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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſirierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 73
Donnerstag, den 13. März 1924.
187. Jahrgang
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aufträge und „Teiſfung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankonto: Deutſche Bank und Darm=
Nädter 8 Nationalbanf.
Die Befreiung des Papſtes.
Beilegung des Zwiſtes zwiſchen Patikan und
der italieniſchen Regierung.
TT. London, 12. März. Wie aus Rom gemeldet wird,
iſt der Zwiſt zwiſchen dem Vatikan und der
ita=
lieniſchen Negierung nunmehr beigelegt. Dieſer
Zwiſt begann bekanntlich im Jahre 1870, als Garibaldi in Rom
eindrang und der Papſt ſich freiwillig in den Vatikan zurückzog,
wo er bisher praktiſch ein Gefangener der italieniſchen Regierung
geweſen iſt. Zwiſchen ihnen iſt jetzt ein Abkommen getroffen
worden, wonach die italieniſche Regierung dem Vatikan den
ganzen Vatikaniſchen Hügel überläßt und ſich zum Bau neuer
Kardinalswohnungen verpflichtete, während ihr der Vatikan die
in der Stadt zerſtreuten Wohnhäuſer der Kardinäle abtritt. Die
Unabhängigkeit des Papſtes ſoll durch den Völkerbund garantiert
werden.
Ein Attentat auf die griechiſche Geſandtſchaft
in Atben.
London, 12. März. (Wolff.) Havas. Nach einem
Tele=
gramm aus Athen explodierte, der Neuteragentur zufolge,
eine Bombe, die am Eingang der britiſchen
Ge=
ſandtſchaft niedergelegt war. Es iſt nur Materialſchaden zu
verzeichnen. Die republikaniſche Regierung gkaubt, daß es ſich
um ein Attentat handelt, das den Zweck hatte, die Regierung
der Nepublik zu diskreditieren.
Vom Tage.
Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten beläuft ſich nach
den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamts für Montag, den 10.
März, auf das 106billionenfache der Vorkriegszeit. Sie iſt gegenüber
der Vorwoche alſo unverändert geblieben.
Die auf den Stichtag des 11. März berechnete
Großhandelsindex=
ziffer des Statiſtiſchen Reichsamts ergibt gegenüber dem Stand vom
4. März (118,7) eine geringe Steigerung um 0,9 v. H. auf 119,8.
Im Verlaufe des Hamburger Hafenarbeiterſtreiks
wurde am 11. März die Techniſche Nothilfe im Hamburger
Hafen zur Löſchung von leicht verderblichen Schiffsladungen mit 350
Nothelfern eingeſetzt.
Die württembergiſchen Kreisregierungen werden
auf Grund des Reichsgeſetzes vom 1. April ab aufgehoben. Ihre
bisherigen Aufgaben werden teils dem Miniſterium des Innern, teils
den Oberämtern zugeteilt.
Am 8. März iſt in Berlin zwiſhen dem Geſchäftsführer der
Union der ſozialiſtiſchen Sowjetrepublik und dem
griechi=
ſchen Geſandten ein Notenaustauſch über die de jure=
Anerkennung der Sowjetregierung erfolgt. Die
diplo=
matiſchen Beziehungen werden unverzüglich aufgenommen werden und
es folgt die Ernennung von Geſandten.
Die Humanité glaubt zu wiſſen, daß der Kriegsminiſter
Maginot Wortführer der Kabinettsmitglieder iſt, die für eine
einjährige Hinausſchiebung der Neuwahlen im
Ein=
verſtändnis mit Millerand eingetreten ſind.
Nach einer Havasmeldung aus Waſhington hat der Vorſitzende des
Enquete=Ausſchuſſes für die Petroleum=Konzeſſionen, Senator
Leu=
reot, aus Geſundheitsrückſichten ſeine Demiſfion gegeben. Er
werde jedenfalls durch den Senator Land erſetzt werden.
Nach einer Matin=Meldung aus Waſhington ſoll die Nachprüfung
der Bücher der Börſenagenten bewieſen haben, daß kein Mitglied der
jetzigen Verwaltung, mit Ausnahme Daughertys und des
Sena=
tors Elkins, an der Börſein Sinelaiy=Aktien
ſpeku=
liert hat.
* Berlin, —12. März. Die Richtungskämpfe innerhalb
der Deutſchen Volkspartei, die ſeit den Tagen des Kabinetts
Streſemann noch nicht zur Ruhe gekommen ſind, haben jetzt zur
Gründung einer Nationalliberalen Vereinigung innerhalb der
Deutſchen Volkspartei geführt, über die von den beteiligten
Kreiſen folgender Bericht ausgegeben wird:
In Berlin fanden ſich am 12. März zahlreiche führende
Per=
ſönlichkeiten aus allen Kreiſen der Deutſchen Volkspartei
zu=
ſammen. Eine eingehende Ausſprache gab den Beſorgniſſen über
die Politik der Partei ſtarken Ausdruck. Auf einſtimmigen
Be=
ſchluß wurde die Nationalliberale Vereinigung der Deutſchen
Volkspartei gegründet. Die Vereinigung will alle
Parteimitglie=
der ſammeln, die in nationaler, politiſcher und wirtſchaftlicher
Hinſicht an den Grundſätzen der alten Nationalliberalen Partei
feſthalten wollen, wie ſie dem Programm der Deutſchen
Volks=
partei vom Jahre 1920 zugrunde gelegt ſind. Insbeſondere ſoll
auf die Einſtellung der Deutſchen Volkspartei in der Richtung
einer ſtraff nationalen, antimarxiſtiſchen Politik eingewirkt
wer=
den. Der Beſchluß der Reichstagsfraktion vom 12. Januar 1924,
daß der Deutſchen Volkspartei die Aufgabe erwächſt, eine
Kog=
lition aus der Mitte nach Rechts anzuſtreben, muß in klarer,
un=
zweideutiger Weiſe Richtlinie für eine einheitliche Politik der
Partei, im Reich und in Preußen werden.
