Darmstädter Tagblatt 1924


10. April 1924

[  ][ ]

Einzeinummer 10 Goldpfennige

Bezugspreis:

Del wöchentlich 2maligem Erſcheinen vom
Sie 30. April 2.48 Goldmart und 22 Pfennio
Abtragegebühr, abgeholt 225 Goldmark, durch die
Slgenturen 2.40 Goldmark frel Haus. Poſtibezuge=
preis
ohne Beſtellgeld monatlich 2.30 Goldmart.
Verantworilichkeſt für Aufnahme von Anzelgen a
Seſtimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
rſcheinen
einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
chüigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
zugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſiellungen dur
-Fernruf ohne Verbindlſchkeit für uns. Poſiſcheckkonto:
Franffurt a. M. 4301.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iAlufkrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl.* geſtattet.
Numnter 101
Donnerstag, den 10. April 1924. 187. Jahrgang

Anzeigenpreis:

27 mm brelie Zeiſe im Krelſe Darmſiadt 20 Goldpfg
eigen 30 Goldpfg., Rellamezelle (92 mm
Finanze Al
Goldmark. Anzeigen von auswärts 30 Goldpfg
bre
Anzelgen 45 Goldpfg, 92 mm breiie Reklame=

eiſe 4.50 Goldmarf. Alle preiſe in Goldmart
m Falle höherer
Dollar 4.20 Marh.
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., etliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
Zei
ſträge und Leiſfung von Schadenerſatz.
Konfurs oder gerichtiſcher Beſtreibung fällt ſed
Rabafi weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
8 Nationalbank.

MeTgANC 4924

Ruhr= und Ryeingevier forroquerr. Sie taſſen ſogar reinen
weifel darüber, daß die Durchführung des ganzen Planes hin=
ussgeſchoben
werden muß, wenn die Wiederherſtellung der deut=
chen
Wirtſchaftseinheit verzögert wird. Wir hätten alſo Aus=
ſazt
, um den Preis dieſer Laſten den Druck an der Ruhr wenig=
tams
zu erleichtern, wenn wir ganz Deutſchland als Pfand
Sen.
Das alles ſind Lichtblicke, die berückſichtigt werden müſſen,
ve= allerdings auch über die Schattenſeiten der drückenden Mil=
ſardenlaſten
nicht hinweghelfen können. Hier haben zunächſt die
utſchen Sachverſtändigen das Wort, die prüfen müſſen,
ſei rmal, ob wir die Laſten tragen können, zum andern, ob das
ſirentrollſyſtem nicht ſo kompliziert iſt, daß es uns die Luft zum
Atanen nimmt.

Plan hat ferner die Wiederherſtellung der deutſchen Wirtſchafts=
hoheit
zur unbedingten Vorausſetzung, da ein Ausgleich des
Budgets, die Stabiliſierung der Währung, ſowie die Wiederher=
ſtellung
des inneren und äußeren Kredits Deutſchlands nur
unter dieſer Vorausſetzung möglich iſt. Es müſſen deshalb auch
alle Sanktionen, die die wirtſchaftliche Produktion hindern,
zurückgezogen oder entſprechend geändert werden. Werden
dieſe Vorausſetzungen hinausgeſchoben oder verzögert, ſo ändern
ſich entſprechend auch alle übrigen Daten des Zahlungsplanes.
Die Sachverſtändigen betonen ferner, daß ſie beſtrebt geweſen
ſeien, die Laſten ſo zu geſtalten, daß dadurch die Lebenshaltung
des deutſchen Volkes nicht unter das Niveau der Lebenshaltung
in den alliierten und europäiſchen Nachbarländern herabgedrückt
wird, die auch ihrerſeits ſchwere Läſten aus dem Kriege zu tra=

M
berichteg.
Glückes und Gedeihens
Veröffentlichung des Matin.
geſamte Zahlungsplan iſt auf dem Gedäuken
höchſtleiſtungen feſtzuſtellen, die Deutſchland jähr=
ſenen
Währung zahlen kann. Er ſieht davon ab,
eine Totalbelaſtung für Deutſchland zu fixieren.
auch nicht ein Löſung des geſamten Repara=
ein
, vielmehr nur eine Regelung für eine ge=
Zeit, um das allgemeine Vertrauen wieder her=
den
Einzelvorſchlägen der Sachverſtändigen han=
etwa
10 Jahre. Die Pläne ſeien aber gleichzeitig
daraus eine endgültige und vollſtändige Löſung
Reparationsproblems und aller damit verbun=
ufgebaut
werden kann, ſobald es die Umſtände
abilität der Währung und Notenbauk.
führt aus, daß die durch die Rentenbank er=
nicht
eine endgültige Regelung darſtellen kann.
einer dauernden Stabilität ſchlägt der Bericht die
etweder Schaffung einer neuen No=
Deutſchland oder Reorganiſation der
Die Möglichkeit der Aufrechterhaltung der
lſo vorgeſehen. In jedem Falle ſoll ein einheit=
sgeld
in Deutſchland geſchaffen werden. Die
für die Dauer ihres Notenausgaberechtes ( fünf=
ausſchließliche
Notenprivileg haben, jedoch unter
r Privatnotenbanken, vorerſt auch der Renten=
Papiermark lautenden Zahlungsmittel ſollen aus
rſchwinden. Die neuen Banknoten ſollen zu
Drittel mit Gold oder Golddeviſen gedeckt ſein.
entlichen an Guthaben bei ausländiſchen Banken
ericht ſieht vor, daß die auszugebenden Noten
n Gold einlösbar ſind, betont aber, daß nach
ſverſtändigen bei Errichtung der Bank die Ver=
teneinlöſung
noch nicht geſtatten werden. Die
ber pkatzgreifen, ſobald die Verhältniſſe es ge=
enbank
iſt im weſentlichen gedacht als Bank der
r ſichere kurzfriſtige Wechſel zu dem von ihr feſt=
ontſatz
diskontiert und im übrigen Girogelder
Bank ſoll die Kaſſenführung für das Reich aus=
uch
kurzfriſtige Darlehen, an das Reich geben.
ge und die Art dieſer Darlehen (höchſtens 100
für längſtens drei Mongte) ſollen im Bankgeſetz
werden. Das Reich ſoll an den Gewinnen der
en. Die Bank ſoll aber von jedem Regierungs=
Die Bank ſoll ein Kapital von 400 Millionen
wovon 300 Millionen in Deutſchland und im
zeichnungen aufgebracht werden ſollen. Sie wird
nem deutſchen Präſidenten und einem nur aus
enden Direktorium, das konſultativen Beirat
an die Aufrechterhaltung des Zentralausſchuſ=
Neben dem deutſchen Direktorium iſt ein
eingeſetzt, das aus ſieben Deutſchen und ſieben
eht. Es faßt ſeine Eutſcheidungen mit einer
ehn Mitgliedern. Dieſes General Board hat
ſten in denjenigen Fragen, die die Intereſſen
aten berühren. Ein ausländiſches Mitglied die=
ard
ſoll Konnniſſionär ſein. Er hat darüber zu
Vorſchriften, die ſich auf die Notenausgabe und
tung der Notendeckung beziehen, beachtet wer=
eral
Board kann auch mit einfacher Majorität
der Präſident und der Kommiſſionär in dieſer
ten ſind. Für ſeine Aktionsfähigkeit iſt daher
zwiſchen einer deutſchen und ausländiſchent
twendig. Ein umfangreicher beſonderer Annex
ins Einzelne detaillierten Plan über die Bank.
2. Deutſche Reichsbahn.
ſichsbahnunternehmen ſoll eine Aktiengeſellſchaft
Dieſe Aktiengeſellſchaft wird vorweg mit einem
Milliarden Goldmark erſtſtelliger Obligationen
Prozent jährlich zu verzinſen und mit 1 Pro=
nd
. Die jährliche Leiſtung von 600 Millionen
ie Reparationskaſſe zu bezahlen. In voller Höhe
erſt vom vierten Jahre ab zu leiſten. Sie be=
ſahre
330, im zweiten 465, im dritten 550 Mil=
Das Aktienkapital der Reichsbahngeſellſchaft
Milliarden Goldmark ſoll in 2 Milliarden
gsaktien und 13 Milliarden Stammaktien zer=
che
gehören die geſamten Stammaktien, ſowie
Idmark der genannten Vorzugsaktien, während
oldmark dieſer Vorzugsaktien für die eigenen
fe der Neichsbahngeſellſchaft verwendet werden
neraldirektor der Reichsbahngeſellſchaft iſt ein
der Vorſitzende des Verwaltungsrates. Der
beſteht im übrigen aus 18 Mitgliedern, von
te von der deutſchen Regierung und von einem
)bligationäre beſtellt wird. Von den vom Treu=
enden
neun Mitgliedern ſollen fünf Deutſche
im ganzen der Verwaltungsrat aus 14 Deut=
htdeutſchen
beſteht. Die Reichsbahngeſellſchaft
ſoll in ihrer Geſchäftsführung vollſtändig frei ſein. Die Rechte
der Staatsregierung hinſichtlich der Tarif= und Betriebsaufſicht
ſind grundfätzlich anerkannt. Zur Wahrung der Intereſſen der
Obligationäre wvird ein beſonderer Eiſenbahnkommiſſar beſtellt.
Solange der Zinſendienſt nicht notleidet, wird ſich ſeine Tätig=
keit
im weſentlichen darauf beſchränken, den Stand des Unter=
nehmens
, namentlich in finanzieller Hinſicht, zu beobachten und
darüber zu wachen, daß die Intereſſen der Gläubiger nicht ge=
führdet
werden. Dem Bericht iſt als Anhang ein Gutachten der
vom Komitee beauftragten beſonderen Eiſenbahnſachverſtändigen
beigefügt. Dieſes Gutachten, auf das der Komiteebericht ſich
ſtützt, bezeichnet an verſchiedenen Stellen die betriebliche Ver=
einigung
der Rhein= und Ruhrbahnen mit dem übrigen Reichs=
bahnnetz
als Vorausſetzung für den Erfolg ſeiner Vorſchläge,

[ ][  ][ ]

Ludwigsplatz 2
Wiesbaden
Giessen Friedberg i. H.
Schützenhofstr. 3 Selterswegst Kaiserstrasse 60
a3 bis 1/a7 Uhr.
4475

Seite 14.

Nummer 100.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 9. April 1924.

Wem
Aden

Sie am 4. Mal lhre Stimme geben wollen, brauchen Sie nlemanden zu erzählen,

wenn wir Sle fregen, wo Sle heute, morgen und später Ihren Bedarf in guten und erstklass
Schuhwaren decken wollen,

wir Ihr

Geßen
W0in
Ansere
Stimme

Sle blt
so bill
ungeh
sind w
Teiles
herrse

zu beweisen, daß Sie
Wir offet
Herrenstiefel Ein
Herrenstiefel Ri
Herrenstiefel erst
Herren-Zugstief
Herren-Sportsti
Herren-Halbschr
Herren-Halbscht
Herren-Halbschr
Konfirmanden-8
Kinder-Stiefel a.
Kinder-Stiefel zu
Kinder-Stiefel*
Haferl- und Spa
Arbei
Arbei
Fraus
Fraue
Haus=
Haus
Ungeaehtet U
auf jeden Artik
die

Die Bartenlaube
M 71. A HRG AN G
Die Gartenſaube häſt in Tauſenden von Famiſien ſeit Generationen
L regelmäßig Einkehr. Modein geſeitet, vielſeitig und wertvoll iſt ſie
heute wie vor Jahrzehnten die beliebteſte deutſche Famiſien-Zeitſchrift. Sie
veröffentlicht die Romane, Novellen und Erzählungen der beſten deutſchen
Schriftſteller zuerſt. Durch wiſſenſchaftliche Aufſätze und interellante
Reiſebeſchreibungen bringt ſie ihrer treuen Leſergemeinde beſte Unter-
baſtung
und Beſehrung. Wo der Gartenlaube Gaſtrecht gegeben wird,
iſt ſie bald unentbebricher FFreund und Berater. Das will ſie auch ſein im
A H RG A N G 19 2 4

Der neue Koman
führt in vergangene Zeiten. Das Mittelalter steigt herauf die Not
des 3ojährigen Krieges. Der Leser begleitet einen kraftvollen Mann,
einen Geistlichen aus dem Münsterland, auf seinen Wanderfahrten gen
Norden ans Meer, mit dem sich unlösbar das Scbicksal des Otreben-
den
, Kämpfenden, Irrenden verbindet. Er ringt dem Lande Frucht
ab, kämpft zäh gegen das wilde Eſement, das ihm die nächsten
Mitmenschen raubt, ihn aber trotz alledem immer wieder auf
dem Posten findet, fest und unbeugsam als Mann und Held.
Dieses kraftvolle Werk der in weiten Kreisen sehr geschätzten
Sophie Kſoerss erbielt altem Brauch zum Gedächtnis den Litel
S P A T E N RE C H

[ ][  ][ ]

Einzeinummer 10 Goldpfennige

R4

Bezugspreis:

Bei wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. April
bs 30. April 2.48 Goldmark und 22 Pfent
Abtragegebühr, abgeholt 2.25 Goldmark, durch die
peis ohne Beſtelgeld monatlich 2.30 Goldmarf.
erantworlichkelt für Aufnahme von Anzelger
Aſimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
nſcheinen
einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt
Bezieher nicht

A
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ügenturen 2.40 Gobnar frel Haus, poſtezuge Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
zur Kürzung des
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Bezugspr
es.
Beſtellungen und Abbeſiellungen dure
Vemruf ohne Verbindſchleſt für und. Poſſcheclonte:
Franffurf a. M. 4301.
Nummer 101
Donnerstag, den 10. April 1924. 187. Jahrgang

Anzeigenpreis:
ſe im Kreiſe Darmſadt 20 Goldpfg
27 mm Brelie
Zeiſte
30 Goldpfg, Rellamezeiſe. (2 mi
nanzeAnz
reill 4 Goldmart Anzeigen von auswärtz 30 Goldpfs
FinanzAnzelgen 45 Goldpfg, 92 mm breite Rellame
zelle 4.50 Goldmark. Alle Preiſe in Goldma
Im Falle höhen
Dollar 4.20 Marh).
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Streik uſw., eriſch
Anzeigen
de Verpſlichtung auf Erfäſlu
ig di
Me
Bei
ſträge und Leiſtung von
g fäſlt ſedet
Konfurs oder gerichtſcher Beſtreibu
umk und Darm=
Rabafi weg. Bankonto: Deutſche Bor
ſtädter 8 Natonalbank.

Freude und Briede
IN JEDEM HAUS
halten mit der Gartenlaube Einkehr. Wenn Sie allwöchentlich kommt,
wenn die Blätter mit dem farbigen kunstlerischen Umschlagbild er=
scheinen
, mit den vielen Wiedergaben alter und neuer Kunst, dann
wird der Alltag auf einige Stunden vergessen. Quellende Dichter-
pbantasie
und klare Lebenserkenntnis verbreiten Freude und Frieden,
Erinnerungen und Betracbtungen kluger Männer und Frauen
führen in andere Geisteswelten. Aus der Enge heraus und binauf
auf die Eöben weiser Weltbetracbtungen führt die Gartenſaube
DURCH KUNST UND KUNSTLER

Wissen und Valente

finden durch die vielseitigen Beiträge der Gartenlaube Förderung.
Tausende haben im Lauf der Jahrzehnte ihr Weſtbild durch die
Gartenlaube gefestigt, ihren Gesichtskreis erweitert. Alle Fort=
schritte
der Wissenschaft und Technik finden in Beiträgen Fachgeſehrter
ihren Niederscblag. Die tausendfältige Natur wird dem Verständnis
der Leser näbergebracht. Frende und unerforschte Länder ſernt er
kennen, geführt von erfahrenen Weltreisenden. Cgeschichtliche Studien
und kulturelle Betracbtungen vergangener Zeiten vertiefen den Blick
für die Gegenwart. Kurz der Leser geht mit der Gartenlaube
VORWARTIS UND AUFWARTS!

u Ruhr= und Ryeingevier vorronuerr. Sie tuſſen ſogar reinen
veifel darüber, daß die Durchführung des ganzen Planes hin=
ussgeſchoben
werden muß, wenn die Wiederherſtellung der deut=
herr
Wirtſchaftseinheit verzögert wird. Wir hätten alfo Aus=
üt
- um den Preis dieſer Laſten den Druck an der Ruhr wenig=
ns
zu erleichtern, wenn wir ganz Deutſchland als Pfand
den.
Das alles ſind Lichtblicke, die berückſichtigt werden müſſen,
allerdings auch über die Schattenſeiten der drückenden Mil=
nSenlaſten
nicht hinweghelfen können. Hier haben zunächſt die
emtſchen Sachverſtändigen das Wort, die prüfen müſſen,
mial, ob wir die Laſten tragen können, zum andern, ob das
on trollſyſtem nicht ſo kompliziert iſt, daß es uns die Luft zum
Men nimmt.

Plau hat ferner die Wiederherſtellung der deutſchen Wirtſchafts=
hoheit
zur unbedingten Vorausſetzung, da ein Ausgleich des
Budgets, die Stabiliſierung der Währung, ſowie die Wiederher=
ſtellung
des inneren und äußeren Kredits Deutſchlands nur
unter dieſer Vorausſetzung möglich iſt. Es müſſen deshalb auch
alle Sanktionen, die die wirtſchaftliche Produktion hindern,
zurückgezogen oder entſprechend geändert werden. Werden
dieſe Vorausſetzungen hinausgeſchoben oder verzögert, ſo ändern
ſich entſprechend auch alle übrigen Daten des Zahlungsplanes.
Die Sachverſtändigen betonen ferner, daß ſie beſtrebt geweſen
ſeien, die Laſten ſo zu geſtalten, daß dadurch die Lebenshaltung
des deutſchen Volkes nicht unter das Niveau der Lebenshaltung
in den alliierten und europäiſchen Nachbarländern herabgedrückt
wird, die auch ihrerſeits ſchwere Läſten aus dem Kriege zu tra=

berichteg.
Glückes und Gedeihens
Veröffentlichung des Matin.
r geſamte Zahlungsplan iſt auf dem Gedauken
höchſtleiſtungen feſtzuſtellen, die Deutſchland jähr=
ſenen
Währung zahlen kann. Er ſieht davon ab,
eine Totalbelaſtung für Deutſchland zu ficieren.
auch nicht ein Löſung des geſamten Repara=
ſein
, vielmehr nur eine Regelung für eine ge=
Zeit, um das allgemeine Vertrauen wieder her=
den
Einzelvorſchlägen der Sachverſtändigen han=
etwa
10 Jahre. Die Pläne ſeien aber gleichzeitig
daraus eine endgültige und vollſtändige Löſung
ſteparationsproblems und aller damit verbun=
ufgebaut
werdenk kann, ſobald es die Umſtände
abilität der Währung und Notenbank.
führt aus, daß die durch die Rentenbank er=
t
nicht eine endgültige Regelung darſtellen kann.
einer dauernden Stabilität ſchlägt der Bericht die
etweder Schaffung einer neuen No=
Deutſchland oder Reorganiſation der
Die Möglichkeit der Aufrechterhaltung der
ſo vorgeſehen. In jedem Falle ſoll ein einheit=
sgeld
in Deutſchland geſchaffen werden. Die
für die Dauer ihres Notenausgaberechtes ( fünf=
ausſchließliche
Notenprivileg haben, jedoch unter
r Privatnotenbanken, vorerſt auch der Renten=
Capiermark lautenden Zahlungsmittel ſollen aus
rſchwinden. Die neuen Banknoten follen zu
n Drittel mit Gold oder Golddeviſen gedeckt ſein.
entlichen an Guthaben bei ausländiſchen Banken
ericht ſieht vor, daß die auszugebenden Noten
n Gold einlösbar ſind, betont aber, daß nach
zverſtändigen bei Errichtung der Bank die Ver=
ſteneinlöſung
noch nicht geſtatten werden. Die
ber platzgreifen, ſobald die Verhältniſfe es ge=
enbank
iſt im weſentlichen gedacht als Bank der
r ſichere kurzfriſtige Wechſel zu dem von ihr feſt=
ontſatz
diskontiert und im übrigen Girogelder
Bank ſoll die Kaſſenführung für das Reich aus=
uch
kurzfriſtige Darlehen, an das Reich geben.
ge und die Art dieſer Darlehen (höchſtens 100
für längſtens drei Monate) ſollen im Bankgeſetz
werden. Das Reich ſoll an den Gewinnen der
en. Die Bank ſoll aber von jedem Regierungs=
Die Bank ſoll ein Kapital von 400 Millionen
wovon 300 Millionen in Deutſchland und im
Zeichnungen aufgebracht werden ſollen. Sie wird
mem deutſchen Präſidenten und einem nur aus
ſenden Direktorium, das konſultativen Beirat
an die Aufrechterhaltung des Zentralausſchuſ=
. Neben dem deutſchen Direktorium iſt ein
eingeſetzt, das aus ſieben Deutſchen und ſieben
eht. Es faßt ſeine Eutſcheidungen mit einer
ehn Mitgliedern. Dieſes General Board hat
ſten in denjenigen Fragen, die die Intereſſen
aten berühren. Ein ausländiſches Mitglied die=
ard
ſoll Komiſſionär ſein. Er hat darüber zu
Vorſchriften, die ſich auf die Notenausgabe und
ſtung der Notendeckung beziehen, beachtet wer=
eral
Board kann auch mit einfacher Majorität
der Präſident und der Kommiſſionär in dieſer
ſten ſind. Für ſeine Aktionsfähigkeit iſt daher
n zwiſchen einer deutſchen und ausländiſchent
twendig. Ein umfangreicher beſonderer Anner
ins Einzelne detaillierten Plan über die Bank.
2. Deutſche Reichsbahn.
eichsbahnunternehmen ſoll eine Aktiengeſellſchaft
Dieſe Aktiengeſellſchaft wird vorweg mit einem
Milliarden Goldmark erſtſtelliger Obligationen
5 Prozent jährlich zu verzinſen und mit 1 Pro=
nd
. Die jährliche Leiſtung von 600 Millionen
ie Reparationskaſſe zu bezahlen. In voller Höhe
erſt vom vierten Jahre ab zu leiſten. Sie be=
Jahre 330, im zweiten 465, im dritten 550 Mil=
Das Aktienkapital der Reichsbahngeſellſchaft
5 Milliarden Goldmark ſoll in 2 Milliarden
gsaktien und 13 Milliarden Stammaktien zer=
ſihe
gehören die geſamten Stammaktien, ſowie
oldmark der genannten Vorzugsaktien, während
zoldmark dieſer Vorzugsaktien für die eigenen
cke der Neichsbahngeſellſchaft verwendet werden
neraldirektor der Reichsbahngeſellſchaft iſt ein
der Vorſitzende des Verwaltungsrates. Der
beſteht im übrigen aus 18 Mitgliedern, von
ſte von der deutſchen Regierung und von einem
Obligationäre beſtellt wird. Von den vom Treu=
lenden
ueun Mitgliedern follen fünf Deutſche
im ganzen der Verwaltungsrat aus 14 Deut=
htdeutſchen
beſteht. Die Reichsbahngeſellſchaft
ſoll in ihrer Geſchäftsführung vollſtändig frei ſein. Die Rechte
der Staatsregierung hinſichtlich der Tarif= und Betriebsaufſicht
ſind grundſätzlich anerkannt. Zur Wahrung der Intereſſen der
Obligationäre wird ein beſonderer Eiſenbahnkommiſſar beſtellt.
Solange der Zinſendienſt nicht uotleidet, wird ſich ſeine Tätig=
keit
im weſentlichen darauf beſchränken, den Stand des Unter=
nehmens
, namentlich in finanzieller Hinſicht, zu beobachten und
darüber zu wachen, daß die Intereſſen der Gläubiger nicht ge=
fährdet
werden. Dem Bericht iſt als Anhang ein Gutachten der
vom Komitee beauftragten beſonderen Eiſenbahnſachverſtändigen
beigefügt. Dieſes Gutachten, auf das der Komiteebericht ſich
ſtützt, bezeichnet an verſchiedenen Stellen die betriebliche Ver=
einigung
der Rhein= und Ruhrbahnen mit dem übrigen Reichs=
bahnnetz
als Vorausſetzung für den Erfolg ſeiner Vorſchläge,

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tkagblatt, Mittwoch, den 9. April 1924.

Nummer 100.

Wem
Aßen
Geßen
Win
Ansere
Stimme

Sie am 4. Mal Ihre Stimme geben wollen, brauchen Sie niemanden zu erzählen,
wenn wir Sle fregen, wo Sie heute, morgen und später Ihren Bedarf in guten und erstklass.
Schuhwaren decken wollen,

Sle bl
so bil
ungel
sind !
Teiles

NEU IM NEUEN TAHRGANG
Die Rinder-Bartenlauße

Ständige illustrierte Beilage mit ernsten und lustigen Erzählungen, belehren-
den
Beiträgen, Basteleien und Rätseſecke. Die besten Autoren haben ihre
Mitarbeit zugesagt.

Wir oſſe
Herrenstiefel Ri
Herrenstiefel ziu
Herrenstiefel es
Herren-Zugstie:
Herren-Sportst
Herren-Halbsch
Herren-Halbsch
Herren-Halbsch
Konfirmanden-8
Kinder-Stiefel e
Kinder-Stiefel
Kinder-Stiefel
Haferl- und Spa

Professor Richard Müſſer, der große Graphißer und Teichner, der Meister der Groteske
Der Gartenlaube verdanke ich eigentlich meine ersten An-
regungen
, und je älter ich werde, desto mehr kommt es mir zum Bewuſtsein, wie erxieberisch und
bildend zugleich eine gediegene Zeitschrift werden kann. . . . Unzählige Male habe ich die Bilder
bewundert und habe sie so tief in mich aufgenommen, daß ich wohl imstande wäre, sie heute noch ohne
Vorlage, aus dem Gedächtnis wiederzugeben. . . . Etwas später interessierte mich dann auch der TLext-
ich
ſing an, über die Bilder und deren Schöpfer zu lesen und wurde so in die Kunst eingeführt.
Ludwig Thoma, der uns die köstlichen Lausbubengeschichten und vieſe bagrische kleimatswerke
schenkte: Wieviel Freude brachte damals die Gartenlaube ins Forsthaus.
Dazu gehörten Pfeife und ein Auftender Kaffee und ein Kreis von Menschen, die gewilſt waren,
alles aufzunehmen, was ihnen geboten wurde. .. . lch blättere noch zuweilen in den aſten Bänden
und finde die Stimmung jener Tage wieder. . ..
Hermann Ludkermann, in Seinem Bilcerbuch meiner Sügend: : Nloch eine zweite Bilcnerin
war mir in jenen Tagen beschert, der ich (ebenslangen Dank schulde.
Sie hat mir Geist und Herz geweitet, hat die Fülſe der inneren Bilder ins unendliche vermehri
und meinen Ueberzeugungen endgültige Richtung gegeben. In der Bodenkammer meines Eltern-
hauses
stand ein riesengroßer Kasten, bis zum Rand gefüllt mit mehr oder minder Zerlumpten
Blättern. Zehn Jahrgänge der Gartenlaube, vom Jahre 54 bis 64 reichend. Sie hatten meinem
Vater auf seinen Wanderfahrten geistige Wegzehrung geboten und waren dann von ihm ins Ehe-
leben
übernommen worden. . . ."

Bestellschein.

Buchhandlung

Danmstadt
Karlstr. 39

A
Ich bestelle hiermit Die Gartenlaube zu regelmäßiger Lieferung ab
Heftbreis 30 Gdpf. (freibleibend)
suzigl. ortsübl. Zustellungsgebühr.
Quartalskündigung nach Ablauf ist mindestens 4 Wochen vorher zu erklären.
Name u. Stand:
Wohnort u. Post:
Genaue Anschrift:
Der Bestellschein ist eigenhändig zu unterschreiben.

G. m. b. H.

Ludwigsplatz 2
Offenbach
Wiesbaden
Frankfurt am Main
Giessen Friedberg i. H.
auf:
Mathildenstr. 4
Gewerkschaftshaus.
Schützenhofstr. 3 Seltersweg3t Kaiserstrasse 60
Geöffnet von 129 bis 1/a1 Uhr und /a3 bis ½a7 Uhr.
4475

[ ][  ][ ]

Einzeinummer 10 Goldpfennige

Bezugspreis:
Bei wöcheniſich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Apri
bis 30. April 2.18 Goldmart und 2=
Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 2.25 Goldmark, durch die
lgenturen 2.40 Goldmark frel Haus. Poſtbezuget
preis ohne Beſtelgeid monatiſch 2.30 Goldmart.
Ve
rantworlichkeſt für Aufnahme von Anzelgen au
ſimmten Tagen wird nſcht übernommen. Nicht=
ſcheinen
einzelner Nummemn infolge höherer Gewalt
chtigt, der
Bezieher nicht zur Kürzung des
preiſes. Beſtellungen und Abbeſſellungen durch
Fermruf ohne Verbindſchieſt für und Poſſcheckonio:
Franffurt a. M. 4301.

A.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeskauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Numnter 101
Donnerstag, den 10. April 1924. 187. Jahrgang

Anzeigenpreis:

27 mm brelie Zeiſe im Kreſſe Darmſtadt 20 Goldpfg
Finanz=Anzeigen 30 Goldpfg, Rellamez
oldpſh,
brei)l 4 Goldmart. Anzeigen von auswärts 3
Goldpfg, 92 mm breſite Nelſame=
Finanz=Anzelgen
eiſe in Goldmark
zelle 4.50 Goldn
jark. Ale 1
Im Falle höherer
t Dollge 420 Marl.
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Streil uſw. enliſcht
iſgen=
Verpſichtung auf Erfüllung der An
Bei
Schadenerſatz.
aufträge und Leiſung vo
Konturs oder gerſchiſcher Beſtreiſbung fäſlt ſeder
Rabaſt weg. Bankonto: Deutſche Bank und Darme
ſädter 8 Nationalbank.

MAMMAt
Die seoellelhing deg Snadel

Ein Begleitſchreiben Dawes. Ein neues Zeitalter des vom Kriege nicht bedrohten Glückes und Gedeihens.
Einſtimmigkeit bei Abfaſſung des Berichtes. Weſentliche Abweichungen gegenüber der Veröffentlichung des Matin.

* Das Urteil.
Der Bericht der Sachverſtändigen iſt jetzt der Reparations=
kommiſſion
überreicht und damit der internationalen Oeffentlich=
keit
zugänglich gemacht worden. Was in Deutſchland davon bis=
her
bekannt wurde, iſt ein Auszug, der auf Objektivität wohl
Anſpruch hat, aber doch zu einer gewiſſen Zurückhaltung in der
Beurteilung Veranlaſſung gibt, weil da vielleicht noch Nüancen
überſehen ſind, die nach der einen oder anderen Nichtung hin Be=
deutung
haben könnten.
Man ſieht jetzt ſchon, welche Ziele die Franzoſen damit ber=
folgten
, als ſie am Montag einen auf ihre Wünſche zugeſchnitte=
nen
Auszug veröffentlichten, und wie gut es war, daß die deut=
ſche
Preſſe darauf nicht hereinfiel; denn die Grundlinien des
Gutachtens weichen doch von dem, was der Matin hineininter=
pretierte
, ganz wefentlich ab.
UIm zunächft einmal das Gerippe zu geben, ſo unterſcheiden
die Sachrerſtändigen zwei Stadien, die erſten vier Jahre bis
1928 und von da ab die Normaljahre mit einer jährlichen Lei=
ſtung
von 21, Milliarden Goldmark. Im erſten Jahre ſind zuar
1000 Millionen auf Deutſchlands Konto verbucht worden, ſie
ſollen aber nur dann gezahlt werden, wenn ſie im Wege einer
Anleihe aufzubringen ſind, d. h. alſo, Deutſchland hat in dieſer
Zeit die Sachlieferungen fortzuſetzen. Sie werden ihm aber durch
eine ausländiſche Anleihe vergiitet. Das hat für uns einen Vor=
tteil
; denn wenn während des Moratoriums urplötzlich die Lie=
ferung
der Kohlen aufhören ſollte, würden wir vermutlich mehr
Kohlen haben, als wir unterbringen können. Nachdem durch
Jahre hindurch unſere Wirtſchaft in ihrem Kohlenbedarf ratio=
miert
worden iſt, würde die Fortlisferung gegen Bezahlung auch
ſin die Berginduſtrie Geld hineinbringen. Für das zweite Jahr
Nind dann bereits 1200 Millionen vorzuſehen, die aber zum gro=
ſßen
Teil auch vom Kapital gehen. Im dritten Jahr ſetzen dann
Die eigentlichen Leiſtungen ein, zunächſt mit 1200 Millionen, dann
unit 1750 Millionen, und von da ab mit 2½ Milliarden, wobei
ffür das dritte und vierte Jahr noch unter Umſtänden eine Er=
gnäßigung
um je 250 Millionen vorgeſehen iſt. Das Geld ſoll
Beſchafft werden durch die Verpfändung der Deutſchen Reichs=
Eahn, die mit 11 Milliarden Obligationen zu belaſten iſt, dar=
üüber
hinaus durch eine Belaſtung von Handel, Verkehr und In=
Huſtrie mit einer Neparationsſchuld von 5 Milliarden, und
Fchließlich durch ein ſtärkeres Anziehen der Steuerſchraube, die
Hurch eine Beförderungsſteuer ſowie die Einkünfte der Zölle und
Allbgaben auf Alkohol, Bier, Tabak und Zucker gewonnen wer=
Den ſoll. Die Sachverſtändigen rechnen damit, daß nach einer
Ruhezcit, die das Moratorium geben ſoll, die deutſchen Ver=
hältniſſe
ſoweit ſtabiliſiert ſind, um Beträge in dieſer Höhe ab=
wperfen
zu können. Sie fügen aber dabei gleichzeitig hinzu, daß
mlles zu vermeiden iſt, was die deutſche Währung erſchüttern
Tönnte. Deshalb ſollen dieſe Summen nur inſoweit gezahlt
pverden, als damit keine Gefahr für die Währung verbunden iſt.
Fand in Hand damit geht auch eine Ausgeſtaltung der Reichs=
Bank und ein ſehr kompliziertes Kontrollſyſtem, das den Einfluß
picht nur der Entente, ſondern auch der internationalen Obliga=
kionsgläubiger
auf die Geſtaltung unſeres Haushalts wie auf
unſere Einnahmen ſichern ſoll.
Wir teiſſen alſo jetzt, woran wir ſind, und können ſchließlich
ruch feſtſtellen, daß jetzt zum erſtenmal das ganze Problem der
Kriegsentſchädigung aus dem Bereich der aſtronomiſchen Zahlen
in das Gebiet der Realitäten hineingerückt iſt. Immerhin, zwei=
inhalb Milliarden jährlich, das iſt ein Betrag, von dem es doch
ßweifelhaft ſein muß, ob er bei der Verarmung unſeres Volkes
swirtſchaftlich überhaupt uoch aus dem reſtlichen Deutſchland her=
ruszuholen
iſt, zumal da eine Geſamthöhe unſerer Schulden nicht
ffeſtgeſetzt iſt, und dieſe Rente vielmehr auf unendliche Jahre,
uvenigſtens in der Theorie, weiterläuft. Immerhin, wenn mau
ſſich einmal das Angebot der Regierung Cuno anſieht, das vom
M. Juli 1927 ab unter Verpfändung der Bahnen und Zölle, ſo=
ſuvie
durch Belaſtung der Induſtrie jährlich 1,8 Milliarden in
Ausſicht ſtellte, unter gleichzeitiger Uebernahme von Eiſenbahn=
fobligationen
in Höhe von 10 Milliarden, ſo iſt die Spanne nicht
mltzu groß. Fraglich bleibt freilich, ob das, was vor einem Jahr
wielleicht noch erträglich war, heute nach dem Zuſammenbruch
unſerer Währung überhaupt noch möglich iſt. Allerdings ſoll
richt überſehen werden, daß die von den Sachverſtändigen ge=
ſsignnten
Summen, wie ſie ausdrücklich feſtſtellen, die Geſamt=
Teiſtungen Deutſchlands umfaſſen, daß darin alſo nicht nur die
Sigentliche Kriegsentſchädigung, ſondern auch die Beſatzungs=
Toſten, die Koſten für die Kommiſſionen, ſowie das geſamte
Slearing=Verfahren enthalten ſind, die ſeither noch nebenher
jefen und uns mit gewaltigen Laſten bedachten. Endlich wäre
zu unterſtreichen, daß die Sachverſtändigen, wie ſie wiederholt
Setonen, als ſelbſtverſtändliche Vorausſetzung ihres ganzen Gut=
nchtens
die wirtſchaftliche und finanzielle Hoheit Deutſchlands
muſehen. Sie ſprechen es deshalb aus, daß Deutſchlands Kredit
nlicht wiederhergeſtellt werden kann, ſo lange der jetzige Zuſtand
m Ruhr= und Rheingebiet fortdquert. Sie laſſen ſogar keinen
Bweifel darüber, daß die Durchführung des ganzen Planes hin=
nusgeſchoben
werden muß, wenn die Wiederherſtellung der deut=
ſchen
Wirtſchaftseinheit verzögert wird. Wir hätten alſo Aus=
ſicht
, um den Preis dieſer Laſten den Druck an der Ruhr wenig=
ſtens
zu erleichtern, wenn wir ganz Deutſchland als Pfand
geben.
Das alles ſind Lichtblicke, die berückſichtigt werden müſſen,
bie allerdings auch über die Schattenſeiten der drückenden Mil=
jardenlaſten
nicht hinweghelfen können. Hier haben zunächſt die
Heutſchen Sachverſtändigen das Wort, die prüfen müſſen,
einmal, ob wir die Laſten tragen können, zum andern, ob das
Kontrollfyſtem nicht ſo kompliziert iſt, daß es uns die Luft zum
Atmen nimmt.

