Einzelnummer 15 Goldpfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 83
Sonntag, den 23. März 1924.
187. Jahrgang
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ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlſcher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
Meinungsverſchiedenheiten unter den Sachverſtändigen. — Die engliſchen Oelegierten holen
ſich neue Inſirukttonen. — Poincaré ſondiert in London. — Lord Cecils Pariſer Auftrag.
Paris, 22. März. (Wolff.) Das Komitee Dawes hat
Engliſche Theſen. — Franzöſiſche Hoffnungen.
geſtern nachmittag eine Vollſitzung abgehalten, um mit der Prü=
fung des bereits vom Redaktionsausſchuß abgefaßten Teiles des
Berichtes zu beginnen. Es hat beſchloſſen, ſeine
Sitzun=
gen für drei Tage einzuſtellen, um ſeinen Mitgliedern
die Möglichkeit zu geben, während dieſer Zeit eine gewiſſe
An=
zahl von internationalen Studien
auszuarbei=
ten über die Emiſſionsbank, die Anleihe, die
Eiſen=
bahnen uſw. Es iſt wahrſcheinlich, daß Dr. Schacht dem
Bankunterausſchuß erſt am Dienstag oder Mittwoch die
ſchrift=
lichen Ausführungen übergeben wird, die von ihm verlangt
wor=
den ſind. Der revidierte Bericht der Eiſenbahnſachverſtändigen
wird gleichfalls am Dienstag oder Mittwoch übergeben werden.
Der Bank= und der Budgetunterausſchuß werden vor Dienstag
nicht zuſammentreten. Der zweite Unterausſchuß wird die
Ein=
wirkungen prüfen, welche die Erklärungen der deutſchen
Dele=
gierten, die heute vormittag gehört worden ſind, auf die von ihm
abgefaßten Konkluſionen haben können.
Die unerwartete Abreiſe der engliſchen Oelegierten.
* Paris, 22. März. (Priv.=Tel.) Im Hotel Aſtoria iſt
heute nur das Komitee Mac Kenna zuſammengetreten. Es
be=
riet ſowohl am Vormittag wie auch am Nachmittag über die
Schlußfolgerungen ſeines nunmehr endgültig ausgearbeiteten
Berichts. Auch Mac Kenna wird morgen nach London fahren.
Er wird im Laufe der kommenden Woche wieder nach Paris
zu=
rückkehren und ſein Komitee zu einer letzten Sitzung einberufen,
wenn das erſte Komitee ſeine Arbeiten zu Ende geführt hat, was
nach dem Temps bereits Ende nächſter Woche der Fall ſein dürſte.
Die beiden Komitees werden dann in einer gemeinſamen Sitzung
ihre beiden Berichte zu einem einzigen zuſammenfaſſen.
Die engliſchen Mitglieder des erſten
Sachverſtändigenaus=
ſchuſſes, ſind, wie ſchon gemeldet, geſtern abend nach London
ab=
gereiſt. Wahrſcheinlich dürften ſie am kommenden Montag wieder
in Paris eintreffen. Am Montag wird auch die
Reparations=
kommiſſion, wie heute im Hotel Aſtoria verlautet, ein
Communi=
qué über die Arbeiten der Sachverſtändigen herausgeben. Dr.
Schacht war geſtern vor dem Währungsausſchuß nicht erſchienen.
Er hatte aber den Sachverſtändigen eine ſchriftliche Mitteilung
zugehen laſſen.
Franzöſiſche Beklemmungen.
* Paris, 23. März. (Priv.=Tel.) Die unerwartete Abreiſe
der engliſchen Mitglieder des Sachverſtändigenkomitees Dawes
nach London wird in Paris lebhaft beſprochen. Man vermutet,
daß die engliſchen Delegierten ihrer Regierung, namentlich dem
britiſchen Schatzamte, über den Stand der Arbeiten und wohl
auch hinſichtlich gewiſſer Meinungsverſchiedenheiten, die ſoeben
im Komitee Dawes oorherrſchen, Bericht erſtatten wollen.
In gewiſſen franzöſiſchen Kreiſen verlautet, daß Sir John
Bradbury, der engliſche Delegierte in der
Reparationskommiſ=
ſion, bei den Unſtimmigkeiten zwiſchen den einzelnen
Sachver=
ſtändigen die Hand im Spiele hat, und daß es insbeſondere den
britiſchen Mitgliedern nicht immer gelungen ſei, ſich ſeinem
Ein=
fluß zu entziehen. Im einzelnen wird bekannt, daß die engliſchen
Delegierten im Gegenſatz zu ihren franko=belgiſchen Kollegen die
Mindeſtbeträge, die Deutſchland während der Dauer des
zwei=
jährigen Moratoriums und der darauffolgenden drei Jahre zu
entrichten hat, relativ niedriger einſchätzen.
Poincaré drängt auf ſchnelle Beendigung.
Paris, 22. März. (Wolff.) Der Neu=York Herald bemerkt
im Hinblick auf die mehrtägige Vertagung der Beratungen des
Sachverſtändigenkomitees Dawes, Poincaré habe Wert darauf
gelegt, daß der Bericht während der kommenden Woche vollendet
werde, und er habe die franzöſiſchen Delegierten gedrängt, die
Arbeiten ſo raſch wie möglich zu fördern, damit von Seiten
der=
jenigen, die die Erholung des Franken unterſtützten, nicht der
Einwand erhoben werden könnte, Frankreich erſchwere die
Lö=
ſung der größten europäiſchen Frage.
Poincarés Beweggründe zu den neuen
Verhandlungen.
* London, 23. März. (Priv.=Tel.) Der Pariſer
Korre=
ſpondent des Mancheſter Guardian bringt weitere Nachrichten zu
den franzöſiſch=engliſchen Verhandlungen, die Poincaré
herbei=
geführt hat. Er ſchreibt: Die Beweggründe Poincarés ſind klar.
Er will vor dem Erſcheinen des Sachverſtändigenberichts die Lage
klären. Man erwartet von den Sachverſtändigen die Feſtſetzung
des von Deutſchland zu zahlenden Betrages entweder in runden
Ziffern oder mit inderekten Ziffern errechenbar. Poincaré will
den Anſpruch nicht fallen laſſen, daß die franzöſiſchen
Kriegsſchul=
den den deutſchen Schulden ſubordiniert ſind, und daher fordert
er einen Mindeſtbetrag von 26 Milliarden Goldmark, danach er
Befreiung von den alliierten Kriegsſchulden verlangt. Poincaré
legt Wert darauf, mit England vor der Veröffentlichung des
Sachverſtändigenberichts über die Frage der Kriegsſchulden in
Verhandlungen zu treten, weil er nach der Herausgabe dieſes
Berichtes nicht den Eindruck eines Störenfrieds machen will.
Verhandlungen mit England ſind aber unmöglich, wenn die
Vereinigten Staaten kategoriſch eine Behandlung der beiden
Fragen ablehnen. Maedonald wünſcht bekanntlich, wie das Blatt
hervorhebt, eine allgemeine Regelung der europäiſchen Fragen.
Paris, 22. März. Wolff.) Zu den Arbeiten der
Sachver=
ſtändigen ſchreibt der Matin: Die Sachverſtändigen haben
bis zum Montag, vielleicht auch bis zum Dienstag ihre
Arbei=
ten vertagt. Die engliſchen Delegierten ſind nach London
abgereiſt, um Fühlung mit ihrer Regierung zu nehmen, und
die franzöſiſchen Delegierten haben ihrerſeits dem zuſtändigen
Dienſt im Miniſterium des Aeußeren ein Expoſé über die Lage
übermittelt. Peſſimiſtiſche Gerüchte waren geſtern im
Umlauf. Es iſt wahr, daß über wichtige Ziffern bisher eine
Verſtändigung noch nicht erzielt werden konnte. Die
engliſchen Delegierten unterſtehen vielleicht dem
Ein=
fluß gewiſſer Perſönlichkeiten und ſind
zurück=
haltender, als ſie es in den erſten Tagen der Enquete waren.
Der Höchſtbetrag der Zahlungen, den ſie während
der Dauer des zweijährigen Moratoriums und den drei
darauf=
folgenden Jahren vorſchlagen, erſcheint den Franzoſen
nicht befriedigend. Selbſt im Komitee Mac Kenna
konnte man ſich bis jetzt über die Abſchätzung des Geſamtbetrages
der deutſchen Guthaben im Auslande nicht einigen, weil
dieſe Ziffer ungefähr 20 andere Ziffern umfaßt, je nach der
Kate=
gorie der Guthaben, die man beſtimmt. Ueber 2 oder 3 dieſer
Ziffern wird noch diskutiert.
Aber wenn man die Geſamtlage ins Auge faßt, ohne ſich von
den einzelnen Schwierigkeiten beeinfluſſen zu laſſen, kann man
doch feſtſtellen, daß die Sachverſtändigen, als ſie zuſammentraten,
ſich vor einer engliſchen Meinung befanden, die ſehr oft
von Sir John Bradbury vorgetragen wurde und die
da=
rin beſtand, daß Deutſchland für viele Jahre zu
jeder Zahlung unfähig ſei, und daß es ſeine geſamten
wirtſchaftlichen und finanziellen Kräfte für ſeine
Wiederherſtel=
lung aufwenden müſſe. Dieſer peſſimiſtiſche Prophet habe ſogar
erklärt, man könne glücklich ſein, wenn man den Ruin
Deutſch=
lands verhindere, der einen Ruin ganz Europas nach ſich ziehen
würde.
Heute glaube man nicht nur, daß mit ein wenig gutem
Wil=
len und Ordnung die Wiederherſtellung der deutſchen Finanzen
ſicher ſei, ſondern daß während der Periode des
Mo=
ratoriums Kreditoperationen ſogar möglich
ſeien, von denen ein Teil für die Reparationen verwendet
wer=
den könnten. Nach der engliſchen Theſe von früher wäre
die Vorbedingung geweſen, daß Frankreich aus dem
Ruhrgebiet, und vielleicht auch aus dem Rheinlande
abziehen ſolle. Heute ſei von einer militäriſchen
Räumung nicht mehr die Rede, und das Aufgehen des
Pfandes in ein allgemeineres Pfand werde durch vorſichtige
For=
meln bezeichnet und man ſei darauf bedacht, kein Recht zu
ver=
letzen. Der Beweis, daß man für die Geſamtheit gute Arbeit
ge=
leiſtet habe, ſei darin zu erblicken, daß die Deutſchen ſich im
voraus ſchon erregten
Reichsbankpräſident Dr. Schacht begnüge ſich nicht damit,
bei ſeinen vielen Konferenzen von der ihm ſo lieb gewordenen
Goldnotenbank zu ſprechen, er mache auch Propaganda gegen die
Internationaliſierung der deutſchen Eiſenbahnen, gegen die
Fi=
nanzkontrolle und gegen die Abſchätzung der Zahlungen nach den
Andeutungen über die Proſperität. Der Matin drückt die
Hoff=
nung aus, daß die Sachverſtändigen, die Dr. Schacht ſo
wohl=
gefällig angehört hätten, ſich an die Konkluſionen erinnerten, mit
denen ſie aus Berlin zurückgekehrt ſeien. Das Blatt hofft, daß
während des Wochenendes Macdonald den engliſchen
Sachverſtändigen entgegenkommendere
Dispoſitio=
nen anempfehlen werde, und daß heute in acht Tagen
man einen Bericht veröffentlichen werde, der die Grundlage und
den Beginn entſcheidender Verhandlungen zwiſchen den
Alliier=
ten bllden werde.
Lord Robert Cecil in Paris.
TU. London, 22. März. Die heutigen Londoner
Morgen=
blätter melden, daß Lord Robert Cecil zum Zwecke von
Ver=
handlungen in einem gegenſeitigen Garantievertrag, der
ſeiner=
zeit im Unterausſchuß des Völkerbundes entworfen wurde, geſtern
abend nach Paris gefahren ſei.
* Paris, 22. März. (Priv.=Tel.) Wie bereits berichtet,
tritt am Montag in Paris die Abrüſtungskonferenz zuſammen,
zu der auch Lord Robert Cecil im Auftrag der engliſchen
Regie=
rung erſcheinen wird. Wie hierzu berichtet wird, ſteht die
Miſ=
ſion Lord Robert Cecils im Zuſammenhang mit den in London
und Paris ſchon ſeit einigen Tagen diskutierten Vorſchlägen in
der Sicherheitsfrage. Er hat die Aufgabe, die franzöſiſche
Re=
gierung darüber aufzuklären, wie weit die engliſche Regierung
angeſichts der Stimmung in der engliſchen öffentlichen Meinung
mit ihren Zugeſtändniſſen gehen kann, die an Frankreich in einem
Garantiepalt gemacht werden können. Lord Robert Cecil kann
der franzöſiſchen Regierung in ſeiner Eigenſchaft als Vorſitzender
des Abrüſtungsausſchuſſes des Völkerbundes als
Sachverſtän=
diger darüber Auskunft geben, wie das von England in Ausſicht
ſtehende Entgegenkommen in der Sicherheitsfrage und die
fran=
zöſiſchen Sicherheitsbedürfniſſe in der Form eines regionalen
Ver=
trages im Rahmen des allgemeinen Garantiepaktes des
Völker=
bundes formuliert werden können.
Kein Austauſch d Armonts.
Berlin, 22. März. Pariſer Blätter wollten geſtern wiſſen,
daß Verhandlungen zwiſchen der franzöſiſchen und der deutſchen
Regierung im Gange ſeien zu dem Zweck, den wegen Spionage
vom Reichsgericht zu langjähriger Freiheitsſtrafe verurteilten
franzöſiſchen Hauptmann d’Armont gegen deutſche Gefangene
auszutauſchen. — Wie wir erfahren, iſt eine derartige Anregung
an die Reichsregierung bisher jedenfalls nicht herangetreten. Es
iſt auch nicht anzunehmen, daß ſie im gegenwärtigen Angenblick
überhaupt einen Erfolg haben könnte.
Die Woche.
Die Veröffentlichung der Dokumente über die
franzöſiſch=
tſchechiſchen Geheimabmachungen hat begreiflicherweiſe in Paris
und Prag einiges Unbehagen erregt. Als im Januar der
offi=
zielle, für die Oeffentlichkeit beſtimmte franzöſiſch=tſchechiſche
Bündnisvertrag abgeſchloſſen wurde, verſicherte man eifrigſt, daß
irgendwelche Geheimabkommen militäriſcher Art weder getroffen
noch auch beabſichtigt ſeien. Wenn dieſe Ableugnungsverſuche
auch faſt überall auf ſtarkes Mißtrauen ſtießen, ſo iſt es
natur=
gemäß den Herren Poincaré und Beneſch mehr wie unangenehm,
daß jetzt Lie Geheimabmachungen veröffentlicht werden konnten.
Was am Gewicht der Gründe fehlt, verſuch: man durch
Stimm=
aufwand zu erſetzen. „Dumme Falſifikate” ſollen jene
Doku=
mente ſein, und insbeſondere Böhmens Miniſterpräſident wirft
mit Ausdrücken wie Dummheit, Unwiſſenheit und Unbildung
nur ſo um ſich. Es hat wenig Wert, auf den Streit um die
Echt=
heit der Dokumente im einzelnen einzugehen. Inzwiſchen wurde
auch ein tſchechiſch=franzöſiſcher Geheimvertrag vom 28. Oktober
1918 veröffentlicht, der recht intereſſante Stellen enthält. So
verpflichtet ſich u. a. die franzöſiſche Regierung, militäriſche
Lie=
ferungen für den erſten Aufbau einer tſchechoſlowatiſchen
Wehr=
macht nach den Vorſchlägen einer franzöſiſchen Militärmiſſion
zu machen, einer Militärmiſſion, die nach dem gleichen Vertrag
die geſamte Leitung der tſchechoſlowakiſchen Wehrmacht auf die
Dauer von 10 Jahren übernimmt und in deren Händen die
Lei=
tung von militäriſchen Operationen gegen
Deutſchland und die Länder der
öſterreichiſch=
ungariſchen Monarchie, ſowie ſich aus dieſer
neu bildenden Staatengruppen liegen ſoll. Nach
Ablauf dieſer 10 Jahre ſoll eine franzöſiſch=tſchechoſlowakiſche
Kommiſſion in Paris zuſamnentreten, welche zu prüfen hat,
in=
wieweit die tſchechoſlowakiſche Regierung an der Durchführung
der Friedensverträge zwiſchen Frankreich und ſeinen Gegnern
beteiligt war. „Spricht dieſe genannte Kommiſſion
dem tſchechoſlowakiſchen Staate eine Aktivität
an der Durchführung der Friedensverträge zu
ſo verzichtet die Regierung der franzöſiſchen
Republik ihrerſeits auf alle ſich bis 1. Januar
1919 belaufenden Kriegsſchulden des
tſchecho=
flowakiſchen Staates bei Frankreich.” Auch dieſen
Vertrag müchte man natürlich gern ableugnen. Intereſſant iſt
nur, daß bisher Punkt für Punkt nach dieſem famoſen Vertrag
verfahren wurde. Herr Beneſch war im Laufe der letzten Jahre
unermüdlich tätig, um der franzöſiſchen Erdroſſelungspolitik
Deutſchland gegenüber nach Kräften Hilfsſtellung zu geben. Eine
geſchäftstüchtige Politik, denn nur wenn die einzuſetzende
Kom=
miſſion dem tſchechoſlowakiſchen Staate eine „Aktivität an der
Durchſührung der Friedensverträge” zuſpricht, verzichtet
Frank=
reich auf die Bezahlung der tſchechiſchen Kriegsſchuld! „Do ut
des” heißt es in der Politik. Frankreich zahlt und die
Tſchecho=
ſlowabei leiſtet Trabantendienſte.
Um ſo peinlicher iſt die Veröffentlichung der
Geheimdoku=
mente, als die Abmachungen zwiſchen Poincaré und Beneſch
ſich nicht nur gegen das zurzeit machtloſe Deutſche Reich richten.
„Ein Ueberfall Rußlands auf Rumänien erfordert die
Unter=
ſtützung Rumäniens mit Kriegsmaterial. . . . „Die
Uinter=
ſtützung Rußlands durch Deutſchland bei einem Krieg zwiſchen
Rußland und Polen erfordert die gemeinſame Kriegserklärung
der Vertragsteile an Deutſchland.‟ . . . „Die Beſtrebungen
Italiens zur Erlangung einer
Mittelmeer=
herrſchaft werden von beiden Vertragsteilen
bekämpft.‟ Dementſprechend iſt auch die Beurteilung der
Dokumente in Italien, wo man im übrigen an der Echtheit trotz
aller Dementierungsverſuche keinerlei Zweifel hegt. „Beneſch
mag ſo lange ſchreien wie er will, es wird ihm niemals
gelin=
gen, uns davon zu überzeugen, daß dieſe Geheimabmachungen
unwahr ſeien. Der Artikel 10, der ſich auf Italien bezieht, iſt
durchaus nicht abſurd. Hat ſich die franzöſiſche Politik nicht von
jeher jeder italieniſchen Ausdehnung im Mittelmeer widerſetzt?”,
ſo führt die „Epoca” aus, und die „Idea Nazionale” ſtellt feſt,
daß die ganze franzöſiſche Politik ohne Unterbrechung
italien=
feindlich geweſen, und daß Beneſch überall als Inſtrument
Frank=
reichs bekannt ſei. Gerade im Hinblick auf den Italien
betref=
fenden Paſſus ſcheinen im übrigen jene Bemühungen Herrn
Beneſchs in neuer Beleuchtung, die im Januar darauf abzielten,
Jugoſlawien zum Anſchluß an das franzöſiſch=
tſchechoflowa=
kiſche Bündnis zu bewegen. Selbſt die ſozialiſtiſche „Giuſtizia”
— die italieniſchen Sozialiſten ſind ſonſt doch nicht gerade
be=
ſondere Freunde Hern Muſſolinis — betont, daß die italieniſche
Aktion hoch anzuerkennen ſei, welche darauf ausgegangen wäre,
ein Gegengewicht gegen den francophilen Block in Zentraleuropa
duich den Vertrag mit Jugoſlawien und durch die Annäherung
an Rußland zu ſchaffen. Alles in allem iſt die Veröffentlichung
der Geheimdokumente für die Drahtzieher an der Seine eine recht
peinliche Sache, und die Auswirkungen ſind noch keineswegs
völlig abzuſehen.
Es iſt höchſt merkwürdig, daß ſich jedesmal, wenn die
Repa=
rationsfrage in ein entſcheidendes Stadium tritt, die
engliſch=
italieniſchen Beziehungen trüben. Es gibt in den
Beziehun=
gen der beiden Länder allerdings eine Reihe von Fragen, die
gewiſſe Ribungsmöglichkeiten in ſich tragen, in erſter Linie die
engliſche Machtſtellung im Mittelmeer und der Streit um den
Dodekanes und das Jubaland. Neuerdings wurde im übrigen
auch Italien, das vor dem Abſchluß eines Vertrages mit
Nuß=
land ſtand, in eine etwas peinliche Lage gebracht, als ihm die
Labour=Regierung hinſichtlich der Anerkennung der
Sowjetrepu=
blik zuvorkam. In London und in Rom würde man wohl recht
gerne das gegenſeitige Verhältnis endlich einmal bereinigen,
aber es gibt eben in Italien verbreitete Preſſeorgane, denen
das Wohl Frankreichs ſehr am Herzen liegt. Dieſe Preſſeorgane
ſind es, die mit unfehlbarer Sicherheit die engliſch=italieniſchen
Differenzen aufgreifen, wenn es ſich darum handelt, eine etwaige
engliſch=italieniſche Front in der Reparationsfrage zu
verhin=
dern. Nach einer aus Paris ſtammenden Meldung des Daily
Herald ſoll Muſſolini letzthin dem franzöſiſchen Botſchafter
Gar=
tere ein Zuſammengehen Italiens und Frankreichs in der
Mittelmeerfrage vorgeſchlagen haben. — „Die Beſtrebungen
Italiens zur Erlangung einer Mittelmeerherrſchaft werden von
heiden Vertragsteilen bekämpft”, beißt es in dem franzöſiſch=
Rummer 33,
Darmſtädter Dagblatt, Sonntag, den 23. März 1924,
Vom Tage.
Seite 2.
tſchechoſlowakiſchen Geheimabkommen. Ob Herrn Muſſolini wohl
auch jetzt noch ein Mittelmeerabkommen mit Frankreich für ſehr
wünſchenswert erſcheint?
Mehr und wehr reift die Entſcheidung in der
Reparations=
frage heran. Die Sachverſtändigenausſchüſſe ſind offenbar dem
Abſchkuß ihrer Arbeiten nahe. Aus dem zuſammengetragenen
Material gilt es jetzt, die Folgerungen zu ziehen. Noch immer
aber liegen ſichere Nachrichten über das Ergebnis nicht vor.
Daran iſt feſtzuhalden trotz der Veröffentlichungen der
ſranzöſi=
ſchen Preſſe, bei denen ganz offenbar der Wunſch der Vater des
Gedankens iſt. Gs hat daher auch wenig Wert, ſich mit den
Zahlenphanzsen der franzöſiſchen Preſſe näher zu befaſſen. Daß
ſchwere Opfer auch günſtigenfalls von Deutſchland gefordert
wer=
den, kann keinem Zweifel unterliegen. Von entſcheidender
Be=
deutung aber wird ſein, einmal, ob dieſe Opfer tragbar ſind,
und zum auderen, ob mit dieſen Opfern der Weg in die Freiheit
gebahnt wird.
Mit Recht hat der engliſche Miniſterpräſident letzthin
be=
tont, daß eine Löſung des Reparationsproblems nur bei
frei=
williger Mitarbeit Deutſchlands möglich ſei. Auch zu ſchwerſten
Opfern wird das deutſche Volk bereit ſein, wenn es gilt, mit
ihnen ſeine Freiheit zu erkaufen. Die großen Worte tun
es nicht, und es wäre zu wünſchen, daß außenpolitiſche
Er=
wägungen bei dem diesmaligen Wahlkampf im Vordergrund
ſtehen. Nicht etwa ſo, wie in manchen Kreiſen, die dem deutſchen
Volke gegebenenfalls mit der Ungnade des Auslandes drohen
zu können glauben. Zu hoffen wäre aber, daß die Wahlen ſo
ausfallen, daß ſie die Fortführung einer Außenpolitik
ermög=
lichen, die mit den Tatſachen rechnet und unbeirrt ihrem
Ziel, der Freiheit Deutſchlands, zuſtrebt. Zielbewußtes
Han=
deln wiegt ſchwerer als tönende Worte. Vorbei aber ſind
hoffentlich auch für immer die Zeiten, in denen man es als der
Weisheit letzten Schluß anſah, wenn man ſich vom Feind das
Geſetz des Handelns vorſchreiben ließ, und es iſt nicht gerade
ſehr ehrend für unſere Parteien der Linken, wenn das Organ
Lcucheurs dieſer Tage bekümmert feſtſtellte, daß Frankreich ſich
eigentlich nur mit ihnen „verſtändigen” könne, daß aber „die
deutſche Demokratie im Begriff ſtehe, zum größten Teil zu
ver=
ſchwinden”
In Wien hat des Deutſchen Reiches Außenminiſter am
Don=
nerstag eine Rede gehalten, in der er auf die ſchweren Folgen
materialiſtiſcher Zerſetzung in unſerem Volke hinwies. „Wir
haben zu viel von Baumwolle, Petroleum und Kohle geſprochen,
und haben dabei vergeſſen, von denen zu ſprechen, welche die
geiſtigen Führer des deutſchen Volkes weit über die Grenzen
des Deutſchen Reiches hinaus waren. International
wird nur der wirken, der national denkt!“
Ein tiefes nationales Sehnen geht durch unſer Volk. Neuer
Idealismus ringt um Geſtaltung.
M.
Dr. Streſemann in Darmſtadt.
Berlin, 22. März. Der Reichskanzler und Dr.
Streſe=
mann trafen heute vormittag von Wien kommend wieder in
Ber=
lin ein. Nach kurzem Aufenthalt iſt der Reichskanzler nach
Elber=
feld weitergereiſt, wo er der morgen ſtattfindenden
Zentrums=
tagung beiwohnen wird. Dr. Streſemann begibt ſich heute noch
zur Parteitagung in Darmſtadt.
Der Erholungsurlaub der Beamten.
Berlin, 22. März. Der Erholungsurlaub der
Reichs=
beamten iſt durch Beſchluß der Reichsregierung für das Jahr
1924 gegenüber der bisherigen Urlaubsdauer für Beamte bis
zum 30. Lebensjahr um 7 Tage, und für Beamte vom 30. bis
40. Lebensjahr um 5 Tage gekürzt worden. Den Beamten über
40 Jahren wird der bisherige Urlaub belaſſen. Die
Urlaubs=
dauer beträgt alſo im Jahr bei einem Alter bis zu 30 Jahren
für die Beſoldungsgruppe 1 bis 4: 14 Tage, 5 bis 8: 17 Tage,
9 bis 12: 21 Tage, 13 und darüber: 28 Tage; bei einem Alter von
30 bis 40 Jahren für die Beſoldungsgruppe 1 bis 4: 19 Tage,
5 bis 8: 23 Tage, 9 bis 12: 26 Tage, 13 und darüber: 33 Tage,
und bei einem Alter über 40 Jahren für dieBeſoldungsgruppen
1 bis 4: 28 Tage, 5 bis 8: 32 Tage, 9 bis 12: 35 Tage, 13 und
darüber: 42 Tage.
Vom Reichswahlrecht.
Berlin, 22. März. Nach dem neuen Reichswahlrecht
müſ=
ſen die Kreiswahlvorſchläge von 500 Bürgern unterzeichnet ſein.
An ihrer Stelle genügen 20, wenn dieſe glaubhaft machen
kön=
nen, daß mindeſtens 500 Wähler Anhänger des
Kreiswahlvor=
ſchlages ſind. Der Reichsminiſter des Innern führt in einem
Rundſchreiben an die Länderregierungen aus, daß für die
Par=
teien, die im letzten Reichstag durch Abegordnete vertreten waren,
unbedenklich unterſtellt werden kann, daß ein von ihnen in den
Wahlkreiſen eingeleiteter Wahlvorſchlag die geforderte Zahl von
Anhängern hat. Er bat daher, die Kreiswahlleiter mit einer
Wei=
ſung dahin zu verſehen, daß ihre Wahlvorſchläge dem
Reichs=
wahlvorſchlag, der bisher bereits im alten Reichstag vertretenen
Parteien angeſchloſſen wird und als ausreichende
Glaubhaft=
machung im Sinne der bezeichneten Vorſchrift anzuſehen iſt.
G
Die Bergleute in den Weſterwälder Gruben haben
zu den Bedingungen des Schiedsſpruchs, der eine Arbeitszeit von
acht Stunden einſchließlich einer halbſtündigen Pauſe, aber
aus=
ſchließlich der Ein= und Ausfahrt vorſieht, die Arbeit wieder
auf=
genommen.
Das württembergiſche Staatsminiſterium beſchloß
auf Grund des Ermächtigungsgeſetzes die Zuſammenlegung von
ſieben Oberamtsbezirken mit den benachbarten Bezirken,
ſo=
wie die Aufhebung des Landgerichts Hall.
Der Reichsfinanzminiſter Dr. Luther iſt in Dresden
ein=
getroffen, um mit Finanzminiſter Dr. Reinhold über die ſchwebenden
Fragen, die Sachſen betreffen, zu verhandeln.
Havas meldet aus Koblenz: Die franzöſiſche Militärpolizei hat
in Bonn eine angeblich dort beſtehende illegale Vereinigung aufgedeckt,
die den Namen Wehrbund trug, und die 25 Perſonen umfaßt haben
ſoll.
Wie wir erfahren, iſt der tſchechiſche Geſandte in Berlin,, Tuſar,
geſtern abend um 7 Uhr an den Folgen eines Schlaganfalls geſtorben.
Der franzöſiſche Senat hat die Beratung über das von der
Kam=
mer zurückbekommene Finanzgeſetz beendet und nachdem er
verſchie=
dene Abänderungen vorgenommen hatte, den Geſamtentwurf mit 151
gegen 12 Stimmen genehmigt.
An Stelle des zurückgetretenen polniſchen Miniſters des Innern
Soltan wurde der Staatsanwalt am Berufungsgericht Zygmunt
Hübner zum Miniſter des Innern ernannt.
Das Journal meldet aus San Remo, daß die offizielle Verlobung
der Prinzeſſin Mafalda von Italien mit dem belgiſchen
Kronprinzen unmittelbar bevorſteht.
Alle Vermittlungsverſuche zur Vermeidung eines
eng=
liſchen Verkehrsſtreiks ſind an den Forderungen der
Gewerk=
ſchaften geſcheitert. Alle Omnibuſſe, Straßenbahnen und ein
gro=
ßer Teil der Untergrundbahn ſtehen ſtill. Am Streik ſind bisher etwa
30 000 Perſonen beteiligt.
Ein franzöſiſches Flugzeug iſt in der Nähe von Beirut
aus unbekannten Gründen abgeſtürzt und in Flammen aufgegangen.
Drei Flieger ſind ums Leben gekommen.
Die Abg. der türkiſchen Nationalverſammlung haben einen Antrag
eingebracht, wonach der abgeſetzte Kalif ſämtlicher Rechte verluſtig geht
und ſeine Beſitztümer konfisziert werden.
Nach einer Meldung aus Waſhington hat Präſident Coolidge
den amerikaniſchen Senator Laughlin zum Geſandten von Athen
ernannt.
In Delhi hat die indiſche Nationalverſammlung mit
58 gegen 44 Stimmen die Abſchaffung der Maßnahmen beſchloſſen, die
im Jahre 1918 zur Bekämpfung politiſcher
Beſtrebun=
gen ergriffen worden waren.
Wiener Eindrücke.
„Auf das Angenehmſie berührt”,
Berlin, 22. März. Wie man hört, haben der Reichskanzler
Dr. Marx und Dr. Streſemann in Wien die beſten
Eindrücke empfangen. Die herzliche Aufnahme
durch alle amtlichen Stellen und das freundliche
In=
tereſſe, das die Wiener Bevölkerung bei verſchiedenen
Ge=
legenheiten dem Beſuch entgegenbrachte, hat ſie auf das
An=
genehmſte berührt. Donnerstag vormittag hatten der
Reichskanzler und der Miniſter des Aeußeren eine gemeinſame
Beſprechung mit dem Bundeskanzler Seipel, dem Vizekanzler
Frank und dem Miniſter des Auswärtigen Grünberger,
die am Freitag ihre Fortſetzung erfuhr. Es wurden
insbeſon=
dere die politiſchen und wirtſchaftlichen
Bezie=
hungen zwiſchen den beiden Staaten beſprochen
und über die weitere Behandlung dieſer Fragen
Uebereinſtim=
mung erzielt. Der Kanzler und der Miniſter des Auswärtigen
begrüßten es beſonders, daß ihnen auch Gelegenheit
gege=
ben wurde, mit der großen reichsdeutſchen Kolonie
in der deutſchen Geſandtſchaft in Wien zuſammen zu ſein.
Die Kohlen=und Koksförderung imRuhrgebiet.
Eſſen, 22. März. Nach vorläufigen Berechnungen ſind vom
10. März bis 15. März im Geſamtruhrgebiet 1 874 911 Tonnen Kohle
gefördert und 366 052 Tonnen Koks erzeugt worden. Auf das beſetzte
Gebiet entfallen 1 696 631 To. Kohle und 329 581 To. Koks. Die
ar=
beitstägliche Kohlenförderung ſtellte ſich in der angegebenen Zeit im
geſamten Ruhrgebiet auf 312 485 Tonnen gegen 396 743 Tonnen im
Jahre 1913, die arbeitstägliche Kokserzeugung auf 52 293 Tonnen
ge=
gen 62718. Im beſetzten Gebiet betrug die arbeitstägliche
Kohlen=
förderung 282 722 gegen 348 586. Die arbeitstägliche Kokserzeugung
47 083 gegen 58 338. Die Wagenanforderung belief ſich vom 10. März
bis 15. März auf durchſchnittlich arbeitstäglich 24 018 Wagen, die
Ge=
ſtellung auf 19 395. Im beſetzten Gebiet wurden arbeitstäglich
ange=
fordert 21 841, geſtellt 17 177. In den angegebenen Zahlen, auch von
1913, iſt die Förderung der von der Regie betriebenen drei Zechen, wie
die Kokserzeugung der von der Regie betriebenen 10 Kokereien nicht
enthalten.
Der ruſſiſch=chineſiſche Zwiſt.
Die Bitte Chinas um Annullierung
des Altimatums abgelehnt.
Moskau, 22. März. (Ruſſ. Telegr.=Agentur.) Im Verlauf
der Beſprechungen mit Karachan erſuchte der chineſiſche Miniſteu
des Aeußern, Wellington Koo, der Sowjetregierung die Bitte
Chi=
nas um Annullierung der dreitägigen Friſt ſowie
einen Vorſchlag zur Wiederaufnahme der Verhandlungen zu
übermit=
teln. Er gab an, daß Dr. Wan keine Vollmachten zur Unterzeichnung
des Abkommens hatte. Karachan lehnte dieſen Vorſchlag ab und
berief ſich auf den erſchöpfend dargelegten
Stand=
punkt der Sowjetregierung und fügte hinzu, er könne auf
eine Diskuſſion über das Verhältnis des offiziellen Delegierten der
chineſiſchen Regierung zu deren Miniſter des Aeußeren nicht eingehen,
da dies eine innere Angelegenheit Chinas ſei.
Wupeifu verlangt von ſeiner Regierung die
ſofortige Annahme des Abkommens.
Moskau 22. März. (Ruſſ. Telegr.=Agentur.) Zahlreiche
Dele=
gationen politiſcher und kultureller Verbände Chinas drückten Karachan
gegenüber den Wunſch aus, daß die normalen Beziehungen zwiſchen
den beiden Staaten wiederhergeſtellt werden möchten. Sie erklärten
ihre Bereitſchaft, einen entſprechenden Druck auf die Regierung
aus=
zuüben. Auf die Bitte, Peking nicht zu verlaſſen, erklärte Karachan
den Delegationen, er wolle nicht ſofort abreiſen. In zahlreichen
Ver=
ſammlungen und Flugblättern ſprechen ſich die Chineſen für eine
ſo=
fortige Beſtätigung des abgeſchloſſenen Abkommens aus. In einem an
ſeine Regierung gerichteten Telegramm fordert General Wupeiſu die
ſofortige Annahme des Abkommens. Die Regierung forderte den
Mi=
niſter des Aeußeren auf, die Verhandlungen mit Karachan
fortzufüh=
ren. Angeſichts der Nichtbeſtätigung des Abkommens mit China lehntg
es Tſchitſcherin ab, Zidzao zu empfangen.
Tſchitſcherin macht auf die Folgen der
Unterſchrifisverweigerung aufmerkſam.
Moskau, 22. März. (Wolff.) Nach Mitteilungen der hieſigen
Preſſe hat Karachan die von der chineſiſchen Regierung
vorgeſchla=
gene nochmalige Erörterung des paraphierten
chineſiſch=ruſſiſchen Uebereinkommens abgelehnt.
Die Sowjetregierung erkenne dem hieſigen chineſiſchen Vertreter bis
zum endgültigen Vertragsabſchluß keine offiziellen Funktionen zu.
Tſchitſcherin habe ihn auf die ernſten Folgen des in der
Unterſchriftsverweigerung liegenden
feindſeli=
gen Akts der chineſiſchen Regierung aufmerkſam
gemacht und eine ſachliche Ausſprache über die ruſſiſch=chineſiſchen
Verhandlungen abgelehnt, da dieſe in Peking geführt würden. In
einem Interview in der „Jsweſtija” erklärte der chineſiſche Vertreter,
daß die Anerkennung der Sowjetregierung durch
China unausbleiblich und die
Unterſchriftsver=
zögerung rein formaler Natur ſei.
Die Kirche in Rußland.
Moskau, 22. März. (Wolff.) Das Präſidium der
Zentral=
exekutive der Sowjetunion beſchloß, das Gerichtsverfahren gegen
den Expatriarchen Tichon und die mit ihm angeklagten Geiſtlichen
Fenomenoff, Curjeff und Stadnizki niedergeſchlagen. Eine
wei=
tere Entſcheidung der Zentralexekutive erſetzt die gegen Zepliak
verhängte 10jährige Gefängnisſtrafe durch den Befehl der
Aus=
weiſung aus der Sowjetunion.
Nach der Isweſtija hat das Tribunal in Tiflis das Haupt
der georginiſchen Kirche, Biſchof Ambroſius, zu 9 Jahren
Ge=
fängnis wegen ſeines gegen die Sowjetregierung gerichteten
Auf=
rufes der Genugkonferenz verurteilt.
Wie die Isweſtija meldet, ſind die ruſſiſch=perſiſchen
Handelsvertragsverhandlungen vorbehaltlich noch
etwa eintretender Schwierigkeiten beendet.
Schmuggelnde polniſche Kuriere.
Moskau, 22. März. (Wolff.) Die Prawda nimmt ſcharf
Stellung gegen die Tätigkeit der polniſchen
diplo=
matiſchen Kuriere und Mitglieder der hieſigen
Repar=
tierungskommiſſion, die ſich des Schmuggelns
ſchuldig gemacht hätten. Eine am 14. März vorgenommene
Haus=
ſuchung bei Aufkäufern von Schmugglerware hatte die
Ver=
haftung eines polniſchen Kuriers ſowie zweier Angeſtellter der
Repartierungskommiſſion zur Folge.
Ein Oementi der ſerbiſchen Regierung.
Prag, 22. März. Das tſchechoſlowakiſche Preſſebüro melder aus
Belgrad: Geſtern abend wurde von dem Preſſedepartement des
Mini=
ſteriums des Aeußeren folgendes Dementi veröffentlicht: Wir ſind zu
der kategoriſchen Erklärung ermächtigt, daß die Angaben, die über
einen Geheimvertrag zwiſchen unſerem Königreich und der
tſchecho=
ſlowakiſchen Republik gemacht wurden, erfunden ſind und der
Wahr=
heit nicht entſprechen.
*Goethes Götz von Berlichingen
und ſein Drucker.
Ein wertvoller Neudruck des Götz nach 150 Jahren.
Es iſt bekannt, daß Goethe den Verlag ſeines „Götz” ſeinem
Jugendfreunde, dem Darmſtädter Kriegsrat Johann Heinrich
Merck überlaſſen hatte. Merck ſelbſt hatte wohl Goethe den Rat
gegeben, ihm den Verlag zu überlaſſen, aber Goethe, der ſelbſt,
wie er oftmals in Briefen betont hat, in merkantilen Dingen
wenig bewandert war, hatte wohl die beſondere kaufmänniſche
Begabung ſeines Freundes Merck kennen gelernt und überlief
dieſem gern die Drucklegung. Es gab damals noch kein
Urheber=
ſchutzgeſetz, und die Autoren waren wohl oder übel
gegebenen=
alls der Ausnutzung durch findige Drucker oder Verleger
aus=
geſetzt. Heute iſt das allerdings anders. Es dürfte während
Goethes Beſuch bei Merck in Darmſtadt Ende des Jahres 1772
geweſen ſein, als der Plan zur Herausgabe des „Götz”,
auf=
auchte. Den Erſtentwurf der „Geſchichte Gottfriedens von
Ber=
lichingens dramatiſiert” hatte Herder nicht allzu zuverſichtlich
beurteilt, ſo daß Goethe ſich entſchloß, das Werk umzuarbeiten.