Soweit der offizielle Bericht. Wie wir dazu hören, ſtehen
dahinter hauptſächlich Kreiſe der Schwerinduſtrie aus der Gruppe
Stinnes, Vögler und Quaatz, dazu eine Anzahl
Abge=
ordnete, wie Dr. Gildemeiſter, Dr. Becker=Heſſen, Dr.
Pieper und rechtsſtehende Perſönlichkeiten aus der Partei.
Es wird beſonders unterſtrichen, daß nicht die Abſicht beſtehe,
innerhalb der Deutſchen Volkspartei eine Sondergruppe zu
bil=
den, daß vielmehr die Gründung den Zwecke verfolgt, Elemente,
die ſonſt von der Partei abſpringen würden, zu halten, der
Partei alſo einen ſtark in ſich gefeſtigten nationalen Kern
zurück=
zugewinnen.
Ob allerdings die Methode, die dazu gewählt wurde, die
rich=
tige war, muß auf den erſten Eindruck hin zweifelhaft ſein. Die
Gefahr beſteht, daß dieſe Nationalliberale Vereinigung etwas
ähnliches wird, wie die Altnationalliberale Gruppe innerhalb
der ehemaligen Nationalliberalen Partei, daß in logiſcher
Konſe=
quenz auch der linke Flügel zu organiſieren ſucht, mit dem
Er=
gebnis, daß darüber zum Schluß die Partei auseinanderfällt.
Cine ſolche Entwicklung iſt nicht notwendig, ſie iſt aber immerhin
möglich, um ſo mehr, als die Spitze dieſer
National=
liberalen Vereinigung ſich doch unverkennbar gegen
den Führer der Partei Dr. Streſemann richtet.
Einberufung des Parteivorſitandes der
Deuiſchen Volkspartei.
* Berlin, 12. März. (Priv.=Tel.) Wie wir erfahren, iſt
der Parteivorſtand der Deutſchen Volkspartei auf Samstag, den
15. März, vormittags, nach Berlin einberuſen worden, um zu
der Gründung der Nationalliberalen Vereinigung der Deutſchen
Volkspartei Stellung zu nehmen.
Begrüßungsabend des Induſirie= und Handelstages.
Berlin, 12. März. Als Auftakt zur Hauptverſammlung
des Induſtrie= und Handelstages fand am Mittwoch abend ein
Begrüßungsabend im Zoo ſtatt, der von den Vertretern der
Be=
hörden, Delegierten und Gäſten zahlreich beſucht war. Man ſah
u. a. den Reichsminiſter des Auswärtigen Dr. Streſemann,
Reichsfinanzminiſter Dr. Luther, Reichswirtſchaftsminiſter
Hamm, Reichsverkehrsminiſter Oeſer, Reichspoſtminiſter Dr.
Hoefle, den Reichstagspräſidenten Loebe ſowie zahlreiche andere
Parlamentarier. Von den prominenten Mitgliedern des
Indu=
ſtrie= und Handelstages waren u. a. Präſident v. Mendelsſohn,
Geheimrat Duisberg, Dr.=Ing. h. c. Sorge und Witthoff=
Ham=
burg erſchienen. Präſident Mendelsſohn begrüßte die Gäſte, in
deren Namen Finanzminiſter Dr. Luther dankte,
Die Gehaltswünſche der Beamten.
Berlin, 12. März. Die Beamtenſpitzenorganiſationen waren
geſtern zu einer Beſprechung zuſammengetreten, um ſich über ihre
Stel=
kungnahme gegenüber der bevorſtehenden Gehaltserhöhung ſchlüſſig zu
erden. Man kam überein, aus taktiſchen Gründen die dem
Reichs=
finanzminiſterium vorzutragenden Forderungen erſt kurz vor der
Ver=
handlung zu präſentieren. Da der Reichsfinanzminiſter noch keinen
u. die Berhandlungen feſtgeſetzt hat, befürchtet man in
gewerk=
ſchaftlichen Kreiſen, daß die Erhöhung noch nicht am 1. April in Kraft
tritt. Ueber das Ausmaß er Erhöhung verlautet aus Regierungskreiſen,
daß ſie zniſchen 10 und 20 Prozent betragen ſoll. Genaueres hierüber
ſteht jedoch noch nicht feſt. Im gewerkſchaftlichen Kreiſen iſt man der
Auffaſſung, daß die Erhöhung ſich nicht nur auf die am 1. April
ein=
tretende Mieteſteigerung, ſondern auch darüber hinaus noch auf eine
Erhöhung der Grundgehälter erſtrecken ſoll.
