Darmstädter Tagblatt 1924


18. April 1924

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 109
Freitag, den 18. April 1924.
187. Jahrgang

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Gewali, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzelgen=
aufträge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlſicher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
8 Nationalbank.

Die geſtrige Sitzung der
TU. Paris, 17. April. Die Reparationskommiſſion hat
heute vormittag eine Sitzung abgehalten, in der verſchiedene auf
der Tagesordnung ſtehende Fragen geregelt wurden. So u. a.
befaßte ſich die Kommiſſion mit den Kohlenlieferungen,
die Deutſchland für den Monat Mai zu leiſten
hat, und ſtellte das Programm dafür auf. Weiter gelangte
zur Beſprechung die Frage der Verteilung der unga=
riſchen
Schulden unter die Nachfolgeſtaaten
und ſchließlich nahm die Reparationskommiſſion Kenntnis von
einem zwiſchen Numänien und Ungarn abge=
ſchloſſenen
Abkommen, demzufolge Ungarn auf
Schadenserſatzanſprüche Verzicht leiſtet für die von Rumänien
ſeit dem Waffenſtillſtand angerichteten Schäden. Rumänien läßt
ſeinerſeits die von ihm geltend gemachten Schadenserſatzanſprüche
fallen. Darauf hielt die Reparationskommiſſion eine offiziöſe
Sitzung ab. Der franzöſiſche, engliſche, italieniſche und belgiſche
Delegierte ſowie der amerikaniſche Beobachter eröffneten einen
Meinungsaustauſch über die geſtrige Note der deutſchen Regie=
rung
. Die Delegierten ſtellten einſtimmig die Notwend: keit feſt,
ſo ſchnell wie irgend möglich die entſprechenden Maßnahmen zu
ergreifen, um das Problem der Sachverſtändigen verwirklichen
zu können.
Heute nachmittag um 4 Uhr trat die Reparationskommiſſion
zu einer abermaligen offiziellen Sitzung zuſammen, um eine
Entſcheidung zu treffen über das einzuſchlagende Verfahren.
Barthou erklärte am Schluſſe der Sitzung Journaliſten
gegenüber folgendes: Ich bin weit davon entfernt, Optimiſt zu
ſein. So wie die Sache augenblicklich gegeben iſt, iſt aber die
Ueberwindung der Schwierigkeiten wenigſtens
auf ein gutes Gleis gekommen.
In offiziellen Kreiſen glaubt man, daß noch vor Oſtern die
alliierten Regierungen mit der Reparationskommiſſion in Füh=
lung
treten werden. Gleich nach Oſtern dürften fruchtbringende
Beratungen mit den Regierungen und mit Deutſchland mög=
lich
ſein.
Das Kommunigué.
* Paris, 17. April. (Priv.=Tel.) Die Reparationskomnmiſ=
ſion
iſt heute nachmittag 4 Uhr zu einer zweiten offiziellen
Sitzung zufammengetreten. Nach Schluß der Sitzung wurde fol=
gendes
Kommuniqus veröffentlicht:
Die Reparationskommiſſion, die ſich am 17. April unter
dem Vorſitz des Herrn Barthou verſammelt hat, hat Nachfolgen=
des
beſchloſſen:
1. Sie nimmt Kenutnis von der Antwort der deutſchen Regie=
rung
, in welcher dieſe die Expertenberichte als Baſis zur
Diskuſſion des Neparationsproblems anerkennt.
2. Sie ſtimmt in den Grenzen ihrer Zuſtändigkeit den in den
Expertenberichten gemachten Erklärungen zu und erkennt
die Methoden, die in denſelben vorgeſchlagen ſind, an.
3. Sie beſchließt, offiziell die Expertenberichte den interalliier=
ten
Regierungen zuzuſtellen mit der Empfehlung, dieſelben
weitgehendſt in die Tat umzuſetzen.
4. Sie beſchließt, von dem Deutſchen Reiche folgendes zu ver=
langen
:
a) Das Deutſche Reich ſoll in kürzeſter Friſt unter Bezug=
nahue
auf die Expertenberichte die Geſetzentwürfe und
Dekrete beſchließen, um eine vollſtändige Ausführung
des Reparationsplanes nach den Expertenberichten zu
ermöglichen.
b) Die Reparationskommiſſion lädt das Deutſche Reich ein,
baldmöglichſt Vertreter zu ernennen, die im Namen der
deutſchen Induſtrie und im Namen des Eiſenbahn=
komitees
und der Induſtriehypothek, wie ſie im Experten=
bericht
vorgeſehen ſind, die Vertretung übernehmen
ſollen.
5. Die Reparationskommtiſſion beſchließt weiterhin, in ihrer
nächſten Sitzung die in dem Expertenbericht vorgeſehenen
Vertreter 2u ernennen, ſoweit ſie von der Reparations=
kommiſſion
zu ernennen ſind.
6. Sie beſchließt fernerhin, alle Mittel zu ergreifen, um über
die in den Expertenberichten ihr überlaſſenen Punkte zu
beſchließen.

Die Aufnahme der deutſchen Note in England
und Frankreich.
London, 17. April. In politiſchen Kreiſen hat die deutſche
Note an die Reparationskommiſſion, in der ſie ſich bereit erklärt,
den Sachverſtändigenbericht als Verhandlungsgrundlage anzu=
nehmen
, in ihrer Kürze einen guten Eindruck gemacht.
Paris, 17. April. (Priv.=Tel.) Die Antwort der Reichs=
regierung
auf die Einladung der Reparationskommiſſion hat
überraſcht. Sie enthalte nämlich nicht die Bedingungen und
Proteſte, euf die man hier gefaßt gewefen ſei, ſondern ſchließe ſich
eng an den Text der Note der Reparatiouskommiſſion an.

Paris, 17. April. In politiſchen Kreiſen iſt man trotz der
zten Rede Poincarés immer mehr der Ueberzeugung, daß die
tslegung der Berichte durch Poincare, der aus dem Bericht
Möglichkeit einer Fortführung der militäriſchen Beſetzung
er wenigſtens eines langſamen Abbaues in dem Maße der Er=
Aung der Reparationsverpflichtungen abkeiten will, fehlgeht.
ber dieſen Punkt beſtehen auch unter den Alliierten ernſte Mei=
ingsverſchiedenheiten
, die, wie man annigumt, die Verhandlungen
rzögern werden: Auch ſpricht man in politifchen Kreiſen jetzt
Befürchtung aus, daß Eigland vielleicht die Frage der Ab=
tung
mit den Verhandlungen unter den Alliierten über die
eparationsfrage verquicken und dadurch die Einigung erſchwe=
nund
verzögern würde.

Eine Unterredung
Dr. Marx mit dem Vertreter des Matin.
Paris, 17. April. Der Matin veröffentlicht eine Unter=
redung
ſeines Berliner Sonderberichterſtatters mit dem Reichs=
kanzler
Dr. Marx über die Stellungnahme der deutſchen Reichs=
regierung
zu dem Sachverſtändigengutachten. Der Reichskanz=
ler
meinte hinſichtlich der deutſchen Antwort, die geſtern im
Hotel Aſtoria abgegeben worden iſt, daß gewiſſe Punkte noch
aufgeklärt werden müſſen, und gegebenenfalls noch heute Ver=
treter
nach Paris abreiſen, um mit der Neparationskommiſſion
die Anwendungsmodalitäten des Sachverſtändigenplanes zu be=
ſprechen
. Die Grenze der Zahlungen, die wir zu leiſten haben,
wird ſich nicht nur an unſerer Leiſtungsfähigkeit, ſondern auch
aus der Haltung unſerer Gläubiger gegenüber, der deutſchen
Konkurrenz ergeben. Aus vielen Gründen iſt die ſofortige Feſt=
ſetzung
des Geſamtbetrages unſerer Schuld nicht unbedingt not=
wendig
. Die Sachverſtändigen haben erklärt, daß ihre Schlußſol=
gerungen
ein unangreifbares Ganzes bilden. Da ſie aber eine
praktiſche Löſung des Reparationsproblems herbeizuführen be=
ſtrebt
ſind, müſſen wir annehmen, daß ihre Empfehlungen ſich all=
mählich
den praktiſchen Notwendigkeiten anpaſſen werden. Wir
müſſen auf jeden Fall an den geſtellten Bedingungen feſthalten,
daß Deutſchland ſeine wirtſchaftliche, finanzielle und politiſche
Selbſtändigkeit im beſetzten Gebiet zurückerhält. Wir hoffen,
daß die Freilaſſung der politiſchen Gefangenen und die Rückkehr
der Ausgewieſenen ſich automatiſch aus der neuen Lage der Dinge
ergeben. Das Volk muß ſich darüber klar ſein, daß die Opfer
einen Zweck haben, nämlich: Rhein und Ruhr zu befreien, und
dieſe Befreiung darf kein leeres Wort ſein. Das Sachverſtändigen=
gutachten
ſieht ein enAustauſch beſonderer Pfänder gegen all=
gemeine
Garantien vor. Es erſcheint mir daher, daß die Ruhr=
beſetzung
auf Grund dieſes Austauſches keine Daſeinsberech=
tigung
mehr haben werde. Die Neutraliſierungspläne, die bis=
her
veröffentlicht wurden, geben Anlaß zu ſchweren Bedenken.
Die Frage des franzöſiſchen Sicherungsproblems wird an dem
Tage vereinfacht, an dem das Reparationsproblem endgültig
geregelt wird. Das kann aber nur auf Grund eines gegenſeitigen
Vertrauens geſcheheit.
Beſgiſche Annäherung an England.
U. Paris, 17. April. Innerhalb der letzten 24 Stunden
hat ein lebhafter Neinungsaustauſch zwiſchen den Kanzleien der
alliierten Mächte über die Dawesberichte ſtattgefunden. Brüſſel
ſcheint ſich der Anſicht Londons zu nähern, daß der Bericht ein
unteilbares Ganze darſtelle. Es wird alſo Sache der Repa=
rationskommiſſion
ſein, jetzt die von den Alliierten gemeinſam
feſtzuſtellenden Sanktionen für Deutſchland im Falle neuer Ver=
fehlungen
auszuarbeiten.
Paris, 17. April. (Wolff.) Eine hochſtehende belgiſche Per=
ſönlichkeit
, die an der Ruhrpolitik beteiligt geweſen und ſie bis
jetzt ſtets vertreten habe, ſoll dem Brüſfeler Korreſpondenten des
Oeuvre in Bezug auf die Erklärung Macdonalds über die Sach=
verſtändigeberichte
geſagt haben: Der Premierminiſter hat ver=
nünftig
und klar geſprochen. Wir ſind entzückt von ſeiner Rede,
die er uns übrigens in ihrem vollen Wortlaut vorher hat zukom=
men
laſſen. Und was ſagen Sie zu der Rede Poincarés?
fragte der Berichterſtatter. Wir ſind ein wenig beſorgt, was
den Eindruck anlangt, den ſie in England machen wird. Gewiß
hat Poincaré nicht unrecht, wenn er der Anſicht iſt, daß wir ohne
die Beſetzung des Ruhrgebiets nicht dahin gelangt wären, wo
wir heute ſind. Die Beſetzung hat die Engländer ſo erſchreckt,
daß ſie die Notwendigkeit einer ſchleunigen Regelung der Repa=
rationsfrage
begriffen haben. Die Befetzung hat den Bericht der
Sachverſtändigen ermöglicht.. Das muß man ſchon zugeben, ohne
allerdings zu leugnen, daß die Beſetzung ihren Urhebern teuer
zu ſtehen gekommen iſt und den Franken zum Sinken gebracht
hat."
Ein engliſcher Finanzmann
zu dem Sachverſtändigenbericht.
* Lonkon, 17. April. (Priv.=Tel.) Der bekannte Lon=
doner
Bankier Felir Schuſter erklärte geſtern in einer Rede,
mit der Veröffentlichung der Sachverſtändigenberichte ſei ein
neues Kapitel in der Weltgeſchichte aufgeſchlagen worden. Es
ſei die Pflicht aller Handeltreibenden und Juduſtriellen, dieſe
Berichte ſorgfältig zu ſtudieren. Die einzige Ausſicht auf eine
Beſſerung der engliſchen Lebenshaltung ſei eng verquickt mit
der Hoffnung auf die endgültige Regelung der internationalen
Beziehungen. Der Redner beſprach ſodann noch den Marktwert
des engliſchen Pfundes und erklärte, er ſehe keinen Grund,
warum das engliſche Pfund nicht in abſehbarer Zeit ohne jedes
künſtliche Nachhilfemittel, ſondern durch die natürliche Entwick=
lung
die Dollarparität erreichen ſolle. Mit Bezug auf die Gold=
baſis
der Währung warnte er vor geſetzlichen Schritten, die auf
den Erfahrungen ſchlechter Zeitläufe begründet ſeien und for=
derte
, daß man die normale Entwicklung der Dinge ruhig ab=
warten
ſoll. Er ſehe nirgends die Möglichkeit einer Währungs=
ſtabiliſierung
, bebor nicht die Währung auf der allgemeinen
Grundlage, d. h. auf Gold, baſiert ſei.
Italieniſche Kommentare zur Rede Poincarés.
Rom, 17. April. (WSolff.) In einem Kommentar zur Rede
Poincares erklärt Corriere d’Italia, Frankreichs Haltung ſei
gänzlich mala fide‟. Italien ſollte ſeinen eignen Standpunkt
klar darlegen, um Zweideutigkeiten und Zeitverluſt zu erſparen,
denn in Anbetracht der letzten Erklärungen Poincarés ſei jede
Beſprechung der Reparationsfrage und der Sachverſtändigenvor=
ſchläge
offenbar unnütz.
Nuovo Paeſe das die letzten Aeußerungen Poincarés
mehr humorvoll auffaßt, glaubt, Poincaré werde die Sicherheit
Frankreichs in dem neuen Projekt über die deutſchen Eiſenbahnen
ſuchen.

Politiſche oder wirtſchaftliche
Entſcheidung?
(über das Schickſal des Reparationsplanes)
Von
Dr. Walther Croll, Berlin.
Die zuſtimmende Antwort der Reichsregierung auf die Zah=
lungsvorſchläge
der Sachverſtändigen bedeutet durchaus keine
Annahme aller Einzelheiten des Reparationsprogramms. Viel=
mehr
iſt die deutſche Bereitſchaft, den Leiſtungsplan vom 9. April
als Grundlage für weitere Verhandlungen anzuerkennen, etwa
wie eine grundſätzliche Zuſage einer privatrechtlichen Partei auf=
zufaſſen
, einen vom Notar entworfenen Vertrag den prak=
tiſchen
Erforderniſſen entſprechend ausgeſtaltet in Kraft zu
ſetzen. Daß dies kein boshafter, hinterhältiſcher Vorbehalt iſt,
geht ſchon aus der Tatſache hervor, daß der Vorſchlag der Sach=
verſtändigen
bewußt die politiſchen Momente übergeht, alſo
geradezu eine Ergänzung ſeines Planes nach der politiſchen
Seite fordert. Es iſt heute in Deutſchland ſehr beliebt, den
Vorrang der Politik über der Wirtſchaft zu betonen. Hieran
iſt richtig, daß die Wirtſchaft nicht Selbſtzweck, ſondern Mittel
zum Zweck iſt, allerdings ein ſehr wichtiges Mittel. Der
Kernpunkt, in welchem die Meinungen der Vertragsparteien
voneinander abweichen werden, iſt zweiſellos der, ob ſich die
Fortdauer der gegenwärtigen Verhältniſſe an Rhein und Ruhr
mir dem Geiſt der Dawesſchen Vorſchläge verträgt und inwie=
weit
eine Aenderung eintreten muß. Poincaré, der gegenwär=
tige
Exponent der franzöſiſchen Politik, hat in allerletzter Zeit
mit großem Nachdruck erneut die Theſe von der allmählichen
Rückgabe der Pfänder, von der Räumung nach Maßgabe der
Retarationserfüllung und von dem Erſatz der gegenwärtigen
Pfänder durch andere, mindeſtens gleichwertige verfochten.
Immerhin kann Poincaré durch die Kammerneuwahlen vom
11. Mai für einige Zeit aus der Leitung der franzöſiſchen Politik
verdrängt werden. Aber auch der ruhende Pol in der Erſchei=
nungen
Flucht, der Präſident der franzöſiſchen Republik Mille=
rand
, hängt dieſen Theſen an. Darum tun wir gut wie auch
die franzöſiſchen Wahlen ausfallen mögen , uns auf einen
heftigen Kampf um die politiſche Entſcheidung des Reparations=
problems
gefaßt zu machen. Dieſer Kampf wird vorausſichtlich
erſt Ende Mai beginnen, nachdem ſich die neuen Regierungen in
Deutſchland und Frankreich gebildet haben werden. Wir wer=
den
froh ſein dürfen, wenn die Entſcheidung zumm fünfjährigen
Gedenktag der unheilvollen Unterzeichnung des Verſailler Ver=
trages
durch Deutfchland (am 28. Juni) gefallen iſt.
Mit der Feſtſetzung eines Zahlungsplanes für die nächſten
6 bis 10 Jahre iſt ſelbſtverſtändlich noch kange nicht das letzte
Wort in der Reparationsfrage geſprochen. Bliebe es bei der
Geſamtſumme des Londoner Ultimatums vom 5. Mai 1921 (132
Milliarden Goldmark), ſo wäre die deutſche Tributpflicht zeitlich
unbegrenzt. Denn ſelbſt wenn die Reparationsmächte auf die
aufgelaufenen Zinſen von drei Jahren derzichten würden, blie=
ben
uns, da die Reparationskommiſſion unſere geſamten Lei=
ſtungen
bis Ende 1923 bloß mit 8,4 Milliarden Goldmark an=
rechnen
will, noch 123,6 Milliarden Goldmark zu zahlen. Mac=
donald
hat allerdings in ſeiner Unterhausrede vom 15. April
darauf hingewieſen, daß hierüber eine Verſtändigung zwiſchen
Deutſchland und den Alliierten angeſtrebt werden müſſe; aber
bei der am gleichen Tage erneut proklamierten Auffaſſung Poin=
carés
wird dieſe Entſcheidung außerordentliche Schwierigkeiten
bereiten. Erinnert ſei in dieſem Zuſammenhange an den Zah=
lungsplan
des Londoner Diktats, welcher zur Abtragung der
Rieſenſchuld für die Normaljahre eine jährliche Leiſtung von
7,9 Goldmilliarden errechnete. Die deutſche Reparationsſchuld
iſt bekanntlich auf Grund der bei der Reparationskommiſſion
eingereichten Entſchädigungsanträge errechnet worden. Jeder
Kenner der Frage weiß, daß hier nicht bloß mit doppelter, ſon=
dern
mit fünf= und zehnfacher Kreide angeſchrieben worden iſt.
Es iſt ein hoffnungsloſes Unterfangen, dieſe Rechnungen nach=
zuprüfen
. Wer will nachweifen, daß ein als koſtbarer Perſer
deklarierter Teppich in Wirklichkeit eine abgetretene, ſchäbige
Kokosmatte geweſen iſt? Eine Erſchwerung einer vernünftigen
Bemeſſung der Kriegszerſtörungen liegt unzweifelhaft darin, daß
ſchon ſo viele Geſchädigte und gerade die gewiſſenloſeſten und
uinverſchämteſten voil befriedigt worden ſind, während manche
anſtändigen und beſcheidenen bisher noch nichts erhalten haben
und bei einer Ermäßigung der Schadenserſatzfumme vielleicht
wirklich zu wenig erhalten würden. Die Bemeſſung der deut=
ſchen
Erſatzpflicht wird eine politiſche Entſcheidung ſein,
d. h. wir werden genau ſo viel oder ſo wenig zahlen, wie die
anderen uns aufbürden können und wir ſelbſt uns aufbürden
laſſen. Was jetzt im Schoße der Reparationskommiſſion be=
raten
und dann zwiſchen den beteiligten Regierungen erörtert
werden wird, iſt eine kurzfriſtige wirtſchaftliche Entſcheidung.
Die Fragen: Was ſchuldet Deutſchland? Wie lange ſoll es
zahlen? und Was ſoll der Maßſtah ſein, ein feſter Betrag
oder das Maximum der deutſchen Leiſtungsfähigkeit? werden
politiſch entſchieden und endgültig erſt dann gelöſt ſein, wenn
Deutſchlands Tributpflicht zu Ende iſt. Oder kann ſich ein
Deutſcher, der ein Herz im Leibe und Ehrgefühl in den Knochen
hat, ein für alle mal einem Spruche unterordnen, der unſeren
Kindern und Enkeln die Früchte ihres Fleißes nimmt, ſoweit
ſie das zur Friſtung des nackten Lebens Erforderliche über=
ſteigen
?
Unſerer heutigen Ausgabe liegt
Dae Hiegenwart
gesſpiegelm Bild uns 2Oort
bei.

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Seite 2.

Rummer 103.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. April 1924.

Das Verfahren
gegen die Organiſation Conſul.
* Leipzig, 17. April. (Priv.=Tel.) Die Auklageſchrift
in dem Geheimbündeleiverfahren gegen 38 bis 40 Mitglieder der
Organiſation Conſul iſt dem Oberreichsanwalt Dr. Ebermayer
zur Sichtung und Prüfung vorgelegt worden. Mit einer bal=
digen
Verhandlung iſt nicht zu rechnen, da der Staatsgerichtshof
vorläufig reichlich mit Arbeit verſehen iſt. Außerdem wird die
Prüfung der über 200 Seiten ſtarken Anklageſchrift geraume
Zeit in Anſpruch nehmen. Unter den Angeklagten befindet ſich
auch der vielgenannte Kapitänleutnant Hoffmann aus München,
ferner der im Hitlerprozeß als Zeuge vernommene Kapitän=
leutnant
Kauter. Es iſt auch mit der Möglichkeit zu rechnen,
daß die beiden Angeklagten aus dem Rathenau=Prozeß, nämlich
Werner Techow und Kapitänleutnant Tilleſſen, die zurzeit ihre
Zuchthaus= bzw. Gefängnisſtrafe verbüßen, zu der Verhandlung
erſcheinen. Es werden jedoch Zweifel gehegt, ob der Prozeß
überhaupt durchgeführt werden kann. Man nimmt hier an, daß
dies von dem Ergebnis der Reichstagswahlen abhängt. Be=
kanntlich
ſind Beſtrebungen im Gang, den Staatsgerichtshof
abzubauen. Wenn dies gelingt, kommt der Prozeß natürlich
nicht in Leipzig zur Verhandlung. Bei der großen Anzahl der
Beſchuldigten würde es ſich um den größten Prozeß handeln,
der jemals vor dem Staatsgerichtshof zum Schutze der Republik
ausgetragen worden iſt.
Haftbefehle gegen kommuniſtiſche Führer.
Leipzig, 17. April. Der Unterſuchungsrichter des Staats=
gerichtshofs
zum Schutze der Republik hat gegen eine Reihe von Mit=
gliedern
der Reichszentrale der Kommuniſtiſchen Partei Deutſchlands
Haftbefehle und Steckbriefe erlaſſen. Unter den 14 Geſuchten befinden
ſich auch vier ehemalige kommuniſtiſche Reichstagsabgeordnete, nämlich
die Genoſſen Koenen, Remmele, Stöcker und Fröhlich, ferner der aus
Böhmen gebürtige ehemalige ſächſiſche Miniſter Brandler. Bemerkens=
wert
iſt der Zuſatz des Unterſuchungsrichters in den Haftbefehlen, daß
es dringend erwünſcht ſei, die Fahndung gegen die Genannten mit
Energie durchzuführen, da damit zu rechnen ſei, daß ſie bei den kom=
menden
Reichstagswahlen wieder als Abgeordnete gewähit werden und
dann den Schutz der Immunität genießen würden.
Die chriftlichen Gewerkſchaften gegen die Maifeier.
TU. Berlin, 17. April. Der Ausſchuß des Geſamtverbandes der
chriftlichen Gewerkſchaften, der in Paderborn tagte, erklärt erneut, daß
des deutſchen Volkes und der deutſchen Arbeiterſchaft Schickſal in ſehr
ſtarkem Maße beſtimmt werde von ſeinem Willen. Freiheit und Wohl=
fahrt
dürften nicht erwartet werden in blindem Vertrauen auf die Hilfe
anderer Völker und internationalen Einwirkungen. In dieſer Erkennt=
nis
lehnt der Ausſchuß auch die ſozialdemokratiſch=kommuniſtiſche inter=
nationale
Feier und den Weltfeiertag am 1. Mai ab und empfiehlt
allen Mitgliedern der chriſtlichen Gewerkſchaftsbewegung, am 1. Mai
in der gewohnten Weiſe der Arbeit nachzugehen. Linksradikale ver=
ſuchen
durch terroriſtiſchen Druck, die Stillegung der Betriebe am 1. Mai
zu erzwingen. Dieſem iſt mit Nachdruck entgegenzutreten. Des wei=
teren
fordert der Ausſchuß die Mitglieder der chriſtlichen Gewerkſchaften
auf, im Sinne der Ende Juni bekannt gegebenen Richtlinien des Deut=
ſchen
Gewerkſchaftsbundes zu den Wahlen dahin zu wirken, daß die
Wahlbewegung einen den Erforderniſſen der Lage des deutſchen Volkes
gerecht werdenden Verlauf nimmt.
Deutſch=franzöſiſcher Gefangenenaustauſch.
Berlin, 17. April. Wie wir hören, haben im Anſchluß
an den bekannten Spionageprozeß gegen den franzöſiſchen Haupt=
mann
d’Armont zwiſchen der deutſchen und franzöſiſchen Regie=
rung
Verhandlungen über den Austauſch politiſcher Gefangener
ſtattgefunden. Als deren Ergebnis wird zunächſt die Frei=
laſſung
der Herren Schwebel, Schulte, Pelkum und Minde er=
folgen
, die zum Teil bereits ſeit Jahren in Strafanſtalten feſt=
gehalten
ſind und deren Strafzeiten meiſt noch lange, in einem
Falle bis zu 1937, läuft.
Leipzig, 17. April. Als Ergebnis der deutſch=franzöſiſchen
Verhandlungen über den Austauſch politiſcher Gefangener hat
der franzöſiſche Hauptmann d’Armont, der Ende März wegen
Spionage gegen Deutſchland zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt
worden iſt, Leipzig heute nachmittag in Richtung Frankfurt a. M.
verlaſſen.
30 Deutſche vor dem franzöſiſchen Kriegsgericht.
Paris, 17. April. (Wolff.) Denr Journal wird aus
Mainz gemeldet, daß geſtern vormittag vor dem dortigen Kriegs=
gericht
die Verhandlung gegen 30 Deutſche begonnen habe, die
Geheimperbänden angehören ſollen. Die Anklage laute auf Sa=
botage
, Spionage oder verbotenen Waffenbeſitz. Unter den An=
geklagten
befinde ſich der ehemalige Kapitänleutnant Hörder vom
Kreuzer Breslau, in dem der Korreſpondent des Blattes den
Führer der Angeklagten erblickt und der nach ihm auch der Ehr=
hardt
=Brigade angehört hat. Die Verhandlungen ſind geheim.

Vom Tage.
Der Reichspräſident ernannte den bisherigen Geſandten in Kowno,
Dr. v. Olshauſen, zum Geſandten in Belgrad.
Der Lebenshaltungskoſtenindex iſt gegenüber der
Vorwoche um 1,8 Prozent geſtiegen.
in Mannheim über den Schiedsſpruch hat mit Dreiviertelmehrheit die
Ablehnung des Schiedsſpruchs ergeben. Danach dürfte die Aus=
ſperrung
der Metallarbeiter unvermeidlich geworden ſein.
Wie wir hören, werden am kommenden Mittwoch in Eſſen die
Lohnverhandlungen im Ruhrbergbau, unter dem Vorſitz
des Schlichters für Rheinland=Weſtfalen, ſtattfinden.
Das Echo national will wiſſen, daß die interalliierte Kon=
ferenz
im Zuſammenhang mit dem Sachverſtändigenbericht erſt
nach den deutſchen und franzöſiſchen Wahlen einberufen werden ſoll.
kongreß gerieten blämiſche und walloniſche Studenten in Streit.
Ein Pläme wurde von einem Wallonen niedergeſchoſſen. Auf dem Po=
lizeirevier
erklärte der Wallone, aus Naſſenhaß gehandelt zu haben.
Der Parlamentsberichterſtatter des Daily Telegraph berichtet, daß
Schatzkanzler Suowden endgültig beſchloſſen habe, die 33½proz.
Ad-Folorem=Steuer für Automobile, Fahrräder und muſikaliſche Inſtru=
mente
aufzuheben.
Der Belgrader Korreſpondent des Matin will von glaubwürdiger
Seite erfahren haben, daß bei dem offiziellen Beſuch des Königs Alexan=
der
und der Königin Marie in Paris Ende nächſten Monats ein
Defenſiobündnis zwiſchen Frankreich und Süd=
ſlawien
geſchloſſen werden foll.
Nach einer Meldung des Newpyork Herald aus Waſhington wird
erwartet, daß der demokratiſche Senator Wheeler in kurzem feſt=
genommen
werde, unter der Beſchuldigung, gegen Geld ſeinen Ein=
fluß
auf der Verteilung gewiſſer Petroleumkonzeſſionen geltend ge=
macht
zu haben.
Der griechiſche Geſchäftsträger hat geſtern offiziell der frauzöſiſchen
Regierung von der Ausrufung der Republik in Grie= deutſchen Charakter der Schule zu verändern.
chenland Mitteilung gemacht.
wärtig die Eutſendung einer amerikaniſchen Flotte
nach der pazifiſchen Küſte.
Ein Torpedobootszerſtörer hat funkentelegraphiſch gemeldet, daß
er geſtern vormittag 11.34 Uhr, in der Bucht von Portage (Alaska),
den Major Martin und ſeinen Begleiter auf ihrem Flug um die
Erde in Seenot angetroffen und gerettet habe. Beide Flieger ſeien
wohlbehalten.
ſamte Erute in Algericas vernichtet worden.

