Einzelnummer 10 Goldpfennige
Bei wöchentlich 7maligem Erſcheinen vom 1. April
bis 30. April 2.18 Goldmart und 22 Pfennig
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Agenturen 2.40 Goldmark frel Haus.
Poſtbezugs=
preis ehne Beſiellgeld monatlich 2.30 Goldmark.
Verartworliſchkeit füt Aufnahme von Anzeigen an
beſtimmten Tagen wird nicht übernommen. Nichte
erſcheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes.
ellungen und Abbeſtellungen durch
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeskauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck fämtlicher mit X verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
„ den 4. April 1924.
187. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeiſe im Kreiſe Darmſtadt 20 Goldpfg
Finanz=Anzeigen 30 Goldpfg., Reklamezeile (92 min
brei) 1 Goldmark. Anzelgen von auswärts 30 Goldpfg.
Finanz=Anzeigen 45 Goldpfg., 92 mm breite
Reklame=
zeiſe 1.50 Goldmark. Alle Preiſe in Goldmark
(1 Dollar — 4.20 Mark). — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
auffräge und Leiſfung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichilicher Beitreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deuiſche Bank und Darme
ſtädter 8 Naionalban
Einmeuer hochinteressanter Noman
eginnt in „IllteinsBlatt der Hasſrau
Vom Tage.
Mifo0 S
hat im Auftrage der Geſamtverteidigung der
Hitler=Prozeß an das Juſtizminiſterium
ortigen Straferlaß für ſämtliche
Ver=
iſt gegen Poehner und Frick, die
Diſziplinarverfahren im Gange.
miniſter hat das Spielen von
Militär=
tlichen Veranſtaltungen politiſcher Parteien,
ganiſationen bis zum 4. Mai verboten.
leitag der Deutſchen
Zentrumspar=
in Frankfurt a. M. ſtattfindet, wird mit
Ruhrtagung verbunden ſein. In einer
ng wird u. a. auch Reichskanzler Dr.
Mar=
hen Parteiführer haben ſich auf
Veran=
giſchen Staatspräſidenten dahin geeinigt in
Palmſonntag bis Oſterſonntag keinerlei
ngen abzuhalten.
rſenab Kiel hat ſeine Arbeiter
aus=
dieſe am Dienstag und Mittwoch die Betriebe
achtſtündigen Arbeitszeit verlaſſen hatten. Die
om April ab die neuenſtündige Arbeitszeit an=
* „ABC” beſpricht die Weigerung der deutſchen
he Erze zu kaufen, und befürwortet die
Ab=
portkoeffizienten.
ger Polizeipräſident Krüger hat die
formalen Diſziplinarverfahrens
agt und um Beurlaubung bis auf weiteres ge=
Vunſche iſt ſogleich entſprochen worden.
ariſien” wird die neue deutſche Note über
tärkontrolle heute in einer vertraulichen
ts der Botſchafterkonferenz und am
im Völkerbundsrat zur Sprache kommen.
is Tanger beabſichtigt Italien, das neue
nnen.
neldung aus Waſhington iſt Harlan Fiske
hork als Nachfolger des zurückgetretenen
eneralanwalt ernannt worden.
„Die Demoiſellen Landmann
Ein neuer Rokoko=Roman von Ernſt Georgy
4zſDe Frau leſen muß! Ein Werk des deutſchen Rokoko, das in Klein=Paris ſpielt, in Leipzig
wſcknem patriziſchen Bürgertum. Die Demoiſellen Landmann ſind die beiden ſchönen Töchter
Kürſchnermeiſters und Pelzhändlers, die eine zart und künſtleriſch begabt, die andere mehr den
un iſthen Dingen des Lebens zugewandt; und beide haben ihre Herzens= und Heiratsgeſchichten,
Hr ic zuerſt verwirren und dann klären. Voll anſchaulichen Reizes iſt die Schilderung der
Kürflichen Rokoko=Kultur mit dem Leipziger Pelzhandel, zu dem die verſchwenderiſchen ruſſiſchen
Geſchäftsfreunde gehören, und die ganze Welt von früher ſteigt wieder auf.
Wer ihn leſen will, fülle untenſtehenden Abſchnitt aus!
reinnen!
Einſenden!
Georg Reubold
Zeitſchriften=Vertrieb
Trankfurt a. 20.
Oſtendſtraße 29
der Reparationskommiſſion übergeben, von der franzöſiſchen Preſſe am
Sonntag abend und von den ausländiſchen Blättern am Montag
vor=
mittag veröffentlicht werden.
Die angebotenen Pfänder.
TI Paris, 3. April. Dem Echo de Paris zufolge bieten
die Sachverſtändigen Frankreichs den Verbündeten, die
nach=
ſtehenden Pfänder an:
1. Die deutſchen Eiſenbahnen (11 Milliarden Vorzugsaktien)
und eine Transportſteuer von 290 Millionen,
2. Hypothekenwerte im Betrage von 6 Milliarden.
3. Ertrag der Steuereinnahmen und der Monopole in Höhe
von 1200 Millionen jährlich, insgeſamt eine Jahresleiſtung von
2450 Millionen Frauken.
Während der Dauer des vierjährigen Moratoriums würden
insgeſaint 5½ bis 5½ Milliarden an Frankreich gezahlt werden.
Das „Moratorium”.
* Paris, 3. April. (Priv.=Tel.) Der Petit Pariſien weiſt
in einer Veſprechung der Sachverſtändigenarbeiten darauf hin,
daß das Deutſchland eingeräumte Moratorium bereits vom
eiften Jahre ab nachſtehende Verpflichtungen enthält:
Beſatzungskoſten,
Aufwendungen für die kraft des
Friedens=
tten Körperſchaften (
Militärkontrollkommiſ=
nskommiſſion und Ausgleichsämter),
n Zahlungen werden ſich im Verlaufe des
ngefähr eine Milliarde Goldmark belaufen.
ab wird Deutſchland aus den Ueberſchüſſen
ahlungen leiſten, die ſich mit der Zeit
er=
ien dementiert eine Brüſſeler Meldung, die
auf ſein Prioritätsrecht für den Fall einer
erung der in Spa vereinbarten Prozentſätze
In belgiſchen Regierungskreiſen werde das
It des Sachverſiändigenberichts.
ril. (Priv.=Tel.) Heute verlautet, daß die
Einig=
zverſtändigen im letzten Moment zuſtande
gekom=
wurde: Dauer des Moratoriums auf 4 Jahre,
ig Deutſchlands, anfangs in Natura ſtitt in Gold,
ſums, ſodann die Ratenzahlungen, von 1928
ange=
nd und die Reſerven der Deutſchen
Goldnoten=
das Obligationskapital der die Reichsbahn
ausbeu=
ſhe des Vorſchuſſes auf die erſten Einnahmen
die=
nternationalen Anleihe und ihre Verteilung
zwi=
der Repko, Höhe der zu erwartenden Einnahmen
Höhe des Betrags der Hypotheken, die auf das
chaftliche und kaufmänniſche Eigentum Deutſch=
Reparationen aufgenommen werden.
üchteten deutſchen Kapitals ſchätzt der zweite
Aus=
en ein. Die Annahme des Berichts durch
Deutſch=
inlich. Der Geſamterfolg ſcheint aber trotzdem in
falls die Micum=Verträge nicht verlingert wer=
=York Herald meint, die deutſche Regierung könne
ſu Erfolg der völkiſchen Bewegung in Deutſchland
zu vertiefen. Frankreich würde aber, falls Deutſchland nicht erfülle,
darin den neuerlichen Beginn einer paſſiden Neſiſtenz erblicken. In
dieſem Falle würden Frankreich und Belgien in das Studium des
Sach=
verſtändigenberichts nicht weiter eintreten. Pertinax glaubt im Echo
de Paris, daß die Ruhr Reparationsprovinz bleiben ſoll. Die
Ver=
rung.
Rußlands Stellung zum Völkerbundsgarantiepakt.
Genf, 4. April. (Priv.=Tel.) Die Sewjetregierung hat dem
Generalſtaatsſekretariat des Völkerbundes bereits ihre Aeußerung zu
dem überſandten Entwurf eines Garantiepaktes zukommen laſſen. In
ihrer Antwort hält die Sowjetregierung an ihrem ablehnenden
Stand=
punkt gegenüber dem Völkerbund in ſeiner gegenwärtigen Form mit
ſeiner Konſtitution feſt. Sie erklärt ſich bereit, eine Verminderung
der Militärlaſten anzuſtreben und an der Befreiung der
Kriegsgefan=
genen mitzuarbeiten, ſowvie die Frage der Rüſtungsbeſchränkung und
die Frage der Errichtung einer internationalen Organiſation zur
Ver=
hinderung von Kriegen zu beſprechen. Bekanntlich vertritt der
Völker=
bund gerade den entgegengeſetzten Standpunkt. Die Sowjetregierung
erklärt, daß es zurzeit wohl möglich ſei, für das ſtehende Heer der
Effektivbeſtand ſowie die Größe der Kriegs= und Luftflotten der
verſchie=
denen Staaten entſprechend ihres Flächeninhalts, ihrer
Bevölkerungs=
zahl und ihres nationalen Einkommens feſtzuſetzen.
Zarte Rückſicht.
Ueber die Methode der Außenpolitik.
Von Dr. Walther Croll, Berlin.
Diejenigen deutſchen Kreiſe, welche mit dem Münchener
Urteil nicht zufrieden waren, haben wieder einmal das Geſpenſt
der Außenpolitik heraufbeſchworen und aus den Kommentaren
engliſcher= franzöſiſcher und italieniſcher Zeitungen „
nachgewie=
ſen”, wie überaus ſchädlich die glimpfliche Behandlung der
„Münchener Hochverräter” geweſen ſei. Man kann durchaus
darüber diskutieren, ob Delikte gegen die Reichsverfaſſung als
Ding an ſich zu betrachten ſeien, oder ob man ſie nach der
Ge=
ſinnung und den letzten Abſichten der „Täter” beurteilen foll.
Es wird Leuten, denen die Staatsform wertvoller iſt als das
Volk, nie gelingen, ſich in die Seele von Männern
hineinzuver=
ſetzen, die unter der Schmach ihres Volkes und ihres Staates ſeit
Jahren furchtbar gelitten haben und die dann eine folgenſchwere
Affekttat begangen haben. Aber mit dem Argument, das
Aus=
land würde uns ein Prozeßurteil übel nehmen und es uns bei
den bevorſtehenden Reparations= und Anleiheverhandlungen
entgelten laſſen, mögen doch die Politiker zu Hauſe bleiben,
welche all die Jahre hindurch die Befürworter der zarten
Rück=
ſicht geweſen ſind und ſich krampfhaft um den Nachweis
be=
mühen, daß ohne eine ſolche zarte Rückſicht unſer Schickſal noch
viel trauriger geweſen wäre, als es ſo ſchon iſt.
Es iſt pſychologiſch erklärlich, daß der Schwache und
Ab=
hängige mit beſorgter Miene nach dem Menſchen ſchielt, der
Gewalt über ihn hat. Wir haben aber bereits um gut Wetter
gebettelt, als wir noch nicht von den Launen geſtrenger Herren
abhängig waren. Es ſei nur daran erinnert, wie die
Reichs=
regierung vom Oktober/November 1918 den Taſchenſpielerkniff
Lanſings hinnahm, durch welchen unſere Bereitwilligkeit zum
Wiederaufbau der weſtlichen Ruinenfelder in eine Verpflichtung
zur Wiederherſtellung alle= Kriegsſchäden erweitert wurde.
Da=
mals fürchteten die Führer der Maſſen, wir würden die
Frie=
denskonjunktur verpaſſen, wenn wir durch allzu penibles
Feſt=
halten an einer früheren Zuſage ein Runzeln auf die hohe Stirn
des Friedensapoſtels Wilfon gezaubert hätten. Hätten wir
während der letzten fünf Jahre auf die aktive Löſung unſerer
inländiſchen Probleme auch nur 10 Prozent des Eifers
ver=
wandt, mit welchem wir uns bemüht haben, die
undurchdring=
lichen oder wechſelnden Phyſiognomien unſerer ehemaligen
Geg=
ner zu enträtſeln, ſo wären wir weiter als heute. Es war zarte
Rückſicht, als Deutſche ziemlich unbeſehen einen erheblichen Teil
der Schuld am Kriege für unſer Volk reklamierten und hofften,
dadurc den anderen ein gleichwertiges Geſtändnis zu entlocken.
Bei den „Verhandlungen” über die Waffenſtillſtandsverträge,
den Verſailler Vertrag, das Spaaer Kohlenabkommen, die
Lon=
doner Reparationsentſcheidungen uſw. haben diejenigen
Deut=
ſchen, welche Verfehlungen eigener Volksgenoſſen ſtets
mitleids=
los an den Pranger ſtellten und die Totſünden unſerer Feinde
mit einem Phraſenſchwall bemäntelten, mit den Köpfen unſerer
Gegner zu denken und mit den Herzen unſerer Widerſacher zu
fühlen geſucht. Jedesmal haben ſie ſich getäuſcht. Sie haben
uns keine der jahrelang über unſeren Häuptern drohenden
Ge=
fahren verſcheucht. Sie haben weder Land= und Menſchenverluſt,
Jahren ungefähr 2500 Millionen Goldmark, noch den Währungs= und Wirtſchaftsverfall, noch auch die
Be=
ſetzung des Ruhrgebiets verhindert —, dafür aber etwas
an=
deres: daß die vernünftigen und friedlichen Kreiſe im Lager
unſerer früheren Kriegsgegner ſchnell wieder Vertrauen zu
unſerer Tatkraft und unſerer Zukunft gewannen.
Als vor einigen Wochen die Frage erörtert ſurde, wann
die Neuwahlen zum Reichstag ſtattfinden ſollten, hörte man
wieder die patentierten Auslandsphyſiologen bei uns ängſtlich
raunen: „Bloß nicht vor den Neuwahlen zur franzöſiſchen
Depu=
tiertenkammer.‟ Es iſt kaum daran zu zweifeln, daß Poincaré
den 11. Mai als Wahltag feſtgeſetzt hat, weil acht Tage vorher
die deutſchen Reichstagswahlen ſtattfinden. Er teilt
augenſchein=
lich die Erwartung der politiſchen Wetterpropheten in
Deutſch=
land, wonach der „Ruck nach den Flügeln” hauptſächlich ein
„Ruck nach Rechts” ſein werde. Er kann ſich dann auf
zahl=
reiche deutſche Aeußerungen berufen, wenn er in der Woche vom
4. zum 11. Mai behaupten wird, die Zunahme der
Rechtspar=
teien in Deutſchland ſei ein Beweis dafür, daß Frankreich in
zunehmendem Maße von ſeinem öſtlichen Nachbarn bedroht ſei.
— Was würde jedoch eintreten, wenn — wider Erwarten — die
ſozialiſtiſche Linke mit Mandatsgewinn im deutſchen Reichstag
einzöge? Poincaré würde dem ermattenden Gefolge des bloc
national frohlockend zurufen: „Seht, nur noch ein paar Monate
feſte Nerven, und der nationale Zerfall des deutſchen Volkes
wird vollkommen!“ — Sagten es nicht Clsmenceau und Foch
den Franzoſen im Sommer und Herbſt 1918 ganz ähnlich?
Die Erfahrungen von vielen trüben Jahren ſind kein Beweis
dafür, daß zarte Nückſicht nach außen ein ausreichender Erſatz
für klaren Willen nach innen iſt. Gewiß wäre es töricht und
ſchädlich, wenn wir zu einer robuſten Naturburſchenmethode in
der Außenpolitik übergingen. Wenn wir nur „kortiter in re‟
ſind, dürfen wir getroſt „mariter in moclo” ſein. Es iſt gut —
und hoffentlich ein Symbol für unſere künftige Haltung in der
Reparationspolitik —, daß wir uns bei der Feſtſetzung des
Ter=
mins für die Reichstagswahlen nach unſerem Wunſche und nicht
teilungskoſten auf das unbeſetzte Gebiet wäre Sache der Reichsregie= nach angeblichen Notwendigkeiten der außenpolitiſchen Situation
gerichtet haben.
Neue italieniſche Marine=Stützpunkte.
TU. Rom 3. April. Die italieniſche Regierung hat laut
Tribung beſchloſſen, in Süd=Sardinien eine wichtige Stützungs=
und Verproviantierungsbaſis für die italieniſche Marine zu
er=
richten. Es wurde der Ausbau des Hafens von Cagliari in einem
Ausmaße vorgeſehen, das es der italieniſchen Marine ermöglicht,
mit einer Anzahl von Kriegsſchiffen, in dem Hafen zu landen.
In der Nähe von Paloforte (Inſel San Pietro und San Antioco)
zweite, ebenſo wichtige Station weſtlich von Cagliari
wird
errichtet. Ferner wird die Regierung der Inſel Sizilien mehr
als bisher ihre Aufmerkſamkeit ſchenken. Hierzu bemerkt die
Tri=
buna, daß die Regierung jetzt nach dem Sturze der Habsburger
nicht mehr nur dem Aſiatiſchen Meere, ſondern daß ſie auch ihr
Augenmerk dem Mittelländiſchen Meere zuwenden müſſe.
Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 3. April
1924.
Mttittitter 94.
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II. Teil — 6 Akte
Aun 1.--- M..1
2 Akte
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Vereinigung der Freunde des
humaniſtiſchen Ghmnaſiums.
I. Platz
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Mitglieder=
Perſammlung
Freitag, 4. April, abds. 8 Uhr, im
Feſt=
ſaal d. Ludwig=Georgs=Gymnaſiums
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1. Vortrag des Herrn Geheimrat
Welcker: „Rom. Eine
Wander=
fahrte, mit Lichtbildern.
2. Jahresbericht des Vorſitzenden.
3. Kaſſenbericht des Schatzmeiſters.
4. Feſtſetzung des Jahresbeitrags.
5. Neuwahl des Vorſtandes.
6. Anträge aus der Verſammlung.
Zu dem Vortrag ſind Gäſte
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„Hessen-Flieger”
Darmstadt
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(Gefſem-Ftieger) Versammlung
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Freitag, den 4. April 1924, abends 8 Uhr
im Kaisersaal (Weißer Saal) Grafenstraße 18
Bund Hessischer Flieger „Hessen-Flieger”. Der Vorstand.
En
Spezic
Ludw
Jedes Heft
nur
20 Pf.
mit
Schnittmuſter=
bogen 30 Pfennige,
Ortsübliche Zuſtell=Gebühr
Wiederaufbau Ihrer Wirtſchaft!
Oen Hausrat
Es geht wieder aufwärts! Man aimet
wieder auf! Da will auch jede Haus= billig und praktiſch ergänzen und
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frauHaus und Wirtſchaft neu beſtallen, beſſern, hilft „Ullſteins Blatt der
ſelber Hand anlegen und beſcheiden, Hausfrau”,
aber praktiſch alles neu herrichten.
Fürs halbe Geld
kann jede Frau ihre Kleidung herſtellen,
wenn ſie ſelber näht! Nach unſern
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bildungen und den Ullſtein=
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muſtern, die es dazu gibt, kann’s jede
Frau! Auch Vorlagen für gute
Um=
arbeitungen bietet ſtändig „Ullſteins
Blatt der Hausfrau”.
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iſt’s treuer Helfer, verrät allerlei
Küchenkniffe, gibt gute, billige Rezepte.
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glänzende Romane, Novellen, Rätſel
und Humor bietet „Ullſteins Blatt
der Hausfrau”.
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jedes Heft. Machen auch Sie ſich d!
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Beſtellen Sie das Blatt, das Ih.
alles bietet! Beſtellen Sie „Ullſt0
Blatt der Hausfrau”.
A. 3. 3.
A .3.3.2
2
Beſtellung
Senden Sie mir regelmäßig monatlich zweimal
Ulſteins Wlatt der Hausffau
mit großem Schnittmuſterbogen”)—ohne
Schnitt=
muſterbogen?). Die bisher erſchienenen
Roman=
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Name:
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T0.
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feinſte, friſcheſte holländiſch=
Süßrahmbutter /. Pfd. Mk. 1,45
Orangen groß, ſehr füß, 10 Sta. 1.00
Zitronen 1o St
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Telephonruf 641.
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Bezugspreis:
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bis 30. Aprll 2.418 Goldmar” und 22 Pfennig
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beſfimmten Tagen wird nicht übernommen. Nichte
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Frankfurt a. M. 4301.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitang der Landeshauptſtadt
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Nachdruck ſämtlicher mit + verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 95
Freitag, den 4. April 1924.
187. Jahrgang
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breit) 4 Goldmark. Anzeigen von auswärts 30 Goldpfg.,
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw erliſcht
ſede Verpfichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
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Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbant.
Poincarés Kamiermehrheit.
Billigung der miniſieriellen Erklärung
mit 408 gegen 151 Stimmen.
Paris, 3. April. (Wolff.) Mit 498 gegen 151 Stimmen hat die
Kammer heute nacht gegen 11 Uhr die Interpellationsdebatte über die
Annahme einer vom Abgeordneten Cheron eingebrachten
Tages=
ordnung abgeſchloffen, in der ſie die miniſterielle Erklärung billigt und
ihr Vertrauen zu der Außen=, Reparations= und Sicherheitspolitik
der Regierung ausſpricht.
Paris, 3. April. (Wolff.) Die Kammer ſetzte heute nachmittag
die Interpellationsdebatte über die allgemeine Politik der
Regierung fort. Der ſozialiſtiſche Abgeordnete Inghels
inter=
pelliert über die Kriegsſchädenzahlungen an fremde, im
Wiederaufbau=
gebiet etablierte Geſellſchaften
Der nächſte Redner iſt der Abg. Lonis Dubois, der ehemalige
Vorſitzende der Reparationskommiſſion. Die
Zuſam=
menſetzung des neuen Kabinetts habe ihm — ſo führt er aus — ein
ge=
wiffes Mißtrauen eingeflößt, aber die geſtrige Erklärung Poincares
über die Kontinuität der franzöſiſchen Politik habe ihn beruhigt. Die
Erklärung des Miniſterpräſidenten, daß die Politig der vollkommenen
Ausführung des Friedensvertrages von Verſailles fortgeſetzt werden
ſolle, habe befriedigt. Poincaré habe auch von der Konſervierung der
beſetzten Gebiete bis zur vollkommenen Zahlung geſprochen, auch von
dem Einverſtändnis mit Frankreichs Alliierten, um Frankreich die beiden
weſentlichſten Bedingungen für die Erhaltung ſeiner Exiſtenz zu
ver=
ſchaffen, nämlich Reparationen und Sicherheit.
Poincaé erklärt: Ich wiederhole, daß wir nicht vor
vollkomme=
ner Zahlung das Ruhrgebiet verlaſſen werden. Wenn die Repko
vor=
ſchlägt, weitergehende Pfänder als die, die wir ausbeuten, an deren
Stelle zu ſetzen, werden wir die Frage prüfen, aber wir werden das
Ruhrgebiet nicht verlafſen und bei dem geringſten Verfagen die „
Aus=
beutung wieder übernehmen.
Der Abg. Dubois unterſtreicht die Wichtigkeit der
Sicherheits=
frage, weil an dem Tage, an dem ſich Deutſchland als der Stärkere
füh=
len werde, es alle ſeine Verpflichtungen löſen nürde. Frankreich muß
ſeinen Alliierten wohl zu verſtehen geben, daß es ſich um eine
gegen=
ſeitige Sicherung handele, wie Frankreich auch England ſagen muß, daß,
wenn es ihm zahlen ſolle, was es ihm ſchulde, es vorher von
Deutſch=
land bezahlt werden müſſe. Die Regierung hat unſer Vertrauen, wenn
ſie bei dieſer Politik bleibt, wenn ſie aber davon abgehnt, ſind wir
ent=
ſchloffen, ſie zu ſtürzen.
Vom Tage.
Rechtsanwalt Holl hat im Auftrage der Geſamtverteidigung der
Angeklagten im Hitler=Prozeß an das Juſtizminiſterium
ein Geſuch auf ſofortigen Straferlaß für ſämtliche
Ver=
urteilten eingereicht.
Wie wir erfahren, iſt gegen Poehner und Frick, die
Staatsbeamte ſind, ein Diſziplinarverfahren im Gange.
Der Reichswehrminiſter hat das Spielen von
Militär=
kapellen bei öffentlichen Veranſtaltungen politiſcher Parteien,
Bünde und ſonſtiger Organiſationen bis zum 4. Mai verboten.
Der Reichsparteitag der Deutſchen
Zentrumspar=
tei, der am 13. April in Frankfurt a. M. ſtattfindet, wird mit
einer Rhein= und Ruhrtagung verbunden ſein. In einer
öffentlichen Verſammlung wird u. a. auch Reichskanzler Dr. Marx
ſprechen.
Die württembergiſchen Parteiführer haben ſich auf
Veran=
laſſung des württembergiſchen Staatspräſidenten dahin geeinigt, in
der Karwoche von Palmſonntag bis Oſterſonntag keinerlei
Wahlverſammlungen abzuhalten.
Das Marine=Arſenab Kiel hat ſeine Arbeiter
aus=
geſperrt, nachdem dieſe am Dienstag und Mittwoch die Betriebe
nach Beendigung der achtſtündigen Arbeitszeit verlaſſen hatten. Die
Arſenalleitung hatte vom April ab die neuenſtündige Arbeitszeit
an=
geordnet.
Das ſpaniſche Blatt „ABC” beſpricht die Weigerung der deutſchen
Metallinduſtrie, ſpaniſche Erze zu kaufen, und befürwortet die
Ab=
ſchaffung des Exportkoeffizienten.
Der Magdeburger Polizeipräſident Krüger hat die
Einleitung des formalen Diſziplinarverfahrens
gegen fich beantragt und um Beurlaubung bis auf weiteres
ge=
beten. Dem letzteren Wunſche iſt ſogleich entſprochen worden.
Nach dem „Petit Pariſien” wird die neue deutſche Note über
die Frage der Militärkontrolle heute in einer vertraulichen
Sitzung des Sekretariats der Botſchafterkonferenz und am
Samstag wahrſcheinlich im Völkerbundsrat zur Sprache kommen.
Laut Nachrichten aus Tanger beabſichtigt Italien, das neue
Statut anzuerkennen.
Nach einer Havasmeldung aus Waſhington iſt Harlan Fiske
Stone aus New York als Nachfolger des zurückgetretenen
Daugherty zum Generalanwalt ernannt worden.
Verfrühie Kritik.
Paris, 3. April. (Wolff.) Das Echode Paris wartet
bereits mit einer Kritik des für Ende dieſer Woche
angekün=
digten Sachverſtändigenberichtes auf. Es ſchreibt:
„Sind wir ſicher, Kapitalzahlungen zu erhalten? In keiner
Weiſe. Die erſte Anleihe, deren Erfolg niemand garantiert (eine
Milliarde), iſt ausſchließlich dazu beſtimmt, Dollars und Deviſen
in die Kaſſen der neuen Banken zu leiten, um die
Gewäh=
rung von Handelskrediten in dreifacher Höhe und die
Ausfüh=
riing der für die Zeit des Moratoriums von Deutſchland zu
übernehmenden Verpflichtungen zu ermöglichen.
Kapitals=
ſungen können wir nur mittels der Eiſenbahn=
Obli=
gaiionen und der Hypothekenbriefe erhalten.
Wer=
den wir aber dafür Käuſer finden? Das iſt mehr als
zweifel=
haſt. Es iſt ein Unglück, daß die Sachverſtändigen nicht erkannt
haben, daß die beſetzten Gebiete den einzig wirklich
zu=
verläſſigen Stützpunkt des umfaſſenden Eyſtems darſtellen,
das ſie projektiert haben. Andererſeits wäre es möglich, die
bis=
herigen Einnahmequellen durch die Uebertragung von Gruben
und ähnlichen Beſitzſtücken zu vermehren, um das Moratorium
zu vermeiden. Man wendet dagegen ein, daß die Induſtriellen
des Ruhrgebiets allein, die erdrückende Laſt der Micum=
Verträge nicht ſehr lange tragen könnten. Aber um hier
„Rat zu ſchaffen, hätten Wirtſchaftsabkommen geſchloſſen werden
iüſſen, die für alle Beteiligten von Vorteil geweſen wären und
denen nichts Sanktionsmäßiges mehr angehaftet hätte. Warum
aber ſollten wir auch von vornherein annehmen, daß
Deutſch=
land außerſtande wäre, ſeinen Induſtriellen Kompenſationen zu
verſchaffen und die Summen, die die Beſatzungsmächte in
Rhein=
land=Weſtfalen einziehen, auf ſeine ſämtlichen Steuerzahler zu
verteilen?”
Letzte Handanlegung an den Sachverſtändigenbericht.
Paris, 3. April. (Wolff.) Der Redaktionsausſchuß des Komitees
rwes hat heute vormittag und nachmittag ſeine letzten Arbeiten an
m Bericht des Ausſchuſſes fortgeſetzt. Für die vorgeſehene gemeinſame
Sitzung der Komites Dawes und Mac Kenna, in der die
Sachverſtän=
digen endgültig den Wortlaut der beiden Berichte zur Kenutnis nehmen
ſollen, iſt, Havas zufolge, noch kein Termin feſtgeſetzt. Nach dem Temps
wird jedoch angenommen, daß die beiden Berichte am Sonntag vormittag
Der Neparationskommiſſion übergeben, von der franzöſiſchen Preſſe am
Sonntag abend und von den ausländiſchen Blättern am Montag
vor=
nittag veröffentlicht werden.
Die angebotenen Pfänder.
FU. Paris, 3. April. Dem Echo de Paris zufolge bieten
bie Sachverſtändigen Frankreichs den Verbündeten die
nach=
tehenden Pfänder an:
1. Die deutſchen Eiſenbahnen (11 Milliarden Vorzugsaktien)
ind eine Transportſteuer von 290 Millionen.
2. Hypothekenwerte im Betrage von 6 Milliarden.
3. Ertrag der Steuereinnahmen und der Monopole in Höhe
von 1200 Millionen jährlich, insgeſamt eine Jahresleiſtung von
2450 Millionen Franken.
Während der Dauer des vierjährigen Moratoriums würden
insgeſaint 5½ bis 5½ Milliarden an Frankreich gezahlt werden.
Das „Moratorium”.
* Paris, 3. April. (Priv.=Tel.) Der Petit Pariſien weiſt
einer Veſprechung der Sachverſtändigenarbeiten darauf hin,
5 das Deutſchland eingeräumte Moratorium bereits vom
ſten Jahre ab nachſtehende Verpflichtungen enthält:
1. Bezahlung der Beſatzungskoſten,
2. Bezahlung der Aufwendungen für die kraft des
Friedens=
vertages gebildeten Körperſchaften (
Militärkontrollkommiſ=
ſion, Redarationskommiſſion und Ausgleichsämter),
8. Sachleiſtungen.
Dieſe verſchiedenen Zahlungen werden ſich im Verlaufe des
erſten Jahres auf ungefähr eine Milliarde Goldmark belaufen.
Vom zweiten Jahre ab wird Deutſchland aus den Ueberſchüſſen
ſeines Haushalts Zahlungen leiſten, die ſich mit der Zeit
er=
höhen und in 15 Jahren ungefähr 2500 Millionen Goldmark
ausmachen werden.
Der Petit Pariſien dementiert eine Brüſſeler Meldung, die
beſagt, daß Belgien auf ſein Prioritätsrecht für den Fall einer
vorteilhaften Abänderung der in Spa vereinbarten Prozentſätze
verzichten würde. In belgiſchen Regierungskreifen werde das
ausdrücklich beſtritten.
Aus dem Inhalt des Sachverſiändigenberichts.
* Paris, 4. April. (Priv.=Tel.) Heute verlautet, daß die
Einig=
keit zwiſchen den Sachverſtändigen im letzten Moment zuſtande
gekom=
men ſei. Feſtgeſtellt wurde: Dauer des Moratoriums auf 4 Jahre,
Wert der Jahresleiſtung Deutſchlands, anfangs in Natura ſtitt in Gold,
während des Moratoriums, ſodann die Ratenzahlungen, von 1928
ange=
fangen, der Goldbeſtand und die Reſerven der Deutſchen
Goldnoten=
bank, die Aktien und das Obligationskapital der die Reichsbahn
ausbeu=
tenden Geſellſchaft, Höhe des Vorſchuſſes auf die erſten Einnahmen
die=
ſer Bahn, Höhe der internationalen Anleihe und ihre Verteilung
zwi=
ſchen Deutſchland und der Repko, Höhe der zu erwartenden Einnahmen
aus den Monopolen, Höhe des Betrags der Hypotheken, die auf das
induſtrielle, landwirtſchaftliche und kaufmänniſche Eigentum
Deutſch=
lands zugunſten der Neparationen aufgenommen werden.
Die Höhe des geflüchteten deutſchen Kapitals ſchätzt der zweite
Aus=
ſchuß mit 8,4 Milliarden ein. Die Annahme des Berichts durch
Deutſch=
land gilt als wahrſcheinlich. Der Geſamterfolg ſcheint aber trotzdem in
Frage geſtellt zu ſein, falls die Micum=Verträge nicht verlingert
wer=
den ſollten. Der Neu=York Herald meint, die deutſche Regierung könne
widerſtreben, um den Erfolg der völkiſchen Bewegung in Deutſchland
zu vertiefen. Frankreich würde aber, falls Deutſchland nicht erfülle,
darin den neuerlichen Beginn einer paſſiden Reſiſtenz erblicken. In
dieſem Falle würden Frankreich und Belgien in das Studium des
Sach=
derſtändigenberichts nicht weiter eintreten. Pertinax glaubt im Echo
de Paris, daß die Ruhr Reparationsprovinz bleiben ſoll. Die
Ver=
teilungskoſten auf das unbeſetzte Gebiet wäre Sache der
Reichzregie=
rung.
