Darmstädter Tagblatt 1924


04. April 1924

[  ][ ]

Einzelnummer 10 Goldpfennige

Bei wöchentlich 7maligem Erſcheinen vom 1. April
bis 30. April 2.18 Goldmart und 22 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 2.25 Goldmark, durch die
Agenturen 2.40 Goldmark frel Haus. Poſtbezugs=
preis
ehne Beſiellgeld monatlich 2.30 Goldmark.
Verartworliſchkeit füt Aufnahme von Anzeigen an
beſtimmten Tagen wird nicht übernommen. Nichte
erſcheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes.
ellungen und Abbeſtellungen durch

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeskauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck fämtlicher mit X verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſiattet.

den 4. April 1924.
187. Jahrgang

Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeiſe im Kreiſe Darmſtadt 20 Goldpfg
Finanz=Anzeigen 30 Goldpfg., Reklamezeile (92 min
brei) 1 Goldmark. Anzelgen von auswärts 30 Goldpfg.
Finanz=Anzeigen 45 Goldpfg., 92 mm breite Reklame=
zeiſe
1.50 Goldmark. Alle Preiſe in Goldmark
(1 Dollar 4.20 Mark). Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
auffräge
und Leiſfung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichilicher Beitreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deuiſche Bank und Darme
ſtädter 8 Naionalban

Einmeuer hochinteressanter Noman
eginnt in IllteinsBlatt der Hasſrau

Vom Tage.

Mifo0 S

hat im Auftrage der Geſamtverteidigung der
Hitler=Prozeß an das Juſtizminiſterium
ortigen Straferlaß für ſämtliche Ver=
iſt
gegen Poehner und Frick, die
Diſziplinarverfahren im Gange.
miniſter hat das Spielen von Militär=
tlichen
Veranſtaltungen politiſcher Parteien,
ganiſationen bis zum 4. Mai verboten.
leitag der Deutſchen Zentrumspar=
in
Frankfurt a. M. ſtattfindet, wird mit
Ruhrtagung verbunden ſein. In einer
ng wird u. a. auch Reichskanzler Dr. Mar=
hen
Parteiführer haben ſich auf Veran=
giſchen
Staatspräſidenten dahin geeinigt in
Palmſonntag bis Oſterſonntag keinerlei
ngen abzuhalten.
rſenab Kiel hat ſeine Arbeiter aus=
dieſe
am Dienstag und Mittwoch die Betriebe
achtſtündigen Arbeitszeit verlaſſen hatten. Die
om April ab die neuenſtündige Arbeitszeit an=
* ABC beſpricht die Weigerung der deutſchen
he Erze zu kaufen, und befürwortet die Ab=
portkoeffizienten
.
ger Polizeipräſident Krüger hat die
formalen Diſziplinarverfahrens
agt und um Beurlaubung bis auf weiteres ge=
Vunſche iſt ſogleich entſprochen worden.
ariſien wird die neue deutſche Note über
tärkontrolle heute in einer vertraulichen
ts der Botſchafterkonferenz und am
im Völkerbundsrat zur Sprache kommen.
is Tanger beabſichtigt Italien, das neue
nnen.
neldung aus Waſhington iſt Harlan Fiske
hork als Nachfolger des zurückgetretenen
eneralanwalt ernannt worden.

Die Demoiſellen Landmann
Ein neuer Rokoko=Roman von Ernſt Georgy
4zſDe Frau leſen muß! Ein Werk des deutſchen Rokoko, das in Klein=Paris ſpielt, in Leipzig
wſcknem patriziſchen Bürgertum. Die Demoiſellen Landmann ſind die beiden ſchönen Töchter
Kürſchnermeiſters und Pelzhändlers, die eine zart und künſtleriſch begabt, die andere mehr den
un iſthen Dingen des Lebens zugewandt; und beide haben ihre Herzens= und Heiratsgeſchichten,
Hr ic zuerſt verwirren und dann klären. Voll anſchaulichen Reizes iſt die Schilderung der
Kürflichen Rokoko=Kultur mit dem Leipziger Pelzhandel, zu dem die verſchwenderiſchen ruſſiſchen
Geſchäftsfreunde gehören, und die ganze Welt von früher ſteigt wieder auf.
Wer ihn leſen will, fülle untenſtehenden Abſchnitt aus!

reinnen!

Einſenden!

Georg Reubold
Zeitſchriften=Vertrieb

Trankfurt a. 20.
Oſtendſtraße 29

der Reparationskommiſſion übergeben, von der franzöſiſchen Preſſe am
Sonntag abend und von den ausländiſchen Blättern am Montag vor=
mittag
veröffentlicht werden.
Die angebotenen Pfänder.
TI Paris, 3. April. Dem Echo de Paris zufolge bieten
die Sachverſtändigen Frankreichs den Verbündeten, die nach=
ſtehenden
Pfänder an:
1. Die deutſchen Eiſenbahnen (11 Milliarden Vorzugsaktien)
und eine Transportſteuer von 290 Millionen,
2. Hypothekenwerte im Betrage von 6 Milliarden.
3. Ertrag der Steuereinnahmen und der Monopole in Höhe
von 1200 Millionen jährlich, insgeſamt eine Jahresleiſtung von
2450 Millionen Frauken.
Während der Dauer des vierjährigen Moratoriums würden
insgeſaint 5½ bis 5½ Milliarden an Frankreich gezahlt werden.
Das Moratorium.
* Paris, 3. April. (Priv.=Tel.) Der Petit Pariſien weiſt
in einer Veſprechung der Sachverſtändigenarbeiten darauf hin,
daß das Deutſchland eingeräumte Moratorium bereits vom

eiften Jahre ab nachſtehende Verpflichtungen enthält:

Beſatzungskoſten,
Aufwendungen für die kraft des Friedens=
tten
Körperſchaften ( Militärkontrollkommiſ=
nskommiſſion
und Ausgleichsämter),
n Zahlungen werden ſich im Verlaufe des
ngefähr eine Milliarde Goldmark belaufen.
ab wird Deutſchland aus den Ueberſchüſſen
ahlungen leiſten, die ſich mit der Zeit er=
ien
dementiert eine Brüſſeler Meldung, die
auf ſein Prioritätsrecht für den Fall einer
erung der in Spa vereinbarten Prozentſätze
In belgiſchen Regierungskreiſen werde das
It des Sachverſiändigenberichts.
ril. (Priv.=Tel.) Heute verlautet, daß die Einig=
zverſtändigen
im letzten Moment zuſtande gekom=
wurde
: Dauer des Moratoriums auf 4 Jahre,
ig Deutſchlands, anfangs in Natura ſtitt in Gold,
ſums, ſodann die Ratenzahlungen, von 1928 ange=
nd
und die Reſerven der Deutſchen Goldnoten=
das
Obligationskapital der die Reichsbahn ausbeu=
ſhe
des Vorſchuſſes auf die erſten Einnahmen die=
nternationalen
Anleihe und ihre Verteilung zwi=
der
Repko, Höhe der zu erwartenden Einnahmen
Höhe des Betrags der Hypotheken, die auf das
chaftliche und kaufmänniſche Eigentum Deutſch=
Reparationen aufgenommen werden.
üchteten deutſchen Kapitals ſchätzt der zweite Aus=
en
ein. Die Annahme des Berichts durch Deutſch=
inlich
. Der Geſamterfolg ſcheint aber trotzdem in
falls die Micum=Verträge nicht verlingert wer=
=York Herald meint, die deutſche Regierung könne
ſu Erfolg der völkiſchen Bewegung in Deutſchland
zu vertiefen. Frankreich würde aber, falls Deutſchland nicht erfülle,
darin den neuerlichen Beginn einer paſſiden Neſiſtenz erblicken. In
dieſem Falle würden Frankreich und Belgien in das Studium des Sach=
verſtändigenberichts
nicht weiter eintreten. Pertinax glaubt im Echo
de Paris, daß die Ruhr Reparationsprovinz bleiben ſoll. Die Ver=
rung
.
Rußlands Stellung zum Völkerbundsgarantiepakt.
Genf, 4. April. (Priv.=Tel.) Die Sewjetregierung hat dem
Generalſtaatsſekretariat des Völkerbundes bereits ihre Aeußerung zu
dem überſandten Entwurf eines Garantiepaktes zukommen laſſen. In
ihrer Antwort hält die Sowjetregierung an ihrem ablehnenden Stand=
punkt
gegenüber dem Völkerbund in ſeiner gegenwärtigen Form mit
ſeiner Konſtitution feſt. Sie erklärt ſich bereit, eine Verminderung
der Militärlaſten anzuſtreben und an der Befreiung der Kriegsgefan=
genen
mitzuarbeiten, ſowvie die Frage der Rüſtungsbeſchränkung und
die Frage der Errichtung einer internationalen Organiſation zur Ver=
hinderung
von Kriegen zu beſprechen. Bekanntlich vertritt der Völker=
bund
gerade den entgegengeſetzten Standpunkt. Die Sowjetregierung
erklärt, daß es zurzeit wohl möglich ſei, für das ſtehende Heer der
Effektivbeſtand ſowie die Größe der Kriegs= und Luftflotten der verſchie=
denen
Staaten entſprechend ihres Flächeninhalts, ihrer Bevölkerungs=
zahl
und ihres nationalen Einkommens feſtzuſetzen.

Zarte Rückſicht.
Ueber die Methode der Außenpolitik.
Von Dr. Walther Croll, Berlin.
Diejenigen deutſchen Kreiſe, welche mit dem Münchener
Urteil nicht zufrieden waren, haben wieder einmal das Geſpenſt
der Außenpolitik heraufbeſchworen und aus den Kommentaren
engliſcher= franzöſiſcher und italieniſcher Zeitungen nachgewie=
ſen
, wie überaus ſchädlich die glimpfliche Behandlung der
Münchener Hochverräter geweſen ſei. Man kann durchaus
darüber diskutieren, ob Delikte gegen die Reichsverfaſſung als
Ding an ſich zu betrachten ſeien, oder ob man ſie nach der Ge=
ſinnung
und den letzten Abſichten der Täter beurteilen foll.
Es wird Leuten, denen die Staatsform wertvoller iſt als das
Volk, nie gelingen, ſich in die Seele von Männern hineinzuver=
ſetzen
, die unter der Schmach ihres Volkes und ihres Staates ſeit
Jahren furchtbar gelitten haben und die dann eine folgenſchwere
Affekttat begangen haben. Aber mit dem Argument, das Aus=
land
würde uns ein Prozeßurteil übel nehmen und es uns bei
den bevorſtehenden Reparations= und Anleiheverhandlungen
entgelten laſſen, mögen doch die Politiker zu Hauſe bleiben,
welche all die Jahre hindurch die Befürworter der zarten Rück=
ſicht
geweſen ſind und ſich krampfhaft um den Nachweis be=
mühen
, daß ohne eine ſolche zarte Rückſicht unſer Schickſal noch
viel trauriger geweſen wäre, als es ſo ſchon iſt.
Es iſt pſychologiſch erklärlich, daß der Schwache und Ab=
hängige
mit beſorgter Miene nach dem Menſchen ſchielt, der
Gewalt über ihn hat. Wir haben aber bereits um gut Wetter
gebettelt, als wir noch nicht von den Launen geſtrenger Herren
abhängig waren. Es ſei nur daran erinnert, wie die Reichs=
regierung
vom Oktober/November 1918 den Taſchenſpielerkniff
Lanſings hinnahm, durch welchen unſere Bereitwilligkeit zum
Wiederaufbau der weſtlichen Ruinenfelder in eine Verpflichtung
zur Wiederherſtellung alle= Kriegsſchäden erweitert wurde. Da=
mals
fürchteten die Führer der Maſſen, wir würden die Frie=
denskonjunktur
verpaſſen, wenn wir durch allzu penibles Feſt=
halten
an einer früheren Zuſage ein Runzeln auf die hohe Stirn
des Friedensapoſtels Wilfon gezaubert hätten. Hätten wir
während der letzten fünf Jahre auf die aktive Löſung unſerer
inländiſchen Probleme auch nur 10 Prozent des Eifers ver=
wandt
, mit welchem wir uns bemüht haben, die undurchdring=
lichen
oder wechſelnden Phyſiognomien unſerer ehemaligen Geg=
ner
zu enträtſeln, ſo wären wir weiter als heute. Es war zarte
Rückſicht, als Deutſche ziemlich unbeſehen einen erheblichen Teil
der Schuld am Kriege für unſer Volk reklamierten und hofften,
dadurc den anderen ein gleichwertiges Geſtändnis zu entlocken.
Bei den Verhandlungen über die Waffenſtillſtandsverträge,
den Verſailler Vertrag, das Spaaer Kohlenabkommen, die Lon=
doner
Reparationsentſcheidungen uſw. haben diejenigen Deut=
ſchen
, welche Verfehlungen eigener Volksgenoſſen ſtets mitleids=
los
an den Pranger ſtellten und die Totſünden unſerer Feinde
mit einem Phraſenſchwall bemäntelten, mit den Köpfen unſerer
Gegner zu denken und mit den Herzen unſerer Widerſacher zu
fühlen geſucht. Jedesmal haben ſie ſich getäuſcht. Sie haben
uns keine der jahrelang über unſeren Häuptern drohenden Ge=
fahren
verſcheucht. Sie haben weder Land= und Menſchenverluſt,
Jahren ungefähr 2500 Millionen Goldmark, noch den Währungs= und Wirtſchaftsverfall, noch auch die Be=
ſetzung
des Ruhrgebiets verhindert , dafür aber etwas an=
deres
: daß die vernünftigen und friedlichen Kreiſe im Lager
unſerer früheren Kriegsgegner ſchnell wieder Vertrauen zu
unſerer Tatkraft und unſerer Zukunft gewannen.
Als vor einigen Wochen die Frage erörtert ſurde, wann
die Neuwahlen zum Reichstag ſtattfinden ſollten, hörte man
wieder die patentierten Auslandsphyſiologen bei uns ängſtlich
raunen: Bloß nicht vor den Neuwahlen zur franzöſiſchen Depu=
tiertenkammer
. Es iſt kaum daran zu zweifeln, daß Poincaré
den 11. Mai als Wahltag feſtgeſetzt hat, weil acht Tage vorher
die deutſchen Reichstagswahlen ſtattfinden. Er teilt augenſchein=
lich
die Erwartung der politiſchen Wetterpropheten in Deutſch=
land
, wonach der Ruck nach den Flügeln hauptſächlich ein
Ruck nach Rechts ſein werde. Er kann ſich dann auf zahl=
reiche
deutſche Aeußerungen berufen, wenn er in der Woche vom
4. zum 11. Mai behaupten wird, die Zunahme der Rechtspar=
teien
in Deutſchland ſei ein Beweis dafür, daß Frankreich in
zunehmendem Maße von ſeinem öſtlichen Nachbarn bedroht ſei.
Was würde jedoch eintreten, wenn wider Erwarten die
ſozialiſtiſche Linke mit Mandatsgewinn im deutſchen Reichstag
einzöge? Poincaré würde dem ermattenden Gefolge des bloc
national frohlockend zurufen: Seht, nur noch ein paar Monate
feſte Nerven, und der nationale Zerfall des deutſchen Volkes
wird vollkommen! Sagten es nicht Clsmenceau und Foch
den Franzoſen im Sommer und Herbſt 1918 ganz ähnlich?
Die Erfahrungen von vielen trüben Jahren ſind kein Beweis
dafür, daß zarte Nückſicht nach außen ein ausreichender Erſatz
für klaren Willen nach innen iſt. Gewiß wäre es töricht und
ſchädlich, wenn wir zu einer robuſten Naturburſchenmethode in
der Außenpolitik übergingen. Wenn wir nur kortiter in re‟
ſind, dürfen wir getroſt mariter in moclo ſein. Es iſt gut
und hoffentlich ein Symbol für unſere künftige Haltung in der
Reparationspolitik , daß wir uns bei der Feſtſetzung des Ter=
mins
für die Reichstagswahlen nach unſerem Wunſche und nicht
teilungskoſten auf das unbeſetzte Gebiet wäre Sache der Reichsregie= nach angeblichen Notwendigkeiten der außenpolitiſchen Situation
gerichtet haben.
Neue italieniſche Marine=Stützpunkte.
TU. Rom 3. April. Die italieniſche Regierung hat laut
Tribung beſchloſſen, in Süd=Sardinien eine wichtige Stützungs=
und Verproviantierungsbaſis für die italieniſche Marine zu er=
richten
. Es wurde der Ausbau des Hafens von Cagliari in einem
Ausmaße vorgeſehen, das es der italieniſchen Marine ermöglicht,
mit einer Anzahl von Kriegsſchiffen, in dem Hafen zu landen.
In der Nähe von Paloforte (Inſel San Pietro und San Antioco)
zweite, ebenſo wichtige Station weſtlich von Cagliari
wird
errichtet. Ferner wird die Regierung der Inſel Sizilien mehr
als bisher ihre Aufmerkſamkeit ſchenken. Hierzu bemerkt die Tri=
buna
, daß die Regierung jetzt nach dem Sturze der Habsburger
nicht mehr nur dem Aſiatiſchen Meere, ſondern daß ſie auch ihr
Augenmerk dem Mittelländiſchen Meere zuwenden müſſe.

[ ][  ][ ]

Seite 12.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 3. April

1924.

Mttittitter 94.

Der Emelka-Großfilm
Br ode von Henedig
Ein Monumentalfilm der Hochrenaissance in 6 Akten. Großartigste Ausstattung!
Bauten aus Alt-Venedig und Ragusa, Prachtpaläste der Renaissance,
die berühmte Lagunenstadt mit ihren Wasserstraßen und Gondeln,
eine Riesenarena mit Zehntausenden von Zuschauern.
Die Haupt-
darsteller
: Hanni Wellie weiche demnächst persönlich nach Darmstadt kommt.
Grete Reinwald, Fritz Greiner, Paul Beinsfeld, Wilt

Residenz-Theater
Fortsetzung und IlI. Teil 6 Akte
D10 SOnMImmende Lalne
Sensations-Abenteuerfilm mit
Eddie Bolo
(4180

Er unter Einbrechern
III. Platz II. Platz
Eintrittspreise ab heute:
1.10
80 Pfg.

II. Teil 6 Akte
Aun 1.--- M..1

2 Akte
mit Harold

Vereinigung der Freunde des
humaniſtiſchen Ghmnaſiums.

I. Platz
1.50

Mitglieder=
Perſammlung
Freitag, 4. April, abds. 8 Uhr, im Feſt=
ſaal
d. Ludwig=Georgs=Gymnaſiums
Tagesordnung:
1. Vortrag des Herrn Geheimrat
Welcker: Rom. Eine Wander=
fahrte
, mit Lichtbildern.
2. Jahresbericht des Vorſitzenden.
3. Kaſſenbericht des Schatzmeiſters.
4. Feſtſetzung des Jahresbeitrags.
5. Neuwahl des Vorſtandes.
6. Anträge aus der Verſammlung.
Zu dem Vortrag ſind Gäſte
willkommen.
Der Vorſtand. (*9681

Café,

Wieder eröffnet!
Reſtaurant zum Weinſchuſter
32 Kiesſtraße 32
Samstag, den 5. April Metzel=Suppe

Ab heute auf 8 Ta
Unchener
N
un
la Doppel-Bochbi
Zei erstklassiger Dekoration u. Stim
4173dg)

Freitag, den 4. April, abends
Bratwurſt
wpzu ergebenſt einladet
Carl Seipp.
eech *9

Photograph.
Aufnahmen

Rheinst.50 HOTEL SOH
Täglich bis 6. April einschlies
ſchnell u. bill. (2367a WiCnchener Boo
(Lichtbild.) in 1 Std./ Spezial-Schlachtplatten: la Bock- u. Bratwül
Wurstsuppe, Schweinepfeffer, gebrat. Schweinsh
Thiele Nachf.
Täglich ab 7 Uhr: Stlmmungsmust!
nur Bleichſtr. 9.

jeder Art, Vergröße=
rungen
nach jedem
Bilde fertigt gut,
Paßbilder

National=Stenographie
Freitag, 4. April, abends 71/, Uhr
im Feierabend‟, Stiſtſtraße 51
Neue
Anfängerkurſe
für Damen und Herren 6
Dienstag, 8. April, abds. 6 Uhr
Schülerkurſug
Anmeldungen bei Beginn
Dauer nur 8 Stunden
4140

S
Tanzinſtitut Johanna Georg
Balleitmeiſterin
Rheinſtr. 41, III. :: Rheinſtr. 41, FI9.
Im Laufe ds. Monats beginnt
ein Kurſus in dem ſämtliche
Tänze gelehrt werden. (*9774
Hefl. Anmeldungen höflichſt erbeten.
Abziehen, abreiben, wachſen und
bohnern von
3599a
Parkettböden
Reinigung von Linoleum
wird prompt und fachmänniſch ausgeführt
Ibel8 Lotz + Tel. 461.

Orpheum

Der Schlager des Berliner Residenztheaters
16
KpOLLN
A
Operette in 34kten, Mnsik v. Hago Hirsch.
(4167
als
Gastau Berkram dribert HHI.
D Ein Lacherfolg ohne Gleichen! w
Karten bei de WAAL, Rheinstraße 14 und
Verkehrsbüro, Ernst-Ludwigsplatz.

Bei u

Geß
Mat

Aht
Bund Hessischer Flieger
Hessen-Flieger
Darmstadt
Mitglieder-
(Gefſem-Ftieger) Versammlung
am
Freitag, den 4. April 1924, abends 8 Uhr
im Kaisersaal (Weißer Saal) Grafenstraße 18
Bund Hessischer Flieger Hessen-Flieger. Der Vorstand.

En
Spezic
Ludw

Jedes Heft
nur
20 Pf.
mit Schnittmuſter=
bogen
30 Pfennige,
Ortsübliche Zuſtell=Gebühr

Wiederaufbau Ihrer Wirtſchaft!
Oen Hausrat
Es geht wieder aufwärts! Man aimet
wieder auf! Da will auch jede Haus= billig und praktiſch ergänzen und aus=
frauHaus
und Wirtſchaft neu beſtallen, beſſern, hilft Ullſteins Blatt der
ſelber Hand anlegen und beſcheiden, Hausfrau,

aber praktiſch alles neu herrichten.
Fürs halbe Geld
kann jede Frau ihre Kleidung herſtellen,
wenn ſie ſelber näht! Nach unſern Ab=
bildungen
und den Ullſtein= Schnitt=
muſtern
, die es dazu gibt, kann’s jede
Frau! Auch Vorlagen für gute Um=
arbeitungen
bietet ſtändig Ullſteins
Blatt der Hausfrau.
Am Herd
iſt’s treuer Helfer, verrät allerlei

Küchenkniffe, gibt gute, billige Rezepte.

Gute Unterhaltung
glänzende Romane, Novellen, Rätſel
und Humor bietet Ullſteins Blatt
der Hausfrau.
Die ſchönſten Handarbeiten
und Muſter zur Selbſtherſtellung all!
ſchönen und praktiſchen Dinge brin!
jedes Heft. Machen auch Sie ſich d!
Leben wieder ſchön und angenehl
Beſtellen Sie das Blatt, das Ih.
alles bietet! Beſtellen Sie Ullſt0
Blatt der Hausfrau.

A. 3. 3.

A .3.3.2

2

Beſtellung
Senden Sie mir regelmäßig monatlich zweimal
Ulſteins Wlatt der Hausffau
mit großem Schnittmuſterbogen)ohne Schnitt=
muſterbogen
?). Die bisher erſchienenen Roman=
kapitel
wünſche ich koſtenlos nachgeliefert.

Name:

Ort und Wohnung:

Datum:

T0.

Eiet.
Stück
feinſte, friſcheſte holländiſch=
Süßrahmbutter /. Pfd. Mk. 1,45
Orangen groß, ſehr füß, 10 Sta. 1.00
Zitronen 1o St
70

*) Nſchtgewünſchtes durchſtreichen!
werſar=wulſce:

Dontt

15% Bohnen
85 Malzkaffe / 1Pf. 209
D 30% Bohnen
2 70 Malzkaffee / Pfd. A89
Ia loſer Malzkaffee
pfund 259
Markt
Zert
Zarlſtr. 47
Telephonruf 641.
Sooeeee
2oee

[ ][  ][ ]

Bezugspreis:
Bei wöchentlich 7maligem Erſcheinen vom 1. April
bis 30. Aprll 2.418 Goldmar und 22 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 2.25 Goldmark, durch die
Agenturen 2.40 Goldmark frei Haus. Poſtbezugs=
preis
ohne Beſiellgeld menatlich 2.30 Goldmark.
Verantworilichkeit füt Aufnahme von Anzeigen an
beſfimmten Tagen wird nicht übernommen. Nichte
erſcheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſiellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf ohne Verbindlichkeit für uns. Poſiſchesktonto:
Frankfurt a. M. 4301.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitang der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſiattet.
Nummer 95
Freitag, den 4. April 1924.
187. Jahrgang

27 mm breſie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 20 Goldpfg
Finanz=Anzeigen 30 Goldpfg., Rellamezeile (92 mim
breit) 4 Goldmark. Anzeigen von auswärts 30 Goldpfg.,
Finanz=Anzeigen 45 Goldpfg., 92 mm breite Reklame=
zeile
4.50 Goldmark. Alle Preiſe in Goldmart
(1 Dollar 4.20 Mark). Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw erliſcht
ſede Verpfichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufräge
und Leiſfung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankonto: Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
8 Nationalbant.

Poincarés Kamiermehrheit.
Billigung der miniſieriellen Erklärung
mit 408 gegen 151 Stimmen.
Paris, 3. April. (Wolff.) Mit 498 gegen 151 Stimmen hat die
Kammer heute nacht gegen 11 Uhr die Interpellationsdebatte über die
Annahme einer vom Abgeordneten Cheron eingebrachten Tages=
ordnung
abgeſchloffen, in der ſie die miniſterielle Erklärung billigt und
ihr Vertrauen zu der Außen=, Reparations= und Sicherheitspolitik
der Regierung ausſpricht.
Paris, 3. April. (Wolff.) Die Kammer ſetzte heute nachmittag
die Interpellationsdebatte über die allgemeine Politik der
Regierung fort. Der ſozialiſtiſche Abgeordnete Inghels inter=
pelliert
über die Kriegsſchädenzahlungen an fremde, im Wiederaufbau=
gebiet
etablierte Geſellſchaften
Der nächſte Redner iſt der Abg. Lonis Dubois, der ehemalige
Vorſitzende der Reparationskommiſſion. Die Zuſam=
menſetzung
des neuen Kabinetts habe ihm ſo führt er aus ein ge=
wiffes
Mißtrauen eingeflößt, aber die geſtrige Erklärung Poincares
über die Kontinuität der franzöſiſchen Politik habe ihn beruhigt. Die
Erklärung des Miniſterpräſidenten, daß die Politig der vollkommenen
Ausführung des Friedensvertrages von Verſailles fortgeſetzt werden
ſolle, habe befriedigt. Poincaré habe auch von der Konſervierung der
beſetzten Gebiete bis zur vollkommenen Zahlung geſprochen, auch von
dem Einverſtändnis mit Frankreichs Alliierten, um Frankreich die beiden
weſentlichſten Bedingungen für die Erhaltung ſeiner Exiſtenz zu ver=
ſchaffen
, nämlich Reparationen und Sicherheit.
Poincaé erklärt: Ich wiederhole, daß wir nicht vor vollkomme=
ner
Zahlung das Ruhrgebiet verlaſſen werden. Wenn die Repko vor=
ſchlägt
, weitergehende Pfänder als die, die wir ausbeuten, an deren
Stelle zu ſetzen, werden wir die Frage prüfen, aber wir werden das
Ruhrgebiet nicht verlafſen und bei dem geringſten Verfagen die Aus=
beutung
wieder übernehmen.
Der Abg. Dubois unterſtreicht die Wichtigkeit der Sicherheits=
frage
, weil an dem Tage, an dem ſich Deutſchland als der Stärkere füh=
len
werde, es alle ſeine Verpflichtungen löſen nürde. Frankreich muß
ſeinen Alliierten wohl zu verſtehen geben, daß es ſich um eine gegen=
ſeitige
Sicherung handele, wie Frankreich auch England ſagen muß, daß,
wenn es ihm zahlen ſolle, was es ihm ſchulde, es vorher von Deutſch=
land
bezahlt werden müſſe. Die Regierung hat unſer Vertrauen, wenn
ſie bei dieſer Politik bleibt, wenn ſie aber davon abgehnt, ſind wir ent=
ſchloffen
, ſie zu ſtürzen.

Vom Tage.
Rechtsanwalt Holl hat im Auftrage der Geſamtverteidigung der
Angeklagten im Hitler=Prozeß an das Juſtizminiſterium
ein Geſuch auf ſofortigen Straferlaß für ſämtliche Ver=
urteilten
eingereicht.
Wie wir erfahren, iſt gegen Poehner und Frick, die
Staatsbeamte ſind, ein Diſziplinarverfahren im Gange.
Der Reichswehrminiſter hat das Spielen von Militär=
kapellen
bei öffentlichen Veranſtaltungen politiſcher Parteien,
Bünde und ſonſtiger Organiſationen bis zum 4. Mai verboten.
Der Reichsparteitag der Deutſchen Zentrumspar=
tei
, der am 13. April in Frankfurt a. M. ſtattfindet, wird mit
einer Rhein= und Ruhrtagung verbunden ſein. In einer
öffentlichen Verſammlung wird u. a. auch Reichskanzler Dr. Marx
ſprechen.
Die württembergiſchen Parteiführer haben ſich auf Veran=
laſſung
des württembergiſchen Staatspräſidenten dahin geeinigt, in
der Karwoche von Palmſonntag bis Oſterſonntag keinerlei
Wahlverſammlungen abzuhalten.
Das Marine=Arſenab Kiel hat ſeine Arbeiter aus=
geſperrt
, nachdem dieſe am Dienstag und Mittwoch die Betriebe
nach Beendigung der achtſtündigen Arbeitszeit verlaſſen hatten. Die
Arſenalleitung hatte vom April ab die neuenſtündige Arbeitszeit an=
geordnet
.
Das ſpaniſche Blatt ABC beſpricht die Weigerung der deutſchen
Metallinduſtrie, ſpaniſche Erze zu kaufen, und befürwortet die Ab=
ſchaffung
des Exportkoeffizienten.
Der Magdeburger Polizeipräſident Krüger hat die
Einleitung des formalen Diſziplinarverfahrens
gegen fich beantragt und um Beurlaubung bis auf weiteres ge=
beten
. Dem letzteren Wunſche iſt ſogleich entſprochen worden.
Nach dem Petit Pariſien wird die neue deutſche Note über
die Frage der Militärkontrolle heute in einer vertraulichen
Sitzung des Sekretariats der Botſchafterkonferenz und am
Samstag wahrſcheinlich im Völkerbundsrat zur Sprache kommen.
Laut Nachrichten aus Tanger beabſichtigt Italien, das neue
Statut anzuerkennen.
Nach einer Havasmeldung aus Waſhington iſt Harlan Fiske
Stone aus New York als Nachfolger des zurückgetretenen
Daugherty zum Generalanwalt ernannt worden.

Verfrühie Kritik.

Paris, 3. April. (Wolff.) Das Echode Paris wartet
bereits mit einer Kritik des für Ende dieſer Woche angekün=
digten
Sachverſtändigenberichtes auf. Es ſchreibt:
Sind wir ſicher, Kapitalzahlungen zu erhalten? In keiner
Weiſe. Die erſte Anleihe, deren Erfolg niemand garantiert (eine
Milliarde), iſt ausſchließlich dazu beſtimmt, Dollars und Deviſen
in die Kaſſen der neuen Banken zu leiten, um die Gewäh=
rung
von Handelskrediten in dreifacher Höhe und die Ausfüh=
riing
der für die Zeit des Moratoriums von Deutſchland zu
übernehmenden Verpflichtungen zu ermöglichen. Kapitals=
ſungen
können wir nur mittels der Eiſenbahn= Obli=
gaiionen
und der Hypothekenbriefe erhalten. Wer=
den
wir aber dafür Käuſer finden? Das iſt mehr als zweifel=
haſt
. Es iſt ein Unglück, daß die Sachverſtändigen nicht erkannt
haben, daß die beſetzten Gebiete den einzig wirklich zu=
verläſſigen
Stützpunkt des umfaſſenden Eyſtems darſtellen,
das ſie projektiert haben. Andererſeits wäre es möglich, die bis=
herigen
Einnahmequellen durch die Uebertragung von Gruben
und ähnlichen Beſitzſtücken zu vermehren, um das Moratorium
zu vermeiden. Man wendet dagegen ein, daß die Induſtriellen
des Ruhrgebiets allein, die erdrückende Laſt der Micum=
Verträge nicht ſehr lange tragen könnten. Aber um hier
Rat zu ſchaffen, hätten Wirtſchaftsabkommen geſchloſſen werden
iüſſen, die für alle Beteiligten von Vorteil geweſen wären und
denen nichts Sanktionsmäßiges mehr angehaftet hätte. Warum
aber ſollten wir auch von vornherein annehmen, daß Deutſch=
land
außerſtande wäre, ſeinen Induſtriellen Kompenſationen zu
verſchaffen und die Summen, die die Beſatzungsmächte in Rhein=
land
=Weſtfalen einziehen, auf ſeine ſämtlichen Steuerzahler zu
verteilen?
Letzte Handanlegung an den Sachverſtändigenbericht.
Paris, 3. April. (Wolff.) Der Redaktionsausſchuß des Komitees
rwes hat heute vormittag und nachmittag ſeine letzten Arbeiten an
m Bericht des Ausſchuſſes fortgeſetzt. Für die vorgeſehene gemeinſame
Sitzung der Komites Dawes und Mac Kenna, in der die Sachverſtän=
digen
endgültig den Wortlaut der beiden Berichte zur Kenutnis nehmen
ſollen, iſt, Havas zufolge, noch kein Termin feſtgeſetzt. Nach dem Temps
wird jedoch angenommen, daß die beiden Berichte am Sonntag vormittag
Der Neparationskommiſſion übergeben, von der franzöſiſchen Preſſe am
Sonntag abend und von den ausländiſchen Blättern am Montag vor=
nittag
veröffentlicht werden.
Die angebotenen Pfänder.
FU. Paris, 3. April. Dem Echo de Paris zufolge bieten
bie Sachverſtändigen Frankreichs den Verbündeten die nach=
tehenden
Pfänder an:
1. Die deutſchen Eiſenbahnen (11 Milliarden Vorzugsaktien)
ind eine Transportſteuer von 290 Millionen.
2. Hypothekenwerte im Betrage von 6 Milliarden.
3. Ertrag der Steuereinnahmen und der Monopole in Höhe
von 1200 Millionen jährlich, insgeſamt eine Jahresleiſtung von
2450 Millionen Franken.
Während der Dauer des vierjährigen Moratoriums würden
insgeſaint 5½ bis 5½ Milliarden an Frankreich gezahlt werden.

Das Moratorium.

* Paris, 3. April. (Priv.=Tel.) Der Petit Pariſien weiſt
einer Veſprechung der Sachverſtändigenarbeiten darauf hin,
5 das Deutſchland eingeräumte Moratorium bereits vom
ſten Jahre ab nachſtehende Verpflichtungen enthält:

1. Bezahlung der Beſatzungskoſten,
2. Bezahlung der Aufwendungen für die kraft des Friedens=
vertages
gebildeten Körperſchaften ( Militärkontrollkommiſ=
ſion
, Redarationskommiſſion und Ausgleichsämter),
8. Sachleiſtungen.
Dieſe verſchiedenen Zahlungen werden ſich im Verlaufe des
erſten Jahres auf ungefähr eine Milliarde Goldmark belaufen.
Vom zweiten Jahre ab wird Deutſchland aus den Ueberſchüſſen
ſeines Haushalts Zahlungen leiſten, die ſich mit der Zeit er=
höhen
und in 15 Jahren ungefähr 2500 Millionen Goldmark
ausmachen werden.
Der Petit Pariſien dementiert eine Brüſſeler Meldung, die
beſagt, daß Belgien auf ſein Prioritätsrecht für den Fall einer
vorteilhaften Abänderung der in Spa vereinbarten Prozentſätze
verzichten würde. In belgiſchen Regierungskreifen werde das
ausdrücklich beſtritten.
Aus dem Inhalt des Sachverſiändigenberichts.
* Paris, 4. April. (Priv.=Tel.) Heute verlautet, daß die Einig=
keit
zwiſchen den Sachverſtändigen im letzten Moment zuſtande gekom=
men
ſei. Feſtgeſtellt wurde: Dauer des Moratoriums auf 4 Jahre,
Wert der Jahresleiſtung Deutſchlands, anfangs in Natura ſtitt in Gold,
während des Moratoriums, ſodann die Ratenzahlungen, von 1928 ange=
fangen
, der Goldbeſtand und die Reſerven der Deutſchen Goldnoten=
bank
, die Aktien und das Obligationskapital der die Reichsbahn ausbeu=
tenden
Geſellſchaft, Höhe des Vorſchuſſes auf die erſten Einnahmen die=
ſer
Bahn, Höhe der internationalen Anleihe und ihre Verteilung zwi=
ſchen
Deutſchland und der Repko, Höhe der zu erwartenden Einnahmen
aus den Monopolen, Höhe des Betrags der Hypotheken, die auf das
induſtrielle, landwirtſchaftliche und kaufmänniſche Eigentum Deutſch=
lands
zugunſten der Neparationen aufgenommen werden.
Die Höhe des geflüchteten deutſchen Kapitals ſchätzt der zweite Aus=
ſchuß
mit 8,4 Milliarden ein. Die Annahme des Berichts durch Deutſch=
land
gilt als wahrſcheinlich. Der Geſamterfolg ſcheint aber trotzdem in
Frage geſtellt zu ſein, falls die Micum=Verträge nicht verlingert wer=
den
ſollten. Der Neu=York Herald meint, die deutſche Regierung könne
widerſtreben, um den Erfolg der völkiſchen Bewegung in Deutſchland
zu vertiefen. Frankreich würde aber, falls Deutſchland nicht erfülle,
darin den neuerlichen Beginn einer paſſiden Reſiſtenz erblicken. In
dieſem Falle würden Frankreich und Belgien in das Studium des Sach=
derſtändigenberichts
nicht weiter eintreten. Pertinax glaubt im Echo
de Paris, daß die Ruhr Reparationsprovinz bleiben ſoll. Die Ver=
teilungskoſten
auf das unbeſetzte Gebiet wäre Sache der Reichzregie=
rung
.
Rußlands Stellung zum Völkerbundsgarantiepakt.
Genf, 4. April. (Priv.=Tel.) Die Sowjetregierung hat dem
Generalſtaatsſekretariat des Völkerbundes bereits ihre Aeußerung zu
dem überſandten Entwurf eines Garantiepaktes zukommen laſſen. In
ihrer Antwort hält die Sowjetregierung an ihrem ablehnenden Stand=
punkt
gegenüber dem Völkerbund in ſeiner gegenwärtigen Form mit
ſeiner Konſtitution feſt. Sie erklärt ſich bereit, eine Verminderung
der Militärlaſten anzuſtreben und an der Befreiung der Kriegsgefan=
genen
mitzuarbeiten, ſowie die Frage der Rüſtungsbeſchränkung und
die Frage der Errichtung einer internationalen Organiſation zur Ver=
hinderung
von Kriegen zu beſprechen. Bekanntlich vertritt der Völker=
bund
gerade den entgegengeſetzten Standpunkt. Die Sowjetregierung
erklärt, daß es zurzeit wohl möglich ſei, für das ſtehende Heer den
Effektiobeſtand ſowie die Größe der Kriegs= und Luftflotten der verſchie
denen Staaten entſprechend ihres Flächeninhalts, ihrer Bevölkerungs=
zahl
und ihres nationalen Einkommens feſtzuſetzen.