Eiſenbahn und Sachverſtändigengutachten.
* Berlin, 17. April. (Priv.=Tel.) Der Reichsverkehrs=
miniſter
Oeſer hat heute die Präſidenten der Eiſenbahndirek=
tionen
zu einer Beſprechung nach Berlin zuſammenberufen. Es
handelt ſich bei dieſer Beſprechung um die aus dem Sachverſtän=
digengutachten
ſich ergebenden Fragen über die künftige Organi=
ſation
der Eiſenbahn.
Ende des Münchener Buchdruckerſtreiks.
München, 17. April. In der Nacht zum Domerstag hat der
Münchener Buchdruckerſtreik ſein Ende erreicht, ſo daß die Münchener
Blätter heute wieder erſcheinen können. Statt der von den Arbeitgebern
zugeſtandenen 31,50 Mk. (die Gehilfen hatten 35 Mk. gefordert) ſind
ihnen nach mehrſtündigen Verhandlungen vor der Landesſchlichtungs=
ſtelle
im Sozialminiſterium 32 Mk. zugeſichert worden.
Einfuhr von Pferden.
Berlin, 17. April. (Wolff.) Das Reichsminiſterium für Er=
nährung
und Landwirtſchaft ließ mit Rückſicht darauf, daß die auormalen
Witterungsverhältniſſe die Beſtellarbeiten in der Landwirtſchaft ver=
zögerten
und jetzt deshalb ein Bedürfnis nach Vermehrung der Geſpann=
kräfte
beſteht, vorübergehend und den Fall zu Fall die Einfuhr von
Pferden aus dem Auslande zu. Mit Wirkung vom 20. April ab werden
die Einfuhranträge nicht mehr berückſichtigt. Vor dieſem Zeitpunkt ein=
gereichte
und genehmigte Anträge behalten für die vorgeſehene Einfuhr=
friſt
Gültigkeit.
Polens Kampf gegen deutſche Zeitungen.
Beuthen, 17. April. (Wolff.) Seit einigen Tagen verſchärft
ſich der von polniſcher Seite gegen die deutſchen Zeitungen geführte
Kampf. Jetzt werden auch Schwvierigkeiten bei der Beförderung der
Zeitungen auf der Eiſenbahn gemacht. An den Bahnſperren werden die
Zeitungsboten, die die Zeitungspakete in die einzelnen Ortſchaften zu
befördern haben, nicht mehr durchgelaſſen. Die Bahnſteigſchaffner be=
haupten
, daß Zeitungspakete als Gepäck nicht mitgenommen werden
dürften. Es handelt ſich aber um Pakete, welche gegen die allgemeinen
Vorſchriften nicht verſtoßen und zu deren Mitnahme jeder Reiſende in
der vierten Klaſſe berechtigt iſt. In gewiſſen Orten werden auch die
Zeitungsausträger von gewiſſen Elementen bedroht, ſo daß ſie die Zei=
tungen
den Abonnenten nicht zuſtellen können. In polniſchen Verſamm=
lungen
wurde an verſchiedenen Orten der Beſchluß gefaßt, die deutſchen
Zeitungen nicht mehr hereinzulaſſen.

FrankreichsSchuſpolitik im Sgargebiet

Von
Werner Pardelt.

In der franzöſiſchen Note vom 20. März 1913 an die Friedens=
Die Abſtimmung in den Betrieben der Metallinduſtrie konferenz zur Regelung der Saarfrage iſt die Forderung auf Volks=
abſtimmung
im Saargebiet erſt nach 15 Jahren damit begründet worden,
dieſe Friſt ſei notwendig, um die Zeit handeln zu laſſen und die Be=
völkerung
in die Lage zu verſetzen, gerecht und frei über die Souveräni=
tät
zu entſcheiden‟. Daß einer ſolchen widerſinnigen Begründung von
den übrigen Vertretern der Alliierten nicht mit Entſchiedenheit und Er=
folg
entgegengetreten wurde, kennzeichnet treffend den Geiſt, der dieſe
ganze ſogenannte Friedenskonferenz erfüllte.
Um die Zeit handeln zu laſſen, brauchte Fraukreich eine 15jährige
Auf dem in Loewen abgehaltenen Großniederländiſchen Studenten= Vorbereitungszeit für die Volksabſtimmung im Saargebiet. Wer nur
einigermaßen aufmerkſam die Vorgänge an der Saar in den vergan=
genen
vier Jahren verfolgt hat, der weiß, was Frankreich darunter
verſtanden hat. Nach Clemenceau ſollten 150 000 Saarfranzoſen den
Anſchluß des Saargebiets an Frankreich erſehnen: bei den Landesrats=
wahlen
1924 ſtimmten rund 7000 Wähler, einſchließlich der rund 56000
ſeit 1919 zugewanderten wahlberechtigten Franzoſen, für die franzö=
ſiſche
Liſte! Nach dieſer Richtung handelt die Zeit nicht in dem Sinne,
den Fraukreich ſich gedacht hatte. Aber nach einem anderen: Der bis=
her
völlig franzöſiſch eingeſtellten Saarregierung iſt in den vergangenen
vier Jahren gelungen, die wirtſchaftliche Umſtellung des Saargebiets
nach Weſten faſt völlig zu erzwingen, die deutſche Währung unter Ver=
tragsbruch
aus dem Saargebiet zu verbannen, die Saareinwohuer=
ſchaft
zugunſten der zuziehenden Franzoſen einzuführen, den Zuzug
und vor allem die Aufenthaltserlaubnis Reichsdeutſcher im Saargebiet
ſo gut wie gänzlich zu verhindern, das franzöſiſche Militär im Saar=
gebiet
zu belaſſen und vor allem unter gröbſtem Vertragsbruch den
Auf die Eroberung der deutſchen Schule legt die
Das Marinedepartement der Vereinigten Staaten erwägt gegen= Saarregierung den allergrößten Wert. Bei ihren Maßnahmen zur Er=
reichung
dieſes Zieles zeigt ſich die ganze Bedeutung des von Frankreich
aufgeſtellten Satzes, eine Friſt von 15 Jahren wird für notwendig er=
achtet
, um die Zeit handeln zu laſſen. S 68 ſchreibt zwar ausdrücklich
vor, daß die Bewohner des Saarbeckens ihre Schulen und ihre Sprache
behalten. Schulen und Sprache im Saargebiet ſind deutſch, ſie ſollen es
nach den Vertragsbeſtimmungen auch bleiben. Frankreich aber denkt
Durch eine außerordentliche Sturmkataſtrophe iſt die ge= und handelt anders. Die Einführung des franzöſiſchen Sprachunter=
richts
an den Volksſchulen widerſpricht dieſen Beſtimmungen; desglei=
chen
die Methoden, die angeſvendet werden, um dieſen Unterricht he=
ſenders
erfolgreich zu geſtalten. Die Einführung eines beſonderen, in
Paris bearbeiteten ſaarländiſchen Leſebuchs, das nicht in einem Falle
die Worte Deutſchland oder deutſch enthält, widerſpricht gleichfalls die=
ſen
Beſtimmungen. Eine grobe Verſetzung des Saarſtatuts bedeutet.
die Errichtung franzöſiſcher Staatsſchulen für Kinder von deutſchen
Eltern, die in keinem Arbeitsverhältnis mit den Sgargruben ſtehen.
In dieſer Beziehung ſagt 8. 14 des Kapitels I der Anlage zu den Ar=
tikeln
4550 ausbrücklich, daß der franzöſiſche Staat als Nebenanlagen
der Gruben Volksſchulen und techniſche Schulen für das Perſonal. und
die Kinder des Perſonals d. h. des franzöſiſchen Perſonal3 er=
richten
kann. Dieſe Beſtimmungen hat die Regierungskommiſſion eigen=
mächtig
abgeändert, indem der Beſuch dieſer franzöſiſchen
Staatsſchulen auch Kindern des deutſchen Perſonals
der Gruben, und vor allem Kindern deutſcher Eltern er=
leichtert
und nahegelegt wird, die in gar keiner Be=
ziehung
zu den franzöſiſchen Saargruben ſtehen.
Es ſoll nicht auf die korrupten und korrupierenden Methoden eingegan=
gen
werden, die angewendet wurden, um deutſche Kinder für die fran=
zöſiſchen
Staatsſchulen einzufangen. Es iſt aber außerordentlich be=
dauerlich
, daß der Völkerbund, dem alle dieſe Dinge bekannt ſind, keinen
Anlaß genomrmen hat, um hier einzuſchreiten.
In dieſen Tagen iſt die Saarregierung in der Förderung der fran=
zöſiſchen
Schulpolitik wieder einen Schritt weiter gegangen: Zum De=
zernenten
der Landesſtudienanſtalten (Lehrerſeminar=/
hat ſie den franzöſiſchen Weſtſchweizer du Pas=
quier
ernannt. Die deutſchen Lehrerſeminare an der Saar unter
der Kontrolle eines franzöſiſch geſinnten Ausländers: das keunzeichnet
beſſer, wie manches andere, wvas Fraukreich mit dem Begriff die Zeit
handeln zu laſſen gemeint hat. Die Durchdringung der ſaarländif hen
Schulen mit franzöſiſchem Geiſt wird langſam, aber ſyſtematiſch fort=
geführt
in der Hoffnung, damit die heranwachſende Generation an der
Saar in franzöſiſchem Sinne beeinfluſſen zu können. Auf dieſem Wege
hofft Frankreich, das Abſtimmungsergebnis im Jahre 1935 zu ſeinen
Gunſten zu geſtalten. Nimmt man ferner hinzu, daß mit franzöſiſchem
Gelde auch im Saargebiet eine Separatiſtengarde aufgeſtellt wurde,
deren Hauptziel iſt, die Volksabſtimmung durch geeig=
nete
Maßnahmen mit den dauernden Intereſſen
des Saarlandes in Einklang zu bringen, ſo verſteht
man klar Frankreichs Politik unter dem Motto: Die Zeit handeln zu
laſſen!

Die deutſchen Vorkriegsſchulden in England.
TU. London, 17. April. Der Verband deutſcher Gläubiger hat
bei der engliſchen Regierung Schritte unternommen, um die Abſetzung
der deutſchen Vorkriegsſchulden zu beſchleunigen. Von 2400 Schuld=
forderungen
ſollen erſt 1000 geprüft ſein.

* Karfreitag.
Zu Chriſtus am Kreuz von Rubens in der alten Pinakothek
in München.
Hochragendes Kreuz auf Golgatha, das in den düſter= ſchwar=
zen
Himmel hinein wächſt! Rings umher Nacht; tief, tief dar=
unter
die Erde, im fahlen Dämmerlicht Tempel und Häuſer von
Jeruſalem. An dem Holze der tote Heiland, das bleiche Antlitz
rechts ſeitwärts geneigt, der edle Körper zerquält vom letzten
Kampf. Die Muskeln der Arme ſind vom Gewicht des hängen=
den
Körpers aufs äußerſte angeſpannt, die verkrampften Hände
nahe an den Gelenken durchbohrt. Kein Lichtſtrahl durchbricht
das ſchwarze Gewölk, keine Verklärung verſöhnt mit dem Furcht=
baren
, die ſterbensbange Natur wagt nicht zu atmen! Grau=
ſige
Todeseinſamkeit zwiſchen Himmel und Erde, noch hallt
der Schrei: Mein Gott, mein Gott, warum haſt du mich ver=
laſſen
?
Von Menſchen verraten, von den Nächſten verlaſſen, von
den Feinden verhöhnt und mißhandelt, war doch dies Heilands=
herz
erfüllt von heiligſter Menſchenliebe! Fremd und unverſtan=
den
auf dieſer Erde von der Krippe bis zum Kreuz, und dennoch
ihr zugewandt, bereit zum letzten Opfer. Unter Schmerzen und
Qualen bleibt das ſtille, ſtetige Licht der Gottesnähe der einzige
Leitſtern des Dornenwegs. Nun auch dieſes erloſchen, Nacht
und Dunkel ringsum! Warum dieſe qualvolle Frage, dieſer
todesbange Schrei? Damit Sein Leiden vollendet würde, da=
mit
Er uns gleich ſei in jeder Not, damit wir uns an Ihn halten
könnten, wenn die Stunden kommen, in denen auch unſer Herz
der Qualen voll bis zum Rande, aufſchreit: Mein Gott, mein
Gott, warum haſt Du mich verlaſſen?
Dd.

* Otto Roquette.
Zum 19. April. (18241896.)
An ſeinem 100. Geburtstag wollen wir Darmſtädter unſeren
Otto Roquette gebührend feiern. Die Stadt Darmſtadt, die ihm
ein Ehrengrab ſtiftete, ſchmückt ſür dieſen Tag es würdig aus.
Das Stadtmuſeum eröffnet heute eine kleine Roquette= Ausſtel=
lung
*). Die Techniſche Hochſchule, deren Lehrer und Bibliothekar
er über ein Menſchenalter geweſen iſt und zu deren Aufblühen
er mit beigetragen hat, gedenkt ſeiner durch eine Kranzſpende.
Die hieſige Preſſe und nicht bloß dieſe, ſondern viele deutſche
Siehe darüber den folgenden Aufſatz:
die
Romette Ausſtellung.

Blätter der ganzen Welt! feiert ihn heute als einen hervor=
ragenden
Dichter und Schriftſteller, der mit zum Bau gehört hat.
Im Folgenden ſoll gezeigt werden, was er uns geweſen iſt.
Die Roquettes ſtammen aus Südfrankreich. Sie machten
auf ihrer Wanderfahrt in Geismar in Kurheſſen Halt, ſiedelten
ſich ſpäter aber in Straßburg in der Uckermark an; von hier aus
verbreiteten ſie ſich über gan Deutſchland. Roquettes Vater
wurde als Gerichtsaſſeſſor nach Krotoſchin an der ſchleſiſchen
Grenze verſetzt, hier wurde ihm am 19. April 1824 ſein Sohn
Otto geboren. Trotz des polniſchen Namens war dieſe Stadt
gut deutſch. Heute gehört ſie trotzdem zu Polen! Er wurde
von ſeinem Großvater, einem reformierten Pfarrer in Frank=
furt
a. d. O., erzogen und ſtudierte in Berlin, Heidelberg
und Halle Geſchichte und neuere Sprachen. In einem Kreis
dichteriſcher GHenoſſen in letzterer Stadt wurde er zur Bearbei=
tung
ſeiner rheiniſchen Erlebniſſe während ſeiner Heidelberger
Zeit zu dem Rhein=, Wein= und Wandermärchen
Waldmeiſters Brautfahrt angeregt. Dieſes ſein Erſt=
lingswerk
hatte einen vollen Erfolg, machte ihn zu einem ge=
feierten
Dichter, wurde ihm jedoch zum Verhängnis, indem man
von ihm in der Folge verlangte, ſeine Leier ſollte auf denſelben
Ton geſtimmt ſein.
Daß jung ich ſang, was mich erfreute,
Ihr machtet, daß ich’s längſt bereute;
Denn, daß ich auch andres als Freud’ erfahren,
Iſt nun Verbrechen ſeit 40 Jahren.
Nach ſeiner Promotion nahm er eine Lehrerſtelle in Dres=
den
an. Hier trat er in einen Kreis von Schriftſtellern und
Künftlern, wie Auerbach, Gutzkow, Rietſchel,
Schuorr u. a. In dieſer Zeit wurde das reizende Schön=
bartſpiel
Reinecke Fuchs von einem Kreis junger Künſtler
unter großem Beifall mehrfach aufgeführt. 1857 kehrte er nach
Berlin zurück. Hier erhielt er den Auftrag, an der Kriegs=
Akademie Vorträge über Literatur zu halten, von 1867 an
bielt er ſolche auch als Privatdozent an der Gewerbe=
Akademie.
Bei der Umwandlung der Darmſtädter Geſverbeſchule in
ein akademiſches Polytechnikum, unſerer heutigen Techniſchen
Hochſchule, wurde Roquette, als Nachfolger von Heinrich
Künzel zum ordentlichen Profeſſor der Geſchichte, Literatur
und deutſchen Sprache ernannt.**) Am 1. April 1869 trat er

*) Wir gehen hier nicht näher darauf ein, werden aber in dem f
genden Aufſatz: Einführung in die Roquette=Ausſtellung mit einig
Worten darauf zurückkommen. Vergl. dazu K. Eſſelboxn, 8
Berufung N.s im Volk und Scholle‟=Heft 5ſ7, 1924.

ſein hieſiges Amt an. Dieſe Berufung bekennt er war
ein großes Glück für mich, welches mich innerlich neu aufatmen
ließ . . . . jetzt überkam mich ein neues Jugendgefühl. Anfangs
war er, der aus dem großſtädtiſchen Berlin und aus einem
Kreis geiſtvoller Freunde nach dem damals kleinſtädtiſchen,
ſtillen, nüchternen Darmſtadt kam, etwas enttäuſcht. Allmählich
gewöhnte er ſich in das hieſige Leben ein, und bald war er,
der kleine, zierliche, etwas ſchüchterne Mann mit den ſcharf=
geſchnittenen
Zügen, eine bekannte Perſönlichkeit Darmſtadts.
Ganz reizend ſchildert er ſein erſtes Zuſammentreffen mit der
damaligen Prinzeſſin Ludwig am Herrgottsberg (man leſe den
Abſchnitt in der Geſchichte meines Lebens S. 185ff. nach).
Während des 70er Kriegs beteiligte er ſich lebhaft an den Wer=
ken
der Nächſtenliebe, ja, er wurde an dem Bahnhof ſogar ver=
wundet
, indem ihn ein Turko, den er verbinden wollte, ihn
derart in den Daumen biß, daß das Blut heftig hervorſpritzte
und er eine Woche lang den Arm in der Binde tragen mußte;
er war dann eifrig im Eliſabethenſtift mit Erledigung des Brief=
wechſels
der Verwundeten u. a. befchäftigt. Seine Gedichte, von
Cr. A. Mangold vertont, wurden von uns in der Schule und
auf der Straße mit Begeiſterung geſungen. Roquette wohnte
anfangs, der 70er Jahre, in dem Schenckiſchen Hauſe,
Martinſtraße 14. Wir Martinſträßer Buben ſtanden mit ihm
auf einem beſonders guten Fuße; er ſah bei unſeren Spielen
zu, unterhielt ſich mit uns darüber, wie er denn von jeher a
großer Kinderfreund geweſen iſt; wir Jüngeren ſahen zu ihm,
der ſich mit uns ſo leutſelig unterhielt, als einem leibhaftigen
Dichter ehrfurchtsvoll in die Höhe. Einen Erſatz für den an=
fangs
noch mangelnden Verkehr bot ihm die herrliche Natur.
Er durchſtreifte die Umgehung Darmſtadts, den Odenwald und
die Bergſtraße nach allen Richtungen, kreuz und quer; auch war
er ein eifriger Pilzſammler, wie er es in einem Abſchnitt ſeines
Romans Buchſtabierbuch der Leidenſchaft über Schwamm=
beluſtigungen
im Grünen ſchildert. Er vertiefte ſich ganz in
die Schönheiten unſerer heimiſchen Landſchaft, ſie bildet den
Hintergrund ſeiner Lieder, Erzählungen und Novellen.
Bald ſammelte er ſeine Schüler um ſich, gründete ein Leſe=
kränzchen
und führte mit ihnen einige ſeiner Stücke auf. Nach=
dem
der ſchon in Dresden aufgeführte Reinecke Fuchs vor=
geführt
war, ſchrieb er im Sommer 1873 in Heppenhein die
Faſtnachtskomödie Rhampſinit die zum erſten Male am
7. Februar 1874 mit größtem Beifall aufgeführt wurde. Her=
mann
Kniſpel erzählt die näheren Umſtände eingehend in ſeinen
Erinnerungen an R. (f. Bunte Bilder S. 236 ff).
Dann erſchloß ſich Roquette das Hoftheater unter Wer=
thers
Leitung. In Darmſtadt kamen zur Aufführung: 244

[ ][  ][ ]

Rummer 109.

Die Lage der
amerikaniſchen Landwirtſchaft.
Von Virgil Jordan, New York.
Die Lage der Landwirtſchaft iſt gegenwärtig ſicher das wich=
tigſte
Moment für die amerikaniſche Wirtſchaftsſituation. Sie
hat ſich auch in politiſcher Hinſicht ſeit drei Jahren etwa ausge=
wirkt
ganz wie in früheren Kriſenjahren ſchon; aber die volle
Wucht der Gruppe der Farmer, ihrer Notlage und ihrer For=
derungen
, hat ſich politiſch totz allem, was Farmerblock und Far=
mar
=Laber=Party heißt, noch nicht voll, noch nicht ſehr entſchieden
geltend gemacht. Es beſteht eine vage politiſche Bewegung in
den Landwirtſchaftsſtaaten des Weſtens, die auch allmählich Or=
ganiſationsformen
angenommen und die Wahl einiger mehr oder
minder radikaler Kongreßleute und Senatoren mit ſich gebracht
hat. Dieſe Kongreßvertreter aus den Weſtſtaaten haben in den
letzten zwei, drei Jahren ſich zu einem interfraktionellen Farmer=
block
zuſammengeſchloſſen. Sie haben verſchiedene Maßnahmen
für die Unterſtützung der Farmer durchgedrückt oder durchzubrin=
gen
verſucht und haben ihre Macht beſonders und auch mit eini=
gem
Erfolg an Zolltarif=, Steuer= und Eiſenbahnfragen erprobt,
ſind aber bisher nicht mit der Entſchiedenheit und beſonders nicht
mit einer Abſage an die großen Parteien hervorgetreten, die
ihnen deren Anerkennung verſchafft hätte. So war es den Par=
teien
und der Regierung noch immer möglich, ſie zumeiſt mit
Verſprechungen abzuſpeiſen.
Die Lage der amerikaniſchen Landwirtſchaft iſt zweifellos ein
wenig beſſer als 1922 und 1921, iſt aber noch weit davon entfernt,
günſtig genannt werden zu können, und die Ausſichten für das
laufende Jahr und wohl auch für das nächſte ſind alles andere
als erfreulich. Das gilt weit weniger von der Landwirtſchaft in
den öſtlichen und ſüdlichen Staaten, wo entweder Viehzucht oder
Gemüſebau oder der Anbau von Baumwolle betrieben wird, und
gilt noch weniger für die Obſtzüchter in den Pazifikſtaaten. Die
ganze Laſt der Ungunſt häuft ſich auf die Weizenfarmer in den
Staaten des Nordweſtens und des mittleren Nordens.
Ein falſcher Eindruck von der Lage in der Landwirtſchaft iſt
hervorgerufen worden durch die von Regierungsſeite wie auch
ſeitens der Banken veröffentlichten allgemeinen Schätzungen über
die geſteigerte Kaufkraft der Farmer. Dieſe Schätzungen beruhen
auf einem Multiplizieren der dem Vorjahre gegenüber größeren
Geſamternte mit dem ein wenig geſtiegenen Durchſchnittserlös.
Das auf dieſe Weiſe errechnete Mehrergebnis der Ernte von 1923
in Höhe von etwa 900 Millionen Dollar baſiert in der Hauptſache
auf einer hochbezahlten Vaumwollernte und einer ſtarken Mais=
ernte
, die auch zu guten Preiſen Abſatz gefunden hat. Die Baum=
wolle
war jedoch quantitatio gering, ein großer Teil der Mais=
ernte
mußte zur Viehfütterung Verwendung finden, dabei waren
die Viehpreiſe niedriger als 1922, und jedenfalls hatte der Wei=
zenfarmer
keinerlei Anteil an dieſer Beſſerung der Kaufkraft des
Farmerſtandes.
Der Weizenpreis in den Vereinigten Staaten wird in der
Hauptſache beſtimmt durch die zum Export verfügbaren Mengen
und durch die Nachfrage und Kaufkraft der europäiſchen Länder.
Für 1923 betrug der durchſchnittliche Erportpreis 1,18 Dollar
pro Buſhel. Nach Abzug von 43 Cents für Fracht verblieb dem
Farmer ein Durchſchnittspreis von 76 Cents für ben Buſhel
Weizen, für den die Geſtehungskoſten zwiſchen 85 und 219 Cents
ſchwanken. Canada war in der Lage, Weizen mit einem Koſten=
aufwand
von zwiſchen 53 und 131 Cents für den Bufhel zu pro=
duzieren
, und damit imſtande, die Amerikaner erheblich zu unter=
bieten
. Dazu kommt, daß der Ertrag der letztjährigen Weizen=
ernte
relativ gering geweſen iſt; in North Dakota zum Beiſpiel,
dem Staat mit der größten Weizenernte, belief ſich der Ertrag
auf 7,1 Buſhels pro Acre gegen 14,1 Buſhels im Jahre 1922.
Infolge dieſer Fehlernte, kombiniert mit hohen Koſten und nie=
drigen
Preiſen, ſahen ſich viele Farmer gegen Jahresende 1923
dem Nichts gegenüber.

Damit iſt aber noch nicht alles über die Notlage der Farmer
geſagt. In der Mehrzahl haben ſie ſchwer an der Laſt der Hypo=
thekenſchulden
zu tragen, die ſie während einer Zeit höchſter
Preisſteigerungen für Weizenland und ſtarker Landſpekulation
in den Weizenſtaaten bei den Lokalbanken aufgenommen haben.
Weizenland, das vor rund zehn Jahren für 2,50 bis 5 Dollar
pro Acre verkauft worden war, ſtieg unter dem Druck der Speku=
lation
auf Preiſe wie 50 Dollar, ja 100 Dollar für den Acre; die
Nachfrage nach landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen ſeitens der krieg=
führenden
Länder, die den Preis für Weizen auf 3 Dollar für den
Buſhel ſteigerte, brachte, wenn auch nur vereinzelt, die Preiſe
für Weizenland in dieſen Ackerbauſtaaten des Weſtens bis auf
300 Dollar für den Acre hinauf. Zur Ermöglichung einer ſolchen
Landſpekulation wurde eine ganze Reihe von kleinen Banken
mit einem Kapital von 25 000 bis 50 000 Dollar ins Leben ge=
rufen
. Viele der zu den inflatierten Preiſen erworbenen Far=
men
wurden bis zu 70 Prozeut ihres Inflationswertes beliehen.
Die Mehrzahl dieſer Hypotheken wurden in den Jahren 1919
und 1920 zur Zeit der höchſten Inflation und Preisſteigerung
begeben; ſie ſind zumeiſt nach fünf Jahren fällig, die Verfalls=
termine
werden alſo in den Herbſt dieſes und des nächſten
Jahres fallen. Der Preisſturz in landwirtſchaftlichen Erzeug=

Noſengarten (1875) dieſes dann noch öfter aufgeführte
Schauſpiel fand großen Beifall; Der Feind im Hauſe
(1881); Sebaſtian (1883); Das Haus Eberhard‟
(1885); Lanzelot (1888), dieſes vielleicht das beſte, an=
mutigſte
und friſcheſte dramatiſche Werk von ihm. Dazu kommt
noch die fauſtartig tiefgründigſte Dichtung in dramatiſcher Form
Gevatter Tod. Man leſe dazu: Ethel, A., 40 Jahre
im Dienſte der Kunſt, Erinnerungen, S. 83ff.
Einen Gipfelpunkt in Roquettes Leben bildete die Feier
ſeines 70. Geburtstages, an der ganz Darmſtadt und viele aus=
wärtige
Freunde und Verehrer teilnahmen. Als Gegengabe
ſchenkte er uns ſeine Lebenserinnerungen: 70 Jahre
Geſchichte meines Lebens. (Zwei Bände, Darmſtadt,
A. Bergſträßer, 18941.) Es iſt die wichtigſte Quelle für eine Ge=
ſchichte
des geiſtigen Lebens Darmſtadts in der zweiten Hälfte
des vorigen Jahrhunderts. Bis an ſein Lebensende war er
dichteriſch tätig, am 18. März 1896 nahm der Gevatter Tod
ihn ſanft in ſeine Arme.
Roguctte war mehr als ein bloßer Dichter und Schriftſteller,
er ſpar ein echter und warmer Menſch, der die Welt mit den
Augen eines Goethe angeſehen hat. Eine feinere Natur, ein
reinerer, feſterer Menſch hat ſelten gelebt, dieſes Urteil von
K. E. Franzos wird jeder, der mit ihm bekannt geworden
iſt, mit Freuden unterſchreiben, und als ſolcher hat er ſtark auf
ſeine Darmſtädter Umwelt eingewirkt und wird auch noch durch
ſein Andenken fördernd und vorbildlich einwirken, insbefondere
g. Noack.
auf unſere heutige künſtleriſche Jugend.