Die Ueberreichung des Berichts.
Paris, 9. April. In der heutigen Sitzung der Repara=
tionskommiſſion
überreichte General Dawes den Bericht des
Sachverſtändigenausſchuſſes und erklärte, eine Rede zu halten ſei
überflüſſig. Alle Kommentare ſeien in dem Begleitbriefe ent=
halten
. Daſves dankte den Mitgliedern der Reparationskom=
miſſion
für das Vertrauen, das ſie den Sachverſtändigen gegen=
über
bekundet haben.
Hierauf übermittelte im Namen des zwveiten Sachverſtän=
digenausſchuſſes
Mac Keuna der amerikaniſche Sachverſtändige
Robinſon den zweiten Bericht und wies auf den Begleit=
brief
von Mae Kenna hin, der genötigt geweſen ſei, ſchon heute
vormittag Paris zu verlaſſen.
Hierauf hielt der
Vorſitzende der Reparationskonimiſſion Barthon
folgende Rede:
Meine Herren Sachverſtändige!
Die Reparationskommiſſion empfängt aus Ihren Händen
mit aufrichtigſter Dankbarkeit die beiden Berichte, die ſie mit un=
bedingtem
Vertrauen erwartete. Als ich in ihrem Namen vor
nahezu drei Monaten die Ehre hatte, Sie einzuführen, habe ich
der Hoffnung Ausdruck gegeben, die wir in Sie geſetzt haben.
Sie haben Sie übertroffen durch eine ſietige Arbeit, der die Welt,
die die Schwierigkeiten Ihrer ſchweren Aufgabe kennen lernen
zwird, Anerkennung zu zollen nicht verſagen kann. Es iſt natür=
lich
nicht zu erwarten, daß Ihre Cntſchlüſſe, obwohl ſie einſtim=
mig
gefaßt worden ſind, bei der von ſo vieler leidenſchaftlicher
Polemik und ſo vieler gegenſätzlicher Intereſſen in Unruhe ver=
ſetzten
öffentlichen Meinung einmütig Zuſtimmung findet. Aber
niemand wird den techniſchen Wert und die moraliſche Autorität
bedeutungsvoller Art beſtreiten, an die desintereſſierte Männer,
beſeelt von dem einzigen Streben, durch die billige Achtung vor
deut Friedensvertrag den Frieden zu ſichern, all ihre Bemühun=
geu
, all ihre Kompetenz und all ihren Pflichteifer gewandt haben,
mit einer Unparteilichkeit, die ſich durch nichts hat ſtören laſſen.
Ihrer Verantwortung bewußt, haben Sie, meine Herren, kein
Mittel der Iuformation, der Unterſuchung und der Nachprüfung
vernachläſſigt. Sie vollten nicht übereilt zu Ihren Schlußfolge=
rungen
gelangen, bevor Sie alles wußten, was Sie in Erfah=
rung
bringen konnten, und Sie haben die Zeit, die ſonſt durch
Ihre Tätigkeit oder durch Ihren Beruf in Anfpruch genommen
worden wäre, für das ungeheuere Werk vertoandt, das Sie ſo
mutig übernommnen haben. Wir wiſſen Ihneu hohen Dank dafür.
Die Mitwirkung der amerikaniſchen Sachverſtändigen es wird
niemand überraſchen, daß ich an ſie den Ausdruck einer beſon=
deren
Anerkennung richte iſt ein Ereignis, deſſen außerordent=
liche
Bedeutung von jedermann begriffen worden iſt, von der
Zeit aber noch unterſtrichen wird. Ihre Arbeiten haben eine neue
Aera in der bewegten Geſchichte des unſicheren Friedens eröffnet,
in der die Menſchheit auf der Suche nach ihrem Gleichgewicht iſt.
In dem Augenblick, vvo Ihre großartige Miſſion zu Ende geht,
wird diefenige der Reparationskommiſſion, die ihr durch den
Verſailler Vertrag zugewieſen und die beratender Art iſt, wieder
beginnen. Wir wiſſen, mit welchen Schwierigkeiten wir zu tun
haben werden, und wir kennen unſere Verantwortung. Wir
werden an ſie herautreten bona kicle und mit dem guten Willen,
von dem Sie ſich bei Ihren Entſchließungen haben leiten laſſen.
Wir ſind ein Gerichtshof, vor dem es weder Sieger noch Be=
ſiegte
, ſondern nur Gläubiger und Schuldner gibt, deren Rechte
und Pflichten durch einen offiziellen Kontrakt geregelt ſind.
Die Reparationskommiſſion ſoll die Bedingungen und die Durch=
führungsmodalitäten
dieſes Kontraltes feſtſetzen. Wir werden
nur auf die Stimme unſeres Gewiſſens hören, in dem der
loyale Wunſch vorherrſcht, der Welt endlich die doppelte Wohl=
fahrt
des Rechts und des Friedens zu verſchaffen, nach der ſie
ſich fehnt.
Das Gutachten.
Berlin, 9. April. (Wolff.) Die von der Reparationskom=
miſſion
eingeſetzten Sachverſtändigenkomitees haben der Neva=
rationskommiſſion
heute um 10 Uhr ihre Berichte übergeben. Die
Berichte liegen hier im Wortlaut noch nicht vor. Mit Vorbehaltz
etwaiger, nach dem Vorliegen des vollſtändigen Berichtes ſich
ergebender Ergänzungen und Berichtigungen kann aber über den
Inhalt des Berichtes des Dawves=Komitees bereits folgendes
mitgeteilt werden:
Es wird zunächſt betont, daß das Gutachten mit Einſtim=
migkeit
ſämtlicher Mitglieder abgegeben worden ſei. Es ſtellt
dann ſeinen Vorſchlägen die folgenden allgemeinen Leitſütze
voraus:
Der Plan iſt ein unteilbares Ganzes. Es iſt unmöglich, dar=
aus
einzelne Vorſchläge anzunehmen und andere abzulehnen.
In dieſem Falle oder auch im Falle einer ungebührlichen Ver=
zögerung
in der Ausführung des Planes überhaupt, lehnen die
Sachverſtändigen jede Verautwortung für den Erfolg ab. Der
Plau hat ferner die Wiederherſtellung der deutſchen Wirtſchafts=
hoheit
zur unbedingten Vorausſetzung, da ein Ausgleich des
Budgets, die Stabiliſierung der Währung, ſowie die Wiederher=
ſtellung
des inneren und äußeren Kredits Deutſchlands nur
unter dieſer Vorausſetzung möglich iſt. Es müſſen deshalb auch
alle Sanktionen, die die wirtſchaftliche Produktion hindern,
zurückgezogen oder entſprechend geändert werden. Werden
dieſe Vorausſetzungen hinausgeſchoben oder verzögert, ſo ändern
ſich entſprechend auch alle übrigen Daten des Zahlungsplanes.
Die Sachverſtändigen betonen ferner, daß ſie beſtrebt geweſen
ſeien, die Laſten ſo zu geſtalten, daß dadurch die Lebenshaltung
des deutſchen Volkes nicht unter das Niveau der Lebenshaltung
in den allierten und europäiſchen Nachbarländern herabgedrückt
wird, die auch ihrerſeits ſchwere Läſten aus dem Kriege zu tra=

gen haben. Der gefamte Zahlungsplan iſt auf dem Gedauken
aufgebaut, die Höchſtleiſtungen feſtzuſtellen, die Deutſchland jähr=
lich
in ſeiner eigenen Währung zahlen kann. Er ſieht davon ab,
ein für allemal eine Totalbelaſtung für Deutſchland zu fieieren.
Er foll deshalb auch nicht ein Löſung des geſamten Repara=
tionsproblems
ſein, vielmehr nur eine Regelung für eine ge=
nügend
lange Zeit, um das allgemeine Vertrauen wieder her=
zuſtellen
. Nach den Einzelvorſchlägen der Sachverſtändigen han=
delt
es ſich um etwa 10 Jahre. Die Pläne ſeien aber gleichzeitig
ſo gefaßt, daß daraus eine endgültige und vollſtändige Löſung
des geſamten Reparationsproblems und aller damit verbun=
denen
Fragen aufgebaut werden kann, ſobald es die Umſtände
geſtatten.
1. Stabilität der Währung und Notenbank.
Der Bericht führt aus, daß die durch die Rentenbank er=
reichte
Stabilität nicht eine endgültige Regelung darſtellen kann.
Zur Erreichung einer dauernden Stabilität ſchlägt der Bericht die
Alternatibe vor, etweder Schaffung einer neuen No=
tenbank
in Deutſchland oder Reorganiſation der
Reichsbank. Die Möglichkeit der Aufrechterhaltung der
Reichsbank iſt alſo vorgeſehen. In jedem Falle ſoll ein einheit=
liches
Währungsgeld in Deutſchland geſchaffen werden. Die
Notenbank ſoll für die Dauer ihres Notenausgaberechtes ( fünf=
zig
Jahre) das ausſchließliche Notenprivileg haben, jedoch unter
Beibehaltung der Privatnotenbanken, vorerſt auch der Renten=
bank
. Alle auf Paviermark lautenden Zahlungsmittel ſollen aus
dem Verkehr verſchwinden. Die neuen Banknoten ſollen zu
wenisſtens einem Drittel mit Gold oder Golddeviſen gedeckt ſein.
Dabei iſt im weſentlichen an Guthaben bei ausländiſchen Banken
gedacht. Der Bericht ſieht vor, daß die auszugebenden Noten
normalerweiſe in Gold einlösbar ſind, betont aber, daß nach
Anſicht der Sachverſtändigen bei Errichtung der Bank die Ver=
hältniſſe
die Noteneinlöſung noch nicht geſtatten werden. Die
Einlöfung ſoll aber pkatzgreifen, ſobald die Verhältniſfe es ge=
ſtatten
. Die Notenbank iſt im weſentlichen gedacht als Bank der
Banken, die nur ſichere kurzfriſtige Wechſel zu dem von ihr feſt=
zuſetzenden
Diskontfatz diskontiert und im übrigen Girogelder
annimmt. Die Bank ſoll die Kaſſenführung für das Reich aus=
üben
und ſoll auch kurzfriſige Darlehen an das Reich geben.
Aber die Beträge und die Art dieſer Darlehen (höchſtens 100
Millionen Mark für läugſtens drei Mongte) ſollen im Bankgeſetz
genau feſtgeſetzt werden. Das Reich ſoll an den Gewinnen der
Bank Anteil haben. Die Bank ſoll aber von jedem Regierungs=
einfluß
frei ſein. Die Bank ſoll ein Kapital von 400 Millionen
Goldmark haben, wovon 300 Millionen in Deutſchland und im
Ausland durch Zeichnungen aufgebracht werden ſollen. Sie wird
verwaltet von einem deutſchen Präſidenten und einem nur aus
Deutſchen beſtehenden Direktorium, das konſultativen Beirat
(gedacht iſt wohl an die Aufrechterhaltung des Zentralausſchuſ=
ſes
) haben kann. Neben dem deutſchen Direktorium iſt ein
General Board eingeſetzt, das aus ſieben Deutſchen und ſieben
Ausländern beſteht. Es faßt ſeine Eutſcheidungen mit einer
Majorität von zehn Mitgliedern. Dieſes General Board hat
gewiſſe Vollmachten in denjenigen Fragen, die die Intereſſen
der Gläubigerſtaaten berühren. Ein ausländiſches Mitglied die=
ſes
General Board ſoll Kommiſſionär ſein. Er hat darüber zu
wachen, daß die Vorſchriften, die ſich auf die Notenausgabe und
die Aufrechterhaltung der Notendeckung beziehen, beachtet wer=
den
. Das General Board kann auch mit einfacher Majorität
beſchließen, wenn der Präſident und der Kommiſſionär in dieſer
Majorität enthalten ſind. Für ſeine Aktionsfähigkeit iſt daher
eine Kooperation zwiſchen einer deutſchen und ausländiſchen
Gruppe ſtets notwendig. Ein umfaugreicher beſonderer Anner
enthält einen bis ins Einzelne detaillierten Plan über die Bank.
2. Deutſche Reichsbahn.
Aus dem Reichsbahnunternehmen ſoll eine Aktiengeſellſchaft
gebildet werden. Dieſe Aktiengeſellſchaft wird vorweg mit einem
Betrage von 11 Milliarden Goldmark erſtſtelliger Obligationen
belaſtet, die mit 5 Prozent jährlich zu verzinſen und mit 1 Pro=
zent
zu tilgen ſind. Die jährliche Leiſtung von 600 Millionen
Goldmark iſt in die Reparationskaſſe zu bezahlen. In voller Höhe
iſt dieſe Zahlung erſt vom vierten Jahre ab zu leiſten. Sie be=
trägt
im erſten Jahre 330, im zweiten 465, im dritten 550 Mil=
lionen
Goldmark. Das Aktienkapital der Reichsbahngeſellſchaft
von iunsgeſamt 15 Milliarden Goldmark ſoll in 2 Milliarden
Goldmark Vorzugsaktien und 13 Milliarden Stammaktien zer=
fallen
. Dem Reiche gehören die geſamten Stammaktien, ſowie
500 Millionen Goldmark der genannten Vorzugsaktien, während
1,5 Milliarden Goldmark dieſer Vorzugsaktien für die eigenen
finanziellen Zwecke der Reichsbahngeſellſchaft verwendet werden
können. Der Generaldirektor der Reichsbahngeſellſchaft iſt ein
Deutſcher, ebenſo der Vorſitzende des Verwaltungsrates. Der
Verwaltungsrat beſteht im übrigen aus 18 Mitgliedern, von
denen je die Hälfte von der deutſchen Regierung und von einem
Treuhänder der Obligationäre beſtellt wird. Von den vom Treu=
häuder
zu beſtellenden neun Mitgliedern ſollen fünf Deutſche
ſein, ſo daß alſo in ganzen der Verwaltungsrat aus 14 Deut=
ſchen
und 4 Nichtdeutſchen beſteht. Die Reichsbahngeſellſchaft
foll in ihrer Geſchäftsführung vollſtändig frei ſein. Die Nechte
der Staatsregierung hinſichtlich der Tarif= und Betriebsaufſicht
ſind grundſätzlich anerkannt. Zur Wahrung der Intereſſen der
Obligationäre wird ein beſonderer Eiſenbahnkommiſſar beſtellt.
Solange der Zinſendienſt nicht notleidet, wird ſich ſeine Tätig=
keit
im weſentlichen darauf beſchränken, den Staud des Unter=
nehmens
, namentlich in finanzieller Hinſicht, zu beobachten und
darüber zu wachen, daß die Intereſſen der Gläubiger nicht ge=
fährdet
werden. Dem Bericht iſt als Anhang ein Gutachten der
vom Komitee beauftragten befonderen Eiſenbahnſachverſtändigen
beigefügt. Dieſes Gutachten, auf das der Komiteebericht ſich
ſtützt, bezeichnet an verſchiedenen Stellen die betriebliche Ver=
einigung
der Rhein= und Nuhrbahnen mit dem übrigen Reichs=
bahnnetz
als Vorausſetzung für den Erfolg ſeiner Vorſchläge,

[ ][  ][ ]

Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 10. April 1924.

Mumnter 101.

3. Finanzielle Beſtimmungen.
Das Gutachten der Sachverſtändigen ſchlägt folgende Lei=
ſtungen
vor:
a) Für die Moratoriumszeit:
Jahr 1924/25 1000 Millionen Goldmark, und zwar 800
Millionen aus einer auswärtigen Anleihe und 200 Mil=
lionen
aus dem Dienſt der Eiſenbahnobligationen. 800
Millionen dienen zur Finanzierung der Sachleiſtungen
und der Beſatzungskoſten. Soweit Anleihen nicht zu=
ſtande
kommen, können Leiſtungen von Deutſchland nicht
gefordert werden.
2. Jahr 1925/26 1220 Millionen Goldmark, beſtehend aus
dem Dienſt der Eiſenbahnobligationen, der Induſtrie=
obligationen
, und 500 Millionen aus dem Verkauf von
Vorzugsaktien der Eiſenbahn.
b) Für die Uebergangszeit:
3. Jahr 1926/27 1200 Millionen Goldmark, beſtehend aus
dem Dienſt der Eiſenbahnobligationen, der Induſtrie=
obligationen
, der Beförderungsſteuer und aus Haus=
haltsmitteln
.
4. Jahr 1927/28 1750 Millionen Goldmark, beſtehend aus
dem Dienſt der Eiſenbahnobligationen, der Induſtrie=
obligationen
, der Beförderungsſtener und aus Haus=
haltsmitteln
.
Die Leiſtungen für das dritte und vierte Jahr können
ſich (um höchſtens zu 250 Millionen) erhöhen oder er=
mäßigen
je nach der Höhe der Zinſen des Betrages, um
den die kontrollierten Budgeteinnahmen im Jahre
1926/27 1000 Millionen und im Jahre 1927/28 1250 Mil=
lionen
überſteigen und unterſchreiten.
c) Normaljahr (fünftes Jahr 1928/29) 2500 Millionen Gold=
mark
, beſtehend aus dem Dienſt der Ciſenbahnobligationen,
der Induſtrieobligationen, der Beförderungsſteuer und aus
Haushaltsmitteln.
Zu den Jahresleiſtungen, die vom fünften Jahr
(Normaljahr, das iſt das Reparationsjahr 1928/29) ab in Höhe
von 2500 Millionen Goldmark zu übernehmen ſind, ſollen in den
darauffolgenden Jahren Zuſatzbeträge gezahlt werden, die ſich
nach einem kombinierten Index errechnen. Die Komponenten
des Index ſollen ſein:
die Geſamtſumme der deutſchen Ein= und Ausfuhr;
b) die Geſamtſumme der Einnahmen und Ausgaben des
Staatshaushalts des Reiches, von Preußen, Bayern
und Sachfen, wobei auf beiden Seiten die Zahlungen auf
Grund des Verſailler Vertrages abgezogen werden follen;
c)der Güterverkehrsleiſtungen der Eiſenbahnen;
a) der Geſamtverbrauch von Zucker, Tabak, Bier und
Alkohol, berechnet nach den Verbraucherpreiſen;
e) die Beförderungszahlen;
t) der Kohlenverbrauch auf den Kopf der Bevölkerung,
wobei die Steinkohle zu Grunde gelegt wird und die Braun=
kohle
auf Steinkohle umgerechnet werden ſoll.
Transfer.
Bei der Bemeſſung der Leiſtungen unterſcheiden die Sach=
berſtändigen
ſcharf zwiſchen den Summen, die Deutſchland für
Reparationszwecke überhaupt aufbringen kann und den Mark=
beträgen
, die an das Ausland übertragen werden können. Sie
ſtellen feſt, daß Zahlungen nach außen nur aus dem Ueber=
ſchuß
der Wirtſchaftsbilanz beſirkt werden können. Die
Sachverſtändigen ſchätzen die Summen, die Deutſchland aufbrin=
gen
kann, zunächſt lediglich unter Berückſichtigung der Möglich=
keiten
ſeines Haushaltes, ſchlagen aber gleichzeitig Sicherungen
gegen die Verbringung der Markbeträge ins Ausland vor, ſoweit
eine ſolche Verbringung die Stabiliſierung der Währung zer=
ſtören
und dadurch die künftigen Reparationsleiſtungen gefähr=
den
würde. Alle Barzahlungen ſollen in Goldmark oder zum
Gegenwert in deutſcher Währung erfolgen. Die Beſtimmung da=
rüber
, welche Beträge ins Ausland übergeführt werden können,
trifft ein Agent für Reparationszahlungen, mit
fünf Währungs= und Finanzſachverſtändigen aus den alliierten
Ländern. Mit der Ueberführung der Markbeträge an den Agent
gilt die Verpflichtung Deutſchlands als erfüllt.
Sachleiſtungen.

Die Fortführung der Sachleiſtungen halten die
Sachverſtändigen für notwendig. In der finanziellen Aus=
wirkung
ſehen ſie keinen Unterſchied zwiſchen Sach= und Geld=
leiſtungen
. Beide müſſen aus dem Ausfuhrüberſchuß gedeckt wer=
den
können, wenn nicht die Währung zerſtört werden ſoll. Alle
Sachleiſtungen, die nicht auf Rohſtoffe beſchränkt ſind oder deren
Durchführung eine vorherige Einfuhr nach Deutſchland erfordert,
werden als unwirtſchaftlich erklärt.
Die Sachverſtändigen legen ein Hauptgewicht darauf, daß der
Ausgleich des Hanshalts nicht bloß hergeſtellt, ſondern
auf die Dauer erhalten wird. Sie erörtern in großen Zügen das
Steuerſyſtem unter beſonderer Berückſichtigung der Steuererträg=
niſſe
während der Inflationszeit, ſowie die Frage gleich=
mäßiger
Steuerbelgſtung in Deutſchland und den alli=
ierten
Staaten.
Nur durch den dauernden Ausgleich des Haushalts und die
Aufrechterhaltung der feſten Währung kann uach Anſicht der Sach=
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Mittwoch, den 9. April 1924.
Tanzgaſiſpiel Morn Wigman
und ihre Tanzgruppe.
Mary Wigman, iſt nicht ſtehen geblieben in dem, was ehe=
dem
die Kulmination ihrer Tanzkunſt war. Ihr herber, wenn
auch für die, ſo ihm Verſtehen entgegenbrachten, höchſt ein=
drucksvoller
religiöſer Tanz, iſt weltlicher geworden, ohne
allerdings an Ernſt und ſcharſem Charakteriſtikum einzubüßen.
Es kann auch nicht mit Recht geſagt werden, daß die Künſt=
lerin
Konzeſſionen macht, grundſätzlich blieb ſie ihrer ureigenen
Kunſt treu, aber ſie zeigt, daß ſie das, was man in ihrem
Tanz wohl vermiſſen konnte, den ſinnfälligen Ausdruck mehr
oder weniger leidenſchaftlicher Körperbewegung, ausgelöſt durch
Muſikalität, nicht nur ebenfalls glänzend beherrſcht, ſondern
daß gerade dieſes für ſie überwundener Standpunkt iſt, nur
nach Grundlage und Ausgangspunkt ihren tanzkünſtleriſchen
Ausdruck bildet. Das dünkt uns, war das Finale des geſt=
rigen
Abends mit der Entwicklung und Offenbarung einer
Fülle von Leben, Temperament, Rhythmus, Grazie und Anmut,
Beweis. Und wohl nur um dieſen Beweis zu liefern, hat die
Künſtlerin ſich wohl herbeigelaſſen, dieſes Finale mit ihren
16 Damen zu tanzen als Konzeſſion an das Leben.
Im übrigen feierte Mary Wigman geſtern abend bei dem
gerade der Tanzkunſt gegenüber ſehr kritiſch eingeſtellten Darm=
ſtädter
Publikum, das erfreulich zahlreich das Große Haus
füllte, Triumphe, wie ſie hier ſelten einer Tanzkünſtlerin be=
reitet
werden. Dieſe Triumphe ehrten ebenſo ſehr die meiſter=
haft
ſtudierte und künſtleriſch diſziplinierte Schaar der Tänze=
rinnen
, deren Mittelpunkt Mary Wigman bildet, wie die Zu=
ſchauer
ſelbſt, die dadurch bewieſen, daß das Verſtehen ernſter
Tanzkunſt zu dämmern beginnt, dank der Pflege dieſer Kunſt
an unſerer Landesbühne.
Mary Wigman und ihre Tanzgruppe brachten Szenen
aus einem Tanzdrama Nach dem Programm: Auf=
ruf
, Wanderung, Kreis, Dreieck, Chaos, Wende, Viſion,
Begegnung, Gruß und Finale. Müßig, nach einem dramati=
ſchen
Inhalt, nach Handlung zu ſuchen, müßig auch, zu fragen,
vb Mary Wigman ein geſchlofſenes Tanzdrama vor=
ſchwebt
, dem ſie noch Vollendung erarbeiten zu gedenkt. Müßig
aber auch, zu fragen, ob das überhaupt Tanz iſt, eine Frage,
die nach, der Mentalität des Frageſtellers mit ja und nein be=

Pom Tage.
Die deutſche Golddiskontbank iſt am 7. d. M. errich=
ket
worden. Sie wird in den nächſten Tagen den Verkehr mit dem
Publikum aufnehmen.
Der Zuſtand des Großinduſtriellen Hugo Stinnes, der ſich
einer Gallenſteinoperation unterziehen mußte, iſt ſehr bedenklich.
Zum Wahlkreisleiter für die Landtagswahlen im Wahlkreis Pfalz
iſt der ſtellvertretende Negierungspräſident, Regierungsdirektor Stäh=
ler
in Speher, zum Wahlkreisleiter für die Reichstagswahlen der
1. Bürgermeiſter von Ludwvigshafen ernannt worden.
Zu dem Automobilunglück am Lützowufer in Berlin iſt
zu berichten, daß der ſchuldige Chauffeur noch unermittelt iſt.
Die Kommuniſten entfalten eine lebhafte Propaganda gegen
das Abkommen mit den Eiſenbahnarbeitern. Im all=
gemeinen
lauten jedoch die Nachrichten aus dem Neich über die Wie=
deraufnahme
der Arbeit günſtig; man köune damit rechnen, daß bereits
am Donnerstag der Betrieb wieder reibungslos funktionieren wird.
Die Verſtändigung zwiſchen dem Vorſtand der Deut=
ſchen
Volkspartei und der Nationalliberalen Ver=
einigung
iſt geſcheitert.
Die deutſche Reichsregierung teilte dem Völkerbundsſekretariat
heute mit, daß Deutſchland, gemäß den Artikeln 238 und 379 des Ver=
trags
von Verſailles, dem am 20. April 1920 in Barcelona abgeſchloſ=
ſenen
und am 31. Oktober 1922 in Kraft getretenen Abkommen
über die Freiheit des Durchgangsverkehrs beitritt.
Der deutſche Konſul in Saloniki hat gemeinſam mit dem
dortigen Vertreter der deutſchen Orient= und deutſchen Levante=Linie,
einen Wohltätigkeitstee zur Milderung der Not in Deutſchland ver=
anſtaltet
, der über 800 Dollar einbrachte.
Unter Führung von Handelsminiſter Loucheur wird eine offi=
zielle
franzöſiſche Abordnung zum Beſuch der Internationalen Muſter=
meſſe
nach Mailand reiſen.
Reuter meldet aus Great Falls: Senator Wheeler iſt von
der Jury beſchuldigt worden, Geld angenommen zu haben, um,
nachdem er Senator geworden war, die Geſährung von Konzeſſionen
für Petroleumfelder zu beeinfluſſen.
Der Seim nahm einen Dringlichkeitsantrag, betr. Ergreifung
von Maßregeln gegen die fortwährenden Kriegsdrohungen
Litauens gegenüber Polen, ferner in dritter Leſung den Ge=
ſetzentwurf
, betr. die Ausdehnung der allgemeinen Wehrpflicht
auf Oberſchleſien an.
Der griechiſche König hat einen Aufruf an das griechiſche
Volk gerichtet. Er kündigt darin ſeine Abſicht an, auf den Thron
ſeiner Väter nicht zu verzichten.
Die Wahlen in Südafrika werden, aller Vorausſicht nach,
am 9. Juli ſtattfinden.
verſtändigen das Vertrauen in die deutſchen Verhält=
niſſe
wiederkehren. Nur dann wird mit einer Rückkehr der im
Ausland inveſtierten deutſchen Kapitalien gerechnet und kann ein
Anreiz für ausländiſche Kapitalien zur Inveſtierung in Deutſch=
land
geboten und eine ordentliche Steuerleiſtung erwartet wer=
den
. Der Zufluß ausländiſchen Kapitals für die Schaffung der
Notenbank und die Durchführung der Sachleiſtungen während
der Uebergangszeit wird für notwendig erachtet.
Die Sachverſtändigen halten es für ausgeſchloſſen daß
Deutſchland im Jahre 1921/25 in irgend einer Weiſe aus ſeinen
Haushaltsmitteln zur Erfüllung der Zahlungsverpflichtungen an
die Alliierten Beträge leiſten kann (Moratorium). Jede Forde=
rung
von ſolchen Zahlungen würde nach Anſicht der Sachverſtän=
digen
den Aufbau des Haushaltes und die Stabiliſierung der
Währung gefährden. Die Finanzierung der Sachlei=
ſtungen
ſoll daher im Jahre 1924/25 durch eine internatio=
nale
Anleihe erfolgen. Dieſe internationale Anleihe betrach=
ten
die Sachverſtändigen, als integrierenden Beſtandteil ihres
Vorſchlages.
Nach Anſicht der Sachverſtändigen iſt es erforderlich, die Be=
förderungsſteuer
bis zu einem Betrag von 250 Millionen
Goldmark im Jahre 1925/26 und bis zu 290 Millionen Goldmark
in den folgenden Jahren aus dem Haushalt herauszunehmen
und für die erfolgreiche Durchführung des Plans über die Be=
handlung
der Eiſenbahnen zu verwenden.
Belaſtung der Induſtrie.
Der Induſtrie, dem Handel und dem Verkehr wird
eine Belaſtung von 5 Milliarden Mark auferlegt, die in
ſogenannten Induſtrie=Schuldverſchreibungen mobiliſiert werden
ſoll. Die Schuldverſchreibungen ſind nach einer geringeren Ver=
zinſung
in der Uebergangszeit vom 4. Jahre ab mit 5 Prozent
zu verzinſen und mit 1 Prozent zu tilgen.
Kontrolle.
Die Reparationsleiſtangen ſollen durch be=
ſtimmte
Einkünfte geſichert werden. Von der Empfeh=
lung
einer mittelbaren oder unmittelbaren Kontrolle der geſam=
ten
deutſchen Finanzgebarung wird Abſtand genommen, es ſei
denn, daß ein beabſichtigter Verſtoß Deutſchlands gegen die jetzt
übernommene Verpflichtung vorliegt. Als Sonderpfand
ſollen die Einkünfte der Zölle und Abgaben auf Alkohol,
Tabak, Bier und Zucker dienen und zwar ſoll die wirkſame
und unabweisbare Kontrolle in der Weiſe ausgeübt werden, daß
von dem Geſamtaufkomen ſeitens der Kontrollſtelle zunächſt die
an die Alliierten abzuführenden Leiſtungen abgezogen werden
und nur der Reſt zur Verfügung ſteht. Die Kontrolle ſoll als=
antwortet
werden könnte, ohne Abſtufung und ohne Einſchrän=
kung
nach einer oder der anderen Seite. Aber was die Künſt=
lerinnen
brachten, war ſchlechthin alles, war auch Bollendung.
War vor allem Rhythmus, ins höchſte kultivierte Kunſt, die auch
dann noch vollendet bliebe, wenn man ſie in eine Vielheit künſt=
leriſchen
Ausdruckswillens zerlegen wollte. War zwingende
dramatiſche Geſtaltung, war Tragik, höchſte Leidenſchaft, Askeſe
und Ekſtafe, war tiefſtes, zwingend gefühltes Leid, Verzweif=
lung
und Erlöſung, war Einſamkeit und pulſendes, blutvoll=
nerviges
Leben, tiefſte ergebene Reſiguation und freudiges, aber
ſchmerzgeläutertes Bekennen. Und all das erreicht Mary Wig=
man
einzig durch eine bis ins feinſte ſtudierte und ausgebaute
Körperbewegung, allerdings in einem völlig und reſtlos beton=
ten
Sichverſenken in die künſtleriſche Aufgabe, in einem Los=
gelöſtſein
von Raum und Zeit und Umgebung. Dieſes Losge=
löſtſein
wird geſollt betont durch den weitgehenden Verzicht
auf muſikaliſche Illuſtration, und doch fühlt man in jedem
Schritt, in jeder Geſte, jeder Bewegung des Einzelnen wie der
Geſamtheit die tiefwurzelnde Muſikalität. Tanz ohne Muſik iſt
nicht denkbar, aber Mary Wigman darf wagen, ihren Tanz zu
einer Primitivität von Muſik zu geben Gong, dumpfer Pau=
kenſchlag
, Becken, Caſtagnetten .
und die Muſik wird nicht
mehr vermißt.
*
Was Mary Wigmans Größe als Künſtlerin aus=
macht
, ſo ſcheint uns, die Art, wie ſie ihre Schülerinnen er=
zieht
, ſie muß eine geniale Lehrerin ſein, wenn es ihr
gelingt, eine derart vollendete, abgerundete Form des Enſemble=
tanzes
zu erreichen, wie ihre Tanzgruppe ihn geſtern bot. Kein
Schema, jede Künſtlerin eine Individualität, aber im Gemein=
ſchaftlichen
gebändigt zu einem einzigen vollendeten Rhythmus.
II. St.
*Konzert.
Verein wieder ſeine Tätigkeit begonnen, und wird, wie wir hof=
fen
, nun wieder im Muſikleben unſerer Stadt ſeinen wichtigen,
der Turngemeinde fand, bewies jedenfalls, daß man den Wieder=
beginn
ſeiner verdienſtvollen Tätigkeit dankbar begrüßte.
des Vereins, gab hier ihren elften Klavierabend und begeiſterte
ihre Hörer wieder durch ihr außerordentliches Können und ihre
vornehme Vortragsart. Mit klangvollem Anſchlag, groß geſtal= geſchickte Verteilung weiß er immer die richtige Wirkung hervorzuhrimg

bald beginnen. Von der Umwandlung der Verbrauchsſteuern
in neue Monopole wird abgeſehen, nur werden für den
Tabakverbrauch gewiſſe Neuregelungen empfohlen. Die Kontrolle
wird einem beſonderen Konnniſſar übertragen, dem Unter=
kommiſſare
für jede zur Sicherung dienende Steuer bei=
geordnet
ſind. Die Befugniſſe des Kommiſſars ſollen, ſolange die
Einlünfte zureichen, zurückhaltend ausgeübt werden, geſtatten
aber im Falle eines verringerten Ertrages der Einnahmequel=
len
Eingriffe jeder Art.
Die Sachverſtändigen ſehen die Einſetzung je eines Kom=
miſſars
für die Notenbank, für die Eiſenbahn, für die zur Fi=
nanzierung
der Reparationen dienenden Einnahmequellen des
Budgets und nötigenfalls für die Induſtriebelaſtung vor, außer=
dem
den Agenten der Reparationszahlungen, der zugleich die
Verbindung der Konmiſſare mit der Reparationskommiſſion
herzuſtellen hat und den Kommiſſaren allgemein gültige Richt=
linien
geben kann. Die Kommiſſare und der Agent ſind Mitglie=
der
eines Kollegiums, das den Agenten bei der Ausarbei=
tung
der gemeinſamen Richtlinien zu beraten hat. Endlich ſind
Truſtees für die Verwaltung der Eiſenbahn= und Induſtrie= Ob=
ligationen
vorgeſehen.
Am Schluß ſeiner Ausführungen über die Leiſtungsfähigkeit
Deutſchlands ſtellt der Sachverſtändigenausſchuß ausdrücklich feſt,
daß die von Deutſchland zu fordernden Summen alle Koſten ent=
halten
, die aus dem Krieg entſtanden ſind, insbeſondere die Re=
parationen
, die Reſtitutionen, alle Ausgaben für die
Beſatzungsarmee, die Ausgaben für die Kontroll=
kommiſſionen
, andere Ueberwachungen uſw. Es wird aus=
drücklich
hervorgehoben, daß, wenn in dem Bericht des Komitees
oder in ſeinen Anhängen von Vertragszahlungen die Rede iſt,
damit alle Laſten gemeint ſind, die Deutſchland von den alliierten
und aſſoziierten Mächten für die Kriegskoſten auferlegt ſind.
Wirtſchaftliche und finanzielle Hoheit.
Die Wiederherſtellung der wirtſchaftlichen
und finanziellen Hoheit Deutſchlands im beſetzten
Gebiet wird von den Sachverſtändigen an verſchiedenen Stellen
ihres Berichts als Vorbedingung der Geſamtheit
ihrer Vorſchläge bezeichnet.
Wir haben eingehend erwvogen, ſagen die Sachverſtändi=
gen
gleich im Eingang, ob es möglich iſt, für das heutige Deutſch=
land
, d. h. bei den gegenwärtig beſtehenden fiskaliſchen
und wirtſchaftlichen Beſchränkungen in den beſetzten
Gebieten das deutſche Budget zu balanzieren und die Währung
dauernd zu ſtabiliſieren. Wir müſſen erklären, daß es uns nicht
möglich geweſen iſt unter dieſen Umſtänden einen Weg zu finden.
Die Wiederherſtellung der deutſchen Kredite im In= und Aus=
land
iſt die Grundlage der deutſchen Zahlungsfähigkeit. Dieſer
Kredit aber kann nicht wieder hergeſtellt werden, ſolange der
jetzige Zuſtand, im Ruhr= und Rheingebiet fort=
dauert
. Wir haben uns deshalb gezwungen ge=
ſehen
, davon auszugehen, daß die finanzielle
und wirtſchaftliche Einheit des Reiches wieder
hergeſtellt wird. Alle unſere Vorſchläge ſind
auf dieſer Annahmebaſiert.
Uind an auderer Stelle:
Nur wpenn die wirtſchaftliche und finanzielle Hoheit des
Reiches für ſein geſamtes Gebiet wieder hergeſtellt iſt, kann
Deutſchland aus eigener Kraft ſein Budget balanzieren.
Der Erfolg unſeres Planes hängt unbedingt ab von der
Wiederherſtellung der deutſchen wirtſchaftlichen Hoheit. Es muß
darauf hingewieſen werden, daß auch die Durchführung des
Planes hinausgeſchoben werden muß, wenn die Wiederherſtel=
lung
dieſer Hoheit verzögert wird. Alle Friſten des Zahlungs=
planes
haben nur unter dieſer Vorausſetzung Geltung.
Das Begleitſchreiben.
Paris, 9. Aprik. (Wollff.) Das Begleitſchreiben des
Vorſitzenden Daſpes, mit dem der Bericht des Komitees der Re=
parationskommiſſion
übereicht worden iſt, hat folgenden Wort=
laut
:
Paris, 9. April 1924: Ihr Sachverſtändigenkomitee hat
einſtimmig einen Bericht angenommen über die Mittel, den Etat
Deutſchlands ins Gleichgewicht zu bringen und über die zwecks
Stabiliſierung ſeiner Währung zu ergreifenden Maßregeln, wel=
chen
Bericht ich hiermit die Ehre habe, Ihnen zu überreichen.
Tief durchdrungen don dem Gefühl ſeiner Veranttportlich=
keit
gegenüber Ihrer Kommiſſion und gegenüber dem Weltgewiſ=
ſen
, gründet das Komitee ſeinen Plan auf jenen Grundſätzen der
Gerechtigkeit, der Billigkeit und des wechſelſeitigen Intereſſes, an
deren Vorherrſchaft nicht nur die Gläubiger Deutſchlands und
Deutſchland ſelber, ſondern die ganze Welt ein vitales und dau=
erndes
Intereſſe habe.
Nachdem dieſe Grundſätze einmal in jenemr gewiſſen guten
Glauben, der die Grundlage aller Geſchäfte und die feſte Gewähr
für den Weltfrieden iſt, feſtgelegt und angenommen worden ſind,
müſſen die Anempfehlungen des Komitees
nicht, in dem Sinne betrachtet werden, als leg=
tenſie
Strafen auf, vielmehr in dem Sinne, daß
ſie Mittel in Vorſchlag bringen zur Förderung
der wirtſchaftlichen Erholung aller Völker
tend, begann ſie mit Bach=Tauſig Toccata und Fuge in d=moll,
überzeugte uns aber nicht von der Notwendigkeit der Tempo=
ſchwankungen
im Anfang der Fuge. Beethovens d=moll Bagatelle
und das Nondo capricioſo in G=dur erſtanden herb, letzteres ſtei=
gerte
ſich zu rieſiger Tonſtärke. Die große Sonate in kis=moll
op. 2 von Johannes Brahms erfordert neben virtuoſem Können
wahrhafte Größe der Geſtaltung. Hier bewährte ſich die hohe
Künſtlerſchaft von Frau Kwaſt=Hodapp auf das ſtärkſte. Beſon=
ders
türmte ſie im erſten Satz die Gegenſätze gewaltig gegenein=
ander
. Eine gewiſſe Härte des Anſchlags im Fortiſſimo fiel uns
dabei auf. Der Schlußſatz ſcheint uns von Brahms groß gewollt,
aber doch manchmal der einheitlichen Linie zu ermangeln und
über dieſe Klippen half die Künſtlerin nicht hinweg.
So hinterließ ihr Vortrag der h=moll Sonate von Chopin in
uns eine bedeutend tiefere Wirkung. Der wundervolle Anſchlag,
die großzügige Vortragskunſt riſſen zur Bewunderung hin. Die
Klarheit im Scherzo war fabelhaft, der innige Ausdruck des
Mittelteils von feinſtem Geiſt erfüllt. Herrlich abgeklärt erklang
das Largo und die Wucht und Energie des Schlußſatzes war
ebenſo ſtaunenswert wie die volle Klarheit aller Paſſagen. Wir
ſtehen nicht an, die Chopinſonate als den Höhepunkt des Abends
zu bezeichnen, der ſich in den Zugaben kleinerer Werke desſelben
Meiſters fortſetzte. Die Begeiſterung des Publikums war groß
und die allverehrte Künſtlerin mußte immer und immer wieder
erſcheinen und danken.
* Zum Konzert
des Darnſtädter Kammerorcheſtſers
am 10. April im Kleinen Haus.
Das letzte Winterkonzert des Darmſtädter Kammerorcheſters ent=
hält
Werke dreier Wiener Klafſſiter: Haydns, Mozarts und Schuberts.
Franz Schubert, der jüngſte unter ihnen, leitet ein mit einer
kleinen Ouvertüre zu einem jetzt vergeſſenen Luſtſpiel: Der Teufel
V.N. Nach einer längeren Pauſe hat der Richard Wagner= als Hydraulikus, einem luſtigen Stück in D=dur, das haupt=
ſächlich
durch große Steigerungen wirkt. Darauf folgt ſeine fünfte
Symphonie in B=dur, ohne Trompeten und Pauken, die er mit
im letzten Winter ſtark vermißten Platz einnehmen. Der gute Be= 19 Jahren ſchrieb. Sie iſt die einzige unter den acht Shmphonien, die
ſuch, den der erſte Abend des neuen Vereinsjahres im Feſtſaal gänzlich auf dieſe Inſtrumente berzichtet und außer Streichern nur
Flöte, Oboen, Fagotte und Hörner verwendet. Sie gehört zu den lie=
benswvürdigſten
Schöpfungen Schuberts. In großartiger Weiſe iſt in
ihr ein gewiſſes intimes, kammermuſikartiges Element mit großzügigen
Frieda Kwaſt=Hodapp aus Berlin, das Ehrenmitglied ſymphoniſchem Weſen bereinigt, und nicht im geringſten vermiſt man
beim Hören ettuc ſtärfere Blasinſuumente. Durch die Sparſamkeit,
mit der Schubert die einzelnen Inſtrumente verwendet, und durch ihre

[ ][  ][ ]

Rummer 10r.

D
Guropas und den Eintritt in ein neues Zeit=
alter
des vom Kriege nicht bedrohten Glückes
und Gedeihens.
Da als Ergebnis des Krieges die Gläubiger Deutſchlands
bis zur Grenze ihrer Leiſtungsfähigkeit Steuern zahlen, muß
auch Deutſchland von Jahr zu Jahr bis zur Grenze ſeiner Leiſt=
ungsfähigkeit
Steuern zahlen. Dies ſteht in Uebereinſtimmung
mir jenen Berichten, und dem fundamentalen Grundſatz des
Verfailſer Vertrages, der von Deutſchland in ſeiner Note vom
29. Mai 1919 gleichfalls ausgeſprochen worden iſt, daß nämlich
die deutſche Beſteuerung verhältnismäßig ebenſo ſchwer ſein
müßte, wie die irgend einer in der Kommiſſion vertretenen
Mächte‟ Mehr als dieſe Grenze war nicht zu erwarten und we
niger als ſie dürfe Deutſchland von den gemeinſchaftlichen
Schtvi

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 10. April 1924,

Seite 3.

trieſen. Daß ihre Arbeit, bie ich jetzt in Ihre Hände lege, Ihnen
dabei hehilflich ſein miöge, Ihre= großen und ſchweren Verant=
wortung
Genüge zu tun, iſt ihre aufrichtige Bitte und ſpäterhin
zu erfahren, daß es ſo geeſen iſt, wird ihre volle Belohnung
ſein. gez.: Charles G5. Dawe3.

