Darmstädter Tagblatt 1924


14. März 1924

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 74
Freitag, den 14. März 1924.
187. Jahrgang

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Konkurs oder gerichtlſcher Beitreibung fällt ſeder
Nabat weg. Banſionio: Deuiſche Banf und Darm=
ſtädter
8 Nationalbank.

Einzelnummer 10 Goldpfennige

Annahme des Golddiskontbankgeſetzes, des Reichspoſtfinanzgeſetzes und des Notetats. Freikarten und Diäten.
Der Reichskanzler ſchickt den Reichstag nach Hauſe. Die Gründe der Auflöſung. Der Termin der Neuwahlen.

Das Schickſal des Reichstags.
Von unſerer Berliner Redaktion.

Ueberraſchend ſchnell iſt nun doch das Ende des Reichstags
gekommen. Und man hatte mit der Möglichkeit gerechnet, daß
die Verhandlungen noch einige Tage ſich hinziehen und der
Schluß erſt in der nächſten Woche eintreten würde, weil der
Reichsbanipräſident am Samstag zurückerwartet wird und bei
verſchiedenen Parteien der Wunſch beſtand, ſeine Auffaſſung über
die Golddiskontbank im Zuſammenhans mit ſeinen neueſten
Pariſer Cindrücken noch kennen zu lernen, aber ſchließlich war
man doch müde geworden. Alle Parteien ſtanden unter dem
Eindruck, daß die Quälerei der letzten Wochen unmöglich fort=
geſetzt
werden konnte, und nachdem die Regierung ſich einmal
zu dem Entſchluß durchgerungen hatt, ein Ende zu machen, fühl=
ten
ſich ſelbſt die Oppoſitionsparteien in die allgemeine Lage
hinein. Was noch zu erledigen war, wurde in raſcheſtem Tempo
durchgepeitſcht, nicht einmal namentliche Abſtimmungen waren
mehr nötig, weil das Haus gut beſucht war und die Voraus=
ſetzungen
der qualiſizierten Mehrheit, die für das Poſtſinanz=
geſetz
erforderlich war, ſtillſchweigend als gegeben angenommen
wurde. Die letzte Sitzung, die allerdings alles andere als hiſto=
riſch
war, dauerte drei Stunden. Der Reichskanzler verlas nur
die Regierungserklärung, die in der Auflöſungsorder des Reichs=
präſidenten
ausklang. Der übliche Dank des Hauſes an den
Präſidenten, eine kurze Erwiderung des Herrn Loebe mit einem
Hoch auf das deutſche Volk und die Nepublik, damit war das
Schickſal des Reichstages erfüllt, und die Parteien ſtoben aus=
einander
, um mit möglichſter Beſchleunigung den Wahlkampf
aufzunehmen.
Wie ein alter, müder Mann iſt der Reichstag aus dem Leben
geſchieden, ohne Kraftanſtrengung. Er iſt geſtorben, faſt ohne
jede ſichtbare Urſache, man könnte ſagen an Altersſchwäche. Es
iſt deshalb auch die Frage aufgeworfen worden, ob die Kraft=
anſtrengung
einer Auflöſung ſich überhaupt lohnte, da er ohne=
hin
im Juni durch Ablauf ſeiner verfaſſungsmäßigen Zeit zu
Grabe getragen werden mußte. Trotzdem war es richtig und
notwendig, daß die Regierung an der einmal eingeſchlagenen
Linie feſthielt. An dieſem Reichstag war nichts mehr zu ver=
derben
. Dagegen mußte jedes Entgegenkommen der Negierung
dem Parlament gegenüber das Vertrauen zu ihr erſchüttern, und
ſo weit durſte man es nicht kommen laſſen.

Schön als Fanfare für den Wahlkampf wäre es freilich ge=
weſen
, wenn der Ausgang ein anderer war, wenn eine Kraft=
probe
veranlaßt wurde auch auf die Gefahr hin, daß die Negie=
rung
dabei in der Minderheit blieb; denn damit wäre die piycho=
logiſche
Einſtellung für den neuen Wahlkampf von vornherein
gegeben geweſen. Leider waren auch die Parteien, von denen
die Regierung getragen wird, dazu nicht zu bringen. Zumal aus
den Demokraten heraus kam Widerſtand gegen den Verſuch,
durch ein Vertrauensvotum oder durch einen Antrag auf Ueber=
gang
zur Tagesordnung ein Sprungbrett für die Auflöſung zu
geben, offiziell, weil die Befürchtung beſtand, daß die Oppo=
ſitionstarteien
im letzten Augenblick Abkommandierungen vor=
nehmen
und der Regierung dadurch eine Mehrheit verſchaffen
konnten, die, gemeſſen an der Geſamtzahl der vorhandenen Ab=
geordneten
, nur eine Minderheit war, tatſächlich aber deshalb,
weil Bedenken beſtanden gegen einen Schritt, der die Regierungs=
parteien
mit den Maßregeln der Regierung bis zum Letzten iden=
tiſizierte
, obwohl derartige Bedenken der Berechtigung entbehrten.
Denn ſo unvernünftig iſt das Kabinett niemals geweſen, daß es die
Maßregeln, die es in den Notverordnungen traf, für unübertrefflich
gut gehalten hätte. Es hat immer nur die Auffaſſung vertreten,
daß unter den gegebenen Verhältniſſen nicht anders gehandelt
wverden konnte und daß, nachdem einmal ſo gehandelt worden iſt,
nichts geſchehen durſte, um die langſam beginnende politiſche
und wirtſchaftliche Beruhigung wieder zu zerſtören. Auf dieſen
Ton hat denn auch der Reichskanzler mit Recht die Schlußerklä=
rung
abgeſtellt, worin er den Schritt der Regierung begründete.
Leicht iſt dem Kabinett der Entſchluß nicht geworden, denn in ſo
ſchwierigen Zeiten iſt es recht ſchwer, auf die Exiſtenz eines
Reichstages zu verzichten, zumal wenn jetzt in den nächſten
Wochen die Ergebniſſe der Sachverſtändigenberatungen einen
aktionsfähigen Reichstag verlangen, aber eben einen aktions=
fähigen
, und die Erfahrungen der letzten Monate haben gezeigt,
daß dieſer Reichstag vielleicht aktionsbereit, indes nicht mehr
aktionsfähig war, deß zum Zeichen er ja auch in dem Ermächti=
gungsgeſetz
die ihm verfaſſungsmäßig zuſtehenden Vollmachten
der Regierung übertrug.

Es wäre aber inkonſequent geweſen, wenn er rückwärts
urch ein monatelanges Nachprüfen der Notverordnungen eben
ntſchwundene Hoffnungen wieder erweckte und dadurch den un=
eſtreitbaren
Vorteil, daß endlich einmal klare Verhältniſſe ge=

, es iſt leineswegs geſagt, daß der neue Reichstag alles gut=
ſeißen
wird, was um die Jahreswende geſchah. Aber bis er
ſammentritt, iſt ſo viel Zeit vergangen, daß vielleicht in zwiſchen
je beſſernde Hand an jene Verorduungen gelegt werden kann
und vielleicht kommt ja auch ein

Doninerstag zu Gkabe getragen wuirde.

Sitzungsbericht.
* Berlin, 13. März. (Eigener Bericht.)
Am Regierungstiſch: Finanzminiſter Dr. Luther.
Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um 1230 Uhr.
Die Deutſche Golddiskontbanf.
Auf der Tagesordnung ſteht die zweite Leſung des Geſetzes über
die Deutſche Golddiskontbank.
Abg. Dr. Nieſſer (Dtſch. Vpt.) berichtet über die Verhandlungen
des Ausſchuſſes, der der Vorlage im weſentlichen zugeſtimmt hat.
Reiclswirtſchaſtsminiſter Hamm weiſt nochmals darauf hin, daß
es ſich hier nicht um eine Währungsbank handele, ſondern um eine
Kredit= und Diskontbank, deren Tätigkeit der Wiederhelebung der deut=
ſchen
Wirtſchaft zugute kommen ſoll. Wer die Nentenmark ſchützen
wolle, würde das Golödiskontbank=Geſetz willkommen heißen.
Abg. Helfferich (Ontl.) beantragt, im 8 1 die Beſtimmung zu
ſtreichen, daß die Bank die Beſtimmung hat, auf Pfund Sterling lau=
tende
Noten bis zum Geſamtbetrage von 5 Millionen Pfund auszu=
geben
. Ferner ſoll nach dem Antrag Helfferich die Satzung der Bank
der Genehmigung der Reichsregierung unterliegen
Abg. Dernburg (Dem.) warnt vor einer Ablehnung der Vor=
lage
. Das wäre verhängnisvoll. Die Krebitupt im beſetzten und un=
beſetzten
Gebiet ſei ungeheuer. Auch die größten Unternehmungen
wiſſen nicht, woher ſie Kredit bekommen ſollen.
Abg. Robert Schmidt=Berlin (Soz.) gibt zu, daß die Induſteie
durch den Kreditmangel in ſchwere Bedrängnis geraten iſt. Die Vor=
lage
entſpreche auch den Interiſſen der Arbeiter, da ſonſt vermehrte A=
beitsloſigkeit
zu befürchten ſei.
Abg. Schlack (Ztr.) hebt hervor, daß die Noten der Bank eine
Vermehrung des Deviſenbeſitzes in Deutſchland bedeuten. Damit werde
zugleich die Rentenmark gehalten. Die Hauptſache ſei, daß es ſich um
eine deutſche Bank handele, die ihren Sitz in Deutſchland habe.
Abg. Frölich (Komm) bekkämpft die Vorlage.
Abg. Rauch (Bayer, Vpt.) gibt dem Wunſche Ausdruck, daß die
Vorteile der neuen Bank nicht lediglich der Zentrale Berlin zugute
kommen.
Nunmehr wird unter Ablehnung der Anträge Helfferichs die Vor=
lage
nach den Ausſchußbeſtimmungen angenommen.
Wirtſchaftsminiſter Hamm bittet um Wiederherſtellung des
Amneſtieparagraphen.
Die Wiederherſtellung wird abgelehnt.
Der Geſetzentwurf über die Golddiskontbank wird dann in britter
Leſung gegen die Deutſchnationalen und die Kommuniſten angenommen.
Cbenſo die entſprechende Aenderung des Bankgeſetzes.
In der Schlußabſtimmung wird dann in dritter Leſung das Reichs=
peſtfinanzgeſetz
mit der nötigen Zweidrittelmehrheit angenommen
Ebenſo in der Schlußabſtimmung wird auch der Notetgt in dritter
Leſung angenommen.
Es folgt die erſte und zweite Beratung des von den Sozialdemo=
kraten
, vom Zentrum, von der Deutſcken Volkspartei, von den Demo=
kraten
und der Baheriſchen Volkspartei eingebrachten Antrags, wonach
1. Für die Zeit nach der Auflöfung bis zu den Neuwahlen der Prä=
ſident
und ſeine Stellvertreter, ſowie die Mitglieder der ſtändi=
gen
, in der Verfaſſung feſtgelegten Ausſchüſſe des Reichstages
(Auswärtiger Ausſchuß und Ueberwachungs=Ausſchuß) die Auf=
wandsentſchädigung
weiterbeziehen,
2. ſämtliche Mitglieder bes Neichstages bis zum Tage nach der Neu=
wahl
die Eifenbahnfreikarten bebalten ſollen.
Präſident Loebe: In der Preſſe iſt ein irrtümlicher Bericht ver=
breitet
worden, als ob es ſich um eine Verlängerung der Reichstags=
diäten
handelt. Eine Anzahl von Zeitungen hat daraufhin ähnliche Be=
merkungen
gegen den Reichstag gemacht. Wir können dagegen nichts
machen. Das iſt eine Frage der Vornehmheit und des guten Geſchmacks.
(Buſtimmung.) In dieſem Falle beruhen die hämiſchen Bemerkungen
auf einer notoriſchen Unwahrheit. (Sehr wahr.) Von keiner Partei
iſt ein Antrag in jener Nichtung geſtellt worden. Der Antrag bezieht
ſich nur auf die Weitergewährung der Fahrkarten und auf die Weiter=
gewährung
der Entſchädigung an die Organe des Reichstags, die noch
weiter tätiy ſind. Ich weiß nicht, ob es jemand gibt, der der Meinung
iſt, es ſei eine Annehmlichkeit, perſönlich den Wahltampf aufzunehmen.
Abg. v. Graefe Deutſchvölkiſch): Bei den ungeheuer wichtigen
Eutſcheidungen, die in nächſter Zeit bevorſtehen, kann die Regierung un=
möglich
allein die Verantwortung tragen. Cs müßte daher die Möglih=
keit
einer Tanuug der Volksvertretung auch nach der Auflöſung erhalten
bleiben. (Gelächter.)
Der Geſetzentwurf wird darauf mit ſehr großer Mehrheit ange=
nommen
.
Reichskanzler Marx erſcheint im Saal!
Es folgt die Beratung des von der Vayeriſchen Volkspartei ein=
gebrachten
Geſetzentwurſes, die Reichstagswahlen am Samstag, den
12. April, ſtattſinden zu laſſen und dieſen Tag für einen öffentlichen
Ruhetag zu erklären, an dem alle Löhne fortbezahlt werden müßten.
Aba Merck (Baher, Vpt.) begründet den Antrag.
Neichsminiſter des Innern Dr. Jarres erhebt wirtſchaftliche Be=
denken
. Eine Wahl am 12. April ſei techniſch nicht möglich.
Abg. Sollmann (Soz.) befürchtet, daß viele Arbeiter ihre Löhne
verlieren würden, wenn die Wahlen am 12. April ſtattfinden würden.
Der Antrag der Bayeriſchen Volkspartei wird abgelehnt.
Angenommen wird der Antrag der Mittelparteien auf Einſchräu=
kung
der Wahlverſammlungen während der Oſterzeit.
Der Präſident ruft den nächſten Punkt der Tagesordnung auf:
Fortſetzung der Beratungen über die Interpellationen und die Auträge
zu den Steuernotverordnungen.
Hierzu gibt er gleich das Wort dem
Reichskanzler Dr. Marx.
In meiner Rede am 26. Februar habe ich über die Abſichten
und Ziele der Regierung durchaus klare Angaben gemacht. Ich
habe darauf lingewieſen, daß es ſich bei der ungemein ſchwie=
rigen
Lage in Staat und Wirtſchaft zurzeit nur darum handeln
könne, das Leben der Nation zu retten. Dazu iſt uns das Er=
mächtigungsgeſetz
vom Reichstag gegeben worden, und im
Dienſte, dieſes hohen Zieles hat die Reichsregierung die ihr
erteilten Vollzuachten ausgeübt und iſt nach wie vor der Ueber=
zeugung
, daß die auf Grund des Ermächtigungsgeſetzes erlaſſe=
nen
Verordnungen ein einheitliches Ganzes darſtellen, aus dem
ohne Gefährdung des Zieles kein wichtiger Teil herausgebrochen
werden kann. Bei den wochenlangen Crürterungen im Hauſe
wurde im einzelnen dargelegt, daß Eine Liuze Reihe dieſer Ver=

ordnungen, beſonders die Arbeitszeit=Verordnung, nur durch die
gegenwärtige Lage beſonders begründet erſcheint und nur eine
Notgeſetzgebung darſtellt, die unbedingt einer anderen ordent=
lichen
Geſetzgebung Platz machen muß. Das foll auch geſchehen,
ſobald auf Grund der Löſung der Reparationsfrage ſich die
finanzielle und wirtſchaftliche Lage Deutſchlands gefeſtigt hat.
Bis dahin darf das Werk der Geſundung nicht gefährdet werden.
Deſſen ungeachtet ſind ſeitens verſchiedener Parteien zahlreiche
Anträge auf Aufhebung oder Abänderung der Verordnungen
geſtellt worden. Das erachtet die Reichsregierung zurzeit als
unerträglich und nür geeignet, die zuſtande gekommene Feſtigung
unſerer inneren Verhältniſſe erneut zu erſchüttern. Der unge=
minderte
und rechtzeitige Eingang der Steuern, auf der der
Beſtand des Reiches gerade jetzt beruht, iſt nicht gewährleiſtet,
wenn eine Abänderung der Steuernotverordnungen auch nur in
den Bereich der Möglichkeit gerückt wird. Die Negierung muß
deshalb verlangen, daß jede Einzelveratung über die Anträge
im Plenum unbedingt vermieden wird. Die Parteien der Oppo=
ſition
verlangen aber ausdrücklich, alle von ihnen geſtellten An=
träge
ſofort zur Cntſcheidung zu bringen.
Angeſichts dieſer Sachlage kann die Regierung eine
weitere Verhandlung der nach ihrer Auffaſſung für das Volks=
leben
wichtigen Fragen hier nicht mehr zulaſſen. Sie hält ſich
vielmehr für verpflichtet, die Entſcheidung des Volkes
jetzt anzurufen. Das deutſche Volk muß ſich jetzt
entſchließen, ob es den Weg ernſter Pflicht=
erfüllung
weitergehen will, zu dem Ziele, un=
ſere
bedrückten Brüder, an Rhein, Ruhr und
Saarwieder mit uns zu vereinigen und Deutſch=
land
freizumachen, oder ob es ſich an haltloſen
Verſprechungen und billigen Schlagworten
berauſchen und ſich in Zwietracht zerreiben und
ſich in Haß verzehren will. Die Regierung hat deshalb
beim Reichspräſidenten den Autrag auf Auflöſung des
Reichstages geſtellt. Der Reichspräſident hat dem Antrag
durch folgende Verordnung entſprochen:
Die Auflöfungsverordnung des Reichspräßdenten.
Nachdem die Reichsregierung feſtgeſtellt hat, daß
ihr Verlangen, die auf Grund des Ermächtigungsgeſetzes vom
13. Oktober und 8. Dezember 1923 (Reichsgefetzblatt I S. 943
und 1179) ergangenen und von ihr als lebenswichtig
bezeichneten Verordnungen zurzeit unverändert
fortbeſtehen zu laſſen, nicht die Zuſtimmung der
Mehrheit des Reichstages finden, löſe ich auf
Grund des Artikels 25 der Reichsverfaſſung den Reichs=
tag
auf.
Berlin, den 13. März 1924.
Der Reichspräſident.
Der Reichskanzter.
Ebert.
Marz.
Der Kanzler wurde von den Kommuniſten dauernd durch Zurufe
unterbrochen. Bei der Verleſung der Auflöfungsorder riefen die Kom=
muniſten
: Wir, Fritze, von Gottes Gnaden
Präſident Loebe erklärte, daß nach der Aufjöſungsorder die Auf=
gaben
des Reichstages abgeſchloſſen ſeien.
Abg. Fehrenbach (Ztr.) würdigte unter dem Beifall des Hauſes
die objektive Amtsſührung des Präſidenten.
Präſident Loebe dankte dafür und ſprach den Wunſch aus, daß
das deutſche Volk bei den Wahlen ungehindert und frei ſeinem Willen
Ausdruck geben wolle. Der Präſident ſchloß mit einem Hoch auf das
deutſche Volk und die deutſche Republik.
Damit war die Sitzung beendet.

Beſprechungen beim Reichskanzler.

* Berlin, 13. März. (Priv.=Tel.) Der Reichskanzler hatte
unmittelbar nach der Auflöſung des Reichstages die Führer der
Nesierungsparteien zu ſich gebeten zu einer Beſprechung über die
ppolitiſche Lage und die Erörterung des Wahlkampfes. Bei allen
Regierungsparteien kam dabei der Wunſch zum Ausdruck, daß
eine parteipolitiſche Bekämpfung der Regierungsparteien unter=
einander
möglichſt ausgeſchaltet werden ſolle um die Stoßkraft
der Agitation gegen die Oppoſitionsparteien richten zu können.

Preſſeempfang beim Reichskanzler.
Berlin, 13. März. Nach Schluß der heutigen Reichstagsſitzung
gab der Reichskanzleu Dr. Marx an die Preſſe noch eine Neihe ergän=
zender
Erklärungen zu ſeinen heutigen Ausführungen im Plenum. Er
führte dabei u. a. folgendes aus: Der Hauptgrund, der zu der Auf=
löfung
des Reichstages führte, iſt der, daß die Regierung es nicht er=
tragen
kann, daß das mühfam zuſtande gekommene Werk der wirtſchaft=
lichen
Geſundung, das durch die Notverordnungen dargeſtellt wird, durch
den Reichstag gefährdet und erſchüttert werde. Das deutſche Volk wird
jetzt entſcheider

daß Deutſchland gerade in der nächſten Zeit im Hinblick auf die aus=
wärtige
Politik einen arbeitsfahigen Reichstag ſehr nötig haben wird.
Natürlich hätte die bevorſtehende kritiſche Zeit die Anweſenheit
eines arbeitsſähigen Reichstages dringend notwvendig gemalt. Dem=
gegenüber
ſoi leider nur zu ſehr bekannt, daß an eine nutzbringende
Zuſammenarbeit zwiſchen Negierung und Reichstag nicht mehr zu den=
ken
wäre.
Die Regierung habe zuar in häufigen Beſprechungen mit den
Parteiventretern verſucht, ihren Standpunkt zur Geltung zu bringen.
Die Oppoſitionsparteien hätten aber jedes Entgegenkommen abgelehnt.
Den Einwand, daß es ſich lediglich um eine Begründung der geſtellten
Anträge handeln könnte, wies der Kanzler mit dem Bemerken zurück,
daß es nicht möglich geweſen ſein würde, daß der Begründung nicht
widerſprochen worden wuäre
Im zweiten Teil ſeiner Ausführungen wies der Kanzler darauf hin
daß die auf äußerſte Sparſamkeit bedachte auf Vermeidung einer neuen
Inflation gerichtete Politik der Reichsregierung richtig geweſen iſt und
egten Opfer nicht vergebeus waren, denn
der Bevölt
die all
tretenden Anſätze zu einer G
Beſweis für die Aichtigkeit der Politik.
fundung

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Seite 2.

Rummer 74.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 14. März 1924.

Vom Tage.

Die Kampagne gegen den Franken
Poincaré vor dem Senat.
Paris, 13. März. (Wolff.) In der heutigen Nachmittagsſitzung
des Senats ergreift der Berichterſtatter Beranger das Wort über die
Stellungnahme des Finanzausſchuſſes zu dem von der Kammer ange=
nommenen
Geſetzentwurf. Die Tribünen des Senats ſind ſtark über=
füllt
. Das Publikum belagert ſogar die Zugänge zu den Tribünen.
Außer Poincaré wohnt auch der Finanzminiſter der Sitzung bei.
Beranger erklärt, politiſch habe der Ausſchuß geglaubt, der
dern habe. Jedoch hinſichtlich des Artikels 1 habe der Ausſchuß gelaubt, die Optantenfrage unterbrochen worden. Die Verhandlungen
der Regierung nicht die Machtbefugniſſe zubilligen zu ſollen, die ſie ver=
langt
habe, und zwar aus Reſpekt vor der republikaniſchen Verfaſſung.
Wir künnen der Regierung nicht das Recht zuerkennen, Geſetze zu machen,
dazu iſt das Parlament da. In der Verfaſſung wird ausdrücklich erklärt,
daß die Legislative vom Parlament ausgeübt werde. Nichts berechtigt
dazu, den Verzicht auf dieſe Befugnis jetzt zu erklären. Wir ſind der, beamte Otto Kleemann, der Filmſchauſpieler Walter Bartels und der
Anſicht, daß der Regierung die Möglichkeit gegeben werden müſſe, die
Milliarden einzuſparen, die ſie für notwendig hält. Es iſt alſo kein
Bedürfnis vorhanden, die Verfaſſung von 1875 zu brechen. Mit dieſem nicht beabſichtige, die Beſtimmungen des 8 18 Anlage 2 zu Teil 8 des
Gedanken legt der Finanzausſchuß einen Text vor, der es der Regierung
geſtatten wird, eine Milliarde Erſparniſſe zu machen, zu gleicher Leit
aber die beſtehenden Geſetze dadurch zu reſpektieren, daß ein Teil der
bereits angenommenen Budgetkredite annulliert würde. Wir fordern
vom Senat, dieſen Text anzunehmen. Man gibt der Regierung die
Waffe, die ſie verlangt. Aber im Grunde genommen handelt es ſich Franken Geldſtrafe verurteilt. Den Angeklagten wird zur Laſt
um Vergangenheitsmaßnahmen, denen wir zuſtimmen werden. Das Pro= gelegt, daß ſie während des Krieges ſich Plünderungen zuſchulden kom=
gramm
Frankreichs muß diesmal ſein: Deutſchland im Einverſtändnis
mit den Allierten zum Zahlen zu bringen. Wenn man die geſamte
Schuld von 132 Milliarden Goldmark in Betracht zieht, dann kommt
man auf eine Annuität von über 200 Milliarden Goldmark. Auf alle
Milliarden neuen Steuern betrifft, eines Tages an die Steſle der fran=
zöſiſchen
Steuerzahler treten. Die Franzoſen haben ſeit dem Kriege
furchtbare Anſtrengungen gemacht. Sie haben das Recht, zu fordern,
daß die neuerlichen Steueranſtrengungen, die man jetzt, von ihnen zum Geſchäftsträger in Kriſtiania ernannt.
Verlangt, nur proviſoriſch ſind.
Nach dem Berichterſtatter ergreift Poincaré das Wort und
dem Parlament die Wahrheit ſagen wollen. Das ſeien die beiden Pflich=
ten
, die ihr oblagen. Seit Beginn des Jahres ſei eine vom Auslande
ausgegangene Offenſive gegen die franzöſiſche Währung eingeleitet wor=
den
, ebenſo aus politiſchen wie aus finanziellen Grünben. Die Offen=
herbeizuführen
. Die Kampagne gegen den Franken habe Nutzen gezogen
aus den kleinſten Zwiſchenfällen. Sie habe geglaubt, daß man auf dieſe werden.
Weiſe die Näumung des Nuhrgebietes erzwingen werde. Die Vertei=
digungsmaßnahmen
, die die Negierung vorgeſchlagen habe, und die ſie in
Angriff genommen habe aufgrund der Befugnis, gegen die Spekulanten
mit Deviſen vorzugehen, ſei nicht das einzige geweſen, was man unter= niſcher Flaggen befördert werden oder worden ſind, herabgeſetzt.
nommen habe. Man ſei weitergegangen. Man habe von den Franzoſen,
die die Deviſen hätten ſtützen können, Unterſtützung verlangt, und es
gewährt worden.
vertrieben werden. Der Senat müſſe an der Spitze der Verteidigung
des Franken marſchieren. Wir haben Vertrauen zu uns ſelbſt. Zweifeln gewünſchte allgemeine Negelung ermöglichen.
wir nicht an Frankreich, an ſeiner Arbeit, an ſeinen Hilfsquellen und
an ſeiner Zukunft. Ich habe ſagen hören, daß, wenn wir das Nuhr=
gebiete
aufgeben würden und wenn die Regierung zurücktrete dann
würde der Franken ſteigen. Das iſt nicht unmöglich. Unmöglich, denn Lohalität. Die jüngſte Haltung der britiſchen Regierung in der Frage
bei der Spekulation iſt alles möglich. Wenn das jetzige Miniſterium der Militärkontrolle beweiſt, daß England die Notwendigkeit begriffen
Kammer und der Senat nicht zulaſſen, daß etwas von der franzöſiſchen Staaten haben uns einen Freundſchaftsbeweis dadurch gegeben, daß ſie
von Sicherheitsgarantien zulaſſen. Alle pſychologiſchen Momente ſprä= Vertreter Italiens hat immer mit uns in der Reparationskommiſſion
Momente. Trotz der Vertenerung der Lebenshaltung, verbeſſere ſich die verſtändnis mit uns behandeln. Die anderen Länder, die mit uns zu
franzüſiſche Handelsbilanz ſtetig. Jeder müſſe arbeiten, und die Faub gleicher Zeit die Sache des Rechts verteidigt haben, geben uns ermun=
heit
müſſe als ein ſoziales Verbrechen betrachtet werden. Ale Urſachen ternde Belveiſe ihrer Sympathie.
der Währungskriſe bilden alſo rein finanzielle Gründe.
Das Ausland überwacht unſere Finanzen mit einer beſonderen
Aufmerkſamkeit. Es, wird wohl auch bemerkt haben, daß unſere Budget=
einnahmen
fortgeſetzt ſteigen und daß unſere militäriſchen Ausgaben
hier um Ausgaben haubelt, die zu Laſten Deutſchlands gehen unb die alle Opfer, deren es fähig iſt, um nach einem Krieg, für den es nicht
der franzüſiſche Steuerzahler proviſoriſch zu tragen hat. Als man feſt= verantwortlich war, ſeine Stellung in der Welt wieder einzunehmen.
geſtellt habe, daß Deutſchlanb nicht zahlen wolle, hätte man ſchon damals Dadurch wird es aufs neue zum Fortſchritt der Welt und zum Wohle
ähnliche Maßnahmen treffen müffen, wie wir ſie heute vorſchlagen.
Wir müſſen jetzt der Wirklichkeit ins Auge ſehen und an die Zu= vertggt.
kunft denken. Wir müſſen raſch zum Ziele kommen. Die Schliacht kenn
nur dann gewonnen werden, wenn wir unſeren Gegnern die Möglichkeit
genommen haben, unſer Budget zu kritiſieren. Ich beſchwüre den Sengt,
teidigung des Franten Rechnnng zu tragen. Poincaré geht alsdann auf
das Ergebnis der Ruhebeſetzung
ein und ſagt, das Jahr 1923, das Jahr des paſſiven Widerſtandes, habe
eine Geſamteinnahme von 1645 Millionen Franken ergeben, jährend die vom 5. Dezember 1923 bis zum 18. Januar 1924 täglich aus
ſich die Geſautausgaben auf 976 Millionen Franken beliefen. Es be= den nachgelaſſenen Korreſpondenzen des ruſſiſchen Finanzagenten
ſtehe alſo ein Ueberſchuß an Einnahuen von 655 Millionen Franken. Raffalowitſch in Paris den Beweis finanzieller Beziehungen
Papierfranken und die Ausgaben einſchließlich der normalen Beſat= erbringen wollen, beginnt heute mit einer neuen Serie von Ent=
auf
Reparationskonto verfügbar blieben. Der Senat könne alſo ſtolz
darauf ſein, einmütig von Anbeginn die Ruyrbeſetzung ermutigt zu Berichte Raffalowitſchs. Heute wird vor allen Dingen der Ma=
haben
, die nicht ein Druckmittel, ſondern ein prrduktives Pfand darſtelle, tin genannt. Boris Souvarine, der die veröffentlichten Briefe
Wir handhaben die Kontrolle für alle Alliierten und wir verlaugen für kommentiert, ſtellt weitere Enthüllungen in Ausſicht.