Einführung in die Roquette=Ausſtellung.
Von K. Noack.
Die morgen im Stadtmuſeum zu eröffnende kleine Ausſtellung
das Andenken an Roquette in der Darmſtädter Allgemeinheit
halten. Ausgeſtellt ſind zunächſt einige Bildniſſe von
gette uſſ., eine Originalzeichnung aus dem Jahre 1874 von
em Freund, dem bekannten Hiſtorienmaler A. v. Heyden,
eine Radierung aus Nord und Süd (1883) von W. Rohr.
in Handſchriften von R.ſchen Werken.
Zunächſt noch eine kleine Zwiſchenbemerkung: Roquette
eb noch mit Gänſefedern, was ſich in ſeiner Schrift
rägt. Zunächſt die Originalhandſchrift von
ldmeiſters Brautfahrt, des Roſengarten
ein Bruchſtück von Ceſario, ferner Lieder; Alter
d Jugend, Feſtſpiel zum 90. Geburtstag von Kaiſer Wil=
I, Feſtgrüße, Vorſpruch zu der Geburtstagsfeier des

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. April 1924.
niſſen, der Ende 1920 eingeſetzt und bis 1923 angehalten und ſeit=
her
eine geringe rückläufige Bewegung erfahren hat, hat bereits
eine große Anzahl dieſer Banken an die Wand gedrückt. Im letz=
ten
Winter war die Situation ſchon derart verzweifelt, daß die
Regierung die Einrichtung der Poſtſparkaſſen in den betreffenden
Staaten ſuſpendierte, um wenigſtens auf dieſe Weiſe ein Zurück=
ſtrömen
der Depoſiten in die Privatbanken zu veranlaſſen.
Wer es noch nicht hat ſehen wollen, muß jetzt wahr haben,
daß die Notlage des amerikaniſchen Weizenfarmers in der tief
geſunkenen Kaufkraft der europäiſchen Länder und dem daraus
reſultierenden niedrigen Weltmarktpreis für Weizen ihre Urſache
hat. Dem kann durch einen höheren Zolltarif für Weizen und
durch Verſuche einer Regulierung der Weizenpreiſe von regie= welche Reichsmittel der Induſtrie nicht zur Verfügung ſtellen,
rungswegen nicht abgeholfen werden. Eine genoſſenſchaftliche und hat darüber nie einen Zweifel gelaſſen. Als nun mitten
Abſatzorganiſation kann vielleicht die Vertriebskoſten für gewiſſe
Erzeugniſſe herabmindern und den Weizenverſand mehr über das
ganze Jahr hinaus regulieren, aber die Preiſe können davon
kaum weſentlich berührt werden. Abhilfe wird erſt auf dem
Wege einer langſamen Beſſerung der wirtſchaftlichen Verhält= internationale Anleihe zur Finanzierung der Lieſerungen an
niſſe in Europa möglich ſein.
In Erwartung dieſer Beſſerung wird es auch dem letzten
Farmer klar werden, daß diejenigen unter ihnen, die nur eine
einzige Fruchtart anbauen, in der ſtändigen Gefahr ſchweben,
von den Schwankungen einzelner Weltmarktpreiſe aufs Schwerſte Nicum=Verträge um zwei Monate verlängert. Die deutſche
betroffen zu werden. Die weitſchauendſte Maßnahme, welche die
Farmer treffen können, wäre eine größere Mannigfaltigkeit im
Anbau der Fruchtarten, ſtärkere Selbſwerſorgung und weniger
Abhängigkeit vom Zukauf landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe, end= uicht übernehmen könne. Die Schulden, die von den einzelnen
lich der Anbau, wo das möglich iſt, von höherwertigen Frucht=
arten
wi= zum Beiſpiel Flachs.
Dazu bedarf es allerdings nicht geringer, ſofortiger Kredite; die Ausſicht auf die Kredite, die ſich nach der Erklärung der
vorausſichtlich einen Teil davon zur Verfügung ſtellen können; men, ihre bisharigen Lieferungen für begrenzte Zeit noch fort=
firner
erwägt der Kongreß die Bereitſtellung von 75 000 000 Doll. zuſetzen. Wie ſich die Löſung der Reparationsſrage nun weiter
für die Finanzierung einer neuen Fruchtfolge. Soſche Umſtel=
lungen
erfordern jedoch ihre Zeit und in einigen Staaten, wie den Alliierten ſelbſt ein Einverſtändnis über die Behandlung
und Oregon ſind die klimatiſchen Verhältniſſe derart, daß Weizen Regierung ſelbſt iſt rechtlich durchaus in der Lage, die notwen=
noch
auf längere Zeit hinaus die Hauptfrucht bleiben muß. Die
leben, es ſei denn, die Weizenpreiſe zögen beträchtlich an, was wäre, das Deutſche Reich in weiteren Verhandlungen zu ver=
ganz
unwahrſcheinlich iſt. Die Situation ähnelt durchaus der
Zeit nach dem Sezeſſionskrieg: damals war (1869) ebenfalls in
der Folge von Landſpekulationen, ein Höchſtſtand der Preiſe zuſtimmen, unter Umſtänden wird dazu vielleicht ſogar eine
für landwirtſchaftlichen Grundbeſitz erreicht, denen vier oder fünf
Jahre ſpäter (1873) die ſchlimmſten Bankkrache folgten, die die
Vereinigten Staaten je geſehen haben.
Die politiſche Auswirkung dieſer Notſtände wird nicht auf
ſich warten laſſen; wie in den 70er Jahren wird die politiſche
Agitation unter den Farmern Boden faſſen und zu entſchiede= Auffaſſung anzutreffen, daß Reichsregierung und Induſtrie in
merblodks würden vielleicht bis zur nächſten Wahl die Notſtands= einen gegenteiligen Standpunkt vertreten haben, als er zum Aus=
maßnahmen
noch einigermaßen abzulenken vermögen. Ab 1925
wird ſich jedoch beſtimmt im Kongreß ein ſolcher Block zuſam= feſtgeſtellt, daß ſowohl die Reichsregierung als auch die Indu=
menſchließen
und in einen wachſenden Gegenfatz zu den Finanz=
und Induſtrieintereſſen hineingeraten.

Japan und Amerika.
Neu=York, 17. April. Die Spannung zwiſchen Japan und
Amerika iſt im Nachlaſſen. In Waſhingtoner Regierungskreiſen glaubt
man, daß Japan eine zufriedenſtellende Erklärung über die Botſchafter=
note
geben wird.
Annahme des Einwanderungsgeſetzes.
Waſhington, 17. April. Der Senat hat geſtern das
Amendement zu dem Einwanderungsgeſetz angenommen, wonach
alle Ausländer nach den beſtehenden Beſtimmungen das ameri=
kaniſche
Staatsbürgertum nicht erlangen können und die Einwan=
derung
nach Amerika unterſagt wird. Das Amendement iſt gegen
Japan und China gerichtet. Der Senat hat geſtern erſt mit 71
gegen 4 Stimmen die Ausſperrung Japans von der Einwan=
derung
nach Amerika beſchloſſen. Der Senat hat ein Amende=
ment
abgelehnt, das darauf abzielt, die Einwanderung nach den
Vereinigten Staaten während einer Dauer von 5 Jahren völlig
zu unterſagen.
Ein Japaner zur amerikanniſchen Einwanderungspolitik.
Fl. Tokio, 17. April. Der bekannte japaniſche Staatsmann und
Großinduſtrielle Vicom Shibuſawa erklärte japaniſchen Preſſevertretern
in Tokio, daß die Annahme des Einwanderungsgeſetzes durch den Kon=
greß
eine Aera der Grauſamkeit und der Nachſucht einleiten werde. Seit
70 Jahren hätte Japan alles, was in ſeinen Kräften geſtanden hätte,
getan, um die Freundſchaft der Vereinigten Staaten zu erhalten. Japan
iſt im vorliegenden Falle völlig machtlos. Es kann nichts Poſitives
tun, aber es wird tiefen Groll empfinden über die ihm abſichtlich vor
den Augen der Welt zugefügte Beleidigung durch eine Nation, deren
Leitmotiv Menſchlichkeit, Gerechtigkeit, Freiheit und Brüderlichkeit iſt.
Japan hat ſein Ehrlichſtes und Beſtes getan, um ſein in dem Geiſt eines
Gentlemen abgegebenes Verſprechen tren zu halten.
Großherzogs Ernſt Ludwig; endlich Briefe und Wid=
mungen
R.s. Beſonders lehrreich ſind die Briefe wegen ſeiner
Berufung nach Darmſtadt. Er ſtellte als erſte Bedingung, daß
ihm die Zivildiener=Uniform erlaſſen würde. Damals hatten
nämlich ſämtliche Staatsdiener vom Miniſter bis zum Polizei=
diener
in Heſſen und auch in anderen Staaten eine ſolche zu
tragen. Dies wurde ihm auch zugeſtanden; f. dazu 70 J. S
181 ff. Da die Briefe an ſeinen Schüler Prof. K. Eſſelborn
nicht zu beſchaffen waren, liegt dafür deſſen Buch Rückblicke
eines Siebzigers, S. 81ff., wo die Briefe abgedruckt ſind,
auf. Endlich Theaterdekorations=Entwürfe zum
Roſengarten von K. Beyer und Koſtümbilder von Frl.
Anna Ethel als Aſpar (vgl. Ethel, 40 Jahre im Dienſte der
Kunſt und die Bücher von H. Kniſpel), Theaterzettel und
andere Akten.
Sowohl Behörden wie den Einzelnen ſei auch an dieſer
Stelle für die Herleihung der Dank ausgeſprochen. Die Aus=
ſtellung
iſt vorerſt nur Sonntags bzw. am 2. Feiertag offen.
Wenn jedoch genügende Meldungen (in der Städt. Bücherhalle,
Eliſabethenſtraße) vorliegen, ſoll auch Mittwochs von 5 bis
6 Uhr m. Führungen geöffnet werden.

Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Eine Kirchenmuſik=Woche in Köln, die vom 11.
bis 14. Juni ſtattfindet, wird die 3. Rheiniſche Literatur=
und Buchwoche einleiten. Den Inhalt bilden Vorträge von
Univerſitätsprofeſſor Dr. Peter Wagner=Freiburg (Schweiz)
über den Gregorianiſchen Choral, Akademieprofeſſor Dr. Her=
mann
Müller=Paderborn" über die klaſſiſche Polyphonie,
Pfarrer Dr. Kurten über moderne Kirchenmuſik und Muſik=
direktor
E. J. Müller über das deutſche Kirchenlied. In
der großen Halle der Ausſtellungsgebäude wird deren neue Orgel
vorgeführt. Der Domchor ſingt, teils im Dom, teils in der
großen Halle, Meſſen von Paleſtrina, Bruckner und Nekes, der
Aachener Lehrergeſangverein bringt die neue Meſſe
Media vita von Knoubben zur Erſtaufführung und
der Kölner Volkschor ſingt das moderne Oratorium Der Berg
des heiligen Feuers von Dr. Rudolf Bergh. Pontifikalämter
des Kardinals ſowie des Weihbiſchofs im Dom rahmen
die Veranſtaltungen ein, in deren Mittelpunkt eine General=
verſammlung
des Diözeſan=Cäcilienvereins ſteht.
C.K. 1860 Pfund Sterling für ein zerriſſenes
Buch. Die fünftägige Verſteigerung eines weiteren Teils der
Britwell=Bibliothek bei Sotheby in London ſchloß mit einem

Seite 3.

Die Micumverträge.
Zur Verlängerung der Micumverträge.
Berlin, 17. April. Wie wir erfahren, iſt bei den Ver=
handlungen
über die Micnm=Verträge franzöſiſcherſeits
eine friſtloſe Verlängerung mit allem Nachdruck erſtrebt worden.
Die deutſche Induſtrie erklärte in den Verhandlungen immer
wieder, duß ſie es eher auf die Beſchlagnahme ihrer Zechen an=
kommen
laſſe, als daß ſie in eine derartige friſtloſe Verlänge=
rung
einwilligen würde. Die deutſche Regierung konnte irgend=
in
den Verhandlungen die Nachricht eintraf, daß die Repara=
tionskommiſſion
das Gutachten der Sachverſtändigen für eine
praktiſche Grundlage zur Löſung der Reparationsfrage halte,
wurden die bis dahin erſolglos gebliebenen Bemühungen, eine
die Micum zu erhalten, erneut aufgenommen, und es ergab ſich,
daß nurmehr eine Ausſicht beſtand, die notwendige Anleihe zu
erhulten. Auf Grund dieſer neuen Sachlage wurden dann die
Negierung hat bis zum Schluß ihren Standpunkt vollkommen
aufrecht erhalten; auch die Induſtrie hielt an ihrer grundſätz=
lichen
Auffaſſung feſt, daß ſie von ſich aus weitere Leiſtungen
Werken: ſeit Inkrafttreten der Micum=Verträge gemacht werden
mußten, darf man auf 200 Millionen Goldmark ſchätzen. Nur
die ins Leben gerufene private Finanzierungsorganiſation wird Neparationskommiſſion eröffnete, konnte die Induſtrie beſtim=
geſtalten
wird, iſr durchaus noch unklar, und zwar, weil unter
in Nort und South Dakota, in Montana, Idaho, Waſhington der Sachverſtändigengutachten noch nicht beſteht. Die deutſche
digen Entſcheidungen zu treffen. Sie teilt nicht die Auffaſſung
Weizenbauſtaaten werden eine Zeit ſchlinmſter Depreſſion durch= der Deutſchnationalen, daß ſie in irgend einer Weiſe behindert
treten. Unzweifelhaft muß der künftige Reichstag gewiſſen Aen=
derungen
, die das Gutachten für die Reichseiſenbahn vorſieht,
verfaſſungsmäßige Zwei=Drittel=Mehrheit notwendig ſein.
Induſirie und Micumverträge.
* Berlin, 17. April. (Priv.=Tel.) In weiten Kreiſen iſt die
nerer politiſcher Tätigkeit führen. Den Druck feitens eines Far= der Frage der Micumverträge bei dem ſoeben erfolgten Abſchluß
druck gekommen iſt. Demgegenüber wird von maßgebender Stelle
ſtrie nach wie vor auf dem Standpunkt ſtehen, daß die Indu=
ſtrie
, die ſich aus den Micumberträgen ergebenden Leiſtungen
ſelbſt nicht finanzieren kann und daß auch das Reich nicht in der
Lage iſt, irgendwelche Reichsmittel hierfür zur Verfügung zu
ſtellen. Die Gefahr einer friſtloſen Verlängerung der Verträge,
gegen die ſich die Induſtrie mit aller Entſchiedenheit gewehrt hat,
iſt durch die Sachverſtändigengutgchten zunächſt beſeitigt worden.
Es iſt der Ruhrinduſtrie gelungen, eine befriſtete Verlängerung
durchzudrücken. Die Induſtrie hat Grund zur Annahme, daß
die Leiſtungen, die ſich aus der Verlängerung ergeben, in abfeh=
barer
Zeit aus der in dem Gutachten vorgeſehenen Anleihe auf=
gebracht
werden können. Es ſchweben auch jetzt ſchon Verhand=
lungen
, um Kredite für die Bezahlung der jetzt ſchon zu tätigen=
den
Leiſtungen zu erlangen.
Die Auflöſung der Rückvergütungskaſſe
für die deuiſche Preſſe.
Vom Verein deutſcher Zeitungsverleger wird uns ge=
ſchrieben
:
In Anbetracht der demnächſt bevorſtehenden Auflöſung der
Rückvergütungskaſſe für die deutſche Preſſe müſſen nach einem
Erlaß des Herrn Reichsfinanzminiſters die nach § 2 des Geſetzes
über Maßnahmen gegen die wirtſchaftliche Notlage der Preſſe
vom 21. Juli 1922 zu entrichtendem Holzabgabebeträge 1½
vom Hundert des Verkaufspreiſes die aus Holzver=
käufen
vor dem 1. Januar 1924 ſtammen, ſpäteſtens
bis 30. ds. Mts. der genannten Rückvergütungskaſſe auf ihr
Poſtſcheckkonto Berlin NW. 7 Nr. 29 073 überwieſen ſein.

Der japaniſche Botſchafter bei Poincaré.
TU. Paris, 17. April. Der japaniſche Botſchafter hat
geſtern nachmittag Poincars einen Beſuch abgeſtattet. Der diplo=
matiſche
Mitarbeiter der Daily Mail behauptet, daß die Unter=
redung
der ſchwierigen, zwiſchen Japan und Amerika anläßlich
des Einwanderungsproblems geſchaffenen Lage gegolten habe.

Geſamtergebnis von 77 648 Pfund Sterling. Davon erwarb der
amerikaniſche Antiquar Roſenbach für 63 392 Pfund Sterling.
Im Ganzen hat die Verſteigerung der Britwell=Sammlung, die
1908 begann, bisher 437 675 Pfund Sterling ergeben. Dr. Roſen=
bach
kaufte aus der Bibliothek für 275 000 Pfund Sterling, ſo daß
weit über die Hälfte der Schätze nach der neuen Welt gekommen
ſind. Der höchſte Preis, der am letzten Tage und natürlich von
Roſenbach gezahlt wurde, war der von 1860 Pfund Sterling für
ein defektes Exemplar des Epos von Shakeſpeare. Der Raub
der Lucretia‟. Dieſe im Jahre 1632 erſchienene 7. Ausgabe iſt
bisher nur in fünf Exemplaren bekannt. Das ſchlecht erhaltene
und vielfach eingeriſſene Büchlein iſt ſo klein, daß es bequem in
jede Jackentaſche geſteckt werden kann.

Oſier=Rezepte.
Oſter=Hefegebäck. 1 Pfund Mehl, ¼ Pfund Zucker,
50 Gramm Margarine, 15 Gramm Hefe, etwas Gewürz und
½ Liter lauwarmes Milchwaſſer. Die Hefe wird in einen Teil
Mehl gebröckelt, mit Waſſer verrührt, Mehl beſtreut und zum
Gehen warm geſtellt. Dann werden die übrigen Zutaten lang=
ſam
untergerührt und der Tag ½ bis 1 Stunde warm geſtellt,
bis er gut gegangen iſt. Auf einem Brett ausgerollt, werden
mit einer länglichen Form Teile ausgeſtochen und nach dem
Gehen auf dem Blech gebacken. Wenn aus dem Ofen genommen,
müſſen die Kuchen ſofort mit flüſſigem Fett bepinſelt und in
Zucker gewälzi werden.
Oſter=Reistorte. Eine Springform wird mit einem
Mürbeteisboden ausgelegt und auch der Rand mit dünn aus=
gerolltem
Mürbeteig belegt. Gut abgeſchmeckter, mit Vanille=
ereme
vermiſchter Milchreis wird eingefüllt und obenauf eine
dicke Schicht halbweich geſchmorte Apfelſtückchen gelegt. Die
Torte wird wenn ſie aus dem Ofen kommt mit Apfelgelee
und kleinen Reisbömbchen die man in Eierbecher gedrückt,
geformt hat verziert.
Apfelſinentunke. Man ſchält drei Apfelſinen, putzt
die weiße Pelzhaut und auch die Kerne fort, zerſchneidet die
Früchte und kocht ſie mit der dünn abgeriebenen Schale zweier
Apfelſinen in 3. bis 1 Liter Zuckerwaſſer kurze Zeit. Hernach
werden ſie gründlich durch ein Sieb oder den Quetſcher gepreßt,
abermals erhitzend mit einem bißchen angerührtem Kartoffel=
mehl
oder Maispuder leicht bündig gemacht und geſüßt. Die
Tunke paßt ausgezeichnet zum Flammerie von Grieß, Reis, Sago,
Haferflocken und dergleichen.

[ ][  ][ ]

Setie 4.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. April 1924.

Säu

Rummer 109.

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[ ][  ][ ]

Nummer 109.

Aus der Landeshauptſtadt.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. April 1924.

Seite 5.

Darmſtadt, 18. April.

Der geſegnete Kelch, welchen wir ſegnen,
iſt der nicht die Gemeinſchaft des Blutes
Chriſti?
1. Kor. 10: 10.
Der Gedanke von Jeſu Opfertod, als einer freiwilligen Sühne
für die Sünden der Menſchheit, iſt ohne Zweifel der tiefſte und
gewaltigſte Gedanke in der chriſtlichen Religion. Nur wenige
Menſchen werden überhaupt imſtande ſein, dieſen großen Gedan=
ken
in ſeiner ganzen Bedeutung nachdenken zu können. Man
muß ihn erleben, um ihn zu verſtehen. Und wer den Kar=
freitagsgedanken
erleben will, wird ihn wiederum auf ſeine Weiſe
erleben müſſen. Richard Wagner vermochte im Karfreitags=
glauben
ſeiner Parſifalmuſik das Unſägliche zu ſagen; der gläu=
bige
, fromme Chriſt greift zu dem treuen Bibelbuch und lieſt
von dem Gange des dornengekrönten Königs nach Golgatha und
von ſeinem Leiden und Sterben dort, von den ſieben großen,
tiefen Worten, die er daſelbſt wie Abſchiedsworte den Seinen
zurief. Und den, der nichts weiß von der Kunſt und nichts von
der Kirche wiſſen will, und den Heilmitteln, die ſie ihren An=
hängern
darbietet, der wird vielleicht ungewollt hier oder da ein=
mal
an das große Karfreitagswunder geführt werden, wie jener
einſame Wanderer, der, nur ſeinen eigenen Sorgen, Wünſchen
und Gedanken lebend, einmal auf einer Bergtour auf einer welt=
entlegenen
Anhöhe ein Kruzifix errichtet fand, unter dem die
Worte ſtanden: Durch ſeine Wunden ſind wir geheilt!, und der
durch dieſen Anblick und von dieſen Worten hier, in tiefſter Ein=
ſamkeit
, ſo bis in das Innerſte ſeiner Seele ſich ergriffen fühlte,
daß dieſer Augenblick zu einer neuen Phaſe in ſeiner Lebensent=
wialung
wurde, über der fortan der Name Jeſus ſtand!
Es gibt nichts Höheres in der Welt, als ſein Leben für andere
hinzugeben, um anderen dadurch ein höheres Leben zu bereiten.
Darum hat man auch von jeher den Opfertod fürs Vaterland
geprieſen und denen, die ihn freiwillig ſtarben, allezeit ein dank=
bares
Andenken bewahrt. Erſt unſerer Zeit mit ihrer Selbſt=
gefälligkeit
und ihrer allein auf das Irdiſche eingeſtellten Welt=
anſicht
blieb es vorbehalten, auch an dieſem erhabenen Gedanken
zerſetzende Kritik zu üben! Wehe uns, wenn wir die Achtung
vor der Weihe und der Heiligkeit des Opfertodes verlieren!
Dann wären wir in der Tat völlig dem Untergang preisgegeben.
Aber dann verdienten wir es auch nicht beſſer; dann wären wir
nicht wert, daß Gottes Sonne länger über uns ſchiene.
Es gibt eine heimliche, verborgene Weisheit, die nicht allen
Menſchen offenbar wird, ſondern nur denen, die um ſie ringen.
Sie hat nichts zu tun mit Kirchendogmen und Religionsgeſetzen.
Sie lebt in unſeren Herzen, in unſerer Seele, in unſerer Ver=
nunft
, und dieſe Weisheit allein iſt es, die uns offenbar macht,
was das Heil und das Wunder des Sühnetodes von Golgatha
bedeutet. Dieſe heimlich verborgene Wahrheit iſt es auch, welche
Gott verordnet hat vor der Welt zur Herrlichkeit denen, die ihr
dienen, die um ſie kämpfen, und die derer ſpotten, welche ihnen
das Wort vom Kreuz als eine Torheit vorwerfen. Darum wer=
ben
dieſe auch immer wieder unter das Kreuz von Golgatha tre=
ten
können mit gefalteten Händen und mit dem Gebet: Lobe den
Herrn, meine Scele, und was in mir iſt, ſeinen heiligen Namen!
Der dir alle deine Sünden vergibt und heilet alle deine Gebre=
chen
. Der dein Leben vom Verderben erlöſt, der dich krönet mit
Gnade und Barmherzigkeit!

Perſonalien. Das techniſche Mitglied der oberen Bergbehörde,
zugleich Bergmeiſter, Oberbergrat Köbrich, iſt von den Geſchäften
der Bergmeiſterei Darmſtadt entbunden und der Bergaſſeſſor bei der
Bergmeiſterei Darmſtadt und Oboren Bergbehörde, Bergrat Hundt,
mit Führung dev Bergmeiſterei Daymſtadt beauftragt worden.
Das Landesmuſeum iſt am Chafreitag und 1. Oſterfeiertag ge=
ſchloſſen
, dagegen am 2. Feiertag von 10 bis 1 und am Oſterdienstag
von 11 bis 1 Uhr uentgeltlich geöffnet.
Evangeliſche Kirche. Am zweiten Oſtertage finden nach der
Vereinbarung der hieſigen evangeliſchen Gemeinden in dieſem Jahre
Konfirmationsgottesdienſte ſtatt in der Johannes=,
Paulus=, Petrus= und Martinskirche, Predigtgottesdienſte in
der Stadtkirche, Stadtkapelle und Schloßkirche, ſonzie in der Martins=
kirche
(Oſtermette früh 7 Uhr).
Der Kirchenchor St. Martin. Am Karfreitag bringt der Kir=
chenchor
St. Martin während des Vormittagsgottesdienſtes in der St.
Martinskapelle zu Beſſungen die Improperien von Vittoria (1540 bis
1608) für Männerchor und Quartett und O bone Jeſu von Paleſtrina
(1520 bis 1594) zum Vortrag. Die Improperien Vittorias atmen den
Geiſt Paleſtrinas. Sie zeichnen ſich aus durch edle Einfachheit, Klarheit
von Melodie und Harmonie, tiefernſte, bisweilen ſchwermütige Stim=
mung
und würdevolle Majeſtät. Ueber die Aufführung an Oſtern nud
bei der Grundſteinlegung der neuen Kirche an der Klappacherſtraße
werden wir noch näheres berichten.
Das 400jährige Gedächtnis des Beſtehens des evangeliſchen Ge=
ſangbuches
wird bei der diesjährigen allgemeinen Verſammlung der
evangeliſchen Geiſtlichen von Starkenburg den Hauptgegenſtand der Ver=
handlungen
bilden. Pfarrer Vogel=Darmſtadt und Pfarver Knodt=
Wimpfen referieren über Die Bedeutung des evangeliſchen Kirchenlie=
des
und Kirchengeſanges für das nottesdienſtliche Leben der Gemeinde‟.
Die Verſammlung findet ſtatt am Montag, den 12 Mai, 10 Uhr, im Lan=
beskirchengebäude
in Darmſtadt.
Kirchliches. In dieſem Jahre wird der Herr Biſchof von Mainz
nicht am Tage nach dem Weißen Sonntag, wie früher, ſondern am
Oſterdienstag hier firmen. Zu dieſem Zwecke kommt er am Oſtermontag
hier an und verbindet mit der hl. Firmung die Grundſteinlegung der
Fidelis= und Liebfrauenkirche. Der Biſchof trifft am Oſtermontag, nach=
mittags
2 Uhr 30 Min., mit der Eiſenbahn am Hauptbahnhof hier ein.
Von da fährt er ſofort nach dem Bauplatz der Fideliskirche Ecke der
Bismarck= und Feldbergſtraße. Daſelbſt verſammelt ſich die katholiſche
Bevölkerung der ganzen Stadt. Herr Dekan Kaſtell wird den Ober=
hirten
begrüßen. Darauf iſt Grundſteinlegung mit Anſprache. Die
Fahnen der Vereine umkränzen den Bauplatz und die Kirchenchöre von
St. Ludwig und St. Martin werden ſingen. Abends 6 Uhr iſt Grund=
ſteinlegung
der Liebfrauenkirche an der Klappacherſtraße. Oſterdienstag
9 Uhr iſt Firmung in der Ludwigskirche. Große Beteiligung iſt zu
arwarten,
Jubiläum. Geſtern waren es 25 Jahre, daß Herr Franz Eiſen=
hauer
, hier, bei der Firma E. Merck kätig iſt.
* Ein Veteran des Roten Kreuzes iſt zur großen Armee abberufen
worden. Im Alter von 77 Jahren ſtarb am 12. April d. J. in Darm=
ſtadt
unſer 2. Ehrenkolonnenführer, Kamerad J. B. Silz, Bankbeam=
ter
i. R. Geboren am 24. Juni 1847, widmete er der freiwilligen Kran=
kenpflege
ſchon als junger Mann während des Krieges 1870/71 ſeine
Kräfte, indem er als freiwilliger Krankentuäger und =pfleger im Felde
und in der Heimat tätig war. Der freiwilligen Snanitäts=Hauptkolonne
vom Roten Kreuz gehörte er als der treueſten, anhänglichſten Kamera=
den
einer, und als Mitbegründer der Kolonne ſeit 1888 ununterbrochen
in Führerſtellen bis zu ſeinem Ableben an. Am 2. März 1913, anläßlich
des 25jährigen Jubiläums der Kolonne zum Ehrenkolonnenführerſtell=
vertreter
ernannt, führte er auch als ſolcher die ſehr, umfangreichen
Rechnergeſchäfte der Kolonne (Kolonnenkaſſe, ſtändige Rettungswache,
Verleihanſtalt, Unterſtützungs= und Gräberſchmückungskaſſe) in muſter=
gültiger
Weiſe bis zum 1. April d. J. weiter, wo ihn Gefundheitsrück=
ſichten
zwangen, das Amt niederzulegen. Die Kolonne ehrte ihn bei
dieſer Gelegenheit dadurch, daß ſie ihn zum 2. Ehrenkolonnenführer er=
nannte
. Für ſeine Verdienſte um die freiwillige Krankenpflege waren
ihm im Laufe der Jahre verliehen worden: das Ritterkreuz 2. Klaſſe
des Heſſiſchen Verdienſtordens Philipps des Großmütigen, die Kriegs=
denkmünze
von 1870/71, die Rote=Kreuz=Medaille 3. und 2. Klaſſe und
das Heſſiſche Allgemeine Kriegsehrenzeichen 1914/18. Sein Tod bedeutet
einen ſchweren und ſchmerzlichen Verluſt in unſeren Reihen, und den
allgemein beliebten und verehrten Kameraden werden die Ueberleben=
den
nicht vergeſſen. Sein Andenken wird gepflegt und künftigen Ge=
ſchlechtern
als leuchtendes Beiſpiel treuer Pflichterfüllung eines allzeit
hilfsbereiten Kolonnenmitgliedes überliefert werden.
Aus der Beſſunger Bücherhalle (Beſſunger Straße 48) wurden
im Monat März 541 Bücher entliehen; eingeſchriebene Leſer ſeit
1. April: 691. Spenden von Büchern, Geld und guten Zeitſchriften
werden vom Vorſtand des Vereins für Volksbildung ſowie bei der
Bücherausgabe gerne entgegengenommen. Daſelbſt auch Bücherverzeich=
niſſe
. Die Bücherausgabe ruht bis 3. Mai. Das gemeinſchaftlich mit
dem Kreisverein gegen den Mißbrauch geiſtiger Getränke errichtete und
der Beſſunger Bücherhalle angegliederte Oeffentliche Leſezimmer, iſt

täglich für jedermann geöffnet von 2 bis 6 Uhr nachmittags.