Zarte Rückſicht.
Ueber die Methode der Außenpolitik.
Von Dr. Walther Croll, Berlin.
Diejenigen deutſchen Kreiſe, welche mit dem Münchener
Urteil nicht zufrieden waren, haben wieder einmal das Geſpenſt
der Außenpolitik heraufbeſchworen und aus den Kommentaren
engliſcher= franzöſiſcher und italieniſcher Zeitungen nachgewie=
ſen
, wie überaus ſchädlich die glimpfliche Behandlung der
Münchener Hochverräter geweſen ſei. Man kann durchaus
darüber diskutieren, ob Delikte gegen die Reichsverfaſſung als
Ding an ſich zu betrachten ſeien, oder ob man ſie nach der Ge=
ſinnung
und den letzten Abſichten der Täter beurteilen foll.
Es wird Leuten, denen die Staatsform wertvoller iſt als das
Volk, nie gelingen, ſich in die Seele von Männern hineinzuver=
ſetzen
, die unter der Schmach ihres Volkes und ihres Staates ſeit
Jahren furchtbar gelitten haben und die dann eine folgenſchwere
Affekttat begangen haben. Aber mit dem Argument, das Aus=
land
würde uns ein Prozeßurteil übel nehmen und es uns bei
den bevorſtehenden Reparations= und Anleiheverhandlungen
entgelten laſſen, mögen doch die Politiker zu Hauſe bleiben,
welche all die Jahre hindurch die Befürworter der zarten Rück=
ſicht
geweſen ſind und ſich krampfhaft um den Nachweis be=
mühen
, daß ohne eine ſolche zarte Rückſicht unſer Schickſal noch
viel trauriger geweſen wäre, als es ſo ſchon iſt.
Es iſt pſychologiſch erklärlich, daß der Schwache und Ab=
hängige
mit beſorgter Miene nach dem Menſchen ſchielt, der
Gewalt über ihn hat. Wir haben aber bereits um gut Wetter
gebettelt, als wir noch nicht von den Launen geſtrenger Herren
abhängig waren. Es ſei nur daran erinnert, wie die Reichs=
regierung
vom Oktober/November 1918 den Taſchenſpielerkniff
Lanſings hinnahm, durch welchen unſere Bereitwilligkeit zum
Wiederaufbau der weſtlichen Ruinenfelder in eine Verpflichtung
zur Wiederherſtellung alles Kriegsſchäden erweitert wurde. Da=
mals
fürchteten die Führer der Maſſen, wir würden die Frie=
denskonjunktur
verpaſſen, wenn wir durch allzu penibles Feſt=
halten
an einer früheren Zuſage ein Runzeln auf die hohe Stirn
des Friedensapoſtels Wilſon gezaubert hätten. Hätten wir
während der letzten fünf Jahre auf die aktive Löſung unſerer
inländiſchen Probleme auch nur 10 Prozent des Eifers ver=
wandt
, mit welchem wir uns bemüht haben, die undurchdring=
lichen
oder wechſelnden Phyſiognomien unſerer ehemaligen Geg=
ner
zu enträtſeln, ſo wären wir weiter als heute. Es war zarte
Rückſicht, als Deutſche ziemlich unbeſehen einen erheblichen Teil
der Schuld am Kriege für unſer Volk reklamierten und hofften,
dadurc den anderen ein gleichwertiges Geſtändnis zu entlocken.
Bei den Verhandlungen über die Waffenſtillſtandsverträge,
den Verſailler Vertrag, das Spaaer Kohlenabkommen, die Lon=
doner
Reparationsentſcheidungen uſw. haben diejenigen Deut=
ſchen
, welche Verfehlungen eigener Volksgenoſſen ſtets mitleids=
los
an den Pranger ſtellten und die Totſünden unſerer Feinde
mit einem Phraſenſchwall bemäntelten, mit den Köpfen unferer
Gegner zu denken und mit den Herzen unſerer Widerſacher zu
fühlen geſucht. Jedesmal haben ſie ſich getäuſcht. Sie haben
uns keine der jahrelang über unſeren Häuptern drohenden Ge=
fahren
verſcheucht. Sie haben weder Land= und Menſchenverluſt,
noch den Währungs= und Wirtſchaftsverfall, noch auch die Be=
ſetzung
des Ruhrgebiets verhindert , dafür aber etwas an=
deres
: daß die vernünftigen und friedlichen Kreiſe im Lager
unſerer früheren Kriegsgegner ſchnell wieder Vertrauen zu
unſerer Tatkraft und unſerer Zukunft gewannen.
Als vor einigen Wochen die Frage erörtert wurde, wann
die Neuwahlen zum Reichstag ſtattfinden ſollten, hörte man
wieder die patentierten Auslandsphyſiologen bei uns ängſtlich
raunen: Bloß nicht vor den Neuwahlen zur franzöſiſchen Depu=
tiertenkammer
. Es iſt kaum daran zu zweifeln, daß Poincaré
den 11. Mai als Wahltag feſtgeſetzt hat, weil acht Tage vorher
die deutſchen Reichstagswahlen ſtattfinden. Er teilt augenſchein=
lich
die Erwartung der politiſchen Wetterpropheten in Deutſch=
land
, wonach der Ruck nach den Flügeln hauptſächlich ein
Ruck nach Rechts ſein werde. Er kann ſich dann auf zahl=
reiche
deutſche Aeußerungen berufen, wenn er in der Woche vom
4. zum 11. Mai behaupten wird, die Zunahme der Rechtspar=
teien
in Deutſchland ſei ein Beweis dafür, daß Frankreich in
zunehmendem Maße von ſeinem öſtlichen Nachbarn bedroht ſei.
Was würde jedoch eintreten, wenn wider Erwarten die
ſozialiſtiſche Linke mit Mandatsgewinn im deutſchen Reichstag
einzöge? Poincaré würde dem ermattenden Gefolge des bloc
national frohlockend zurufen: Seht, nur noch ein paar Monate
feſte Nerven, und der nationale Zerfall des deutſchen Volkes
wird vollkommen! Sagten es nicht Clémenceau und Foch
den Franzoſen im Sommer und Herbſt 1918 ganz ähnlich?
Die Erfahrungen von vielen trüben Jahren ſind kein Beweis
dafür, daß zarte Rückſicht nach außen ein ausreichender Erſatz
für klaren Willen nach innen iſt. Gewiß wäre es töricht und
ſchädlich, wenn wir zu einer robuſten Naturburſchenmethode in
der Außenpolitik übergingen. Wenn wir nur kortiter in re‟
ſind, dürfen wir getroſt mariter in moclo ſein. Es iſt gut
und hoffentlich ein Symbol für unſere künftige Haltung in der
Reparationspolitik , daß wir uns bei der Feſtſetzung des Ter=
mins
für die Reichstagswahlen nach unſerem Wunſche und nicht
nach angeblichen Notwendigkeiten der außenpolitiſchen Situation
gerichtet haben.
Neue italieniſche Marine=Stützpunkte.
TU. Rom 3. April. Die italieniſche Regierung hat laut
Tribung beſchloſſen, in Süd=Sardinien eine wichtige Stützungs=
und Verproviantierungsbaſis für die italieniſche Marine zu er=
richten
. Es wurde der Ausbau des Hafens von Cagliari in einem
Ausmaße vorgeſehen, das es der italieniſchen Marine ermöglicht,
mit einer Anzahl von Kriegsſchiffen, in dem Hafen zu landen,
In der Nähe von Paloforte (Inſel San Pietro und San Antioco)
wird eine zweite, ebenſo wichtige Station weſtlich von Cagliari
errichtet. Ferner wird die Regierung der Inſel Sizilien mehr
als bisher ihre Aufmerkſamkeit ſchenken. Hierzu bemerkt die Tri=
buna
, daß die Regierung jetzt nach dem Sturze der Habsburger
nicht mehr nur dem Aſiatiſchen Meere, ſondern daß ſie auch ihr
Augenmerk dem Mittelländiſchen Meere zuwenden müſſe.

[ ][  ][ ]

Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den X. April 1924.

Nummer 95.

Dr. Schacht über ſeine Pariſer Eindräcke.
Die Tendenz der Sachverſtändigen. Vernünftige Löſung gewünſcht. Volle Entſchließungs=
freiheit
der deuiſchen Regierung. Wiederherſtellung der wirtſchaſilichen Souveränität.

Braunſchweig, 3. April. Der Reichsbankpräſident Dr.
Schacht empfing am Mittwoch den Chefredakteur der Braun=
ſchweigiſchen
Staatszeitung zu einer Unterredung über
die Beſprechungen, die er in Paris mit dem Sachverſtän=
digenkomitee
in der vergangenen Woche gepflogen hatte.
Er betonte zunächſt, es könne nicht oft und lebhaft genug
bedauert werden, daß die ſchwebenden Wirtſchaftsbe=
ratungen
von den deutſchen politiſchen Parteien, ſoweit ſie
Gegner der Erfüllungspolitik ſeien, in demagogiſcher
Weife in den Wahlkampf hineingezogen würden.
Selbſt vor perſönlichen Verunglimpfungen ſcheuten die genann=
ten
Kreiſe nicht zurück, obwohl ſie genau wiſſen ſollten, daß ſie
mit dieſer Art Politik im Inlaude wie im Auslande nur
Schaden anrichten. Das deutſche Volk ſollte endlich einmal von
ſeinen Gegnern lernen und aufhören, die eigene Regierung
herabzuſetzen. Ein Volk, das etwas auf ſich hält,
müſſe vor allen Dingen Vertrauen zu ſeiner
Regierung zeigen, gleichviel von welcher Partei oder
Parteikonſtellation ſie geſtellt werde, keine Partei, die
wirklich national denke, dürfe es fertig brin=
gen
, der Regierung in aller Oeffentlichkeit
Vaterlandsloſigkeit vorzuwerfen. Jede Regie=
rung
müſſe als ſelbſtverſtändlich für ſich in Anſpruch nehmen,
daß ſie in allem, was ſie tut und läßt, nur die Jutereſſen ihrer
Nation wahrnimmt. Man lerne von England, das ge=
ſchloſſen
in der Außenpolitik hinter ſeiner erſten Arbeiterregie=
rung
ſteht.
Zu den Pariſer Beſprechungen ſelbſt äußerte ſich
Dr. Schacht wie folgt: Meine Beſprechungen mit den Sachver=
ſtändigen
in Paris bezogen ſich auf die Frage der deutſchen
Währungspolitik und den Ausbau der Reichsbank zur
Goldnotenbauk. Ich kann nur zum Ausdruck bringen, daß
die Experten an die Frage mit großer Sachlichkeit und Gründ=
lichkeit
herangegangen ſind und daß mir die Tendenz vorzuherr=
ſchen
ſcheint, das ganze Neparationsproblem auf
eine wirtſchaftlich tragbare Baſts zu briugen,
um die Frage damit von der politiſchen Vergiftung, unter der
ſie bis jetzt geſtanden hat, zu befreien. Ich habe keinerlei Kennt=
nis
darüber, welche ziffernmäßigen Vorſchläge letzten Endes in
dem Expertenbericht enthalten ſein werden, aber ich glaube, auch
die Stimmung weiter franzöſiſcher Kreiſe wieder=
zugeben
, wenn ich ſage, daß die Herbeiführung einer
vernünftigen Löſung der Reparationsfrage
aufrichtig gewünſcht wird. Wie immer der Erperten=
bericht
auch ausſehen wird, es iſt klar, daß die deutſche Re=
gierung
ihm gegenüber ihre volle Freiheit der Ent=
ſchließung
haben wird. Es ſcheint mir, daß keine Annahme
einer Löſung möglich iſt, die nicht die volle wirtſchaft=
liche
Gleichberechtigung Deutſchlands im inter=
nationalen
Verkehr bringt, ferner die volle Wiederher=
ſtellung
der wirtſchaftlichen Souveränität
innerhalb des geſamten deutſchen Reichsge=
bietes
und die endgültige und reſtloſe Befreiung der zu
Unrecht beſetzt gehaltenen deutſchen Landesteile, d. h. des ge=
ſamten
Nuhrgebietes.
Dr. Schacht betonte dann nochmals ausdrücklich, daß mit
der letzten Reiſe ſeine perſönliche Mitwirkung bei den Pariſer
Sachverſtändigenverhandlungen abgeſchloſſen ſei, und daß er
entgegen anders lautenden Preſſemeldungen nicht wieder nach
Paris fahre.
Zur Frage der Golddiskout bank erklärte der Reichs=
bankpräſident
, daß die Vorarbeiten ſoweit gediehen ſeien, daß die
Goldbank nächſte Woche in Funktion treten könne. Für
die Aufrechterhaltung der Markſtabiliſierung
ſeien die Ausſichten die denkbar günſtigſten.

Reichskabinett und 1. Mai.
* Berlin, 3. April. (Priv.=Tel.) Das Reichskabinett hat
beſchloſſen, den Dienſt am 1. Mai ſo zu regeln, daß in den Län=
dern
, in denen der 1. Mai geſetzlicher Feiertag iſt, auch von den
Reichsbehörden und =betrieben auf die Landesgeſetzgebung Rück=
ſicht
zu nehmen iſt. In den Ländern, in denen der 1. Mai nicht
als geſetzlicher Feiertag gilt, haben Beamte, Angeſtellte und Ar=
beiter
, die zur Teilnahnie an einer Feier dem Dienſt fernbleiben,
rechtzeitig von ihrem Vorgeſetzten um Befreiung vom Dienſt

nachzuſuchen. Den Anträgen iſt grundſätzlich ſoweit zu ent=
ſprechen
, als dadurch der Dieuſtbetrieb nicht in Frage geſtellt
wird. Die beantragte und bewilligte Freizeit iſt auf den Er=
holungsurlaub
anzurechnen
Der Haushaltplan der Allgemeinen Finanzverwaltung.
Berlin, 3. April. Wie wir erfahren, liegt jetzt auch der
Haushaltplan der Allgemeinen Finanzverwaltung im Reichs=
rat
vor. Bei dem ordentlichen Haushalt betragen die Ausgaben
2 569 207 372 Goldmark, die Einnahmen 5 153 200 000 Goldmark.
Beim außerordentlichen Haushalt ſtellen ſich die Ausgaben auf
514 396 369 Mark, die Einnahmen auf 131 001 598 Mark. Der
Haushalt ſchließt mit einem Ueberſchuß von über 2 200 297857
Mark ab.
Zur Durchführung des Finanzausgleiches ſind noch einmal
in den Etat 110 Millionen Mark eingeſetzt. Sie ſollen den Län=
dern
als Beihilfe zur Erwerbsloſenfürſorge und zur Förderung
der Wohlfahrtspflege dienen. Zur Abwehr der durch den Ein=
bruch
in das Ruhr= und Rheingebiet entſtandenen Schäden ſind
48 620 000 Goldwark bereitgeſtellt worden.
Von der Nationglliberalen Vereinigung.
Berlin, 3. April. Von unterrichteter Seite wird uns
mitgeteilt: Der Vorſtand der Nationalliberaien Vereinigung
der Deutſchen Volkspartei hat heute dem Vertreter des Partei=
vorſtandes
mitgeteilt, daß die Vereinigung weiter beſtehen blei=
ben
werde und die Anerkennung ihrer Organiſation fordert. Die
im Anſchluß daran abgehaltenen Beſprechungen zeigten keine
Möglichkeit einer Verſtändigung. Die formale Antwort des
Parteivorſiandes wird am Montag erfolgen. Die Vereinigung
hat diej nigen ihrer Mitglieder, die als Reichstagskandidaten
der Deutſchen Volkspartei in Frage kommen, gebeten, aus der
Vereinigung auszutreten, um ihnen Gewiſſensbiſſe zu erſparen.
Ueber die Stellung der Vereinigung zu dem Wahlkampf iſt ein
endgültiger Beſchluß bis zur Stunde noch nicht gefaßt. Danach
ſcheint die Spaltung endgültig zu ſein.
Dollar=Kredit aus beſchlagnahmten Guthaben.
TU. Newyork, 3. April. Der Staatsverwalter der be=
ſchlagnahmten
feindlichen Vermögen, Miller, hat ſeine Zuſtim=
mung
zu einer Geſetzesvorlage erklärt, die Senator Deial im
Auſtrage des Landwirtſchaftsausſchuſſes im Senat eingebracht
hat. Der Geſetzentwurf ſieht vor, aus dem Fonds der beſchlag=
nahmten
Vermögen von Deutſchen und Oeſterreichern einen
Kredit von 150 Millionen an Deutſchland und Oeſterreich zum
Bezuge amerikaniſcher landwirtſchaftlicher Produkte uſw. zu er=
öffnen
. In ſeiner Zuſtimmungserklärung ſagt der Verwalter
Miller, daß er nach der Rückaabe aller kleinen Vermögen unter
10 000 Dollar noch über einen Fonds von 300 Millionen Dollar
Guthaben verfüge.
Die chineſiſch=ruſſiſche Spannung.
Paris, 3. April. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus Peking
erklärte der chineſiſche Außenminiſter in Erwiderung auf das Memo=
randum
der ſowjetruſſiſchen Geſandtſchaft, daß die chineſiſche Regierung
geneigt ſei, den Entwurf des chineſiſch=ruſſiſchen Abkommens zu unter=
zeichnen
, falls folgende Aenderungen vorgenommen werden:
1. Das Abkommen müſſe einen beiderſeitigen Verzicht auf die mit
Dritten geſchloſſenen Verträge und Amerika ausdrücken, die die In=
tereſſen
der Gegenwart berühren.
2. Hinſichtlich der Beſetzung der Mongolei durch ſowjetruſſiſche
Truppen müſſe Rußland beſtimmtere Verpflichtungen eingehen. Sie
dürfe nicht von Bedingungen abhängig gemacht werden, wenn auch die
Einzelheiten der Regelung ſpäter ausgemacht werden können.
3. Die Frage der ruſſiſchen Kirchengüter müſſe in der Schwebe blei=
den
, bis die normalen Beziehungen wieder hergeſtellt ſeien.
Eine antiengliſche Rede Sinowiews.
TU. Riga, 3. April. In einer Rede, die er vor dem Kon=
greß
der ruſſiſchen Ingenieure in Petersburg hielt, erklärte Si=
nowiew
, die Sowjetregierung beabſichtige nicht, die ruſſiſchen
Schulden an England zu zahlen, da ihr durch die engliſche In=
vaſion
ein Schaden von 12 Millionen Goldrubel entſtanden ſei.


Dienſt am Volf.
Wenige Jahre nach dem furchtbaren nationalen Unglück,
das Deutſchland betroffen hat, tauchte, erſt zaghaft, dann häu=
figer
, in der deutſchen und der deutſchſprachigen Preſſe des Aus=
lands
ein neues Wort auf, indeſſen nur ein neues Wort für
eine gute alte Sache: Reichsdrucke‟. Bis dahin war die etwas
weitſchweifige und das Geſamtgebiet der Reichsdrucke in ſei=
uem
Umfange nicht reſtlos erfaſſende Bezeichnung Kupferſtiche
und Holzſchnitte alter Meiſter in Nachbildungen der Reichs=
druckerei
zu Berlin in Anwendung. Nur ſehr wenige wußten
um jene Nachbildungen, nur wenige Kenner ſammelten die im
Kunſthandel nur ungenügend bekannten, köftlichen Blätter der
Reichsdruckerei. Was dagegen Reichsdrucke ſind, davon hat
man heute im entlegenſten Dorf unſeres deutſchen Vaterlandes
und weit über ſeine Grenzen hinaus wenigſtens eine flüchtige
und ungefähre Vorſtellung. Es iſt ein unleugbares Verdienſt
der deutſchen Preſſe, daß ſie die kulturelle Arbeit der Reichs=
druckerei
unterſtützt und au ihrem Teil daran mitgeholfen hat
den Ruf der Reichsdrucke in alle Welt zu tragen. Das darf
nie vergeſſen werden; denn gerade zu einer Zeit, wo das deut=
ſche
Volk Mangel an Leib und Seele litt und darbte, rief ihm
die deutſche Preſſe zum Teil in ſehr beredten Worten zu: Seht
her, hier habt ihr einen unverlierbaren Beſitz höchſten Geiſtes=
gutes
, und in der Tat: der geiſtige, künſtleriſche und kulturelle
Beſitz, den die Reichsdrucke darſtellen, hat in gleichen Aus=
maßen
kein anderes Volk aufzuweiſen. 35 Jahre raſtloſer und
zielbewußter Arbeit der Reichsdruckerei ſpiegeln ſich in dieſen
unnachahmlichen Blättern wieder. Es war im Jahre 1829, als
der erſte Reichsdruck die Handpreſſe verließ. In den Folge=
jahren
bis 1899 brachte die Neichsdruckerei in ihrem Verlage
unter Mitwirkung des damaligen verdienſtvollen Leiters des
Zerlmer Kupferſtichkabinetts ein Mappenwerk von 500 Blättern
nach Kupferſtichen und Holzſchnitten alter Meiſter aller Schulen
und aller Epochen der Kunſtgeſchichte heraus. Wie heute noch,
waltet ſchon damals die Abſicht ob, dem deutſchen Volke die un=
erſchöpflichen
Schätze alter Graphik aus vier Jahrhunderten,
vom fünfzehnten bis zum achtzehnten, darzubieten und ihm da=
mit
eine Quelle höchſten künſtleriſchen, geiſtigen und kulturellen
Genuſſes zu verſchaffen. Wer das faſt unerſchöpfliche Gebiet
alter Graphik nur einigermaßen zu überfehen vermag, muß ſich
ſagen, daß mit dieſem Mappenwerk die Aufgabe, die ſich damals
die Reichsdruckerei ſtellte, nicht erſchöpft ſein konnte. Man ſtelle
ſich nur einmal das Oeuvre Dürers, Rembrandts und der gro=
ßen
Stecher des 12. Jahrhunderts vor, und man wird erkennen,
daß jene 10 Mappen nur einen Torſo darſtellen konnten, der
zwar alles Charakteriſtiſche enthielt, auf ungeheuer vieles aber,
das dem heutigen Menſchen noch eine Fülle von Genuß zu bie=
ten
vermag, verzichten mußte. Andererſeits fanden jene Map=
pen
, die ſehr bald vergriffen waren, einen ſolchen Anklang bei
allen Kunſtfreunden, daß die darin enthaltenen Kunſtblätter zu=
nächſt
einzeln nachgedruckt und dann um weitere vermehrt wur=
den
. So wuchs die Zahl der Reichsdrucke im Laufe der Jahre,

vom Beifall des Volkes, ſoweit es davon Kenntnis erhielt, be=
gleitet
, auf etwa 800 Blatt, während heute nahezu 1000 Blätter,
vom früheren 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart reichend, vor=
liegen
. Gleichzeitig, als damals im Jahre 1921 das Wort
Reichsdruck geprägt wurde, tat die Reichsdruckerei einen ent=
ſcheidenden
Schritt, um alle Volksgenoſſen, ſoweit ſie edler Kunſt
zugänglich ſind oder dazu erzogen werden können, ihrer edlen,
unerreicht ſchönen Erzeugniſſe teilhaftig werden zu laſſen, indem
ſie ihre Verlagsabteilung dem geſamten Buch= und Kunſthandel
durch Errichtung einer buchhändleriſchen Vertretung in der
Buchhandelszentrale Leipzig anſchloß, um ſo mit jedem einzel=
nen
Buch= und Kunſthändler, auch am kleinſten Orte, in un=
mittelbare
Fühlung treten zu können. Heute iſt jede beſcheidenſte
Kunſthandlung im abgelegenſten Winkel unſeres Vaterlandes in
der Lage, Kunſtfreunden die Reichsdrucke, wenn nicht vorzu=
legen
, ſo doch binen kürzeſter Friſt zu beſorgen. Der deutſche
Buchhändler iſt zu allen Zeiten der geiſtige Führer ſeines Vol=
kes
geweſen. Es iſt deshalb nicht verwunderlich, daß er ſich in
Deutſchlands ſchwerſter Zeit mit Enthuſiasmus der guten Sache,
der die Reichsdrucke dienen, angenommen und unzähligen
Volksgenoſſen den Beſitz der Reichsdrucke ermöglicht hat.
Hand in Hand mit dem deutſchen Buch= und Kunſthandel ge=
deukt
die Reichsdruckerei auf dem ſeit 35 Jahren begangenen
Wege fortzuſchreiten und dem deutſchen Volke immer mehr der
Schätze zu erſchließen, die ſein eigen ſind, die aber die wenigſten
kennen, weil ſie unbekanut in den Mappen der Kupferſichkabi=
nette
ſchlummern. Das Ziel bleibt das gleiche, der Aufgaben=
kreis
iſt erweitert worden und wird fortan mehr und mehr er=
weitert
werden. Zwei wichtige neue Gruppen turden ſeit 1921
in Angriff genommen und mit Erfolg ausgebaut. Zunächſt galt
es, das Unmittelbarſte, was der Künſtler zu ſagen hat, zu den
Kupferſtichen und Holzſchnitten hinzunehmen. Das ſind die
Handzeichnungen und Aquarelle der alten Meiſter. In keiner
Kunſtgattung vermag der Künſtler ſo ſich ſelbſt zu geben, wie in
der Handzeichnung, dem erſten, unmittelbarſten und friſcheſten
Ausfluß ſeines Genins.
Beſitz verpflichtet: Die Reichsdruckerei, die über eine reiche
Fülle von techniſchen Hilfsmitteln für den Bilddruck verfügt, iſt
ſich ihrer Aufgabe bewußt, die in ihrer Anſtalt ruhenden Mög=
lichkeiten
in den Dienſt der reichen, künſtleriſchen und geiſtigen
Kultur des deutſchen Volkes zu ſtellen. Was wäre naheliegen=
der
, als dabei auch an die großen geiſtigen Führer, die heute
mehr denn je gute Genien eines jedes Deutſchen ſein müſſen, zu
denken, an die Goethe, Schiller, Klopſtock, Herder, Wieland,
Ernſt Moritz Arndt, die Brüder Grimm, die Brüder Humboldt
und wie ſie alle heißen, und dem deutſchen Volke zeitgenöſſiſche
Bildniſſe denn nur ſolche haben, im Gegenſatz zu poſthumen,
wirklichen Wert ſeiner Großen zu ſchenken. Dies iſt der zweite
neue Zweig der Reichsdrucke, und ſchon liegt das klaſſiſche
Zeitalter und ein großer Teil der Romantik in einer ſtattlichen
Reihe von Bildniſſen vor. Goethe allein iſt mit drei Bildniſſen
aus den Jahren 1791, 1817 und 1832 und zeitgenöſſiſchen Abbil=
dungen
ſeines Wohnhaufes und ſeines Gartenhauſes aur Stern

Neue Konflifte?
g. München, 3. April. (Priv.=Tel.) Es will ſcheinen, als
ob ſich am politiſchen Horizont erneut Konfliktswolken zuſammen=
ballten
. Mit größtem Befremden hat man in bayeriſchen maß=
gebenden
Kreiſen die Nachricht aufgenomen, daß eine Ver=
legung
der Inſanterieſchule von München nach Dresden in Ber=
lin
geplant ſei. Man würde eine ſolche Maßnahme, wenn ſie
Tatſache werden ſollte, in den maßgebenden baheriſchen Kreiſen
als eine Beſtrafung Vayerns anſehen, bei der vergeſſen würde,
daß die bayeriſchen Organe es waren, die das Unheil des 8. No=
vember
von dem Lande und vom Reich abwandten.
Erheblich ernſtere Beſorgniſſe könnte die ſcharfe Gegenerklä=
rung
erwecken, die die Bayeriſche Volkspartei=Korreſpondenz
heute auf die Kampfanſage der Germania in Berlin an die Bayr.
Volkspartei erläßt. Nachdem ſchon die Staatszeitung betont
hatte, daß man an der Reichszentrale bedeenken möge, ob es im
gegenwärtigen Augeublick wirklich zweckmäßig und nötig iſt, Be=
griffe
im Munde zu führen, die neue Unſtimmigkeiten zwiſchen
Nord und Süd heraufzubeſchwören geeignet ſeien, erklärt die
Bayeriſche Volkspartei=Korreſpondenz zu der Kampfanſage an
die Partei ſelbſt, daß die Bayeriſche Volkspartei ihren Stand=
punkt
in der Mandatsfrage des Abg. Hoffmann=Ludwigshafen
der Reichsparteileitung des Zentrums offiziell und ſchriftlich
mitteilte. Es könne alſo keine Rede davon ſein, daß die Zen=
trumspartei
keiner Antwort gewürdigt wurde. Eine ſolche Hal=
tung
der Bayeriſchen Volkspartei hätte auch der durchaus loha=
len
Haltung widerſprochen, die die Bayeriſche Volkspartei gegen=
über
den Kabinett Marx eingenommen hat, die ſoweit ging, daß
ſie trotz ſchwerſter Bedenken weiter Parteikreiſe es zuließ, daß
Abg. Emminger als Reichsjuſtizminiſter ſeine Arbeitskraft dem
Reichskabinett zur Verfügung ſtellte. Die Korreſpondenz fährt
wörtlich fort: Die Konſequenzen, die ſich aus dem Schritt des
Zentrums gegen die Bayeriſche Volkspartei für ein weiteres
Verbleiben Emmingers im Reichskabinett notwendigerweiſe er=
geben
müſſen, ſcheint die Zentrumsparteileitung nicht bedacht
oder auf die leichte Schulter genommen zu haben.
In dieſem Paſſus iſt wohl eine unverhüllte Drohung mit
der Zurückziehung des Reichsjuſtizminiſters aus dem Kabinett
zu ſehen, die wohl eine Kriſe des Reichskabinetts bedingen
würde. Reichsjuſtizminiſter Emminger hat heute abend ſelbſt in
einer Wahlverſammlung der Bayeriſchen Volkspartei in ſachlich
ſehr entſchiedener Weiſe gegen die Germania Stellung genommen,
dabei jedoch der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß es gelingen
werde, die entſtandenen Differenzen in den nächſten Tagen bei=
zulegen
. Im Intereſſe des Reiches und des Landes, die ſchwere
Erſchütterungen gerade im jetzigen Augenblick vor den Wahlen
und nach der gerichtlichen Liquidation des Hitlerputſches keines=
wegs
vertragen können, wird man ſich dieſer Hoffnung nur von
ganzem Herzen anſchließen können.
Anfrage an den bageriſchen Juſiizminiſter.
München, 3. April. Der Bayeriſche Kurier, das führende
Organ der Bayeriſchen Volkspartei in München, richtet unter
Hinveis auf die kurz vor dem Hitler=Prozeß bekanntgegebenen
Erklärungen des bayeriſchen Juſtizminiſters an dieſen folgende
Anfragen: Welche Schritte hat der Herr Juſtizminiſter vor und
während der Verhandlungen getan, um dem Verfahren den
Charakter zu ſichern, der der Ausübung der deutſchn Gerichts=
barkeit
zukonrmen muß, und welche Anweiſung hat er zu dieſenn
Zweck der Staatsanwaltſchaft gegeben? Welche Schritte wird
der Herr Juſtizminiſter tun im Hinblick auf die noch anfecht=
baren
Teile der Entſcheidung, um der Schädigung des Anſehens
der bayeriſchen Juſtiz entgegenzuwirken? Das Blatt erinnert
darin, daß binnen zwei Wochen Beſchwerden gegen die bedingte
Begnadigung bei einem Strafſenat des Oberſten Landesgerichtes
eingelegt werden kann. Es bleibe abzuwarten, ob in dieſem
Falle, wo ſich Geſetz und Gerichtsbeſchluß ſo eklatant widerſprä=
chen
, die Staatsauwaltſchaft von ihrem Recht Gebrauch machen
werde.
Einſchränkungen der Vergnügungsreiſen ins Ausland.
Berlin, 3. April. Seit Mittwoch haben die Finanzämter
Anweiſung, keine Unbedenklichkeitserklärungen mehr für Aus=
landsreiſen
auszuſtellen, ſodaß auch keine Auslandspäſſe für
Reichsdeutſche mehr angefertigt werden können. Es handelt ſich
hierbei, wie wir erfahren, nur um eine proviſoriſche Maßregel.
In lürzeſter Zeit iſt eine Verordnung zu erwarten, wonach zwar
Auslandsreiſen zu Geſchäftszwecken weiter zugelaſſen, die Ver=
gnügungsreiſen
nach dem Ausland dagegen äußerſt eingeſchränkt
werden ſollen. Wie erinnerlich, hat Reichswirtſchaftsminiſter
Hauu in ſeiner Rede auf der Jnduſtrietagung bereits eine
ſolche Verordnung, wenn auch in abgeſchwächter Form, als not=
wendig
bezeichnet. Der Entſchluß kommt reichlich ſpät.

vertreten. Von Immanuel Kant, deſſen 200. Geburtstag die
ganze geſittete Welt jetzt feiert, wurden zwei treffliche Porträt=
ſtiche
herausgebracht.
Ein drittes neues Arbeitsgebiet wird ſich der Oelmalerei der
alten Meiſter annehmen. Hier konnte jüngſt das ausgezeichnete
Bildnis des Kosmographen Münſter von Chriſtoph Amberger,
das im Kaiſer=Friedrich=Muſium hängt, herausgebracht werden,
originalgroß in den Farben des Originals in Heliograbüre aus=
geführt
, freudig begrüßt von allen, die für alte Kunſt Sinn und
Verſtändnis haben,
Und nun ſei zum Beſchluß noch ein kurzer Rückblick auf den
Stamm der Reichsdrucke, den Kupferſtich und Holzſchnitt ge=
ſtattet
, um dem Leſer ein flüchtiges Bild von der Fülle dieſer
Schätze zu geben. Da ſind zunächſt die alten deutſchen Meiſter:
Der Meiſter E. S., beſſen Einfluß weit über ſeine Zeit hinaus=
reichte
, der große Colmarer Martin Schongauer, Michael Wol=
gemut
, Dürers etwas handwerkmäßiger Lehrer, dann vor allen
Dingen Dürer ſelbſt und der reiche Kreis ſeiner Zeitgenoſſen:
Albrecht Altdorfer, Hans Baldung Grien, die beiden Beham,
Hirſchvogel, Cranach, Burgkmair bis auf den biederen Danziger
Kupferſtecher Daniel Chodowiecki. Die Niederländer überragt
künſtleriſch und in der Zahl ſeiner Radierungen Rembrandt.
Daneben glänzt Lucas van Leyden, Hendrik Goltzius, Anton
van Duck, Cornelius Visſcher und viele andere. Die Italieuer
ſind mit einigen wuchtig monumentalen Blättern vertreten. Er=
innert
zu werden braucht nur an die denkmalartig klaren Stiche
von Mantegna, bei dem ja auch unſer Albrecht Dürer in die
Schule gegangen iſt. Dann die großen franzöſiſchen und engli=
ſchen
Stecher des 18. Jahrhunderts, deren Blätter jedes Heim
mit einem Hauche von Lebensfreude und höchſter künſtleriſcher
Kultiviertheit erfüllen, und zum Schluß iſt auch der große Spa=
uier
Goya, der mit einer Radierung nach Velasquez vertreten iſt,
nicht vergeſſen.
Wir leben wahrhaftig in einer grauen Zeit, aber der Glanz
der Kunſt, wie er hier dargeboten wird, vermag auch in unſere
grauen Tage einen Lichtblick zu werfen, und es iſt nur zu wün=
ſchen
, daß von Jahr zu Jahr mehr, den üblichen Kitſch ver=
drängend
, die Reichsdrucke in alle deutſchen Häuſer Eingang
finden. Dabei hüte man ſich aber vor Fälſchungen und Nach=
ahmungen
, die auch hier, wie überall, wo etwas Gutes am Werk
iſt, in Erſcheinung getreten ſind. Die echten Reichsdrucke tra=
gen
ein doppeltes Merkzeichen ihrer Herkunft: Am rechten Pa=
pierrand
den Blindprägeſtempel Reichsdruck und auf der Rück=
ſeite
die Stempelung Fakſimilereproduktion der Reichsdruckerei
Berlin. Es empfiehlt ſich, auf dieſe deutlichen Merkmale genau
zu achten und alle Blätter zurückzuweiſen, die als Reichsdrucke‟
angeboten werden, dieſe Kennzeichen aber nicht tragen. Wer
einen Reichsdruck in ſeinem Heim ſein eigen nennen will, ſoll
ſich mit keinem Surrogat beguügen; denn nur das Echte und
Vollendete, wie es in den Reichsdrucken in Erſcheinung tritt,
macht dem Beſitzer auf die Dauer Freude, und Freude zu ſtiſten,
dazu ſind die Reichsdrucke da und berufen.
Talob Ludwig Schwalbach=

[ ][  ][ ]

Nummer 95.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. April 1924,

Seite 3.