Reichsbankpräſident Dr. Schacht, der geſtern vor dem Währungs=
ausſchuß
ſprach, wird am Samstag morgen in Berlin eintreffen, um
die Reichsregierung zu unterrichten. Er wird bereits am Montag vor=
ausſichtlich
wieder nach Paris zurückfahren, weil dort ſeine Anweſenheit
notwendig iſt.
Der Verfaſſungsausſchuß des Bayeriſchen Land=
tags
hat mit den Stimmen der Baheriſchen Volkspartei und der
Mittelpartei die beiden Volksbegehren auf Landtagsauflöſung
und Verfaſſungsänderung für rechtsgültig erklärt.
Wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren, ſind die in Warſchau
Negierung das Vertrauen nicht verweigern zu dürfen, das ſie zu for= zwiſchen Deutſchland und Polen geführten Verhandlungen über
über die Rechtshilfe und die Rechtsüberleitungsfragen werden fortgeſetzt.
In den nächſten Tagen werden ſich wegen der Verabredung,
Kahr zu ermorden, vor Gericht zu verantworten haben:
Der Kellner Karl Gruber, der Buchhalter Nichard Seidel, der Berg=
Schuhmacher Friedrich Holzinger.
Die Regierung des Freiſtaates Niearagua erklärte, daß ſie
Vertrags von Verſailles auf das Eigentum der deutſchen
Staatsangehörigen anzuwenden.
Das Kriegsgericht in Amiens hat deutſche Offi=
ziere
und Unteroffiziere zu fünf Jahren Gefängnis und 500
men ließen.
Der däniſche Reichstag hat den Geſetzentwurf, betreffend
den Bau einer Eiſenbahnbrücke über den Kleinen Beit
in zweiter und dritter Leſung angenommen. Die Koſten des Baues
Fälle müſſen die deutſchen Steuerzahler, was die Zahlung von ſechs werden auf 43,50 Millionen Kronen veranſchlagt. Nach Anſicht der Sach=
verſtändigen
bietet der Bau keine beſonderen techniſchen Schwierigkeiten.
Nachdem die Sowjetregierung von Norwegen de jure
anerkannt wurde, hat ſie jetzt Frau Alexandra Kollentay
Nach einer Havasmeldung aus Athen, ſind auf der Schwelle der
erklärt, die Negierung habe die öffentliche Meinung nicht erſchrecken und rumäniſchen Geſandtſchaft acht Dynamitpatronen gefunden
worden. Es wurden Verhaſtungen vorgenommen.
Nach einer Havasmeldung aus Sofia iſt der ehemalige Miniſter=
präſident
Geſchow geſtorben.
Nach dem Matin beabſichtigt die Regierung Frankreichs, jede neue
ſive verfolge den Zweck, einen Druck auf Fraukreich auszuüben, damit Erhöhung der Brotpreiſe durch Stabiliſierung der Getreide=
es
das Nuhrgebiet räume und ſchließlich eine wirtſchaftliche Depreſſion kurſe unter allen Umſtänden unmöglich zu machen. Die Getreide=
kurſe
ſollen dem übertriebenen Einfluß der Wechſelkurſe entzogen
Nach einer Havasmeldung aus Waſhington werden am 20. Mai die
Eiſenbahntarife für ſämtliche Güter, die von Schiffen amerita=

ſeien Frankreich in England und in den Vereinigten Stagten Kredite uns nur 52 Prozeut Anteil. Aber wir werden dieſes Pfund uicht gegen
andere weniger produktide Pfänder austauſchen. Niemand denkt übri=
gens
daran, von uns die Räumung des Ruhrgebietes zu verlangen.
Die Verbreiter von Verleumbungen und falſchen Nachrichten müßten Man darf hoffeu, daß die Berichte der Sachverſtändigen eine von allen
Unſere Beziehungen zu unſeren Alliierten ſind ausgezeichnet.
Der Brief Ramſay Macdonalds gab Zeugnis von einer abſoluten
zurücktrete und ein neues Miniſterium ernannt würde, dann dürften die hat, die Entwaffnung Deutſchlands ſicherzuſtellen. Die Vereinigten
Politik aufgegeben wverde. Sie würden keinen Verzicht auf die Zahlung / Delegierte zu den Sachverſtändigenausſchüſſen entſandt haben. Der
chen für den franzöſiſchen Franken; aber es gübe auch wirtſchaftliche geſtimmt. Die neue belgiſche Regierung wird alle Fragen in vollem Ein=
Nichts in der internationalen Lage rechtfertigt alſo die
Frankenkriſe.
Wenn wir die finanziellen Maßnahmen angenommen haben, welche
ſich vermindern, was unſeren pazifiſtiſchen Willen bezeugt. Aber das die Regierung vorſchlägt, dann werden die Spekulanten, die gegen den
Ausland wird auch bemerkt haben, daß ſeit 1990 unſer Wieberaufbau= Franken angekämpft haben, nur noch ihre Verluſte ausrechnen können.
budget nur durch Anleihen ausgeglichen wird. Warum?. Weil es ſich Noch einmal mehr wird dann Frankreich ſeine Tugenden zeigen, und
der Menſchheit beitragen.
Nach dieſer Rede wird die weitere Diskuſſion auf morgen 10 Uhr
ſeine berſönlichen Aeigungen zu opfern und her Notwendigteit ber Ver= Der Pariſer Preſſe=Sfandal.
Neue Enthüllungen der Humanité.
Paris, 13. März. (Wolff.) Die kommuniſtiſche Humanité,
Für das Jahr 1924 ſetzen wir die Geſamteinnahmen auf vier Milliarden führender Organe der franzöſiſchen Preſſe zu der Regierung hat
zuugskoſten auf eine Millarde, ſo daß alſo ungefähr drei Milliarden hüllungen. Im Mittelpunkt dieſer Enthüllungen ſtehen wiederum

Oeſterreich.
Die Lage der Landwirtſchafi.
Wien, 13. März. Im Budget= und Finanzausſchuß gab
der Landwirtſchaſtsminiſter Buchinger eine ausführliche Dar=
ſtellung
der Lage der öſterreichiſchen Landwirtſchaft, wobei er die
Notwendigkeit betonte, daß ihr mit öffentlichen Hilfsmitteln bei=
geſprungen
werden müßte, damit ſie ihre Produktion heben und
die ſchweren Sanierungslaſten tragen könne. Bezüglich der Er=
nährungslage
in Oeſterreich geſtaltete ſich dank der eigenen guten
Ernte und der auf dem Weltmarkt verfügbaren großen Ueber=
ſchüſſe
die Deckung des Bedarfs an Getreide, Mehlprodukten,
ſowie an Hülſenfrüchten und Kartoffeln befriedigend, auch hatte
man eine beſſere Futtermittelernte. Die Fleiſchverſorgung war
bei ſtabilen Preiſen ſeit Anfang Januar allgemein nicht un=
günſtig
und die Fettverſorgung der Bevölkerung ſei keinen
Schwierigkeiten begegnet. Sehr ſühlbar machte ſich die Preis=
ſteigerung
für Brot, dagegen hätten ſich die Futtermittelpreiſe
beträchtlich geſenkt. Auf dem Gebiete der Wiederbeſiedelung
wurden namhafte Fortſchritte gemacht und ſie dürfte im großen
und ganzen in dieſem Jahre abgeſchloſſen werden. Der Miniſter
wandte ſich ſchließlich an die Bevölkerung mit der Bitte, Ver=
trauen
zur öſterreichiſchen Landwirtſchaft zu haben und ſie zu
unterſtützen.
Oeſierreich und der Völkerbund.
FU. Paris, 13. März. Wie dem Figaro aus Genf mitge=
teilt
wird, hat die öſterreichiſche Regierung am 10. März an den
Völkerbund einen Brief gerichtet, der nachſtehende Vorſchläge ent=
hält
:
1. Eine Revidierung des 1922 ausgearbeiteten Finanzpro=
gramms
;
2. Die Genehmigung, den Reſtbetrag der internationalen An=
leihe
nach eigenem Ermeſſen in öffentlichen und anderen Arbeiten
anzulegen.
Der Völkerbund hat geſtern über die Forderungen der öſter=
reichiſchen
Regierung beraten und einſtimmig folgende Reſolution
angenommen:
1. Das ordentliche von der öſterreichiſchen Regierung entwor=
fene
Programm bedeutet eine feierliche Verpflichtung ihrerſeits,
deren Erfüllung obligatoriſch bleibt, ſolange keine der vertrags=
ſchließenden
Parteien ſich mit einer Abänderung einverſtanden
erklärt.
2. Es kann die Finanzkontrolle entſprechend dem ſeiner Zeit
aufgeſetzten Protokoll nicht vor der vollſtändigen Ausgleichung
der öſterreichiſchen Anleihe und der endgültigen finanziellen
Wiederaufrichtung Ungarns aufgehoben werden.
Vom Völkerbundsrat.
Genf, 13. März. (Wolff.) Der Völkerbundsrat
hielt heute vormittag keine offizielle Sitzung ab, da=
gegen
traten die Vertreter der vier alliierten Hauptmächte zu
einer Beratung über das Memelabkommen zuſammen.
Ferner beriet der ſogen. Minderheitsausſchuß für den Völker=
bundsrat
über die deutſch=polniſchen Minderheiten=
frage
, während gleichzeitig unter den Ratsmitgliedern zahl=
reiche
Beſprechungen über die ungariſche Anleihe ſtattfanden. Es
gilt als wahrſcheinlich, daß der Rat außerdem heute noch zu
einem Appell Albaniens an den Völkerbund Stellung
nehmen wird. Albanien erſucht um die Mitwirkung des Völker=
bundes
bei der Stabiliſierung der Wirtſchaft ſeines Landes, das
durch wiederholte Mißernten ſchwer erſchüttert ſei.
Der hier weilende Generalkommiſſar des Völkerbundes in
Wien, Dr. Zimmermann, erklärte heute franzöſiſchen Jour=
naliſten
gegenüber, daß für Deutſchland das Wichtigſte
die Stabiliſierung ſeiner Währung ſei, gleichviel,
durch welches Mittel, und daß, ſobald dieſe Stabiliſierung ver=
wirklicht
ſein werde, die Welt mit Erſtaunen einen ungeheuren
Aufſchwung Deutſchlands wahrnehmen werde.
Rußlands Beziehungen zu ſeinen öftlichen Nachbarn.
FU. London, 13. März. Nach einer Meldung aus Peking
hat ſich China bereit erklärt, die ruſſiſche Regierung de jure
anzuerkennen, vorausgeſetzt, daß Frankreich ſeine Truppen aus
der Mongolei zurückziehe und die Hoheitsrechte Chinas in dieſem
Gebiete anerkenne. Andererſeits telegraphiert der Kopenhagener
Berichterſtatter des Exchange Telegraph, daß die japaniſche Re=
gierung
, nachdem ſie ſich bekanntlich zur Anerkennung der Sow=
jets
entſchloſſen hat, zu Beginn April in Peking Beſprechungen
mit den ruſſiſchen Delegierten abhalten wird. In der Haupt=
ſache
ſollen die Handelsbeziehungen beider Länder zur Sprache
gebracht werden. Der japaniſche Außenminiſter wie auch der
Kriegsminiſter legen, nachdem ſie beſtimmte Aufſchlüſſe aus
Induſtriellenkreiſen erhalten haben, Wert darauf, ſo ſchnell wie
möglich einen Handelsvertrag mit Moskau zu unterzeichnen.

Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Donnerstag, den 13. März.
Brinz Friedrich von Homburg
Schauſpiel von Kleiſt.
Heinrich von Kleiſt’s Prinz von Homburg hat auf
der Darmſtadter Bühne in früheren Jahren ſtets ſtarken Anklang
geſunden, und es entſpricht einem Gebot der Stunde, in einer
Zeit, die von ethiſchen und wirtſchaftlichen Kämpfen in außer=
gewöhnlichem
Maße erſchüttert wird, dieſe Dichtung einer freudig
bejahenden Weltanſchauung zu neuem Leben erſtehen zu laſſen.
Goethe hat über Kleiſt geäußert: Der gegenwärtige Dich=
ter
Kleiſt geht auf die Verwirrung des Gefühls aus. Es zeigt
ſich hieraus, wie weſensfremd er Kleiſt gegenüberſtand. Wohl
geht Kleiſt, ſeiner kämpfenden und zwieſpältigen Natur entſpre=
chend
, oft von einer Verwirrung des Gefühles aus. Aber er ſucht,
aus der Verwirrung zur Klarheit und Sicherheit zu kommen.
Auch ſein Prinz von Homburg iſt zunächſt ein Träumer, der
in Viſionen lebt und von Traumbildern ſich bewegen läßt. Doch
wenn die Stunde zum Handeln kommt, reißt er aus der Welt
der Gefühle ſich auf und wird zum Mann der Tat.
Darin liegt der ſtarke Reiz dieſes Dramas, daß es, aus dich=
teriſchem
Herzen geſchöpft, Menſchen einer freien, bejahenden
Tat geſtaltet, und dies iſt ſeine beſondere Luft, daß es dieſe Men=
ſchen
und ihr Handeln mit dem Glanze einer frohen Heiterkeit
im höchſten Sinne umkleidet. So führt es die Menſchen letzten
Endes zur Unſchuld, zur Unſchuld des Kindes zurück.
Dieſe Auffaſſung zwingt dazu, daß man den Mittelpunkt des
Dramas weniger in dem Prinzen ſieht, als in dem Kurfürſten,
in der Idee: Brandenburg, wie ſie ſich im Kleiſtſchen Einne aus=
ſpricht
. Sie ſieht in dem Kurfürſten die geiſtig überragende Per=
ſönlichkeit
, die nicht erſt durch die Bitten der Offiziere zur Be=
gnadigung
des Prinzen beſtimmt wird, ſondern die aus eigener
Freiheit zu ihren Entſchlüſſen kommt. Fritz Valkis Kur=
fürſt
hatte wohl eine ſtarke Männlichkeit, doch ſie war herb und
düſter und trug nicht den Stempel jener bezwingenden Ueber=
legenheit
, von der ein Schimmer der Heiterkeit ausgeht. Man
wollte es der Prinzeſſin nicht glauben, als ſie dem Oheim ver=
ſicherte
: Gott ſchuf doch nichts Milderes als Dich!
So trat in der geſtrigen Aufführung die Geſtalt des Prinzen
ſtärker in den Vordergrund, als es nach der Dichtung mir er=
ſcheint
. Walter Reymer gab dem Prinzen den Vorzug ſei=
ner
ſchönen, ſtattlichen Erſcheinung, ſeiner weltmänniſchen Hal=

tung, ſeiner ſonoren Stimme. Schwungvoll ſprach er die Verſe
Kleiſts, mit Elan ſtürmte er in die Schlacht. Weniger gelang ihm
das Bild des Prinzen als des Träumers, des Nachtwandlers,
das den Durchbruch einer ſtärkeren Innerlichkeit verlangt.
Dieſe Innerlichkeit beſaß Eliſabeth Stielers Natalie‟.
Sie war erfüllt von einer warmen, ſtarken Menſchlichkeit. Als
ſie dem Prinzen ihre Liebe geſtand, als ſie bei dem Kurfürſten
die Begnadigung des Verurteilten erbat, als ſie dem Prinzen
in der Haft die Entſcheidung des Kurfürſten vorlegte, drangen
aus einem beſeelten Spiel ſo volle Töne des Gefühles, daß ſie
ſtärkſte Teilnahme ſich gewann. Nahe ſtand der Prinzeſſin in
der Darſtellung Käthe Meißner, die in der Geſtalt der Kur=
fürſtin
Wärme der Empfindung und Würde vereinigte.
Den alten Kettwitz gab Gerhard Ritter mit bewährter
Forſchheit, ein Bonner Preuße in der Obriſten=Uniform des
Regiments der Prinzeſſin von Oranien; in einzelnen Szenen
von berechtigt lebhaftem Eindruck. Den Bericht von des Kur=
fürſten
Rettung ſprach Franz Schneider als Graf Sparren
wirkungsvoll, ein biederer Haudegen war Hans Baumeiſter
als Feldmarſchall Dörfling, den Grafen Hohenzollern repräſen=
tierte
Walter Kuliſch.
Den genialen Zügen der Kleiſtſchen Dichtung ging Eugen
Kellers Spielleitung eindringlich und voll Verſtändnis nach
und ſchuf im Rahmen der darſtelleriſchen Möglichkeiten einen
ſchönen Geſamteindruck. Großzügig ſpannte ſich das Schlachtfeld
von Fehrbellin aus, maleriſch lag das Schloß des letzten Auf=
trittes
unter dem nächtlichen Himmel. Manche Szenen litten
nur unter allzu viel Dunkelheit. Für die Bühnen=Architektur
zeichnete C. T. Pilartz verantwortlich.
I.

* Rudolf Paulſen.
Von Erich Bockemühl.
Wer Rudolf Paulſens*) geiſtige Mitarbeit in den tiefſten
Problemen der Zeit (vor allem nach unſerem Zuſammenbruch)
verfolgt hat, wird es nicht verwunderlich finden, wenn hier ein=
mal
kurz zuſammenfaſſend über ihn geſchrieben wird. Eine tief
denkeriſch veranlagte Seele, durch ſeinen Vater, den Profeſſor
Friedrich Paulſen, faſt unmittelbar aus deutſchem Bauerntum
ſtammend, hat er Wurzelechtheit und Kraft und Inbrunſt zu=
gleich
, allem modernen Schwätzertum fern die wirkliche Not

Seine Werke im Verlag
ſeine Kosmiſche Fibel erſcheint.

H.
o demnächſt

der Zeit zu erkennen. Dürften wir heute Zeit zum äſthetiſchen
Artiſtentum, zu expreſſioniſtiſchen Experimenten haben? Oder
ſollten wir nicht den drohenden Untergang unſeres Volkstums,
unſerer nationalen Geſchloſſenheit fühlen? Sollte uns nicht, ſo=
fern
unſere metaphyſiſch=völkiſchen Inſtinkte nicht verdorben ſind,
die Liebe einfach zu Volk und deutſchem Geiſttum inbrünſtig
ſachlich machen, um rückſichtslos zu erkennen, was uns not
tut? Es hilft uns nichts, weder Bündnis noch Kompromiß,
auch Arbeit nicht allein und nicht zunächſt: Es hilft uns Men=
ſchentum
. Erſt einmal zu erkennen: Menſchentum. Daß
es immer volkhaft iſt, und daß alle vorſätzliche und aus=
ſchließende
Internationalität Rationalismus und verdummende
Klugheit iſt, die uns uns ſelbſt entfremdet und die Bande un=
ſerer
völkiſchen Einheit lockert, ſo daß wir ganz auseinander=
fallen
. Wir müſſen dieſe Menſchbrüderlichkeit haben als die
einfache Tat des Individualismus, der methaphyſiſch völkiſche
Verantwortung iſt. Alſo den nationalen Sozialismus
wollen wir als geiſtig=religiöſe Tat: Der Arbeiter muß adelig
werden, er darf nicht in der Klaſſe ſtecken bleiben, der Adel muß
arbeiten. Ganz deutſch werden heißt brüderlich werden. Nicht
umgekehrt führt der Weg, ſagt Paulſen kürzlich in einem Auf=
ſatz
im Deutſchen Volkstum. Aus allem, was Paulſen ſchreibt,
erlebt man die Pulſierung des allertiefſten Lebens und Volks=
empfindens
. Es iſt kein von ihm gelöſter Denkapparat, der da
arbeitet und ſchöngeiftige elegante Feuilletons über deutſche
Not macht: Es iſt der Zuſammenhang mit den Urkräften, die
den Menſchen zwingen zu dem, was ihm unvermeidlic) iſt. Als
Philoſoph, Dichter und Politiker iſt Paulſen immer der gleiche,
überaus ſachliche Menſch, rückſichtslos etwa nicht im Hinblick
auf das Objekt, ſondern wahr, ehrlich, unerbittlich ohne vor=
täuſchende
Geſte, ohne alles das, was das Leben poetiſch ver=
ſchönern
könnte und etwa möchte . . . Es iſt da: Eine tiefgei=
ſtige
Perſönlichkeit, leidenſchaftlich erregt in Inbrunſt und Liebe,
reich im differenzierten Erleben, religiös beſtimmt in allem Er=
kennen
und Schauen und alſo ein Künſtler und Dichter, ein
Geſtalter deſſen, was ihn zwingt . . ., ein Einſamer und zugleich
Verſchwiſterter allem Sein und Werden:
Hört mich oder hört mich nicht,
Nur ſtört mich nicht,
Laßt michs froh ſagen
Oder trübe klagen,
Eh es bricht.
Deutſchland würde ihm vertrauen, wenn es könnte, wenn in
der großen Geſamtheit nicht nur Wirtſchaftsgedanken wären und
ein Sozialismus propagiert würde, der nicht nur Geldausgleich

[ ][  ][ ]

Seite 3

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 14. März 1924.

Der Beſchluß der Deutſchen Volkspartei über
die Koalitionsbildung im Reich.
* Berlin, 13. März. (Priv.=Tel.) Veranlaßt durch die
Bezugnahme der neugegründeten Nationalliberalen Vereinigung
auf einen von der Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei
am 12. Januar 1924 gafaßten Beſchluß über die Frage der Koali=
tionsbildung
im Reiche wird dieſer Beſchluß jetzt von zuſtän=
diger
Seite in ſeinem Wortlaut bekannt gegeben. Er heißt:
Ziel deurſcher Innenpolitik muß die Volksgemeinſchaft ſein.
Sie ſetzt den Ausgleich der politiſchen und geſellſchaftlichen
Gegenſätze und die Zuſammenfaſſung aller Kräfte zur Errei=
chung
äußerer Freiheit ſowie innerer Ordnung und Gerechtig=
keit
voraus. Sie bedeutet deshalb im Grunde dasſelbe wie
nationale Einheit. Die ſogen. große Koalition war noch nicht die
Erreichung, wohl aber ein Weg zu dieſem Ziel. Das taktiſche Zu=
fammengehen
mit der Sozialdemokratie wurde von der Reichs=
tagsfraktion
in ihrer Heidelberger Erklärung im September 1921
grundſätzlich gutgeheißen. Am 12. Auguſt 1923 wurde die große
Koalition dementſprechend Grundlage für das Kabinett Streſe=
mann
. Sie iſt am 7. November 1923 geſcheitert, nachdem die
V. S. P. D. ein Mißtrauensvotum gegen das Kabinett Streſe=
mann
eingebracht hate, weil ſie ſich den Maßnahmen zur Wieder=
herſtellung
der inneren Ordnung und zur wirtſchaftlichen Ge=
ſundung
des Reiches widerſetzte. Die V. S. P. D., die ſeit der
Fuſion der Sozialdemokratiſchen Partei mit der früheren Un=
abhängigen
Partei unter den Einfluß ihres radikalen linken

Flügels geraten war, hat nicht die Kraft aufgebracht, von ſich
aus die Verbindung der Partei in einzelnen Landesteilen mit
der Kommuniſtiſchen Partei zu löſen. Durch dieſe Politik, die
wirtſchaftliche und Staatsnotwendigkeiten einſeitiger parteitak=
tiſcher
Einſtellung opferte, hat ſie den Beweis erbracht, daß mit
ihr in der jetzigen Zuſammenſetzung und bei ihrer Abhängigkeit
von dem Nadikalismus im eigenen Lager fruchtbare Neichs=
politik
nicht getrieben und das Ziel der Volksgemeinſchaft nicht
erreicht wverden kann. Das tattiſche Zuſammengehen mit der
Sozialdemokratie hat übrigens niemals etwas geändert an der
grundſätzlichen Einſtellung der Partei auf Bekämpfung der So=
zialdemokratie
, eine Bekämpfung, die den Grundſätzen des
Parteiprogramms der Deutſehen Volkspartei entſpricht. Nachdem
die große Koalition im Reich durch die Politik der V. S. P. D.
zerſtört worden iſt, erwächſt der Reichstagsfraktion der Deut=
ſchen
Volkspartei die Aufgabe, an der Bildung einer tragfähigen
bürgerlichen Koalition zu arbeiten. Die Deutſche Volkspartei
iſt berufen, ittelpunkt der Samflung aller ſtaatsbejahenden
bürgerlichen Kräfte zu ſein, betrachtet aber auch die hierdurch
angeſtrebte Entwickelung nur als eine Etappe auf dem Wege zur
Volksgemeinſchaft, wie auch die greße Koglition ein Weg zu die=
ſem
Ziele geweſen iſt. Eine Zuſammenfaſſung der bürgerlichen
Kräfte ſetzt die unbedingte Anerkennung des Grundſatzes voraus,
daß Aenderungen der heutigen Reichsverfaſſung nur auf ver=
faſſungsmäßigem
Wege möglich ſind, und exfordert das Bekennt=
nis
zur poſitiven Mitarbeit im Staat, ſowie die Aufgabe jeder
lediglich zerſtörenden Kritik und einer die Idee der Volksgemein=
ſchaft
ausſchließenden Art der Agitation.

