Einzelnummer 10 Goldpfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 108
Donnerstag, den 17. April 1924.
187. Jahrgang
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ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darme
ſtädier 8 Nationalbank.
C. Paris, 17. April. Der engliſche Premierminiſter hat
in einer Unterredung, die er dem Direktor des New Leader
ge=
währte, folgende Erklärungen gemacht: Ich kann eine direkte
und beſchleunigte Regelung der europäiſchen Probleme nicht
vorausſagen, aber ſoviel kann ich beſtimmt erklären, daß die
Ver=
hältniſſe zu einer Regelung heute beſſer ſind als zu der Zeit,
als wir die Regierung übernahmen. Bezüglich der Rolle, die
Deutſchland bei den Reparationsverhandlungen zu ſpielen hat,
erklärte Macdonald, er habe nie verheimlicht, der feſten
Ueber=
zeugung zu ſein, daß in alen Verhandlungen mit Deutſchland
eine freiwillige Mitarbeit des Reiches notwendig ſei. Es wäre
eine Verrücktheit, zu glauben, einem anderen Lande einfach
ſeinen Willen aufzwingen zu können. Wir müſſen uns, ſagte der
Premierminiſter, dieſem Lande freundſchaftlich nähern und von
dem gegenſeitigen Willen beſeelt ſein, die beiderſeitigen
Ver=
ſprechungen zu halten. Die von den Alliierten befolgte Politik
hat die demokratiſchen und pazifiſtiſchen Ideen in Deutſchland
ge=
fördert. Ich möchte meine Kollegen davon überzeugen, daß man
jedem Lande, auch Deutſchland, ſeine Entwicklungsfreiheit laſſen
muß.
Im weiteren Verlauf der Unterredung erklärte der engliſche
Premierminiſter über die Frage der Abrüſtung, daß er im
Prin=
zip für eine allgemeine Abrüſtung ſei. Wenn, ſo erklärte er, die
engliſche Außenpolitik ſcheitern würde, ſo würde man in Europa
eine neue Völkergruppierung erleben, in der die Annäherung
zuiſchen Deutſchland und Rußland eine große Rolle ſpielen
würde. Die Umſtände könnten dann zu einem neuen Weltkrieg
führen.
Im weiteren Verlauf der Unterredung verbreitete ſich
Mac=
donald über ſeine Innenpolitik und erklärte vor allem die lange
Reihe von Lohnabzügen, die die Arbeiter unter der Regierung
ſeiner Vorgänger zu ertragen hatten.
Vom Tage.
Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 15. April
ergibt gegenüber dem Stand vom 8. April eine Steigerung von 1,5
vom Hundert auf 124,1.
Nach einer Meldung der Aſſociated Preß aus Waſhington hofft
Coolidge, daß der Bericht des Komitees Dawes die Regelung der
Reparationsfrage durch die alliierten Mächte zur Folge haben
werde. Nach ſeiner Auffaſſung wird die Zahlung der den Vereinigten
Staaten für den Unterhalt der Rheinlandarmee geſchuldeten Summe
ſeitens der Zentralmächte durch die Annahme des Berichtes nicht
be=
rührt werden.
Die Zahl der engliſchen Arbeitsloſen iſt nach der
letzten Wochenſtatiſtik wieder um 14 000 Perſonen zurückgegangen.
Die Arbeitsloſenzahl überſchreitet jedoch immer noch 1 Million.
Nach der Daily Mail hat ſich in der engliſchen liberalen
Partei eine weitgehende Spaltung vollzogen. Eine Neihe von
liberalen Abgeordneten beabſichtigt, ſich von Aſquith zu trennen und ſich
zu einem liberalen unioniſtiſchen Block zuſammenzuſchließen. Falls
dieſe Kombination jedoch ſcheitern ſollte, werden die fraglichen
Abge=
ordneten bei den Neuwahlen als Kaudidaten der Koglitionspartei
auf=
treten.
Der rumäniſche Außenminiſter Duca hatte geſtern
vormittag eine Unterredung mit dem Miniſterialdirektor am Quay
dOrſay, Perrattie della Rocca.
Die römiſchen Blätter laſſen ſich aus Belgrad melden, daß zwiſchen
Italien und Jugoſlawien gegenwärtig Verhandlungen über eine
Eiſen=
bahnanleihe in Höhe von 600 Millionen Lire ſtattfinden.
Die Eröffnung der italieniſchen Kammer wird vorausſichtlich am
1. Mai mit allem Pomp in Gegenwart des Hofes und des
diploma=
tiſchen Korps erfolgen.
Wie die Berliner griechiſche Geſandtſchaft mitteilt, wurde ſie von
ihrer Regierung beauftragt, den Regierungen der Länder bei denen
ſie akkreditiert iſt, die Errichtung der Griechiſchen Republik
und die Ernennung des Admirals Konduriotis zum proviſoriſchen
Präſidenten bekannt zu geben.
Nach einer Havasmeldung aus Athen wirb demnächſt eine
all=
gemeine Amneſtie erlaſſen werden.
Für die Leitung des deutſchen Generalkonſulats für Süd= und Oſt=
Angtolien mit dem Sitz in Smhrna iſt der Geheime
Legations=
rat im Auswärtigen Amt Padel in Ausſicht genomm
Leberreichung der deutſchen Note in Paris.
Eine Siellungnahme Macdonalds. — Das Preſſeecho der geſtrigen Rede Poincarés.
FU. Paris, 16. April. Regierungsrat Meher hat heute
nachmittag ½6 Uhr im Auftrag der Kriegslaſtenkommiſſion im
Hotel Aſtoria die deutſche Antwortnote, betreffend die beiden
Sachverſtändigenberichte, übergeben. Die
Reparationskommiſ=
ſion gab den Wortlaut in einem kurzen Kommuniqué um ½9
Uhr bekannt
* Berlin, 16. April. (Priv.=Tel.) Der Vertreter der
deutſchen Kriegslaſtenkommiſſion in Paris übergab, heute der
Reparationskommiſſion folgende Note:
„Die deutſche Regierung beehrt ſich, den Empfang der
Note der Reparationskommiſſion vom 11. April über die von
den Sachverſtändigen erſtatteten Gutachten zu beſtätigen.
Nuch die deutſche Regierung ſieht in dieſem Gutachten eine
praftiſche Grundlage für die ſchnelle Löſung des
Repara=
tionsproblems. Sie iſt deshalb bereit, ihre Mitarbeit an den
Plänen der Sachverſtändigen zuzuſichern.”
Die Note der Reparationskommiſſion vom 11. April lautete:
„Die Reparationskommiſſion, die von den
Sachverſtän=
digengutachten Kenntnis genommen hat, ſieht in ihnen eine
praktiſche Grundlage für die ſchnelle Löſung des
Reparations=
problems. Sie iſt deshalb ſchon jetzt geneigt, innerhalb ihrer
Zuſtändigkeit die Schlußfolgerungen der Gutachten zu
billi=
gen und deren Methoden anzunehmen, um die Durchführung
des Programms der Sachverſtändigen zu erleichtern und zu
beſchleunigen. Die Reparationskommiſſion beabſichtigt, den
beteiligten Regierungen die Schlußfolgerungen der Gutachten,
ſoweit ſie in ihre Zuſtändickeit fallen, zur Annahme zu
empfehlen. Die Reparationskommiſſion ſieht ſich jedoch
ver=
pflichtet, ihre Zuſtimmung und ihre Initiative zurückzuſtellen,
bis ſich die deutſche Regierung bereit erklärt, an den Plänen
der Sachverſtändigen mitzuarbeiten. Zu dieſem Zweck wird
ſie deutſche Vertreter Donnerstag, den 17. April, anhören,
wenn die deutſche Regierung es nicht vorzieht, eine ſchriftliche
Antwort zu geben.”
Gegen Poincarés Interpretionskünſte.
TU. London 16. April. In der heutigen Sitzung des
Unterhauſes, die ſich nicht, wie urſprünglich beabſichtigt war,
mit dem Sachverſtändigengutachten beſchäftigte, fragte der
Libe=
rale und frühere Unterſtaatsſekretär für Luftverkehrsweſen,
Ge=
neral Seely, den Miniſterpräſidenten Macdonald, ob er Schritte
unternehmen werde, um dem in Europa ſetzt beginnenden
Wett=
rüſten zur Luft Einhalt zu gebieten, das geeignet ſei, zu einer
Kataſtrophe für die Ziviliſation zu werden, wie ſie die
Menſch=
heit wahrſcheinlich noch nie erlebt habe. Er plädierte für ein
Abkommen über die Luftrüſtungen zwiſchen den Großmächten
ähnlich dem, das in Waſhington für die Flottenrüſtungen
abge=
ſchloſſen worden ſei. Dieſes Abkommen ſoll das gegenwärtig
immer mehr ſteigende Mißtrauen insbeſondere zwiſchen England
und Frankreich beſeitigen. Er forderte den Miniſterpräſidenten
auf, zwiſchen den Großmächten eine Konferenz über dieſe Frage
einzuberufen oder aber, wenn das nicht möglich ſei, wenigſtens
zwiſchen Frankreich und England zu dem Zweck, das
Luft=
rüſtungsprogramm der beiden Länder zu beſchränken.
Mac=
nald erwiderte, er werde ſich glücklich ſchätzen, wenn er in dieſer
Hinſicht etwas unternehmen könnte, ſobald einige der
gegen=
wärtigen europäiſchen Schwierigkeiten beſeitigt ſeien. Es ſei
von ungeheurer Bedeutung, daß zwiſchen England und
Frank=
reich kein Mißverſtändnis entſtände. Es ſeien auch noch andere
Mächte an dieſem unglückſeligen Wettrüſten beteiligt, und er
halte es für das Beſte, wenn etwas Aehnliches wie der Waſhing=
toner Vertrag zuſtande käme, ſo daß England, Frankreich und
Italien und auch ſonſt jede andere Macht einen gewiſſen Grad
von Sicherheit fühlten.
Auf die Frage Lord Bentincks, ob die deutſche Anleihe von
40 Millionen Pfund Sterling, die die Sachverſtändigen
vor=
ſchlagen, nur unter der Vorausf”tzung der militäriſchen und
wirtſchaftlichen Räumung des Ruhrgebiets, durch Frankreich
unterſtützt werde, gab Macdoald folgende Antwort, die an
ein=
deutigkeit nichts zu wünſchen übrig läßt und als eine Abſage an
die von Poincaré beliebten Interpretationskünſte zu werten iſt:
Den Empfehlungen der Sachverſtändigen=Ausſchüſſe liegt die
Auffaſſung zugrunde, daß die fiskaliſche und wirtſchaftliche
Ein=
heit Deutſchlands durch keine fremden Kontrollorganiſationen,
ausgenommen die von den Sachverſtändigen geplanten,
irgend=
wie gehindert wird. Die Sachverſtändigen haben ausdrücklich
erklärt, daß ihre Empfehlungen als ein unteilbares Ganzes
auf=
zufaſſen ſind. Ich habe bereits zum Ausdruck gebracht, daß die
britiſche Regierung völlig bereit iſt, den Plan in ſeiner
Geſamt=
heit anzunehmen, wenn die anderen alliierten Mächte ſich dieſer
Haltung anſchließen. Ich glaube nicht, daß es nützlich iſt, im
gegenwärtigen Augenblick noch etwas hinzuzufügen oder eine
eingehende Diskuſſion darüber anzuſchneiden.
Macdonald erklärte im weiteren Verlauf der
Verhandlun=
gen auf eine Anfrage eines Mitgliedes, das Problem der
inter=
alliierten Schulden bilde in der letzten Zeit nicht den Gegenſtand
offizieller oder inoffizieller Erörterungen zwiſchen
Großbritan=
nien, den Vereinigten Staaten und Frankreich.
Auf die Frage eines Abgeordneten, ob der Staatsſekretär
Ponſonby die Geſamtzahl der deutſchen Staatsangehörigen
an=
geben könne, die aus dem beſetzten Gebiet durch die Alliierten
ausgewieſen worden ſeien, ſowie über die Zahl derer, die die
Erlaubnis zur Rückkehr erhalten hätten und ob irgend eine
Aktion in dieſer Frage von der britiſchen Regierung
unternom=
men werde, erwiderte Ponſonby, es ſei ziemlich ſchwierig, genaue
Zahlen zu erhalten. Die britiſche Regierung trachte aber danach,
ſie zu erlangen. Der Einfluß der britiſchen Regierung werde auch
weiter in die Wagſchale gelegt, wo es nötig ſei, die
Wiederher=
ſtellung normaler Verhältniſſe im beſetzten Gebiet durchzuſetzen.
Die Pariſer Preſſe zur geſtrigen Rede Poincarés.
Der Matin ſchreibt zur geſtrigen Rede Poincarés, daß er
die Fragen aufgeworfen habe, über die mit den Alliierten
ver=
handelt werden müſſe. Sie beweiſe, daß keine Zeit mehr zu
verlieren ſei. Frankreich ſei zu Verhandlungen bereit. Es
werde loyal ein Abkommen mit ſeinen Alliierten ſuchen. Das
ſei eine Sprache ohne Zweideutigkeiten. Es bleibe jetzt nur
noch übrig, den Zeitpunkt und den Ort der interalliierten
Kon=
ferenz zu beſtimmen. Das Wort habe Macdonald, der jetzt auch
bekanntgeben müſſe, daß er dieſe Zuſammenkunft für notwendig
erachte. Das Sicherheitsproblem ſei noch das heikle Problem
wie vorher. Um eine Einigung unter den Alliierten zu erzielen,
ſeien noch ſchwierige und verwickelte Verhandlungen nötig.
Paris, 16. April. (Wolff.) Zu der geſtrigen Rede Poincarés
ſchreibt der nationaliſtiſche Eclair: Wir möchten gern den Optimismus
des Miniſterpräſidenten teilen. Leider ſind wir aber beim Leſen der
engliſchen Preſſe gezwungen, zuzugeben, daß ſie die Abſichten der
Sach=
verſtändigen nicht ſo wie der Miniſterpräſident auslegt. Unſere
Alliier=
ten ſind heute ebenſowenig wie geſtern geneigt, auf Deutſchland einen
Druck auszuüben und es zur Innehaltung ſeiner Verpflichtungen zu
zwingen. Es werden uns neue interalliierte Konferenzen verſprochen,
die wahrſcheinlich für uns nicht beſſer auslaufen werden als die
frü=
heren Konferenzen. Während wir uns herumdisputieren, wird
Deutſch=
land Zeit zum Rüſten haben,
* Eine unparlamentariſche Kriſis.
Mitten in der Karwoche, die nach einer Abmachung der
Par=
teien den Burgfrieden wahren ſollte, iſt urplötzlich eine
Kabinettskriſe gefallen durch den Rücktritt des Juſtizminiſters
Emminger. Der Anlaß iſt ſo ſeltſam, daß doch ein Wort darüber
geſagt werden muß. Herr Emminger iſt ſeinerzeit in das
Kabi=
nett Marx eingetreten nicht als offizieller Vertreter der
Baye=
riſchen Volkspartei, die ihre Beteiligung an dieſer Regierung
abgelehnt hatte, aber doch mit deren ſtillſchweigender
Zuſtim=
mung. Das Kabinett konnte alſo auf dieſe zwanzig Stimmen
rechnen, und nur aus dieſem Grunde hat Herr Marx wohl auf
die Perſönlichkeit Emmingers damals entſcheidendes Gewicht
gelegt. Die Bayeriſche Volkspartei iſt von Hauſe aus ein
Ab=
leger des Zentrums. Sie hat ſich nach der Revolution von der
großen Partei getrennt, als die partikulariſtiſchen Strömungen
in Bayern die Oberhand gewannen und die gemeinſame
Regie=
rung zwiſchen Zentrum und Sozialdemokraten bei der ſtarken
Rechtsdrehung in Bayern als kompromittierlich galt. Es war
mehr eine aus taktiſchen Gründen gebotene Löſung, die ohne
gegenſeitige Verärgerung erfolgte: die Beziehungen blieben ſo
eng, daß beiſpielsweiſe, der verſtorbene Botſchafter in Paris
Mayer=Kaufbeuren, obwohl er offiziell der Volkspartei
ange=
hörte, innerlich aber beim Zentrum ſtehen blieb, mit ihm andere,
die auch heute noch der Bayeriſchen Volkspartei angehören.
In dieſes trotz der Abſpaltung harmoniſche Verhältnis
haben nun die Wahlen eine Trübung gebracht. Der pfälziſche
Abgeordnete Hofmann hat ſich ſeinerzeit der Bayeriſchen
Volks=
partei nicht angeſchloſſen, ſondern blieb beim Zentrum. Die
Bayeriſche Volkspartei, die nach dem Ergebnis der
Landtags=
wahlen befürchten muß, daß ſie eine Einbuße an Mandaten
erlebt, möchte wenigſtens den Verſuch machen, in der Pfalz
etwas zu gewinnen, und beabſichtigte, gegen den
Zentrums=
kandidaten einen ihrer Anhänger aufzuſtellen. Das hat im
Zentrum ſtark verärgert. Ehe aber irgendwelche offiziellen
Schritte geſchahen, machte die Reichsparteileitung des Zentrums
den Verſuch einer Verſtändigung, indem es den Bayern anbot,
ſie würden in Bahern nicht einbrechen, wenn die Volkspartei
Herrn Hofmann in der Pfalz ungeſchoren ließe. Darauf haben
ſich die Bayern nicht eingelaſſen, und dem Zentrum blieb nichts
anderes übrig, als ſeine Drohung wahr zu machen, indem es ſich
entſchloß, den Wahlkampf gegen die Bayeriſche Volspartei in
Bayern ſelbſt aufzunehmen. Einigungsverhandlungen, die noch
einmal eingeleitet wurden, hatten kein Ergebnis, der Bruch war
da, und daß dadurch zwiſchen den beiden Parteien eine gewiſſe
Antipathie entſtehen muß, iſt unvermeidlich. Denn wenn man
auch die Ausſichten des Zentrums in Bayern nicht überſchätzen
darf, ſo wird es doch in den induſtrialiſierten Großſtädten bei
den Arbeitern ſtarke Gefolgſchaft haben; alles, was in der
Baye=
riſchen Volkspartei links ſteht, wird zum Zentrum abfallen. Es
kann alſo ſchon ſein, daß durch dieſes Sondervorgehen eine
Ver=
ſchiebung von zwei oder drei Mandaten zugunſten des Zentrums
erfolgt.
Weshalb indeſſen Herr Dr. Emminger daraus die
Konſe=
quenz zieht, daß er dem Kabinett den Rücken dreht, iſt
unbegreif=
lich. Eheliche Auseinanderſetzungen innerhalb von
Koalitions=
kabinetten ſind nun einmal unvermeidlich. Wenn ſie regelmäßig
damit beantwortet werden ſollen, daß bei dem geringſten Anlaß
eine Partei der gemeinſamen Regierung den Rücken kehrt,
kommen wir aus den Kriſen nicht heraus. Deshalb iſt es auch
nicht ganz glaubhaft, daß Herr Dr. Emminger nur aus dieſem
Grunde ausgebrochen iſt, es dürfte ſich für ihn vermutlich nur
um einen höchſt erwünſchten Anlaß gehandelt haben. Die
Baheriſche Volkspartei liebt ja derartige Methoden. Schon vor
den Landtagswahlen von 1920 hat ſie ſich rechtzeitig aus der
Umklammerung der Sozialdemokraten gelöſt und ging als
Oppoſitonsdartei in die Wahlen hinein, mit dem Ergebnis, daß
die Sozialdcmokraten damals allein die Prügel bekamen. Mag
ſein, daß ſie diesmal ebenſo zu revozieren hofft. Herr Emminger
iſt der Träger der Juſtizreform, die als Eingriff in die
Rechts=
pflege ſehr unliebſam empfunden und auch in ihrer
Notwendig=
keit von den Sozialdemokraten beſtritten wurde. Er trug auch
die Vergutwortung für die ganze Steuergeſetzgebung als
Reichs=
miniſter mit. Auch das wird im Wahlkampf nicht ganz
ange=
nehm ſein. Die Baheriſche Volkspartei verſpricht ſich vermutlich
mehr davon, wenn ſie nun gemeinſam mit den
Sozialdemo=
kraten auf die Unterbindung der Hypothekenaufwertung und
was ſonſt noch dazu gehört, ſchelten kann. Wie weit ſie ſich
da=
bei verrechnet, kann dahingeſtellt bleiben. Jedenfalls muß in
aller Deutlichkeit ausgeſprochen werden, daß es ein unmögliches
Verfahren iſt, ſolche Gelegenheiten an den Haaren
herbeizu=
ziehen, nur um ſich im letzten Augenblick noch von der
Verant=
wortung drücken zu können. Die Perſönlicheit des
Juſtizmini=
ſters iſt nicht ſo bedeutungsvoll, daß ſie innerhalb des
Mini=
ſteriums nicht verſchmerzt werden könnte, das Anſehen des
Ka=
binetts Marx wird dadurch in keiner Weiſe beeinträchtigt, und
ob nach den Wahlen nicht doch ein ganz anderes Kabinett
ge=
bildet wird, ſteht ebenfalls dahin. Solange hätte Herr
Emmin=
ger ſchon noch warten können, wenn man nicht zu dem Refultat
kommen will, daß hinter dem Rücktritt ſich
Meinungsverſchieden=
heiten auch über die Stellung zu dem Gutachten der
Sachverſtän=
digen verbergen,
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 12. April 1924.
Rummer 108.
Der Konflikt zwiſchen Zentrum
und Bayeriſcher Volkspartei.
Von unſerem Münchener Korreſpondenten.
g. München, 17. April.
* Der Konflikt zſiſchen dem Reichszentrum und der
Baye=
riſchen Volkspartei ſcheint nunmehr, nachdem auch die
Eini=
gungsverhandlungen in Frankfurt a. M. fehlgeſchlagen ſind,
nicht mehr auf gütlichem Wege lösbar zu ſein, ſondern auf dem
Wege des Kampſes beider Parteien gegeneinander ſchon zu den
Reichstagswahlen ausgetragen zu werden. Auch das
partei=
amtliche Organ der Bayeriſchen Volkspartei, die Bayeriſche
Volkspartei=Korreſpondenz, erklärt am Schluß einer ſcharfen
Stellungabme heute: „Das Zentrum will den Kampf. Es ſoll
ihn haben.” Gleichzeitig wird ausgeführt, daß die Partei ſich
auf Halbheiten jetzt nicht mehr einlaſſen werde.
Infolge des Buchdruckerſtreiks, der wider Erwarten ſeinen
Fortgang nimmt, nachdem die Gehilfenſchaft den
Einigungs=
vorſchlag der Arbeitgeber in einer Nachtſitzung abgelehnt hat,
liegen bisher zu der neu geſchaffenen Situation Kommentare der
Münchener Preſſe noch nicht vor. Lediglich in der Augsburger
Poſtzeitung wird zu dem Konflikt und zu dem dadurch
hervor=
gerufenen Rücktritt des Reichsjuſtizminiſters Dr. Emminger
Stellung genommen, wobei insbeſondere das Bedauern darüber
zum Ausdruck kommt, daß Reichsjuſtizminiſter Emminger, der
bekanntlich Angsburger iſt, ſeinen Abſchied nehmen mußte, und
wvo weiter der Verdienſte Emmingers um die Strafprozeßreform
ſowie um die Aufwertung der Hypotheken anerkennend gedacht
wird.
In den Verhandlungen über die Aufſtellung der
Reichstags=
kandidaten der Bayeriſchen Volkspartei hat der Konflikt ſchon
ſeine erſten bedeutſamen Auswirkungen auch in Bayern ſelbſt
geſunden. In Franken wurde der bekannte Staatsrechtler
Pro=
feſſor Beyerle, der dem Zentrum ſeiner Geſinnung nach
nahe=
ſtehen ſoll, von der Bayeriſchen Volkspartei nicht wieder als
Kandidat aufgeſtellt und, wie die Notzeitung der
nichtſozialiſt=
iſchen Verlage Münchens berichtet, nach lebhaften
Auseinander=
ſetzungen eine Kompromißliſte angenommen, an deren Spitze
die bisherigen Reichstagsabgeordneten Leicht, Schirmer,
Gerſten=
berger und Herbert ſtehen.
Die kürzlich bereits als authentiſch gemeldete
Kandidaten=
liſte der Bayeriſchen Volkspartei im Wahlkreis Oberbayern—
Schwaben hat ebenfalls weſentliche Berichtigungen erfahren.
Wie uns von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, ſtehen auf
die=
ſer endgültigen Kandidatenliſte an den ausſichtsreichſten Stellen
der Vorſitzende des Chriſtlichen Bauernvereins Lang, der
Mün=
chener Stadtrat Rauch, beide frühere Reichstagsabgeordnete, der
Druckereidirektor Loibl, der früher dem bayeriſchen Landtag
an=
gehörte, der frühere Reichstagsabgeordnete. Arbeiterſekretär
Schwarzer, der jetzt zurückgetretene Reichsjuſtizminiſter
Emmin=
ger, die Lehrerin Lange=Brumann von München, der Landwirt
Diernreiter und der praktiſche Arzt Dr. Bergdold aus München.
Bedauerlich bleibt, daß durch den Konflikt zwiſchen beiden
Parteien erneut eine Verſchärfung des Wahlkampfes in Bayern
und namentlich in der Pfalz herbeigeführt werden wird.
Eben=
ſo bedauerlich aber iſt das durch den Konflikt verurſachte
Schei=
den des Reichsjuſtizminiſters Emminger aus ſeinem Amt,
wel=
ches — von den Qualitäten Emmingers als Juriſt und
Refor=
mer abgeſehen — die Baſis der Reichsregierung immerhin nicht
unweſentlich ſchmälert.
Ludwigshafen, 16. April. (Wolff.) Zur Spaltung
zui=
ſchen Zentrum und Baheriſcher Volkspartei in der Pfalz berichtet die
Pfälziſche Rundſchau, daß die Stadtratsfraktion der Bayeriſchen
Volks=
dartei dem Bürgermeiſteramt ein Schreiben hat zugehen laſſen, wonach
ſämtliche Mitglieder der Fraktion aus der Partei ausſcheiden und ſich
als Zentrumsfraktion konſtituieren. Gleichzeitig wurde dem
Bürger=
meiſter Butſcher, der die frühere Fraktion im Bürgermeiſteramt
ver=
trat und nun als Nachfolger des abgeſetzten Chefredakteurs Dr. Fink
die Neue Pfälziſche Landeszeitung leitet, das Vertrauen entzogen.
Ueber das Stärkeverhältnis der Anhänger der beiden Parteien
ſchreibt das genannte Blatt: „Soweit man heute den Konflikt
über=
blicken kann, ſteht wohl die Mehrzahl der katholiſchen Geiſtlichkeit der
Pfalz auf ſeiten der Bayeriſchen Volkspartei. Unter den Wählern,
namentlich des Bezirks Kaiſerslautern, dagegen ſcheinen die Gegenden
von Ludwigshafen, Bergzabern und Pirmaſens überwiegend der
Zen=
trumspartei zuzuneigen.
