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Nummer 88
Freitag, den 28. März 1924.
187. Jahrgang
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Konfurs oder gerichtiſcher Beſteibung fällt ſeder
Nabait weg. Banſlonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
Die Pariſer Kabinettskriſe.
Die politiſchen Beſprechungen.
Poincaré noch unentſchloſſen.
Paris, 27. März. (Wolff.) Poincaré hat heute
vor=
mittag ſeine politiſchen Beſprechungen begonnen. Er
empfing zuerſt den Unterſtaatsſekretär im Finanzminiſterium, den
Abgeordneten d Aubigny. Hierauf verhandelte er mit dem
Vorſitzenden des Senatsausſchuſſes für auswärtige
Angelegen=
heiten de Selves und im Anſchluß hieran hatte er eine
Unter=
redung mit dem Vorſitzenden des Finanzausſchuſſes des Senats.
Hierauf empfing er den Vorſitzenden des Finanzausſchuſſes
der Kammer, Dariac, und dann deſſen Generalberichterſtatter
Bokanowſki.
Gegen mittag ſtand noch nicht feſt, wann Poincaré ſich in das
Elyſee begeben werde, um dem Präſidenten der Republik davon
Mitteilung zu machen, ob und in welcher Weiſe er das neue
Kabi=
nett zu bilden gedenkt. Um 12 Uhr mittags franzöſiſche Zeit war
es ſogar noch zweifelhaft, ob Poincaré ſeinen Entſchluß noch am
Vormittag treffen wollte. Er empfing noch den Vorſtand der
demokratiſchen und der ſozialiſtiſch=
repuhlika=
niſchen Partei, alſo der Partei Jonnart, die ihm dringend
nahelegte, die Kabinettsbildung wieder zu übernehmen.
Kabinettsneubildung mit Perſonenwechſel?
Ueber die Verhandlungen Poincarés inbezug auf die
Neu=
bildung des Kabinetts will der diplomatiſche
Berichter=
ſtatter der Havasagentur aus parlamentariſchen Kreiſen erfahren
haben:
Bei den Unterredungen, die Poincaré geſtern abend mit dem
Senatspräſidenten und dem Kammerpräſidenten gehabt habe,
haben dieſe ihn lebhaft gedrängt, nicht endgültig zurückzutreten.
Von der Zuteilung von Miniſterpoſten ſei keine Rede geweſen.
Die beiden Präſidenten hätten jedoch unter Anſpielung auf die
Finanzlage der Anſicht Ausdruck gegeben, daß es vielleicht
wün=
ſchenswert ſei, wenn Poincaré das
Finanzminiſte=
rium übernehme und unmittelbar mit ſeiner Autorität als
Miniſterpräſident die Durchführung der kürzlich von dem
Par=
lament angenommenen Finanzgeſetze überwache. Obwohl
Poin=
caré dazu nicht Stellung genommen habe, zweifele man, daß er
bereit ſein würde, das Miniſterium für auswärtige
Angelegen=
heiten aufzugeben, da die zurzeit eingeleiteten internationalen
Verhandlungen ſein Verbleiben an der Spitze dieſes
Miniſte=
riums erforderlich zu machen ſchienen. Als Finanzminiſter
werde nach dem „Berichterſtatter vielmehr Senator Francois
Marſal, ehemaliger Finanzminiſter im Kabinett Millerand
ge=
nannt und auch der Generalberichterſtatter der Finanzkommiſſion
der Kammer, Abgeordneter Bokanowſki. Ein
Perſonen=
wechſel werde, abgeſehen vom Finanzminiſterium, namenklich
noch erwartet im Marineminiſterium, im
Handels=
miniſterium und im Miniſterium des Innern. Für
das Marine= oder Handelsminiſterium wird Senator
Chau=
met vor allem genannt. Von neuen Namen werden von dem
Berichterſtatter der des Abgeordneten Louis Marin und
beſon=
ders der des Abgeordneten Loucheur genannt. In beiden
Fällen ſcheint es ſich um das Finanzminiſterium zu handeln.
Poincarés Bemühungen um das neue Kabinett.
Miniſterpräſident Poincaré konnte im Laufe des heutigen
Vormittags ſeine Unterredung mit politiſchen Perſönlichkeiten,
deren Anſicht über die Löſung der Miniſterkriſe er kennen zu
ler=
nen wünſcht, nicht zu Ende führen. Poincars hat dies vor 1 Uhr
nachmittags dem Präſidenten der Republik mitgeteilt und ihn
über die Verhandlungen, die er im Laufe des Vormittags ge=
führt hat, in Kenntnis geſetzt.
Miniſterpräſident Poincaré hat heute nachmittag zuerſt
den Miniſter für öffentliche Arbeiten des zurückgetretenen
Kabi=
netts, Le Trocquer, und darauf den Kriegsminiſter
Ma=
ginot empfangen.
Miniſterpräſident Poincaré hat, wie bereits berichtet, heute
nachmittag von 3 Uhr 15 Minuten bis gegen 5 Uhr mit dem
Kriegsminiſter Maginot verhandelt. Etwas ſpäter kam der
Mini=
ſter der öffentlichen Arbeiten Le Trocquer an, um an der
Kon=
ferenz teilzunehmen. Die Beſprechung hat bis 5.45 Uhr gedauert.
Nach ihrer Beendigung begab ſich Poincars ins Elyſee, wo er den
anweſenden Journaliſten erklärte, er werde dem Präſidenten der
Republik Kenntnis von den Verhandlungen geben, die er geführt
habe. Er müſſe aber bemerken, daß die Löſung der Kriſe noch
einige Zeit in Anſpruch nehmen werde.
Die Tatſache, ſo erklärt ein Havas=Bericht, daß Poincars die
Unterredungen fortſetzt, zeigt an, daß er ſchon jetzt entſchloſſen iſt,
die Kabinettsbildung zu Ende zu führen. Wie immer auch das
neue Miniſterium zuſammengeſetzt ſein mag, es unterliegt keinem
Zweifel, daß Poincaré ſelbſt das Portefeuille für auswärtige
An=
gelegenheiten behalten wird. Es ſcheint auch, daß die
Umge=
ſtaltung des Miniſteriums, die ins Auge gefaßt iſt,
einen größeren Umfang annehmen wird, als man
ur=
ſprünglich angenommen hat. Zahlreiche Miniſterien werden neu
beſetzt werden. Die Beſtimmung der Mitarbeiter hängt zum
gro=
ßen Teil von den Unterredungen ab, die Poincaré heute
nachmit=
tag haben wird. Man wird alſo erſt heute abend nähere
Andeu=
tungen haben, da vorgeſehen iſt, daß Poincaré um 6 Uhr dem
Präſidenten der Republik einen Beſuch abſtattet. Nach der Havas=
Agentur beſtätigt ſich auch, daß die Zahl der Miniſter und der
Unterſtaatsſekretäre herabgeſetzt wird. So lebhaft auch der Wunſch
Poincarés ſei, die Bildung des Kabinetts ſo raſch wie möglich
durchzuführen, ſo ſcheine es doch zweifelhaft, daß er in der Lage
ſein werde, dem Präſidenten der Republik vor morgen die Liſte
ſeiner Mitarbeiter vorzulegen.
Die Anſichten Milſerands.
Paris, 27. März. (Wolff.) Der Matin iſt ermächtigt,
die Kriſe wiederzugeben. Die von ihm veröffentlichte Erklärung
hat folgenden Wortlaut:
Die großen Linien der franzöſiſchen Politik können auf keinen
ten Wunſche des Landes geändert werden. Der
Präſident der Republik hat das feſte Vertrauen, daß Poincaré
ein neues Kabinett bilden wird, das eine Politik der
Feſtigkeit nach außen und eine Politik der Ordnung
und Sparſamkeit nach innen fortſetzen wird.
Was die auswärtige Politik betrifft, ſo kann Frankreich
das Ruhrgebiet nicht räumen, bevor es vollkommene
Reparationszahlungen erhalten hat (payement total). Was die
innere Politik anbetrifft, ſo will Frankreich das Gleichgewicht des
Budgets herſtellen, keine Anleihen aufnehmen und
keine Ausgaben machen, die nicht durch Einnahmen
die der Präſident der Republik nicht ins Auge faßt — es
Poin=
caré unmöglich wäre, ein Miniſterium zu bilden, dann könnte
der Staatschef nur ein Kabinett bilden, das abſolut entſchloſſen
iſt, eine allgemeine Politik des Landes, nach den angeführten
Richtlinien weiter zu leiten. Für den Fall jedoch, daß das Land
der Fortſetzung dieſer Politik ſich feindlich gegenüberſtellen
würde, würde der Präſident der Republik ſofort, was ihn ſelbſt
betreffe, die Konſequenzen daraus ziehen, die er für
oppor=
tun halte.
Die Abſichten Poincarés.
Paris, 27. März. (Wolff.) Ueber die Miniſterkriſe und
ihre Löſung erfährt die Havas=Agentur noch folgendes: Die
viel mehr auf die politiſche und parlamentariſche Lage, als auf
das Mittel, die Miniſterkriſe zu löſen. Die heutigen
Beſpre=
chungen geſtatteten jedoch Poincaré, die Ueberzeugung zu
ge=
der Republik ſchon heute abend die leitenden Gedanken
vor=
getragen, die er zur Geltung zu bringen gedenkt. Sie können
wie folgt reſümiert werden:
tungen ihm angehören zu ſollen.
täre under dem Vorbehalt immerhin möglicher
Abände=
rungen. Es kann für wahrſcheinlich gelten, daß folgende
Miniſter und Unterſtaatsſekretäre in das neue Kabinett
Poincaré übertreten:
Maginot, Le Trocquer, Colrat, Reibel,
Die Beſeitigung des Hygiene=Miniſteriums und ſeine
An=
gliederung an das Arbeitsminiſterium kann als beſchloſſen
gel=
ten. Das Miniſterium der beſetzten Gebiete wird in ein
Unter=
ſtaatsſekretariat beim Finanzminiſterium umgewandelt. Die
endgültige Verteilung der Portefeuilles wird erſt morgen
be=
ginnen. Poincaré perſönlich bleibt Außenminiſter, und es kann
beſtimmt angenommen werden, daß Maginot das
Kriegsmini=
ſterium und Le Troquer das Miniſterium für die öffentlichen
Arbeiten behält.
Handels= und Kolonialminiſterium. Für die Beſetzung des
Innenminiſteriums ſind noch keinerlei Anordnungen getroffen gen beſtürmte und entmutigte Deutſchland. Nehmen die
Sach=
worden. Es wird allgemein angenommen, daß das neue
Mini=
ſterium morgen noch nicht gebildet ſein wird.
Poincaré wieder Miniſierpräſident?
* Paris, 27. März. (Priv.=Tel.) Im Laufe des
Nachmit=
tags wurde bekannt, daß Poincaré die Bildung des neuen
Mini=
ſteriums trotz des heute mittag ausgegebenen, nichtsſagenden
Communiques bereits übernommen hat. Er verhandelte mit dem
Präſidenten der Republik nicht über die Frage, ob er dieſe
Auf=
gabe übernehmen ſolle, ſondern es verlautet, daß Poincaré die
Bedingung geſtellt habe, daß er ein vollſtändig neues Kabinett
Er ſagte zu einem der Politiker, mit dem er ſprach: Sie haben
vor ſich einen Präſidenten, der mit einer vollſtändig neuen
Auf=
gabe betraut wird.
Kammer und Senat vertagt.
kanntlich aus Anlaß der Miniſterkriſe bis zum Freitag vertagt.
Da es unwahrſcheinlich iſt, ob die Kriſe, ſelbſt wenn Poincaré
die Kabinettsbildung endgültig übernimmt, völlig gelöſt ſein
wird, ſo wird die Kammer genötigt ſein, die Verhandlungen auf
Samstag, wenn nötig, ſogar auf Sonntag zu vertagen. Sie iſt
allerdings gezwungen, ſpäteſtens am Montag das proviſoriſche
Budget=Zwölftel für den Wiederaufbau anzunehmen, da am
Samstag die Friſt für ſeine Annahme abläuft und an dieſem
Tage noch der Senat ſeine Zuſtimmung geben muß.
Der Senat hat in ſeiner heutigen Nachmittagsſitzung wegen
der Abwveiſung des Regierungsantrages beſchloſſen, lich auf
Montag zu vertagen.
* Der Kampf der Polkswirtſchaften.
Von
Dr. Walther Croll, Berlin.
Die letzten fünf Jahre ſind angefüllt mit wirtſchaftspolitiſchen
Iertümern — nicht nur bei uns, ſondern auch in anderen
Län=
dern. Aus der großen Zahl der Irrtümer ſeien folgende genannt:
die Anſichten des Präſidenten der Republik über In Deutſchland glaubte man, die Reparationsanſprüche unſerer
früheren Gegner und die wirtſchaftliche Nebenbuhlerſchaft ſeien
eine ausreichende Gewähr dafür, daß man uns genügend Raum,
Luft und Licht zur freien Entfaltung unſerer Kräfte geben und
laſſen würde. In Frankreich traute man uns zu, wir würden
Fall aus einem anderen Grunde als dem klar ausgedrück= alle Ruinen des Weltkrieges auch dann noch aufzubauen
im=
ſtande ſein, wenn man uns fortgeſetzt ſtörte und mit
unproduk=
tiven Tributen belegte. In den großen Weltwirtſchaftsländern
endlich glaubte man, den Brand auf dem europäiſchen Feſtland
ſich ſelbſt überlaſſen zu können und gut dabei zu fahren, wenn
die Bewohner dieſer Gebietsteile als Konkurrenten auf dem
Weltmarkt ausſchieden. Man ſprach während des letzten Drittels
des Weltkrieges viel davon, ob nach Beendigung der militäriſchen
Feindſeligkeiten der Krieg mit anderen Mitteln fortgeſetzt
wer=
den würde, das heißt, daß nach dem Waffenſtillſtand und nach
dem Friedensſchluß der „Wirtſchaftskrieg” anheben würde. In
der Tat hat ja bereits während des Weltkrieges der
Wirtſchafts=
krieg beſtanden. Die Blockade Deutſchlands, die Fortnahme
unſe=
rer Kolonien durch unſere Gegner, die Beſchlagnahme unſeres
geſamten ausländiſchen Beſitztums, die Fortnahme der in
feind=
gedeckt ſind. Wenn zufällig — und das iſt eine Eventualität, lichen Häfen liegenden Schiffe waren Maßnahmen des
Wirt=
ſchaftskrieges, die wir durch planmäßige wirtſchaftliche
Aus=
nutzung der von uns beſetzten Gebiete, durch den Kaperkrieg der
Kreuzer und U=Boote, durch Fliegerangriffe und
Fernbeſchießun=
gen wettzumachen ſuchten. Immerhin waren während der vier
Kriegsjahre die militäriſchen Aktionen der kriegführenden
Par=
teien bedeutſamer als die wirtſchaftlichen Aktionen. Nach
Be=
endigung der militäriſchen Operationen dauerten die feindſeligen
Handlungen auf wirtſchaftspolitiſchem Gebiete an. Die Blockade
gegen Deutſchland wurde noch faſt acht Monate lang fortgeſetzt,
und als ſie nach Unterzeichnung des Verſailler Vertrages durch
Deutſchland endlich fiel, waren eine ganze Reihe von
Kampf=
maßnahmen wirtſchaftlicher Art im Friedensvertrag verewigt,
zum Beiſpiel Beſchränkung der deutſchen Bewegungsfreiheit im
Auslande und Einengung unſerer Handelsvertragsfreiheit. Da
trat etwas ein, was zwar nicht der unterlegenen Partei nützte,
heute von Poincaré geführten Verhandlungen erſtreckten ſich aber der obſiegenden Partei jahrelang die „Früchte des Sieges”
vorenthielt: die ſinkende deutſche Valuta ſchuf trotz aller
Pro=
phylaxen des Verſailler Vertrages eine ſich ſtändig neu belebende
Abfatzkonjunktur für deutſche Erzeugniſſe. Heute wiſſen wir, daß
winnen, daß er in der Lage—iſt, in kürzeſter Zeit das neue uns der Ausverkauf nicht reicher, ſondern ärmer gemacht hat.
Kabinett zu bilden. Zweifellos hat Poincaré dem Präſidenten Wir haben für die meiſten Exportwaren erheblich weniger
er=
zielt, als uns die Neuproduktion koſtet. Seit Anfang 1923 haben
unſere früheren Gegner dann wieder militäriſch=machtpolitiſchen
Maßnahmen uns gegenüber den Vorrang vor wirtſchaftspoliti=
1. Weitgehende Umgeſtaltung des ehemaligen Kabinetts. Nur ſchen Kampfakten gegeben. Die Beſetzung der Ruhr und die
Ex=
vier oder fünf ehemalige Miniſter und drei Unterſtaats= ploitation des Rheinlandes haben uns furchtbar geſchwächt und
ſekretäre ſcheinen nach den bis jetzt vorliegenden Andeu= überdies der Gegenſeite einen ſtarken Rückgäng der früheren Bar=
und Warenbezüge eingetragen. Der „Wirtſchaftskrieg”, wie wir
2. Die aus Sparſamkeitsrückſichten notwendig gewordene, ihn bei Beendigung der Feindſeligkeiten im Herbſt 1918 erwar=
Herabſetzung der Zahl der Miniſter und Unterſtaatsſekre= teten, wird augenſcheinlich erſt richtig beginnen, wenn der
Frie=
densvertrag fertig iſt. Dies iſt ſo lange nicht der Fall, wie eine
ſo wichtige Friedenfrage wie die der Kriegsentſchädigungen
(euphemiſtiſch „Reparationen” genannt) unerledigt iſt.
Alle Völker, die am Weltkriege unmittelbar und mittelbar
beteiligt geweſen ſind, ringen um die Exiſtenz und die Sicherung
Cheron und Rio, Paul Laffont und Eynae, ihrer Wirtſchaft. Die eigentlichen Sieger, die angelſächſiſchen
Mächte, haben nie die Aktivität ihrer Zahlungsbilanz verloren,
beziehungsweiſe ſie ſchnell wieder erworben. Das Schlimmſte,
was ihnen paſſieren kann, iſt, daß ſie auf die Forderungen
gegen=
über ihren europäiſchen Schuldnern verzichten müſſen. Anders
ſteht es mit faſt allen kontinentaleuropäiſchen Völkern zwiſchen
den Pyrenäen und dem Ural. Ihre Volkswirtſchaft iſt aus dem
Leim gegangen oder war (wie bei den neuen Staaten) überhaupt
noch nicht in Ordnung. Die Anſprüche, welche die Völker
gegen=
einander haben, verhindert ſie, an das Einzige zu appellieren,
Von neuen Männern werden vorzugsweiſe genannt: Fran= was ihnen wirklich helfen kann, an die eigene Kraft. Das von
cois Marſal für dos Finanz= und Bokanowſki für das dem erwarteten deutſchen Goldſegen geblendete Frankreich war
nicht minder gelähmt als das von phantaſtiſchen
Schuldforderun=
verſtändigenberatungen den erhofften Verlauf, ſo führen ſie dazu,
daß die angelſächſiſchen Mächte und Italien die
Hauptintereſſen=
ten an der Reparationsfrage (Deutſchland einerſeits, Frankreich
und Belgien andererſeits) zur Annahme einer Mittellöſung
zwingen. Dann wird erſt der große Kampf der
Volks=
wirtſchaften beginnen. Beide Parteien werden ihre
Wirt=
ſchaftskräfte anſtrengen, um ihren Export zu ſieigern; ſie werden
gleichzeitig ihre Einfuhr nach Möglichkeit beſchränken, alſo
ge=
rade das tun, was dem anderen die Verſtärkung des Exports
unmöglich macht. Bei dieſem Wettbewerb um die „Aktivierung
der Handelsbilanz” (und damit um die Aktivierung der
Zah=
lungsbilanz) werden die Völker ſich mit allen Mitteln zu
über=
bieten ſuchen. Es kann dabei gar nicht ausbleiben, daß auch an
Machtmittel appelliert wird. Selbſt wenn man das franzöſiſche
bilde. Demzufolge hat Poincaré ſich folgendermaßen ausgedrückt: Volk an wirtſchaftlichem Elan, an Organiſationskraft und
tech=
niſchem Geſchick gegenüber dem deutſchen Volke als unterlegen
anſehen ſollte, ſo gewähren doch die politiſchen und militäriſchen
Machtmittel ein mehr als ausreichendes Aequivalent, das heißt
in die Sprache der praktiſchen Wirtſchaftspolitik überſetzt, daß
Frankreich ſich gegen volkswirtſchaftlich unerwünſchte Zufuhr
beſſer wehren, und daß es erſtrebte Abſatzmärkte leichter öffnen
kann als wir. — Es erübrigt ſich, nachzuweiſen, daß wir die uns
Paris, 27. März. (Wolff.) Die Kamer hat ſich be= verbliebenen Kräfte im Kampfe der Volkswirtſchaften ohne jede
Einſchränkung ins Feld führen müſſen.
Münchener Preſſekommentar zur Poincgrökriſe.
München, 27. März. Die „Münchener Neueſten
Nachrich=
ten” nehmen zu dem Abſchied des Miniſteriums Poincaré dahin
Stellung, daß ſie nicht glauben können, daß gegen Frankreich,
das ſich in Poincaré verkörperte, nun plötzlich die Wegzeichen
ändern werden. Wenn ſchon in Frankreich ein Wechſel der
Pro=
lura eintreten ſollte, die Tendenz der Firma bliebe doch, wie ſie
es war, ſeit Franzoſen neben Deutſchen hauſen,
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 28. März 1924
Nummer 88.
Engliſche Enthüllungen.
Frankreichs Abſichten auf das linke Rheinufer.
U. Paris, 27. März. Großes Aufſehen erregen in Paris
Enthüllungen, die „Daily Herald”, das Organ der
engliſchen Arbeiterregierung, geſtern hinſichtlich der Abſichten
Frankreichs auf das linke Rheinufer veröffentlichte.
Genanntes Blatt behauptete, aus zuverläſſiger franzöſiſcher
Quelle zu wiſſen, daß General de Caſtelneau vor einigen
Tagen an der Spitze einer Delegation des „Linksrheiniſchen
Co=
mités” (Comité de la rive gauche du Rhin) Poincaré auf die
Notwendigkeit eines ausreichenden Schutzes
der militäriſchen und politiſchen Intereſſen
Frankreichs am linken Rheinufer hinwies.
Poincars ſoll zur Antwort gegeben haben, er könne aus
naheliegenden Gründen die Forderung nach Feſtſetzung der
mili=
täriſchen Grenzen Frankreichs am linken Rheinufer nicht
öffent=
lich erheben, doch habe ihm der Londvner Botſchafter
Graf de St. Aulaire verſprochen, gelegentlich
der Beſprechungen der Frage des
Sicherungs=
problems die ſtrategiſche Bedeutung des
Rhein=
landes gebührend in den Vordergrund zu
ſtel=
len. Gleichzeitig hat Poincaré der Erwartung Ausdruck
ge=
geben, daß die bevorſtehenden Verhandlungen mit England einen
für das Linksrheiniſche Comité zufriedenſtellenden Verlauf
neh=
men werden. Die Delegation hat ſich von dieſen Verſicherungen
Poincarés befriedigt erklärt und ſich zurückgezogen.
Wie nicht anders zu erwarten war, veröffentlicht General
de Caſtelneau in den Pariſer Morgenblättern ein formelles
De=
menti. Er erklärt, er gehöre nicht zu einem „Linksrheiniſchen
Comité‟.
Eine Note Poincarés an Tſchitſcherin.
TU. Paris, 28. März. Das Miniſterium des Aeußern
beröffentlichte geſtern abend den Wortlaut eines Telegramms,
das Poincaré am 20. März an Tſchitſcherin nach Moskau
ge=
richtet hat. Er weiſt die von Tſchitſcherin in einer am 16. Marz
nach Paris gerichteten Botſchaft formulierte Behauptung
hin=
ſichtlich der Abtretung Beßarabiens an Rumänien, die
bekannt=
lich von der Pariſer Kammer gutgeheißen wurde, als
unbe=
gründet zurück. Er erinnert daran, daß in der beßarabiſchen
Frage von ſämtlichen Verbündeten ein Abkommen getroffen
worden iſt und daß England die Abtretung dieſer Provinz an
Rumänien noch vor Frankreich ratifiziert habe.
Die Ruhrarbeiter gegen die Micum=Verträge.
Berlin, 27. März. (Wolff.) In der Reichskanzlei fand
heute nachmittag auf Wunſch der Arbeitnehmervertretungen eine
Ausſprache zwiſchen den örtlichen Verbänden und den
Spitzen=
organiſationen der Bergarbeiter und Angeſtellten des
Ruhr=
kohlenbergbaues und der Reichsregierung ſtatt über die durch die
Micum=Verträge im Ruhrbergbau geſchaffenen Verhältniſſe. Die
Vertreter der Arbeitnehmer legten unter Anführung reichlichen
ſtatiſtiſchen Materials über die Lebenshaltungskoſten und das
Lohneinkomimen die unerträgliche Lage der Bergarbeiter im
Ruhrbergbau dar. Gegenüber einer erheblich gewachſenen
Teue=
rung und einer Verringerung der Arbeitszeit lägen die
Einkom=
men beträchtlich unter dem Friedensſtand. Die Einkommen
wer=
den noch weſentlich herabgedrückt durch Feierſchichten und
Kurz=
arbeit. Hierzu kämen die zahlreichen durch die Störung des
weſt=
deutſchen Wirtſchaftslebens bedingten Entlaſſungen, die das Heer
der arbeitsloſen Bergarbeiter allein im beſetzten Gebiet
an=
nähernd auf 150 000 gebracht haben. Zahlreiche Betriebe liegen
ſtill, während immer weitere unter der Laſt der Micum=Verträge
zuſammenzubrechen drohen. Durch dieſe Verhältniſſe ſei bei den
beſonders ſchwer und hart geprüften Bergleuten eine
außer=
ordentliche Notlage entſtanden. Durch die Unterernährung ſei
die Krankheitsziffer in raſchem Maße geſtiegen. Insbeſondere
die unzureichende Verſorgung der Kinder ſtelle eine große
Ge=
fahr dar.
Der Reichskanzler und die zuſtändigen Miniſter
beton=
ten gegenüber den vorgebrachten Klagen das vollſte Verſtändnis
der Reichsregierung für die durch die Micum=Verträge
hervor=
gerufene Notlage, insbeſondere der Bergarbeiter, und ſtellten
er=
neuet ſchleunigſte Prüfung der Abhilfmaßnahmen in Ausſicht.
Der Reichsfinanzminiſter jedoch legte dar, daß mit
Rückſicht auf den noch heute beſtehenden außerordentlichen
Fehl=
betrag im Reichshaushalt und die unbedingte Notwendigkeit,
jede Rückkehr zur Inflation zu vermeiden, eine finanzielle
Mit=
wirkung des Reiches zur Milderung der Laſten der Micum=
Ver=
träge ſchlechterdings ausgeſchloſſen ſei.
Bmm
* Kupferſtich=Sammler einſt und jetzt.
Das Sammeln von Graphik iſt in den letzten Jahren
beſon=
ders beliebt geworden, und zwar ſprach auch hier der Wunſch
nach einer Anlage des immer wertloſer werdenden Papiergeldes
mit, ganz ähnlich wie ſchon im 17. Jahrhundert die holländiſchen
Bauern Oelbilder als Kapitalsanlage gekauft haben. Das weite
Feld der künſtleriſchen Reproduktionen, die doch perſönliche
Zeugniſſe großer Meiſter ſind und deren Erwerb weniger
bedeu=
tende Mittel beanſprucht als das Kaufen von Bildern, wurde
daher der Teilnahme immer weiterer Kreiſe erſchloſſen, und es
ſetzte eine dauernde Hauſſee auf dem Kunſtmarkt nach gewiſſen
Schätzen der Schwarzweiß=Kunſt ein. Gegenwärtig aber ſcheint,
wenn man aus den allerletzten Verſteigerungen ſchließen darf,
ein Rückſchlag zu erfolgen, indem der Geldmangel das Angebot
vermehrt und die Nachfrage verringert. Die Zeit, in der man
einfach gewiſſe „ſichere Sachen” zu jedem Preiſe kaufte und damit
ein gutes Geſchäft zu machen glaubte, iſt vorbei, und der
Graphik=
ſammler muß ſich wieder mehr Kenntniſſe erwerben, als es die
neuen Reichen in der letzten Zeit taten. Ein wertvolles
Hand=
buch dafür bietet ſich in dem ſoeben bei Richard Carl Schmidt
&. Co. in Berlin erſchienenen Werk „Der Kupferſtichſammler”
dar, das ſein Verfaſſer, der erfahrene Kuſtos der Wiener „
Alber=
tina‟, Dr. Heinrich Leporini, ein „Hand= und Nachſchlagebuch
ſamt Künſtlerverzeichnis ſür den Sammler druckgraphiſcher
Kunſt” benannt hat. Leporini ſtellt den neuen Sammler dem des
alten Stils gegenüber. „Für die Sammler von einſt”, ſchreibt er,
„bildete das Geſamtgebiet der graphiſchen Kunſt ein Feld der
Betätigung, auf dem jeder Einzelne ſich den ihm zuſagenden
Teil auszuwählen verſtand. Die neuen Sammler, welchen
zu=
meiſt die notwendige Orientierung und Kenntniſſe mangeln,
haben ihrer Sammeltätigkeit engere Grenzen gezogen; faſt alle
ſuchen dasſelbe, wollen dasſelbe ſammeln. Wenn man in den
Kunſthandlungen Umſchau hält, ſo kann man die Beobachtung
machen, daß ſich die Nachfrage immer nur um eine kleine Zahl
von Hauptmeiſtern — Dürer, Rembrandt uſw. — und die
eng=
liſchen und franzöſiſchen Farbſtiche bewegt; was ein Händler an
anderen Sachen hat, wird er kaum los. Der frühere Typus des
Kupferſtichſammlers, der, ſtets mit der Lupe bewaffnet, nach einem
ihm noch fehlenden Zuſtandsdruck ſeines Lieblingsmeiſters ſuchte,
der eine ungemeine Sachkenntnis beſaß und ganz in der Liebe
zu ſeinen unſcheinbaren Schätzen aufging, ſcheint heute ſchon
aus=
geſtorben zu ſein. In der geſteigerten Nachfrage nach den hervor=
Vom Tage.
Wie wir erfahren, hat Geh. Rat Quaatz die ihm von der
Deut=
ſchen Volkspartei im Wahlkreiſe Weſtfalen=Süd angebotene
Kandida=
tur für die nächſten Reichstagswahlen abgelehnt.
Wie wir hören, ſind die Verhanblungen zwiſchen
Streſe=
mann als Führer der Deutſchen Volkspartei und den Gründern der
Nationalliberalen Vereinigung über die Möglichkeiten
einer Verſtändigung geſcheitert.
Die Verhandlungen wegen des Bremer
Hafenarbeiter=
ſtreiks konnten jetzt zum Abſchluß gebracht werden. Die Arbeiter
nahmen geſtern die Arbeit wieder auf.
Der belgiſche König hat geſtern in feierlicher Audienz den
neuen deutſchen Geſandten v. Keller empfangen, der ihm ſein
Beglaubigungsſchreiben überreichte.
Die Gerüchte, daß Asquith die Führung der liberalen Partei
abgeben wolle, werden offiziell dementiert.
Das engliſche Kabinett hat angeſichts des drohenden Streiks der
Londoner Untergrundbahn beſchloſſen, Notſtandsmaßnahmen
zu ergreifen.
Nach einer Havasmeldung aus Athen, iſt die
Volksabſtim=
mung auf den 13. April feſtgeſetzt worden.
Der König und die Königin von Griechenland
wer=
den in einigen Tagen nach London kommen. Sie wollen ihren
dauernden Wohnſitz in England nehmen.
Der Vorſitzende der Pariſer Faſziſtengruppe, der Berichterſtatter
des Coriere d’Italia Bonſervici, der am 20. Februar der Kugel
eines Kommuniſten zum Opfer fiel, iſt ſeinen Verletzungen
er=
legen.
Ein Vorſtoß Aſquiths im Unterhaus.
TV. London, 27. März. Im Unterhaus richtete heute
Aſquith die Anfrage an die Regierung, wann die dem
fran=
zöſiſchen Geldbuch entſprechenden Dokumente der Regierung
ver=
öffentlicht würden und welchen Stand gegenwärtig die Frage der
Sachverſtändigenberichte über die deutſche Leiſtungsfähigkeit
ein=
nehme. Er fragte weiter, welche Schritte die engliſche Regierung
gegen die franzöſiſche Wirtſchaftspolitik im beſetzten Gebiete zu
unternehmen gedenke, um die engliſchen Intereſſen zu wahren.
Ferner wünſchte er zu wiſſen, was von ſeiten des engliſchen
Dele=
gierten Lord Parmoor in der letzten Sitzung des
Völkerbunds=
rates in der Saarfrage geſchehen ſei.
