Darmstädter Tagblatt 1924


22. April 1924

[  ][ ]

Bezugspreis:
Bei wöchenilich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Aprll
bis 30. April 2.48 Goldmark und 22 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 2.25 Goldmark, durch die
Agentlren 2.40 Goldmark frei Haus. Poſtbezugs=
preis
ohne Beſiellgeld monatich 2.30 Goldmart.
Verantworlichkeit für Aufnahme von Anzeigen an
beſtimmten Tagen wird nicht übernomnten. Nicht=
erſcheinen
einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtelungen durch
Fergruf ohne Verbindlichkeit für uns. Poſtſcheckonte:
Frankfurt a. M. 4301.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche jüuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 112
Dienstag, den 22. Ppril 1924.
187. Jahrgang

Anzeigenpreis:

27 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſiadt 20 Goldpfg
Finanz=Anzeigen 30 Goldpfg., Reflamezele (92 mm
breitl 4 Goldmark. Anzeigen von auswäris 30 Goldpfg.
Finanz=Anzeigen 45 Goldpfs., 92 mm breite Reilame=
zeile
1.50 Goldmark. Alle preiſe in Goldmart
(1 Dollar 4.20 Marſ. Im Falle böherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeisen=
aufträge
und Teiſſüng von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerichtlicher Beltreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Banklonto: Deutſche Bank und Darme
ſtädter 8 Rationalbanf.

Die Kant=Gedächtnis=Feier.
Königsberg, 20. April. Die Veranſtaltungen zum Ge=
dächtnis
des 200. Geburtstages Immanuel Kants
wurden am Samstag abend durch eine Feſtſitzung der Orts=
gruppe
Königsberg der Kantgeſellſchaft in der Aula des Fried=
richskollegiums
, die mit den Büſten der beiden größten Schüler
des Kollegiums, Herders und Kant, geſchmückt war, eingeleitet.
Nach einem Orgelvorſpiel hieß der Vorſitzende der Ortsgruppe,
Prof. Dr. Kowalewski=Königsberg, die zahlreich erſchiene=
uen
Damen und Herren herzlich willkommen, wobei er darauf
hinwies, daß man in der ganzen Kulturwelt an dieſem Tage
Immanuel Kants gedenke. Profeſſor Kowalewski ſprach als=

Vom Tage.

Uutgerichen Zicde mehr un den Boldergrund. und doich uſte.
weſentliche Stücke des Kritizismus durch den oſtpreußiſchen
Heimatgeiſt beſtimmt. Der Redner belegte dies mit einer Reihe
bedeutſamer Beiſpiele, zum Teil unter Benutzung des reichen
Materials, das er in ſeiner zum Kantjubiläum veranſtalteten
Ausgabs der Philoſophiſchen Hauptvorleſungen Kants nach den
neu aufgefundenen Kollegheften des Graſen Heinrich zu Dohna=
Wundlacken erſchloſſen hat.
Profeſſor Dr. Otto Schöndörffer, ebenfalls aus Königs=
berg
, der als, zweiter Redner das Wort ergriff, feierte Rudolf
Reicke und Emil Arnoldt als Wiedererwecker des Intereſſes an
der Philoſophie Kants. Auch in Königsberg hatte bald uach
Kants Tode das Studiumr ſeiner Lehre mehr und mehr nachge=
laſſen
. Die welterſchütternden Ereigniſſe der Napoleoniſchen
Zeit waren daran ebeiſo ſchuld wie die ganze Konſtellation des
damaligen geiſtigen Lebens. Erſt kurz vor Beginn, der 6der
Jahre des vorigen Jahrhunderts erlebte die Kantſche Philo=
ſophie
eine Auferſtehung, und gerade in dieſer Zeit traten auch
Reicke und Arnoldt als ihre Wiedererwecker und Verteidiger auf
den Plan. Ihnen verdankt Königsberg die Neubelebung der
Kantſtudien durch die erſte wiſſenſchaftliche Ausnutzung des Nach=
laſſes
und andere Manuſkripte, beſonders die Herausgabe des
Kantiſchen Briefwechſels.
Als letzter Reduer des Abends, hielt Profeſſor Dr. Artur
Liebert, der Geſchäftsführer der Kantgeſellſchaft, einen Vor=
trag
über Kant und die geſchichtliche Weltanſicht.
Fönigsbetg, 20. April. Die große Rantgeſelſchaft hielt
heute vormittag zunächſt eine geſchäftliche Sitzung ab. Der Ge=
ſchäftsführer
erörterte in ſeinem Bericht die günſtige Enwicke=
lung
der Kantgeſellſchaft, die bis jetzt ſchon 35 Ortsgruppen
zähle; er bezeichnete als beſonders erfreulich das rege philoſo=
phiſche
Leben und die Gründung von vielen Ortsgruppen im
Geſetzten Gebiet. Der Vorſtand der Kantgeſellſchaft wurde wieder=
gewählt
. Zu Ehrenmitgliedern wurden ernannt der bisherige
Kurator der Univerſität Halle, Geheimrat Profeſſor Meher in
Halle, Landgerichtsrat Warda in Königsberg, Profeſſor Goedecke=
meher
in Königsberg, Profeſſor Groenewegen in Amſterdam,
letzterer ſowohl wegen ſeiner perſönlichen Verdienſte als auch
zum Zeichen des Dankes für die tatkräftige Hilfeleiſtung der
Holländer an der notleidenden deutſchen Wiſſenſchaft. Es folgte
bann die Verkündung des Ergebniſſes der Dr. Ludwig Jaffé=
Preisaufgabe; der geſtiftete Preis wurde keiner der eingereichten
Arbeiten zuteil, doch wurden die Arbeiten von Dr. Pringsheim
in Breslau und Profeſſor Dr. Alfred Dippe in Erfurt ehrend
anerkannt.
Gegen 12 Uhr wurde alsdann in dem bis auf den letzten
Platz beſetzten großen Saale der Paläſtra Albertina die öffent=
liche
Feſtſitzung der Kantgeſellſchaft durch Profeſſor Dr. Artur
Liebert eröffnet, der im Namen der Geſchäftsführung der Kant=
geſellſchaft
die Erſchienenen willkommen hieß und gleichzeitig
mitteilte, daß der an erſter Stelle vorgeſehene Feſtredner, Pro=
feſſor
Dr. Vaihinger, wegen ſeines unſicheren Geſundheitszuſtan=
des
leider verhindert ſei, ſeine Anſprache über Kant in der
Philoſophie der Gegenwart ſelbſt zu halten. Nach der Ver=
leſung
des Vortrags ſprach Dr. Eugen Kühnemann, Profeſſor an
der Univerſität Breslau, über Kant und Herder.

Einweihung des Grabmals Kanis.
Königsberg, 21. April. (Wolff.) Heure mittag er=
folgte
die Einweihung des nen geſchaffenen Grabmals Im=
manuel
Kants am Dom. Zu der vorangehenden alademiſchen
Feier hatten ſich in dem ehrwürdigen Gotteshauſe gegen 12 Uhr
die hier anweſenden Vertreter der Reichs= und Staatsminiſte=
rien
und die Mitglieder ſämtlicher provinziellen und ſtädtiſchen
Behörden und Körperſchaften mit den ausländiſchen und heimi=
ſchen
Teilnehmern eingejunden. Unter Glockengeläute und Orgel=
ſpiel
, während deſſen ſich die Feſtverſammlung von den Plätzen
erhoben hatte, zogen die Abordnungen ſämtlicher ſtudentiſcher
Korporationen mit ihren Fahnen und Bannern in den Dom.
Dahinter folgten die Rektoren der auswärtigen Univerſitäten und
der Hochſchulen im Ornat, an ihrer Spitze der preußiſche Kultus=
miniſter
Boelitz, Staatsſekretär Beaer und Miniſterialrat Prof.
Nichter. Den Schluß des feierlichen Zuges bildeten die Lehrer=
und die Profeſſorenſchaft der Albertus=Univerſität. Nachdem
die Stu entenſchaft ſich mit ihren Bannern um den Altar grup=
piert
hatte, nahm Stadtſchulrat Profeſſor Stettiner das Wort
zu einer Anſprache, in der er zum Schluß betonte, daß durch
Kant die Stadt nicht nur für Deutſchland als Vorort des Ide=
alismus
Ruhm erworben habe. Sie ſei auch welthiſtoriſch
geadelt.
Nach Profeſſor Stettiner ſprach Profeſſor Adolf von Har=
nack
. Er ging von der Tatſache aus, daß Kant unter uns heute
noch ſo lebendig iſt ſw kein anderer Philoſoph. Uim ſeine ge=
ſchichtliche
Größe näher zu beſtimmen, ſprach der Redner zuerſt
von der wiſſenſchaſtlichen Perſönlichkeit Kants, ſodann von ſei=
nem
Werk und endlich von den Wirkungen dieſes Werdes bis
zur Gegenwart. In Bezug auf die wiſſenſchaftliche Perſönlich=
keit
Kants müſſe man feſtſtellen, daß ſeine ganze Leidenſchaft
und daher ſein Lebeuswerk der Erkenntnis des Wirklichen und
der Wahrheit ge idmet war, ſo daß man ihn den Heiligen
chaft nennen darf. Die Beſten unter
Franzis
fo führte Harnack aus, haben ſeine Philo=
ſeinen

tahikad empfunden, ſondern auch wie
ſophie nilt nur al.
einen neuen Schüpfungstag der Erkenntnis und wie die höhere
Stufe des Begriffes Renſch ſein. Was an kirchlichen Dogmen=
ſyſtemen
und an der vulgären Aufklärung überlebt, matt und

Der Berliner Korreſpondent der Chicago Tribune behauptet, daß
zwiſchen Berlin und London ein reger Meinungsaustauſch in der Frage
der Sachverſtändigen=Berichte im Gange wäre. Das Berliner Kabinett
habe ſich namentlich an die engliſche Negierung gewandt mit der Bitte,
ihm ihre Auffaſſung über die letzte Rede Poineares und eventuelle Ver=
haltungsmaßnahmen
mitzuteilen.
Der amerikaniſche Botſchafter in Tokio hatte vorgeſtern nachmittag
eine längere Unterredung mit dem japaniſchen Außenminiſter. Man
vermutet, daß die Einwanderungsfrage zur Sprache gebracht wurde.
Trotzkif, der aus dem Kaukaſus nach Moskau zurückgekehrt iſt, hat
das Amt des Volkskommiſſars für das Heeresiveſen wieder übernommen.
Vom 28. April bis 2. Mai findet in Paris die dritte Tagung des
Generalrates des Verbandes der Roten Kreuz=Vereinigung ſtatt. Unter
den Ländern, welche die Eutſendung von Delegierten beſchloſſen haben,
befindet ſich auch Deutſchland.
Reuter meldet aus Kairo die Ermordung eines britiſchen Flieger=
unteroffiziers
. Als Täter kommen zwei Aegypter in Betracht, von denen
einer verhaftet wurde.
Reuter meldet aus Simla, daß neuerdings 500 fauatiſche Sikhs, die
ſich nach Jaito (2) begeben wollten, um den heiligen Schrein zu beſuchen,
feſtgenommen worden ſind. Zu Unruhen kam es nicht. Die Zahl der
Verhafteten beläuft ſich jetzt auf 2050.
unbefriedigend war, das ſchien nun alles beſeitigt, was an der
Aufklärung des Zeitalters wahr und befreiend war, das erſchien
gerechtfertigt. Dieſer König hat aber ferner nicht nur Käriner
durch fein Lebenswerk beſchäftigt, ſondern er hat auch Könige
erweclt: Könige der Philoſophie wie Fichte, Schelling, Hegel,
Schopenhauer und andere wie auch Könige in den Einzelwiſſen=
ſchaften
. In der ganzen Philoſophie des deutſchen Idealismus
iſt Kant grundlegend wirkſam geweſen, aber auch in zahlreichen
wiſſenſchaftlichen Einzeldiſziplinen, in der naturwiſſenſchaftlichen
und ethiſchen ſteht ſein Name voran, von Harnack ſchloß ſeine
Rede mit einem Hinweis darauf, was Kants eiſernes Pflicht-
gefühl
dem niedergeworfenen deutſchen Vaterland auch heute be=
deuten
kann. Als der Redner geendet hatte, verließ der Zug
der Studentenſchaft und der Rektoren das Gotteshaus und be=
gab
ſich um den Dom herum zu der Grabſtätte Kants, wo ſich
die übrigen Feſtteilnehmer verſammelten. Ringéum hatten die
Königsberger Schulen mit Fahnen Aufſtellung genommen.
Oberbürgermeiſter Lohmeyer betrat ſodann die Stufen des Grab=
denkmals
und richtete eine kurze Anſprache an die Verſammel=
ten
, in der er einen Ueberblick über die wechſelvollen Schickſale
der Grabſtätte Kants gab und dem Schöpfer des jetzigen Grab=
mals
, Profeſſor Lahrs, für ſein Werk herzlich dankte. Edle
Einfalt und ſtille Größe, ſo führte der Redner aus, wwaren
Kants Weſen und Wirken. So ſteht auch heute in ſchlichten und
einfachen Formen dieſes Grabmal vor uns. Jedem Beſchauer
jederzeit zugänglich, helles Licht kann von allen Seiten herein=
fluten
. Wir ſind ſtolz darauf, den großen Meiſter Kant zu den
Unſern zählen zu können und darauf, daß von hier aus die
Strahlen ſeines Geiſtes über die ganze Welt hinausgegangen
ſind. Es wird die Spur von ſeinen Erdentagen nicht unter=
gehen
. Und nunmehr übernehme ich als derzeitiger Oberbürger=
meiſter
der Stadt dieſes Grabmal. Nach dieſen Worten öff=
nete
der Oberbürgermeiſter die Tür des Säulentempels und
legte an der Grabſtätte des großen Toten, über der in goldenen
Buchſtaben nur die Worte ſtehen: Immanuel Kant, einen
ſchlichten Kranz nieder. Dann löſte ſich die Feſtverſammlung
ſtill auf.
Deutſchlands Leiſiungsfähigkeit überſchätzt.
Paris, 20. Abril. (Wolff.) Reichsbankpräſident Dr.
Schacht empfing den Berichterſtatter des Ercelſior, dem ex politiſche Rückgrat gebrochen.
u. a. erklärte, die Arbeit der Sachverſtändigen ſei aufgebaut auf
den finanziellen und wirtſchaftlichen Grundſätzen von unantaſt=
barer
Folgerichtigkeit. Es ſcheine ihm jedoch, daß bei der Ab=
ſchätzung
der von Deutſchland in den erſten Jahren zu zahlen=
den
Summen ſeine Zahlungsſähigkeit überſchätzt wurde. Er von Außenſtehenden eingereicht war, ehe noch Neergaard ſeine
befürchte im Anfang Schwierigkeiten, namentlich was die Finan=
zierung
der Sachlieferungen anbetreffe. Alles hänge allerdings
von der zukünftigen wirtſchaftlichen Entwickelung Deutſchlands
ab. Er ſage das ohne Hintergedanken, denn es ſei ſeine Ueber=
zeugung
, daß Deutſchland ein hervorragendes Intereſſe daran
habe, loyal ſeine Verpflichtungen zu erfüllen. Was die Ver=
ſo
glaube er, daß es anzuempfehlen ſei, ſich nicht in Einzelheiten
zu verlieren. Es ſei notwendig, daß, wenn nicht ein definitives
Abkommen, ſo doch wenigſtens eine allgemeine Löſung erfolge.
Einige ſtrittige Punkte von untergeordneter Bedeutung könne
man dann ja ſpäter regeln. Man dürfe keinen Augenblick aus
dem Auge verlieren, von welcher Bedeutung es ſei, daß Deutſch=
land
mit den alliierten Mächten, beſonders aber mit Frankreich,
jedenfalls von großen: Wert, wenn die Regelung ſchon vor den
Durchführung des Abkommens ſei das ſicherſte Mittel, um die
politiſchen Leidenſchaften zu dämpfen. Wenn man zu dieſem
Ziele gelangen wolle, müſſe man die diplomatiſchen Noten durch
perſönliche Ausſprachen zwiſchen Männern erſetzen, deren Kompe=
tenz
anerkant ſei und die von der Größe ihrer Miſſion über= Augen Schleswig=Holſteins.
zeugt ſeien.
Ein Schreiben Poincarés an Bartkou.
Paris, 21. April. Die franzöſiſche Regierung hat der
Reparationskommiſſion ſchriftlich den Empfang des am Sams=
tag
ofſiziell zugeſtellten Sachverſtändigengutachtens beſtätigt. Es
handelt ſich um einen Brief, den Poincaré an Barthou als den
Vorſitzenden der Reparationskommiſſion gerichtet hat. In dem
Schreiben wird über eine Einſtellung des franzöſiſchen Kabinetts, Sachverſtändige Owen Joung morgen nach Newyork abreiſe.
Barthou zu der Schnelligkeit zu beglückwünſchen, mit der die
Reparationskommiſſion ihre Entſcheidung getroffen hat. Ferner, rungen angeordneten Maßnahmen durchgeführt werden. Die
derſelben Eilfertigkeit die Berichtigungen der Sachverſtändigen=
elnpfehlungen
durchführe. Schließlich ſteht in dem Brief, die
franzöſiſche Regierung werde ihrerſeits bemüht fein, im Ein= beſondere für Frankreich von Nutzen ſein, wo es ſich um unver=
verſtändnis
mit den alliierten Regierungen die politiſchen mit meidliche Meinungsverſchiedenheiten über die Auslegung des
dem Reparationsproblem zuſammenhängenden Fragen zu regeln.