Ein Landesverratsprozeß Lipinski.
Leipzig, 15. April. (W. B.) Wie die „Leipziger
Volks=
zeitung” mitteilt, hat der Oberreichsanwalt ein Strafverfahren
wegen Landesverras gegen den früheren Miniſter Lipinfki und
den verantwortlichen Redakteur der „Volkszeitung” eingeleitet.
Ein Verbrechen des Landesverrats wird erblickt in dem Artikel
Lipinſkis „Das Vorgehen des Reichs gegen Sachſen und
Thi=
ringen” in der Volkszeitung vom 22. Dezember 1923.
Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Mittwoch, den 16. April,
Charlotte Bara
Religiöſe Tänze.
* Sicher, es iſt nicht leicht für das einen„Tanz”=Abend
be=
ſuchende Publikum, ſich auf Charlotte Baras Kunſt
mitempfin=
dend einzuſtellen. Beſonders nicht, wenn ein peinlich ſchlecht
beſetztes Haus, eine halbſtündige Verzögerung des Anfangens
auf die Stimmung drücken. Und dieſe religiöſen Tänze
ver=
langen ein Mitempfinden in weitgehendem Maße, ſonſt laſſen
ſie kalt und fordern vielleicht gar Widerſpruch heraus. Man muß
ſich loslöſen von dem Eindruck, als wird hier gar zu ſehr mit
Jutellekt „gearbeitet” und ſich dem Empfinden hingeben, eine
Tänzerin zu ſehen, der es ernſt iſt mit dem, was ſie gibt, und
die innerlich von dem erfüllt iſt, was ſie durch „Tanz” darſtellen,
d. h. plaſtiſch verlebendigt zum Ausdruck bringen will. Daß
Charlotte Bara es ſchließlich verſtand, das Peinvolle des erſten
Eindrucks, das ſich in eiſiger Stille kund gab, zu brechen und
ehrlichen Beifall zu erzwingen, zeugt doch davon, daß es eben
Kurſt iſt, was ſie bewußt im Tanz auszudrücken ſich berufen
fühlt.
Die herben, ſtrengen Linien ihres ſchlanken Körpers, dem
Aumut und Grazie, Weichheit und Duft fehlen, der eben
durch=
aus ernſt iſt, begrenzen das Können der Künſtlerin, bringen
aber auch Tänze, die ihm beſonders liegen, zu tiefer Wirkung.
„Auf den Tod eines Pharaonen” nach der Kompoſition von C.
Scott, „Die Aegypterin” nach E. Grieg, auch Friedmann=Bachs
„Leidenswveg” waren tatſächlich abgerundete, ſtark potenzierte
Kunſtwerke, deren zwingender Wirkung man ſich nicht entziehen
konnte.
Charlotte Bara hat eifrig mittelalterliche Skulpturen,
Holz=
ſchnitte und Gemälde ſtudiert, auch ägyptiſche Fresken und
Re=
kiefs, und geſtaltet danach ihre Tänze. Sie wird ſicher niemals
die breite Maſſe für ihre Kunſt begeiſtern, ſie wird ebenſo ſicher
ſtets eine kleine, aber verſtändnisvolle Gemeinden finden, die
ſich willig der ernſten Religiöſität ihrer plaſtiſchen
Ausdrucks=
kunſt hingibt.
A. St.
Der zweite Tag
der kleinen Hitlerprozeſſe.
Von unſerem Münchener Korreſpondenten.
g. München, 17. April.
Am heutigen zweiten Tag der kleinen Hitler=Prozeſſe
ſtan=
den vor dem Volksgericht München der Adjutant des entflohenen
Oberleutnant a. D. Roßbach, Heines, der Oberleutnant a. D.
und Adjutant des verurteilten Hauptmanns Röhm von der
Reichskriegsflagge, Oswald und der Leutnant der Landespolizei
München v. Proſch. Heines legte die Anklage zur Laſt, daß er
bei den Vorgängen am 8. und 9. November mit ſeiner Roßbach=
Formation aktiven Anteil genommen hat. Oswald wurde
be=
ſchuldigt, bei der Beſetzung des Wehrkreiskommandos führend
mitgewirkt zu haben und außerdem gegen die Verordnungen des
Generalſtaatskommiſſars dadurch verſtoßen zu haben, daß er
die aufgelöſte Organiſation Reichskriegsflagge, auch nach dem
9. Nopember noch weiter geführt hat. Leutnant v. Proſch von der
Landespolizei wurde u. a. beſchuldigt, daß er an den Vorgängen
am 8. und 9. November inſofern aktiven Anteil genommen habe,
als er ſeinen direkten Vorgeſetzten, den Polizeioberſten von
Banzer, auf deſſen Gängen in der Nacht ſtändig kontrollierte.
Nach etwa ſechsſtündiger Verhandlung, in der von beiden Seiten
auf Zeugen verzichtet wurde, und zu der die Angeklagten in
Uniform erſchienen waren, wurde folgendes Urteil verkündet:
Es werden verurteilt: Leutnant v. Proſch und Leutnant
Heines zu je 1 Jahr 3 Monaten Feſtungshaft und 100 Mark
Geldſtrafe, Leutnant Oswald zu den gleichen Strafen und
außer=
dem wegen Verſtoßes gegen die Notverordnung zu 2 Monaten
Gefängnis, die durch die Unterſuchungshaft verbüßt ſind. Die
Angeklagten erhalten Bewährungsfriſt bis zum 1. April 1928.
Die Haftbefehle wurden aufgehoben.
Bei den Plaidoyers entſpann ſich ein bemerkenswerter
Kon=
flikt zwiſchen dem auch in dieſem Prozeß tätigen Juſtizrat Kohl
und dem Vertreter der Anklage Staatsanwalt Dreſſe. Kohl
er=
klärte dem Staatsanwalt, es ſei unerhört, daß den Herren von
Kahr, Loſſow und Seißer Auslandspäſſe erteilt worden ſeien.
Eine ſolche Maßnahme ſchaffe zweierlei Recht. Im Intereſſe
des Volkes müſſe er Aufklärung hierüber fordern.
Staatsan=
walt Dreſſe erwiderte dem Verteidiger, daß es in das freie
Er=
meſſen der Staatsanwaltſchaft geſtellt ſei und bleibe, ob und wem
ſie Auslandspäſſe erteilen laſſen will. Juſtizrat Kohl habe hier
nichts hineinzureden.
Verlängerung des Textilabkommens.
Koblenz, 17. April. (Wolff.) Die von der Textilinduſtrie
des beſetzten Gebietes mit der Rheinlandkommiſſion erneut
ge=
führten Beſprechungen über eine Verlängerung des
Textil=
abkommens wurden geſtern beendet. Mit Rückſicht auf die
ge=
ſamte wirtſchaftliche und politiſche Lage entſchloß ſich die
In=
duſtrie, das Abkommen auch zu den geforderten ſchweren
Bedin=
gungen zu unterzeichnen. Die Uebernahme der gegen früher
er=
höhten Laſten erfolgte hauptſächlich unter dem Geſichtspunkt,
den Fortgang der Erzeugung ſicherzuſtellen und dadurch die
Arbeitsloſigkeit und die daraus ſich ergebenden Folgen für die
Arbeitnehmerſchaft zu vermeiden.
Die Reichstagswahlliſte
der Deutſchvölkiſchen Partei in Heſſen.
Gießen, 16. April. Die Einigung aller völkiſchen
Gruppen und Pärteien (l) in Heſſen für die
bevor=
ſtehende Reichstagswahl iſt erfolgt. Die Völkiſchen werden
unter der Bezeichnung: Völkiſch=ſozialer Block in den
Wahl=
kampf eintreten und haben folgende Liſte aufgeſtellt: 1. Dr.
Arthur Dinter, Schriftſteller, Mitglied des Thüringer Landtages;
2. Alfred. Langula, Regierungsſekretär, Frankfurt a. M.;
Heinrich Lind VII., Metzger, Grebenhain, Oberheſſen; 4. Dr.
Werner, Gerichtsaſſeſſor, Darmſtadt; 5. Johannes Graf,
Mecha=
niker, Offenbach; 6. Auguſt Weller, Arbeiter, Gießen; 7. Karl
Rauber, Poſtinſpektor, Frankfurt a. M.; 8. Reil, Lehrer,
Angers=
bach, Vogelsberg. — Die Liſte iſt an die des Völkiſch=ſozialen
Blocks in Heſſen=Naſſau, beginnend Rektor Blume, Melſungen,
und an die Reichsliſte Ludendorff—von Gräfe angeſchloſſen.
In einer weiteren Meldung dementiert dieſe „Vereinigung
aller völkiſchen Gruppen und Parteien in Heſſen” eine
Mittei=
lung, nach der die Deutſchnationale Volkspartei mit einem
völkiſch=nationalen Block zuſammen (!) eine Liſte eingereicht
habe. Keine irgendwie geartete völkiſche Gruppe habe mit dieſer
Partei ein derartiges Bündnis abgeſchloſſen.
Wir verſtehen, daß man ſich mit ſittlicher Entrüſtung gegen
den finſteren Vorwurf wendet, womöglich mit einer anderen
Partei gemeinſam in den Wahlkampf einzutreten. Jedermann
ſeine eigene Partei, ſoviel Wähler, ſoviel Parteien, das ſei die
Loſung bei den kommenden Reichstagswahlen!
Ausder Pfalz, 16. April. (Wolff.) Wie die Pfälziſche
Freie Preſſe zuverläſſig erfahren hat, wollen die Bauern der
Pfalz und die Deutfchvölkiſchen gleichfalls eigene
Wahlkandidaten in der Pfalz aufſtellen.
* Uraufführungen.
Uraufführung am Landestheater in Coburg.
Aus Coburg wird uns geſchrieben: In die Linie der
Epigonendramatik, die nicht geringere als Uhland, Heyſe, Martin
Greif darſtellen, können wir wohl das fünfaktige Trauerſpiel
„Der Kaiſer von Rom” einordnen, das als erſte
Urauffüh=
ging. Sein Verfaſſer iſt Ingo Krauß, der ſchon mit mehreren
Werken an die Oeffentlichkeit getreten iſt; ſein Regiſſeur
eben=
dieſer Dr. Ingo Krauß, Oberſpielleiter am Coburgiſchen
Landes=
theater.
Wie ein Bilderbuch für die reifere Jugend muteten dieſe
zehn Bilder an, die die Entwicklung Ottos III. darſtellen, jenes
Sohnes einer griechiſchen Mutter, der ſich verzehrt in Sehnſucht
nach Rom, nach dem Rom des Cäſar und Cicero, der ſein
deut=
ſches Volk nicht verſtehen kann, ſeine Kampfluſt und Freude an
ſtandhaftem Trinkgelage, der nach Rom zieht, ſich zum Kaiſer holt Sambiero das Schiff mit der flüchtigen Gattin zurück; doch
krönen zu laſſen, der eine Schachfigur wird im Kampfe zwiſchen
Macht der Kirche und Macht der Weltlichkeit, der durch welſche
Tücke zugrunde geht, zu ſpät die Wurzeln ſeines Deutſchtums
erkennend. Es ſeien die ſtarken ethiſchen Momente des Werkes
ſo wenig verkannt, wie der Allgemeinwert mancher ſeiner Sen= durch die ſeine Streiter in die Stadt einbrechen. Als Sieger
tenzen. Es ſei nicht verkannt, daß der Aufbau und die
Kontrak=
tierung von konſequenter Steigerung zengen. Aber es fehlt die
Durchknetung der Charaktere. Fünfundſechzig Perſonen ziehen
vorüber; ſie können kaum mehr als Typen ſein.
Und bei den Figuren, die wie Otto III., wie der Intrigant
Gerbert von Aurillao, der nachmalige Papſt Sylveſter II., wie
Thiuda, die Trägerin des deutſchen Treugedankens, wie
Stepha=
nia, die Gemahlin des Patricius von Rom Creszentius, oder
wie dieſer ſelbſt, Charakteriſierungsmöglichkeiten bieten, iſt die
Gefahr, in Pathos oder Rhetorik unterzugehen, außerordentlich
groß. Dr. Krauß wußte ſie auch nur in Einzelfällen zu bannen.
Im übrigen gab er nur den realiſtiſchen Anweiſungen des
Dich=
ters Krauß zu ſehr uach.
Der Chroniſt hat feſtzuſtellen, daß das Publikum nur all= renzierten Eigenart.
mählich zu dem ſtarken lokalen Achtungserfolg warm wurde.
Von den Darſtellern fielen die Damen Meinz und Meyteſch, die
Die heutige Sitzung
der Reparationskommiſſion.
Paris, 17. April. (Wolff.) Die Reparationskommiſſion
hält heute vormittag eine offizielle Sitzung ab, um ſich mit
ver=
ſchiedenen Fragen und beſonders mit dem Programm der von
Deutſchland im Mai auszuführenden Kohlenlieferungen auf
Reparationskonto zu beſchäftigen. Sie wird im Laufe der Sitzung
offiziell von der deutſchen Antwort betreffend die
Sachverſtän=
digenberichte Kenntnis nehmen. Es iſt wahrſcheinlich, daß die
Kommiſſion dieſe Antwort als befriedigend betrachten wird in
bezug auf die Bedingungen, die die Kommiſſion in ihrer
Ent=
ſcheidung vom 11. April ſtellte, in der ſie bekanntlich die Annahme
der Verichte der Sachverſtändigen durch die Reichsregierung als
Vorbedingung dafür aufgeſtellt hat, die Annahme der
Schluß=
folgerungen der beiden Komitees den alliierten Regierungen
anzuempfehlen. Unter dieſen Umſtänden könnte die
Reparations=
komniiſſion den alliierten Regierungen die
Sachverſtändigen=
berichte offiziell übergeben, damit ſie ſo inſtand geſetzt twwerde, die
Fragen zu prüfen, die ſie ausſchließlich angehen, wie die
Wieder=
herſtellung der wirtſchaftlichen Einheit Deutſchlands. Die
Re=
parationskommiſſion wird ihrerſeits dieſe Dokumente im
einzel=
nen zu prüfen und Aenderungen vorzunehmen haben, die ſie für
nötig erachtet, bevor ſie die endgültige Entſcheidung trifft.
Lord Crewe bei Poincaré.
Paris, 16. April. (W. B.) Miniſterpräſident Poincars
hat geſtern nachmittag eine Unterredung mit dem engliſchen
Bot=
ſchafter gehabt, über deren Inhalt unbedingtes Stillſchweigen
be=
wahrt wird. Aber man darf annehmen, daß Miniſterpräſident
Poincaré und Lord Crewe ihre Anſichten über die Situation,
die ſich aus der bedingungsloſen Annahme der
Sachverſtändigen=
vorſchläge durch Deutſchland ergeben werde und über die etwaige
Form der anſchließenden interalliierten Verhandlungen
ausge=
tauſcht hätten.
Oer italieniſch=ſchweizeriſche Zwiſchenfall.
TU. Vaſel, 17. April. Der ſchweizeriſche Bundesrat hörte
in ſeiner geſtrigen Sitzung einen Bericht des Bundesrat Motta
über ſeine geſtrigen Beſprechungen mit dem italieniſchen
Geſand=
ten in Bern über den italieniſch=ſchweizeriſchen Zwiſchenfall an.
Der italieniſche Geſandte teilte danach dem Bundesrat Motta
mit, daß ſeine Regierung mit dem Austauſch der beiderſeitigen
Unterſuchungsakten einverſtanden ſei. Ueber die
Ausſchreitun=
gen der Fasziſten gegenüber dem Bürgermeiſter von Ponte Treſa
habe die italieniſche Regierung ihrerfeits eine ſtrenge
Unter=
ſuchung angeordnet. Zur Verhütung von weiteren
Zwiſchen=
fällen an der teſſiniſch=italieniſchen Grenze habe die italieniſche
Regierung die notwendigen Vorkehrungen getroffen. Bundesrat
Motta machte dem Geſandten Mitteilung über die
bis=
herigen Ergebniſſe der militäriſchen Unterſuchung. Die
ſchwei=
zeriſche Unterſuchung iſt noch nicht abgeſchloſſen. Auf Grund der
Berichte, die gleichzeitig von dem ſchweizeriſchen Geſandten in
Rom über ſeine dortigen Verhandlungen mit der italieniſchen
Regierung über die ganze Angelegenheit vorliegen, hofft der
Bundesrat, daß die ganze Affäre in Kürze in beiderſeitigem
Ein=
vernehmen erledigt ſein wird.
Die ruſſiſch=engliſche Konferenz.
* London, 17. April. (Priv.Tel.) Das über die
eng=
liſch=ruſſiſchen Verhandlungen geſtern ausgegebene Kommniqug
beſagt, daß die Konferenz nachmittags 3 Uihr zuſammentrat und
eine Ausſprache darüber ſtattfand, mit welchen Fragen die
Kon=
ferenz am beſten ihre Arbeiten beginnen könne. Die weitere
Prüfung dieſes Gegenſtandes wurde einem
Organiſationsaus=
ſchuß übertragen, der ſeine Empfehlungen in der nächſten
Voll=
ſitzung am 24, April vorlegen wird.
Die Gehaltsaufbeſſerung der Beamten.
Berlin, 17. April. (Wolff.) Von gewiſſer Seite werden
Gerüchte verbreitet, wonach die letzte Gehaltsaufbeſſerung der
Beamten und Angeſtellten nur für die Wahlzeit beſtehen bleiben
ſoll. Das Kabinett beabſichtige, nach der Reichstagswahl die
Ge=
hälter wieder herabzuſetzen. Hierbei handelt es ſich um ein
tendenziöſes Wahlmanöver, das um ſo unverantwortlicher
er=
ſcheint, als es geeignet iſt, ohne jede Spur von Berechtigung
unnötige Unruhe in die Beamten= und Angeſtelltenkreiſe zu
tragen. Amtlich wird feſtgeſtellt, daß die erwähnten Gerüchte
völlig aus der Luft gegriffen ſind.
Neue Zwangsmaßnahmen der Beſatzungsbehörde.
Höchſt a. Main, 16. April. Die Franzoſen haben im Kreiſe
Höchſt eine Verfügung erlaſſen, wonach alle diefenigen, die im
beſetzten Gebiet ihren Wohnſitz haben, int unbefetzten Gebiet
ſtu=
dieren (Gießen, Marburg, Heidelberg uſw.) und nicht täglich au
ihren Wohnſitz zurückkehren, unverzüglich ihre Päſſe abzugeben
haben. Studierende, die im Kreiſe Höchſt ihren Wohnſitz haben
und an der Univerſität Frankfurt ſtudieren, müiſſen ſich melden.
Ebenſo müſſen ſich die Angehörigen von Beamten der Schupo
und der Reichswehr melden.
Herren Erlich, Steppuhn, Bauer, Schaeffler, Stillfried mehr oder
minder günſtig auf.
Heinz Neuberger.
Uraufführung im Landestheater zu Karlsruhe.
„Vaterland”, Drama in 5 Akten von Emil Strauß.
Man ſchreibt uns aus Karlsruhe: Ein weitausladender
Expoſitionsakt wiegt pazifiſtiſche Sinnesart gegen nationalen
rung dieſer Spielzeit am Coburgiſchen Landestheater in Szene und vaterländiſch=freiheitlichen Drang. Die vier folgenden Akte
geſtalten das ewige, in der Tiefe der Menſchnatur begründete
Problem: Friedensſehnſucht—Freiheitsdrang.
Sambiero, der korſiſche Oberſt, tritt gegen die feindlichen
Genueſer in den Kampf um die Freiheit des Vaterlandes.
Ver=
leitet vom weichen, ſorgenden Frauenherzen, und verführt durch
geldgierige, mattherzige Verräter, ſucht ſeine Gattin Vannina
ihm in den Arm zu fallen; ihn für unblutige Verhandlungen zu
gewinnen, indem ſie ſich zum Feinde flüchtet und den jungen
Sohn in die von den Korſen belagerte Stadt ſchickt. Gewarnt,
der Sohn wird vom Feind, an ein Krenz gebunden, an der
Stadtmauer herabgelaſſen, ſohin die Kanone des Sambiero
feuert. Trotzdem — der Oberſt ſelbſt richtet das Geſchütz und
ſchießt dicht neben dem unverletzt bleibenden Sohne eine Breſche,
und Rächer kehrt Sambiero heim; von des geliebten Weibes
Seele wäſcht er den Schandfleck des Verrats, indem er ſie mit
eigener Hand erdroſſelt. — Dieſe letzten vier Akte ſind ein
Drama, das ſei rühmend feſtgeſtellt; ein Drama, ewigen
Konflikts=
ſtoff der Menſchheit am individuellen Geſchehnis packend.
Lei=
der ſtören gar manche Mißgriffe und Nachläſſigkeiten die
Gleich=
mäßigkeit der Wirkung. Vielleicht hätte der Rotſtift des
Negiſ=
ſeurs manche Härte ausſchalten, manche erſchlaffende Länge
tilgen können. Rühmenswert die Bühnenbilder; bezüglich der
Einſtudierung ſchien die Arbeit es Regiſſeurs nicht völlig zu
Ende geführt, die Beſetzung war ungleichmäßig. Zu rühmen
iſt der Sambiero Friedr. Wilh. Kaiſers, auch Martha Möller
als Vaunina bot in einigen Szenen Leiſtungen einer hochdiffe=
Mit dem dritten Akt war das Publikum gewonnen; der
Beifall am Ende des Stückes war begeiſtert,
H.
Nummer 108.
Seite 3.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 17. April 1324.
Paſitſch und Raditſch.
Die ſüdſſawiſche Kriſe.
Von unſerem Korreſpondenten.
Vorbemerkung: Der unten beſprochene
Ein=
tritt der Raditſch=Leute, alſo der kroatiſchen
autonomi=
ſtiſchen Bauernpartei, in das ſchon am 18. März 1923
gewählte Parlament, das bisher nur als
Rumpfparla=
ment tagte, hat jetzt den Rücktritt des Kabinetts
Pa=
ſitſch zur Folge gehabt. Es iſt damit zu rechnen, daß
der 78jährige, ſeit rund 20 Jahren in Serbien faſt
ununterbrochen herrſchende und immer noch ebenſo
agile wie bedeutende Staatsmann Paſitſch nunmehr
ſeine parlamentariſche Laufbahn als Miniſterpräſident
(nicht als Abgeordneter) abgeſchloſſen haben dürfte.
Südſlawiſch gegen Serbiſch: das iſt die Parole, der
der „ſerbiſche Bismarck” gewichen iſt, vielleicht, um doch
noch einmal wiederzukehren. Die Schriftleitung.
P. T., Belgrad, 12. April.
Die Raditſch=Leute ſind nun endlich, nach jahrelanger
Ab=
ſtinenz, in Belgrad angekommen. „Ein hiſtoriſcher Tag!”, ſagte
bewegt und ſichtlich befriedigt am Tage dieſer Ankunft, dem
27. März, die geſamte ſüdſlawiſche Preſſe, und die Belgrader
Oeffenlichkeit ſchien durch dieſes Ereignis geradezu beglückt.
Die Vorgeſchichte iſt bekannt genug. Nach dem
Zuſammen=
bruch der Mittelmächte hat ſich zwiſchen Triglav und der Struma,
zwiſchen Adria und Donau ein ſelbſtändiger Staat gebildet, das
„Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen”, abgekürzt
S. H. S. genannt. Dieſem Staate fehlte nur noch die innere
Konſolidierung. Nach Abmachungen, die zu Kriegszeiten in Korfu
und Genf getroffen worden waren, ſollten bei der Einrichtung
des neuen Staates die Serben, Kroaten und Slowenen ohne
Rückſicht auf das Verhältnis der Volkszahl, gleich zu gleich ſtehen,
es ſollte alſo eine freie Verſtändigung zwiſchen den drei
Stäm=
men erfolgen.
Was hatte man aber ſtatt deſſen getan? Belgrad, alſo der
Mittelpunkt des ſerbiſchen Stammes, hatte 1920 eine
National=
verſammlung einberufen, und da in ihr die Serben die Mehrheit
hatten, war aus dieſer Verſammlung eine den ſerbiſchen
Sonder=
wünſchen entſprechende Verfaſſung hervorgegangen. Lebhafter
Proteſt ertönte aus all den neuen Gebieten, die ſich mit dem
ehe=
maligen Königreich Serbien zum S.H.S.=Staat
zuſammenge=
ſchloſſen hatten, und die nach Gebietsumfang, Einwohnerzahl
und Wirtſchaftskraft dem alten Serbien zum Teil ebenbürtig
ſind. Die Mehrzahl der Kroaten unter ihrem Führer Stephan
Naditſch, der ſah, wohin der ſerbiſche Weg führte, war ſchon vom
erſten Tage an dieſer Nationalverſammlung und den
nachfolgen=
den Parlamentstagungen ferngeblieben.
Ein Rumpfparlament hatte alſo über das innere Schickſal
des neuen Staates entſchieden, und damit fanden ſich weder
Kro=
aten noch Slowenen ab. Während aber die Slowenen
parlamen=
tariſch doch mitarbeiteten, beharrten die Kroaten auf ihrer
völ=
ligen Abſtinenz und erklärten kühl von Agram (jetzt Zagreb) aus,
daß alles null und nichtig ſei, was in Belgrad ſeit 1918 geſchehen
wäre. Als aber Belgrad keine Notiz davon nahm, mit der
Durch=
führung der zentraliſtiſchen Verfaſſung begann und ſchließlich
das Serbentum über den ganzen Staat herrſchen (und nach
Agramer wie Laibacher Meinung ſogar ſchlecht herrſchen) ließ,
tuchs der Radikalismus der Kroaten gegen das „gewalttätige,
korrupte Belgrad”, und die kroariſchen Bauern ſchworen unter der
Führung Raditſchs auf die „friedliche Bauernrepublik Kroatien”,
Es gab Zeiten, in denen der S.H. S.=Staat ſchwer bedroht ſchien,
und in den letzten Jahren wurde mehrmals in und außerhalb der
ſüdſlawiſchen Preſſe eine kroatiſche Revolution angeſagt.
Und nun ſind dieſe kroatiſchen Aufrührer doch nach Belgrad
gegaugen. Haben ſie Abbitte geleiſtet und auf Verfaſſung und
König geſchſvoren? Als der erſte Trupp der Raditſch=Leute in
Bekgrad einzog, jubelte die ganze Oppoſition, und Paſitſch, der
bisher niur dank der kroatiſchen Abſtinenz im Parlament eine
Mehrheit gehabt hatte, gab ſofert ſeine Demmiſſion. Aber freilich
nur, um ſofort wieder aufzutauchen. (Inzwiſchen hat er, am
12. April, neuerlich und endgültig demiſſioniert.) Er verſuchte
zunächſt aus den Demokraten, deren Mehrzahl zur Oppoſition
übergegangen war, die zentraliſtiſch geſinnte Gruppe
Pribitſche=
witſch zu ſich herüberzuziehen, und um zu verhüten, daß auch
dieſe Regierung wieder geſtürzt werde, wollte er einfach von den
70 Mandaten der Raditſch=Leute nur 20 anerkennen laſſen. Das
iſt eine parlamentariſche Unmnöglichkeit geweſen, die von den
Ra=
ditſchleuten mit dem Vorwurf „Staatsſtreich” beantwortet wurde.