Im großen Sitzungsſaal des Reichswirtſchaftsrates trat geſtern Vor=
mittag
unter zahlreicher Beteiligung von Kreiſen der Induſtrie und des
Handels aus allen Teilen des Reiches der Deutſche Induſtrie= und Han=
delstag
zu ſeiner 43. Vollverſammlung zuſammen.
Die Reichskanzlerrede.
Darauf ergriff Reiehskanzler Marx das Wort zu folgender An=
ſprache
:
Ihre freundlichen Worte der Bewillkommnung haben mich außer=
ordentlich
ſympathiſch und freudig berührt. Namentlich bin ich Ihnen,
Herr Präſident, recht dankbar für die verſtändnisvolle Bemerrung, in
der Sie die vielſeitigen Schwierigkeiten gewürdigt haben, mir denen zur
Zeit und gerade im gegenwärtigen Augenblick das Reichskabinett zu
kämpfen hat. Die Reichsregierung iſt ſich wohl bewußt, wie wertvoll
die Mitarbeit der hier verſammelten Körperſchaft iſt, wenn ſie bei einer
Löſung der großen Wirtſchaftsfragen, denen ſie ſich gegenüberſieht, einen
Erfolg überhaupt erzielen will. Aus Ihren Erklärungen, werter
Herr Präſident, entnehme ich mit Genugtuung, daß Sie auch in Zukunft
bereit ſind, Ihre unentbehrliche Mitarbeit der Reichsregierung zur Ver=
fügung
zu ſtellen. In der Tat iſt in keiner Epoche deutſcher Geſchichte
das Zuſammengehen von Staat und Wirtſchaft ſo notwendig geweſen
wie heute. Gilt es doch, nach Jahren ſchwerſter Erſchütterung aller
Grundlagen nationaler Wohlfahrt den unter Mühen und Entbehrungen
endlich wieder errungenen Boden ſtabiler Wirtſchaftsverhältniſſe erſt
wieder zu befeſtigen und zu erweitern, um dadurch tragfähige und dauer=
hafte
Grundlagen für die Geneſung der Wirtſchaft und damit der Nation
überhaupt zu ſchaffen.
Wir alle wiffen, daß wir erſt am Anfang des dornenvollen
Weges ſtehen, der zu helleren Zeiten deutfcher Zukunft, zur
Freiheit des deutſchen Volkes führen foll.
Um dieſes hohe und edle Ziel zu erreichen, gilt es, alle die reichen Kräfte
unſeres Volkes zuſammenzufaſſen zu gemeinſamem Werk, zu wahrer
Volksgeſamtheit. Ich brauche Sie als Männer der Wirtſchaft nicht erſt
darauf hinzuweiſen, welche Fülle ernſteſter Probleme noch der Löſung
harrt. Sie alle wiſſen, daß es nicht angeht, von ſeiten der Staatsfinan=
zen
allein eine Wiedergeſundung des Wirtſchaftslebens herbeiführen zu
wollen. Wir ſind mit Ihnen davon überzeugt, daß auch die Wirtſchift
zu ihrem Teil durch geſteigerte Produktion, durch Rückkehr zu altbewähr=
ten
Grundſätzen der Wirtſchaftsführung das Ihrige zur Wiederkehr
normaler Verhältniſſe beitragen muß. Dabei verkenne ich keinesegs die
außerordentlichen Schwierigkeiten, die ſich einer Ausweitung der wirt=
ſchaftlichen
Tätigkeit in den Weg ſtellen. Eine geradezu unerhörte
Steuerlaſt hat die Regierung allen Kreiſen der Bevölkerung aufbürden
müſſen; eine Laſt, ebenſo unerhört wie leider unabwendbar.
Denn wenn infolge des Ausfalls von Steuereingängen die unter
ſchwerſten Bemühungen und Opfern zur Stabilität gebrachte
Währung von neuem zum Abſinken käme und das müßte ein=
treten
, wenn der Haushalt nicht ins Gleichgewicht gebracht würde,
ſo wäre das beutſche Volk verloren. Aber noch weitere ſchwere
Opfer ſtehen uns bevor ich meine die Opfer in der Neparations=
frage
. Ein bitterer Kampf wird alsbald zu führen ſein um die
Schaffung einer auch für die Dauer erträglichen Exiſtenzmöglichkeit
für unſer Volk.
Dieſen werden wir nur beſtehen können, wenn von außen und von innen
die unumgänglichen Vorbedingungen geſchaffen werden. Von außen her
können wir zu einer Beſſerung unſerer Verhältnifſe nur gelangen, wenn
ſich endlich die ſchwere Wunde im Weſten ſchließt, durch die Tag für Tag
wertvollſtes Lebensblut aus dem deutſchen Wirtſchaftsorganismus ab=
ſtrömt
, wenn endlich verſtändige und endgültige Reparationsverpflich=
tungen
feſtgeſetzt und die noch beſtehenden Hemmungen für die wirtſchaft=
liche
Betätigung deutſcher Unternehmungen in fremden Ländern beſei=
tigt
werden. Und was uns im Innern vor allem nottut, iſt der un=
beirrbare
Glaube an die Zukunft unſeres Volkes, verbunden mit einem
ſtahlharten Willen, den ſchweren Weg aufwärts zu gehen.
Dieſen Willen werden wir nur aufbringen können, wenn wir uns
einmütig zuſammenfinden in allen Stämmen, Parteien und Berufs=

ſchichten. Nur dann werden wir bei der Vertretung unſerer Lebens=
fragen
dem Auslande das Bild bieten können eines einigen und trotz
ſeiner Waffenloſigkeit ſtarken und großen Volkes. Sie, Herr Präſi=
dent
, haben darauf hingewieſen, daß
die Grundvorausſetzung unſeres Wieberaufſtieges die Leiſtung
eines Höchftmaßes von Arbeit
iſt. Kein derſtändiger Menſch wird und kann die Berechtigung dieſes
Ausſpruchs in Frage ziehen. Das Los der heute lebenden Generation
iſt ein hartes Los der Arbeit und des Verzichtes auf ſo manches, was
dem Daſein Freude und Glanz verleiht. Aber laſſen Sie mich im An=
ſchluß
an meine letzten Worte auch an ein anderes Geſetz der wirtſchaft=
lichen
Entfaltung erinnern, an das Geſetz, daß
Friede ernährt, Unfriede verzehrt.
Wir berfügen über kein ſolches Uebermaß von Kräften, daß wir uns
zu all dem Druck von außen her auch noch im Innern durch ſoziale
Zwiſtigkeiten zerſplittern und ſchwächen könnten. Wir brauchen auch
den Frieden der Arbeit. Nicht den Scheinfrieden der Unterdrückung
des einen durch den anderen, fondern jenen einzig wahren, inneren Frie=
den
, der aus verſtändnisvoler Zuſammenarbeit erwächſt, und der zur
Grundlage hat die Achtung vor dem Lebensrecht eines jeden Menſchen,
und der ſich nur anbahnen läßt durch die Erkenntnis der Grenzen des
Möglichen.
Erfüllen wir die Welt der Materie wieder mit neuem Geiſte!
Heben wir ſie aus dem Reiche der Mittel in ein Reich der Zwecke durch
jenen tiefen ſittlichen Idealismus, der allein unſerem E,denleben Sinn
und Inhalt gibt. Gerade unſer Volk, das durch ſo viele Jahre bitterſter
Not und furchtbarſten Elends hindurchgegangen iſt, würde dazu beſon=
ders
berufen ſein.
Stehen wir zuſammen: ein Volk, ein Geiſt, ein Wille, daun dürfen
wir getroſt allem Kommenden entgegenſehen und eine neue, hellere Zu=
kunft
für unſer geliebtes Vaterland erhoffen. (Lebhafter Beifall und
Händeklatſchen.)
Reichswirtſchaftsminiſter Hamm führte aus: Die
Reichsregierung weiß, daß mit den primitiven Formen der Kriegswirt=
ſchaft
und der Wucherbekämofung uſw. nicht weiter zu kommen iſt. Sie
iſt der Ueberzeugung, daß, um ein natürliches Wirken der Kräfte wieder
herzuſtellen, Vorſchriften ſolcher Art, die wir noch übernommen haben,
abgebaut werden müſſen. Die gegenwärtige Kaufluſt quillt nicht überall
aus innerer Kaufkraft, und unſere Außenhandelsbilanz weiſt im Januau
wieder einen gewaltigen Rückſchlag auf: Eine Steigerung der Einfuhr,
aber nicht bei Rohmaterialien und Halbzeugen, ſondern leider an Fertig=
fabrikaten
, an Lebens= und Genußmitteln. Die Einſicht des Volkes und
der Wirtſchaft ſelbſt muß dazu führen, daß eine derartige Handelsbilanz
nicht wieder erſcheint.
Darauf überbrachte Staatsſekretär Boenhoff die Grüße der
preußiſchen Staatsregierung und begrüßte beſonders die Vertreter der
beſenzten Gebiete. Geheimer Kommerzienrat Schmidt, Präſident der
Handelskammer Leipzig, referierte dann ber Währungsfragen. Darauf
ergriff der Vizepräſident der Reichsbant, Exzellenz von Glaſenapp,
das Wort, die Schöpfung der Rentenmark als die genialſte Tat aller
Zeiten und Völker auf währungspolitiſchem Gebiete bezeichnend. Als=
dann
ſprach Geheimrat von Borſig über die Lage der Induſtrie und
unterſtrich die Notwendigkeit einer Produktionsſteigerung. Der Präſi=
dent
der Handelshammer Hamburg F. H. Witthoefft, fprach über
die Entwicklung des deutſchen Außenhandels. Er forderte den Abfchluß
weiterer Handelsverträge auf der Grundlage unbedingter Meiſtbegün=
ſtigung
und möglichſter Erleichterung des Warenaustauſchs. Gebeimrat
Legationsrat Friſch (Dresdener Bank Berlin), referierte uber die
deutſche Bankwirtſchaft 191324. Das Vorſtandsmitglied der Handels=
kammer
von Köln dan Norden verlangte in Darlegungen über die
Lage des Einzelhandels, daß nunmehr die Sondergeſetzgebung für Preis=
treiberei
und Wucher beſeitigt werde. Als letzter Reduer referierte der
Präſ dent des Oberverwaltungsgerichts, Herr Staatsminiſter a. D. Dr.
Drews, über das Thema Rechtsſchutz gegen Maßnahmen der Ver=
waltung‟
Es wurde dann eine Entſchließung angenommen, in der die
von den Referenten entwickelten Anſchaungen zum Ausdruck kamen.

Nummer 74,

Es gärt in allen Parteien. Die Sozialdemokraten, das Zen=
trum
und die Demokraten, ſogar die Deutſchnationalen, ſie alle
haben in ihren eigenen Reihen ſcharfe Auseinanderſetzungen
über die nächſten Ziele ihrer Politik, nur daß ſie bei den meiſten
hinter den Kuliſſen ausgefochten werden. Es muß deshalb über=
raſchen
, daß gerade in der Deutſchen Volkspartei am Tage vor
der Reichstagsauflöſung ſich die Gründung einer Nationallibera=
len
Vereinigung vollzog, die nach dem erſten Eindruck einen
Bruch in der Partei und den Abmarſch zum mindeſten eines gro=
ßen
Teils des rechten Flügels anzukündigen ſchien. Inzwiſchen
hat ſich herausgeſtellt, daß dieſer erſte Eindruck trog. Ueber der
Gründungsverfammlung liegt noch der Schleier des Geheim=
niſſes
. Sodiel aber ſteht doch ſchon feſt, daß eine Fülle von
verſchiedenen Urſachen eine Reihe von Mitgliedern der Deutſchen
Volkspartei zu einer gemeinſamen Beratung zuſammenführte,
deren Ergebnis dann zum Schluß, als viele der Teilnehmer die
Verſammlung ſchon wieder verlaſſen hatten, die Gründung einer
Nationalliberalen Vereinigung war. Jedenfalls liegen eine ganze
Reihe von Erklärungen gerade der führenden Köpfe vor, daß
ſie zwar an jenen Beſprechungen teilgenommen, die ſie für ver=
traulich
gehalten hätten, daß ſie aber mit der neuen Organiſa=
tion
nichts zu tun hätten.
Die Empfindung iſt wohl allgemein ſo, daß eine Gruppen=
bildung
innerhalb der Partei, die mit einer beſonderen Erklä=
rung
beſonders am Tage vor der Reichstagsauflöſung hervor=
tritt
, als eine Schwächung der Partei im Wahlkampf angeſehen
werden muß, die von der Parteileitung, wenn ſie ſich nicht ſelbſt
aufgeben will, nicht ruhig hingenommen werden kann. Es
iſt deshalb kaum anzunehmen, daß die Bewegung weiter um
ſich greift, ſondern durch das raſche Zupacken der Parteileitung
ſehr ſchnell erledigt wird, dielleicht unter Aufopferung einzelner
Parteimitglieder, deren Einſtellung ſich aus ſtarker perſönlicher
Verärgerung erklärt. Merkwürdig jedoch iſt, daß gerade inner=
halb
der Deutſchen Volkspartei die oppoſitionellen Strömungen
ſo viel von ſich reden machen konnten, denn man kann doch auch
dort wohl eigentlich noch nicht vergeſſen haben, daß heute ganz
Deutſchland von den Erfolgen lebt, die Dr. Streſemann als
Reichskanzler zu erzielen vermochte, daß die Stabiliſierung der
Mark ſein Werk iſt, daß er mit dem Einmarſch in Sachſen und
Thüringen den Ausbruch kommuniſtiſcher Unrihen verhindert
hat, um nur das Wichtigſte herauszugreifen.
Demgegenüber kann doch das, was ihr im Kreis der Miß=
bergnügken
vorgeworfen wird, nur eine untergeordnete Rolle
ſpielen. Die große Koalition war und iſt eine Frage der Tak=
tik
, kein Glaubensbekenntnis. Man mag in manchen
Fragen anderer Anſicht ſein wie der gegenwärtige Außenminiſter
des Deutſchen Reiches. Der erſte aber war er ſeit langem, der
eine klare, zielbewußte Politik trieb und durchſetzte gegen eine
Welt von Widerſtänden. Werden ihn Quertreiber in der eige=
nen
Partei zu Fall bringen?
*
Von der Landesgeſchäftsſtelle Darmſtadt der Deutſchen
Volkspartei wird mitgeteilt:
Die Preſſe bringt Mitteilungen über die Gründung einer
Nationalliberalen Vereinigung innerhalb der Deutſchen
Volkspartei. Bei dieſer Gelegenheit ſind verſchiedentlich Un=
richtigkeiten
wiedergegeben worden. Soweit namentlich der
heſſiſche Reichstagsabgeordnete Dr. Becker als Mitgründer
jener Vereinigung genannt wurde, ſind dieſe Mitteilungen
durchaus unzutreffend, was Erzellenz Dr. Becker überdies
telegraphiſch beſtätigt.
Beſchlüſſie der Deutſchen Volkspartei.
Berlin 13. März. Der Parteivorſtand der Deutſchen
Volkspartei hat in ſeiner heute ſtattgehabten Sitzung zu
den Veröffentlichungen über die Gründung einer National=
liberalen
. Vereinigung der Deutſchen Volkspartei Stellung
genommen. Der Parteivorſtand iſt einmütig der Auffaſſung,
daß es keiner Vereinigung von Parteimitgliedern bedarf, um
in nationaler, politiſcher und wirtſchaftlicher Hinſicht an den
Grundſätzen der alten Nationalliberalen Partei, wie ſie dem
Programm der Deutſchen Volkspartei von 1919 zugrunde ge=
legt
ſind, feſtzuhalten, da dieſes Feſthalren den Grundſätzen der
geſamten Partei entſpricht. In der Deutſchen Volkspartei gibt
es keine Richtung, die andere als ſtraffe nationale Tendenzen ver=
tritt
, oder die einer anumarriſtiſchen Politik entgegenwirken
wollte. Der Beſchluß der Reichstagsfraktion vom 12. Januar
1924 iſt einſtimmig gefaßt worden, und die preußiſche Landtags=
fraktion
iſt dieſem Beſchluß beigetreten, ſo daß über die grund=
ſätzliche
Einſtellung der Deutſchen Volkspartei in der Forderung
der Zuſammenfaſſung aller ſtaatsbejahenden bürgerbichen Par=
teien
kein Zweifel beſtehen kann. Der Parteivorſtand erachtet
es als das ſelbſterſtändliche Recht aller Parteimitglieder, für
ihre Anſchauungen innerbalb der Partei ihren ganzen Einfluß
einzufetzen, wie dies auch bisher geſchehen iſt. Eine Sonder=
organiſation
innerhalb der Partei iſt aber für jede Partei un=
uiöglich
und untragbar, da ſie die Geſchloſſenheit und damit den
Erfolg ihrer politiſchen Arbeit gefährdet. Der Parteivorſtand
weiß ſich mit dieſer Auffaſſung im Einverſtändnis mit den Partei=
freunden
im Lande.

wäre wenn es mitklingen könnte in den Klängen der
Seele, wenn es nicht ſein Seele verloren hätte.
Wenn es nicht überall Schein für Sein ausgäbe (einſt wie jetzt)
wenn nicht auch da. wo ſich Menſchen als Berufene des
Geiſtigen ausgeben, Arroganz und kalte beziehungsloſe abgeirrte
Wiſſenſchaft ſäße. Das Kreuz von Golgatha ſteht überall re=
gungslos
da, wo man den lebendigen Chriſtus begraben hat.
Es iſt erfreulich: die ſtarke Akrivität eines Dichters, deſſen Verſe
ſchön ſind im Sehnſuchtslied, erinnernd an Novalis und Bren=
tano
, der Lieder der Liebe und Ehe ſingt, weich und hingebend
empfunden . . ., es iſt für die Verantwortlichkeit ſeines Dichter=
tums
weſentlich, daß er nicht die Poeſie auf das Eiland eines
lieblichen Träumens und Genießens rettet und ſonſt im fer=
nen
Vaterland, in dem er lebt, alles drunter und drüber gehen
läßt! Als man ihn ob ſeiner Drohung noch verlachte, ſprach der
Dichter 1913 ſchon die Verſe:
Dies iſt mein Schreckgeſicht vom Weltuntergange,
Vom Tod der deutſchen Welt . . Wen dieſes peinigt,
Falle in ſich und bebe, bete lange
Um Rat und Tat, daß er ſein Meinen reinigt.
Schönheit geht um, pervers an dem Accente,
Sanft, mild geölt in dem Aeſtthetenmunde;
In Schönheit geht das Volk zwar vor die Hunde,
Zum Troſt bleibt Klaſſik in dem Teſtamente.
(Charon 1913.)
Als Sonderheft des Charon erſchien vor kurzem Chriſtus
und der Wanderer, ein Berggeſpräch‟. Eine grandioſe Ausein=
anderſetzung
zwiſchen Chriſtus und Nietzſche, mit dem Ende, daß
Nietzſche am Kreuz hängt und Chriſtus ſeine Wanderung durch
die Welt wieder einmal beginnt, zu neuer Tat, zu neuem Leid
bereit, Chriſtus und der Wanderer, die beiden Pole, die Ge=
genſätze
, die ſich ablöſen und erlöſen, du mich zum Guten, ich
dich zu dem Böſen Du kannſt nicht mich, ich dich niemals
beſiegen, weil unverletzbar wir im Größern liegen ." Chri=
ſtus
und Nietzſche, hier geſtaltet zum großen Mythos und wohl
bisher noch nicht geſchaut in der unendlichen Perſpektive als
Perſonifizierung der Gegenſätze, die nur in Gottes=Allumfaſſer=
Zater=Sinn ihre letzte Erkennung haben. Es kann von hier
aus nur kurz Paulſens umfaſſende philoſophiſche Arbeit, wie ſie
in Eſſays und Dichtung zum kleineren Teil vorliegt, zum größe=
ren
Teil unveröfſentlicht iſt, erwähnt werden. Sie liegt als
Dichtung einzeln in ſeinen bisherigen Lyrikbüchern: Töne der
ſtillen Erinnerung und der Leidenſchaft zum Kommenden
Geſpräche des Lebens, Lieder aus Licht und Liebe‟. Die
Buchtitel mögen als ſtoffliche Orientierungen genügen. Hervor=

zuheben iſt die Bildkraft ſeiner Dichtung bei Paulſen erlebt
man es, wie Bild nicht Interpretation, Schmuck und dergleichen
iſt . . .. ſondern nichts Stoffliches, als nur: Erlebnis und
alſo Formung, Sprache, ſelbſt Realität. Wie Rhythmus nichts
von außen an das Erlebnis Herangebrachtes iſt: Oft monoton,
wie ein Satz aus einem Geſpräch iſt die erſte Gedichtzeile, deren
innerer Rhythmus alsdann ausſchwingend das Gedicht ergibt.
Paulſens Dichtung iſt deutſche Sprache. Mit allem, was eben
deutſche Sprache iſt in einem geiſtig=reichbeteiligten Menſchen:
Deutſche Sprache, die in dieſem Menſchen die vielfachen Mög=
lichkeiten
aufweiſt an Klang, Phonetik, Rhythmus, Bild.
Eine ſonderbare Farbenmelodie:
Rote, lange Vorhänge, wie Kardinäle
Hängen am Fenſter, über weißen Rahmen
Iſt denn noch dein dunkles Auge naß?
Fließt denn noch
Dein füßes Liebeswaſſer deines Lebens?

Endlos irrend,
Fern, feucht glänzt dein Himmelsauge.
Du kreisrundes. Offen den Blick,
Du wundes Nachhoffen auf Glück,
Auge, du Fernglas meiner Seele.
Die wenigen Zeilen mögen die Paulſenſche Dichtung be=
züglich
ihrer Technik, (die keine Technik iſt!) kennzeichnen. Aber
es wäre zu ſagen noch von dem Reichtum der Bücher, innerem
und äußerem zu ſagen von dem ſelten tiefen, deutſch= empfun=
denen
Liederbuch der Ehe, da das Erlebnis des Kindes und
Kindwerdens einen, in der Art Hisher nie geſagten Ausdruck
fand. Und zum Mythus wird. Je größer die Seele, die ſchwingt,
ſo größer das Erleben; ſo größer alles kleinſte Ding und Sein
es iſt nie der Stoff, immer die Begeiſterung, immer die
Seele des Dichters, die das Dichtwerk bedeutet und beſtimmt.
Ein Lied aus vielen ſoll noch hier ſtehen: Soll ich aber
vorher reden über deutſche Myſtik, deutſche Romantik . . ., ſollen
wir verſuchen, Paulſen für die Literaturgeſchichte in die rechte
Rubrik zu bringen? Er wird ſchon für ſich alleine ſtehen, ob ihm
auch nicht daran liegt: Das Lied mag allein und für ſich und
den Dichter ſprechen:
Wenn die Stille mich umhüllt,
Bin ich eng bei mir,
Was weitum die Welten füllt,
Das iſt nicht mehr hier.

Meine Wände ſind die Wand,
Die mich friedvoll hält,
Wenn in meiner Uhr der Sand
Leis herunterfällt.
Sanft und langſam rinnt der Sand;
Steht die Uhr einſt ſtill,
Nimmt ſie Gott in ſeine Hand,
Dreht ſie, wie er will."
Bleibt meine Spur? Ich ſinge und ſehne nur iſt auch
ein Gedicht Paulſens. Die Verleugnung des Eigenen, wie ſie bei
Paulſen wirklich iſt, läßt es ihm möglich ſein, in deutſch ver=
antwortlicher
Weiſe als Menſch und Dichter deutſch=brüderlich
zu ſein und ſeine große Kraft dahin wirken zu laſſen, wohin
ſeine Sehnſucht geht: Zum deutſchen Volk und Gott.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben
* Herr Fritz Valk vom Heſſiſchen Landes=
theater
iſt an das Staatstheater in Berlin engagiert
worden und dürfte mit Ende der Spielzeit Darmſtadt verlaſſen.
Es iſt bedauerlich, daß es nicht gelungen iſt, den ausgezeichneten
Künſtler in Darmſtadt zu halten.
Die Bismarckfeier auf dem Brocken findet in
dieſem Jahre am Samstag, den 29. März, abends 7 Uhr, ſtatt.
Anmeldungen ſind zu richten an die Bismarck=Brocken=Gemeinde
auf dem Brocken, Harz.
Frankfurter Buchmeſſe im Frühjahr 1924.
Im Rahmen der Frankfurter Frühjahrsmeſſe vom 6. bis 12. April
d. J. wird auch diesmal eine reichbeſchickte, ſtraff organiſierte
Buchmeſſe deutſchen Sortimentern des unbeſetzten wie des beſetz=
ten
Gebietes wie auch Einkäufern aus dem Ausland Gelegenheit
geben, ihren Bedarf zu decken. Sie umfaßt zwei Ausſtellergrup=
pen
: Verleger und Großantiquare. Die ungemein zentrale Lage
Frankfurts hat der Stadt bekanntlich ſchon im Mittelalter einen
ganz hervorragenden Platz im Buchgewerbe zugewieſen und
kommt auch den neuen Buchmeſſen aufs beſte zuſtatten. Von In=
tereſſe
für buchhändleriſche Kreiſe wird es ſein, zu erfahren, daß
an die Frankfurter internationale Meſſe von dieſem Frühjahr
ab eine Abteilung Radio=Meſſe angegliedert ſein wird, die in
einer beſonderen Radio=Halle untergebracht iſt. Für die Buch=
meſſe
wie für alle anderen Gruppen gilt in Frankfurt der Grund=
ſatz
ſtrenger branchenmäßiger Konzentration, die bisher in der
eführt
klaren Ueberſichtlichkeit von keiner anderen Mef
M.
wurde. Alle Auskünfte durch das Meſſeamt Fraukf

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 14. März 1924.

Nummer 7 4.

Der Hitlerprozeß in München.
Die Schuld des Syſiems Kahr. Die Anglaubwürdigkeit des Herrn v. Kahr nicht bewieſen. Rührſelige Rekapiulierung der
Müſzene, durch Hile.
Auf eine Frage des Angeklagten Kriebel, weshalb Ehrhardt ſeine damaligen Erklärungen ſeien kein Ehrenwort geweſen. Er habe
Das FFrage= und Aintwortſpiel bei ſeinem Aufmarſch gegen den Norden zurückgebfiffen wurde, ant= zudem ſeine Zuſicherung, loyal zu bleiben, am 1. November ausbbrücklich
wortete der Zeuge erneut, daß dies geſchehen ſei, weil er eine Aktion, dahin eingeſchränkt, daß er ſich Handlungsfreiheit für den Ffall vor=
Chrhardts gegen Sachſen und Thüringen keinesfalls hätte biligen behalte, daß Seißer ohne Ergebnis von Berlin zurückomme.
Der Vorſitzende erſucht Hitler, der in außerorden tlich er=
können
. Die Ehrhardtformationen ſeien als Grenzſhutz aufgeſtellt wor=
am
Ende.
den. Ihre Zurücknahme ſei erfolgt, als ihm die Pläne Ehrhardts, in regtem Ton geſprochen hat, ſich zu mäßigen, da er mit ſeiner Haltung
die Würde des Gerichts verletze. Hitler entſchuldigt ſich, daß en in ſehr
Von unſerem Münchener Korreſpondenten., Sachſen und Thüringen einzufallen, bekannt wurden.
Von Vorbereitungen des Bundes Behern und Reich zum Marſch großer Erregung geweſen ſei.

g. München, 13. März.
Am 14. Tage dieſes in ſeiner Dauer noch immer nicht abſeh=
baren
Prozeſſes ſetzt die Verteidigung das vorgeſtern begonnene
und geſtern weitergeführte Frage= und Antwortſpiel
mit Herrn v. Kahr fort, nachdem ſie ſich in einer wichtigen
Poſition zu Beginn eine ſchwere Abfuhr in Geſtalt eines Briefes
des Vorſitzenden der vaterländiſchen Verbände Württembergs,
Landgerichtsrat Georg Kinch, geholt hat, der feſtſtellt, daß er mit
Herrn v. Kahr überhaupt nicht geſprochen hat, alſo auch von ſei=
nen
Vorbereitungen zum Losſchlagen nicht ſprechen konnte. Der
Sinn der Fragen, die die Verteidigung an den Zeugen Herrn
v. Kahr richtet, wird nicht immer klar. So iſt es kein Wunder,
daß materiell für das, was die Verteidigung beweiſen möchte,
nämlich die Unglaubwürdigkeit des Zeugen Dr.
v. Kahr, bei dieſem Verhör nicht das Geringſte herausſpringt,
obwohl auch Herr Hitler wiederholt mit demagogiſcher Geſte und
Gebärde eingreift, ſo daß er ſogar eine Rüge des Vorſitzenden
mit Bedauern akzeptieren muß.
Die Verteidigung kann jedenfalls für ſich den weiteren nega=
tiben
Erfolg buchen, daß der Komplex des 6. November nun=
mehr
ſo klar und eindeutig heraustritt, daß von einem Marſch
Kahrs nach Berlin kaum mehr geſprochen werden kann. Auch
hinſichtlich des Direktoriums beſtätigt ſich der Eindruck, daß man
es hier nur mit Vorbeſprechungen zu tun hatte, die über
die Anfangsſtadien nicht hinauskamen.
Der Vorſitzende hat mehrfach die größte Mühe, den Wiſ=
ſensdurſt
der Verteidigung auf diejenigen Komplexe zu
beſchränken, die für dieſen Prozeß erheblich ſind. Man könnte
ſonſt ſchon den 639. Verhandlungstag auch noch erleben, von dem
eine der neueſten Karikaturen zu dieſem Prozeß ein anſchauliches
Bild entworfen hat. Dennoch möchten wir der Meinung ſein, daß
der Vorſitzende einer akuſtiſchen Täuſchung zum Opfer fiel, als er
bemerkte, er habe gehofft, morgen Freitag mit der Beweisauf=
nahme
fertig zu werden. Die Verteidigung hatte nämlich vorher
von 190 Zeugen geſprochen, die dieſe noch aufmarſchieren laſſen
will. Dieſem Beginnen dürſte das Gericht allerdings kein allzu=
großes
Verſtändnis eutgegenbringen, nachdem man nun ſchon
faſt drei Wochen verhandelt hat.
Den pfhchologiſchen Schlüſſel u dem Vor=
gehenHitlers
erhält man heute in vollſter Klarheit aus dem,
was Hitler im Laufe dieſes Verhörs über das Programm des
Direktoriums und ſeine Gefahr für Deutſchland anführt. Es
wird hier ganz klar, daß Hitler nicht, wie er ſagt, glauben
konnte, durch ſeine Aktion, das urſprüngliche Wollen der drei
Herren wiederherzuſtellen. Vielmehr mußte in dieſer Aktion
als einziges und letztes Mittel erſcheinen, dem Plan des Direk=
toriums
zuvorzukommen, der ihn ſelbſt und ſeine Diktatur aus=
geſchlachtet
hätte. Hier liegt ganz zweifellos die entſcheidende Be=
deutung
in den Feſtſtellungen dieſes Tages, an der nicht vor=
übergegangen
werden darf.
Daß die Verteidigung dann noch mit der Aufrol=
lungder
Frage des Ehrenworthruchs Hitlers ein
dramatiſches Zwiſchenſpiel heraufbeſchwört, vermag materiell die
Ausbeute des Tages in ihrem Sinne nicht zu ſteigern. Wenn ſie
zum Schluß noch für ihre Mandanten das Recht ab=
leitet
, Hochverrat zu begehen, weil ſie in Bay=
ern
entgegen dem Vorgang im Reich und in an=
deren
Ländern nicht an ihrer Entfaltung gehin=
dert
worden waren, ſo zeigt dieſe Feſtſtellung eines zur
Genüge: Wo die eigentliche politiſche Wurzel der Vorgänge vom
8. und 9. November liegt. Von der Schuld, die das Syſtem
Kahr durch künſtliche Züchtung der National=
ſozialiſtiſchen
Partei, durch Förderung dieſer
anerkannten Umſturzpartei mit allen Mitteln auf ſich
lud, kann dieſes Syſtem nicht freigeſprochen werden.
Daß die Verteidigung allmählich einzuſehen beginnt,
wie ſehr ihre bisherige Taktik zur Belaſtung ihrer
eigenen Mandanten und zur Entlaſtung der drei
Herren Kahr, Loſſow und Seißer beigetragen
hat, kommt für uns auch in dem Antrag der Verteidigung zum
Ausdruck, eine Pauſe in den Verhandlungen eintreten zu laſſen.
Man ſcheint, nachdem man nun mit Herrn v. Kahr ohne weſent=
liches
Ergebnis zum Ende gekommen iſt, das Bedürfnis zu füh=
len
, den Vorſtoßgegendie Herren Loſſow und Sei=
ßer
auf breitere Grundlagen zu ſtellen. Daran
ändert auch nichts, daß die rührſame Nekapitulierung
der Rütliſzene im Bürgerbräukeller durch Hitler
ein weiteres dramatiſches Zwiſchenſpiel in dieſer Sitzung ergibt.
Man wird zuſammenfaſſend der Meinung ſein dürſen, daß die
Verteidigung keine leichte Poſition zu wahren hat, wenn ſie den
Kampf ſyſtematiſch auf Nebenkriegsſchauplätze verlegt, wie ſie
der Cid des Herrn v. Kahr auf die bayeriſche Staatsverfaſſung,
das Kapitel Chrhardt und andere hier noch hereingezogene Dinge
darſtellen.
Kahrs Verhör beendet.
Drahtbericht unſeres Münchener Korreſpondenten.
g. München, 13. März.
Die Vormittagsverhandlung wird durch die Feſtſtellung des Vor=
ſitzenden
eingeleitet, daß der Vorſitzende der vaterländiſchen Verbände
in Württemberg ihm einen Brief überſandt hat, der entgegen den Er=
klärungen
der Verteidigung feſtſtellt, daß Herr Kirch Georg nie eine
Unterredung mit Kahr hatte, alſo auch nicht im Auftrag Kahrs erklären
konnte, Kahr habe alle Vorbereitungen zum Losſchlagen getroffen. Er
habe nur eine Unterredung mit Seißer gehabt, aber auch den Namen
des Oberſten Seißer nicht genannt. Seine Anſprache habe lediglich
das Ziel verfolgt, die Nationalſozialiſten in Württemberg zu beru=
higen
. Die Darſtellung der Verteidigung ſei bezüglich der übrigen
Punkte zum mindeſten ſchief, wofür er eidliche Ausſage vor Gericht
anbietet.
Die Vernehmung des Herrn v. Kahr wird darauf fortgeſetzt. Die
Verteidigung legt ihm zunächſt eine Reihe von Fragen über den
anormalen Weg und das Direktorium vor, ohne daß hier aus den
Antworten des Zeugen neue weſentliche Momente zu gewinnen wären.
Der Komplex des 6. November.
Hinſichtlich der Beſprechung vom 6. November bekundet Herr
b. Kahr, es habe ſich dabei für ihn nur darum gehandelt, gegen die
Pläne einzelner Verbände, in Sachſen und Thüringen einzumarſchieren,
ſcharf Stellung zu nehmen. Er habe in dieſem Zuſammenhaug auf den
Plan des Direktoriums hingewieſen, das nur ein vorübergehendes ſein
ſollte und ſelbſtverſtändlicherweiſe nur ſein konnte. Daß General
v. Loſſow von cinem Marſch nach Berlin oder von ſeiner Bereitſchaft,
jeden Staatsſtreich mitzumachen, der Ausſicht auf Erfolg habe, geſpro=
chen
haben könne, ſei ganz ausgeſchloſſen. Der Brief des Oberſtle it=
nants
Kriebel vom 7. November heweiſe klar, daß in der Beſprechung
am 6. November jedem Verband Waffengewvalt angedroht wurde, der
eine gewaltſame Aktion entfeſfeln wirde. Mit einem Marſch nach Ber=
lin
habe die Beſprechung nichts zu tun gehabt. Daß er mit ſeiner Er=
klärung
im Bürgerbräukeller ſo lange wartete, fei in der Hoffnung nuf
eine polizeiliche Aktion zu ſeiner Befreiung begründet geweſen. Erſt
18 keine Aktion einſetzte, habe er ſeine zuſtimmende Erklärung gegeben.