Rußlands Stellung zum Völkerbundsgarantiepakt.
Genf, 4. April. (Priv.=Tel.) Die Sowjetregierung hat dem
Generalſtaatsſekretariat des Völkerbundes bereits ihre Aeußerung zu
dem überſandten Entwurf eines Garantiepaktes zukommen laſſen. In
ihrer Antwort hält die Sowjetregierung an ihrem ablehnenden
Stand=
punkt gegenüber dem Völkerbund in ſeiner gegenwärtigen Form mit
ſeiner Konſtitution feſt. Sie erklärt ſich bereit, eine Verminderung
der Militärlaſten anzuſtreben und an der Befreiung der
Kriegsgefan=
genen mitzuarbeiten, ſowie die Frage der Rüſtungsbeſchränkung und
die Frage der Errichtung einer internationalen Organiſation zur
Ver=
hinderung von Kriegen zu beſprechen. Bekanntlich vertritt der
Völker=
bund gerade den entgegengeſetzten Standpunkt. Die Sowjetregierung
erklärt, daß es zurzeit wohl möglich ſei, für das ſtehende Heer den
Effektiobeſtand ſowie die Größe der Kriegs= und Luftflotten der verſchie
denen Staaten entſprechend ihres Flächeninhalts, ihrer
Bevölkerungs=
zahl und ihres nationalen Einkommens feſtzuſetzen.
Zarte Rückſicht.
Ueber die Methode der Außenpolitik.
Von Dr. Walther Croll, Berlin.
Diejenigen deutſchen Kreiſe, welche mit dem Münchener
Urteil nicht zufrieden waren, haben wieder einmal das Geſpenſt
der Außenpolitik heraufbeſchworen und aus den Kommentaren
engliſcher= franzöſiſcher und italieniſcher Zeitungen „
nachgewie=
ſen”, wie überaus ſchädlich die glimpfliche Behandlung der
„Münchener Hochverräter” geweſen ſei. Man kann durchaus
darüber diskutieren, ob Delikte gegen die Reichsverfaſſung als
Ding an ſich zu betrachten ſeien, oder ob man ſie nach der
Ge=
ſinnung und den letzten Abſichten der „Täter” beurteilen foll.
Es wird Leuten, denen die Staatsform wertvoller iſt als das
Volk, nie gelingen, ſich in die Seele von Männern
hineinzuver=
ſetzen, die unter der Schmach ihres Volkes und ihres Staates ſeit
Jahren furchtbar gelitten haben und die dann eine folgenſchwere
Affekttat begangen haben. Aber mit dem Argument, das
Aus=
land würde uns ein Prozeßurteil übel nehmen und es uns bei
den bevorſtehenden Reparations= und Anleiheverhandlungen
entgelten laſſen, mögen doch die Politiker zu Hauſe bleiben,
welche all die Jahre hindurch die Befürworter der zarten
Rück=
ſicht geweſen ſind und ſich krampfhaft um den Nachweis
be=
mühen, daß ohne eine ſolche zarte Rückſicht unſer Schickſal noch
viel trauriger geweſen wäre, als es ſo ſchon iſt.
Es iſt pſychologiſch erklärlich, daß der Schwache und
Ab=
hängige mit beſorgter Miene nach dem Menſchen ſchielt, der
Gewalt über ihn hat. Wir haben aber bereits um gut Wetter
gebettelt, als wir noch nicht von den Launen geſtrenger Herren
abhängig waren. Es ſei nur daran erinnert, wie die
Reichs=
regierung vom Oktober/November 1918 den Taſchenſpielerkniff
Lanſings hinnahm, durch welchen unſere Bereitwilligkeit zum
Wiederaufbau der weſtlichen Ruinenfelder in eine Verpflichtung
zur Wiederherſtellung alles Kriegsſchäden erweitert wurde.
Da=
mals fürchteten die Führer der Maſſen, wir würden die
Frie=
denskonjunktur verpaſſen, wenn wir durch allzu penibles
Feſt=
halten an einer früheren Zuſage ein Runzeln auf die hohe Stirn
des Friedensapoſtels Wilſon gezaubert hätten. Hätten wir
während der letzten fünf Jahre auf die aktive Löſung unſerer
inländiſchen Probleme auch nur 10 Prozent des Eifers
ver=
wandt, mit welchem wir uns bemüht haben, die
undurchdring=
lichen oder wechſelnden Phyſiognomien unſerer ehemaligen
Geg=
ner zu enträtſeln, ſo wären wir weiter als heute. Es war zarte
Rückſicht, als Deutſche ziemlich unbeſehen einen erheblichen Teil
der Schuld am Kriege für unſer Volk reklamierten und hofften,
dadurc den anderen ein gleichwertiges Geſtändnis zu entlocken.
Bei den „Verhandlungen” über die Waffenſtillſtandsverträge,
den Verſailler Vertrag, das Spaaer Kohlenabkommen, die
Lon=
doner Reparationsentſcheidungen uſw. haben diejenigen
Deut=
ſchen, welche Verfehlungen eigener Volksgenoſſen ſtets
mitleids=
los an den Pranger ſtellten und die Totſünden unſerer Feinde
mit einem Phraſenſchwall bemäntelten, mit den Köpfen unferer
Gegner zu denken und mit den Herzen unſerer Widerſacher zu
fühlen geſucht. Jedesmal haben ſie ſich getäuſcht. Sie haben
uns keine der jahrelang über unſeren Häuptern drohenden
Ge=
fahren verſcheucht. Sie haben weder Land= und Menſchenverluſt,
noch den Währungs= und Wirtſchaftsverfall, noch auch die
Be=
ſetzung des Ruhrgebiets verhindert —, dafür aber etwas
an=
deres: daß die vernünftigen und friedlichen Kreiſe im Lager
unſerer früheren Kriegsgegner ſchnell wieder Vertrauen zu
unſerer Tatkraft und unſerer Zukunft gewannen.
Als vor einigen Wochen die Frage erörtert wurde, wann
die Neuwahlen zum Reichstag ſtattfinden ſollten, hörte man
wieder die patentierten Auslandsphyſiologen bei uns ängſtlich
raunen: „Bloß nicht vor den Neuwahlen zur franzöſiſchen
Depu=
tiertenkammer.‟ Es iſt kaum daran zu zweifeln, daß Poincaré
den 11. Mai als Wahltag feſtgeſetzt hat, weil acht Tage vorher
die deutſchen Reichstagswahlen ſtattfinden. Er teilt
augenſchein=
lich die Erwartung der politiſchen Wetterpropheten in
Deutſch=
land, wonach der „Ruck nach den Flügeln” hauptſächlich ein
„Ruck nach Rechts” ſein werde. Er kann ſich dann auf
zahl=
reiche deutſche Aeußerungen berufen, wenn er in der Woche vom
4. zum 11. Mai behaupten wird, die Zunahme der
Rechtspar=
teien in Deutſchland ſei ein Beweis dafür, daß Frankreich in
zunehmendem Maße von ſeinem öſtlichen Nachbarn bedroht ſei.
— Was würde jedoch eintreten, wenn — wider Erwarten — die
ſozialiſtiſche Linke mit Mandatsgewinn im deutſchen Reichstag
einzöge? Poincaré würde dem ermattenden Gefolge des bloc
national frohlockend zurufen: „Seht, nur noch ein paar Monate
feſte Nerven, und der nationale Zerfall des deutſchen Volkes
wird vollkommen!“ — Sagten es nicht Clémenceau und Foch
den Franzoſen im Sommer und Herbſt 1918 ganz ähnlich?
Die Erfahrungen von vielen trüben Jahren ſind kein Beweis
dafür, daß zarte Rückſicht nach außen ein ausreichender Erſatz
für klaren Willen nach innen iſt. Gewiß wäre es töricht und
ſchädlich, wenn wir zu einer robuſten Naturburſchenmethode in
der Außenpolitik übergingen. Wenn wir nur „kortiter in re‟
ſind, dürfen wir getroſt „mariter in moclo” ſein. Es iſt gut —
und hoffentlich ein Symbol für unſere künftige Haltung in der
Reparationspolitik —, daß wir uns bei der Feſtſetzung des
Ter=
mins für die Reichstagswahlen nach unſerem Wunſche und nicht
nach angeblichen Notwendigkeiten der außenpolitiſchen Situation
gerichtet haben.
Neue italieniſche Marine=Stützpunkte.
TU. Rom 3. April. Die italieniſche Regierung hat laut
Tribung beſchloſſen, in Süd=Sardinien eine wichtige Stützungs=
und Verproviantierungsbaſis für die italieniſche Marine zu
er=
richten. Es wurde der Ausbau des Hafens von Cagliari in einem
Ausmaße vorgeſehen, das es der italieniſchen Marine ermöglicht,
mit einer Anzahl von Kriegsſchiffen, in dem Hafen zu landen,
In der Nähe von Paloforte (Inſel San Pietro und San Antioco)
wird eine zweite, ebenſo wichtige Station weſtlich von Cagliari
errichtet. Ferner wird die Regierung der Inſel Sizilien mehr
als bisher ihre Aufmerkſamkeit ſchenken. Hierzu bemerkt die
Tri=
buna, daß die Regierung jetzt nach dem Sturze der Habsburger
nicht mehr nur dem Aſiatiſchen Meere, ſondern daß ſie auch ihr
Augenmerk dem Mittelländiſchen Meere zuwenden müſſe.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den X. April 1924.
Nummer 95.
Dr. Schacht über ſeine Pariſer Eindräcke.
Die Tendenz der Sachverſtändigen. — Vernünftige Löſung gewünſcht. — Volle
Entſchließungs=
freiheit der deuiſchen Regierung. — Wiederherſtellung der wirtſchaſilichen Souveränität.
Braunſchweig, 3. April. Der Reichsbankpräſident Dr.
Schacht empfing am Mittwoch den Chefredakteur der „
Braun=
ſchweigiſchen Staatszeitung” zu einer Unterredung über
die Beſprechungen, die er in Paris mit dem
Sachverſtän=
digenkomitee in der vergangenen Woche gepflogen hatte.
Er betonte zunächſt, es könne nicht oft und lebhaft genug
bedauert werden, daß die ſchwebenden
Wirtſchaftsbe=
ratungen von den deutſchen politiſchen Parteien, ſoweit ſie
Gegner der Erfüllungspolitik ſeien, in demagogiſcher
Weife in den Wahlkampf hineingezogen würden.
Selbſt vor perſönlichen Verunglimpfungen ſcheuten die
genann=
ten Kreiſe nicht zurück, obwohl ſie genau wiſſen ſollten, daß ſie
mit dieſer Art Politik im Inlaude wie im Auslande nur
Schaden anrichten. Das deutſche Volk ſollte endlich einmal von
ſeinen Gegnern lernen und aufhören, die eigene Regierung
herabzuſetzen. Ein Volk, das etwas auf ſich hält,
müſſe vor allen Dingen Vertrauen zu ſeiner
Regierung zeigen, gleichviel von welcher Partei oder
Parteikonſtellation ſie geſtellt werde, keine Partei, die
wirklich national denke, dürfe es fertig
brin=
gen, der Regierung in aller Oeffentlichkeit
Vaterlandsloſigkeit vorzuwerfen. Jede
Regie=
rung müſſe als ſelbſtverſtändlich für ſich in Anſpruch nehmen,
daß ſie in allem, was ſie tut und läßt, nur die Jutereſſen ihrer
Nation wahrnimmt. Man lerne von England, das
ge=
ſchloſſen in der Außenpolitik hinter ſeiner erſten
Arbeiterregie=
rung ſteht.
Zu den Pariſer Beſprechungen ſelbſt äußerte ſich
Dr. Schacht wie folgt: „Meine Beſprechungen mit den
Sachver=
ſtändigen in Paris bezogen ſich auf die Frage der deutſchen
Währungspolitik und den Ausbau der Reichsbank zur
Goldnotenbauk. Ich kann nur zum Ausdruck bringen, daß
die Experten an die Frage mit großer Sachlichkeit und
Gründ=
lichkeit herangegangen ſind und daß mir die Tendenz
vorzuherr=
ſchen ſcheint, das ganze Neparationsproblem auf
eine wirtſchaftlich tragbare Baſts zu briugen,
um die Frage damit von der politiſchen Vergiftung, unter der
ſie bis jetzt geſtanden hat, zu befreien. Ich habe keinerlei
Kennt=
nis darüber, welche ziffernmäßigen Vorſchläge letzten Endes in
dem Expertenbericht enthalten ſein werden, aber ich glaube, auch
die Stimmung weiter franzöſiſcher Kreiſe
wieder=
zugeben, wenn ich ſage, daß die Herbeiführung einer
vernünftigen Löſung der Reparationsfrage
aufrichtig gewünſcht wird. Wie immer der
Erperten=
bericht auch ausſehen wird, es iſt klar, daß die deutſche
Re=
gierung ihm gegenüber ihre volle Freiheit der
Ent=
ſchließung haben wird. Es ſcheint mir, daß keine Annahme
einer Löſung möglich iſt, die nicht die volle
wirtſchaft=
liche Gleichberechtigung Deutſchlands im
inter=
nationalen Verkehr bringt, ferner die volle
Wiederher=
ſtellung der wirtſchaftlichen Souveränität
innerhalb des geſamten deutſchen
Reichsge=
bietes und die endgültige und reſtloſe Befreiung der zu
Unrecht beſetzt gehaltenen deutſchen Landesteile, d. h. des
ge=
ſamten Nuhrgebietes.
Dr. Schacht betonte dann nochmals ausdrücklich, daß mit
der letzten Reiſe ſeine perſönliche Mitwirkung bei den Pariſer
Sachverſtändigenverhandlungen abgeſchloſſen ſei, und daß er
entgegen anders lautenden Preſſemeldungen nicht wieder nach
Paris fahre.
Zur Frage der Golddiskout bank erklärte der
Reichs=
bankpräſident, daß die Vorarbeiten ſoweit gediehen ſeien, daß die
Goldbank nächſte Woche in Funktion treten könne. Für
die Aufrechterhaltung der Markſtabiliſierung
ſeien die Ausſichten die denkbar günſtigſten.
Reichskabinett und 1. Mai.
* Berlin, 3. April. (Priv.=Tel.) Das Reichskabinett hat
beſchloſſen, den Dienſt am 1. Mai ſo zu regeln, daß in den
Län=
dern, in denen der 1. Mai geſetzlicher Feiertag iſt, auch von den
Reichsbehörden und =betrieben auf die Landesgeſetzgebung
Rück=
ſicht zu nehmen iſt. In den Ländern, in denen der 1. Mai nicht
als geſetzlicher Feiertag gilt, haben Beamte, Angeſtellte und
Ar=
beiter, die zur Teilnahnie an einer Feier dem Dienſt fernbleiben,
rechtzeitig von ihrem Vorgeſetzten um Befreiung vom Dienſt
nachzuſuchen. Den Anträgen iſt grundſätzlich ſoweit zu
ent=
ſprechen, als dadurch der Dieuſtbetrieb nicht in Frage geſtellt
wird. Die beantragte und bewilligte Freizeit iſt auf den
Er=
holungsurlaub anzurechnen
Der Haushaltplan der Allgemeinen Finanzverwaltung.
Berlin, 3. April. Wie wir erfahren, liegt jetzt auch der
Haushaltplan der Allgemeinen Finanzverwaltung im
Reichs=
rat vor. Bei dem ordentlichen Haushalt betragen die Ausgaben
2 569 207 372 Goldmark, die Einnahmen 5 153 200 000 Goldmark.
Beim außerordentlichen Haushalt ſtellen ſich die Ausgaben auf
514 396 369 Mark, die Einnahmen auf 131 001 598 Mark. Der
Haushalt ſchließt mit einem Ueberſchuß von über 2 200 297857
Mark ab.
Zur Durchführung des Finanzausgleiches ſind noch einmal
in den Etat 110 Millionen Mark eingeſetzt. Sie ſollen den
Län=
dern als Beihilfe zur Erwerbsloſenfürſorge und zur Förderung
der Wohlfahrtspflege dienen. Zur Abwehr der durch den
Ein=
bruch in das Ruhr= und Rheingebiet entſtandenen Schäden ſind
48 620 000 Goldwark bereitgeſtellt worden.
Von der Nationglliberalen Vereinigung.
Berlin, 3. April. Von unterrichteter Seite wird uns
mitgeteilt: Der Vorſtand der Nationalliberaien Vereinigung
der Deutſchen Volkspartei hat heute dem Vertreter des
Partei=
vorſtandes mitgeteilt, daß die Vereinigung weiter beſtehen
blei=
ben werde und die Anerkennung ihrer Organiſation fordert. Die
im Anſchluß daran abgehaltenen Beſprechungen zeigten keine
Möglichkeit einer Verſtändigung. Die formale Antwort des
Parteivorſiandes wird am Montag erfolgen. Die Vereinigung
hat diej nigen ihrer Mitglieder, die als Reichstagskandidaten
der Deutſchen Volkspartei in Frage kommen, gebeten, aus der
Vereinigung auszutreten, um ihnen Gewiſſensbiſſe zu erſparen.
Ueber die Stellung der Vereinigung zu dem Wahlkampf iſt ein
endgültiger Beſchluß bis zur Stunde noch nicht gefaßt. Danach
ſcheint die Spaltung endgültig zu ſein.
Dollar=Kredit aus beſchlagnahmten Guthaben.
TU. Newyork, 3. April. Der Staatsverwalter der
be=
ſchlagnahmten feindlichen Vermögen, Miller, hat ſeine
Zuſtim=
mung zu einer Geſetzesvorlage erklärt, die Senator Deial im
Auſtrage des Landwirtſchaftsausſchuſſes im Senat eingebracht
hat. Der Geſetzentwurf ſieht vor, aus dem Fonds der
beſchlag=
nahmten Vermögen von Deutſchen und Oeſterreichern einen
Kredit von 150 Millionen an Deutſchland und Oeſterreich zum
Bezuge amerikaniſcher landwirtſchaftlicher Produkte uſw. zu
er=
öffnen. In ſeiner Zuſtimmungserklärung ſagt der Verwalter
Miller, daß er nach der Rückaabe aller kleinen Vermögen unter
10 000 Dollar noch über einen Fonds von 300 Millionen Dollar
Guthaben verfüge.
Die chineſiſch=ruſſiſche Spannung.
Paris, 3. April. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus Peking
erklärte der chineſiſche Außenminiſter in Erwiderung auf das
Memo=
randum der ſowjetruſſiſchen Geſandtſchaft, daß die chineſiſche Regierung
geneigt ſei, den Entwurf des chineſiſch=ruſſiſchen Abkommens zu
unter=
zeichnen, falls folgende Aenderungen vorgenommen werden:
1. Das Abkommen müſſe einen beiderſeitigen Verzicht auf die mit
Dritten geſchloſſenen Verträge und Amerika ausdrücken, die die
In=
tereſſen der Gegenwart berühren.
2. Hinſichtlich der Beſetzung der Mongolei durch ſowjetruſſiſche
Truppen müſſe Rußland beſtimmtere Verpflichtungen eingehen. Sie
dürfe nicht von Bedingungen abhängig gemacht werden, wenn auch die
Einzelheiten der Regelung ſpäter ausgemacht werden können.
3. Die Frage der ruſſiſchen Kirchengüter müſſe in der Schwebe
blei=
den, bis die normalen Beziehungen wieder hergeſtellt ſeien.
Eine antiengliſche Rede Sinowiews.
TU. Riga, 3. April. In einer Rede, die er vor dem
Kon=
greß der ruſſiſchen Ingenieure in Petersburg hielt, erklärte
Si=
nowiew, die Sowjetregierung beabſichtige nicht, die ruſſiſchen
Schulden an England zu zahlen, da ihr durch die engliſche
In=
vaſion ein Schaden von 12 Millionen Goldrubel entſtanden ſei.
Dienſt am Volf.
Wenige Jahre nach dem furchtbaren nationalen Unglück,
das Deutſchland betroffen hat, tauchte, erſt zaghaft, dann
häu=
figer, in der deutſchen und der deutſchſprachigen Preſſe des
Aus=
lands ein neues Wort auf, indeſſen nur ein neues Wort für
eine gute alte Sache: „Reichsdrucke‟. Bis dahin war die etwas
weitſchweifige und das Geſamtgebiet der „Reichsdrucke” in
ſei=
uem Umfange nicht reſtlos erfaſſende Bezeichnung „Kupferſtiche
und Holzſchnitte alter Meiſter in Nachbildungen der
Reichs=
druckerei zu Berlin” in Anwendung. Nur ſehr wenige wußten
um jene Nachbildungen, nur wenige Kenner ſammelten die im
Kunſthandel nur ungenügend bekannten, köftlichen Blätter der
Reichsdruckerei. Was dagegen „Reichsdrucke” ſind, davon hat
man heute im entlegenſten Dorf unſeres deutſchen Vaterlandes
und weit über ſeine Grenzen hinaus wenigſtens eine flüchtige
und ungefähre Vorſtellung. Es iſt ein unleugbares Verdienſt
der deutſchen Preſſe, daß ſie die kulturelle Arbeit der
Reichs=
druckerei unterſtützt und au ihrem Teil daran mitgeholfen hat
den Ruf der „Reichsdrucke” in alle Welt zu tragen. Das darf
nie vergeſſen werden; denn gerade zu einer Zeit, wo das
deut=
ſche Volk Mangel an Leib und Seele litt und darbte, rief ihm
die deutſche Preſſe zum Teil in ſehr beredten Worten zu: Seht
her, hier habt ihr einen unverlierbaren Beſitz höchſten
Geiſtes=
gutes, und in der Tat: der geiſtige, künſtleriſche und kulturelle
Beſitz, den die „Reichsdrucke” darſtellen, hat in gleichen
Aus=
maßen kein anderes Volk aufzuweiſen. 35 Jahre raſtloſer und
zielbewußter Arbeit der Reichsdruckerei ſpiegeln ſich in dieſen
unnachahmlichen Blättern wieder. Es war im Jahre 1829, als
der erſte „Reichsdruck” die Handpreſſe verließ. In den
Folge=
jahren bis 1899 brachte die Neichsdruckerei in ihrem Verlage
unter Mitwirkung des damaligen verdienſtvollen Leiters des
Zerlmer Kupferſtichkabinetts ein Mappenwerk von 500 Blättern
nach Kupferſtichen und Holzſchnitten alter Meiſter aller Schulen
und aller Epochen der Kunſtgeſchichte heraus. Wie heute noch,
waltet ſchon damals die Abſicht ob, dem deutſchen Volke die
un=
erſchöpflichen Schätze alter Graphik aus vier Jahrhunderten,
vom fünfzehnten bis zum achtzehnten, darzubieten und ihm
da=
mit eine Quelle höchſten künſtleriſchen, geiſtigen und kulturellen
Genuſſes zu verſchaffen. Wer das faſt unerſchöpfliche Gebiet
alter Graphik nur einigermaßen zu überfehen vermag, muß ſich
ſagen, daß mit dieſem Mappenwerk die Aufgabe, die ſich damals
die Reichsdruckerei ſtellte, nicht erſchöpft ſein konnte. Man ſtelle
ſich nur einmal das Oeuvre Dürers, Rembrandts und der
gro=
ßen Stecher des 12. Jahrhunderts vor, und man wird erkennen,
daß jene 10 Mappen nur einen Torſo darſtellen konnten, der
zwar alles Charakteriſtiſche enthielt, auf ungeheuer vieles aber,
das dem heutigen Menſchen noch eine Fülle von Genuß zu
bie=
ten vermag, verzichten mußte. Andererſeits fanden jene
Map=
pen, die ſehr bald vergriffen waren, einen ſolchen Anklang bei
allen Kunſtfreunden, daß die darin enthaltenen Kunſtblätter
zu=
nächſt einzeln nachgedruckt und dann um weitere vermehrt
wur=
den. So wuchs die Zahl der „Reichsdrucke” im Laufe der Jahre,
vom Beifall des Volkes, ſoweit es davon Kenntnis erhielt,
be=
gleitet, auf etwa 800 Blatt, während heute nahezu 1000 Blätter,
vom früheren 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart reichend,
vor=
liegen. Gleichzeitig, als damals im Jahre 1921 das Wort
„Reichsdruck” geprägt wurde, tat die Reichsdruckerei einen
ent=
ſcheidenden Schritt, um alle Volksgenoſſen, ſoweit ſie edler Kunſt
zugänglich ſind oder dazu erzogen werden können, ihrer edlen,
unerreicht ſchönen Erzeugniſſe teilhaftig werden zu laſſen, indem
ſie ihre Verlagsabteilung dem geſamten Buch= und Kunſthandel
durch Errichtung einer buchhändleriſchen Vertretung in der
Buchhandelszentrale Leipzig anſchloß, um ſo mit jedem
einzel=
nen Buch= und Kunſthändler, auch am kleinſten Orte, in
un=
mittelbare Fühlung treten zu können. Heute iſt jede beſcheidenſte
Kunſthandlung im abgelegenſten Winkel unſeres Vaterlandes in
der Lage, Kunſtfreunden die „Reichsdrucke”, wenn nicht
vorzu=
legen, ſo doch binen kürzeſter Friſt zu beſorgen. Der deutſche
Buchhändler iſt zu allen Zeiten der geiſtige Führer ſeines
Vol=
kes geweſen. Es iſt deshalb nicht verwunderlich, daß er ſich in
Deutſchlands ſchwerſter Zeit mit Enthuſiasmus der guten Sache,
der die „Reichsdrucke” dienen, angenommen und unzähligen
Volksgenoſſen den Beſitz der „Reichsdrucke” ermöglicht hat.
Hand in Hand mit dem deutſchen Buch= und Kunſthandel
ge=
deukt die Reichsdruckerei auf dem ſeit 35 Jahren begangenen
Wege fortzuſchreiten und dem deutſchen Volke immer mehr der
Schätze zu erſchließen, die ſein eigen ſind, die aber die wenigſten
kennen, weil ſie unbekanut in den Mappen der
Kupferſichkabi=
nette ſchlummern. Das Ziel bleibt das gleiche, der
Aufgaben=
kreis iſt erweitert worden und wird fortan mehr und mehr
er=
weitert werden. Zwei wichtige neue Gruppen turden ſeit 1921
in Angriff genommen und mit Erfolg ausgebaut. Zunächſt galt
es, das Unmittelbarſte, was der Künſtler zu ſagen hat, zu den
Kupferſtichen und Holzſchnitten hinzunehmen. Das ſind die
Handzeichnungen und Aquarelle der alten Meiſter. In keiner
Kunſtgattung vermag der Künſtler ſo ſich ſelbſt zu geben, wie in
der Handzeichnung, dem erſten, unmittelbarſten und friſcheſten
Ausfluß ſeines Genins.
Beſitz verpflichtet: Die Reichsdruckerei, die über eine reiche
Fülle von techniſchen Hilfsmitteln für den Bilddruck verfügt, iſt
ſich ihrer Aufgabe bewußt, die in ihrer Anſtalt ruhenden
Mög=
lichkeiten in den Dienſt der reichen, künſtleriſchen und geiſtigen
Kultur des deutſchen Volkes zu ſtellen. Was wäre
naheliegen=
der, als dabei auch an die großen geiſtigen Führer, die heute
mehr denn je gute Genien eines jedes Deutſchen ſein müſſen, zu
denken, an die Goethe, Schiller, Klopſtock, Herder, Wieland,
Ernſt Moritz Arndt, die Brüder Grimm, die Brüder Humboldt
und wie ſie alle heißen, und dem deutſchen Volke zeitgenöſſiſche
Bildniſſe — denn nur ſolche haben, im Gegenſatz zu poſthumen,
wirklichen Wert — ſeiner Großen zu ſchenken. Dies iſt der zweite
neue Zweig der „Reichsdrucke”, und ſchon liegt das klaſſiſche
Zeitalter und ein großer Teil der Romantik in einer ſtattlichen
Reihe von Bildniſſen vor. Goethe allein iſt mit drei Bildniſſen
aus den Jahren 1791, 1817 und 1832 und zeitgenöſſiſchen
Abbil=
dungen ſeines Wohnhaufes und ſeines Gartenhauſes aur Stern
Neue Konflifte?
g. München, 3. April. (Priv.=Tel.) Es will ſcheinen, als
ob ſich am politiſchen Horizont erneut Konfliktswolken
zuſammen=
ballten. Mit größtem Befremden hat man in bayeriſchen
maß=
gebenden Kreiſen die Nachricht aufgenomen, daß eine
Ver=
legung der Inſanterieſchule von München nach Dresden in
Ber=
lin geplant ſei. Man würde eine ſolche Maßnahme, wenn ſie
Tatſache werden ſollte, in den maßgebenden baheriſchen Kreiſen
als eine „Beſtrafung Vayerns” anſehen, bei der vergeſſen würde,
daß die bayeriſchen Organe es waren, die das Unheil des 8.
No=
vember von dem Lande und vom Reich abwandten.
Erheblich ernſtere Beſorgniſſe könnte die ſcharfe
Gegenerklä=
rung erwecken, die die Bayeriſche Volkspartei=Korreſpondenz
heute auf die Kampfanſage der Germania in Berlin an die Bayr.
Volkspartei erläßt. Nachdem ſchon die Staatszeitung betont
hatte, daß man an der Reichszentrale bedeenken möge, ob es im
gegenwärtigen Augeublick wirklich zweckmäßig und nötig iſt,
Be=
griffe im Munde zu führen, die neue Unſtimmigkeiten zwiſchen
Nord und Süd heraufzubeſchwören geeignet ſeien, erklärt die
Bayeriſche Volkspartei=Korreſpondenz zu der Kampfanſage an
die Partei ſelbſt, daß die Bayeriſche Volkspartei ihren
Stand=
punkt in der Mandatsfrage des Abg. Hoffmann=Ludwigshafen
der Reichsparteileitung des Zentrums offiziell und ſchriftlich
mitteilte. Es könne alſo keine Rede davon ſein, daß die
Zen=
trumspartei keiner Antwort gewürdigt wurde. Eine ſolche
Hal=
tung der Bayeriſchen Volkspartei hätte auch der durchaus
loha=
len Haltung widerſprochen, die die Bayeriſche Volkspartei
gegen=
über den Kabinett Marx eingenommen hat, die ſoweit ging, daß
ſie trotz ſchwerſter Bedenken weiter Parteikreiſe es zuließ, daß
Abg. Emminger als Reichsjuſtizminiſter ſeine Arbeitskraft dem
Reichskabinett zur Verfügung ſtellte. Die Korreſpondenz fährt
wörtlich fort: Die Konſequenzen, die ſich aus dem Schritt des
Zentrums gegen die Bayeriſche Volkspartei für ein weiteres
Verbleiben Emmingers im Reichskabinett notwendigerweiſe
er=
geben müſſen, ſcheint die Zentrumsparteileitung nicht bedacht
oder auf die leichte Schulter genommen zu haben.
In dieſem Paſſus iſt wohl eine unverhüllte Drohung mit
der Zurückziehung des Reichsjuſtizminiſters aus dem Kabinett
zu ſehen, die wohl eine Kriſe des Reichskabinetts bedingen
würde. Reichsjuſtizminiſter Emminger hat heute abend ſelbſt in
einer Wahlverſammlung der Bayeriſchen Volkspartei in ſachlich
ſehr entſchiedener Weiſe gegen die Germania Stellung genommen,
dabei jedoch der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß es gelingen
werde, die entſtandenen Differenzen in den nächſten Tagen
bei=
zulegen. Im Intereſſe des Reiches und des Landes, die ſchwere
Erſchütterungen gerade im jetzigen Augenblick vor den Wahlen
und nach der gerichtlichen Liquidation des Hitlerputſches
keines=
wegs vertragen können, wird man ſich dieſer Hoffnung nur von
ganzem Herzen anſchließen können.
Anfrage an den bageriſchen Juſiizminiſter.
München, 3. April. Der Bayeriſche Kurier, das führende
Organ der Bayeriſchen Volkspartei in München, richtet unter
Hinveis auf die kurz vor dem Hitler=Prozeß bekanntgegebenen
Erklärungen des bayeriſchen Juſtizminiſters an dieſen folgende
Anfragen: Welche Schritte hat der Herr Juſtizminiſter vor und
während der Verhandlungen getan, um dem Verfahren den
Charakter zu ſichern, der der Ausübung der deutſchn
Gerichts=
barkeit zukonrmen muß, und welche Anweiſung hat er zu dieſenn
Zweck der Staatsanwaltſchaft gegeben? Welche Schritte wird
der Herr Juſtizminiſter tun im Hinblick auf die noch
anfecht=
baren Teile der Entſcheidung, um der Schädigung des Anſehens
der bayeriſchen Juſtiz entgegenzuwirken? — Das Blatt erinnert
darin, daß binnen zwei Wochen Beſchwerden gegen die bedingte
Begnadigung bei einem Strafſenat des Oberſten Landesgerichtes
eingelegt werden kann. Es bleibe abzuwarten, ob in dieſem
Falle, wo ſich Geſetz und Gerichtsbeſchluß ſo eklatant
widerſprä=
chen, die Staatsauwaltſchaft von ihrem Recht Gebrauch machen
werde.