Aber nicht nur die Raditſch=Leute waren empört, ſondern mit
ihnen gingen auch demonſtrativ die Mehrzahl der Demokraten,
die kaholiſchen Slowenen, die bosniſchen Mohemmedaner, die
ſerbiſchen Bauernbündler aus dem Parbament heraus, und an
dem Proteſt beteiligten ſich auch die ſieben Deutſchen, die
Sozial=
demokraten und die bisher Paſitſch treuen mazedoniſchen
Mohem=
medaner. Blieben alſo für Paſitſch nur 108 Serbiſch=Radikale
und 15 Demokraten, während gegen ihn etwa 186 Abgeordnete
ſich erhoben.
Aber Paſitſch hat nicht nur rein parteiegoiſtiſche Gründe, die
Macht nicht ohne weiteres aus den Händen zu geben. Er hat
wirklich ſachliche Gründe. Dieſer alte ſerbiſche Politiker
argu=
mentiert ganz aus der ſerbiſchen Mentalität heraus und iſt
über=
zeugt davon, daß der neue Staat nur lebensfähig bleibe, wenn
er durch die nationalbewußte ſerbiſche Partei geführt werde. So
wehrt er ſich gegen die Ueberlaſſung der Macht an eine Koalition,
deren Mehrheit nicht ſerbiſch iſt, und er wehrt ſich auch mit
anti=
parlamentariſchen Mitteln. Die Nichtanerkennung gegneriſcher
Mandate war ein ſolches Mittel, und die angedrohte Auflöſung
mit ſehr ſpäter Neuwahl gehört gleichfalls dazu.
Inzwiſchen ſinnt die Oppoſition auf Rache und ſucht
über=
all Hilfe, auch bei der Krone. Dieſe iſt in tötlicher Verlegenheit;
denn während auf Seite Paſitſchs nur Monarchiſten ſtehen,
hul=
digt die Hälfte der Oppoſition dem Ideal der Republik. Um Zeit
zu gewinnen und die aufgeregten Nerven der Parlamentarier ſich
beruhigen zu laſſen, begab ſich dieſer Tage der König einfach anf
die Jagd.
Aber die Lage war unhaltbar, und während ich dieſen Bericht
abſchließe, kommt eben die Nachricht, daß Paſitſch noch einmal
demiſſioniert hat, daß die Oppoſition ſich noch enger mit dem
Anſpruch auf die Regierung zuſammenſchloß und dabei
ausdrück=
lich betonte, zu einem allgemeinen Konzentrationsabinett mit den
Serben ſogar bereit zu ſein, wenn nur Paſitſch ſelbſt und der
demokratiſche Diſſident Pribitſchewitſch bei dieſer neuen
Kombi=
nation außer Betracht blieben. Das iſt die Kriegserklärung der
neuen allgemein=ſüdflawiſchen Richtung gegen die alte
großſer=
biſche Politik.
Zwei Probleme ſtehen in dieſem neuen Staat zur Debatte:
die Mehrzahl der Serben toünſcht mit der heutigen zentraliſtiſchen
Verfaſſung den neuen Staat zu ſerbifizieren, die früheren
habs=
burgiſchen Gebiete aber wollen Autonomie mit dem Recht eigener
Finanzen im Rahmen des S.H.S.=Staates. Daran hat ſich auch
durch das Erſcheinen der Raditſch=Leute im Belgrader Parlament
nichts geändert. Als der heute in Wien beobachtend lebende
kroatiſche Bauernführer das unveränderte Fortbeſtehen dieſes
Gegenſatzes dieſer Tage offen ausſprach, ſank ſo manche ſerbiſche
Hoffnung auf einen billigen Ausgleich mit den Kroaten auf
den Nullpunkt. Die Raditſch=Leute ſind nach Belgrad gekommen,
um über Parlament und Berufspolitiker hinweg das ſerbiſche
Volk ſelbſt zu beeinfluſſen, und ſie glauben, daß von Volk zu Volk
ein Ausgleich möglich iſt. Die Zukunft wird lehren, ob die
ſer=
biſchen und kroatiſchen Bauern ſich beſſer verſtehen als die
Poli=
tiker; die Tatſache, daß der ſerbiſche Bauernbund zur Oppoſition
überging, iſt für ſolche Ausſichten günſtig.
Die Reiſe des rumäniſchen Königspaaxes.
London, 16. April. (Wolff.) Der diplomatiſche Berichterſtatter
des Daily Telegraph teilt mit, daß der geplante Beſuch des rumäniſchen
Königspaares in Madrid auf die direkte und dringende Forderung
Muſſo=
linis aufgegeben wurde. Muſſolini ſei ſo weit gegangen, dem
ſpani=
ſchen Direktorium zu erklären, daß, ſollte das rumäniſche Königspaar
empfangen werden, der Erwiderungsbeſuch des italieniſchen
Königs=
paares in Madrid, der für den 15. Juni vereinbart worden iſt,
abge=
ſagt werden würde.
Das Gold der Vereinigten Staaten.
In amerikaniſchem Beſitz oder Gewahrſam befindet ſich nunmehr
fünfmal ſo viel Gold, wie im ganzen britiſchen Empire. Während des
Jahres 1923 hat die (Netto=)Goldeinfuhr nach den Vereinigten Staaten
im monatlichen Durchſchnitt ſich auf 25 000 000 Dollar belaufen. Für die
Deckung ihrer Währung benötigten die Vereinigten Staaten dieſe
Gold=
maſſen durchaus nicht, ſtellen doch die Goldreſerven des
Bundesreſerve=
ſyſtems nunmehr eine Deckung von 80 Prozent ihres geſamten
Noten=
umlaufs und der Depoſiten dar. Es hat die Vereinigten Staaten nicht
weniger als 420 Millionen Dollar gekoſtet, das Gold auf der Höhe
ſei=
nes völlig künſtlichen Wertes zu halten; davon ſtellten 120 Mill. Doll.
Zinsentgang dar und 300 Mill. Doll. den neuen, an ſich überflüſſigen
Goldimport des letzten Jahres. In etwa 3 Jahren dürfte bei dem
jetzigen Zuwachs das Bundesreſerbeſyſtem eine 100prozentige Deckung
er=
reicht haben, und dann ſpäteſtens wird die Inflation einſetzen oder aber
die Münze geſchloſſen werden müſſen.
Weshalb fährt — ſo frägt angeſichts dieſer Verhältniſſe ein anderer
Kehnes, Mr. Leonard Kehnes, in der New Republic — Amerika fort,
Gold zu importieren und ſich die Krankheit des Königs Midas auf den
Hals zu laden? Schlöſſe es ſeine Münzen vor dem Goldzuſtrom ab,
ſo würden die Goldmengen der Bank von England zufließen, und zvar
zu dem Preis, den dieſe machen würde; dadurch würde das Pfund
Ster=
ling auf ſeinen vollen Goldwert gebracht werden, wenn es auch dem
Dollar gegenüber noch immer ein gewiſſes Disagio behalten würde. Dann
ſtünde England vor dem gleichen Dilemma wie Amerika und vor der
Notwendigkeit, ebenfalls entweder die Inflation auf ſich zu laden oder
ſeine Münzen ſchließen zu müſſen. Dieſe Erwägungen allein ſchon
ſollten zeigen, wie ſohr gefährdet die Zukunft des Goldes iſt. Ein
Ne=
bel des Aberglaubens verdunkelt die Augen derer, die als
ſelbſtverſtänd=
lich annehmen, daß unter allen Umſtänden und trotz der veränderten
Ver=
hältniſſe der künftige Wert des Goldes durch die gleichen Erwägungen
beſtimmt ſein wird, wie vor dem Kriege. Es iſt gut, daran zu
erin=
nern, daß der Wert des gelben Metalls niemals konſtant geweſen iſt; er
iſt z. B. geſunken, als Alexander die Tempelſchätze (oder Goldreſerven)
Perſiens und als die Spanier die von Mexiko und Peru plünderten.
Keynes fragt ſeine Leſer, ob ſie denn nicht ſehen könnten, daß der
dem Gold bereits von ägyptiſchen und chaldäiſchen Bankdirektoren
zu=
geſchriebene magiſche Werte nichts als Aberglaube ſei, daß Gold nicht an
ſich nützlich iſt und wie prekär ſeine Zukunft iſt, und daß die
Vereinig=
ten Staaten das letzte Refugium des Königs Midas darſtellen.
Amerikas Flottenausbau.
Paris, 15. April. (W.B.) Havas meldet aus Waſhington,
der Flottenausſchuß des Repräſentantenhauſes hat den Bau von
acht ſchnellen Kreuzern von je 10000 Tonnen bewilligt. Dieſe
Bauten ſind nach dem Waſhingtoner Flottenabkommen
zugelaſ=
ſen. Jeder Kreuzer ſoll allein für Panzer und Beſtückung
11 100 000 Dollar erfordern und außerdem ſoll der Bau von ſechs
Kanonenbooten bewilligt werden, die je 700 000 Dollar koſten.
Amerika und Japan.
Scharfe Zuſpitzung der Lage.
Nach einer Meldung aus Waſhington hat der Senat die
Einwanderungsbill in beinahe derſelben Faſſung angenommen
wie das Repräſentantenhaus. Danach ſind die Japaner von der
Einwanderung in die Vereinigten Staaten ſo gut wie
ausge=
ſchloſſen. Nach Auffaſſung der „Times” iſt die Haupturſache für
„die ziemlich brutale Behandlung dieſer delikaten Frage”
zwei=
fellos ein Schreiben, das vor kurzem von dem japaniſchen
Bot=
ſchafter an Staatsſekretär Hughes gerichtet wurde, in welchen
ven den ernſten Folgen geſprochen wurde, die durch die Annahme
der ſtrengen Ausſchließungsbeſtimmungen entſtehen würden.
Nach Nachrichten aus Tokio ſoll der Botſchafter dieſes Schreiben
aus eigener Initiative verfaßt haben, und man nimmt in
Waſhington an, daß die japaniſche Regierung den Botſchafter
als nicht mehr geeignet für ſeinen Poſten zurückberufen werde.
Auf der andern Seite berichtet Reuter aus Tokio:
es werde in Japan bedauert, daß die Wendung „ernſte Folgen”,
die von dem japaniſchen Botſchafter gebraucht wurde, in
Waſhington nicht verſtanden würde. Der Botſchafter habe
dar=
unter verſtanden, daß eine moraliſche Rüchwirkung bei dem
japa=
niſchen Volke gegenüber Amerika entſtehen würde, die von der
Regierung würde kontrolliert werden müſſen. Die
Reutermel=
dung gibt die Aeußerung des japaniſchen Blattes. „Jiji Schimpo”
wieder, in der es heißt, daß das amerikaniſche
Nepräſentanten=
haus alle Forderungen internationaler Höflichkeit und Moral
außer Acht gelaſſen habe.
Die Wirkung des Beſchluſſes der amerikaniſchen
Volksver=
tretung iſt vorerſt noch nicht abzuſehen. Jedenfalls dürfte die
„Times” recht haben mit ihrer Auffaſſung, daß die Aktion des
amerikaniſchen Senats „einen wichtigen und bedauerlichen
Ein=
fluß” auf die Beziehungen zwiſchen den Vereinigten Staaten
und Japan haben müſſe.
Das japaniſche Kabinett iſt ſofort zuſammengetreten und hat
die Frage der neuen Einſchränkungen, die die Vereinigten Staaten
der japaniſchen Einwanderung auferlegt haben und die ſich nur
auf Handarbeiter bezieht, geprüft. Die öffentliche Meinung iſt
durch den Beſchluß des amerikaniſchen Kongreſſes ſehr erregt.
Die japaniſchen Zeitungen ſind entrüſtet wegen der Sprache
ge=
wiſſer Amerikaner und fordern das amerikaniſche Volk auf, daß
es ſich über den Ernſt der Lage Rechenſchaft ablege, die durch die
getroffenen Maßnahmen geſchaffen worden ſei.
Der japaniſche Außenminiſter Matſui empfing am Dienstag
nachmittag mehrere Korreſpondenten amerikaniſcher Blätter und
äußerte ſich ihnen gegenüber über die Haltung der Vereinigten
Staaten in der Frage der japaniſchen Einwanderung in die
Ver=
einigten Staaten. Er unterſtrich, in welche ſchwere Sorge Japan
dadurch verſetzt werde, auch gab er der Hoffnung Ausdruck, daß
die in dem Einwanderungsgeſetz enthaltenen Beſtimmungen,
die ſozuſagen ſämtliche Japaner aus den Vereinigten Staaten
ausſchließen würden, abgelehnt werden. Amerika ſei in der
be=
neidenswerten Lage einer Macht, die entweder willkürlich Stel=
4ung nehmen oder weitherzige Großmütigkeit beweiſen könne, d.
h. den anderen Nationen ein Beiſpiel geben oder eine große
Ver=
ſtimmung hervorrufen könne. Hoffentlich würden die Vereinigten
Staaten nichts tun, was die alte Freundſchaft und Achtung
Ja=
pans ihnen gegenüber ſchwächen müßte.
Nach einer Havasmeldung aus New York hat der Beſchluß
des amerikaniſchen Senats an der dortigen Börſe bereits
be=
trächtliche Verkäufe japaniſcher Staatspapiere im Gefolge gehabt.
Die 6½prozentige japaniſche Rente fiel auf 91½; eine ſo ſtarke
Baiſſe war noch nie zu verzeichnen. Die 4prozentige japaniſche
Anleihe hat einen Punkt verloren. Die japaniſche Deviſe iſt mit
41,10 notiert worden, was einen Baiſſerekord darſtellt.
New York, 16. April. Wie verlautet, beabſichtigt
Präſi=
dent Coolidge, Veto gegen das neue Einwanderungsgeſetz
einzu=
legen, ſobald es den Senat paſſiert. Andererſeits droht
Staats=
ſekretär Hughes mit ſeinem Rücktritt, wenn die gegen Japan
gerichteten Beſtimmungen aus dem Geſetz ausgemerzt werden
ſollten.
Paris, 16. April. Die diplomatiſche Auseinanderſetzung
zwiſchen Amerika und Japan nimmt eine recht
bedroh=
liche Wendung. Central News” zufolge rechnet man mit dem
Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen beiden
Län=
dern. In amerikaniſchen Regierungskreiſen ſollen jedoch
Unſtim=
migkeiten hinſichtlich des gegenüber Japan einzuſchlagenden
Ver=
fahrens herrſchen. Der Senat hat mit 76 gegen 2 Stimmen das
bisher gültige Abkomen, das die Frage der japaniſchen
Ein=
wanderung regelte, außer Kraft geſetzt. Dieſer Beſchluß iſt
na=
mentlich als ein Proteſt gegen den Brief aufzufaſſen, den der
Waſhingtoner japaniſche Geſandte vorgeſtern dem
Staatsſekre=
tär Hughes in der Frage der japaniſchen Einwanderung
über=
reichte. Man bezweifelt, daß Präſident Coolidge perſönlich
zu=
gunſten eines Fortbeſtehens des ſehr günſtigen Abkommens in
den Konflikt eingreifen wird, und es wird angenommen, daß für
die Zurückhaltung des Präſidenten vor allem Wahlrückſichten
maßgebend ſind. Dagegen rechnet man nach „Central News”
mit der Möglichkeit einer Demiſſion des Unterſtaatsſekretärs,
Senator Lodge hat geſtern im Weißen Haufe einen Beſuch
ab=
geſtattet und dem Präſidenten Coolidge mitgeteilt, daß im
Kon=
greß zugunſten eines Amendements auf Ausſchließung
japani=
ſcher Einwanderer eine gewaltige Mehrheit beſtände. Der Senat
wird heute zu dieſem Amendement Stellung nehmen.
* Aus der Geſchichie des Gründonnerstages.
Der Gründonnerstag, der von der Kirche zum Gedächtnis
der Einſetzung des Abendmahls gefeiert wird, heißt in manchen
Gegenden Deutſchlands auch hoher Donnerstag oder großer
oder auch reiner Donnerstag. Die Bezeichnung
Gründonners=
tag iſt erſt ſeit dem 12. Jahrhundert üblich. Woher ſie ſtammt,
iſt nicht ganz klar. Wenn an dieſem Tag nach dem Volksbrauch
hauptſächlich „Grünes”, wie Gemüſe, Salat, Kräuterſuppen,
ge=
geſſen wird, ſo kann dieſe Sitte ſich auch aus dem Namen
ent=
wickelt haben. Sie hängt aber jedenfalls mit heidniſchen wie
mit kirchlichen Anſchauungen zuſammen, und wir haben in dem
Verſpeiſen des jungen grünen Gemüſes jedenfalls ebenſo gut
einen Nachklang altgermaniſcher Opfer zu erblicken, bei denen
den Göttern der Fruchtbarkeit die Erſtlinge der Felder
darge=
bracht wurden, wie ein Zeugnis für das ſtrenge Faſten, das an
dieſem Tage von der Kirche geboten war. Bis ins 7.
Jahr=
hundert hinein galt als Gedächtnistag der Abendmahls=
Ein=
ſetzung der Todestag Chriſti. Erſt Papſt Leo II. fügte 692 dem
Feſtkalender ein neues Feſt ein, den Tag vor dem Karfreitag,
der „Tag des Mahles unſeres Herrn” oder auch „Tag der
Los=
ſerechung” genannt wurde. Am Donnerstag vor Oſtern wurden
nämlich die von der Kirche Ausgeſchloſſenen wieder
aufge=
nommen. Während ſie in der Faſtenzeit bei jedem Gottesdienſt
in Bußgewändern an der Kirchentür ſtehen mußten, durften ſie
rer Wiederaufnahme mit dem erſten Frühlings=
„Antlaß=” d. h. Ablaßtag genannt wird, die Bezeichnung „Tag
der Grünen” erhalten. Eng verknüpft war mit dieſer Feier
die Sitte der Fußwaſchung am Gründonnerstag, die nach
dem Zeugnis des Auguſtin bereits im 4. Jahrhundert ſich
nach=
weiſen läßt, aber allgemein erſt 694 durch den Beſchluß des
Kon=
zils von Toledo eingeführt wurde. Am Hofe von Byzanz
voll=
zog ſich dieſe Zeremonie beſonders feierlich. „Es werden zwölf
arme Mänuer ausgeſucht, mit Untergewändern, kurzer Hoſe und
Schuhen bekleidet,” heißt es darüber in dem „Zeremonienbuch”.
„Dann wird in der Zelle des Kaiſers ein Waſchbecken aufgeſtellt,
und der Olerprieſter ſpricht den Segen. Er verlieſt das
Evan=
gelinm, und bei den Worten: „Er gießt das Waſſer in das
Becken” füllt der Kaiſer die Schüſſel mit Waſſer. Dann führt
man die Armen hinein, deren jeder eine brennende Kerze trägt,
und während das Evangelium weiter verleſen wird, wäſcht der
Kaiſer einem jeden den rechten Fuß, trocknet ihn dann mit dem
vor ihm hängenden Tuch und küßt ihn. Ein jeder von ihnen
erhält noch drei Goldſtücke.‟ Dieſelbe Zeremonie wird in Rom
am Gründonnerstag vom Papſt vollzogen, der in der
Clemen=
tiniſchen Kapelle der Peterskirche zwölf Prieſtern, welche die
Apoſtel vorſtellen und in weißwollene Kutten gekleidet ſind, die
Füße wäſcht. Hierauf findet in der St. Paulskirche ein Mahl
ſtatt, bei dem der Papſt, von ſeinen Kammerherren unterſtützt,
die Prieſter bedient. Die Fußwaſchungszeremonie wurde auch
an den verſchiedenen katholiſchen Höfen aufgenommen und iſt
in der griechiſchen Kirche als allgemeine Sitte feſtgehalten.
Höchſt maleriſch war früher die Feierlichkeit, die am
Grün=
donnerstag in der Wiener Hufburg ſtattfand und bei der der
Kaiſer von Oeſterreich zwölf alten Männern die Füße wuſch,
während die Erzherzöge an der Tafel bedienten. Auf die
Fuß=
waſchung folgte gewöhnlich die Speiſung der Armen, die ſich am
engliſchen Hofe bis auf den heutigen Tag erhalten hat. Dort
werden nämlich alljährlich am Gründonnerstag ſo viel Arme
auf Koſten des Hofes geſpeiſt, als der König und die Königin
Jahre zählen. Da die Speiſen der Armen in Körbe verpackt
werden, heißt der Gründonnerstag in England auch „
Korb=
donnerstag”.
* Die Mode in Oſtereiern. Die Zeiten, da die Kinder mit
gewöhnlichen buntgefärbten Eiern zu Oſtern glücklich und
zu=
frieden waren, ſind dahin. Das moderne Kind, das ſehr viel
mehr Anſprüche macht, verlangt nicht nur Eier aus Schokolade
und Marzipan, ſondern will auch noch eine geſchmackvolle
Ver=
zierung der Beute, die es beim Eierſuchen einheimſt. Deshalb
ſind die großen Schokoladeneier mit zierlichen Ornamenten in
Zuckerguß geſchmückt oder tragen ſogar den Namen des kleinen
Beſitzers. Noch reicheren Schmuck haben die Eier=Atrappen, die
aus Pappe beſtehen und mit Seide beſpannt ſind; manche Eier
ſind auch mit bunten Federn verkleidet. Die Malereien auf den
Eiern zeigen Blumenſträuße oder Blumenkörbe, luſtige
Kinder=
ſzenen und ſchöne Landſchaften. Natürlich fehlen auch die
Haſen nicht, die ja bekanntlich dieſe Eier legen. Mögen ſie nun
in Schokolade ausgeführt ſein oder in ihrer Hülle aus
Papp=
maché ſüße Leckereien bergen, ſie ſind ſtets würdig und geſetzt,
wie es einem richtigen Oſterhaſen zukommt, der das ſchwere Amt
des Eierlegens auf ſich genommen. Manchmal halten ſie
Körb=
chen in ihren Pfoten, in die kleine bunte Fondanteier gebettet
ſind.
B.
* Können wir 1000 Jahre leben? Dieſe merkwürdige Frage
verſucht allen Ernſtes ein engliſcher Arzt Dr. J. H.
Chriſtopher=
ſon in der angeſehenen mediziniſchen Zeitſchrift „Lancet” zu
beantworten und kommt zu dem Ergebnis, daß die theoretiſche
Möglichkeit immerhin nicht ausgeſchloſſen ſei. Während andere
Aerzte glauben, daß durch geſunde Lebensweiſe und weitere
Ver=
vollkommnung der Hygiene wir unſer Leben im Durchſchnitt bis
zu 100 und 120 Jahre ſteigern können, hält er es für ſchwierig,
das Lebensalter des Menſchen und der höheren Tiere
über=
haupt zu begrenzen. Er geht dabei aus von den Beobachtungen,
die er mit einem Paraſiten des Menſchen, dem Bilharſia=Wurm,
gemacht hat. Dieſes Tier, das im freien Zuſtand noch nicht
einmal 28 Stunden leben würde, bringt es unter den idealen
Lebensbedingungen, die ſich ihm im menſchlichen Körper
dar=
bieten, zu einer Exiſtenz von wenigſtens 28 Jahren. Der Wurm
iſt in Aegypten häufig und kommt mit dem Trinkwaſſer in den
Körper. Im Körper legt er Eier, aber dieſe müſſen, wenn ſie
ſich entwickeln ſollen, durch irgend einen anderen Wirt
hindurch=
gehen. In einem von dem Verfaſſer beobachteten Fall trug ein
engliſcher Arzt, der den Wurm 1873 am Sambeſi erhielt, ihn
noch 28 Jahre nach ſeiner Rückkehr in England lebend mit ſich.
Hätte der Menſch, ſo ſchließt Chriſtopherſon, ſo ideale
Lebens=
bedingungen wie der Wurm in ſeinem Körper, dann könnte er
ſeine Lebensdauer auch um das Hundertfache und mehr ſteigern
und ſelbſt 1000 Jahre alt werden.
* Im Zeitalter der Eheſcheidungen. Lord Daryngton
er=
wähnte kürzlich in einer Rede im Oberhaus, er habe einer
Hoch=
zeit beigewohnt, auf der ſich unter den Gäſten nicht weniger
als 7 frühere Ehemänner der glücklichen Braut befanden; bei
einer anderen Hochzeit hätte die Braut 4 Brautjungfern gehabt,
die alle früher einmal die Gattinnen des Bräutigams geweſen
waren.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 17. 2(pril 1924.
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platz 17, die Hirſch=Apotheke, Nieder=
Ram=
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unterzeichneten Amt auf die Dauer von
4 Wochen aus.
(4939
Darmſtadt, den 15. April 1924.
Telegraphenbauamt.
Bekanntmachung.
In den für den Aushang der
ſtädti=
ſchen Bekanntmachungen beſtimmten
Kaſten ſind auf einige Tage die zur
Ver=
hütung von Grundſtücks=
Ueberſchwem=
nungen maßgeblichen Vorſchriften ver=
(st4974
öffentlicht.
Darmſtadt, den 15. April 1924.
Städt. Tiefbauamt.
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56,32 fm; Los III — 16 Stämme:
42,46 fm I. Kl., 4,01 fm II. Kl.,
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ſammen 46,47 fm.
Kiefern=Schnitrholz: 68 Stämme:
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im III. Kl., 10,80 fm IV. Kl.,
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men 65,69 fm.
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Darmſtädter Tagblatt, Donnerslag, dent 17. Axril 1924.
Seite 3
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 17. April.
— Verfetzt wurde am 10. Abril 1924 der Forſtmeiſter der
Oberför=
ſterei Langen Karl Reiß, zurzeit in Dieburg, in gleicher
Dienſteigen=
ſchaft in die Oberförſtexei Dieburg.
— In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 10. April 1924: der
Oberſtudienrat an dem Ludwigs=Georgs=Gymnaſium zu Darmſtadt Dr.
Julius Leidolf auf ſein Nachſuchen mit Wirkung von 16. April 1924,
— der Lehrer an der Volksſchule zu Ofenbach a. M. Ernſt Wilke auf
ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Mai 1924 ab; am 11. April 1924:
der Lehrer an der Volksſchule zu Offenbach a. M. Friedrich Elbert
auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 16. April 1924 ab, — der Lehrer
an der Volksſchule zu Viernheim, Kreis Heppenheim, Peter Kalt auf
ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Mai 1924 ab, — der Lehrer an der
Volksſchule zu Ruppertenrod, Kreis Alsfeld, Hermann Strack auf ſein
Nachſuchen mit Wirkung vom 16. April 1924 ab, — der Lehrer an der
Volksſchule zu Groß=Zimmern, Kreis Dieburg, Friedr. Rudolf
Roe=
der auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 16. April 1924 ab; am
14. April 1924: der Lehrer an der Volksſchule zu Stockhauſen, Kreis
Lauterbach, Johannes Waſſer auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom
16. April 1924 ab. — Auf Grund des Heſſiſchen Perſonalabbaugeſetzes
vom 19. 12 1923 tritt in den einſtweiligen Ruheſtand: am 10. April der
Studienrat an dem Ludwigs=Georgs=Gymnaſium zu Darmſtadt Dr.