* Immanuel Kant=Gedächinisfeier.
zum 200. Geburtstag Immanuel Kants ſtatt, gemeinſchaftlich
veranſtaltet von der Techniſchen Hochſchule, der Ge=
ſellſchaft
für freie Philoſophie und der Stadt
Darmſtadt. Es war kein gutes Zeichen für die Geiſtigkeit
der heſſiſchen Landeshauptſtadt, daß die Beſucher das Kleine
Haus bei weitem nicht füllten.
Die Feier war ſchlicht, aber würdig des Gedenktages und in
künſtleriſcher wie geiſtiger Beziehung von tiefer und nachhaltiger
Wirkung. Der Rektor der Techniſchen Hochſchule, Profeſſor Dr.
Heydebroek, ſprach Begrüßungsworte, in denen er ganz
kurz den Lebensgang Kants, des Sohnes eines einfachen Sattler=
meiſters
, der zum Fürſten des Geiſtes emporſtieg, ſtreifte, auf die
in der nächſten Woche in Königsberg ſtattfindende große Ge=
dächtnisfeier
hinwies, die das geſamte geiſtige Deutſchland dort
zuſammenführt, und betonte, daß die heutige Feier in Darmſtadt
eine Stunde der Weihe ſein ſollte, die uns die ungeheure Groß=
artigkeit
vor Aucen führen ſoll, die dieſer große Deutſche der
Kultur geſchenkt hat. Strahlend ſteht das Fundament heute vor
uns, das Kant ſchuf und auf dem das ganze deutſche Geiſtes=
leben
emporgewachſen iſt. Welche Zeit wäre würdiger und ge=
eigneter
, das Andenken Kants zu feiern, als die heutige? Als
er erſtand und ſeine fundamentalen Lehren fand, war das deut=
ſche
Volk und die deutſche Nation zerriſſen und ohnmächtig zu
Boden geſchmettert, wie heute. Damals entſtand Kant, der uns
den katcgoriſchen Imperativ der Pflicht lehrte, der unſer Wiſſen
neu gründete. An ſeiner Größe dürfen und ſollen wir erkennen,
daß wir Bettler und Zwerge ſind im Verhältnis zu den Rieſen
des Geiſtes, die die damalige Zeit hervorgebracht hat, und tiefe
Bekümmernis erfüllt uns, da uns heute die großen Geiſter fehlen,
da wir uns zerfleiſchen und zerreißen in kleinlichem Parteigeiſt,
anſtatt uns alle zu einen für die große Aufgabe der ſittlichen und
nationalen Erneuerung.
Der Inſtrumental=Verein und das Orcheſter der Städtiſchen
Akademie für Tonkunſt unter der Leitung des Städt. Muſik=
direktors
W. Schmitt brachte ſodann Joh. Seb. Bachs
Konzert D=Dur für Klavier, Flöte, Violine und Streichorcheſter
zum Vortrag. Wahrlich, keine weihevollere und erhebendere
künſtleriſche Darbietung konnte der Feier dienen als der un=
ſterbliche
Bach. Der Vortrag dieſes Konzertes war eine künſt=
leriſche
Meiſterleiſtung ſchlechthin, in der dem Orcheſter und
ſeinem feinſinnigen Leiter, wie auch den Soliſten Fräulein Elſe
Dofflein (Klavier), den Herren Ludwig Wilk (Flöte) und
Willy Keuſer (Violine) gleiche Anerkennung, gleich uneinge=
ſchränktes
Lob gebührt, das nach dem Vortrag der Schluß=
nummer
(G. F. Händel: Conzerto groſſo Nr. 1 B=Dur op. 3
Nr. 1, für Orcheſter bearbeitet von Max Neeger) durch be=
geiſterten
Beifall auch durch die Zuhörer Beſtätigung fand.
Die eigentliche Weihe= und Gedächtnisrede hielt Graf Her=
mann
Keyſerling. Der Redner zog zunächſt eine Parallele
zwiſchen den beiden Größen der Kunſt und des Geiſtes, Bach
und Kant. Die Bach’ſche Muſik iſt ein Ausdruck unbedingt
ewiger Muſik, die darum ſo zeitlos und ſo groß iſt, weil ſie nichts
als Grundton iſt, den Grundton des Lebens zum Ausdruck
bringt. Gewiß hat auch Bach Werte von Vorgängern über=
nommen
, aber wie er es übernommen und zu Eigenem ver=
arbeitet
hat, das iſt etwas, was völlig einzig daſteht. Hier iſt
ein letzter Ausdruck gefunden worden, ein Urton, der unſerer
ganzen Muſik zugrunde liegt und zum Symbol des Ewigen
deutigkeit. Bach hat alles endgültig gelöſt, darum iſt er ein
unbedingt ewiger Geiſt, wie kein. Zweiter auf dem Gebiete der
Muſik. Und was Bach für die Muſik, bedeutet Kant für das
Denken. Er ſchuf den gleichen Grundton des Denkens, ſeine
Frageſtellung, ſeine Lehre iſt abſolut ewig. Kant iſt der Unſterb=
lichſte
aller Geiſter, weil das, was er vertreten hat, mit nichts
Materiellem, nichts Zeitbedingtem, Inhaltlichem wefentlich zu
tun hat. Weil ſeine Frageſtellung nichts enthält als frühere
Wahrheiten in neuem Sinne. Nichts Beſſeres und Höheres
können wir uns heute am Gedächtnistag des unſterblichen Den=
kers
wünſchen, als die Fähigkeit, gleich ihm zum Sinn des Lebens
vorzudringen.
lich, mehr zu geben, als dieſe unzulänglichen Andeutungen
der tiefen Gedankengänge, in denen ſich die Gedächtnisrede des
Philoſophen Keyſerling bewegte, denen die Zuhörer in atem=
dankten
.
St.
ſowie beide Feiertage Die luſtige Witwe‟.
Für Poſtpakete nach dem beſetzten Gebiet wird im allgemeinen
von den fremden Zollſtellen ein nach dem Gewicht abgeſtufter Pauſch=
zoll
erhoben. Ausnahmen beſtehen für Lebensmittel, die zollfrei in
das beſetzte Gebiet eingeführt werden können, und für eine Reihe von
Warengattungen, u. a. Seidenwaren, Tabak, Zigarren, Zigaretten,
Fürſchnerwaren, Uhren, Schuhwaren Kunſtgegenſtände, die den vollen erblicken war. Ueber den Antrag auf Unterbringung, der von
Zollſätzen des interallierten Zolltarifs unterliegen. Die Einfuhr die=
ſer
Waren in das beſetzte Gebiet iſt nur auf Grund einer Zulaufs=
Zollſtellen zu beſchaffen hat. Pakete mit derartigen Waren, die bisher
von der Poſtbeförderung ausgeſchloſſen waren, können jetzt bei allen
Poſtanſtalten eingeliefert werden. Nähere Auskunft erteilen die Poſt=
anſtalten
.
Lokale Verenſialtungen.

Die Oterwter erſchelnenden Notizen ſind ans
m keinem Falſe irgendw

Hſießlich als Hinwelſe auf Anzeigen M behachten.
tr aie Bebrrchung oder Krilk.

Ausdem Wartburgverein. Am 2. Oſterfeiertag treffen
ſich alle Wartburger mit Familienangehörigen nachmittags pünktlich
2 Uhr am Voogsdamm zu einem Familienſpaziergang und
Treffen mit anderen Vereinen.
Der Verein ehem. Heſſ. Leib=Dragone? im
Kreiſe Darmſtadt ladet ſeine Mitglieder, deren Bekannte und Gönner
des Vereins zur Teilnahme am 2. Feiertag an dem Familien= Aus=
flug
mit Mufik nach Jugenheim ein. Der Ausflug findet bei jeder
Witterung ſtatt.
Aus den Parteien.
Oeffentliche Wahlverſammlung der Deutſchna=
tionalen
Volkspartei. Mittwoch, den 23. April, ſpricht in der
Turnhalle der Vorſitzende der Deutſchnationalen Volkspartei, Herr
Staatsminiſter a. D. Dr. Hergt=Berlin über Deutſchlands Schickſals=
wahl
. Exz. Hergt wird die Stellung der D.N.V.P. zu allen Fragen des
politiſchen und wirtſchaftlichen Lebens erläutern und die Wege ausfüh=
ren
, durch welche die D.N.V.P. die politiſche und wirtſchaftliche Wieder=
erſtarkung
und Freiheit des deutſchen Volkes zu erreichen ſucht. Dem
Vortrag ſchließt ſich eine freie Ausſprache an. Der Eintritt iſt frei. Um
Gelegenheit zu bieten, den Andrang in den Saal vermeiden zu können,
werden in der Papierbandlung Leuthner eine Anzahl numerierter Kar=
ten
zum Preiſe von 2 Mark (für Mitglieder 1 Mark) ausgegeben.

Der Abg. Dingeldey hat betr, des Lazaretts für die
Schutzpolizei folgende Anfrage eingebracht: Die Gebäude des
früheren Garniſonlazaretts, die für Krankheitszwecke infolge ihrer durch=
aus
modernen Einrichtung ganz beſonders geeignet ſind, ſind nach Weg=
fall
des Verſorgungslazaretts verfügbar geworden. Die Schutzpolizei
hat ſich mit allem Nachdruck darum beworben, daß ihr ein Teil dieſer
Gebäude für ein eigenes Lazarett überlaſſen werde. Dies Verlangen
iſt um deswillen beſonders begründet, weil die augenblickliche Unter=
kunft
der Kranken der Schutzpolizei in eigenen Näumlichkeiten in einer
der hygieniſchen Anforderungen auch nur einigermaßen Rechnung tra=
genden
Form unmöglich iſt. Die Kranken müſſen deshalb in den ver=
ſchiedenen
Krankenhäuſern gegen Bezahlung der Verpflegungskoſten un=
tergebracht
werden, wodurch dem heſſiſchen Staate erhebliche Ausgaben
erwachſen. Die Reichsvermögensverwaltung in Darmſtadt, der zunächſt
die Verfügung über die Gebäude des früheren Garniſonlazaretts zuſteht,
ſcheint den Anträgen des heſſiſchen Staates und der Schutzpolizei Schwie=
rigkeiten
in den Weg zu ſtellen. Abg. Dingeldeh (D. Vp.) fragt daher
beim Landtag an: 1. Kann die Regierung Auskunft über den Stand
der Angelegenheit geben? 2. Iſt ſie bereit, ſich mit allem Nach=
druck
für die Freigabe eines Teiles der Gebäude für ein Lazarett der
hieſigen Schutzpolizei bei der Reichsregierung einzuſetzen?

Im Kleinen Haus fand geſtern abend eine Gedächtnisfeier Als am 28. März 1924 der Landtag die 83. Sitzung abhielt, nahm
der Abg. Delp der Beigeordnete der Stadt Darmſtadt Verau=
laſſung
, darauf hinzuweiſen, daß ab 1. April ſeitens des Reichs die ſp=
ziale
Fürſorge durch Verordnung geregelt und von ihm auf Länder und
Gemeinden abgewälzt ſei. Hier müſſe der Landtag mitreden, da die
Gefahr beſtehe, daß auch die heſſiſche Regierung den Weg der Verord=
nung
beſchreite; die Fürſorgefrage müſſe durch Landes geſetz geregelt
werden.
Am 31. März 1924 hat indeſſen das heſſiſche Geſamtminiſterium
den Weg der Vevordnung vorgezogen; dieſe Fürſorgeverordnung
gilt bis 31. März 1925. Bis dahin hat geſetzliche Regelung zu
erfolgen.
Landesfürſorgeverband iſt das Land Bezirksfürſorgeberband ſind
die Kreiſe. In den Kreiſen Darmſtadt, Mainz, Gießen, Offeubach und
Worms bilden die genannten Städte und die Landgemeinden des Krei=
ſes
je einen beſonderen Bezirksfürſorgeverband. Der Landesfürſorge=
verbaud
(LFV.) hat einzutreten, wenn ein verpflichteter Bezirksfürſorge=
verband
(BFV.) nicht vorhanden oder nicht zu ermitteln iſt; ebenſo.
wenn ein uneheliches Kind innerhalb von 6 Monaten nach Geburt hilfs=
bedürftig
wird, ſo iſt LFV. in Ermangelung eines BFV. verpflichtet,
in deſſen Bezirk ſich die Mutter im 10. Monat vor Geburt aufhielt.
Gleiches gilt für die uneheliche Mutter hinſichtlich der innerhalb von 6
Monat nach Geburt notwendig werdenden Fürſorgemaßnahmen, auch
wemn Hilfsbedürftigkeit offenſichtlich außer Zuſammenhang mit der Ge=
burt
ſteht.
Dem LFV. obliegt auch in Ermangelung BFV. die endgültige Be=
ſtreitung
der Koſten, wenn Deutſche ſtaatloſe, ehemalige Deutſche oder
ſtaatloſe Perſonen deutſcher Abkunft beim freiwilligen oder erzwungenen
Uebertritt aus dem Ausland hilfsbedürftig oder es 1 Monat danach wer=
den
; Gleiches gilt, wenn die Abweſenheit der genannten Perſonen aus
dem Reichsgebiet länger als 1 Jahr gedauert hat. Verpflichtet iſt das Land,
deſſen Staatsangehörigkeit der Hilfsbedürftige beſitzt oder zuletzt be=
ſeſſen
hat. Dieſe Verpflichtung gegenüber ſtaatloſen ehemaligen Deut=
ſchen
erſtreckt ſich auch auf Ehefrauen und minderjährige Kinder, auch
wenn dieſe die Reichsangehörigkeit nicht beſeſſen haben, diejenige gegen=
über
ſtaatloſen Perſonen deutſcher Abkunft auch auf Ehefrauen nicht=
deutſcher
Abkunft. Das Land hat endgültig die Koſten zu tragen, wemm
ein Ausländer vorläufig vom BFV. unterſtützt werden mußte.
War die Entlaſſung aus einer Fürſorgeanſtalt (8 9 der RVO.) im
hilfsbedürftigem Zuſtand erfolgt, oder hatte BFV. in den Fällen der
endgültigen Verpflichtung des LFV. die Koſten vorgelegt, ſo erſtattetz
LFV. dem BFV. die Koſten zur Hälfte.
Die Leiſtungen des LFV. begrenzt der Staatsvoranſchlag in den
bewilligten Mitteln. Bei Verteilung der vom Staat an die BFV. zu
bewilligenden Zuſchüſſe foll deren Verhältniſſen und denen der Ge=
meinden
Rechnung getragen werden. (Feſtſetzung der Zuſchüſſe durdt
die zwei zuſtändigen Miniſterien und monatweiſe Abführung an BFV.)
Ihren Verwaltungsaufwand tragen die Gemeinden allein. Von deun
Fürſorgeaufwand tragen die Gemeinden die Hälfte der Koſten des ein=
zelnen
Fürſorgefalles endgültig. Die Köſten der Armenfürſorge fallen=
ihnen
ganz zur Laſt. Am Fürſorgeaufwand des BFV. in Fällen, in
denen LFV. endgültig verpflichtet iſt, nehmen die Gemeinden nicht teil.
Durch Kreisſatzung können beſtimmte. Fürſorgeaufgaben
bezeichnet werden, bei deren Durchführung von Beteiligung der Ge=
meinden
an Koſten des einzelnen Fürſorgefalles abzuſehen iſt ( Für=
ſerge
für Geiſteskranke, Blinde, Taubſtumme, Krüppel, die in § 50
Jugendwohlfahrtsgeſetzes genannten Gruppen von hilfsbedürftigen
Minderjährigen, Wochenfürſorge z. B.). Die Koſten der ſozialen Für=
ſorge
für Kriegsbeſchädigte und Kriegshinterbliebene und die ihnen auf
Grund der Verſorgungsgeſetze Gleichſtehenden tragen BFV. allein.
Iſt eine Gemeinde außerſtande, den ihr obliegenden Verpflichtun=
gen
, insbeſondere auf dem Gebiete der Armenfürſorge, zu genügen, ſo
muß ihr BFV. zu den Koſten des Fürſorgeaufwandes einen Zuſchuß
gewähren. Im Streitfall entſcheidet Provinzialausſchuß im Verwal=
tungsſtreitderfahren
endgültig, ob und welcher Zuſchuß zu leiſten iſt.
Die Mitwirkung der Einrichtungen und Verbände der freien Wohl=
fahrtspflege
bedarf, ſoweit öffentlich=rechtliche Fürſorgeaufgaben über=
tragen
werden, der Zuſtimmung beider Miniſterien. Die Fürſorgeſtellen
geworden iſt. Gerade wegen ſeiner großen Einfachheit und Eiu= haben ſie in enger Fühlungnahme mit den Organen der freien Wohlfahrts=
pflege
durchzuführen. Miniſterielle Richtlinien und Kreisſatzung ſollen
Näheres über die Zuſammenarbeit beſtimmen.
Vorausſetzung, Art und Maß der zu gewährenden Fürſorge beſtim=
men
ſich nach den Grundſätzen vom 2. März 1924.
Gewährung der Fürſorge kann mündlich oder ſchriftlich bei Geuein=
den
oder BFStelle beantragt werden. In Notfällen ſolß die Fürſorge=
behörde
auch ohne Antrag eingreifen und Perſonen, die aus Unkenntnis
oder Scheu vor der Fürſorge keinen Antrag ſtellten, zur Autragſtellung
veraulaſſen.
Gegen Entſcheidungen der Fürſorgebehörde über Fürſorgeguträge
iſt Beſchwerde zuläſſig, die bei Gemeinden oder BFStelle einzulegen iſt.
Der Beſchwerdeausſchuß, beſtehend aus einem Vorſitzenden und 4 Bei=
ſitzern
, entſcheidet endgültig. Vorſitzender iſt der Leiter des BSV.
Es iſt natürlich im Rahmen dieſes kurzen Referats unmög= (Kreisdirektor) oder ſein Vertreter. Von den Beiſitzern müſſen 2 aus
den Mitgliedern des Kreisausſchuſſes entnommen bzw. von der Stadt=
verordnctenverſammlung
gewählt werden.
Zur Entſcheidung über Beſchwerden von Sozial= und
Kleinrentnern und ihnen Gleichſtehenden ſollen als Bejüitzer
loſer Spannung folgten und für die ſie mit warmem Beifall neben den Vertretern des Kreisausſchuſſes (bzw. der Stadtverordueten=
verſammlung
) tunlichſt Vertreter aus dem Fürſorgegebiet zugezogen
werden, dem der Fürſorgefall angehört. Zur Entſcheidung über Be=
Orpheum. Heute, Karfreitag, geſchloſſen. Oſterſamstag ſchwerden von Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen müſſen
Vertreter aus anderen Reihen als Beiſitzer fungieren. Näheres beſtim=
men
Kreis= und Ortsſatzung.
Arbeits= und Unterhaltspflicht. Welche Auſtaltenf zur
Unterbringung arbeitsfähiger Hilfsbedürftiger oder Unterhaltsver
pflichteter geeignet ſind, beſtimmt Miniſterium des Jnuern. Der
brdnung der Unterbringung hat Verwarnung mit vierwöchiger Friſt
vorauszugehen, die anzugeben hat, worin das ſittliche Verſchulden zu
meinde oder FV. geſtellt werden kann, entſcheidet Kreisausſchuß. Vor
der Entſcheidung iſt der Unterzubringende zu hören, ſoweit dies ohne
genehmigung geſtattet, die der Abſender von den zuſtändigen fremden erhebliche Schwierigkeiten möglich iſt. Gegen den Beſchluß des Krei=
ausſchuſſes
findet Beſchwerde mit Antrag auf mündliche Verhandlung
binnen 2 Wochen an endgültig entſcheidenden Provinzialausſchuß ſtatt.
(Beſchwerde ohne aufſchiehende Wirkung.)
Die Unterbringung erfolgt durch Kreisamt auch die zwangsweiſe,
nötigenfalls mit polizeilicher Hilfe. Dieſelbe darf erſtmalig nicht fün
länger als 3 Monate und im Wiederholungsfalle nicht für längere
als 1 Jahr angeordnet werden; erneute Unterbringung darf alsde
erſt nach Ablauf von 3 Monaten beſchloſſen werden.
Widerrufliche Beurlaubung erfolgt, wvenn der Untergebrachte glaub=
haft
macht, daß ſich ihm eine nicht nur vorübergehende Arbeits= oder
Verdienſtmöglichkeit bietet oder er ſich in anderer Weiſe unterhalten,
oder der Unterhaltspflicht genügen kann. Aus dem Arbeitsverdienſt
des Untergebrachten ſind die Koſten der Unterbringung zu decken und
im Nichtdeckungsfalle vom Fürſorgeverband, Gemeinde, zu tragen
Ein Hilfsbedürftiger, der zu hinreichendem Vermögen oder Einkou=
men
gelangt iſt, hat dem endgültig verpflichteten FVerband die Aufwen=
dungen
wieder zu erſetzen, Erſatzänſprüche ſind nach Art. 73 Heſſ
AusfGeſ. zum BGB. geltend zu michen; für die Entſcheidung iſt der
Kreisausſchuß zuſtändig, zu deſſen Bezirk der verläufig oder endgültig
verpflichtete BFV. oder die fürſorgepflichtige Gemeinde gehört. Aus
den bis 1. Juli 1924 geltenden Grundſätzen des Reichs über Voraus=
ſetzung
, Art und Maß öffentlicheu Fürſorgeleiſtungen vom 27. März 1924
iſt zu bemerken: Als Mindeſtmaß iſt im Falle der Hilfsbedürftigkeit zu.
gewähren: Unentbehrlicher Lebensunterhalt, Obdach, Nahrung, Klei=
dung
, Pflege in Krankheitsfällen und nach Ableben angemeſfenes Be=
gräbnis
. Hilfsbedürftigen Schſangeren und Wöchnerinnen iſt die er=
forderliche
Fürſorge zu gewähren. Für hilfsbedürftige Miderjährige
gilt 8 49 Abſ. 1 und 2 RJugendwohlfahrtsgeſetzes. Darüber hinaus

mungen, mit Ausnahme der Höchſtſätze für Sozial= und Kleinrentner.
Art und Maß der Fürſorge richtet ſich alſo nach dem Einzelfalle. (Alſo.
keine Schematiſierung!)
Bei Kriegsbeſchädigter und hinterbliebenen ſoll in der Regel, ſo=
weit
es ſich um Maßnahmen der ſozialen Fürſorge handelt, eine Erſtat=
tung
der aufgewendeten Koſten nicht beanſprucht werden. Unterhalts=
pflichtige
ſollen zum Erſatze von Aufwendungen nur in beſonderen
Fällen und nur dann herangezogen werden, wenn es ſich um beſondere
Aufwendungen handelt, die nicht auf Grund des 8 21 RVerſorgungs=
geſetzes
(Faſſung vom 30. Juni 1993) gewährt worden ſir
Anrechnungsfrei ſollen in der Regel bleiben die Schwerbeſchädigten=
zulage
nach 8 27, Pflegezulage nach 8 31 und Rente, die der Witwe nach
8 37 Abſ. 2 oder 3 des genannten Geſetzes zuſteht, inſcweit ihr Betrag
die Reute nach Abſ. 1 überſteigt, ferner die Hilfloſenrente i88 560,
1065 RBerſichOrdng.), inſoweit ſie die Rente des völlig Erwerbsunfä=
higen
überſteigt.
Ferner iſt Hilfsbedürftigen, die trotz ſtarker Beſchränkung der Er=
werbsfähigkeit
unter Aufbietung beſonderer Tatkraft einem Erwerbe
nachgehen, ein angemeſſener Teil des Arbeitsverdienſtes bei der Berech=
nung
des zur Deckung des unentbehrlichen Lebensunterhalts erforder
lichen Einkommens in der Regel freizulaſſen. Bei Anwendung des
MVerordnung ſollen die perſönlichen Verhältniſſe, insbeſo
berufliche Ausbildung und die bisherige ſoziale Lage der Hflf
tigen, berückſichtigt werden.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. April 1924.

Rummer 109.

Aus Heſſen.