Einſchränkungen der Vergnügungsreiſen ins Ausland.
Berlin, 3. April. Seit Mittwoch haben die Finanzämter
Anweiſung, keine Unbedenklichkeitserklärungen mehr für
Aus=
landsreiſen auszuſtellen, ſodaß auch keine Auslandspäſſe für
Reichsdeutſche mehr angefertigt werden können. Es handelt ſich
hierbei, wie wir erfahren, nur um eine proviſoriſche Maßregel.
In lürzeſter Zeit iſt eine Verordnung zu erwarten, wonach zwar
Auslandsreiſen zu Geſchäftszwecken weiter zugelaſſen, die
Ver=
gnügungsreiſen nach dem Ausland dagegen äußerſt eingeſchränkt
werden ſollen. Wie erinnerlich, hat Reichswirtſchaftsminiſter
Hauu in ſeiner Rede auf der Jnduſtrietagung bereits eine
ſolche Verordnung, wenn auch in abgeſchwächter Form, als
not=
wendig bezeichnet. Der Entſchluß kommt reichlich ſpät.
vertreten. Von Immanuel Kant, deſſen 200. Geburtstag die
ganze geſittete Welt jetzt feiert, wurden zwei treffliche
Porträt=
ſtiche herausgebracht.
Ein drittes neues Arbeitsgebiet wird ſich der Oelmalerei der
alten Meiſter annehmen. Hier konnte jüngſt das ausgezeichnete
Bildnis des Kosmographen Münſter von Chriſtoph Amberger,
das im Kaiſer=Friedrich=Muſium hängt, herausgebracht werden,
originalgroß in den Farben des Originals in Heliograbüre
aus=
geführt, freudig begrüßt von allen, die für alte Kunſt Sinn und
Verſtändnis haben,
Und nun ſei zum Beſchluß noch ein kurzer Rückblick auf den
Stamm der „Reichsdrucke”, den Kupferſtich und Holzſchnitt
ge=
ſtattet, um dem Leſer ein flüchtiges Bild von der Fülle dieſer
Schätze zu geben. Da ſind zunächſt die alten deutſchen Meiſter:
Der Meiſter E. S., beſſen Einfluß weit über ſeine Zeit
hinaus=
reichte, der große Colmarer Martin Schongauer, Michael
Wol=
gemut, Dürers etwas handwerkmäßiger Lehrer, dann vor allen
Dingen Dürer ſelbſt und der reiche Kreis ſeiner Zeitgenoſſen:
Albrecht Altdorfer, Hans Baldung Grien, die beiden Beham,
Hirſchvogel, Cranach, Burgkmair bis auf den biederen Danziger
Kupferſtecher Daniel Chodowiecki. Die Niederländer überragt
künſtleriſch und in der Zahl ſeiner Radierungen Rembrandt.
Daneben glänzt Lucas van Leyden, Hendrik Goltzius, Anton
van Duck, Cornelius Visſcher und viele andere. Die Italieuer
ſind mit einigen wuchtig monumentalen Blättern vertreten.
Er=
innert zu werden braucht nur an die denkmalartig klaren Stiche
von Mantegna, bei dem ja auch unſer Albrecht Dürer in die
Schule gegangen iſt. Dann die großen franzöſiſchen und
engli=
ſchen Stecher des 18. Jahrhunderts, deren Blätter jedes Heim
mit einem Hauche von Lebensfreude und höchſter künſtleriſcher
Kultiviertheit erfüllen, und zum Schluß iſt auch der große
Spa=
uier Goya, der mit einer Radierung nach Velasquez vertreten iſt,
nicht vergeſſen.
Wir leben wahrhaftig in einer grauen Zeit, aber der Glanz
der Kunſt, wie er hier dargeboten wird, vermag auch in unſere
grauen Tage einen Lichtblick zu werfen, und es iſt nur zu
wün=
ſchen, daß von Jahr zu Jahr mehr, den üblichen Kitſch
ver=
drängend, die „Reichsdrucke” in alle deutſchen Häuſer Eingang
finden. Dabei hüte man ſich aber vor Fälſchungen und
Nach=
ahmungen, die auch hier, wie überall, wo etwas Gutes am Werk
iſt, in Erſcheinung getreten ſind. Die echten „Reichsdrucke”
tra=
gen ein doppeltes Merkzeichen ihrer Herkunft: Am rechten
Pa=
pierrand den Blindprägeſtempel „Reichsdruck” und auf der
Rück=
ſeite die Stempelung „Fakſimilereproduktion der Reichsdruckerei
Berlin”. Es empfiehlt ſich, auf dieſe deutlichen Merkmale genau
zu achten und alle Blätter zurückzuweiſen, die als „Reichsdrucke‟
angeboten werden, dieſe Kennzeichen aber nicht tragen. Wer
einen „Reichsdruck” in ſeinem Heim ſein eigen nennen will, ſoll
ſich mit keinem Surrogat beguügen; denn nur das Echte und
Vollendete, wie es in den Reichsdrucken” in Erſcheinung tritt,
macht dem Beſitzer auf die Dauer Freude, und Freude zu ſtiſten,
dazu ſind die „Reichsdrucke” da und berufen.
„Talob Ludwig Schwalbach=
Nummer 95.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. April 1924,
Seite 3.
* Hannoverſche Stimmung.
Von unſerem Sonderberichterſtatter Siegfr. Doerſchlag.
Hannover, 1. April.
Ein Schema für die Stimmungen der hannoverſchen
Be=
völkerung angeſichts der bevorſtehenden Volksabſtimmung über
den Antrag der Deutſch=Hannoverſchen Partei wird man nicht
finden. In allen Gebietsgegenden gibt es beſondere Momente,
andere Konſtellationen. Zu beachten iſt folgendes: der
Volks=
entſcheid findet am 18. Mai ſtatt; 14 Tage vorher die Wahlen
zum Deutſchen Reichstag. Danach wieder die Gemeindewahlen.
(Deren Termin unterliegt noch einer Beſchlußßfaſſung durch den
preußiſchen Landtag.) Zum Reichstag werden ſelbſtredend alle
Parteien für ſich wählen, alſo getrennt marſchieren. Bei der
Frage: Freiſtaat Hannover oder Verbleib bei Preußen wird eine
Art Parteigemeinſchaft gegen die Welfen erſtrebt werden. Am
18. Mai wählen alſo alle politiſchen Parteien (Kommuniſten
und Deutſch=Völkiſche gelten als unſichere Kandidaten) gegen
die Deutſch=Hannoverauer (Welfen). Bei den Gemeindewahlen
wiederum werden wahrſcheinlich mancherorts die bürgerlichen
Parteien eine Gemeinſchaft oder eine Liſtenkoalition gegen die
Sozialdemokraten und Kommuniſten bilden. Die Wahlparolen
wechſeln alſo fortwährend. Was dies bei der politiſch weniger
aufgeklärten Landbevölkerung bedeutet, läßt ſich leicht ausmalen.
Sie wird ſchließlich kaum noch wiſſen, was und wofür es
eigent=
lich zu wählen gilt. Drum wird es einer großen Propaganda=
und Aufklärungsarbeit bedürfen, ihr das klarzumachen.
Rundfahrt durchs Abſtimmungsgebiet. Göttingen. Hier
be=
ſteht die geringſte „Welfengefahr‟. Drum haben die Deutſch=
Hannoveraner hier eine Tageszeitung erſcheinen laſſen, die denen,
die es wolen oder nicht wollen, frei ins Haus geſchickt wird. Die
Mittel dafür? Niemand weiß recht, woher ſie kommen.
Wel=
fiſcher Großgrundbeſitz läßt ſich die Agitation hübſche Summen
koſten. Hier ſowie in der Oſteroder Gegend ſind die Deutſch=
Völkiſchen eifrig bei der Arbeit. Auch die Deutſch=Hannoveraner
haben ſchon Agitationsverſammlungen abgehalten. Sie haben
— das gilt auch für alle anderen Kreiſe — Zulauf von allen,
die unzufrieden ſind, von denen, die über zu rigoroſe
Beſteue=
rung klagen, von denen, die wirtſchaftliche Enttäuſchungen
er=
lebten, von allen Mißmutigen. Die Anhängerſchaft der
poli=
tiſchen Parteien iſt vielfach abgebröckelt. Neben dem Ruck nach
rechts und links auch ein Zuzug ins Welfenlager. Nicht ſehr
erheblich, aber immerhin ſpürbar. Gemeindevorſteher,
Beamten=
ſchaft großenteils gegen die Loslöſungsbeſtrebungen. Dafür
einzelne evangeliſche Geiſtliche. Die Haltung der
Zentrums=
kkreiſe der Hildesheimer Gegend nicht ganz eindeutig. Bei
frü=
lheren Wahlen hatte das Zentrum Liſtengemeinſchaft mit den
Welfen. Was Wunder, daß ſich ſolche Ehe nicht ganz und gar
Ilöſt. In der Politik der Welfen (und dies gilt wiederum für
idie ganze Provinz) gewiſſe Doppelzüngigkeit und Zwieſpältigkeit
(darin, daß einflußreiche (und beſonders die finanziell ſtarken)
Kreiſe des Welfentums monarchiſtiſch eingeſtellt ſind. Nach
haußen hin wird dieſe monarchiſtiſche Tendenz nicht betont. Das
wvürde der Bewegung ſchaden, da der Mittelſtand und die mit
Iden Deutſch=Hannoveranern ſympathiſierenden Arbeiter= und
BBauernkreiſe republikaniſch=demokratiſch denken. Die Stadt
Göt=
ttingen ſtellt ins Stadtparlament von 34 Stadtverordneten vier
SWelfen. Aehnlich liegen die Verhältniſſe auf dem Lande. Hier
äm Süden der Provinz erſcheint es ausgeſchloſſen, daß die
Bannoveraner das zum Erfolg der Vorabſtimmung erforderliche
ODrittel der Stimmen aufbringen. Höchſtens in einzelnen
Ge=
neinden um Hildesheim herum dürften ſie das erreichen.
Osnabrück . . . . Dieſer Regierungsbezirk teilt ſich in Kreiſe
unit überwiegend katholiſcher und in Kreiſe mit überwiegend
Droteſtantiſcher Bevölkerung. Das Zentrum will offiziell die
Parole für Preußen ausgeben; wie weit ſie von den
Zentrums=
vählern befolgt werden wird, läßt ſich nicht beurteilen. In den
Landkreiſen iſt die Werbearbeit der Welfen beſonders rege. Die
rafſchaft Bentheim befindet ſich unter einem Trommelfeuer
wwelfiſcher Propaganda. Die Deutſch=Hannoveraner ſtellen hier
ſen Heimatgedanken geſchickt in den Vordergrund. Sie
veran=
ttalten ſogenannte Heimatfeſte und werben um das Gemüt der
Bevölkerung. Ausgeſprochener denn anderswo tritt hier die
welfenfreundliche Einſtellung einzelner evangeliſcher Geiſtlicher
m Erſcheinung. Hier iſt die Bewegung etwa nach Berufsklaſſen
u unterſcheiden. Das ſtark vertretene Bauerntum hat
wel=
iiſchen Einſchlag; beſonders die größeren Bauerngutsbeſitzer
nind teils aus Tradition, teils durch Steuer= und andere
Ver=
ergerung Träger des welfiſchen Gedankens geworden und beein=
Auſſen die Kleinbauernſchaft (Heuerleute) und die Landarbeiter.
Auch das Handwerk iſt gutenteils welfiſch geſinnt. Antiwelfiſch
ſt im großen ganzen die Arbeiterſchaft, der größere Teil der
Angeſtellten, die Beamtenſchaft. Zwieſpältig iſt die Stimmung
der freien Berufskreiſe. Der agitierende welfiſche Rechtsanwalt
fehlt nicht. Alle politiſchen Parteien haben hier bisherige
An=
hänger an die Deutſch=Hannoveraner abgegeben, andererſeits
auch wieder bisher welfiſch Geſinnte dazu gewonnen. Dieſe
allgemeine Umſchichtung geſtattet keinen klaren Ueberblick und
macht jedes Prophezeien unmöglich. Sie beweiſt lediglich, daß
der allzu roſige Optimismus derer, die im Osnabrücker Gebiet
einen glatten Reinfall der Deutſch=Hannoveraner erwarten,
ungerechtfertigt iſt. Die Mehrheit der Bevölkerung werden die
Welfen nicht für ſich haben . . . . ſie brauchen aber zur
Vor=
abſtimmung nur ein Drittel aller Stimmen.
Rotenburg i. Hann., Zeven, Stade .. .. hier iſt die
Hoch=
burg des Welfentums. Hier gibt es einzelne Landkreiſe (Zeven,
Bremervörde), in denen mit einer Stimmenmehrheit der Deutſch=
Hannoveraner zu rechnen iſt. Hier waren auch bei den letzten
politiſchen Wahlen die Welfen in Ueberzahl. Der
Großgrund=
beſitz iſt großenteils welfiſch; er beeinflußt die Bauern und
Landarbeiter. Hier herrſcht ein gewiſſer Terrorismus. In dem
durch ſeine Trachten bekannten Dorfe Scheeſſel im Rotenburger
Kreiſe iſt es unlängſt zu einer Verſammlungsſprengung einer
antiwelfiſchen Verſammlung durch welfiſche Sprengkommandos
gekommen. Der Redner wurde tätlich angegriffen. Deutſch=
Nationale und Deutſch=Völkiſche haben hier in ihren
konſervativ=
monarchiſtiſchen Zielen gewiſſe Gleichheiten mit den Deutſch=
Hannoveranern. Drum wird manch Angehöriger der
Rechts=
parteien am 18. Mai den welfiſchen Antrag mit dem
Stimm=
zettel bejahen. Auch hier aber iſt die Welfenpartei die Partei
der oppoſitionellen Mitte, d. h. aller derer, die verärgert ſind
und eine nicht ſozialiſtiſche, aber auch nicht rechtsradikale
Oppo=
ſitionspartei ſuchen.
Lüneburg . . . . Heide ringsumher, und in dieſer eine dünn
geſäte Bevölkerung. Starke welfiſche Werbearbeit in den
Land=
kreiſen. Werbearbeit von Haus zu Hans, von Mund zu Mund.
In den ans Mecklenburgiſche grenzenden Oſtkreiſen
alteingeſeſſe=
ner Adel, der welfiſch iſt. Unter ihm der Führer der
Welfen=
bewegung im Lüneburger Bezirk, Graf Bernſtorff. Rege
Ver=
ſammlungstätigkeit. Der Heimatgedanke wird von den Deutſch=
Hannoveranern auch hier zugkräftig und geſchickt in den
Vorder=
grund geſtellt. In der Bauernſchaft, im Handwerk der Städte
trotz bisheriger Zugehörigkeit zur D.D.P., S.P.D., zur Deutſchen
oder Deutſchnationalen Volkspartei welſiſche Neigungen. Die
politiſchen Parteien rüſten zu gemeinſamer Abwehr. In den
Städten Lüneburg, Harburg, Celle, Lehrte ſteht eine antiwelfiſche
Mehrheit außer Frage. Möglich, daß hier die Kommuniſten
mit den Welfen gemeinſame Sache machen. Um der Oppoſition
willen. Auch die Leute vom Stahlhelmbund (der hier recht
tätig iſt) und die Deutſchvölkiſchen ſind in ihrer Haltung noch
unklar. Ging es um die Frage: Königreich Hannover — oder
preußiſche Republik — ſie wählten das erſtere. So aber fürchten
ſie, vom Regen in die Traufe zu kommen. Am feſteſten gefügt
und abſolut eindeutig in ihrer propreußiſchen Stellungnahme iſt
hier die S.P.D.
Und Hannoper ſelbſt? Die Stadt mit ihren rund 400 000
Menſchen ird bei der Entſcheidung ein gewichtiges Wort
mit=
zuſprechen haben. Die Stadt=Hannoperaner haben nur etwa
zum zehnten Teil welfiſche Neigungen. Hier iſt der Zentralpunkt
welfiſcher Werbearbeit. Hier iſt das Direktorium der Deutſch=
Hannoverſchen Partei, hier erſcheint das welfiſche Kampfblatt,
die „Hannoverſche Landeszeitung”, die keinen Tag vorübergehen
läßt, ohne nicht irgend einen Agitationsartikel geliefert zu haben.
Mag man über die Welfenfrage denken und zu Preußen ſtehen,
wie man will — was man hier lieſt, iſt vom Standpunkt der
Reichspolitik, der Reichseinheit, iſt vom deutſchen Standpunkt
aus — gelinde geſagt — bedenklich. Hier wird ein Abfall der
Rheinlande von Preußen propagiert, hier wird der
reichszerſtö=
rende Föderalismus in einer Weiſe gepredigt, die — in anderen
Landesteilen als Hochverrat beurteilt würde. Bei der Lektüre
dieſes Welfenblattes wie überhaupt der ganzen welfiſchen
Pro=
pagandabroſchüren tritt eine gewiſſe Unaufrichtigkeit zutage, die
mit falſchen oder an den Haaren herbeigezogenen. Angaben
arbeitet, mit Methoden, die zwar eines Korfantys würdig
ge=
weſen wären, die aber eines Deutſchen und jener Deutſchen, die
ſtets erklären, daß ihnen das Reich und deutſche Vaterland über
der Partei ſtünde, unwürdig ſind.
Der Geſamteindruck: vom Standpunkt des
unvoreingenom=
menen, an der Frage nur als Deutſchem Jutereſſierten kein
Er=
freulicher. Die Atmoſphäre iſt nicht rein. Es wird mit Mitteln
gearbeitet, die jeſuitiſch ſind. Man vermag nicht einzuſehen,
was es im Intereſſe des Reiches für einen Zweck haben ſoll,
Preußen zu zertrümmern. Aber man gewinnt die heilige
Ueber=
zeugung: hier geht es um mehr, als um Hannover. Hier geht
es ums Wohl und Wehe des Deutſchen Reiches. Denn daß ein
Rückfall in die Kleinſtaaterei von ehemals dem Reich, dem deut=
ſchen Gedanken, dem deutſchen Handel und Wandel, dem
Deutſch=
um in der Welt dienlich ſein ſoll — das werden die
eingefleiſch=
teſten Welfen, wenn ſie ehrlich ſind, von ihren Verärgerungen
ernüchtert, und wenn ſie die politiſche Entwicklung der letzten
Jahrzehnte und des letzten Jahrhunderts nicht verſchlafen haben,
nicht behaupten wollen. Mit dieſer und keiner anderen
Behaup=
tung aber gehen die Deutſch=Hannoveraner in den Wahlkampf.
Wenn die welfiſchen Agitationsredner ehrlich wären, ſo würden
ſie ſagen müſſen: mag das Reich in Stücke gehen — es lebe
Hannover. Ihre anderen Parolen ſind Wahlmache.
Entſcheidung durch das Kabinett.
* Berlin 3. April. (Priv.=Tel.) Die geſtrigen
Ver=
handlungen zwiſchen den Gewerkſchaften führten bekanntlich zu
einem neuen Schritt beim Reichsverkehrsminiſterium. Die
Be=
ſprechungen dort begannen in den ſpäten Nachmittagsſtunden
und dauerten bis um 2 Uhr nachts. Eine endgültige
Verſtändi=
gung war jedoch noch nicht zu erreichen, und ſo trennten ſich beide
Parteien, nachdem man übereingekommen war, in dieſer Frage
die Entſcheidung des Reichskabinetis einzuholen. Gegenüber der
Auffaſſung des Reichsfinanz= und des Reichswirtſchaftsminiſters
daß eine ſtarke Lohnerhöhung eine Gefahr für die Währung
be=
deute, hatten die Gewerkſchaftler Gutachten von Wirtſchaftlern
beigebracht, die die Anſicht tertraten, daß im Gegenteil eine
Ein=
kommenserhöhung weiterer Volksſchichten eine Belebung des
Inlandmarktes bedeute, die Stabiliſierung der Mark jedoch nicht
gefährden würde. Dieſer Standpunkt konnte auch geſtern weder
vom Reichsfinanz=, noch vom Reichswirtſchaftsminiſterium
aner=
kannt werden. Es fragt ſich nun, wie das Kabinett ſich zu dieſer
wirtſchaftlich ſo außerordentlich wichtigen Frage ſtellen wird, mit
der es ſich heute in einer Kabinettsſitzung beſchäftigen will.
Gegenüber der immerhin optimiſtiſchen Auffaſſung des
Reichsverkehrsminiſteriums, daß der Streik der
Eiſenbahnarbei=
ter von ſelbſt erläſchen werde, vertritt man in den Gewerkſchaften
aller Parteirichtungen die gegenteilige Auffaſſung, und von dieſer
Seite wird behauptet, daß die Lage nach wie vor ernſt ſei. So
ſei die Situation beſonders in Mannheim und Hamburg
bedroh=
lich. In Mannheim ſeien die Güterabfertigungsſtellen
voll=
kommen verſtopft, ſo daß die dortige Eiſenbahndirektion durch
Rundtelegramme an die anderen Dienſtſtellen Beförderung von
Waren jeder Art abgelehnt habe. In Hamburg ſei es nicht
mög=
lich, 160 Dampfer, die dort liegen, zu entladen, weil die
Weiter=
beförderung nach dem Hinterlande ſich nicht durchführen laſſe.
Die Nachrichten aus Württemberg, die heute morgen eintrafen,
beſagen, daß von einer Verkehrsabwickelung im gewohnten
Rahmen noch keine Rede ſein könne.
Heute nachmittag um 3 Uhr werden im
Reichsverkehrsmini=
ſterium die Beſprechungen wieder aufgenommen, wenn bis dahin
eine Stellungnahme im Kabinett erfolgt iſt. Von dieſer Ver
handlung wird es dann abhängen, ob die Streikbewegung im
Reich durch die Gewerkſchaften abgefangen werden kann.
Berlin, 3. April. Zum Streik der Eiſenbahnarbeiter wird
mitgeteilt: Im Bezirk Hamburg ſtreiken zurzeit noch 2500
Arbeiter. Im Bezirk Elberfeld ſind die Arbeiter der
Be=
triebswerkſtätte Hagen und der Bahnmeiſterei Hagen in den
Streik getreten. Im Bezirk Erfurt ſtreiken noch 95 Arbeiter.
Auf der Bahnmeiſterei Arnſtadt ſind geſtern mehrere Arbeiter
in den Streik getreten. Bei Androhung der friſtloſen Entlaſſung
iſt jedoch die geſamte Belegſchaft vollzählig zur Arbeit erſchienen
und hat ſich bereit erklärt, zehn Stunden zu arbeiten. In
Baden iſt die Lage unverändert. Die Arbeit wäre
ſchon in großem Umfange wieder aufgenommen worden, wenn
der Terror auf dem flachen Lande nicht viele
Arbeits=
willige abhalten würde. Auch in Württemberg, iſt die
Lage unverändert. Es ſtreiken etwa noch 2000 Arbeiter.
Nach der Anſicht des Reichsverkehrsminiſteriums iſt eine
wei=
tere Ausdehnung des Streiks kaum zu
befürch=
ten. Man hofft im Gegenteil, den Streik durch die in Berlin
noch andauernden Verhandlungen in Bälde beilegen zu können.
Ueberfall auf Wahlkandidaten.
München 3. April. Der Abgeordnete der Baheriſchen
Volkspartei, Miniſterialrat Rauch, wurde am Montag abend
auf dem Heimweg von einer Verſammlung in Sendling von
drei Männern überfallen. Er konnte ſich jedoch ſeiner Angreifer
erwehren, worauf dieſe die Flucht ergriffen. In der Nacht zum
Dienstag wurde nach einer Verſammlung in Obergottszell der
Redner der Bayeriſchen Volkspartei, Reihtsanwalt Dr. Stiefl,
von mehreren politiſchen Gegnern überfallen und mit Prügeln
niedergeſchlagen. Er iſt ſchwer verletzt.
* Münchener Kunſtbrief.
Unſere Winterſpielzeit neigt ſich dem Ende zu. Aber
wäh=
mnd andere Städte im Sommerhalbjahr in künſtleriſcher
Hin=
ſoch in Schlaf verſinken bereitet ſich München als Fremdenſtadt
un Frühling immer zu neuen großen Dingen vor.
Die Muſikaliſche Akademie brachte in ihrem 8. und
Abonnementskonzert vor dem alljährlich mit der Matthäus=
9Saſſion abſchließenden 10. Konzert Beethovens 6. und 8.
Sin=
ſonie, ferner „oſeph Joachims Violinkonzert in ungariſcher
Weiſe Opus 11, Webers „Oberon”=Ouvertüre und die
Erſtauf=
führung des großen Tedeums von Walter Braunfels
mnter Mitwirkung des Lehrer=Geſangvereins. Das
Violinkon=
zert, das an ſich wenig Bedeutendes zu ſagen hat, gab dem
Aonzertmeiſter unſeres Staatsorcheſters, Hugo Birkigt,
Ge=
hy=genheit, ſein ganzes künſtleriſches Können zu zeigen. Walter
Käraunfels: Tedeum iſt zweifellos ein bedeutendes, mit großem
Grnſt und Können geſchaffenes Werk, das viele Schönheiten
auf=
weeiſt, aber es bewegt ſich vom Anfang bis zum Ende in einem
nächt mehr ſteigerungsfähigen ephatiſchen Fortefortiſſimo und
enner Verſchwendung der Machtfülle des rieſigen Chores und des
großen Orcheſters, daß man nicht mehr von Muſik ſprechen kann.
Ees iſt eine ohrenbetäubende Entfaltung aller Ausdrucksmittel,
emn wetteifernder Leidenſchaftsausbruch, ein Ueberſchreien des
Orcheſters durch die Sänger. Kompoſitoriſch iſt das Werk
deſſen=
uigeachtet auf hoher Stufe des Könnens.
Das größte muſikaliſche Ereignis dieſes Winters war die
enſte Aufführung des neuen Klavierkonzertes in Es=Dur
Lwus 31 von Hans Pfitzner, geſpielt von Walter
Gieſe=
king mit dem Konzertvereinsorcheſter, vom Komponiſten
per=
ſimlich dirigiert. Fürwahr ein Werk von gigantiſcher Konzeption
und großartigſter, ſeelentiefſter Ausdruckskraft. Nur ein echt
dautſcher Meiſter wie Hans Pfitzner kann ſolche Schönheit und
Emhabenheit in Töne faſſen. Es iſt ſo ungeheuer reich an neuer
Aangpracht und pianiſtiſch=techniſchen Wirkungen, die doch
wie=
dar weit entfernt ſind von extravaganter Neuerungsſucht, kurz,
es, iſt eine aus der tiefſten Seele eines vom Genius geweihten
Tondichters entſtandene großartige Schöpfung. Walter Gieſeking
ibäelte den überaus ſchwierigen Klavierpart mit einer
mitſchaf=
feriden Durchgeiſtigung und fabelhaften Beherrſchung des
In=
ſtr uments. Die Zuhörer feierten beide mit nicht endenwollendem
saubel.
Dr. Hans Rohr, der neue Leiter der Geſellſchaft für
Chor=
geffang, iſt in rühmlicher Weiſe aufbauend tätig. Kurz nach einer
pnachtvoll gelungenen Wiederholung von Bruckners F=Moll=
Meſſe, beſcherte er uns zur 125jährigen Jubiliäumsfeier Haydns
Sichöpfung, bei der er die großen Maſſen von Chor und
Or=
er meiſterhaft in ſeiner Gewalt hatte, und ſo eine Auffüh=
rung von auserleſener Kraft und Klangpracht ſchuf. Zugunſten
des Bayreuther Stipendienfonds wiederholte derſelbe Dirigent
den Hugo Wolf gewidmeten Abend mit dem gleichen Erfolge.
Der Dresdener Meiſtergeiger Adolf Buſch gab mit Rudolf
Serkin am Klavier bzw. ſeinem Quartett einige
Kammer=
muſikabende, die eine geradezu unerreichte Künſtlerſchaft
be=
wieſen.
Der zweite Vortragsabend der Akademie der
Ton=
kunſt ſtand ganz im Zeichen des a capella=Geſanges. Der
große Chor des Inſtitutes brachte unter Eberhard
Schwicke=
raths Leitung zwei der von Joh. Seb. Bach zu einer eigenen
vom alten Kunſtbegriff abweichenden Kunſtgattung
ausgebil=
deten Motetten: die fünfſtimmige, teils drei= und vierſtimmige
„Jeſu, meine Freude” und die zweichörige achtſtimmige :„Fürchte
dich nicht‟. Die beiden Motetten ſind Werke von echt Bachiſcher
Größe, und die darin enthaltenen Choralphantaſien ſtehen an
Kunſt und Geiſt nicht hinter den großen Orgelwerken des
Mei=
ſters zurück. Beſonders die erſtgenannte iſt von einer
drama=
tiſchen Wirkſamkeit, einem Reichtum der Phantaſie und einer
Innigkeit des Ausdrucks, wie ſie ſonſt kaum in einem anderen
Werke der alten Kirchenklaſſiker vereinigt ſind. In der den
Abend einleitenden Orgelfuge mit Präludium in A=Moll von
Bach lernten wir in Eugen Jochum einen Organiſten von
be=
deutender Technik und Muſikalität kennen. In dem der
monu=
mentalen, erſten Motette folgenden Trio für Flöte, Violine und
Cantinuo aus dem „Muſikaliſchen Opfer” des gleichen Meiſters
wetteiferten die Vortragenden, Albert Haas und Arnold Heß,
an Schönheit des Tones und Wärme der Empfindung.
Das 3. philharmoniſche Konzert unter der
Lei=
tung Julius Rüngers brachte uns nach Richard Straußens
„Alſo ſprach Zarathuſtra” ebenfalls ein neues Werk: „Primavera
in val di sol” von dem Italiener Riccardo Zandonai. Die „
ſin=
foniſchen Impreſſionen” ſind von reizvoller Anſchaulichkeit,
muſi=
kaliſche Schilderungen des Lebens und Webens der Natur.
Ju=
lius Rünger geſtaltete beide Programmnummern mit dem ihm
eigenen heißblütigen und doch ſtets beherrſchten Temperament
ſeines hervorragenden Künſtlertums.
Konrad Anſorge, dieſer Meiſter Beethovenſcher Kunſt,
widmete dieſer einen Abend, an welchem wir ſeine tiefſchürfende
Auslegung Beethovens zu bewundern Gelegenheit hatten.
Von Sängern hörten wir Heinrich Rehkemper, der mit
ſeiner hohen künſtleriſchen Intelligenz ſeine edle Stimme
mei=
ſterte, ferner den däniſchen Heldentenor Lauritz Melchior der
mit Maria Delbran, einer entzückenden jungen Sopraniſtin,
die an lyriſcher Verklärtheit Schönſtes leiſtete, einen Arien= und
Duetten=Abend veranſtaltete. Der ſchlanke, zarte, leichte Sopran
der techniſch vortrefflich geſchulten Sängerin behauptete ſich
tap=
fer neben: den rieſenhaften, wuchtigen Stimmitteln des Tenors.
Sie dankte dies vor allem der reizvollen, ſchlichten Natürlichkeit
ihres muſikaliſch=lebendigen Vortrags. Lauritz Melchior
im=
ponierte am meiſten mit der Wiedergabe einiger großer Arien,
wußte ſich aber auch auf zarte Lyrik einzuſtellen.
Auch Nikolai Reinfeld, der junge Heldentenor unſerer
Staatsoper, veranſtaltete einen gemeinſamen Abend mit
Mar=
cella Craft, an dem er ſeine blühende Stimme dem anmutig
klingenden Sopran ſeiner Kollegin geſellte.
Der Caritas=Verband verſuchte durch Veranſtaltung
eines Konzertes Mittel zu gewinnen, um den 1400 Schützlingen,
die er täglich in ſeinen Feld= und Mittelſtandsküchen ſpeiſt, eine
Zulage machen zu können. Darin entfaltete Maria Müller,
die junge gefeierte Sopraniſtin unſerer Oper, alle Lieblichkeit,
Wärme und Leuchtkraft ihrer wundervollen Stimme, von
Kon=
rad Anſorge vortrefflich begleitet. Künſtleriſch nicht minder
hoch ſtanden die Vorträge der bekannten Geigerin Lina
Dänner.
Herma Studeny veranſtaltete in ihrem Hauſe mit ihren
Quartettgenoſſen. Lotte Harburger, Max Schöpper und Paul
Frantz einen Kammermuſikabend, an dem Beethovens
Harfen=
quartett und Opus 29 von Schubert mit großer Sorgfalt und
Liebe geſpielt wurden.
Ein künſtleriſches Ereignis von rein literarhiſtoriſchem Wert
war die Uraufführung des „Lebens König Eduards II.
von England” des vorſhakeſpeareſchen Dichters Chriſtofer
Marlowe, bearbeitet von Bert Brecht und Lion
Feucht=
wanger, in den Kammerſpielen. Es iſt eine ernſte Arbeit der
Nachdichter, dieſes düſtere Drama aus der blutigen Geſchichte des
engliſchen Königshauſes für unſere Bühne der Vergeſſenheit
ent=
rückt zu haben. Die Eroberung dieſes ungefügen, epiſch breiten
altengliſchen Schauerdramas für das zeitgenöſſiſche Theater war
eine ſchwierige Aufgabe, die Brecht in bedeutender Weiſe gelöſt
hat. Die naturaliſtiſchen Bilder der barbariſchen Königstragödie,
die eklen und fürchterlichen Erlebniſſe dieſes grauſigen
Schwäch=
lings mit dem Königsdiadem, wurden durch eine feinempfundene
Stiliſierung über die erſte Faſſung Marlowes weit erhoben.