Dieſe Arbeit wurde ſowohl von Merck wie von ſeiner Schweſter
eifrig betrieben. Goethe hat ſich mehrfach in Briefen darüber
geäußert. Als Goethe dann am 15. April 1773 nach Darmſtadt
wanderte, hatte er wohl die druckfertige Handſchrift für Merck
mitgebracht. Der Titel lautete nun: „Götz von Berlichingen
mit der eiſernen Hand. Ein Schauſpiel.” Im Juni 1773 erſt lag
das Werk gedruckt vor. Der Verkauf war zunächſt herzlich
ſchlecht, obwohl ſowie Merck als auch Goethe ſelbſt ſich um den
Vertrieb bei Freunden und Bekannten gelegentlich herzlichſt
be=
mühten. Auch hierüber ſind verſchiedene Briefe Beleg, die auch
unumſtößlich beweiſen, daß Merck den Verlag hatte. Bei den
Jüngeren fand das Drama ungeahnten Beifall. Die junge
zeit=
genöſſiſche Literatur war begeiſtert. Durch Mercks Abweſenheit in
Rußland war der Vertrieb zuerſt ſehr ſtockend, trotzdem war die
erſte Auflage, die nicht ſehr groß geweſen ſein mag, bald
ver=
griffen, und eine Neuauflage mangels Geldmitteln nicht möglich,
denn Goethe konnte erſt viel ſpäter das Papier der Auflage
be=
zahlen. Ein ſchlauer Verleger, vermutlich in Frankfurt, machte
ſich das zunutze, er ließ ſehr bald einen Nachdruck erſcheinen, der
großen Abſatz fand, ſo daß noch im ſelben Jahre ein zweiter
Nachdruck erfolgte, während erſt 1774 die rechtmäßige zweite
Auflage in Frankfurt g. M. erſchien.
Soweit lag bis in die Neuzeit hinein alles aktenmäßig feſt.
Nur wer der erſte Drucker des „Götz” war, war noch nicht
feſt=
geſtellt. In einer vor kurzem bei der L. C. Wittich’ſchen
Hof=
buchdruckerei in Darmſtadt in einer ganz ausgezeichneten,
biblio=
phil ſehr wertvollen Ausſtattung herausgegebenen Schrift
„Goethes Götz von Berlichingen und ſein Drucker” erbringt Dr.
Hermann Bräuning=Oktavio an Hand von aktenmäßigen Belegen
und zahlreichen techniſchen Vergleichen den Nachweis, daß der
erſte Druck von der Fürſtlichen Hof= und Kanzleybuchdruckerei
der Eylau’ſchen Erben in Darmſtadt, der nachmaligen L. C.
Wittich’ſchen Hofbuchdruckerei, beſorgt wurde. Der Nachweis
dieſer Tatſache, der heute als reſtlos erbracht angeſehen werden
darf, gründet auf aktenmäßige Ueberlieferungen, auf die
Tat=
ſache, daß nur die einzige Druckerei in Darmſtadt beſtand und,
wie bemerkt, auf drucktechniſchen Vergleichen. Hierzu wurden
Erzeugniſſe der genannten Druckerei, deren Herkunft
unweiger=
lich feſtſteht, herangezogen, und es konnte nachgewieſen werden,
daß ſowohl die Typen des erſten Werkes genau mit dieſen
über=
einſtimmen, daß aber vor allen Dingen der Buchſchmuck,
Ini=
tialen, Einfaſſungs=, Zier= und Schlußſtücke aus der gleichen
Druckerei ſtammen. Verſchiedene dieſer Druckſtöcke ſind heute
noch in der Druckerei vorhanden und in Nachbildungen dem
Drucke beigegeben, der auch an Hand vieler Akten mit genauen
geſchichtlichen Daten den Beweis erbringt. Eine ganze Anzahl
Original=Titelabbildungen von älteren Druckwerken der L. C.
Wittich’ſchen Hofbuchdruckerei, wie das Darmſtädtiſche
privile=
gierte Geſangbuch, Klopſtocks Oden und Elegien, Bibliſche
Fra=
gen, vor allem Works of Oſſian, Ma Philoſophie (Dorat) und
viele andere ſind ebenfalls in genaueſter Wiedergabe der
Ori=
ginale dem Werke beigegeben, das in den Titelblättern eine
Silhouette Goethes nach dem Original aus dem Karl
Schubert=
ſchen Silhouettenbuch (Univerſitätsbibliothek Göttingen) ſowie
ein Bildnis Johann Heinrich Mercks in Vierfarbendruck nach
dem Originalgemälde im Beſitze der Frau Julia Merck=Bucherer,
Jugenheim a. d. B., enthält.
Die wertvolle Schrift, von der 500 Exemplare auf
Ratio=
bütten abgezogen wurden, iſt gedruckt unter Leitung von Franz
Rutzen in der alten Schwabacher Schrift von Genzſch und
Heyſe in Hamburg, erſte deutſche Kunſtanſtalten beſorgten die
Aetzungen. Der ganz ausgezeichnete Druck und die wertvolle
Ausſtattung geſtalten das Werk zu einem beſonders koſtbaren
Stück für jeden Liebhaber bibliophiler Erzeugniſſe. Die
außer=
ordentlich geſchmackvolle Einordnung des Satzbildes, der Satz
ausdruck ſelbſt, vielfach auf zurückhaltend getontem Untergrund,
die durchaus antik wirkende Farbenwahl der Initialen ſind
vor=
bildlich auf dem Gebiete nach künſtleriſchem Geſichtspunkt
ge=
ſtalteter Druckarbeiten, wie auch die äußere Ausſtattung und der
für das deutſche Buchkunſtgewerbe beſtes Zeugnis ablegende
Einband meiſterhaft ſind.
Gleichzeitig mit dieſer intereſſanten Gedenkſchrift hat die
L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei im gleichen Verlag einen
Neudruck von „Goethes Götz von Berlichingen mit der eiſernen
Hand, ein Schauſpiel 1773”, herausgegeben. Auch dieſer
Neu=
druck ſoll als Ehren= und Ruhmzeichen der alten Firma demr
Andenken an ihren erſten Goethedruck vor 150 Jahren gelten.
Der Neudruck iſt in Satzbildung und Text genau dem erſten
Druck entſprechend. Die alte Lesart wurde getreu bis zu den
kleinen Unregelmäßigkeiten des Satzes beibehalten. Auch dieſes
Werk iſt nur in kleiner Auflage erſchienen. Es iſt in
Schwa=
bacher Schrift auf feinſtes Bütten gedruckt, in der Form nur
wenig von dem Altdruck abweichend und darf — in Leder
ge=
bunden und ſparſam mit Handvergoldung verſehen — als
meiſterhaftes Druckerzeugnis der Zeit gelten. Der Titel iſt,
gleichwie die Initialen, zweifarbig, zum Schwarz ein antikes
Goldbraun, desgleichen die von Goethe angegebenen
Regie=
bemerkungen und Szenenhinweiſe, Auftritte uſw., die faſt auf
jeder Seite wiederkehren und das ſtarke, ausdrucksvolle Satzbild
zart und freundlich beleben. Satzanordnung und Format
ent=
ſprechen grundſätzlich denen der erſten Ausgabe, ſind jedoch
ſo=
weit moderniſiert, daß das Satzbild ſelbſt dem heutigen
Ge=
ſchmack entſprechend geſtaltet wurde und allen Anforderungen,
die an ein erſtklaſſiges modernes Druckwerk geſtellt werden
müſſen, reſtlos genügt, beſonders in der Klarheit und der ſtarken
Bildkraft der Schrift und der leichten Lesart. Daß das wertvolle
Werk, an dem Druckkünſtler von Rang mitarbeiteten und das
eine lange Lebensdauer haben muß, aus beſtem Material
her=
geſtellt iſt, bedarf kaum beſonderen Hinweiſes. 500 Exemplare
wurden auf echtem Ratiobütten abgezogen, der Einband iſt
erſt=
klaſſiges Erzeugnis des Buchbindergewerbes (Ernſt Rehbein in
Darmſtadt), die Textvergleichung beſorgte Viktor Zobel.
Alles in allem liegen in dieſen beiden Werken Bücher auf,
die als wertvollſtes Kulturdokument unſerer Zeit anzuſehen ſind
und die Koſtbarkeiten für jeden bibliophilen Sammler bilden.
Das erweiſt auch ſchon die Tatſache, daß die allerdings nicht ſehr
hohe Auflage der koſtbaren Werke ſchon heute faſt vergriffen iſt.
Es ſind drei Ausgaben erſchienen: Ganzleder, Halbleder und
kartonniert. Die drei Ausgaben unterſcheiden ſich nur im
Ein=
band.
A. St.
Nummer 83.
Seite 3.
Tſchechoſlowakiſche Wahlen.
Von unſerem Korreſpondenten.
Dr. Sz. Prag, den 18. März.
Wir beſitzen hier eine Wohnungsſtatiſtik, der zu entnehmen,
daß ein Drittel der Wohnungen Prags übervölkert iſt. (
Ueber=
volkert heißt: wenn auf ein Zimmer einer Wohnung mehr als
zwei Perſonen entfallen; aber es gibt Wohnungen, in denen
drei Familien mit zehn Inſaſſen in einem Zimmer hauſen.) Eine
andere Statiſtik lehrt, daß in der Tſchechoflowakei jeder elfte
Mittelſchüler (Gymnaſiaſt, Realgymnaſiaſt, Realſchüler)
durch=
fällt. Ferner können wir — wenn wir gerade keine anderen
Sor=
gen haben — mit Leichtigkeit erfahren, daß hier auf 33 000
Ein=
wohner eine Tageszeitung kommt (in London erſt auf 150 000,
in Berlin auf 90 000, in Wien auf 85 000 Einwohner). Außerdem
gibt es in der Hauptſtadt 900 Wahrſagerinnen, und eine jede
neunte Frau geht ohne Mann aus. Statiſtiken berechnen die Zahl
der Unfälle, der Morde, der Offiziere (wobei konſtatiert werden
kann, daß die kleine Tſchechoſlowakei mehr hohe Offiziere hat als
Italien), es gibt eine Protiſtuiertenſtatiſtik und viele, viele
an=
dere. Nur eine Statiſtik gibt es nicht — und das iſt die der
letzten Gemeindewahlen; und dabei fanden die ſchon im
Herbſt des Jahres 1923 ſtatt.
Immerhin weiß man ja doch: die Sozialdemokraten haben
damals jämmerlich verloren gegenüber Kommuniſten und
Kleri=
kalen. Auch die anderen Ziffern wären in der Lage, zu beweiſen,
daß das tſchechoſlowakiſche Parlament von heute ſeiner
Zuſam=
menſetzung nach gar nicht mehr den Tatſachen entſpricht. Die
große Koalition der fünf Parteien, in der heute die Klerikalen
eine ſo geringfügige Rolle ſpielen, daß man ſie eigentlich kaum
zu erwähnen brauchte, müßte den Gemeindewahln nach ganz
anders ausſehen oder — überhaupt nicht mehr beſtehen. Auch die
Sozialdemokraten, ſowohl die der deutſchen wie die der
tſchechi=
ſchen Zunge, haben mit Unrecht einen ſo gewaltigen Klubraum
und eine ſo große Anzahl von Abgeordneten im Parlament
ſitzen. (Uebrigens: wenn jemals bei Wahlen jemandem Recht
geſchah, ſo war dies bei den Sozialdemokraten der Fall. Selten
noch wurde ſo unfruchtbare Politik geleiſtet wie hier.)
Parla=
mentswahlen müſſen, werden ſie auch nur annähernd das Bild
beſtätigen, das die Gemeindewahlen im vorigen Jahre brachten
und das offen zu zeichnen die Regierung ſich bis heute ſcheut,
ge=
waltige Veränderungen bringen; und geht alles ſo weiter wie
bisher, ſo ſtürzt die „große Koalition”, und bei einer nur
halb=
wegs geſchickten deutſchen Politik, in der es ſich nicht um „
Kampf=
ſchrei um jeden Preis” handeln dürfte, iſt es ſehr wohl möglich,
daß einige Miniſterplätze von Deutſchen beſetzt werden.
Und geſtern nun kamen endlich die Parlamentswahlen in
Karpathorußland zum Abſchluß. Karpathorußland: der öſtlichſte
Teil der Dſchechoſlowakei mit dem Charakter eines
Kolonial=
gebietes. Dorthin zu reiſen, erfordert ſo viel Zeit wie eine Fahrt
nach Venedig. Forſchungsreiſende, die es wagten, das Land zu
beſuchen, erzählten phantaſtiſch klingende Märchen, würdig eines
Karl May. Analphabeten und keine Kanaliſation. Keine
Schu=
len, dafür aber unzählige politiſche Parteien, denen dieſes naive,
unreife Volk willkommener Spielball, geeignetes Sprungbrett,
als Abgeordneter in die Prager Nationalverſammlung
einzu=
ziehen. Dieſem Lande wurde ſeinerzeit die Autonomie
garan=
tiert. Nun, von Autononiie war bisher wenig zu ſehen, hatten
doch bisher nicht einmal Parlamentswahlen ſtattgefunden.
Fünf Jahre ſind vorüber. Man hat ſich entſchloſſen, nun
doch endlich nach der Volksmeinung ſich zu erkundigen. Und dieſe
iſt für die Regierungsparteien nicht gerade günſtig ausgefallen.
Beſonders ſchmerzlich iſt das Reſultat für die Partei, der der
tſchechoflowakiſche Miniſterpräſident Schwehla entſtammt, für die
Agrarier; aber auch die anderen Koalitionsparteien verlaſſen als
Geſchlagene das Schlachtfeld. Sieger blieben intereſſanterweiſe
die Kommuniſten. Ungefähr 600 000 Einwohner hat das Land,
davon 290 589 Wahlberechtigte für das Abgeordnetenhaus und
236 625 für den Senat. Von 254 406 gültigen Stimmen für das
Abgeordnetenhaus entfielen 100 000 Stimmen auf die
Kommu=
niſten, 28 157 auf die autonome Partei der Autochthonen in
Karpathorußland u. ſ. f. Für die Wahlen in den Senat wurden
212 940 gültige Stimmen abgegeben. Davon entfielen 82 167 auf
die kommuniſtiſche Partei, der wieder die Autochthonenpartei am
nächſten ſteht.
Es muß gefagt werden: das Land iſt deshalb noch lange
nicht kommuniſtiſch, wie es nach dem Ergebnis ſcheinen möchte.
Die Kommuniſten waren in dieſem Falle nur die geſchickteſten
Wahlagitatoren. Aber die Kommuniſten in der
Nationalverſamm=
lung werden doch geſtärkt, und die in der letzten Zeit ohnehin
ſchon recht nervöſen Parteien der Koalition, in deren Rahmen
alles ſchon nach „Kriſe” ſchreit, müſſen noch nervöſer werden.
Die „Lidove Noviny” bemerken, die Wahlen ſeien vorzeitig (nach
5 Jahren?!) und ohne Vorbereitungen ausgeſchrieben worden.
Nun, wenn ſchon die Notwendigkeit beſteht, Vorbereitungen zu
treffen . . .."
Dieſe jüngſten Ereigniſſe können nur beſtätigen, was an
die=
ſer Stelle bereits geſagt wurde: Kinderkrankheiten, Kriſen, denen
die endgültige ſtaatliche Form doch endlich entſteigen muß, nach
enn nicht ſchon früher. Auf keiner Seite beſteht
den Neuſpaß!
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 23. März 1924
Neigung zur Gewalt. Durch Revolutionen wird heute keine
Politik mehr gemacht. Aber der ruhige Weg, der von dem Punkte
weiterführt, auf dem die wahre Volksmeinung ſteht, muß zuv
reinen Form uns bringen, zu der der Gerechtigkeit und
Sicher=
ſeit allen Zufällen und allen Statiſtiken gegenüber, mögen dieſe
auch noch ſo lange geheim gehalten werden.
Zwiſchenfälle in Irland.
Meuterei in der iriſchen Armee.
TU. London 22. März. Vier Soldaten des iriſchen
Freiſtaates, die in einem Militärauto Platz genomemn hatten,
eröffneten geſtern auf eine Schar britiſcher Heimaturlauber in der
Grafſchaft Cork Maſchinengewehrfeuer. Der dienſttuende
bri=
tiſche Offizier, Auſpice Island, gibt die Zahl der Verwundeten
auf insgeſamt 29 an. Einer von ihnen iſt ſeinen Verletzungen
bereits erlegen. Acht Soldaten wurden ſchſper verletzt, dier davon
befinden ſich in Lebensgefahr; außerdem wurden zwei Frauen
terwundet. Die Angreifer haben alles in allem ungefähr 100
Salven abgegeben. Wie einwandfrei feſtgeſtellt wurde, tragen
ſie die Uniform der iriſchen Armee. Sie ſchlugen eine
unbe=
kannte Richtung ein und gaben, als ſie am Hafen vorbeikamen,
auf den dort liegenden Kreuzer „Soythem” gleichfalls Schüſſe
ab. Die Befatzung des Schiffes griff zu den Waffen, jedoch
waren die Angreifer, deren Auto ſich in raſender Fahrt befand,
bereits außer Sehweite gekommen. Wie die Daily Mail
be=
hauptet, ſollen die vier Inſaſſen des Autos „Tobin” gerufen
haben. Tobin iſt bekanntlich einer der Rädelsführer der
Offi=
ziere, die ſich letzthin gegen die Regierung empört haben.
Dublin, 22. März. (Wolff.) Anläßlich der
Zwiſchen=
fälle in Queenstown richtet Präſident Cosgrave an
Macdonald folgendes Telegramm: Erſchüttert durch die
Nachricht, daß britiſche Truppen im Hafen von Cork
beſchoſſen wurden, beeile ich mich, Ihnen zu verſichern, daß
dieſes feige Verbrechen in ganz Irland das gleiche Entſetzen und
den gleichen Abſcheu hervorruft. Es wird keine Mühe geſpart
werden, um der Täter habhaft zu werden.
Die Täter von Queenstown ſind noch unbekannt.
Anſcheinend handelt es ſich um meuternde Soldaten der
Armee des iriſchen Freiſtaates. Das Betrüblichſte an
dem Vorfall iſt, daß ſich unter den Verwundeten eine Anzahl
Frauen und Kinder befindet, die mit ihren Gatten und
Vätern einen Ausflug in die Umgebung von Queeustown
unter=
nahmen. Die Auweſenheit britiſcher Truppen im
Hafen von Cork erklärt ſich daraus, daß nach dem Vertrag
mit Irland die Befeſtigungsanlagen des Hafens der britiſchen
Marine underſtehen. Die Dubliner Preſſe, welche den Vorfall
erörtert, erklärt einſtimmig, daß man kaum wiſſe, wie man eine
ſolche fürchterliche Tat charakteriſieren ſolle, und daß es
unmög=
lich ſei, die Mentalität der Leute zu erklären, die ſich ihrer
ſchul=
dig gemacht hatten. Selbſt im Kriege zögere der Soldat, das
Maſchinengewehr auf unbewaffnete Gegner zu richten, und daß
eine ſolche Tat im tiefſten Frieden verübt werden konnte,
er=
ſcheine unglaublich.
Verhaftung der vier iriſchen Oberſikommandierenden.
Dublin, 22. März. Offiziell wird mitgeteilt, daß die vier
oberſten Kommandierenden, die am Dienstag abend in einem
Wirtshauſe von Regierungstruppen feſtgenomen worden waren,
gegen Ehrenwort auf freien Fuß geſetzt worden ſind. Außerdem
ſind drei Ziviliſten freigelaſſen worden. Das iriſche Parlament
wird erſt kommenden Dienstag wieder zuſammentreten.
Der Verkehrsmittelſireik in London.
TU. London, 22. März. Der Streik der 40000
Straßen=
bahnſchaffner und Führer ſowie des Perſonals der Auto=
Omni=
buſſe macht ſich ſür die Rieſenſtadt bereits unangenehm
bemerk=
bar. Die Zweiradgeſchäfte konnten die Anforderungen der
Käu=
fer nicht befriedigen, da viele Angeſtellte verſuchen, Räder zu
kaufen, um ins Geſchäft fahren zu können. Unterdeſſen iſt das
Arbeitsminiſterium fieberhaft tätig, und es ſteht zu hoffen, daß
der Streik nur von kurzer Dauer ſein wird. Die Untergrundbahn
fährt noch, aber es bleibt abzuwarten, ob ſie den Anforderungen
gewachſen ſein wird. Auch kann es leicht zu Konflikten mit den
Streikenden kommen.
Singapore.
London, 22. März. (Wolff.) Die Times meldet aus
Melbourne, die auſtraliſche Preſſe verurteile
ein=
ſtimmig den Beſchluß der britiſchen Regierung, die Pläne
für die Errichtung eines Flottenſtützpunktes in
Singapore aufzugeben. In Sidney werden große
Proteſtverſammlungen abgehalten werden. Der auſtraliſche
Ver=
teidigungsrat, deſſen Vorſitzender der Premierminiſter iſt, hat
ſich mit der Frage der Verteidigung Auſtraliens im allgemeinen
beſchäftigt. Aus der von einem der Miniſter abgegebenen
Er=
klärung geht hervor, daß Auſtralien wahrſcheinlich ſich ſelbſt
Schiffe von 3000 Tonnen bauen wird, um die Handelswege zu
ſichern.
*Konzert.
V Ein Komponiſten=Abend von Julins Weismann
im Kleinen Haus des Landestheaters gab uns wiederum
Ge=
legenheit, Werke dieſes feinnervigen Künſtlers kennen zu lernen.
Das Haus war ſchlecht beſucht — merkwürdig genug, da hier
Vereinigungen ſind, die vornehmlich zeitgenöſſiſche Kunſt pflegen
und unterſtützen wollen, und bedauerlicher Weiſe, da die
Vor=
träge ohne Ausnahme künſtleriſch völlig auf der Höhe ſtanden.
Als Komponiſt iſt Weismann beim erſten Hören nicht jedem leicht
zugänglich. Seine perſönliche Eigenart iſt ein grübleriſches,
melancholiſches 2eſen, das ſich zu großer Leidenſchaftlichkeit
ſtei=
gern kann, ohne daß darum Stimmungsgegenſätze ſtärkerer Art
hervortreten. Dies bedingt eine gewiſſe Gleichförmigkeit, die
namentlich in der zuerſt geſpielten Violinſonate hervortrat, in
der wir jedoch nicht die auf der Vortragsfolge namhaſt gemachte
Fis=Moll=Sonate, ſondern ein Werk in A=Moll, das wohl ſpäter
entſtanden ſein dürfte, erkannten. Den ſtärkſten Eindruck der
Inſtrumentalvorträge machten unſtreitig die Variationen und
Fuge über ein altes Ave Maria, Opus 37, die in Aufbau,
Erfin=
ſtrumentaler Klangwirkung meiſterhaft ſind. Hier
geſpielten Bagatellen=Zyklus für Klavier Opus 87 bieten ihm
leine Charakterſtücke mit zum Teil humorvollem Inhalt
Ge=
ſegenhei= zur Entfaltung feinzifelierter Gedanken und geiſtreicher
Hatzkunſt, aber auch hier bleibt eine gewiſſe Melancholie
Grund=
arbe. Von den ſechs Liedern, von denen das Scherzo
wieder=
holt wurde, bildete dieſes das Jagdlied den einzigen ganz
ſchar=
en Gegenfatz zu dieſer Art, ſie atmeten eine erquickende Friſche.
Bei allen Geſängen iſt der eigentliche Liedcharakter gegenüber
nodernen zerſetzenden Beſtrebungen bis ins Einzelne gewahrt,
die Klavierbegleitung iſt von ſtarker Bedeutung, malt und
ſchil=
ert, wie beſonders in den beiden letzten Martin Greif=Liedern.
Der Komponiſt war ſeinen Werken ein ganz ausgezeichneter
Interpret. Sein Soloſpiel wie ſeine feinſinnige Begleitung
ver=
dienen uneingeſchränkte Bewunderung. Auch Herr Konzertmeiſter
Drumm hatte ſich ausgezeichnet in die anſpruchsvollen,
teil=
peife ſehr ſchwierigen Kompoſitionen eingelebt und trug ſie mit
rachtvoller Tongebung und völliger techniſcher Beherrſchung vor.
derr Hans Hoefflin war vorzüglich bei Stimme und verhalf
den Liedern zu größter Wirkung. Der Beifall war ſtark und
herzlich.
Geſchichten von Max Grube.
Zu ſeinem 70. Geburtstag, 23. März.
Max Grube, der vortreffliche Schauſpieler, und bedeutende
Regiſſeur, der während ſeiner Theaterleitungen in Meiningen,
Berlin und Hamburg ſo vieles für die Entwialung der deutſchen
Bühne getan hat, feiert jetzt ſeinen 70. Geburtstag, und gern
gedenkt man des ſtets fröhlichen Bühnenmannes, der ſich im
Titel ſeiner „Jugenderinnerungen” ſelbſt als ein „Glückskind”
bezeichnet hat. In Breslau verlebte der Sohn des aus Dorpat
ſtammenden Zoologen ſeine Jugendzeit, und wie früh ſich in ihm
der Drang zu ſeinem Lebensberuf regte, geht aus der Tatſache
hervor, daß ſchon der zwölfjährige Schüler ſich gelobte,
Schau=
ſpieler zu werden. Bald war er der Held aller Liebhaberbühnen,
und da damals die Meininger anfingen, berühmt zu werden, ſo
ſchreibt er löwenmutig an den Herzog Georg von Meiningen,
brennt von zu Hauſe durch, wie das nun mal ein richtiger
Schau=
ſpieler tun muß, und wird von dem Theaterherzog gnädig
an=
genommen. Luſtig hat er uns erzählt, wie der Herrſcher ihn als
blutjungen Anfänger beim Regenwetter auf der Straße unter
ſeinen allerdurchlauchtigſten Schirm nahm, und durch dieſe
ſym=
boliſche Handlung zugleich andentete, daß er zeitlebens des
Künſtlers „Schirmherr” bleiben wolle, eine Abſicht, die er
treu=
lich ausgeführt hat. Mit den 40 Gulden monatlich, die der junge
Schauſpieler damals bekam, konnte man freilich keine großen
Sprünge machen, und auch er hat ſich durch ſo manche Nöte und
Fährniſſe durchringen müſſen, bevor er der mächtige Intendant
wurde, bevor Orden und Ehren auf ihn herniederregneten. In
ſeinen „Erinnerungen” erzählt er manch charakteriſtiſches
Ge=
ſchichtchen, das von der geringen ſozialen Stellung kündet, die
der Schauſpieler noch vor 50 Jahren in der Geſellſchaft einnahm.
In Dresden ſetzte ihn ſeine Wirtin auf die Straße, als ſie hörte,
daß er Schauſpieler ſei; ſie meinte, das könne ihrem kleinen
Gaſthaus, in dem diele Volksſchullehrer verkehrten, ſchaden.
Nachdem er als Einjähriger gedient hat und ſich zum
Offiziers=
examen melden will, wird ihm bedeutet, daß dies bei einem
Schauſpieler nicht anginge. Grube hat die großen Zeiten der
Meininger voller Begeiſterung miterlebt und von hier die
ent=
ſcheidenden Anregungen für ſeine ganze künſtleriſche Entwicklung
erfahren. Die ausführlichen Schilderungen, die er von dem Stil
der Aufführungen gegeben, ſind die wichtigſte Quelle für dieſe ſo
bedeutſame Epiſode der deutſchen Theatergeſchichte. Wie
menſch=
lich nahe bringt er uns den „Theaterherzog”, mit den ihn eine
engliſch=ruſiſche Konferenz.
Die Mitglieder der ruſſiſchen Oelegation.
TU. London, 22. März. Die Mitglieder der ruſſiſchen
Delegation zur Londoner Konferenz, die in der erſten Apriltvoche
eröffnet werden ſoll, ſind nunmehr ernannt worden. An ihrer
Spitze ſteht Rakowski ihm zur Seite Litwinoff,
Tomski=Scheinmann, der Präſident der ruſſiſchen
Staatsbank, und Preobraſchenski. Die Delegation umfaßt
auch verſchiedene Sachverſtändige für wirtſchaftspolitiſche Fragen.
Nach dem diplomatiſchen Mitarbeiter des Daily Telegraph
beabſichtigt die ruſſiſche Regierung, auf der Konferenz auch das
beßarabiſche Problem zur Sprache zu bringen. Es heißt,
daß die ruſſiſche Regierung der Abtretung Beßarabiens an
Ru=
mänien nicht beiſtimme, und ausdrücklich feſtſtellt, daß
Groß=
britannien — ohne Rußland zu Rate zu ziehen — die
Einver=
leibung Beßarabiens in das rumäniſche Königreich gebilligt
habe. Die ruſſiſche Delegation wird ſchließlich
Schaden=
erſatzanſprüche für die von den verſchiedenen weißen
Armeen in Rußland angerichteten Verwüſtungen
von der engliſchen Regierung fordern, mit der Begründung,
daß ſie den Generälen Denekin und Wrangel weitgehende
Unterſtützung habe angedeihen laſſen.
Theorie and Praxis.
Loudon, 22. März. (Wolff.) Kolonialſtaatsſekretär Thomas
führte geſtern in einer Rede in Newport aus, daß zum erſten Male in
der engliſchen Geſchichte die Regierung ſich aus Arbeitern zuſammenſetze,
die bisher lediglich die Rolle von Propagandiſten ſpielten und ſich jetzt
in einer verantwortlichen Stellung ſähen. Die Männer, die
eit mal die Geſchicke des Landes in der Hand gehalten hätten, könnten
niemals vieder zu theoretiſchen Propagandiſten werden, die ſie früher
waren. Es ſei nutzlos, wenn man der Regierung im Unterhauſe
Un=
beſtändigkeit vorwerfe. Die Frage der Arbeitsloſigkeit ſei nicht durch
Qukackſalbermethoden zu löſen und keine Inflation oder ſonſtigen
künſt=
lichen Hilfsmittel könnten hier Hilfe bringen. Die Regierung werde
nichts tun, um die Verteidigung des Landes zu ſchwächen; aber es gäbe
Mittel und Wege, die internationalen Streitigkeiten zu
ſchlichten, ohne zum Kriege ſeine Zuflucht zu nehmen, und ebenſo
wvie man die internationalen Streitigkeiten auf dem Wege der
Beſpre=
chungen ſchlichten könne, könne man auch die ſozialen Probleme auf dem
Wege von Konferenzen löſen.
Der Flagzeugdienſt London — Prag.
London 22. März. (Wolff.) Aus der Rede, die der
Unter=
ſtaatsſekretär für die Luftſchiffahrt Leach in der dergangenen Nacht
im Unterhaus hielt, iſt noch folgendes nachzutragen. In Eriiderung
auf mehrere Anfragen, ob irgend welche Hoffnung auf eine
Veweg=
ung zugunſten internationaler Abrüſtung beſtehe,
er=
klärte Leach, die Regierung erforſche jeden möglichen Weg zur
Förde=
rung des internationalen Abkommens über dieſe wichtige Frage. Ueber
den Flugzeugdienſt London-Prag erklärte der
Unterſtaats=
ſekretär, er würde ſich freuen, wenn dieſer Dienſt beginnen könne. Der
direkte Weg nach Prag gehe aber über Deutſchland, und da
Deutſch=
land in Hinſicht auf ſeine Flugzeuginduſtrie ſchweren Einſchränkungen
unterliege, müſſe man berückſichtigen, daß es nicht geneigt ſei,
Erleichterungen und Vorrechte zu gewähren, die es
ſelbſt nicht genieße. Wenn dieſe Schwierigkeiten beſeitigt werden
könnten, werde der Plan, einen Verkehr zwiſchen London und Prag zu
verwirklichen, bedeutend näher gekommen ſein.
Die Einberufung einer iſſanzitiſchen
Konſerenz gepiant.
Kalkutta, 22. März. (Wolff.) Die bengaliſche Kalifats=
Konferenz nahm eine Reſolution an, in der über die
Ernen=
nung Huſſeins zum Kalifen, geſagt wird, die indiſchen
Mo=
hammedaner ſeien nicht bereit, ſich der Bewegung anzuſchließen, die
von einer einzelnen Gruppe oder einem einzelnen Lande eingeleitet ſei,
ohne daß die Mohammedaner der geſamten Welt befragt worden ſeien.
Die Konferenz nahm ferner eine Entſchließung an, die ſich für die
Türkei als Sitz des Kaliſats ausſpricht, da die Türkei die ſtärkſte
iſlamitiſche Regierung habe.
London, 22. März. Reuter meldet, der Vorſchlag über die
Einberufung einer ilſamitiſchen Konferenz wurde dem
Könige vorgelegt. Es zeigt ſich, daß die öffentliche Meinung in
Aegyp=
ten der Ernennung Huſſeins zum Kalifen abgeneigt
iſt. Viele wünſchen, daß Abdul Medſchid Kalif bleibe. Die
amt=
lichen Kreiſe ſind für die Ernennung des Königs Fuad,
Wie verlautet, wird Fuad in Zukunft in den am Freitag in den
ägyp=
tiſchen Moſcheen geſprochenen Gebeten an Stelle des vormaligen Kalifen
genannt werden.
echte Freundſchaft verband. Von der Rückſichtnahme des
Herr=
ſchers erzählt ein Zug aus jenen Tagen, da er bereits ſehr
ſchwer=
hörig geworden war. Trotzdem lachte er viel und herzlich, wenn
ein Luſtſpiel gegeben wurde; aber wenn ihn Grube dann
beglück=
wünſchte, daß er doch noch ganz gut höre, war die Antwort:
„Nein, ich habe nicht das Geringſte verſtanden. Aber wenn ich ſo
ſtill dageſeſſen hätte, würden die Leute gelaubt haben, ich
lang=
weile mich.” Auch Grube ſelbſt wußte ſehr genau, wie wichtig
ein herzhaftes Lachen, das anſteckend wwirkr, für den Erfolg eines
Luſtſpiels iſt. Wenn ſeine Schauſpieler aus der Intendantenloge
ſein hohes ſchluckerndes Lachen hörten, dann ſagten ſie
verſtänd=
nisinnig zueinander: „Max lacht” und ſpielten noch einmal ſo
gut. Von dem guten Humor Grubes zeugen auch die
ſchrift=
ſtelleriſchen Arbeiten ſeiner letzten Zeit, unter denen ſich ſogar
ein amüſanter Roman befindet. Als Lehrer hat Gruber
Vorzüg=
liches geleiſtet, und ſo manche großen Schäuſpieler und
Schau=
ſpielerinnen, die heute auf der Höhe des Ruhmes ſtehen, ſtammen
aus ſeiner Schule.
Kunſi, Wifſenſchaft und Leßen.
* Eine neue Art, Bilder zu kaufen. Um genqu
feſtzu=
ſtellen, welche Preiſe das Publikum für Gemälde zahlt, hat die
engli=
ſche Kunſtgenoſſenſchaft den Plan zu einer Ausſtellung gefaßt, bei der
eine neuartige Form des Bilderkaufs in Anwendung kommt.
Sämt=
liihe Mitglieder werden aufgefordert, ein Werk auf die Ausſtellung zu
ſchicken, bei deſſen Verkauf ſie ſich den aufgeſtellten Regeln unterwerfen
müſſen. Das Publikum erhält die Gelegenheit, die Werke dieſer
Aus=
ſtellung ohne irgendwelche Beeinfluſſung durch Mittelsperſonen zu
er=
werben. Jeder, der ein Bild erſtehen will, gibt ſein Gebot in einem
verſiegelten Umſchlag ab, das im Sekretariat aufgehoben wird, bis die
Ausſtellung geſchloſſen iſt. Dann werden die Umſchläge von einem
be=
ſonderen vertrauenswürdigen Komitee geöffnet, und das Bild erhält
derjenige, der den höchſten Preis geboten hat. Um zu zeigen, auf
welche Bilder die meiſten Gebote vorliegen, wird bei jeder Abgabe eines
Umſchlages für ein Bild zugleich ein rotes Siegel am Rahmen des
betreffenden Werkes angebracht. Die Gemälde, die auf der Ausſtellung
gezeigt werden, ſollen nur erſten Ranges ſein, und es haben bereits
verſchiedene berühmte Meiſter ihre Beteiligung zugeſagt. Nach Schluß
der Ausſtellung werden dann die Ziffern der abgegebenen Gebote und
Preiſe, für die die Bilder verkauft wurden, veröffentlicht werden, und
man wird dadurch einen wertvollen Anhalt dafür erhalten, wie das
Publikum wirklich Werke der Malerei bewertet.
Seite 1.
Darmſtädter Tagblatt. Scnnian, den 23. Mä. z 1921.
Rumnter 83
Der Sitlerprozeß in München.
Am Ende der 4. Woche. — R. A. Holl hat das Wort: Kritik am Artikel 48 der
Reichsver=
faſſung. — Die Spekulation auf partikulariſtiſche Inſtinkte. — Hochverrat einſt und jetzt. —
Ein Bekenntnis zum großdeutſchen Gedanken.
* Die Perteidigung Webers.
(Von unſerem Münchener Korreſpondenten.)
g. München, 22. März.
Auf drei Wochen glaubte derjenige die Dauer dieſes Prozeſſes
ver=
auſchlagen zu dürfen, der die hier zur Aburteilung ſtehende Materie
ihrem gewaltigen Umfang nach einigermaßen überſah. Heute ſteht man
am Ende der vierten Woche des Prozeſſes mit der ſicheren Gewißheit,
daß auch die kommende fünfte noch zum größten Teil beanſprucht wird.
Der letzte Tag dieſer vier Wochen iſt dem Rechtsbeiſtand Dr. Webers,
Rechtsanwalt Holl vorbehalten, der in einer wohl abgewogenen,
temperamentvollen Rede zunächſt ebenfalls ein Bild der politiſchen Lage
zeichnet, wie er ſie bei der Errichtung des Generalkommiſſariats ſieht.
Den wahren Grund für dieſe Maßnahme ſieht Holl in der damals
ge=
hegten Abſicht, den politiſchen Kampf gegen Berlin im Sinne eines
ex=
tremen Föderalismus zu führen, nicht in der dem Kampfbund
nach=
geſagten Abſicht eines Septemberputſches, welche Behauptung Holl als
bayeriſchen Reichswehr auf die bayeriſche Regiernug ſei in nicht öffent
licher Sitzung von einem Zeugen dahin gekennzeichnet worden, daß ſie nimmt ſeinen Fortgang.
der bayeriſchen Regierung in ihrem Kampf gegen Berlin den Nücken
habe ſtärken ſollen. Die Schilderung der weiteren Kampfmaßnahmen
führt auch Rechtsanwalt Holl zu dem Ergebnis, ein Hochverrat gegen
die damals in Bayern und von Bayern außer Kraft geſetzte
Reichs=
verfaſſung ſei ſchon begreiflich ganz undenkbar.
Rechtsanwalt Holl weiß dem Staatsanwalt wie ſein Vorgänger
Rechtsanwalt Roder ebenfalls Dank für die Worte der Anerkennung der
großen Kapitel ſeiner Verteidigungsrede geht er ſodann auf den Plan
der Angoraregierung in Bayern und des Marſches nach Berlin näher
ein, für den die geheimen Sitzungen nach ſeiner Auffaſſung untrügliche
Beweiſe ergeben hätten.
Der Vorſitzende wird hier zu der Feſiſtellung veranlaßt, daß in
dieſer Richtung weder gegen Loſſow noch gegen Kahr, und Seißer ein
ſoweit ſie den Marſch nach Berlin im Auge hat, ſtützt ſich ſtark auf
lichkeit gegenwärtig noch entzogen iſt, ſodaß auch der Staatsanwalt
mehr=
fach Einſpruch gegen die Heranziehung der unter Schweigegebot ſtehenden
Teile der Verhandlung im Plädoyer erhebt.
niſe in Bayern ſpiegelt es wieder, als Rechtsanwalt Holl den
Artikel 48 der Reichsverfaſſung lebhaft bedauert. Mit ihm
ſei in Bayern ein Mißbrauch getrieben worden, der über
den groben „Unfugparagraphen” noch weit hinausgehe.
Die bekannte Bemerkung Pöhners, wenn das Hochverrat ſei, was
man ihm vorwerfe, ſo treibe man in Bayern ihn ſchon ſeit 5 Jahren,
erweitert Rechtsanwalt Holl noch dahin:
„Wenn die Angeklagten Hochverräter ſind, dann ſind ſie ehrliche
Hochverräter. Wenn es Hochverrat iſt, was ſie taten und wozu ſie ſich
frei und offen bekennen, dann müßte die Anklagebank um mehrere
Kilo=
meter verlängert werden!“
Wenn angenommen werde, daß Kahr und Loſſow tatſächlich bis
zum 2. November mindeſtens im Ziele mit dem Kampfbund einig
ge=
weſen ſeien, und daß von dieſem Zeitpunkt ab ein Wandel in der
Ge=
ſirnung der drei Herren eintrat, ſo könnte die Argumentation Holls den
Schlüſſel für die Sinneswandlung liefern. Rechtsanwalt Holl behauptet,
daß bei der Reiſe Seißers nach Berlin eine Einigung zwiſchen den tor, 3 Regierungsräte, 6 Miniſterialamtmänner, 1
Oberregie=
der Hinopferung des Kampfbundes, den er nicht mehr brauchte, und
Ehr=
hardt, des Antipoden dieſer beiden Gruppen, bezahlt habe. Aus Berlin
habe Seißer die Nachricht mitgebracht, daß dort die Ausrufung der der Reichsregierung in München werden 38 634 Goldmark aus=
Diktatur unmittelbar bevorſtehe. Deshalb habe man den Kampfbund
abſichtlich nicht unterrichtet. Deshalb ſeien auch die Ehrhardtverbände
Bürgerbräukeller hat offenſichtlich den Auftakt zu dem von Seeckts
Ini=
tigtive erwarteten großen politiſchen Ereigniſſen im Reiche geben ſollen,
Die tiefere Wurzel dieſer Vorgänge, ſei in den
Plänen zu erblicken, die aus dem Heiligen Deutſchen Reich deutſcher
Nation ein unter katholiſcher Vorherrſchaft ſtehendes Heiliges römiſches Reichstages für das Rechnungsjahr 1924, der dem Reichsrat zu=
Reich deutſcher Nation ſchaffen wollten.