* Die däniſchen Wahſen.
(Von unſerem Korreſpondenten.)
A. A. Kopenhagen, 12. April.
Vorbemerkung. Die däniſchen Wah=
len
vom 11. April haben bekanntlich mit einem
knappen Sieg der Linken (Bürgerlichradikale
und Sozialdemokraten) geendet, wobei die Ge=
ſamtkoſten
die Veuſtre, die bisher regierende
liberal=agrariſche Partei, tragen mußte.
Die Schriftleitung.
Cs iſt unglaublich, wie ſchlecht Venſtre, die bisherige Re=
gierungspartei
, ihre Suppe gekocht hat. Und doch ſtanden gerade
dieſer Partei alle guten Zutaten zur Verfügung. Ihre Anhänger,
die Hofbeſitzer, hatten das Mehl, den Speck, die Eier, und hätte
man mit einem ſolchen Programm die Sache mundgerecht machen
können, dann wäre den Kochtöpfen der bisher herrſchenden Partei
ein ſo lieblicher Duft entſtrömt, daß das Volk in Scharen herbei=
gekommen
wäre.
Am geſtrigen Wahltag kam das Volk aber nicht. Venſtre ge=
wann
keine neuen Anhänger, ſchlimmer noch, viele der altem
Garde blieben weg. Etwas Derartiges hatte man ja erwartet,
aber nicht in ſolchem Ausmaß. Der größte Schmerz für Venſtre
iſt Schleswig. Der ehemalige däniſche Abgeordnete des deutſchen
Reichstags, H. P. Hanſen, ſollte eine führende Stellung in der
Bauernpartei einnehmen, ja, man ſah in dieſem Neudänen ſchon
das kommende Regierungshaupt. Was ereignete ſſch aber gerade
in Schleswig? Die Sozialdemokraten haben, ihre dortigem
Stimmen mehr als verdoppelt, und Venſtre hat gerade dort
ſeinen ſchwerſten Verkuft erlitten.
Daß es in der Hauptſtadt ungefähr ähnlich war, fiel weiter
nicht auf: Venſtre iſt und bleibt eine Bauernpartei und hat die
Städter nicht immer richtig zu nehmen gewußt. Aber draußen
auf dem Lande, den Inſeln, in Jütland, da hatten ſie ihre Hoch=
burg
, dort war das Programm der Bauernpartei alte Tradition,
ſeit Großeltern her dieſelbe Sprache wie dasſelbe Hrz und
derſelbe Priem hinterm linken Steuerbordbackzahn.
Und nun geſchah das Unerhörte, daß auch auf dem flachen
Laude die Bauernpartei zurückging; in Jütland verlor ſie ein
volles Drittel ihrer früheren Wählerziffer. Warum? Nicht, weil
die Partei an ſich ſchlecht wäre. Ich brauche nur zu ſagen, daß ihr

bedeutendſten Politiker dieſes Jahrhunderts geworden wäre,
hätte er, dieſer Küſter aus dem entlegenen Heidedorf ant Ring=
köpingfjord
, nur die europäiſchen Sprachen ſo gut beherrſchte
wie er ſeine däniſchen Reichstagsjahrgänge auswendig weiß.
Aber als Veuſtre vor vier Jahren ans Ruder kam, und als man
Chriſtenſen ſozuſagen auf den Knien bat, die Zügel in die Hand
zu nehmen, da lehnte er ab. Janzmerſchade drum. Nicht für
ihn: die letzten vier Jahre mit ihrem Landmandsbankkrach und
ihrem Valutaelend waren ſicher keine Sinekure für die Regieren=
den
. Aber Chriſtenſens Ablehnung war nicht gut für das Land.
Man bekam als Staatsminiſter ſtatt ſeiner. Niels Thomaſius
Neergaard und das ging nicht. Die Partei, gezogen aus
Vauernblut, war geſund. Aber daß ſie einen Städter, einen
Studierten als Kopf auf ihren ſehr lebensfähigen Bauern=
körper
ſetzte, war ein Mißgriff, der ſich gerächt hat. Wenn es
wenigſtens ein junger Kopf geweſen wäre! Aber Niels Neer=
gaard
iſt alt, bald 70, und das Volk nennt ihn ſenil. Das iſt er
nun allerdings nicht. Kürzlich hörte ich im Reichstag eine Ant=
wort
, die Neergaard dem deutſchen Paſtor Schmidt=Wodder
(dem auch jetzt wieder gewählten deutſchen Abgeoxdneten) gab,
und ſenil war dieſe Antwort nicht: man frage Paſtor Schmidt.
Aber alt iſt Neergaard, ſteif und hölzern, und die Valuta=
ſchwierigkeit
, die gerade Geſchmeidigkeit verlangte, hat ihm das
Als die Krone fiel und fiel, trat der Staatsminiſter vor den
Reichstag und erklärte, daß er jetzt einen Valutaplan vorlegen
werde. Tage und Wochen verſtrichen, und als endlich der An=
trag
einer Staatsanleihe vorgelegt wurde, zeigte es ſich, daß er
Ankündigung hatte ſteigen laſſen.
Solche Dinge rächen ſich. Das Volk glaubt in einem
ernſten Augenblick, betrogen oder wenigſtens falſch vertröſtet
zu ſein, und es kehrt ſeinen Führern den Rücken zu, wie Kinder,
denen man ſtatt Zucker einen Stein in den Mund ſtecken würde!
Und nun haben die Sozialdemoiraten das Wort. Im
handlungen zwviſchen Deutſchland und der Entente aibetreffe, Grunde eine bürgerliche Partei. Ein däniſcher Sozialdemokrat
iſt weit bürgerlicher als man glaubt, und die Kommuniſten
haſſen einen ſolchen Sozialdemokraten mehr als den Teufel und
ſämtliche Bourgeois. In dem neuen Folketing haben die
Sozialdemokraten 55 Mandate (früher 48), Venſtre 44 (früher
51), die Konſervativen 27 (unverändert), die Radikalen 20
(früher 18), dann kommt noch Graf Holſtein mit einem Mandat
wieder in normale wirtſchaftliche Beziehungen trete. Es wäre und Deutſch=Schleswig gleichfalls mit einem. Die Sozialdemo=
kraten
und die Radikalen haben alſo zuſammen 75 Stimmen,
Wahlen in Deutſchland und Frankreich erfolgen lönne, denn die und Venſtre mit den Konſervativen bildet die Minderheit von
71 Stimmen. Das Mandat der Faröer=Inſeln dürfte auf Ven=
ſtre
entfallen, womit ſich die Minderheit auf 72 Stimmen er=
höht
. Graf Holſtein und Deutſch=Schleswig werden von beiden
Seiten umworben ſein; man ſpricht heute ſchon von den ſchönen
Amerika und die Reparationsfrage.
Paris, 21. April. (Wolff.) Nach einer Meldung des
Petit Pariſien nimmt man in amerikaniſchen Kreiſen in Paris
an, daß der für die nach amerikaniſchen /Blättern vorgeſehene
ofſiziöſe Mitarbeite, der Vereinigten Stagten an der Repara=
tionsfrage
bereits geſtern genannte Teilhaber von Morgan,
Morrow, gewählt werden wird, da der neben ihm genannte
zu dem Eutachten nichts geſagt. Poincars beſchränkt ſich darauf, Der Gaulois bemerkt hierzu: Morgen müſſe die von der Repa=
rationskommiſſion
im Einvernehmen mit den alliierten Regie=
bringt
er den Wunſch zum Ausdruck, daß die Kommiſſion mit Natſchläge der Amerikaner werden für uns von größtem Wert
ſein; insbeſondere aber wird die Auffaſſung eines Vertreters
der öffentlichen Meinung Amerikas für die Entente und ins=
Sachverſtändigenberichts handelt.

[ ][  ][ ]

Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Dieustag, den 22. April 1924,

Rummer 112.

Am das Ruhrgebiet.
Frankreichverlangt Garantien und Sanktionen
Paris, 20. April. (Wolff.) Nach einer von der Havas=
Agentzr verbreiteten halbamtlichen Erklärung ſind die franzö=
ſiſchen
offiziellen Kreiſe der Anſicht, die Donnerstag von der
Neparationskommiſſion getroffene Entſcheidung werde gewinnen
wenn ſie vervollkommnet und präziſiert würde. Zweifelsohne
werde die franzöſiſche Delegation bei der Reparationskommiſſion
unverzüglich offiziell über den Standpunkt des franzöſiſchen
Miniſterpräſidenten unterrichtet werden. (Nach dem Petit Jour=
nal
ſoll diefe Mitteilung an Barthou heute abgehen.) Die fran=
zöſiſche
Regierung habe die Initiative ergriffen, die Sachver=
ſtändigenausſchüſſe
einzuſetzen, und ſie habe nicht gezögert, das
Verdienſt ihrer Arbeiten anzuerkennen und ihre Entſchließungen
und Methoden des Sachverſtändigenplanes, ſoweit ſie ihrer
Kompetenz unterſtehen, angenommen. Andererſeits aber hat ſie
den alliierten Regierungen die Entſchließungen empfohlen, die
ihrer Kompetenz unterſtehen. Es beſteht alſo ein Intereſſe, daß
die Neparationskommiſſion ausdrücklich erkläre, was bei der
Ausführung des ſehr verwickelten Planes den intereſſierten Par=
teien
zur Durchführung zuſtehe, nämlich der Reparationskom=
miſſion
, den alliierten Regierungen und Deutſchland ſelbſt. Nach
der Anſicht der Sachverſtändigen habe tatſächlich die Repara=
tionskommiſſion
alle Befugniſſe, gewiſſe Organiſationen des
neuen Planes zu firieren. Aber die Sachverſtändigen hätten eine
grundſätzliche Regel aufgeſtellt, über die die franzöſiſche Regie=
rung
nicht feilſchen könne, ſie müſſe nämlich wiſſen, ob die fran=
zöſiſch
=belgiſchen Organiſationen im Ruhrgebiet aufgegeben oder
in dem Maße, in dem ſie die wirtſchaftliche Einheit Deutſchlands
ſtören, erſt umgewandelt werden ſollen, wenn Deutſchland den
ihm anempfohlenen Plan zur Ausführung gebracht habe. Die
deutſche Regierung müſſe alſo vor allem die geſetzgeberiſchen
Maßnahmen annehmen und die nötigen Organiſationen durch=
geführt
haben für die Bildung der Emiſſionsbank und für die
Reichseiſenbahn=Geſellſchaft. Sie müſſe eine induſtrielle Hypo=
thek
vermitteln, die Steuern erhöhen uſw.
Alſo erſt, wenn das Deutſche Reich einen ſichtbaren Beweis
ſeines Willens gegeben habe, an dem endgültigen Plan der
Reparationskommiſſion mitzuarbeiten, könnten Frankreich und
Belgien aufgefordert werden, das wirtſchaftliche Pfand im Ruhr=
gebiet
gegen anderes, weitergehendes Kontrollſyſtem auszutau=
ſchen
. Dann werde unvermeidlich die Frage der Garantien und
Sauktionen aufgeworfen werden, die die Sachverſtändigen nicht
behandelt hätten, da dieſe Maßnahmen politiſchen Charakter
hätten. Die franzöſiſche Regierung wolle, bevor ſie die Druck=
mittel
aufgebe, über die ſie jetzt verfüge, ſich von vornherein
mit den anderen alliierten Mächten über die Sanktionen ver=
ſtändigen
, die nach einem gemeinſamen Abkommen für den Fall
getroffen werden müßten, daß Deutſchland bei der Ausführung
der neuen Bedingungen verſage. In London dagegen wolle
man ſich erſt nach einer etwaigen Verfehlung des Deutſchen
Reiches, und zwar nach Kenntnis des Charakters derſelben, ſich
darüber ausſtrechen. Es ſei klar, daß Poincaré darauf beſtehen
werde, ſeine Theſe zum Siege zu führen, wenn die Stunde der
Verhaudlungen zwiſchen den alliierten Regierungen gekommen
ſei. Er werde das mit um ſo größerer Ueberzeugung tun, als
die Erfahrung gezeigt habe, daß man keine Sanktionen habe
anzuwenden brauchen, wenn die Alliierten entſchloſſen geweſen
ſeien, ſie durchzuführen. Frankreich, das Pfänder im Ruhr=
gebiet
beſitze, deren Wirkſamkeit bewiefen ſei, würde ſehr naiv
handeln, wenn es ſie gegen ein einfaches Verſprechen der deut=
ſchen
Mitarbeit aufgäbe und ohne verſichert zu ſein, daß das
Deutſche Reich ſich nicht noch einmal ſeinen Verpflichtungen ent=
ziehen
werde. Frankreich zeige ſein Entgegenkommen genügend
dadurch, daß es die Entſchließungen der Sachverſtändigen an=
nehme
. Man könne ihm alſo nicht die unerläßlichen Garantien
verweigern, deren Berechtigung die Sachverſtändigen ſogar an=
erkannt
hätten.
Die Pariſer Preſſe zur Rede Masdonalds.
Paris, 21. April. Die geſtrige Rede Ramſah Macdonalds findet
hier eine verſchiedene Beurteilung. Von den linksgerichteten Kreiſen
abgeſehen, die ſich zuſtimmend äußern, hat die Rede, nach Pariſer Preſſe=
ſtimmen
zu ſchließen, in den meiſten politiſchen Kreiſen kebhaft enttäuſcht.
Man zeigt ſich in Paris davon überraſcht, daß Ramſay Macdonald die
Oſtertagung der Unabhängigen Arbeiterpartei zum Anlaß einer ſo be=
deutenden
Anſprache benutzt hat, und es wird ausdrücklich hervorgehoben,
daß der engliſche Premierminiſter ſeit ſeinem Amtsantritt ſich noch nie
mit einer ſo brutalen Offenheit geäußert habe. Die größte Beachtung
findet die Rede Ramſay Macdonalds naturgemäß dort, wo ſie ſich mit
dem Sachverſtändigenbericht beſchäftigt, und namentlich die Worte Mac=
donalds
über die eventuellen Strafmaßnahmen für den Fall deutſcher
Verfehlungen ſtehen im Mittelpunkte der Kommentare. Die Liberté
kritiſiert dieſe Worte heftig und ſtellt feſt, daß der engliſche Standpunkt
von dem franzöfiſchen völlig abweiche. Macdonald wolle nicht, daß von
Sanktionen geredek werde, bevor deutſche Verfehlungen vorliegen. Er
vertrete die Auffaſſung, daß, wenn man Deutſchland bereits jetzt mit
Sanktionen drohe, dies nur zu einer Erſtarkung des deutſchen Nationa=
lismus
führen müſſe, während es doch darauf gnkomme, der deutſchen
Demokratie zu vertrauen, um ſie zur Erfüllung der Sachverſtändigen=
Berichte zu ermutigen. Das Blatt legt dann die entgegengeſetzte fran=
zöſiſche
Auffaſſung dar und kommt zu dem Schluß, daß zwiſchen Frank=
reich
und England ein Fall ernſthafter Meinungsverſchiedenheit auf=
getreten
ſei. Der Temps verſucht in ſeinem heutigen Kommentar einen