Paris, 9. April. (Wolff.) Die Reparationskommiſſion hat
in ihrer heutigen Vormittagsſitzung über das nach der Ueberrei=
chung
der Sachverſtändigenberichte einzüſchlagende Verfahren
keinen Beſchluß gefaßt. Hadas zufolge werden die Delegierten
doch noch in dieſer Woche offiziös darüber verhandeln und viel=
leicht
am nächſten Montag in offizieller Sitzung die verſchiedenen
Fragen im Zuſammenhang mit dem Abſchluß der Sachverſtän=
digenarbeiten
, darunter auch die eventuelle Anhörung der deut=
ſchen
Vertreter regeln.

10

mik
.0

i)

leiſtenden Zahlungen, welche ven einem Geiſte geſchäftlicher Vor=
ſicht
bei der Feſtlegung der Grundlagen einer Anl=ihe disriert
worden ſind, ſollten niht einen Augenblick ſtörenb zvirken auf die
Geſamtheit der künftigen Zahlungen, die von Jahr zu Jahr ſtei=
gen
werden. Wenn erſt einmal normale teirtſchaftliche Verhält=
niſſe
und die normale Produkkivität in Deutſchland wieder herge=
ſtellt
ſein werden, wird man ſich überzeugen, daß höcft hoff=
nungsvolle
Schätzungen betreffs der ſich ſchließlich als erzielbar
herausſtellenden Beträge gerechtfertigt ſind. Ohne eine ſolche
Wiederherſtellung aber werden die Zahlungen, wie man ſie jetzt
erzielen kann, von geringem Wert ſein, um die dringenden Be=
dürfniſſe
der Gläubigernationen zu befriedigen.
Um die Dauer eines neuen wirtſchaftlichen Friedens zwi=
ſchen
den Alliierten und Deutſchland zu ſichern, der die in dem
Plane vorgeſchlagenen wirtſchaftlichen Realjuſtierungen impli=
Ziert, iſt das Gegenſtück zu jenen gewöhnlichen wirtſchaftlichen
Vorſichtsmaßregeln gegen Nichtinnehaltung von Verpflichtungen
Darin vorgeſehen, die in allen die ausdrücklich involvierenden Ge=
Fchäftsbeziehungen als weſentlich anerkannt werden.
Das Vorhandenſein von Sicherungen hemmt oder behindert
in keiner Weiſe die Ausführungen gewöhnlicher Geſchäftsver=
Träge. Die volle Wirlſamteit beſagter Sicherungen ſoll das nor=
niale
wirtſchaftliche Funktionieren Deutſchlands nicht behindern
ind iſt von grundweſentlicher Wichtigkeit für die Gläubiger
Deutſchlands wie für Deutſchland ſelbſt.
Große Sorgfalt iſt darauf verwendet worden, die Ueber=
vachungsbedingungen
über die innere Organiſation Deutſch=
ands
ſo feſtzulegen, daß ſie ein mit gehörigem Schutz noch erträg=
iches
Minimum an Einmiſchung darſtellt. Falls angenommen
ührt dieſer allgemeine Plan, ſeiner Natur nach billig und ver=
rrünftig
ſchließlich zu einem dauernden Frieden. Die Zurück=
weiſung
dieſer Vorſchläge durch die deutſche
egierung bedeutet die wohlüberlegte. Wah
iner Fortdauer der wirtſchaftlichen Demorali
ation, die als Endergebnis das deutſche Volk
n hoffnungsloſes Elend verſtrickt.
Bei der Vorbereitung dieſes Berichtes hat das Komitee
vorgfältig und mit vieler Mühe das ausgedehnte Feld der Unter=
michungen
durchackert. Es hat ſich der verſtändigen Mitarbeit
ſähiger Sachverſtändigenſtäbe erfreut, die Material zuſammen=
taugen
, es verarbeiteten und darboten. Es hat an Ort und
Stelle Beamte der deutſchen Regierung und Vertreter der deut
then Arbeiterſchaft, Landwirtſchaft und Induſtrie angehört. Es
at von der deutſchen Regierung und ihren
Zertretern in Beantwortung ſeiner Frage=
h
ogen umfangreiche und zufriedenſtellende Ant=
teorten
erhalten. Anläßlich verſchiedener Punkte ſeines
Serichtes hat das Komitee ſowohl zwecks Zuſammentragung von
Material, wie auch zwecks Einholung von Rat außerhalb des
omitces ſtehende Sachverſtändige von internationalem Rufe zu
iner Unterſtützung herangezogen.
Die veröffentlichten Berichte und Darlegungen weltberühm=
tr
Nationalökonomen ſind in ſeiner Hand geweſen. Es hat aus
dem von Ihrer Kommiſſion früher zuſammengetragenen und auf=
häuftem
Material Nutzen gezogen.
Bei Durchführung ſeiner Arbeiten hat das Komitee ſeit dem
14. Januar 1924 54 Sitzungen abgehalten. Der Unterausſchuß
ſer die Stabiliſierung der Währung hat ſeinerſeits 81, der Unter=
autsſchuß
für den Ausgleich des Budgets 63 Sitzungen abgehal=
1m. General Dawes zollt in dieſem Zuſamenhang ſeinen ſämt=
Ehen Mitarbeitern Anerkennung.
Das Begleitſchreiben ſchließt: Bei ihrer Suche nach Wahr=
it
und nach Ratſchlägen, die zu ihr führen könnten, waren die
Sochverſtändigen nur ihrem eigenen Gewiſſen verantwortlich,
Tit der Gewährung dieſer Freiheit ſind die Regierungen zwar
inrem eigenen Geiſte und ihren eigenen Abſichten bei der Ein=
Bung dieſer Kommiſſion gefolgt, doch haben ſie dabei gleichzeitig
ein höchſten Tribut gezollt, den Regierungen vergeben können:
Ywlles Vertrauen in den Geiſt der Menſchendinge. Durch ihren
ſ earfen Blick, durch die Unabhängigkeit ihres Denkens und vor
al em durch ihren Geiſt frohen und aufrichtigen Strebens, der ſich
üser die Kleinlichkeiten erhebt, über die die Kleinen ſo oft ſtrau=
heln
, haben meine Kollegen ſich dieſes Vertrauens würdig er=

* Berlin, 9. April. (Prid.=Tel.) Die Regierung hat im
Laufe des Nachniittags eine erſte Vorprüfung derjenigen Teile
des Sachverſtändigenberichts ausgeführt, die bis dahin im Wort=
laut
eingetrofſen waren und vorläufig überſetzt wverden konnten.
Eine endgültige Stellungnahmie zu den Sachverſtändigengutach=
ten
vor Kenntnisnahme ſeines volien Inhalts iſt ſelbſtverſtänd=
lich
ausgeſchloſſen.
In unmittelbarem Anſchluß daran haben auch kurze Ver
handlungen mit den heute früh in Berlin eingetroffenen Mit=
gliedern
der Sechſerkommiſſion ſtattgefunden, die über die geſtri=
gen
Verkandlungen mit der Micum in Düſſeldorf berichteten. Die
Beſprechungen wurden auf morgen vertagt, da man erſt in der
Prüfung des Sachverſrändigengutachtens weiter fortſchreiten
möchte, ehe man den Herren der Sechſerkommiſſion Ratſchläge
für ihr Verhalten bei den am Freitag wieder aufzunehmenden
Verhandlungen mit der Micum auf den Weg gibt.
Die amtliche Stellungnahie.
* Berlin, 9. April. (Priv.=Tel.) Der vollſtändige Text
des Sachverſtändigenberichts lag auch am Mittwoch abend den
amtlichen Stellen noch nicht vor. Wichtige Teile ſtehen noch aus.
Das Kabinett, das am Mittwoch nachmittag zuſammentrat, war
deshalb auch noch nicht in der Lage, zu den Gutachten Stellung
zu nehmen. Es wird wohl überhaupt erſt die techniſchen Einzel=
heiten
durch die verſchiedenen Reſſorts prüfen laſſen. Ganz all=
gemein
aber iſt doch vielleicht zu ſagen, daß der erſte Eindruck
dahin geht, daß die Gutachten im großen und ganzen genommen
wenigſtens eine diskuſſionsfähige Grundlage für weitere Ver=
handlungen
mit der Micum darſtellen, trotz aller weitgehendſten
Bedenken.
Dieſe Bedenken gehen einmal gegen die Höhe der von
den Sachverſtändigen gegebenen Zahlen über die Leiſtungsfähig=
keit
Deutſchlands. Es ſcheint, als ob die Sachverſtändigen hier
ſehr viel weitergegangen ſind als in den Berliner Beſprechungen
und das Tempo ſtark überſchätzen, in welchem die wirtſchaftliche
Kraft Deutſchlands auch im beſten Falle zurückgeſvonnen wer=
den
kann. In ähnlichem Sinne hat ſich auch der Reichsbankprä=
ſident
Dr. Schacht in einem Vortrag vor den ſächſiſchen Hütten=
induſtriellen
ausgeſprochen, daß nach ſeiner Meinung die Ziffern
über das hinausgehen, was die deutſche Regierung als möglich
anſieht. Die Bedenken gehen in zweiter Richtung gegen das
Schema, das für die Reichsbank und Reichsbahn in Ausſicht ge=
nommen
iſt mit ſeinem verwickelten und ausgeklügelten Syſtem
von Agenten und Kommiſſionären. Hier wird vor allem die For=
derung
erhoben werden müſſen, daß die Verwaltung der Reichs=
bank
und Reichsbahn unter allen Umſtänden in deutſcher Hand
bleibt, daß außerdem aber auch die deutſchen Entſcheidungen in
den einzelnen Verwaltungsinſtanzen geſichert ſein müſſen. Es
darf vielleicht noch darauf hingewieſen werden, daß militäriſche
Fragen in dem Gutachten unmittelbar nicht angeſchnitten ſind,
weil ſie nach der Auffaſſung der Sachverſtändigen über ihre
Kompetenzen hinausgehen. In dem dritten Abſchnitt wird in=
deſſen
unter der Ueberſchrift Militäriſches darauf hingewieſen,
der Vorſchlag beruhe darauf, daß nicht durch irgendwelche frem=
den
Organiſationen, die andere ſind, als die Sachverſtändigen
ſie in ihrem Gutachten vorgeſehen haben, die Entwicklungsfreiheit
Deutſchlands eingeengt würde. Daraus iſt wenigſtens indirekt
zu entnehmen, daß die Sachverſtändigen auch einen Abban der
Beſatzung für notwendig halten.

Pariſer Preſſe=Echo.

TU. Paris, 9. April. Die heutige Abendpreſſe iſt in ihren
Kommentaren zu dem Sachverſtändigenbericht ziemlich zurück=
haltend
. Die meiſten Blätter begnügen ſich damit, Auszüge aus
dem Text wiederzugeben. Von der offiziöſen Preſſe wird der
Bericht als ein Sieg der franzöſiſchen Auffaſſung hingeſtellt, doch
lieſt, man zwiſchen den Zeilen, daß die Behandlung der militäri=
ſchen
Beſatzungsfrage im Bericht Dawes' eine ziemliche Ent=
täuſchung
hervorgerufen hat.

Der Temps nimmt das Ergebnis mit Befriedigung, aber
ohne Begeiſterung auf. Das Blatt ſchreibt: Mit Ruhe können
die Franzoſen die Berichte der Sachverſtändigen leſen und mit
Geduld ihre Wirkung abwarten. Als hauptſächlichſte Feſtſtel=
lung
in dem Bericht erſcheint dem Temps die in dem Bericht
Dawes enthaltene Behauptung, daß Deutſchland zahlen könne.
Bevor aber Deutſchland wirklich zahlungsfähig ſei, müſſe zweier
lei erfüllt werden: 1. die Organiſation der geplanten Emiſſions=
bank
, der Eiſenbahngeſellſchaften uſw., 2. die völlige Freiheit des
Reiches auf wirtſchaftlichem und finanziellem Gebiet. Der Temps
gibt ſich keinen Illuſionen hin darüber, daß dieſe Vorbedingun=
gen
gleichbedeutend ſind mit der Erſetzung der Militärokkupation
durch Zivilkontrolle. Das Blatt erinnert in dieſem Zuſammen=
hang
überraſchender Weiſe daran, daß Poincaré in ſeiner Kam=
merrede
vom 2. April einer derartigen Löſung nicht unbedingt
entgegengetreten ſei. Zum Schluß ſchreibt das Blatt, wenn
Frankreich die Ruhr aufgebe, müſſe es entweder Pfänder der
Jnduſtrie oder ſonſtige Druckmittel haben, um Deutſchland zum

irgend einen Zweck haben, wenn Deutſchland nicht zahlen will?
Der Petit Pariſien bemerkt, die Ziffern, die die Sach=
verſtändigen
niedrigſt feſtgeſetzt hätten, überſtiegen merklich die,
an die ſie zu Beginn der Enquete gedacht hätten. Dieſes Ergeb
nis iſt nach dem Blatt auf die vollkommene Objektivität der Sach=
verſtändigen
zurückzuführen. Was ihnen vor allem aufgefallen
ſei, ſei der Wohlſtand Deutſchlands, und ihr Gerechtigkeitsſinn
habe das übrige getan.
Der linksradikale Quotidien ſchreibt: Warum ſoll die
bisherige Beſetzung nicht aufrecht erhalten werden, fragen ſchon
jetzt die offiziöſen Blätter? Der Bericht der Sachverſtändigen
wende dagegen nichts ein. Das ſei allerdings vollkommen richtig.
Aber der Grund, weshalb der Bericht dagegen nichts einwende,
ſei der, daß dieſe Frage die Sachverſtändigen nichts angehe. Sie
ſei ihnen nicht unterbreitet worden, und es ſei Sache der Regie=
rungen
, ſich über dieſen Punkt auszuſprechen. Es beſtehe jedoch
nicht der Schatten eines Zweifels, daß die Engländer, die Ameri=
kaner
und nach ihrem Vorbilde wahrſcheinlich auch die italieniſche
Regierung bei der letzteren habe Frankreich am wenigſten
Sympathie ſich mit dieſer Ausdehnung der franzöſiſchen Be=
ſatzungszone
nicht gern, ja ſogar überhaupt nicht abfinden wür=
den
. Auf dieſe Weiſe werde Poincaré erreichen, daß, nachdem er
den Entſchließungen der Sachverſtändigen beigetreten ſei, die
Meinungsverſchiedenheiten im großen ganzen trotzdem beſtehen
bleiben. Indeſſen hoffe er vielleicht, daß man ſich darüber vor
den Wahlen klar werde.
Die Aufnahme in London.
* London, 9. April. (Priv.=Tel.) Macdonald teilte
heute im Unterhauſe mit, daß der Bericht möglichſt Samstag
dem Unterhaus vorgelegt werden wird.
Der erſte Eindruck, den der Sachverſtändigenbericht in den
politiſchen Londoner Kreiſen gemacht hat, ſcheint günſtig zu ſein,
obgleich mit dem endgültigen Urteil zurückgehalten wird. Die
übereinſtimmende Anſicht aller urteilsfähiger engliſcher Kreiſe
geht dahin, daß die Vorſchläge der Sachverſtändigen nur dann
durchführbar ſind, wenn die freiwillige Zuſtimmung und Mit=
arbeit
Deutſchlands dazu erreicht wird.
Nach den Informationen des Standard ſoll man beſon=
ders
in maßgebenden Kreiſen der City ein ſehr günſtiges Urteil
gefällt haben. Der Dawes=Bericht wird ſogar als eine Meiſter=
ſtück
für die Löſung der Reparationsfrage und für den Wieder
aufbau Europas bezeichnet. Auch in den franzöſiſchen Kreiſen
Londons hat der Bericht Befriedigung erregt. Dem gleichen
Blatt zufolge wird der nächſte Schritt darin beſtehen, daß die
Reparationskommiſſion darüber entſcheiden wird, ob ſie Vertre=
ter
der deutſchen Regierung anhören ſoll, ſo daß die Reparations=
kommiſſion
auf Grund des Berichts ihre Empfehlungen den
alliierten Regierungen vorlegen kann, und im Anſchluß hieran
wird ſich eine diplomatiſche Verſtändigung entwickeln, die zu
einer Konferenz der alliierten Miniſterpräſidenten führen wird.
In einem Pariſer Bericht des Mancheſter Guardian
der offenbar die Anſicht unterrichteter engliſcher Kreiſe wieder=
gibt
, wird das Urteil über den Bericht in folgender Weiſe zu=
ſammengefaßt
: Es wird von Deutſchland verlangt, daß es in
eine Verſchlechterung des Verſailler Vertrages einwillige oder
vielmehr, daß es einen Zuſatzantrag unterzeichne, durch den es
den gegneriſchen Staaten Rechte und Machtbefugniſſe einräumt,
die ſie nicht beſeſſen haben. Deutſchland ſoll aufgefordert wer=
den
, eine Kontrolle über ſein wirtſchaftliches und finanzielles
Leben anzunehmen, die in keiner Weiſe durch den Vertrag vor
Verſailles gerechtfertigt werden kann. Weiterhin wird man von
Deutſchland verlangen, daß es alles, was ſeit einem Jahr am
Rhein und an der Ruhr geſchehen iſt, vergeſſe, und die Ausdeh=
nung
der Beſetzung anerkenne, die bisher nicht nur von Deutſch=
land
, ſondern auch von England immer als Unrechtmäßigkeit be=
zeichnet
worden ſei. Wenn Deutſchland ſich mit dieſer Beſetzung
einverſtanden erklärt, wird England dazu nichts zu ſagen haben,
Andererſeits aber kann die engliſche Diplomatie nichts tun, um
Deutſchland gewaltſam zu der Annahme zu zwingen.

zi. Leicht und anmutig, doch von feſtlicher Stimmung beſeelt, gleitet
ſae erſte Satz dahin. In wundervollem Ebenmaß ſind hier, wie auch in
dnn ganzen Werk, die Gegenſätze verteilt. Ein Stück von ergreifender
Frefe, von rührender Innigkeit und doch wieder von herber Größe iſt
zweite Satz, vielleicht einer der ſchönſten langſamen Sätze, die wir
dri Schubert beſitzen. Wirkſam hebt ſich dann das etwas düſter drein
cmauende Menuett von dem Trio, einem lieblichen Schäferſtückchen, ab.
5ri friſches Allegro vivace, ein abwechſlungsreiches luſtiges
Süüick, ſchließt die Symphonie ab.
Mozart kommt dann mit einem ſeiner ſchönſten Kla
erkonzerte, dem zwanzigſten, in d-moll, zu Worte.
Bleich der erſte Satz beweiſt durch ſeine dunkle Grundfarbe, durch ge=
41
absezu leidenſchaftliche Stellen, daß man nicht immer von dem ewig
N
neren Mozart ſprechen kann. Die auf dieſen Satz folgende Ro=
nanze
mit einem ſüß ſchwelgenden, geſanglichen Hauptthema, wirk.
mrnittelbar beruhigend, wird ſelbſt aber durch einen Zwiſchenſatz mit
uy geregten ſtürmiſchen Klaviergängen unterbrochen. Dann beginnt ein
eidenſchaftlich dreinfahrendes Rondo. Das Hauptthema wird erſt, wie
ni der Nomanze, vom Klavier allein vorgetragen, worauf das ganze
heſter einfällt. Erſt am Schluß, wenn die wundervolle Coda in dur
inkritt, wird die erregte Grundſtimmung von einer abgeklärten, erſt
P
ufften, dann feſtlich frohen, abgelöſt. Charakteriſtiſch für das ganz=
Lark iſt die meiſterhafte Behandlung des Orcheſters. Dem Klavier kommt
ie ihm gebührende dominierende Rolle zu, ohne daß das Orcheſter zu=
ück
tritt; es ſpielt im Gegenteil ebenfalls eine wichtige Rolle. Auch er=
ient
Mozart ſehr häufig wundervolle Klangwirkung durch Verbindung
o= Bläſern und Klavier.
Den Abſchluß des Konzertes bildet die ſogen. Abſchiedsſym=
haonie
von Haydn, die der Komponiſt im Jahre 1772 für die
aelle des Fürſten Eſterhazy, in deſſen Dienſt er damals war, ſchrieb.
ſeh annt iſt ja die Erzählung von der Sommerreiſe des Fürſten nach
ma m Luſtſchloſſe auf einer Inſel des Neuſiedler Sees‟: Die Räum=
E/eiten für die Unterbringung der Muſikkapelle waren dort ſehr knapp
Daß die Muſiker Weib und Kind zu Hauſe in Eiſenſtadt laſſen
ußten, worüber große Mißſtimmung entſtand. Nun wurde der Som=
bev
aufenthalt immer mehr ausgedehnt, ohne daß der Fürſt an Nück=
* zu denken ſchien. Da erbarmte ſich Haydn ſeiner unglücklichen
yllegen und gab dem Fürſten durch jene Abſchiedsſymphonie zu ver=
ehren
, daß es doch endlich Zeit ſei, von den Freuden des Sommers Ab=
hu
=d zu nehmen. Im Finale des Werkes hört ein Muſiker nach dem
drern zu ſpielen auf, legt ſeine Notenblätter zuſammen, löſcht ſein
ichnt aus und entfernt ſich mit ſeinem Inſtrument. Den Beſchluß
anhen zwei Sologeigen. Der einſichtsvolle Fürſt ließ damals am
üchſten Tage die Koffer packen. Ueber dem ganzen Werk liegt die
elrincholiſche Stimmung des Abſchiednehmens, die ſich hie und da zu
idenſchaftlichen Ausbrüchen ſteigert. Und auch freundlichere Stellen
z. B. im Menuett, haben einen wehmütigen Grundzug, der weſent
hödurch die verſchleierte Tonart des Stückes (tis-moll, Fis-dur) verſtärkt
. Was die Inſtrumentation anbelangt, ſo liegt der Schwerpunkt
Streichorcheſter, das bis ins Kleinſte ausgenutzt iſt. Die fünf Bläſer
woen, Fagott und Hörner) dienen hauptſächlich zur Verſtärkung. Nur

die Hörner treten im Menuett und im Finale ſelbſtändig hervor. Durch
die den einzelnen Sätzen gemeinſame Grundſtimmung wirkt das Werk
ſehr einheitlich, und es zeigt uns Hahdn außerdem von einer herben,
A. V.
düiſteren Seite, die man gewöhnlich nicht an ihm kennt.

Zum 100. Geburtstag der Fürſtin, 11. April.
Als ſchönſte Oſtergabe für jeden Bismarck=Verehrer, zugleid
aber auch als Ehrung zum hunderten 11. April erſcheinen jetzt
eben die Briefe von Johanna von Bismarck an ihren Sohr
Wilhelm und an ihre Schwägerin Malvine von Arnim= Kröchlen=
dorf
, im Auftrage der Gräfin Wilhelm Bismarck herausgegeben
von Wolfgang Windelband im Verlag für Politik und Wirtſchaft
Otto Stollberg u. Co., Berlin S.W. 48. Und in dieſen Oſtertagen
gedenken wir des Bräutigams und der Braut, von denen ein
jeder ein anderer werden mußte und von denen Bismarck ſelbſt
als Bräutigam an Johanna ſchrieb: Gleichartige Charaktere
ſtoßen ſich ab oder langweilen ſich, denn bei ihnen trifft Ecke auf
Ecke und Lücke auf Lücke, ohne ſich anſchließen und einander
durchdringen zu können, während bei Ungleichartigen jeder den
anderen ergänzt, erregt und bisher ſtumme Saiten in ihm an=
ſchlägt
. Ueber dieſen Segen der Ungleichheit hat ſich Hermann
Petrich in Unſer Bismarck (Verlag C. Bertelsmann, Güters
loh) folgendermaßen ausgelaſſen:
In dem einen regierte der überlegene Verſtand, der in allen
Dingen klar ſehen muß ich bin, ſchreibt er einmal, ein Alt=
märker
, der Gründe wiſſen will, ſeit meinem 2. bis zum 7. Jahre
in Pommern erzogen, darum verſtehe ich mitunter keinen Spaß
und daneben der ſtarke Wille, der auf Herkulesarbeiten
brannte. In der anderen regierte das unmittelbare, und leicht
erregte Gefühl, daß ſeine Schranke und Richtſchnur nur in ſich
elbſt und in ſeinem chriſtlichen Empfinden trug. Wie aber beide
ernſtlich und auf alle Weiſe ſich mühten, einer in den andern ſich
einzuleben, davon iſt ihr Briefwechſel ein unverwelkliches Denk=
mal
, deſſen wir Deutſchen mit berechtigten Stolze uns freuen
Hier lernen wir beide in ihrer ganzen natürlichen Unmittelbar=
keit
und Lebenstreue kennen, denn ſo ſollen ja Briefe ſein
ſchreibt einmal der Bräutigam, wenn ſie wahr ſind, Abdrücke
augenblicklicher Stimmung‟. Dann ſind ſie der beſte Erſatz für
das mündliche Geplauder auf dem Sofa oder beim Spaziergang.
Eines Tages um die Mitte des März hatte Johanna ſich in
Stolp, wo ſie bei einer Freundin zu Beſuch war, ſelbſt einen
Brief von der Poſt geholt. Als ich, erzählt ſie, die lieben

langen Buchſtaben ſah, ergriff ich das teure Pfand mit einiger
Haſt, ſtürmte eilend davon und konnte nicht Annchens Stübchen
erwarten, ſondern erbrach das Siegel, als ich kaum die Straße
im Rücken hatte, und kümmerte mich nicht um die wenigen
Spaziergänger, die hin und wieder an mir vorbeiſtreiften, mit
fragenden Blicken, was für einen Anfall der Ungeduld oder
Neugierde das wunderliche ſchwarze Ding bekomme; aber, mögen
ſie ſich wundern, ich war und bin zu ſehr mit Dir beſchäftigt, und
Deine warme geliebte Liebe hat mich ſo entzückt, daß ich durch=
aus
zu Dir muß, wenn auch nur einen Augenblick.
Bald darauf am 25. dieſes Monats waren beide wieder auf
faſt fünf Wochen in Reinfeld vereint und verlebten gemeinſam
das Oſterfeſt und den erwachenden Lenz. Dann kam die ſchmerz
liche Trennugsſtunde. Der böſe Wind ſchreibt die Braut,
wollte mir geſtern Deinen letzten Gruß durchaus verdecken, und
mit Gewalt kämpfte ich unter der alten ſauſenden Fichte, daß
wenigſtens ein Auge frei bleiben ſollte, unverhüllt vom alten
Mantelkragen ich vvollte und mußte die liebe graue Mütze
ſo lange ſehen, bis ſie hinter dem kleinen, ſandigen Hügel ver=
ſchwand
, und dann dachte ich: hin iſt hin!, aber nicht: tot iſt tot!
Im Gegenteil, jetzt erſt wußte ſie vollends, wie tief und warm
und feſt und innig ihre Liebe ſei.
Liebe iſt gemeinſames Tragen der gemeinſamen Laſt und
gemeinſames Arbeiten aneinander. In Krankheitszeiten, Stim=
mungen
und Mißſtimmungen wird ſie auf die Probe geſtellt.
Wer iſt mehr verpflichtet und berechtigt, ſchreibt einmal unſer
Bräutigam, Leiden und Kummer mit Dir zu teilen. Deine
Krankheiten, Deine Fehler zu tragen, als ich, der ich mich frei=
willig
dazu gedrängt habe, ohne durch Bluts= oder andere Pflich=
ten
dazu gezwungen zu werden. Meine liebe, liebe Johanna,
muß ich Dir nochmals ſagen, daß ich Dich liebe; sans phrase,
daß wir Freud und Leid miteinander teilen ſollen, ich Dein Leid
Du das meine .? Und ein andermal: Findet ſich Unkraut
im Acker unſeres Herzens, ſo wollen wir gegenſeitig bemüht ſein,
ihn ſo zu beſtellen, daß ſein Same nicht aufgehen kann; tut er es
doch, ſo wollen wir es offen ausziehen, aber nicht unnatürlich
mit Weizenſtroh zudecken und verſtecken das ſchadet dem Korn
und zerſtört das Unkraut nicht. Und endlich: Deſſen kannſt Du
gewiß ſein, daß ich Dir ſeit lange beten helfe, daß Dich der Herr
erlöſe von aller unnützen Schwermut und Dir ein fröhliches,
gottergebenes Herz verleihe, und mir auch, und ich habe das
feſte Vertrauen, daß er uns erhören werde und uns beide die
Wege leiten, die zu ihm führen, wenn der Deine auch manchmal
links um den Berg und der meine rechts geht, dahinter kommen
ſie doch zuſammen.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 10. April 1924.

Nummer 101.

Dr. Schacht über die Rentenmark.

Dresden, 9. April. (Wolff.) Bei der heutigen offiziellen
Hauptverſammlung des Verbandes ſächſiſcher Induſtrieller
ſprach in öffentlicher Sitzung Reichsbankpräſident Dr. Schacht
über die wirtſchaftliche Lage. Er bezeichnete als eigentliche Ur=
fache
unſerer heutigen Not vor allem, daß wir nach dem langen
Krieg uuch nicht zum Frieden gekommen ſeien, und daß durch
das offene Loch im Weſten ſtändig wertvolles Gut und Blut ab=
gezapft
worden ſei. Das Verdienſt der Regierungen Streſemann
und Marx ſei es, daß ſie aus eigener Kraft heraus das Budget
wieder ins Gleichgewicht gebracht und daß ſie die Reichseinheit
zu wahren gewußt hätten gegenüber allen ſeparatiſtiſchen und
dartikulariſtiſchen Sonderbeſtrebungen, daß ſie dem Währungs=
zerfall
Einhalt geboten hätten. Kurzum, man habe die deutſche
bürgerliche Wirtſchaft noch gerettet. Man dürfe aber jetzt nach
der Schaffung der Rentenmark nicht deren tranſitoriſchen Cha=
rakter
außer acht laſſen. Die Rentenmark könne nur als Ueber=
gang
zur metalliſchen Währung, ohne die die Wirtſchaft nich
auskomme, gedacht werden. Die deutſche Rentenmark habe in
der däniſchen Rentenmark von 1913 ein geſchichtliches Beiſpiel
gehabt. Es werden keine Maßnahmen unterlaſſen werden, um
die Wertbeſtändigkeit der Rentenmark zu erhalten; denn nichts
Schlimmeres könnte dem Reich widerfahren, als wenn eine neue
Juflation hereinbreche. Dadurch, daß Kredite, die auf Nenten=
mark
lauten, nur auf wertbeſtändiger Baſis abgegeben werden,
werde man allen Gefahren begegnen, ferner dadurch, daß die
Umlaufsmenge der Rentenmark nicht über ein gewiſſes Maß
hinaus geſteigert werde. Der geſamte Geldumlauf habe nach
dem Abſchluß vom 31. März die Summe von 3 Milliarden be=
reits
überſchritten. Dazu kämen noch die im Umlauf befindlichen
ausländiſchen Debiſen. Die günſtige Auswirkung auf die In=
duſtrie
zeige ſich dadurch, daß ſich ſeit Januar die Erwerbsloſen=
ziffer
in Deutſchland um rund ein Drittel vermindert habe. Es
ſei bedenklich, erklärte Dr. Schacht weiter, daß die Einfuhrüber=
ſchüſſe
in den letzten beiden Monaten rund 400 Millionen Gold=
mark
betrügen. Dieſes Manko ſei zunächſt damit beglichen wor=
den
, daß man emmal ſchon vorhandene Deviſen verkaufte und
ſodann ausländiſchen Kredit neu in Anſpruch genommen habe.
Infolgedeſſen habe die verſtärkte Nachfrage nach Deviſen ein=
geſetzt
, der keine ausreichenden Deviſeneingänge gegenüber ſtan=
den
. Die Reichsbank habe ſchon vor Wochen die Kredite für
Luxuseinfuhr überall geſperrt. Nach dem Ultimo im März= Aus=
weis
ſei die Reichsbank nun dazu übergegangen, jede weitere
Krediterhöhung zunächſt einzuſchränken, um den Rentenmark=
umlauf
zu begrenzen. Für die Reichsbank ſei es kein erwünſchter
Zuſtand, daß ſie diskretionäre Kreditpolitik habe treiben müſſen,
aber ſie habe ſich für verpflichtet gehalten, vor allem der Land.
wirtſchaft zu Hilfe zu kommen, die von den ausſtehenden 1200
Millionen Rentenmark=Krediten mehr als zwei Drittel erhalten
habe, d. h. alſo weſentlich mehr, als das ihr nach dem Renten=
markgeſetz
zuſtehende Kontingent. Die Rentenmark müſſe unter
allen Umſtänden ſtabil erhalten werden. Zwiſchen Sehlla und
Charybdis, d. h. zwiſchen neuer Inflation oder Krediteinſchrän=
kung
, werde die Reichsbank unter allen Umſtänden das letztere
wählen. Eine gewiſſe Erleichterung werde die Golddiskontbank
bringen, die ſoeben auch formell errichtet worden ſei, nachdem
alle Beteiligten ihre zugeſagten Leiſtungen auf ſich genommer
hätten. Es müſſe insbeſondere den Banken für ihre opferbereite
Mitarbeit Dank ausgeſprochen werden. Erforderlich ſei auch eine
ſtärkere Zentraliſation des Geldmarktes bei der Reichsbank.

Aus dem Bericht des
(
Mae Kenna=Ausſchufes.

* London, 9. April. (Priv.=Tel.) Der Bericht des Ma=
Kenna=Ausſchuſſes der Reparationskommiſſion, der ſich mit der
Frage der deutſchen Kapitalflucht nach dem Ausland
beſchäftigt, ſtellt feſt, der Ausſchuß habe ſchon zu Beginn ſeiner
Arbeiten die Methode verworfen, ſich bei den Banken und In=

gabe, noch wirkſam, wenn er die Aufdeckung der Transaktionen
gefordert hätte, die doch unter der Bedingung der Geheimhal=
tung
vorgenommen worden ſeien. Der Ausſchuß ſei auch der
Uieberzeugung, daß, obwohl ihm überall die nötigen Informatio
nen frei zur Verfügung geſtellt worden ſeien, ſehr viel deutſches
Kapital auswärts unter irgendwelchem Decknamen untergebracht
wäre. Die Methoden, deren ſich der Ausſchuß bediente, ſeien
anderer Art geweſen. Er habe es ſich zur erſten Aufgabe gemacht,
feſtzuſtellen, in welcher Höhe deutſches Kapital bei Ausbruch des
Weltkrieges im Ausland untergebracht geweſen ſei. Zunächſt ſei
zu prüfen geweſen, um wieviel dieſes Kapital zur Zeit des Waf=
fenſtillſtandes
zurückgegangen ſei. Schließlich habe der Ausſchuß
auf der Grundlage des ſo gefundenen deutſchen Vorkriegsaktio=
ſtandes
die Frage nachgeprüft, um welche Summe Deutſchland
in der Zeit vom Waffenſtillſtand bis zum Ende des Jahres. 19.
das im Ausland untergebrachte Kapital zur erhöhen bzw. zu
vermindern in der Lage war.
Der Ausſchuß ſei zu dem Ergebnis gekommen, daß die
Hauptmethode, durch die Deutſchland ſeit dem Waffenſtillſtand
ſeine Kapitalanlagen im Ausland erworben haben, die des Ver
kaufs von Markbankbilanzen geweſen ſei. Die auf dieſem Wege
erworbenen Kapitalien betrügen 7 oder 8 Milliarden Goldmark,
eine Summe, die infolge der Markentwertung einen Verluſt für
über eine Million Ausländer bedeute, die Käufer für Markkredite
geweſen ſeien. Andere hervorragende Quellen für die deutſche
Kapitalabwanderung ins Ausland ſeien der Verkauf von Gütern,
Sicherheiten, Staatspapieren, Edelmetallen und Markbanknoten,
Anlagen in den abgetretenen Gebieten, das von den alliierten
Beſatzungsarmeen ausgegebene fremde Geld uſw. geweſen. An=
dererſeits
ſei aber auch das im Ausland untergebrachte deutſche
Kapital teilweiſe zum Ankauf von Einfuhrgütern verwandt
worden
Nach eingehender Prüfung aller dieſer Faktoren habe der
Ausſchuß den Eindruck gewonnen, daß das ins Ausland abge=
wanderte
deutſche Kapital einſchließlich des in fremden Geſell=
ſchaften
und Firmen inveſtierten Kapitals gegen Ende des Jah=
res
1923 nicht weniger als 5,7 Milliarden und nicht mehr als 7,
Milliarden Goldmark betragen habe. Der Ausſchuß halte die
mittlere Summie von 6½ Milliarben Goldmark für annähernd
zutreffend.
Der Ausſchuß habe ferner ſeine beſondere Aufmerkſamkeit
dem Vorhandenſein ausländiſcher Währungen in Deutſchland
gewidmet. Es müſſe betont werden, daß dieſes fremde Geld,
deſſen Höhe der Ausſchuß auf 1,2 Milliarden Goldmark beziffere,
die flüſſigſte Form des Kapitals darſtelle, das Deutſchland im
Auslande anzulegen in der Lage ſei. Andererſeits dürfe bei der
Berechnung der deutſchen Zahlungsfähigkeit nicht der Wert aus=
ländiſchen
Beſitztums in Deutſchland ſelbſt außeracht gelaſſen
werden. Der Ausſchuß ſchätze dieſen Wert auf ein bis einein=
halb
Milliarden Goldmark.
Im zweiten Teil ſeines Berichts ſtellt der Ausſchuß ſeſt, daß
die ſogen, deutſche Kapitalflucht ihre Urſache in dem Unvermögen
der deutſchen Regierung gefunden habe, ihr Budget in Ordnung

zu bringen. Weiter ſeien daran die Spekulanten ſchuld, die deut=
ſche
Mark gegen fremde Währung verkauften, während der deut=
ſche
Export alles im Auslande beließ, was er von ſeinen Ver=
käufen
erübrigen konnte. Nach Auffaſſung des Ausſchuſſes ſei
der einzige Weg, die Flucht deutſchen Kapitals ins Ausland zu
verhindern und ſeine Nückkehr nach Deutſchland zu ermutigen.
die Urſachen dieſer Bewegung auszurotten. Die Inflation müſſe
beſeitigt werden und die Währung ſtabil bleiben. Dann werde
der Deutſche, der Kapital im Auslande beſitze, ſich ſicher fühlen
und die Gewißheit erhalten, daß er keinen Verluſt erleide, wenn
er ſein Kapital wieder hereinbringe. Der Ausſchuß iſt der Mei=
nung
, daß, ſvenn die Empfehlungen des erſten Sachverſtändigen=
ausſchuſſes
mit Bezug auf die Stabiliſierung der deutſchen Wäh=
rung
befolgt werden, der größte Teil des im Ausland unter=

gebrachten deutſchen Kapitals im natürlichen Verlauf der Wirt=
ſchaftsentwicklung
wieder ins Land zurückkehren wird. Der Aus=
ſchuß
hält eine beſondere Geſetzgebung zum Verbot der Kapital=
ausfuhr
nicht für notwendig, iſt aber der Meinung, daß die
Uebergangsperiode in Deutſchland beendigt werden muß. Der
Ausſchuß hält es für richtig, wenn die Regierung eine Amneſtie
für alle Straftaten erläßt, die in dieſen Bereich fallen und be=
ſondere
Vergünſtigungen für die Subſkriotion auf eine Staats=
anleihe
in fremder Währung anbietet. Wohldurchdachte Maß=
nahmen
dieſer Art ſeien geeignet, die Rückkehr des Kapitals aus
dem Auslande und die Wiederkehr geſunder finanzieller Verhält=
niſſe
zu beſchleunigen, die doch ſo weſentlich ſeien für Deutſch=
lands
Reparationszahlungen.

Sitzung der Boiſchafterkonſerenz.

Paris, 9. April. Man erwartet, daß die Botſchafterkon=
ferenz
heute ihre gewöhnliche Sitzung abhalten und einen defi=
nitiven
Beſchluß über die deutſche Note vom 1. April hinſichtlich
der Abrüſtungsfrage faſſen wird. Es heißt, daß die Botſchafter
nunmehr in den Beſitz der Inſtruktionen ihrer Regierung ge=
langt
ſind. Auf jeden Fall ſteht feſt, daß Jules Cambon, der
Vertreter Frankreichs, und der belgiſche Geſandte, Baron Gef=
fier
d’Heſtroy, beſtimmte Anweiſungen erhalten haben, die auf
eine Verwerfung des deutſchen Standpunktes hinauslaufen,
Frankreich und Belgien vertreten die Auffaſſung, daß Deutſch=
land
ſich erſt nach durchgeführter Abrüſtung auf Artitel 213 des
Verſailler Vertrags berufen könne und dieſer Artikel zurzeit kei=
nerlei
Anwendung finde. In dieſem Sinne hat auch der bel=
giſche
Außenminiſter Hymans geſtern ſeinen Pariſer Geſandten
inſtruiert. lieber den Standpunkt Ramſay Macdonalds ver=
lautet
noch nichts beſtimmtes. Man weiß noch nicht einmal, ob
Lord Crewe tatſächlich ſchon im Beſitz der Inſtruktionen iſt, die
er ſeit vergangenem Samstag aus London erbeten hat. Au
jeden Fall hofft man in Finanzkreiſen, daß der engliſche Ge=
fandte
keine Schwierigkeiten machen und die Botſchafterkonfe=
renz
einſtimmig einen Antwortentwurf auf die deutſche Note
auszuarbeiten in der Lage ſein wird.