nach Verlin, wie die Verteidigung behauptet, iſt dem Zeugen nichts
bekannt.
Kahr weiſf die ihm unterſchobenen Staatsſtreich=
pläne
entſchieden zurück.
Auf eine in ſehr erregtem Tone vergebrachte Frage Kriebels, wes=
halb
Herr v. Kahr am 6. November den Verbänden nicht offen geſagt
habe, daß der Marſch nech Berlin ein Unſinn und Verbrechen ſei, er=
klärt
Kahr, dazu habe gar kein Anlaß vorgelegen, da lediglich an einen
Einſatz bayeriſcher Kräfte gegen Sachfen und Thüringen auf Anforde=
rung
des Reiches gedacht worden ſei.
Hitler fragt ebenfalls in ſtarker Erregung, ob Kahr in ſeinen
Plänen eine Durchkreuzung ſeiner eigenen Staatsſtreichpläne geſehen
habe.
Herr v. Kahr erklärt: Ich muß das mit aller Eutſchiedenheit
zurückweiſen, daß ich einen Staatsſtreich geplant hötte. Ich habe ledig=
lich
an legale Wege gedacht. Ich war mir mit Herrn v. Loſſow und
v. Seißer klar darüber, daß ein Unternehmen, wie es Hitler anſtrebte,
verheerend wuirken mußte.
Nicht los von Berlin, ſondern auf nach Berlin.
Der Vorſitzende verlieſt in dieſem Zuſammenhang eine protokolla=
riſche
Ausfage bes Profeffors Bauer, des Vorſitzenden der vaterländi=
ſchen
Verbände Bayerns, in der dieſer ausführt, ſein Wort Nicht los
von Verlin, ſondern auf nach Verlin! habe keinesfalls den Sinn einer
militäriſchen Aktion gegen Berlin oder eines Marſch=s nach Berlin ge=
habt
. Er habe vielmehr den Verdächtigungen über baheriſche Sepa=
rationspläne
mit dieſer Formulierung entgegentreten und den Gedan=
ken
einer Ueberwindung der Revolution unter ſittlicher Erneuerung
dieſen Verdächtigungen gegenüberſtellen wollen. Ein Antrag der Ver=
teidigung
, über die Auffaſſung des Profeſſors Bauer und Kahrs von
dem Schlagwort Auf nach Berlin die Verteidiger Dr. Holl und Juſtig=
rat
Zezſchwitz als Zeugen eidlich zu vernehmen, wird vom Vorſitzenden
bis zum Schluß der Beweisaufnahme zurückgeſtellt. Juſtizrat Zezſchwitz
erklärt in dieſem Zuſammenhang, daß ihm als Vorſitzenden des Schutz=
und Trutzbundes von Profeſſor Bauer der Zutritt zu den Ausſchuß=
ſitzungen
der vaterländiſchen Verbände verweigert wurde, ſolange er
Verteidiger Ludendorffs ſei. Profeſſor Bauer habe vor dem 8. Novem=
ber
weit ſchärfere Anſichten über den Marſch nach Berlin geäußert.
Juſtizrat Kohl fragt den Zeugen, mit wem er über das Direkto=
rium
in Bahern geſprochen habe.
Herr v. Kahr verweiſt auf ſeine geſtrigen Bekundungen, worauf
Juſtizrat Kohl erklärt, er laſſe ſich auf die Dauer eine ſolche Zeugen=
ausrahme
nicht gefallen. Herr v. Kahr ſei der einzige, der als Staats=
mann
genaueſtens Beſcheid wiſſen müſſe. Er ſei die mußgebende Pig ir
im Schachbrett geweſen.
Der Vorſitzende weiſt dieſe Koramierung des Zeugen energiſch
zurück.
Auf weitere Fragen erklärt dann Herr v. Kahr noch, daß in ſeinen
Beſprechungen mit Jiſtizrat Claß möglicherweiſe auch Ehrhardt genannt
worden ſei. Den Plänen des Direktoriums habe Claß nach ſeinem
Wiſſen ablehnend gegenübergeſtanden.
Eine beſondere Rolle
ſpielt dann in der weiteren Vernebmung ein von der Verteidigung zur
Sprache gebrachter Beſuch eines Beamten vom italieniſchen Konſulat
beim Generalſtaatskommiſſariat in der Nacht vom 8. zum 9. November.
Der Beamte ſoll vun Herrn v. Kahr auf ſeine Frage, wie er telegra=
phiſch
eine Mitteilung an ſeine Regierung richten könne, darauf hinge=
wieſen
worden ſein, er möge mit dem Auto nach der nächſten Grenz=
ſtation
fahren und von dort aus telegraphieren. Herr v. Kahr habe
dabei über die wahre Lage kein Wort geſprochen. Der Zeuge erklärt
hierzu, er habe zu dieſem Zeitpunkt, als die Lage noch völlig ungeklärt
war, ſelbſtverſtändlich einem Fremden keine Mitteilung über den wahren
Stand der Dinge machen können.
Die Reiſe des Oberſt v. Seißer nach Berlin.
Die Verteidigung bringt dann noch die Reiſe des Oberſt v. Seißer
nach Berlin zur Sprache. Herr v. Kahr bezieht ſich auch hier auf ſein
Dienſtgeheimnis. Weshalb der Bund Bahern und Reich erſt am
2. November in ſeinen Kundgebungen den Marſch nach Berlin ablehnte,
beantwortet Herr v. Kahr dahin, daß er dieſen Kundgebungen fernſtehe. Herzberg, wo Bormann ſagte, die Kameraden wollten mit Kadow
Eine Frage, ob das Ergebnis der Reiſe Seißers mit der Herbei=
ſich
die Verteidigung vorbehält, Ehrhardt als Zeugen zu laden.
in Beantwortung der dahin zielenden Fragen der Verteidigung u. a.
noch, er habe der Verſammlung keinerlei programmotiſche Bedeutung
beigemeſſen. Sie ſei für ihn ſogar eine unangenehme Ueberraſchung
geweſen. Von einem Auf den Knopf drücken, wie es die Verteidigung
bezüglich ſeiner Rede behauptet, ſei nicht entfernt die Rede geweſen.
Hitler erklärt im weiteren Verlauf der Vernehmung, ihm habe
das Programm des Direktoriums vorgelegen. Er hätte dieſes Direkto=
rium
, mit einem jüdiſchen Finanzminiſter an der Spitze, und den Plan
einer Privatiſierung der Reichsbahn, der von dem Direktorium gehegt
worden ſei, als die größte Gefahr für Deutſchland betrahtet.
Nach der Nückkehr Seißers aus Berlin habe er aus deſſen Verhalten
geſchloſſen, daß jetzt der Plan des Direktoriums verwirklicht werden
ſollte. Er habe jetzt daher mit ſeiner Aktion geglaubt, das urſprüng=
liche
Wollen der drei Herren Kahr, Loſſow und Seißer wiederherſtellen
zu können.
Die Haltung Kahrs im Bürgerbräufeller.
Kahrs im Bürgerbräukeller ſelbſt, wobei Rechtsanwalt Hemeter den
Zeugen fragt, ob es richtig ſei, daß er Poehner erklärte: Mein lieber
Poehner! Es ſoll jetzt alles vergeſſen ſein. Jetzt vollen wir zuſammen=
arbeiten
wie früher.

Kahr: Dieſer Ausdruck iſt nicht gefallen.
Hemeter ruft Herrn Poehner ſelbſt zum Zeugen dafür auf, daß
die Bemerkung gefallen ſei, worauf Poehner erklärt: Das muß ein
Irrtum ſein. Dieſer Ausbruck iſt tatſächlich nicht gefallen. (Bewegung
im Saale.)
Herr v. Kahr bekundet weiter, daß er ſeine Hand nicht auf die
Hitlers legte. Wenn Zeugen anderes bekunden, ſo müſſe dies eine Täu=
ſchung
ſein.
Hitler erklärt in außerordentlicher Erregung: Ich habe Ihnen
breimal kie Hand gegeben und Sie haben mir die linke Hand auf meine von der berufenen Regierung innegehalten worden iſt. Im Zu=
gelegt
. Ich habe Ihnen darauf erklärt, daß ich Ihnen immer die Treue, ſammenhang damit wird Geheimrat Beyersdörfer als Chef der
halten werde, zu der Sie mich an dieſem Abend verpflichteten. Biü proviſoriſchen Regierung bezeichnet.
ich jetzt ein Ligner oder nicht?
Kahr: Ich kann mich abfolut nicht erinnern, daß dies der Fall
war. Daß die Angeklagten der Meinung ſein konnteu, ſeine Erklärungen ruhigungspille für die Franzoſen, denen die ſeparatiſtiſchen Felle
ſeien ernſthaft abgegeben, ließ Herr b. Kahr offen.

Die Piſtolendrohung
gefürchtet.
Rechtsanwalt Hemeter: Weshalb hat der Zeuge, wenn er ſich
nicht vor Piſtolen fürchtet, dann den Stacheldralt un ſeine Wohnung übernommen. Solche Rückzugsmanöver der Franzoſen werden
gezugens

Der Voxſitzende läßt dieſe Frage nicht zu.
Kahr: Ich erinnere mich genau, daß von vier Schuß geſprochen
worden iſt.
Auf weitere Fragen Hitlers beſtätigt der Zeuge, daß Hitler die
Erklärung abgab, er garantiere für die Sicherheit der drei Herren.
Mit Oberregierungsrat Sommer habe er beim Verlaſſen des
druck gebracht, daß er das nicht mitmache.

Der Ehrenwortbruch Hitlers.
Ehrenwortbruch vorzuwerſen.
Gerr v. Kahr erklärt, er könne darüber aus eigener Wahr=
nehmung
nichts ſagen. Er habe die Mitteilung von den Zuſicherungen
Hitlers von den Herren Loſſow und Seißer erhalten. Hitler erklärt,

Auf weitere Fragen Hitlers erklärt Kahr, daß Hitzler auch
Loſſew gegenüber eine Verpflichtung eingegangen war, die er nicht lüſte,
und trotzdem nicht einhielt.
Hitler betont abermals in ſehr großer Erregung im kleinen
Zimmer ſei nicht ein Wort von einem Gürenwort geſprochen tuorden,
ebenſowenig im Saal. Seine Entſchuldigung habe ſich darauf bezogen,
daß er genötigt war, die Aktion durchzuführen, um den Herren den Ab=
ſprung
zu erleichtern.
Rech sanwalt Roder beantragt, Herrn v. Kahr Hitler Auge im
Auge gegenüberzuſtellen, um die Frage des Ehrenwortbruchs zu klären.
Der Vorſitzende lehnt dies ab.
Herr v. Kahr erklärt nochmals, daß er an ſeinen Ausſagen nichts
zu ändern habe.
Eine Debatte über die Glaubwürdigkeit oder Unglaubwürdigkeit der
Kronzeugen ſchneidet der Vorſitzende nach längerer Dauer mit der Feſt=
ſtellung
ab, daß die Würdigung der Glaubwürdigkeit allein Sache des
Gerichts iſt.
Auf Fragen eines Verteidigers wegen des angeblichen Chrenwort=
bruchs
Hitlers betont Herr v. Kahr erneut: Ich habe auch noch heute
die Ueberzeugung, daß ein Bruch der Zuſagen Hitlers vorliegt, denn
ich habe keinen Bweifel daran, daß die Mitteilungen der Herren v. Loſſow
und Seißer an mich den Tatſachen entſprechen.
Hitler: Ich kann nur nech einmal feſtſtellen, daß die ganze Be=
hauptung
glatte Erfindung iſt von A bis 3. Jch verzichte auf jede
Ehrenerklärung des Herrn v. Kahr.
Von der Verteidigung wird daun beantragt, das Gericht möge die
Frage prüfen, ob ſich Herr b. Kahr nicht auch bei Fragen, die ohne zuei=
teres
zu beantworten wären, auf das Dienſtgeheimnis beziehe. Der
Vorſitzende ſtellt feſt, daß dieſe Prüfung nach der Strafprozeßordnung
ausſchließlich Sache des Zeugen iſt und der Einflußnahme des Gerichts
nicht unterſteht.
Eine Anrempelung des Zeugen durch Juſtizrat Kohl, er werde
nachweiſen, daß Herr v. Kahr der Sänger der deutſchen Treue in ſei=
nen
Neden ſei, es aber in Wahrheit nicht ſei, wird als ſolche vom Vor=
ſitzenden
gekennzeichnet und als Geſchmackloſigkeit zurückgewieſen.
Auf eine Frage der Verteidigung bekundet der Zeuge noch,
er habe eine ihm unterbreitete Forderung des Kapitänleutnants Kauter
Vertreter des Wickingbunds Ehrhardts). die Weinarer, Verfaſfung
außer Kraft zu ſetzen und dafür die Bismarckſche Verfaſſung wieder
einzuſetzen, als glatten Unſinn abgelehnt. Ueber eine von der Verteidi=
gung
behauptete Ueberwachung der Telephongeſpräche des Generals
Ludendorff, von denen Herrn v. Kahr alle zwei Stunden Mitteilung ge=
macht
worden ſei, lehnt der Zuge Angaben ab, da es ſich um dieſelben
Vorgänge handele
Die Frage, ob der Zeuge den Eid auf die bayeriſche Staatsverfaſ=
fung
geleiſtet hat, läßt der Vorſitzenße als unerheblich nicht zu. Auf
weitere Fragen erklärt Kahr noch, daß er auf Verbote oder Zulaſſung
der Nationalſozialiſtiſchen Partei keinen Einfluß gehabt habe.
Fragen, weshalb gegen die Kundgebungen des Kampfbundes nnter
dem Generalſtaatskommiſſariat nicht eingeſchritten wurde, läßt der Zeuge
unbeantwortet. Der Vorſitzende ſtellt feſt, er habe gehofft, die Beweis=
aufnahme
ſchließen zu können. Die Verteidigung erklärt, daß ſie in
ihren Beweisanträgen 190 Zeugen genannt hat.
Schluß der Sitzung 2 Uhr nachmittags.

Der Parchimer Fememord.
Die Zeugenversekmung.
Leipzig, 13. März. Am zweiten Tage des Parchimer
Mordprozeſſes wird in die Zeugenvernehmung
eingetreten. Der Zeuge Kaufmann Maſolle wurde anſchließend
an die Verſammlung v. Graefes Mitglied der Deutſchvölkiſchen
Freiheitspartei; der Arbeitsgemeinſchaft Roßbach gehörte er nicht
an. Am 31. Mai lam Kadow zu ihm und wvollte 30 000 Mark
haben, da er zum Sabotage=Knuiando nach dem Ruhrgebiet
kommandiert ſei. Bormann machte ihm vorher von der Unter=
ſchlagung
Kadows Mitteilung und ſazte, daß Kadow das Geld
abarbeiten müßte. Der Zeuge fuhr deshalb mit dem Rade nach
nicht mehr zuſammenarbeiten; eigentlich müßte Kadow ja eine
rufung Ehrhardts im Zuſammenhang ſtehe, verneint der Zeuge, worauf. Tracht Prügel für ſeine Gemeinheit haben. Maſolle ſagte weiter,
am Tage darauf ſei Juriſch etwa um zehn Uhr vormittags zu ihm
Zu den Vorgängen im Bürgerbräukeller erklärt Herr v. Kahr, gelommen und habe in Gegenwart von Kartz verſchiedene Andeu=
tungen
über Kadow gemacht. Auf Befragen des Zeugen hatte
Juriſch zugegeben, daß Kadow verhauen wurde, wobei er ein
kleines Loch in den Kopf erhielt. Demgegenüber behauptet
Juriſch, er habe geſagt, daß Kadow tot ſei. Zeuge beſtreitet dies
und erklärt, er habe ſchließlich, trotzdem er mancherlei Bedeulen
gehabt habe, geglaubt, daß Kadowo nach dem Ruhrgebit ab=
gereiſt
ſei.
Kommuniſtiſcher Skandal im Hamburger
Bürger=Parlament.
Hamburg, 13. März. Die Verſammlung der Hamburger
Bürgerſchaft mußte geſtern infolge Tumultſzenen ſeitens der
Kommuniſten zweimal unterbrochen werden. Veranlaſſung hier=
Ein weiterer Fragenkomplex der Verteidigung betrifſt die Haltung zu gab die Anfrage des kommuniſtiſchen Abgeordneten b. Vorſtel
an die Polizeibehörden, ob ſie bereit ſeien, die beim Hafenarbeiter=
ſtreik
eingeſetzte techniſche Nothilfe, um Zuſammenſtöße zu ver=
meiden
, aus dem Hafen zurückzuziehen. Die Beſprechung der
Anfrage wurde gegen die Kommuniſten abgelehnt.
Franzöſiſche Rückzugsmanöver in der Pfalz.
Speyer, 13. März. Pariſer offiziöſe Blätter (Temps und
Matin) brachten geſtern eine Notiz des Inhalts, der Unter=
ſuchungsausſchuß
der Rheinlandkommiſſion ſei nur deswegen in
die Pfalz gekommen, um feſtzuſtellen, ob das Speherer Ab ommen
Die ganze Meldung kennzeichnet ſich natürlich als eine Be=
nun
davongeſchwommen ſind. Wegen Verfehlungen von deutſcher
Seite hätte ſich der Sonderausſchuß gewiß nicht in die Pfalz zu
bemühen brauchen. Ebenſo irreführend iſt die Bemerkung über
habe ihn kalt gelaffen. Sie habe jeboch die Einleitung der Aktion bar= den Chef der proviſoriſchen Regierung‟ Geheimrat Beyers=
geſtellt
und den Zwang begründet. Vor Piſtolen habe er ſich noch nie dörfer iſt weder der Chef der Regierung in Speyer, noch hat er
überhaupt in ihren Gebietsbereich eingegriffen, ſondern im Auf=
trag
des Kreistages als deſſen Vorſitzender eine Vermittlerrolle
im Ausland nur mit Lächeln aufgenommen werden.
Eine neue Rundreiſe des Mſgr. Teſia.
TU. Paris, 13. März. Journal erfährt aus Mainz, daß
Saales geſprochen, ihm ſeine tiefſte Sorge ausgeſprochen und zum Aus= der apoſtoliſche Delegierte, Monſignore Teſta, eine neue Rundreiſe
durch das Rheinland angetreten hat. Geſtern früh war Monſig=
nor
Teſta von dem franzöſiſchen Oberkommiſſar empfangen wor=
Hitler fragt dann noch, wie Kahr bazu gekommen ſei, ihm den, der ihn zum Mittageſſen einlud und ihm ſerner Angaben
über die politiſchen Verhältniſſe machte. Am Abend war Mon=
ſignore
Teſta bei Monſignore Remond, dem Beichtvater der Be=
ſatzungsarmee
, zu Gaſte.

[ ][  ][ ]

Nummer 74.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 14. März 1221.

Seite 5.

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 14. März.
Heſſiſches Landestheater. Heute beginnt der allgemeine Vorver=
kauf
für den Nanuk=Film, der am Montag, den 17. März, im Großen
Haus des Heſſiſchen Landestheaters zum erſten Maſe vorgeführt, wird.
Dieſer Film ohne Handlung iſt ſpannend von Anfang bis Ende. Die=
ſer
Film, der mit einer fanatiſchen, Kälte und Gefahren überwindenden
Energie nur Wirklichkeit und nichts als Wirklichkeit geben will, iſt einer
der ſchönſten im fanatiſchſten Abenteuer, die man ſeit langer Zeit ge=
ſehen
hat. Er ſchildert das Leben einer Eskimofamilie nicht mit der
anhäufenden Ausmalung von Kipplings berühmten Quidquern (im
roten Dſchungelbuch) ſondern ganz einfach ſchlicht, tatſächlich. Mit gro=
ßem
Geſchick unterhaltſam und auch für ein breiteres Publikum wirkſam
aufgebaut, aber nichts Geſtelltes, Unechtes, Arrangiertes. Auszug zu
Boot und Schlitten, Wanderungen über Eisfelder und durch Schnee=
ſtürme
, Robben= und Walroßiagd, Fiſchfang und Hausbau (auf gefro=
renem
Schnee), Hantierung und Schmäuſe, Kinderſpiele und Hunde=
kämpfe
. (Und Polarfüchſe, meine Damen lebend. Hier vohnen ſolche
Pelztiere.) Trotz äußerſter Schlichtheit geßt durch dieſen Film ein wil=
des
, wenn man will, verbiſſenes Pathos. Das Epos vom äußerſten
Vorſtoß der Menſchheit gegen die Kälte. Wo der Menſch, zuſammen=
gekrümmt
in ſich ſelbſt, durch die Härte des Exiſtenzkampfes ſchon faſt

Min deir eie Drisrſche elede etn in uchlien ie eſch
blühendes, vom Innern her wärmendes Nyala, die Frau, lächelt und
voll Anmut, geliebte Mutter Helferin, und die Hunde ſorglich hegt wie
Familienmitglieder, und wie ihr dies trocken einen Lehr= oder Kul=u= nennt. So wünſche ich nur von ganzem Herzen, ich könnte alle
Dinge auf ſo erſchütternde Art lernen. (Berliner Tageblatt. Dr. Ro=
land
Schacht.) . . Das große Gefühl, das dieſer Film vermiittelt.
iſt vor allem, daß hier die Menſchennatur ſozuſagen an he L4=Te zu
ſtudieren iſt. Der Menſch, in Felle eingewickelt, ſieht nicht nur wie ein
Raubtier aus, er iſt auch ein Raubtier. Leib an Leib kämpft er mit
den Mitbewohnern ſeines Gebiets, den Walroſſen Nobhen, Polar=
füchſen
, Eisbären und ſeine einzige Chance in dieſem Kampf iſt ſeine
größere Geſchicklichkeit: Er hat es ſchon gelernt, aus Walroßzähnen
einen Spieß, ein Meſſer, aus Holz eine Kanone und einen Schlitten,
aus Fiſchbein Bogen und Pfeile zu machen. Deshalb ſiegt er über ſeine
Genoſſen. Man ſieht, dieſer Film iſt eine der nachdenklichſten Tatſachen,
die die Filmkunſt uns je geboten hat. Aber zugleich gibt ſie uns dieſe
ganz hohe und reine Empfindung, die wir immer haben im Anblick
eines Menſchen, der ſich ſein Leben täglich und ſtündlich gegen die ganze
widrige Natur aus dem Nichts aufbauen muß dieſeibe Empfindung,
die den Robinſon und alle dieſe Robinſonaden und Abenteuergeſchichten
zu den meiſtgeleſenen Büchern der Menſchheit machen. (Daher wohl
der große Erfolg des Filmes unter den Koloniaſationsmenſchen
par ercellence: unter den Engländern in England und Amerika.)
(Berliner Zeitung, H. W.) Mit einem Wort: Nanuk, der Eskimo
und Nanuk, der Film, ſind etwas ganz anderes, als was man ſonſt auf
der Filmleinwand ſieht: Natur und Technik haben ſich zu einer dollende=
ten
Leiſtung vereinigt, und das Ganze iſt eine große, erleſene Film=
ſehenswürdigkeit
.
JI. Ph. W.
Das Pharaonengrab. Nachdem der erſte Vortrag von Profeſſor
Dr. Behn über Das Grab des Tutanchamon, eine Epiſode aus der
altägyptiſchen Sonnenreligion ſo kurz anberaumt werden mußte, daß
nur ein kleiner Teil der Intereſſenten Zutritt bekommen konnte, findet
am kommenden Samstag, den 15., abends 8 Uhr, im Kleinen Haus noch=
mals
eine Wiederholung ſtatt. Der Vortragende wird auch dieſes Mal
den Fund nicht für ſich allein behandeln, da hierbei vieles nicht genügend
erklärt werden könnte, ſondern einleitend die geſchichtliche und vor allem
die religionsgeſchichtliche Stellung Tutanchamons fkizzieren. Der Hörer
wird alſo in die leidenſchaftlichen Glaubenskämpfe Einblick gewinnen,
die am Beginn des 14. Jahrhunderts v. Chr. Aegypten erſchütterten,
in die gewaltſame Reformation des Ketzerkönigs Amenophis IV.,
oder wie er ſich ſpäter nannte, Echnatons, der die reine Sonnenreligion
an Stelle des alten Amonsglaubens ſetzen wollte. Tutanchamon iſt der
zweite Schwiegerſohn des Ketzerkönigs; er kehrte, wie ſchon ſein Name
beſagt, zum Amonskult zurück, aber gerade die Funde aus ſeinem Grabe
verraten, daß er mit dem Herzen dem Sonnenglauben Echnatons treu
geblieben war, deſſen Symbol auf ſeinem Thron angebracht iſt. Die
orthodoxe Prieſterſchaft des Amon hat darum auch ihn nach ſeinem
Tode verdammt, aber wie durch ein Wunder iſt ſein Grab vor der
Schändung bewahrt geblieben, während alle anderen, bisher aufgefunde=
nen
Königsgräber meiſt ſchon im Altertum ausgeraubt ſind, wie erbal=
tene
Polizeiakten aus der Regierungszeit Ramſes IX. dartun. Der
Vortrag wird vorausſichtlich der letzte für Darmſtadt ſein. Der Karten=
verkauf
hat bereits begonnen.
Ueber Elena Polewitzkaja, die mit ihrer ruſſiſchen Schauſpiel=
truppe
am Dienstag, den 18. März (ſ. Anz.), im Großen
Haus des Heſſiſchen Landestheaters gaſtiert, wurde ge=
legentlich
eines Gaſtſpiels in Berlin geſchrieben: . . . Eine große Schau=
ſpielerin
hatte Rußland, das war die Sawina. Nun gibts eine neue
Berühmtheit: Elena Polewitzkaja. Prachtvolle Erſheinung von ukraini=
ſchem
Typus. Stattlich weich und melodiſch, das, was man Figur nennt.
Dunkel, ſtolz und verhalten der ſchöne Kopf. (Pawel Barchan im Ber=
liner
Tageblatt.) . . . Auch für den Deutſchen, der die Worte nicht
verſtand, bildete der Abend einen künſtleriſchen Genuß, ſo eindringlich
und überzeugend ſprachen die Figuren des Dramas durch Geſte und
Tonfall zu uns. Es war ein einheitliches, ſchönes Zuſammenwirken
aller Künſtler, ſelbſt die kleinſte Rolle, war eine hochentwickelte Lei=
ſtung
. . . (Kreuz=Zeitung). . . . Wir ſind nur gefangen von dieſer
ſchönen Geſtalt und glauben nur an ihr Leiden. Ohne zu fragen, was
ſie leidet. In ihrem Leben gemahnt ſie uns an die kriſtallenen Damen
der ruſſiſchen Spätromantik, in ihrem Dulden bisweilen an ruſſiſche
Märtyrerinnen . . . (Berliner Tageblatt.) . . . Die Polewitzkaja ſprach
nicht mehr einen ruſſiſchen, ſie ſprach einen europäiſhen Dialekt; es er=
gab
ſich auch in dieſem Falle, daß die große Perſönlichkeit allen äuße=
ren
Hemmungen zum Trotz ſich durchſetzt und übertrigt, wie ſich wahr=
ſcheinlich
einmal auch die Duſe und die Bernard, Zacconi und Novelli
übertragen hatten. Ja, die Polewitzkaja gehört durchaus zur Familie
jener großen europäiſchen Schauſpieler: Ich halte vergebens Umſchau
es gibt ihresgleichen nicht auf einer Berliner Bühne. Sie iſt ein
ſtrömender Menſch und eine große Künſtlerin. Sie ſetzt jedes Gefühl in
körperliches Spiel um; herrlich, wenn ſie mit einer Bewegung, mit
einem Heben der Hände, mit einer Wendung des Kopfes, mit einem
einzigen Blick Schmerz, Glück und wieder Schmerz zum Ausdruck
bringt . . . (Moritz Seeler in der Deutſchen Montagszeitung.)
Volkshochſchule. Am Sonntag, den 16. März, veranſtaltet die
Arbeitsgemeinſchaft Jacob eine Tageswanderung. Die Teilnehmer
treffen ſich morgens 8 Uhr 30 Min. am Tierbrunnen. Endziel gegen
3 Uhr Seeheim, Hufnagel. Am Samstag, den 15. März, wird im
Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters, der Filmportrag des Archä=
ologen
der Techniſchen Hochſchule Profeſſor Behn über: Das Grab
des Pharao Tutanchamon wiederhokt. Karten für
Mitglieder der Volkshochſchule ſind in der Geſchäftsſtelle zu ermäßigten
Preiſen zu haben.
Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Mittwoch, den 19., und Don=
nerstag
, den 20. März, abends 8.15 Uhr, findet im Saale der Städt.
Akademie für Tonkunſt ein Vortragsabend der Geſangsklaſſen von Frl.
Mathilde Weber ſtatt. Bekanntlich wurde Frl. Weber für die aus dem
Lehrerkollegium ausgetretene Frl. Elſe Diefenthäler als Geſangslehrerin
gewonnen. Der Abend, dem ein abwechſlungsreiches Programm zu=
grunde
liegt, wird ſicher Intereſſe erregen. Für Mittwoch, den 19. 3.,
findet kein Kartenverkauf ſtatt; für Donnerstag, den 20. März, ſind
Karten zu 75 Pfg. im Sekretariat der Städtiſchen Akademie für Ton=
kunſt
erhältlich.
Der Romantiſche Abend, den die Freie Literariſch=
Künſtleriſche Geſellſchaft heute, Freitag, 7½ Uhr, im Ma=
thildenhöhſaal
veranſtaltet, wird die ſchönſten Werke deutſcher Ro=
mantik
, deren freundlicher und gefühlsſtarker Klang über die ſorgenbe=
ſchwerte
Gegenwart mit leichter Hand hinaushebt, vereinigen. Das
Darmſtädter Kammerorcheſter wird die Balletmuſik aus Schu=
berts
Roſamunde, die Einleitung zu Schumanns Paradies und Peri
und die Quvertüre zur Heimkehr aus der Fremde von Felis Men=
delsſohn
ſpielen. Einleitende Worte von Wilhelm Michel über
den Geiſt der Romantik werden von EliſabethStieler, der auf
der Bühne wie auf dem Podium gleich bewährten Künſtlerin, durch den
Vortrag ſchönſter romantiſcher Dichtungen von Novalis, Brentano,
Eichendorff u. a. umkleidet. Bei dem ſtarken Andraug empfiehlt ſich
rechtzeitige Kartenbeſorgung bei Buchhandlung Bergſträßer.

