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Nummer 112
Dienstag, den 22. Ppril 1924.
187. Jahrgang
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ſtädter 8 Rationalbanf.
Die Kant=Gedächtnis=Feier.
Königsberg, 20. April. Die Veranſtaltungen zum
Ge=
dächtnis des 200. Geburtstages Immanuel Kants
wurden am Samstag abend durch eine Feſtſitzung der
Orts=
gruppe Königsberg der Kantgeſellſchaft in der Aula des
Fried=
richskollegiums, die mit den Büſten der beiden größten Schüler
des Kollegiums, Herders und Kant, geſchmückt war, eingeleitet.
Nach einem Orgelvorſpiel hieß der Vorſitzende der Ortsgruppe,
Prof. Dr. Kowalewski=Königsberg, die zahlreich
erſchiene=
uen Damen und Herren herzlich willkommen, wobei er darauf
hinwies, daß man in der ganzen Kulturwelt an dieſem Tage
Immanuel Kants gedenke. Profeſſor Kowalewski ſprach als=
Vom Tage.
Uutgerichen Zicde mehr un den Boldergrund. und doich uſte.
weſentliche Stücke des Kritizismus durch den oſtpreußiſchen
Heimatgeiſt beſtimmt. Der Redner belegte dies mit einer Reihe
bedeutſamer Beiſpiele, zum Teil unter Benutzung des reichen
Materials, das er in ſeiner zum Kantjubiläum veranſtalteten
Ausgabs der „Philoſophiſchen Hauptvorleſungen Kants nach den
neu aufgefundenen Kollegheften des Graſen Heinrich zu Dohna=
Wundlacken” erſchloſſen hat.
Profeſſor Dr. Otto Schöndörffer, ebenfalls aus
Königs=
berg, der als, zweiter Redner das Wort ergriff, feierte Rudolf
Reicke und Emil Arnoldt als Wiedererwecker des Intereſſes an
der Philoſophie Kants. Auch in Königsberg hatte bald uach
Kants Tode das Studiumr ſeiner Lehre mehr und mehr
nachge=
laſſen. Die welterſchütternden Ereigniſſe der Napoleoniſchen
Zeit waren daran ebeiſo ſchuld wie die ganze Konſtellation des
damaligen geiſtigen Lebens. Erſt kurz vor Beginn, der 6der
Jahre des vorigen Jahrhunderts erlebte die Kantſche
Philo=
ſophie eine Auferſtehung, und gerade in dieſer Zeit traten auch
Reicke und Arnoldt als ihre Wiedererwecker und Verteidiger auf
den Plan. Ihnen verdankt Königsberg die Neubelebung der
Kantſtudien durch die erſte wiſſenſchaftliche Ausnutzung des
Nach=
laſſes und andere Manuſkripte, beſonders die Herausgabe des
Kantiſchen Briefwechſels.
Als letzter Reduer des Abends, hielt Profeſſor Dr. Artur
Liebert, der Geſchäftsführer der Kantgeſellſchaft, einen
Vor=
trag über „Kant und die geſchichtliche Weltanſicht”.
Fönigsbetg, 20. April. Die große Rantgeſelſchaft hielt
heute vormittag zunächſt eine geſchäftliche Sitzung ab. Der
Ge=
ſchäftsführer erörterte in ſeinem Bericht die günſtige
Enwicke=
lung der Kantgeſellſchaft, die bis jetzt ſchon 35 Ortsgruppen
zähle; er bezeichnete als beſonders erfreulich das rege
philoſo=
phiſche Leben und die Gründung von vielen Ortsgruppen im
Geſetzten Gebiet. Der Vorſtand der Kantgeſellſchaft wurde
wieder=
gewählt. Zu Ehrenmitgliedern wurden ernannt der bisherige
Kurator der Univerſität Halle, Geheimrat Profeſſor Meher in
Halle, Landgerichtsrat Warda in Königsberg, Profeſſor
Goedecke=
meher in Königsberg, Profeſſor Groenewegen in Amſterdam,
letzterer ſowohl wegen ſeiner perſönlichen Verdienſte als auch
zum Zeichen des Dankes für die tatkräftige Hilfeleiſtung der
Holländer an der notleidenden deutſchen Wiſſenſchaft. Es folgte
bann die Verkündung des Ergebniſſes der Dr. Ludwig Jaffé=
Preisaufgabe; der geſtiftete Preis wurde keiner der eingereichten
Arbeiten zuteil, doch wurden die Arbeiten von Dr. Pringsheim
in Breslau und Profeſſor Dr. Alfred Dippe in Erfurt ehrend
anerkannt.
Gegen 12 Uhr wurde alsdann in dem bis auf den letzten
Platz beſetzten großen Saale der Paläſtra Albertina die
öffent=
liche Feſtſitzung der Kantgeſellſchaft durch Profeſſor Dr. Artur
Liebert eröffnet, der im Namen der Geſchäftsführung der
Kant=
geſellſchaft die Erſchienenen willkommen hieß und gleichzeitig
mitteilte, daß der an erſter Stelle vorgeſehene Feſtredner,
Pro=
feſſor Dr. Vaihinger, wegen ſeines unſicheren
Geſundheitszuſtan=
des leider verhindert ſei, ſeine Anſprache über „Kant in der
Philoſophie der Gegenwart” ſelbſt zu halten. Nach der
Ver=
leſung des Vortrags ſprach Dr. Eugen Kühnemann, Profeſſor an
der Univerſität Breslau, über „Kant und Herder”.
Einweihung des Grabmals Kanis.
Königsberg, 21. April. (Wolff.) Heure mittag
er=
folgte die Einweihung des nen geſchaffenen Grabmals
Im=
manuel Kants am Dom. Zu der vorangehenden alademiſchen
Feier hatten ſich in dem ehrwürdigen Gotteshauſe gegen 12 Uhr
die hier anweſenden Vertreter der Reichs= und
Staatsminiſte=
rien und die Mitglieder ſämtlicher provinziellen und ſtädtiſchen
Behörden und Körperſchaften mit den ausländiſchen und
heimi=
ſchen Teilnehmern eingejunden. Unter Glockengeläute und
Orgel=
ſpiel, während deſſen ſich die Feſtverſammlung von den Plätzen
erhoben hatte, zogen die Abordnungen ſämtlicher ſtudentiſcher
Korporationen mit ihren Fahnen und Bannern in den Dom.
Dahinter folgten die Rektoren der auswärtigen Univerſitäten und
der Hochſchulen im Ornat, an ihrer Spitze der preußiſche
Kultus=
miniſter Boelitz, Staatsſekretär Beaer und Miniſterialrat Prof.
Nichter. Den Schluß des feierlichen Zuges bildeten die Lehrer=
und die Profeſſorenſchaft der Albertus=Univerſität. Nachdem
die Stu entenſchaft ſich mit ihren Bannern um den Altar
grup=
piert hatte, nahm Stadtſchulrat Profeſſor Stettiner das Wort
zu einer Anſprache, in der er zum Schluß betonte, daß durch
Kant die Stadt nicht nur für Deutſchland als Vorort des
Ide=
alismus Ruhm erworben habe. Sie ſei auch welthiſtoriſch
geadelt.
Nach Profeſſor Stettiner ſprach Profeſſor Adolf von
Har=
nack. Er ging von der Tatſache aus, daß Kant unter uns heute
noch ſo lebendig iſt ſw kein anderer Philoſoph. Uim ſeine
ge=
ſchichtliche Größe näher zu beſtimmen, ſprach der Redner zuerſt
von der wiſſenſchaſtlichen Perſönlichkeit Kants, ſodann von
ſei=
nem Werk und endlich von den Wirkungen dieſes Werdes bis
zur Gegenwart. In Bezug auf die wiſſenſchaftliche
Perſönlich=
keit Kants müſſe man feſtſtellen, daß ſeine ganze Leidenſchaft
und daher ſein Lebeuswerk der Erkenntnis des Wirklichen und
der Wahrheit ge idmet war, ſo daß man ihn den „Heiligen
chaft” nennen darf. Die Beſten unter
Franzis
fo führte Harnack aus, haben ſeine
Philo=
ſeinen
tahikad empfunden, ſondern auch wie
ſophie nilt nur al.
einen neuen Schüpfungstag der Erkenntnis und wie die höhere
Stufe des Begriffes „Renſch ſein”. Was an kirchlichen
Dogmen=
ſyſtemen und an der vulgären Aufklärung überlebt, matt und
Der Berliner Korreſpondent der Chicago Tribune behauptet, daß
zwiſchen Berlin und London ein reger Meinungsaustauſch in der Frage
der Sachverſtändigen=Berichte im Gange wäre. Das Berliner Kabinett
habe ſich namentlich an die engliſche Negierung gewandt mit der Bitte,
ihm ihre Auffaſſung über die letzte Rede Poineares und eventuelle
Ver=
haltungsmaßnahmen mitzuteilen.
Der amerikaniſche Botſchafter in Tokio hatte vorgeſtern nachmittag
eine längere Unterredung mit dem japaniſchen Außenminiſter. Man
vermutet, daß die Einwanderungsfrage zur Sprache gebracht wurde.
Trotzkif, der aus dem Kaukaſus nach Moskau zurückgekehrt iſt, hat
das Amt des Volkskommiſſars für das Heeresiveſen wieder übernommen.
Vom 28. April bis 2. Mai findet in Paris die dritte Tagung des
Generalrates des Verbandes der Roten Kreuz=Vereinigung ſtatt. Unter
den Ländern, welche die Eutſendung von Delegierten beſchloſſen haben,
befindet ſich auch Deutſchland.
Reuter meldet aus Kairo die Ermordung eines britiſchen
Flieger=
unteroffiziers. Als Täter kommen zwei Aegypter in Betracht, von denen
einer verhaftet wurde.
Reuter meldet aus Simla, daß neuerdings 500 fauatiſche Sikhs, die
ſich nach Jaito (2) begeben wollten, um den heiligen Schrein zu beſuchen,
feſtgenommen worden ſind. Zu Unruhen kam es nicht. Die Zahl der
Verhafteten beläuft ſich jetzt auf 2050.
unbefriedigend war, das ſchien nun alles beſeitigt, was an der
Aufklärung des Zeitalters wahr und befreiend war, das erſchien
gerechtfertigt. Dieſer König hat aber ferner nicht nur Käriner
durch fein Lebenswerk beſchäftigt, ſondern er hat auch Könige
erweclt: Könige der Philoſophie wie Fichte, Schelling, Hegel,
Schopenhauer und andere wie auch Könige in den
Einzelwiſſen=
ſchaften. In der ganzen Philoſophie des deutſchen Idealismus
iſt Kant grundlegend wirkſam geweſen, aber auch in zahlreichen
wiſſenſchaftlichen Einzeldiſziplinen, in der naturwiſſenſchaftlichen
und ethiſchen ſteht ſein Name voran, von Harnack ſchloß ſeine
Rede mit einem Hinweis darauf, was Kants eiſernes
Pflicht-
gefühl dem niedergeworfenen deutſchen Vaterland auch heute
be=
deuten kann. Als der Redner geendet hatte, verließ der Zug
der Studentenſchaft und der Rektoren das Gotteshaus und
be=
gab ſich um den Dom herum zu der Grabſtätte Kants, wo ſich
die übrigen Feſtteilnehmer verſammelten. Ringéum hatten die
Königsberger Schulen mit Fahnen Aufſtellung genommen.
Oberbürgermeiſter Lohmeyer betrat ſodann die Stufen des
Grab=
denkmals und richtete eine kurze Anſprache an die
Verſammel=
ten, in der er einen Ueberblick über die wechſelvollen Schickſale
der Grabſtätte Kants gab und dem Schöpfer des jetzigen
Grab=
mals, Profeſſor Lahrs, für ſein Werk herzlich dankte. „Edle
Einfalt und ſtille Größe”, ſo führte der Redner aus, „wwaren
Kants Weſen und Wirken. So ſteht auch heute in ſchlichten und
einfachen Formen dieſes Grabmal vor uns. Jedem Beſchauer
jederzeit zugänglich, helles Licht kann von allen Seiten
herein=
fluten. Wir ſind ſtolz darauf, den großen Meiſter Kant zu den
Unſern zählen zu können und darauf, daß von hier aus die
Strahlen ſeines Geiſtes über die ganze Welt hinausgegangen
ſind. Es wird die Spur von ſeinen Erdentagen nicht
unter=
gehen. Und nunmehr übernehme ich als derzeitiger
Oberbürger=
meiſter der Stadt dieſes Grabmal.” Nach dieſen Worten
öff=
nete der Oberbürgermeiſter die Tür des Säulentempels und
legte an der Grabſtätte des großen Toten, über der in goldenen
Buchſtaben nur die Worte ſtehen: „Immanuel Kant”, einen
ſchlichten Kranz nieder. Dann löſte ſich die Feſtverſammlung
ſtill auf.
Deutſchlands Leiſiungsfähigkeit überſchätzt.
Paris, 20. Abril. (Wolff.) Reichsbankpräſident Dr.
Schacht empfing den Berichterſtatter des Ercelſior, dem ex politiſche Rückgrat gebrochen.
u. a. erklärte, die Arbeit der Sachverſtändigen ſei aufgebaut auf
den finanziellen und wirtſchaftlichen Grundſätzen von
unantaſt=
barer Folgerichtigkeit. Es ſcheine ihm jedoch, daß bei der
Ab=
ſchätzung der von Deutſchland in den erſten Jahren zu
zahlen=
den Summen ſeine Zahlungsſähigkeit überſchätzt wurde. Er von Außenſtehenden eingereicht war, ehe noch Neergaard ſeine
befürchte im Anfang Schwierigkeiten, namentlich was die
Finan=
zierung der Sachlieferungen anbetreffe. Alles hänge allerdings
von der zukünftigen wirtſchaftlichen Entwickelung Deutſchlands
ab. Er ſage das ohne Hintergedanken, denn es ſei ſeine
Ueber=
zeugung, daß Deutſchland ein hervorragendes Intereſſe daran
habe, loyal ſeine Verpflichtungen zu erfüllen. Was die
Ver=
ſo glaube er, daß es anzuempfehlen ſei, ſich nicht in Einzelheiten
zu verlieren. Es ſei notwendig, daß, wenn nicht ein definitives
Abkommen, ſo doch wenigſtens eine allgemeine Löſung erfolge.
Einige ſtrittige Punkte von untergeordneter Bedeutung könne
man dann ja ſpäter regeln. Man dürfe keinen Augenblick aus
dem Auge verlieren, von welcher Bedeutung es ſei, daß
Deutſch=
land mit den alliierten Mächten, beſonders aber mit Frankreich,
jedenfalls von großen: Wert, wenn die Regelung ſchon vor den
Durchführung des Abkommens ſei das ſicherſte Mittel, um die
politiſchen Leidenſchaften zu dämpfen. Wenn man zu dieſem
Ziele gelangen wolle, müſſe man die diplomatiſchen Noten durch
perſönliche Ausſprachen zwiſchen Männern erſetzen, deren
Kompe=
tenz anerkant ſei und die von der Größe ihrer Miſſion über= Augen Schleswig=Holſteins.
zeugt ſeien.