Ru=
dolf Becker mit Wirkung vom 1. Juni 1924 ab.
— Kirchliche Dienſtnachrichten. In den Ruheſtand verſetzt
wur=
den auf ihr Nachſuchen, unter Anerkennung ihrer langjährigen treuen
Dienſte: der evangeliſche Pfarrer Eugen Schönfeld zu
Georgen=
hauſen, Dekanat Groß=Umſtadt, mit Wirkung vom 1. April, die
evange=
liſchen Pfarrer Johannes Deggau zu Beedenkirchen, Dekanat
Zwin=
genberg, Franz Götz zu Wolfskehlen, Dekangt Eberſtadt, Ludwig
Hainebach zu Leihgeſtern, Dekanat Gießen, Otto Kappeſſer zu
Pfiffligheim, Dekanat Worms, Gotthilf Kleberger zu Friedberg,
Dekanat Friedberg, Johannes Medert zu Wallerſtädten, Dekanat
Groß=Gerau, Heinrich Muhl zu Schotten, Dekanat Schotten, Friedrich
Scriba zu Langſtadt, Dekanat Groß=Umſtadt, Dr. Wilhelm Volp
zu Nieder=Erlenbach, Dekanat Rodheim, Hermann Wörißhoffer zu
Nieder=Eſchbach, Dekangt Rodheim, — ſämtlich mit Wirkung vom
1. Juni.
— Konſulatsweſen. Herr V. H. C. Boſanquet, Königlich
Großbritanniſcher Generalkonſul in Frankfurt a. M., dem namens des
Reichs das Exequatur erteilt worden iſt, wurde für das Gebiet des
Volksſtaats Heſſen nunmehr endgültig anerkannt und zur Ausübung
konſulariſcher Verrichtungen zugelaſſen.
— Guſtav=Adolf=Verein. Der Vorſtand des heſſiſchen Hauptvereins
hat in ſeiner letzten Sitzung Herrn Bauon Dr. jur. Cornelius Frhr. v.
Hehl zu Herrnsheim in Worms, den Präſidenten des ev.
Lan=
deskirchentages, zu ſeinem Vorſitzenden gewählt. — Die Gemeinde
Zwingenberg a. d. B. lädt für Sonntag, 6., und Montag, 7. Juli,
den Verein zu ſeiner Hauptverſammlung ein. Er ſteht zu hoffen, daß
die Feſtteilnehmer am Montag der Grundſteinlegung der Kapelle zu
Hüttenfeld, für die gegenwärtig Pläne ausgearbeitet werden, bei
wohnen können.
— Heſſiſches Landestheater. Heute beginnt der Vorverkauf für die
Vorſtellungen am Oſterſonntag. An dieſem Abend wird im Großen
Haus für die Vollmiete C zum erſten Male in dieſer Spielzeit „
Tann=
häuſer” gegeben; im Kleinen Haus wird für Zufatzmiete I John
Fords Tragödie „Giovanni und Annabella” zum erſten Male
wiederholt. Am Oſtermontag findet im Großen Haus eine Aufführung
von „Louis Ferdinand”, im Kleinen Haus eine ſolche von
„Figaros Hochzeit” ſtatt. Der Vorverkauf für dieſe beiden
Vor=
ſtellungen beginnt am Samstag an den Tageskaſſen. Am Karfreitag
bleiben die beiden Tageskaſſen geſchloſſen.
— Das Heſſiſche Landestheater hat einen hervorragenden Film über
den Film für ſeine nächſten Vorführungen, die am 24. und 25. April
ftattfinden ſollen, erworben. Zu den Vorführungen haben auch
Jugend=
liche Zutritt. Die Berliner Volkszeitung gab in ihrem Filmbericht in
einer vier Spalten langen Beſprechung folgendes Urteil über den
hoch=
intereſſanten Film: „Im Ufapalaſt am Nollendorfplatz wird jetzt der
Film „Aus der Werkſtatt eines Kulturfilms” gezeigt, der die allergrößte
Aufmerkſamkeit der Oeffentlichkeit verdient. . . . Was nun in dieſem
Film an hohem Können und aufopferungsvoller Hingabe gezeigt wird,
das iſt ein hohes Lied auf die in der Stille wirkenden Männer.
Zu jedem Bild gab der Vortragende Erläuterungen recht feſſelnder Art,
ließ er uns in die Geheimniſſe der Filmtechnik hineinfchauen und Freud
und Leid des Filmfachmannes miterleben.”
Gewerbemuſenm. Mit Rückſicht auf die Feiertage bleibt das
Leſezimmer und die Bibliothek des Gewerbemuſeums, am
GGründonnerstag=Nachmittagn und am Samstag vor Oſtern geſchloſſen.
Das Muſeum iſt am Karfreitag und Oſterſonntag geſchloſſen, am
Sams=
tag von 11—12.30 Uhr und am Oſtermontag von 11—1 Uhr geöffnet
Die. Ausſtellung der Techniſchen Lehranſtalten in Offenbach wird in der
Woche nach Oſtern geſchloſſen.
— Karfreitag. Der Kirchenchor der Johannesgemeinde bringt am
Karfreitag nachmittag in der Johanneskirche bei einem um
5 Uhr beginnenden liturgiſchen Gottesdienſt Teile der Paſſion von
Hein=
rich v. Herzogenberg zur Aufführung. Die Solopartien hat der
be=
zuährte Baritoniſt, Herr Emil Sulzmann, freundlichſt übernommen.
Im Anſchluß an den Gottesdienſt findet Abendmahlsfeier ſtatt.
— Der Kirchengeſangverei St. Ludwig wird am Karfreitag
wäh=
rend des Vormittaggottesdienſtes außer der Paſſion von Francesko
Soriano noch folgende Chöre ſingen: Pupule meus von T. L. Vittoria
und Ecce quomodo von Jakob Handl. Am Abend bringt er die ſieben
Worte von Müller und O bone Jeſu von Paleſtrina zu Gehör.
— Si gmannſchaft der Turngemeinde 1846. Am Oſtermontag wird
die Si gmannſchaft einen Familienſpaziergang nach Meſſel durch den
Park unternehmen. Einkehr wird bei Gg. Heberer III. in Meſſel
ge=
halten. Dort werden einige dergnügte Stunden verbracht und iſt auch
Gelegenheit gegeben, das Tanzbein zu ſchwingen. Zuſammenkunft und
Abmarſch findet um 1 Uhr Dieburger Straße, an der Brücke der
Oden=
waldbahn ſtatt. Alle Abteilungen der Turngemeinde ſind hierzu
herz=
lichſt eingeladen.
Poſtverkehr mit dem beſetzten Gebiet. Bei Poſtſendungen
nach dem beſetzten Gebiet, insbeſondere bei gewöhnlichen und
eingeſchriebenen Briefen ſowie Warenproben und Päckchen, kann
nicht eindringlich genug vor der Außerachtlaſſung der von dem
interalliierten Zollausſchaß erlaſſenen Zollvorſchriften gewarnt
werden. Sämtliche Poſtſendungen unterliegen an den
Ueber=
gangsſtellen zwiſchen beſetztem und unbeſetztem Gebiet häufigen
ſcharfen Zollkontrollen. Sendungen, die den Vorſchriften nicht
entſprechen, werden von den Franzoſen beſchlagnahmt. Den
Empfängern im beſetzten Gebiet entſtehen damit große
Unan=
nehmlichkeiten. Sie haben neben zeitraubenden und koſtſpieligen
Vorladungen zum franzöſiſchen Gericht am Sitze des Zollamts
hohe Zollſtrafen und vielfach auch die Einziehung der Sendung
zu gewärtigen, ſür die dann die Poſt keinen Erſatz leiſtet. Ebenſo
entſtehen der Poſtverwaltung durch dieſe Verſtöße große
Schwie=
rigkeiten. Nicht allein werden die Zollkontrollen infolge der
fortgeſetzten Verfehlungen gegen die Zollvorſchriften immer
ſchärfer und die Sendungen in ihrer Beförderung bedeutend
verzögert, ſondern es wird auch die glatte Abwickelung des an
und für ſich ſchon ſchwierigen Poſtverkehrs mit dem beſetzten:
Gebiet gefährdet, wenn nicht ſogar zeitweiſe ganz unterbunden.
Es dient daher nur dem allgemeinen Beſten, wenn im
Poſt=
verkehr mit dem beſetzten Gebiet die erlaſſenen
Verſendungs=
vorſchriften ſorgfältig beachtet werden.
— Heſſiſche Gewerbeſteuer. Durch das Geſetz über die vorläufige
Gewerbeſteuer für das Rechnungsjahr 1924 und das Heſſ. Finanzgeſetz,
beide vom 27. März d. J. und am 1. April in Kraft getreten, iſt der
Heſſ. Staat berechtigt, für das Rechnungsjahr 1924 80 Prozent der
Vor=
auszahlungen auf die Einkommen= und Körperſchaftsſteuer als vorläufige
Gewerbeſteuer zu erheben. Durch Bekanntmachung vom 10. April hat
das Heſſ. Finanzminiſterium 160 Prozent Vorauszahlung für die erſten
beiden Ziele April und Mai vorgeſchrieben. Es ſoll hierdurch erreicht
werden, daß die Dauer der Vorauszahlungen auf die Zeit vom 1. Jan.
bis 31. Dezember 1924 verteilt wird. Statt der gleichmäßigen
Vertei=
lung der Vorauszahlung auf das laufende Rechnungsjahr, ballen ſich
hierdurch die Vorauszahlungen zu deſſen Beginn zuſammen, und es
iſt bei der derzeitigen Knappheit an flüſſigen Mitteln in Handel und
Induſtrie den einzelnen Betrieben nur ſchwer möglich, ſolche Summen
auf einmal zu zahlen. Die Heſſ. Handelskammern waren daher bei dem
Finanzminiſterium vorſtellig geworden, und hatten beantragt, die
doppelte Vorauszahlung für die beiden Ziele April und Mai
aufzu=
heben. Da jedoch bereits heute am 17. April die Friſt für das erſte
doppelt zu zahlende Ziel ſchon abläuft, konnte dieſem Antrag nicht mehr
ſtattgegeben werden. Das Heſſ. Finanzminiſterium hat aber zugeſagt,
mit dem Landesfinanzamt in Verbindung zu treten, um möglicherweiſe
bereits die Vocauszahlung im Mai auf den normalen Satz von 80
Prozent herabzuſetzeit.
Die Frage der Heranziehung von in Heſſen anſäßigen
Betriebs=
ſtätten, deren Hauptniederlaſſung ſich außerhalb Heſſens befindet, iſt
gleichfalls mit einem Vertreter des Heſſ. Finanzminiſteriums beſprochen
worden. Nähere Auskunft hierüber, wie dieſe Betriebsſtätten zu den
Gewerbeſteuern, herangezogen, werden, ſollen, erteilt die Handelskammer.
* Zur Frage der Rechtsgiltigkeit
der Altersgrenzengeſetze hinſichtlich der
richterlichen Beamten.
Man ſchreibt uns aus juriſtiſchen Kreiſen: Soweit bekannt, haben
bisher drei Länder ſogen. Altersgrenzengeſetze eingeführt: Preußen,
Sachſen und das kleine Heſſen. Das preußiſche Geſetz, datierk vom
15. Dezember 1920; es iſt Gegenſtand zahlreicher Entſcheidungen der
preußiſchen Gerichte, u. a. des Kammergerichts im Urteil vom 12. Januar
1922 geweſen, das es für ungiltig erklärte, bis das Reichsgericht III. Z. S.
am 14. März 1922 im gegenteiligen Sinne entſchied. (Wir werden weiter
unten noch auf das Urteil zurückkommen.) Es hat aber der preußiſche
Statsrat auf Grund des Artikels 40, 3 der preußiſchen Verfaſſung
fol=
genden Geſetzentwurf durch das Staatsminiſterium dem preußiſchen
Landtag vorgelegt: § 1. Das Gefetz vom 15. Dezember 1920 über
Ein=
führung einer Altersgrenze wird bis zur einheitlichen Regelung der
Materie durch das Reich längſtens auf die Dauer von 2 Jahren außer
Wirkſamkeit geſetzt. § 2. Dieſes Geſetz tritt mit ſeiner Verkündung in
Kraft.
Geſtreift ſoll nur die Frage werden, ob und inwieweit das AGrGe
auch auf die Handelsrichter Anwendung findet. In „DJ.3.”
1922 S. 315 hat Gumbinner mitgeteilt, daß die preußiſche
Juſtiz=
verwaltung das Geſetz auch auf Handelsrichter anwende. Mit Recht weiſt
er darauf hin, daß ſie nach § 116 GVG. die Rechte und Pflichten
richter=
licher Beamten haben, „aber ſie beziehen kein Gehalt und treten deshalb
nicht in den Ruheſtand”, ſo wenig wie die Notare. Geſetzlich gezwungen
iſt die Juſtizverwaltung zu ihrem Vorgehen daher nicht, und
Zweck=
mäßigkeitsgründe ſprechen nicht dafür, ſondern gerade dagegen. Dies
wird näher ausgeführt und am Schluſſe ſagt Gumbinner: „Weshalb
man aber Männern, die trotz ihres Alters zur Verwaltung ihres
Ehren=
amtes die Fähigkeit, die Zeit und die Luſt haben, den Stuhl vor die
Tür ſetzt, iſt mir unbegreiflich.”
Kehren wir nun zu Heſſen zurück. Der Landtag behandelt hier den
Rechtsbegriff beſonders in den 2 Sitzungen vom 21. Juni 1923.
Bericht=
erſtatter war der dem Lehrfach angehörige demokratiſche
Ab=
geordnete Reiber. Der Streit ging ja, wie das in kleinen Parlamenten
ſo zu ſein pflegt, zumeiſt an dem Kernpunkt vorbei und ſo kann es nicht
Wunder nehmen, daß die Frage, warum die Miniſter nicht in das
AGrGeſ. einbezogen wurden, einen breiteren Raum in den Erörterungen
beanſpruchte, als nötig war. Nun hat gerade der Abgeordnete Reiber
damals den Satz aufgeſtellt, daß „die Dienſtfähigkeit eines
Miniſters durch das Parlament feſtgeſtellt wird.”
(Der ſtenographiſche Bericht derzeichnet dazu: Hört rechts). Der Satz,
ſo ohne jede Begründung ausgeſprochen, mag auf den erſten Blick
im=
ponieren. Bei Lichte beſehen iſt es eine unbewieſene Behauptung, nichts
weiter. Stellt in einem Staate, der ſich Republik nennt und in dem,
wie es in Art. 3 der Verfaſſung ſo lapidar heißt, „alle Staatsgewalt
vom Volke ausgeht”, das Parlament als von dem Volke gewählte
Kör=
perſchaft ein Gremium dau, das — allein im Staate und für die Wählen
bindend — die Dienſtfähigkeit eines Miniſters feſtſtellt, und darf ſich nicht
daneben noch jeder Einzelne in dieſem Punkte ein abſchließendes Urteil
erlauben, das dielleicht von dem der 70 Abgeordneten des heſſiſchen
Volkes abweicht, und kennt gerade die Demokratie nicht das, was man im
Leben ſo gemeinhin „öffentliche Meinung” und „geſunden Sinn des
Volkes” zu nennen pflegt?. Ein Satz, wie ihn der Abgeordnete Reiber
am 21. Juni 1223 ausſprach, exiſtiert nicht und er iſt objektiv unrichtig
und muß als ſolcher zurückgewieſen werden.
Von juriſtiſcher Seite war es der Zentrumsabgeordnete Rechtsanwalt
Nuß=Worms, der für den Geſetzentwurf eintrat. Die Frage, ob das
Reichsgerichtsverfaſſungsgeſetz einer den Richtern laudesrechtlich zu
ſetzenden Tätigkeitsgrenze entgegenſtehe, glaubte er unter gleichzeitigem
Hinweiſe auf das preußiſche Geſetz durch die prinzipielle Entſcheidung
der Frage durch das angeführte reichsgerichtliche Urteil als erledigt
be=
trachten zu können. „Wir kommen alſo damit um den Einwand herum,
der auch aus Juriſtenkreiſen gegen die hier zur Beratung ſtehende
Vorlage aus juriſtiſchen Gründen erhoben worden iſt.‟ Das würde mit
anderen Worten beſagen: „Leipzig hat geſprochen, die Sache iſt erledigt.”
In wiſſenſchaftlichen Kreiſen pflegt man ſolcher Doktrin
nicht zu huldigen, namentlich die forſchend en Juriſten haben ſich
immer von einer Anſchauung ferngehalten, die ein Gerichtsurteil als ein
unfehlbares Dogma anſehen oder gar einem unfruchtbaren
Präjudizien=
kultus huldigen mag. Es iſt das Verdienſt Samters — nach dem
Vorgange Triepels in „DJ.3‟ 1922 S. 333 ff. — im „Recht‟ Heft
13/14 1923 S. 117 ff. auf die fehlſame Begrüindung des R. G.=Urteils und
das vom RG. bei der Urteilsfällung beobachtete eigenrrtige Verfahren
hingewieſen zu haben (zu dergleichen auch Hachenburg im „DJZ‟
1922 S. 357 ff.). Samter ſchreibt: „Die faſt einhellige Ablehnung”, die
auch die letzte. Entſcheidung des reichsgerichtlichen 3. Zivilſenats über das
AGrGeſ. ausgelöſt, hat durch die Begründung des Urteils des
Reichs=
diſziplinarhofs vom 14. 12. 22 über das Beamtenſtreikrecht eine
erneute Rechtfertigung erhalten. Landesgerichtliche und
oberlandesgericht=
liche Entſcheidungen, in denen der volle Gehaltsanſpruch dienſtfähiger
zwangspenſionierter Richter zugeſprochen, waren bekanntlich von der
An=
nahme rechtsanaloger Anwendbarkeit der Vorſchriften über den
Dienſt=
vertag auf jenen Anſpruch ausgegangen. Jene Annahme war auf die
Entſcheidung des 6. reichsgerichtlichen Zivilfenats Bd. 37 S. 160 geſtützt,
die wörtlich lautet: „Der Beamte hat privatrechtlich einen rein
einſeitigen Anſpruch auf ſein Gehalt; öffentlichrechtlich
iſt er daneben verpflichtet, ſeine Dienſtobliegenheiten zu erfüllen.‟ Der
3. Zivilſenat hat auch in ſeiner letzten Entſcheidung jene
Urteilsbegrün=
dung des 6. Senats mit den Worten abgetan: jene Rechtsauffaſſung
eines andern reichsgerichtlichen Senats „beruhe auf der in Rechtslehre
und Rechtſprechung ſchon längſt (!) als unhaltbar erkannten
Aufaſſung”. Wie wenig begründet, ja faſt willkürlich dieſe Darlegung
des 3. Senats über die „Rechtſprechung” iſt, zeigt ſchlagend das Urteil des
Reichsdisziplinarhofes vom 14. Dezember 1922. In inhaltlich voller
Uebereinſtimmung mit der Entſcheidung des 6. Senats (37, 160) führt
das Urteil vom 14. Dezember 1322 aus: „Der Beamte ſteht zum Staat
nicht in einem nur privatrechtlichen
Vertragsverhält=
nis, ſondern die Anſtellung begründet ein öffentlich=rechtliches
Gewalt=
verhältnis . . . Eine Verletzung dieſer Pflichten hat nicht, wie bei
einem ſonſtigen Dienſtverhältnis, nur
zivilrecht=
liche Wirkungen, ſondern führt zu einem unmittelbaren
Vor=
gehen gegen den Beamten im Dienſtwege.”
Unbegründet und unerklärlich wie die ſoeben erwähnte Ausführung
über die „Rechtſprechung” iſt leider auch das Verhalten des 3. Zivilſenats
geenüber der Vorſchrift des § 137 GVG. Strikt und klar beſtimmt dieſer
§ 137: „Will in einer Rechtsfrage ein Zivilſenat von der Entſcheidung
eines anderen Zibilſenats abweichen, ſo iſt über die ſtreitige Rechtsfrage.
eine Entſcheidung der vereinigten Zivilſenate einzuholen”
Nicht ein Wort dieſes § ergibt die Berechtigung eines Senats, mit
der Annahme, die Anſicht eines anderen Senats über eine Rechtsfrage
ſei abſolut geworden, die Entſcheidung der vereinigten Senate über
jene Rechtsfrage einfach zu umgehen.
Ueberblickt man die vorſtehend erörterten Anſtände und prüft man
demgegenüber die zahlxeichen, von dem Urteil des 3. reichsgerichtlichen
Senats abweichenden oberlandesgerichtlichen Entſcheidungen, ſo dürfte
es wohl ein officium nobile der zuſtändigen Zentralinſtanz ſein, nunmehr
gemäß Art. 13 Abſ. 2 der RVerfaſſung eine Entſcheidung des oberſten
Staatsgerichtshofes über die Rechtsfrage der „wohlerworbenen Rechte‟
zwangspenſionierter dienſtfähiger Richter auf volles Gehalt zu
ver=
anlaſſen”. Artikel 13 Abſatz 2 RV. beſagt: „Beſtehen Zweifel oder
Meinungsverſchiedenheiten darüber, ob eine landesrechtliche Vorſchrift
mit dem Reichsrecht vereinbar iſt, ſo kann die zuſtändige Reichs= oder
Landeszentralbehörde nach näherer Vorſchrift eines Reichsgeſetzes die
Entſcheidung des oberſten Gerichtshofes des Reiches anrufen.‟ Dieſes
Reichsgeſetz iſt am 8. April 1920 ergangen. Für die Entſcheidung iſt das
Reichsgericht zuſtändig. Der zur Entſcheidung berufene Sengt wird
im Einzelfalle durch den Präſidenten des Gerichts beſtimmt.
Wie die Verhältniſſe derzeit liegen, iſt nun nicht wohl zu erwarten,
daß ein Antrag nach Art. 13 Abſ. 2 vom Geſamtminiſterium geſtellt
würde. Wohl aber bei einem Regierungswechſel, und die politiſchen und
nicht minder die finanziellen Verhältniſſe in Heſſen werden eine neue
Regierung vor dieſe Frage ſtellen, aber auch die vom AGrG. getroffenen
noch arbeitsfreudigen und arbeitsfähigen Beamten
haben ein Intereſſe daran, zu wiſſen, ob auch durch ein
Altersgrenzen=
geſetz ihre „wohlerworbenen” Rechte getroffen werden können.
„Ornis‟. Die am Montag ſtattgefundene
Monatsver=
ſammlung war ein rechter „Vereinsabend” reich an Belehrungen
und Ausſprachen. Der intereſſante Vortrag über Kückenaufzucht gab
manchem Anweſenden Gelegenheit, Aufragen zu ſtellen, die immer
wie=
der Stoff zum Austauſch von Erfahrungen gab und zur Mitteilung
eigener Zuchterlebniſſe veranlaßte. Es zeigte ſich ſo recht, wie nützlich
es für jeden Züchter iſt, die Verſammlungen zu beſuchen, da immer
wie=
der das eine oder andere beſprochen wird, was von Nutzen ſein kann. —
Bei der nächſten Monatsverſammlung am 19. Juni werden die
Tauben=
liebhaber durch die Ausſtellung von Farbentauben und einen Vortrag
hierüber zu ihrem Rechte kommen.
Vortrag der Landwirtſchaftskammer. In Pfungſtadt findet
am Samstag, den 26. April, abends 8 Uhr, im Gaſthaus „Zum
Rheini=
ſchen Hof” ein Vortrag der Landwirtſchaftskammer über: „Die neuen
Steuern unter beſonderer Berückſichtigung der Vermögensſteuer” ſtatt.
Referent: Dr. Andre, L.=Kammer, Darmſtadt:
*Aufwertung.
Im Kampf um eine gerechte Aufwertung.
Von Profeſſor Dr. H. Großmann Reichsgerichtsrat
A. Simonſon und Reichsgerichtsrat A. Zeiler.
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farbigem Umſchlagbild. Preis 2,60 Mk.
Die Schrift enthält wertvolle Beiträge zur Aufwertungsfrage
Zunächſt weiſt der Leipziger Wirtſchaftswiſſenſchaftler Prof. Dr.
Großmann in einem längeren Aufſatze überzeugend nach, daß die
Regelung der Aufwertungsfrage durch die 3. Steuernotverordnung
nicht nur rechtlich, ſondern auch aus kredit=, ſozial=, kultur=,
ſteuer=, konſun= und bauwirtſchaftlichen Gründen verwerflich iſt.
Landwirtſchaft und Induſtrie haben ihre Subſtanz nicht nur
er=
halten, ſondern ſie erheblich erweitert. Sie ſind nicht verarmt,
wie die Reichsmarkgläubiger, ſondern ſie befinden ſich nur in
einer gewiſſen Zahlungsverlegenheit, weil ihnen das
Betriebs=
kapital fehlt. Dieſe Illiquidität, an der zeiteiſe ſelbſt die Bank
von England gelitten hat, darf nicht mit Armut und Not
ver=
wechſelt werden. Sie rechtfertigt deshalb nicht die Streichung
der alten Goldſchulden, ſondern nur eine Stundung, die
gleicher=
maßen die Intereſſen der Schulduer wie der Gläubiger
berück=
ſichtigt. Wird ſie gewährt, ſo wird damit auch die Gefahr einer
erneueten Juflation beſeitigt, die unter allen Umſtänden
ver=
mieden werden muß. Am Schluß ſeiner Abhandlung macht
Groß=
mann Vorſchläge für eine gerechte Löſung der Aufwertungsfrage.
Ohne dieſen in allen Einzelheiten zuzuſtimmen, erblicke ich in ihnen
doch gangbare Wege.
In einem zweiten Aufſatze ſtellt Reichsgerichtsrat Simonſon,
der an den bekannten Urkeilen des Reichsgerichts vom 28.
Novem=
ber 1923 mitgewirkt hat, den Werdegang der Rechtſprechung in
der Frage der Geldentvertung dar und ſchildert dann die
Ent=
ſtehung der 3. Steuernotverordnung, ſowie die mannigfachen
Zweifelfragen, zu denen ihr Inhalt Anlaß gibt. Er weiſt nach,
daß die Regelung, die die Aufwertung der durch den
Währungs=
verfall entwerteten Vermögensanlagen erfahren hat, nicht nur
ungerecht und, weil rein ſchematiſch, verfehlt iſt, ſondern auch
ihren angeblichen Zweck der ſchnellen Herbeiführung feſter und
klarer Zuſtände nicht erreicht. Mit Recht bezeichnet Simonſon die
Verquickung weitgehendſter Beſchränkung der Höhe der
Aufwer=
tung mit einer Sperre bis 1932 als das verfehlteſte, was
ausge=
ſonnen werden konnte.