Beratung der Golddiskontbank.
Berlin 12. März. Der Haushaltsausſchuß des Reichstags trat
heute in die Einzelberatung des Geſetzentwurfs über die deutſche
Gold=
diskontbank ein. Der Vorſitzende Abg. Pachnicke (Dem.) teilte mit,
daß der Reichsbankpräſident Dr. Schacht nicht vor Samstag in Berlin
eintreffen könne. Die Einzelberatung müſſe alſo mit dem Vorbehalt
geführt werden, daß betreffs der Ueberführung der Golddiskontbank in
eine Goldnotenbank völlige Entſchlußfreiheit bleibe.
Abg. Helfferich (Deutſchnatl.) bemängelt die Veſtimmungen
im § 1 der Vorlage, wonach wahrend der Dauer des Notenausgaberechts
der Deutſchen Golddiskontbank Banken, die ein ſolches Recht
gegen=
wärtig nicht beſitzen, nicht neuerdings damit betraut werden dürfen.
Hätte eine ſolche geſetzliche Beſtimmung ſchon vor Gründung der
Ren=
tenmark beſtanden, dann wäre die ganze Rettungsaktion unſerer
Wäh=
rung unnötig geweſen.
Abg. Dauch (D. Vpt.) befürchtet, durch die beabſichtigte
Noten=
ausgabe in Pfund=Sterling=Beträgen eine nicht wünſchenswerte Vuntheit
in unſerer Währung.
Auch Abg. Dernburg (Dem.) hält den Notenumlauf der
Gold=
diskontbank nicht für ſchädlich inbezug auf die anderen Zahlungsmittel.
Im übrigen wurde die Golddiskontbank unverändert verabſchiedet.
Angenommen wurde auch der Geſetzentwurf über Aenderung des
Bank=
geſetzes, der die notwendigen Ergänzungen zum Goldbankgeſetz bildet,
indem er diejenigen Aenderungen des Bankgeſetzes enthält, die durch die
geplante enge Verbindung der Golddiskontbank mit der Reichsbank
be=
dingt werden.
Miniſter Oeſer vor dem Verkehrsausſchuß.
IU Berlin, 12. März. Der Verkehrsausſchuß des Reichstags
befaßte ſich heute mit Fragen des Ausbaues der Binnenwaſſerſtraßen,
des Elektrizitäts= und des Flugzeugbaues. Reichsverkehrsminiſter Oeſer
betonte die außerordentliche Wichtigkeit des Ausbaues der
Binnenwaſſer=
ſtraßen, wies aber auf die großen Schwierigteiten der Finanzierung
hin. Man müſſe nach Möglichkeit die Intereſſenten zur Finanzierung
heranziehen. Bei der Elektrizität müſſe das Reich die Leitung in der
Hand behalten, weil ſonſt die Gefahr beſtehe, daß die ganze
Elektrizitäts=
wirtſchaft ſich in große Privatmonopole zum Schaden der Wirtſchaft
auf=
löfe. Unſer Luft= und Flugzeugban leiden fehr unter den
Einſchräu=
kungen des Londoner Ultimatums. Die Botſchafter=Konferenz wird ſich
demnächſt mit dieſer Frage beſchäftigen, und es ſei zu hoffen, daß unſere
Flugzeuginduſtrie Erleichterungen erfahre, die ſie wieder
konkurrenz=
fähig mache.
Fraktionsbefprechungen.
Berlin, 12. März. Vor der Plenarſitzung des Reichstags
hiel=
ten heute die Fraktionen der Deutſchnationalen, der Deutſchen
Volks=
partei, der Demokraten und der Sozialdemokraten Fraktionsſitzuingen
ab, die ſich vornehmlich mit den noch in der gegenwärtigen Tagung des
Reichstags zu erledigenden Geſetzen beſchäftigten. Die
ſozialdemokra=
tiſche Fraktion behandelte außerdem auch die mit der Auflojung
zu=
ſammenhängenden Fragen. Der Vorſchlag aus Zentrumskreiſen, den
Freitag oder Samstag vor dem Palmſonntag zum geſetzlichen
Ruhe=
tag zu machen, um an dieſem Tage die Reichstagswahl vorzunelmen,
wurde von der ſozialdemokratiſchen Fraktion abgelehnt. Ebenſo lehnte
ſie den deutſchnationalen Antrag ab, die Wahl des Neichspräſidenten
am Tage der Reichstagswahl vorzunehmen. Nach der Pleuarſitzung
wird die Fraktion ſich noch mit der Form der Auflöſung beſchäftigen.
* Die Kalifatsfrage.
Deutſchland und die Türkei.
Von unſerem Korreſpondenten.