Materiell=juriſtiſch kommt Rechtsanwalt Holl zum gleichen Schluß
wie Rechtsanwalt Noder, der Verteidiger Hitlers: Die vier Führer des
Unternehmens wollten den Inhabern der Staatsmacht in Bayern nur
das Unternehmen durchführen könne. Für die Miniſterverantwortung 1 Ingenieur (11), 1 Verwaltungsinſpektor und 1
Bibiotheksober=
ſei Dr. Weber nicht verantwortlich. Er habe dabei weder mitgewirkt ſekretär (8), 2. Verwaltungsſekretäre, 1 Obermaſchinenmeiſter,
noch die Verhaftungen angeordnet. In der Nacht zum 9. November
feien Loſſow, Kahr und Seißer völlig in der Hand ihrer Offiziere und
ihrer Beamten geweſen, ſo daß ſich hieraus allein ſchon ihre Umſtellung
erklären könne.
Eine ideelle und rethoriſche Höhe erreicht der Rechtsbeiſtand Webers
dann in dem Teil ſeiner Rede, die ſich in ſchärfſter Empörung gegen den
Aufruf des Kultusminiſters Dr. Matt in der Nacht zum 9. November,
namentlich gegen den darin enthaltenen Ausdruck von dem „Preußen
Ludendorff”, wendet. Aus ſeinem großdeutſchen Empfinden
her=
aus wendet er ſich auf das ſchärfſte gegen die in dieſem Ausdruck zu
er=
blickende Spekulation auf partikulariſtiſche Inſtinkte
und ruft Deutſchland und dem Ausland zu, daß Millionen und
Aber=
millionen Deutſcher ſich durch dieſe Schmähung des großen Heerführers
nicht in ihrem großdeutſchen Bekenntnis irremachen laſſen werden.
zelnen Punkte der Anklage gegen ſeinen Mandanten, die in dem Antrag
gipfelt, Dr. Weber ebenfalls freizuſprechen, da ein Hochverrat
gegenüber einem Hochverrat, wie er 1918 begangen
wurde, nicht möglich ſei. Eine gewaltſame Aenderung der
Ver=
faſſung und das Bewußtſein der Rechtswidrigkeit ſeien nicht gegeben.
Objektiv und ſubjektiv ſeien die Merkmale des Hochverrats nicht erfüllt,
Die Reichsverfaſſung ſei in Bayern lediglich
ſtill=
ſchweigend geduldet worden. Bayern habe ſeine
Staats=
perſönlichkeit für ſich, und niemals durch einen Staatsakt
wenn angenommen werden ſoll, daß die Weimarer Verfaſſung in Bahern
in Kraft geweſen ſei, ſo ſei dies zweifellos nicht mehr der Fall geweſen,
als Herr von Kahr als Generalſtaatskommiſſar amtierte. Er habe
die wichtigſten Beſtimmungen dieſer Verfaſſung
außer Kraft geſetzt. In ſeiner Perſon habe ſich die geſetzgebende
gegenüber ſeinen Maßnahmen anerkannt. Die Regierung ſelbſt habe ſich
eines ſolchen Einſpruchsrechts begeben, als ſie ausdrücklich darauf
ver=
zichtete, bei der Beſchwerde des Generals Ludendorff
materiell zu dieſer Beſchwerde über Kahr Stellung zu nehmen. Eine
Gewaltanwendung liege auch nicht in der Verhaftung der bayeriſchen
Miniſter, da dieſe ſämtlich ihre Vollmacht auf Herrn von Kahr über= erfolgte, Lächerlichmachung der Beſatzungsarmee, Zahlung von
tragen hätten. Kahr ſelbſt ſollte durch das Unternehmen nicht beſeitigt,
ſondern im Gegenteil erhoben werden. Er ſelbſt habe ſich aus Spionage feſtgenommen wurden und eigentlich politiſche
Ver=
eigener Machtvollkommenheit zum Statthalter der
Monarchie in Bayern ausgerufen.
Gedanken, in einem auch für das Ausland zweifellos wertvollen
Bekenntnis zu der Friedensliebe des deutſchen Volkes und ſeiner völki= gerichten zu langen Gefängnisſtraſen verurteilt worden ſind, ſo
ſchen Schichten. Der Reduer betont mit erhobener Stimme und
flammen=
der Begeiſterung, daß Deutſchland niemals einen Krieg will, weun man niſſen ſitzen, und unter dieſen ſich junge Menſchen im Alter von
ihm ſein Selbſtbeſtimmungsrecht läßt, wenn man der deutſchen Volks= 14 bis 18 Jahren befinden,
gemeinſchaft ihr Recht auf Betätigung ihrer deutſchen Eigenart nicht
verkümmert.
Bedauerlich bleibt, daß dieſer Höhepunkt am Ende dieſer Rede durch
eine unpaſſende Bemerkung des Juſtizrats Kohl, die ſich gegen den
Vorſitzenden richtet, in ſeiner äußeren Wirkung immerhin beeinträchtigt
wird. Nach einer längeren Auseinanderſetzung zwiſchen dem Gericht
und den Rechtsbeiſtänden verzichtet der Vorſitzende auf ſeinen Plan, die
Verhandlung ſofort oder mindeſtens am Nachmittag weiterzuführen und
ſetzt mit Rückſicht auf den Geſundheitszuſtand der Angeklagten die
Wei=
terverhandlung auf Montag vormittag 9.30 Uhr feſt. In ihr wird
Rechtsanwalt Meyer=Würzburg, der zweite Verteidiger Dr. Webers,
zuerſt das Wort ergreifen.
Freilaſſung Profeſſor Quiddes.
g. München, 22. März. (Priv.=Tel.) Profeſſor Quidde,
gegen den bekanntlich ein Verfahren wegen Landesverrats
ein=
geleitet worden iſt, wurde heute, wie wir erfahren, auf Beſchluß
aufgelegten politiſchen Schwindel bezeichnet. Auch die Verpflichtung der des Volksgerichts München aus der Haft entlaſſen, da
eine Fluchtgefahr nicht vorliegt. Das Verfahren
Die franzöſiſche Spionage in Deutſchland.
Leipzig, 21. März. Ueber die geſtern abgeſchloſſene
Ver=
handlung gegen den franzöſiſchen Spionagechef d’Armont iſt noch
zu berichten, daß Obereichsanwalt Ebermayer in ſeinem
Plai=
doyer betonte, daß die in den letzten Tagen verhandelten
Spio=
perſönlichen Ehre derer, die heute vor Gericht ſtehen. In einem zweiten nageprozeſſe ein erſchreckendes Bild von dem Umfang der
fran=
zöſiſchen Spionage in Deutſchland aufgedeckt hätten, die in einer
das Deutſche Reich ſehr ſchädigenden Weiſe von dem Angeklagten
dArmant von Baſel aus betrieben wurden. Das Reichsgericht
könne dem Grundſatz nicht beitreten, gegen franzöſiſche Offiziere
nicht auf Zuchthaus zu erkennen. Die Zuchthausſtrafe bedeute in
dieſem Falle nicht die Erkennmis auf ehrloſe Geſinnung. Das
Beweis erbracht worden ſei. Auch die weitere Beweisführung Holls Reichsgericht verurteile die franzöſiſche Schmachjuſtiz ſowohl an
wehrloſen Opfern in den beſetzten Gebieten, als auch an deut=
Material aus den geheimen Sitzungen, deſſen Beurteilung der Oeffent= ſchen Offizieren wegen angeblicher Kriegsverbrechen. Eine ſolche
Juſtiz werde von deutſchen Richtern nicht nachgeahmt werden.
Die Geiſelfaſtnahme im Falle d’Armont ſei ein
völkenrrechtswid=
riges Verfahren, wie man es ſich ſchmählicher nicht denken kann.
Bittere Ironie über die politiſchen Verhält= Man wolle der deutſchen Juſtiz damit in die Arme fallen. Mit
dieſen Umſtänden aber wolle ſich der Gerichtshof nicht befaſſen
und durch ihn ſeine Entſcheidung nicht beeinfluſſen laſſen. In
der Urteilsbegründung heißt es, daß dem Angeklagten mildernde
Umſtände zu verſagen ſeien, und ſein gefährliches Treiben, die
Sicherheit des Deutſchen Reiches zu gefährden und das deutſche
Heer in ſeiner Diſziplin zu untergraben, auch im Strafausmaß
zum Ausdruck gebracht werden müſſe.
Der Etat des Reichskanzlers.
Berlin, 22. März. Wie wir erfahren, hat der
Reichs=
finanzminiſter dem Reichsrat nunmehr auch den Etat des Reichs=
Auch hier ſieht ſich der Vorſitzende zu einer Zurückweiſung beranlaßt, kanzlers und der Reichskanzlei für das Rechnungsjahr 1924
zu=
gehen laſſen. Der Etat ſchließt im Ordinarium mit einem
Zu=
ſchuß von 340 452 Goldmark ab. An Beamten ſind in der
Reichs=
kanzlei beſchäftigt: 1 Staatsſekretär, 1 Miniſterialdirektor, 3
Miniſterialräte, 1 Oberregierungsrat, 1 Miniſterialbureaudirek=
Gruppen Seeckt und Claß erfolgt ſei, deren Preis Herr von Kahr mit rungsſekretär, 2 Miniſterialkanzleioberſekretäre, 1
Miniſterialkanz=
leiſekretär, 1 Oberbotenmeiſter, 1 Miniſterialhausinſpektor, 6
Mini=
ſterialamtmanngehilfen und 9 Amtsgehilfen. Für die Vertretung
geworfen. Der Vertreter der Reichsregierung in München hat
die Amtsbezeichnung Geſandter. In ſeinem Bureau ſind 1
Re=
von der thüringiſchen Grenze zurückgezogen worden. Kahrs Nede im gierungsrat, 1 Bureauvorſteher, 1 Oberſekretär und 1
Amts=
gehilfe beſchäftigt.
Der Etat des Reichstags.
Berlin 22. März. Wie wir dem Haushaltsplan des
gegangen iſt, entnehmen, ſind in der Verwaltung des
Reichs=
tages folgende Beamten beſchäftigt: 1 Direktor (Gruppe 13),
1 Direktor der Reichstagsbibliothek, 1 Direktor des
Stenogra=
phenbureaus und 1 Oberregierungsrat (12), 12
Reichstagsarchi=
zum Abſprung verhelfen in der Ueberzeugung, daß nur die legale Macht pare, 5 Reichstagsbibliothekare, 11 Reichstagsſtenographen und
2 Bibliotheksoberſekretäre, 1 Oberregiſtrator und 1 Leiter der
Druckerei des Reichstags (7). Außerdem ſind noch 11 beamtete
Kräfte aus den Gruppen 6 bis 3 beſchäftigt. Der Geſamtzuſchuß
des Reichstages iſt mit 3 797 825 Goldmark eingeſetzt. Die
Auf=
wendungen für die Abgeordneten betragen, wie ſchon gemeldet,
etwa 4 Millionen Mark. Unter den einmaligen Ausgaben
figu=
rieren 5000 Goldmark für die weitere Ausſchmückung des
Reichs=
tagsgebäudes mit Bildwerken und Malereien, ferner 3000
Gold=
mark für Erneuerung und Ergänzung des Fußbodenbelags in
den Wandelgängen des Reichstags.
Niedergeſchlagenes Diſziplinarverfahren.
Vor der Reichsdiſziplinarkammer Berlin hatte ſich ein Steuer=
Am Schlufſe ſeiner Rede ſieht eine eingehende Betrachtung der ein= beamter zu verantworten, der im Juli 1922 eine Petition an die
demo=
kratiſche Reichstagsfraktion gerichtet hat, in welcher ſchwere Vorwürfe
gegen die Beamten des Reichsfinanzminiſteriums enthalten waren. Die
Eingabe war an den damaligen Reichsfinanzminiſter Hermes
weiterge=
leitet worden, der die darin enthaltenen Vorwürfe zum Gegenſtand
eines Diſziplinarverfahrens gegen den Steuerbeamten gemacht hatte.
Eine Reihe führender Parlamentarier, die als Zeugen und
Sachver=
ſtändige vernommen wurden, war der Anſicht daß die Petition auf
keinen Fall zum Gegenſtand eines Diſziplinarverfahrens hätte gemacht
werden dürfen. Die Diſziplinarkammer ſchloß ſich dieſer Anſicht an
die Weimarer Verfaſſung als ſolche anerkannt. Selbſt und entſchied, daß das Verfahren auf Koſten des Staats eingeſtellt wird.
Das Elend der Gefangenen im beſetzten Gebiet.
* London, 22. März. (Priv.=Tel.) Der Daily Herald
ver=
öffentlicht einen Brief aus Mainz, der dem Blatt von einem
und vollziehende Gewalt Bayerns verkörpert. Herr von Kahr habe zu= Deutſchen, der von den Franzoſen gefangen gehalten wird,
zuge=
dem niemals ein Einſpruchsrecht der Regierung oder des Landtags ſtellt wurde. In dem Brief heißt es: 150 Mann befinden ſich
ohne jeden Anlaß in den Gefängniſſen in Mainz. 60 von ihnen
wurden entlaſſen, weil ſie bereits 12 Monate abgeſeſſen hatten.
Als politiſches Verbrechen betrachten die Franzoſen Ungehorſam
gegenüber den Befehlen der Beſatzungsbehörde, Propaganda für
die paſſive Reſiſtenz, ganz gleich, ob dieſe ſchriftlich oder wörtlich
Geldern an Streikende. Die Leute, die wegen Sabotage oder
brecher ſind, werden wie gewöhnliche Verbrecher behandelt, beſſer
mißhandelt. Tauſende dieſer unglücklichen Menſchen füllen die
Die Rede mündet in ein Bekenntnis zum großdeutſchen Gefängniſſe des Ruhrgebietes und des Rheinlandes. Was die
zahlloſen Gefangenen anbetrifft, die von franzöſiſchen
Kriegs=
betont der Briefſchreiber, daß über 200 Deuiſche in den Gefäng=
Der Zeigner=Prozeß.
Der Fall Schmerler.
TU Leipzig, 22. März. Im Zeigner=Prozeß wurde heute als
erſte Zeuge der Pelzhändler Jſaak Schmerler vernommen. Sein
Bruder Salomon Schmerler iſt trotz Ladung nicht vor Gericht
er=
ſchienen, und angeblich befindet er ſich krank im Haag (Holland). Jſaak
Schmerler war zur Zeit der erſten Pelzkäufe Zeigners nicht im Geſchäft,
Bei der Prüfung der Vücher hat er nichts darüber gefunden. Er erklärt:
Im allgemeinen verkaufe er nur im Großen und nur ganz
ausnahms=
weiſe an Private.
Die von der Verteidigung beautragte Ladung und Vernehmung der
früheren Miniſter Lipinski und Liebmann wurde vom Gericht abgelehnt.
Darauf wurde als Zeuge über die verſchiedenen Geſchäfte des Möbius
der Gärtner Sauer vernommen.
Hierauf wird in die Vernehmung des Lanbgerichtsdir. Dr. Horn
eingetreten. Der Zeuge hat Zeigner als Student kennen gelernt. Er
ſei muſikliebend und wiſſenſchaftlich veranlagt. Dr. Horn hat mit Dr.
Zeigner die Vorarbeiten zum Referendar gemacht, und iſt dann erſt
1913 mit Zeigner wieder zuſammengekommen, und zwar bei der
Staats=
anwaltſchaft. Der Zeuge hat es abgelehnt, die perſönlichen Beziehungen
zu Zeigner zu benutzen, um Karriere zu machen.
Vorſitzender: Sie ſend alſo als liberal bekannt. Sind Sie
Sozialdemokrat und ein Geſinnungsgenoſſe von Zeigner?
Zeuge: Nein.
Vorſitzender: War Zeigner verſchwenderiſch?
Zeuge: Das glaube ich nicht.
Vorſitzender: Hatte Zeigner noble Paſſionen?
Zeuge: Nein. Er war nur Bücherfreund.
Vorſitzender: Sein Haushalt war einfach?
Zeuge: Jawohl; ich weiß, daß Zeigner aus ſeinem
Miniſter=
einkommen dem republikaniſchen Richterbund Zuwendungen gemacht hat.
Der Angeklagte Zeigner äußert ſich an Hand des Falles Meyer=
Kühn über ſeine Gnadenpraxis, bei der er beſtrebt geweſen ſei,
Ungleich=
heiten von Entſcheidungen einzelner Reſſorts auszugleichen und Härten.
zu mildern.
Der Vorſitzende hält Zeigner vor, daß der minderbemittelte
Kühn ſeine Strafe verbüßen mußte, während der wohlhabende Fabrikant
Meher begnadigt wurde.
Zeigner erklärt dies damit, daß Mehzer krank geweſen war,
da=
gegen Kühn geſund war. Er halte es für richtig, daß bei ſchweren
Er=
krankungen nicht auf Strafvollzug beſtanden werde.
Vorſitzender: Es ſoll nicht angenommen werden, daß Sie aus
dieſer Sache geldliche Vorteile genoſſen haben, Sie ſollen aber aus
poli=
tiſchen Motiven gehandelt haben, nachdem ſich der damalige
mehrheits=
ſozialiſtiſche Stadtverordnetenvorſteher Pollender in Leipzig für Meyer.
verwendet hatte.
Angeklagter Zeignert Ich habe dieſe Behauptung von Meher,
er ſei Mitglied der S.P.D., für grotesk gehalten und dar auf das Geſuch
zunächſt abgelehnt. Erſt als die Krankheit als Grund angeführt wurde,
erfolgte die Begnadigung. — Auf Vorhalt des Gerichts erklärt Zeigner,
daß er, um von Möbius freizukommen, im Auguſt 1922 Beziehungen mit
Braſilien angeknüpft habe. Er habe die feſte Abſicht gehabt, Deutſchland
zu verlaſſen, um aus den Händen des Erpreſſers ſreizukommen.
Da die nächſten Zeugen erſt für den Nachmittag beſtellt ſind, wurde
die Verhandlung um 12 Uhr vormittags auf 3 Uhr nachmittags vertagt.
Im weiteren Verlaufe des Zeigner=Prozeſſes wird der
Fabri=
kant Gründer aus Markranſtedt, der ſich bei dem
Staats=
anwalt gemeldet hat, als Zeuge vernommen. Er war 1918
Vize=
wachtmeiſter bei der Train=Erſatzabteilung. Er hat nicht acht
darauf gegeben, ob Dr. Zeigner wirklich Gefreiter war. Der
Zeuge erklärt, er ſei etwa acht Wochen vor der Revolution aus
dem Felde zur Train=Erſatzabteilung gekommen.
Der Vorſitzende erſucht den Zeugen, bis zum Mittwoch
aus ſeinem Militärpaß das genaue Datum feſtzuſtellen.
Landgerichtsdirektor Dr. Horn ergänzt ſeine Ausſagen von
heute vormittag noch dahin, daß Dr. Zeigner einen Teil ſeines
Miniſtergehalts, vielfach auch ſeine Diäten vom Landtag, als
Beitrag an die Partei abgeführt habe. In Geldangelegenheiten
habe Dr. Zeigner wenig Intereſſe gezeigt.
Der nächſte Zeuge, Fabrikant Weigel, war vor der
Revo=
lution als gemeiner Soldat bei der Train=Erſatzabteilung und
hat im Vorzimmer des Majors als Schreiber und Ordonnanz
geſeſſen. Man bezeichnete Dr. Zeigner nach ſeiner Ausſage ſtets
als den Gerichtsſchreiber.
Der Zeuge Weiner wird aufgefordert, Weigel und Dr.
Zeigner anzuſehen, die einander überraſchend ähnlich ſehen,
Weiner erinnert ſich nicht, Weigel geſehen zu haben.
Rechtsanwalt Marßner erklärt, es ſei leicht möglich, daß
hier eine Perſonenverwechſelung vorliege. Auf eine
diesbezüg=
liche Frage des Vorſitzenden erklärt Weigel, er habe ſich nicht als
Dr. Zeigner ausgegeben.
Angeklagter Dr. Zeigner bittet, den Zeugen Weiner
noch=
mals eindringlich zu befragen, ob eine Verwechſelung ſeiner
Per=
ſon mit Weigel nicht ausgeſchloſſen ſei. Er (Zeigner) könne auf
das Beſtimmteſte verſichern, daß er mit Weiner niemals ein
der=
artiges Geſpräch geführt habe.
Zeug: Weiner erklärt, eine Täuſchung in der Perſon halte
er für ausgeſchloſſen. Gegen den Widerſpruch des Verteidigers
Marßner (Rechtsanwalt Dr. Frank wohnt ſchon ſeit Freitag den
Verhandlungen nicht mhr bei) wird er Zeuge vereidigt. Der
Zeuge Weigel wird gleichfalls vereidigt.
Frau Klein, die Frau eines Verlagsdirektors, die mit der
Familie Zeigner befreundet war, äußert ſich über Dr. Zeigner:
Dr. Zeigner war Idealiſt. In Geldangelegenheiten war er ſtets
ſehr ſauber und penibel. Er war in keiner Weiſe geldgierig. Bei
ſeiner vornehmen Geſinnung hält ſie die ihm zur Laſt gelegten
Straftaten für unmöglich.
Rechtsanwalt Marßner betantragt nunmehr, die Ladung
des Miniſters Lippmann zur Beſtätigung ſeiner früheren
Be=
kundungen, das Geſpräch mit Dr. Zeigner habe keinen Einfluß
auf ſeine Entſcheidung im Falle Schmerler gehabt und Dr.
Zeig=
ner hat mit ſeiner Befürwortung in dieſem Spezialfall keine
dienſtliche Handlung vorgenommen. Oberſtaatsanwalt
Schle=
gel erklärt dazu, man könne als wahr unterſtellen, daß Miniſter
Lippmann dieſe Meinung gehabt habe. Von ſeiner Ladung wird
daher durch Gerichtsbeſchluß Abſtand genommen. Weitere
Be=
weisanträge liegen zurzeit nicht vor. Rechtsanwalt Marßner
behält ſich für den Verteidiger Dr. Frank, der den
Verhandlun=
en während der letzten beiden Tage nicht beigewohnt hat, das
Recht vor, weitere Beweisanträge zu ſtellen. Um 5.30 Uhr abends
wurde die Verhandlung auf Mittwoch vormittag vertagt.
Wegen Landfriedensbruch verurteilt.
Chemnitz, 22. März. In dem Annaberger Kommuniſtenputſch
verurteilte die Strafkammer wegen ſchweren Landfriedensbruches
Lan=
zenberger zu 3 Jahren und 6 Monaten Gefängnis, Meher zu 1 Jahr
und ſechs Monaten Gefängnis, Michaelis zu 2 Jahren und 2
Mo=
naten Gefängnis, Hauſtein zu 8 Monaten Gefängnis, wegen
ein=
fachen Landfriedensbruchs Budinski 6 Monate Gefängnis. Die
Un=
terſuchungshaft wurde zum Teil angerechnet.
Aaelaehben
WDeinbvennerei Schar”
ngen a. Rh.
Vertreter für
Ruff: üritſtr. 12.
Rummer 83.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 23. März 1924,
Seite 5.
Der überwältigende Schlussteil
2. Teil:
DieZerstörung
4POlas
Die Tragödie eines Volkes
Nach der „UIllas” für den Film
bearbeitet von H. Kyser. (3472fsg0
REGIE: MANFRED NOA.
Gpackenden Akten 6
vollzieht sich das
tragische u. menschlich ergreifende Schicksal
der aus dem ersten Teil bekannten Helden
und des trojanischen Volkes. — Der
10 Jahre um die Hauern Trojas tobende Kampf
riesiger Menschenmassen und sausender
Streitwagen steigert sich unaufhörlich
und findet seinen Höhepuukt in dem
Einzelkampf zwischen Hekkor und Achill
und wird entschieden durch das
hölz. Riesenpferd des listenreichen Odysseus
Eine Hochgebirgs-Radtour
(Woogsplatz)
Rentjee Bolle,
der Neureiche und ſeine
Zwangsmieter.
Kapellmeiſter Bogadoff. — 15 Bühnenkünſtler.
Sterne erſter Größen ſind hier zu einem
Programme vereint, welches die Zuſchauer
von Anfang bis zu Ende feſſelt.
Nachmittags 4 Uhr: Märchenſpiel der
Lili=
putaner: Schneewittchen und die ſieben
Zwerge. 4 Akte (7 Bilder), dargeſtellt mit
richtigen Zwergen. (3571
Karten im Vorverkauf in d. Muſikalienhdlg.
Ehriſtian Arnold, Ernſt=Ludwigsſtr. 9.
Nur wirklich unbemittelte Waiſen und
Kinder nicht zahlungsfähiger Eltern haben
mit ſchriftlicher Empfehlung der Herren
Lehrer Einlaß. — Zur Abendvorſtellung
haben Schulpflichtige keinen Zutritt.
Donnerstag, 3. April. 1924
abends. 8 Uhr
im Großen Haus des
„Heſſiſchen Landestheaters”
Dimtürgeet
der
Deutſchnationalen
Volkspartei.
. . Wagner
1. Huldigungsmarſch. .
2. Gedächtnisrede von Pfarrer D. Traub=
München
3. 3. Somphonie (Eroica). . . . . Beethoven
Die muſikaliſche Ausgeſtaltung hat das
Or=
cheſter des Landestheaters unter Leitung des
Herrn Generalmuſikdirektors Balling
übernommen.
Der Kartenverkauf beginnt Montag, den
24. März 1924, an der Tageskaſſe des Großen
Hauſes und am Verkehrsbüro.
Preiſe der Plätze: 1 bis 5 Mk.
Rummelbräu
Rheinſtr. 101 (2 Min. v. Bahnh.) Tel. 2519
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Mittagstiſch zu 0.70, 1.—, 1.50 M
Preiswerte Abendkarte Tä
Heute Nachmittag
Kaffee=Konzert
Bohnenkaffee=Schokolade mit Schlagſahne
Streuſelkuchen • Kirſchentorte
Ab 8 Uhr:
Walzer=u. Operetten=Abend
Im Feſiſaal:
OO Frühlingsfeier O0
d. Oobermannpinſcher= Vereins
Darmſtadt.
Freunde u. Gönner des Hundeſports herz=
Anfang 6 Uhr.
lich willkommen.
Ludwigshöhe
Sonntag, 23. März 1924
Konzert
des Orpheum-Orchesters
Anfang 4 Uhr. Leitung; R. Ludwis
Fur Nichtkonzertbesucher ist die alte
(B 3611
Wirtschaft reserviert,
Landestheater.
Großes Haus.
Sonntag, 23. März
C 16
Hans Heiling
von H. Marſchner.
Anf.6½, Ende g 10 Uhr.
Preiſe: 1—10 Mark.
Kleines Haus. (I
Vormittags 11½ Uhr
Homers
Nauſikaa=Idyll
(Vereinigung d. Freunde
des
Humaniſt. Gymnaſſums)
Abends 6½ Uhr
Zuſatzmiete X7.
Zum 1. Male:
Bürger Sch ippel
von C. Sternh.
Ende gegen 9½ Uhr
Preiſe: 1,20—6 Mk.
11. Sperrſitz
wei Plätze, B. Gr
Haus uud II. Klein
Haus, für den Neſt
d. Spielzeit abzugeb.
Näh. Geſchſt. (28373
Vi
Theater=Karte,
I. Sperrſitz, 6. R.,
Reſt der Spielz
ab=
ug. Speſſartring 21
Zipp. Sonnt. 11-12,
Noch niemals
haben Auge und Ohr in einem ſo reinem
Freudeempfinden geſtanden wie bei den
Aufführungen der Liliputaner.
Auf ſonnenklarer Höhe
ſtehen alle die prächtigen Darbietungen.
Ein ungemein wirkſamer, ſpannender und
in ſeinem Inhalt
hochachtbarer Spielplan
von künſtleriſchem u. humoriſtiſchem Wert.
Darbietungen aus fernem
Genie=
land ſtammender Erſcheinungen.
Sonntag, Dienstag, Mittwoch
und Donnerstag
— abends 8½, Uhr im
Unien
Heute letzter Tag!
Das größte Abenteuer der Welt, nicht zu vergleichen mit
den bereits erschienenen Jagd-Expeditionsfilmen
Mit Auto u. Kamora Zwischen
afrikanischem Großwild
6 hochinteressante Akte von überwältigender Schönheit.
Die Kamera im Auge des Todes
Angriff des Riesenelefanten im erioschenen Krater
Das Mashorn zerschmettert die Aufnahme-Kamera
Die lebensgefährliche Löwenjagd
2 Jahre Abenteuer sieht man in zweistündiger Vorführung!
Charlie Chaplin; „der Unverwiistliche‟
in der Saktiger
Komödie Chapiin heiratet
D
Central-Tester
Der Steilige Episoden-Abentener- und
Fortsetzungsfilm
1. Tefl — 6 Akte
Das Gekeimnis der Oe Auellen
In der Hauptrolie Eddie Polo.
Harry Sweet in dem 2aktigen Lustspiel
Harry phantasiert!
Orpheum
Heute und folgende Tage
Mittagstisch von 12—2 Uhr
Reichhaltige Abendkarte
Gut gepflegte Weine (7895dg
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Jeden Samstag, Sonn- und Feiertag:
KUNSTLER-KONZERT
D
Landestheater „Kleines Haus”
Sainstag, 29. März 1924, abends 7"/, Uhr
Paterländiſche Feier
zu Gunſten der bedrängten Brüder in der Pfalz.
Vortragsfolge:
1. Ernſier Teil / 2.-Zeimatl. heiterer Zeil / 3. Theater:
8 Lenei
Oberbahriſches Gebirgsſtück von Alois Dreher.
Die Mitglieder und Landsleute, die deutſchen Frauen
und Männer aller Stände, aller Parteien und
Konfeſ=
ſonen laden wir ergebenſt ein. Beweiſt durch die
Teil=
nahme eure Sympathie für die Treue in der Pfalz.
Der Vorſtand.
Karten im Vorverkauf: An der Kaſſe des Landestheaters,
im Verkehrsbureau u. Muſikalienhandlung von Arnold,
Wilhelminenſiraße. Preiſe 1, 2 und 3 Mr.
Tel. 2900 am Böllenfalltor Tel. 2900
Wieder jeden Tag geöffnet.
Heute Sonntag:
Anfang
4 Uhr.
Kaffee=Konzert
2844
spricht am Sonntag,den 30. März
vormitt. 11½/, Uhr, im Kleinen Haus
des Hessischen Landestheaters über
Bergpredigt
Wftee
und
moderne Kuftur
Eiutrittskarten an der Theaterkasse des
Kleinen Hauses zum Preise von 0,75-3,00M.
1. Teil — G Akte
Aus dem Schwarzbuch
eines Polizeikommissars
2. Tell — 5 Akke
Der fliegende Holländer
Nord. Kunstfilm (8437
GrosserSaal des Saalhaues
Mittwoch, 2. April 1924, abends 8 Uhr
Gastspiel
der im Frankfurter Opernhaus von
der gesamten Frankfurter Presse und
Musikwelt mit grösster Begeisterung
aufgenommenen Knaben
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und 13jähr. Pianisten (Mozartspieler)
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(3577
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Montag, den 24. März, 8½ Uhr abends,
Vortrag des Herrn Dr. John von der
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politischen Abteilung Berlin (3604
Die deutsche Wirtschaft und die
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Währungs-
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Deutſche
Demokratiſche Partei
Der Beſuch der
Tuppe=Berſammlung
des Republikaniſchen Reichsbundes
am Montag, den 24. März 1924,
8 Uhr im Saalbau, wird unſeren
Mitgliedern dringend empfohlen.
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Nach Aufgabe meines Konfektions-
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recht der Ehegatten nach dem Bürgerlichen
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werden koſtenfrei bei dem hieſigen
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amt in Darmſtadt im Nathaus am Markt
wührend den Dienſtſtunden abgegeben. (3589
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Zwichlen
ſchwanenſtr. 12 Teiephon 1760
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Sountag, den 23. März 1924.
Nunizier 83.
An Barmstadts Börger ergeht der Aufruf, doch die Beſtrebungen des Verkehrsvereins zu unterſtützen und mit größter Bereitwilligkeit an einerWeiterentwickelung Darmſiadts mitzuarbeiten. Solange die Hotels nicht in der Lage ſind, bei größeren Veranſtaltungen
die Fremden unterzubringen, müſſen jederzeit Privatzimmer in großer Anzahl unſerem Nachweisbüro bekannt ſein und zur
Verfügung gehalten werden. Wir bitten Alle, freie Zimmer ſofort dem Verkehrsbüro anzumelden. Wir benötigen für die Tagung der Landwirtſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaften
vom b. —10. Mai d8. Jahres annanernd 1000 Beiten und ſollen unſere Brüder aus den beſetzten und abgetrennten Gebieten, aus allen deutſchen Gauen eine gaſiliche Aufnahme
finden, damit der Ruf Darmſiadts von neuem im deutſchen Vaterland gefeſtigt wird. Heifen Sie uns! Die Zimmerpreiſe einſchließlich Frühſtück und Bedienung ſind mit anzugeben Der Herkehrsgerein.
Familiennachrichten
Die glückliche Geburteines
kräftigen Jungen zeigen an
Dr. med. C. Krämer
und Frau Gertrud
geb. Born
Neunkirchen-Saar, 16. März 1924
Bahnhofstalle 42
A.0)
Helene Tress
Hermann Enderes
VERLOBTE
Darmstadt, März 1924
Lichtenbersstr. 77 Heidelbergerstr. 40½
Kc
Srat Karten.
Marie Jung-Diefenbach
Heinrich Hennemann
VERLOBTE
Darmstadt
Bickenbach
Fuhrmannstr. 1
März 1924
(*8323
Vergangene Nacht verſchied
nach längerem, ſchwerem Leiden
unſer langjähriger Mitarbeiter
Herr
Michael Groß
Lackierer.
Der Verſtorbene, ein tüchtiger
Gehilfe und lieber Kollege,
ver=
ſtand durch ſein beſcheidenes
Weſen ſich die Achtung Aller zu
erwerben.
(8347
Wir werden ihm ein treues
Andenken bewahren.
Darmſtadt, 22. März 1924.
Der Inhaber, die Angeſtellten
und Gehilfen
der Firma g. & J. Weber.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe der
Teilnahme beim Hinſcheiden
unſerer lieben Entſchlafenen
ſagen wir herzlichen Dank.
Eür die uns anläßlich unserer
Ver-
mählung so überaus zahlreich
er-
wiesenen Aufmerksamkeiten und
Geschenke danken herzlich
Fritz Schulz und Frau
geb. Nagel
Statt beſonderer Anzeige.
Von ſeinem ſchweren Leiden wurde geſtern
abend unſer herzensguter Vater, Schwiegervater
und Großvater
Heinrich Dörr
Friedhofsverwalter i. R.
im 74. Lebensjahre durch einen ſanſten Tod erlöſt.
Darmſtadt, Michelſtadt i. 9., 22. März 1924.
Hochſtraße 47.
(3603
In tiefem Schmerz:
Familie Otto Dörr
Familie Gottlieb Frank.
Die Beerdigung findet Montag, den 24. I. Mts.,
nachm. 3 Uhr, auf dem alten Friedhof (der Stätte
ſeiner 40jährigen Tätigkeit) ſtatt.
Der Kriegerverein 1874 und Verband Kam.
Vereinig=
ung 1923 tritt um 21. Uhr Mathildenſtr. 32 an.
Muſik dieſelbe Zeit.
Das Geſamtpräſdium.
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und
Be=
kannten die ſchmerzliche Nachricht,
daß mein lieber, guter
treubeſorg=
ter Gatte, unſer lieber Vater,
Bruder, Schwager und Onkel
Michgel Groh
Lackierer
nach längerem ſchweren, mit großer
Geduld ertragenem Leiden im
67. Lebensjahre ſanft dem Herrn
(8434
entſchlafen iſt.
Um ſtille Teilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Margarethe Groh
geb. Schadt, und Kinder.
Darmſtadt, den 22. März 1924.
Die Beerdigung, findet Dienstag,
den 25. März, nachm. 3 Uhr, auf
dem Waldfriedhof ſtatt.
Zuſammenkunft der Leidtragenden
um 123 Uhr an der Sperre.
Dankſagung.
Für die beim Heimgang unſerer
lieben Mutter und Schweſter
Frau
Todes=Anzeige.
Am 21. ds Mts. entſchlief ſanft nach längerem
Leiden meine liebe Frau, unſere gute Mutter,
Schweſter, Schwiegermutter, Großmutter u. Tante
geb. Lantelme.
im 64. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Bernius, Metzgermeiſter
Kaupſtraße 51.
Darmſtadt, den 23. März 1924.
Die Beerdigung findet Montag, den 24. März,
nach=
mittags 2½, Uhr, auf dem alten Friedhof, Nieder=
Ramſtädter Straße, ſtatt.
(*8388
geb. Heil
uns in ſo reichem Maße entgegen=
A gebrachte warme Anteilnahme ſagen
wir innigen Dank.
(18432
Darmſtadt, 22. März 1924.
ASietieftrauernden Hinterbliebenen. /
Dankſagung.
Für die zahlreichen
Beileidskund=
gebungen beim Hinſcheiden meines
lieben Manges, unſres guten Vaters
und Großvaiers, für die vielen
Krauzipenden, beſonders aber für
die erhebenden Troſtesworte des
Herrn Pfarrer Vogel und der Herren
Direktoren der Darmſtädter und
Nationalbank, fagen wir auf dieſem
Wege unſeren herzlichſten Dank.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Audshrant.
34 J. alt, 1,70 gr., ev.,
ſympath. Aeuß., ſ. g.
Gemüt, Streber,
Na=
turfr., ſucht eine treue
Lebensgefährtin
Flaus gebild. Bürgerke.
zw. bald. Heirat.
Wtw. ohne K. nicht
ausgeſchl. Gefl Ang.
mit Bild (d. ſof. zur.
geſ. w.) unt, genauer
Angabe d. Verhältn.
u. V. 49 Geſchäftsſt.
Strenge Diskret.
zu=
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Reiche Ausländerinn.
u. vermög, deutſche
Damenwünſch. glückl.
Heirat. Hrn auch ohne
Verm.,gibtdiskr. Ausk.
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Stolpiſcheſtr. 48, (aus
Aelt. Frl., ev., allſt.,
m. eig, H., ſ. zwecks
Heirat mittl.
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wandwurme Spul=
Bu. Madenwürmer
entziehen dem Körper die beſten
Säfte, der Menſch wird blutarm,
nervös, elend und ſchlapp.
Bleich=
ſüchtige und butarme Frauen und
Mädch. „Magen=u. Weißflußleidende,
ſowie nervöſe Perſonen uſw. leiden ?
inden meiſten Fällen an
Eingeweide=
würmern, erkennen aber ihre
Krank=
heit nicht. Heute bedarfjeder d, ſo teuren
Lebensmittel für ſich u. dürf. dieſe nicht
von d. Würmerngeraubtwerd. Ausk.
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Oge
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[ ← ][ ][ → ] Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 23. März.
* Das Ergebnis des Opfertages.
Der Ausſchuß für die Veranſtaltung des Opfertages für die
beſetzten rheinheſſiſchen Gebiete hielt unter dem Vorſitz des
Herrn Bürgermeiſters Mueller ſeine Schlußſitzung ab.
Der Vorſitzende bewillkommte herzlich die Erſchienenen und
gab an Hand der vorläufigen Abrechnung die Ergebniſſe des
Opfertages bekannt. Obwohl der rein materielle Ertrag nicht
die Hauptſache des Opfertages war, der in erſter Linie eine
machtvolle Kundgebung der Einigkeit mit den bedrängten
Volks=
teilen im Kampf um Deutſchlands Freiheit ſein ſollte, war auch
dieſes materielle Ergebnis in Anbetracht der ſchweren
Zeit=
umſtände erfreulich gut. Es ergaben die Schulſammlungen
insgeſamt 7987,77 Mark. Ein ſicher gutes Reſultat, bei dem
allerdings intereſſant war die kraſſe Verſchiedenheit der
Ergeb=
niſſe an den einzelnen Schulen, ſicher als eine Folge der
ber=
ſchiedenartig gehandhabten Organiſation der Schulleiter. Die
Einzelſammlungen ergaben die Summe von 3385,42
Mark, die Kundgebung im Landestheater 882 Mark, ſo daß
ins=
gefamt 12 149, 22 Mark dem guten Zwecke zugeführt werden
konnten, unter den heutigen Verhältniſſen, wie geſagt, ein recht
erfreuliches Ergebnis.
Herr Bürgermeiſter Mueller ſprach im Anſchluß an die
Abrechnung allen, die ſich tatbereit und opferfreudig in den Dienſt
des Opfertages geſtellt haben, herzlichſten Dank aus. In erſter
haltsreiche und zündende Feſtanſprache, ferner den verſchiedenen
Unterkommiſſionen und ihren Leitern, den Herrn
Oberſtudien=
direktor Kiſſinger und Schulrat Bach, der Preſſe, Herrn
Sekretär Hein, dem Landestheater, beſonders den Herren
Balling und Brückmann, den Pfadfindern, Schulen und
ihren Leitern.
Die Verſammlung beſchloß ſodann nach Gutheißen der
Rech=
nungsablage, die Kommiſſion aufzulöſen.
St.
— In den Ruheſtand tritt auf Grund des 8 1 des Geſetzes über
die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli/19. Dezember 1923
der Vorſtand der Buchhaltung des Miniſteriums der Finanzen,
Finanz=
rat Georg Lang zu Darmſtadt vom 1. April d. J. an.
fene Organiſation, gebildet zur Linderung des Wohnungselends von
Wohnungsliebhabern und Bauintereſſenten einerſeits, von Architekten Montag: 7 Uhr: „Prinz Friedrich von Homburg”, Schau=
(B. D.A.), der Bauſtoffinduſtrie, dem Baugewerbe, der Heſſiſchen
Hand=
werkskammer und der Handwerker=Zentralgenoſſenſchaft andererſeits,
hat ſeine organiſatoriſchen Aufbauarbeiten für Darmſtadt bereits zum
Abſchluß gebracht. Entſprechend den ſeitherigen Veröffentlichungen iſt
in Satzung und Verabredungen der Grundſatz der
Gemeinnützig=
keit ſtreng gewahrt. Erfolgreiche Verhandlungen ſind aufgenommen
worden mit allen in Frage kommenden Faktoren, durch die eine
Ver=
billigung des Bauens herbeigeführt werden kann, und es iſt im
höchſten Maße anzuerkennen, wie der Bund mit ſeinen gemeinnützigen Freitag: 5½ Uhr: „Triſtan u. Jſolde.” B 16. Preiſe 1—10 Mk.
