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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche ikluftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
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Nummer 86
Mittwoch, den 26. März 1924.
187. Jahrgang
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Gewali, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
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auffräge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darme=
ſtädter 8 Naiionalbank.
Die Reparationsſtatiſtik.
Oeutſche Fefiſtellungen.
Berlin, 24. März. Zu der von der
Reparations=
kommiſſion veröffentlichten Statiſtik, die ſich mit den
Leiſt=
ungen Deutſchlands vom Waffenſtillſtand bis zum 31.
Dezember 1923 beſchäftigt, ſind wir in der Lage, folgende
Feſt=
ſtellungen zu machen:
Gegenüber der letzten, bis 1923 reichenden Abrechnung der
Repko, die die Geſamtſumme der deutſchen Leiſtungen in Höhe
von 8,2 Milliarden Goldmark auswies, iſt in der jeßt
veröffentlichten Abrechnung keine weſentliche Aenderung in der
Bewertung der Reparationsleiſtungen eingetreten. Noch immer
ſind große Poſten nicht abgeſchätzt worden, andere wie z. B. die
Handelsflotte, die Saargruben uſw., ſind mit den bekannten,
no=
toriſch viel, zu niedrig veranſchlagten Werten eingeſetzt.
Nach ſorgfältigſter deutſcher Berechnung haben die
gutſchriftfähi=
gen Reparationsleiſtungen bereits zum 31. Dezember 1922 die
ungeheure Summe von 41,6 Milliarden
Gold=
mark erreicht. Hinzuzurechnen ſind noch die 14,3 Milliarden
be=
tragenden, nicht auf Reparationskonto anrechnungsfähigen
deut=
ſchen Leiſtungen, ſo daß Deutſchland auf Grund des Verſailler
Vertrages bis Anfang 1923 LeiſtungenimWert von
55,9 Milliarden bewerkſtelligt hat, alſo das
Sechseinhalb=
fache der von der Repko bis Ende 1923 gutgeſchriebenen
Leiſtun=
gen. Wenn ſich Frankreich übrigens unausgeſetzt darüber beklagt,
daß es ſo wenig von Deutſchland erhalte, ſo ſollte es ſich daran
erinnern, daß bis Ende 1923 die Beſatzungstruppen am
Rhein über fünf Milliarden Goldmark von den
deutſchen Reparationsleiſtungen verſchlungen
haben. Man ſollte ferner nicht außer Acht laſſen, daß an der
Ver=
teilung der deutſchen Leiſtungen nicht mehr und nicht weniger als
27 Staaten beteiligt ſind. Daß Frankreich 1923 nach den
An=
gaben der Repko nur 13,4 Millionen Goldmark zugeteilt erhielt
gegenüber 155,1 Millionen an Italien und 111,8 Millionen an
Jugoſlawien, iſt keine von Deutſchland zu vertretende
Ange=
legenheit.
Vom Tage.
Zur Erinnerung der 76. Wiederkehr des Tages an dem
ſich die Vorfahren gegen die däniſche Gewaltherrfchaft
er=
hoben, um ihre weltverbrieften Rechte zu wahren, fand in
Schles=
wig eine Gedenkfeier, verbunden mit einem Pfalz=Gedenken, ſtatt.
Eine vom Kultusminiſterium herausgegebene Denkſchrift über die
Umgeſtaltung der höheren Schulen in Preußen ſieht
ab Oſtern überall die Einführung der Dreißig=Stundenwoche vor.
In einer Sitzung des Geſamtvorſtandes des
Reichslandbun=
des, die unter der Leitung des Freiherrn v. Wangenheim als
Alters=
präſidenten ſtand, wurden die Reichstagsabgeordneten Hepp und Graf
Kalckreuth zu Präſidenten des Bundes gewählt. In der
vorauf=
gegangenen Vertreterverſammlung wurde der bisherige Vorſtand
wie=
dergewählt.
Gegen die Führerin der kommuniſtiſchen Frauenbewegung, die
ehe=
malige Reichstagsabgeordnete Klara Zetkin, hat der
Oberreichsan=
walt Haftbefehl wegen Hochverrats erlaſſen. „Klara Zetkin
hält ſich ſeit mehreren Monaten in Moskau auf.
Der Sozialdemokratiſche Parteiausſchuß beſchloß, den
ſozialdemo=
kratiſchen Parteitag, der am 13. April in Berlin beginnen ſollte,
bis nach den Reichstagswahlen zu verlegen.
Die Arbeit im Hamburger Hafen iſt wieder aufgenommen
worden. Zur Wiederaufnahme der Arbeit war etwa ein Viertel der
Streikenden erſchienen.
Das Unterhaus hat einen Kredit von 2941000 Pfund
Sterling für die Luftflotte bewilligt.
Dem Etoile Belge zufolge hat der Brüſſeler Kabinettsrat die
Mög=
lichkeit einer Zuſammenkunft zwiſchen Poincare,
Theu=
nis und Hymans ins Auge gefaßt, die Ende dieſer oder Anfang
nächſter Woche ſtattfinden dürfte.
Die ruſſiſche Delegation für die Londoner
Beſprechun=
gen wird am 1. April in London eintreffen.
Nach einer Habasmeldung aus Sofia hat die Sobranje die
Kon=
bention zwiſchen den Vereinigten Staaten und
Bulga=
rien über die Naturaliſation, die Konvention von Lauſanne über die
thraziſche Grenze und die Meerengen, ſowie die Auslieferungskonvention
mit Oeſterreich ratifiziert.
Nach der Chicago Tribüne ſoll demnächſt die franzöſiſche
Luft=
verkehrslinie Paris—Bukareſt bis Angora durchgeführt werden.
* Der engliſch=franzöſiſche Gegenſatz.
Die Sachverſtändigenberatungen nähern ſich jetzt ihrem
Ende. Aber, je weiter ſie dem Abſchluß entgegenreifen, deſto
deut=
licher zeigt ſich auch, daß die inneren Gegenſätze der Auffaſſungen
zwiſchen den Franzoſen und den anderen Mächten noch nicht
überwunden ſind. Sie drehen ſich vielleicht nicht einmal ſo ſehr
um die finanzielle Frage, alſo um die Höhe der deutſchen
Repa=
rationsleiſtung und um die Garantien, die von Deutſchland zu
ſtellen ſind, ſondern vielmehr um das große Kapitel, das
Poin=
caré unter dem Titel „Sicherheiten” zuſammenfaßt, während es
auf gut deutſch die Verewigung der europäiſchen Vorherrſchaft
Frankreichs und die Verewigung der Ohnmacht Deutſchlands
be=
deuten ſoll. Wäre nicht unter der Kriegspſychoſe der Sinn für
vernünftiges Denken aus der Welt verſchwunden, dann müßte es
ja unbegreiflich ſein, daß Frankreich überhaupt noch irgend
je=
manden findet, der dieſes törichte Geſchwätz anhört. Auf der einen
Seite ein Millionenheer, das durch die tſchechiſchen und polniſchen
Armeen ſtändig auf Deutſchlands Flanke drückt, auf der anderen
Seite das entwaffnete Deutfchland mit einem Heer von unter
100 000 Mann, dazu, was das Entſcheidende iſt, in einer Zeit,
wo der Krieg mehr und mehr eine Angelegenheit der Technik
wird, ohne Luftwaffen, ohne ſchwere Geſchütze, ohne Gaſe, kurz:
eine Ungleichheit, die höchſtens Deutſchland, das Recht geben
könnte, Sicherheiten gegen einen neuen Ueberfall durch Frankreich
zu verlangen, zumal da die franzöſiſchen Truppen, die
wohl=
ausgerüſtet auf deutſchem Boden ſtehen, ſtärker ſind als alles,
was wir unter Waffen beſitzen.
Das iſt nach allem, was man hört, auch der Eindruck, der in
dem England Macdonalds vorherrſchend iſt, der allerdings in
London beeinträchtigt wird durch den Wunſch, gut Freund mit
Frankreich zu bleiben, das gegenwärtig auch England militäriſch
weit überlegen iſt und mit ſeinen Luftgeſchwadern einen
franzö=
ſiſch=engliſchen Krieg in den erſten Tagen mit einem
vernichten=
den Schlage gegen die Hauptſtadt des großen Weltreiches
eröff=
nen könnte. Die britiſche Regierung hat daher zweifellos das
ernſte Beſtreben, Herrn Poincaré denkbar weit
entgegenzukom=
men, auch auf unſere Koſten; darüber dürfen wir uns nicht im
Unklaren ſein. Was Maedonald in ſeiner erſten Rede darüber
ſagte, war eigentlich kaum mißzuberſtehen, wo er zwiſchen den
Zeilen den Franzoſen geradezu anbot, ſie ſollten ihre Taktik am
Rhein ändern und nicht mit Gewalt arbeiten, ſondern eine
ſepa=
ratiſtiſche Bewegung großziehen, die aus ſich ſelbſt die Loslöſung
von Deutſchland fordert, dann würde England mit ſich reden
laſſen. Poincaré hat dieſen Wink nicht verſtanden; entweder,
weil er keine Zeit mehr dazu hat, oder vielleicht auch, weil er
eingeſehen hat, daß Frankreich zu weit auf dem einen Wege
vor=
gegangen iſt, um den anderen mit Ausſicht auf Erfolg auch nur
verſuchen zu können. Die ganze Eingleiſigkeit ſeiner Politik zeigt
ſich nun darin, daß er alle Andeutungen Macdonalds überhört
und immer wieder von neuem mit ſeiner Forderung nach
Sicher=
heiten kommt. Er glaubt offenbar, daß er zuletzt die engliſche
Regierung doch mürbe klopfen wird und dann ſein Ziel erreicht,
zunächſt die Ufer des deutſchen Rheins als Aufmarſchgelände
gegen Deutſchland dauernd in Beſitz zu nehmen. Was das,
ab=
geſehen von allem anderen, bedeutet, darüber hat ja gerade
die=
ſer Tage der franzöſiſche Heeresbericht intereſſante Enthüllungen
gemacht, als er Mitteilung machte von dem neuen franzöſiſchen
Geſchütz, das 150 Kilometer weit ſchießen kann. Batterien von
ſolcher Tragweite würden das ganze Ruhrgebiet beherrſchen, ſie
würden von Polen aus Oberſchleſien unter ihren Rohren haben
und von der Tſchechoſlowakei den ſächſiſchen Induſtriebezirk
lahm=
zulegen imſtande ſein. Was dann von Deutſchland noch übrig
bleibt, iſt ſo wenig, daß es überhaupt keine Widerſtandskraft
mehr beſitzt, ſondern ein Sklavenvolk Frankreichs werden muß.
Fragt ſich nur, ob die Vorausſetzung richtig iſt, von der
Poincars ausgeht, daß er Herrn Macdonald für ſeine Abſichten
gewinnt. Und da iſt es intereſſant, daß dieſer Miniſterpräſident,
der doch von Hauſe aus Pazifiſt iſt, in ſeiner letzten Rede vor
dem Unterhaus ſehr kriegeriſche Töne anſchlug, die ſich nur gegen
Frankreich richten konnten. Er hat die Stillegung der Bauten
für den Flottenſtützpunkt Singapore damit begründet, daß
Eng=
land nur eine kurze Spanne Zeit zur Verfügung ſtehe, in der es
ſich unbedingt darauf verlaſſen könne, daß es nicht von einem
Kriege überraſcht werde, und hat ſich dann dafür entſchieden,
dieſe ein oder zwei Jahre — mit mehr rechnet er gar nicht
ein=
mal — zu benutzen, um zu zeigen, daß England den guten Willen
zur Verſtändigung und zur Abrüſtung habe. Bis dahin will er
die militäriſchen Einrichtungen auf den unbedingt erforderlichen
Kern beſchränken, einen Kern allerdings, der, wie er ausdrücklich
ſagt, tüchtig erhalten werden muß und keinen Roſt anſetzen darf.
Sollte allerdings dieſer Verſuch fehlſchlagen, dann iſt auch der
Friedensapoſtel Macdonald entſchloſſen, die Abrüſtungspolitik an
die Wand zu hängen und ein Wettrüſten mitzumachen, das
Eng=
land bis an die Zähne bewaffnet. Ein Bekenntnis, aus dem
man=
cher deutſche Sozialdemokrat lernen könnte, das aber auch in die
ganze geiſtige Einſtellung Englands einen tiefen Blick tun läßt
und in Frankreich eigentlich nicht mißverſtanden werden kann.
In zwei Jahren glaubt England ſo weit zu ſein, daß es den
großen Machtkampf um Europa gegen Frankreich wieder
aufzu=
nehmen imſtande iſt, ſolange will es der Pariſer Politik noch
einen gewviſſen Spielraum und die Möglichkeit zum Einlenken
geben. Aber gerade, wenn das der Sinn der engliſchen Politik
iſt, dann müßte jede britiſche Negierung, ob ſie unter Macdonald
oder Baldwin ſteht, das gleiche Intereſſe daran haben,
Deutſch=
land für eine ſolche künftige Entwicklung nicht von vornherein
als Machtfaktor auszuſchalten und zum mindeſten die Franzoſen
zu hindern, daß ſie ſich am Rhein Stellungen ausbauen, die
ſpäter auch eine Bedrohung Englands bedeuten würden.
Der Kuhhandel mit dem Ruhrgebiet.
U. Paris, 25. März. Die geſtrige Unterredung zwiſchen
St. Aulaire und Maedonald wird von der Pariſer Morgenpreſſe
als hochwichtiges politiſches Ereignis gewertet. Wie die Daily
Mail und die Chicago Tribune verſichern, wünſcht die franzöſiſche
negierung eine ſofortige Verſtändigung in der
Sicherungsfrage. Hinſichtlich der Ruhr hat der franzöſiſche
Botſchafter Macdonald derſichert, Frankreich ſei bereit, das
Ruhrpfand gegen andere gleichwertige
Pfän=
hat betont, daß die
Ruhr=
auſch
der deutſchen
Repara=
beſetzung nur ſchrittſweif
tionsz
ztſigen abgeßalt werde.
Der franzöſiſche Botſchafter bei Mardonald.
Poincarés Wahlmanöver. — Frankreich drängt auf Beſchleunigung der
Sachverſtändigen=
arbeiten und auf eine Verſtändigung in der Sicherheitsfrage. — Das Ruhrgebiet als Tauſchobieft
gegen andere gleichwertige Pfänder.
Der Zwea der Unterredung.
Paris, 25. März. (Wolff.) Die Morgenblätter drücken
ſich äußerſt vage über die geſtrige Unterredung des franzöſiſchen
Botſchafters mit Madonald aus, die anderthalb Stunden in
Anſpruch genommen hat.
Nach dem Matin iſt, außer über allgemeine, nur über eine
einzige präziſe Frage geſprochen worden, nämlich über die Frage,
wann der Bericht der Sachverſtändigen der
Re=
parationskommifſion übermittelt wird. Der
franzöſiſche Botſchafter hatte von dem engliſchen Premierminiſter
verlangt, daß er, wie Poincaré von den franzöſiſchen, von den
britiſchen Sachverſtändigen verlange, daß ſie die Beendigung
der Enquete förderten. Poincaré wolle die interalliierte
Diskuſſion über die Sicherheits= und Reparationsfrage baldigſt
anſchneiden; vor allen Dingen im Laufe des April, denn
wäh=
rend dieſes Monats hätte er dazu Muße.
Nach dem Petit Pariſien iſt auch die pfälziſche
Angelegenheit, namentlich die Frage der bayeriſchen
Be=
amten, angeſchnitten worden. Es ſei auch ſicher, daß der
fran=
zöſiſche Botſchafter Macdonald mitgeteilt habe, daß, wenn auch
die franzöſiſche Regierung ſich nicht weigere, einer
Verände=
rung im Beſetzungsſyſtem im Ruhrgebiet zuzuſtimmen,
Frankreich ſich doch zur vollkommenen Räumung dieſes
Gebietes nicht entſchließen könnte. Jedenfalls hätten
die beiden Staatsmänner in Verbindung damit auch von dem
Pfänderſyſtem geſprochen.
Der franzöſiſche Botſchafter hätte die Unmöglichkeit — wie
man ſich ohne Mühe denken könne — zum Ausdruck gebracht,
auf die beſchlagnahmten produktiven Pfänder
zu verzichten, es ſei denn, die Alliierten würden ſich
dar=
über verſtändigen, ebenſo wertvolle Pfänder für die
Geſamtrege=
lung zu beſtimmen. Was die Reiſe der engliſchen
Sachverſtän=
digen anbetreffe, ſo habe der engliſche Premierminiſter kategoriſch
erklärt, das Foreign Office habe ſie nicht gerufen. Im
übri=
gen aber habe die geſtrige Unterredung hauptſächlich der
Sicher=
heitsfrage gegolten.
Nach dem Matin hat die Veröffentlichung des
Gelbbuches allein nicht genügen können, um den
engliſchen Premierminiſter über die franzöſiſchen
An=
ſichten aufzuklären. Er habe glauben können, daß die
fran=
zöſiſche Regierung ſich an die gegenſeitigen Garantieformeln
hal=
ten werde, während im Gegenteil ſie geneigt ſei, mit Rückſicht auf
die vitalen Intereſſen Frankreichs die Sicherheitsfrage
und alle ihre Abſichten wirkſam zuprüfen. Wenn
Macdonald eher einer allgemeinen europäiſchen Regelung
zuſtim=
men wolle, ſo könne man das begreifen und dabei die gute Seite
betrachten und ſie mit den Notwendigkeiten der franzöſiſchen
Ver=
teidigung ausgleichen.
Vorläufige Sondierung.
London, 25. März. (Wolff.) Der britiſche drahtloſe Dienſt
meldet: Der Premierminiſter empfing heute im Foreign
Office den franzöſiſchen Botſchafter Grafen St. Aulaire. Die
Unterredung berührte unter anderem die gegenwärtige
Lage in der Pfalz, die zu erwartenden Berichte der
Sachverſtändigen, welche, wie man glaubt, bald in den
Händen der Reparationskommiſſion ſein werden, die
Rückwir=
kung dieſer Berichte auf das allgemeine Problem der
Repa=
rationen und die Frage der iranzöſiſchen Sichgrheiten.
Außer der Tatſache, daß auf beiden Seiten der allgemeine
Wunſch nach Zuſammenarbeit zwviſchen Großbritannien und
Frankreich zu erkennen ſei, iſt keine weitere Information zu
er=
halten. Die allgemeine Auffaſſung iſt indeſſen, daß ein derartiger
Meinungsaustauſch im Augenblick nur den
Charak=
ter vorläufiger Sondierung habe, und daß kein
wirklich poſitiver Fortſchritt erwartet werden kann,
bevor die Sachverſtändigen der Reparationskommiſſion ihre
Schlußfolgerungen vorgelegt haben. Der jüngſt ſtattgehabte
Briefwechſel zwiſchen Poincaré und Macdonald und die Art und
Weiſe, in der die zwiſchen den beiden Ländern ſchwebenden
Fra=
gen behandelt wurden, hätten zweifellos viel getan, um eine
Atmoſphäre zu ſchaffen, die die Erörterung der Hauptfragen in
einem ruhigen und verſöhnlichen Geiſte ermögliche.
Das Rheinland als Reparationsprovinz.
TU. London, 25. März. Der Pariſer Korreſpondent der
Times meldet, man verſuche in Paris die Bedeutung der
geſtri=
gen Unterredung zwiſchen Macdonald und St. Aulaire nach
Mög=
lichkeit zu verkleinern. Man nimmt an, daß Wahlrückſichten
Poincaré zur Eröffnung der Vereinbarungen
bewogen haben. In dieſem Zuſammenhang iſt ein Bericht des
rheiniſchen Korreſpondenten der Times von Bedeutung, der
dar=
auf aufmerkſam macht, daß Frankreich im Begriff ſtehe,
die beſetzten Gebiete des Rheinlandes zu einer
Reparationsprovinz auszubauen. Man habe in
den letzten Wochen mit großer Haſt eine neue Serie von
Abkom=
men mit der Privatinduſtrie getroffen, welche die abgelaufenen
Abmachungen erſetzen ſollen.
Keine Aufgabe des Ruhrgebietes
ohne Kompenſationen.
Paris, 25. März. (Wolff.) Ueber die geſtrige Unterredung
zwiſchen dem engliſchen Premierminiſter Macdonald und
dem franzöſiſchen Botſchafter berichtet Havas, aus
London, die Unterredung habe der engliſchen Regierung
Gelegen=
heit geboten, ſich davon zu überzeugen, daß die franzöſiſche
Re=
gierung die Garantie, die ſie zurzeit im Ruhrgebiet in
der Hand habe, nicht ohne Kompenſationen
auf=
geben könnte. Wenn im Laufe des derzeitigen
Meinungsaus=
tauſches neue Modalitäten gefunden werden ſollten, ſo
müßten ſie ihren Ausdruck in einem
Kompenſations=
ſyſtem erhalten, das die Möglichkeit böte, etwas den
produk=
tiven Pfändern Gleichwertiges zu ſchaffen, bevor an eine
Aen=
derung des derzeitigen Standes der Dinge zu denken ſei, ſolange
Deutſchland ſeine Verpflichtungen nicht erfüllt habe. Die
Abend=
preſſe unterſtreiche die große Bedeutung, die man in politiſchen
Kreiſen dieſer Unterredung beimeſſe, und in diplomatiſchen
Krei=
ſen andererſeits betrachte man das Ergebnis als ein gutes
Vorzeichen für die „zweite Phaſe” der
Unter=
handlungen. Man betrachte dieſe zweite Phaſe als
bevor=
ſtehend, obwohl darauf hingewieſen werde, daß die engliſche Re
gierung zu wiederholten Malen der Anſicht Ausdrick gegei
habe, daß nach ihrer Auffaſſung eine
.
ſelbſt nicht ſtattfinden könne, bevor 2
digen an die Nebarationskex
Seite 2.
Darmſtädter Dagblatt, Mittwoch, den 26. März 1924.
Nummer 86.
Die griechiſche Revolution.
Abſetzung der Oynaſtie. — Errichtung der
Republit.
Athen, 25. März. Havas. Die
Nativnalverſamm=
lung hat in ihrer geſtrigen Sitzung der Abſetzung der
ſtimmt. Miniſterpräſident Papanaſtaſius legt nach
Ver=
leſung einer Programmrede ein Reſolutionsprojekt vor, das die
Dynaſtie für endgültig verfallen erklärt, den Mitgliedern der
königlichen Familie den Aufenthalt in Griechen= Angora die Befürchtung hege, Griechenland werde im kommenden
land unterſagt, die Enteignung ihrer Güter
ge=
ſtattet und die Proklamierung der Republik beſchließt,
vorausgeſetzt, daß ſie durch die Volksabſtimmung
gutge=
heißen wird, wobei Admiral Gundririozis das Amt der
Um=
wandlung der Regierungsform obliegt, bis die republikaniſche
Verfaſſung ausgearbeitet ſein wird.
Nationalfeier in Athen.
Athen, 25. März. (Meldung der Agence d’Athen.) Die
Nationalfeier iſt heute unter der Teilnahme einer ungeheuren tigen Unterhausdebatte brachte der konſervative Abgeordnete
Menſchenmenge aus allen Schichten der Bevölkerung begangen
worden. Nach einem Gottesdienſt in der Kathedrale, begaben ſich
die Miniſter und Abgeordneten in geſchloſſenem Zuge zum Par= lich laufen engliſche Schiffe und Schiffsladungen im Geſamtwert
lament, das in feierlicher Sitzung einſtimmig den geſtern
einge=
brachten Antrag der Regierung annahm, durch den die Dynaſtie
abgeſetzt und die Republik errichtet wird. Ariillerieſalven
kün=
deten das hiſtoriſche Ereignis an, das von der
Nationalverſamm=
lung und der ganzen Stadt mit unbeſchreiblichem Jubel
aufge=
nommen wurde. Die Feier dauert drei Tage. Heute wird ein
Miniſterrat eine Verordnung unterzeichnen, durch die alle wegen
politiſcher und militäriſcher Vergehen Verurteilten amneftiert
werden. Die Preſſe begrüßt die Ausrufung der Republik als
Epoche Griechenlands darſtellt.
Der Temps zur Londoner Oemarche.
ſchen Premierminiſter, der europäiſche Friede könne nicht
aus=
ſchließlich das Ergebnis einer allgemeinen Erklärung zwecks Ent= Macdonald in ſeiner Politik zu behindern und ſich der
Verdäch=
mutigung der deutſchen Extremiſten ſein. Er könne nicht auf
Vorſichtsmaßregeln gegen Deutſchland allein gegründet ſein.
Nicht das Wort „gegen” müſſe zur Anwendung gelangen, wenn
es zu einem dauerhaften Frieden kommen ſoll, ſondern das gen des kataſtrophalen Erdbebens leide und auch nicht in der
Wort „mit”. „Gegen” ſei nur ein Mittel, das Ziel ſei „mit”.
Dank der Beruhigung, die durch die Herbeiführung einer
finan=
ziellen Regelung eintreten würde, könnte man mit Deutſchland
verhandeln, daß heißt, es könnte zu Vereinbarungen kommen
zwiſchen ihm und ſeinen Nachbarn, zu Waſſer und zu Land,
zu Vereinbarungen, die eine Anwendung der
Völkerbundsſatz=
ung darſtellen, und die es ferner ermöglichen würden, in Frieden
zu leben. Die natürliche Folge dieſer Vereinbarungen wäre die
Zulaſſung Deutſchlands zum Völkerbund, wo es natürlich einen
Sitz im Rat erhalten würde. Die Ausſichten einer derartigen
Zu=
laſſung mit allen moraliſchen und materiellen Vorteilen, die ſich
aus ihr ergeben würden, würden der deutſchen Regierung
behilf=
lich ſein, den Reparationsplan durchzuführen. So würden die
beiden derzeitigen Hinderniſſe — die Reparations= und
Sicher=
heitsfrage — wechſelſeitig dazu dienen, den Weg allmählich zu
ebnen.
Belgiens Bereitwilligkeit
zu einer Miniſter=Beſprechung.
präſidenten in Paris ſtattfindet, ſobald der
Sachverſtändigen=
bericht vorliegt. Poincaré und Macdonald befürworten dieſe
Zu=
ſammenkunft, und in den maßgebenden belgiſchen
Regierungs=
kreiſen iſt man durchaus gewillt, ſich an ihr zu beteiligen.
Lord Robert Cecil für Frankreichs Sicherung.
TU. Paris, 25. März. Geſtern Abend hielt Lord Robert
Ceeil hier einen Vortrag „Ueber den Völkerbund und Frankreich”, miniſterium die Aufhebung der Sperre und damit die
Möglich=
der Abrüſtung zu verlangen, wenn ihm nicht gleichzeitig
verſpro=
chen werde, daß es im Falle eines Angriffes der Unterſtützung
des Völkerbundes ſicher ſein dürfe.
Türkiſche Rüſtungen.
Die Dardanellen wieder befeſtigt.
U. Athen, 25. März. Aus Konſtantinopel wird
berichtet, daß die Türken als Sicherung gegen einen eventuellen
Angriff von griechiſcher Seite ſehr ſtarke militäriſche Rüſtungen
vornehmen. Die Forts an den Dardanellen ſind weſentlich ver=
Dynaſtie und der Errichtung der Republik zuge= ſtärkt und ſtarke Artillerie dortſelbſt konzentriert worden. Auch
das unterirdiſche Verteidigungsſyſtem und die Laufgräben, die
deutſches Militär dort im Kriege angelegt hatte, ſind wieder
in=
ſtand geſetzt. Auch in Thrazien, entlang der türkiſchen Grenze,
ſollen Befeſtigungen durchgeführt werden, da man angeblich in
Frühjahr die Revanche für den Zuſammenbruch in Smyrng
verſuchen.
Konſtantinopel, 25. März. Die Nationalverſammlung
hat nach einer ſtürmiſchen Sitzung den Artikel 25 der Verfaſſung
abgelehnt, der dem Präſidenten das Recht verleiht, die
National=
verſammlung aufzulöſen.
Singapore=Oebatte im Unterhauſe.
* London, 25. März. (Priv.=Tel.) Im Verlaufe der heu=
Robert Horne die Sprache wieder auf die Flottenbaſis von
Sin=
gapore. Er erinnerte an den Wunſch der Regierungen von
Auſtra=
lien und Neuſeeland, den Singapore=Plan zu verwirklichen.
Jähr=
von 1 Milliarde Pfund Sterling den Hafen von Singapore an.
Dies ſei wohl Grund genug, den Hafen zu einer wirkſamen
Ba=
ſis auszubauen. Der parlamentariſche Sekretär der Admiralität
entgegenete, daß zum Schutz dieſer wertvollen Schiffsfrachten der
Erſatz veralteter Kreuzer vorgenommen werde. Der Schutz der
engliſchen Handelsſchiffahrt werde, wie in den vergangenen
Jah=
ren, auch in Zukunft von engliſchen Kriegsſchiffen ausgeübt
wer=
den, ohne daß in Singapore neue Docks gebaut zu werden
brauchten. Neue Docks würden den Bau der bereits begonnenen
neuen Kreuzer überflüſſig machen. Die Regierung habe die
An=
ſichten ihrer Flottenberater angehört und ſich entſchlofſen, die
ein großes Ereignis, das den Beginn einer neuen hiſtoriſchen projektierte Erweiterung des Hafens von Singapore fallen zu
laſſen. Angeſichts der weiteren Flottenabrüſtungen habe die
eng=
liſche Regierung auch jede Geſte vermeiden wollen, die den
Ein=
druck hätte erwecken können, als ſei England nicht gewillt, in
die=
ſer Frage mit Amerika zuſammenzuarbeiten. Miniſterpräſident
Paris, 25. März. (Wolff.) Der Temps ſchreibt zur geſt= Macdonald habe erſt vor wenigen Tagen ſeiner Hoffnung
Aus=
rigen Unterredung des franzöſiſchen Botſchafters mit dein engli= druck gegeben, die er auf eine neue Abrüſtungskonferenz ſetze. Der
Bau einer Flottenbaſis in Singapore wäre zweifellos geeignet,
tigung auszuſetzen, daß man Wettrüſtungen im fernen Oſten
treibe. Das einzige Land, gegen das ſich eine derartige
Flotten=
baſis richten könnte, ſei Japan, das noch unter den Nachwirkun=
Lage ſei, augenblicklich ein Wettrüſten einzuleiten. Japan habe
bisher Beweiſe für ſeinen Wunſch geliefert, die Beſtimmungen
des Abrüſtungsvertrages von Waſhington nach Buchſtaben und
Geift zu erfüllen. Der liberale Abgeordnete Lambert unterſtützte
die Politik der Regierung und wies darauf hin, daß die
Beſtim=
mungen des Waſhingtoner Vertrages erſt im Jahre 1936
er=
löſchen würden. Warum alſo eine Flottenbaſis in Singapore bauen,
bevor irgendeine Nation gezeigt hat, daß ſie die Beſtimmungen
dieſes Vertrages zu umgehen oder umzuſtoßen willens ſei?,
Anfragen im Anterhaus.
London, 25. März. (Wolff.) Ein Mitglied ſtellte eine
An=
frage über das Erſuchen des amerikaniſchen Senats an den
Prä=
ſidenten Coolidge, eine neue Konferenz einzuberufen, die
ſich mit der Frage der Rüſtungen beſchäftigen ſoll.
Mac=
donald erwiderte, bis zum Eintreffen näherer Einzelheiten ſei
es ihm nicht möglich, zu ſagen, welches Verfahren er einſchlagen
würde. Er könne nur ſagen, daß er den Vorſchlag begrüße.
Eine Anfrage wegen der Beſchießung britiſcher Soldaten in
TU. Paris, 25. März. Die „Dernieres Heures” in Brüſſel / Queenstown am 21. März beantwortete der Kolonilaminiſter
veröffentlichen nachfolgende Meldung: Man betrachtet es als ge= Thomas dahin, daß die britiſche Regierung volles Vertrauen
wiß, daß eine Unterhaltung der in Frage kommenden Miniſter= habe, daß die Freiſtaatregierung beſtrebt ſei, die Mörder zur
Rechenſchaft zu ziehen.
Die Beförderungsſperre für die Beamten.