Groß=Bieberau, 16. April. Am 12. April beendigte die hieſige
Göhere Bürgerſchule das vergangene Schuljahr. Von
den aus der Ober=Tertia entlaſſenen 10 Schülern und 4 Schülerinnen
gehen 7 zum weiteren Beſuch einer höheren Lehranſtalt nach Darm=
ſtadt
und Groß=Umſtadt. Obwohl die Verkehrsverhältniſſe auf der
Strecke ReinheimReichelsheim derart ungünſtig waren, daß der
Unterricht während des ganzen Schuljahrs am Nachmittag abgehalten
werden mußte, hatte die Anſtalt doch die ſeit ihrem Beſtehen noch nicht
erreichte Zahl von durchſchnittlich 100 Schülern aufzuweiſen. Es ſind
wiederum Schritte eingeleitet worden, um den ſeit Mitte März 1923
ausgefallenen, für die Bürgerſchule ſowohl wie für das geſamte Ger=
ſprenztal
ſo wichtigen 2. Frühzug wieder zu erhalten. Dem Verneh=
men
nach ſoll der Zug wieder von Ende April ab eingelegt werden.
Anmeldungen zum Eintritt in die Höhere Bürgerſchule können jeder=
zeit
noch bis zum 28. April an die Schulleitung eingereicht werden.
Die Aufnahmeprüfungen finden am Montag, den 28. April, nachmittag
1 Uhr ſtatt.
r. Babenhauſen, 15. April. Die Volksbanke. G. m. b. H. hielt
am Samstag, den 12. April, im Gaſthaus zum Löwen eine außerordent=
liche
Generalverſammlung mit folgender Tagesordnung ab: 1. Feſtſetzung
des Stammanteils in Goldmark. 2. Feſtſetzung der Haftſumme in Gold=
mark
. 3. Beſprechung über Erbauung eines Geſchäftshauſes. Zu der
Generalverſammlung war eine beträchtliche Anzahl der Genoſſen er=
ſchienen
. Der Vorſitzende des Aufſichsrates, Herr Brauereidirektor
Baur, eröffnete die Verſammlung und gab nach Begrüßung der Er=
ſchienenen
die Vorſchläge des Aufſichtsrates und Vorſtandes zu Punkt 1
und 2 der Tagesordnung bekannt. Sie wurden von der Verſammlung
nach kurzer Ausſprache einſtimmig angenommen. Der Stammanteil
wurde ſomit auf 200 Goldmark und die Haftſumme auf 560 Goldmark feſt=
geſetzt
. Der Stammanteil muß in monatlichen Raden von mindeſtens
5 Goldmark eingezahlt werden. Die Behandlung der alten Geſchäftsgut=
haben
der Mitglieder kommt bei der ordentlichen Generalverſammlung,
die in einigen Wochen ſtattfinden wird, bei Vorlage der Bilanz von
1923 zur Erledigung. Bei Eintritt in den Punkt 3 der Tagesordnung
führt der Vorſitzende erläuternd an, daß das derzeitige Geſchäftslokal der
ſich immer ſtärker entwickelnden Bank ganz und gar nicht den Verhält=
niſſen
entſpreche. Ein der Geſchäftsführung entſprechendes Haus zu
mieten, ſei bis jetzt immer wieder geſcheitert. Der Aufſichtsrat und der
Vorſtand ſind deshalb zu der Anſicht gelangt, daß es das Vorteilhafteſte
wäre, ein Geſchäftshaus zu erbauen. Da jedoch die Bank zurzeit nicht
in Anſpruch genommen werden kann, ſollen zum Aufbringen der Mittel
Anteilſcheine in Höhe von 100 Goldmark ausgegeben werden. Dieſe wer=
den
den Zeitverhältniſſen entſprechend verzinſt, zunächſt mit 10 Prozent
jährlich. Die Wertbeſtändigkeit wird durch das Gebäude ſelbſt ſichergeſ

d. J. ab mit monatlich mindeſtens 10 Prozent der Zeichnungsſumme er=
folgen
. Dieſe Vorſchläge wurden von der Generalverſammlung eben=
falls
einſtimmig angenommen. An der Ausſprache hierüber beteiligten
ſich hauptſächlich die Herren Gg. Krapp und J. Seeſvald. Aus der auf=
gelegten
Liſte konnte man erſehen, daß die Zeichnungsfreudigkeit für den
Bau des Geſchäftshauſes recht rege war.
Groß=Umſtadt, 15. April. Sie war wieder bei uns, die werkgeſchätzte
Madrigal=Vereinigung Darmſtadt‟ Das ſarkaſtiſche
Wort: Wo einmal du warſt freundlich aufgenommen, da darfſt du nur
fo bald nicht wieder kommen gilt hier nicht. Sie war vor vier Mos
naten zuletzt bei uns, und ſie iſt jederzeit herzlich willkommen. Das
Programm war, abgeſehen von kleiner Aenderung im Orgelſpiel, das=
ſelbe
wie am 10. d. M. in der Pauluskirche in Darmſtadt. In unſerer
herrlichen alten Kirche hatte ſich eine zahlreiche Hörerſchaft aus der
Stadt und Umgegend eingefunden, und die nicht gekommen waren,
mögen ſich’s ſelbſt zuſchreiben, wen ſie eine erhebende Stunde verſäumt
haben. Eine Kritik im einzelnen wollen und können wir nicht geben.
Der ſtill lauſchende, alles in tiefſter Andacht in ſich aufnehmende Zu=
hörer
wird ganz wunſchlos, wo die hohe Sprache heiliger Kunſt zu Herz
und Gemüt dringt. Und das alte, ewig junge Bibelwork zwingt, wie
ſchon an ſich, ſo auch im Liede unſerer großen Kirchenmuſikmeiſter die
empfänglichen Gemüter unter ſeine wunderbare Gewalt. Wahre Kunſt
iſt immer auch regiligös beſtimmt. Von einem ſo frommen Joh. Seb.
Bach, von Mozart, Haydn, Händel u. a. gilt auch: Es kann die Spur
von ihren Erdentagen nicht in Aeonen untergeh’n‟. Daß unſere herr=
liche
altkirchliche Muſik vielen dankbaren Hörern nahe gebracht und ver=
ſtändlich
gemacht wird, iſt das große Verdienſt der Madrigal= Vereini=
gung
. Herrn Dr. Noack und ſeiner wackeren Schar gebührt der Dank
für das Werk, mit dem ſie eine hohe Miſſion in unſerem ſeeliſch ge=
drückten
Volke treiben. Sie führen in ſo ſelbſtloſer Weiſe ihren
ſchönſten Lohn im Liede, das aus der Kehle dringt, reichlich fin=
dend
, die Menſchen hin zu des Lebens Bächen, zu des Lebens
Quelle, und werden dadurch zu Tröſtern und Segenſvendern. Der
Eindruck dieſer hehren Stunde war bei allen ein tiefer und gewiß auch
ei nachhaltiger. Daß neben einem wuchtigen Baß=Solo des Herrn
Dirigenten uns mit der Sopran=Arie von Händel: Ich weiß, daß mein
Erlöſer lebt, Fräulein Aßmuth Hervoragendes gebracht hat, war von
dieſer Künſtlerin nicht anders zu erwarten. Die Orgelvorträge führte
unſere Organiſti, Fräulein Anna Maſer, aufs beſte durch.
Wenn das Gold wieder rollt
und du leideſt an Verdaunngsbeſchwerden (Verſtopfung, Fettleibig=
keit
, Galle, Sodbrennen, Hämorrhoiden), biſt du doch ein unglücklicher
Menſch. Nimm morgens nüchtern echtes Bad Homburger Salz,
hergeſtellt aus dem berühmten Eliſabethbrunnen. Dein Organismus
wird glänzend funktionieren.
Achte ſtets auf die Originalfirma Bad Homburger Heilquellen
G. m. b. H.
(J,5001

Rohrbach, 16. April. Das Darmſtädter Volkstheater (Direktion
Werner) gab als Gaſtſpiel Königin Luiſe im Gaſthaus Zur Sonne.
Die hervorragenden Leiſtungen der Spieler, die guten Vortragsein=
lagen
und das Singen vaterländiſcher Lieder, welche von der Muſik=
kapelle
begleitet wurden, geſtalteten den Abend zu einer würdigen vater=
ländiſchen
Feier. Leider war das Wetter ungünſtig, wodurch auswärtige
Intereſſenten abgehalten wurden. Um dieſen und den allgemeinen
Wünſchen von hier gerecht zu werden, wird das Spiel am erſten Oſtertag,
abends 8 Uhr, wiederholt. Alle vaterländiſch Geſinnten ſind zu dieſem
Abend herzlich eingeladen.
* Niedernhauſen, 15. April. Der in der Nacht vom 24. auf 25. März
in der Metzgerei Krell, Niedernhauſen, verübte Einbruch wobei
Speck, Wurſt, ziemlich viel Wein u. a. m. entwendet wurde, hat jetzt
ſeine Aufklärung gefunden: Am Palmſonntag entdeckten Kinder von
Kurgäſten im Bergwald eine geräumige Felſenhöhle mit ſehr engem
Eingang. Die Höhle war wohnlich eingerichtet und enthielt eine Menge
Lebens= und Genußmittel, ihre Bewohner waren zu der Zeit gerade
abweſend. Die Gendarmerie aus Lichtenberg war ſofort zur Stelle
und blieb auch während der Nacht am Platze, doch konnte ſie der, die
hieſige Gegend ſchon ſeit längerer Zeit unſicher machenden Geſellen noch
nicht habhaft werden. Es handelt ſich bei den Geſuchten um zwei bereits
von der Staatsanwaltſchaft ausgeſchriebene Menſchen, gut gekleidet, mit
Stich= und Schußwaffen verſehen, wovon der eine aus Fürth, der andere
aus Weſchnitz ſtammt.
8 Airlenbach (Kreis Erbach), 17. April. Sängerfeſt. Der Ge=
ſangverein
Einigkeit begeht am 24. und 25. Mai das Feſt der Fahnen=
weihe
; bereits mehr als 30 Vereine haben zu dieſem Feſte ihr Erſcheinen
zugeſagt.
+ Groß=Gerau, 14. April. Todesfall. Der Ehrenbürger un=
ſerer
Stadt, Kaufmann Adolf Göbel, iſt in Brooklyn (Amerika) an
einem Herzſchlag geſtorben. Der Verſtorbene hat ſich beſonders in der
Nachkriegszeit um die Lebensmittelverſorgung durch zahlreiche Spenden
ſehr verdient gemacht und ſich als Wohltäter der Armen ein dauerndes
dankbares Gedenken erworben. In jungen Jahren war er als Metzger=
geſelle
nach Amerika ausgewandert, wo er zuletzt Beſitzer einer Groß=
ſchlächterei
und großer Viehfarmen war.
*+ Wallerſtädten, 16. April. Selbſtmord. Die hieſige Totenfrau
hat ſich aus unbekannten Gründen erhängt.
Mainz, 16. April. Unfall. Auf der Straßenbrücke nach Kaſtell
wurde eid =Radfahrer von einem Auto überfahren und ſo ſchwer verletzt,
daß er in das Kraukenhaus übergeführt werden mußte.
Mainz, 17. April. Ein Schadenfeuer entſtand auf bisher un=
bekannte
Weiſe in der Nähe des Schlacht= und Viehhofes. Ein zum
Hauptbahnhof gehörender Schuppen, in dem Teer und Farben gelagert
waren, brannte nieder.
Worms, 16. April. Die diesjährige Frühjahrsmeſſe wird
vom 18. bis 25. Mai abgehalten werden.
Worms 17. April. Aufſehenerregende Verhaftung.
Die franzöſiſche Behörde hat den Pfarrer der Lutherkirche Herrn
Pfarrer Pabſt, vorgeſtern abend aus bisher unbekannten Gründen
verhaften laſſen.
ch. Nierſtein, 16. April. Ein ziemlich großer Schaden entſtand
der Firma Gg. Nödling, Weinhandlung, aus Oppenheim. Die Firma
bekam per Schiff nach Nierſtein eine größere Menge Rotwein, der mittelſt
Kran aus dem Schiff auf einen Laſtkraftwagen veuladen wurde, um dann
nach Oppenheim abtransportiert werden zu können. Unterwegs fielen
von dem Auto einige kleinere Fäſſer zur Erde, die dadurch ſo ſtark be=
ſchädigt
wurden, daß von dem Inhalt nur ganz kleine Mengen gerettet
werden konnten.
Oppenheim, 16. April. Straßenſenkung. Durch Bruch
eines Waſſerleitungsrohres in der Mainzer Straße ſenkte ſich dort das
Straßenpflaſter. Einzelne Häuſer erlitten ſtarke Riſſe und mußten ge=
räumt
werden. Als eigentliche Urſache der Straßenſenkung vermutet
man einen Erdrutſch am ſogen. Pilgersberg.
Södel (Wetterau), 16. April. Todesfall. Altbürgermeiſter
Wilhelm Raab iſt im 72. Lebensjahre geſtorben.
K. Gießen, 16. April. Die Delegierten des Rhein=Main= Gaſtwirte=
verbands
treffen am nächſten Dienstag zu ihrem 41. Verbandstag
ein, welcher hier bis zum Donnerstag ſtattfindet. Der Gaſtwirteverein
für Gießen und Umgegend feiert gleichzeitig ſein 40jähriges Beſtehen.
1. Dutenhofen bei Gießen, 16. April. Der Apotheker Julius
Klug aus Düſſeldorf ſtürzte, 300 Meter von der Station, aus dem
Perſonenzug, der Gießen um 10.14 Uhr abends verläßt. Er wurde
von Streckenarbeitern bewußtlos in einer großen Blutlache liegend auf=
gefunden
und zum Bahnhof gebracht. Der Verunglückte war auf einen
Haufen Steine gefallen und hatte am Kopf ſchwere Verletzungen. Der
hieſige Arzt Dr. Stengier legte einen Verband an und verbrachte den
Kranken in die Gießener Klinik. Hätten die Bahnarbeiter den Bewußt=
loſen
nicht aufgefunden, ſo hätte ihn der eine Viertelſtunde ſpäter kom=
mende
Perſonenzug zermalmt.
O Bergheim (Kreis Büdingen), 17. April. Der Gemeinde=
Steinbruch ſoll wieder in Betrieb geſetzt werden, was im Intereſſe
der Arbeitsloſigkeit ſehr zu wünſchen wäre.
O Freienſteinan (Vogelsberg), 17. April. Unfall. Beim Trans=
pork
von Holzſtämmen kam der Landwirt Muth ſo unglücklich zu
Fall, daß er einen komplizierten Knöchelbruch davontrug.

Tabletten vernichten die Bakterien in Mund
und Rachen und gewähren
Schutz vor Ansteckung
In allen Apotheken und Drogerien erhältlich.

Neues über die Auswanderung
nach Rumänien.
D. A. I. Einem uns aus Ploeſti zugegangenen Bericht ent=
nehmen
wir, daß die rumäniſchen Behörden an Ausländer keine
Aufenthaltsbewilligung für längere Zeit erteilen. Sehr häufig
kommt es vor, daß z. B. Dienſtmädchen ſchon nach ganz kurzer
Zeit ausgewieſen werden und oftmals nicht einmal genügend
Geld zur Rückreiſe beſitzen. Aufenthaltsbewilligungen erhalten
ſeit einiger Zeit nur Ingenieure und allgemein techniſch ge=
bildetes
Perſonal und dieſe nur dann, wenn ſie einen Anſtel=
lungsvertrag
einer rumäniſchen Firma vorweiſen können. Auch
in dieſem Fall beſteht die Gefahr, daß die betreffenden nach kur=
zem
Aufenthalt wieder ausgewieſen werden. Es iſt deshalb große
Vorſicht bei Annahme von Stellungen nach Rumänien geboten.
Aus einem zweiten Bericht: Durch Verwandte kam ich im
Juli 1923 in die Nähe von Kronſtadt als Erzieherin. Es gefällt
mir herrlich gut, doch iſt es für uns Reichsdeutſche nicht ganz
leicht, in Rumänien zu bleiben. Wir ſitzen wie der Vogel auf
dem Aſt, immer in der Angſt, heruntergeſchoſſen zu werden. Vor
14 Tagen kam nun die Hiobsbotſchaft an mich, innerhalb 48 Stun=
den
das Land zu verlaſſen. Da iſt einem nicht ganz wohl dabei.
Durch meine Herrſchaft und ihre Moneten ſitze ich nun wieder
auf dem Baum, doch wie lange weiß ich nicht.
Aus einem weiteren Bericht entnehmen wir ſolgende Stelle:
Die Auswanderungsmöglichleiten nach Siebenbürgen und dem
Banat ſind derzeit ſehr ungünſtig und eine größere Aktion zur
Unterbringung und Anſieblung von jungen deutſchen Landwirten
aus dem Reiche erſcheint, ſolange Rumänien ſeine bisherige aus=
wärtige
Politik nicht ändert, ausgeſchloſſen. Auf keinen Fall iſt
damit zu rechnen, daß die bisherige Regierung den reichsdeut=
ſchen
Landwirten irgendwelche Unterſtützung gewähren würde.
Einzelnen Perſonen wird ſogar, beſonders wenn es ſich um
Deutſche und Ruſſen handelt, die Einreiſeerlaubnis und Bewilli=
gung
zum Aufenthalt in Großruwänien von den Behörden nur
ausnahmsweiſe, wenn ſie Spezialarbeiter der Induſtrie ſind, er=
teilt
. Ja es iſt gerade in der letzten Zeit vielfach vorgekomen,
daß Reichsdeutſche, Ungarn und Ruſſen, ſelbſt dann, wenn ſie
im Beſitz einer Aufenthaltsbewilligung waren, aus Gründen,
die meiſt nicht feſtzuſtellen ſind, plötzlich ausgewieſen wurden und
binnen 48 Stunden das Land verlaſſen mußten.
Außer all dieſem ſind durch die ſtrenge Durchführung der
Agrarreform in Großrumänien ſehr viele einheimiſche Landwirte
beſchäftigungslos geworden, woraus ſich der große Andrang, der
ſich auf die wenigen freiwerdenden einſchlägigen Stellen bemerk=
bar
macht, erklärt. Und es iſt wohl verſtändlich, daß bei deren
Beſetzung in erſter Linie einhemiſche Bewerber berückſichtigt
werden.
Der käufliche Erwerb ron Grund und Boden, ſelbft für den
Fall, daß die betreffenden Einwanderer die rumäniſche Staats=
bürgerſchaft
annehmen ſollten, iſt bis zur endgüktigen Durchfüh=
rung
der Agrarreform kaum oder doch nur in einzelnen Fällen
möglich, da jeder Grundkauf der behördlichen Genehmigung
unterliegt, die nur dann erteilt wird, wenn von ſeiten der laut
Agrargeſetz beſtinmten Bodenanwärter kein Anſpruch erhoben
wird. Man hofft, die Agrarreform im Jahr 1925 abſchließen zu
können.
Was die Unterbringung einer größeren Anzahl von Ein=
wanderern
anbelangt, ſo liegen auch hier die Verhältniſſe un=
günſtig
, da in den Städten Rumäniens wie überall eine außer=
ordentlich
große Wohnungsnot herrſcht und auf dem Lande jeder
einzelne Bauer meiſtens nur ſoviel Wohnraum beſitzt, als er für
die Unterbringung ſeiner eigenen Familie unbedingt notwendig
hat.
Briefkaſfen.
Aufwertung. Zu 1. Was die 3. Steuernotverordnung betrifft, ſo iſt
zunächſt auf die in Nr. 106 vom 15. ds. abgedruckte Aeußerung des
O.=L.=P. Dr. Beſt zu verweiſen. Die StNV. würde nur zutreffen, wenn
es ſich für die Verkäuferin und eine Vermögensanlage handeln kann.
Dem dürfte gegenüberſtehen, daß § 12, Abſ. 2 beſagt, daß Anſprüche aus
gegenſeitigen Verträgen nicht als Vermögensanlagen im Sinne der
StNV. erſcheinen; es könnte alſo nur eine Aufwertung nach Maßgabe
der vom Reichsgericht entwickelten Grundſätze unter Berückſichtigung
der wirtſchaftlichen Vermögenslage beider Teile in Frage kommen,
Was die vorbehaltlöſe Löſung anbetrifft, ſo hat nach § 11 StNV. bei
Hypotheken als Vermögensanlage keine Aufwertung ſtattzufinden.
Wenn Sie die Frage aufmerkſam verfolgt haben, werden Sie finden,
daß die geſetzgeberiſche Löſung noch ausſteht und eine der erſten
Aufgaben des neuen Reichstags ſein wird. Es dürfte ſich deshalb für
Sie zugleich zu 2. der Frage empfehlen, den Standpunkt einzunehmen,
daß Sie im allgemeinen zu einer Aufwertung bereit ſeien, aber
abwarten wollten, was der Geſetzgeber beſchließe.
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5. Juni (fd. Jahres
bei der unterzeichneten Stelle anzu=
melden
. Später eingehende Forder=
ungen
können nicht mehr berück=
(*1137.
ſichtigt werden.

der Heſſ. Schutzpolizei Darmſiadt

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[ ][  ][ ]

Nummer 109.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, deu 1.2. April 1924.

Seite 7.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
Ein Raubüberfall, der am hellen Nachmittag am Kur=
fürſtendamm
geplant war, wurde im letzten Augenblick durch die Kri=
minalpolizei
vereitelt. Er galt einem Induſtriellen Jakobſen, einem
alten Herrn, der am Kurfürſtendamm ſeine Büros hat. Dieſer lag
ſeit längerer Zeit mit dem Veterinär Dr. Baumgart in einem Zivil=
rechtsſtreit
, der zu Ungunſten Baumgarts entſchieden wurde. Dr. Baum=
gart
, der im Weſten Berlins wohnt, beſchäftigt ſich ſeit einiger Zeit
mit hypnotiſcher Behandlung von Männern und Frauen und ſuchte ſich
purch öffentliche Vorträge bekannt zu machen. Der ungünſtige Prozeß=
ausgang
verſetzte ihn in einen geradezu pathologiſchen Haß auf ſeinen
Gegner. Er verfolgte ihn ſchon längere Zeit, konnte ihm aber auf kei=
nem
Wege beikommen. Da ſuchte er ſich endlich Komplizen, um den
alten Herrn in ſeinem Bureau zu überfallen. Er und ſeine Helfers=
helfer
ſollten ſich mit Masken und Piſtolen verſehen. Alle Einzelheiten
wurden vereinbart und der Plan ſollte ausgeführt werden. Einer der
Komplizen ſollte die Privatſekretärin, die in einem Vorderraum ſitzt,
feſſeln und knebeln, Dr. Baumgarten und die anderen wollten dann
in die weiter hiten gelegenen Privatkontorräume eindringen und über
Jakobſen herfallen. Von dieſem Plan erfuhr noch rechtzeitig das Raub=
dezernat
der Kriminalpolizei. Kriminalkommiſſar Werneburg und ſeme
Beamten machten ſich nach dem Kurfürdendamm auf und ſahen Baum=
gart
auf dem Wege nach der Wohnung Jakobſens. Sie folgten ihm
unaufällig und nahmen die Geſellſchaft feſt, als ſie die Treppe zu den
Bureauräumen emporſtiegen. Nach dem Polizeipräſidium gebracht,
wollte Dr. Baumgart von einem Ueberfall nichts wiſſen. Er wurde
jedoch überführt und geſteht jetzt, daß er ſeinem ehemaligen Prozeß=
gegner
einen Denkzettel habe verabfolgen wollen.
Eine Plage der Penſionate des Weſtens war eine Dame‟
die ſich unter dem Namen Freiin von Uslar=Gleichen, Frau Dr. Schrö=
der
, Frau Oberleutnant Speener uſw. als Ruhrflüchtling einmietete,
durch Erzählung von Schauergeſchichten Mitleid erregte und ſchließlich
mit lvertvollen Schmuckſachen und Kleidungsſtücken der anderen Gäſte
verſchwand. An verſchiedenen Stellen hatte ſie ſich enger Beziehungen
zu Kronprinz Wilhelm gerühmt und ſo, da ſie ſich für ein Mitglied des
ehemaligen Hofſtaates ausgab, unbeſchränkten Kredit erhalten. In Ber=
lin
nahm die Baroneſſe einen hochgeſtellten Herrn ſo für ſich ein, daß
er ſie für geraume Zeit in Fürſtenberg in Mecklenburg unterbrachte und
ihr außer einem Diener auch noch Pferde und Wagen zur Verfügung
ftellte. Im Januar wurde die Hochſtaplerin in Berlin ermittelt, ver=
haftet
und als eine geſchiedene Lehrersfrau Charlotte Schröder feſt=
geſtellt
. Im Unterſuchungsgefängnis bekam ſie einen Anfall von
Lungenbluten und wurde vorläufig entlaſſen. Ihre Krankheit hinderte
fie aber nicht, alsbald ihre Schwindeleien wieder aufzunehmen. Von
einer Dame entlieh ſie ſich, angeblich um einen Beſuch machen zu kön=
nen
, ein Paar Brillantohrringe, dann erbot ſie ſich, für ſie ein Oel=
gemälde
zu verkaufen, weil ſie gute Beziehungen habe und einen hohen
Preis erzielen könne. Die Dame bekam weder ihre Brillantringe wie=
der
, noch von dem Erlös ihres Oelgemäldes etwas zu ſehen. Eine an=
dere
Wirtin verleitete ſie zu einer Vergnügungsfahrt nach München, wo
fie ihr im Hotel 800 Goldmark abnahm. Ohne Zweifel hat die Hoch=
ſtaplerin
in Berlin wieder eine Reihe von reichen Beknntſchaften ge=
funden
, die vielleicht noch nicht alle wiſſen, daß ſie es mit einer Schwind=
lerin
zu tun haben. Zuletzt deutete ſie an, daß ſie nach Meran oder
Bad=Nauheim zu reiſen gedenke. Eine ſichere Spur fehlt noch.
Eine Wetterwarte auf dem Tempelhofer Felb.
Dem Beiſpiel des Auslandes folgend, ſoll nunmehr auch in Deutſch=
land
der Funkdienſt in erhöhtem Maße in den Dienſt des Luftverkehrs
geſtellt werden. Auf dem Tempelhofer Feld iſt am Rande der Haſen=
heide
jetzt der Bau einer Funkenſtation in Angxiff genommen
worden, die zwei Türme von je 45 Meter Höhe erhalten wird. Die
Station wird einen drahtloſen Telephonverkehr auf eine Reichweite von
800 Kilometern und einen Telegraphendienſt auf 1500 Kilometer Reich=
weite
unterhalten können. Aufgabe der Station wird die Aufrechterhal=
tung
eines drahtloſen Wetter= und Nachrichtendien=
ſtes
zwiſchen Berlin und den Flugplätzen des In= und Auslands, ſowie
der Verkehr mit den auf den Strecken befindlichen Flugzeugen ſein.
Auf dieſe Weiſe wird es möglich ſein, rechtzeitige Warnungen vor Ge=
witterbildungen
, ſowie Mitteilungen über die Windſtärken und ſonſtigen
Wetterverhältniſſe zu übermitteln. Mit dieſer Station wird ein beſon=
deres
Obſervatorium verbunden werden, das einzig und allein
dem Luftverkehr dienen und ſomit das erſte dieſer Art in Deutſchland
ſein wird.
Mit dieſem Projekt wird ein alter Plan verwirklicht werden, der
bereits 1913 alle maßgebenden Kreiſe lebhaft beſchäftigte. Schon damals
erkannte man die Notwendigkeit, einen ſtändigen Ueberwachungs= und
Warnungsdienſt für Flugzeuge und Lenkluftſchiffe einzurichten. Der neue
Plan dürfte auch vom Ausland lebhaft begrüßt werden, da der Melde=
und Warnungsdienſt ſelbſtverſtändlich auch den holländiſchen und eng=
liſchen
Poſtflugzeugen zugurekommt. Mit dem Bau der Anlagen auf
dem Tempelhofer Feld ſowie mit der völligen Einebnung des Flug=
platzes
hofft man in etwa acht Wochen fertig zu ſein, ſodaß dann auch
der Luftverkehr von LondonAmſterdam nach dem Tempelhofer Feld
geleitet werden kann.
Rundfunkfäle für Deutſchland.
Noch iſt die Rundfunkunterhaltung, wie ſie von den Sendeſtationen
im Deutſchen Reiche verbreitet wird, nicht ſo populär, wie man es vor=
weg
annehmen müßte. Auf der einen Seite ſpielt die Geldfrage immer
noch eine erhebliche Rolle, auf der anderen Seite iſt häufig das Ge=
botene
nicht anſprechend genug, und ſchließlich kommt es nicht gar ſelten
vor, daß das Empfangsgerät ſeinen Dienſt verweigert. Dieſe vorerſt
unvermeidlichen Uebelſtände ſollen jetzt inſofern einer Remedur unter=
zogen
werden, und zwar iſt man am Werke, nach dem Muſter der üb=
lichen
Konzertvorführungen die Rundfunkintereſſenten, und hauptſächlich
die, die keinen Empfangsapparat beſitzen, in große Säle als Zuhörer zu
vereinigen. Es mag eingewendet werden, daß man ſchließlich ein regu=
läres
Konzert beſuchen könnte, indeſſen dürfte für eine beſtimmte Be=
völkerungsſchicht
die Höhe des Eintrittspreiſes entſcheidend ſein. In
den Sälen mit drahtloſem Konzert iſt man natürlich in der Lage, den
Eintrittspreis auf ein Minimum herabzudrücken. In Erkenntnis dieſer
Sachlage und bei der fortſchreitenden konſtruktiven Verbeſſerung der
Lautſprecher iſt jetzt eine Geſellſchaft in Gründung begriffen, die es
ſich zur Aufgabe ſtellen wird, eine Anzahl großer Säle in den Dienſt
des öffentlichen Rundfunkkonzerts zu ſtellen. Als erſter Platz für eine
derartige zu begrüßende Neuheit iſt Berlin gedacht, es folgen dann die
Städte, die bereits über eine Sendeſtation verfügen, Leipzig, Frankfurt=
Main, Breslau und Königsberg. Natürlich iſt es unabhängig, ob ſich
der Sender in der Stadt, die einen Rundfunkſaal erhalten ſoll, ſeldn