Beſtrebungen überall ein verſtändnisvolles Entgegenkommen gefunden
hat. Sicher ſteht, daß derjenige, der durch den Heſſiſchen
Bauwirt=
ſchaftsbund baut, gut und billig baut —, daß derjenige, der an
ihm Anſchluß ſucht, eine Ergänzung ſeines unzureichenden
Bau=
kapitals und eine wertvolle Bauberatung finden wird —.
und daß endlich derjenige eine brennende ſoziale Aufgabe erfüllen hilft,
der ſein Geld hoch verzinslich und ſicher bei dem Heſſiſchen
Bauwirtſchaftsbund anlegt. — Der Bund iſt nunmehr in die praktiſiche
Tätigkeit eingetreten. Eine anſehnliche Zahl von Intereſſenten hat ſich
bereits gemeldet, die der Befriedigung ihrer Wünſche in der kommenden
Bauperiode entgegenſehen. Sicher aber gibt es noch viele weitere
Inter=
eſſenten denen der Bund helfen könnte. Dieſe wollen
unverbind=
liche Auskunft einholen bei Arch. Rud. Stre ker, Nieder=
Ram=
ſtädter Straße 65 (Telephon 1998).
— Zuſammenkunft von Juriſten. In der zweiten, von dem
Ober=
landesgericht und dem Vorſtand des Anbaltsbereins, veranſtalteten
Zuſammenkunſt von Nichtern, Staatsanwällen und Nechtsanwälten Donnerst.; 51= Uhr: Eskimpfilm: Nanuk, der Pelzjäger.
teilte Oberlandesgerichtspräſident Lang mit, Profeſſor Muß von der
Techniſchen Hochſchule habe ſich bereit gefunden demnächſt in einem
Vortrag über ein noch näher zu beſtimmendes Thema die Geſtaltung
unſerer Währung, insbeſondere im Hinblick auf unſeren rechtsgeſchäft= „Freitag: 7 Uhr: „Bürger Schippel.” Zuſatzmiete IV. (8).
lichen Verkehr, zu behandeln. Sodann unterzog Landgerichtsrat. Dr.
Mayer die neuen Verordnungen über das Verfahren in bürgerlichen
Rechtsſtreitigkeiten einer eingehenden Beſprechung. Seien die
Verord=
nungen auch nach dem Ermächtigungsgeſetz ſtaatsrechtlich rechtsgültig,
ſo müſſe es doch ſchwere Bedenken hervorrufen, daß die
Reichsregie=
rung neben Gerichtsverfaſſung und Strafprozeß auch die
Zibilprozeß=
ordnung im Verordnungsweg, zum Teil grundlegend abgeändert habe,
Zu Unrecht ſei bei einer ſo wichtigen Neuregelung des
Zivilprozeß=
rechts die Kritik von Rechtslehre und Rechtsübung und die
Mitwir=
kung der regelmäßigen geſetzgebenden Faktoren ausgeſchaltet worden.
Neben einer Reihe zweckmäßiger, das Verfahren vereinfachender und
beſchleunigender Maßnahmen ſtellten die getroffenen Neuerungen des
Einzelrichterverfahrens vor Landgericht und Oberlandesgericht und des
Güteverfahrens im Amtsgerichtsprozeß keine glücklichen Löſungen dar.
Es ſei fraglich, ob nicht die Novelle in manchen Beſtimmungen ſich zu Preiſe.
weit von dem Grundſatz der mündlichen Verhandlung entferne und
ob nicht eine an ſich wünſchenswerte Verſtärkung der richterlichen Pro= in der Neuinſzenierung Guſtab Hartungs beginnt um 6½= Uhr und
zeßleitung die berechtigten Anſprüche des Parteibetriebs zu ſehr
ein=
ſchränke. Zuſammenfaſſend müſſe man ſich daher der Anſicht der eben — Bürger Schippel im Kleinen Haus. In der heutigen
Erſtauf=
in Jena tagenden Zuſammenkunft deutſcher Zivilprozeßrechtslehrer
an=
ſchließen, welche ſich dahin ausgeſprochen hätten, daß die Nachteile der
Neuregelung größer ſeien als ihre Vorteile.
— Frauen=Verein der Petrusgemeinde. Die Hauptverſammlung, heinz, Rappard, Ritter, Schneider und Weſtermann.
verbunden mit Teeabend, findet am Sonntag, den 23. März, abends Von Sternheim brachte das Heſſiſche Landestheater bisher folgende Werke
188 Uhr, im Gemeindehaus, Eichwieſenſtraße 8, ſtatt. Der Abend
wird durch künſtleriſche Darbietungen in Geſang, Muſik und
Dekla=
mation verſchönt werden. Eine Reihe begabter Mitglieder des
Ver=
eins haben ſich hierzu zur Verfügung geſtellt.
ſten in der Kantate und im „Leiden des Herrn” von Mendelsſohn mit: Ehriſtian Arnold am Weißen Turm.
Fräulein Cramer (Sopran), Frau Zeh=Landzettel (Alt), Herr
Franz Müller (Tenor) und Herr Emil Sulzmann (Vaß). Die
Orgel hat Herr Stadtorganiſt Borngäſſer übernommen. Die
Feier dauert von 8—9.15 Uhr. Karten ſind am Eingang zu haben.
— Den letzten Vortrag im Realgymnaſium hält am B. und 28, d. der Martingemeinde haben zugunſten des Wohltätigkeitsfonds ihrer
Mts. Herr Aſſeſſor Dr. Scheuring über „Exploſive, Vor= Gemeinde das Wagnis der Aufführung unternommen — und es iſt im
gänge” (mit Verſuchen). Beginn 6 Uhr. Einzelkarten 1 Mk.
— Sektion Starkenburg des Deutſchen uud Oeſterreichiſchen Alpen= farbiger Scheinwerfer durchzieht das ganze Stück, den Zuſchauer
wohl=
vereins. Im Mozartſaale hielt Herr Dr. Lautz einen
Lichtbilder=
vortrag über ſeine Matterbornbeſteigung. Die ſchlanke Felſenpyramide,
mit einer Höhe von 4482 Metern, verdankt ihren Ruf der unbegrenzten
Fernſicht, die man von ihrem Gipfel aus genießt. Bei einem erſten Regie geſchickt vermieden und dadurch um ſo mehr das Gros der Dar=
Verſuch, wo die Beteiligten bereits bis zur Schutzhütte am Hörnli= ſteller, das Schulung verrät, in den Blickpunkt des Intereſſes gerückt.
Kamm vorgedrungen waren, mußte wegen ungünſtigen Wetters die Schneidige, ungewohnte Friſche gleich zu Beginn der Handlung. Die
Tour abgebrochen und nach Zermatt zurückgekehrt wverden. Der erſte Geſamtleiſtung dieſer ausgeglichenen Schar verbietet eigentlich. Namen
Berg erneut zu Leibe gegangen werden. Morgens um 2 Uhr begann lichen Vertreter in Hans Eisvogel. Die Szenen, die er mit
Mar=
der Aufſtieg, und nach mehr als 7 Stunden konnten die Bergſteiger
ihren Fuß auf den ſtolzen Gipfel ſetzen. Nach einer wohlverdienten
Gipfelraſt von mehr als dreiviertel Stunden mußte wieder an den Ab= Abeuds. Daneben ſteht Eliſgbeth, Gemahlin des Königs (Käthe Rühll.
ſtieg gedacht werden. Dieſer erfordert mehr Vorſicht, als der Auf= die Prinzeſſin Eboli (Emy Schubert), die Infantin Eugenia (echa
ſtieg; doch wohlbehalten traf man mittags um ½5 Uhr wieder im Eckſtein) in reblichem Bemühen, ſich dem vorhandenen Nahmen ein=
Schwarzſeehotel ein. 13½ Stunden hatte das Seil die Teilnehmer in zugliedern. Des Königs Bergter Alba (Helm Karnl und Domingo
Beſteigung des Matterhorns bei ihnen hinterlaſſen. Mit reichem Bei= tüchtigſten Säulen der Aufführung, und nicht zuletzt der Großinquiſitor
fall der zahlreichen Zuhörer ſowie einem dreifachen Bergheil der Sek= (Willi Opper), der wirklich „das Seine tat”, um ſeine kurze Rolle voll
tionsmitglieder dankte man dem Redner für ſeinen intereſſanten auszuſchöpfen. Alle übrigen, die ſich um dieſe Hauptperſonen gruppie=
Vortrag.
angekündigten Filmporführungen über die Gewinnung von Kali= und guten Sache möchten wir guch die am Sonntag, den 23. März, abends
5und 8 Uhr nachmittags, ſtattfinden. Der lehrreiche und unterhaltende
Film wurde von der Badiſchen Anilin= und Sodafabrik z— derholung gut beſucht wiſſen.
Ludwigshafen in dankenswerter Weiſe zur Verfügung geſtellt, und Herr
Profeſſor Nößler von der Landwirtſchaftlichen Verſuchsſtation hier
wird die Güte haben, zu Beginn die zum Verſtändnis nötigen
wiſſen=
ſchaftlichen Erläuterungen zu geben. Da die Zahl der Plätze eine be= galatiniſchen Hügel, wie irrtümlich geſetzt war, zu leſen!
ſchränkte iſt, kann der Beſuch der Vorführungen nur auf beſondere
Ein=
trittskarte geſtattet werden. Die Ausgabe dieſer Karten erfolgt gegen kurz vor ſeiner Auflöſung eine Eingabe des Reichsbundes für National=
Vorzeigung der Mitgliedskarten unentgeltlich an die Mitglieder der ſtenograbhie angenommen, wponach die verſchiedenſten Kurzſchriften mit=
Gartengenoſſenſchaft am Dienstag in der Geſchäftsſtelle der Genoſſen= einander durch Vergleichskurſe in Wettbewerb treten ſollen, damit das
ſchaft, an die Mitglieder des Gartenbauvereins am Dienstag und Mitt= ſich am beſten bewährende Syſtem die Grundlage für ein Einheitsſtyſte
voch in den Geſchäften von C. Bleu (Wilhelminenſtraße) und Joh. Wait=
(Eliſabethenſtraße). Da bei Beginn der Vorführungen die Saaltüre
geſchloſſen werden muß, iſt ein Pünktliches Erſcheinen den Beſuchern. Schule, das deutſche Volk endlich eine Einheitskurzſchrift erhält, die dem
dringend zu empfehlen:
Darmſtädter Tagbin!t, Sonltag, den 23. März 1924,
* Treue um Treue.
Man ſchreibt uns: Liebe und Treue zu Volk und Vaterland bewegten
uns im Ruhrkampf dazu, Freiheit, Haus und Heimat zu opfern.
Nie=
mand wird ſagen können, daß wir dem Vaterland nicht die Treue
ge=
halten hätten. Und der, der heute für die Ausgewieſenen nicht das
vaterländiſche Verſtändnis aufbringen kann, das dieſen Opfern gebührt,
für den müßte das Wort „Ausgewieſen” einmal ein Erlebnis werden. Untergang Trojas bedingte, hat die deutſche Filminduſtrie ein
Dieſes Verſtändnis ſcheint aber im wilden Strudel der Zeit voll= Meiſterwerk geſchaffen, das ſich den beſten Erzeugniſſen der
deut=
kommen verloren zu gehen; denn die Ereigniſſe laſſen erkennen, daß das ſchen Filminduſtrie würdig anreiht. Die Aufnahmen des von der
im Ueberfluß wiederholte, von ſcheinbar unwandelbarem Charakter ge= Bavarig=Film=A.G. hergeſtellten Films ſind in der Nähe von
tragene Verſprechen: „Den Ausgewieſenen wird auch der Staat die
Treue halten”, nur Worte waren und daß die Tat die ganze Fronie München an den Geſtaden der oberbayeriſchen Seen gemacht
blitzhell erleuchtet: „Die Ausgewieſenen werden entlaſ= worden, die der reich bewegten Handlung einen landſchaftlich
ſenoder abgebaut, ohne daß Ausſicht beſteht, daß ſie ſchönen und charakteriſtiſchen Rahmen gaben. Ein ungeheuerer
in ihre Heimat wieder zurückkehren dürfen.‟ Die Aufwand an Bauten und beweglichen Bauwerken, Schiffen, Ga=
Inflation hat uns unſere Erſparniſſe aufgezehrt, durch den Ruhrkampf leeren, Flößen, Kriegswagen uſw. war notwendig, um die
ſind uns die Heimat, der eigene Herd, unſere ganze Habe genommen „Ilias” zu verlebendigen und das gigantiſche Geſchehen
glaub=
worden, und jetzt ſoll Vielen noch das Brot genommen werden. Wir
Ausgewieſenen haben dem Vaterlande die Treue gehalten und wollen haft erſcheinen zu laſſen. Die Olympiſchen Spiele, die aufregen=
und werden ſie auch erneuern und halten, wenn uns das Vaterland das den Wettrennen der griechiſchen Fürſten und Helden in einer
zum Leben notwendige Brot läßt. Als wir in brutalſter Weiſe aus weit zu überblickenden Arena, das Raſen der Pferde und die
dem Rheinlande vertrieben worden ſind, da ſagte jeder von uns den Kämpfe der Menſchenmaſſen, die ungemein geſchickt bewegt ſind,
Franzoſen gegenüber: „Nichts hat uns die Räuberbrut ge= geben Bilder von grandioſen Ausmaßen wieder, die den
Be=
laſſen, als im Herzen tödlich bitteres Haſſen” Und ſchauer vergeſſen laſſen, wo und in welcher Zeit er lebt.
jetzt, wenn das Vaterland den Kriegsinvaliden des Ruhrkampfes nicht
die Treue hält und ſie brotlos macht?. Soweit darf der Staat es doch
nicht kommen laſſen. Wir erkennen die Notlage des Staates anz wir
wiſſen und fühlen durch die Betreuung zur Genüige, daß der Staat ſeine des erſten Teils den „Film ſchöner Menſchen” genannt. Das
ſtaatzerhaltenden Kräfte nur notdürſtig ernähren kann. Wir kennen trifft tatſächlich zu. Selten ſieht man in einem Filmwerk ſo viel
auch den Urſprung allen Leides und verſchließen die Augen nicht vor Körperſchönheit von Mann und Weib zuſammen, wie in dieſem,
der Notwendigkeit, daß abgebaut werden muß.
Wir verlangen aber, daß unſere Lebensintereſſen geſchützt werden da die mehr oder weniger völlige Unverhülltheit des Körpers
von dem, deſſen Lebensintereſſen die Ausgewieſenen unter nicht wieder irgendwelche Nachhilfen faſt ausſchließt. Paris (Wladimir Gai=
Linie Herrn Oberlandesgerichtsrat Altendorf für ſeine in= gutzumachenden Opfern geſchützt haben. Wir derlangen nur, daß wir darow) und Hektor (Karl de Vogt) ſind zwei Jünglingsgeſtalten
vom Abbau erſt dann betroffen werden, wenn uns Freiheit, Haus und von klaſſiſchem Wuchs und klaſſiſcher Bewegung, und es wirkt
Heimat wieder zurüickgegeben worden ſind. Der Eichſtumpf, den bildlich wunderbar, wie die zwei Künſtler ſich wie Brüder ähneln. Achill
die erſte Briefmarke der Nepublik gezeigt hat, iſt morſch geworden, Ju (Carlo Aldini) iſt ein Vorbild an männlicher Körperſchönheit
ſeinem morſch gewordenen Holze ſitzen, verkrochen wie Inſekten, die und herruliſcher Kraft, die der Durchbildung der Muskeln
Ausgewieſenen und hören die Spechte (Abbaukommiſſäre) ſchon pochen.
Warnend erheben wir unſere Stimme: Staat, halte dein ge= entſpricht.
gebenes Wort; halte deine Treue ſo, wie wir ſie dir
gehälten haben.
Seite
von Sonntag, den 23., bis Sonntag, den 30. März.
Großes Haus.
X Wohnungsbau. Der Heſſiſche Bauwirtſchaftsbund, Sonntag; 6½ Uhr: „Hans Heiling”, Oper von Marſchner.
G 16. Preiſe 1—10 Mk.
ſpiel von Kleiſt. Sondermieten 19 (10 und 22 (11),
Schülermiete rot 6. Preiſe 0,80—8 Mk.
Dienstag: 7 Uhr: „Hans Heiling.” A 17. Preiſe 1—10 Mk.
Mittwoch; 7 Uhr: „John Gabriel Borkmann”, Schauſpiel von
Ibſen. B 16, b 7. Preiſe 0,60—6 Mk.
Preiſe 0,90—9 Mk.
Samstag: 7 Uhr: „Minna von Barnhelm.” Sonderm. 13 (10),
Schülermieten weiß 6 und blau 6. Preiſe 0,60—6 Mk.
Sonntag: 5 Uhr: „Die Meiſterſinger von Nürnberg.”
Sonn=
tags=Fremdenmiete Pr 1 (4). Preiſe 1—10 Mk.
Kleines Haus.
Sonntag: Vorm. 11½ Uhr: „Das Nauſikaa=Idyll” (
Homer=
matinee der Vereinigung der Freunde des humaniſt.
Gymnaſiums). Preiſe 1 u. 150 Mk. — Abends
6½ Uhr: Zum erſten Male: „Bürger Schippel”,
Komödie von Sternheim. Zuſatzmiete X (7). Preiſe
120—6 Mk.
Montag, Dienstag und Mittwoch, jeweils um 6 und 8 Uhr:
Eskimofilm: „Nanuk, der Pelzjäger.” Pr. 0,50—5 Mk.
Abends 8 Uhr: Zweiter Abend des Kammermufik=
Gaſtſpielzyklus: Das Amar=Quartett. Pk. 1—6 Mk.
Preiſe 1—5 Mk.
Samstag: 7½ Uhr: Feier des Bayernvereins zugunſten der
bedrängten Pfalz. Preiſe 1, 2 und 3 Mk.
tei: Dr. Johannes Müller: „Bergpredigt und
mo=
derne Kultur.” Preiſe 0,75—1,50 Mk. — Abends
7 Uhr: Marcell Salzer=Abend.
— Homer=Matinee. Die heutige Veranſtaltung im Kleinen
Haus beginnt um 11½ Uhr. Die Mitglieder der
Kumaniſti=
ſchen Vereinigung ſowie die angeſchloſſenen Vereine,; Schulen,
Hochſchule und Volkshochſchule erhalten Karten zum ermäßigten
— Großes Haus. Die heutige Aufführung von „Hans Heiling”
fällt der C=Miete zu.
führung von Sternheims erfolgreichſter Komödie „Bürger
Schip=
pel” ſind unter Albrecht Foſephs Spielleitung in Hauptrollen
be=
ſchäftigt die Damen Lennartz und Meißner, die Herren
Lang=
zur Aufführung: 1913 den „Snob”, den „Entfeſſelten Zeitgenoſſen” und
den „Nebbich‟. Die heutige Vorſtellung beginnt bereits um 6½s Uhr
und fällt der Zuſatzmiete 4 zu.
— Bühnenvolksbund. Am Montag abend ſpricht in der Aula des Anzeige.)
— Paſſionsfeier. Bei der kirchenmuſikaliſchen Feier am Sonuta Realgymnaſiums Profeſſor Bieſe, aus Frankfurt a. M. über
Guill=
abend in der Johanneskirche wirken außer Herrn Hölzlin als Solls parzer. Der Vortrag verdient unbedingte Beachtung. Vorverkauf bei
— Orpheum. Der Kartenverkauf findet ſtatt: Verkehrsbüro von
10 bis 12 Uhr und an der Orpheumskaſſe ab 3 Uhr. (Siehe Anzeige.)
H. Don Carlos=Aufführung in der Martinsgemeinde. Mitglieder
tuend darauf verweiſend, daß es neben den hübſchen Koſtümen weniger
Eindruck. Unnötige Maſſen auf die Bühne zu konzentrieren, hat die
Angriff war abgeſchlagen. Nach Eintritt beſſeren Wetters konnte dem zu nennenz trotzdem: die Titelrolle (Don Carlos) fand einen vorzüg= Weiſe bereit erklärt hat, dem Abend durch Spielen des hier ſo ſelten
quis von Poſa (Georg Keil) und Könia Philipp II. (Willi
Rath=
geber) durchlebte gehörten unzweifelhaft zu den beſten des ganzen
Freud und Leid verbunden, unvergeßlich bleiben die Eindrücke, die die (Karl Schneider) zählen in ihrem fein durchdachten Spiel zu den handelt, bitten wir ein jedes Mitglied, zu erſcheinen,
ren, halfen mit zu dem anerkannten Erfolg, den die von Willi Rath=
— Gartenbauverein und Gartengenoffenſchaft Darmſtadt. Die bereits, geber inſzenierte Aufführung beim Publikum fand. Im Intereſſe der
Stickſtoffdünger werden am Freitag, den 28. März, im Fürſtenſaal um halb 7 Uhr, im Gemeindehaus (Liebfrauenſtraße 6) ſtattfindende Wie= der eine Zuſammenkunft des Oraaniſationsausſchuſſes ſtatt. Auf de=
— Theuter, Zirkus und Arena in der römiſchen Kaiſerzeit. In dem
geſtern veröffentlichten Bericht über den Vortrag von Herrn Profeſſor
— Einheitskurzſchrift. Der Bildungsausſchuß des Neichstags hat
Antrag wpurde, der Negierung überwvieſen. Man
darf=
höffen, daß auf dieſem Wege, einer alten Forderung der national=ſtenogr.
gegenwärtigen Stand der ſtenoaraphiſchen Forſchung entſpricht.
* Heleng.
der Antergong Troigs.
Klaſſiſcher Großfilm in zwei Teilen.
In der Verfilmung der großen klaſſiſchen Tragödie, die den
Wir haben den Film gelegentlich der kurzen Beſprechung
Dann die Damen. Edy Darileas Helena iſt von rühren=
M. Sch. der Schönheit, deren Nacktheit unſchuldig und rein wirkt. — Zur
Schönheit geſellt ſich die Charakteriſierung durch die Kunſt. Da
iſt Adele Sandrock als Heckabe. Zwei ſo hervorragende Dar=
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters ſteller wie Steinrück (Priamos) und Baſſermann
(Aiſakos) in Einzelſzenen von wuchtigſter Geſtaltung
neben=
einander zu ſehen, macht allein den Beſuch eines derartigen
Films lohnend. Dann der kühne Menelaos (Fritz Ulmer),
Agamennon (Karl Wüſtenhagen), Patrokles (Karol
La=
mer) und wie die Helden alle heißen.
Hervorragend auch, wie ſchon bemerkt, die vielen
Maſſen=
ſzenen. Vor allem die Wettkämpfe voller ſpanender
atembeklem=
mender Einzelſzenen. (Bei der Aufnahme war übrigens ein
Toter zu beklagen.) Dann die Schlachtenſzenen zu Lande und zu
Donnerst.: 7 Uhr: „Der Troubgdour.” Sondermiete 21 (10). Waſſer, auf Schiffen, auf ſchmalen Stegen und auf den Mauern
Trojas. Schließlich das hölzerne Pferd und die letzten Kämpfe
im brennenden Troja, das alles ſind Maſſenſzenen von
gewal=
tigem Eindruck, die ſehr geſchickt durch das Herausheben von
Einzelſzenen noch intereſſanter geſtaltet werden, ſo durch die
Zweikämpfe Hektor=Patroklus, Paris=Menelaus=Achill=Hektor uſw.
Wertvoll iſt dieſer Film auch in bezug bildender Wirkung.
Gewiß kann er die literariſche Verarbeitung der Ilias nicht
er=
ſetzen, aber ungemein wertvoll unterſtützen. Das ſo eindringlich
bewegte Bild prägt ſich dem Gedächtnis ein und haftet dauernder
aks das geleſene Wort. — Der zweite Teil des Films iſt dem
erſten noch überlegen. Man ſollte dieſen Film zweimal anſehen.
M. Bt.
Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Ainzeigen zu befrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krſtiſk.
— Aus dem C. V. J. M. „Wartburgb
ein”=
Darz=
ſtadt. An alle Wartburger geht der Nuf am Dienstag abend um
8.30 Uhr im Heim zur Jahreshauptverſammlung zu erſcheinen.
Tages=
ordnung wichtig!
X Dr. Johannes Müller wird auf dem Rückwege von einer
Vortragsreiſe in Holland am Sonntag, den 30. März, vormittags, hier
in Darmſtadt einen Vortrag über „Die Bergpredigt und die moderne
Sonntag; Vorm. 11½ Uhr: Vortrag der Deutſchen Volkspar= Kultur” halten. Der Vortrag findet im Kleinen Hauſe des
Landes=
thegters ſtatt. Die Preiſe bewegen ſich zwiſchen 0,75 und 3,00 Mark.
Der Kartenverkauf erfolgt an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes.
— Aus dem Deutſchnationalen
Handlungsgehil=
fenverband, Ortsgruppe Darmſtadt. Im Mittelpunkt des Kampfes
um den Wiederaufbau der deutſchen Wirtſchaft ſtehen nach wie vor die
Fragen der Finanzen, der Steuern und der Währung. Pflicht jedes
tüchtigen Kaufmannsgehilfen iſt es, ſein ganzes Intereſſe dieſen Fragen
zuzuwenden. Deshalb ſollte kein Mitglied den Vortrag verſäumen, den
am kommenden Montag Dr. John von unſerer ſozialpolitiſchen
Abtei=
lung in Berlin=Wilmersdorf in unſerem neuen Heime hält. Einführung
von Nichtverbandskollegen oder ſonſt intereſſierten Gleichgeſinnten iſt
gern geſtattet. Näheres ſiehe im Anzeigenteil.
—Ludwigshöhe. Das heutige Konzert wird ausgeführt von
dem Drpheums=Orcheſter, welches durch ſeine Leiſtungen beſtens bekannt
iſt. Das Programm iſt ſorgfältigſt ausgewählt und enthält klaſſiſche,
ſowie moderne Werke.
* Ueber Weltkataſtrophen und Gottesglaube ſpricht
am nächſten Samstag, den 29. März, abends in der Aula des
Neal=
aymnaſiums der freirelig. Prediger Aſſeſſor Schramm=Ludwigshafen.
Der über eine ausgezeichnete Dialektik verfügende Prediger wird ſeinen
Vortrag durch Lichtbilder noch anſchaulicher machen. Karten zu 50 Pff.
ſind in verſchiedenen Verkaufsſtellen zu haben. (Siehe auch Plakate und
Aus den Parteien.
— Bismarckfeier im Landestheater. Wieder naht
der Geburtstag des Schöpfers des Deutſchen Neiches heran, und das
deutſche Volk gedenkt in unwandelbarer Dankbarkeit und Treue ſeines
Eiſernen Kanzlers. Gerade heute, da das gewaltige Werk Bismarcks
von höchſter Gefahr bedroht iſt, finden ſich die Herzen aller
vater=
ländiſch geſinnten Männer und Frauen Deutſchlands zuſammen in dem
ernſten Gelöbnis in Not und Gefahr zu dem Deutſchen Neiche zu
großen Ganzen gelungen. Gar einfache und ſchlichte Stilbühne im Licte ſtehen. Am 3. April, abends 8 Uhr, veranſtaltet die
Deutſchng=
tionale Volkspartei im Großen Haus des Heſſiſchen
Landes=
theaters eine Bismarckfeier. Der Name des in allen nationalen
Krei=
zu ſehen als zu hören gibt. Dafür bringt aber das Gehörte einen tiefen ſen als einer der glänzendſten Redner Deutſchlands bekannten
Heraus=
gebers der „Eiſernen Blätter”, des Herrn Pfarrers D. Traub aus
München, bürgt dafür, daß die Feier für alle Teilnehmer einen
er=
hebenden Verlauf nehmen wird. Mit großer Freude werden es weite
Kreiſe ferner begrüßen, daß auch das Orcheſter des Landestheaters,
un=
ter Leitung des Herrn Generalmuſikdirektors Balling, ſich gütiger
gehörten Huldigungsmarſches von Wagner und der Eroica von
Beet=
hoven eine beſondere Weihe zu verleihen. Bekanntmachung betr.
Kar=
tenverkauf ſiehe Anzeigenteil der heutigen Nummer der Zeitung.
—Deutſche Demokratiſche Partei. Am Dienstag, den
25. d. M. findet im Parteilokal (Waldſtraße 45) ein
kommunalvoliti=
ſcher Abend ſtatt. Abends 8½4 Uhr. Es ſtehen zur Debatte Beamten=
Bau= und Woogsfragen. Da es ſich hier um wichtige Angelegenheiten
—Deutſche Demokratiſche Jugendgruppe. Am
Mittwoch, den 26. d. M., ſpricht Herr Miniſterialdirektor Urſtadt zu
uns. Wir bitten unſere Mitglieder, pünktlich 8½4 Uhr zu erſcheinen.
Das Thema iſt äußerſt intereſſant und wichtig.
—Deutſche Demokratiſche Partei, Donnerstag, den
27. d. M., abends 81g Uhr, findet im Parteilokal (Waldſtraße 45) wie=
Tagesordnung ſteht die Reichstagswahl. Auch der Finanzausſchuß iſt
zu dieſer Sitzung dringend eingeladen.
— Frauenausſchuß, der Deutſchen Volkspartei,
Leiden kann das Konzert am 26. im Muſikverein vorläufig nicht ſtatt=
Du. Köſer iſt unter dem Stichwort Lirkus vom palatiniſchen, nicht finden, da die Künſtler des Landestheaters dienſtlich verhindert ſind.
Berets gelöſte Karten können an der Geſchäftsſtelle, Wilhelminenſtr, 5.
zurückgegeben werden.
Kee
billiger!
1 Jube 10 Pf. Je lübe espf.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 23. März 1924.
Rummer 83.
Seite 8.
Aus Heſſen.
II. Nieder=Ramſtadt, 2. März. Gemeinderarsbericht.
Die Bemühungen der Verwaltung, die in Frage kommenden
Intereſſen=
ten zur freiwilligen Abgabe von Gelände zur Verbreiterung des
be=
reits beſtehenden Fußpfades in der Ludwigſtraße zu veranlaſſen, blieben
ohne Erfolg. Der Gemeinderat beſchließt daher einſtimmig die Eröffnung
der neu geplanten Straßenverlängerung durchzuführen, falls ſich die
In=
tereſſen letzten Endes nicht doch noch zur freiwilligen Abgabe des
Ge=
ländes bequemen. Gegebenenfalls ſoll mit den in Frage kommenden
Grundbeſitzern ein Vertrag, abgeſchloſſen werden dergeſtalt, daß das
Gelände deren Eigentum bleibt und die Gemeinde eine jährliche
An=
erkennungsgebühr von 5 Pfg. pro Qudratmeter zahlt. — Förſter Gg.
Roß dahier beabſichtigt außerhalb des Ortsbauplans ein Wohnhaus zu
erbauen. Das Baugeſuch findet die Genehmigung des Gemeinderats
unter Befreiung des Antragſtellers von den beſchränkenden
Beſtim=
mungen gemäß Art. 18 A.B. D. — In Abänderung des Beſchluſſes vom
7. d. Mts, werden von ſeiten des Gemeinderats zu
Wieſenvorſtandsmit=
gliedern gewählt die Gemeinderatsmitglieder Müller und Schettler
ſowie Landwirt Frd. Bayer. Dem Kreisamt ſollen zur Ernennung der
weiteren Mitglieder vorgeſchlagen werden die Landwirte Aug= Nitſert,
Chriſtoph Bender und Wilhelm Wagner. — Hinſichtlich der Vergebung
des Karuſſellplatzes beſchließt der Gemeinderat, zunächſt Preisangebote
von den in Betracht kommenden Bewerbern einzuholen. — Die bisher
ausgeführten Arbeiten des Modaubachregulierungsverbandes konnten,
ſoweit die hieſige Gemarkung in Frage kam, in keiner Weiſe befriedigen.
Ein Antrag auf Austritt aus dem Verbande wurde zunächſt noch einmal
zurückgeſtellt, andererſeits aber die Verwaltung beauftragt, bei
Gelegen=
heit auf die zutage getretenen Mißſtände hinzuweiſen. — Der
Gemeinde=
rat nimmt Kenntnis von dem Beſchluß der Winterhilfekommiſſion, die
Einrichtung ab 5, April d8. Js. aufzuheben, unter Anerkennung der
geleiſteten Tätigkeit die nicht hoch genug einzuſchätzen iſt. Es ſoll in
Erwägung gezogen werden, ob es ſich auf irgend eine Art nicht
ermög=
lichen läßt, die ſeitherige Verſorgung der Minderbemittelten mit Brot
(teils verbilligt, teils gratis) in beſchränktem Umfange weiterzuführen. —
Es wurde bemängelt, daß das ſeitens der Verwaltung ſchon lange Zeit
durch Vermitlung der Aufſichtsbehörde beſtellte Bürgermeiſtereiſchild,
immer noch nicht angeliefert iſt. Die Verwaltung wird ermächtigt,
nun=
mehr ein Schild direkt zu beſchaffen. — Durch anhaltende Krankheit iſt
die weitere Dienſtfähigkeit des einen Feldſchützen in Frage geſtellt. Es
wird beſchloſſen, Erhebungen darüber anzuſtellen unter Einholung eines
ärztlichen Gutachtens, ob der in Frage kommende Beamte zur
Aus=
übund ſeines Dienſtes in der Lage iſt. — Der Beiſitzer des
Miteinigungs=
amtes Phil. Götz legte ſeinen Dienſt nieder, und zwar aus Zeitmangel.
In der nächſten Sitzung ſoll für denſelben ein Erſatzmann beſtimmt
werden. — Der Gemeinderat nimmt Kenutnis von dem Bericht der
Finanzkommiſſion über die Verhandlungen mit Gemeinderechner Wagner.
Die Notwendigkeit des Einbaues der Schalteranlage wurde allſeits
aner=
kannt und ſoll nach Rückſprache mit Gemeinderechner Wagner über die
Koſtenfrage in der nächſten Sitzung endgültig Beſchluß gefaßt werden.
* Lengfeld, 21. März. Am Mittwoch, den 19. März, wurde hier ein
Kochkurſus des Landwirtſchaftsamts Groß=Umſtadt mit 21
Teilnehmerin=
nen eröffnet. Die Kocharbeiten werden im Saale des Gaſthauſes „Zur
goldenen Kette” mit zwei neuen Roeder=Herden und einem beſonders
für Brotbacken eingerichteten Herd der Firma Ruckelshauſen in
Pfung=
ſtadt ausgeführt. Von der Kreisverwaltung wurden in dankenswerter
Weiſe die Kochgeräte der Kreiswanderhaushaltungsſchule bis auf
wei=
teres zur Verfügung geſtellt. Der Kochkurſus hat eine Dauer von drei
Wochen und umfaßt das bürgerliche Kochen und Backen, ſowie das
Bigeln.
Jugenheim a. d. B., 20. März. Im Hotel „Zuc Krone” fand ein
Deutſcher Tag ſtatt, der dem Andenken der Königin Luiſe
gewid=
met war. Angeregt vom hieſigen Frauenausſchuß der Deutſchnationalen
Volkspartei, hielt er ſich von jeder Politik fern, ſtand aber ganz auf
vaterländiſchem Boden. Nach kurzen Begrüßungsworten des damit
be=
auftragten Oberſt a. D. Dorndorf ſprach Frl. Wünzer aus Darmſtadt
einen von der bekannten Jugendſchriftſtellerin, Frl. Harry Koch, mit
warmem Herzen gedichteten Vorſpruch. Er wurde aber auch mit warmem
Herzen und innigem Verſtändnis vorgetragen. Eine ſich anſchließende
Sonate von Haydn für Klavier und 2 Geigen wurde von Frau und
Fräulein Heher und Herrn Gerant in bekannter vorzüglicher
Weiſ=
ausgeführt. Sodann hielt Frl. Dr. Käthe Schirrmacher die Hauptrede.
Es konnte wohl kaum eine geeignetere Rednerin gefunden werden. Als
Frau verſtand ſie es erſt recht hervorragend, die ſeltenen Eigenſchaften
der Königin Luiſe von Preußen, welche ſich aus der „Jungfer Huſh”
zu der pflichtbewußten und heldiſchen, aber ſtets weiblich gebliebenen
Für Geschäft und Beruf
Für Sport und Erholung
Das beste Rad
Fürſtin entwickelt hatte, den geſpannt lauſchenden Zuhörern in
feſſeln=
der Weiſe darzuſtellen. Die mit Nutzanwendungen auf die Jetztzeit
trefflich durchſetzte Rede ſchloß mit der ernſten Mahuung an die Frauen,
der Königin Luiſe nachzueifern, ſich wie dieſe mit Politik zu beſchäftigen
und ſich auf dieſem Gebiet dem Manne tatkräftig zur Seite zu ſtellen.
Rauſchender Beifall bewies der Rednerin, welch tiefen Eindruck ihre
Worte gemacht hatten. Das gemeinſam geſungene Deutſchlandlied ſchloß
dieſen Teil der Darbietungen. Den zweiten Teil bildeten lebende
Bil=
der deren etwa 80 Teilnehmer alle Kreiſe der Bevölkerung geſtellt
hatten. Aber nicht nur aus Jugenheim, ſondern auch aus Alsbach,
Bickenbach und Seeheim, ſelbſt aus Bensheim waren ſie gekommen, um
der daterländiſchen Sache zu dienen. Es wurden dargeſtellt: Die
Prin=
zeſſinnen Luiſe und Friederike bei Frau Rat Goethe in Frankfurt a. M.,
Erntefeſt in Paretz, Spaziergang in Luiſenmahl bei Königsberg i. Pr.,
Wiederſehen in Schwedt a. d. O. nach der Schlacht bei Jena,
Volks=
opfer 1813, Abſchied der Lützower vor dem Ausmarſch. Die Bilder
wurden von erklärenden Worten eingeleitet und von entſprechenden
Muſikſtücken durch Fr. Heher und Herrn Gerant begleitet. Zwiſchen den
einzelnen Bildern trug ein treffliches Männerquartett unter Leitung
des Herrn Muſikmeiſters a. D. Liſchke vaterländiſche Weiſen vor und
Herr Schrſter bot Gedichte von E. M. Arndt und Theodor Körner
be=
geiſterungsvoll dar. Zum Schluß wurden der erſte und letzte Vers des
niederländiſchen Dankgebets gemeinſam geſungen. Die ſehr zahlreich
erſchienenen Zuſchauer ſpendeten ſtets reichen Beifall, ein Zeichen, wie
Wort,Bild und Geſang von Herzen kamen und zu Herzen gingen. Die
ſehr ſauberen Uniformen uſw. waren aus der Verleih=Anſtalt des Herrn
Cetroſt in Darmſtadt, Rheinſtr. 5, geliehen. In ſeinen wär iſten Dank
für alle, welche durch freundliche Mitwirkung zum Gelingen des ſchönen
daterländiſchen Abends beigetragen haben, ſchließt der hieſige
Frauen=
ausſchuß der Deutſchnationalen Volkspartei, auch Herrn Siggenauer,
Direktor des Hotels „Zur Krone”, gern mit ein. Seinem weitgehenden
Entgegenkommen iſt es nicht zum wenigſten zu danken, daß dem
Grund=
ſtock für das Denkmal für die Gefallenen trotz großer Ausgaben ein
nennenswerter Beitrag zugeführt werden konnte.
Langen, 21. März. Holzpreiſe. Bei der letzten
Holzoer=
ſteigerung wurden folgende Preiſe erzielt: Buchenholz 12,50 Mk. für
Scheiter, 10,50 Mk. für Knüppel: Eichenholz 10 Mk. für Scheiter 8 Mk.
für Knüppel; Liefernholz 6,50 Mk. Dieſe Preiſe ſind verhältnismäßig
niedriger als die in der Umgebung erzielten Verſteigerungserlöſe. Dazu
kommt noch, daß den Minderbemittelten 50 Prozent Nachlaß gewährt
wird.
Trebur, 21. März. Feuer brach hier im Hauſe des Poſtverwalters
aus. Die Urſache iſt wohl darin zu ſuchen, daß das Gebälk zu dem
alten Kamin in Brand geriet und ſich über das Magazin ausbreitete.
Es entſtand ein Warenſchaden in Höhe von 650 Mark, der durch
Verſiche=
rung gedeckt iſt. Die Bewohner konnten durch die Fenſter gerettet
wver=
den. Der Gebäudeſchaden iſt gering.
rssgegen.
HHaustenn
z. Crzhauſen, 19. März. Die Generalverſammlung der hieſigen Spar=
und Leihkaſſe fand ſtatt. Der Vorſitzende eröffnete die
Verſamm=
lung, gab einen kurzen Bericht über das verfloſſeue Geſchaftsjahr und
erläuterte die Vorgänge von Gründung der Genoſſenſchaft bis heute.
Nachdem die letzte Geueralverſammlung beſchloſſen hatte, dem
Raiff=
eiſenverband beizutreten, mußten auch die Statuten der deutſchen
Naiff=
wurde der alte Vorſtand ſowie der ſeit 1910 fungierende Rechner
wieder=
weſenden Genoſſen. Bekanntlich gehörte die hieſige Spar= und Leihraſſe
zum Verband der heſſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften. Als
im vorigen Jahre ihr Fortbeſtehen in Frage geſtellt war, führte die
Ge=
noſſenſchaft den Warenbezug ein, dadurch, daß aber die landwirtſchaftliche
Zentralgenoſſenſchaft unſeren Verein nicht belieferte, weil hier ſchon
eine Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaft beſtand, ſo waren dir gezwungen,
uns einem anderen Verbande anzuſchließen. Es wurde nach dem neuen
Statut der Vorſtand ergäuzt und Neuwahl vorgenommen. Durch Zuruf
wurde der alte Vorſtand ſotzie der ſeit 1910 fungierte Rechner wieder
gewählt, ein Beweis, daß ſie das Vertrauen der Genoſſen genießen. Der
Geſchäftsanteil wurde auf 10 Marb feſtgeſetzt, ebenio wurde die Aktiſ=
und Paſſivkreditgrenze geregelt. Um den Sparſinn anzuregen, ſoll
wieder das Kartenſyſtem eingeführt wverden. Zuletzt wurde auch noch die
Aufwertung beſprochen. Hier gab der Rechner einen klaren Ueberblick
über die Kaſſenverhältniſſe nach der 3. Steuernstreiordnung; auch wies
er darauf hin, daß verſchiedene Wagyous mit Waren unterwegs ſeien,
wie Kohlen, Briketts und Miſchdünger. Der Vorſizende ermahnte die
Genoſſen zum Sparen und wenn es jeden Samstag nur 50 Pfg. ſeien
und ſchloß dann gegen 6 Uhr die Verſammlunig.