* Hannoverſche Stimmung.
Von unſerem Sonderberichterſtatter Siegfr. Doerſchlag.
Hannover, 1. April.
Ein Schema für die Stimmungen der hannoverſchen Be=
völkerung
angeſichts der bevorſtehenden Volksabſtimmung über
den Antrag der Deutſch=Hannoverſchen Partei wird man nicht
finden. In allen Gebietsgegenden gibt es beſondere Momente,
andere Konſtellationen. Zu beachten iſt folgendes: der Volks=
entſcheid
findet am 18. Mai ſtatt; 14 Tage vorher die Wahlen
zum Deutſchen Reichstag. Danach wieder die Gemeindewahlen.
(Deren Termin unterliegt noch einer Beſchlußßfaſſung durch den
preußiſchen Landtag.) Zum Reichstag werden ſelbſtredend alle
Parteien für ſich wählen, alſo getrennt marſchieren. Bei der
Frage: Freiſtaat Hannover oder Verbleib bei Preußen wird eine
Art Parteigemeinſchaft gegen die Welfen erſtrebt werden. Am
18. Mai wählen alſo alle politiſchen Parteien (Kommuniſten
und Deutſch=Völkiſche gelten als unſichere Kandidaten) gegen
die Deutſch=Hannoverauer (Welfen). Bei den Gemeindewahlen
wiederum werden wahrſcheinlich mancherorts die bürgerlichen
Parteien eine Gemeinſchaft oder eine Liſtenkoalition gegen die
Sozialdemokraten und Kommuniſten bilden. Die Wahlparolen
wechſeln alſo fortwährend. Was dies bei der politiſch weniger
aufgeklärten Landbevölkerung bedeutet, läßt ſich leicht ausmalen.
Sie wird ſchließlich kaum noch wiſſen, was und wofür es eigent=
lich
zu wählen gilt. Drum wird es einer großen Propaganda=
und Aufklärungsarbeit bedürfen, ihr das klarzumachen.
Rundfahrt durchs Abſtimmungsgebiet. Göttingen. Hier be=
ſteht
die geringſte Welfengefahr‟. Drum haben die Deutſch=
Hannoveraner hier eine Tageszeitung erſcheinen laſſen, die denen,
die es wolen oder nicht wollen, frei ins Haus geſchickt wird. Die
Mittel dafür? Niemand weiß recht, woher ſie kommen. Wel=
fiſcher
Großgrundbeſitz läßt ſich die Agitation hübſche Summen
koſten. Hier ſowie in der Oſteroder Gegend ſind die Deutſch=
Völkiſchen eifrig bei der Arbeit. Auch die Deutſch=Hannoveraner
haben ſchon Agitationsverſammlungen abgehalten. Sie haben
das gilt auch für alle anderen Kreiſe Zulauf von allen,
die unzufrieden ſind, von denen, die über zu rigoroſe Beſteue=
rung
klagen, von denen, die wirtſchaftliche Enttäuſchungen er=
lebten
, von allen Mißmutigen. Die Anhängerſchaft der poli=
tiſchen
Parteien iſt vielfach abgebröckelt. Neben dem Ruck nach
rechts und links auch ein Zuzug ins Welfenlager. Nicht ſehr
erheblich, aber immerhin ſpürbar. Gemeindevorſteher, Beamten=
ſchaft
großenteils gegen die Loslöſungsbeſtrebungen. Dafür
einzelne evangeliſche Geiſtliche. Die Haltung der Zentrums=
kkreiſe
der Hildesheimer Gegend nicht ganz eindeutig. Bei frü=
lheren
Wahlen hatte das Zentrum Liſtengemeinſchaft mit den
Welfen. Was Wunder, daß ſich ſolche Ehe nicht ganz und gar
Ilöſt. In der Politik der Welfen (und dies gilt wiederum für
idie ganze Provinz) gewiſſe Doppelzüngigkeit und Zwieſpältigkeit
(darin, daß einflußreiche (und beſonders die finanziell ſtarken)
Kreiſe des Welfentums monarchiſtiſch eingeſtellt ſind. Nach
haußen hin wird dieſe monarchiſtiſche Tendenz nicht betont. Das
wvürde der Bewegung ſchaden, da der Mittelſtand und die mit
Iden Deutſch=Hannoveranern ſympathiſierenden Arbeiter= und
BBauernkreiſe republikaniſch=demokratiſch denken. Die Stadt Göt=
ttingen
ſtellt ins Stadtparlament von 34 Stadtverordneten vier
SWelfen. Aehnlich liegen die Verhältniſſe auf dem Lande. Hier
äm Süden der Provinz erſcheint es ausgeſchloſſen, daß die
Bannoveraner das zum Erfolg der Vorabſtimmung erforderliche
ODrittel der Stimmen aufbringen. Höchſtens in einzelnen Ge=
neinden
um Hildesheim herum dürften ſie das erreichen.
Osnabrück . . . . Dieſer Regierungsbezirk teilt ſich in Kreiſe
unit überwiegend katholiſcher und in Kreiſe mit überwiegend
Droteſtantiſcher Bevölkerung. Das Zentrum will offiziell die
Parole für Preußen ausgeben; wie weit ſie von den Zentrums=
vählern
befolgt werden wird, läßt ſich nicht beurteilen. In den
Landkreiſen iſt die Werbearbeit der Welfen beſonders rege. Die
rafſchaft Bentheim befindet ſich unter einem Trommelfeuer
wwelfiſcher Propaganda. Die Deutſch=Hannoveraner ſtellen hier
ſen Heimatgedanken geſchickt in den Vordergrund. Sie veran=
ttalten
ſogenannte Heimatfeſte und werben um das Gemüt der
Bevölkerung. Ausgeſprochener denn anderswo tritt hier die
welfenfreundliche Einſtellung einzelner evangeliſcher Geiſtlicher
m Erſcheinung. Hier iſt die Bewegung etwa nach Berufsklaſſen
u unterſcheiden. Das ſtark vertretene Bauerntum hat wel=
iiſchen
Einſchlag; beſonders die größeren Bauerngutsbeſitzer
nind teils aus Tradition, teils durch Steuer= und andere Ver=
ergerung
Träger des welfiſchen Gedankens geworden und beein=
Auſſen die Kleinbauernſchaft (Heuerleute) und die Landarbeiter.
Auch das Handwerk iſt gutenteils welfiſch geſinnt. Antiwelfiſch
ſt im großen ganzen die Arbeiterſchaft, der größere Teil der
Angeſtellten, die Beamtenſchaft. Zwieſpältig iſt die Stimmung

der freien Berufskreiſe. Der agitierende welfiſche Rechtsanwalt
fehlt nicht. Alle politiſchen Parteien haben hier bisherige An=
hänger
an die Deutſch=Hannoveraner abgegeben, andererſeits
auch wieder bisher welfiſch Geſinnte dazu gewonnen. Dieſe
allgemeine Umſchichtung geſtattet keinen klaren Ueberblick und
macht jedes Prophezeien unmöglich. Sie beweiſt lediglich, daß
der allzu roſige Optimismus derer, die im Osnabrücker Gebiet
einen glatten Reinfall der Deutſch=Hannoveraner erwarten,
ungerechtfertigt iſt. Die Mehrheit der Bevölkerung werden die
Welfen nicht für ſich haben . . . . ſie brauchen aber zur Vor=
abſtimmung
nur ein Drittel aller Stimmen.
Rotenburg i. Hann., Zeven, Stade .. .. hier iſt die Hoch=
burg
des Welfentums. Hier gibt es einzelne Landkreiſe (Zeven,
Bremervörde), in denen mit einer Stimmenmehrheit der Deutſch=
Hannoveraner zu rechnen iſt. Hier waren auch bei den letzten
politiſchen Wahlen die Welfen in Ueberzahl. Der Großgrund=
beſitz
iſt großenteils welfiſch; er beeinflußt die Bauern und
Landarbeiter. Hier herrſcht ein gewiſſer Terrorismus. In dem
durch ſeine Trachten bekannten Dorfe Scheeſſel im Rotenburger
Kreiſe iſt es unlängſt zu einer Verſammlungsſprengung einer
antiwelfiſchen Verſammlung durch welfiſche Sprengkommandos
gekommen. Der Redner wurde tätlich angegriffen. Deutſch=
Nationale und Deutſch=Völkiſche haben hier in ihren konſervativ=
monarchiſtiſchen
Zielen gewiſſe Gleichheiten mit den Deutſch=
Hannoveranern. Drum wird manch Angehöriger der Rechts=
parteien
am 18. Mai den welfiſchen Antrag mit dem Stimm=
zettel
bejahen. Auch hier aber iſt die Welfenpartei die Partei
der oppoſitionellen Mitte, d. h. aller derer, die verärgert ſind
und eine nicht ſozialiſtiſche, aber auch nicht rechtsradikale Oppo=
ſitionspartei
ſuchen.
Lüneburg . . . . Heide ringsumher, und in dieſer eine dünn
geſäte Bevölkerung. Starke welfiſche Werbearbeit in den Land=
kreiſen
. Werbearbeit von Haus zu Hans, von Mund zu Mund.
In den ans Mecklenburgiſche grenzenden Oſtkreiſen alteingeſeſſe=
ner
Adel, der welfiſch iſt. Unter ihm der Führer der Welfen=
bewegung
im Lüneburger Bezirk, Graf Bernſtorff. Rege Ver=
ſammlungstätigkeit
. Der Heimatgedanke wird von den Deutſch=
Hannoveranern auch hier zugkräftig und geſchickt in den Vorder=
grund
geſtellt. In der Bauernſchaft, im Handwerk der Städte
trotz bisheriger Zugehörigkeit zur D.D.P., S.P.D., zur Deutſchen
oder Deutſchnationalen Volkspartei welſiſche Neigungen. Die
politiſchen Parteien rüſten zu gemeinſamer Abwehr. In den
Städten Lüneburg, Harburg, Celle, Lehrte ſteht eine antiwelfiſche
Mehrheit außer Frage. Möglich, daß hier die Kommuniſten
mit den Welfen gemeinſame Sache machen. Um der Oppoſition
willen. Auch die Leute vom Stahlhelmbund (der hier recht
tätig iſt) und die Deutſchvölkiſchen ſind in ihrer Haltung noch
unklar. Ging es um die Frage: Königreich Hannover oder
preußiſche Republik ſie wählten das erſtere. So aber fürchten
ſie, vom Regen in die Traufe zu kommen. Am feſteſten gefügt
und abſolut eindeutig in ihrer propreußiſchen Stellungnahme iſt
hier die S.P.D.
Und Hannoper ſelbſt? Die Stadt mit ihren rund 400 000
Menſchen ird bei der Entſcheidung ein gewichtiges Wort mit=
zuſprechen
haben. Die Stadt=Hannoperaner haben nur etwa
zum zehnten Teil welfiſche Neigungen. Hier iſt der Zentralpunkt
welfiſcher Werbearbeit. Hier iſt das Direktorium der Deutſch=
Hannoverſchen Partei, hier erſcheint das welfiſche Kampfblatt,
die Hannoverſche Landeszeitung, die keinen Tag vorübergehen
läßt, ohne nicht irgend einen Agitationsartikel geliefert zu haben.
Mag man über die Welfenfrage denken und zu Preußen ſtehen,
wie man will was man hier lieſt, iſt vom Standpunkt der
Reichspolitik, der Reichseinheit, iſt vom deutſchen Standpunkt
aus gelinde geſagt bedenklich. Hier wird ein Abfall der
Rheinlande von Preußen propagiert, hier wird der reichszerſtö=
rende
Föderalismus in einer Weiſe gepredigt, die in anderen
Landesteilen als Hochverrat beurteilt würde. Bei der Lektüre
dieſes Welfenblattes wie überhaupt der ganzen welfiſchen Pro=
pagandabroſchüren
tritt eine gewiſſe Unaufrichtigkeit zutage, die
mit falſchen oder an den Haaren herbeigezogenen. Angaben
arbeitet, mit Methoden, die zwar eines Korfantys würdig ge=
weſen
wären, die aber eines Deutſchen und jener Deutſchen, die
ſtets erklären, daß ihnen das Reich und deutſche Vaterland über
der Partei ſtünde, unwürdig ſind.
Der Geſamteindruck: vom Standpunkt des unvoreingenom=
menen
, an der Frage nur als Deutſchem Jutereſſierten kein Er=
freulicher
. Die Atmoſphäre iſt nicht rein. Es wird mit Mitteln
gearbeitet, die jeſuitiſch ſind. Man vermag nicht einzuſehen,
was es im Intereſſe des Reiches für einen Zweck haben ſoll,
Preußen zu zertrümmern. Aber man gewinnt die heilige Ueber=
zeugung
: hier geht es um mehr, als um Hannover. Hier geht
es ums Wohl und Wehe des Deutſchen Reiches. Denn daß ein
Rückfall in die Kleinſtaaterei von ehemals dem Reich, dem deut=

ſchen Gedanken, dem deutſchen Handel und Wandel, dem Deutſch=
um
in der Welt dienlich ſein ſoll das werden die eingefleiſch=
teſten
Welfen, wenn ſie ehrlich ſind, von ihren Verärgerungen
ernüchtert, und wenn ſie die politiſche Entwicklung der letzten
Jahrzehnte und des letzten Jahrhunderts nicht verſchlafen haben,
nicht behaupten wollen. Mit dieſer und keiner anderen Behaup=
tung
aber gehen die Deutſch=Hannoveraner in den Wahlkampf.
Wenn die welfiſchen Agitationsredner ehrlich wären, ſo würden
ſie ſagen müſſen: mag das Reich in Stücke gehen es lebe
Hannover. Ihre anderen Parolen ſind Wahlmache.

Entſcheidung durch das Kabinett.
* Berlin 3. April. (Priv.=Tel.) Die geſtrigen Ver=
handlungen
zwiſchen den Gewerkſchaften führten bekanntlich zu
einem neuen Schritt beim Reichsverkehrsminiſterium. Die Be=
ſprechungen
dort begannen in den ſpäten Nachmittagsſtunden
und dauerten bis um 2 Uhr nachts. Eine endgültige Verſtändi=
gung
war jedoch noch nicht zu erreichen, und ſo trennten ſich beide
Parteien, nachdem man übereingekommen war, in dieſer Frage
die Entſcheidung des Reichskabinetis einzuholen. Gegenüber der
Auffaſſung des Reichsfinanz= und des Reichswirtſchaftsminiſters
daß eine ſtarke Lohnerhöhung eine Gefahr für die Währung be=
deute
, hatten die Gewerkſchaftler Gutachten von Wirtſchaftlern
beigebracht, die die Anſicht tertraten, daß im Gegenteil eine Ein=
kommenserhöhung
weiterer Volksſchichten eine Belebung des
Inlandmarktes bedeute, die Stabiliſierung der Mark jedoch nicht
gefährden würde. Dieſer Standpunkt konnte auch geſtern weder
vom Reichsfinanz=, noch vom Reichswirtſchaftsminiſterium aner=
kannt
werden. Es fragt ſich nun, wie das Kabinett ſich zu dieſer
wirtſchaftlich ſo außerordentlich wichtigen Frage ſtellen wird, mit
der es ſich heute in einer Kabinettsſitzung beſchäftigen will.
Gegenüber der immerhin optimiſtiſchen Auffaſſung des
Reichsverkehrsminiſteriums, daß der Streik der Eiſenbahnarbei=
ter
von ſelbſt erläſchen werde, vertritt man in den Gewerkſchaften
aller Parteirichtungen die gegenteilige Auffaſſung, und von dieſer
Seite wird behauptet, daß die Lage nach wie vor ernſt ſei. So
ſei die Situation beſonders in Mannheim und Hamburg bedroh=
lich
. In Mannheim ſeien die Güterabfertigungsſtellen voll=
kommen
verſtopft, ſo daß die dortige Eiſenbahndirektion durch
Rundtelegramme an die anderen Dienſtſtellen Beförderung von
Waren jeder Art abgelehnt habe. In Hamburg ſei es nicht mög=
lich
, 160 Dampfer, die dort liegen, zu entladen, weil die Weiter=
beförderung
nach dem Hinterlande ſich nicht durchführen laſſe.
Die Nachrichten aus Württemberg, die heute morgen eintrafen,
beſagen, daß von einer Verkehrsabwickelung im gewohnten
Rahmen noch keine Rede ſein könne.
Heute nachmittag um 3 Uhr werden im Reichsverkehrsmini=
ſterium
die Beſprechungen wieder aufgenommen, wenn bis dahin
eine Stellungnahme im Kabinett erfolgt iſt. Von dieſer Ver
handlung wird es dann abhängen, ob die Streikbewegung im
Reich durch die Gewerkſchaften abgefangen werden kann.
Berlin, 3. April. Zum Streik der Eiſenbahnarbeiter wird
mitgeteilt: Im Bezirk Hamburg ſtreiken zurzeit noch 2500
Arbeiter. Im Bezirk Elberfeld ſind die Arbeiter der Be=
triebswerkſtätte
Hagen und der Bahnmeiſterei Hagen in den
Streik getreten. Im Bezirk Erfurt ſtreiken noch 95 Arbeiter.
Auf der Bahnmeiſterei Arnſtadt ſind geſtern mehrere Arbeiter
in den Streik getreten. Bei Androhung der friſtloſen Entlaſſung
iſt jedoch die geſamte Belegſchaft vollzählig zur Arbeit erſchienen
und hat ſich bereit erklärt, zehn Stunden zu arbeiten. In
Baden iſt die Lage unverändert. Die Arbeit wäre
ſchon in großem Umfange wieder aufgenommen worden, wenn
der Terror auf dem flachen Lande nicht viele Arbeits=
willige
abhalten würde. Auch in Württemberg, iſt die
Lage unverändert. Es ſtreiken etwa noch 2000 Arbeiter.
Nach der Anſicht des Reichsverkehrsminiſteriums iſt eine wei=
tere
Ausdehnung des Streiks kaum zu befürch=
ten
. Man hofft im Gegenteil, den Streik durch die in Berlin
noch andauernden Verhandlungen in Bälde beilegen zu können.
Ueberfall auf Wahlkandidaten.
München 3. April. Der Abgeordnete der Baheriſchen
Volkspartei, Miniſterialrat Rauch, wurde am Montag abend
auf dem Heimweg von einer Verſammlung in Sendling von
drei Männern überfallen. Er konnte ſich jedoch ſeiner Angreifer
erwehren, worauf dieſe die Flucht ergriffen. In der Nacht zum
Dienstag wurde nach einer Verſammlung in Obergottszell der
Redner der Bayeriſchen Volkspartei, Reihtsanwalt Dr. Stiefl,
von mehreren politiſchen Gegnern überfallen und mit Prügeln
niedergeſchlagen. Er iſt ſchwer verletzt.

* Münchener Kunſtbrief.
Unſere Winterſpielzeit neigt ſich dem Ende zu. Aber wäh=
mnd
andere Städte im Sommerhalbjahr in künſtleriſcher Hin=
ſoch
in Schlaf verſinken bereitet ſich München als Fremdenſtadt
un Frühling immer zu neuen großen Dingen vor.
Die Muſikaliſche Akademie brachte in ihrem 8. und
Abonnementskonzert vor dem alljährlich mit der Matthäus=
9Saſſion abſchließenden 10. Konzert Beethovens 6. und 8. Sin=
ſonie
, ferner oſeph Joachims Violinkonzert in ungariſcher
Weiſe Opus 11, Webers Oberon=Ouvertüre und die Erſtauf=
führung
des großen Tedeums von Walter Braunfels
mnter Mitwirkung des Lehrer=Geſangvereins. Das Violinkon=
zert
, das an ſich wenig Bedeutendes zu ſagen hat, gab dem
Aonzertmeiſter unſeres Staatsorcheſters, Hugo Birkigt, Ge=
hy
=genheit, ſein ganzes künſtleriſches Können zu zeigen. Walter
Käraunfels: Tedeum iſt zweifellos ein bedeutendes, mit großem
Grnſt und Können geſchaffenes Werk, das viele Schönheiten auf=
weeiſt
, aber es bewegt ſich vom Anfang bis zum Ende in einem
nächt mehr ſteigerungsfähigen ephatiſchen Fortefortiſſimo und
enner Verſchwendung der Machtfülle des rieſigen Chores und des
großen Orcheſters, daß man nicht mehr von Muſik ſprechen kann.
Ees iſt eine ohrenbetäubende Entfaltung aller Ausdrucksmittel,
emn wetteifernder Leidenſchaftsausbruch, ein Ueberſchreien des
Orcheſters durch die Sänger. Kompoſitoriſch iſt das Werk deſſen=
uigeachtet
auf hoher Stufe des Könnens.
Das größte muſikaliſche Ereignis dieſes Winters war die
enſte Aufführung des neuen Klavierkonzertes in Es=Dur
Lwus 31 von Hans Pfitzner, geſpielt von Walter Gieſe=
king
mit dem Konzertvereinsorcheſter, vom Komponiſten per=
ſimlich
dirigiert. Fürwahr ein Werk von gigantiſcher Konzeption
und großartigſter, ſeelentiefſter Ausdruckskraft. Nur ein echt
dautſcher Meiſter wie Hans Pfitzner kann ſolche Schönheit und
Emhabenheit in Töne faſſen. Es iſt ſo ungeheuer reich an neuer
Aangpracht und pianiſtiſch=techniſchen Wirkungen, die doch wie=
dar
weit entfernt ſind von extravaganter Neuerungsſucht, kurz,
es, iſt eine aus der tiefſten Seele eines vom Genius geweihten
Tondichters entſtandene großartige Schöpfung. Walter Gieſeking
ibäelte den überaus ſchwierigen Klavierpart mit einer mitſchaf=
feriden
Durchgeiſtigung und fabelhaften Beherrſchung des In=
ſtr
uments. Die Zuhörer feierten beide mit nicht endenwollendem
saubel.
Dr. Hans Rohr, der neue Leiter der Geſellſchaft für Chor=
geffang
, iſt in rühmlicher Weiſe aufbauend tätig. Kurz nach einer
pnachtvoll gelungenen Wiederholung von Bruckners F=Moll=
Meſſe, beſcherte er uns zur 125jährigen Jubiliäumsfeier Haydns
Sichöpfung, bei der er die großen Maſſen von Chor und Or=
er
meiſterhaft in ſeiner Gewalt hatte, und ſo eine Auffüh=

rung von auserleſener Kraft und Klangpracht ſchuf. Zugunſten
des Bayreuther Stipendienfonds wiederholte derſelbe Dirigent
den Hugo Wolf gewidmeten Abend mit dem gleichen Erfolge.
Der Dresdener Meiſtergeiger Adolf Buſch gab mit Rudolf
Serkin am Klavier bzw. ſeinem Quartett einige Kammer=
muſikabende
, die eine geradezu unerreichte Künſtlerſchaft be=
wieſen
.
Der zweite Vortragsabend der Akademie der Ton=
kunſt
ſtand ganz im Zeichen des a capella=Geſanges. Der
große Chor des Inſtitutes brachte unter Eberhard Schwicke=
raths
Leitung zwei der von Joh. Seb. Bach zu einer eigenen
vom alten Kunſtbegriff abweichenden Kunſtgattung ausgebil=
deten
Motetten: die fünfſtimmige, teils drei= und vierſtimmige
Jeſu, meine Freude und die zweichörige achtſtimmige :Fürchte
dich nicht‟. Die beiden Motetten ſind Werke von echt Bachiſcher
Größe, und die darin enthaltenen Choralphantaſien ſtehen an
Kunſt und Geiſt nicht hinter den großen Orgelwerken des Mei=
ſters
zurück. Beſonders die erſtgenannte iſt von einer drama=
tiſchen
Wirkſamkeit, einem Reichtum der Phantaſie und einer
Innigkeit des Ausdrucks, wie ſie ſonſt kaum in einem anderen
Werke der alten Kirchenklaſſiker vereinigt ſind. In der den
Abend einleitenden Orgelfuge mit Präludium in A=Moll von
Bach lernten wir in Eugen Jochum einen Organiſten von be=
deutender
Technik und Muſikalität kennen. In dem der monu=
mentalen
, erſten Motette folgenden Trio für Flöte, Violine und
Cantinuo aus dem Muſikaliſchen Opfer des gleichen Meiſters
wetteiferten die Vortragenden, Albert Haas und Arnold Heß,
an Schönheit des Tones und Wärme der Empfindung.
Das 3. philharmoniſche Konzert unter der Lei=
tung
Julius Rüngers brachte uns nach Richard Straußens
Alſo ſprach Zarathuſtra ebenfalls ein neues Werk: Primavera
in val di sol von dem Italiener Riccardo Zandonai. Die ſin=
foniſchen
Impreſſionen ſind von reizvoller Anſchaulichkeit, muſi=
kaliſche
Schilderungen des Lebens und Webens der Natur. Ju=
lius
Rünger geſtaltete beide Programmnummern mit dem ihm
eigenen heißblütigen und doch ſtets beherrſchten Temperament
ſeines hervorragenden Künſtlertums.
Konrad Anſorge, dieſer Meiſter Beethovenſcher Kunſt,
widmete dieſer einen Abend, an welchem wir ſeine tiefſchürfende
Auslegung Beethovens zu bewundern Gelegenheit hatten.
Von Sängern hörten wir Heinrich Rehkemper, der mit
ſeiner hohen künſtleriſchen Intelligenz ſeine edle Stimme mei=
ſterte
, ferner den däniſchen Heldentenor Lauritz Melchior der
mit Maria Delbran, einer entzückenden jungen Sopraniſtin,
die an lyriſcher Verklärtheit Schönſtes leiſtete, einen Arien= und
Duetten=Abend veranſtaltete. Der ſchlanke, zarte, leichte Sopran
der techniſch vortrefflich geſchulten Sängerin behauptete ſich tap=
fer
neben: den rieſenhaften, wuchtigen Stimmitteln des Tenors.
Sie dankte dies vor allem der reizvollen, ſchlichten Natürlichkeit

ihres muſikaliſch=lebendigen Vortrags. Lauritz Melchior im=
ponierte
am meiſten mit der Wiedergabe einiger großer Arien,
wußte ſich aber auch auf zarte Lyrik einzuſtellen.
Auch Nikolai Reinfeld, der junge Heldentenor unſerer
Staatsoper, veranſtaltete einen gemeinſamen Abend mit Mar=
cella
Craft, an dem er ſeine blühende Stimme dem anmutig
klingenden Sopran ſeiner Kollegin geſellte.
Der Caritas=Verband verſuchte durch Veranſtaltung
eines Konzertes Mittel zu gewinnen, um den 1400 Schützlingen,
die er täglich in ſeinen Feld= und Mittelſtandsküchen ſpeiſt, eine
Zulage machen zu können. Darin entfaltete Maria Müller,
die junge gefeierte Sopraniſtin unſerer Oper, alle Lieblichkeit,
Wärme und Leuchtkraft ihrer wundervollen Stimme, von Kon=
rad
Anſorge vortrefflich begleitet. Künſtleriſch nicht minder
hoch ſtanden die Vorträge der bekannten Geigerin Lina
Dänner.
Herma Studeny veranſtaltete in ihrem Hauſe mit ihren
Quartettgenoſſen. Lotte Harburger, Max Schöpper und Paul
Frantz einen Kammermuſikabend, an dem Beethovens Harfen=
quartett
und Opus 29 von Schubert mit großer Sorgfalt und
Liebe geſpielt wurden.
Ein künſtleriſches Ereignis von rein literarhiſtoriſchem Wert
war die Uraufführung des Lebens König Eduards II.
von England des vorſhakeſpeareſchen Dichters Chriſtofer
Marlowe, bearbeitet von Bert Brecht und Lion Feucht=
wanger
, in den Kammerſpielen. Es iſt eine ernſte Arbeit der
Nachdichter, dieſes düſtere Drama aus der blutigen Geſchichte des
engliſchen Königshauſes für unſere Bühne der Vergeſſenheit ent=
rückt
zu haben. Die Eroberung dieſes ungefügen, epiſch breiten
altengliſchen Schauerdramas für das zeitgenöſſiſche Theater war
eine ſchwierige Aufgabe, die Brecht in bedeutender Weiſe gelöſt
hat. Die naturaliſtiſchen Bilder der barbariſchen Königstragödie,
die eklen und fürchterlichen Erlebniſſe dieſes grauſigen Schwäch=
lings
mit dem Königsdiadem, wurden durch eine feinempfundene
Stiliſierung über die erſte Faſſung Marlowes weit erhoben.
Brecht ſelbſt führte die Spielleitung, und kein Geringerer als
Erwin Faber, den die Generalintendanz der Staatstheater
bereitwillig für dieſe Nolle geliehen hatte, ſpielte den Eduard.
Er ſchuf damit eine erſchütternde Leiſtung. Fräulein Koppen=
höfer
geſtaltete die Königin in der ihr eigenen herben Weiſe
zu einer Charakterfigur.
Im Prinzregenten=Theater erlebte Leo Weismantels
Schickſalsſpiel Die Kommſtunde, ein düſteres, quälendes Spiel
vom Untergang und der Auferſtehung eines Volkes einen nicht
unbedeutenden Erfolg, während im Reſidenztheater Paul
Ernſts Luſtſpiel Der Hulla wie ein Kapitel aus Tauſend
und eine Nacht viel Heiterkeit erregte und Beifall fand.
Clarg Ebert.

[ ][  ][ ]

Der kritiſche Tag.
Neue Sanktionsdrohungen.
Paris, 3. April. (Wolff.) Havas meldet aus Düffeldorf:
Heute früh iſt Le Trvcquer in Düſſeldorf eingetroffen. Er
hatte ſofort eine lange Unterredung mit Degoutte und
dem Präſidenten der Micum, Franten. Der Mi=
niſter
begab ſich ſodann in das Nuhrgebiet, um an Ort und
Stelle mit den Beſatzungsbehörden die zu ergreifenden techniſchen
Maßnahmen fürdie Sicherungder Reparations=
lieferungen
zu prüfen für den Fall, daß die Bedingungen
für die Ausführung dieſer Lieferungen nicht in freundſchaftlicher
Weiſe mit den Induſtriellen geregelt werden.
Angeblich ſoll der Beſuch Le Trocquers, in Düſſeldorf der
Frage dienen, welche Maßnahmen zu ergreifen ſeien, falls
nach dem 15. April die deutſchen Induſtriellen mit dem Ab=
ſchluß
neuer Verträge Schwierigkeiten machen ſollten. Es würde
ſich alſo beſtätigen, was bereits die Micum den Bergarbeiterver=
tretern
erklärt hat, daß eine Einſtellung der Lieferung
nach dem 15. April Sanktionen nach ſich ziehen
würde, in der Form, wie ſie aus dem Ruhrkampf bekannt ſind.
Im Miniſterrat hat heute der Miniſter für die öffentlichen Arbeiten,
Le Trocquer, über ſeine Reiſe im Ruhrgebiet Bericht erſtattet.
Aus ſeinen Mitteilungen geht nach dem offiziellen Kommuniqus her=
vor
, daß die geſtern von Poincaré in der Kammer abgegebenen Erklä=
rungen
nicht nur durch die Tatſachen beſtätigt werden, ſondern daß der
Ertrag der verſchiedenen Einnahmequellen der Beſetzung ſich noch ei=
heblich
vermehrt hat.
England und die Micumveriräge.
London, 3. April. Der Abgeordnete Wallhead fragte im
Unterhaufe an, welche Haltung die Regierung gegenüber den
Vereinbarungen der franzöſiſchen und belgiſchen Regierung mit
den Rhein= und Ruhrinduſtriellen einzunehmen beabſichtige.
Macdonald erwiderte, daß dies eigentlich laut Verſailler Vertrag
die Reparationskommiſſion angehe. Bis zu einer Prüfung durch
die Reparationskommiſſion wolle die Regierung keine Schlußfol=
gerungen
ziehen, da ſie hoffe, daß die Sachverſtändigengutachten
ein Vorgehen ihrerſeits überflüſſig machen werden. Frankreich
und Belgien ſeien aber benachricktiit worden, daß ſich die eng=
liſche
Regierung alle ihre Rechte, in dieſer Angelegenheit vor=
behalte
.
Pandervelde gegen die Ruhrpolitik.
Brüſſel 3. April. Bei der geſtrigen Budgetdebatte in
der belgiſchen Kammer nahm der belgiſche Sozialiſt Vandervelde
energiſch gegen die Ruhrpolitik Stellung. Er erklärte, die Be=
ſetzung
des Ruhrgebiets bringe nichts ein und die Arbeiter hätten
alle Laſten aus dem Micumabkommen zu tragen.
Pariſer Angſi= und Schimpftiraden.
TU. Paris, 3. April. Das Echo de Paris läßt ſich
über die geſtrige Beerdigungsfeier am Anhalter Bahnhof berich=
ten
und bezeichnet die deutſche Regierung als für die Vorgänge
verantwortlich. Die Rede von Jarres bedeute ebenſo wie die
Rede Streſemanns am letzten Sonntag eine wahre Apologie
des aktiven Widerſtaudes au der Ruhr.

Das Echo der Kontrollnote.
Militärkontrolle, Rüſiungseinſchränkungen
und der Völkerbund.
Paris, 3. April. (Wolff.) Das Oeudre ſchreibt zu der
neuen Note in der Frage der Militärkontrolle: Eine
Kontrolle iſt notwendig. Sie iſt im Vertrag vorgeſehen. Es iſt
durchaus von Vorteil, wenn der Völkerbund ſie ſo bald
als möglich übernimmt: Die Ueberwachung, die er ausüben
würde, würde ſicher regelmäßiger ſein, als die der Militär=
kontrollkommiſſion
, die bekanntlich in den letzten Monaten
nichts tun konnte. Wenn die Antorität des Völkerbundes ſich
auf die Dauer halten ſoll, muß ſie auf dieſe Weiſe beſtätigt
werden. Muß nicht im übrigen nach der Abrüſtung Deutſchlands
auch die allgemeine Einſchränkung der Rüſtungen
ſämtlicher Nationen vor ſich gehen?
Amtliche engliſche Stellungnahie zur deutſchen NVole.
* London, 4. April. (Priv.=Tel.) Die amtlichen engliſchen
Kreiſe lehnen eine Stellungnahme zur deutſchen Antwortnote in der
Entwaffnungsfrage ſo lange ab, ſolange die Note der Prüfung der Bot=
ſchafterkonferenz
unterliege. Der allgemeine Eindruck in den amtlichen
Londoner Kreiſen ſcheint jedoch der zu ſein, daß die Note nicht geeignet.
ſei, die von Macdonald verfolgte Politik zu unterftützen.
Daily Mail hält es bereits für ſicher, daß die Note unannehmbar
ſein werde. Der Mancheſter Guardian glaubt feſtſtellen zu köngen,
daß die deutſche Negierung nicht ausdrücklich die Vorſchläge der Alli=
ierten
abgelehnt habe, ſtimmt aber der Nrte im übrigen nicht bei. Es
ſei noch zu beweiſen, daß die Entwaffnung Deutſchlands bereits völlig
durchgeführt ſei, und es bleibe zu hoffen, daß Deutſchland nicht auf
ſeinen Gegendorſchlägen beſtehen werde.
Die Londoner Preſſe bezeichnet die Auffaſſung der deutſchen
Antwort auf die Militärkontrollnote als ſehr geſchickt und ſpricht
von einem neuen deutſchen Ton Jedes Wort ſei vorſichtig
erwogen und nüſſe von den alliierten Regierungen ſehr wohl
überlegt werden, ehe die Botſchafterkonferenz die Entſcheidung
treffe. In Londoner franzöſiſchen Kreiſen iſt man der Auffaſ=
ſung
, daß die Lage in franzöſiſchem Sinne als ernſt anzu=
ſehen
ſei.
Die Auffaſſung des Temps.
U. Paris, 3. April. Der Temps beſchäftigt ſich in
ſeiner Donnerstags=Ausgabe mit der deutſchen Antwort in der
Frage der Militärkontrolle. Der Temps beſpricht die
dem Geueral Seeckt zugeſchriebenen Antworten in drei Nich=

tungen:

1. Deutſchland wolle auf gleichem Fuße
verhandeln.
2. Deutſchland geſtatte die Kontrolle
der erwähnten fünf Punkte nicht und wünſche
darüber mit einzelnen Regierungen zu ver=
handeln
.
3. Die regelmäßige Inſpektion ſolle über=
haupt
nicht durch die Militärkontrollkommiſſion,
ſondern durch den Völkerbund erfol=
gen
.
Was den erſten Punkt anbelange, ſo ſei auch Frankreich
für die Gleichberechtigung Deutſchlands.
Was den 2. Punkt anbelange, fo ſei Deutſchlands Wunſch
im Verſailler Vertrag nicht begründet.
Was den Völkerbund, anbelange, ſo habe Poincaré von
ſeiner Erweiterung geſprochen.

Das Fiasko der Mietbeſchränkungsbill.
London, 3. April. (Wolff.) Im Verlaufe der Beratun=
gen
über einen konſervativen Antrag, in dem erklärt
wird, die Erhebung einer Kapitalsabagbe würde ver=
hängnisvoll
in der Frage der Beſchaffung von Arbeit für die
Arbeitsloſen ſein, fagte Clynes, die Regierung könne keine
Kapitalsabgabe vorſchlagen, bevor ſie nicht die große Mehrheit
des Landes hinter ſich habe. Indeſſen gebe es kein anderes
Mittel, die nationale Schuld, deren Zinſen eine Million Pfund
Sterling betrügen, weſentlich herabzuſetzen. Das Land würde
linnen kurzem begreifen, daß die Kapitalsabgabe eine ernſte
Notwendigkeit ſei, die vom Parlament behandelt werden müſſe.
Der konſervative Antrag wurde darauf mit 225
gegen 160 Stimmen angenommen.
Das Unterhaus lehnte ferner mit 207 gegen 136 Stimmen
einen Antrag mehrerer Mitglieder der Arbeiterpartei ab, die
Todesſtrafe für militäriſche Vergehen abzuſchaf=
fen
, weiter mit 193 gegen 120 Stimmen einen Antrag, wonach
Verurteilte das Recht erhalten ſollen, bei einem zivilen Gerichts=
hof
Berufung einzulegen. Alle Todesurteile im Heere werden
von ſechs militäriſchen Stellen nachgeprüft. Endlich lehnte das
Haus mit 236 gegen 67 Stimmen einen Antrag ab, die Sol=
daten
von der Pflicht zu befreien, den Zivilbehörden
bei Streiks beizuſtehen. Der Kriegsminiſter erklärte,
die Regierung habe beſchloſſen, die Frage der Abſchaffung der
Todesſtrafe an die leitenden Stellen des Heeres, der Flotte und
der Luſtmacht zu verweiſen.
Engliſche Nöte.
TT. London, 3. April. Der geſtrige Mietgeſetzentwurf der
Regierung, wonach von zahlungsunfähigen Mietern keine Miete
gezahlt werden ſoll, hat die Regierung in eine Zwangslage ge=
bracht
. Ihre weiteren Schritte werden daher mit größtem In=
tereſſe
erwartet. Sollte die Regierung dem Entwurf dadurch
eine Löſung geben, daß ſie bei der Zahlung der Mieten Arbeits=
loſer
auf öffentliche Mittel zurückgreift, wie von einem Regie=
rungsverteter
bereits angekündigt wurde, ſo iſt mit ſchärfſter
Oppofition zu rechnen. Aus dieſei Grunde dürfte die Einbrin=
gung
der neuen Vorlage nicht ſofort erfolgen. Wie verlautet,
iſt eine Erhöhung der Arbeitsloſenverſicherung beabſichtigt.
England und der Völkerbund.
London, 3. April. (Wolff.) Im Oberhauſe erklärte
Lord Parmoor auf eine Anfrage Lord Burtons u. a., er hoffe,
daß die Vereinigten Staaten, die viel für die notleidenden Na=
tionen
Europas getan hätten, in nicht ferner Zeit Mitglied des
Völkerbundes werden würden. Er ſei ſtets der Anſicht geweſen,
daß bezüglich des Saargebiets an dem bisher Geſchehenen
viel zu kritiſieren geweſen ſei. Obgleich eine endgültige
Löſung noch nicht erzielt worden ſei, ſei mit Bezug auf das Recht
der Saarbewohner, ſich nach Wunſch zu bewvegen, ferner mit Be=
zug
auf die Stärke der örtlichen Gendarmerie und auf die Wahl
eines geeigneten Vertreters der Einwohner als eines der Mit=
glieder
der vom Völkerbund ernannten Saarkommiſſion das beſte
Verfahren, das unter den augenblicklichen Umſtänden möglich ſei,
angenommen worden. Es ſei unmöglich, in angemeſſener Weiſe
die größeren Fragen zu behandeln, die vor die Kommiſſion kom=
iien
würden, bevor Deutſchland nicht Mitglied des Völkerbundes
ſei. Lord Cecil erklärte, der Nachteil der Saarregierung ſei zwei=
fellos
, daß ſie zu ſehr nach einer franzöſiſchen Regierung ausſehe.
Je eher die franzöſiſche Befatzung zurückgezogen oder vermindert
werde, umſo beſſer ſei es.

Ke
Mod. Schlafzim.
u. Kücheneinrichtung
zu verk. Pfungſtadt,
Bahnhofſt 39,II. -B2mfg
Waſchkomunode
billig zu verk. (*9810
Klappacherſtr. 16, pt.
1 eiſerne u. 2 Holz=
bettſtellen
ſehr billig
zu verk. Neckarſtr. 16,
2. St. Anzuſ. zwiſch.
2 u. 5 Uhr. (*9816
1 noch gut erhaltenes
Schlafzimmer u. ein
Vertik für 350,+ zu
verk. Heidelbergerſtr.
*9779
Nr. 9, III.
Trumegu=Spiegel
(Mahag.), gebr. Bett
nit Roſt und Zteil
Matr. zu verk. (*9792
Näheres Wirtſchaft
Lautenſchläger,
Teichhausſtraße 55.
1Vitrine (Biederm.),
1 Briefmarkenſammnil
m. vielen Raritäten,
1 Briefmarkenalbum,
1 Kinderbett u. noch
Verſchied. zu verkauf
Näh. Geſchſt. (*9844
Beſonders billig!
Einige ſchöne
Peddigrohrſeſſel
und Tiſche
das Stück zu 25 Mk.
Frau Kaffenberger,
Riedeſelſtr. 39. (*9821
Friſeur=
Einrichtung
modern, m. all. Zu=
behör
u. Apparat., in
tadellvſ. Zuſtande zu
vermieten, evtl. zu
verkaufen. (*9794
Angebote u. A 109
an die Geſchäfrsſt.
Verſch Gartengeräte
b. zu vk. Mathilden=
platz
18, b. Schwarz. (*
Zu verkauf.: (9889
1= u. 2tür. Kleider=
ſchränke
, Kommoden,
Roßhaar= u. Seegras=
matratzen
, Plüſch=
Chaiſelonguebecke, f.
neu, Spiegel, Eis=
ſchrank
, Nähmaſchine
45+, Tiſche, Negu=
latore
uſw. preiswert.
Kunkel, Wienerſtr. *3.
5Mtr. Läuferſtoff

u. braun. Holzbank zu vk. Müllerſtr. 15, I.(* 873 Grudeherd m. Waſ= ſerſchiff, elektr. Lüſter, Kinderbadewanne billig zu verk. Klap= pacherſtr. 16, pt. /*9812 Schwarzer Ueber= zieher, braun Anzug Große 56, billig verkaufen. Näh. in Geſchäftsſt. (*9806

Gummi-Mäntel
(Continentel)

K

33, 4C

Mark

ind höher

mprägnierte Mänte
(Covercoats, Gabardine usw.)

35

45, 50

Mark

nd höher

Bozener Mänfel. . . . . . . Mark
in vielen Farben, echt baurische Stoffgualitäten)

28, 32

nd höher

Windiacken
enorme Auswahl

11.

13,

18

Hark

und höher

Oualitätsware

Ch

fUh

chlie ß3

Ch

nC.

TO

ZUSC

verkaufe diese außergewöhnlich

DroisWer

Hleinverkaufsstelle

abrik

TIA

9

W

Bchloßgraben 133

(direkt hinterm Schloß!

Lodenmantel, ſchwz
Mantel, Hoſe, Weſte
Schuhe/4r), Krag. (43)
zu verk. Eichbergſtr.
Nr. 22, pt. (*9639

W. Kuaben= Waſch=
anzug
. Hoſen u. Wild=
leder
=Mütze für 5-7j.;
graubl., ſeid., mod.
Damenhut billig zu
verkauf. Hügelſtr. 19,
(*9834
2. Stock.

We Cello
zut verk. Preis 150
Goldmark. Näh. Ge=
ſchäftsſtelle
. (*9841
Damenrad
gebr., zu verk. (*9880
Wienerſtr. 62, II. St.

Ein gut erh. Klapp=
ſportwagen
Dn gute
Schaftenſtief. Gr 40,
1 faſt neuer Hand=
leiterwagen
zu verk.
b. Phil. Scherer Magda=
lenenſtr
. 19, Sth. /*02

Klapp=Spori=
A
wagen (*
gut erhalt., zu verk.
Dreibrunnenſtr 9, pt.

Faſt neuer, 7a großer
Peddigrohr=
Wagen
zu verk Dreibrunnen=
ſtraße
9, pt. (*9843

Groß, Ainderwg.
zu verk. Naab, Lager=
850
ausſtr. 28.

Gelegenheitskauf
Neues
Herrenrad
ſpottbill. zu vk. (*
Liebfrauenſtr. 81, II.
Herren=Fahrrad ge=
braucht
) bill z. pr. / Dn4
Karlſtr. 14, Laden.

Wanderer=
Motorrad
4 PS., faſt neu, mit
Doppelüberſetzung,
Leerlauf und Fede=
rung
, garantiert fahr=
bereit
und fehlerfrei,
mit kompl. Zubehör
abzugeben. (*9838fo
Fritz Lehmann,
Lengfeld.
Telphon Groß= Un=
ſtadt
21.
Guterlaltenes
Herren=Fahrrad
mit Torpedofreilauf
u ſchöner Hühnerſtall
zu verkaufen
Fiſcher, Magdalenen=
ſtraße
17, pt. (*9870

70 Buſch=Edelroſen
u. Maſchendraht zu
derk Nd= Ramſtädter=
ſtraße
13, part. (*9827

[ ][  ][ ]

Nummer 95.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. April 1924.

Seite 5.

Aus der Landeshauptſtadt.