Macdonald erwiderte, die dem franzöſiſchen Gelbbuch
entſprechenden engliſchen Dokumente ſeien ſoweit fertig geſtellt,
daß ſie nach wenigen Ueberprüfungen in die Hände der
Parla=
mentsmitglieder gelangen könnten. Wann die
Sachverſtändigen=
ausſchüſſe der Reparationskommiſſion ihre Berichte übergeben
würden, wiſſe er nicht. Die Sachverſtändigen ſeien nicht Vertreter
der engliſchen Regierung, ſondern Beauftragte der
Reparations=
kommiſſion. Die engliſche Regierung habe ſich deshalb auch
nie=
mals in die Arbeiten der Sachverſtändigen eingemiſcht. Die
Sach=
verſtändigen hätten der Reparationskommiſſion Bericht zu
erſtat=
ten, und dieſe werde dann alle beteiligten Regierungen
informie=
ren. Die engliſche Regierung werde dieſen Bericht eingehend nach
ſeiner finanziellen und politiſchen Seite hin überprüfen, und
werde erſt dann in der Lage ſein, ſich mit den anderen beteiligten
Regierungen über eine gemeinſame Politik auseinanderzuſetzen.
Mit Bezug auf die zwiſchen den franzöſiſchen Behörden und
den deutſchen Induſtriegeſellſchaften getroffenen Abkommen
er=
klärte Maedonald, bis jetzt ſei die Regierung noch nicht zu der
Auffeſſung gekommen, daß dieſe Abkommen ihrem Inhalt wie
ihrer Wirkung nach dem Vertrag von Verſailles und den
ver=
ſchiedenen Reparationsverträgen widerſprächen. Mit Bezug auf
eine Behauptung Aſquiths, die im Friedensvertrag vorgeſehenen
Kommiſſionen und Komitees beſäßen vorwiegend militäriſchen
Charakter, erwiderte Macdonald, es ſeien von dieſen
Kommiſ=
ſionen Verſuche unternommen worden, ſich Rechte und
Kompe=
tenzen anzumaßen, die ihnen nicht zuſtünden. Die Politik der
engliſchen Regierung ſtrebe danach, daß im Intereſſe einer
bal=
digen endgültigen Befriedung alle dieſe Kommiſſionen gezwungen
werden müßten, ſich ſtreng an die ihnen zugewieſenen Aufgaben
zu halten.
Macdonald wandte ſich dann der Sicherheitsfrage zu und
erklärte, es habe keinen Sinn, wenn jetzt Franzoſen und
Englän=
der die Frage der Sicherheit diskutierten, bevor nicht die heute
auf Europa laſtenden Rieſenprobleme gelöſt ſeien, deren
Unge=
löſtheit doch die Sicherheit am meiſten gefährde. Erſt, wenn alle
dieſe Schwierigkeiten beſeitigt wären, ſei die Zeit gekommen, das
ganze politiſche Gewicht des Staates dafür einzuſetzen, daß der
Völkerbund ein vollſtändiger Bund der Völker werde. Er ſei
da=
her überzeugt, daß Frankreich niemals volle Sicherheit erlangen
werde, wenn es ſich auf eine Reihe von Sondervertägen zu ſtützen
gedenke. Deutſchland müſſe früher oder ſpäter in die Reihe jener
Staaten wieder einrücken, die man verhandlungsfähige Staaten
Europas nennen könne. Zum Schluß ging Macdonald auf die
Saarfrage ein, insbeſondere auf die Frage, warum das
fran=
zöſiſche Militär aus dem Saargebiet noch nicht zurückgezogen
worden ſei. Er ſtellte feſt, es ſei auf Grund der gegenwärtigen
Finanzlage des Saargebietes unmöglich geweſen, mehr als 200
Gendarmen in das Gebiet zu bringen.
ragenden Qualitätsſtücken und der geringen Beachtung, welche
alles andere ſindet, liegt auch der Grund, daß die Blätter der
Hauptmeiſter, wie Dürer und Rembrandt, einen bedeutenden
Wertzuwachs erfuhren — um 100 Prozent und mehr als die
Preiſe vor dem Kriege —, während alles übrige im allgemeinen
geringer bewertet wird.”
Das Sammeln von Graphik hat ſich erſt langſam
heraus=
gebildet. Zwar legten ſich große Herren und reiche Leute ſchon
im 16. Jahrhundert reiche Sammlungen von Stichen an, aber im
allgemeinen beſchäftigte man ſich noch wenig mit dem
Zuſammen=
bringen dieſer nicht ſo ſehr beachteten Blätter. Während die
Gra=
phik zunächſt zuſammen mit allen anderen Kurioſitäten in den
„Wunderkammern” vereinigt wurde, iſt als die erſte
eigent=
liche Kupferſtichſammlung die des Abbé Claude
Man=
gis zu Anfang des 17. Jahrhunderts zu betrachten. Einer der
berühmteſten Sammler auf dieſem Gebiet wurde der Abbs
de Marolles, deſſen Kupferſtichkabinett 1667 in den Beſitz
Lud=
wigs XIV. überging und damit den Grundſtock zu der vielleicht
größten Sammlung der Welt in der Pariſer Bibliothek legte
Marolle verfaßte damals den erſten Kupferſtichkatalog,
der 123 400 Blätter von mehr als 1600 Künſtlern aufzählte,
darunter die größten Seltenheiten. Auch ſonſt wurden
Kupferſtich=
kabinette vielfach den Bibliotheken angeſchloſſen. In der zweiten
Hälfte des 17. Jahrhunderts war das Sammeln von
Kupfer=
ſtichen in Paris ſchon ſo verbreitet, daß es bereits über 130
Sammler gab. Einer dieſer Sammler, Mariette, war
Kupfer=
ſtecher und Händler, und ſeine Nachkommen, die ſich zu den
größ=
ten Kennern der Kupferſtichkunde entwickelten, machten das
Ge=
ſchäft weltbekannt. Jean Mariette war auch der Hauptlieferant
des Prinzen Eugen von Savoyen, deſſen reiches
Kupferſtich=
kabinett zu den älteſten und bedeutendſten Sammlungen gehörte
und als Beſtandteil der Hofbibliothek noch heute fortbeſteht. Mit
der „Albertina”, der Sammlung des Prinzen Albert von
Sach=
ſen, des Schwiegerſohns der Kaiſerin Maria Thereſia, vereinigt,
bildet dieſe Wiener graphiſche Sammlung eine der größten der
Welt. Im 18. Jahrhundert wurde das Sammeln von
Kupfer=
ſtichen die große Mode, und zwar ging England voran, während
Deutſchland erſt in der Goethezeit folgte. Einer der erſten
eng=
liſchen Kupferſtichſammler Sloane, deſſen reiche Sammlung für
20 000 Pfund Sterling vom Staat erworben wurde, ſchuf damit
den Grundſtock für die ungeheuren Schätze des Londoner
Briti=
ſchen Muſeums. Zu den reichſten Kupferſtichſammlungen der
Welt gehören die Dresdner und Berliner Kabinette. Das
Dresd=
ner Kabinett iſt aus der Sammelleidenſchaft des Rokokos
ent=
ſtanden, während die Berliner Sammlung, die auf Anregung
Englands Beziehungen zu Rußland.
Der Streit um die Anerkennung.
London, 27. März. (Wolff.) Im Oberhaus fand
geſtern eine große Debatte über die Beziehungem
Englands zu Rußland ſtatt. Lord Emmot lenkte die
Aufmerkſamkeit des Hauſes auf die nach ſeiner Meinung
ver=
ächtliche und faſt beleidigende Aufnahme der gutgemeinten
An=
erkennung der Sowjetregierung durch die britiſche Regierung,
z. B. von Sinowjew, und erklärte, die Geſte der britiſchen
Re=
gierung bliebe ein Fehlſchlag, weil die Extremiſten in
Ruß=
land wieder im Aufſtieg ſeien. Er frage, ob die britiſche
Re=
gierung geſtatten wolle, daß Rotſtein, beſſen Feindſeligkeit
gegenüber Großbritannien bekannt ſei, mit der
Sowjetdelega=
tion zur Londoner Konferenz komme, die ſich als
ein Fiasko erweiſen dürfte. Die kommuniſtiſche Internationale
beſtehe darauf, den Bolſchewismus und die Revolution zu
ver=
breiten.
Lord Parmoor erklärte, die britiſche Regierung habe
Sowjetrußland anerkannt in der Meinung, daß es das beſte
ſei, einen neuen Geiſt in den Beziehungen zwiſchen Rußland
und England zu ſchaffen. Dies ſei notwendigerweiſe ein
Ex=
periment. Ein britiſcher Botſchafter für Moskau ſei bisher
nicht ernannt worden, zumal da auch die Sowjetregierung noch
nicht eine Perſönlichkeit benannt habe, die ſie als Botſchafter in
London in Ausſicht nehme.
Curzon erklärte, die britiſche Regierung habe in der
über=
eilteſten Weiſe Rußland die Anerkennung gewährt, ohne vorher
eine Unterſuchung der Lage anzuſtellen. Sie habe der
deſpo=
tiſchſten und in mancher Hinſicht barbariſchſten Regierung, die
jetzt in der Welt beſtehe, einen rieſigen Zuwachs an Preſtige
gegeben. Sie habe, ohne irgend etwas dafür zu erhalten, ein
mächtiges Druckmittel aus der Hand gegeben. Jede britiſche
Regierung müſſe aber zum mindeſten auf einer
Anerkenn=
ung der Vorkriegs= unb Kriegsſchulden beſtehen;
denn wenn England in dieſem Punkte nachgäbe, würden für die
übrigen Gläubigerländerr Rußlands, die größten
Schwierig=
keiten entſtehen. Auch er fürchte, daß die britiſche Regierung
ernſten Enttäuſchungen auf der bevorſtehenden Londoner
Kon=
ferenz entgegengehe.
Der Lordkanzler erklärte, die von Curzon befolgte Politik
habe zu nichts geführt. Es ſei Sache des ruſſiſchen Volkes, ſein
Haus in Ordnung zu bringem.
Vor der Verhängung des Ausnahmezuſtandes
in England.
* London, 27. März. (Priv.=Tel.) In der heutigen
Kabi=
nettsſitzung wurde der Ausnahmezuſtand für England und
Schottland in Ausſicht genommen. Die Regierung beabſichtigt,
in dieſem Falle ſieben Regierungskommiſſare für England und
zwei für Schottland zur Ausübung der Exekutivgewalt
einzu=
ſetzen. Es verlautet, daß ein Kabinettsrat bisher nicht
ſtattge=
funden hat, doch rechnet man mit der Möglichkeit, daß der König
anläßlich ſeines Beſuches in Lancaſhire die Proklamation zu der
Erklärung des Ausnahmezuſtandes unterzeichnen wird, und daß
dieſe dann durch Flugzeug nach London gebracht würde. Der
Ausnahmezuſtand würde den Einſatz aller ſtaatlichen Machtmittel
von Heer und Flotte und Luftflotte, ſowie die Beſchlagnahme
aller Fuhrwerke und Omnibuſſe bedeuten.
„Partei vor Paterland”
Der Fall ſollte eigentlich undenkbar ſein, daß es in dieſer
Zeit nationaldeutſchen Daſeinskampfes Deutſche gibt, die in
einem vomr Reiche abgeriſſenen Landesteil einem von deutſcher
Seite für’s fremdländiſche Parlament präſentierten
Mandats=
bewerber ein Bein ſtellen. Die Tatſache ſteht indeſſen leider
feſt. Es handelt ſich um den däniſch gewordenen Teil
Nord=
ſchleswigs, der für die im April ſtattfindenden däniſchen
Reichstagswahlen auch einen deutſchen Kandidaten präſentieren
will und hierfür den bisherigen deutſchen Vertreter Paſtor
Schmidt=Wodder, beſtimmte. Dieſer Politiker hat ſich als
Ver=
treter einer ſo gemäßigten Richtung erweiſen, daß kein Grund
erſichtlich iſt, weshalb nicht alle deutſchen Stimmen in jenem
nordſchleswigſchen Bezirk ſich auf ihn vereinigen ſollten.
Wie=
derum aber triumphiert der Parteigeiſt. Das Flensburger
ſozialdemokratiſche Blatt gewinnt es über ſich, zur Wahl des
däniſchen Gegenkandidaten aufzufordern — weil er
Sozial=
demokrat iſt. Man kann da wirklich die Frage aufwerfen, wo
ſonſt in der Welt ſolches wohl möglich wäre. Das Deutſchtum
befindet ſich jetzt im ſchwerſten Daſeinskampft ſein feſter
Zu=
ſammenhalt iſt elementares Erfordernis für Sicherung der
Zu=
kunft unſeres Volkes. Und da wird der Vertretungsmöglichkeit
deutſcher Intereſſen in einem nachbarſtaatlichen Parlament von
Deutſchen entgegengearbeitet, obwohl ſie keinen greifbaren
Grund zu Einwänden gegen den ſeitherigen deutſchen
Abgeord=
neten haben. Deutſche Sozialdemokraten geben einfach einenr
däniſchen Geſinnungsfreund den Vorzug vor einem maßvollen
deutſchen Bürgersmann! Das Ausland kann ſchmunzeln.
Wilhelm v. Humboldts begründet wurde, aus der Zeit der
Ro=
mantik ſtan:mt, in der man die Schönheit des altdeutſchen
Kupferſtichs wieder entdeckte.
*Konzert.”
V.N. Daß das berühmte Amar=Quartett in Darmſtadt
kein volles Haus vorfinden würde, hätten wir nicht gedacht. Aber
der Kammermuſik=Gaſtſpielzyklus im Kleinen Haus des
Landes=
theaters ſcheint wenig Gegenliebe beim Publikum zu finden.
Was die Gäſte boten, war über alles Lob erhaben. Die Künſtler
ſind ganz auf modernſte Muſik eingeſtellt und beherrſchen dieſen
Stil in einer Vollendung, wie man ſie ſelten finden wird. Die
Reinheit und rhythmiſche Präziſion der Violinen — Licco Amar
und Walter Caſpar — ſelbſt in den allerhöchſten Lagen, der
wundervolle Klang von Viola und Cello — Paul Hindemith und
Maurits Frank — bürgen dafür, daß auch die kühnſten
Gedan=
ken und Klänge auf das getreueſte wiedergegeben werden. Der
freie, rhapſodiſche Vortrag großer Strecken beweiſt ein
gegen=
ſeitiges Eingefühltſein von ungewöhnlicher Feinheit, die
Geſtal=
tungskraft iſt hervorragend.
Zur Aufführung gelangte zuerſt das große Streichquartett
von Arnold Schönberg Opus 7 in D=Moll, ein Werk, das ſchon
einer früheren, heute überwundenen Schaffensperiode des
Ton=
dichters angehört. Trotzdem gehört es zu ſeinen genialſten
Ein=
gebungen. Die Selbſtändigkeit der Gedanken, der linear
kontra=
punktiſchen Stimmführung iſt von größter Eigenart und
Folge=
richtigkeit, die Schönheit des Klanges oft beſtrickend. Das
Quar=
tett kam vor einigen Jahren ſchon einmal hier zur Aufführung
und dürfte manchem Hörer dadurch in ſeiner Wirkung bekannt
ſein. Nicht um motiviſch oder harmoniſch irgendwie zu
verglei=
chen, ſondern um die Weite und Stimmungswellenlinie des in
einem Satz über eine Stunde dauernden Werkes anzudeuten,
möchte ich an den Triſtan erinnern.
Weit mehr neutöneriſch iſt Paul Hindemiths Streichquartett
Opus 32, ein ſtark atonal gefärbtes Werk, deſſen Schwergewicht
in den Außenſätzen liegt. Auch hier viel kontrapunktiſcher Stil,
aber weit exzentriſcher, heterogener als bei Schönberg, voll von
grotesken Einfällen, die vieles wie ein geniales Sprudeln
erſchei=
nen laſſen, dem ein Ausreifen zu wünſchen wäre. Die
Mittel=
ſätze nähern ſich dem Suitenſtil, der langſame erſchien uns
reich=
lich ausgedehnt, der kleine Marſch zeigt Verwandtſchaft mit den
Sätzen des „Dämon”. Die hochintereſſanten Werke und die
be=
wundernswerte Wiedergabe entfeſſelten ſtürmiſchen Beifall.
Mutiizter 88.
Darmſlädter Tagblatt, Freitat, den 2B. März 1821.
TSeite 3.
Die Begrüßungsanſprache Dr. Sorges.
Berlin, 27. März. Die gemeinſame Tagung des
Reichsver=
bandes der deutſchen Induſtrie und der Vereinigung der
deutſchen Arbeitgeberverbände wurde heute vormittag von dem
Vor=
ſitzenden des Reichsverbandes, Dr. Sorge, mit einer Anſprache
eröff=
net, in der er u. a. ausführte: Wollen und Können der deutſchen
Indu=
ſtrie ſind nur der Gegenwart und Zukunft unſeres Vaterlandes
ge=
widmet. Man mag an der Nichtißkeit des beſchrittenenWeges Kritik
üben. Zweifel an der Aufrichtigkeit des Wollens müſſen wir als
unbe=
rechtigt zurückweiſen. Die Induſtrietagung iſt aus der Not der Zeit und
aus der Erkenntnis hervorgegangen, daß gerade jetzt den Behörden und
der Allgemeinheit ein klares Bild der Lage werden muß. Wir ſehen die
deutſche Zukunft dunkel und unſicher vor uns liegen. Der angedeutete,
kaum wirklich begonnene Aufſtieg kann nur fortgeführt werden, wenn
der außenpolitiſch auf uns laſtende Druck gemildert wird, und wenn das
klare Löſung der Neparationsfrage wird Deutſchlands Wirtſchaft in
wenigen Wochen vor der ſchwerſten Kriſe ſtehen. Im Vordergrund der völligen Unabſvendbarkeit, hat die Regicrung der Bevölkerung dieſe wie
Gefahren ſtehen die Micumperträge, die untragbar ſind. Es iſt erklärlich,
wenn von den Vorſchlägen der ausländiſchen Sachverſtändigen nicht allzu
viel erwartet wird. Wird aber das Weltproblem falſch gelöſt, ſo wird
eine Folge dieſes Fehlers die Vernichtung von Millionen Exiſtenzen
nicht nur in Deutſchland, fondern vielleicht der Ruin der Welt ſein. Vor
optimiſtiſchen Erwartungen muß gewarut werden. Die Induſtrie muß
ſich der drohenden neuen Belaſtung bewußt ſein. Vorausſetzung für die
Uebernahme dieſer Laſten muß ſein, daß Umfang und Form nicht zu
einer vollen Preisgabe der wirtſchaftlichen Selbſtändigkeit Deutſchlands
führen. Die von uns geforderte Sicherheit kaun alſo nur in einer
ab=
lösbaren Verpfändung und nicht in einer dauernden Enteignung gewährt
werden. Zur Durchführung der mit den zu erwartenden Leiſtungen
verbundenen Maßnahmen iſt eine Geſchloſſenheit des deutſchen Volkes
Vorausſetzung. Die gemeinſame Tagung der beiden großen
Spitzenorga=
niſationen ſoll Zeugnis ablegen für das, was die Organiſationen bisher
getan haben, und was ſie nach ihrer Ueberzeugung weiter im Intereſſe
des Vaterlandes zu tun und zu fordern haben. Sowohl die Sicherung
der Staatsautorität wie die Zuſammenarbeit von Arbeitgebern und
Ar=
beitnehmern bedürfen bei uns in vielem der Beſſerung. Wir müſſen
uns aber daran geivöhnen, in abweichenden Meinungen nicht ohne
weite=
res eine abweichende Geſinnung zu erblicken, und uns bemühen, ſachlich
und vorurteilslos die Gedankengänge anderer zu prüfen. So werden wir
viele Schärfen vermeiden und die Möglichkeit der Verſtändigung
ver=
größern.
Reichskenzler Dr. Marx,
der nach Dr. Sorge das Wort ergriff, ging in längerer Rede auf das
Kernproblem der gegenwärtigen Wirtſchaftslage, die Aufrechterhaltung
der Währungsfeſtigteit, ein. Sie bildet, ſo führte er aus, den
Ausgangs=
punkt eines jeden Wirtſchaftsaufbaues. Mit ihr ſteht und füllt die
Na=
tion. Man hat oft im Auslande in Unkenntnis des wahren Sachverhalts
die Meinung verbreitet, die deutſche Regierung und die deutſche
Indu=
ſtrie habe den Zuſammenbruch der Währung abſichtlich herbeigeführt.
Wer heute die Lage unſerer Wirtſchaft und die Lage des Staates prüft,
und wer weiß, was die Epoche des Währungsverfalls die beiden gekoſtet
hat, der kann nicht im mindeſten im Zweifel darüber ſein, daß kein
ver=
nünftiger Menſch in Deutſchland jemals daran gedacht haben kann, zu
einer ſolchen wahnwitzigen Methode der Selbſtentleibung zu greifen und
auf dem ſicherſten Wege das zu verlieren, deſſen Erhaltung ſeit
Kriegs=
ende unſer aller Sinnen und Trachten iſt: Aufzechterhaltung unſeres
nationalen Daſeins und Schaffung eines neuen lebensfähigen Reiches.
Wenn heute wieder etwas wie Mut und Zuverſicht in unſere Bruſt
ein=
ziehen darf, dann doch nur, weil es gelungen iſt, wieder etwas feſten
Boden unter die Füße zu bekommen. Bitterernſi iſt noch die Stunde.
Wir haben noch einen langen und ſchweren Weg zu geben, ehe wir
aufatmen können. Kaum einige Wochen trennen uns noch von jenen
entſcheidenden Tagen, an denen der Weſten des Reiches vor neue
Unge=
wißheiten und Unruhe geſtellt ſein wird. Mit wehem Herzen, aber
vol=
ler Stolz gedenken wir unſerer Brüder am Rhein und Ruhr. Deutſch
iſt das Land, und deutſch, nur deutſch, echt deutſch, ſind die Bewohner. Dort
ſchlägt das Herz der deutſchen Wirtſchaft, ohne das Deutſchlund nicht
leben und nicht arbeiten kann. Die Fragen, die dort der Löſung harren,
und die mit ihnen verbundene Frage der Reparationen müſſen endlich
im Einklang mit den Forderungen der Vernunft und Gerechtigkeit
ent=
ſchieden werden, damit die Menſchheit wieder frei aufatmen und fried= nehmer die Beſiegten. Freilich, über die Form der Arbeitsgemeinſchaft
licher Arbeit ſich zuwenden kann. Das deuſtche Volk aber iſt, wie
im=
gen bis zur Grenze des Erträglichen auf ſich zu nehmen, von dieſer Laſt ſein höherer Verantwortlichkeit bei beiden Teilen. Im Geiſte der
Ar=
das innere Gefühl manches gut deutſchen Mannes ſich aufbäumen möchte
in dem Gedanken, daß dieſe Laſten ihren Urſprung nehmen aus der ſich eine ausgeprägte Neigung zum Auswandern bemerkbar mache. Das
Lüge von der alleinigen Schuld Deutſchlands am Weltkriege. Sie dür=
Wahrheit unter den Völkern zum Siege zu verhelfen.
Einen Ausweg aus dem gegenwärtigen Elend können wir nur finden
durch einen Appell an die wirtſchaftliche Vernunft der Weſt, der ſich
auswiukt in mühſeligen und ſchwierigen Verhandlungen über dasjenige,
was Deutſchland an Reparntionen zu leiſten vermag. Von dieſem
Ge=
danken getragen, ſuchte die Reichsregierung die Arbeit der beiden
zur=
zeit noch in Paris tagenden Sachverſtändigenausſchüſſe durch die
Bereit=
ſtellung von Material zu fördern. Da die Reichsregierung in den
Aus=
ſo iſt ohne weiteres klar, daß die Gerüchte, wonach die Reichsregierung innerpolitiſchen Probleme ſeien in hohem Maße von der wirtſchaftlichen
ſich ſchon irgendwie gebunden habe, unrichtig ſind. Wir ſtehen den kom= Leiſtungsfähigkeit abhängig. Andererſeits habe die Induſtrie das größte
menden Sachverſtändigengutachten in voller Freiheit der Entſchließung
gegenüber. Hart und rauh iſt die Gegenwart. Erſt in der Not zeigt
das Volk, was an Kraft und Lebenzwille in ihm ſchlummert, und erſt
in der Not erkennt es ſeine treueſten Söhne. Leicht iſt es, in den bringen mit den Lohn= und Arbeitsverhältniſſen. Die politiſchen Be=
Tagen des Glücks ſeinem Vaterlande zu dienen. Herrlicher und
lebens=
wzuter aber iſt es, es in Zeitein der Not nicht zu verlaſſen, den Boben,
*Wie die Schätze des Tutanchamon
gerettet wurden.
Die Oeffnung des Grabes des Tutanchamon bereicherte die
Welt um die größte Sammlung ägyptiſcher Altertümer, die je
gefunden worden iſt. Bisher ſind nur die zahlreichen Schätze aus
den Vorkammern gerettet und nach dem Muſeum von Kairo
ge=
bracht worden, während die übrigen Wunder, die man in dieſem
Jahre entdeckte, weiter im unterirdiſchen Dunkel ſchlummern, bis
der Streitſall zwiſchen dem Entdecker Howard Carter und der
ägydtiſchen Regierung entſchieden iſt. Carter hat unterdeſſen die
ewig denkwürdige Grabung des Jahres 1922 in einem Werk
ge=
ſchildert, das in deutſcher Ausgabe ſoeben unter dem Titel
„Tutanchamon. Ein ägyptiſches Königsgrab” bei F. A.
Brock=
haus in Leipzig erſchienen iſt. Er ſchildert hier auch ſehr
ein=
gehend, welche großen Schwierigkeiten zu überwinden waren,
um die zahlreichen Gegenſtände, die in der Vorkammer nach dem
Eindringen von Räubern wirr durcheinander geworfen lagen, zu
erhälten und zu retten. „Einige Gegenſtände waren in beſtem
Zuſtand und noch genau ſo feſt, wie ſie bei ihrer Herſtellung
ge=
weſen waren,” ſchreibt er, „andere wieder waren äußerſt
gebrech=
lich, und man wußte nie, ob es beſſer ſei, ſie gleich an Ort und
Stelle zu konſervieren oder zu warten, bis dies in geeigneterer
Umgebung im Laboratorium ſtattfinden könnte. Wir fanden zum
Beiſpiel Sandalen mit Perlſtickereien, bei denen die Fäden
gänz=
lich verfallen waren. Als dieſe Sandalen auf dem Boden der
Kammer lagen, ſchienen ſie tadellos erhalten zu ſein; verſuchte
man aber, eine aufzuheben, ſo zerfiel ſie bei der Berührung.
Alles, was man für ſeine Mühe hatte, war eine Handvoll loſer,
bedeutungsloſer Perlen. In einem Fall wie hier mußte ſofort
konſerviert werden: ein Spiritusofen, etwas Paraffin, ein oder
zwei Stunden zum Hartwerden, und die Sandale konnte ohne
Schaden angefaßt und aufgehoben werden. Genau ſo war es bei
den Totenſträußen. Sie waren in einem Zuſtand, daß ſie ohne
Behandlung in Nichts zerfallen wären. Nach drei= oder
vier=
maligem Beſpritzen mit einer Zelluloidlöſung konnten ſie ohne
Gefahr fortgeſchafft und ſpäter verpackt werden. Gelegentlich,
beſonders bei größeren Gegenſtänden, erwies es ſich als richtig,
zunächſt eine Behanblung an Ort und Stelle im Grabe ſelbſt
vorzunehmen, die gerade genügte, um ein ſicheres Fortſchaffen
nach dein Laboratorium zu ermöglichen, wo dann weitere
wirk=
ſame Maßuahmen getroffen werden konnten. Jeder Gegenſtand
auf dem wir wurzeln, tren zu bleiben und Heim und Herd zu
verteidi=
gen in dem ſtetigen, aber nicht weniger großen Kampf der mühſeligen
All=
tagsarbeit. In dieſem Ringen um Deutſchlands Wiedererneuerung
fällt der Induſtrie eine hohe und verantwortungsvolle Aufgabe zu.
Mehr denn je iſt das deutſche Volk in ſeinen Exiſtenzmöglichkeiten auf
eine blühende und leiſtungsfähige Induſtrie angewieſen. Es gilt, den
uach Waren hungernden Inlandsmarkt zu verſorgen, und es gilt, auf
Platz zu erringen, deſſen wir zur Aufrechterhaltung unſeres Daſeins und letzten Endes den Zuſammenbruch des Staates herbeigeführt. Die
In=
zur Abtragung übernommener Verpflichtungen bedürfen. Das iſt ohne
Höchſtmaß von Leiſtung an Kopf und Handabeit nicht zu erreichen.
Nie=
mand bedauert es ſchmerzlicher als ich, daß der Kampf um die nackten
Lebensnotwendigkeiten noch keinen Naum für die Verkürzung und
Ver=
langſamung unſeres Arbeitstempos geſtattet. Man hört im Ausland
oft die Anſicht äußern, als ob eine Ausdehnung der Arbeitszeit in
Deutſchland nur den Zweck habe, der deu ſchen Wirtſchaft die
Möglich=
keit eines unmoraliſchen Wettbewerbes zur Schädigung der
Lebensinter=
deutſche Volk die innere Zerriſſenheit überwindet. Ohne eine raſche und eſſen anderer Völker zu geben. Nichts iſt weniger begründet, als dieſer
Vorwurf. Nur mit innerſtem Widerſt;eleu, nur in der Erkenntnis der
andere ſchwere Laſten auferlegen zu müſſen geglaubt.
Oder glaubt jemand, baß unn draußen für uns in die Schranken
trelen werde, wenn wir durch Beibehaltung des achtſtündigen
Arbeits=
tages die Verſailler Verpflichtungen nicht zu erfüllen vermöchten? Wenn
man ſich durch unſer Vorgehen benachteiligt fühlt, ſo ſoll man die Schuld
dort ſuchen, wo ſie iſt, nicht gber bei uns. Unter dem Druck der
Zeit=
umſtände haben wir vieles aufgeben müſſen, was nach unſeren
Anſchau=
ungen zu den Bedingungen eines Kulturſtaates gehört. Dieſe ſchweren
Belaſtungen, die unſerem Volke aufgebürdet worden ſind, haben in
Ver=
bindung mit den außenpolitiſchen Demütigungen in weiten Schichten
eine menſchlich begreifliche Unluſt und Mißſtimmung erzeugt.
Verbre=
cheriſch aber iſt es, dieſe verzweifelte Stimmung zu mißbrauchen zur
ge=
waltſamen Durchſetzung von Ideen, die nichts an unſerem Schickfal
beſ=
fern können. Das deutſche Volk iſt und bleibt eine Schickſalsgemeinſchaft,
in der alle Schichten auf Gedeih und Verderb unlöslich miteinander
ver=
bunden ſind. Wer dieſe Verbundenheit zu ſprengen verſucht, trägt
Zwie=
ſpalt in die Reihen eines Volkes, beſſen Einigkeit ſeine ſtärkſte und
wirk=
ſamſte Waffe im Daſeinskampf iſt. Es geht um höheres als um den
Streit, wer Herr und wer Knecht ſein ſoll. Es geht um die Zukunft
un=
ſeres Volkes und darum, daß das neue Reich wieder einmal ſeinen
ge=
achteten Platz unter den Völkern der Welt einnehmen ſoll. Der
Reichs=
kanzler gedachte in dieſem Zuſammenhang des einmütigen
Zuſammen=
ſtehens des ganzen deutſchen Volkes in dem Kampf um Rhein und Ruhr
ſowie gegen die grauſame Not unſerer Tage und erinnerte daran, daß
auch die deutſchen Wirtſchaftsſtände dem Reiche hochherzige Spenden zur
Erhaltung der hart um ihr Daſein ringenden Wiſſenſchaft und zur
Lin=
derung tauſendfachen Jammers zur Verfügung geſtellt haben und weiter
zur Verfügung ſtellen. Nach einem warmen Appell zur verſtändnisvollen
Zuſammenarbeit aller Deutſchen und zur werktätigen Hilfe aller
Leiſt=
ungsfähigen, ſchloß der Reichskanzler ſeine mit lebhaftem Beifall
auf=
genommenen Ausführungen mit den Worten: Unſer Weg iſt ſchroff,
ab=
gründig, dornenvoll und mühfelig und nicht mit großen Worten zu
über=
winden, ſondern nur in Zähigkeit, Mut und Selbſtvertrauen zu
voll=
enden. Durch Arbeit und Opfer zur Freiheit!
Reichsminiſter Dr. Hamm:
Wenn wir neue Eingriffe in die Wirtſchaft vermeiden wollen, ſo
iſt das Wirken der Wirtſchaftsführer in ihren Kreiſen notwendig, um
die Idee der Gemeinſchaft von Staat und Wirtſchaft zu verbreiten. Der
Ausgleich unſerer Zahlungsbilanz in der letzten Zeit kann nur durch
ausländiſche Kredite hergeſtellt worden ſein. Solche Kredite verſchulden
aber unſere Wirtſchaft, wenn ſie nur für den inneren Verkehr verbraucht
werden und nicht produktiv angelegt werden. Mit möglichſt
entwickel=
ter deutſcher Arbeit müſſen wir den Weltmarkt wieder erobern. Dazu
gehört auch eine vernünftige Preisgeſtaltung. Das ſcheint mir zugleich
die beſte Gehalts= und Lohnpolitik zu ſein.