Mainz=Koſtheim, 20. März. Geſtohlene Holzſtämme. Von
einem Lagerplatz am Floßhafen wurden etwa 70 Holzſtämme geſtohlen.
Als Eigentümer kommt ein hieſiges Sägewerk in Frage. Die Diebe
konnten noch nicht ermittelt werden, auch weiß man noch nichts über den
Verbleib der geſtohlenen Stämme.
Worms, 20. März. Ueberfall und Raub. Zwei unbekannte
Straßenräuber überfielen am ſpäten Abend auf der Chauſſee von
Pfiff=
ligheim den Schreiner Peter Ströbel aus Worms, der ſich mit einem
Freunde auf dem Heimwege befand, und beraubten beide Männer. Als
die Ueberfallenen ſich zur Wehr ſetzen wollten, wurden ſie von den
Stra=
ßenräubern mit Meſſern bearbeitet. Der Begleiter des Ströbel kam mit
leichteren Verletzungen davon, während Ströbel, ſchwere gefährliche
Meſſerſtiche erhielt.
Friedberg, 23. März. Heute begeht der zu Altenſchlirf geborene
Juſtizrat Hermann Jöckel, langjähriger Abneordneter unſerer
Kreisſtadt, den 89. Geburtstag. Noch täglich legt er auf dem
Spaziergang die Strecke nach Bad=Nauheim im Hin= und Rückweg in
ſel=
tener Friſche zurück.
K. Nidda, 19. März. Ein größerer Ziegenmarkt, verbunden mit
Preisverteilung, findet hier für den Kreis Büdingen ſtatt.
K. Gießen, 19. März. Selbſtmord durch Trinken von
Salz=
ſäure beging der 24jährige Dachdecker Prang. — Einem Radfahrer brach
während der Fahrt das Nad auseinander und er erlitt eine
Gehirn=
erſchütterung. — Das hieſige Elektrizitätswerk ſoll bedeutend vergrößert
werden. Zu dieſem Zweck wird ein neues Krafthaus errichtet werden,
welches in der Sekunde 30 Kubikmeter Waſſer verarbeiten kann.
e. Nöögen bei Gießen, 19. März. Beim Holzfällen wurde der
Arbeiter Becker von einem ſtürzenden Baume getroffen, welcher ihm
den Kopf ſchwer verletzte und den rechten Arm zerbrach. Der Verunglückte
mußte in die Klinik gebracht werden.
1 Vom Hoherobskopf. 19. März. Geſtern iſt wieder Neuſchnee
ge=
fallen, ſodaß die Rodelbahn wieder in beſter Verſaſſung iſt. Am Sonntag
ging es auf der Schneeſchuh= und Redelbahn fehr lebhaft zu. Von Gießen
und Frankfurt trafen die Skiſäufer in großer Zahl ein.
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von stumpfem, glanzlosem Aussehen ist meistens allen denen eigen,
die eine sachgemäße Haarpflege verabsäumen oder zur Kopfuäsche
eine beliebige Seife verwenden an Stelle des hierzu hervorragend
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Nummer 83
Sonntag, 23. März
1924
*Deutſchland-die „unwürdige‟
Kolonialmacht.
Von J. Ittmann in Mittel=Seemen
(früher in Kamerun).
Unſere Kolonien ſind uns genommen und Staaten
über=
geben worden, die ihr Kolonialreich wegen ſeiner Größe nicht
recht verwalten können oder dies aus anderen Gründen nicht
mögen. Dafür mehren ſich nicht nur private Zeugniſſe, auch in
den Berichten der ſogenannten Mandatsmächte kommt dies öfters
zum Ausdruck. Eine franzöſiſche Kolonialzeitung ſchrieb im
letz=
ten Jahre darüber und bezog ſich dabei auf einen Bericht des
Generalgouvernements von Franzöſiſch=Mittelafrika, daß der
Kampf gegen die Seuchen in den franzöſiſchen Kolonien ganz
anders als bisher geführt werden müſſe, wenn er Erfolg haben
ſolle. Was die franzöſiſche Verwaltung bislang getan, ſei
voll=
ſtändig unzureichend im Blick auf das, was hätte geſchehen
müſ=
ſen. Dagegen berichtet der Engländer Migeot erſtaunt über die
von den Deutſchen in 25 Jahren vor dem Krieg geleiſteten
Sanie=
rungsarbeiten in Kamerun. Im vorigen Jahre wiederholte er
eine Reiſe, die ihn 1898 von Viktoria an der Küſte durch den
Ur=
waldgürtel hinauf ins Grasland bis an den Benue geführt. Er
bekennt, daß die Deutſchen in den früher als Seuchenherden
be=
kannten Diſtrikten wahre Wunder geſchaffen. Rühmend erwähnt
er die deutſchen Pflanzungen und bedauert, daß durch die
ge=
waltſame Wegführung der Deutſchen das Land ärmer geworden
und ſeine wirtſchaftliche Entwicklung zum Stillſtand gekommen
ſei. In einer japaniſchen Zeitung vom 10. April 1923 heißt es:
„Es war in der Tat eine zyniſche Geſte, mit der die deutſchen
Kolonien an Frankreich und Belgien zwecks beſſerer
Behand=
lung der Eingeborenen ausgeliefert wurden.” und weiter:
„Hätte man den Deutſchen ihre Kolonien gelaſſen, ſo wären
nicht bloß die Intereſſen dieſer Kolonien und ihrer Bewohner
beſſer gewahrt geblieben, auch für die Allierten wäre dieſe
Rege=
lung vorteilhafter. Denn die Ländereien, die nun in alliertem
Beſitz unentwickelt bleiben, hätten unter den Händen der
Deut=
ſchen in wenigen Jahren Erträge gebracht, die an die Sieger
hätten abgeführt werden können.”
Es iſt Torheit, zu behaupten, in dieſen Kolonien wäre, als
ſie ſich noch in deutſchem Beſitz befanden, nichts mehr zu beſſern
geweſen. Doch konnten ſie ſich wohl meſſen mit Kolonien, die
ſchon länger als die deutſchen unter der Gewalt anderer
euro=
päiſcher Mächte ſtanden. Jedenfalls hatten die deutſche
Verwal=
tung, Miſſion und Kaufmannſchaft die beſten Abſichten zur
Auf=
wärtsentwicklung jener tropiſchen Gebiete. Dieſe Ueberzeugung
trägt jeder in ſich, der ein ſolches Land aus eigener Anſchauung
kennt und der verſuchte, ſeine Kraft für die Entwicklung des
Lan=
des einzuſetzen.
Um ihr brutales Rauben zu verſchleiern, haben unſere Feinde
während des Kriges und danach behauptet, die Kolonien hätten
unter der Verwaltung der Deutſchen gelitten, es ſei vom
Mutter=
lande nichts zur Fürſorge für die Farbigen geſchehen. Deshalb
ſei es moraliſche Pflicht der Sieger, dieſe Gebiete den bisherigen
Beſitzern zu nehmen und ſie würdigeren Händen anzuvertrauen.
Der Sprecher jenſeits des Rheins hat ſich im letzten Jahre über
die vielen Warnungstafeln in Deutſchland luſtig gemacht. Wer
einmal in afrikaniſcher Freiheit und Selbſtverantwortlichkeit
ge=
lebt, findet freilich manches Verbot und manche Warnungstafel
hierzulande überflüſſig. Aber ob es den franzöſiſchen Kolonien
nicht förderlicher wäre, wenn an verſeuchten Orten
Warnungs=
tafeln angebracht würden! Als ich im Juli 1913 auf einer
Ferientour zu den beiden prächtigen Nkam=Fällen, (die dicht
nebeneinander, der eine 22 Meter, der andere 18 Meter breit,
ihre Waſſermaſſen 80 bis 90 Meter tief, in einen engen
Keſſel=
niederdonnern laſſen) mein Reiſebett in einer Unterkunftshütte
aufgeſchlagen hatte, fand ich auf einem Gang durch das
benach=
barte Negerdorf eine ſolche Tafel mit der Aufſchrift: „Warnung!
Hier iſt Gloſſina palpalis, die Erregerin der Schlafkrankheit,
feſt=
geſtellt! Dieſe Mitteilung fuhr mir zwar zuerſt, etwas in die
Glieder, aber ich war gewarnt und konnte mich danach verhalten.
Aehnlich traf ich es an anderen Orten. Von der Verwaltung
und der Miſſion wurden die Schwarzen auch über die tropiſchen
Krankheiten aufgeklärt; ſchlafkranke und ausſätzige Eingeborene
ließ die deutſche Behörde in Aſylen ſammeln. Dieſe Maßregel
war weder bei den Kranken noch deren Verwandten beliebt, und
vielleicht wird der jetzigen Mandatsmacht Lob und Dank dafür,
wenn nun die Kranken nicht mehr den lieben Stammesgenoſſen
entriſſen und dieſe nimmer mit Gewalt vor Anſteckung geſchützt
werden. Wenn Ausſätzige vor einem geſtanden und
hände=
ringend gefleht, man möge ſich für ſie verwenden, daß ſie ihren
Stamm nicht verlaſſen müſſen, kann man ermeſſen, wie die
Ein=
geborenen die läſſigeren hygieniſchen Maßnahmen der neuen
Herren begrüßen. Ob ſolches freilich zum Wohle der
Schutz=
befohlenen ausſchlägt, iſt fraglich.
Der Vorwurf, die Deutſchen hätten verſäumt, durch
geſund=
heitsfördernde Maßregeln für ihre Kolonien zu ſorgen, gehört
zu den verlogenſten Gründen des Verſailler Diktats. Nach
ſol=
chen Vorwürfen berührt es geradezu komiſch, daß ſelbſt jetzt nach
Wegnahme unſerer Kolonien die Sorge für jene Lande bei uns
nicht verſchwunden iſt, und daß ſich die deutſche Wiſſenſchaft mit
afrikaniſchen Problemen immer noch beſchäftigt. Noch iſt die
Führerſchaft in der Erforſchung afrikanifcher Sprachen bei
Deutſchland. Miſſionare und Miſſionsgeſellſchaften ſind bereit,
dem Ruf einzelner Schwarzer und ganzer Synoden zu folgen,
doch die Verſailler Lüge hat ſie zu „Unwürdigen” geſtempelt. Die
von Deutſchen in Afrika geſammelten Erfahrungen der
Tropen=
medizin werden zur Bekämpfung europäiſcher Krankheiten
nutz=
bar gemacht. Iſt es doch der mediziniſchen Wiſſenſchaft in
Deutſch=
land gelungen, die ſeither als unheilbar geltende
Gehirnerwei=
chung dadurch zu heilen, daß man den Patienten mehrere
Malariaanfälle überſtehen läßt. Dem Kenner der Malaria
be=
deutet das nicht ein Austreiben des Satan durch Beelzebub, denn
Malaria iſt durch Chinin heilbar. Liegt nicht eine eigentümliche
Fronie darin, daß deutſche Erfolge in hellem Lichte aufſtrahlen
gerade auf dem Gebiete, auf dem man uns der Unfähigkeit und
Rückſtändigkeit zeiht? Auf der Feinde Anſchuldigung gab die
deutſche mediziniſche Wiſſenſchaft die rechte Antwort. Sie fand ein
Mittel, das den Schlafkrankheitserreger tötet. Und dieſes Mittel
rennerei Scharlachberg A.=G. Bingen a. Rh
Vertreter fürDarmſtadt: Aures & Co., Rundeturmſtr. 12.
wird auch jenen Gebieten zugute kommen, die uns in Afrika
entriſſen worden ſind. Unſere materielle Macht iſt zwar in jenem
heißen Lande zu Ende, und Geldmittel, die Schwarzen zu
loh=
nen, welche unter tropiſcher Sonne mit uns und für uns
kämpf=
ten und bluteten, haben wir nicht. Nun darf Deutſchland auf
dieſe Weiſe jenen Stämmen danken und ihnen ſeine Fürſorge
bekunden.
Man verſteht, daß unſere Feinde — und dazu gehört auch
heute noch der Beſitzer des größten Tropenreiches, England —
mit Neid auf den Erfolg des Landes ſehen, das keine Kolonien.
mehr beſitzt und dem es gelang, auf ſolche Weiſe das Verſailler
Diktat Lügen zu ſtrafen. Zur ſelben Zeit, als die „
Kulturnatio=
nen” Frankreich und Belgien widerrechtlich iuns Ruhrgebiet wie
bei einem Negerſtamm im afrikaniſchen Urwald einbrachen,
be=
fanden ſich in einem Hamburger Inſtitut zur ärztlichen
Behand=
lung engliſche und belgiſche Tropenärzte, die ſich in aferikaniſchen
Kolonien die Schlaftrankheit zugezogen hatten. Unterdeſſen ſind
ſie geheilt auf ihr tropiſches Wirkungsfeld entlaſſen worden.
Eine deutſche Aerzte=Expedition beſuchte im vergangenen Jahre
gefährliche Schlafkrankheitsherde in Britiſch=Südafrika und im
belgiſchen Kongo mit gutem Erfolge.
Es iſt angeregt worden, dem neuen Heilmittel den Namen
„Germanin” zu geben. Folgen die Herſteller dieſer Anregung,
ſo wird es dem Mittel unter dieſem Namen noch leichter gelingen,
die gegen Deutſchland gemachten Vorwürfe entkräften und die
Folgen des Feindeshaſſes in Afrika verwiſchen zu helfen.
Maſterländle der Freiheit.
Von Karl Arthur Vollrath.
In leitender Stellung nimmt der Verfaſſer
an der Tournee der Sarraſſani=Schau durch
Südamerika teil und hat Gelegenheit, Volk
und Land in vollſter Praris zu ſtudieren.
Die Rexublik Uruguay hat auch ihren Bismarck gehabt, wie
die Leute hier ſagen, Herrn Battle y Ordonez. Er hat mit den
ewigen Revolutionen — hoffentlich für längere Zeit —
aufge=
räumt, indem er die Gegenſeite, die „weiße” Partei, ſo gründlich
ſchlug, daß ihr für zwei Jahrzehnte der Atem verging. Unter
„Schlagen” muß man hier etwas ſehr Handgreifliches verſtehen.
Die Niederkämpfung von Revolutionen, die in Wahrheit nichts
anderes als ausgewachſene Sippen= und Parteifehden ſind,
ge=
ſchieht hier mit einer vor nichts zurückſchreckenden Blutigkeit.
Und auf dieſe Weiſe hat Herr Battle zunächſt die Ruhe ins Land
gebracht, und dann hat er die Freiheit eingeführt. Er galt als
liberal, alle neuen Ideen hatten in ſeinem Kopfe Platz, Reformen
wurden aufgegriffen, ſobald ſie nur in anderen Ländern
einge=
führt waren, gleichgültig, ob ſie hierher paßten oder nicht. Und.
jetzt, wo Herr Battle noch immer mit unſichtbaren Fäden die
Geſchicke des Landes leitet, wo er Präſidenten, Zeitungen und
die „rote” Partei nach ſeiner Geige tanzen läßt, gilt er ſogar als
Sozialiſt. Als ich einmal nach dem Sozialismus hier unten
fragte, ſagte man mir, der ſei hier überflüſſig geworden, bevor
er noch angefangen habe. Die „rote” Partei habe ſowieſo alle
Programmpunkte des Sozialismus auch in ihr Programm
auf=
genommen. Dafür gibt es nun in Uruguay auch Kommuniſten.
Denn man leiſtet ſich grundſätzlich alle Errungenſchaften der alten
Welt. Das heißt, es lohnt ſich ſchon, ſich die Kommuniſten hier
unten einmal anzuſehen. Da habe ich einen guten Bekannten,
Direktor der hieſigen „Roten Fahne”, die „Juſticia” heißt. Unter
Lackſchuhen, ſeidenen Strümpfen und Anzug nach neueſtem
Pari=
ſer Schnitt geht es bei ihm nicht ab, und als ich ihn einmal in
einer geſchäftlichen Sache bat, mich in mein Zirkusbureau zu
be=
gleiten, die Trambahnverbindungen ſeien günſtig, da ſagte er
mit wohlwollender Herzlichkeit, ich ſolle nur vorausfahren, er
käme mit ſeinem Auto ſchon nach. Er kam auch nach, und ich kam
mir recht beſcheiden vor, ich armer deutſcher Schlucker, der
Tram=
bahn fährt.
An verſchiedene Freiheiten muß man ſich erſt gewöhnen, das
iſt ſicher. Ich meine nicht die bekannten und großen Freiheiten,
zum Beiſpiel die, die ſich die Sonne nimmt, indem ſie eine
un=
geheuere Kalorienmenge auf das Land hinabgießt. Ich meine
nicht die, daß ich dem Präſidenten der Republik jeden Tag
mei=
nen Beſuch machen darf, wenn es mir beliebt. Ich gehe dann zu
ſeiner Sprechſtunde, er darf mich nicht zurückweiſen, will er mich
nicht beleidigen. Ich meine auch nicht die, daß ich an jede
Be=
hörde jedes beliebige Geſuch richten darf, ſo lang und ſo oft ich
will. Zum Beiſpiel hier in Montevideo iſt man derart
republi=
kaniſch, daß man nicht einmal einen Bürgermeiſter duldet. Statt
eines Bürgermeiſters führen fünf Ratsherren gemeinſam die
Ge=
ſchäfte, und ſie führen ſie öffentlich. Sie machen das vormittags
zwiſchen 9 und 12 Uhr, und wenn ich Langeweile habe, ſo kann
ich hingehen und zuſehen, wie Bürgermeiſtergeſchäfte geführt
werden. Ich platze einmal da hinein, und ich habe mitangeſehen,
wie die fünf Ratsherren beinahe mit den Meſſern aufeinander
losgegangen wären, weil ſie ſich nicht einigen konnten über
den Platz, an dem eine Bedürfnisanſtalt aufgeſtellt werden ſollte.
Alſo, wenn ich Luſt und Zeit habe, kann ich mir die Freiheit
neh=
men und an dieſe Ratsherren zehn Dutzend Geſuche richten, ſie
müſſen darüber diskutieren. Ich kann das verlangen. Und ſie
werden ſich nach Landesſitte darüber erhitzen, und ich werde dabei
ſitzen und mir ins Fäuſtchen lachen. Das heißt: dieſe ganze Sache
mit der Freiheit hat ihren Haken. Die Freiheit iſt hier verflucht.
teuer und eigentlich nur für die wohlhabenden Leute eingerichtet.
Nämlich: wenn du ein Geſuch an eine Behörde richteſt, mußt du
einen Stempelbogen nehmen, und jeder Stempelbogen koſtet
einen Goldpeſo, das iſt faſt ein Dollar. Und jede zweite Seite
muß wieder ein Stempelbogen ſein, und es ſind genau die Linien
auf dieſen Stempelbogen vorgezeichnet, damit du ja nicht zu eng
auf dieſen Stempelbogen ſchreibſt. Alſo: faſſe dich kurz, und am
liebſten laſſe überhaupt deine Finger davon, von den Behörden
etwas zu verlangen. Es koſtet dich ſchon viel Geld, bevor dein
Wunſch — abgeſchlagen wird. Ja, es iſt eine eigenartige Sache
um die Freiheit, ſie iſt wunderſchön für den, der das nötige
Kleingeld hat.
Hier herrſcht noch Steuerfreiheit. Man zahlt weder
Ver=
mögensſteuer, obwohl im Lande gewaltige Einzelvermögen
an=
gehäuft ſind, die ſtockend daliegen. Man zahl keine Grundſteuer,
keine Cinkommenſteuer, es wird kein Abzug vom Lohn gemacht.
Wovon lebt der Staat, der ſich ein ſo teueres Söldnerheer leiſtet,
und in dem faſt jeder, den man anſpricht, irgendein Staatsamt
inne hat? Er lebt von dem Ertrage der Stempelbogen, von den
Zöllen, die auf die eingeführten Fertigwaren gelegt ſind, ſo daß
man ſie durchſchnittlich doppelt ſo teuer kauft wie in Europa,
er lebt ſchließlich von den Lotterien, die er wöchentlich mit viel
Reklame losläßt, und von den Nouletten, die er in ſeinen eigens
gebauten Luxushotels in Gang hält. Hier haben Uruguayer,
Argentinier und Braſilianer die Freiheit, ihr Geld zu verlieren
auf eine ſo ſcharfe und durchſchlagende Weiſe, daß man in
Monte=
carlo eine Gänſehaut bekommen würde, Uebrigens ſind die
Menſchen hier beſſere Lebenskünſtler als wir Nordländer. Die
Anlage eines Selbſtmörderfriedhofes hat ſich bisher noch nicht
als notwendig herausgeſtellt.
Die Freiheit kommt einem hier eigentlich erſt in den
Klei=
nigkeiten zum Bewußtſein, zum Beiſpiel in der Galoppierfreiheit.
Während der erſten Tage meines Aufenthaltes in Montevideo
ſiel mir mit gelindem Grauſen das Galopptempo auf, in dem die
Reiter ſich auf dem Straßenpflaſter bewegen durſten. Ich habe
ſechs Jahre meines Lebens auf dem Pferde zugebracht, die
Dienſtzeit, die Uebungen, den Krieg, und ich gehöre vierzehn
Jahre zum Zirkusbetriebe, der ja auch ein wenig mit Pferden
zuſammenhängt. Galopp auf Steinpflaſter iſt mir ſtets als eine
Todſünde gegen den heiligen Geiſt aller Pferdebehandlung
vor=
gekommen. Hier aber machen ſie es nicht unter einem geſtreckten
Galopp. Bewegt ſich der berittene Schutzman auf der Straße, ſo
läßt er ſein Pferd anſpringen. Der erſte Brieſträger in
Monte=
video kam im Galopp auf mich zugeſprengt, und ich empfand es
als einen Segen, daß die Wolkenkratzer hier noch nicht ſo
ge=
ſchwind eingeführt worden ſind, wie in Buenos Aires, ſonſt wäre
der gute Mann ſicherlich zwanzig Etagen im Galopp
empor=
gepreſcht. Als ich dann ſpäter einen ganzen Leichenkondukt —
Leichenwagen mit 16 Karoſſen — im Galopp zum Friedhof
hinausſpritzen ſah, habe ich mich nicht mehr gewundert. Man
ge=
wöhnt ſich auch an die Freiheit im Galopptempo.
Ein beſonderes Kapitel der Freiheit, aber bilden die
ent=
zückenden kleinen „Muchachos” von Montevideo, die zumeiſt
gelbbraun ſind wie die Ureinwohner, und die weiße Leinenkittel
tragen. In Nord und Süd iſt es eine amerikaniſche Freiheit, daß
das Kind unverletzlich ſei, der eigene Vater getraut ſich nicht, dem
Sohne die wohlverdiente Züchtigung angedeihen zu laſſen.
Rühre einen Jungen an, der dir frendeſtrahlend den Schubkarren
gegen die Schienbeine fährt, und du biſt ein Kind, wo nicht des
Todes, ſo doch des Friedensrichters, des Polizeigewahrſams und
dann ſicherlich des Gefängniſſes.
An dieſem Gefängniſſe kann ich nicht ſo ohne weiteres
vorbei=
gehen. Es iſt ein moderner Prachtbau in herrlicher Lage,
inmit=
ten der friſchen Lüfte, die vom La Plata=Meere wehen, in dem
vornehmſten Stadtviertel, Pocitos, gelegen und mit allen
Er=
rungenſchaften der Neuzeit verſehen. Es iſt dort ſauber und faſt
hätte ich geſagt: einladend. Ab und zu werden den Herren
Pen=
ſionären Schauſpiele vorgeführt, und die erſte Einladung, die
wir in Montevideo erhielten, war diejenige eines vornehmen
Damenkomitees, einige Artiſtennummern für dieſen Zweck zur
Verfügung zu ſtellen. Die Damen baten nur darum, ſolche
Num=
mern zu wählen, bei denen Damen nicht mitwirkten. Denn wenn
bei den Gefängnisvergnügen auch noch Damen dabei geweſen
wären — es wäre ſicherlich zu ſchön geworden. Uebrigens haben
ſich einmal dieſe Gefängnispenſionäre ſehr nett und ſinnig
revan=
chiert für die erwieſene Gaſtfreundſchaft. Sie haben aus
einhei=
miſchem Marmor einen ganz ſchönen Springbrunnen verfertigt.
Vergeblich habe ich nach Namen und Zellennummer des
Künſt=
lers geforſcht, der ihn entworfen hat;, der Springbrunnen iſt
jedenfalls viel geſchmackvoller als diejenigen, die vor dem
Bran=
denburger Tor in Berlin ſtehen und es iſt halb ſoviel Marmor
verbraucht worden. Dieſen Springbrunnen haben die dankbaren
Sträflinge der Stadt Montevideo geſtiftet, und dieſe hat ihn auf
dem „Platze der Freiheit” aufgeſtellt. O, man hat in dieſem
Lande Sinn für Symbole!
Und nun zurück zu den allerliebſtett Muchachos von
Monte=
video. In dieſer Stadt fahren ſehr viele Straßbahnen, und dieſe
Straßenbahnen ſind vorn und hinten mit einer Art von
Maul=
körben verſehen. Das heißt, mit Fanggittern, die den
Straßen=
paſſanten, der der Stirnſeite zu nahe kommt, liebevoll in die
Arme nehmen. Und nun ſoll man eine ſolche Straßenbahn
fah=
ren ſehen. Vorn und hinten hocken dieſe Prachtjungen in den
Fangkörben, ſo naſſauern ſie ſich durch die ganze Stadt, und kein
Menſch, am wenigſten der Schaffner, getraut ſich, ſie anzufaſſen
und zu verſcheuchen. Sie ſind die wahren Püppchen=Rühr=
mich=
nicht=an. Und das wiſſen ſie auch ganz gut. Meinen beſten
Buſen=
feinden wünſche ich nicht, Schullehrer zu ſein im Lande Uruguay.
Das allerliebſte Spiel dieſer Muſterknaben habe ich einmal
beobachtet, es gehört dazu ein uruguayiſcher Briefkaſten und ein
uruguyiſches Streichholz. Ein uruguahiſcher Briefkaſten ſieht
aus wie eine aufgerichtete Tonröhre, darauf iſt ein Deckel und
ein Mund, in den man die Briefe ſteckt. Ein uruguayiſches
Streichholz aber iſt aus Wachs, die ſogenannten „Schweden” ſind
hier verpönt. Solch ein Wachszündhölzchen brennt gut und gern
eine Minute und bereitet außerdem den Genuß eines wehmütigen
weihnachtlichen Geruches. Was die kleinen, lieben Muchachos
nun machen, iſt das, daß ſie ein brennendes Wachszündholz in
den Briefkaſten hineinwerfen. Dann hocken ſie andächtig herum
und ſehen, wann der Qualm ſteigen wird. Andächtiger können
die homeriſchen Helden ihre Rauchopfer nicht angeglotzt haben.
War der Briefkaſten friſch geleert, und iſt der Inhalt gering, ſo
iſt das Spielchen mißlungen. Aber heiſſa, wenn ſie an einen
Briefkaſten geraten, in den ſoeben ein großes Handelshaus ſeine
ganze Europakorreſpondenz ihrem Schickſal anvertraut hat. Dann
gibt es alsbald einen Papierqualm, der die ganze Straße verpeſtet.
Dann ſitzt die Jugend von Montevideo ſcharenweiſe herum und
hat ihre Freude, und die Erwachſenen gehen vorbei und
ſchmun=
zeln über den netten Scherz ihrer Kinder. Denn die Amerikaner
ſind kinderlieb über alles. Frage mich nicht, welches die
Stim=
mung der Europäer iſt, die die ſehnſüchtig erwartete Poſt nicht
erhalten!
Einſtmals habe ich mit großem Enthuſiasmus Ellen Keys
Prophezeihungen vom „Jahrhundert des Kindes” geleſen. Hier
iſt es, hier iſt es!
Ja, die Freiheit hat ihre Eigenheiten. Ich ſah folgendes:
Eine unſerer kleinen Tänzerinnen ſtand eines Abends nach
ge=
taner Arbeit vor unſerem Zirkus und ſah drüben auf der an eren
Straßenſeite all das bunte Treiben des Parque Rodo: die
Karuſ=
ſels, die Rieſenräder, die Wurſtbuden. Sie dachte an ihre
Dres=
dener Heimat, an die Vogelwieſe, und ihre Augen leuchteten. Und
ſchließlich faßte ſie ſich ein Herz, ſie mußte hinüberhuſchen um
wieder einmal Karuſſel zu fahren. Die arme, unſchuldige Seele,
ſie hatte nicht bedacht, daß ſie im Lande der Freiheit war. Ein
Mädchen, das abends allein über die Straße geht, das iſt
vogel=
freie Beute. Die Halbwüchſigen, elegant gekleidet nach hieſiger
Mode, ſtürzten ſich ſofort aus das verwirtre Fräulein, das einen
Augenblick gedacht hatte, es ſei in Dresden und nicht in
Monte=
video. Und wir mußten mit fünf Mann dazwiſchengehen und
ſie vor den Unarten ſchützen. Man hat uns dafür deutſche
Bar=
baren geſchimpft. Und als ich mich an den dabeiſtehenden
Unter=
kommiſſar wandte, da zuckte er mit den Achſeln und meinte: man
müſſe eben den Leuten die landesübliche Freiheit laſſen.
Wie geſagt, es hat ſeine Eigenarten mit der Freiheit, und
wir Europäer kennen uns in dieſer Wiſſenſchaft noch nicht ganz
aus.
Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Sotutag, den 23. März 1924.
Nummer 83.
Reich und Ausſand.
Der Nibelungenfilm.
Mannheim. Wie aus Berlin gedrahtet wird, fanden in
Neu=
babelsberg die Schlußaufnahmen des 2. Teiles des Nibelungenfilms
der Deela=Ufa=Filmgeſellſchaft „Kriemhilds Nache” unter der Regie
von Fritz Lang ſtatt. Bei der Schlußaufnahme, der viele in= und
aus=
ländiſche Preſſevertreter beiwohnten wurde die Etzelsburg abgebrannt.
Wie der Deutſche Handelsdienſt erfährt, iſt der Film bereits nach den
Oſtſtaaten verkauft. Mit Amerika Frankreich, England und
ande=
ren Ländern ſchweben Kaufverhandlungen. Zu den Aufnahmen
wur=
den insgeſamt 200 000 Meter Negativfilm verwendet. Die Länge
bei=
der Teile „Siegfrieds Tod” und „Kriemhilds Rache” beträgt
zuſam=
men 7000 Meter.
Begnadigt.
Traunſtein. Die Pirachbäuerin Anna Schwangler und Alois
Kugler, welche wegen Mord vom Volksgericht zum Tode verurteilt
wurden, ſind zu lebenslänglicher Zuchthausſtrafe begnadigt worden.
Süddeutſche Affiſtententagung in Stuttgart.
In dieſen Tagen wurde in Stuttgart die Eröffnungsſitzung der
außerordentlichen ſüddeutſchen Aſſiſtententagung abgehalten, zu der
auch der Syndikus des Deutſchen akademiſchen Aſſiſtentenverbandes als
Gaſt erſchienen war. Zunächſt wurde der Stand der
Reformbeſtrebun=
gen in den einzelnen ſüddeutſchen Hochſchulländern eingehend erörtert.
Mit großer Befriedigung wurden dabei die Mitteilungen über die in
der letzten Zeit erreichten, bzw. unmittelbar bevorſtehenden Erfolge der
Verbandstätigkeit aufgenommen. Es wurde feſtgeſtellt, daß die
bahe=
riſche Neuregelung wenigſtens in materieller Beziehung eine gewiſſe
Angleichung an die Vorbilder der anderen großen Hochſchulländer
ge=
bracht hat, wenn ſie auch in Hinſicht auf die rechtliche Stellung der
Aſſiſtenten als völlig unzulänglich empfunden wird, da ſie die
geſetz=
liche Regelung nicht gebracht hat. Es wurde beſchloſſen, nunmehr in
allen ſüddeutſchen Hochſchulländern gleichzeitig bei den Regierungen
und Parlamenten auf Befriedigung der berechtigten Forderungen nach
einer geſetzlichen Regelung zu dringen, wie ſie bei den anderen
Staats=
beamten und den norddeutſchen Aſſiſtenten ſchon längſt zur
Selbſtver=
ſtändlichkeit geworden iſt.
Das Färberhaus in Augsburg.
Augsburg. Eines der hervorragendſten Baudenkmale der
Ja=
kobervorſtadt, das Färberhaus, ein prächtiger, mittelalterlicher Holzbau,
ſoll demnächſt aus dem Stadtbild verſchwinden. Der außerordentlich
baufällige Zuſtand läßt aus Gründen der Sicherheit einen Fortbeſtand
nicht zu. Bei den heutigen Verhältniſſen ſei an eine Wiederinſtandſetzung,
die eine völlige Erneuerung der geſamten Holzkonſtruktion einſchließlich
des maſſiven Unterbaues erfordern würde, nicht zu denken. So ſoll in
würdiger Form eine Umgeſtaltung vorgenommen werden, welche die
Bedeutung der bisherigen Baumaſſe im Straßenbild beibehält.
Arbeitsfrieden im Weſterwald.
Marienberg. Der von beiden Seiten hartnäckig geführte
Ar=
beitskampf auf Grube „Alexandria” bei Höhn=Weſterwald um die
ver=
längerte Arbeitszeit iſt nunmehr zu Ende gegangen. Die Belegſchaft
fand ſich bereit, die vom Reichsminiſterium für rechtsverbindlich
erklär=
ten neuen Arbeitsbedingungen anzunehmen. Die Techniſche Nothilfe
32 499 Loren nach dem Kraftwerk befördert.
Ein Schafſchmuggler.
Rechtenbach. Der Schäfer Johann Montillon wurde durch die
Gendarmerie verhaftet und im Amtsgerichtsgefängnis Bergzabern
un=
tergebracht. Er ſoll in Winden und Hergersweiler in der Nacht Schafe
aus den Pferchen weggeführt und in den Grenzorten verkauft haben.
Montillon ſtammt aus Barbelroth.
Mnne
Mittel zur Regulierung des Stuhlgangs
als die weltberühmten
Pfarrer Kneipp-Pillen.
Best. Rhabarber u. med. Seife ſe 2, Kalmus 3,
Wach-
holderbeer 1, Aloe 4
(I.Mn. 2248
zu haben im Sehuehtoln zu 1 GN. in den Lpotheken.
Prospekt aller Kneipp-Mittel durch Kueipp-Gontrale 1. Hürzbors.
* Möwen=Zirkus.
Berlin. Wenn der alte König Friedrich Wilhelm I, all die
Müßiggänger geſehen hätte, die ſich jetzt an jedem, nur annähernd
ſon=
nenwarmen Nachmittag an der Schloßbrücke einfinden, um das
Ver=
gnügen eines Privatzirkuſſes zu haben, ſo wäre er wohl mit ſeinem
Krückſtock dazwiſchen gefahren.
Die kleinen Künſtler, die hier gratis auftreten, gehören zu der
Tier=
gattung, von deren einzelnen Exemplaren der vor zehn Jahren
ver=
ſtorbene Lyriker Chriſtian Morgenſtern behauptete, daß ſie alle ausſähen,
nals ob ſie Emma hießen‟. Dieſe Möwen, einige Hundert an der Zahl,
haben ſich von der Oſtſee verflogen, und ſcheinen ſich an der Spree
überaus wohl zu fühlen, vor allem ſchon deshalb, weil ſie für ihre Flug=
und Apportierkünſto belohnt werden.
Um den Zirkus binnen wenigen Sekunden zu inſzenieren, braucht
man ſich bloß an das Flußgeländer zu ſtellen und kleine Stückchen Brot
einigermaßen hoch in die Luft zu werfen. Unten im Waſſer tummeln ſich
Kohorten von weißen und grauen Möven, die ſich auf den erſten Wurf
ſogleich aus dem naſſen Element erheben, um die willkommene Beute
im Fluge zu erſchnappen.
Sogleich ſetzt ein ſcharfer Wettkampf von dreißig bis fünfzig Vögeln
ein. Aus der Elipſe der Rennbahn oder vielmehr Flugbahn ſchießen die
flinken leichtbeflügelten Tierchen auf den Brotwerfer zu, bisweilen auf
zehn Zentimeter an ſeinen Kopf oder gar ſein Geſicht heran, daß die
umherſtehenden Kinder, die ſolches Schauſpiel noch nicht kennen,
angſt=
voll aufkreiſchen, viel greller als der Freudenruf der Möwen ertönt.
Schon ſteigt der erſte Brotbrocken, ziemlich kerzengerade in die Luft
geworfen, als begehrtes Ziel, der hungrigen Schnäbel auf. In den
Ellipſenflug der Vögel kommt leidenſchaftlichſte Bewegung. Und der
Zirkus beginnt, alſo geſchickt, daß auch nicht ein einziges Stückchen Brot
ins Waſſer zu fallen braucht, weil ſtets ſogleich ein ſchnell vorgeſtoßener,
nur wenig nach unten ſchielender ſchwarzer Schnabel den luſtigen Biſſen
weg hat. Wenn erſt einer mit dem Brotwerfen angefangen hat, machen
es ihm andere der jetzt ebenfalls Stehenbleibenden gleich nach. Und
da=
mit iſt binnen einer Minute der Ehrgeiz ſämtlicher anderen, am Kaiſer=
Wilhelm=Denkmal herumhockenden, ſich ſtets putzenden oder kregel auf
der Sppee herumrudernden „Emmas” erweckt.
Stundenlang geht dieſer fidele Zirkus ſo vor ſich und machr dem
benachbarten, Zirkus Buſch ziemliche Konkurrenz. Bis es Abend wird,
bis ſich die guten Menſchen allmählich darauf beſinnen, daß ſie auch noch
Beruf und häusliche Pflichten haben. Als regelmäßiges Zwiſchenſpiel
aber kann man auch noch das erleben: daß jemand, weil er kein Brot
hat, mit kleinen Papierkügelchen wirft, die jedoch von den ſcharfäugigen
Tieren als Beute meiſt verachtet werden. Sofern aber eine Möwe doch
einmal noch auf dieſen böſen Leim hereinfällt, muß ſie ſich ſchon das
ſcharfe Geſpött ihrer erfahrenen Kolleginnen gefallen laſſen. Das iſt
dann jedesmal ein beſonderes Theater.
Und die liebe Zeit vergeht ſo ſchnell, wie wenn es gar keine Sorgen
und keine Arbeit gäbe. Der Nachmittag iſt ganz ein heiteres Spiel in
den Lüſten, übermütiges Gekreiſch und Lachen — ſo ſehr, daß ſich auch
die mißlauniſche Frühlingsſonne endlich einſtellt und dieſem Zirkus im
Kleinen ſchier himmliſchen Glanz verleiht.
Von Rheuma, Gicht,
Kopfſchmerzen, Jschias
und Hexenſchuß (IMntzet
ſowie auch von Schmerzen in den
Ge=
lenkenund Gliedern,Influenza,Grippe
und Nervenſchmerzen befreit man ſich
durch das hervorragend bewährte
Togal. Die Togal=Tabletten ſcheiden
die Harnſäure aus und gehen direkt
zur Wurzel des Uebels. Togal wird
von vielen Aerzten und Kliniken
in Europa empfohlen. Es
hinter=
läßt keine ſchädlichen
Nebenwir=
kungen. Die Schmerzen werden ſofort
behoben und auch bei Schlafloſigkeit
wirkt Togal vorzüglich. In all. Apoth.
Best. 64,300 Aeid, aoet. salie., 0406% Chinin, 12,6% Lith. ad 100 Ampl.
* Ein neues Mobezentrum in Paris.
Ein großartiger Häuſerkomplex, der ein Zenkrum der Mode werden
und der Rue de la Paix den Rang ſtreitig machen ſoll, wird für das
Gelände geplant, das von den ChampsElyſées nach der Rue de Ponthieu
führt. Der reiche Pariſer Juwelier Roſenthal hat hier das Haus Dufayel
erworben und will einen gewaltigen Palaſt aufführen, der die
elegante=
ſten Modegeſchäfte der Seineſtadt umfaſſen ſoll. Im Untergeſchoß
die=
ſes Baues ſoll ſich eines der größten Theater von Paris befinden und
ebenſo ein Kaffee=Reſtaurant für viele hundert Perſonen. Daneben
ſoll ein mächtiges Hotel erſten Ranges errichtet werden. Mit dem Bau
dieſes Modezentrums wird ſofort begonnen.
Ein Rieſenausverkauf.
Als das größte „Ramſchgeſchäft”, das je gemacht wurde, wird von
engliſchen Blättern der Ausverkauf der Kriegsbeſtände des britiſchen
Heeres bezeichnet. Dieſer Verkauf iſt jetzt, nach fünf Jahren, inſoweit
abgeſchloſſen, als Werte für 670 Millionen Pfund Sterling veräußert
ſind und nur noch Werte für 15 Millionen Pfund Sterling zu
ver=
kaufen bleiben. Ueberall da, wvo ein engliſches Heer nach dem Kriege
aufgelöſt wurde, fand eine ſolche Verramſchung in großem Stil ſtatt:
in Frankreich, Belgien, Italien, Saloniki, Indien, Paläſtina, Aegypten,
Meſopotamien uſw. Die Unkoſten, die bei dem Verkauf entſtanden,
wer=
den mit 45 Millionen Pfund Sterling angegeben. Die Organiſation,
die den Verkauf leitete umfaßte zeitweiſe 35000 Perſonen; jetzt ſind
es nur noch 1800, die ſich damit beſchäftigen. Zu verſchiedenen Zeiten
waren mehr als 1000 Verſteigerer für den Ausverkauf tätig. Im
gan=
zen ſind drei Millionen verſchiedene Geſchäfte abgeſchloſſen worden.