Darmſtadi, 4. April.
Ernannt ſurden: Am 12. März 1924 der Oberlandesgerichtsrat
Richard Schudt in Gießen zum Landgerichtsdirektor bei dem Land=
gericht
Gießen und zugleich zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht
Gießen; der Oberlandesgerichtsrat, Hermann R.euß in Darmſtadt zum
Landgerichtsdirektor beim Landgericht Darmſtadt und zugleich zum
Amtsrichter bei dem Amtsgericht Darmſtadt I; der Landgerichtsrat Ernſt
Cramer in Gießen zum Landgerichtsdircktor bei dem Landgericht
Gießen unter Aufrechterhaltung ſeiner inzwiſ hen zugleich zum Amts=
richter
bei dem Amtsgericht Gießen erfolgten Ernennung; ferner zu
Oberlandesgerichtsräten bei dem Oberlandesgericht in Darmſtadt: der
Landgerichtsrat Dr. Guſtav Güngerich in Darmſtadt, der Land=
gerichtsrat
Guſtav Erckmann in Mainz, der Landgerichtsrat Phi=
lipp
Bechthold in Mainz.
Aus dem Staatsdienſt entlaſſen wurde am 31. März 1924 der
Kreisveterinärarzt des Kreisbeterinäramtes Erbach, Veterinärrat Dr.
Georg Brücher, auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 7. April 1924.
Infolge der Abbauverordnung tritt mit Ende dieſes Monats
Oberſtudienrat Völſing vom Realgymnaſium in den wohlverdienten
Ruheſtand. Man ſchreibt uns hierzu: Was dieſer Mann auf natur=
wiſſenſchaftlichem
Gebiet geleiſtet hat, iſt weit über die Grenzen unſeres
Heſſenlands bekannt geworden. Wer Gelegenheit gehabt hat, mit die=
ſem
Mann einmal einen Spaziergang in Gottes freier und herrlicher
Natur zu machen, der wird mit beſonderer Freude nach Hauſe zurück=
gekehrt
ſein. Jedes Blatt, jede Blume, jeder Stern am Himmel waren
ihm geläufig; er war mit ſeiner Natur, was Gott Schönes geſchaffen
hat, aufs innigſte derbunden. Sein Laboratorium in ſeiner Schule
war ſeine Welt, da lebte und beobachtete er; dieſes Schmuckkäſtchen
muß man geſehen haben. Aber nicht nur ein Wiſſenſchaftler war der
Scheidende, ſondern auch ein edler Menſch; ſeine Schüler liebten ihn
wie einen Vater. Das bleibende Güte, Schöne und Ideale pflanzte er
in die Herzen ſeiner Zuhörer; was er mit ins Leben gab, das wird
bleibende Früchte tragen. Die Söhne unſeres früheren Großherzogs
bereitete er für das Gymnafium vor. Wir alle wollen dem edlen
Maun ſolange ein bleibendes und dankbares Andenken bewahren, bis
uns der Tod aus dieſem Leben abrufen wird. Wünſchen wollen wir
ihm, daß er an der Seite ſeiner Gemahlin, die ihm über die ſchwerſten
Klippen ſeines Lebens immer hinweggeholfen hat, noch lange ſeinen
wvohlverdienten Ruheſtand genießen moge.
Städt. Akademie für Tonkunſt. Es ſei beſonders darauf hinge=
wieſen
, daß das 4. Volkskonzert: Die Romantik in der Muſik, (Soliſt:
Rudolf Serkin), am Samstag, den 5. April, nachmittags für die Schüler
und Schülerinnen bereits um 5½ Uhr beginnt. Auf dem Spielplan des
Landestheaters war der Beginn irrtümlich auf 6 Uhr angeſetzt. Die
Wiederholung für die Wohlfahrtsorganiſationen beginnt abends. 8 Uhr.
Da die Muſik zu Sommernachtstraum von Mendelsſohn und die
Turhanthe=Ouvertüre von Weber große Orcheſterbeſetzung haben, mußte
Der Inſtrumentalverein und das Orcheſter der Städt. Akademie für Ton=
Xunſt ergänzt werden durch die dem Orcheſter fehlenden Inſtrumente,
nvozu ſich 13 Herren des Landestheater=Orcheſters gütigſt bereit erklärt
Daben.
Evangeliſche Lukasgemeinde. Am Sonntag, den 6. April, abends
Uhr, veranſtaltet der Frauenverein und die Männervereinigung in
ahrem Gemeindehaus, Kiesſtraße 17, zum Beſten der Gemeinde=Nothilfe
ine Paſſionsfeier mit ſchön ausgeſtattetem Prograzm, unter
Freundlicher Mitwirkung von Fräulein Löſch (Sopran), Herrn Maſſoth
Baß), Herrn Winkler (Violinc), Herrn Lehrer Boyn (Klavier). Die
Henannten ſind hinſichtlich ihrer künſtleriſchen Betätigung in unſerer
Dukasgemeinde keine Fremden mehr. Konnten wir doch die Gruppe im
uigſten Zuſammenarbeiten in der kürzlich ſtattgehabten Hauptverſami=
ung
des Frauenvereins und der Lukasgemeinde hören, wo ſie die zahi=
rich
Erſchienenen in den Bannkreis ihrer vollendeten Kunſt zogen. De
Eintritt iſt für jedermann frei. Programme ſerden am Saaleingange
rür 10 Pfg. abgegeben. Am Ende der Feier wird beim Saalauszange
ine Tellerſammlung zum Beſten der Gemeindenothilfe erhoben. Die
Tleinſte Gabe iſt willkommen. Die Vorſtände beider Gemeindeyereine
aden ihre Mitglieder und Freunde der Sache freundlichſt hiermit ein.
Wohltätigkeitskonzert in der Turnhalle am Boogsplatz. Es wird.
nochmals auf das am 5. April in der Turnhalle am Woogsplatz ſtattfin=
ende
Wohltätigkeitskonzert zum Beſten der Freiw. Sanitäts= Haupt=
lolonne
vom Roten Kreuz Darmſtadt zur Unterhaltung und Ausbau
Urer Verleihauſtalt von Krankenpflegcartikel für Minderbemittelte ver=
iefen
. Da der Karkenvorverkauf ein ſehr reger iſt, empfiehlt es ſich,
Ech rechtzeitig mit einer Eintrittskarte zu verſehen. Im übrigen verwei=
en
wir auf unſere Anzeige in der Freitagsuummer.
Bühnenvolksbund. Heute abend ſpricht Paul Pretzfch über
Sigfried Wagner in der Aula des Realgymnaſiums. Abendkaſſe 1 Mk.
Humaniſtiſche Vereinigung. Wir verweiſen auf den heutigen
=bend: Vortrag (mit Lichtbildern) von Geheimrat Welcker über
om. Eine Wanderfahrt‟ Anſihließend Jahres= Mitgliederver=
ammlung
, 8 Uhr, Feſtſnal des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums. Zum
Bortrag ſind Gäſte willkommen.
Bayern=Pfalzkundgebung. Man ſchreibt uns: Von der vom
Zahernverein im Kleinen Haus veranſtalteten Pfalzfeier verdient noch
gänzend erwähnt zu werden: Die Vortragsfolge war überreichlich. Das
cheſter eröffnete die Fcier mit dem Einzug der Gäſte auf der Wart=
lrg
aus Tannhäuſer. Der Vorhang öffnete ſich und die Bühne zeigte,
rn Monument in weiß=blauer Farbe mit dem bayeriſchen Rautenwappen,
ne Einheit darſtellend, flankiert von der Bayern und Pfalz, die durch
rl. Meyer und Nagelſchmidt in Landestracht verſinnbildlicht wurden
und in vorgetragenen Prologen die Zuſammengehörigkeit beſchworen.
ieſem Akt folgte die Ouvertüre JIphigenia in Aulis ein Chorgeſang
s Bahernchöres An die Heimat, und die vom 1. Vorſitzenden Herrn
itter gehaltene Anſprache, welche darin gipfelte, daß der Heimatſinn
ud die Liebe zur Heimat die Pfälzer Landsleute ſo ſtark und gegen
emde Einflüſſe und Verſuchungen ſo widerſtandsfähig gemacht hat.
as vaterländiſche Tongemälde ſchloß den 1. Teil. Der 2. Teil brachte
riginal=Schuhplattlertänze und heimatliche Chorgeſänge, wobei die
SSchuhplattlertänze durch ihre exakte Vorführungen und durch die im
intergrunde gruppierte Schar Buam in Tracht echt bayeriſch anmuteten.
eſonders der ſogenannte Bandltanz, wobei von den tanzenden Paaren
n weiß=blauer Rautenmaſt mit Bändern regelrecht geflochten wurde,
irkte unter der mondſcheinähnlichen Beleuchtung bezaubernd. Den
Teil leitete der Marſch Deutſchlands Ruhm ein, dem das bayeriſche
ialektſtück s Lenei von Alois Dreyer folgte. Die Darſteller, Herr
öllner als Wirt Brunners, Frl. Nagelſchmidt als ſeine Tochter, Frau
eipold als Leni, Herr Fritz als Gerichtsrat, Herr Moslechner als Be=
Zer des Raueckerhofes, Herr Sölch als deſſen Sohn und Herr Leipold
s Jagdgehilfe brachten das Stück getreu und wie in ein oberbaheriſches
Birtshaus verſetzt zur Darſtellung. Reicher Beifall belohnte die Mit=
g
.ieder für ihre zum Gedenken der bedrängten Brüder in der Pfalz unter=
zgenen
Mühe. Neben dem guten Zweck, den die Veranſtaltung verfolgte,
ht der Bahernverein bewieſen, daß ein echt heimatlicher Geiſt in ihm
rrſcht, und daß er mit ſeinen gutgeſchulten Darbietungen weit über
m Durchſchnittsmaß ſteht. Beſonderer Dank gebührt der Theater=
la
itung vom Landesthgater für ihr Entgegenkommen und für die ſtim=
nungsvolle
Dekoration der Bühne.
Der Sportverein Darmſtadt 1898, e. V., hat ſein Vereins=
m
in die neu ausgeſtatteten Räume des eiſten Stockes des
rauereiausſchankes Zur Krone verlegt. Damit hat dieſer Verein
ernem dringenden Bedürfnis innerhalb ſeines Vereinslebens Rechnung
getragen, da das ſeitherige Fehlen von geeigneten Räumlichkeiten für die
iſammenkünfte ſeiner Mitglieder dies empfindlich ſtörte. Für die
Solge werden alle Verſammlungen des Sportvereins in den ihm über=
la
ſſenen Räumlichkeiten ſtattfinden. Seinen Mitgliedern iſt dadurch Ge=
lagenheit
gegeben, an den Aufgaben des Vereins ungehinderter als bis=
rmitarbeiten
zu können. Auch im Tageslokal hat ſich der Sportverein
änen Stammtiſch reſervieren laſſen. Eine Einrichtung, die er beſonders
ſäner älteren Mitgliedern wegen getroffen hat.
Dienſtjubiläum. Der in vielen Kreiſen bekannte und beliebte
Gärtner Albert Firchow bei der Stadtgärtnerei, begeht heute, am
April, ſein 25jahriges Dienſtjubiläum.

Pressefest Darmstadt
1924
Veranstaltet
vom Landesverein Hessischer Zeitungs-
redakteure
, Landesverband Hessen, des
Reichsverbands der Deutschen Presse
zum Besten der Wohlfahrts-
Einrichtungen dieses Verbandes
Samstag, den 5. April, abends 7Uhr in den Räumen
des Ausstellungshauses auf der Mathildenhöhe

Programm

Künstlerischer Teil:
Erstaufführung
Der Liebestrank‟
Schwank in 3 Aufzügen von Frank Wedekind
Mitwirkende:
Gertrud Ritter, Aenne Kersten, Grete Carlsen, Josef Sielen,
Richard Jürgas, Käthe Gothe, Ernst Langheinz, Emil Kroczak,
Falkenstein Martin.
Spielleitung: Peter Surkamp. Bühnenbilder: T. C. Pilartz.
Vor und nach der Aufführung:
Musikvorträge
des Landestheater-Orchesters
Leitung: Jos. Rosenstock.

Bunte Bühne
Mitwirkende:
Herr Verster (Klavier), ferner Gertrud Gercke, Kurt Wester-
mann
, Mini Willenz, Aenne Osborn, Wera Donalies, Hans
Höfflin. Trio-Vereinigung (Josef Rosenstock, Otto Drumm=
Hjugo Andreae), Ludwig Weller, Margarethe Albrecht,
Jchann Bischoff, Hertha Greeff. Anna Jacobs, Marthe Kuhn-
Lisbel, Hiedwig -Werle und das Stimmbändchen-Quartett
( jeinrich i Hölzlin, Heinrich Kuhn, Ludwig Weller, Eugen Vogt.)
Am Flügel: Berthold Sander und Max Ephraim.

Gesellschaftlicher Teil:
Tombola /Erfrischungsstände
FESTBALL
Musik: Obermusikmeister Hauske
und Weber

Vor dem künstlerischen Teil findet ein gemein-
sames
Essen statt
Küche: Hotel zur Post, Inhaber G. Schiel
Weine ebendaher.

Eine beschränkte Anzahl Einlaßkarten, für den
sünstlerischen und gesellschaftl. Teil wird abends
ab 10 Uhr zu dem Preise von 10 Mk. abgegeben.
(4250

Deutſcher Abend. Am Montag, den 7. ds., abends 8½ Uhr, ver=
anſtaltet
die Deutſche Demokratiſche Partei in der Turnhalle am Woogs=
platz
einen Deutſchen Abend, an dem als Redner Herr Adol
Korell, M. d. R., und Prof. Dr.=Ing. Enno Heidebroek, Rektor
der Techn. Hochſchule, ſowie als Künſtler Opernſängerin Hedwig Werle
Kammrſänger Johannes Biſchoff und Schauſpieler Eduard Göbel
mitwirken werden. Karten bei Buchhändler Saeng, Kirchſtr. 20, und an
der Abendkaſſe zu 2 Mk. (num.), 1 Mk. und zu 0,50 Mk.
Aprilmiete in Bayern. Dieſelbe beträgt 50 v. H. der Friedens=
miete
, in Goldmark gerechnet. Die Nachſchußpflicht für die
Koſten laufender Inſtandſetzungsarbeiten und das ſog. Umlegungs=
verfahren
für Betriebskoſten iſt beſeitigt. Die Mieter haben
nur noch die geſetzliche Miete in Höhe von 50 Prozent der Friedens=
miete
, daneben aber keine beſonderen Leiſtungen für
Betriebskoſten zu bewirken. In dieſer geſetzlichen Miete ſind auch die
Anteile der Mieter an der Hausſteuer und an der Mietzinsſteuer ent=
halten
.

Die Landwirte werden darauf aufmerkſam gemacht, daß am
nächſten Sonntag, den 6. April I. J., die Wahl zur heſſiſchen Land=
wirtſchaftskammer
ſtattfindet. Auf die Bekanntmachung im Anzeigen=
teil
wird beſonders hingewieſen.
Beitragseinzug der Ortskrankenkaſſe. Wie vor einigen Tagen be=
reits
durch eine Anzeige der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe
für die Stadt in dieſem Blatte bekannt gemacht worden iſt, ſollen
für die Zukunft die Beiträge wieder von den Arbeitgebern durch Erheber
monatlich abgeholt werden. Damit entfällt für die Arbeitgeber die
Verpflichtung, die Beiträge wöchentlich, an die Kaſſe abzuführen.
Lediglich die Rückſtände ſind noch durch die Arbeitgeber bei der Kaſſe ein=
zuzahlen
. Die 3 Einzugsſtellen in der Beſſunger Straße, im Hallen=
ſchwimmbad
und in der Müllerſchule ſind aufgehoben. Im Bureau der
Allgemeinen Ortskrankenkaſſe können die Arbeitgeber zur Beitragszah=
lung
vorgeſchriebene neue Formulare koſtenlos erhalten. Ein ausgefüll=
tes
Muſterformular, das den Arbeitgebern gleichzeitig mit übergeben
wird, ſoll dieſen zweckentſprechend an Hand gehen, ſodaß Rückfragen bei
der Kaſſo nicht mehr notwendig ſind. Es wird dabei gleichzeitig darauf
aufmerkſam gemacht, daß die Beiträge mit der am 31. März beginnenden
Erhebungsperiode von 7½ Prozent auf 6 Prozent herabgeſetzt worden
ſind und nach wie vor vom Bruttolohn erhoben werden. Bezüglich der
Dienſtboten iſt zu bemerken, daß bei dieſen die Erhebungsperiode am
1. April beginnt. Nicht zu überſehen iſt, daß bei dieſen der Wert der
Sachbezüge, der gegenwärtig für den Kalendertag 1,20 Mk. beträgt, bei
der Beitragsberechnung mit zu Grunde gelegt werden muß. Der Von=
ſtand
der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe glaubt nicht nur mit der Bei=
tragsherabſetzung
, ſondern auch mit der Wiedereinführung des Abholens
der Beiträge den Verſicherten wie auch den Arbeitgebern entgegengekom=
men
zu ſein.
8 Gewerbegericht. Es findet zunächſt die ausgeſetzte Urteilsverkün=
dung
ſtatt: In Sachen Franz u. Binner iſt die getrennte Entſchei=
dung
dureh Urteil ausg ſprschen. Der Einſpruch von Frauz u. Binner
gegen die Kündigung wird für unbegründet erklärt. Der Anſpruch
Binner wird wegen Unzuſtändigkeit des Gerichts koſtenfällig abgewieſen.
Dieſes letzte Urteil iſt berufungsfähig. Die Kündigung hat nach
Anſicht des Gerichts mit der politiſchen Frage gar nichts zu tun, ſie iſt
erfolgt, weil die Eiſenßahnver;altung die Leute nicht mehr beſchäftigen
konnte. Die Berufung wegen der Abweiſung der Klage wegen Unzu=
ſtändigkeit
geht ans Landgerich;. (Die Eiſenbahn iſt kein Gewerbe im
Sinne der Gewerbeorhnung. Sache Eiſenbahn / Lehnhardt
und Vollrath. Aac An des heute vernommenen Zeugen
Guthier iſt der Arbeiter Vollr; treu und fleißig. Unter dem Druck=
des
Abbaues fürchten die Leure, heute ans Gewerbegericht als Zeugen zu
kommen, ſo erklärt Zeuge (=hier. Bahnmeiſter Wolf erklärt, die Ent=
laſſung
der beiden Arbeiter Lehnhardr und Vollrath ſei auf Grund der
Perſonalabbauverordnung erfolg:; üben die Qualifikation der Genann=
ten
bleibt Wolf bei ſeiner Aus;ſge, die er in der Verhandlung vom
20. v. M., gemacht hat. Wolf beeitigt die Ausſage, ebenſo der Rotten=
führer
Dreiling. Dreiling ſchränfr ſeine Angaben im vorigen Termin
hinſichtlich Lehnhardt ein. Urteii: Die Zuſtimmung zur Kün=
digung
ſeitens des Gewrbeg=richts wird erteilt. Die Richtlinfen
zur Abbauverordnung hat das Gericht nicht nachzuprüfen.
Adreßbuch 1924. Der Korrekturabzug des alphabetiſchen Stra=
ßenteils
, enthaltend die Straßen von Fuhrmannſtraße bis
einſchl Gutenbergſtraße, liegt in der Zeit vom 4. April
bis einſchl. 7. Apru, im Stadthaus, Zimmer Nr. 23 zur Einſicht der
Intereſſenten auf. Es wird gebeten, von der Möglichkeit, etwaige
Irrtümer berichtigen zu laſſen, fleißig Gebrauch zu machen.
Aus den Parteien.
Im Frauenausſchuß der Deutſchen Demokra=
tiſchen
Partei berichteten. Frau Buckſath und Frl. Poepperling
über die Mannheimer Hauptverſammlung des Bundes Deutſcher Frauen=
vereine
. Zur Einführung wurde die Entſtehung, Entwickelung und
Bedeutung des Bundes ſkizziert. Gegründet im März 1894 in Berlin,
hat er eine an bedeutſamen Ereigniſſen reiche, ſtets ſich aufwärts be=
wegende
Entwickelung von 30 Jahren hinter ſich. Seit 1899 beſitzt er
ein eigenes Organ, feit 1912 gibt er ein Jahrbuch heraus, das pro=
grammatiſche
Aufſätze und wichtige Daten und Tatſachen enthält. Der
Frauenkongreß im Jahre 1912 in Berlin, verbunden mit der Ausſtel=
lung
Die Frau in Haus und Beruf, die Jahrhundertfeier 1913, die
Organiſation der Kriegsdienſtarbeit im Nationalen Frauendienſt im
Jahre 1914, die Kriegstagung im Jahre 1916 in Weimar, das ſind ſo
einige Markſteine. Stets wurde als Bundesarbeit das aufgegriffen,
was im Mittelpunkt der Frauenarbeit und Frauenſorge ſtand.
Die diesjährige Tagung behaudelte unter dem Vorſitz von Dr.
Marianne Weber das Thema: Wirkung der ſozialen und wirtſchaft=
lichen
Umſchichtung für die Frau und die Fämilie‟.
Zuerſt ſchilderte Frau Dora Hanſen, eine junge Hausfrau und
Muter aus Hamburg, die heutige Not der Hausfrau, die Schwierig=
keit
und doch Notwendigkeit der geiſtigen Selbſtbehauptung. Sie wies
uuf die Formkräfte der Seele hin, die voll innerer Schwungrraft das
Leben neu geſtalten müſſen. Frau Oberregierungsrat=Dr. Marie Baum,
Baden, erörterte in ihrem Vortrag den unermeßlichen Aufgabenkreis,
den nach Art., 119 der Verfaſſung ſich de: Steat geſtellt hat in bezug
auf den Schutz und die Pflege der Familie. Die verſchiedenen Für=
ſorgeeinrichtungen
, wie Wohnungs=, Trinter=, Wöchnerinnen=, Kinder=,
Krüppel=, Geſchlechtskrankenfürſorge, die ſo verheißungsvoll ausgebaut
wurden, leiden fetzt unter unſerer Verarmung. Die Frage, ob Sozial=
lohn
oder Leiſtungslohn zu erſtreben iſt, wurde im Vortrag wie in der
Ausſprache eingehend erörtert. Das nächſte Haupthema lautete: Die
Arbeit der Frau in den Parlamenten und als Wähler. Als erſte Red=
nerin
ſprach die geſchäftsführende Vorſitzende, Frau Emma Ender, eine
geborene Darmſtädterin, über ihre Erfahrungen in der Hamburger Bür=
gerſchaft
, als zweite Rednerin Frau Miniſterialrat Dr. Gertrud Bäu=
mer
über die im Reichstag. Die beiden Rednerinnen betonren die Ge=
bundenheit
der Parteipolitik, die Notwendigkeit für die Frauen, die
weibliche Note ſtets zu betonen, der Tatſache eingedenk zu ſein, daß es
von weltgeſchichtlicher Bedeutung iſt, daß jetzt zum erſten Male Frauen
den Staat mitgeſtalten. Daß nach einem Dehmelſchen Ausſpruch die
Mütter die Hand über das Leben der Völker mithalten, das iſt die Idee,
der wir das Frauenſtimmrecht unterwerfen ſollen. Es wurde nachge=
wieſen
, daß in manchen parlamentariſchen Situationen die Frauen füh=
rend
geweſen ſind, beſonders wenn Fragen der Sozialpolitik und be=
ſondere
Frauen= und Kinderangelegenheiten zur Erörterung ſtanden.
Die Bildung einer beſonderen Frauenpartei wurde abgelehnt, die
Stützung der Parlamentarierinnen beſonders von den weiblichen Wäh=
lern
gefordert.
In der öffentlichen Abendverſammlung behandelte Oberlehrerin
Marg. Treuge, Leiterin der ſoz. Frauenſchule Hamburg, das Thema:
Die gegenwärtigen Lebeusprobleme der weiblichen Jugend‟. Als
ſcharfe Beobachterin und warmherzige Kennerin der modernen weib=
lichen
Jugend beleuchtete ſie ihre Spannungen, Gegenſätze, Unausge=
glichenheiten
, ihre neuen Ziele und Wege zu dem neuen Menſchen.
Zum Schluß kam die Jugend ſelbſt zum Wort, ergänzend, berichtigend,
dankend.
An alle Vorträge ſchloſſen ſich vertiefende Ausſprachen, in denen
bekannte Führerinnen ihre Stellungnahme kundtaten; erwähnt ſeien:
Dr. Eliſabeth Lüders, Elsbeth Krukenberg. Clara Mende, Milka Fritſch,
Adelheid von Gierke, Dr. Roſa Kempff, Dr. Meyer=Kuhlenkampff, Dr.
Altmann=Gottheiner und undere mehr. Im Anſchluß an die General=
verſammlung
fand ein Frauenberufstag ſtatt, in dem die Berufslage
der öffentlichen Beamtin erörtert wurde. Es ſprachen eine Spezial=
beamtin
, eine Lehrerin, eine Verkehrsbeamtin, eine Verwaltungsbeam=
tin
, eine Juriſtin über die jeweiligen Vorbereitungs= Anſtellungs=, Be=
förderungsbedkngungen
. Was den äußeren Rahmen der Tagung anbe=
langt
, ſo ſtellte er wieder dem Organiſationstalent der maßgebenden
Frauen ein glänzendes Zeugnis aus. Mehr als 200 Delegierte und
ebenſoviele Gäſte waren von auswärts gekemmen; in Mannheim hatte
man alles aufgeboten, um ihnen den Aufenthalt angenehm zu machen.
Alle Teilnehmer der Tagung hatten Anregung, Vertiefung, Bereiche=
rung
gefunden im Kreiſe der Gleichſtrebenden.

Gehört zu jeder Häsche

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. April 1924.

Nummer 95.

Sparmöglichkeiten
in der Kommunalverwaltung.
(Diktieren und Selbſtſchreiben.)
Ueber dieſes aktuelle Thema ſchreibt Stadtrat Dr. Tobler=
Breslau in der Z. für Kommunalwirtſchaft u. a.:
Ein oberer oder auch ein mittlerer Beamter, der heute ſeine grö=
ßeren
ſchriftlichen Arbeiten anſtatt zu diktieren noch ſelbſt ſchreibt,
kommt leicht in den Ruf der Rückſtändigkeit. Tobler weiſt einen Ver=
gleich
mit kaufmänniſchen Arbeiten in einwandfreier Begründung ab.
Vom reinen Gelderſparnisſtandpunkt aus ſagt Tobler: Der Ver=
faſſer
eines Schriftſtücks hat durch das Diktieren Zeit geſpart. Iſt aber
der Bericht oder Schriftſatz infolge davon weitſchweifiger und weniger
überſichtlich geworden, ſo ſteht der Zeiterſparnis des Verfaſſers bei
jedem, der die Sache leſen muß, ein Zeitverluſt gegenüber. Der Leſer,
wenn er wenigſtens ſich in die Sache vertieft, muß ungefähr die geiſtige
Arbeit nachholen, die bei der Niederſchrift verſäumt iſt. Hat alſo z. B.
der Verfaſſer eines Schriftſatzes ſtatt 3 Stunden nur ½ Stunde ge=
braucht
und ſo 2½ Stunden geſpart, und wird dieſer Schriftſitz von
30 Leuten geleſen, deren jeder infolge der Weitſchweifigkeit und mangel=
haften
Form ſtatt 5 Minuten 10 Minuten braucht, um ſich den Inhalt
anzueignen, ſo bedeutet das einen Zeitverluſt von 30X5 Minuten
150 Minuten oder auch 2½ Stunden, ſo daß in dieſem Falle die
ganze, durch das Diktieren erſparte Zeit wieder verloren iſt, ungerech=
net
noch die Arbeitszeit der Stenotypiſtin. Ebenſo etwa beim diktier=
ten
Bericht eines mittleren Beamten; iſt ein ſolcher auch zunächſt nur
für einen oder wenige Dezernenten beſtimmt, ſo iſt gar nicht abzuſehen,
wie viele Menſchen ſolches bei den Akten bleibende Schriftſtück im Laufe
der Jahre oder Jahrzehnte zu irgend einem Zweck werden nachleſen
müſſen und ſich zum Schluß um ihre Zeit geprellt vorkommen werden.
Sollten nicht ſchon viele über das verfluchte Diktieren innerlich ge=
ſeufzt
haben, wenn ſie einen ſeitenlangen, mit der Maſchine tadellos
ſauber geſchriebenen Bericht durchleſen mußten, deſſen weſentlicher In=
halt
ſich in wenigen kurzen Sätzen hätte zuſammenfaſſen laſſen?
Wer ſelbſt ſchreibt, wird durch die mit dem Schreiben verbundene
Mühe allein ſchon gedrängt, ſich einigermaßen kurz zu faſſen. Wo aber,
wie beim Diktieren, dieſe ſegensreiche natürliche Hemmung fehlt, da
ergießt ſich ungehemmt der Schwall der Worte und wird nun in die
Akten feſtgebannt.
Alſo: Diktieren nur etwa bei gewöhnlichen Gefchäftsbriefen, ſoweit
ſolche nicht nach den vom Dezernenten gegekenen Stichworten von der
Kanzlei allein fertig gemacht werden, und im übrigen nur bei einfacheren
Sachen mehr rechneriſcher oder praktiſcher Art und im allgemeinen nur
von Dezernenten und den ihnen gleichſtehenden oberen Beamten. Bei
dieſer durch die Sache gebotenen Einſchränkung des Diktierens würde
ſicher manche Schreibmaſchine mit der dazu gehörigen Kraft geſpart wer=
den
können.
Anders iſt die ganze Frage nur in einem Falle zu beurteilen, wenn
man nämlich auf dem Standpunkt ſteht, die diktierten Denkſchriften,
Berichte, Anträge würden ja doch entweder gar nicht oder nur ganz
oberflächlich geleſen; es komme nur darauf an, den Stadtverordneten
etwas in die Hände zu ſpielen, wo ſich für die Debatten etwa einmal
ein Satz herausgreifen läßt. Tatſächlich bemühten ſie ſich ja doch nicht,
ſeien großenteils auch gar nicht fähig, einer wirklich gründlichen und
eindringenden Erörterung ſchwieriger grundſätzlicher Fragen zu folgen,
ſondern beſchlöſſen einfach, wie es die gerade vorherrfchenden Partei=
ſchlagworte
und die Stimmung des Tages ihnen vorteilhaft erſcheinen
ließen. Wozu ſich alſo mit der Sache große Mühe geben?
Bequemes Backen mit Dr. Reppin’s Backölen!
I. L.4217)
Reppin Conſummittel A.=G., Engelsdorf b. Leipzig.

Kinder der Klugheit, o habet die Narren eben zum Narren auch,
wie ſich’s gehört. Wenn man ſich auf dieſen Standpunkt, ſei es auch
unbewußt und unausgeſprochen, ſtellt, dann iſt freilich der größte Teil
der gegen das Diktieren erhobenen Einwände hinfällig; denn dann
kommt es ja nicht mehr darauf an, etwas ſachlich möglichſt Gutes zu
bringen, ſondern nur darauf, mit welcher Sache man bei der jeweiligen
Mehrheit am beſten abzuſchneiden hoft, und darauf, daß man dieſe
Sache mit den jeweils unlauteren Schlagwkrtern begründet, friſiert
Dazu iſt natürlich das Diktieren ein ſehr geeignetes Hilfsmittel; ebenſo,
wenn es etwa gilt, in einer Sache ſchnell recht viel Staub aufzuwirbeln,
davon reden zu machen.
Wer kann es bezweifeln, daß die Entwickelung der deutſchen Ge=
meinden
ſich in letzter Zeit ſtark nach dieſer Richtung bewegt hat?
Ebenſo ſicher kann aber, ſolange ſolche Anſchauungen herrſchen, nie
etwas anderes herauskommen, als notdürftigſtes Flickwert, können
nie einigermaßen befriedigende Zuſtände eintreten; und ſo möchten wir
die hier zuletzt gegebene zyniſche Begründung des Diktierens größerer
Denkſchriften denn doch lieber nicht gelten laſſen, ſondern hoffen, daß
es in Deutſchland nie an oberen Gemeindebeamten fehlen möge, die
ſich, unbeirrt von Schlagwvorten, die vorurteilsloſe und gründliche Be=
arbeitung
der ſchwvierigen, heute auf der Tagesordnung ſtehenden Fra=
gen
nicht verdrießen laſſen, und daß ihnen die Gegenliebe auf der. ande=
ren
Seite auch nicht ganz ausbleiben möge.

Zur 3. Steuernotverordnung. Nach 8 9, Abſ. 4 iſt gegen die
Entſcheidung der Aufwertungsſtelle ſofortige Beſchwerde an das Ober=
landesgericht
zugelaſſen, die aber nur auf eine Geſetzesverletzung, auf
der die Entſcheidung beruht, gegründet werden kann. Die Frage, ſo
berichtigt nun das Reichsgeſetzblatt Nr. 19 vom 14. d. M., die erlaſ=
ſene
Verordnung, ub im Einzelfalle § 2, Abſ. 1, Satz 2 richtig ange=
wendet
iſt, hat das Beſchwerdegerict nicht nachzuprüfen. Dies betrifft
den Fall, wenn bei Anſprüchen aus Vermögensanlagen (8 1, Abſ. 2,
Ziff. 1, 2, 3. Oysotheken, Grund=, Rentenſchulden, Reallaſten) der
Schuldner eine Herabfetzung der Aufwertung verlangt
hat, wenn dies. mit Rückſicht auf ſeine wirtſchaftliche Lage, zur Ab=
wendung
einer groben Unbilligkeit unabweisbar erſcheint.
KUV Wa3 koſter die Freifahrt der Abgeordneten? Bisher galten
die Sonderfgürkarten für die Abgeordneten des Reichstags ohne weiteres
für jeden Scneülzug. Jetzt jedoch, nachdem die Reichsbahn als wirt=
ſchaftlich
ſelöſtändiges Unternehmen konſtituiert wurde, muß ſie auf
ſchäufere Deckung der Unkoſten halten, und in den Pauſchbetrag wird der
Schnellzugszuſklag beſonders eingereilnet, ebenſo die freie Mitführung
von Gepäckfracht im Höchſtgewicht von 50 Kilo. Intereſſaut iſt es, wie=
viel
die Freifahrt der Reichstagsabgeordneten dem Reiche koſtet: Für
eine Karte ſind jährlich 384 Mr. zu zahlen, und man nimmt an, daß
jährlich 80 Reiſen zu je 300 Kilometer durchgeführt werden, das heißt
alſo jeden vierten Tag eine Reiſe. Die Sonderfahrkarten für die Mit=
glieder
des Reichsrats koſten jührlich 2115 Mk., weil man jährlich etwa
nur 50 Reiſen vorſieht. Insgeſamt koſtet alfo die Freifahrt der Reichs=
tagsabgeordneten
dem Reiche jährlich etwas über eine Million Mark.
Uebrigens gelten die Sonderfahrkarten für die Mitglieder des Reichs=
tags
nach einem neuen Geſetz, das demnächſt veröffentlicht wird, nur noih
bis zum Tage nach der Neuwahl des Reichstags, d. h. alſo bis zum 5.;5.
dieſes Jahres. Die Beſtimmung, nach der dieſe Karten während der
Zugehörigkeit zum Reichstage und die folgenden acht Tage galten, iſt
durch Beſchluß des Reichstags außer Kraft geſetzt worden. Werden
Sonderfahrkarten noch nach dem 5. Mai 1924 als Fahrtausweiſe vor=
gezeigt
, ſo werden ſie den Inhabern abgenommen und ungültig gemacht.

Verjüngen Sie Ihr Ausſehen!
wenn Sie in ſchwerer Zeit raſch ergraut ſin
mit Hennigſon’s Haarfarbe Julco‟
Färbt naturgetreu und haltbar! Unſchädlich!
In Apotheken, Drogerien, Parfümeriegeſchäften. (3487a

Deutſche Kriegswaiſen und Kriegsbeſchädigten=
kinder
nach Steiermark.
Auf Veranlaſſung des Alpenländiſchen Verbandes, der Kriegsteil=
nehmer
1914/18 in Graz, führt der Zentralverband deutſcher Kriegs=
beſchädigter
und Kriegshinterbliebener zu Anfang April ds. Js. 130 er=
holungsbedürftige
Kriegswaiſen und Kinder von Schwerkriegsbeſchädig=
ten
aus einer Anzahl von Ortsgruppen, Groß= und Mittelſtädten, und
Induſtrieorten im mittleren Deutſchland zu einem drei bis viermonatigen
Erholungsaufenthalt nach Steiermark. Die Kinder ſind dort Gäſte des
Alpenländiſchen Verbandes für Kriegsteilnehmer und ſie werden bei
deſſen Mitgliedern in geſunden Land= und Gebirgsgegenden unter=
gebracht
. An dieſem Transport ſind auch 17 Kinder von Schwerkriegs=
beſchädigten
der Ortsgruppe Darmſtadt des Zentralverbandes deutſcher
Kriegsbeſchädigter und Kriegshinterbliebener beteiligt. Die vor Zu=
ſammenſtellung
der von hier teilnehmenden Kinder vorgenommene ärzt=
liche
Unterſuchung ergab, daß die Mehrzahl der Kinder unterernährt und
ein weiterer größerer Teil als dringend erholungsbedürftig bezeichnet
werden muß. Dieſer ungünſtige Geſundheitszuſtand der Kinder unſerer
Kriegsopfer kann angeſichts der geradezu erſchreckend ſchlechten Renten=
verſorgung
nicht Wunder nehmen. Die hochherzige Tat des Alpenlän=
diſchen
Verbandes, der Kriegsteilnehmer, deſſen Mitglieder ſich großen=
teils
aus einfachen Leuten, Handwerkern, Bauern, Angeſtellten uſw. zu=
ſammenſetzen
, verdient höchſte Anerkennung, zumal der genannte Ver=
band
ſchon mehrfach im vorigen Jahre wie auch in dieſem Jahre größere
Transporte erholungsbedürftiger Kriegswaiſen und Kinder von Schwer=
riegsbeſchädigten
bei ſeinen Mitgliedern untergebracht hat. Die Kinder
ſind nach längerem Aufenthalt in der grünen Steiermark ſtets nach ſtar=
ker
Beſſerung ihres Geſundheitszuſtandes und Erhöhung ihres Körper=
gewichts
zurückgekommen.
Der Transport der Darmſtädter Kinder gehr am Mittwoch, den
2. April, vormittags 10 Uhr, von hier nach Frankfurt, über Würzburg,
München und Salzburg, von dort über Wien nach Steiermark.
Die Ortsgruppe Darmſtadt des Verbandes Deutſcher Kriegsbeſchä=
digter
und Kriegshinterbliebener, ſpricht ihren Kameraden in Steiermark
im voraus ihren herzlichſten Dank aus und ſendet allen an dieſem guten
Werke Beteiligten ihre kameradſchaftlichen Grüße!
Lokale Veranſtaltungen.

Die dlerunter erſchelnenden Rotlizen ſind ausſchließ
in keinem Faſle irgendwie als Beiprechung oder Kritll.

als Hinwelſe auf Azelgen zu betrachten,

Aus dem C. V. J. M. Wartburgverein=Darmſtadt. (Heim Ge=
meindehaus
der Martinsgemeinde, Liebfrauenſtraße 6.) Die Wartbur=
ger
laden zum Sonntag, abends 8 Uhr, ihre Mitglieder,
Familienangehörige und Gäſte zu einem Frohen Abend ein.
Es werden in bunter Reihe allerlei Sang und Klang folgen und mit
Rezitationen ernſter und heiterer Art wechſeln. Zutritt frei. Am
Sonntag, vormittags 12½ Uhr, veranſtaltet der Wartburgbläſerchor
bei günſtiger Witterung eine Platzmuſik am Paradeplatz. Zur Chor=
probe
treffen ſich die Bläſer Samstag, abends 7 Uhr, pünktlich
im Schloß.
Chriſtlicher Verein junger Männer, Darmſtadt E. V. ( Infan=
teriekaſerne
in der Alexanderſtraße). Nächſten Sonntag, abends 8½
Uhr, findet im Heim eine Familienfeier ſtatt, bei der eine Reihe von
neuen Freunden in den Verein aufgenommen werden. Der Abend gilt
zugleich der Begrüßung unſeres neuen Sekretärs R. Frank und dem
Abſchied von Reichsjugendſekretär Willy Stoeltzner, deſſen leider
ſo kurze hieſige Wirkſamkeit dem Verein reichen Segen brachte.
Gabelsberger Stenographenverein Darmſtadt (gegr. 1861). Auf
das am kommenden Sonntag im Saalbau ſtattfindende 63. Stiftungs=
irſt
des Vereins ſei auch an dieſer Stelle aufmerkſam gemacht. (Näheres
ſiehe Anzeige.)
Geſangverein Liederhort. Auf das am Samstag, den 5. April,
abends 7 Uhr, im Konkordiaſaal veranſtaltete Frühlingsfeſt mit
Tanz, Geſang und Tombola wird beſonders hingewieſen. S. A.

Famitiennachrichten

Thre am Samstag, den 5. April,
I nachmitt. 311, Uhr, in der Petrus=

kirche ſtattfindende Trauung
ſich anzuzeigen

eehren

Max Steinel und Frau
Lullu, geb. Kramer

Baden=Baden

Darmſtadt
Moosbergſtr. 93, II.
(*9823

Sür die vielen Beweiſe herz=
)lichſter Teilnahme beim Heim=
gang
unſerer lieben Mutter ſagen
wir innigen Dank.
Darmſiadt, 3. April 1924.
Profeſſor Friedrich Schad
4248) Auguſt Schad.

Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden
und Bekannten die traurige Mit=
teilung
, daß mein lieber Mann,
unſer lieber Vater, Bruder,
Schwager und Onkel

im Alter von 44 Jahren am
1. April, abends 5, Uhr, nach
einem ſchweren Leiden im Städt.
Krankenhaus ſanft verſchieden iſt.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Anna Bergmann
nebſt Kindern.
Die Beerdigung findet Freitag
nachmitt. 3½ Uhr auf dem Wald=
friedhpf
ſtatt. (*9830

HUTE
Eina Adler, Modesalon
Mauerstrasse 20
(4230

Goldmark=
u
. Steuerbilanzen, Steuererklärungen alle=
Art, insbeſond. Vermögensſteuererklärungen
übernimmt diskret und gewiſſenhaft
Bücherreviſor Joſt, Schwanenſtraße 69, II.
(*9705fs
Sprechſt.: 26 Uhr nachm.