verſöhnlichen Ton anzuſchlagen. Das Blatt regt an, angeſichts der eng=
liſchen
Scellungnahme die Frage der evenkuellen Strafmaßnahmen vor=
läufig
überhaupt aus dem Spiel zu laſſen. Allerdings gebe Macdonald
mit ſeiner geſtrigen Erklärung, wie der Temps nebenbei hervorhebt,
Frankreich ein unerwartetes Argument für die Aufrechterhaltung der
militäriſchen Okkupation in die Hand. Seine Erklärung rechtfertige
nämlich das Verbleiben der franzöſiſchen Truppen im Ruhrrgebiet, nicht
im Zuſammenhang mit der wirtſchaftlichen Ausbeutung, ſondern, wie
es Poincaré ſelbſt geſagt habe, als eventuelles Druckmittel. Wenn es
der britifchen Regierung einfalle, auf das Vorabkommen hinſichtlich der
Sanktionen zu verzichten, ſo wäre es verſtändlich, daß die franzöſiſche
Negierung die ergriffenen Vorſichtsmaßnahmen aufrecht erhalte. Man
dürfe ſich indeſſen nicht verhehlen, lenkt der Temps gleich darauf ein,
daß der Augenblick ſchlecht gewählt ſei, um von Sanktionen zu reden,
denn die Sachverſtändigen hätten ihren Plan in der Abſicht vorgeſchla=
gen
, die erzwungenen Zahlungen durch freiwillige zu erſetzen. Die
Frage ſei daher die, wodurch ſich der Bwang erſetzen laſſe, und ferner
ob man Deutſchland zur Leiſtung freiwilliger Zahlungen bringen könne.
Kehnes über den Mac Kenna=Bericht.
* London 21. April. (Prid.=Tel.) Profeſſor Keynes
behandelt heute in einem zweiten Artikel der Nation den Be=
richt
der Mac=Kenna=Kommiſſion. Während der Dawes’ſche Be=
richt
ein neues Kapitel eröffne, ſchließe der Mac=Kenna=Bericht
eines der ſeltſamſten Kapitel der modernen Geſchichte, das ge=
radezu
ein Schulbeiſpiel für tragiſche Ironie ſei. So lange
hätten die Sieger die Zitrone ausgepreßt, bis ihnen beide Hände
ſchmerzten. Am Schluſſe ſehen ſie, daß jeder Tropfen, der
herunter fiel, nicht aus der Zitrone, ſondern aus ihren Händen
kam. Denn was Deutſchland an Reparationen bezahlt habe, ſei
ungeführ ſoviel, als das Ausland für die wertloſe Papiermark
bezahlt habe. Dieſelbe Illuſion und Ungewißheit, die zu unge=
wöhnlichen
Forderungen geführt habe, habe die gleichen Ver=
luſte
hervorgebracht, gegen die alle vorhergehenden Verletzungen
nichts ſeien. Dabei ſei nicht anzunehmen, daß das deutſche Volk
diefen erſtaunlichen Prozeß mit Abſicht erfunden habe, denn der
Spekulationsprozeß habe auch die unentbehrlichen Erſparniſſe
der großen Maſſe des deutſchen Volkes verſchlungen. Der Mac=
Kenna=Bericht beſtätige die Anſicht vernünftiger Leute, daß die
deutſchen Auslandsguthaben maßvoll ſeien und daß ihnen mit
diktatoriſchen Maßnahmen nicht beizukommen ſei.
Der Meinungsaustauſch zwiſchen den Aflierten
Parig, 21. April. Die Beſprechungen zwiſchen Paris
und London einerſeits und Paris und Brüſſel andererſeits über
die Expertenberichte ſind auch während der Feiertage nicht unter=
brochen
worden. Ueber den Inhalt der Verhandlungen iſt nichts
bekannt. Auch die heutigen Abendblätter ergehen ſich in unbe.
ſtimmten Vermutungen. Auch zwiſchen Paris und Rom ſowie
Rom und Brüſſel iſt ein neuer Meinungsaustauſch im Gange.
Franzöſiſch=rumäniſche Allianz.
Paris, 21. April. (Wolff.) Nach dem Intranſigeant ſind
der noch in Paris weilende rumäniſche Miniſter des Aeußern
und Miniſterialdirektor Perretti della Rocca vom Quai d’Orſay
mit der Vorbereitung einer franzöſiſch=rumäniſchen Allianz be=
ſchäftigt
. Der Vertrag werde nicht nach dem Muſter des tſchecho=
ſlowakiſchen
, ſondern in Anlehnung an den Vertrag mit Polen
geſtaltet werden. Das Blatt glaubt zu iſſen, daß er einen mili=
täriſchen
Teil von großer Wichtigkeit enthalte und daß die fran=
zöſiſch
=rumäniſche Allianz ziemlich aktio ſein werde.
Zu den Wahlen im beſetzten Gebiet.
London 21. April. Der diplomatiſche Mitarbeiter des
Daily Telegraph ſchreibt: Man glaubt in London, daß die deut=
ſchen
Wahlen eine glänzende Gelegenheit bieten, von neuem den
interalliierten Unterſuchungs=Ausſchuß, an deſſen Spitze Oberſt
d’Arbonneau ſich befindet, in die Rheinpfalz zu entſenden, damit
darauf geachtet wird, daß die Bevölkerung ungehindert abſtim=
men
kann. Eine ſolche Maßnahme iſt an den größeren Orten
nicht notwendig, doch macht man hier geltend, daß dies nicht auf
die kleineren Orte zutreffe, wo Einſchüchterungen vorgenommen
werden.
Japan und Amerika.
Tokio, 21. April. Der amerikaniſche Botſchafter in Tokio,
Wood, der ſeit Beginn, des diplomatiſchen Konfliktes zwiſchen
Amerika und Japan von ſeinem Poſten abweſend war, iſt nach
Tokio zurückgekehrt und erklärte offiziell, er habe dem Präſi=
denren
Coolidge den Rat gegeben, das vom Senat angenommene
Einwar derungsgeſetz nicht zu ratifizieren, denn es unterläge
keinem Zweifel, daß Japan Amerika in keiner Weiſe bedrohen
wolle.
Waſhington, 21. April. Der japaniſche Botſchäfter hat
an den Staatsſekretär Hughes ein neues Schreiben gerichtet,
in dem er auf ſeinen erſten Brief zurückgreift, der wegen einer
Stelle, wo unter Anſpielung auf das Einwanderungsgeſetz von
ſchweren Folgen die Rede war. Anſtoß im amerikaniſchen
Senat erregt hatte. Der japaniſche Botſchafter ſtellt feſt, daß
ſeine Worte, nicht als Drohung aufgefaßt werden dürften.
Staatsſekretär Hughes hat dem Botſchafter auf ſein Schreiben
ſchriftlich geantwortet und erklärt, daß der Brief des japaniſchen
Botſchafters eine freimütige und freundliche Erklärung ſei.
Hughes fügte hinzu, er ſei überzeugt, daß es dem japaniſchen
Botſchafter fern gelegen habe, irgendwie zu drohen.

Nationaler Frühling.

Dr.

Von
alther Croll, Berlin

Der Ausländer, der Deutſchland nach mehrjähriger Pauſe
jetzt in der Wahlzeit wieder beſucht, findet ſich nicht mehr zurecht.
Im politiſchen Leben gärt und brodelt es. Einzelne Männer
wechſeln zwiſchen den Parteien hin und her, die Parteien ſelbſt
ſpalten und zerſetzen ſich. Keine Partei will anational oder gar
antinational ſein; ſelbſt die Internationaliſten beteuern, im
Grunde nur das Beſte ihres Volkes zu erſtreben, indem ſie die
deutſche Nation in den ſicheren Hafen des Internationalismus
hineinſteuern. Die Kommuniſten werfen ihren Brüdern von
geſtern, den Sozialdemokraten, Verrat an den Lebensintereſſen
des deutſchen Volkes vor und polemiſieren gegen jeden, welcher
aus dem Programm der internationalen Sachterſtändigen eine
Schutzhütte für den deutſchen Staat und die deutſche Wirtſchaft
während der nächſten Jahre bauen will. Vom feſten Zentrums=
turm
iſt die ſüdliche Zinne die Bayeriſche Volkspartei ab=
geſplittert
, und die alten Kampfgenoſſen befehden ſich aufs er=
bittertſte
. Der von den Deutſchnationalen losgelöſte rechte
Flügel der Wulle, Hennig und Graefe iſt plötzlich indifferent in
der Frage der Staatsform geworden und vertritt nur noch den
Gedanken einer Volksabſtimmung, ob das Deutſche Reich einen
(Lielleicht mit diktatoriſchen Befugniſſen auszuſtattenden) Präſi=
denten
oder einen Monarchen als Staatsoberhaupt haben ſolle,
Die Deutſche Volkspartei verliert einen rechten Flügel, die
Demokraten drohen noch weiter einzuſchrumpfen, und in der
Sozialdemokratie ſcheint ein linker Flügel wieder unabhängig
werden zu wollen. Was aber das Allererſchütterndſte iſt: Die
Rechteſten der Rechten, die Völkiſchen, wollen keine Rechtspartei
ſein! Sie wollen in einem neuen Sinne als eine Linkspartei
angeſehen werden. Der nach politiſcher Erkenntnis ringende
deutſche Staatsbürger fühlt ſich ähnlich wie jener rüſtige Trinker
im Studentenliede: Rechter Hand, linker Hand, alles vertauſcht!
Trotz dieſer Verwirrung, trotz der wie man ſagt beab=
ſichtigten
26 verſchiedenen Wahlvorſchläge für den Reichstag geht
eine große, einheitliche Bewegung durch das deutſche Volk, die
man nicht anders als nationaler Frühling nennen kann. Die=
jenigen
, die erklären, man könne nicht rechts genug wählen,
haben mit ihren Antipoden, die lehren, man könne nicht links
genug wählen, das eine gemeinſam, daß ſie eine deutſche
Not fühlen und gegen dieſe Not kämpfen wol=
len
. Die Mittelparteien ſind bei den Maſſen unbeliebt, weil ſie
an der formalen Regierungsverantwortung beteiligt ſind und
ihre Wort wägen müſſen. Wer frei vom Zwang reden darf, wer
keine Ausſicht hat, die Sorge der Führung unſeres Volkes
während, der nächſten Monate teilen zu müſſen, kann dem natio=
nal
erregten Volke mehr bieten als der, deſſen Reden als Regie=
rungsprogramm
angeſehen und vom feindlichen Ausland eifrig
nach Worten durchwühlt werden, die ſich in der antideutſchen
Propaganda verwerten laſſen. Es wäre aber undeutſch, wenn
man die nationale Gärung in unſerem Volke beklagen wollte,
ſelbſt wenn ſie das Gefäß gelegentlich überſchäumen läßt oder
gar zu ſprengen droht. Kann ſich ein ehrlicher Deutſcher, der
aus Vernunftsgründen und wohl auch ein wenig aus Treue
und Difziplin an einer Mittelpartei feſthält, ernſtlich darüber
grämen, daß der Sturm der Wählermaſſen in die Ecken weht
und an den Rändern aufhäuft? Werden wir nicht alle freudig
dem Manne komme er, woher er wolle folgen, der uns
aus Schmach. und Not zu Ehre und Glück zurückführt? So bor=
niert
ſind doch wohl nur wenige unter uns, daß ſie eine Heilung
ablehnen, wenn das Rezept nicht deutſchnational oder demo=
kratiſch
, völkiſch oder ſozialiſtiſch, ſchwarz, blau oder rot abge=
ſtempelt
iſt. Zur Rettung eines Volkes und ſeines Staates
gehören Kraft und Leben; freuen wir uns, daß Kraft und Leben
in unſerem Volke erwachen. Wohin der Strom zu lenken, ſef,
wird die Sorge von morgen ſein.
Eine bewegte Zeit wie die unſrige ſchafft Reibungen und
als Folge davon Gegnerſchaften zwiſchen Menſchen, die ihrem
Weſen nach zuſammengehören. Männer, die jahrzehntelang
als Freunde zuſammengearbeitet haben, verfeinden ſich und
reden und leben ſich immer tiefer in ihre Feindſchaft hinein.
Oft ſind es Zufälligkeiten, welche den einen hier, den anderen
dort Beziehungen anknüpfen und Halt gewinnen ließen. Aus
Konſequenz drang dann jeder auf dem von ihm gewählten Aſt
des politiſchen Lebens weiter vor, entfernte ſich immer mehr
von dem einſtigen Kampfgenoſſen und vergaß ſchließlich ſogar,
daß er mit ſeinem Genoſſen von geſtern und Gegner von heute
noch immer vom gleichen Stamm getragen wird: Von der
deutſchen Volksgemeinſchaft. Die ſich aus langem Winterbann
Isfende Katur um uns herum und das Feſt des Frühlings ſollen
uns mitten im Wahlkampf lehren, daß niemandem das Recht
aberkannt werden darf, gleichfalls Bote und Zeuge unſeres
nationalen Frühlings zu ſein, weil vielleicht ſeine Knoſpe ſpäter
aufbricht, weil er in anderer Farbe blüht und weil ſich vielleicht
in ſeinen Blütenkelch ein häßliches Inſekt eingeſchlichen hat.
Der nationale Frühling, den wir anbrechen fühlen, beginnt den
Schnee und das Eis eines falſchen, die Zerſtörung der nationalen
Eigenart betreibenden Internationalismus wegzutauen. Weit
auf die Türen für alle die, welche ſich zu unſerem nationalen
Frühling bekennen tvollen! Die große Koalition der Parteien
iſt mißlungen und wird vielleicht nie gelingen; aber die große
Koalition aller Deutſchen kann und muß gelingen!

Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Sonntag, den 20. April.
Tannhäuſer.
Große romantiſche Oper von Richard Wagner.
Tannhäuſer, wie er jetzt in uns lebt, iſt die eigentümliche
Schöpfung Wagners. Er iſt es, der die getrennt laufenden
Sagen vom unbändig ſinnlichen Tannhäuſer, der mit Eliſabeth
nichts zu tun hat, und vom Sängerſtreit, an dem Tannhäuſer
nicht beteiligt war, wohl aber Heinrich von Ofterdingen von
Eliſabeth geſchützt wird, in eine Handlung zuſammenſchmolz.
Wagners Elifabeth iſt ſomit ſeine ureigenſte Erfindung. In
der erſten Faſſung von 1845 beherrſcht ſie übermächtig das ganze
Drama; Venus iſt nur ihre ſkizzenhaft behandelte Gegenfigur.
In der Pariſer Bearbeitung vom Jahre 1861 bekommt dieſe
erſt ihr Geſicht und wächſt zum ſcharfumriſſenen Charakter.
Richtig erfaßt und durchgeführt, iſt die Venus=Rolle nun ihrer=
ſeits
fähig, das ganze Stück zu beherrſchen; es könnte heißen:
der Fluch der Venns. In jedem Akt iſt ſie die Siegerin. Tann=
häuſers
Seele freilich rettet die durch Entſagung geheiligte Eli=
ſabeth
. Dies iſt der eine Vorzug der Pariſer Faſſung. Ein
anderer beſteht im Um= und Ausbau des Enſembles der Schluß=
ſzene
des zweiten Aktes, die unter Kürzung der Wettgeſänge
an dramatiſcher Wirkung gewonnen hat. Ein großer menſch=
licher
Widerſtreit, den jeder im eigenen Leib und Blut erlebt
und durchkämpft, iſt hier mit tiefer Symbolik gegeben. Der
ideale deutſche Opernſtoff, die ſtraffe dramatiſche Form, die herr=
liche
Muſik alles Schöpfungen des Genies, ſind und bleiben
als deutſches Geiſtesgut höchſter Bewunderung wert und löſen
jedesmal tiefe Erſchütterung aus. Gibt es auch beſonders im 2. Akt
und in der Wolfkam=Rolle lange Strecken der Muſik, die heute
ſchwer erträglich ſind, ein jedes Werk ſoll nach ſeinen Vorzügen,
nicht ſeinen Nachteilen beurteilt werden, und ich kann mich der
der Zahl derer, die das ganze Meiſterwerk für überlebt halten,
nicht anſchließen.
Die heutige Aufführung vor ausverkauftem Hauſe war eine
großzügige Darbietung von ſtarker Eindruckskraft. Die Inſze=
nier

Beibehaltung der vorjährigen Formen

weſentlich vervoklkommnet. Die zweite Szene des erſten Aktes
hat jetzt den warmen Ausdruck der deutſchen Landſchaft ge=
wonnen
und zeigt das typiſche Bild der Wartburg jener Zeit.
Der Sängerhalle nüchterne Kälte hat man zu beleben verſucht.
Man verſteht, daß Anordnung und Grundton ganz auf die nach=
herige
Bewegtheit des Sängerfeſtes mit der Buntheit der Ko=
ſtüme
berechnet iſt. Leer wirkt ſie kellerartig. Die beiden nun=
mehr
ſchmückenden Gobelins ſcheinen mir in den Farben glück=
lich
, in der Zeichnung jedoch zu aufdringlich, das Auge von
Handlung und Muſik ſtark abziehend. Die Wiederkehr des
Venusberges vor der Schlußſzene iſt immer noch äußerſt dürftig
geblieben. Sie iſt unzureichend dem entzückten Ausruf Tann=
häuſers
gegenüber: In den Venusberg drangen wir ein! Davon
kann die rot beleuchtete Andeutung in der Ferne keine Ueber=
zeugung
geben. Der ganze figuren= und farbenreiche Zauber
der erſten Szene muß den berauſchten Tannhäuſer, den ent=
ſetzten
Wolfram umwirbeln, um beim Ruf Elifabeth! wie ein
Spuk in Nichts zu verfliegen. Es gibt kein ſzeniſch unmöglich
bei unſeren genialen Bühnenkünſtlern!
Auch in den Koſtümen waren Verbeſſerungen ſichtbar; zu=
frieden
bin ich indes noch nicht. Der Landgraf insbeſondere ge
fällt mir noch gar nicht. Fürſten und Edelleute, trugen in
Deutſchland Bärte. Der Fürſt geht zum Hoffeſt nicht im
Kriegerkleid. Beſteigt er unter Pagen=Vorantritt den Thron
ſo ſchmückt ihn Mantel und Krone. Zur Jagd trug man Stiefel,
Schulterpelerine und Pelzhut. Wer das Nibelungenlied kennt,
weiß, von welcher Mannigfaltigkeit und Pracht die Männer=
tracht
des höfiſchen Mittelalters war.
Die durchdachte Spielleitung Joſef Schlembachs war
überall bemerkbar; beſonders wirkſam in den Enſemble=Szenen.
Zwei Gruppierungen im Sängerſtreit waren von überraſchendem
bildmäßigen Eindruck. Die Gruppe der Schlußſzene, die die
Mittelbühne ausläßt, ſcheint mir verbeſſerungsfähig.
Herrn Verheyens Darſtellung der Titelrolle iſt bekannt
Sie befriedigt nicht voll, weil, wie ich immer wiederholen muß,
für dieſe und ähnliche Rollen auf die Dauer des Mangels an
jugendlicher Friſche in Geſtalt und Gefang, des Fehlens der
Haupteigenſchaften eines Heldentenors, ſchwer entraten werden
kann. Auch das Unmittelbare, Hinreißende kam nicht zu über=
zeugendem
Ausdruck. Er entſchädigte mit durchdachter Auf=

faſſung, vorbildlicher Ausſprache, künſtleriſchem Spiel und gei=
ſtiger
Beherrſchung ſeiner Aufgabe. Er überragt mit dieſen
Eigenſchaften viele Stimmgewaltigen ſeines Faches, und es
wirft ſich jedesmal die Frage auf, was mehr wert iſt, Stimm=
vermögen
oder Geſtaltungskraft, da die Vereinigung beider Vor=
züge
eine Seltenheit iſt. Bei Gertrud Gercke, der die Venus
anvertraut war, liegt der Fall annähernd umgekehrt. Hier
entzückte die wundervolle, große und warme Stimme; indes
fehlen dramatiſche Leidenſchaft, Kraſt der Charakteriſtik, Freiheit
perſönlichen Spiels, um die Dämonie dieſer zügelloſen könig=
lichen
Göttin ganz erſchöpfen zu können. Zum erſten Male ſang
Hedwig Werle die Eliſabeth. Alles, was dieſe feine Künſtlerin
und vorzüglich muſikaliſche Sängerin anpaclt, gewinnt eigen=
tümliche
, anmutige Reize. Doch will mir ſcheinen, als ob ihre
Stimme, beſonders in der Mittellage, ſpröde werdend, an Ton
und Klangfähigkeit, vielleicht infolge Ueberanſtrengung, verloren
habe. Die Rolle iſt, obwohl nicht ohne Klippen, äußerſt dank=
bar
, in Auffaſſung und Darſtellung jedenfalls kaum zu ver=
fehlen
. Trotzdem läßt ſie für Anlage und Durchführung Spiel=
raum
genug. So gab auch heute Hedwig Werle viel Perſön=
liches
. Dank ihrer ausdrucksvollen Stimme und einer großen
Spielbegabung kam eine geſchloſſene künſtleriſche Leiſtung zu=
ſtande
, der freilich die große Linie, das Religiöſe dieſer hoheits=
vollen
Jungfrau gebrach. Der Herren Heuſer und Hölzlin
vortreffliche Darbietungen als Wolfram und Landgraf ſind feſt=
ſtehend
und wohlbewährt. Den Hirten ſang Margarete
Albrecht mit der entzückenden Süße ihrer hohen Kopfſtimme.
In dem Sänger=Enſemble zeichneten ſich aus die Herren
Hoefflin Kuhn, Weller Hagner. Ihnen geſellten
ſich die wohlſtudierten Chöre ſtimmgewaltig zu, die zum weſent=
lichen
Beſtandteil der Oper gehören und mit Ausnahme kleiner
Tonſchwankungen gut gelangen.
Das Bacchanal im erſten Akt iſt eine beſondere Leiftung
unſerer Bühne. Was dieſer kleine Tanzchor an phantaftiſch=
wirbelnder
Bewegung, an leidenſchaftlicher Sinnlichkeit und
ruhiger Anmut im Wechſel berauſchender und bezaubernder
Muſik dem Auge bietet, trägt künſtleriſche Vollendung.
Meiſter Ballings muſikaliſche Leitung war eine un=
mittelbar
packende Nachſchöpfung des Meiſterwerks und gipfelte
in der großzügigen Führung unſeres wundervoll ſpielenden,
vortrefflichen Orcheſters=
RA.