* Exotik im Speiſeſaal. — Amerikaniſcher Spleen.
Die Freude an merkwürdigen und ſenſationellen Banketten, die
während des Krieges zurückgetreten war, beginnt von neuem
aufzu=
leben und treibt natürlich in den Vereinigten Staaten ihre
wunderlich=
ſten Blüten. Wie Neu=Yorker Blätter melden, wird es zum „guten Stil”,
ſeine Gäſte durch eine beſondere Ueberraſchung zu „erfreuen‟. So ſind
kürzlich bei einem großen Feſt, das ein Dollarkönig gab, die Löwen
einer Menagerie in den Speiſeſaal gelaſſen worden, und ſie ſpazierten
gemütlich zwiſchen den Tiſchen umher. Bei dem Feſteſſen, das die Neu=
Yorker Reptilien=Geſellſchaft veranſtaltete, hatten verſchiedene Teilnehmer
ihre Lieblingsſchlangen mitgebracht, die ſich ihnen während des Diners
um die Arme ringelten. Manche Verehrer findet auch das verkehrte
Menü, das von einigen Mitgliedern des Londoner Automobilklubs vor
dem Kriege eingeführt wurde; es beſteht darin, daß man das Diner mit
dem Kaffee beginnt und mit der Suppe beendet. Zu den ſeltſamſten
Feſteſſen, die je gegeben worden ſind, gehörte das venezianiſche Bankett,
das vor einigen Jahren George A. Keßler im Londoner Savoy=Hotel
veranſtaltete. Die Teilnehmer ſpeiſten in einer ſchwimmenden Gondel,
und um dieſe echt venezianiſche Situation in dem Londoner Hotel zu
er=
reichen, war der ganze Hof des Hotels mit Waſſer gefüllt, nachdem man
vorher den Boden waſſerdicht, gemacht hatte. Die Mauern des Hofes
wurden mit Ornamenten im venezianiſchen Architekturſtil ausgeſchmückt.
Gondeliers ruderten die Feſtgenoſſen in der Gondel über den „See”,
und die Kellner, die bedienten, trugen venezianiſche Tracht. In
dem=
ſelben Hotel fand das berühmte „Note Diner” ſtatt, das von einem
Herrn gegeben wurde, der in Monte Carlo viel beim Roulette gewonnen
hatte. Da Rot ſeine Glücksfarbe war, ſo war alles in Rot gehalten:
die Decke, der Fußboden, das Tafeltuch, die Servietten uſw. Not war
das elektriſche Licht, die Kellner bedienten in roten Koſtümen, bei denen
auch die Kragen rot waven. Der Koch hatte für ein Menü geſorgt, das
ganz aus roten und rötlichen Speiſen zuſammengeſetzt war, und die
Speiſetafel hatte die Geſtalt eines rieſigen Noulette=Tiſches.
Die Beinsbiafe
in tadelloſem Sitz, beſten Stoffen und Verarbeitung
Rieſenhafte Auswahl, in den modernſten Streifen
Bluſen= und Modenhaus Alfred Wagner
Obere Wilhelminenſtraße 29.
(1815a
*
*
A
Nrt dS
ToT
Einer Dame zu gefallen, voll Sehnſucht ging ein Herr,
Ins Theater, zum Bummel und auf den Sport.
Für Kleider und Schuhe und für den Friſeur,
Viel Geld gab er aus, kein Opfer er ſpart;
Doch all die Mühe ließ die Verehrte ganz kühl,
Immermehr beherrſcht ihn ein zweifelhaft Gefühl.
Da kommt ihm der Gedanke, ich reiſ” in die Fern.
Nicht möcht ich ſie ſehen, ſo ſicher mein Wort,
In Begleitung eines Andern, es wird mich verzehr’n.
Beim Kleider=Hörr einen Anzug, dann gehts zur Fahrt.
Es gibt ja in Deutſchland der Mädchen ſo viel,
Gewiß mit einer andern erreich ich das Ziel.
Noch einmal zum Abſchied muß ich ſie ſehen,
In die Seele zu graben ihr Bild und dann fort.
Im Sport=Anzug vom Kleider=Hörr ſchon auf dem Weg,
Zum Eiſe er wandert; zum Glück war ſie dort,
Wie gebannt bleibt ſie ſiehen, als ſie ihn ſo ſieht,
Zum erſten Mal triftt ihn ein vielſagender Blick.
„Guten Tag, wertes Fräulein, hab’ ich die Ehr”
Mit Ihnen zu gleiten, zu wechſeln ein Wort?”
Sie ſpricht zu ihm leiſe: „Sie ſind mir hochwert”.
Sie gibt ihm den Arm und fein geht es, glatt,
Mit ſeligen Gefühlen ſie kreiſen dahin:
Hörr’s Sieger=Anzug erſtürmte das Glück.
Die Kunſt und die Kraft aus vielen erſtklaſſigen Fabriken ſtrömt durch die Macht
des Einkaufs in Rieſen=Mengen für den Kunden zuſammen zum niedrigſten Preis
im
adA
en=
DT
Tauſende von Stimmen beſtätigen es längſt. — Geringe Waren führen wir grundſätzlich nicht.
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(3622
Grafenſtraße
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März 1924.
Seite 13.
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ver=
ſteigere ich auf Antrag in meinem Lokale
9Ernſt=Ludwigſtr. 9
nachfolgend verzeichnete Mobilien gegen
Barzahlung:
4 Betten, kompl., 1 Schlafdiwan,
1 Ruhebett mit Decke, 1 Sofa, 1
Backen=
ſeſſel, 1 Triumphſtuhl, 4 Polſterſtühle,
2 Waſchkommoden mit weißen
Mar=
morplatten, 3 lackierte Nachtſchränke;
1pol. Spiegelſchrank, 1 pol.
Glas=
ſchrank, 2 pol. zweitür Kleiderſchränke,
3 lack, eintür. Kleiderſchränke, 2 lack.
zweitür, Kleiderſchränke, 1 lack.
zwei=
türiger Wäſcheſchrank, 1 pol.
Pfeiler=
ſchrank mit Spiegel, 1 pol.
Pfeiler=
ſchrank mit Marmorplatte, 3 lackierte
Pfeilerſchränke, 4 pol. Kommoden;
1 Sekretär
1 Kaſſenſchrank, 1 Schreibtiſch
(Diplomat), 1 Schreibtiſch mit Aufſat,
1 Ausziehtiſch (oval), 4 Ovaltiſche,
1 Tiſch (rund), 3 Tiſche, T), 5
Bauern=
tiſche, 4 Ziertiſche, 4 Standetageren;
1 Tafelklavier, 1 Nähmaſchine;
1 Kücheneinrichtung (modern),
1 Küchenſchrank, Glas, Porzellan,
Auf=
ſtellſachen, Vorhänge uſw.;
Weißzeug aller Art,
Herren=
kleider, Stiefel;
1 Pferdegeſchirr (komplett) und
Erſatzteile aller Art, 2 Pferdedecken
(Leder), 2 Sommerdecken, 2 neue
Wa=
genlaternen, 1 Schmierbock, 1
Häckſel=
maſchine, Korbflaſchen, Fäſſer;
1 Doppelflinte (hahnlos, Kaliber
16), 1 Doppelflinte (Kaliber 16),
Jagd=
utenſilien aller Art, Rehbockſtangen
und Hirſchgeweihe.
(3575
Beſichtigung: Mittwoch v. 2—5 Uhr.
Darmſtadt, den 23. März 1924.
Raap
Amtsgerichtstaxator.
MOTA
iſt die gewaltſame Behandlung für
die Wäſche!
Darum, Hausfrauen, kauft den
der im
„Fürſtenſaal” Grafenſtr.
auf vielſeitigen Wunſch
zum letzten Male am Montag, den
24. und Dienstag, den 25. März,
täglich zweimal, um 3 und 5 Uhr,
praktiſch vorgeführt wird
To
— Preis nur 19 Goldmark. —
Wäſcht bei größter Seifen= und
Kohlenerſparnis die Wäſche in
einigen Minuten ſauber. Jede
Hausfrau iſt freundlichſt
einge=
laden. Schmutzige Wäſche, Leib=
und Bettwäſche, Gardinen, Bluſen,
Kragen und Manſchetten, ſind bitte
mitzubringen. (*7818
wäſchtb. größter Scifenerſparnis
wäſcht ohne Reibung
wäſcht ſpielend leicht
Schnell
fpart zehnſach an Arbeitszeit
Waſch= ſpart 74 an Kohlen
ſchont die Wäſche
apPärALliſt für jeden Haushalt paſſend.
Seit einem Jahre hunderttauſende
verkauft. Viele Anerkennungen.
Niemand verſäume, dieſem
hochinte=
reſſant. Schauwaſchen beizuwohnen.
Um pünktliches Erſcheinen wird höfl. gebeien.
Eintritt frei. Kein Kaufzwang.
Wiederaufnahme
meines
Fuhrwerks.
Empfehle mich meiner
werten Kundſchaft bei
allen vorkommenden
Fuhrarbeiten:
Ent=
u. Beladen v. Waggons,
Holzabfuhr aus den
Waldungen,
Geſchäfts=
fahrten uſw. zu
aller=
billigſter Berechnung
Fr. Löchel,
Arheilgerſtr. 66. (937g
Hoſpiziate
für Feſtlichkeiten u.
Borträge noch frei
Obergaſſe 12. (210a
Hausbeſitzer.
Schreiner=, Glaſer=,
Falouſie= und
Rolla=
denarbeiten werden
achgemäß, gut und
illig ausgef.
Teilzah=
ung geſtattet.
Ange=
ſote unter V 112 an
die Geſchſt. (*8403
Beerenobſt
in allen Arten und
vielen Sorten b.
be=
deut. ermäß. Preiſen
Weicker,
Friedhof=Alle 72.
Fernſpr. 298. 3620a
Die Lieferung von 1600 laufenden
Metern Fußſteigrandſtein aus
Gra=
nit, Baſalt, Lava oder Kunſtſtein
ſowie die Lieferung von ca. 400 Tonnen
Moſaikpflaſterſteinen ſoll vergeben
werden. Reflektanten wollen Angebote
unter genauer Angabe der Lieferfriſt
franko, Abſtellbahnhof Michelſtadt bis
längſtens Montag, den 31. März
1924, nachm. 4 Uhr, an die
unterzeich=
jeie Stelle einſenden. Der Anbietende
iſt 8 Tage an ſein Gebot gebunden, über
die Erteilung des Zuſchlags, der aud
für Teillieferungen erfolgen kann, geht
den Intereſſenten ſchriftliche Mitteilung zu
Michelſtadt i. O., den 21. März 1924.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
(3606
Ritzel.
Einträge in das Handelsregiſter A:
ſteue Firmen: Am 17. März 1924:
Cha=
beſo=Fabrik Auguſt Venten,
Darm=
ſtadt. Inhaber: Kaufmann Auguſt
Ven=
ten, Darmſtadt. Kaufmann Auguſt
Ven=
ten Ehefrau, Maria, geborene Kleſinsiy
in Darmſtadt, iſt zur Prokuriſtin beſtellt.
Geſchäftsräume: Karlſtr. 45 am 11.
De=
zember 1923: Carl Herm. Nees,
Darm=
ſtadt. Inhaber: Carl Hermann Nees,
Kaufmann, Darmſtadt; Aenderungen
am 11. März 1924: Cart Winkel,
Darmſtadt: Kaufmann Adolf Klein in
Darmſtadt iſt zum Prokuriſten beſtellt;
am 15. März 1924: Otto Betſchwar,
Darmſtadt: Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt.
Geſchäft ſamt Firma iſt auf den
bis=
herigen Geſellſchafter Kau mann Emil
Steger in Darmſtadt als
Einzelkauf=
nann übergegangen.
(3579
Darmſtadt, den 19. März 1924.
Amtsgericht Darmſtadt I.
Waſchkommode
in Marmor u. geſchl.
Spiegel,
Grudeherd
wegen Anſchaff, eines
größeren,
Nähmaſchine,
Kinder=
Bade=
wanne, elektr.
Lüſter,
4flamm., zu vk. (*835
Klappacherſtr. 16, pt.
But erh. Konfirm.=
Kieid und
Covercoat=
mantel für 14-16jähr
billig zu verk. Rhön=
(*8350
ring 133, I.
Schöne
Laden=
einrichtung
f Zigarren=
Lebens=
mittel=Geſchäft oder
vergl. zu verk (*8155
Ludwigsplatz 8½, II.,
Eingang Schützenſtr.
Ladeneinrichtung
f. Kolonialwaren= od.
Lebensmitte geſchäft,
beſt. a. 1 Regal mit
32 Schubladen, zwei
Theken (gebraucht),
billig zu verk. (ve7go
Anzuſehen
Rieger=
platz 5, Schreinerei.
Gebrauchte
Schreib-
maschinen
mit Sichtſchrift zu
erkaufen. Anfragen
unter U 19 an die
Geſchäftsſtelle, (32922
Guterh. Konfirm.=
Anzug u. Ueberz. z. vk.
Sackgaſſe 12. (*8219sg
Verſteigerungs=Anzeige.
Auf freiwilligen Antrag
ver=
ſteigere ich Dienstag, d. 25 März,
vorm. 10 Uhr, auf dem But
Karls=
hof zu Darmſtadt,
Kranichſteiner=
ſtraße 65, gegen Barzahlung:
2 Arbeitspferde, 1 Pony,
10 Milchkühe
(darunter 4 trächtige), 4 Leiter=
und 4 andere landſv. Wagen,
2 Milchwagen, 1
Grubenent=
leerungsmaſchine mit
Abfuhr=
wagen, 2Pfuhlwagen, 1
Häckſel=
maſchine, 2 Dez mal= und 1
Hän ewaage, 1 Mäh= und 1
Sämaſchine, Pflüge, Eggen und
ſonſtige landwirtſchaftliche
Ge=
räte aller Art, Pferdegeſchirre,
Fäſſer, 15 eiſerne und diverſe
Holzbettſteilen ſowie ſonſtige
Haus=u Küchengeräte, 1
Hobei=
bank, Milchkannen u. a. m.
Kapp
Gerichtsvollzieher=Stellvertreter
zu Darmſtadt. (3407dg
Gr. Nähmaſchine,
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Gut erh.
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1 Kreisſäge
1 Knochenmühle
für Kraftbetrieb
1 Roederherd
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zugeben. Näh, Ausk.
Aliceſtr. 21, I. (*8321
Seite 14.
Darmſtädter Tagblatt, Sonutag, den 23. Mätz 1924,
Rummer 83.
Aus der Verordnung vom 13. Februar ſei Nachſtehendes
wieder=
gegeben: Das Gericht kann auf Antrag des Gegners die öffentliche
Be=
glaubigung einer Privaturkunde anordnen. Auf Zurückweiſung des
Antrags iſt kein Rechtsmittel gewährt. — Zu den Prozeßkoſten gehören
auch die Koſten eines vorausgegangenen Sühneberfahrens, es ſei denn,
daß zwiſchen Beendigung des Güteverfahrens und der Klageerhebung
mehr als 1 Jahr verſtrichen iſt. — Die Koſten der Berufungsinſtanz
ſind (nicht nur: können) der obſiegenden Partei ganz oder teilweiſe
aufzuerlegen, wenn ſie auf Grund neuen Vorbringens obſiegt, das ſie
nach freiem Ermeſſen des Gerichts in 1. Inſtanz geltend machen konnte.
oder mit dem ſie in 1. Inſtanz nach 88 279, 279n, 283 Abſ. 2
zurück=
gewieſen wurde.
Eines Armutszeugniſſes bedarf es nicht, wenn vom unehelichen
Kind ein Unterhaltungsanſpruch gegen den Vater geltend gemacht
wer=
den foll.
Das perſönliche Erſcheinen einer Partei zur Aufklärung des
Sach=
verhalts kann angeordnet werden. Ausnahme: Bei weiter Entfernung
des Aufenthaltsorts vom Gerichtsſitz oder wenn aus ſonſtigen wichtigen
Gründen perſönliche Wahrnehmung des Termins nicht zugemutet
zwer=
den kann. Beim Ausbleiben iſt Geldſtrafe gegen ſäumige Partei
zu=
läſſig. Nach Eintritt der Rechtshängigkeit iſt eine Klageänderung
zu=
läſſig, wenn Beklagter einwilligt oder Gericht ſie für ſachdienlich
er=
achtet.
Der Vorſitzende hat ſchon vor der mündlichen Verhandlung alle
An=
ordnungen zu treffen, die angebracht erſcheinen, damit der Rechtsſtreit
tunlichſt in einer mündlichen Verhandlung erledigt wird.
Zur Vorbereitung der Entſcheidung des Prozeßgerichts iſt jede Sache
zunächſt vor dem Einzelrichter zu verhandeln. Hierdon kann
ab=
geſehen werden, wenn eine Vorbereitung nach den Umſtänden nicht
er=
forderlich erſcheint. Der Einzelrichter hat die Güte zu verſuhen; kommt
Vergleich nicht zuſtande, ſo hat der Einzelrichter für erſchöpfende
Er=
örterung des Sach= und Streitverhältniſſes zu ſorgen. Iſt
Beweisauf=
nahme erforderlich, ſo kann der Einzelrichter ſelbſt die Beweiſe
anord=
nen und erheben, oder dies dem Prozeßgericht vorbehalten. Im
Ein=
verſtändnis beider Parteien kann Einzelrichter bei vermögensrechtlichen
Streitigkeiten an Stelle des Prozeßgerichts entſcheiden.
Die Sicherung des Beweiſes iſt neu geregelt: Einnahme
Augenſcheins und Vernehmung, von Zeugen und Sachverſtändigen kann
angeordnet werden, wenn Gegner zuſtimmt oder zu beſorgen iſt, daß
das Beweismittel verloren oder Benutzung desſelben erſchwert werde
oder wenn der gegenwärtige Zuſtand einer Sache feſtgeſtellt werden ſoll
und der Antragſteller ein rechtliches Intereſſe an dieſer Feſtſtellung hat.
Der Erhebung der Klage muß ein Güteverfahren
voran=
gehen. Ausnahmen: 1. Wenn innerhalb des letzten Jahres vor dem
Güteſtelle wegen des Anſpruchs Ausgleich erfolglos verſucht wurde;
2. wenn ein Güteantrag, weil Anſpruch ausſichtslos, bereits abgelehnt
iſt; 3. im Urkunden= und Wechſelprozeſſe; 4, bei Widerklagen; 5. wenn
die Zuſtellung an Gegner im Ausland oder durch öffentliche
Bekannt=
machung erfolgen muß; 6. wenn Klageerhebung durch ſonſtigen
wich=
tigen Grund gerechtfertigt wird, insbeſondere, wenn der Güteberſuch
ausſichtslos erſcheint. Der Güteantrag unterbricht die Verjährung.
Die örtliche Zuſtändigkeit des Gerichts ergibt ſich nach den für das
Streitverfahren geltenden Vorſchriften. Geſhieht keine Einigung, ſo
wird, ſoweit möglich, ſofort verhandelt. Der Güteantrag gilt als
Klage=
ſchrift. Die weſentlichen Ergebniſſe der Güteverhandlung ſind
proto=
kollariſch feſtzuſtellen.
An ordentlichen Gerichtstagen können die Parteien
ohne vorherigen Antrag und ohne Terminsbeſtimmung zur
Güteber=
handlung vor Gericht erſcheinen.
In Rechtsſtreitigkeiten über vermögensrechtliche Anſprüche iſt die
Zuläſſigkeit der Berufung durch einen Wert des Beſchwerdegegenſtandes
bedingt, der den vom Reichsjuſtizminiſter nach Anhörung eines
Aus=
ſchuſſes des Reichstags mit Zuſtimmung des Reichsrats feſtzuſetzenden
Betrag überſteigt.
Berufungskläger muß die Berufung ſchriftlich begründen.
Die Begründung muß die Anträge und die Angabe der neuen
Tat=
ſachen, Beweismittel und Beweiseinreden enthalten.
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Taten wir Ihnen Sagitta-Bonbons zu nehmen. Lösen den Schleim.
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Sofern nicht Armenrecht bewilligt iſt oder Gebührenfreiheit zuſteht,
hat Berufungskläger den Nachweis zu erbringen, daß er die von ihm
erferderte Prozeßgebühr gezahlt hat. Wird der Nachweis nicht
friſt=
zeitig erbracht, ſo gilt die Berufung als nicht in geſetzlicher Form
begründet.
Ebenſo iſt die Zuläſſigkeit der Reviſion durch einen beſtimmten Wert
des Beſchwerdegegenſtandes bedingt.
Gegen Landgerichtsurteile in 1. Inſtanz kann mit
Zuſtim=
mung des Gegners unter Uebergehung der
Berufungs=
inſtanz unmittelbar Reviſion eingelegt werden. Die Reviſion kann
nicht auf Mängel des Verfahrens geſtützt werden. Der im
Mahn=
verfahren auf Widerſpruch erbetene Verhandlungstermin
iſt zur Güteverhandlung beſtimmt.
Dieſe Beſtimmungen, die alle auf Grund des Ermächtigungsgeſetzes
vom 8. Dezember 1923 erlaſſen ſind, treten am 1. April 1924
in Kraft.
Eine Tagung der deutſchen Zvilprozeßrechtslehrer.
die jüngſt in Jena ſtattfand, hat ſich eingehend mit dieſer eigenartigen
Prozeßnovelle beſchäftigt. Lehmann (Köln) erachtete, daß bei einer
Geſamtwürdigung die Nachteile der Reform in den Vordergrund
träten. Scharf wurde, nach dem Bericht der Frkf. Zta., Stellung
ge=
nommen gegen die überſtürzte Art, in der ohne gründliche
Vor=
bereitung die Reform durchgeführt ſei.
t
das beste und spursamere
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Engros: Oswald A.-G., Fr. Schäfer
und Schmitt & Wildenhayn.
Geſchäftliches.
Ein Schnell=Waſchapparat wurde in Darmſtadt (
Fürſten=
ſaal, Grafenſtraße) ſeit einigen Wochen r.it großem Erfolg vorgeführt.
Der Vertragende überzeugte die Anwpeſenden ton der intenſiven
Reini=
gungskraft durch Luftwirkungen und der größten Schonung der Wäſche,
indem Papiergeld mitgewaſchen wurde. Ein großes Quantum Wäſche
war in fünf Minuten ſauber, ohne geweicht zu haben. Es ſei den
Haus=
frauen aufs wärmſte empfohlen, die unwiderruflich letzten Vorführungen
am Montag, den 24., und Dienstag, den 25. März. nachmittags 3 Uhr
und 5 Uhr, zu beſuchen.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 6½ Uhr Ende gegen
10 Uhr (C 16): „Hanz Heiling”. — Kleines Haus, vorm.
11½ Uhr: Homers Nauſikag=Jdyll. Abends 61½ Uhr (
Zuſatz=
miete K): Bürger Schippel. — Orpheum, 734 Uhr: „Dolly (im
Himmelbett)‟ — Verein ehem. 6ler nachm. 5 Uhr. im
Gelben Saal d. Reſt. Sitte, Karlsſtr.* Verſammlung; abends 7 Uhr:
Familienunterhaltung. — St. Eliſabethenkirche, nachm.
5 Uhr: Vortrag von Hochſchulprof. Dr. Deſſauer;Frankfurt: „Das
Göttliche im gegenwärtigen Leben der Menſchen”. — S. S. Möwe,
nachm. 3 Uhr, im Städt. Hallenſchwimmbad: Internes
Schauſchwim=
men. — Rummelbräu: Konzert und Tanz. — Feſtſaal der
Turngemeinde, Woogsplatz, abends 8½4 Uhr Gaſtſpiel der
20 Liliputaner: Luſtſpiel und Operettenabend. — Union=, Reſidenz=,
Zentraltheater, Palaſtlichtſpiele: „Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskalender. — Montag, den 24. März.
Jagdverpachtung, vorm. 11 Uhr, auf dem Bürgermeiſtereibüro
in Bonsweiher.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft : Rudolf Maupe
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſ=
Derantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußdient: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratentell: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten
Sport, Spiel und Turnen.
Leichtathletik.
Frühjahrswaldlauf des Sporivereins 1898.
Der Frühjahrswaldlauf des Sportvereins Darmſtadt 1898 findet
nicht heute, ſondern am 6. April ſtatt,
Dr. Cl.
Hocketz.
Heute nachmittag ſpielt der Darmſtädter Hockehklub mit zwei
Mann=
ſchaften gegen Viktoria”=Aſchaffenburg. Aſchaffenburg zählt ſeit
Jah=
ren zu den ſpielſtärkſten Vereinen des Rhein=Main=Kreiſes und wird dem
D. H. C. zwei ſchöne Spiele liefern. Spielbeginn; 1. Maunſchaften
2,30 Uhr, 2. Mannſchaften 4 Uhr.
Fußball.
ch. Nierſtein. Der heutig: Sonntag verſpricht mit ſeinem
rei=
chen und praktiſch zuſammengeſtellten Spielplan für alle Spielfreunde
ſehr intereſſant zu werden. Es ſtehen ſich uicht weniger als drei
Mann=
ſchaften auf dem Nierſteiner „Raſen” im Freundſchafts= und
Verbands=
ſpiel gegenüber. Die Spielzeit dauert von 1a1 Uhr ununterbrochen bis
4 Uhr, alſo über 3 Stunden iſt dem Publikum Gelegenheit gegeben,
Spiele zu verfolgen, die Nierſtein und Umgegend alle Ehre „machen
dürſten. Iſt es doch gerade unſerer 1. Elf durch ihr energiſches und
aufgabebewußtes Spiel in der letzten Zeit gelungen, ſtets als Sieger
hervorzugehen, und es iſt zu wünſchen, daß ſie ihr letztes
Verbands=
ſpiel gegen die 1. Mannſchaft Gau=Algesheim heute ebenfalls gewinnt,
damit der Lohn, der in dem Aufſtieg in die 4=Klaſſe bereits winkt, auch
vollkonmen wird. Die Spielfolge iſt: „Schüler Nierſtein—Schüiler
Sportfreunde” Mainz, 1. Jad. Nierſtein—1. Jgd. „Sportfreunde‟
Mainz, 1. Nierſtein—1. Gau=Algesheim (Verbandsſpiel).
Raſenſportverein „Germania”=Pfungſtadt—Sp.=Vgg. Arheilgen.
Auf dem Sportplatz am Arheilger Mühlchen ſtehen ſich heute
nah=
mittag die Ligamannſchaften beider Vereine im Verbandsſpiel
gegen=
über „Germania”=Pfungſtadt iſt eine der ſpielſtärkſten, aber auch
un=
beſtändigſten Mannſchaften des Odenwaldkreiſes. Beiſpielsweiſe gelang
es den Arheilgern im Vorſpiel, die Pfungſtädter auf eigenem Platze,
trotz kompletter Mannſchaft (einſchließlich Eſſer), 4:2 zu ſchlagen. In
Sandhofen dagegen hielten ſich die Germanen ausgezeichnet (1:2,
Halb=
zeit 1:0). Auch die Arheilger haben lange nicht mehr die in der
Vor=
runde gezeigte Form.
1. Maunſchaft Fußballſportverein 1919 Groß=Zimmern-Liggerſatz
„Germanig”=Pfungſtadt.
Heute weilt die bekannte Liggerſatzmannſchaft von „Germania”=
Pfungſtadt beim Fußballſportverein 1919 Groß=Zimmern als Gaſt.
Fuß=
ballſtortverein 1919, der ſeine Mannſchaft vollſtändig anders aufgeſtellt
hat für die kommenden Spiele, wird alles daran ſetzen, um wieder
ein=
mal ein Spiel zu gewinnen. Er ſpielt in folgender Aufſtelluug;
Lang
Mager Schmitt, Geora
Dude
Sulzmann. Pfeiffer
Held. Heubert Haerter Friedrich. Göbel.
Vorher ſpielt die 2. Mannſchaft gegen die 3a. Mannſchaft von
Sport=
verein 1898 Darmſtadt.
Schach.
Internationales Schachturnier.
Neu=York, 22. März. Bei der Fortſetzung des internationalen
Schachturniers nach der zweitägigen Ruhepauſe entſpann ſich ein heftiger
Kampf zwiſchen Janowski und Dr. Gmanuel Lasker. Deu frühere
Welt=
meiſter iſt in Vorteil gekommen, den er jedoch noch nicht bis zum
Ge=
winn ausnutzen konnte. Die Partſe wurde noch nicht beendet,
Capa=
blanea hatte einen Vorteil gegen Aljechiu errungen, der jedoch nicht zum
Gewinn ausreichte. Er mußte ſich mit Remis begnügen. Ebenſo blieb
die Partie Tartgkower—Maroezy unentſchieden. Yates geſwgnn gegen
Emanuel Lasker und Bogoljubon gegen Reti.
Sparsane Härmerdirtschaft
Beim Rochen mit das
durch die neuesten
Roedep-Gasherde
und
Koeden-Gaskocher
mit Patent-Clasenbrenner
Mer
Nach den Gutachten der Physikalisch-Technischen
Reichsanstalt, der Lehr- und Versuchs-Anstalt des
Vereins der Gas- und Wasser-Fachmänner, e. V.,
Karlsruhe, und vieler städtischer Gasanstalten ist der
Wirkungsgrad des Clasenbrenners allen seitherigen
Brennersystemen weit überlegen.
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Wilhelm Hublltz, Eisenwaren, Kirchstr. 18
Reiner & Christmann, Eisenwaren, Kirchstr. 21
Jakob Scheid, Eisenhandlung, Kirchstr. 6
C. J. Wenz, Eisenhandlung, Elisabethenstr. 8. (2356a
4Die Wieſe des Frühlings
Von Erich Bockemühl, Dredenack bei Weſel.
Ich finde ſie nirgends wieder, die Wieſe, die ich liebe und
in vielen Träumen ſah, aber ich frage mich oft: Sind die Träume
Crinnerungen? Denn irgendwo iſt die Wieſe. Irgendwo iſt ſie
ſchön in Blüten und Vogelliedern des Frühlings. Und ich lebte
in dieſer Wieſe, morgens, mittags und in den dämmernden
Abendſtunden, ſonderlich mittags, wenn die warme Sonne ſchien
über Vergißmeinnicht und gelbe Schlüſſelblumen.
Ein ſchmaler Graben mitten hindurch: Vergißmeinnicht von
beiden Seiten berühren ſich an manchen Stellen mitten über
dem Waſſer. Ein Bach fließt zur Seite — unter Buchenbäumen
über weiße Kieſel, zuweilen um große Steine und
Baum=
ſtümpfe her, die moosüberwachſen wie kleine Bergburgen
aus=
ſehen. Dieſe Wieſe mitten im Wald: Grün und bunt — hell und
lieblich — dieſe Wieſe wie ein Traum licht im Dunkel des Schlafs.
So aber bin ich einmal wieder dieſe Wege gegangen, allein
durch den Buchenwäld in die Wieſe. Nun war ich dort und
ſpartete. — O, die Wieſe war ſchön in Blüten und Liedern des
Frühlings, und dennoch wartete ich eines Wunders, das dann
nicht geſchah.
Nun weiß ich, daß ich die Wieſe nie mehr finden werde,
denn ich habe den Blick verloren, der das Wunder ſieht, denn
ich habe den Sinn verloren, der das Geheimnis hört — ich bin
arm geworden und voll Sehnſucht in die Schönheit.
Einſt ſtand ich unter den alten Lindenbäumen vor unſerem
Hauſe und ſang ein Frühlingslied. Ich weiß noch: Gleich unten
an der Vortreppe, ich fühlte die Kühle des dunkſen Hausflurs
hinter mir und ſtand in der Sonne und ſang den Frühling
meines Herzens in einem glückſeligen Lied.
Aber ich fühle tief, wie alles dies vergangen iſt. Dieſe
Stimmung, die nicht Hingabe iſt au irgend etwas: Dieſe
Wirk=
lichkeit — denn ich war wie eine Pflanze gewachſen aus
Erd=
grund in das Licht. Und mein Mund und meine Augen waren
die Blüte der Stunde.
Ohne Sehnſucht war ich: denn es war alles erfüllet.
Blühende Hecken. Und ſingende Kinder ziehen wie
wall=
fahrend über das Land, aber das Bild dieſer Landſchaft weiß ich
uirgend zu finden — — Wir gingen ſingend mit den Kindern
und waren alle bekränzt mit Blüten und Grün und lagen am
Waldhang und horchten der Nachtigall Singen in
Morgenſtun=
den, da das Licht warm und leiſe vergoldend über den Wäldern
lag
Meine Erinnerungen aber ſind unendlich fern wie in andern
Zeiten — — ich ſehe Wieſen und Wege in anderen Breiten —
und der Fluß, kriſtallen im Grün — lichte Geſtalten wie Blüten
und anderer fremder Lieder Geſang
Und ſind doch nicht Träume nur . .. Akkorde klingen, trunken
iwie von leiſem Klavier in entfernterem Ranm angeſchlagen
einzeln in der Stille und verſchwebend . . . Akkorde eines
Lie=
des, einer Symphonie.
Atkorde klingen alſo fern in unendlichem Raum und es
völbt ſich hoch aus Erinnerungen unenlicher Dom klingender
Muſik . wie bin ich daheim . . . glückſelig . . . unter der
Wölbung heimatlich paradieſiſcher Landſchaft
Ich ahne meines Lebens fern vergangene Wunder
ineines Lebens ewig — zukünftig — wunderbaren Sinn.
Aber es war ein Kind, das ſang. Morgens, wenn es
auf=
wachte ſang das Kind ſeine Lieder. Es kamen auch Worte in
dieſen Liedern vor, aus den Erinnerungen ſeines Tages. Es
zraren nicht viele Töne in dieſen Liedern, und daß dann die
Sonne ſchien und die Gänſeblümchen am Wege ſtünden — und
mit Tante Jule wird es gehen, die Blümchen pflücken an den
Wegen, in der Wieſe überall.
Und es ſang immer wieder ſeine monotonen Melodien. Aber
ſie wogten dennoch auf und nieder. Sie hatten dennoch Dunkel
uind Licht wie die wehenden Waldbaumzweige und wvenn
ſie die Worte „Blumen” ſang und Sonne ſchein” und „
Früh=
ling”, dann war die Stimme hell. O, wie lange habe ich dieſem
Lied gehorcht, morgens, als der Tag noch dunkel war Dieſen
Melodien und wenigen Worten faſt ohne logiſchen Sinn: Es
war wie Zwitſchern der Vögel, wie eines Buchfinks Liedgeſang:
„Trallalg . . . Blumen, Frühling, Sonne ſcheint, lalalala
Früh=
ling wieder, Gänſeblümchen, Tralalala das iſt ſo ſchön!”
So zwitſcherten die Vögel um mich in der blühenden Wieſe
dieſer Frühlingsſtunde.
Und als ich im Gras lag am Wieſenhang mit den Kindern
und Blumenkränzchen und Sträußchen wand, wie als Kind,
vergaß ich alles. Denn wir müſſen alles vergeſſen, um wieder
glücklich und gut zu ſein wie ein Kind. Alles vergeſſen haben iſt
allwiſſend zu ſein, denn die Liebe des ſeligen Herzens zweifelt nicht.
Als ich wieder ein Kind war am Wieſenhang, war ein
anderes Licht über der Wieſe und andere Stimmen ſchwebten
leiſe ſummend über den Blüten. Ich ſah mit auderen Augen
und hörte mit anderen Sinnen — — ſodaß ich tiaurig ward in
der Sehnſucht, in dieſer Vorgeblichkeit, denn wer da Mann iſt,
vermag nicht Kind zu ſein.
Kindheit iſt, zu ſchaun mit den Augen vom Jenſeits. Es
könnte ſo ſein: Die Bilder des Paradieſes noch in Erinnerung
ſieht das Kind alle Dinge anders: Aller Wieſen — Paradieſe
Diesſeits — Wirklichkeit.
So lag ich im Gras im Wieſenhang, ſelig aller Stimmen,
aller Farben des Frühlings. Meine Sehnſucht aber wandelte ſich
in eine neue Freude: Daß ich das Paradies aus aller
Ver=
gangenheit erlöſe zur Zukunſt. Wer da Mann iſt, vermag nicht
Kind zu ſein. Aber er vermag alle Kindheit, alle tiefe Stille und
ſeiner Seele Frieden wirklich zu machen zur Tat — denn es iſt
tiefſtes Glück: Stark zu ſein zur Güte, zu aller Menſchen neuem
Frühling und Frieden.
*Tenzluft
Von Reinhold Braun.
O du ſelig ſüßes Ahnen:
Leben kommt im goldnen Wind.
Unter lichten Wolkenfahnen
Jauchze in ihm als ſein Kind!
Das iſt das Wunder der Lenzluft, in dir iſt das Gefühl von
neuem und machtvoll zu wecken, daß du des Lebens Kind biſt,
ſein heiteres, nun mit neuem Frühling beſchenktes Kind!
Die Jugend in dir, die von weißer Winterlichkeit umſponnen
war, will die Lenzluft nun wieder wachkoſen.
Und ſchritteſt du im weißen Haare, nur aufgetan die letzten
Türen deines Innern und tief hineingelaſſen den
geheimnis=
vollen Odem!
Siehe, es iſt ales neu geworden!
Willft du in Starrheit daſtehen wie ein ewig winterlicher
Baum mit ſchwarzem Geäſt mitten im lachenden Gefild?
Laß dich wecken, ſtröme zu innerſt auf und treibe Blüten in
das Licht! —
Lenz iſt Sieg! Willſt du als der grämliche Siegloſe die
Harmonie ſeligen Erwachens ſtören?
Recke dich auf und laß dich umſpülen von warmen, würzigen
Wogen!
Lauſche in die große All=Lebendigkeit und laß dich
über=
ſchäumen wie von den Klängen einer herrlichen Symphonie,
deren Motiv das Leben ſelber iſt!
Gib dich dem ganzen Zauber hin, dem immer wieder
uner=
hört großartigen, der immer wieder wunderbaren
Gottoffen=
barung, die jeder Frühling iſt!
Wer ſein Leben wahrhaft lebt, kann es nur nach Lenzen
zählen!
Wenn du die Lenze deines Lebens am wachſten von allen
Zeiten des Jahres lebteſt, dann haſt du bewieſen, daß du zu
leben verſtandeſt!
Deine im ſeeliſchen Sinne heilig hungervolle Zeit muß der
Frühling ſein!
Die Tiefe und Glückſeligkeit deines Lenz=Erlebniſſes iſt der
Maßſtab für die Kraft und Weihe deiner Sehnſucht und die Tiefe
deiner Seele.
Wen der Frühling nicht mehr innerlich aufreißt, der hat
ſchon den Tod in ſich!
Lenzluft weht, goldene Wunder trägt der Wind!
O, die Köſtlichkeit des tiefen Atmens! Was noch an Winter
im letzten Winkel deines Inneren liegt, herausgeatmet und
herein zu der Sonnigkeit des jungen Lebens!
Ja, die Kunſt des tiefen Atmens, wenn der Frühling über
die Lande fährt, iſt ein Stück der Lebenskunſt!
Fort mit allem, was dich hemmt und binden will, was dich
an Zahlen oder Nöten drückt! Nur ein paar Minuten ganze
Vergeſſenheit, echte Frühlingstrunkenheit und dabei all den
Glanz und die Wärme, all den Duft hineingeſogen in dein=
Tiefſtes!
Und ſtelle dich ganz in die Sonne, ſtelle alles hinein, was
noch an Dunklem in dir iſt!
Wer den Frühling erleben will, muß die Kunſt beſitzen, alles
recht in die Sonne zu ſtellen!
Denn das wird das größte Wunder ſein: Deine Liebe muß
voll erwachen und alles in die Sonne ſtellen, was noch an
winterlichem Leben in den anderen Menſchen und Geſchöpfen iſt!
Das erſt iſt die echte große Frühlingsfeier, weil ſie Liebesfeier iſt!
Der Lenz iſt da! Nun zeige auch, daß du verſteht, ganz da
zu ſein!
* Jugendbewegung und Elternſorgen
Sobald die erſten warmen Frühlingstage herankommen,
pflegt auch unſere Jugend, nach ſchon lange vorher
unternom=
nienen Zurüſtungen dazu, ihre näheren oder weiteren
Wande=
rungen und Fahrten ins Land hinaus zu unternehmen. Mit
Ungeduld haben jene von ihnen, die nicht auch während des
Winters gemeinſchaftliche Wanderungen unternahmen, dieſe
Tage herbeigeſehnt, die ihnen nun endlich wieder nach der
lan=
gen, erzwungenen Winterhaft und Raſt zur erwünſchten
Be=
negung im Freien verhelfen. Je größer bei ihnen jedoch die
Freude, um ſo tiefer der ſtille Aerger und Verdruß über ihre
„Fahrten ins Blaue” hinein, bei vielen ihrer Eltern — und bei
der ländlichen Bevölkerung. Sind doch, um dieſe zu verſtehen,
zu viele von ihnen nicht das, was man unter planmäßigen
Wanderungen oder Wandervögeln verſteht. Und darunter leiden
ſowohl dieſe wie jene. Die Eltern, weil ſie es nicht zu hindern
vermögen, daß ihre allzu ſelbſtherrlichen, ungeberdigen,
heran=
wachſenden Söhne und Töchter im Gefühl ihrer zuwehmenden
Stärke, ſowohl in Kleidung wie Benehmen berechtigten Anlaß
zum Anſtoß geben, die anderen: die ländliche Bevölkerung, weil
ſie nun wieder den ganzen Sommer hindurch den meiſt ſo heiß
erſehnten und ſchwer verdienten ſonntäglichen Frieden ihrer
dörflichen Einſamkeit durch ſie geſtört ſieht. Wohl ſcheidet ſchon
ſeit langem jeder ernſtſtrebende, größere Jugendbund
unnach=
ſichtig alle jene Mitglieder aus, die den aufgeſtellten Satzungen
zuwider auf die angeführte Weiſe aufzufallen ſtreben, aber ſie
können es nicht hindern, daß ſich die ſo Ausgeſchloſſenen mit
Gleichgeſinnten zu ſogenannten „wilden” Horden
zuſammen=
ſchließen, um nun ihrerſeits in masberadeähnlich wirkendem
Aufzug, unter Lärmen, Geſchrei und vielfach Abſingen
zoten=
ähnlicher Lieder die ſonntägliche Stille der durchſtreiften Dörfer
zu zerreißen und dort, wo ſie erſcheinen, Aergernis zu erregen.