Anſchließend an die Ausführungen Hamms, ſpracht
Reichsarbeitsminiſier Dr. Brauns.
Der Redner erklärte u. a. zur Frage der in letzter Zeit erſchütterten
Zentral=Arbeitsgemeinſchaft: Werbe die Wirtſchaft als Ganzes durch
Arbeitskämpfe geſchwächt, ſo ſeien ſchließlich Arbeitgeber und
Arbeit=
ließe ſich reden, aber die Grundſätze müßten erhalten bleiben.
Gleich=
mer ſeither, gewillt, die ſich aus dem verlovenen Kriege ergebenden Fol= berechtigung, aufrechter Wille zur Zuſammenarbeit und das
Bewußt=
haben wir alle unſer ſchveres Teil zu tragen. Ich kann verſtehen, wenn beitsgemeinſchaft ſolle auch die ſozialpolitiſche Frage geregelt werden.
Eine der wichtigſten Fragen ſei das Lohnproblem und insbeſondere die
Geſtaltung der Löhne für gelernte und Qualitätsarbeiter, unter denen
fen überzeugt ſein, daß wir in ſtiller Arbeit das unſerige tun, um der rade für die beſten und leiſtungsfähigſten Elemente unter der
Arbeiter=
ſchaft den Anreiz in Deutſchland zu bleiben, gibt.
Im Anſchluß an die Miniſterreden ergriff Generaldirektor Dr.
Vögler zu ſeinem Referat
„Siaat und Wirtſchaft”
das Work. Er führte u. a. aus, daß die induſtriellen Organiſationen,
obwohl ſie keine politiſche Organiſationen ſeien, doch nicht an den
ſchüſſen nicht vertreten iſt und daher auch deren Ergebniſſe nicht kennt, großen Fragen der Staatspolitik vorübergehen könne. Die außen= und
Intereſſe an einem gefeſtigten Staatsweſen. Wenn die Induſtrie eine
politiſche Richtung verfolgt hat, ſo ſei es die, die alten Grundſätze
be=
währter Wirtſchaftsführung wieder herzuſtellen und in Einklang zu
dürfniſſe der Induſtrie ergeben ſich aus ben Grundgeſetzen der
Wirt=
ſchaft von ſelbſt.
ſtellte uns vor eine neue Aufgabe. Die Arbeit war langſam,
pein=
lich langſam und dabei nervenaufreibend! Man fühlte die ganze
Zeit eine ſchwere Laſt von Verantwortung.”
Um ein genaues Verzeichnis des überaus vielgeſtaltigen
In=
haltes der Kammer zu erhalten, wurden an allen Gegenſtänden
gedruckte Nummern angebracht und ſie dann in kleinen Gruppen
photographiert. Jede Nummer war wenigſtens einmal auf den
Photographien zu ſehen, ſo daß auf den erſten Blick der Platz ſetzt. In 136 von dieſen iſt die ganze Bibel und in weiteren
jedes Stückes im Grab feſtgeſtellt werden konnte. Die weiteren 130 das ganze neue Teſtament erſchienen. Seit Beginn des
Erhaltungsarbeiten erfolgten dann im Laboratorium, das laufenden Jahrhunderts ſind 180 neue Ueberſetzungen
hinzu=
ſachen waren ſelten in gutem Zuſtande und konnten jeden der britiſchen Bibelgeſellſchaft kommen jedoch diefenigen anderer,
Augenblick zerfallen; es wurden daher zunächſt ſorgfältige Auf= z. B. der amerikaniſchen, deutſchen, ſkandinaviſchen uſw. hinzu,
zeichnungen und Meſſungen gemacht, ebenſo die Inſchriften ge= ſo daß die Geſamtzahl der Bibelüberſetzungen in verſchiedenen
nau abgeſchrieben. Auch die Verzierungen in Elfenbein, Gold, Sprachen zur Zeit mit 770 angegeben wird.
Fahence, die erhalten werden konnten, wurden in ihrer Lage an
dem Gegenſtand ſorgfältig abgezeichnet. Befand ſich das Holz
noch nicht in der letzten Stufe des Verfalls, ſo war ſeine Erhal= Die „Internationale Statiſtik der Geiſtesarbeit im Jahre 1922‟,
tung durch Anwendung von flüſſigem Paraffin möglich. Sehr die nach den Zuſammenſtellungen der Berner Urheberrechtskom=
Leinwand in dem Grabe ſehr ſchlecht behandelt war. Viele Ge= licht wird, bringt eine Ueberſicht über die Büchererzeugung von
wänder waren mit Goldroſetten und Perlſtickereien beſetzt. Die 1922 im Vergleich zu der von 1921 in den wichtigſten Kultur=
Perlſtickereien waren im alten Aegypten außerordentlich beliebt; ländern. „Im allgemeinen zeigt das Jahr 1922 dieſelben Merk=
Geduld wie Mühe erfordert. Wo es bei den kunſtvoll gearbeiteten entwegt trotz der Umſtände, die Druck und Verkauf ihrer Werke
Stücken nicht möglich war, die Perlen ſo aufzureihen, wie ſie ge= hemmen. Namentlich in Deutſchland und der franzöſiſchen
funden wurden, müßte das Aufreihen nach einer ſorgfältigen Schweiz iſt die Not der Schriſtſteller groß, während es in Frank=
Aufzeichnung ſpäter erfolgen, und es iſt natürlich keine Kleinig= reich, Großbritannien und den Vereinigten Staaten noch möglich
keit, Tauſende ſolcher Perlen wieder in die urſprüngliche Stel= iſt, vom Ertrag ſeiner Feder zu leben.” In den meiſten Ländern
lung zu bringen. Schwer iſt es ebenſo oft, mit Papyrus
umzu=
gehen. Bei ſeiner Behandlung ſind mehr Verbrechen begangen ſtellen. In Deutſchland betrug ſie 1607 Bücher, in Frankreich
worden, als auf jedem anderen Gebiet der Altertumsforſchung, ſogar 1749. Die Erzeugung in Großbritannien hat um 184 Ein=
Stunden in ein feuchtes Tuch wickeln, dann kann er unter einer Deutſchland mit 35 859 Neuerſcheinungen weitaus an der Spitze;
Glasplatte leicht geglättet werden. Brüchige Rollen, die beim es folgen Großbritannien mit 10 842, Frankreich mit 9432, die
Aufrollen in kleine Stücke zerfallen würden, dürfen nur ange= Vereinigten Staaten mit 8638, Italien mit 6336, die
Tſchecho=
rührt werden, wenn viel Raum und Zeit zur Verfügung ſteht. ſlowakei mit 4563, die Niederlande mit 4563, Ungarn mit 3857,
Neben dieſen Arbeiten, die zur Erhaltung ſofort ausgeführt
wur=
den, mußten die Ausgräber vor Diebſtählen ſtändig auf der
Hut ſein. Ein weitläufiges Bewachungsverfahren war eingerich= deutſchen Zahlen den geſamten deutſchen Sprachbereich und auch
tet, ſo daß Ränbereien im Großen nicht ausgeführt werden konn= ſämtliche Zeitſchriften umfaſſen, ſo muß doch feſtgeſtellt werden.
ten, und er Gelegenheitsdiebſtählen ſchützte man ſich dadurch, daß „Deutſchland wahrſcheinlich ſeit langen Jahren das Land iſt,
daß die Archäologen alle Arbeiten ſelbſt verrichteten, die mit den 1
Fundſtücken zuſammenhing.
Der Redner ſchildert den Vorgang der Induſtriegliſierung
Deutſch=
lands; er weiſt daraufhin, daß dadurch erſt die vielſeitigen
Arbeitsmög=
lichkeiten für die Angeſtelltenſchaft, Beamtenſchaft, den geiſtigen und
gewerblichen Mittelſtand und die freien Berufe geſchaffen worden ſeien.
Die kulturellen Einrichtungen und Aufwendungen, die Lage des
Mittel=
ſtandes ſei direkt abhängig von der Höhe der Produktion. Als die
Produktion um 30 Prozeut nach der Revolution ſank, wurde ein Drittel
unſeres Mittelſtandes arbeitslos, ſoweit er nicht im Leerlauf der
Wirt=
ſchaft und des Staates verwandt wurde. Es könne alſo auch in
Zu=
kunft eine Beſſerung der Lage der Arbeiterſchaft und des Mittelſtandes
nur davon erhofft werden, daß die Induſtrie ebenſo wie die
Landwirt=
ſchaft wieder voll in Gang käme und mit Ertrag arbeite.
Es wäre verhängnisvoll, wenn es einer gewiſſen parteipolitiſchen
Verhetzung gelingen würde, einen Sozialismus des Mittelſtandes
wach=
dem Weltmarkt im friedlichen Wettbewerb der Völker wieder jenen zurufen. Die Parole des Klaſſenkampfes und des Klaſſenhaffes habe
duſtrie mußte zu dem nachrepolutionären, von der ſozialiſtiſchen Tendenz
beherrſchten Staat in Oppoſition treten. Es iſt heute wohl nicht mehr
zu bezweifeln, daß ſich auch der Staat völlig von dieſen wirtſchaftlichen
unproduktiven und geiſtig zerſetzenden Syſtem freimachen muß. Man
wirft der Induſtrie vor, keine politiſchen Ideen gehabt zu haben. Aber
die Grundvorſtellung, die ſie von Staat und Wirtſchaft gehabt habe,
habe ſich als ricnig erwieſen. Das ſei mehr Wort als politiſcher
Tages=
lärm. Die Inbuſtrie werden den heutigen Staat freudig unterſtützen
wenn der Staat den Kampf gegen den Klaſſenhaß aufnimmt, das Volk
von dem ſozialiſtiſchen Wahn freimacht, auf ein gegenſeitiges Verſtehen
der verſchiedenen Berufe und Volksſchichten hinwirkt und das Gefühl
der nationalen Geſinnungsgemeinſchaft fördert. Die Induſtrie lege
den größten Wert gerade auf dieſe geiſtige Erneuerung unſeres Volkes,
ohne die ein kraftvoller Wiederaufbau der Wirtſchaft und des Staates
nicht denkbar wäre. Man möge es den Führern der Wirtſchaft glauben,
daß ſie nicht um gemeinen Lebensgenuß willen arbeiten, ſondern ihre
höchſte Befriedigung nur in einem Wirken für das Vaterland finden.
Hierauf ſprach Geheimrat Dr. Ernſt Borſig über
„Induſirie und Sozialpolitik”.
Gegen die deutſche Arbeitgeberſchaft wird der Vorwurf erhoben, daß
ſie die jetzige wirtſchaftliche Notlage in ſelbſtſüchtiger Weiſe ausnutze, um
den Arbeitern alle ſozialen Verbeſſerungen zu nehmen, daß ſie aus
„ſozialreaktionärer” Einſtellung heraus, jede Sozialpolitik bekämpfe.
Unter dieſen Umſtänden iſt es angebracht und notwendig, die Stellung
und Vertretung der deutſchen Arbeitgeberſchaft, die Vereinigung der
deutſchen Arbeitgeberverbände, zur Sozialpolitik im allgemeinen und
zu den einzelnen Fragen dieſer Politit vor aller Oeffentlichkheit
klar=
zulegen. Die Vereinigung der beutſchen Arbeitgeberverbände erkennt die
Notwendigkeit der Sozialpolitik uubedingt und bekennt ſich nach wie
vor aus voller Ueberzeugung zu eiuer geſunden Sozialpolitik, an der
Die Vereinigung der deutſchen
Ar=
poſitiv mitzuarbeiten ſie bereit
beitgeberverbände bekennt ſich zum Gedanken der Volksgemeinſchaft,
der Verantwortlichkeit jedes Einzelnen gegenüber der Geſamtheit und
damit der Verbundenheit der einzelnen Volksglieder untereinander. Im
Verfolg dieſes Gedankens und in der Erkenntnis, daß Unternehmer und
Arbeiter im Betrieb miteinander verbunden ſind, tritt die Vereinigung
der deutſchen Arbeitgeberverbände für die Arbeitsgemeinſchaft ein. Auch
die Arbeitsgemeinſchaft muß aufgebaut ſein auf den Gedanken der
Ver=
antwortlichkeit und der freien Entſchließung der Beteiligten. Nach
einem kurzen Appell an Regierung, Wiſſenſchaft „Jugend, Parlament
und Preſſe ſchließt der Redner zuſammenfaſſend: Wenn es gelingt,
die Einheit der Grundauffaſſung im ganzen deutſchen Volke durch
ver=
ſtändnisvolle Zuſammenarbeit, durch gegenſeitiges Sichverſtehen, durch
klare und offene Ausſprache herzuſtellen, auf der anderen Seite aber
die Durchführung des für notwendig Erkannten mit gegenſeitiger
Unter=
ſtützung und damit in mildeſter Form vorzunehmen, dann können wir
die Vorausſetzungen ſchaffen und erhalten, die unſerer Wirtſchaft das
Aufblühen und unſerer Sozialpolitik die geſamte Grundlage ſichern.
Aus der Bereinigung der DeutſchenArbeitgeberverbände.
Berlin, 27. März. Dem Geſchäftsbericht der Vereinigung der
Deutſchen Arbeitgeberverbände, den der Geſchäftsführer Dr. jur.
Tän=
zer erſtatet, entnehmen wir folgende Ausführungen über die Tätigkeit
der Vereinigung im abgelaufenen Geſchäftsjahre: Sie ſtand unter dem
Einfluſſe der politiſchen Geſchehniſſe. Der Ruhreinbruch ſtellte die
Arbeitgeberverbände des beſetzten Gebietes vor neue Aufgaben, die
dar=
auf hinausgingen, die Nuhe und Ordnung im beſetzten Gebiet trotz der
mangelnden Beſchäftigung zu ſichern. Die Verbände haben dieſe
Auf=
gabe hervoragend gelöſt, weshalb ihnen der Dank der Oeffentlichkeit
gebührt. Die Vereinigung hatte ihre Politik in den Dienſt des
Staats=
intereſſes zu ſtellen, ſowohl bei der während des Nuhreinbruchs
unter=
nommenen Stützungsaktion als auch bei der anſchließenden
Inflations=
periode, bis zur Beruhigung durch die Rentenmark. Damit ſind die
Arbeitgeberverbände hinſichtlich ihrer Aufgaben in die große
Staats=
politik hineingewachſen. Auf das allgemeine Jutereſſe haben ſie auch
ihre Politik hinſichtlich der ſozialen Geſetze eingeſtellt, dahingehend, daß
durch Produktionsverſtärkung die Grundlagen für unſere Arbeit und
Geſundung geſchaffen werden. Zu den ſozialen politiſchen
Geſetzent=
würfen haben ſie unter den gleichen Geſichtspunkten Stellung genommen.
Nicht das Augenblicksintereſſe, ſondern das Intereſſe der Zukunft iſt
müſſe und könne verhütet werden dadurch, daß unſere Lohnpolitik ge= entſcheidend. Die innere Geſchloſſenheit der Arbeitgeberverbände durch
die Bindung der Mitglieder an gefaßte Beſchlüſſe iſt in noch ſtarkerem
Maße als bisher zu ſichern. Die innere Geſchloſſenheit müſſe dazu
dienen, die Verantwortung zu ſtärken und die Mitarbeit jedes Einzelnen
zu ſichern.
* Das Verfahren gegen Quidde.
Drahtbericht unſeres Münchener Korreſpondenten.
g. München, 27. März.
Die eingeleitete Unterſuchung gegen Profeſſor
Quidde wegen Landesverrats wurde auf Anſuchen des
Oberreichsanwalts an dieſen abgegeben, da vom
Oberreichsanwalt bereits ein Verfahren in gleicher Sache gegen
Herrn v. Gerlach, dem Herausgeber der „Welt am Montag”, und
Profeſſor Quidde eingeleitet worden iſt.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
770 Bibelüberſetzungen. Nach dem neueſten
Jahresbericht der größten unter den beſtehenden proteſtantiſchen
Bibelgeſellſchaften, der britiſchen, iſt die Bibel ganz oder
teil=
weiſe mit Hilfe dieſer Geſellſchaft bis jetzt in 558 Sprachen
über=
in der Nähe, im Grabe Sethos II. eingerichtet war. Die Holz= gekommen, im Jahre 1922 allein 7. Zu dieſen Bibelausgaben
C.K. Deutſchland — das bücherreichſte Lanß.
verſchieden war der Zuſtand der Gewebe; dazu kam, daß die miſſon im Börſenblatt für den deutſchen Buchhandel veröffens
ſie zu erhalten, bietet eine ſchwierige Aufgabe, die ebenſo viel male wie 1921” heißt es da. „Die Geiſtesarbeiter ſchaffen
un=
iſt eine Zunahme der Bücherproduktion 1922 gegen 1921 feſtzu=
Iſt er in einigermaßen gutem Zuſtand, ſo ſoll man ihn mehrere heiten abgenommen. Wie ſeit vielen Jahren, ſo ſteht auch 1922
Dänemark mit 3419. Auch wenn man annimmt, daß in
Deutſch=
land beſonders genau gezählt wird, und berückſichtigt, daß die
das die meiſten literariſchen Werke hervorbringt.”
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2B. März 1924.
Nummer 88.
Der Hitlerprozeß in München.
Der ſetzte Akt.
Hiſtoriſche Augenblicke im Gerichtsſaal.
Von unſerem Münchener Korreſpondenten.
g. München, 27. März.
Am Donnerstag ſteht man unvermittelt am Ende des großen
Prozeſſes. Wie ein Lauffeuer muß ſich dieſe Kunde verbreitet
haben, denn noch während im Saal die des Hochverrats
Ange=
klagten von ihrem Recht des letzten Wortes Gebrauch machen,
ſtrömt es herzu, fluten immer neue Menſchen in die Räume
hinein, die die Wände zu ſprengen ſcheinen.
Die Verhandlung beginnt mit einer Ueberraſchung. Der
Erſte Staatsanwalt verzichtet auf eine Replik. Er hat zum
Ge=
richt das Vertrauen, daß es unbeeinflußt von der Parteien Gunſt
und Haß lediglich nach Recht und Gerechtigkeit ein Urteil fällen
wird, von dem auch das deutſche Volk draußen ſagen wird: „Hier
wurde Recht geſprochen.”
Unvermittelt ſchließen ſich die Schlußworte der Angeklagten
an. Kriebel, der gerade ehrliche Soldat, bekennt ſich erneut zu der
Tat, mit der er Deutſchland zu retten vermeinte. Er iſt auch heute
noch der Ueberzeugung, daß Deutſchlands Rettung aus dieſer Tat
entſpringen konnte. Ja, er bedauert, daß ſie „durch Betrug und
Wortbruch dreier ehrgeiziger Geſellen vereitelt wurde”. Poehner,
einer der höchſten richterlichen Beamten im Dienſte des
Frei=
ſtaates Bayern, im Dienſte einer nationalen, von marxiſtiſchen
Einflüſſen abſolut freien Regierung, ſieht in dieſer Regierung
wie in allen anderen ſeit 1918 keine gottgewollten Obrigkeiten,
ſondern Urſupatoren und egoiſtiſche Machthaber. Er belaſtet den
Reichspräſidenten wieder mit dem Vorwurf des Landesverrats,
obwohl auch er genau weiß, daß gegen den Urheber dieſer
An=
klage Strafantrag geſtellt wurde.
Es iſt eine der bitterſten Empfindungen in dieſem Prozeß,
die den Beſchauer immer wieder überkommt, daß hier von
Be=
amten immer und immer wieder die Staatsautorität und in ihr
die Grundlage jeder Arbeit an einem Wiederaufbau in einer
Weiſe zerſchlagen wird, die mit ſachlicher, poſitiver Kritik an
Un=
ſchönem in dem neuen Syſtem nichts mehr zu tun hat.
Ihm folgen Dr. Frick und Dr. Weber, beide weit maßvoller
in der Seche und im Ton, bereit, dem Spruch des Gerichts mit
Ruhe entgegenzuſehen, der ihre Tat und ihr Unterlaſſen, zu dem
ſie ſtehen, zu würdigen hat.
Ludendorff erhebt ſich. Noch einmal ſteht die ſtraffe
Ge=
ſtalt des alten Heerführers vor den Richtern. Mit einemmal, als
fühle jeder, daß hiſtoriſche Augenblicke anheben, herrſcht atemloſe
Stille im Saale. Heute ſpricht zum erſten Male, auch in ſeinen
Worten ausgeprägt, nicht nur der Menſch Ludendorff, nicht der
einfache deutſche Mann Ludendorff, der ſich vor ſeinem Richter
verantworten will. Heute ſpricht kraft ſeines hiſtoriſchen Rechtes
auch der Führer der deutſchen Heere im Weltkriege, der Sieger
von Tannenberg, der Sieger glänzender Schlachten und
ruhm=
reicher Feldzüge. Es ſpricht aber auch der Kämpfer um die
Wehr=
haftmachung Deutſchlands vor dem gewaltigen Ringen. Es iſt
eine furchibare Anklage, die er den verantwortlichen Führern des
deutſchen Volkes vor dem Kriege und den politiſchen Lenkern der
deutſchen Geſchicke im Kriege entgegenruft: „Sie waren ſich der
Verantwortung, der Größe ihrer Aufgaben nicht bewußt. Im
wirtſchaftlichen Denken befangen, rechneten ſie mit einem Krieg
von wenigen Monaten und vergaßen, daß der Krieg ſieben, ja
daß er fogar dreißig Jahre dauern konnte.”
Hiſtoriſche Augenblicke erlebt man mit, als dieſe ſchwere
An=
klage fällt. Man fühlt die ungeheuere Schwere der Laſt. Man
fühlt die Sorgen, die dieſer getreue Eckhard des deutſchen Volkes
empfunden haben mag, als er 1912 in der Wehrvorlage nur den
kleinſten Teil deſſen Verwirklichung fand, was ihm vorſchwebte:
die Durchführung der allgemeinen Wehrpflicht für das Reich.
Man erlebt es jetzt, daß es für ihn eine der gewaltigſten
Auf=
gaben werden mußte, die je einem Menſchen beſchieden waren,
in einem Kriege an die Seite des Generalfeldmarſchalls zu treten.
Er war ſich bewußt, dieſen Krieg nur mit einer Macht führen zu
können, die ſchon vor dem Weltkriege als ungenügend erkannt
worden war.
Man erleht den hohen ſittlichen Ernſt der Forderungen noch
einmal mit, die Ludendorff dem deutſchen Volk ſtellte: das Volk
hinauszuführen über den Gedanken der allgemeinen Wehrpflicht,
von jedem Deutſchen, ob Mann oder Frau, zu verlangen, daß er
dem Vaterlande diene, ſei es in der Heimat oder am Feind. Man
fühlt die bittere Enttäuſchung, die dieſen Mann überkommen
mußte, als er empfinden mußte, daß ein großer Teil des Volkes
angeſichts der ungeheueren Opfer, die zu bringen waren, ſich
gegen ihn ſtellte, und man verſteht die Mahnung, die in ſeinen
Worten liegt, daß ein Volk die Männer, die für das Vaterland
arbeiten, nicht in die Feſtung, ſondern nach Walhalla ſchickt.
Noch einmal kommt Ludendorff auf die Politik zu ſprechen,
in der er die ſchwerſten Gefahren für Deutſchland ſieht, auf die
ultramontane und Zentrumspolitik. Er erinnert an die Zabern=
Affäre 1912, an die Friedensreſolution 1917, an den 20. Oktober
1918 und erwähnt ein Wort des Reichskanzlers: „Wenn der
völ=
kiſche Gedanke weite Kreiſe des Volkes ergreifen ſollte, ſo wäre
das ſchlimmer als der verlorene Krieg. Denn dann ſind wir
ver=
loren auf immer.”
Dieſem Wort ſetzt Ludendorff ſein Bekenntnis zum völkiſchen
Gedanken entgegen, in dem er allein die Rettung Deutſchlands
zu erblicken glaubt, die Rettung vor einem Verſailles, das
ſchlim=
mer wäre als das Verſailles von 1919, das dauernde Verſklavung
und Deutſchlands Ausſtreichen aus den Reihen der freien
Natio=
nen bringen müßte.
Eine andere Welt tut ſich auf, als der große Feldherr unter
atemloſer Stille geendet, als Adolf Hitler ſich zum letzten Wort
erhebt. In Sprache und Ausdruck, in Geſtalt und Weſen das
gerade Gegenteil des ſtraffen Feldherrn, hebt er zu einer
An=
klagerede an, die die Revolution von 1918 in Grund und Boden
verdammt. Hier erſchließt ſich noch einmal der Schlüſſel zu der
Wirkung, die dieſer Mann auf die Maſſen ausüben konnte: eine
geradezu übermenſchliche, faſzinierende Rednergabe, bei der ſelbſt
der Gegner Gefahr läuft, dieſen aus heiliger innerer
Ueberzeu=
gung kommenden Worten da und dort zu erliegen, bleibt er nicht
mit geſpannteſter Aufmerkſamkeit abſolut auf der Wacht, um
Ge=
rades von Schiefgeſehenem unterſcheiden zu können.
Mehrfach ſchlägt Hitler mit der Fauſt auf den Tiſch. Er gerät
von einer Ekltaſe in die andere, und als er geendet, als er für
ſeine Mitarbeiter, ſeine Getreuen, die nur ſeinen Befehlen, ſeinen
Zielen folgten, die Freiheit fordert, als er ſelbſt ſich bereit erklärt,
ins Gefängnis zugehen, wenn nur denen, die ihm das Vertrauen
ſchenkten, die Freiheit wiedergegeben wird, iſt wohl niemand im
Saale, der dieſem Menſchen, dieſem glühenden Patrioten die
Ach=
tung, die perſönliche Ehrenhaftigkeit, die glühende innere
Ueber=
zeugung und Vaterlandsliebe aberkennen wollte, mag ſie auch
auf anderen Wegen ſich ausgewirkt, mag ſie auch zu anderen
Zie=
len, anderen Schlüſſen aus dem harten realpolitiſchen Geſchehen
der Weltgeſchichte gekommen ſein.
Die tiefſte Tragik dieſes Prozeſſes ſteht hier noch einmal
un=
vermittelt vor uns: daß wir Menſchen größten Formats,
Men=
ſchen mit einer nicht mehr zu überbietenden Vaterlandsliebe, mit
glühendem nationalen Wollen auf falſchen Wegen wandeln, aus
denen das Heil Deutſchlands nie und nimmer kommen kann. Die
bittere Tragik dieſes Geſchehens wird für den umſo größer, der
ſich bewußt iſt, daß das Deutſchland von heute arm an
Charak=
teren, arm an wahren Führern iſt, daß hier wertvollſte Kräfte,
wertvollſte Energien auf Wegen verloren gehen, die nie und
nim=
mer in das Rettungswerk einmünden können, aus dem allein
Deutſchland wieder zu neuer Größe aufſteigen kann. Dieſes Werk
muß von anderen geleiſtet werden. Der harte Weg wird von
anderen bis zum Ende durchzukoſten ſein, ſeien die Opfer noch ſo
groß, die gefordert werden. Daß in dieſer Front ein General
Ludendorff, der verehrte Führer Deutſchlands im Krieg, daß in
der Front ein Adolf Hitler mit ſeiner glühenden nationalen
Be=
geiſterung fehlen und fehlen müſſen, bleibt für uns das herbſte
Ergebnis dieſes Prozeſſes, den das Urteil des Volksgerichts nur
in ſeiner juriſtiſchen Bedeutung liquidieren kann.
Das wahre Urteil — darin ſind wir einig mit Hitler —, das
wahre Urteil über die Dinge, die hier der juriſtiſchen Entſcheidung
des Gerichts unterſtellt ſind, kann erſt die Weltgeſchichte ſchreiben.
Sie wird abzuwägen haben, wo Schuld und Fehle, wo Verdienſt
und wahres vaterländiſches Wollen lagen.
Der letzte Tag.
Der Staatsanwaſt verzichtet. — Die
Schluß=
worie der Angeklagten.
Drahtbericht unſeres Münchener Korreſpondenten.
g. München, N. März.
Die Verhandlung beginnt pünktlich um 9 Uhr vormittags. Alle
Angeklagten und alle Verteidiger ſind anweſend. Der Saal weiſt, als
in die Schlußworte eingetreten wird, nicht eine einzige Lücke mehr auf.
Der Vorſitzende des Gerichts verlieſt ein Telegramm des
Juſtizrat Claß, daß die phantaſtiſchen Darſtellungen des
Juſtiz=
rats Kohl in keiner Weiſe den Tatſachen entſprechen, daß insbeſondere
von einer Verabredung mit Kahr keine Rede ſein kann, ebenſowenig von
Abmachungen mit General Seeckt. Unwahr ſei, daß die Rede des Herrn
von Kahr das Signal zum Losſchlagen für den Norden ſein follte.
Juſtizrat Kohl erklärt hierzu, er halte ſeine Darſtellung aufrecht.
Den Vorwurf, daß Juſtizrat Claß bewußt die Oeffentlichkeit durch ſeine
Berichtigung irre führe, ſei er bereit, falls Claß bei ſeinen
Behaup=
tungen bleibe, in einer ſolchen Form zu wiederholen, daß dieſer
Ge=
legenheit erhalte, die Angelegenheit vor Gericht zum Austrag zu bringen.
Darauf erhält erſter Staatsanwalt Dr. Stenglein das
Wort zur Reblik. Er führt aus:
Die Staatsanwaltſchaft verzichtet auf eine
Er=
widerung. Sie vertraut darauf, daß das Hohe Gericht die
Aus=
führungen der Angeklagten wie die Erklärungen der Verteidigung
unbe=
fangen und unbeeinflußt von der Parteien Gunſt und Haß prüfen und
ſich nur von Recht und Gerechtigkeit leiten laſſen wird. Das Gericht
wird einen Spruch fällen, von dem auch das Volk draußen ſagen wird:
„Hier wurde Recht geſprochen!“
Darauf erhalten die Angeklagten das letzte Wort.
Oberſtleutnant a. D. Kriebel
erklärt, Kahr, Loſſow und Seißer hätten vor dem 8. November die
Ab=
ſicht gehabt, gegen Berlin vorzugehen. Kriebel übernimmt nochmals für
alle ſeine Handlungen allein und reſtlos die Verantwortung und bittet
den Staatsanwalt inſtändig, er möchte die Haftbefehle gegen alle
auf=
heben, die ſeinen Aufträgen und Befehlen Folge geleiſtet haben. Zur
rettenden Tat, die Deutſchland retten ſollte, ſei er entſchloſſen geweſen.
Er halte die Tat vom 8. Novembe= auch heute noch für richtig. Auch
der Pfalz könne nicht durch Reden oder Geldſpenden geholfen werden,
ſondern nur durch die Tat. Er müſſe ſeinem tiefen Schmerz und
Be=
dauern Ausdruck geben, daß die Tat vereitelt wurde durch Betrug und
Wortbruch dreier ehrgeiziger Geſellen.
Eine Bemerkung des Angeklagten, der zweite Staatsanwalt habe
noch die Schulbank gedrückt, als Kriebel bereits in Oſtaſien kämpfte,
weiſt der Vorſitzende, als Kriebel ſeine Darſtellungen abgeſchloſſen hat,
als ungehörig zurück.
Oberlandesgerichtsrat Poehner
erklärt, er habe ein gutes Gelviſſen und brauche ſich ſeiner Tat nicht
zu ſchämen. Er habe reſtlos die volle Wahrheit geſagt ohne jede
Be=
ſchönigung. Wie ſeine Tat beurteilt werde, ſei Sache des Gerichts. Ob
es den Hochverratsparagraphen für anwendbar halte, hänge davon ab,
welche Auffaſſung das Gericht vom Staat und Staatsaufgaben habe.
Er ſei ſich bewußt, weder an ſeinem Volk, noch an ſeinem Land, noch
an ſeinen Geſinnungsgenoſſen Verrat getrieben zu haben. Was ſeit
1918 an Regierungen kam, ſeien keine gottgewollten Obrigkeiten, ſondern
Uſurpatoren und egoiſtiſche Machthaber. Durch den Verrat vom
No=
vember 1918 ſei von Juden, Deſerteuren und bezahlten Landesverrätern
ein Volksbetrug verübt, ein Staat zerſchlagen, aber kein neuer Staat
geſchaffen worden. Der ſogenannte Reichspräſident ſei niemals vom
Volk gewählt, ſondern durch Mißbrauch der Gefetzgebungsgewalt auf
den Stuhl des Kaiſers geſetzt worden. Er ſei mit dem Vorwurf des
Landesverrats nicht nur in morgliſchem, ſondern auch in juriſtiſchem,
ſtraftrechtlichem Sinne behaftet.
Vorſitzender: Der Angeklagte weiß, daß ein neues
Straf=
verfahren dieſerhalb anhängig iſt.