Heſſiſche Arbeitsgemeinſchaft für bildende Kunſt. Der Heſſiſche
Künſtlerbund, die Bauwandlung, die Darmſtädter Gruppe und der
Dreiſtädtebund haben die der Arbeitsgemeinſchaft für bildende Kunſt an=
geſchloſſenen
Künſtlerorganiſationen zu einer Sitzung betveffs der Neu=
organiſation
der Arbeitsgemeinſchaft ſowie der Zuſammenfaſſung der
Heſſiſchen Künſtlerverbände für Samstag, den 15. März, nachmittags
pünktlich 4 Uhr, im alten Rathausſaal am Mauktplatz eingeladen. In
Anbetracht der Wichtigteit der Tagesordnung wird mit vollzähligem
Erſcheinen der einzelnen Mitglieder der Künſtlerorganiſationen gereh=
ner
werden können.
Kriegerverein 1874 Darmſtadt E. V. Auf der Generalverſamm=
lung
waren die Mitglieder gut vertreten. Der erſte Präſident eröffnete
die Verhandlung mit einer kurzen Anſprache, in der er unſerer Brüder
in Pfalz, Rhein= und Ruhrgebiet, beſonders der Gefangenen, gedachte
und ihrer Opfer, die ſie für uns, für das Vaterland brachten. Sie klang
aus im Deutſchen Schwur und im Hoch auf Deutſchland und das Heſſen=
land
. Das Deutſchlandlied bekräftigte dieſen Schwur. Ntach Verleſung
der ausführlich gehaltenen Jahres= und Kaſſeaberichte, für die den
Kam. 1. Schriftführer und Schatzmeiſter Entlaſtung erteilt wurde, wur=
den
die angekündigten Satzungsänderungen mit Stimmenmehrheit ange=
nommen
. Die Bezeichnung Vorſtaud wurde in Geſamtpräſidium
umgeändert. Dasſelbe zerfällt in ein Geſchäftsführendes Präſidium
beſtehend aus: 1. Präſident Kam. Dietz, 1. Schriftführer Kam Momm.
drei Jahre, und Erweitertes Präſidium, beſtehend aus: 2. Präſident
Kam. Rühl, 2. und 3. Schriftführer Kam. Jüngling und Bender,
2 Beirat Kam. Arth. Wentſcher, Kontrolleur Kam. Glaubrecht, Zeugwart
Kam. Kreiling. Referent für Unterſtützungsweſen Kam. Schäfer und
Beiſitzer Kam. Groh; Amtsdauer 1 Jahr. Das Vereinshaus des Vereins
befindet ſich nunmehr in den Räumen des Bürgervereins, Saalbauſtraße Tages ſo ungeheuer groß ſein, wie es jetzt noch gar nicht zu überſehen
67, daſelbſt finden jeden ſten Samstag in Monat, abends 8 Uhr, Ver=
einsabende
mit Dameß (Vortrag, Muſik Geſang) ſtatt. Am zweiten
Sonntag jeden Monats, ſtachmittags 3 Uhr dortſelbſt Mitglieder= Ver=
ſammlung
. Jeden dritten Donnerstag im Monat, abends 8 Uhr, dort=
ſelbſt
Verſammlung der Frauenaruppe des Vereins. Mitglied derſelben
können die Frauen und Töchter (ab 16 Jahre) der Mitglieder des Ver=
eins
ſowie des Verbandes Kameradſch. Vereinigung der Krieger= und
Marinevereine Darmſtadts 1923 werden. Die Bücherei des Vereins be=
findet
ſich in der Woogsturnhalle, 2. Stock, und iſt jeden Mittwoch, nach=
mittags
von 35 Uhr, geöffnet. Mitgliedsausweiſe ſind mitzubringen.
Am 4., 5. und 6. Juli findet die 50jährige Jubelfeier des Vereins ſtatt.
Näheres bringen die Tageszeitungen. Der Verein hat eine eigene Ver=
einsnadel
eingeführt. Die Mitglieder ſind verpflichtet, dieſelbe zu tragen.
Die Beerdigung verſtorbener Kameraden findet wieder mit Muſik ſtatt.
Anmeldungen ſind rechtzeitig an den erſten Präſidenten, Mathilden=
ſtraße
32,II., zu richten.
* In der Eiſenbahm=Wertſtätte 2 am Hauptbahnhofe, die bekanntlich
von den Franzoſen beſetzt iſt, iſt es infolge von Lohndifferenzen zu
Streik und Ausſperrung gekommen. Die Arbeiter mußten binnen weni=
ger
Minuten die Arbeitsſtätte verlaſſen. Dadurch iſt eine große Anzahl
deutſcher Eiſenbahner arbeitslos geworden.
Heffifcher Verwaltungsgerichtshof. Tagesordnung für die öffent=
liche
Sitzung des Verwaltungsgerichtshofs am Samstag, 15. März,
vormittags 10½ Uhr: Vorentſcheidung gegen den Polizeiwachtmeiſter
Georg Schneider in Gießen wegen Vergehens.
Entziehung der Erwerbsloſenunterſtützung bei Verweigerung
längerer als achtſtündiger Arbeitszeit. Dem Erwerbsloſen, der die
Arbeitsaufnahme wegen einer aufgrund der Arbeitszeit=Verordnunn
vom 21. Dezember 1923 durchgeführten Verlängerung der Arbeitszeit
ablehnt, iſt die Erwerbsloſenunterſtützung zu entziehen. Der Erwerbs=
loſe
darf nur ſolche Arbeit ablehnen, die ihm nicht zugemutet werden
kann. Mehrarbeit aufgrund der geſetzlichen Beſtimmungen kann dem
C=tverbsloſen aber ſelbſtverſtändlich zugemutet werden. Im Weige=
rungsfalle
hat er die Konſequenzen, nämlich die Entziehung der Er=
werbsloſenunterſtützung
, zu tragen. In dieſem Sinne hat ſich auch der
der Mitteilungen des Deutſchen Induſtrieſchutzverbandes, Sitz Dres=
den
(Geſchäftsführer Kurt Grützner), veröffentlicht iſt.
Lokale Veranſtaltungen.

Die Hierunter erfſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu befrachten.
m leinem Falle igendwie ale Beſprrchung oder Kritß.

Reichsoffizierbund. An dem am 14. März, abends
8 Uhr, bei Sitte ſtattfindenden Herrenabend wird Herr Polizeiober=
leutnant
Auwärter ſeinen angekündigten Vortrag halten. Vollzähliges
Erſcheinen der Mitglieder wird erwartet. Die Kameraden der hieſigen
Offiziervereine und die gleichgeſinnten Verbände ſind hierzu herzlichſt
eingeladen.
Hiſtoriſcher Verein. Am Montag, den 17. März, ſericht
Herr Kammerdirektor a. D. Müller über das Thema: Vie Heſ=
ſen
zum Mönchswald im Vogelsberg kam‟. Der Vor=
trag
geht über das rein örtliche Intereſſe hinaus, da bisher töllig un=
beachtete
Akten aus der Zeit Landgraf Philipps des Großmütigen ein
Kulturbild liefern, das insbeſondere die landesherrliche Forſtpolitik im
16. und 17. Jahrhundert erkennen läßt. Der Vortrag findet im Neal=
gymnaſium
(Eingang Kirchſtraße) um 6 Uhr abends rünktlich ſtatt.
Verein für naturgemäße Lebens= und Heil=
weiſe
(Naturheilverein) E. V. Es wird hiermit an die am Samstag,
den 15. März, abends 8 Uhr, im Lokale Karlſtraße 16 I ſtattfindende
Monatsverſammlung erinnert. Nach Bekanntgabe verſchiedener Ver=
einsangelegenheiten
uſw. erfolgt gemütliches Beiſammenſein mit muſi=
kaliſchen
Darbietungen. Gäſte können durch Mitglieder eingeführt
werden.
C. V. J. M. Wartburgverein Darmſtadt, Ge=
meindehaus
der Martinsgemeinde (Liebfrauenſtraße 6). Am Sonntag,
abends 8 Uhr, veranſtalten die Wartburger im großen Saale des Ge=
meindehauſes
eine Vorführung von Schattenſpielen und muſikaliſche
Darbietungen. Jedermann herzlich willkommen. Eintritt: zwei voll=
wertige
Braunkohlenbriketts oder deren Wert.
Jungdeutſcher Orden Odenwaldbruder=
ſchaften
. Auf Einladung des Ordens ſpricht Herr Stadtverordneter
Kleinert=Darmſtadt Samstag, abends 8 Uhr, in Kirchbrombach
und Sonntag, mittags 4 Uhr, in König über: Deutſchnationale
P.rtei und vaterländiſche Bewegung. Ebenſo ſpricht in Baben=
hauſen
und Groß=Umſtadt an den gleichen Tagen (15. und 16.
Mirz) Herr Dr. Möſer von der Deutſchen Partei über: Wo ſtehen
wir und was will die völkiſch=ſoziale Bewegung? Die Verſammlungen
ſind öffentlich, und alle deutſchſtämmigen Männer und Frauen ſind dazu
eingeladen.

Parlamentariſches.

Aus dem Sonderausſchuß des Landtags. In
der Hauptſitzung des Sonderausſchuſſes erklärten die Fraktionen
der Deutſchen Volkspartei und des Bauernbundes zu der Regierungs=
vorlage
über einen vorläufigen Goldvoranſchlag für das Rechnungsjahr
1924 und die dazu gehörenden Finanz= und Steuergeſetze, daß ſie die
Behandlung dieſer Dinge im Sonderausſchuß nicht billigen könnten, da
ihrer Meinung nach dieſe Frage nicht mehr zu der Zuſtändigkeit des
Sonderausſchuſſes gehöre, welcher nur für kurze Zeit eingeſetzt worden
ſei. Die Deutſche Volkspartei insbeſondere verlangte, daß die Oeffent=
lichkeit
der Verhandlungen des Landtags endlich wieder hergeſtellt
würde, und daß den breiteſten Volkskreiſen dadurch Gelegenheit gege=
ken
werde, ſich genau über die bevorſtehenden ſteuerlichen Belaſtungen
zu örientieren und auch die Abgeordneten über ihre Wünſche und Nöte
aufzuklären. Die anderen Fraktionen erklärten daraufhin, daß ſie der
Verweiſung der Angelegenheiten an den Finanzausſchuß und an das
Plenum des Landtags, nachdem die Deutſche Volkspartei und der
Bauernbund widerſprochen hätten, ſich nicht widerſetzen wollten. Die
Regierung behauptete, daß durch dieſe Verweiſung, insbeſondere auch
an das Plenum des Landtags, eine derartige Verzögerung eintreten
könne, daß die finanzielle Situation des Staates bedrohlich werde, und
daß ſie die Verantwortung dafür nicht übernehmen könnte. Es blieb
aber bei den Beſchlüſſen, die auf Antrag der beiden rechtsſtehenden
Fraktionen gefaßt wurden. Der Finanzausſchuß iſt bereits für kom=
menden
Montag, den 17. März, einberufen, um ein Notgeſetz einſchließ=
lich
der Steuergeſetze zu beraten.

Heute Freitag 8 Uhr: Saalbau
Vortrag: Beginn des zweiten Weltkrieges
(3119
(Siehe Inſerat)

* Beamtenabbau und Erſparniſſe an den Schulen.
Aus Elternkreiſen wird uns geſchrieben: Die Jahre ſeit der Revo=
lution
brachten uns eine Fülle von Neuerungen auf dem Gebiete des
Schulweſens. Manches Gute, Altbewährte wurde beſeitigt, Neues an
ſeine Stelle geſetzt, was ſeine Berechtigung erſt erweiſen muß, denn die
deutſchen Schulen ſind ſchon ſeit Jahrzehnten unübertroffen in ihren
Leiſtungen. Immerhin bewies das Intereſſe, das man den Schulfragen
von allen Seiten entgegenbrachte, die politiſchen Kämpfe, die ſich um
dieſer Neuerungen willen entwickelten und zeitweiſe zu ihren Brenn=
punkten
wurden, zur Genüge, daß man deren Bedeutung für die Zu=
kunft
unſeres Vaterlandes zu würdigen wußte. Welche Stellung man
auch zu dieſen Fragen einnehmen möchte, eins blieb unbeſtritten: daß
für die Erziehung und die Bildung unſerer Jugend kein Opfer zu groß
und zu ſchwer ſein dürfe, und daß der Staat ſeine ganze Kraft daran
ſetzen müſſe, ein neues geſundes, geiſtig und ſittlich ſtarkes Geſchlecht
zu erziehen. An dieſer Geſinnung hätte man feſthalten müſſen, trotz
der wachſenden finanziellen Not des deutſchen Staates der Länder und
der Gemeinden. Die Sparmaßnahmen, die jetzt auf allen Gebieten un=
bedingt
notwendig werden, und die beſonders im Beamtenabbau zum
Ausdruck kommen, hätten die Schule nicht berühren oder doch nur mit
der äußerſten Vorſicht auf ſie angewandt werden dürfen. Ueberalterte
Lehrkräfte durften entfernt, der Lehrkörper an den einzelnen Anſtalten
Schatzmeiſter Kam. Schneider, und 1. Beirat Kam. Münch, Amtsdauer nur ſo weit vermindert werden, als es ohne Schaden des hohen Zie=
les
, das unſere Schulen, als Lern= und Erziehungsanſtalten, ſich ſtecken
müſſen, geſchehen kann. Wie engherzig und kurzſichtig ſind Sparmaß=
nahmen
an dieſer Stelle; freilich, ſie laſſen ſich zahlenmäßig belegen,
während der Schaden, den ſie anrichten, ſich allerdings nicht in Zif=
fern
ausdrücken läßt; ja, er läßt ſich nicht errechnen, er wird eines
iſt. Erſt eine ſpätere Zukunft wird dieſe Rechnung zu begleichen haben,
und darum glaubt man, jetzt dieſe Bedenken ohne weiteres beiſeite ſchie=
ben
zu können.
Was bedeutet Beamtenabbau an den Schulen? Verminderung
der Lehrkräfte durch Zuſammenlegung der Klaſſen; erhöhte Schülers
zahl und Ueberfüllung der Kdſſen; Ueberbürdung der Lehrkräfte!
Ein Lehrer, der heute 3035 Schüler unterrichtet, wird künftig 50 und
mehr in ſeiner Klaſſe haben. Wer jetzt 2830 Wochenſtunden zu geben
hat, muß dann etwa 40 Stunden unterrichten. Das ſind ſchwere An=
forderungen
an die Lehrkräfte. Glaubt man auf dieſem Wege Erſpär=
niſſe
zu erzielen?. Wird nicht jede Lehrkraft auf dieſe Weiſe viel früher
verbraucht?. Werden nicht die meiſten früher in den Ruheſtand treten
müſſen und Anſpruch auf Penſion haben, ehe die äußerſte geſetzliche
Altersgrenze erreicht iſt? Man wird vielleicht auch verſuchen, die Zahl
der Lehrerinnen an unſeren Mädchenſchulen zu Gunſten der Lehrer her=
abzuſetzen
und damit den ſo notwendigen weiblichen Einfluß auf die
Mädchenerziehung zum Teil wieder ausſchalten, ein Einfluß, der, zumal
im Entwicklungsalter, von der allergrößten Bedeutung iſt.
Welche Folgen wicd dies alles für unſere Jugend haben? Allein
die Auswirkung der überfüllten Klaſſen auf die hygieniſchen Zuſtände
wird erſchreckend ſein, ſie allein müßte genügen, von ſolchen Maßnah=
men
endgültig abzuſehen. Schon das häusliche Leben unſerer Kinder
ſpielt ſich jetzt meiſt in engen und überfüllten Räumen ab. Sie alle
haben durch die Kriegs= und Nachkriegszeit ſo ſchwer gelitten nun ſol=
len
die blaſſen, unterernährten, wenig widerſtandsfähigen Mädel und
Jungen auch noch Tag für Tag die ſchlechte Luft der überfüllten
Klaſſen atmen! Welch ein Boden für alle Krankheitskeime, für das
fürchterliche Gift der Tuberkuloſe, das man einſt bei uns ſo mit Erfolg
bekämpfte! Welche Opfer wird es dann von neuem fordern, wieviel
hoffnungsvolle Julzend wird daran zu Grunde gehen wieviel Mühe
und Geld wird es Lunn koſten, dieſe furchtbare Volksgeißel zu be=
kämpfen
?. Wir nehmen die Hilfe des Auslands für unſere Kinder an,
wir erlaſſen Aufrufe und veranſralten Sammlungen mit dem Motto:
Rettet die Kinder, und wollen nun das Erſte verſäumen, das Grund=
legende
, was wir für ſie und ihre körperliche Entwickelung tun müßten,
ihnen während der vielen Schulſtunden geſunde und reine Luft zum
Reichsarheitsminiſter ausgeſprochen in einem Veſcheid, der in der Nr. 68 Atmen zu geben. Wer unſere Jugend liebt und ſich für ſie verant=
wortlich
fühlt: Eltern, Aerzte, Erzieher, ſollten ſich mit vereinten
Kräften wehren, daß hier unſere Kinder Schaden nehmen.
Bei einer ſo großen Schülerzahl wird es dem Lehrer nicht möglich
ſein, den Lehrſtoff, wie bisher, gründlich durchzuarbeiten und den ein=
zelnen
Schüler genügend zu fördern. Was bei 3035 Schülern mög=
lich
iſt, kann bei 5060 nicht erreicht werden. Die wiſſenſchaftliche
Ausbildung unſerer Kinder wird leiden, ſie werden nicht mehr mit dem
ſelben Rüſtzeug der beſten Schulbildung ins Leben treten, wie bisher.
Was aber wird der Lebenskampf in den nächſten Jahrzehnten vom
deutſchen Menſchen fordern?. Alle Kräfte des Leibes und der Seele wird
er brauchen, um ſich behaupten zu können. Der Schatz einer vielſeitigen
und gründlichen Schulbildung iſt das einzige Gut, was wir unſerer
Jugend noch geben können, wie dürfen wir hieran aus Erſparnis=
gründen
knauſern, wie dürfen wir da beſchneiden und einſchränken?
Wir werden von anderen Völkern in unſerer Schulbildung überholt
werden, der Deutſche wird auch in dieſem Kampfe unterliegen. Das
wird ſich auch wirtſchaftlich fühlbar machen, ſchlimm für den Einzel=
nen
, ſchlimmer noch für Deutſchland!
Aber nicht genug daran, daß unſere Jugend vermeintliche Erſpar=
niſſe
mit einer Schädigung ihrer Geſundheit und einer geringeren
Schulbildung zu bezahlen haben wird. Wie ſoll es möglich ſein, daß
der Unterricht noch erziehlich und charakrerbildend wirkt, die ſittlichen
Kräfte des einzelnen Schülers weckt und fördert, wenn es dem Lehrer
fernerhin unmöglich wird, jeden Schüler perſönlich genau zu kennen.
Erziehliche Beeinfluſſung iſt nur denkbar von Menſch zu Menſch,
das höchſte Ziel jedes Erziehers iſt Vertrauen zu wecken. Dazu bleibt
bei einer Ueberfüllung der Klaſſen dem Lehrer keine Zeit und Gele=
genheit
. Er wird Mühe genug haben, das Klaſſenziel zu erreichen, die
Schule wird zur reinen Lernſchule werden. Wie nötig es aber gerade
heute iſt, daß die Schule die Erziehung des Hauſes ergänzt, darüber
dürfte es nur eine Meinung geben. Dieſe Ergänzung iſt notwendiger
als früher, weil, aus naheliegenden Gründen, die häusliche Erziehung
oft ſtark vernachläſſigt wird. Wer noch an eine deutſche Zukunſt glaubt
in aller Not unſerer Lage, der weiß, daß die Kräfte der Erneuerung
unſeres Volkes wachſen müſſen von Innen heraus. Darum gilt es in
unſerer Jugend die Keime alles Guten zu hüten und zu pflegen, hier=
für
darf kein Opfer zu ſchwer, keine Mühe zu groß ſein. Unſere Lehrer
und Erzieher ſind ſich dieſer großen Aufgabe vollauf bewußt. Staat
und Gemeinden aber müſſen ſich das Ziel ſetzen, unſere Schulen, trotz
aller finanziellen Nöte, nicht nur auf der bisherigen Höhe zu erhalten,
ſondern auch zu immer höherer Blüte zu bringen. Die Mittel dazu
werden ſich finden, ſobald die Erkenntnis alle Volkskreiſe durchdringt,
welche Werte wir hier verlieren müſſen, wenn gerade an dieſer Stelle
engherzig geſpart werden ſoll. Eine Steuer für Junggeſellen und
kinderloſe Ehepaare von einer beſtimmten Einkommensgrenze an, in
der Höhe des Schulgeldes für ein, zwei oder drei Kinder, wäre durch=
aus
zu rechtfertigen. Wer heute keine Sorgen für eigene Kinder hat,
mag im Intereſſe der deutſchen Zukunft ein, für den einzelnen ge=
ringes
Opfer bringen.
Eine ſolche Fürſorge wird ſich reichlich lohnen, denn was Staat und
Gemeinden heute an den Schulen erſparen zu können glauben, werden
ſie dereinſt in vielfächen Bekrägen an Krankenhäuſern, Lungenheilan=
ſtalten
, Erwerbsloſenfürſorge, ja vielleicht auch an Gefängniſſen und
Zuchthäuſern auszugeben haben.
Möchten alle, die es angeht und die unſere Jugend lieben, ſich da=
für
einſetzen, daß unſere Schulen bleiben was ſie ſind, daß ſie ſich
immer mehr entwickeln und unſerem Volke das geben, was es jetzt am
nötigſten braucht; eine feſte und geſunde Grundlage für eine neue,
k.. Dd.
beſſere Zeit!

Kunſtnotizen.

Ueber Werke, Künſtier und künſileriſche Veranſtaltungen, deren ſm Nachſiehenden Erwäönung
geſchlebt, behält ſich die Redaktion ibr Urtell vor.

Senff=Georgi, der heute unbeſtritten das Renommée,
Deutſchlands berühmteſter Meiſterhumoriſt von Weltruf zu ſein beſitzt,
und als Pionier des Deutſchtums das Evangelium deutſchen Humors
und deutſcher Lebensfreude ſowohl im neutralen Europa und Amerika
als auch in ehemals feindlichen Staaten ſiegreich verbreitete hatte
ganz beſonders in Polen und Rumänien, woſelbſt er in durchaus öffent=
lichen
Abenden und in den größten Sälen nicht nur die dort anſäſſigen
Deutſchen aller Parteien und Geſellſchaftsſchichten, ſondern auch ein
überaus zahlreiches polniſches und rumäniſches Publikum um ſich ſcharte
geradezu beiſpielloſe Erfolge. Die geſamte dortige Preſſe rühmt ganz
beſonders die faſzinierende, plaſtiſch geſtaltende Vortragskunſt, den ſug=
geſtiven
Humor und die unübertreffliche Mimik Senff=Georgis. Das
hieſige, unwiderruflich einzige Gaſtſpiel dieſes Winters findet Samstag,
den 22. März, abends 8 Uhr, im großen Saale des Saalbaues ſtatt.
Karten bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße 9.

Vertreter: Martin Mertens, Darmstadt, Heinrichstrasse 3

(I,St.8084

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Nummer 74,

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 14. März 1924.