Ein Schreiben Poincarés an Bartkou.
Paris, 21. April. Die franzöſiſche Regierung hat der
Reparationskommiſſion ſchriftlich den Empfang des am
Sams=
tag ofſiziell zugeſtellten Sachverſtändigengutachtens beſtätigt. Es
handelt ſich um einen Brief, den Poincaré an Barthou als den
Vorſitzenden der Reparationskommiſſion gerichtet hat. In dem
Schreiben wird über eine Einſtellung des franzöſiſchen Kabinetts, Sachverſtändige Owen Joung morgen nach Newyork abreiſe.
Barthou zu der Schnelligkeit zu beglückwünſchen, mit der die
Reparationskommiſſion ihre Entſcheidung getroffen hat. Ferner, rungen angeordneten Maßnahmen durchgeführt werden. Die
derſelben Eilfertigkeit die „Berichtigungen” der
Sachverſtändigen=
elnpfehlungen durchführe. Schließlich ſteht in dem Brief, die
franzöſiſche Regierung werde ihrerſeits bemüht fein, im Ein= beſondere für Frankreich von Nutzen ſein, wo es ſich um
unver=
verſtändnis mit den alliierten Regierungen die politiſchen mit meidliche Meinungsverſchiedenheiten über die Auslegung des
dem Reparationsproblem zuſammenhängenden Fragen zu regeln.
* Die däniſchen Wahſen.
(Von unſerem Korreſpondenten.)
A. A. Kopenhagen, 12. April.
Vorbemerkung. Die däniſchen
Wah=
len vom 11. April haben bekanntlich mit einem
knappen Sieg der Linken (Bürgerlichradikale
und Sozialdemokraten) geendet, wobei die
Ge=
ſamtkoſten die „Veuſtre”, die bisher regierende
liberal=agrariſche Partei, tragen mußte.
Die Schriftleitung.
Cs iſt unglaublich, wie ſchlecht Venſtre, die bisherige
Re=
gierungspartei, ihre Suppe gekocht hat. Und doch ſtanden gerade
dieſer Partei alle guten Zutaten zur Verfügung. Ihre Anhänger,
die Hofbeſitzer, hatten das Mehl, den Speck, die Eier, und hätte
man mit einem ſolchen Programm die Sache mundgerecht machen
können, dann wäre den Kochtöpfen der bisher herrſchenden Partei
ein ſo lieblicher Duft entſtrömt, daß das Volk in Scharen
herbei=
gekommen wäre.
Am geſtrigen Wahltag kam das Volk aber nicht. Venſtre
ge=
wann keine neuen Anhänger, ſchlimmer noch, viele der altem
Garde blieben weg. Etwas Derartiges hatte man ja erwartet,
aber nicht in ſolchem Ausmaß. Der größte Schmerz für Venſtre
iſt Schleswig. Der ehemalige däniſche Abgeordnete des deutſchen
Reichstags, H. P. Hanſen, ſollte eine führende Stellung in der
Bauernpartei einnehmen, ja, man ſah in dieſem Neudänen ſchon
das kommende Regierungshaupt. Was ereignete ſſch aber gerade
in Schleswig? Die Sozialdemokraten haben, ihre dortigem
Stimmen mehr als verdoppelt, und Venſtre hat gerade dort
ſeinen ſchwerſten Verkuft erlitten.
Daß es in der Hauptſtadt ungefähr ähnlich war, fiel weiter
nicht auf: Venſtre iſt und bleibt eine Bauernpartei und hat die
Städter nicht immer richtig zu nehmen gewußt. Aber draußen
auf dem Lande, den Inſeln, in Jütland, da hatten ſie ihre
Hoch=
burg, dort war das Programm der Bauernpartei alte Tradition,
ſeit Großeltern her dieſelbe Sprache wie dasſelbe Hrz und —
derſelbe Priem hinterm linken „Steuerbordbackzahn”.
Und nun geſchah das Unerhörte, daß auch auf dem flachen
Laude die Bauernpartei zurückging; in Jütland verlor ſie ein
volles Drittel ihrer früheren Wählerziffer. Warum? Nicht, weil
die Partei an ſich ſchlecht wäre. Ich brauche nur zu ſagen, daß ihr
bedeutendſten Politiker dieſes Jahrhunderts geworden wäre,
hätte er, dieſer Küſter aus dem entlegenen Heidedorf ant
Ring=
köpingfjord, nur die europäiſchen Sprachen ſo gut beherrſchte
wie er ſeine däniſchen Reichstagsjahrgänge auswendig weiß.
Aber als Veuſtre vor vier Jahren ans Ruder kam, und als man
Chriſtenſen ſozuſagen auf den Knien bat, die Zügel in die Hand
zu nehmen, da lehnte er ab. Janzmerſchade drum. Nicht für
ihn: die letzten vier Jahre mit ihrem Landmandsbankkrach und
ihrem Valutaelend waren ſicher keine Sinekure für die
Regieren=
den. Aber Chriſtenſens Ablehnung war nicht gut für das Land.
Man bekam als Staatsminiſter ſtatt ſeiner. Niels Thomaſius
Neergaard — und das ging nicht. Die Partei, gezogen aus
Vauernblut, war geſund. Aber daß ſie einen Städter, einen
„Studierten” als Kopf auf ihren ſehr lebensfähigen
Bauern=
körper ſetzte, war ein Mißgriff, der ſich gerächt hat. Wenn es
wenigſtens ein junger Kopf geweſen wäre! Aber Niels
Neer=
gaard iſt alt, bald 70, und das Volk nennt ihn ſenil. Das iſt er
nun allerdings nicht. Kürzlich hörte ich im Reichstag eine
Ant=
wort, die Neergaard dem deutſchen Paſtor Schmidt=Wodder
(dem auch jetzt wieder gewählten deutſchen Abgeoxdneten) gab,
und ſenil war dieſe Antwort nicht: man frage Paſtor Schmidt.
Aber alt iſt Neergaard, ſteif und hölzern, und die
Valuta=
ſchwierigkeit, die gerade Geſchmeidigkeit verlangte, hat ihm das
Als die Krone fiel und fiel, trat der Staatsminiſter vor den
Reichstag und erklärte, daß er jetzt einen Valutaplan vorlegen
werde. Tage und Wochen verſtrichen, und als endlich der
An=
trag einer Staatsanleihe vorgelegt wurde, zeigte es ſich, daß er
Ankündigung hatte ſteigen laſſen.
Solche Dinge rächen ſich. Das Volk glaubt in einem
ernſten Augenblick, betrogen oder wenigſtens falſch vertröſtet
zu ſein, und es kehrt ſeinen Führern den Rücken zu, wie Kinder,
denen man ſtatt Zucker einen Stein in den Mund ſtecken würde!
Und nun haben die Sozialdemoiraten das Wort. Im
handlungen zwviſchen Deutſchland und der Entente aibetreffe, Grunde eine bürgerliche Partei. Ein däniſcher Sozialdemokrat
iſt weit bürgerlicher als man glaubt, und die Kommuniſten
haſſen einen ſolchen Sozialdemokraten mehr als den Teufel und
ſämtliche Bourgeois. In dem neuen Folketing haben die
Sozialdemokraten 55 Mandate (früher 48), Venſtre 44 (früher
51), die Konſervativen 27 (unverändert), die Radikalen 20
(früher 18), dann kommt noch Graf Holſtein mit einem Mandat
wieder in normale wirtſchaftliche Beziehungen trete. Es wäre und Deutſch=Schleswig gleichfalls mit einem. Die
Sozialdemo=
kraten und die Radikalen haben alſo zuſammen 75 Stimmen,
Wahlen in Deutſchland und Frankreich erfolgen lönne, denn die und Venſtre mit den Konſervativen bildet die Minderheit von
71 Stimmen. Das Mandat der Faröer=Inſeln dürfte auf
Ven=
ſtre entfallen, womit ſich die Minderheit auf 72 Stimmen
er=
höht. Graf Holſtein und Deutſch=Schleswig werden von beiden
Seiten umworben ſein; man ſpricht heute ſchon von den ſchönen
Amerika und die Reparationsfrage.
Paris, 21. April. (Wolff.) Nach einer Meldung des
Petit Pariſien nimmt man in amerikaniſchen Kreiſen in Paris
an, daß der für die nach amerikaniſchen /Blättern vorgeſehene
ofſiziöſe Mitarbeite, der Vereinigten Stagten an der
Repara=
tionsfrage bereits geſtern genannte Teilhaber von Morgan,
Morrow, gewählt werden wird, da der neben ihm genannte
zu dem Eutachten nichts geſagt. Poincars beſchränkt ſich darauf, Der Gaulois bemerkt hierzu: Morgen müſſe die von der
Repa=
rationskommiſſion im Einvernehmen mit den alliierten
Regie=
bringt er den Wunſch zum Ausdruck, daß die Kommiſſion mit Natſchläge der Amerikaner werden für uns von größtem Wert
ſein; insbeſondere aber wird die Auffaſſung eines Vertreters
der öffentlichen Meinung Amerikas für die Entente und ins=
Sachverſtändigenberichts handelt.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Dieustag, den 22. April 1924,
Rummer 112.
Am das Ruhrgebiet.
Frankreichverlangt Garantien und Sanktionen
Paris, 20. April. (Wolff.) Nach einer von der Havas=
Agentzr verbreiteten halbamtlichen Erklärung ſind die
franzö=
ſiſchen offiziellen Kreiſe der Anſicht, die Donnerstag von der
Neparationskommiſſion getroffene Entſcheidung werde gewinnen
wenn ſie vervollkommnet und präziſiert würde. Zweifelsohne
werde die franzöſiſche Delegation bei der Reparationskommiſſion
unverzüglich offiziell über den Standpunkt des franzöſiſchen
Miniſterpräſidenten unterrichtet werden. (Nach dem Petit
Jour=
nal ſoll diefe Mitteilung an Barthou heute abgehen.) Die
fran=
zöſiſche Regierung habe die Initiative ergriffen, die
Sachver=
ſtändigenausſchüſſe einzuſetzen, und ſie habe nicht gezögert, das
Verdienſt ihrer Arbeiten anzuerkennen und ihre Entſchließungen
und Methoden des Sachverſtändigenplanes, ſoweit ſie ihrer
Kompetenz unterſtehen, angenommen. Andererſeits aber hat ſie
den alliierten Regierungen die Entſchließungen empfohlen, die
ihrer Kompetenz unterſtehen. Es beſteht alſo ein Intereſſe, daß
die Neparationskommiſſion ausdrücklich erkläre, was bei der
Ausführung des ſehr verwickelten Planes den intereſſierten
Par=
teien zur Durchführung zuſtehe, nämlich der
Reparationskom=
miſſion, den alliierten Regierungen und Deutſchland ſelbſt. Nach
der Anſicht der Sachverſtändigen habe tatſächlich die
Repara=
tionskommiſſion alle Befugniſſe, gewiſſe Organiſationen des
neuen Planes zu firieren. Aber die Sachverſtändigen hätten eine
grundſätzliche Regel aufgeſtellt, über die die franzöſiſche
Regie=
rung nicht feilſchen könne, ſie müſſe nämlich wiſſen, ob die
fran=
zöſiſch=belgiſchen Organiſationen im Ruhrgebiet aufgegeben oder
in dem Maße, in dem ſie die wirtſchaftliche Einheit Deutſchlands
ſtören, erſt umgewandelt werden ſollen, wenn Deutſchland den
ihm anempfohlenen Plan zur Ausführung gebracht habe. Die
deutſche Regierung müſſe alſo vor allem die geſetzgeberiſchen
Maßnahmen annehmen und die nötigen Organiſationen
durch=
geführt haben für die Bildung der Emiſſionsbank und für die
Reichseiſenbahn=Geſellſchaft. Sie müſſe eine induſtrielle
Hypo=
thek vermitteln, die Steuern erhöhen uſw.
Alſo erſt, wenn das Deutſche Reich einen ſichtbaren Beweis
ſeines Willens gegeben habe, an dem endgültigen Plan der
Reparationskommiſſion mitzuarbeiten, könnten Frankreich und
Belgien aufgefordert werden, das wirtſchaftliche Pfand im
Ruhr=
gebiet gegen anderes, weitergehendes Kontrollſyſtem
auszutau=
ſchen. Dann werde unvermeidlich die Frage der Garantien und
Sauktionen aufgeworfen werden, die die Sachverſtändigen nicht
behandelt hätten, da dieſe Maßnahmen politiſchen Charakter
hätten. Die franzöſiſche Regierung wolle, bevor ſie die
Druck=
mittel aufgebe, über die ſie jetzt verfüge, ſich von vornherein
mit den anderen alliierten Mächten über die Sanktionen
ver=
ſtändigen, die nach einem gemeinſamen Abkommen für den Fall
getroffen werden müßten, daß Deutſchland bei der Ausführung
der neuen Bedingungen verſage. In London dagegen wolle
man ſich erſt nach einer etwaigen Verfehlung des Deutſchen
Reiches, und zwar nach Kenntnis des Charakters derſelben, ſich
darüber ausſtrechen. Es ſei klar, daß Poincaré darauf beſtehen
werde, ſeine Theſe zum Siege zu führen, wenn die Stunde der
Verhaudlungen zwiſchen den alliierten Regierungen gekommen
ſei. Er werde das mit um ſo größerer Ueberzeugung tun, als
die Erfahrung gezeigt habe, daß man keine Sanktionen habe
anzuwenden brauchen, wenn die Alliierten entſchloſſen geweſen
ſeien, ſie durchzuführen. Frankreich, das Pfänder im
Ruhr=
gebiet beſitze, deren Wirkſamkeit bewiefen ſei, würde ſehr naiv
handeln, wenn es ſie gegen ein einfaches Verſprechen der
deut=
ſchen Mitarbeit aufgäbe und ohne verſichert zu ſein, daß das
Deutſche Reich ſich nicht noch einmal ſeinen Verpflichtungen
ent=
ziehen werde. Frankreich zeige ſein Entgegenkommen genügend
dadurch, daß es die Entſchließungen der Sachverſtändigen
an=
nehme. Man könne ihm alſo nicht die unerläßlichen Garantien
verweigern, deren Berechtigung die Sachverſtändigen ſogar
an=
erkannt hätten.
Die Pariſer Preſſe zur Rede Masdonalds.
Paris, 21. April. Die geſtrige Rede Ramſah Macdonalds findet
hier eine verſchiedene Beurteilung. Von den linksgerichteten Kreiſen
abgeſehen, die ſich zuſtimmend äußern, hat die Rede, nach Pariſer
Preſſe=
ſtimmen zu ſchließen, in den meiſten politiſchen Kreiſen kebhaft enttäuſcht.