[ ][  ][ ]

Rymmer 112.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. Vpril 1924,

Selte 3

Schwächezustände, Verlast von Kraft und Energie
beruhen auf einem mangelhaft genährten Körper, da in dem Körper die
roten Blutkörperchen fehlen, Arzte verordnen mit Vorliebe das ver-
trauenswürdige
Lciferrin, ein Nähr- und Blutauffrischungsmittel für
Erwachsene und Kinder. Erhältlich in allen Apotheken u. Drogerien.
Preis Mk. 3.
(I, 4619
Galenus chemischelndustrie, G. m. b. H., Frankkurka.M.

Damenwasche

Todes=Anzeige.
Wiederſehen ift ſeine und unſre Hoffnung.
Am Auferſtehungsſonntag, vorm. 107/, Uhr, ent=
ſchlief
ſanft im Herrn mein lieber, treuer Mann, unſer
lieber, guter Vater, E
ervater und Großvaten

Tag- u. Nachthemden / Beinkleider
Untertaillen (umperform) /Hemd-
hosen
,/ Prinzess-u. Halbröcke (zwei
u. dreiteilige Garnituren) /Wäsche-
stoffe
/ Batist / Opal / Stickereien
in den besten Oualitäten
zu billigen Preisen

Betriebsaufſeher i. R.
Darmſtadt, Alexanderſtr. 5.
(3054
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau A. Becker, geb. Keil
nebſt Kindern u. Enkeln.
Die Beerdigung findet Mittwoch nachmittag 3 Uhr
auf dem alten Friedhof, Nieder=Ramſtädterſtr., ſtatt.

Ubelhäusser’s
Nachf.

Obere Elisabethenstrasse

KARTEN- UND VERTIRALREGISTRATUREM
io zait- u. raumsparend Organisationsmittel, Seit Jahrzeknt eingaführt bei
HANBEL -ADUSTRIE - BERSRDEN -AMTERN

Eflige
Paßbilder
Photogr. Werkſtätte
Schuchardſtr. 14, part.
Offen v. 9-7Uhr. (278a

Fiſchereiverpachtung.
Die Fiſcherei im großen Woog ſoll
alsbald neu verpachtet werden. Die
Bedingungen liegen im Stadthaus, Zim.
Nr. 29, während der Dienſtſtunden zur
St.5042
Einſicht offen.
Darmſtadt, den 16. April 1924.
Der Oberbürgermeiſter.

Todes=Anzeige.
Am Oſterſamstag wurde mein
lieber Mann, unſer guter Vater

Familien= und Gruppenaufnahmen
Vergrößerungen ſowie
fürMonats=u.
Paß=Lichtbilder Bochenkarten
in meiner von allen Seiten anerkannten
guten Ausführung fertigt (4785a
uu=
Thiele Nachſ., Bleichſtraße 2

Schloſſermeiſter
aus unſerer Mitte geriſſen. (3053
In tiefer Trauer:
Philippine Alt, geb. Büchlein,
Friedrich Wilhelm Alt.
Auguſte Alt,
Marie=Antoinette Alt.
Darmſtadt, 21. April 1924.
(Dieburgerſtr. 16.)
Die Beiſetzung findet in aller
Stille ſtatt.
Blumenſpenden und Kondolenz=
beſuche
dankend verbeten.

ist es, Unsere Preise für Färben und
Reinigen Ihrer Gardorobe Usw. ein-
zuholen
, bevor Sie zu Neuanschaf-
fungen
schreiten
Sie sparen 20 Prozent und mehr
Färberer Braubach & Fischer
Withelminenstrasse f9 * * Telephon 1494
Grosser Preisabschlag!

für Büro und Reiſe
ſofort lieferbar

Vüro=Einrichtungen
Darmſtadt
Rheinſtr. 28. (255a
Telephon 1435.

ſind die Beſten.

Continental=
Schreibmaſchine
gut erhalten, billig
J. Dongrs & Bteſt
Graſenſtr. 45, (1492
Huſten=Qualen
lindern ſofort
Me He‟
Bruſ4=Bonbons
Wer probt, der lobt!
Einhorn=Apotheke
Löwen=Apotheke
Ballonplatz. (3488e

Fabrikanten
Vernhard May
Söhne,
Groß=Zimmern. (*=

Todes=Anzeige.
Am Oſterſonntag entſchlief nach
langem ſchweren Leiden meine
liebe Frau, unſere treuſorgende
Mutter uud Schweſter

Beachten die
die Briefkästen

Gründliche Einführung in die analytische
Chemie. Bei dem stets rogen Bedarf an zu-
verlässigen
, selbständigen Analitikern haben
gut ausgebildete Damen und Herzen
günstige Berufsaussichten.
Praktische chemische Kenntnisse sind für
wele Söhne von Industriellen eine unent-
behrliche
wissenschaftlicheBerufs-Grundlage.
Sommer-Semester-Beginn am 28. 4. 24.
Prospekte, Vorlesungsverzeichnis und Aus-
kunft
kostenf.

geb. Oäx.
Im Namen der trauernden Hinter=
bliebenen
:
Johann Joſt und Kinder.
Darmſtadt, 21. April 1924,
Die Beerdigung, findet am Mitt=
woch
nachmittag um ½4 Uhr auf
dem alten Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt. (5150


ALfEnd

Regelmäßiger Pe- onen- und Frachtverkehr
mit eigenen Dampfern
Anerkannt vorzügllohe Unterbringung und
Verpflegung für Reisende aller Klassen.
Rolsogepäck -Verzichenung!
Näher e Auskunft duroh

Blüten=, Schleuder=,
garant. rein, 10 Pfd.=
Büchſe franko 10.50.
halbe 6.. Nachn.
50 Pfg. mehr. Fiſcher,
Lehrer, em., Inkerei,
Sonlaberſ., Obarneu-
land
81, Kr. Bremen.
(I. Blu 4760)

Altrenommierte leiſtungsfähige (II.K.5108
Moſelwein=Kellerei
ſucht für Darmſtadt und Umgebung tücht.
Vertreter mit beſten Beziehung, zur Wirte=
und Hotelkundſchaft. Hohe Provifion.
Angeb. mit Referenzen unter N. G. 1363
an Ala Hagſenſtein & Bogler, Köln.

MDDFUTSCHIER

Chemfsckes Labarztoriam Fresenius
Wiosbaden.

Brennholz
Buche und Eiche
geſchnitten per Ztr.
1,40 Mk., ofenfertig
1,50 Mk. liefert frei
Hau
(4499a
Kch. Kämmerer 4. Wm.
Pfungſtadt
Eberſtädterſtraße 46.

Todes=Anzeige,
Ain erſten Oſterfeiertage, nachm.
½6 Uhr, erlöſte Gott der Herr
meinen lieben Mann, unſeren guten
Vater, Schwiegervater, Großvater,
Bruder, Schwager und Onkel
Peter Lehmann
von ſeinem langen, ſchweren mit
großer Geduld ertragenen Leiden
durch einen ſanften Tod. (5151
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Biblis, 21. April 1924.
(Schwanenſtr. 41)
Die Beerdigung findet Mittwoch
nachm. 4 Uhr auf dem alten Fried=
hof
ſtatt.

und
retungen
in Darmstadt: Anton Fischer,
Frankfurterstraße 12/14
(Weros
in Dieburg: Ernst Reh
in Groß-Umstadt: J. Rapp
in Michelstadt: Karl Bauer, Buchhdlg.

ooooooooosasoossesoedege

grarbeiten
ſämtlicher Art
werden bei bequenie
Zahlungen angefer
Werkſtätte für Haar=
arbeiten

h. Scherer
Nagdalenenſtraße 19
Hth., 2. Stock. (4430

Rwiten geſücht

ſeamter ſucht per
ſofort
gut möbl. Zienmer
Ang. a. A. Holubowsky,
Karlsſtr. 119.

Kaballerie=Berein Darmſtadt.
Nachruf.
Am Samstag nachmittag ber=
ſchied
nach langem ſchwerem Lei=
den
unſer Kamerad
Georg Mager
Ober=Poſtſchaffner i. R.
Wir verlieren in ihm nicht nur ein
langjähr, treutes Mitglied, ſondern
auch einen wahren Freund, dem
wir allzeir über das (rab hinaus
ein treues Andenken bewahren
(4052
werden.
Der Vorſtand.
Um zahlreiche Beteiligung zur Be=
erdigung
, Dienstag nachm. 2½ Uhr,
vom Portal des alten Friedhofs,
Nied.=Ramſtädterſtr, wird erſucht.

Alsterdamm 41
Wir fabrizieren
AuDIOEIEMPFÄNIGER Llsens-Telelunken
1 Aökren-Apparate
3 Röhren-Apparate,
2fach Niederfrgu. Verstärkung
5 Röhren-Apparate,
2fach Nieder- u. 2fach Hochfrgu. Verstärkung
und shndt Spezialisten imn
Drehkondensatorenbau
für Empfangs- und Meßzwecke.
Wir beliefern nur Generalvertreter
und suchen
Erste Firma zwecks Ubernahmne
Unsere

Wohnang zu kauf.
geſucht.
3 bis 4 od. 5 Zim=
merwohnung
mit
Möbel ſogleich zu
kaufen geſucht.
Angeb. erbeten
u. P 32 an die
Geſchſt. (*11637g1
O

L. C. Wittich, Darmſtadt
Rheinſtraße 23

WOHNINGSTAUSCH:
Barmen=Elberfeld Darmſtadt
Geboten: in Barmen=Elberfeld in beſter Lage
der Stadt prima 5=Zimmerwohnung,
1. Srock, in tadelloſen Zuſtande, elektr.
Lichr, Badezimmer, außerdem Manſarde
u. ſonſtiges Zubehör. Barmnen=Elberfelt
liegt nicht im beſetzken Gebiet,
Geſucht: Ahnliches in Darmſtadt.
Angebote durch die Geſchäftsſtelle dieſes
(4465a
Blattes unter B 128.

Oobosogeooogooooooooocs 8

HEI
m. Glasaufſatz, einfl.
Gasherd, Stahlkaſette
v. Riesſtr. 100, I. (*

Hieskenc
m. 2X3Zimmerwohn.
u. Küch Stallgebäud.
großer Grabgarten m.
noch einem Bauplatz
veg. Austwanderung
zu verkaufen Nieder=
Ramſtedt, Vachgaſſe 31.

Suche zu kauf. ele=
ganten
Waven= Elas=
ſcheatk
. Angebore
uinter E 58 an die
(*11488
Geſchäf

Weiblich

Wegen Auf öſung der Städt. Gold=
ankaufsſtelle
werden die Auflieferer
der in Kommiſſion gegebenen Gegen=
ſtände
erſucht, dieſe umgehend abzuholen.
Ebenſo wollen die Perſonen, die noch
Forderungen und Anſprüche zu ſtellen
haben, dieſe bis ſpäteſtens 28 d. Mts.
zeltend machen.
(st4911
Städt, Boldankaufsſtelle
Grafenſtraße 30.

Selbſtänd. (*11417id

Beſſeres Wohn= und
Schlafzim. m. el. Licht
an Beamt. vd. Kaufm.
ſof. z. verm. Viktoria
ſtr. 42, 2 St. Kaiſer.

ehrlich u. ſauber, in
kinderl. Haushalt per
1. Mai geſ. Gute Be=
handlung
Skaiſer,
Viktoriaſtr. 42, 2. St

ausgekämmte und ab=
geſchnittene
, brauche
ch zur eigenen Fabvi=
kation
und zahie die
höchſten Preiſe (4300
B. Kanzler
Schulſtraße 12.

(IV 5128

kaufen Sie geg. bequeme Teilzahlung nur be
MEYER & STERN
Darmſtadt, Saalbauſtr. 2-6. (3332a

Anlagen von Radio-Apparaten ohne behördliche
Genehmigung verboten.

Ordentl. Mädchen
eſucht (11494gid
Neckarſtraße 14, I.

Zimm., ſof. bez. Hügel
ſtr. 15, Laden, 4657a

[ ][  ][ ]

Persönlich

in ihrem
Bühnensketch

als Hauptdarstellerin in
gySuangelimann
Filmschauspiel in C Akten.
Ferner:
PaulHartmann u. Jak, Feldhammer

Residenz-Theater

Fortsetzung und 5. Teil

Is Hauptdarsteller in dem 5aktigen
Schauspiel

Sensations-Abenteuerfilm in 6 Akten
In der Hanptrolle:

Das Wunderniord Oueenie
und der H.-.schmfed
Lustspiel in 2 Akten. (513481

Karl Rückert, Hikn Grüning in dem
5aktigen Drama
Ber Schicksalstag

Große Möbel-Ausstel

Hervorragend schöne Modelle

(bis inel. Freitag)

Schlafzimmer v.M. 375 an bis M. 3800
Eßzimmer 560 2900
Herrenzimmer 590 3500
Küchen 110 490
Einzelmöbel jeglicher Art

Karten:
de Waal, Rheinſtr. 14

Verkehrsbüro
Ernſt=Ludwigsplatz

Heinzich-
Lduig AritEingel strade 67
Vielfach prämiiert mit den höchsten Auszeichnungen

macht aus jeder: Fahrrad in wenige
Minuten ein Motorrad. Zuverläfſig.
Regulierbar vom Fußgänger=
tempo
bis 40 Kilometer.
Tauſende im Gerrauch.
Elektriſche Beleuchtung.
Antrieb ohne Riemen, ohne Kette.
Billiger Preis. Weitgehende Garantie.

Schalt=
anlagen

Transforma-
torenstationen

eigbüro: Hichelstadt i.0d
arziylatz 1 Tol 44.
Fachm. Berstung anf praktisch-
tissapsataltlie
er Granslagg.

Kangte 4

in allen einschläg. Geschäften zu haben.
(46162

Seit

Darmſtädier Zagßini‟, Dien3ax, den BB. 8if1 1924.

Rammer 112.

Palast-Lichtspieie

Ab heute Beginn unserer grossen
Operetten-Hoche

mit der schönsten u. erfolgreichst. Filmoperette aller Zeiten

AAVollet

Landestheater.
großes Hans.
Dienstag, 22. April
Sondermiete 141 u. 171.
Hans Heiling
von H. Marſchner,
Anſang 7, Ende 10 Uhr.
Preiſe: 0,808 Mk.

unter persönlicher Mitwirkung allererster
SAkte!
SAktel
Gesangskräfte namhafter Bühnen

Kleines Haus. (V2427
Zuſatzmiete VII:
Der Liebestrank
von Frank Wedekind.
Anf. 7½, Ende 9½ Uhr.
Preiſe: 0.703,50 Mb.

Alles singt! Alles jubelt! Alles lacht!
über die glänzenden Operettenschlager.
Wo’s hübsche, reizende Mädchen glbt
Küß mich, küß mich Theodor
Legl delnen Kopf, mein kleines Dickerchen,
an meine Brust zum süißen Nickerchen."
Prickeinde Musik! Schmeichelnde Melodien!
Bezaubernde Szenerien! Urwüchsig. Humor!

AeRWeldkt.

Die kolle Prinzess

Amerikan. Kdmödie
Mabel Normand

n6 Akten mit
in der Titelrolle.