* Berlin, 25. März. (Priv.=Tel.) Zu dem amtlichen
De=
menti der Nachricht, daß zum 1. April die Beförderungsſperre
für die Beamten aufgehoben und jede zweite freiwerdende Stelle
wiederbeſetzt werden ſoll, erfahren wir, daß das Reichsverkehrs=
Der Redner erklärte, es ſei unmöglich von Frankreich eine Politik keit der Stellenbeſetzung gefordert hat, daß aber ſeitens des
Reichsfinanzminiſters gewiſſe Schwierigkeiten gegenüber einer
ſolchen Maßnahme gemacht worden ſind. Infolgedeſſen war es
noch nicht möglich, dieſe Frage endgültig zu klären.
Frankreichs Eiſen= und Stahlinduſtrie.
Es iſt eine geſchickte Arbeitsteilung, die die franzöſiſche
Wühl=
arbeit aufgemacht hat. Wenn Poincaré redet, zieht er alle
Re=
gifter ſittlicher Entrüſtung, wobei ihm der biegſame Wortſchatz
der franzöſiſchen Sprache außerordentlich dienlich iſt. Er
vermei=
det es ſorgfältig, die wirtſchaftlichen Tatſachen und Ziffern zu
erörtern, um dafür um ſo mehr in Gefühlen und Erinnerungen
zu ſchwelgen. Es ſoll den Eindruck erwecken, als ob Frankreich
nur ſein Recht ſuche, nicht aber Kohlen und Koks für die hungrige
franzöſiſche Schwerinduſtrie. Deshalb reden deutſche und
fran=
zöſiſche Staatsmänner immer gneinander vorbei, weil Pomcarg
keine vertragliche Löſung, ſondern den gewaltſamen Bruch oder
die bedingungsloſe Unterwerfung des deutſchen Volkes will,
Frankreich, das nach Poincarées ſchmalzigen Redensarten ſo
furchtbar unter dem Krieg gelitten hat, iſt auf der anderen Seite
durch den Frieden unermeßlich reich geworden. Es verfügt üben
die größten Eiſenerzvorkommen Europas. Was nicht minden
wichtig iſt, durch die Wegnahme Deutſch=Lothringens hat es eine
hochentwickelte Eiſeninduſtrie erhalten, deren techniſche
Einrich=
tungen die Frankreichs erheblich überragen. Deutſchland hatte
vor dem Kriege ſeine Roheiſen und Stahlerzeugung auf faß
40 Millionen Tonnen geſteigert.
Frankreich, das Deutſchlands wichtigſte Erzlagerſtätten
erhal=
ten hat, hat bis heute noch nicht ein Viertel dieſer Leiſtung
auf=
bringen können. Aber ſein Ehrgeiz geht dahin, die Leiſtung
Deutſchlands zu überflügeln, wozu es die deutſchen Kohlen
ge=
braucht. Wie ſehr Frankreich von der deutſchen Kohlenverſorgung
abhängig iſt, zeigt die Entwicklung der franzöſiſchen Eiſen= und
Stahlerzengung nach dem Ruhreinbruch. Im Dezember 1922
er=
zeugten die franz”ſiſchen Hochöfen 513 000 Tonnen Roheiſen,
wäh=
rend die Walzwerte 415 000 Tonnen Stahl ausſtießen. Dieſe
Leiſtung ſank im Februar bei Eiſen auf 306 und bei Stahl auf
290 000 Tonnen. Sie hat ſich inzwiſchen gehoben, aber die
Men=
gen vom Dezember noch nicht annähernd wieder erreicht. Die
Ur=
ſache iſt klar: es fehlte der Ruhrkoks, den Frankreich ſich vergeblich
aus England und den Vereinigten Staaten zu verſchaffen ſuchte.
Beiſpielsweiſe betrug die Kokseinfuhr Frankreichs im
Dezem=
ber 1922 rund 541 000 Tonnen, von denen 403 000 Tonnen allein
aus Deutſchland ſtammten. Im April 1923 waren es aber nur
noch 25 000 Tonnen, während aus England 55 000 Tonnen
bezo=
gen wurden, gegen 28000 Tonnen im Dezember! Die wachſende
Kohlen= und Kokseinfuhr aus England erklärt zum Teil das
Sinken des franzöſiſchen Franken. Die kohlenwirtſchaftliche Lage
Frankreichs iſt aber ſo, daß, wenn es verſuchen wollte, ſeine
Eiſen= und Stahlerzeugung auf die Höhe der deutſchen
Vorkriegs=
zeit zu bringen, hierzu eine dauernde Kohlenzufuhr aus dem
Ausland erforderlich wäre, die 100 Millionen Tonnen im Jahr
überſteigen müßte! Aus Zwangslieferungen Deutſchlands kann
Frankreich nur auf 20 bis 22 Millionen für eine beſtimmte Friſt
rechnen. Seine eigene Kohlenerzeugung läßt ſich, ſelbſt unter
Einſchluß des Saargebiets, nicht auf viel mehr als 100 Millionen
Tonnen bringen. Das reicht um ſo weniger, als die franzöſiſchen
Kohlen nicht durchweg für die Verkokung geeignet ſind. So ſind
Zufuhren aus dem Ausland notwendig, die aber ſo koſtſpielig
ſein würden, daß eine franzöſiſche Schwerinduſtrie großen Stils
ſich nicht entwickeln könnte. Um ſo weniger, als die anderen
Koh=
lenländer kein Intereſſe daran hätten, durch wohlfeile
Kohlenlie=
ferungen Frankreichs Eiſeninduſtrie großzuziehen. Von England
wäre das ſicher nicht zu erwarten. Deshalb ſuchten die Franzoſen
die Hand auf das Ruhrgebiet zu legen, um durch „friedliche” oder
militäriſche Aufſicht für unbegrenzte Zeit die Kohlenmengen zu
erhalten, die es für die Ausführung ſeiner großinduſtriellen Pläne
gebraucht.
Der Koloniale Gedenkiag am 24. April.
Berlin. Der Aktionsausſchuß der Kolonialen
Reichsarbeitsgemein=
ſchaft erläßt folgenden Aufruf:
24. April 1884 ſchickte Fürſt Bismarck an den beutſchen Konſul in
Kapſtadt jenes Telegramm, durch das die Erwerbungen des Kaufmanns
A. Lüideritz in Angra Pequena unter den Schutz des deutſchen Reiches
geſtellt wurden. Damit legte Fürſt Bismarck den Grund zu Deutſchlands
aktiver Kolonialpolitik, und mit Recht wird dieſes Datum als der
Ge=
burtstag unſerer Kolonialpolitik angeſehen.
Es iſt allgemein bekannt, was Deutſchland bis zum Ausbruch des
Weltkrieges in der kurzen Spanne Zeit auf allen kolonialen Gebieten
geleiſtet hat.
Am 24. April d3. Js. ſind vierzig Jahre berfloſſen, ſeit
Deutſch=
land in die Reihe der Kolonialvölker eingetreten iſt. Dieſer Tag bietet
den gegebenen Anlaß, im ganzen deutſchen Reiche vor aller Welt zu
bekennen, daß die erzielten Erfolge Deutſchland ein Recht geben zur
kolonialen Betätigung, daß der Kolonialgedanke im deutſchen Volke
weiter lebt, und daß der Beſitz eigener Kolonien eine
Lebensnotwendig=
keit für Deutſchland iſt.
Alle kolonialen und kolonial intereſſierenden Vereine und
Ver=
bände im ganzen deutſchen Reiche werden daher aufgefordert, am
24. April ds. Js. allerorts gemeinſame Kundgebungen zu veranſtalten
zum Gedenken an den Beginn der kolonialen Betätigung Deutſchlands.
In Berlin, in Bremen und in anderen großen Städten des Reiches
ſind die Vorbereitungen für große Veranſtaltungen ſchon in Angriff
genommen worden. Eine Feſtſchrift glangt gleichzeitig am 24. April an
allen Orten zur Ausgabe.
Deit e Mirch.
Von Paul Burg.
„Dieſer Danziger Archidiakonus von St. Marien iſt ein ſehr
leltkundiger Herr, der die Menſchen auf den ſtolzen
Ritter=
gütern ebenſo genau kennt wie die kleinen Leute in Stadt und
Land, aber er iſt auch ein ſehr nachdenklicher, grübleriſcher Mann,
der in den Kern des Lebens einzudringen und mit den
ſchwierig=
ſten Fragen des Seins und des Sterbens ins Klare ſich zu ſetzen
ſtrebt.” So ſchrieb einmal der Verfaſſer der dicken dreibändigen
deutſchen Literaturgeſchichte Geheimrat Alfred Bieſe zu einer
Zeit, als es noch nottat, für Artur Brauſewetter die
Werbetrom=
mel zu rühren. Heute kennt den Archidiakonus an der wuchtigen
Danziger Oberpfarrkirche jedermann in Stadt und Land aus
ſeinen alljährlichen Vortragsreiſen, auf denen er ſo meiſterlich
weltlich zu plaudern verſieht, und aus ſeinen kleinen netten
Lebensbüchern von Liebe, Sonne, Glück und den Freuden des
Lebens, blankgeputzten Goldkörnern, ſo allerlei Gedanken, die der
Tag gebracht und die er Hunderttauſenden aus den jetzt
empor=
kommenden Schichten amüſant ſinnenfältig macht.
Einmal legte ein Buch den Namen Brauſewetter auf alle
Lippen: vor zehn Jahren in der Hochflut der Kriegsromane ſein
den Durchſchnitt eilfertiger Unterhaltungslektüre, hoch
überragen=
der Oſtpreußenroman „Wer die Hcimat liebt wie Du!”
Hinden=
burg gewidmet. Vorher hatte der Stettiner Kaufmannsſohn
und Danziger Marienpfarrer nicht grad zu den geleſenſten
Schrift=
ſtellern Deutſchlands gezählt, war dafür auch erſt
verhältnis=
mäßig ſpät zur Literatur gekommen. Nach allerlei Skizzen und
Novelſchen, die noch heute in einem halben Dutzend Bändchen
weiterleben, war wohl der „Herr von Borkenhagen” in der
Janke=
ſchen Romanzeitung 1900 ſein erſter größerer Wurf, ein
konven=
tioneller Roman wie ihrer viele, mit den altmodiſchen
Kapitel=
überſchriften tiefſinniger, widerſpruchsvoller Kurzſätze. Verriet
aber einen gewandten Plauderer, der in allen Geſellfchaftskreiſen
heimiſch ſchien. Und immer dezent bleiben wollte! Als ſolcher
hat ſich Artur Brauſewetter denn auch ſtets bewährt. Von ſeinem
Pfarrſtande war zwar immer etwas in den künftigen Romanen
zu ſpüren („Der Armenpaſtor”), aber er griff auch keck hinüber in
die anderen Fakultäten („Der Staatsanwalt”) und
Lebensbe=
zirke bis zum Zirkus („Dr. Mollinar und ſeiner Schülerin”
einen richtigen Pfarrerroman voller Probleme, Kämpfe und
Katſtrophen jedoch ſchenkte er ſeinen Leſern im „Stirb und
Werde!” zeichnete den Eiferer in Dorf. Klein= und Großſtadt,
ſcharf beobachtend und feſt zupackend, dabei gewiß vieles aus
eigenem Erleben. Aufs oſtelbiſche Land, mit dem Brauſewetter
von je verwachſen iſt, führte dann wieder der um eine unbengſam
ſtolze Frau herumgeſchriebene Roman „Zum Herrſchen geboren”.
Eine rechte Ueberraſchung aber für alle, die ihren Brauſewetter
nun zu kennen glaubten, war „Don Juans Erlöſung”, ein
Künſt=
ler= und Sittenroman aus einer mittleren Reſidenz, der die
ur=
ewig und ſchon von ſo vielen verſuchte Formel des Themas Don
Juan auf eine glückliche Löſung brachte. Walther Nithak=Stahn,
im Apoll und am Altar Bruder Brauſewetters, rief damals
be=
geiſtert aus: Ein Buch, das als Glaubensbekenntnis wirkt! Und
der weimariſche Literaturpapſt Adolf Bartels nannte das Werk
den beſten deutſchen Pfarrerroman, ſeit Wilhelm von Polenz
„Pfarrer von Breitendorf”.
Jener Kulturroman iſt weitaus Brauſewetters beſtes Buch
geblieben, leider längſt nicht verbreitet genug, weil er in den
Kriegsjahren erſchien. Faſt die gleiche Höhe erreichte er noch
ein=
mal in dem flotten. In Lebensfluten — im Tatenſturm!” einem
Werftroman der Spätkriegszeit, den er zwar in Weſtdeutſchland
ſpielen läßt, zu dem ihn aber ſicherlich die Schichauwerft in
Danzig begeiſterte. Darin iſt Schwung und Leben; der
nahe=
liegende Vergleich mit Rudolf Herzogs ähnlichen Büchern iſt nur
zu berechtigt. Der andere Danziger Außenpoſten, jenen in die
leichtfertige Welt der Lüge, nämlich Zoppot bewog unſeren
welt=
kundigen Marienpfarrer zu dem Spiegelbilde der Nachkriegsjahre
„Die Badejungen von Zoppot”, flott im Stil, faſt ein bißchen
zu leicht, Nauſchgold wie jene ganze Zeit der Entwertung von
innen und außen — aber wohl grade deshalb ein echtes
Kultur=
dokument.
Nun legt Brauſewetter zu ſeinem ſechzigſten Geburtstage
ein neues ſtattliches Romanbuch vor uns hin, mit gar
geheim=
nisvollem Titel: „Der Kampf mit den Geiſtern”. Sollte etwa".
Brauſewetter Pſychoanalyſe . . oder . . . Radio".
Ich will nur ſoviel verraten: es iſt wieder eine Spritztour in die
andere, von ihm ſehr beliebte Fakultät und wirklich ein Buch der
inneren Kämpfe. Es läßt ihn ſeinen ehrenvollen und
gleich=
berechtigten Platz unter den anderen Poetenpaſtoren wie Diedrich
Speckmann, dem Nimmermüden. Wilhelm Speck, dem nun ſchon
ſo lange Schweigſamen, Paul Schreckenbach, dem
Heimgegange=
nen, und Nithack=Stahn, dem ſehr Eigenwilligen, durchaus
be=
haupten.
Viele, viele in Deutſchland und draußen werden heute ihrem
Dichter, der ſie ſo manche gute Stunde unterhielt, belehrte und
zu Gutem anregte, herzlich Dauk wiſſen und ihm noch viele gute
Jahre voll Geſundheit und frohen Schaffens da draußen im
Freiſtagte anwünſchen.
* Pon Freundſchaft und Verkehr.
Von Artur Brauſewetter.
Es hört ſich wie ein Widerſpruch an und hat ſich doch ſo
manches Mal bewahrheitet, und manch einer hat es an ſich
er=
fahren: Die Nähe entfernt. Die Ferne bringt nahe.
Menſchen, die wir irgendwo kennen lernten, die den Wunſch
in uns hervorriefen, mit ihnen in nähere Beziehungen zu treten,
haben uns, als dieſer Wunſch verwirklicht wurde, ſchwer
ent=
täuſcht.
Andere, denen wir eigentlich nie näher traten, kamen uns
dennoch innerlich näher. Wie manche Freundſchaft iſt dadurch
auseinander gegangen, daß man in dasſelbe Haus, dasſelbe
Zim=
mer zog, dieſelbe Reiſe gemeinſam machte.
Es gibt Freundſchaften, die auf einem jahrelangen Irrtum
beruhen, hat einer mal ſo richtig geſagt.
Wahre, auf innerlichem Verſtehen beruhende Freundſchaft
aber iſt eins der größten Güter, die das arme Leben kennt.
Denn dem Menſchen iſt das Bedürfnis nach Mitteilung und
Sichaustauſchen eingeboren. Er kann auf die Dauer nicht allein
ſein. „Die Welt iſt ſo leer, wenn man nur Berge, Flüſſe und
Städte darin denkt,” heißt es in „Wilhelm Meiſters Lehrjahren”
aber hier und da jemand zu wiſſen, der mit uns übereinſtimmt,
mit dem wir auch ſtillſchweigend fortleben, das macht uns dieſes
Erdenrund erſt zu einem bewohnten Garten.”
Wer iſt dein Freund?
Nicht der, dem du dein Leid klagen, ſondern der, zu dem du
mit deinem Glück und deiner Freude kommen konnſt.
Es iſt nicht wahr, daß es ſchwerer ſei, mit dem anderen zu
leiden, als ſich mit ihm zu freuen. Das Umgekehrte iſt richtig.
Klagſt du den Menſchen etwas vor, ſo wirſt du ihnen bald
läſtig. Rühmſt du dich aber vor ihnen deines Glücks und deiner
Gunſt, ſo machſt du dich ihnen verhaßt.
Nur deinem Freunde nicht. Das allein iſt die Probe und der
Beweis einer wahren Freundſchaft, daß der andere deine Freude
und dein Glück wie ſein eigenes empfindet.
Wer ſolch einen Freund hat, der wahre, ſeiner als eines
Gutes, das um ſo verletzlicher iſt, je koſtbarer es iſt. Die
Men=
ſchen begehen ſo oft den Fehler, daß ſie es gerade im
allernäch=
ſten Verkehr an der nötigen Form mangeln laſſen. Eine
Freund=
ſchaft, der die Ehrfurcht mangelt, geht bald in die Stücke und iſt
dann nie wieder aufzubauen. Eine zerbrochene Freundſchaft aber
kann wohl zu einem gegenſeitigen erträglichen Verhältnis, nie=
Nummer B6.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 2G. März 1924,
Seite 3.
Unter der Kontrolſe
des Generalkommiſſärs.
Von unſerem Wiener Korreſpondenten.
Wien, 20. März 1924.
Die Hauptträger der öſterreichiſchen Sanierung auf Grund
der bekannten Genfer Abmachungen ſind einerſeits der
Völker=
bund, repräſentiert durch den Generalkommiſſär Dr.
Zimmer=
man, und andererſeits die öſterreichiſche Regierung des
Bundes=
kanzlers Dr. Seipel. Nun erzählte man ſich ſchon vor vielen
Wochen in politiſch gut unterrichteten Kreiſen, daß zwiſchen
Generalkommiſſär Dr. Zimmerman und der öſterreichiſchen
Re=
gierung tiefgreifende Differenzen beſtünden. Dieſe
Meinungs=
verſchiedenheiten wurden zu Ende des Vormonats durch die
Preſſe publik, und binnen wenigen Tagen erhielt die
öſterrei=
chiſche Oeffentlichkeit Kenntnis von dem tatſächlich beſtehenden
Konflikt zwiſchen den beiden Hauptträgern des Genfer
Sanie=
rungsprogramms. Dieſe tiefgehenden Differenzen ſtellen ſich
wie folgt dar:
Das im Herbſt 1922 fixierte Sanierungsprogramm ging von
der Vorausſetzung aus, daß der öſterreichiſche Staatshaushalt
mindeſtens bis Ende des Jahres 1924 ein beträchtliches Defizit
aufweiſen werde; zur Deckung dieſes Abganges ſollten eben die
großen Völkerbundkredite dienen. Nun iſt ſehr erfreulicherweiſe
die Sanierung des öſterreichiſchen Staatsbudgets viel raſcher als
erwartet vor ſich gegangen, die Einnahmen und Ausgaben der
öſterreichiſchen Republik ſtehen ſchon ſeit einiger Zeit im
Gleich=
gewicht, und es iſt daher mit Sicherheit anzunehmen, daß Ende
1924 noch ein beträchtlicher Teil der großen Anleihe,
wahrſchein=
lich ein Betrag von 3 Billionen öſterreichiſcher Kronen (250
Mil=
lionen Schweizer Franken) unverwendet ſein wird. Nun vertritt
die öſterreichiſche Regierung den Standpunkt, daß dieſer Betrag
für großzügige Inveſtitionen in der öſterreichiſchen Wirtſchaft
(Ausbau der Waſſerkräfte, Hebung der Landwirtſchaft uſw.)
ver=
braucht werden ſoll. Vor allem aber iſt ſie der Anſicht, daß die
Verwendung dieſer Summe unmittelbar durch die öeſterreichiſche
Regierung ohne Kontrolle des Generalkommiſſärs erfolgen ſolle.
Und damit iſt auch ſchon der Kernpunkt des Konflikts zwiſchen
der Regierung Seipel und Herrn Dr. Zimmerman aufgedeckt:
Die öſterreichiſche Regierung iſt der Anſchauung, daß die
Funk=
tionen des Generalkommiſſärs in dem Augenblick erlöſchen, da
das Gleichgewicht im Staatshaushalt erreicht ſein wird, alſo
längſtens Ende 1924. Herr Dr. Zimmerman dagegen vertritt
aus naheliegenden Gründen — der Poſten des
Generalkommiſ=
ſärs iſt eine mit 13 000 Pfund Jahresgehalt ausgeſtattete faſt
ſouveräne Diktatur! — den Standpunkt, daß ſeine
Kontroll=
aufgabe erſt dann beendet ſein werde, wenn die Völkerbundkredite
für Oeſterreich reſtlos verbraucht worden ſeien; dieſes Moment,
und nicht etwa die Tatſache der Sanierung des öſterreichiſchen
Staatshaushaltes, ſei entſcheidend. In dürren Worten heißt das,
daß Herr Dr. Zimmerman auch nach Ende des laufenden Jahres
in Wien reſidieren will, um die Verwendung der
Anleiheüber=
ſchüſſe von 3 Billionen öſterreichiſcher Kronen zu überwachen.
Dieſer für die weitere Durchführung der Sanierung und
damit der geſamten Zukunft Oeſterreichs ſehr bedeutungsvolle
Konflikt wurde nun vom Völkerbundsrat auf ſeiner letzten
Ta=
gung geprüft. Der von ihm am 12. d. Mts. diesbezüglich gefaßte
Beſchluß iſt der Oeffentlichkeit erſt vor wenigen Tagen bekannt
gemacht worden, und zwar ſehr charakteriſtiſcher Weiſe durch eine
Veröffentlichung des Generalkommiſſariats. Die öſterreichiſche
Regierung hat es alſo Herrn Dr. Zimmerman überlaſſen, ihre
eigene Bevölkerung über eine ſo lebenswichtige Angelegenheit zu
unterrichten!
Der wichtigſte Teil dieſer neuen Genfer Beſchlüſſe lautet nach
den Mitteilungen des Generalkommiſſärs wie folgt:
„Der Völkerbundsrat ſtellt feſt:
a) daß das von der öſterreichiſchen Regierung urſprünglich
ausgearbeitete Programm eine feierliche Verpflichtung
bildet, deren Durchführung obligatoriſch bleibt, ſolange keine
Abänderung unter Zuſtimmung aller Vertragsteile erfolgt iſt;
b) daß im Einklange mit den Protokollen die Kontrolle
ſolange nicht aufgehoben werden könne, als
nicht das dauernde Gleichgewicht des
öſterrei=
chiſchen Budgets hergeſtellt und die finanzielle
Sta=
bilität Oeſterreichs geſichert wäre;
c) daß im Einklange mit den Protokollen und mit den
Pro=
ſpekten der verſchiedenen Anleihe=Tranchen, das heißt gemäß den
gegenüber den Garantieſtaaten und den Darlehensgebern
ein=
gegangenen Verpflichtungen der geſamte Anleiheertrag
nur unter Kontrolle des Generalkommiſſärs
mit ſeiner Genehmigung und zu den von ihm gebilligten Zwecken
verwendet werden darf.”
Dieſe Feſtſtellungen laſſen mit aller Klarheit erkennen, daß
der Völkerbundsrat ſich den Standpunkt Dr. Zimmermans zu
eigen macht. Allerdings ſoll die endgültige Entſcheidung des
hohen Genfer Rates erſt auf ſeiner nächſten Tagung im Juni
dieſes Jahres gefällt werden, allein nach dem vorliegenden Be=
ſchluß ſteht wohl außer Zweifel, daß die Auffaſſung des
General=
kommiſſärs durchaus ſiegreich bleiben wird. Oeſterreich wird ſich
alſo noch eine ſehr geraume Zeitlang mit der peinlichen Kontrolle
des Herrn Dr. Zimmerman abfinden müſſen!
Der Generalkommiſſär hat dieſer Publikation der Genfer
Be=
ſchlüſſe noch eine größer angelegte Erläuterung und Ergänzung
aus ſeiner eigenen Feder angeſchloſſen, die verſchiedene ſehr
be=
deutſame Aufſchlüſſe über die Zukunft Oeſterreichs, insbeſondere
über die Auffaſſung der alliierten Großmächte, gibt. Als
wichtig=
ſter Punkt ſei nur der nachdrückliche Hinweis auf den
notwen=
digen beſchleunigten Abbau in der öſterreichiſchen Beamtenſchaft
hervorgehoben. Dieſe Frage iſt ſchon ſeit längerer Zeit
Gegen=
ſtand lebhafter Auseinanderſetzungen zwiſchen dem
Generalkom=
miſſär und der Regierung Seipel. Dr. Zimmerman drängt auf
Durchführung der öſterreichiſchen Verwaltungsreform, welche die
unbedingt notwendige Vorausfetzung für eine weitere radikale
Verminderung der Beamtenſchaft iſt. Die Regierung hat ſich aber
bisher nicht zur Inangriffnahme dieſer Reform entſchließen
kön=
nen, da ihr die damit bezweckte Entlaſſung weiterer Tauſender
Staatsbeamten ſchwere Sorgen bereitet. Nunmehr wird ſie aber
wohl oder übel dem Drängen des Generalkommiſſärs und des
Völkerbundsrates Folge leiſten müſſen.
Es wurde bereits als ſehr charakteriſtiſch hervorgehoben, daß
die Veröffentlichung der ſo überaus wichtigen Entſcheidung des
Völkerbundsrates durch den Generalkommiſſär, und nicht durch
die öſterreichiſche Regierung erfolgte. Noch viel bezeichnender
für die hieſigen Verhältniſſe iſt es, daß der Nationalrat es nicht
einmal für nottendig hielt, die Vorgäneg der letzten Wochen
zum Gegenſtand einer parlamentariſchen Debatte zu machen
Allerdings iſt die Tendenz dieſer ſeltſamen Schweigſamkeit woh!
die, den Konflikt zwiſchen der öſterreichiſchen Regierung und dem
Generalkommſſär nicht durch weitere Behandlung in der
brei=
teſten Oeffentlichkeit zu verſchärfen. Allein in einem wirklich
demokratiſchen Staat wäre dieſer Vorgang, der Regierung,
Par=
lament und vor allem die Bevölkerung ſelbſt von der
Anteil=
nahme an lebenswichtigen Fragen gleichſam offiziell ausſchließt,
vollkommen unmöglich geweſen. Daß er ſich in Oeſterreich
er=
eignen konnte, und nota bene unter vollkommener
Teilnahms=
loſigkeit der Bevölkerung ſelbſt, beweiſt wieder einmal, daß noc)
ſehr geraume Zeit vergehen wird, bis für das neue
Oeſterrei=
die Bezeichnung Demokratiſche Republik” nicht nur ein leere
Formelausdruck, ſondern Verkörperung ſtaatsbürgerlichen
Füh=
lens und Denkens ſein wird.
K
Amernantſcher Aoensmitteitreoit.
10 Millionen Dolſar für Oeutſchland.
Waſhington, 24. März. Funkſpruch. Das Reprä
ſentantenhaus hat eine von dem republikaniſchen Mitglied
des Kongreſſes Fiſh eingebrachte Entſchließung,
wonach ein Betrag von 10 Millionen Dollar zum
Ein=
kauf von Lebensmitteln für die notleidenden
deutſchen Frauen und Kinder beſtimmt werden ſoll,
mit 240 gegen 97 Stimmen angenommen. Der
An=
nahme der Entſchließung ging eine etwa dreiſtündige
De=
batte voraus, in deren Verlauf eine Reihe Zuſatzanträge
ab=
gelehnt wurde, unter denen ſich auch ein Antrag befand, wonach
der Einkauf ſich auf Weizen und dergleichen beſchränken und die
ausgeworfene Summe auf 20 Millionen Dollar erhöht werden
ſollte. Im Laufe der Debatte betonte der Republikaner
Burton, die Entſchließung biete Gelegenheit, ein Werk der
Barmherzigkeit zu tun und die tatſächlich nötige Unterſtützung
zu gewähren.
Der Demokrat Scatter hob hervor, daß die bewilligte
Summe nur eine ganz geringe Hilfe für eine ſo große Zahl
Kinder ſei.
Der Demokrat Mac Keown erklärte, man ſolle, ſtatt
dieſe Unterſtützung zu gewähren, Frankreich dazu
brin=
gen Deutſchland gegenüber den richtigen Kurs
einzuſchlagen.
Der Republikaner Leguardia ſagte, die
beabſich=
tigte Maßnahme werde in fünf Minuten mehr Gutes tun, als
der Völkerbund in fünf Jahren.
Der republikaniſche Abgeordnete Cooper meinte,
wenn Deutſchland auch vielleicht genügend Lebensmittel habe,
habe es doch nicht genug Geld, um ſie zu kaufen.
Der Demokrat Counory erklärte, er habe gegen das
deutſche Heer gekämpft, aber die deutſchen Frauen und Kinder
hätten den Krieg nicht geführt.
Der Republikaner Andrew bezeichnete es als dem
geſunden Menſchenverſtande widerſtrebend, daß man für
Deutſch=
land zehn Millionen Dollar ausgebe, wenn die begüterten
Klaſſen Deutſchlands ſich Luxusausgaben leiſten könnten. Die
Entſchließung geht nunmehr an den Senat.
Die Wiener Konferenz.
Rußland verlangt Volksabſtimmung
in Beßarabien.
Wien, 25. März. Die Wiener ruſſiſch=rumäniſchen
Ver=
handlungen kommen nur ſehr ſchwerfällig in Gang. Von
ruſſi=
ſcher Seite wird erklärt, daß man ernſtlich beſtrebt ſei, in die
Ver=
handlungen einzutreten, jedoch keinerlei Bedingungen, die ettda
von der rumäniſchen Delegation geſtellt werden könnten,
anzu=
nehmen gewillt ſei. Insbeſondere die Regelung der
beßarabi=
ſchen Frage, die auf der Wiener Konferenz erfolgen ſoll, ſei nicht
anders denkbar, als daß Numänien die Okkupationstruppen aus
Beßarabien zurückziehe und dort der von Rußland geforderten
unbeeinflußten freien Volksabſtimmung unter neutraler Kontrolle
zuſtimmen ſolle.
Tſchitſcherins Proteſi
gegen die Vergewaltigung Beßarabiens.
Moskau, 25. März. (Wolff.) Tſchitſcherin weiſt in
einer Entgegnung auf die Antwort Poincarés betreffend
den ruſſiſchen Prote ſt gegen die franzöſiſche
Unter=
ſtützung Rumäniens bei der Annexion Beßarabiens
da=
rauf hin, daß der Sfatul Tſerit, der beßarabiſche Volksrat, auf
deſſen Abſtimmung ſich Poincaré ſtützt, ſich nur zum Teil aus
Parteidelegierten zuſammenſetze, und von der rumäniſchen
Regie=
rung mit Protegés ergänzt worden ſei. Einige der
bedeutend=
ſten Mitglieder ſeien vor dem 27. März 1918 von den Rumänen,
weil ſie gegen die Annexion waren, erſchoſſen worden. Der Sfatul
Tſerit, deſſen Abſtimmung unter Bedrohungen
er=
folgt ſei, habe ſich für eine ausgedehnte Autonomie
Beß=
arabiens unter rumäniſcher Oberhoheit ausgeſprochen. Am
25. November 1918 ſei in der Nacht unter Anweſenheit eines
Vier=
tels der Mitglieder die vollſtändige Einverleibung lediglich durch
Akklamation angenommen worden. Gegen dieſe noch nie
da=
geweſene Vergewaltigung des beßarabiſchen
Volkes lägen der Sowjetregierung zahlreiche Proteſte vor.
Wenn das franzöſiſche Parlament unter dem Einfluß
der franzöſiſchen Regierung ſich am Vorabend der Wiener
Konferenz mit Rumänien ſolidariſch erkläre, lade es die
Verantwortung für die Folgen aufſich.