Gerade tveil ihrer (die auf dieſe Weiſe Individualität”, „
perſön=
liche Freiheit”, jugendliche Ungebundenheit”, „freies
Menſchen=
tum” und was diesbezügliche, raſch geprägte Schlagworte eines
Teiles der Jugend von heute mehr ſind, beweiſen wollen), noch
ſo viele ſind, bedeuten ſie eine ſchwere Schädigung jener
erfreu=
licherweiſe im ſteten Wachſen begriffenen organiſierten
Jugend=
bewegung, die im Zuſammenſchluß, auf regelmäßigen
Wande=
rungen in die Natur ſich ſelbſt ſtählen und kraftigen, und ſür den
ſpäteren Lebensweg auch auf dieſe Weiſe vorbereiten will. Außer
dem Ausſchluß ungeeigneter Elemente, iſt ſie ſelbſt aber
gegen=
über dieſen „wilden” Horden machtlos. Da auch die Schule, in
dieſem Fall die Fortbildungsſchule, ihnen gegenüber keine
Machtmittel in den Händen hat, ſo bleiben eben doch nur die
Eltern, die dem einzelnen Mitglied derſelben das Törichte und
gänzlich Ueberflüſſige einer auffallenden Kleidung, das Unſchöne
und ſie ſelbſt herabſetzende eines lauten und ungezügelten
Be=
tragens und die Folgen der eigenen Rückſichtsloſigkeit auf
andere: alſo die Erweckung des Verantwortlichkeitsgefühles
gegenüber den Bewohnern der durchſtreiften Ortſchaften,
ein=
dringlich, ernſt und mahnend immer wieder vor Augen
führen. Dieſe Sorge müßte den Eltern noch mehr am Herzen
liegen, wie jene andere, oft ganz zu Unrecht geäußerte: daß die
wandernden erwachſenen Kinder ihnen nach und nach völlig
ent=
fremdet würden. Wohl kein Jugendbund fieht auf ſeinem
Pro=
gramm allſonntägliche Wanderungen während des
gan=
zen Sommers vor. Meiſt wechſeln Ganztags= mit
Halbtags=
touren, dann aber ſind auch vielfach nur ſtundenweiſe
Zuſam=
menkünfte mit Gleichgeſinnten vorgeſehen, um eben die
Fami=
lienbande nicht noch mehr, als es vielfach ſchon durch die
ent=
gegengeſetzten Intereſſen der Eltern und der Kinder der Fall iſt,
zut lockern. Schließlich haben es ja auch fürſorgliche und
ver=
ſtändnisvolle Eltern in der Hand, ſich jenen Kreis, dem ſich ihre
heranwachſenden Kindern anſchließen wollen, einmal näher
an=
zuſehen, ſeine Zwecke und Ziele zuvor zu prüfen und den
Füh=
rern in dieſer Hinſicht „auf den Zahn zu fühlen”. Gar mancher
Mißgriff, gar manche Entgleiſung und ſpäter unangenehme
Ueberraſchung” würde dadurch unmöglich gemacht. Die meiſten
Jugendvereinigungen haben ſehon ſeit langem zu dieſem Zwecke
Elternabend”, ja ſogar „Elternfahrten” eingerichtet, bei denen
Eltern und Jugend vereint, reichlich Gelegenheit zu gegenſeitiger
Fühlungnahme finden. Es hieße dieſe wertvolle
Erziehungs=
arbeit an unſerer Fugend unterbinden, wollten die Eltern im
Hinblick auf die mancherlei Auswüchſe derſelben, ihre Kinder,
die dieſen Vereiwigungen zuſtreben, gewaltſam am Anſchluß
ver=
hindern, ohne ſich ſelbſt von der Bevechtigung ihrer Abneigung
zu überzeugen.
E. Th.
*Die Motette
Von H. von Waldeyer=Hartz.
„Und ich kann wirklich nichts weiter für Sie tun, Herr
Grau=
mann?” Frau von Sehlen beugte ſich vor und forſchte voller
Mitleid in den abgehärmtenZügen des jungen Muſikers.
Heinz Graumann ſchüttelte müde das Haupt. Ein Lächeln
der Verlegenheit umſpielte ſeinen Mund: „Sie tun ſchon ſo viel
für mich, gnädige Frau! Daß ich zweimal in der Woche an
Ihrem Abendbrottiſch teilnehmen darf —
„Iſt von Ihren muſikaliſchen Arbeiten nichts fertig?
Viel=
leicht die neue Motette? Sie wiſſen, ich habe gute Beziehungen.
Abermals lehnte er ab: „Meine Arbeiten ſind alles andere,
nur nicht reif. Erſt wenn in jeder Note mein eigenes Ich lebt,
wenn das Ganze nach Form und Inhalt ſein beſonderes
Ge=
präge hat, erſt dann —
„Nun, Herr Graumann?”
Er erhob ſich: „Ach, das ſind ja alles Phantaſtereien! Leben
Sie wohl, gnädige Frau! Auch für heute vielen, vielen Dank!
Die Stunden bei Ihnen — ſie geben mir immer wieder Kraft.
und Kraft — ja Kraft braucht man in unſerer traurigen Zeit; um
ſich über Waſſer zu halten.”
Er ging, blaß, ſchwach und hohläugig. Und Frau von
Sehlen — ſie lebte ſtill für ſich als gereifte Frau im
Witwen=
ſtand — ſchaute bekümmert hinter ihm drein. „Wie kann man
ihm nur helfen, mimofenhaft zart und ſcheu wie er iſt! Sie
ſetzte ſich an ihren Schreibtiſch und nahm den Brief eines alten
Freundes zur Hand. Profeſſor Richards war als Lehrer an der
Akademie der Tonkunſt und galt in der Kirchenmuſik als Größe.
Was hatte er doch geſchrieben? „Die kleine Skizze des Herrn
Graumann, die Sie mir geſchidkt haben, verrät ohne Frage eine
ſtarke Begabung. Nach ihr könnte ich mir vorſtellen, daß Ihr
Schützling muſikaliſch jetzt ſchon auf eigenen Füßen ſteht. Es
follte mich daher ſehr intereſſieren, einmal eine größere Arbeit
von ihm zu Geſicht zu bekommen . . ."
Tatkräftig wie immer erhob ſich die Frau: „Ich tu’s!” rie
ſie laut und machte ſich zum Ausgehen bereit.
In einer Kneipe voll Bierdunſt und Zigarrenrauch ſaß Heinz
Graumann vorm Klavier. Ein Orcheſtrion brach ſein Geklingel
und falſches Geſchmetter ab. Noch hörte man den Lauf der
Walze, als einer der angetrunkenen Gäſte, den Hut im Genick
und über dem rundgemäſteten Bauch eine Uhrkette aus
Talmi=
gold, dem ſtillen Muſiker ins Ohr ſchrie: „Feſt, Menſch, nu Sie
wieder! Hau’n Se der Drahtkommode ordentlich eins in de Freſſe!”
Heinz Graumann überlief es eiskalt. Aber er mußte ſpielen,
er mußte! Woher nahm er ſonſt das Geld zum Leben, woher
kam die Kraft zur Arbeit, wenn nicht der Körper geſättigt würde?
Es war nicht das erſtemal, daß der Gedanke ihn durchzuckte,
dem Ganzen freiwillig ein Ende zu machen, wo er völlig allein
ſtand, wo ſeine geſunden Brüder im Kriege gefallen waren.
Doch nein — es ging nicht! Der Mutter gütiges Antlitz
ſtand vor ſeinen Augen. Und wenn auch die Mutter längſt unter
der Erde ruhte, er ſpürte ſie, ſie war doch bei ihm. Und ihr
durfte er den Schmerz nicht antun. Noch immer war er ihr
Beſitz, aus ihrem Leibe mit Schmerzen geboren, von ihrer Seele
unter Entbehrungen großgezogen —
Und ſo ſpielte er! Spielte einen dröhnenden Marſch voll
ödeſter Harmonie. Und jeder Griff ſeiner Hände fuhr ihm als
Stich ins Herz.
Und dann ging er nach Haus, ſchmutzigen, papiernen Lohn
in der Taſche. Doch in der klaren Nacht, unter hellen Sternen
am hohen Himmel, fiel aller Ekel von ihm ab.
„Arbeiten will ich!” durchzuckte es ihn. „Arbeiten am Reinen
und Schönen!“
Leiſe, um den Nachbarn nicht zu ſtören, betrat er ſeine
Dach=
kammer. Der Flügel aus dem Nachlaß der Eltern beanſpruchte
den meiſten Raum. Dann gab es noch ein Bett, einen rohen
hölzernen Tiſch, einen Kleiderſtänder.
Heinz Graumann erſtarrte. Wer war über ſeinen
Manu=
ſtripten geweſen?. Er ſuchte, wühlte, warf alles durcheinander.
die neue Motette fehlte, die Motette für Orgel, Chor und
Einzel=
geſang — — und gerade an ihr hatte er heute nacht noch das
Letzte feilen wollen — —
Ein Schwindel überfiel ihn, er ſank aufs Bett, röchelte,
ſtöhnte, riß ſich wieder hoch, ſuchte von euem und fiel dann völlig
gebrochen kopfüber auf dem Tiſch zuſammen.
Am nächſten Morgen ſchüttelten ihn Fieberſchauer. Er hatte
beim Nachhauſekommen das Fenſter aufgeſperrt. Mond und
Sterne hatten ihm zuſchauen ſollen bei ſeinem Schaffen. Und
nun war die friſche Morgenkühle auf die Lungen geſchlagen.
Es ward nun ein harter Kampf mit dem Würger Tod. Am
dritten Tage ging der Aermſte zu ſeiner Mutter ein. In den
letzten Fieberträumen hatte er einzig ihr gelebt. —
Frau von Sehlen war aufs äußerſte beſtürzt. Offenbar,
ihren Brief, den ſie eigenhändig auf den Tiſch gelegt hatte, ihn
hatte Heinz Graumann nicht gefunden; ihren Brief, in dem ſie
ihm mitteilte, daß ſie es geweſen wäre, die heimlich bei ihm
ein=
gedrungen ſei, um die Motette für Profeſſor Richards zu
ent=
wenden . . .
In beſter Abſicht hatte ſie gehandelt. Und nun — dies
traurige Ende —
Frau von Sehlen trug die Koſten der Beſtattungsfeier. In
der alten Nikolgikirche war der Sarg aufgebahrt. Und da es
bekannt geworden war, daß der Kirchenchor unter Leitung des
berühmten Profeſſors von der Akademie ſingen würde, ja, daß
ſogar ein Mitglied der Oper, die vergötterte Altiſtin, mitwirkte,
fand ſich um den einſam Verſtorbenen eine große Trauergemeinde
zuſammen. Und was ſie zu hören bekam, allen griff es ans Herz.
Und nach der Trauerfeier wurde es bekannt: Der, der durch
die Macht der Muſik zur Gemeinde geſprochen und ſelbſt den
Fremdeſten und Gleichgültigſten gepackt und aufgerüttelt hatte,
der Verſtorbene ſelbſt war es geweſen. Dem zweiten Brief Pauli
an die Korinther hatte er den Text zu ſeiner Motette entnommen.
Und in der Schlußwendung des herrlichen Werkes hatte der Text
alſo gelautet: „Laß dir an meiner Gnade genügen, denn meine
Kraft iſt in den Schwachen mächtig!
Nr. 11, Sonntag, 23. März 1924
Darmſtädter Tagblatt
1ON
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Nachmittagskleid
aus Seidencrepe=Maroquin;
Aermel und Taille gerafft mit
ſeitlich gebundener Schleife
ElegantesNachmittagskleid
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mit ſchwarzem Umſchlag an den Hoſen mit kleinen Katzenköpfchen bemali,
und ſchwarzem Beſatz an Hals und mitbraunem Beſatz u. ovalem Aus=
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ſchnitt. Die Hoſe iſt zum Schlupfen
Ganz weiter Kimono
in Süßlila mit weißem Beſatz. Die
Hoſe iſt zum Schlupfen
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Die Modelle stammen aus dem Atelier der Firma H. & F. Becker. Darmstadt
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Phantaſie=
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Modelle aus dem Atelier der Firma Sophie Duft, Darmstadt, Ludwigstraße
4 Moderne Frühjahrsbluſen
In äußerſt ideenreicher Schöpferlaune iſt
dieſes mal Frau Mode an die Geſtaltung
der Bluſen herangegangen. Die ſogenannte
„Uebergangs=Bluſe”, warm genug,
daß ſie noch an kühlen Tagen zu ſchützen
vermag, leicht genug auch, daß ſie an warmen
Frühlingstagen nicht läſtig wird, zeigt in der
Mehrheit einfarbigen und gemuſterten Stoff
zu=
ſammen verarbeitet. Ziemlich breite Weſtenteile
mit angeſchnittenem, noch immer breitem Gürtel,
damit übereinſtimmend Manſchetten am
Bluſen=
ärmel oder Aufſchläge an der Manſchette, der
immer noch moderne, weiche Umlegkragen und
vielleicht ſogar noch ſchmale Paſpelierung an der
einen Art, an der anderen der ſchmale
Schal=
kragen mit einem den Ausſchnitt füllenden
Lätz=
chen und ein ſchmaler Stoffgürtel durchzugartig
die ziemlich faltenreiche Bluſe zuſammenhaltend
und an den Seiten zu möglichſt langer Schleife
verknüpft und ſchließlich an der dritten Art
Vor=
der= und Rückenteile mit vorn und hinten
ſchneppenartig ſtumpfer Verlängerung, ſind faſt
immer aus kräftig gemuſtertem Stoff gefertigt,
während die Aermel und bei den Weſtenteilbluſen
vermitteln Ein= und Anſatz und feine quer oder
ſenkrecht angebrachte Bieſengruppen am Voder=
und Rückenteil, ſowie quer herüber an den hohen
Manſchetten abgenäht, erhöhen noch den
Ein=
druck, daß es ſich bei dieſen Frühjahrs=Bluſen=
Neuheiten um Qualitätsſtücke handelt, die nur zu
beſonderen Veranſtaltungen getragen werden.
Sehr gern werden zu den Garniturteilen der
mo=
dernen Bluſen ſtark betonte, quer geſtreifte oder
gemuſterte Stoffe verwendet. Bordürenſtoffe,
be=
druckt oder gewebt, in orientaliſchem oder ſtark
betontem ägyptiſchem Geſchmack, herrſchen
dar=
unter vor. Die zumeiſt ſehr kräftigen Farbtöne
dieſer Art bunter Stoffe werden dann zumeiſt,
leicht gedämpft durch die wieder hochmodernen
Bindeſchleifchen aus nur fingerbreitem
Seiden=
band, die zu ſolchen Bluſen faſt immer nur in
Schwarz getragen werden. Auch die
türkiſch=
gemuſterten Bluſen werden ſich im Frühjahr
wie=
der vielfach zeigen und mit ihrem reichen Beſatz „mt Crepe=Maroquin und buntem
an haſelnußgroßen, glänzenden Kugelknöpfen von
der Frauenwelt ſtark begehrt werden. Orange,
Roſtbraun und Reſedagrün herrſchen unter dieſer
Muſterung der letzten Bluſen=Neuheiten vor.
Aeußerſt apart wirkte jedoch auch eine nur einmal vertretene
Kimonobluſe in türkiſchem Geſchmack mit ſchwarzem Grunde und
altgold, feuerrot und leuchtend dunkelblauer breiter, türkiſcher
Bordüre unter den Armen beginnend und rundum den unteren
Teil des in breitem Gürtel gefaßten Leibchens, ſowie den
drei=
viertellangen Kimonoärmel ſchmückend. Die einfache
Uebergangs=
bluſe iſt aus ziemlich breit geſtreiſten Stoffen, Flanell,
Woll=
muſſelin, Wollrips, Frotté und Seidentrikot gefertigt. Der
ſchlichte Hemdbluſenſchnitt herrſcht an ihr vor, meiſt verleiht ein
kleines Bruſtäſchchen mit Knopf und Knopflochverſchluß ihr ein
recht flottes Ausſehen, und ziemlich große ſchillernde
Perlmutter=
knöpfe am vorderen Schluß wie an den mit abſtehenden Rändern
gefertigten Manſchetten zeichnen auch bei dieſer Art das beſſere
„Genre” beſonders aus. Außerordentlich viel wird natürlich
noch im Frühjahr die handgeſtrickte oder gehäkelte
Uebergangs=
bluſe getragen werden, die, obwohl ſchon ſo oft vorſchnell auf
den Ausſterbeetat geſetzt, ſcheinbar immer wieder von neuem
ihre Lebensfähigkeit beweiſt, eine Betonung der unleugbaren
Tatſache, daß ſie tatſächlich ein „Allerweltskleidungsſtück” gewor=
den iſt, das bei Alt und Jung und Arm und Reich noch nichts
von ſeiner Beliebtheit einbüßte.
Eva Maria.
Eine heikle Frage zu entſcheiden, lag kürzlich einem
Wiener Gericht ob. Nämlich die: iſt der Büſtenhalter
Bedarfs=
oder Luxus=Artikels. Es handelte ſich dabei um eine Anklage
wegen Preiswucher. Im Eifer präſentierte der Verteidiger dem
Gericht einen Büſtenhalter, für den er den doppelten Vetrag als
den des ſtrittigen Objekts, alſo den Preis für einen
Luxusgegen=
ſtand, bezahlt hatte. Er beantragte, daß der Richter ſich davon
überzeuge, daß dieſe beiden Büſtenhalter in Form und Weite
vollkommen übereinſtimmten. Der Richter lehnte das ab, da
er nicht Sachverſtändiger in Büſtenhaltern ſei. Schließlich iſt
der Angeklagte freigeſprochen worden, und der Richter
begrün=
dete ſeinen Spruch damit, daß der Büſtenhalter unbedingt als
Bedarfsgegenſtand anzuſehen iſt.
XNeue Damen=Pyjamas
Die Verwendung der Pyjamas in der
Damen=
welt hat unleugbar in den letzten Jahren große
Fortſchritte gemacht. Keine mondäne. Dame
wird wohl heute ohne dieſes bequeme und auch
kleidſame Kleidungsſtück ſein. Aber ſeitdem es
gewiſſermaßen zu einem Gebrauchsgegenſtand
geworden, machte ſich auch das Verlangen nach
Abwechſelung ſtärker geltend, und die Mode hat
ſich des Pyjamas, als eines ſehr
wandlungs=
fähigen Objektes gern angenommen. Die
Ge=
ſchmacksrichtung, die ſich anfangs ziemlich
fkla=
viſch an die Herrenpyjamas anſchloß, hat
mittler=
weile einen vollſtändigen Umſchwung erfahren.
Das typiſch Weibliche, das man bisher in den
Pyjamas vermißte, kommt jetzt deutlicher zum
Ausdruck. Man hat zwar nicht auf die
Bein=
kleider verzichtet, man hat ſie aber in einer
an=
deren Form und Ausſtattung ausgeſtaltet und
ſie mehr dem Charakter der Dame angepaßt.
Wir führen im Bilde drei neue Modelle der Fa.
H. & F. Becker vor, die dieſe moderne letzte Note
zum Ausdruck bringen.
Praktiſche Schutzweſte für Herren.
Als Frau eines Bürobeamten und Mutter zweier
erwachſener Söhne habe ich zur Schonung der
Weſten bei der Berufsarbeit Ueberweſten
ange=
fertigt, die ſich als außerordentlich praktiſcher
Schutz bewähren. Latzartig aus einem Stück
ge=
fertigt, iſt der vordere Schluß mit Knopfloch und
Knöpfen nur markiert, kann alſo weit geöffnet
werden. Nach oben verläuft dieſe Schutzweſte,
genau dem Weſtenausſchnitt folgend, ſchmal,
ſo=
daß ſie recht und links nur mit einem
Druck=
knopf neben dem Ausſchnitt auf der eigentlichen
Weſte befeſtigt wird. Unten links bedeckt ſie die
eigentliche Uhrtaſche und erhielt an dieſer Stelle
eine ſolche zur Aufnahme der Uhr während der
Berufstätigkeit aufgeſteppt, ebenſo vorn an der
Knopfreihe ein eingenähtes Schnürloch zur
Be=
feſtigung des Karabinerhakens. Rechts und
links ſeitlich auf den Hüſten wird ſie ebenfalls
mit einem Drucknopf raſch der ſchützenden Weſte
aufgedrückt und nach Schluß der Berufstätigkeit
mit wenigen Griffen abgenommen,
zuſammen=
gelegt, in der Taſche des Bürojacketts aufbewahrt.
Lüſter, Kaſchmir, Waſchrips, Pike, Köper, vor
allem aber Somt, bewährt ſich außerordentlich
zur Anfertigung dieſer Schutzweſte, und da ſie auch waſchbar
an=
gefertigt werden kann, bleibt eine ſehr empfindliche Sommerweſte
darunter tadellos ſauber, was viele Herren in entſprechender
Stellung beſonders ſchätzen.
9. L.
Ein vorzügliches ſelbſtherzuſtellendes
Putz=
mittelfürunechte Metalle iſt folgendes: In einer
Flaſche miſcht man 40 Gramm Schmierſeife, 420 Gramm Waſſer,
320 Gramm Kieſelkreide, 70 Gramm Salmiakgeiſt und 150 Gramm
Brennſpiritus. Dieſes vorzüglich „greifende‟ Putzwaſſer bewahre
man ſtets gut verkorkt auf. Nickel= und Meſſingegenſtände
wer=
den wieder voll und mühelos glänzend.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Geröſtete Grießſuppe, Pfefferfleiſch im Reisrand.
Montag: Kartoffelklöße mit Backobſt. — Dienstag: Möhren
mit grünen Erbſen und Semmelklößchen. — Mittwoch:
Sauer=
kraut mit Klumpkloß. — Freitag: Fiſch=Haſchee mit holländiſcher
Soße. — Samstag: Butter=Nudeln mit Schweizerkäſe.
Rummer 83.
ſchlimm vorgeſtellt, un unſer Mannsbilder dhun mer doch
uff=
richdich lad, die wo ſich beruflich bei ihre Kegelklubeſſe, odder
daß ſe am annere Dag „bun des Gedankens Bläſſe agekrenkelt”
erum geh wie de Dod vun Ibbern.
Wie geſagt, deß hett ich mer doch net ſo ſchlimm vorgeſtellt
mit dere Seelrankheit, un wann die Redacktzion widder ſoen
Uff=
drag hott, dann dank ich for Obſt und Siedwerſchtcher. So
deſte net in ſo ere vorſinflutliche Schees odder Kubbee, odder
wie mer die Ecklibgaſch haaße dhut. — Waan’s noch wenigſtens
e Flugſchiff geweſe weer, odder e Auto, do wollt ich gor nir
ſage, owwer ausgerechnet in ſo eme Fehickel nooch Eſchibbde
enunner zu mache, deß haaßt mer doch mit em Läwe geſpielt.
Zwar, ſo lang mer noch des eirobäiſche Plaſter unner de
Räder hatte, is es jo immerhie noch einigermaße gange, awwer
wie mer noochher, korz hinner Kairo, links in den Feldweg
eige=
boge ſin un ſin in die Wieſte eneikumme, do hab ich gedenkt:
Addſche Darmſtadt, die Bimmbernellen ſiehſte net mehr! Dann
mei Ecklibaaſch hott vun do ab gradezu reſchierungsordiche
Paſ=
ſione agenumme. Bald hott ſe ſich nooch links geneigt, bald
nooch rechts; bald ſin mer vorne eigebroche, bald hinne,
un ich hab zuletzt gor net mehr unnerſcheide kenne, ob’s
eichent=
lich vorwärts geht odder rickwärts. un do ſoll emol e
geſunder Menſch net ſeekrank werrn ..
Ich hab neilich emol ſchichtern ageditte, daß mer uns in de
heſſiſche Haubtſtadt iwwer Staab un Sand net zu beklage hette.
Aurper do ſolle Se erſt emol in die Wieſte kumme, do kenne
Se in dere Beziehung erſt was erlewe! — Ich glaab, unſer
Darmſtädter Straßereinigung, die dhet vor Neid vergeh, wann
ſe ſehe dhet, wos erſt annerwärts, wie alſo zum Beiſpiel in de
Wieſte, an Staab un Sand alles uffgebodde werd, do kenne mer
hier doch noch net mit. Ich glaab, dort kimmt iwwerhaubt
kaan Beſem hie, vum Gießwage ganz abgeſehe. Alſo, net geloge,
blackeweis ſin mer als ſo dief eigeſunke, daß ich raſch
eraus=
gekrawwelt bin, aus meine Schees, un hab mich owwe uffs
Ver=
deck geſetzt, do hatt ich wenigſtens aach e beſſer Ausſicht.
Herr=
gott, ſo e Wieſte, wann des lauter Reibſand weer, do kennt mer
e Geſchäft mache!
Im Stille hab ich doch awwer emal lache miſſe, wann ich dra
gedenkt hab, daß mer ſchließlich in dem Wieſteſand verſinke kennte,
un nooch zwag= odder dreidauſend Johr dhete ſe uns eines
ſcheenen Dags erauspuddele un dhete behaubte, ich weer e eſchibb=
diſch Prinzäſſinn, die wo mit ihrem geſamte Hofſtaat — in dem
Fall glſo mei Kutſcher — do begratve weer worn. Die Ausſicht,
als e eſchibbdiſch Mumje ſpetermal noch zu Ehre un Aſehe zu
gelange, hott mich einichermaße mit meim unriehmliche Dod in
de Wieſte widder ausgeſehnt.
Merkwerdich war’s, daß uns in dere Wieſte aach net aa
aanzig Kamel begegnet is. Die ſin jedenfalls ausgewannert.
Wohie? — No, do brauch mer zu frage. — Als Erſatz kennt ich
Ihne jo allerdings e paar gefehrliche Jagdawendeier uffdiſche,
die wo mer mit Lewe, un Dieger un Krockedille erlebt hette,
awwer 8 Lieje is nu emal net mei Sach, ich bleib ſtrickte
bei de Wahrheit, ſo ſchwer mer’s aach in dem Fall fellt.
Schließ=
lich bin ich aach net de Kall May, daß ich Ihne do e verloge
Geſchicht uff e glaabwerdig Art verzehle mißt, wie zum Beiſpiel
Bienchen, die Leewenbraut” odder „Im Kaboddche vun Kairo
bis Memmfiß”. — Nag, deß hab ich gottſeidank net needich, ich
brauch mich net mit fremde Feddern zu ſchmicke, un wann de
Herr Freilichrath noch emal zu dichte hett: Wieſtenkeenig iſt der
Leewe un ſo, do dhet er’s aach loſſe, dann den Schwindel glaabt
em heit kag Hutmacher mehr, daß es noch werkliche Leewe in de
Wieſte gebt. Jedenfalls kann ich dem Jagdklub heit ſchun de
gude Rad gewwe, wann er do unnerum emol e Dreibjagd uff
Leewe un Dieger abhalte will, un er brengt ſich die Bieſter net
gleich mit, do is er bees gebritſcht — kaan Schwanz geht em in
die Labbe.
No, mir ſin alſo mit unſere Schees gefahrin, ſo gut’s gange
is, un richtig: uff aamol ham=mer von Weitem e paar Pyramiede
geſehe. „Nutſcher”, hab ich geſagt, „mach emol dei Aage uff, do
owwe gucke verrzig Johrhunnerd uff dich erunner!“ — „Wos
leiht mir dra”, hott der geſagt un hott weider geſchlafe. No, je
neher als mer dra kumme ſin, an die Pyramiede, deſte mehr
hawwe ſe mer imboniert. Herrgott, hab ich gedenkt, die, wann
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 23. März 1924.
mer die in Darmſtadt uff em Exert ſteh hette, deß weer ſauwer;
* Sunndags=N9ochmiddags=Bedrachtunge, do kenut unſer Wohnungsämtche awwer Notwohnunge eirichte! emol die Hend geſchiddelt, mei
No, wie ich noch ſo in den ſcheene Gedanke verſunke war, Kutſcher hott ſich uff de Bock un
Alſo mit dere Seekrankheit, deß hett ich mer doch net ſo mache pletzlich unſer Gail en Satz uff die Seit, mei Scheesche ich widder uffs Verdeck
ge=
macht kandum, ich bin mit eme kiehne Boge erunnergeſegelt, un ſchwunge, un dann ſin mer
losge=
bin de lange Weg newer e Sfinx gefalle, die wo do britzebraad
ſunſt wo, aus innerſter Jwwerzeichung derardich ins Zeig lege, in de Wieſte gelege hott. — No, ſowas geheert awwer aach bolle= Nooch ere Weil ſin mer aach
rich=
zeilich verbodde, daß do die Gail ſchei werrn, kann mern net for, dich an die Owags kumme, un
iwwel uffnemme. Mir hawwe alſo unſer Scheesche widder uff
die Baa geſtellt un ſin in eme große Boge um die Sfinx erum= Erſte, wos mich in Eſchibbde
gefahrn. Die ſoll ihr Rätzel annere Leit uffgewwe, ich mackier orndlich ageheimelt hott.
Nem=
dere ihrn Oedibuß net. — Zum Glick ſin mer uff aamol an e lich die Owaas, des warn im
läwensgefehrliche Aexbedidzione mach ich net mehr mit. Zu min= Wertshaus kumme. Des haaßt, daß es e Wertshaus war, ham= Ganze vier Palmbeem, un an
mer dadra gemerkt, weil die Gail ſteh gebliwwe ſin. Gleichdruff jedem war e Schildche agenagelt.
is aach ſo e grawiſcher Wert erauskumme, un ſeegt zu uns: Uff em gane hott geſtanne:
„Salem Alleigumm!”
„Danke ſchee, gleichfalls”, hab ich zu em geſagt, un dann hab, em zweite: „Forſtaſſeſſor=
Moſes=
ich mei grawiſche Sprachkenntniſſe zuſammegeſucht un hab em uff Palme”; uff em dritte: „Das
Hierogliſiſch ausenanner geſetzt, daß mer wos friehſticke wollte,
indem ich em mit de Hand die Zeiche in die Luft gemalt hab, un Papier iſt unterſagt”, un an de vierte Palm war ſogar e Versche
zwar for mich en Kaffee un e Worſchtebrod un for mein Kutſcher agebracht:
en Schobbe un en Schnabbs un en Handkees mit Muſick. No, mir
Darmſtädter ſin jo ſunſt gißerſt ſprachgewand, mir ſchwäzze,
wann’s druff akimmt, ſo zimmlich alle bekannte Sprache: Deitſch,
Hochdeitſch un Heinerdeitſch. Awwer deß is eichentlich gor nis,
redde Se erſt emol hieroglifiſch mit ſo eme arawiſche
Beddu=
wiene=Wert, do kenne Se erſt wos weiß werrn; die Kerl ſin
emol ſchwer vun Begriff. Ich hab wie verrickt mit de Hend in
de Luft erumgefuchtelt, un wie ich glicklich mit meine
hierogli=
fiſche Freiiwunge am End war, do hott der Bedduwienerich
uff aamol ganz verſchmitzt gelacht un ſeegt: „Duhn Se doch net
ſo eigebild un redde Se, wie Ihne de Schnawwel gewachſe is,
dann daß Ihr aus Darmſtadt ſeid, deß ſieht mer uff dauſend
Killometer gege de Wind ſchun an eierm Fuhrwerk.”
Im erſte Momend war ich baff, wie der mich do uff aamol
in unſere geliebte Mudderſproch agequaſſelt hott, un wie ich mich
pun meim Erſtaune erholt hatt, hott ſich’s dann geſprächsweis
erausgeſtellt, daß der arawiſche Bedduwiene=A=B=C=Beſitzer e
geborrner Labbingshaiſer war (waaß der Deiwel, vor dene Nei=
Bernemer is mer aach net gan Aageblick ſicher, die drifft mer
ewe iwwerall). Un deß Scheenſte, er war ſogar mit meim
Kut=
ſcher weitlaifig verwand, indem daß e Dande vun ſeine
Urgroß=
mudder väderlicherſeits Bekanntſchaft gehatt hott mit eme
Schwolleſchee, der wo e Schweſter gehatt hott, die wo mit eme
Kommißbäcker gange is, un dem Kommißbäcker ſei Dande
midderlicherſeits is mit dem Arawer ſeine Urgroßmudder
zu=
ſamme in die Strickſchul gange. — Wie ſich die verwandſchaftliche
Beziehunge erausgeſtellt hawwe, do war nadierlich der Juwel
groß, un wie er erſt erfahrn hott, daß ich s Bienche Bimmbernell
weer vum Dagbläddche, do hott er ſich rieſig gefraad un hott
geſagt, er hett ſchun viel vun mer geheert un dhet ſich freie, mich
emol perſeenlich kenne zu lerne, wo ſich doch in Darmſtadt
die Leit die Kebb driwwer verbreche dhete, un Jeder wollts
beſſer wiſſe un ſo. — Mir ſin alſo glenzend uffgenumme worrn
un hawwe uns an de Stammdiſch ſetze miſſe. Mei Kutſcher hott
ga Werfche Daddelſchnabbs uffs annere uffgeneedicht krickt, ich
hab e Vertelche Krockedillsdreneliggehr gedrunke un jeder vun
uns zwag hott e paar „Kamelshare noch Hollſteiner Art”
eweg=
gemacht.
Der Beſſunger Bedduwien wollt nadierlich aach wiſſe,
in=
wieſo mir uns ausgerechnet in die Wieſte verlagfe hette. No,
un do hab ich em wahrheitsgemäß erzählt, daß ich im Uffdrag
vum „Bläddche” dem Herr Keenig Duddanſchamon en
Be=
ſuch abſtadde ſollt, damit mer endlich emol was Neeheres aus
audendiſcher Quell iwwer den alt=eſchibbdiſche
Pharaone=
wenzel erfahrn dhet. — Ja, un es dhet mer lagd, hab ich geſagt,
daß mer ſei Gaſtfreindſchaft net lenger genieße kenne, awwer
mer wollte uns widder uff die Socke mache, weil mer noch vorm
Dunkelwerrn widder dehaam ſei wollte. — No, hottr gemaant,
es dhet noch reiche, mir braichte uns gor net zu iwwerſterze, mir
ſollte nor den Feldweg rechts eiſchlage, do kemte mer in ere
knabbe halwe Stund an e baar Palmebeem vabei, deß dhet mer
e Owaaſe haaße, dort miſſe mer uns dann ſchaff links halte
un do dhete mer ſchun vun weitem de Kerchtorm vun Luckſor
ſehe, deß weer e Vorſtadt vun Theben, un in dem Kaff ſollte
mer eiſtelle un zu Fuß weider dibbele, dann vun dort wers
heechſtens noch en Odenwälder Katzeſprung bis zum
Duddan=
ſchamon ſeim Erbbegräbnis.
Seite 17.
Mir hawwe uns alſo noch
tentert, Staab iwwer die Gääle.
do muß ich ſage, deß war des
„Heege betreten verboten”; uff
Wandeln unter Palmen, ſowie das Wegwerfen von Flaſchen und
Wanderer, der du Freude ſuchſt bei Palmen,
Tritt ein mit Ehrfurcht, ſchon ſie, mein Sohn;
Willſt du dagegen deinen Kneller qualmen,
Geh lieber Freitags abends in die Kron!”
Es hott grad Zwölf geleit, wie mer in des eſchibbdiſche
Kaff kumme ſin. Im Gaſthaus „Zum Nilpferd” hott mei Kutſcher
eigeſtellt un ich bin raſch uff den Pharaone=Friedhof gedabbt.
Alſo, ich muß ſage, wann mer in Darmſtadt ewe, dod odder
lewendig, uff de Waldfriedhof kumme will, ſo is des neierdings
mit allerhand Umſtend verknibft, ganz abgeſehe devo, daß ich
mich heit noch net richdich drinn zurechtfinn. Awwer die
Eſchibb=
der, die hawwe erſt Friedheef, meine Herrn, do heert ſich dann
doch Verſchiedenes uff. Hals un Baa kann mer breche. Nag,
for ſo e Begräbnisordnung dant ich, do is mer unſer ſchun
liewer, obgleich ich mich aach mit dere ver’s Erſte immer noch
net befreinde kann. Nooch langer Mieh hab ich endlich dem
Duddanſchamon ſei Erbbegräbnis endeckt. Nadierlich, do henkt
e Schildche dro: „Schliſſel beim Portier”. — Den ſuchſte net, hab
ich gedenkt, un hab ei fach e paarmol „Huhu!” gerufe un „Heilo!”
un wie des moderne Feldgeſchrei haaßt, mit dem ſe ewe iwwerall
de Wald vollkreiſche. Dodruff hie is dann aach ſo e arawiſcher
Friedhofsverwalter ageſchebbſcht kumme. Dem hab ich mein
Ausweis vum „Bläddche” vorgezeigt un do hatt die Sach
wei=
teres kaan Aſtand. „Wiſſe Se,” hott er beim enunnerkrawwele
in des Grab zu mer geſagt, „wann e Englenner kimmt, do ſin
mer vorſichdicher; wann ſich ſo e Schendelmenn den
Duddan=
ſchamon bedrachte will, do krickt er in jed Hand e lewendig Mick,
un die muß er, wann er eraus kimmt, widder lewendig
ab=
liwwern.” — „So”, hab ich geſagt, „no un was hott des for e
Bewandnis?” — „Ja”, ſeegt er, „die Englenner, des ſin nemlich
kolleſal ordnungsliewende Leit — die kenne nemlich nix lieje
ſehe ..
No, mir ſin als weiter enunner gekrawwelt, es hott gor kaa
End genumme, ich glaab, es war noch diefer wie’s Mollement,
un nadierlich Rawenacht, bloß dem Verwalter ſei Bächfaggel
hott geſpenſtige Schadde an die Wand geworfe. Ich hab aa
Genshaut iwwer die anuer krickt un des Herz hott mer geklobbt
bis an Hals .... „So, do ſin=mer”, ſeegt dann uff aamol der
Verwalter zu mer, „nemme Se Ihne Ihr Kaboddche ab, wann
ich jetzt die Dier uffſchließ, wo er drinn leid, „unſer”
Duddan=
ſchamon, dann dem erhawene Herrſcher derf mer nor mit
ent=
bleeßtem Haubt nahe.
Wie mer’s in dem Momend war, deß kann ich net beſchreiwe.
. . Ich, des Bienche Bimmbernell, ſoll jetzt vun Ageſicht zu
Ageſicht dem große Pharao Duddanſchamon gegeniwwer drete.
Ganz Darmſtadt blatzt vor Neid!
Jetzt .... jetzt
ſteckt der de Schliſſel ins Loch .. . . ich heer die Dier gerrn,
un — vor mer ſteht mei Zwangsmiedern un ſeegt: Ei, Frailein,
es is jo ſchun fimf Minude iwwer halwer acht un Sie leije noch
de lange Weg im Bett!”
No, ich ſag nir, ich ſag gor nir, ich ſag bloß — „
Duddan=
ſchamon=Fimmel” un do kenne Se ſich des iwwriche denke.
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm (awwer ganz briefadiem): Fränzel,
alſo deß is doch net ſo, wieſte gemaant hoßt, un ich ſoll derr
ausrichte, daß de B. V. ſchun lang, lang, eh’ daß de mer
ge=
ſchriwwe hoſt, vorgehatt hott, wos for ſei Pälzer zu dhu. —
Demnechſt ſteigt nu die Sach un do bitt ich mer aus, daß du net
bloß ſchenne kannſt, ſundern daß de aach defor ſorgſt, daß alles
uff em Damm is, kaan Stuhl derf leer bleiwe!
Ferner ſoll ich derr viele Grieße beſtelle, Fränzel, vun=eme
liewe Beſuch aus Pirmaſens, der wo mich die Woch extra beſucht
hott, un der wo mer geſagt hott, daß mer ſich dort iwwer den
Addickel ſehr gefragd hott, des „Blättche” weer dort vun Hand
zu Hand gange. In Pirmaſens hott mer alſo doch richdich
ver=
ſtanne, wos mer wollte. Deshalb wolle mer uns aach in
Zu=
kunft net err mache loſſe un wolle’s mit dem alte ladeiniſche
Sprichwort halte: Ridendo dieſere wehrum!
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Darmſkädter Tagblaft
23. März 1924 Nr. 83
DndeDat!
Vom ſüddeutſchen Holzmarkt.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Die zweite Dekade des Monats März brachte eine teilweiſe
Klä=
rung auf dem Holzmarkt in der Richtung, daß die ſteigende Tendenz
allgemein vorherrſchend war und die Forderungen des Waldbeſitzes
mehr wie früher durchdrangen. Es iſt dies zum Teil der von uns
ſchon erwähnten Taktik des Waldbeſitzes zuzuſchreiben, der das
vor=
handene Material nicht auf einmal herausbringt, ſondern auf mehrere
Verſteigerungstermine verteilt. Die Kaufluſt bei den Verſteigerungen
in den Forſten hat eher zu= als abgenommen, wobei die Preiſe ſich gut
behaupten konnten. Auch diesmal iſt wieder auf die charakteriſtiſche
Tatſache hinzuweiſen, daß es inſonderheit der Eigenverbraucher iſt, der
durch Ueberbieten der Preiſe dem Markt das Gepräge gibt. Auf der
anderen Seite ſcheint das mit der Rheinlandkommiſſion getroffene
Ab=
kommen ſich ſchon, wenn auch noch dürftig, in günſtigem Sinne auf die
Belebung des Geſchäfts auszuwirken, woraus namentlich Rbeinland
und Weſtfalen Nutzen ziehen.