Der Wahlſieg des Faſzismus.

Rom, 8. April. (Wolff.) Die neue Kammer wird
ſich folgendermaßen zuſammenſetzen: 375 Abgeordnete der Re=
gierungspartei
, 40 Abg. der italieniſchen Volkspartei (Popolari)
17 Liberaldemokraten, 12 Mitglieder der konſtitutionellen Oppo=
ſition
, 11. Demoſozialiſten, 7 Republikaner, 4 Mitglieder der
nationalen Minderheiten (Deutſche und Slawen), 3 Mitglieder
der Bauernpartei, 2 Sarden, 25 Sozialdemokraten, 22 Maxima=
liſten
, 17 Komm. Bei den Wahlen am 6. April verloren die ita=
lieniſche
Volkspartei 66 Sitze, die Sozialdemokraten 57 Sitze, die
Maximaliſten 18 Sitze; die Kommuniſten gewannen 4 Sitze, die
Republikaner einen Sitz. Die Slawen und Deutſchen verlören
je zwei Sitze.

Herrschaftliche

Große Wöbel-Ausstellung
ununterbrochen geöffnet von 8 bis 6½ Uhr

Hervorragend schöne Modelle
Schlefzimmer v. M. 375 an bis M. 3800
Eßzimmer
560 2900
Herrenzimmer .590 3500
Küchen
110, 490
Einzelmöbel jeglicher Art

Heinrich-
Laduig srltEIngef straße 65

Vielfach prämiiert mit den höchsten Auszeichnungen
3506 a

WILLA
reizend gelegen,20
Min. vom Bahnhof
Bensheim, 9 mod
Wohnr. reichl. Ne-
benräume
,3600qm
reichen Ertrag
bringenden Obst-
u
. Gemüsegarten,
Kleintierstallung.
usw. (*10390mcls
sofort beziehbar
zu verkaufen.
Forder.: 65000 6.
Näher, durch da
Immobil.-Büro
Brück, Ernst-
Ludwigstr. 21, I.
Telephon 1778.

Eine gute Tasse Kaffeel

Selbst wenn Sie einen guten Bohnenkaffee und die
richtigen Zusätze und Würzstoffe haben, ist es immer
voch schwierig, das richtige Verhältnis zu treffen. jedes-
mal
schmeckt der Kaffee anders.

Gaietz

Einfamilienhaus

im ſüdlich. Stadtteil
geſucht. Ang. u. C 59
a. d. Geſch. (*10571

Fabrikationg=Betrleb
mit Kraftanlage,
5 Räume, krankheits=
halb
zu verkaufen vd.
Teilh. geſucht. Ang
u. C 46 Gſchſt. (euaset

Wer probt, der lobt
(210570
ſtets meinen ſelbſt
Hn=
Teae georännten Kaffer

in allen Preislagen

1/, Pfund 659 70; 809 903 und 100
Bei Rückgabe von 20 Srück 2 Pfund=Düten
½Pfund Kaffee gratis.

Karlſtraße
Nr. 63

Telephon
Nr. 1299

UI
K

Zwei (*10486
Pöirr
leere Dutoräume

Vee

NI
leeres Zihater


Zu leihen geſ..

mit Kochgelegenheit
gegen gute Bezahlg.
vorbeh. d. Genehm
W.=A. Angeb. u. C=
au
die Geſchſt. (*10481

(*
Möbl. Zimmer
m. 2 Betten (evtl. m
Wohng.) ſof. i. Zentr.
geſ. Ang. an Wol
E.=Ludwigſtr. 7. (uzonis

Haus (*10575
zum Alleinbewohnen,
beziehb., in gut. Lage
if. geſ. Angeb
zu 1
m?
u. näh. Ang. an
H. Denzer in Worms,
Sebaſt.=Münſterſtr. 2

20003000 Mk. auf
erſte Hypothek, geg.
Sicher. von Hofre
u. Grundſtücken. Wr
ſagt d. Gſchſt. (4530md

vil
tiller
Stnutt Leithäber

46

die gute alte Friedensqualität garantiert Ihnen eine gute
Tasse Kaffee, leicht und einfach zu bereiten, in stets gleich
guter Qualität. Duieta, das Edelfabrikat, durch erste
Fachleute bereitet und gemischt, enthält nur beste Boh-
nenkaffeesorten
, feines Getreide und die richtigen Kaffee-
gewürze
. In dieser Vollkommenheit nicht durch
Selbstmischen im Hause zu ersetzen. Durch Ausgiebig-
keit
im Gebrauch sehr billig!

Trinke Auieta

Köstliche Mischungen mit 10, 25 und 40% Bohnenkaffee.

mit 10001500
geſucht. Angebote 1
C 47 Gſchſt. (*10556

K
geſt. Roßdörferſtr. 23 I

Härtnerei

Student ſucht für
Sommerſemeſter

in zentraler Lage ge=
ſucht
. Ang. u. C 32
an die Geſchäftsſtelle

möbliertes
Zimmer.

Räu me
150200 qm für
Schreinerei ſof. geſ
Angebote unt. C 3
Geſchäftsſt. (*10491

Kleiner Laden oder
Verkaufsraum in gut
Lage zu m. geſucht.
Angeb. u. C 28 an
die Geſchſt. (*10382

von mindeſtens 200
qm mit Gas und
elektr. Anſchluß per
ſofort zu mieten ge=
ſucht
. Angeb. unter
C 55 a. d. Geſchäfts
ſtelle d. Bl. (4574

Angebote mit Preis=
angabe
u. P. R. 216
an Nud. Moſſe,
Hirſchberg (Schleſ.
erbeten. II. Br 455,

oder zu ein. solch
geeign. Anwes.
mit schön, Wohn-
haus
und größe-
rem
Garten hei
Bar auszahlung
z. kauf. gesucht.
Aug. Brück, Im-
mobilien
, Ernst-
Ludwigstr. 21.
Tel. 1778. (*107dfg

mit ca. 10000 Goldmark Kapital als Teil=
haber
und Geſchäftsführer für ein gu
organiſiertes und entwicklungsfähiges Fabrik=
unternehmen
geſucht. Die ſeitherige . Ge=
ſchäftsleitung
muß entlaſtet und andere
Geſellſchafter ſollen abgelöſt werden. Es
bietet ſich alſo, einem tüchti en Kaufmann
Gelegenheit für eine gute Exiſtenz. Anga=
bote
unter C 25 an die Geſchäftsſt. (454

23 Zimmer
auch unmöbl., ohne
Küche, am liebſten
Gartenhäuschen, zu
miet. geſucht. Ang. ii.
G53 Geſchſt. (*10566

Möbl. Zimmer
init Klavier geſucht.
St. Handel,
Sochſchule, 410464

Beſſ. Beamt, geſ
Alters, ſucht 1. 5. g.
möbl Zimmer mit
2 Bett, am liebſten
m. Mittagstiſch oder
Küchenmitben., vor=
beh
. d. Genehm.
W.=A. Gr. Sauberk.
Beding. Wäſche vor=
handen
. Ausf Ang
unt. C 45 Geſchſt. (

mit 2 Betten von
kinderl, ält. Beamten.
ehepaar für ſofort od.
Mai er. geſucht.
Bevorzugt Nähe der
Eſchollbrückerſtraße.
Bettwäſche kann evtl.
geſtellt werden. An
u C 33 Gſchſt. L10ch

Ausgew kinderl jung.
Eehepaar ſucht einf,
aöbl. Zimmer mit
Betten. Ang. ui. C 36
an die Geſchſt. (*10489

Frühjahrs-Neuheiten

Anzug=
Mantel Stoffen
Kostüm-

zu äußerst billigen Preisen Essstfsd
Ernst-Ludwigsstraße Nr. 5, II.

1500 G.=Mk.

von Geſchäftsm. geg
hohe Prov u. Sicherh
geſucht. Angeb unt.
2 23 Geſchſt. (*10465

10 000
Go dmark

von tücht. Ia Kauf=
inann
zur Neugrün=
dung
eines ſolid. Un
ternehmens zu leihen
geſucht. Doppelte
Sicherheit vorhand.
Geldgeber kann evtl.
mitintereſſiert wer
den. Angebote unt
G 22 an die Ge=
ſchäftsſtelle
. *10469
200400 G.:Mk.

gegen gute Sicher=
heit
und Zinſen zu
leihen geſ. Ang. 1
C 24 Gſchſt. (*10466

Mk. 1000.
geg. genügende =
belſichesheit
mi. 50
Verzinſung auf ein
Jahr von Beamten
in ſicherer Poſition
ſof. geſucht. W. An=
geb
. nur v. Selbſt=
geber
u. G 57 an
Geſchäftsſtelle ds: 2
erbeten, 410569

Mautgi

Ingenieur=Kaufmann
ſucht größeres

Bar=

Fabrikation, (6edfs
Ang. u. C 62 Geſchſt.

Gut erhalt. Salon
oder nur Vitrine und
Tiſch zu kaufen ge=
ſucht
. Ang. u. C 51a.
d. Geſchäftsſt. (*10562

Gut erhaltene Büro=
möbel
oder Einrich=
tung
geſucht.
An=
geb
. uint. 31 an d.
Heſchäftsſt. (*10488

K
Haute

ausgekämmte und ab=
geſchnittene
, brauch
ſich zur eigenen Fabri
kation und zahle die
höchſten Preiſe (4300a
G. Kanzler
Schulſtraße 12.

Koſſer

geſucht. groß, für
Ueberſee geeign., nur
tadell. erhalten An
geb. mit Größenan=
gabe
und Preis a
Peterſen, Alsbau
Bergſtr. (*100

Wäſche z. Waſchen
Bügeln und Stärken
wird angenommen
Mauerſtraße Nr. 10
Hinterh. (:10543


Täglicher Gebrauchs=
artikel
, Einkauf 18 I0
Verkauf 35 H.
Großer Verdienſt,
Angeb. a. G 18 an
die Geſchſt. (10474

Oſterwunſch!
Beamter, in ſicherer
Stellung, evang., init
größerent Vermögen
und eigenem Haus
ſucht Fräulein, nicht
über 30 Jahre, mit
Herzensbildung, am
liebſten vom Lande
aus guten Verhält=
niſſen
, kennen zu
lernen zwecks baldiger) Kernſeifen

Beirat. Nur ernſt
gemeinte, nicht na Schmierſeifen

menloſe Angebote mi
Bild, das zurückgeht
u. C 50 an die Ge
ſchäftsſt. Verſchwie=
genheit
zugeſichert. (*

Photograph.
Aufnahmen
jeder Art, Vergröße=
rungen
nach jedem
Bilde fertigt gut,
ſchnell u. bill. (29672
Paßbilder
(Lichtbild.) in 1 Std.
(7
ehiele Nach
nur Bleichſtr. 9.

am Weißen Tarm.

Stearinlichter
Bohnerwachs

nur beſt. Fabrikat, zu
ſtem Preis,/*:0
Hill

[ ][  ][ ]

Ritmmer 101.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 10. April: 1924.

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 10. April.
Vom Muſikverein wird uns geſchrieben: Die Mitglieder werden
mochmals darauf aufmerkſam gemacht, daß Einlaßkarten zur Johannes=
Paſſion (Hauptprobe und Konzert) nur noch bis zum Samstag, den
12. April, eingelöſt werden können. Später können die Karten nur zum
Tagespreiſe abgegeben werden. Es iſt aber ſehr erwünſcht, daß die Mit=
glieder
die Einlöſung ihrer Karten möglichſt ſchen bis zum 10. d. M.
Dornehmen. Der öffentliche Kartenverkauf beginnt am 10. April.
Das Mandoliuen=Doppelquartett des M. K. D. 1911 hat ſich am
Sergangenen Sonntag nunmehr auch in Frankfurt a. M. gut eingeführt.
Durch ſeine Mitwirkung bei einem Nachmittagskonzert des Zithervereins
Frankfurt a. M. im Saalbau und ſein Auftreten am Abend im Saale
es Palmengarten erwarb ſich das Quartett beachtenswerte Erfolge bei
vem zahlreich erſchienenen Publikum.
Odenwalöklub, Ortsgruxpe Darmſtadt. Freitag abend wird das
reu hergerichtete Klubheim eingeweiht. Klubiſten erſcheint zu der
leinen Feier.
In dem heutigen Kirchenkonzert der Madrigalvereinigung Darm=
adt
, abends 8 Uhr in der Panluskirche, wirken ſoliſtiſch mit
SHerr Eberhard Delp (Orgel), Fräulein Betty Aßmuth ( Sopran=
nd
Herr Dr. F. Noack (Baß). Karten ſind auch noch abends an dem
Lircheneingang erhältlich.
Sektion Darmſtadt des deutſchen und öſterreichiſchen Alpenvereins
in der Monatsverſammlung ſprach Herr Prof. Dr. Münch in ein=
(hender Weiſe über die Mount Everſt=Expedition der Jahre 19212
Te keine eigentlich wiſſenſchaftliche, ſondern rein ſportliche Bedeutung
te und ſich zum Ziel geſetzt, daß der höchſte Gipfel der Erde zuerſt
Dn Engländern bezwungen werden ſollte. Nach kurzer geſchichtlicher
(inleitung, in der der Redner andere berühmte Beſteigungen in den
AIpen, in Amerika und dem Himalava erwähnte, ſchilderte der die mannig=
fichen
Vorbereitungen der Expedition, die auf das modernſte ausgeſtattet
mr, wie Finanzierung, Vorverſuche in London im luftverdünnten
Saume mit Sauerſtoffapparaten uſw., bis er zur Beſchreibung der An=
aarſchrute
überging. Hierauf folgte eine genaue Schilderung der geo
Faphiſchen Lage und der Wittexungsverhältniſſe des Berges, der C
htung der ſieben Lager bis zu einer Höhe von 7772 Meter und von
m drei Beſteigungen ſelbſt, die der Bezwingung des Gipfels galten, von
mien die eine die Höhe von 8321 Meter erreichte, die dritte aber durch
großes Schneebrett, das ſich loslöſte, mit einer Kataſtrophe endete,
dar ſieben Träger zum Opfer fielen und in der die Expedition ihren Ab=
luß
fand. Erwähnt wurde noch, daß ſich in dieſen Tagen eine neue
Spedition unter den alten Führern auf denſelben Anmarſchwegen wie=
ſ
in Bewvegung geſetzt hat, in der Hoffnung, diesmal ihr Ziel, geſtützt
rff die Erfahrungen der Jahre 1921/22, endgültig zu erreichen. Lebhaf=
e
: Beifall lohnte den hochintereſſanten Vortrag.
Der Volksbund der Entrechteten, zu dem ſich alle zählen, die
durch die Geldentwertung geſchädigt und durch die wirtſchaftliche Ent=
roacklung
entrechtet ſind, wie Beamte jeder Art, Reichs=, Kommunal=,
ivatbeamte aller Stände lädt zu einer gemeinſamen Be=
rechung
über die kommende Reichstagswahl, auf
Fseitag, den 11. April, abends 8 Uhr, in den kleinen Saal des Feier

Seite 5.

ipgkeit fördert. Vornehmſte Aufgabe des Staates iſt: Schutz der
vtſchaftlich Schwachen gegen Bedrückung. So tritt der Volksbund
Iksge=
für
den Schutz aller durch die Inflation geſchädigten
tüſſen, der Beſitzer von Sparguthaben, Hypotheken, Lebensverſicherun=
ſten
, Staatsanleihen (ſelbſtgezeichnete Kriegsanleihen), Kommunalan=
eicen
, Obligationen, Pfandbriefen, beſchlagnahmten Auslandswerten,
utionen u. a. m. Der Volksbund tritt ein: für die in Rechten
eikürzten Beamten und Penſionäre, für die der Altersverſorgung be=
girbten
Privatangeſtellten, Arbeiter, Angehörigen freier Berufe, Rent=
Witwen und Waiſen, die um den Dank des Vaterlandes betro=
es
en Kriegsbeſchädigten und die in Verteidigung der Lohnanſprüche
errahrdete Arbeiterſchaft. Der Volksbund verlangt: gerechte Entloh=
ung
aller Kopf= und Handarbeiter. Der Bund wendet ſich gegen den
frfluß des Großkapitals, das heute eine Nebenregierung führt, ge=
Syndikate und Kartelle, gegen alle internationalen Herrſchaftsbe=
bungen. Er fordert Ausgeſtaltung des Pridatrechts in Richtung
Schutzes der Perſönlichkeit gegen die Uebermacht wirtſchaftlicher
fte, er iſt der Beſchützer aller Entrechreten und Enterbten, Witwen
Waiſen, Mündel und Kriegsopfer. Der Volksbund bekämpft das
rcecht in jeder Geſtalt und ruft das Gewiſſen der Völker auf gegen
Schmachfrieden von Verſailles. Alle in ihrem Recht bedrohte
ueger, wie die Pfleger und Vormünder der Armen, Witwen und
ziſen, alle deutſchen Männer und Frauen, die dafür eintreten wol=
daß
Gerechtigkeit und deutſche Treue beſtehen bleiben in deutſchen
aden, ruft der Volksbund auf zur Volkserhebung wider das Unrecht.
Die Ortsgruppe Darmſtadt des Bundes Deutſcher Bodenreformer
am heutigen Donnerstag, den 10. April, im Phyſikſaal der Bau=
erkſchule
ihre diesjährige Hauptverſammlung ab. Wenn
erdings auch die heſſiſchen Staats= und die Darmſtädter Kommunal=
börden
ein erfreuliches Verſtändnis für die Berechtigung der boden=
fmeriſchen
Beſtrebungen zeigen und öffentliches Gelände nur noch
q bodenreformeriſchen Grundſätzen (Erbbaurecht) abgeben, ſo daß der
inerdiente Wertzuwachs der Allgemeinheit erhalten bleibt und nicht
el der Spekulation zufällt, ſo beſteht doch noch in weiten Kreiſen der
Vlkerung ein ganz unberechtigtes Vorurteil gegen das Erbbaurecht.
n doch iſt dieſe wie kein anderes Mittel geeignet, weiten Kreiſen, die
s zur Erwerbung eines Bauplatzes nötige Kapital nicht beſitzen, die
erbung einer eigenen Heimſtätte zu ermöglichen. Aufklärung
dringend nötig, und es ſei daher auch auf einen am 29. April hier
rindenden Vortrag Lubahns, des Leiters des Heimſtätten=
uS
der Deutſchen Beamtenſchaft in Berlin, hingewieſen, der über die
ecmtenſiedlungsterordnung und andere bodenreformeriſche Fragen
rühen wird.
Lukasgemeinde. Auf vielſeitigen Wunſch ſoll Grillparzers dra=
uiſches
Märchen Der Traum ein Leben, das die Mitglieder der
ew eindebühne in der vergangenen Woche zum Beſten der Nothilfe
führten, wiederholt werden. Das tiefernſte Spiel vom Kampf des
es ſchen mit dem Böſen, reif und vornehm geſpielt, dürfte damals
em der Zuhörer zu einem Erlebnis geworden ſein. Selbſtgemalte,
we Bühnenbilder geben dem Spiel einen würdigen Hintergrund.
e!Wiederholung findet Freitag, den 11. April, abends 7½ Uhr, ſtatt.
uwen durch Frau Müller, Hochſtraße 18 (Laden).
Vermögensſteuererklärung. Nach einer Blättermeldung iſt die
zur Abgabe der Deklaration bis 30. April verlängert.

Geſellenbriefüberreichung. Für die Lehrlinge der Meguin A.=G.
Autzbach wurde nach Verhandlungen mit der Heſſiſchen Handwerks=
nuier
ein beſonderer Geſellenprüfungsausſchuß gebildet. Dieſes in
niggen Jahren nach dem Kriege mächtig aufgeblühte Werk wendet der
tanbildung und Erziehung des Nachwuchſes die größte Aufmerkſamkeit
In Lehrwerkſtätten, deren beſonderer Ausbau in Kürze vollendet
nhrwird und in einer muſtergültig mit allen modernen Errungenſchaften
ga richteten Werkſchule erhalten die Lehrlinge gediegene prartiſche und
osretiſche Ausbildung. Am Samstag, den 5. April, fand zum erſten
u2 die Ueberreichung, der Geſellenbriefe an die in dieſem Frühjahr
Sehre beendeten Lehrlinge ſtatt. Unter Leitung des Vorſitzenden des
un ungsausſchuſſes, Schloſſerobermeiſter Heß=Friedberg, im Beiſein der
restoren, des Leiters der Werkſchule, eines Vertreters der Handwerks=
mner
und der Prüfungsmeiſter und Geſellen nahm die ſchlichte Feier

gA-legt und die Ermahnung gegeben, weiter zu arbeiten und zu ſtre=
um
in beruflicher und ſittlicher Hinſicht als vollendete Menſchen den
mof mit dem Leben beſtehen zu können. Die ausgeſtellten Geſellen=
ſte
und Zeichnungen ſtellten teilweiſe recht gute Leiſtungen dar und
nven zwei Prüflingen als ſehr gut beſtanden Pramien verliehen
dren.
Die Monatsverſammlung des Geflügelzuchtvereins ſtand im Zei=
ſrider
Raſſezucht. Es waren verſchiedene Stämme ſchöner Hühner=
en
: und auch Enten ausgeſtellt, zu denen Erläuterungen über Zucht
deie und Leiſtung gegeben wurden. Es fanden ſich denn auch raſcht
Zohaber für dieſelben, zumal der Verein einen Teil des Anſchaffungs=
iſes
trägt. Das gleiche gilt auch für den Bezug von Bruteiern, die
urnd auch von auswärts aus bewährten Zuchtſtämmen beſtellt werden
(Dritte Maßnahme zur Hebung der Hühnerzucht werden im Laufe
ſes Monats Stallſchauen von Fachleuten abgehalten, um den Mitglie=
Wdurch Belehrung und Ratſchläge Anleitung zur Verbeſſerung ihrer
Elle; und auch betreffend der Zucht ihrer Hühner zu geben. Anmel=
garn
hierzu nehmen noch bis 15. ds. Mts. die Herren Weigold und
hrrn entgegen. Nach reger Ausſprache ſchloß die übliche Freiverloſung
Vrrſammlung.
Das Telephon als Antenne. Unter dieſem Stichwort veröffentlicht
PProvinzzeitung eine intereſſante techniſche Neuerung, wonach die
Anſtprechanſchlußleitung mit Hilfe eines Zwiſchenſchalters als Antenne
ahtloſe Verbindungen benutzt werden kann. Derarlige Schaltun=
gefährden
den Betrieb und ſtellen eigenmächtige Veränderungen der
uiſ chen Einrichtungen dar, die geſetzwidrig und ſtrafbar ſind (§ 317
eStrafgeſetzbuchs). Vor Anwendung ſolcher Schaltungen wird ge=
Fn-,

8 Vorlehre für den höheren Forſtbienſt. Die Anwärter für
die höheren Stellen des Staatsforſtdienſtes haben zu
Beginn des Studiums bei einer vom Miniſterium zu beſtimmenden
Oberförſterei eine Vorlehre abzuleiſten, die ſich auf 4 Monate
erſtrecken ſoll und in zwei Abſchnitten ſtattfinden kann. Die Zulaſſung
zur Vorlehre iſt bei der oberen Forſtbehörde ſchriftlich nachzuſuchen und
dem Geſuche das Reifezeugnis oder eine Beſcheinigung über Zulaſſung
zur Reifeprüfung und amtsärztliches Zeugnis über Tauglichkeit beizu=
ſchließen
. Nach Beendigung der Vorlehre entſcheidet das Miniſterium
über Eignung zum Staatsforſtdienſt. Wer zum Vorbereitungsdienſt für
den höheren Staatsforſtdienſt zugelaſſen werden will, muß die Vorlehre
mit Erfolg abgeleiſtet und die Hochſchulprüfung für das Forſtfach (Vor=
und Fachprüfung) vor der an der Univerſität Gießen beſtehenden Prü=
fungskommiſſion
beſtanden haben. Für diejenigen, die bereits Forſt=
wiſſenſchaft
ſtudieren, ſind Ausnahmen zugelaſſen.
3 Abänderung der Rheinſchiffahrtspolizeiordnung. Am 1. Mai tritt
in Kraft: Die Schiffsführer ſind verpflichtet, den Aufſichtsbeamten auf
Verlangen das ſofortige Anbordkommen auf ihr in Fahrt befindliches
Schiff zum Zwecke der Vornahme von Aufſichtshandlungen durch geeig=
nete
Manöver zu erleichtern. Dies hat zu geſchehen, wenn auf dem
Schiffe des Aufſichtsbeamten bei Tag eine Flagge gezeigt wird, die im
franzöſiſchen Staatsgebiet aus dreieckigen blau=weiß=roten, in den deut=
ſchen
Staatsgebieten aus dreieckigen ſchwarz=rot=goldgelben, im nieder=
ländiſchen
Staatsgebiet aus dreieckigen rot=weiß=blauen Feldern beſteht
und bei Nacht am Steuerbord eine nach vorn ſichtbare Laterne mit rotem
Licht hin= und hergeſchwenkt wird.
Wertgrenze bei Schenkungen an heſſiſche oder nichtheſſiſche juri=
ſtiſche
Perſonen. Dieſe Wertgrenze wird auf 500 Goldmark feſtgeſetzt.
80. Geburtstag. Heute begeht der in weiten Kreiſen Darmſtadts
bekannte Theatermalergehilfe i. R. Jeremias Rühl, Liebfrauen=
ſtraße
113/II, ſeinen 80. Geburtstag. Leider iſt derſelbe ſchon mehrere
Jahre durch ein hartnäckiges Leiden an das Zimmer gefeſſelt; doch dürfte
es ihm an dieſem Tage an einem freundlichen Gedenken nicht fehlen,

Heſſ. Bauwirtſchaftsbund.
Bauintereſſenten und Wohnungsſuchende, die über einiges
freies Kapital verfügen, werden gebeten, zwecks Zuſammen=
faſſung
zur Schaffung einer Baumöglichkeit auf organiſa=
toriſcher
Grundlage, ſich an die unterzeichnete Bauberatungs=
ſtelle
zu wenden.
Kfe
Arch. Rud. Strecker, Nieder=Ramſtädterſtr. 65, Tel. 1998.

Der Darmſtädter Mieterverein lädt zu der am Samstag, den 12.
April 1924, abends, im Saale der Turnhalle (Woogsplatz), ſtattfindenden
Generalverſammlung ein. (S. Anz.)
* Liebe alte Häuslichkeit. Man ſchreibt uns: Es war nicht zu ver=
meiden
, daß die alte liebe Häuslichkeit in den letzten Jahren verloren
gehen mußte. Man gab das meiſte von Kleidern und Wäſche zum Arbei=
ten
weg, um nur verdienen zu können. Ob wohl ein großer Verdienſt übr
geblieben war? Oder hatte man ſich doch vielleicht manchmal verrechne
id mehr verloren, daß man ſich keine Zeit genommen, etwas zu lerne
Wie ſchön iſt es doch für eine junge Frau, für eine zukünftige Mutter
wenn ſie, wie man ſo zu ſagen pflegt, Aus Allem etwas machen kann.
Ja, das iſt nett für die Kinder iſt nett für den Mann, wenn
ein tüchtiges Frauchen hat. Abends nach Hauſe kommend, ſich mit darüber
freuen kann, und wenn man ihn vielleicht noch ein bißchen rauchen läf

n
wird ſein Intereſſe bald vege werden, zu ſehen, was unter den Hän
iner Frau oder ſeines Töchterleins allerhand. Notwendiges und
Praktiſches entſteht, doppelt, wenn es aus Nichts entſteht und nichts
koſtet. Wenn nun auch Beſuch in Ausſicht iſt oder eine Feſtlichkeit im
häuslichen Kreiſe, ſo wird er auch dieſem ruhig entgegenſehen, wenn er
weiß, daß ſeine Weiblichkeit verſteht, ſeinem kleinen, einfachen oder
größeren Hauskalt vorzuſtehen, d. h. einen hübſchen Tiſch zu decken,
ſich ſelbſt ein bißchen hübſch friſieren und nett kleiden kann. Ja,
das iſt liebe alte Häuslichkeit. Aber um das zu vermögen, muß man
auch etwas leunen, beſonders auch die, die durch andere Tärigkeit ver=
hindert
waren, ſollten es nachholen. Hierzu gibt die Frauen= Wohl=
fahrts
=Schule von Fräulein J. Heller, Kiesſtraße 92, (ſiehe heutige
Anzeige) für jüngere und ältere Damen in ihren Kurſen die beſte Ge=
legenheit
, ſich Kenntniſſe anzueignen.
Unſitten der Schulkinder. In letzter Zeit häufen ſich die Klagen
der Autobeſitzer darüber, daß Schulkinder beim Herannahen eines Autos
mutwillig den Weg verſperren und erſt in dem Augenblick, wo der Wagen
kurz vor ihnen ſteht, Platz machen. Es wird ferner in allen Orten
Klage darüber geführt, daß halbwüchſige Jungen nach den Scheiben vor=
beifahrender
Automobile mit Steinen werfen. Beide Unarten, die aus
Leichtſinn und Unverſtand begangen werden, ſollten von den Eltern und
Lehrern aufs nachdrücklichſte bekämpft werden. Es muß den Kindern
eindringlich vor Augen geführt werden, daß ſie nicht nur die Auto=
inſaſſen
, ſondern beſonders beim Verſperven des Weges auch ſich
ſelbſt in Lebensgefahr bringen.
Eine mit einem Elſaß=Lothringer verheiratete Reichsdeutſche ver=
liert
die deutſche Reichsangehörigkeit nicht, wenn ihr Ehemann
auf Grund des Friedensvertrags die franzöſiſche
Staatsangehörigkeit evwirbt. Durch den Friedensuertrag
haben keineswegs alle elſaß=lothringiſchen Staatsangehörigen ohne wei=
teres
die franzöſiſche Staatsangehörigkeit erlangt oder auch nur die
deutſche Reichsangehörigkeit verloren. Vielmehr ſind in § 1der Anl. zu
Abſchnitt V (inter Art. 79) drei beſtimmt umgrenzte Gruppen aufgeführt,
die mit Wirkung vom 11. November 1918 die franzöſiſche Staatsange=
hörigkeit
erlangen. Klägerin fällt unter keine dieſer Gruppen; ſie konnte
höchſtens als Ehegatte einer Perſon, die nach § 1 die franzöſiſche Staats=
angehörigkeit
erlaugt hat, gemäß § 2 Z. 6 Anſpruch auf die franzöſiſche
Staatsangehörigkeit erheben. Auch nach dem R. G. vom 22. Juli 1913
berühren während der Ehe eintretende andere Gründe des Erwerbes
und Verluſtes der Staatsangehörigkeit wenigſtens grundſätzlich nur
den Ehegatten, in deſſen Perſon ſie eintreten. Da die Klägerin weder
in Elſaß=Lothringen geboren iſt, noch dort ihren Wohnſitz gehabt hat,
kommt für ſie § 3 der Anl. zum Friedensvertrag nicht in Frage. Sie hat
alſo durch den Friedensvertrag die franzöſiſche Staatsangehörigkeit nicht
erlangt. Da Elſaß=Lothringen, das im Sinne des § 2 Abſ. 1 der R. G.
vom 22. Juli 1913 als Bundesſtaat galt, infolge der Abtretung auf=
gehört
hat, als ſolcher zu beſtehen, iſt auch die elſaß=lothringiſche Staats=
angehörigkeit
gegenſtandslos geworden. Die bisherigen elſaß=lothrin
giſchen Staatsangehörigen ſind aber nicht ſtaatenlos geworden,
haben vielmehr ihre deutſche Staatsangehörigkeit, und zwar nunmehr
als unmittelbare, behalten. Dieſe Entſcheidung hat das Oberlandes=
gericht
Celle gefällt.
3 Haftungsbeſchränkung eines Theaters bei Verluſt von Garderoben=
ſtücken
auf eine geringe Summe. Ein Urteil des Oberlandesgerichts
Hamburg, ſagt darüber: Das beklagte Hamburger Stadttheater
vermag die Haftbarkeit nicht durch die Anbringung der Bek nutmachung
aufzuheben oder einzuſchränken, worin es für Pelzkragen uſſ. jeden
Erſatzanſpruch ablehnt und die Haftpflicht im übrigen für abhander
gekommene Garderobe auf 1500 Mark für jeden Schadenserſatzfall herab=
ſetzt
. (Das Urteil iſt am 5. Februar 1923 erlaſſen. Anm. der Schrift=
leitung
.) Denn dieſe Beſtimmung, die die Theaterverwaltung dem
Publikum aufzudrängen ſucht, verſtößt nach der beſonderen Sachlaige
gegen die guten Sitten. Das Publikum legte die Garderobe nicht nur
aus Bequemlichkeit im Garderoberaum ab, ſondern wird hierzu ge=
zivungen
, indem niemand mit Manlel uſw. in den Zuſchauerraum ein=
gelaſſen
wird. Wenn aber ein ſolcher Zwang ausgeübt wird; ſo wider
ſpricht es dem Anſtandsgefühl aller billig und gerecht denkenden Leute,
daß die Beklagte gleichzeitig ſich ihrer regelmäßigen Haftpflicht zu ent=
ziehen
ſucht. (Folgen Ausführungen über die Monopolſtellung des Ham
burger Stadttheaters.) Um ſo mehr widerſpricht die Haftungsbeſhräu=
kung
den Anforderungen von Redlichkeit und Anſtand, als bei der Löſung
der Eintrittskauten in keiner Weiſe auf dieſe Benachteiligung des Publi
kums hingewieſen wird. Erſt im letzten Augenblick erfähut der Thenter=
beſucher
durch den Anſchlag davon, wenn ihm nicht wvohl zugemutet wver=
den
kann, das Theater wieder zu verlaſſen, um der Haftungsbeſchrän=
kung
zu entgehen, und wenn er möglicherweiſe ſein Eintrittsgeld nicht
mehr erſtattet erhält
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunler ericheinenden Motizen ſind ausſchließlich als Hinweſſe auf Anueigen zu betrachten,
keinem Faſie irgendwie als Beſprechung oder Kritk.
Reichsoffizierbund. Nächſter Herrenabend iſt am Frei=
tag
, den 11. April, im Reſtaurant Sitte, Karlſtraße. Vollzähliges Er=
ſcheinen
der hieſigen Mitglieder iſt erwünſcht. Der vom Vorſtand an=
geſagte
Vortrag des Herrn Polizeihauptmanns Jennewein wird, wegen
dienſtlicher Verhinderung des genannten Herrn bis auf weiteres ver=
ſchoben
.
Stadtmiſſion. Die bekauntgegebne Miſſionsverſammlung
von Schweſter Wegerle findet erſt am 25. d. M. ſtatt, dafür iſt nun die
Mitgliederverſammlung des Jugendbundes am Freitag abend.

Kunſtnotizen.

Ueber Werte, Künfiler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſſehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaktion ibr Urtell vor.
Am 11. April gibt Herr Kammermuſiker Manecke vom hieſigen
Landestheater einen Konzertabend, der infolge ſeiner eigenarti=
gen
Zuſammenſtellung von Inſtrumenten und Kompoſitionen ein beſon=
deres
Intereſſe in Darmſtadts Muſikwelt finden wird. Es ſoll an dieſem
Abend nach langer Zeit wieder einmal auf die Bedeutung der Gitarre
für die Haus= und Kammermuſik hingewieſen werden, wie ſie im Anfang
des vorigen Jahrhunderts gewürdigt wurde und leider um die Jahr=
hundertwende
und in der Gegenwart ſich verflacht hat. Die Gitarre,
ein künſtleriſches Ausdrucksmittel für den Stimmungsgehalt, wie er inr
allen Abſtufungen vom Lied bis zur Sonate enthalten iſt. Für dieſe
Lauten= und Gitarrenmuſik will Herr Manecke mit ſeinem Konzertabend
neue Freunde und der Pflege dieſer Kunſt neuen Boden gewinnen.
Er wird Original=Kompoſitionen von Carulli, Bocherini, Paganini uſw.
bringen, unterſtützt von der Mandolinen=Gitarre=Vereinigung und von
Frau Paula Momber=Manecke, der bekannten Darmſtädter Lauten=
fangerin
, mit Liedern aus dem Mittelalter und der Neuzeit. Von ganz
beſonderem Intereſſe iſt die Mitwirkung des Drumm=Quartetts, welches
das Bocherini=Quintett (Gitarre und Streichquartett) und einige Sona=
ten
für Violine und Gitarre von Paganini vortragen wird. Außerdenr
wird der vorzügliche Gambenſpieler, Herr H. Hebbel, die Meditation
von L. Heller, ſowie eine Elegie eigener Kompoſition zu Gehör bringen.
So gewährt dieſes reichhaltige Programm einen tiefen Einblick in die
klaſſiſche Gitarren=Kammermuſik und wird mit ſeiner Auswvahl den Kon=
zertbeſuchern
einen künſtleriſchen Genuß verſchaffen.
Aus den Parteien.
Deutſche Demokratiſche Partei.
Am Montag hielt die Deutſche Demokratiſche Partei in der Turn=
halle
eine öffentliche Verſammlung ab, die einen von den bisherigen
Gepflogenheiten völlig abweichenden Charakter trug. Man hatte einen
Deutſchen Abend verſprochen, und mancher fragte ſich wohl, wie ein.
ſolches Verſprechen in der Zeit des Wahlkampfes inmitten unſeres von
Parteihader zerriſſenen Volkes eingelöſt werden könnte. Und das Ver=
ſprechen
iſt erfüllt worden, weit über Erwarten. Die Teilnehmer ver=
ließen
den Saal nicht allein befriedigt von dem Gebotenen, ſondern auch
innerlich bereichert von einem politiſchen Abend, an dem man nichts von
Parteikampf, von Fehlern und Mängeln anderer gehört hatte, nur von
heißer Liebe zum Vaterland, von Hingebung und Opferwillen, das
Vaterland zu löſen aus Feſſeln und Not.
Der erſte Redner, Herr Pfarzer Korell, behandelte in kurzer, von
tiefem Gefühl getragenen Rede die großen Schickſalsfragen unſeres
Vaterlandes. Wo iſt das Vaterland, frug er: iſt es im Sachſenwalde,
wvo Bismarck, der Schöpfer des alten Reiches, ſchläft, in Vayreuth, wo
das Werk des großen deutſchen Tondichters gepflegt wird, in der Wet
terau, wo der Fleiß des Landmanns für uns das Brot dem Boden ab=
ringt
, in Eſſen, wo das deutſche Wirtſchaftsleben am heißeſten pulſt, anr
Bodenſee, wo die Alpen herübergrüßen, in Helgoland, an deſſen Küſten
ſich die von England herbeiſtürmenden Wellen brechen, und beant=
wortete
ſchließlich die Frage: Am Rhein iſt das Vaterland! Den
Phein von ſeinem Eintritt in das deutſche Gebiet his zu ſeinem Aus=
gang
begleitend, unſeren Rhein, den Gegenſtand unſerer Sehnſucht,
unſerer Liebe und Verehrung, die Heimat der deutſchen Romantik, ſchil=
derte
er die Not des Rheins, die Nor des Reichs. Bilder der tiefen
ſeeliſchen Qual aus dem beſetzten Gebiet, die ſchweren Leiden der Aus=

nur die Treue halten, die es auch ſtützen und ſtärken müſſe im ſchweren
Kampf um die Zugehörigkeit zum deutſchen Vaterland.
Im Wahlkampf iſt eines zu beachten, er muß ſo geführt werden,
daß nicht das Vaterland dabei ſtirbt nach dem Dichterwort: Ihr habt
Euch bei Nacht und Nebel bekriegt und habt Euch alle wirklich beſiegt,
doch als Ihr am Tage die Leiche erkannt, da war es das deutſche Vater=
tand
. Jenen, die da glauben, allein der Befreiung mit lauten Neden
und drohenden Geſten zu dienen, rufen wir zu: Die Liebe zur Freiheit
iſt ſo groß wie bei Euch! Heute aber heißt deutſch ſein: opfern durch
Zahlung don Steuern, durch Ertragen des eingeſchränkten Einkommens,
durch vermehrte Arbeit zur Befreiung von Rhein und Reich.
Der zweite Redner, Prof. Dr.=Ing. Heidebrve
befaßte ſich im
gro
n Zuge mit den Fragen der Arbeit und des Arb
rs.
Wiederaufbau des Vaterlindes heißt Arbeit und wiederum Arbeit.
Nutzenbringende Arbeit, die uns Brot und Freiheit ſchaffen ſoll, muß
Qualitätsarbeit ſein. Zur Qualitätsarbeit gehört aber der Qualitäts=
arbeiter
, und um ihn, der in Deutſchlands Arbeiterſchaft in hohem
Maße vertreten iſt, zu erhalten, muß er zu ſeiner Arbeit wieder in ein
geſundes Verhältnis gebracht werden. Das Werk, das er ſchafft, muf
ihm Befriedigung gewähren. Jetzt ſteht ihm der Arbeiter bei der auf
die Spitze getriebenen Schematiſierung fremd, ja faſt feindlich gegenüber.
Die Errungenſchaften der Staatsumwälzung, Achtſtundentag, Lohn=
erhöhung
, erweiterte Rechte in den Betrieben, ſind verloren, oder be=
droht
. Ein großer Teil der Arbeitgeber kehrt den ſchroffen Herren=
ſtandpunkt
hervor: die Geldentwertung hat die Kraft der Organiſation
zerſchlagen, der Hunger zwingt den Arbeiter zur Unterwerfung. Die
Arbeitsloſigkeit iſt der ſchlimmſte Feind, ſie demoraliſiert bei längerer
Dauer auch den beſten Arbeiter. Dieſe Entwicklung birgt eine große
Gefahr. Fünfzig Jahre ging ein Riß durch unſer Volk. Die Arbeiter=
ſchaft
, die durch die Induſtrialiſierung Deutſchlands ein beſonderer Stand
geworden war, ſtand getrennt von den übrigen Volksgenoſſen. Ausge=
ſchloſſen
von der Mitarbeit am Staat, traten ſie dieſem Gebilde feindlic=
gegenüber
. Helfen hier nicht alle, die dazu berufen ſind, und das ſind
letzten Endes alle, ſo beſteht die große Gefahr, daß dieſer Riß ſich erneut
auftut, ſich vertieft und erweitert, daß der Ruf: hie Bürger, hie Arbeiter!
zum Kampfruf wird, die Volksgemeinſchaft zerſtört, die Staatsgeſinnung
des Arbeitnehmers gefährdet und ihn dem Bolſchewismus rechts und
links zuführt.
Die Ausführungen der Redner wurden von den Anweſenden mit
offenſichtlicher Ergriffenheit angehört und am Schluſſe durch reichen
Beifall anerkannt.
Die beiden Reden waren von künſtleriſchen Darbietungen umrahmt.
Frl. Hedwig Werle vom Landestheater, als Liederſängerin in der
Darmſtädter Oeffentlichkeit noch weniger bekannt, ſang die zweite Arie
der Gräfin aus. Figaro3 Hochzeit und mehrere Lieder von Hugo Wolf
mit ſolchem Erfolg, daß man nur wünſchen kann, ihr noch recht oft im
Konzertſaal zu begegnen. Ihre friſche, natürliche, von ſtarker Muſikalität
getragene Art, ihre außerordentlich ſchönen und gepflegten Stimmittel
der lebendige und gewinnende Einſatz ihrer künſtleriſchen Perſönlichkeit,
die immer von innen heraus ergriffen iſt und in ſchöner Menſchlichkeit
ausſtrahlt, prädeſtinieren ſie als Liederſängerin. Herr Johs. Biſchoff
ſetzte ſein altbewährtes Künſtlertum ein; immer derſelbe gediegene, pak=
kende
, aus dem Vollen wirkende Künſtler. Er ſang Lieder von Wol=
und Schubert, und als packenden Schluß die große Anſprache des Hans
Sachs aus dem letzten Akt der Meiſterſinger. Herr Eduard Göbel
ſprach einige dem Sinn des Abends entſprechende Dichtungen in der
ihm eigenen vornehmen und eindringlichen Weiſe. Am Flügel begleitete
mit Sicherheit und Geſchmack Herr Heiß, der als junger erfolgreicher
Komponiſt in Darmſtadt nicht unbekannt, eine beſondere Begabung für
das Begleitinſtrument erkennen läßt. Die Zuhörer dankten den Künſt=
lern
mit herzlichem Beifall.
Zur Reichstagswahl.
A Eine Hausbeſitzerliſte. Die Vertreter der heſſiſchen
Haus= und Grundbeſitzervereine waren am Freitag in
Darmſtadt verſammelt, um zur kommenden Reichstagstvahl Stellung zu
nehmen. Es trat beſonders der Offenbacher Hausbeſitzer und Stadtver=
ordnete
Johann Weiſer, Geſchäftsführer des dortigen Haus= und
Grundbeſitzervereins, lebhaft für eine eigene Liſte ein, die dann auch
gegen eine ſtarke Minderheit, zu der auch der erſte und zweite Vorſitzende
des Landesverbandes gehörten, beſchloſſen wurde. Liſtenführer wurde,
vie zu erwarten war, Geſchäftsführer Weiſer. An zweiter Stelle
ſteht Hausbeſitzer Wagner in Butzbach. Wie man hört, ſind noch
Verhandlungen im Gange, um für den Wahlkreis Heſſen und He
ſen=Naſſau nur eine Liſte herauszubringen. An die Spitze der
gemeinſamen Liſte würde Rechtsanwalt Dr. Nhode in Frankfurt
treten, dem an zweiter Stelle Weiſer folgen würde. Dr. Rhode iſt wei=
teren
Kreiſen daduich bekannt geworden, daß er, nach den Frankfurter
Nachrichten vom 7. Juli 1923, damals noch die Anſicht vertrat, die
Rückzahlung von Hypotheken müſſe nach wie vor in
Papiermark ecfolgen können. Die heſſiſchen Hausbeſitzer
rechnen mit rund 40 000 Stimmen für ihre Liſte, da der Verband etwon
14 000 Mitglieder zählt, zu denen für die Wahl die Ehefrauen und min=
deſtens
ein wahlberechtigtes Familienmitglied gezählt werden. Ob alle
Hausbeſitzer, die in den einzelnen politiſchen Parteien eingeſchrieben
ſind, die Hausbeſitzerliſte wahlen, iſt natürlich eine noch offene Frage.
Es fehlt jetzt nur noch die Mieterliſte.