Spontane Proteſtbewegung
der beßarabiſchen Bevölkerung.
Moskau 24. März. Nach Meldungen der Ruſſiſchen
Telegraphen=Agentur aus der Ukraine berichten zahlreiche dort
eingetroffene beßarabiſche Flüchtlinge, daß die rumäniſchen
Be=
hörden durch eine ſpontane Proteſtbewegung der
beßarabiſchen Bevölkerung auf beiden Seiten des
Dnjeſtr ſtark beunruhigt ſeien. Die in der Walachei und in
Transſylvanien ſtehenden Truppen ſeien nach Beßarabien
ver=
legt worden. Das Erſcheinen der ruſſiſchen bürgerlichen Blätter
ſei verboten worden. Aus Kiſchinew wird gemeldet, daß die
Abſicht der Sowjet=Regierung, auf der Wiener
Kon=
ferenz eine Volksabſtimmung in Beßarabien über
die endgültige Zugehörigkeit des Landes vorzuſchlagen,
von der beßarabiſchen Bevölkerung lebhaft begrüßt werde. Die
Bevölkerung beginne die rumäniſchen kulturellen Einrichtungen,
wie Theater und Zeitungen, zu boykottieren.
Belgien und Rußland.
Paris 25. März. (Wolff.) Wie Havas aus Brüſſel
mel=
dei, glaubt die Libre Belgique zu wiſſen, daß das Kabinett ſich
heute mit der Wiederaufnahme der Handelsbeziehungen mit
Sowjetrußland beſchäftigt hat. Es ſei nicht unbekannt, fügt das
Blatt hinzu, daß dieſe Frage namentlich den Hafen von
Antwer=
pen berühre und das der dortige Bürgermeiſter perſönliche
Ver=
handlungen mit dem Sowjetvertreter hierüber aufgenommen habe.
Sowjeidebatte in der franzöſiſchen Kammer.
TU. Paris, 25. März. Die Kammer hat heute nachmittag
unter dem Widerſpruch der Kommuniſten die Bereitſtellung
außerordentlicher Kredite anläßlich des bevorſtehenden Beſuches
des rumäniſchen Souveräns bewilligt. Es kam dann zu einer
lebhaften Debatte über die von der Regierung erbetenen
Hilfs=
gelder zugunſten der in Rußland verhafteten ſranzöſiſchen
Unter=
tanen. Barthou bekämpfte ſcharf den Antrag und kritiſierte bei
dieſer Gelegenheit die franzöſiſche Politik gegenüber den Sowjets.
Als er ſich in Lobeserhebungen über den franzöſiſchen
Haupt=
mann Adoul erging, der bekanntlich zu den Sowjetbehörden
über=
getreten war und ſeinerzeit zu den rüſſiſchen Delegierten in
Ge=
nua gehörten, entſtand im Saale lebhafte Bewegung. (Zentrum:
Adoul iſt ein Verräter. Poincaré: Die Feſtſtellung, daß der Kerl
ſolche Anerkennung gefunden hat, iſt abſcheulich. Lebhafter
Bei=
fall, Widerſpruch auf der Linken.) Das Budget wurde ſchließlich
mit 490 gegen 67 Stimmen angenommen.
als jedoch zu dem wiederhergeſtellt werden, was ſie einmal
ar: einer Freundſchaft.
Andererſeits bleiben Goethes Worte beherzigenswert: „Wer
h nähert, den ſtoßt nicht zurück. Und wer ſich entfernt, den
ltet nicht auf. Und wer wiederkommt, den nehmt auf, als wenn
nicht weggeweſen wäre.”
Freundſchaft beruht nicht, wie gerne geſagt wird, auf der
ebereinſtimmung der Anſichten oder Charaktere, auch nicht auf
r Anziehungskraft der Gegenſätze, ſondern auf etwas Tieferem
nd Geheimnisvolleren: darauf nämlich, daß einer Kunde
mpfängt von dem, was in der Seele des anderen iſt.
Schließlich kennt kein Menſch den anderen. Es hat bei allem
rnſte beinahe einen Strich von Komik, zu ſehen, wie Menſchen
ag für Tag in derſelben Stube miteinander wohnen, in
der=
lben Tätigkeit miteinander arbeiten, zuſammen reden, eſſen,
hlafen — — und doch verbergen ſie undurchdringliche Schleier
ner dem anderen.
Wo aber einmal dieſer Schleier gelüftet wird, wo ein Menſch,
elleicht nur mit einem hingeworfenen Wort, einem ſtillen Blick
igt, daß er in das innere Sein des anderen eingedrungen iſt,
iſt plötzlich und ungewollt zwiſchen zwei bisher ganz fremden
eſen ein Band geknüpft worden, das ſtärker iſt als
Blutsver=
ſandtſchaft und jahrelangen Beziehungen. Die Freundſchaft iſt
itſtanden.
Freundſchaft iſt etwas Großes. Man ſoll deshalb mit dem
Forte „Freund” ſehr vorſichtig umgehen und es nicht auf alle
öglichen Bekannten anwenden. Bekannte, Genoſſen, Kameraden
inn man viele haben. Zum Freund nur Einen.
Der Verkehr mit Bekannten und Kollegen und Genoſſen
gelt ſich nach ganz anderen Geſetzen als der mit dem Freunde.
er iſt er unwillkürlich, unb=abſichtigt, ungezwungen. Mit dem
roßen Kreiſe ſeiner Bekannten aber ſoll man ſtets mit
Ueber=
gung und Klugheit, auch mit gebotener Vorſicht umgehen. In
em Verkehr mit dem Freunde iſt alles Klarheit und Wahrheit,
a kann man ſich geben, wie man iſt, kann ſprechen, wie einem
umute iſt. Empfindlichkeit und Uebelnehmen kennt die
Freund=
haft nicht. Da gibt es keinen Schatten, ſondern nur Sein.
Im Verkehr mit den „Bekannten” iſt oft die Taktik geboten
id, wer ſich gar zu offen und freimütig gab, hat es bitter
be=
euen müſſen. Da gibt es unumſtößliche Regeln, von denen nur
nige hier noch Platz finden ſollen.
Zuerſt: Sprich möglichſt wenig über deine perſönlichen
An=
elegenheiten.
Zweitens: Uebe dich fleißiger im Schweigen als im Reden.
Drittens: Vertraue nie Geheimniſſe an. Eine arabiſche
Naxime lautet: „Wenn du dein Geheimnis verſchweigſt, iſt es
dein Gefangener. Läßt du es entſchlüpfen, biſt du ſein
Ge=
fangener."
Viertens: Zeige im Zuſammenſein mit anderen nie geiſtige
Ueberlegenheit über ſie, auch wenn du ſie haſt.
Fünftens: Vergiß nicht, daß du auch in Geſellſchaft anderer
allein biſt.
Sechſtens: Sei nie unwahr. Aber auch nie zu offenherzig.
Und ſei um ſo höflicher, je wahrer du biſt.
Siebentens: Fordere nie etwas von den Menſchen, was ſie
nicht freiwillig und gern geben.
Achtens: Verſuche nie, es allen recht zu machen.
Wie ſagt doch der große Menſchenkenner Goethe:
Wenn du dich ſelber machſt zum Knecht,
Bedauert dich niemand, geht dir’s ſchlecht.
Machſt du dich aber ſelber zum Herrn,
Die Leute ſehen es auch nicht gern.
Und bleibſt du endlich wie du biſt,
So ſagen ſie, daß nichts an dir iſt.
Und ein anderes Mal:
Begreife, was dich mit der Welt entzweit:
Nicht will ſie Gemüt, will Höflichkeit.
* Urerinnerungen ans Meer in unſerem Blut. Die auf dem
Lande lebenden Weſen vom Menſchen bis zum niedrigſten Reptil
machen in ihrer perſönlichen Entwicklung Zuſtände durch, die
noch ſtark an die fernſte Urzeit erinnern, und zwar kann man
daraus ſchließen, daß alle Lebeweſen aus dem Waſſer ſtammen.
Alle Weſen haben einmal in jenen Meeren exiſtiert, die in
frühe=
ſter Vorzeit den Erdball bedeckten. Einen überraſchenden Beweis
dafür liefert die Unverſuchung unſeres Blutes, der ſich in letzter
Zeit die Gelehrten gewidmet haben. Mögen wir uns dem
Leben auf dem Lande noch ſo gut angepaßt haben, ſo haben doch
die Flüſſigkeiten, die die Gewebe des menſchlichen und tieriſchen
Organismus durchdringen und umgeben, noch eine primitive
Gemeinſamkeit mit dem Meerwaſſer bewahrt. Uralte
Erinne=
rungen an unſeren Urſprung aus dem Meer ſind in unſerem
Blut vorhanden, und zwar geht die Aehnlichkeit nicht nur bis
zu dem heutigen Meerwaſſer, ſondern ſogar bis zu dem etwas
verſchiedenen Meerwaſſer vergangener Vorzeiten. Ein Bericht
der „Times” weiſt auf dieſe erſtaunlichen Offenbarungen hin.
Wer jemals mit einem Mikroſkop die Körperchen in einem
Trop=
fen Menſchenblut unterſucht hat, hat beobachtet, daß ſie ſich
ſo=
fort zu Maſſen zuſammenziehen, verſchrumpeln und trocknen.
Wird ein Tropfen hinzugefügt,, ſo iſt es noch ſchlimmer. Jedes
der kleinen flachen Kügelchen beginnt aufzuſchwellen und birſt
auseinander. Der Zellſaft enthält aufgelöfte Salze, die ihn
dichter machen als gewöhnliches Waſſer, und infolge des
ſoge=
nannten „osmotiſchen Drucks” abſorbiert die Zelle Waſſer, bis
ſie in dem Beſtreben, das Gleichgewicht zwiſchen ihrem eigenen
Inhalt und der einſtrömenden Flüſſigkeit aufrecht zu erhalten,
zerbirſt. Verwendet man ſtatt des Waſſers eine normale
Salz=
löſung, d. h. Waſſer, in dem 0,75 Prozent gewöhnlichen Salzes
aufgelöſt ſind, ſo wird der osmotiſche Druck innerhalb und
außer=
halb der Zelle im Gleichgewicht gehalten, und die Blutkörperchen
behalten eine Zeirlang ihre Form. Was ſich bei den Zellen
er=
eignet, trifft auch in gewiſſer Hinſicht für die Organe zu.
Schnei=
det man einem Froſch den Kopf ab, ſo wird das Herz noch
eine kurze Zeit weiter ſchlagen. Wenn das Froſchherz künſtlich
mit einer Salzlöſung durchpulſt wird, dann hält das Schlagen
noch länger an, wird aber nach einer beſtimmten Zeit
unregel=
mäßig und hört auf. Der engliſche Phyſiologe Ringer entdeckte
daß, wenn Kalk und eine Spur von Kalium der Salzlöſung
zu=
geſetzt werden, das Herz ſeine Tätigkeit wiedergewinnt und noch
länger behält. Aehnliche Erfolge ließen ſich mit Chlor=Natrium
und Calcium erzielen. Es iſt nun eine auffällige Tatſache, daß
das Verhältnis von Natrium, Kalium und Calcium im
Meer=
waſſer faſt ganz dasſelbe iſt, wie das, das Ringer am beſten
geeignet fand, um ein ausgeſchnittenes Herz ſchlagend zu
erhal=
ten und das noch heute in dem Blutſerum der auf dem Lande
lebenden Weſen mit Einſchluß des Menſchen vorhanden iſt. Das
Blut und die Zellenſäfte der Land=Wirbeltiere haben einen
hohen Natrium= Kalium= und Kalcium=Gehalt, der von ihrer
ge=
wöhnlichen chemiſchen Umgebung ſehr verſchieden iſt, aber
durch=
aus mit der des Meerwaſſers übereinſtimmt. Seit der erſten
Kondenſierung des Waſſers auf der Oberfläche des Erdballs
haben die Ozeane dauernd Salze aufgenommen; die Salze
blie=
ben zurück, wenn Verdunſtung ſtattfand, ſodaß das Meer
wahr=
ſcheinlich im Ganzen immer ſalziger wird. Was die Salze in
unſerem Blut anbetrifft, ſo geht ihre Entſtehung auf eine Zeit
zurück, da das Meer noch weniger ſalzig war als heute. Als die
Lebeweſen aus den Urmeeren aufs trockene Land kamen,
behiel=
ten die Flüſſigkeiten in ihrem Körper das Meerſalz und paßten ſich
damit der neuen Umgebung an. Die Mengen von Calcium und
Natrium haben ſich wahrſcheinlich im Meerwaſſer während der
geologiſchen Zeitalter wenig geändert. Der Kalk, der aus den
Flüſſen zugeführt wurde, wurde von den lebenden Tieren für
Knochen, Muſcheln und Korallen verwendet. Kalium wird für
die Vegetation auf dem Lande gebraucht, und deshalb führen die
Flüſſe weniger davon ins Meer als in früheren Zeiten.
Magne=
ſium aber nimmt im Meerwaſſer zu, und ſeine faſt völlige
Ab=
weſenheit im Blut zeigt, daß es in Urzeiten höchſtens in Spuren
im Meer vorhanden war.
Seite 4.
Darmſtädter Dagblatt, Mittwoch, den 26. März 1924.
Nmmer B6.
Der Sitlerprozeß in München.
*Die Plaidoyers am Dienstag.
Von unſerem Münchener Korreſpondenten.
g. München, 25. März.
Mehr und mehr ſcheint das Intereſſe an dem ſich nun ſchon
in der 5. Woche hinziehenden Prozeſſe zu ſchwinden. Mehr und
mehr bröckelt es im Verhandlungsraum ab. Auch am
Diens=
tag beginnt man wieder bei halbleeren Bänken. Nachdem geſtern
die Angeklagten Kriebel und Brückner aus dem
Verhandlungs=
raum mit Zuſtimmung des Gerichts verſchwunden ſind,
ſchlie=
ßen ſich heute, ebenfalls mit Zuſtimmung des Gerichts, wegen
Uebermüdung durch die lang andauernden Verhandlungen Hitler
und Poehner dieſem Beiſpiel an. Brückner iſt heute wieder
er=
ſchienen. Auch die Rechtsanwälte haben ſich zum großen Teil
vertreten oder entſchuldigen laſſen. Kein Wunder alſo, daß es
lebhafte Heiterkeit im ganzen Saale erregte, als der Vorſitzende
eine Anregung des Rechtsanwalts Roder, die allmählich
uner=
träglich lange Verhandlungsdauer von 10 Stunden täglich durch
Einlegung einer längeren Mittagspauſe zu verkürzen, mit der
Gegenfrage beantwortete, ob nicht die Plädoyers eine
Verkür=
zung erfahren könnten.
Dann ſetzt ſich die Reihe der Verteidigungsreden fort. Zunächſt
ſpricht Juſtizrat Schramm, der Rechtsbeiſtand des Führers der
Reichskriegsflagge, des Hauptmanns a. D. Röhm. Er weiſt auf die
große Erregung hin, die jetzt aufs neue durch den Strafantrag des
Staatsanwalts in das Volk getragen worden ſei. Es ſei aufs tiefſte
zu bedauern, daß dieſer, aus dem Zuſammenprall zweier konträrer
Weltanſchauungen entſtandene Prozeß dem Lande nicht erſpart
blei=
ben konnte. Unmöglich könne ein deutſches Gericht diejenigen
verur=
teilen, die aus edelſten Motiven heraus gehandelt hätten, was auch der
erſte Staatsanwalt in ſeinem vornehmen Plaidoyer durchaus
aner=
kannt habe.
In ſchärfſter Weiſe ſetzt ſich Juſtizrat Schramm mit den drei
Her=
ren Kahr, Loſſow und Seißer auseinander, namentlich mit ihrem
Verhalten gegenüber Exz. Ludendorff. Das ganze deutſche Volk habe
mit Schmerz empfunden, wie Ludendorff von deutſchen Offizieren
be=
handelt wurde. Den im Kokardenwechſel geübten Geſinnungsakrobaten
der einen Seite ſtünden die angeklagten Herren, wie das Feuer dem
Del gegenüber. Zur Ehre der drei Herren wolle er annehmen, daß ſie
an dem Abend des 8. November keine Komödie ſpielten. Ihre
Haupt=
ſchuld ſei weniger in ihrem Sinneswandel als darin zu erblicken, daß
ſie Exzellenz Ludendorff nicht verſtändigten, daß ſie ihr vor Tauſenden
gegebenes Wort nicht einlöſen wollten oder konnten. In ſchroffſter
Weiſe habe man alle Verſtändigungsverſuche, die General Ludendorff
im Laufe der Nacht unternahm, zurückgewieſen, und ſtatt deſſen einen
Haftbefehl gegen Ludendorff erlaſſen, der es in unwürdigſter Weiſe
jedem Soldaten ermöglichte den größten Führer Deutſchlands im
Kriege gefangen durch die Straßen zu ziehen.
Mit erhobener Stimme erklärt Juſtizrat Schramm: „Hier vor
Ihnen ſitzt der Mann, der durch ſeine Feldherrnkunſt verhindert hat,
daß der Oſten von Koſakenpferden zertrampelt und der Weſten durch
ſchwarze Horden verpeſtet wurde. Wo wäre heute unſer Deutſchland,
wenn dieſer Mann nicht geweſen wäre?. Wo wäre die bayeriſche
Staatsautorität, wenn nicht Kriebel und Röhm in der Einwohnerwehr
das Machtinſtrument geſchaffen hätten, das es verhinderte, daß die
baheriſche Regierung von der roten Flut weggefegt wurde? Das an
der Feldherrnhalle vergoſſene Blut kommt auf diejenigen, die den
Be=
fehl gaben, auf Ludendorff zu ſchießen.
Juſtizrat Schramm erklärt weiter, Kahr und Hitlers Pläne ſeien
ſich im Grunde gleich geweſen, nur daß Hitler erſt die Tat wollte,
während Kahr erſt die Männer für das Direktorium ſuchte. Im
Norden ſei ſtändig auf die Befreiungsaktion von Bayern aus gewartet
worden. Die ſei dort zur ſtändigen Kabarettnummer geworden, die
ſtets den zündendſten Erfolg gehabt habe. (Als beſonders glücklich
kann man dieſes Argument des Verteidigers wohl kaum anſprechen!
Die Red.) Wenn bei Kahr, Loſſow und Seißer keine Anklage erhoben
würde, ſei auch Hitlers Tat und die ſeiner Mitbeſchuldigten kein
Hoch=
verrat.
Der zweite Teil der Ausführungen geht dann in großen Zügen
auf die Anklage gegenüber Hauptmann Röhm ein wobei er betont,
Röhm habe vor dem 8. November abends nichts von den Plänen zur
Aktion gewußt. Ihm könne nicht der gute Glaube abgeſprochen
wer=
den daß er die Aktion für eine legale Handlung hielt, da Loſſow,
Kahr und Seißer ihre Zuſtimmung vor Tauſenden gaben. Auch am
9. Nobember habe er keine Kenntnis von dem Umſchwung gehabt,
nicht einmal von der Miſſion des Oberſten Leupold. Während Leupold
mit General Ludendorff geſprochen habe habe Röhm geſchlafen.
Röhm ſei ſtolz darauf, daß er aus dem Munde des Generals
Luden=
dorff wegen ſeines Ausharrens im Wehrkreiskommando hören durſte,
auch er, der General, hätte nicht anders gehandelt. Als er Kenntnis
von dem Umſchwung erhielt, habe er ſofort verhandelt, um die
mili=
täriſche Aktion abzubrechen. Eine Verurteilung Nöhms müßte zur
Folge haben, daß gegen alle die Tauſende von Teilnehmern an der
militäriſchen Aktion vorgegangen würde. Auf der juriſtiſchen
Begrün=
dung der vorher gehaltenen Plädoyers fußend kommt auch Juſtizrat
Schramm zu dem Antrag, ſeinen Mandaten, Hauptmann Röhm, einen
verdienten Offizier freizuſprechen. An dem Volksurteil dürfe das
Gericht nicht vorübergehen. Die Weimarer Verfaſſung ſei von den
Verbrechern ſelbſt gegeben worden.
Der Vorſitzende weiſt dieſe Aeußerung zurück, worauf Juſtizrat
Schramm ſie bedeutend einſchränkt. Er erklärt zum Schluß, das
Ge=
richt könne, falls es nicht ſchon durch den Paragr. 81. zum Freiſpruch
komme, die Anwendung des Notwehrparagraphen 53 prüfen. Die
wackeren jungen Männer, deren mutige Tat Heinz Orbis dahin ſandte
wo noch viel Platz für andere ſei, und die die geſittete Welt damit erſt
auf die Leiden der Pfalz aufmerkſam machten, könnte kein deutſches
Gericht wegen der Tötung des Heinz=Orbis verurteilen, wenn jemals
ein Denunziant es möglich machen ſollte, daß dieſe Männer mit ihrer
wackeren Tat der Notwehr vor Gericht gezogen würden. Aus
Not=
wehr und edelſten Beweggründen habe auch Röhm gehandelt. Eine
Verurteilung der Angeklagten wäre eine ſchwere Belaſtungsprobe für
die kranke Staatsautorität. Deutſchland hat an Karthago ein
ver=
flucht gefährliches Beiſpiel. Helfen Sie, daß Deutſchland das
Schick=
ſal eines zweiten Karthago erſpart bleibt!“
Juſtizrat Bauer, der Rechtsbeiſtand des Oberleutnants a. D.
und Stiefſohnes des Generals Ludendorff, Pernet, betont in ſeinem
dann folgenden Plaidoher, die Verhandlung habe keinerlei Beweis
dafür erbracht, daß Pernet unter dem Einfluß ſeines. Vaters ſtand
oder daß General Ludendorff von den Plänen vorher informiert war.
Ueberzeugend ſei dargetan, daß General Ludendorff von den Plänen
Hitlers nichts wußte. Bauer verneint auch die Frage, daß Pernet
irgend einen Einfluß auf die Infanterieſchüler genommen habe. Auch
die Beſprechung der Infanterieſchüler bei General Ludendorff habe
nicht er, ſondern Oberleutnant Noßbach vermittelt. Seine
Betäti=
gung nach dem Abſchluß der Aktion könne nicht als Beihilfe gewertet
werden, da er ebenfalls eine legale Aktion annehmen mußte. Auch
er beantragt ſchließlich Freiſpruch für ſeinen Mandanten.
Loſſow zu treten. Das habe den Eindruck erweckt, General Seeckt habe
ſich mit den Dingen abgefunden und man wolle ſchließlich ſogar in
Berlin die nationale Erhebung vorbereiten. In der Kriegsſchule ſei
von Ehrhardt ausdrücklich erklärt worden, Kahr ſei entſchloſſen, den
Kon=
flikt mit Berlin auf machtpolitiſchem Wege zu löſen und einen Marſch
nach Berlin anzutreten. Auch Roßbach habe Leutnant Wagner
gegen=
über erklärt, am Abend des 8. November werde ein abgekartetes Spiel
mit Kahr und Loſſow zur Errichtung einer nationalen Regierung in
München ſtattfinden. Die ganze Infanterieſchule habe der Meinung
ſein müſſen, daß die Aktion legal ſei, wenn Kahr und Loſſow an ihre
Spitze treten. Daß ſie falſch unterrichtet wurden, ſei ihnen erſt ſpäter
zum Bewußtſein gekommen. Sie hätten auch niemals an einem Putſch
mitgewirkt. Irgend eine Mitwirkung bei der Vorbereitung der Aktion
ſei bei Wagner nicht gegeben und nicht erwieſen. Auch an der
Ernſthaf=
tigkeit eines angeblich von Loſſow ſtammenden Befehls, ein
Sturm=
bataillon Ludendorff aus den Offizieren der Infanterieſchule zu bilden,
habe Wagner nicht gezweifelt. Keiner der Infanterieſchüler habe die
Diſziplin verletzt. Aktiven Anteil an den Ereigniſſen habe ebenfalls
niemand genommen. Das von ihnen mitgeführte Maſchinengewehr ſei
lediglich eine Attrappe zu Lehrzwecken und überhaupt nicht
gebrauchs=
fähig geweſen.
Eine Erklärung Hemeters, General Loſſow ſei an der
Infanterie=
ſchule grüßend vorbeigefahren veranlaſſen den Vorſitzenden und den
Erſten Staatsanwalt zu der Feſtſtellung, daß hier eine Verwechſelung
mit einem anderen Offizier vorliege. Loſſow ſei nicht an den
Jufan=
terieſchülern vorbeigefahren. Rechtsanwalt Hemeter gibt zu, daß ihm
eine Verwechſelung unterlaufen ſein kann und betont weiter, die
In=
fanterieſchüler haben ausdrücklich erklärt, daß ſie nicht gegen
Reichs=
wehr und Landespolizei vorgehen werden. Auch für Wagner ſei der
gute Glaube und das fehlende Bewußtſein der Rechtswidrigkeit
anzu=
nehmen. Den Gehorſam gegen ſeine Vorgeſetzten habe er niemals
ver=
weigert. Auf Grund der Beweisaufnahme könne das Gericht nur zu
einem Freiſpruch kommen.
Als erſter der beiden Verteidiger des Oberamtmann Frick nimmt
dann Rechtsanwalt Götze Stellung zu den Anklagepunkten, die gegen
ſeinen Mandanten vorliegen. Er betont unter anderem, der
Indizien=
beweis gegen ſeinen Mandanten beruhe lediglich darauf, daß er die
gleiche ſchwarz=weiß=rote Färbung zur Schau trage wie die anderen
An=
geklagten. Poehners Freundſchaftsverhältnis zu Frick ſei die genaue
Umkehrung des gegenwärtig im Zeigner=Prozeß zutage tretenden
Ver=
hältniſſes zwiſchen Zeigner und Möbius. Hier Uebereinſtimmung in
den nationalen Zielen und eine aus gemeinſamer Kampfzeit erwachſene
Freundſchaft, dort ein lediglich auf Gewinnſucht ohne jede Rückſicht auf
Amtspflichten begründetes Verhältnis. Es ſei kein Zufall, daß Frick
gerade an dem Bezirksamt Dienſt leiſtete, deſſen brennendes Gebäude
das Zeichen einer beſſeren Zeit werden ſollte — an dem Bezirksamt in
Pirmaſens. Daß Frick ſchon vorher zum Polizeipräſidenten beſtimmt
worden war, ſei keineswegs erwieſen, ebenſo wenig das Telephonat am
8. November, Frick möge ſofort in den Bürgerbräukeller kommen. Der
von dem Zweiten Staatsanwalt erhobene Vorwurf einer gröblichen
Pflichtverletzung ſeitens Fric, ſei durch nichts begründet. Auch er
be=
anſprucht ſchließlich Freiſpruch ſeines Mandanten.
Nachdem Erſter Staatsanwalt Stenglein ſeinen Kollegen
Ehart dagegen in Schutz genommen hat, daß er den Vorwurf der
Pflichtverletzung unberechtigt erhoben habe, ſetzt Rechtsanwalt Roder
die Verteidigung fort. Daß der Angeklagte die Alarmierung der
Po=
lizei unterlaſſen habe, könne ihm nicht als Verſchulden angerechnet
wer=
den, da er Blutvergießen vermeiden wollte. Auch daraus, daß er den
Stellvertreter des Polizeipräſidenten nicht verſtändigte, könne keinerlei
Schuld für ihn abgeleitet werden.
Die nach ſeiner Aufſaſſung auf Grund der Mitteilung Poehners
den begrüßt. In Herrn von Kahr, der ihn noch in der Nacht mit
herz=
lichem Händedruck empfing, habe Frick keinen Heuchler und
Komödian=
ten ſehen können. Frick habe ſich mit keiner ſeiner Handlungen Rechte
eines Polizeipräſidenten angemaßt. Das Gericht werde ihn freiſprechen
müſſen, da nicht das Geringſte gegen ihn vorliegt.
Nachdem der Vorſitzende noch feſtgeſtellt hat, daß ſich Frick am
Abend des 8. November nicht zum Arbeiten, wie von dem Verteidger furt a. M. eine Zuſammenkunft des Vorſtandes der
Zentrums=
am Ende ſeiner Darlegungen erklärt, ſondern nach ſeinen eigenen
An=
gaben zum Leſen der Zeitungen in ſein Bureau begeben habe, was mit den Vorſitzenden der Zentrumspartei=Provinz=Ausſchüſſe.
Redner beſtreitet, wird die Verhandlung auf Mittwoch, vormittag
9 Uhr bertagt.
Der Mittwoch wird im Zeichen Ludendorffs ſtehen, deſſen trums=Reichsliſte im Vordergrund der Beratung ſtehen wird.
beiden Verteidiger, Rechtsanwalt Luetgebrune und Juſtizrat
v. Zeſchwitz, wohl den ganzen Tag für ſich in Anſpruch nehmen
dürften. Vielleicht kann auch noch mit dem Plädoyer des
Juſtiz=
rats Kohl für den letzten der Angeklagten, Oberleutnant Brückner,
gerechnet werden, ſo daß die Replik des Staatsanwalts, die
Duplik der Verteidigung und die bereits angekündigte
vierſtün=
dige Schlußrede Hitlers am Donnerstag den Prozeß menſchlicher
wohl für Montag zu rechnen.
Auch draußen vor dem Gebäude prägt ſich das bevorſtehende
Ende des Prozeſſes aus. Die den Abſchluß der Verhandlungen werde. Dieſe Antwort, die zwar höflich in der Form gehalten ſein
erwartenden Gruppen ſind erheblich ſtärker geworden.
* Eine Begleiterſcheinung des Novemberputſches.
Von unſerem Münchener Korreſpondenten.
g. München, 25. März.
Die Szenen im Rathaus am 9. November, bei denen eine
erregte Menſchenmenge in die Sitzung des Aelteſtenausſchuſſes
des Rathauſes eindrangen und dort unter Drohung mit Gewalt
die Hiſſung der ſchwarz=weiß=roten Fahne forderten, beſchäftigten
heute eine Kammer des Volksgerichts München I. Als Führer
der eindringenden Menge ſtand der in den 50er Jahren ſtehende
Oberſtleutnant a. D. Oldenbourg vor dem Richter. Er will
kei=
nerlei Gewalt ausgeübt haben und auch von den Drohungen,
die durch das Zeugnis des Oberbürgermeiſters Schmidt und
eines Stadtrates erwieſen wurden, nichts gehört haben. Der
Staatsanwalt beantragt 200 Mark Geldſtrafe. Das Gericht ging
über dieſen Antrag weit hinaus und verurteilte den Angeklagten,
der als Offizier im Felde geſtanden und ſich große Verdienſte
er=
worben hat, angeſichts der Schwere des Vergehens wegen
Be=
amtennötigung und Hausfriedensbruchs zu 350 Mark Geldſtrafe
oder 15 Tagen Gefängnis und zu den Koſten des Verfahrens.
Die Schwere des Vergehens wurde beſonders als
ſtrafverſchär=
fend in der Begründung hervorgehoben. Außerdem ſetzte jedoch
das Gericht als ſtrafmildernd die Geſinnung des Angeklagten
ſowie ſeine Tätigkeit als Offizier an.
Fünf deutſche Offiziere zum Tode verurteilt.
* Paris, 25. März. (Priv.=Tel.) Das Kriegsgericht des
20. Armeekorps in Naney hat heute fünf deutſche Offiziere, denen
Kriegsverbrechen zur Laſt gelegt werden, in Abweſenheit zum
Tode verurteilt. Es handelt ſich um folgende Perſonen:
General v. Oven, Militärgouverneur von Metz. Major
v. Kayſer vom 25. Infanterie=Regiment. Hauptmann von
Seckendorf vom 8. bayeriſchen Infanterie=Regiment.
Kir=
maier vom gleichen Regiment, ſowie Feldwebel
Dannun=
felſer. Die Offiziere und der Feldwebel, werden beſchuldigt,
am 21. Auguſt 1914 das Dorf Nomeny in Brand geſteckt und 34
Einwohner ſtandrechtlich erſchoſſen zu haben.
Preſſekundgebung für das beſetzte Gebiet.