Man zeigt ſich in Paris davon überraſcht, daß Ramſay Macdonald die
Oſtertagung der Unabhängigen Arbeiterpartei zum Anlaß einer ſo
be=
deutenden Anſprache benutzt hat, und es wird ausdrücklich hervorgehoben,
daß der engliſche Premierminiſter ſeit ſeinem Amtsantritt ſich noch nie
mit einer ſo brutalen Offenheit geäußert habe. Die größte Beachtung
findet die Rede Ramſay Macdonalds naturgemäß dort, wo ſie ſich mit
dem Sachverſtändigenbericht beſchäftigt, und namentlich die Worte
Mac=
donalds über die eventuellen Strafmaßnahmen für den Fall deutſcher
Verfehlungen ſtehen im Mittelpunkte der Kommentare. Die Liberté
„kritiſiert dieſe Worte heftig und ſtellt feſt, daß der engliſche Standpunkt
von dem franzöfiſchen völlig abweiche. Macdonald wolle nicht, daß von
Sanktionen geredek werde, bevor deutſche Verfehlungen vorliegen. Er
vertrete die Auffaſſung, daß, wenn man Deutſchland bereits jetzt mit
Sanktionen drohe, dies nur zu einer Erſtarkung des deutſchen
Nationa=
lismus führen müſſe, während es doch darauf gnkomme, der deutſchen
Demokratie zu vertrauen, um ſie zur Erfüllung der Sachverſtändigen=
Berichte zu ermutigen. Das Blatt legt dann die entgegengeſetzte
fran=
zöſiſche Auffaſſung dar und kommt zu dem Schluß, daß zwiſchen
Frank=
reich und England ein Fall ernſthafter Meinungsverſchiedenheit
auf=
getreten ſei. Der Temps verſucht in ſeinem heutigen Kommentar einen
verſöhnlichen Ton anzuſchlagen. Das Blatt regt an, angeſichts der
eng=
liſchen Scellungnahme die Frage der evenkuellen Strafmaßnahmen
vor=
läufig überhaupt aus dem Spiel zu laſſen. Allerdings gebe Macdonald
mit ſeiner geſtrigen Erklärung, wie der Temps nebenbei hervorhebt,
Frankreich ein unerwartetes Argument für die Aufrechterhaltung der
militäriſchen Okkupation in die Hand. Seine Erklärung rechtfertige
nämlich das Verbleiben der franzöſiſchen Truppen im Ruhrrgebiet, nicht
im Zuſammenhang mit der wirtſchaftlichen Ausbeutung, ſondern, wie
es Poincaré ſelbſt geſagt habe, als eventuelles Druckmittel. Wenn es
der britifchen Regierung einfalle, auf das Vorabkommen hinſichtlich der
Sanktionen zu verzichten, ſo wäre es verſtändlich, daß die franzöſiſche
Negierung die ergriffenen Vorſichtsmaßnahmen aufrecht erhalte. Man
dürfe ſich indeſſen nicht verhehlen, lenkt der Temps gleich darauf ein,
daß der Augenblick ſchlecht gewählt ſei, um von Sanktionen zu reden,
denn die Sachverſtändigen hätten ihren Plan in der Abſicht
vorgeſchla=
gen, die erzwungenen Zahlungen durch freiwillige zu erſetzen. Die
Frage ſei daher die, wodurch ſich der Bwang erſetzen laſſe, und ferner
ob man Deutſchland zur Leiſtung freiwilliger Zahlungen bringen könne.
Kehnes über den Mac Kenna=Bericht.
* London 21. April. (Prid.=Tel.) Profeſſor Keynes
behandelt heute in einem zweiten Artikel der „Nation” den
Be=
richt der Mac=Kenna=Kommiſſion. Während der Dawes’ſche
Be=
richt ein neues Kapitel eröffne, ſchließe der Mac=Kenna=Bericht
eines der ſeltſamſten Kapitel der modernen Geſchichte, das
ge=
radezu ein Schulbeiſpiel für tragiſche Ironie ſei. So lange
hätten die Sieger die Zitrone ausgepreßt, bis ihnen beide Hände
ſchmerzten. Am Schluſſe ſehen ſie, daß jeder Tropfen, der
herunter fiel, nicht aus der Zitrone, ſondern aus ihren Händen
kam. Denn was Deutſchland an Reparationen bezahlt habe, ſei
ungeführ ſoviel, als das Ausland für die wertloſe Papiermark
bezahlt habe. Dieſelbe Illuſion und Ungewißheit, die zu
unge=
wöhnlichen Forderungen geführt habe, habe die gleichen
Ver=
luſte hervorgebracht, gegen die alle vorhergehenden Verletzungen
nichts ſeien. Dabei ſei nicht anzunehmen, daß das deutſche Volk
diefen erſtaunlichen Prozeß mit Abſicht erfunden habe, denn der
Spekulationsprozeß habe auch die unentbehrlichen Erſparniſſe
der großen Maſſe des deutſchen Volkes verſchlungen. Der Mac=
Kenna=Bericht beſtätige die Anſicht vernünftiger Leute, daß die
deutſchen Auslandsguthaben maßvoll ſeien und daß ihnen mit
diktatoriſchen Maßnahmen nicht beizukommen ſei.
Der Meinungsaustauſch zwiſchen den Aflierten
Parig, 21. April. Die Beſprechungen zwiſchen Paris
und London einerſeits und Paris und Brüſſel andererſeits über
die Expertenberichte ſind auch während der Feiertage nicht
unter=
brochen worden. Ueber den Inhalt der Verhandlungen iſt nichts
bekannt. Auch die heutigen Abendblätter ergehen ſich in unbe.
ſtimmten Vermutungen. Auch zwiſchen Paris und Rom ſowie
Rom und Brüſſel iſt ein neuer Meinungsaustauſch im Gange.
Franzöſiſch=rumäniſche Allianz.
Paris, 21. April. (Wolff.) Nach dem Intranſigeant ſind
der noch in Paris weilende rumäniſche Miniſter des Aeußern
und Miniſterialdirektor Perretti della Rocca vom Quai d’Orſay
mit der Vorbereitung einer franzöſiſch=rumäniſchen Allianz
be=
ſchäftigt. Der Vertrag werde nicht nach dem Muſter des
tſchecho=
ſlowakiſchen, ſondern in Anlehnung an den Vertrag mit Polen
geſtaltet werden. Das Blatt glaubt zu iſſen, daß er einen
mili=
täriſchen Teil von großer Wichtigkeit enthalte und daß die
fran=
zöſiſch=rumäniſche Allianz ziemlich aktio ſein werde.
Zu den Wahlen im beſetzten Gebiet.
London 21. April. Der diplomatiſche Mitarbeiter des
Daily Telegraph ſchreibt: Man glaubt in London, daß die
deut=
ſchen Wahlen eine glänzende Gelegenheit bieten, von neuem den
interalliierten Unterſuchungs=Ausſchuß, an deſſen Spitze Oberſt
d’Arbonneau ſich befindet, in die Rheinpfalz zu entſenden, damit
darauf geachtet wird, daß die Bevölkerung ungehindert
abſtim=
men kann. Eine ſolche Maßnahme iſt an den größeren Orten
nicht notwendig, doch macht man hier geltend, daß dies nicht auf
die kleineren Orte zutreffe, wo Einſchüchterungen vorgenommen
werden.
Japan und Amerika.
Tokio, 21. April. Der amerikaniſche Botſchafter in Tokio,
Wood, der ſeit Beginn, des diplomatiſchen Konfliktes zwiſchen
Amerika und Japan von ſeinem Poſten abweſend war, iſt nach
Tokio zurückgekehrt und erklärte offiziell, er habe dem
Präſi=
denren Coolidge den Rat gegeben, das vom Senat angenommene
Einwar derungsgeſetz nicht zu ratifizieren, denn es unterläge
keinem Zweifel, daß Japan Amerika in keiner Weiſe bedrohen
wolle.
Waſhington, 21. April. Der japaniſche Botſchäfter hat
an den Staatsſekretär Hughes ein neues Schreiben gerichtet,
in dem er auf ſeinen erſten Brief zurückgreift, der wegen einer
Stelle, wo unter Anſpielung auf das Einwanderungsgeſetz von
„ſchweren Folgen” die Rede war. Anſtoß im amerikaniſchen
Senat erregt hatte. Der japaniſche Botſchafter ſtellt feſt, daß
ſeine Worte, nicht als Drohung aufgefaßt werden dürften.
Staatsſekretär Hughes hat dem Botſchafter auf ſein Schreiben
ſchriftlich geantwortet und erklärt, daß der Brief des japaniſchen
Botſchafters eine „freimütige und freundliche Erklärung” ſei.
Hughes fügte hinzu, er ſei überzeugt, daß es dem japaniſchen
Botſchafter fern gelegen habe, irgendwie zu drohen.
Nationaler Frühling.
Dr.
Von
alther Croll, Berlin
Der Ausländer, der Deutſchland nach mehrjähriger Pauſe
jetzt in der Wahlzeit wieder beſucht, findet ſich nicht mehr zurecht.
Im politiſchen Leben gärt und brodelt es. Einzelne Männer
wechſeln zwiſchen den Parteien hin und her, die Parteien ſelbſt
ſpalten und zerſetzen ſich. Keine Partei will anational oder gar
antinational ſein; ſelbſt die Internationaliſten beteuern, im
Grunde nur das Beſte ihres Volkes zu erſtreben, indem ſie die
deutſche Nation in den ſicheren Hafen des Internationalismus
hineinſteuern. Die Kommuniſten werfen ihren Brüdern von
geſtern, den Sozialdemokraten, Verrat an den Lebensintereſſen
des deutſchen Volkes vor und polemiſieren gegen jeden, welcher
aus dem Programm der internationalen Sachterſtändigen eine
Schutzhütte für den deutſchen Staat und die deutſche Wirtſchaft
während der nächſten Jahre bauen will. Vom feſten
Zentrums=
turm iſt die ſüdliche Zinne — die Bayeriſche Volkspartei —
ab=
geſplittert, und die alten Kampfgenoſſen befehden ſich aufs
er=
bittertſte. Der von den Deutſchnationalen losgelöſte rechte
Flügel der Wulle, Hennig und Graefe iſt plötzlich indifferent in
der Frage der Staatsform geworden und vertritt nur noch den
Gedanken einer Volksabſtimmung, ob das Deutſche Reich einen
(Lielleicht mit diktatoriſchen Befugniſſen auszuſtattenden)
Präſi=
denten oder einen Monarchen als Staatsoberhaupt haben ſolle,
Die Deutſche Volkspartei verliert einen rechten Flügel, die
Demokraten drohen noch weiter einzuſchrumpfen, und in der
Sozialdemokratie ſcheint ein linker Flügel wieder „unabhängig”
werden zu wollen. Was aber das Allererſchütterndſte iſt: Die
Rechteſten der Rechten, die Völkiſchen, wollen keine Rechtspartei
ſein! Sie wollen in einem neuen Sinne als eine Linkspartei
angeſehen werden. Der nach politiſcher Erkenntnis ringende
deutſche Staatsbürger fühlt ſich ähnlich wie jener rüſtige Trinker
im Studentenliede: „Rechter Hand, linker Hand, alles vertauſcht!“
Trotz dieſer Verwirrung, trotz der — wie man ſagt —
beab=
ſichtigten 26 verſchiedenen Wahlvorſchläge für den Reichstag geht
eine große, einheitliche Bewegung durch das deutſche Volk, die
man nicht anders als „nationaler Frühling” nennen kann.
Die=
jenigen, die erklären, „man könne nicht rechts genug wählen”,
haben mit ihren Antipoden, die lehren, „man könne nicht links
genug wählen”, das eine gemeinſam, daß ſie eine deutſche
Not fühlen und gegen dieſe Not kämpfen
wol=
len. Die Mittelparteien ſind bei den Maſſen unbeliebt, weil ſie
an der formalen Regierungsverantwortung beteiligt ſind und
ihre Wort wägen müſſen. Wer frei vom Zwang reden darf, wer
keine Ausſicht hat, die Sorge der Führung unſeres Volkes
während, der nächſten Monate teilen zu müſſen, kann dem
natio=
nal erregten Volke mehr bieten als der, deſſen Reden als
Regie=
rungsprogramm angeſehen und vom feindlichen Ausland eifrig
nach Worten durchwühlt werden, die ſich in der antideutſchen
Propaganda verwerten laſſen. Es wäre aber undeutſch, wenn
man die nationale Gärung in unſerem Volke beklagen wollte,
ſelbſt wenn ſie das Gefäß gelegentlich überſchäumen läßt oder
gar zu ſprengen droht. Kann ſich ein ehrlicher Deutſcher, der
aus Vernunftsgründen — und wohl auch ein wenig aus Treue
und Difziplin — an einer Mittelpartei feſthält, ernſtlich darüber
grämen, daß der Sturm der Wählermaſſen in die Ecken weht
und an den Rändern aufhäuft? Werden wir nicht alle freudig
dem Manne — komme er, woher er wolle — folgen, der uns
aus Schmach. und Not zu Ehre und Glück zurückführt? So
bor=
niert ſind doch wohl nur wenige unter uns, daß ſie eine Heilung
ablehnen, wenn das Rezept nicht deutſchnational oder
demo=
kratiſch, völkiſch oder ſozialiſtiſch, ſchwarz, blau oder rot
abge=
ſtempelt iſt. Zur Rettung eines Volkes und ſeines Staates
gehören Kraft und Leben; freuen wir uns, daß Kraft und Leben
in unſerem Volke erwachen. Wohin der Strom zu lenken, ſef,
wird die Sorge von morgen ſein.
Eine bewegte Zeit wie die unſrige ſchafft Reibungen und
als Folge davon Gegnerſchaften zwiſchen Menſchen, die ihrem
Weſen nach zuſammengehören. Männer, die jahrzehntelang
als Freunde zuſammengearbeitet haben, verfeinden ſich und
reden und leben ſich immer tiefer in ihre Feindſchaft hinein.
Oft ſind es Zufälligkeiten, welche den einen hier, den anderen
dort Beziehungen anknüpfen und Halt gewinnen ließen. Aus
Konſequenz drang dann jeder auf dem von ihm gewählten Aſt
des politiſchen Lebens weiter vor, entfernte ſich immer mehr
von dem einſtigen Kampfgenoſſen und vergaß ſchließlich ſogar,
daß er mit ſeinem Genoſſen von geſtern und Gegner von heute
noch immer vom gleichen Stamm getragen wird: Von der
deutſchen Volksgemeinſchaft. — Die ſich aus langem Winterbann
Isfende Katur um uns herum und das Feſt des Frühlings ſollen
uns mitten im Wahlkampf lehren, daß niemandem das Recht
aberkannt werden darf, gleichfalls Bote und Zeuge unſeres
nationalen Frühlings zu ſein, weil vielleicht ſeine Knoſpe ſpäter
aufbricht, weil er in anderer Farbe blüht und weil ſich vielleicht
in ſeinen Blütenkelch ein häßliches Inſekt eingeſchlichen hat.