F. C. H., Pera, 3. März.
Stambul, das ſich kaum von den Aufregungen des letzten
großen, über die Preſſe verhängten Prozeſſes erholt hat, wurde
heute aufs neue durch die Regierung von Angora in Beſtürzung
verſetzt. Man hat dort am ſelben Tage, wo man die
Verhand=
lungen über den Abſchluß eines neuen deutſch=türkiſchen
Freund=
ſchaftsvertrages zu erfolgreichem Ende brachte, kurzerhand einen
Geſetzentwurf der Großen Nationalverſammlung angenommen,
der nichts weniger als die Abſetzung und Ausweiſung des
Kalifen ſowie die Abſchaffung des Kalifats überhaupt verfügte!
Die Erregung über dieſen ungeheuerlichen, den geſamten Iſlam
berührenden Beſchluß iſt unbeſchreiblich. Die Nachricht kam für
die hieſige Bevölkerung, die teilweiſe einen Ausgleich der
Gegen=
ſätze zwiſchen den Kemaliſten und den „Alttürken” erhoffte,
eigentlich wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Drunten im
Palaſte von Dolma Baghtſche freilich, wo der Kalif reſidiert,
ſcheint man ſeit mehreren Tagen einigermaßen vom drohenden
Verhängnis unterrichtet geweſen zu ſein. Und einige ganz
Kluge wußten ſchon am letzten Freitag nach dem ſogen. Empfang,
dem Selamlik, zu verkünden, daß dies die letzte derartige
Feier=
lichkeit geweſen ſei. In der Tat, Augenzeugen berichteten, daß
der Kalif während der Feſtlichkeit, die ſich bekanntlich an jedem
Freitag, dem muslimiſchen Feiertag, wiederholt, beſonders blaß
und angegriffen ausgeſehen habe. Heute rüſtet der Kalif bereits
zur Abreiſe nach der Schweiz. Ein Sonderzug wird ihn mit
ſeinen zwei Frauen an die Grenze bei Tſchataldſcha bringen, von
wo er, wie man hört, ſich nach der Schweiz begeben wird. Dem
harten, wirklich unverdienten Schickſal dieſes Mannes begegnet
man hier, nicht nur in muhammedaniſchen Kreiſen, mit
aufrich=
tigem Mitgefühl. Beſonders wir Deutſche, deren Bildung,
Muſik und Wiſſenſchaft Abdül=medſchid zeitlebens beſonders
zu=
getan war, begegnen dem ſcheidenden Kalifen mit menſchlicher
Teilnahme. Er beherrſchte wie kein zweiter Kalif vor ihm die
deutſche Sprache in Wort und Schrift, und er war ein beſonderer
Freund deutſcher Muſik und deutſcher Kunſt. Trefflich verſtand
er die Geige zu ſpielen, noch beſſer vielleicht den Pinſel zu führen.
Man darf geſpannt ſein, wie man ſich in der muslimiſchen
Ge=
ſamtheit, deren Belange durch den Machtſpruch von Angora aufs
härteſte betroffen werden, zum ganzen Problem ſtellen wird.
Man iſt hier überzeugt, daß England in irgend einer Form
die Hände im unſauberen Spiel hat. Der verſchmitzte Ire Ryce
von der engliſchen Botſchaft entwickelte in den letzten Tagen eine
Geſchäftigkeit und Betriebſamkeit, die nichts Gutes erwarten ließ.
Und auffallend genau war der Sonderberichterſtatter der Times
im Bilde, der ſchon vor vier Tagen ſeinem Blatt den
bevor=
ſtehenden Umſchwung berichten konnte. Den Engländern muß
alles daran liegen, die geiſtige Macht des Kalifats, die dieſes
auf die Welt des Iſlams nun einmal ausübt, in der Perſon
eines ihm genehmen, womöglich von ihm beſtellten Kalifen zu
vereinigen. So mutmaßt man hier ſchon, daß König Huſejn
von Hedſchas Abd ül=medſchids Nachfolger ſein werde.
Jeden=
falls glaubt kein Muslim daran, daß die altehrwürdige
Einrich=
tung des Kalifats, ſo wie man es freilich in Angora beſchloſſen
zu haben ſcheint, für alle Zeiten beſeitigt bleiben wird. Schon
die nächſten Wochen werden darüber Klarheit bringen müſſen.
Daß die Verhandlungen des nach Angora entbotenen
deut=
ſchen Geſandten in Bukareſt Dr. Freytag über den Abſchluß eines
Vertrages zu glücklichem Abſchluß gelangt ſind, hat hier in der
wachſenden deutſchen Siedlung große Freude und Genugtuung
ausgelöſt. Damit iſt die Jahre hindurch unterbrochene, von
unſeren Gegnern verhinderte Wiederaufnahme der diplomatiſchen
und konſulariſchen Beziehungen, vor allem aber der alten
Han=
delsverbindungen, wieder in nächſte Zukunft gerückt. Der
Ver=
trag wird noch in dieſem Monat nach Austauſch der
Ratifikations=
urkunden, der hier in Stambul erfolgen ſoll, in Kraft treten.