* Hagen, 25. März. (Priv.=Tel.) Der Verband der
rhei=
niſch=weſtfäliſchen Preſſe lädt für Sonntag vormittag nach Hagen
in Weſtfalen zu einer Kundgebung ein, welche die Anteilnahme
an dem Schickſal des beſetzten Gebietes wie der Randgebiete
wach=
halten ſoll. Es gilt auch, für die Freiheit und Sicherheit der
Preſſe energiſch einzutreten. Als Redner haben ſich die
Reichs=
miniſter Dr. Jarres und Dr. Brauns zur Verfügung geſtellt.
Außerdem hat Redakteur Stoffers ein Referat über das
Jour=
naliſtengeſetz übernommen.
Tabakſieuererhöhung im beſetzten Gebiet?
Paris, 25. März. Dem Journal wird aus Köln gemeldet,
daß die Rheinlandkommiſſion beſchloſſen habe, ein
Syſtem der Tabakſteuererhöhung einzuführen, das
in Zukunft Mißbräuche verhindern und die Tabakabgaben in
vol=
lem Umfange der Reparationskommiſſion zuführen wird. Der
Berichterſtatter führt dieſe Neuerung auf einen hervorragenden
Tabakſachverſtändigen zurück, deſſen Vorſchläge von den
franzöſi=
ſchen und belgiſchen Zolldelegierten ausgearbeitet worden ſeien.
Zur Neuregelung der Strafrechtspflege
in Preußen.
Berlin, 25. März. Der Verfaſſungsausſchuß des
preußi=
ſchen Staatsrats beſchloß, dem Staatsrat die Annahme folgender
Entſchließung zu empfehlen: Der Staatsrat bedauert aus
ver=
faſſungsrechtlichen und praktiſchen Erwägungen, daß die
Neurege=
lung der Strafrechtspflege ſtatt im Wege der Geſetzgebung im
Verordnungswege erfolgt iſt, und erſucht das Staatsminiſterium,
auf eine Nachprüfung der Verordnung vom 4. Januar im
ordent=
lichen Geſetzgebungswege hinzuwirken.
Ein neuer preußiſcher Staatsſekretär.
* Krefelb, 25. März. (Priv.=Tel.) Der frühere Krefelder
Landrat und ſpätere Regierungspräſident von Trier, Saſſen,
der während des paſſiven Widerſtandes aus Trier ausgewieſen
im Auftrage des Herrn v. Kahr ihm übertragene Polizeipräſidentſchaft, wurde und auf ſeinen Poſten nicht zurückkehren konnte, iſt zum
habe er lediglich proviſoriſch übernommen und keineswegs mit Freu= Staatsſekretär im preußiſchen Wiederaufbauminiſterium ernannt
worden.
Eine Zentrumstagung in Frankfurt a. M.
Berlin, 25. März. Am 11. und 12. April findet in
Frank=
partei und des Vorſtandes der Zentrumsfraktion des Reichstages
und dem Generalſekretär der Zentrumspartei ſtatt, die im
weſent=
lichen der Vorbereitung der Reichstagswahlen dient, wobei
ins=
beſondere eine Aufſtellung der Gemeindeliſten und der Zen=
Neue deutſche Militärkontrollnote.
Ein Verſuchsballon?
TU. Paris, 25. März. Der Berliner Korreſpondent des
Vorausſicht nach beenden würden. Mit dem Urteil wäre dann Echo de Paris meldet, daß die deutſche Regierung noch vor dem
4. April eine Antwort auf die letzte Note der Botſchafterkonferenz
hinſichtlich der interalliierten Militärkontrolle nach Paris ſenden
werde, ſei lediglich dazu beſtimmt, Zeit zu gewinnen. Die
deut=
ſche Regierung ſtehe auf dem Standpunkte, daß ihre
Bereitwil=
ligkeit, die interalliierte Militärkontrolle wieder anzuerkennen,
von den Nationaliſten zu Zwecken der Wahlpropaganda
ausge=
nutzt werden würde.
Berlin, 25. März. Zu der Meldung des Berliner
Korre=
ſpondenten des Echo de Paris über Inhalt und Termin der
deut=
ſchen Antwort auf die letzte Militärkontrollnote der
Botſchafter=
konferenz erfährt die Telegraphenunion von unterrichteter Seite,
daß über den Zeitpunkt der deutſchen Antwort ebenſowenig wie
über den Inhalt ſchon etwas feſtſtehe. Bei der Meldung des
Echo de Paris handelt es ſich offenſichtlich um einen
Verſuchs=
ballon.
Die Wehrkreiskommandeure in Berlin.
Berlin, 25. März. Heute findet in Berlin im
Reichswehr=
miniſterium die alljährliche Zuſammenkunft ſämtlicher
Wehrkreis=
kommendeure der deutſchen Reichswehr mit dem
Reichswehr=
miniſter und dem General v. Seeckt ſtatt. Es handelt ſich dabei
ausſchließlich um die Erörterung der laufenden
mili=
täriſchen Angelegenheiten. Geſtern abend ging der
heutigen ſachlichen Diskuſſion bereits ein Geſellſchaftsabend beim
Reichswehrminiſter voraus, bei dem unter anderem ein Vortrag
über die mannigfaltigen Wohltätigkeitsveranſtaltungen bei der
Reichswehr gehalten wurde. Heute abend begeben ſich die
Reichswehrkommandeure noch in ihre Garniſonen zurück.
* Die Nachmittagsverhandlung.
Die Plaidoyers für Wagner und Frick beendet.
Von unſerem Münchener Korreſpondenten.
g. München, 25. März.
In der Nachmittagsverhandlung gibt zunächſt der Sohn des
plötzlich erkrankten Juſtizrats Schramm eine Erklärung ab, daß
es ſeinem Vater fern lag, die Reichswehr als ſolche mit ſeinem
am Vormittag gebrauchten Ausdruck von den „ſchwankenden, im
Kokardenwechſel geübten Geſtalten” anzugreifen. Er habe damit
lediglich gewiſſe Einzelerſcheinungen treffen wollen.
Dann ſpricht wieder Rechtsanwalt Hemeter, diesmal als
Ver=
teidiger des Leutnants Wagner, der vom Amneſtieerlaß 1918 ausgeht,
durch den auch Fahnenflüchtige amneſtiert worden ſeien. Dieſer Erlaß,
der zu einer Zeit ausgegeben wurde, als noch tauſende von deutſchen
Frontkämpfern in franzöſiſchen Gefängniſſen ſchmachteten, trug die
Un=
terſchrift „Fritz Ebert” und Hagſe‟. Hemeter zeichnete dann ein Bild
der ſoldatiſchen Tätigkeit Wagners, der an ſeinem Teil als Offizier
ausgezeichnet gegen die Rebolution gewirkt habe, um am
Wiederauf=
bau Deutſchlands mitzuarbeiten. Die Kriegsſchule, zu der Wagner
ſpäter kommandiert wurde, ſei auch dann nicht aufgelöſt worden, als
die Offiziere;, ihren Entſchluß kundgaben, geſchloſſen mit ihren
Stamm=
offizieren in dem Konflikt Bayerns mit der Reichsregierung hinter
* Das Ende der bayeriſchen Volfsgerichte.
Von unſerem Münchener Korreſpondenten.
g. München, 25. März.
Die bayeriſchen Volksgerichte, mit Ausnahme des Gerichts,
vor dem ſich gegenwärtig der Hitlerprozeß abſpielt, halten in
München, wie wir erfahren, ihren letzten Termin am 28. März
ab. Ab 1. April gehen ſie in den Strafkammern beim Landgericht
München auf. Die Geiſelverhaftungen bei dem Novemberputſch,
die Geldbeſchlagnahmungen und die Zerſtörungen in der „
Mün=
chener Poſt” werden entweder erſt Ende April oder Anfang Mai
durch das Schwurgericht oder die Strafkammer ihre Erledigung
finden. Die Termine wurden bisher noch nicht feſtgeſetzt.
Entlaſſung ſozialdemokratiſcher Beamten
in Mecklenburg.
Hamburg, 25. März. Aus Schwerin wird gemeldet: Durch
die Veröffentlichung der neuen bürgerlichen Mecklenburgiſchen
Regierung betr. die Entlaſſung aller Beamten ohne fachmänniſche
Vorbildung ſind 36 ſozialdemokratiſche Mitglieder ihrer
Regie=
rungsfunktion enthoben worden. Unter ihnen befinden ſich 16
ge=
weſene ſozialdemokratiſche Konſumlagerverwalter und 4
Länd=
arbeiter, die unter dem ſozialdemokratiſchen Regime
Miniſterial=
räte und Departements=Vorſteher geweſen waren,
Beleidigungsklage des Reichskanzlers.
Berlin, 25. März. Gegen den Preſſechef der
Reichs=
regierung, Spicker, ſind neuerdings in der Preſſe ehrenrührige
Vorwürfe erhoben worden. Auf ſeinen Antrag hat ſich der
Reichs=
kanzler in ſeiner Eigenſchaft als Dienſtvorgeſetzter veranlaßt
ge=
ſehen, gegen die verantwortlichen Schriftleiter der in Frage
kom=
menden Preſſeorgane Strafantrag wegen Beleidigung zu ſtellen.
Maretzfys Fehlſchlag.
Dr. Maretzky hatte am Sonntag eine vertrauliche Sitzung der
Nationalliberalen Vereinigung einberufen, die im Reichstag
ſtatt=
fand. Wie in einem von der Verſammlung herausgegebenen
Be=
richt behauptet wird, hat Dr. Maretzky darauf verzichtet, eine
Sonderkandidatur aufzuſtellen, ſich aber bereit erklärt, unter
Um=
ſtänden ſich für die Reichsliſte aufſtellen zu laſſen. Wie aus
Par=
teikreiſen verlautet, iſt dieſe Verſammlung ein großer Fehlſchlag
für Maretzky geweſen. Von einem freiwilligen Verzicht auf eine
Sonderkandidatur kann jedenfalls nicht die Nede ſein. Der
Ver=
zicht iſt vielmehr unter dem Druck einer ganzen Reihe ſolcher
Ortsgrudpen erfolgt, deren man ſicher zu ſein glaubte, die aber
jetzt erklärten, ſie würden eine Sonderkandidatur Maretzkys nicht
nur nicht unterſtützen, ſondern auch bekämpfen. Mit dieſer
Stel=
lungnahme der Ortsgruppen iſt die Sonderkandidatur Maretzk)s
ins Waſſer gefallen.
Nummer 86.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 26. März 1924.
Seite 5.
Meis der Landeshauptſtadt.
Darmſtadi, 26. März.
Aprilmiete.
Die Miete für April beträgt in ſämtlichen
Gemein=
den 32 Prozent der Friedensmiete. Die Miete iſt
zahlbar in Papier= oder Goldmark. Die Beträge ſind auf volle
10 Pfennig nach oben abzurunden.
In dieſer Summe ſind 12 Prozent für laufende, 8 Prozeut
für große Inſtandſetzungskoſten, ſowie 12 Prozent für Betriebs= am 16. November vorigen Jahres beſtimmte Nechte übertragen hat, die
koſten und Zinsſteigerung enthalten.
Unter Betriebskoſten ſind diejenigen Steuern, Gebühren und
öffentlichen Abgaben zu verſtehen, die bei Einführung des
Reichs=
mietegeſetzes in der Gemeinde ortsüblich vom Hausbeſitzer
ge=
tragen wurden (alſo insbeſondere Grundſteuern,
Kanal=
benutzungsgebühren, Straßenreinigungsgebühren, Waſſergeld,
Schornſteinfegergeld, Haftpflichtverſicherung, Treppen= und
Flur=
auf Grund der 3. Steuernotverordnung erhobene Sonderſteuer
vozn bebaiten Grundbeſitz. Dieſe kann von dem Hausbeſitzer auf
die Nutzungsberechtigten umgelegt wverden.
— Ueber das Ama==Quartett, das am Donnerstag, den 27
Mär=
abends 8 Uhr, im Kleinen Haus Werke von Schönberg und Hindemith
ſpielt, urteilt die ausländiſche Preſſe: „Es kann kein Zweifel herrſchen:
die künſtleriſche Qualität der Wiedergabe konnte unmöglich feiner und
beſſer ſein. Im Amar=Quartett beſitzt Frankfurt ein Enſemble, deſſen
Kunſt die Vollkommenheit erreicht hat. Ideal im Zuſammenſpiel und
in der Klangwirkung”, (Bolitiken, Kovenhagen). — Das wuaren vier
prächtige Muſiker, dieſe kecken Frankfurter Künſtler. Sie ſpielten drauf
los mit einem Klang, einer Schönheit, einer Feinheit, die man ſich nicht
beſſer denken kann.” (Kopenhagen Kobenhavn). — „Nach der
vollende=
ten Wiedergabe des Beethobenſchen E=Moll=Quartetts brach ein
vul=
kanartiger Beifall aus. (Politiken Kopenhagen). — „Es ſind vier
her=
vorragende ausgeglichene und einander gutverſtehende Künſtler, deren
Enſemble durch alle Eigenſchaften imponiert welche von einer
voll=
kommenen Quartett=Vereinigung in bezug auf Zuſammenſpiel,
Zuſam=
menklang und inerliche Wiedergabe verlangt werden können.” (Prag,
Venkolv). — „Man lernte das glänzende Amar=Quartett aus
Frank=
furt kennen, welches ſich durch wundervolles Zuſammenſpiel und einen Landtagsamtes iſt noch ein zweiter Arbeitsſitz mit Blumen geſchmückt:
ungewöhnlich ſatten Klang auszeichnet.” (Brünn, Liovs Noviny),
— Die Erhebung der Sondermieten für die 11. und 12. Vorſtellung
beginnt heute an der Hauptkaſſe des Landestheaters in der Zeit von
9—12½g und 31—5 Uhr (außer Samstag nachmittags). Die Preiſe
ſind dieſelben wie ſeither und zwar für die beiden Vorſtellungen 1. Ihnen allen ſehr bekannt iſt. Ich ſpreche auch Herrn Wagner gleich=
Sper=ſitz 4.80, 2. Sperrſitz 3.20, Parterre und 2. Rang 2.40 Mart.
1. Galerie 1.40 Mark. Gleichzeitig wird darauf aufmerkſam gemacht,
daß die Sondermiete 13 am Samstag bereits ihre 11. Vorſtellung hat
und bis zu dieſem Tage ihre Zahlung geleiſtet haben muß. — Die
heutige Vorſtellung von „John Gabriel Borkman” fällt der Miete B
und der Schauſpielmiete B zu, der letzteren als 8., nicht wie im
Wochen=
ſpielplan angekündigt, als 7. Vorſtellung zu.
— Bismarckfeier im Landestheater. Wie in Anbetracht der Nede des
Herrn Pfarrers Traub und der Mitwirkung des Landestheaterorcheſters
zu erwarten war, iſt der Kartenverkauf für die Feier bereits lebhaft im
Gang; und es wird empfohlen, ſich umgehend mit Karten zu verſehen.
— Auf den Vortragsabend des Evangeliſchen Bundes, in dem
Stu=
dienrat Dr. Krämer den angekündigten Vortrag über „Das
Lebensge=
fühl in der Lyrik und in dem Drama der Gegenwart” hält, wird
noch=
mals aufmerkſam gemacht. Er findet am morgigen Donnerstag, abends
8 Uhr, im Realgymnaſium ſtatt. Der Eintritt iſt frei!
Evang. Jugendgemeinſchaft. Der nächſte Jugendgottesdienſt findet
Samstag, den 29. März, abends halb 9 Uhr, in der Johanneskirche ſtatt.
Die nächſte gemeinſame Veranſtaltung ſoll eine Feier ſein. Am
Frei=
tag, den 4. April, abends 8 Uhr, ſoll ſie im Gemeindehaus der
Johannes=
gemeinde ſtattfinden. Gertrud Seip trägt ein ernſtes Märchen vor, eine
Spielſchar der Johannesgemeinde führt das „Mutterſpiel” von Blanchetta
auf (Wie eine Mutter ihr totes Kind ſucht). Der Eintritt iſt frei. Auch
Mitglieder anderer Bünde ſind als Gäſte willkommen.
Epang. Jugendgerichtshilfe. Am Montag, den 31. März, abds. 8 Uhr,
ſpricht Herr Dr. Happich, Facharzt für nervöſe Erkrankungen, über:
„Was, ſagt der Arzt über jugendliche Verbrecher?”
Es folgt eine Ausſprache über bisherigen Betrieb und Erfahrungen der
Jugendgerichtshilfe. Alle Helfer und Helferinnen ſind gebeten,
vollſtän=
dig zu erſcheinen.
— Schutz ber ſtillen Woche. Nachdem der im Reichstag mit Mehrheit
angenommene Antrag, die ſtille Woche dieſes Jahres von der
Veran=
ſtaltung politiſcher Verſammlungen freizuhalten, mangels der hierzu
erforderlichen Zweidrittelmehrheit nicht Geſetzeskraft erlangt hat, hat
ſich der Deutſche Evangeliſche Kirchenausſchuß mit einem Schreiben an
alle Parteileitungen gewandt, in dem er namens der ſämtlichen im
Deutſchen Evangeliſchen Kirchenbunde zuſammengeſchloſſenen
evangeli=
ſchen Landeskirchen die Bitte ausſpricht, „in der Zeit vom 13.—21. April
dieſes Jahres (Palmſonntag bis Oſtermontag) den Wahlkampf ruhen
zu laſſen und den Frieden der Karwoche nicht zu ſtören‟. Der
Kirchen=
ausſchuß darf überzeugt ſein, daß er mit dieſem Wunſche die weit
über=
wiegende Mehrzahl des Deutſchen Volkes in all ſeinen Ständen und
Konfeſſionen hinter ſich hat. Man wird abwarten müſſen, ab eine
Partei den Mut finden wird, ſich dennoch mit dieſer Forderung eines
elementaren Volksempfindens in Widerſpruch zu ſetzen.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Deutſche Turnerſchaft.
Lachen=
der Sonnenſchein begrüßte die zahlreiche Wanderſchar der Turngeſellſchaft
Darmſtadt, die ſich dem Wanderwart um halb 8 Uhr zur Verfügung ſtell= und Polizeilaſten auf den Stagt, Erwerbsloſen= und andere ſoziale
Für=
ten. Am Botaniſchen Garten vorbei führte der Weg zur Darmquelle, nach
Hand” vorüber, hinunter nach Ober=Namſtadt. Dann hinauf in den
Wald und auf der hohen Straße nach Frankenhauſen. Nach einer
gemüt=
lichen Mittagsraſt wurde der Weg fortgeſetzt nach Nieder=Beerbach und
hinauf zum Frankenſtein. Hier überraſchte die Wanderſchar der Regen,
aber trotzdem konnte die gute Stimmung nicht gedrückt werden. Später
erfolgte der Weitermarſch über Eberſtadt nach Darmſtadt bezw. nach
Pfungſtadt zum Beſuche des Gauwaldlaufs. Die nächſte Wanderung am
N. April führt nach der Neunkirchener Höhe.
— Höhere Handelslehranſtalt. Die ſeit ungefähr 20 Jahren am
hieſigen Platze beſtehende Heſſiſche Handels=Lehranſtalt unter Leitung des
Herrn Diplomhandelslehrer Dr. Wilh. Siedersleben wurde vor kurzem
in eine höhere Handelslehranſtalt mit erweitertem Lehrziel
umgewan=
delt und eröffnet jetzt wieder neue Kurſe, die allen Bedürfniſſen der
zu=
künftigen Kaufleute Rechnung tragen. Beſonders ſei auf die gekürzten
Kurſe für Abgebaute hingewieſen, die durch energiſches Studium in einem
halben Jahre ſo weit gefördert werden ſollen, daß ſie ſich in einem
kauf=
männiſchen Kontor bald einarbeiten können. Als Zeichen dafür, daß an
gut ausgebildetem Kontorperſonal immer noch kein Ueberſchuß
vorhan=
den iſt, darf es wohl angeſehen werden, daß von den 52 abgehenden lionen. Bei einem Bedarf von 83 Millionen bleiben ungedeckt 29 Mil=
Schülern bereits 47 Stellung erhalten haben.
Tennis= und Eis=Klub Darmſtadt. Die Hauptverſammlung findet
am Samstag, den 29. März, um 5 Uhr, im Hotel Traube ſtatt. Siehe
Anzeige.)
8 Uebergang der heſſiſchen Waſſerſtraßen auf das Reich. Reg.=
Blatt Nr. 8 vom 21. d. M. veröffentlicht den bezüglichen
Staatsver=
trag mit dem Reich, dem der Landtag durch am 1. Abrill 1921 in Kraft
getretenes Geſetz zugeſtimmt hat. Anzumerken iſt, daß die auf das
Reich übergehenden Waſſerſtraßen (Rhein, Main, Neckar ſdie zum ſachlichen Koſten bereits ſtart herabgeſetzt. Die Erſparniſſe aus dem
Lande gehörigen Strecken!. Lahn von Gießen bis Landesgrenze) in
Anſehung der Jagd auch weiterhin als Eigentum des zung würden nicht ausreichen, den Fehlbetrag zu decken.
Landes gelten.
8 Jugendgerichte. Strafſachen, die nach dem
Jugendgerichts=
geſetz vom 16. Februar 1923 zur Zuſtändigkeit der Jugendgerichte
ge=
hören, werden für die Zeit vom 1. April 1924 bis 31. Dezember 1994
durch die Schöffengerichte bei den Amtsgerichten mit den für 1994 die ſpäteren Steuerziele zu einer Ermäßigung der Steuerlaſten Anlaß
gewählten Schöffen oder den beſonderen Jugendſchöffen abgeurteilt.
gerichte.
3 Verfahren in Forſt= und Feldrügeſachen. Solche Sachen werden
nach am 1. April in Kraft tretender Verordnung durch den Amtsrichter meine Gebäudeſteuer iſt nicht beanſtandet. Preußen erhebt den
ohne Zuziehung von Schöffen verhandelt und entſchieden.
Gegen deſſen Entſcheidungen und Urteile des Amtsrichters finden die
gleichen Rechtsmittel ſtatt wie gegen die Entſcheidungen und Urteile des
Amtsrichters im Verfahren der Strafprozeßordnung. Ueber das
Rechts=
mittel der Berufung entſcheidet die kleine Strafkammer.
— Eilgüterwagen zur Frankfurter Meſſe. Anläßlich der Frankfurter Form von Zuſchlägen zu der in der 2. Steuernotverordnung vorge=
FrübjahrsMeſſe vom 6. bis 12. April läßt die Reichsbahn zur beſchleu= ſehenen vorläufigen Einkommenſteuer, für 1924 zu erheben, und zwar
nigten Beförderung von Meſſegütern an den Tagen vom 1. bis 5. April
als Expreßgut aufgeliefert werden. Die Wagen reiſen mit folgenden
Zügen: 1. Berlin Anhbf. mit Zug 6100 ab 11,52 Frankfurt a. M. an 7.50,
2. Leipzig Hbf. mit Zug 6134/6100 ab 9,41 Frankfurt a. M. an 7,50,
3. Köln Hbf. mit Zug 6174/6294 ab 2,00 Frankfurt a. M. an 3,57.
St. Darmſtadt, 25. März.
Am Regierungstiſche: Staatspräſident Ulrich, Finanzminiſter
Henrich, Miniſter des Innern von Brentano, Wirtſchafts= vom Morgen. Dazu kommt allerdings die Gemeiudeſteuer, die in den
miniſter Ragb. und Regierungskommiſſare.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 10.15 Uhr und führt
dem Plenum ſelbſt erledigt werden.”
Jubiläen.
Der Präſident fährt fart: „Meine Damen und Herten, bevor wir bolitiſchen Gzürden heute nicht mehr in Frage konmen.
in die Tagesordnung eintreten, geſtatten Sir mir, darauf hinzuweiſen,
beleuchtung, Verwaltungskoſten uſw.). Nicht einbegriffen iſt die ſeines Amtes waltet. Am 23. Januar 1899 wurde der damalige Steuer= 3. Steueruotveroranit. Die Zegierung ging von dem Wunſche aus,
gſſeſſor Ernſt Schenck zum Kanzleidirektor der Zweiten Kammer der die Volksvertretung —i der Ausgeſtaltung dieſer an ſich zweifellos ſehr
Landſtände ernannt. In dem Vierteljahrhundert war unſer Herr
Direk=
von einem treuen Pflichteifer beſelt, der ſchlechterdings nicht überboten, dem Finanzausſchuß ergeben hat, daß eine Neigung, hierbei mit
zuwir=
neten dieſes Hohen Hauſes war Herr Direktor Schenck ſtets ein
liebens=
würdiger und unermüdlicher Berater, deſſen umfaſſenden Kenntniſſeu dem übrig, als den durch den 8 31 der 3. St. N.V. gewieſenen Weg zu gehen.
Landtage und damit dem ganzen heſſiſchen Volke von unſchätzbarem Man kann über die Berechtigung einer Mietſteuer ſehr verſchiedener
Nutzen geiveſen ſind, und ich hoffe, auch in Zulunft bleiben boerden, notverordnung durch die Aufuertungsvorſchriſten dieſes Obiekt nicht
kann ermeſſen und würdigen, welch unſchätzbare Arbeit unſer ſtets ſo andere Cinnahnequelien
ſtill und beſcheiden im Hintergrund ſitzender Jubilar geleiſtet hat. (Sehr Steuerbedarfs ueuigſten
richtig!) Ich weiß, meine Damen und Herren, daß Sie alle ohne Unter= dieſe Mietſteuer in
Ai=
erkennung entgegenbrachten. (Sehr wahr!) Ihm heute dieſe herzliche zwiſchen Land und Gemeinden zu teilen iſt, war im
Anerkennung und Dankbarkeit vor dem ganzen Lande zu beſtätigen, iſt
mir eine ganz beſondere Freude. Beifall.)
Herr Verwaltungsinſpektor Wagner iſt am 20. März ebenfalls
fünf=
undzwanzig Jahre im Dienſte des Landtags. Herr Wagner iſt ein
be=
währter und pflichtgetreuer Beamter, deſſen Dienſteifer und =Freudigkeit Deckung der ihnen abgenommenen Laſten ausreichen würde.
zeitig in Ihrer aller Namen meine herzlichſten Wünſche aus (Beifall)
und verbinde damit die Hoffnung, daß auch er noch viele Jahre geſund, daß bei den Ausſchlag der Einkomüenſteuer wieder mehr dem Bedarf
und friſch ſein Amt verſehen möge.” (Beifall.)
Es wird dann in die Tagesordnung eingetreten. — Auf eine
kleine Anfrage
der Abg. Frau Roth (K.P.D.), was die Regierung zur Rückkehr der
Ausgewieſenen getan habe, erwidert
Staatsbräſident Ulrich, daß die Verhandlungen mit der
Rhein=
landkommiſſion in dieſer Frage noch keinen Abſchluß geſunden haben.
Auf Vorſchlag des Präſidenten werden die 3 Steuervorlagen
gemeinſam behandelt. — Zur Generaldebatte führt
Finanzminiſter Henrich
aus, der Landtag ſtehe angeſichts der großen Steuerbelaſtungen vor
ſchweren Entſcheidungen, zumal in einem Wahljahre. Wir kämen jetzt laufenden Bedarf durch laufende Einnahmen zu decken. Von dieſem
in die Zeit, in der Volk und Parlament beweiſen müßten, ob ſie den Grundſatze darf nicht abgegangen werden, wenn die mühſam und
hof=
des Staates notwendig ſind. Auch die Regierung würdige dieſe Lage
vollauf; auch ſie habe allen Anlaß, die Laſten auf das geringſte Maß fremde Finanzkontrolle, ſo lange wir die Kraft haben, unſere Fiuanzen
herabzumindern und gerecht zu verteilen. Die Verabſchiedung des
vor=
läufigen Finanzgeſetzes ſei grundſätzlich bedeutungsvoller als die des
endgültigen Finanzgeſetzes mit dem Voranſchlag, da heute ſchon
wenig=
ſtens grundlegende Beſtimmungen über die Steuern des Jahres 1934 gelingt nur dann, wenn es möglich iſt, das beſetzte heſſiſche Gebiet in
geſchaffen werden müßten. Der auf Goldmark geſtellte Voranſchlag für
erſchien untunlich, da die eingeſtellten Geldbeträge keinerlei Grundlagen iſt in Gefahr, ins Nichts zu verſiuken und dem beſetzten Teil ſeines Ge=
Steuern des Jahres 1924 zu ſtarken Ungleichheiten und
Ungerechtig=
keiten in der Belaſtung führen. Darum war es notwendig, die Steuern
vom 1. April ab neu zu ordnen. Hierzu iſt aber der Nachweis des
Be=
darfs unerläßlich. Wenn allerdings der Landtag ſich mit der
Ver=
längerung des Voranſchlags für 1923 mit entſprechender Vollrnacht
hin=
ſichtlich des Betrags der Ausgaben einverſtanden erklärt, daun kann ſich
auch die Regierung damit abfinden, ſie muß aber dann ihren Steuer= Es trat dann Pauſe ein, in der der Finanzausſchuß ſich mit
bedarf in anderer Weiſe und auf anderem Wege nachweiſen. Für dieſen den Vorlagen befaßte.
Nachweis liegt ein Vergleich mit dem Vorkriegsbedarf nahe. Da die
Gehalte heute 60 oder demnächſt 70 Prozent der Friedensgehalte
betra=
gen, ſo müßte man folgern, daß die Ausgaben für 1924 erheblich unter Nach Wiederaufnahme der Verhandlungen erſtattet Abg. Lux (S.)
denen des Jahres 1914 zurück ſein müßten. Das wäre richtig, wenn ſich
in den letzten 10 Jahren nichts im Staate und ſeinen Aufgaben und in
ſeiner inneren Organiſation geändert hätte. In 1914 betrug der
Geſamt=
bedarf für die Verwaltung 76 Millionen, für 19924 waren in dem
Not=
etat 83 Millionen ausgeworfen, das ſie 7 Millionen mehr. Der Miniſter
zeigt an einer Reihe von Einzelbeiſpielen (Uebernahme der
Vollsſchul=
ſorgen, Schutzpolizei uſw.), daß ſich allein aus dieſen Poſten gegen 1914
kurzen Erläuterungen über dieſe ging es weiter am Forſthaus „Eiſerne eine Mehrausgabe von 40 Millionen Mark errechnet, wobei die durch
die Vermehrung der Arbeit in allen Gebieten verurſachte
Perſonalver=
mehrung und die Verteuerung aller Materialien (Kohlen uſw.) noch, dungsweſen, das früher auch von nur drei Beamten verſorgt wurde.
Ausgabepoſten weggefallen (Schuldzinſen, Zivilliſte uſw.), die man mit
etwa 30 Millionen beziffern kann. Aus dieſen kurzen Darlegungen
er=
gibt ſich ſchon zur Genüge, daß der in dem Notetat angenommene Bedarf
nicht zu hoch gegriffen iſt.
den beiden Vergleichsjahren berührt. So fallen gegen 1914 die
Erträg=
niſſe aus den Eiſenbahnen, aus Zöllen und Verbrauchsſteuern, aus der
aus. Dieſe wollen erſetzt ſein. Für das Jahr 1924 ſtehen ohne die
Steuern, über die jetzt erſt beſchloſſen werden ſoll, folgende Einnahmen
zur Verfügung: aus Staatsvermögen 15 Millionen, Anteile des Landes
aus Reichsſteuern 17,5 Millionen Erſatzleiſtungen des Neichs 3
Mil=
lienen, Verwaltungseinahmen, Gebühren u. dal. 13 Millionen, innere
Landesausgaben (Stempel uſw.) 5,5 Millionen, gibt zuſammen 54 Mil=
und Gewerbebetrieb und durch die Mietſteuer gedeckt werden. Es bleibt
dann immer noch ein ungedeckter Betrag von 4,5 Millionen Mark, der
ſich nach der neueſten Beamtengehaltserhöhung auf über 9,5 Millionen
erhöhen wird.