befindet, oder ob die Wahl auf eine andere benachbarte größere Stadt
fallt. Da das ganze Unternehmen auf einen Maſſenbeſuch eingeſtellt iſt,
ſo unterliegt es wohl keinem Zweifel, daß ein in jeder Beziehung be=
friedigender
Erfolg zu verzeichnen ſein wird. Das genaue Programm
der Unternehmer liegt noch nicht vor, indeſſen iſt mit der Verwirklichung
des Projekts im Laufe des Sommers zu rechnen.
Hugo Stinnes Gattin Alleinerbin.
Ueber das Teſtament von Hugo Stinnes macht heute das Blatt
des Verſtorbenen, die Deutſche Allgemeine Zeitung, die Mitteilung:
Hugo Stinnes hat ſeine Gattin, Frau Cläre Hugo Stinnes, geb. Wagen=
knecht
, zur alleinigen Erbin eingeſetzt. An der Zuſammenſetzung und
Verwaltung der Firmen wird nichts geändert.
Die Notlandung eines franzöſiſchen Flugzeuges in Baden.
Zu der Notlandung eines frauzöſiſchen Flugzeuges bei Oſterburken
in Baden wird noch mitgeteilt: Das von zwei Perſonen beſetzte franzö=
ſiſche
Flugzeug erlitt bei der Landung derart ſchwere Beſchädigungen,
daß der eine Flügel beinahe völlig abgeriſſen wurde. Der Führer des
Flugzeuges, ein Offizier, gab an, in Neuſtadt aufgeſtiegen zu ſein und
ſich verirrt zu haben. Infolgedeſſen hätte er zur Notlandung ſchreiten
müffen, um ſich zu prientieren. Das Flugzeug wurde von dem Bezirks=
amt
beſchlagnahmt und die beiden Infaſſen auf dem Gutshof Marienhöh
untergebracht.
Erdbeben.
Die Havasagentur meldet aus Zürich, daß am Dienstag nachmittag
von 1,48 bis 1,50 Uhr in der ganzen Schweiz zwei ſtarke Erdbeben be=
merkt
wurden, deren Stoßrichtung von Norden nach Süden ging.
Nähere Angaben liegen aus Zürich vor. Bei dem dortigen Erd=
bebenamt
ſind eine große Anzahl telegraphiſcher Meldungen aus allen
Teilen der Schweiz eingegangen über einen ſtarken Erdſtoß am Diens=
tag
mittag 1,50 Uhr. Das Erdbeben iſt von den Apparaten ſehr ſtark
aufgezeichnet worden, z. B. in Neuenburg und Chur. Als Herd läßt
ſich mit zuverläſſiger Wahrſcheinlichkeit eines der ſüdlichen Täler des
Kantons Wallis angeben. Die Erſchütterung war ziemlich heftig. Auch
in Konſtanz iſt am Dienstag mittag gegen 194 Uhr ein leichter Erd=
ſtoß
verſpürt worden. Schaden wurde nicht angerichtet.
Das bereits geſtern gemeldet Erdbeben, das eine ungemeine Stärke
und Ausdehnung hatte, hat insbeſondere gewiſſe Teile des Stillen
Ozeans, in der Hauptſache die Küſte von Chile, heimgeſucht. Der Seis=
mograph
von Faenze in Italien hat 4 Stunden lang hintereinander
Erdbeben verzeichnet. Der Regiſtrierapparat von Tattfarnham in
Dublin wurde 1½ Stunden lang in Bewegung gehalten. Nach den
vorliegenden Beobachtungen hat das Beben am Montag nachmittag
5,40 Uhr begonnen.
Am Montag nachmittag regiſtrierte die Hauptſtation für Erdbeben=
forſchung
in Hamburg ein drei Stunden andauerndes heftiges Beben
aus 9500 Kilometer Entfernung. Die Aufzeichnung begann um 5½ Uhr
nachmittags.
Schweizeriſches Budget für Militäraviatik.
8 Für den Ausbau der letzteren iſt im Budget 1924 ein Kredit von
1,68 Mill. Fr. bewilligt worden. Auf Grund der revidierten Truppen=
ordnung
iſt eine Vermehrung der Fliegereinheiten vorgeſehen. Gegen=
wärtig
berfügt die Schweiz über eine einzige Abteilung mit 5 Einheiten
(Geſchwadern), während nun eine Gliederung in 6 Abteilungen zu 3 Ein=
heiten
vorgeſehen iſt, wovon eine Jagdfliegerabteilung iſt. Die Verſtär=
kung
iſt für den Nachrichtendienſt wie für die Fliegerabwehr beſtimmt.
Mord und Opiumhandel.
Paris. Ein Baher namens Erich Karl Gerhet iſt wegen Opium=
handels
zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Im Verlaufe der
Unterſuchung ſtellte ſich aber heraus, daß Gerhet am 28. März 1922
wegen Ermordung einer Frau in Lille in contumaclam zum Tode verur=
teilt
worden war. Gerhet wird von neuem dem Gericht, das ihn ab=
geurteilt
hat, ausgeliefert werden.
* Ein Fuß=Schönheitswettbewerb.
Ein neuer Paris in Geſtalt eines weißhaarigen, bebrillten alten
Herrn begutachtete mit prüfenden Blicken nicht etwa die unbekleidete
Schönheit der Frauenkörper denn wir leben ja nicht mehr in der antiken
Sage ſondern die von den Strümpfen befreiten Füßchen einer großen
Anzahl von Damen, die ſich zu einem Fuß=Schönheitswettbewerb in einem
großen Londoner Kino eingefunden hatten. Der neue Paris wau ein
engliſcher Bildhauer Mr. Pomeroy, der für eine Statue, die er zu ſchaf=
fen
hat, die ſchönſten Füße von London ausſuchen wollte. Seinem
Aufruf hatten viele Damen Folge geleiſtet, die es an Kleinheit und An=
mur
der Füße mit dem Aſchenbrödel aus dem Märchen getroſt aufnehmen
wollten. Die Beſichtigung dauerte zwei volle Stunden. In dem erſten
Akt brauchten die Damen nur den linken Fuß zu entblößen; dann
wurden alle Füße und ebenſo die Körpergröße gemeſſen, und diefenigen
Schönen, deren Fuß nicht die Größe von ⁄₈ ihrer Größe hatte, mußten
aus dem Wettbewerb ausſcheiden. Dieſes in der antiken Plaſtik feſtge=
ſtellte
Verhältnis war nämlich als das ideale aufgeſtellt. Diefenigen
Damen, deren Futz nicht größer und nicht kleiner als, /e ihrer Größe war,
kamen dann in den näheren Wettbewerb und mußten auch noch den rech=
ten
Strumpf ausziehen. Schließlich wurden zwei Damen preisgekrönt:
Miß Prine, eine Tänzerin, die einen 9½ Zoll langen Botticelli=Fuß
von beſonders anmutigen Linien hat, und Miß Burrell, deren 8½/s Zoll;
langer Fuß ebenſo durch die Kleinheit wie die Anmut der Form entzückt.
Ueber das Ergebnis ſeiner Beobachtungen ſagte Pomeroh: Im allge=
meinen
waren die Füße beſſer als ich gedacht hatte. Die modernen Frauen
vernichten ja all ihre Fußſchönheit durch das Tragen von zu engen Schu=
hen
und ſolchen mit zu hohen Abſätzen. Tanzen verbeſſert keineswegs
die Form des Fußes, ausgenommen bei Barfußtänzerinnen.
Vom Luftſchiff mitgeriſſen.
Auf dem Flugplatz Ciampino wurde das Lenkluftſchiff Nr. 1, das
zu einer Probefahrt bereit lag, von einer heftigen Böe fortgeriſſen. Ein
Arbeiter und zwei Soldaten, die die Taue nicht rechtzeitig losgelaſſen
hatten, wurden etwa hundert Meter hoch mit fortgeführt. Aus dieſer
Höhe ſtürzten ſie ab und blieben zerſchmettert liegen. Das Lenkluftſchiff
landete ſpäter ohne Zwiſchenfall.

Sport, Spiel und Turnen.
Fußball.
Sportvereinigung Arheilgen.
Eine ſportliche Delikateſſe wird heute nachmittag, vor dem Spiel
der Ligamannſchaft gegen Union=Schweinfurt auf dem Sportplatz am
Arheilger Mühlchen geboten. Die 1. Jugendmannſchaft des 1. F.=C.
Nürnberg ſteht der gleichen Mannſchaft der Sportvereinigung im
Freundſchaftsſpiel gegenüber. Der Nachwuchs des deutſchen Meiſters
ſpielt beſte deutſche Jugendklaſſe und iſt techniſch hervorragend durch=
gebildet
, was auch verſtändlich erſcheint, wenn man berückſichtigt, daß
der 1. F.=C. Nürnberg gerade auf die Ausbildung dieſer Mannſchaft

beſonderen Wert legt. Das Spiel, welches
Mannſchaften als Muſter anſehen können,
Verlauf.

ſich auch Spieler erſter
verſpricht einen ſchönen

Rugby.

Die nordweſtdeutſche Rugby=Meiſterſchaft.
Die nordweſtdeutſche Rugby=Meiſterſchaft wird am Karfreitag auf
dem Platze des Berliner F.=C. Preußen entſchieden. Unter Leitung von
Fiene=Hannover ſtehen ſich der Berliner Meiſter Preußen und der
Meiſter von Hannover, Viktoria=Linden, gegenüber.

Schach.

Dr. Lasker Sieger im Newyorker Schachtnrnier.
Wie ſchon nach den Ergebniſſen der letzten Runden vorauszuſehen

gewann gegen Dr. Tartakower und iſt mit 15 Punkten von keinem der
übrigen Bewerber mehr zu erreichen. Selbſt wenn Dr. Lasker in der
letzten Nunde unterliegt, und der ihm zunächſt folgende Weltmeiſter
Capablanca, der in der 21. Runde gegen Reti ſiegreich war,
abermals gewinnt, ſteht er hinter Dr. Lasker immer noch einen halben
Punkt zurück. Der Sieg von Dr. Lasker kann gar nicht hoch genug
eingeſchätzt werden und bekundet von neuem den zähen Siegeswillen,
der Dr. Lasker bei allen ſeinen bisherigen Kämpfen beſeelte, durch den
er 28 Jahre lang den Weltmeiſtertitel halten konnte. Bedeutet dies
ſchon eine einzig in der Welt daſtehende Leiſtung, ſo muß man das
Genic noch mehr bewundern, weil der Altmeiſter nach langer Unter=
brechung
jetzt noch den ſtärkſten Spielern der Welt bewies, daß er von
ſeiner Leiſtungsfähigkeit kaum etwas eingebüßt hat.

Kegeln.

Darmſtädter Kegler=Verband.
In den Bericht des Keglerverbandes über den Städtewettkampf
Bensheim-Darmſtadt in der Dienstag=Nummer hat ſich, wie uns fetzt
mitgeteilt wird, ein Druckfehler eingeſchlichen. Es muß dort heißen:
Beſter Mann von Bensheim: Kegelbruder Simmermacher mit 266
Holz, ſtatt 2 3 3 Holz.
Geſchäftliches.
Der Mittwoch=Ausgabe unſerer Zeitung lag eine Ankündigung der
Firma Dr. med. Robert Hahn u. Co., G. m. b. H., Magdeburg, über
ihr in vielen tauſenden von Fällen bewährtes Nerven=Nährmittel
Nerviſan bei, auf welches wir unſere Leſer hiermit ganz be=
ſonders
nochmals hinweiſen. Ein Verſuch mit dieſem Mittel dürfte ſich
auf jeden Fall empfehlen.
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ſchädlicher Weiſe beſeitigt durch die bewährte Zahnpaſte Chlorodont.

Gottesdienſt der iſraelitiſchen Neligionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Paſſahfeſt.
Freitag, den 18. April. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, 19. April. Morgengottesdienſt 3 Uhr 45 Min. Prebigt,
Abendgottesdienſt 8 Uhr 15 Minuten.
Sonntag, den 20. April. Morgengottesdineſt 8 Uhr 45 Min. Pre=
digt
. Feſtausgang 8 Uhr 45 Minuten.
Gottesdienſt in der Synagoge der Ifrael. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 19. April. Peſachfeſt. Borabend 6 Uhr 40 Min,
Morgens 8 Uhr. Nachm. 5 Uhr. Abends 8 Uhr 15 Minuten.
Sonntag, den 20. April. Morgens 8 Uhr Nachm. 5 Uhr. Feſt=
geſang
8 Uhr 15 Minuten.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr. Nachmittags 7 Uhr.
Abends 8 Uhr 15 Min.
Betterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Samstag, den 19. April.
Zeitweiſe aufklärend, tagsüber milde, ohne Niederſchläge.
Tageskalender. Freitag, den 18. April.
Landestheater, Großes Haus, abends 7 Uhr: Viertes Konzert
des Muſikvereins.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe

II. Bn. 4099

Bei Rheumatismus, Reißen, Hezenſchuß,
zur Maſſage nach ſportlicher Betätigung.
Inall. Apoth. Tube1 M., Flaſch. 1.20u. 2M.

Derantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Straeſo
Derantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortſich für den Inſeratenteil: Willy Kuble
Druck und Verlag: 2. C Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

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Seſte 8.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. Aprfl 1924.

Rummer 109.

Der Untergang der Luſitania.
Vom deutſchen Admiralſtabswerk Der
Krieg zur See 1914 bis 1918, das unter Leitung
des Vizeadmirals Dr. v. Mantey vom Marinc=Arch.v
herausgegeben wird, erſcheint in den nächſten Tagen der
ſiebente Band Der Krieg in der Nordſee, 4. Teil, bcar=
beitet
von Korvett nkapitan O. Groos. Dieſer neue Band
umfaßt die Zeit (Februar bis Dezember 1915), in der Ad=
miral
v. Pohl Chef der Hochſeeſtreitkräfte war. Wir ſind
durch das Entgegenkommen des Verlages E. S. Mittler
& Sohn in Berlin in der Lage, unſern L ſern ſchon heute
daraus nachſtehenden feſſelnden Abſchnitt darzubieten.
Auch vor der iriſchen Weſtküſte traf U 20, das zur Verſenkung
feindlicher Truppentransportdampfer ausgelaufen war, am 4.
und 5. Mai mehrfach bewaffuete Fiſchdampfer. Dagegen wurde
ſelbſt auf den Hauptverkehrsſtraßen kein einziger Dampfer ge=
ſichtet
. Das einzige Ergebnis war bis zum Abend des 5. die Ver=
nichtung
eines kleinen Seglers. Als in Abenddämmerung und
Nebel endlich ein geſtoppt liegender Damrpfer ſichtbar wurde, ging
der auf ihn geſchoſſene Torpedo fehl. Der weitere Vormarſch um
die Südweſtlüſte von Irland mußte auf 22 Meter Tiefe erfolgen,
um bei dem zunehmenden Nebel nicht von den andern Schiffen
plötzlich gerammt zu werden. Erſt als es am andern Morgen
gegen 9 Uhr etwas euſtilarte, konnte das Boot auftauchen und
ſteuerte öſtlich von Cork an der Süoküſte Irlands auf den St.=
Georgs=Kanal zu. Dabei kam noch halb im Nebel Steuerbord
voraus ein Dampfer in Sicht, auf den ſofort ein Ueberwaſſer=
Torpedoangriff angeſetzt wurde. Der Dampſer drehte jedoch im
letzten Augenblick hart ab und ſuchte ſich mit höchſter Fahrt dem
Geſchützfeuer des ihm folgenden Ubootes zu entziehen. Erſt
mehrere Treffer zwingen ihn zum Stoppen. Die Beſatzung geht
in die Boote, Hann trifft ein Bronzetorpedo den Maſchinenraum.
Am Heck wird der übermalte Name Candidate Liverpool ſichtbar,
vbevor das Schiff von weiteren Grauaten in der Waſſerlinie und
am Heck getroffen, den Bug hoch aus dem Waſſer hebend, verſinkt.
Gegen Mittag paſſiert, p., lich aus dem Nebel auftauchend und
ebenſo ſchnell wieder ver;, indend, ohne Flagge ein etwa 1400
Tonnen großer Paſfagierdampfer der White Star=Linie, dann
muß ſich das Uboot wegen zunehmender Unſichtigkeit wieder auf
22 Meter Tiefe in Sicherheit bringen. Als es gegen 2 Uhr bei
aufklarendem Wetter auftaucht, läuft ein dritter Dampfer ( Cen=
turion
), wieder ohne Flagge, aber deutlich als Engländer erkenn=
bar
, in die Schußlinie. Ein Stahltorpedo trifft das Schiff in der
Höhe des vorderen Maſtes, es bleibt in vorlaſtiger Stellung lie=
gen
und erſt ein zweiter Torpedo gegen das Vorſchiff ſtellt das
Sinken ſicher. Dann hält das Uboot unter Waſſer nach Süden
in die freie See hinaus. Wenn der Nebel ſo anhielt und bei
der Windſtille und dem herrſchenden Barometerſtand war daran
kaum zu zweifeln , wurde es unmöglich, vor Liverpool, dem
eigentlichen Operationsziel, Transportdampfern über Waſſer auf=
zulauern
. Der feindlihen Gegenwirkung im Georgs=Kanal und
der Iriſchen See konnte unter ſolchen Umſtänden nur durch
dauerndes Unterwaſſerfahren rechtzeitig ausgewichen werden.
Dann wurde aber der Aufenthalt des Ubootes in dieſem Gebiet
zwecklos. Auch andere Gründe verboten den Vormarſch dorthin.
Der Brennſtoff würde dazu nur ausgereicht haben, wenn für den
Rückmarſch der Weg öſtlich von Irland durch den Nord=Kanal ge=
wählt
werden konnte. Das wollte Kapitänleutnant Schwieger
jedoch auf Grund ſeiner Erfahrungen bei der letzten Fernfahrt
mit der dortigen Gegenwirkung lieber vermeiden. Dazu kam, daß
nur noch drei Torpedos zur Verfügung ſtanden, von denen zwei
für den Rückmarſch aufgeſpart werden ſollten. Es blieb daher
nichts übrig, als ſüdlich vom Briſtol=Kanal zu kreuzen, bis zwei
Fünftel des Treibölvorrates verbraucht ſein würden. Während
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der Nacht fuhr U 20 bei ſtarkem Nebei unter Waſſer und am
andern Morgen (7. Mai) wurde weitab von den Feuerſchiffen der
iriſchen Südtüſte die Batterie aufgeladen. Schon war der Kom=
wandant
entſchloſſen, weil der Nebel auch an dieſem Tage nicht
nachzulaſſen ſchien, ſofort den Rückmarſch anzutreten, um bei
gutem Wetter vielleicht doch noch von außen in den Nord=Kanal
einzudringen, als es gegen Mittag plötzlich ſehr ſichtig wurde.
Von Land her kam ein Fiſchdampfer und drückte das Boot von
neuem unter Waſſer, dann lief ein Fahrzeug mit anſcheinend ſehr
kräftigen Maſchinen über U 20 hinweg. Wie ein Blick durch das
Sehrohr gleich darauf ergab, war es ein älterer britiſcher Kreu=
zer
(Pelorus==Klaſſe) mit zwei Maſten und zwei Schornſteinen.
Sofort nahm Kapitänleutnant Schwvieger die Verfolgung auf,
um den Kreuzer bei Kursänderungen anzugreifen, jedoch kam
dieſer allmählich in Richtung auf Queenstown aus Sicht. Kaum
war aber der Kurs nach Weſten wieder aufgenommen, als rechts
voraus 2 Uhr 20 nachmittas 4 Schornſteine und zwei Maſten
eines großen Paſſagierdampfers ausgemacht wurden, der, von
Südſüdweſt komnend, Galley=Head anſteuerte. Noch war es un=
ſicher
, ob es gelingen würde, ihn trotz ſeiner überlegenen Ge=
ſchwindigkeit
zu ſtellen. Aber was der Uboots=Kommandant im
Stillen gehofft, trat gleich darauf ein, der Dampfer änderte als=
bald
ſeinen Kurs nach Steuerbord, um an der iriſchen Küſte ent=
lang
den Weg nach Liverpool fortzuſetzen, und drehte dem Uboot
um 3 Uhr 10 nachmittags in die Schußlinie. Aus 700 Meter
Entfernung lief aus dem Bugrohr ein Stahltorpedo zum Ziel
und traf den Dampfer an Steuerbord, dicht hinter der Kom=
mandobrücke
. Wihrend in den Tagen vorher mehrfach zwei Tor=
pedo
nötig geweſen waren, um viel kleinere Dampfer zum Sin=
ken
zu bringen, übertraf die Wirkung des einen Torpedos in die=
ſem
Falle alle Erwartungen. Kapitänleutnant Schwieger ſchildert
ſie im Kriegstagebuch folgendermaßen:
Es erfolgte eine außergewöhnliche Detonation mit einer
ſehr ſtarken Sprengwolke (weit über den vorderen Schornſtein
hinaus). Es muß zur Exploſion des Torpedos noch eine zweite
hinzugekommen ſein (Keſſel oder Kohle oder Pulver?). Die Auf=
bauten
über dem Treffpunkt und die Brücke werden auseinander=
geriſſen
, es entſteht Feuer, der Qualm hüllt die hohe Brücke ein.
Das Schiff ſtoppt ſofort und bekommt ſehr ſchnell große Schlag=

ſeite nach Steuerboxd, gleichzeitig vorn tieſer tauchend. Es hat
den Anſchein, als wollte es in lurzer Zeit kentern. Auf dem
Schiff entſteht große Verwirrung; die Boote werden klar gemacht
und zum Teil zu Waſſer gelaſſen. Hierbei muß vielſach Kopf=
loſigkeit
geherrſcht haben, manche Boote voll beſetzt, rauſchen von
oben, kommen mit dem Bug oder mit dem Heck zuerſt ins Waſſer
und ſchlagen ſofort voll. An der Backbord=Seite kommen wegen
der Schräglage weniger Boote klar, als auf der Steuerbord=Seite.
Das Schiff bläſt (Dampf) ab; vorn wird der Name Luſitanja
in goldenen Buchſtaben ſichtbar. Die Schornſteine waren ſchwarz
gemalt, Heckflagge nicht geſetzt. Der Dampſer lief beim Angriff
20 Seemeilen. Da es den Anſchein hat, als wenn er ſich nur noch
kurze Zeit über Waſſer halten kann, wird auf 24 Meter gegangen
und nach See zu gelaufen. Auch hätte ich einen zweiten Torpedo
in dies Gedränge von ſich rettenden Menſchen nicht ſchießen kön=
nen
.
Was lange geleugnet wurde, iſt heute durch die Veröffent=
lichung
des verantwortlichen Berichtes des damaligen Zoll=
inſpektors
des Neuyorler Hafens, Oudley Field Malone, er=
wieſen
. Nach dieſem Bericht hatte das Schiff auf ſeiner Un=
glücksreiſe
zum mindeſten 5450 Kiſten Munition an Bord (5200
Kiſten Metallkartuſchen, 3 Kiſten Granaten (Rohguß), 18 Kiſten
Zünder, 125 Kiſten Schrapnells und 1 Kiſte mit einem unge=
füllten
, in der Mitte durchſchnittenen Exploſivgeſchoß).
Es iſt damit vor der Welt ein für allemal feſtgeſtellt, wen
die Verantwortung für den tragiſchen Untergang des Schiffes
und den Verluſt vieler Menſchenleben Nichtkämpfender trifft.
Weder gehört im Kriege Munition an Bord eines friedlichen
Paſſagierdampfers, noch gehört dieſer ſelbſt in ein Gebiet, in dem
Truppentransporte in größerer Zahl zum Kriegsſchauplatz be=
fördert
wurden. Um dieſe zu ſchädigen, war das Uboot ausge=
ſandt
, keineswegs aber, wie ein amerikaniſches Gericht behauptete,
um planmäßig der Luſitania aufzulauern. Alle Welt war vor
den Gefahren gewarnt, denen ſich Reiſende auf den Schiffen
Großbritanniens oder ſeiner Verbündeten im Kriegsgebiet rings
um England ausſetzen würden, und trotzdem wagte man es auf
engliſcher Seite, Nichtkämpfer, Frauen und Kinder, dieſen Ge=
fahren
auf einem mit Munition beladenen Dampfer preiszu=
geben
, um ſpäter den Feind für ihr Schickſak verantwortlich zu
machen.
Eine Stunde ſpäter kam das Uboot auf einen Frachtdampfer
der Cunard=Linie zum Angriff, jedoch verfehlte der Torpedo
wahrſcheinlich infolge eines techniſchen Verſagers ſein Ziel.
Sehr auffallend war, daß auch im weiteren Verlauf des Nachmit=
tags
noch mehrfach Rauchwolken gleichzeitig geſichtet wurden.
Die britiſche Admiralität hatte es alſo, obwohl bereits am Tage
vorher zwei große Dampfer in dieſem Gebiet verſenkt worden
waren, nicht für nötig gehalten, rechtzeitig Warnungen ergehen
zu laſſen und den Schiffsverkehr nach dem Wege nördlich um Ir=
land
durch den Nord=Kanal abzulenken. Vor dieſem wurde auch
ſpäterhin von U 20 kein Dampferverkehr beobachtet. Am 11.
Mai ſtand das Boot um Mitternacht nördlich von den Shetland=
Inſeln, lief von dort bei orkanartigem Nordwind und ſchwerer
See nach der norwegiſchen Küſte hinüber und meldete in der
Höhe von Utſire am 12. Mai das Ergebnis ſeiner Fernfahrt an
S M., S. Arcona Am 13. Mai traf es mit 19 Tonnen Treiböl
in Wilhelmshaven ein. Obgleich während der 15tägigen Unter=
nehmung
keine Möglichkeit geweſen war, das Boot irgendwo
zur Ruhe auf den Grund zu legen, hatten Boot und Beſatzung
die lange Fahrt überraſchend gut überſtanden.

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E 22 Geſchſt, (5052

[ ][  ][ ]

Rummer 109.

Familiennachrichten
Liſa Lautenſchläger
Hans Jeck
Verlobie
Soderſtraße 70 Kirchſfraße 2
Oſtern 1924

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. April 1924.

Seite 9.

(e11333

Staft Karten.

Ihre am 1. Oſterfeieriage, nachm.
3‟/, Uhr, in der Petruskirche ſtatt=
findende
Trauung beehren ſich anzu=
zeigen

Karl Grieſer und Frau
Eliſabeth, geb. Stahl
Darmſtadt
Gandbergſtr. 42 Ahaſtraße 20
Ar

h. im. Herbert Stein
Erna Stein, geb. Witt
VERMAHLTE
Trauung Karsamstag ½½,1 Uhr
Stadtkapelle
Frankfurt a. M. Darmstadt

Todes=Anzeige.
Geſtern nachmittag verſchied nach
langem ſchweren Leiden meine
liebe Frau, unſere gute Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter,
Schweſter, Schwägerin u. Tante
Sushe kfielſer
geb. Achtelſtädter
zim 54. Lebensjahre.
Im Namen d. trauernd. Hinterbliedenen:
socy) Friedrich Pfeffer
Darmſtadt und Bad=Nauheint
Karlſtraße 30, den 16. April 1924.
Die Beerdigung findet Samstag,
den 19. April, nachmittags 3 Uhr,
von der Leichenhalle des Friedhofs
Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.

Dankſagung.

A

Statt beſonderer Anzeige.
Am 16. April, abends 7½/, Uhr,
entſchlief ſanft dem Herrn mein
lieber, treuer Mann, unſer Vater,
Bruder, Schwager und Onkel
Herr
Jakob Getroſt.
Darmſtadt, Hochſtraße 15.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Dora Getroſt, geb. Sturm
und Kinder.
Die Beerdigung findet am 19.
April, vormittags um 11 Uhr,
vom Portal des alten Friedhofs
aus ſtatt. (*11383

Für die bielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme und die reichen Blumen=
ſpenden
beim Heimgang unſerer lieben
Entſchlafenen
Frau Mathilde Witt
geb. Horn
ſagen wir allen, insbeſondere Herrn
Pfarrer Vogel, für die troſtreichen
Worte am Grabe, ſowie den Schweſtern
des Eliſabethenſtifts für die auf=
opfernde
Pflege auf dieſem Wege
unſeren innigſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Jean Witt, ſtädt. Botenmeiſter
Lucasweg 23. (5019

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme und die reichen Blumen=
ſpenden
bei dem Hinſcheiden meines
lieben Mannes, die troſtreichen Worte
des Herrn Pfarrer Heß ſowie die
ehrenden Grabreden des Herrn Haupt=
mann
a. D. Lotheiſſen im Namen der
Freiw. Sanitäts=Hauptkolonne vom
roten Kreuz, Darmſtadt, des Heſſiſchen
Landesvereins vom roten Kreuz und
des Verbandes Freiw, Sanitätskolon=
nen
von Heſſen; des Herrn Dietz im
Namen des Kriegervereins 1874 Darm=
ſtadt
und des Verbandes der Kamer.
Vereinigung der Krieger= u. Marine=
Vereine Darinſtadts 1923, ſpreche ich
allen, auch im Namen der Familie,
meinen innigſten Dank aus, (5047
Darmſtadt, 17. April 1924.
Karlſtr. 12.
Frau Eliſabeth Silz,
geb. Walther.

Todes=Anzeige.
Heute entſchlief nach langem
ſchweren Leiden unſer lieber
Vater, Schwiegervater, Bruder
und Onkel

Maſchinenarbeiier
im Alter von 68 Jahren.
Darmſtadt, den 16. April 1924.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Fritz Winkel, Poſtſchaffner
u. Frau Dorothea Winkel
Die Beerdigung findet Samstag,
den 19. April, vorm. 9, Uhr,
auf dem alten Friedhof, Nieder=
Ramſtädterſtr., ſtatt. (*11363

Dankſagung.
Für die wohltuende Anteilnahme
bei dem Hinſcheiden unſerer lieben
Schweſter ſagen wir auf dieſem
Wege herzlichen Dauk. (*11313
Für die Hinterbliebenen:
L. Haack.
Darmſtadt, den 16. April 1924.

Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen Be=
weiſe
herzlicher Teilnahme anläßlich
des Hinſcheidens unſerer treubeſorgten
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Marie Göckel Bwe.
ſagen wir herzlichen Dank. Beſonders
danken wir Herrn Pfarrer Weigel
für die troſtreichen Worte am Grabe,
ferner für die zahlreiche Beteiligung
zur letzten Ruheſtätte und für die
(5065
reichen Blumenſpenden.
Traiſa, den 17. April 1924.
Die trauernden Hinterbliebenen.

Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme und treuer Freund=
ſchaft
anläßlich des Hinſcheidens un=
ſerer
lieben Mutter, Schwiegermut=
ter
, Großmutter, Schweſter u. Tante
Frau Jettchen Kahn
geb. Levi
ſagen auf dieſem Wege aufrichtigſten
unso
Dank.
Siegfried Kahn
Bertha Meyer, geb. Kahn
Darmſtadt, Nd.=Ramſtädterſtr. 14
Gräfenhauſen, den 17. April 1924,

Heutige Einträge in das Handelsregiſter: Abteilung A:
Firma: Schade & Füllgrabe, Frankfurt a. M., Zweignieder=
laſſung
Darmſtadt: Die Zweigniederlaſſung in Darmſtadt
iſt aufgehoben; Abteilung B: neue Firma: Schade & Füll=
grabe
Aktiengeſellſchaft, Zweigniederlafſung Darmſtadt.
Hauptniederlaſſung Frankfurt a. M., Zweigniederlaſſung
Darmſtadt. Der Geſellſchaftsvertrag iſt am 27. März 1923
feſtgeſtellt. Gegenſtand des Unternehmens iſt der Erwerb
und die Fortführung des Geſchäfts der Firma Schade
& Füllgrabe zu Frankfurt a. M. und der Handel mit Kolo=
nialwaren
, Lebensmitteln und ſonſtigen Gegenſtänden,
welche der menſchlichen und tieriſchen Ernährung und den
ſonſtigen Lebensbedürfniſſen dienen. Das Grundkapital be=
trägt
25 000 000 Mark, eingeteilt in 240 Inhaberaktien zu
je 100 000 Mark, 90 Inhaberaktien zu je 10 000 Mark, 100
Inhaberaktien zu je 1000 Mark. Die Ausgabe erfolgte zu
Nennwert. Die Kaufleute Lenor Helft und Julius Halber=
ſtadt
bringen das von ihnen unter der Firma Schade
& Füllgrabe als offene Handelsgeſellſchaft zu Frankfurt
a. M. betriebene Unternehmen mit allen Aktiven und Paſſi=
ben
nach dem Stande vom 30. Juni 1922 in die Aktien=
geſellſchaft
ein und zwar die Aktiven mit allen Geſchäfts=
geheimniſſen
und einſchließlich ſämtlicher zum Betriebe ge=
höriger
Maſchinen und Gerätſchaften, indeſſen auf der
Aktivſeite ohne die Grundſtücke und auf der Paſſivſeite ohne
die Hypotheken. Die Einbringung der Aktiven erfolgt in
Gemäßheit der Bilanz für den 30. Juni 1922 zu den dort
angegebenen Beträgen von insgeſamt 46 957 342,22 Mark.
Die Paſſiven betragen insgeſamt 21 961 342,22 Mark, wobei
die Hypotheken bereits weggelaſſen ſind. Mit übernommen
wird auch der Unterſtützungsfond von 404060 Mark. Das
Geſchäft gilt für die Zeit vom 1. Juli 1922 ab als für Rech=
nung
der Aktiengeſellſchaft geführt. Die Aktiengeſellſchaft
gewährt als Entgelt für die eingebrachtem Gegenſtände
den Einbringern den Betrag von 24996000 Mark
in Aktien der Geſellſchaft zum Nennwerte, und zwar
dem Kaufmann Lenor Helft den Betrag von 12 498000
Mark und dem Kaufmann Julius Halberſtadt den Betrag
von 12 498000 Mark in Aktien zum Nennwert und eine
Vergütung von zuſammen 10000 000 Mark in Geſtalt eines
Automobiles als Entſchädigung für den mutmaßlich ſeit
dem 1. Juli 1922 erzielten Gewinn. Die beiden Inhaber
der Firma Schade &. Füllgrabe übernehmen die Gewähr
für den Eingang der Außenſtände in derjenigen Höhe, in
welcher ſie in der Bilanz für den 30. Juni 1922 bewertet
ſind. Sie übernehmen ferner die Gewähr dafür, daß weitere
Paſſiven als die in der Bilanz für den 30. Juni 1922 auf=
geführten
nicht beſtehen. Ferner ſchließen ſie auch heute
einen Pachtvertrag mit der neuen Geſellſchaft dahin ab,
daß ſie ihr die Fabrikgebäude nebſt Lagerräumen auf 20
Jahre verpachten. Die Geſellſchaft wird vertreten: a) wenn
der Vorſtand aus einem Mitglied beſteht, von dieſem; b)
wenn der Vorſtand aus zwei oder mehreren Mitgliedern
beſteht, von zwei Mitgliedern des Vorſtandes, einem Mit=
glied
des Vorſtandes und einem Stellvertreter oder einem
Mitglied des Vorſtandes und einem Prokuriſten oder von
zwei ſtellvertretenden Mitgliedern des Vorſtandes oder
einem Stellvertreter des Vorſtandes und einem Proku=
riſten
. Der Aufſichtsrat iſt ermächtigt, wenn der Vorſtand
aus mehreren Mitgliedern beſteht, einzelnen Mitgliedern
des Vorſtandes die Befugnis zu verleihen, die Geſellſchaft
allein zu vertreten. Die Bekanntmachungen erfolgen im
Reichsanzeiger. Die ordentliche Generalverſammlung
findet alljährlich innerhalb der erſten ſechs Monate nach
Schluß des Geſchäftsjahres ſtatt und wird durch den Auf=
ſichtsrat
oder den Vorſtand durch einmaliges Ausſchreiben
in dem Geſellſchaftsblatt nach Maßgabe der geſetzlichen Be=
ſtimmungen
berufen. Gründer der Geſellſchaft ſind: 1
Kaufmann Lenor Helft zu Frankfurt a. M., 2. Kaufmann
Julius Halberſtadt zu Frankfurt a. M., 3. Ehefrau Roſo
Helft geb. Halberſtadt daſelbſt, 4. Ehefrau Frida Halber=
ſtadt
geb. Gräfenberg daſelbſt, 5. Fabrikbeſitzer Felix Helft
aus Bleicherode i. Harz. Die fünf Gründer haben ſämtliche
Aktien übernommen. Zu Mitgliedern des erſten Aufſichts=
rats
ſind beſtellt: 1. Rechtsanwalt und Notar Adolf Berliz=
heimer
in Frankfurt a. M., 2. Kaufmann Simon Halber=
ſtadt
daſelbſt, 3. Fabrikbeſitzer Felix Helft in Bleicherode
i. Harz, 4. Bankdirektor Julius Jacob in Frankfurt a. M.,
5. Kaufmann Adolf Lehmann daſelbſt, 6. Frau Profeſſor
Olga Gräfenberg daſelbſt. Zu Vorſtandsmitgliedern ſind
beſtellt: 1. Kaufmann Lenor Helft zu Frankfurt a. M., 2.
Kaufmann Julius Halberſtadt zu Frankfurt a. M., 3. Kauf=
mann
Leo Goldſchmidt zu Frankfurt a. M., 4. Kaufmann
Karl Sauer zu Frankfurt a. M., zu 3. und 4. ſtellvertretende
Vorſtandsmitglieder. Die Vorſtandsmitglieder Helft und
Halberſtadt ſind alleinvertretungsberechtigt. Zu Proku=
riſten
ſind beſtellt: 1. Kaufmann Georg Beſſinger zu Frank=
furt
a. M., 2. Kaufmann Hans Heckſcher zu Frankfurt a. M.
mit der Maßgabe, daß ein jeder derſelben berechtigt iſt,
die Geſellſchaft in Gemeinſchaft mit einem Vorſtandsmit=
glied
, einem ſtellvertretenden Vorſtandsmitglied oder einem
weiteren Prokuriſten zu vertreten. Von den mit der An=
meldung
der Geſellſchaft eingereichten Schriftſtücken, ins=
beſondere
von dem Prüfungsbericht des Aufſichtsrats und
Vorſtandes und dem Reviſionsbericht kann bei dem Amts=
gericht
Frankfurt a. M., von dem Reviſionsbericht auch bei
der Handelskammer Frankfurt a. M. Einſicht genommen
werden.
(4986
Darmſtadt, den 4. April 1924.
Heſüiſches Amtsgericht Darmſtadt

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der ſtädtiſche Verwaltungsbericht
O für 1921 liegt von Mittwoch, den
23. ds. Mts ab während der Friſt von
einer Woche im Stadthaus, Zimmer 39,
zur Einſicht offen. Gleichzeitig liegen
in den Räumen der Stadtkaſſe deren
Handbücher zur Einſicht offen, da mit
Genehmigung des Miniſteriums des
Innern für das genannte Jahr Rechnung
nicht zu ſtellen iſt. Während der Offen=
legungsfriſt
kann jeder Beteiligte von dem
Verwaltungsbericht und von den Hand=
büchern
Einſicht nehmen und ſchriftliche
Bemerkungen dazu einreichen. (St5053
Darmſtadt, den 16. April 1924.
Der Oberbürgermeiſter.
Fiſchereiverpachtung.
Die Fiſcherei im großen Wovg ſoll
alsbald neu verpachtet werden. Die
Bedingungen liegen im Stadthaus, Zim.
Nr. 29, während der Dienſtſtunden zur
St. 5042
Einſicht offen.
Darmſtadt, den 16. April 1924.
Der Oberbürgermeiſter.

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Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe herz=
licher
Anteilnahme an dem uns be=
troffenen
ſchmerzlichen Verluſte
ſagen wir auf dieſem Wege herz=
(*11359
lichen Dank.
Darmſtadt, den 17. Aprik 1924.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Frau Chriſtina Welker Bwe.

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, am Mittwoch
vormittag unſere liebe, gute Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter, Urgroßmutter und Tante
Frau

geb. Barnewald
im faſt vollendeten 82. Lebensjahre zu ſich abzurufen,
(*11369
Arheilgen, den 17. April 1924.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Karfreitag, nachm. 4½ Uhr, ſtatt.

Bekanntmachung.
Bei der heutigen Wahl durch die
Vertranensmänner im IV. Wahlbezir.
Darmſtadt ſind die Herren
1. Friedrich Karl Buxbaum zu Meſſel,
2. Phil. Schuchmann I. zu Braunshardt
zu Mitgliedern des Ausſchufſes der Land=
wirtſchaftskammer
für die Provin;
Starkenburg gewählt worden.
Einwendungen gegen die Wahl können
binnen einer Woche nach Ablauf des
heutigen Wahltags, 15. April 1924, er=
hoben
werden. Sie ſind bei der Bürger=
meiſterei
des Wohnorts oder bei dem
Interzeichneten vorzubringen.
Darmſtadt, am 15. April 1924.
Der Wahlleiter:
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Fritſch.

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In neuerer Zcit wurden wir aus Verbraucherkreisen wiederholß
darauf aufmerksam gernacht, daß eine Reihe von Apotheken und
Drogerien ihren Kunden, die ausdrücklich unsere Fabrikate Kuktrol-
Hühneraugen-Pflaster und KukirokFußbad zu kaufen wünschten,
andere Präparate mit dem Hinweis empfahlen, daß diese ebensogut,
oder besser als dis Kükfrol-Fabrikate seien..
Diejenigen Verbraueher, die den Behzuptungen dieser Geschafts-
leuteGlaubenschenkten
, merken natürlich beim Gebrauch der ihnen
an Stelle unsererKukiröl-Fabrikate aufgeredetenErsatzpräparate die
ungenügende Wirkung derselben sofort und gaben ihrer Entrüstung
auch uns gegenüberAusdruck. Das Geld für die minderwertigen, mit-
unter
sogar vollständig wertlosen Präparate war aberauneinmal aus-
gegeben
, und die Käufer um dieses zwecklos bezahlte Geld betrogen.
Viele Verbraucher teilten uns mit, daß eie sich bei diesem Kauf
durch das von ihnen in Anspruch genommene Geschäft übervorteilt
fühlten.
Wir haben uns deshalb gezwungen gesehen; gegen diese Firmen,
deren unreelles Geschäftsgebaren sowohl die Verbraucher, als auch
uns schädigt, die zur Wahrung unserer berechtigten Interessen
erforderlichen gerichtlichen Schritte einzuleiten.
In den letzten Tagen haben einige Apotheken und Drogerien
sogar ein einfaches Hähneraugen-Pflaster ausdrücllich als echtes
Kukirol-Hühneraugen-Pfaster verkauft und für das minderwertige
Präparat den für unsere Oualitätsware festgesetzten Preis von 75
Goldpfennigen gefordert. Selbstverständlich erhielten sie den ge-
forderten
Preis auch anstandslos, denn die Käufer waren ja der
Ansicht, echtes Kukirol gekauft zu haben,
In einem anderen Falle haben wir festgestellt, daß eine Berliner
Drogerie in mehreren Fällen ein für die Fußpflege vollständig
ungeeignetes, wertloses Pulver als echtes Kukirol-Fußbad verkauft
hat. Wir haben gegen alle in Frage kommenden Firmen bei den
zuständigen Staaisanwaltechaften Anzeige wegen Betruges und
Warenzeichen-Verletzung erstattet und die Einleitung der Straf-
verfahren
beentragt.
Alle diese Geschäftsleute sehen einer schweren Bestrafung ent-
gegen
, da der Verkauf wertloser Erzeugnisse als echtes Kukirol-
Hühnerugen-Pflaster, oder als echtes Kukirol-Fußbad das festge-
gründete
Ansehen unserer in der ganzen Welt bevorzugt gekauften
und auf erster Höhe stehenden Fabrikate zum Nachteil von Her-
steller
und Verbraucher schädigt.
Unsere echten, nicht etwa nur in Deutschland, sondern in der
ganzen Welt beliebten und stark gekauften Fabrikate kommen
niemals lose, sondern nur in Original-Packungen, die unsere Firma
sowie den Namen Kukirol und unsere unten angegebene Schutz-
marke
tragen, in den Handel. Die Behauptung mancher unreeller
Geschäfte, daß die Packung mit bezahlt werden muß, fst Unsinn,
denn wir brauchen jährlich viele Millionen Packungen, und diese
sind bei unserem Massenbedarf billiger als ein ganz gewönnlichen
Beutel, der nur in kleinen Mengen bezogen wird.
WVir warnen das Publikum heute nochmals ganz besonders vor
wertlosen Nachahmungen. Unsere cchten Kukirol-Fabrikate werden
unter ständiger Aufsicht erfahrener Fachleute in großen Mengen
hergestellt und enthalten weder ätzende, noch sonst irgendwelche
die Haut schädigende Stoffe. Dies ist aber bei vielen Nachahmungen
nicht der Fall.
Es ist daher in Ihrem eigenen Interesse gelegen, wenn Sie unserer
Bitte entsprechen, uns in unserem Abwehrkampf gegen unreolle
Geschäftsleute dadurch zu unterstützen, daß Sie uns in Zukunft
jeden Fall zur Kenntnis bringen, in dem eine Firma auf Verlangen
nach unseren Fabrikaten andere Präparate als ebensogut em-
pfiehlt
uud abgibt.
Wir zahlen in diesem Fall sofort nach Einleitung des Straf-
verfahrens
eine angemessene Belohnung.
In Ihrem eigenen Vorteift meiden Sie daher in Zukunft alle
diejenigen Geschäfte, in denen Sie für Ihr gutes Geld nicht das
erhalten, was Sie zu kaufen wünschen, und in denen man Ihnen
minderwertige Erzeugnisse als Ersatz autreden will, an dem nur
der Verkäufer, niemals aber Sie einen Vorteil haben.
Gehen Sie vielmehr in solchen Fällen einfach in ein anderes
Geschäft, denn es gibt genug reelle Geschäfte.
Ein reeller und weitschauender Geschäftsmann wird seinen Vor-
teil
stets darin erblicken, daß er die Vorteile seiner Kunden stets
im Auge behält und ihnen diejenige Ware aushändigt, die sie ver-
langen
, denn jeder Kunde hat ein Recht darauf, nicht bevormundet,
bezw. zu seinem Nachteile beeinflußt zu werden.
Unsere,, Wissenschaftliche Abteilung erteilt auch weiterhin Rat
und Auskunft in allen Fragen, die sich auf Eußpfiege und Fußleiden
Unsere lehrreiche und

beziehen. Wir bitten, von
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einen recht regen
Gebrauch zu machen.
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h. Hrsdebutg.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblaft

Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Intereſſen=Gemeinſchaft Daimler-Benz. Wir
berichteten kürzlich über die Intereſſen=Gemeinſchaftsverhandlungen zwi=
ſchen
Benz (Caroſſerie=Werke Schebera) Daimler. In den geſtrigen
Beratungen der beiderſeitigen Aufſichtsräte, der Benz=Werke und der
Daimler Motoren=Geſellſchaft, in denen die Vereinbarungen zwiſchen
den Vorſtänden und den den Geſellſchaften naheſtehenden Bank= Grup=
pen
genehmigt wurden, haben zu dem Abſchluß einer Intereſſen= Ge=
meinſchaft
und damit ihren vorläufigen Abſchluß gefunden. Beide
Geſellſchaften berufen a. v. G. V. auf den 8. Mai. Der G. V. ſoll
vorgeſchlagen werden, daß die Jahresgewinne beider Geſellſchaften zu=
ſammengeworfen
und nach Maßgabe des derzeitigen Stamm=Aktien=
Kapitals von Benz und Daimler verteilt werden ſoll. Die Erträgniſſe
und Befugniſſe auf die bisher verwerteten Aktien verbleiben den ein=
zelnen
Geſellſchaften. Die ſämtlichen Aufſichtsratsmitglieder der einen
Geſellſchaft ſollen bei der nächſten G.V. der anderen zugewählt werden
und gleichzeitig ſämtliche Vorſtandsmitglieder der einen Geſellſchaft in
den Vorſtand der anderen eintreten. An der Spitze der Intereſſen=
Gemeinſchaft ſoll ein Arbeitsausſchuß ſtehen, dem je zwei Aufſichtsrats=
und drei Vorſtandsmitglieder von jeder Gruppe angehören ſollen. Der
Hauptzweck der Intereſſen=Gemeinſchaft, deren Dauer bis zum 31. 3.
2000 laufen ſoll, liegt darin, daß der Wettbewerb zwiſchen den
beiden Geſellſchaften ausgeſchaltet und ein gemeinſchaftlich
aufzuſtellendes Fabrikationsprogramm, das erheb=
liche
Erſparniſſe in der Produktion ergeben ſoll, durchgeführt
wird. In gleicher Weiſe ſoll die Diſpoſition für den Einkauf der
Rohmaterialien und den Verkauf der Fabrikation vereinheitlicht werden.
* Die deutſch=engliſche Intereſſen= Gemein=
ſchaft
in der Farbſtoff=Induſtrie vor dem Abſchluß.
Wir berichteten früher des öfteren über die Verhandlungen des deutſchen
Farben=Konzerns mit dem engliſchen Großkonzern. In der am 8. April
in Mancheſter abgehaltenen Generalverſammlung des Britiſh Dyeſtuffs
Corporation erſtattete der den Vorſitz führende Generaldirektor Sir
William Alexander Bericht über die Verhandlungen zwiſchen dem
deutſchen Farbſtoffkartell und der Geſellſchaft zwecks der geplanten
Intereſſengemeinſchaft. Er gab zunächſt einen Ueberblick über den Ent=
wicklungsgang
der deutſch=engliſchen Beſprechung und wies darauf hin,
daß bei den 1922 eingeleiteten informatoriſchen Beſprechungen die Ge=
ſellſchaft
das Prinzip vertreten habe, nur Vereinbarungen zuzuſtimmen,
die einen den Bedürfniſſen des Landes entſprechenden Ausbau der
engliſchen Farbſtoffinduſtrie gewährleiſten wür=
den
. Damals hat das d itſche Farbſtoffkartell noch keine Möglichkeit
geſehen, auf dieſen Grundſatz aufgebaute Vorſchläge zu machen oder
anzunehmen, in erſter Linie deswegen, weil es noch nicht die Ueber=
zeugung
beſaß, daß Groß=Britannien den Dyeſtuff (Import=regulation)=
Akt. aufrecht erhalten würde und weil die engliſche Induſtrie noch den
Beweis ſchuldig war, daß ſie die einzelnen Farbſtoffqualitäten genau ſo
gleichmäßig und in derſelben Beſchaffenheit herſtellen können, wie die
deutſchen Fabriken. Ende vergangenen Jahres ſeien die Verhandlun=
gen
wieder aufgenommen worden, mit dem Ergebnis, daß ſie zu einer
Verſtändigung in den wichtigſten Fragen geführt hätten. Der Vor=
ſitzende
erklärte dann weiter: Ich hatte gehofft, nun heute Einzelheiten
über die geplante Intereſſengemeinſchaft mitteilen zu können, aber in=
folge
des öffentlichen Charakters des Unternehmens iſt das eine außer=
ordentlich
ſchwierige Sache. Ich möchte daran erinnern, daß bei einer
Angelegenheit von ſolchen nationalen und internationalen Bedeutungen,
wie ſie der Abſchluß eines Vertrages zwiſchen der Geſellſchaft und dem
deutſchen Farbſtoffkonzern darſtellt, die Regierung gemäß den
Geſellſchaftsſtatuten die letzte und entſcheidende
Stimmehat. Solange die Regierung noch nicht eine generelle Zu=
ſtimmung
zu den Vertragsparagraphen gegeben hat, iſt es unmöglich,
ſich über die Details zu äußern. Sir William Alexander betonte
alsdann, daß die Intereſſen der engliſchen Farbſtoffinduſtrie durch das
Zuſtandekommen der Arbeitsgemeinſchaft nur gefördert würde und daß
durch dieſen Vertrag die britiſche Farbſtofferzeugung nicht eingeſchränkt
werden ſolle. Wenn der Vertrag zum Abſchluß komme, würde den
britiſchen Verbrauchern hinſichtlich Qualität und Preis alle Garantien
eingeräumt werden, die ſie vernünftigerweiſe fordern könnten. Bezüglich
der finanziellen Rekonſtruktion des Unternehmens erklärte der Vorſitzende
des Unternehmens, daß die geplante Transaktion hinausgeſchoben wer=
den
ſoll, bis der Vertragsabſchluß mit den deutſchen Werken perfekt ge=
worden
ſei. Eine Kapitalszuſammenlegung deutete er an, wobei jedoch
Angaben über den Umfang der Konvertierung nicht gemacht wurden.
Aus den Ausführungen der Verwaltung geht hervor, daß die Arbeits=
gemeinſchaft
zwiſchen dem engliſchen Farbentruſt und dem deutſchen
Farbſtoffkartell in Kraft treten kann, ſobald die engliſche Regierung
den Vertragsabſchluß genehmigt hat. Eine Entſcheidung iſt nicht eher
zu erwarten, als bis dem Geſamtminiſterium ein Ausführungsgutachten
des Handelsminiſteriums, das gegenwärtig den Vertragsentwurf in
allen Einzelheiten prüft, vorlegt. Die Regierung dürfte in
ihuen Entſchlüffen durch die Stellungwahme des
Handelsminiſteriums geleſtet werden und mach
der allgemein herrſchenden Anſächt den Abſchluß
der Intereſſengemeinſchaft billigen, um ſo mehr,
als der Handelsminiſter Sindey Webb als Anhän=
ger
der deutſch=engliſchen Zuſammenarbeit in der
Farbſtoffinduſtrie gilt.

* Deutſche Poſt= und Eiſenbahn=Verkehrsweſen
A.=G. (Dapag=Efubag), Stagen b. Bln. Die Geſellſchaft erzielte
im Geſchäftsjahre 1923 nach Abzug von 14 426 Bill. Mk. Fabrikations=
unkoſten
, nach Abzug von 7552 Bill. Mk. Generalunkoſten uned 67 192
Bill. Mk. Abſchreibungen einen Reingewinn von 59 000 Bill. Mk., der
auf neue Rechnung vorgetragen wird. In der Bilanz erſcheinen Kredi=
toren
mit 36 608 Bill. Mk., dagegen Debitoren mit 26 440 Bill. Mk., Wa=
ren
in Höhe von 8899 Bill. Mk. und Kaſſe mit 1684 Bill. Mk. Im ver=
gangenen
Jahre wurde die Fabrikation von Rotationsbureau= Druch=
maſchinen
aufgenommen, für die ſehr umfangreiche Aufträge vorliegen
ſollen. Das bisherige Reſultat des neuen Geſchäftsjahres kann als be=
friedigend
bezeichnet werden.
Aus Geſchäftsberichten.
* Baher, Zelluloidwaren=Fabrik vorm. Albert
Wacker A.=G., Nürnberg. Der Reingewinn für das mit dem
31. Dezember 1923 abgelaufene Geſchäftsjahr ſtellt ſich auf 72 818 Bill.
Mark. Die Verwaltung beantragt mit Rückſicht auf die nach dem Ge=
ſetze
vorgeſchriebene Eröffnungsbilanz in Gold=Mark per 1. Jan. 1924
den erzielten Reingewinn auf neue Rechnung vorzutragen. In der
Bilanz ſind ſämtliche Anlagewerte auf 1 Mark abgeſchrieben. Ein
Warenkonto erſcheint mit 70 094 Bill. Mark, Debitoren mit 59 860 Bill.
Mark, andererſeits Kreditoren mit 74 751 Bill. Mark. Für Abſchreibun=
gen
wurden 295 Bill. Mark verwandt. Handlungsunkoſten 20 533 Bill.
Mark. Laut Bericht war die Nachfrage nach den Erzeugniſſen der Ge=
ſellſchaft
in den erſten Monaten des neuen Geſchäftsjahres rege, doch
glaubt die Verwaltung angeſichts der derzeitigen Verhältniſſe ſich über
die weitere Entwicklung und das Ergebnis des neuen Geſchäftsjahres
nicht näher auslaſſen zu können.
* Aktien=Spinnerei Aachen A.=G. Die Geſellſchaft
weiſt für das Geſchäftsjahr 1923 einen Rohgewinn von 303 354 24 Bill.
Mark aus. Der Reingewinn in Höhe von 261 681.90 Bill. Mark ſoll
auf neue Rechnung vorgetragen werden, ſodaß für das abgelaufene Ge=
ſchäftsjahr
von der Verteilung einer Dividende Abſtand genommen wird.
Nach dem Geſchäftsbericht ſind ſeit Anfang des neuen G ſchäftsjahres
große Aufträge hereingenommen worden, ſodaß eine Beſchäftigung für
mehrere Monate ſichergeſtellt iſt. Der Spinnereineubau der Geſellſchaft
iſt fertiggeſtellt, wodnrch die Produktionsmöglichkeiten ſich bis Ende des
Jahres verdoppeln.
Die Wirtſchaft des Auglandes.
* Die amerikäniſche Eiſen= und Stahlinduſtrie.
Iron Trade Review, Cleveland, Ohio, kabelt: Die März= Rohſtahlpro=
duktion
entſpricht einer Jahreserzeugung von 49,5 Millionen Tonnen
und iſt damit die größte bisher erreichte. Grobbleche, Profil= und Stab=
eiſen
gaben um 23 Dollars nach, was auf die Ueberproduktion zurück=
zuführen
iſt. Der Bedarf an Material iſt im allgemeinen gut. Die
Preiſe für Erze von den Oberen Seen wurden in dem unerwarteten
Umfange von 80 Cents herabgeſetzt. Auch die Roheiſenpreiſe geben nach.
Von der Standard Oil Company wurden 300 000 Normalkiſten Weiß=
blech
für Export beſtellt. Für die Brücke bei Montreal werden 25 000
Tonnen Stahl benötigt. Im Pittsburger Bezirk wurden einige Martin=
öfen
außer Betrieb geſetzt. Für den Automobilbau wird Nachlaſſen des
Bedarfs erwartet. Automobilſtähle werden daher nur für kurze Friſten
abgeſchloſſen. Der Bedarf der Eiſenbahnen wird auf 40 Prozent der
Stahlproduktion geſchätzt.
8 Abſchluß der Staatsrechnung der Schweiz
für 1923. Derſelbe iſt weſentlich günſtiger, wie im Budget vorge=
ſehen
war. Die Rechnung ſchließt um 359 896 Fr. günſtiger ab, als
veranſchlagt. Gleichwohl iſt der Paſſivſaldo noch um 419 276 Fr. ange=
wachſen
. Auch bei ſtrenger Sparſankeit wird es aber kaum möglich ſein,
die beſtehenden Schulden abzutragen ohne vermehrte Steuerleiſtung.
8 Aus St. Gallen wird berichtet, daß alle Schiffliſtick=
fabriken
im Gebiete der Stadt wieder in Betrieb ſind. Eine er=
freuliche
Nachricht.

Meſſen.