Dann wird auch die Wiederbeſetzung der diplomatiſchen Poſten
erfolgen können. Für die Stelle des Geſandten hat man
bekannt=
lich den früheren Außenminiſter der Cuno=Regierung, Herrn von
Roſenberg, der ſchon vor Jahren einmal an der Botſchaft tätig
war, auserſehen. Sein Amt wird keineswegs leicht ſein. Von
der geſchickten Führung wird unendlich viel abhängen, und man
kann nur wünſchen, daß die deutſche Regierung ſich bewußt
wird, daß die Beſetzung der Reichsvertretungen in der Türkei
nicht nach veralteten Schemen geregelt werden darf. Der nächſte
Brief, der über die wirtſchaftlichen Verhältniſſe in der neuen
Türkei, vor allem aber über die Ausſichten in Handel und
Induſtrie berichten ſoll, wird hoffentlich zeigen, daß, wenn
irgendwo, ſo hier unten in der Levante ſich ein günſtiges
Abſatz=
gebiet für Deutſchland eröffnen kann. Die türkiſche Wirtſchaft
erweckt einen recht geſunden Eindruck, und man darf mit
Sicher=
heit annehmen, daß bei geregelten politiſchen Verhältniſſen ſich
ſehr bald ein beträchtlicher Aufſchwung in allen Zweigen des
Handels und Wandels bemerkbar machen wird. Wenn die
Depeſchen richtig melden, ſo ſtellt ſich der jetzige Fehlbetrag im
türkiſchen Staatshaushalt nur mehr auf 8½ Millionen türkiſche
Pfunde, die jedoch durch die 15 Millionen Pfunde, die das im
Vorjahre verfügte Alkoholmonopol bringen wird, vollauf gedeckt
werden ſollen. Die Folge wird eine weſentliche Milderung des
weiteſten Kreiſen ungemütlichen „trockenen Syſtems” fein. Die
Haupturſache für eine günſtige Entwicklung der deutſch=türkiſchen
Handelsbeziehungen bildet eine vernünftige Einſicht in die
Weſenheiten der Türken, die gerade wir Deutſche, im Gegenſatz
zu anderen Völkern, ſo oft vermiſſen ließen. Dieſe mangelnde
Einſicht war während des Krieges die Quelle zahlloſer
Miß=
verſtändniſſe und Reibungen mit unſeren Bundesgenoſſen von
ehedem. Der Türke denkt im allgemeinen ohne Verbitterung
daran zurück. Um ſo mehr Anlaß beſteht für uns, eine
Wieder=
holung ſolch peinlicher Vorkommniſſe für die Zukunft
auszu=
ſchließen. Dazu gehört vor allem, daß man nach der Türkei nicht
den Auswurf, der in Deutſchland ſich zu nichts mehr eignet, daß
man keine Abenteurer und Schädlinge entſendet, ſondern
ver=
ſtändnisvolle, würdige Vertreter deutſchen Handels und
deut=
ſcher Wirtſchaft. Zwar zeigen ſich im Straßenbild Peras ſchon
wieder allerlei verdächtige, üble Geſtalten, deren deutſche
Her=
kunft leider außer Frage ſieht. Aber noch iſt es Zeit, dieſes
Gefindel durch eine ſorgfältig ausgewählte Schar tüchtiger,
maß=
gebender Kauſleute aus dem Wirtſchaſtsleben auszuſchalten.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 13. März 1924.
Runuer 23.
Londoner Franken=Stützungsaktion.
Engliſche und amerikaniſche Kredite für Frankreich?
TU. London, 12. März. Der hieſige Vertreter der
Chi=
cagv Tribune erfährt, daß ein Syndikat engliſcher
Ban=
ken der franzöſiſchen Regierung Kredite in der
Höhe von 5 Millionen Pfund auf dreimonatliche Friſt
eröffnet hat. Andererſeits wird aus Neuyork gemeldet, daß
zwiſchen der franzöſiſchen Regierung und
ame=
rikaniſchen Bankinſtituten Beſprechungen zur
Be=
reitſtellung von Krediten in Höhe von insgeſamt 10
Millionen Pfund Sterling im Gange ſind. Ein Abſchluß iſt noch
nicht herbeigeführt worden.
TU. London, 12. März. Die geſtrige Beſſerung des
Franken iſt auf eine Stützungsaktion der
Lon=
doner Banken zurückzuführen. Die gewährten
Kre=
dite, die für 3 bis 6 Monate laufen, werden auf 4 Millionen
Pfund Sterling geſchätzt. Die Anregung für eine
engliſch=
amerikaniſche Hilfsaktion ſoll nach dem Daily
Tele=
graph von London ausgegangen ſein und entſpreche der ſtarken
Beſorgnis von einflußreichen engliſchen Finanzkreiſen über den
franzöſiſchen Währungsverfall. Andererſeits bezweifelt niemand,
daß durch eine Hilfe, von außen her, nur eine ſehr
vorüber=
gehende Beſſerung möglich iſt.
Frankreichs Mindeſiforderungen.
* London, 12. März. (Priv.=Tel.) Der neuerdings
außerordentlich gut unterrichtete Berichterſtatter des Daily
Herald iſt heute in der Lage, das, wie er ſelbſt behauptet,
äußerſte Minimum Frankreichs in der
Repara=
tions= und Sicherheitsfrage anzugeben. In der
Redarationsfrage verlangt Frankreich:
1. Einen großen Barvorſchuß auf zukünftige
Reparationsleiſtungen.