Auch dieſe Ziffern beweiſen, daß keine Ueberforderung an Steuern
vorliegen kann, allerdings iſt das Ergebnis des Perſonalabbaues in dem betr. Ortspolizei: Wir beantragen, der Landtag wolle beſchließen,
Staatsvoranſchlag noch nicht in Rechnung geſtellt, wohl aber ſind die
Perſonglabbau und ſelbſt der volle Wegfall der Erwerbsloſenunterſtüt=
Die Anſätze bezüglich der Landesanteile an den Reichsſteuern
grün=
den ſich auf amtliche Mitteilungen. Werden die Sätze durch die
Wirk=
lichkeit überholt, ſo kann das nur begrüßt werden, und hoffentlich für
geben. Vorausſetzung dafür wäre freilich wohl, daß auch die Landes=
Gleiches gilt für die für 1924 gebildeten gemeinſamen großen Jugend= ſteuern einen über Erwarten günſtigen Ertrag bringen und daß die
Er=
werbsloſenunterſtützung den Etat nicht mehr weſentlich belaſtet
Redner beſpricht dann die einzelnen Steuervorlagen. Die
allge=
doppelten Betrag. Die Gewerbeſteuer iſt als Proviſorium nur
für 1994 gedacht. Die bisherigen Steuerunterlagen ſiud nicht mehr
ver=
wendbar, ein neues Gewerbeſteuergeſetz konnte aus bekannten Gründen Mittwoch, 9 Uhr, anberaumt.
noch nicht geſchaffen werden; man entſchloß ſich daher mit Zuſtimmung
der Handelskammern und der Handwerkskammern, die Gewerbeſteuer in
in Höhe von 80 Pjozent des Reichsſteuerbetrags. Ob der vorgeſehene Abg. Dr. Oſann (2. Ppt.) bekannt, der dahingeht, den Landtag
täglich direkte Wagen von Berlin, Leipzig und Köln nach Frankfurt a. M. Betrag von 5,5 Millionen erreicht wird, erſcheint angeſichts der vor= mit Wirkung vom 24. Mai aufzulöſen und Neuwahlen
verkehren. Zu dieſen Wagen können Güter als beſchleunigtes Eilgut oder geſehenen ſtarken Ermäßigungen ſehr zweifelhaft. Gleichwohl iſt die auf den 25. Mai feſtzuſetzen.
Negierung bereit, dem geäußerten Wunſch zu entſtprechen, daſ ſchon nac
dem Ergebnis des erſten Zieles in eine Nachprüfung des Steuerſatzes
eingetreten werden ſoll. Eine Befreiung ganz kleiner Betriebe iſt ſchon geſetzt werden.
in dem Reichsgeſetze vorgeſehen.
Schärfere Beauſtandung erfuhr im Ausſchuß die Grundſteuer
vom land= und forſtwirtſchaftlichen Grundbeſitz. Die Sätze ſind hoch,
aber nicht unerſchwvinglich, im Normalfalle durchſchnittlich 1,80 Mark
größeren Städten wohl höher, in der Mehrzahl der Landgemeinden
ſicher aber geringer iſt als die ſtaatliche Steuer. Die Staffelung
ent=
aus: „Meine Damen und Herren, die Zuſammenkunft des Landtags, ſpricht ſozialen Nückfichten und iſt auch in Preußen vorgeſehen. Mit der
hat ſich notwendig gemacht, weil der Sonderausſchuß, dem der Landtag Ermäßigung des Satzes für Vermögen unter 20000 Mk. iſt die
Regie=
rung einverſtanden. Unerwvüinſcht iſt es, daß die Sätze höher ſind als
Auffaſſung vertrat, die auf der Tagesordnung unter 1—3 bezeichneten in den meiſten anderen Ländern. Die Urſache liegt aber darin, daß
Regierungsvorlagen ſollten wegen ihrer einſchneidenden Wirkungen von Heſſen in weit ſtärkerem Maße Schul= und Polizeilaſten übernommen
hat wie andere Läuder, zas nicht ohne Rückwirkung auf den
Gemeinde=
ſieuerbedarf.
9kückwärtsrevidierung der in Betracht
kommen=
den Geſetze (Volksſchilgeſetz) dürfte aber wohl aus techniſchen wie aus
Dem größten Widerſtand begegnete im Finanzausſchuß die als
Ge=
daß der Direktor des Landtages, Herr Schenck, nunmehr 25 Jahre bäudeſteuer vorgefehene Mietſteuer, nach den Beſtiumungen der
Juſozial wirkenden Steue: mitwirken zu laſſen, obwohl ſie nach 8 31
der 3. Steuetnotverordzutig des Reclt hat, die ihr zwangsweiſe
auf=
tor den Geſchäften des heſſiſchen Parlaments der treueſte Sachwalter, erlegte Steuer durcy eigeue Verordnung zu erheben. Nachdem ſich in
werden kann. Allen gegenwärtigen und auch allen früheren Abgeord= ken zum Teil grundfttzlich, zum Teil in bezug auf die Höhe der Steuer
auf keiner Seite vorhanden war, blieb der Regierung uichts anderes
Meinung ſein. Aber uac deu die Reichsregierung in ihrer Steuer=
(Lebhafter Beifall) Meine Damen und Herren, nur wer mit deit nur geſchuffen, ſonderi Ländeu und Gemeinden ausbrücklich in ihrer In=
Parlamentsbetrieb ſo innig vertraut iſt wie Sie als Abgeordnete, der anſpruckunahme verpliſzet, bleibt den Ländern und Gemeinden, denen
zuu Verſügung ſtehen, zur Deckung ihres
das Jahr 1224 nichts anderes übrig, als
z3 nehimen.
ſchied der Parteien dem Herrn Direktor Schenck immerdar warme An= Auch das Verhält i3, in dem die Einkommenſteuer
Finanzausſchuß Gegenſtau” ledhafter Bedenken. Es iſt richtig, daß
die heſſiſchlen Gemeinden hietbei etwas günſtiger daſtehen als in dielen
anderen Lundern. Es iſt aber auch hier zu beachten, daß der heſſiſche
Meine Damen und Herren!. Aber unten in der Kanzlei unſeres Stagt den Gemeinden große Laſten abgenommen hat, die in anderen
Ländern den Ciemeinden verblieben ſind. Wäre das nicht der Fall, dann
könnten auch die Steueranteile der Gemeinden erheblich günſtiger
ge=
ſtaltet werden; aber es iſt wenig wahrſcheinlich, daß das Mehr zur
Nedner behandelt in dieſem Zuſammenhange die künftige
Ge=
ſtaltung der Reichseinkommenſteuer und verlangt u. a.,
der einzelnen Länder und namentlich der Gemeinden Rechnung getragen
werden müſſe, ſei es in Form von Zuſchlägen, ſei es durch eine andere
Geſtaltung der Tarife.
Redner glaubt den Nachweis erbracht zu haben, daß der Staat
gindeſtens die angeforderten Steuern braucht, wenn er nach dem
1. April weiter beſtehen ſoll und daß der ſcheinbar höheren Belaſtung
in Heſſen gegenüber den anderen Ländern auch eine entſprechende
Mehr=
übernahme von Gemeindelgſten gegenüberſteht. Es iſt ſchwer, in einer
Zeit, in der alles im Fluſſe iſt, Vorausſehungen für ein ganzes Jahr
zu treffen. Die Regierung iſt deshalb damit einverſtanden, daß die
Steueri zunächſt nur auf dier Monate (2 Ziele) bewilligt werden und
hofft mit dem Finanzausſchuß, daß bis dahin die Verhältniſſe ſich ſo
ceſeſſert haben, um die eine oder andere Steuer ermäßigen zu können.
Vor übertriebenen Hoffnungen ſei freilich zu warnen. Das Reich und
die Länder fangen erſt an, ihre Finanzen neu zu ordnen, d.h., den
Willen und die Kraft haben, die Opfer zu bringen, die zur Erhaltung fentlich auf die Dauer erreichte Stabiliſierung der Mark nicht wieder
einem neuen und ſchlimmeren Chaos weichen ſoll. Vermeiden wir die
ſelbſt zu ordnen. Gerade in Heſſen wird das doppelt ſchiver fallen, da
50 Prozent der Steuerkraft durch die Beſetzung lahugelegt oder zum
mindeſten bedroßt ſind. Die Aufgabe unſer Laud aufrecht zu erhalten,
ſeinem Kampfe um ſein Deutſchtum erfolgreich zu ſtützen. Es neht von
1934 konnte aus bekannten Gründen jetzt erſt fertiggeſtellt werden; er gewiſſer Seite der Ruf durds Land: „Heſſen in Gefahr”. Jawohl.
befindet ſich im Druck. Eine Verlängerung des bisherigen Voranſchlags Heſſen iſt in Gefahr, aber anders, als die Warner es darſtellen. Heſſen
für die Ausgaben ergeben können. Ebenſo würde eine Forterhehung der bietes den Halt zu nehmen, den es braucht, um nicht abgetrennt zu
wer=
den. Wir verlangen ſelbſtverſtändlich von dem Rieich, daß es uns in
einer Aufgabe ſtützt, die anerkanntermaßen ſchwerer auf dem
Heſſen=
lande laſtet, als auf jedem anderen Londe. Aber die erſte
Vorausſet=
zung iſt und bleibt doch, daß wir Heſſen ſelbſt den unerſchütterlichen
Willen haben und alle Kraft daranſetzen, das beſetzte und das unbeſetzte
Heſſen als ein untrennbares deutſches Land zu erhalten.
Die Generaldebatte.
Bericht über die Vorlagen. Der ſchriftliche Bericht ſoll dem Hauſe
morgen zugehen. Redner referiert über einige Aenderungen, die im
weſentlichen die Kircheuſteuer betreffen.
Abg. Brauer (Bbd.) auf der Tribüne ſchwer verſtändlich —.
wendet ſich namens ſeiner Fraktion beſonders gegen die ſtaatliche
Grundſteuer. Seine Fraktion bleibe auch augeſichts der ſicher
unange=
nehmen finanziellen Lage des Staates Gegner der vom Reich
einge=
ſchlagenen Steuerpolitik. Im Staate ſollte man raſcher und energiſcher
mit dem Abbau vorgehen. Von allem können und müſſen die
Mini=
ſterien abgebaut werden, in erſter Linie das Landesamt für das
Bil=
nicht berückſichtigt ſind. Allerdings ſind ſeit 1914 auch eine Reihe von Es iſt allerdings beim Abbau zu berückſichtigen, daß das Land die ganze
Penſionslaſt allein zu tragen hat, ſo daß hier mit der ſtrengſten Prüfung
der Geeignetheit der einzelnen Perſönlichkeiten gerechnet werden müßte.
Nur zwei Fälle will Redner anführen, die zu bedenken geben: Das ſeien
die Herren Geh. Nat Wagner, der heute noch auf dem Gebiete der
Zur Ergänzung des Bildes ſei die Entwicklung der Einnahuen in Agrarkultur einzia daſtehe, und Oberlandesgerichtspräſident Dr. Beſt,
der noch auf der Höhe ſeiner Leiſtungsfähigkeit ſtehe. — Es wäre
drin=
gend zu wünſchen, daß die Reichsfinanzämter wieder Landesfinanzämter
ſtaatlichen Vermögens= und Einkommenſteuer mindeſtens 35 Millionen würden und daß auch die Gemeinden wieder mehr Steuerfreiheit
er=
reichen würden. Die Bedürfniſſe der Stagten und Gemeinden ſind fo
unendlich verſchieden, daß hier eine einheitliche Regelung durch das
Reich einfach unmöglich iſt. Die Zentraliſation hat für die einzelnen
Länder wenig oder gar keine Vorteile gebracht. Der Redner ſtellt am
Schluß folgende
Anträge des Bauernbundes:
lionen. Dieſe ſollen mit 24,5 Millionen aus Steuern vom Grundbeſitz betr. Landesſteuergeſetz: Wir beantragen, der Landtag wolle
beſchließen, Artikel 4 und Artikel 14 Ziffer 3 Abſatz 1 und 2 des
Geſetzes, die Ausführung des Landesſteuergeſetzes vom 7. Auguſt 1920
werden aufgehoben. Grund= und Gewerbeſteuern werden nur als
Gemeindeſteuern erhoben;
der Artikel 5 des Geſetzes über die Ortspolizei vom 14. Juli 1921
wird aufgehoben und ſtatt deſſen beſtimmt, daß die Koſten der
Orts=
polizei von der Gemeinde getragen werden;
betr. Volksſchulen: Wir beantragen, der Landtag wolle beſchließen,
die Artikel 62 und 65 des Geſetzes, das Volksſchulweſen im Volksſtaat
Heſſen betr, vom 25. Lktober 1921, werden aufgehoben und ſtatt deſſen
die Beſtimmungen des Geſetzes, das Volksſchulweſen im
Großherzog=
tum Heſſen betr., vom 16. Juni 1874, wiederhergeſtellt. —
Begrün=
dung: Es liegt keine Veranlaſſung vor, daß in Heſſen, im Gegenſatz
zu anderen Ländern, die Staatskaſſe, die vollen perſönlichen
Volks=
ſchullaſten trägt.
Brauer u. Gen.
Darauf wird die Sitzung geſchloſſen und die nächſte Sitzung auf
Antrag auf Auflöſung des Landtages.
Vor Schluß der Sitzung gibt der Präſident noch einen Antrag des
Der Antrag wird auf die Tagesordnung der morgigen Sitzung
Das Haus vertagt ſich hierauf auf Mittwach, 2 Uhr.
Seite G.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 26. März 1924.
Mummer B6.
* Aenderungen des Verfahrens
in der Sozialverſicherung.
Durch Verordnung über Vereinfachungen in der
Sozialverſiche=
rung vom 30. Oktober 1923 iſt der Reichsarbeitsminiſter
ermäch=
tigt, das Verfahren vor den Verſicherungsträgern und den
Verſiche=
rungsbehörden abweichend von den beſtehenden Vorſchriften zu regeln.
Von dieſer Ermächtigung iſt durch Verordnung vom 15. März 1924
Gebrauch gemacht worden. 8 543 RVO. iſt dahin geändert, daß
Be=
triebe ohne beſondere Unfallgefahr vom Reichsverſicherungsamt für
verſicherungsfrei erklärt werden können. § 705a: In Streitigkeiten
aus dem Dienſtverhältnis der Angeſtellten die der Dienſtordnung
unterſtehen (8 705), wird als Beiſitzer des Beſchlußſenats des
Reichs=
verſicherungsamts ein berufsgenoſſenſchaftlicher Angeſtellter zugezogen.
Das Reichsverſicherungsamt beruft ſolche Beiſitzer auf Grund von
von den beteiligten Angeſtelltenverbänden eingereichten
Vorſchlags=
liſten. § 1582 RVO. lautet nun: „Soll auf Grund eines ärztlichen
Gutachtens die Entſchädigung abgelehnt oder nur eine Teilrente
ge=
währt werden, ſo ſoll vorher der behandelnde Arzt gehört werden,
wenn er nicht ſchon eine ausreichendes Gutachten erſtattet hat.”
§ 1632. „Will der Verſicherungsträger dem für die Gewährung
einer Rente abgegebenen Gutachten des Vorſitzenden des
Verſiche=
rungsamtes nicht entſprechen, ſo iſt die Sache zur Erörterung und
Begutachtung an das Verſicherungsamt zurückzugeben, wenn es ſich
um die Verſicherungspflicht, die Verſicherungsberechtigung oder die
Invalidität handelt”, fällt weg. Im Verfahren vor dem
Reichs=
verſicherungsamt (Landesverſicherungsamt) iſt § 1713 Abſ. 1 Satz 1
geändert: „Iſt der Vorſitzende des Senats mit dem Berichterſtatter
darüber einig, daß das Rechtsmittel unzuläſſig oder verſpätet
ein=
gelegt oder offenbar ungerechtfertigt iſt, ſo kann er es
ohne mündliche Verhandlung verwerfen.” § 1720: Die Urteile der
Senate werden von dem Vorſitzenden, dem Berichterſtatter und einem
anderen Mitgliede des Senats unterſchrieben. Iſt der Vorſitzende
der der Berichterſtatter verhindert, ſo hat für ihn ein anderes
Mit=
glied des Senats zu unterſchreiben”, fällt weg. Neu iſt 8 1803: „Im
Verfahren vor dem Reichsverſicherungsamt haben die
Verſicherungs=
träger für jede Spruchſache, an der ſie beteiligt ſind, eine Gebühr zu
entrichten. Sie beträgt in der Regel 20 Goldmark. In
Beſchluß=
achen kann das Reichsverſicherungsamt der unterliegenden Partei eine
Gebühr von 10 bis 100 Goldmark auferlegen.” (Abſ. 1.)
Abſ. 1 gilt auch für das Verfahren vor den
Landesverſicherungs=
mtern. An die Stelle des Reichsarbeitsminiſters tritt die oberſte
Verwaltungsbehörde.”
8 12 des Verſicherungsgeſetzes für Angeſtellte
erhält folgende Faſſung: „Ueber den Antrag auf Befreiung entſcheidet
das Direktorium der Reichsverſicherungsanſtalt. Auf Beſchwerde
ent=
ſcheidet das Oberverſicherungsamt endgültig, in deſſen Bezirk der
An=
ragſteller wohnt. Die Befreiung wirkt vom Eingang des Antrages
bei der Reichsverſicherungsanſtalt an.” § 13 Abſ. 1: „Das
Direk=
prium der Reichsverſicherungsanſtalt widerruft die Befreiung, ſobald
ihre Vorausſetzungen nicht mehr vorliegen. Auf Beſchwerde
entſchei=
det Oberverſicherungsamt endgültig.” § 296m lautet nun: „Die auf
Beſchwerde erlaſſenen Entſcheidungen des Oberverſicherungsamts ſind
endgültig.” § 372i. lautet nun: „Zu den Koſten des
Feſtſtellungs=
ſerfahrens bei der Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte ſowie zu
den Koſten der Oberverſicherungsämter und des
Reichsverſicherungs=
amts haben die Erſatzkaſſen einen Beitrag zu entrichten. Bei Streit
über die Koſten des Feſtſtellungsverfahrens bei der
Reichsverſicherungs=
anſtalt für Angeſtellte entſcheidet das Reichsverſicherungsamt. § 78:
„Die Beſchlußkammer (des Oberverſicherungsamts) beſteht aus dem
Vorſitzenden des Oberverſicherungsamts, einem zweiten Mitglied und
zwei Beiſitzern. Bei Stimmengleichheit gibt der Vorſitzende den
Aus=
ſchlag.” § 1681: „Die Beſchlußkammer (des gleichen Amtes) beſteht
aus dem Vorſitzenden, einem zweiten Mitglied und zwei Beiſitzern.
gleichsbehörde zuſtändig, in deren Bezirk der Beſchuldigte den Wohnſitz
hat. Wohnen die Parteien nicht in demſelben Gemeindebezirk, ſo kann
das für die Erhebung der Privatklage zuſtändige Gericht auf Antrag
geſtatten, daß vom Sühneverſuch abgeſehen werde, wenn der
Antrag=
ſteller vom Verhandlungsorte ſo entfernt wohnt, daß ihm unter
Berück=
ſichtigung ſeiner Verhältniſſe und nach den Umſtänden des Falles nicht
zugemutet werden kann, zur Verhandlung zu erſcheinen. Das Gericht
kann den Antragſteller ermächtigen, ſich im Termin vertreten zu laſſen.
Gegen die Entſcheidung des Gerichts ſteht dem Antragſtelle: die ſofortige
Beſchwerde zu. Für protokollariſche Aufnahme des Antrags zu dem
Sühneverſuch wird eine Gebühr von 2 Gmk. erhoben. Hat
Sühnever=
handlung ſtattgefunden, ſo wird eine Gebühr von 3 Gmk. erhoben;
kommt Vergleich zuſtande, ſo erhöht ſich die Gebühr auf 5 Gmk. Die
Vergleichsbehörde kann unter Berückſichtigung der Verhältniſſe der
Par=
teien und der Schwierigkeit des Falles dieſe Gebühren bis zu 50 Gmk.
erhöhen; ſie kann ſie ermäßigen oder von der Feſtſetzung ganz abſehen.
(Abſ. 2.) Für Beſcheinigung der Erſolgloſigkeit des Sühneverſuches
wird eine Gebühl von 2 Gmk. erhoben, ſofern nicht nach Abſ. 2 eine
Ge=
bühr für die Sühneverhandlung zu erheben iſt. Iſt ein Vergleih
zu=
ſtande gekommen, ſo haftet für die Gebühren, die bis zum Schluſſe der
Sühneverhandlung entſtanden ſind, jede Partei unter Geſamth ftung.
— Nächſte Dampferfahrten der Hamburg—Amerika=Linie. Nach
Nordamerika: Dampfer „Deutſchland” 27. 3., „Cleveland” 8. 4.,
„Neliance” 15. 4.. „Thuringia” 17. 4., „Albert Ballin” 24. 4., „Hanſa”
8. 5. — Nach Boſton-Philadelphia-Baltimore-
Nor=
folk: Dampfer „Waganda” 11. 4., „Emden” 2. 5. — Nach
Süd=
amerika: Dampfer „Galicia” 29. 3., „Niederwald” 9. 4., „
Württem=
berg” 15. 4., „Altmark” 23. 4. — Nach Mexiko: Dampfer „Holſatia”
1. 4., „Weſterwald” 15. 4., „Toledo” 2. 5. — Nach Weſtindien=
Dampfer „Naimes” 29. 3., „Amaſſia” 12. 4. — Nach Oſtaſien: Engl.
D. „City of Schanghai” 29. 3., „Holſtein” 5. 4., Engl. D. „Polyphemus”
12. 4., M. S. „Ermland” 19. 4., Engl. D. „Katuna” 26. 4. — Nach der
Weſtküſte Nordamerikas: M.S. „Iſis” 19. 4., D. „Alrich”
3. 5., D. „Montpellier” 17. 5. (Mitgeteilt durch den Vertreter Adolph
Nady in Darmſtadt, Zimmerſtraße 1.)
KRHHRR
Heſſiſches Landestheater. Kleines Haus
Sonntag, den 30. März, abends 8 Uhr
Einziger „Heiterer Abend
Profeſſor Marcell Salzer
Neues Programm — (Ausleſe heiterſter Meiſterſiücke)
preiſe der plätze: II. Parterre 1.— M., I. Parterre, II. Sperrſitz,
II. Nang 2.— Mk., I. Gperrſitz, I. Rang 3. — Mk.,
3723)
Balkon, Sperrſitz= und Balkonlogen 4.— Mk.
Kanaaaag,5
Lokale Veranſtaltungen.
Die Herunter erſchelnenden Notizen ſind autſchileglich als Hlnweiſe auf Anzelgen zu betrachten,
in keinem Falſe irgenbwie als Beſprochung ober Miik.
Auch hier gibt bei Stimmengleichheit der Vorſitzende den Ausſchlag.”
Aus den Uebergangsbeſtimmungen iſt zu erwähnen: Beim
In=
krafttreten dieſer Verordnung (4. April 1924) ſchwebende Verfah=
ren zur Abfindung von Ausländern (§ 617 RVO.)
werden bis auf weiteres ausgeſetzt. Neue
Ver=
fahren dieſer Art dürfen vorerſt nicht eingeleitet
werden.
8 Vergleichsbehörden in Straffachen und Verfahren.
Vergleichs=
behörden zur Vornahme des Sühneverſuchs bei den Vergehen des
Haus=
friedensbruchs, der Beleidigung, leichter vorſätzlicher und fahrläſſiger
Körperverletzung und Bedrohung, Verletzung fremder Geheimniſſe
(S 299 St. G. B.) und Sachbeſchädigung ſind ab 1. April 1924 die
Bürger=
meiſter und Beigeordneten. Für die Sühneverhandlung iſt die Ver=
— Die Tatſache, daß Dr. Johannes Müller über ein, das
in=
nere Suchen unſerer Zeit ſo lebhaft berührendes Thema, „Die
Berg=
predigt und die moderne Kultur”, in Darmſtadt ſprechen
wird, hat ganz beſonderes Intereſſe gefunden. Der Kartenverkauf hat
bereits lebhaft eingeſetzt. Die Karten für den am Sonntag, den
30. März, vormittags 11½ Uhr im Kleinem Haus des
Landestheaters ſtattfindenden Vortrag ſind nur an der Theaterkaſſe des
Kleinen Hauſes zu haben.
— Am Freitag, den 28. März, 8 Uhr abends, veranſtaltet die
Schul=
gruppe der Eleonorenſchule für das Deutſchtum im
Ausland in ihrer Turnhalle einen Unterhaltungsabend, an dem Herr
Studienrat Ferdinand Weckerling aus Friedberg über Zweck und Ziele
des Vereins für das Deutſchtum im Ausland wie über ſein Wirken an
deutſchen Schulen im Ausland ſprechen wird. Mitglieder und Freunde
des Vereins ſind zu dieſer Feier herzlichſt eingeladen.
Kunſtnotizen.
Ueber Werte, Künſtier und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchſeht, bebdlt ſich die Redaktion ibr Urteil vor.
Das Darmſtädter Streichquartett der Herren
Meh=
mel, Volke, Brückmann und E. Andreae beendet mit einer
2. Morgenaufführung am Sonntag, den 30. März, vorm. 11½ Uhr, in
der Aula des Realgymnaſiums das 25. Jahr ſeiner öffentlichen Tätigkeit.
Drei klaſſiſche Meiſterwerke, je eim Streichquartett von Haydn und
Mozart ſowie das C=Moll=Klavierquartett von Brahms, mit Fräulein
Elſe Dofflein als Vertreterin des Klavierparts, verbinden ſich zu einer
Vortragsreihe, die ſo ganz zu müheloſem, reinem Genießen einladen.
Haydns F=Dur=Quartett gehört, wie ſchon aus der Opuszahl 74
erſicht=
lich, zu ſeinen ſpäteſten Werken. Es iſt ein in knapper Form und
voll=
endeter Einheit des Aufbaues geſtaltetes Frühlingsgedicht, das bei
ſon=
nigſter Klarheit überall die Hand des Meiſters erkennen läßt. Ein
ähn=
licher Stimmungsgehalt ſpricht aus Mozarts D=Dur=Quartett (
Köchel=
verzeichnis Nr. 575), das der Meiſter dem Preußenkönig Friedrich
Wilhelm II., einem überzeugten Verehrer der Mozartſchen Muſe und
trefflichen Celliſten, gewidmet wurde. Das herb einſetzende, von tief
poe=
tiſcher Schönheit erfüllte Werk von Brahms bildet eine glückliche
Ergän=
zung des Programms und zugleich einen harmoniſchen Schlußakkord der
Darbietungen des Darmſtädter Streichquartetts”. (Siehe Anzeige.)
den Parteien.
— Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Lich. Herr
Generalſekretär Kollbach aus Darmſtadt ſprach hier am 15. März
über „Reichs= und Landespolitik‟. Der Leiter der öffentlichen Verſamm=
lung, Herr Oberjuſtizinſpektor Bopf, konnte am Schluſſe dem Redner
unter allſeitigem Beifall den herzlichſten Dank für ſeine vaterländiſchen
Ausführungen ausſprechen.
— Deutſche Volkspartei, Provinzialverband
Oberheſſen. Am Samstag vorvergangener Woche traten die
Ver=
treter der oberheſſiſchen Kreisverbände der D.V.P. in
Gießen zu einer gut beſuchten Provinzialtagung zuſammen, welche
unter Leitung des Vorſitzenden, Profeſſor Dr. Krausmüller von
Gießen ſtand, und an der die oberheſſiſchen Abgeordneten der Partei,
Profeſſor D. Dr. Schian, Fräulein Birnbaum und Füller und
ferner Generalſekretär Kollbach teilnahmen. Nach einem
einleiten=
den Referat des Vorſitzenden ſprach Herr Profeſſor D. Dr. Schian,
N. d. L., ausführlich über die politiſche Lage. Seine nach jeder
Hin=
ſicht vorzüglichen Ausführungen ſollen gedruckt werden, um ſie unſeren
Parteifreunden im Wahlkampf zur Verfügung zu ſtellen. — Eingehend
wurden ſodann vornehmlich wirtſchaftliche Fragen behandelt.
Profeſſor Schian und Fräulein Birnbaum berichteten eingehend
über die heſſiſchen Steuerfragen. Eine lebhafte Ausſprache
ſchloß ſich an.
n Schluſſe wurden Fragen der
Organiſa=
tion behandelt. neralſekretär Kollbach berichtete hierüber und
beſprach namentlich alle die Beſtrebungen, die die Geſchloſſenheit der
Partei ſchädigen könnten.
Die Beratungen des Provinzialverbandes hinterließen einen
günſti=
gen Eindruck der noch dadurch verſtärkt wurde, das mehrere Vertreter
ihren Entſchluß bekanntgaben, am Reichsparteitag in Hannover am 29.
und 30. März teilzunehmen.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Wir
weiſen hiermit nochmals auf unſer gemütliches Beiſammenſein heute
abend 8 Uhr pünktlich im Feierabend hin. Um zahlreiche Beteiligung
wird gebeten.
Mitgliederverſammlung der Deutſchnationalen
Volkspartei. Montag, den 31. März, abends 8 Uhr, findet im
Gel=
ben Saal des Gaſthofs Sitte die Jahreshauptverſammlung der
Orts=
gruppe Darmſtadt der Deutſchnationalen Volkspartei ſtatt. Der
Vor=
ſitzende, Herr Abg. Kindt, wird den Jahresbericht halten, der
Schatz=
meiſter, Herr Dr. Reinhart, den Kaſſenbericht. Die Partei erwartet, daß
die Mitglieder durch vollzähliges Erſcheinen ihr Intereſſe für deren
Tätig=
keit gerade jetzt in der Zeit des Wahlkampfes bezeugt.
trotz unveränderterGüte
Gäilliger!
1 lube 40 Pf.• ½elube 25 Pf.
I
Heute letzter Tag!
TaZeB T
2. Teil:
BieZerstörung
Trojas
6 packende Akte 6
Hotel Traube
Samstag, den 29. März, ab 8 Uhr abends
Gesellschaftsabend
mit Tanz
(3738
Darmſt.
Streichquariett
II. Kammermuſik=
Matinée
Sonntag, 30. März
11½ Uhr, in d. Aule
des Realgymnaſiums.
Karten zu 2 u. 3 Mk.
bei Thies u. Chr. Arnold
Ernſt=Ludwigſtr. (*
Bühnen=
Volksbund.
Letzte Rate der
Son=
dermiete 21 (11. u. 12.
Vorſtellung), iſt
als=
bald bei
(*8715
Chr. Arnold
Ernſt=Ludwigſtr. 9
zu zahlen.
Feſtſaal der Jurngemeinde
(Woogsplatz)
Gaſtſpiel der weltberühmten Lilipntaner
20 Wunderzwerge 20
Mittwoch, 26., Donnerstag, 27. März,
nachmittags 4½ Uhr
Schneewittchen u. die
7. Zwerge
(mit wirklichen Zwergen) Märchenſchauſpiel,
4 Akte (7 Bilder).
Abends 8½ Uhr
Ende 11 Uhr
15 Bühnenkünſtler 15 — Große
Speziali=
täten=Vorſtellung.
I. u. II. Teil:
Orpheum
Eine Hochgebirgs-Radtour
Voranzeige:
Ab morgen
Der große
Anslauds-Sitken-Filn /6 Akte
Weib gegen
Heute und folgende Tager
Weib
In den Hauptrollen:
Betty Compson, Ien Tarl
Clive Brook, Landan
die größten Filmstars der angelsächs. Welt
de WAAL, Rhein-
Verkehrsbüro
Ludwigsplatz
72/4 Uhr
Sterbekaſſeverein „Einigkeit 1Darmſtadt.
Die diesjährige
General=Verſammlung
findet am 29. März, abends 8 Uhr, bei
Haſtwirt Nagel, Mauerſtraße 34, ſtatt.
Die Mitglieder werden dringend gebeten
zu erſcheinen. Die gelegentl. der
Geflügel=Ausſtellun
(Mathildenh.- Darnſ=
ſtadt) getane Belei=
digung gegen Herrn
Peter Dietz, Wig=
hauſen, bedauert und
nimmt als unwahr
zurück
(*8657
Wilh. Daum
Kl.=Gerau. (im Abonnement)
Euter Mittag= u. Abendtiſch / billiger!
Schöne, neu hergerichtete Fremdenzimmer mit und ohne
Penſion zu mäßigen Preiſen im
(2968a
„Hoſpiz und Vereinshaus”, Obergafſe 12. Telephon 1767.
Landestheater.