O

onnefeldtslee
1A.
aromatisch und ausglebig, billigim Verbrauch
Wiederlagen In allen Stadtteilm

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Dounerstag, den 10. April 1924.

Rnmer 101.

Aus Heſſen.
Griesheim, 8. April. Am Samstag, den 5. d3. Mts. fand im Reſtau=
Tant Zum Kaiſerſaal hier das Saalſportfeſt des Gaues II der
Heſſ. und Naſſ. Radfahrer=Bundes unter zahlreicher Beteiligung aus=
wärtiger
Vereine ſtatt. Die Vorbereitungen zu dem Feſt hatte der
hieſige Radfahrer=Verein Conus e. V., übernommen. Die dargebotenen
ſportlichen Leiſtungen waren vorzüglich, wofür die Teilnehmer reichen
Beifall ernteten. Die Preisverteilung geſtaltete ſich wie folgt: 6
Schulreigen auf Tourenmaſchinen: Radfahrerverein Büttelborn 1. Prei=
6er Schulreigen auf Saalmaſchinen: Radfahrerverein 1898 Nauheim
1. Preis; Radfahrerverein Trebur 2. Preis; Radfahrerverein Conus
Griesheim 3. Preis; Radfahrerverein Königſtädten 4. Preis; Radfahrer=
klub
Mörfelden 5. Preis. Radballſpiel: Radfahrerverein Ginsheim
1. Preis; Radfahrerverein 1898 Biſchofsheim 2. Preis: Radfahrerverein
Rüſſelsheim 3. Preis; Velozipedklub Biſchofsheim 4. Preis. 8er Schul=
reigen
auf Saalmaſchinen: Radfahrerverein 1898 Biſchofsheim 1. Preis;
6er gemiſchter Reigen auf Saalmaſchinen: Radfahrerverein Conus
Griesheim 1. Preis; 6er Damenreigen auf Saalmaſchinen: Radfahrer=
verein
1898 Nauheim 1. Preis; 6er Kunſtreigen auf Saalmaſchinen:
Radfahrerverein Ginsheim 1. Preis; Radfahrerverein 1898 Nauheim
2. Preis; Velozipedklub Biſchofsheim 3. Preis; Radfahrerverein Conus
Griesheim 4. Preis; Radfahrerverein Königſtädten 5. Preis; 8er Kunſt=
reigen
auf Saalmaſchinen: Radfahrerverein 1898 Biſchofsheim, 2. Mann=
ſchaft
, 1. Preis.
H. Griesheim, 8. April. Zur Erleichterung des Wahlgeſchäftes
bei der demnächſtigen Reichstagswahl werden ſeitens der Bürger=
meiſterei
an die Stimmberechtigten Mitteilungen geſandt, aus denen
die Nummern, unter denen ſie in der Wählerliſte eingetragen ſind, her=
vorgehen
. Die hieſigen Oſterferien begannen am 7. April und
endigen am 26. April.
H. Griesheim b. Darmſtadt, 9. April. Vor kurzer Jeit war hier
das Gerücht von dem angeblich erfolgten Ableben eines hieſigen
81jährigen verwitweten Mannes, einer populären Perſönlichkeit, ver=
breitet
. Es wurde ſogar vereinzelt behauptet, daß er bereits zu Grabe
getragen ſei. Dieſer Tage erſchien nun der zu Unrecht Totgeſagte auf
dem hieſigen Standsamt und ſtrafte das falſche Gerücht in demonſtra=
tiver
Weiſe Lügen.
* Eberſtadt, 9. April. Sonntagsfahrkarten. Erfreulicher=
weiſe
hat ſich die Bahnverwaltung dazu entſchloſſen, daß jetzt auch von
der hieſigen Main=Neckarſtation Sonntagskarten ausgegeben werden. Die
Karten ſind für folgende Zielſtationen erhältlich: Bensheim, Weinheim,
Heidelberg, Erbach und Reinheim.
* Eberſtadt, 9. April. Der Arbeitsmarkt zeigt gegenwär=
tig
ein weſentlich günſtigeres Bild als ſeither. Bemerkenswert iſt, daß
durchgängig faſt alle gelernten Arbeiter wieder Beſchäftigung gefunden
haben. Immerhin gibt es hier noch 105 Arbeitsloſe. Dieſe ſetzen ſich
jedoch größtenteils aus ungelernten Arbeitern zuſammen.
Eberſtadt, 9. April. Landwirtſchaftskammerwahl.
Am Sonntag wurde im Wahlbezirk Eberſtadt 1 Landwirt Wilh.
Harniſchfeger 3. und im Bezirk Eberſtadt 2. Landwirt Gg. Muth in
Nieder=Beerbach zu Vertrauensmännern gewählt,
3 Eberſtadt, 9. April. Zur Entlaſſung kommen zu Beginn
der Oſterferien 160 Schulkinder, darunter 83 Knaben. Aus der Fort=
bildungsſchule
wurden 61 Schüler entlaſſen. Die Zahl der Konfir=
manden
beträgt dieſes Jahr 70. Nach Beendigung der Geſel
lenprüfungen findet am kommenden Sonntag die feierliche
Uebergabe der Geſellenbriefe ſtatt. Am Donnerstag abend findet
eine wichtige Gemeinderatsſitzung ſtatt.
adt, 9. April. Theaterabend. Der Ge=
A. Eich bei Pfur

ſangverein Eintrad
jahm am Sonntag eine Wiederholung ſeines
kürzlich ſtattgefundenen Theaterabends vor. Zum Schluß des abwechs=
lungsreichen
Programms gelangte das vieraktige Theaterſtück Ham=
mer
und Amboß zur Aufführung.
3 Seeheim a. d. B., 8. April. Fahnenweihfeſt. Der hie=
ſige
, erſt nach dem Kriege gegründete Geſangverein Frohſinn begeht
am 22. und 23. Juni das Feſt ſeiner Fahnenweihe.

EAuUABUAHUT werden beſeitigt d.

Springwürmer,
Spulwürmer
Wurmmittel
Leolade‟
wohlſchmeck. Arekaſchokolade. Mit genauer Anweiſ. Schachtel 80 Pf
Nur echt vom Labor. Leo, Dresden=N. In allen Apothek. u. Drog.

N Auerbach, 7. April. Kirchenkonzert. Sonntag, den 13.
April, findet in der Kirche ein Konzert zum Beſten unſerer Gemeinde=
Schweſternſtation ſtatt. Außer dem gemiſchten Kirchenchor wirken noch
mit Frau Riedlinger und Herr Troitſch. Es eht den Beſuchern ein gro
ßer Kunſtgenuß in Ausſicht, und wird vorausſichtlich die Kirche voll be=
ſetzt
werden, da Frau Riedlinger und Herr Troitſch, die ſich ſchon öfters
in den Dienſt edler Wohltätigkeit geſtellt haben, ganz hervorragend
Kräfte künſtleriſchen Geſanges ſind. Auch der gemiſchte Chor unſerer
Kirche, unter Leitung des Herrn Lehrer Leonhardt, ſteht auf der Höhe
ſeines Könnens und läßt nur das Allerbeſte erwarten.
A. Heppenheim, Bergſtr. 9. April. Nachdem der bisherige, im
Ehrenamt tätige Bürgermeiſter, Rechnungsrat Wiegand, erklärt
hat, infolge ſeines hohen Alters aus dem Amte auszuſcheiden, beſchlof
der Gemeinderat in ſeiner geſtrigen Sitzung nach ausgedehnter De=
batte
, mit 14 gegen 5 Stimmen, die Einführung der Städteordnun
für die hieſige Kreisſtadt. Damit iſt für die Stadt Heppenheim und
ihre weitere Entwicklung ein großer Fortſchritt gemacht worden, der
zum Segen ihrer Bewohner gereichen möge.
* Roßdorf, 9. April. Die Landwirtſchaftskammerwah
hatte folgendes Ergebnis: Gewählt wurden als Vertrauensmänner im
Bezirk I Johann Karl Grünewald mit 46 Stimmen, im Bezirk II Gg.
Ph. Löffler mit 49 Stimmen. Die Wahlbeteiligung war gering und be=
trug
nur nahezu 40 Prozent. Zur Reichstagswahl am 4. Ma
iſt die hieſige Einwohnerſchaft wie früher in zwei Abſtimmungsbezirke
eingeteilt. Wahlvorſteher im Abſtimmungsbezirk I iſt Bürgermeiſter Lo=
renz
, im Abſtimmungsbezirk II Beigeordneter Schacker.
Reichelsheim i. O., 7. April. Geiſtliches Kirchenkon=
zert
. Eine hehre Erbauungsſtunde durften die Beſucher des am geſt=
rigen
Sonntag in der hieſigen Kirche gegebenen Paſſionskonzerts ver=
leben
. Der Hauptteil dieſer Kirchenmuſik lag in den Händen des Herrn
Profeſſor Hanns Schindler aus Würzburg, der ſie mit einem Orgelvor=
trag
(Fantaſie und Fuge in G=Moll von J. S. Bach) wirkungsvoll ein
leitete und den Violinkünſtler Herrn Profeſſor Arthur Schreiber aus
Würzburg ſowie die Sopraniſtin Lina Brechter aus Mannheim auf der
Orgel begleitete. Mit ihrem inbrünſtigen Geſang: Die Schmach bricht
ihm das Herze (aus dem Meſſias von G. F. Händel), Mein Jeſus, was
für Seelenweh, Komm ſüßer Tod (von J. S. Bach) und den Paſſions=
chorälen
Herzliebſter Jeſu O Haupt voll Blut und Wunden wußte
die Letztere die Herzen zu erweichen und zur Andacht zu ſtimmen. Eben=
ſo
mußte die Kunſt des Meiſters der Violine die andächtig lauſchende Ge=
meinde
zur Bewunderung für die Macht der Töne hinreißen bei ſeinen
Vortragsſtücken: Sonate in G=Moll von Händel (Andante, Allegro
Adagio, Allegretto), Adagio aus der Sonate in A=Moll von Bach und
zwei Paſſionschoräle. Wie verlautet, ſoll der kleine Ueberſchuß aus dem
Erlös zur Beſchaffung einer Glocke aufgeſpart werden (Erſatz einer im
Kriege abgelieferten).
Die von der Geſellſchaft der Muſikfreunde in
Odenwalde vermittelte klaſſiſche Kunſt verdient es, daß man ihr durch
zahlreichen Beſuch ihrer Veranſtaltungen dankt.
Reichelsheim i. O., 9. April. Theateraufführung. Am
nächſten Samstag abend gibt das Volkstheater Darmſtadt im Saale
des Herrn Tritſch hier eine Vorſtellung. Hoffentlich wird das Schau=
ſpiel
Königin Luiſe von hier und der Umgebung zahlreich beſucht, da
das Lebensbild einer deutſchen Frau aus Deutſchlands ſchwerſter Zeit
auch für unſere Jetztzeit große Bedeutung hat.
r. Babenhauſen, 7. April. Der Unterhaltungsabend
den der hieſige Volksbildungsausſchuß am Sonntag abend im Gaſthaus
zum Adler veranſtaltete, war leider ſchlecht beſucht. Schade darum,
die Veranſtaltung wäre eines vollbeſetzten Saales wert geweſen. Im
Mittelpunkt des Abends ſtand ein Vortrag von Herrn Studienrat
UIlmann über den Rhein und den Schwarzwald. In längeren
Ausführungen gab der Redner den Verſammelten ein anſchauliches
Bild von der Entſtehungsgeſchichte des Rheines und der oberrheini=
ſchen
Tiefebene, ſtreifte die geologiſche, geſchichtliche und kulturgeſchicht=
liche
Seite und erläuterte die prachtvoll klar auf der Leinwand erſchei=
nenden
Lichtbilder von Rhein und Schwarzwald mit treffenden Wor=
ten
. Paſſende Gedichte, im edlen Wetteifer vorgetragen von Schülern
und Schülerinnen der Volksſchule und der höheren Bürgerſchule und
Mänerchöre, dargeboten vom Geſangverein Sangerbund, umrahmten
den Vortrag. Worte höchſter Anerkennung gebühren vor allem der
Sängern, die ſich in uneigennütziger Weiſe in den Dienſt der guten
Volksbildungsſache ſtellten. Atemloſe Stille herrſchte bei den Lieder=
vorträgen
des Geſangvereins, der, geleitet von Herrn Küchler, eine
hohe Stufe ſeines Könnens zeigte und reichen Beifall erntete.
Den
Dank der Zuhörer für das Gebotene erſtattete der 1. Vorſitzende des
Volksbildungsausſchuſſes, Herr Rektor Mathes, der auch mitteilte, daß
nach Oſtern die Darmſtädter Städt. Akademie für Tonkunſt ihr zweites
Volkskonzert mit auserwähltem künſtleriſchen Programm geben werde.

r. Babenhauſen, 8. April. In der verfloſſenen Nacht wurde bei der
Schuhwarenhandlung Hieronymus Mohrhardt, Bahnhofſtraße dahier
ein Einbruch verübt. Bis jetzt unbekannte Täter drangen vermutlich
durch die ſeitlichen Fenſter des Vorbaues ein und entwendeten eine Anzabl
Schuhe. Das reichausgeſtattete Schaufenſter ließen ſie unberührt. Die
hieſige Gendarmerie war frühzeitig an Ort und Stelle tätig. Da aber der
Verkehr nach der Bahn ſchon ſehr rege war, konnte von dem Spürhund
keine Spur mehr aufgenommen werden. Vom plötzlichen Tode
überraſcht wurde geſtern früh während der Bahnfahrt der hier
wohnhafte Joh. Fr. Gehringer, der als Former in Frankfurt a. M.
tätig iſt. Er war erſt 52 Jahre alt und Vater mehrerer Kinder, von denen
das jüngſte jetzt an Oſtern konfirmiert wird. Den Hinterbliebenen wird
allgemein große Teilnahme entgegengebracbt.
Erzhauſen, 9. April. Bei der am Sonntag ſtattgefundenen
7
Wahl zur Landwirtſchaftskammer haben hier von
99 Wahlberechtigten 81 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Da=
von
entfielen 80 Stimmen auf die Liſte Gerechtigkeit und 1 Stimme
auf die Liſte Benz. Zum örtlichen Vertrauensmann wurde der
Vorſitzende des Bauernbundes, Herr Heinrich Jakob Pohl, ge=
wählt
.
+ Groß=Gerau, 9. April. Viehkrankheiten aller Art
ſuchen unſere Kreisorte heim. So iſt bei einem Pferd in Wolfskeh=
len
der Ausbruch der Räude feſtgeſtellt worden. Die Maul= und
Klauenſeuche iſt in drei Hofraiten in Biebesheim ausgebrochen. Da=
gegen
iſt ſie in Trebur wieder erloſchen.
Raunheim a. M., 9. Aprü. Neuer Gemeinderechner.
Anſtelle des in den Ruheſtand getretenen ſeitherigen Gemeinderechners
Adam Preß wurde Wilhelm Müller 3. zum Nechner der Gemeinde
gewählt.
Haßloch bei Rüſſelsheim, 9. April. Arbeitsmarkt. Die Zahl
der Erwerbsloſen iſt auf drei Mann herabgeſunken. Die meiſten Ar=
beiter
haben wieder in ihren alten Betrieben in Rüſſelsheim uſw. Be=
ſchäftigung
gefunden. Auch die hieſige Kupferſchmiede Janßen hat eine
größere Anzahl Arbeiter eingeſtellt.
+ Biſchofsheim, 8. April. Jubiläumsfeſt. Der Geſangverein
Liederkranz, der in dieſem Jahre auf ein 50jähriges Beſtehen zurück=
blicken
kann, hat beſchloſſen, am 5. und 6. Juli ein großes Wertungs=
ſingen
abzuhalten.
Nieder=Ingelheim (Rheinh.), 8. April. Diebſtahl. In einer
hieſigen chemiſchen Fabrik wurden mittels Einbruchs ſämtliche Bleirohre
abgeſchnitten und entwendet.
Oppenheim, Rhein, 8. April. Dienſtjubiläum. Anfang
dieſer Woche kann Herr Bürgermeiſter Schmidt auf eine
25jährige erfolgreiche Amtszeit im Dienſte unſeres Städtchens zurück=
blicken
.
3 Büdingen (Oberh.), 6. April. Jubiläum. In dieſen Tagen
blickt der fürſtlich und gräflich Yſenburg=Büdingiſche Archivdirektor Dr.
Wittmann auf eine 50jährige Berufstätigkeit zurück. Dr. Wittmann
hat ſich auch als Verfaſſer zahlreicher wiſſenſchaftlicher Werke einen
Namen gemacht.
O Alsfeld, 6. April. Bubenſtreich. Auf der Straße nach
Bauerſchwend wurden nachts von unbekannten Tätern zirka 20 Aepfel=
bäumchen
ihrer Kronen beraubt, indem man ihnen dieſe mit Mutwillen
abriß. Zur Ermittelung der Täter hat das Kreisamt eine hohe Beloh=
nung
ausgeſetzt.
( Grünberg, 8. April. Wohnungsbau. Zwiſchen der Spar=
kaſſe
und der Gießener Straße plant man, eine Reihe moderner Sied=
lungshäuſer
zu errichten. Die Verhandlungen darüber ſchweben noch, da
es ſich um ein umfang eiches Siedlungsprojekt handelt.
(O Ulrichſtein (Oberheſſen), 8. April. Die Kraftautolinie
Lauterbach=Ulrichſtein iſt geſtern in Betrieb genommen worden. Die
Autos verkehren vorerſt nur Werktags.

Verbiſligt das Waſchen und ſchonet die Wäſche
durch Einweichen in
9
R
Tableä
Zu haben in den einſchlägigen Geſchäften. Näheres durch
Fattinger=Werke A.:G., Berlin RW 2.

Familiennachrichten

Hans Faßbender
Beatrice Faßbender
geb. Landecker
VERMAHLTE
Bad Nauhelm
Darmstadt

(*10483

L. Am Sonntag wurde

uns eine gesunde
Tochter geboren
Dipl. ing.
H. Winter und Frau
Gertrud, geb. Müller
Gernsheim a. Rh.
(*10528

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herz
licher Teilnahme an dem ſchmerz=
lichen
Verluſte meines lieben Mannes
ſpreche ich dem Hrn. Pfarrer Müller
und dem Herrn Doktor Räucher ſo=
wie
der lieben Oberſchweſter nebſt
Pflegerinnen meinen innigſten
(*10506
Dank aus.
Frau Bergmann
nebſt Kindern.

Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
beim Heimgang unſerer lie=
ben
Entſchlafenen ſagen wir allen
Beteiligten, beſonders Hrn. Pfarrer
Lautenſchläger und den Schweſtern
im Städt. Krankenhaus unſeren
innigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
J. d. N.
Eliſabeth Molter Wwe.
4584) Heidelbergerſtraße 2.

Rohrſeſſel 6 Mk.
(keine Weide)
Willy Klöss
Korbmöbel=Werkſtätte
Beſſungerſtr. 70. (B3889

Contin ental=
Schreibmaſchine
gut erhalten, billig
J. Donges & Wieſt
Grafenſtr. 43, (1492

Bei uns
arbeiten laſſen
heißt
ſparen.
Gebr. Hübner
Schuhmacherei,
Mathildenplatz 10 II.
(*4420oimd

Drahtgeflechte,
Zäune, Gitter,
Abſchlüſſe, Pfoſten
Stacheldraht
Spanndraht
10
Karl Brückne.,
Holzſtraße. (*10373dd

Hüte werden ge
(B4052
arbeitet.
Kiesbergſtr. 5. H., p

A
Soulg Dein
Billige Lebensmittel!
PBflanzenfett (4556
in Tafeln .. . . . . . . Pfund 00.
Corned beef.
1 Pfund=Doſe nur 993
Corned beef, beſte Qualität
große Doſe, 6 Pfd.. ..nur 3.30
Fſt. ungeſalzene Tafelmar=
garine
.............nur 94.3
Nußbutter. . . . . . . . . . . . nur 589
ff. Tafelöl . . . ½ Liter 50.J u. 45 9
Friſche Eier .vo Stus 1.1
Kondenſierte Miſch
gezuckerte Mllil....nur 303
Gemüſe= und Obſtkonſerver
Kilo=Doſe nur 99.
*P Moi
Fll. Weinbrand
rein, große Flaſche .. .nur O.Bl
GFt
Ft. Weinbr.=Verſchn.
große Flaſche . . . . . . . nur
*5
A
Emmentgaler Käſe
ohne Rinde gr. Schacht. nur 002
BGer. Dörrfleiſch und Speck 0.
4 Pfund nur 205

ungezuckerte Vollmilch
u. Bébé, hohe Doſen, nur 993
An n. 6e Mitgnae
Bfund nur 693
*2 shür. Leber= und Blutwurſt
Pfund=Doſe nur 008
SGekochter Schinken
im Ausſchnitt. 1Pfd. nur 009
ff. Haferflocken
Pfund=Paket 205
99

Vollreis Burma Pfd. 743
Miſchkaffee
25 % Bohnenkaffee. ½ Pfd. 40.3

Sff. Chinatee. . .. Paket nur 408
Sff. Kakad. Paket nur 403
fi. Bohnenkaffee 4 Pfund 1.
Pfund=

Obſtkonfitären gläſer nur (03

große
Milchſichokolade Tafer 403
Feinſte K
Süßrahm-Safelbutter fs. 1.10
Kilodoſe
nur 1.20
Tomatenpürree
von in Pilogläſern
C.
nur 1.80
Erdbeelen
in Gläſern und
Lafelſenl loſe ausgewogen 304
Sf. Mettwurſt 2. Pfd. nur 403
*
K
K
2junge Damen ſucher
Eilige
2 gebildete Herren,
vi, ſich an gemein= Paßbilder
ſchaftl Radausflügen Photogr. Werkſtätte
beteiligen würden.
Angeb. u. C 61 an Schuchardſtr. 14, part.
d. Geſchäftsſt. (*10581Offen v. 9-7Uhr, (30a

Vollwertiges
9
g
ist die Grundlage einer
vernünftigenErnährung
Empfehle:
Prima Bauernbrot
aus Roggen= und Weizenmeh.
hergeſtellt, in bekannt vorzüg=
lichem
Geſchmack
4=Pfund=Laib . .
62Pfg.
Vollweizenſchrotbrot
(Masdasnan Backart)
Grahambrot
Voſiama=Vollkornbrot
Himonsbrot
Echt weſtfäl. Pumpernickel

U

vorzülgl. z. Roh=
eſſen
. Für Ma=
genkranke
, Kin=
der
u. Schwache
beſond. geeignet

Anton

Ernſt=Ludwigſtraße 3.

1
Schuderjeder A viStempel=Schulz
Rheinſtr. 19. Tel. 2613 (1- werd. mod. umgearb.
ſowie neu angefert Damenhüte IBOHNENSTANGEN
ab Stadtlager, Mühlſtraße 22.
Fernruf Nr. 545 und 546
Kahlertſtr.so,pt. ſanist! 2 amſtädter Kohlenhandels G. m. b. 5.
vormals A. Caſtritius. (44982

Dr. Unblutig verunglückt!
Der allen Kukirol-Freunden bestens bekannte Dr. med. Unblutig
verunglückte kürzlich bei einer Autofahrt und zog sich dabei
einen Beinbruch zu.
Der Unfall entstand durch die bei Kindern sehr verbreitete
Unsitte, beim Herannahen eines Autos den Weg zu versperren.
Um die Kinder nicht zu überfahren, musste der Wagenführer
plötzlich scharf ausweichen, wobei der Wagen in einen Graben
sauste. Dr. Unblutig wurde aus dem Wagen geschleudert und
erlitt dabei einen Beinbruch.
Nachdem er sich von dem ersten Schreck erholt hatte, rief er
kreudestrahlend aus: Das konnte noch schlimmer kommen.
Die Herren Lehrer sollten in den Scbulen auf die grossen
Gefahren aufmerksam machen, in welche die Kinder durch ihren
Leichtsinn nicht nur sich selbst, sondern auch die Autoinsassen
bringen. Auch die Eltern sollteh diese Unsitte der Kinder mehr
bekämpfen.
Nach dieser kleinen, der Jugend gewidmeten Abschweifung
weisen wir heute noch kurz darauf hin, dass die Preisverteilung
durch den Autounfall des Dr. Unblutig keine Verzögerung erleidet.
Am 1. Osterfeiertage werden die Preisträger glücklich in den
Besitz der Gewinne gelangt sein. Das Ergebnis des Preisaus-
schreibens
(1. Preis: ein fettes Schwein) geben wir in Kürze be-
kannt
.
WVir bitten, den beliebten, in der ganzen Welt verbreiteten
Kukirol-Präparaten auch weiterhin das bisherige grosse Interessé
zu bewahren und bei Einkauf nicht nur auf unsere Schutzmarke
Hahn mit Fuss besonders scharf zu achten, sondern auch auf
den Namen Kukirol.
Das Hühneraugen-Pflaster Kukirol beseitigt Hühneraugen, Horn-
haut
, Schwielen und Warzen, während Sanitätsrat Dr med.
Campe’s Kukirol-Fussbad zur Pflege und Reinigung der Füsse
ein vorzügliches Mittel ist, das sich auch bei Fußschweiß, Wund-
laufen
, Brennen und Ermüden der Füsse millionenfach bewährt nan
Herr Dr. Unblutig lässt alle lieben Freunde und Bekannten
durch uns recht herzlich grüssen, wir aber bitten Sie, unsere lehr-
reiche
Broschüre Die richtige Fusspflege‟ anzufordern, die manche
wichtige Aufklärungen enthält und völlig kostenlos und portotrel
(V,4507
versandt wird durch die
Hukfrol-Fahrik Gross-Salze hei Hagdehurg.

[ ][  ][ ]

Rummer 101.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 10. April 1924.

Seite 7.

Reich und Ausland.
Gautag des Zentralverbandes der Angeſtellten.
Am 5. und 6. April fand in Kaſſel der diesjährige Gautag des Gaues
Seſſen und Heſſen=Naſſau im Zentralverband der Angeſtellten ſtatt. Die
Tagung war von 30 Ortsgruppen mit 41 Delegierten beſucht. Den Ge=
haftsbericht
gab der Gauleiter Hermann Hempel=Frankfurt a. M. Ueber
ie Entwickelung der Arbeitgeberorganiſationen ſprach Herr Dr. Suhr=
Paſſel. Ueber den nächſten Verbandstag des Zentralverbandes der An=
eſtellten
ſprach der Verbandsvoyſitzende Otto Urban=Berlin. Nach=
ehende
Entſchließung fand die einſtimmige Billigung der Delegierten:
DDie Gewerkſchaften haben die ſozialen und wirtſchaftlichen Intereſſen
iHrer Mitglieder zu wahren. Dieſe Ziele ſollen auch erreicht werden
larch Einwirkung auf die Geſetzgebung. Deshalb haben auch die Ge=
erkſchaften
ein großes Intereſſe an dem Ausgang der bevorſtehenden
ahlen. Die bisherige Geſetzgebung hat den Forderungen der Ange=
fellten
nicht entſprochen. Die Laſten des Krieges und Ruhrkampfes ſind
ter Arbeitnehmerſchaft allein aufgebürdet worden. Die Ausſchaltung
ter einzelnen Paragraphen des Betriebsrätegeſetzes für die Behörden=
1rugeſtellten, die Verlängerung der Arbeitszeit zeigen den Kurs: Abbau
ter Sozialpolitik! Reaktion auf allen Gebieten iſt eingetreten. Es han=
d
lt ſich um die Entſcheidung, wie das deutſche Volk in Zukunft regiert
erden ſoll, wer die Laſten des verlorenen Krieges zu tragen hat, ob
Ortſchritt oder Rückſchritt auf allen Gebieten des kulturellen und wirt=
aftlichen
Lebens heurſchen ſoll. Deshalb fordert der 4. heſſiſche Gau=
ti
des Zentralverbandes der Angeſtellten ſeine Mitglieder auf, auch in
dwi kommenden Wahlen in Reich, Land und Gemeinde mit allen Mitteln
rr die Forderungen der Gewerkſchaften einzutreten. Für den ſozialen
2ifſtieg der Arbeitnehmerſchaft gilt es, alle Kräfte einzuſetzen. Der
nchſte Gautag des Verbandes wird in Mainz ſtattfinden.
Der Bund angeſtellter Chemiker und Ingenieure
helt am 5. und 6. April 1924 ſeine diesjährige Sprechertagung, die
urn Vertretern aus dem ganzen Reich beſchickt war, in den Räumen
d23 Reichswirtſchaftsrats in Berlin ab. Die Tagung brachte neben
haferaten über die vom Bund verfolgte Sozial= und Wirtſchaftspolitik
einen mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag des 1. Vorſitzenden
Höfchen=Elberfeld über den Stand der angeſtellten Akademiker
Volk und Wirtſchaftsleben, der beſonders die hiſtoriſch=ökonomiſchen
Inndenzen der Entwicklung eines beſonderen Standes der angeſtellten
Xd beamteten akademiſch gebildeten Techniker beleuchtete. Die Ver=
mmmlung
brachte den einmütigen Willen zum Ausdruck, an dem wei=
eyen
Ausbau der Organiſation zu arbeiten, die bereits heute 8000
tlndemiſch gebildete naturwiſſenſchaftliche und techniſche Angeſtellte
.5 Beamte umfaßt.
Der alte Grimmelshauſen als Mahner der beutſchen Jugenb.

D. A. I. So iſt’s gewiß, daß ſich’s nicht finden wird, daß jemals
Teutſchen anders als durch Teutſche überwunden werden können
und die Antwort darauf: Wir Teutſche ſollten es machen wie der
Ermig in Frankreich, welcher alle Franzoſen aufhenken ließ, die er un=
dem
Gegenteil ( Gegenpartei) wider ihn dienend ertappte‟, Sol=
s
ſchrieb im Jahre 1672 als das Frankreich Ludwigs XIV. die
Tiderlande mit Krieg überzog und als ſich überall am Oberrhein und
ianentlich im kurmainziſchen Gebiet franzöſiſche Werber umhertrie=
er
, um junge Deutſche für franzöſiſche Kriegsdienſte zu dingen
dums Jakob Chriſtoffel von Grimmelshauſen in ſeinem Stolzen Mel=
her
, Grimmelshauſen erſcheint uns hier nicht nur als einer der
es eutendſten deutſchen Proſadichter, ſondern in ſeiner Art auch als
iner der glücklichſten deutſchen Volkserzieher, als ein Mahner und
Earner der deutſchen Jugend. Wir müſſen dem Sudetendeutſchen

Verlag, Franz Kraus in Reichenberg (Nordböhmen) ſowie dem Her=
ausgeber
und Erläuterer Dr. Rudolf Lochner Dank ſagen, daß ſie uns
dieſe kleine Schrift in einer beſonders gefälligen Ausgabe neu darge=
boten
haben. Lochner hat das Büchlein dem Jungvolk Sudeten=
deutſchlands
gewidmet, weil wie er im Vorwort ſchreibt die
Lage der deutſchen Jugend unſerer Heimat eine erſchreckende Aehnlich=
keit
mit den im Stolzen Melcher geſchilderten Verhältniſſen zeigt.
Wir aber möchten wünſchen, daß das Büchlein nicht nur in den Sude=
tenbergen
, ſondern auch an Rhein und Ruhr, an Main und Moſel
Freunde und, insbeſondere in den höheren Schulen, verſtändnisvolle
Leſer finden möge!
Warum in Deutſchproben Schillers Räuber verboten wurden.
D. A. I. Im Neutraer Gau der Slowakei liegt die deutſche
Häuergemeinde Deutſchproben. Mit aller Macht verſucht man, die
urdeutſche Gemeinde zu ſlawiſieren, ſo auch durch die Veranſtaltung
ſlawiſcher Vorträge und Theateraufführungen, zu denen die Dar=
ſteller
und das Publikum vom Priwitzer Gymnaſium und den Nor=
malſchulen
des Ortes auf Befehl geliefert worden wären. Dieſe Ver=
anſtaltungen
ſind nicht gelungen; vielmehr machte ſich der Deutſche
Jugendverein daran, die Räuber aufzuführen. Aber auch das ge=
lang
nicht; denn die Vorſtellung wurde mit dem Bemerken verboten.
warum man gerade Stücke von Goethe aufführen wolle. Daß
die Räuber von Schiller geſchrieben wurden, war der verbietenden
Stelle anſcheinend unbekannt und es iſt im Grunde ja auch belang=
los
, denn Goethe ſowohl wie Schiller ſind Ausländer und haben
deshalb in der Slowakei nichts verloren. Oder ſo fragt die Deut=
ſche
Zeitung in Preßburg dürfen die Räuber etwa deswegen
nicht aufgeführt werden, weil das Volk dabei zu ſehr an die verſchie=
denen
modernen Räuber=( Korruptions=)Affaren erinnert werden
könnte?
* Zur Rechtſprechung der Militärgerichte in Frankreich.
Es gibt ſeltſame Gerichtsentſcheidungen. Hat man je ſagen hören,
daß Offiziere, die ſich einer Willkür ſchuldig machten, einer Willkür, die
bis zum Erſchießen einſchließlich verſtieg, beſtraft worden wären? Wenn
man die Geſchichte des Weltkriegs in dieſem Betreff ſchreiben würde, ſo
würde man ſeltſame Zeugniſſe ſammeln. Folgender Fall kam kürzlich
abgeurteilt: Ein Offizier der Militärverwaltung ließ im September 1914
als Spion einen Bewohner des Departements Seine=et=Oiſe erſchießen,
Dieſer Offizier war das Opfer der Lektüre der Action Francaiſe‟ Er
war von einer lebhaften Spionenſucht befallen. Aber das andere, viel
intereſſantere Opfer wurde als unſchuldig erkannt. Der Offizier wurde
vom Kriegsgericht freigeſprochen und der Familie des Erſchoſſenen die
eben nicht hohe Entſchädigung von 40 000 Franes bewilligt. Der Offizier
hielt auch das noch für zuviel, und der Staatsrat legte die ganze Ent=
ſchädigung
dem Staatsſchatz auf. Alſo hat unter der Republik ein Mann
vom Augenblick an, wo er Offizier iſt, das Recht, einen ſeiner Mitbürger
kriegsrechtlich erſchießen zu laſſen, ohne ſich eine ſtraf= oder zivilrechtliche
Verantwortlichkeit zuzuziehen. Kann man eine Verurteilung finden, die
vernichtender iſt für ſchlechte Geſetze und eine parteiiſche Gerichtsbarkeit?
Kann man eine beſſere Formel finden für das, was man Militarismus
nennt? Denn bei dieſer Regierungsform wird einem Bürger, der Uni=
form
trägt, alles erlaubt, gegenüber einem Bürger, der Jacke, Rock oder
Kittel trägt. Der preußiſche Militarismus könnte an ſolcher Entſchei=
dung
des franzöſiſchen Staatsrats ſeine helle Freude haben; denn der
franzöſiſche Militarismus braucht künftig nicht auf ihn neidiſch zu ſein.
* Städte, die verſetzt werden.
Die Amerikaner, die ſo manches Unmögliche möglich machen, haben
es auch fertig gebracht, ganze Städte von einem Ort nach einem anderen
zu überführen. Das berühmteſte Beiſpiel dieſer Art iſt die Verſetzung
der Stadt Platte in Süd=Dakota. Die ganze Stadt, die aus einer grö=

ßeren Anzahl Häuſer beſtand, wurde nach einer mehrere Kilometer ent=
fernten
Stätte übergeführt, und die Schwierigkeit wurde noch dadurch
erhöht, daß dabei ein ziemlich breiter Fluß überquert werden mußte.
Häufiger als ganze Städte werden einzelne Häuſer verſetzt. Die größte
Leiſtung dieſer Art wurde in einer amerikaniſchen Stadt vollbracht, wo
man einen ganzen Häuſerblock abtransportierte, um für eine neue Eiſen=
bahnlinie
Platz zu ſchaffen. Der Baukomplex wog 8000 To., und die
Arbeit des Fortſchaffens dauerte über 10 Wochen. Dafür wurden aber
alle Teile der Gebäude ſo genau wieder aufgebaut, daß auch nicht ein
Ziegelſtein an der neuen Stelle verrückt war. In Belgien hat man vor
einiger Zeit den Kirchturm der Stadt Bochott 30 Fuß weit verſetzt. Die
Kirche ſollte vergrößert werden, und zu dieſem Zweck mußte der Turnn
an einen anderen Ort kommen; es wurde ein Gleis angelegt, eine mäch=
tige
Plattform geſchaffen, und auf dkieſer wurde der Turm, der 2700 To.
wog, langſam nach ſeinem neuen Standort befördert. In ähnlicher
Weiſe hat man kürzlich eine Kirche in Blackpool 30 Meter weit verſetzt,
und die St. Brides Kirche in Glasgow wurde ſogar 3 Km. weit trans=
portiert
. Berechnungen ergaben, daß es billiger wäre, die Kirche im
ganzen fortzuſchaffen, als ſie an anderer Stelle von neuem wieder auf=
zubauen
, und die Arbeiten wurden ſo ſorgfältig und genau ausgeführt,
daß die Kirche, die an einem Samstag Nachmittag aufgeſtellt war, ſchon
am nächſten Tag zum Gottesdienſt benutzt werden konnte, wie wenn gar
nichts vorgefallen wäre.
Du kriegſt die Motten
nicht los, wenn nicht deren Brut bereits abgetötet wird. Dies
geſchieht nicht durch Naphtalin oder ähnliche ſtark riechende
Materialien, ſondern nur durch
Dr. Weinreichs Mottengether.
Erhältlich in Apotheken und Drogerien. Aufklärende Schriften
durch Pharmakon A.=G., Frankfurt a. M. (I.4495
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr (C 17,
( 7): Die Verſchwörung des Fiesko zu Genua, Kleines Haus, An=
fang
8 Uhr, Ende 10 Uhr: Konzert. Orpheum, 7¾ Uhr: Die
luſtige Witwe‟. Bund deutſcher Bodenreformer,
abends 6½ Uhr, im Phyſikſaal der Baugewerkſchule, Neckarſtraße 3:
Hauptverſammlung. Oeff. Mietverſammlung, abends
8 Uhr, im Perkeo. Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt= Licht=
ſpiele
: Kino=Vorſtellungen.
Verſteigerungskalender Freitag, den 11. April.
Laubnutzholzverſteigerung, vormittags 10½ Uhr, im Für=
ſtenſaal
, Grafenſtraße.
Mobiliarverſteigerung, vormittags 9 Uhr und nachmittags
½3 Uhr, Marienplatz (frühere Dragonerkaſerne).