Brecht ſelbſt führte die Spielleitung, und kein Geringerer als
Erwin Faber, den die Generalintendanz der Staatstheater
bereitwillig für dieſe Nolle „geliehen” hatte, ſpielte den Eduard.
Er ſchuf damit eine erſchütternde Leiſtung. Fräulein
Koppen=
höfer geſtaltete die Königin in der ihr eigenen herben Weiſe
zu einer Charakterfigur.
Im Prinzregenten=Theater erlebte Leo Weismantels
Schickſalsſpiel „Die Kommſtunde”, ein düſteres, quälendes „Spiel
vom Untergang und der Auferſtehung eines Volkes” einen nicht
unbedeutenden Erfolg, während im Reſidenztheater Paul
Ernſts Luſtſpiel „Der Hulla” wie ein Kapitel aus „Tauſend
und eine Nacht” viel Heiterkeit erregte und Beifall fand.
Clarg Ebert.
Der kritiſche Tag.
Neue Sanktionsdrohungen.
Paris, 3. April. (Wolff.) Havas meldet aus Düffeldorf:
Heute früh iſt Le Trvcquer in Düſſeldorf eingetroffen. Er
hatte ſofort eine lange Unterredung mit Degoutte und
dem Präſidenten der Micum, Franten. Der
Mi=
niſter begab ſich ſodann in das Nuhrgebiet, um an Ort und
Stelle mit den Beſatzungsbehörden die zu ergreifenden techniſchen
Maßnahmen fürdie Sicherungder
Reparations=
lieferungen zu prüfen für den Fall, daß die Bedingungen
für die Ausführung dieſer Lieferungen nicht in freundſchaftlicher
Weiſe mit den Induſtriellen geregelt werden.
Angeblich ſoll der Beſuch Le Trocquers, in Düſſeldorf der
Frage dienen, welche Maßnahmen zu ergreifen ſeien, falls
nach dem 15. April die deutſchen Induſtriellen mit dem
Ab=
ſchluß neuer Verträge Schwierigkeiten machen ſollten. Es würde
ſich alſo beſtätigen, was bereits die Micum den
Bergarbeiterver=
tretern erklärt hat, daß eine Einſtellung der Lieferung
nach dem 15. April Sanktionen nach ſich ziehen
würde, in der Form, wie ſie aus dem Ruhrkampf bekannt ſind.
„Im Miniſterrat hat heute der Miniſter für die öffentlichen Arbeiten,
Le Trocquer, über ſeine Reiſe im Ruhrgebiet Bericht erſtattet.
Aus ſeinen Mitteilungen geht nach dem offiziellen Kommuniqus
her=
vor, daß die geſtern von Poincaré in der Kammer abgegebenen
Erklä=
rungen nicht nur durch die Tatſachen beſtätigt werden, ſondern daß der
Ertrag der verſchiedenen Einnahmequellen der Beſetzung ſich noch
ei=
heblich vermehrt hat.
England und die Micumveriräge.
London, 3. April. Der Abgeordnete Wallhead fragte im
Unterhaufe an, welche Haltung die Regierung gegenüber den
Vereinbarungen der franzöſiſchen und belgiſchen Regierung mit
den Rhein= und Ruhrinduſtriellen einzunehmen beabſichtige.
Macdonald erwiderte, daß dies eigentlich laut Verſailler Vertrag
die Reparationskommiſſion angehe. Bis zu einer Prüfung durch
die Reparationskommiſſion wolle die Regierung keine
Schlußfol=
gerungen ziehen, da ſie hoffe, daß die Sachverſtändigengutachten
ein Vorgehen ihrerſeits überflüſſig machen werden. Frankreich
und Belgien ſeien aber benachricktiit worden, daß ſich die
eng=
liſche Regierung alle ihre Rechte, in dieſer Angelegenheit
vor=
behalte.
Pandervelde gegen die Ruhrpolitik.
Brüſſel 3. April. Bei der geſtrigen Budgetdebatte in
der belgiſchen Kammer nahm der belgiſche Sozialiſt Vandervelde
energiſch gegen die Ruhrpolitik Stellung. Er erklärte, die
Be=
ſetzung des Ruhrgebiets bringe nichts ein und die Arbeiter hätten
alle Laſten aus dem Micumabkommen zu tragen.
Pariſer Angſi= und Schimpftiraden.
TU. Paris, 3. April. Das Echo de Paris läßt ſich
über die geſtrige Beerdigungsfeier am Anhalter Bahnhof
berich=
ten und bezeichnet die deutſche Regierung als für die Vorgänge
verantwortlich. Die Rede von Jarres bedeute ebenſo wie die
Rede Streſemanns am letzten Sonntag eine wahre Apologie
des aktiven Widerſtaudes au der Ruhr.
Das Echo der Kontrollnote.
Militärkontrolle, Rüſiungseinſchränkungen
und der Völkerbund.
Paris, 3. April. (Wolff.) Das Oeudre ſchreibt zu der
neuen Note in der Frage der Militärkontrolle: „Eine
Kontrolle iſt notwendig. Sie iſt im Vertrag vorgeſehen. Es iſt
durchaus von Vorteil, wenn der Völkerbund ſie ſo bald
als möglich übernimmt: Die Ueberwachung, die er ausüben
würde, würde ſicher regelmäßiger ſein, als die der
Militär=
kontrollkommiſſion, die bekanntlich in den letzten Monaten
nichts tun konnte. Wenn die Antorität des Völkerbundes ſich
auf die Dauer halten ſoll, muß ſie auf dieſe Weiſe beſtätigt
werden. Muß nicht im übrigen nach der Abrüſtung Deutſchlands
auch die allgemeine Einſchränkung der Rüſtungen
ſämtlicher Nationen vor ſich gehen?
Amtliche engliſche Stellungnahie zur deutſchen NVole.
* London, 4. April. (Priv.=Tel.) Die amtlichen engliſchen
Kreiſe lehnen eine Stellungnahme zur deutſchen Antwortnote in der
Entwaffnungsfrage ſo lange ab, ſolange die Note der Prüfung der
Bot=
ſchafterkonferenz unterliege. Der allgemeine Eindruck in den amtlichen
Londoner Kreiſen ſcheint jedoch der zu ſein, daß die Note nicht geeignet.
ſei, die von Macdonald verfolgte Politik zu unterftützen.
Daily Mail hält es bereits für ſicher, daß die Note unannehmbar
ſein werde. Der Mancheſter Guardian glaubt feſtſtellen zu köngen,
daß die deutſche Negierung nicht ausdrücklich die Vorſchläge der
Alli=
ierten abgelehnt habe, ſtimmt aber der Nrte im übrigen nicht bei. Es
ſei noch zu beweiſen, daß die Entwaffnung Deutſchlands bereits völlig
durchgeführt ſei, und es bleibe zu hoffen, daß Deutſchland nicht auf
ſeinen Gegendorſchlägen beſtehen werde.
Die Londoner Preſſe bezeichnet die Auffaſſung der deutſchen
Antwort auf die Militärkontrollnote als ſehr geſchickt und ſpricht
von einem „neuen deutſchen Ton” Jedes Wort ſei vorſichtig
erwogen und nüſſe von den alliierten Regierungen ſehr wohl
überlegt werden, ehe die Botſchafterkonferenz die Entſcheidung
treffe. In Londoner franzöſiſchen Kreiſen iſt man der
Auffaſ=
ſung, daß die Lage in franzöſiſchem Sinne als ernſt
anzu=
ſehen ſei.
Die Auffaſſung des Temps.
U. Paris, 3. April. Der Temps beſchäftigt ſich in
ſeiner Donnerstags=Ausgabe mit der deutſchen Antwort in der
Frage der Militärkontrolle. Der Temps beſpricht die
dem Geueral Seeckt zugeſchriebenen Antworten in drei Nich=
tungen:
1. Deutſchland wolle auf gleichem Fuße
verhandeln.
2. Deutſchland geſtatte die Kontrolle
der erwähnten fünf Punkte nicht und wünſche
darüber mit einzelnen Regierungen zu
ver=
handeln.
3. Die regelmäßige Inſpektion ſolle
über=
haupt nicht durch die Militärkontrollkommiſſion,
ſondern durch den Völkerbund
erfol=
gen.
Was den erſten Punkt anbelange, ſo ſei auch Frankreich
für die Gleichberechtigung Deutſchlands.
Was den 2. Punkt anbelange, fo ſei Deutſchlands Wunſch
im Verſailler Vertrag nicht begründet.
Was den Völkerbund, anbelange, ſo habe Poincaré von
ſeiner Erweiterung geſprochen.
Das Fiasko der Mietbeſchränkungsbill.
London, 3. April. (Wolff.) Im Verlaufe der
Beratun=
gen über einen konſervativen Antrag, in dem erklärt
wird, die Erhebung einer Kapitalsabagbe würde
ver=
hängnisvoll in der Frage der Beſchaffung von Arbeit für die
Arbeitsloſen ſein, fagte Clynes, die Regierung könne keine
Kapitalsabgabe vorſchlagen, bevor ſie nicht die große Mehrheit
des Landes hinter ſich habe. Indeſſen gebe es kein anderes
Mittel, die nationale Schuld, deren Zinſen eine Million Pfund
Sterling betrügen, weſentlich herabzuſetzen. Das Land würde
linnen kurzem begreifen, daß die Kapitalsabgabe eine ernſte
Notwendigkeit ſei, die vom Parlament behandelt werden müſſe.
Der konſervative Antrag wurde darauf mit 225
gegen 160 Stimmen angenommen.
Das Unterhaus lehnte ferner mit 207 gegen 136 Stimmen
einen Antrag mehrerer Mitglieder der Arbeiterpartei ab, die
Todesſtrafe für militäriſche Vergehen
abzuſchaf=
fen, weiter mit 193 gegen 120 Stimmen einen Antrag, wonach
Verurteilte das Recht erhalten ſollen, bei einem zivilen
Gerichts=
hof Berufung einzulegen. Alle Todesurteile im Heere werden
von ſechs militäriſchen Stellen nachgeprüft. Endlich lehnte das
Haus mit 236 gegen 67 Stimmen einen Antrag ab, die
Sol=
daten von der Pflicht zu befreien, den Zivilbehörden
bei Streiks beizuſtehen. Der Kriegsminiſter erklärte,
die Regierung habe beſchloſſen, die Frage der Abſchaffung der
Todesſtrafe an die leitenden Stellen des Heeres, der Flotte und
der Luſtmacht zu verweiſen.
Engliſche Nöte.
TT. London, 3. April. Der geſtrige Mietgeſetzentwurf der
Regierung, wonach von zahlungsunfähigen Mietern keine Miete
gezahlt werden ſoll, hat die Regierung in eine Zwangslage
ge=
bracht. Ihre weiteren Schritte werden daher mit größtem
In=
tereſſe erwartet. Sollte die Regierung dem Entwurf dadurch
eine Löſung geben, daß ſie bei der Zahlung der Mieten
Arbeits=
loſer auf öffentliche Mittel zurückgreift, wie von einem
Regie=
rungsverteter bereits angekündigt wurde, ſo iſt mit ſchärfſter
Oppofition zu rechnen. Aus dieſei Grunde dürfte die
Einbrin=
gung der neuen Vorlage nicht ſofort erfolgen. Wie verlautet,
iſt eine Erhöhung der Arbeitsloſenverſicherung beabſichtigt.
England und der Völkerbund.
London, 3. April. (Wolff.) Im Oberhauſe erklärte
Lord Parmoor auf eine Anfrage Lord Burtons u. a., er hoffe,
daß die Vereinigten Staaten, die viel für die notleidenden
Na=
tionen Europas getan hätten, in nicht ferner Zeit Mitglied des
Völkerbundes werden würden. Er ſei ſtets der Anſicht geweſen,
daß bezüglich des Saargebiets an dem bisher Geſchehenen
viel zu kritiſieren geweſen ſei. Obgleich eine endgültige
Löſung noch nicht erzielt worden ſei, ſei mit Bezug auf das Recht
der Saarbewohner, ſich nach Wunſch zu bewvegen, ferner mit
Be=
zug auf die Stärke der örtlichen Gendarmerie und auf die Wahl
eines geeigneten Vertreters der Einwohner als eines der
Mit=
glieder der vom Völkerbund ernannten Saarkommiſſion das beſte
Verfahren, das unter den augenblicklichen Umſtänden möglich ſei,
angenommen worden. Es ſei unmöglich, in angemeſſener Weiſe
die größeren Fragen zu behandeln, die vor die Kommiſſion
kom=
iien würden, bevor Deutſchland nicht Mitglied des Völkerbundes
ſei. Lord Cecil erklärte, der Nachteil der Saarregierung ſei
zwei=
fellos, daß ſie zu ſehr nach einer franzöſiſchen Regierung ausſehe.
Je eher die franzöſiſche Befatzung zurückgezogen oder vermindert
werde, umſo beſſer ſei es.
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Nummer 95.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. April 1924.
Seite 5.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadi, 4. April.
— Ernannt ſurden: Am 12. März 1924 der Oberlandesgerichtsrat
Richard Schudt in Gießen zum Landgerichtsdirektor bei dem
Land=
gericht Gießen und zugleich zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht
Gießen; der Oberlandesgerichtsrat, Hermann R.euß in Darmſtadt zum
Landgerichtsdirektor beim Landgericht Darmſtadt und zugleich zum
Amtsrichter bei dem Amtsgericht Darmſtadt I; der Landgerichtsrat Ernſt
Cramer in Gießen zum Landgerichtsdircktor bei dem Landgericht
Gießen unter Aufrechterhaltung ſeiner inzwiſ hen zugleich zum
Amts=
richter bei dem Amtsgericht Gießen erfolgten Ernennung; ferner zu
Oberlandesgerichtsräten bei dem Oberlandesgericht in Darmſtadt: der
Landgerichtsrat Dr. Guſtav Güngerich in Darmſtadt, der
Land=
gerichtsrat Guſtav Erckmann in Mainz, der Landgerichtsrat
Phi=
lipp Bechthold in Mainz.
— Aus dem Staatsdienſt entlaſſen wurde am 31. März 1924 der
Kreisveterinärarzt des Kreisbeterinäramtes Erbach, Veterinärrat Dr.
Georg Brücher, auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 7. April 1924.
— Infolge der Abbauverordnung tritt mit Ende dieſes Monats
Oberſtudienrat Völſing vom Realgymnaſium in den wohlverdienten
Ruheſtand. Man ſchreibt uns hierzu: Was dieſer Mann auf
natur=
wiſſenſchaftlichem Gebiet geleiſtet hat, iſt weit über die Grenzen unſeres
Heſſenlands bekannt geworden. Wer Gelegenheit gehabt hat, mit
die=
ſem Mann einmal einen Spaziergang in Gottes freier und herrlicher
Natur zu machen, der wird mit beſonderer Freude nach Hauſe
zurück=
gekehrt ſein. Jedes Blatt, jede Blume, jeder Stern am Himmel waren
ihm geläufig; er war mit ſeiner Natur, was Gott Schönes geſchaffen
hat, aufs innigſte derbunden. Sein Laboratorium in ſeiner Schule
war ſeine Welt, da lebte und beobachtete er; dieſes Schmuckkäſtchen
muß man geſehen haben. — Aber nicht nur ein Wiſſenſchaftler war der
Scheidende, ſondern auch ein edler Menſch; ſeine Schüler liebten ihn
wie einen Vater. Das bleibende Güte, Schöne und Ideale pflanzte er
in die Herzen ſeiner Zuhörer; was er mit ins Leben gab, das wird
bleibende Früchte tragen. Die Söhne unſeres früheren Großherzogs
bereitete er für das Gymnafium vor. — Wir alle wollen dem edlen
Maun ſolange ein bleibendes und dankbares Andenken bewahren, bis
uns der Tod aus dieſem Leben abrufen wird. Wünſchen wollen wir
ihm, daß er an der Seite ſeiner Gemahlin, die ihm über die ſchwerſten
Klippen ſeines Lebens immer hinweggeholfen hat, noch lange ſeinen
wvohlverdienten Ruheſtand genießen moge.
— Städt. Akademie für Tonkunſt. Es ſei beſonders darauf
hinge=
wieſen, daß das 4. Volkskonzert: „Die Romantik in der Muſik, (Soliſt:
Rudolf Serkin), am Samstag, den 5. April, nachmittags für die Schüler
—und Schülerinnen bereits um 5½ Uhr beginnt. Auf dem Spielplan des
„Landestheaters war der Beginn irrtümlich auf 6 Uhr angeſetzt. Die
Wiederholung für die Wohlfahrtsorganiſationen beginnt abends. 8 Uhr.
Da die Muſik zu Sommernachtstraum von Mendelsſohn und die
Turhanthe=Ouvertüre von Weber große Orcheſterbeſetzung haben, mußte
Der „Inſtrumentalverein und das Orcheſter der Städt. Akademie für Ton=
Xunſt” ergänzt werden durch die dem Orcheſter fehlenden Inſtrumente,
nvozu ſich 13 Herren des Landestheater=Orcheſters gütigſt bereit erklärt
Daben.
— Evangeliſche Lukasgemeinde. Am Sonntag, den 6. April, abends
— Uhr, veranſtaltet der Frauenverein und die Männervereinigung in
ahrem Gemeindehaus, Kiesſtraße 17, zum Beſten der Gemeinde=Nothilfe
ine Paſſionsfeier mit ſchön ausgeſtattetem Prograzm, unter
Freundlicher Mitwirkung von Fräulein Löſch (Sopran), Herrn Maſſoth
Baß), Herrn Winkler (Violinc), Herrn Lehrer Boyn (Klavier). Die
Henannten ſind hinſichtlich ihrer künſtleriſchen Betätigung in unſerer
Dukasgemeinde keine Fremden mehr. Konnten wir doch die Gruppe im
uigſten Zuſammenarbeiten in der kürzlich ſtattgehabten
Hauptverſami=
ung des Frauenvereins und der Lukasgemeinde hören, wo ſie die
zahi=
rich Erſchienenen in den Bannkreis ihrer vollendeten Kunſt zogen. De
Eintritt iſt für jedermann frei. Programme ſerden am Saaleingange
rür 10 Pfg. abgegeben. Am Ende der Feier wird beim Saalauszange
ine Tellerſammlung zum Beſten der Gemeindenothilfe erhoben. Die
Tleinſte Gabe iſt willkommen. Die Vorſtände beider Gemeindeyereine
aden ihre Mitglieder und Freunde der Sache freundlichſt hiermit ein.
— Wohltätigkeitskonzert in der Turnhalle am Boogsplatz. Es wird.
nochmals auf das am 5. April in der Turnhalle am Woogsplatz
ſtattfin=
ende Wohltätigkeitskonzert zum Beſten der Freiw. Sanitäts=
Haupt=
lolonne vom Roten Kreuz Darmſtadt zur Unterhaltung und Ausbau
Urer Verleihauſtalt von Krankenpflegcartikel für Minderbemittelte
ver=
iefen. Da der Karkenvorverkauf ein ſehr reger iſt, empfiehlt es ſich,
Ech rechtzeitig mit einer Eintrittskarte zu verſehen. Im übrigen
verwei=
en wir auf unſere Anzeige in der Freitagsuummer.
— Bühnenvolksbund. Heute abend ſpricht Paul Pretzfch über
Sigfried Wagner in der Aula des Realgymnaſiums. Abendkaſſe 1 Mk.
— Humaniſtiſche Vereinigung. Wir verweiſen auf den heutigen
=bend: Vortrag (mit Lichtbildern) von Geheimrat Welcker über
om. Eine Wanderfahrt‟ — Anſihließend Jahres=
Mitgliederver=
ammlung, 8 Uhr, Feſtſnal des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums. — Zum
Bortrag ſind Gäſte willkommen.
— Bayern=Pfalzkundgebung. Man ſchreibt uns: Von der vom
Zahernverein im Kleinen Haus veranſtalteten Pfalzfeier verdient noch
gänzend erwähnt zu werden: Die Vortragsfolge war überreichlich. Das
cheſter eröffnete die Fcier mit dem „Einzug der Gäſte auf der
Wart=
lrg” aus Tannhäuſer. Der Vorhang öffnete ſich und die Bühne zeigte,
rn Monument in weiß=blauer Farbe mit dem bayeriſchen Rautenwappen,
ne Einheit darſtellend, flankiert von der Bayern und Pfalz, die durch
rl. Meyer und Nagelſchmidt in Landestracht verſinnbildlicht wurden
und in vorgetragenen Prologen die Zuſammengehörigkeit beſchworen.
ieſem Akt folgte die Ouvertüre „JIphigenia in Aulis” ein Chorgeſang
—s Bahernchöres „An die Heimat”, und die vom 1. Vorſitzenden Herrn
itter gehaltene Anſprache, welche darin gipfelte, daß der Heimatſinn
ud die Liebe zur Heimat die Pfälzer Landsleute ſo ſtark und gegen
emde Einflüſſe und Verſuchungen ſo widerſtandsfähig gemacht hat.
as vaterländiſche Tongemälde ſchloß den 1. Teil. Der 2. Teil brachte
riginal=Schuhplattlertänze und heimatliche Chorgeſänge, wobei die
SSchuhplattlertänze durch ihre exakte Vorführungen und durch die im
intergrunde gruppierte Schar Buam in Tracht echt bayeriſch anmuteten.
eſonders der ſogenannte Bandltanz, wobei von den tanzenden Paaren
n weiß=blauer Rautenmaſt mit Bändern regelrecht geflochten wurde,
irkte unter der mondſcheinähnlichen Beleuchtung bezaubernd. Den
Teil leitete der Marſch „Deutſchlands Ruhm” ein, dem das bayeriſche
ialektſtück „s Lenei” von Alois Dreyer folgte. Die Darſteller, Herr
öllner als Wirt Brunners, Frl. Nagelſchmidt als ſeine Tochter, Frau
eipold als Leni, Herr Fritz als Gerichtsrat, Herr Moslechner als Be=
Zer des Raueckerhofes, Herr Sölch als deſſen Sohn und Herr Leipold
s Jagdgehilfe brachten das Stück getreu und wie in ein oberbaheriſches
Birtshaus verſetzt zur Darſtellung. Reicher Beifall belohnte die
Mit=
g.ieder für ihre zum Gedenken der bedrängten Brüder in der Pfalz
unter=
zgenen Mühe. Neben dem guten Zweck, den die Veranſtaltung verfolgte,
ht der Bahernverein bewieſen, daß ein echt heimatlicher Geiſt in ihm
rrſcht, und daß er mit ſeinen gutgeſchulten Darbietungen weit über
m Durchſchnittsmaß ſteht. Beſonderer Dank gebührt der
Theater=
la itung vom Landesthgater für ihr Entgegenkommen und für die
ſtim=
nungsvolle Dekoration der Bühne.
Der Sportverein Darmſtadt 1898, e. V., hat ſein
Vereins=
m in die neu ausgeſtatteten Räume des eiſten Stockes des
rauereiausſchankes „Zur Krone” verlegt. Damit hat dieſer Verein
ernem dringenden Bedürfnis innerhalb ſeines Vereinslebens Rechnung
getragen, da das ſeitherige Fehlen von geeigneten Räumlichkeiten für die
iſammenkünfte ſeiner Mitglieder dies empfindlich ſtörte. Für die
Solge werden alle Verſammlungen des Sportvereins in den ihm
über=
la ſſenen Räumlichkeiten ſtattfinden. Seinen Mitgliedern iſt dadurch
Ge=
lagenheit gegeben, an den Aufgaben des Vereins ungehinderter als
bis=
rmitarbeiten zu können. Auch im Tageslokal hat ſich der Sportverein
änen Stammtiſch reſervieren laſſen. Eine Einrichtung, die er beſonders
ſäner älteren Mitgliedern wegen getroffen hat.
— Dienſtjubiläum. Der in vielen Kreiſen bekannte und beliebte
Gärtner Albert Firchow bei der Stadtgärtnerei, begeht heute, am
April, ſein 25jahriges Dienſtjubiläum.
Pressefest Darmstadt
1924
Veranstaltet
vom Landesverein Hessischer
Zeitungs-
redakteure, Landesverband Hessen, des
Reichsverbands der Deutschen Presse
zum Besten der Wohlfahrts-
Einrichtungen dieses Verbandes
Samstag, den 5. April, abends 7Uhr in den Räumen
des Ausstellungshauses auf der Mathildenhöhe
Programm
Künstlerischer Teil:
Erstaufführung
„Der Liebestrank‟
Schwank in 3 Aufzügen von Frank Wedekind
Mitwirkende:
Gertrud Ritter, Aenne Kersten, Grete Carlsen, Josef Sielen,
Richard Jürgas, Käthe Gothe, Ernst Langheinz, Emil Kroczak,
Falkenstein Martin.
Spielleitung: Peter Surkamp. Bühnenbilder: T. C. Pilartz.
Vor und nach der Aufführung:
Musikvorträge
des Landestheater-Orchesters
Leitung: Jos. Rosenstock.
Bunte Bühne
Mitwirkende:
Herr Verster (Klavier), ferner Gertrud Gercke, Kurt
Wester-
mann, Mini Willenz, Aenne Osborn, Wera Donalies, Hans
Höfflin. Trio-Vereinigung (Josef Rosenstock, Otto Drumm=
Hjugo Andreae), Ludwig Weller, Margarethe Albrecht,
Jchann Bischoff, Hertha Greeff. Anna Jacobs, Marthe Kuhn-
Lisbel, Hiedwig -Werle und das Stimmbändchen-Quartett
( jeinrich i Hölzlin, Heinrich Kuhn, Ludwig Weller, Eugen Vogt.)
Am Flügel: Berthold Sander und Max Ephraim.
Gesellschaftlicher Teil:
Tombola /Erfrischungsstände
FESTBALL
Musik: Obermusikmeister Hauske
und Weber
Vor dem künstlerischen Teil findet ein
gemein-
sames Essen statt
Küche: Hotel zur Post, Inhaber G. Schiel
Weine ebendaher.
Eine beschränkte Anzahl Einlaßkarten, für den
sünstlerischen und gesellschaftl. Teil wird abends
ab 10 Uhr zu dem Preise von 10 Mk. abgegeben.
(4250
— Deutſcher Abend. Am Montag, den 7. ds., abends 8½ Uhr,
ver=
anſtaltet die Deutſche Demokratiſche Partei in der Turnhalle am
Woogs=
platz einen „Deutſchen Abend”, an dem als Redner Herr Adol
Korell, M. d. R., und Prof. Dr.=Ing. Enno Heidebroek, Rektor
der Techn. Hochſchule, ſowie als Künſtler Opernſängerin Hedwig Werle
Kammrſänger Johannes Biſchoff und Schauſpieler Eduard Göbel
mitwirken werden. Karten bei Buchhändler Saeng, Kirchſtr. 20, und an
der Abendkaſſe zu 2 Mk. (num.), 1 Mk. und zu 0,50 Mk.
— Aprilmiete in Bayern. Dieſelbe beträgt 50 v. H. der
Friedens=
miete, in Goldmark gerechnet. Die Nachſchußpflicht für die
Koſten laufender Inſtandſetzungsarbeiten und das ſog.
Umlegungs=
verfahren für Betriebskoſten iſt beſeitigt. Die Mieter haben
nur noch die geſetzliche Miete in Höhe von 50 Prozent der
Friedens=
miete, daneben aber keine beſonderen Leiſtungen für
Betriebskoſten zu bewirken. In dieſer geſetzlichen Miete ſind auch die
Anteile der Mieter an der Hausſteuer und an der Mietzinsſteuer
ent=
halten.
— Die Landwirte werden darauf aufmerkſam gemacht, daß am
nächſten Sonntag, den 6. April I. J., die Wahl zur heſſiſchen
Land=
wirtſchaftskammer ſtattfindet. Auf die Bekanntmachung im
Anzeigen=
teil wird beſonders hingewieſen.
— Beitragseinzug der Ortskrankenkaſſe. Wie vor einigen Tagen
be=
reits durch eine Anzeige der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe
für die Stadt in dieſem Blatte bekannt gemacht worden iſt, ſollen
für die Zukunft die Beiträge wieder von den Arbeitgebern durch Erheber
monatlich abgeholt werden. Damit entfällt für die Arbeitgeber die
Verpflichtung, die Beiträge wöchentlich, an die Kaſſe abzuführen.
Lediglich die Rückſtände ſind noch durch die Arbeitgeber bei der Kaſſe
ein=
zuzahlen. Die 3 Einzugsſtellen in der Beſſunger Straße, im
Hallen=
ſchwimmbad und in der Müllerſchule ſind aufgehoben. Im Bureau der
Allgemeinen Ortskrankenkaſſe können die Arbeitgeber zur
Beitragszah=
lung vorgeſchriebene neue Formulare koſtenlos erhalten. Ein
ausgefüll=
tes Muſterformular, das den Arbeitgebern gleichzeitig mit übergeben
wird, ſoll dieſen zweckentſprechend an Hand gehen, ſodaß Rückfragen bei
der Kaſſo nicht mehr notwendig ſind. Es wird dabei gleichzeitig darauf
aufmerkſam gemacht, daß die Beiträge mit der am 31. März beginnenden
Erhebungsperiode von 7½ Prozent auf 6 Prozent herabgeſetzt worden
ſind und nach wie vor vom Bruttolohn erhoben werden. Bezüglich der
Dienſtboten iſt zu bemerken, daß bei dieſen die Erhebungsperiode am
1. April beginnt. Nicht zu überſehen iſt, daß bei dieſen der Wert der
Sachbezüge, der gegenwärtig für den Kalendertag 1,20 Mk. beträgt, bei
der Beitragsberechnung mit zu Grunde gelegt werden muß. Der
Von=
ſtand der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe glaubt nicht nur mit der
Bei=
tragsherabſetzung, ſondern auch mit der Wiedereinführung des Abholens
der Beiträge den Verſicherten wie auch den Arbeitgebern
entgegengekom=
men zu ſein.
8 Gewerbegericht. Es findet zunächſt die ausgeſetzte
Urteilsverkün=
dung ſtatt: In Sachen Franz u. Binner iſt die getrennte
Entſchei=
dung dureh Urteil ausg ſprschen. Der Einſpruch von Frauz u. Binner
gegen die Kündigung wird für unbegründet erklärt. Der Anſpruch
Binner wird wegen Unzuſtändigkeit des Gerichts koſtenfällig abgewieſen.
Dieſes letzte Urteil iſt berufungsfähig. — Die Kündigung hat nach
Anſicht des Gerichts mit der politiſchen Frage gar nichts zu tun, ſie iſt
erfolgt, weil die Eiſenßahnver;altung die Leute nicht mehr beſchäftigen
konnte. Die Berufung wegen der Abweiſung der Klage wegen
Unzu=
ſtändigkeit geht ans Landgerich;. „(Die Eiſenbahn iſt kein Gewerbe im
Sinne der Gewerbeorhnung. — Sache Eiſenbahn / Lehnhardt
und Vollrath. Aac An des heute vernommenen Zeugen
Guthier iſt der Arbeiter Vollr;” treu und fleißig. Unter dem
Druck=
des Abbaues fürchten die Leure, heute ans Gewerbegericht als Zeugen zu
kommen, ſo erklärt Zeuge (=hier. Bahnmeiſter Wolf erklärt, die
Ent=
laſſung der beiden Arbeiter Lehnhardr und Vollrath ſei auf Grund der
Perſonalabbauverordnung erfolg:; üben die Qualifikation der
Genann=
ten bleibt Wolf bei ſeiner Aus;ſge, die er in der Verhandlung vom
20. v. M., gemacht hat. Wolf beeitigt die Ausſage, ebenſo der
Rotten=
führer Dreiling. Dreiling ſchränfr ſeine Angaben im vorigen Termin
hinſichtlich Lehnhardt ein. Urteii: Die Zuſtimmung zur
Kün=
digung ſeitens des Gewrbeg=richts wird erteilt. Die Richtlinfen
zur Abbauverordnung hat das Gericht nicht nachzuprüfen.
— Adreßbuch 1924. Der Korrekturabzug des alphabetiſchen
Stra=
ßenteils, enthaltend die Straßen von Fuhrmannſtraße bis
einſchl Gutenbergſtraße, liegt in der Zeit vom 4. April
bis einſchl. 7. Apru, im Stadthaus, Zimmer Nr. 23 zur Einſicht der
Intereſſenten auf. Es wird gebeten, von der Möglichkeit, etwaige
Irrtümer berichtigen zu laſſen, fleißig Gebrauch zu machen.
Aus den Parteien.