TheatermieteG
1. Sperrſitzabzugeben
Zu erfragen in der
Geſchäftsſt. (*8662
Bunte Bühne.
III. Teil:
Rentier Volle, der Neureiche
Mittwoch, 26. März
B16, b8
John
Gabriel Vorkman
von H. Ibſen.
Anf. 7, Ende geg. 10 Uhr.
Preiſe: 0,60—6 Mk.
lafroſtfreit
norddeutſche
Saat- un
und vieles andere mehr.
Karten im Vorverkauf von 0,50—2 Mk. in
der Muſikalienhandlung Chriſtian Arnold,
Ernſt=Ludwigſtr. 9.
(3721
Freitag, den 28. März, abends 8 Uhr,
in der Zurnhalle der Eleonorenſchule
Kleines Haus. (V‟‟
Abends 6 u. 8 Uhr
Vorführung
des Eskimoſilms:
„Nanuk
der Pelzjäger”.
Preiſe: 0,50—5 Mk.
der Schulgruppe des Vereins für das
Deutſchtum im Ausland. 8730
Gardinenwagen,
Mö=
belrolle. Möbelwagen
wird tageweis verliehen.
Hügelſtr. 15, Laden (61a
div. Sorten
eingetroffen
des Herrn Studlenrat
Vortrag Beckerling.
Aug, Tenten
Karlſtraße 45
Tel. 3033. (28633
SEiFEN
FI4
II. Mn. 215
WASCHEN
Blusen, Decken,
Spitzen, Gardinen, L
Arats
Wollstoffe, feinste
Leib-
so Pr. RAABÄRg RRON
Mänchen
wäsche bis zum
ein-
fachsten Arbeitskleid.
Bester Zusatz für Kinderbäder, Kopf- und
ALLES
putzen u. reinigen
Holzgeräte,
Geschirre, Silber,
Messer und Gabeln,
Böden, Tonplatten,
Manstriche usw.
AasNe
Tennis= und Eis=Klub
Darmſtadt.
Die Haupt=Verſammlung
findet am Samstag, d. 29. März,
um 5 Uhr, im
Hotel Traube
ſtatt.
3726)
Der Vorſtand.
Pension Mink
— Rheinstraße 47, II. —
Bessere Fremdenzimmer
frei mit 2 Beiten. (28722,
Reflektiert wird auf anständ. Herrschaften.
Abfall-Leder
Pfund 20 Pfg. (s724
Gummi-Hüller
Langgaſſe 28 und Hügelſtr. 77,
Sparsane Härmerwirtschaft
Beim Kochen mit das
Nummer 86.
Darmſtädter Dagblatt, Mittwoch, den 26. März 1924.
Seite 7.
Aus Heſſen.
N Eberſtadt, 25. März. Beim Holzſammeln im
Gemeinde=
wald dürfen nach einer Bekanntmachung der Bürgermeiſterei keine
Hau=
werkzeuge mitgenommen werden. Zuwiderhandlungen werden ſtreng
be=
ſtraft. Der Gemeindewald gilt von abends 7 Uhr ab als geſchloſſen.
X Eberſtadt, 24. März. Familien=Abend. Der
Geſang=
verein „Sängerluſt” hielt geſtern abend im Saale ſeines
Vereins=
lokals einen Familien=Abend ab. der aufs beſte verlaufen iſt. Die
Muſikvorträge des Dirigenten Herrn Bönig=Darmſtadt und des
Herrn Crößmann=Darmſtadt fanden ungeteilten Beifall. Auch
mehrere kleinere heitere Darbietungen fanden viel Intereſſe.
Schließ=
lich wurde dem Tanze fleißig zugeſprochen.
8 Eberſtadt, 23. März. Der Storch iſt wieder da! Das
Storchenpaar vom vergangenen Jahre iſt dieſer Tage in ſein altes
Neſt auf dem Schornſtein der alten Hefefabrik zurückgekehrt.
* Eberſtadt, 25. März. Die Bautätigkeit beginnt ſich
allmählich zu beleben. Am Main=Neckar=Bahnhof iſt ein größeres
Eiſenbahner=Wohnhaus, das bereits unter Dach und Fach iſt errichtet
worden, und in der Villenkolonie entſteht nach jahrelanger Pauſe zum
erſten Male wieder eine neue Villa. Von Induſtriebauten iſt vor
allem der langgeſtreckte Fabrikneubau der Holka=Werke zu nennen, der
in der Tanne gegenüber der Provinzial=Pflegeanſtalt errichtet wird.
Die Arbeiten daran ſchreiten rüſtig vorwärts.
— Malchen, 25. März. In der Gaſtwirtſchaft Weicker fand ein
evangeliſcher Familienabend ſtatt. Er vereinigte die ganze
Einwohnerſchaft. Im Mittelpunkt des Abends ſtand ein
Lichtbilder=
vortrag des Ortspfarrers. In 105 Lichtbildern wurden die
Schön=
heiten der Provinz Starkenburg, Mannheims, Heidelbergs und
Wimpfens vorgeführt und wieder einem jeden deutlich zur Gewißheit
gemacht, daß der Odenwald mit ſeinen wunderbaren
Buchenwaldun=
gen, mit ſeinen vielen Burgen und Schlöſſern, mit ſeinen maleriſch
gelegenen Städtchen des Reizvollen und Rühmenswerten genug beſitzt.
Im zweiten Teil des Abends kamen Gedichte und mit viel Fleiß
ein=
geübte Lieder der Schulkinder unter der gewandten Leitung des Herrn
Lehrer Heſſinger=Malchen zu Gehör. Auch der Männergeſangverein
zu Malchen trug einige Lieder unter tüchtiger Leitung ſeines
Diri=
genten Herrn Lehrer Müller=Neutzſch viel zum ſchönen Gelingen des
Abends bei. Was Herr Beigeordneter Wiemer in ſeiner
Begrüßungs=
anſprache als den Zweck des Abends bezeichnet hatte, erfüllte ſich:
er war ein Zeugnis für, das durchaus friedvolle und harmoniſche
Zuſammenarbeiten in der Gemeinde.
N Auesbach, 23. März. Schützenfeſt. Der hieſige
Schützenver=
ein begeht in dieſem Sommer ſein 300jähriges Beſtehen durch eine Feier,
die vorausſichtlich einen größeren Umfang annehmen wird. Da der
Schützenverein Mitglied des deutſchen Schützenbundes iſt, ſo werden
hier=
zu viele Schützenvereinigungen Mitteldeutſchlands Einladungen erhalten.
Die Vorarbeiten zu dem Feſte ſind bereits im Gange.
— Bensheim, 24. März, Kreis=Bürgermeiſter=
Ver=
ſammlung. Die Verſammlung war von 36 Bürgermeiſtern beſucht,
4 waren durch Krankheit verhindert, ſich zu beteiligen. Die
Verſamm=
lung war ſehr anvegend und verlief in einmütiger Weiſe. Ein Antrag,
den Heſſiſchen Landgemeindetag in drei Provinzialverbände umzuändern,
wurde einſtimmig angenommen und wurden als Vertreter des Kreiſes
Bensheim die Herren Schenk=Lindenfels, Olf=Groß=Rohrheim und
Blichkensdörfer=Auerbach beſtimmt. — Eine anderweitige Feſtſetzung der
Vergnügungsſteuer ſoll angeſtrebt werden und eine Eingabe an
zu=
ſtehender Stelle erfolgen. Weiter wurde unter ſehr lebhafter Ausſprache
beſchloſſen, daß die Beiträge der Bürgermeiſter und Gemeindebeamten
zur Fürſorgekaſſe von den Gemeinden übernommen werden ſollen unter
Hinweis darauf, daß weder von Reichs= noch Staatsbeamten eim Beitrag
zur Penſionskaſſe verlangt wird. Beſprochen wurde die Erhebung der
Hundeſteuer, die Haftpflichtverſicherung uſw. Die nächſte
Hauptverſamm=
lung, verbunden mit Familienausflug ſoll im Mai in Lindenfels
ſtatt=
finden. Die Bürgermeiſter von Winterkaſten, Laudenau und Kolmbach
werden die Teilnehmer aus der Bergſtraße und dem Ried auf Leiter=
Die feine Zigarette
„SCHLOSS AMERONGEN"
Großformat
(3197a
Stück 5 pf.
RIHOFA-Zgarettenfabril. Franffuta. .
wagen in Bensheim abholen und wieder dahin unentgeltlich zurückbringen.
Darüber war man in der Verſammlung ſehr erfreut und alle erklärten,
daß es unter dieſen Umſtänden ſelbſtverſtändlich ſei, dem ſchönen
Linden=
fels einen Beſuch abzuſtatten.
r. Von der Bergſtraße, 24. März. GuteObſtausſichten. Die
Obſtbäume ſehen im Allgemeinen recht gut aus und verſprechen reichen
Ertrag. Die bisherige kalte Witterung hat die Blüte zurückgehalten, was
als günſtig zu bezeichnen iſt.
— Gundernhauſen, 26. März. Durch letztwillige Verfügung des
verlebten Freiherrn Kornelius Wilhelm v. Heyl zu Herrnsheim,
wurden der hieſigen Gemeinde am Tage der Wiederkehr ſeines 80.
Ge=
burtstages 300 Zentner Kohlen zur Verteilung an hieſige
Be=
dürftige überwieſen. Freiherr v. Heyl wurde zu ſeinem 80. Geburtstage
durch einſtimmigen Beſchluß des Ortsvorſtandes zum Ehrenbürger der
Gemeinde Gundernhauſen ernannt. Die hieſige Gemeinde durſte die
Herzensgüte des Verſtorbenen ſchon mehrmals erfahren.
z. Groß=Zimmern, 25. März. Am Sonntag nachmittag fand
im Kaiſerſaal dahier das Saalſportfeſt des Deutſchen Nadfahrb. 1922
ſtatt. Als Gäſte nehmen teil Bürgel, Münſter und Griesheim.
Nach=
dem Vorſitzender Dreſte die Gäſte begrüßt hatte, begannen die Schul=
und Kunſtreigen. Der gemiſchte Reigen der Groß=Zimmerer eröffnete
das Programm und ſchloß es mit einem hervorragenden Fahren. Es
muß anerkannt werden von dem jungen Verein, daß er Vorzügliches
leiſtete. Aber den Vogel abgeſchoſſen hatte unſtreitig Griesheim.
Ener=
gie, Selbſtbeherrſchung und Wagemut zeichnete die Mannſchaft aus,
beſonders im Radballſpiel: Grün war überlegen und ſiegte 4: 2. Schön
und muſterhaft fuhr auch Bürgel. Auch Münſter zeigte als junger
Verein ſein Beſtes. Der hieſige Männergeſangverein verherrlichte durch
Geſangsvorträge den Nachmittag. Das Publikum war zufriedengeſtellt.
3 Reinheim i. O., 25. März.
Kirchengeſangvereins=
feſt. Der evangeliſche Kirchengeſangverein für Heſſen hält hier am
29. Juni ſein 40. Landesfeſt ab. Damit iſt zugleich die
Hauptver=
ſammlung des Landesvereins verbunden.
— Lützel=Wiebelsbach i. D., 25. März. Man ſchreibt uns: Der
Ge=
ſangverein, Liederkranz” aus Heubach veranſtaltete hier ein Konzert.
Das Auftreten des Vereins bewies, daß auch auf dem Lande unter
tüch=
tiger Leitung etwas zu leiſten iſt. Was Technik und Auffaſſung
anbe=
langt, leiſtet der Verein ganz vorzügliches. Es kamen mehrere klaſſiſche
Chöre, unter anderen „Der Trompeter an der Katzbach”, „Wikingsfahrt”
uſw., zum Vortrag unter Leitung des Dirigenten Georg Kehrmann. Das
dem Verein angeſchloſſene Endersſche Quartett aus Heubach
vervollſtän=
digte das Programm durch verſchiedene Vorträge.
* Michelſtadt, B. März. Die Bahnhofsſtraße ſoll vom
Für=
ſtenauer Hof aus auf ſtädtiſche Koſten mit Kleinpflaſter verſehen werden.
Im Unteren Weg und in der Braunſtraße ſollen Fußſteige angelegt
werden.
N Offenbach, 25. Mär= „Wie verheerend die dritte
Steuernot=
verordnung in den Köpfen mancher Schuldner gewirkt hat, zeigt
folgendes Beiſpiel: Ein hieſiger Hypothekengläubiger beſitzt zwei
gleich=
große Hypotheken, ſagen wir von 10 000 Mark. Zum Jahresſchluß
ver=
langte er von ſeinen Schuldnern ſoviel Ziſen, als damals Hundertſätze
von der Friedensmiete bezahlt wurden, nämlich 17 vom Hundert. Der
eine Schuldner bezahlte ſofort und ohne Einrede. Der andere regte und
rührte ſich nicht. Der Gläubiger ſchrieb ihm ſchließlich, daß er zum 20.
Februar Zahlung erwarte. Der Schuldner erkundigte ſich, wie der
Gläu=
biger erfuhr, an einer ſachkundigen Stelle, was er machen folle. Man gab
ihm dort den Nat, ſoine Schuldigkeit zu bezahlen. Da erſchien die
Not=
verordnung am 14. Februar. Sie erließ dem Schuldner die Zinſen
Bis heute hat der Schuldner auch nicht bezahlt. Wohlgemerkt, er bezahlt
nicht, weil er nicht kann, ſondern weil er es nicht mehr nötig hat.
Das Beiſpiel von Vater Staat macht Schule!
Alzeh, 25. März. In hieſiger Stadt kurſieren falſche 20=Regie=
Frankenſcheine, die den echten täuſchend ähnlich nachgemacht ſind.
Wäh=
rend an den echten Scheinen die aufgedruckte Nummer tiefſchwarz iſt,
ſchimmern die der falſchen mehr ins Graue. Ferner iſt das auf den
Scheinen befindliche Bild im Vergleich mit den echten undeutlicher
ebenſo der Druck auf der Rückſeite. Vor der Ausgabe der Falſchſcheine
wird gewarnt. — Auf der Wormſer Straße in der Nähe des
Ketten=
heimer Bahnhofs wurde nachmittags das Fuhrwerk des Händlers Fritz
Born von einem Auto der Merkelſchen Fabrik in Dalsheim überfahren.
Dem Pferd wurde ein Bein abgefahren; es mußte geſchlachtet werden.
Der Wagen des Händlers wurde ſo ſtark mitgenommen, daß ein großer
Teil der Ware, wie Eier Käſe uſw. auf die Straße fielen. Born erlitt
außer dem Verluſt des Pferdes noch einen großen Sachſchaden.
ch. Nierſtein, 25. März. Von einem franzöſiſchen Auto
an=
gefahren wurde ein Pferd eines hieſigen Weingutsbeſitzers.
Glück=
licher Weiſe kam das wertvolle Tier noch mit einigen Hautabſchürfungen
davon und hat weiter keinen Schaden erlitten.
Fielern, 3. Mrz. Für dle Ainden des beſelands e vofl
von Intereſſe zer erfahren, daß Herr Fakob Wurm. Werkmeiſter der
Blindenanſtalt zu Friedberg, am 1. l. J8, ſein 40jähriges
Dienſt=
jubiläum feiern kann. Faſt alle Blinden Heſſens haben von Herrn
Wurm ihren Beruf erlernt. Der Jubilar, ſelbſt erblindet, iſt jederzeit
ein Vorbild ſeiner Leidensgenoſſen und werden deshalb wohl Alle ſeiner
an ſeinem Ehrentag, in Liebe und Treue gedenken.
O Grebenhain (Oberh.), 25. März. Die letzten
Holzver=
ſteigerungspreiſe waren wieder „verhältnismäßig hoch. Es
wurden Buchen=Schnittholz mit 10 bis 12 Mk., Buchen=Knüppel mit
9 bis 10 Mk., Buchen=Stöcke mit 10 Mk. für den Raummeter
ge=
ſteigert.
— Hungen, 25. März. Den Reigen der
Reichstagswahlverſammlun=
gen eröffnete hier am Sonntag die Deutſche Volkspartei mit
einer ſehr gut beſuchten Verſammlung. In nahezu zweiſtündiger
glän=
zender Rede wußte Herr Generalſekretär Kollbach=Darmſtadt die bis
zum letzten Worte atemlos lauſchenden Zuhörer zu feſſeln. Reicher
Bei=
fall auch politiſch anders Eingeſtellter dankte ihm. Die Partei geht mit
guten Ausſichten in den Wahlkampf.
Mücke, 25. März. In mehreren Orten der Uugegend wurden
wieder Milchpantſcher entdeckt und zur Anzeige gebracht. Die geringen
Geld= und Freiheitsſtrafen, die für ſolche Vergehen in unſerer Gegend
ſeither ausgeſprochen wurden, ſcheinen wenig abſchreckend gewirkt zu
haben. — In den Orten Nieder=Ohmen, Merlau und Flenſungen
wur=
den Muſikvereine gegründet, die dank der guten Leitung und des regen
Intereſſes, das man dieſer Sache entgegenbringt, in kurzer Zeit ſo
ge=
fördert wurden, daß ſie bei feſtlichen Gelegenheiten mitwirken konnten.
ſ. en Gecäc een etid uen ehe Gie
Ans bemt Niddertal, B. März. (Die Blutfinken ſind wieder
dal) Kaum fangen die Knoſpen unter der Einwirkung der
Früolings=
ſonne an zu ſchwellen, ſo ſtellen ſich auch ihre erbitterſten Feinde, die
Blutfinken, wieder ein, deren Zerſtörungswerk jeder Obſt= und
Carten=
züchter nur mit größtem Schmerz wahrnimmt; wie geſät liegen unter
manchen Bäumen, beſonders auch den Beerenſträuchern, die von den
ſchönen Vögeln abgefreſſenen Knoſpen, ganze Ernten ſind ſchon durch
ſie vernichtet worden, man laſſe ſich daher durch ihr wunderſchönes
Ge=
fieder, das der im übrigen ſehr dumme Vogel trägt, nicht abhalten und
vertreibe oder vernichte ihn rückſichtslos, da der angerichtete Schaden
nach Erfahrungen aller Obſtzüchter den etwaigen Nutzen bei weitem
überwiegt.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Leberſchrift übernimmt die Redattion kelnerſei
Ver=
aniwortung; für ſie bleißt auf Grund des 921 Abſ.2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantworlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Wie die zurzeit im Stadthaus zur Korrektur aufliegenden
Druck=
bogen der in Vorbereitung ſtehenden Neuauflage des Darmſtädter
Adreßbuches auſweiſen, ſind im Straßenverzeichnis die einzelnen
Fernſprechanſchlüſſe nicht mehr angegeben. Es iſt dies ein
recht bedauerlicher Mangel, denn in dringenden Notfällen, bei
Un=
glücksfällen, Verbrechen, plötzlichen Krankheiten und dergleichen iſt es
oft von großem Wert, durch einen Blick ins Adreßbuch feſtſtellen zu
können, wo in der Nähe Fernſprechanſchluß beſteht, an den man ſich
im Notfall wenden kann. Im 1921er Adreßbuch war dieſem Bedürfnis
Rechnung getragen. Da der Druck der Neuauflage noch ganz im
Be=
ginn ſteht, iſt es ſicher noch möglich, die entſprechende, dringend
win=
ſchenswerte Ergänzung vorzunehmen.
3.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 26. März 1924.
Rummer 86.
Sport, Spiel und Turnen.
Hocken.
Turnen.
Darmſtädter Hockeyklub 1.—„Viktoria”Aſchaffenburg 1. 7:0 (2:0).
In der erſten Hälfte verteiltes Spiel, doch ſind die Angriffe
der Einheimiſchen planvoller und deshalb gefährlicher, der Eifer
ließ zu wünſchen übrig, und erſt nach zirka 20 Minuten führt ein
von links eingeleiteter Vorſtoß zum erſten Tor. Kurz darauf fällt
Nr. 2, ein ſchöner Schuß von Kiſſel. Nach der Pauſe fällt
Aſchaffenburg ſichtlich ab. Die Hintermannſchaft wird überlaſtet.
D. H. C. ſpielt überlegen und in regelmäßigen Abſtänden fallen
fünf weitere Tore. Aſchaffenburg geht trotz Anſtrengung leer aus.
Die Gäſte hatten ihren beſten Mann im Torwächter, der
eine Menge ſchwerer Schüſſe hielt und durch entſchloſſenes
Her=
auslaufen gefährliche Sache underband. Beim Hockeyklub fehlte,
wie geſagt, der Eifer, man ſah gute Abwehr, gute Kombination,
auch gutes Einzelſpiel, aber das flotte Vorwärtsdrängen, das
die Mannſchaft ſonſt auszeichnet, war nur in einzelnen Phaſen
des Spiels zu ſehen. Einzelne Spieler waren unſicher und
un=
entſchloſſen, was nur auf mangelndes Training zurückzuführen
iſt. Es ſei deshalb auch hier nochmals zum eifrigen Beſuch der
Uebungsſpiele, Mittwochs und Samstags, nachmittags ab 3 Uhr,
ermahnt.
Fußbait.
I. V. f. R. Nierſtein—I. Gau=Algesheim 3:0.
Die erſte Mannſchaft des V. f. R. Nierſtein und die gleiche
Mann=
ſchaft von Gau=Algesheim zeigten ein ſehenswertes Spiel, das zum
zweitenmal angeſetzt war. Bekanntlich mußte das erſte wegen
außer=
ordentlich ſchlechten Wetters vor einigen Wochen abgebrochen werden.
Das Spiel bot ſehr viel ſpannende Momente für das Publikum und
Spieler. Das Spiel wurde mit 3:0 für Nierſtein gewonnen und
bil=
dete den Schlußakt der diesjährigen Verbandsſpiele. Wie groß die
Be=
geiſterung war, zeigten einige Sportsfreunde, die unſere ſiegreiche
Mannſchaft mit Muſik vom Platze abholte und in geſchloſſenem Zuge
durch die Ortsſtraße zum Lokal führten.
Schüler V. f. R.=Nierſtein—Schüler Sportfreunde Mainz 1:2.
Jgd. Nierſtein—Mainz 2: I.
Germania Pfungſtadt — Sp.=Vgg. Arheilgen 2:0.
Das Spiel fand vor einer großen Zuſchauermenge auf dem
Sport=
platz am Arheilger Mühlchen ſtatt. Der Schiedsrichter war ausgeblieben.
Die beiden Parteien einigten ſich und ſtellten je einen Herrn zur
Ver=
figung. Das Los fiel auf den Pfungſtädter Herrn. Mit etwa 20
Minuten Verſpätung beginnt das Spiel. In äußerſt ſcharfem Tempo
ſuchen beide Parteien die Führung an ſich zu reißen. Ausgeglichenes
Spiel, bei dem beide Verteidigungen auf der Hut ſind, läßt vorerſt
keinen Erfolg zu. Die Pfungſtädter, die unter allen Umſtänden
ge=
ninnen müſſen, um ſich vor dem Abſtieg zu retten, arbeiten mit
Hoch=
druck. Der unfähige Schiedsrichter leiſtet ſich eine Menge
Fehlentſchei=
dungen. Durch das läſſige Spiel der Arheilger war es möglich, daß
Arheilgen nichts erzielte und Pfungſtadt bis Halbzeit ein Tor vorlegte.
Inzwiſchen war auch der vom Verband geſtellte Schiedsrichter
ange=
kommen. Während der Pauſe wurden neue Verhandlungen gepflogen.
Der Verbandsſchiedsrichter wollte die Leitung des Spieles in der
zweiten Hälfte übernehmen, was auch Arheilgen verlangte. Der
Erſatz=
ſchiedsrichter dagegen verharrte, ſcheinbar in Unkenntnis der
Verbands=
ſatzungen, auf dem Standpunkt, er müſſe das Spiel weiterleiten. Das
Spiel kann deshalb wohl nur als Privatſpiel gelten. Die zweite
Halb=
zeit ſieht Arheilgen dauernd im Angriff. Tore werden trotzdem nicht
erzielt, dagegen kann Pfungſtadts Rechtsaußen an der weit aufgerückten
Arheilger Verteidigung vorbei, ein zweites Tor treten. Auch Arheilgen
erzielte ein Tor, was der Schiedsrichter aber nicht gab, mit der
Ein=
wendung, der Ball habe die Torlinie nicht überſchritten.
Turngemeinde Sprendlingen-Turnverein Babenhauſen 7: 2.
tx. Zum letzten Gaumeiſterſchaftsſpiel weilte die 1. Mannſchaft des
Turnvereins Babenhauſen in Sprendlingen. Es galt, die Niederlage in
Babenhaufen wettzumachen. Sprendlingen in folgender Aufſtellung:
Rudi Schmitt; Herm. Krämer, Wilh. Schmitt; W. Streb, Herm. Schäfer,
Fritz Köhler; Hanſtein, Gg. Heil, Gg. Leonhardt, Gg. Scherer, Max
Köhler. Der Auſtoß Sprendlingens kommt bis zur gegneriſchen
Ver=
teidigung. Von nun an liegen beide Mannſchaften gleichmäßig im
An=
griff. In der 14. Minute fällt durch den Halbrechten das 1. Tor für
Babenhauſen und einige Minuten ſpäter fällt durch den Halbrechten
das 1. Tor für Babenhauſen und einige Minuten ſpäter fällt durch den
Halbrechten Sprendlingens der Ausgleich. Babenhauſen geht durch den
Halblinken abermals in Führung und Sprendlingen gleicht durch den
Mit=
telſtürmer wieder aus. Halbzeit 2 : 2. Nach Wiederanſpiel liegt
Sprend=
lingen faſt dauernd im Angriff. In kurzen Abſtänden fallen 2 weitere
Tore durch den Mittelſtürmer. Alle Angriffe Babenhauſens zerſchellen an
der Sprendlinger Verteidigung. Nur einige ſchwache Schüſſe kommen aufs
Sprendlinger Tor. Mit dem Wind als Bundesgenoſſen fallen dann
noch drei Tore durch den Mittelſtürmer und Halbrechten, ſomit den
Sieg für Sprendlingen ſicherſtellend. Der Schiedsrichter, ein Herr aus
Langen, traf ſeine Entſcheidungen ſicher und beſtimmt.
Die engliſchen Corinthians in Hamburg.
Die ausgezeichnete engliſche Univerſitätsmannſchaft die Corinthians,
ſpielen am Karfreitag und Oſtermontag gegen den Deutſchen Meiſter,
Hamburger Sportverein. Das engliſche Auswärtige Amt hat bereits
ſeine Zuſage zu der Austragung des Spieles gegeben.
Frühjahrswaldlauf des Main=Rheingaues 9. T.
Lubwig Delp=Pfungſtadt — Gaumeiſter.
Der Frühjahrswaldlauf in Pfungſtadt am vorigen Sonntag nahm
dank der guten Vorbereitungen des Turnvereins einen in jeder Hinſicht
ſchönen Verlauf. Schon lange vor Beginn hatte ſich eine über Erwarten
große Zuſchauermenge aus Pfungſtadt und Umgebung eingeſtellt, die trotz
des Regens bis zum Schluſſe ausharrte. Durch die neue Stufeneinteilung
geſtaltete ſich der Lauf beſonders intereſſant und war auch dadurch für
den Nichtfachmann durchſichtig; d. h. jeder Zuſchauer wußte die
Leiſtun=
gen der Läufer richtig einzuſchätzen und zu beobachten. Für die Läufer
ſelbſt hatte ſie den Vorteil, daß ſie ihre Konkurrenz klar erkennen konnten.
Außerdem war der Leitung die Möglichkeit gegeben, die Leiſtungen der
einzelnen Stufen durch genaue Meſſungen miteinander vergleichen zu
können.
Mit einer halbſtündigen Verſpätung ſtartet als erſte die
Jugend=
klaſſe mit 8 Mannſchaften und 28 Einzelläufern. Zu Anfang des
Laufes ſuchen zwei Stürmer durch beſonders raſches Tempo die
Füh=
rung an ſich zu reißen, müſſen aber beide die Erfahrung machen, daß
die=
ſes Verhalten zum Schaden des Betreffenden ausfällt. Bei 2000 Meter
hat Nr. 80, Gehron=Darmſtadt, die Führung und Nr. 67, 53, 81, 62
fol=
gen mit je 10 Meter Abſtand. Ungefähr 150 Meter vor dem Ziel geht
Nr. 67, Spengler, Tgſ. Griesheim, zum Vorſtoß über und ſchlägt Nr. 80
mit kurzem Vorſprung.
Ergebnis: 1. Spengler, Tgſ. Griesheim, 12:16,2, 2. Gehron, Tgd.
Darmſtadt, 12:18, 3. Wingefeld, Tv. Arheilgen, 12:28, 4. Beſennecker,
Vgt. Tv. Alsbach, 5. Bonin, Vgt. Tv. Alsbach, 6. Felger, Tv. Roßdorf,
7. Kunz, Tv. Pfungſtadt.
Es folgt nun der Lauf der B=Klaſſe (Anfänger und Unterſtufe) 5000
Meter. Bei 3500 Meter liegt die Führung bei Nr. 89, dem Nr. 33 und
der Mannſchaftsläufer Nr. 32 mit einem Schritt Abſtand folgen. Nr. 33
ſucht zuweilen die Führung an ſich zu reißen, muß ſie aber nach dem
Endkampf bei zirka 120 Meter vor dem Ziel dem Neu=Iſenburger
über=
laſſen, der mit beträchtlichem Vorſprung in friſchem Spurt durchs Ziel
geht. Ihm folgen Nr. 33, Tgd. Darmſtadt, und dann wieder dichtauf
2 Läufer der Iſenburger Mannſchaft. Die Leiſtungen der Iſenburger
Mannſchaft laſſen auf ein beſonders gutes Training ſchließen. Die
Spitzenläufer der Unterſtufe müſſen ſich mit den Platzuimmern 6, 7 und
11 begnügen, woraus zu erſehen iſt, daß man ſich nicht auf ſeinen
Lor=
beeren ausruhen darf. Die guten Anlagen ſind vo hauden, es fehlt nur
ein bewußtes, planmäßiges Ueben.
Ergebnis: a) Anfänger: 1. Hans Schäfer, Neu=Iſenburg, 16:334/,
2. Frdr. Beck, Tgd. Darmſtadt, 16:382/, 3. Streb, Neu=Iſenburg,
16:40, 4. Kabel, Neu=Iſenburg, 5. Kirſchner, Roßdorf, 6. Müller L.,
Tgf. Griesheim, 7. Hotz Frdr., Tgſ. Darmſtadt. — b) Unterſtſtufe: 1.
Spieß, Nieder=Beerbach, 2. Schwinn, Nieder=Beerbach, 3. Krämer,
Nieder=Beerbach.
Der Lauf der A=Klaſſe geſtaltet ſich infolge der auserleſenen
Kon=
kurrenzen beſonders intereſſant. Das Publikum iſt äußerſt geſpannt; es
merkte, daß jetzt zähe, willensſtarke Naturen gegeneinander kämpfen
werden. Der Lauf beginnt in ſcharfem Tempo. Nach 3000 Meter lag
die Führung bei Ludwig Delp, Pfungſtadt. Meyer=Darmſtadt, Schneider=
Langen und v. Dungen=Darmſtadt folgen dichtauf. In einer
Entfer=
nung von 8—10 Metern kommen Brenner=Langen, Michl=Darmſtadt,
Hof=
mann=Groß=Nohrheim und Heuß=Nieder=Modau. Der Reſt iſt auf 60—80
Meter auseinandergezogen. 150 Meter vor dem Ziel gehen die
Spitzen=
läufer zum Endkampf über. Beſonders zäh kämpfen Meyer und Delp.
Letzterem gelingt es jedoch, mit äußerſter Kraftentfaltung den Gaumeiſter
zu ſchlagen und geht zirka 5 Schritte vor dieſem durchs Ziel. Schneider=
Langen folgt als Dritter und die Mittelſtufenläufer, W. v. Dungen als
Vierter und Brenner=Langen als Fünfter.
Ergebnis: a) Oberſtufe: 1. Ludwig Delp, Pfungſtadt, 2. Frdr. Meyer,
Tgd. Darmſtadt, 3. Schneider, Langen. — b) Mittelſtufe: 1. W. v.