Der letzte Aufſatz hat den bekannten Vorkämpfer der
Auf=
wertung, Reichsgerichtsrat Zeiler, zum Verfaſſer. Er führt aus,
daß das Urteil des oberſten polniſchen Gerichtshofes, das dem
vorerträhnten Urteil des Reichsgerichts im gleichen Sinne
vor=
ausging, nicht, wie die Regierung Glauben machen wollte,
Millio=
uen von Prozeſſen zur Folge hatte, ſondern in zahlreichen Fällen
eine billige Einigung zwiſchen Gläubigern und Schuldnern
her=
beiführte. Zeiler weiſt ferner nach, daß die Regierung das
Ur=
teil des Reichsgerichts mindeſtens grob fahrläſſig mißverſtand,
wenn ſie in ihm das Verlangen voller Goldaufwertung erblickte.
Beſonders wertvoll ſind Zeilers Darlegungen über ein
angemeſ=
ſenes Durchſchnittmaß der Aufwertung über die ungerechte
Be=
handlung der vorbehaltlos getilgten Anſprüche durch die dritte
Steuernotverordnung und über die Ungültigkeit dieſer
Verord=
nung auch aus Gründen, die erſt — nach dem Urteil des
Reichs=
gerichts vom 1. März d. J. zur Entſtehung lamen.
Dr. Beſt, Oberlandesgerichtspräſident i. R.
s. Einte Verſammlung des Bundes der Geufen (Volksbund der
Eut=
rechteten) fand geſtern abend im großen Feierabendſaale in Darmſtadt
ſtatt. Wie groß das Intereſſe für die Entrechteten iſt, zeigt, daß der
Saal überfüllt war. Der Vorſitzende begrüßte die Erſchienenen und
gab einen Tätigkeitsbericht, dem zu entnehmen iſt, daß der Vorſtand
eine außerordentliche Arbeit in der letzten Zeit zu leiſten hatte, und die
Arbeit war erfolgreich. Bemerkenswert iſt, daß nunmehr größere
Orts=
gruppen in Offenbach, Worms und Bensheim gebildet wurden.
Ned=
ner geht auf die Gründe ein, die ein geſondertes Vorgehen für
Reichstagswahl nötig machen. — Sobald die Wahlen vorbei ſind, ſoll
die Organiſation ſtraffer durchgeführt und mit weiterer Bildung von
Ortsgruppen begonnen werden. — Hierauf ergriff Herr
Oberlandes=
gerichtspräſident a. D. Dr. Beſt das Wort zur Ergänzung. In erſter Linie
beſprach Redner die Berliner Beſchlüſſe, die zur Bildung einer eigenen
Wirtſchaftsgruppe geführt haben, und die ſich daraus ergebenden
Forde=
rungen. Nicht die vollen Goldwerte könnten gefordert werden, aber die
ſchamloſe 3. Steuernotverordnung müſſe vom Erdboden verſchvinden
und eine Neuregelung der Aufwertung auf dem Boden des bürgerlichen
Rechts nach Treu und Glauben, ſo wie es das Reichsgericht
ausgeſpro=
chen habe, ſtattfinden. Auch vorbehaltlos getilgte Forderungen dürften
von der Aufwertung nicht ausgeſchloſſen ſein. — Eine weitere
Rege=
lung müßte bezüglich der öffentlichen Anleihen getroffen werden.
So=
bald ſich die Verhältniſſe gebeſſert haben, müßte langſam mit der
Ver=
zinſung begonnen werden. Dies führe zur Steigerung der Kurſe und
der Vermögensverluſt könnte vermieden werden. — Sodann ging
Red=
ner dazu über, klar zu machen, warum ein eigenes Programm für die
Reichstagswahl aufzuſtellen ſei unter Zugrundelegung der
Stellung=
nahme verſchiedener politiſcher Parteien. Neben der Aufwertungsfrage
ſollen die Forderungen der Beamten, der Ausgewieſenen, der
Auslands=
deutſchen, kurz aller derer, die durch die wirtſchaftlichen Verhältniſſ
geſchädigt ſind, vertreten werden. Sollte auch vielleicht die
Reichstags=
wahl nicht den gewünſchten Erfolg bringen, ſo müſſe die Organiſation
doch ſo gefördert werden, daß der Bund eine Macht darſtelle. (Lebh.
Beifall.) Der Vorſitzende derlieſt ſodann die Antwort des Abg. Hergt
(Dntl.), aus der hervorgeht, daß die Deutſchnationale Partei keine zu
ſtimmende Antwort zu dem Programm gegeben habe. Es gelte alſo,
durchzuhalten. — Herr Prof. Axt gedenkt des Jahres 1575, als in den
Niederlanden die Entrechteten und Veramten zuerſt im „Spottnamen
Geuſen genannt wurden, wie ſich aber dieſe Leute den Namen Geuſen
(oder deutſch Bettler) als Ehrennamen zugelegt haben. So ſoll es auch
in Deutſchland ſein. Die Geufen wollten nun kämpfen und müßten
kämpfen für ihr Recht, um das das ſparende deutſche Volk betrogen
wurde. Der Sparſinn könne wieder gehoben werden, wenn die
ent=
gegenſtehenden Beſtimmungen der 3. Steuernotverordnung beſeitigt ſind.
Redner bringt Beiſpiele dafür vor, daß die gegenwärtigen Zuſtände
nicht geeignet ſind, Zutrauen zu bringen. Deutfchland darf kein
Raub=
ſtaat werden, es muß wieder ein Rechtsſtaat werden, und dafür wollen
wir kämpfen. — Ein Diskuſſionsredner teilt treffend mit, daß
die großen Mißſtimmungen und Mißgriffe in erſter Linie darauf
zurück=
zuführen waren, daß die Regierung ſehr lange an ihrem Grundſatz
Mark — Mark feſtgehalten habe. Redner gibt kraſſe Beiſpiele, wie mit
den Gläubigern verfahren wurde. U. a. iſt ein Gläubiger, der ſeine
Forderung geltend machen wollte zu einer Zeit, als noch Mark — Mark
war, von drei Aerzten auf ſeinen Geiſteszuſtand unterſucht worden.
— Der Vorſitzende gibt ſodann bekannt, daß der Hypothekengläubiger=
und Sparer=Schutzverband auch in Zukunft beſtehen bleibt, daß aber
für die Reichstagswahl der Name Bund der Geuſen gewählt wurde,
mit der Spitzenkandidatur Dr. Beſt. — Nach einem Schlußwort des
Vorſitzenden wurde die Verſammlung geſchloſſen.
— Für die Reichstagswahl ſind neue geſetzliche Beſtimmungen
er=
laſſen worden, mit denen alle Wahlbeamten und Wahlvorſteher, ſowie
jeder, der bei der Wahl und im Wahlkampf tätig iſt, vertraut ſein muß,
damit alle Störungen des Wahlgeſchäftes und Wahlanfechtungen wegen
Formfehlern vermieden werden. Das Reichstagswahlgeſetz in der
Faſſung vom 6. März 1924 und die neue Reichsſtimmordnung vom
14. März 1924 nebſt ausführlichen Anleitungen und Erläuterungen
ent=
hält das bewährte Wahlhandbuch „Das Reichstagswahlrecht”
von Miniſterialdixektor Dr. A. Schulze (Verlag von Reimar Hobbing,
Berlin SW. 61), das ſoeben, vollſtändig neu bearbeitet, erſchienen iſt,
Es wird auch zur bevorſtehenden Wahl die beſten Dienſte leiſten.
Zu den Reichstagswahlen.
Kandidatenliſte des Bundes der Geuſen. Der
Volksbund der Entrechteten, der aus dem Hypothekengläubigeu= und
Sparerſchutzverband hervorgegangen iſt, hat nunmehr als Bund der
Geuſenr Solgende Kandidaten aufgeſtellt: Oberlandesgerichtspräſident
Zeſt=Darmſtadt, Bürgermeiſter Porth=Offenbach a. M., Fr
Walz, Vorſteherin der Mittelſtandsfürſorge Darmſtadt, Oberſt
Wrzo=
dek=Darmſtadt. Die Bezeichnung Bund der Geuſen erfolgte auf
Verau=
laſſung des Zentralverbandes Berlin. Geuſen nannten ſich in Holland
die Edelleute, die ihres Beſitzes beraubt und entrechtet zu Bettlern
ge=
worden waren, ſchließlich aber durch ihr mutiges Eintreten und Kämpfen
wieder zu ihrem Beſitz kamen. Nach einem Telegramm aus Berlin
zählt der Bund der Geuſen in Deutſchland ohne Schleſien und die
ſüd=
deutſchen Staaten 216 Ortsgruppen mit 2½ Millionen Mitglieder. Ar
der Spitze des Zentralverbandes Berlin ſteht Kammergerichtsrat
Sonn=
tag, ein Vorkämpfer für die Aufwertung. In Bensheim wurde au
Sonntag ebenfalls eine Ortsgruppe gegründetz
Seite 8.
Darmſtädter Tagblait, Donnerstag, den 12. April 1321.
Rummer 108.
Aus Heſſen.
* Arheilgen, 15. April. Hier wurden in dieſem Jahre 89
Kna=
ben und 69 Mädchen der evangeliſchen und 2 der katholiſchen
Konfeſſion entlaſſen, ferner 4 freireligiöſe Kinder und ein iſraelitiſches
Kind. — Um der Ausbreitung der Tollwut entgegenzuwirken, iſt
laut kreisamtlicher Verfügung in jedem Orte eine Perſönlichkeit zu
be=
ſtellen, die ſämtliche ohne Maulkorb frei umherlaufenten Hunde
einzu=
fangen hat. Die eingefangenen Tiere werden 24 Stunden in Pflege
ge=
nommen und dem ſich meldenden Eigentümer gegen Zahlung einer
Ge=
bühr von 10 Goldmark ausgeliefert. Nach Ablauf dieſer Friſt werden
die Hunde getötet. Für hieſigen Ort iſt der Faſelwärter Ludwig Lücker
beauftragt, dieſe Anordnung zur Ausführung zu bringen.
II. Eberſtadt, 16. April. Beſchwerdeführung. Die geſtrige
Notiz unter dieſem Kennworte, wonach die Villenbeſitzer der
Villen=
kolonie „Ludwigshöhe” gegen die beabſichtigte Errichtung eines
Kaffee=
betriebs dortſelbſt beim Kreisamt Beſchwerde eingelegt hätten, iſt in
dieſer allgemeinen Form unzutreffend. Es ſteht vielmehr feſt, daß die
Bewohner des Villenviertels die Eröffnung des Kaffees als Erſatz für
den vor zwei Jahren ſtillgelegten Reſtaurationsbetrieb „Waldfriede”
be=
grüßen. Der Gemeinderat hatte in dieſer Erkenntnis unter Bejahung
der Bedürfnisfrage das Konzeſſionsgeſuch des Henn deshalb auch
befür=
wortend an das Kreisamt weitergehen laſſen. Die Zahl der
Beſchwerde=
führer beſchränkt ſich tatſächlich nur auf einen lleinen Perſonenkreis.
Uebrigens iſt die Beſchwerde nicht beim Kreisamt eingelegt, ſondern bei
der Bürgermeiſterei zu Protokoll gegeben worden.
9 Pfungſtadt, 15. April. Die Mädchen=
Fortbildungs=
ſchule eröffnet mit Beginn des neuen Schuljahres ihren 3. Jahrgang.
Die erſten Mädchen werden nächſtes Jahr entlaſſen.
* Seeheim, 15. April. Wie im Vorjahre wird am Karfreitug um
230 Uhr vom hieſigen Kirchenchor die Matthäus=Paſſion von
H. Schütz in Form eines Gottesdienſtes geboten, wozu alle Freunde
dieſer echten Volksmuſik herzlichſt eingeladen werden. Der Eintritt iſt
grundſätzlich frei, jedoch werden beim Ausgang aus dem Gotteshauſe
Gaben zur Deckung der Unkoſten dankbar angenommen. Bis zum
Be=
ginn des Läutens werden für die Mitglieder Plätze frei gehalten.
Heppenheim (Bergſtr.), 15. April. In der Nacht vom Samstag
auf Sonntag wurden in der hieſigen Stadt nicht weniger als 6
Ein=
brüche verübt. In keinem Falle konnte man der Diebsbande habhaft
werden. Die Diebe ſtiegen in allen Fällen durch das Küchenfenſter ein,
durchſtöberten Kiſten und Kaſten, raubten in einem Falle einen größeren
Geldbetrag, Teigwaren, eine Uhr, in einem anderen Falle zwei Paar
Schuhe. Die Diebe ſcheinen es in der Hauptſache auf Geld abgeſehen zu
haben. Hoffentlich gelingt es der Polizei, Licht in der Sache zu ſchaffen.
8 Heppenheim a. d. B., 15. April. Der Odenwald=
Sän=
gerbund, Gau Bergſtraße, hält ſeinen diesjährigen Sängertag am
25. Mai hier ab.
* Aus dem Kreiſe Heppenheim, 15. April.
Lehrerkonferen=
zen. Nach dem neuen Volksſchulgeſetz müſſen mit Beginn des neuen
Schuljahres auch in den kleinen Gemeinden
Mädchenfortbil=
dungsſchulen eingerichtet werden. Deswegen werden gegenwärtig
unter dem Vorſitz des Kreisſchulrats Bauder Konferenzen mit den
Schul=
leitern (Rektoren) abgehalten, um dieſe mit der Einführung bekannt zu
machen und ihnen die nötigen Anweiſungen zu geben.
* Ober=Ramſtadt, 15. April. Heute nachmittag gegen 1½ Uhr brach
im Forſtort Tannacker des hieſigen Gemeindewaldes Feuer aus, das
ſich infolge des Windes auf den dürren Grasflächen ſehr raſch
verbrei=
tete. Die Entſtehungsurſache iſt noch nicht genau bekannt und der an
den Pflanzungen entſtandene Sachſchaden nicht bedeutend. Der Brand
konnte durch die Waldarbeiter wieder gelöſcht werden.
verlieren Sie, wenn Sie ihr Haar noch weiter mit
Seife oder den veralteten, sodahaltigen Pulvern
miß-
hangeln. Das gesunde, kräftige, üppige, seiden
glänzende Haar — wie Sie es sich wünschen — gibt Ihnen einzig s
und allein der vegelmäßige Gebrauch und der herrliche Schaum des *
millionenfach bewährten, sodafreien
KOHBELLA-SHAHPUOA
* Birkenau, 15. April. Sammlung. In den letzten Wochen
wurden die Sammlungen für den Hilfsverein für die Geiſteskranken in
Heſſen pro 1923 vorgenommen, und ſo auch in hieſiger Gemeinde. Der
Erfolg war ein ſehr ſchöner und beweiſt, daß die Birkenauer auch für
gemeinnützige Zwecke noch etwas übrig haben. Während in den
Vor=
kriegsjahren im Durchſchnitt 40 Mk. eingingen, wurde dieſes Jahr die
reſpektable Summe von 80 Mk. aufgebracht. Herzlichſten Dank allen
edlen Gebern!. Im Kriegsjahre 1922 wurden 14 065 Mk. i
entwerte=
ten Papierfetzen aufgebracht in 1921 142 Mk. Auffallend iſt bei den
Sammlungen die Tatſache, daß die Minderbemittelten verhältnismäßig
am meiſten beiſteuern.
* Aus dem Weſchnitztal, 15. April. Teure Kartoffeln. Auf
den verſchiedenen Stationen unſerer Bahn wurden in der verfloſſenen
Woche Saat= und Speiſekartoffeln ausgewogen zum Preiſe von 5 Mark
pro Zentner. Dieſer hohe Preis, doppelt ſo hoch wie in Friedenszeiten,
ſtimmt nicht zu den herabgeſetzten Löhnen und Gehältern!
* Aus dem Odenwald, 15. April. Bienenzucht. Wie aus
Bienenzüchterkreiſen verlautet, haben die Bienen, trotz des langen
Win=
ters und der anhaltenden Kälte, im ganzen gut überwintert. Daß hie
und da auf Bienenſtänden auch tote Völker zu beklagen ſind, iſt wohl
nichts Außerordentliches. Durch die lang anhaltende Kälte wurde auch
der Brutanſatz etwas hinausgeſchoben, ſo daß mancher „Bienenvater”,
auch mit ſchwachen Völkern zu rechnen hat. Der Bienenzüchter wird
deshalb gut tun, die ſchwachen Völker zu vereinigen, um bis zur
Haupt=
tracht, der Apfel= und Rapsblüte, ſtarke und leiſtungsfähige Völker zu
haben; ſchwache Völker können nichts leiſten. Uebrigens wäre es jetzt
an der Zeit, daß ſich beſſere Witterung einſtellte, ſonſt dürſte ſich die
Hoffnung auf ein günſtiges Bienenjahr kaum erfüllen.
Gernsheim, 15. April. Geſellenprüfungsfeier. Am
Sonntag, 13. April, fand im Bürgerſaal die Ueberreichung der
Geſellen=
briefe an die Junggeſellinnen und Geſellen ſtatt, welche einen ſehr
ſchönen Verlauf nahm. Der Bürgerſaal war bis auf den letzten Platz
gefüllt. Der Vorſitzende, Herr Bauunternehmer Schnatz, eröffnete
die Feier, begrüßte die Anweſenden, dankte denſelben für ihr Erſcheinen
und hielt anſchließend eine paſſende Anſprache an die Junggeſellinnen
und Junggeſellen und wünſchte ihnen im Namen des
Prüfungsaus=
ſchuſſes des Ortsgewerbevereins Gernsheim und im Namen der
Schnei=
der=Zwangsinnnung Groß=Gerau Glück und alles Gute auf ihrem
fer=
neren Lebenswege. Herr Bürgermeiſter Hofmann ergriff hierauf
das Wort und richtete recht eingehende Worte an die Prüflinge und
gab der Hoffnung Ausdruck, daß ſie dereinſt auch recht tüchtige Meiſter
werden. Herr Pfarrer Blum hielt dann eine von Herzen kommende
und zu Herzen gehende Anſprache, wies nochmals auf die Worte der
beiden Herren Vorredner hin und gab den Junggeſellinnen und
Jung=
geſellen noch richt lehrreiche Ermahnungen mit auf den Weg. Herr
Lehrer Falkenſtein ſchloß ſich den Worten des Herrn Pfaruers
Blum ebenfalls an und richtete auch noch recht paſſende und ermahnende
Worte an die jungen Handwerkerinnen und Handwerker. Der
Vor=
ſitzende verteilte hierauf 33 Geſellenbriefe an die Prüflinge, die alle ihr
Geſellenſtück mit der Note „gut” beſtanden haben, und gratulierte ihnen
durch Handſchlag. Der Vorſitzende richtete dann noch einige Worte an
dieſelben und gab der Hoffnung Ausdruck, daß ſämtliche an ſie
gerich=
teten Worte auch auf fruchtbaren Boden gefallen ſind und reiche Früchte
tragen. Der Junggeſelle Dietrich dankte hierauf dem Prüfungsausſchuß
für ſeine Mühe und ebenfalls dankte Frl. Litters dem Obermeiſter
Wirthwein der Schneider=Zwangsinnung Groß=Gerau. Die Feier hatte
damit ihr Ende erreicht, und mit Stolz kann man auf den ſchönen
Ver=
lauf zurückblicken. Der Vorſitzende dankte nochmals den Herren
Red=
nern und ſchloß hiermit die Verſammlung.
z. Erzhauſen, 16. April. Am zweiten Oſterfeiertag findet die
Kon=
firmation der hieſigen Konfirmanten ſtatt. Es werden 17 Knaben
und 18 Mädchen konfirmiert.
V Büttelborn, 15. April. Die Erwerbsloſen erhalten auf
Beſchluß des Gemeinderats für die beiden Wochen vor Oſtern eine
Brot=
verbilligung von 25 Pf. pro Kopf (einſchließlich Frau und Kinder). —
Zum Wahlvorſteher für die Reichstagswahl wurde Bürgermeiſter
Barthel beſtimmt.
X Mörfelden, 15. April. Wohnungsfragen. Der
Gemeinde=
rat hat ein Geſuch der Wohmmgskommiſſion um Uebertragung des
Be=
ſchlagnahmerechtes der Wohnungen abſchlägig beſchieden und ſich das
Necht der Wohnungsbeſchlagnahme ſelbſt vorbehalten. — Die
Einfüh=
rung einer örtlichen Getränkeſteuer iſt ſeitens des Gemeinderats
abge=
lehnt worden.
F Groß=Geran, 15. April. Geſellenprüfung. Am
Sonn=
tag nachmittag fand im Adlerſaale im Anſchluß an eine Ausſtellung der
Geſellenſtücke die feierliche Ueberreichung der Geſellenbriefe durch den
Ortsgewerbeverein ſtatt.
Münſter b. Dieburg, 16. April. Neuer Schulſaal. Der
Gemeinderat hat beſchloſſen, das ſeitherige Konferenz= und
Bibliotheks=
zimmer im oberen Stock des neuen Schulhauſes zu einem Schulſaal
her=
zurichten.
r. Babenhauſen, 15. April. Geſtern morgen wurden von der
hieſi=
gen Gendarmerie drei junge Burſchen, die von Dieburg kamen
und einen verdächtigen Eindruck machten, verhaftet. Der Verdacht
verſtärkte ſich noch, als ſie beim Erblicken des Gendarmen das Weite
ſuchen wollten. Bei ihrer Vernehmung wurde feſtgeſtellt, daß ſie als
Zwangszöglinge in der vergangenen Nacht aus der Erziehungsanſtalt
Klein=Zimmern, nachdem ſie ſich Anzüge von ihren Kameraden geſtohlen
hatten, ausgebrochen waren. Die Ausreißer wurden durch die hieſige
Gendarmerie ſofort wieder in Lie Anſtalt zurückgebracht.
r. Babenhaufen, 15. April. Am 9. April, vormittags, verlor ein
Kraftwagenführer aus Mannheim während der Fahrt auf der Straße
Darmſtadt-Babenhauſen zuei Reſerveräder mit Gummi (Continental=
Cord, Größe 760 mal 100/70). Ueber etwaige Zuleitung der
gefunde=
nen Räder gibt die hieſige Gendarmerieſtation Auskunft.
3 Ober=Roben, 16. April. Bürgemeiſterwahl. Die
Neu=
wahl des Bürgermeiſters wurde auf den 1. Juni feſtgeſetzt. Ferner
beab=
ſichtigt man, einen neuen Sitzungsſaal für den Gemeinderat herzurichten.
M Offenbach, 15. April. Mit dem Nentner Chriſtian Schmidt=
Weißgerber, der vorgeſtern nach langem, ſchwverem Leiden, das
Zeitliche ſegnete, iſt ein Offenbacher Bürger verſchieden, der weit über
das Weichbild unſerer Stadt hinaus bekannt und geſchätzt war. Er
er=
reichte ein Alter von 67 Jahren. Die Realſchule in Darmſtadt gab ihm
einſt das Rüſtzeug fürs Leben. Er wandte ſich danach der damals im
Entſtehen begriffenen Schmirgelinduſtrie zu und gründete 1883 mit
ſei=
nem Bruder Ludwig jenes Unternehmen, das, nachdem ſpäter noch Herr
Guſtav Maher aus Frankfurt als Teilhaber eingetreten war, unter dem
Namen Maher u. Schmidt Weltruf erlangte. Schon ſein Vater betrieb
ein kleines Unternehmen dieſer Art. Verhältnismäßig früh zog er ſich
aus dem geſchäftlichen Leben zurück, ſuchte aber nicht Ruhe und
Lebens=
genuß, ſondern ſtellte nun ſeine ganze Kraft und Zeit i ſelbſtloſer
Weiſe in den Dienſt des öffentlichen Lebens. Vom Jahre 1907 ab
ge=
hörte er mehrere Jahre der Stadtverordnetenverſammlung an. Die
Deutſche (Liberale) Volkspartei entſandte ihn bis an ſein Lebensende
in den Provinziallandtag und den Provinzialausſchuß, welchen
Körper=
ſchaften er auch ſchon als Mitglied der Nationalliberalen Partei
ange=
hörte, und auch in dem Finanzgerichtshofe in Darmſtadt und der
Brand=
verſicherungskammer wußte man ſeinen Rat und ſeine Sachkeuntnis zu
ſchätzen. Die Treue und Gewiſſenhaftigkeit, mit der er ſeine
Ehren=
ämter verwaltete, ſind vorbildlich. Sein leidender Zuſtand erlaubte
ihm in den letzten Wochen und Monaten allerdings nicht mehr, die
Sitzungen in den verſchiedenen Körperſchaften zu beſuchen. Anßer der
Volkspartei trauern der ehemalige Flottenverein und der Alldeutſche
Verband, deren Vorſtand er ebenfalls angehörte, an ſeiner Bahre.
Worms, 14. April. Am Freitag iſt der in Worms ſo wohlbekamte
und angeſehene Profeſſor Dr. Weckerling im 78. Lebensjahre
ver=
ſtorben, der ſich große Verdienſte um die Verwaltung des
Paulus=
muſeums und der Stadtbibliothek erworben hat. Urſprünglich war der
1846 in Friedberg geborene Gelehrte als klaſſiſcher Philolog im
Lehr=
fach in Alzeh und Worms tätig, bis ihn ein Gehörleiden zwang, die
Lehrtätigkeit am Gymnaſium aufzugeben. Seine Verdienſte um die
Pflege der Altertumswiſſenſchaſten, der Kunſt und der Bücherei der
Stadt Worms ſichern ihm das dankbare Andenken ſeiner Mitbürger
über den Tod hinaus.
O Bernshauſen, Kr. Lauterbach, 16. April. Niedergebrannk
iſt hier die Scheune des Schmiedemeiſters Feik. Das Feuer brach zu
einer Zeit aus, als ſich die Familie gerade auswärts auf der Hochzeit
einer Tochter befand. Vermutlich liegt Brandſtiftung vor.
* Herchenhain, 14. April. Ein Gefallenendenkmal für
die Mitglieder des Vogelsberger Höhenklubs wird auf der
Herchenhai=
ner Höhe errichtet. Die Einweihung ſoll im Laufe des Sommers
ſtatt=
finden. Die Gedenktafeln welche an mächtige Baſaltblöcke angebracht
werden ſollen, hat das Hüttenwerk Hirzenhai geliefert. Das
diesjäh=
rige Jahresklubfeſt findet am 25. Mai auf dem Hoherodskopf ſta.t.
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Nummer 108.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 17. April 1924.
Seite 9.
Reich und Auslano.
Aus der Reichshauptſtadt.