Poehner: Jawohl, Herr Dr. Ganßer hat ſeinen Vorwurf
aufrecht erhalten. Nun will man in Berlin vor willfährigen Gerichten
eine Verurteilung erzielen. Die Obrigkeiten im Reich, ſo fährt Poehner
fort, ſeien keine gottgewollten Obrigkeiten. Für Ebert Fritze zu ſterben,
habe im übrigen ſelbſt ein Berliner Miniſterialrat abgelehnt. Dem
bayeriſchen Juſtizminiſterium habe er es, als er vor dem
Staatsgerichts=
hof erſcheinen ſollte, ſchriftlich gegeben, daß er vor diefem
Revolutions=
tribunal nicht erſcheinen werde. Das Miniſterium habe ihm nicht
wider=
ſprochen und ihn von ſich aus wegen Nichterſcheinens vor dem
Staats=
gerichtshof entſchuldigt.
Wenn er wieder in die Lage komme, werde er genau wieder ſo
handeln, wie am 8 „November. Das ſei ſeine Auffaffung von den
Pflichten eines alten bayeriſchen, ſeinem König ergebenen
Beamten.
Vorſitzender: Sie haben von Ebert Fritze geſprochen. Soll
darin eine Geringſchätzung liegen?
Poehner: Ach nein! Das war eine Entgleiſung. Ich ſage
alſo Fritz Ebert.
Oberamtmann Frick
wendet ſich gegen einzelne Punkte der Anklage und erklärt am Schluſſe
ſeiner Rechtfertigung, er glaube, großes Unheil verhindert und ſeine
Pflicht nicht verletzt zu haben. Dem Urteil des Volkes und des
Volks=
gerichts ſehe er mit Ruhe entgegen.
Dr. Weber
wendet ſich ebenfalls in einer formulierten Erklärung gegen die
An=
klage und gegen einzelne Punkte in den Zeugenausſagen. Er
über=
nehme die volle Verantwortung für alles, was im Bund Oberland‟
auf ſeinen Befehl hin und im Vertrauen der von ihm Geführten zu
ihrem Führer geſchah. Er erklärt zum Schluß: Das Blut vom 9.
No=
vember klebt nicht an unſeren Händen. Wenn unſer deutſches Haus
erſt geſäubert iſt, dann wird es Zeit ſein, die neue Hausordnung zu
beſchließen.
Ich glaubte, daß am 8. November das neue Jahr 1813 für
Deutſch=
land angebrochen ſei. „Ich habe keine Pflicht verletzt und nur meine
Pflicht als Deutſcher und Oberländer getan.
General Ludendorff
Den Ausführungen meiner Verteidiger habe ich nichts mehr
hinzu=
zufügen. Mein Handeln in jenen Tagen war gerade und gradlinig
wie das der Herren die neben mir ſtehen. Sie werden die Ueberzeugung
gewonnen haben, daß Hochverräter mit dieſen Männern nicht vor Ihnen
ſtehen. Ich bin ſtolz darauf, daß ich mit dieſen Männern hier vor Ihnen
ſtehe und daß ich das Schickſal mit dieſen Männern weiter teilen werde.
Kraft meines Rechtes als Angeklagter, kraft meines hiſtoriſchen Rechtes,
das ich heute zum erſten Mal anzuführen von Ihnen erbitten darf,
möchte ich noch einige Worte an Sie richten, aus dem Herzen eines
Mannes kommend, der mehr erlebt hat, als alle, die in dieſem Saal
zuſammen ſind.
Man ſieht in mir Tannenberg, man ſieht in mir große Schlachten,
man ſieht in mir glänzende Feldzüge, man ſieht in mir den
Repräſen=
tanten des alten Heeres, um deſſen Fahnen ſich ewiger Ruhm windet.
Was Sie aber in mir nicht ſehen, das iſt meine Lebensarbeit, das Ringen
mit dem deutſchen Volk um die Zukunft des deutſchen Volkes.
Am 22. März, dem Geburtstag unſeres greifen Heldenkaiſers, am
22. März 1904, als ich in den Generalſtab berufen wurde, erkannte ich,
daß wir nicht ſtark genug ſeien, um unſere Stellung als freies Volk
zu wahren, daß Kräfte im Volke waren, die für ſein Schickſal nicht
aus=
genutzt wurden. Damals begann mein Ningen für das Volk. 1912
endlich kam die große Wehrvorlage. Ich wollte die Durchführung der
allgemeinen Wehrpflicht, nicht die drei Armeekorps, für die damals die
Entſcheidung fiel. Mein kommandierender General erhielt damals den
Auftrag, mir Diſziplin beizubringen, weil mir die Ehre, Freiheit und
die Größe des Vaterlandes höher ſtanden als ſchweigende Unterord=
nung. Die damals verantwortlichen Stellen waren ſich ihrer
Verant=
wortung nicht bewußt. Ganz befangen im wirtſchaftlichen Denken, hatten
ſie angenommen, der kommende Krieg werde nur wenige Monate
dauern. Sie hatten vergeſſen, daß es einen Krieg gab, der 7 Jahre
dauerte, und einen anderen, der 30 Jahre gedauert hat.
Dann kam der Krieg. Ich erhielt den Auftrag, ihn an der Seite
des Generalfeldmarſchalls in einer Wehrmacht zu führen, die nicht
ge=
nügend war. Die Maffe des Volkes ſtellte ſich immer ſchärfer gegen
mich, weil ich für ſeine Freiheit, ſeine Sicherheit, ſeine Ehre und ſeinen
Nuhm auch damals kämpfte und weil ich mehr von ihm verlangte, als
je von ihm verlangt wurde. Ich forderte nicht allein das Sterben,
ſondern ich forderte auch ein hartes, arbeitsreiches Leben von ihm. Ich
forderte, daß es für das Vaterland ein Opfer überhaupt nicht gibt, daß
in ſolchen Stunden alles dem Vaterland gehört.
Und wieder waren die verantwortlichen Stellen ſich der Größe ihrer
Aufgabe nicht bewußt. Das Unglück kam, und nun iſt das Unglück da.
Jetzt hätte ſich jeder Deutſche doppelt und dreifach in den Dienſt des
Vaterlandes zu ſtellen. Nur in der völkiſchen Freiheitsbewegung traf
ich die Männer an, die dazu bereit waren. Wenn ſie heute auf der
Anklagebank ſitzen, habn ſie nichts weiter getan, als dieſes Streben zur
Geltung zu bringen.
Die Weltgeſchichte ſchickt ſeit Jahrtauſenden Männer, die für ihr
Vateeland arbeiten, nicht in Feſtungshaft, ſie ſchickt dieſe Männer nach
Walhalla.
General Ludendorff erinnert in dieſem Zuſammenhang an die
Zabernaffäre von 1912. Er ſtreift die Friedensreſolution von 1917, die
unter der Führung des Zentrums entſtanden war. Er erinnert an den
fluchwürdigen 20. Oktober 1918 und zitiert ein Wort aus der letzten
Rede des Reichskanzlers: „Wenn der völkiſche Gedanke weite Kreiſe
des Volkes ergreifen ſollte, ſo wäre das ſchlimmer als der verlorene
Krieg; denn dann ſind wir verloren auf immer.” Ludendorff fährt fort:
Dieſes Wort reiht ſich jenem furchtbaren Wort an, das ich bei meiner
erſten Vernehmung angeführt habe: „Deutſchland ſoll, das iſt unſer
feſter Wille, ſeine Flaggen für immer ſtreichen, ohne ſie auch diesmal
ſiegreich eingeholt zu haben.” Aus dieſen Worten ſprechen Männer,
die für die ideellen Güter des Volkes und der Gegenwart kein
Ver=
ſtändnis haben.
Ich erhebe hier vor aller Welt meine warnende Stimme. Wenn
die völkiſche Bewegung ſich nicht durchſetzt, ſind wir verloren für immer
und erleben ein Verſailles, das ſchlimmer iſt, als das Verſailles, das
durch die Unterſchriften der Freunde des Reichskanzlers für uns
gekenn=
zeichnet iſt. Wir erleben ein Verſailles, das das Ende macht mit einer
freien Nation.
Vor Ihnen ſtehen die Angeklagten. Hören Sie den Schrei der
deut=
ſchen Freiheit! Denken Sie daran, daß am 31. März der Geburtstag
des alten Reichskanzlers vor Ihnen ſteht! Geben Sie durch Ihren
Spruch die Männer, die vor Ihnen ſitzen, dem Volke wieder; denn
Auf=
gabe dieſer Männer iſt es, das Volk wehrhaft zu machen und zur Tat
zu erziehen. Nicht Worte, ſondern Taten werden Weltgeſchichte machen.
Adolf Hitler
erinnert zunächſt an den Kampf des Machtbegriffs mit dem
Rechtsbegriff. Er bezieht ſich auf den Kampf Angoras gegen
Konſtan=
tinopel und auf den Staatsſtreich Muſſolinis in Italien und erklärt:
„Der Zug Muſſolinis nach Rom wird erſt dann vollendet ſein, wenn
ganz Europa von dem Sumpf und Moraſt der Revolution reſtlos
ge=
reinigt iſt. 26 Staaten mühten ſich, um Deutſchland 1918
niederzu=
ringen. Die Revolution von 1918 war nicht mehr Hochverrat, ſie war
Landesverrat und furchtbar ſind ihre Folgen geworden.
Was man uns in dieſen 5 Jahren an Schande angetan hat das
können wir nie und nimmer aus der Geſchichte herausbringen. Sehen
Sie in uns nicht dumme, beſchränkte fanatiſche Reaktionäre. Männer,
die Jahr und Tag gehorcht haben, würden heute keine Rebellen ſein, wenn
ſie nicht dazu gezwungen wären. Keiner von uns würde die Hand gegen
die Republik erheben, hätte dieſe Republik damals Bataillone zur
Front zurückgeführt, um das Vaterland frei zu machen. Die Republik
wäre heute feſt gegründet. Eine Autorität, die auf zerrütteter Autorität
aufgebaut iſt, gibt es nicht.
Wenn der Staatsanwalt einen armen Jungen anklagt, weil er
Schei=
ben in der Münchener Poſt eingeworfen hat, dann ſtehen andere
An=
kläger ihm entgegen. 3 Millionen Tote klagen dieſes Land au, daß ſie
vergeblich fielen, weil es das Gift der Revolution in das Volk gebracht
hat. 350 000 junge Menſchen klagen dieſes Land an, die unausgebildet
in Flandern fallen mußten, weil die Wehrhaftmachung des deutſchen
Volkes verhindert wurde. Hunderte von Schiffen mit ihren Menſchen,
die auf dem Meeresgrund liegen, klagen dieſes Land an. Hier auf der
Anklagebank ſitzen Leute vor ihnen, aber nicht alle. Das iſt die Stimme
des Volkes. Die Achtung vor dem Geſetz beginnt erſt wieder, wenn
ein Staatsanwalt aufſteht und Ebert, Scheidemann und Genofſen anklagt
des Hoch= und Landesverrats, weil ſie ein 70=Millionenvolk wehrlos dem
Feinde preisgaben, weil ſie das Nuhrgebiet, Oberſchleſien, die
Rhein=
pfalz und alles andre dahinopferten.
Vorſitzender: Es geht zu weit, Herr Hitler, daß Sie hier
im Gerichtsſaal, Ebert, Scheidemann und Genoſſen des Hoch= und
Lan=
desverrats bezichtigen.
Hitler: Ich habe gehofft, daß es der erſte Herr Staatsanwalt
tun würde; denn dieſe Tat hat unſer Volk friedlos gemacht. Sie hat
jeden einzelnen friedlos gemacht. Sie hat die Beamten innerlich
zer=
riſſen, ſodaß auch der Staatsanwalt zwiſchen dem Menſchen und Juriſten
unterſcheiden muß. Wir haben die Saat ausgeſtreut, die zur Befreiung
führen ſoll. Wir haben den Haß geſät. Wenn ich Demagoge wäre,
hätte ich es leicht gehabt, in andere Lager hinüberzugehen. Man hat
uns als Kriegshetzer, als Maſſenmörder, als Reaktionäre bezeichnet.
Man hat uns geſchlagen und beſpuckt. Als ich Ludendorffs Namen
zum erſten Mal in eine Verſammlung warf, als Führer des deutſchen
Volkes, da ſcholl es uns entgegen: „Nieder mit Ludendorff!‟ Es iſt
nicht Eitelkeit von uns, wenn wir uns heute freuen, daß dies anders
geworden iſt, daß unſer armes Volk heute endlich wieder zu ſehen
beginnt.
Herr v. Kahr war nicht der Mann, der den Rückſchlag des Haſſes
ertragen konnte. Er hätte ſagen können: „Wenn Ihr mir jetzt nicht
Recht gebt, die Nachwelt wird mich rechtfertigen.‟ Er war kein Held.
Nicht den Kampf haben wir gewollt. Keiner von uns hätte die Piſtole
gegen Männer heben können, in denen wir Führer im Kampfe ſahen.
Keiner hätte an ihnen Mörder werden wollen. Man hat alles getan,
um uns in dem Glauben zu erhalten, daß die Stunde gekommen ſei.
Wenn die Herren das heute ableugnen, dann fprechen ſie die Unwahrheit.
Wir haben am 8. November das gewollt, was in Bayern ſchon
vor=
handen war, das Direktorium mit Kahr, Loſſow und Seißer. Wir
ſtellten uns das Schickſal Deutſchlands nicht ſo vor, daß es in der
Re=
publik oder Monarchie liege, ſondern in dem, was Republik oder
Monarchie als Inhalt erfüllen. Wir wollten die Vorausſetzungen
ſchaf=
fen, die es geſtatten, daß eines Tages die äußeren Feſſeln von uns
ge=
nommen würden. Was wir wollten, war kein Hochverrat. In der
Zwangslage waren wir durch dieſe Herren. Kahr hätte die Pflicht
ge=
habt, uns zu ſagen, was er unter Staatsſtreich und Abrechnung mit
Berlin verſtand, daß er etwas anderes meinte als wir. Die Folgen
tragen ausſchließlich die Drei.
Ich bitte nicht für mich, aber ich habe dem Hohen Gericht zwei
Bitten vorzutragen. Ich habe meine Mitarbeiter in dem Sinne
unterrichtet, in dem ich von Kahr, Loſſow und Seißer unterrichtet
wurde. Billigen Sie wenigſtens Ihnen die Freiheit zu. Laſſen Sie
mich ins Gefängnis wandern, nicht aber die Getreuen, die nach Ihrer
Pflicht gehandelt haben. Zweitens bitte ich Sie, Hoher Gerichtshof, den
8 9 des Republikſchutzgeſetzes nicht anzuwenden. Die Beſten
Deutſch=
lands haben in der Fremde als Ausgewieſene ihrem Lande nachtrauern
müſſen. Sorgen Sie mit Ihrem Spruch dafür, daß die größte Schmach
der Ausweiſung Deutſcher aus ihrem Vaterland ſich nicht ewig
wieder=
holen kann. In den vier Jahren draußen habe ich mit glühender
Liebe die Stunden gezählt, bis ich wieder ins Vaterland zurückkommen
konnte.
Die Tat des 8. November iſt nicht mißlungen. Sie wäre mißlungen,
wenn eine Mutter zu mir gekommen wäre und hätte geſagt: Du trägſt
die Schuld, daß mein Sohn gefallen iſt. Keine Mutter iſt gekommen,
die mir erklärt hätte: Du haſt mein Kind auf dem Gewiſſen.
Zehn=
tauſende ſind gekommen und haben ſich in unſere Reihen hineingeſtellt.
ind Sr a Eradn ein eeiet
Als ich hörte, daß grüne Polizei es war, die auf uns geſchoſſen,
ging ein glückliches Gefühl in mir auf, daß es nicht die Reichswehr
war, die ſich beſudelt hat, daß einſt an die Spitze des deutſchen Heeres
doch wieder Ludendorff, der Generalquartiermeiſter des alten Heeres,
treten kann, daß kein Tadel auf der deutſchen Reichswehr ruht.
Vorſitzender: Der Ausdruck „Beſudelung” gegenüber der
Landespolizei iſt nicht ſtatthaft.
Hitler: Sie ſprechen nicht das letzte Urteil. Das Urteil ſpricht
das Gericht, das auf Ihren und unſeren Gräbern den letzten Spruch
fällen dird. Dieſes ewige göttliche Recht wird lächelnd den Antrag des
Staatsanwalts und lächelnd das Urteil des Gerichts zerreißen. Dieſes
Gericht ſpricht uns frei.
Die weiteren Angeklagten verzichten nach dem Schlußwort Hitlers
auf ihre Schlußworte.
Vorſitzender: Die Hauptverhandlung iſt geſchloſſen. Zur
Verkündung des Urteils wird Termin anberaumt auf Dienstag, den
1. April, vormittags 10 Uhr,
Mummer 83.
Dm
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadi, 28. März.
— Hefſiſches Landestheater. Infolge Erkrankung von Paul Ver= ausgeſtellt. Der Schwerpunkt der Veranſtaltung liegt in den
Baſt=
hehen ſingt in der heutigen Aufführung von „Triſtan und Iſolde” arbeiten, die unter Leitung von Fräulein Steudel in der
Tex=
der Heldentenor des Landestheaters in Karlsruhe, Rudolf Balbe, die
Partie des Triſtan. — Die Aufführung der „Meiſterſinger” am
Sonntag, den 30 März, in der Walter Kirchhoff von der Berliner, dieſe Erſatzmittel iſt er in vieler Beziehung nicht vollwertig, durchaus
Staatsoper den Stoltzing ſingt, fällt nur der Sonntagsfremdenmiete
Fr. I zu. Es ſtehen alſo noch eine große Anzahl Karten aller
Platzkate=
gorien im Verkauf.
Abend, der am Sonntag, den 30. März, abends 8 Uhr, im Kleinen
Haus ſtatfindet, iſt zugleich das einzige Auftreten des Künſtlers während
der diesjährigen Vortagstourneee in Darmſtadt. Der Abend bringt eine
neue Reihe erleſener und beſonders heiterer Dichtungen in Vers und
Proſa zeitgenöſſiſcher Literatur. Marcell Salzers Programm verraten
ſtets in Zuſammenſtellung, Wahl und Inhalt ſeine ureigene perſönliche
Note und geſtalten in ihrer Vielſeitgkeit und Erleſenheit ſeine Abende
zu einem Erlebnis.
Bismarckfeier im Laudestheater. Alle vaterländiſch geſinnten
Männer und Frauen DarmſiaSts werden noch einmal erinnert an die
Bismarckfeier am 3. Abril im Großen Haus des Heſſ. Landestheaters.
Herr Pfarrer D. Traub, einer der gefeiertſten Vorkämpfer des
natio=
nalen Gedankens, wird ſeine Zuhörer nicht nur in Deutſchlands große
Vergangenheit führen, er wird alle Herzen erfüllen mit dem
unwandel=
baren Glauben, daß aus ſchmachvoller Gegenwart durch die Kraft des
deutſchen Willens eine beſſere Zukunft erwächſt. Die gütige Mitwirkung
des Orcheſters unter Leitung des allverehrten Herrn
Generalmuſikdirek=
ters Balling wird der Feier einen würdigen Rahmen verleihen. Karten
ſind noch zu erhalten an der Tageskaſſe des Großen Hauſes und am
Verkehrsbureau.
— Südweſtbeutſche Kunſtausftellung Darmſtadt 1924 — Plakat. Der
Ausſtellungsausſchuß hat ſich auf Grund des zweiten engeren
Wett=
bewerbes für das Ausſtellungsplakat entſchloſſen, den Entwurf des
Architekten Em. J. Margold von der Künſtlerkolonie zur
Ausfüh=
rung anzunehmen.
— Volkshochſchule. Am kommenden Dienstag, den 1., und
Mitt=
woch, den 2. April, wird Herr Schriftſteller Wilhelm Michel im
Feſt=
ſaale des Gymnaſiums über Goethe ſprechen. Karten für
mitglieder ſind in der Geſchäftsſtelle (Wilhelminenſtraße 3) und an der
Abendkaſſe zu haben.
8 Penſionierungen und Sparmaßnahmen in der Stadtverwaltung.
In der nächſten Zeit werden zwei verdiente ſtädtiſche Beamte in den
Her=
ren Käß und Paul in den Nuheſtand treten. Der Erſtere iſt allen
Bewohnern mehr oder weniger bekannt, das Muſter eines pflichttreuen,
fleißigen und jederzeit gefälligen Beamten und Beraters war er mit dem
Ortsgericht ſozuſagen verwachſen. Herr Paul, einer Beamtenfamilie
ent=
ſtammend, hat jahrelang in der ſtädtiſchen Verwaltung die ſtädtiſchen
Be=
triebe bearbeitet und in dieſer Stellung jederzeit ſeine volle Pflicht
ge=
tanz er verläßt den aktiven Dienſt als Leiter des verantwortungsvollen
Standesamts. Dieſes und das Ortsgericht werden nun
zu=
ſammengelegt, und wir ſtehen nicht an, dieſe Maßnahme als eine
durchaus glückliche und entſprechende zu bezeichnen, zumal auf dieſe Art
wirklich an Raum und Perſonal geſpart wird. Der neue Leiter der
ver=
einigten Dienſtſtellen wird Herr Happel ſein.
— Gewerbemuſeum. Die Ausſtellungen von Profeſſor Wende und
Profeſſor Hildenbrand in Pforzheim ſowie die Ausſtellung der
Aqunrelle von Profeſſor Bronner in Mainz wird am Sonntag, den
30. März, geſchloſſen. Die Ausſtellung der Offenbacher
Techni=
ſchen Lehranſtalten bleibt bis Oſtern. In der nächſten Woche
wird eine Ausſtellung von Hammann in Bensheim eröffnet, zur
Darſtellung ſeiner Farbenlehre im Unterricht an der dortigen Fachſchule
für Maler. Nach Oſtern bringt das Gewerbemuſeum eine größere
Aus=
ſtellung von bildmäßigen Photographien von Profeſſor F. E. Smith
und ſeinen Schiilern au der Akademie für graphiſche Künſte und
Buch=
gewerbe in Leipzig.
Sprachverein. Für die Vielen, die zu der heute, Freitag, um 8 Uhr,
im Realgymnaſium ſtattfindenden Darbietung von Robert
Schnei=
ders Gedichten, keinen Einlaß erhalten können, wird der Abend nächſten
Dienstag wiederholt. Herr Eduard Göbel wie Profeſſor Dr.
Eſſel=
born haben ſich höchſt dankenswert dazu bereit erklärt. Eintrittskarten
ſind nicht nötig, ebenſo nicht für die Feier zur Hundertjährung von
Hilde=
brands Geburt, die nächſten Montag, den 31. ds. Mts., im ſelben Saale
gehalten wird. Studienrat Pickert redet über Hildebrands
Bedeu=
tung für den Sprachverein, Studienrat Dr Krämer über Hildebrands
geiſtiges Vermächtnis, Studieurgt Dr. Kreickemeier trägt etliche
Lieder vor.
— Kantfeier in Darmſtadt. Aus Anlaß des 200jährigen
Geburts=
tags von Immanuel= Kant, deſſen überall in Deutſchland feſtlich
gedacht wird, veranſtaltet die Techniſche Hochſchule, die Geſellſchaft für
freie Philoſophie und die Stadt Darmſtadt gemeinſam am Donnerst ig,
den 17. April, abends 8 Uhr, im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landes=
theaters eine Gedächtnisfeier unter Mitwirkung der Städtiſchen Akademie
für Tonkunſt. Den Feſtvortrag hält Graf Hermann Keyſerling. Das
genaue Programm, Kartenverkauf uſw. wird noch mitgeteilt. Die
Be=
völkerung Darmſtadts wird ſchon jetzt auf dieſe Feier aufmerkſam
ge=
macht. Der Reinertrag des Abends ſoll der Fürſorge für bedürſtige
Studierende zufließen.
— Wohltätigkeitskonzert in der Turnhalle am Woogsplatz.
Sams=
tag, den 5. April, veranſtaltet die Freiw. Sanitäts=
Haupt=
kolonne vom Roten Kreuz Darmſtadt in der Turnhalle am
Woogs=
platz ein Wohltätigkeitskonzert, zu dem ſich eine Anzahl namhafter
Künſtler und Künſtlekinnen in hochherziger Weiſe koſtenlos zur
Veu=
fügung geſtellt haben. Der Reinertrag fließt der Verleihanſtalt für
Krankenpflegeartikel zu. Die Verleihanſtalt, die von der Freiwilligen
Sanitäts=Hauptkolonne vom Roten Kreuz errichtet und unterhalten
wird, verfügt über alle erdenklichen, zur Krankenpflege benötigten
Gegenſtände, ſowie über 28 Kranken=Fahrſtühle, die gegen ein geringes
Entgelt an Minderbemittelte ausgeliehen werden. Trotz ehrenamtlicher
Verwaltung kann indeſſen die ſo ſegensreich für die Allgemeinheit
wir=
kende Anſtalt nur aufrecht erhalſten werden, wenn die Bevölkerung durch
freiwillige Geldſpenden ſelbſt dazu beiträgt. Wir verweiſen im übrigen
auf unſer Inſerat in der nächſten Sonntags=Nummer, worin auch die
Verkaufsſtellen für die Eintrittskarten zu obiger Veranſtaltung
bekannt=
gegeben werden. In der Zwiſchenzeit werden Karten auch von unſeren
Mitgliedern von Haus zu Haus vertrieben werden und bitten wir,
die=
ſelben nicht abweiſen zu wellen.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Die diesjährige
Frühjahrsver=
anſtaltung iſt für Sonntag, den 6. April, in Form eines
Familien=
abends mit Theater und Tanz geplant. Vielfachen Wünſchen
ent=
ſprechend, wird ein Darmſtädter Mundartſtück: „Der tolle Hund” von
E. Niebergall, aufgeführt. Herr Schauſpieler E. Göbel hat die
Ein=
ſtudierung und Auswahl der geigneten Kräfte übernommen, wodurch ein
flottes, über das gewöhnliche Maß hinausgehendes Spiel gewährleiſtet
wird. Sämtliche Plätze ſind numeriert. (Näheres ſiehe Anzeige in der
morgigen Nummer.)
— Die Dr. W. Siederslebenſche höhere Handelsſchule veranſtaltete
am letzten Samstag unter Teilnahme der Direktion und Lehrerſchaft im
Bürgerverein eine ſchöne Abſchiedsfeier für zirka 70 Damen und Herren
der Klaſſen 1—3 nebſt Gäſten. Die Feier wurde von einem von Herrn
Guyot auf dem Harmonium vorzüglich gebrachtem Präludium
er=
öffnet, woran ſich eine wohldurchdachte, die Bedeutung der Anſtalt
ein=
gehend würdigende Begrüßungsrede des Herrn Dr. Siedersleben
an=
ſchloß, die den ſcheidenden Schülern und Schülerinnen die beſten
Wün=
ſche mit auf den Weg gab. Nach einem gemeinſchaftlichen Geſang
wechſelten bei Kaffee und Kuchen Klaviervortrag und Darbietungen
mannigfacher Art, um die ſich die Damen Frau N. Kaiſer, Frl. Wilke,
Frl. Schmidt, Frl. Diehl, Frl. Möſer und Frl. Krug, ſowie die Herren
Raiß und W. Hof ſehr verdient machten und die in jeder Beziehung alle
als ganz hervorregend bezeichnet werden können. Reicher Beifall und
oft ſtürmiſcher da capo=Ruf lohnte alle, die zur Verſchönerung des Feſtes
beitrugen. Zum gemütlichen Teil des Abends übergehend, brachte Herr
M. Rheinhold in launigen Verſen den Dank der Schule zum Ausdruck,
— Markusgemeinde. Der Jugendbund der Gemeinde veranſtaltet
Sonntag, den 30. März, abends 7.30 Uhr, im Gemeindehaus Kiesſtr. 17
einen Unterhaltungsabend, der Zeugnis geben ſoll von dem regen Geiſt,
in dem der Jugendbund geleitet wird. Es werden Chorlieder,
Dekla=
mationen und Reigen dargeboten. Ferner gelangt ein ernſtes Feſtſpiel
zur Aufführung; es trägt den Titel, Phöbe” und ſpielt zur Zeit der
Wirkſamkeit des Apoſtels Paulus. Während einer Pauſe findet
Tee=
bewirtung ſtatt.
— Meſſepakete. Meſſeausſtellern, die auszuſtellende Waren in
Poſt=
paketen nach Frankfurt a. M. verſenden, wird tunlichſt frühzeitige
Abſendung anempfohlen, damit pünktliches Vorliegen der Pakete in
Frankfurt ſichergeſtellt iſt.
— Schloßgemeinde. In der heute Freitag abend 8 Uhr
ſtattfinden=
den Monatsverſammlung für Männer= und Frauenvereine
wird Herr Dr. Wagner aus eigener Beobachtung und langjähriger
Er=
fahrung die Frage beautworten „Was haben wir mit dem Elſaß
ver=
loren?” Unſere Mitglieder und Freunde werden nochmals daran er=
innert; auch Gäſte ſind herzlich wilkommen,
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 28. März 1924.
Seite 5.
Gewerbemuſeum.
Im Lichthof des Gewerbemuſeums haben die Techniſchen
Vehranſtalten in Offenbach zum erſten Mal=Arbeiten der
Fachklaſſe für künſtleriſche Frauen=Arbeit und für Innen=Architektur
tilklaſſe entſtanden ſind. Der Baſt hat in den letzten Jahren als billiger
Erſatz für Wolle und Seide vielfach Beachtung gefunden. Wie alle
kein. Erſatz” für die Stoffe, mit denen unſere Textilkunſt zu arbeiten
gewohnt iſt. Der Wert der Offenbacher Arbeiten liegt darin, daß ſie
den Baſt eben nicht als Behelfsmittel auffaſſen, ſondern als ſelbſtän=
— Heiterer Abend Marcell Salzer. Marcell Salzers heiterer diges Material mit eigener Brauchbarkeit und eigenem Vermögen. Im
Vergleich mit Wolle und Seide erſcheint der Baſt flau. Er hat keinen
Glanz; wird er gefärbt, wirken die Farben matt und ungleich. Auf
dieſe Eigenſchaften ſtützt ſich offenbar die künſtleriſche Behandlung des
Baſts in Offenbach. Sie ſtellt die Mängel des Materials in Rechnung
und gewinnt dadurch die Möglichkeit zu eigenartiger Wirkung. Die
geringe Leuchtkraft und der gleichmäßig gebrochene Ton aller Farben
wird ergänzt durch eine außerordentlich reiche Palette. Bei der Arbeit
mit Wolle und Seide iſt eine Beſchränkung der Farbenzahl allgemeines
Geſetz. Jedes Zuviel rächt ſich durch bunte, unruhige Wirkung. Die
ausgeſtellten Baſtarbeiten dagegen zeigen durchweg eine Vielfarbigkeit,
die ſich noch durch die Nuancen jeder einzelnen Faſer vermehrt. Die
Zuſammenſtimmung und Schattierung dieſer reichen Bouquetts iſt mit
großem Geſchick erfolgt und die Ausſtellung bietet koloriſtiſch Eindrücke,
wie wir ſie in gleicher Weiſe „ſonſt nicht beſitzen. Und dieſer farbigen
Behandlung entſpricht die Art des Muſters. Unverkennbar ſtehen die
Entwürfe unter dem Einfluß von Ludwig Enders, deſſen
deko=
rative Art ja aus wiederholten Ausſtellungen des Gewerbemuſeums
bekannt iſt. Aber nirgends erſcheint der leichte Zickzackſtil ſeiner
Muſte=
rung ſo angebracht wie hier. Die ſcheinbare Willkür ſeiner Zeichnung
nimmt dem Baſt den Eindruck von Langeweile, und umgekehrt mäßigt
die etwas ſchwerfällige Wirkung des Materials den Charakter einer
bloßen Laune und Jmproviſation im Entwurf. Für jeden, der ſich mit
Baſtarbeit abgibt, werden dieſe Anregungen der Offenbacher Fachklaſſe
von Wert ſein. — Die unter Leitung des Architekten Franz Holz
ſtehende Klaſſe für Innen=Architektur lieferte eine Reihe von
Drechſler=
arbeiten für Lampen, die von der Textilklaſſe montiert wurden. Auch
ein Schachſpiel mit geſchnitzten Figuren iſt ausgeſtellt. Die farbigen und
ſchwarz=weißen Blätter mit Entwürfen für Möbel und Innen=
Archi=
tektur bieten nur Stichproben und geſtatten kein öffentliches Urteil über
die Leiſtungen der Klaſſe. Unverkennbar wird auf die künſtleriſche
Auf=
machung des Entwurfs großer Wert gelegt. Das entſpricht dem eigenen
Jutereſſe der Schüler, deren geſchäftlicher Erfolg von dieſer Eigenſchaft
zum großen Teil abhängt. Zu weiteren Schlüſſen bietet die Ausſtellung
aber kein ausreichendes Material.