Für die

Möbelbranche
geeignete Werkſtatt mit ſämtl. Maſchinen
zur Holzbearbeitung und ſonſtigem Inven=
tar
ſofort zu vermieten.
Ph. Hess, G. m. b. H.,
Kleiderfabrik, Heidelbergerſtr. 129.

vertilgen
In einer Stunde Sie unter Garantie Kppf=

Todes=Anzeige.
Heute entſchlief nach kurzem ſchweren Leiden
mein innigſigeliebter Mann, unſer lieber Sohn,
Schwiegerſohn, Bruder und Schwager
Ernſt Hallwachs
im 42. Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Tilly Hallwachs, geb. Weller
Bertha Hallwachs, geb. Loreh
Helene Mende, geb. Hallwachs
Dr. Adolf Weller
Miniſiterialrat Dr. Helmuth Mende
Auguſt Weller.
(4246
ankfurt a. M, Charlottenburg, 1. April 24.
Adlerfiychiſtraße 5.
Die Beerdigung findet in Darmſtadt Samstag, den
April, vormittags 11½, Uhr, vom Portale des alten
Friedhofs, Nieder=Ramſtädter Straße, aus ſtatt.

Wohnungstauſch.
Tauſche kleine 3 Zim=
wer
=Wohnung im
Südoſt=Viertel geg.
große 3 od. 4 Zimm.
Wohng. Vergütung
nach Uebereinkunft.
Ang. u. A 115Gſchſt.(*

Schöne gr. 4 Zim.=
Wohn mit gr. Bal=
on
, 2 Kellern gegen
ſchöne 3 Z=Wohng
zu tauſchen.
Angeb. u. A 119 an
die Geſchſt (*9837

Tauſch.
Gebe 6 Zimmertpoh=
nung
in der oberen
Heinrichſtr. gegen vier
Zimmerwohnung.
Ang. u. A. 117 an
d. Geſchäftsſt. (*9825

Möbl. Zimmer
Herrſchaftl. möbl
3 Zimmerwohn.
nit Küche, 2 evtl. 4
Betten, auch geteilt,
ſchön u. günſtig ge=
legen
, zu vermiieten.
Angebote u. A 26
a. d Geſcht od. Jugen=
eim
a. d. B., Linden=
ſtraße
11, (4112md

C

O

Hemkels
Schzuarpaber

Putzt reimigt all=
Uberall zu haben

4ä

Filz-
7d Kleider=
ſ
. Brut (Niſſ.), Flöhe be
nſch u. Tier
Kampolda pat. geſch. Mitt. Wunden
ADSunſchädlich. Guſt. Kanzler, Schulſtr. 12, (ILzu

Ste ſenien mhl.
eher Ihren Bedarf an Möbel decken, bevor Sie mein
reichhaltiges Tager von nur erſiklaſſigen Qualitäten in
Augenſchein genommen haben." Ich führe wie bekannt
nur ausgeſucht ſchöne und geſchmackvolle Modelle in:
natur
laſſerten Küchen v. 180.bis 450.
Schlafzimmernv. 290.bis 900.
Speiſe v. 750.bis 1700.
(Herren v. 480.bis 1200.
Ferner Einzelmöbel:
Bücherſchränke / pol. Ausziehtiſche
Stühle jeder Art / Divans
Chaiſelongues mit u. ohne Oecken.

Femtich Giann

Kulante Bedienung. Grafenſir. 4.
Meßſonntag geöffnet.

Teilzahlung

ön möbliertes
Zimmer
an beſſ. Herrn zu
vermiet. L. Scharff,
Mauerſtr 21. (*9813

Bleichſtr. 19, b. Heidt.
möbl. Zimmer ſofort
zu vermeten. (*9785

Kaſino raße 26, pt.
Wohn= u. Schlafzim=
ner
mit Gasbeleuch=
tung
zu verm. (*9520

Schöne
möbl. immer
mit vollſt. Verpfl. in
gut. Hauſe zu verm.
Sandſtraße 2. (4239fs

Geſchäftsräume

2gr. Büro=Räume
mit Telephon
(zentr. Lage) abzug.
Eilangebote u. A 132
Geſchäftsſt. (*9875

Lauteſchlägerſtr. 7,
1. St. r., b. Schäfer,
Zimmer zum Unter=
ſtellen
von Möbeln ſo=
fort
zu verm. (*9790
Einzuſ. v. 11-3 Uhr

Oſter=Verkauf
zu bedeutend herabgeſetzten
Preiſen!
(*9829
Knaben=Anzüge .. Gm. 12.
Knaben=Sportweſten v. 4.50, 9.
Damenſportweſten .
13. an
Herrenſportweſten .
15.
18.
Damen=Jackett’s ..
Kindermäntel.
13.
Schals
2.20
D Alle Artikel reine Wolle u
S. Guttmann
Obere Wilhelminenſiraße 8.

Laden
für Friſeurgeſchäft ge=
eignet
, möglichſt im
Johannesviertel, zu
mieten geſucht. (*9795
Angebote m. Preis
unter A 108 an die
Geſchäftsſtelle.

Wer vermietet
vorüibergehend aufca
4 Tage anKaufmann
möbl. Zimmer mit
Frühſtück? Angebote
mit Preisangabe u.
(*B0cfs
4 112 Gf

Suche 1 ſchön möbl.
Zimmer
in gut. Hauſe. Off.
abzugeb. für Ladany
bei Portier v. Hotel
zur Traube. (*9817

GeldverkehrR

U
0
0
Von hieſigem Ge
ſchäft 2000 G.-Mr.
auf 2 Mon., evtl geg.
Alzept ſofort geſucht.
Gefl. Angebote u.
A 104 an die Ge=
ſchäftsſtelle
.
978

F auf 4 M
150 Ml. geg Sicher=
heit
und Zinſen z
leihen geſ. Angeb. u.
4 62 Geſchfſt. (*9853
Erſtklaſiger Buch
druckfachmann
ſucht Beteiligung
an gut beſchäftigter
Truckerei. Angeb. u.
A 129 an die Ge=
ſchäftsſt
, erb. (*9878

Friſche Tafel=Margarine
Pfund=Würfel 948
Ariſta=Nußbutter
A
ſter Butererſatz Pfd. 109
dklar
Salat=Oel
Schoppen 204

Stück 10.
garant.
2..
friſch
ertra ſchwer 14.

Güßrahm-Tafelbutter
Hol ändiſche / ſtets friſd
u. Allgäuer / Pfund 1.10

Gemiſchtes Bauernbrot
(aus Roggen und Weizen
hergeſtellt) in bekannt vor=
zügl
. Geſchmack 4 Pfd.=Laib
Täglich friſche
Milchbrötchen!!
Gemü e Nudeln gfo. 24=
Eier=Band=Nudeln . 40=
Getr. Zwetſchen 19.

[ ][  ][ ]

Rummer 95.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. April 1924.

Seite 7.

* Das abgeänderte
Gemeindeumlagegeſetz.
Der Steuer vom Grundbeſitz ſind in einer Gemeinde weiter unter=
worfen
: Das Bergwerkseigentum an in der Gemarkung gelegenen
Grundſtücken, ſoweit es als Beſtandteil des gewerblichen Anlage= und
Betriebskapitals nicht der Gewerbeſteuer unterliegt.
Das Bergwerkseigentum war nach dem heſſiſchen Vermögens=
ſteuergeſetz
zur ſtaatlichen Grundſteuer herangezogen. Der Verſuch, es
auch der Gemeindegrundſteuer zu unterwerfen, war im Landtag 1908/11
am Widerſtand der 1. Kammer geſcheitert. Seit Beſtehen der Reichs=
ſteuergeſetzgebung
iſt das Bergwerkseigentum alſo, ſoweit es nicht nach
Art. 7, Z. 2 G.U. G. der Gewerbeſteuer unterliegt, von jeglicher Steuer
für Land und Gemeinden befreit. Heute iſt es nicht mehr gerechtfertigt,
einzelne Steuerobjekte, und namentlich ſolche, die früher beſteuert waren,
von der Beſteuerung auszunehmen. Die Aufnahme der Beſtimmung in
das Gemeindeumlagengeſetz hat natürlich auch eine Heranziehung des
Bergwerkseigentums zur Grundſteuer der Gemeinde zur
Folge. Von der Steuer werden in der Hauptſache durchaus leiſtungs=
fahige
Steuerſubjekte getroffen.
Wichtig iſt die Abanderung zu Art. 4: Bei Grundſtücken, die als
Vauland bewertet worden ſind, die aber landwirtſchaftlich, forſtwirtſchaft=

vorgebracht werden muß, auf den Wert herabzuſetzen, der im
Jahre 1914 feſtzuſetzen geweſen wäre, wenn damals die Grundſtücke
lediglich dieſen Zwecken gedient hätten.
Der ſtarke Finanzbedarf des Staates und einer großen Anzahl von
Gemeinden, namentlich größeren, machte bereits für die zweite Hälfte
des Rechnungsjahres 1923 die Erhebung beſonders hoher Ausſchlags=
ſätze
auf die Werte des Grund= und geſverblichen Betriebsvermögens
notwendig. Werden bereits dieſe Sätze im Allgemeinen von der großen
Mehrheit der Pflichtigen als überaus drückend empfunden, ſo wurde
durch die hohen Ausſchlagsſätze namentlich eine Kategorie von Pflich=
tigen
beſonders empfindlich getroffen, nämlich die Eigentümer ſolcher
Grundſtücke, die zwar land= forſtwirtſchaftlich oder gärtneriſch genutzt
werden, die aber vermöge ihrer Lage bei der letzten Abſchätzung der
Grundſtückswerte wegen der damals beſtehenden Entwicklungs= und
Ausdehnungsmöglichkeiten der Gemeinweſen, namentlich ſolcher mit in=
duſtriellem
Einſchlag, als in dem Bereich des behördlich genehmigten
Ortsbauplans liegend als Baugelände angeſehen und dementſprechend
hoch bewertet worden ſind. Durch den Krieg und ſeine Folgen ſind die
damals angenommenen Entwicklungsmöglichkeiten zumeiſt zunichte ge=
macht
worden. Die Härten, die hierdurch entſtanden waren, konnten nur
im Wege der Stundung oder des Billigkeitserlaſſes abgeſtellt werden.
Da die damals für Grundſtücke der vorbezeichneten Art feſtgeſetzten
Werte heute zumeiſt nicht mehr aufrecht erhalten werden können, er=
ſcheint
es notwendig, den Pflichtigen einen Rechts=
anſpruch
auf entſprechende Herabſetzung der Ver=
mögenswerte
zu verleihen.
Um zu vermeiden, daß die Finanzämter das ganze Jahr mit derlei
Anträgen behelligt werden, iſt die Geltendmachung der Anſprüche an
eine beſtimmte Friſt gebunden.
Art. 5, Abſ. 3 iſt geändert: Soweit beim Inkrafttreten dieſes Ge=
ſetzes
das zuerſt für das Rechnungsjahr 1924 anzuwenden iſt
Verträge über die Verpachtung landwirtſchaftlich genutzter Grundſtücke
beſtehen, iſt der Eigentümer berechtigt, vom 1. April 1920 an den Erſatz
der Staats= und Gemeindegrundſteuer nach Abzug der im Steuerjahr
1914 vom Grundvermögen gezahlten ſtaatlichen Vermögensſteuer und
Gemeindegrundſteuer vom Pächter inſoweit zu verlangen, als der ſo
berechnete Betrag ein Zehntel des vereinbarten Jahrespachtpreiſes
überſteigt. Art. 42, Abſ. 3: Die Höhe der Steuecausf hläge wird all=
jährlich
auf Grund der hierfür von den Steuerbehörden gelieferten
Unterlagen durch die Gemeindevertretung in Golswark beſtimmt.
Neu hinzugefügt iſt Abſ. 4:
Das Miniſterium des Innern iſt ermäcktigt, bis zum Abſchluß der
Steuerveranlagung für ein Rechnungsjahr anzuorönen, daß die für
das vorausgegangene Rechnungsjahr, veranlagte
Grund= und Gewerbeſteuer ganz oder teilweiſe als vor=
länfige
Zahlung auf die Grund= und Gewerbeſteuer
für das neue Rechnungsjahr weiter zu entrichten iſt.
Das Miniſterium des Innern kann ferner anordnen, daß die Ausferti=
gung
vorläufiger Steuerbeſcheide zu unterbleiben hat. Gegen die vor=
läufigen
Steuern ſind die gleichen Rechtsmittel zuläſſig wie gegen end=
gültige
. Dieſe Beſtimmung iſt preußiſchem Muſter entnommen.
Art. 45 iſt geändert und durch die mittlerweile erreichte vorläufige
Stabiliſierung der Währung und durch die eingetretene Verarmung der

Bebölkerung als notwendig begründet. Es bleibt abzuwarten, ob man
in Darmſtadt und anderwärts ſolche Ortsſatzung
erläßt. Es kann nach Art. 45, wenn beſondere Verhältniſſe einer Ge=
meinde
es rechſtfertigen, beſtimmt werden, daß: 1. Vermögen bis zum
Werte von 10 000 Gmk. allgemein von der Steuer befreit bleiben;
daß elternloſe Minderjährige und erwerbsunfähige Perſonen, deren
Vermögen bei einem Geſamteinkommen von weniger als 500 Gmk. den
Betrag von 3000 Gmk. nicht erreicht, und unter den gleichen Voraus=
ſetzungen
Witwen, wenn ſie nicht etwa ihr Vermögen und Einkommen
durch freiwillige Vermögensabtretung an Kinder oder ſonſtige Ange=
hörigen
unter die vorſtehenden Beträge vermindert haben, von der
Steuer vom Grundbeſitz und Gewerbebetrieb befreit bleiben.
Art. 49 wird ein 2. Abſatz angefügt:
Die Regierung iſt für den Fall, daß bei der Erhebung der Grund=
und Gewerbeſteuer von den Beſteuerungsgrundlagen des Gemeindeum=
lagengeſetzes
abgewichen werden ſollte, ermächtigt, anzuordnen, daß die
nach Abſ. 1 für beſondere Zwecke vorzunehmenden Ausſchläge nach an=
deren
Merkmalen als den in Abſ. 1 genannten zu erfolgen hat. Da die
nach Art. 49 Abſ. 1 zu erhebenden Ausſchläge für beſondere Zwecke (z. B.
Beitrag zur Landwirtſchafts=, Handelskammer u. dgl.) auf der Grund=
lage
der für die Berechnung der Gemeindeſteuer vom Grundbeſitz und
Gewerbebetrieb zu bildenden Anſätze zu erfolgen haben, muß die Mög=
lichkeit
geſchaffen werden, dieſe Sonderausſchläge auf die gleichen Grund=
lagen
wie die ſtaatliche oder gemeindliche Steuer zu ſtellen.

Aus Heſſen.

* Roßdorf, 3. April. Die für Sonntag, den 6. April angekündigte
Glockeneiuweihung muß wegen der eingetretenen Lieferungs=
verzögerung
ausfallen. Die am Sonntag, 6. April, ſtattfindende
Landwirtſchaftskammerwahl der beiden Bezirke findet von
vormittags 10 bis nachmittags 4 Uhr auf dem Nathauſe ſtatt. Wahl=
berechtigt
ſind 253 Perſonen.
8 Gundernhaufen, 2. April. Die Tarifholzpreiſe ſind von
der Gemeinde wie folgt feſtgeſetzt worden: Für den Raummeter Kiefern=
ſcheit
6 Mk., Kiefernknüppel 3 bezw. 5 Mk., Buchenſcheitholz 10 Mk.,
Buchenknüppel 8 Mk., Hainbuchenholz 8 bezw. 6 Mk., Eichenſcheitholz
8 Mk., Eichenknüppel 6 Mk., Birkenſcheitholz 7 Mk., Birkenknüppel
5 Mt., Erlenſcheit 6 Mk., Erlenknüppel 4 Mk., Eſchen= und Ahornholz
6 Mark.
Asbach, 3. April. (Deutſchorden!) Man ſchreibt uns
Am Samstag veranſtaltete der Deutſchorden eine Wiederholung ſeines
vor drei Wochen bereits in Exnſthofen mit großem Erfolg aufgeführten
Theodor Körner=Abend. Ein beiſpielloſer Erfolg in allen Teilen brach=
te
die Mitwirkenden dazu bis zu den Morgenſtunden auszu=
halten
. Die 23 Punkte zählende Vortragsfolge brachte unter der Lei=
tung
des Ordensbruders Schanz mit einer 12 Mann ſtarken Kapelle
außer alten bekannten Militärmärſchen auch Konzertſtücke meiſterhaft
zu Gehör. Seit Jahren nicht gehörte Klänge der Märſche, die das Herz
jeden Zuhörers bis zuletzt in ihrem Bann hielten. Theodor Körners
Leben, vom Ordensbruder von Hagen in Gedichtsform verſetzt, wurde
durch deſſen Tochter lieblich und zu Herzen gehend vorgetragen. Von
einigen Ordensbrüdern wurde ſodann ein laktiges Drama Kör=
ners
, gut und lebenstreu geſpielt, das große Begeiſterung
erzielte. Alles in allem war der Abend ein glänzendes Zeugnis
für den treudeutſchen Geiſt aller Mitwirkenden und ein voller Erfolg
für den Orden. Wurden doch an dieſem Abend auch neun Herren von
Asbach als Ordensbrüder feierlich aufgenommen. Die Aufnahmen be=
wirkte
der Komtur der Kommende Darmſtadt, Dr. Brüning. Nicht ver=
geſſen
darf werden die entgegenkommende Haltung des Gaſtwirts
Ruths, deſſen Küche und Keller nur das Beſte reichlich zu mäßigen
Preiſen bot. Am kommenden Samstag iſt die nächſte Wiederholung
in Nieder=Modau.
* Aus dem Weſchnitztale, 2. April. Es werde Licht. Als die
etzte Odenwaldgemeinde hat ſich jetzt auch die Gemeinde Kröckel=
bach
entſchloſſen, das elektriſche Licht einzuführen. Wie wir hören,
ſollen die Arbeiten in aller Kürze in Angriff genommen werden.
Fränkiſch=Crumbach, 2. April. Der Odenwälder Muſikerverband
wird Sonntag, den 6. April, abends, im Saale des Gaſthauſes zur
Traube ein großes Streichkonzert geben. Das 20 Mann ſtarke Orcheſter
bringr Muſikſtücke berühmteſter Komponiſten zu Gehör.
Groß=Umſtadt, 3. April. Der Spitzenkandidat der Deutſchen Demo=
kratiſchen
Partei, Herr Pfarrer Korell, ſprach in einer ſehr ſtark
beſuchten Wählerverſammlung im Gaſthaus zur Krone in Groß=
Umſtadt. Seine Ausführungen, denen die Zuhörer mit größter Auf=
merkſamkeit
folgten gipfelten in der Mahnung, am 4. Mai ſo zu
wählen, daß eine Weiterführung der feitherigen Befreiungspolitik er=

möglicht wird. Scharfe Worte fand der Redner für die wenigen An=
oeſenden
der Deutſchvölkiſchen Gruppe. An der Ausſprache beteiligten
ſich drei Herren in ruhiger und ſachlicher Weiſe. Der reiche Beifall,
den der altbewährte Kämpfer fand, bewies, daß ſeine Ausführungen
den tiefſten Eindruck gemacht hatten.
* Gaimühle, 2. April. Am Samstag wurde in Hebſtahl, 4 Km. vom
Bahnhof Gaimühle, ein Schützenverein unter dem Namen Schützen=
geſellſchaft
Diana, Hebſtahl ins Leben gerufen. Dem Verein
traten am Gründungstage 21 Mitglieder als aktive Schützen bei. Weitere
Anmeldungen ſtehen noch bevor. Der Vereinsſtand erhält auf 150 Meter
vier Scheiben, auf 60 Meter laufende Wildſcheibe und auf 20 Meter
Scheibe für Flobert= und Kleinkaliberſchießen. Er ſoll errichtet werden
in dem vielen Jägern und Odenwaldwanderern ſehr gut bekannten
Sauersgrund, auf dem Gelände des Gaſthauſes Hch. Schmidt, und als=
bald
nach Fertigſtellung und kreisamtlicher Genehmigung in Betrieb ge=
nommen
werden. Anſchluß und Aufnahme in den Deutſchen Schützen=
bund
ſoll noch im Laufe dieſes Jahres erſtrebt werden.
* Von der Bergſtraße, 2. April. Streit. Der Obſthändler Röß=
ling
kam mit dem Arbeiter Lerſch in Hemsbach wegen Familien=
angelegenheiten
in Streit, der zu Tätlichkeiten ausartete. Lerſch erhielt
von ſeinem Gegner drei gefährliche Stiche in den Unterleib, ſo daß
ſich der Schwerverletzte noch in der Nacht einer Operation unterziehen
mußte.
X Weiterſtadt, 2. April. Notſtandsarbeiten. Arbeitsloſe
ſind eben daran, ein größeres ehemaliges Waldgrundſtück ſo einzuebnen,
daß man es berieſeln und ſpäter als Wieſe benutzen kann.
r. Wixhauſen, 2. April. Gemeinderatsſitzung. Der An=
trag
der ſozialdemokratiſchen Gemeinderäte, der Bauhütte Darmſtadt bei=
zutreten
mit einem Beitrag von 100 Mark, wird durch Stimmengleichheit
abgelehnt. Georg und Heinrich Pohl wollen an der Straße nach der
Frankfurter Landſtraße ein Wohnhaus errichten. Das Baugeſuch wird
zur Hebung der Wohnungsnot genehmigt, trotzdem das Gelände nicht im
Ortsbauplan gelegen iſt. Die Eifenbahndirektiou Frankfurt a. M. be=
ſtätigt
dem Heinrich Vetter von hier, daß demſelben ein Hund zu ſeiner
perſönlichen Sicherheit als Wachmann zur Verfügung geſtellt wurde, und
möchte den Hund ſteuerfrei haben. Der Antrag wird einſtimmig abge=
lehnt
. Ein junger Faſeleber ſoll angeſchafft werden, auch Hafer und
Kurzfutter ſoll am Samstag, den 5. d. M., durch Verſteigerung ange=
ſchafft
werden. Dem Heilſtättenverein für Heſſen wird der Betrag von
30 Mk. als Beitrag bewilligt. Das Einzugsgeld für Ausländer wird auf
25 Mk., für Inländer auf 10 Mk. und das Feuereimergeld auf 5 Mk.
feſtgeſetzt. Der Stundenlohn für Feldgeſchworene wird auf 50 Pfg. neu
feſtgeſetzt. Dje Kommiſſionsmitglieder, die nach außerhalb gehen, erhal=
ten
außer ihren Tagegeldern noch einen Betrag von 4,50 Mk. pro Tag
und freie Fahrt. Zum Schluß werden noch Armenſachen erledigt.
Langen, 3. April. Die Bezirkskaſſe Langen hat mit
Rückſicht auf die Paßſchwierigkeiten in Dreieichenhain eine Hilfskaſſe
errichtet.
8. Offenbach, 3. April. Gefährliches Spiel. Zwei 15jährige
Jungen hatten ſich in einem Geſchäft ein Teſching mit der dazu ge=
hörigen
Munition gekauft. Als ſie nach dem Kauf mit der geladenen
Schußwaffe hantierten, ging plötzlich ein Schuß los. Die Kugel drang
dem einen von ihnen in die Wange, von wo ſie durch einen operativen
Eingriff im Krankenhaus entfernt werden mußte.
+ Offenbach, 3. April. Arbeitsmarkt. Die Zahl der Arbeits=
loſen iſt hier ſeit kurzem auf 600 Perſonen zurückgegangen.
+ Bieber b. Offenbach, 3. April. Die Poſtagentur Bieber iſt
ſeit dem 1. April aus Sparſamkeitsrückſichten in eine einfache Zweig=
ſtelle
des Poſtamtes Offenbach umgewandelt worden.
+ Kelſterbach a. M., 2. April. Die Einweihung der neuen
Kirchenglocken der Ev. Kirche iſt für den 1. Oſterfeiertag vor=
geſehen
.
ch. Nierſtein, 1. April. Nach einer Veröffentlichung der Firma
Hillebrand in Mainz ſollen ſämtliche nach Braſilien am 8. v. M. aus=
gewanderten
Perſonen am 28. v. M. wohlbehalten in Rio de Janeiro
eingetroffen ſein.
Gedern, 31. März. Die hieſige höhere Schule, die ſeit
1871 beſteht, ſoll weiter ausgebaut und mit einer Unterſekunda ver=
ſehen
werden, damit die Schüler ſich an der Reichs=Verbands=Prüfung
beteiligen können. Die Schule iſt eine Privatanſtalt.

obler Muldgelden Säßlich

wirkt ab
ſtoßend.
gefärbte
Zähne
5
entſtellen das ſchönſte Antlitz. Beide Übel werden ſofort in vollkommen um
ſchädlicher Weiſe beſeitigt durch die bewährte Zahnpaſte Chlorodont.
L.L.2222

Einträge in das Handelsregiſter B:
Am 25. März 1824: Deutſche Bank
Filiale Darmſtadt: Elkan Heinemann
in Charlottenburg iſt aus dem Vorſtand
ausgeſchieden; am 27. März 1924: Heſſen=
kauf
Aktiengeſellſchaft, Darmſtadt:
Kaufmann Karl Weber in Darmſtadt iſt
zum Prokuriſten beſtellt derart, daß er
berechtigt iſt, in Gemeinſchaft mit einem
Vorſtandsmitglied die Geſellſchaft zu
(4193
vertreten.
Darmſtadt, den 1. April 1924.
Amtsgericht Darmſtadt I.

(Stadtwald)
(Letzte diesjährige.)
Mittwoch, 9. April, vormittags
9 Uhr, werden im Saale,,Heiligkreuz
zu Darmſtadt verſteigert:
I. Aus Förſterei Heiligkreuz
Abt.: 2, 4, 21, 22, 51 und Verſch.:
Stämme, im: Eiche: I. Kl. 4,02; II
Kl. 10,06; III. Kl. 23,64; VI. Kl. 32,9:
V. Kl. 13,8; VI. Kl. 15. Buche: III
Kl. 1,89: IV. Kl. 0,55. Hainbuche:
IV. Kl. 0,49; VI. Kl. 0,67. Linde:
IV. Kl 1,62. Birke: IV. Kl. 1,56
V. Kl. 0,34; VI. Kl. 0,21. Fichte: Va
Kl. 7,16; Vb Kl. 26,11.
Derbſtangen, Im: Lärche: 0,55.
II. Aus Förſterei Beſſunger Laub=
wald
, Abteil.: 2, 3, 5, 13, 29, 30 und
Verſch.
Stämme, km: Eiche: I. Kl 7,04; II.
Kl. 0,61: III. Kl. 2,63; TV. Kl. 9,5
V. Kl. 6,01; VI. Kl. 6,06. Buche:
II. Kl. 2,51. Ulme: VI. Kl. 0,22. Birke:
TV. Kl. 0,72 Kiefer: III. Kl. 0,75
Fichte: IV. Kl. 1,45; Va Kl. 4,62
Vb Kl. 14,22.
DDerbſtangen, Im: Fichte: I. Kl. 4,60
II. Kl. 3,79.
III. Aus Förſterei Beſſunger
Tanne Holz liegt zum Teil im be=
ſetzten
Gebiet , Abt.: 27, 45 und 47.
Stämme, fm: Kiefer: I. Kl. 1,7; II
Kl. 5,49; III. Kl. 46,14; IV. Kl. k07
V. Kl. 32,80.
IV. Aus Förſterei Bürgertanne
beſetzies Gebiet , Abt. 1, 2 und 31.
Stämme, Im: Kiefer: II. Kl. 10,18
III. Kl. 23,52; TV. Kl. 8,18; V. Kl. 33,14.
Auskunft erteilen: zu I. Herr Förſter
Hofmann. Darmſtädter Forſthaus, zu
II. Herr Forſtwartaſpirant Vehr, Klap=
pacherſtraße
84, zu III. Herr Förſter
Geriſch, Frankenſteinſtr. 40, zu IV. Hr.
Förſter Ahlheim, Forſthaus Harras.
Darmſtadt, den 2. April 1924. (s1419
Oberförſterei Darmſtadt.
J. V.: Burk.

in L. teilt uns mit, daß er bei

W
M
Au
Uimasrr. kitg

brätcht. Er MMarsaan

mit Ober=
meher’s

Medltzinal=
folge
erzielte.
Zur Nachbehandlung iſt Herba=Kreme Eelonders
zu empfehlen. Zu haben in allen Zpotheken. E
Drogerien und Parfümerien.

Montag, 7. April Ifd. Js., mor=
gens
9 Uhr ab, werden im Germann=
ſchen
Saale zu Meſſel verſteigert aus
Diſtr. II. Dieburger Mark 2, 7, 8 und
Verſchiedene: Scheiter, rm: 1 Eiche.
1 Birke, 80 Kiefer (28 in 8, 6 in 2, 46
in Verſchiedene); Knüppel, rm: 3 Buche
(in 2), 7 Eiche (5 in 8, 2 in 1), 3 Birke
in 8), 94 Erle (in 7 und 8), 116 Kiefer
(Verſch.); Knüppelreiſig, rm: 20 Buche,
55 Erle, 111 Kiefer; Stöcke, rm: 53
Erle, 180 Kiefer. Das Holz iſt vorher ein=
zuſehen
. Auskunft erteilt Herr Förſter
(4198
Engel zu Meſſel.
Meſſeler Forſthaus, 1. Aprik 1924.
Heſſ. Oberförſterei Meſſel.
Schlag.

Holzverſteigerung.
Dienstag, den 8. April, vormit=
tags
1/,9 Uhr, werden in Darmſtadt
Zum heiligen Kreuz verſteigert aus:
Tannacher 10, Hintere Wand 8,
ausgenommen blau geſtrichene Nr.:
Pfoſten: 38,4 Eichen; Scheiter: 384
Buchen, 2 Hainbuchen, 143 Eichen, 1
Birken, 1 Erlen, 19 Kiefern, 1 Fichten
Knüppel: 89 Buchen, 72 Hainbuchen,
186 Eichen, 2Birken, 1 Erlen, 37 Kiefern,
6 Fichten; Knüppelreiſig: 47 Eichen
Reiſig: 816 Buchen, 72 Eichen: Stöcke:
2 Fichten. Auskunft erteilt Herr Förſter
Klipſtein=Bayerseich.
Darmſtadt, den 1. April 1924. (4234
Heſſ. Oberförſterei Kranichſtein.
van der Hoop.

Am 7. d. Mts., vorm. 10 Uhr,
wird in der ehemaligen 6ler Kaſerne
(Beſſunger Straße) eine 5jähr., 1.72 gr.
br. Oldenburger Stute, Gar. f. geſ. Fehler
vorzügliches Zugpferd, öffentlich mei
bietend gegen Barzahlung verſteigert.
Polizei=Wachtabteilung Darmſtadt.

Ausſchneiden! Essos Aufbewahren!
Bei Ankauf von
Lokomobilen, Oreſchmaſchinen,
Strohpreſſen, allen landwirtſch.
Maſchinen u. Geraten, Elektro=
motoren
, Transmiſſionen, Säge=

gattern, ſämtl. Holzbearbeitungs=

Maſchinen u. Bäckereimaſchinen

wende man ſich noch heute vertrauensvoll
an die Firma
Heinrich Ewald 3.
Roßdorf
Gegründet 1905 7 Telephon Ober=Ramſtadt Nr. 46
Zahlungserleichterung wird gewährt
Reparaturen
an landwirtſchaftlichen Maſchinen
wolle man ſofort in Auftrag geben, damit ſie zur kommen=
den
Saiſon in Betrieb geſetzt werden können.
Bei Reparaturen an Motorrädern,
Perſonen= und Laſtautos
halte ich mich weiter beſtens empfohlen und werden die=
ſelben
fachgemäß, reell und billigſt ausgeführt.
Koſtenvoranſchläge und Beſuch koſtenlos.

Haus
4X4 Z., mit fr. Woh=
nung
einſchl. neuer
Einrichtg., wegzugsh.
ſof. für 20000 bei
6000 Anzahl. z. vk.
Angebote u. A. 120
Geſchäftsſt.
42:

Haus mit Laden
(Altſtadt), gute Lage
für 3500 Mk. z. verk.
weg. Abreiſe. Ang. u.
A. 107 Geſchſt. (*en

Acker= Grundſtäck
im Heinrichwingerts=
weg
, bei projekti. kath.
Kirche, zu verkaufen.
Angeb. unter A. 127
Geſchäftsſt. (*9881fg

In erſter Ge.
ſchäftslage wird

May 9 beiſen

ſind die Beſten.
Fabrikanten
Bernhard May
Söhne,
Groß=Zimmern. (mW

Ferkel und Läuferſchweine
eingetroffen zum billigſten Tagespreis.
Heinrich Lengfelder
Frankfurierſtraße 90 (1227) Tel. 115.

Verkäufe
Große
Sehr guterh Cuta= Obſtbaumſpritze
anz Meſ
way, ſowvie ein faſt guterhalt
neuer ſteif, Filzhut ſina, zu verkauf. bei
ig ab= Lilienfeld, Hermann=
(Größe 56)
924 ſtraße 29, I. (*9799
zugeben
Moosbergſtr. 68, I, I.I

3040 Ztr
Heul, abzugeben
Karlſtr. 54, pt. (vvesef

Immobilien

Geſchautshaus
in zentraler Lage, 4
gr. S haufenſter, ein
Laden, pirt., bald
beziehb", ſof. billig
zu verkaufen, (42
Angebote u. A 121
an die Geſchäfts

Einfamilien=Haus
dr. Näh Tr.

Bernhardſtr

mit ſchön. Ver=
kaufsräum
, mo=
dern
. Fenſtern,
für erſtklaſſiges
Spezialgeſchäſt
zu kauf. geſucht,
twenn auch erſt
in einig. Jahren
beziehbar. Ang.
an Ala daaſen=
ſtein
& Vogler,
Frankfurt, unt.
Nr. 64, (II. Ste

Zu kaufen geſucht!
6 Zimmer=
Etagenhaus
oder Einfam.=Haus
init 78 Zim. und
entſprechend. Neben=
räumen
, guke Lage,
Garten Bedingung.
Angebote u. A 131
Geſchäftsſt. (*9860

ſiermarkt

Brauner
Wallach
zu verkauf.
Pfungſtadt

Seidenpinſcher
kauf. Eiſinge

Zwe:
enthale
uiina Se
erfr.
Na‟
in d. Geſchſt. (989

1 Paar w. Angora=
Haſeu, 1ſch. tr. Gäſin
m. Stall zu verk od
geg K.=Klappwagen
zu tauſch. geſ. Mahr
Fuhrmannſtr. 8. (*221

Aushilfs=Pferd
zu verkaufen
Nieder=Ramſtadt.
5. (424

Hauptvorkauf-stel
H. Nau & Sohn
Schustorgasse 16;
ferner vorrätig bei
Adolf Schaffner
enplatz 1
Meister& W
imer
L.

[ ][  ][ ]

Seite 8.

Reinsner 35

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. April 1924.

2.