Dun=
gen, Tad. Darmſtadt, 2. K. Brenner, Tv. Vorw., Langen.
4. Mannſchaften: A=Klaſſe: 1. Tgd. Darmſtadt 1846 — B=Kl.: 1. Tg.
Neu=Iſenburg, 2. Tv. Nieder=Beerbach, 3. Tgd. Darmſtadt 1846. — Jgd.
Klaſſe: 1. Tgd. Darmſtadt 1846, 2. Vergt. Tv. Alsbach, 3. Tv. Arheilgen.
H. S.
Wetterbericht derGießener Betterwarte.
Wettervorherſagen für den 27. März:
Milder, wolkig, bis trocken, zeitweiſe Niederſchläge.
Wgrum ſchätzt der Sportsmann Salit?
*W3eil regelm ißige Maſſage mit Salit die
Muskeln elaſtiſch und widerſtandsfähig
er=
hält. Weil der Körper nach jeder ſportlichen oder turneriſchen Arbeit
durch Maſſage mit Salit erfriſcht und gekräftigt wird. — In allen
Apotheken. — Tuhe 1.— N., Flaſchen 1.20 und 2.— M. (II.Dn,3298
Schwimmen.
„Jung=Deutſchland” in München.
Weitere Ergebniſſe:
Sonntag vormittag:
Streckentauchen 50 Meter für Vereinsmehrkampf: 1. Rhenus
Köln 0.35,6 Sek. (Sommer), 2. Männerſchwimmverein 0.38,2 (Dr.
Nuß=
baum); 3. Bayern 07 Nürnberg 0.40 (Weiß).
Damenſpringen: 1. Fenk (V. f. v. S.) 317½ Punkte; 2.
Wallner (M. S. V. M.) 317)z0 Punkte; 3. Eichſtädter (M. S. V. M.)
292½ Punkte.
1. Herrenſpringen: 1. Scheck (Delphin Stuttgart) 60/ P.;
2. Riedl (M. S. V. M.) 59=) Punkte; 3. Münzer (M. S. V. M.) 49.05
Punkte.
Waſſerball: Amateni Wien gegen M. S. V. München 2:7
(2: 3). Hier konnte der Männ=
C. V. ſein Können voll zur Geltung
bringen. Wien wehrte ſich zwa” aufänglich gut und kann zunächſt in
Führung gehen. Dann aber fallen die Oeſterreicher ihrem Tempo zum
Opfer. M. S. V. gleicht aus und zeigt ſich in der 2. Halbzeir völlig
überlegen. Die Münchner Mannſchaft beſtand aus Münzer, Damboſi,
Stangl, Hochholzer und Riedl.
Sonntag nachmittag:
Freiſtilſtaffel 3mal 50 Meter: 1. Hellas Magdeburg 1.24,2;
2. Rhenus Köln 1.27,8; 3. V. f. v. S. München 1.28,2. Tatſächlich
lan=
dete München mit klarem Vorſprung vor Köln, was zwar von dem
geſamten Publikum wahrgenommen, von den einſchlägigen Zielrichtern
aber nicht geſehen wurde.
1. Damenbruſtſtaffel 3mal 50 Meter: 1. Poſeidon Leipzig
2.18 2. V. f. v. S. München 2.19,4; 3. M. S. V. M. 2.24.
Ueber=
raſchend gutes Ergebnis für V. f. v. S. München, der bis kurz vor
Schluß führte.
2. Freiſtilſchwimmen 200 Meter: 1. Lieret (Bayern 07
Nürnberg) 2.37; 2. Fauſt (Göppingen) 2.38,7: 3. Gils (Jungdeutſchland
Darmſtadt) 2,52. Ausgezeichnete Zeit des Siegers.
2. Bruſtſtaffel 3mal 100 Meter: 1. S. V. Göppingen 4.21,6;
2. Poſeidon Leipzig 4.22,2; 3. M. S. V. M. 4.31; 4. Waſſerfreunde
München 4.33,1. Göppingen führt vom Start weg und gewinnt in
guter Zeit.
1. Freiſtilſchwimmen 100 Meter: 1. Rademacher (Hellas
Magbeburg) 1.04,2; 2. Gropper (Schwimmverein Augsburg) 1.05/4;
3. Berges (Jungdeutſchland Darmſtadt) 1.07,5. Gropper verliert als der
ſchnellere Schwimmer mit Handſchlag durch ſchlechtes Wenden.
2. Rückenſchwimmen 100 Meter: 1. Amann (Hellas
Magde=
burg) 1.19,3; 2. Eckſtein (Poſeidon Leipzig) 1.20/4; 3. Rucker (V. f. v. S.)
1.25,2. Gute Leiſtung des jugendlichen Siegers.
2. Kurze Strecke 50 Meter: 1. Schmid (V. f. v. S.) 29,4; 2.
Riedl (Hellas Magdeburg) 29,8; 3. Wencher (Stuttgarter Amateur) 29,9;
4. Gils (Jungdeutſchland Darmſtadt) 30,2; 5. Kordes (Hellas
Magde=
burg) 30,4. Auch hier ſind ſich die Zeitnehmer nicht einig. Es entſteht
derſelbe Fall wie am Vortag in der 2. Lagenſtaffel. Der Schiedsrichter
entſcheidet diesmal zur Abwechflung für München.
Waſſerball: M. S. V. M. Reſerve gegen S. V. Augsburg
4:2 (0: 2). Trotz des ſchnelleren Schwimmens Augsburgs kann
Mün=
chen durch beſſere Kombination die Note angeben. Augsburgs beſte
Leute ſind Gropper und der Torwart. Bei München ragt Ziegler
her=
vor. Die Namen der Siegermanſchaft ſind: Koller, Ziegler, Kienberger,
Strauß und Salzinger.
2. Freiſtielſtaffel 3mal 100 Meter: 1. Hellas Magdeburg
3.30,4; 2. Poſeidon Leipzig 3.32,2; 3. V. f. v. S. München 3.39,2.
1. Bruſtſchwimmen 200 Meter: 1. Rademacher (Hellas
Magde=
burg) 2.54,8; 2. Sommer (Rhenus Köln) 2.59,9.
2. Seitenſchwimmen 100 Meter: 1. Hilmar (Hellas Magde=
burg) 1.16,9; 2. Brenner (S. V. Göppingen) 1.17,3; 3. Wencher (
Ama=
teure Stuttgart) 1.17,8; 4. Högler (S. V. Karlsruhe) 1.18.
1. Freiſtilſchwimmen 200 Meter: 1. Berges (
Jungdeutſch=
land Darmſtadt) 2.30,3; 2. Eicker (Rhenus Köln) 2.30,6; 3. Bennecke
(Hellas Magdeburg) 2.32,8. Scharfes Nennen über die ganze Strecke,
das der Darmſtädter im Endſpurt und durch beſſeren Anſchlag
ent=
ſcheidet.
2. Freiſtilſtaffel 50, 100, 150, 100, 50 Meter: 1. Hellas
Magdeburg 5.18; 2. Poſeidon Leipzig 5.23,2: 3. V. f. v. S. München
5.34,4. Magdeburgs Sieg ſteht nach dem 2. Mann ſicher.
1. Damenrückenſchwimmen 100 Meter: 1. Murray (
Po=
ſeidon Leipzig) 1.35,4; 2. Steiner (M. S. V. München) 1.45,4.
Ueber=
legen gewonnen.
1. Lagenſtaffel, 4mal 50 Meter: 1. Hellas Magdeburg 2.10;
2. Rhenus Köln 2.13,3; 3. V. f. v. S. München 2.13,6; 4. S. V.
Göp=
pingen 2.15. Herrliches Rennen. Fauſt=Göppingen ſchlägt als erſter
vor Sommer Rademacher und Eidenſchink an. Bennecke (Hellas) und
Meher=Absberg (München) bringen ihre Mannſchaften in Front. Dann
geht Hellas durch Fröhlich davon, während München durch ſeinen
Rücken=
ſchwimmer nicht nur ſeinen Vorſprung einbüßt, ſondern ſogar noch mit
Körperlänge Nachteil ſeinen Handüberhandſchwimmer Schmid auf die
Reiſe ſchickt, der gegen Köln nahezu totes Rennen erzwingt und
Göp=
ingen hinter ſich läßt.
Waſſerball: M. S. V. M. gegen Karlsruhe S. V. 9:1 (3:1).
Die Münchener ſind ihren Geanern an Kombination, Schnelligkeit und
Balltechnik weit überlegen. Münzer im Tor hält einige ſchöne Bälle,
Die meiſten Tore fallen durch Hochholzer. Siegende Mannſchaft:
Mürä=
zer, Tambofi, Stangl, Hochholzer, Riedl.
Dr. H.
Hur einige Tage:
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Nummer 86.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 2G. März 1924,
Seite 3.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
Vierfacher Mord?. Unter dem dringenden Verdachte des
vier=
fachen Mordes iſt eine 32 Jahre alte Frau Erna B., geb. Warz,
ver=
haftet worden. Sie wird beſchuldigt ihre erſte Schwiegermutter, ihren
erſten Mann, deſſen Bruder und ihren zweiten Mann umgebracht zu
haben, um ſich in den Beſitz der Erbſchaften zu ſetzen. Frau B. war
früher Krankenſchweſter und auf einer Rettungswache in Schöneberg
tätig. Dieſe Wache wurde eines Tages im Jahre 1919 gebeten,
ärzt=
liche Hilfe nach der Akazienſtraße 18 zu einem Manne Namens
Hein=
rich Körner zu ſchicken, der dort mit ſeiner 72 Jahre alten Mutter
Frau Marie Körner wohnte. Weil augenblicklich kein Arzt zur
Ver=
fügung ſtand, ſo begab ſich die Schweſter Warz in die Wohnung und
verabfolgte Körner zur Linderung ſeiner Schmerzen eine
Morphium=
ſpritze. Dieſe Beſuche wiederholten ſich noch öfter. Im Sommer 1919
begab ſich dann der kränkelnde Körner zur Kur nach Salzſchlirf. Er
hatte ſich unterdeſſen an die Krankenſchweſter und ihre Pflege ſo
ge=
wöhnt, daß er ſie nachkommen ließ. Nach der Kur kehrten die beiden
als Verlobte nach Schöneberg zurück und bald darauf fand auch die
Hochzeit ſtatt. Nach nicht langer Zeit ſtarb die alte Frau Körner, und
die ehemalige Schweſter wird jetzt beſchuldigt, ihr Morphium und
andere Narkotika in die Speiſen gemiſcht und dadurch ihren Tod
herbei=
geführt zu haben. Nach dem Tode der Murter nahm Heinrich Körner
ſeinen Bruder Georg, einen Junggeſellen, zu ſich. Nach etwa
zweiein=
halb Monaten ſtarb plötzlich auch Heinrich Körner im Alter von 52
Jahren. Seine Witwe gab an, daß er an Arterienverkalkung gelitten
habe, und hiernach ſtellte ein Arzt auch den Totenſchein gus. Jetzt
behauptet die Frau, Körner ſei ein ſtarker Morphiniſt geweſen. Die
Erbſchaft fiel, weil ein Teſtament nicht vorhanden war dem Bruder
des Verſtorbenen zu. Sieben Wochen nach dem Tode Heinrichs ſtarb
auch Georg Körner, dieſer an einer Gasvergiftung. Jetzt fand man
ein Teſtament, das ſeine Schwägerin, die Witwe Heinrichs, zur Allein=
Erbin einſetzte und alle anderen Angehörigen ausſchließt. Es kam zu
einem langwierigen Zivilprozeß. Inzwiſchen verheiratete die Erbin ſich
mit einem Oberingenieur Max Frenzel und zog mit ihm nach der
Schwäbiſchen Straße. In dieſer neuen Wohnung wurde Frenzel eines
Tages mit einem Herzſchuß im Bett tot aufgefunden. Seine Witwe
beerbte ihn und erwarb durch die beiden Erbſchaften ei anſehnliches
Vermögen. Jetzt heiratete ſie wieder einen gewiſſen B. Der
Zivil=
prozeß ging unterdeſſen durch verſchiedene Inſtanzen, bis das Gericht
ſich veranlaßt ſah, die Akten der Staatsanwaltſchaft zu übergeben. Jetzt
wurde die Kriminalpolizei mit der Nachprüfung der Vorgänge
beauf=
tragt, und die Ermittlungen, die die Kriminalpolizei anſtellte, belaſten
Frau B. ſo ſchwer, daß ſie unter dem dringenden Verdachte, ihre erſte
Schwiegermutter, ihren erſten Mann und deſſen Bruder und auch ihren
zweiten Mann ermordet zu haben, feſtgenommen und dem
Unterſu=
chungsrichter vorgeführt wurde. Die Verhaftete beſtreitet noch alle
Beſchuldigungen, hat aber bereits zugegeben, daß ſie das angebliche
Teſtament ihres Schwagers gefälſcht hat.
Der Neuausbau des Tierbeſtandes im Frankfurter Zoo
iſt durch verſchiedene Anſchaffungen der letzten Zeit energiſch in Angriff
genommen worden. Der Tiermarkt iſt zurzeit reich beſchickt und die drei
großen Handelshäuſer, Carl Hagenbeck=Stellingen, Auguſt Fockelmann=
Hamburg und L. Ruhe=Alfeld a. d. Leine, erwarten in der nächſten Zeit
weitere große Transporte, beſonders von Afrika, Indien und Süd=
Amerika. Um weitere notwendige Tierankäufe zu ermöglichen, wird der
geſamte Reinertrag der Darbietungen, die anläßlich des 50jährigen
Be=
ſtehens des Gartens auf dem Pfingſtweidgelände gemeinſam von der
Re=
ſtauration und der Direktion veranſtaltet werden, dem Tierfond
zuge=
führt. Jeder, der diefe Veranſtaltungen beſucht, unterſtützt hiermit die
volksbildenden und wiſſenſchaftlichen Aufgaben des Inſtituts, das durch
Einſchränkungen und Umſtellungen durch die Nöte des letzten Jahrzehntes
gerettet werden konnte und jetzt wieder auf geſicherter Grundlage ſteht.
Um die Zucht wieder auf die alte Höhe zu bringen, ſollen zunächſt
Zucht=
paare ergänzt, dann aber verſchiedene große, hier noch nie oder ſeit
Jahren nicht mehr geſehene Schauſtücke beſchafft werden. Die Förderung
der volkswirtſchaftlich wichtigen, angewandten Zoologie (Schädlingskunde,
Naturſchutz uſw.) ſoll auch künftig eine Hauptaufgabe des Inſtituts ſein.
Um die Rentabilität des Gartens weiter zu ſteigern, iſt ein reichhaltiges
Sommerprogramm vorgeſehen, das u. a. eine Jagdausſtellung, eine
Kunſtſchau, eine Völkertruppe und Dreſſuren bietet.
Tobesſturz vom Münchener Frauenturm.
Am Sonntag nachmittag gegen halb 6 Uhr ſtürzte ſich ein junger
Mann vom nördlichen Turm der Münchener Frauenkirche auf das
Pflaſter. Der Lebensmüde erlitt einen Schädelbruch, Knochenbrüche und
ſchwere innere Verletzungen und war ſofort tot. Wer der junge Mann
iſt, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden; er war etwa 24 Jahre alt und
ſcheint dem Arbeiterſtande anzugehören; zur Feſtſtellung der
Perſönlich=
keit wurde die Leiche ins gerichtlich=mediziniſche Inſtitut gebracht. Der
traurige Vorfall hatte eine große Menſchenanſammlung zur Folge.
Die Perſonalien des jungen Mannes, der ſich am Sonntag abend
vom nördlichen Frauenturm herabſtürzte, konnten noch nicht feſtgeſtellt
werden. Es handelt ſich vermutlich um einen Miſchling. Der Tote iſt
bartlos, 1,56 bis 1,60 Meter groß, kräftig, hat dunkle Geſichtsfarbe,
ſtarke, etwas gewellte braune Haare, ſtark zurückweichende Stirne, kleine
Naſe, aufgeworfene Lippen. Er trug bräunlichen Anzug, weißes Hemd
mit blauen Längsſtreifen und weichen Umlegekragen. Geld hatte er nur
95 Pfennig im Beſitz. Ausweispapiere fehlen.
Der Newyorker und ſein Fläſchchen.
* Daß die Flaſche, aus der der geplagte Erdenbürger ſo gern
ein=
mal einen ſtärkenden Schluck nimmt, auch im „trockenen” Amerika noch
eine große Rolle ſpielt, kann uns nach all dem, was wir von
Ueber=
tretungen des Alkoholverbots gehört haben, nicht allzu ſehr
verwun=
dern. Aber wie ſelbſtverſtändlich und verhältnismäßig leicht man zu
einem guten Trunk in Newyork kommen kann, das erzählt der
be=
kannte Schriftſteller Frederic Coolman nach den Erfahrungen, die er
bei ſeinem letzten Beſuch in den Vereinigten Staaten geſammelt.
„Bevor ich nach den Vereinigten Staaten kam,” ſchreibt er, „glaubte
ich, daß die „Trockenen” beſtändig an Boden gewinnen. Aber ſeitdem
ich geſehen habe, was in den Hauptſtädten des Oſtens paſſiert, habe
ich meine Meinung geändert. Ich ſprach viele Leute mit vielen
An=
ſichten, aber ich fand auch nicht eine Perſönlichkeit die mit
Ueber=
zeugung dafür eintrat, daß das Alkoholverbot auchrecht erhalten werden
müſſe. Es gibt wohl ein paar Fanatiker, aber ſie ſind in der
Minder=
heit. Selbſt Leute, die an dem Alkoholverbot verdienen, ſprechen ſich
darüber nur ſehr lauwarm aus. Der durchſchnittliche amerikaniſche
Geſchäftsmann findet an Alkohol, was er braucht, und gibt im
Ge=
ſpräch der Hoffnung Ausdruck, daß er auch immer das Nötige
be=
kommen wird. Als wir im Hafen von Newyork ankamen, bat ein
Freund von mir, der wirklich krank war, um die Erlaubnis, eine
Flaſche mit Branntwein, die ihm „verordnet” war, mit an Land
nehmen zu dürfen. Tatſächlich konnte er auch die Flaſche mit Brannt=
wein nach ſeinem Hotel mitnehmen, ohne einen Pfennig dafür zahlen
zu müſſen. Eines Nachmittags beſuchte ich eines der größten und
neueſten Bankhäuſer Newyorks. Ein bekannter Bankier der als ein
Muſterbürger gilt, lud mich zu einem Trunk ein, und wir gingen nur
ein paar Hundert Meter, betraten ein Reſtaurant, gingen durch eine
Drehtür in einen Hinterraum und befanden uns vor einer Bar, an
der wohl ein Dutzend Männer Bier tranken. Wir zahlten für das
Glas 35 Cents, und während wir tranken, kam ein Poliziſt des
New=
horker Sicherheitsdienſtes mit dem Abzeichen eines Sergeanten herein,
trank ebenfalls ein Glas Bier und zahlte ebenſoviel wie wir. Daß der
Newyorker ein Fläſchchen mit einem alkoholiſchen Getränk bei ſich trägt,
iſt etwas ganz Gewöhnliches. Man bringt ſeie Flaſche in die beſten
Reſtaurants und Hotels, in die eleganteſten Nachtklubs mit, und kein
Menſch kümmert ſich darum, was man da drin hat. Ich habe an
ver=
ſchiedenen luſtigen Cocktail=Geſellſchaften” teilgenommen, bei denen
die Anweſenden alle Beſtandteile, die zur Miſchung eines guten
Schnapſes notwendig ſind, mitbrachten. Ich fand aber auch in einem
bekannten Newyorker Klub eine Cocktail=Bar in vollem
Geſchäfts=
betrieb. Ich bemerkte, daß die Geſchäftsleute i Newyork mehr trinken
als bei uns und daß auch in Geſellſchaften mehr getrunken wird. Die
Leute mit kleinem Einkommen trinken weniger, weil der Alkohol zu
teuer iſt. Jedenfalls iſt es fraglich, ob das Alkoholverbot nach der
neuen Präſidentenwahl weiter beſtehen wird.”
Bad Homburg v. d. H., 25. März. Der engliſche Geſandte in
Berlin, Exz. Lord D’Abernon iſt zum Kurgebrauch in Bad Homburg
eingetroffen.
Tageskalender.
Landestheater: (Großes Haus), Anfang 7 Uhr, Ende gegen
10 Uhr, (B. 16, b 7): John Gabriel Borkman. — Kleines Haus 6 und
8 Uhr: Nanuk der Pelzjäger. — Orpheum, 734 Uhr: Dolly im
Himmelbett”. — Union= Reſidenz=, Central=Theater, Palaſt=Lichtſpiele:
Kinovorſtellungen. — Bürgerverein, abends 349 Uhr, im
Vereins=
hauſe, Saalbauſtr. 67: Generalverſammlung. — Turnhalle
Woogs=
platz, nachmittags 4½ Uhr: Gaſtſpiel der 20 Wunderzwerge.
Verſteigerungskalender, Donnerstag, 27. März.
Nutzholzverſteigerung, vormittags 9 Uhr, in der Perronſchen
Gaſtwirtſchaft zu Rohrbach. — Stammholzverſteigerung,
vormittags 9 Uhr, im Gundernhauſer Gemeindewald. Zuſammenkunft
in Abteil. 5 an der Viehtrieb. — Mobiliarverſteigerung
uſw., vormittags halb 10 Uhr und nachmittags halb 3 Uhr, Ernſt=
Ludwigſtraße 9.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für lolitik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: ax Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratentell: Willy Kuhle
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REEMTSMA
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Darmffädter Tagblatt
Wirtſchaftliche Rundſchau.
w. Die Geldbewegung bei der Reichshauptkaſſe.
Nach einer Ueberſicht über die Geldbewegung bei der Reichshauptkaſſe
betrugen vom 11. März bis zum 20. März die Ablieferungen rund
196,6, die Auszahlungen rund 134,3 und mithin der Ueberſchuß 63,3
Trillionen Papiermark gegenüber einem Zuſchußbedarf von 11,9
Tril=
lionen in der erſten Märzdekade. Der Geſamtzuſchußbedarf des Reichs
ſeit dem 16. November iſt daher von 779,/4 auf 716,2 Trillionen
zurück=
gegangen.
* Roggenrentenbrief=, Roggen= und Dollar=
Kurſe vom 1. Januar 1919 bis 29. Februar 1924. Dieſe von der
Roggenrentenbank. A. G. in Berlin W. 35, Potsdamer Straße 27a,
her=
ausgegebenen Ueberſichten geſtatten intereſſante Rückblicke auf die
Ent=
wicklung des Dollarkurſes und der Roggenpreiſe, ſowie auf den
Kurs=
wert der als wichtige wertbeſtändige Papiere gut eingeführten und
all=
bekannten Roggenrentenbriefe. Das Heftchen, das Jedermann gerne
zur Hand haben wird bietet auch graphiſche Darſtellungen über den
Stand einer weiteren Reihe von Sachwertpapieren im Jahre 1923,
ſo=
wie die monatlichen Durchſchnittspreiſe für märkiſchen Roggen an der
Berliner Börſe von 1914 bis 1924; Geſchäftsbedingungen der
Roggen=
rentenbank für wertbeſtändige Beleihungen ſind gleichfalls darin
ent=
halten.
8 Reichsbanknoten zu 100 und 10 Bill. Mark vom
26. Oktober 1923 (1. Ausgabe) bezw. vom 1. November 1923 (1. und
2. Ausgabe) ſind zum 20. April 1924 aufgerufen. Von da ab
erfolgt Einlöſung nur noch in Berlin bei der Reichsbankhauptkaſſe und
zwar bis 20. April 1925.
Banken.
8 Die ſchweizeriſcheNationalbank, ſchließt die
Jahres=
rechnung für 1923 mit einem Nettoertrag von Fr. 7,036939 — 28,15 Proz.
des einbezahlten Aktenkapitals von 25 Millionen. Geſetzlich ſind von
die=
ſem Nettoertrag 2 Prozent des einbezahlten Kapitals — 500 000 Fr., dem
Reſervefonds zuzuweiſen. Von den verbleibenden Fr. 6 536 939 ſollen
Fr. 1 500 000 zur Ausrichtung einer Dividende von 6 Prozent an die
Aktionäre verwendet werden, der Reſt von Fr. 5036 939 iſt nach dem
Bankgeſetz der eidgenöſſiſchen Staatskaſſe zur Verteilung zwiſchen Bund
und Kantonen zu überweiſen. — Der Geſchäftsbericht bemerkt noch: „Die
Abſatzſchwierigkeiten der ſchweizeriſchen Exportinduſtrie waren kaum
klei=
ner als im Vorjahre. Wo nicht hoie Zollſchranken den Export weiterhin
hinderten, erſchwerte der Tiefſtand und der teilweiſe gänzliche Zerfall der
Währungen andauernd die Möglichkeit der Aufnahme weiteren Verkehrs.
Die während mehrerer Jahre unter!
Geſchäftsverbidung mit
Oeſterreich konnte dank der mit Hilfe des Völkerbundes ſtabiliſierten
Währung wieder aufgenommen werden. Beſonders gilt dies von der
Uhreninduſtrie. Es ſchien ratſam, für die vom Bund im
Novem=
ber 1923 zur Zeichnung aufgelegten Anleihen von 100 Mill. Fr. wieder
zum 5prozentigen Zinstypus überzugehen, deshalb, weil ſich ergeben
hatte, daß der Kapitalabwanderung ins Ausland nur zu ſteuern war.
wenn den Kapitaliſten wieder im Inlande eine erſtklaſſige, in Bezug auf
Zinsausſtattung befriedigende Anlage geboten werden konnte. Der
Zeich=
nungserfolg bewies, daß der Bund das Richtige getroffen hatte‟,
D deDrt
26. März 1924 Nr. 86
Erwerbsgeſellſchaften.
* „Ahobag” (Allgemeine Holzbau=Aktiengeſellſchaft), Sitz Berlin,
Fabrik Ludwigshafen am Bodenſee. Nach Mitteilung aus unterrichteten
Bankkreiſen ſoll der nächſten Generalverſammlung vorgeſchlagen werden:
Zuſammenlegung der 110 Millionen Papiermarkkapital auf etwa 550 000
Goldmark (Verhältnis 1:200) und gleichzeitig Kapitalserhöhung um
zirka 100 000 Gmk. Die Erhöhung ſoll dienen zur ſerienweiſen
Her=
ſtellung der nach beſonderem Patent gebauten Wohnomobile (
transkor=
table Dauerholzhäuſer mit eingebauten Möbeln). Aus Aufträgen
hier=
auf, der Türenfabrikation, ſowie der Lieferung ſonſtiger Baumaterialien
dürfte mit einer angemeſſenen Verzinſung des Goldkapitals zu rechnen
ſein.
Die Wirtſchaft des Auslandes.
8 5proz. Anleihe der ſchweiz. Bundesbahnen 1924.
Die 4. Elektrifikationsanleihe wurde zum Zeichnungspreiſe von 98½
Prozent in Titeln zu Fr. 1000 und 5000 mit halbjährlichen, am 15. April
und 15. Oktober fälligen Zinsſcheinen aufgelegt. Rückzahlung am 15.
April 1935. Rendite: 5,28 Prozent.
Eiſenbergwerke in Schweden. Da Jahr 1923 wird,
ebenſo wie die vorhergehenden Jahre, von einer troſtloſen Depreſſion
für die ganze Linie inerhalb der ſchwediſchen Eiſenbergwerksinduſtrie
gekennzeichnet. Die erſten Monate des Jahres zeigten einen ſchwachen
Anſatz zur Beſſerung, indem eine Reihe von Geſchäften zuſtande kamen.
Dieſe wurden fedoch bald durch die im erſten Monat des Berichtsjahres
proklamierte Ruhrbeſetzung abgebrochen, die in gleichem Maße, wie ſie
effektiv durchgeführt wurde, jegliche Abſatzmöglichkeit von Schweden an
die großen Erzkonſumenten des Ruhrgebiets, welche ſonſt in der Regel
nicht weniger als 70 Prozent des ganzen ſchwediſchen Eiſenexports
empfingen, ganz und gar zunichte gemacht. Dieſer vernichtende Schlag
für den Eiſenexport erfuhr während des ganzen Jahres keine
Erleich=
terung und rückte eine Beſſerung der Lage in den Exportgebieten in
noch weitere Ferne, als dieſes jemals während der vorhergehenden De=
preſſionsjahre der Fall geweſen war. Die Bemühungen der Gruben
zum Ausgleich für den Ausfall der Abſatzgebiete in Deutſchland in
England, der Tſchecho=Slowakei und in Amerika zu finden, fielen im
allgemeinen wenig zufriedenſtellend aus. Weitere
Betriebseinſtellun=
gen in den Exportbergwerken waren ſomit im Laufe des Jahres die
notwendige Folge. Die Beſchäftigung bei den für den einheimiſchen
Verbrauch produzierenden Eiſenbergwerken zeigte eine langſam
fort=
ſchreitende Beſſerung, obwohl die Bergwerke, ebenſo wie die
einhei=
miſchen Hüttenwerke, jetzt recht große Erzlager haben, weshalb es noch
längere Zeit dauern dürfte, bis die Erzproduktion erwähnenswert
er=
höht werden kann. Die Betriebsverhältniſſe ſämtlicher Eiſenbergwerke
des Landes waren daher während des Berichtsjahres recht unerfreulich.
Die Bergwerke, die hauptſächlich für den Export beſtimmte Erze
pro=
duzierten, beſchäftigen während des Jahres durchſchnittlich 62 Prozent
der normalen Arbeiterzahl. Da aber gleichzeitig nur 26,8 Proz. von
der Anzahl der Export=Bergwerke in einigermaßen normalen
Betrie=
ben waren, läßt ſich dieſes Verhältnis daraus erklären, daß die
Gru=
benfelder der Trafikatiebolag Grängesberg=Oxeloefund während des
Jahres im Betrieb waren und dieſe beſchäftigten die bei weitem größte
Arbeiterzahl unter den Gruben. Die Eiſenpreiſe, die zu Anfang des
Jahres etwas feſter waren, haben für die vereinzelten ſpäter
vorgekom=
menen Geſchäfte ungefähr auf gleichem Nibeau geſtanden, wie die
Preiſe des Jahres 1914. Die Produktionskoſten, wie Arbeitslöhne,
Eiſenbahnfrachten und Kraft befanden ſich indeſſen zu gleicher Zeit auf
einem Niveau, das im Vergleich zu 1914 nicht unweſentlich höher lag.
Eine gewiſſe Ausnahme von der allgemein ſchwachen Marktlage
bil=
deten die manganhaltigen Stückerze, mit einem Eiſen= und
Mangange=
halt von insgeſamt über 50 Prozent, die in der Regel leichten Abſatz
fanden. Wenn Stückerz und Schlieg zuſammengerechnet werden, ſind
von ganz Schweden für den Export verkauft worden: Verkäufe:
abge=
ſchloſſen vom Januar bis Juni 1923 zirka 300 000 Tonnen, vom Juni
bis Dezember zirka 55 000 Tonnen. Was die Ausſichten für den
Eiſen=
export für 1924 betrifft, ſo fehlt es noch an genügend feſten
Aus=
gangspunkten für eine zuverläſſige Beurteilung der Lage. Die
Be=
ſetzung des Ruhrgebiets dürfte noch immer die Wiederaufnahme des
Betriebes in den Hüttenwerken des Ruhrgebiets verhindern, wiewohl
es den Anſchein hat, als ob ſich in allerletzter Zeit in dieſer Hinſicht ein
Anſatz zur Beſſerung bemerkbar gemacht hat.
Warenmärkte.
wb Frankfurter Getreidebörſe vom 25. März.
Amt=
liche Notierungen (Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack.
Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Preis je 100 Kilogr.):
Weizen Wetterau 18—18,25, Roggen 16,25—16,50, Sommergerſte für
Brauzwecke 19,50—20,25, Hafer inländiſcher 15,50—16, do. ausl. —.—
Weizenmehl ſüddeutſches Spezial Null 27—28, Roggenmehl 23,25—24,
Weizen= und Roggenkleie 9,50—10,25. Tendenz ſchwach.