— Kindergarten Stiftſtraße 45. Der Zuſpruch bei Eröffnung unſeres
Kindergartens war erfreulicherweiſe ſo ſtark, daß wir eine Reihe Kinder
nicht mehr aufnehmen konnten. Infolge Erweiterung ſind wir in der
Lage, ab Montag noch eine Anzahl Kinder aufzunehmen. Wir bitten,
während der Geſchäftsſtunden, nachmittags von 5—8 Uhr, außer
Mon=
tags und Dennerstags, die Anmeldungen zu vollziehen. Gleichzeitig
tragen wir ab Montag einer Reihe Müttern Rechnung und halten den
Kindergarten auch nachmittags offen.
— Volksliederabend des Vereins für ſoziale Kinder= und
Jugend=
arbeit findet am Freitag, den 4. April, abends 8 Uhr, im Saale der
Loge ſtatt. Der Kartenvorverkauf hat begonnen. Karten bei Heinrich
Arnold, Konzert=Agentu: (Wilhelminenſtr.), Firma Lina Paul (
Wendel=
ſtadtſtraße) und Volkshochſchule (Wilhelminenſtraße).
— Neue Wege in der Krankenverſicherung zeigt die
Berufskranken=
kaſſe für männliche Kaufmannsgehilfen, die Deutſchnationale
Kranken=
kaſſe. Sie hat in ihrer Satzung eine beſondere Verſicherungsklaſſe
auf=
genommen, die ihre Mitglieder von allem Zwang und Scema befreit.
Die erkrankten Mitglieder haben die Möglichkeit, als Privatvatienten
den Arzt ihres Vertrauens in Anſpruch zu nehmen, uhne daß der Arzt
von der Kaſſenmitgliedſchaft erführt. Kraukenſcheine werden nicht
ver=
langt. Jede Beſchränkung in der Wahl der Aerzte fällt fort, ſelbſt
aller=
erſte Fachärzte können aufgeſucht werden. Daueben beſteht äuch
voll=
ſtändig freie Wahl unter den Zahnärzten, Zahntechnitern, Apotheken,
Krankenanſtalten und deren Verpflegungsklaſſen. Vorſchriften für die
Auswahl der Arzneien und Heilmittel werden nicht gemacht. Auf dieſe
Weiſe iſt die denkbar beſte und erfolgreichſte Krankheitsbehandlung
ge=
währleiſtet. Die Bezahlung erfolgt nach den Sätzen der Privctpraxis
und die Kaſſe erſetzt den Mitgliedern ſämtliche Koſten ohne Nückſicht auf
deren Höhe zu drei Vierteln. Unter den gleichen Vcdingungen können
auch die Familienangehörigen verſichert werden. Dieſe Einrichtung wird
zweifellos in den Kreiſen der Kaufmannsgehilfen, beſonders der in
lei=
tenden Stellungen, Anklang finden, denn die auf die Verhältniſſe der
gewerblichen Arbeiter zugeſchnittene Verſicherung in den
Pflichtkren=
kenkaſſen entſpricht keineswegs dem Verſicherungsbedürfnis der
Kauf=
mannsgehilfen. Der neue Weg, den die Deutſchnationale Krankenkaſſe
gelvieſen hat, iſt dagegen geeignet, in den Kreiſen der Kaufmannsgehilfen
das ſtark geſchwundene Vertrauen zur Krankenverſicherung wieder
her=
zuſtellen. Die gebotene freie Verſicherungsform entſpricht hrem
tatſäch=
lichen Bedürfnis. Wir verweiſen auf die Anzeige in dieſer Ausgabe.
8 Neue Reichsſilbermünzen werden an Stelle der im Münzgeſetze
vom 1. Juni 1909 vorgeſehenen über 1, 2 und 3 Mark zu gleichen
Nenn=
werten hergeſtellt zum Miſchungsverhältniſſe 500 Teile Silber und 500
Teile Kupfer. Die Münzen dürfen nur in demſelben Maße in Verkehr
gegeben werden, als andere Zahlungsmittel dauernd aus ihm
zurück=
gezogen werden. Die neuen Silbermünzen ſind auf Verbindlichkeiten in
der Weiſe in Zahlung zu nehmen, daß 1 Mark in Silbermünzen einer
Goldmark gleichgeſetzt wird. Goldmark in dieſem Sinne iſt der Wert
von ſ. Kilo Feingold. Niemand iſt verpflichtet, neue Silbermünzen
im Geſamtbetrage von mehr als 20 Gmk. in Zahlung zu nehmen. Reichs=
und Landeskaſſen (Reichsbahn und Reichspoſt) müſſen ſie in jedem Betrag
in Zahlung nehmen.
8 Opiumgeſetz. Mit Wirkung vom 1. April iſt das Geſetz mit
Rück=
ſicht auf das internationale Opiumabkommen geändert. Nohopium,
Opium für mediziniſche Zwecke, Morphin, Diacetylmorphin, Rohkokain die folgenden Perſonenzüge an Sonn= und Feiertagen befördert:
alle Zubereitungen, die mehr als 02 v. H. Morphin oder mehr als
01 v. H. Diacetylmorphin oder mehr als 01 v. H. Kokain enthalten, Zug 3562 Bickenbach ab 12.13 nachmittags, Seeheim an 12.30 nachm.;
unterliegen hinſichtlich der Ein= und Ausfuhr, der Herſtellung und
Ver=
arbeitung, ſowie des Verkehrs behördlicher, durch Reichsgeſundheitsamt
Zubereitungen in den Apotheken können einſchränkende Beſtimmungen Gleichzeitig werden die Züge 945 Bensheim ab 2,51, Darmſtadt an 3.15,
erlaſſen werden, die Ueberwachung der ſchriftlichen Anweiſungen, ſowie 948 Darmſtadt ab 4,50, Bensheim an 5.31 Uhr wieder täglich befördert.
des Verkehrs zwiſchen Apotheke und Verbraucher ermöglichen. Strafbar
iſt Ein=, Ausfuhr, Herſtellung, Verarbeitung, Erwerbung, Veräußerung, war vor dem Schöffengericht Offenbach der unrechtmaßigen Entnahme
Inverkehrbringen der in 8 1 genannten Stoffe, ſowie von Rauchopium
oder deſſen Rückſtänden. Ein zu Freiheitsſtrafe verurteilter Ausländer der Unbeſtraftheit im Alter von 62 Jahren freigeſprochen. Hiergegen
kann aus dem Reichsgebiet verwieſen werden. Zur Deckung der aus wendet ſich die Berufung der Staatsanwaltſchaft. Als Sachverſtändiger
Durchführung des Geſetzes ſich ergebenden Koſten wird eine Umlage auf
die im 8 1 genannten Stoffe und Zubereitungen erhoben, die nicht als
Steuer im Sinne der R.Abg.=Ordnung gilt.
ganz erſchreckender Weiſe ihr Unweſen. An falſchen Geldſcheinen ſind wird eine Geldſtrafe von 300 Gmk. beantragt. Der Verteidiger hebt die
die von 1—999 verſchieden ſind. Unter dem gleichen Buchſtaben folgen, den ſei, woraus ſich die Gasentweichung erklären müſſe. Urteil:
Geld=
die Nummern 12507 (folgen ebenfalls drei Zahlen 1—999); weiter iſt
die Nr. 12907 (und drei folgende Zahlen wie oben) im Umlauf. Die
Scheine ſind datiert vom 23. Auguſt 1923. Die Falſchſtücke ſind ſehr gut
nachgemacht und nur an dem Waſſerzeichen erkennbar. — Weiter ſind im Oie blerunter erſchelnenden Noiizen ſind ausſchlleßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
Umlauf Stücke zu 2 Dollar — 8,40 Mk. Dollarſchatzanweiſung des
Deut=
ſchen Neiches, Buchſtabe H. unter der Nummer 13 570 (dann folgen noch
zwei Zahlen), ferner die Zahl 15 771 (und zwei Zahlen). Neuerdings Vortrag des Herrn Majors Freiherrn v. Meyſenburg über
Befreiungs=
taucht auch der Buchſtabe G. auf mit der Nummer 485 267. — Sehr viel kriege (Blücher und das Jahr 1813) am Samstag, den 29. März, abends
verbreitet iſt die Schatzanweiſung des Deutſchen Reiches über 5 Dollar / 8 Uhr, im Bürgerhof (Eliſabethenſtraße Nr. 2), im großen Saale.
— 21 Mk. grüne Farbe, Buchſtabe G. Nr. 1060; dann folgt eine
drei=
ſtellige Zahl, ferner Buchſtabe G. 937 517 und G. 0337a. Dieſe Zahl iſt
wvohl am meiſten im Verkehr zzu dieſer Zahl ſind zwei Zahlen zugeſetzt.
— Beſonders in Darmſtadt und Umgebung tritt nun ein
Fünfbillionen=
ſchein auf, der in Druck und ſonſtiger Aufmachung neu hergeſtellt und Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt. Wir erinnern noch einmal
ſehr gut nachgemacht iſt. Erkennungszeichen der Falſchſtücke iſt erſtens
das Waſſerzeichenpabier, das in der Farbe heller als der echte Schein iſt, hoſ3 Sitte ſtattfindende Mitgliederverſammlung und erwarten in
An=
fälſchungen werden in der letzten Zeit von zwei Leuten Mitte der 20er bericht wird Herr Abg. Kindt, den Kaſſenbericht Herr Dr. Reinhart
Jahre hergeſtellt und in den Verkehr gebracht. Es handelt ſich hier um
alte Reichsbanknoten über 2 10, 20 50 Millionen Mark, bei denen das geben.
M. von Millionen in ein B., in Billionen, geändert iſt. Die
Verbrei=
ter dieſer gefälſchten Scheine wählen ſich meiſt Geſchäfte mit
Damen=
bedienung aus, als Zeit häufig den Eiutritt der Dunkelheit, um ihr
verbrecheriſches Handwerk auszuüben. Die Münzfälſcher beſitzen ſogar
die Raffiniertheit, unzugeben, ſie ſeien von einem benachbarten Geſchäft große mod. Form, blütenweißer Brand, die ſelbſt verwöhnteſte Raucher
geſchickt, um den Schein ſechſeln zu lagen. Die Fälſchungen der letzt= entzückt, liefert konkurrenzlos billig, als Beweis, für höchſte
Leiſtungs=
genannten Scheine laſſen ſich leicht feſtſtellen, wenn man den Schein fähigkeit, die rühmlichſt bekannte, Zigarrenfabrik Ernſt Wencke & Co.,
iſt es bisher noch nicht gelungen, die Täter zu faſſen. Im Intereſſe der 50 Stück zu 4.— franko Nachnahme beſtellten lobend nach. Rückſen=
Allgemeinheit aber liegt es, wenn alle Perſonen, an die Falſchmünzer dung ſelbſt nach Entnahme von 7 Gratisproben geſtattet. Sortiment
herantreten, oder wenn verſucht wird, Falſchſcheine anzubringen, ſich ſo= mit mehreren Sorten 250 Stück ℳ/ 22.— franko. Da alle Rohtabake
fort mit den zuſtändigen Behörden (Kriminalpolizei uſw.) in Verbindung infolge Mißernte in den letzten Wochen bis um das Zehnfache geſtiegen
zu ſetzen, denn nur ſo kann der Schaden, den die Allgemeinheit trifft, ſind, müſſen auch Zigarren in allernächſter Zeit weſentlich teurer werden.
abgewendet werden.
Siaolberoronelenverfamtang
L. Darmſtadt, 27. März.
1. Das Polizeiamt beabſichtigt den Erlaß einer Meſſeordnung.
Die zuſtändige Deputation ſtimmt dem Entwurfe zu; desgleichen die
Verſammlung.
2. Zu den Keſten des Gymnaſiums, Realgymnaſiums und der
bei=
den Oberrealſchulen ſind an Zuſchüſſen, die über den Voranſchlag
hin=
ausgehen, für 1922 noch Fehlbeträge zu leiſten, die nachträglich zu
bewil=
ligen ſind. Der Antrag wird gegen die Stimmen der Kommuniſten
angenommen.
3. In den Stiftungsvorſtand der Simon und Charlotte Fulda=
Stif=
tung werden als Mitglied Dr. Kolb und als Erſatzmann Herr
Neu=
roth gewählt.
4. Die Einnahmen der Knaben=Arbeitsanſtalt in 1922 betrugen
397 868 Mark, die Ausgaben dagegen 11 790 770 Mk., die Mehrausgaben
von 11 592 801 Mk. iſt als Zuſchuß der Stadt zu betrachten und zu
be=
willigen. Wird angenommen.
5. Der Vertrag mit Woogspächter Gunder läuft am
April ab. Die Bewirtſchaftung des Woogs ſoll auf eine andere
Grundlage geſtellt werden, worüber ſchon lange Erwägungen ſchweben.
Ein mit dem Amt für Leibesübungen getroffenes Abkommen ſieht vor,
daß dieſes den bade= und ſchwimmtechniſchen Betrieb der Badeanſtalten
und des Licht= und Luftbades am Woog übernimmt, während die Stadt
den Verwaltungs= und Finanzdienſt einſchließlich Verkaufs der
Bade=
uſw. Karten ſowie die Gelderverwendung regelt. Das Amt ſoll
Auf=
ſichts= und Lehrperſonal für Bade= und Schwimmbetrieb beſtellen und
ſoll zu dieſem Zweck der ſeither mit Gunder beſtandene Vertrag
beibe=
halten werden. Dem Amt ſind für die Geſchäfte 5 Prozent der
Brutto=
einnahmen zugeſichert. Der Vertrag ſoll zunächſt auf ein Jahr (1. 4. 24
bis dahin 1925) geſchloſſen werden. Der Referent, Stadtv.
Kalb=
fleiſch, möchte die zugeſicherten 5 Prozent auf 10 Prozeut erhöht
ſehen und ſtellt bezüglichen Antrag. Stadtv. Haury iſt gegen
ge=
plante Neuregelung; auch Stadtv. Schnauber ſpricht gegen ſolchen
Regiebetrieb. Im Gegenſatz dazu begrüßt es Stadtv. Binſtadt, daß
man Herrn Gunder den Woog abnimmt; der Pacht, den G. bezahlt
habe, ſei lächerlich gering. Stadtv. Dr. Bender hat heute zum erſten
Male Gelegenheit, mit Binſtadt übereinzuſtimmen, Gunder habe die
vertragsmäßigen Verpflichtungen in keiner Weiſe erfüllt. Die Sache
auszuſchreiben, habe früher keinen Erfolg gezeigt. Stadtv. Schlitt
polemiſiert gegen Haury und Schnauber. Stadtv. Schembs vermißt
Angabe der Gründe einer Gunderſchen Mißwirtſchaft. Beig. Ritzert
erklärt, der Woog müſſe ſeine Koſten ſelbſt aufbringen. Der Antrag der
Stadtverwaltung wird angenommen, ebenſo der Antrag Kalbfleiſch.
6. Nach Verhandlungen mit Handelskammer und Landesamt für
Bildungsſvcſen ſoll eine Handelsſchule errichtet werden, deren
Trägerin die Stadt werden ſoll. Es ſoll ein die perſönlichen Laſten
voll deckendes Schuldgeld erhoben werden. Die Stadt ſtellt Schulraum,
Heizung und Reinigung. Die Handelskammer will für die zu Oſtern zu
errichtende eine Klaſſe 500 Mark beitragen, und ſtellt im Falle der
Klaſſenvermehrung weitere Beiträge in Ausſicht. Die Handelsſchule
wird dem Landesbildungsamt und dem Stadtſchulamt unterſtellt; der
Schulvorſtand der Kaufmänniſchen Fortbildungsſchule ſoll die Leitung
haben. Erfolgreicher Beſuch der Schule ſoll von weiterem Beſuch der
Fortbildungsſchule befreien. Das Schulgeld ſoll 10 Mk. für Einheimiſche
und 20 Mk. für Auwsärtige betragen. — Wird angenommen.
7. Stadtv. Dr. Nöllner referiet über Grund= u.
Gewerbe=
ſteuer 1224. Die Grundſteuer der Stadt ſoll 20 Pfg. auf 100 Mk.
Steuere betragen und bis zu 48 Pfg. geſtaffelt werden auf
land=
wirtſchaft!ich genutzten Beſitz, die nicht auf die Mieter abgewälzt werden
dürfen. 700 000 Mk. will die Stadt an Gewerbeſteuer vereinnahmen.
Nach dem Vorgang des Staates handelt es ſich auch für die Stadt um
ein Proviſorium. Stadtv. Nordmann erklärt, ſeine Partei werde
für die vorgeſchlagene vorläufige Regelung der Gewerbeſteuer, aber
gegen den Grundſteuervorſchlag ſtimmen. Stadtv. Schlitt
polemi=
ſiert gegen die Art der Steuergebarung von Staat und Stadt. Stadtv.
Haury ſpricht gegen die unſoziale Beſteuerung des Hausbeſitzes, aber
auf andere Weiſe ſei kein Geld hereinzubringen. Das Miniſterium für
Arbeit und Wirtſchaft habe mit der Aprilmietefeſtſetzung nicht das
Nich=
tige getroffen. Stadtv. Sames: Nur Grundbeſitz und Gewerbe können
noch den ſtädtiſchen Voranſchlag balanzieren. Die angeſonnenen
Belaſtun=
gen könne der Grundbeſitz nicht tragen. Der Ertragswert müſſe den
Beſteuerungsmaßſtab, bilden bei der Grundſteuer. Die nachträgliche
Gewerbeſteuer wirke verheerend auf den Stand. Nach welchem Modus
ſolle denn die Gewerbeſteuer erhoben werden?. Stadtv. Sames vermißt
Vorlage eines Voranſchlags, der das Defizit erläutert, ſeitens der
Ver=
wältung; er werde gegen die Höhe der Grundſteuer und gegen die
Ge=
werbeſteuer ſtimmen. Beig. Daub erläutert die Stellung der
Stadt=
verwaltung; der Landtag habe noch nicht über die Negierungsvorlage
entſchieden. Der Staat ſchreibe der Stadt vor, was ſie erheben könne.
Stadtv. Schmirt iſt gegen dieſe neuen Steuern. Stadtv. Dr.
Nöll=
ner erklärt, daß auch ihm die vorgeſchlagene Steuererhebung nicht
ſpmpathiſch ſei. Aber das Reich gebe vom 1. April ab der Stadt nichts
mehr, und die Stadt müſſe leben, und dazu bedürfe ſie der Steuern.
Stadtv. Schlitt verſteht nicht, wie die bürgerliche Seite dieſe Steuern
bewilligen wolle. Auch der Landtag ſollte wie der Reichstag bald nach
Hauſe geſchickt werden.
Der Vorſchlag hinſichtlich der Gewerbeſteuer wird gegen 3 Stimmen
angenommen, ebenſo der bezüglich der Grundſteuer. Die
Grundver=
mögensſteuer (Mietzinsſteuer) wird gegen die ſozialdemokratiſchen
Stim=
men und die des Stadtv. Laufer von der Deutſchen Volkspartei
ange=
nommen.
Beig. Daub referiert über die Eingabe des Rentnerbundes,
betr. Zurücknahme der Kündigung und die Antwort der
Stadtverwal=
tung. — Stadtv. Nordmann wünſcht polizeiliches Einſchreiten gegen
Motor= und Automobilfahren in der Nähe des Städt. Krankenhauſes.
Schluß der Sitzung 7 Uhr.
Für den Ausflugsverkehr werden ab Sonntag, 30. März,
und Kokain, alle Salze des Morphins, Diacetylmorphins, Kokains, ſowie Vorzug 916 Darmſtadt ab 7.12, Jugenheim an 7.46, Seeheim an 7.52
vormittags; Zug 3557 Seeheim ab 8.10, Bickenbach an 8.26 vorm.;
Zug 3563 Seeheim ab 12.48 nachmittags, Bickenbach an 1.04 nachm.;
Zug 3566 Bickenbach ab 2,55 nachmittags, Seeheim an 3.14 nachmittags;
ausgeübter Aufſicht. (8 1.). Ueber Abgabe der genannten Stoffe und Zug 3571/Vorzug 961 Seeheim ab 6.15, Darmſtadt an 6.56 nachmitt gs.
N Strafkammer. Der Lehrer Karl Schneider in Dietzenbach
von Gas angeklagt, wurde aber trotz großer Verdachtsmomente angeſichts
iſt der Beamte des Darmſtädter Gaswerks Frey erſchienen. Lehrer
Schneider iſt nech im Dieuſte, aber zurzeit beurlaubt. Der Staatsanwalt
nimmt aus zahlreichen Indizien an, daß der Angeklagte ſich des Dieb=
* Falſchmünzer und Münzfälſcher treiben in der letzten Zeit in ſtahls ſchuldig gemacht habe, da ein ſchlüſſiger Beweis erbracht ſei; es
im Umlauf: Schatzanneiſungen des Deutſchen Reiches über 1 Dollar Bedenken gegen die Anklage hervor und erachtet, daß der Gasmeſſer
— 430 Mk. unter dem Buckſtaben J. 12 778 (dann folgen drei Zahlen, durch den vom Angeklagten erlittenen Unfall im Keller beſchädigt
wor=
ſtrafe von 300 Gmk.
Lokale Veranſtaltungen.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kriſk.
— Deutſcher Offiziersbund u. v. v. V. erinnern an den
Aus den Parteien.
Mitgliederverſammlung der Deutſchnationalen
an die Montag, den 31. März, abends 8 Uhr, im Gelben Saal des Gaſt=
und zweitens das falſche Waſſerzeichen in Bienenwabenform. Münz= betracht der hohen Aufgaben, die die heutige Zeit an die Partei ſtellt,
dringend, vollzähliges Erſcheinen unſerer Mitglieder. Den Jahres=
Eine wirklich ſeine Zigarre für 8 Pfg.
gegen das Licht hält. — Wie wir auf Erkundigungen erfahren haben, (gegr. 1893) Bremen 116. Ueber 10 000 Beſteller einer Probekiſte mit
Preisliſte liegt jeder Sendung bei. Poſtſcheck=Konto Hann. 9297, (3837
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 28. März 1924.
Rummer 88.
*Die öffentliche Verſammlung
der Techn. Nothilfe
82. e
Darmſtadt, 27. März.
Am Regierungstiſch: Staatspräſident Ulrich, Miniſter des
In=
nern v. Brentano, Finanzminiſter Henrich, Wirtſchaftsminiſter
Raab und Regierungskommiſſare.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9,25 Uhr.
Vor Beginn der Tagesordnung ſtellt Abg. D. Schian (D.V.P.
eine kleine Anfrage betr. die Fertigſtellung des phyſiologiſchen Inſtituts
in Gießen. Miniſterialdirektor Urſtadt antwortet, daß der Nohbau
infolge des anhaltenden Froſtwetters in der Fertigſtellung verzögert
worden ſei, während der innere Ausbau wegen der zurzeit ungünſtigen
Finanzlage des Staates ſich jedenfalls verzögern werde.
Die Geueraldebatte über den Notetat und die
Steuervor=
lagen wird dann fortgeſetzt.
Abg. Lux (Soz.) nimmt Stellung zu dem Goldnotetat und den
einzelnen Steuervorlagen und führt u. a. aus, daß die Klagen der
Land=
wirte über die ſteuerliche Ueberlaſtung ſtark übertrieben ſeien.
Jeden=
falls bedeute die neue Art der Gewerbeſteuerveranlagung gegen früher
eine bedeutende Verbeſſerung. Die durch das Reich angeordnete
Ge=
bäude= bezw. Mietſteuer ſei auch für ſeine Partei untragbar geweſen,
zudem kaum 10 Prozent dem eigentlichen Zweck zugeführt werden ſollten
Er rechtfertigt die Haltung ſeiner Partei im Ausſchuß. Im übrigen
ſeien die anderen Steuervorlagen annehmbar, auch wenn ſie eine ſtarke
Belaſtung bedeuten.
Abg. Dr Büchner (Dem.) will in ſeinen Ausführungen noch
ein=
mal den ganzen Ernſt der Lage vorführen, der anſcheinend von manchen
Rednern nicht erkannt worden ſei. Der angedeutete Aufſtieg des
Wirt=
ſchaftslebens iſt in Wirklichkeit nur ein ſcheinbarer und ſei jedenfalls
auf die Tatſache zurückzuführen, daß vielleicht die Reparationskommiſſion
ernſtlich beſtrebt ſei, eine brauchbare Löſung der Frage zu finden. Die
wirtſchaftliche Inflation ſei zudem bedeutend ſchlimmer geweſen, wie
der politiſche Nachteil. Alle bisher geübte Kritik an den vorgelegten
Steuergeſetzen habe ihre Berechtigung, da ſie auf falſcher Grundlage
aufgebaut ſeien, man ſollte die Steuer nicht auf den Umſatz, ſondern
auf den Ertrag ſtützen, wenn ſie gerecht wirken ſolle. Schweren Herzens
habe auch ſeine Partei den Vorlagen zugeſtimmt, in der Vorausſetzung,
daß ſie erſtens notwendig und zweitens nicht von langer Dauer ſind.
Bedingungen für unſeren Wiederaufſtieg ſind: Völlige Ausnützung der
uns zur Verfügung ſtehenden Mittel, dabei Aufgabe des an ſich idealen
Achtſtundentages, Beſeitigung des letzten Reſtes der Zwangswirtſchaft
(Wohnungsweſen), Steueraufbau nach neuen Grundſätzen.
Abg. Glaſer (Bbd.) wendet ſich zunächſt gegen verſchiedene
Be=
hauptungen des Abg. Lux. Die erſte Vorausſetzung zu einer
Steuer=
ermäßigung ſei eine viel ſparſamere Verwaltungswirtſchaft. Zurzeit ſei
eine Art Hochkonjunktur der Steuererhebung. Wenn in dieſer Zeit der
Staat ohne die neuen Steuerbewilligungen über den 1. April hinaus
nicht auskommen könne, ſo ſehe er überhaupt keinen Ausweg mehr. Die
Anträge für neue Ausgaben des Staates ſtammten faſt alle aus den
Rei=
hen der Regierungsparteien. Geſpart werden könne durch Rückverweiſung
der Schulen und Polizei an die Gemeinden, die dafür die geſamte Grund=
und Gewerbeſteuer erhalten ſollten. Wenn die Gemeinden erſt wieder
ſelbſtverantwortlich ihren Haushalt zu führen gezwungen ſind, dann wird
ſchon wieder ſparſamer gewirtſchaftet werden. Jetzt ſei es ſo, daß z. B.
die Städte ihre Beamten zum Teil höher einſtuften und bezahlten als
der Stagt. In Worms ſeien trotz des Abbaues neue Stellen geſchaffen
worden. (Widerſpruch links.) Wer bei Ihnen (zur Linken) Sparſinn
be=
kundet, der hat kein „ſoziales Verſtändnis”. Bei den
Kommunalverbän=
den werden heute noch Rechnungen aus dem Jahre 1919 geprüft uſw. Das
ſei ein Unfug. Desgleichen die Einſtellung von 200
Fortbildungsſchul=
lehrerſtellen in den Voranſchlag. Die Fortbildungsſchule im Sommer
auf dem Lande ſei unnötig. (Zwiſchenrufe links.) Wenn die Linke
im=
mer von den wenigen Steuern rede, die die Landwirtſchaft bezahlt habe,
ſo erinnere er daran, daß die Steuerveranlagungsverwirrung der
Nach=
revolutions=Regierung daran ſchuld trug, und daß mit der
Getreideum=
lage, Zwangsumlage für Kartoffeln uſw. die Landwirtſchaft weiß Gott
reichlich bezahlt habe. (Andauernder Lärm links) Jetzt belaſte man ſie
mit der vierfachen Grundſteuer. Gegen die Mietſteuer habe man nur
nicht geſtimmt, weil ſie von dem Finanzminiſter als unumgänglicher
Zwang bezeichnet worden ſei.
Hier ſei behauptet worden, Helfferich ſe
huld an der Inflation.
Helfferich, ſei aber auch de
Idee der Renten=
G
mark ausgegangen ſei (Lärmender Widerſpruch links), und die
Land=
wirtſchaft ſei es, die die Rentenmark ſtütze. Und wer habe ſich bis heute
noch nicht zu einer großzügigen Bekämpfung des Wücher= und
Schieber=
tums aufraffen können? (Lärm links.) Was wollen Sie (zur Linken)
immer von uns, Sie haben doch bisher ſtets die Mehrheit gehabt. Nicht
aus Oppoſitionsbedürfnis, ſondern aus ehrlicher Ueberzeugung ſtehe er den Parteien herſtellen. Das Ziel ſoll erzieheriſch wirken.
Wirtſchafts=
hier. (Bravo! rechts.)
Nach der Pauſe wird eine kleine Anfrage des Abg. Roth (Komm)
regierungsſeitig dahin erwidert, daß wegen des beſchlagnahmten
Eigen=
tums in den beſetzten Gebieten, ſoweit es noch nicht zurückgegeben ſei,
die Intereſſenten ſich an die Staatsbehörden wenden müßten.
Abg. Ebner (Komm.): Der Sonderausſchuß habe nichts für die
Verbeſſerung der Lage des Proletariats getan. Die Erwerbsloſigkeit ſei
immer noch ungeheuer. Das Kapital raffe enorme Gewinne an ſich. Der
Betrug am Volk werde fortgeſetzt. Der Beamtenabbau erfolge nach
poli=
tiſchen Geſichtspunkten, ganz beſonders bei der Eiſenbahndirektion
Frank=
furt a. M. Die Sozialdemokratie ſei an allen dieſen Dingen mitſchuld.
(Lachen links.) Auch an der Beſeitigung des Achtſtundentages. (
Wider=
ſpruch links) In der Inflationszeit habe auch er, wie die
Sozialdemo=
kratie, ſich gegen die Bauern gewendet. Heute ſei die Lage ſo, daß
Ar=
beiter und Bauern zuſammengehörten. Die Zuſtände in Rußland ſeien gruppe, die gebildet wurde. Der Mainbezirk umfaßt etwa 20
Ortsgrup=
das Vorbild; dort verhungerten die Mütter für ihre Kinder (Gelächter),
dort ſtänden alle zuſammen in der gemeinſamen Nor. (Erneute
Heiter=
keit.) Die Kommuniſten ſind ſtolz darauf, daß ſie die Front unterwühlt
haben und das Völkermorden am 9. November 1918 beendet haben. (Pfui=
Rufe rechts.)
Abg. Nuß (Zentrum): Die Kernfrage ſei nicht die innerpolitiſche
Schuldfrage, ſondern die Frage: Wie erheben wir uns wieder als Nation
von dieſem Fall. Ein Skandal ſei, daß der Führer der Kommuniſten
hier die Kirchen als Verdummungsanſtalten bezeichnet habe. Zur
Cha=
rakteriſierung der Zuſtände in Rußland verlieſt der Redner ein Interview
des Sowjetminiſters Tſchitſcherin, der erklärt, die Bodenſchätze Rußlands
harrten des Zauberſtabes des internationalen Kapitals”. Scharf
pro=
reſtierte die heſſiſche Zentrumspartei gegen die unwahren und ungerechten
Angriffe des Generals Ludendorff gegen Zentrum und Katholizismus.
Die Verſöhnung zwiſchen Stadt und Land ſei eine der erſten
Forderun=
gen des Tages. Die Steuerbelaſtung der letzten Jahre ſeien zu zwei
Dritteln von den Beamten, Angeſtellten und Arbeitern aufgebracht
wor=
den Der Beamten=Abbzu müſſe durch ein Beſchwerderecht gemildert
werden. Seine Partei ſtelle im politiſchen Kampf das Weltanſchauliche
voran. Wahrheit, Recht und Freiheit, das müſſen die Grundlagen des
Staates ſein. (Bravo beim Zentrum.)
Nach perſönlichen Bemerkungen der Abgg. Glaſer (Bbd.) und
Knoll (Ztr.) wird zur
Abſtimmung
geſchritten.
ſchußanträgen im einzelnen angenommen.
Der Antrag der Deutſchen Volkspartei auf Angleichung der
Grund=
ſteuerſätze an die preußiſchen Sätze wird dabei gegen die Stimmen der
Rechten abgelehnt, desgleichen der Antrag auf Ermäßigung der
Gewerbe=
ſteuern.
Das Geſetz wird in zweiter Leſung angenommen.
Nechten.
Die Anträge des Bauernbundes, Grund= und Gewerbeſteuern den
Gemeinden zu überlaſſen, die Ortspolizei wieder den Gemeinden zu über= jedes verantwortungserfüllten Deutſchen.”
laſſen und ebenſo die perſönlichen Schullaſten, werden gegen die Stimmen
des Bauernbundes abgelehnt.
Angenommen in zwei Leſungen wird das Geſetz über die Kreis= und der Nothilfe zeigte.
Provinzialumlagen, desgleichen das Ausführungsgeſetz zum
Finanzaus=
gleichgeſetz gemäß den Ausſchußanträgen
Der Auflöſungsantrag der Abg. Dr. Oſann und Gen.
wird gegen die Stimmen der Rechten abgelehnt.