Aus Heſſen.
* Arheilgen, 12. März. Endlich, nachdem hier 20 Wochen Nacht=
ſperre
angeordnet war, wurde heute dieſelbe mit ſofortiger Wirkung
aufgehoben. Nachdem die Verſorgung unſeres Ortes mit
elektriſchem Licht beſchloſſene Sache iſt, empfehlen ſich jetzt ſtäu=
dig
nicht nur einheimiſche, ſondern auch auswärtige, ſpeziell Darm=
ſtädter
Firmen, im Anlegen von Anſchlüſſen. Wie man hört, wird die
Beteiligung eine recht große ſein. Zurzeit wird durch die Bürger=
meiſterei
eine Liſte über die beabſichtigten Stromanſchlüſſe aufgeſtellt.
* Gberſtadt, 13. März. Die letzten Holzverſteigerungen
erfreuten, ſich ſtets eines guten Käuferzuſpruchs. Die erzielten Preiſe
waren immer noch verhältnismäßig hoch.
Fränkiſch=Crumbach, 12. März. Am kommenden Sonntag, den
16. März, nachmittags 4 Uhr, wird die unter Leitung des Herrn Privat=
dozenten
Dr. Noack ſtehende Madrigalvereinigung Darm=
ſtadt
hier ein Paſſionskirchenkonzert geben. Der von Meiſterhand diri=
gierte
und aus muſikaliſch vorzüglich geſchulten Kräften beſtehende Chor
hat überall, wo er ſeine edle Kunſt darbot, die Zuhörerſchaft hingeriſſen
und die bewundernde Kritik ſolcher gefunden, die ein ſachkundiges Urteil
beſitzen. Die Nachfrage nach Karten (zu 50 Pfg.) iſt außerordentlich rege.
Die Gäſte werden auch ſchon im Vormittagsgottesdienſt einige Chöre
ſingen.
Ernſthofen, 13. März. Der Geſangverein Eintracht Ernſthofen=
Herchenrode, hielt im überfüllten Saale zur Poſt ſeine Abendunterhaltung
ab. Zur Aufführung gelangte das Odenwälder Volksſtück Die gehaalte
Gſchwiſter von Greta Bickelhaupt. Wahrlich, gerade dieſes Stück, das
mitten aus dem Volke heraus entſtanden iſt, und das uns in trefflicher
Weiſe unſere Heimat, unſeren ſchönen Odenwald mit ſeinen Sitten und
Gebräuchen an der Wende des 19. Jahrhunderts an unſeren Augen vor=
übergehen
läßt, hat ſeine Wirkung nicht verfehlt. Die Einſtudierung war
ausgezeichnet, und die Spieler haben ihre Aufgabe zur vollſten Zu=
friedenheit
des anweſenden Publikums gelöſt. Ueberall wurde der Wunſch
zur nochmaligen Aufführung laut.
Aus dem Kreiſe Dieburg, 13. März. Am kommenden Sonntag,
den 16. d8. Mts, werden in den Evangeliſchen Kirchen zu Klee=
ſtadt
und zu Groß=umſtadt evangeliſche Volksver=
ſammlungen
gehalten, in denen der Generalſckretär des Evange=
liſchen
Bundes zur Wahrung der deutſch=proteſtantiſchen Intereſſen,
Herr Marinepfarrer Gabriel aus Berlin, über deutſch=evangeliſche
Nöte und Gefahren in der Gegenwart, ſprechen wird. Die Verſamm=
lung
in der Kirche zu Kleeſtadt, unter Mitwirkung des dortigen
Jungfrauenchors, iſt nachmittags 3 Uhr und in erſter Linie für
Kleeſtadt und die umliegenden Ortſchaften Schlierbach, Schaaf=
heim
, Langſtadt, Hergershauſen Harpertshauſen, Nichen und Klein=
Umſtadt beſtimmt. Die Verſammlung in der Stadtkirche zu
Groß=Umſtadt unter Mitwirkung des dortigen Kirchengeſang=
vereins
, iſt abends acht Uhr und in erſter Linie für Groß= Um=
ſtadt
und deſſen Umgegend, wie Somd, Raibach, Wiebelsbach, Heu=
bach
, Lengfeld, Habitzheim und Altheim beſtimmt. Alle Evangeliſchen ſind
zur Teilnahme herzlich eingeladen.
A. Auerbach, 13. März. Kirchliche Wahl. Am Montag Abend
fand im evang. Gemeindehaus eine Wahl eines Vertreters für den Lan=
deskirchentag
der Dekanate Zwingenberg=Erbach durch den Kirchen=
vorſtand
und die Kirchengemeindevertreter ſtatt. Es wurden 37 Stimmen
abgegeben, wovon 20 Zettel für Pfarrer Wagner=Bensheim und deſſen
Stellvertreter Pfarrer Bürſtlein=Michelſtadt abgegeben wurden. 17
Stimmen erhielten Pfarrer Zentgraf=Damſtadt und Pfarrer Scheid=
Reichenbach. Sammlung. Bei dieſer Verſammlung wurde u. a.
auch eine demnächſt ſtattfindende Geldſammlung in der Gemeinde zu
Gunſten des hieſigen Schweſternheimes beſchloſſen. Der Kirchen=
vorſtand
wird den Tag der Sammlung beſtimmen.
Bensheim, 13. März. Kreiskornſtelle. Die Kreiskornſtelle
Bensheim wird mit dem 1. Juni l. J. aufgehoben. Dem Perſonal wurde
gekündigt; es iſt zum großen Teil ſchon anderwärts untergebracht.
Hochſtädten, 12. März. Jagd. Die hieſige Gemeindejagd wurde
freihändig, alſo ohne öffentliche Verpachtung an drei Darmſtädter Herren,
worunter Herr Dr. W. Merck, neu verpachtet. Seitherige Pächter waren
Herr Dr. Merck und Oberforſtrat Dr. Grünewald=Darmſtadt.
Heppenheim (Bergſtr.), 12. März. Geſtern nachmittag, 3½ Uhr, ent=
ſtand
in der Wohnung des Händlers Mich. Bauer ein Zimmer=
brand
. Da die Eheleute Bauer nicht zu Hauſe waren, iſt es nur dem
raſchen Eingreifen der Nachbarſchaft zu verdanken, daß ein größeres
Schadenfeuer vermieden blieb. Der Brand ſoll dadurch entſtanden ſein,
daß aus dem brennenden Füllofen Fünkchen in einen neben dem Ofen
ſtehenden Brik ttskorb gefallen ſind.

Von der Bergſtraße, 12. März. Winterſchäden. Die Haſen
und ganz beſonders die Kaninchen haben in dieſem Winter während des
hohen Schnees in den Weinbergen und an den jungen Obſtbäumen durch
Benagen der Rinde beträchtlichen Schaden angerichtet.
r. Wishauſen, 11. März. Bei dem vom Geſangverein Lieder=
kranz
in ſeinem Vereinslokal im Gaſthaus Zur Sonne abgehalte=
nen
Theaterabend kam die überaus große Zuhörerſchaft voll auf ihre
Koſten. Geſpielt wurde das Volksſtück Von Stufe zu Stufe‟. Jeder
der Mitſpielenden gab ſein beſtes Können und einen hervorheben hieße
den anderen hintenanſetzen. Der ſehr ſtrebſame Verein hat damit be=
wieſen
, daß er auch in dieſem Falle auf beſonderer Höhe ſteht. Auch in
geſangstechniſcher Beziehung iſt ein ſtetiges Vorwärtsſchreiten zu beob=
achten
. Ab 1. März hat in dankenswerter Weiſe Herr Obermuſikdirektor
Hauske=Darmſtadt die Leitung des Vereins übernommen und hoffen wir
für den Verein unter dieſer ſehr vortrefflichen Leitung ein volles Empon=
blühen
.
* Offenbach, 13. März. Todesfall. Der bekannte Maler und
Graphiker Fritz Bode von hier iſt an den Folgen eines Unfalls ge=
ſtorben
.
* Offenbach, 13. März. Offenbach als Tagungsort. Am
20. und 21. Juni wird hier der Evang. Heſſenbund ſein Bundesfeſt ab=
halten
. Anfang Juli findet hier der diesjährige Verbandstag des
Heſſ.=Naſſauiſchen (Main=Rheingau)=Verbandes Gabelsbergerſcher Steno=
graphen
ſtatt.
Bieber b. Offenbach, 13. März. Verbrannt. Beim An=
probieren
ihres Konfirmationskleides kam die 13 Jahre alte Tochter des
Arbeiters Werner dem Oſen zu nahe. Das Kleid fing plötzlich Feuer.
Die Brandwunden waren ſo ſchlimm, daß das Mädchen, das ſich in ſeiner
Verzweiflung noch aus dem Fenſter geſtürzt hatte, im Krankenhaufe bald
darauf ſtarb.
Mainz, 12. März. Die modernen Bilderſtürmer. Wie
dem Mainzer Anzeiger aus Kelſterbach berichtet wird, wurden dort in
einer der letzten Nächte aus dem Bibliothekzimmer des neuen Schulhau=
ſes
die Bilder Bismarcks, Hindenburgs und Ludendorffs herausgeholt
und auf einem Baum im Schulhof aufgehängt.
Mainz, 13. März. Das franzöſiſche Kriegsgericht
veurteilte wegen angeblicher Spionage den Joſef Höfer zu 20 Jahren und
den Fritz Hanheide zu 6 Mongten Gefängnis.
2 Worms, 13. März. Der Heylshof ſoll nach dem Teſtament des
verſtorbenen Freiherrn v. Hehl in ein Kunſthaus umgewandelt werden,
das zu gewiſſen Zeiten der Oeffentlichkeit zugängig iſt. Das Haus wird
wertvolle Kunſtgegenſtände enthalten.
ch. Nierſtein, 12. März. Jedenfalls eine wertvolle und intereſ=
ſante
Entdeckung machte heute der Weingutsbeſitzer Georg Seip
dahier, in ſeinem Hauſe, Saumarkt Nr. 10. Er war damit beſchäftigt,
Vorarbeiten zur Legung einer Waſſerleitung in ſein Anweſen auszu=
führen
. Beim Durchbruch des Fundaments, auf dem die Scheune ruht,
ſtieß man auf eine unterirdiſche bisher unbekannte Höhle, die, wie der
Beſitzer des Anweſens feſtſtellen konnte, der Eingang zu drei unterirdiſchen
verſchiedenen Gängen geweſen ſein muß. Infolge der unvorhergeſehenen
kleinen Oeffnung, und um das Anweſen nicht zu gefährden, ſind weitere
Feſtſtellungen vorerſt unterblieben, auch jedenfalls deshalb, weil ſich
Seip mit dem Gedanken trägt, im Laufe des Sommers ſein Haus um=
zubauen
. Bei dieſen baulichen Veränderungen wird man dann Gelegen=
heit
nehmen, aufzuklären, welchen Urſprungs dieſe Gänge ſind und wie
weit ſie führen. Weiterer Vericht folgt alsdann.
k. Gießen, 12. März. Größere Wohnhausbanten wurden
auf der geſtrigen Sitzung der Baudeputation beſchloſſen. Die Wohnungs=
not
iſt in hieſiger Stadt ſo groß, daß Hunderte von Familien ohne eigene
Wohnung ſind, bezw. in einzelnen Zimmern zuſammengepfercht wohnen.
In der Baudeputation kamen ſehr kraſſe Fälle des Wohnungselendes
zur Sprache. Es wurde beſchloſſen, an der Licherſtraße, wo die Zeit
ſchon ein ganzes Dörfchen erbaut hat, weitere Doppelhäuſer zu errichten,
die mit entſprechendem Gartenland verſehen werden ſollen. Ferner
wurde beſchloſſen, zwiſchen Liebig= und Wilhelmſtraße weiter zu bauen
und die Wilhelmsſtraße bis zum Aulenweg (Fabrik Heyligenſtädt) durch=
zuführen
. Aus der Lahn wurde die Leiche einer Frau Schmidt ge=
ländet
. Bautechniker Schmandt vom ſtädtiſchen Wohnungsamt hat in
der Lahn ſeinen Tod gefunden. Die Selbſtmorde mehren ſich in bedenk=
licher
Weiſe.

Ritttent

gegen

Reich und Ausland.
Wieder verhaftet.
Neuſtadt a. d. H. Der vor zirka 6 Wochen aus dem Gerichts=
gefängnis
Neuſtadt a. d. H. ausgebrochene Chriſtoph Hautz von hier
wurde durch die Gendarmerie wieder verhaftet. In demſelben Hauſe
wurde der ſteckbrieflich verfolgte Tagner Emil Langoht aus einem Klei=
derſchrank
, wo er ſich verſteckt hielt, geholt und ins Amtsgericht ein=
geliefert
,
Schneeblind.
Koblenz. Ein Fall von Schneeblindheit wird aus Hoſten bei
Kuw (Eifel) gemeldet: Bei den letzten Schneeſtürmen wurde auf den
Höhen der Schnee ſtellenweiſe zu meterhohen Haufen zuſammengeweht.
Ein älterer Mann aus Hoſten, der einen halbſtündigen Weg durch tie=
fen
Schnee zurückzulegen hatte, wurde unterwegs ſchneeblind und
konnte den Heimweg nicht mehr finden. Nachdem er faſt 24 Stunden
umhergeirrt war, fanden ihn Kinder halb erfroren in der Nähe des
Ortes und führten ihn nach Hauſe. Um auszuruhen, hatte er ſich an
einen Baum gelehnt, wo er feſtgefroren wäre, wenn er nicht im letz=
ten
Augenblick noch einmal alle Energie zuſammengerafft hätte, um
wieder in Bewegung zu kommen. Bald darauf hörte er Kinder in
ſeiner Nähe ſprechen, die auf ſeinen Anruf ihm dann zu Hilfe eilten.
Keſſelexploſion.
Lüdenſcheid. In der Fabrik von Hoch u. Düren explodierte
auf bisher unaufgeklärte Weiſe ein Keſſel. Ein Arbeiter wurde zurück=
geſchleudert
und verlor die Beſinnung, ein anderer erlitt ſchwere Brand=
wunden
im Geſicht und an dem Kopfe, ſowie erhebliche Fleiſchwunden.
Das Keſſelhaus, ſowie das Dach der Fabrik wurden ſchwer beſchädigt.
Die Exploſion erfolgte im neuen Gießofen der Firma, wodurch das ganze
Gießhaus in die Luft flog, ebenſao wurde das dahinter liegende Kohlen=
haus
völlig zerſtört. Der angerichtete Schaden iſt noch nicht überſehbar.
Während des Unglücks war gerade eine Arbeitspauſe, ſo daß Menſchen=
leben
nicht zu beklagen ſind. Ob die Urſache der Exploſion in einer
fehlerhaften Herſtellung des neuen Gießofens zu ſuchen iſt oder ob ſich in
der Feuerungskohle Exploſivſtoffe befunden haben, muß die Unter=
ſuchung
ergeben.
Glück im Unglück.
Eſpaſingen (Amt Stockach). Der Landwirt Bauknecht fuhr
mit einem Ochſengeſpann hoch oben auf einem ſchmalen Pfad an ſteiler
Bergeshalde in der Richtung nach Ludwigshafen. Auf dem vereiſten
Weg rutſchte einer der Stiere plötzlich aus und riß den zweiten Stier
wie den Wagen mit ſich in die Tiefe. Sich mehrmals überſchlagend,
ſtüzten die Tiere mit dem Wagen die Halde hinunter, und nach menſch=
licher
Berechnung mußten ſie erledigt ſein. Groß war die Freude und
das Erſtaunen des Beſitzers, als er beide Tiere nur mit geringfügigen
Verletzungen am Fuße der Halde vorfand. Der Wagen war jedoch
vollſtändig in Trümmer gegengen.

onnefeldtslee

AA.- Tromatisch und ausgietighiligin Vafbrauch
NIederlagen In allen 3tzdttell en

Gottesdienſt der iſraelitiſchen Neligionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße). Große Synagoge iſt geheizt.
Freitag, den 14. März. Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 30 Nin.
Samstag, den 15. März. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min,
Sabbatausgang 7 Uhr 15 Min.
Donnerstag, den 20. März. Purimfeſt. Morgens 7 Uhr.
Mittwoch, den 19. März. Vorabend 7 Uhr 15 Min. Predigt.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr, Abends
6 Uhr.
Gottesdienſt in der Synagoge der Iſrael. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 15. März. Vorabend 5 Uhr 45 Min. Morgens
8 Uhr. Nachm. 4 Uhr 30 Min. Sabbatausgang 7 Uhr 15 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 30 Min. Nachm. 5 Uhr
30 Min.
Mittwoch, den 19. März. Morgens 6 Uhr 30 Min, Abends
6 Uhr 30 Min.
Purim. Morgens 6 Uhr 10 Min.

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Rummer 74.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 14. März 1924.

Sport, Spiel und Turnen.
Die Turnerinnen konnten in anmutigen Keulenſchwüngen, die Tur=
Leichtathletik.
ner in kraftſtrotzenden Freiübungen ſowie in Uebungen am Barren

Heſſen, V. f. L., Darmſtadt.
Nachdem ſich der Verein am vergangenen Sonntag an den Wald=
läufen
der Sportvereinigung 04=Arheilgen mit ſehr guten Erfolgen
beteiligt hat, tritt Heſſen auch in den nächſten Wochen mit ſeinen
Mannſchaften in die Oeffentlichkeit.
Als erſtes wäre zu nennen der Jugendklubwettkampf mit
dem Sportverein 98 am 23. März. Hier ſoll der Jugend Gelegenh=it
geboten werden, ſich mit einem guten Gegner zu meſſen. Beitere
Termine ſind:
Am 30. März: Propagandalauf des Frankfurter Verbandes für Turn=
ſport
in Frankfurt.
Am 6. April: Frühlingswaldlauf des Sportvereins 98.
Am 13. April: Waldlauf des Sportklubs Viktoria‟=Griesheim.
Am 21. April: Rund um Darmſtadt.
Sportverein 98 Leichtathletik.
Die monatliche Verſammlung der Leichtatleten findet heute Freitag
abend, 8.30 Uhr, im Reſtaurant Kaiſerſaal ſtatt.
Turnen.
Durngemeinde Beſſungen 1865 e. V.
Der beiſpielloſe Erfolg des am 8. März in der Beſſunger Turnhalle
veranſtalteten Unterhaltungsabends fordert dringend eine Wiederholung.
Die Leiter der glänzend gelungenen Veranſtaltung werden von allen
Seiten mit dem Wunſche beſtürmt, nochmals mit dem gleichen Programm
an die Oeffentlichkeit zu treten. Dieſem Anſinnen wird vorausſichtlich
am 22. März nachgekommen. Während der einleitende bunte Teil
einige kleine Aenderungen erfahren muß, wird der den Höhepunkt des
Abends bildende Zirkus, der in dieſer Form und Aufmachung eine origi=
nale
Erfindung unſeres Turnwarts für Geiſtespflege iſt und zum erſten
Male gezeigt wurde, in vollem Umfang genau wiedergegeben. Auch
dieſe Veranſtaltung wird wieder wie die erſte mit einem erheblichen
Teil des Reinertrags wohltätigen Zwecken dienſtbar ſen. (Näheres durch
demnächſtige Anzeige.)
Ggutag des Südweſtdeutſchen Turngaues vom Deutſchen Turnerbund
(Sitz Wien).
Für den vorigen Sonntag hatte der Südweſtdeutſche Gau des
Deutſchen Turnerbundes ſeine Mannen nach Frankfurt a. M. zum
Gautag gerufen. Die Turngeſellſchaft Frankfurt hatte am Vor=
abend
zu einem Völkiſchen Abend im Feſtſaal des Kaiſer Wilhelm= Gym=
naſiums
geladen; der Saal war überfüllt. Außer zahlreichen Vertre=
tern
der auswärtigen Brudervereine konnte der Obmann auch eine ſtatt=
liche
Anzahl Fraukfurter Gäſte begrüßen; ein Zeichen, daß die völliſche
Turnbewegung allmählich in ihrer Bedeutung für die Wiedergeſundung
unſeres Tolkskörpers verſtanden und gewürdigt wird. Hat doch der
Deutſche Turnerbund ſeit ſeiner Gründung im Jahre 1888, unbeirrt von
modiſchen Zeiteinflüſſen, eine allſeitige Erfaſſung ſeiner Mitglieder er=
ſtrebt
, hat er getreu dem Vermächtais des Altmeiſters Jahn, um die körper=
liche
und geiſtig=ſeeliſche Ertüchtigung gleichermaßen gerungen. Niemals
hat er Gipfelleiſtung des Einzelnen betont, ſtets legte er das Schwer=
gewicht
auf eine möglichſt ſtraffe Durchbildung des Ganzen als Aus=
ſchnitt
des Volksganzen. Und letzten Endes ſind auch ſtarke Muskeln,
geſunde Herzen und Lungen unnütz, wenn der Träger nicht von dem
feſten Willen beſeelt iſt, ſich in den Dienſt ſeines Volkes zu ſtel=
len
;, wenn es ihm nicht zur Selbſtverſtändlichkeit wird, gegebenenfalls
Leib und Leben im Dienſte des Volkstums zu opfern. Es liegt in
der völkiſchen Einſtellung des Turnerbundes, daß im Mittelpunkte des
Abends ein Vortrag Paul Kamkes ſtand: Die Sittlichkeit des
deutſchen Menſchen. Der Vortrag war aufgebaut auf der
Grundlage der neueſten Runenforſchungen Martin Brüchers. Wenn die
Forſchungen Brüchers den Allermeiſten Neuland, ſo mündete der Vor=
trag
in das alte Weistum des Turnerbundes aus: Neinheit, körperliche
und ſeeliſche, iſt Grundlage für die ſittliche Erneuerung des deutſchen
Menſchen.

Proben ihres Könnens ablegen.
Der Gautag am Sonntag vormittag war von allen angeſchloſ=
ſenen
Vereinen beſchickt mit Ausnahme zweier neu aufgenommener. Die
Berichte der einzelnen Gauvereine gaben ein Bild der beſonderen Nöte,
wie Beſchnüffelungen und Verfolgungen. Noch immer hat man man=
cherorts
nicht eingeſehen, daß der Geiſt nicht zu dämpfen iſt. Sie wiſſen
aber auch zu erzählen vom feſten Willen, der alle Nöte meiſtert, dom
äußeren und inneren Wachstum, vom Ausbau der Spieltätigkeit, ven
größerer Pflege des Schwimmens, Vertiefung und Veriunerlichung der
Feſte, von erfolgreichem Kampf gegen Alkohol und Nikotin. Geplant
wurde eine Pfingſtfahrt nach Schollbrunn im Speſſart, um in ſtiller
Gedächtnisfeier am Grabe eines unſerer jüngſten Volksheldeu, der ſeine
Befreiungstat in Kaiſerslautern, das Strafgericht an entdeutſchten
Volksverrätern, mit ſeinem jungen Herzblute beſiegelte, den Glauben
in die erwachende Volksſeele zu ſtärken. Turneriſch ſoll in den kom=
menden
Monaten alle Kraft gerichtet werden auf ein würdiges Beſtehen
beim Kreisturnfeſt in Plauen im Vogtland.
Während am Nachmittag der Gauturnrat in der Domſchenke
tagte, wurden die auswärtigen Gäſte von Frankfurter Turnbrudern und
=ſchweſtern durch die im allgemeinen viel zu wenig gewürdigten Teile
Alt=Frankfurts geführt. Nicht genug zu rühmen iſt die Gaſtfreundſchaft
der Frankfurter Turnbrüder, die den zahlreichen auswärtigen Gäſten
nicht nur freies Nachtlager, ſondern auch Beköſtigung am Sonntig
gewährten.
E. G.

Ringen.

Turngemeinde Dieburg (Odenwaldgau, 2. Kreis).
Ein voller Erfolg für unſere edle Sache war die Begegnung der
Kreuznacher Ringer mit der Manuſchaft der Turngemeinde.
Uebervoll war der Saalbau Mainzer Hof, als der Vorſitzende Herr
Gruber ſeinen Willkommengruß an die Kreuznacher Gäſte, ſowie an
das Publikum richtete. Die Dieburger Mannſchaft vollzählig; Kreuz=
nach
hatte als Erſatz für den kranken Schwind den körperlich ſehr ſtarken
Rauſch eingeſtellt. Das Ningen eröffnete Heck im Fliegengewicht gegen
Marx=Kreuznach. Heck ſiegte im erſten Gang nach anderthalb Min,
und für den zweiten Kampf benötigte er nur eine Minute. Hammerlok
und Ueberſtürzen wurden dem Kereuznacher zum Verhängnis. Im
Bantamgewicht muß Hornung von Zehmer=Kreuznach zwei un=
erwartete
Niederlagen einſtecken. Taktik kennt Hornung nicht, denn
ſonſt durfte, die zweite Niederlage nicht kommen. Nouladen gehören
auch zum Ringkampf. Schaub (Federgewicht) konnte ſeinen Gegner
Frey=Kreuznach nach drei Minuten durch Hüftſchwung beſiegen. Der
zweite Gang endete unentſchieden. Im Leichtgewicht hatte Enders
den ſtarken Rauſch=Kreuznach als Gegner. Die beiden ſehr ſchönen
Kämpfe endeten unentſchieden. Eine Ueberlegenheit des Dieburgers
war nicht zu verkennen. Cs folgten im leichten Mittelgewicht Sat=
tig
und Hermann Baruch=Kreuzuach. Sattig löſte ſeine ſchwere
Aufgabe gegen den raffinierten, liſtenreichen Kreuznacher zur größten
Zufriedenheit. Beide Gänge verliefen ergebnislos, und es waren die
ſchnerſten, die der Dieburger bis jetzt zu beſtehen hatte. Zilch ſtand
bei Bräun auf verlorenem Poſten. Abgeſehen davon, daß der ſonſt
ſchöne Körper von Zilch total heruntergekommen iſt, iſt auch der Kampf=
geiſt
nicht mehr der alte. Trotzdem Bräun ſpielte, hat Zilch dem Publi=
kum
gegenüber im nächſten Kampf viel gut zu machen. Im Schwer=
gewicht
lieferten ſich Krimm und Julius Baruch zwei hartnäckige
Kämpfe, die wiederum unentſchieden endeten.
Ein überaus ſpannendes, edles Treffen hatte hiermit ſein Ende
gefunden, das die Sportanhänger vollauf befriedigen konnte. Unange=
nehm
machte ſich das Fehlen der Punktwertung bemerkbar. Beide Ver=
eine
mußten ſich auch ohne Unparteiſchen auf Punktwertung einlaſſen.
Mit dem Urteil der Kampfrichter konnte ſich das Publikum nicht immer
abfinden. Deſſen ungeachtet war der ſportliche Erfolg groß und hat
ſicher dem Kraftſport in Dieburg neue Freunde zugeführt. Nochmals
herzlichen Dank unſeren Kreuznacher Freunden und auf Wiederſehen
in Kreuznach.
Nicht minder erfolgreich war die Waldlaufmannſchaft des
Vereins. Bei dem am Sonntag in Arheilgen ſtattgefundenen Früh=
jahrswaldlauf
(5 Klm.), an dem 15 Vereine mit 63 Läufern teilnahmen,

Seite 2
*
konnte die Mannſchaft ihren erſten Achtungserfolg erzicleu. In der
Aufſtellung Höfling, Köfler, Heckmann errang ſie in Klaſſe (. den zwei=
ten
Preis, knapp geſchlagen von Polizeiſportverein Frankfurt. Worte
der Anerkennung, die Herr Oly vom Frankfurter Turnſportverein den
noch jungen Leicktathleten der Turngemeinde mitgab, werden ihren
Zweck nicht verfehlen. Vorwärts immer, rückwärts nimmer, das muß
fortan der Wahlſpruch der Schwer= und Leichtathleten der Turngemeinde
Dieburg ſein.

Boxen.

Süddeutſche Boxmeiſterſchaften.
Der Süddeutſche Amateur=Boxverband hat die Zwiſchenrunde
für dieſes Jahr nach Darmſtadt verlegt, und die Vorarbeiten dem
1. Boxklub übertragen. Am Samstag findet nun die Veranſtaltung in
der Turnhalle am Woogsplatz ſtatt. Es kämpfen an dieſem Abend die
Meiſter von Baden=Württemberg gegen Rhein=Pfalz. Es ſtehen dem
Darmſtädte Sportpublikum gute Kämpfe bevor, klettern doch Leute
durch die Taue, die ſchon manchen harten Strauß geliefert haben. Die
folgenden Paare werben ſich dem Ringrichter zum Kampfe ſtellen:
Fliegengewicht: Thurau=Mannheim gegen Mangold ( Phö=
nis
=Kaiſerslautern). Th. hat ſich zu einem guten Boxer entwickelt, wird
aber gegen M. ſchwer kämpfen müſſen, um als Sieger aus dieſem Tref=
fren
hervorzugehen.
Bantamgewicht: Leins=Mannheim und Bär=Ludwigshafen
kämpfen hier um den Titel. L. iſt ein Kämpfer, der alles beſitzt, was
man zu einem ſcharfen Fight gebraucht. Wir erwarten L. als Sieger.
Federgewicht: Grockenberger=Mannheim gegen Schäffler= Lud=
wigshafen
. Gr., techniſch gut, verbunden mit blendender Beinarbeit.
Sch. techniſch nicht ſo gut. aber deſto beſſer im Nehmen und Geben.
Leichtgewicht: Fuchs=Mannheim gegen Stillger=Ludwigshafen.
Ein offenes Treffen, das zwei gleichwertige Gegner ſieht.
Weltergewicht: Werle=Mannheim gegen Werle=Kaiſerslautern.
Mittelgewicht:k Kirchner=Kaiſerslautern wird verſuchen,
GründelMannheim den Titel ſtreitig zu machen. Gr. iſt ſüddeutſcher
Meiſter; ſeine Hauptwaffe iſt der Nahkampf.
Halbſchwergewicht: Lutz=Pforzheim gegen Bauer= Ludwigs=
hafen
.
Schwergewicht: Günther=Kaiſerslautern und Burrer= Mann=
heim
kämpfen hier um den Titel.
Wie aus vorliegendem Programm erſichtlich iſt, wird guter Sport
geboten, und hoffen wir, daß dieſer Kampfabend ein weiterer Markſtein
in der Geſchichte des Darmſtädter Boxſports iſt.
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welchen wir hierdurch beſonders aufmerkſam machen. (ſ St.3126
Betterbericht derGießener Wetterwarte.
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Geringe Abſchwächung des Nachtfroſtes. Tagsüber mild. Meiſt
heiter und trocken.
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(Sondermiete 179. 189): Fatinitza. Kleines Haus, Anfang 8 Uhr,
Ende gegen 10 Uhr: Liederabend Hans Hoeflin. Orpheum,
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Proteſtverſammlung der Mieter, abends 8 Uhr, im Perkeo.
Union=, Reſidenz=, Central=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kino=
vorſtellungen
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Jagdverpachtung, nachmittags 4 Uhr, auf der Bürgermeiſterei
Klein=Zimmern.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrchten: Mar Streeſ
Verantwortlich für Srort: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußd en:: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratente !: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtade.