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Veranzwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Manve
Berantwoxtlich für Feuilleton und Heſſiſche Rachrichten: Max
Berantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Berantwortlich für Schlußdienn: Andreas Bauer
Verantwertlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich ſämtlich in Darmſtade.

Streeſo

Die heutige Rummer hat 12 Seiten

Bertrelers Mär lin merlche, Därmelaat, rreihrsänsnane 2i

Abziehen, abreiben, wachſen und
bohnern von
(3599a
Parkettböden
Meinigung von Linoleum
mrd prompt und fachmänniſch ausgeführt
bel 8 Lotz + Tel. 461.

Runkelrüben
eingetroffen 4326ids
Schäfers Ringler
2Zaldſiraße 54 Heidelbergerſtraße 49
Telephon 1505
Telephon 770

eor. Lnllsohfen
Mne Einsſchraint
zu verkaufen. (*10564
züyleiermacherſtr. 26 (Häußner).

Brillanten, Gold-
und Silberwaren
kauft Kurtz-Wulf
ädagogstrasse 2 3659a

Ehtung! Achtung!
Zu verkaufen:
ucentheke, 75 , Herrenzimmer 700 ,
jei ſezimmer 700 , Schlafzimmer, eiche
17600 , tannen, von 300 . Küchen. Auf
2 unſch Anfertigung nach Zeichnung.
Arheilgerſtraße 92, Schreinerei. (e10478

Deutsches Gebirgs-
Hiarermarn
Uelut=, knochen= und muskel=
heildend
, reich an natürlichen
Nährſalzen
... . 40 Pfg
Pfund
hei 5 Pfund . . . 38 Pfg.
hei 10 Pfund . . . 37 Pfg.
Reformgeschäft Arista‟
WGeſundheitliche Nahrungs= und
Genußmittel (4582

Ernſt=Ludwigſtraße 3.

Das neueste Seifenprodukt
der Darmstädter Industrie
Lagendel
De
erhält jeder Leser dieser Zeitung
gegen Abgabe dieser Anzeige
als 60 gr-Stück
NOstelllSS
wenn er gleichzeitig ein 100 gr=
Stück zum Preise von 40Pfg. kauft
Erhältlich in den einschlägigen Geschäften

MARkE

Hersteller:
August Jacobi A.-G.
degr. 1836 Darmstadt degr. 1836
4575

e

staunt /9e‟
eandre lchn
sich Ubel
Pracht
S.
eilo‟

A0OLF KAEAS •PILOFABRIK• MANNHEIN

Dünger
(Schweineſtrohmiſt) tratze billig zu verk.
bilig abzugeben. Aelteres Bett
m. Sprungfeder=Ma=) Federwagen
Kaupſtr. 43, II. /10476 Näheres beim Portier
Hotel zur Traube‟,
Darmſtadt,
Luiſenplatz 6. (4581 Bank
Säge bock, Säge b. z.
verk. Bergmann, Fuhr=!
mannſtr. 12, pt. Ibs.

Starker, 2räd.
ſow. guterh D.=Fahrr.
billig abzug. (*10557
Liebfrauenſtr. 90, II, ,I.

1 vollſtänd. Fnhr=
werk
zu verk. (*10502
Näh. Geſchäftsſtelle

Enlfettungs
Tableiten Coronova‟
nit Marienbader Salz
in allen Apothoken, bes.
Merck-Apotheke. /14a

Auf
bequeme

ie Gold=
rhalten
Sie künſtl. Gebiſſe,
kronen u Goldbrücken. Schonende Behant
Frau Joſeph, dentiſtin, F. Joſeph. Dentiſt
(4430a)
Markt 4
Markt 4.

Welch Zig.= u. Ziga=
rett
.=Geſchäft
ſefert War=
eines
k! Ladens
Abrechnung?
Sicherheit vorh. An=
eb
u. C 19 an bre
Geſchſtäftsſt. (*10478

Ve

Violine, mit Kaſten
Guitarre, Sofa, Stühle,
meſſ Vorhangſtangen u.
Kiſchengeſchtrr etc. bill
abzugeb. Lindenhof=
ſtraße
85, p. Meßpl. (*

V Neu!
Neu!
Billiger Verkauf erſtklafſiger

von 225 Mark an
Küchen ..
Schlafzimmer, kompl., in Marmor; mit Matratzen
und Federbeiten ſowſe 3türigen Kleiderſchrank
von 300 Mark an
.. . . von 50 Mark an
Chaiſelongues
Sofas von 100 Mark an und vieles andere ſkaunend
(4587dd
billig im
Möbel=Magazin
HUMMEA
Eigene Werkſtät en
Woogsplatz 3, neben der Turnhalle
on N

[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Dounerstag, den 10. April 1924.

Mummer 101.

Sporg Spier und Tarnen.

Schwimmen.
Großkampftag in Magdeburg. Fünf neue deutſche Beſtleiftungen!
Berges (Jungdeutſchland=Darmſtadt) gewinnt das 1000=Meterſchwimmen
in der deutſchen Rekordzeit von 14: 31 Minuten.
Zum dritten Male rief Hellas=Magdeburg die beſten deutſchen
Schwimmer zu Einladungskämpfen auf. Vom Auslande war die Buda=
peſter
Mafc=Mannſchaft und Werner=Stockholm erſchienen. Von den
Darmſtädter Vereinen war Jungdeutſchland eingeladen worden.
Der gebotene Sport ſtand wieder auf ausgezeichneter Höhe. An
jedem Tage wurden neue Rekorde aufgeſtellt, ein Zeichen, daß es in
Deutſchland mit dem Schwimmſport ſtark vorangeht. Neben den Kämp=
fen
der Meiſter nahmen die großen Staffelkämpfe einen breiten Raum
des Feſtes ein. Das impoſanteſte Rennen der erſten Tage war die große
Bruſtſtaffel über 40 mal 50 Meter. Ein farbenprächtiges Bild entwik=
kelte
ſich, als die Schwimmer mit ihren verſchiedenen Klubkappen ihre
Anfangsbahnen faſt Kopf an Kopf zurücklegten. Hellas konnte nach
ſcharfem Rennen als ſicherer Sieger langen, gefolgt von Magdeburg 96,
während die Berliner Vereine zurücklagen.
Das ſportlich intereſſanteſte Rennen war der erbit=
terte
Kampf zwiſchen dem deutſchen Meiſter Vierkötter=Köln und dem
jungen Berges (Jungdeutſchland‟=Darmſtadt). Vierkötter wurde ein
ſolch fabelhafter Ruf über ſeine augenblickliche gute Form vorausge=
ſchickt
, daß alle Sportzeitungen ihn als den allein in Frage kommenden
Favoriten bezeichneten. Bei dem 400=Meterrennen übernahm Vierkötter
auch ſehr bald die Führung, doch auf der letzten Bahn konnte Berges die
verlorenen 4 Meter wieder einholen, ſo daß Vierkötter nur mit Hand=
ſchlag
ſiegte. Berges wurde Zweiter vor Gubener. Dieſes Rennen
zeigte Berges, daß ſein Gegner ihm keinesfalls ſo überlegen war, wie
man vermutet hatte. Deshalb ließ er am nächſten Tage auf der 1000=
Meterſtrecke auch nicht locker und ließ Vierkötter keinen Zentimeter vor=
kommen
, ſo daß ihm bei ſeinem bekannten ausgezeichneten Endſpurt der
Sieg ſchon ſehr bald ſicher war. Leider mußte Vierkötter bei 800 Meter
aufgeben, ſo daß Berges nur noch mit dem bisherigen Rekordinhaber
Eicker=Köln weiterſteuerte. Berges konnte nicht nur einen ſicheren Sieg
von 10 Meter landen, ſondern in der Zeit von 14 Minuten 31 Sekunden
eine neue deutſche Beſtleiſtung aufſtellen; ſogar Eicker unterbot mit 14.43
Minuten den bisherigen Rekord noch um 2 Sekunden.
Dieſer ſchöne Sieg von Berges erregte in der ganzen Schwimmer=
welt
großes Aufſehen und wird dem Darmſtädter Schrimmklub Jung=
deutſchland
zu neuem Anſporn dienen.
In den Mannſchaftskämpfen zeigte ſich noch immer
die alte Ueberlegenheit Hellas, wenn auch die 2. Bruſt=
und die Jugend=Lagenſtaffel nach Berlin und die 2. Senforſtaffel
5010015010050 Meter Freiſtil nach Leipzig fiel. Die Ungarn
enttäuſchten in mehrfacher Beziehung ſehr im Gegenſatz zu dem Schwe=
den
Georg Werner, wenn dieſer auch nach einem ausgezeichneten Rennen
im 100 Meter Freiſtil an Dahlem=Breslau einen knappen Sieg abtreten
mußte. Rademacher befand ſich in glänzender Form. Aus ſämt=
lichen
(10) von ihm belgeten Rennen ging er als Sieger hervor. In
imponierender Weiſe konnte er den Ungarn Sipos, der ſeit Monaten
für Paris 200 Meter Bruſt trainiert, ſowohl über 50 Meter (in der
Lagenſtaffel) als auch über 100 und 200 Meter abfertigen. Auch Sommer
(Köln) war dem Ungarn überlegen und Fauſt=Gödpingen wurde von ihm
nicht geſchlagen. Von den Jugendſchwimmern iſt vor allen der 15jährige
Schubert=Breslau zu erwähnen, der einen ausgezeichneten Stil ſchwamm
und in 2:35 einen Jugendrekord aufſtellte, der nur von wenigen erſten
Senioren erreicht wird.
Das Schlußwafferſpiel HellasStern=Leipzig endete für Hellas,
mit 12: 1.
Was man bei dieſem Spiel an Ausgeglichenheit und Ueberlegenheit
der Hellas=Mannſchaft (in neuer Zuſammenſetzung) ſah, war einfach
fabelhaft. Dieſer Sieg eröffnet den Hellenen die beſten Ausſichten in
dem Kampfe gegen den deutſchen- Meiſter Waſſerfreunde‟=Hannover.
Auf dem Magdeburger Feſt wurden außer den ſüddeutſchen Vereinen
auch die beſten Mannſchaften von Magdeburg, Berlin, Breslau, Köln,
Leipzig für das verbandsoffene Schwimmen des Darmſtädter Schwimm=
klubs
Jungdeutſchland verpflichtet, ſo daß ſich im Juli in unſerem
Woog die Elite der deutſchen Schwimmerwelt zuſammenfinden wird.
Dr. St.
Die Hauptergebniſſe waren:
Zweite Staffel, 3malt00 Meter frei: 1. Hellas= Magde=
burg
3:31,2, 2. Poſeidon=Leipzig 3:31,4, 3. Berlin 89.
200 Meter Bruſt: 1. Rademacher 2:54, 2. Sommer 2:56,
. Sipos 3:00,6.
100 Meter Rücken: 1. Dahlem=Breslau 1:12,8 (Rekord),
Frölich 1:13,4.

Alpacca
Tiſch=Beſtecke
in den modernſten Muſtern
6 Paar 18 Mk.
Verſilberte Beſtecke
in größter Auswahl

Rhein=
fraße
3 M.Kattter

Rhein=
ftraße
3

Achtung!
Nur3Tage! Nur3Tage!
Schmalz pure Lard
Hper Pfund
Kokosfett, loſe
54 H per Pfund
. 60 per Pfund
Kokosfett in Tafeln .
Margarine
64 per Pfund
Süßrahmbutter, holl. .
2.20 per Pfund
Deutſches Schweineſchmalz
70 c per Pfund
la Landleberwurſt.
35 c per ½. Pfund
la Blutwurſt.
30 c per ½. Pfund
Ia Mettwurſt
40 per ;/, Pfund
la Dörrfleiſch
40 per Pfund
40 per 1 Pfund
la Schinkenſpeck.
16 per /. Pfund
Ia Corned beef
Limburger, Allgäuer
28 H per //. Pfund
32 c per 1/. Pfund
Romatur".
26 c per / Pfund
Edamer
1.20
Emmenthaler ohne Rinde
Emmenthaler ohne Rinde
65 9
60 H per Doſe
Gez. Vollmilch My Boy
65 per Doſe
Gez. Vollmilch Berna‟.
65 H per Doſe
Gez. Voll:ilch Vertrauen
. 65 c per Doſe
Ungez. holl. Sahne.
50 per Pfund
Zucker".
18 per Pfund
Mehl Spezial 00
bei Abnahme von 10 Pfund 1.70
19 per Pfund
Haferflocken

Spengter & Co., Lebensmittelhaus
Aliceſtraße 43
(456
geſſungerſtraße 82

100 Meter Seite: Benecke=Magdeburg 1:12,8, 2. Treis=Köln
1:13, 3. Meher=Absberg=München 1:14,6.
400 Meter Freiſtil: 1. Vierkötter=Köln 5:28,9, 2. Berges=
Darmſtadt 5:29,2, 3. Gubener=Magdeburg 5:30,8.
200 Meter Rücken: 1. Eicker=Köln 2:52,3, 2. Heiderſcheidt=
Deutz 2:57,8.
300 Meter Freiſtil: 1. Lieret=Nürnberg 4:14,1, 2. Hand=
ſchumacher
=Dortmund 4:19,4.
Jugendbruſtſtaffel 4mal50 Meter: 1. Hellas= Magde=
burg
2:40,2.
Lagenſtaffel 4mal50 Meter: 1. Hellas=Magdeburg
2:09,2 (Rekord), 2. Budapeſt 2:14.
100 Meter Freiſtil=Schwimmen: 1. Dahlem=Breslau
1:5,4, 2. Werner=Stockholm 1:5,6.
100 Meter Bruſt: 1. Nademacher (Hellas=Magdeburg) 1:16,8,
2. Sommer=Köln 1:18,2.
Lange Strecke für Senioren (1000 Meter): 1. Berges=
Darmſtadt 14.31 (Rekord), 2. Eicker=Köln 14.43.
Hauptſtaffel (3mal100 Meter): 1. Hellas=Magdeburg 3:21,6,
2. N. S.V. Breslau.
Waſſerball: Stadt LeipzigA.B. C.=S.V. Bremen 4:3. Stern=
LeipzigHellas=Magdeburg 1:12.
10mal50 Meter=Bruſtſtaffel: 1. Hellas=Magdeburg.
2. Magdeburg 96.
Bruſtſtaffel: 1. Rhenus=Köln 2:25, 2. Poſeidon=Berlin 2:31.
Kurze Strecke (50 Meter): 1. Dahlem=Breslau 28 Sekunden,
2. Frölich (Hellas=Magdeburg).
Freiſtilſchwimmen (200 Meter): 1. Rademacher (Hellas=
Magdeburg) 2:27,8, 2. Gubinner (Magdeburg 96) 2 29,4.
Staffel (50, 100, 150 und 200 Meter): 1. Hellas=Magdeburg
5:57,4 (Rekord), 2. Magdeburg 96 5:59,6.
Große Staffel (10mal50 Meter): 1. Hellas=Magdeburg 5:3
(Nekord), 2. Sport=Charlottenburg 5:15.
Neue Schwimm=Weltrekorde.
Eine Reihe neuer Weltrekorde wurde kürzlich in Chikago bei
einem Schwimmfeſt aufgeſtellt, an dem die geſamte amerikaniſche Klaſſe
teilnahm. Das Schwimmphänomen Johny Weißmüller verbeſſerte
den von ihm ſelbſt im Jahre 1922 mit 2:15,6 aufgeſtellten Weltrekord
über 220 Yards Freiſtil auf 2:14,8 und holte über 100 Yards
die fabelhafte Zeit von 53,8 Sek. heraus, die zwar um 1,2 Sek. hinter
dem Weltrekorb zurückbleibt, aber um 0,2 Sek. beſſer als der amerika=
niſche
Rekord iſt. Ausgezeichnete Leiſtungen vollbrachte auch Miß Sybill
Bauer, die über 200 Meter und 220 Yards mit 2:56 und 2:57,2 neue
Rekords ſchuf.
Leichtathletik.
Oſterlauf 1924.
Zum dritten Male findet am 2. Oſtertage der Oſterlauf des Spoct=
vereins
1898 ſtatt. Obwohl man ſich bei der Begründung der Veran=
ſtaltung
dor drei Jahren über die Lebensfähigteit im Klaren war, ſo
kann heute geſagt werden, daß die Bedeutung dieſer Veranſtaltung im
deutſchen Sportleben beträchtlich gewachſen iſt und dadurch Darmſtadt
als Sportſtadt einen Ruf erhält, der, an dem inneren ſportlichen Wachſen
gemeſſen, dieſer inneren Entwicklung vorauseilt. Daß aus allen Teilen
des Reichs Anfragen und Anmeldungen zu der 10mal1000 Meter=Staffel
vorliegen, wird für den veranſtaltenden Verein den Anlaß geben, die
ganze Veranſtaltung im Jahre 1925 auf nöch breitere Grundlage zu
ſtellen.
Um den verſchiedenen Anfragen aus hieſigen Vereinen gerecht zu
werden, wird die Strecke mit den Ablöſungsſtellen jetzt nochmals bekannt
gegeben:
Rund um Darmſtadt, 10mal1000 Meter=Staffel.
Start: Nieder=Ramſtädter Straße (Heinrichſtraße).
1. Wechſel: Beckſtraße (Ecke Darmſtraße),
2. Wechſel: Fiedlerweg (Ecke Dieburger Straße) Odenwaldbahnbrücke,
3. Wechſel: Rhönring (Ecke Pankratiusſtraße),
4. Wechſel: Frankfurter Straße (Ecke Schloßgarten= und Kahlertſtraße)
5. Wechſel: Bismarckſtraße, Haus Nr. 60 (Nähe Kaſinoſtraße),
6. Wechſel: Heidelberger Straße (Ecke Riedeſelſtraße),
7. Wechſel: Hermannſtraße (Ecke Eichbergſtraße),
8. Wechſel: Ohlyſtraße (Paulusſtraße),
9. Wechſel: Nieder=Ramſtädter Straße (Steinberg) Kilometerſtein 2,6.
Ziel: Stadion.

Fußball.

F. S. V. Groß=ZimmernS. C. Hafſia‟=Dieburg 2: 5.
Am vergangenen Sonntag hatte der Fußball=Sportverein 1919 Groß=
Zimmern die erſte Elf des Sportklubs Haſſia‟=Dieburg zu einem Prr=
vatſpiel
verpflichtet. Da der letztgenannte Verein durch die verhängte
Platzſperre ſehr geſchädigt iſt, ſo erſetzte dieſes Spiel den zahlreichen,
auch von Dieburg erſchienenen Zuſchauern ein ſolches auf eigenem
Platze. Und alle, die erſchienen waren, kamen auf ihre Koſten. Nach
dem Auſtoß von Dieburg ſetzte ſofort ein ſehr ſchnelles Spiel ein, das
durch eine leichte Ueberlegenheit Dieburgs gekennzeichnet iſt. Auch die
Einheimiſchen leiten gefährliche Angriffe ein, die oft das Tor des Geg=
ners
bedrohen. Aber alle gutgemeinten Schüſſe werden von der Ver=
teidigung
und dem Torwächter Dieburgs unſchädlich gemacht. Bei einem
der unter ſtarker Benutzung des Flügelſtürmers eingeleiteten Angriffe
erzielt Haſſia das erſte Tor, dem es bald darauf ein zweites hinzu=
fügen
kann. So bleibt es bis zur Halbzeit. Nach derſelben wieder eine
leichte Ueberlegenheit Dieburgs, die ſich in zwei weiteren Toren aus=
drückt
. Nun endlich wacht Groß=Zimmerns Mannſchaft auf und verlegt
das Spiel meiſt in des Gegners Hälfte. Bei einem Angriff derſelben
wird ein Stürmier im Strafraum unfair angegangen. Der verhängte
Elfmeter wird verwandelt. Bald darauf führt ein weiterer wegen Hände
gegebener Elfmeter zum zweiten Tor für Groß=Zimmern. Bei dem nun
unter verteilten Chancen geführten Spiel gelingt es Dieburgs Mittel=
läufer
, aus einem Gedränge ein weiteres Tor zu ſchießen, ſo das Reſultat
auf 5:2 für Dieburg ſtellend. Der Schiedsrichter, ein Herr aus Arheil=
gen
, konnte gut gefallen.
Schweizeriſche Fußballmeiſterſchaft.
In der Schweiz wurden am Sonntag zwei Regionalmeiſtar ermittelt,
Die zentralſchweizeriſche Meiſterſchaft gewann Nordſtern=Baſel gegen
F.C. Aarau mit 2:1. Der neue Meiſter wird am Karfreitag gegen den
1. F.C. Nürnberg ſpielen. Die Meiſterſchaft der Weſtſchweiz fiel an
Serv tte=Genf durch den Sieg von 1:0 über Etoile=Chaux de Fonds.
In der Oſtſchweiz war Grashoppers=Zürich gegen F.C. Zürich mit 2:1
erfolgreich. Damit iſt ein Entſcheidungsſpiel notwendig geworden, das
am nächſten Sonntag zwiſchen F.C. Zürich und Young Fellows ſtattfindet,
Fußball=Länderkampf UngarnItalien 7:1 (2:0).
Vor etwa 40 000 Zuſchauern trafen ſich die National mnſchaften
von Italien und Ungarn am Sonntag in Budapeſt zum fäll’ger Länder=
ſpiel
. Das Treffen, von dem Wiener Unparteiiſchen Seemann gut ge=
leitet
, endete mit einer unerwartet hohen Niederlage, der italieniſchen
Vertreter. In dem ſehr ſchnellen Spiel war die erſte Hälfte ziemlich
ausgeglichen, trotzdem konnten die Ungarn mit 2:0 in Führung gehen.
Nach dem Seitenwechſel war Ungarn noch fünfmal erfolgreich, während
Italien nur das Ehrentor, das noch dazu aus einem Elfmeter reſultierte,
erzielen konnte. Die ungariſchen Torſchützen waren Moluar (drei),
Braun (zwei), Cpata und Eichenhofer. Auf beiden Seiten ren die Tor=
hüter
die beſten Leute, jedoch hätte der italieniſche Torwt drei Bälle
halten müſſen.
Hockey.
Hockey=Silberſchildſpiele.
Nach mehrmaligen Verſchiebungen, die durch die ungünſtigen Boben=
verhältniſſe
notwendig geworden waren, nehmen nunmehr am kommen=
den
Sonntag die Spiele um den Silberſchild des Deutſchen Hockeybunds,
die nach dem Muſter des Futzball=Bundespokals ausgetragen werden,
mit der Vorrunde ihren Anfang. Die Berliner Vertreter ſpielen
gegen die von Südoſtdeutſchland in Berlin, Norddeutſchland hat in
Stettin gegen Nordoſtdeutſchland anzutreten, während Mitteldeutſch=
land
mit dem Verteidiger Süddeutſchland in Frankfurt a. M. (nicht
wvie urſprünglich vorgeſehen in Nürnberg) zuſammentrifft. Die Sieger
aus dieſen Kämpfen, die man in Berlin, Norddeutſchland und Sud=
deutſchland
zu ſuchen haben wird, ſowie Weſtdeutſchland, beſtreiten am
27. April die Zwiſchenrunde. Das Endſpiel iſt auf den
18. Mai feſtgeſetzt worden.
Schach.
Neu=Yorker Schachturnier Dr. Lasker in Führung.
Das internationale Schachmeiſterturnier iſt jetzt in ſeine entſchei=
dende
Phaſe getreten. Am Montag beendete Dr. Emanuel Lasker
die beiden ſeinerzeit vertagten Partien gegen Bogoljuboff und Janowski
und ſteht nunmehr mit Weltmeiſter Capablanca punktgleich, wobei
jedoch von entſcheidender Bedeutung iſt, daß Dr. Lasker erſt 13. Capa=
blanca
aber ſchon 14 von den 21 zu ſpielenden Partien hinter ſich hat.
An dritter Stelle folgt Aljechin vor Reti und Bogoljuboff.

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Freitag, den 11. April.
Schwächer bewölkt, durchweg kühl, meiſt trocken.

1-
HAI W A

reit

In Heissdaren
Damaste, Bettuchhalbleinen
Oretonnes 80 cm -130 cm - 160 cm
Halbleinen 80 cm, Oroises
Dowlas 160 cm

Hinterbau

achf., G. m.

Hinterbau

Vlämiſch!
2 reichgeſchn. Stühle,
besgl. 1 großes I. A
Büfett, maſſ. eiche reich=
geſchnitzt
, zu verkauf
Hügel ſtr. 67, I. (*1047

4 Halb-Stück
u. 1 Dreiviertel=Stück
zu verkaufen
Seeheim. Darm=
ſtädterſtr
. 15. (4573

Kleiner Eisſchrank
z. Dk. Liepfrauenſtr. 59.
Laden. (*10520ds0

Gr., hell., gut erhat
Kinderwagen billig
zu verk. Dieburger=
ſtr
. 18.

Geb.
eiſernes Lok.
ſt verkaufen (*10523
Schloßgartenſtr. 49

Herr.=u. Damenrad,
Pflanzgart. (300 qm
an der Martinsmuhle
zut verkiufen (*10516
Kaupſtraße 44, part.

Kinderbett
zu verkaufen (*10-4
Noosbergſtr. 48, III.

2 Schwarzwälder
Kuckucksuhren billig
zu verkaufen Sand=
bergſtr
. 44.

1 Führe Miſt
daſelbſt 1 Motarrad
(Model 23) zu verkf
Elfeicherweg 145, (*:00

Zu verkaufen:
1. Ladentheke 75 .
Herrenzimmer 700.4,
Speiſezimmer 700
Schlafzimmer, eiche,
von 600 ℳK, tannen, v.
300 . Küchen. Auf
Wunſch Anf u. Zeichn
Arhei gerſtraße Nr. 92,
Schreinerei. (710247ic
Zu verkaufen:
Faſt neue Chaiſe=
longuedecké
i. Plüſch,
Gehrockanzug für ſchl.
Fig., faſt neu, Feder=
betten
, Roßhaar= Ma=
tratzen
, 1= u. 2türig.
Kleiderſchränke, Näh=
maſchine
. Schüler=
pult
, 2tür. Eisſchrank,
Tiſche, ov , viereck. u.
rund, Spieg. dunkel,
Wienerſtr. 83. (*10368
Zu verkauf.: Korb=
möbel
, kl. Waſchtiſch,
Gitarre, Violinbog.
Klaviernoten, Kinder=
Dampfmaſchine, Elek=
tromotor
, Apparatef.
elektr. Kleinbetrieb
Makulatur, Herren=
ſtief
., Chapeau claque
Wilhelmſtr. 21, I. (rußee

Speiſe zimmer
eich., kompl. 590 ,
Schreibtiſch
Diplom., eich., 155 ./,
Kinderbett
weiß, 40
Neckarſtraße 26.
Wertſtatt. (*10209id
Zu verkaufen
ein ſehr gutes
Klavier
dunkelgebeizt. Eichen=
holz
, moderne Form,
zu Mk. 800. Raten=
zahlung
geg. beſ. Be=
dingungen
möglich
Ein neuer graueivoll.
Anzug
mit langer Hoſe und
Sporthoſe für mittl
ſchlanke Fig. zu 60 Mk.
Zu erfr. Geſchſt. (458

Büfett, Kr=denz, Aus=
ziehtiſch
, ganz neu;
dkl. eiche, modern,
ür Mk 600. ſofort
zu verkauf. Angeb.
unt. C 42 an d. Ge=
ſchäftsſtelle
. (*10531

in großer Auswahl
Fahrräder
Ia Marken.
Kein Laden
daher billige Preiſe.
Teilzahlung geſtattet

Moosbergſt. 84. (*1bsids
Frackhoſe u. =Weſte,
ſchwarz./Mantel,
Schuhe (43), Loden=
mantel
, Kragen Nr.46
zu verkauf. Eichberg=
ſtraße
22, pt. ( 10486
Trauerfallh. 2 grüne
Jumper preiswert zu
verkaufen. (*1053:
Frank. Schulſtr. 9.
Gelegenheitsk. 1 6½4 M
Anzugſtoff (Woll=Loden)
b. z. vh. Giebermann,
Saalbauſtr. 37. (*10532
Motorrad
(.P.S., tadellos erh.
la, Läufer, f. 500 Mk.
zu verkaufen. (*10576
Erbacherſtr. 12,Laden,


Brennabor, eine gute
Handnähmaſchine,
Pfaff, ſow. 1 Waſch=
maſch
. preisw. zu vk.
Roßdörferſt. 57. (2100
Stark. guterh. H.=
Fahrrad m Freilauf,
weiß. Klappſportwag.
8 , Holländer 8 .4,
guterhalt. Zrenner,
Karlſtr. 16, H. (10508
Neues Tamen= und
Herrenrad m. Frei=
lauf
u. la Bereifung,
Woll=Perſer.1½X2½2,
ſchwarzes Koſtüm,
Gr.44, ſchwarz. Stoff,
4 Mtr, zu berk. Zu
erfr, in d. Geſchſt. (*
5060 Ztr. Miſt z. vk.
Frankfurterſtr. 129 42104

[ ][  ][ ]

Rümmer 107:

Bekanntmachung
über die vorläufige Gewerbſteuer
für das Rechnungsjahr 1924.
Nach dem Geſetz vom 27. März 1924
über eine vorläufige Gewerbſteuer für
das Rechnungsjahr 1924 findet eine Er=
hebung
der Gewerbſteuer nach den Vor=
ſchriften
des Gemeindeumlagengeſetzes
vom 7. Aug. 1920 in der Faſſung der Ab=
änderungsgeſetze
für das Rechnungsjahr
1924 vorläufig nicht ſtatt. An die Stelle
der auf der Grundlage des Gemeinde=
umlagengeſetzes
zu erhebenden Gewerb=
ſteuer
tritt vorläufig für das Rechnungs=
jahr
1924 für die in Art. 7, Abſ. 1, Ziff.
1 und 2, bezeichneten Gewerbſteuerpflich=
tigen
eine vorläufige Gewerbſteuer. Dieſe
wird nach den Beſtimmungen des vor=
läufigen
Finanzgeſetzes für das Rech=
nungsjahr
1924 auf 80 vom Hundert
des Betrags feſtgeſetzt, der nach den Vor=
ſchriſten
der zweiten Steuernotverord=
nung
der Reichsregierung vom 19. Dez
1923 (Reichsgeſetzblatt I, Seite 1205) und
den zu ihrer Abänderung, Ergänzung
und Durchführung ergangenen oder noch
ergehenden Beſtimmungen für das Ein=
kommen
aus gewerbſteuerpflichtigem Be=
triebe
als Vorauszahlung auf die
Reichseinkommen= oder Reichs=
körperſchaftsſteuer
zu zahlen iſt. Wird
das Einkommen aus einem gewerbſtener=
pflichtigen
Betriebe von mehreren Mit=
unternehmern
(Geſellſchaften, Teil=
habern
) verſteuert, ſo beträgt die Abgabe
80 vom Hundert des Betrags, den die
ſämtlichen Mitunternehmer insgeſamt als
Vorauszahlung für das Einkommen aus
dieſem Betriebe zu entrichten haben. Be=
ſondere
Vorſchriften gelten für die ge=
werblichen
Unternehmungen, bei denen
ſich Betriebsſtätten außer in Heſſen auch
in anderen Ländern beſinden. Die Zah=
(ung der Abgabe (vorläufige Gewerb=
fſteuer
) hat erſtmalig am 10. April
E924 (inf. Schonfriſt bis zum 17. April)
ruind, ſoweit eine Verpflichtung hierzu be=
Fſteht, gleichzeitig mit den Vorauszahlun.
gen auf die Einkommen= und Körper=
ſſchaftsſteuer
an die hierfür zuſtändige
Zahlſtelle zu erfolgen. Zu dieſem Zeit=
punkte haben die Gewerbtreibenden, die
monatliche Vorauszahlungen auf die Darmſtadt, Mathildenplatz, 3. Friedrich
Ainkommenſteuer oder Körperſchaftsſteuer
ſfür 1924 zu leiſten haben, die Abgabe/4. Adam Rauch in Darmſtadt, Kies=
mnit
160 vom Hundert der Vorauszah=
Uung auf die Emnkommenſteuer oder Kör=
werſchaftsſteuer
für den Monat April 1924,
Sezw. die anderweit zu berechnende Ab=
wabe
in doppeltem Betrage zu entrichten.
In gkeicher Weiſe iſt am 10. Mai
won den letztgenannten Gewerbtreibenden
ſoie Abgabe in doppeltem Betrage zu
gentrichten (am 10. Juni und 10. Juli
u924 mit 80 vom Hundert). Im
Ebrigen hat die Zahlung im gleichen
Zeitpunkte wie die Vorauszahlung auf
eie Reichseinkommenſteuer, bezw. Körper=
ſchaftsſteuer
, und mit dieſer zu erfolgen,
miithin für die Gewerbtreibenden, die
vierteljährliche Vorauszahlungen
gruf die Einkommen= und Körperſchafts=
keuer
zu leiſten haben, zunächſt jeweils
am 10. April und 10. Jul: 1924 mit
e 80 vom Hundert der entſprechenden
Beträge. Es ſteht auch dieſen Gewerb=
reibenden
frei, monatliche Zahlungen
leichzeitig mit den Vorauszahlungen auf
ie Einkommenſteuer oder Körperſchafts=
reuer
zu leiſten. Der Steuerſchuldner
bar gleichzeitig mit der Einzahlung eine
EErklärung über die Höhe der Abgabe ab=
zurgeben
; dieſe Erklärung kann mit der
*8oranmeldung über die Einkommen= oder
Sörperſchaftsſteuervorauszahlungen ver=
krunden
werden. Eine beſondere Erklä=
mung
iſt dann abzugeben, wenn der Ge=
oerbebetrieb von mehreren Mitunterneh=
mern
(Geſellſchaftern, Teilhabern betrieben iſt auf Koſten der Angeklagten je ein=
saird
. Zu näherer Auskunftserteilung
ſund die Fnanzämter bereit. Steuer=
beſcheide
werden nicht ausgefertigt.
um Falle des Zahlungsverzugs muß
dere Beitreibung eingeleitet werden, außer=
dem
ſind Zuſchläge in Höhe von 5 vom ſind. Im übrigen werden ſie der Staats=
heundert
des Rückſtandes für jeden
auf den Zeitpunkt der Fälligkeit folgen=
deen
angefangenen halben Monat teilsformel wird beglaubigt und die Voll=
(4538
zn entrichten.
Darmſtadt, den 27. März 1924.
Beſſ. Miniſterium der Finanzen. Gerichtsſchreiber des Heſſ. Amtsgerichts I
Henrich.

Darmſtädter Tagblatt, Dounerstag, den 10. April 1924,.

Seite 9.

Verſteigerung
Freitag, den 11. April, vor
muittags 9 und nachmitt. 1/,3 Uhr
Marienplatz (f. Drag.=Kaſerne)
a.: 4 Betten, Kleiderſchränke,
Stühle, 1 Glasſchrank, 2 Kom=
woden
, Tiſche, Waſchtiſch m. Marm.
Regulator, große Spiegel, 1 Ver=
tüko
, 1 Opernglas, 1 Fernrohr, 1
Allü chgarnitur, 1 Nähmaſchine, verſ
u. ſilb. Beſtecke, Geſchirre. Gläſer
Kleider uſw. Von 10 Uhr ab
war Möbel, ſpäter klI. Sachen.
Beſichtigung eine halbe Stunde
4520md
mrrher,
Hch. Hilsdorf,
Amtsgerichtstaxator
Waldſtraße 3.
darmſtadt
Kantinen=Verpachtung.
Zum 1. Mai ſind zwei Kantinen der
Plelizei=Wachtabteilung Darmſtadt pacht=
voiiſe
zu vergeben. Bedingungen ſind von
d. Mts. ab auf dem Geſchäftszimmer
dr: Polizei=Wachtabteilung während der
Lienſtſtunden einzuſehen. Angebote ſind
* ſpäteſtens Donnerstag den 17. ds. Mts
uter Angabe der perſönlichen Verhältniſſe
chreiftlich bei der Polizei=Wachtabteilung
(4565
eins zureichen.

G

Ohne Reklame keinen Erfolg!
aauaaagaggagnnag-
Aunn
An die Herren Fabrikanten, Kaufleute und Handwerksmeiſter!
Oſe Werbungfür den Inſeratenteil der Feſtſchriff.
Bas Ressenland
für die Togung des Reichsderbandes der deutſchen landw. Genoſſenſchaften
vom 7. bis 10. Mai 1924 in Darmſtadt (Saalbau), herausgegeben von der Direltion
und der Verlagsanſtalt der Heſſiſchen Landwirtſchaftlichen Zentralgenoſſenſchaft
zu Darmſtadt (Marienplatz), hat bereits mit gutem Erfolg eingeſetzt und naht dem
Abſchluß. Die Herren Firmeninhaber, die bei der Werbung nicht anzutreffen waren,
belieben ihre Aufträge bis zum 15. d. M. einſenden zu wollen. Für den Katalog der
Südweſtdeutſchen Kunſtausſtellung Darmſtadt 1924
hat die Werbung am T. d. M. begonnen und endigt am 31. Mai. Der Katalog
wird eine gehaltsreiche Ausſtattung erfahren, herausgegeben von der Geſchäfts=
leitung
, dem Vorſitzenden, Herrn Bürgermeiſter Mueller, und dem Geſchäftsführer,
Herrn Oberſt v. Hahn. Den verehrl. hieſigen Firmen iſt ſonach Gelegenheit geboten,
durch Inauftraggebung einer wirkungsvollen Geſchäftsanzeige ihren Abſatz zu heben
und ſogleich ihr Intereſſe an der Erhaltung und Förderung der Darmſtädter
Kunſipfiege zu bekunden. Der Katalog, fowie die Feſtſchrift werden in vielen
Tauſenden von Exemplaren, gedruckt von der L. C. Wittich’ſchen Hofbuchdruckerei,
erſcheinen. Die ausgeſiellten und abgeſetzten Erzeugniſſe der vorausgegangenen
D. K. A. trugen die Namen der Schöpfer und den der vorwärtsſtrebenden kunſt=
ſinnigen
Landeshauptſiadt in die weite Welt hinaus und die hier ſtehenden Werke
aus Erz und Stein ſollen jetzt der Einwohnerſchaft den Wilſen ſtärken zum
Arbeiten und nicht Verzweifeln!
Hochachtungsvoll
Erfie Darmſtädter Anzeigen=Annahme für Zeitungen u. Zeitſchriften des In=
u
. Auslandes + Karl Menger & Co., Akgwiſiteur der Darmſtädter Kunſipſlege
(4561
Eckhardiſtraße 13
Wegen des Katalags ſteht die Firma in enger Verbindung mit der weltbekannten Al.A‟ Ver=
einigte
Anzeigen=Geſellſchaften Haaſenſtein & Vogler A.=G., Daube & Co. m. b. H., Frankfurt a. M.