Der nationale Frühling, den wir anbrechen fühlen, beginnt den
Schnee und das Eis eines falſchen, die Zerſtörung der nationalen
Eigenart betreibenden Internationalismus wegzutauen. Weit
auf die Türen für alle die, welche ſich zu unſerem nationalen
Frühling bekennen tvollen! Die große Koalition der Parteien
iſt mißlungen und wird vielleicht nie gelingen; aber die große
Koalition aller Deutſchen kann und muß gelingen!
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Sonntag, den 20. April.
Tannhäuſer.
Große romantiſche Oper von Richard Wagner.
Tannhäuſer, wie er jetzt in uns lebt, iſt die eigentümliche
Schöpfung Wagners. Er iſt es, der die getrennt laufenden
Sagen vom unbändig ſinnlichen Tannhäuſer, der mit Eliſabeth
nichts zu tun hat, und vom Sängerſtreit, an dem Tannhäuſer
nicht beteiligt war, wohl aber Heinrich von Ofterdingen von
Eliſabeth geſchützt wird, in eine Handlung zuſammenſchmolz.
Wagners Elifabeth iſt ſomit ſeine ureigenſte Erfindung. In
der erſten Faſſung von 1845 beherrſcht ſie übermächtig das ganze
Drama; Venus iſt nur ihre ſkizzenhaft behandelte Gegenfigur.
In der Pariſer Bearbeitung vom Jahre 1861 bekommt dieſe
erſt ihr Geſicht und wächſt zum ſcharfumriſſenen Charakter.
Richtig erfaßt und durchgeführt, iſt die Venus=Rolle nun
ihrer=
ſeits fähig, das ganze Stück zu beherrſchen; es könnte heißen:
der Fluch der Venns. In jedem Akt iſt ſie die Siegerin.
Tann=
häuſers Seele freilich rettet die durch Entſagung geheiligte
Eli=
ſabeth. Dies iſt der eine Vorzug der Pariſer Faſſung. Ein
anderer beſteht im Um= und Ausbau des Enſembles der
Schluß=
ſzene des zweiten Aktes, die unter Kürzung der Wettgeſänge
an dramatiſcher Wirkung gewonnen hat. Ein großer
menſch=
licher Widerſtreit, den jeder im eigenen Leib und Blut erlebt
und durchkämpft, iſt hier mit tiefer Symbolik gegeben. Der
ideale deutſche Opernſtoff, die ſtraffe dramatiſche Form, die
herr=
liche Muſik — alles Schöpfungen des Genies, ſind und bleiben
als deutſches Geiſtesgut höchſter Bewunderung wert und löſen
jedesmal tiefe Erſchütterung aus. Gibt es auch beſonders im 2. Akt
und in der Wolfkam=Rolle lange Strecken der Muſik, die heute
ſchwer erträglich ſind, ein jedes Werk ſoll nach ſeinen Vorzügen,
nicht ſeinen Nachteilen beurteilt werden, und ich kann mich der
der Zahl derer, die das ganze Meiſterwerk für überlebt halten,
nicht anſchließen.
Die heutige Aufführung vor ausverkauftem Hauſe war eine
großzügige Darbietung von ſtarker Eindruckskraft. Die
Inſze=
nier
Beibehaltung der vorjährigen Formen
weſentlich vervoklkommnet. Die zweite Szene des erſten Aktes
hat jetzt den warmen Ausdruck der deutſchen Landſchaft
ge=
wonnen und zeigt das typiſche Bild der Wartburg jener Zeit.
Der Sängerhalle nüchterne Kälte hat man zu beleben verſucht.
Man verſteht, daß Anordnung und Grundton ganz auf die
nach=
herige Bewegtheit des Sängerfeſtes mit der Buntheit der
Ko=
ſtüme berechnet iſt. Leer wirkt ſie kellerartig. Die beiden
nun=
mehr ſchmückenden Gobelins ſcheinen mir in den Farben
glück=
lich, in der Zeichnung jedoch zu aufdringlich, das Auge von
Handlung und Muſik ſtark abziehend. Die Wiederkehr des
Venusberges vor der Schlußſzene iſt immer noch äußerſt dürftig
geblieben. Sie iſt unzureichend dem entzückten Ausruf
Tann=
häuſers gegenüber: In den Venusberg drangen wir ein! Davon
kann die rot beleuchtete Andeutung in der Ferne keine
Ueber=
zeugung geben. Der ganze figuren= und farbenreiche Zauber
der erſten Szene muß den berauſchten Tannhäuſer, den
ent=
ſetzten Wolfram umwirbeln, um beim Ruf „Elifabeth!” wie ein
Spuk in Nichts zu verfliegen. Es gibt kein „ſzeniſch unmöglich”
bei unſeren genialen Bühnenkünſtlern!
Auch in den Koſtümen waren Verbeſſerungen ſichtbar;
zu=
frieden bin ich indes noch nicht. Der Landgraf insbeſondere ge
fällt mir noch gar nicht. Fürſten und Edelleute, trugen in
Deutſchland Bärte. Der Fürſt geht zum Hoffeſt nicht im
Kriegerkleid. Beſteigt er unter Pagen=Vorantritt den Thron
ſo ſchmückt ihn Mantel und Krone. Zur Jagd trug man Stiefel,
Schulterpelerine und Pelzhut. Wer das Nibelungenlied kennt,
weiß, von welcher Mannigfaltigkeit und Pracht die
Männer=
tracht des höfiſchen Mittelalters war.
Die durchdachte Spielleitung Joſef Schlembachs war
überall bemerkbar; beſonders wirkſam in den Enſemble=Szenen.
Zwei Gruppierungen im Sängerſtreit waren von überraſchendem
bildmäßigen Eindruck. Die Gruppe der Schlußſzene, die die
Mittelbühne ausläßt, ſcheint mir verbeſſerungsfähig.
Herrn Verheyens Darſtellung der Titelrolle iſt bekannt
Sie befriedigt nicht voll, weil, wie ich immer wiederholen muß,
für dieſe und ähnliche Rollen auf die Dauer des Mangels an
jugendlicher Friſche in Geſtalt und Gefang, des Fehlens der
Haupteigenſchaften eines Heldentenors, ſchwer entraten werden
kann. Auch das Unmittelbare, Hinreißende kam nicht zu
über=
zeugendem Ausdruck. Er entſchädigte mit durchdachter Auf=
faſſung, vorbildlicher Ausſprache, künſtleriſchem Spiel und
gei=
ſtiger Beherrſchung ſeiner Aufgabe. Er überragt mit dieſen
Eigenſchaften viele Stimmgewaltigen ſeines Faches, und es
wirft ſich jedesmal die Frage auf, was mehr wert iſt,
Stimm=
vermögen oder Geſtaltungskraft, da die Vereinigung beider
Vor=
züge eine Seltenheit iſt. Bei Gertrud Gercke, der die Venus
anvertraut war, liegt der Fall annähernd umgekehrt. Hier
entzückte die wundervolle, große und warme Stimme; indes
fehlen dramatiſche Leidenſchaft, Kraſt der Charakteriſtik, Freiheit
perſönlichen Spiels, um die Dämonie dieſer zügelloſen
könig=
lichen Göttin ganz erſchöpfen zu können. Zum erſten Male ſang
Hedwig Werle die Eliſabeth. Alles, was dieſe feine Künſtlerin
und vorzüglich muſikaliſche Sängerin anpaclt, gewinnt
eigen=
tümliche, anmutige Reize. Doch will mir ſcheinen, als ob ihre
Stimme, beſonders in der Mittellage, ſpröde werdend, an Ton
und Klangfähigkeit, vielleicht infolge Ueberanſtrengung, verloren
habe. Die Rolle iſt, obwohl nicht ohne Klippen, äußerſt
dank=
bar, in Auffaſſung und Darſtellung jedenfalls kaum zu
ver=
fehlen. Trotzdem läßt ſie für Anlage und Durchführung
Spiel=
raum genug. So gab auch heute Hedwig Werle viel
Perſön=
liches. Dank ihrer ausdrucksvollen Stimme und einer großen
Spielbegabung kam eine geſchloſſene künſtleriſche Leiſtung
zu=
ſtande, der freilich die große Linie, das Religiöſe dieſer
hoheits=
vollen Jungfrau gebrach. Der Herren Heuſer und Hölzlin
vortreffliche Darbietungen als Wolfram und Landgraf ſind
feſt=
ſtehend und wohlbewährt. Den Hirten ſang Margarete
Albrecht mit der entzückenden Süße ihrer hohen Kopfſtimme.
In dem Sänger=Enſemble zeichneten ſich aus die Herren
Hoefflin Kuhn, Weller Hagner. Ihnen geſellten
ſich die wohlſtudierten Chöre ſtimmgewaltig zu, die zum
weſent=
lichen Beſtandteil der Oper gehören und mit Ausnahme kleiner
Tonſchwankungen gut gelangen.
Das Bacchanal im erſten Akt iſt eine beſondere Leiftung
unſerer Bühne. Was dieſer kleine Tanzchor an
phantaftiſch=
wirbelnder Bewegung, an leidenſchaftlicher Sinnlichkeit und
ruhiger Anmut im Wechſel berauſchender und bezaubernder
Muſik dem Auge bietet, trägt künſtleriſche Vollendung.
Meiſter Ballings muſikaliſche Leitung war eine
un=
mittelbar packende Nachſchöpfung des Meiſterwerks und gipfelte
in der großzügigen Führung unſeres wundervoll ſpielenden,
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Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. April 1924.
Leichtathletik.
„Rund um Darmſtadt”.
Der Oſterlauf 1924 hat gehalten, was er verſprochen.
Wohl=
burchdacht, nahm er den gewünſchten programmäßigen Verlauf.
Der Sportverein 1898 kann ſtolz auf das Gelingen dieſes von
der breiteſten Oeffentlichkeit, mit Aufmerkſamkeit verfolgten
ſportlichen Ereigniſſes ſein, und die auswärtigen Sportsleute
werden ihm für die muſtergültige Durchführung Dank wiſſen.
Liebenswürdigerweiſe war der Preſſe Gelegenheit gegeben, mit
dem Oberleitungswagen die Strecke abzufahren.
Die Mannſchaften trafen ſich um 2 Uhr im
Hallenſchwimm=
bad, wo ſie ſich umkleideten und von wo ſie kurz nach ½3 Uhr
mit Laſtautos an die verſchiedenen Wechſel gebracht wurden.
An dem Lauf beteiligten ſich 12 Mannſchaften (Boruſſia
Frank=
furt war nicht erſchienen) von je 10 Läufern, von denen jeder
1000 Meter zu durchlaufen hatte. Der Ablauf der Stafetten
erfolgte kurz nach 3 Uhr an der Ecke Heinrichſtraße / Nieder=
Ramſtädter Straße. Durchlaufen wurden die Beckſtraße,
Die=
burger Straße, Fiedlerweg, Rhönring, Frankfurter Straße,
Bis=
marckſtraße, Heidelberger Straße, Hermannſtraße, Ohlyſtraße
und Nieder=Ramſtädter Straße. Ziel war das Stadion, wo ſich
mittlerweile eine anſehnliche Zuſchauermenge zu dem
Fußball=
ſtiel zwiſchen Sportverein und Stuttgart=Feuerbach eingefunden
hatte. Die 10000 Meter lange Strecke, die rund um Darmſtadt
führte, wurde von F.=C. „Phönix”=Karlsruhe in 27 Minuten
9,2 Sek. gelaufen, was gegenüber dem Vorjahr eine
Zeitver=
beſſerung von 7 Sekunden darſtellt. Dieſen Sieg hat es ſeinem
letzten Läufer Faiſt zu verdanken, da bis zum letzten Wechſel
M. T. G. Mannheim mit 50 Meter Vorſprung führte.
Die Ergebniſſe: Klaſſe I. A=Vereine. 1. F.=C.
„Phönix”=Karlsruhe 27 Min. 9,2 Sek.; 2. M.T. G. Mannheim nachmittag an jener Stätte erbracht, auf der er ſchon ſo oft den
27 Min. 22 Sek.; 3. Sportverein Darmſtadt 98 27 Min. 44 Sek.
— Klaſſe II. B=und C=Vereine. 1. Verein der
Sport=
freunde, Mainz, 27 Min. 44,2 Sek.; 2. Verein ehem.
Dom=
ſchüler, Frankfurt a. M.; 3. Akademiſcher Sport=Club Darmſtadt.
— Klaſſe III. Jugend. 1. Sportverein Darmſtadt 98;
2. „Heſſen” V. f. L. Darmſtadt.
Mannheimer Oſterturnier.
Ein großes, glänzend organiſiertes Turnier des V. f. R. und der
Hockehabteilung des Tv. von 1846 Mamheim ſah eine Reihe der beſten
Vertreter des Hockeyſports in Mannheim, die ſich in ſpannenden
Kämp=
fen überboten. 14 Herren=, 6 Damen= und 2 Schüler=Mannſchaften waren
zur Stelle. Leider war für Karfreitag und Oſterſonntag=Vormittag
Spielverbot erlaſſen, ſo daß ſich die Turnierleitung vor eine ſchwere
Auf=
gabe geſtellt ſah; daß ſie gur gelöſt wurde, iſt vollſter Anerkennung wert.
Die Senſation des Turniers waren die Niederlagen des Hockehklubs
Heidelberg, der allgemein als ſtärkſter deutſcher Bertreter galt.
Der als Rhein=Main=Kreisvetein eingeladene Darmſtädter
Hockey=
klub trat gegen die beiden ſtärkſten Mannſchaften Weſtdeutſchlands an,
das dritte vorgeſehene Spiel fiel aus, da der Gegner — Club an der
Alſter= Hamburg — abgeſagt hatte.
Darmſtädter Hockehklub—Efſener Turn= und
Fecht=
klub 2:2 (:0.
D. H. C. ſpielte in nachſtehender Aufſtellung:
Schulte=Umberg
E. Niethammer Kreutzer
Federlin Finger W. Niethammer
Kiſſel Häußler Gärtner Kemmer Landmann.