Ein geheimnisvolles Verbrechen iſt im Norden
Ber=
lins, im Hauſe Hagenauer Straße 14, verübt worden. Dort wurde
der 18 Jahre alte Arbeiter Emil Stolzfuß in der Wohnung ſeiner
Mut=
ter beſinnungslos aufgefunden. Er hatte eine Schußwunde an der
rech=
ten Bruſtſeite und wurde in bedenklichem Zuſtande in das Virchow=
Krankenhaus gebracht. Die Polizei ſtellte feſt, daß Stolzfuß, der
Füh=
rer einer Jugendwandergruppe iſt, am Sonntag einen Ausflug
unter=
nrmmen hatte, von dem er abends heimgekehrt war. Hausbewohner
hatten kurz darauf einen Schuß gehört und bemerkt, daß zwei junge
Burſchen eilig das Haus verließen. Dieſer Schuß iſt auf Stolzfuß im
Treppenflur abgegeben worden. Der Schwerverletzte hat ſich noch bis
im die Küche ſeiner Wohnung geſchleppt und iſt dort zuſammengebrochen.
Im Krankenhauſe wurde Stolzfuß, deſſen Zuſtand immer noch
lebens=
gefährlich iſt, geſtern in ſchonender Weiſe verhört. Aus ſeinen
zuſam=
menhängenden Antworten war zu entnehmen, daß er den Schuß in
der Dunkelheit erhalten hat. Im Widerſpruch dazu ſteht die Ausſage
der Portiersfrau des Hauſes, die behauptet, daß auf der Treppe das
Licht brannte, als die beiden Täter das Haus verließen.
Hierzu wird weiter mitgeteilt, daß der junge Stolzfuß immer noch
nicht vernehmungsfähig iſt. Feſtgeſtellt iſt, daß er am Sonntag mit 10
Mann ſeiner Jugendvereinigung in der Dunckerſtraße einen Ausflug
nach Straußberg gemacht hat. Dieſe Burſchen behaupten, daß ſie mit
ihm gemeinſam zurückgekehrt ſeien. Vom Bahnhof aus hätten ſie ſich
auf dem Heimwege nach und nach getrennt und ſeien einzeln nach)
Hauſe gegangen. Stolzfuß ſei ſo zuletzt allein weiter gegangen. Eine
Waffe will keiner von ihnen beſitzen. Ob dieſe Darſtellung richtig iſt,
erſcheint noch etwas zweifelhaft. Zur Zeit des Schuſſes haben zwei
junge Burſchen das Haus eilig verlaſſen. Es iſt nicht ausgeſchloſſen,
daß dieſe doch zur Begleitung des Schwerverletzten gehört haben und
daß ſie unvorſichtig mit einer Piſtole umgegangen ſind.
Beſtätigte Todesurteile.
Das Reichsgericht hat die Reviſion der Todesurteile gegen den
Ar=
beiter Hans Jancke und den Bureauboten Kurt Goldbuich verworfen.
Die beiden Wjährigen Angeklagten waren, wie erinnerlich, am 16.
De=
zember vorigen Jahres von den Geſchworenen des Landgerichts IVerlin
des Mordes an dem Polizeiwachtmeiſter Steier, den ſie im Februar
vorigen Jahres in der Oranienſtraße niedergeſchoſſen hatten, zum Tode
verurteilt worden, außerdem waren ſie wegen unbefugten Waffenbeſitzes
unter erſchwerten Umſtänden zu drei Jahren Zuchthaus und zu
dauern=
dem Ehrperluſt verurteilt worden. Beide waren nachträglich noch von
der Strafkammer wegen eines Revolverüberfalles auf „Polizeibeamte
und Wächter anläßlich ihrer Verfolgung bei einem eine Woche nach dem
Morde verübten Einbruch zu weiteren ſechs bzw. vier Jahren
Zucht=
haus verurteilt worden. Dieſes Urteil war bereits rechtskräftig
gewor=
den und Jancke und Goldbach ſind inzwiſchen in das Zuchthaus nach
Sonnenburg übergeführt worden. Nunmehr haben Juſtizrat Viktor
Fränkl und Rechtsanwalt Müller=Strohmeyer einen Antrag auf
Wieder=
aufnahme des Verfahrens in dem Mordprozeß geſtellt, indem ſie ſich
hierbei auf mediziniſche Gutachten berufen, daß begründete Zweifel an
der Zurechnungsfähigkeit Goldbachs, der den verhängnisvollen
Todes=
ſchuß abgegeben hat, beſtänden. Das Todesurteil dürfte übrigens in
Anbetracht der Jugend der beiden Mörder, die bei Begehung der Tat
erſt 19 Jahre alt waren, kaum vollſtreckt und in lebenslängliche
Zucht=
hausſtrafe umgewandelt werden.
Nohrbruch in einem bayeriſchen Stickſtoffwerk.
München. Bei den oberbayeriſchen Alzwerken hat ein
Wiſſer=
rohrbruch die vier Meter ſtarke Betonwand durchgeriſſen, eine etwa 200
Meter lange Strecke des Kanalgerinnes unterſpült und die Ueberführung
zum Einſturz gebracht. Die Krafterzeugung der Alzwerke, die
haupt=
fächlich der Stickſtoffproduktion für die deutſche Landwirtſchaft dient,
iſt dadurch auf längere Zeit lahmgelegt.
Ein Münchener Krönungswagen.
Zu den größten Schätzen, die das neue Marſtall=Muſeum in
Mün=
chen beſitzt, gehört der ſogenannte Krönungswagen, dem Heinrich Kreiſel
im „Cicerone” einen Auffatz widmet. Die Staatskaroſſe war ein
wich=
tiger Gegenſtand jeder Hofhaltung im 17. und 18. Jahrhundert. Bei den
feſtlichen Einzügen, durch die damals die Fürſten dem Volk imponierten,
gaben die goldſtrotzenden Wagen innerhalb der farbenprächtigen
Uni=
formen und der Schar der mitgeführten reich „harnachierten” Pferde
erſt die rechte Note. Das Kunſtgewerbe legte auf die künſtleriſche
Aus=
ſtattung des Wagens nicht weniger Wert als auf die der Räume und
Möbel, und erſte Meiſter entwarfen die Vorlagen für den Schmuck der
Gefährte. Frankreich gab auch hier den Ton an für das übrige Europa,
und auch der Münchener Prunkwagen iſt daher eine Pariſer Arbeit.
beſonderes kunſt= und kulturhiſtoriſches Intereſſe. Der Wagen wurde
zur Krönung des Kurfürſten Carl Albrecht von Bahern 1742 als Kaiſer
Karl III. in Frankfurt auf dem Waſſerwege von Paris über Straßburg
nach Frankfurt gebracht und ſoll mehr als 100 000 Gulden gekoſtet
haben. Das Geſtell mit vergoldeten Schnitzereien auf rotem Grund
zeigt den damals bereits veralteten ſchweren Typus, und überhaupt
war mehr auf barocke Ueppigkeit als auf Eleganz des Rokoko Wert
gelegt, um der Karoſſe mehr Würde und Pracht zu verleihen. Die
Wagendecke iſt mit rctem Samt beſpannt, der ſich auch, mit erhabenen
Goldſtickereien geſchmückt, bei der Bockdecke und als Beſpannung im
Innern des Wagens findet. Die Mittelroſette und Kaſtengalerie ſind
aus feuervergoldeter Bronze. Aus allen den überreichen Formen dieſer
koſtbaren Krönungskaroſſe leuchtet die unnachahmliche Grazie des
Pa=
riſer Rokoko. Urſprünglich ſollen die Beſchläge von Silber und
ver=
goldet geweſen ſein, und über der Decke ſchwebte beim Einzug eine
große Kaiſerkrone. Danach dürften die heutigen Bronzeteile ſpätere
Zutaten darſtellen.
* Die Vollendung des Küſtenkanals.
Der Bau des Küſtenkanals, der zunächſt nur von Oldenburg bis
Kampe in Angriff genommen worden iſt, ſoll nunmehr, nach einem
Bericht in „Werft Reederei, Hafen” bis zur Ems durchgebaut
wer=
den. Das Kulturbauamt Meppen hat ſeine eingehenden
Unterſuchun=
gen über den Einfluß des Kanals auf die Erſchließung der großen
Moore beendet, und induſtrielle Unternehmungen aus Rheinland und
Weſtfalen ſind geneigt, gegen Abtretung von Morland den Kanalbau
ganz oder teilweiſe zu finanzieren. Unterdeſſen iſt das Bauprogramm
für die erſte Strecke, den Hunte—Emskanal, befriedigend durchgeführt.
Die Schleuſe Oldenburg wird derartig ausgebaut, daß ſie einen
80 Meter langen 1000 Tonnenkahn mit dem Schlepper aufnehmen
kann. Bei ſtärkerem Verkehr kann federzeit noch eine 225 Meter lange
Schleuſe daneben gebaut werden. Als Nebenprojekte des Küſtenkanals
werden eine ganze Reihe von Anlagen ausgeführt. Darunter befindet
ſich das Waſſerkraſtwerk bei Oldenburg. Die obere Hunte wird 8
Ki=
lometer aufwärts aufgeſtaut, wobei ſie zugleich ſchiffbar wird. Ihr
Waſſer dient zur Speiſung des Kanals und des Kraftwerkes, das
jähr=
lich 3½ Millionen Kilowattſtunden elektriſche Energie erzeugen foll
und 650 000 Goldmark koſten wird. Die Talſperre bei Thülsfelde dient
der Regelung der Waſſerwirtſchaft im Kanalgebiet und der Erzeugung
elektriſcher Kraft. Die Spiegellfäche der Talſperre wird 350 Hektar
groß ſein, ihr Faſſungsvermögen beträgt 9 Millionen Kubikmeter, an
elektriſcher Energie ſoll ſie jährlich 540 000 Kilowattſtunden liefern.
Zuſammen mit dieſer Talſperre ſoll der Bau eines Hochwaſſer=
Entla=
ſtungskanals, der von der Sagter Ems bis zum Hunte—Emskanal
führt, die Ueberſchwemmungen im Moorgebiet verhindern. Jetzt
wer=
den dadurch alljährlich im Frühjahr 23 000 Hektar Kulturland unter
Waſſer geſetzt; durch den Entlaſtungskaual wird dieſes Waſſer zur
Hunte und Weſer abgeführt. Für das Baujahr 1924 ſtehen genügende
Mittel, 3,9 Millionen Goldmark, zur Verfügung. Bei den Arbeiten,
die jetzt im Frühjahr mit voller Kraft wieder aufgenommen werden,
ſind 1500 Arbeiter tätig; an Maſchinen 20 Bagger, 19 Lokomotiven
und 400 Kippwagen.
Zur Verhaftung des franzöſiſchen Offiziers dArmont,
der bekanntlich füngſt vom Leipziger Reichsgericht verurteilt wurde,
haben die Behörden des Kantons Schaffhauſen auf Verlangen des
eidgenöſſiſchen politiſchen Departements zur Abklärung der
am 10. November 1923 erfolgten Verhaftung eine Unterſuchung mit
Ortsbeſichtigung vorgenommen. Die Unterſuchung hat das Reſultat
gehabt, daß die Verhaftung, ſoweit dies nach den beſtimmten
Aus=
ſagen des einzigen ſchweizeriſchen Zeugen beurteilt werden kann, auf
deutſchem Boden erfolgt iſt.
Schweres Banunglück in der Kirche von Zonnebeke.
Wie dem Matin aus Brüſſel gemeldet wird, iſt in der Kirche von
Zonnebeke, die während des Krieges zerſchoſſen wurde und jetzt
wie=
der aufgebaut wird, ein Gerüſt eingeſtürzt. Von ſieben Perſonen, die
in der Kirche anweſend waren, wurden drei auf der Stelle getötet. Drei
andere ſtarben nach ihrer Ankunft im Hoſpital. An dem Aufkommen
der ſiebenten Perſon wird gezweifelt.
In Seenot.
Der 30000 Tonnen große Dampfer der Cunard Line „Mauretania”
iſt auf dem Wege Southampton-Cherbourg in einen Sturm geraten
und ſchwebte 56 Stunden lang in höchſter Gefahr, bis es ihm endlich
ge=
lang, in den Hafen von Cherbourg einzulaufen. Die Reparaturen des
Dampfers werden ſechs Wochen in Anſpruch nehmen. Der 4000=
Tonnen=
dampfer „Buchanan” iſt im Sturm untergegangen, die Mannſchaft wurde
jedoch gerettet. Ferner ging eine engliſche Vergnügungsjacht unter,
wobei eine Frau ertrank.
Berühmt über Nacht.
Ein romantiſches Schickſal hat ein junger ruſſiſcher Geiger gehabt,
der über Nacht von einem armen hungrigen, herumwandernden
Violin=
ſpieler zu einem gefeierten Meiſter ſeiner Kunſt aufſtieg. Der
Jüng=
ling, der ſo plötzlich berühmt geworden iſt, iſt der 19jährige Miſcha
Reiſon, der nach der Erzählung Moskauer Blätter von dem bekannten
Muſiklehrer Leßmann in Petersburg für den „größten Violiniſten der
Welt” erklärt worden iſt. Leßmann entdeckte den jungen Mann vor
kurzem in einem kleinen Reſtaurant in Petersburg, wo er für wenige
Kopeken dem Publikum Stücke vorſpielte. Der Kenner war überraſcht
von der außerordentlichen Schönheit des Spiels; er nahm den
zer=
lumpten und halbverhungerten jungen Mann zu ſich und unterrichtete
ihn weiter im Geigenſpiel. Dann riet er ihm, nach Moskau zu gehen
und ſich dort vor einer Anzahl der bekannteſten Muſikkenner hören zu
laſſen. Das Probeſpiel des jungen Virtuoſen fand denn auch im
Mos=
kauer Konſervatorium vor einer erleſenen Geſellſchaft ſtatt, unter der
ſich auch der Kommiſſar für das Bildungsweſen, Lunarfcharſty, befand.
Dieſer war von der Kunſt des Jünglings ſo entzückt, daß er Befehl
gab, ihm die beſte Geige zu überlaſſen, die ſich im Beſitze des Staates
befände. Reiſon erhielt daraufhin eine wundervolle Amati eins der
drei beſten Inſtrumente, die in der Geigenſammlung des Zaren find.
Mit dieſem Inſtrument wird nun der über Nacht berühmt gewordene
Künſtler in öffentlichen Konzerten ſpielen und auch bald der Muſikwelt
des Weſtens zeigen, was es mit dieſem jungen Ruhm auf ſich hat. B.
C.K. Die Einführung des Aprilſcherzes in der Türkei.
Die Enropäiſierung der Türkei macht Rieſenfortſchritte: jetzt haben
ſich die Türken ſogar auch ſchon die ſonſt dem Iſlam ganz unbekannte
Sitte des Aprilſcherzes zugelegt. Das erſte Auftauchen dieſer
abend=
ländiſchen Errungenſchaft in Konſtantinopel bedeutete natürlich für alle
die ahnungsloſen Anhänger des Propheten einen vollſtändigen Reinfall.
Am 1. April brachte eine Konſtantinopeler Zeitung, die Yeni Gun,
ein=
gehende Mitteilungen über einen eigenartigen neuen Fiſch, der 1400
Pfund wiegen ſollte und in einem Fluß in der Nähe von Angora
an=
geblich gefangen war. Auch in Angora ſelbſt hatte ſich dieſe Nachricht
verbreitet, und große Mengen ſtrömten nach der Stelle, wo der
geheim=
nisvolle Fund gemacht worden ſein ſollte. Alles ſprach von dem neuen
Wunderfiſch, und der „Tanin” brachte ſogar ein Bild des ſeltfamen
Tie=
res, das an Phantaſtik nichts zu wünſchen übrig ließ. Aber bald danach
brachte der Yeni Gun eine Erklärung, in der er ſeinen enttäuſchten
Le=
ſern mitteilte, der Fiſch ſei nur ein „April=Fiſch” bekanntlich die
fran=
zöſiſche Form des Aprilſcherzes. Am meiſten reingefallen war der Tanin,
der als einziges Blatt die Sache ernſt genommen hatte, und nach dem
Schaden für den Spott nicht zu ſorgen brauchte. Der Tanin ſetzte ſich
nun aber gehörig zur Wehr und erklärte, daß der Yeni Gun ein
leicht=
fertiges und den türkiſchen Anſchauungen hohnſprechendes Blatt ſei, denn
die Aprilſcherze wären vielleicht für die Abendländer eine ganz
ange=
brachte Sitte, aber ſie ſeien für die Türkei ganz ungeeignet,
widerſprä=
chen dem ernſthaften Sinn der Türken und würden von ihnen nicht
ver=
ſtanden.
Vom Elefanten aufgeſpießt.
Das gefährliche Abenteuer, von einem verwundeten Elefanten mit
ſeinen Stoßzähnen aufgeſpießt und fortgetragen zu werden, hat ein
eng=
liſcher Beamter der Kenja=Kolonie, R. W. Gordon, glücklich überſtanden.
Er und ein Gefährte namens Goß waren auf der Elefantenjagd in der
Nähe des Mgetafluſſes. Plötzlich ſpürten ſie in einiger Entfernung
einen männlichen Elefanten auf, und da der Wind in der Richtung des
Tieres ging, machten ſie einen Umweg durch den Urwald, um ſich heran=
zuſchleichen. Da hörten ſie hinter ſich ein Geräuſch, und ſahen in einer
Entfernung von 5 Metern einen anderen, ruhig weidenden Elefanten,
den ſie niederſchoſſen. Durch den Schuß wurden zwei andere rieſige
Ele=
fanten aufgeſchreckt, die hinter dem toten Tier erſchienen und blindlings
vorwärtsſtürzten. Die Jäger feuerten auf ſie zweimal, aber die vier
Kugeln verwundeten die Tiere nur und töteten ſie nicht. Der eine
Ele=
fant, den mächtigen ſchwarzen Schädel nach vorn geſtreckt, ſo daß die
langen Stoßzähne in der Sonne leuchteten, ſtürzte auf Gordon zu.
„Lauf um Dein Leben!” fchrie im Goß zu. „Er iſt hinter Dir!” Gordon
machte einen verzweifelten Verſuch zu entkommen, aber ſchon hatte ihn
der Elefant auf ſeine Zähne genommen. Der rechte Stoßzahn fuhr
zwi=
ſchen der Achſelhöhle und den Rippen durch. Das wütende Tier trug
den Jäger ſo eine kurze Strecke, warf ihn dann in die Luft und ließ ihn
fallen. Goß war überraſcht, den Kameraden noch lebend zu finden. Er
hatte nur einige Wunden erlitten, die bald heilten.
Wie man im Innern Afrikas reiſt.
Der moderne Großſtädter iſt ſo an die Benutzung aller möglichen
Verkehrsmittel, wie Straßenbahn, Untergrundbahn, Omnibus uſw.,
gewöhnt, daß ihm das Gehen als eine faſt unerträgliche
Unbequemlich=
keit erſcheint. Trotzdem aber iſt und bleibt das Gehen das natürlichſte
Mittel der Fortbewegung für den Menſchen, und nirgends kann er das
beſſer erkennen als im ſchwarzen Erdteil, wo er auf weiteſte Strecken
ganz auf „Schuſters Rappen” angewieſen iſt. Infolge der
Schlaf=
krankheit, die in ganz Mittelafrika herrſcht, ſind Laſttiere dort vorläufig
noch ein unmöglicher Traum. Mit eingen wengen Ausnahmen, die ſich
allerdings in letzter Zeit immer vermehren, ſind Automobilſtraßen
un=
bekannt, und ſo iſt man denn, wenn man reiſt, von der Leiſtung ſeiner
Füße abhängig, und die Beförderung des Gepäcks erfolgt durch Träger,
die ebenfalls nur auf ihre Füße angewieſen ſind. Der Afrikareiſende
C. Laſtock Rid erzählt uns Näheres von dieſen Reiſen im ſchwarzen
Erdteil, das von unſerer Art des Reiſens ſo ſehr verſchieden iſt: „Die
verſchiedenen Regierungen haben menſchenfreundlich feſtgeſetzt, daß die
Laſten der Träger nicht 50 Pfund für den Mann überſteigen ſollen,
und man tut halt gut daran, ſeine Kiſten und Koffer ſo zu packen, daß
ſie dieſes Gewicht nicht weſentlich überſteigen. Außerdem muß man
ſich daran gewöhnen, in Mittelafrika langſam zu reiſen. Der
afri=
kaniſche Träger iſt ein ausdauernder, aber erſtaunlich langſamer
Gänger. 5 Kilometer die Stunde iſt das meiſte, das man von ihm
verlangen kann, und mehr als 25 Kilometer den Tag über wird er nicht
leiſten. Der Europäer, der an das raſche Durchfliegen weiter Strecken
gewöhnt iſt, muß ſich daher in Geduld faſſen. Aber er findet für dieſes
langſame Fortkommen manche Entſchädigungen. Der Aufbruch in der
herrlichen Friſche eines afrikaniſchen Morgens; die endloſe Folge
ent=
zückender Landſchaftsbilder, unter denen man bald eine Zebraherde
aufgeſcheucht dahingaloppieren ſieht, bald ein Eingeborenendorf
durch=
ſchreitet mit lachenden plappernden Frauen und nackten ſcheublickenden
Kindern, dann wieder in der Ferne einen Zug majeſtätiſcher Elefanten;
die Ankunft im Lager und das lecker bereitete Mahl des einheimiſchen
Kochs mit dem Hauptgericht, das die köſtlichſte Speiſe enthält, nämlich
ſelbſtgeſchoſſenes, Fleiſch; ſchließlich die langen Nächte mit dem beſten
traumloſen Schlummer. Und dann braucht man ſich nicht zu ärgern,
denn der afrikaniſche Träger iſt zwar nur ein armer unwiſſender
Wil=
der, aber er ſtreikt nie und iſt nicht unzufrieden; er dient ſeinem Herrn
mit Ergebenheit und Treue für den Lohn, den man vorher mit ihm
ausgemacht hat. Vielleicht wird auch einmal dieſe idylliſche Form des
Reiſens, die kein Hetzen kennt, verſchwinden; aber dann wird auch einer
der größten Reize dahin ſein, den man gegenwärtig noch im ſchwarzen
Erdteil genießt, dieſes geſunde und glückliche Wandern, das dem
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päiſchen Großſtadtmenſchen immer mehr abhanden kommt.
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Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
Karfreitag, den 18. April 1924.
Altersheim: Vorm. ½10 Uhr: Pfarrer Wagner. Feier des heil,
Abendmahls mit Vorbereitung.
Stadtkapelle: Vorm. 10 Uhr: Pfarraſſiſtent Reinhardt. Sonſt
wie angegeben.
Beiterbericht der Gießener Wetterwarte.
Vorherſage für den 18. April:
Wolkig, teilweiſe leichte Regenfälle, etwas kühler.
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 17. April 1924.
Numuter 108.
Oresden und die Jahresſchau
Deutſcher Arbeit Oresden.
Von Heinrich Zerkaulen.
Es iſt eine unſtreitige Tatſache, daß die große
Internatio=
nale Hygiene=Ausſtellung 1911 in Dresden einen Markſtein
bil=
dete nicht nur in den lokalen Chronik Dresdens als
Fremden=
ſtadt, mehr noch in der Geſchichte des deutſchen
Ausſtellungs=
weſens überhaupt. Begreiflich darum auch, daß der Ehrgeiz der
mit dem Dresdener Ausſtellungsweſen betrauten
Perſönlich=
keiten, beſonders nach Schaffung des eigenen
Ausſtellungs=
palaſtes am Großen Garten, dahin zielte, durch eine maßgebende
führende Kraft zugleich die Initiative zu ähnlichen, womöglich
noch geſteigerten Erfolgen zu ſchaffen, als 1911 gebucht werden
konnten. Eigentlich unprogrammäßig und faſt zufällig reifte der
Plan, durch Serienausſtellungen der deutſchen Induſtrie in
Dres=
den eine Art jährlicher Qualitätsſchau zu ſchaffen. Nach dem
Zuſammenbruch des Krieges ſollte damit deutſchem Fleiß und
Wiederaufbauwillen erſtmalig die Möglichkeit geboten werden,
Qualitätsleiſtungen der öffentlichen Kritik zu unterſtellen, das
heißt, dem Inlande und vor allem dem Auslande zu zeigen, daß
deutſche Arbeit wieder erportfälig geworden und gewillt iſt, ſich
am internationalen Konkurrenzkampf aufs neue zu beteiligen
und womöglich zu ſiegen.
So wurde Fregattenkapität a. D. Fritz Brehmer, der als
Leiter des Deutſchen Vertehrsvereins gewonnen worden, war,
Erſter Präſident der Jahresſchau Deutſcher Arbeit Dresden. Er
war der Manu, der den techniſchen Plan der Jahresſchau,
näm=
lich in jedem Jahr einem beſtimmten Zweig der deutſchen
In=
duſtrie Gelegenheit zu geben, ſeine beſondere Leiſtungsfähigkeit
nachzuweiſen, ideell noch dahin ſteigerte: Jeder ausſtellenden
Firma deutſcher Arbeit ſoll einmal die Zulaſſung allen zur
Jah=
resſchau Deutſcher Arbeit eine Auszeichnung bedeuten. Eine
eigene Jury ſollte den Qualitätsnachweis der einzelnen Firmen
zunächſt unterſuchen. Es zeigte ſich jedoch bald, wie ſehr der
Krieg und alle ſeine Nachteile auf die deutſche Induſtrie
ungün=
ſtig eingewirkt hatten. Das Zuſtandekommen, der Ausſtellung
wurde abhängig von dem eigenen Willen der Induſtrie, ſich jeder
Kritik zu beugen.
So kam im Jahre 1922 die erſte Jahresſchau Deutſcher
Ar=
beit Dresden — Porzellan, Keramik, Glas — und 1923 die zweite
Jahresſchau — Spiel und Sport — zuſtande. Wohl haben beide
Ausſtellungen in geſchäftlicher und ideeller Hinſicht einen vollen
Erfolg aufzuweiſen gehabt. Aber auch die Kritik ſetzte ein und
bewies gerade damit, vielleicht zunächſt ungewollt, daß die Jah=
resſchau Deutſcher Arbeit Dresden auf dem rechten Wege iſt.
Da nämlich die jeweils ausſtellende Induſtrie ſich jeweils ſelbſt
Jury bedeutet, ſo kann ſie entweder innerhalb ihrer räumlichen
Spezialbegrenzung nur allererſte Erzeugniſſe zeigen, oder aber
ſie beweiſt mit dem Gegenteil, daß ſie den hohen Stand vor dem
Kriege noch nicht wieder voll erreicht hat.
Ungünſtig für die erſten beiden Ausſtellungen war natürlich
in erhöhtem Maße die Unſicherheit der Inflationszeit. Kapital
und Energie waren gleichermaßen lahmgelegt, und lediglich der
Initiative des Präſidiums unter Leitung des jetzigen
Präſiden=
ten Dr. Krüger, der zum Nachfolger des von Dresden
abge=
rufenen Präſidenten Fritz Brehmer beſtimmt worden war, iſt es
zu danken, daß trotz aller wirtſchaftlichen Hemmungen und
Schwierigkeiten die Jahresſchau Deutſcher Arbeit Dresden
über=
haupt durchhalten konnte.