— Im Frauenausſchuß der Deutſchen
Demokra=
tiſchen Partei berichteten. Frau Buckſath und Frl. Poepperling
über die Mannheimer Hauptverſammlung des Bundes Deutſcher
Frauen=
vereine. Zur Einführung wurde die Entſtehung, Entwickelung und
Bedeutung des Bundes ſkizziert. Gegründet im März 1894 in Berlin,
hat er eine an bedeutſamen Ereigniſſen reiche, ſtets ſich aufwärts
be=
wegende Entwickelung von 30 Jahren hinter ſich. Seit 1899 beſitzt er
ein eigenes Organ, feit 1912 gibt er ein „Jahrbuch” heraus, das
pro=
grammatiſche Aufſätze und wichtige Daten und Tatſachen enthält. Der
Frauenkongreß im Jahre 1912 in Berlin, verbunden mit der
Ausſtel=
lung „Die Frau in Haus und Beruf”, die Jahrhundertfeier 1913, die
Organiſation der Kriegsdienſtarbeit im Nationalen Frauendienſt im
Jahre 1914, die Kriegstagung im Jahre 1916 in Weimar, das ſind ſo
einige Markſteine. Stets wurde als Bundesarbeit das aufgegriffen,
was im Mittelpunkt der Frauenarbeit und Frauenſorge ſtand.
Die diesjährige Tagung behaudelte unter dem Vorſitz von Dr.
Marianne Weber das Thema: „Wirkung der ſozialen und
wirtſchaft=
lichen Umſchichtung für die Frau und die Fämilie‟.
Zuerſt ſchilderte Frau Dora Hanſen, eine junge Hausfrau und
Muter aus Hamburg, die heutige Not der Hausfrau, die
Schwierig=
keit und doch Notwendigkeit der geiſtigen Selbſtbehauptung. Sie wies
uuf die Formkräfte der Seele hin, die voll innerer Schwungrraft das
Leben neu geſtalten müſſen. Frau Oberregierungsrat=Dr. Marie Baum,
Baden, erörterte in ihrem Vortrag den unermeßlichen Aufgabenkreis,
den nach Art., 119 der Verfaſſung ſich de: Steat geſtellt hat in bezug
auf den Schutz und die Pflege der Familie. Die verſchiedenen
Für=
ſorgeeinrichtungen, wie Wohnungs=, Trinter=, Wöchnerinnen=, Kinder=,
Krüppel=, Geſchlechtskrankenfürſorge, die ſo verheißungsvoll ausgebaut
wurden, leiden fetzt unter unſerer Verarmung. Die Frage, ob
Sozial=
lohn oder Leiſtungslohn zu erſtreben iſt, wurde im Vortrag wie in der
Ausſprache eingehend erörtert. Das nächſte Haupthema lautete: Die
Arbeit der Frau in den Parlamenten und als Wähler”. Als erſte
Red=
nerin ſprach die geſchäftsführende Vorſitzende, Frau Emma Ender, eine
geborene Darmſtädterin, über ihre Erfahrungen in der Hamburger
Bür=
gerſchaft, als zweite Rednerin Frau Miniſterialrat Dr. Gertrud
Bäu=
mer über die im Reichstag. Die beiden Rednerinnen betonren die
Ge=
bundenheit der Parteipolitik, die Notwendigkeit für die Frauen, die
weibliche Note ſtets zu betonen, der Tatſache eingedenk zu ſein, daß es
von weltgeſchichtlicher Bedeutung iſt, daß jetzt zum erſten Male Frauen
den Staat mitgeſtalten. Daß nach einem Dehmelſchen Ausſpruch „die
Mütter die Hand über das Leben der Völker mithalten”, das iſt die Idee,
der wir das Frauenſtimmrecht unterwerfen ſollen. Es wurde
nachge=
wieſen, daß in manchen parlamentariſchen Situationen die Frauen
füh=
rend geweſen ſind, beſonders wenn Fragen der Sozialpolitik und
be=
ſondere Frauen= und Kinderangelegenheiten zur Erörterung ſtanden.
Die Bildung einer beſonderen Frauenpartei wurde abgelehnt, die
Stützung der Parlamentarierinnen beſonders von den weiblichen
Wäh=
lern gefordert.
In der öffentlichen Abendverſammlung behandelte Oberlehrerin
Marg. Treuge, Leiterin der ſoz. Frauenſchule Hamburg, das Thema:
Die gegenwärtigen Lebeusprobleme der weiblichen Jugend‟. Als
ſcharfe Beobachterin und warmherzige Kennerin der modernen
weib=
lichen Jugend beleuchtete ſie ihre Spannungen, Gegenſätze,
Unausge=
glichenheiten, ihre neuen Ziele und Wege zu dem neuen Menſchen.
Zum Schluß kam die Jugend ſelbſt zum Wort, ergänzend, berichtigend,
dankend.
An alle Vorträge ſchloſſen ſich vertiefende Ausſprachen, in denen
bekannte Führerinnen ihre Stellungnahme kundtaten; erwähnt ſeien:
Dr. Eliſabeth Lüders, Elsbeth Krukenberg. Clara Mende, Milka Fritſch,
Adelheid von Gierke, Dr. Roſa Kempff, Dr. Meyer=Kuhlenkampff, Dr.
Altmann=Gottheiner und undere mehr. — Im Anſchluß an die
General=
verſammlung fand ein Frauenberufstag ſtatt, in dem die Berufslage
der öffentlichen Beamtin erörtert wurde. Es ſprachen eine
Spezial=
beamtin, eine Lehrerin, eine Verkehrsbeamtin, eine
Verwaltungsbeam=
tin, eine Juriſtin über die jeweiligen Vorbereitungs= Anſtellungs=,
Be=
förderungsbedkngungen. Was den äußeren Rahmen der Tagung
anbe=
langt, ſo ſtellte er wieder dem Organiſationstalent der maßgebenden
Frauen ein glänzendes Zeugnis aus. Mehr als 200 Delegierte und
ebenſoviele Gäſte waren von auswärts gekemmen; in Mannheim hatte
man alles aufgeboten, um ihnen den Aufenthalt angenehm zu machen.
Alle Teilnehmer der Tagung hatten Anregung, Vertiefung,
Bereiche=
rung gefunden im Kreiſe der Gleichſtrebenden.
Gehört zu jeder Häsche
[ ← ][ ][ → ]Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. April 1924.
Nummer 95.
Sparmöglichkeiten
in der Kommunalverwaltung.
(Diktieren und Selbſtſchreiben.)
Ueber dieſes aktuelle Thema ſchreibt Stadtrat Dr. Tobler=
Breslau in der „Z. für Kommunalwirtſchaft” u. a.:
„Ein oberer oder auch ein mittlerer Beamter, der heute ſeine
grö=
ßeren ſchriftlichen Arbeiten anſtatt zu diktieren noch ſelbſt ſchreibt,
kommt leicht in den Ruf der Rückſtändigkeit.” Tobler weiſt einen
Ver=
gleich mit kaufmänniſchen Arbeiten in einwandfreier Begründung ab.
Vom reinen Gelderſparnisſtandpunkt aus ſagt Tobler: „Der
Ver=
faſſer eines Schriftſtücks hat durch das Diktieren Zeit geſpart. Iſt aber
der Bericht oder Schriftſatz infolge davon weitſchweifiger und weniger
überſichtlich geworden, ſo ſteht der Zeiterſparnis des Verfaſſers bei
jedem, der die Sache leſen muß, ein Zeitverluſt gegenüber. Der Leſer,
wenn er wenigſtens ſich in die Sache vertieft, muß ungefähr die geiſtige
Arbeit nachholen, die bei der Niederſchrift verſäumt iſt. Hat alſo z. B.
der Verfaſſer eines Schriftſatzes ſtatt 3 Stunden nur ½ Stunde
ge=
braucht und ſo 2½ Stunden geſpart, und wird dieſer Schriftſitz von
30 Leuten geleſen, deren jeder infolge der Weitſchweifigkeit und
mangel=
haften Form ſtatt 5 Minuten 10 Minuten braucht, um ſich den Inhalt
anzueignen, ſo bedeutet das einen Zeitverluſt von 30X5 Minuten
— 150 Minuten oder auch 2½ Stunden, ſo daß in dieſem Falle die
ganze, durch das Diktieren erſparte Zeit wieder verloren iſt,
ungerech=
net noch die Arbeitszeit der Stenotypiſtin. Ebenſo etwa beim
diktier=
ten Bericht eines mittleren Beamten; iſt ein ſolcher auch zunächſt nur
für einen oder wenige Dezernenten beſtimmt, ſo iſt gar nicht abzuſehen,
wie viele Menſchen ſolches bei den Akten bleibende Schriftſtück im Laufe
der Jahre oder Jahrzehnte zu irgend einem Zweck werden nachleſen
müſſen und ſich zum Schluß um ihre Zeit geprellt vorkommen werden.
Sollten nicht ſchon viele über das verfluchte Diktieren innerlich
ge=
ſeufzt haben, wenn ſie einen ſeitenlangen, mit der Maſchine tadellos
ſauber geſchriebenen Bericht durchleſen mußten, deſſen weſentlicher
In=
halt ſich in wenigen kurzen Sätzen hätte zuſammenfaſſen laſſen?
Wer ſelbſt ſchreibt, wird durch die mit dem Schreiben verbundene
Mühe allein ſchon gedrängt, ſich einigermaßen kurz zu faſſen. Wo aber,
wie beim Diktieren, dieſe ſegensreiche natürliche Hemmung fehlt, da
ergießt ſich ungehemmt der Schwall der Worte und wird nun in die
Akten feſtgebannt.
Alſo: Diktieren nur etwa bei gewöhnlichen Gefchäftsbriefen, ſoweit
ſolche nicht nach den vom Dezernenten gegekenen Stichworten von der
Kanzlei allein fertig gemacht werden, und im übrigen nur bei einfacheren
Sachen mehr rechneriſcher oder praktiſcher Art und im allgemeinen nur
von Dezernenten und den ihnen gleichſtehenden oberen Beamten. Bei
dieſer durch die Sache gebotenen Einſchränkung des Diktierens würde
ſicher manche Schreibmaſchine mit der dazu gehörigen Kraft geſpart
wer=
den können.
Anders iſt die ganze Frage nur in einem Falle zu beurteilen, wenn
man nämlich auf dem Standpunkt ſteht, die diktierten Denkſchriften,
Berichte, Anträge würden ja doch entweder gar nicht oder nur ganz
oberflächlich geleſen; es komme nur darauf an, den Stadtverordneten
etwas in die Hände zu ſpielen, wo ſich für die Debatten etwa einmal
ein Satz herausgreifen läßt. Tatſächlich bemühten ſie ſich ja doch nicht,
ſeien großenteils auch gar nicht fähig, einer wirklich gründlichen und
eindringenden Erörterung ſchwieriger grundſätzlicher Fragen zu folgen,
ſondern beſchlöſſen einfach, wie es die gerade vorherrfchenden
Partei=
ſchlagworte und die Stimmung des Tages ihnen vorteilhaft erſcheinen
ließen. Wozu ſich alſo mit der Sache große Mühe geben?
Bequemes Backen mit Dr. Reppin’s Backölen!
I. L.4217)
Reppin Conſummittel A.=G., Engelsdorf b. Leipzig.
„Kinder der Klugheit, o habet die Narren eben zum Narren auch,
wie ſich’s gehört.” Wenn man ſich auf dieſen Standpunkt, ſei es auch
unbewußt und unausgeſprochen, ſtellt, dann iſt freilich der größte Teil
der gegen das Diktieren erhobenen Einwände hinfällig; denn dann
kommt es ja nicht mehr darauf an, etwas ſachlich möglichſt Gutes zu
bringen, ſondern nur darauf, mit welcher Sache man bei der jeweiligen
Mehrheit am beſten abzuſchneiden hoft, und darauf, daß man dieſe
Sache mit den jeweils unlauteren Schlagwkrtern begründet, „friſiert”
Dazu iſt natürlich das Diktieren ein ſehr geeignetes Hilfsmittel; ebenſo,
wenn es etwa gilt, in einer Sache ſchnell recht viel Staub aufzuwirbeln,
davon reden zu machen.
Wer kann es bezweifeln, daß die Entwickelung der deutſchen
Ge=
meinden ſich in letzter Zeit ſtark nach dieſer Richtung bewegt hat?
Ebenſo ſicher kann aber, ſolange ſolche Anſchauungen herrſchen, nie
etwas anderes herauskommen, als notdürftigſtes Flickwert, können
nie einigermaßen befriedigende Zuſtände eintreten; und ſo möchten wir
die hier zuletzt gegebene zyniſche Begründung des Diktierens größerer
Denkſchriften denn doch lieber nicht gelten laſſen, ſondern hoffen, daß
es in Deutſchland nie an oberen Gemeindebeamten fehlen möge, die
ſich, unbeirrt von Schlagwvorten, die vorurteilsloſe und gründliche
Be=
arbeitung der ſchwvierigen, heute auf der Tagesordnung ſtehenden
Fra=
gen nicht verdrießen laſſen, und daß ihnen die Gegenliebe auf der.
ande=
ren Seite auch nicht ganz ausbleiben möge.”
Zur 3. Steuernotverordnung. Nach 8 9, Abſ. 4 iſt gegen die
Entſcheidung der Aufwertungsſtelle ſofortige Beſchwerde an das
Ober=
landesgericht zugelaſſen, die aber nur auf eine Geſetzesverletzung, auf
der die Entſcheidung beruht, gegründet werden kann. Die Frage, ſo
berichtigt nun das Reichsgeſetzblatt Nr. 19 vom 14. d. M., die
erlaſ=
ſene Verordnung, ub im Einzelfalle § 2, Abſ. 1, Satz 2 richtig
ange=
wendet iſt, hat das Beſchwerdegerict nicht nachzuprüfen. Dies betrifft
den Fall, wenn bei Anſprüchen aus Vermögensanlagen (8 1, Abſ. 2,
Ziff. 1, 2, 3. Oysotheken, Grund=, Rentenſchulden, Reallaſten) der
Schuldner eine Herabfetzung der Aufwertung verlangt
hat, wenn dies. mit Rückſicht auf ſeine wirtſchaftliche Lage, zur
Ab=
wendung einer groben Unbilligkeit unabweisbar erſcheint.
KUV Wa3 koſter die Freifahrt der Abgeordneten? Bisher galten
die Sonderfgürkarten für die Abgeordneten des Reichstags ohne weiteres
für jeden Scneülzug. Jetzt jedoch, nachdem die Reichsbahn als
wirt=
ſchaftlich ſelöſtändiges Unternehmen konſtituiert wurde, muß ſie auf
ſchäufere Deckung der Unkoſten halten, und in den Pauſchbetrag wird der
Schnellzugszuſklag beſonders eingereilnet, ebenſo die freie Mitführung
von Gepäckfracht im Höchſtgewicht von 50 Kilo. Intereſſaut iſt es,
wie=
viel die Freifahrt der Reichstagsabgeordneten dem Reiche koſtet: Für
eine Karte ſind jährlich 384 Mr. zu zahlen, und man nimmt an, daß
jährlich 80 Reiſen zu je 300 Kilometer durchgeführt werden, das heißt
alſo jeden vierten Tag eine Reiſe. Die Sonderfahrkarten für die
Mit=
glieder des Reichsrats koſten jührlich 2115 Mk., weil man jährlich etwa
nur 50 Reiſen vorſieht. Insgeſamt koſtet alfo die Freifahrt der
Reichs=
tagsabgeordneten dem Reiche jährlich etwas über eine Million Mark. —
Uebrigens gelten die Sonderfahrkarten für die Mitglieder des
Reichs=
tags nach einem neuen Geſetz, das demnächſt veröffentlicht wird, nur noih
bis zum Tage nach der Neuwahl des Reichstags, d. h. alſo bis zum 5.;5.
dieſes Jahres. — Die Beſtimmung, nach der dieſe Karten während der
Zugehörigkeit zum Reichstage und die folgenden acht Tage galten, iſt
durch Beſchluß des Reichstags außer Kraft geſetzt worden. — Werden
Sonderfahrkarten noch nach dem 5. Mai 1924 als Fahrtausweiſe
vor=
gezeigt, ſo werden ſie den Inhabern abgenommen und ungültig gemacht.
Verjüngen Sie Ihr Ausſehen!
wenn Sie in ſchwerer Zeit raſch ergraut ſin”
mit Hennigſon’s Haarfarbe „Julco‟
Färbt naturgetreu und haltbar! Unſchädlich!
In Apotheken, Drogerien, Parfümeriegeſchäften. (3487a
Deutſche Kriegswaiſen und
Kriegsbeſchädigten=
kinder nach Steiermark.
Auf Veranlaſſung des Alpenländiſchen Verbandes, der
Kriegsteil=
nehmer 1914/18 in Graz, führt der Zentralverband deutſcher
Kriegs=
beſchädigter und Kriegshinterbliebener zu Anfang April ds. Js. 130
er=
holungsbedürftige Kriegswaiſen und Kinder von
Schwerkriegsbeſchädig=
ten aus einer Anzahl von Ortsgruppen, Groß= und Mittelſtädten, und
Induſtrieorten im mittleren Deutſchland zu einem drei bis viermonatigen
Erholungsaufenthalt nach Steiermark. Die Kinder ſind dort Gäſte des
Alpenländiſchen Verbandes für Kriegsteilnehmer und ſie werden bei
deſſen Mitgliedern in geſunden Land= und Gebirgsgegenden
unter=
gebracht. An dieſem Transport ſind auch 17 Kinder von
Schwerkriegs=
beſchädigten der Ortsgruppe Darmſtadt des Zentralverbandes deutſcher
Kriegsbeſchädigter und Kriegshinterbliebener beteiligt. Die vor
Zu=
ſammenſtellung der von hier teilnehmenden Kinder vorgenommene
ärzt=
liche Unterſuchung ergab, daß die Mehrzahl der Kinder unterernährt und
ein weiterer größerer Teil als dringend erholungsbedürftig bezeichnet
werden muß. Dieſer ungünſtige Geſundheitszuſtand der Kinder unſerer
Kriegsopfer kann angeſichts der geradezu erſchreckend ſchlechten
Renten=
verſorgung nicht Wunder nehmen. Die hochherzige Tat des
Alpenlän=
diſchen Verbandes, der Kriegsteilnehmer, deſſen Mitglieder ſich
großen=
teils aus einfachen Leuten, Handwerkern, Bauern, Angeſtellten uſw.
zu=
ſammenſetzen, verdient höchſte Anerkennung, zumal der genannte
Ver=
band ſchon mehrfach im vorigen Jahre wie auch in dieſem Jahre größere
Transporte erholungsbedürftiger Kriegswaiſen und Kinder von
Schwer=
riegsbeſchädigten bei ſeinen Mitgliedern untergebracht hat. Die Kinder
ſind nach längerem Aufenthalt in der grünen Steiermark ſtets nach
ſtar=
ker Beſſerung ihres Geſundheitszuſtandes und Erhöhung ihres
Körper=
gewichts zurückgekommen.
Der Transport der Darmſtädter Kinder gehr am Mittwoch, den
2. April, vormittags 10 Uhr, von hier nach Frankfurt, über Würzburg,
München und Salzburg, von dort über Wien nach Steiermark.
Die Ortsgruppe Darmſtadt des Verbandes Deutſcher
Kriegsbeſchä=
digter und Kriegshinterbliebener, ſpricht ihren Kameraden in Steiermark
im voraus ihren herzlichſten Dank aus und ſendet allen an dieſem guten
Werke Beteiligten ihre kameradſchaftlichen Grüße!
Lokale Veranſtaltungen.
Die dlerunter erſchelnenden Rotlizen ſind ausſchließ
in keinem Faſle irgendwie als Beiprechung oder Kritll.
als Hinwelſe auf Azelgen zu betrachten,
— Aus dem C. V. J. M. Wartburgverein=Darmſtadt. (Heim
Ge=
meindehaus der Martinsgemeinde, Liebfrauenſtraße 6.) Die
Wartbur=
ger laden zum Sonntag, abends 8 Uhr, ihre Mitglieder,
Familienangehörige und Gäſte zu einem „Frohen Abend” ein.
Es werden in bunter Reihe allerlei Sang und Klang folgen und mit
Rezitationen ernſter und heiterer Art wechſeln. Zutritt frei. Am
Sonntag, vormittags 12½ Uhr, veranſtaltet der Wartburgbläſerchor
bei günſtiger Witterung eine Platzmuſik am Paradeplatz. Zur
Chor=
probe treffen ſich die Bläſer Samstag, abends 7 Uhr, pünktlich
im Schloß.
— Chriſtlicher Verein junger Männer, Darmſtadt E. V. (
Infan=
teriekaſerne in der Alexanderſtraße). Nächſten Sonntag, abends 8½
Uhr, findet im Heim eine Familienfeier ſtatt, bei der eine Reihe von
neuen Freunden in den Verein aufgenommen werden. Der Abend gilt
zugleich der Begrüßung unſeres neuen Sekretärs R. Frank und dem
Abſchied von Reichsjugendſekretär Willy Stoeltzner, deſſen leider
ſo kurze hieſige Wirkſamkeit dem Verein reichen Segen brachte.
— Gabelsberger Stenographenverein Darmſtadt (gegr. 1861). Auf
das am kommenden Sonntag im Saalbau ſtattfindende 63.
Stiftungs=
irſt des Vereins ſei auch an dieſer Stelle aufmerkſam gemacht. (Näheres
ſiehe Anzeige.)
— Geſangverein „Liederhort”. Auf das am Samstag, den 5. April,
abends 7 Uhr, im Konkordiaſaal veranſtaltete Frühlingsfeſt mit
Tanz, Geſang und Tombola wird beſonders hingewieſen. S. A.
Famitiennachrichten
Thre am Samstag, den 5. April,
I nachmitt. 311, Uhr, in der Petrus=
kirche ſtattfindende Trauung
ſich anzuzeigen
eehren
Max Steinel und Frau
Lullu, geb. Kramer
Baden=Baden
Darmſtadt
Moosbergſtr. 93, II.
(*9823
Sür die vielen Beweiſe herz=
)lichſter Teilnahme beim
Heim=
gang unſerer lieben Mutter ſagen
wir innigen Dank.
Darmſiadt, 3. April 1924.
Profeſſor Friedrich Schad
4248) Auguſt Schad.
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden
und Bekannten die traurige
Mit=
teilung, daß mein lieber Mann,
unſer lieber Vater, Bruder,
Schwager und Onkel
im Alter von 44 Jahren am
1. April, abends 5‟, Uhr, nach
einem ſchweren Leiden im Städt.
Krankenhaus ſanft verſchieden iſt.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Anna Bergmann
nebſt Kindern.
Die Beerdigung findet Freitag
nachmitt. 3½ Uhr auf dem
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Heute entſchlief nach kurzem ſchweren Leiden
mein innigſigeliebter Mann, unſer lieber Sohn,
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Ernſt Hallwachs
im 42. Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Tilly Hallwachs, geb. Weller
Bertha Hallwachs, geb. Loreh
Helene Mende, geb. Hallwachs
Dr. Adolf Weller
Miniſiterialrat Dr. Helmuth Mende
Auguſt Weller.
(4246
ankfurt a. M, Charlottenburg, 1. April 24.
Adlerfiychiſtraße 5.
Die Beerdigung findet in Darmſtadt Samstag, den
April, vormittags 11½, Uhr, vom Portale des alten
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Rummer 95.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. April 1924.
Seite 7.
* Das abgeänderte
Gemeindeumlagegeſetz.
Der Steuer vom Grundbeſitz ſind in einer Gemeinde weiter
unter=
worfen: Das Bergwerkseigentum an in der Gemarkung gelegenen
Grundſtücken, ſoweit es als Beſtandteil des gewerblichen Anlage= und
Betriebskapitals nicht der Gewerbeſteuer unterliegt.
Das Bergwerkseigentum war nach dem heſſiſchen
Vermögens=
ſteuergeſetz zur ſtaatlichen Grundſteuer herangezogen. Der Verſuch, es
auch der Gemeindegrundſteuer zu unterwerfen, war im Landtag 1908/11
am Widerſtand der 1. Kammer geſcheitert. Seit Beſtehen der
Reichs=
ſteuergeſetzgebung iſt das Bergwerkseigentum alſo, ſoweit es nicht nach
Art. 7, Z. 2 G.U. G. der Gewerbeſteuer unterliegt, von jeglicher Steuer
für Land und Gemeinden befreit. Heute iſt es nicht mehr gerechtfertigt,
einzelne Steuerobjekte, und namentlich ſolche, die früher beſteuert waren,
von der Beſteuerung auszunehmen. Die Aufnahme der Beſtimmung in
das Gemeindeumlagengeſetz hat natürlich auch eine Heranziehung des
Bergwerkseigentums zur Grundſteuer der Gemeinde zur
Folge. Von der Steuer werden in der Hauptſache durchaus
leiſtungs=
fahige Steuerſubjekte getroffen.
Wichtig iſt die Abanderung zu Art. 4: Bei Grundſtücken, die als
Vauland bewertet worden ſind, die aber landwirtſchaftlich, forſtwirtſchaft=
vorgebracht werden muß, auf den Wert herabzuſetzen, der im
Jahre 1914 feſtzuſetzen geweſen wäre, wenn damals die Grundſtücke
lediglich dieſen Zwecken gedient hätten.
Der ſtarke Finanzbedarf des Staates und einer großen Anzahl von
Gemeinden, namentlich größeren, machte bereits für die zweite Hälfte
des Rechnungsjahres 1923 die Erhebung beſonders hoher
Ausſchlags=
ſätze auf die Werte des Grund= und geſverblichen Betriebsvermögens
notwendig. Werden bereits dieſe Sätze im Allgemeinen von der großen
Mehrheit der Pflichtigen als überaus drückend empfunden, ſo wurde
durch die hohen Ausſchlagsſätze namentlich eine Kategorie von
Pflich=
tigen beſonders empfindlich getroffen, nämlich die Eigentümer ſolcher
Grundſtücke, die zwar land= forſtwirtſchaftlich oder gärtneriſch genutzt
werden, die aber vermöge ihrer Lage bei der letzten Abſchätzung der
Grundſtückswerte wegen der damals beſtehenden Entwicklungs= und
Ausdehnungsmöglichkeiten der Gemeinweſen, namentlich ſolcher mit
in=
duſtriellem Einſchlag, als in dem Bereich des behördlich genehmigten
Ortsbauplans liegend als Baugelände angeſehen und dementſprechend
hoch bewertet worden ſind. Durch den Krieg und ſeine Folgen ſind die
damals angenommenen Entwicklungsmöglichkeiten zumeiſt zunichte
ge=
macht worden. Die Härten, die hierdurch entſtanden waren, konnten nur
im Wege der Stundung oder des Billigkeitserlaſſes abgeſtellt werden.
Da die damals für Grundſtücke der vorbezeichneten Art feſtgeſetzten
Werte heute zumeiſt nicht mehr aufrecht erhalten werden können,
er=
ſcheint es notwendig, den Pflichtigen einen
Rechts=
anſpruch auf entſprechende Herabſetzung der
Ver=
mögenswerte zu verleihen.
Um zu vermeiden, daß die Finanzämter das ganze Jahr mit derlei
Anträgen behelligt werden, iſt die Geltendmachung der Anſprüche an
eine beſtimmte Friſt gebunden.
Art. 5, Abſ. 3 iſt geändert: Soweit beim Inkrafttreten dieſes
Ge=
ſetzes — das zuerſt für das Rechnungsjahr 1924 anzuwenden iſt
Verträge über die Verpachtung landwirtſchaftlich genutzter Grundſtücke
beſtehen, iſt der Eigentümer berechtigt, vom 1. April 1920 an den Erſatz
der Staats= und Gemeindegrundſteuer nach Abzug der im Steuerjahr
1914 vom Grundvermögen gezahlten ſtaatlichen Vermögensſteuer und
Gemeindegrundſteuer vom Pächter inſoweit zu verlangen, als der ſo
berechnete Betrag ein Zehntel des vereinbarten Jahrespachtpreiſes
überſteigt. Art. 42, Abſ. 3: Die Höhe der Steuecausf hläge wird
all=
jährlich auf Grund der hierfür von den Steuerbehörden gelieferten
Unterlagen durch die Gemeindevertretung in Golswark beſtimmt.
Neu hinzugefügt iſt Abſ. 4:
Das Miniſterium des Innern iſt ermäcktigt, bis zum Abſchluß der
Steuerveranlagung für ein Rechnungsjahr anzuorönen, daß die für
das vorausgegangene Rechnungsjahr, veranlagte
Grund= und Gewerbeſteuer ganz oder teilweiſe als
vor=
länfige Zahlung auf die Grund= und Gewerbeſteuer
für das neue Rechnungsjahr weiter zu entrichten iſt.
Das Miniſterium des Innern kann ferner anordnen, daß die
Ausferti=
gung vorläufiger Steuerbeſcheide zu unterbleiben hat. Gegen die
vor=
läufigen Steuern ſind die gleichen Rechtsmittel zuläſſig wie gegen
end=
gültige. Dieſe Beſtimmung iſt preußiſchem Muſter entnommen.
Art. 45 iſt geändert und durch die mittlerweile erreichte vorläufige
Stabiliſierung der Währung und durch die eingetretene Verarmung der
Bebölkerung als notwendig begründet. Es bleibt abzuwarten, ob man
in Darmſtadt und anderwärts ſolche Ortsſatzung
erläßt. Es kann nach Art. 45, wenn beſondere Verhältniſſe einer
Ge=
meinde es rechſtfertigen, beſtimmt werden, daß: 1. Vermögen bis zum
Werte von 10 000 Gmk. allgemein von der Steuer befreit bleiben;
daß elternloſe Minderjährige und erwerbsunfähige Perſonen, deren
Vermögen bei einem Geſamteinkommen von weniger als 500 Gmk. den
Betrag von 3000 Gmk. nicht erreicht, und unter den gleichen
Voraus=
ſetzungen Witwen, wenn ſie nicht etwa ihr Vermögen und Einkommen
durch freiwillige Vermögensabtretung an Kinder oder ſonſtige
Ange=
hörigen unter die vorſtehenden Beträge vermindert haben, von der
Steuer vom Grundbeſitz und Gewerbebetrieb befreit bleiben.
Art. 49 wird ein 2. Abſatz angefügt:
Die Regierung iſt für den Fall, daß bei der Erhebung der Grund=
und Gewerbeſteuer von den Beſteuerungsgrundlagen des
Gemeindeum=
lagengeſetzes abgewichen werden ſollte, ermächtigt, anzuordnen, daß die
nach Abſ. 1 für beſondere Zwecke vorzunehmenden Ausſchläge nach
an=
deren Merkmalen als den in Abſ. 1 genannten zu erfolgen hat. Da die
nach Art. 49 Abſ. 1 zu erhebenden Ausſchläge für beſondere Zwecke (z. B.
Beitrag zur Landwirtſchafts=, Handelskammer u. dgl.) auf der
Grund=
lage der für die Berechnung der Gemeindeſteuer vom Grundbeſitz und
Gewerbebetrieb zu bildenden Anſätze zu erfolgen haben, muß die
Mög=
lichkeit geſchaffen werden, dieſe Sonderausſchläge auf die gleichen
Grund=
lagen wie die ſtaatliche oder gemeindliche Steuer zu ſtellen.
Aus Heſſen.
* Roßdorf, 3. April. Die für Sonntag, den 6. April angekündigte
Glockeneiuweihung muß wegen der eingetretenen
Lieferungs=
verzögerung ausfallen. — Die am Sonntag, 6. April, ſtattfindende
Landwirtſchaftskammerwahl der beiden Bezirke findet von
vormittags 10 bis nachmittags 4 Uhr auf dem Nathauſe ſtatt.
Wahl=
berechtigt ſind 253 Perſonen.
8 Gundernhaufen, 2. April. Die Tarifholzpreiſe ſind von
der Gemeinde wie folgt feſtgeſetzt worden: Für den Raummeter
Kiefern=
ſcheit 6 Mk., Kiefernknüppel 3 bezw. 5 Mk., Buchenſcheitholz 10 Mk.,
Buchenknüppel 8 Mk., Hainbuchenholz 8 bezw. 6 Mk., Eichenſcheitholz
8 Mk., Eichenknüppel 6 Mk., Birkenſcheitholz 7 Mk., Birkenknüppel
5 Mt., Erlenſcheit 6 Mk., Erlenknüppel 4 Mk., Eſchen= und Ahornholz
6 Mark.
Asbach, 3. April. (Deutſchorden!) Man ſchreibt uns
Am Samstag veranſtaltete der Deutſchorden eine Wiederholung ſeines
vor drei Wochen bereits in Exnſthofen mit großem Erfolg aufgeführten
Theodor Körner=Abend. Ein beiſpielloſer Erfolg in allen Teilen
brach=
te die Mitwirkenden dazu bis zu den Morgenſtunden
auszu=
halten. Die 23 Punkte zählende Vortragsfolge brachte unter der
Lei=
tung des Ordensbruders Schanz mit einer 12 Mann ſtarken Kapelle
außer alten bekannten Militärmärſchen auch Konzertſtücke meiſterhaft
zu Gehör. Seit Jahren nicht gehörte Klänge der Märſche, die das Herz
jeden Zuhörers bis zuletzt in ihrem Bann hielten. Theodor Körners
Leben, vom Ordensbruder von Hagen in Gedichtsform verſetzt, wurde
durch deſſen Tochter lieblich und zu Herzen gehend vorgetragen. Von
einigen Ordensbrüdern wurde ſodann ein laktiges Drama
Kör=
ners, gut und lebenstreu geſpielt, das große Begeiſterung
erzielte. Alles in allem war der Abend ein glänzendes Zeugnis
für den treudeutſchen Geiſt aller Mitwirkenden und ein voller Erfolg
für den Orden. Wurden doch an dieſem Abend auch neun Herren von
Asbach als Ordensbrüder feierlich aufgenommen. Die Aufnahmen
be=
wirkte der Komtur der Kommende Darmſtadt, Dr. Brüning. Nicht
ver=
geſſen darf werden die entgegenkommende Haltung des Gaſtwirts
Ruths, deſſen Küche und Keller nur das Beſte reichlich zu mäßigen
Preiſen bot. — Am kommenden Samstag iſt die nächſte Wiederholung
in Nieder=Modau.