Mit dieſem Spiel wurde am Samstag das Turnier eröffnet. Der
Platz war nicht in beſter Verfaſſung. Vor den Toren war gegen die
Näſſe Sand aufgeworfen, der ſtark beim Schlagen behinderte. D.H.C.
greift gleich flott an, doch wehrt die Eſſener Verteidigung, die ſtark von
ihrer überlegenen Körperkraft Gebrauch macht, energiſch ab. Kiſſel muß
inſolge Verletzung für längere Zeit ausſcheiden. Eſſen macht ſich das
zunutze und drängt einige Zeit, ohne etwns zu erreichen. Dann greift
der D.H. C.=Sturm an. Landmann, heute in großer Form, bringt den
Ball oft gut vor, aber die Schüſſe der Innenſtürmer bleiben im Sand
ſtecken. Schließlich erzielt Landmann aus einem Gedränge durch ſcharfen
Schrägſchuß das erſte Tor,
Nach der Pauſe verteidigt D.H.C. im tiefen Sand, die Bälle ſind
ſchlecht wegzubringen und Eſſen hat mehr vom Spiel. Aber vorläufig
hält unſere Hintermannſchaft ſtand. Schulte im Tor hält die
ſchwierig=
ſten Bälle. D.H.C. kommt wieder auf. Die ſchnellen Flügel bringen
den Ball gut vor. Mehrmals kann Eſſens Torwächter retten; dann
ver=
wandelt Häußler eine Flanke Kiſſels. D.H.C. führt 2:0. Eſſen ſtellt nun
und wird wieder überlegen, aber Schulte im D.H.C.=Tor iſt nicht zu
überwinden. Unter dem Beifall der Zuſchauer klärt er die ſchwierigſten
Situationen. Doch Eſſen ſpielt mit aller Energie auf Erfolg; einen
hohen Ball ſchießt der Mittelläufer unverhofft ein, gleich darauf bringt
ein Durchbruch aus nächſter Nähe Nr. 2. Eſſen läßt jetzt nach. Zweimall
winkt den Darmſtädtern nach ein Erfolg, doch der Torwart rettet im
letzten Augenblick. Eine Ecke, dann eine Strafecke für D.H.C., beide
bringen nichts ein. Das Spiel iſt aus. D.H.C. war im Zuſammenſpiel
beſſer, Eſſen war ſchlagſicherer und etwas zu energiſch.
Mit Spannung ſah man dem Treffen mit Köln (rot=weiß)
ent=
gegen. Köln hatte am Vortage den V. f. B. Wien 2: 0 geſchlagen.
Oſtermonntag:
Darmſtädter Hockeyklüb-Köln (rot=weiß) 1:2 (0:0).
In der Kölner Mannſchaft ſtanden Burmeſter, der repräſentative
Mittelläufer Weſtdeutſchlands, und die Verteidiger Weſtdeutſchlands
Börner und Cohn, auch der Torwart Schneider hat ſchon für Weſtdeutſch=
and geſpielt.
Köln liegt gleich im Angriff. Zwei Schüſſe hält Schulte, der Ball
ommt zu Kiſſel, in Nu iſt Vörner umſpielt, Flanke, ein ſcharfer Schuß
on Häußler, der Torwart hält hervorragend, Kemmer ſchießt nach, auch
der wird gehalten. Schon ſind die Kölner wieder im Darmſtädter
Schuß=
reis, aber alle Mühe iſt vergebens, Niethammer, Kreutzer wehren alles
b; einen Schuß von rechts kann Schulte zur Ecke ablenken, ſie wird
erſchoſſen. Kemmer, Landmann ſpielen ſich wiederholt gut durch, doch
er tiefe Sand hindert am Schießen. Dreimal überläuft Kiſſel die
Ver=
eidigung und dreimal bleibt der Ball. ſtecken. Auch Köln drängt
zeit=
beiſe ſtark, doch ohne Erfolg. Nach Seitenwechſel iſt der D.H.C. beſſer.
die Läuferreihe, beſonders W. Niethammer und Federlin, halten ihre
lügel ſehr gut. Kiſſel, Häußler ſetzen Dampf auf, Köln verteidigt
chwver. Ein genaues Zuſpiel Finger, Gärtner, Kiſſel, Häußler, Kemmer
nd ein unheimlich ſcharfer Schuß von Kemmer ſitzt im Netz. D.H.C.
lihrt 1:0. Köln greift jetzt mächtig an. Nach langem Abwehren muß
ſchulte einen Ball von Halbrechts paſſieren laſſen. Dann rettet E.
Niet=
hammer bei einer Strafecke Börners. Einen zweiten Erfolg erzielt Köln
urch den Halblinken. Das Spiel wird jetzt ſehr ſcharf. D.H.C. greift
und hält den Gegner zurück. Die Läuferreihe arbeitet hervorragend.
Härtner ſpielt ſich wiederholt gut durch, kommt aber nicht zum Schuß,
a die Kölner reichlich maſſiv eingreifen. Da ſchießt aus einem Gedränge
eraus Kemmer aufs Tor. Der Torwächter iſt herausgelaufen. Der
Ball rollt langſam über die Linie. Alles ruft Tor. Der Schiedsrichter
feift, in dieſem Moment ſtürzt Börner herzu und ſchlägt den Ball
zu=
ück. Niemand greift ein, der Schiedsrichter hatte gepfiffen, ſo rollt der
Zall über die Seitenlinie, und der Schiedsrichter gibt — — Einrollen
m der Seitenlinie. Die letzten Minuten vergehen unter wechſelnden
Ingriffen.
Der Darmſtädter Hockeyklub kann mit dem Erreichten zufrieden ſein.
Seine beiden Gegner ſind allerbeſte deutſche Klaſſe, hat doch Köln
rot=
veiß erſt kürzlich die gefürchtete Harveſtehuder Mannſchaft (Hamburg)
3:4 geſchlagen. Schade, daß es dem D.H.C. nicht vergönnt war, auch
egen eine norddeutſche Mannſchaft anzutreten.
Weitere Reſultate vom Mannheimer 2=
Samstag:
Köln rot=weiß-V. f. V. Wien 2:0 (1:0).
Wacker=München-V. f. R. Mannheim 2: 2 (0:2).
H.=Cl. Heidelberg—Hannover 1878 3:4 (2:2) !
Mannheim 1846—Schwerin 5:1 (0:0).
Nürnberg—Bonn 4:0 (1:0).
Uhlenhorſter Klippers—Stuttgarter Kickers 3:0
Sonntag:
Boyn—Stuttgarter Kickers 2:2 0:0).
Hanfnover 78—Eſſen 6: 1.
Wacker=München—Köln 1:0.
Nürnberg—Heidelberg 3:1!
Wien—1846 Mannheim 3: 1.
V. f. R. Mannheim—Uhlenhorſter Klipper
Montag:
Wacker=München—Hannover 78 5:3.
Köln—Darmſtadt 2: 1.
Wien—Heidelberg 1:0.!
Bonn—V. f. R. Mannheim 3: 2.
Uhlenhorſter Klipper—Eſſen 3:0.
Bei den Damenſpielen ſiegte, wie erſoartet, Frankfurt
1880 zum Teil ſehr überlegen.
Die Oſterſamstagsveranſtaltungen des Sportvereins Darmſtadt.
Wenn es noch eines Beweiſes bedurft hätte, wie es der
Sportverein Daymſtadt zuwege bringt, erſtklaſſige ſportliche
Ver=
anſtaltungen zu arrangieren, ſo wurde dies am Oſterſamstag
Namen Darmſtadt auf grſtnem Raſen mit Erfolg verteidigt hat.
Seine Anhänger, die die Oſterfamstags=Veranſtaltungen nicht
geſchaut, haben vieles verſäumt. Die Güte derſelben iſt als
ab=
ſolut auf hoher ſportlicher Stufe ſtehend zu bezeichnen.
Andern=
teils ſprach die Aufmachung und einwandfreie Abwickelung für
ſich ſelbſt. Und daß dabei unſer einheimiſcher größter
Raſen=
ſportverein, der Sportverein, ſich mit ſeinen Mannſchaften ſelbſt
gegen beſte deutſche Klaſſe mit Erfolg auf allen Gebieten des
Raſenſports beteiligt, ſpricht für feine Leiſtungsfähigkeit. Waren
es im vergangenen Jahre ſchon ſeine vorzüglichen Leichtathleten,
ſo ſind es heuer ſeine geſamten aktiven Mannſchaften. Alles
dies müſſen ihm unbedingt ſelbſt ſeine größten Neider laſſen.
Auch am Samstag wies der Ring des Stadions eine gute
Be=
ſucherzahl auf, als in ſchmuckem Treß der Meiſter des
Handball=
ſpiels im Saargebiet, die Sport= unb
Spielvereini=
gung Saarlouis, mit der erſten Handbaümannſchaft des
Sporwereins den Platz betrat. Wer einem Handballwettſpiel
noch wenig Intereſſe abgewinnen konnte, mußte ſich ſicher bei
dieſem Spiel eines anderen belehren laſſen. Noch nie wurde ſo
vollendet von zwei Mannſchaften ein Handballſpiel geboten, wie
dies heute der Fall getueſen iſt. Saarlouis ſtellte eine
ſympa=
thiſche, prächtige Elf, die an Technik beſonderer Art ein Spiel
abſolvierte. Ihr Tormann Altmeyer, die drei Gebrüder
Schul=
ten ſind Spieler von Klaſſe. Sportvereins Elf, in der Neuter,
Fiſcher, Kabel und Sans glänzten, zeigten ſich ebenbürtig. Der
letzteren Spiel jedoch war raumgreifender, mit weiterem,
ſiche=
rem Wurf, demgegenüber die Gäſte beſonders vor dem Tore,
nur ein kurzes Paßſpiel pflegten. Der erſteren Spielweiſe war
die erfolgreichere, mit 5:3 ſiegten die Einheimiſchen und damit
einen eindrucksvollen Sieg erringend. — Nach dieſem Spiel
be=
trat die 1. Jugend des deutſchen Fußballmeiſters, des 1,
Fuß=
ballklubs Nürnberg, den Platz, um ſich mit den
Ju=
wioren des Sportvereins zu meſſen. Wer hätte auch etwas
an=
deres erwartet nach dem Ruf, der dieſem Verein vorausgeht.
Junge, ſtämmige und beherzte Kerſchen, an denen ſich mancher
attive Fußballer ein Muſter abſehen konnte, erfüllten ihre
Auf=
gabe, daß es eine Luſt war, zuzuſchauen. Ohne Zweifel das
ſchönſte Spiel einer Jugendmannſchaft, das man je im Stadion
zu ſehen bekam, wurde geboten. Mit einer
Selbſtverſtändlich=
keit beherrſchten dieſe Jugendfußballer den Lederball, würdig
ihrer Großen im eigenen Verein. Auch die Jugend des
Sport=
vereins wollte ihnen nicht zurückſtehen. Ein Unterſchied blieb
dennoch. Im Zuſammenſpiel und gegenſeitigen Sichverſtehen
waren die Nürnberger überlegen. Alle Anerkennung verdient
es dennoch, daß Darmſtadt das Spiel unentſchieden (1:1)
ge=
ſtalten konnte. Zahlreicher Beifall belohnte die Leiſtungen, an
dem des Meiſters Jugend den größten Teil für ſich in Anſpruch
nehmen konnte. — Auch die dritte Veranſtaltung hielt, was man
von ihr erwartet hatte. In der Wahl des mitteldeutſchen
Gau=
meiſters im Elbekreis und Teilnehmer an der Endrunde um die
mittelbeutſche Fußballmeiſterſchaft, der Ligaelf des
Magde=
burger Fußballbereins „Fortung” 1911, hatte die
Leitung des Sportvereins einen guten Griff getan.
Sympa=
thiſche, freundliche Sportsleute, die es verſtehen, ſich die Gunſt
der Zuſchauer mit ihrem Spiel zu erwerben. Sie führten den
Kampf um den Ball in einer Weiſe, die an Fairneß und
Ritter=
lichkeit ſich mancher Verein zum Vorbild nehmen ſollte. Ihr
Spiel war weich, wohlberechnet und äußerſt ſicher mit kräftigem
Flankenſchlag, ihr Sturm jedoch zu zaghaft, um ſich bei den
durchweg guten ſüddeutſchen Hintermannſchaften mit Erfolg
durchſetzen zu können. Um dieſes Urteil feſtſtellen zu können,
bot ihr Spiel gegen den Sportverein Darmſtadt ſicher die
geeig=
netſte Grundlage. Lange Zeit dauerte es, bis beide
Mannſchaf=
ten einen Erfolg erringen konnten, wenn er auch für den
Sport=
verein mehr als einmal in der Luft lag. Das Spiel letzten Endes
für einen Erfolg auszutragen, verſtand und konnte die
Mann=
ſchaft des Sportvereins beſſer. Als faſt gegen Ende immer noch
ein torlofes Ergebnis ſtand, erfaßten auf einmal die
Einheimi=
ſchen die Situation und ſetzten ihrem Gegner beſonders zu.
Stephan drückte wieder auf ſeine Vorderleute, der Sturm wird
regſamer und die Entſcheidung des Spiels muß durch den Eifer
belohnt werden. Die Gäſte merkten das weniger, wurden dabei
in ihrer Hälfte feſtgehalten. Becker und Müllmerſtadt konnten
dadurch kurz hintereinander zwei Tore erzielen. Bis
Magde=
burg dieſe Taltik erkannt hatte und ſich ihrer Lage bewußt war,
war das Spiel zu Ende. Dieſe Eigenſchaft iſt ſüddeutſcher
Fuß=
ball und kennzeichnet alle Mannſchaften mit Fähigkeiten. Das
mußte auch heute eine in Mitteldeutſchland angeſehene
Mann=
ſchaft wie die der „Fortuna”=Magdeburg hinnehmen. —
Allmäh=
lich leerte ſich das Stadion und auf dem Heimweg konnte man
ſich bei allen von der Befriedigung eines Nachmrittags voller
intereſſanter ſportlicher Anregungen überzeugen. Was der
Sportverein am Oſterfamstag zuwege gebracht hatte, darf er
ruhig mit goldenen Lettern ſeinem Stammbuch einverleiben.
Und wer ſich davon überzeugen wollte, wie er ſeinen Gäſten nach
friedlichen Kämpfen noch gemütliche Stunden bereiten bann, der
konnte dies am Abend in den überfüllten Räumen ſeines
Ver=
einsheimes noch zur Genüge feſtſtellen.
Sportverein Darmſtadt.
Weitere Reſultate der Oſterſpiele:
Liggerſatzmanſchaft—Sportverein Stockſtadt 7:4,
3a Mannſchaft—Fußballverein Zipfen 3:1,
1a Jugendmannſchaft—1a Jugend Mannheim=Lindenhof 1:1,
1b Jugendmannſchaſt—1b Jugend Mannheim=Lindenhof 0:1,
1a Jugendmannſchaft—1a Jugend Phönix=Ludwigshafen 0:0,
1b Jugendmannſchaft—1b Jugend Phönix=Ludwigshafen 3:3,
Sportverein 98—Stuttgart=Feuexbach 3:2,
(Der Bericht über dieſes Spiel folgt.)
„Verein für Raſenſpiele” e. B. Darmſtadt.