(5139

m nächsten Programm die große amerik. Ausstatt.-Operette
TSMTiO

Aonnts

Samstag, 26. April,
abends 7½ Uhr,
im feſtlich geſchmück=
ten
Saale der Turn=
halle
am Woogsplatz

Dekorierungs=

b. Ortsgruppe Darm=
ſtadt
des Odenwald=
klubs
.
Eintrittskarten für
Mitglieder und ihre
Angehörigen 2 Mk.,
für Nichtmitglieder 5
Mark bei Robert Berg=
mann
, Wilhelminen=
ſtraße
19, (4702a

1 gut erhaltene Näh=
maſchine
preistw. zit
verk. Gräfenhäuſer=
veg
Nr. 11. (*11416

Zentralverband der
Angeſtellten.

Ortsgruppe Darmſtadt.
Donnerstag, den 24. April, abends
8 Uhr, im Fürſtenſgal, Grafenſtr.

Tagesordnung:
1. Urlaubsabbau, unentgeltliche Sonntags=
arbeit
und D. H. V.
2. Wahl zum Verbandstag.
3, Verſchiedenes.
Mitgliedsbuch legitimiert. Kein Trink=
zwang
. Vollzähliches Erſcheinen erwartet
5126)
Die Ortsverwaltung.

Eine pikante Angelegenheit in 1 Akt mit
Gesang und Tanz mit

Hanni Weisse

und ihre Partner

B. E. Lüthge Dr. Ph. Manning
a. G. v. deutschen Theater Berlin.

Kentral-Theater

otte Neumann
Theodor Loos

HAMBURG-AMERIKA LIRIE
VON HAMBURG NACH

SÖLMAIE

R1O DEJANEIRO UND BUENOS AIRES
eytl. Santos u. Sao Francisco do Sul
Deutsche Passagierdampfer

Nächste Abfahrten:
O D. Teutonia . . . . 29. Aprü
* D. Baden . . . . . . 21. Mai
* mit einfachen Kafüten O mit guter 1. Klasse.

Geräumige 5. Klesse mit Schlafkammern von zwei und mehr Betten.
Groder Eßsaal, Rauchsimmer, Damenzimmer

Auskunft erteilt die
HAMRURG-AMERIKA LIMEE.
Mamburg, Alsterdamm 25 und deren Vertreterin:
DARMSTADT: Adolph Rad), Zmmerstraße 1.
Pfungstadt: Jakob Zimbrich, Eberstädterstr. 15

das vorzügliche Waſchmittel,
Fabrikanten
Bernherd Mayz Söhne,
Groß=Zimmren. (2326a

Hiektrousstoren
Dynamos, Elc kir. Appa-

u. Lichfanlagen
Elektrische

rafe, Elektr. Kraft

Kataloge und-Prospekte
Sowie alle in Frage kom-
menden
Drucksachen in
künstlerisch vollendeter
Ausführung. Bei kürzester
Lieferfrist verbürgt unser
Haus tadellosen Druck
Speziell Bearbeitung von
umfangreichen Werken
In ein- und mehrfarbiger
Ausführung
L. C. WITTICHISCHE
HOFBUCHDRUTKEREI
Darmstadt, Rheinstrasse 23

Koſtüme

1194
zu
Karntt
verleihen
H&F Schlegel, Loniſenſtraße 19. (50904

9
Loengssatiest
Grafenſtraße 43.
(4827a

Moderne Ausstellungs- und
Einrichtungs -Oegenstände
für Laden und Schaufenster.
Alle Arten von Glasladentisch-
Aufsätze.

R98
BerkigKEd Beit LRSLNcN
Wanzen, Käfer, Märfe ufw.
erledigt prompt und diskret unter Garantie

Schütze‟-Fahrräder

2 Jahre ſchriftliche Garantie, gute, deutſche Qualitätsarbeit
II.1 Herzenrad unt. Garan= D. 1. Damenrad unt Garan=
(einf. Ausführ,) tie gelöteter (einf Ausführ, tie gelöteter
Nahrnen, ſchwarz emailliert, Rahmen, emailliert, Keil=
Keillager, dunkles Lederzeug; lager, dunkl Lederzeug, Frei=
Freilauf, gute Bereifg, 70, lauf, gute Bereifung, 75.4

Tel.

mJbel 6 Loß

3601a
Tel. 461

H 2. Herrenrad unt. Garan=
(beſſereAusführ) tie gelöteter
Rahmenmit Linien, Keillag.,
Markenfteilauf, hellesLeder=
zeug
, prima Bereifung, 80.,4

D. 2 Damenrad unt. Garan=
(beſſ. Ausflihr.) tie gelöteter
Rahmen mit Linien, Keiilag.,
hell. Lederzeug, Markenfreil.
und prima Bereifung, 85.4

dean Sohn
Telebhon 3472 (1013a 8
Landgraf-Philipp-Anlage 12
Krrnngnmgnnnnargt

Eregingszuſtände,
Aderveraalkang geſchwächte herzbref.

Verſand nur gegen Vorauszahlung des Betrages. Poſt=
ſcheckonto
Erfurt Nr. 895, Leipzig Nr. 22817,
Verpackung: Papier 2 , Holzgeſtell 4 X.

Verl. Sie Gratisbroſch üb. San.=Rat Dr.
Weiſes giſtfr. Hauskuren. Dr. gebhard e Cie,
Berlin= Steglitz 152.
U.Bly 4383

H. Fr. Schütze, Gocha i. Th.
Referenzen ſtehen zur Verfügung. (4885a

[ ][  ][ ]

Rummer 112.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. April 1924.

Leichtathletik.
Rund um Darmſtadt.
Der Oſterlauf 1924 hat gehalten, was er verſprochen. Wohl=
burchdacht
, nahm er den gewünſchten programmäßigen Verlauf.
Der Sportverein 1898 kann ſtolz auf das Gelingen dieſes von
der breiteſten Oeffentlichkeit, mit Aufmerkſamkeit verfolgten
ſportlichen Ereigniſſes ſein, und die auswärtigen Sportsleute
werden ihm für die muſtergültige Durchführung Dank wiſſen.
Liebenswürdigerweiſe war der Preſſe Gelegenheit gegeben, mit
dem Oberleitungswagen die Strecke abzufahren.
Die Mannſchaften trafen ſich um 2 Uhr im Hallenſchwimm=
bad
, wo ſie ſich umkleideten und von wo ſie kurz nach ½3 Uhr
mit Laſtautos an die verſchiedenen Wechſel gebracht wurden.
An dem Lauf beteiligten ſich 12 Mannſchaften (Boruſſia Frank=
furt
war nicht erſchienen) von je 10 Läufern, von denen jeder
1000 Meter zu durchlaufen hatte. Der Ablauf der Stafetten
erfolgte kurz nach 3 Uhr an der Ecke Heinrichſtraße / Nieder=
Ramſtädter Straße. Durchlaufen wurden die Beckſtraße, Die=
burger
Straße, Fiedlerweg, Rhönring, Frankfurter Straße, Bis=
marckſtraße
, Heidelberger Straße, Hermannſtraße, Ohlyſtraße
und Nieder=Ramſtädter Straße. Ziel war das Stadion, wo ſich
mittlerweile eine anſehnliche Zuſchauermenge zu dem Fußball=
ſtiel
zwiſchen Sportverein und Stuttgart=Feuerbach eingefunden
hatte. Die 10000 Meter lange Strecke, die rund um Darmſtadt
führte, wurde von F.=C. Phönix=Karlsruhe in 27 Minuten
9,2 Sek. gelaufen, was gegenüber dem Vorjahr eine Zeitver=
beſſerung
von 7 Sekunden darſtellt. Dieſen Sieg hat es ſeinem
letzten Läufer Faiſt zu verdanken, da bis zum letzten Wechſel
M. T. G. Mannheim mit 50 Meter Vorſprung führte.
Die Ergebniſſe: Klaſſe I. A=Vereine. 1. F.=C.
Phönix=Karlsruhe 27 Min. 9,2 Sek.; 2. M.T. G. Mannheim nachmittag an jener Stätte erbracht, auf der er ſchon ſo oft den
27 Min. 22 Sek.; 3. Sportverein Darmſtadt 98 27 Min. 44 Sek.
Klaſſe II. B=und C=Vereine. 1. Verein der Sport=
freunde
, Mainz, 27 Min. 44,2 Sek.; 2. Verein ehem. Dom=
ſchüler
, Frankfurt a. M.; 3. Akademiſcher Sport=Club Darmſtadt.
Klaſſe III. Jugend. 1. Sportverein Darmſtadt 98;
2. Heſſen V. f. L. Darmſtadt.

Mannheimer Oſterturnier.
Ein großes, glänzend organiſiertes Turnier des V. f. R. und der
Hockehabteilung des Tv. von 1846 Mamheim ſah eine Reihe der beſten
Vertreter des Hockeyſports in Mannheim, die ſich in ſpannenden Kämp=
fen
überboten. 14 Herren=, 6 Damen= und 2 Schüler=Mannſchaften waren
zur Stelle. Leider war für Karfreitag und Oſterſonntag=Vormittag
Spielverbot erlaſſen, ſo daß ſich die Turnierleitung vor eine ſchwere Auf=
gabe
geſtellt ſah; daß ſie gur gelöſt wurde, iſt vollſter Anerkennung wert.
Die Senſation des Turniers waren die Niederlagen des Hockehklubs
Heidelberg, der allgemein als ſtärkſter deutſcher Bertreter galt.
Der als Rhein=Main=Kreisvetein eingeladene Darmſtädter Hockey=
klub
trat gegen die beiden ſtärkſten Mannſchaften Weſtdeutſchlands an,
das dritte vorgeſehene Spiel fiel aus, da der Gegner Club an der
Alſter= Hamburg abgeſagt hatte.
Darmſtädter HockehklubEfſener Turn= und Fecht=
klub
2:2 (:0.
D. H. C. ſpielte in nachſtehender Aufſtellung:
Schulte=Umberg
E. Niethammer Kreutzer
Federlin Finger W. Niethammer
Kiſſel Häußler Gärtner Kemmer Landmann.
Mit dieſem Spiel wurde am Samstag das Turnier eröffnet. Der
Platz war nicht in beſter Verfaſſung. Vor den Toren war gegen die
Näſſe Sand aufgeworfen, der ſtark beim Schlagen behinderte. D.H.C.
greift gleich flott an, doch wehrt die Eſſener Verteidigung, die ſtark von
ihrer überlegenen Körperkraft Gebrauch macht, energiſch ab. Kiſſel muß
inſolge Verletzung für längere Zeit ausſcheiden. Eſſen macht ſich das
zunutze und drängt einige Zeit, ohne etwns zu erreichen. Dann greift
der D.H. C.=Sturm an. Landmann, heute in großer Form, bringt den
Ball oft gut vor, aber die Schüſſe der Innenſtürmer bleiben im Sand
ſtecken. Schließlich erzielt Landmann aus einem Gedränge durch ſcharfen
Schrägſchuß das erſte Tor,
Nach der Pauſe verteidigt D.H.C. im tiefen Sand, die Bälle ſind
ſchlecht wegzubringen und Eſſen hat mehr vom Spiel. Aber vorläufig
hält unſere Hintermannſchaft ſtand. Schulte im Tor hält die ſchwierig=
ſten
Bälle. D.H.C. kommt wieder auf. Die ſchnellen Flügel bringen
den Ball gut vor. Mehrmals kann Eſſens Torwächter retten; dann ver=
wandelt
Häußler eine Flanke Kiſſels. D.H.C. führt 2:0. Eſſen ſtellt nun
und wird wieder überlegen, aber Schulte im D.H.C.=Tor iſt nicht zu
überwinden. Unter dem Beifall der Zuſchauer klärt er die ſchwierigſten
Situationen. Doch Eſſen ſpielt mit aller Energie auf Erfolg; einen
hohen Ball ſchießt der Mittelläufer unverhofft ein, gleich darauf bringt
ein Durchbruch aus nächſter Nähe Nr. 2. Eſſen läßt jetzt nach. Zweimall
winkt den Darmſtädtern nach ein Erfolg, doch der Torwart rettet im
letzten Augenblick. Eine Ecke, dann eine Strafecke für D.H.C., beide
bringen nichts ein. Das Spiel iſt aus. D.H.C. war im Zuſammenſpiel
beſſer, Eſſen war ſchlagſicherer und etwas zu energiſch.
Mit Spannung ſah man dem Treffen mit Köln (rot=weiß) ent=
gegen
. Köln hatte am Vortage den V. f. B. Wien 2: 0 geſchlagen.
Oſtermonntag:
Darmſtädter Hockeyklüb-Köln (rot=weiß) 1:2 (0:0).
In der Kölner Mannſchaft ſtanden Burmeſter, der repräſentative
Mittelläufer Weſtdeutſchlands, und die Verteidiger Weſtdeutſchlands
Börner und Cohn, auch der Torwart Schneider hat ſchon für Weſtdeutſch=

and geſpielt.
Köln liegt gleich im Angriff. Zwei Schüſſe hält Schulte, der Ball
ommt zu Kiſſel, in Nu iſt Vörner umſpielt, Flanke, ein ſcharfer Schuß
on Häußler, der Torwart hält hervorragend, Kemmer ſchießt nach, auch
der wird gehalten. Schon ſind die Kölner wieder im Darmſtädter Schuß=
reis
, aber alle Mühe iſt vergebens, Niethammer, Kreutzer wehren alles
b; einen Schuß von rechts kann Schulte zur Ecke ablenken, ſie wird
erſchoſſen. Kemmer, Landmann ſpielen ſich wiederholt gut durch, doch
er tiefe Sand hindert am Schießen. Dreimal überläuft Kiſſel die Ver=
eidigung
und dreimal bleibt der Ball. ſtecken. Auch Köln drängt zeit=
beiſe
ſtark, doch ohne Erfolg. Nach Seitenwechſel iſt der D.H.C. beſſer.
die Läuferreihe, beſonders W. Niethammer und Federlin, halten ihre
lügel ſehr gut. Kiſſel, Häußler ſetzen Dampf auf, Köln verteidigt
chwver. Ein genaues Zuſpiel Finger, Gärtner, Kiſſel, Häußler, Kemmer
nd ein unheimlich ſcharfer Schuß von Kemmer ſitzt im Netz. D.H.C.
lihrt 1:0. Köln greift jetzt mächtig an. Nach langem Abwehren muß
ſchulte einen Ball von Halbrechts paſſieren laſſen. Dann rettet E. Niet=
hammer
bei einer Strafecke Börners. Einen zweiten Erfolg erzielt Köln
urch den Halblinken. Das Spiel wird jetzt ſehr ſcharf. D.H.C. greift
und hält den Gegner zurück. Die Läuferreihe arbeitet hervorragend.
Härtner ſpielt ſich wiederholt gut durch, kommt aber nicht zum Schuß,
a die Kölner reichlich maſſiv eingreifen. Da ſchießt aus einem Gedränge
eraus Kemmer aufs Tor. Der Torwächter iſt herausgelaufen. Der
Ball rollt langſam über die Linie. Alles ruft Tor. Der Schiedsrichter
feift, in dieſem Moment ſtürzt Börner herzu und ſchlägt den Ball zu=
ück
. Niemand greift ein, der Schiedsrichter hatte gepfiffen, ſo rollt der
Zall über die Seitenlinie, und der Schiedsrichter gibt Einrollen
m der Seitenlinie. Die letzten Minuten vergehen unter wechſelnden
Ingriffen.
Der Darmſtädter Hockeyklub kann mit dem Erreichten zufrieden ſein.
Seine beiden Gegner ſind allerbeſte deutſche Klaſſe, hat doch Köln rot=
veiß
erſt kürzlich die gefürchtete Harveſtehuder Mannſchaft (Hamburg)
3:4 geſchlagen. Schade, daß es dem D.H.C. nicht vergönnt war, auch
egen eine norddeutſche Mannſchaft anzutreten.

Weitere Reſultate vom Mannheimer 2=
Samstag:
Köln rot=weiß-V. f. V. Wien 2:0 (1:0).
Wacker=München-V. f. R. Mannheim 2: 2 (0:2).
H.=Cl. HeidelbergHannover 1878 3:4 (2:2) !
Mannheim 1846Schwerin 5:1 (0:0).
NürnbergBonn 4:0 (1:0).
Uhlenhorſter KlippersStuttgarter Kickers 3:0
Sonntag:
BoynStuttgarter Kickers 2:2 0:0).
Hanfnover 78Eſſen 6: 1.
Wacker=MünchenKöln 1:0.
NürnbergHeidelberg 3:1!
Wien1846 Mannheim 3: 1.
V. f. R. MannheimUhlenhorſter Klipper
Montag:
Wacker=MünchenHannover 78 5:3.
KölnDarmſtadt 2: 1.
WienHeidelberg 1:0.!
BonnV. f. R. Mannheim 3: 2.
Uhlenhorſter KlipperEſſen 3:0.
Bei den Damenſpielen ſiegte, wie erſoartet, Frankfurt
1880 zum Teil ſehr überlegen.