Die Regierungsvorlage, betr. die Uebernahme der
Beamten=
beſoldungserhöhung des Reiches auf das Land wird einſtimmig in zwei
Leſungen genehmigt.
Schluß der Sitzung 1,30 Uhr.
Nächſte Sitzung: Freitag,
rmit
fand geſtern abend im Fürſtenſaal ſtatt, die außerordentlich gut beſucht
war. Zunächſt ſprach Oberingenieur Haegely=Kaſſel über das
Thema: „Warum heute noch Techniſche Nothilfe?” Redner gab eingangs
einen Ueberblick, wann und wo die Nothilfe eingeſetzt wird und daß die
Arbeiten nur ausgeführt werden, die als Notarbeiten unbedingt
ver=
richtet werden müſſen. Die Techniſche Nothilfe ſucht jeden Einſatz zu
vermeiden, ſo lange dies möglich iſt, und will eine Einigung zwiſchen
kämpfe ſollen durchgeführt werden, doch ſoll den Arbeitnehmern
Ge=
legenheit geboten ſein, ſelbſt die Notſtandsarbeiten zu verrichten. Der
Techniſchen Nothilfe werden von den Verbänden in ihren
Entſchließun=
gen zwei Vorwürfe gemacht: erſtens der als Streikbrecher, zweitens der
der Arbeiterfeindlichkeit. Redner wies an Beiſpielen nach, daß dieſe
Vorwürfe nicht zutreffen. Zu 1. ſpricht eine Notiz des Vorwärts für
ſich, zu 2. wurde die Nothilfe überall da erſt eingeſetzt, wo die Not am
höchſten war, und ſo auch das Arbeitsfeld für die Arbeiterſchaft in
Ord=
nung gehalten. Weiterhin nahm Redner Stellung zu dem in den
Reſo=
lutionen ausgeführten Worte vom unbeſchnittenen Streikrecht. Ein
Streikrecht gibt es nicht, nur ein Lebensrecht.
Regierungsbaumeiſter Hilsdorf=Frankfurt a. M. berichtet
ſo=
dann über die Einſatztätigkeit der Techniſchen Nothilfe im Landesbezirk
Heſſen von 1920—1924. Die Ortsgruppe Darmſtadt war die erſte
Orts=
pen im unbeſetzten Heſſen—Frankfurt—Hanau. Redner ſtreifte die in
Frage kommenden lebenswichtigen Betriebe. Die Einſetzung der
Not=
hilfe erfolgte in Wölfersheim, Eiſenbahnerſtreik, Hanau, Metzgerſtreik,
in Frankfurt u. a. m. Des ferneren ging Redner darauf ein, in welchen
Fällen die Nothilfe als ſogen. Streikbrecherarbeit eingeſetzt wurde,
an=
dererſeits aber wurde die Nothilfe eingeſetzt, um die Arbeitsgelegenheit
zu erhalten, und wies dabei nach, daß die Nothilfe eingeſetzt wurde, nicht
nur zum Wohle der Allgemeinheit, ſondern auch im Intereſſe der
Arbei=
terſchaft ſelbſt. Was die nächſte Zeit bringen wird, iſt noch unklar.
Da=
her gelte es heute, die Orgauiſation ſo ſtark auszubauen, daß Fälle, wie
ſie bisher aufgetreten ſind, vermieden werden.
Der Vorſitzende der Ortsgruppe Darmſtadt brachte hierauf, nachdem
eine Diskuſſion nicht einſetzte, folgende Entſchließung zur Verleſung, die
einſtimmige Annahme fand: „Die Techniſche Nothilfe hat in den mehr
als dier Jahren ihres Beſtehens den Beweis ihrer Unentbehrlichkeit im
gegenwärtigen Wirtſchaftsleben erbracht, indem ſie weit mehr als 3000 in gemeinnötigen Betrieben für die Allgemeinheit lebenswichtige
Arbeit verrichten mußte. Nicht minder zahlreich ſind die Fälle, in
denen das ledigliche Vorhandenſein bzw. die vermittelnde Tätigkeit der
Techniſchen Nothilfe eine heilſame Mäßigung des wirtſchaftlichen
Kamp=
fes bewirkte dergeſtalt, daß ſich die Werksangehörigen lebenswichtiger
Betriebe wenigſtens zur Verrichtung der unumgänglich notwendigen
Not=
ſtandsarbeiten bereit erklärten, wodurch ebenfalls Wirtſchaft und Volk
vor ſchweren Fährniſſen bewahrt wurden. Den freiwilligen Helfern der
Techniſchen Nothilfe, die ſich in Fällen höchſter Lebensnot im Juter=ſſe
Das vorläufige Finanzgeſetz wird entſprechend den Aus= des Staatsganzen in dieſen ſchickſalsſchweren Jahren bereitwilligſt zur
Verfügung geſtellt haben, gebührt der Dank des geſamten deutſchen
Vol=
kes. Die heute zu einer eindrucksvollen Kundgebung der Techniſchen
Nothilfe verſammelten Bürger der Stadt Darmſtadt geloben, das
ſegens=
reiche Werk der Nothilfe bei der Erfüllung ihrer ſchweren Aufgabe nach
beſten Kräften zu unterſtützen, ſei es durch praktiſches Mitwirken im
Dieuſte der Organiſation, ſei es durch eifrige Förderung des Gedankens
Ebenſo angenommen wird das Geſetz über die vorläufige Ge= der Techniſchen Nothilfe, deren letztes Ziel iſt: den Geiſt der
Verant=
werbeſteuer für das Rechnungsjahr 1924 gegen die Stimmen der wortung wieder in jene Kreiſe hineinzutragen, in deren Hände das
Schickſal der deutſchen Wirtſchaft gelegt iſt. An dieſem großen
Er=
ziehungswerk mitzuhelfen, iſt eine vornehme ſtaatsbürgerliche Pflicht
Hierauf folgte ein Lichtbildervortrag, den Herr
Regierungsbau=
meiſter Hilsdorf näher erläuterte, ſowie ein Film, der den Einſatz
R
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[ ← ][ ][ → ]Rtmmer 88.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 28. März 1924.
Seite 2.
Handwerk und Gewerbe.
Anläßlich der Sitzung des Landesausſchuſſes der deutſchen
Volks=
bartei am Samstag, den 22. März 1924, tagte auch deſſen
Sonderaus=
ſchuß für Handwerk und Gewerbe.
Der Vorſitzende Nohl gab einen Rückblick über die Entwicklung
der wirtſchaftlichen Verhältniſſe des Handwerks während der
Nachkriegs=
zeit und insbeſondere während des Jahres 1923. Mit erſchreckender
Deutlichkeit zeigte gerade das letzte Jahr, wie der einſt blühende
Be=
rufsſtand tödlich getroffen, ja faſt dem Untergang zugetrieben worden
iſt. Nach kurzer Schilderung der Kriegserfahrungen, den Kämpfen des
Handwerks in der Uebergangswirtſchaft ſchilderte Redner die zentrale
Organiſation, die ſich das Handwerk zur Selbſterhaltung und zur
Ab=
wehr geſchaffen hat. Dank dieſer Einheitsfront konnte das Handwerk
mit teilweiſem Erfolg den politiſche
Begleiterſcheinungen einſetzte. Die Verhandlungen über die
Lebens=
fähigerhaltung des Handwerks im beſetzten Gebiet, die von der
geſetz=
lichen Intereſſenvertretung des Handwerks geführt wurden, linderten
anfänglich die Notlage. Immer ſchwieriger geſtalteten ſich aber die
Ver=
hältniſſe, als mit dem Fortſchreiten des Ruhrkampfes die Mark
unauf=
haltſam abwärts gleitet. Politiſche radikale Einwirkungen erſchwerten
dem Handwerk im beſetzten Gebiet die Behauptung. Nutzlos waren die
vielfachen Bemühungen, eine Beſſerung eintreten zu laſſen.
Eingehend beleuchtete der Redner die Begleiterſcheinungen des
Markverfalls, die immer und immer wieder gerade dem gewerblichen
Mittelſtand, dem Handwerk die Exiſtenzbedingungen unterband.
Rigo=
roſe Zahlungsbedingungen der Induſtrie und des Handels,
Preistrei=
berei und Wucherverordnungen, Ausſchaltung des Handwerks beim
De=
viſenerwerb und dergleichen mehr trugen mit dazu bei, die Stellung des
Handwerks in der Wirtſchaft zu untergraben. Hierzu geſellte ſich die
im Anguſt 1923 einſetzende ungeheure Steuerbelaf
Beſonders die
Auswirkungen der Preistreibereiverordnungen,
die einzelne kraſſe
Beiſpiele zum Vortrag kamen, richtet ſich nur
gen den Mittelſtand.
Alle Vorſtellungen und Verhandlungen waren feityer vergeblich, immer
wieder finden ſich Einzelperſonen, ja ganze Berufsgruppen die das
Handwerk des Wuchers beſchuldigen und oft gegen beſſeres Wiſſen
ge=
ſetzliches Eingreifen fordern.
Uebergehend zu der im Dezember einſetzenden Stabiliſierung der
Währung legte Redner dar, wie ſchwer es dem Handwerk fiel, für ſeine
Zwecke Rentenmark zu erhalten, wie lange es fordern mußte, bis auch
ihm die Goldmarkrechnung zuerkannt worden iſt. Die Umſtellung der
Währung zeigte aber auch deutlich die Verheerung, die im Handwerk
angerichtet wurde. Von 35 000 Handwerksbetrieben in Heſſen ſind
rund 5000 Betriebe eingeſtellt, von den Bezirken Mainz und Worms
liegen dabei zahlenmäßige Angaben nicht vor. Die
Sanierungsmaß=
nahmen mußten wieder auf das Handwerk ungünſtig wirken. Die
wäh=
rend des Ruhrkampfes gezahlte Erwerbsloſen= und
Kurzarbeiterunter=
ſtützungen wurden dem Handwerk verweigert. Die Einſtellung aller
be=
hördlichen ,Bauten entzog die Arbeitsmöglichkeit. Die Verknappung der
Beamtengehalte führte weiter zum allmählichen Verſagen von
Auf=
trägen. Hier bewies es ſich wieder, wie eng verknüpft die Wirtſchaft iſt
und wie ſehr auch das Handwerk an auskömmlicher Bezahlung der
Ge=
halts= und Lohnempänger intereſſiert iſt. Vielleicht dient dieſe Zeit
dazu, die Kluft zwiſchen Beamtenſchaft und Gewerbe zu überbrücken.
Dieſe Zeit, die dem Handwerk faſt keine Arbeitsmöglichkeit mehr
bietet, mußte mit allem Nachdruck auch den Blick auf die nur allzu
zahl=
reich auftretende Schwarzarbeit und auf die Regiebetriebe richten. Mit
Gewerbe= und Grundſtener fanieren heute die Gemeinden und Städte
ihre Finanzen, nehmen aber andererſeits vielfach durch eigene
gewerb=
liche Betriebe den Handwerkszweigen die Arbeitsmöglichkeit. Weiter
ſind die Fragen der Kreditbeſchaffung, der Belebung der Bautätigkeit
im Intereſſe des Volkswohles, zur Linderung des Wohnungselends
und zur Wiederaufrichtung des Handwerks von grundlegender
Be=
deutung. Hier zu wirken und mit Nachdruck Forderungen zu ſtellen
iſt unerläßlich.
Wenn all die ſcharfen Steuerbelaſtungen getragen werden, ſollen
muß auch kein Mittel unverſucht gelaſſen werden, um dem Handwerk
Meiſter wie Geſellen die nötige Beſchäftigungsmöglichkeit zu bieten.
Landtagsabgeordneter Zimmermeiſter Füller Friedberg berichtete
hierauf über die zurzeit im Landtag zur Beratung ſtehenden
Geſetzent=
würfe über neue Steuervorlagen. Insbeſondere verbreitete er ſich über
die geplante Gewerbeſteuer, die in Abänderung des zurzeit beſtehenden
Gewerbeſteuergeſetzes eine Vorauszahlung in ähnlicher Form, wie für
die Einkommenſteuer vorgeſehen, auch für die Gewerbeſteuer bringen
wird. Die von der Regierung geplanten Sätze für Staats= und
Ge=
meindegewerbeſteuer wurden eingehend erörtert.
Stadtverordneter Stemmer, Darmſtadt, ſchilderte die Bedrückung, die
dem Einzelhandel entſteht durch die eigenartigen Auswirkungen des
Preistreibereirechts des Steuerſyſtems und der von zahlreichen
Stadt=
verwaltungen eingeführten Regiebetriebe,
Stadtverordneter Haury beleuchtete die Auswirkungen der
Regie=
betriebe, die ſich zu einer nur allzu ſcharfen Konkurrenz für den
Hand=
werker= und Gewerbeſtand, welcher durch die Zeitverhältniſſe vollſtändig
beſchäftigungslos darniederliegt, ausgewachſen haben. Er forderte
ſchärfſte Bekämpfung und reſtloſe Beſeitigung, die aus den Mitteln der
Steuerzahler erhaltenen, an ſich aber völlig unrentablen Einrichtungen.
Alle die ſchwierigen Verhältniſſe, die das Handwerk und der
Ge=
werbeſtand durchzukämpfen hatten und die noch zu bewältigen ſind,
rechtfertigen es, wenn Handwerk und Gewerbe zu den bevorſtehenden
Wahlen ſeine Stimme erhebt und die programmatiſchen Forderungen
wie folgt aufſtellt:
1. Die ſchleunige Durchführung der Berufsorganiſation des
Hand=
werks und Gewerbes, die auf der Pflichtzugehörigkeit jedes
Be=
triebes zu ſeiner Fachorganiſation beruht.
2. Die Linderung der wirtſchaftlichen Notlage des geſamten
Berufs=
ſtandes durch
a) eine Umänderung des derzeitigen Steuerſyſtems, wonach die
Steuerlaſten in gerechter Weiſe auf alle Teile der Bevölkerung
der wirtſchaftlich ſchwachen Kreiſe verteilt werden,
b) die Gewährung von Krediten zu Bedingungen, welche noch die
Möglichkeit eines Verdienſtes bei der Arbeitsleiſtung gewähren,
c) die Belebung der Bautätigkeit durch ſchleunigen Abbau der
Zwangsbewirtſchaftung der Wohnungen,
a) die Stärkung der Kaufkraſt der einheimiſchen Bevölkerung,
namentlich der Beamtenſchaft,
e) die Beſeitigung der Regiebetriebe und Einſchränkung der
Ge=
fängnisarbeit,
I) die Bekämpfung des Pfuſchertums und der Schwarzarbeit,
g) die Aufhebung der Preistreibereiverordnung, der
Wucherge=
richte und Preisprüfungsſtellen,
h) Niederſchlagung aller während der Inflationszeit gegen
Hand=
werks= und Gewerbetreibende auf dem Gebiet der ſogenannten
Wucherbekämpfung eröffneten Strafverfahren und erfolgte
Ver=
urteilungen,
1) die Beſeitigung der die Produktion hinderlichen Beſtimmungen
des Arbeitsrechts,
k) die Anerkennung des Lehrverhältniſſes als eines Fortbildungs=
und nicht eines Arbeitsverhältniſſes,
I) die Regelung des Fortbildungsweſens entſprechend den ſchon
mehrfach feſtgelegten Wünſchen des ſelbſtändigen Handwerks
und Gewerbes und nicht nach den Vorſchlägen reiner
Theo=
retiker und Schulmänner
m) Errichtung eines politiſchen Staatsſekretariates für das
Hand=
werk in der Reichsregierung, um ein Organ zu ſchaffen, das
Gewähr bietet für die verfaſſungsmäßig garantierte
Rückſicht=
nahme auf die Lebensnotwendigkeit des Handwerks bei allen
Maßnahmen der Reichsregierung,
n) Aufnahme geeigneter Vertreter des Handwerks an
ausſichts=
reicher Stelle auf die Wahlliſten.
Aus Heſſen.
* Arheilgen, 27. März. Auf Veranlaſſung der hieſigen
Bürger=
meiſterei hatten ſich am Montag abend die Vorſtände der verſchiedenen
hieſigen Vereine und ſonſtige Intereſſenten auf dem Rathauſe verſammelt,
um über die Errichtung eines Schwimmbades zu beraten. Nach einer
ſehr regen und eingehenden Ausſprache wurde der Beſchluß gefaßt, den
zurzeit trochen liegenden Teich am Arheilger Mühlchen, der ſchon vor
vielen Jahren der hieſigen Einwohnerſchaft zu Badezwecken diente,
wie=
der zu füllen und zeitgemäße Einrichtungen zu treffen. Der Beſitzer des
Geländes. Herr Georg Appel II., verſtand ſich dazu, gegen Stellung einer
anderen Wieſe durch die Gemeinde auf Verpachtung für mehrere Jahre
einzugehen. Die Waſſerzufuhr wird Herr Bernhard Appel von der
Schleifmühle aus vornehmen und wird mit den Herrichtungsarbeiten
als=
bald begonnen werden, wodurch unſeren Arbeitsloſen ein Verdienſt
zuge=
wieſen werden kann. Zur Aufbringung der Koſten ſoll, um die
Ge=
meinde möglichſt zu ſchonen, eine Sammlung veranſtaltet werden und iſt
auch den Turn=, Sport= und Geſangvereinen Gelegenheit gegeben,
Veran=
ſtaltungen zum Beſten des Schwimmbades abzuhalten; dieſelben werden
natürlich, da ſie einem gemeinnützigen Zwecke dienen, ſteuerfrei ſein.
Da=
mit wäre alſo die Errichtung des ſchon ſo lange geplanten
Schwimm=
bades geſichert und wird dasſelbe gewiß von allen Arheilgern, beſonders
aber der Jugend, mit Freuden begrüßt werden. — Am 1. April d. J. ſind
es 25 Jahre, daß Frau Eliſe Mahr, dahier, als Hebamme tätig iſt.
Etwa 2000 jungen Menfchenleben war ſie eine Helferin, um den erſten
Schritt in dieſes Erdenleben zu tun. Möge ſie ihre Tätigkeit noch recht
lange und in voller Geſundheit ausüben.
8 Eberſtadt, 27. März. Die Wählerliſten weiſen folgende
Wahlberechtigte auf: 2431 männliche und 2825 weibliche, insgeſamt alſo
5256 Wähler, — Bei der Holzverſteigerung im „Prömſter”
wurden folgende Durchſchnittspreiſe erzielt: Buchenſcheitholz 13,96 Mk.
Buchenknüppel 12,38 Mk., 100 Wellen 44 Mk., Stockholz 6,20 Mk.,
Eichen=
ſcheitholz 8,26 Mr., Eichenknüppel 11,16 Mk.,, Eichen=Wellen 12 Mk.,
Kiefernſcheitholz 10,5 Mk. und 300 Kiefern=Wellen 15 Mk.
* Noßdorf, 27. März. Gemeinderatsbericht. 1. Die
Ge=
meinderechnung für 1921 wurde begutachtet und führte zu keinem
An=
ſtand. 2. Für Baugelände wurden pro Quadratmeter 60 Gpfg. und
1,50 Gmk. als Kaufpreiſe feſtgelegt. 3. Der Firma Rinner u. Co. in
Darmſtadt werden die Arbeiten am Waſſerwerk, betr. Motorverſetzung,
gugeſagt. 4. Der Schuldiener hat wegen der ungünſtigen Lage deu
Schulſäle eine Hilfskraft notwendig und erhält für dieſe vom 1. 10. 22
bis 31. 3. 24 den Betrag von 100 Gmk. 5. Der Ortsgewerbeverein
er=
hält ab 1. Januar 1924 für ſein der Gemeinde vermietetes Gebäude
die volle geſetzliche Miete. Seither hatte der Mieter die großen und
laufenden Inſtandſetzungsarbeiten ſelbſt übernommen. 6. Die
Holz=
gaſſe ſoll inſtandgeſetzt werden; die Vergebung der Arbeiten erfolgt im
Submiſſionswege. Dabei ſoll als Vorbedingung gelten, daß
Erwerbs=
leſe beſchäftigt werden. 7. Der Kontrolleur erhält für die Zeit vom
1. 10. 23 bis 31. 3. 24 eine Vergütung von 50 Gmk. 8. Heinrich Friedr.
Poth wird als Beiſitzer im Wohnungsamt beſtimmt. Das der Gemeinde
gehörige Haus „Kaffee Ernſt Ludwig”, das auch eine Bäckereieinrichtung
hat, ſoll baldigſt zum Verkauf gebracht werden. — In geheimer Sitzung
wurden noch Armenſachen behandelt.
— Fränkiſch=Crumbach, 27. März. Am Samstag und Sonntag gaſtiert
auch in unſeren Mauern das Volkstheater Darmſtadt. Am Samstag iſt
das reizende Volksſtück „Lorle, das Schwarzwaldmädel” und Sonntag das
vaterländiſche Schauſpiel „Königin Luiſe”, welches überall große Erfolge
erzielt. Sonntag nachmittag iſt für die kleinen Kunſtfreunde das
Mär=
chenſpiel „Hänſel und Gretel”
— Erbach, 25. März. Dem diesjährigen Jahreskonzert
un=
ſeres Arbeitergeſangvereines ſah man in Sängerkreiſen mit
Spannung entgegen; trat ſein neu gewonnener Chormeiſter, Herr Lehrer
Zinſer, doch zum erſten Male mit ſeiner Sängerſchar vor der
breite=
ren Oeffentlichkeit auf. Schon das einige Tage vorher bekannt gewordene
Programm, das nach einheitlichem, künſtleriſch aufgebautem Geſichtspunkt,
als „Frühlingsfeier” zuſammengeſtellt war, zeigte, daß die Veranſtaltung
der Volksbildung dienen wollte. So war denn auch der geräumige
Feſt=
ſaal aus allen Kreiſen der hieſigen Bevölkerung dicht gefüllt, die in
atem=
loſer Spannung den wahrhaft meiſterhaft dargebotenen Chören lauſchten.
Es war eine Luſt zu ſehen, wie die Sänger auch dem kleinſten Winke ihres
Führers folgten. Gut durchgeführte Inſtrumentalvorträge der hieſigen
Orcheſtervereinigung unter der bewährten Leitung des Herrn
Löllgen ergänzten die Vortragsfolge. Beſonderes Glück hatte der
Verein in der Wahl ſeiner Soliſtin Aenne Bach, der Tochter des Herrn
Stadtſchulrats Bach aus Darmſtadt. Obwohl noch Schülerin, verfügt die
Sängerin über eine prachtvolle Altſtimme, die ſowohl die tiefen als auch
die dem Alt oft ſo gefährlichen hohen Lagen mit angenehmſtem
Wohl=
laut ſpielend bewältigt. Die Frühlingslieder von Mendelsſohn,
Schu=
mann und Brahms, ſowie die prächtige „Storchenbotſchaft” von Wolf
wurden wahrhaft vollendet vorgetragen und von der Zuhörerſchaft mit
ſtürmiſchem Beifall aufgenommen. Hoffentlich dürfen wir die
liebge=
wonnene Sängerin recht bald wieder hier begrüßen. Ein herzliches
„Glück auf” auf ihre vielverſprechende künſtleriſche Laufbahn. An ihrem
vollen Erfolg hat reichen Anteil Herr Kapellmeiſter Fauſt aus
Michel=
ſtadt, der ſich als Begleiter auf dem Klavier der Sängerin aufs glücklichſte
anpaßte und die Feinheiten der Begleitung mit Meiſterhand
heraus=
arbeitete. So geſtaltete ſich das Stiftungsfeſt unſerer Arbeiterſänger zu
einem Glanzpunkt der zahlreichen Veranſtaltungen unſerer Erbacher
Vereine.
N Sprendlingen, Kr. Offenbach, N. März. Betſaal in der
Gewerbeſchule. Der Kath. Kirchengemeinde iſt zur Abhaltung
des Gottesdienſtes ein Lehrſaal der Gewerbeſchule überlaſſen worden.
( Friedberg, 27. März. Straßenſperre. Bei Nieder=
Wöll=
ſtadt iſt ab 1. April die Durchgangsſtraße Frankfurt=Gießen wegen
Er=
richtung eines Eiſenbahn=Brückenbaues auf die Dauer von vier Wochen
geſperrt. Der Auto= und Fuhrwerksverkehr muß während dieſer Zeit
über Rodheim bezw. Großen=Karben umgeleitet werden.
Dorheim (Wetterau), 27. März. Ungültige Wahl. Der
Kreisausſchuß von Friedberg hat die Wahl des erſt 22 Jahre alten
Bei=
geordneten Pfeffer (Soz.) für ungültig erklärt. Die Mindeſt=Altersgrenze
iſt 25 Jahre, die aber von dem Gewählten noch nicht erreicht iſt.
(O) Laubach (Oberh.), 27. März.
Holzverſteigerungs=
erlös. Auf der Holzverſteigerung in den gräflichen Waldungen wurden
verhältnismäßig billige Preiſe erzielt. Ein Raummeter Holz, der ſonſt
auf zirka 28 Mk. kam, ſtand ſich hier auf 15 bezw. 16 Mk.
Die feine Zigarette
„BCHLOS8 AMERONGEN"
Großformat
Stück 5 Pf.
(3197a
RIHOFA-Zigarettenfabrik, Frankfurt a. M.
Statt beſonderer Anzeige.
Nach Gottes hl. Willen entſchlief heute nach
langem ſchweren mit großer Geduld ertragenem
Leiden im Alter von 75 Jahren unſere liebe
herzens=
gute Mutter, Urgroßmutter, Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
we.
Grdu Amtene Kongss
geb. Burck.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Friedrich Herrmann u. Frau Johanna, geb. König
Darmſtadt, den 26. März 1924.
(*8895
Müllerſtraße 15.
Die Beerdigung findet Freitag, den 28. März,
nach=
mittags 3 Uhr, vom Portale des Friedhofes, Nieder=
Ramſtädter Straße, aus ſtatt.
Das Seelenamt findet am Freitag, den 28. März,
vorm. /,7 Uhr, in der St. Eliſabethenkirche ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man Abſtand zu nehmen.
Todes=Anzeige.
Gott der Herr erlöſte heute
nach langem, ſchwerem Leiden
unſere innigſtgeliebte,
unvergeß=
liche Mutter,Großmutter,
Schwie=
germutter, und Schweſter
Frau
Lehrers=Witwe
durch einen ſanften Tod.
Die tieftrauernden Kinder:
J. d. N. Luiſe Biedenkapp.
Darmſtadt, Treuen, Zwingenberg.
Die Veerdigung findet Samstag
um 2" Uhr auf dem alten
Fried=
hof, Nieder=Ramſtädterſtr., ſtatt.
Eilige
Paßbilder
hotogr. Werkſtätte
Schuchardſtr. 14, part.
Offen v. 9-7Uhr.
Schreiner
übernimmt das
Nepa=
rieren, Polieren und
Umbeizen v. Möbeln
Auch w. Parkettbodet
gereinigt. Nähere
Eliſabethenſtraße 49
*870
Hth., II.
Elektr. Licht= und
Htlingel=Anlagen
repariert gut u. billig
Eckert,
Kranich=
ſteinerſtraße 7. (*885
Gärtnereibeſitzer,
55 Jahre, ev., Haus
u. Feld, ſucht zwecks
Heirat
Bekanntſchaft ein
Dame (auch Kriegs
witwe m. Kind ar
genehm). Angeb.
W 123 Gſchſt: (*889
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme ſowie für die
reichen Blumen= und Kranzſpenden
beim Hinſcheiden unſeres lieben
Entſchlafenen ſagen wir allen, auch
den Herren Offizieren und Beamten
der Heſſ. Schutzpolizei, die ihm die
letzte Ehre erwieſen haben, auf
die=
ſem Wege unſeren innigſten Dank.
Insbeſondere danken wir für die
liebevolle Pflege der Barmherzigen
48
Schweſtern St. Eliſabeth.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Familie Sohannes Stähr
Familie Hans Littmar.
Pruch
A
wird immer größer, wenn Sie das läſtige
und unbequeme Federbruchband, oder ein
Gummiband tragen. Beim Tragen eines
ſchlechtſitzenden Bandes verſchlimmert ſich
das Leiden u. kann zur Todesurſache werden
Es entſteht oft Brucheinklemmung, welche
operiert werden muß und oft den Tod zur
Folge hat. Tragen Sie daher meine geſ.
geſch. Special=Bandage, Garantie für tadel
los paſſenden, äußerſt bequemen Sitz auch
in ſchwerſten Fällen. Für alle Bruch= und
Varfall=Leidende koſtenloſe Sprechſtunden
in Darmſtadt, Dienstag, 1. April, 1—5 Uhr
(3793
nachm. im Hotel Poſt am Hbf.
K. Ruffing, Special=Bandagiſt
für Unterleibsbrüche, Homburg (Saar).
In das Handelsregiſter A iſt heute
die Firma Ludwig Palmy II. in
Gun=
dernhauſen und als deren Inhaber Kauf
mann Ludwig Palmy II. daſelbſt einge
tragen worden. Angegebener
Geſchäfts=
zweig; Großhandel mit Wein und Spiri=
(3835
tuoſen.
Dieburg, den 25. März 1924.
Amtsgericht.
Heidelberger=
N. Rodemer ſtraße 37.
einesKchweineſchmalz pfo. 7Op
emahlenere
Kriſtalle Zucher gfund 48
Friſche
Die Vergebung der
Fuhrleiſtun=
gen für die ſtädt. Dienſtſtellen ſollen,
ſoweit ſie nicht der ſtädt. Fuhrpark
aus=
führt, für das Rechnungsjahr 1924 in
öffentlicher Submiſſion vergeben werden.
Angebote ſind bis 31. März 1924, 10 Uhr
vorm., auf dem Geſchäftszimmer des
ſtädt. Fuhrparks abzugeben.
Bedingun=
gen liegen daſelbſt während der Büro
ſtunden zur Einſichtnahme offen. (st3813
Der Oberbürgermeiſter.
Beerdigung in Reihengräbern
auf dem Friedhof an der Nieder=
Namſtädterſtraße.
Der Platzraum auf dem Friedhofe
an der Nieder=Ramſtädterſtraße zwingt
die Stadtverwaltung, für die Folge
Reihengräber auf dem alten Friedho
nur in Fällen abzugeben, in denen
nach=
weislich Schwierigkeiten in der
Beſchaf=
ung eines Perſonalausweiſes zum
Be=
treten des Waldfriedhofes vorhanden ſind
Darmſtadt, den 21. März 1924. (st3819
Der Oberbürgermeiſter
Heutiger Eintrag in das
Handels=
regiſter B bei der Firma:
Autover=
trieb und Reparatur Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung,
Darm=
ſtadt: Durch Geſellſchafterbeſchluß vom
31. Dezember 1923 iſt der
Geſellſchafts=
vertrag geändert. Die Firma iſt
ge=
ändert in „Omnia” Radio=
Geſell=
ſchaft mit beſchränkter Haftung.
Gegenſtand des Unternehmens iſt jetzt:
Zertrieb, der dem Radioverkehr
dienen=
den Apparate, Handel damit und Handel
und Vertrieb von Induſtrieprodukten
aller Art.
(3786
Darmſtadt, den 19. März 1924.
Amtsgericht Darmſtadt I.
In das Handelsregiſter B. wurde
heute eingetragen die Firma Krämer 8=
Co., Fabrikation feiner
Leder=
waren, Geſellſchaft mit
beſchränk=
ter Haftung in Dieburg (Heſſen)
Ge=
ſellſchaft mit beſchränkter Haſtung. Der
Geſellſchaftsvertrag iſt am 21. Januar
1923 abgeſchloſſen und am 21. Februar
1924 abgeändert worden. Gegenſtand
des Unternehmens iſt der Vertrieb von
Leder und einſchlägiger Artikel ſowie die
Fabrikation feiner Lederwaren.
Stamm=
kapital: 500 000 Mark. Geſchäftsführer
ſind: Emil Franz Pfendt, Kaufmann in
Offenbach am Main, Rudolf Krämer,
pberhefſiſche Eier stüg 1.45! Kaufmann in Frankfurt am Main, und
Berthold Krämer, Kaufmann daſelb
von denen jeder zur Alleinvertretun
Geſellſchaft berechtigt iſt.
Dieburg, den 25. März 1924.
Amtsgericht.
Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit der
Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen der
a)Geyer, Johann Georg Leonhard, Landwirt, b) Geyer,
Hohann Georg Leonhard, Landwirt, Marie
Marga=
rethe, geb. Böck, ſeine Ehefrau, als Geſamtgut der
Er=
rungenſchaftsgemeinſchaft im Grundbuch eingetragen waren,
ſollen
(3800a
Montag, den 12. Maf 1924, vormittags 10 Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht in den Räumen des
Amts=
gerichts Darmſtadt I verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt zum Zweck der Aufhebung der
Erbengemeinſchaft.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 5. Februar 1924 in
das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteige=
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungskermin vor der
Auf=
forderung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläubi=
gers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung
entgegenſtehen=
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls, für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten
Gegen=
ſtandes tritt.
Darmſtadt, den 19. März 1924.