De heutige Nummer hat 14 Seiten

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Freitag, den 14. März, abds. 8 Uhr
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des bekannten Journaliſten
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Beeinn des ameiten Weltkrieges1994

u. die kommend. Ereign. bis 1930
Japan=Chinageg Amerika Frank=
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I, Teil: 6 Akte

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Albert Bassermann, Fritz Ulmer
Albert Steinrück, Carlo Aldini
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Anfang 7, Ende 10 Uhr.
Preiſe: 0.909 Mk.

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bände Darmſtadts und Umgebung werden
hierdurch zu der am 4., 5. u. 6. Juli d8. Js
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Freitag, den 14. März 1924
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V. Sinfonie
2. Nebucadnezar
2. EugenOnegin(Fantaſie)
(Ouvertäre) 3. Schäferſpiel aus
3. Traviata (Fantaſie)
Pique Dame‟
*. Ca Forza del Oeſtino
(Quvertüre) 4. Chant ſans paroles
Troubadour (Fantaſie) 5. Capriccio Italien
Sonntags von 111 Uhr Frühkonzert

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Nachmitags friſche Wurſt, Schweinepfeffer uſw.
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Freitag, den 14. März 1924
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Kenntnis, daß der Mieterverein mit der
für Freitag (heute) den 13. ds. Mts. im
Perkeo einberufenen großen Proteſtver=
ſammlung
des
Vereins der Darmſtädter Mieter
und Wohnungsſuchenden
nichts gemein hat.
(*7231
Der Vorſtand des Mietervereins hat
bereits bei den maßgebenden Parteien
Schritte hinſichtlich der 3. Steuernotver=
ordnung
unternommen Der Vorſtand.

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[ ][  ][ ]

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14. März 1924 Nr. 74

Handelsblatt

Wirtſchaftliche Rundſchau.
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Iron Trade Review, Cleveland, Ohio, kabelt: Die Roheiſenproduktion
betrug im Februar 3 064 000 Tonnen, die höchſte Ziffer ſeit Auguſt
1923, bei 262 im Feuer befindlichen Hochöfen. Die Eiſen= und Stahl=
exporte
ſtellten ſich im Januar auf 251 000 Tonnen, die höchſte Ziffer
ſeit Februar 1921. Beſonders nach Japan und Südamerika wird viel
verſchifft. Die Kauſtätigkeit iſt ruhiger, da die Verbraucher infolge der
politiſchen Vorgänge in Waſhington zurückhaltend ſind. Die Pennſyl= mit einem Nettoertrag von 7086 939 Franken, das iſt 28,15 Prozent
vaniabahn=Geſellſchaft beſtellte 11 000 Eiſenbahnwagen. Die Rohal
Dutch Shell Petroleum=Geſellſchaft fragt 50 000 Tonnen Rohrleitungen
an. Anfragen gehen überhaupt ſehr lebhaft ein. Stabeiſen, Profileiſen
und anderes Material wird zur Ablieferung im zweiten Vierteljahr in
umfangreichem Maße gekauft. Nach Halbzeug herrſcht ſtarke Nachfrage.
Durchſchnittlich erzeugen die Werke zurzeit 86 Prozent ihrer Leiſtungs=
fähigkeit
in Rohblöcken, während ſich die Ziffer beim Stahltruſt auf 94
Prozent ſtellt, die beſte, jemals erreichte Rekordziffer.
* Gründung einer öſterreichiſchen Handelskam=
mer
für Deutſchland? Vom Deutſchen Induſtrie= und
Handelstag wird uns geſchrieben: Nachdem bereits vor einiger
Zeit in Preſſemeldungen von der geplanten Gründung einer öſterreichi=
ſchen
Handelskammer in Berlin geſprochen worden iſt und in dieſem
Zuſammenhang auch Perſönlichkeiten genannt wurden, die in keinerlei
Verbindung damit ſtehen, ſind in den letzten Tagen in der deutſchen
Preſſe erneut Nachrichten über die Zuſammenſetzung des Präſidiums
eines Arbeitsausſchuſſes zur Gründung einer öſterreichiſchen Handels=
kammer
erſchienen. Der Gedanke, eine ſolche Kammer zu errichten,
iſt gelegentlich des Beſuches des öſterreichiſchen Bundesminiſters für
Handel und Verkehr und der Vertreter der öſterreichiſchen Handels=
kammern
mit dieſen eingehend beſprochen worden. Man iſt einmütig
zu dem Ergebnis gelangt, daß mit Nückſicht auf die ſchon jetzt beſtehende
und in der Zukunft noch weiter auszubauende enge Fühlung zwiſchen
den deutſchen und den deutſch=öſterreichiſchen Handelskammern die
Gründung neuer Organiſationen zur Förderung der
öſterreichiſchen Handelsbeziehungen mit Deutſchland, insbeſondere die
einer öſterreichiſchen Handelskammer, nicht erforderlich iſt.
Dieſe Stellungnahme entſdricht nicht nur der Anſicht der deutſchen und
der deutſch=öſterreichiſchen Handelskammern, ſondern auch der der maß=
gebenden
deutſchen Wirtſchaftsverbände.
Erwerbsgeſellſchaften.
w. Eine in Deutſchland bisher unerreichte Oel=
produktionder
Deutſchen Erdöl A=G. Wie von zuſtändiger
Seite mitgeteilt wird, iſt eine Tochtergeſellſchaft der Deutſchen Erdöl=A.=G.
in der Gegend von Celle (Hannover) mit einer in Deutſchland bisher un=
erreichten
Oelproduktion fündig geworden. Troxdem zur Sicherung der
Produktion die Sonde ſtark gedroſſelt iſt und nicht im vollen Ausmaße
ihrer Leiſtungsfähigkeit, die auf ein mehrfaches ihrer augenblicklichen
Produktion zu ſchätzen iſt, produzieren kann. läßt ſich die tägliche Aus=
beute
mit 300 000 Kilogramm annehmen. Die Bedeutung des Fundes
wird erſichtlich, wenn man ſich klar macht, daß die Produktion dieſer einen
Bohrung größer iſt als die geſamte übrige deutſche Produktion und daß
bei der Natur des Lagers eine lang dauernde Produktion zu vermuten
iſt. Das Oel ſtammt aus der erheblichen Tiefe von 750 Metern, aus der
in Deutſchland bisher noch keine Produktion gewonnen wurde. Für die
Deutſche Erdöl A.=G. bedeutet die Erſchließung des Lagers etwa eine Ver=
dreifachung
ihrer Produktion.
Held u. Franke A.=G., Berlin. Die G.=V. für das Ge=
ſchäftsjahr
1923 iſt per Anfang April in Ausſicht genommen. Gs
wird beantragt, den erzielten Reingewinn von 9 Billionen Mark auf
neue Rechnung vorzutragen, ſo daß eine Dividende für das abgelaufene
Geſchäftsjahr nicht zur Verteilung gelangen wird. Die Geſchäftslage
der Geſellſchaft ſei den allgemeinen Verhältniſſen in der Hoch= und
Tiefbau=Induſtrie entſprechend gegenwärtig mittelmäßig. Ueber die
Umſtellung auf Goldmark beſteht bei der Geſellſchaft noch keine Klar=
heit
. Jedoch iſt anzunehmen, daß bei dieſem Unternehmen mit einer
umfangreichen Herabſetzung des Aktienkapitals gerechnet werden muß, waren. Daneben konnten ſich Türkenrenten aus dem gleichen Grund wei=
Das Kapital, das in der Vorkriegszeit 2 Millionen betrug, iſt inzwiſchen
auf 300 Mill. Stamm= und 10 Mill. Vorzugsaktien erhöht worden, wo=
bei
die letzte Erhöhung um 179 Mill. Stamm= und 6 Mill. Vorzugs=
Aktien erſt im September 1923 erfolgte. Die neuen Aktien ſind bisher
noch nicht an der Berliner Börſe zugelaſſen worden. Nach Genehmigung
der Bilanz für das Geſchäftsjahr 1922/23 durch die Anfangs April ſtatt=
findende
G.=V. könne alſo Ende April oder Anfangs Mai mit der
Zulaſſung der neuen Aktien gerechnet werden.
Die Wiriſchaft des Auslandes.
w. Die Stützung des Franken. Das Echo nationale teilt
mit, daß das amerikaniſche Bankhaus Morgan nicht, wie der Exchange
Telegraph mitteilt, eine Anleihe von 100 Millionen Dollar, ſondern
nur eine von 50 Millionen Dollar für die Dauer von 3 Monaten der
Bank von Frankreich gegeben habe. Für die gleiche Dauer hätten drei
engliſche Firmen 5 Millionen engliſche Pfund als Kredit bewilligt. Die
Bank von Frankreich habe hierfür einen Betrag von 375 Millionen
Goldfranken ihrer Reſerve engagiert. Man prüfe jetzt noch die Frage, Frankfurter Allg. Verſicherungen.
ab dieſe Summe in Paris bleiben oder den Geldgebern übermittelt wer=
den
ſoll.

Banken.
w. Der Notenumlauf der Schweizeriſchen Natio=
nalbank
betrug 1923 im Jahresdurchſchnitt 875 019 000 Franken, der
Metallbeſtand 631 549 060 Franken, ſomit ein durch Metall nicht gedeckter
Notenumlauf von 243 470 000 gegen 174 039 000 Franken im Jahre 1922.
Die prozentuale Notendeckung war 72,17 Prozent gegen 78,71 Prozent
im Jahre 1922. In den zwei erſten Monaten 1924 hat die Notendeckung
bedeutend zugenommen, die Jahresrechnung der Naticnalbank ſchließt
des eingezahlten Aktienkapitals (im Vorjahre 7 621 152 Franken).
Warenmärkte.
wb. Amtliche Notierungen der Frankfurter Börſe,
Abteilung Getreide vom 13. März. (Getreide, Hülſenfrüchte
und Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack).
Preis je 100 Kg.: Weizen Wetterau 18,5018,75, Roggen 16,5016,75,
Sommergerſte für Brauzwecke 21,2522. Hafer inländiſch 15,5016,
Hafer ausländiſch , Weizenmehl ſüdd. Spezial Null 27,2528, Roggen=
mehl
2424,75, Weizen= und Roggenkleie 9,510,25, Mais La Plata
19,5020. Tendenz:: ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 13. März. Der
Nebenmarkt hatte einen Auftrieb von 5 Ochſen, 9 Färſen und Kühen,
1104 Kälbern, 409 Schafen und 536 Schweinen. Notiert wurde nach
Goldmark der Zentner Lebendgewicht Kälber: Klaſſe b) 5763, 0) 5056,
d) 4048; Schafe: a) 4246, b) 3540; Schweine im Gewicht von 80
bis 100 Kg. 6670, unter 80 Kg. 6066 und für ſolche von 100150 Kg.
6870 Goldmark. Sauen und Eber wurden nicht notiert. Der ſtarke
Auftrieb von Kälbern bewirkte, daß die Preiſe gegenüber der Notierung
des letzten Hauptmarktes um 5 Goldmark per Zentner Lebendgewicht zu=
rückgingen
. Schafe behaupteten die letzte Notierung, dagegen bröckelten
die Preiſe bei Schweinen um 13 Goldmark ab. Marktverlauf: Ge=
drückter
Handel. Bei Schweinen Ueberſtand.
* Mannheimer Produktenbörſe. An der Produkten=
börſe
war die Kaufneigung infolge der rückgängigen amerikaniſchen
Kurſe ſehr eingeſchränkt. Es koſteten die 100 Kilo bahnfrei Mannheim:
Weizen 18,7519,50, do. ausländiſchen 20,2521, Roggen 16.2516,75,
Gerſte 20,2521,75, Hafer 15,5016, Mais 20,2520,50, Weizenmehl
Spezial Null 26,5028, Roggenmehl 24,50, Weizenkleie 10,25.
Mannheimer Kleinviehmarkt. Zum Mannheimer
Kleinviehmarkt am Donnerstag betrug der Auftrieb 86 Kälber, 78
Schweine, 820 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden für 50 Kilogramm
Lebendgewicht für Kälber 4258, für Schweine 5872, für Ferkel und
Läufer pro Stück 1237 Mk. Marktverlauf; ruhig, bei Kälbern lang=
ſam
geräumt, bei Schweinen Ueberſtand.
wh. Berliner Produktenbericht. Das ſchwache Angebot
vom Julande machte am Produktenmarkt weiter ſeinen befeſtigenden Ein=
fluß
geltend. Erhebliche Preisbeſſerungen konnten für Roggen nicht
Platz greifen, weil die Reichsgetreideſtelle die Mühlen durch ihre Verkäufe
gelagerter Ware reichlich v rſorgt hat. Für Mitteldeutſchland zeigte ſich
aber noch Bedarf. Weizen war in heimiſcher Ware nur zu etwas ge=
beſſerten
Preiſen verkäuflich. Ausländiſches Angebot war zu billigeren
Preiſen am Markte. Braugerſte bewahrte ihre Feſtigkeit. Für Hafer
zeigte ſich nach wie vor nach der Küſte und dem mittleren Deutſchland
Begehr. Mehr wurde Mehl beachtet. Kleie behauptete ihre feſte
Haltung.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 13. März 1924
(Eigener Bericht.) Die Börſe eröffnete wieder in freundlicher Stimmung
und auf allen Märkten bei leicht erhöhten Kurſen. Anzegend wirkt vor
allen Dingen die kräftige Erholung des franzöſiſchen Franken, der man
im Hinblick auf die Anleiheverhandlungen der franzoſiſchen Regterung mit
England und Amerika mehr als vorübergehende Bedeutung beizumeſſen
beginnt. In erſter Linie konnten Montan=Aktien hieraus Nutzen ziehen,
an deren Markt Kursbeſſerungen bis zu 5 Bill. Prozent zu verzeichnen
ter kräftig erholen. Zolltürken bis zirka 10. I. Bagdadbahn bis 11,
II. bis 104/g. Ob der Umſchwung in der Bewertung des franzöſiſchen
Franken und die Abwicklung der in Auszahlung Paris beſtehenden, nicht
unbedeutenden Baiſſe=Cngagemnts zu neuen Realiſationen am Effekten=
markt
führen wird, läßt ſich noch nicht ſagen. Jedenfalls war heute von
derartigen Verkäufen nichts zu beobachten. In der Stempelfrage iſt die
Börſe etwas hoffnungsvoller, nachdem die Regierungsorgane ihre grund=
ſätzliche
Bereitwilligkeit zur Ermäßigung der Sätze zugeſagt haben. Vom
Montanmarkt abgeſehen bewegten ſich die Kurserholungen etwa bis 1 Bill.
Prozent. Nach den erſten Kurſen trat teilweiſe auf niedrigere Berliner
Meldungen hin eine leichtere Ermäßigung der Kurſe ein und die Kaſſa=
notierung
ſtellte ſich überwiegend etwas niedriger. Die freundlichere
Grundſtimmung hielt indeſſen bis zum Börſenſchluß an. Am Kaſſamarkt
iſt das Angebot aus dem Publikum auf ein Minimum zurückgegangen,
In beſcheidenem Umfange wird eher wieder gekauft. Es konnten ſich des=
halb
auch am Einheitsmarkte bei einer ganzen Anzahl von Papieren Kurs=
beſſerungen
durchſetzen. Als feſt ſind zu erwähnen Gebr. Fahr, Frank=
furter
Hof, Knodt Metall, Prometheus, Hindrichs Auffermann und
Im freien Verkehr hörte man folgende Kurſe: Beckerſtahl 10,25,
Beckerkohle 10/, Benz 4,75, Brown Boveri 2,7, Georgi 0,760, Growag

0,350, Hanſa Lloyd 1,8, Kahſer Waggon 0,650, Kreichgauer 0,5, Krügers=
hall
10,25, Petroleum 19,25, Raſtatter Waggon 9, Kabel Rheydt 10,25,
Ufa 8/.
An der Nachbörſe trat bei ruhigem Geſchäft erneut eine Befeſtigung
zu Tage. Man hörte noch folgende Geld=Kurſe: Deutſche Bank 12,75,
Nordd. Lloyd 7,75, Bad. Anilin 20, Höchſter 15,75, Mansfelder 13.
wb. Berliner Börſenbericht. Die Haltung der Börſe war
anfangs ziemlich feſt. Die Ausſichten für eine Ermäßigung der Börſen=
umſatzſteuer
und der Bankproviſion und ferner die weitere Erleichterung
des Geldmarktes und die Beſſerung des Frankenkurſes hatten dem Markt
ſpekulative Käufer zugeführt. Infolgedeſſen ſtellten ſich die Anfangskurſe
der Induſtrieaktien nahezu durchweg etwas höher, beſonders Montanwerte
und chemiſche Papiere und Elektrizitätsaktien zogen hieraus Nuren.
Bankaktien waren wenig verändert. Schiffahrtsaktien ſchloſſen ſich in
mäßigem Grade der allgemeinen Tendenz an. Von ausländiſchen Renten
ſetzten anfangs Türken ihre Erholung fort, konnten aber die erzielten
Gewinne nicht aufrecht erhalten. Deutſche Anleihen zogen vorwiegend
etwas an. Die Kaufluſt erwies ſich nicht nachhaltig genug, um ſpäterhin
bei ſehr ſtillem Geſchäft kleine Abbröckelungen zu verhüten. In der
zweiten Börſenſtunde entwickelte ſich unvermittelt ein lebhaftes Geſchäft
bei ſtark ſteigenden Kurſen in Deutichen Erdöl=Aktien, als bekannt wurde,
daß eine Tochtergeſellſchaft der Deutſchen Erdöl=Geſellſchaft in der Gegend
von Celle und Hannover mit einer in Deutſchland bisher unerreichten
Oelproduktion fündig geworden iſt. Der Kurs hob ſich um 9 Bill. Pro=
zent
gegen geſtern. Deutſche Petroleumaktien wurden anfwärts gezogen.
Die übrige Börſe gewann durch dieſe Bewegung gleichfalls einen größeren
Halt, wenn auch das Geſchäft im allgemeinen ſich kaum belebte.

Oeviſenmarkt.

Geld Mi Aif
Geld Re Amſterdam=Rotterdam .. 156 17 156.89 156.86 157,64 2Proz. Brüſſel=Antwerpen....." 1436 14.44 17.26 15.34 2 Proz= Chriſtiania.. . 56 56 56 84 56 76 57.04 3 Proz. Kopenhagen .. 64 84 65 16 65.24 6.56 2 Pros. Stockholm.. 110.22 110 78 110 72 11128 2 Proz. Helſingfors 10 57 10 63 10 57 10 63 2Proz. Italien. 1776 1784 17.86 18.04 2 Proz. London 18.005 18.095 18.105 18.195 2 Proz. New=York: 4.19 421 419 4.21 1 Proz. Paris.. 1666 16.74 18 10 1820 2Proz. Schweiz". 72 42 72 78 72.82 73 18 2 Proz. Spanien. 51.67 51 93 5287 53 13 2 Proz. Wien (i. D. 6 08 612 6.08 6 12 5 Proz. Prag 1221 12 29 1221 12 29 2Proz. Budapeſt 5. 78 5.32 558 5.62 voll Buenos=Aires 1.425 1335 1415 1425 3Proz. Bulgarien. 3 19 3.115 3.133 voll Japan 1855 185 1.e15 1825 3 Proz. Rio de Janeiro 0 495 0.505 0.435 0.505 5 Proz. Belgrad. 5.38 5 42 voll Liſſabon. 131 1296 13.04 5 Proz. Danzig 72.02 72.: 7241 72 79 2 Proz.

Die Notizen verſtehen ſich für Buenos Aires, London, Newyork,
Japan, Rio de Janeiro für eine Einheit Amſterdam, Brüſſel, Danzig,
Kopenhagen, Kriſtiania, Stockholm Helſingfors, Italien, Paris,
Schweiz, Spanien, Liſſabon, Prag, Jugoſlawien, Sofia für 100 Ein=
heiten
, Wien und Budapeſt für 100 000 Einheiten.

Berliner Kurſe (Eigene teiegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000 000.

Aktiengeſ. für Anilinfr. 12 3.
14250 13. 3.
16500 Hanſa Dampfſch. 12. 3. 13. 3. AſchaffenburgerZellſtoff 25530 29900 Hemoor Zement 56009 59000 Augsb.=Nürnb. Maſch . 33600 3420 Hirſch Kupfer 38600 38000 Berl.=Anhalt=Maſchinen 10759 11009 Höſch Eiſen. 2 59500 Berl. f.Elektr. W.vorzug. 9200 3250 Hohenlohe Werke. 32500 39000 Bismarckhütte ... 52000 520,10 Kahla Vorzellan .
Lindes Eismaſch. 15900 13900 Braunkohlen=Briketts . 33030 31560 4300 Buo Bremer Bulkan. 80000 7.090 Lingel Schuh 4000
27250 4100
29000 Wolle..
Chem. Heyden. 87000 84030 Linke u. Hofman: 5800 6500 L. Loewe u. Weiler 15250 16250 C. Lorenz . 660
20 50 7250
21750 Deutſch=Atlant. 2 2100) 22800 Meguin Deutſche Maſchint
Deutſch=Niedld. Tel. 7250 7700 Nicderländiſche Kohl 4e0d 47000 37000 33000 Nordd. Gummi 1100 Deutſche Erdöl. 57750 63900 Orenſtein. 17825
9750 18000
10500 Deutſche Petroleu, Rathgeber Wagg= Dt. Kaliwerke 53000 55000 Rombacher Hütten. 22250 23500 Dt. Waffen u. Munition 102500 Roſitzer Zucker. 50009 27000 Donnersmarckhütte. 125000 Rütgerswerke. 1009 18900 Dynamit Nobel ... 8600 91e5 Sachſenwerk 3000 3200 Elberfelder Farben. 17600 18700 Sächſiſche Gußſtahl . . 41000 41000 Eleltr. Lieferung . 19125 20000 Siemens Glas 27000 23060 R. Friſter 5300 5000 Thale Eiſenhütte. Gaggenau Vorz. .. 5600 6100 Ver. Lauſizer Glas ... Gelſenk. Gußſtahl .... 24000 22100 Volkſtedter Porzellan. 11100 11250 Geſ. f. elektr. Untern.. 29875 21403 Weſti. Eiſ. Langendreer 253250 25750 Halle Maſchinen 20000 22000 Wittener Gußſtahl ... 39000 39300 Han. Maſch.=Egeſt. 125000 Wanderer=Werke 12000 11100 Frankenkurs in London: 977,8 Markkurs 19.25

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Abtien.
Frankfurter Kursbericht vom 13. März 1924.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.

Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ..........."
.....
48
........
31,%
...
3%
Dollar=Goldanleihe. . . .. . . . . .."
Dollar=Schatzanweiſungen ....
Dt. Schatzanw. K Ausg. Tv. 23
K IIv. 23
K Tv. 24
k IIv. 24
4½% T. u. V. Schatzanweiſg.
4½% VI.IX.
42 Dt. Schutzgebiet v. 0,8-11u. 13
v. 14
Sparprämienanleihe ........."
Zwangsanleihe . ......!..f..0
420 Preuß. Konſols ......
3½% ....."
...
4% Bad. Anl. unk. 1935 ......"
v. 1907 ......."
42 Bahern Anleihe .........
3½%0
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzaniv.
rckz. 26 ...
816% Heſſen Reihe XKXVI.
untilgb. b. 28.............."
4% Heſſen unk. 1924.. .. . .. . ..
3½%0 .............
........ . ... . .....
2e
42 Württemberger ........

b)Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
41 v. 1902 ...
......
5%0 Bulgar. Tabak 1902. ......
12/,% Griech. Monopol ....
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ........"
4½22 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
5. 1914 ..........."
49 Leſt. Goldrente ........"
4% einheitl. Rente ......"

5% Rum. am. Rente v. 03 ....
4½% Goldrente v. 13 ....
4% am. Goldrente konv.
4% . , am. v. 05 ......
4%0 Türk. (Admin.) v. 1903..
%0 (Bagdad) Ser. I ..
II..
.
4% v. 1911, Zollanl. ... 925

½2% Ung. Staatsr. b. 14 .... 3,5
Goldrente ........"
Staatsr. v. 10 ....
Kronenrente ......

Außereuropäiſche.
% Mexik. amort. innere ......"
konſ. äuß. v. 99. ....
Gols v. 04, ſtfr. . .. .
koni, inner
Frrihationsanleihe
62
naulivas Serie1....

12. 3. 1.3. Oblig. v. Transportanſt. 12 3 0071
0.07 42 üſabethbahn ſtfr. . . . . . . . .
4% Gal. Carl Ludw.=Bahn. . . .
5%0 Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. .. 2,60g Alte Oeſt. Südb. (Lomb.) 26%Neus
48 Oeſt. Staatsb. v. 1883 .... 42 87lg‟ 20 Oeſt. 1. b. 8. Em.. 9. Em. .... v. 1885 .. 25 Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz. 42 Rudolfb. (Salzkammerg.) .. 4½% Anatolier I........... 13,75 3% Salon. Conſt. Fonction ... 2,8 3,2251 32 Salonique Monaſtir ......" 2,8
0.125 0.149 50 Tehuantepee. . . . ....... .."
412%
..... 1,8Md 03 Nach Sachwert verzinsl. 0.26 0,24: Schuldverſchreibungen. 0.49 5% Badenw. Kohlenwertanl. 0.53 6% Heſſ. Braunk. Rogg. Anl.v.23 5%0 Preuß. Kaliwert=Anleihe .. Roggenwert=Anl. Ge1 5% Sächſ. Braunk.=Anl. Ser. Iu. f1 4,2 4,2 5%0 Südd. Feſtwertbk. ..
Bank=Aktien. Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ...... Barmer Bankverein. ......... Bayer Hypotheken= u. Wechſelb. 031 Berliner Handelsgeſelſchaft ... Commerz= und Privatbank ..." Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank Deutſche Hypot.=Bank Mein.. .. z Deutſche Vereinsbank ........" Disconto=Geſellſchaft ........." Dresdner Bank. . ........... Frankfurter Bank ........... 3,5 Hypotheken=Bank.
Metallbank. ........... ... 198 7,5 Mitteldeutſche Creditbank. . ..
Oeſterreichiſche Creditanſtalt .. u5 Reichsbank=Ant. ............" Uin Rhein. Creditban ........." Hypothekenbank".
Süddeutſche Disconto=Geſellſch. Beſtbank .................
Biener Bankverein........ 15 1 Berzelius. Buderus. zu.zznnnars 1775 Dt. Luxemburger ........... Eſchweiler Bergwerks=Akt. . . . Gelſenkirchen Berow. 5,5
4,75
0,8 Harpener Bergbau. .........
Kaliwerke Aſchersleben ....... Sal Kicherwerie aen LuhrSitei Mannesmann Röhren........"
Mansfelder ................."
Oberbedarf ................ Sberſchleſ. Eiſen Caro) ...... Otavi Minen u. Cb.=Ant. .... 21,2 Bhönix Bergbau ..........." ohne Umſaz,

13. 3. 65 Pio 7.25 4,5 4,5 75 5,75 11.5- 14 3. 3.9 42. 1.3 1,35 1,4 1,4 2.5 2,2 26 49 42 62 . 41 46 13 13.3 13.75 2,4 24 2,1 0.575 33 33 5 3.9 12,1 12,1 0,8 0.4 *a 10,4 9.9 18.2 23,75 33

Rhein. Stahlwerke .. . . . . .
Riebeck Montan.. . ......
Rombacher Hütte . ...........
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt. . .
Ver. Laurahütte .. . . ..
Aktien induſtr. Anternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München ........"
Schöfferhof (Binding)........"
Werger ...................."

D
Adler & Oppenheimer .......
Adlerwerke (v. Kleyer) ......."
A. E. G. Stamm.. . . . . . . .
6% Vorzug Lit. A ...
5% Vorzug Lit. B...
Amme Gieſecke & Konegen ....
Anglo=Continental=Guano ....
Anilin Bln.=Treptow.... . . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim)........"
Badiſche Anilin=n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano. . ...... . .... . .
Baſt Nürnberg .............."
Bahriſch. Spiegel ............
Beck & Henkel (Caſſel) ........
Bergmann El. Werke ...
Bing. Metallwerke .....
Brockhues, Nieder=Walluf..
Cementwerk Heidelberg.
Karlſtadt ...
Lothringen Metz).
Chem. Werke Albert.
Griesheim Elektron ....
Fabrik Milch .........."
Weiler=ter=mer ........"
Daimler Motoren ............
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. .
Dingler, Zweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen ...."
Dürkoppwerk (Stamm) ......
Düſſeld. Ratinger (Dürr) .....
Dnckerhof E Widm. Stamm ...
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
L. Meyer ir. ......"
Elberfelder Farbw. v. Baher ..
Kupfer= u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......
Licht und Kraft . .....
Elſäfſ. Bad. Wolle............"
Emag, Frankfurt a. M.. ...
Emafl. & Stanzw. Ullrich ....
Enzinger Werke ......
Eßlinger Maſchinen .........:
Ettlingen Spinnerei ........."
Faber, Joh., Bleiſtift ....
Faber & Schleicher ........"
Fahr, Gebr., Pirmaſens .. . .."
Felten & Guilleaume, Carlsw.. .
Feinmechank (Fetter). ......
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Ga3.. ..
Frankfurter Hof ..........."
Frf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs. Waggon Stamm ....."
Ganz= Ludwig. Mainz ......."