=Ka.. Die Oſterſpiele des V.f.R. waren von beſten Erfolgen
begleitet. Die Ligamannſchaft erzielte in Göttingen gegen
die dortige „Spielvereinigung 06” einen 4:1 Sieg, nachdem das
Spiel Halbzeit 1:1 ſtand. Am zweiten Tag unterlag ſie gegen
„Wacker”=Nordhauſen 0:1 (0:0). Beide Reſultate ſind ſehr
an=
ſprechend und beweiſen, daß die Ligamannſchaft bei ihren Reiſen
ſtets dem V.f.R. gutes Anfehen bringt. Beide Spiele, das ſei
noch erwähnt, wurden ohne A. Waldhaus ausgetragen. — Die
Liga=Erſatzmannſchaft brachte 2 Siege, die ihre
gegen=
wärtige vorzügliche Spielſtärke kennzeichnen. Am erſten
Feier=
tag ſchlägt ſie die erſte Mannſchaft von Groß=Zinmern mit 3:2
und bringt es am zweiten Feiertag fertig, den ſpielſtarlen
Sport=
verein 05 Edigheim mit 4:2 zu beſiegen. Beide Spiele waren
ausgeglichen. Das Spiel gegen Edigheim fand in Darmſtadt
ſtatt. Der Kampf war fair von Anfang bis Ende und bot
intereſ=
ſante Momiente. Herr Eiſenhauer zeichnete für die Spielleitung
verantwortlich.
Von den zahlreich ausgetragenen Jugendſpielen konnte die
Ib Jgd. ſehr erfolgreich ſein. Sie hat von der Ia diel gelernt
und zeigt, daß ſie hinter dieſer nicht zurückſiehen will.
Ib Jgd. V.f.R. — Ib „Viktoria”=Aſchaffenburg, 0:1, Karfreitag.
Ib Jgd. V.f.N. — Ib V.f.N. Mannhein, 1:0, 1. Feiertag.
Ib Jgd. V.f.N. — I. Jgd. V.f.B. Heidelberg, 1:1, 2. Feiertag.
Die übrigen Jugendſpiele waren durchſveg gut und ſeien
folgende Reſultate genannt:
IIa Jgd. V.f.R. — Ib „Eintracht” Frankfurt, 1:1.
IIb Jgd. V.f.R. — I. Sportver. Meſſel, 0:6.
IIb Jgd. V.f.R. — I. V.f.B. Ober=Ramſtadt, 9:4.
IIa Jgd. V.f.R. — I. „Germania”, Babenhauſen, 1:1.
Der V.f.R. Darmſtadt hatte am erſten Oſtertag die erſte
Jugend=Mannſchaft des 1. F.C. Nürnberg zu einigen
gemüt=
lichen Stunden ins Bahnhofshotel geladen, um müt ihr die in
Nürnberg geknüpfte Freundſchaft zu erneuern. Es hatten ſich
außer der Nürnberger Jugend zuzüglich Begleitung von dem
V.f.R. die Ia Jugendmannſchaft und eine Reihe
Vorſtandsmit=
glieder eingefunden. Ein vorzüglicher Mittagstiſch für die Gäſte
konnte in jeder Beziehung die leiblichen Genüſſe befriedigen.
Daran anſchließend war man in gemütlicher Unterhaltung
zu=
ſammen. Klavier, Geſang und Vorträge in ſchöner
Abwechs=
lung brachten beſte Oſterſtimmung unter die Anweſenden. Die
Gäſte überreichten eine prächtige Bronzefigur aus Dankbarkeit
und zum Zeichen der Freundſchaft. Um die gemeinſam
ver=
lebten Stunden der Erinnerung aufs Beſte feſtzuhalten, wurden
zwei Aufnahmen am Bahnhofshotel und Bahnhof gemacht. Nach
gutem gemeinſamen Abendtiſch fuhren die Nürnberger Gäſte nach
ihrem weiteren Reiſeziel Lengfeld. Den Teilnehmern wird der
erſte Oſtertag 1924 noch recht lange in Erinnerung bleiben.
„Viktoria” Mannheim=Neckarau — V. f. R. Darmſtadt, 2:1,
(Eckenverhältnis 3:3).
Am Gründonnerstag Abend weilte als Gaſt bei dem
Kreis=
ligaverein V. f. R. Darmſtadt der A=Meiſter des Kreiſes
Mann=
heim. Mannheim in ſtärkſter Aufſtellung, V. f. R. hatte Erſatz
für Waldhaus, jedoch eine neue Verſtärkung im Sturm, der
früher bei V. f. R. ſpielende Halblinle Möſer ſpielte wieder
für ſeinen alten Verein. Mannheim drückte vom Anſtoß weg
ſtark. Die meiſt großen und ſehr ſchnellen Leute des A=Meiſters
waren ſchnell am Ball und pflegten einen geſunden Schuß.
V. f. R. mußte ſchwere Arbeit verrichten, um ſein Tor
reinzu=
halten. Trotzdem gelingt V. f. R. durch ſchnellen Durchbruch
ſeiner rechten Seite das erſte Tor durch ſeinen Halbrechten.
Kurze Zeit darnach gleicht Neckarau durch ſeinen Halblinken
aus. Damit geht es zur Pauſe. Nach derſelben verteiltes Spiel.
Jede Mannſchaft wollte den ſiegbringenden Treffer erzielen
kön=
nen, doch nur Neckarau war der glückliche und ſandte durch Schuß
aus ſchier unmöglicher Stellung zum zweiten Treffer ein.
Fried=
mann im P.f.R.=Tor konnte den Ball nicht halten. So endete
das Spiel, das reich an ſpannenden Momenten, und ſehr fair
durchgeführt wurde, zugunſten des A=Meiſters. Meßner vom
Akad. Sporttlub leitete den fairen Kampf zur vollſten
Zufrieden=
heit beider Parteien.
Spielvereinigung 1921, Darmſtadt.
Durch die Verfügung des heſſiſchen Miniſteriums des Innern hatte
auch das Oſterprogramm der Spielvereinigung eine weſentliche
Ein=
ſchränkung erfahren, beſonders für die unteren Mannſchaften. Die
1. Mannſchaft ſpielte am erſten Feiertage im Muſterländle Baden, und
zwar in Walldorf. Schon Samstags traf die Mannſchaft dort ein,
aufs Beſte verpflegt und aufgenommen von dem dortigen Fußballklub
„Walldorf=Aſtoria”, der noch vor kurzem der A=Klaſſe im Süddeutſchen
Fußballverbande angehörte. Wie noch zahlreiche andere Vereine in
Süddentſchland, iſt auch er im vergangenen Herbſte zu dem Arbeiter=
Turn= und Sportbund übergetreten.
Sp.=Vgg. 1921, Darmſtadt I. — F.=C. „Walldorf=Aſtoria” I. 8:1 (2:0),
Darmſtadt fuhr zu dieſem Spiel nicht mit ben roſigſten Ausſichten,
mußte es doch für verſchiedene ſeiner Leute Erſatz einſtellen. Als der
Schiedsrichter das Treffen anpfiff, hatte es folgende Leute zur Stelle;
Bernecker,
Reinheimer. Schmidt H.,
Storck,
Stahl, E.,
Schäfer,
Haſenpflug, Funk,
Schmidt, W. Braun, Fritz,
Walldorf ſtand in kompletter Aufſtellung. Sofort nach Anpfiff
leb=
haſtes Feldſpiel. Flüchtig wandert der Ball von Mann zu Mann.
Bei=
derſeits nur niedriges Paßſpiel, hohe Bälle ſah man überhaupt keine.
Nach etwa 20 Minuten Spieldauer fiel für Darmſtadt das erſte Tor
durch Strafſtoß, welchen der Halblinke einſchoß. Bald darauf fiel ein
weiteres Tor durch Eckball. Noch ein Strafſtoß für Walldorf, wegen
Hand, den einzigen, der gegen Darmſtadt verhängt wurde, dann iſt
Halbzeit. Nach der Pauſe wieder das flüſſige, ſchöne Spiel der erſten
Halbzeit, das immer wieder die zahlreich erſchienenen Zuſchauer zu
Bei=
fallskundgebungen veranlaßte. In der Folge fielen für beide
Mann=
ſchaften noch je ein Tor, womit das Endergebnis 3:1 für Darmſtadt hieß.
Bei Walldorf war der Sturm beſſer als bei Darmſtadt. Beſonders der
Mittelſtürmer fiel immer wieder durch große ſpieleriſche Fähigkeiten auf.
Die Erſatzleute bei der Darmſtädter Elf fügten ſich über Erwarten gut
in das Mannſchaftsgebilde. Die Mannſchaft möge ſich für heute mit
einem Geſamtlob begnügen.
Mit dieſem einwandfreien Siege der Spielvereinigung über einen
früheren A=Klaſſenvertreter des Süddeutſchen Fußballverbandes hat ſie
erneut ihre Spieltüichtigkeit bewieſen und gezeigt, daß ſie es heute mit
jeder anderen Darmſtädter Mannſchaft in ſpieleriſcher Hinſicht
aufneh=
men kann.
Weitere Ergebuiſſe:
Holland—Deutſchland 0:1,
F. Sp.—W. A. F. Wien 3:3,
F. Sp.—Fortuna Magdeburg 4:2,
V. f. L. Iſenburg—Fortuna Magdeburg 7
Viktoria Magdeburg—Offenbacher Kickers 2
Viktoria Magdeburg—V. f. R. Frankfurt 1:2,
Kickers Offenbach—Eintracht Frankfurt 3:2,
F. Cl. Zürich—Hanau 93 2:0,
Hanau 94—Sp. Vg. Erlangen 1:4,
Stuttgarter Kickers—F. Cl. Arrau 4:1,
Macabi—Holſtein Kiel 5:0,
Viktoria Einsbüttel—Ilford (England) 4:2,
Viktoria Einsbüttel—F. Cl. Baſel 2:1,
Admira Wien—F. Cl. Mühlburg 6:1,
Uranig Genf—F. Cl. Mühlburg 1:1.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. April 1924.
Mummer 112.
Handball.
Polizeiſportverein Frankfurt, 2. Mannſchaft — Sporwer,
Darm=
ſtadt, 2. Mannſchaft, 11:2.
Am erſten Feiertag trafen ſich in Frankfurt obige
Mann=
ſchaften und lieferten ſich ein Freundſchaftsſpiel im wahrſten
Sinne des Wortes. Das Reſultat dünkt dem, der das Spiel
nicht fah, ſehr hoch, aber wer Zeuge dieſes Spieles war, weiß
nur zu gut, unter was für Umſtänden Sportv. 98 zu ſpielen
hatte. Die Frankfurter ſtellten eine den 98ern gegenüber weit
maſſivere Mannſchaft und außerdem brachten ſie ihre ſtärkſte
Verbandself auf den Platz, die noch durch Leute aus der erſten
Mannſchaft verſtärkt war. Darmſtadt trat nicht komplett an.
Bei Frankfurt jemand lobend zu erwähnen, hieße den anderen
zurückſetzen. Die Mannſchaft ſpielte mit einem Eifer, der
vor=
bildlich war. Der Darmſtädter Innenſturm war gut, doch wurde
er noch beſſer abgedeckt. Die Innenleute bedienten zu wenig
die Außenſtürmer. Verteidigung und Läuferreihe gut, bis auf
die rechte Seite, die ſehr ſchwach war. Dadurch warf der
Frank=
furter Halblinke nicht weniger als acht unhaltbare Tore. Der
Torwächter von Darmſtadt trägt an der hohen Niederlage keine
Schuld, er hielt, was zu halten war.
H.R.
Pferdeſport.
Pferderennen zu Frankfurt.
Eröffnungsrennen. Ehrenpreis und 2200 Mark. 1200
Meter. 1. H. v. Opels Berſeba (Coſima), 2. Wetterhexz 3.
Eſtino=
ferner: Fahrwohl, Eskiſchehir, Duleinea, Gentian, Tango, Ispahan.
Feldberg=Jagdrennen: Ehrenpreis und 3000 Mark.
3000 Meter. 1. S Schmidts Gyp (Hufenſtuhl), 2. Donnerwetter (
Lü=
der), 3. Satyr (Pfeiffer). Tot: 76, Pl. 13,13,24. Ferner: Silbertaler,
Trapper, Platina, Prötos, Kunſtwart, Waltari. 4—3 Lg.
Luiſaparkrennen: 3000 Mark, 1800 Meter. 1. S. Groß
Taugenichts (Jentzſch), 2. Haſcar (Hutter), 3. Styr (Preißler). Tot.: 40
Pl. 16,26,39. Ferner: Chere Cherry, Raſtelbinder, Contrahent, Kofel,
Favorita, Emilio, Malvoiſie. 2½—. Lg.
Sandhofrennen: Ehrenpreis und 4500 Mark, 1400 Meter.
1. H. v. Opels Mainberg (Gabor), 2. Segieth (Jentzſch), 3. Täbris (A.
Seiffert). Tot: 20, Pl. 25,19. Ferner Palette 4; Carrara. a—3 Lg.
Rodenſtein=Jagdrennen: 3500 Mark, 3500 Meter.
1. Buchmüllers Valence (Schuldt), 2. Sambur (Lüder) 3. Minneſang
(O. Wehe). Tot.: 26, Pl. 16,15. Ferner: Pippin, Fliegender Aar,
Harghitta. 3—/. Lg.
Preis von der Gerbermühle: 3000 Mark, 1400 Meter.
1. A. Pfiſters Nordpol (M. Seiffert), 2. Strumen (Jentzſch), 3.
Kal=
manezi (Matz). Tot.: 62, Pl. 11,11,10. Ferner: Teddybär (4),
Mira=
mar, Der Main, Schadenfreude, Brängäne. 34 Lg. Hals 2 Lg.
Der zweite Frankfurter Renntag am Oſtermontag brachte dem
Renn=
klub Frankfurt einen vollen Erfolg. Dem trüben regneriſchen
Vormit=
tag folgten ſchöne Nachmittagſtunden. Der Beſuch war ſehr groß. Das
finanzielle Ergebnis muß ſehr hoch ſein, da auch der Totaliſator den
doppelten Umſatz des erſten Renntages aufzuweiſen hatte.
Preis von Wiesbaden: Ehrenpreis und 2200 Mark, 1400
Meter. 1. J. Brammers Eſtino (Matz), 2. T. Sachs Südwind (
Prei=
ſter), 3. H. u. W. Chriſtmanns Chere Cherry (Buchmann); ferner:
Scha=
denfreude (Breſſel), Gentian (Cziesla), Feſcher Teufel (Jentzſch) 120:10,
30,16,44:10. 1½ L., 11= L., 5 L. Zeit: 1 Minute, 32½ Sek.
Palmengarten=Jagdrennen: 3000 Mark, 3200 Meter.
1. R. Saurs Cäſar (Michaelis) 2. S. Schmidts Gyß (Hufenſtuhl)
3. F. u. R. Heiniſchs Sanitas (Kolloch); ferner: Minneſang (Pfänder),
Silbertaler (Schuldt), ausgebr. Walteri (Wehe), Sambur (Lüder),
letz=
terer, der als erſter das Ziel paſſierte, wurde auf Proteſt hin wegen
Einſchlagens einer falſchen Bahn diſtanziert, 57:10; 16,16,40:10, Zeit
4 Min., 2 Sek.
Preis von München: 4500 Mark, 1200 Meter. 1. A. n.