Mit umſo größeren Hoffnungen ſieht diesmal die
Ausſtel=
lungsleitung der am 1. Juni beginnenden 3. Jahresſchau
Deut=
ſcher Arbeit Dresden, der Textilausſtellung 1924, entgegen. Durch
die Preſſe iſt bereits bekannt, daß der Aufbau dieſer
Textilaus=
ſtellung ſo großzügig wie möglich das geſamte Fachgebiet
um=
grenzen wird. Die Geſchichte der Textilinduſtrie in Deutſchland
und im Ausland und das Gebiet Volkswirtſchaft und Statiſtik
bringen den Rückblick auf die Entwicklung, und ein zweites,
drit=
tes und viertes Gebiet zeigen die Textilien für Kleidung,
Innen=
architektur, techniſche Zwecke, ferner alle Arten von
Textil=
maſchinen und außerdem die Errungenſchaften in der
Verede=
lung, in der Färberei und dem Zeugdruck, alſo die
gegenwär=
tigen Zuſammenhänge der einzelnen Arbeitszweige der
Textil=
induſtrie, wie ſie ineinandergreifen, abhängig ſind voneinander
und einander dienen. Die Vorführung der Erzeugnisherſtellung
ſchließlich erweitert dieſe Darſtellung und lenkt den Gedanken
zunächſt auf das erſte Gebiet, die Geſchichte und Statiſtik der
Textilinduſtrie zurück. Der über Erwarten ſtarke Andrang zur
diesjährigen Textilausſtellung hat das Präſidium veranlaßt, ſeit
längerem vorgeſehene Erweiterungsbauten in Angriff zu
neh=
men. Dadurch, das insbeſondere die Textilmaſchineninduſtrie in
großzügiger Form ſich an der Ausſtellung beteiligt, iſt ſerner eine
Neugliederung des Ausſtellungsplanes, die mit der baulichen
Erweiterung im Zuſamenhang ſteht, notwendig geworden. Da
die Textilmaſchinen auch im Betriebe vorgeführt werden ſollen,
wurde ebenſo der Bau eines eigenen Kabels, das vom
Albert=
platz aus über die Elbe den notwendigen Kraftſtrom zum
Aus=
ſtellungspalaſte führen wird, beſchloſſen.
Es ſteht mit Recht zu erwarten, daß ſomit die 3. Ausſtellung
der Jahresſchau Deutſcher Arbeit Dresden im Sinne der
Be=
gründer einen erſten nennenswerten Erfolg zeitigen dürfte, der
gleichzeitig die Anregungen der Kritik aus den Vorjahren
frucht=
bringend verwertet.
Heſſ. Bauwirtſchaftsbund.
Bauintereſſenten und Wohnungsſuchende, die über einiges
freies Kapital verfügen, werden gebeten, zwecks
Zuſammen=
faſſung zur Schaffung einer Baumöglichkeit auf
organiſa=
toriſcher Grundlage, ſich an die unterzeichnete Bauberatungs=
(3553a
ſtelle zu wenden.
Arch. Rud. Strecker, Nieder=Ramſtädterſtr. 65, Tel. 1993.
Indanthrenfarben.
Ju den letzten Tagen ſind in verſchiedenen Geſchäften Darmſtadts
ziemlich gleichzeitig die erſten indanthrenfarbigen Stoffe aufgetaucht.
Dies gibt uns Veranlaſſung, auf dieſes Farbverfahren etwas näher
ein=
zugehen.
Echte und unechte Farben ſpielten ſeither zum großen
Leidweſen vieler Hausfrauen eine bedeutungsvolle Rolle im Haushalt.
Wie manches Stück Wäſche iſt etwa durch ausgehende Farben
unan=
ſehnlich und damit unbrauchbar geworden. „Echt” war eigentlich bei
Baumwollgeweben nur die rote Farbe. Echte Farben ſind ſolche die
beim Waſchen nicht auslaufen und verblaſſen und die auch der
chemi=
ſchen Wirkung, den Lichtſtrahlen, widerſtehen. Alle anderen ſind unecht.
Die jetzt von der deutſchen chemiſchen Induſtrie auf den Markt
ge=
brachten Indanthrenfarben ſetzen uns in die Lage, Gewebe aus
Baum=
wolle, Leinen und Kunſtſeide licht=, waſch= und wetterecht zu färben.
Nicht anwendbar ſind die Indanthrenfarben für Webwaren aus Wolle,
Die Indanthrenfarben ſind bereits im vorigen Jahr in größeren
deutſchen Städten München, Hamburg uſw. in beſonderen
Verkaufs=
ſtellen auf den Markt gebracht, und haben durch die praktiſchen
Erfah=
rungen der Hausfrau bereits ihre Licht= und Kochprobe beſtanden.
Die heutige, meiſt mit großen Koſten verbundene Anſchaffung neuer
Kleidungs= und Wäſcheſtücke läßt es beſonders bedauerlich erſcheinen,
daß farbige Gewebe meiſt in kurzer Zeit durch ein Nachlaſſen der Farbe
ſehr unanſehnlich werden und dadurch ihren Wert verlieren. Die
indanthrenfarbigen Stoffe dagegen ſind auch in der größten Sonnenglut
lichtecht, was beſonders bei Sommerkleidern der Damen und Kinder,
bei Gardinen, Strandgarderobe Tiſchdecken uſw. von Wichtigkeit iſt.
Auch die Beſtändigkeit der Farben in der Wäſche und bei der Bleiche
bietet große Vorteile, namentlich bei farbigen Herrenhemden,
Waſch=
kleidern, Schürzen uſw. Gewebe, die oft dem Wechſel von Sonne und
Negen ausgeſetzt ſind und wetterfeſt ſein müſſen, werden mit Hilfe der
Indanthrenfarben ihren Farton behalten, was in erſter Linie bei
Fahnen, Windjacken, Markiſen und Sportkoſtümen augenfällig wird;
man denke nur an die aus ſpieltechniſchen Gründen vielfach ſtarkfarbig
hergeſtellten Anzüge der Fuß= und Raſenſpieler, die meiſtens ſehr ſchnell
ihren leuchtenden Farbton verloren haben.
Beſondere Genugtuung muß uns erfüllen, daß die
Indanthren=
farben ein Erzeugnis der deutſchen Farbinduſtrie ſind. Durch ein ſehr
eigenartiges Warenzeichen ſind die Indanthrenſtoffe kenntlich gemacht. K.
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Nummer 108.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 13. April 1924.
Seite 11.
Sport, Spiel und Zurnen.
Fußball.
Sportvereinigung 04 Neckarau-V. f. R. Darmſtadt.
Ka. Heute Dennerstag abend ſtehen, ſich auf dem V. f. R.=Platz
(Exerzierplatz) die 1. Mannſchaſten obiger Vereine im
Freundſchafts=
treffen gegenüber. Das Spiel ſollte urſprünglich am Karfreitag
ſtatt=
finden, konnte aber durch Entgegenkommen Neckaraus auf heute abend
verlegt werden. Neckarau gehört ſchon lange Jahre der Maunheimer
4=Klaſſe an und ſtand ſtets mit an führender Stelle der Manuheimer
4=Klaſſe. Auch in dieſen Verbandsſpielen ſteht Sportyereinigung 04
an erſter Stelle und wird ſicher in dieſem Jahre die Kreislign erreichen,
ein Erfolg, der dieſer Mannſchaft zu ihrem 20jährigen Beſtehen zu
wünſchen iſt. (V. f. R. liefert am 10. Auguſt das Jubiläumsſpiel.)
Neckarau wird hier mit kompletter Mannſchaft antreten, und es ſteht zu
erwarten, daß den Sportlern ein prachtvoller Fußballkampf vorgeführt
wird, um ſo mehr, als V. f. R. ebenfalls in ſtärkſter Aufſtellung antritt.
Die Spielleitung hat Herr Mehner vom A. S. C. übernommen.
Am Karfreitag fünden folgende Jugendſpiele ſtatt: 1b Jgd.
V. f. R.—Viktoria=Aſchaffenburg (in A.), 2a Jgd. V. f. R.—Eintracht=
Frankfurt (in F.).
Sportvereinigung Arheilgen—Union=Schweinfurth.
Als Gaſt der Sportvereinigung weilt morgen nachmittag auf dem
Sportplatz am Arheilger Mühlchen die beſtbekanute. Ligamannſchaft
von Union=Schweinfurth. Beſondere Erwähnung verdienen die in
letz=
ter Zeit gegen erſtklaſſige Gegner erzielten guten Reſultate dieſer
Mann=
ſchaft. Die 2. Mannſchaft empfängt um 10½ Uhr die Ligareſerve von
Egelsbach. Die Liggerſatzmannſchaft hat die 1. Mannſchaft der
Frank=
furter, Jpria” als Gegner und die 3. Mannſchaft kämpft gegen die
2. von „Ipria”=Frankfurt.
Motorſport.
Däniſch=Deutſche Fernfahrt für Räder und Wagen.
Die vor einiger Zeit eingeleiteten Verhandlungen zwiſchen dem
Dansk Motorklub Kopenhagen und dem Deutſchen
Motorradfahrer=Verband zwecks Abhaltung einer
däniſch=
deutſchen Fernfahrt für Motorräder und Automobile haben den
ge=
wünſchten Erfolg gehabt. Der 1. Vorſitzende des däniſchen Klubs weilte
dieſer Tage in Berlin, um mit dem 1. Vorſitzenden des D. M. V. die
bereits fertiggeſtellte Ausſchreibung der Fahrt zu beſprechen. Die 2440
Kilometer lange Fahrt wird in der Zeit vom 19—32. Juni als
Zu=
verläſſigkeitsfahrt durchgeführt. Zugelaſſen ſind neben den Fahrern
der Dausk Motor=Union alle Fahrer, die Mitglieder des D. Mi. V.
und des A. C. von Deutſchland oder ſeiner Kartellklubs ſind.
Melde=
ſchluß iſt am 28. Mai, Nachmeldeſchluß mit 50 Prozent Aufſchlag am
4. Juni. Das Nenngeld beträgt für Motortäder 125, für Automobile
250 däniſche Krinen. Zugelaſſen werden Motorräder und Wagen aller
Stärken. Die Strecke führt von Flensburg über Schwerin (228,6
Kilometer)—Verlin (205,5 Km.), durch die Avusbahn (Kontrolle)
wei=
ter über Dresden (233,3 Km.)—Chemnitz (72,5 Km.) und Nürnberg
(265,8 Km.) nach München (176,5 Km.), wo ein Aufenthalk bon ſechs
Stunden vorgeſehen iſt. Der Nückweg erfolgt von München über
Würz=
burg (277,7 Km.)Kaſſel (216,8 Km.)Hannover (161,3 Km.) und
Ham=
burg (173,1 Km.) nach Kruſag (170,9 Km.), von wo die Teilnehmer
in der angekommenen Reihenfolge die Weſterfahrt nach Kopenhagen
zur Gloſtrupbahn antreten.
Herkules=Bergrennen 1924.
Die lebhafte Nachfrage nach Ausſchreibungen zu dem Herkules=
Bergrennen 1924 beweiſt das große Intereſſe der Motorradfahrer an
dieſem prächtigen Bergrennen, welches bereits im vergangenen Jahre
vom „Automobilklub Kurheſſen” mit Erfolg durchgeführt wurde. Da
in dem motorradſportlichen Teil dieſes Rennens nicht nur ſämtliche
Kategorien von Solomaſchinen ſtartberechtigt ſind, ſondern auch drei
Meiſterſchaftsläufe, je einer für Kleinmotorräder nicht über 150
Kubik=
zentimeter, Juniormaſchinen nicht über 350 Kubikzentimeter und
Seniormaſchinen über 350 Kubikzentimeter ausgefahren werden, zu
denen die leiſtungsfähigſten Fahrer des „Deutſchen Motorradfahrer=
Verbandes” (D. M. V.) an den Start gehen, iſt mit ausgezeichnetem
Motorradſport zu rechnen. Auch der Wagenſport dürſte hervorragend
ausfallen, da dieſer Teil des Nennens vom Neichsverband für Reklame
freigegeben iſt und von ſeiten ſportfreudiger Kartellklubmitglieder rege
Teilnahme erwartet wird. Der erſte Meldeſchluß mit einfachem
Nenngeld iſt am 18. April, der zweite Meldſchluß mit 50 Prozent
Aufſchlag am 5. Mai. Ausſchreibungen und Meldeformulare ſind zu
beziehen durch das Rennbureau des „Herkules=Bergrennens”, Kaſſel,
Opernſtraße 5.
39 Meldungen für die Targa und Coppa Florio.
Die am Sonntag nach Oſtern (27. April) auf der klaſſiſchen
Rund=
ſtrecke von Madonie in Sizilien zum Austrag kommenden
Automobil=
rennen um die Targa und Coppa Florio verſprechen ein
automobilſport=
liches Ereignis erſter Ordnung zu werden. Bis zum kürzlich erfolgten
Nennungsſchluß ſind nicht weniger als 39 Meldungen beim A. C. von
Sizilien eingegangen, die ſich wie folgt verteilen: Deutſchland:
3 Mercedes (Fahrer: Lautenſchlager, Werner, Neubauer), 3 Aga
(Pagani, Stahl, Scholl), 3 Steiger (Kaufmann, Maier, Kolb);
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Deſterreich: 3 Stehr (ützler, Minoig, Brilli=Peri); Italien:
4 Alfa Romeo (Ascari, Wagner, Campari, Graf Maſetti), 3 Itala (
Mo=
riondo, Nebuffa, Sandonnino), 3 S. P. A. (Beria dArgentinia,
Co=
melli, Spadoni), 3 Fiat (Bordino, Salamano, Paſtore), je 1 Ceirano
(Muoera), Bianchi (Caruſo). Diatto (Maſerati), Nazzaro (Lopez);
Frankreich: 3 Peugeet (Boillot, Foreſti, Dauvergne), 2 Ballot
(Gonx, Haimovici), 1 Birkight (Dubonnet), 6 Amilcar (Gamboni).
Dieſe Wagen bewerben ſich um die Coppa Florio (540 Kilometer),
wäh=
rend an der über 432 Kilometer führenden Targa Florio gußer den
oben genannten Wagen nuch 1 Mercedes (Graf Antonelli),; 1 Itala
(Materaſſi) und 1 Eaſt (Tagliabia) teilnehmen werden.
Hockeg.
Hockehfilberſchild.
Das Vorrundenſpiel in Hamburg zwiſchen
Norddeutſch=
land und Nordoſtdeutſchland endete mit einer eklatanten
Nie=
derlage der Nordoſtdeutſchen. Sie wurden mit 11:0 (5:0) geſchlagen.
Das norddeutſche Tor war nie in Gefahr.
Boxen.
Die Herausforderungen an Breitenſträter.
Die Hoffnung auf einige intereſſante Kämpfe des früheren
Schwver=
gewichtsmeiſters iſt raſch zu Waſſer geworden. Wie der V.DF.
mit=
teilt, hat Breitenſträter an Samſon keine Herausforderung erlaſſen; es
erübrigt ſich daher eine Ausſcheidung Wagener—Breitenſträter für den
Titelkampf. Auch Harry Reeve hat, im Gegenſatz zu den anderweit vor
Zeugen gemachten Mitteilungen, vor dem V.D.F.=Vorſtand erklärt, daß
er Breitenſträter nicht herausgefordert hat. Schließlich iſt auch die
Diffe=
venz Breitenſträter—Goddard durch eine Ausſprache zwiſchen den Beiden
erledigt worden.
Samſon fordert Piet dan der Veer.
Der deutſche Schwergewichtsboxmeiſter Paul Samſon, Körner, hat
ſich als nächſtes Ziel den Europameiſtertitel geſetzt und infolgedeſſen den
holländiſchen Meiſter Piet van der Veer durch die holländiſche
Sport=
zeitung (Sporttribune) herausgefordert. Van der Veer unterlag
be=
kanntlich im Kampfe um den Europameiſtertitel gegen Erminie Spallae
nur knapp nach Punkten. Die holländiſche Zeitung veröffentlicht
gleich=
zeitig eine Mitteilung, wonach der Revanchekampf Spalla—van der Veer
für den 25. Mai oder 15. Juni nach Rom abgeſchloſſen worden ſei.
Schach.
Schachmeiſterturnier in Deutſchland.
Mit dem Kongreß des Thüringiſchen Schachbundes, der in den erſten
Julitagen in Eiſenach abgehalten wird, ſoll diesmal ein großes
inter=
nationales Meiſterturnier verbunden werden. Es beſteht gute Ausſicht,
die erſten Kräfte für dieſen Kampf zu gewinnen, der auf der Wartburg
ausgetragen wird. Der Wiener Grnſt Grünfeld, der 1923 die
Meiſter=
ſchaft von Deutſchland gewann, gilt bereits als ſicherer Teilnehmer. Auch
Rubinſtein, den man ebenſo wie Grünfeld im gegenwärtigen Nem
Yorker Turnier ſtark vermißt, hofft man als Bewerher zu ſehen. Dieſes
Turnier wird ſeit vielen Jahren das erſte große internationale in
Deutſch=
land ſein.
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DER VORSTAND.
Darmſtädter Tagblatt
17. April 1924 Nr. 108
* Zur 2. Verordnung zur Durchführung
der Goldbilanzverordnung
vom 28. März 1924.
Teil II, Abſchnitt I, behandelt die Genoſſenſchaften.
Die Friſt für die Veröffentlichung der Eröffnungsbilanz (§ 33 Abſ. 2
Gen.=Geſ., 8 2 Abſ. 2 Goldbilanz=V.) kann durch das Regiſtergericht
an=
gemeſſen verlängert werden.
Späteſtens bei Beſchlußfaſſung über Genehmigung der
Eröffnungs=
bilanz iſt der Geſchäftsanteil, bei e. G. m. b. H. auch die Haftſumme,
ſofern ſie auf Reichswährung lauten, auf Renten= oder Goldmark
um=
zuſtellen. Die G.=V. beſchließt auch über die Umrechnung der
bisheri=
gen Geſchäftsguthaben auf Renten= oder Goldmark; eine Anfechtung
dieſes Beſchluſſes kann, wenn er mit einer Mehrheit von ¾ der
er=
ſchienenen Genoſſen zuſtande gekommen iſt, nicht darauf geſtützt werden,
daß der Maßſtab für die Umrechnung nicht richtig gewählt worden ſei.
Zur Beſchlußfaſſung genügt einfache Stimmenmehrheit, auch dann, wenn
in der Satzung etwas anderes beſtimmt iſt.
Auf die Umſtellung des Geſchäftsanteils und der Haftſumme auf
Renten= oder Goldmark finden die Vorſchriften über Erhöhung oder
Herabſetzung des Geſchäftsanteils oder der Haſtſumme keine Anwendung.
Ueberſteigt das bei Aufſtellung der Eröffnungsbilanz ſich ergebende
Vermögen die Schulden, ſo iſt der Ueberſchuß, ſoweit er den
Geſamt=
betrag der Geſchäftsguthaben überſteigt, dem Reſervefonds zuzuführen;
er darf zur Deckung von Bilanzverluſten verwendet werden.
Auf die Umſtellung einer Genoſſenſchaft findet 8 15 Abſ. 1
Gold=
bilanz=V. entſprechende Anwendung. Iſt die Anmeldung nicht friſtzeitig
erfolgt, ſo hat das Gericht der Genoſſenſchaft eine angemeſſene Friſt
unter Androhung der Eintragung der Nichtigkeit der Genoſſenſchaft zu
beſtimmen. Iſt innerhalb dieſer Friſt die Anmeldung nicht erfolgt, ſo
iſt die Nichtigkeit der Genoſſenſchaft einzutragen.
Bei Neugründungen von Genoſſenſchaften muß der
Ge=
ſchäftsanteil und die Haftſumme auf Renten= oder Goldmark geſtellt
werden. Eine Neugründung im Sinne der Goldbilanz=V. liegt nicht
vor, wenn vor dem 28. März 1924 die Genoſſenſchaft ins
Genoſſenſchafts=
regiſter eingetragen war.
Für Genoſſenſchaften, deren Geſchäftsbetrieb ruht oder
deren Sitz im beſetzten Gebiet liegt, kann oberſte Landesbehörde
oder von ihr beſtimmte Stelle Ausnahmen von den Vorſchriften der
Goldbilanz=V. und den Durchführungs=V. zulaſſen.
Abſchnitt II behandelt in Art. I die Bilanzierung der Ver
ſicherungsunternehmungen.
Verſicherungsvereine auf Gegenſeitigkeit (
klei=
nere im Sinne des § 53 Verſ.=Aufſ.=Geſ. ausgenommen) gelten als
Kauf=
leute im Sinne des § 1 Goldbilanz.V. Für Verlängerung der Friſt zur
Vorlegung der Eröffnungsbilanz iſt an Stelle des Gerichts die
Auf=
ſichtsbehörde zuſtändig. Für A.=G. und Verſicherungsvereine auf
Gegenſeitigkeit gelten die gleichen Vorſchriften wie für A.=G. (alſo nicht
Art. 1 Z. 4 und 5, des R.=Gef. vom 19. Juli 1923, R.=G.=Bl. 1923,
S. 604). Für die Jahresbilanzen gelten die in der Eröffnungsbilanz
eingeſetzten Werte als Anſchaffungs= oder Herſtellungspreiſe im Sinne
§ 55a Verſ.=Auff.=Geſ.
Art. II: Umſtellung von Verſicherungs=A.=G.
Als Gewinne im Sinne 8 6 Goldbilanz=V. ſind nicht diejenigen
An=
teile am Jahresüberſchuſſe anzuſehen, die den Verſicherten nach
Verſ.=Bedingungen oder Satzung zuſtehen.
Zur Verlängerung der Friſt der Anmeldung des
Umſtellungs=
beſchluſſes iſt Aufſichtsbehörde zuſtändig.
Art. III: Umſtellung von Verſicherungsvereinen
auf Gegenſeitigkeit.
Ueberſteigt bei ſolchen das bei Aufſtellung der Eröffnungsbilanz ſich
ergebende Vermögen die Schulden, ſo iſt der Ueberſchuß in Reſerve zu
ſtellen. Ergibt ſich dabei eine Ueberſchuldung, ſo iſt über ihre
Beſeitigung gleichzeitig mit Genehmigung der Eröffnungsbikanz vom
oberſten Organ Beſchluß zu faſſen. Der nicht getilgte Betrag des
Gründungsfonds darf höchſtens inſoweit als Schuld eingeſetzt werden,
als ſich dadurch eine Ueberſchuldung nicht ergibt.
Zu Beſchlußfaſſungen genügt einfache Stimmenmehrheit, auch wenn
Satzung anders beſtimmt. Die der Genehmigung der Aufſichtsbehörde
bedürfenden Beſchlüſſe wirken auch für beſtehende
Verſicherungsverhält=
niſſe. 8 13 Abf. 1, 2 Satz 1, 8 19 Abf. 1 Goldbilanz=V. gelten
ent=
ſprechend.
Abſchnitt III: Kolonialgeſellſchaften und
Geſell=
ſchaften mit Auslandsbeziehungen.
Für Kolonialgeſellſchaften im Sinne 8 11
Schutzgebiets=
geſetzes vom 10. Sept. 1900 (R.=G.=Bl. S. 813) kann Aufſichtsbehörde
Ausnahmen von 88 1—3 Goldbilanz=V. zulaſſen. Sie kaonn nach 88 5
bis 16 derſelben die Umſtellung auf Goldmark regeln.
Für A.=G., Komm.=Geſ. a. A. und Geſ. m. b. H., die ihr Geſchäft
zu erheblichem Teil in oder mit den ehemaligen deutſchen
Schutzgebie=
ten oder dem früher feindlichen Ausland betreiben oder von deren
Ver=
mögen ſich erhebliche Teile dort befinden, kann oberſte Landesbehörde
anordnen, daß 1., ſolange die Geſellſchaften den regelmäßigen
Geſchäfts=
betrieb nicht wieder aufgenommen haben, die Verpflichtungen aus
Gold=
bilanz=V. und Durchführungs=V. ganz oder teilweiſe ruhen; 2. falls
dieſer regelmäßige Betrieb wieder aufgenommen wird, kann ſie
Aus=
nahmen von dieſen Vorſchriften zulaſſen.
Die Verordnung iſt mit Verkündigung im Reichsanzeiger am
28. März 1924 in Kraft getreten. Außer Kraft zugleich die 1. V.
zur Durchführung der Goldbilanz=V. vom 5. Februar 1924 und die
Vor=
ſchriften der §§ 3—5 zur Durchführungs=V. zur Rentenbank=V. vom
17. Dezember 1923 (N.=G.Bl. 1923, S. 1243).
Vor 28. März 1924 gefaßte Beſchlüſſe der
General=
verſammlung über die Umſtellung, die den Vorſchriften
dieſer V. nicht entſprechen, dürfen nicht durchgeführt
werden und werden nicht eingetragen. Dies gilt nicht,
ſo=
weit die Vorſchriften nicht zwingenden Rechts ſind und der Beſchluß nicht
oder nicht mit Erfolg angefochten iſt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Badiſche Anilin= und Soda=Fabrik. Wie die
Zen=
tral=Genoſſenſchaft zum Bezuge landwirtſchaftlicher Bedarftsartikel in
Halle, die Verſorgerin von über 1000 landwirtſchaftlichen
Genoſſen=
ſchaften iſt, mitteilt, hat das Oppauer Werk der Badiſchen Anilin= und
Sodafabrik die Erzeugung von Harnſtoff erneut aufgenommen,
wenn=
gleich die verfügbaren Mengen noch beſchränkt ſind. Das Stickſtoff=
Syn=
dikat erklärt ſich bei ungeſtörtem Fortgang der Oppauer Erzeugung
bereit, gutgeleiteten intenſiv=wirtſchaftlichen Betrieben den Harnſtoff
zu einem Vorzugspreiſe für Düngungs=Verſuche bei Zuckerrüben= und
Kartoffelbau abzugeben, wenn ſich der Käufer verpflichtet, dem Syndikat
nach Beendigung der Ernte einen Bericht über ſeine Erfahrungen bei
Anwendung des Harnſtoffes zu geben. Als Vorzugspreis würde bis
auf weiteres die Notierung für ſchwefelſaures Ammoniak, die ſich z. Z.
auf 1,15 Gold=Mark pro Kilogramm Stickſtoff ſtellt, zur Berechnung
kommen.
* Geſellſchaft für Maukt= und Kühlhallen,
Ham=
burg. Die Geſellſchaft hat im abgelaufenen Geſchäftsjahre nach
Vor=
nahme normaler Abſchreibungen einen Reingewinn von 108 235 Bill.