Ankauf von Bildern Schilbachs.
Ein auswärtiger Freund (geb. Darmſtädter) hat mich
gebeten, für ihn Werke des Darmſtädter Malers Schil=
bach
(Oelbilder, Aquarelle, Handzeichnungen, Skizzen
uſw.) anzukaufen. Ich erſuche um gefällige Angebote.
Geheimrat Welchker, Hochſtraße 64 (ro477ds

Krupp baut
Kontrollkassen
prompt lieferbar.
Kostenlose Auskunft durch
Krupp Registrier-Kussen-
Gesellschaft m. b. H.
Berlin W8, Behrenstraße 34
oder deren Vertreter
für den hiesigen Bezirk
Hejur. Schneider, Fraukfurt a. H.
Mainzer Landstraße 18
Tel. Tauaus 4561, (II BIn314

In der Strafſache
gegen 1. Adam Walter in Darmſtadt
Löffelgaſſe 25, 2. Chriſtoph Beiſel in
Feldermann in Darmſtadt, Bleichſtr. 43,
ſtraße 77, 5. Wilhelm Sattler in Darm=
ſtadt
, Grüner Weg 4, 6. Heinrich Um=
bach
in Darmſtadt, Gr. Ochſengaſſe 28,
7. Peter Riebel in Darmſtadt, Eichberg=
ſtraße
18, 8. Friedrich Hahl in Darm=
ſtadt
, Marienplatz 1, wegen Glücksſpiels
hat das Schöffengericht I in Darmſtadt
am 15. Mai 1923 für Recht erkannt:
Die Angeklagten Walter, Beiſel, Fel=
dermann
, Rauch, Sattler, Umbach, Nie=
bel
und Hahl werden wegen Vergehens
gegen § 284a St. G. B., Walter auch gleich=
zeitig
wegen Vergehens gegen § 284
St. G. B. beſtraft:
Walter zu einer Geldſtrafe von 500000
Mark (in Worten fünfhunderttanſend
Mark) oder zu 500 Tagen Gefängnis,
Beiſel zu einer Geldſtrafe von 200000
Mark (in Worten zweihunderttauſend
Mark) oder zu 200 Tagen Gefängnis
Feldermann und Rauch zu Geldſtra=
fen
von je 300000 Mark (in Worten
dreihunderttauſend Mark) oder zu 300
Tagen Gefängnis,
Sattler, Umbach, Riebel und Hahl
zu Geldſtrafen von je 100000 Mark
(in Worten einhunderttauſend Marl
oder zu je 100 Tagen Gefängnis.
Die beſchlagnahmten Kartenſpiele und
das beſchlagnahmte Geld werden ein=
gezogen
.
Der entſcheidende Teil dieſes Urteils
mal im Darmſtädter Tagblatt, Täg=
lichen
Anzeiger und Volksfreund bekannt
zu machen.
Die Angeklagten haben die Koſten zu
tragen, ſoweit ſie zu Strafe verurteilt
kaſſe auferlegt.
Die Richtigkeit der Abſchrift der Ur=
ſtreckbarkeit
des Urteils beſcheinigt (455

Darmſtadt, den 31. März 1924.

Heutiger Eintrag in das Handelsre=
giſter
B: Firma: H. Boßler & Co.,
Geſellſchaft mit beſchränkter Haf=
tung
, Sitz: Darmſtadt. Gegenſtand des
Unternehmens: Handel mit Spirituoſen
ſowie ſonſtigen einſchlägigen Artikeln und
Fabrikation von Likören Stammkapital:
5000 Goldmark. Der Geſellſchaftsvertrag
iſt am 8. März 1924 feſtgeſtellt. Jeder
Geſchäftsführer iſt berechtigt, die Geſell=
ſchaft
allein zu vertreten. Geſchäftsführer:
Heinrich Boßler, Reſtaurateur und Geor
Egly, Kaufmann, beide in Darmſtadt
Die Bekanntmachungen der Geſellſchaft
erfolgen im Deutſchen Neichsanzeiger. Der
Geſellſchafter Georg Egly in Darmſtad
bringt auf ſeine Stammeinlage in die Ge=
ſellſchaft
ein Herſtellungsverfahren für
Branntweinund Liköre im angerechneten
(459
Werte von 1000 Goldmark.
Darmſtadt, den 4. April 1924.
Amtsgericht Darmſtadt I.

Einträge in das Handelsregiſter B
Am 3. April 1924: Hannoper’ſche Ver=
waltungs
= und Treuhand= Uktien=
geſellſchaft
, Darmſtadt: Die Prokurg
des Karl Panther iſt erloſchen; an
4. April 1924: Juwel, Zündwaren=
fabrik
, Geſellſchaft mit beſchränk=
ter
Haftung, Darmſtadt: Durch Be=
ſchlus
der Geſellſchafterverſammlung
vom 25. März 1922 iſt die Geſellſchaft
aufgelöſt. Privatier Karl Koch in Darm=
ſtadt
iſt zum Liquidator beſtellt. (4591
Darmſtadt, den 7. April 1924.
Amtsgericht Darmſtadt I.

Pfirſich=
Hochſtämme,
Johannisbeeren
eingetroffen
Weicker.
Fernſpr. 298. (*1048

Elektr. Lichte und
tilingel=Aulagen
repariert gut u. billie
Eckert, Kranich=
ſteinerſtr
. 7. (*10492

Brenntannapfel
ab Lager Pallas=
wieſenſtr
. 54 und fre
(*10521
Haus
Ludwig Hinkel
Schloßgartenſtr. 49,
kernruf 2815.

Empfehle
Briketts
(Michel)
Nußkohlen
(II, III, IV) W0dst
in Fuhreu und Sack
zentnern zum billigſt
Tagespreis fret Haus
J. Käm erer
Pfungſtadt
Eberſtädterſtraße 4

Torfſtreu
Torfmull
gepreßte Ballen, hat
abzugeben
10522
Ludwig Hinkel
Schloßgartenſtr. 49.
Fernruf 2815.

Siermarkt

Ein gutes Lauf= u.
Zugpferd und ein
Springer billig z
verkf. Marienplatz 1,
1046
Hof links.

Bruteier
Plymel th Nocks zu
verk. 1 feſtſitz. Glucke
zu kaufen geſucht.
Emilſtr. 21, II. (e10d
2 Doberm.=Hünd.,
15 M. u. 7 W. alt, zu
verkaufen G. 9rühl
Karlſtraße 20. 110144

Damenhündgen
J.=9.=P.
aufſchenerr. Tierchen.
1 J. alt, hirſchrot, aal
glatt im Haar, ſehr
feingliedrig, meiſter
haft kup. und peinlich
zimmerrein, zu verk.
Karlſtr 71, pt. (*10574

Rieſenſchnautzer,
Logge oder Schäfer
hund, raſſerein,
kauf. geſucht. (*1056
H. Diſſe
Weiſenau b. Mainz.
Drei 6 Wochen alte
reinraſſige
Wolfshunde
955
JacobBinzel Kutſcher
Krauichſteiner Hof
bei Darmſtadt.

Süten u. Beutel
Jahob Shurnit, Wendeſtadiſtr. 23, Fel.1791 ( 10534

vaAAEannaEandinanananaag!
Salem Gold
Salem Aleikum!
rot und blau
100 Stück Mk. 3.10

Eliſabethenſtraße 35. (4571 5
unananngsas=egannsastng-

Brenn=und Nutzholz=

Freitag, den 11. April ds. Js.,
vorm. 10 Uhr beginnend, ſollen aus
dem Eberſtädter Gemeindewald, Forſt=
ort
Kirchtanne, die nachverzeichneten
Holzſortimente öffentlich meiſtbietend an
Ort und Stelle verſteigert werden:
1. 108,2 rm Kiefern=Stöcke
2. 2140 Stck. =Wellen
3. 20 rm =Nutzknüppel
4. 1 Kiefern=Stamm I. Kl. 2,40fm
5. 2 =Stämme II. 9,76 ,
Zuſammenkunft der Steigerer auf
dem Waſſerlochweg hinter der Provinzial=
Pflegeanſtalt. Nähere Auskunft erteilt
Herr Förſter Pfänder Forſthaus
Sommersgrund. Gegen ſichere Bürg=
ſchaft
wird teilweiſe Kredit bis zum
1. Juni ds. Js. eingeräumt. (4541
Eberſtadt, den 7. April 1924.
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Schäfer.

Montag, den 14. April Ifd. Js.,
vormittags 9 Uhr anfangend, wer=
den
im Gundernhäuſer Gemeindewald
204 Stück Fichten=Stämme Klaſſe 5b
von 11 bis 15 cm Mittendurchmeſſer
und bis zu 18 Meter Länge 31,47
fm (Stangenholz) öffentlich verſteigert.
Die Zuſammenkunft iſt auf dem Meſſeler
Weg am Eingang des Waldes. (4535
Gundernhauſen, den 7. April 1924.
Bürgermeiſterei Gundernhauſen.
Schütz.

grabe

Vergebung von Vauarbeiten.
Die Erd=, Maurer= und Betonarbeiten
für die Erbauung einer Wegüberführung
in km 62,812 bei Bahnhof. Weinheim
(Bergſtr.) ſollen öffentlich vergeben wer=
den
. Zeichnungen und Bedingungen liegen
beim unterzeichneten Betriebsamt und
der Vahnmeiſterei 75 in Weinheim wäh=
rend
der Geſchäftsſtunden zur Einſicht
offen. Angebotsvordrucke ſind bei dem
unterzeichneten Betriebsamt gegen poſt=
freie
Einſendung von 1 Nentenmark in
bar, ſoweit Vorrat reicht erhältlich.
Angebote ſind verſchloſſen, poſtfrei
mit der Aufſchrift Angebot Wegübei=
führung
bis zum Eröffnungstermin
Donnerstag, den 17. ds. Mts, vor=
mittags
11 Uhr, an das unterzeichnete
Betriebsamt einzuſenden. Zuſchlagfriſt
4 Tage
Darmſtadt, den 8. April 1924.
Eiſenbahn=Betriebsamt 3.

Aus unſerer Abteilung
Telntenleker
empfehlen wir als beſonders preiswert:
Weißweine:
. Fl.
.
Kaiſerſtühler
1.50
22er Edenkobener
1.50
22er Wachenheimer Haferberg 1.70
Rotweine:
1.45
Montagne ...."
Rouſſillon ..."
1.90
22er Königsbacher Reiterpfad. 2.30
Alle Preiſe verſtehen ſich einſchl. Glas und Steuer.
Preiswerte Konſerven:
1 Ko.=Doſe
. 809
Gemüſe=Erbſen.
1.10.
Prinzeßbohnen
959
Heidelbeeren
Kirſchen rot und ſchwarz mit Stein .. 1.
909
Pflaumen mit Stein .."
Pflgumen ohne Stein".
1.20
Preiſelbeeren 2 pfd.-Eimer . . . . 2.30
Bohnen mit Speck eingelocht, ½. Doſe 243
Aſſe anderen Obſt= u. Gemüſekonſerven gut u. billig.

. pfund 85, 05, 48=
Miſchobſt
Friſche Sendungen neue Kartoffeln
Pfund 20 3
Weißkraut
Roikraut
.. Pfund 328
. . Pfund 1.-
Bananen
Orangen ſüß, ſaftig, 40 St. 1.55, 1.20,903
Zitronen
.... 3 Stück 20 9
Iu Weizenmehl . . . . . . pfund 103
Blütenmehl Nr. 0 .. . pfund 18
Feinſtes amerikaniſches
.. . pfund 203
Auszugsmehl
Feine Tafel=Margarine
1 pfund=Würfel 22, 58, 30g

Allerfeinſte Molkerei=Säßrahm=
.. . pfund 2.20
Taſelbutter

vorzügl. rein
S& F Kaffee ſchmetende

Jualitäten . Pfund 4.20, 3.40, BUr

Roſinen

I.pfund 25

1/Pfund 30 3
Korinthen
.. . //.Pfund 35 9
Sultaninen
Friſch ge=
leuchtete
Eiel aoSt. 1.38, 1.18,98
Bei Abnahme von 25 u. 30 Stück Preisermäßigung.
Schokolade=
Oſtereier und Haſen
in verſchiedenen Preislagen.

Filialen in allen Stadtteilen.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt
Die Fragwürdigkeiten
des amerikaniſchen Reichtums.
gen bis zum Grundbeſitz, belief ſich am 31. Dezember 1922 auf die rieſige der Realwert eines Schweines, einer Kuh, eines Schafes oder eines Pfer=
beſitz
, haben in dieſer Dekade ihren bisher größten Wertzuwachs erfah= blendet.
ren, weit zurückgeblieben ſind dagegen die Eiſenbahnen. Im Durchſchnitt
iſt der Wertzuwachs während des letzten Jahrzehnts jedenfalls unge=
heuerlich
und der Wertzenſus nach Dollars und Cents ſtellt die Ver=
einigten
Staaten an die Spitze der reichen Nationen der Welt.
der Reichtum der Vereinigten Staaten von 1912 bis 1922 um 60/4 Pro= gedeckt ſind. Dagegen dürften Firmen in Frankfurt und namentlich im
zent geſtiegen iſt, die Kaufkraft des Dollars ſo weit geſunken iſt, daß Rheinland in Mitleidenſchaft gezogen ſein.
(zuſammen mit dem Steigen der Warenpreiſe) es im Dezember 1922 1,64
Dollar bedurfte, um damit die Ware zu kaufen, für die man im Dezem=
ber
1912 einen Dollar als Kaufpreis erlegen mußte. Dieſe Steigerung
der Warenpreiſe um 64 Prozeut hält alſo der Steigerung des Beſitzes
ten um 3,6 Prozent oder 6,7 Milliarden Dollar abgenommen.
ſehr wenig vermehren können. Das ganze Land iſt während dieſer Zeit franzöſiſichen Zollbehörde.
von der Anhäufung von realen Reichtümern dazu übergegangen, Reich=
tum
in Geſtalt von Dollars anzuhäufen, die es für zum Verſand gelangte
und ſpäter vernichtete Werte erhalten hat.
Die Außenhandelsbilanz der Vereinigten Staaten während dieſer
Höhe von elf Milliarden Dollar, die jetzt im Waſhingtoner Schatzamt gelb 19.2520. Tendenz: ruhig.
ruhen und ſehr zweifelhafte Werte darſtellen, die die Vereinigten Staa=
von
drei Milliarden Dollar? Hier liegt nach Mr. Helm die Erklärung
für den offenbaren Rückgang des Realvermögens während des Zeitraums
1912 bis 1922. Die Wertſteigerung für Grundbeſitz und Verbeſſerungen
z. B., wie ſie das Zenſusbureau regiſtriert, iſt nach Helm ebenfalls
fiktiv, wenn man ſie nach irgend einem anderen Wertmaßſtab als dem Im großen und ganzen hat ſich an der Verfaſſung der Effektenmärkte
gab, indem ſie alles, was ſie produzieren und transportieren konnte, nach
Europa verſchickte. Dies war eine der demoraliſierenden Folgen des
können.
bis 1922 nicht entwertet, ſondern im Gegenteil ihren Apparat und ihr der Geldbeſchaffung vorgenomnen werden, da doch die Mehrzahl der
Material verbeſſert und alſo faktiſch aufgewertet.

DoMdeodit
Wert 1912 auf 6 238 000 000 Dollar geſchätzt wurde, wurden für 1922 nur
mit 4,7 Milliarden Dollar angeſetzt. Dieſer unter Berückſichtigung der
Inflation ſehr erhebliche Rückgang iſt teilweiſe auf die Verminderung
der Zahl der Pferde, aber zu einem guten Teil auch auf die Entwertung
der Rindviehbeſtände nach dem Weltkrieg zurückzuführen, wie denn über=
Amerika wälzt ſich in Reichtum und Gold ſo möchte es ſcheinen. haupt die Werte faſt allen landwirtſchaftlichen Beſitzes weit unter die
Der Wert ſeines geſamten Eigentums, vom Kleid des Bürgers angefan= Vorkriegswerte zurückgegangen ſind; nach dem Dollarſtand gerechnet, iſt
Summe von 300 Milliarden Dollar gegen 187 Milliarden Dollar am 31. des weit unter die Vorkriegswerte geſunken. Aber dieſe und ähnliche
Dezember 1912; die Zunahme innerhalb des Jahrzehnts 1912/22 belief Wertrückgänge erſcheinen in einem Wertzenſus nicht ohne weiteres, ſie
ſich alſo auf 60,4 Prozent. Gewiſſe Beſitzarten, wie z. B. der Grund= bleiben unter der glänzenden Oberfläche, die ſo viele blendet und ven=
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Zahlungseinſtellung einer Mannheimer Firma.
Die Firma Rhonheimer, Hafernährmittelwerke in Mexſchingen, Zweig=
Dies iſt das Oberflächenbild des amerikaniſchen Reichtums; was da= niederlaſſung Mannheim, hat infolge Verluſte bei der Baiſſe ihre Zah=
runter
liegt, iſt ei anderer Aſpekt und auf dieſen macht William P. lungen eingeſtellt. Durch die Inſolvenz ſind Mannheimer Firmen wenig
Helm im Budget aufmerkſam. Er weiſt darauf hin, daß, während oder gau nicht barührt, da die Maunheimer Gläubiger durch Sicherheiten
Meſſen.
Zollerleichterungen für die Kölner Meſſe. In
mehr als die Wage; genau genommen hat, auf der Grundlage des Zeik= Veuhandlungen mit den zuſtäudigen interallierten und franzöſiſchen
ſus von 1912 gerechnet, das Nationalvermögen in den Vereinigten Stag= Stellen hat das Meſſeamt Köln für die Ausſteller der Kölner Meſſe aus
dem unbeſetzten Gebiet weſentliche Zollerleichterungen erwirkt. Es iſt
Wer da fragt, ob es wirklich möglich iſt, daß die Vereinigten Staa= dem Meſſeamt zugebilligt worden, daß die Meſſegüter vom unbeſetztei
ten, obwohl ſie, nach Dollars und Cents gerechnet, reicher geworden ſchei= Gebiet nach Köln zollfrei eingeführt und wieder ausgeführt und daß
nen, faktiſch an Waren, Grundbeſitz und ſonſtigem Beſitz ärmer gewor= die erforderlichen Antuäge duschs Meſſeamt eingereicht wuerden können.
den ſind, dem muß geantwortet wverden, daß manches dafür ſpricht, daß Dur Sicherung dafür, daß die Güter nicht im beſetzten Gebiet verbleiben,
wirklich ein guter Teil der fieberhaften Energien, die in den Vereiuig= iſt eine Kaution in Höhe des doppelten Ciufuhrzolles zu hinterlegen.
ten Stagten unter den Anforderungen der Kriegswiutſchaft eutfaltet uor= Das Deroyationsbureau hat ſich damit einverſtanden erklärt, daß das
den ſind, ans Weſenloſe verſchwendet wurde. Soweit das zu überblicken Meſſeamt dieſe Sicherheit von den Beteiligten einfordert und der Zoll=
iſt
, hat die Union in der eigentlichen Kriegszeit ihren Nationalreichtum behörde gegenüber ſich für entſprechende Beträge verbürgt. Das Meſſe=
gar
nicht und in den Jahren 1919 und 1920, wenn überhaupt, ſo nür amt übernimmt alfo für die Ausſteller den geſamten Verkehr mit der
Warenmärkte.
wb. Amtliche Notierungen der Frankfurter
zehn Jahre ſchließt mit 22 308 457 000 Dollar zugunſten der Vereinig= Börſe Abteilung Getreide, vom 9. April. Getreide,
ten Staaten ab, und dieſer Betrag, daran muß erinnent werden, ſtellt Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack; Weizenmehl, Roggenmehl u.
den Ueberſchuß der Ausfuhr über die Einfuhr dar, alfo nicht erſetzte Kleie mit Sack; Preis je 100 Kilogramm. Weizen, Wetterau 17.90
Waren. Was haben dafür die Vereinigten Staaten erhalten? Ein ge= 18.25, Roggen 1616.50, Sommergerſte für Brauzwecke 2021. Hafer,
wiſſes Quantum Goldes rund drei Milliarden Dollar , einiges von inländ. 1515.50 ausländ. , Weizenmehl, ſüdd. Spez. 0 27.252
ſeinen eigenen Wertpapieren und außerdem Zahlungsverrechnungen in Noggenmehl 23.2523,75, Weizen= und Noggenkleie 9.7510.50, Mais,
Berliner Produktenbericht vom 9. April. Der
ten in Hundertjahresfriſt nicht in die Lage kommen werden zu realiſieren. Produktenmarkt wies dieſelbe Luſtloſigkeit wie an den letzten Tagen
Weder dieſe noch die im Lande befindlichen Bonds des Auslandes ſtellen auf. Vom Inland wurde wenig angeboten, während der Bedarf mit
Vermögen dar; ſie ſind beſtenfalls eine hypothekariſche Belaſtung der Käufen zurückhält und Mehrforderungen nicht bewilligen will, zu=
künftigen
Generationen Europas und nicht einmal eine erſte Hypothek, mal das Mehlgeſchäft ſich recht ſchwierig geſtaltet. Der Geldmaugel
Das Zenſusburean zieht ſie bei der Zählung nicht heran, und es tut erſchwert den Abſatz von Gerſte an die Brauer und Graupeufabriken.
recht daran; denn ſie ſtellen nicht Eigentum dar ſondern Verſprechungen. Auch Futtergerſte wird wenig umgeſetzt. Der Abſatz von Hafer für
Was bedeutet nun dieſe Diskrepanz zwiſchen dem Außenhandels= die Küſte und für den Konſum wird gehindert durch die hohen Pkeis=
überſchuß
von 22 Milligrden Dollar und dem faktiſchen Entgelt dafür forderungen. Für Kleie hat das fruchtbare Wetter die Kaufluſt ver=
mindert
.
Börfen.
Frankfurter Börſe vom 9. April. (Eigener Bericht.)
Dollar bemißt. Der Wert der Grundſtücke wurde höher beziffert, mar= heute nichts geändert. Die zur Genüge bekannten Urſachen bringen im=
kiert
ſagt man faſt beſſer, wegen der Dollau=Entwertung, wenngleich mer noch reichlich Material heraus, das nur zögernd und unwillig
der ihnen innewohnende Wert der gleiche blieb. Infolge dieſes Rück= aufgenommen wird. Immerhin kann die Tendenz der heutigen Börſe
gangs der Kaufkraft des Dollars wurde der Wert allen Beſitzes in den im Vergleich zu den Vortagen als etwas widerſtandsfähiger bezeichnet
Vereinigten Staaten auf ganz ungerechtfertigte Höhen hinaufgeſchraubt werden und die Kursrückgänge hielten ſich in engeren Grenzen. Von
zu eben der Zeit, wo die amerikauiſche Nation ihres Vermögens ſich be= Chemiewerten lagen anfangs uur Elberfelder unter ſtärkerem Angebot
und verloren zirka 1 Bill. Prozeut, während die übrigen Werte dieſer
Gruppe wenig verändert blieben. Die Aktien des Scheideanſtaltkon=
zerns
behaupteten die geſtrigen Schlußkurſe, bzu, konnten ſich leicht
Krieges, von der wir alle uns erſt in vielen Jahren werden erholen befeſtigen. Elektr. Werte, ſowie Maſchinen= und Zuckeraktien hielten
ſich anfänglich gleichfalls etwa auf dem Niveau der geſtrigen Schluß=
Von dieſem: Weis=Juflationsprozeß, der auch Lagerbeſtände, Klei= kurſe. Am Montan=Aktienmarkt trat nach den ſchweren Kursein=
der
, Maſchinen, Werkzeuge einbezieht, ſcheinen nur die Eiſenbah= brüchen von vorgeſtern eine Erholung nicht ein, die führenden Werte
nen eine Ausnahme zu maczeit. Iu Jahre 1923 wurde der Geſamtwert eröffneten ſogar wieder eine Kleinigkeit niedriger. Nur Harpener mit
der Eiſenbahnen auf 19 Milliarden Dollar geſchätzt gegen 16 Milliarden 521 unberändert. Neben der Unſicherheit, uas nach Ablauf der
Dollar vor zehn Jahren. Sie ſtellen eines der wenigen Unternehmungen Mieumverträge geſchehen wird, drücken Abgaben für angeblich rhei=
dar
, die nicht nach Eurppa geſchickt und den Kanonen als Beute ausge= niſche Rechnung hier auf die Kurſe. Andererſeits iſt es ja auch ver=
liefert
worden ſind. So hat das Eiſenbahnnetz ſich in der Zeit von 1912 ſtändlich, daß gerade in Montanwerten größere Verkäufe zum Zwecke
übrigen bis heute einen Tiefſtand erreicht hat, der einen Verkauf zu
Der neueſte Poſten in einer Aufſtellung des amerikamiſchen Natio= dieſem Zweck kaum noch lohnend erſcheinen läßt. Im weiteren Ver=
nalvermögens
iſt das Automobil; es gibt in der Union 12 Millionen lauf der Börſe nahm das Angebot zu und die Kurſe mußten nachgeben.
Motorwagen im Geſamtwert von 41 Milliarden Dollar. Das Auto= Die Kaſſanotierungen brachten ſo ziemlich auf der ganzen Linie neue
mobil war 1912 noch zu neu, um beim Zenſus überhaupt beſonders re= Ermäßigungen. Als beſonders gedrückt ſind zu nennen: Nordd.
giſtriert zu werden; es wurde damals unter landwirtſchaftlichen und Ver= Lloyd, 5. Brief, Mannesmann geſtrichen Brief, Taxe 28, Elberfelder
gnügungsfahrzieugen mitgezählt. Die Beſtände an lebendem Vieh, deren 12. Der Einheitsmarkt lag überwiegend ſchwächer. Zu erwähnen ſind

10. April 1924 Nr. 101
*
Ettlinger Spinnerei, die mit 50, d. h. der Hälfte des letzten Kurſes
zur Notiz kamen. In Golo=Schuhaktien konnte mangels Intereſſe eine
Notiz wiederum nicht zu Stande kommen. Im Freiverkehr war auch
heute das Angebot, namentlich in den führenden Werten, recht be=
trächtlich
und das Material fand nicht immer, ohne weiteres Aufnahme.
Man hörte hier: Beckerſtahl 8, Beckerkohle 8/, Benz 5. Brown
Boveri 2½ Growag 0,2, Hanſa Lloyd 17, Kahſer Waggon 0,450,
Krügershall 63 Petroleum 14, Raſtatter Waggon 6½4, Schebera 2½,
Ufa 52g. Die Nachbörſe war faſt geſchäftslos und weiter ſchwach.
Berliner Börſenbericht vom 9. April. Infolge
drückender Geldknappheit fand die Abſtoßung der Effekten ihren Fort=
gang
. Verſchärft wurde der Verkaufsandrang durch Zwangs= und
Selbſtexekutionen und Abgaben der Baiſſeſpekulation. Verſchärft
wurde die ſchwierige Geldmarktlage durch die bevorſtehenden großen
Steuerleiſtungen. Andererſeits wurde die Aufnahmefähigkeit des Mark=
tes
beeinträchtigt durch die Nachricht von der lebensgefährlichen Er=
krankung
des Großinduſtriellen Hugo Stinnes. Bei der ſtarken Ver=
ſtimmung
der Börſe übten daher die anfangs vorliegenden Verkaufs=
aufträge
einen empfindlichen Kursdruck aus. Von Montanpapieren
verloren Bochumer, Deutſch=Luxemburger, Gelſenkirchener, Kattowitzer
und Oberſchleſiſche Eiſeninduſtrie 4 bis 5 Billionen Prozent. Die Ver=
luſte
der ſonſtigen Induſtriepapiere blieben, unter Berückſichtigung des
niedrigen Kursſtandes kaum dahinter zurück. Etwas widerſtandsfähi=
ger
erwies ſich der Bankaktienmarkt, doch gaben Berliner Handels=
geſellſchaft
, Diskonto und Darmſtädter Bank etwa 1 Billion Prozent
nach. Von Schiffahrtspapieren büßten die ſchweren Werte etwa 2 Bil=
lionen
Prozent ein. Ziemlich gut behauptet blieben wieder auslän=
diſche
Renten. Bei ſinkender Aufnahmeluſt geſtaltete ſich das Ge=
ſchäft
bei weiter abbröckelnden Kurſen im Verkaufe recht ſchleppend.
Am Deviſenmaukt wurden Brüſſel und Paris etwas höher notiert.
Die anderen Kurſe blieben unverändert, auch die Zuteilug wurde
nicht vermehrt.
Oeviſenmarkt.

Ge Geld Amſterdam=Rotterdam . 136.61 Fi 156,61 157.30 Brüſſel=Antwerpen ....." 20.75 20.85
57.89 21.25 21.35 Chriſtianig. ........... 57.61 57.61 57.30 Kopenhagen usuastf. 69.89 70.18 60 42 70.18 ..
Stockholm . .an!y 110.92 111.48 110.93 111.48 Helſingſors ......"
Italien ..
London 10.57 10 63 10 57 10.63 18.70
18.205 18.30
18.235 1870
18.205 18.80
18.235 New=York: 4.19 4.19 4.21 Paris.. . 24.54 24.6 25 34 25.46 Schweiz ....." B.42 73.78 73.42 73.78 Spanien......." 50.26 56.61 56.36 56 64 Wien (i. D.=Oſterr, abe 6.08 6 08 6.1 Prag .... 12.71 25 12.71 12.79 Budapeſt. . .
Buenos=Aires. 6.08
1.375 6.12
.38: 6.08
1.375 6. 12
1385 Bulgarien. 3.29 3.20 3.31 Japan 1.795 13 1.795 1.805 Rio de 0.485 4505 0.45 0.505 Belgrad. 5.63 5.67 5.63 5.67 Liſſabon 13.21 13.29 13 21 13.29 Danzig ... 72.81 73.19 72.81 73.19

Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000000 000.

olktiengeſ. für Anilinfr.
AſchaffenburgerZellſtof
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. ſ.Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte ......"
Braunkohlen=Briketts .
Bremer Vulkan ......
Wolle, .....
Chem. Hehden ....."
Beiler
Deutſch=Atlant. Tel..
Deutſche Maſchinen.
Deutſch=Niedld. Tel.
Deutſche Erdöl ......
Deutſche Petroleum ..
Dt. Kaliwerke .....
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte ..
Dynamit Nobel ...
Elberfelder Farben.. ..
Elektr. Lieferung ...
R. Friſter
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl ..
Geſ. f. elektr. Untern.,
Halle Maſchinen
Han. Maſch.Egeſt.. .

8. 4.
11625 10430 Hanſa Dampfſch. . . . . . 8. 4.
10200 19300 14750 Hemoor Zement ..... 36000 27000 600 Hirſch Kupfer .. 27000 8300 Köſch Eiſen. 7350 Hohenlohe Werke. 27590 40000 39000 Kahla Porzellan. 12000 23000 20500 Lindes Eismaſch. 6006 65000 Lingel Schuh 3750 83000 79730 Linke u. Hofmann. 22250 Z1e5 3800 L. Loewe u. Co. 41500 11300
17530 10500 C. Lorenz 4500 13000 Meguin . 23000 80 5750 Niederländiſche Kohle 33500 25500 250 Nordd. Gummi 800 43750 37500 Orenſtein. 13000 Rathgeber Waggon. 37000 35750 Rombacher Hütten. 15i50 86000 60000 Roſitzer Zucker. 30500 1o8000 165000 Rütgerstverke 12875 6500 875 Sachſenwerk 2000 13500 12300 Sächſiſche Gußſtahl 25000 13250 12000 Siemens Glas 19000 4500 4500 Thale Gtſenhütte 5000 Ver. Lauſitzer 17000 Volkſtedter Porzellan 85o0 M Weſtf. Eiſ. Lan
oreer 20000 13500 15500 Wittener Gußſta 30000 8i000 Banderer=Werke ... 20000

efe
tiert
1Proz.
1Proz.
1 Proz.
1Proz.
1 Proz.
1 Proz.
1Proz.
1Proz.
1 Proz.
1Proz.
1Proz.
1Proz.
2 Proy=
1Proz=
10 Pr.
1Proz.
5Proz.
1Proz.
1 Proz.
5 Proz.
1Proz.
2 Proz.

9. 4.
15000
34000
34750
34250
24000
11000
5060
3500
18600
38250
430
30000
800
11375
6300
15000
28000

Rree
9550

Frankenkurs in London: 72.03
21:/10
Markkurs

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.

Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt,

Frankfurter Kursbericht vom 9. April 1924.

Europäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ..........."
4
.....
.
3½%
.....
3%0
Dollar=Goldanleihe. ..........
Dollar=Schatzanweiſungen ...
Dt. Schatzanw. K Ausg. Tb. 23
ITv. 23
K
Tv. 24
K
.
ITv. 24
D. u. V. Schatzanweiſg.
4½,% HI.IK.
42Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u.13
v. 14
Sparprämienanleihe .... .....
Zwangsanleihe ...........
49 Preuß. Konſols ......"
3½% ....
........"
4% Bad. Anl. unk. 1935 ...
3½%0 v. 1907
4% Bahern Anleihe ..
31 %
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzantv.
rck. 26 .... . . . . . . ."
816% Heſſen Reihe XXXVI.
untilgb. b. 28..... . . . . . . . .."
4½ Heſſen unk. 1924.. . . . . . ..."
3½% ..................
3% .................
4% Württemberger .........."
b)Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
5% L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½ v. 1902 ........"
4½ ............."
5% Bulgar. Tabak 1902.. . . . . .
1/ % Griech. Monopol ....
4½%0 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ........
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
b. 1914 .............
42 Oeſt. Goldrente ........"
47 einheitl. Rente ......
5% Rum. am. Rente v. 03 ....
4½,%0 Goldrente v. 13 ....
40 am. Goldrente konv.
4% am. b. 05 ......"
4%0 Türk. (Admin.) v. 1903....
48 (Bagdad) Ser. I ..
II..
42
4% v. 1911, Zollanl. ..."
4½% Ung. Staatsr. p. 14 ....
4% Goldrente ......."
4½ Staatsr. v. 10 ...."
4½ Kronenrente ......
Außereuropäiſche.
5% Mexik. amort. innere . . . . . ."
konſ. äuß. v. 99... ..
4½ Gols v. 04, ſtfr. .. . .
konf. inner. .......
300
Frrigationsanleihe
6% Tamaulipas, Serie l......
ETauſend M Millionen.

8. 4. 9. 4. Oblig. v. Transportanſt. 8. 4. 42 Clifabethbahn ſtfr. ... . . .. 4% Gal. Carl Lubw.=Bahn. .. 0.0925 0,0905 5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. 0.28
095 2,626 Alte Oeſt. Südb. (Lomb.) 4,2 42 26%Neue 4% Oeſt. Staatsb. v. 1883 .... 83 83 3%0 Oeſt.
1. b. 8. Em.. 10 9. Em. ...." v. 1885 ...." Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz. 11 Rudolfb. (Salzkammerg.) .. Anatolier I............" 1. Salon. Conſt. Jonction ... 2,75 Salonique Monaſtir ......" 35
0.169 5% Tehuantepee. . . . .... ..."
.........."
4½a%0 35 Md Nach Eachwert verzinst. 025 Schuldverſchreibungen. 5% Badenw. Kohlenwertanl. 91 68 Heſſ.Braunk.=Rogg Anl.v.23 5% Preuß. Kaliwert=Anleihe .. 2.2 G0625 G6s Roggenwert=Anl. 3,5 5% Sächſ.Braunk.=Anl. Ser. Iu, II 1I5 5% Südd. Feſtwertbk. . . . . .. . . 1 4.2 4,2 Bank=Aktien. 530 7 Allg. Deutſche Creditanſtalt. . .. 2.25 530 Bank für Brauinduſtrie ...... 19 Barmer Bankverein. ......" 0255 02 Bayer Hypotheken= u. Wechſelb. i. 0.012 Berliner Handelsgeſellſchaft . .. 0.012 Commerz= und Privatbank ... 46 Darmſtädter u. Nationalbank .. Deutſche Bank .....f...f.4 1s 2,9 DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank 3,75 Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . 1,5 Deutſche Vereinsbank ....... 0.9 Disconto=Geſellſchaft . ........ 19.25 Dresdner Bank. . .. ........ 5.25 Frankfurter Bank ..........." 1.75 Sypotheken=Bank. 25 Metallbank. . . . . . . . . . . . . . .. .." 15.5 Mitteldeutſche Creditbank. . . 25 Oeſterreichiſche Creditanſtalt . .. 0.46 35 10.25 Reichsbank=Ant. .f.7 25,5 05 Rhein. Creditban ..........." Hypothekenbank ..... 75 Süddeutſche Disconto=Geſellſch. 8,5 22 Beſtbank . .. .. affafaafffs 0,67 Wiener Bankverein.......... 0.35 Bergwerks=Aktien. Berzelius .................." Bochumer Bergb. .... .... . .. Buderus...................." Pla 75 Dt. Luxemburger ............ zih 2.25 2,1 Eſchweiler Berzwerks=Akt. . ... Gefenlirchen Bergw. ........" 425
4 Harvener Bergbau..........." Kaliverke Aſchersleben ......." 11.25 08 Salzdetfurth ....... Weſteregeln ......." 19 glöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte) Mannesmann Nöhren ........ Mansſelder ................." 79 Sberbedarf ................." Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......" Otavi Minen u. Eb.=Ant. ...." Phönix Bergbau ............ 25,5

0.3635

17,5

22,5

rattoniert.
hne Umſe

Rhein. Stahlwerke ... . . . . . . . ."
Riebeck Montan.. . .........
Rombacher Hütte .........
Tellus Bergb.=u. Hüitten=Akt. . .
Ver. Laurahütte . . . . . . .. . . .
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München ........"
Schöfferhof (Binding)........
Verger ................"

Adler & Oppenheimer .......
Adlerwerke ſp. Klehzer) ......!
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% . Vorzug Lit. 4 ...
5%0 n Vorzug Lit. B...
Amme Gieſecke & Konegen ....
Anglo=Continental=Guano ....."
Anilin Bln.=Treptol........"
Aſchaffenburger Zellſtoff .....
Badenia (Weinheim)..
Badiſche Anilin= n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach) ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen ..
Baldur Piano. .. . . . . . . . . . . .."
Baſt Nürnbeig .............."
Bayriſch. Spiegel ............"
Geck e Henkel Caſſel) ........
Bergmann El. Verke .........
Bing. Metalliverke ..........."
Brockhues, Nieder=Walluf....."
Cementwerk Heidelberg......."
Karlſtadt ......
Lothringen (Meßz).
Chem. Werke Albert. . . .. . . . .."
Griesheim Elektron ....
Fabrik Milch .........
Beiler=ter=mer .......
Dafutler Motoren ...
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen ....
Dürkoppwerk (Stamm) ......
Düſſeld, Ratiunger (Dürr).....
Onderhof & Widm. Stamm ...
Eiſenwerk Kaiſerslautern .....
2. Meyer fr. .....
Elberfelder Farbuv. v. Bauer.
Kupfer=u. Meffingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......
Licht und Kraft .......
Elſäſſ. Bad,. Wolle. .........."
Emag, Frankfurt a. M.. . .
Email.= E Stanzw. Ullrich ....
Enzinger W.
......
Eßlinger Maſchinen .........
Ettlingen Sptinerei .........
Faber, Joh., Bleiſtiſt ........"
Faber & Schleicher .........."
Fahr, Gebr. Pirmaſens ....."
Feiten E Gltilleauime, Jarlsw...
Feinmechank (Fetter). ....
Feiſt Settkellerei Frankf. a. M..
Fraurfurter Ga8.
Frankfurter Hof.
Fff. Maſch. Pokorny & Wittel.
Fuchs, Waggon Stamm ....."
Ganz. Lndwig, Mainz .....4

13.