2. Die Streichung der interalliierten Schulden
unter gleichzeitiger Beſeitigung der Bonds für Reihe C des
Reparationsplanes vom Mai 1921.
3. Aufrechterhaltung einer „nominellen
Be=
ſetzung des Ruhrgebietes”, bis Deutſchland ſeine
Verpflichtungen erfüllt hat.
4. Aufrechterhaltung der deutſchen
Kohlen=
lieferungen.
5. Herabſetzung der Neparationsſumme von
50 Milliarden (die Bonds der Reihe A und B) um
ein Drittel, alſo etwa 33 Milliarden Goldmark, von denen
Frankreich 26 Milliarden erhalten ſoll.
In der Sicherheitsfrage, ſoll Poincaré bereit
ſein, auf Militärkonventionen, die von England ſtets
abgelehnt wurden, zu verzichten, wenn in Zukunft häufige
Unterhältungen zwiſchen dem engliſchen und franzöſiſchen
Generalſtab eingeführt werden.
Meinungsverſchiedenheiten unter den Sachverfkändigen.
Paris, 12. März (Wolff.) Nach dem Neu=York Herald, der ſich
ausführlich über die Prinzipien des Berichts verbreitet, den die
Sach=
verſtändigenkomitees der Neparationskommiſſion überreichen werden,
haben ernſte Meinungsverſchiedenheiten nur in zwei Puntten
beſtan=
den, und zuar hinſichnlich des Ausmaßes der ausländiſchen Kontrolle
in Deutſchland und hinſichtlich des für die Reparationen zu
reſervieren=
den Betrages aus den deutſchen Staatsmonopolen während der erſten
drei Jahre. Dem Blatt zufolge ſind dieſe Meinungsverſchiedenheiten
jedoch in befriedigender Weiſe geregelt worden. Was die Kontrolle der
Franzoſen anbelangt beabſichtigen die Sachverſtändigen, drei oder vier
verſchiedene Möglichteiten vorzuſchlagen, von denen jede den
gewünſch=
ten wirtſchaftlichen Erfolg hat und von denen keine in die deutſche
Wirt=
ſchaftsſouveränität eingreifen würde. Die letztere muß nach dem
Be=
ſchluß der Alliierten aufrecht erhalten werden, wenn das Vertrauen
gegenüber Deutſchland im Ausland wieder ſein volles Maß erreichen
ſoll. Was die Frage der Reparationen anlange, ſo habe die engliſche
Delegation ein vollſtändiges Moratorium für ein Jahr verlangt. Die
Franzoſen und Belgier hätten jedoch darauf beſtanden, daß ſie ihrer
Oeffentlichkeit etwvas bieten müßten. Auf dieſe Weiſe ſeien die
Sach=
verſtändigen dazu gelangt, Monopole und Zolleinnahmen für ein
be=
ſonderes Neparationskonto zu reſervieren, bis Deutſchland wieder zu
uormalei Wirtſchaftsverhältniſſen gekommen ſei.
Schacht erneut vor dem Währungsausſchuß.
TU. Paris, 12. März. Der Währungsausſchuß des erſten
Sachverſtändigenkomitees hat heute von 11 bis 1 Uhr mit Dr.
Schacht verhandelt. Am Nachmittag iſt er von neuem zu einer
zweiſtündigen Ausſprache vor dem Ausſchuß erſchienen. Um fünf
Uhr iſt eine weitere Zuſammenkunft verabredet worden.
Wahr=
ſcheinlich dürfte der Reichsbankpräſident Paris dann am Abend
verlaſſen.
Poincaré und der Senat.
Gegen das Ermächtigungsgeſetz.
Paris, 12. März. (Wolff.) Der Finanzausſchuß des Senats hat
heute vormittag die Erklärungen des Finanzminiſters zu dem geſtern
von der Kammer angenommenen Geſetzentwurf, betr. die Befreiung der
Bons der nationalen Verteidigung von der Einkommenſteuer, zur
Kennt=
nis genommen. Heute nachmittag verhandelte die Kommiſſion in
Ab=
weſenheit des Finanzminiſters über den Geſetzentwurf.
nierungsentwurf, Beranger, im Anſchluß an die Beſprechung mit
dem Finanzminiſter den Generalbericht, der morgen zur Verteilung einem Mitglied des Völkerbundes angerufen wird, vor jeder Prüfung
gelangen wird. Darin heißt es u. a.: Die Kommiſſion lehnt das
un=
verfaſſungsmäßige Ermächtigungsgeſetz ab. Sie ſteht auf dem
Stand=
viel, weſchen Namens, der Regierung eine Handhabe geben würde, die
apparat der Republik zu verändern, und daß das Geſetz dementſprechenb. fung des Streitfalles zu verweigern.
eine Uebertragung der legislativen Vollmachten darſtelle, die das
Pau=
rend des Krieges erlaffen wurde oder die in Elſaß=Lothringen noch heute
erlaſſen werde, könne mit dem Ermächtigungsgeſetz verglichen verden.