Die Oſterſamstagsveranſtaltungen des Sportvereins Darmſtadt.
Wenn es noch eines Beweiſes bedurft hätte, wie es der
Sportverein Daymſtadt zuwege bringt, erſtklaſſige ſportliche Ver=
anſtaltungen
zu arrangieren, ſo wurde dies am Oſterſamstag
Namen Darmſtadt auf grſtnem Raſen mit Erfolg verteidigt hat.
Seine Anhänger, die die Oſterfamstags=Veranſtaltungen nicht
geſchaut, haben vieles verſäumt. Die Güte derſelben iſt als ab=
ſolut
auf hoher ſportlicher Stufe ſtehend zu bezeichnen. Andern=
teils
ſprach die Aufmachung und einwandfreie Abwickelung für
ſich ſelbſt. Und daß dabei unſer einheimiſcher größter Raſen=
ſportverein
, der Sportverein, ſich mit ſeinen Mannſchaften ſelbſt
gegen beſte deutſche Klaſſe mit Erfolg auf allen Gebieten des
Raſenſports beteiligt, ſpricht für feine Leiſtungsfähigkeit. Waren
es im vergangenen Jahre ſchon ſeine vorzüglichen Leichtathleten,
ſo ſind es heuer ſeine geſamten aktiven Mannſchaften. Alles
dies müſſen ihm unbedingt ſelbſt ſeine größten Neider laſſen.
Auch am Samstag wies der Ring des Stadions eine gute Be=
ſucherzahl
auf, als in ſchmuckem Treß der Meiſter des Handball=
ſpiels
im Saargebiet, die Sport= unb Spielvereini=
gung
Saarlouis, mit der erſten Handbaümannſchaft des
Sporwereins den Platz betrat. Wer einem Handballwettſpiel
noch wenig Intereſſe abgewinnen konnte, mußte ſich ſicher bei
dieſem Spiel eines anderen belehren laſſen. Noch nie wurde ſo
vollendet von zwei Mannſchaften ein Handballſpiel geboten, wie
dies heute der Fall getueſen iſt. Saarlouis ſtellte eine ſympa=
thiſche
, prächtige Elf, die an Technik beſonderer Art ein Spiel
abſolvierte. Ihr Tormann Altmeyer, die drei Gebrüder Schul=
ten
ſind Spieler von Klaſſe. Sportvereins Elf, in der Neuter,
Fiſcher, Kabel und Sans glänzten, zeigten ſich ebenbürtig. Der
letzteren Spiel jedoch war raumgreifender, mit weiterem, ſiche=
rem
Wurf, demgegenüber die Gäſte beſonders vor dem Tore,
nur ein kurzes Paßſpiel pflegten. Der erſteren Spielweiſe war
die erfolgreichere, mit 5:3 ſiegten die Einheimiſchen und damit
einen eindrucksvollen Sieg erringend. Nach dieſem Spiel be=
trat
die 1. Jugend des deutſchen Fußballmeiſters, des 1, Fuß=
ballklubs
Nürnberg, den Platz, um ſich mit den Ju=
wioren
des Sportvereins zu meſſen. Wer hätte auch etwas an=
deres
erwartet nach dem Ruf, der dieſem Verein vorausgeht.
Junge, ſtämmige und beherzte Kerſchen, an denen ſich mancher
attive Fußballer ein Muſter abſehen konnte, erfüllten ihre Auf=
gabe
, daß es eine Luſt war, zuzuſchauen. Ohne Zweifel das
ſchönſte Spiel einer Jugendmannſchaft, das man je im Stadion
zu ſehen bekam, wurde geboten. Mit einer Selbſtverſtändlich=
keit
beherrſchten dieſe Jugendfußballer den Lederball, würdig
ihrer Großen im eigenen Verein. Auch die Jugend des Sport=
vereins
wollte ihnen nicht zurückſtehen. Ein Unterſchied blieb
dennoch. Im Zuſammenſpiel und gegenſeitigen Sichverſtehen
waren die Nürnberger überlegen. Alle Anerkennung verdient
es dennoch, daß Darmſtadt das Spiel unentſchieden (1:1) ge=
ſtalten
konnte. Zahlreicher Beifall belohnte die Leiſtungen, an
dem des Meiſters Jugend den größten Teil für ſich in Anſpruch
nehmen konnte. Auch die dritte Veranſtaltung hielt, was man
von ihr erwartet hatte. In der Wahl des mitteldeutſchen Gau=
meiſters
im Elbekreis und Teilnehmer an der Endrunde um die
mittelbeutſche Fußballmeiſterſchaft, der Ligaelf des Magde=
burger
Fußballbereins Fortung 1911, hatte die
Leitung des Sportvereins einen guten Griff getan. Sympa=
thiſche
, freundliche Sportsleute, die es verſtehen, ſich die Gunſt
der Zuſchauer mit ihrem Spiel zu erwerben. Sie führten den
Kampf um den Ball in einer Weiſe, die an Fairneß und Ritter=
lichkeit
ſich mancher Verein zum Vorbild nehmen ſollte. Ihr
Spiel war weich, wohlberechnet und äußerſt ſicher mit kräftigem
Flankenſchlag, ihr Sturm jedoch zu zaghaft, um ſich bei den
durchweg guten ſüddeutſchen Hintermannſchaften mit Erfolg
durchſetzen zu können. Um dieſes Urteil feſtſtellen zu können,
bot ihr Spiel gegen den Sportverein Darmſtadt ſicher die geeig=
netſte
Grundlage. Lange Zeit dauerte es, bis beide Mannſchaf=
ten
einen Erfolg erringen konnten, wenn er auch für den Sport=
verein
mehr als einmal in der Luft lag. Das Spiel letzten Endes
für einen Erfolg auszutragen, verſtand und konnte die Mann=
ſchaft
des Sportvereins beſſer. Als faſt gegen Ende immer noch
ein torlofes Ergebnis ſtand, erfaßten auf einmal die Einheimi=
ſchen
die Situation und ſetzten ihrem Gegner beſonders zu.
Stephan drückte wieder auf ſeine Vorderleute, der Sturm wird
regſamer und die Entſcheidung des Spiels muß durch den Eifer
belohnt werden. Die Gäſte merkten das weniger, wurden dabei
in ihrer Hälfte feſtgehalten. Becker und Müllmerſtadt konnten
dadurch kurz hintereinander zwei Tore erzielen. Bis Magde=
burg
dieſe Taltik erkannt hatte und ſich ihrer Lage bewußt war,
war das Spiel zu Ende. Dieſe Eigenſchaft iſt ſüddeutſcher Fuß=
ball
und kennzeichnet alle Mannſchaften mit Fähigkeiten. Das
mußte auch heute eine in Mitteldeutſchland angeſehene Mann=
ſchaft
wie die der Fortuna=Magdeburg hinnehmen. Allmäh=
lich
leerte ſich das Stadion und auf dem Heimweg konnte man
ſich bei allen von der Befriedigung eines Nachmrittags voller
intereſſanter ſportlicher Anregungen überzeugen. Was der
Sportverein am Oſterfamstag zuwege gebracht hatte, darf er
ruhig mit goldenen Lettern ſeinem Stammbuch einverleiben.
Und wer ſich davon überzeugen wollte, wie er ſeinen Gäſten nach
friedlichen Kämpfen noch gemütliche Stunden bereiten bann, der
konnte dies am Abend in den überfüllten Räumen ſeines Ver=
einsheimes
noch zur Genüge feſtſtellen.
Sportverein Darmſtadt.
Weitere Reſultate der Oſterſpiele:
LiggerſatzmanſchaftSportverein Stockſtadt 7:4,
3a MannſchaftFußballverein Zipfen 3:1,
1a Jugendmannſchaft1a Jugend Mannheim=Lindenhof 1:1,
1b Jugendmannſchaſt1b Jugend Mannheim=Lindenhof 0:1,
1a Jugendmannſchaft1a Jugend Phönix=Ludwigshafen 0:0,
1b Jugendmannſchaft1b Jugend Phönix=Ludwigshafen 3:3,
Sportverein 98Stuttgart=Feuexbach 3:2,
(Der Bericht über dieſes Spiel folgt.)

Verein für Raſenſpiele e. B. Darmſtadt.
=Ka.. Die Oſterſpiele des V.f.R. waren von beſten Erfolgen
begleitet. Die Ligamannſchaft erzielte in Göttingen gegen
die dortige Spielvereinigung 06 einen 4:1 Sieg, nachdem das
Spiel Halbzeit 1:1 ſtand. Am zweiten Tag unterlag ſie gegen
Wacker=Nordhauſen 0:1 (0:0). Beide Reſultate ſind ſehr an=
ſprechend
und beweiſen, daß die Ligamannſchaft bei ihren Reiſen
ſtets dem V.f.R. gutes Anfehen bringt. Beide Spiele, das ſei
noch erwähnt, wurden ohne A. Waldhaus ausgetragen. Die
Liga=Erſatzmannſchaft brachte 2 Siege, die ihre gegen=
wärtige
vorzügliche Spielſtärke kennzeichnen. Am erſten Feier=
tag
ſchlägt ſie die erſte Mannſchaft von Groß=Zinmern mit 3:2
und bringt es am zweiten Feiertag fertig, den ſpielſtarlen Sport=
verein
05 Edigheim mit 4:2 zu beſiegen. Beide Spiele waren
ausgeglichen. Das Spiel gegen Edigheim fand in Darmſtadt
ſtatt. Der Kampf war fair von Anfang bis Ende und bot intereſ=
ſante
Momiente. Herr Eiſenhauer zeichnete für die Spielleitung
verantwortlich.
Von den zahlreich ausgetragenen Jugendſpielen konnte die
Ib Jgd. ſehr erfolgreich ſein. Sie hat von der Ia diel gelernt
und zeigt, daß ſie hinter dieſer nicht zurückſiehen will.
Ib Jgd. V.f.R. Ib Viktoria=Aſchaffenburg, 0:1, Karfreitag.
Ib Jgd. V.f.N. Ib V.f.N. Mannhein, 1:0, 1. Feiertag.
Ib Jgd. V.f.N. I. Jgd. V.f.B. Heidelberg, 1:1, 2. Feiertag.
Die übrigen Jugendſpiele waren durchſveg gut und ſeien
folgende Reſultate genannt:
IIa Jgd. V.f.R. Ib Eintracht Frankfurt, 1:1.
IIb Jgd. V.f.R. I. Sportver. Meſſel, 0:6.
IIb Jgd. V.f.R. I. V.f.B. Ober=Ramſtadt, 9:4.
IIa Jgd. V.f.R. I. Germania, Babenhauſen, 1:1.
Der V.f.R. Darmſtadt hatte am erſten Oſtertag die erſte
Jugend=Mannſchaft des 1. F.C. Nürnberg zu einigen gemüt=
lichen
Stunden ins Bahnhofshotel geladen, um müt ihr die in
Nürnberg geknüpfte Freundſchaft zu erneuern. Es hatten ſich
außer der Nürnberger Jugend zuzüglich Begleitung von dem
V.f.R. die Ia Jugendmannſchaft und eine Reihe Vorſtandsmit=
glieder
eingefunden. Ein vorzüglicher Mittagstiſch für die Gäſte
konnte in jeder Beziehung die leiblichen Genüſſe befriedigen.
Daran anſchließend war man in gemütlicher Unterhaltung zu=
ſammen
. Klavier, Geſang und Vorträge in ſchöner Abwechs=
lung
brachten beſte Oſterſtimmung unter die Anweſenden. Die
Gäſte überreichten eine prächtige Bronzefigur aus Dankbarkeit
und zum Zeichen der Freundſchaft. Um die gemeinſam ver=
lebten
Stunden der Erinnerung aufs Beſte feſtzuhalten, wurden
zwei Aufnahmen am Bahnhofshotel und Bahnhof gemacht. Nach
gutem gemeinſamen Abendtiſch fuhren die Nürnberger Gäſte nach
ihrem weiteren Reiſeziel Lengfeld. Den Teilnehmern wird der
erſte Oſtertag 1924 noch recht lange in Erinnerung bleiben.
Viktoria Mannheim=Neckarau V. f. R. Darmſtadt, 2:1,
(Eckenverhältnis 3:3).
Am Gründonnerstag Abend weilte als Gaſt bei dem Kreis=
ligaverein
V. f. R. Darmſtadt der A=Meiſter des Kreiſes Mann=
heim
. Mannheim in ſtärkſter Aufſtellung, V. f. R. hatte Erſatz
für Waldhaus, jedoch eine neue Verſtärkung im Sturm, der
früher bei V. f. R. ſpielende Halblinle Möſer ſpielte wieder
für ſeinen alten Verein. Mannheim drückte vom Anſtoß weg
ſtark. Die meiſt großen und ſehr ſchnellen Leute des A=Meiſters
waren ſchnell am Ball und pflegten einen geſunden Schuß.
V. f. R. mußte ſchwere Arbeit verrichten, um ſein Tor reinzu=
halten
. Trotzdem gelingt V. f. R. durch ſchnellen Durchbruch
ſeiner rechten Seite das erſte Tor durch ſeinen Halbrechten.
Kurze Zeit darnach gleicht Neckarau durch ſeinen Halblinken
aus. Damit geht es zur Pauſe. Nach derſelben verteiltes Spiel.
Jede Mannſchaft wollte den ſiegbringenden Treffer erzielen kön=
nen
, doch nur Neckarau war der glückliche und ſandte durch Schuß
aus ſchier unmöglicher Stellung zum zweiten Treffer ein. Fried=
mann
im P.f.R.=Tor konnte den Ball nicht halten. So endete
das Spiel, das reich an ſpannenden Momenten, und ſehr fair
durchgeführt wurde, zugunſten des A=Meiſters. Meßner vom
Akad. Sporttlub leitete den fairen Kampf zur vollſten Zufrieden=
heit
beider Parteien.
Spielvereinigung 1921, Darmſtadt.
Durch die Verfügung des heſſiſchen Miniſteriums des Innern hatte
auch das Oſterprogramm der Spielvereinigung eine weſentliche Ein=
ſchränkung
erfahren, beſonders für die unteren Mannſchaften. Die
1. Mannſchaft ſpielte am erſten Feiertage im Muſterländle Baden, und
zwar in Walldorf. Schon Samstags traf die Mannſchaft dort ein,
aufs Beſte verpflegt und aufgenommen von dem dortigen Fußballklub
Walldorf=Aſtoria, der noch vor kurzem der A=Klaſſe im Süddeutſchen
Fußballverbande angehörte. Wie noch zahlreiche andere Vereine in
Süddentſchland, iſt auch er im vergangenen Herbſte zu dem Arbeiter=
Turn= und Sportbund übergetreten.
Sp.=Vgg. 1921, Darmſtadt I. F.=C. Walldorf=Aſtoria I. 8:1 (2:0),
Darmſtadt fuhr zu dieſem Spiel nicht mit ben roſigſten Ausſichten,
mußte es doch für verſchiedene ſeiner Leute Erſatz einſtellen. Als der
Schiedsrichter das Treffen anpfiff, hatte es folgende Leute zur Stelle;
Bernecker,
Reinheimer. Schmidt H.,
Storck,
Stahl, E.,
Schäfer,
Haſenpflug, Funk,
Schmidt, W. Braun, Fritz,
Walldorf ſtand in kompletter Aufſtellung. Sofort nach Anpfiff leb=
haſtes
Feldſpiel. Flüchtig wandert der Ball von Mann zu Mann. Bei=
derſeits
nur niedriges Paßſpiel, hohe Bälle ſah man überhaupt keine.
Nach etwa 20 Minuten Spieldauer fiel für Darmſtadt das erſte Tor
durch Strafſtoß, welchen der Halblinke einſchoß. Bald darauf fiel ein
weiteres Tor durch Eckball. Noch ein Strafſtoß für Walldorf, wegen
Hand, den einzigen, der gegen Darmſtadt verhängt wurde, dann iſt
Halbzeit. Nach der Pauſe wieder das flüſſige, ſchöne Spiel der erſten
Halbzeit, das immer wieder die zahlreich erſchienenen Zuſchauer zu Bei=
fallskundgebungen
veranlaßte. In der Folge fielen für beide Mann=
ſchaften
noch je ein Tor, womit das Endergebnis 3:1 für Darmſtadt hieß.
Bei Walldorf war der Sturm beſſer als bei Darmſtadt. Beſonders der
Mittelſtürmer fiel immer wieder durch große ſpieleriſche Fähigkeiten auf.
Die Erſatzleute bei der Darmſtädter Elf fügten ſich über Erwarten gut
in das Mannſchaftsgebilde. Die Mannſchaft möge ſich für heute mit
einem Geſamtlob begnügen.
Mit dieſem einwandfreien Siege der Spielvereinigung über einen
früheren A=Klaſſenvertreter des Süddeutſchen Fußballverbandes hat ſie
erneut ihre Spieltüichtigkeit bewieſen und gezeigt, daß ſie es heute mit
jeder anderen Darmſtädter Mannſchaft in ſpieleriſcher Hinſicht aufneh=
men
kann.
Weitere Ergebuiſſe:
HollandDeutſchland 0:1,
F. Sp.W. A. F. Wien 3:3,
F. Sp.Fortuna Magdeburg 4:2,
V. f. L. IſenburgFortuna Magdeburg 7
Viktoria MagdeburgOffenbacher Kickers 2
Viktoria MagdeburgV. f. R. Frankfurt 1:2,
Kickers OffenbachEintracht Frankfurt 3:2,
F. Cl. ZürichHanau 93 2:0,
Hanau 94Sp. Vg. Erlangen 1:4,
Stuttgarter KickersF. Cl. Arrau 4:1,
MacabiHolſtein Kiel 5:0,
Viktoria EinsbüttelIlford (England) 4:2,
Viktoria EinsbüttelF. Cl. Baſel 2:1,
Admira WienF. Cl. Mühlburg 6:1,
Uranig GenfF. Cl. Mühlburg 1:1.

[ ][  ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. April 1924.

Mummer 112.

Handball.