Heſſiſches Amtsgericht I.
gez. Trapp.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Grundbuch für die Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5,
Band V, Blatt 340:
Betrag der
(Goldmark)
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann am Schätzung
Mk. Pfg.
VI 925 Acker im Krötengrund 5222 7833
VI 1020 Acker am
Heinrichs=
wingertsweg
1719 3438
LXNT 15 Wieſe, die Ruthswieſe 4161 1040 25
4 LXIIII 31 Wieſe, die Breitwieſe 1328 464 80
KK 41 Acker und) im Gemmer=/2741 1370 50
Nadelholz) loch ( 323 161 50
Grundbuch für die Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5,
Band V, Blatt 341:
(2532 3798
Wieſe 1in der Klappach /2830 4245 UI 898 Wieſe in der Klappach 645 967 50 I 926 Acker im Krötengrund 1137 1705 50 XI. 246 Acker am Griesheimerweg 1957 1957 31 Acker im Gemmerloch 3494 1397 60 KK 11 Wieſe, die Lichtwieſe 1543 1543 XK 21 Wieſe, die Lichtwieſe 2040 2040 730
36 Wieſe, die Lichtwieſe 730 484
42 Wiefe, die Lichtwieſe 484 46 Acker, unterſte Golläcker 5098 2039 5 Wieſe, die Letſchbach 2023 404 60
Summa: 43619 45
[ ← ][ ][ → ]Seite 8.
Nummer B8.
Darmſtädter Dagblatt, Freitag, den 28. März 1924.
Der Neubau des Phyſiologiſchen Inſtituts
dei Landesamder mat Sieben.
Von Profeſſor Dr. K. Bürker, Direktor des Inſtituts.
Der Phyſiologie, als der Lehre vom Leben, fällt die Aufgabe
zu, die Lebenserſcheinungen mit den Hilfsmitteln der
Natur=
wiſſenſchaften zu erforſchen und ſie ſoweit als möglich zu erklären.
Die Lebenserſcheinungen aber ſpielen ſich ab an einer äußerſt
komplizierten Subſtanz, der lebenden Subſtanz, einem
organi=
ſierten Syſtem hochmolekularer Stoffe, die beim Lebensprozeß in
phyſikaliſche und chemiſche Wechſelwirkung miteinander treten.
Die Menſchheit hat das größte Intereſſe daran, das Walten
die=
ſer phyſiologiſchen Kräfte kennen zu lernen, iſt doch alles, was
wir tun und treiben, im Grunde ein phyſiologiſcher Akt, der umſo
beſſer durchgeführt werden kann, je mehr wir mit den
Grund=
lagen dieſes Aktes vertraut ſind.
Wie ſteht es aber mit dieſem Vertrautſein? Wir lernen viel
Nützliches in den Schulen, aber dem Nächſtliegenden, dem eigenen
Körper und ſeinen Funktionen, wird erſt in der neueren Zeit
mehr Aufmerkſamkeit geſchenkt. Die Phyſiologie iſt in der
Haupt=
ſache noch eine mediziniſche Wiſſenſchaft, die dem jungen
Medi=
ziner die Kenntnis der normalen Lebenserſcheinungen vermitteln
ſoll, damit ihm die krankhaften um ſo verſtändlicher werden; ſie
verdient es aber, in weitere Kreiſe zu dringen, nicht nur weil dies
nützlich, ſondern auch weil es erhebend iſt, denn das Leben
ge=
hört zu dem Wunderbarſten, was die Erde birgt.
Betrachten wir doch einmal kurz, um was es ſich handelt.
Unſer Körper iſt ein Zellſtaat, der aus einer Unſumme von
Ein=
zelindividuen, eben von Zellen, beſteht, die zu größeren
Verbän=
den, den Organen, zuſammengefaßt ſind und nichts anderes
ken=
nen, als im Dienſte des Ganzen tätig zu ſein. Zu dem Zwecke
kann jedes einzelne Organ mit jedem anderen in Verbindung
treten, und das geſchieht in ſtofflicher Beziehung auf dem
Blut=
wege und in regulierender Beziehung auf dem Nervenwege. Von
einer höheren Warte, dem Gehirn und Rückenmark aus, wird für
das geordnete Zuſammenwirken Sorge getragen.
Dieſer komplizierte Zellſtaat iſt nun zu ſeinen Leiſtungen nur
befähigt, wenn ihm beſtändig Energie zugeführt wird, und dies
geſchieht durch die Nahrungsaufnahme. Die Nahrungsſtoffe
müſ=
ſen verdaut werden, wobei ſehr merkwürdige Stoffe, die in den
chemiſchen Fabriken des Körpers, den Drüſen, gebildeten
Fer=
mente, auffallende Wirkungen hervorbringen, deren ſich auch
ſchon die chemiſche Induſtrie für ihre Zwecke bedient. Die
Nah=
rungsſtoffe müſſen endlich durch die Darmwand hindurch
auf=
geſaugt und im Körper verteilt werden. Wie wichtig das ganze
Ernährungsproblem iſt, hat der große Krieg gezeigt.
Die in den Nahrungsſtoffen aufgeſpeicherte Energie — es iſt
im letzten Grunde Sonnenenergie — muß für die Zwecke des
Lebens freigemacht werden, was mit Hilfe des bei der Atmung
aufgenommenen Sauerſtoffs geſchieht, der Lebensprozeß iſt ein
Verbrennungsprozeß. Dieſe Verbrennung iſt deshalb ſo
auffal=
lend, weil ſie nicht mit leuchtender Flamme ſich abſpielt, trotzdem
aber ſehr energiſch verläuft.
Außer der Nahrung und dem Sauerſtoff müſſen im Körper
lebenswichtige Stoffe zur Verteilung gelangen, die dort ſelbſt,
und zwar in den Blutgefäßdrüſen, gebildet werden und äußerſt
wichtige chemiſche Wechſelbeziehungen zu vermitteln haben.
Man=
gel ſolcher Stoffe kann zum Beiſpiel den Organismus zum
Zwerg, Ueberfluß zum wahren Rieſen machen, ja es kann mit
ihrer Hilfe eine ganze Umſtimmung des Geſchlechts, in gewiſſer
Beziehung auch eine Verjüngung des alternden Organismus
herbeigeführt werden. Es iſt noch gar nicht abzuſehen, was alles
aus der Kenntnis dieſer Stoffe für das Menſchenleben entſpringt.
Die im Magendarmkanal paſſend hergerichtete Nahrung, der
durch die Lungen aufgenommene Sauerſtoff und die in den
Blut=
gefäßdrüſen gebildeten Stoffe werden nun dem Blute zugeſchickt,
das ſie mit Hilfe des Herzens, eines einzigartigen Pumpwerks,
im ganzen Körper verteilt und den einzelnen Zellen zuführt, die
ſo mit dem nötigen Bau= und Betriebsmaterial für die
Lebens=
tätigkeit verſehen werden. Die Verteilung dieſer Stoffe auf dem
Wege der Blutgefäße iſt das Muſter einer zentraliſierten
Verſor=
gung unzähliger Einzelindividuen unter Kontrolle des Staates.
Bei der Verwertung der aufgenommenen Stoffe findet
teil=
weiſe eine Umprägung des urſprünglich toten, körperfremden
Materials in lebendes, körpereigenes ſtatt, was einen äußerſt
komplizierten Chemismus vorausſetzt, den kennen zu lernen, von
großer Bedeutung iſt; es handelt ſich hier um nichts weniger als
um den Aufbau lebender Subſtanz, ein Problem, das die
phyſio=
logiſche Chemie zu löſen verſuchen muß.
Bei der Lebenstätigkeit entſtehen nun Abfallſtoffe, Schlacken,
die beſeitigt werden müſſen, ſonſt kommt es zu Störungen im
Gange der Lebensmaſchine. Die feſten und unlöslichen
Abfall=
ſtoffe werden dem unteren Darm zugeführt, die löslichen den
Nieren, die gasförmigen der Lunge und Haut, die alle als
Aus=
ſcheidungsorgane funktionieren. Jede Verhinderung dieſer
Aus=
ſcheidungen führt zu ſchweren Störungen im Lebensprozeß; die
Niere hat hier beſonders große Leiſtungen zu vollbringen, indem
ſie die Stoffe entgegen einem Druckgefälle von etwa 11
Atmo=
ſphären aus dem Körper hinausbefördern muß.
Durch die Unterſuchung der Einnahmen und Ausgaben in
quantitativer Beziehung ergeben ſich nun äußerſt wichtige
Ge=
ſichtspunkte für eine rationelle Ernährung, mit einem
Mindeſt=
maß von paſſend ausgeſuchten Nahrungsmitteln müſſen möglichſt
große Leiſtungen erzielt werden. Der Staat hatte und hat —
jetzt ganz beſonders — das größte Intereſſe an phyſiologiſchen
Unterſuchungen, die zur Aufſtellung eines für den Körper und
den Staatsfäckel möglichſt günſtigen Koſtmaßes führen.
Mit dieſem Stoffwechſel iſt nun eng der Energiewechſel
ver=
knüpft, denn beim Wechſel der Stoffe wird zugleich die Energie
frei, die in den Stoffen als urſprüngliche Sonnenwärme ſtack,
und die nunmehr in der Hauptſache als Körperwärme in Erſchei= Schon hat aus dieſem Grunde der deutſche Buchhandel ſeine
An=
nung tritt. Daß mit dieſer Energie haushälteriſch umgegangen
wird, iſt heutzutage eine Forderung im Intereſſe der
Allge=
meinheit.
Der nun durch alle dieſe Vorgänge in ſeinem normalen
Be=
ſtande erhaltene Körper kann nicht allein auf ſich beſchränkt
blei=
ben und ein Sonderdaſein führen, er muß mit der Außenwelt
und ſeinen Nebenmenſchen in Verbindung treten, er muß
Ein=
drücke von außen her empfangen, aber zugleich auch erfahren,
was ſich im eigenen Körper abſpielt. Dazu dienen äußerſt fein
gebaute Apparate, die Sinnesorgane, welche Eindrücke wie das
Licht und den Schall aufnehmen und entſprechende Reaktionen
daraufhin einzuleiten haben. Die ſchöne Welt der Farben, das
Reich der Töne, jegliches Gefühl wird uns durch dieſe Apparate,
die zum Teil von einer ungeheueren Empfindlichkeit ſind und
auch als Wächter für den Organismus dienen, vermittelt. Die
Geſetze, nach welchen dieſe empfindlichen Apparate wirken, kennen
zu lernen, iſt in äſthetiſcher und erkenntnistheoretiſcher
Bezie=
hung von allergrößter Bedeutung.
Mit dem paſſiven Aufnehmen der uns umgebenden
Außen=
welt iſt es aber für den Körper allein nicht getan, er muß aktiv
die Außenwelt an jeder Stelle aufſuchen, ſich zu ihr hinbegeben
können. Dazu dienen lebende Maſchinen, die Muskeln, welche,
obwohl ſie zu drei Vierteln aus Waſſer beſtehen, ganz
außer=
ordentliche Leiſtungen zu vollbringen vermögen und dabei mit
einem erſtaunlichen Nutzeffekt arbeiten. Das Problem der
Mus=
kelmaſchine iſt ein eminent wichtiges Problem der Technik, denn
es liegt hier eine ganz neue Art von Maſchinen vor, bei welchen
Oberflächenkräfte eine große Rolle ſpielen.
Ein geordnetes Zuſammenarbeiten all dieſer Organe wäre
aber nicht möglich, wenn nicht die ſchon angedeuteten nerböſen
Wechſelbeziehungen beſtänden. Vom Gehirn und Rückenmark
aus ſind Kabel nach allen Organen hin verlegt, eben die Nerven,
welche die in den Sinnesorganen entſtandenen Eindrücke
zentral=
wärts leiten und von dort aus fördernde und hemmende
Im=
pulſe wiederum allen Organen mitteilen können. Was ſich in
der Peripherie abſpielt, wird an irgend einer Stelle im Zentrum
mit Intereſſe beobachtet, alle Organe ſind geradezu auf das
Ge=
hirn projiziert. Von hier aus geht die ſtaatliche Fürſorge, hier iſt
dann auch weiterhin in übergeordneten Zentren, den
Intelligenz=
zentren, die Möglichkeit gegeben, zu „erkennen, was die Welt —
im Innerſten zuſammenhält”, hier entſtehen die ſchöpferiſchen
Gedanken, die die Menſchheit in ihrer Entwicklung um ein Stück
vorwärts bringen können. Die Gehirntätigkeit verſtehen heißt,
die Seelentätigkeit in ihren feinſten Regungen begreifen.
So erweiſt ſich die Kenntis all dieſer normalen
Lebens=
erſcheinungen für das Leben des Einzelnen und das der
Ge=
ſamtheit von nicht geringer Bedeutung, hier gilt auch das
Goethe=
ſche Wort:
„Was kann der Menſch im Leben mehr gewinnen,
Als daß ſich Gott=Natur ihm offenbare‟,
ganz beſonders. Dieſe Bedeutung nimmt aber noch dadurch zu,
daß die Kenntnis der normalen Lebenserſcheinungen die
Vor=
ausſetzung für die möglichſt frühzeitige Feſtſtellung von
Krank=
heiten iſt, die im Entſtehen oft noch bekämpft werden können;
wie viel Jammer und Elend kann ſo der Menſchheit erſpart
bleiben.
So hat alſo die Allgemeinheit und im gegebenen Falle der
heſſiſche Staat ein erhebliches Intereſſe daran, daß in dem
Neu=
bau in Gießen ein leiſtungsfähiges Inſtitut für die Erforſchung
und Lehre der Lebensvorgänge entſtehe.
Kant=Ehrung.
Königsberg, die alte Pregelſtadt, rüſtet ſich, den 200jährigen
Ge=
burtstag Immanuel Kants feſtlich zu begehen. Die geſamte
wiſſenſchaft=
liche Welt richtet dabei ihre Augen auf die Stätte, von der einſt die
Lehre und Kritik der reinen Vernunft ihren Siegeslauf durch alle Lande
antrat. In edlem Wettſtreit werden alle, die im Namen Kant ein
Symbol des menſchlichen Fortſchritts ſehen, bereit ſein, an der Ehrung
ſeines Andenkens mitzuwirken.
Wie aber könnte über den Augenblick hinaus würdiger und
wirk=
ſamer Kants Gedächtnis an der Stätte ſeines einſtigen Schaffens
ge=
pflegt werden als dadurch, daß ſeine alma mater, die Albertus=
Univerſi=
tät Königsbergs, dieſe alte geiſtige Vorburg des Deutſchtums als
Hoch=
ſchule des Idealismus und Heimſtätte wiſſenſchaftlicher Arbeit blüht
und in voller Arbeitsmöglichkeit erhalten bleibt. Das iſt heute in
hohem Maße gefährdet! Die Königsberger Univerſitäts= und
Seminar=
bibliotheken ſind ſchwer notleidend, ſo notleidend, daß es nicht
wunder=
nehmen würde, wenn die geiſtige Spannkraft, die Grundlage eigener
wiſſenſchaftlicher Forſchungstätigkeit unter der zeitigen Miſere
zurück=
geht. Um einen feſten Stamm hervorragender Gelehrter dauernd in
Königsberg zu feſſeln, iſt eine Aufbeſſerung der Bibliotheksbeſtände
ebenſo ſehr Erfordernis, als es im Intereſſe des ſtudentiſchen
Nach=
wuchſes zwingend wird, die immer unerträglicher werdenden
Verhält=
niſſe zu beſſern, weil der größte Teil gerade der Oſt= und Weſtpreußen
andere Univerſitäten als die der
Heimat=
nicht mehr in der
breußiſche Staat hat ſein beſonderes
In=
provinz
aufzuſnc=
tereſſe für dieſe Bibtiotheken in den Jahrzehnten vor dem Kriege durch
die Errichtung eines ſchönen und zweckmäßigen Bibliotheksgebäudes
be=
wieſen. Heute aber reichen ſeine Mittel nicht aus, ihre Bücherbeſtände
auf der notwendigen Höhe zu halten.
gehörigen zu einer Kant=Jubiläumsſpende aufgerufen. Die Kant=
Ge=
ſellſchaft, deren Mitglieder ſich über die ganze Welt verteilen, iſt dem
Beiſpiel gefolgt und hat ſich mit einem Aufruf an ihre Mitglieder
ge=
wandt. Aber allein die Wiſſenſchaft und der ihr naheſtehende Kreis iſt
nicht in der Lage, die großen Lücken bei den Königsberger Bibliotheken
zu ſchließen, nur von den allerbreiteſten Kreiſen getragene Spenden
kön=
nen Hilfe bringen.
Das ganze Deutſchland ſoll es deshalb ſein, das dieſe Kant=
Jubi=
läumsſpende für den fernen Oſten ſammelt! Ströme des Lebens ſind
aus Kants Erkenntniſſen und Lehren in alle Teile des Landes, in alle
Welt gefloſſen. Es entſpricht daher nur der Abtragung einer
Dankes=
ſchuld, wenn wir alle der geſchilderten geiſtigen Not der Univerſität, an
der Kant lehrte, ſoweit es irgend in unſeren Kräften ſteht, abhelfen.
Im Namen Immanuel Kant liegt für uns eine heilige Verpflichtung
beſchloſſen. War ſein Wirken, war ſein Idealismus deutſch bis ins
tiefſte, ſo muß die Stätte, von der ſein Werk ausging, deutſch bleiben für
alle Zeit, muß die Alma mater Königsbergs eine Hochſchule des
Deutſch=
tums ſein und bleiben, und das heute mehr denn je, nachdem Oſtpreußen
eine von ſlawiſchen Fluten umbrandete Inſel geworden.
Zur Annahme von Geldſpenden, die wir ſchnell und reichlich unter
dem Kennwort „Kant=Jubiläumsſpende” erbitten, haben ſich
die Deutſche Bank in Berlin (Poſtſcheck: Berlin Nr. 1000) und
Königs=
berg i. Pr. (Poſtſcheck: Königsberg i. Pr. Nr. 300), ferner die Bank der
Oſtpreußiſchen Landſchaft in Königsberg i. Pr. (Poſtſcheck: Königsberg
i. Pr. Nr. 50) und die Stadtbank Königberg i. Pr. (Poſtſcheck:
Königs=
berg i. Pr. Nr. 15 165) bereit erklärt.
Anſchrift für Bücherſendungen: Sekretariat der Albertus=Univerſität
Königsberg i. Pr.
Albert Einſtein. Rudolf Eucken. Fritz Haber,
Adolf von Harnack.
Fritz Milkau, H. Schnorr von Carolsfeld,
Generaldir, der Preuß, Staatsbibl. Generaldir, der Bayr. Staatsbibl.
Schmidt=Ott,
Staatsminiſter a. D., Präſident der Notgemeinſchaft der deutſchen
Wiſſenſchaft.
Paul Baecker,
Vorſitzender des Reichsverbandes der deutſchen Preſſe.
v. Brünneck, Landeshauptmann der Provinz Oſtpreußen.
Bran=
des, Präſident der Landwirtſchaftskammer für die Provinz Oſtpreußen,
Kowalewski, Vorſitzender der Ortsgruppe Königsberg der
Kant=
geſellſchaft. Heumann, Präſident der Handelskammer in Königsberg
Pr. Hoffmann, Kurator der Albertus=Univerſität. Lohmeyer,
Oberbürgermeiſter der Stadt Königsberg i. Pr. Paetſch, Vorſitzender
des Kreisvereins oſt= und weſtpreußiſcher Buchhändler. Siehr,
Ober=
präſident der Provinz Oſtpreußen. Uckeley, Rektor der Albertus=
Univerſität. Unger, Vorſitzender der Geſellſchaft der Freunde Kants,
Bei Rheumatismus,
Reißen, Iſchias,
Neuralgie,
Folgeer=
ſcheinungen von Gicht
und Influenza:
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Der „Verband der Kranker kaſſen” und der „
Ver=
band der Betriebskrankenkaſſen” von Berlin ſucht in
ſeinem Kampfe gegen die geſamte Berliner
Aerzie=
ſchaft Nothelfer feſt anzuſtellen. Das
Oberverſiche=
rungsamt und die „Leitung der Berliner
Kaſſen=
ambulatorien, Chefarzt Dr. Königsberger”, rufen
durch Anzeigen in der Tagespreſſe des ganzen Reiches
zur ärztlichen Tätigkeit bei den Berliner
Kranken=
kaſſen und Kaſſen=Ambulatorien auf.
Cauete Collegae!
Man will Tauſende Berliner Aerzie brotlos machen!
Obige Anzeigen ſind geeignet, bei Aerzien den
Eindruck amtlichen Vorgehens und ärztlicher
Unter=
ſtützung zu erwecken. Dies iſt falſch!
Es darf ſich kein anſtändig geſinnter Arzt dazu
bereit finden, den Lockungen nachzugeben und ſeinen
Kollegen in den Rücken zu fallen! (II,Dn,3803
Verband der Arzte Deutſchlands
(Hartmannbund)
Llipzig, Dufourſtraße Nr. 18.
Mümmer 88.
Daru=ſtädter Tagblatt, Freitag, den 28. März 1524.
Seite 9.
Reich und Ausland.
Der Frankſurter Radiotag.
Die Vorbereitungen für den während der Frankfurter
Frühjahrs=
meſſe vom 6. bis 12. April ſtattfindenden Radiotag ſind nunmehr
ab=
geſchloſſen. Das Programm ſetzt ſich wie folgt zuſammen:
Sonntag, den 6. April: Vormittags 9 Uhr Tagung des
Deutſchen Funkkartells. Nachmittags 3 Uhr Generalverſammlung des
Südweſtdeutſchen Radioklubs. Abends 8 Uhr Eröffnungsabend mit
Vor=
trägen von Staatsſekretär Dr. Bredow und Dr. Lertes.
Montag den 7. April: Von vormittags 9 Uhr ab Vorträge
über wiſſenſchaftliche und techniſche Probleme der Nadio=Telegraphie
und =Telephonie. Referate haben bis jetzt zugeſagt: Dr. Rukop
Dr. Eſau, Dr. Pungs, Ober=Ingenieur Carl Schmidt,
Dr. Denker, Dr. Albrecht u. a. Nachmittags 3 Uhr:
Beſichti=
gung der Nadiomeſfe. Nachmittags 5 Uhr: Beſichtigung der
Sende=
anlagen der Südweſtdeutſchen Rundfunk=Dienſt A.=G. Abends 8 Uhr:
Geſellſchaftsabend im Palmengarten.
Teilnehmerkarten können nur an fachlich intereſſierte
Per=
ſönlichkeiten abgegeben werden. Sie ſind zum Preiſe von 20 Mark bei
der Literariſchen Abteilung des Meſſeamts erhältlich. Mitglieder von
Radioklubs können nur durch deren Vorſitzende angemeldet werden.
An dieſe ſind beſondere Einladungen verſendet worden. Alle Anfragen
druch das Meßamt Frankfurt am Main.
Ertrunken.
Frankfurt. Zwiſchen dem Eiſernen Steg und der Notbrücke
gerieten zwei junge Leute, die des Ruderns unkundig waren, in einen
Strudel. Das Boor ſchlug um und die zwei Inſaſſen ertranken. Es
ſind der 23jährige Karl Bruck und der 25jährige Willi Klausner,
beide aus Frankfurt.
Großfeuer.
Mannheim. Nachts gegen 2 Uhr brach in den
Faſerſtoff=
werken Theodor Landauer im hieſigen Induſtriehafen aus bis
jetzt unbekannter Urſache im Keſſelhauſe der Fabrik Großfeuer aus, das
erſt gegen 4 Uhr morgens auf ſeinen Herd beſchränkt werden konnte. Der
Schaden iſt ziemlich bedeutend.
Schadenfeuer.
Rheingönnheim. In der während des Krieges erbauten, in
der Nähe des Bahnhofs gelegnen Rohrmattenfabrik von
Mar=
tin Frey brach Feuer aus. Die Feuerwehr von Rheingönnheim, ſowie
die alarmierte Berufsfeuerwehr von Ludwigshafen konnten des Feuers
Herr werden. Die Fabrik iſt bis auf die Umfaſſungsmauern
nieder=
gebrannt. Entſtehungsurſache bis jetzt unbekannt.
Ein Sitzkopf.
Hardheim bei Tauberbiſchofsheim. Unter der Anklage der
fahrläſſigen Tötung hatte ſich der Landwirt Alois Sprengler vor Gericht
zu verantworten. Der Angeklagte hatte, als er von mehreren Burſchen
mit Schneeballen beworfen wurde, zur Schußwaffe gegriffen und dabei
den Sohn des Fuhrmanns Schwinn in Hardheim tödlich getroffen. Das
Gericht verurteilte Sprengler zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis.
Eiſenbahn=Fähren zwiſchen Englond und Dänemark.
Die zunehmende Ausfuhr däniſcher landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe
nach England hat dazu geführt, nach einer beſſeren Transportverbindung
zwiſchen den beiden Ländern zu ſtreben, um Koſten und Zeit der
Um=
ladung zu erſparen. Aus dieſem Grunde hat, wie in „Werft, Reederei,
Hafen” mitgeteilt wird, der däniſche Kapitän Hedemann ein Projekt
aus=
gearbeitet, das eine Fährenverbindung zwiſchen Dänemarb und
Eng=
land vorſieht. Es ſollen dabei Eiſenbahnwaggons verſvendet
werden, die praktiſcher ſind als die jetzt üblichen Fährſchiffe. Die Schiffe
ſollen ſo gebaut werden, daß in den Häfen keine beſonderen Anlagen
für die Aufnahme und Abladung der Waggons nötig ſind. Ein ſolches
Schiff, das eine neue Form bei der Anordnung der Laderäume und des
Maſchinenraums zeigt, wird 58 Waggons an Bord nehmen können, und
zwar mit Hilfe eines beſonders konſtruierten Drehkranes, der die
Wag=
gons mit Ketten vom Kai auf die an Deck befindlichen Gleiſe ſetzt. Die
neuen Fährſchiffe werden von Dieſelmotoren angetrieben, die gleichzeitig
die Kraft für die Kräne liefern. Ein Schiff dieſer Bauart ſoll etwa
1750 000 Kronen koſten. Man rechnet aber trotz dieſer hohen Summe
mit ſo großen Erſparniſſen im Betriebe, daß die höheren Vaukoſten ſich
leicht bezahlt machen. Die zweckmäßigſten Verbindungen für dieſe neuen
Eiſenbahnfähren liegen auf der Strecke von Esbferg nach Tilbury bei
London und nach Immingham zwiſchen Grimsby und Hull.
Sport, Spiel und Zurnen.
Leichtathletik.
Quer durch Berlin.
Das am 27. April vom Berliner Athletikklub zum erſten Mal
organiſierte klaſſiſche 25 Kilometerlaufen und =Gehen ſcheint in dieſem
Jahre einen ganz außerordentlichen Umfang anzunehmen. Unter den
bisher gemeldeten, Ausländern ſcheint der Croß=Läufer P. Scholtes=
Luxemburg beſonders erwähnenswert. Von ſeinen letzten glänzenden
Siegen ſeien genannt: International „Tour de Spa” 1923 und 1924,
Tour de Luxembourg 1923, Marathonlauf von Luxemburg 1923 und
das internationale Croß=Laufen Elſaß=Lothringen-Luxemburg 1922
und 1923, wobei er beide Male den berühmten franzöſiſchen National
Croß=Champion Bedel=Nancy ſchlug. Weiterhin haben die bekannten
Prager Leichtathleten H. Hochmann im Laufen und S. Slehover, H.
Torant, Ad. Ciza, Huſek im Gehen ihre Meldung abgegeben. Die
Zahl der deutſchen Teilnehmer dürfte alles bisher Dageweſene über
bieten, ſelbſt aus den entfernteſten Teilen des Reiches laufen dauernd
Meldungen ein. Einzelne Ortsgruppen der Vereinigung deutſcher
Geher beabſichtigen in voller Starke anzutreten; aus Bayern werden
ſogar Damen für den Geherwettbewerb gemeldet. Auswärtige
Schlach=
tenbummler Preſſevertreter, Organiſationsbeamte aus den
verſchie=
denſten Städten haben ihr Kommen angekündigt, um dieſe größte und
modernſte Straßenveranſtaltung der Welt mitzuerleben und ſeine
glänzende Organiſation zu ſtudieren. „Quer durch Berlin”, das heute
allein ſchon in Deutſchland in über 100 „Quer durch”=Veranſtaltungen
nachgeahmt wird, dürfte auch in dieſem Jahre wieder zahlreiche
ähn=
liche Schöpfungen zur Folge haben. Radio=Nachrichtendienſt, Film=
Aufnahmen, unaufhörliche Propaganda in allen führenden
Weltzeitun=
gen, eine impoſante Siegerfeier in Brauerei Friedrichshain, zu der
über 100 Vereine mit Klubbannern erſcheinen werden, geben der
Veran=
ſtaltung ein ebenſo modernes, wie feierliches Gepräge. Mit neuen
Re=
korden kann diesmal unbedingt gerechnet werden. Berlin ſtellt allein
nicht weniger als 7 Läufer, die unter 1 Stunde, 30 Minuten laufen,
und zwar Hempel, Albrecht, Ruppert, Vietz, Tornow, Pürſten und
Ohle. Meldeſchluß iſt endgültig am 13. April bei Willi Schlick, Berlin
NW. 87, Agricolaſtr. 6.
In die Meldeliſte ſind ferner eingetragen worden: Aus Wien
die fünf Mitglieder des Sportklub Wacker: Franz, Kühnel, Kucharik,
Jakobi und Blaſchek.
Radfahren.
Rennen in Eſſen und Düfſeldorf.
Die Radrennbahnen in Eſſen und Düſſeldorf warten am
kommen=
den Sonntag mit ihren Eröffnungsrennen auf. In Eſſen gelangt als
Hauptnummer der Große Eröffnungspreis in drei Läufen über 10, 20
und 40 Kilometer zum Austrag, der Krupkat, Stellbrink, Weiß und
Blekemolen an den Ablauf führt. Für die Düſſeldorfer
Eröfſnungs=
rennen iſt an Stelle von Dickentman Saldow verpflichtet worden, der
mit dem Franzoſen Miquel, dem Hölländer Storm und dem Italiener
Colombatto zuſammentrifft.
Fußball.
Man ſchreibt uns: :
Der in Nr. 86 vom letzten Mittwoch erſchienene Bericht über das
Ligaſpiel „Arheilgen—Germania=Pfungſtadt” enthält in Bezug auf meine
Amtsführung eine Unrichtigkeit, die hier ſachlich richtig geſtellt werden
muß. Nachdem das Spiel nach reichlich 20 Minuten Verſpätung
ange=
pfiffen worden war, war es meine Aufgabe, nach Ende der allgemein
üblichen Pauſe die zweite Spielhälfte anzupfeifen; dies um ſo mehr, als
der einſetzende Regen zur Beſchleunigung zwang. Der angekündigte
Schiedsrichter erſchien dann tatſächlich erſt, nachdem ich bereits ungefähr
10 Minuten der zweiten Hälfte amtiert hatte. Ich habe darauf das Spiel
unterbrochen und erklärt, die Fortführung des Spieles gern dem
ge=
nannten Herrn zu überlaſſen. Eine Weigerung von mir iſt
niemals erfolgt. Ich wäre im Gegenteil froh geweſen, dieſe mir
durch ſchon von Anfang an feindlich geſinnte Teile des Publikums
dop=
pelt ſchwer gemachte Spielleitung los zu ſein. Mein Weiterſpielen
ge=
ſchah lediglich deshalb, weil der Spielführer Pfungſtadts, der während
der ganzen Pauſe auf das Erſcheinen des Schiedsrichters gewartet hatte,
nunmehr, nachdem bereits 10 Minuten der zweiten Spielhälfte von mir
wieder geleitet worden waren, das Amtieren des Herrn ablehnte. Dieſes
iſt der Tatbeſtand.
J. Eberhardt, Pfungſtadt, Waldſtr.
Rudern.
Garalitätsschnange
Damptbrennerer Likärtabrik. GMhf. Darmstadt
Regatta=Ausſchreibungen.
Der Frankfürter Regattaverein, der mit der
Durchfüh=
rung der diesjährigen deutſchen Meiſterſchaftsregatta betraut worden iſt,
gibt die Ausſchreibungen zu ſeiner 33. internationalen Regatta auf dem
Main für Samstag, den 28. und Sonntag, den 29. Juni bekannt.
Un=
ter den zwölf Rennen des erſten Tages ragen der Vierer um den Preis
des deutſchen Ruververbandes, der Preis vom Main (Vierer o. St.), der
beſonders hervor. Noch intereſſanter dürften die zwölf Rennen des
zweiten Tages werden, die eine Reihe der bekannteſten Prüfungen
bringen. Hervorgehoben ſeien der Vierer um den Kaiſer=Preis (Vert.