* Zollfreie Zufuhr zu der Mannheimer Erfin=
der
=Meſſe. Auch zu der vom 1. bis 7. Mai d. J. ſtattfindenden
fünften Deutſchen Erfindungen=, Neuheiten= und Induſtrie=Meſſe im
Mannheimer Roſengarten genehmigte das Interalliierte Dorogations=
bureau
in Mainz die Zu= und Abführung von Meſſegütern aus dem
beſetzten Gebiet gegen Hinterlegung einer Sicherheit in Höhe der dop=
pelten
Zollgebühren. Die Regelung dieſer Angelegenheit übernimmt
der die Meſſe veranſtaltende Reichsverband Deutſcher Erfinder E. V.
Mannheim K 3, 3.
Warenmärkte.
wb. Berliner Produktenbericht. Die beborſtehende
Feiertagspauſe hat am Produktenmarkt heute jede Unternehmungsluſt
gehindert. Das Angebot blieb klein, und ebenfalls fehlte es an Kauf=
luſt
, ſo daß Umſätze nur vereinzelt bekannt wurden. Von einer aus=
geprägten
Tendenz war daher wenig zu merken. Brotgetreide und

18. April 1924 Nr. 109

Mehl ſaren beſonders vernachläfſigt. In Futtergetreide zeigte ſich
einiges Intereſſe für Gerſte. Für Brennzwecke wurde Inlandsmaterial
jedoch wenig begehrt, da Auslandsware verhältnismäßig billiger ange=
boten
iſt. Hafer iſt allerdings zu unlohnenden Preiſen für den un=
mittelbaren
Verbrauch noch unterzubringen. Für Kleie in bahnſtehender
und ſofort lieferbarer Ware zeigte ſich einige Nachſrage. Am Samstag
erfolgen keine Produktennotierungen, weil die Börſe für jeglichen Ver=
kehr
geſchloſſen bleibt.

wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Wie gewöhnlich
am letzten Tage vor einer langen Feiertagspauſe, war an der Börſe
die Geſchäftsſtille in noch ausgeſprochenerem Maße als ſonſt vorherr=
ſchend
. Die Umſätze, ſelbſt auf den führenden Märkten, waren ſo un=
bedeutend
, daß die doch noch in ziemlicher Menge verſammelten Börſen=
beſucher
ſich die Zeit, ſo gut es ging, vertrieben. Die geſtern umlau=
fenden
Gerüchte von Zahlungsſchwierigkeiten ſind, da ihnen die be=
treffenden
Firmen energiſch entgegenrreten konnten, verſtummt; trotz=
dem
aber bleibt die Atmoſphäre der Unſicherheit und Beſorgnis vor
möglichen Zwiſchenfällen, die bei der geſpannten Lage immerhin nicht
ausgeſchloſſen erſcheinen, beſtehen. Mit Beſtimmtheit verlautete heute
von Zahlungsſchwierigkeiten einer angeſehenen Eſſener Bankfirma. Die
Kursgeſtaltung war anfangs ziemlich feſt, wobei leichte Beſſerungen
bis vereinzelt 2 Billionen Prozent überwogen, wurde dann aber bei
den minimalen Umſätzen unſicher und die Kurſe bröckelten allmählich
ab. Dieſer Zuſtand trifft auf alle Marktgebiete zu. Am Geld= und
Deviſenmarkte waren die Verhältniſſe bis auf unbedeutende Nuancen
unverändert geblieben. Da die Börſe am Samstag für jeglichen Ver=
kehr
geſchloſſen bleibt, erfolgen auch keine Deviſen= und Banknoten=
notierungen
. Die nächſte Börſe findet am Dienstag, den 22. April, ſtatt.
Oeviſenmarkt.

Geld
Br. V
Geld Vee
tiert Amſterdam=Rotterdam . 155.91 156.69 156.11 Brief. 1 Proz. Brüſſel=Antwerpen ....." 22.54 2.54 22.66 1 Proz. Chriſtiania. . . .. . . . . . . .. 57,85 5795 58.25 1Proz. Kopenhagen .. .. . . . ..." 69 74 30 69.92 70.28 1 Proz. Stockholm . . . . . . . . . . . . . 110.7 1112 111.72 11128 Proz. Helſingfors .. . . . . . .. .." 10 52 10.58 10.52 10 58 1 Proz. Italien ...... ........." 18 65 18.75 1865 18.75 1Proz. London .............." 18.255 18.345 18.255 18.345 1 Proz. New=York ..... . . . .. ..." 4.19 4.21 4.19 421 1Proz. Paris.. . . . . . . . . . . . . . . ." 26 13 26. 23 26.37 1Proz. Schweiz ... . . . . . . .. ..." 73.91 73 73.31 74 29 1 Pros. Spanien .............. 56.86 57. 57.16 57 41 1Proz. Wien (i. D.=Oſterr. abg.). 6 08 12 6.08 6 12 1Proz. Prag . ..... 12 46 1254 1246 1254 1Proz. Budapeſt. . . . . . . . . . . . . ." 5.88 5.92 5.58 5.62 voll Buenos=Aires. . . . . . . . . .
Bulgarien. . ........... 1.375
3 19 1365
2i 1375
3.09 1385
3.11- 1roz.
1Proz. Japan . . . . . . . . . . ....." 1.775 1.785 1.725 1.735 voll Rio de Janeiro ........" 0 475 0.485 0.475 0.485 1 Protz= Belgrad. 5.48 5.32 voll Liſſabon 1293 12.86 13.04 1Proz. Danzig". 73.012 73.39 73.01 73.39 1 Proz.

Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000 000,

Aktiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch:
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. f.Elektr. W.vorzug.
Bismarckhütte
Braunkohlen=Briketts.
Bremer Vulkan".
Wolle. ..
Chem, Heyden ..
Weiler ....
Deutſch=Atlant. Tel..
Deutſche Mafchinen.
Deutſch=Niedld. Tel.
Deutſche Erdöl..
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke ...
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmardhütte
Dynamit Nobel ..
Elberfelder Farben.
Elektr. Lieferung
R. Friſter
Gaggenau Vorz
Gelſenk. Gußſtahl
Geſ. f. elektr. Untern..
Halle Maſchinen.
Han. Maſch.=Egeſt.

1775 17. 4.
17900 Hanſa Dampfſch. 16. 4.
10000 17. 4.
9750 19250 19250 Hemoor Zement 35000 22400 Hirſch Kupfer. 27759 27250 8625 9125 Höſch Eiſen. 39500 3*80 770 7000 Hohenlohe Werke 22000 2300 390 37000 Kahla Porzell 11500 11500 22500 21000 Lindes Eismaſe 5800 5600 55000 60000 Lingel Schuh 3250 3200
1e000 93000 93000 Linke u. Hofmann: 18730 3900 4200 L. Loewe u. Co. 40125 41370 12500 12000 C. Lorenz. 4500 4500 13500 Meguin 19000 19600 6100 6000 Niederländiſche Kohle. 30000 23500 Nordd. Gummi ... 700 36400 35000 Orenſtein. . . . . . 19500
6400 13500 17600 Rathgeber Waggon. 6100 18500 38250 Rombacher Hütten. 15500 15200 7250 73000 Roſitzer Zucker 20000 102000 110000 Rürgerswerke 11600 Nge 5775 Sachſenwerk 1775 1900 13200 Sächſiſche Gußſte 24000 25500 122.0 1230 Siemens Glas 17000 4500 4500 Thale Eiſenh 5250 5500 Ver. Laufit 19000 18100 Volkſtedter Porzelle 8250 13400 13125 Weſtf. Eiſ. Langendreer 17500 18000 14000 1500/ Wittener Gußſtahl 28000 25000 73000 720 Wanderer=Werke .. 9000 9250

Frankenkurs in London: 69.45
Markkurs
19.25

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht vom 17. April 1924.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.

Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
50 Reichsanleihe ..........."
-
..........
3½½
.
Dollar=Goldanleihe. . . . .. ....."
Dollar=Schatzanweiſungen ...
Dt. Schatzanw. K Ausg. Tv. 23
k IIb.23
K Tv. 24
ITv. 24
K
½2 TV. u. V. Schatzanweiſg.
4½% VI.TK.
4½Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u. 13
v. 14
Sparprämienanleihe .... ....."
Zwangsanleihe . . . . . . . . . ....."
4½ Preuß, Konſols ........."
8½½ ..... 0.3
.......
4% Bad. Anl. unk. 1935 ......
v. 1907 ...... 1
4% Bahern Auleihe ........."

16. 4.

0,086

0.9
4,2

24
2,4
0.15
2.9 Mc
0,28

17. 4.
0,087

4,2
82,3

24
2,4
280ſc

Nach Eachwert verzinsl,

Schuldverſchreibungen.

5% Badenw. Kohlenwertanl. .
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5½ Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
Roggenwvert=Anl.
5% Sächſ. Braunk.=Anl. Ser. Iu. II
......."
5% Südd. Feſtwertbk. . . . .
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Barmer Bankverein. . ......
Baher Hypotheken= u. Wechſelb,
Berliner Handelsgeſellſchaft . . .
93 231 Commerz= und Privatbauk ...
Darmſtädter u. Nationalbank .."
Deutſche Bank .............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſslbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . .
Deutſche Vereinsbank ...... .."
Disconto=Geſellſchaft ... . .. . . ."
Dresdner Bank. . . . . . . . . . . . .."
Frankfurter Bank ..........
Hypotheken=Bank.
2,75 Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . . ."
Mitteldeutſche Creditbank. . . .
5,75 1 Oeſterreichiſche Creditanſtalt . .
4% Oeſt. Goldrente ......... 11,25 11
Reichsbank=Ant. . . . . . . . .. . . . .
4½ einheitl. Rente ......
Rhein. Creditban: ..........."
Hypothekenbank ......
50 Rum. am. Rente v. 03....
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
4½%0 Goldrente v. 13 ....
Weſtbank ......... .... ......"
10 am. Goldrente konv.
15.
0,75 Wiener Bankverein ........."
4% am. v. 05 ....... 175
2
Bergwerks=Aktien.
401 Türk. (Admin.) v. 1903....
Berzelius .................."
47 (Bagbad) Ser. I ..
Bochumer Bergb. ..... ......"
II..

Buverus... . . . .. ... .. ......."
47 v. 1911, Zollanl. ...
ſ.
6.25 1 Dt. Luxemburger ..........."
Eſchweiler Vergwerks=Akt. . ..
4½%0 Ung. Staatsr. v. 14 ....
1,75
3g I Gelſenkirchen Bergw. ........
Goldrente ........"
Harpener Bergbau. .........
Staatsr. v. 10 ....
Kaliwerke Aſchersleben ......."
Kronenrente ... ..."
Salzbetfurth.. . . . . .
Weſteregeln ......."
Kußereuropäiſche.
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
5% Mexik. amort. innere . . . . . ."
Mannesmann Nöhren ........"
5½ konſ. äuß. v. 99... . . 55
Mansfelber ................."
4% Golb v. 04, ſtfr. .. ..
Oberbedarf .... ............."
3% konſ. inner. .. . . . ..
Oberſchlef. Eiſen (Caro) ......"
4½
Frrigationsanleihe .
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ....
5% Tamaulipas, Serie T...... 23
B
Phönix Bergbau ............"
T Tauſenb MMillioner. M4 Milliarben, 9U -ohne limſatz, Xrationiert.

Heſſ. Dollar Golduk.=Schatzaniv.
rckz. 26 ... . . .. 42 42 816% Heſſen Reihe TXXJI. untiſgb. b. 28 .. . . . . . . . . . . . . 620 640 N Bank für Brauinduſtrie ...... 40 Heſſen unk. 1924.. . ... .... 3½% ............" ............... 4% Württemberger ......." b)Ausländiſche.
6½ Bosnien L.=E.=B. v. 1914. L.=Inveſt.=Anl. v. 1914 v. 1902 ......... 09 .............. 5% Bulgar. Tabak 1902.. .. . .. O Griech. Monopol ... 4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ..........." 4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ................

Oblig. v. Transportauſt.
48 Fliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . ."
4½ Gal. Carl Ludw.=Bahn. . . .
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. ..
2,6%0 Alte Oeſt. Südb. (Loutb.)
2.6%Neue
4% Oeſt. Staatsb. v. 1883 ....
3% Oeſt.
1. b. 8. Em.,
9. Em. .. ..
v. 1885 ...."
Oeſt. Staatsb, b. Erg. Netz.
o Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
% Anatolier I............"
Salon. Conſt. Jonction ...
320 Salonique Monaſtir ......
52 Tehuantepee. . ..........
..
2%

16. 4.
13
6,75
5,75
2,8

17. 4.
12
5
ſi5

22
3,1
U.9
1,2
1.9
1.85
8
33,5
425
7,8
86
3,5
1,6
0.8
9,75
5.1
15,5
2,25
0,4125
25
2,55
21
7.25
0,55
0.3575

123I.
35,7
64
40
102I

3=
185
19,5
3.75

9,75

105
1.9
17
16
2.35
0.387
24,5
2,5
2,5
0,3
40
12,75
36,2:
62
40
53
10,75
16,25
37
30,5
7,75

22,7

Rhein. Stahlſverke ..
Riebeck Montan.. .
Rombacher Hütte .. . . . . .. ..
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. . .
Ver, Laurahütte . . . . . . . . . . . . ."
Aktien indnſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbrin München ........"
Schöfferhof (Binding)........"
Werger ...................."

Akkumulat. Berlin ...... ....."
Adler & Oppenheimer ......."
Aidlerwerke (v. Kleher) ......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% Vorzug Lit. A ...
5% Vorzuig Lit. B..."
Amme Gieſecke & Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano .. . .."
Anilin Bln.=Treptow.. . . . . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim) .........
Badiſche Anilin= n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano. . . . . . . . . . . . . . ."
Baſt Nürnberg .............."
Bauriſch. Spiegel ............"
Beck & Henkel (Caſſel) ........"
Bergmann El. Werke ...... . ..
Bing. Metallwerke ..........."
Brockhues, Nieder=Walluf.....
Cementwerk Heidelberg.......
Karlſtadt . . . . . . .
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. . . . . . . . ..
Griesheim Elektron ...."
Fabrik Milch .........."
Weiler=ter=mer .. .. . ..."
Daimler Motoren ............"
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen ...."
Dürkoppwerk (Stamm) ......"
Düiſſeld. Ratinger (Dürr)....."
Dyckerhof & Widm. Stamm . . .
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
2. Meher jr. .... .."
Elöerfelder Farbw. v. Baher .."
(5Kupfer= u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......
Licht und Kraft ... . . . .
Elſäſſ. Bad. Wolle.. ...... . . . ."
Emag, Frankfurt a. M... . . . . .
Email.=& Stanzw, lillrich ...."
Enzinger Werke.............
Eßlinger Maſchinen ..........
Ettlingen Spinnerei ........"
Faber, Joh., Bleiſtift ........"
Faber & Schleicher .........."
Fahr, Gebr., Pirmaſens ....."
Felten & Guilleaume, Carlsw...
Feinmechank (Jetter). . . . . . . ..
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M..
Frankfurter Gaz.. .... . . . . .
Frunkfurter Hof ............"
Fkf. Maſch. Pokorny E Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm .. . . ."
Ganz. Ludnäg, Mainz ...0.:

16. 4. 17. 4 3,5 1 12.8 10.25 10,5 18 36,75 12 12 11.75 18,5 15 16,8 2.,5 3.4 13.25 10.125 8,5 11.5 1i9 3,8 17,25 172 2.3 17 125 12.
325 4,5
0,5 12,8
0,56 4,5 12 11.5 2.9 1,6
105 105

Geiling & Cie. ..............
Germania Linoleum ... . . . . ..
Gelſenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt, Th. . . . . . . ... ..."
Gotha Waggon ..............
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. ..
Grün & Bilfinger ..........."
Hammerſen (Osnabrück)......"
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer ......."
Heyligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . .."
Hindrichs=Auffermann. . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ. ..... . .
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil. . ...... . . . . ."
Holzverk.=Induſtr. .. . ........"
Hydrometer Breslau ........
Inag ... . ... ...............
Funghans Stamm . . . . . . . . . . .
Karlsruher Maſchiner ........
Karſtadt R. . . . . . . . . .. . . .. . .."
Klein, Schanzlin & Becker ...
Knorr, Heilbronn..... . . . . ...
Kolb & Schüle Spinn. . . . . . . ."
Konſervenfabrik Braun ......"
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmener & Co. ............"
Lech, Augsburg ............."
Lederw. Rothe .............."
Lederwerke Spicharz ........"
Lingel, Schuhw. Erfurt ......
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallw. .... . . . ."
Luther, Maſch.=u Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie ..........."
Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Butzbach ..........."
Metallgeſ. Frkft. . . . . . . . . . . .."
Meher, Dr. Paul .........."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm .. . . . ... . ..."
Motorenfabrik Deutz ........."
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Reckarſulmer Fahrzeugwerke...
Neckarwerke Eßl. Stamm.. . . .
Oleawerke Frankfurt a. M.. . ..
Beters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kayſer ........"
Philipps A.=G. .... . ... .. ...
Porzellan Weſſel ............"
Reiniger, Gebbert & Schall. ..
Rhein. Elektr. Stamm .. . . . . .
Metall Vorzüge... ....
Rhenania, Aachen ..........."
Riedinger, Maſchinen .........
Rückforth, Stettin .. .. ......."
Rütgerswerke .... ..... ... . .."
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau... . . . . . ..
Schnellpreſſen Frankenthal. . .
Schramm Lackfabrik. . . . . . . . . .
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Elektr. (Nürnberg) ...
Schuhfadrik Berneis=Weſſel...
Schuhfabrik Herz ............"
Schuhf. Leander Offenbach ..."
Schultz, Grünlack, Rdsh... . . . . .
Seilinduſtrie Wolff .........!
Sichel & Cv., Mainz .........

975 12 119 23 33 24,75 ia 11.85 875 3,6 4,4 4 3 36 3.25 6.9 35 16,25 1: 23 115 u.5. 5.1 3.7 4,25 18 925
12,85 61 12 13 11,75
13
4,75
6,75 12
2,55
4.

6,6 3 2 0,71 0,71 7.,6 7.7

Siemens Elektr. Betriebe .....
Siemens Glasinduſtrie .......
Siemens & Halske. .... . . . ...
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immobilien ....."
Thüring. elektr. Lief.-Geſ., Gotha
Uhrenfabrik Furtwängler .. .. ."
Beithwerke in Sandbach ....."
Verein f. Chem. Induſtr. Frkft.
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
Faßfabriken Caſſel ...."
Gummifabr. Bln.=Frkf..
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin . . . . . . . . . . ."
Zellſtoff, Berlin ......."
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ...."
Stämme . . . .
Voigt & Haeffner Stämme.. .
Voltohm, Seil.............."
Wahß & Frehtag. . . . . . . . . . . . .
Wegelin Rußfabrik .........."
Zellſtoff Waldhef Stamm .. ..
Zuckerfabr. Waghäuſel ........"
Frankenthal .. . . .."
Heilbronn. . . . . . . . .
Offſtein ..........
Rheingau .. . . . ... .
Stuttgart . . .

Transport=Aktfen.
Schantung E. B.........."
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ.
Hapag (Paketfahrt) ........"
Nordd. Lloyd.. . . . . . . . . . . . . .

*1
,25
2,3
1
1,75
3,4
3,7

17. 4.
13
34,5
29,5
19
14,6
2.15

Darmſtädter Berte.
Bahnbedarf .. . .. ......."
Dampfkeſſel Rodberg.... ..
Heloetia Konſervenfabrik.
Gebr. Lutz.............."
Motorenbfarik Darmſtadt .
Gebr. Roeder ...........
Venuleth & Ellenberger ..

Annotierte Aktien.
Allg. Bankverein Düſſeldorf.
Beckerkohle. . ....... ..... ..
Veckerſtahl ................"
Beitz... . . . .. . . . ..... .....
Brown Boveri............
Cont. Handelsbank ... .. ....
Deutſche Handelsbank .......
Frankf. Handelsbank. . . . . . .
Falconwerke ..

de Giorgi Choc. ............
Growag ...."
........
Hanſa Lloyd ..... ........."
Hero Conſerven ..........."
Holſatiawerke, Altona . . . ...
Kabel Rheydt ..

Krügershall Kali .."

Me all Starkenburg ......."
Metz, Karl & Söhne,
Neckar=Gummi
Petroleiim Di
Raſtatter Wa=
Remy Chem.
.
Textil=Ind. Barmen (Tiag)..
Ufa Film .. . . .. ....... .. ...
Unterfranken Großkraftw. 10

Be
PI=

1.55
5,1

40

7.25
4,75
2.3
0,125
0.045
0.055
0,35
0,6
6.25
3,75
0.125
12
0.373
6.25
.47

[ ][  ][ ]

Rummer 109.

Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
105)
(Nachdruck verboten.)
Sie ſprachen: Ja. Es iſt etwas an dir, das Flügel breiten
will in unbekanntes Land. So wollen wir dir nach den Lippen
ſehn, ſo lange du jetzt bei uns biſt.
Und werdet mir nachher aus meinen Worten einen Strick
drehn, der mir den Hals zuzieht. Wahrlich, mir iſt, mein Nacken
fühle ihn ſchon.
Sie fprachen: Du kannſt ruhig ſein. Wir werden es nicht
tun. Gehn nicht deine Worte vor uns auf wie Blüten? Sie
kommen wie ein ſüßes Quellen über verbitterte Seelen und wie
ein Säuſeln des Friedens über alles, was aufgeregt iſt. Er ſaß
und ſchwieg dazu.
Heimkehr.
ir iſt, als käm ich heim aus weiten Fernen,
um viele Dinge wieder umzulernen
Mein Niedres reckt ſich und Schwaches ward vollkommen.
Und die Sehnſucht nach Hilde faßte ihn an, daß er ein Ziehen
Und Bangen im Herzen ſpürte, das nicht zu ſtillen war. Sie hatte
ihn nur wiſſen laſſen, ein Titje=Bild ſei angekommen und auf=
gehängt
ine blauen Saal unter dem Goldſpruch in der Riſche;
denn es war zur Einweihung nicht fertig geworden. Nun ſann
Hans Peter darüber nach, ob nicht der Freund Anſtoß genontmen
an dieſer Aushängerei? Ich weiß nicht, ob ich ſo auf Nägeln
bautmeln möchte an einer toten Wand, hatte er ſich einmal ge=
äußert
, entſveder ſie vergotten einen da, oder ſie ſchauen drüber
weg.
Und ar noch ein anderes, das ihn heimtrieb. Nämlich Neu=
iderker
hatte geſchrieben: Unſer Verdacht auf Stübing als Dieb
der Entvürfe will ſich beſtätigen. Er hat etwas zu harmlos in
Verfammlungen ſein Licht leuchten laſſen. Das hat ihn verraten,
denn er kann dies Licht nur aus den Plänen haben. Bin der
Sache auf der Spur, aber ſehr vorſichtig.
Das Verlangen, heimzukommen, wurde ſo heftig, daß Haus
Peter den Morgen nicht abwartete, fondern noch am Abend machte
er ſich auf und ging aus der Stadt und wanderte zu Fuß die
wohlbekannte Straße, die er mit Dunnerklaas ſo oft gefahren war.
Er ſchritt fürbaß, und als der Morgen den Himmel zu röten
begann, fand er ſich vor ſeinem Hofe ſtehn. Der kam ihm bekannt
und doch fremd vor; ihmn war zumute, als wäre er lange von
daheim fort geweſen. Ganz ſtill war es noch. Nur die Hunde
merkten den Anſtieg des Herrn und winſelten ihm in Freude

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, deis 18. April 1924.

Seite 11.

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entgegen. Er wehrte ihnen mit leiſem Pfiff. Die nar lieb ſind,
ſchlafen alle im Haus, dachte er, da er ſich über die Steinmauer
ſchwang, ich will ſie nicht wecken, ſonſt haben ſie nachher nicht
ausgeſchlafen.
Alſo ſinnend, fielen Hans Peter die Augen zu; die jungen
Holunderblätter rührten ihm die Stirn; er nickte weiter, und
Frieden lag auf ſeinem Angeſicht.
Plötzlich fuhr er mit beiden Armen wild auf, ein Wehelaut
brach ihm von den Lippen: Es war ein Traum, der ihn erſchreckt
hatte, ein ſchlimmer Traum! Verängſtet glitt das Auge rundum:
Stand nicht die Haide in Flammen und Rauch? Ging nicht ein
Qualm auf von einer wüſten Stätte, darin ſein Strohdachhaus
lag verkohlt eingefallen? Nein! Da war Morgenſtille weit=
hin
. UInd dort ſtand ſeine Wohnſtätte, heil und ganz. Ein Alp
mußte ihm auf der Bruſt geſeſſen haben. Er ſprang auf die Füße
und reckte der aufgehenden Sonne die Arme entgegen. Nein! Das
Gelände dort war noch ganz in Veilchenfarbe getaucht. Wie ein
Blühen wars, das noch ferne ſtand.
Und nun krähte auch der Hahn. Und Mathes ſchob den Riegel
der Stalltütr zurück und blinzelte erſtaunt auf ſeinen Herrn, der
ihm Guten Morgen kot.
Iſt alles gut gegangen? fragte Haus Peter begierig.
Mathes nickte. Bloß auf dem Platz, da haben ſie Krach ge=
macht
. Die Töpfer haben den kleinen Stübing verdroſchen ſie
wollen ihn weghaben, er hätte was Heinuliches angeſtiftet, meinen
ſie, und auch, weil er hetzt und immer hetzt, ſagt Lude Spatt; aber
die vom Oelwerk laſſen nichts auf den Menſchen kommen; ſie
haben ſich zuſammengetan und gegen Herrn Neuwerker geſchimpft
und gedroht, Gott zeiß was.
Der Heimgekehrte ſtand nachdenklich. Gib mir den kleinen
Braunen, ſagte er, ſchlafen kaun ich doch nicht, ich will ſofort
rüberreiten; ſags der Frau, zum Frühſtück bin ich wieder hier.
Mathes brachte das Rößlein, und Hans Peter war abermals
unterwegs. Als er ſo hinritt, ging nicht das eigene Leben au ihm
vorüber, ſondern des Vaterlandes große Not weitete ſein Schauen.
Der Reiter hatte leine Zeit, weiter zu grübeln; er war an=
gekommen
. Das Pferdchen war untergebracht. Nun ſtand er an
dem großen Stein und überſah ſeinen Werkplatz.
Was war aus dem Gelände getvorden! Sie nannten ihn den
Wühlwurm. Hatte er vielleicht unberufen in den Grenzfrieden
dieſer Natur eingegriffen, Heimliches aufgedeckt und Verborgenes
hervorgeholt? Nein! Die heilige Mutter Erde kannte kein Wieder=
vergelten
. Die war da, um zu geben, war da, um ſich berauben zu
laſſen. Himmelsgold und Fließendes Licht! Noch ehe er ge=
boren
, waren ſie ihm zugedacht, zum Segen und nicht zum Fluch.
Nun wollte er hin und zuerſt das Titje=Bild anſehn, dort im

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Stufen. Da lagen ſie. Er ſchritt hinauf, Leiſe ſtjeß er die Tür
auf und ſtand unterm Vordach, das auf zwei eckigen Pfeilern
ruhte, und den Blick über den Innenraum freigab
Aber waren es nicht Stimmen, die ihm da entgegentönten,
Stimmen von rohem Klang 2 Wer konnte in ſolcher Frühe ſich hier
zu ſchaffen machen? Aeffte den Uebermüdeten ein Trugbild?
Narrte ihn ein Spuckgeſicht? War, was er jetzt ſah und hörte,
Wirklichkeit?
Dort in der Niſche mit den Goldſternen hing das Titje=Bild,
und gerade darunter lagen hingeloddert Ballert und Kleinicke.
zivei Vorarbeiter von den Bohrtürmen am Oelwerk, und mit
ihnen ſaß der verdroſchene kleine Stübing, das eine Auge mit
einem Pflaſter verklebt. Wer aber war das alte Weibsbild, das
die dreie bei ſich hatten? Mit einem Meſſer ſäbelte es in einem
dicken Brotleib herum. War ſie ihm nicht irgendwo über den
Weg gelaufen?
Jetzt wußte er’s: Ludde Spatts Schwviegermutter war es!
Die konnte man nicht ſo leicht überſehen und nicht ſo leicht ver=
geſſen
, die Stine Pauk. Sie gurgelte eben auf mit einem Gelächter,
das aus ihren Gedärmen zu kommen oder da hineinzufahren
ſchien.
Was taten dieſe Leute? Aßen ſie? Nein, ſie fraßen! Das
Weib hielt den Brotleib und Ballert einen Schinken zwiſchen den
Senien, ſie arbeiteten Stücke herunter und warfen dieſe in Bogen
den andern zu, wie Hunden. Und wie Hunde ſchlugen dieſe Leute
ihre Zähne hinein, und dann kreiſte die Schnapsflaſche.
Der am Pfeiler ſtand wie gelähmt. Ob er vorwärts wollte
oder zurück, er wußte es nicht; er fühlte nur einen Knäuel des
Ekels im Halſe hochſteigen, der ihn würgte.
Feine Idee von Genoſſe Ballert, uns hier ſo zum Frühftück
einzuladen, was? Kleinicke gröhlte es und rieb ſich die fettigen
Hände an den hochgeſetzten Knien ab.
Na, und ihr wußtet wohl, daß ich nicht mit leeren Pranken
erſcheinen würde ſchmeckts Stübing?
Und ob! Stübing ſchob ſeine Augenbinde zurecht: Der da
an der Wand mag ſich ſchön wundern, wie wir den Saal ver=
ehren
. Er lachte häßlich.
Na, und unſer Ein=Aeugiger erſt! Der würde ſein vertracktes
Glotzauge, womit er einen fortwährend graulen macht, ſchön auf=
reißen
, wenn er uns hier ſehen tät, gröhlte Stine dazwiſcheu.
Gut, daß wir den heutigen Morgen noch wahrgenomrmen haben,
er ſoll ja bald zurückkommen, der Strohdach=Ferſchte. Proſt, ihr

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