Polizeiſportverein Frankfurt, 2. Mannſchaft Sporwer, Darm=
ſtadt
, 2. Mannſchaft, 11:2.
Am erſten Feiertag trafen ſich in Frankfurt obige Mann=
ſchaften
und lieferten ſich ein Freundſchaftsſpiel im wahrſten
Sinne des Wortes. Das Reſultat dünkt dem, der das Spiel
nicht fah, ſehr hoch, aber wer Zeuge dieſes Spieles war, weiß
nur zu gut, unter was für Umſtänden Sportv. 98 zu ſpielen
hatte. Die Frankfurter ſtellten eine den 98ern gegenüber weit
maſſivere Mannſchaft und außerdem brachten ſie ihre ſtärkſte
Verbandself auf den Platz, die noch durch Leute aus der erſten
Mannſchaft verſtärkt war. Darmſtadt trat nicht komplett an.
Bei Frankfurt jemand lobend zu erwähnen, hieße den anderen
zurückſetzen. Die Mannſchaft ſpielte mit einem Eifer, der vor=
bildlich
war. Der Darmſtädter Innenſturm war gut, doch wurde
er noch beſſer abgedeckt. Die Innenleute bedienten zu wenig
die Außenſtürmer. Verteidigung und Läuferreihe gut, bis auf
die rechte Seite, die ſehr ſchwach war. Dadurch warf der Frank=
furter
Halblinke nicht weniger als acht unhaltbare Tore. Der
Torwächter von Darmſtadt trägt an der hohen Niederlage keine
Schuld, er hielt, was zu halten war.
H.R.
Pferdeſport.
Pferderennen zu Frankfurt.
Eröffnungsrennen. Ehrenpreis und 2200 Mark. 1200
Meter. 1. H. v. Opels Berſeba (Coſima), 2. Wetterhexz 3. Eſtino=
ferner
: Fahrwohl, Eskiſchehir, Duleinea, Gentian, Tango, Ispahan.
Feldberg=Jagdrennen: Ehrenpreis und 3000 Mark.
3000 Meter. 1. S Schmidts Gyp (Hufenſtuhl), 2. Donnerwetter ( =
der
), 3. Satyr (Pfeiffer). Tot: 76, Pl. 13,13,24. Ferner: Silbertaler,
Trapper, Platina, Prötos, Kunſtwart, Waltari. 43 Lg.
Luiſaparkrennen: 3000 Mark, 1800 Meter. 1. S. Groß
Taugenichts (Jentzſch), 2. Haſcar (Hutter), 3. Styr (Preißler). Tot.: 40
Pl. 16,26,39. Ferner: Chere Cherry, Raſtelbinder, Contrahent, Kofel,
Favorita, Emilio, Malvoiſie. 2½. Lg.
Sandhofrennen: Ehrenpreis und 4500 Mark, 1400 Meter.
1. H. v. Opels Mainberg (Gabor), 2. Segieth (Jentzſch), 3. Täbris (A.
Seiffert). Tot: 20, Pl. 25,19. Ferner Palette 4; Carrara. a3 Lg.
Rodenſtein=Jagdrennen: 3500 Mark, 3500 Meter.
1. Buchmüllers Valence (Schuldt), 2. Sambur (Lüder) 3. Minneſang
(O. Wehe). Tot.: 26, Pl. 16,15. Ferner: Pippin, Fliegender Aar,
Harghitta. 3/. Lg.
Preis von der Gerbermühle: 3000 Mark, 1400 Meter.
1. A. Pfiſters Nordpol (M. Seiffert), 2. Strumen (Jentzſch), 3. Kal=
manezi
(Matz). Tot.: 62, Pl. 11,11,10. Ferner: Teddybär (4), Mira=
mar
, Der Main, Schadenfreude, Brängäne. 34 Lg. Hals 2 Lg.
Der zweite Frankfurter Renntag am Oſtermontag brachte dem Renn=
klub
Frankfurt einen vollen Erfolg. Dem trüben regneriſchen Vormit=
tag
folgten ſchöne Nachmittagſtunden. Der Beſuch war ſehr groß. Das
finanzielle Ergebnis muß ſehr hoch ſein, da auch der Totaliſator den
doppelten Umſatz des erſten Renntages aufzuweiſen hatte.
Preis von Wiesbaden: Ehrenpreis und 2200 Mark, 1400
Meter. 1. J. Brammers Eſtino (Matz), 2. T. Sachs Südwind ( Prei=
ſter
), 3. H. u. W. Chriſtmanns Chere Cherry (Buchmann); ferner: Scha=
denfreude
(Breſſel), Gentian (Cziesla), Feſcher Teufel (Jentzſch) 120:10,
30,16,44:10. 1½ L., 11= L., 5 L. Zeit: 1 Minute, 32½ Sek.
Palmengarten=Jagdrennen: 3000 Mark, 3200 Meter.
1. R. Saurs Cäſar (Michaelis) 2. S. Schmidts Gyß (Hufenſtuhl)
3. F. u. R. Heiniſchs Sanitas (Kolloch); ferner: Minneſang (Pfänder),
Silbertaler (Schuldt), ausgebr. Walteri (Wehe), Sambur (Lüder), letz=
terer
, der als erſter das Ziel paſſierte, wurde auf Proteſt hin wegen
Einſchlagens einer falſchen Bahn diſtanziert, 57:10; 16,16,40:10, Zeit
4 Min., 2 Sek.
Preis von München: 4500 Mark, 1200 Meter. 1. A. n.

Taunus=Jagdrennen: Ehrenpreis und 4500 Mark, 3500
Meter. 1. H. Buchmüllers Valeſe (Schuldt), 2. E. S. Fürſtenbergs
Contrahent (Lüder), 3. G. Rölkes Satyr (Pfeiffer); ferner: Viein
(Pfänder), Platina (C. Ziesla), Lord (Michgelis); 19:10; 13.13:10;
2 L., 3 L., 10 L.; Zeit: 4 Min., 25 Sek.
Preis von Mannheim: 3000 Mark, 2000 Meter. 1. S.
Groß Taugenichts (Jentzſch), 2. A. Fiſters Emilio (M. Seiffert), 3. F
Sachs Ingeborg 2 (Preißler), ferner: Hazcar (Hutter), Miramar ( Co=
ſima
), Domino (Buchmann), 52:10: 23,28:10, 1 L., ½ L. Hals, Zeit:
2 Min., 14 Sek.
Ermunterungs=Hürden=Rennen: 3000 Mark. 2800
Meter: 1. G. Rölkes Malvoiſie (Pfeiffer) 2. L. Krayſz Kofel (Seibert),
3. R. Sauers Malaviſta (Pfänder); ferner: Salute (Hufenſtuhl), Styr
(Michgelis) ausgebr. 36:10; 19,19:10, 2½ L., Zeit: 3 Min., 23 Sek.
Rennen zu Karlshorſt.
Oſterpreis 15500 Mark, 4000 Meter. 1. Lenaus Eichwald
(Mate), 2. Memling, 3. Herzog; ferner: Ritter Blaubart, Trompeter,
Burgritter, Paria. 27:10, 15,16,17:10. 4 L., 5 L.
Vorausſagen für Dienstag, den 22. April.
Dresden
Primo=Hochländer; 2. Roſenbank=Quarta;
3. Tavalyi=Sonnenkönigin; 4. Döberitz=Heimattreuer; 5. Bajuvare=
Pan Robert; 6. Chryſolith=Sankt Thomas; 7. Marſchmarſch=Piariſt,
Straußberg; 1. Rubel=Mobil; 2. Hüteger=Wind; 3. Jaun=
Oro; 4. Sonnenſchein=Cyganka; 5. Teufelsnärrin=Helmtraute; 6. Elf=
chen
=Wetterſcheide; 7. Solo=Prinz Karneval.
Trabrennen Breslau: 1. Geſt. Rehhof=Good By; 2. Geſt
Bindow=Prinzeß Bertha; 3. Ottomar=Fahrt Ringius; 4. Geſt. Dams=
brück
=Exzellenz; 5. Fahrt=Großmann=Stall Lindt; 6. Mädel=Blaue
Adria; 7. Fahrt Ringius=Nebel.
Merkwürdiges vom Trabrennen.
Am Donnerstag in Maziendorf hatte das von Albatros ine ganz
ſchlechter Zeit gewonnene Heir=Reaper=Rennen ein Nachſpiel. Die
Rennleitung, der der Verlauf des Rennens denn doch zu merkwürdig
vorkam, beſtrafte die Fahrer E. Treuherz und G. Lautenberger mit je
einem Tage Fahrverbot, weil ſie keine Anſtalten gemacht hatten, ihre
Pferde nach vorn zu bringen. Der Lehrling Schröder wurde mit drei
Tagen Startverbot belegt, weil er ſein Pferd Paul B in unvorſchrifts=
mäßiger
Gangart vorwärts getrieben hatte. So anerkennenswert auch
das raſche Eingreifen der Rennleitung iſt, ſo ſollte es dabei doch nicht
ſein Bewenden haben. Denn inzwiſchen ſind über Vorgänge im Wett=
ring
Einzelheiten bekannt geivorden, die es als notwendig erſcheinen
laſſen, daß auch die oberſte Trabrennbehörde ſich mit dieſer Affäre be=
ſchäftiat
, will ſie verhindern, daß ſolche Vorfälle ſich öfters ereignen,
Eine Vernehmung der Buchmacher, an denen ein ganz gründlicher Ader=
laß
vorgenommen wurde, dürfte der oberſten Trabrennbehörde den
Schlüſſel zum Verſtändnis für den Verlauf dieſes Rennens liefern.
Radfahren.
Radrennen in Köln.
Die vom Bund deutſcher Radfahrer veranſtalteten Amateurradren=
nen
auf der Kölner Stadionbahn am Karfreitag, die bei ausgezeichnetem
Beſuch vor ſich gingen, gipfelten in dem Völker=Verſöhnungspreis, einem
internationalen Fliegerkampf in drei Läufen, den der Itaticner Boſſi
leicht gewann. Begünſtigt wurde er dadurch, daß Oſzmella in den bei=
den
erſten Läufen Kettendefekt hatte. Am ſchärfſten war der dritte Lauf
umſtritten, der Oſzmella in Front ſah, während Oskar Rütt und Boſſi
in kaum ſichtbaren Abſtänden als nächſte einkamen. Die Reſultate,
Völker=Verſöhnungspreis: 1. Lauf: 1. Boſſi, 2. Oskar Rütt, ¼ Lg.,
3. Ofzmella, 3 Lg. (Kettendefekt); 2. Lauf: 1. Boſſi, 2. Osk. Rütt
(aufgerichtet), 3. Oſzmella (Kettendefekt); 3. Lauf: 1. Ofzmella, 2. Osk.
Rütt (doppelte Handbreite), 3. Boſſi (doppelte Handbreite). Klaſſement:
1. Boſſi, 5 P., 2. Oskar Rütt, 6 P., 3. Oſzmella, 7 Punkte. Prä=
mienfahren
: 1. Roßbach, 2. Paul Krewer, 3 Schlinſchg. Zweiſitzer=
fahren
: 1. Oſzmella=Schorn, 2. Mühlbach=Buſchenhagen, 3. Roßbach=
Schlinſchg. Punktefahren: 1. Röſen, 18 P., 2. Sieſenow, 13 P.,
3. Eberich.

Bei Rheumatismus, Reißen, Hesenſchuß,
zur Maſſage nach ſportlicher Betätigung.
Inall. Apoth. Tube1 M., Flaſch, 1.20u, 2M.
II. Bn, 4099

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadi, 22. April.
Heſſiſches Landestheater, Spielplanänderung. Infolge
Erkrankungen im Perſonal findet am Mittwoch, den 23. April, ſtatt
der angekündigten Vorſtellung Fatinitza Madame Butterfly
ſtatt. Mieten und Preiſe bleiben.
Demobilmachungskommifſar. Das Amt iſt mit Wirkung vom
1. d. M. aufgehoben. Die dem Kommiſſar noch obliegenden Aufgaben
gehen auf das Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft, Abt. Handel und
Gewerbe über.
Aerztekammerwbahlen. Die Wählerliſte liegt vom 28. April bis
5. Mai einſchließlich auf dem Miniſterium des Innern, Abteilung für
öffentliche Geſundheitspflege, offen und kann werktäglich von 9 bis
1 und 3 bis 6 Uhr (Samstags nachmittags geſchlofſen) eingeſehen wer=
den
. Während gleicher Friſt liegt auf jedem Kreisamt während der
üblichen Dienſtſtunden die Liſte der im Kreiſe ſtimmberechtigten Aerzte
zur Einſicht auf. Einwendungen gegen die Liſte ſind bis 12. Mai ein=
ſchließlich
nachmittags 6 Uhr beim Wahlleiter Medizinalrat Dr. Schrohe
im Miniſterium des Innern, Abt. für öffenkliche Geſundheitspflege
ſchriftlich oder im Protokoll anzubringen. Die Wahlfriſt läuft vom
30. Juni bis 10. Juli einſchließlich.
8 Aus der Stadtverwaltung. Vor kurzem brachten wir die Mit=
teilung
, daß der derzeitige Direktor der ſtädtiſchen Betriebe in den Ruhe=
ſtand
treten werde. Die Stadtverwaltung dementierte damals unſere
Mitteilung. Nun hat ſie am 10. April die Stelle zur Bewerbung öffent=
lich
ausgeſchrieben. Die Direktion umfaßt die Leitung das Gaswerks
mit zirka 10 Millionen Kubikmeter Jahreserzeugung, des Waſſerwerks
mit 4 Millionen Kubikmeter Leiſtung, des Schlacht= und Viehhofs, der
Abdeckerei und des Schwimmbades, ſowie der elektriſchen Abteilung und
die Beaufſichtigung des Feuerlöſchweſens. Umfaſſende Kenntnis insbe=
ſondere
auf dem Gebiet des Gasfachs wird von den Bewerbern gefordert.
Verein ehem. 117er, Darmſtadt. Der Verein hielt ſeine Jahres=
Hauptverſammlung ab. Der vom Vorſitzenden erſtattete Bericht über
das abgelaufene Vereinsjahr, ſowie der Kaſſenbericht wurden einſtimmig
genehmigt. Für drei ausgeſchiedene Vorſtandsmitglieder wurden die
Kameraden Mafor d. N. Wittich, Hummel und Kuhl in den Vorſtand
neu gewählt. Die übrigen Vorſtandsmitglieder wurden auf ein weiteres
Jahr wieder gewählt. Als Vereinsbeitrag für 1924 wurde der Betrag
von 5 Mark, der in vierteljährigen Raten von 1.25 Mark erhoben wird,
feſtgeſetzt. Mit dem Einkaſſieren des Beitrags für das erſte Viertel=
jahr
1924 ſoll alsbald begonnen werden. Ueber den am 14. und
15. Juni d. J. in Marburg ſtattfindenden 117er=Tag erſtattete der Vor=
ſitzende
ebenfalls Bericht und forderte die Kameraden auf, ſich zahlreich
an dieſer Zuſammenkunft zu beteiligen. Es haben ſich hierauf auch die
Mehrzahl der anweſenden Kameraden ſchriftlich bereit erklärt an der
Zuſammenkunft teilzunehmen. Den in der Verſammlung nicht anweſen=
den
Kameraden geht beſondere ſchriftliche Mitteilung über den 117er=Tag
zu. Ferner wurde bekannt gegeben, daß am 17. Auguſt d. J. der Ver=
band
heſſ. Regimentsvereine in Darmſtadt eine Gravelotte=Maiſſin=
Feier veranſtaltet. Mit dieſer Feier iſt zugleich eine Fahnenweihe des
Verbands heſſ. Regimentsvereine verbunden. Näheres hierüber wird in
den Tageszeitungen bekannt gegeben. Ferner hat die Verſammlung auf
Antrag des Vorſtandes einſtimmig beſchloſſen, von jetzt ab bei eintreten=
den
Sterbefällen die Kameraden, d. h. die Mitglieder des Vereins, mit
militäriſchen Ehren (Muſik und Kranzſpende) beerdigen zu laſſen.
Die Mitglieder des Vereins und ihre Angehßeigen werden deshalb auf=
gefordert
, eintretende Sterbefälle ſofert dem Borſtand zur Kenntnis zu
bringen. Auch wurde innerhalb des Vereins eine Gefangsabteilung ins
Leben gerufen. Mit einer Aufforderung an die Mitglieder, die Ver=
anſtaltungen
und Monatsverſammlungen, die am erſten Donnerstag
eines jeden Monats ſtattfinden, fleißig zu beſuchen, ſchloß der Vorſitzende
die in allen Teilen aufs kameradſchaftlichſte verlaufene Verſammlung.
Nächſte Monatsverſammlung am Donnerstag, den 1. Mai.
Goldene Hochzeit. Herr Schuhmachermeiſter Philipp Sellwig
und ſeine Gattin, Nieder=Ramſtädter Straße 58 wohnhaft, begehen am
26. April die 50. Wiederkehr ihres Hochzeitstags. Daß dem betagten,
noch unermüdlich tätigen und fleißigen Paare ein freundlicher Lebens=
abend
beſchieden ſein möge, iſt der Wunſch ſeiner zahlreichen Freunde
und Bekannten.
Entſcheidungen des Reichsgerichts. Kein Lohnanſpruch
der Arbeitswilligen bei Stillegung des Berriebes
infolge Streiks. Wenn ein größerer Betrieb, z. B. einer Straßen=
bahngeſellſchaft
, durch einen Streik eines Teiles der Arbeitnehmer völlig
ſtillgelegt werden muß, können auch die am Streik nicht teilnehmenden
Arbeitnehmer, die ihre Dienſte dem Arbeitgeber zur Verfügung ſtellen,
keinen Lohn beanſpruchen. Nach den neueren Geſetzen auf dem Gebiet
des Arbeitsrechts beherrſcht der Gedanke der ſozialen Arbeits= und Be=
triebsgemeinſchaft
das Verhältnis zwiſchen Arbeitgebern und Arbeit=
nehmern
, wenigſtens bei größeren Betrieben. Der einzelne Arbeitnehmer
iſt ein Glied der Arbeiterſchaft und der zwiſchen dieſer und dem Unter=
nehmen
beſtehenden, die Grundlage des Betriebs bildenden Arbeitsge=
meinſchaft
: Danach iſt es ſelbſtverſtändlich, daß, tvenn infolge Hand=
lungen
der Arbeiterſchaft der Betrieb ſtillgelegt wird und die Betriebs=
einnahmen
verſiegen, es dem Unternehmer nicht zugemutet werden kann,
für die Lohnzahlungen aus anderen Mitteln zu ſorgen. Das muß auch
für den Fall gelten, daß das Verſagen der Arbeitsgemeinſchaft nur von
einem Teile der Arbeiterſchaft ausgeht, während andere Arbeitnehmer
des Betriebs arbeitsfähig und arbeitswillig bleiben. Dieſes aus den
ſozialen Verhältniſſen gewonnene Ergebnis läßt ſich ohne Schwierigkeit
den Vorſchriften des (an ſich auf einem individuellen Standpunkt ſtehen=
den
) B. G.B. einfügen. Den arbeitswilligen Arbeitnehmern iſt durch die
infolge des Streiks der übrigen notwendig gewordene Stillegung des
Betriebes die Möglichkeit entzogen, die entſprechenden Dienſte zu leiſten.
Daraus ergibt ſich die Anwendung des § 323 B.G.B. Von einem An=
nahmeverzuge
des Dienſtberechtigten im Sinne des § 615 B.G.B. kann
keine Rede ſein, wenn der Dienſtpflichtige außerſtande iſt, die angebotene
Dienſtleiſtung zu bewirken. (§ 297 B. G.B.) Darüber, ob der Arbeitgeber
durch Bewilligung der verlangten Lohnerhöhung den Streik hätte be=
endigen
können, haben die Gerichte nicht zu befinden. Die rein wirtſchaft=
liche
Frage zu unterſuchen, ob der Arbeitgeber in der Lage iſt, eine Lohn=
erhöhung
zu bewilligen, liegt völlig außerhalb der Aufgabe der Gerichte.
H. Neue Reichsſilbermünzen. Das Reichsgeſetzblatt veröffentlicht eine
Bekanntmachung über die Herſtellung von Reichsſilbermünzen im Nenn=
betrage
von 1 und 3 Mk. Daraus iſt zu entnehmen, daß beide Münzen
ein Miſchungsverhältnis von 500 Teilen Silber und 500-Teilen Kupfer
haben. Das Einmarkſtück wird ein Gewicht von 5 Gramm, das Drei=
markſtück
ein ſolches von 15 Gramm aufweiſen. Der Durchmeſſer beträgt
bei dem Einmarkſtück 22,6 Millimeter und bei dem Dreimarkſtück 30
Millimeter. Das Einmarkſtück trägt auf der Schriftſeite innerhalb eines
aus einem flachen Stäbchen mit Perlenkreis beſtehenden erhabenen Ran=
des
in Antiqua die Umſchrift: Deutſches Reich, in der Mitte die
arabiſche Ziffer 1 darunter in Antiqua das Wort Mark, und unter
dieſem die Jahreszahl. Am unteren Rande befindet ſich das Münz=
zeichen
, verziert durch zwei Arabesken (Zweige mit je einer Eichel). Die
Schauſeite zeigt den Reichsadler innerhalb eines aus einem flachen
Stäbchen mit Perlenkreis beſtehenden erhabenen Randes. Das Einmark=
ſtück
wird im Ringe mit einem glatten Rande geprägt, der mit vertieften
Arabesken verſehen wird. Das Dreimarkſtück trägt auf der Schriftſeite
innerhalb eines aus einem flachen Stäbchen mit Perlenkreis beſtehenden
erhabenen Randes in Antiqua die Umſchrift Deutſches Reich, in der
Mitte in Antiqua in zwei Zeilen die Worte Drei Mark und darunter
die Jahreszahl. Am unteren Rande befindet ſich das Münzzeichen. Die
Schauſeite zeigt den Reichsadler innerhalb eines aus einem flachen Stäb=
chen
mit Perlenkreis beſtehenden erhabenen Randes. Das Dreimarkſtück
wird im Ringe mit einem glatten Rande geprägt, welcher die vertiefte
Inſchrift Einigkeit und Recht und Freiheit führt. Anfang und Ende
dieſer Inſchrift ſind durch einen Stern und zwei Arabesken getrennt.
8 Befveiung von Vermögensſteuer für Auslandsdeutſche. Nach § 35
Verm. St. G. ſing Deutſche, die vor dem Kriege ihren Wohnſitz oder ge=
wvöhnlichen
Aufenthalt im Auslande hatten und ſich entweder bei Aus=
bruch
des Krieges vorübergehend im Inland aufhielten oder während
des Krieges ins Inland gekommen ſind, von der Vermögensſteuer be=
freit
, wenn ſie bis zum 1. Januar 1923 ins Ausland zurückkehrten
(Abf. 1). Halten ſich Deutſche der im Abſ. 1 genannten Art noch nach
dem 1. Januar 1923 im Deutſchen Reiche auf, ſo ſind ſie, wenn ſie bis
zum 1. Januar 1926 ins Ausland zurückkehren, vom Schluſſe des Mo=
nats
ab, in dem ſie in das Ausland zurückkehren, von der Vermögens=
ſteuer
befreit. Auch hier wird alſo die zweijährige Friſt verkürzt. Wenn
alſo ein Plantagenbeſitzer am 1. Juli 1921 wieder ins Ausland ( Deutſch=
oſtafrika
ober Deutſchſüdweſtafrika z. B. als den früheren deutſchen
Schutzgebieten) zurückgekehrt, ſo beſteht die Steuerpflicht nur für
die Zeit vom 1. Januar bis 31. Juli 1924. Das Gleiche gilt für ſolche
Deutſche, die den Wohnſitz oder dauernden Aufenthalt ins Ausland ver=
legen
und gemäß § 21 Steuerfluchtgeſetzes vom 26. Juli 1918 von der
nach § 1 dieſes Geſetzes begründeten Verpflichtung freigeſtellt worden
ſind. In zwei Fällen kann nach der Vorſchrift des Steuerfluchtgeſetzes
Freiſtellung von der Steuer erfolgen, wenn die Auswanderung im
deutſchen Intereſſe liegt oder wenn die Ablehnung des Befreiungs=
antrages
eine außergewöhnliche Härte bedeuten würde. Alle diejenigen
Perſonen, die ſich im Auslande eine neue Exiſtenz begründen wollen,
werden gut tun, wegen der Freiſtellung von der Vermögensſteuer vor
der Ausreiſe beim Finanzamt vorſtellig zu werden. Dann wird die
Steuer nur für die Mongte erhoben, die ſie noch im Inlande ſind.