Taunus=Jagdrennen: Ehrenpreis und 4500 Mark, 3500
Meter. 1. H. Buchmüllers Valeſe (Schuldt), 2. E. S. Fürſtenbergs
Contrahent (Lüder), 3. G. Rölkes Satyr (Pfeiffer); ferner: Viein
(Pfänder), Platina (C. Ziesla), Lord (Michgelis); 19:10; 13.13:10;
2 L., 3 L., 10 L.; Zeit: 4 Min., 25 Sek.
Preis von Mannheim: 3000 Mark, 2000 Meter. 1. S.
Groß Taugenichts (Jentzſch), 2. A. Fiſters Emilio (M. Seiffert), 3. F
Sachs Ingeborg 2 (Preißler), ferner: Hazcar (Hutter), Miramar (
Co=
ſima), Domino (Buchmann), 52:10: 23,28:10, 1 L., ½ L. Hals, Zeit:
2 Min., 14 Sek.
Ermunterungs=Hürden=Rennen: 3000 Mark. 2800
Meter: 1. G. Rölkes Malvoiſie (Pfeiffer) 2. L. Krayſz Kofel (Seibert),
3. R. Sauers Malaviſta (Pfänder); ferner: Salute (Hufenſtuhl), Styr
(Michgelis) ausgebr. 36:10; 19,19:10, 2½ L., Zeit: 3 Min., 23 Sek.
Rennen zu Karlshorſt.
Oſterpreis 15500 Mark, 4000 Meter. 1. Lenaus Eichwald
(Mate), 2. Memling, 3. Herzog; ferner: Ritter Blaubart, Trompeter,
Burgritter, Paria. 27:10, 15,16,17:10. 4 L., 5 L.
Vorausſagen für Dienstag, den 22. April.
Dresden
Primo=Hochländer; 2. Roſenbank=Quarta;
3. Tavalyi=Sonnenkönigin; 4. Döberitz=Heimattreuer; 5. Bajuvare=
Pan Robert; 6. Chryſolith=Sankt Thomas; 7. Marſchmarſch=Piariſt,
Straußberg; 1. Rubel=Mobil; 2. Hüteger=Wind; 3. Jaun=
Oro; 4. Sonnenſchein=Cyganka; 5. Teufelsnärrin=Helmtraute; 6.
Elf=
chen=Wetterſcheide; 7. Solo=Prinz Karneval.
Trabrennen Breslau: 1. Geſt. Rehhof=Good By; 2. Geſt
Bindow=Prinzeß Bertha; 3. Ottomar=Fahrt Ringius; 4. Geſt.
Dams=
brück=Exzellenz; 5. Fahrt=Großmann=Stall Lindt; 6. Mädel=Blaue
Adria; 7. Fahrt Ringius=Nebel.
Merkwürdiges vom Trabrennen.
Am Donnerstag in Maziendorf hatte das von Albatros ine ganz
ſchlechter Zeit gewonnene Heir=Reaper=Rennen ein Nachſpiel. Die
Rennleitung, der der Verlauf des Rennens denn doch zu merkwürdig
vorkam, beſtrafte die Fahrer E. Treuherz und G. Lautenberger mit je
einem Tage Fahrverbot, weil ſie keine Anſtalten gemacht hatten, ihre
Pferde nach vorn zu bringen. Der Lehrling Schröder wurde mit drei
Tagen Startverbot belegt, weil er ſein Pferd Paul B in
unvorſchrifts=
mäßiger Gangart vorwärts getrieben hatte. So anerkennenswert auch
das raſche Eingreifen der Rennleitung iſt, ſo ſollte es dabei doch nicht
ſein Bewenden haben. Denn inzwiſchen ſind über Vorgänge im
Wett=
ring Einzelheiten bekannt geivorden, die es als notwendig erſcheinen
laſſen, daß auch die oberſte Trabrennbehörde ſich mit dieſer Affäre
be=
ſchäftiat, will ſie verhindern, daß ſolche Vorfälle ſich öfters ereignen,
Eine Vernehmung der Buchmacher, an denen ein ganz gründlicher
Ader=
laß vorgenommen wurde, dürfte der oberſten Trabrennbehörde den
Schlüſſel zum Verſtändnis für den Verlauf dieſes Rennens liefern.
Radfahren.
Radrennen in Köln.
Die vom Bund deutſcher Radfahrer veranſtalteten
Amateurradren=
nen auf der Kölner Stadionbahn am Karfreitag, die bei ausgezeichnetem
Beſuch vor ſich gingen, gipfelten in dem Völker=Verſöhnungspreis, einem
internationalen Fliegerkampf in drei Läufen, den der Itaticner Boſſi
leicht gewann. Begünſtigt wurde er dadurch, daß Oſzmella in den
bei=
den erſten Läufen Kettendefekt hatte. Am ſchärfſten war der dritte Lauf
umſtritten, der Oſzmella in Front ſah, während Oskar Rütt und Boſſi
in kaum ſichtbaren Abſtänden als nächſte einkamen. Die Reſultate,
Völker=Verſöhnungspreis: 1. Lauf: 1. Boſſi, 2. Oskar Rütt, ¼ Lg.,
3. Ofzmella, 3 Lg. (Kettendefekt); 2. Lauf: 1. Boſſi, 2. Osk. Rütt
(aufgerichtet), 3. Oſzmella (Kettendefekt); 3. Lauf: 1. Ofzmella, 2. Osk.
Rütt (doppelte Handbreite), 3. Boſſi (doppelte Handbreite). Klaſſement:
1. Boſſi, 5 P., 2. Oskar Rütt, 6 P., 3. Oſzmella, 7 Punkte. —
Prä=
mienfahren: 1. Roßbach, 2. Paul Krewer, 3 Schlinſchg. —
Zweiſitzer=
fahren: 1. Oſzmella=Schorn, 2. Mühlbach=Buſchenhagen, 3. Roßbach=
Schlinſchg. — Punktefahren: 1. Röſen, 18 P., 2. Sieſenow, 13 P.,
3. Eberich.
Bei Rheumatismus, Reißen, Hesenſchuß,
zur Maſſage nach ſportlicher Betätigung.
Inall. Apoth. Tube1 M., Flaſch, 1.20u, 2M.
II. Bn, 4099
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadi, 22. April.
— Heſſiſches Landestheater, Spielplanänderung. Infolge
Erkrankungen im Perſonal findet am Mittwoch, den 23. April, ſtatt
der angekündigten Vorſtellung „Fatinitza” „Madame Butterfly”
ſtatt. Mieten und Preiſe bleiben.
— Demobilmachungskommifſar. Das Amt iſt mit Wirkung vom
1. d. M. aufgehoben. Die dem Kommiſſar noch obliegenden Aufgaben
gehen auf das Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft, Abt. Handel und
Gewerbe über.
— Aerztekammerwbahlen. Die Wählerliſte liegt vom 28. April bis
5. Mai einſchließlich auf dem Miniſterium des Innern, Abteilung für
öffentliche Geſundheitspflege, offen und kann werktäglich von 9 bis
1 und 3 bis 6 Uhr (Samstags nachmittags geſchlofſen) eingeſehen
wer=
den. Während gleicher Friſt liegt auf jedem Kreisamt während der
üblichen Dienſtſtunden die Liſte der im Kreiſe ſtimmberechtigten Aerzte
zur Einſicht auf. Einwendungen gegen die Liſte ſind bis 12. Mai
ein=
ſchließlich nachmittags 6 Uhr beim Wahlleiter Medizinalrat Dr. Schrohe
im Miniſterium des Innern, Abt. für öffenkliche Geſundheitspflege
ſchriftlich oder im Protokoll anzubringen. Die Wahlfriſt läuft vom
30. Juni bis 10. Juli einſchließlich.
8 Aus der Stadtverwaltung. Vor kurzem brachten wir die
Mit=
teilung, daß der derzeitige Direktor der ſtädtiſchen Betriebe in den
Ruhe=
ſtand treten werde. Die Stadtverwaltung dementierte damals unſere
Mitteilung. Nun hat ſie am 10. April die Stelle zur Bewerbung
öffent=
lich ausgeſchrieben. Die Direktion umfaßt die Leitung das Gaswerks
mit zirka 10 Millionen Kubikmeter Jahreserzeugung, des Waſſerwerks
mit 4 Millionen Kubikmeter Leiſtung, des Schlacht= und Viehhofs, der
Abdeckerei und des Schwimmbades, ſowie der elektriſchen Abteilung und
die Beaufſichtigung des Feuerlöſchweſens. Umfaſſende Kenntnis
insbe=
ſondere auf dem Gebiet des Gasfachs wird von den Bewerbern gefordert.
— Verein ehem. 117er, Darmſtadt. Der Verein hielt ſeine Jahres=
Hauptverſammlung ab. Der vom Vorſitzenden erſtattete Bericht über
das abgelaufene Vereinsjahr, ſowie der Kaſſenbericht wurden einſtimmig
genehmigt. Für drei ausgeſchiedene Vorſtandsmitglieder wurden die
Kameraden Mafor d. N. Wittich, Hummel und Kuhl in den Vorſtand
neu gewählt. Die übrigen Vorſtandsmitglieder wurden auf ein weiteres
Jahr wieder gewählt. Als Vereinsbeitrag für 1924 wurde der Betrag
von 5 Mark, der in vierteljährigen Raten von 1.25 Mark erhoben wird,
feſtgeſetzt. Mit dem Einkaſſieren des Beitrags für das erſte
Viertel=
jahr 1924 ſoll alsbald begonnen werden. Ueber den am 14. und
15. Juni d. J. in Marburg ſtattfindenden 117er=Tag erſtattete der
Vor=
ſitzende ebenfalls Bericht und forderte die Kameraden auf, ſich zahlreich
an dieſer Zuſammenkunft zu beteiligen. Es haben ſich hierauf auch die
Mehrzahl der anweſenden Kameraden ſchriftlich bereit erklärt an der
Zuſammenkunft teilzunehmen. Den in der Verſammlung nicht
anweſen=
den Kameraden geht beſondere ſchriftliche Mitteilung über den 117er=Tag
zu. Ferner wurde bekannt gegeben, daß am 17. Auguſt d. J. der
Ver=
band heſſ. Regimentsvereine in Darmſtadt eine „Gravelotte=Maiſſin=
Feier” veranſtaltet. Mit dieſer Feier iſt zugleich eine Fahnenweihe des
Verbands heſſ. Regimentsvereine verbunden. Näheres hierüber wird in
den Tageszeitungen bekannt gegeben. Ferner hat die Verſammlung auf
Antrag des Vorſtandes einſtimmig beſchloſſen, von jetzt ab bei
eintreten=
den Sterbefällen die Kameraden, d. h. die Mitglieder des Vereins, mit
militäriſchen Ehren (Muſik und Kranzſpende) beerdigen zu laſſen.
Die Mitglieder des Vereins und ihre Angehßeigen werden deshalb
auf=
gefordert, eintretende Sterbefälle ſofert dem Borſtand zur Kenntnis zu
bringen. Auch wurde innerhalb des Vereins eine Gefangsabteilung ins
Leben gerufen. Mit einer Aufforderung an die Mitglieder, die
Ver=
anſtaltungen und Monatsverſammlungen, die am erſten Donnerstag
eines jeden Monats ſtattfinden, fleißig zu beſuchen, ſchloß der Vorſitzende
die in allen Teilen aufs kameradſchaftlichſte verlaufene Verſammlung.
Nächſte Monatsverſammlung am Donnerstag, den 1. Mai.
Goldene Hochzeit. Herr Schuhmachermeiſter Philipp Sellwig
und ſeine Gattin, Nieder=Ramſtädter Straße 58 wohnhaft, begehen am
26. April die 50. Wiederkehr ihres Hochzeitstags. Daß dem betagten,
noch unermüdlich tätigen und fleißigen Paare ein freundlicher
Lebens=
abend beſchieden ſein möge, iſt der Wunſch ſeiner zahlreichen Freunde
und Bekannten.
— Entſcheidungen des Reichsgerichts. Kein Lohnanſpruch
der Arbeitswilligen bei Stillegung des Berriebes
infolge Streiks. Wenn ein größerer Betrieb, z. B. einer
Straßen=
bahngeſellſchaft, durch einen Streik eines Teiles der Arbeitnehmer völlig
ſtillgelegt werden muß, können auch die am Streik nicht teilnehmenden
Arbeitnehmer, die ihre Dienſte dem Arbeitgeber zur Verfügung ſtellen,
keinen Lohn beanſpruchen. Nach den neueren Geſetzen auf dem Gebiet
des Arbeitsrechts beherrſcht der Gedanke der ſozialen Arbeits= und
Be=
triebsgemeinſchaft das Verhältnis zwiſchen Arbeitgebern und
Arbeit=
nehmern, wenigſtens bei größeren Betrieben. Der einzelne Arbeitnehmer
iſt ein Glied der Arbeiterſchaft und der zwiſchen dieſer und dem
Unter=
nehmen beſtehenden, die Grundlage des Betriebs bildenden
Arbeitsge=
meinſchaft: Danach iſt es ſelbſtverſtändlich, daß, tvenn infolge
Hand=
lungen der Arbeiterſchaft der Betrieb ſtillgelegt wird und die
Betriebs=
einnahmen verſiegen, es dem Unternehmer nicht zugemutet werden kann,
für die Lohnzahlungen aus anderen Mitteln zu ſorgen. Das muß auch
für den Fall gelten, daß das Verſagen der Arbeitsgemeinſchaft nur von
einem Teile der Arbeiterſchaft ausgeht, während andere Arbeitnehmer
des Betriebs arbeitsfähig und arbeitswillig bleiben. Dieſes aus den
ſozialen Verhältniſſen gewonnene Ergebnis läßt ſich ohne Schwierigkeit
den Vorſchriften des (an ſich auf einem individuellen Standpunkt
ſtehen=
den) B. G.B. einfügen. Den arbeitswilligen Arbeitnehmern iſt durch die
infolge des Streiks der übrigen notwendig gewordene Stillegung des
Betriebes die Möglichkeit entzogen, die entſprechenden Dienſte zu leiſten.
Daraus ergibt ſich die Anwendung des § 323 B.G.B. Von einem
An=
nahmeverzuge des Dienſtberechtigten im Sinne des § 615 B.G.B. kann
keine Rede ſein, wenn der Dienſtpflichtige außerſtande iſt, die angebotene
Dienſtleiſtung zu bewirken. (§ 297 B. G.B.) Darüber, ob der Arbeitgeber
durch Bewilligung der verlangten Lohnerhöhung den Streik hätte
be=
endigen können, haben die Gerichte nicht zu befinden. Die rein
wirtſchaft=
liche Frage zu unterſuchen, ob der Arbeitgeber in der Lage iſt, eine
Lohn=
erhöhung zu bewilligen, liegt völlig außerhalb der Aufgabe der Gerichte.