Sommertage bei Amalfi.
Von Dr. H. Krauße d’Avis.
Durch die furchtbare Erdkataſtrophe in der Gegend von
Imalfi iſt das Intereſſe erneut auf jene von Natur und Kunſt
ſo reichbegnadete Landſchaft gelenkt worden. Vom großen Frem=
denverkehr
ſind dieſe Orte noch wenig aufgeſucht, denn die mei=
ſten
Reiſenden gehen über den nahen Golf von Neapel mit ſeinen
vielen alten Kunſtſtätten nicht hinaus. Auch gehört Amalfi noch
zu den wenigen Orten, wo man keine Eiſenbahn kennt. Der
Seeweg wird wenig gewählt, weil die kleinen Küſtendampfer bei
nicht ganz ruhiger See recht unſchön ſchaukeln, was nicht nach
jedermanns Geſchmack iſt. Bleibt nur die große Landſtraße, die
von Sorrent über Amalfi nach Salerno führt.
Von dem vielbeſungenen ſchönen Sorrent fuhren wir zwi=
ſchen
Wein= und Olivenanlagen und blühenden Orangenhainen
hindurch auf vielen Windungen die Straße zur Paßhöhe hinan.
Oben angelangt, überſieht das Auge alle Herrlichkeiten des Nea=
peler
Golfes, und wir grüßen mit einem letzten Blick das unten
am Saum fruchtbarer Gärten gelegene Sorrent. Dann ſenkt ſich
die Straße und läuft längs der Meeresküſte, in die ſteile Fels=
wand
hoher Berge gebaut. Dieſe Fahrſtraße gilt als die ſchönſte
in Europa, an Schönheit und grotesker Wildheit der Bergnatur
nur vergleichbar mit der Straße, die das korſiſche Hochgebirge
durchquert, und die die Oſt= und Weſtküſte jener Inſel verbindet.
Strahlende Helligkeit liegt über der Landſchaft, unten das tief=
blaue
Meer, aus dem die hohen Berge in ſchroffen Wänden jäh
aufſteigen. Agaven mit ihren bis zu vier Meter hohen Blüten=
ſtengeln
, Kakteen mit den rotgoldenen Früchten, kleine Häuſer,
deren helle Wände von bunten Blüten umwachſen ſind, und wilde
Geranien bringen ihre leuchtenden Farben in dieſe ſonnenüber=
flutete
Landſchaft.
Unſer Kutſcher, der ſiebzehnjährige Michele, erwarb ſich an=
fangs
unſere Sympathie, weil er bei der Bergfahrt die Pferde
ſchonte. Als wir an den Ort Poſitano kamen, hielt er plötzlich
an und verſchwand in einem kleinen Bau, für den das Wort
Schenke noch zu hoch gegriffen iſt. Im glühenden Sonnenbrand
ließ er uns im Wagen zurück. Als Menſch und Tier in der Hitze
faſt verſengten, ſuchten und fanden wir dieſen Gemütsmenſchen
behaglich im kühlen Raum bei einer Flaſche Wein ſitzend. Doch
bald hatten wir ihn wieder auf ſeinem Kutſchierbock vor uns, und
zum Zeichen, daß er ob der Aeußerungen unſerer Ungeduld uns
nicht böſe war, bot er uns in charmanter Weiſe von ſeinen Ziga=
retten
an. Wie hier, ſo entwaffnet überall die Liebenswürigkeit
des Italieners unſeren oft berechtigten Aerger, und man lernt,
daß man mit Lachen am eheften über unliebſame Störungen
hinwegkommt. Aus jedem Erleben kann man auch eine Freude
ziehen, deren wir ja nie genug ſammeln können für ſpätere Zei=
ten
, in denen wir von Erinnerungen zehren müſſen.
Auf der Weiterfahrt begenen uns am Strande verfallende
Wachttürme der Sarazenen und in ſteile Felswände gehauene
Behauſungen, die dieſen berüchtigten Seeräubern einſt als
Schlupfwinkel und Hort dienten. Die Straße bohrt ſich weiterhin
als Tunnel durch das vorſpringende Capo di Conca, und beim
Austritt liegt die Bucht mit dem geſchützt aufgebauten Städtchen
vor uns. Amalfi (die Engländer nennen es Emmelfai) hat
ſeine frühere Bedeutung als Hafenplatz verloren; heute lebt die
kleine Bevölkerung von ergiebigem Fiſchfang. Oberhalb des
Städtchens liegt ein, ehemaliges Kapuzinerkloſter, nunmehr als
Hotel hergerichtet; ſeine berühmte Teraſſe ſoll auch ein Opfer der
Kataſtrophe geworden ſein.
Künſtleriſch von hohem Intereſſe iſt der alte Dom, der die
Gebeine des Apoſtels Andreas verwahrt. Die Kirche iſt ein Bau
des 11. Jahrhunderts im normanniſchen Stil. Die bedeutſamen
Bronzetüren wurden im Jahre 1066 in Konſtantinodel gegoſſen.
Auch das Innere iſt reich an Kunſtwerken früherer Jahrhunderte
und erinnert an die hohe Kultur und den großen Reichtum dieſes
früheren großen Handelsplatzes, deſſen größter Teil durch Sen=
kung
des Erdbodens ſchon im 14. Jahrhundert im Meere ver=
ſunken
iſt.
Schöner und abwechſlungsreicher iſt der Aufenthalt in dem
alten Normannenſtädtchen Ravello, das oberhalb Amalfi
100 Meter über dem Meere liegt. Der Ort zählt heute knapp 1000
Einwohner, für den Künſtler und Kunſtfreund bietet es eine
Fülle wertvoller Schöpfungen aus alter Zeit. In den engen
Gaſſen ſtehen Reſte alter Paläſte, und in neuen Häuſern findet
man alte Säulen mit kunftfertig behauenen Kapitälern einge=
baut
. Vor allem iſt es der Dom St. Pantaleone, ein romaniſcher
Bau des 11. Jahrhunderts, mit den in der Kunſtgeſchichte be=
rühmten
Bronzetüren des Bariſanus, Erzguß des 12. Jahrhun=
derts
in einer Schönheit der Formenſprache, die nur noch von
den Bronzetüren in Piſa und Monreale erreicht iſt. Dieſe Türen
haben dort die gleiche Bedeutung wie die Bernwardstür am
Hildesheimer Dom in der deutſchen Kunſtgeſchichte. Charakte=
riſtiſch
für normanniſche Kirchenbauten iſt die Ausſchmückung des
Innern mit bunten Steinmoſaiken, verwandt der in Rom viel=
bewunderten
Kosmatenarbeit, ebenfalls aus dem 12. Jahrhun=
dert
. Hierfür bietet der Dom von Ravello, ein herrliches Bei=
ſpiel
mit ſeiner Kanzel aus Marmor mit Moſaikgrund; die Kan=
zel
ruht auf ſechs Säulen, die auf kleinen romaniſchen Löwen
ſtehen. Auch am Ambo und am Biſchofsſitz im Chor ſind reiche
Arbeiten in Moſaik; überall, wo wir dieſe finden, bewundern wir
den Reichtum der Erfindung, denn keines der ſchönen Ornamen=
tenmuſter
wird wiederholt. Den gleichen muſiviſchen Schmuck fin=
den
wir auch an der Kanzel der kleinen Kirche San Giovanni,
wo uns außerdem mittelalterliche Fresken von ſtarker Ausdrucks=
kraft
überraſchten, beſonders eine Verkündigung im Stile Giot=
tos
von ſtiller Größe in der Auffaſſung.
Wir wohnen in einem Gaſthof, deſſen romaniſches Marmor=
portal
mit Löwen uns verrät, daß es ein alter Palazzo iſt, der
uns aufnimmt. Alle Mahlzeiten tverden hier auf einer beſchatte=
ten
Teraſſe genommen, deren Ausſicht ihresgleichen ſucht: durch
Schluchten und tiefe Täler wird der Blick ins Gebirge geführt,
während unmittelbar vor uns in ſteilem Abfall 400 Meter tief
das Meer liegt und die zackige Küſte mit ihren hellen Ortſchaften
an den dunkleren Felswänden weithin ſichtbar iſt. Durch das
Städtchen ſchlendernd erlebt man überall Entdeckerfreuden. Auf
kleinem freien Platz ſteht ein rundes Brunnenbecken, auf deſſen
Rand vier Elefanten ſtehen, köſtliche Bildhauerarbeit eines mau=
riſch
=normaniſchen Künſtlers. Oder Palazzo Rufolo, ein Königs=
bau
des 11. Jahrhunderts im ſarazeniſchen Stil, inmitten ein
kleiner phantaſtiſcher Säulenhof. In Abweſenheit der Beſitzerin,
einer engliſchen Dame, ſind Haus und Garten in dankenswerter
Weiſe der Beſichtigung geöffnet. Auf ſteilen Teraſſen iſt hier
dem Felsmaſſiv ein künſtlicher Garten abgerungen, der wohl der
ſchönſte Punkt der Gegend iſt. Auf den ſonnendurchwärmten
weißen Marmorbänken ruhend, genießen wir die unſagbar fried=
volle
Stimmung dieſer Stunden. Der Duft wohlgepflegter Roſen
miſcht ſich mit den Heliotropen, den Organgeblüten und den bis
zwei Meter hohen in glutroter Blüte ſtehenden Geranien, weiße
und dunkelblaue Clematis ſchlingen ſich um gelbe Säulen und
umwuchern antike Tonkrüge. Im flimmernden Sonnenlicht
ſchaukeln lichttrunkene große bunte Schmetterlinge, lautlos tau=
chen
aus den Geſteinen ſmaragdgrüne Eidechſen und betrachten
mit ihren klugen Aeuglein den Beſucher, kein Laut unterbricht
die heilige Stille. Tief unten die weiße Giſcht der brandenden
Wogen, deren Rauſchen aber nicht bis zu dieſer Höhe dringt. In
der Ferne zieht zuweilen ein großer Dampfer vorüber, aus Nea=
pel
auslaufend, unſere Gedanken folgen, ihm eine Strecke auf
ſeiner Fahrt nach China oder Auſtralien, kehren aber bald wie=
der
zur reicheren Gegenwart zurück, um mit jedem Augenblick
dieſe Stunden zu genießen. Anders iſt das Bild am ſpäten
Abend, wenn die Berge im geheimnisvollen Grau des Mond=
lichtes
liegen und das Meer wie flüſſiges Silber dahingebreitet
aus der Tiefe heranfleuchtet. Die Nächte des Südens haben einen
beſonderen Reiz, ſie bieten erholende Abkühlung nach der er=

ſchlaffenden Hitze des Tages, und die klare Luft läßt die Sterne
noch funkelnder und das Mondlicht noch intenſiver erſcheinen.
Nächte wie hier und auf der Felſeninſel Capri mit den ſilber=
grauen
Olivenhainen und ihren geſpenſtigen Schatten, unten
das ſchimmernde Meer bis zum hohen Horizont, nach ſolchen
Nächten wird man die Sehnſucht nicht wieder los.
Der frühe Morgen führte uns auf einem Bergtveg nach dem
Städtchen Scala, das jenſeits einer breiten Schlucht Ravello
gegenüber liegt. Um den Weg zu kürzen, baten wir die Frau
eines Landmannes, ihr Anweſen durchſchreiten zu dürfen. Sie
verſtand einen ſtillen Wunſch, der aus unſeren Augen ſprach,
und ſchnitt von den an ihrer Pergola herabhängenden ſüßen
Weintrauben, die ſie uns mit Anmut und Anſtand als Er=
friſchung
auf den Weg bot. UInſer Ziel war eine kleine Ortſchaft,
die oberhalb von Scala lag. In der Wirrnis unbekannter Wege
erbot ſich ein Pfarrer, der dasſelbe Ziel hatte, uns zu führen.
Zwiſchen Weingärten kletterten wir auf ſteilen Treppen und auf
ſchmalen Pfaden immer bergan und dem blauen Himmel näher.
Als unſer pfarrherrlicher Führer vernahm, daß mein Bruder und
ich Catholici ſeien, war er baß erſtaunt, denn in ſeiner land=
läufigen
Meinung ſind alle Deutſchen Lutheraner. In ſeiner
Freude über dieſe Entdeckung lud er uns ein, ſein Heim zu be=
treten
. Das weißleuchtende und von blauen Clematis umblühte
Häuschen war ein Urbild ſchmucker Sauberkeit. Uns zu Ehren
entkorkte der gute Pfarrer ſeine beſte Flaſche alten ſüßen Weines,
und die Höflichkeit des Italieners ließ ihn den erſten Schluck auf
unſer deutſches Vaterland nehmen. Doch bald mahnte uns ein
Blick auf die Uhr, unſer eigentliches Ziel in jenem hohen Ge=
birgsneſt
aufzuſuchen. Das war ein Bauer, der ein Gemälde des
bekannten Meiſters Andrea da Salerno beſitzen ſollte. Als wir
ſeinen Hof betraten, zeigte er uns triumphierend ſeine ſoeben er=
legte
Jagdbeute: ein kleines gelbes Singvögelchen, das blutend
an ſeiner Hand hing. Auch hier bot ſich uns eine Gaſtfreund=
ſchaft
, die, mit Umſtänden und Zeitverluſten verbunden, in ihrer
natürlichen Herzlichkeit ſtets wohltut. Nach ſehr langem Warten
kamen ſeine Frau und Töchter, die ſich in den unkleidſamen mo=
dernen
Sonntagsſtaat geworfen und ſchnell friſiert hatten; ſie
boten uns Wein und Gebäck, und erſt nach unſeren wiederholten
Bitten durften wir dann ſeine Bilder ſehen. Immerhin, es
waren Bilder alter Meiſter, Mittelqualität, die weiß der Kuckuck
zu welcher Zeit und auf welchem Wege einmal in dieſes Haus
gekommen waren.
Der Ort Scala zeigt ähnlich wie Ravello Spuren alter
Kultur und Geſchichte; inmitten ärmlicher Bauernhäuſer liegt
auf ſteilen Felſen hochgebaut die impoſante Kathedrale. Die
Kirche war geſchloſſen, aber der Pfarrer von Scala lud uns zur
Beſichtigung auf den nächſten Tag dorthin ein. Als wir uns
pünktlich dort wieder einfanden, erwartete er uns am Haupt=
portal
mit ſeinem Kaplan und dem Bürgermeiſter, der im wür=
digen
ſchwarzen Gehrock erſchienen war. Die guten Leute mach=
ten
aus unſerem Beſuch offenſichtlich eine Wichtigkeit, denn mit
viel Lokalpatriotismus und auch mit Sachkenntnis gaben ſie uns
über das viele Sehenswerte ihrer Kirche Aufklärung. Der Schatz
wurde aus der Sakriſtei ins Kirchenhaus zur Beſichtigung geholt.
Wir freuten uns an den Koſtbarkeiten ebenſoſehr, wie an der
verehrungsvollen Bewunderung, mit der dieſe Männer uns die
alten Paramenten und den mit Edelſteinen beſetzten ſilbernen
Kelch aus romaniſcher Zeit vorführten. Auch in dieſem mäch=
tigen
Kirchenbau des 11. Jahrhunderts reicher muſiviſcher
Schmuck und Verwendung antiker Säulen. Unter dem Chor
liegt die Unterkirche, zu der breite Marmorſtufen hinunterführen,
darin ein figurenreiches Grabmal des 14. Jahrhunderts in der
zu jener Zeit ſeltenen Ausführung in Stuck.
Nach Salerno. Von Amalfi führt die Fahrſtraße wieder,
längs dem Meere au hoher Felswand gebaut, zunächſt durch die
Ortſchaft Minore, die jetzt am meiſten unter der Zerſtörung ge=
litten
hat. Durch Bergſtürze iſt das Dorf ganz unzugängig
geworden, nur von der Seeſeite aus erreichbar. Nach zwei=
ſtündiger
Fahrt komimen wir dann nach der Stadt Salerno,
die den weiten Golf beherrſcht. Auch hier wenig Zeichen großen
Fremdenverkehrs. Der einzige Gaſthof, das Hotel dell: Inghil=
terra
am Meer, ſtarrt von Schmutz und Ungeziefer, aber nur
nicht ärgern, ſondern lachen! In der Hauptſtraße, dem Corſo,
ſind ſchmucke, reiche Läden, am Meer eine öffentliche Anlage, in
der abends, wenn die Schönen hierherkommen, um zu ſehen
und geſehen zu werden, ſogar eine ſtädtiſche Muſikbande konzer=
tiert
. Ganz gewöhnlich ſtehen da auch einige Palmen, die wir
Nordländer mit verklärten Augen betrachten, denn dieſe Bäume
ſagen uns, daß es ſo ähnlich in den Tropen ausſehen muß; und
je weiter von der Heimat entfernt, um ſo intereſſanter dünkt oft
eine Gegend. Dagegen ſtehen hier, in kunſtvollen Beeten gehegt
und gepflegt, die ganz gemeinen Sonnenblumen, die wir oft als
läſtiges Unkraut bei uns auszureißen pflegen. An die Anlage
ſchließt ſich ein kleiner Badeſtrand, mehr ſteinig als ſandig, der
den Bedürfniſſen der Einheimiſchen genügt, durch ſeine kleine
Ausdehnung aber verhindert, daß fremde Badegäſte angezogen
werden.
Eine große Ueberraſchung bietet die im elften Jahrhundert
von Roßert Guiskard erbaute Kathedrale San Matter. Wie nur
bei wenigen Kirchen älteſter Zeit, iſt auch hier ein Vorhof, von
28 antiken Säulen umſtanden, hinter deren Umgang Sarkophage
ſtehen mit den Wappen alter Geſchlechter. Ein ſolcher Vorhof
in ſeiner harmoniſchen Einfachheit und Ruhe bildet den natür=
lichen
Uebergang aus dem Trubel der Straße zur Stille des
Gotteshauſes. Die Kirche iſt reich an den herrlichſten Kunſt=
ſchätzen
, früherer Jahrhunderte. Auch hier ſind Boden und
Chorſchranken mit buntem Steinmoſaik geziert. In einer Seiten=
kapelle
erhebt ſich in monumentaler Größe das Grabmal des
Papſtes Gregor /II., deſſen Namen mit der deutſchen Geſchichte
ſo eng verknüpft iſt; lernten wir doch einſt, daß er den Kaiſer
Heinrich II zu Canoſſa ſo hart büßen ließ. In der Krypta,
wo der Leib des Evangeliſten Matthäus aufbewahrt
wird, hat die aufdringliche Kunſt des Barock die feine ältere
Kunſtweiſe überwuchert: ſchwere, mit Steinintarſien belegte
Marmorplatten umſtellen antike, das Gewölbe tragende Säulen,
deren zi rlich gewundenen Schäfte mit herrlichem Goldmoſaik
bedeckt ſind.
Die Stadt wird beherrſcht von dem auf einer Anhöhe ſtehen=
den
Kaſtell; heute nur noch Ruinen, aus denen wenig auf einſtige
Ausſtattung zu ſchließen iſt, früher ein Normannenſchloß und
Sitz der Hohenſtaufen. Wie die deutſchen Kaiſer in Deutſchland
ihre Pfalzen hatten, ſo hatten ſie ſpäter auch in Unteritalien
ihre feſten Sitze, wo ſie Hof und Thing hielten. So gehört auch
Salerno zu den Plätzen, die einſt Schauplatz deutſcher Geſchichte
waren und wo heute noch ſich allenthalben Spuren finden alter
deutſcher Kaiſerherrlichkeit.

Geſchäftliches.
Das Verſiechen des Haarwuchſes iſt trotz ſeiner All=
täglichkeit
vielen ein Ritſel. Schinnen, Hautſchichtverhornung, Krank=
heiten
, zu große Inanſpruchnahme des Nervenſyſtems uſw. bringen
uns um unſeren Haarſchmuck, der den Kopf vor Erkältung ſchützen ſoll.
Wie kann man dem Haarausfall begegnen, nie ſich wieder neue Haare
wachſen laſſen?

vikrin=Probe und die Schrift Das Geheimnis des Haarwuchſes vom
Silvikrin=Vertrieb G. m. b. H., Berlin 256a, Alexan=
drinenſtraße
26.

Ausgerechnet Bananen
verwendet man gegen Verdauungsbeſchwerden (Verſtopfung, Sodbren=
nen
, Fett eibigkeit, Galle, Hämorrhoiden). Warum denn nicht das viel
billigere echte Bad Homburger Salz, hergeſtellt aus dem Waſfer des
berühmten Eliſabethbrunnen. Nimm es jeden Morgen nüchtern und
der Organismus funktioniert glänzend
(1,4196
Achte ſtets auf die Originalfirma BadHomburger Heilquellen‟G. m. b. H,

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
Die verräteriſche Schneeſpur. Durch einen beſonderen
Glückszufall iſt eine Konfektionsfirma auf raſche Weiſe wieder in den
Beſitz der ihr durch einen nächtlichen Einbruch geſtohlenen 52 Ballen
Tuch gelangt. In der Nacht des 7. Januar ds. Js. bemerkte der Wächter
eines Grundſtückes in der Wallſtraße, daß in dem Hauſe ein Einbruch
verübt war. Die ſofort benachrichtigte Polizei konnte auch auf eine ſehr
leichte Weiſe die Verfolgung der Diebe aufnehmen. Es hatte nämlich in
der Nacht ſtark geſchneit und in dem friſchen Schnee war eine Wagenſpur
zurückgeblieben, der die Beamten folgten. Die Spur führte bis zu einem
Grundſtück in der Manteuffelſtraße vor die Remiſe des Hindlers Franz
Dominas. Der Wagen mit den Tuchballen befand ſich in der Remiſe und
das Pferd war bereits abgeſchirrt. Die Remiſe ſelbſt war zugeſchloſſen.
Als der Befitzer der Remiſe am nächſten Morgen um 8 Uhr verhaftet
wurde, wollte er von der ganzen Sache nichts wiſſen. Er behauptete,
daß er in der Nacht in der Zentralmarkthalle geweſen ſei. Gegenüber
der Anklage wegen Einbruchsdiebſtahls brachte R.=A. Heyn vor dem
Amtsgericht Mitte einen Zeugen herbei, der geſehen haben wollte, daß
drei fremde Männer vor dem Stall ſich aufgehalten hätten. Der Vertei=
diger
behauptete nun, daß frühere Angeſtellte des Angeklagten ſich einen
Nachſchlüſſel verſchafft haben müßten, um ſich mit demſelben das Fuhr=
werk
des Angeklagten zur Begehung des Diebſtahls herauszuholen. Beim
Rücktransport müßten die Diebe gemerkt haben, daß ſie verfolgt worden
feien und den Wagen mit Inhalt in die Remiſe zurückgefahren haben,
um die Entdeckung zu verhindern. Der Amtsanwalt hielt den Ange=
klagten
mindeſtens der Beihilfe ſchuldig. Der Angeklagte hatte aber mit
ſeiner merkwürdig klingenden Verteidigung Glück, denn der Richter hielt
den Nachweis der Beteiligung des Angeklagten an dem Diebſtahl nicht
für erbracht und entſchied ſich trotz des Vorliegens der ſchwerſten Ver=
dachtsgründe
für eine Freiſprechung.
Der Prozeß gegen die Giftmiſcherin Genſchow.
Die erſte Verhandlung vor dem in der neuen Zuſammenſetzung zuſam=
mentretenden
Schwurgericht wird der Giftmiſcherprozeß gegen die Kon=
toriſtin
Alice Roſe Genſchow ſein, der Mitte April in mehrtägiger Ver=
handlung
das Schwurgericht beim Landgericht II unter Vorſitz von Land=
gerichtsdirektor
Duſt beſchäftigen wird. Die Angeklagte Genſchow wird
beſchuldigr, durch Beibringung von Giften die Geſundheit von vier Per=
ſonen
, und zwar in vier ſelbſtändigen Handlungen, beſchädigt zu haben,
wvobei in einem Falle der Tod herbeigeführt wurde. Roſe Genſchow
war ohne Beſchäftigung und Mittel, und ſuchte die Bekanntſchaft von
Männern zu machen, indem ſie Likörſtuben und Dielen aufſuchte. Um
in den Beſitz größerer Geldmittel zu kommen, ſchüttete ſie ihren Opfern
größere Mengen Opium in die Getränke mit der Abſicht, ſie zu betäuben
und dann zu berauben.
Die erſte geſchloſſene Radio=Meſſe‟
Das Prinzip der Zuſammenfaſſung von Meſſe=Ausſtellern nach
Branchegruppen, das für den techniſch=organiſatoriſchen Aufbau der
Frankfurter Internationalen Meſſen richtunggebend iſt und von deren
Leitung ſtreng durchgeführt wird, findet auch für die erſte Frank=
furter
Nadio=Meſſe Anwendung. In einer für die in Frage
kommenden Zwecke hervorragend geeigneten Halle der Radio=Halle‟
werden die führenden Firmen der Induſtrie für Herſtellung von
Apparaten und Inſtrumenten der Radio=Telegraphie und =Telephonie
vereinigt ſein. Beſendere Empfangsanlagen ſorgen dafür, daß die zur
Vorführung kommenden Apparate im Gebrauch gezeigt werden können.
Der Sender der Südweſtdeutſchen Rundfunkdienſt=A. G. iſt dieſer Tage
fertiggeſtellt worden und bereits in Betrieb genommen. So kann mit
einer ſachgemäßen Vorführung der Radio=Aparate beſtimmt gerechnet
werden. Anläßlich der erſten Frankfurter Radio=Meſſe, die, wie alle
anderen Abteilungen der Frankfurter Meſſen, in ſich völlig abgeſchloſſen
iſt, findet ein Nadio=Tag ſtatt, über den wie über alle die Frank=
furter
Meſſe vom 6.12. April 1924 betreffenden Fragen das Meſſeamt
Frankfurt a. M. Auskunft erteilt.
Pfalztagung des Allgemeinen Deutſchen Automobilklubs.
Neuſtadt a. d. H. Eine Verſammlung der Mitglieder des All=
gemeinen
Deutſchen Automobilklubs beſchloß auf Antrag Jordin vom
Motorfahrerklub Neuſtadt a. d. H. einſtimmig, aus der Pfalz ein eige=
nes
Verwaltungsorgan als Gau XIV zu bilden. Als 1. Vorſitzender
wurde Günther=Weilerbach, als 2. Vorſitzender Schneeklott= Ludwigs=
hafen
, als Gauſportleiter Bingler=Zweibrücken, als Gauſekretär Richard
Nohr=Kaiſerslautern, als Gauſchatzmeiſter Seikbold=Kaiſerslautern ge=
wählt
. Weiter teilte der Vorſitzende mit, daß an Oſtern die Rennbahn
Eſelsfürth eröffnet wird und daß an Pfingſten dort ein Rennen um
die Gaumeiſterſchaft ſtattfindet. Für den 28. Auguſt iſt in der Pfalz
ein großes Straßenrennen für Wagen und Räder aller Stärken und
aller Nationen projektiert. Auch Ludwigshafen hat ein Wettrennen in
Ausſicht genommen. Auf Antrag des Vorſitzenden wurde eine Entſchlie=
ßung
gefaßt, welche Proteſt erhebt gegen den derzeitigen, berwahrloſten,
unbeſchreiblichen Zuſtand der pfälziſchen Verkehrsſtraßen.
Vermißt.
Pirmaſens. Seit 21. März wird der 47 Jahre alte Fabrik=
arbeiter
Nikolaus Racke vermißt. Er iſt ſeit längeren Jahren leidend.
Man nimmt an, daß er ſeinem Leben ein Ende gemacht hat, da er des
öfteren ſich ſchon dahin äußerte.
Schwerer Verluſt.
Baumburg b. Froſtberg (Bayern). Am Mittwoch früh 4 Uhr
ſtürzte im Ockonomiegebäude des Herrn Dieſtl von Baumburg eine
Feuermauer zuſammen, ſchlug das Kreuzgewölbe des Stalles durch und
tötete unter den Trümmern fünf Kühe und ein Kalb. Die im erſten
Stockwerk ſchlafende Stallmagd fiel mit ſamt dem Bett und allen Ein=
richtungsgegenſtänden
in die Tiefe, glücklicherweiſe, ohne ſich zu verletzen.
Deutſches Mietertag.
Der vom Bund Deutſcher Mietervereine (Sitz Dresden) veranſtaltete
18. Deutſche Mietertag geſtaltete ſich zu einer erhebenden Kundgebung
für die Aufrechterhaltung der Wohnungs= und Mieterſchutzgeſetzgebung und
deren Ausbau zu einem freien, deutſchen, ſozialen Wohnrecht.
Unter den Erſchienenen bemerkte mian Vertreter der Reichs=, Staats=
und Kommunalbehörden, der Preſſe und der Gewerkſchaften aller Rich=
tungen
. Mehr als 300 Delegierte aus allen Teilen Deutſchlands als Ver=
treter
der organiſierten Mieter erkannten einmütig die dringende Not=
wendigkeit
an, alle Beſtrebungen auf eine Zertrümmerung der Mieter=
ſchutzgeſetzgebung
durch Schaffung einer Einheitsfront der geſamten deut=
ſchen
Mieterſchaft zunichte zu machen. Ohne Unterſchied der Partei und
Konfeſſion ſoll die Mieterſchaft Deutſchlands aufgerufen werden, hinter
dem vom Bunde Deutſcher Mietervereine (Sitz Dvesden) eingeleiteten
Volksbegehren zu ſtehen. Der von ſeiten der Haus= und Grundbeſitzer
angeſagte Kampf gegen die Mieterbeſtrebungen, ſoll aufgenommen und
geſtützt auf die Gerechtigkeit und ſoziale Notwendigkeit bis zum endgül=
tigen
Siege durchgeführt werden.


Gottesdienſt der iſraelitiſchen 9eligionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 4 April Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 00 Min.
Samstag, den 5. April. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min, Schrift=
erkläxung
. Sabbatausgang 7 Uhr 50 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr, Abends
7 Uhr 00 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der Iſrgel, Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 5. April. Nauſch Chaudeſch Niſſan Vor=
abend
6 Uhr 20 Min. orgens 8 Uhr. Nachm. 4 Uhr 30 Min,
Sabbatausgang? Uhr 50 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 15 Min. Nachm. 6 Uhr
30 Min. Abends 7 Uhr 50 Min.

Wetterbericht derGießener Wetterwarte.
Vorherſage für den 5. April:
Keine Aenderung der vorherrſchenden Witterung.

Tageskalender.
Landestheater: Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr
(F 17. Schülermiete grün 6): Der Troubadour. Kleines Haus,
abends 8 Uhr: Radio=Vortragsfilm mit Verſuchen. Orpheum,
* Uhr: Dolly (im Himmelbett). Union=, Reſidenz=, Central=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen. Bühnenvolks=
bund
, abends 8 Uhr: in der Aula des Realgymnaſiums, Paul
Pretzſch über Siegfried Wagner und ſein Werk. Bund Heſ=
ſiſcher
Flieger, abends 8 Uhr, im Kaiſerſaal (Weißer Saal):
Mitgliederverſammlung. Vereinigung der Freunde des
Humaniſt. Gymnaſiums, abends 8 Uhr, im Feſtſaal des Ludwig=Georgs=
Gymnaſiums: Mitgliederverſammlung.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlc für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußd en: : Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willky Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Rummer hat 14 Seiten

[ ][  ][ ]

Nummer 95.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. April 1924.

Seite 9.

UnONrIAEAIEA

Der Emelka-Großfilm

Bei Auu venl scnenls
Ein Monumentalfilm der Hochrenaissance in 6 Akten
Großartigste Ausstattung!
Großartigste Ausstattung!
Bauten aus Alt-Venedig und Ragusa, Prachtpäläste
der Renaissance, die berühmte Lagunenstadt mit
ihren Wasserstraßen und Gondeln, eine Riesenarena
mit Zehntausenden von Zuschauern.
Die Hauptdarsteller:
Hanny Weiße, welche demnächst versönlich nach Darmstadt
kommt, Grete Reinwald, Fritz Greiner, Paul Binsfeld,
Wilh. Diegelmann.
(4234

99

Er unter Einbrechern
2 Akte, mit Harold Loyd in der Hauptrolle.

Eintrittspreise ab heute:
8. Platz 80 Pfg., 2. Platz 1.10, 1. Platz 1.50, Balk. 2.20, Loge 3.

Residenz-
Theater
Die 3. Fortsetzung von
Die geheimnisrollen
Iier
heißt
Der Handernde
Schatten
Sens.-Abenteuer in 6 Akten
In der Hauptrolle:
EDDIE POLO
Harry heiratet
Lustspiel Harry Sweet
2 Akte.
mEinlage!

Central-
Theater
Judith
Trachtenberg
Die Tragödte einer Jädin
in 7 Akten
In der Hauptrolle:
Leontine Kühnberg.

Die Direktion
Torlobt sioh

Lustspiel
Einlage!

3.00
Schwarzw. Zwetſchenwaſſ. 48
Schwarzwäld. Kirſchwaſſ. 48%/ 3.50
2.00
Kartoffelbranntwein
3.00
Weinbrand
2.50
Weinbrand Verſchnitt
3.50
Rum und Arrak V.
3.50
Alle Liköre
2.85
Malaga und Tarragona
Rheinh. Weiß=u. Rotweine ſehr preisw.
Wirte Extra=Nabatt! (*9805) Kein Laden!
S. Lehmann, Hoffmannſtr. 12, part.
(Ecke Kies= u. Hoffmannſtr.)
Ankauf von /, und ½ Kognak= und
Notweinflaſchen.

Briketts Kohlen= Hoßz
Wer ſich rechtzeitig und billig ein=
decken
will, wende ſich an endſtehende
Firma. Lieferungen in Zentnern und
Fuhren ab Waggon oder Lager Kranich=
ſteinerſtraße
16. Preiſe bitte einzuholen.
Abgeholt Vorzugspreiſe.
*9858
Pockvandt & Kadlauf
Büro:
Kranichſteinerſtraße 5,pt.
Telephon 3153.

Elektr.=Licht= und
Klingel=Anlagen
repariert gut u. billig
Eckert, Kranich=
ſteinerſtr
. 7. (r9787

Fräulein empf, ſich
im Anfert. v. Weiß
zeug (auch Flicken)
Angebote u. A 103
Geſchäftsſt. (r9783

Schöne gedörrte
Zwetſchen

Pfund

Pfg.

Hausmacher

Gemüſe=Nudeln
Pfund 2S pfg.
Henſel’s bekannte
Eier=Gemüſe=Nudeln
garantiert Eierware
Drei Glocken
Orig.=1Pfd=P. 55 Pfg.
bei 5 Pfd. 53 Pfg
10 Pfd. 5.20 Mk.

In Orig.=Pak.
zu ½Pf. 35 3
Drei Elocken
Fadennudeln
A. B. C.
Spätzle
Sternchen
nur reine
Eierware

Kompott=
Früchte:
pflaumen, ſüß,
Pflanmen, ſüß=
ſauer
, Stachel=
beeren
2 Pfd.=
Doſe Mk. 1.10

beſtehend aus Pflaumen, Apfeln,
Aprikoſen,Pfirſichen, Birnen, Reine=
clauden
Pfd. 1M., 10 Pfd. M. 9.50.

Kunſthonig E nur 45

la weiße Kernſeife
in ½ Pfd.=Würfeln
garantiert rein, beſtes Darm=
ſtädter
Fabrikat
Gutenberg od. Jakobyn. Wahl
1 Pfd. 45 Pfg., 10 Pfd. 6.25.

Mathildenplatz 1 Telephon 116

erſteenmſtiöter err ſenttan

Haupigeſchäft
Luiſenſtraße 40
Back=Oel ..."
48 9
Tafel=Oel
50 3
Seſam=Oel. . . 60 3
Erdnuß=Oel .. 62 3

Zweigſielle
Karlſtraße

6 2

Sämtliche Oele
Lebensmittel
zu den billigſten Preiſen

AoLtU
IOh.6

Telephon 9 8 9

Leder=
Hüte
Lina Adler
Mauerſtr. 20. (423

Gerahmte und un=
gerahmte
Kunſtblät=
ter
, Drucke pp., ra=
tulatious
= u. Kuuſt=
karten
zu bedeutend
herabgeſetzten
Preiſen. (929oar
Ldg. Kirſchner
Kunſthandlung
Mathildenplatz 6.
Brennholz
Briketts
Nußkohlen
Braunkohlen
liefert billigſt
Joh. Fuhrbach
Pankratiusſtr. 14,
4. Stock. r. (*98
Spiralmatratz. 13,50
Wollmatratzen 35.
Kleiderſchränke, 2tür.
60., 1tür. 38.
Darmſtädter
Möbel=Zentrale
Große Ochſengaſſe 10
Tel. 2696. (*9862

Waſchen
Wäſcheu. Bügeln
auchAusbeſſern, wird
ngen. Angeb. u. A 61
98
Geſchäfts
Beſſere, wanderfrohe
Dame ſucht die Be=
kanntſchaft
eines
gleich=
geſinnten
Herrn
von 3040 Jahren
Angeb. u. A 118
an d. Geſchſt. (*9836

Billiger geworden!
Süßrahm=Butter .. . . . . . . ½. Pfd. Mk. 1.10
Nußbutter
Maulona) friſch vom Block .. ½. Pfd. 30, 30 1. 493
Margarine Cleverſtolz, Sanella, u Tomor, Peri uſw.
D in Friedensqualität n
Diverſe Camembert in feinſter Ware
Schweizerkäſe
.. / pfd. 50
ſehr mild, ärztlich emn=
Nahm=Schicht Käſe pfohlen, wvöchentlich
3mal friſch
. . per Stick 35 1. 709
A. Maul
Fettwaren=Spezialgeſchäft
Schustergasse 5 Telephon 2258

Wer erteilt in den
Abendſtunden Unter=
richt
Stenographie
in

Angeb. m. Preis u.
A 125 an die Ge=
ſchäftsſtelle
, (4237

Verloren

Geldmäppchen
m. über 5 Doll, verl,
Abzugeb geg. Vel.
Heidelbergerſtr. 23
(4249
Hth., part.
Zold. Damenuhr auf
v. Weg z. Bahnhr=
verloren
. Abzug. g.
Belohnung Hügelſtr.
Nr. 11, I. (*9804fs

Für Konfirmationen und sonstige
Familienfestlichkeiten
empfehle meine nur selbstgekelterten
Beerenweines
Johannis- u. Heidelbeerwein . . per Fl. 1.00
... per Fl. 1.30
Erdbeerwein
Dessert-Johannisbeerwein . . . per Fl. 1.50
(mit Steuer)
Ferner zur Bereitung von Bowlen
Ia Apfelwein nur eigener Kelterung
Wilhelm Nagel
Spezial-Obstweinkelterel
Telephon 871
Mauerstraße 34
(420ßfmt)

TepplcK.
Reinigung
klopfen und entſtauben (86o0a
Ibel & Lotz.

Brillanten, Gold-
und Silberwaren
kauft Kurtz-Wulf

Zur Konfirmation!

Für die Bowle:
Badiſcher Landweinglaſche 1.20
ohne Flaſche
Ananas, Pfirſiche und Erdbeeren in
Doſen, friſcher Waldmeiſter!
Holländiſcher Schlagrahm
Doſe 2.80 Mk.
meine Spez.=Miſch. Pfd. 4.00
Raſſee Haushalt=Miſchung 2.80
Gemüſe=Konſerven:
Kilodoſe 2.80
Stangenſpargel, ſtark
2.40
Brechſpargel, ſtark .
2.80
Erbſen, ſehr fein.
2 40
fein
2.00
Leipziger Allerlei, mittelfein
2.00
Prinzeßbohnen, fein . . . .
Champignons, kleine Doſen
Hummer in Doſen, Caviar, Languſten,
Halm, geräucherter Lachs. 4197
STEMMER
14 Eliſabethenſtraße 14.

Zur Messe
(gegenüber dem Finanzamt)
empfehle ich zu meinen bekannt billigen
Preisen
Zinkwaren
ektra schwere Qualität
Wannen Waschtöpfe, Eimer in
1.90 netto
von 1.80 an von 3.30 an
und gewähre ohne Rücksicht auf die bereits
eingetretene Erhöhung
DirEn& kärutt
Außerdem große Auswahl in
jrdenem Geschirr
Steingut (Teller, Tassen usw.), Emaille
(Kaffeebecher St. 20 Pfg., Schüsseln 20 Pf
Kaffekannen St. 75 Pfg., Wasserkessel 1.50,
Körbe, Strohtaschen, Fußmatten,
Waschleinen, Klammern 10 St. 7 Pfg.
Hugo Neurohr
(4229
Telephon 2950,

Fühjahrs-Neuheiten
Anzug
Hantel- UPOTTer
Kostüm=
zu
äußerst billigen Preisen Easotfsa
Ernst-Ludwigsstraße Wr. 5, II.

Gummiſtempel

Stempel schuß ?
Rheinſtr. 19. Tel. 2613.

DeL!
Gandskas Heln
die unübortroffene
Zigarette

[ ][  ][ ]

Seite 10.

Darmſtädter Tagblatt, F eitag, den 4. April 1924.

Rummer 95.

Sport, Spiel und Turnen.

Turnen.
Bezirkswanderwarte=Verſammlung des MainRhein=Gaues der D. T.
Es geht ein neuer Zug durch die Deutſche Turnerſchaft. Und die
Jungmannſchaft iſt es jedesmal, die ihn vorwärts trägt. Schon weht
in vielen Kreiſen ſiegreich die Fahne der Turnerjugend, die ſich als
mächtiger Bruder der von hohem ſittlichen Ernſte getragenen Jugend=
bewegung
an die Seite ſtellt. Heraus aus den Kneipen! Los vom
Wirtshaus! Die freie Natur ruft. Wieder echte deutſche und Turner=
lieder
, anſtatt gegröhlter Bierlieder. Und die Jugendtreffen überall im
deutſchen Lande, in Bezirken, Gauen und Kreiſen, legen flammendes
Zeugnis ab, daß dieſes Werden wie die echten Wandervögel, das
ſchönſte und wirkungsvollſte Geſchenk iſt, das der Deutſchen Turnerſchaft
und ihrer Jugend werden konnte. Es wird und muß einmal der
Schickſalsſtein werden am Wege vorwärts! Und deshalb regen ſich
überall die Beſten und Edelſten, der ſtürmenden kraftvollen Jugend die
Flügel zu ſpannen und ſie von den hemmenden Schranken zu befreien.
Es gilt nun auch im 9. Kreiſe und im MainRheingau. Jugend=
gruppen
ſind gebildet und bilden ſich dauernd. Alles wartet auf die
befreiende Tat, die dieſes neue Leben zur höchſten Entfaltung bringen
ſoll. Darüber zu beraten, kamen am vergangenen Sonntag die Be=
zirkswarte
für Wandern, Geiſtespflege und Geſang in ſtattlicher An=
zahl
zuſammen. Man war ſich der hohen Ziele und des hohen Wertes
der neuen Sache bewußt. Gauwart Müller durchdachte noch einmal
alle die Wege, die ſich eröffnen. Neue und ſchöne Turnerbücher voll
edlen Inhalts vermögen zu bilden und zu begeiſtern. Nur geleſen wol=
len
ſie ſein, wie auch die reichhaltigen Turnzeitungen, die Alt und Jung
leſen ſollte, um kundig zu ſein in dem nie ſtillſtehenden Leben der
Deutſchen Turnerſchaft. Wie wenig von alledem wiſſen ſo manche al=
ten
Vereinsvorſtandsmitglieder und werden ſo befangen in überhol=
ten
Anſichten zum Hemmnis, wo ſie fördern ſollten. Tie=Abende
ſollen Alt und Jung vereinigen in edler Unterhaltung bei frohem Ge=
ſang
, und der trauliche Neſtabend der Jungen bereite den Tie=Abend
vor und laſſe die Jugend unter ſich ausleben. Brauchts da einer
Kneipe, ſchalen Bieres und ſchlechter Witze? Die Jugend weiß ſich doch
Beſſeres, Reineres, denn dieſe Jugend denkt geſünder und reiner. Ihr
zuliebe reinige man die Vereinsfeſtlichkeiten von allem Gemeinen und
Zweideutigen und mache ſie zur Stätte edler Unterhaltung und vor=
bildlicher
Geſittung. Deutſch auch ſei Fühlen und Denken, ſei Schrift
und Wort. Auch das Wandern iſt anders geworden. Weg mit den
Trinkhörnern, wo der Zupfgeigenhanſerl herrſcht. Warum Gaſthöfe
ſuchen, wo die friſchen Quellen ſpringen, warum die friſche reine Luft
mit üblem Knaſter verbeſſern und Herz und Lunge ſchaden? Und
wenn man ſingt, dann ſchöne Marſchlieder, an Tie=Abenden Tie=Lieder
und in den Geſangsriegen ſchöne mehrſtimmige Chöre. Dann können
wir auf vieles, was ſich auch Geſang nennt, verzichten. Und wer
ſchon Turner iſt, der ſoll es bekennen mit dem Abzeichen am Anzuge.
Es iſt ja eine edle Säche. Und die Welt ſoll ſehen, wo Turner zuſam=
menkommen
. Das Abzeichen zeige es, und ihr Verhalten beſtätige es.
So wurden noch viele Anregungen gegeben, und die Jugendturner=
ſchaft
darf ſich freuen. Ihre Führer werden auf dem Platze ſein. Die
große Tat aber iſt das erſte Jugendtreffen des 9. Mittelrheinkreiſes
in der Bergſtraße zuu Sonnenwendfeier am 21. und 22. Juni. Ein
großer Tag muß es werden, ein Ehrentag für den veranſtaltenden
MainRheingau. Und hier der Jugend zu verhelfen zur Erfüllung
ihrer hochgeſpannten Wünſche und dafür keine Mühe zu ſcheuen, mit
ſolchen Vorſätzen trennte man ſich nach anregend verlaufener Sitzung.
Und wer die Männer kennt, die da beiſammen waren, der weiß, hier
werden den Worten die Taten folgen.
1. II., Gernsheim.
Darmſtädter Turnerſchaft. Anläßlich der Meiſter=
ſchaftswaldläufe
des 9. Turnkreiſes der Deutſchen Turnerſchaft am näch=
ſten
Sonntag, den 6. April, auf dem Hochſchulſportplatz findet für die
bereits am Samstag nachmittag hier eintreffenden auswärtigen Turn=
brüder
ein Begrüßungsabend im Tie=Saal der Turnhalle am Woogs=
platz
ſtatt. Die Veranſtaltung beginnt um 8½ Uhr. Alle Turnbrüder
und Turnſchweſtern der Vereine der Darmſtädter Turnerſchaft werden
hiermit herzlichſt zu vorſtehendem Begrüßungsabend eingeladen.
Verbot der Turner=Tambourkorps.
Der franzöſiſche Bezirksdelegierte von Worms und Umgebung hat
jegliches Ueben und öffentliches Auftreten der Trommler= und Pfeifer=
korps
von Turnvereinen unter Berufung auf die Ordonnanz Nr. 65
verboten.
Bayeriſche Reifeprüfung im Turnen.
Bei den diesjährigen Reifeprüfungen an den höheren Lehranſtal=
ten
wird zum erſtenmale eine Reifeprüfung im Turnen abgehalten.
Die Prüfung umfaßt Pflicht= und ſelbſtgewählte Uebungen. In dem
Geſamtergebnis der Prüfungsnoten wird die Note im Turnen nicht
angerechnet, ſondern bei guten Leiſtungen nur lobend erwähnt.