Die Preislage am Rohholzmaukt iſt nach wie vor hoch, wenn
auch die tiefere Urſache der Preisſteigerung nicht ganz klar iſt.
Be=
ſonders geſucht ſind: Eichenrundholz, Fichten= Tannen= und
Kiefern=
rundholz, Brennholz, Grubenholz, Bohlen, Pappel und Erle. Die
Sägewerksinduſtrie ſcheint langſam aufnahmefähiger zu werden, da ſie
noch große Lücken in ihren Lägern aufzufüllen hat. Zu vielfach
gün=
ſtigen Preiſen konnte man in der Rheinpfalz einkaufen, wo die
Fran=
zoſen in großem Umfange Fällungen von Eichen vornahmen. Während
im allgemeinen für Eichenſchnittware 230—280 Goldmark angelegt
wer=
den mußte, konnte man dieſe in der Rheinpfalz um 200 Goldmark
herum erlangen. Weniger gefragt war Buchenſchnittholz, bei dem die
Preiſe dieſerhalb auch ſtark ſchwankten, ſo zwiſchen 58—85 Goldmark
je Kubikmeter ab ſüddeutſcher Verladeſtation. Erlenſchnittholz ging
zu erhöhten Preiſen um, zwiſchen 100—150 Goldmark je Kubikmeter.
Am Nadelholzſchnittmarkt wurden ebenfalls höhere Preiſe
erzielt, für 16‟ 12 unſortierte ſägefallende Bretter, faul= und bruchfrei
wurden 50—65 Goldmark, für gute Bretter 70—80 Goldmark und für
reine und halbreine Ware 85—115 Goldmark je Kubikmeter verlangt.
122, 1½” und 2”” unſortierte ſägefallende Tannen= und
Fich=
tendielen notierten durchſchnittlich zu 58—65 Goldmark je
Kubik=
meter. Der Nadelpapierholzmarkt ſtand im Zeichen
rege=
rer Nachfrage ſeitens der Zellſtoff= und Holzſtoffabriken. Allerdings
machte ſich gerade hier eine ſtarke Auslandskonkurrenz aus der Tſchecho=
Slowakei, Finnland und Polen bemerkbar. Nach wie vor bietet die
Tſchecho=Slowakei Fichtenpapierholz zu 85 Kr. je Raummeter,
ausfuhr=
frei, franko Waggon deutſcher Grenzplätze, ohne deutſchen Eingangszoll
an. Auch in Fichtenlangholz tritt die Tſchecho=Slowakei mit
Maſſen=
angeboten auf den Plan, für das im Durchſchnitt je nach Durchmeſſer
142—190 Kr. verlangt werden.
Die in dieſer Woche in den ſüddeutſchen Forſtgebieten abgehaltenen
Verſteigerungen ergaben wieder ganz beträchtliche Ueberſchreitungen
der Landesgrundpreiſe. Eine von verſchiedenen Forſtämtern in der
Oberpfalz einheitlich abgehaltene Verſteigerung von beträchtlichen
Men=
gen Fichten=, Tannen= und Forlen Langholz endete mit der
Zurück=
ziehung ſämtlicher Loſe, da die Gebote ſich nur zwiſchen 75—100 Proz.
bewegten.
Auf württembergiſchen Verſteigerungen wurden für Eiche
1. bis 5. Kl. 175—400 Prozent der Landesgrundpreiſe, für Rotbuche
21%, für Weißbuche 4. u. 5. Kl. 70.90—110 Goldmark je Feſtmeter, für
Erle 4. und 5. Kl. 66.50, für Eſche 3. bis 6. Kl. 55.50—190 Goldmark
je Feſtmeter, für Forle=Sageholz 175.50—208 Proz, der
Landesgrund=
preiſe erzielt.
In Baden erzielte man für Eiche 1. bis 5. Kl. 293 Proz., bzw.
67—128 Goldmark, Fichten=Langholz 1. bis 5. Kl. 125—167 Proz.,
Rot=
buche 1. bis 4. Kl. 238 Proz., bzw. 46—107 Goldmark, Forlen=
Lang=
holz und Abſchnitte 156 Proz. bzw. 21.5—50.9 Goldmark und für
Pap=
pelſtammholz 30—71 Goldmark je Feſtmeter.
Das Schnittholzgeſchäft wurde in letzter Zeit etwas lebhafter, da
die holzverbrauchende Induſtrie, namentlich auch Möbelfabriken, einige
Abſchlüſſe vorzunehmen begannen. Eine endgültige Klärung werden,
wie man in Fachkreiſen annimmt, wohl auch die
Reparationsverhand=
lungen in Koblenz bringen, die am 22. bis 24. März ihren Abſchluß
finden ſollen.
Handel und Wandel in Heſſen.
ch. Weinverſteigerung. Geſtern fand in Mainz die
Wein=
verſteigerung der Güter Dilg, Hilbig, Lawall, Kiefer, Saladin, Schneko,
Seligmann, Winter und Senfter, ſämtlich in Oppenheim, ſtatt. Zum
Ausgebot kamen 34 Nummern ½ und ¼ Stück 22er und 15 Nummern 1
Stück 21er Oppenheimer Weine. Bei gutem Beſuch und regem Intereſſe
fanden ſämtliche Nummern kaſch Liebhaber. Trotzdem blieben die
Durchſchnittspreiſe gegen frühere Verſteigerungen zurück. Die Preiſe
bewegten ſich zwiſchen 890 und 4020 Goldmark.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Kreditnot und Großhandel Einfuhr= und
Ausfuhrhandel. Vom Zentralverband des deutſchen
Großhan=
dels wird uns geſchrieben: Der Zentralverband des deutſchen
Groß=
handels hat in einer Sitzung ſeines Zentralausſchuſſes vom 15. März
im Hotel Eſplanade, unter dem Vorſitz des Herrn Geheimrat Dr.
Ravené, ſich mit der Frage der gegenwärtigen Kreditlage für den
Groß= Einfuhr= und Ausfuhrhandel und mit den gegenwärtig
wichtig=
ſten Fragen der Außenhandelspolitik beſchäftigt. Nach außerordentlich
intereſſanten Referaten von dem Herrn Vizeprädenten der Reichsbank,
Exz. Glaſenapp, wurde nachſtehende Entſchließung einſtimmig gefaßt:
Die Kreditkriſis, unter der gegenwärtig der Großhandel in einem
ge=
radezu unerträglichen Maß leidet, trifft den Großhandel deshalb
un=
gleich ſchärfer, als alle übrigen Wirtſchaftsgruppen, weil der
Großhan=
del in den Zeiten des Währungsverfalls, unter dem Druck einer
han=
delsfeindlichen Preistreibereigeſetzgebung, in einem ganz erſchreckenden
Maß an Betriebsmitteln verarmt iſt. Wenn der Großhandel ſeiner
Aufgabe als Warenverteiler für den deutſchen Konſum gerecht werden
und wenn er das internationale Warengeſchäft wieder aufbauen, wenn
er von einer immer ſchärfer zur Syndicierung drängenden Induſtrie
nicht erdrückt werden ſoll, ſo muß die auf dem Handel ſchwer laſtende
Kreditnot unter allen Umſtänden ſofort gemildert werden. Deshalb
wird die Golddiskontbank als ein außerordentlich erfreulicher Erfolg der
Bemühungen der Reichsbank vom Handel begrüßt und unterſtützt, weil
er hofft, daß durch die der neuen Bank zur Verfügung ſtehenden
Mit=
tel der Beginn einer Erleichſterung der Kreditnot herbeigeführt
wer=
den kann. Jedoch muß darüber hinaus, ſpäteſtens nach dem
Inkraft=
treten dieſer Bank, die Deviſenverordnung aufgehoben werden, die den
Warenverkehr außerordentlich erſchwert. Für die Zwiſchenzeit muß der
Großhandel erwarten, daß die Sicherung gegenüber dieſer
Deviſenord=
nung nicht durch Bindung unentbehrlicher Betriebsmittel infolge der
Hinterlegung eines die Deviſenzuteilung weit überſteigenden Betrages
geſucht wird, ſondern daß die Haftung einer Bank oder ähnliche
Sicher=
heiten für ausreichend erachtet werden. Gleichzeitig muß die
ungerecht=
fertigte Steigerung des Deviſenbedarfs verhindert werden, die durch
Zahlungsbedingungen der Induſtrie hervorgerufen wird, in welchen
über den Wert des ausländiſchen Rohſtoffbedarfs hinaus Zahlung
in effektiven Deviſen verlangt wird. Im übrigen muß baldigſt eine
Erleichterung in der Wechſeldiskontierung und der Lombardierung von
Fertigwaren durch die Reichsbank ermöglicht werden.
— Gobdmarkrechnung im Konkurſe.
Konkursforde=
rungen behalten den Goldmarkwert, den ſie am Tage der
Konkurseröff=
nung beſitzen. Für Umrechnung iſt der vom Reichsfinanzminiſter
be=
ſtimmte Goldumrechnungsſatz maßgebend. Der Anmeldung der
Konkurs=
forderung ſoll eine Berechnung des Goldmarkwerts nach dem für den
Tag der Konkurseröffnung giltigen Umrechnungsfatzes beigefügt werden.
Eintragung in die Tabelle erfolgt in Goldmark. Die Feſtſtellung einer
Konkursforderung behält Wirkung auch für die umgeſchriebene
Forde=
rung: Nochmalige Prüfung können Kridar, Verwalter und Gläubiger bis
5. April 1924 beantragen, jedoch tragen ſie die Koſten des neuen
Prüfungstermins. Wird die Forderung nicht oder nicht in der früheren
Höhe feſtgeſtellt, ſo findet eine Rückerſtattung zuviel gezahlter Beträge
nicht ſtatt.
Iſt am 5. März 1924 ein Zwangsvergleich angenommen, aber noch
nicht rechtskräftig beſtätigt, ſo fordern die Vorſchriften der Verordnung
hinſichtlich der Konkursforderungen nur Anwendung, wenn der
Zwangs=
vergleich rechtskräftig verworfen wird. Der Vergleich iſt zu verwerfen:
1. Auf Antrag eines Konkursgläubigers, der ſtimmberechtigt war oder
ſeine Forderung glaubhaft macht, wenn im Hinblick auf die Vorſchriften
dieſer Verordnung anzunehmen iſt, daß der Vergleich dem gemeinſamen
Intereſſe der Konkursglänbiger widerſpricht; 2. auf Antrag des Kridars
wenn ihm mit Rückſicht auf die Umrechnung der Konkursforderungen
die Aufrechterhaltung des Zwangsvergleichs nicht zugemutet werden
kann.
Dividendenvorſchläge.
Vogtländiſche Tüllfabrik A.=G. i. V.‟ Die
Geſell=
ſchaft wird der zum 30. 3. einberufenen Generalverſammlung eine
Divi=
dende von 2 Gold=Mark pro Aktie (i, V. 50 Prozent und 500 Mark
Bonus) zur Verteilung vorſchlagen.
Erwerbsgeſellſchaften.
* Wanderer=Werke, vorm. Winkelhpfer=Jaenike
A.=G., Schönau bei Chemnitz. Die G. V. ſetzte die Dividende
von 1,4 Goldmark für Stammaktien und 23 Goldpfennigen für die
Vor=
zugsaktien feſt. Die Kapitalsertragsſteuer wird von der Geſellſchaft
getragen. Die Verwaltung führt aus, daß der Auftragseingang in letzter
Zeit ein recht guter wäre und daß man bezüglich der Geldflüſſigkeit
des Unternehmens keinerlei Anlaß zur Klage habe.
Banken.
* Das Zuſammengehen deutſchee
Hypotheken=
banken. Im Anſchluß an unſere Mitteilungen über ein
Zuſammen=
gehen in gewiſſer Hinſicht der drei großen Hypothekenbankverbände
brin=
gen wir die ergänzende Meldung, daß zwiſchen der Gemeinſchaftsgruppe
Deutſchen Hypothekenbanken und den in der Arbeitsgemeinſchaft
Süd=
deutſcher Hypothekenbanken vereinigten 13 Banken letzthin ein
freund=
liches Abkommen getroffen wurde, das ohne vertragliche Bindung ein
Zuſammengehen beider Gruppen gewährleiſtet. Die Gruppe der Preuß.
Zentralbodenkredit A.G. hat ſich aus grundſätzlichen Erwägungen nicht
entſchließen können, dem Abkommen beizutreten. Sie iſt der Anſicht,
daß ein Anlaß zur Kartellbildung nicht vorhanden iſt. Durch den
Zuſammenſchluß würden die auf Verbilligung der
Grundkredite abzielenden Beſtrebungen
ausge=
ſchaltet werden.
* Schwediſche Bankreſultate. Das Jahr 1923 hat für
die ſchwediſchen Banken ein günſtigeres Ergebnis gezeigt, als im
Vor=
jahre, was auch durch erhöhte Dividenden der Mehrzahl der Induſtrie
zum Ausdruck kommt.
* Norwegiſches Bankweſen. Die Norske Kreditbank in
Kriſtiania verteilt nach 8.37 Mill. (i. V. 5,69 Mill.) Kronen
Abſchrei=
bungen 8 Prozent (10 i. V.) Dividende auf ein Aktienkapital von 41
Millionen Kronen. — Die Kriſtianiabank und Kreditkaſſe in Kriſtiania
verteilt eine Dividende von 8 Proz. auf ein Aktienkapital von 17,5 Mill.
Kronen. — Bergens Privatbank verteilt 8 Proz. Dividende auf 30 Mill.
Kronen Aktienkapital. — Die Norske Handelsbank in Kriſtiania hat ihr
Aktienkapital um 21,1 Mill. auf 20 Mill. Kronen zuſammengelegt. Dieſer
Betrag mit zuſammen 8,2 Mill. Kronen wird zur Abſchreibung des
Geſamtverluſtes von 22,7 Mill. Kronen benutzt. Es verbleiben alsdann
5 Mill. Kr. zur Bildung eines neuen Reſervefonds und 1,6 Mill. Kr.
zum Ankauf von Aktien für Amortiſationszwecke. — Kriſtiania=Sparbank,
die größte Sparkaſſe in Norwegen, weiſt einen Gewinn von 1,5 Mill.
Kronen gegen 1,2 Mill. Kr. im Vorjahre auf.
Der Verwaltungsrat der Zivneſtenska Banka in Prag
genehmigte die Bilanz vom 31. Dezember 1923, die einen Reingewinn
von 50 461 334 Kronen ausweiſt. Der zum 8. April einberufenen G.=V.
ſoll, wie im vorigen Jahre, die Ausſchüttung einer Dividende von 14
Prozent, gleich 28 Kronen je Aktie, vorgeſchlagen werden.
* Bulgariſche Großbanken. Im Geſchäftsbericht der
Bulgariſchen Nationalbank iſt eine vergleichende Tabelle mit den
Bilan=
zen der ſieben größten bulgariſchen Banken: der Balkanbank, der
Gene=
ralbank, der Kreditbank, der Bulgariſchen Handelsbank, der Bulgariſchen
Bank, der Franco=Bulgariſchen Bank und der Ital.=Bulgariſchen
Han=
delsbank, für die Jahre 1920, 1921 und 1922 beigegeben. Danach betrug
die Summe der Paſſida und Aktiva Ende des Jahres 1920 1234,3 Mill.
Lewa, 1921 1806,5 Mill. und 1922 1814,8 Mill. Lewa. Wenn demnach
die Summe ſich im Laufe des Jahres 1921 um 472,2 Mill. Lewa, 1922
aber nur um 8,3 Millionen vermehrt hat, ſo liegt die Schuld daran,
daß im letzten Berichtsjahre die Einlagen aller Banken, mit
Aus=
nahme der Balkanbank und der Franco=Bulgariſchen Vank, erheblich
zurückgegangen ſind. Das Grundkapital ſämtlicher Banken belief ſich
Ende 1920 auf 106,2, 1921 auf 132,2 und blieb 1922 unverändert auf der
gleichen Höhe.
Schiffahrt und Verkehr.
* Eine Groß=Schiffahrtsſtraße für 1000=Tonnen=
Schiffe auf der Weſer. Im Anſchluß an die von der Rhein=
Main=Donau=A.=G. zu ſchaffende Groß=Schiffahrtsſtraße vom
Schwar=
zen Meere über Donau=Main=Rhein nach Amſterdam und Rotterdam
will ein Konſortium, dem führende Groß=Induſtrielle, ſowie ſtädtiſche
und ſtaatliche Behörden angehören werden, eine Groß=Schiffahrtsſtraße
für 1000=Tonnen=Schiffe errichten, die vom Schwarzen Meere
über Donau=Main=Weſer nach Bremen und
Ham=
burg führen und dadurch der deutſchen Volkswirtſchaft und
In=
duſtrie in erhöhtem Maße dienlich werden ſoll. Die Verbindung von
Main und Weſer ſoll durch Kanaliſierung der Werra oder der Fulda
geſchaffen werden. An der Weſer ſelbſt ſollen etwa 19 Stauſtufen erbaut
werden, an denen dann wieder Waſſerkraft=Werke mit einer
Jahres=
leiſtung von etwa 417 Mill. Kilowatt=Std. erſtehen ſollen. Durch die
gewonnenen elektriſchen Kraftmengen ſollen noch mehr als durch die
Erhebung von Schiffahrtsabgaben die Verzinſung des Anlage=Kapitals
bezahlt werden. Die letzte Straße dieſes Schiffahrtsweges, die Straße
von Minden nach Bremen würde dann wieder die natürliche
Verbin=
dung zwiſchen Mittelland=Kanal und Nordſee darſtellen.
Die Geſamtkoſten der Waſſerkanaliſierung ſind auf 1.90 Mill. Gold=
Mark veranſchlagt. In der deutſchen, und namentlich in der
mittel=
deutſchen Induſtrie iſt man eifrig damit beſchäftigt, dieſe Pläne
bald=
möglichſt in die Tat umzuſetzen.
Die Wirtſchaft des Auslandes.
* Ausdehnung des jugoſlawiſchen Exports. Nach
Belgrader Meldungen betrug der Wert der jugoſlawiſchen Ausfuhr
während der erſten 10 Monate des Jahres 1923 6 467 333 333 Dinar
gegen 3 091 000 000 Dinar für das ganze Jahr 1923.
* Gründung einer Woll=Finanz=Geſellſchaft in
Amſterdam. Meldungen zufolge iſt in Amſterdam die Woll=Finanz=
Geſellſchaft gegründet worden, deren Zweck es iſt, der deutſchen
Textil=Induſtrie langfriſtige Kredite zur
Finan=
zierung ihrer Noh=Material=Bezüge zur Verfügung zu ſtellen. Das
Kapital iſt auf 12 Mill. Gulden feſtgeſetzt worden, wovon vorläufig
4 Mill. Gulden ausgegeben und voll eingezahlt ſind. Gründer ſind die
Woll=Export=Firma Fuhrmann & Co. Amſterdam, die Woll=
Import=Firma Königs, Günther & Co., Succes=Amſterdam, die
Rotter=
damſche Banken=Vereinigung, Amſterdam, und eine Gruppe erſter
Lon=
doner Banken. Es wird in Finanzkreiſen immer klarer, daß die
deutſche Woll=Textil=Induſtrie, die im Auslande
als durchaus geſund angeſehen wird, einer groß
zügigen Finanzunterſtützung bedarf um auf volle
Leiſtungsfähigkeit und dadurch auf eine Herabſetzung ihres Geſtehungs=
Koeffizienten zu kommen. Die Woll=Finanz=Geſellſchaft ſucht durch engſte
Zuſammenarbeit mit führenden Woll=Import=Firmen die ſpeziell in der
Textil=Induſtrie ſo verſchiedenartigen Anſprüche zu erfüllen. Ueber eine
weitere Ausbreitung der Geſellſchaft ſind Unternehmungen bereits im
Gange.
Warenmärkte.
* Von den ſüddeutſchen Waren= und
Produkten=
märkten. Die Märkte ſtehen durchweg unter dem Druck der Geld=
und Kreditknappheit und, ſoweit das Einfuhrgeſchäft in Frage kommt
unter der direkten Einwirkung der ungenügenden Deviſenzuteilung.
Da die Vorſchriften der Reichsbank außerdem den Warenhandel dazu
nötigen, große Beträge Bargeld als Volldeckung für angeforderte
De=
viſen zinslos bei den Deviſenbanken liegen zu haben, wird die Einfuhr
nicht nur erſchwert, ſondern auch verteuert. Der internationale Frachten:
verkehr lag in dieſer Woche wieder ziemlich feſt, aber nicht gleichmäßig.
In manchen Fällen war für prompt gewordene Dampfer billiger
an=
zukommen.
Am Getreidemarkt lagen die Dinge ſo, daß die Mühlen
wegen des ausländiſchen Wettbewerbes am Mehlmarkte nur geringe
Kaufneigung bekunden, daß von Amerika über eine flaue Haltung
be=
richtet wurde und daß der Einfuhrhandel wegen der knappen
Deviſen=
zuteilung in jeder Weiſe behindert iſt. Die Folge davon war, daß das
Geſchäft nur kleinen Umfang hatte. In inländiſchen Getreiden lagen
Angebote in mitteld. Weizen vor, die keine Rechnung nach Mannheim
beließen; rheiniſcher Weizen war mit 18,75, ſpäter mit 19—19,25 eif
Mannheim angeboten; die Forderungen für pfälz. Weizen lauteten auf
19—19,25, die Mühlen boten nur etwa 18,75 Gmk. In Roggen war wenig
Geſchäft; auch in Gerſte iſt es ruhiger geworden. Das Angebot darin
iſt nicht mehr drängend, was ſohl darauf zurückzuführen iſt, daß die
Landwirte jetzt erſt die Saat vornehmen wollen, um dann erſt die noch
vorhandenen überſchüſſigen Beſtände abzugeben. Die Gerſtenpreiſe
haben ſich wenig geändert. Für Hafer iſt die Tendenz feſter geworden,
aber das Geſchäft blieb klein, ungeachtet kleiner Nachfragen für
Aus=
fuhrzivecke, die in der Hauptſache wieder nur in günſtig nach der
Frachtenſeite gelegenen Grenzorten auftauchte. Neuerdings wird übrigens
ziemlich viel La Platahafer gehandelt, namentlich auf ſpätere Termine.
Vielfach ſcheitern jedoch die Abſchlüſſe an zu geringer Deviſenzuteilung
bei prompter Ware. Donaugerſte für Futterzwvecke war zu 18—18,25
Goldmark, deutſche Futtergerſte zu 17—18 Goldmark angeboten.
Ver=
langt wurden zuletzt, waggonfrei Mannheim, für je 100 kg Weizen,
inländiſcher Herkunft, 19—19,50 Gm., ausländiſcher 20—21 Gm., Roggen
inländiſcher 16,25—16,50, ausländiſcher 16,50—17 Gm., Braugerſte 21
bis 21,50 Gm. Hafer 17,75—16,00 Gm.
Das Mehlgeſchäft lag ruhig und ſtand weiterhin unter der
Einwirkung der ausländiſchen Konkurrenz, die bei franzöſiſchem Mehl
allerdings faſt aufgehört hat ſoweit direkte Offerten in Frage kommen,
dann unter der Preisgabe der Preisfeſtfetzung durch die ſüddeutſche
Mühlenvereinigung als Folge des nicht mehr zu haltenden
Kartell=
verhältniſſes mit den niederrheiniſchen Mühlen. Immerhin war es
bemerkenswert, daß die am letzten Markttage vorliegenden
niederrheini=
ſchen Angebote im Weizenmehl ſich teuerer als die einheimiſchen Mehle
ſtellten, namentlich auf 28 gegen 27,75 Gm. direkte und 27,25 Gm.
Forde=
rung der zweiten Hand. Bei einer Verſteigerung von 150 Sack
Weizen=
mehl Pure Null, Erzeugnis der Herrenmühle in Heidelberg, ſetzte das
Angebot mit 23 Mark ein, der Zuſchlag erfolgte zu 26,50 Gm. zuzüglich
2½ Zrozent Umſatzſteuer waggonfrei Heidelberg die 100 kg. Dagegen
wurde eine angekündigte Verſteigerung von rund 13—14 000 Zentner
franzöſiſchen Weizenmehls um eine Woche vertagt. Es handelt ſich in
dieſem Falle um Ware, die wegen Nichtzuteilung von Deviſen von den
Käufern, großen Süddeutſchen Firmen, nichſt aufgenommen werden
konnte. Nachdem einmal die Einfuhr von Mehl erlaubt iſt, ſollte man
auch für erforderliche Deviſenzuteilung die Möglichkeit ſchaffen.
Franzö=
ſiſches Brotmehl war zu 125 fr. Franken, Weizenmehl direkt, zu 136 Fr.,
von der zuveiten Hand zu 27,25 Mark loko Mannheim, angeboten;
hollän=
diſches Roggenmehl, 60—65 Prozent Ausmahlung, war zu 23,25 bis
23,50 Gm., in 75prozentiger Ausmahlung zu 23 Gm., loko Mannheim,
im Markte. Für Weizenfuttermehl wurden 12,75 Gm., für
Roggen=
futtermehl 11,75 Gm., für Weizenkleie 10,50—10,75, für Roggenkleie
9,50 Gm. die 100 kg verlangt.
Futtermittel hatten durchweg feſten Markt. Bei den
vor=
erwähnten Kleiepreiſen erklärt ſich dies aus dem verminderten deutſchen
Ausfall; vielfach haben die Landwirte auch Futtergetreide verkauft und
kaufen jetzt Futterartikel zurück. Oelkuchen, Biertreber, Malzkeime und
Trockenſchnitzel waren geſucht. Verlangt wurden ab Stationen, je 100 kg,
für Rapskuchen 11,75—12 Gm., per April 10,75 Gm., Seſamkuchen 22
Gm., Erdnußkuchen 23,75 Gm., Kokoskuchen 19 Gm., Palmkuchen 14,50
Gm., Leinkuchen 22 Gm., letzterer ab Hamburg, ſonſtiges ab ſüddeutſchen
Stationen, ferner für Trockenſchnitzel 12 Gm., Viertreber 10 Gm.,
Malz=
keime mit Sack 15—16 Gm., von England angeboten zu 7 Pfd. Sterling,
5 fh., 8 Pfund Sterling eif Rotterdam die Tonne, von Holland zu 15,75
bis 16 mit Sack, eif Mannheim=Ludwigshafen. Von Rauhfutter bedang
Wieſenheu 6—7,50 Gm.,Rotkleeheu 8—9 Gm., Luzernekleeheu 8—9 Gm.,
Preßſtroh 4,50—5,00 Gm., Bündelſtroh 3,50—5,00 Gm., Hafermelaſſe
hatte etwas feſteren Markt.
In Hülſenfrüchten blieb das Geſchäft, wie immer um dieſe
Jahreszeit, eingeſchränkt. Es hat diesmal überhaupt enttäuſcht, da die
billigeren Fleiſchpreiſe dem Konſum andere Wege wieſen. Verlangt
wurden zuletzt für die 100 kg fränkiſche Hellerlinſen 70—72, kleine Linſen
55—88, Erbſen 25—30, Viktoriaerbſen 30—32 Gm. ab Station.
Kleeſaaten hatten kleines Geſchäft. Verlangt wurden für
Rot=
kleeſamen 135—145 Gm., für Luzernekleeſaat 140—150 Gm., Eſparſetté
50 Gm., Gelbkiee 30—55 Gm. je 100 kg ab Station.
In Juteſäcken herrſcht ſeſte Haltung. Für Rohjute werden
28—34 Pfund Sterling eif deutſchen Seehäfen, für Jutegewvebe ab
Fabri=
kation 63—70 Pfund Sterling die Tonne gefordert. Da die Webereien
ſtark für Export beſchäftigt ſind, kommen ſie kaum an den Markt.
Ver=
langt werden für Juteſäcke mit 2 Zentner Faſſungskraft für Mehl 0,85
bis 0,87 Gm., gebrauchte 0,70—0,72 Gm., für Kleieſäcke 0,52 Gm.
Die Preiſe für den ſüddeutſchen Tabak ziehen immer mehr
an. Halbfermentierte Bauerntabake wurden in Heidesheim,
Groß=
ſachſen und Seckenheim etwa 1000 Zentner bis 112 Gm. an Händler
um=
geſetzt. Die Sumatraeinſchreibung am 14. ds. Mts. in Amſterdam iſt bei
ſehr ſtarker Beteiligung hochpreiſig verlaufen. Es wurden bis 25 und
30 hfl. je Pfund für prima Sandblatt=Partien bezahlt. Daß die
Zigarren=
fabriktion bei dieſen Preiſen eine ſchwierige Kalkulation hat, iſt nicht
zu verkennen; dabei kommen viel mißfarbige Tabake bei dieſer Ernte
vor. Der Bezug von 1923er Inlandsſandblatt ſeitens der
Rauchtabak=
fabrikation iſt ein ſehr reger. Ferner ſind große Poſten Schneidetabake
umgeſetzt worden. Das Geſchäft geht flott, jedoch wird über mangelhaften
Geldeingang geklagt. Rippen anhaltend gefragt. Die Vorräte ſind klein,
da viele Zigarrenfabriken zur Rauchtabakfabrikation übergegangen ſind
und den Anfall an Rippen ſelbſt ſchneiden. Man verlangt für Pfälzer
25—30 hfl., für Ueberſeeige 32—35 hfl., in Ballen verpakt je Zentner.
Am badiſchen Hopfenmarkt ſowohl als in Württemberg
und in der Rheinpfalz ſind die 1923er Hobfen weder bei den Pflanzern
noch bei den Platzhändlern oder Spekulanten Vorräte von Belang
anzutreffen. Die Geſchäftslage in der Berichtwoche war eine ſehr feſte
bei ſteigenden Preiſen. Die Preisſteigerung beträgt 40—60 Gm. pro
Zentner. Es wurden Preiſe von 830—950 Gm. je Zentner je nach
Qualität angelegt. Die täglichen Umſätze am Nürnberger Markt liefern
den Beweis, daß noch anſehnlicher Bedarf bei den deutſchen Brauereien
vorhanden iſt, ſodaß angeſichts der geringen Vorräte die neuerliche
Preis=
ſteigerung erklärlich iſt. Die Vorarbeiten in den Hopfenanlagen ſind
ſoweit hinausgeſchoben worden, daß der Hopfenſchnitt diel ſpäter als
bei normalen Jahrgängen in Angriff genommen wird.
wb. Berliner Produktenbericht. Die über Nacht
ein=
getretene mildere Mitterung war die Veranlaſſung, daß im
Produkten=
verkehr die ohnehin geringe Kufluſt ſich noch mehr verminderte. Auch
das Angebot iſt wieder ſpärlicher geworden. Die Stimmung war daher
etwas matter, bei leicht nachgebenden Preiſen,
Börſen.
* Börſenbericht vom 17. bis 22. März 1924. (
Mit=
geteilt von der Deutſchen Bank, Filiale Darmſtadt.) Die ſchwere
De=
preſſion, unter der die Börſe nun ſchon ſeit vielen Wochen leidet,
er=
fuhr in den letzten Tagen eine weitere Verſchärfung. War es vor
kur=
zem noch die ſchwache Haltung des franzöſchen Franken, die den
Effek=
tenmärkten Kapital entzog und damit auf das Kursniveau drückte, ſo
machte ſich nun der umgekehrte Vorgang, die raſche Erholung der
fran=
zöſiſchen Währung, an der Börſe ebenfalls als Baiſſemoment bemerkbar.
Es zeigte ſich, daß im Inland und in noch erhöhtem Maße im Ausland
bedeutende Baiſſeengagements, entweder in Franken direkt oder in
Waren gegen Frankenzahlung eingegangen worden waren, deren
Ab=
deckung ſich nach der plötzlichen Befeſtigung der Deviſe Paris ſehr
ver=
luſtreich geſtaltete und vielfach umfangreiche Effektenverkäufe
notwen=
dig machte. Die zurzeit äußerſt engen Wertpapiermärkte vermochten
das ſich hieraus ergebende Angebot nur ſchwer aufzunehmen und das
Kursniveau gab von Tag zu Tag weiter nach. Es iſt dabei
bezeich=
nend, daß vielfach gerade die beſten Werte der großen Märkte ſehr
ſchwach lagen, ſo die weſtlichen Montanpapiere, die Aktien der Groß=
Chemie, ſowie Schiffahrts= und Bank=Aktien, während andererſeits der
Einheitsmarkt ſich etwas widerſtandsfähiger zeigte und hie und da
ſo=
gar Anſätze zur Erholung zeigte. Gegen die allgemeine
Baiſſeſtim=
mung konnten ſich dieſe allerdings nicht durchſetzen und die Tendenz
blieb auf allen Gebieten bis zum Schluß der Woche ausgeſprochen
ſchwach.
wb. Berliner Börſenbericht. Wie gewöhnlich an
Sams=
tagen waren auch heute die Anforderungen am Deviſenmarkt etwas
geringer, ſo daß faſt keine Veränderungen in den Kurſen und
Zutei=
lungen einzutreten brauchten, mit Ausnahme von Wien, Budapeſt und
Jugoſlawien, für die letztere etwas eingeſchränkt wurden. In der
bis=
herigen Erholung des Frankenkurſes iſt ein Stillſtand und ein leichter
Rückſchlag eingetreten. Für Effekten waren für die wenigen genannten
Papiere durchweg niedrigere Kurſe zu hören, was in Börſenkreiſen als
Zeichen dafür aufgefaßt wird, daß das Angebot noch nicht erſchöpft iſt.
Oeviſenmarkt.
KeBſt
„Briel. Vfe
Brie
R fe
tiert Amſterdam=Rotterdam .. 155.61 156.39 155.61 156.39 2 Proz. Brüſſel=Antwerpen .. . . ." 17.46 17.54 17.56 17.64 2 Proz. Chriſtiania. . . . . . . . . . . . ." 57.8 58.15 57.85 58.15 2 Proz. Kopenhagen .. . . ... . .." 65 59 65.91 65.59 65.91 2 Proz. Stockholm . . . 110.72 111.28 110.72 111.28 2 Proz. Helſingfors 10 57 10.63 10.57 10 63 2 Proz. Italien .. 17 96 18.04 18.05 18.15 2 Proz. London 18.055 18.145 18.055 18.145 2 Proz. New=York. 4.19 4. 21 4.19 4.21 1Proz. Paris. 21 75 21.85 22.14 22.26 1 Proz. Schweiz". 72.62 72.98 72.63 72.98 2 Proz. Spanien. 54.11 54 39 54.61 54.89 2 Proz. Wien (i. D.=Oſterr. 6 08 6 12 6.08 6 12 3 Proz. Prag . .." 12 21 12 29 12.21 12.29 2 Proz. Budapeſt.. 5.98 6.02 5.98 6.02 10 Pr. Buenos=Aires. 1.405 1.415 1.405 1.415 2 Proz. Bulgarien. 3.09 3.11 3.14 3.16 voll Japan 1.775 1.785 1.775 1.765 3 Proz. Rio be Janeiro 0 455 0.465 0.455 0.465 5 Proz. Belorad. 5 62 5.48 5.52 60 Pr. Liiſabon 28 13.04 13.04 10 Pr. Danzig 72.21 72.59 7321 72.59 2 Proz. [ ← ][ ][ → ]
Nummer 83.
Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
82)
(Nachdruck verboten.)
Und doch iſt mir heute, als müßte ich meine Arme breiten,
euch aufzuhalten! Als müßte ich eure Mütter und Frauen, eure
Bräute und Schweſtern anrufen, ſich vor die Räder der Wagen
zu werfen, die euch davonführen ſollen.
Mir iſt, als liebten wir euch nicht genug!
Sind denn wir Hunderttauſende, die wir uns hinter eurem
Rücken decken, ſind wir zu feige zum Widerſpruch gegen
Ent=
ſetzliches?
Und Krieg iſt ein Entſetzliches! Und iſt doch der Sieg über
allzu Menſchliches, daß der Mann ſein Grauſen überwindet und
für das Vaterland Kämpfer wird! Das iſt Menſch=ſein, ihr
Ge=
liebten, wie es am Höchſten und Reinſten iſt.
Menſch=ſein iſt viel. Mitmenſch=ſein iſt mehr, ſprach Titje,
der Vollendete.
Dieſer Mitmenſch iſt zu klein geraten in uns. Er iſt zu
klein geraten in allen Völkern, die Krieg führen, deſſen wollen
wir uns bewußt bleiben im Blutrauſch.
Ihr, die ihr auszieht — ihr habt die Kriegsfurie nicht
auf=
halten können, ſo haltet ihr nun das Schwert über die Hilfloſen
und Ungeſchützten der Heimat. Darum drängen wir den Schrei
zurück, der uns die Kehle preßt, darum löſen ſich unſere Arme
von teuren Geſtalten: das Weib lächelt dem Gatten, die
Jung=
frau dem Geliebten, die Mutter dem Sohne — — darum!
So zieht denn aus und tötet! Vergießt Menſchenblut und
leidet, daß auch euer Blut vergoſſen wird von Menſchen; denn
auch ſie, die uns entgegen ſind, lieben ein Vaterland und ſchützen
es mit Waffen und Blut.
Und um der Wahrheit willen eines noch: So jemand unter
euch wäre, der da ſagt: Ich kann nicht töten — dem helfe Gott!
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 23. März 1924.
Seite 19.
Weder Gnade noch Recht gibt es für die, denen Blutangſt die
Adern ſtarren macht.
O, daß doch alle Welt zuſammenſtünde gegen den großen
Mord!
Man ſoll ein Vaterland lieben — vergötzen ſoll man es
nicht.
O, daß eine neue Wertſchätzung umginge von Menſch zu
Menſch! Iſt nicht die Erde unſer aller Eigentum? Wie darf ſie
vorenthalten werden den Redlichen um der Gewalt willen, den
arbeitſamen Händen, daß ſie brach liege?
Schaffenskraft und Güte ſollten einem Volk die Grenzen
weiten, aber die Ungeſunden und Faulen am Leben ſollte man
abdrängen.
Die den Frieden halten, können ihre Gaſſen mit Gold
pflaſtern, ihre Städte leiden keinen Mangel, ihre Armen werden
immer genug haben.
Noch einmal rufe ich laut, auf daß viele mich vernehmen:
„Es iſt die Zeit gekommen, daß der Menſch Mitmenſch werde‟ —‟
Hier ſchritt aber ein Mann der Regierung gegen den Redner,
verwarnte ihn ſeiner Worte wegen und hieß ihn zum Abſchluß
eilen — er hätte ſchon des Guten zuviel geſagt.
Da hob der geſprochen hatte ſeine Hände auf und betete
alſo:
„Gott! Wir heißen dich Herr und du biſt kein Unterdrücker.
Wir nennen dich barmherzig und du biſt gerecht.
Sieg und Unterliegen ſteht nicht bei dir. Die Völker richten
ſich ſelbſt, daß ihres Weſens Grund offenbar werde, daß ans
Licht ſteige, was neue Straßen ſucht.
Ueberwältiger und Sinkende ſind, Herr, in deiner Hand.
Du läſſeſt die Bäume nicht in den Himmel wachſen, du hilfſt dem
Zerſchmetterten auf.
Ob wir leben oder ſterben ſind wir dein Eigentum. Unſper
Seele Heimſtätte iſt bei dir — Gott — unſer Vater, der du biſt
in den Himmeln.
Und das ewige Licht leuchte uns — von Uffer zu Ufer.
Amen ..
Hans Peter hatte ſich zu verantvorten ſeiner Rede wegen
und nahm die Verwarnung mit ſich, daß ihm das Recht zum
Wort entzogen werden ſollte, falls er noch einmal in dem gleichen
Sinne ſich äußern würde.
Es iſt die Zeit in dieſem Lande, da Schweigen beſſer iſt,
denn Reden halten, dachte er bei ſich ſelbſt; aber ſein Gemüt war
bewegt, nicht weil man ihn geſcholten, ſondern um der Not
willen, die ihm ans Herz ſtieß, da und dort in dieſer Stadt.
„Hilde,” ſagte er, da er in die Sonnenmühle zurückkehrte,
„es ſind Kinder in den Straßen; die Seuche hat ihnen den Vater
oder die Mutter genommen, der Krieg nimmt auch den Bruder
— Hilde, es ſind Kinder, die Hunger haben und die ſchlecht
ge=
wandet ſind.”
„Bringe ſie!” erwiderte die Freundliche. „Iſt nicht das
Strohdachhaus groß genug geworden? Und Kleidung? Mutter
und ich beſitzen noch Entbehrliches, auch bergen unſre Truhen
manchen Schatz. Hat Gudrune nicht geſchickte Hände? Sie fertigt
Röcke und Wämslein an für unſre Jungen, ſo wird ihre Kunſt
auch für dieſe andern genügen.”
Die Linder kamen. Blaſſe, ſcheue, ſchlecht genährte kleine
Stadtmenſchen. Hilde ſchlug die Hände zuſammen, da ihr Mann
die Ankömmlinge hereinführte.
„Das iſt die Sonnenmutter,” ſagte er, „und hier — Gerd
und Günterlein ſind die Sonnenkinder. Und das ſollt ihr alle
nerden! Alle miteinander.”
Der Haide=Ingenieur, der die Erde aufwühlte, der blauke
Eiſenſchienen legte und dem „Fließenden Licht” nachtrachtete,
wie konnte er doch ſo zärtlich die Köpfe der Buben ſtreicheln, die
Wangen der Mägdlein tätſcheln! Auch Merete lächelte, wie er
mit dieſem fremden Blut ſo liebreich tat; die Kinder hingen bald
mehr an ihm, als an denen, die ihnen Eſſen und Trinken
zu=
trugen: Gerd, der ältere Knabe, wurde ſchnell ein Herz und
eine Seele mit den Fremdlingen, er aß mit ihnen aus einem
Napf und teilte jeden Biſſen, den Großi ihm allein vergönnen
wollte. Der kleine Günter, mit ſeinen großen braunen
Titje=
augen, lachte die Spielenden an und langte mit beiden
Aerm=
chen, beſonders nach den kleinen Mädchen. (Fortſetzung folgt.)
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