Das Parlament habe in den letzten drei Budgets aus eigener Initiative und regionale Abkommen Rückſicht nehme.
annähernd 5 Milliarden abgeſtrichen. Der Bericht betont weiter, daß die
Finanzkommiſſion keine Mühe geſcheut habe, um die Regierung bei ihrer
Aufgabe zu unterſtützen. Die neuen Maßnahmen würden einen
Geſamt=
ertrag von 5130 Millionen Franken erbringen, der gegenüber dem rakter der betreffenden Maßnahmen der Rat ſelbſt zu entſcheiden habe,
Kammerentwurf eine Einkommenserhöhung von 630 Millionen vorſehe, ob die Zwangsmaßnahmen beizubehalten oder einzuſtellen ſind.
Die ſchwierigen Maßnahmen könnten jedoch nur dunh ein
Zuſammen=
arbeit von Parlament und Regierung durchgeführt werden.
lich ſein Finanzverdun durch, Unter dem Beiſtand aller „Franzoſen Der öffentliche Charakter des Ausländers und die Umſtände ſeines
Auf=
die größten Opfer gebracht habe, ſei deshalb berechtigt, die reſtloſe
Zah=
lung deſſen zu verlangen, was Deutſchland ihm ſchulde.
Der negative Erfolg der Ruhrbeſetzung.
der ehemalige franzöſiſche Finanzminiſter Marſall zu der
For=
derung, daß die Ruhrbeſetzung in wirtſchaftlicher und finanzieller
Beziehung negatiy ausgefallen ſei. Eine Löſung wäre nur unter
Berückſichtigung der wirtſchaftlichen und finanziellen
Geſichts=
punkte möglich, die den Intereſſen der verſchiedenen alliierten
Gefahren für den Handel der alliierten Länder, beſonders vor dem Völkerbundsrat zur Debatte,
England hin, die ſich aus dem Aufſchwung der deut=
Preiſe anderer Produktionsländer infolge der niedrigen deutſchen wies, daß das Memelgebiet der natürliche Zugang zu dem
Geſtehungskoſten ergeben würden. Er zieht hieraus den Schluß, Meere für ein ungeheueres polniſches Hinterland ſei, und daß die
daß die Verminderung dieſer Gefahr nur durch eine beſondere alierten Mächte daher dem polniſchen Staat ausdrücklich die
Belaſtung der deutſchen Ausfuhr zu erreichen wäre, Nutznießung des Memeler Hafens zugeſichert hätten.
was nicht nur im franzöſiſchen, ſondern auch im engliſchen
In=
tereſſe läge.
Die übliche Deutſchenbetze.
Berlin, 12. März. Die polniſche und die franzöſiſche Preſſe alle ihnen durch den Vertrag von Verſailles übertragenen Rechte auf
veröffentlichen in den letzten Tagen alarmierende Nach= das Memelgebiet an Litauen unter den in den Anlagen aufgeſtellten
richten über Polenverhaftungen in Deutſch=Bedingungen, die einen integralen Beſtandteil des Vertrages bilden.
ſind und offenſichtlich eine Irreführung der öffentlichen Meinung das eine geſetzgeberiſche, adminiſtrative und finanzielle Einheit unter
bezwecken. Wie von zuſtändiger Stelle auf Grund einwandfreier publik ernennt einen Gouverneur füir das Memelgebist. Die Exekitih=
Feſtſtellungen mitgeteilt wird, handelt es ſich bei ſämtlichen Ver= gewalt liegt bei einem Direktorium, das ſich aus 5 Bürgern des
Memel=
zugehören, die es ſich bekanntermaßen zur Aufgabe gemacht
hat, den bei Deutſchland verbliebenen Teil Oberſchleſiens gewalt= den litauiſchen Gouverneur obligatoriſch veröffentlicht und
gegengezeich=
ſam von Deutſchland loszureißen und mit Polen zu vereinigen. net durch den Präſidenten des Memeler Direktoriums. Unter die
Auto=
handlungen der Verhafteten verbreitet werden, ſind nachweislich Kreisverwaltung, Kultus und Unterrichtsweſen, Geſundheit und
Armen=
unwahr. Das Verfahren gegen die Verhafteten ſchwebt zur= pflege, ſoziale Geſetzgebung, die Lokalbahn, mit Ausnahme der litauiſchen
zeit vor dem Reichsgericht, wo den Angeſchuldigten die in der Staatsbahn, die Zivilgeſetzgebung, das Waſſerrecht, Nechtspflege und
Strafprozeßordnung vorgeſehenen Rechtsgarantien, insbeſondere Steuern, mit Ausnahme der Zollgebühren und Monopole. Die
Souver=
das Recht der freien Verteidigung, nach jeder Nichtung gewähr= vertragſchließenden Teile an eine audere Macht übergehen. Jedes
Rats=
leiſtet ſind. Auch die Meldung, daß die Verhafteten in das Ju= mitglied hat das Recht, die Aufmerkſamkeit des Völkerbunds bei
Ver=
ternierungslager Cottbus überführt worden ſeien, iſt frei erfun= letzung des Geſamtabkommens auf das Statut über die Memelautonomie
den. Das Lager Cottbus iſt bereits am 1. Februar endgültig zu lenken. Meinungsverſchiedenheiten über die
Vertragsbeſtimmun=
aufgelöſt worden. Was die Zahl der Verhafteten anlangt, ſo be= gen können die alliierten Mächte und die litauiſche Regierung nur auf
trägt dieſe nicht, wie polniſcherſeits behauptet wird, mehrere Hun= Verlangen eines Teiles, vor den Ständigen Internationalen
Gerichts=
dert. Tatſächlich befinden ſich nur 83 Perſonen in Haft, darunter, hof bringen, deſſen Beſchlüſſe endgültig ſud.