Der deutſche Rugbyſieg in Heidelberg.
Die Heidelberger Ruderer ſchlagen beſte engliſche Rugbyklaſſe 8:5 (0:0).
Völkerverſöhnung durch den Sport war das Zeichen, unter dem
am Dienstag das deutſch=engliſche Rugby=Wettſpiel in dem ſchloßgekrön=
ten
Heidelberg vonſtatten ging. In dieſem Sinne kommt dem friedlichen
Kampf auf dem grünen Raſen auch eine höhere Bedeutung zu als die
rein ſportliche. Das Spiel ſelbſt fand auf dem R.G.H.=Platz an der
Neuen Kaſerne ſtatt. Zu ihm hatte ſich eine große Zuſchauerzahl, zumeiſt
Sportbefliſſene, eingefunden. Kraftwagen und =Räder hüllten die zum
Sportplatz führende Straße mit kurzen Unterbrechungen in eine Staub=
vvolke
ein. Punkt 5.30 Uhr betreten die beiden Mannſchaften, von dem
Publikum ſtürmiſch begrüßt, den Platz. Mancheſter tritt an und es
zeigt ſich ſogleich das hohe Können der engliſchen Studenten, die bis
zur 20. Minute auch mit leichter Ueberlegenheit das Spiel in der Hei=
delberger
Spielhälfte führen. Die Ruderer kämpfen zudem gegen den
Wind, der das Leder oft über die Linien wirft. Ziemlich ſchnell rückt
dann die Heidelberger Mannſchaft mit Flächenangriffen in die gegneri=
ſche
Hälfte. Aber die engliſche Verteidigung iſt immer auf dem Poſten
der Abwehr und mit einem unentſchiedenen Reſultar geht es in die
Halbzeit.
In der zweiten Hälfte ſetzen die gefährlichen Dribbings der Heidel=
berger
Stürmerreihe ein. Und es dauert nicht lange, da wird von Hemp
der erſte Verſuch eingelegt, deſſen Erhöhung aber mißlang. Durch den

Hochſchul=
Sportplatz
nachmittags 3 Uhr
Sonntag, 6. April
Mittelrheiniſche
Kreismeiſt
chafts=Waldläufe
anſchließend
Handball=Wettſpiele.

Erfolg ermutigt, verbeſſern die Auderer weiter ihre Form und zeigen
vorzügliche Leiſtungen in Ballſicherheit und Paßſpiel. Die Mancheſter=
Mannſchaft, die von ihren Landsleuten dauernd und in einer in Deutſch=
land
nicht bekannten lauten Weiſe angefeuert wird, verſucht mit aller
Macht, gleichzuziehen. Ein Verſuch gelingt und wird erhöht. Das Spiel
wird nun offener. Heidelberg erzielt durch Hemp nochmals einen Ver=
ſuch
, der durch Zahn auch erhöht wird. Die Engländer gehen nun
ſtark in Front. Ihre Angriffe ſcheitern aber an der deutſchen Hinter=
mannſchaft
. Gegen Schluß ändert ſich das Bild abermals, indem Ru=
derer
wieder im Angriff liegen. Ein weiterer Erfolg war ihnen jedoch=
verſagt
. Der Schlußpfiff ertönt, und unter ſtürmiſchem Beifall verläßt
die ſiegreiche deutſche Mannſchaft mit einem Punktverhältnis von 8:5
das Feld. Das Amt des Schiedsrichters lag bei dem Südafrikaner
Dr. Stein vom Sportklub Charlottenburg in den beſten Händen. Das
Spiel verlief durchaus fair und ohne jeden Zwiſchenfall.
Die Maunſchaftskritik muß die Heidelberger Ruderer als die beſſe=
ren
Spieler bezeichnen. Sie ſind zudem auch körperlich ſtärker als die
engliſchen Studenten. Raſch im Sturm und ſicher am Ball das
brachte der Heidelberger Mannſchaft den Sieg. Die Läuferreihe ſchien
manchmal etwas unſicher. Der Schlußſpieler war allen Aufgaben ge=
wachſen
.
Die engliſche Mannſchaft, die in ihren Reihen drei Repräſentative
zählt, hat etwas enttäuſcht. Die im vergangenen Jahre in Deutſchland
weilende Oxford=Mannſchaft war beſſer, viel beſſer. Die Mancheſter=
Studenten waren ſtauk im Sturm und im Gedräng, im letzteren ſogar
den Ruderern überlegen. Was den Engländern abging, war die Ball=

ſicherheit, und das iſt beim Rugby (Fußball mit Aufnehmen des Balles)
von ausſchlaggebender Bedeutung. Im Paßſpiel zeigte Mancheſter gar
manchmal gute Leiſtungen.
Am Abend fand in den Näumen des Viktoria=Hotels ein Feſtmahl
zu Ehren der engliſchen Gäſte ſtatt, an dem auch der engliſche Konſul
aus Frankfurt a. M., Bürgermeiſter Drach=Heidelberg und andere Per=
ſönlichkeiten
aus Sport und Geſellſchaft teilnahmen. Als Zeichen der
Freundſchaft überreichte der erſte Vorſitzende der Heidelberger Ruder=
geſellſchaft
den engliſchen Sportsfreunden einen Wimpel. In den An=
ſprachen
wurde das völkerverſöhnende Moment im Sport beſonders
hervorgehoben.
tg.
Schwimmen.
Deutſche Hallenſchwimm=Meiſterſchaften.
Die diesjährigen Einladungswettkämpfe des Schwvimmſportklubs
Hellas=Magdeburg, die vom Freitag bis Sonntag in der
ſchönen Halle des Magdeburger Wilhelmsbades zur Abwicklung gelan=
gen
, bilden wieder, wie in früheren Jahren, den Höhepunkt der Früh=
jahrshallenſchwimmzeit
. Aus deutſchen Vereinen iſt alles von Rang und
Namen verſammelt, ſo daß man mit Recht dieſe Wettkäſupfe als Hal=
lenmeiſterſchaften
bezeichnen kann. Neben den beſten ungariſchen
Schwimmern, wie Beleznay, Kenjery, Eperjeſſy und Sipos, wurde noch
der Schlvede Werner verpflichtet, der nach Arne Borg und Trolle der
beſte Freiſtilſchwimmer Schwedens iſt und in der letzten Zeit Zeiten
erzielt hat, die hinter den deutſchen Beſtzeiten kaum zurückſtehen. Einen
ſportlichen Genuß bildet das Zuſammentreffen von Sipos und Rade=
macher
über 100 und 200 Meter Bruſt. Beide haben ſchon mit wech=
ſelndem
Erfolg zuſammen geſchwommen, wobei ſich Sipos über 100
Meter faſt immer als beſſer erwieſen hat. Dies ſcheint diesmal anders
zu werden, wenn man die Weltrekordzeit berückſichtigt, die Rademacher
in München mit 1:15 herausgeholt hat. Das Springen ſieht wieder
die deutſche Extraklaſſe Wieſel, Luber und Lechnir in Tätigkeit. Ein
auserleſenes Feld wird es auch in den Staffelrennen geben, in denen
man dem gaſtgebenden Verein mit ſeinen zahlreichen hervorragenden
Kräften nach den in München gezeigten Leiſtungen eine erſte Chance
einräumen muß. Auch die Waſſerballſpiele haben mit Hellas= Magde=
burg
, Magdeburg 96, ABTS=Bremen und Stern=Leipzig eine Beteili=
gung
gefunden, wie man ſie ſich beſſer nicht denken kann. Leider iſt auch
eine Abſage gekommen. Der deutſche Meiſter Heinrich=Leipzig iſt we=
gen
Krankheit verhindert, der an ihn ergangenen Aufforderung Folge
zu leiſten.

Leichtathletik.

Frühjahrswaldlauf Sportverein 98.
Für die Leichtathleten des Sportvereins iſt der Waldlauf kein ſel=
tener
ſpörtlicher Genuß, ſondern dieſe Uebungen werden ſchon ſeit
Jahrzehnten in ausgedehntem Maße betrieben. Im Winterprogramm
finden wir die wöchentlichen Waldläufe, die alle Athleten zur gemein=
ſamen
Uebung zuſammenführt, um die Pflege der inneren Organe in
ſyſtematiſcher Hinſicht ſicherzuſtellen. Daraus ergeben ſich auch ſelbſt=
tätig
die Erfolge bei Wettkampfveranſtaltungen. So iſt die Sportver=
einsmannſchaft
ſeit vier Jahren Verbandsmeiſter und auch auf vielen
anderen Veranſtaltungen mit ihren Mannſchaften der Aktiven und
Jugend erfolgreich geweſen. Der Winter 1923/24 hat in mehreren
Klubkämpfen und Wettkampfveranſtaltungen die Leiſtungsfähigkeit der
Abteilung gezeigt. Die Veranſtaltung am kommenden Sonntag wird
für die Abteilung den Abſchluß des Winterprogramms geben und da=
bei
die Stärke und Leiſtung der Mannſchaften dartun.
Fußball.
Jugendwettkämpfe in Eberſtadt.
Die 1. Jugendmannſchaft des F. V. Germania 1911=Eberſtadt
hat ſich für Sonntag als beachtenswerten Gaſt die 1. Jugendmannſchaft
von Eintracht=Frankfurt verſchrieben.

Flugſport.

Höhenweltrekord für Wafferflugzeuge.
Die Fédération Aéronautique Internationale hat den am 11. März
in Meulan von dem bekannten franzöſiſchen Flieger Sadi Lecointe mit
8 980 Meter aufgeſtellten Höhenweltrekord für Waſſerflugzeuge offiziell
anerkannt.
Für das Gordon-Bennetwettfliegen der Freiballone,
das im September von Brüſſel aus ſtattfindet, liegen bis jetzt elf Mel=
dungen
vor, und zwar je drei von den Vereinigten Staaten (USA)
Frankreich und Belgien, ſowie zwei aus der Schweiz. Man rechnet in=
deſſen
noch mit je zwei engliſchen und italieniſchen und einem ſpani=
ſchen
Ballon.

Hotels und
Reſtaurants
empfehle meinen
Weinbrand=Cognak
p. Lt. 2.80 für Darm=
ſtadt
. Angeb. unter
A 43 Geſchſt. (*mfg

Continental=
Schreibmaſchine
gut erhalten, billig
J. Donges & Wieſt
Grafenſtr. 43. (149a

Louis Heins
Billige Lebensmittel!

Pfund 60

i

Pflanzenfett (4205)
in Tafeln".
Kokosfett
loſe..
Pfund 9
Rinderfett
ausgelaſſen .... Pfund nur 20
Corned beef
1 Pfund=Doſe nur 295
Corned beef
große Doſe, 6 Pfd. . . . .nur 3.:6
Fſt. ungeſalzene Tafelmar=
..nur 948
garine .. . . . ."
..nur 58 J
Nußbutter. . .
Liter 50
ff. Tafelöl. . . .
10 Stück 1.4
Fri
he Eier
undenſierte gezuckerte Voll= (
milch, Berner Bebé ..nur 00
Gemüſe= und Obſtkonſerven
ilo=Doſe nur 30
Fſt. Weinbrand
ur
re‟
t. Weinbr.=Verſchn.
große Fla
Emmenthaler Käſe
Schacht. nu
ohne Rin
Ger Dörrfleiſch und Speck
fleiſch
4 Pfund nur
ngezuckerte Vollmilch
pro Pfd. 0,90 Mk.
hohe Loſen, nur 90
a Erſatz für Butterſchmalz
Kiesſtr. 15. (*9788
Pfund nur 0e
Thür. Leber= und Blutwurſt
Pfund=Doſe nur 0
Fahrräder
Gekochter Schinken
ſowie emaillieren und
im Ausſchnitt. . 14Pfd. nur G
vernickeln Repara uren
ff. Haferflocken
rſatzteile billigſt
Hans Ritser,
Erbacherſtr. 12 (3319a
Bollreis Burma:
Miſchkaffee
6 Bohnenkaffee
Kluge
. Chinatee. . . 9
Hausfrauen
kaufen IaKernſeifen,
Aakab.
ket nur
9 alle Zeifenpulver u.
Waſchmittel, nur
ſ. Bohnenkaffee , Pfur
Qualitätsware,
fund
zu billigſten Tages=
Abſtkonfitüken gläfer
preiſen
Milchſchokolade
Eeiien-Zentrale
Feinſte Süßrahm=Tafelbutter
Waldſtraße 11.
Siederverkäufer hohe

Aar TettgenätiE!
Großer Frühjahrs-Verkauf!
Empfehle mein reich sortiertes Lager in
Herren-,Damen-u. Kinderkonfektion
darunter Kleider für Konfirmanden und Kommunikanten
sowie Windiacken, Sportiacken, Sporthosen u. Hemden
zu den billigsten Tagespreisen bei geringer Anzahlung
und kleiner Ratenzahlung. Ein Versuch sehr lohnend!
et höflichst ein

TALNRA

Darmstadt, Mauerstrasse 6

Kommit,

das vorzügliche Waſchmittel
Fabrikanten
Bernhard May Söhne.
Groß=Zimmren. (2326a

ogeegeeeogeggseeeeeoggeg

nur 4.00 8 Friſches, ladenrein.
Schweine=

O
R

roße Möbel-Ausstellung
Ununterbrochen geöffnet von 8 bis 6½ Uhr

Rabatte,

Hervorragend schöne Modelle
Schlafzimmer v. M. 375 an bis M. 3800
Eßzimmer
560 2900
Herrenzimmer 590 3500
Küchen
110 490
Einzelmöbel jeglicher Ar

Heinrich-
straße
67

Ladwig Stritzinge

mit den höchsten Auszeichnungen

So ſehen ſie aus
meiner Preisliſte
daß ich ab heute ſämtliche Lebensmittel führe, und die=
ſelben
ſtets zum billiaſten Tagespreis verkaufe Fühce
nur erſtklaſſige Qualitäten und verkaufe zuecks Einfüh=
rung
nur Freitag und Samstag zu nachfolgend kon=
kurrenzloſen
Preiſen.

4 Sort Zucker . . Pf. v. 48.J an / Schweine=Blochſchmalz Pf. 68.H
5 Haferflocken . . 19. Kokos=Schmalz . . . . 54.S
6 I.Teigwaren 242 Salat=Oel, goldklar, Schp. 55.3
5 Hülſenfrüchte 24.5
4 Malzkaffee . 195. Tafel=Margsrine . . . C 55.9

Vollreis, Weizengr.

Oelſardinen 55.J u. gr. 80.

12 Sorten Seifenpuſver u. Seife, billig
3 Sorten 1a Qualitäts=Kaffee
I. 1/. 1. Mk., II. /. 90 Pfg., III. . 80 Pfg.
D Verſuchen Sie bitte meine friſch eingetroffene
In Süßrahm=Tee=Butter
das Beſte auf dem Gebiete.
Pfd. nur 4.40

Ein Verſuch überzeugt.

(4216

Feinſte Delik.=Streichleberwurſt. .
Hausm. Leberwurſt, pikant. . . .
Krakauer Dauerwurſt . . . . . . ."

/4 Pfd. 25 Pf.
4 23
14 30

Schinkenſpeck Dörrfleiſch Corned beef
Käſeſorten aller Arten billig. *3
Kakao Tee Schokoladen Orangen Keks uſw.
Kognak u. Liköre in Auswahl!
Gezuck. u. ungez. Vollmilch eingetroff.

Belik
VOLASUONI
Inh.: Ernst Auracher, Kaupstr. 44
tägl. geöffnet von 8½/.12,, u. von 37 Uhr.

eiebooedoeooR SDoboToo

[ ][  ][ ]

Rummer 95.

Darmſtädter Dagblatt, Freitag, den 4. April 1924.

Seite 11.

Amerikanisches Sensations-Drama in 5 Akten
In den
Hauptrollen: Ahlta seDart
William Morris, Robert Frazer

Albertini als samson
Großer Abenteuer-Sensetionsfilm in 5 Akten mit
Luciano Albertini. 4240

Rheinstr. 2 SChlOß-Oafé Rheinstr. 2
Rheinisches Tonkünstler Orchester
(Kapellmeister Willy Schlupp)
(4219
Freitag, den 4. April 1924
Mozart-Schubert-Abend

Mozart
1. Die Entführung Ouverture
2. a) Menuett a. d. D-dur-
Symphonie
b) Menuett a. d. Es-dur-
Symphonie
3, Aus Mozarts Reich Fantasie
4. Titus
Ouverture
5. Zauberklöte
Fantasie

Schubert
6. Rosamunde
Quverture
7. a) Am Neer
b) Ständchen
8. Erinnerung an Schubert
9. Balletmusik aus Rosamunde
10. Zwei Sätze a d. Unvollendeten
II-moll-Symphonie

Ausschank von la Tucher Bock

Wiader eroffnet!
Reſtaurant zum Weinſchuſter
32 Kiesſtraße 32
Samstag,
Rn
den 5. April Mehelſähge
Freitag, den 4. April, abends, Bratwurſt
tovzut ergebenſt einladet
Carl Seipp.
Mein Reſtauraut iſt Sonntags den ganzen Tag wieder geöffnet.
Bekannte Küche!
Ia Weine!
(*9703ks)

Schreibmaſchinen
neu und gebraucht in jeder Preis=
lage
ſoflort ieferbar (117
Carl Winkel
Darmſtadt, Rheinſtr. 28, Teleph. 1435

R
S
Sie eſſen und trinken
gut und bilig beim
Meenzer Müller
im Rathausglöckchen
Eam Markt, direkt hinter dem Rathaus 6
Schuſtergaſſe 3 (4227
Jeden
Retzel=
Freitag
und
Suppe
Samstags
BTäglich Künſtler=Konzert6
Der Komet liegt auf für die Meſſe=(
beſucher und Kaufleute.
Im Ausſchank das ſo ſehr beliebte
Fay Doppel=Bdck, hell.
R
Bum Landsberg
Freitag und Samstag
Großes
outactfelt.
Speiſen und Getränke in altbekannter Güte.
(Es ladet höflichſt ein Joſ. Otto. (*eeN
Im Ausſchank das bekannte Kronenbier.

Auf zum Viktoriaeck
Viktoriaſtraße 100 (Eche Blumenthalſtraße)
Heute Freitag den 4. April
Samstag und Sonntag
Großes

WeGchttthtfent
mit Märzenbier, ( os5e
s kadet freundlichſt ein Matthias Britz

HHHAHHA
Gaſthaus zum verehrten Kundſchaft
Kaiensoce
Große Ochſengaſſe Nr. 6
Heute Freitag
Metzelſu,
mie Ronzerl. Esetseſen Scaren
L. Funk.
HAHAHHHARederlage d. Bet

Landestheater.
Großes Haus.
Freitag, 4. April
F 17
Schülermiete grün:
Der Troubadour
von G. Verdi.
Anfang 7. Ende 10 Uhr.
Preiſe: 0.808 Mk.
Kleines Haus. (V.
Abends 8 Uhr
Radio=
Vortragsfilm
mit Berſuchen.
Reduer:
Obertelegr. Sekretär
Theodor Kreiter.
Preiſe: 0.505 Mk.

Torpheum !
Infolge des außergewöhnlichen Erfolges:
Noch 2 Aufführungen
Samstag, 5. u. Sonntag, 6. April
Der Schlager des Berliner Residenztheaters
6

KHüoce!

Operette in 3 Akten, Musik v. Hugo Hirsch.

(4218
als

Rohrſeſſel 6 Mk.
(keine Weide)
Wflly RIöSS
Korbmöbel=Werkſtätte
Beſſungerſtr. 70. (B3889

Gustau Bertram dribert HI.
Ein Lacherfolg ohne Gleichen!
Karten bei de WAAL, Rheinstraße 14 und
Verkehrsbüro, Ernst-Ludwigsplatz.

Am nächſten Sonutag haben die Land=
wirte
zu entſcheiden, wem ſie für die näch=
ſten
5 Jahre ihre Vertretung anvertrauen
wollen. Die Liſte des Bauernbundes iſt
infolge verſpäteter Einreichung ausgefallen.
Die einzige Liſte, welche den Intereſſen
aller Betriebsgrößen in der Provinz Nech=
nung
trägt und Namen enthält, welche nicht
nur lokale, ſondern die Wünſche aller Be=
zirke
der Provinz Starkenburg berückſichtigt
iſt die Liſte
Georg Benz XId., Arheilgen.
Stimninzettel ſind bei ſämtlichen Bürger=
mneiſtereien
erhältlich.
Die Wähler werden gebeten, in ihrem
eigenſteu Intereſſe die Liſte Gg. Benz XIV..
Arheilgen, zu wählen.
(4209
Viele unparteiiſche Wähler.

Dentfcer Abent
Am Montag, den 7. April
abends 8½ Uhr, in der Turnhalle‟
am Woogsplatz

Photograph.
Aufnahmen
jeder Art, Vergröße=
rungen
nach jedem
Bilde fertigt gut,
ſchnell u. bill. (2967a
Paßbilder
(Lichtbild.) in 1 Std.
Thiele Nachf.
nur Bleichſtr. 9.

Rasierklingen gratis
ſende ich, um eine neue für Selbſt=
raſierer
höchſt wichtige Sache ſthnell
bekannt zu machen, an jeden, der mir
(UV. 200
ſeine Adreſſe mitteilt
Frey’s Spezialhaus, Berlin SW 48
Friedrichſtraße Nr. 568

Geſchäftseröffnung.
Der verehrten Nach=
nſbarſchaft
und meiner
zur Kenntnis, daß ich
mit dem morgigen
Tage hier am Platze
eine Niederlage der
Betzwurſt Al.=G5.
Hipoltſtein eröffne u.
uin geneigt. Zuſpruch
bitte. Es ird mein
Zeſtreben ſein, durch
Qualitätsware u. bill.
Preiſe Alle zufrieden
zu ſtellen Gleichzeitig
halte ich mich auch in
allen anderen Artikeln
beſtens empfohlen,
wie: Kaffee, Miſch=
kaffee
, Seſamöli
1,
Käſe aller, Art, Fiſch=
uſſ
. Für Wieder=
verkäuf
. bill, Bezugs=
quelle
, da Komm.
Lager u. Gen.=Vertr.
Aug. Steing ß,
wwurſt A.=G. Hipolt
ſtein und Gen., Vertr.
roß. Handelshäuſer,
Mauerſtraße 8,
(*9786
d. d. Ho

Eilige
Paßbilder
Bhotogr. Werkſtätte
Schuchardſtr. 14, part.
Offenv. 9-71 hr. (7

Mitwirkende Redner:
Pfarrer Adolf Korell
Reichstagsabgeordneter
Prof. Dr.=Ing. Enno Heidebroek
Zelleidungsartiter auer Akt
Rektor der Techn. Hochſchule
Wäſche und Stoffe
Mitwirkende Künſtler:
kaufen Sie geg. bequeme Teilzahlung nur bei

KRR
Wiederverkäufer!
Die begehrte Zigarette

Kleinverkauf 5 Pfg.
per 1000 zu Mk. 40.
laufend in kleinen und großen
Poſien abzugeben.

Samstag, 5. April, 1924, abends 8 Uhr
Großes
Wohltätigkeits=Konzert
in der Turnhalle am Woogsplatz zum
Beſten d. Freiw. San.=Haupt Kolonne v.,
Roten Kreuz, zw. Ausbau ihrer Verleih=
Anſtalt für Kranken=Pflege=Artikel
Eintritt 2. und 1. Mk. einſchließl.
Steuer und Programm (4215
Außerleſenes Programm
Vorverk. d. Eintritiskarten findet ſiatt bei
J. Mylius, Herdweg 2, Cafe Petermann,
Hochſchule, W. Hublitz, Kirchſtr., K. Lorſch,
Fahrradh., Pankratiusſtr., A. Schneider
(Damm Nachf.), Schulſir. ſowie b. ſämtl.
Mitzl d. Kolonne, außerd. a. d. Abendk.

Arbeiter=Athletik=Sport=Verein
Samstag, den 5. April
Großer

Mannheim-Griesheim-Darmſtadt
im Mathildenhöhſaal
Anfang 7½ Uhr Kaſſenöffnung 7 Uhr
Eintritt 50J
Erwerbsloſe 25 5
Um geneigten Zuſpruch bittet
*9887)
Der Borſtand.
Anſchließend Ball Wanderklub Frobſinn
6 Mann Blechmuſit.

Gabelsberger
Stenographen=Verein
gegr. 1861 Darmſtadt gegr. 1861

Zigaretten=Vertrieb
Darmſtadt
Elifabethenſtraße 35.
6
(4213fs O
Mf4

Sonntag, 6. April, nachm. 4 Uhr
im Städt. Saalbau:
Gabelsberger=Feier
verbunden mit
63. Stiftungsfeſt.
Kunſtprogramm mit nachfolg. Tanz.
Während des Programms Verkün=
dung
des Ergebniſſes des am glei=
chen
Tage um 9 Uhr vorm. in der
Ballonſchule ſtattfindenden Vereins=
wettſchreibens
und Verteilung der
Ehrenpreiſe.
Karten zu ermäßigtem Preiſe im
Vorverkauf bei Bender, Beſſunger=
ſtraße
47, Seibert, Lauteſchläger=
ſtraße
u. Cartarius, Ludwigsplatz 6.
In der Ballonſchule auch noch am
(4212
Feſttage vormittags.

Opernſängerin Hedwig Werle
Kammerſänger Johannes Biſchof
Schauſpieler Eduard Göbel
Karten bei Buchhändler Saeng, Kirchſtr. 20 und
an der Abendkaſſe zu 2 Mk. (num.), 1 Mk. und zu
0.50 Mk.
(4220fg
Deutſche Demokratiſche Partei.

Bund deutſcher Bodenreformer
Ortsgruppe Darmſtadt
Einladung z. ordentlichen
Hauptverſammlung
am Donnerstag, 10. April, abends 6/, Uhr, im
Phyſikſaal der Baugewerkſchule, Neckarſtr. 3, Hth.
Tage Sordnung:
1. Jahres= und Kaſſenbericht
2. Vorſtandswahl
3. Satzungsänderung (8 2 d. Satzungen)
Der Vorſtand:
J. A. Dr. Landmann
9892)

MEVER
Darmſtadt.

& STERN
Saalbauſtr. 26. (3332a

dur B‟ kostet
Rt
eine Taschenuhr, versilb, u. verg, Rd.
Hieselbe, mit 2 Deckeln--. . .4.59
dieselbe, mit bess. Werk vernick.
kleine Form, für Konfirmanden . 5.25
dieselbe, versilb. m. vergold. Rand
Eleine Form, für Konfrmanden . 5.95
Aleselbe, mit bess. Werk, kleine
Form, versilb. mit vergold. Rand
mit 2 Deckeln . . . . . . . . 7.50
Damen- u. Armbanduhren v. 5. au
im Uhrengeschäft
Gr. Ochsengasse 30
neben dem goldenen Anker (*9845

Seollonen
nach und vom beſetzten Gebiet per
Laſtkraftwagen od. Fuhrwerk
führen bei preiswerter Berechnung
prompt und zuverläſſig aus.
Paul Wolf & Co.
G. m. b. H. (*9572mfg
Darmſtadt
Fernruf 480

Aite Tastere

(4095a

Wahlpropaganda
liefert preistvert ſofort ab Lager
Aktien=Geſelſchaft für das Papierfach
Fernruf 113 und 423
Rheinſtraße 20
Auf Wunſch Vertreterbeſuch

Zur Messe
Bude 24, 25 und 26I
1. Reihe gegenüber dem Finanzamt,
erhalten Sie folgende WParen
(*9815
ſtaunend billig:
Breites Hoſenträger=Gummiband
Meter 20 3
Gummiband zu Strumpfband
Reſt 10 und 20 5
Breite Unterrockſpitzen, 4 m . . 1 .K
40 J
Ledergürtel für Dainen
Gr. Lager Perlmutterknöpfe, ſehr bill.
Prüna Tintenſtifte . .. . . 4 10 J
3 St. gute Bleiſtifte ... 10 O
Nadiergummt . . . . . . 2 St. 10 H
Federhalter
.. 2 St. 10 J
Kleiderdruckknöpfe (roſtfrei)
3 Dtzd 10 J
eiluminium=Löffel und Gabeln
Kragenknöpfe preiswvert.

Bude 24:
Staunend billig finden Sie Filethand=
arbeiten
½. Stores, Motive, Einſätze
und Spitzen.
Auf Wunſch Anfertigung nach Größe=
und Muſter.

Moderne Ausstellungs- und
Einrichtungs-Gegenstände
für Laden und Schaufenster.
Alle Arten von Glasladentisch-
Aufsätze.
dean Sohn
Telephon 3472 (1013a
Landgraf-Philipp-Anlage 12
Aaaa.4

Dieſe Woche
Hammelfleiſch
zum äußerſt billigſten Tagespreis
Ludwig Dintelmann
Mathildenpl. 7. (roseGir

Bude 26:
Schlager in Sport= und langen Hoſen
von 7 Mark an
von 11 ℳK an
Windjacken
Ia Gummimäntel . von 22 an.

BeitoNe
Grosse Sachgemässe
Auswahl Bedilenung
(4192fs
Sichel’s
Schuhwarenhaus
4 Große Ochsengasse 4
Nächst dem Schillerplatz
NUR ABER
erste Fabrikate billigste Preise

Beachten Sie bikte
meine Schaufenster

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt

Die Micum=Verträge.
Das Schickſal der Micum=Verträge wird auch durch den Bericht
der Sachverſtändigen ſtark beeinflußt, da die Micum verſucht, in beſon=
derer
Form Sachlieferungen zu erhalten, die aber ihr naturgemäßes Ende
m vem Augenblick erreichen, wo die Mächte ſich über eine Aenderung
der Baſis dieſer Sachlieferungen einigen. Deshalb ſind auch Ver=
handlungen
der einzelnen Induſtrievertreter über neue Verträge mit
der Micum ſchon deswegen nicht möglich, weil ſie fi nanziell untrag=
bar
ſind. Falls der Verſuch gemacht wird, über den 15. April hinaus
etwas Neues zu ſchaffen, kann nur unmittelbar zwiſchen der deutſchen
und der franzöſiſchen Regierung verhandelt werden. Wir möchten an=
nehmen
, daß die deutſche Regierung dieſe ihre Auffaſſung auch demnächyt
offiziell zur Kenntnis bringen wird.
* Aus Kreiſen der Micum wird mitgeteilt, daß die Meldungen
deutſcher Blätter, die Bergarbeiter wären von der Micum bei ihren
vorgeſtrigen Verhandlungen glatt abgewieſen worden, unrichtig ſind.
Man habe die Bergarbeitervertreter ſehr interefſiert angehört. Ihre
Informationen würden bei den Verhandlungen mit der Sechſerkommiſ=
ſion
der Ruhrinduſtriellen in Betracht gezogen werden. Weiter wird
aus Eſſen gemeldet, die neuen Verhandlungen zwiſchen der Sechſer=
kommiſſion
des Bergbaulichen Vereins und der Micum werden nun=
mehr
am kommenden Dienstag in Düſſeldorf beginnen. Die anderwei=
tigen
Meldungen, wonach die Verhandlungen bereits geſtern in Düſſel=
dorf
ihren Anfang genommen hätten, entſpreihen nicht den Tatſachen.
Am kommenden Freitag findet eine Sitzung des Reichskohlenrats ſtatt.
Es verlautet, daß dabei noch einmal die Frage der Belaſtung der Ruhr=
induſtrie
durch die Micum=Verträge wie auch die Forderungen der
Bergarbeiter eingehend beſprochen werden ſollen. Vor einigen Tagen
wurde gemeldet, daß die Zechen des Ruhrbergbaus eine Ausglei hskaſſe
geſchaffen hätten, um die ſich aus der ungleichen Heranziehung der
Zechen zu den Reparationskohlenlieferungen ergebenden Unterſchiede
auszugleichen. Eine ſolche Ausgleichskaſſe iſt wohl für andere Indu=
ſtrien
, die in der letzten Zeit Reparationsverträge mit der Micum oder der
Rheinlandkommiſſion abgeſchloſſen haben, vorgeſehen, für den Ruhr=
bergbau
beſteht eine ſolche Einrichtung jedoch nicht. Hier hat vielmehr
jede Zeche bzw. jedes Bergwerksunternehmen die von der Miceum aufer=
legte
Belaſtung ſelbſt zu tragen.

Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Die Kohlen= und Kokslieferungen Deutſch=
lands
.: Der K. V. wird aus Düſſeldorf gemeldet: Die Beſatzungs=
behörden
haben während der dritten Dekade des Monats März eine
Summe von 23 895 182 Franken, alſo ungefähr ſechs Millionen Gold=
mark
an Kohlenſteuern eingenommen. An die Entente wurden vom
23. März bis 29. März 187 000 Tonnen Koks und 413 682 Tonnen
Kohlen abgeliefert. Hiervon erhielten Frankreich und Luxemburg 158 895
Tonnen Koks und 105 987 Tonnen Kohle, Belgien 24 000 Tonnen Koks
und 124000 Tonnen Kohle, Italien 4000 Tonnen Kots und 184000
Tonnen Kohle.
* Der amerikaniſche Eiſen= und Stahlmarkt.
Iron Trade Review, Cleveland, Ohio, kabelt: Das Vertrauen in die
Marktlage iſt zwar nicht mehr ſo groß, jedoch die Nachfrage nach wie
vor ſtark. Die dem Stahltruſt angeſchloſſenen Werke arbeiten mit voller
Leiſtungsfähigkeit, während die unabhängigen Werke nicht ganz ſo gut
beſchäftigt ſind. Die Preiſe geben nach. Von den vorliegenden Auf=
trägen
entfallen etwa 40 Prozent auf die Eiſenbahngeſellſchaften, die
weitere 40 000 Tonnen Schienen beſtellten. Der Beſchäftigungsgrad
des Automobilbaues iſt etwas gefallen. Für die Preiſe der Erze von
den Oberen Seen wird ein Nachgeben erwartet. Von England wird
Roheiſen mit niedrigem Phosphorgehalt nach Pittsburg unter ameri=
kaniſchen
Preiſen angeboten. In Ferromangan kamen zu unveränder=
ten
Preiſen einige Abſchlüſſe zuſtande. Die Verſandziffern der Walz=
werke
ſtellten einen Rckord dar. Die vorliegenden Aufträge in Platinen
ſichern Beſchäftigung bis Ende Juni. Ueber die Vergebung umfang=
reicher
Eiſenkonſtruktionen ſchweben noch Verhandlungen. Von den
Stadtverwaltungen werden zurzeit ungewöhnlich viele Gußröhren der=
langt
. Die Weißblecherzeugung beträgt 95 Prozent der Leiſtungs=
fähigkeit
der Werke; der Feinblechmarkt iſt lebhaft. Von Japan gingen
Anfragen auf große Poſten Schienen und Röhren ein.
Erwerbsgeſellſchaften.
* A.=G. für chemiſche Produkte vorm. Scheide=
mander
Berlin. Die am 31. März ſtattgehabte G.=V. der Geſell=
ſchaft
genehmigte den Verwaltungsvorſchlag und beſchloß, den Rein=
gewinn
in Höhe von 76,96 Billionen Mark auf neue Rechnung vorzu=
tragen
. Hierzu wurde vom dem Aufſichtsratsvorſitzenden, Geh. Rat

Dr. Kempner, erklärt, daß alle Mittel der Geſellſchaft für die Zeit
nach der Goldumſtellung zuſammengehalten werden müßten. Ueber die
gegenwärtige Geſchäftslage berichtete Generaldirektor Salomon, daß
die Produktion ſchlanken Abſatz im Julande finde und daß teilweiſe auch
das ausländiſche Geſckäft ſich gut anlaſſe. Die allgemeinen Ausſichten
ſeien natürlich nicht zu überſehen, da ſie von der Löſung der weltwirt=
ſchaftlichen
Fragen abhängig ſeien. Ein Aktionär ſtellte die Frage, ob
die in Goldmark umgeſtellten Beträge, die ber Geſellſchaft aus den letz=
ten
Kapitalerhöhungen der letzten Jahre zugefloſſen ſeien, dem Unter=
nehmen
geblieben ſeien, oder was ſie jetzt in Werten darſtelle, worauf
der Aufſichſtsratsvorſitzende erwiderte, daß die Verwaltung eine Berech=
nung
angeſtellt habe, welihe Beträge in Goldmark ſie durch die Kapital=
erhöhungen
ſeit der Sanierung des Jahres 1915 von den Aktionären
erhalten habe. Dieſe Berechnung habe ergeben, daß auf Grund der
jeweiligen Einzahlungen dem Unternehmen 190 Mark für jede
Aktie zugefloſſen ſeien. Die Geſellſchaft ſei beſtrebt geweſen,
ihre Subſtanz und gleichzeitig auch ihre Reſerven zu
erhalten, und man könne auf Grund der bisher vorgenommenen
Schätzungen der vorhandenen Werte erklären, daß dies gelungen ſei.
Im übrigen wiederholte Herr Geh. Rat Kempner, daß die im Geſhäfts=
bericht
bereits gemachte Mitteilung, daß nach Ueberzeugung der Ver=
waltung
eine Goldbilanz der Geſellſchaft per 30. September 1923 nicht
hinter der öffentlichen Beiertung der Scheidemandel=Aktien in der letz=
ten
Zeit zurückbleiben würde. Die geſetzliche Eröffnungs=Goldmark=
Bilanz wird bekanntlich per 20. September 1924 aufgeſtellt. Aus dem
Aufſichtsrat iſt Freiberr von Ompteda ausgeſchieden, ferner hat Herr
Erich Hecht erſucht, von einer Wiederwahl Abſtand zu nehmen. Neu
gewählt wurden Herr Kommerzienrat Alfred Cohn (Darmitadter Natio=
nalbauk
), Geh. Rat Dr. Nikodemus. Caro und Dr. Röhm (Nöhm
u. Haas).
Warenmärkte.
wb. Amtliche Notierungen der Fraukfnrter Börſe,
Abteilung Getreide, vom 3. April. Getreide, Hüilfenfrüchte und Biertre=
ber
ohne Sack, Weizenmehl, Noggenmehl und Kleie mit Sack, Preis je
100 Kg.: Weizen, Wetterauer 17,7518,25, Roggen 15,7516,25, Som=
mergerſte
für Brauzwecke 2021, Hafer, inländiſcher 1515,50, Weizen=
mehl
, ſüddeutſches Spezial0 2727½, Roggenmehl 2323,75, Weizen=
und Roggenkleie 9,7510,50, Mais, gelb 19,2520 Mk. Tendenz: ruhig.
* Frankfurter Viehmarkt vom 3. April. Der für Klein=
vieh
und Schveine ſchwache Auftrieb des Nebenmarktes beſtand aus
17 Ochſen, 2 Bullen, 3 Färſen und Kühen und 1 Freſſer, ferner aus
821 Kälbern, 184 Schafen und 352 Schweinen. Notiert wurde nach
Goldmark für den Zeutner Lebendgewicht: Kälber: Klaſſe B: 6070,
C 5864, D 5057; Schafe: Klaſſe A 4048. B 2935; Schweine im
Gewicht von 80100 Kilo 6370, unter 80 Kilo 6066, von 100 bis
über 150 Kilo 6870, Sauen und Eber 5865 Goldmark. Nach der
Notierung des letzten Hauptmauktes wurden Kälber um 416. Schafe
um 24 und Schweine um 45 Goldmark höher bezahlt. Mauktver=
lauf
: Lebhaftes Geſchäft und ausverkauft.
* Mannheimer Produktenbörſe. Für die Stimmung
an der geſtrigen Mannheimer Produktenbörſe waren die Geldknappheit
und abermalige Verſteigerungen, diesmal allerdings kleinere Poſten,
franzöſiſchen Weizenmehles ausſchlaggebend. Der Maukt verkehrte
in luſtlofer Haltung. Verlangt wurden für die 100 Kilo bahufrei
Manheim inländiſcher Weizen 19 ausländiſcher 19,5 bis 20, Roggen
15,75 bis 16, Gerſte 21,25 bis 21,75 Hafer 15 bis 15,50, Mais 20 bis
20,50. Futtermittel ziemlich unverändert, infolge des Witterungsum=
ſchlages
eher etwas feſter. Weizenkleie 10, Roggenkleie 9,25, Weizen=
futtermehl
12, Roggenfuttermehl 11, Biertreber und Malzkeime 15,50
bis 16 Heu 10, Stroh 5,60 die 100 Kilo. Weizenmehl Spezial 0 bei
den Mühlen 27,75 bei der zweiten Hand 26,75 bis 27, Noggenniehl 24
bis 24,25 bzw. 23,25.
* Mannheimer Kleinviehmarkt. Zum geſtrigen Klein=
viehmarkt
wurden zugeführt und per 50 Kilo Lebendgewicht gehandelt:
20 Kälber, 5066, 39 Schweine, 5470, 798 Ferkel und Läufer, pro
Stück 1336. Tendenz: Mit Kälbern geräumt, mit Schweinen ruhig,
Ueberſtand, mit Ferkeln und Läufern mittelmäßig.
wb. Berliner Produktenbericht. Die Geſchäftsſtille im
Getreideverkehr hat heute einen Grad erreicht, der die Ruhe der letzten
Tage noch übertraf. Das Inlandsangebot war geringer als bisher. Die
Preisforderungen hielten ſich auf der bisherigen Höhe. Bei der geringen
durch die Geldknappheit veranlaßten Unternehmungsluſt kam es daher
nur zu ganz belangloſen Umſätzen. Dieſe Feſtſtellungen gelten für alle
Artikel, ſodaß ſich ein Eingehen auf belangloſe Einzelheiten erübrigt.
Börſen.
* Frankfürker Börſenbericht vom 3. April 1924. ( Eige=
ner
Bericht.) Für die heutige Börſe lagen neue Momente, die irgend
eine Anregung hätten geben können, nicht vor. Die innerpolitiſchen
Verhältniſſe und die bevorſtehende Veröffentlichung des Ergebniſſes
der Sachverſtändigen=Kommiſſion halten jegliche Unternehmungsluſt
nieder. Auch der Geldmarkt bleibt ſehr angeſpannt, wenngleich die
Nachfrage nach Schecktauſch heute nicht mehr ganz ſo dringend war,
wie geſtern. Die Börſe eröffnete im allgemeinen zu behaupteten Kur=

4. April 1924 Nr. 95

ſen, die Umſatztätigkeit war aber noch geringer als an den Vortagen,
und die Umſätze gingen im weiteren Verlaufe auf ein Minimum
zurück. Der Schluß war faſt geſchäftslos und eher eine Kleinigkeit
ſchwächer. Der Einheitsmarkt zeigte wenig veränderte Kurſe, beſon=
dere
Bewegungen ſind auch hier nicht zu erwähnen. Im freien Verkehr
waren bei kleinem Umſatz die Kurſe behauptet. Etwas Intereſſe beſtand
für Benz und Brown Boveri, die zu leicht erhöhten Kurſen gefragt
waren. Man hörte hier: Api 51 Beckerſtahl 834, Beckerkohle 9,
Benz 5, Brown Boveri 3½½, Georgi 0,450, Growag 0,225, Hanſa
Lloyd 1,55, Krügershall 7½, Meher Textil 0,7, Petroleum 16, Raſtat=
ter
Waggon 7, Kabel Rheydt 8, Schebera 3, Ufa 634: Von auslän=
diſchen
Renten wurden Zolltürken und Bagdadbahn bei faſt unveränder=
ten
Kurſen in kleinen Poſten gehandelt. Die übrigen Werte dieſes
Marktes lagen, ſo gut wie ohne Umſatz. An der Nachbörſe wurden
Umſätze von Belang nicht getätigt.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Wenn auch in
der auf allen Gebieten unverändert vorherrſchenden Geſchäftsſtille noch
keine Veränderung eingetreten iſt, ſo ſcheint es doch, daß in den bislang
täglich ſtattfindenden Kursrückgängen ein Stillſtand eingetreten iſt und
ſich mehr ſtimmungsmäßig ein gewiſſer Widerſtand, dagegen bemerkbar
machte. Die Geldentſpannung iſt aber noch nicht behoben. Für kurz=
friſtiges
Geld mußten 1½ pro Mille per Tag und für Monatsgeld auf
wertbeſtändiger Grundlage 3 Prozent und darüber bezahlt werden, ohne
daß die Geldgeber beſonders Neigung zur Hergabe von letzterem bekun=
det
hätten. Bei der Kursbildung überwogen in der Hauptſache zwar
noch Abſchwächungen, doch hielten dieſe ſich in engen Grenzen und über=
ſchritten
nur ganz vereinzelt ein oder gelegentlich zwei Billionen Prozent.
Ihnen ſtanden eine ganze Anzahl von Kurserholungen gegenüber, zu
denen anſcheinend Deckungen der Börſenſpekulation beigetragen haben.
Am Deviſenmarrt ſind in den Zuteilungen und Kursfeſtſetzungen ſowie
in den Anforderungen Veränderungen von Bedeutung nicht eingetreten.