* Aus dem Weſchnitztale, 2. April. Es werde Licht. Als die
etzte Odenwaldgemeinde hat ſich jetzt auch die Gemeinde
Kröckel=
bach entſchloſſen, das elektriſche Licht einzuführen. Wie wir hören,
ſollen die Arbeiten in aller Kürze in Angriff genommen werden.
— Fränkiſch=Crumbach, 2. April. Der Odenwälder Muſikerverband
wird Sonntag, den 6. April, abends, im Saale des Gaſthauſes zur
Traube ein großes Streichkonzert geben. Das 20 Mann ſtarke Orcheſter
bringr Muſikſtücke berühmteſter Komponiſten zu Gehör.
Groß=Umſtadt, 3. April. Der Spitzenkandidat der Deutſchen
Demo=
kratiſchen Partei, Herr Pfarrer Korell, ſprach in einer ſehr ſtark
beſuchten Wählerverſammlung im Gaſthaus zur Krone in Groß=
Umſtadt. Seine Ausführungen, denen die Zuhörer mit größter
Auf=
merkſamkeit folgten gipfelten in der Mahnung, am 4. Mai ſo zu
wählen, daß eine Weiterführung der feitherigen Befreiungspolitik er=
möglicht wird. Scharfe Worte fand der Redner für die wenigen
An=
oeſenden der Deutſchvölkiſchen Gruppe. An der Ausſprache beteiligten
ſich drei Herren in ruhiger und ſachlicher Weiſe. Der reiche Beifall,
den der altbewährte Kämpfer fand, bewies, daß ſeine Ausführungen
den tiefſten Eindruck gemacht hatten.
* Gaimühle, 2. April. Am Samstag wurde in Hebſtahl, 4 Km. vom
Bahnhof Gaimühle, ein Schützenverein unter dem Namen „
Schützen=
geſellſchaft Diana, Hebſtahl” ins Leben gerufen. Dem Verein
traten am Gründungstage 21 Mitglieder als aktive Schützen bei. Weitere
Anmeldungen ſtehen noch bevor. Der Vereinsſtand erhält auf 150 Meter
vier Scheiben, auf 60 Meter laufende Wildſcheibe und auf 20 Meter
Scheibe für Flobert= und Kleinkaliberſchießen. Er ſoll errichtet werden
in dem vielen Jägern und Odenwaldwanderern ſehr gut bekannten
Sauersgrund, auf dem Gelände des Gaſthauſes Hch. Schmidt, und
als=
bald nach Fertigſtellung und kreisamtlicher Genehmigung in Betrieb
ge=
nommen werden. Anſchluß und Aufnahme in den Deutſchen
Schützen=
bund ſoll noch im Laufe dieſes Jahres erſtrebt werden.
* Von der Bergſtraße, 2. April. Streit. Der Obſthändler
Röß=
ling kam mit dem Arbeiter Lerſch in Hemsbach wegen
Familien=
angelegenheiten in Streit, der zu Tätlichkeiten ausartete. Lerſch erhielt
von ſeinem Gegner drei gefährliche Stiche in den Unterleib, ſo daß
ſich der Schwerverletzte noch in der Nacht einer Operation unterziehen
mußte.
X Weiterſtadt, 2. April. Notſtandsarbeiten. Arbeitsloſe
ſind eben daran, ein größeres ehemaliges Waldgrundſtück ſo einzuebnen,
daß man es berieſeln und ſpäter als Wieſe benutzen kann.
r. Wixhauſen, 2. April. Gemeinderatsſitzung. Der
An=
trag der ſozialdemokratiſchen Gemeinderäte, der Bauhütte Darmſtadt
bei=
zutreten mit einem Beitrag von 100 Mark, wird durch Stimmengleichheit
abgelehnt. Georg und Heinrich Pohl wollen an der Straße nach der
Frankfurter Landſtraße ein Wohnhaus errichten. Das Baugeſuch wird
zur Hebung der Wohnungsnot genehmigt, trotzdem das Gelände nicht im
Ortsbauplan gelegen iſt. Die Eifenbahndirektiou Frankfurt a. M.
be=
ſtätigt dem Heinrich Vetter von hier, daß demſelben ein Hund zu ſeiner
perſönlichen Sicherheit als Wachmann zur Verfügung geſtellt wurde, und
möchte den Hund ſteuerfrei haben. Der Antrag wird einſtimmig
abge=
lehnt. Ein junger Faſeleber ſoll angeſchafft werden, auch Hafer und
Kurzfutter ſoll am Samstag, den 5. d. M., durch Verſteigerung
ange=
ſchafft werden. Dem Heilſtättenverein für Heſſen wird der Betrag von
30 Mk. als Beitrag bewilligt. Das Einzugsgeld für Ausländer wird auf
25 Mk., für Inländer auf 10 Mk. und das Feuereimergeld auf 5 Mk.
feſtgeſetzt. Der Stundenlohn für Feldgeſchworene wird auf 50 Pfg. neu
feſtgeſetzt. Dje Kommiſſionsmitglieder, die nach außerhalb gehen,
erhal=
ten außer ihren Tagegeldern noch einen Betrag von 4,50 Mk. pro Tag
und freie Fahrt. Zum Schluß werden noch Armenſachen erledigt.
Langen, 3. April. Die Bezirkskaſſe Langen hat mit
Rückſicht auf die Paßſchwierigkeiten in Dreieichenhain eine Hilfskaſſe
errichtet.
8. Offenbach, 3. April. Gefährliches Spiel. Zwei 15jährige
Jungen hatten ſich in einem Geſchäft ein Teſching mit der dazu
ge=
hörigen Munition gekauft. Als ſie nach dem Kauf mit der geladenen
Schußwaffe hantierten, ging plötzlich ein Schuß los. Die Kugel drang
dem einen von ihnen in die Wange, von wo ſie durch einen operativen
Eingriff im Krankenhaus entfernt werden mußte.
+ Offenbach, 3. April. Arbeitsmarkt. Die Zahl der Arbeits=”
loſen iſt hier ſeit kurzem auf 600 Perſonen zurückgegangen.
+ Bieber b. Offenbach, 3. April. Die Poſtagentur Bieber iſt
ſeit dem 1. April aus Sparſamkeitsrückſichten in eine einfache
Zweig=
ſtelle des Poſtamtes Offenbach umgewandelt worden.
+ Kelſterbach a. M., 2. April. Die Einweihung der neuen
Kirchenglocken der Ev. Kirche iſt für den 1. Oſterfeiertag
vor=
geſehen.
ch. Nierſtein, 1. April. Nach einer Veröffentlichung der Firma
Hillebrand in Mainz ſollen ſämtliche nach Braſilien am 8. v. M.
aus=
gewanderten Perſonen am 28. v. M. wohlbehalten in Rio de Janeiro
eingetroffen ſein.
— Gedern, 31. März. Die hieſige höhere Schule, die ſeit
1871 beſteht, ſoll weiter ausgebaut und mit einer Unterſekunda
ver=
ſehen werden, damit die Schüler ſich an der Reichs=Verbands=Prüfung
beteiligen können. Die Schule iſt eine Privatanſtalt.
obler Muldgelden Säßlich
wirkt ab
ſtoßend.
gefärbte
Zähne
5
entſtellen das ſchönſte Antlitz. Beide Übel werden ſofort in vollkommen um
ſchädlicher Weiſe beſeitigt durch die bewährte Zahnpaſte Chlorodont.
L.L.2222
Einträge in das Handelsregiſter B:
Am 25. März 1824: Deutſche Bank
Filiale Darmſtadt: Elkan Heinemann
in Charlottenburg iſt aus dem Vorſtand
ausgeſchieden; am 27. März 1924:
Heſſen=
kauf Aktiengeſellſchaft, Darmſtadt:
Kaufmann Karl Weber in Darmſtadt iſt
zum Prokuriſten beſtellt derart, daß er
berechtigt iſt, in Gemeinſchaft mit einem
Vorſtandsmitglied die Geſellſchaft zu
(4193
vertreten.
Darmſtadt, den 1. April 1924.
Amtsgericht Darmſtadt I.
(Stadtwald)
(Letzte diesjährige.)
Mittwoch, 9. April, vormittags
9 Uhr, werden im Saale,,Heiligkreuz”
zu Darmſtadt verſteigert:
I. Aus Förſterei Heiligkreuz
Abt.: 2, 4, 21, 22, 51 und Verſch.:
„Stämme, im: Eiche: I. Kl. 4,02; II
Kl. 10,06; III. Kl. 23,64; VI. Kl. 32,9:
V. Kl. 13,8; VI. Kl. 15. Buche: III
Kl. 1,89: IV. Kl. 0,55. Hainbuche:
IV. Kl. 0,49; VI. Kl. 0,67. Linde:
IV. Kl 1,62. Birke: IV. Kl. 1,56
V. Kl. 0,34; VI. Kl. 0,21. Fichte: Va
Kl. 7,16; Vb Kl. 26,11.
Derbſtangen, Im: Lärche: 0,55.
II. Aus Förſterei Beſſunger
Laub=
wald, Abteil.: 2, 3, 5, 13, 29, 30 und
Verſch.
„Stämme, km: Eiche: I. Kl 7,04; II.
Kl. 0,61: III. Kl. 2,63; TV. Kl. 9,5
V. Kl. 6,01; VI. Kl. 6,06. Buche:
II. Kl. 2,51. Ulme: VI. Kl. 0,22. Birke:
TV. Kl. 0,72 Kiefer: III. Kl. 0,75
Fichte: IV. Kl. 1,45; Va Kl. 4,62
Vb Kl. 14,22.
DDerbſtangen, Im: Fichte: I. Kl. 4,60
II. Kl. 3,79.
III. Aus Förſterei Beſſunger
Tanne — Holz liegt zum Teil im
be=
ſetzten Gebiet —, Abt.: 27, 45 und 47.
Stämme, fm: Kiefer: I. Kl. 1,7; II
Kl. 5,49; III. Kl. 46,14; IV. Kl. k07
V. Kl. 32,80.
IV. Aus Förſterei Bürgertanne
— beſetzies Gebiet —, Abt. 1, 2 und 31.
Stämme, Im: Kiefer: II. Kl. 10,18
III. Kl. 23,52; TV. Kl. 8,18; V. Kl. 33,14.
Auskunft erteilen: zu I. Herr Förſter
Hofmann. Darmſtädter Forſthaus, zu
II. Herr Forſtwartaſpirant Vehr,
Klap=
pacherſtraße 84, zu III. Herr Förſter
Geriſch, Frankenſteinſtr. 40, zu IV. Hr.
Förſter Ahlheim, Forſthaus Harras.
Darmſtadt, den 2. April 1924. (s1419
Oberförſterei Darmſtadt.
J. V.: Burk.
in L. teilt uns mit, daß er bei
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brätcht. Er MMarsaan
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Montag, 7. April Ifd. Js.,
mor=
gens 9 Uhr ab, werden im
Germann=
ſchen Saale zu Meſſel verſteigert aus
Diſtr. II. Dieburger Mark 2, 7, 8 und
Verſchiedene: Scheiter, rm: 1 Eiche.
1 Birke, 80 Kiefer (28 in 8, 6 in 2, 46
in Verſchiedene); Knüppel, rm: 3 Buche
(in 2), 7 Eiche (5 in 8, 2 in 1), 3 Birke
in 8), 94 Erle (in 7 und 8), 116 Kiefer
(Verſch.); Knüppelreiſig, rm: 20 Buche,
55 Erle, 111 Kiefer; Stöcke, rm: 53
Erle, 180 Kiefer. Das Holz iſt vorher
ein=
zuſehen. Auskunft erteilt Herr Förſter
(4198
Engel zu Meſſel.
Meſſeler Forſthaus, 1. Aprik 1924.
Heſſ. Oberförſterei Meſſel.
Schlag.
Holzverſteigerung.
Dienstag, den 8. April,
vormit=
tags 1/,9 Uhr, werden in Darmſtadt
„Zum heiligen Kreuz” verſteigert aus:
Tannacher 10, Hintere Wand 8,
ausgenommen blau geſtrichene Nr.:
Pfoſten: 38,4 Eichen; Scheiter: 384
Buchen, 2 Hainbuchen, 143 Eichen, 1
Birken, 1 Erlen, 19 Kiefern, 1 Fichten
Knüppel: 89 Buchen, 72 Hainbuchen,
186 Eichen, 2Birken, 1 Erlen, 37 Kiefern,
6 Fichten; Knüppelreiſig: 47 Eichen
Reiſig: 816 Buchen, 72 Eichen: Stöcke:
2 Fichten. Auskunft erteilt Herr Förſter
Klipſtein=Bayerseich.
Darmſtadt, den 1. April 1924. (4234
Heſſ. Oberförſterei Kranichſtein.
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L.
Seite 8.
Reinsner 35
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. April 1924.
2.
Sommertage bei Amalfi.
Von Dr. H. Krauße d’Avis.
Durch die furchtbare Erdkataſtrophe in der Gegend von
Imalfi iſt das Intereſſe erneut auf jene von Natur und Kunſt
ſo reichbegnadete Landſchaft gelenkt worden. Vom großen
Frem=
denverkehr ſind dieſe Orte noch wenig aufgeſucht, denn die
mei=
ſten Reiſenden gehen über den nahen Golf von Neapel mit ſeinen
vielen alten Kunſtſtätten nicht hinaus. Auch gehört Amalfi noch
zu den wenigen Orten, wo man keine Eiſenbahn kennt. Der
Seeweg wird wenig gewählt, weil die kleinen Küſtendampfer bei
nicht ganz ruhiger See recht unſchön ſchaukeln, was nicht nach
jedermanns Geſchmack iſt. Bleibt nur die große Landſtraße, die
von Sorrent über Amalfi nach Salerno führt.
Von dem vielbeſungenen ſchönen Sorrent fuhren wir
zwi=
ſchen Wein= und Olivenanlagen und blühenden Orangenhainen
hindurch auf vielen Windungen die Straße zur Paßhöhe hinan.
Oben angelangt, überſieht das Auge alle Herrlichkeiten des
Nea=
peler Golfes, und wir grüßen mit einem letzten Blick das unten
am Saum fruchtbarer Gärten gelegene Sorrent. Dann ſenkt ſich
die Straße und läuft längs der Meeresküſte, in die ſteile
Fels=
wand hoher Berge gebaut. Dieſe Fahrſtraße gilt als die ſchönſte
in Europa, an Schönheit und grotesker Wildheit der Bergnatur
nur vergleichbar mit der Straße, die das korſiſche Hochgebirge
durchquert, und die die Oſt= und Weſtküſte jener Inſel verbindet.
Strahlende Helligkeit liegt über der Landſchaft, unten das
tief=
blaue Meer, aus dem die hohen Berge in ſchroffen Wänden jäh
aufſteigen. Agaven mit ihren bis zu vier Meter hohen
Blüten=
ſtengeln, Kakteen mit den rotgoldenen Früchten, kleine Häuſer,
deren helle Wände von bunten Blüten umwachſen ſind, und wilde
Geranien bringen ihre leuchtenden Farben in dieſe
ſonnenüber=
flutete Landſchaft.
Unſer Kutſcher, der ſiebzehnjährige Michele, erwarb ſich
an=
fangs unſere Sympathie, weil er bei der Bergfahrt die Pferde
ſchonte. Als wir an den Ort Poſitano kamen, hielt er plötzlich
an und verſchwand in einem kleinen Bau, für den das Wort
Schenke noch zu hoch gegriffen iſt. Im glühenden Sonnenbrand
ließ er uns im Wagen zurück. Als Menſch und Tier in der Hitze
faſt verſengten, ſuchten und fanden wir dieſen Gemütsmenſchen
behaglich im kühlen Raum bei einer Flaſche Wein ſitzend. Doch
bald hatten wir ihn wieder auf ſeinem Kutſchierbock vor uns, und
zum Zeichen, daß er ob der Aeußerungen unſerer Ungeduld uns
nicht böſe war, bot er uns in charmanter Weiſe von ſeinen
Ziga=
retten an. Wie hier, ſo entwaffnet überall die Liebenswürigkeit
des Italieners unſeren oft berechtigten Aerger, und man lernt,
daß man mit Lachen am eheften über unliebſame Störungen
hinwegkommt. Aus jedem Erleben kann man auch eine Freude
ziehen, deren wir ja nie genug ſammeln können für ſpätere
Zei=
ten, in denen wir von Erinnerungen zehren müſſen.
Auf der Weiterfahrt begenen uns am Strande verfallende
Wachttürme der Sarazenen und in ſteile Felswände gehauene
Behauſungen, die dieſen berüchtigten Seeräubern einſt als
Schlupfwinkel und Hort dienten. Die Straße bohrt ſich weiterhin
als Tunnel durch das vorſpringende Capo di Conca, und beim
Austritt liegt die Bucht mit dem geſchützt aufgebauten Städtchen
vor uns. Amalfi (die Engländer nennen es „Emmelfai”) hat
ſeine frühere Bedeutung als Hafenplatz verloren; heute lebt die
kleine Bevölkerung von ergiebigem Fiſchfang. Oberhalb des
Städtchens liegt ein, ehemaliges Kapuzinerkloſter, nunmehr als
Hotel hergerichtet; ſeine berühmte Teraſſe ſoll auch ein Opfer der
Kataſtrophe geworden ſein.
Künſtleriſch von hohem Intereſſe iſt der alte Dom, der die
Gebeine des Apoſtels Andreas verwahrt. Die Kirche iſt ein Bau
des 11. Jahrhunderts im normanniſchen Stil. Die bedeutſamen
Bronzetüren wurden im Jahre 1066 in Konſtantinodel gegoſſen.
Auch das Innere iſt reich an Kunſtwerken früherer Jahrhunderte
und erinnert an die hohe Kultur und den großen Reichtum dieſes
früheren großen Handelsplatzes, deſſen größter Teil durch
Sen=
kung des Erdbodens ſchon im 14. Jahrhundert im Meere
ver=
ſunken iſt.
Schöner und abwechſlungsreicher iſt der Aufenthalt in dem
alten Normannenſtädtchen Ravello, das oberhalb Amalfi
100 Meter über dem Meere liegt. Der Ort zählt heute knapp 1000
Einwohner, für den Künſtler und Kunſtfreund bietet es eine
Fülle wertvoller Schöpfungen aus alter Zeit. In den engen
Gaſſen ſtehen Reſte alter Paläſte, und in neuen Häuſern findet
man alte Säulen mit kunftfertig behauenen Kapitälern
einge=
baut. Vor allem iſt es der Dom St. Pantaleone, ein romaniſcher
Bau des 11. Jahrhunderts, mit den in der Kunſtgeſchichte
be=
rühmten Bronzetüren des Bariſanus, Erzguß des 12.
Jahrhun=
derts in einer Schönheit der Formenſprache, die nur noch von
den Bronzetüren in Piſa und Monreale erreicht iſt. Dieſe Türen
haben dort die gleiche Bedeutung wie die Bernwardstür am
Hildesheimer Dom in der deutſchen Kunſtgeſchichte.
Charakte=
riſtiſch für normanniſche Kirchenbauten iſt die Ausſchmückung des
Innern mit bunten Steinmoſaiken, verwandt der in Rom
viel=
bewunderten Kosmatenarbeit, ebenfalls aus dem 12.
Jahrhun=
dert. Hierfür bietet der Dom von Ravello, ein herrliches
Bei=
ſpiel mit ſeiner Kanzel aus Marmor mit Moſaikgrund; die
Kan=
zel ruht auf ſechs Säulen, die auf kleinen romaniſchen Löwen
ſtehen. Auch am Ambo und am Biſchofsſitz im Chor ſind reiche
Arbeiten in Moſaik; überall, wo wir dieſe finden, bewundern wir
den Reichtum der Erfindung, denn keines der ſchönen
Ornamen=
tenmuſter wird wiederholt. Den gleichen muſiviſchen Schmuck
fin=
den wir auch an der Kanzel der kleinen Kirche San Giovanni,
wo uns außerdem mittelalterliche Fresken von ſtarker
Ausdrucks=
kraft überraſchten, beſonders eine Verkündigung im Stile
Giot=
tos von ſtiller Größe in der Auffaſſung.
Wir wohnen in einem Gaſthof, deſſen romaniſches
Marmor=
portal mit Löwen uns verrät, daß es ein alter Palazzo iſt, der
uns aufnimmt. Alle Mahlzeiten tverden hier auf einer
beſchatte=
ten Teraſſe genommen, deren Ausſicht ihresgleichen ſucht: durch
Schluchten und tiefe Täler wird der Blick ins Gebirge geführt,
während unmittelbar vor uns in ſteilem Abfall 400 Meter tief
das Meer liegt und die zackige Küſte mit ihren hellen Ortſchaften
an den dunkleren Felswänden weithin ſichtbar iſt. Durch das
Städtchen ſchlendernd erlebt man überall Entdeckerfreuden. Auf
kleinem freien Platz ſteht ein rundes Brunnenbecken, auf deſſen
Rand vier Elefanten ſtehen, köſtliche Bildhauerarbeit eines
mau=
riſch=normaniſchen Künſtlers. Oder Palazzo Rufolo, ein
Königs=
bau des 11. Jahrhunderts im ſarazeniſchen Stil, inmitten ein
kleiner phantaſtiſcher Säulenhof. In Abweſenheit der Beſitzerin,
einer engliſchen Dame, ſind Haus und Garten in dankenswerter
Weiſe der Beſichtigung geöffnet. Auf ſteilen Teraſſen iſt hier
dem Felsmaſſiv ein künſtlicher Garten abgerungen, der wohl der
ſchönſte Punkt der Gegend iſt. Auf den ſonnendurchwärmten
weißen Marmorbänken ruhend, genießen wir die unſagbar
fried=
volle Stimmung dieſer Stunden. Der Duft wohlgepflegter Roſen
miſcht ſich mit den Heliotropen, den Organgeblüten und den bis
zwei Meter hohen in glutroter Blüte ſtehenden Geranien, weiße
und dunkelblaue Clematis ſchlingen ſich um gelbe Säulen und
umwuchern antike Tonkrüge. Im flimmernden Sonnenlicht
ſchaukeln lichttrunkene große bunte Schmetterlinge, lautlos
tau=
chen aus den Geſteinen ſmaragdgrüne Eidechſen und betrachten
mit ihren klugen Aeuglein den Beſucher, kein Laut unterbricht
die heilige Stille. Tief unten die weiße Giſcht der brandenden
Wogen, deren Rauſchen aber nicht bis zu dieſer Höhe dringt. In
der Ferne zieht zuweilen ein großer Dampfer vorüber, aus
Nea=
pel auslaufend, unſere Gedanken folgen, ihm eine Strecke auf
ſeiner Fahrt nach China oder Auſtralien, kehren aber bald
wie=
der zur reicheren Gegenwart zurück, um mit jedem Augenblick
dieſe Stunden zu genießen. Anders iſt das Bild am ſpäten
Abend, wenn die Berge im geheimnisvollen Grau des
Mond=
lichtes liegen und das Meer wie flüſſiges Silber dahingebreitet
aus der Tiefe heranfleuchtet. Die Nächte des Südens haben einen
beſonderen Reiz, ſie bieten erholende Abkühlung nach der er=
ſchlaffenden Hitze des Tages, und die klare Luft läßt die Sterne
noch funkelnder und das Mondlicht noch intenſiver erſcheinen.
Nächte wie hier und auf der Felſeninſel Capri mit den
ſilber=
grauen Olivenhainen und ihren geſpenſtigen Schatten, unten
das ſchimmernde Meer bis zum hohen Horizont, — nach ſolchen
Nächten wird man die Sehnſucht nicht wieder los.
Der frühe Morgen führte uns auf einem Bergtveg nach dem
Städtchen Scala, das jenſeits einer breiten Schlucht Ravello
gegenüber liegt. Um den Weg zu kürzen, baten wir die Frau
eines Landmannes, ihr Anweſen durchſchreiten zu dürfen. Sie
verſtand einen ſtillen Wunſch, der aus unſeren Augen ſprach,
und ſchnitt von den an ihrer Pergola herabhängenden ſüßen
Weintrauben, die ſie uns mit Anmut und Anſtand als
Er=
friſchung auf den Weg bot. UInſer Ziel war eine kleine Ortſchaft,
die oberhalb von Scala lag. In der Wirrnis unbekannter Wege
erbot ſich ein Pfarrer, der dasſelbe Ziel hatte, uns zu führen.
Zwiſchen Weingärten kletterten wir auf ſteilen Treppen und auf
ſchmalen Pfaden immer bergan und dem blauen Himmel näher.
Als unſer pfarrherrlicher Führer vernahm, daß mein Bruder und
ich Catholici ſeien, war er baß erſtaunt, denn in ſeiner
land=
läufigen Meinung ſind alle Deutſchen Lutheraner. In ſeiner
Freude über dieſe Entdeckung lud er uns ein, ſein Heim zu
be=
treten. Das weißleuchtende und von blauen Clematis umblühte
Häuschen war ein Urbild ſchmucker Sauberkeit. Uns zu Ehren
entkorkte der gute Pfarrer ſeine beſte Flaſche alten ſüßen Weines,
und die Höflichkeit des Italieners ließ ihn den erſten Schluck auf
unſer deutſches Vaterland nehmen. Doch bald mahnte uns ein
Blick auf die Uhr, unſer eigentliches Ziel in jenem hohen
Ge=
birgsneſt aufzuſuchen. Das war ein Bauer, der ein Gemälde des
bekannten Meiſters Andrea da Salerno beſitzen ſollte. Als wir
ſeinen Hof betraten, zeigte er uns triumphierend ſeine ſoeben
er=
legte Jagdbeute: ein kleines gelbes Singvögelchen, das blutend
an ſeiner Hand hing. Auch hier bot ſich uns eine
Gaſtfreund=
ſchaft, die, mit Umſtänden und Zeitverluſten verbunden, in ihrer
natürlichen Herzlichkeit ſtets wohltut. Nach ſehr langem Warten
kamen ſeine Frau und Töchter, die ſich in den unkleidſamen
mo=
dernen Sonntagsſtaat geworfen und ſchnell friſiert hatten; ſie
boten uns Wein und Gebäck, und erſt nach unſeren wiederholten
Bitten durften wir dann ſeine Bilder ſehen. Immerhin, es
waren Bilder alter Meiſter, Mittelqualität, die weiß der Kuckuck
zu welcher Zeit und auf welchem Wege einmal in dieſes Haus
gekommen waren.
Der Ort Scala zeigt ähnlich wie Ravello Spuren alter
Kultur und Geſchichte; inmitten ärmlicher Bauernhäuſer liegt
auf ſteilen Felſen hochgebaut die impoſante Kathedrale. Die
Kirche war geſchloſſen, aber der Pfarrer von Scala lud uns zur
Beſichtigung auf den nächſten Tag dorthin ein. Als wir uns
pünktlich dort wieder einfanden, erwartete er uns am
Haupt=
portal mit ſeinem Kaplan und dem Bürgermeiſter, der im
wür=
digen ſchwarzen Gehrock erſchienen war. Die guten Leute
mach=
ten aus unſerem Beſuch offenſichtlich eine Wichtigkeit, denn mit
viel Lokalpatriotismus und auch mit Sachkenntnis gaben ſie uns
über das viele Sehenswerte ihrer Kirche Aufklärung. Der Schatz
wurde aus der Sakriſtei ins Kirchenhaus zur Beſichtigung geholt.
Wir freuten uns an den Koſtbarkeiten ebenſoſehr, wie an der
verehrungsvollen Bewunderung, mit der dieſe Männer uns die
alten Paramenten und den mit Edelſteinen beſetzten ſilbernen
Kelch aus romaniſcher Zeit vorführten. Auch in dieſem
mäch=
tigen Kirchenbau des 11. Jahrhunderts reicher muſiviſcher
Schmuck und Verwendung antiker Säulen. Unter dem Chor
liegt die Unterkirche, zu der breite Marmorſtufen hinunterführen,
darin ein figurenreiches Grabmal des 14. Jahrhunderts in der
zu jener Zeit ſeltenen Ausführung in Stuck.
Nach Salerno. Von Amalfi führt die Fahrſtraße wieder,
längs dem Meere au hoher Felswand gebaut, zunächſt durch die
Ortſchaft Minore, die jetzt am meiſten unter der Zerſtörung
ge=
litten hat. Durch Bergſtürze iſt das Dorf ganz unzugängig
geworden, nur von der Seeſeite aus erreichbar. Nach
zwei=
ſtündiger Fahrt komimen wir dann nach der Stadt Salerno,
die den weiten Golf beherrſcht. Auch hier wenig Zeichen großen
Fremdenverkehrs. Der einzige Gaſthof, das Hotel dell:
Inghil=
terra am Meer, ſtarrt von Schmutz und Ungeziefer, — aber nur
nicht ärgern, ſondern lachen! In der Hauptſtraße, dem Corſo,
ſind ſchmucke, reiche Läden, am Meer eine öffentliche Anlage, in
der abends, wenn die Schönen hierherkommen, um zu ſehen
und geſehen zu werden, ſogar eine ſtädtiſche Muſikbande
konzer=
tiert. Ganz gewöhnlich ſtehen da auch einige Palmen, die wir
Nordländer mit verklärten Augen betrachten, denn dieſe Bäume
ſagen uns, daß es ſo ähnlich in den Tropen ausſehen muß; und
je weiter von der Heimat entfernt, um ſo intereſſanter dünkt oft
eine Gegend.‟ Dagegen ſtehen hier, in kunſtvollen Beeten gehegt
und gepflegt, die ganz gemeinen Sonnenblumen, die wir oft als
läſtiges Unkraut bei uns auszureißen pflegen. An die Anlage
ſchließt ſich ein kleiner Badeſtrand, mehr ſteinig als ſandig, der
den Bedürfniſſen der Einheimiſchen genügt, durch ſeine kleine
Ausdehnung aber verhindert, daß fremde Badegäſte angezogen
werden.
Eine große Ueberraſchung bietet die im elften Jahrhundert
von Roßert Guiskard erbaute Kathedrale San Matter. Wie nur
bei wenigen Kirchen älteſter Zeit, iſt auch hier ein Vorhof, von
28 antiken Säulen umſtanden, hinter deren Umgang Sarkophage
ſtehen mit den Wappen alter Geſchlechter. Ein ſolcher Vorhof
in ſeiner harmoniſchen Einfachheit und Ruhe bildet den
natür=
lichen Uebergang aus dem Trubel der Straße zur Stille des
Gotteshauſes. Die Kirche iſt reich an den herrlichſten
Kunſt=
ſchätzen, früherer Jahrhunderte. Auch hier ſind Boden und
Chorſchranken mit buntem Steinmoſaik geziert. In einer
Seiten=
kapelle erhebt ſich in monumentaler Größe das Grabmal des
Papſtes Gregor /II., deſſen Namen mit der deutſchen Geſchichte
ſo eng verknüpft iſt; lernten wir doch einſt, daß er den Kaiſer
Heinrich II zu Canoſſa ſo hart büßen ließ. In der Krypta,
wo der Leib des Evangeliſten Matthäus aufbewahrt
wird, hat die aufdringliche Kunſt des Barock die feine ältere
Kunſtweiſe überwuchert: ſchwere, mit Steinintarſien belegte
Marmorplatten umſtellen antike, das Gewölbe tragende Säulen,
deren zi rlich gewundenen Schäfte mit herrlichem Goldmoſaik
bedeckt ſind.
Die Stadt wird beherrſcht von dem auf einer Anhöhe
ſtehen=
den Kaſtell; heute nur noch Ruinen, aus denen wenig auf einſtige
Ausſtattung zu ſchließen iſt, früher ein Normannenſchloß und
Sitz der Hohenſtaufen. Wie die deutſchen Kaiſer in Deutſchland
ihre Pfalzen hatten, ſo hatten ſie ſpäter auch in Unteritalien
ihre feſten Sitze, wo ſie Hof und Thing hielten. So gehört auch
Salerno zu den Plätzen, die einſt Schauplatz deutſcher Geſchichte
waren und wo heute noch ſich allenthalben Spuren finden alter
deutſcher Kaiſerherrlichkeit.
Geſchäftliches.
Das Verſiechen des Haarwuchſes iſt trotz ſeiner
All=
täglichkeit vielen ein Ritſel. Schinnen, Hautſchichtverhornung,
Krank=
heiten, zu große Inanſpruchnahme des Nervenſyſtems uſw. bringen
uns um unſeren Haarſchmuck, der den Kopf vor Erkältung ſchützen ſoll.
Wie kann man dem Haarausfall begegnen, nie ſich wieder neue Haare
wachſen laſſen?
vikrin=Probe und die Schrift „Das Geheimnis des Haarwuchſes” vom
Silvikrin=Vertrieb G. m. b. H., Berlin 256a,
Alexan=
drinenſtraße 26.