Reich und Ausland.
Die Techniſche Meſſe Hannover
findet vom 20. bis 24. April in der Stadthalle und auf dem Gelände
des Zoologiſchen Gartens ſtatt. Die Erfolge, welche durch ähnliche
Veranſtaltungen während des vorigen Jahres erzielt wurden, ließen er=
kennen
, daß die Notwendigkeit einer regelmäßig zweimal im Jahre
wiederkehrenden Techniſchen Meſſe in Hannover vorliegt, damit ſo der
aufblühenden Induſtrie Niederſachſens eine Gelegenheit gegeben wird,
ihre Erzeugniſſe durch eine regelmäßige Beſchickung der Techniſchen
Meſſe den Intereſſenten vor Augen zu führen. Zur Ausſtellung werden
gelangen: Maſchinen für alle Berufe, Werkzeuge, Techniſche Bedarfs=
artikel
, optiſche und techniſche Inſtrumente, Elektrotechnik, Automobile,
Motorräder, Fahrräder, eine Radio=Sonder=Ausſtellung und Radio=
Vorführungen, Chemiſche Erzeugniſſe: Oele, Fette, Farben, Lacke,
Landwirtſchaftliche Maſchinen und Geräte, Baubedarf, Baumaſchinen,
Bauſchloſſerei, Bautiſchlerei, Sanitäre Anlagen, Holzinduſtrie, Büro=
bedarf
, Gummiwaren, Iſolier= und Verpackungsmaterial. Trotz der
in verſchiedenen anderen Städten veranſtalteten Meſſen wird der Tech=
niſchen
Meſſe Hannover ein außerordentlich großes Intereſſe entgegen=
gebracht
, welches durch die aus allen Gegenden Deutſchlands in ſo
überaus großer Anzahl erſcheinenden Ausſteller und viebſeitigen Dar=
bietungen
beſonders zum Ausdruck kommt. Die gegenüber den frühe=
ren
hannoverſchen Meſſen völlig veränderte Wirtſchaftslage wird dazu
beitragen, daß der Ein= und Verkauf nicht mehr wie früher mehr
oder weniger eine Währungsſpekulation iſt, ſondern daß die ganze
geſchäftliche Tätigkeit ausſchließlich durch Lieferung von Qualitäts=
waren
und Preisbildung in Angebot und Nachfrage bedingt wird.
Zur Unterbringung der Ausſteller ſind neue Meßbauten geſchaffen,
ſo daß Hannover auch in Zukunft in jeder Beziehung als Meſſeſtadt
für eine Techniſche Meſſe erfolgreich beſtehen wird. Der Beſuch der
Meſſe wird durch abwechslungsreiche Ausſtellungspunkte ſowie durch
die Männigfaltigkeit der aus allen techniſchen Branchen gebotenen Dar=
ſtellungen
wie auch durch die Radio=Sonder=Ausſtellung und Radio=
Vorführungen das Intereſſe der Beſucher erwecken und auf dieſelben
einen nachhaltigen Eindruck ausüben. Es dürfte daher ein Beſuch ſehr
zu empfehlen ſein. Die Eröffnung der Meſſe erfolgt am 1. Oſtertag,
vormittags, und dauert bis zum Donnerstag, den 24. April. Hierdurch
iſt den kleineren Geſchäftsleuten Gelegenheit gegeben, während der
Oſterfeiertage ohne Störung ihres Geſchäftsbetriebes die Meſſe zu be=
ſuchen
. Ausreichende Erholungsräume und Gärten zum Aufenthalt
ſind vorhanden, ebenſo iſt auch für das Beherbergungs= und Beköſti=
gungsweſen
der Beſucher in jeder Weiſe beſtens geſorgt. Es kann dahev
ein Beſuch der Techniſchen Meſſe Hannover nur empfohlen werden.
Der Staatsbeauftragte‟
Schwindel, mit Ferngläſern betrieb wiederholt eim Kaufmann
Wallendowitz=Zelinsky, der früher ruſſiſcher Offizier war.
Vor längerer Zeit trat er in Berlin in Großgeſchäften als Bevollmäch=
tigter
der polniſchen Armee auf, machte größere Abſchlüſſe über Feld=
ſtecher
und bezahlte mit Schecks auf ſeinen Namen, die aber von der
polniſchen Regierung honoriert werden ſollten. Um die Geſchäftsleute
ſicher zu machen, ließ er die Sachen wiederholt nach dem polniſchem
Konſulat bringen. Hier hatte er unter falſchen Vorſpiegelungen dem
Pförtner veranlaßt, ſie für ihn in Empfang zu nehmen. Die polniſche
Regierung bezahlte jedoch die Schecks nicht, weil ſie von dem angeb=
lichen
Bevollmächtigten und ſeinen Aufträgen nichts wußte. Der Schwind=
ler
wurde verhaftet und verurteilt. Nach Verbüßung ſeiner Strafe
ſpielte er jetzt den Beauftragten der litauiſchen Regierung. In einemr
Geſchäft wollte er 1300 Feldſtecher für die litauiſche Armee kaufen. Sie
ſollten 70 000 Goldmark koſten. Als das Geſchäft auf die Scheckzahlung
nicht einging, begnügte ſich der Bevollmächtigte mit zwei Feldſtechern,
die man ihm zur Probe anvertraut hatte, und verkaufte ſie für ſeine
Taſche. Nach der Beſchreibung erkannte die Kriminalpolizei in dem
Käufer ſofort den ehemaligen ruſſiſchen Offizier wieder. Geſtern ermit=
telte
ſie ihn in einem Hotel, nahm ihn feſt und führte ihn dem Unter=
ſuchungsrichter
vor.
Briefkaſten.
Choetaw. Wir geben Ihnen die Zahlen, die wir im Brockhmuts
Handbuch des Wiſſens, Leipzig 1922, finden und auf den wir im
übrigen verweiſen. (Einſicht bei der Landesbibliothek hier im Schloſſe.)
Die Bevölkerung iſt danach in raſcher Zuhahme begriffen; von den 1920
(in 1880: 50,2, 1900: 76 Prozent) 105,7 Mill. E. waren von im Aus=
lande
Geborenen in Deutſchland geboren 1686 102 E. Wir verweiſen
insbeſondere auf die Karten unter dem Stichwort Deutſchtum II.,
2 und 6 (unter dem Buchſtaben D zu finden zwiſchen den S. 548 und 549).
A. D., hier. In der Steuerrundſchau wurde über den Steuer=
abzug
vom Arbeitslohn ganz ausführlich berichtet. Nach § 16 der
zweiten Steuernotverordnung vom 19. Dezember 1923 bleiben 50 Gold=
mark
monatlich vom Steuerabzug frei. Von dem 50 Goldmark monatlich
(12 Goldmark wöchentlich) überſteigenden Arbeitslohn hat der Arbeit=
geber
bei jeder Lohnzahlung einen Betrag von 10 v. H. für Rechnung
des Arbeitnehmers als Steuer einzubehalten. Der Betrag von 10 v. H.
ermäßigt ſich für die zur Haushaltung des Arbeitnehmers zählende
Ehefrau um 1 v. H. des Arbeitslohnes. Ein Abzug für Kinder im
Alter von mehr als 17 Jahren, die Arbeitseinkommen be=
ziehen
, findet nicht ſtatt.
345 G. H. Nein, ſoweit wir wiſſen, ſprach man bor dem Kriege
nur von Millionären, niemals von Milliardäven. Die meiſten Millio=
näre
ſoll es in Amerika (Vereinigte Staaten) geben. Eine Statiſtik iſt
uns nicht bekannt.
E. W. in G. Nach Ihren Angaben handelt es ſich um Trenton im
Staate New=Yerſey; die Stadt liegt nicht weit von Philadelphia, im
Staate Penſylvanien, entfernt. Da man nicht weiß, ob in Trenton
zurzeit wieder ein deutſches Konſulat eingerichtet iſt, empfiehlt es ſich, ſich
an das deutſche Konſulat in Philabelphia zu wenden oder an die neue
Nachrichtenſtelle im Auswärtigen Amt in Berlin W., Wilhelmſtr. Sie
werden gut tun, den Sachverhalt ausführlich darzulegen. Die Deutſchen
müſſen ſich nicht beim deutſchen Konſulat anmelden, ſie taten es, um
ſich ihre Staatsangehörigkeit zu erhalten. Das Schiff iſt nicht zu be=
nennen
, ein Brief ins Ausland bis 20 Gramm Gewicht koſtet. 30 Pfg.
Das Konſulat wird Gebühren nicht berechnen.

Geſchäftliches.
Chemiſches Laboratorium Freſenius zu Wies=
baden
. Im Winterſemeſter 1923/24, dem 152. Semeſter, war das
Unterrichtslaboratorium von 70 Studierenden beſucht, einſchließlich
Hoſpitanten. Unter den Studierenden waren 15 Damen. Aus dem
Dcutſchen Reich ſtammten 43 Studierende, die übrigen waren Aus=
länder
. Außer den Direktoren, Dr. N. Freſenius und Dr. L. Freſe=
nius
, und dem beratenden Mitglied der Direktion, Profeſſor Dr. W.
Freſenius, waren drei Abteilungsvorſteher und Dozenten, ſowie 10 Aſ=
fiſtenten
und Laboranten, darunter 10 Damen, in den verſchiedenſten
Abteilungen des Laboratoriums tätig. Die einzelnen Abteilungen des
Unterſuchungslaboratoriums waren, ebenſo wie die dem Laboratorium
angegliederte Landwirtſchaftlich=chemiſche Verſuchsſtation der Landwirt=
ſchaftskammer
, mit Unterſuchungen im Intereſſe des Handels, der In=
duſtrie
und der Landwirtſchaft, ſowie der Verwaltungs= und Gerichts=
behörden
beſchäftigt. Das Sommer=Semeſter beginnt am 28. April 1924.

veseitigt sicher
Hiihnerdeigen
das Hadkalmittel Lebeuroht.
Hornhaut an der Fußsohle verschwindet durch
Lebewohl-Bafien-Scheiben.
In Drogerien und Apotheken. I L.3478
Drog. Anton Fischer, Frankfurterstr. 12/14, Drog. Gg.
A
Liebig & Co Luisenstr. 4, Engel-Drog. H. Schaub,
Karlstr. 28, Drog. K. Steinhäuser, Nieder-Ramstädterstraße, Drog.
Gebr. Vierbeller, Schustergasse 14; In Gr.-Umstadti Adler-Drogerie.

AüBdAartEE

erzielen Sie ſchon durch 2
12 maliges Putzen mit der 21
herrl. erfriſchend ſchmeckenden
Zahnpaſte Cklorodont.
AGegen üblen Mundgeruch
wird auch mit Erfolg Chlorodont- Mundwaſſer verwendet.

Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende nach 10 Uhr
(Sondermiete 141 und 17): Hans Heiling. Kleines Haus,
Anfang 7½ Uhr, Ende 9/ Uhr (Zuſatzmiete VIID): Der Liebes=
trank
.

Derantwortlich für Politik und Wrtſchaft : Kudolf Maup
Berantwortlich für Feutlketon und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Sclußd enſt: Andreas Bauer
Derantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kudle
Druch und Verlag: 2. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 6 Seiten