Oeviſenmarkt.

Ve Miffe
tiert Amſterdam=Notterdam . 15,61 ie 155.61 156.39 1 Proz. Brüſſel=Antwerpen ....." 21.15 21.25 21.55 21.65 1 Proz. Chriſtiania. . . . . . . . . . . . . 57.36 57.,64 57.36 57.64 1 Proz. Kopenhagen .........." 69 82 70.18 69.43 69.77 1 Proz. Stockholm ............." 111.22 111.78 110.72 11128 1 Proz. Helſingfors .. . ........" 10 57 10.63 10.57 108 2 Proz. Italien ............... 18 85 18.95 18.65 18.95 1Proz. London ........" 18.055 18.145 18.055 18.145 1 Proz. Newu=York ........" 4.19 4.21 419 4.21 1Proz. Paris.. . . . . . . . . 2494 25.06 25.14 25.26 1Proz. .
Schweiz .... ....."
Spanien .............. 73.77 73.95 73.57 73.93 1Proz. 56. 66 57 94 54.86 55.14 1Proz. Wien (i. D.=Oſterr. abg.). 6 08 6 12 6.08 6 12 2 Proz= Prag ..........."
12.71 12.79 12.71 12.79 1Proz. Budapeſt. . . . . . . . . . . . .." 6.38 6.42 6.38 6.42 voll Buenog=Aires. . . . . . . . .." 1.345 1.396 1375 1.385 1 Proz. Bulgarien. ... . . ..... .. 3.39 3.31 3.29 2.31 voll Japan . . . . . . . . . . ...." 1.795 1.805 1795 1.805 1Proz. Nio de Janeiro ........" 0.485 0.195 0.485 0.505 5 Proz. Belgrad..
5 62 5.63 5.67 voll Liſſabon
. 139 13.04 13.21 13.29 10 Pr. Danzig ..." 72.21 72.59 72.21 72.59 2 Proz.

Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000.

Aktiengeſ. für Anilinfr. 12750 Hanſa Dampfſch. . . . . . 2. 4. 3. 4. AſchaffenburgerZellſtof 20250 3M Hemoor Zement ..... 49750 27000 Augsb.=Nürnb. Maſch.. 31000 300 Hirſch Kupfer ......" 33500 33000 Berl.=Anhalt=Maſchinen 9750 Höſch Eiſen ......." 41250 42625 Berl. f. Elektr. W. vorzug. 8500 Hohenlohe Werke. . .. 32750 32100 Bismarckhütte .. . . . . ." 43000 47000 Kahla Porzellan ... 11100 11250 Braunkohlen=Briketts 28500 27000 Lindes Eismaſch. ... 6000 6500 Bremer Vulkan ......" 7200 Lingel Schuh ....." 3125 3875 Wolle........ 86500 8800 Linke u. Hofmann .. 25000 24100 Chem. Hehden ......." 4750 5000 L. Loewe u. Co. .. 43750 41500 Weiler ......." 13300 13000 C. Lorenz..." 5250 5125 Deutſch=Atlaut. Tel.. .. 18000 17000 Meguin ..... 28000 27500 Deutſche Maſchinen. . .
Deutſch=Niedlb, Tel. .. 6800 Ge Niederländiſche Kohle: 35000 35000 2530 27000 Nordd. Gummi .. 900 900 Deutſche Erdöl ......." 50200 50 Orenſtein. . . . . . . 1530 15125 Deutſche Petroleum .. Rathgeber Waggon. 8000 7250 Dt. Kaliwerke ......." 46000 z3500 Rombacher Hütten.
Roſitzer Zucker. 18700 18900 Dt. Waffen u. Munition 87000 88000 36000 34000 Donnersmarckhütte ... 117500 110000 Rütgerswerke. 14750 12250 Dynamit Nobel ...... 6750 6625 Sachſenwerk:. 2625 2600 Elberfelder Farben. . .. 15300 15250 Sächſiſche Gußſta 27000 25500 Elektr. Lieferung ..... 15000
5000 15700
4750 Siemens Glas 20750 20000 R. Friſter ..........." Thale Eiſenhütte. Gaggenau Vorz. ....." 5250 5100 / Ver. Lauſitzer G
22000 1 Volkſtedter Por las Gelſenk. Gußſtahl ...." 24500 zellan. . 8600 Geſ. f. elektr. Untern.. . 15600 14250 Weſtf. Eiſ. Langendreer 21005 200 Halle Maſchinen. 18:50 18250 Wittener Gußſtahl .. 34250 34250 Han. Maſch.=Egeſt.. . . . 90000 86000 anderer=Werke ..... 10500 11000

Frankenkurs in London: T6.30
19.75
Markkurs

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.

Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.

Enropäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ..........."

4%,
.......
3½%

3%
Dollar=Goldanleihe ... . . ....."
Dollar=Schatzanweiſungen ....
Dt. Schatzanw. K Ausg. Tv. 23
IIv. 23
K.
Tv. 24
K
K, IIv. 24
T. u. V. Schatzanweiſg.
4½% VI.7X.
4%Dt. Schutzgebiet u. 0,8-11u.13
v.14
Sparprämienanleihe .... ... ..
Zwangsanleihe ........ .. ...."
490 Preuß. Konſols ........."
.....
8½½
.-
4% Bad. Anl. unk. 1935 ......"
½%0 v. 1907 ......
4½ Bahern Anleihe .......
319.

Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rch. 26 ..... . . . . ..."
8169 Heſſen Reihe XXXvI.
untilgb. b. 28 .. . . . . . . .. .. .".
4% Heſſen unk. 1924... . . . . . .."
3½% ................."
3% ...........
4½ Württemberger .........."
b)Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
5
4½ v. 1902 ........."

4½ ............"
5% Bulgar. Tabak 1902... . . . .
12/,% Griech. Monopol ....."
4½%0 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ..........."
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ..................
4% Oeſt. Goldrente ........."
4% einheitl. Rente ......"
5% Rum. am. Rente v. 03....
4½% Goldrente v. 13 ....
4½ am. Goldrente konv.
4½ am. v. 05 ..... ....

2. 4. 3. 4. 0,099 0.099 0,525 0,525 0.975) 42 4,2 83.5% 83 0.151 015 3.5 Md 3,5 Md 033 1,3 0.23 0.29 0.45 0.46 0,3251 0,65 4,2 4,2 500 T 5o0 7/ 03 025 0.21 0014 0013) 2,8 29. 2,75 0,8 0,8
13 2,5 2,75 Bl. z 31 1,2 12 11 27. 25 4,75 4½ 4 070 075 36,5 23 23

Oblig. v. Transportanſt.
42 Fliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . .
4½ Gal. Carl Ludw.=Bahn. . . .
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. ..
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lom5.)
2 6%Neue
42 Oeſt. Staatsb. b. 1883 ....
1. b. 8. Em..
Oeſt.
9. Em. . ...
v. 1885 ...."
Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
4½% Anatolier I............"
32 Salon. Conſt. Fonction ...
2o Salonique Monaſtir ......"
50 Tehuantepee. . . . . ...... ..
4½% ....."
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
20 Badenw. Kohlenwertanl.
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5%0 Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
Roggenwert=Anl. .
5½ Sächſ. Braunk.=Anl. Ser, Iu. II
5% Südd. Feſtwertbk. . . . . . . . .
Bank=Rktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......
Barmer Bankverein.. . . . . . . ..
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft . ..
Commerz= und Privatbank ..."
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank ............."
DeutſcheEffelten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . .
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft .. . . . .. .."
Dresdner Bank. . . . . . . . . . . . .."
Frankfurter Bank..........."
Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . .. .. .."
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . .
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . . ."
Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . . ."
Rhein. Creditban ..........."
Hypothekenbank ..
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ................."
Wiener Banverein .........."
Bergwerks=Aktien.
Berzeliut ... . . . . . .. ........"
Bscmmer Bergb. .. ........."
Buderus. . . . . . . . . . . .. . ......"
Dt. Luxemburger ............"
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . . ..
Gelſenkirchen Berow. .... ....
Harpener Bergbau..........."
Kaliwverke Aſchersleben ......."
Salzdetfurth .. . . . .."
Weſteregeln ......"
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren ........"
Mansfelder ......."
Oberbedarf .........
Oberſchleſ. Eiſen Caro) .....
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ...."
Phönix Bergbau .........."

2. 4.
1.45
15
6,25
6,75
3.3
10.5

10,5
10.25

3,25
18

2,5
z

3 4.
6,25

10,5
10,5
10
10.5
10.25

9,1

77

4,7
3,75

10.
(a=

Rhein. Stahlwerke ...
Riebeck Montan.. . . . . . . . . .
Rombacher Hütte . . . . . . . . ..
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte .. . . . . . . . .."

42,25
7025
49
63
13,25

Aktien induſtr. Auternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München ........"
Schöfferhof (Binding) ........"
Werger ...................."
Arumulgt. Berlin zuusuats..
Adler & Oppenheimer ......."
Adlerwerke (v. Kieher) ......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% Vorzug Lit.A4 ...
5% Vorzug Lit. B..."
Amme Gieſecke & Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano .. . .."
Anilin Bln.=Treptow. . . . . . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim) ........."
Badiſche Anilin= n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano... . . . . . . . . . ..."
Baſt Nürnberg .............."
Vahriſch. Spiegel ............"
Beck & Henkel CCaſſel) ........"
Bergmann El. Werke ........."
Bing. Metallwerke ..........."
Brockhues, Nieder=Walluf.....
Cementwerk Heidelberg......."
Karlſtadt ........"
Lothringen (Meß).
Chem. Werke Albert. . ........"
Griesheim Elektron ...."
Fabrik Milch .........."
Ann gannn. .....
Daimler Motoren ..........."
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. .
Dingler, Zweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen ....
Dürkoppwerk (Stamm) ......
Düſſeld. Ratinger (Dürr) ....."
Dyckerhof & Widm. Stamm .. .
Eiſenwerk Naiſerslautern ....."
2. Meher fr. ......"
Elberfelder Farbw. v. Baher ..
Kupfer=u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......"
Licht und Kraft ......."
Elſäſſ. Bad. Wolle. ......... .."
Emag, Frankfurt a. M.. . . . . .."
Email. & Stanzuw, Ullrich ...."
Euzinger Werke.............
Eflinger Maſchinen ..........
Ettlingen Spinnerei ........"
Faber, Joh., Bleiſtift ........"
Faber & Schleicher .........."
Fahr, Gebr., Pirmaſens ....."
Felten & Guilleaume, Carlsw...
Feinmechank (Jetter)......"
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas.... . .. ..
Frankfurter
Frf. Maſch., Pokornh. &. Wittel
Fuchs, Waggon Stainm
Ganz Ludwig= Mainz

Nunotierte Aktien.
Allg. Bankverein Düſſeldorf...
Beckerkohle. . .. .. . . .. . . . . .. ..
Veckerſtahl ....... ..........."
Benz..... . . ... . ... .. .......
Broun Boveri.............."
Cont. Handelsbank ..........."
Deutſche Handelsbank ........"
Fraukf. Handelsbank. . . . . . . . .."
Falconwerke ................
de Giorgi Choc. ...... ......."
Grouvag ..............."
Hanſa Lleyd ...............
Hero Conſerven ............."
Holſatiawerke, Altona .. ......"
Kabel Rheydt. . ... ........."
Krügershall Kali.. .... .... .."
Metall Starkenburg ........."
Metz, Karl & Söhne, Freibg. ...
...
Neikar=Gummi ..... ..
Betroleum Dtſche. ...........
Naſtutter Wa Jgoi .........
(Tiag)

6.575
02

0G5

0,2

0,6)
2.7
164.

2.75
ich

3. 4. 1885 2,5 13.25 12 45,5 35 15 105 5 35. 96 3. 2,5 2,75 41 12 20,73 15 105 18 17.25 17. 3. 19 9,75 11, 1 25 95 55 3 129 16 16 13 4,6 183 18,6 2,6 2,3 Hit 51 1.7 15,75 3,3 15,75 15,5 10,25 10½ 15 16.25 0,75 37 5,3 5,75 135 63 21.25 22,5 22.2)
25 5.5

Geiling & Cie. ............."
Germania Linoleum .... ... ..
Gelſenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt, Th. .....
Gotha Waggon.............
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. ..
Grün & Bilfinger ...........
Hammerſen (Osnabrück)......"
Hanfwerke Füſſen ...........
Heddernheimer Kupfer ......."
Heyligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann. . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ. ... . . ..
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben ........... .."
Holzmann, Phil. . ..... . .. . .."
Holzverk.=Induſtr. .. .........
Hydrometer Breslau ........
Jnag .....................
Junghaus Stamm. . . . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen ........
Kurſtadt N..............
Klein, Schanzlin & Becker ..."
Knorr, Heilbronn............
Kolb & Schüle Spinn. ... .. . .
Konſervenfabrik Braun ......
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmener & Co. ............
Lech, Augsburg ............."
Lederw. Rothe .............."
Lederwerle Spicharz ........"
Lingel, Schuhw. Erfurt ......"
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallwv........
Luther, Maſch.=u Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie ..........."
Mainkraftwerke Höchſt......."
Mezuin, Butzbach ..........."
Mctallgeſ. Frkft. . . . . . . . . . . ..
Meher, Dr. Paul ..........
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm .. . . . . . . . . . ."
Motorenfabrik Deutz ........"
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwverke...
Neckarwerke Eßl. Stamm.. . .
Oleawerke Frankfurt a. M.....
Peters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kayſer ........
Philipps A.=G. ............."
Porzellan Weſſel ............
Reiniger, Gebbert & Schall.. .
Rhein. Elektr. Stamm ........"
Metall Vorzüge.......
Rhenania, Aachen ...........
Riedinger, Maſchinen .........
Rückforth, Stettin .........."
Mütgerswerke ......"
Schleußner (Frankfurt a. M.)
Schneider & Hanau.. .... . . ..
Schnellpreſſen Frankenthal. . .
Schramm Lackfabrik. . .... . .
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Eleßtr. (Nürnberg)
Schuhfabrit Berneis-WVeſſel".

1½ 15 2,6 3 26 13,2 14 13,5 10.8 41 10,5 7,5 48 13 11. 1. 7,6 2,6 2.5: 10 38 6,75 6 16.1 15 12,5 12,1 8,25 72 4,6 4,6 3,75 374 3,6 5,3 28,5 17. ſi. 1.32
13. 1,3 2.4 2,1 115 1225 5.7 5,5 6,75 3 39
9,5 17 16 2,55 2,45
9,5 10 85 6.5 111 14.2 3.4 3,6 5,1 4,5 5,5 5.9 4.5 4,73 7,75 7.

Siemens Elektr. Betriebe ... ..
Siemens Glasinduſtrie ... .. . ."
Siemens & Halske. . . ........
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immobilien ....."
Thüring. elektr. Lief.-Geſ., Gotha
uhrenfabrik Furtwängler .....
Veithwerke in Sandbach ...."
Verein f. Chem. Induſtr. Frkft,
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
Faßfabriken Caſſel ...
Gummifabr. Bln.=Frkf..
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin ...........
Zellſtoff, Berlin .......
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ....
Stämme .. . .
Voigt & Haeffner Stämme . . .
Voltohm, Seil........... .. .
Wahß & Freitag. . . . ..... . . ..
Wegelin Außfabrik .........."
Zellſtoff Waldhof Stamm .. ..
Zuckerfabr. Waghäuſel........"
Frankenthal ......"
Heilbronn. . . . . . . ..
Offſtein .........."
Rheingau ........."
Stuttgart . . . . . . . ..
Transport=Aktien.

Schantung E. B. ......"
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. ..
Hapag (Puketfahrt) .... .. .. ..
Nordd. Llohd.. . . . . . . . . . . . . .." 0.9
27,5
57 10
5,75 Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf.. Dampfkeſſel Rodberg. . ....... 19 Helvetia Konſervenfabrik...... Gebr. Lutz .................. Motorenbfarik Darmſtadt .. . .. 12,75 Gebr. Roeder ..............." Venuleth & Ellenberger ......" 40 40

Frankfurter Kursbericht vom 3. April 1924.

[ ][  ][ ]

Nummer 95.

Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
94)
(Nachdruck verboten.)
Hans Peter war ſehr glücklich über den Saal. Wir wollen
ihn bald einweihen, ſagte er. Es tut not, daß wieder einmal
ein fröhlich Feſt gefeiert wird, ſonſt verlernt man das Freuen.
Er traf Vorbereitungen, ein kleines heiteres Bühnenſpiel aufzu=
führen
. Männer und Frauen ſeiner Werkleute ſollten die Rollen
übernehmten, andere ſollten in Muſik= und Geſangsvorträgen mit=
wirken
. Das brachte viel freundlich Regen und Bewegen in den
Heimſtätten an den Hügeln, aber die heimlichen Aufrührer ärger=
ten
ſich. Der Saal, der mußte den Genoſſen verleidet werden!
Mit Speck fängt man Mäuſe, ſo ſpöttelten ſie. Wißt Ihr, was
dieſer Saal ſein ſoll? Eine Mauſefalle ſoll er ſein! Man will
Euch dort froyim machen. Euch ſoll wieder das Beten beigebracht
werden von einem, der das Vaterunſer verkehrt herunterleiert.
Jawohl! Mit unſeren Ohren haben wir gehört, wie er einen
ganz neuen Sinn hineinbringt in den verrotteten Kram. Und
ſie hoben ihre ſchmutzigen Finger und riefen: Es lebe die große
Aufklärung!
Haus Peter war in die Kreisſtadt gefahrer.
Frankreich hatte endlich die deutſchen Gefangenen heraus=
gegeben
. Sie, die Verquälteſten von allen, kehrten zurück, und
Stadt und Land hatten ſich zuſammengetan, die Heimkommenden
mit Ehren zu begrüßen. Trotzdem wurden ſie oft im Viehwagen
hergeführt. Deutſchlands rollender Beſtand war ja ſchon aufs
ſchmählichſte verkleinert worden, das beſte hatte der Feind für
ſich angefordert.
Hans Peter eröartete etliche ſeiner Jungmannen zurück,
arme Kerle, die ihm aus höchſter Bedürftigkeit heraus geſchrieben
hatten; er ging und hoffte, ihnen irgendwie nützen zu können.
Nun ſtand er da und wartete.
Der Bahnhof mit den armſeligen grünen Gewinden, in
denen die ſchäbigen Papierblumen ſaßen, machte keinen erheben=
den
Eindruck; die kleinen aufgeſteckten Fähnlein hingen ſchlapp.
als ſchämten ſie ſich, ihre Farben zu zeigen.
Auch das iſt Deutſchland, dachte er. Dies Volk verſteht weder
zu lieben, noch zu danken, und zu haſſen verſteht es erſt recht
nicht! Aber hatte dies Land nicht Opfer gebracht, hingegeben
und grenzenlos? Hatte es ſich nicht gegen eine Welt gewehrt?
Er wurde ganz ſtill: Sie ſollen dich nicht ſchelten, du biſt gut, ſie
ſollen dich nicht hetzen, wie init Hunden Vaterland, ſummit=
er
vor ſich hin. Je tiefer ſie dich erniebrigen, deſto höher wollen

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. April 1924.
wir dich halten. Und trotz der Armſeligkeit, die ihn hier grämte,
ſchlug ihm das Herz hochauf.
Verſpätet lief der Zug ein. Die zuerſt ausſtiegen, verſchwan=
den
ſofort in den Armen ſie umhalſender Angehöriger; Lachen
und Weinen war da, Pfeifen und Zurufen, Suchen und Finden.
Nur ein kleiner Reſt Angekommener verblieb im Hintergrund
und ſtand da, zag, unſchlüſſig. Hatten ſie keinen, der ſie abzu=
holen
kam, oder waren ſie zu ſchwach, ſich durch das Gedränge
zu winden?
Hans Peter ſtand ſtill und ließ das Auge über die Leute
hingehen.
Er hatte ſchon mancherlei Mannſchaften heimkehren ſehen,
aber ſo verkrankt, ſo abgehungert und abgeriſſen waren noch keine
geweſen wie dieſe Söhne Deutſchlands, die aus Frankreich kamen.
Hier hob ein Wehrmann den Kopf er hatte ſoeben ſein
Kind geküßt ſah er nicht aus, als hätte er dabei einen Schwur
getan? Einen Schwur voll Gram und Grimm? Und der andere
dort, der die Zähne zuſammengebiſſen hielt er hatte ſeinem
Aelteſten die Narben gezeigt Narben nicht von Feindesſchwert
und nicht von Kugeln von Schlägen, von Hieben, verſetzt den
Wunden und Hilfloſen. Warum bohrte der kleine hinkende
Offiziersanwärter den zerbrochenen Blick ſo finſter in die deut=
ſchen
Fahnen hinein? Gedachte er der Demütigungen, die ſein
Mannestum ſo geduckt und verſchüchtert hatten, daß er wie ein
Hund in ſich zuſammengekrochen war?
Ueberall, wo im Menſchen der Mann zerſchunden war, war
aufgeſtanden der Feind; aber wo im Mann der Menſch zerſchun=
den
war, ſtand auf das Tier. Solche Klüfte konnte kein Friedens=
ſchluß
überbrücken. Dieſe Narben blieben blutrünſtig von Kind
zu Kindeskind. Sie hatten ſo viel gelitten, daß ihnen ſowohl
Achtung wie Erbarmen mit ſich ſelbſt abhanden gekommen waren.
Mochte jetzt der Himmel einfallen, dann blieben alle Spatzen tot,
das beſagten ſtumpfe Mienen und harte Blicke, und wer ſie an=
ſah
, dachte nicht mehr an die bläßliche Friedensliga er ballte
die Fauſt.
Die vergrimmten und bergrämten Leute, waren ſie nicht
wohl vorbereitet für das, was ihnen in der Heimat auflauerte?
Sie fanden die Gaue Deutſchlands in Zwietracht entbrannt, Bru=
derſtreit
tobte durch die Gaſſen und färbte die Steine rot;
Düſtermöhl! das war ganz Deutſchland, ja. Und dies hier
waren die Schattenleutchen. Konnte man’s ihnen verdenken,
wenn ſie ſich denen anſchloſſen, die verſprachen, dem großen Maſ=
ſenmorden
in allen ſeinen Erſcheinungen zu wehren? . . ."
Da fühlte Hans Peter ſich von rückwärts umfaßt. Zweie
waren es, die ihn hielten. Sie pfiffen einem dritten, der ſich nur
langſam aus dem Gewühl herausſchälen konnte, weil er einen
anderen mit ſich zog, einen ſchmalen, ſchlotterigen Menſchen, der

Seite 13.

den Kopf links ſeitwärts hielt, als fürchte er, von rechts Schläge
zu kriegen.
Ein Begrüßen gab’s, ein Händeſchütteln. Dreie von ſeinen
Jungmannen ſraren es! Sie hatten ſich mit dem dierten kame=
radſchaftlich
zuſammengefunden, waren durch Dick und Dünn bei=
ſammen
geblieben, und der Stärkere hatte dem Elenderen durch=
geholfen
.
Rob rt Schießer, ein junger Techniker, war der ſtattlichſte von
ihnen; Bruno Wendel, der ſommerſproſſige Barbier, hatte ſich
gewöhnt, auf den Namen Stieglitz zu hören. Dieſe beiden und
Kornelius Matt, der Schmied, jetzt Kamelius getauft, waren
Jungmannen geweſen. Süßkind iſt taulich! tönte es neben Ka=
melius
auf, kläglich wie aus Kindermund.
Unſer Jüdchen kann das ,R: nicht ausſprechen, erklärte
Schießer halblaut, der arme Kerl wurde aus einer Verſchüttung
ausgegraben, war Offiziersanwärter und tapfer ſeine
Eltern ſind tot er hat niemanden hier
Hat er nicht Euch! rief Hans Peter. Kinder, Titje=
Jungen! Männer ſeid Ihr geworden, aber ein kleines Glänzen
iſt an Euch hängen geblieben. Jung und unſchuldig ſieht’s mich
an. Kommt mit! Der ganze Sonnenhof ſoll Euer ſein! Er
breitete die Hände nach ihnen, und das Vierblatt griff zu. Arme
Geſellen waren ſie ja, wo konnten ſie beſſer unterkommen? Bei=
zuſtehen
war Hans Peter hergekommen; was aber jetzt aus ihm
aufquoll, war Bruderliebe aus Grundtiefen, die ihm ſelber ver=
borgen
geblieben.
Und ein richtiges Vierblatt war’s! Die drei Stärkeren nah=
den
den ſchwachen Süßkind in die Mitte. So ging’s haidewärts,
der Sonnenmühle zu.
Ach Gott, Herr Kromm, ſagte Schießer, als ſie endlich in
der neuen Rleinbahn nach Wöllmen ſaßen, ich bin froh, daß wir
hier ſind. Aber was iſt denn in der Heimat eigentlich los? Den
ganzen Weg über haben wir’s geſpürt, mit Borſten und Zähnen
ging da etwas gegen uns an. Da hängt was in der Luft
Laſſen wir’s hängen, junger Freund, gab der Angeſprochene
mit linder Abwehr zurück. Für Sie heißt’s erſtmal geſund wer=
den
! Und ein bißchen Fett anſetzen. Ja, ja, Fett und Vaterland
hängen jetzt ſehr ineinander. Sie werden ſich noch wundern, wie
etliche es verſtehen, das Fett von der allgemeinen Suppe zu
ſchöpfen.
Man ſchwieg. Süßkind ſpar eingeſchlafen. Die drei anderen
ſahen zum Fenſter hinaus. Donner! rief Kamelius aufſprin=
gend
, die Gegend hier ſieht jetzt ganz anders aus! Auch die
Haide iſt nicht dieſelbe geblieben. Wahrhaftig! Da hat irgendein
Schandkerl ſogar einen Schornſtein hingeſetzt! Und dort dort
iſt ja ein rieſiger Werkplatz entſtanden!
(Fortſetzung folgt.)

Jg. Frau
ſ. Beſchäft- i. Weiß=
näßen
. Ang. u. A. 70
Geſchäftsſt. (*9672d
Junge, gebild. Dame,
welthe 1 J. die
Handelsſchule beſuch
hat und ſehr gute
Kenntn. in Stenogr.,
Buchf. u. Maſchinen
ſchr beſitzt, ſ. Stellg
auf kaufm. od. techn.
Büro. Ang. u. A. 105
.
(eſchäftsſt.

Ungbh. Frau, 25 J.
alt, ſucht Stellung im=
Haushalt per ſofort
Ang. er5. u. A. 12:
Geſchſt.
Geb. Fräulein, gei
Alters, äußerſt tücht.
in der Führnng eines
Haushaltes, ſ. paſſ
Wirkungskreis, geh
auch zu einzeln. Dame
oder Herri. Gut
Empfehlungen. (*7
Angebote u. A 135
die Geſchäftsſt.

Junge, beſſere
Witwe
ſucht für nachmittag:
Beſchäftigung
fährt auch Kind aus.
FAngebote unt. A 122
54
gan die Geſch

Suche f. mn. Tochte
rmit Lyzeumsbildun
nt. 1 J. höh. Handel
Fchule Anfangsſtellg.
Gef. Angeb. u. A 13
Neſchäftsſt.

für Ind. und Groß
handel in Darmſtadt
ſofort geſucht. Gefl.
Angeb. u. A. 116 ar
d. Geſchäfteſt. (*9831

Perfekte I. ſelbſtändige
Taillenarbeiterik
ſofort geſucht. (42431
Bayer=Haack
Ernſt=Ludwigſtr. 5, II

Geſucht für Hoter
Einſiedel bei Darm-
ſtadt
: Zwei ſolioe
Mädchen
möglichſt vom
97220
Lande.

Allein=
mädchen

in kinderl. Haushalt,
ſolid und fleißig, per
ſof. geſucht. (*9674
Viktoriaſtruße 42, II

Putzfrau geſucht
Schuchardſt. 9, 1./98C

Suche Köchinnen
Hausmädch., Stützen
Kinderfräulein, große
Anz. Alleintädck)., die
koch u. nicht roch kön.f.
hier u. ausſpärts. Frau
Dingeldein, gewerbs=
uräßiges
Stellenbüro,
Eliſabethenſtraße 5,
Telephon 3065. (*981

Rännlich

Einkaſſiere
on Vereinsbeiträgen
ſonſt. Kommit
ait
Beſ promt Th. Seivert,
ſtr 24, II./40

Marienplitz.
Putzfrau
(*9834
77 geſucht

Jg. Haufmann Eckhardtſtr. 19,
veſcher mit allen auf! Sauberes, tüchtige
Sinem Büro vorkom= Mädchen
enenden Arbeiten bers bei hohein Lohn für
Nraut iſt, fucht An
Fangsſtellung. (e975s ſofort geſucht. (298=
Aung u. A 98 Geſchſt. Meſtauration Odeon
Wartenarbeit
wird ang
B. Ewald, Gr. Kap= Waldſtr. 11, III.
Anſtändige, ſaubere
Frau
Aöffene Stellen
für Hausarbeit von
Weiblich
10 2 Uhr
Bechſtr. 67, v:
Mnabhängige
edegewandte DAklen
Männlich
un Beſuch v. Privat
kundſchaft geſ. (*981
Darinſtädter Zeitſchriften=
Bertrieb KarlHerzberger, 44 Lcmiinst
Darmſtadt, Karlſtraße 39. können d. Schloſi
Reinliches Mädcher
is nach d. Spülen! H). Kullmann
eſucht. Beſſunger= Maſchinenfabrik
Eraße 1, II., r. (29800 Pfarrwvieſenweg 7.

Lücht. Laufſrau
oder Hilſe bis nad
bein
geſuch
Pfaſf. S
Aelt. Mädch.
m. guten Zeugn, ſor
fort geſucht. (4226fso
Bisinarckſtr. 5, I.

Tücht, Frauo. Mädch.
ägl. v. 8-10z. putz ge

Buchhalter
durchaus belvandert
in Einrichtung, Füh=
rung
u. bilanzſich.,
geſucht. Ang. u. A 111
Geſchäftsſtelle. (4203
Berufswechſel!
RebegetwandteHerren
mit ſicherem gewand=
ten
Auftreten, bei
lohnender Beſchäftig.
(e9818
geſucht.
Darmſtädter Zeitſchriften=
Vertrieb,Kar Herzberger,
Darmſtadt, Karlſtraße 39.

Jg. Raufmann
beiv, in Buchhaltg.,
Stenograph u. Ma=
ſchinenſchreiber
,
Verhäufer
firm in Stabeiſen,
Fleineiſenwar.,Haus=
und Küchengeräte,
Kontoriſtin
perfekt in Stenogra=
phie
u. Schreibmaſch.,
ſowie allgeieinen
Bürorbeiten, (4119df
zum ſofort. Eintritt
geſucht. Ang u. A 77
an die Geſchäftsſt.

Für zuglr.
Spezialität.
90 eigener Fabri,
kation tüchtige
Agenten
überall geſ. (7F.0
Erich Pötters. Meiallw.
Barmneu.

Vertreter
für Kognak, Wein=
brand
u. Verſchn.
gegen 10 0 Vergütg.
geſucht. Angeb. unt.
A 42 Gſchſt.(*m

Tüchtiger
branchekundiger

Krienger
geſucht.
Hans Knos
(H. m. b. H.
Ludwigsplat 8
Großhaudlung i. Sei=
en
, Parfünicrien u.
Tpiletteartikeln. (*0
Schokoladen= und
Zuckerwar. Großh.
Reiſenden.
Nur Herren die bereits
mit Erfolg in der
Branche tätig waren,
vollen ſich melden u.
A 130 Gſchſt. (*987
K Iag
Jünger. Hausburſche
geſ. Näh. Geſchſt. (

in großer Aus-
Scheipengafdinen wahl 0.65 0.58
teilsgut Kreuz-
Breite Grardinentiu, 2.75 1.95
125 cm br. weiß
Gardinen-ihrülLabsat 2,75 2.40
Brises-Bises am Stick. 1.50 1.30
in hübschen
SpahhsrOtte Mostern . . . . 1.75 1.50
150 cm breit, gestreift und
TAfHIHekariert. . . . . 2.50 1.95

1.49
1.O
1.00
U.1O
1.10
1.65

H al bs OreS am Stäck Meter 5. 4. 2.50)

mit echter
11aIpStOFeS Handfilet . . . 24.21. 1.00

Garnitufen aus Madras, T üll und
Etamine ineleganter Ausführung
in modernen Farbsorti-
LePPICHe menten, alle gangbare
Größen und Oualitäten 250 180 125 68 4O.UU
12040S-Ladfer . . . . . . . . 4.60 G.50
Boucle-Läufer 65 cm bet: . 5.95
mit Ia Sprangteder-Ma-
Bettstelte tratze, volle Größe. . . . O7.50
Bettfedern-Halbdaunen
2.50
Pfund . . . . . . . 6.50, 4.80 4.20 3.50
Bett-Inlett echtrot und federdicht
80 cm breit 2.20, 130 cm breit 3.50, 160 cm breit 4.50

Markt

Rt

Für das kaufm. Büro einer
hieſigen größeren Firma wird
Lehrling
mit beſſerer Schulbildung
geſucht.
Bewerbungen mit Zeugniſſen unt. A 92
an die Geſchäftsſt. erbeten. (4174dfs

Altrenommierte ſüddeutſche
Obſt= u. Gemüſe=
Konſerven=Fabrik
ſucht für Darmſtadt und Umgegend
tüchtigen, bei der Feinkoſt= u. beſſeren
Kolontalwaren=Detail=Kundſchaft
gut eingeführten Vertreter. An=
gebote
unter A 10H an die Ge=
ſchäftsſtelle
.
(*9789
Vertreter
gegen Proviſion, bei der Induſtrie
Darmſtadts und Umgebung nachweis=
lich
beſtens eingeführt, geſucht.
Schriftliche Angebote erbeten an
Werkſtättenbedarf
Handels=Geſellſchaft m. b. H.
914241) Frankfurt a. M., Holzgraben 27.

Erf. Buchbinder
geſ. Papiermanufaktu.
W. K. Kleinhens
Waldſtraße 30. (*9798

. od. farb, 1- o1
2tür. Kleiderſchrank
guterh., z. kf. geſucht
Angebote u. 4 13
Geſchäftsſt.
1 Hochdruck= oder
Heißwaſſerbadkeſſel
2.6 Atmoſp. ge
jeb. m. Preis
123 Geſchſt. (**
t: Gut erl.
Kinderwagen
Zwillinge geeig
net. Angeb. u. A 110
d. Geſchſt. (1201

Glasſchrank
mit Schiebetüren vvit
Papierhandlung ge
Angebote unt. A 128
Geſchäftsſtelle. (*987)

Ca. 45 Mtr. 1 ver=
zinktes
, gut erhalt.
zu kaufen
Rohr geſucht.
Gefl. Angeb. u. A 80
an d. Gſchſt (*9742dr

Gutes Damenrad
geſucht; Tauſch geg.
fabrikneues Herren-
rad
mit Freilauf.
WVo? ſagt die Ge=
ſchäftsſtelle
. (*9801

Brut=Apparat
zu k. geſ. Angeb. n
4 124 Gſchſt. (*9851

Friſch eingetroſfen:
Uieberrheiner Salatkartoffeln, Mäuschen
5 Pfund 1. .
Ta 00 Weizenmehl. . . . . . . . 5 Pfund 95
1a Echter 23eizen=Grieß. . . . . Pfund 25 J
Kriſtall=Fucker billigſt
Neue Aegypter Zwiebeln per Pfund 25
Holländ. Weißkraut . . . . . . . . Pfund 30
Pfund 40
Holländ. Rotkraut
Meerrettich billig
Ta Hochfeine Blut=Draugen
nur Qualitätstware . . . . . per Stück 20
Große neue Zitronen .. . . per Etück 8 T
Buchene Bügelkohlen. . . . 1 kg=Paket 25 S
Ia amerik. Petroleum .. . . . 1 Liter 30 O
5 Liter 140 .
W. Stilling Ww., Hochſtraße 4.
Noßhaare, Kapok
ſo K04
aobar I. eregrabmält ahu
empfiehlt z. den billigſten Tagespreiſen;
ſowie Federbetten, Bettfedern und
Barchente. (B,3448
Aufarbeiten v. Polſtermöbeln u. Betten
Friodrich Eigenbrodt

Herdweg 18.

Fernruf 1092.

[ ][  ]

5. m. b. H.
Ludwigsplatz 2
Offenbach
Wiesbaden
Gießen
Friedberg i. H.
Mathildenſtraße 4 Schützenhofſtraße 3 Seltersweg 34
Kaiſerſtraße 60

Ludwigsplatz 2
Gleicher Perkauf:

Frankfurt am Main
Gewerkſchaftshaus

Sefte 14.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. April 1924.

Rummer 95.

Ludwigsplatz 2, 1. St.
im Hauſe Arnheiter

Geöffnet von 1a9 bis ½a1 Uhr und von ½a3 bis 1/a7 Uhr.

Ludwigsplatz 2, 1. St.
im Hauſe Arnheiter

Unſer Geſchäft iſt ſ=

geworden,

wir

unſeren Maſſen=Schuhverkauf nicht mehr

allein bewältigen können. /

unſere

ſchäfte

Ende

Monats in eine

nen
A
A
4
Nagf
A
auf. / Wir ſtellen unſer geſamtes Lager von
vielen hunderttauſend Paar Schuhen und
Stiefeln zu ermäßigten Preiſen zum Verkauf.
(siſtbekannt, daßwir diebilligſten Preiſehaben,
die weit und breit exiſtieren. / Trotzdem geben
wir bis auf weiteres auf alle unſere Waren