Offenbacher Undine), der Einer um den Preis von der Gerbermühle
(Vert. J. Barek, Frankf. R.=G. Oberrad), der Zweier o. St. um den
Inſelpreis (Vert. Germania=Köln) und der Achter um den Germania=
Preis (Vert. Hamburger R.=K.). Der Meldeſchluß für ausländiſche und
Verbandsvereine läuft am 12. Juni ab. — Die Berliner
Ruder=
zeit wird am 25. Mai mit der auf dem Langen See bei Grünau
ſtatt=
findenden Gig=Regatta eingeleitet. Von den zehn Rennen verdienen der
Brandenburg=Vierer und der Mai=Achter um den Wanderpreis, des
ehem. Kronprinzen hervorgehoben zu werden. — Auch die
Ausſchreibun=
gen zur Grünauer Frühjahrsregatta werden bekannt
ge=
geben. Hier wird am 1. Juni in 12 Rennen hauptſächlich den kleinen
Vereinen Gelegenheit zur Entfaltung ihres Könnens gegeben. Den
Höhepunkt erreicht die Ruderei in Berlin mit der am 21. und 22. Juni
ſtattfindenden Großen Grünauer Regatta.
Geſchäftliches.
Die Firma Klink, und Rettberg, Ecke Ludwigsplatz=
Schul=
ſtraße, die demnächſt ihr 25jähriges Geſchäftsjubiläum feiert, eröffnet am
Samstag, den 29. März, mittags 3 Uhr, ihre neuen Geſchäftsräume im
gleichen Hauſe, Laden Schulſtraße und führt wie früher eine reiche
Auswahl in Beleuchtungskörpern, Glas=, Porzellan=, Blech= und
Nickel=
waren. Die Firma hofft, ſich das durch ihre langjährige
Leiſtungsfähig=
keit erworbene Vertrauen weiter zu erhalten.
Eine vollkommene Umwälzung im
Waſchver=
fahren hat das organiſche Wäſche=Einweichemittel Burnus
hervor=
gerufen, da die Wäſche bei Verwendung dieſes Mittels zum größten
Teile ſchon durch das Einveichen gereinigt wird. Der Gebrauch von
Bur=
nus bietet der Hausfrau ſomit beträchtliche Erſparniſſe an Seife,
Feue=
rung, Zeit und Arbeit und eine Schonung der koſtbaren Wäſche in
bis=
her ungekanntem Maße. Näheres enthält der unſerer heutigen Ausgabe
beiliegende Proſpekt, den wir unſeren Hausfrauen zur beſonderen
Be=
achtung empfehlen.
Der Mann muß hinaus
wenn er morgens nüchtern zur Behebung ſeiner
Verdauungsbeſchwer=
den (Verſtopfung, Sodbrennen, Fettleibigkeit, Galle, Hämorrhoiden)
echtes Bad Homburger Salz nimmt, gefoonnen aus dem berühmten
Eliſabethbrunnen. Achte ſtets auf die Originalfirma „Bad Homburger
Heilquellen” G. m. b. H.
(I.3816
Gotiesdienſt der ifraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 28. März. Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 45 Min.
Samstag, den 29. März. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min. —
Sabbatausgang 7 Uhr 40 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr. — Abends
6 Uhr 45 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der Iſrael. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 29, März, Vorabend, den 28. März: 6 Uhr 05 Min,
— Morgens 8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr 30 Min. — Sabbatausgang
7 Uhr 40 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 15 Min. — Nachm. 6 Uhr.
— Abends 7 Uhr 40 Min.
Wetterbericht derSießener Betterwarte.
Vorherfage für den 29. März:
Wolkig, Temperatur wenig verändert. Unerhebliche Niederſchläge.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 6½ Uhr, Ende 11 Uhr
(E 16): „Triſtan und Jſolde‟, Kleines Haus, Anfang 7 Uhr, Ende
gegen 10 Uhr (Zuſatziniete IV8): „Bürger Schippel”. — Orpheum,
F1 Uhr: „Dolly im Himmelbett”. — Verein für das
Deutſch=
tumim Ausland, abends 8 Uhr in der Eleonorenſchule:
Unter=
haltungsabend. — Union=, Reſidenz=, Zentral=Thegter, Palaſt=
Licht=
ſpiele: Kinovorſtellungen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſ=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Vergntwartlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 14 Seiten
7 Schulſtraße 7
Wegen Umſtellung meines Geſchäftes
ver=
kaufe ich den Artikel Tapeten zu weit
herab=
geſetzten Preiſen aus
Heinrich Luckbardt
Telephon 221
Schuſſtraße 7
Afftg.
Auszuleihen:
3-5000 G.=M.
für kurzfriſtige, ge
winnbringende
Ge=
ſchäfte geg
guteSicher=
heiten, unt. günſtigen
Beding. Angeb. unt.
W 121. Geſchſt. (*eufg
Wer leiht
5—6000 G.=M. als
erſte Hypothek auf
einen Neubau gegen
monatliche Zinſen u.
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4½ „ v. 1902 ........"
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Darmſtädter Tagblatt
Handelsblatt
28. März 1924 Nr. 88
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Wechſel= und Darlehensgeſchäft der
öffent=
lichen Sparkaſſen. Vielfach ſind darüber Zweifel entſtanden, ob
öffentliche Sparkaſſen, die nach ihren Statuten die Berechtigung haben,
Darlehen gegen Wechſel zu gewähren, nun auch dieſe Wechſel wieder
durch Indoſſement weiter begeben dürfen. Dieſe Frage iſt inſofern von
erheblicher praktiſcher Bedeutung, als die Sparkaſſen, wenn ſie ſchon
Wechſel diskontieren, natürlich wie auch jedes andere Bankinſtitut, das
derartige Geſchäfte pflegt, einmal bei Hereinnahme relativ großer
Wech=
ſelbeträge vorübergehend illiquid werden können. Da es aber im
öffent=
liche Intereſſe liegt, daß eine Sparkaſſe immer über genügend flüſſige
Mittel verfügt, ſo muß die Sparkaſſe dann logiſch auch die Möglichkeit
haben, zur Verſtärkung ihrer flüſſigen Mittel die von ihr diskontierten
Wechſel auch wieder rediskontieren zu können. Da dieſe Art der
Re=
diskontierung aber nur durch Judoſſement geſchehen kann, ſo wird, wie
eine Verfügung des Miniſters des Innern vom 14. Februar, die an die
Oberpräfidenten und Regierungspräſidenten gerichtet iſt, ausführt, die
Frage der Berechtigung zur Weitergabe der hereingenommenen Wechſel
auf dem Wege des Indoſſements für die öffentlichen Sparkaſſen bejaht,
die überhaupt ſatzungsgemäß zur Diskontierung von Wechſeln berechtigt
ſind. Es wird aber bei dieſer Gelegenheit nochmals darauf
hingewie=
ſen, daß den Sparkaſſen die Ausſtellung von
Wechſeln — alſo von Saldowechſeln —, die eigene
wechſelmäßige Verpflichtung begründen, nach wie
vor verſagt iſt. Die Verfügung beſchäftigt ſich auch weiter mit den
Darlehensgeſchäften der Sparkaſſen. Wie ja auch ſchon aus den
Dis=
kuſſionen der volkswirtſchaftlichen Preſſe in den letzten Jahren bekannt
geworden iſt, haben wiederholt, meiſt auf Veranlaſſung privater
Geld=
vermittler, Sparkaſſen an induſtrielle Unternehmungen und ähnliche
Geſellſchaften, die außerhalb des Gewährleiſtungsverbandes der
Spar=
kaſſen und häufig dazu in weiter Entfernung, ihren Sitz und Betrieb
haben, Darlehen gewährt. Anläßlich dieſer Tatſache weiſt nun der
Miniſter des Innern darauf hin, daß den öffentlichen Sparkaſſen ſchon
in ihrer Satzung ein beſtimmter örtlicher Geſchäftskreis gezogen iſt, über
den ſie mit ihren Darlehensgeſchäften, insbeſondere im Rahmen des
Perſonalkredits, grundſätzlich nicht hinausgreifen dürfen. Es iſt aber
keine Frage, daß die Sicherheit der Sparkaſſen an Stellen gefährdet
werden kann, deren Sitz und Arbeitsbetrieb ſo weit von der Sparkaſſe
abliegt, daß es in der Regel der Verwaltung gar nicht möglich ſein
wird, die Kreditwürdigkeit der betreffenden Perſon oder des
Unterneh=
mens richtig und erſchöpfend zu beurteilen. Es entſpricht durchaus den
Anſichten, die in den Fachdiskuſſionen über dieſe Frage bisher geäußert
worden ſind, wenn der Miniſter weiter ſagt, daß eine Sparkaſſe in
der=
artigen Fällen gar nicht überſehen kann, an welchen anderen Stellen
der Schuldner bereits Kredit in Anſpruch genommen hat, oder während
der Laufzeit des Darlehens noch weiter etwa in einem Maße beanſprucht,
daß ſeine Leiſtungsfähigkeit damit als überſchritten betrachtet werden
muß. Der Miniſter erſucht die Regierungspräſidenten, der Angelegenheit
ihre Aufmerkſamkeit zu widmen und insbeſondere bei Gelegenheit von
örtlichen Reviſionen auf die Abſtellung einer unzuläfſigen
Kreditgewäh=
rung der oben geſchilderten Art hinzuweiſen.
* Deutſche Aktien in der Schweiz. Seit einiger Zeit
mehren ſich die Fälle, in denen deutſche Aktienwerte im Auslande
ſtär=
keren Abſatz finden. Dabei ſind, ſoweit die einzelnen ausländiſchen
Finanzmärkte in Betracht kommen, gewiſſe Syſtemunterſchiede in der
Behandlung der deutſchen Aktien zu beobachten. Am holländiſchen und
in gewiſſem Umfange auch am amerikaniſchen Markt überwiegt das
mehr oder minder kurzfriſtige Hin= und Herhandeln in deutſchen
Aktien=
werten, das in Holland überwiegend, übrigens nicht einmal in erſter
Linie, von holländiſchen Kapitaliſten, ſondern von zugewanderten
deut=
ſchen Privatleuten oder Firmen betrieben wird. Der kurzfriſtige
ſpe=
kulative Charakter des dortigen Geſchäftes in Markwerten tritt
ziem=
lich deutlich in Erſcheinung. Etwas anders liegen die Dinge am
ſchwei=
zeriſchen Finanzmarkt. Auch dort mehren ſich die heimiſch werdenden
deutſchen Aktien; ſie haben eine zahlenmäßige Erhöhung erfahren,
be=
ſonders ſeitdem die relative Währungsſtabilität in Deutſchland
einge=
treten iſt. Im allgemeinen dürften mit dieſem Handel ſich vorwiegend
Deutſche in der Schweiz befaſſen, nachdem die finanzielle Situation in
der ſchweizeriſchen Volkswirtſchaft keineswegs derart iſt, daß große
Be=
träge für eine Dauerinveſtierung in deutſchen Aktienwerten verfügbar
ſind, ganz abgeſehen davon, daß damit aus der Periode der großen
Verluſte an der deutſchen Mark und an Markpapieren noch eine gewiſſe
Averſion gegen Neuengagements in deutſchen Effekten beſtehen dürfte.
Immerhin iſt die Zahl der in der Schweiz in größerem Maße
unter=
gebrachten deutſchen Aktienpapiere bereits ſehr anſehnlich. Offiziell
wer=
den an ſchweizeriſchen Börſen folgende Werte notiert: Die Aktien der
Allgemeinen Clektrizitätsgeſellſchaft, der Elektriſchen Licht= und
Kraft=
anlagen A.=G., der beiden Beckerwerte (Beckerſtahl und Beckerkohle).
Daneben wäre noch zu nennen, als Nachfolger der früheren Deutſch=
Elektrizitäts=Geſellſchaft=Aktien, die Hiſpana—Americana=Aktien und
Bonds. Ohne offizielle Einführung ſind ſyſtematiſch und in ſtärkerem
Maße folgende Werte in der Schweiz untergebracht worden: Julius
Sichel, Weſtbank. In allen Fällen handelt es ſich um Werte von
Ge=
ſellſchaften, die in irgendwelchen Beziehungen zum ſchweizeriſchen
Finanzmarkt oder zur ſchweizeriſchen Wirtſchaft ſtehen. Dieſe
Be=
ziehungen ſind hinſichtlich der Elektro=Firmen beraits alt. Die Becker=
Gruppe hat ſich vor einigen Jahren durch Kohlen=Ueberſchüſſe in der
Schweiz einen Boden geſchaffen, die Werte des Sichel=Conzerns (Sichel
u. Weſtbank) durch die Majoritäts=Verlagerung der Sichel=Geſellſchaft bei
der A.=G. für Induſtriewerte in Luzern, die ihrerſeits in der
ſchweizeri=
ſchen Induſtrie verſchiedentlich aktiv tätig iſt. Es entwickelt ſich ſomit
all=
mählich ein nicht unbedeutender deutſcher Aktienmarkt in der Schweiz,
der in verſchiedener Weiſe auf die Finanzgeſchäfte einwirkt und teilweiſe
einen lebhaften Arbitrage=Verkehr zur Folge hat.
Neugründungen.
* Radio=Werke Schneider=Opel A.G. Frankfurt.
Mit einem Aktienkapital von 160 000 Goldmark, darunter 10 000
Gold=
mark Vorzugsaktien mit 4 % VorzugsDividende und zwanzigfachem
Stimmrecht wurde obige Geſellſchaft gegründet. Der Aufſichtsrat
be=
ſteht aus Fabrikbeſitzer Karl von Opel, Direktor Max Schey, Ingenieur
Friedrich Wilhelm Schneider, ſämtlich in Frankfurt a. M., Dipl.=
In=
genieur Fritz v. Opel, Rüſſelsheim, und Profeſſor Max Seddig in
Sprendlingen=Buchſchlag.
Erwerbsgeſellſchaften.
* Sarotti A.G. Die Belegſchaft des Unternehmens iſt laut
Mitteilung der Verwaltung von 600 Arbeitern vor der Weihnachtszeit
auf 2500 gebracht worden, die bei neunſtündiger Schicht voll beſchäftigt
iſt.
Warenmärkte.
wb. Frankfurter Getreideb örſe vom 27. März.
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liche Notierungen (Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack.
Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Preis je 100 Kilogr.):
Weizen Wetterau 17,50—18, Roggen 15,75—16, Sommergerſte für
Brau=
zwecke 19—19,75, Hafer inländiſch 15,25—15,75, do. ausländiſch —
Weizenmehl ſüddeutſches Spezial Null 27—27,75, Roggenmehl 23—23,75,
Weizen= und Roggenkleie 9,25—10,25, Mais gelb 19,25—20. Tendenz:
ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 27. März. Der
Neben=
markt hatte einen Auftrieb von 1 Ochſen, 3 Bullen, 6 Färſen und Kühe
und 2 Freſſern, ferner von 1105 Kalbern, 347 Schafen und 741
Schwei=
nen. Nach der Notierung auf Goldmark wurde der Zentner
Lebend=
gewicht bezahlt Kälber Klaſſe b) 54—60, c) 47—53, d) 40—46: Schafe
a) 40—45, b) 25—38, Merzſchafe 25—27; Schweine im Gewicht von 80
bis 100 Kilo 60—65, ſolche unter 80 Kilo 55—60, ſolche von 120 bis uiber
150 Kilo 62—65, Sauen und Eber 45—58 Goldmark. Verglichen Mit der
Notierung des letzten Hauptmarktes gingen Kälber um 4—5, Schafe um
2—3 und Schweine um 6 Goldmark per Zentner Lebendgewicht im Preis
zurück. Marktverlauf: Ruhiges Geſchäft, Schweine hinterlaſſen
Ueber=
ſtand. Der Markt war Sperrgebiet. Abtransport mit Atteſt und
Legi=
timation war geſtattet.
* Mannheimer Produktenbörſe. Bei mangelnder
Kaufluſt ruhige Haltung. Verlangt wurden für die 100 Kilo bahnfrei
Mannheim: Weizen 19—19,50, ausländiſcher Weizen 20—20,50, Roggen
16—16,25, Gerſte 20,50—21,50, Hafer 15,50, Mais 20,50, Mais per April
19,75, Weizenmehl Spezial Null 25,75—28, bei zweiter Hand 27,
Rog=
genmehl 24, bei zweiter Hand 23, Weizenkleie 10,25, Noggenkleie 2 25.
* Mannheimer Kleinviehmarkt. Es waren zugeführt:
86 Kälber, 15 Schafe, 53 Schweine, 835 Ferkel und Läufer. Verlangt
wurden für je 50 Kilo Lebendgewicht: Kälber 56—58, Schweine 60—70,
Schafe wurden nicht notiert, Ferkel und Läufer pro Stück 12—34 Mark.
Tendenz ruhig. Kälber langſam geräumt, Schweine, Ferkel und Läufer
nicht ausverkauft.
wb. Berliner Produktenbericht. Die Preisbeivegung
am Produktenmarkte hielt ſich bei unveränderter Geſchäftslage in engen
Grenzen. Weizen wurde wenig gehandelt, weil einerſeits geringes
An=
gebot vörliegt und andererſeits der Druck, der von der Konkurrenz des
amerikaniſchen Mehles ausgeht, die Händler zur Zurückhaltung
veran=
laßt. Am Roggengeſchäft zeigte ſich einiger Deckungsbegehr. Von Gerſte
war gute Ware geſucht und eher feſter. Hafer wurde auf Abladung von
Berlin begehrt. Kleie und Futterartikel behaupteten ihren Preisſtand.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 27. März. (Eigener
Bericht.) Die Nachricht, daß wahrſcheinlich ein neues Kabinett Poincaré
gebildet wird, hat die ſtarke Aufwärtsbewegung, die an der geſtrigen
Nachbörſe eingeſetzt hatte, raſch zum Stillſtand gebracht. Aus dem
Publikum lagen bei Börſenbeginn zuuar recht zahlreiche Kaufaufträge
vor, auch mag vereinzelt noch Deckungsbedürfnis beſtanden haben,
trotz=
dem mußten ſich die geſtern beſonders bevorzugten Märkte der Chemie=
und Elektr. Werte unter lebhaften Umſätzen recht erhebliche
Abſchwäch=
ungen gefallen laſſen, und die erſten Notizen wurden an dieſen Märkten
teilweiſe unter den geſtrigen Kaſſakurſen feſtgeſetzt. Dagegen konnten
einzelne Montanwerte, wie Mannesmann, Buderus, Karo, fernerhin
Aſchaffenburger Zellſtoff, Holzmann und Voigt u. Haeffner, die von der
Aufwärtsbewegung ſeither weniger profitiert hatten, gegen geſtern höher
notiert werden. Im weiteren Verlaufe der Börſe wurde die Tendenz
unſicher und ſchwächer. Die Feſtigkeit, die der Kaſſamartt infolge der
Kaufaufträge des Publikums zeigte, jegte wieder etwas an, und es
konnte ſich vorübergehend eine freundlichere Stimmung durchſetzen.
Teilweiſe mußte hier die Nachfrage wieder rationiert werden. Als ſtäc=
ker geſteigert ſind zu erwähnen: Badiſche Maſchinen, Chemiſche Albert,
Berlin=Frankfurter Gummi, Bayeriſche Spiegel. Nach Feſtſtellung der
Kaſſakurſe ließ die Umſatztätigkeit merklich nach und man ſchloß in
ruhi=
ger und ſchwächerer Haltung. Am Auslandsrentenmarkt waren Türken
bei kleinen Umſätzen gut behauptet. Im freien Verkehr hörte man:
Beckerſtahl 934, Beckerkohle 97., Benz 434, Growag 0,3, Kayſer Waggon
0,6, Krügershall 9½ Memeler Zellſtoff 120, Mez Söhne 434,
Petro=
leum 18, Raſtatter Waggon 7,50, Ufa 7,75.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die geſtern
zum Schluß überraſchend eingetretene ſtarke Aufwärtsbwegung reizte die
Spekulation zu Gewinnſicherungen, zumal im allgemeinen die Auffaſſung
beſtand, daß von der franzöſiſchen Miniſterkriſe eine Erleichterung für
unſere außenpolitiſche Lage nicht zu erſoarten ſei. Da aber bei den
Ban=
ken von auswärts noch Kaufaufträge vorlagen, ſchufen dieſe den
Neali=
ſierungsbeſtrebungen gegenüber einen gewiſſen Ausgleich, und die Kurſe
konnten ſich bei der erſten amtlichen Feſtſtellung ziemlich behaupten. Die
Veränderungen nach oben und unten hielten ſich meiſt in den Grenzen
eines Billionen=Prozentes und überſchritten dieſes Maß nur bei einigen
ſchweren Montanpapieren, wie Eſſener Steinkohlen und Riebeck Montan,
die 2,25 bzw. 1,25 Billionen Prozent verloren, wobei aber zu bemerken
iſt, daß im Gegenſatz hierzu Köln=Neueſſener und Klöckner Werke um
1,50 Billionen Prozent höher einſetzten. Im Verlaufe hielt die
Ab=
gabeluſt an, während ſich die Aufnahmefähigkeit verminderte, ſo daß ſich
als Folge ein langſames Abbröckeln ergab; doch hielten ſich die
Ab=
ſchwächungen in beſcheidenen Grenzen. Der Verkehr trug das Gepräge
der Zurückhaltung und Luſtloſigkeit, vereinzelt machten ſich auch ſpäter
Zeichen einer leichten Erholung bemerkbar, ſo beſonders auf dem Markt
der Chemiſchen Werte, wo Oberſchleſiſche Kokswerke ſich noch über den
geſtrigen amtlichen Schlußkurs ſtellten. Auch Petroleumwerte gewannen
eine ziemlich gute Haltung. Am Deviſenmarkt iſt keine Aenderung in
der Geſchäftslage eingetreten.
Oeviſenmarkt.
Geld Ma
Brief. Mfe
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26009
38000
15873
8100
20400
58o
W
1950
8300
23700
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10705
27. 3.
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Tagesordnung:
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Vereinsjahr.
2. Kaſſenbericht.
3. Bericht der Rechnungsprüfer.
4. Entlaſtung des Vorſtandes.
5. Wahl des Vorſtandes und der Rechnungsprüfer.
6. Voranſchlag für das Vereinsjahr 1924.
7. Vortrag des Herrn Rechtsanwalts Dr. Oppenheimer
über die 3. Steuernotverordnung.
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Nummer 88.
Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
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87)
(Nachdruck verboten.)
„Ich bin am Ziel!” ſagte Hans Peter zu Hilde, da er nach
Hauſe kam. „Meine Arbeiter haben ſich wirklich brav gehalten,
nun ſollen ſie aber auch ihren Anteil haben, und Dich — Dich will
ich jetzt in Gold faſſen, Schatz! Was wünſcheſt Du Dir Schönes,
ſag! Mein erſter Verdienſt am „Fließenden Licht” ſoll für Dich
angelegt werden. Wirklich, Du haſt viel Geduld haben müſſen
dieſe letzte Zeit.”
Hilde ſeufzte ein bißchen. „Gut, daß Du’s wenigſtens
ein=
ſiehſt, Mann! Ja, ich habe allzu wenig von Dir gehabt und ſehe
auch jetzt kein Ende ab. Was nützt es mir, daß ich einen klugen
und guten Mann habe, wenn er doch nie zu Hauſe iſt? In aller
Herrgottsfrühe wanderſt Du fort und kommſt abends todmüde
zurück, oder Du kommſt gar nicht, und ich muß mich die Nächte
durch um Dich ängſten. Es iſt grade, als wärſt Du weit weg von
den Kindern und mir.” Sie hatte Tränen in den Augen und barg
den Kopf an ſeiner Schulter.
„So ſchwer haſt Du’s empfunden?” fragte er zärtlich. Und
ſeit langer Zeit ſtrich er wieder ſeines Weibes blondes
Schimmer=
haar. „Aber ich werde mich jetzt beſſern, meine Hilde, ich habe
mir nämlich einen Gehilfen genommen.”
„Ach, das iſt gut! Das iſt ſchön!” rief ſie fröhlich. „In Gold
brauchſt Du mich nicht zu faſſen, Lieber, und Schöneres wünſch ich
mir nicht, als daß die Kinder und ich wieder etwas mehr von Dir
haben. Manchmal möchte ich Dich etwas fragen, ſiehſt Du —”
„Tu’s jetzt."
„Ja, ſo auf der Stelle geht’s nicht, das kommt ſo mit dem
täglichen Leben.” Sie ſah lächelnd zu ihm auf. „Du glaubſt nicht,
was die Knirpſe uns ſchon für Rätſel aufgeben. Mutter und ich
mochten Dir nur nicht in den Ohren liegen damit, Du
Vielbeſchäf=
tigter!"
„Alſo, Du kannſt ſelbſt mit Mutters Beiſtand Deinen
ein=
äugigen Mann nicht erſetzen?” fragte er heiter.
„Und wenn ich’s könnte, möcht ich’s doch nicht,” gab Hilde
zurück. „Deine Weiſe, mit den Knaben umzugehn, iſt ganz anders
als meine Weiſe, und ſie brauchen deine Art. Wirklich, du ſollteſt
uns nicht ſo allein laufen laſſen. Mich ſiehſt du ja überhaupt
nicht mehr an.”
„Aber nun im Ernſt, Liebſte, was haſt du mit den Jungen
erlebt? Iſt da etwas, das dir wirklich Sorge macht?”
Sie zog ihn auf den Sitz neben ſich: „Ich hab mir geholfen,
ſo gut ich konnte, und es kommt mir jetzt auch nicht ſo ſchlimm
vor. Denk mal, die Knirpſe waren verſchwunden! Wir hatten
doch den Gerd neulich bei Lehrer Engerlingks Begräbnis mit auf
den Kirchhof genommen; der alte Mann war immer ſehr gut mit
den Buben, hatte immer etwas Schönes in der Taſche für ſie, und
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 28. März 1924.
Seite 13.
ſie liebten ihn zärtlich — da hat der Gerd achtgegeben, wie alles
beim Begraben zuging, und zurückgekommen, hat er es dem
Kleinen genau wiedererzählt, daß ſie den guten Lehrer=Onkel in
einem Kaſten in die Erde getan, über und über zugedeckt und mit
dem Spaten auf den Kopf geklopft hätten. Günterlein fing ein
groß Weinen an, und was ſoll ich dir ſagen, die beiden waren
eines Vormittags weg und ſind bis gegen Abend nicht
aufzufin=
den geweſen. Schließlich brachte ein Haidjer ſie auf ſeiner
Schub=
karre her. Am Kirchhofsweg hätten ſie ſchlafend im Gras gelegen.
Weißt du, was ſie gewollt: Ihren lieben Lehrer=Onkel aus der
Erde holen, damit er wieder ſchöne Aepfel brächte! Gerd hat’s
mir erzählt. Schlafend hielten ſie ihre kleinen Spaten noch feſt in
der Hand.
Das war grade am Tag, an dem dir die Quelle aufſprang.
Sieh, da wußte ich nicht, ſollt ich die Knirpſe prügeln, oder ſollt
ich ihnen die Tränen abwiſchen? Mit Gerd habe ich dann, ſo gut
ich’s verſtand, geſprochen; und du glaubſt nicht, wie verſtändig
er das erfaßt und aufgenommen hat, ſo, als hätte er längſt ein
Wiſſen davon, dem man nur nachzuhelfen brauchte. Günterlein
kann man ja überhaupt nicht gut anrühren, der hat Titjeaugen,
und ich glaube die Titjeſeele hat er gleichfalls in ſich, man muß
ſacht mit ihm fahren. Da fragte ich mich; hätten wir den Gerd
nicht beſſer zu Hauſe laſſen ſollen? War er nicht zu jung für
ſolch ernſtes Erleben?”
„Ich denke nicht,” erwiderte Hans Peter in ſich
hineinſin=
nend, „nur ich hätte mir vorher die Zeit nehmen müſſen, ihn mit
dieſem Erleben bekannt zu machen. Kämpfen müſſen ſie ſpäter
doch, ſo oder ſo, das weißt du ſelber, meine Hilde. Menſchſein
wird nicht mit Lächeln gewonnen, und Erkenntnis pflegt
Leib=
grimmen zu machen. Uebrigens ſcheinen ſie mit dem Kämpfen
ſchon jetzt anzufangen — horch!” Er öffnete die Tür zum
Neben=
raum; da hatten die kleinen Kerle mit ihres Vaters Stock die alte
Schweinslederne vom Bort geſchoben, ſie war dem Gerd mit
einer Ecke auf den Kopf gekommen, die Beule bewies es. Aber
das machte nichts, ſchon lagen ſie friedlich über den alten
Blät=
tern, Günterlein zeigte mit dem Finger darauf umher und Gerd
erzählte.
Der Mann ſchlang den Arm um die blonde Frau: „Schau,
die Schöpfung iſt wie dies alte Buch; alle, die wir kommen und
gehn, deuten mit dem Finger darin umher, und doch tieft ſich das
Ganze nur immer abgründiger, immer neue Kräfte brechen auf;
ein eben erkanntes Geheimnis ruft ſofort nach einem
unerkann=
ten, das wieder Licht wird. Dabei fällt mir ein: Beteſt du noch
mit den Kindern? Wir waren übereingekommen, es zu tun.”
Frau Hilde ſchüttelte den Kopf und wurde ein wenig
ver=
legen: „Das hat Gerd mir abgenommen. Geh nur, ſprach er mir
eines Abends ganz leiſe ins Ohr, Günterlein und ich können uns
ſchon allein zum lieben Gott hinfinden. Jetzt beten ſie jeden
Abend zuſammen, und zwar ganz einfach das, was ihnen grade
auf dem kleinen Herzen liegt. Ich hab ſie gewähren laſſen.”
„Und meinſt du nicht, daß wir unſre Lieblinge ärmer gemacht,
wenn wir ihnen Gott vorenthalten hätten?” fragte er
nach=
denklich.
„Ganz gewiß hätten wir das!” gab ſie überzeugt zurück. Ich
habe ſo klar herausgefunden, daß „Gott’ keine „Geſchichte” für die
Kinder iſt. Sie haben ein Lebendiges an ſeinem Umgang — ein
Jetzt. Wenn keine einwirkende Kraft dahinterſtände, Kinder
wür=
den es ſehr bald herausfühlen! Die laſſen ſich ungleich ſchwerer
täuſchen als Erwachſene.”
„Wir rinnen alle in den Adern des Seins,” ſagte der
In=
genieur verſonnen, „um alles, was geweſen und geworden,
brin=
gen wir ein Wiſſen mit auf die Welt; unſre Kinder haben ein
Recht auf dieſes Wiſſen durch unſer menſchlich=verſtändiges
Nach=
helfen. Laſſen wir ſie alſo ruhig bei Leben und Sterben, bei
Diesſeits und Jenſeits, beim lieben Gott und der alten
Schweins=
ledernen, wie?"
„Ja,” ſagte die junge Frau leiſe und küßte mit Inbrunſt
ihres Mannes Hand. „Wie du im Grunde denkſt, weiß ich ja,”
fügte ſie hinzu, „aber ich wollte, ich könnte es öfter mit dir
durch=
ſprechen. Ach, Peterle,” rief ſie, ihn umhalſend, aus, „ich gehöre
dir jetzt ſo viel näher zu als früher, innerlich entſcheide ich mich
jetzt ſo ganz und gar für dich, Liebſter. Und ſo ganz mit
Bewußt=
ſein!” Aus tiefſter Seele war Hilde dies Bekenntnis entfahren,
denn ihre verſchwiegene Art ſetzte nur ſelten Gefühle in Worte um.
Gerd wurde acht Jahre alt und konnte ſingen. Er hatte eine
merkwürdige Faſſungskraft für alles, was Vaterlandsgeſang
hieß, er lernte beim Müllerjungen und beim Dorfſchuſter. Gleich
früh morgens im Bett ging’s los:
Germania, du ſchönſte Frau, wie iſt es dir ergangen?
Dein golden Haar ward aſchengrau, dein Fußtritt eingefangen.
Verloren ging der güldne Schuh, die deutſche Ehre auch dazu,
Germania! Germania! Ein Bild der Trauer ſtehſt du da.
Germania, du ſchönſte Frau, ſtreck aus die weißen Füße,
und ward dein Haar auch aſchengrau, du bleibſt doch wunderſüße.
Wir hämmern neu den güldnen Schuh, die deutſche Ehre auch dazu=
Germania! Germania! Wozu ſind deutſche Schuſter da!
„Soll ich auch gleich ſagen, wie der Müller ſingt?” flog’s in
einem Atemzug heraus, wenn er zu Ende war. Und Gerd ſang;
Deutſcher Simſon, arm und blind! Du haſt eine Mühle und keinen Wind,
mußt die Knarre ſelber drehn, wie ein Maultier mußt du gehn:
immer in die Runde — immer in die Runde —
Mahlſt für Fremde Weizenbrot, deine Kinder hungern tot —
Deutſchland!
Deutſcher Simſon, ſtarker Mann! Deine Locken wachſen, es bricht der
Bann.
Greif die Angeln ſachte, ſacht, ſtürz die Pfoſten, daß es kracht:
immer in die Runde — immer in die Runde —
Droht dir lange Sklavennot, ſtirbſt du freien Heldentod —
Deutſchland!
Und der kleine Günter tat mit: immer in die Runde‟. Sie
machten den Mühlſteinen nach. Es war zu ſchön! —
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