H. Neue Reichsſilbermünzen. Das Reichsgeſetzblatt veröffentlicht eine
Bekanntmachung über die Herſtellung von Reichsſilbermünzen im
Nenn=
betrage von 1 und 3 Mk. Daraus iſt zu entnehmen, daß beide Münzen
ein Miſchungsverhältnis von 500 Teilen Silber und 500-Teilen Kupfer
haben. Das Einmarkſtück wird ein Gewicht von 5 Gramm, das
Drei=
markſtück ein ſolches von 15 Gramm aufweiſen. Der Durchmeſſer beträgt
bei dem Einmarkſtück 22,6 Millimeter und bei dem Dreimarkſtück 30
Millimeter. Das Einmarkſtück trägt auf der Schriftſeite innerhalb eines
aus einem flachen Stäbchen mit Perlenkreis beſtehenden erhabenen
Ran=
des in Antiqua die Umſchrift: „Deutſches Reich”, in der Mitte die
arabiſche Ziffer „1” darunter in Antiqua das Wort „Mark”, und unter
dieſem die Jahreszahl. Am unteren Rande befindet ſich das
Münz=
zeichen, verziert durch zwei Arabesken (Zweige mit je einer Eichel). Die
Schauſeite zeigt den Reichsadler innerhalb eines aus einem flachen
Stäbchen mit Perlenkreis beſtehenden erhabenen Randes. Das
Einmark=
ſtück wird im Ringe mit einem glatten Rande geprägt, der mit vertieften
Arabesken verſehen wird. Das Dreimarkſtück trägt auf der Schriftſeite
innerhalb eines aus einem flachen Stäbchen mit Perlenkreis beſtehenden
erhabenen Randes in Antiqua die Umſchrift „Deutſches Reich”, in der
Mitte in Antiqua in zwei Zeilen die Worte „Drei Mark” und darunter
die Jahreszahl. Am unteren Rande befindet ſich das Münzzeichen. Die
Schauſeite zeigt den Reichsadler innerhalb eines aus einem flachen
Stäb=
chen mit Perlenkreis beſtehenden erhabenen Randes. Das Dreimarkſtück
wird im Ringe mit einem glatten Rande geprägt, welcher die vertiefte
Inſchrift „Einigkeit und Recht und Freiheit” führt. Anfang und Ende
dieſer Inſchrift ſind durch einen Stern und zwei Arabesken getrennt.
8 Befveiung von Vermögensſteuer für Auslandsdeutſche. Nach § 35
Verm. St. G. ſing Deutſche, die vor dem Kriege ihren Wohnſitz oder
ge=
wvöhnlichen Aufenthalt im Auslande hatten und ſich entweder bei
Aus=
bruch des Krieges vorübergehend im Inland aufhielten oder während
des Krieges ins Inland gekommen ſind, von der Vermögensſteuer
be=
freit, wenn ſie bis zum 1. Januar 1923 ins Ausland zurückkehrten
(Abf. 1). Halten ſich Deutſche der im Abſ. 1 genannten Art noch nach
dem 1. Januar 1923 im Deutſchen Reiche auf, ſo ſind ſie, wenn ſie bis
zum 1. Januar 1926 ins Ausland zurückkehren, vom Schluſſe des
Mo=
nats ab, in dem ſie in das Ausland zurückkehren, von der
Vermögens=
ſteuer befreit. Auch hier wird alſo die zweijährige Friſt verkürzt. Wenn
alſo ein Plantagenbeſitzer am 1. Juli 1921 wieder ins Ausland (
Deutſch=
oſtafrika ober Deutſchſüdweſtafrika z. B. als den früheren deutſchen
Schutzgebieten) zurückgekehrt, ſo beſteht die Steuerpflicht nur für
die Zeit vom 1. Januar bis 31. Juli 1924. Das Gleiche gilt für ſolche
Deutſche, die den Wohnſitz oder dauernden Aufenthalt ins Ausland
ver=
legen und gemäß § 21 Steuerfluchtgeſetzes vom 26. Juli 1918 von der
nach § 1 dieſes Geſetzes begründeten Verpflichtung freigeſtellt worden
ſind. In zwei Fällen kann nach der Vorſchrift des Steuerfluchtgeſetzes
Freiſtellung von der Steuer erfolgen, wenn die Auswanderung im
deutſchen Intereſſe liegt oder wenn die Ablehnung des
Befreiungs=
antrages eine außergewöhnliche Härte bedeuten würde. Alle diejenigen
Perſonen, die ſich im Auslande eine neue Exiſtenz begründen wollen,
werden gut tun, wegen der Freiſtellung von der Vermögensſteuer vor
der Ausreiſe beim Finanzamt vorſtellig zu werden. Dann wird die
Steuer nur für die Mongte erhoben, die ſie noch im Inlande ſind.
Reich und Ausland.
Die Techniſche Meſſe Hannover
findet vom 20. bis 24. April in der Stadthalle und auf dem Gelände
des Zoologiſchen Gartens ſtatt. Die Erfolge, welche durch ähnliche
Veranſtaltungen während des vorigen Jahres erzielt wurden, ließen
er=
kennen, daß die Notwendigkeit einer regelmäßig zweimal im Jahre
wiederkehrenden Techniſchen Meſſe in Hannover vorliegt, damit ſo der
aufblühenden Induſtrie Niederſachſens eine Gelegenheit gegeben wird,
ihre Erzeugniſſe durch eine regelmäßige Beſchickung der Techniſchen
Meſſe den Intereſſenten vor Augen zu führen. Zur Ausſtellung werden
gelangen: Maſchinen für alle Berufe, Werkzeuge, Techniſche
Bedarfs=
artikel, optiſche und techniſche Inſtrumente, Elektrotechnik, Automobile,
Motorräder, Fahrräder, eine Radio=Sonder=Ausſtellung und Radio=
Vorführungen, Chemiſche Erzeugniſſe: Oele, Fette, Farben, Lacke,
Landwirtſchaftliche Maſchinen und Geräte, Baubedarf, Baumaſchinen,
Bauſchloſſerei, Bautiſchlerei, Sanitäre Anlagen, Holzinduſtrie,
Büro=
bedarf, Gummiwaren, Iſolier= und Verpackungsmaterial. Trotz der
in verſchiedenen anderen Städten veranſtalteten Meſſen wird der
Tech=
niſchen Meſſe Hannover ein außerordentlich großes Intereſſe
entgegen=
gebracht, welches durch die aus allen Gegenden Deutſchlands in ſo
überaus großer Anzahl erſcheinenden Ausſteller und viebſeitigen
Dar=
bietungen beſonders zum Ausdruck kommt. Die gegenüber den
frühe=
ren hannoverſchen Meſſen völlig veränderte Wirtſchaftslage wird dazu
beitragen, daß der Ein= und Verkauf nicht mehr wie früher mehr
oder weniger eine Währungsſpekulation iſt, ſondern daß die ganze
geſchäftliche Tätigkeit ausſchließlich durch Lieferung von
Qualitäts=
waren und Preisbildung in Angebot und Nachfrage bedingt wird.
Zur Unterbringung der Ausſteller ſind neue Meßbauten geſchaffen,
ſo daß Hannover auch in Zukunft in jeder Beziehung als Meſſeſtadt
für eine Techniſche Meſſe erfolgreich beſtehen wird. Der Beſuch der
Meſſe wird durch abwechslungsreiche Ausſtellungspunkte ſowie durch
die Männigfaltigkeit der aus allen techniſchen Branchen gebotenen
Dar=
ſtellungen wie auch durch die Radio=Sonder=Ausſtellung und Radio=
Vorführungen das Intereſſe der Beſucher erwecken und auf dieſelben
einen nachhaltigen Eindruck ausüben. Es dürfte daher ein Beſuch ſehr
zu empfehlen ſein. Die Eröffnung der Meſſe erfolgt am 1. Oſtertag,
vormittags, und dauert bis zum Donnerstag, den 24. April. Hierdurch
iſt den kleineren Geſchäftsleuten Gelegenheit gegeben, während der
Oſterfeiertage ohne Störung ihres Geſchäftsbetriebes die Meſſe zu
be=
ſuchen. Ausreichende Erholungsräume und Gärten zum Aufenthalt
ſind vorhanden, ebenſo iſt auch für das Beherbergungs= und
Beköſti=
gungsweſen der Beſucher in jeder Weiſe beſtens geſorgt. Es kann dahev
ein Beſuch der Techniſchen Meſſe Hannover nur empfohlen werden.
Der „Staatsbeauftragte‟
Schwindel, mit Ferngläſern betrieb wiederholt eim Kaufmann
Wallendowitz=Zelinsky, der früher ruſſiſcher Offizier war.
Vor längerer Zeit trat er in Berlin in Großgeſchäften als
Bevollmäch=
tigter der polniſchen Armee auf, machte größere Abſchlüſſe über
Feld=
ſtecher und bezahlte mit Schecks auf ſeinen Namen, die aber von der
polniſchen Regierung honoriert werden ſollten. Um die Geſchäftsleute
ſicher zu machen, ließ er die Sachen wiederholt nach dem polniſchem
Konſulat bringen. Hier hatte er unter falſchen Vorſpiegelungen dem
Pförtner veranlaßt, ſie für ihn in Empfang zu nehmen. Die polniſche
Regierung bezahlte jedoch die Schecks nicht, weil ſie von dem
angeb=
lichen Bevollmächtigten und ſeinen Aufträgen nichts wußte. Der
Schwind=
ler wurde verhaftet und verurteilt. Nach Verbüßung ſeiner Strafe
ſpielte er jetzt den Beauftragten der litauiſchen Regierung. In einemr
Geſchäft wollte er 1300 Feldſtecher für die litauiſche Armee kaufen. Sie
ſollten 70 000 Goldmark koſten. Als das Geſchäft auf die Scheckzahlung
nicht einging, begnügte ſich der „Bevollmächtigte” mit zwei Feldſtechern,
die man ihm zur Probe anvertraut hatte, und verkaufte ſie für ſeine
Taſche. Nach der Beſchreibung erkannte die Kriminalpolizei in dem
Käufer ſofort den ehemaligen ruſſiſchen Offizier wieder. Geſtern
ermit=
telte ſie ihn in einem Hotel, nahm ihn feſt und führte ihn dem
Unter=
ſuchungsrichter vor.
Briefkaſten.
Choetaw. Wir geben Ihnen die Zahlen, die wir im „Brockhmuts
Handbuch des Wiſſens”, Leipzig 1922, finden und auf den wir im
übrigen verweiſen. (Einſicht bei der Landesbibliothek hier im Schloſſe.)
Die Bevölkerung iſt danach in raſcher Zuhahme begriffen; von den 1920
(in 1880: 50,2, 1900: 76 Prozent) 105,7 Mill. E. waren von im
Aus=
lande Geborenen in Deutſchland geboren 1686 102 E. Wir verweiſen
insbeſondere auf die Karten unter dem Stichwort „Deutſchtum” II.,
2 und 6 (unter dem Buchſtaben D zu finden zwiſchen den S. 548 und 549).
A. D., hier. In der „Steuerrundſchau” wurde über den
Steuer=
abzug vom Arbeitslohn ganz ausführlich berichtet. Nach § 16 der
zweiten Steuernotverordnung vom 19. Dezember 1923 bleiben 50
Gold=
mark monatlich vom Steuerabzug frei. Von dem 50 Goldmark monatlich
(12 Goldmark wöchentlich) überſteigenden Arbeitslohn hat der
Arbeit=
geber bei jeder Lohnzahlung einen Betrag von 10 v. H. für Rechnung
des Arbeitnehmers als Steuer einzubehalten. Der Betrag von 10 v. H.
ermäßigt ſich für die zur Haushaltung des Arbeitnehmers zählende
Ehefrau um 1 v. H. des Arbeitslohnes. Ein Abzug für Kinder im
Alter von mehr als 17 Jahren, die Arbeitseinkommen
be=
ziehen, findet nicht ſtatt.
345 G. H. Nein, ſoweit wir wiſſen, ſprach man bor dem Kriege
nur von Millionären, niemals von Milliardäven. Die meiſten
Millio=
näre ſoll es in Amerika (Vereinigte Staaten) geben. Eine Statiſtik iſt
uns nicht bekannt.
E. W. in G. Nach Ihren Angaben handelt es ſich um Trenton im
Staate New=Yerſey; die Stadt liegt nicht weit von Philadelphia, im
Staate Penſylvanien, entfernt. Da man nicht weiß, ob in Trenton
zurzeit wieder ein deutſches Konſulat eingerichtet iſt, empfiehlt es ſich, ſich
an das deutſche Konſulat in Philabelphia zu wenden oder an die neue
Nachrichtenſtelle im Auswärtigen Amt in Berlin W., Wilhelmſtr. Sie
werden gut tun, den Sachverhalt ausführlich darzulegen. Die Deutſchen
müſſen ſich nicht beim deutſchen Konſulat anmelden, ſie taten es, um
ſich ihre Staatsangehörigkeit zu erhalten. — Das Schiff iſt nicht zu
be=
nennen, ein Brief ins Ausland bis 20 Gramm Gewicht koſtet. 30 Pfg.
Das Konſulat wird Gebühren nicht berechnen.
Geſchäftliches.
Chemiſches Laboratorium Freſenius zu
Wies=
baden. Im Winterſemeſter 1923/24, dem 152. Semeſter, war das
Unterrichtslaboratorium von 70 Studierenden beſucht, einſchließlich
Hoſpitanten. Unter den Studierenden waren 15 Damen. Aus dem
Dcutſchen Reich ſtammten 43 Studierende, die übrigen waren
Aus=
länder. Außer den Direktoren, Dr. N. Freſenius und Dr. L.
Freſe=
nius, und dem beratenden Mitglied der Direktion, Profeſſor Dr. W.
Freſenius, waren drei Abteilungsvorſteher und Dozenten, ſowie 10
Aſ=
fiſtenten und Laboranten, darunter 10 Damen, in den verſchiedenſten
Abteilungen des Laboratoriums tätig. Die einzelnen Abteilungen des
Unterſuchungslaboratoriums waren, ebenſo wie die dem Laboratorium
angegliederte Landwirtſchaftlich=chemiſche Verſuchsſtation der
Landwirt=
ſchaftskammer, mit Unterſuchungen im Intereſſe des Handels, der
In=
duſtrie und der Landwirtſchaft, ſowie der Verwaltungs= und
Gerichts=
behörden beſchäftigt. Das Sommer=Semeſter beginnt am 28. April 1924.
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Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende nach 10 Uhr
(Sondermiete 141 und 17‟): Hans Heiling”. — Kleines Haus,
Anfang 7½ Uhr, Ende 9/ Uhr (Zuſatzmiete VIID): „Der
Liebes=
trank”.
Derantwortlich für Politik und Wrtſchaft : Kudolf Maup”
Berantwortlich für Feutlketon und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Sclußd enſt: Andreas Bauer
Derantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kudle
Druch und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 6 Seiten