12. 3.
36 39 Geiling E Cie. ............" Germania Linoleum ......... 3. 24 Gelſenkirchen Gußſtahl ......." Goldſchmidt, Th.
......" 16.1 18.25 Gotha Waggon ............. Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach...
Grün & Bilfinger ........
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Nummer 74.
Familiennachrichten
Die glückliche Ge-
burt
eines gesunden
Jungen zeigen hoch-
F
erfreut an
Oarl Grünpeter u. Frau
Erna, geb. Rühl
Darmstadt, 12. März 1924
Waß 3
Ihre am Sonntag, 16. März,
Lnachm. 3 Uhr, in der Schloß-
kirche
stattfindende Trauung
beehren sich anzuzeigen
Bertha Müller
Willy Rettig

Darmstadt
Rheinstr. 9
Riedeselste. 64
(e6974

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme beid mH im=
gang
unſerer lieben Mutter,
für die troſtreichen Worte des
Herrn Pfarrer Beringer, ſowie
die vielen Blumenſpenden ſagen
wir auf diefem Wege unſeren
herzlichſten Dank.
(*7220
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Bernhard, Stadtamtmann
und Frau. geb. Luft
Karl Huwerth, Kaufmann
und Frau, geb Bernhard.
Darmſtadt, 12. März 1924.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme beim Hinſcheiden meiner
lieben Gattin, unſerer guten Mutter
Frau Luiſe Streicher
geb. Eppert
ſagen wir allen Verwandten, Freun=
den
und Bekannten unſeren herz=
lichen
Dank. Insbeſondere danken
wir Familie Hügen, ſowie allen
denen, weiche ihr im letzten Augen=
blicke
ihre Hilfsbereitſchaft zuteil
werden ließen. Gleichzeitig herz=
lchen
Dank Herrn Pfarrer Fernges
für ſeine troſtreichen Worie, ſowie
ſämtlichen Ausgewieſenen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Heinrich Streicher, Lokomotivführer.
Dieburg. März 1924. (*6983

Dankſagung.
Für die vielen wohltuenden
Beweiſeaufrichtiger Teilnahme
andem für uns ſo ſchweren Ver=
luſte
ſagen wir allen unſeren
herzlichſten Dank.
(*7213
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Anna Neutzſch u. Kinder.

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Offene Handelsgeſellſchaft, Sitz Darm=
ſtadt
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leute
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Die offene Handelsgefellſchaft hat am
1. Januar 1923 begonnen. Die Firma
iſt geändert in: Welo=Metallwerk
Weigelt & Lohmann; am 6. März
1924: Auguſt Krautwurm & Co.,
Darmſtadt: Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt.
Das Geſchäft iſt auf den ſeitherigen Ge=
ſellſchafter
Auguſt Krautwurm in Darm=
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Die Firma iſt geändert in: Auguft
Krautwurm; Salo Waſſerteil, Darm=
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: Die Prokurg des Abraham Poſner
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am 7. März 1924: P. Baumann,
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mann
in Darmſtadt, iſt in das Geſchäft
als perſönlich haftender Geſellſchafter ein=
getreten
. Die offene Handelsgeſellſchaft
hat am 1. Januar 1924 begonnen. Die
Prokura des Dr. Carl Baumann iſt er=
loſchen
; Müller & Pohl, Darmſtadt:
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Darmſtadt, den 11. März 1924.
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den Darmſtädter Oberwald mit 569 ha
Wald und 68 ha Feld und Wieſen.
Jagdbezirk III umfaßt: Das Hein=
heimerfeld
mit 160 ha Feld und Wieſen.
Auskunft erteilt die Oberförſterei
Darmſtadt.
(st3073
Darmſtadt, den 12. März 1924.
Oberförſterei Darmſtadt.
Burk.
Holzverſteigerung.
Donnerstag, 20. März, 1,9 Uhr
vormittags, werden in Darmſtadt
(Heiliges Kreuz) verſteigert, blauunter=
ſtrichene
Nrn. ausgenommen, aus Ram=
ſtadt
12: Stämme, Fichten: 1 Va 0,61
fm, 3 Lärchen IV, W 1,97 tm; Nutz=
ſcheiter
, rm: 16,2 Cichen, 4 Buchen, 7,8
Erlen; Scheiter, rm: 235 Buchen, 25,8
Eichen, 1 Birke, 7 Erken; Knüppel, rm:
76 Buchen, 17 Eichen, 6 Erlen, 2 Fichten;
Reiſig, rm: 238 Buchen, 10 Eichen:
Stöcke, rm: 127 Buchen, 3 Eichen. 8
Erlen; dazu aus Rauſchen 29: Reiſig,
um: 332 Buchen; Stöcke, zm: 192/
Buchen, 2 Birken. Ferner aus Kleen=
echk
47 (weſtlich Bornſchneiſe): Scheiter,
rm: 2 Eichen; Knüppel, rm: 2 Eichen,
37 Kiefern, 2 Fichten; Knüppelreiſig,
um: 7 Kiefern.
(3097
Auskunft bei den Herren Förſtern
Heger=Kalkofen und Lang=Meſſel.
Darmſtadt, den 15. März 1924.
Heſſ. Oberförſterei Kranichſtein.
van der Hoop.
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3125

[ ][  ][ ]

Nummer 74.

Seite 13

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 14. März 1924.

Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
73)
(Nachdruck verboten).
Dann waren ſie alle gegangen, und er, der Freund, ſtand
aulein am Grabe. Die Sonne, die geſchienen, verbarg ſich, es be=
gann
zu regnen, Hans Peter achtete nicht darauf. Behutſam ſchob
er die bunten Gaben der Liebe zur Seite, daß die braune Hügel=
fläche
hervorſah, grub ſeine Finger in die ſanfte Kühle des Erd=
bodens
und ſtrich liebkoſend über die Scholle, die nun den zu=
deate
, der ihm der liebſte Menſch geweſen. Freund! Er würde
keinen ſolchen wiederfinden, das wußte er. Ein Waſſertropfen
nach dem anderen rann ihm über die Stirn, und er konnte ſich
doch nicht trennen fortgehen und Titje draußen laſſen.
Er wußte wohl, der Lebendige war nicht da unten, kein
Regen noch Froſt konnte ihm etwas anhaben; auch Titjes ſterb=
lich
Teil würde noch ſegnend umgehen in dem dunklen Schoß,
der ihn geborgen hielt. Mutter Erde, heilig ganz und gar! Mit
Ehrfurcht werden meine Füße deinen Grund treten, weil er in
dir ruht, Titje, ſo ſprach Hans Peter bei ſich ſelbſt und lächelte
an Dunnerklags mußte er denken: Erde iſt Arbeit und Brot
und zuletzt ein Pflaſter, das jeden Schaden heilt, pflegte der
zu ſagen.
Nun lagen ſie beide unten; beide waren im notwendig ge=
weſen
, und keiner hätte den anderen erſetzen können; in ihrer
Verſchiedenheit hätten dieſe zwei Eins ſein können und wuß=
ten
es nicht.
Hans Peter ſchüttelte die Tropfen vom Hut und ging
ging und ſann in ſich hinein: War nicht Titjes ſchönſte Lebens=
ſtunde
die geweſen, da er am Weg Steine geklopft für den Men=
ſchenbruder
, den armen, wunden? Dieſer ſchlanke und zarte Titje
hatte ſich immer nach Taten geſehnt, dafür er nicht gedacht war.
Gottlob, er, der Hans Peter Kromm, war dafür gedacht. Wieder
ſtand vor ihm auf, was zu ihm gekommen war bei den Gräben
und Moortümpeln, und zur Gewißheit wurde ihm, daß dort ein
Werk verborgen lag ſein Werk! Nicht im Fremdland draußen
auf der Heimatſcholle ſollte er ſchaffen, als ein Bodenſtändiger.
Und wie die Füße des einſam Wandelnden fortſtrebten von
dem Grabe, ſo kehrten ſeine regſamen Gedanken ſich dem Leben
zu und dem Geſchehen, das ihm zunächſt lag. Der Menſch muß
eſſen und vergeſſen, hatte Dunnerklaas geſagt.
Hans Peter kehrte zurück zu Titjes Haus. Dieſer Abend noch
ſollte dem Toten gehören, morgen morgen ging’s in die Son=
nenmühle
zurück, zur Mutter, zur Hilde, zum Leben!
Hans Peter ſtand allein in den verlaſſenen Räumen. Er
ſchaute an den Wänden entlang die Bücher, auf dem Schreibtiſch
die Geräte, den Seſſel, in dem der Freund geruht; noch haftete
an all dieſen Dingen das Unausſprechliche, das dem Menſchen

Titje eigen geweſen, noch gehörte Titje dazu, und was ſeine
Hände berührt, gehörte noch zu ihm.
War jetzt die Stunde, das Gedächtnis des Dahingegangenen
zu feiern? Hier, ſo allein mit ihm, wo noch kein Vermiſſen ſich
genaht? Er rückte ſich den kleinen Tiſch zurecht, auf dem die
Kelche mit dem Abſchiedstrunk geſtanden, und hielt die andere
rundbäuchige Burgunderin in der Hand langſam ſchenkte er
ein. Abermals duftete der edle Saft! Er leuchtete im Glaſe tief
und rot und ſatt. Grüßend hob Hans Peter den Trunk; Schreib=
tiſch
und Bücherborte ſollten daran beteiligt ſein und das Un=
ſichtbare
im Raum.
Er ſann und ſann und trank und ſagte immer noch einmal:
Titje! Titje Bernd.
Ich glaube, daß man ganz wo anders toti iſt, als im
Grabe, hatte der einmal gefagt. Ach, ſie würden dem Zurück=
gebliebenen
lebenslang nachgehen, die Worte des Freundes!
Hans Peter ſaß und ſann, ſann und trank, fühlte ein Wehe=
ſein
, als hätten Himmel und Erde ein Loch bekommen, und glitt
doch über die Grenzen ſeines Kummers hinaus, bis er ſchließlich
in einem blauen Tal des Wohlſeins und der Stille landete
Und noch immer ſpendete die Rundbäuchige den löſenden Saft!
Titje! Titje! Kläschen tat dir Unrecht: Du warſt nicht nur
ein guter lichter Geiſt, du warſt auch ein kluger Mann und ein
lieber Schalk dazu. Nicht lange währte es, da klomm Hans Peter
Kromm den Berg der Menſchenfreude ſchon wieder hinauf.
eine Spanne weiter, und er reckte ſeine Hände nach Blumen des
Glücks: Hilde! nicte er vor ſich hin, Hilde! Hatte ſie ihm
nicht im Frühlicht hier zur Seite geſeſſen?. Aber jetzt im dämm=
rigen
Lampenſchein trug ſie das Haar gelöſt. Seide! Hans
Peters Lächeln wurde tiefſinnig: Waren nicht Hildes Augen
blau? Jawohl, blau, wie die Bläue des Glücks: Laß mich an
deiner Seite ſitzen, ich will Menſch ſein mit dir, ſo ſchien ein
Raunen um den Verſunkenen herzugehen. Da rückte er ſich zu=
ſammen
, gab einen Platz frei neben ſich, träumend fühlte er Hil=
des
hellſilbrigen Haarſchleier über ſich fallen. Mit beiden Hän=
den
griff er hinein in das gelöſte Schimmern, und dann dann
bettete er den Kopf darauf, tief und linde und kühl. Ach, wie
ihm wohl war! Unendlich und unbeſchreiblich
Hans Peter ſchlief. Sein Odem ging ruhig in dem ſchönen
Gleichmaß einer geſunden Mannhaftigkeit.
Die rundbäuchige Burgunderik hatte ihren Dienſt getan
ſie war leer.
Als er erwachte, glänzte heller Tag. Die Magd hatte ihm das
Frühſtück gebracht. Sie war der Meinung, der Herr hätte ſchon
ſehr früh gearbeitet, er müſſe verſorgt werden, und mahnte ihn,
die warmen Eier im Körbchen nicht zu überſehen. Er ſchämte ſich
vor dem Mädchen.
Vor Titje ſchämte er ſich nicht. Der verſtand und lächelte
wohl, wie Menſchliches Allzumenſchliches ſo nahe beiein=
ander
lag!

Er hatte zur Mutter hinaus gewollt, zu Hilde. Nun ſtand er,
hielt den Hut in der Hand und zauderte. Dann griff er haſtig die
geleerte Burgunderin vom Tiſch, barg ſie unter dem Rock mit
Zärtlichkeit und machte ſich fort. Ging hin und begrub ſie in dem
Hügel, den ſie geſtern über Titje gewölbt hatten.
Das war ſein Abſchied.
Auf dem Sonnenhof kam ihm die Mutter in heller Freude
entgegen. Doktor Bernds Sterben hatte ihr einen Stein vom
Herzen genommen! Sie und das Knechtlein waren vielleicht die
einzigen, die gegen den Einfluß Titjes bis zum Ende wehrhaft
geblieben.
Hilde warf ſich dem Heimkehrenden an die Bruſt mit Heftig=
keit
. Nun erſt weiß ich, wie meine Sehnſucht nach Dir immer
tief und groß geweſen iſt, rief ſie, nur ich mußte mich erſt ſelber
erleben, und Titje hat mir dazu verholfen.
Titje, unſer Freund, ſchläft. Wenn ich Dich jetzt als meine
Braut heimführe, wird er ſicher unſer Gaſt ſein, ſprach Hans
Peter ſtill.
Und eine ſtille Hochzeit wurde gefeiert.
Lude Spatt war dabei, der als Töpfermeiſter von der Wan=
derſchaft
heimgekommen, und der Herr Lehrer Engerlingk war
dabei, und Antje und Brigitt gingen hinter der Braut her als
Jungfrauen, den bunten Kranz im grauen Haar.
Nach dem Mahl, das die Mutter über die Maßen gut gerich=
tet
, faßte Hans Peter ſeine junge Frau bei der Hand und ſchritt
mit ihr hinaus, haidewärts, den Weg, den er einſt mit Malchen
gegangen. Hilde trippelte nicht, wie die andere getan, mit klei=
nen
Füßen, ſie blieb dem Liebſten zur Seite und half ihm, Ran=
ken
und Gebüſch aus dem ſchmalen Pfad zu biegen.
Die Haide war verblüht, hie und da ſaß noch ein verborgen
Zweiglein, das den roten Schimmer bewahrt hatte, und Hilde
bückte ſich danach, ihren Angetrauten und ſich damit zu ſchmücken.
Dann ſtanden ſie beiſammen im Suſtergrund. Auch hier war
alles viel wilder und verwachſener geworden. Der Bau, das
Neſt war beinahe geſchloſſen. Hier hatte Peterle einſt mit Mal=
chen
geſeſſen, er dachte daran, wie ſich zu ſeinem Entſetzen die
Kleine mit ihm verlobt hatte! Die alten Wacholder ſtanden hoch
und ſteil und ſchwärzlich wie vor Jahren, und Bismarck war noch
immer der größte.
Wäre uns hier nicht das allerſchönſte Hochzeitslager ge=
rüſtet
? raunte Hans Peter ſeiner jungblühenden Frau ins Ohr,
ſchau, welche Ehrenwache dieſe Uralten um das Gelände ziehen!
Aber nein! Der unſer Sohn ſein wird, ſolk unter ſeines Vaters
Dach ins Daſein ſpringen. Haben wir nicht eine Mutter, die uns
die Brautkammer ſchmückt? Komm, Du meine holdſeligſte unter
den Weibern! Komm. Das Leben wartet.
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Te wesen. Bie grolse Ausgleoigkeu
unserer reinere, hochfeinen Erzeug:
nisse wiegt jeden Preisunterschied.
andlerer, billigerer Fabrikeate auf.

FRANcK

ScHUTTMARKE

aft mit beschränkter Hoffül.
Ladwigsbanpgg

Rußland gegen die Löſung der Memelfrage im Sinne Litauens. Eine Löſung ohne die
Beieiligung Rußlands null und nichtig.
Das Memelabkommen vom Völkerbundsrat genehmigt:
Eine Note Tſchitſcherins.
Genf, 14. März. (Wolff.) Das in den letzten Wochen durch
Moskau, 14. März. (Ruſſiſche Telegraphenagentur.) den Memel=Ausſchuß des Völkerbundes und der litauiſchen Ab=
Tſchitſcherin hat an den litauiſchen Geſandten in ordnung ausgearbeitete Abkommen über die jeue Memelſatzung
Moskau, Baltruſchaitis, eine Note gerichtet, in der er erklärt, iſt heute abend vom Völkerbundsrat genehmigt worden, näch=
die
Sowjetregierung müſſe mit Bedauern feſtſtellen, daß die von dem noch eine längere Debatte über die verſchiedenen einzelnen
Litauen dem ſogenannten Völkerbund unterbreiteten Sta= Fragen, wie die Entſchädigungszahlungen für die Beſatzungs=
tutenentwürfe
in der Memelfrage namentlich in den koſten, ſtattgefunden hatten, und nachdem die Vertreter der vier
Beſtimmungen der Hafenverwaltung, im Falle ihrer Verwirk= alliierten Hauptmächte im Rate, ſowie der anweſende litauiſche
lichung die Intereſſen der Sowjetunion verletzen würden. Miniſterpräſident ihre Zuſtimmung erteilt hatten. Vor der An=
Die Sonjetregierung erkläre ausdrücklich, daß ſie keinesfalls die nahme kam es jedoch noch zu einer, ſehr lebhaften Auseinander=
Erteilung irdenwelcher Vorrechte in Memel, im Memelhafen und ſetzung zwiſchen dem polniſchen und litauiſchen Vertreter. Der
auf dem Nymen an dritte Mächte zulaſſen werde. Die von dem polniſche Vertreter erklärte, daß, nachdem die von Polen geforder=
ſogenannten
Völkerbund in Memel eingeſetzte Sonderkommiſ= ten Abänderungen in dem Abkommen nicht angenommen worden
ſion beſchäftigte ſich ebenfalls mit dem litauiſch==polni= ſeien, er dem Antrage nicht zuſtimmen könne und ſich darauf be=
ſchen
Grenzſtreit, was dem ruſſiſch=litauiſchen ſchränken müſſe, ihn ſeiner Regierung zuzuſtellen. Der litauiſche
Friedensvertrag widerſpräche. Hiernach dürfe Li= Miniſterpräſident erklärte hierauf, daß die Verhandlungen durch
tauen ohne Einwilligung der Sowjetunion keine dritte Macht die Anſprüche Polens und den Gewaltſtreich des Generals Zeii=
zur
Löſung dieſer Frage hinzuziehen. Angeſichts der Verſuche konſki in Wilna und im Memeltal aufs äußerſte erſchwert wor=
einiger
Mächte, die Memelfrage und den Grenzſtreit in einem den ſeien, und daß, ſolange die Frage der litauiſch=polniſchen
der nationalen Selbſtbeſtimmung widerſprechenden Sinne zu Grenze noch offen bliebe, normale Beziehungen zwiſchen den
löſen, drückte die Sowjetregierung ihre lebhafte Beſorgnis um beiden Ländern nicht denkbar wären. Trotz der Schwierigkeiten,
das Schickſal des litauiſchen Volkes aus, welches ſich unabhängig denen er im litauiſchen Parlament entgegenſehe, und der zahl=
im
Nahmen ſeiner nationalen Grenzen wiſſen möchte. Die Ver= reichen ungenügenden Klauſeln des Abkommens nehme er jedoch
ſuche, dieſe Selbſtbeſtimmung einzuengen, gefährdeten den Frie= den Vertrag an. Der polniſche Vertreter entgegnete, indem er
den Oſteuropas. Die Sowjetregierung bringe Obiges freund= entſchieden dagegen Verwahrung einlegte, daß es noch eine
ſchaftlichſt zur Kenntnis der litauiſchen Regierung. Sie ſei über= litauiſche Frage gebe, die polniſch=litauiſchen Grenzen ſeien durch
zeugt, daß deren weitere Schritte in der Memelfrage mit dem die Botſchafterkonferenz endgültig geregelt worden.
auf nationaler Selbſtbeſtimmung beruhenden Standpunkt der
Nach der Annahme des Abkommens ſprach Präſident Guani
Sowjetregierung in Uebereinſtimmung gebracht, und daß Maß=
dem
Präſidenten des Memelausſchuſſes, Normann Davis, den
nahmen zur Einhaltung des Friedensvertrages getroffen würden.
Gleichzeitig richtete Tſchitſcherin eine Note an die im Dank des Völkerbundes für ſeine Mitarbeit aus, worauf Davis
Völkerbund vertretenen Mächte, darunter England, in einem Schlußwort der Hoffnung Ausdruck verlieh, daß ſein
Frankreich, Italien, Tſchechoſlomikei und Japan, in der jede Werk den Frieden befeſtigen und fördern möge,

Löfung der Memelfrage, die ohne Beteiligung der Sowjetunion
getroffen werden ſollte, für null und nichtig erklärt wird. U. a.
wird gegen Erteilung von Vorrechten und Verwaltungsfunktio=
nen
in Memel und an dem Nymen an dritte Mächte oder Völker=
bundsvertreter
Einſpruch erhoben. Die Sowjetregierung wie=
derholt
die früheren Erklärungen bezüglich des litauiſch=
volniſchen
Grenzſtreits; deſſen Löſung könne gemäß
den Verträgen der Sowjetunion wir Polen und Litauen nur
auf dem Wege eines Uebereinkommeus dieſer zwei Staaten er=
folgen
, keinesfalls aber einer dritten Macht aufgezwungen wer=
Hen. Die Sowjetregierung ſehe in den Plänen, Litauen in der
Memelfrage einen Beſchluß aufzuzwingen und ſeine
Staatsgrenzen durch die Beſchlüſſe dritter Mächte feſtzulegen,
nicht nur eine Verletzung der Intereſſen der Sowjetunion und
idie Richtbeachtung ſeiner Friedensverträge, ſondern auch eine
Verletzung der Selbſtbeſtimmungsrechte und eine
Gefährdung der litquiſchen Unabhängigkeit. Die Sowjetregie=
rung
warnt vor der Verwirklichung ſolcher Pläne, die den Frie=
iDen
in Oſteuropa untergraben.

Eine Neuauflage des Separatismus.
Speyer, 14. März. Der frühere Separatiſtenführer
Schmidt=Epper hat eine Rheiniſche Bauern= und Mittelſtands=
partei
(Bezirk PfalzRheinheſſen) gegründet, offenbar eine Art
Wurmfortſatz der Heinz=Orbis’ſchen Gruppe der Bauernſchaft.
Nachdem ſich Schmidt von Kunz, dem Gründer der Rheiniſchen
Arbeiterpartei, zum Schein getrennt hat, dann jeder aber eine
Nachfolgepartei der Separatiſten ins Leben gerufen hat, liegt
der Verdacht nahe, daß ſie zwar getrennt marſchieren, aber ver=
eint
ſchlagen wollen. Schmidt=Epper ſoll ſich übrigens nach
Paris begeben haben, um beim Völkerbund in Genf Beſchwerde
zu führen gegen die Unterdrückung republikaniſcher Freiheiten.

/ow und die Herrſchaft
über Rußland.
Von
Georges Popoff.
regiert nun eigentlich? dieſe Frage ſtellte vor faſt
en als der ſelige Lenin noch lebte ein in Moskau
angter Ausländer, dem überhaupt ſo manches in Ruß=
emdend
vorkam. Jemand erwiderte ihm bereitwillig:
mer dieſelben! und ſchallendes Gelächter begleitete
vort. Damals mußte man ſchon eine reichliche Doſis
beſitzen, um, nach Rußland gehend, zu fragen, wer
eigentlich regiere‟. Heute drängt ſich dieſe Frage
denn jetzt, nach Lenins Tode und nach Trotzkis Beur=
iſt
ſie ſehr verſtändlich geſorden.
r, das heißt in den erſten Jahren der bolſchewiſtiſchen
hieß es: Lenin und Trotzki. Trotzki und Lenin. Immer
Gegenwärtig iſt es lange nicht mehr ſo ein=
Rußland ruht die höchſte Regierungsgewalt in Händen
chen Kommuniſtiſchen Partei, beſtehend aus 300 000.
n. Da aber 300000 Mann nicht gut ein Miniſterium
tatſächlich regieren können ſo wird dieſe Aufgabe
tral=Komitee der N. K. P. ausgeübt: 56 Mann! Die
des heutigen Rußlands, des roten Moskowiens!
Zahl auch noch zu viel. Und ſie wählten aus ihrer
Kabinett das Politburean des Zentral=Komitees.
P.
Partei=Terminologien der Bolſchewiſten klingen alle
i, büchern und theoretiſch. Die Wirklichkeit des Kreml
r lebendig und originell. Betrachten wir ſie näher.
Pplitbureau, alſo die eigentliche Regierung Rußlands
sher aus 7 Mann: Lenin, Trotzki, Sinowjew, Kame=
n
, Tomski und Rykow. Nach Lenins Tod blieben es
inter denen naheliegender Weiſe der Nachfolger geſucht
(ßte. Trotzki (der kranke und verdrängte‟), Sinow=
new
und Stalin kamen für dieſen Poſten von Anfang
Betracht wegen ihrer andersſtämmigen Nationa=
i
hatte alſo nur die Wahl zwiſchen Rykow und Tomski
e (weil wie manche behaupten Rykow unperſön=
Tomski ſei) den Erſteren. Somit iſt die Wahl Rykows
zenden des Rates der Volkskommiſſare nicht ein neuer
r die ſtaatsmänniſchen Fähigkeiten der Sowjetregie=
ondern
es war die gegebene und einzig mögliche
ens mißt die nichtrüſſiſche Welt dem Poſten eines
en des Rates der Volkskommiſſare eine ganz falſche
große Bedeutung bei, ſie will unbedingt, wie ſie es bei
nt iſt, auch an der Spitze Rußlands einen Mann,
identen, einen Premierminiſter oder ähnliches ſehen.
icht aber garnicht den Eigenheiten des bolſchewiſtiſchen
ms. Lenin der erſte bolſchewiſtiſche Premier war
Ausnahme in dieſem Syſtem, das er ſelbſt geſchaffen
kow, der Nachfolger Lenins, beſitzt ebenſowenig die
wirkliche Machtbefugnis eines Premierminiſters, wie der Präſi=
dent
Rußlands, Kalinin, der ebenfalls nicht im geringſten die
Herrſchaft eines faltiſchen Staatsoberhauptes ausübt . . . . ."
Alexey Iwanowitſch Rykow (geboren 1881 in Saratow als
Sohn eines ruſſiſchen Bauern) iſt von Anfang an (ſeit 1903) mit
Lenin gegangen und hat ſeit dem erſten Tage der Bolſchewiſten=
herrſchaft
in Rußland eine politiſche Rolle geſpielt, aber nie eine
perſönlich=bedeutende und irgendwie entſcheidende. Erwähnens=
wert
iſt, daß er bereits zur Zeit des militäriſchen Kommunis=
mus
Vorſitzender des Oberſten Volkswirtſchaftsrates war
alſo für das Fiasko der kommuniſtiſchen Wirtſchaftsexperimente
als mitverantwortlich zu gelten hat. Beim Abſchwenken Lenins
zum neuen Kurs mußte er ſeinen Poſten verlaſſen und Bag=
danow
Platz machen. Damals wurde er allerdings zum Stell=
vertreter
Lenins ernannt und bekam ſo (während Lenins mehr=
maligen
Krankheitsperioden) Gelegenheit, mit den Obliegenheiten
eines Vorſitzenden des Rates der Volkskommiſſare vertraut zu
werden. Er hat ſich tüchtig ins Zeug gelegt (denn, wie alle Bol=
ſchewiſten
, iſt auch Rykow ein unermüdlicher Arbeiter) und ſeine
Aufgabe ſcheinbar zur Zufriedenheit Lenins gelöſt. Ich ſelbſt
hörte, als ich das letzte Mal Lenin öffentlich begegnete, wie der
gutmütige Iljitſch mit ſchlauem Augenblinzeln ſagte: Während
meiner Krankheit mußte ich die ganze, auf meinen Schultern
ruhende Laſt meinem treuen Genoſſen Rykow aufbürden. Und
ich muß aufrichtig ſagen der Gaul hat die ſchwere Laſt gar brav
getragen!"
Was Rykows Perſönlichkeit anbelangt, ſo iſt recht weſentlich,
daß er reiner Ruſſe und ſympathiſch iſt, außerdem iſt er
beliebt. Das iſt von Bedeutung. Denn unter den übrigen fünf
Mitgliedern des Politbureau ſind die wenigſten Ruſſen und die
wenigſten ſympathiſch oder beliebt. Zu beachten wäre noch,
daß man kürzlich erfuhr, auch Rykow ſei erkrankt, und ſonderbarer.
Weiſe fiel dieſe Nachricht mit der Mitteilung von ſeiner Wahl zu=
ſammen
. Es hat faſt etwas Symboliſches an ſich: an die Spitze
des ſowjetiſtiſchen Rußlands können nur Kranke treten.
Von politiſcher Seite wird im Auslande die Wahl Rykows ſo
ausgelegt, als bedeute ſie eine glückliche und erlöſende Ueberbrück=
ung
der bisher innerhalb der Sowjetregierung beſtehenden
Gegenſätze. Man weiſt darauf hin, daß Rykow, als Vertreter des
gemäßigten, wirtſchaftlich orientierten Flügels der Partei nicht
nur die von links her von der Oppoſition geförderte, verſtärkte

Unſerer heutigen Ausgabe liegt

de Megertmsttt
agesſpiegel m Bild und 2Oort