Ausgerechnet Bananen
verwendet man gegen Verdauungsbeſchwerden (Verſtopfung,
Sodbren=
nen, Fett eibigkeit, Galle, Hämorrhoiden). Warum denn nicht das viel
billigere echte Bad Homburger Salz, hergeſtellt aus dem Waſfer des
berühmten Eliſabethbrunnen. Nimm es jeden Morgen nüchtern und
der Organismus funktioniert glänzend
(1,4196
Achte ſtets auf die Originalfirma „BadHomburger Heilquellen‟G. m. b. H,
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
— Die verräteriſche Schneeſpur. Durch einen beſonderen
Glückszufall iſt eine Konfektionsfirma auf raſche Weiſe wieder in den
Beſitz der ihr durch einen nächtlichen Einbruch geſtohlenen 52 Ballen
Tuch gelangt. In der Nacht des 7. Januar ds. Js. bemerkte der Wächter
eines Grundſtückes in der Wallſtraße, daß in dem Hauſe ein Einbruch
verübt war. Die ſofort benachrichtigte Polizei konnte auch auf eine ſehr
leichte Weiſe die Verfolgung der Diebe aufnehmen. Es hatte nämlich in
der Nacht ſtark geſchneit und in dem friſchen Schnee war eine Wagenſpur
zurückgeblieben, der die Beamten folgten. Die Spur führte bis zu einem
Grundſtück in der Manteuffelſtraße vor die Remiſe des Hindlers Franz
Dominas. Der Wagen mit den Tuchballen befand ſich in der Remiſe und
das Pferd war bereits abgeſchirrt. Die Remiſe ſelbſt war zugeſchloſſen.
Als der Befitzer der Remiſe am nächſten Morgen um 8 Uhr verhaftet
wurde, wollte er von der ganzen Sache nichts wiſſen. Er behauptete,
daß er in der Nacht in der Zentralmarkthalle geweſen ſei. Gegenüber
der Anklage wegen Einbruchsdiebſtahls brachte R.=A. Heyn vor dem
Amtsgericht Mitte einen Zeugen herbei, der geſehen haben wollte, daß
drei fremde Männer vor dem Stall ſich aufgehalten hätten. Der
Vertei=
diger behauptete nun, daß frühere Angeſtellte des Angeklagten ſich einen
Nachſchlüſſel verſchafft haben müßten, um ſich mit demſelben das
Fuhr=
werk des Angeklagten zur Begehung des Diebſtahls herauszuholen. Beim
Rücktransport müßten die Diebe gemerkt haben, daß ſie verfolgt worden
feien und den Wagen mit Inhalt in die Remiſe zurückgefahren haben,
um die Entdeckung zu verhindern. Der Amtsanwalt hielt den
Ange=
klagten mindeſtens der Beihilfe ſchuldig. Der Angeklagte hatte aber mit
ſeiner merkwürdig klingenden Verteidigung Glück, denn der Richter hielt
den Nachweis der Beteiligung des Angeklagten an dem Diebſtahl nicht
für erbracht und entſchied ſich trotz des Vorliegens der ſchwerſten
Ver=
dachtsgründe für eine Freiſprechung.
— Der Prozeß gegen die Giftmiſcherin Genſchow.
Die erſte Verhandlung vor dem in der neuen Zuſammenſetzung
zuſam=
mentretenden Schwurgericht wird der Giftmiſcherprozeß gegen die
Kon=
toriſtin Alice Roſe Genſchow ſein, der Mitte April in mehrtägiger
Ver=
handlung das Schwurgericht beim Landgericht II unter Vorſitz von
Land=
gerichtsdirektor Duſt beſchäftigen wird. Die Angeklagte Genſchow wird
beſchuldigr, durch Beibringung von Giften die Geſundheit von vier
Per=
ſonen, und zwar in vier ſelbſtändigen Handlungen, beſchädigt zu haben,
wvobei in einem Falle der Tod herbeigeführt wurde. Roſe Genſchow
war ohne Beſchäftigung und Mittel, und ſuchte die Bekanntſchaft von
Männern zu machen, indem ſie Likörſtuben und Dielen aufſuchte. Um
in den Beſitz größerer Geldmittel zu kommen, ſchüttete ſie ihren Opfern
größere Mengen Opium in die Getränke mit der Abſicht, ſie zu betäuben
und dann zu berauben.
Die erſte geſchloſſene „Radio=Meſſe‟
Das Prinzip der Zuſammenfaſſung von Meſſe=Ausſtellern nach
Branchegruppen, das für den techniſch=organiſatoriſchen Aufbau der
Frankfurter Internationalen Meſſen richtunggebend iſt und von deren
Leitung ſtreng durchgeführt wird, findet auch für die erſte
Frank=
furter „Nadio=Meſſe” Anwendung. In einer für die in Frage
kommenden Zwecke hervorragend geeigneten Halle — der „Radio=Halle‟
— werden die führenden Firmen der Induſtrie für Herſtellung von
Apparaten und Inſtrumenten der Radio=Telegraphie und =Telephonie
vereinigt ſein. Beſendere Empfangsanlagen ſorgen dafür, daß die zur
Vorführung kommenden Apparate im Gebrauch gezeigt werden können.
Der Sender der Südweſtdeutſchen Rundfunkdienſt=A. G. iſt dieſer Tage
fertiggeſtellt worden und bereits in Betrieb genommen. So kann mit
einer ſachgemäßen Vorführung der Radio=Aparate beſtimmt gerechnet
werden. Anläßlich der erſten Frankfurter Radio=Meſſe, die, wie alle
anderen Abteilungen der Frankfurter Meſſen, in ſich völlig abgeſchloſſen
iſt, findet ein Nadio=Tag ſtatt, über den wie über alle die
Frank=
furter Meſſe vom 6.12. April 1924 betreffenden Fragen das Meſſeamt
Frankfurt a. M. Auskunft erteilt.
Pfalztagung des Allgemeinen Deutſchen Automobilklubs.
Neuſtadt a. d. H. Eine Verſammlung der Mitglieder des
All=
gemeinen Deutſchen Automobilklubs beſchloß auf Antrag Jordin vom
Motorfahrerklub Neuſtadt a. d. H. einſtimmig, aus der Pfalz ein
eige=
nes Verwaltungsorgan als Gau XIV zu bilden. Als 1. Vorſitzender
wurde Günther=Weilerbach, als 2. Vorſitzender Schneeklott=
Ludwigs=
hafen, als Gauſportleiter Bingler=Zweibrücken, als Gauſekretär Richard
Nohr=Kaiſerslautern, als Gauſchatzmeiſter Seikbold=Kaiſerslautern
ge=
wählt. Weiter teilte der Vorſitzende mit, daß an Oſtern die Rennbahn
Eſelsfürth eröffnet wird und daß an Pfingſten dort ein Rennen um
die Gaumeiſterſchaft ſtattfindet. Für den 28. Auguſt iſt in der Pfalz
ein großes Straßenrennen für Wagen und Räder aller Stärken und
aller Nationen projektiert. Auch Ludwigshafen hat ein Wettrennen in
Ausſicht genommen. Auf Antrag des Vorſitzenden wurde eine
Entſchlie=
ßung gefaßt, welche Proteſt erhebt gegen den derzeitigen, berwahrloſten,
unbeſchreiblichen Zuſtand der pfälziſchen Verkehrsſtraßen.
Vermißt.
Pirmaſens. Seit 21. März wird der 47 Jahre alte
Fabrik=
arbeiter Nikolaus Racke vermißt. Er iſt ſeit längeren Jahren leidend.
Man nimmt an, daß er ſeinem Leben ein Ende gemacht hat, da er des
öfteren ſich ſchon dahin äußerte.
Schwerer Verluſt.
Baumburg b. Froſtberg (Bayern). Am Mittwoch früh 4 Uhr
ſtürzte im Ockonomiegebäude des Herrn Dieſtl von Baumburg eine
Feuermauer zuſammen, ſchlug das Kreuzgewölbe des Stalles durch und
tötete unter den Trümmern fünf Kühe und ein Kalb. Die im erſten
Stockwerk ſchlafende Stallmagd fiel mit ſamt dem Bett und allen
Ein=
richtungsgegenſtänden in die Tiefe, glücklicherweiſe, ohne ſich zu verletzen.
Deutſches Mietertag.
Der vom Bund Deutſcher Mietervereine (Sitz Dresden) veranſtaltete
18. Deutſche Mietertag geſtaltete ſich zu einer erhebenden Kundgebung
für die Aufrechterhaltung der Wohnungs= und Mieterſchutzgeſetzgebung und
deren Ausbau zu einem freien, deutſchen, ſozialen Wohnrecht.
Unter den Erſchienenen bemerkte mian Vertreter der Reichs=, Staats=
und Kommunalbehörden, der Preſſe und der Gewerkſchaften aller
Rich=
tungen. Mehr als 300 Delegierte aus allen Teilen Deutſchlands als
Ver=
treter der organiſierten Mieter erkannten einmütig die dringende
Not=
wendigkeit an, alle Beſtrebungen auf eine Zertrümmerung der
Mieter=
ſchutzgeſetzgebung durch Schaffung einer Einheitsfront der geſamten
deut=
ſchen Mieterſchaft zunichte zu machen. Ohne Unterſchied der Partei und
Konfeſſion ſoll die Mieterſchaft Deutſchlands aufgerufen werden, hinter
dem vom Bunde Deutſcher Mietervereine (Sitz Dvesden) eingeleiteten
Volksbegehren zu ſtehen. Der von ſeiten der Haus= und Grundbeſitzer
angeſagte Kampf gegen die Mieterbeſtrebungen, ſoll aufgenommen und
geſtützt auf die Gerechtigkeit und ſoziale Notwendigkeit bis zum
endgül=
tigen Siege durchgeführt werden.
—
Gottesdienſt der iſraelitiſchen 9eligionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 4 April Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 00 Min.
Samstag, den 5. April. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min,
Schrift=
erkläxung. — Sabbatausgang 7 Uhr 50 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr, — Abends
7 Uhr 00 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der Iſrgel, Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 5. April. Nauſch Chaudeſch Niſſan
Vor=
abend 6 Uhr 20 Min. — orgens 8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr 30 Min,
— Sabbatausgang? Uhr 50 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 15 Min. — Nachm. 6 Uhr
30 Min. — Abends 7 Uhr 50 Min.
Wetterbericht derGießener Wetterwarte.
Vorherſage für den 5. April:
Keine Aenderung der vorherrſchenden Witterung.
Tageskalender.
Landestheater: Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr
(F 17. Schülermiete grün 6): Der Troubadour. — Kleines Haus,
abends 8 Uhr: Radio=Vortragsfilm mit Verſuchen. — Orpheum,
* Uhr: „Dolly” (im Himmelbett). — Union=, Reſidenz=, Central=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen. —
Bühnenvolks=
bund, abends 8 Uhr: in der Aula des Realgymnaſiums, Paul
Pretzſch über Siegfried Wagner und ſein Werk. Bund
Heſ=
ſiſcher Flieger, abends 8 Uhr, im Kaiſerſaal (Weißer Saal):
Mitgliederverſammlung. — Vereinigung der Freunde des
Humaniſt. Gymnaſiums, abends 8 Uhr, im Feſtſaal des Ludwig=Georgs=
Gymnaſiums: Mitgliederverſammlung.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlc für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußd en: : Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willky Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 14 Seiten
[ ← ][ ][ → ]Nummer 95.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. April 1924.
Seite 9.
UnONrIAEAIEA
Der Emelka-Großfilm
Bei Auu venl scnenls
Ein Monumentalfilm der Hochrenaissance in 6 Akten
Großartigste Ausstattung!
Großartigste Ausstattung!
Bauten aus Alt-Venedig und Ragusa, Prachtpäläste
der Renaissance, die berühmte Lagunenstadt mit
ihren Wasserstraßen und Gondeln, eine Riesenarena
mit Zehntausenden von Zuschauern.
Die Hauptdarsteller:
Hanny Weiße, welche demnächst versönlich nach Darmstadt
kommt, Grete Reinwald, Fritz Greiner, Paul Binsfeld,
Wilh. Diegelmann.
(4234
99
Er” unter Einbrechern
2 Akte, mit Harold Loyd in der Hauptrolle.
Eintrittspreise ab heute:
8. Platz 80 Pfg., 2. Platz 1.10, 1. Platz 1.50, Balk. 2.20, Loge 3.—
Residenz-
Theater
Die 3. Fortsetzung von
Die geheimnisrollen
Iier
heißt
Der Handernde
Schatten
Sens.-Abenteuer in 6 Akten
In der Hauptrolle:
EDDIE POLO
Harry heiratet
Lustspiel — Harry Sweet
2 Akte.
mEinlage!
Central-
Theater
Judith
Trachtenberg
Die Tragödte einer Jädin
in 7 Akten
In der Hauptrolle:
Leontine Kühnberg.
Die Direktion
Torlobt sioh
Lustspiel
Einlage!
3.00
Schwarzw. Zwetſchenwaſſ. 48
Schwarzwäld. Kirſchwaſſ. 48%/ 3.50
2.00
Kartoffelbranntwein
3.00
Weinbrand
2.50
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Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, F eitag, den 4. April 1924.
Rummer 95.
Sport, Spiel und Turnen.
Turnen.
Bezirkswanderwarte=Verſammlung des Main—Rhein=Gaues der D. T.
Es geht ein neuer Zug durch die Deutſche Turnerſchaft. Und die
Jungmannſchaft iſt es jedesmal, die ihn vorwärts trägt. Schon weht
in vielen Kreiſen ſiegreich die Fahne der Turnerjugend, die ſich als
mächtiger Bruder der von hohem ſittlichen Ernſte getragenen
Jugend=
bewegung an die Seite ſtellt. Heraus aus den Kneipen! Los vom
Wirtshaus! Die freie Natur ruft. Wieder echte deutſche und
Turner=
lieder, anſtatt gegröhlter Bierlieder. Und die Jugendtreffen überall im
deutſchen Lande, in Bezirken, Gauen und Kreiſen, legen flammendes
Zeugnis ab, daß dieſes „Werden wie die echten Wandervögel”, das
ſchönſte und wirkungsvollſte Geſchenk iſt, das der Deutſchen Turnerſchaft
und ihrer Jugend werden konnte. — Es wird und muß einmal der
Schickſalsſtein werden am Wege vorwärts! — Und deshalb regen ſich
überall die Beſten und Edelſten, der ſtürmenden kraftvollen Jugend die
Flügel zu ſpannen und ſie von den hemmenden Schranken zu befreien.
Es gilt nun auch im 9. Kreiſe und im Main—Rheingau. —
Jugend=
gruppen ſind gebildet und bilden ſich dauernd. Alles wartet auf die
befreiende Tat, die dieſes neue Leben zur höchſten Entfaltung bringen
ſoll. Darüber zu beraten, kamen am vergangenen Sonntag die
Be=
zirkswarte für Wandern, Geiſtespflege und Geſang in ſtattlicher
An=
zahl zuſammen. Man war ſich der hohen Ziele und des hohen Wertes
der neuen Sache bewußt. Gauwart Müller durchdachte noch einmal
alle die Wege, die ſich eröffnen. — Neue und ſchöne Turnerbücher voll
edlen Inhalts vermögen zu bilden und zu begeiſtern. Nur geleſen
wol=
len ſie ſein, wie auch die reichhaltigen Turnzeitungen, die Alt und Jung
leſen ſollte, um kundig zu ſein in dem nie ſtillſtehenden Leben der
Deutſchen Turnerſchaft. Wie wenig von alledem wiſſen ſo manche
al=
ten Vereinsvorſtandsmitglieder und werden ſo — befangen in
überhol=
ten Anſichten — zum Hemmnis, wo ſie fördern ſollten. Tie=Abende
ſollen Alt und Jung vereinigen in edler Unterhaltung bei frohem
Ge=
ſang, und der trauliche Neſtabend der Jungen bereite den Tie=Abend
vor und laſſe die Jugend unter ſich ausleben. — Brauchts da einer
Kneipe, ſchalen Bieres und ſchlechter Witze? — Die Jugend weiß ſich doch
Beſſeres, Reineres, denn dieſe Jugend denkt geſünder und reiner. Ihr
zuliebe reinige man die Vereinsfeſtlichkeiten von allem Gemeinen und
Zweideutigen und mache ſie zur Stätte edler Unterhaltung und
vor=
bildlicher Geſittung. — Deutſch auch ſei Fühlen und Denken, ſei Schrift
und Wort. — Auch das Wandern iſt anders geworden. Weg mit den
Trinkhörnern, wo der Zupfgeigenhanſerl herrſcht. Warum Gaſthöfe
ſuchen, wo die friſchen Quellen ſpringen, warum die friſche reine Luft
mit üblem Knaſter „verbeſſern” und Herz und Lunge ſchaden? Und
wenn man ſingt, dann ſchöne Marſchlieder, an Tie=Abenden Tie=Lieder
und in den Geſangsriegen ſchöne mehrſtimmige Chöre. Dann können
wir auf vieles, was ſich auch „Geſang” nennt, verzichten. Und wer
ſchon Turner iſt, der ſoll es bekennen mit dem Abzeichen am Anzuge.
Es iſt ja eine edle Säche. Und die Welt ſoll ſehen, wo Turner
zuſam=
menkommen. Das Abzeichen zeige es, und ihr Verhalten beſtätige es.
— So wurden noch viele Anregungen gegeben, und die
Jugendturner=
ſchaft darf ſich freuen. Ihre Führer werden auf dem Platze ſein. Die
große Tat aber iſt das erſte Jugendtreffen des 9. Mittelrheinkreiſes
in der Bergſtraße zuu Sonnenwendfeier am 21. und 22. Juni. — Ein
großer Tag muß es werden, ein Ehrentag für den veranſtaltenden
Main—Rheingau. Und hier der Jugend zu verhelfen zur Erfüllung
ihrer hochgeſpannten Wünſche und dafür keine Mühe zu ſcheuen, mit
ſolchen Vorſätzen trennte man ſich nach anregend verlaufener Sitzung.
Und wer die Männer kennt, die da beiſammen waren, der weiß, hier
werden den Worten die Taten folgen.
1. II., Gernsheim.
— Darmſtädter Turnerſchaft. Anläßlich der
Meiſter=
ſchaftswaldläufe des 9. Turnkreiſes der Deutſchen Turnerſchaft am
näch=
ſten Sonntag, den 6. April, auf dem Hochſchulſportplatz findet für die
bereits am Samstag nachmittag hier eintreffenden auswärtigen
Turn=
brüder ein Begrüßungsabend im Tie=Saal der Turnhalle am
Woogs=
platz ſtatt. Die Veranſtaltung beginnt um 8½ Uhr. Alle Turnbrüder
und Turnſchweſtern der Vereine der Darmſtädter Turnerſchaft werden
hiermit herzlichſt zu vorſtehendem Begrüßungsabend eingeladen.
Verbot der Turner=Tambourkorps.
Der franzöſiſche Bezirksdelegierte von Worms und Umgebung hat
jegliches Ueben und öffentliches Auftreten der Trommler= und
Pfeifer=
korps von Turnvereinen unter Berufung auf die Ordonnanz Nr. 65
verboten.
Bayeriſche Reifeprüfung im Turnen.
Bei den diesjährigen Reifeprüfungen an den höheren
Lehranſtal=
ten wird zum erſtenmale eine Reifeprüfung im Turnen abgehalten.
Die Prüfung umfaßt Pflicht= und ſelbſtgewählte Uebungen. In dem
Geſamtergebnis der Prüfungsnoten wird die Note im Turnen nicht
angerechnet, ſondern bei guten Leiſtungen nur lobend erwähnt.
Der deutſche Rugbyſieg in Heidelberg.
Die Heidelberger Ruderer ſchlagen beſte engliſche Rugbyklaſſe 8:5 (0:0).
Völkerverſöhnung durch den Sport war das Zeichen, unter dem
am Dienstag das deutſch=engliſche Rugby=Wettſpiel in dem
ſchloßgekrön=
ten Heidelberg vonſtatten ging. In dieſem Sinne kommt dem friedlichen
Kampf auf dem grünen Raſen auch eine höhere Bedeutung zu als die
rein ſportliche. Das Spiel ſelbſt fand auf dem R.G.H.=Platz an der
Neuen Kaſerne ſtatt. Zu ihm hatte ſich eine große Zuſchauerzahl, zumeiſt
Sportbefliſſene, eingefunden. Kraftwagen und =Räder hüllten die zum
Sportplatz führende Straße mit kurzen Unterbrechungen in eine
Staub=
vvolke ein. Punkt 5.30 Uhr betreten die beiden Mannſchaften, von dem
Publikum ſtürmiſch begrüßt, den Platz. Mancheſter tritt an und es
zeigt ſich ſogleich das hohe Können der engliſchen Studenten, die bis
zur 20. Minute auch mit leichter Ueberlegenheit das Spiel in der
Hei=
delberger Spielhälfte führen. Die Ruderer kämpfen zudem gegen den
Wind, der das Leder oft über die Linien wirft. Ziemlich ſchnell rückt
dann die Heidelberger Mannſchaft mit Flächenangriffen in die
gegneri=
ſche Hälfte. Aber die engliſche Verteidigung iſt immer auf dem Poſten
der Abwehr und mit einem unentſchiedenen Reſultar geht es in die
Halbzeit.
In der zweiten Hälfte ſetzen die gefährlichen Dribbings der
Heidel=
berger Stürmerreihe ein. Und es dauert nicht lange, da wird von Hemp
der erſte Verſuch eingelegt, deſſen Erhöhung aber mißlang. Durch den
Hochſchul=
Sportplatz
nachmittags 3 Uhr
Sonntag, 6. April
Mittelrheiniſche
Kreismeiſt
chafts=Waldläufe
anſchließend
Handball=Wettſpiele.
Erfolg ermutigt, verbeſſern die Auderer weiter ihre Form und zeigen
vorzügliche Leiſtungen in Ballſicherheit und Paßſpiel. Die Mancheſter=
Mannſchaft, die von ihren Landsleuten dauernd und in einer in
Deutſch=
land nicht bekannten lauten Weiſe angefeuert wird, verſucht mit aller
Macht, gleichzuziehen. Ein Verſuch gelingt und wird erhöht. Das Spiel
wird nun offener. Heidelberg erzielt durch Hemp nochmals einen
Ver=
ſuch, der durch Zahn auch erhöht wird. Die Engländer gehen nun
ſtark in Front. Ihre Angriffe ſcheitern aber an der deutſchen
Hinter=
mannſchaft. Gegen Schluß ändert ſich das Bild abermals, indem
Ru=
derer wieder im Angriff liegen. Ein weiterer Erfolg war ihnen
jedoch=
verſagt. Der Schlußpfiff ertönt, und unter ſtürmiſchem Beifall verläßt
die ſiegreiche deutſche Mannſchaft mit einem Punktverhältnis von 8:5
das Feld. — Das Amt des Schiedsrichters lag bei dem Südafrikaner
Dr. Stein vom Sportklub Charlottenburg in den beſten Händen. Das
Spiel verlief durchaus fair und ohne jeden Zwiſchenfall.
Die Maunſchaftskritik muß die Heidelberger Ruderer als die
beſſe=
ren Spieler bezeichnen. Sie ſind zudem auch körperlich ſtärker als die
engliſchen Studenten. Raſch im Sturm und ſicher am Ball — das
brachte der Heidelberger Mannſchaft den Sieg. Die Läuferreihe ſchien
manchmal etwas unſicher. Der Schlußſpieler war allen Aufgaben
ge=
wachſen.
Die engliſche Mannſchaft, die in ihren Reihen drei Repräſentative
zählt, hat etwas enttäuſcht. Die im vergangenen Jahre in Deutſchland
weilende Oxford=Mannſchaft war beſſer, viel beſſer. Die Mancheſter=
Studenten waren ſtauk im Sturm und im Gedräng, im letzteren ſogar
den Ruderern überlegen. Was den Engländern abging, war die Ball=
ſicherheit, und das iſt beim Rugby (Fußball mit Aufnehmen des Balles)
von ausſchlaggebender Bedeutung. Im Paßſpiel zeigte Mancheſter gar
manchmal gute Leiſtungen.
Am Abend fand in den Näumen des Viktoria=Hotels ein Feſtmahl
zu Ehren der engliſchen Gäſte ſtatt, an dem auch der engliſche Konſul
aus Frankfurt a. M., Bürgermeiſter Drach=Heidelberg und andere
Per=
ſönlichkeiten aus Sport und Geſellſchaft teilnahmen. Als Zeichen der
Freundſchaft überreichte der erſte Vorſitzende der Heidelberger
Ruder=
geſellſchaft den engliſchen Sportsfreunden einen Wimpel. In den
An=
ſprachen wurde das völkerverſöhnende Moment im Sport beſonders
hervorgehoben.
tg.
Schwimmen.
Deutſche Hallenſchwimm=Meiſterſchaften.
Die diesjährigen Einladungswettkämpfe des Schwvimmſportklubs
Hellas=Magdeburg, die vom Freitag bis Sonntag in der
ſchönen Halle des Magdeburger Wilhelmsbades zur Abwicklung
gelan=
gen, bilden wieder, wie in früheren Jahren, den Höhepunkt der
Früh=
jahrshallenſchwimmzeit. Aus deutſchen Vereinen iſt alles von Rang und
Namen verſammelt, ſo daß man mit Recht dieſe Wettkäſupfe als
Hal=
lenmeiſterſchaften bezeichnen kann. Neben den beſten ungariſchen
Schwimmern, wie Beleznay, Kenjery, Eperjeſſy und Sipos, wurde noch
der Schlvede Werner verpflichtet, der nach Arne Borg und Trolle der
beſte Freiſtilſchwimmer Schwedens iſt und in der letzten Zeit Zeiten
erzielt hat, die hinter den deutſchen Beſtzeiten kaum zurückſtehen. Einen
ſportlichen Genuß bildet das Zuſammentreffen von Sipos und
Rade=
macher über 100 und 200 Meter Bruſt. Beide haben ſchon mit
wech=
ſelndem Erfolg zuſammen geſchwommen, wobei ſich Sipos über 100
Meter faſt immer als beſſer erwieſen hat. Dies ſcheint diesmal anders
zu werden, wenn man die Weltrekordzeit berückſichtigt, die Rademacher
in München mit 1:15 herausgeholt hat. Das Springen ſieht wieder
die deutſche Extraklaſſe Wieſel, Luber und Lechnir in Tätigkeit. Ein
auserleſenes Feld wird es auch in den Staffelrennen geben, in denen
man dem gaſtgebenden Verein mit ſeinen zahlreichen hervorragenden
Kräften nach den in München gezeigten Leiſtungen eine erſte Chance
einräumen muß. Auch die Waſſerballſpiele haben mit Hellas=
Magde=
burg, Magdeburg 96, ABTS=Bremen und Stern=Leipzig eine
Beteili=
gung gefunden, wie man ſie ſich beſſer nicht denken kann. Leider iſt auch
eine Abſage gekommen. Der deutſche Meiſter Heinrich=Leipzig iſt
we=
gen Krankheit verhindert, der an ihn ergangenen Aufforderung Folge
zu leiſten.
Leichtathletik.
Frühjahrswaldlauf Sportverein 98.
Für die Leichtathleten des Sportvereins iſt der Waldlauf kein
ſel=
tener ſpörtlicher Genuß, ſondern dieſe Uebungen werden ſchon ſeit
Jahrzehnten in ausgedehntem Maße betrieben. Im Winterprogramm
finden wir die wöchentlichen Waldläufe, die alle Athleten zur
gemein=
ſamen Uebung zuſammenführt, um die Pflege der inneren Organe in
ſyſtematiſcher Hinſicht ſicherzuſtellen. Daraus ergeben ſich auch
ſelbſt=
tätig die Erfolge bei Wettkampfveranſtaltungen. So iſt die
Sportver=
einsmannſchaft ſeit vier Jahren Verbandsmeiſter und auch auf vielen
anderen Veranſtaltungen mit ihren Mannſchaften der Aktiven und
Jugend erfolgreich geweſen. Der Winter 1923/24 hat in mehreren
Klubkämpfen und Wettkampfveranſtaltungen die Leiſtungsfähigkeit der
Abteilung gezeigt. Die Veranſtaltung am kommenden Sonntag wird
für die Abteilung den Abſchluß des Winterprogramms geben und
da=
bei die Stärke und Leiſtung der Mannſchaften dartun.
Fußball.
Jugendwettkämpfe in Eberſtadt.
Die 1. Jugendmannſchaft des F. V. „Germania 1911‟=Eberſtadt
hat ſich für Sonntag als beachtenswerten Gaſt die 1. Jugendmannſchaft
von „Eintracht”=Frankfurt verſchrieben.
Flugſport.
Höhenweltrekord für Wafferflugzeuge.
Die Fédération Aéronautique Internationale hat den am 11. März
in Meulan von dem bekannten franzöſiſchen Flieger Sadi Lecointe mit
8 980 Meter aufgeſtellten Höhenweltrekord für Waſſerflugzeuge offiziell
anerkannt.
Für das Gordon-Bennetwettfliegen der Freiballone,
das im September von Brüſſel aus ſtattfindet, liegen bis jetzt elf
Mel=
dungen vor, und zwar je drei von den Vereinigten Staaten (USA)
Frankreich und Belgien, ſowie zwei aus der Schweiz. Man rechnet
in=
deſſen noch mit je zwei engliſchen und italieniſchen und einem
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[ ← ][ ][ → ]Rummer 95.
Darmſtädter Dagblatt, Freitag, den 4. April 1924.
Seite 11.
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7. a) Am Neer
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Kunſtprogramm mit nachfolg. Tanz.
Während des Programms
Verkün=
dung des Ergebniſſes des am
glei=
chen Tage um 9 Uhr vorm. in der
Ballonſchule ſtattfindenden
Vereins=
wettſchreibens und Verteilung der
Ehrenpreiſe.
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Hauptverſammlung
am Donnerstag, 10. April, abends 6/, Uhr, im
Phyſikſaal der Baugewerkſchule, Neckarſtr. 3, Hth.
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1. Jahres= und Kaſſenbericht
2. Vorſtandswahl
3. Satzungsänderung (8 2 d. Satzungen)
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Die Micum=Verträge.
Das Schickſal der Micum=Verträge wird auch durch den Bericht
der Sachverſtändigen ſtark beeinflußt, da die Micum verſucht, in
beſon=
derer Form Sachlieferungen zu erhalten, die aber ihr naturgemäßes Ende
m vem Augenblick erreichen, wo die Mächte ſich über eine Aenderung
der Baſis dieſer Sachlieferungen einigen. Deshalb ſind auch
Ver=
handlungen der einzelnen Induſtrievertreter über neue Verträge mit
der Micum ſchon deswegen nicht möglich, weil ſie fi nanziell
untrag=
bar ſind. Falls der Verſuch gemacht wird, über den 15. April hinaus
etwas Neues zu ſchaffen, kann nur unmittelbar zwiſchen der deutſchen
und der franzöſiſchen Regierung verhandelt werden. Wir möchten
an=
nehmen, daß die deutſche Regierung dieſe ihre Auffaſſung auch demnächyt
offiziell zur Kenntnis bringen wird.
* Aus Kreiſen der Micum wird mitgeteilt, daß die Meldungen
deutſcher Blätter, die Bergarbeiter wären von der Micum bei ihren
vorgeſtrigen Verhandlungen glatt abgewieſen worden, unrichtig ſind.
Man habe die Bergarbeitervertreter ſehr interefſiert angehört. Ihre
Informationen würden bei den Verhandlungen mit der
Sechſerkommiſ=
ſion der Ruhrinduſtriellen in Betracht gezogen werden. Weiter wird
aus Eſſen gemeldet, die neuen Verhandlungen zwiſchen der
Sechſer=
kommiſſion des Bergbaulichen Vereins und der Micum werden
nun=
mehr am kommenden Dienstag in Düſſeldorf beginnen. Die
anderwei=
tigen Meldungen, wonach die Verhandlungen bereits geſtern in
Düſſel=
dorf ihren Anfang genommen hätten, entſpreihen nicht den Tatſachen.
Am kommenden Freitag findet eine Sitzung des Reichskohlenrats ſtatt.
Es verlautet, daß dabei noch einmal die Frage der Belaſtung der
Ruhr=
induſtrie durch die Micum=Verträge wie auch die Forderungen der
Bergarbeiter eingehend beſprochen werden ſollen. Vor einigen Tagen
wurde gemeldet, daß die Zechen des Ruhrbergbaus eine Ausglei hskaſſe
geſchaffen hätten, um die ſich aus der ungleichen Heranziehung der
Zechen zu den Reparationskohlenlieferungen ergebenden Unterſchiede
auszugleichen. Eine ſolche Ausgleichskaſſe iſt wohl für andere
Indu=
ſtrien, die in der letzten Zeit Reparationsverträge mit der Micum oder der
Rheinlandkommiſſion abgeſchloſſen haben, vorgeſehen, für den
Ruhr=
bergbau beſteht eine ſolche Einrichtung jedoch nicht. Hier hat vielmehr
jede Zeche bzw. jedes Bergwerksunternehmen die von der Miceum
aufer=
legte Belaſtung ſelbſt zu tragen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Die Kohlen= und Kokslieferungen
Deutſch=
lands.: Der „K. V.” wird aus Düſſeldorf gemeldet: Die
Beſatzungs=
behörden haben während der dritten Dekade des Monats März eine
Summe von 23 895 182 Franken, alſo ungefähr ſechs Millionen
Gold=
mark an Kohlenſteuern eingenommen. An die Entente wurden vom
23. März bis 29. März 187 000 Tonnen Koks und 413 682 Tonnen
Kohlen abgeliefert. Hiervon erhielten Frankreich und Luxemburg 158 895
Tonnen Koks und 105 987 Tonnen Kohle, Belgien 24 000 Tonnen Koks
und 124000 Tonnen Kohle, Italien 4000 Tonnen Kots und 184000
Tonnen Kohle.