Mark erzielt, woraus eine Dividende von 1 Gold=Mark pro Aktie zur
Verteilung gelangen ſoll, während 36 156 Bill. Mark auf neue Rechnung
vorgetragen werden. Die Geſellſchaft will der Generalverſammlung
zum 7. Mai Gold=Mark=Eröffnungs=Bilanz vorlegen.
Warennärkte.
* Amtliche Notierungen der Frankfurter Börſe
Abteilung Getreide, vom 16. April. Getreide, Hülſenfrüchte und
Bier=
treber, ohne Sack; Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie, mit Sack.
Preis je 100 Kilogramm. Weizen, Wetterau, 18.15—18.50, Roggen
16.— bis 16.50, Sommergerſte, für Brauzwecke, 20.— bis 21.—, Hafer,
inländiſch, 15.— bis 15.60, Hafer, ausländiſch, —.—, Weizenmehl, ſüdd.
Spezial 0, 27.75—28.75, Roggenmehl 23.50—24.— Weizen= und
Roggen=
kleie 10.— bis 10.75, Mais, gelb, 19.25—20.—. Tendenz ruhig!
wb. Berliner Produktenbericht. In der Geſchäftsſtille
bei im allgemeinen wenig veränderten Preiſen am Produktenmarkt hat
ſich auch heute nichts geändert. In Weizen zeigte ſich zwar einige
Be=
darfsnachfrage, die aber ſchließlich gegenüber den zu hohen Forderungen
nicht zum Geſchäft führte. Am Roggenmarkte drückten die angebotenen
Kahnladungen infolge des ſchlechten Mehlabſatzes, wodurch zum Teil
Mühlen ſchon zu Betriebseinſchränkungen veranlaßt worden ſind. In
Hafer iſt einiges Geſchäft für den direkten Verbrauch, aber nur zu
Prei=
ſen, die dem Großhändler lohnende neue Anſchaffungen nicht
ermög=
lichen. Die ſowohl für Hafer als auch für Mehl im Bäckergeſchäft
neuerdnigs wieder in Schwung gekommene Kreditgewährung erſchwert
den Handel.
Börſen.
Frankfurter Börſenbericht vom 16. April 1924.
(Eigener Bericht.) An der heutigen Börſe machte ſich auf allen Gebieten
verſtärktes Angebot bemerkbar. Neben Kundſchaftsverkäufen und
frei=
willigen Glattſtellungen kam neuerdings auch wieder Material aus
Exe=
kutionen an den Markt. Die Aufnahmefähigkeit iſt unveränderr gering.
Insbeſondere beſteht vor den Feiertagen wenig Neigung, neue
Engage=
ments einzugehen. Infolgedeſſen gaben die Kurſe ziemlich einheitlich
weiter nach. Die Exekutionen ſcheinen größtenteils mit
Zahlungs=
ſchwierigkeiten am Hamburger Platz zuſammenzuhängen, wenn auch an
der Börſe gerüchtweiſe verlautete, daß ein in den letzten Tagen als in
Schwierigkeiten geraten genanntes bedeutendes Hamburger Haus
ge=
ſtützt worden ſei. Verkäufe für Hamburger Rechnung drückten beſonders
am Rentenmarkt auf die Kurſe, wo die führenden Werte, wie Zolltürken
und Bagdadbahn ſehr ſchwach lagen. Von variablen Werten waren
Montanaktien ſtärker angeboten und büßten einen großen Teil der
letzt=
tägigen Erholung wieder ein. Von Großbankwerten ſtellten ſich
Ber=
liner Handelsgeſellſchaft und Deutſche Bank weſentlich niedriger, ſonſt
iſt von den variablen Märkten kein beſonderer Vorgang zu
verzeich=
nen. Im weiteren Verlauf der Börſe neigte die Tendenz zur Schwäche.
In den Eindeckungen der Spekulation, die geſtern ſtärkere Blankoabgaben
vorgenommen hatte, bot ſich den Märkten allerdings eine gewiſſe Stütze,
ſodaß die Kaſſakurſe gegen den Beginn leichte Erhöhungen bringen
konnten. Die Veränderungen waren aber überall ſehr klein. Heute
neu eingeführt wurden Ilſe Bergbau=Aktien mit 20 Bill. Prozent und
dergl. Genußſcheine mit 7 Bill. Prozent. Am Einheitsmarkt überwogen
die Kursrückgänge. Als gut behauptet ſind zu nennen: Verein. Ultra=
marin, Leder Rhode, Philipps, Badenia und Bahnbedarf. Dagegen waren
Jetter und Scherer minus 2 und Badiſche Maſchinen geſtrichen Brief,
nach der vorangegangenen Steigerung ſtärker angeboten. Der Schluß
und die Nachbörſe waren ſchwankend, ſchließlich hörte man aber die
wb. Berliner Börfenſtimmungsbild. Gerüchte von
Zahlungsſchwierigkeiten bei einigen Bank= und auch Metallfirmen, die
infolge mißglückter Frankenſpekulation und dann auch durch die
anhal=
tenden Kursrückgänge eingetreten ſein ſollen und die ein paar Tage
ver=
ſtummt waren, ſchwirrten heute mit anſcheinend größerer Beſtimmtheit
durch die Börſenſäle. Soweit ältere angeſehene Bankfirmen in Betracht
kommen, wird von dieſen ſowie unterrichteter Großbankſeite erklärt, daß
dieſe Gerüchte, die mit Namensnennung den Weg auch bereits in die
Preſſe gefunden haben, unzutreffend ſeien. Im Verein mit der
un=
nachgiebigen Haltung Poincarés, der erklärt hat, die beſetzten Gebiete
erſt nach erfolgten Leiſtungen Deutſchlands räumen laſſen zu wollen,
erhöhten dieſe Gerüchte das Gefühl der Unſicherheit an der Börſe und
waren ſomit Veranlaſſung zu neuen empfindlichen Kursrückgängen.
Dieſe erſtreckten ſich im Ausmaße von einigen Billionen Prozent für
Dividendenpapiere auf alle Marktgebiete und waren beſonders fühlbar
am Montanmarkt, wo ſie für einzelne Werte; namentlich des Rhein=
Elbe=Union=Konzeuns vereinzelt 4 bis 5 Billionen Prozent betrugen.
Die rückläufige Kursbewegung hielt auch im Verlaufe an und kam erſt
etwas zum Stillſtand, als von intereſſierter Seite vereinzelt interveniert
wurde. Auch am Rentenmarkt waren überwiegend Kursnachläſſe
feſtzu=
ſtellen. Aehnliche Kursbildungen vollzogen ſich auch bei den zu
Ein=
heitskurſen gehandelten Induſtriepapieren, doch zeigten dieſe im
all=
gemeinen mehr Widerſtandskraft. Die Umſätze hielten ſich auf allen
Ge=
bieten wieder in ſehr engen Grenzen. In der Lage des Geld= und
De=
viſenmarktes ſind Veränderungen von Bedeutung nicht eingetreten.
Oeviſenmarkt.
tGeld Ve Vufe
Rt Amſterdam=Motterdam . 156.11 156.89 155.91 156,69 1Proz. Brüſſel=Antwerpen ....." 22.34 22.56 22.54 22.66 1Proz. Chriſtiania. . . . . . . . . . . .. 57.85 58.15 57.85 58.15 1Proz. Kopenhagen .......... 69.53 69.87 69 73 70.07 1Proz. Stockholm.. 110.72 111.28 11022 111.28 1Proz. Helſingfors 10.52 10.58 1052 10.58 1Proz. Italien.. 18.75 18.85 18 65 18.75 1Proz. London 18.255 18.345 18.255 18.335 1Proz. New=York 4.19 4.21 4.19 4.21 1Proz. Paris..
.: 25.94 26. 26.13 26.27 1Proz. Schweiz .. . . . .."
..." 72.82 73. 73.91 74.29 1 Proz. Spanien. 56.56 56 81 56.86 5714 1Proz. Wien (i. D.=Oſterr, abg.). 6.08 612 6 08 6.12 1Proz. .
Prag. 12.46 12.54 12.46 12.34 1Proz= Budapeſt.
... 6.08 6.12 5.88 5.32 voll Buenos=Aires. .. 1375 385 1.375 1.385 1Proz. Bulgarien. ... 3.29— 3.33— 3.19 3.21 vofl Japan ..." 1.775 1.785 1775 1.785 50 Pr. Rio de Janeiro, 0.475 0.485 0.475 0.485 1 Proz. Belgrad.. 5.63 5.67 5.48 658 voll Liſſabon 12.96 13.04 1296 13.04 1Proz. Danzig 73.01 73.39 73.01 73.39 1 Proz.
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000.
Frankenkurs in London: 69.85
Markkurs
19½
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
15. 4. 16. 4. 0,091,5 0,086 0,45 095 4,2 45 82,5Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Frankfurter Kursbericht vom 16. April 1924.
Europäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ..........."
„....
........
die
„.
Dollar=Goldanleihe. . . . .. . . . .."
Dollar=Schatzanweiſungen .
Dt. Schatzanw. K Ausg. Tv. 23
K„ IIv. 23
K Iv. 24
K„ IIv. 24
4½% TV. u. V. Schatanweiſg.
4½0 VI.—IX.
4% Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u.13
v. 14
Sparpräniienanleihe ........."
Zwangsanleihe . . . . . . . . . . . . .."
4% Preuß. Konſols ........."
„...
3½% „
.....
4% Bad. Anl. unk. 1935 ......"
„ v. 1907 ......"
3½
4% Bahern Anleihe ........."
„
3½%
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
MRit 6 ..
8—16% Heſſen Reihe XXXYI.
untilgb. b. 28... .. . . . . . . . . .
4½ Heſſen unk. 1924... .... . ..
3½%„ „................
3% „ „................
4% Württemberger ........."
b)Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
5% L.=Inveſt.=Anl. b. 1914
4½ „ v. 1902 ........."
4% „ ..........
5% Bulgar. Tabak 1902... . . . .
12/.% Griech. Monopol ......
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 .............
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ..................
4% Oeſt. Goldrente ........."
4% einheitl. Nente ......"
5% Rum. am. Nente v. 03....
4½% Goldrente v. 13 ....
4% „ am. Goldrente konv.
4% „ am. v. 05 ..... ...."
4% Türk. (Admin.) v. 1903....
4% „ (Bagbad) Ser. I..
„ II.."
4:
4% „ v. 1911, 8ollanl. ...
4½% Ung. Staatsr. v. 14 ....
49 „ Goldrente ........"
½ „ Staatsr. v. 10 ...."
4% Kronenrente . . . . ..
Außereuropäiſche.
5% Mexik. amort. innere . . . . . ."
5% „ konſ. äuß. v. 99.. . . .
4% „ Gold v. 04, ſtfr. . . . .
konf. inner. ......
3%0
4½% Irrigationsanleihe
5% Tamaulipas. Serie l......"
33
2,9 Md
0,250
037
0,515
4,2
560 T
025
031
3,2
5,25
2.25
0,75
Fe
3,6
0,5
35
0.15
2.9Md
0.28
4,2
620
03
0.9
12
1,8
19.
6!g
1,75
55
*
Oblig. v. Transportanſt.
%6 Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . .
4% Gal. Carl Ludw.=Bahn. . . .
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. . .
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.)
2 6%Neus
4% Oeſt. Staatsb. v. 1883 ....
3% Oeſt. „ 1. b. 8. Em..
„ „ 9. Em. .. . ."
„ v. 1885 ...."
39 Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
4% Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
a% Anatolier I............"
%o Salon. Conſt. Jonction ..."
%o Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepee. . .........."
4½%
.......
Nach Sachſvert verzinsl,
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwertanl.
6% Heſſ.Brannk.=Rogg. Anl. v. 23
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
5% „ Roggenwert=Anl. .
5% Sächſ. Braunk.=Anl. Ser. Iu. II
5% Südd. Feſtwertbk. . . . . . . . .
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Vankverein.. . . . . . . .
Baher Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft . . .
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank .............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. ..
Deutſche Vereinsbauk ........"
Disconto=Geſellſchaft .. . . . . . .."
Dresdner Bank.... . . . . . . . . .."
Frankfurter Bank ..........."
Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . ..
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . .
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . ..
Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . . ."
Rhein. Creditban ........ ..."
Hypothekenbank ....."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ...................
Wiener Bankverein .........."
Bergwerks=Rktien.
Berzelius ... . . . . . ..........
Bochumer Bergb. ..........."
Buderus. . . . . . . . . . . . . . .. ....
Dt. Luxemburger ............"
Eſchweiler Bergwerks=Akt. ....
Gelſenkirchen Bergw. ........
Harpener Bergbau..... . . . . . ."
Kaliwerke Aſchersleben ......."
Salzdetfurth .. . . . . .
Weſteregeln ......."
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren ........"
Mansfelder ................
Oberbedarf ................"
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......"
Otavi Minen u. Eb.=Ant. .. . ."
Phönix Bergbau ............"
15. 4.
5,75
j.
16. 4.
13 13.
6,8 6,75
10
9.25
24,5
21
Rhein. Stahlwerke ...
Riebeck Montan.. . . . . . . . . . . ..
Rombacher Hütte .. ... ... ..."
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. . .
Ver. Laurahütte . . . . .
Aktien indnſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München ........"
Schöfferhof (Binding) ........
Werger ...................."
T Tauſend. M— Millionen, Md — Milliarden oU—ohne Umſaz, X —rationiert.
Mii Mei
Adler & Oppenheimer ......."
Adlerwerke (v. Kieher) ......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% „ „ Vorzug Lit. A ...
„ „ „ Vorzug Lit. B..."
Amme Gieſecke & Konegen .,..
Anglo=Continental=Guano ....."
Anilin Bln.=Treptow. . . . . . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim) ....
Badiſche Anilin= n. Sobafabrik",
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr, Furtwangen ..
Baldur Piano. . .. . . . . . . . . . . .
Baſt Nürnberg .............."
Bahriſch. Spiegel ............"
Beck & Henkel Caſſel) ........"
Bergmann El. Werke ........ .
Bing. Metallwerke .... . . . .. ..
Brockhues, Nieder=Walluf....."
Cementwerk Heidelberg.... . ..
Karlſtadt . . . . . . . ."
Lothringen (Meßz).
Chem. Werke Albert. . . . . . . . ..
„ Griesheim Elektron ...."
Fabrik Milch .........."
„ Weiler=ter=mer ... .. . .."
Daimler Motoren ............
Deutſch. Eiſenhandel Berlin
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. .
Dingler, Zweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen ...."
Dürkoppwerk (Stamm) ......"
Düſſeld. Ratinger (Dürr)....."
Dhckerhof & Widin. Stamm . . .
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
L. Meyer jr. ....."
Elberfelder Farbw. v. Baher .."
Kupfer=u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. .... .."
Licht und Kraft . ... .."
Elſäſſ. Bad. Wolle...... .. .. ..
Emag, Frankfurt a. M.. . . . . . .
Enail. E Stanzw. Ullrich ...."
Enzinger Werke ............
Eßlinger Maſchinen .........."
Ettlingen Spinnerei ........."
Faber, Joh., Bleiſtift ........"
Faber & Schleicher .........."
Fahr, Gebr., Pirmaſens ....."
Felten & Guilleaume, Carlsw..
Feinmechank (Jetter). .. ......"
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.,
Frankfurter Gas...... . . . . .
Frankfurter Hof ......
Frf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm .. . ..
Ganz. Ludwig, Mainz .......
Geiling & Cie. ..............
Germania Linoleum .. . . . . . . .
Gelſenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt, Th. ..... . . ..
Gotha Waggon ......... ....."
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. . .
Grün & Bilfinger ..........."
Hammerſen (Osnabrück) ......"
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer ......."
Hehligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . ."
Hindrichs=Auffermann. . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ. .. . . . . .
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil. . ...... . .. ..
Holzverk.=Induſtr. .. . .. . . . . . ."
Hydrometer Breslau ........"
Fnag ..."
..........
Junghaus Stamm.. . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen ........"
Kurſtadt R.
Klein, Schanzlin & Becker ...
Knorr, Heilbronn.... . . . .. . .."
Kolb & Schüle Spinn. . . . . . . .
Konſervenfabrik Braun ......"
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmeyer & Co. ............
Lech, Augsburg ............."
Lederw. Rothe .............."
Lederwerke Spicharz ........"
Lingel, Schuhw. Erfurt ......"
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallw. . . . . . . . ."
Luther, Maſch.=u Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie ..........."
Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Butzbach ..........."
Metallgeſ. Frkft. . . . . . . . . . . . . ."
Meyer, Dr. Paul ...........
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm .. . . . . . . . . . ."
Motorenfabrik Deutz ........."
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke. ..
Neckarwerke Eßl. Stamm .. . . .
Oleawerke, Frankfurt a. M.. . . .
Peters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kahſer ........"
Philipps A.=G. .... ........."
Porzellan Weſſel............"
Reiniger, Gebbert & Schall...
Rhein. Eleltr. Stamm . . . . . . . .
Metall Vorzüge.... ...
Rhenania, Aachen ..........."
Niedinger, Maſchinen .... . . ..."
Rückforth, Stettin ..........."
Rütgerswerke ..............."
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau.... . . . . . .
Schnellpreſſen Frankenthal. . . .
Schramm Lackfabrik. . . . . . . . . .
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Elektr. (Nürnberg) ..."
Schuhfabrik Berneis=Weſſel..."
Schuhfabrik Herz
...
Schuhf. Leander Offenbach ...
Schultz, Grünlack, Rdsh.... .
Seilinduſtrie Wolff .........."
Sichel & Co., Mainz ........."
7,75 Transport=Aktien. 65 Schantung E. B. .... 4,3 Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. .. 3,5 3.25 Hapag (Paketfahrt).........." 24,8 3,6 6.9 Nordd. Lloyd.. . . . . . . . . . . ..." 6: 3,5 Darmſtädter Berte. Bahnbedarf.... . ..........." 21 Dampfkeſſel Rodberg.. .. .... ." 16,25 1” Helvetia Konſervenfabrik. . . ... 1,05 Gebr. Lutz.................." Motorenbfarik Darmſtadt .. .. . Gebr. Roeder ..............." 2,3 1 Venuleth & Ellenberger ...... 40 115 115 5,25 5,1 Annotierte Aktien. 5,3 Allg. Bankverein Düſſeldorf..." Beckerkohle. ... . . . . . . . . . . . . .." Beckerſtahl .................." 31 Benz.. . . . . . . .. . .. .......... 39 9,25 Brown Boveri.............." 2,3 2,2 12,85 Cont. Handelsbank ........... 0.16 0.13 23 Deutſche Handelsbank ........ 0,045 0,05 z Frankf. Handelsbank. . . . . . . . .. 0.055 0,06 625 Falconwerke ..."
.... 63 6. de Giorgi Choc. ... 035 0,5 12,6 Grolvag ........"
..: 0,2 Hanſa Lloyd ..
..... 1.9 1.8 12,23 11.75 Hero Conſerven.
.... 0,6 0,6 2,6 2,5 Holſatiawerke, Altone
1,4 1,4 4,75 4,3 Kabel Rheydt
... 6.1 5,6 Krügershall Kali 6,75 4,75 Metall Starkenbu 6,75 Metz, Karl & Sö.
3,75 32,5 31‟ Neckar=Gum 0.13 0.13 2,2 Petroleum 13 13 3.1 Raſtatter V 22 Nemy Chem 0.37 0,35 0,65 0,71 Textil=Ind. Barmen (Tiag).... 2.25 2.25 7.25 Ufa Film ..."
6.75 6,5 8 7.6 Unterfranken Großkraftw. .... . 0.5 [ ← ][ ][ → ]
Rummer 108.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 17. April 1924.
Seite 15.
Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
104)
(Nachdruck verboten.)
Stieg nicht Menſchennot ins Ungeheure? Ins Unerhörte
muß ſteigen unſer Weißbluten, ſo wird wieder vor uns liegen
das blaue Tal des Wohlſeins und der Stille und unſrer Kinder
Hände tverden ſie pflücken, die Blumen des Glücks —
„Ach! Daß es ſo wäre, daß es ſo käme!” riefen ungezählte
Stimmen. Und es war Sehnſucht darin, unbeſchreiblich und
grenzenlos.
„Aber nicht wie Sklaven in Fron ſollt ihr das eure tun,”
ſo erging aufs neue die Stimme, die hellen, harten Klanges war.
„ſchaffen ſollt ihr lernen, wie freie Menſchen, wie gute, geſunde
und ſtarke Menſchen, die ſich bewußten Willens darangeben.
Liebe Leute — meine lieben Brüder! Merkt ihr nun, daß
Geſetz und Zuſammenhang da iſt zwiſchen Sichtbarem und
Un=
ſichtbarem, zwiſchen Himmel und Erde, Gott und dem
Men=
ſchen?”
Und ſie ſprachen: „Ja. Ja — wir wiſſen nun, daß ſich der
Himmel Kräfte nicht von ſelber regen, noch bleibt das Herz der
Erde pochend, ſo wir nicht den Strom dazu geben, der Leben iſt
von unſerm Leben und Werk von unſerm Werk.”
Und er rief: „Ihr habt recht erkannt! Ihr ſelbſt in Zucht
ge=
feſſelt — herrſcht! Bezähmt in euch, bezwvingt ihr Ungezähmtes.
Herr iſt der Menſch, der ſchafft! Und Fürſt iſt, wer mit großem
Können dient.”
Da fielen ſie vor ihm auf ihr Angeſicht, auf Knieen lagen ſie,
aus allen kleinen Gründen, da ſie verſandet gelegen, ſchoben ſie
ſich herzu: „Herr! Herr!” ſtammelten ſie zu ihm auf und ſagten
„Gott” zu ihm.
Er aber ſchrie und grollte ſie an: „Tretet auf eure Füße, ihr
Gebrochenen! Steht auf, ihr über Zerſchlagenen! Bin ich nicht
ein Menſch wie ihr? Und wenn ich ſchon mehr wäre, ſo wollte ich
doch nicht, daß Geſchöpfe meines Odems vor mir kriechen und
winſeln ſollen. Aufrecht müßte ſtehn, wer mit mir reden will,
mit zurückgeworfenem Haupt müßte kommen jeder, der mich zu
finden gedenkt."
Und ſiehe, es ging ein Bewegen durch tauſendmal tauſend,
die dem Manne zuhörten: „Lehre uns deinen Gott! Wir ſind
nicht gewöhnt an einen ſolchen. Der alte lag auf uns, wie ein
Mühlſtein, er hat uns heruntergedrückt, daß wir nicht in die Höhe
wachſen konnten. Ein beſſrer käme rechter Zeit zu uns. Wir
haben lange auf ihn gewartet.”
Der Mann aber, deſſen Herz groß und gütig war, lächelte:
„Habt ihr nun gemerkt, daß Geſetz und Zuſamenhang da iſt
zwiſchem Sichtbarem und Unſichtbarem, zwiſchen Menſch und
Gott?”
Und ſie ſprachen abermals: „Ja. Wir haben’s erkannt.”
„So iſt nun euer Erkennen „Gott’, und iſt kein andrer für euch
da, als der, den ihr ſelber in euch ausgefunden habt, er ſei klein
oder groß, armſelig oder voll Herrlichkeit. Sinnet dem nach.
Wer iſt noch unter euch, der nicht arbeiten mag und wirken mit
den Händen etwas Gutes, auf daß er habe zu geben dem
Dürftigen?”
Sie antworteten: „Keiner."
Da ſah er ſie an mit Heiterkeit: „Bleibet dabei. Euer Geiſt
ſei ein brüderlicher Geiſt, und ſoll von Menſch zu Menſch eine
Zärtlichkeit wandern, ſo wird getrenntes ſich zueinanderrücken,
und was zerſpalten war, wird wieder in eins gehen. Und das
ewige Licht leuchte euch — — darüber.”
Der Sturm hatte ſich ſchlafen gelegt. Die Wolken zogen
wieder zerteilt dahin, der Himmel wurde blau und wölbte ſich
über der Menſchen Haupt hoch und tief wie eine Glocke.
Dann ging kie Sonne auf, die ſich verborgen gehalten, und
die ganze Welt war in Entzücken getaucht. Und ſiehe, ein
Doppel=
bogen ſpannte ſich auf zwiſchen Himmel und Erde, der war
be=
ſetzt mit unzählbaren Geſtalten, die ſpielten auf Wunderflöten,
auf kleinen Pfeifen von hartem Glanz bließen ſie ein Lied: Das
Lied der Arbeit!
Mit beiden Enden ſtand der Bogen im Daſein, der Bruder=
Bogen: Menſch — Gott. Gott — Menſch. Gleich und gleich
in allen Farben der Herrlichkeit, denn es war wieder Geſetz und
Zuſammenhang da, oben und unten.
Ich ſah den Menſchen au und ſreute mich! Amen!
Und die Menſchen ſchämten ſich wieder.
Die Scham war ihnen verloren gegangen lange Zeit. Sie
waren den Säuen gleich geweſen, denen kein Unrat zu tief
ge=
raten kann.
Nun aber ſchlugen ſie die Augen zu Boden wie Kinder, die
beim Unrechttun ertappt worden, dann fahen ſie dem Licht ins
Angeſicht und ſprachen: „Wir wollen’s nicht wieder tun! Sind
wir nicht töricht geweſen,” ſo riefen ſie, „wir verlangten nach
Häuſern, die wir nicht gebaut, und nach Brot, zu dem wir den
Acker nicht beſtellt hatten. Wachſen denn Heimſtätten aus dem
Boden, oder Korn und Weizen auf den Feldern, die wüſte
ge=
blieben? Kindiſch waren wir — wir Volk! Das ſind wir alle.”
Und ein Geiſt, der ein Geiſt guten Willens war, erfaßte
tauſendmal tauſend, daß ſie einander bei den Händen griffen,
landauf= und niederwärts. „Sind nicht Menſchen eines,” ſo
ſprachen ſie, „Lebensanfang und =ende haben wir alleſamt genein.
Nun wollen wir auch was in der Mitte liegt zueinanderbringen
— wenn es ſein muß, mit Blut und Gewalt.”
Da lachte der Mann, deſſen Herz groß und gütig war, und
ſprach: „Mühet euch nicht. Zwang wird es nicht ſchaffen und
Gewalt wird es nicht herbeiführen; das Unterſchiedliche ſchafft
das Leben ſelber.
Merket auf: Das Leben baut Paläſte und Winkelhäuſer.
Und der Maun, deſſen Herz groß und gütig war, wollte nicht
weiter reden. „Laßt euch daran genügen”, ſagte er und legte ſich
ſchlafen.
Sie aber weckten ihn, zupften und ſchoben ihn, bis er die
Augen auftat und ihnen ins Geſicht lächelte.
„Lehre uns noch einmal”, ſo baten ſie, „daß du uns nicht
all=
zuviel ſchuldig bleibeſt; denn du biſt ein Menſch, und wir wiſſen
nicht, ob du wiederkommen wirſt.”
„Sehe ich denn aus, als ob ich iich für immer davoumachen
könnte?” ſo fragte er.
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