13
10,5
9s5

20.25
2.2
48

Geiling & Cie. ...........
Germania Linoleum ........."
Gelſenkirchen Gußſtahl ......"
Goldſchmidt, Th. ... . .. ......"
Gotha Waggon .............."
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach...
Grün & Bilfinger ...........
Hammerſen (Osnabrück) ......
Hanſwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer ......."
Heyligenſtaedt, Gießen .......
Hilpert Armaturenf. . ...... .."
Hindrichs=Auffermann. . . . . . ..
Hirſch Kupfer u. Meſſ........
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben ....."
Holzmann, Phil. ....
Holzverk.=Induſtr. ...
Hydrometer Breslau
Inag .........."
Junghans Stamm...
Karlsruher Maſchinen.
Karſtadt R.
Klein, Schanzlin & Becker ...
Anorr, Heilbronn...........
Kolb & Schüle Spinn. . ......
Konſervenfabrik Braun ......"
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmener & Co. ............"
Lech), Augsburg .. . . .. .. ....."
Lederw. Rothe ............."
Lederwerke Spicharz ........
Lingel, Schuhw. Erfurt ......"
Löhnberger Mühle ........."
Lüdenſcheid Metalliv. .......
Luther, Maſch. u Mühlenbau..
Lux’iche Induiſtrie ..........!
Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Bußzbach ..........."
Metaligeſ. Frkft. . . .. . .. .....
Meyer, Dr. Paul ..........."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm. ......... .."
Motorenfabrik Deutz ........."
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulner Fahrzeugwerke...
Neckarwerte E5l. Stamm.....
Oieawerke Frankfurt a. M.....
Peters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kayſer ........"
Philipps A.=G. ........ .. . .."
Porzellan Weſſel ............"
Reiniger, Gebbert & Schall...
Rhein. Elektr. Stamm ........"
Metall Vorzüge ... . . . ."
Rhenania, Aachen ..........."
Riedinger, Maſchinen . ........
Rückforth, Stettin .........
Rütgerswerke ............."
Schieußner (Frankfurt a. M.) ..
Shneider & Hanalt. ......4 .
Schnellpreiſen Frankenthal. .
Schramm Lackfabrik .......
Schriſtgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Elektr. (Nürnberg) ...
Schuhfadrik Berneis=Weſſel...
Schuufabrik der;
hugf. Leunder Offendach .
Schulz, Grünlack, RdSh.......
Seilinduſtrie Wolf ..........
Sichel 6 Co., Mainz .........

Siemens Elektr. Betriebe..... * Siemens Glasinduſtrie ....... 1ſ. Siemens & Halske. . ....... 11.75 11.25 Stöckicht=Offenbach=Gummi ... 0.55 0,59 2,6 Süddeutſche Immobilien ..... 3,8 2,6 2,6 Thüring, elektr. Lief.=Geſ., Gothe 3.4 i 24,5 uhrenfabrik Furtwängler ....." 3. 13 Beithwerke in Sandbach ....." 575 1. 11 Verein f. Chem. Induſtr. Frkft, 85 9.: 9.25 Berein deutſch. Olfahr. Mannh. 27.,5 6,5 Faßfabriken Caſſel ... 43 3.3 Gummifabr. Bln.=Frkf., 255 4,8 4,5 Pinſelfabr. Nürnberg .. 11.5 8 8.25 Ultramarin ........... 15 23,5 Zellſtoff, Berlin ....... I. 1,5 5,4 5,4 Bogtländ. Maſch. Vorzüge .... 0,8 117 10½. Stämme .. .. 2,85 2,6 2.3 Boigt & Haeffner Stämme... 9,.25 Boltohm, Seil.......... 13 6,8 Bahß & Frehtag. .......... 3,75 2.45 25 Wegelin Rußfabrik .........." 3,6 8,5 Zellſtoff Waldhof Stamm .... 10 8,6 3,6 3.4 Zuckerfabr. Waghäuſel........ 3.35 3.1 2,25 1.7 Frankenthal ......" 2,8 5.4 Heilbronn. . . . . ... 3.1 5,8 Offſtein ....... 3,4 15 14.25 Rheingau ........ 1.5
5,75 1.5
5,75 Stuttgart . . .. 3,5 3,5 10.25 10
7,1 Transport=Aktien. Schantung E. B........... .." 0,81 4,1 Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. .. 39,5 Hapag (Paketfahrt) ......... 23, ü= 76 (t. Nordd. Llohd.. .. 52 5 3,5 3.3 Darmſtädter Berte. Bahnbedarf ................ 1,55 61 2 Dampfkeſſel Rodberg.. ....... z= 16 Helvetia Konſervenfabrik. .. 11 1.1 Gebr. Lutz ......h... 21. 1.1 Motorenbfarik Darmſtadt ..... 10.25 10.25 105 Gebr. Noeder ........a.f.f.! 8,75 8.75 29
2,5 Venuleth & Ellenberger ...... 40 40 10,25 Annotierte Aktien. 9is Allg. Bankverein Düſſeldorf... 2,5 Beckerkohle. . .............4 875 83 1.35 Beckerſtahl .................." 85 89 27 2,4 Benz.............. . . . . .. .. 4,75 9.35 Broun Boveri.............." 2,6 12 Cont. Handelsbank ..........." 2.1 1,75 Deutſche Handelsbank ........" 0065 006 7,5 Frauff. Handelsbank. . . . . . . . . . 0,055 6,05 6,75 6,5 Falconwerke ................" 036 61 6 de Giorgi Choe. ............. 0.4 0.4 Growag ...................." 022 02ur Hanſa Lloyd ............... 14. Hero Conſerven ............." z8 d8
1.6 17 Holſatiawerke, Altona .. 1,8 4,6 4,5 Kabel Rhendt 7,5 4,6 49 Krügershall Kali
.... 8 4,75 Metall Starkenburg .... 0.19 au9 Meß, Karl E Söhne, Freibg. 4,1 29 Neckar=Gummi 0.16 G14 2.,5 Petroleum Diſche. 1 135 2. Raſtatter Wasgon 85 0. 2.2 Nemn Chem. 0.775 i 0,6 Textiſ=Fnd. Barmen (Tiag).... 2,5 2.75 ufa Filn ..................." 8,55 775 Unterfranken Großkraftw. .... .! 0.,6 0.55 [ ][  ][ ]

Nummer 10k.

Darmſtädter Tngblatt, Douzerstag, den 10. April 1924.

Seite 11.

Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
99)
(Nachdruck verboter.)
Das Reich im Kleinen.
Das Leben wird immer ſchwerer,
immer ſteiler recken ſich
Dinge, die für uns Wert haben.
Man ſollte keine Zeitung leſen, ſagte Hans Peter und
legte, von Grimm und Widerwillen erfüllt, das Kreisblatt aus
der Hand. Wie ſchlagen ſie ihre Volksehre ſo niedrig an! Aber
von jeher ſind wir Deutſchen Toren geweſen, die um des Frem=
den
willen dem Eigenen zu nahe traten. Verſuchten die Feinde
nicht, dem geſchundenen Michel auch den letzten Odem abzu=
preſſen
? Klüglich ſetzten ſie immer neue Blutſchrauben an
ſie waren ja tot oder wehrlos gemacht, die Qual und Schmach
abgeſchüttelt hätten!
Hans Peter ſtöhnte auf: Was ſoll geſchehen, wenn bei
denen oben Fäulnis herrſcht und unten der Greuel wilder
Tiere? Gehören ſie nicht beide auf den Schindanger? Sie
haben ſich nichts vorzuwerfen, die von oben und die von unten
gelommen ſie ſind einander wert. So ſann er in ſich hinein
und ſah dem traurig=lächerlichen Schauſpiel zu, das die Krebſe
aufführten, die man zum Sieden aufs Feuer getan.
Ihrer Natur nach wollte ein Teil derſelben rückwärts, ein
andrer aber fand bei dieſem allgemeinen Geſottenwerden neue
Bewegungen, die bisher noch nicht verſucht worden. Schuld=
ner
aneinander ſind wir wir Volk! Das ſind wir alle, ſo
ſprachen ſie, wie es geweſen, ſo ſoll’s nicht wieder ſein. Ob von
oben oder von unten, in gleicher Verdammnis ſitzen wir aber
wir wollen heraus! Und ſie verſuchten, aus dem Feuertopf
ins Freie zu finden. Das Leben will etwas, ſprachen ſie weiter,
es kommt nur darauf an, daß wir es auch wvollen. Und fingen
es immer verkehrt an.

Aber doch erfaßten die neuen Bewegungen Proteſtanten
und Katholiken, Juden und Freigeſinnte, ſie fahen ein, daß ſie
den eigenen dünnen Strang vergeblich zogen: Vaterland, das iſt
etwas! ſo riefen ſie, wir wollen es lieben; vergötzen wollen
wir’s nicht.
So war der Winter vorübergegangen. Der Frühling hatte
über Nacht eingeſetzt, und ſchon die erften Apriltage fanden die
Erde in grünem Florkleide, über und über mit Narziſſen und
Tulpen beſtedt.
Und wieder ging über die Haide eine Sonntagsfrühe auf,
ſtill und ſchön, als wäre ſie eigens für dieſen Tag und dies
Gelände zubereitet.
Hans Peter hatte ſich nach einer ruheloſen Nacht noch zeitiger
denn ſonſt erhoben und war nach dem Werkplatz geritten. Er
wollte mit ſich allein ſein, er ſvollte ſich klar denken für Entſchei=
dungen
, die folgenſchwer in den nächſten Stunden getroffen
werden mußten.
Zum erſtenmal ſollte er mit Arbeiterräten verhandeln, nicht
nach ſeinem freien Willen, ſondern nach feſt aufgeſtellten For=
derungen
. Sie hatten ſich angemeldet, die beiden. Der alte Vor=
arbeiter
Knauers, der in der Töpferei angeſtellt war, und der
junge Maſchinentechniker Stübing vom Oelwerk, ein geſcheiter,
aber ſehr unruhiger Menſch, ein Händelſucher, deſſen Entlaſſung
Neuſerker bereits in Vorſchlag gebracht nur heutzutage war
das Entlaſſen unliebſamer Arbeitnehmer nicht leicht.
Neuwerker befand ſich augenblicklich auf der Hochzeitsreiſe.
Er hatte einen fertigen Plan zur einheitlichen Vergrößerung
des Oelbohrwerkes zurückgelaſſen, und Hans Peter hatte die
Nacht hindurch geſonnen, ob man in dieſer Zeit ſolche Erwei=
terung
vornehmen könne. Nun ſaß er über Entwürfen, die ihm
zu guter Stunde für neue, vorteilhafte Maſchinen=Umſtellungen
geglückt waren. Sollte nicht, wer ſein Auskommen fand, in be=
währten
Gleiſen weiterfahren? Wozu vermehrte Arbeitskraft,
verſtärkte Verautwortung auf ſich nehmen, wo ſo wenig Ge=
nugtuung
zu holen war? Je mehr Arbeiter, deſto mehr
Feinde hatte der alte Bureck Niklaſſen geſagt. Das Oelwerk
beſchäftigte viele, und ob man ſich ſchon um ſie mühte, ſie woll=

ten in keinem freundlichen Verhältnis zu ihrem Brotherrn
ſtehn ſie hatten das nicht mehr nötig.
Alle Räder ſtehen ſtill, wenn dein ſtarker Arm es will.
ſo ſangen ſie, hier und in den Städten. War nicht die Bürger=
ſchaft
lau und flau? Ihr fiel’s nicht ein, den Gegengefang anzu=
ſtimmen
: Alle Arme liegen ſtill, wenn mein kluger Kopf es
will. Noch immer gaben ſie ihre Köpfe gerne her, für die Bös=
willigen
Pfadfinder zu ſein.
Aber ſtieg nicht die Arbeitsloſigkeit im Vaterland auf wie
ein ungeheures Geſpenſt? War es nicht Pflicht und Schuldig=
keit
aller Könnenden, Werkgelegenheit zu ſchaffen und mit er=
tvorbenem
Wiſſen die vorhandenen Quellen auszunützen für all=
gemeines
Wohl? Gewiß, doch was hatte man davon? Man
konnte auch nur ſich ſatteſſen und kleiden ſo gut wie jene, die nach
abgelaufenen Stunden ihrer Wege gingen und ihre ſtarken
Arme ausruhn ließen, während der Kopf weiter Kopf ſein,
denken und vorſehn und auf alles Mögliche und Unmögliche ge=
faßt
ſein mußte.
Hans Peter ging allein auf dem Werkplatz um. Und immer
raunte es wie mit Stimmen um ihn. Kein Stampfen der Ma=
ſchinen
, kein Schurren und Schaufeln, kein Geräuſch von riu=
nendem
Erdöl ſtörte ihn. Die gewaltigen Geſtänge, die ſonſt
wie lebende Weſen auf und ab ſchwangen, ſtanden ſtill; nichts
regte ſich in den Platzrieſen, den Bohrtürmen.
Karren und Fuhrwerke waren in grader Reihe zufammen=
gefahren
; weder Rufen noch Pfeifen der Fuhrleute und Ver=
dacker
durchſchnitt wie ſonſt die Morgenluft, eilende Menſchen=
füße
zertraten nicht den ſonntäglich geglätteten Boden.
Da war eine Bank gezimmert neben dem mächtigen Gedenk=
ſtein
, der von den Arbeitern aufgeſtellt worden an jenem erſten
Richtfeſt, dem Tage, da der kleine Gerd dargebracht ſurde dem
Leben. Nun wuchs ſein Junge auf und hantelte ſchon ſelbſt mit
Pickel und Spaten, und nichts war ihm lieber als des Vaters
Werkgerät. Gerd war nie ein rechtes Spielkind geweſen.
Immer wollte er helfen! Arbeiten! Er ritt und ging wit dem
Pferdchen um ſicher und verſtändig wie ein Erwachſener.
(Fortſetzung folgt.)

Was ſagen die Aerz
Obermeher’s
Medizinal=
zur

Ktrsith
Anwendur

Aaussaſttt
1. a. ſchreibt Herr Dr. med. Sch. in A.: Die
Seife hat ſich in den angewendeten Fälleu gau
außerordentlich bewährt. Die Patienten ſinb
darüber glücklich und zufrieben. Zur Nachbehand=
lung
iſt Berba=Creme beſonders zu empfehlen.
Zu haben in allen Apotheken. Droger, u. Parfüm.

V

Eüchtige Verkäuferin
wer Lebensmittelbr.
uuchr Stellung (*S
Angeboté u. C 49
aan die Geſchäftsſt.
Beſſere junge Frau,
velche in allen vork.
Sausarb. erfahr. iſt,
ſtähen, Büg. u Sero.
murchausbew.,f Stell.
z. Stützep. ſonſt. Wir=
wungskr
. bis 1. Mai in
eſſ. Hauſe. Ang. u.
T 58 Geſch. (*10573

Fräulein
uucht Stellung als
ervierſräulein. hier in
Darmſtadt. Ang. u.
54 Gſchſt. (*10565
Fräulein, 19 J. alt
Tocht. angeſ. Eltern,
werf in Stenograph
. Maſchinenſchreib.
Anfängerin in der
Buchführ., vertr. mit
en Fachausdr. in d
Bau=u. Eiſenbrauche,
w. ſich zu verändern.
ng. u. C 40 Gſchſt.(*

Männlich

Kontortſt
n Buchhalt, perfekt,
slanz., ſ. paſſ Stellg.
Angebote u. G 1
ſchäftsſt. (*10461

groch=, Tiefen. Eiſen=
betonban
.
Jüngerer Dipl.., auf allen Ge=
häeten
praitiſch und
tGeoretiſch durchaus
fahren u. gewandt,
aherer Statiker und
alkulator, ſucht, ge=
itzt
auf beſte Zeug=
üiſſe
u. Referenzen
ſth zu verändern.
Angebote unter
38 an die Ge=
Häftsſtelle. (*10517

Junger Mann ſucht
grbeit als Adreſſen=
reiber
. Angeb. u
4 Geſchſt. (*10493

üchtiger, junger
jattlergehilfe
ſurcht in Darmſtadt
er Umgeg. Stellg.
f. Angebote unter
3 Gſchſt. (*10578

Weiblich

Kurz=, Woll= und
Weißwaren!
Täicht., branchekund.
käuferin
Ang. u. C 60
K
2
ſch.

zus kücht
Büglerin
Tage im Monat
gelm. gef. (*104
Oſannſtr. 1:

Sſſ. Frau /48:50
alt. ), ohne Anhang, f.
Beertrauensſache geſ.
Angebote u. C 30
ſchäftsſt.
048

Wutzfrau
auuber u. ehrlich, init
gutten Empfehl. ge
Hltgeiſtr. 27, I. (*10536

Friſeuſe
die gur vuduliert, ſo=
fort
od. ſpät. geſ. (*10
E. Nies
ninen

Lehrmädchen
. f. Wäſche geſ. (eiw=
Zu erf. Geſch

Splides, beſſeres
Haus=
mädchen

Einderlieb, zum bald
Eintritt geſ. (-esem
Frau Foſeph May
Landwehrſtr. 12, II.
Zu ſprech, b. 12-5 Uhr

Suche
Stützen, Hauhhälter.
Köchinnen, Haus=
mädchen
, Allein=
mädchen
, die kochen
können, Haustöchter,
Köchin f. Hotel,
chenmädchen f. Pen=
ſionen
, für hier und
auswärts.
(*10534
Frau Dingeldein,
gewerbsmäß. Stellentüro
Eliſabethenſtr. 5, Tel. 3065

Junges
Mädchen
tagsüb. f. Hausarb.,
welch, gleichzeitig das
Nähen erlernen kann.
Näh. Geſchſt. (e10439

In evang. Pfarrfam.
oh Kind.) in Rheinh.
vegen Erkrankg. der
Hausfrau geeign. Per=
ſönlichk
. z. Führung
des Haushalts ſofort
geſucht. Angebote u.
C 37 Geſchſt. (210501

Geſundes, kräftiges,
aus der Schule ent=
laſſenes

(4537
Mädchen
für leichte Fabrikarb.
geſucht.
A. Schneider, A.=6.
leinrichſtraße 52.

Tüchtiges
Küchenmädchen
ſofort geſucht (*10485
Beſureſt. 3. Kaplan.
Mädchen für klein.
Haush. m. 2 Kindern
ſofort geſucht. (*10490
Pareusſtr. 10, part

Ein der Schule entl
ehrl. Mädch. f. leicht.
Küchenarb. tagsüber
geſucht Schuſterg. 3,
Reſtaurant. ( 10567

Zuverläſſ. Allein=
madchen
(n. u. 20 J.),
das etwas koch. kann,
in ruhig. Haush. ſo=
fort
od. z. 15. April
geſucht. Ebendaſelbſt
ſaub., fleiß. Lauffran
4X tvöchentl. v. 9 b.
12 geſ. Landgr.=Phil.=
Aulage 50

Männlich

gel. Maurer, Statiker
in Eiſenbeton, ſicher
in Abrechnung und
Lohnbuchhaltg., geſ.
Angebote mit Ge=
haltsanſprüchen
unt.
B 38 a. d. Geſchäfts=
ſtelle
erbet. (*u0sgid

nit langjährigen Er=
fahrung
. auf dem Ge=
biete
des Maſchinen=
baues
, für ſofort geſ.
Bewverbungen mit
Lebenslauf u. Zeug=
nisabſchriften
unker
BI42Gſchſt. (Wseme

Täg
zu ver=
bis
10 Ml. dienen.
Näh. im Proſpekt (mit
Garantieſchein). (4566
Foh. H. Schultz, Ndreſſ.=
Verlag, Sröln 621.

Sücht. Einbauer
fow. Reinſtimmer
zum baldigen Ein=
tritt
geſucht (454201
C. Tormin, A.=G.
Pianpforteſabrik
Freiburg i. Br.

Reiſender
für Verkauf v. Manu=
fakturwar
. an Private
auf Proviſion (20% d.
Verkaufsbetr. u. Um=
ſatzbonifikat
) geſ. Es
wollen ſich nur ſolche
meld., die nachweisl.
m. Erfolg gereiſt hab
Befl. Ang. u C48 Gſchſt. (*

Hoher
Nebenverdienſt
bietet ſich tücht. Herren
durch den Beſuch von
gertverbetreibenden
Kaufleuten u. Beamt.
in Darmſtadt und
Umg. Angebote unt.
G S2 Gſchſt. (*10553

Friſeur=Lehrling
geſucht. Gründl. Aus=
bildg
. Hugo Frauz,
Bleichſtr. 35. (r10510

Kleiderstoffe
e Wolle, aparte Streifen
Woll-Crepeline vos em breit
Meter 32
odern gemustert, 130 cm breit
Kostümstoffe
Meter 4.95, 4
Gabardine rein Wolle, 180 cm breit . . . . Meter 62
Kockstreifen gewebt Münch. Art. 20 cm breit, Meter 32
Blusenstreifen sehr aparte Streifen Meter 1S5
Voll-FroTte doppelbreit, hübsche Dessins . Meter 32
O40
Voll-Woile moderne Muster, dop
eter 2.95, C
Damenwäsche

aus la Hemdentuch, mit Träge

Damen-Hemden und Hohlsaum, gut verarbeſtet 2
aus gutem Cretonne m
260
Damen-Beinkleider Hohlsaum
C

Umlegekragen.
Damen-Nachtjacken festoniert,1a Qualität
voll
Damen-Prinzeß-Rock nitreicher8
el 52-
1s gutem Hemdentuc
Damen-Untertaillen
125

Schürzen für Damen und Kinder
großer Auswahl, billig

Beachten Sie unsere Schaufenstor!

(4589

Sotossstoesttssstoset

Wir ſuchen
Buchhalter (in)
der mit ſämtlichen Kontorarbeiten
vertraut und ſicher in Stenographie
und Schreibmaſchine iſt. (4544
Schriftliche Angebote an
DarmſtädterKaufhausb.s.
Ludwigſtraße 12.
sotsssstsstsosstatted

Zehrleiſtungs fähigesUnternehmen
der Papier= u. Büroartikelbranche
ſucht bei Induſtrie und Handel
gut eingeführte
Bertreler
zum ſofortigen Eintritt. Offerten
erbeten uuter Z 631 an die An=
noncen
=Expedition Theobor Hecke,
(IV 4552
Heidelberg.

Junges Mädchen
od Fran 2X wöchentl.
2 Std. nachm. geſucht.
Hügelſtr. 16, II. (21002
Mädchen
15. April od. 1.
Viktoriaſtr. 64, I. (*400

Möbelſchreiner
welcher in der Herſtellung allerbeſt.
Möbel u. auch init allen Beizderf.,
ſowlc Polieren gründl, vertraut iſt,
u. ſich als Werkmeiſter eignet, für
dauernd nach Frankfurt a. M. mit
hohem Gehalt geſucht. I1.4517
Angeb. mit Bild, Zeugniſſen un
Lebenslauf uinter Werkmeiſter Poſt=
ſchließfach
7, Frankfurt a. M. N014.

Größere Kaum= und Celluloid= Haar=
ſchmuck
=Fabrik in der Nähe Darmſtadts
ucht einen tüchtigen und ſel ſtändigen

Es kommt nur eine erſte Kraft in Frage
Ausführliche Angebote unter G 21 an
die Geſchäftsſtelle ds. Blattes. (*10470ds

Suche für Darmſtadt und Uingebung
einen tüchtigen, rührigen
Derlteier
für meine Spezial=Import=Artikel, wvie
Tee, Kakao und Vanille. Offerten unt.
S. NT. 113 an Rudolf Moſſe, Mannheim

zur Bearbeitung organiſatoriſcher
und akquiſitoriſcher Aufgaben von
großer Hagel=Verſ.=Geſellſchaft
als Beamter
geſucht. In Hagel=Verſicherung be=
reits
verſierte Kräfte bevorzugt.
Angebote unter C 27 erl
die Geſchäf

Proviſions=
Vertzeter
Zigarren, Zigareiten
und Tabake gegen
hohe Proviſion geſ
Angebote unt. G 56
Geſchäftsſt.

zuverl., gut. Pferde=
fleger
, mit nur beſten
Empfehlungen geſ
Drauerei Oſtertag
gelſtr. 2

Intelligenter Junge
aus guter Familie
kann eintreten (*in
Carfümerig Müller
Rheinſtraße 6.

Setzer=Lehrling
geſt
Vuchbruckerei Elbert
Schleiermacherſtu. 13.
In unſere Glas=
ſchleiferei

ſtellen wir noch
einige
Lehrlinge
ein Südd.Glastverke,
Weiterſtädterſtr. 90. (*"

Lehrling!
Braver Junge,
Schuhmacher=
handwerk
erlerner
will, geſucht. Holler,
Neckarſtr. 26, (*10512

Alte Weinbrennerei und Likör=
fabrik
ſucht tüchtigen
Vertreter
zum Veukauf ihrer vorzüglichen
Flaſchenware. Angebote unt. ( 26
an die Geſchäftsſteile,
(4543

Tüch
e *
Meiſter
gelernter Schreiner oder Stellmacher be=
vorzugt
, der m. ſärntlichen Holzbearbeitungs=
maſchinen
vertrauc iſt, für meinen Maſch.=
Raum geſucht. Ausführliche Beiverbungen
nebſt Zeugnisabſchriften und Photographie
unter Aufgabe von Referenzen erbeten an
die Perſonalabteilung der Firma (4562d.
Adam Opel
Fahrräder=, Motorfahruädeu= und Motor=
wagenfabrik
in Rüfſelsheim am Main

Alein=Vertretung
vornehme, gute Exiſtenz, mit 30 000 Mk.
Jahreseinkomm, u. mehr, an Herrn oder
Firma zu vergeben. Erforderlich ca. 8000 Mk.
bei dollſter Sicherheit. Organiſation wird
vomr Stammhaus geleitet, daher Fachkennt=
nifſe
nicht erforderlich. Anfragen an
Armonier & Co., G. m. b. H.
Berlin
03. (I. BIn 455

Heinrichſtr. 82, I., bei
Tietz, fein möbliert.
Wohn= u. Schlafzim=
mer
an ſolid, Herrn
zu veri. (*10074gid

2-3 ganz od. teilwv,
nöbl. Zimmer, evtl,
2 Betten, evtl. Mit=
tagstiſch
, zu vermiet.
Steinſtr. 22, I. (*10519

Alexanderſtr. 9, II.,
ſchön möbl. Zim. mit
ſep Eingang ſofort an
berufstätigen Herrn
zu vermieten. (410540

Penſionenf

In Seeheim
wird
Oſter=Aufenthalt
(16.23. Aprilſin ruß.
Villa, ohne Kinder,
für 2 Damen und 1
Herrn geſucht, evtl.
ganze Verpflegung.
Eilangebote m. Preis
unter C 39 an die
Geſchäftsſt. (*10513
Aünterrichtg
HH
u. Gitarre=Unterr.
erteilt Gerbig
Neckarſtr. 24, Stb. I.
Daf Inſtrumente u.
Saiten billigſt (3757a
Suche Lehrer für
deutſch. Aufſatz zwecks
Vorber z. Abiturient.-
Examen. Angebote u.
C 41 Gſchſt. (10505

Muſbinder 7ch.

tüchtig, ſofort geſucht
. unter C 4
ftsſt. (*10393d.

Wohnungstauſch!
Biete: 4 Zim, I. Stck.,
Gas, Bleichpl, ſonſt.
Zubeh., geſ. fr. Lage.
Suche: 5Zim, I. Stck.
ſonſt. Zubeh. (Bad
nicht Zentr. u. ſüdl
Stadtteil, Ang. unter
B 44 Geſchſt. (euw:Ei0

Wer tauſcht
ſchöne 3 Zimmer=
Wohng., Vorderh
part, Liebfrauenſtr.,
geg. 3 pd. 4 Zimm.=
Wohng., pt. vd1. St.,
im Stadtinnern?
Näh. Schuſtergaſſe 3
Reſtaurant. (*1050

Stiftſtr. 29, I., I
Frau Gröninger
Sonniges ſchönes (*
Eckzimmer
mit voller Penſion
an nur beſſ. Beamt.
fofort zu vermieten.

Fein mübl. Wohn= u.
Schlaf=Zunmer ſofort
od. ſpiit. zu verm. (*1w"
Grünerweg !, part.
Liebnrgerſtr. 42, I. r.,
b. Jährling, einfach
möbl. Zim. z vi. (ußt

Sehr große Part.- od. I. Stock=
Geſucht: Wohnung (ebtl. kann alleinſt.
Mieter mitwohnen).
Kleine 5 Zimmer=Wohnung
Gebe:
(*10530
(Südoſten)
Angebote unter C 43 an die Geſchäftsſtelle.

Wohnungstauſch
Darmſtadt Frankfurt a. M.
Geboten elegaute, große 3=Zimmerwohnung
mit Bad, großer Manſarde, 2 Balkons, Gas,
elektr. Licht, ſowie allem ſonſtigem Zubehör
in guter Lage in Frankfurt.
Geſucht ſchöne 4=Zimmerwohnung in Darmt=
ſtadt
. Angebote unter C 44 an die Ge=
ſchäftsſtelle
ds. Bl.
(*10542

Hauptgeſchäftslage Darmſtadt, 1. Stock,
Bad, elektr. Licht, Manſ., Keller. Aus=
kunft
erteilt A. Stumpf, Frankfurt
am Main, Alte Nothofſtr. 2, I. (II.4545

In Mannheim
(Hotel Union)
ain 28., 29. und
30. April 1924
Anfertigung
künſtlicher
Augen
nach Natur von
Adolf Müller=Welt
Stuttgart, Hohen=
heimerſtraße
40.
J,St. 4563

Weser=Zeitung

BREMEM

Täglich 2 Ausgaben
Führende, im 80. Jahrgange erscheinende politische
Tageszeitung Nordwestddeutschlands.
Handels-, Industrie- u. Schiffahrts-Blatt.

Werbemittel ersten Ranges
durch seiue weite Verbreitung in den vornehmen und
kaufkräftigen Kreisen ganz Nordwestdeutschlands.

[ ][  ]

Ludwigsplatz 6
Telephon 1703

Karlſtraße 40. 10527

A. Amthauer
Schillerplatz 2
Allgäuer Laden
Wienerſtraße 49 (Ecke Soderſiraße)
Molkerei=Erzeugniſſe
nur Qualitätsware

Für Wiedergerkäufer

Vorteilhafteste Bezugsquelle
für la gerösteten

H. & E. Sichel
KAFFEE- Frankfurt a. M. KAFFEE-
Großhandlung MainzerLandstraße 116 Groß-Rösterei
Vertreter für Provinz Starkenburg
Hch. Koch, Darmstadt, Elisabethenstr. 61

Spezial=Geſchäft in Eiern, Süßrahmbutter
Ludwigsplatz 3 (4560) Telephon 671
gar, friſche Italiener
Stück VA.
friſche Sied=Eier

Feinſte, friſcheſte, holländiſche
Süßrahmbutter /,. Pfund M. 1.15
Orangen groß, ſehr füß, 10St. 1.0P
Zitronen u
10,

Gentral
Theater

Residenz
Theater

Union-Theater

Nur einige Tage der Decla-Großfilm!

Die 3. Fortsetzung
von
Die geheimnisrollen
Iier
Der mandernde

Seine Frau-die
Unbekannte

Die Tragödie einer
Jüdin in 7 Akten
In der Hauptrolle:
LeontineKühnbe

Roman in 6 Akten. In der Haurtrolle:
Lil Dagover u. Willy Fritsch

Sens.-Abent i. 6 Akt.
In der Hauptrolle:
Eddie Polo.

Harry hefratet
Lustspiel in 2 Akten
mit Harry Sweet.
D Einlage!

die
NAA Unschuldslämmer
(e10544
Lustspiel in 2 Akten.

Lustspiel
D Einlage! u

Verkehrsbüro
Ernſt=Ludwigsplatz

Im Restaurant
Aotel Darmstadter no1

Unterhaftungen.

Täglich bei freiem Eintritt

Seite 12.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 10. April 1924.

Rummer 101.

Der 1. amerikanische Fox-Fllm 19241
Sulen dei Balashässe
Abenteuer-Sensations-Drama von Liebe, Autorennen und
Cowboys in 5 Akten, mit dem tollkühnsten amerik.
Sensationsdarsteller

in der
Hauptrolle.

Das Tollste vom Tollen.

Amerikanisches Fox-
Dodo als Stierkämpfer
Lustspiel, 2 Akte
Als Einlage:
ſeh hatte ihn 8o lieb...
Das Haus des Vergessens Modernes Liebesdrama in 5 Akt.
Blntrittspreise: Loge 2.50, Mittelbalkon 2.00, Balkon 1.50, 1. Plats 1.30,

2. Platz 1.00, für Arbeitslose 3. Platz 50 J.

(4572

Elegante
Herren=1. Damen Garderobe
erſtklaſſige Arbeit, billigſte Berechnung.
Maßſchneiderei W. Waldherr

Lie bekannte

gute Ausführung vom einfachſien

Paßbild

Darmſtadter Iieter=Verein
Einladung
zu der am Samstag, den 12. April 1924,
abends 8 Uhr, im Saale der Turnhalle
R
(Woogsplas), ſtattfindenden
GeneralVerſammlung
Tagesordnung:
1. Bericht des I. Vorſitzenden über das
abgelaufene Geſchäftsjahr.
2. Kaſſenbericht.
3. Entlaſtung des Vorſtandes.
4. Wahl des Vorſtandes.
5. Vortrag über die dritte Steuernotverord=
nung
, neue Mieten.
Die Mitgliedskarte iſt am Saaleingang
borzuzeigen. Rückſtändige Beiträge können
daſelbſt bezahlt werden. Der Vorſtand.

Die für den 10. d. Mts. im Perkeo
ſtattfindende öffentliche Mieterverſammlung
geht von dem neuen Mieter= und Woh=
nungsſuchenden
=Verein aus. Unſere Mit=
glieder
werden gebeten, dieſer Verſammlun
455
ſern zu bleiben; ſte erhalten
über die neue Mietberechnung in
unſerer Hauptverſammlung am
Samstag, den 12. d. Mts, in der
Turnhalle (Woogsplatz) volle Auf
klärung ohne Eintrittsgeld.
Der Vorſtand.

Ziegenzuchtverein Darmſtadt
Donnerstag, 10. April, 8½, Uhr
bei Grohe, Karlsſtraße ( 10524
Monats=Verſammlung
Verloſung einer Erſtlingsziege und Futter.

in Wechſel=Kurſen
(denen in allen Fächern langjährige Emp=
fehlungen
zur Seite ſtehen) können wieder
weitere Damen teilnehmen, wie ſie Kennt
niſſe für ihre Häuslichkeit gebrauchen, ſei e=
im
Neuanfertigen von Wäſche u. Kleidern,
Nmändern, Flicken, Sticken, Kunſtgewerbe
und Kunſthandarbeiten, Malen, Friſieren,
(*10442
Servieren, Anftandslehre.
(Tag= und Abendkurſe) (Permaneute Ausſtellung)
Frauen=Wohlfahrt=Schule
Johanna Keller, Kiesſtr. 92, nur I. Stock.
Anmeldungen im Zentrum Kaiſerſaal Grafenſtraße,
Freitag u. Samstag, 11. u. 12. April, 36 Uhr.

Landestheater.
Großes Haus.
Donnerstag, 10. April
C17, c7
Die Verſchwörung
des Fiesko zu Genug
von Fr. Schiller.
Anfang 7, Ende 10 Uhr.
Preiſe: 0,707 Mk.
Kleines Haus. (V4870
Konzert
des Darmſtädter
Kammer=Orcheſters.
Anf. 8, Ende geg. 10 Uhr.
Preiſe: 1, 2 und 3 Mk.
Odenwaldklub.
Freitag abend
Erinnerungsfeier
im (4568
Klublokal (Krone).
D. H. V.
Donnerstag 8½/, Uhr
Mitglieder=
Verſammlung
in der alten Ge=
ſchäftsſtelle
.
Tagesordnung:
Manteltarif.
Einführung v. Gäſten
(4580
geſtattet.

Matzen.
Beſtellungen werden
noch heute von jeder=
mann
angenommen.
Mainzer
Bleichſtraße
) Telephon 2180

Schuchardſtraße 11, II

4357a

Berkſtätte für moderne Polſtermöbel und
Dekorationen, Wilhelmftraße 36, Berkſtatt.
Mehrere Klubgarnituren
in Arbeit und zu verkaufen.
Bezug noch nach Auswahl.
10462
Ph. Seibert
Polſter= und Dekorgtionsmeiſter.

Täglich 72/4 Uhr

Orphennt
Dte
Tafngernwe

Muſik v. Franz Lehäu

(44493
Der größte
Operetten=Erfolg der Vorkriegszeit

Karten:
de Waal, Rheinſtr. 14

bis zur lebensgroßen
Photographie
Probebilder u. Zahlungserleichterung
Zur Einſegnung (se60a
Vergrößerungen
aus eigener Vergrößerungsanſtalt
Photograph. Atelier
H.WETTERN
* Darmſtadt, Ballonpl.

HAy Berii
Marktplatz 4 Karlſtr. 47

Ve
u. Bügeln wird an=
genom
. Pallaswieſen=
ſtr
54, part. (*10479

Grotrian=
Steinweg

Schreibmaschinen
in jeder Preislage
Büro-Möbel
nur erſter Spezialfabriken
ehr preiswert, günſt. Zahlungsbedingungen.
Karl Bauer, Bürobedarf, G. m. b. H.
Rheinſtraße 26 Telephon 375.

aufen Sie geg.bequeme Teilzahlung nur be
MEVER & STERN
Darmſtadt, Saalbauſtr. 26. (3:

Allerfeinſter lebendfriſcher
Schellfiſch im Schnitt . . Pfund 60.=
Kabliau im Schnitt . . . Pfund 405
Seelachs im Schnitt . . Pfund 359
Ia Vackſchellſiſche . . . Pfund 309 6
ff Silberſalm, Heilbutt im Schnitt,
Rheinfiſche, Limandes, Notzungen
Echte Caftlebay=Matiesheringe
hochfeine Qualität . . Stück 25c
Ia Süßbücklinge .. . . Pfund 603
Ia Lachsheringe . . . Pfund 608
Geräuch. Schellfiſche Pfund 458
Neuer Kronenhummer, Mayonnaiſe,
Salm, Oelſardinen in reich. Auswahl
Vee
Schreibmaſch. geg. ge
ſtel aler Akt iEr Sanenſahrader
tauſchen. Beſſunger=
Wäſche und Stoffe ſtraße 100, II. (1050

großer

Salonflägell
wenig geſpielt, tadel=
los
erhalten, im Auf=
trag
äußerſt preis=
wert
zu verkaufen
(4528mof
durch
A. W Zimmermann
Planofortelager
Grafenſtraße 21
nächſt Rheinſtraße.

Oſter=Ausſtellung

in Oeſſert=, Croguant=, Nougat=, Sahnen=, Creme=,
Trüffel=, Marzipan= und Fondant=Eiern
Hochfeine Oelikateß=Schokoladen=Eier
Schokolade=Haſen in allen Preislagen
Feinſte Tafel= und Faſſon=Schokolade
Kakao=Pulver in vorzüglichſten Sorten
Lager in feinſtem Souchong=, Cehlon=
und ruſſiſchem Karawanen=Tee
Kognak Liföre führender Firmen

Wee
Handtaſchen aus Baſt Sandarbeit, als P
henke
Schbimiadelhkas eicbergs.
Zeitiger Einkauf ſehr zu empfehlen

Kaſtenwagen z. verk.
oder gegen Federrolle
zu tauſchen. Klotz,

Ludwig Mösinger
nur untere Ellſabethenſtr. 42
367 Telephon 367

Empfehle in bekannt beſten Qualitäten:
Seelachs / im das Pfd. 30 J
Kabliau / Auſchnitt 35 Z
Bratſchellfiſche, Knurrhahn, grüue
Heringe uſw. uſw. (* 0546

Große Weißfiſche

Seehecht, Kabliau, Scholl.,
Rordſee= Schellfiſche uſw. nſw.
Spezialität: ) div. Sorten Salm, Lachs=
forellen
, Seezungen, Stein=
Edelfiſche butt, Bachforellen

wie:
Blaufelchen uſw.

R

e
1

Karpfen, Breſem, uſw.

Auſtern Hummer, Caviar
Echte Kieler Bücklinge, Sprotten,
Nanchſchellfiſch, Seelachs uſw.
Allerfeinſte Matjes=Heringe
ſowie alles Weitere in nur beſten
Qualitäten; billigſte Preiſe.

Sonderangebot
10504dsm) für die Feſttage
Beinbrand.
3.5o 1.80
Beinbrand, Verſchnitt . . . 2.80 1.60
2.40 1.35
Doppel=Kümmel . .
Getreide=Rfimel
2.80 1.60
Zwetſchenwaſſer.
2.80 1.60
Schwarzw. Kirſchwaſſer, 50% 3.90 2.10
Euracao.
Lildre Alpenkräuter uſwp. 2.30 1.s0
eille Preiſe mit Glas und Steuer.
Hos. Heeß jr.
Arheilgerſtr., Ecke Beckerſtr., pis-4-Vis Kaupſtr.

Paßpilder
für die Reise
liefere in beſter Ausführung bei billigſter
Berechnung auf Wunſch in 1 Stunde
Gleichzeitig empfehle neuzeitliche Porträts
in allen photographiſchen Verfahren (2264a
Spezialität: Kinderbildniſſe.
Aufnahmen ununterbrochen bis 7 Uhr abd8,
Sonntag von 10 bis 4 Uhr,
Photograph Cartharius