* Der amerikaniſche Eiſen= und Stahlmarkt.
„Iron Trade Review”, Cleveland, Ohio, kabelt: Das Vertrauen in die
Marktlage iſt zwar nicht mehr ſo groß, jedoch die Nachfrage nach wie
vor ſtark. Die dem Stahltruſt angeſchloſſenen Werke arbeiten mit voller
Leiſtungsfähigkeit, während die unabhängigen Werke nicht ganz ſo gut
beſchäftigt ſind. Die Preiſe geben nach. Von den vorliegenden
Auf=
trägen entfallen etwa 40 Prozent auf die Eiſenbahngeſellſchaften, die
weitere 40 000 Tonnen Schienen beſtellten. Der Beſchäftigungsgrad
des Automobilbaues iſt etwas gefallen. Für die Preiſe der Erze von
den Oberen Seen wird ein Nachgeben erwartet. Von England wird
Roheiſen mit niedrigem Phosphorgehalt nach Pittsburg unter
ameri=
kaniſchen Preiſen angeboten. In Ferromangan kamen zu
unveränder=
ten Preiſen einige Abſchlüſſe zuſtande. Die Verſandziffern der
Walz=
werke ſtellten einen Rckord dar. Die vorliegenden Aufträge in Platinen
ſichern Beſchäftigung bis Ende Juni. Ueber die Vergebung
umfang=
reicher Eiſenkonſtruktionen ſchweben noch Verhandlungen. Von den
Stadtverwaltungen werden zurzeit ungewöhnlich viele Gußröhren
der=
langt. Die Weißblecherzeugung beträgt 95 Prozent der
Leiſtungs=
fähigkeit der Werke; der Feinblechmarkt iſt lebhaft. Von Japan gingen
Anfragen auf große Poſten Schienen und Röhren ein.
Erwerbsgeſellſchaften.
* A.=G. für chemiſche Produkte vorm.
Scheide=
mander Berlin. Die am 31. März ſtattgehabte G.=V. der
Geſell=
ſchaft genehmigte den Verwaltungsvorſchlag und beſchloß, den
Rein=
gewinn in Höhe von 76,96 Billionen Mark auf neue Rechnung
vorzu=
tragen. Hierzu wurde vom dem Aufſichtsratsvorſitzenden, Geh. Rat
Dr. Kempner, erklärt, daß alle Mittel der Geſellſchaft für die Zeit
nach der Goldumſtellung zuſammengehalten werden müßten. Ueber die
gegenwärtige Geſchäftslage berichtete Generaldirektor Salomon, daß
die Produktion ſchlanken Abſatz im Julande finde und daß teilweiſe auch
das ausländiſche Geſckäft ſich gut anlaſſe. Die allgemeinen Ausſichten
ſeien natürlich nicht zu überſehen, da ſie von der Löſung der
weltwirt=
ſchaftlichen Fragen abhängig ſeien. Ein Aktionär ſtellte die Frage, ob
die in Goldmark umgeſtellten Beträge, die ber Geſellſchaft aus den
letz=
ten Kapitalerhöhungen der letzten Jahre zugefloſſen ſeien, dem
Unter=
nehmen geblieben ſeien, oder was ſie jetzt in Werten darſtelle, worauf
der Aufſichſtsratsvorſitzende erwiderte, daß die Verwaltung eine
Berech=
nung angeſtellt habe, welihe Beträge in Goldmark ſie durch die
Kapital=
erhöhungen ſeit der Sanierung des Jahres 1915 von den Aktionären
erhalten habe. Dieſe Berechnung habe ergeben, daß auf Grund der
jeweiligen Einzahlungen dem Unternehmen 190 Mark für jede
Aktie zugefloſſen ſeien. Die Geſellſchaft ſei beſtrebt geweſen,
ihre Subſtanz und gleichzeitig auch ihre Reſerven zu
erhalten, und man könne auf Grund der bisher vorgenommenen
Schätzungen der vorhandenen Werte erklären, daß dies gelungen ſei.
Im übrigen wiederholte Herr Geh. Rat Kempner, daß die im
Geſhäfts=
bericht bereits gemachte Mitteilung, daß nach Ueberzeugung der
Ver=
waltung eine Goldbilanz der Geſellſchaft per 30. September 1923 nicht
hinter der öffentlichen Beiertung der Scheidemandel=Aktien in der
letz=
ten Zeit zurückbleiben würde. Die geſetzliche Eröffnungs=Goldmark=
Bilanz wird bekanntlich per 20. September 1924 aufgeſtellt. Aus dem
Aufſichtsrat iſt Freiberr von Ompteda ausgeſchieden, ferner hat Herr
Erich Hecht erſucht, von einer Wiederwahl Abſtand zu nehmen. Neu
gewählt wurden Herr Kommerzienrat Alfred Cohn (Darmitadter
Natio=
nalbauk), Geh. Rat Dr. Nikodemus. Caro und Dr. Röhm (Nöhm
u. Haas).
Warenmärkte.
wb. Amtliche Notierungen der Fraukfnrter Börſe,
Abteilung Getreide, vom 3. April. Getreide, Hüilfenfrüchte und
Biertre=
ber ohne Sack, Weizenmehl, Noggenmehl und Kleie mit Sack, Preis je
100 Kg.: Weizen, Wetterauer 17,75—18,25, Roggen 15,75—16,25,
Som=
mergerſte für Brauzwecke 20—21, Hafer, inländiſcher 15—15,50,
Weizen=
mehl, ſüddeutſches Spezial0 27—27½, Roggenmehl 23—23,75, Weizen=
und Roggenkleie 9,75—10,50, Mais, gelb 19,25—20 Mk. Tendenz: ruhig.
* Frankfurter Viehmarkt vom 3. April. Der für
Klein=
vieh und Schveine ſchwache Auftrieb des Nebenmarktes beſtand aus
17 Ochſen, 2 Bullen, 3 Färſen und Kühen und 1 Freſſer, ferner aus
821 Kälbern, 184 Schafen und 352 Schweinen. Notiert wurde nach
Goldmark für den Zeutner Lebendgewicht: Kälber: Klaſſe B: 60—70,
C 58—64, D 50—57; Schafe: Klaſſe A 40—48. B 29—35; Schweine im
Gewicht von 80—100 Kilo 63—70, unter 80 Kilo 60—66, von 100 bis
über 150 Kilo 68—70, Sauen und Eber 58—65 Goldmark. Nach der
Notierung des letzten Hauptmauktes wurden Kälber um 4—16. Schafe
um 2—4 und Schweine um 4—5 Goldmark höher bezahlt.
Mauktver=
lauf: Lebhaftes Geſchäft und ausverkauft.
* Mannheimer Produktenbörſe. Für die Stimmung
an der geſtrigen Mannheimer Produktenbörſe waren die Geldknappheit
und abermalige Verſteigerungen, diesmal allerdings kleinere Poſten,
franzöſiſchen Weizenmehles ausſchlaggebend. Der Maukt verkehrte
in luſtlofer Haltung. Verlangt wurden für die 100 Kilo bahufrei
Manheim inländiſcher Weizen 19 ausländiſcher 19,5 bis 20, Roggen
15,75 bis 16, Gerſte 21,25 bis 21,75 Hafer 15 bis 15,50, Mais 20 bis
20,50. Futtermittel ziemlich unverändert, infolge des
Witterungsum=
ſchlages eher etwas feſter. Weizenkleie 10, Roggenkleie 9,25,
Weizen=
futtermehl 12, Roggenfuttermehl 11, Biertreber und Malzkeime 15,50
bis 16 Heu 10, Stroh 5,60 die 100 Kilo. Weizenmehl Spezial 0 bei
den Mühlen 27,75 bei der zweiten Hand 26,75 bis 27, Noggenniehl 24
bis 24,25 bzw. 23,25.
* Mannheimer Kleinviehmarkt. Zum geſtrigen
Klein=
viehmarkt wurden zugeführt und per 50 Kilo Lebendgewicht gehandelt:
20 Kälber, 50—66, 39 Schweine, 54—70, 798 Ferkel und Läufer, pro
Stück 13—36. Tendenz: Mit Kälbern geräumt, mit Schweinen ruhig,
Ueberſtand, mit Ferkeln und Läufern mittelmäßig.
wb. Berliner Produktenbericht. Die Geſchäftsſtille im
Getreideverkehr hat heute einen Grad erreicht, der die Ruhe der letzten
Tage noch übertraf. Das Inlandsangebot war geringer als bisher. Die
Preisforderungen hielten ſich auf der bisherigen Höhe. Bei der geringen
durch die Geldknappheit veranlaßten Unternehmungsluſt kam es daher
nur zu ganz belangloſen Umſätzen. Dieſe Feſtſtellungen gelten für alle
Artikel, ſodaß ſich ein Eingehen auf belangloſe Einzelheiten erübrigt.
Börſen.
* Frankfürker Börſenbericht vom 3. April 1924. (
Eige=
ner Bericht.) Für die heutige Börſe lagen neue Momente, die irgend
eine Anregung hätten geben können, nicht vor. Die innerpolitiſchen
Verhältniſſe und die bevorſtehende Veröffentlichung des Ergebniſſes
der Sachverſtändigen=Kommiſſion halten jegliche Unternehmungsluſt
nieder. Auch der Geldmarkt bleibt ſehr angeſpannt, wenngleich die
Nachfrage nach Schecktauſch heute nicht mehr ganz ſo dringend war,
wie geſtern. Die Börſe eröffnete im allgemeinen zu behaupteten Kur=
4. April 1924 Nr. 95
ſen, die Umſatztätigkeit war aber noch geringer als an den Vortagen,
und die Umſätze gingen im weiteren Verlaufe auf ein Minimum
zurück. Der Schluß war faſt geſchäftslos und eher eine Kleinigkeit
ſchwächer. Der Einheitsmarkt zeigte wenig veränderte Kurſe,
beſon=
dere Bewegungen ſind auch hier nicht zu erwähnen. Im freien Verkehr
waren bei kleinem Umſatz die Kurſe behauptet. Etwas Intereſſe beſtand
für Benz und Brown Boveri, die zu leicht erhöhten Kurſen gefragt
waren. Man hörte hier: Api 51 Beckerſtahl 834, Beckerkohle 9,
Benz 5, Brown Boveri 3½½, Georgi 0,450, Growag 0,225, Hanſa
Lloyd 1,55, Krügershall 7½, Meher Textil 0,7, Petroleum 16,
Raſtat=
ter Waggon 7, Kabel Rheydt 8, Schebera 3, Ufa 634: Von
auslän=
diſchen Renten wurden Zolltürken und Bagdadbahn bei faſt
unveränder=
ten Kurſen in kleinen Poſten gehandelt. Die übrigen Werte dieſes
Marktes lagen, ſo gut wie ohne Umſatz. An der Nachbörſe wurden
Umſätze von Belang nicht getätigt.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Wenn auch in
der auf allen Gebieten unverändert vorherrſchenden Geſchäftsſtille noch
keine Veränderung eingetreten iſt, ſo ſcheint es doch, daß in den bislang
täglich ſtattfindenden Kursrückgängen ein Stillſtand eingetreten iſt und
ſich mehr ſtimmungsmäßig ein gewiſſer Widerſtand, dagegen bemerkbar
machte. Die Geldentſpannung iſt aber noch nicht behoben. Für
kurz=
friſtiges Geld mußten 1½ pro Mille per Tag und für Monatsgeld auf
wertbeſtändiger Grundlage 3 Prozent und darüber bezahlt werden, ohne
daß die Geldgeber beſonders Neigung zur Hergabe von letzterem
bekun=
det hätten. Bei der Kursbildung überwogen in der Hauptſache zwar
noch Abſchwächungen, doch hielten dieſe ſich in engen Grenzen und
über=
ſchritten nur ganz vereinzelt ein oder gelegentlich zwei Billionen Prozent.
Ihnen ſtanden eine ganze Anzahl von Kurserholungen gegenüber, zu
denen anſcheinend Deckungen der Börſenſpekulation beigetragen haben.
Am Deviſenmarrt ſind in den Zuteilungen und Kursfeſtſetzungen ſowie
in den Anforderungen Veränderungen von Bedeutung nicht eingetreten.
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12.71 12.79 12.71 12.79 1Proz. Budapeſt. . . . . . . . . . . . .." 6.38 6.42 6.38 6.42 voll Buenog=Aires. . . . . . . . .." 1.345 1.396 1375 1.385 1 Proz. Bulgarien. ... . . ..... .. 3.39 3.31 3.29 2.31 voll Japan . . . . . . . . . . ...." 1.795 1.805 1795 1.805 1Proz. Nio de Janeiro ........" 0.485 0.195 0.485 0.505 5 Proz. Belgrad..
5 62 5.63 5.67 voll Liſſabon
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19.75
Markkurs
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Enropäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ..........."
4%,
„.......
3½%
„
3%
Dollar=Goldanleihe ... . . ....."
Dollar=Schatzanweiſungen ....
Dt. Schatzanw. K Ausg. Tv. 23
IIv. 23
K.
Tv. 24
K
K, IIv. 24
T. u. V. Schatzanweiſg.
4½% VI.—7X.
4%Dt. Schutzgebiet u. 0,8-11u.13
v.14
Sparprämienanleihe .... ... ..
Zwangsanleihe ........ .. ...."
490 Preuß. Konſols ........."
„.....
8½½
.-
4% Bad. Anl. unk. 1935 ......"
½%0 „ „ v. 1907 ......
4½ Bahern Anleihe .......
319.
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rch. 26 ..... . . . . ..."
8—169 Heſſen Reihe XXXvI.
untilgb. b. 28 .. . . . . . . .. .. .".
4% Heſſen unk. 1924... . . . . . .."
3½% ................."
3% „ ...........
4½ Württemberger .........."
b)Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
5
4½ „ v. 1902 ........."
4½ ............"
5% Bulgar. Tabak 1902... . . . .
12/,% Griech. Monopol ....."
4½%0 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 „..........."
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ..................
4% Oeſt. Goldrente ........."
4% einheitl. Rente ......"
5% Rum. am. Rente v. 03....
4½% „ Goldrente v. 13 ....
4½ „ am. Goldrente konv.
4½ „ am. v. 05 ..... ....
—
— 13 2,5 2,75 Bl. z 31 1,2 12 11 27. 25 4,75 4½ 4 070 075 36,5 23 23
Oblig. v. Transportanſt.
42 Fliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . .
4½ Gal. Carl Ludw.=Bahn. . . .
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. ..
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lom5.)
2 6%Neue
42 Oeſt. Staatsb. b. 1883 ....
1. b. 8. Em..
Oeſt.
„ 9. Em. . ...
v. 1885 ...."
Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
4½% Anatolier I............"
32 Salon. Conſt. Fonction ...
2o Salonique Monaſtir ......"
50 Tehuantepee. . . . . ...... ..
4½% „ ....."
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
20 Badenw. Kohlenwertanl.
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5%0 Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
Roggenwert=Anl. .
5½ Sächſ. Braunk.=Anl. Ser, Iu. II
5% Südd. Feſtwertbk. . . . . . . . .
Bank=Rktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......
Barmer Bankverein.. . . . . . . ..
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft . ..
Commerz= und Privatbank ..."
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank ............."
DeutſcheEffelten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . .
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft .. . . . .. .."
Dresdner Bank. . . . . . . . . . . . .."
Frankfurter Bank..........."
Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . .. .. .."
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . .
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . . ."
Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . . ."
Rhein. Creditban ..........."
Hypothekenbank ..
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ................."
Wiener Banverein .........."
Bergwerks=Aktien.
Berzeliut ... . . . . . .. ........"
Bscmmer Bergb. .. ........."
Buderus. . . . . . . . . . . .. . ......"
Dt. Luxemburger ............"
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . . ..
Gelſenkirchen Berow. .... ....
Harpener Bergbau..........."
Kaliwverke Aſchersleben ......."
„ Salzdetfurth .. . . . .."
Weſteregeln ......"
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren ........"
Mansfelder ......."
Oberbedarf .........
Oberſchleſ. Eiſen Caro) .....
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ...."
Phönix Bergbau .........."
2. 4.
1.45
15
6,25
6,75
3.3
10.5
10,5
10.25
3,25
18
2,5
z
3 4.
6,25
10,5
10,5
10
10.5
10.25
9,1
77
4,7
3,75
10.
(a=
Rhein. Stahlwerke ...
Riebeck Montan.. . . . . . . . . .
Rombacher Hütte . . . . . . . . ..
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte .. . . . . . . . .."
42,25
7025
49
63
13,25
Aktien induſtr. Auternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München ........"
Schöfferhof (Binding) ........"
Werger ...................."
Arumulgt. Berlin zuusuats..
Adler & Oppenheimer ......."
Adlerwerke (v. Kieher) ......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% „ „ Vorzug Lit.A4 ...
5% „ „„ Vorzug Lit. B..."
Amme Gieſecke & Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano .. . .."
Anilin Bln.=Treptow. . . . . . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim) ........."
Badiſche Anilin= n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano... . . . . . . . . . ..."
Baſt Nürnberg .............."
Vahriſch. Spiegel ............"
Beck & Henkel CCaſſel) ........"
Bergmann El. Werke ........."
Bing. Metallwerke ..........."
Brockhues, Nieder=Walluf.....
Cementwerk Heidelberg......."
„ Karlſtadt ........"
Lothringen (Meß).
Chem. Werke Albert. . ........"
„ Griesheim Elektron ...."
„ Fabrik Milch .........."
Ann gannn. .....
Daimler Motoren ..........."
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. .
Dingler, Zweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen ....
Dürkoppwerk (Stamm) ......
Düſſeld. Ratinger (Dürr) ....."
Dyckerhof & Widm. Stamm .. .
Eiſenwerk Naiſerslautern ....."
2. Meher fr. ......"
Elberfelder Farbw. v. Baher ..
Kupfer=u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......"
Licht und Kraft ......."
Elſäſſ. Bad. Wolle. ......... .."
Emag, Frankfurt a. M.. . . . . .."
Email. & Stanzuw, Ullrich ...."
Euzinger Werke.............
Eflinger Maſchinen ..........
Ettlingen Spinnerei ........"
Faber, Joh., Bleiſtift ........"
Faber & Schleicher .........."
Fahr, Gebr., Pirmaſens ....."
Felten & Guilleaume, Carlsw...
Feinmechank (Jetter)......"
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas.... . .. ..
Frankfurter
Frf. Maſch., Pokornh. &. Wittel
Fuchs, Waggon Stainm
Ganz Ludwig= Mainz
Nunotierte Aktien.
Allg. Bankverein Düſſeldorf...
Beckerkohle. . .. .. . . .. . . . . .. ..
Veckerſtahl ....... ..........."
Benz..... . . ... . ... .. .......
Broun Boveri.............."
Cont. Handelsbank ..........."
Deutſche Handelsbank ........"
Fraukf. Handelsbank. . . . . . . . .."
Falconwerke ................
de Giorgi Choc. ...... ......."
Grouvag ..............."
Hanſa Lleyd ...............
Hero Conſerven ............."
Holſatiawerke, Altona .. ......"
Kabel Rheydt. . ... ........."
Krügershall Kali.. .... .... .."
Metall Starkenburg ........."
Metz, Karl & Söhne, Freibg. ...
...
Neikar=Gummi ..... ..
Betroleum Dtſche. ...........
Naſtutter Wa Jgoi .........
(Tiag)
6.575
02
0G5
0,2
0,6)
2.7
164.
2.75
ich
25 5.5
Geiling & Cie. ............."
Germania Linoleum .... ... ..
Gelſenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt, Th. .....
Gotha Waggon.............
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. ..
Grün & Bilfinger ...........
Hammerſen (Osnabrück)......"
Hanfwerke Füſſen ...........
Heddernheimer Kupfer ......."
Heyligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann. . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ. ... . . ..
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben ........... .."
Holzmann, Phil. . ..... . .. . .."
Holzverk.=Induſtr. .. .........
Hydrometer Breslau ........
Jnag .....................
Junghaus Stamm. . . . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen ........
Kurſtadt N..............
Klein, Schanzlin & Becker ..."
Knorr, Heilbronn............
Kolb & Schüle Spinn. ... .. . .
Konſervenfabrik Braun ......
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmener & Co. ............
Lech, Augsburg ............."
Lederw. Rothe .............."
Lederwerle Spicharz ........"
Lingel, Schuhw. Erfurt ......"
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallwv........
Luther, Maſch.=u Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie ..........."
Mainkraftwerke Höchſt......."
Mezuin, Butzbach ..........."
Mctallgeſ. Frkft. . . . . . . . . . . ..
Meher, Dr. Paul ..........
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm .. . . . . . . . . . ."
Motorenfabrik Deutz ........"
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwverke...
Neckarwerke Eßl. Stamm.. . .
Oleawerke Frankfurt a. M.....
Peters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kayſer ........
Philipps A.=G. ............."
Porzellan Weſſel ............
Reiniger, Gebbert & Schall.. .
Rhein. Elektr. Stamm ........"
„ Metall Vorzüge.......
Rhenania, Aachen ...........
Riedinger, Maſchinen .........
Rückforth, Stettin .........."
Mütgerswerke ......"
Schleußner (Frankfurt a. M.)
Schneider & Hanau.. .... . . ..
Schnellpreſſen Frankenthal. . .
Schramm Lackfabrik. . .... . .
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Eleßtr. (Nürnberg)
Schuhfabrit Berneis-WVeſſel".
13. 1,3 2.4 2,1 115 1225 5.7 5,5 6,75 3 39
9,5 17 16 2,55 2,45
9,5 10 85 6.5 111 14.2 3.4 3,6 5,1 4,5 5,5 5.9 4.5 4,73 7,75 7.
Siemens Elektr. Betriebe ... ..
Siemens Glasinduſtrie ... .. . ."
Siemens & Halske. . . ........
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immobilien ....."
Thüring. elektr. Lief.-Geſ., Gotha
uhrenfabrik Furtwängler .....
Veithwerke in Sandbach ...."
Verein f. Chem. Induſtr. Frkft,
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
„ Faßfabriken Caſſel ...
„ Gummifabr. Bln.=Frkf..
„ Pinſelfabr. Nürnberg ..
„ Ultramarin ...........
Zellſtoff, Berlin .......
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ....
Stämme .. . .
Voigt & Haeffner Stämme . . .
Voltohm, Seil........... .. .
Wahß & Freitag. . . . ..... . . ..
Wegelin Außfabrik .........."
Zellſtoff Waldhof Stamm .. ..
Zuckerfabr. Waghäuſel........"
Frankenthal ......"
Heilbronn. . . . . . . ..
Offſtein .........."
Rheingau ........."
Stuttgart . . . . . . . ..
Transport=Aktien.
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. ..
Hapag (Puketfahrt) .... .. .. ..
Nordd. Llohd.. . . . . . . . . . . . . .." 0.9
27,5
57 10
5,75 Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf.. Dampfkeſſel Rodberg. . ....... 19 Helvetia Konſervenfabrik...... Gebr. Lutz .................. Motorenbfarik Darmſtadt .. . .. 12,75 Gebr. Roeder ..............." Venuleth & Ellenberger ......" 40 40
Frankfurter Kursbericht vom 3. April 1924.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 95.
Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
94)
(Nachdruck verboten.)
Hans Peter war ſehr glücklich über den Saal. „Wir wollen
ihn bald einweihen”, ſagte er. „Es tut not, daß wieder einmal
ein fröhlich Feſt gefeiert wird, ſonſt verlernt man das Freuen.”
Er traf Vorbereitungen, ein kleines heiteres Bühnenſpiel
aufzu=
führen. Männer und Frauen ſeiner Werkleute ſollten die Rollen
übernehmten, andere ſollten in Muſik= und Geſangsvorträgen
mit=
wirken. Das brachte viel freundlich Regen und Bewegen in den
Heimſtätten an den Hügeln, aber die heimlichen Aufrührer
ärger=
ten ſich. Der Saal, der mußte den Genoſſen verleidet werden!
„Mit Speck fängt man Mäuſe”, ſo ſpöttelten ſie. „Wißt Ihr, was
dieſer Saal ſein ſoll? Eine Mauſefalle ſoll er ſein! Man will
Euch dort froyim machen. Euch ſoll wieder das Beten beigebracht
werden von einem, der das Vaterunſer verkehrt herunterleiert.
Jawohl! Mit unſeren Ohren haben wir gehört, wie er einen
ganz neuen Sinn hineinbringt in den verrotteten Kram.” Und
ſie hoben ihre ſchmutzigen Finger und riefen: „Es lebe die große
Aufklärung!“ —
Haus Peter war in die Kreisſtadt gefahrer.
Frankreich hatte endlich die deutſchen Gefangenen
heraus=
gegeben. Sie, die Verquälteſten von allen, kehrten zurück, und
Stadt und Land hatten ſich zuſammengetan, die Heimkommenden
mit Ehren zu begrüßen. Trotzdem wurden ſie oft im Viehwagen
hergeführt. Deutſchlands rollender Beſtand war ja ſchon aufs
ſchmählichſte verkleinert worden, das beſte hatte der Feind für
ſich angefordert.
Hans Peter eröartete etliche ſeiner Jungmannen zurück,
arme Kerle, die ihm aus höchſter Bedürftigkeit heraus geſchrieben
hatten; er ging und hoffte, ihnen irgendwie nützen zu können.
Nun ſtand er da und wartete.
Der Bahnhof mit den armſeligen grünen Gewinden, in
denen die ſchäbigen Papierblumen ſaßen, machte keinen
erheben=
den Eindruck; die kleinen aufgeſteckten Fähnlein hingen ſchlapp.
als ſchämten ſie ſich, ihre Farben zu zeigen.
Auch das iſt Deutſchland, dachte er. Dies Volk verſteht weder
zu lieben, noch zu danken, und zu haſſen verſteht es erſt recht
nicht! Aber hatte dies Land nicht Opfer gebracht, hingegeben
und grenzenlos? Hatte es ſich nicht gegen eine Welt gewehrt?
Er wurde ganz ſtill: „Sie ſollen dich nicht ſchelten, du biſt gut, ſie
ſollen dich nicht hetzen, wie init Hunden — Vaterland”,
ſummit=
er vor ſich hin. „Je tiefer ſie dich erniebrigen, deſto höher wollen
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. April 1924.
wir dich halten.” Und trotz der Armſeligkeit, die ihn hier grämte,
ſchlug ihm das Herz hochauf.
Verſpätet lief der Zug ein. Die zuerſt ausſtiegen,
verſchwan=
den ſofort in den Armen ſie umhalſender Angehöriger; Lachen
und Weinen war da, Pfeifen und Zurufen, Suchen und Finden.
Nur ein kleiner Reſt Angekommener verblieb im Hintergrund
und ſtand da, zag, unſchlüſſig. Hatten ſie keinen, der ſie
abzu=
holen kam, oder waren ſie zu ſchwach, ſich durch das Gedränge
zu winden?
Hans Peter ſtand ſtill und ließ das Auge über die Leute
hingehen.
Er hatte ſchon mancherlei Mannſchaften heimkehren ſehen,
aber ſo verkrankt, ſo abgehungert und abgeriſſen waren noch keine
geweſen wie dieſe Söhne Deutſchlands, die aus Frankreich kamen.
Hier hob ein Wehrmann den Kopf — er hatte ſoeben ſein
Kind geküßt — ſah er nicht aus, als hätte er dabei einen Schwur
getan? Einen Schwur voll Gram und Grimm? Und der andere
dort, der die Zähne zuſammengebiſſen hielt — er hatte ſeinem
Aelteſten die Narben gezeigt — Narben nicht von Feindesſchwert
und nicht von Kugeln — von Schlägen, von Hieben, verſetzt den
Wunden und Hilfloſen. — Warum bohrte der kleine hinkende
Offiziersanwärter den zerbrochenen Blick ſo finſter in die
deut=
ſchen Fahnen hinein? Gedachte er der Demütigungen, die ſein
Mannestum ſo geduckt und verſchüchtert hatten, daß er wie ein
Hund in ſich zuſammengekrochen war?
Ueberall, wo im Menſchen der Mann zerſchunden war, war
aufgeſtanden der Feind; aber wo im Mann der Menſch
zerſchun=
den war, ſtand auf das Tier. Solche Klüfte konnte kein
Friedens=
ſchluß überbrücken. Dieſe Narben blieben blutrünſtig von Kind
zu Kindeskind. Sie hatten ſo viel gelitten, daß ihnen ſowohl
Achtung wie Erbarmen mit ſich ſelbſt abhanden gekommen waren.
Mochte jetzt der Himmel einfallen, dann blieben alle Spatzen tot,
das beſagten ſtumpfe Mienen und harte Blicke, und wer ſie
an=
ſah, dachte nicht mehr an die bläßliche Friedensliga — er ballte
die Fauſt.
Die vergrimmten und bergrämten Leute, waren ſie nicht
wohl vorbereitet für das, was ihnen in der Heimat auflauerte?
Sie fanden die Gaue Deutſchlands in Zwietracht entbrannt,
Bru=
derſtreit tobte durch die Gaſſen und färbte die Steine rot;
„Düſtermöhl!” das war ganz Deutſchland, ja. Und dies hier
waren die Schattenleutchen. Konnte man’s ihnen verdenken,
wenn ſie ſich denen anſchloſſen, die verſprachen, dem großen
Maſ=
ſenmorden in allen ſeinen Erſcheinungen zu wehren? . . ."
Da fühlte Hans Peter ſich von rückwärts umfaßt. Zweie
waren es, die ihn hielten. Sie pfiffen einem dritten, der ſich nur
langſam aus dem Gewühl herausſchälen konnte, weil er einen
anderen mit ſich zog, einen ſchmalen, ſchlotterigen Menſchen, der
Seite 13.
den Kopf links ſeitwärts hielt, als fürchte er, von rechts Schläge
zu kriegen.
Ein Begrüßen gab’s, ein Händeſchütteln. Dreie von ſeinen
Jungmannen ſraren es! Sie hatten ſich mit dem dierten
kame=
radſchaftlich zuſammengefunden, waren durch Dick und Dünn
bei=
ſammen geblieben, und der Stärkere hatte dem Elenderen
durch=
geholfen.
Rob rt Schießer, ein junger Techniker, war der ſtattlichſte von
ihnen; Bruno Wendel, der ſommerſproſſige Barbier, hatte ſich
gewöhnt, auf den Namen „Stieglitz” zu hören. Dieſe beiden und
Kornelius Matt, der Schmied, jetzt „Kamelius” getauft, waren
Jungmannen geweſen. „Süßkind iſt taulich!” tönte es neben
Ka=
melius auf, kläglich wie aus Kindermund.
„Unſer Jüdchen kann das ,R: nicht ausſprechen,” erklärte
Schießer halblaut, „der arme Kerl wurde aus einer Verſchüttung
ausgegraben, war Offiziersanwärter und tapfer — — ſeine
Eltern ſind tot — er hat niemanden hier
„Hat er nicht Euch!” rief Hans Peter. „Kinder, Titje=
Jungen! Männer ſeid Ihr geworden, aber ein kleines Glänzen
iſt an Euch hängen geblieben. Jung und unſchuldig ſieht’s mich
an. Kommt mit! Der ganze Sonnenhof ſoll Euer ſein!“ Er
breitete die Hände nach ihnen, und das Vierblatt griff zu. Arme
Geſellen waren ſie ja, wo konnten ſie beſſer unterkommen?
Bei=
zuſtehen war Hans Peter hergekommen; was aber jetzt aus ihm
aufquoll, war Bruderliebe aus Grundtiefen, die ihm ſelber
ver=
borgen geblieben.
Und ein richtiges Vierblatt war’s! Die drei Stärkeren
nah=
den den ſchwachen Süßkind in die Mitte. So ging’s haidewärts,
der Sonnenmühle zu.
„Ach Gott, Herr Kromm,” ſagte Schießer, als ſie endlich in
der neuen Rleinbahn nach Wöllmen ſaßen, „ich bin froh, daß wir
hier ſind. Aber was iſt denn in der Heimat eigentlich los? Den
ganzen Weg über haben wir’s geſpürt, mit Borſten und Zähnen
ging da etwas gegen uns an. Da hängt was in der Luft —”
„Laſſen wir’s hängen, junger Freund”, gab der Angeſprochene
mit linder Abwehr zurück. „Für Sie heißt’s erſtmal geſund
wer=
den! Und ein bißchen Fett anſetzen. Ja, ja, Fett und Vaterland
hängen jetzt ſehr ineinander. Sie werden ſich noch wundern, wie
etliche es verſtehen, das Fett von der allgemeinen Suppe zu
ſchöpfen.”
Man ſchwieg. Süßkind ſpar eingeſchlafen. Die drei anderen
ſahen zum Fenſter hinaus. „Donner!” rief Kamelius
aufſprin=
gend, „die Gegend hier ſieht jetzt ganz anders aus! Auch die
Haide iſt nicht dieſelbe geblieben. Wahrhaftig! Da hat irgendein
Schandkerl ſogar einen Schornſtein hingeſetzt! Und dort — dort
iſt ja ein rieſiger Werkplatz entſtanden!“
(Fortſetzung folgt.)
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