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt
hielt die ſchwache Tendenz an, da bei dem milden Frühlingswetter die
Unternehmungsluſt ſich zurückhält, und Waſſerzufuhren, beſonders in
Roggen und Hafer zu erwarten ſind. Hiecdurch wurde der Einfluß des
geringen inländiſchen Angebotes aufgehoben. Drückend wirkte auch der
Mangel an Kapital, und die ſehr flaue Tendez des Weltmarktes. Ebenſo
wie Getreide und Mehl hatten auch Futtermittel ſchwächere Tendenz.
Börſen.
* Frankfurter Vörſenbericht vom 25. März. (Eigener
Bericht.) Die Börſe zeigte heute zum erſten Male ſeit längerer Zeit
eine ausgeſprochene feſte Grundſtimmung und zunehmende
Geſchäfts=
tätigkeit. Die dem Vernehmen nach für die nächſten Tage zu
erwar=
tende Herabſetzung des Umſatz=Stempels, der, wie man hörte, für die
Arbitrage auf ein Minimum ermäßigt werden ſoll, hat zuſammen mit
einer angeblichen Intervention am Effektenmarkt durch einige Berliner
Banken die Spekulation veranlaßt, ihre Baiſſe=Engagements
glattzu=
ſtellen und zu Käufen zu ſchreiten. Daneben waren an einzelnen
Märk=
ten, ſo beſonders in Chemieaktien, Käufe für ausländiſche Rechnung zu
beobachten. Von nennenswerten Exekutionen war nichts mehr zu
be=
merken. Das noch herauskommende Material wurde zu ſteigenden
Kurſen gerne aufgenommen. Chemiewerte gewannen zu den erſten
Kurſen durchſchnittlich etwa 1 Prozent. Der Elektr.=Markt blieb
da=
gegen anfangs etwas ruhiger. Bergwerksaktien zogen bis 2 Prozent
an. Im weiteren Verlauf hielt die feſte Grundſtimmung an und di
Kaſſakurſe brachten neuerdings kräftige Erholungen. Der Schluß war
ſehr feſt bei recht lebhaftem Geſchäft. Die höchſten Tageskurſe konnten
ſich gut behaupten. Mar hörte etwa um 1¾ Uhr Badiſche Anilin 16,75
Geld, A. E.G. 10,25 Geld, Goldſchmidt 15 Geld, Norddeutſcher Lloyd
6,75 Geld. Am Kaſſamarkt war die Kursgeſtaltung noch uneinheitlich.
Einzelne in den letzten Tagen ſtark gedrückte Werte konnten ſich gut
erholen, wie Eiſenmeher, Gebr. Fahr, Berzelius und Badiſche Maſch.
Daneben kam es aber vereinzelt unter dem Druck von
Publikumsver=
käufen noch zu Abſchwächungen. Von ausländiſchen Renten zeigten
Türken bei lebhaften Umſätzen ſcharf anziehende Kurſe. Nachdem die / Danzig".
Exekutionen ausgeſetzt haben, kommt die Frankenbeſſerung hier
nach=
träglich in den Kurſen zur Auswirkung. Auch deutſche Renten konnten
ihre Kurſe erhöhen. Der Freiverkehr lag ausgeſprochen feſt. Man hörte
hier: Api 6½, Beckerſtahl 9, Beckerkohle 9, Benz 4½, Brown Boveri
234, Conti Bank 0,18, Deutſche Handelsbank 0,90, Falcon 0.35 Georgi /
Hanſa Bank 0,30, Hanſa Lloyd 1,65, Holſatia 1,50, Kayſer Waggon 0,45,
Krügershall 2½, Mez Söhne 432, Meher Textil 0,70, Petroleum 17,
Raſtatter Waggon 7½4, Kabel Rheydt 8½, Schebere 3½, Tiag 3, Ufa. 7,
Wronken 1,4.
Die Nachböröſe war ruhiger, aber weiter feſt. Man hörte noch:
Höchſter 14 Geld, Bad. Anilin 17 Geld, Licht u. Kraft 10‟/. Geld.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Bei Beginn des
heutigen Effektenverkehrs waren entgegen den gehegten Befürchtungen
weitere Exekutionsverkäufe nicht zu bemerken, und daraus ſchloß man,
daß die aus der Baiſſeſpekulation in Franken entſtandenen
Schwierig=
keiten für dieſen Monat behoben ſein dürfen. Demgemäß waren
Deckungs= und Meinungskäufe entſchieden im Uebergewicht über das
Angebot, und die erſten amtliche Kurſe wieſen faſt ausnahmslos
Veſſe=
rungen auf, die ſich für die wichtigſten Papiere des Montanmarktes
auf etwa 2 Billionen Prozent beliefen. Auch Deutſche Kali und
We=
ſteregeln Alkali hatten Gewinne in gleicher Höhe zu verzeichnen. In
etwa gleichem Umfange ſtiegen unter Berückſichtigung des niedrigeren
Kursſtandes chemiſche Werte und Elektrizitätsaktien. Oberſchleſiſche
Kokswerte ſtellten ſich ſogar um nahezu 4 Billionen Prozent höher.
Von Bankaktien konnten Berliner Handelsgeſellſchaft nach dem geſtrigen
Rückgang kräftig erholen. Schiffahrtsaktien zogen durchweg teilweiſe
um 1,5 bis 2 Billionen Prozent an. Die Aktien der Rolandlinie ge=
wannen ſogar 3 Billionen Prozent. In Elektriſchen Hochbahnaktien
entwickelte ſich zeitweiſe lebhaftes Geſchäft bei einer Höhenbewertung
um 3,5 Billionen Prozent. Von deutſchen Anleihen waren
Kriegsan=
leihe etwas gebeſſert, ausländiſche Renten wenig verändert und ſtill.
Die Befeſtigung der allgemeinen Tendenz war von einer mäßigen
Be=
lebung des Verkehrs begleitet. Die freundlichere Grundſtimmung
er=
hielt ſich auch ſpäterhin trotz des Abnehmens der Amſätze. Am
De=
viſenmarkt waren die Anforderungen hoch, ſo daß die Zuteilungen z. B.
für Amſterdam und London herabgeſetzt werden mußten. Brüſſel und
Paris ſtellten ſich etwas niedriger.
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000000000.
Aktiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch..
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte .
Braunkohlen=Briketts . / 27000
Bremer Vulkan".
Wolle...
Chem. Heyden.
Weiler
Deutſch=Atlant. Tel..
Deutſche Maſchinen.
Deutſch=Niedld. Tel.
Deutſche Erdöl ...."
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte .
Dynamit Nobel ..
Elberfelder Farben. . .
Elektr. Lieferung ..
R. Friſter ....."
Gaggenau Vorz..
Gelſenk. Gußſtahl".
Geſ. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen ..
Han. Maſch.=Egeſt.. .
13000 25. 3.
13500 Hanſa Dampfſch. . . . 24. 3. 19250 20500 Hemoor Zement .. 46500 280 26750 Hirſch Kupfer ... 33500 1 9875 11250 Höſch Eiſen .. 44000 7300 8125 Hohenlohe Werke..
Kahla Porzellan". 44000 51000 13000 27000 Lindes Eismaſch. .. 7500 69000 Lingel Schuh ...." 3500 81750 Linke u. Hofmann .. 225( 5100 5200 L. Loewe u. Co. .. 43750 12100 12500 C. Lorenz .. 4750 17060 17700 Meguin 27000 6750 800 Niederländiſche gohle. 37000 20000 Nordd. Gummi .. . ." 800 49300 54600 Orenſtein. . ... . ... ... 14750 Rathgeber Waggon...
Rombacher Hütten.. .. 7750 37000 45000 19250 80250 81500 Roſitzer Zucker ......." 36000 35000 95000 Rütgerswerke ......" 14000 6625 6750 Sachſenwerk
.... 2500 14000 15600 Sächſiſche Gußſtahl. . 32500 14500 15250 Siemens Glas ... 20000 4500 4500 Thale Eiſenhütte. 5000 6000 Ver. Lauſitzer Glas ... — 19000 21000 Volkſtedter Porzellan. 85o0 16125 17400 Weſtf. Eiſ. Langendreer 20000 15250 18100 Wittener Gußſtahl.. 32000 20000 90000 Wanderer=Werke .... 10500
25. 3.
50000
36750
45500
34100
13000
7500
3400
24250
44000
5500
28000
58000
800
15875
8100
20400
38000
15750
2875
33500
19500
83oo
23750
34000
10750
Oeviſenmarkt.
VeRe4
Brief Amſterdam=Rotterdam : 15.36 156.14 155.11 Mich Brüfſel=Antwerpen ....." 18.55 18.65 18.35 18.45 Chriſtiania. . . . . . . . . . . . ." 57.85 58.15 57.36 57.64 Kopenhagen .. 65 83 66.17 65.33 66.67 Stockholm . . . 110.92 111.38 111.22 111.78 Helſingfors 10 57 10.63 10.57 10 63 Italien ... 1825 18.35 1825 18.35 London .. 18.055 18.145 18.055 18.145 New=York. 4.19 1.21 4.19 4.21 Paris.. 254 23.66 23.14 23.26 Schweiz. 7262 72.98 72.62 72.98 Spanien. 54.61 54.89 54.61 54.89 Wien (i. D.=Oſterr. abg. 6 08 6 12 6.08 6 12 Prag ... 12 21 12 29 12.21 12.29 Budapeſt.. 6.38 6.42 6.38 „ 6.42 Buenos=Aires. 1.435 1.415 1.405 1415 Bulgarien.. 3.19 324 3.26 Japan. 1.775 1.78 1775 1.765 Rio de Janeiro.... 0.475 0.505 0.485 0.495 Belgrad..
5. 62 Liſſabon .. 124 12.9 13. 72.21 72.53 2.21 72.59
Frankenkurs in London:
Markkurs
29.90
188
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Frankfurter Kursbericht vom 25. März 1924.
Europäiſche Staatspapiere. 24. 3. 25. 3. a) Deutſche. 5% Reichsanleihe ..........." 0,075 0,08„....
33e
„ ig 33
Dollar=Goldanleihe. . . . . . . . . . ." 42 4,2 Dollar=Schatzanweiſungen ... 83,8 83,1
Dt. Schatzanw. K Ausg. Iv. 23
K IIv. 23
„ K„ Tv. 24
K IIv. 24
4½% TV. u. V. Schatzanweiſg.
4½% HI.—TX.
4½Dt. Schutzgebiet v. 0,8-11u.13
v. 14
Sparprämienanleihe ..... ...."
Zwangsanleihe .. . . . . . . . . . . .."
4½ Preuß. Konſols ........."
3½% „ „ ....."
„
30
4% Bad. Anl. unk. 1935 ......"
„ v. 1907 ....."
3½
4½ Bahern Anleihe ......
3½
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rckz. 26 .... . ..."
8—16% Heſſen Reihe XXXYI.
untilgb. b. 28..... .. ..
4½ Heſſen unk. 1924.. . . . . . . ..
3½% „................."
3% „ .............
4% Württemberger ... ......."
b)Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914.
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
5%
4½ „ v. 1902 ........"
................
46
5% Bulgar. Tabak 1902... . . . .
12/.% Griech. Monopol ...
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ....."
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ................
4% Oeſt. Goldrente ........."
4% „ einheitl. Rente ......"
3.
2.2Md
031
0.275
2,8
2.8
2,9 Mc
0,45 0,46
4,2
4,2
500
0,9
6,8
0,625
Oblig. v. Transportanſt.
48 Eliſabethbahn ſtfr. ......
42 Gal. Carl Ludw.=Bahn. . ..
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. ..
42
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.)
2 60 Neu=
4½ Oeſt. Staatsb. v. 1883 ....
3% Oeſt. „ 1. b. 8. Em..
„ 9. Em. .. . ."
„ v. 1885 ...."
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
4½ Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
4½% Anatolier I............"
3% Salon. Conſt. Jonction ...
32 Salonique Monaſtir ......
5% Tehuantepee. . . . . . . . . . . .."
4½%
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwertanl. .
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
5% „ Roggenwert=Anl. .
5% Sächſ. Braunk.=Anl. Ser, Iu, II
5% Südd. Feſtwertbk. . . . . . . . .
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein. . . . . . . . . .
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft . . .
Commerz= und Privatbank ..."
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank......."
DeutſcheEffekten= u. Bechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . .
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . . . . . . . . ."
Dresdner Bank. . . . . . . . . . . . . .
Frankfurter Bank ..........."
„ Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . .."
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . ."
Oeſterreichiſche Creditanſtalt .. .
Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . . .
Rhein. Creditban . .. .. ......."
Hypothekenbank .."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank .. . . . . .. . ..........
Wiener Banwerein .........."
24. 3
15
5,8
655
8.25
5,5
26
10%
2.5
3,6
1.4
1,3
33
25. 3.
12
3,75
7.25
—
—
—
5,75
2.35
3,5
1,3
1.3
2,25
3,1
3
100
10.2
4
1775
42,6
76
50
67
14.75
Rhein. Stahlwerke . ..
Riebeck Montan.. . . . .
Rombacher Hütte. . . . . . . .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt. . .
Ver. Laurahütte .. . ..
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München ........"
Schöfferhof (Binding) ........"
Werger ...................."
Akkumulat. Berlin .. . ...."
Adler & Oppenheimer ......."
Adlerwerke (v. Kleher) ......."
A. E. G. Stamm. . . . . .
6% „ „„ Vorzug Lit. A ...
5% „ „ „ Vorzug Lit. B..."
Amme Gieſecke & Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano .. . . .
Anilin Bln.=Treptow. . . . . . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff....."
Badenia (Weinheim) ......."
Badiſche Anilin=n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ... ....."
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano..
........
Baſt Nürnberg .............."
Bahriſch. Spiegel ............"
Beck & Henkel (Caſſel) ........"
Bergmann El. Verke . ... . ..
Bing. Metallwerke ...
Brockhues, Nieder=Walluf... ..
Cementwerk Heidelberg. . .. . . .
Karlſtadt . . . . . . ."
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. . . . . . . . . ."
Griesheim Elektron ...."
„ Fabrik Milch .........."
Weiler=ter=mer .. . . . ..."
Daimler Motoren ............"
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. .
Dingler, Zweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen ....
Dürkoppwerk (Stamm) ......"
Düſſeld. Ratinger (Dürr)....."
Dyckerhof & Widm. Stamm . . .
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
L. Meher jr. .. . . .."
Elberfelder Farbw. v. Baher .."
Kupfer= u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. .. . . .."
Licht und Kraft .. . . . . ."
Elſäſſ. Bad. Wolle............"
Emag, Frankfurt a. M... . . . . .
Email.=E Stanzw. Ullrich ...."
Enzinger Werke .......... .."
Eßlinger Maſchinen .........."
Ettlingen Spinnerei ........."
Faber, Joh., Bleiſtift ........"
Faber & Schleicher .........."
Fahr, Gebr., Pirmaſens .. . .."
Felten & Guilleaume, Carlsw.. .
Feinmechank (Jetter). ... . . . . ."
Feiſt Seitkellerei Frankf. a. M.,
Frankfurter Gas.... . . . . . . . . .
Frankfurter Hof ..........."
Fkf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm ....."
Ganz. Ludwig, Mainz ......."
— 7.,5 — 12.,5 12.5 3.2 3,5 7,6 8.25 — 24.5
22 2.1 2,1 5,5 13 13 4,25 4.25 1,8 14 1.32
Geiling & Cie. ...... ....
Germania Linoleum .. . . . . . . .
Gelſenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt, Th. .... . .. ... . ."
Gotha Waggon.............."
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. . .
Grün & Bilfinger ..........."
Hammerſen (Osnabrück) ......"
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer ......."
Heyligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann. . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ. .... . . .
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil. ..
..
Holzverk.=Induſtr. .. . . . .. ...."
Hydrometer Breslau ........"
Inag ......................
Junghans Stamm.. . . . . . . . ..
Karlsruher Maſchinen ........"
K rſtadt .
....
Klein, Schanzlin & Becker ...
Knorr, Heilbronn...... . . .. ..
Kolb & Schüle Spinn. . . . . ..
Konſervenfabrik Brauf ......"
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . ."
Lahmeyer & Co. ..."
Lech, Augsburg ...."
Lederw. Rothe .............
Lederwerke Spicharz ........
Lingel, Schuhw. Erfurt ...."
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallw. . . . . . ."
Luther, Maſch.=u Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie .....
Mainkraftwerke Höchſt
Meguin, Butzbach ...
Metallgeſ. Frkft. . . .
Meyer, Dr. Paul.........."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm . . .
Motorenfabrik Deutz ........"
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke. . .
Neckarwerke Eßl. Stamm .. . . .
Oleawerke Frankfurt a. M... ..
Peters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kayſer ........"
Philipps A.=G. ...... .. ... ..
Porzellan Weſſel ..........."
Reiniger, Gebbert & Schall. . .
Rhein. Elektr. Stamm .. . . . . . .
„ Metall Vorzüge .......
Rhenania, Aachen ... ........
Riedinger, Maſchinen ... .. . ..."
Rückforth, Stettin ...........
Rütgerswerke ..............."
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau.. . . . . . . . ."
Schnellpreſſen Frankenthal. . . .
Schramm Lackfabrik. . . . . . . . . .
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Elektr. (Nürnberg) ..."
Schuhfabrik Berneis=Weſſel...
Schuhfabrik Herz............
Schuhf. Leander Offenbach ..."
Schult, Grünlack, Rdsh.......
Seilinduſtrie Wolff .........."
Sichel & Co., Mainz ........."
5,2 5,2 14 14 1.9 1.8 12.1 12,75 10.75 7.5 7.5! 4,2 3.7 3,1 3.1 9.75 8,75 4,2 3,5 3,75 4,8 4,8 28 15,75 1775 1.3 13 1.3 2,35 2,6 16.9 15 5,5 7,2 (it, 4,3 2,1 2.1 2,8 2,8 18 2,3 2,4 8,1 8 10 7.25 — 1,5 1,6 14 15.25 3.8 3,6 4,6 4.9 5.5 5.,75 5,25 5,75 32 33,5 2,6 2,8 z,25 2 0,7 0,65 7.25 7.25 * 9.5
Siemens Elektr. Betriebe .. . . .
Siemens Glasinduſtrie ..... ..
Siemens & Halske. .........
Stöckicht=Offenbach=Gummi .. .
Süddeutſche Immobilien .. . .."
Thüring. elektr. Lief.-Geſ., Gotha
Uhrenfabrik Furtwängler .....
Beithwerke in Sandbach .....
Verein f. Chem. Induſtr. Frkft.
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
Faßfabriken Caſſel
Gummifabr. Bln.=Frkf..
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin . . . . . . . . . . .
„ Zellſtoff, Berlin ......."
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ...."
Stämme . . . .
Voigt & Haeffner Stämme . . .
Voltohm, Seil......"
Wayß & Freytag. . . . .
Wegelin Rußfabrik ......
Zellſtoff Waldhof Stamm.
Zuckerfabr. Waghäuſel ... . ..
Frankenthal ..
Heilbronn. . . . . .
Offſtein ... . . . ..
Rheingau ........."
Stuttgart . . . . . . .
— 2,75 3,2 1.7 1,7 3.5 3.75 3,8 3,9 4,75 5,25 11 11,2 3.9 4,4 3.8 4.5 3,75 4 4,25 — 3,75 4,5
Transport=Aktien.
Schantung E. B.........."
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ.
Hapag (Paketfahrt) ......."
Nordd. Lloyd.. . . . . . . . . . . . .
0,8
7.
Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf.............."
Dampfkeſſel Rodberg... . . ..
Helvetia Konſervenfabrik. . . .
Gebr. Lutz ................"
Motorenbfarik Darmſtadt ..
Gebr. Roeder .............
Venuleth & Ellenberger ...."
4,8
z.
3
Annotierte Aktien.
Allg. Bankverein Düſſeldorf.
Beckerkohle. . .. . . . . .. ... . .
Beckerſtahl ... . .. .... .... ..
Benz.. . . . . ... .. .. ... .....
Brovn Boveri ..........."
Cont. Handelsbank ...... ..."
Deutſche Handelsbank ......
Frankf. Handelsbank. . .
Falconwerke .....
de Giorgi Choc. ..
Growag ....
Hanſa Lloyd ..
Hero Conſerven .....
Holſatiawerke, Altona.
Kabel Rheydt
Krügershall Kali
Metall Starkenburg ...
Metz, Karl & Söhne, Freibe
Neckar=Gummi ...
Petroleum Dtſche. .
Raſtatter Waggon
Nemy Chem. .. .
Textil=Ind. Barmen (Tiag)..
UIfa Film .. . . . . . . .........."
Unterfranken Oroßkraftw. ...
39
z.
12
28
Nummer 86.
Keaen
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 26. März 1924.
Sti! 11.
Heute wurde uns ein Sohn
geboren
Bingenheim (Poſt Reichelsheim
i. d. W.), den 24. März 1924
Betti Blumenau, geb. Müller
Kurt Blumenau, Oberförſter
(3698
)
Karl Steckenreuter
Bertel Steckenreuter
geb. Fußmann
Vermählte
Darmſtadt, im März 1924
Mollerſtr. 28
R
Louis Schürmann
Margaret Schürmann
geb. Kapp
Vermählte
Berlin
Darmſtadt
Heinrichſtr. 65
25. März 1924
Lsee
wieder eingetroffen.
Nachdem Sie überall
waren, können Sie
ſelbſt urteilen, wer
Sie am billigſten und
beſten bedient, (28709
Darmſtädter
Möbelzentrale
Gr. Ochſengaſſe 10.
(2ür die uns anläßlich unſerer Ver=
Omählung erwieſenen.
Aufmerk=
ſamkeiten, ſowie Glückwünſche und
Ge=
ſchenke ſagen wir hiermit herzl. Dank.
Ludwig Daub u. Frau
Annh, geb. Möſer
Darmſtadt, 25. März 1924
Clemensſtr. 1
(8678
Beſtern abend verſchied
plötz=
lich und unerwartet nach kurzem
mit Geduld ertragenem Leiden
mein innigſtgeliebter Gatte, der
treubeſorgte Vater ſeiner Kinder,
mein guter Sohn, unſer lieber
Bruder, Schwager,
Schwieger=
vater und Onkel
Auguſt Volk
Kaufmann
in noch nicht vollendetem 32.
Lebensjahr.
Die tieftrauernden
Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 24. März 1924.
Kirchſtraße 19.
(3719
Von Beileidsbeſuchen bittet man
Abſtand nehmen zu wollen.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden
unſerer lieben Entſchlafenen
Frau
Wwe., geb. Mößer
ſagen wir allen, beſonders Herrn
Pfarrer Waitz und den Schweſtern
der Martinsgemeinde, auf dieſem
Wege unſeren herzlichſten Dank.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Familie Oskar Lieb
nebſt Angehörigen
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Barkhausſtraße 68.
Statt Karten.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem
Heim=
gang unſeres lieben Vaters
ſagen wir aufrichtigen Dank.
Familie Dörr=Frank.
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Die in der Verſteigerung am 17. ds.
Mts. abgegebenen Angebote für die
ſtän=
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geneh=
migt mit Ausnahme derjenigen für die
Plätze Nr. 121, 122, 129, 137, 163, 164,
196, 213, 243, 246 und 266.
Dieſe nicht genehmigten Plätze werden
nunmehr auf dem Wege des ſchriftlichen
Angebots vergeben. Bewerber wollen
ihre Angebote — verſchloſſen mit
ent=
ſprechender Aufſchrift verſehen — bis
ſpäteſtens Donnerstag, den 27. ds.
Mts., vormittags 12 Uhr, im
Stadt=
haus, Zim. 26, abgeben.
(st3710
Darmſtadt, den 24. März 1924.
Der Oberbürgermeiſter.
Heutiger Eintrag in das
Handels=
regiſter B: Firma: Heſſiſcher
Handels=
hof, Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftung. Sitz: Darmſtadt.
Gegen=
ſtand des Unternehmens: Betrieb und
Verwaltung eines Büro= und
Lager=
hauſes. Stammkapital: 5000 Goldmark.
Der Geſellſchaftsvertrag iſt am 28. Jan.,
bezw. 15. Februar 1924 feſtgeſtellt. Sind
mehrere Geſchäftsführer beſtellt, ſo wird
die Geſellſchaft durch zwei Geſchäftsführer
oder durch einen Geſchäftsführer
gemein=
ſam mit einem Prokuriſten vertreten.
Geſchäftsführer: Dr. Albert Mößner,
Syndikus, Karl Weber, Kaufmann, beide
in Darmſtadt. Die öffentlichen
Bekannt=
machungen der Geſellſchaft geſchehen im
Darmſtädter Tagblatt.
(3695
Darmſtadt, den 18. März 1924.
Amtsgericht Darmſtadt I.
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Forſtort Diſtelgrund (Abtrieb)
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17 St. II. Kl. — 24,87
30 St. III. Kl. — 29,45
b) Sonſtige Stämme, Kiefer:
29 St. III. Kl. — 31,07 fm
13 St. IV. Kl. — 7.28
2 St. V. Kl. — 0,80
Die Schnittholzſtämme ſind ſämt=
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1Hand=Nähmaſchine! Die unterſtrichenen Nummern:
149, 152, 154, 156, 174 werden nicht
(3700
Groß=Bieberau, den 24. März 1924.
Oberförſterei Groß=Bieberau.
Stephan.
„Meine Frau war über
Jahre mit einer
behaftet. Kein
geſundes Fleckchen hatte ſie auf
dem Leibe. Durch Zucker’s Patent=
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Nummer 86.
Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
85)
(Nachdruck verboten.)
„Wer — ſer iſt das?” ſtieß Merete mit einem ſonderbaren
Empfinden heraus; als hätte man ihr einen Stein aufs Herz
geworfen, ſo hatze ſie Stines böſen Blick gefühlt.
„Meine Schwiegermutter,” ſagte Lude Spätt, „ſie iſt hier
aus der Gegend.”
Da fuhr die Erſchreckte ſich mit beiden Händen über den
Scheitel: „Dann — dann iſt es nur — ſo eine Erinnerung, die
mir gekommen.”
Und das Pferdchen trabte zurück nach dem Sonnenhof, an
der Mühle vorbei, die jetzt von Leuten im Kriegsgewand bedient
wurde. Das Rad drehte ſich, die kleinen Wellen rauſchten; aber
Sie alte Frau freute ſich nicht daran, ſie ſchüttelte den Kopf zu
dem Geklapper der Mühle und rief mit einer lauten Stimme:
„Nein! Nein!” Als müßte ſie Unheil abwehren.
Da lenkte das Pferdchen in die Einfahrt ihres Hofes ein.
Fließendes Licht.
„Jch glaube an das Regen und Bewegen
in Bergesgründen und in Erdentiefen —
da iſt nicht tot, was ſtumm und ruhend iſt.
Da iſt nicht tot, was ſtumm und ruhend iſt”, das galt Hans
Peter Kromm als erwieſen. Der Engerlingk „lebt” auch, hätte er
als Kind geſagt; nun lebten für ihn die ſtillen Erdgründe und
Bodenſchächte, deren Geheimniſſe ihn unausgeſetzt beſchäftigten.
Die Erde lebt und gibt Lebensäußerungen, an die Umwelt ab.
Sie atmet. Da gehen Strahlungen auf aus ruhendem Dunkel,
Wellenbewegungen unbekannter Kräfte, die eingefangen und ge=
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 26. März 1924.
Se
13.
meſſen werden können — das war ſeine Ueberzeugung. Der
Boden, der durchläſſig übereinandergeſchichtet Waſſer führt, atmet
anders als jener, der unter harter Decke, zumeiſt in bedeutender
Tiefe, Kohle, Oel oder Mineralien umſchließt; ſehr unterſchiedliche
Bewegungen ſind es, an denen dieſes oder jenes Vorhandenſein
erkannt werden kann. — Aber erkennen kann man es. Hier war
Wiſſen Macht. Und Hans Peter trachtete danach, dieſe Macht
an ſich zu bringen, durch eindringliches Erfaſſen der Naturkräfte,
die hier, wie überall, zugrunde lagen, und dadurch, daß er bisher
unbekannte Bedingungen zuſammenſchloß. Er zog aus den
Erd=
druckverhältniſſen und den ſie umſpielenden Strömungen neue
Folgerungen und erſann ſich neue, darauf eingeſtellte Geräte.
Dieſe kunſtvoll entwickelten Werkzeuge arbeiteten ſicherer und
ge=
nauer als alles, was bisher auf dieſem Gebiet erbracht war.
Frei=
lich, auch ihm gab der tiefgründige Schoß, den ſo viel
verhängnis=
volle Schöpfungserſcheinungen zuſammengerüttelt und
durchein=
andergeworfen hatten, noch ungelöſte Rätſel auf. Noch konnte er
die mannigfachen Zuſammenhänge nicht auseinanderhalten oder
folgerichtig zu Einem fügen, und jedesmal entſtand dann ein
Irr=
tum und ein Ausfall. Dem Eigentlichen aber war er nahe
gekom=
men und hatte bisher ungeſußte Hauptpunkte feſtgelegt.
War Deutſchland nicht zu Froſt und Finſternis verurteilt?
Kohle und Oel beanſpruchte der Feind in ſo grauſamem Ausmaß,
daß dem armen Michel kaum die notdürftigſte Deckung verblieb.
Helfen! dachte Hans Peter. Ein friedlicher Eroberer ſein
ohne Blutvergießen. Grenzen, die der Feind verkürzt und
be=
ſchnitten, konnte der Haide=Ingenieur nicht zurechtrücken, doch
vielleicht konnte aus der Tiefe der Weite wieder etwas zugeſetzt
werden! Tas Große und Lebendige, das aus dem Erdendunkel
geſtiegen und ihn überſchattet hatte, bewegte ihm alle Sinne:
das war kein Gedanke, das war eine Kraft. Wie ein großer
ſpringender Quell ging es über ihn hin, wie in einem Geſicht
ſah er gleichſam den Mund der Erde vor ſich aufgetan, der
immer=
fort Licht und Leuchten ſpie
Mit ſeinen unbeſtechlichen Werkzeugen hatie er die
Waſſer=
verhältniſſe im Untergrund ſeiner Werkplatzbauten feſtgeſtellt;
auch bei der Weiteranlage der Sonnenſiedlung wurden ſie ihm
unentbehrliche Ratgeber. Ohne ſie hätte er das Stück Laud, auf
dem er die große Tiefquelle für den arteſiſchen Brunnen fand,
einfach überbaut, und ſein Maſchinenhaus wäre auf
blitzgefähr=
lichem Grund zu ſtehen gekommen.
Ihn drängte es, das Erkannte den Fachgenoſſen zu
über=
mitteln, damit ſie in dieſer harten Zeit für das Vaterland Nutzen
daraus ziehen könnten. Er ließ eine Einladung zur Rutentagung
ergehn an Männer, die einſchlägig an der Sache beteiligt waren,
Ingenieure, Berufsgeologen, Vertreter des Bergfachs und der
Tiefbautechnik. Und was war das Ergebnis? „Was kann aus
ſolcher Oedhaide gutes kommen?” So ſprachen ſie. Zwar aus
der Zeit ſpöttiſcher Lächelei war man ja heraus; einer ſtrengen
und eingehenden Sacherforſchung aber ſtanden die Betreffenden
mißtrauiſch und mitleidig gegenüber. Und die dann wirklich zur
Beſprechung erſchienen, gingen doch nicht aus ſich heraus.
Weſent=
liches behielt jeder für ſich, wie eine Köchin, die erprobte Rezepte
nicht aus der Hand gibt.
Nur Hans Peter war offen und ſpendete ſein Erkennen in ſo
klarer und überzeugender Weiſe, daß allen Beteiligten die
Ahnung aufging: das wiſſenſchaftliche Rutengehen in rechten
Händen hätte die Zukunft für ſich.
Und wieder mußte Hans Peter den Leuten klar machen: die
Rute an ſich war nicht mit Kräften begabt, ſie blieb Gerät,
einer=
lei ob Haſel, Wacholder oder elektromagnetiſcher Draht ihren
Beſtand bildete. Krafterzeuger waren Erd= und Luftwellen,
deren Strahlungen ſich durch den ſtrombeanlagten Menſchen in
Wirkung umſetzten.
(Fortſetzung folgt.)
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