etwa 70 aus den Kreiſen Toſt und Gleiwitz und 10 aus Beuthen Hafenrat ein, dem ein vom Präſidenten der litauiſchen Rebublik er=
und Umgegend. 14 Verhaftete ſind unverzüglich wieder auf freien nannter Vertreter der litauiſchen Wirtſchaftsintereſſen, ein von der loka=
Fuß geſetzt worden, nachdem ſich bei ihrer polizeilichen Verneh= len Regierung ernannter Vertzeter der Handelsintereſſen Memels und
mung herausgeſtellt hatte, daß der gegen ſie erhobene Verdacht ein Sachverſtändiger des Verkehrsausſchuſſes des Völkerbundes
ange=
nicht aufrecht zu erhalten war. Die Aufregung, die von nationa= hören.
liſtiſchen Elementen in Polen hervorgerufen wird, und die bereits
wieder zu der üblichen Deutſchenhetze mit Maſſendemonſtratio= hält die Klauſel, daß für die Holzflößung Zollfreiheit beſteht.
nen und Repreſſalienandrohungen geführt hat, iſt demgemäß nach
keiner Richtung gerechtfertigt.
Die Tagung des Völkerbansrates.
Die Zuſtändigkeit des Völkerbunds bei
internationalen Konflikten.
Genf, 12. März. (Wolff.) Der Völkerbundsrat beriet heute abend
in geheimer Sitzung über die durch den Korfukonflikt aufgeworfene
Frage der Zuſtändigkeit des Völkerbundes bei internationalen
Kon=
flikten. Trotz des ſtrengen Geheimniſſes, mit dem die Beratungen um=
In der Vormittagsſitzung verlas der Berichterſtatter für den Sa= geben waren, kann darüber heute ſchon folgendes mitgeteilt werden:
1. Die Frage, ob der Völkerbund, wenn er bei einem Streitfall von
dieſes Falles beſchließen kann, ob dieſer auf Grund des Art. 15 des
Paktes zu einem Bruch führen kann, wird verneint. Der Nat kann
punkt, daß die erlangte Vollmacht zum Erlaß von Verordnungen, gleich= ſelbſt jederzeit den Ernſt des Falles würdigen und ſein Vorgehen regeln.
2. Wenn bereits eine andere Löſung auf Grund des
Schiedsver=
beſtehenden Geſetze und damit den geſomten Verwaltungs= und Finauz= fahrens oder des Gerichtsverfahrens im Gange iſt, hat der Rat die Prü=
3. Andere Ausnahmen für die Zuſtändigkeit des Rates als die im
lament nicht zugeſtehen könne und dürfe. Keine Verorduung, die wäh= Art. 15 des Paktes vorgeſehenen ſind nicht zuzulaſſen, vor allem nicht
die üblichen Vorbehalte in den Schiedsverträgen. Es wird noch der
Wunſeh ausgeſprochen, daß der Rat auf internationale Schiedsverträge
4. Die Frage, ob Zwangsmaßnahmen, die nicht als Kriegserklärung
gedacht ſind, mit Artikeln 12 und 15 des Paktes vereinbart werden
kön=
nen, wird dahin beantwortet, daß nach den Umſtänden und dem Cha=
5. Bei den auf ſeinem Gebiet begangenen politiſchen Verbrechen
trägt ein Staat nur dann die Verantwortung, wenn er nicht die not=
Der Vericht ſchließt mit den Worten: Frankreich macht gugenblick= wendigen Vorbeugungs= und Strafberfolgungsmaßnahmen ergreift.
würde es noch einmal mehr triumphieren. Frankreich, das heute ſchon enthalts auf dem Tatgebiet machen jedoy dem betreffenden Staat
er=
höhte Wachſamkeit zur Pflicht.
Nach längerer geheimer Beratung über dieſen Text wurde ſeine
Annahme durch den Völkerbund beſchloſſen, aber einzelnen Mitgliedern
das Recht zugeſtanden, in der öffentlichen Sitzung Vorbehalte zu machen,
ohne, wie endgültig feſtgeſetzt wurde, Erklärungen abzugeben. Auf
Grund dieſer geheimen Sitzung wird, wenn nicht in letzter Stunds
Schwierigkeiten entſtehen, morgen eine öffentliche Sitzung ſtattfinden, in
Berlin, 12. März. In der Revue de Paris kommt, der der Text des Juriſtenkomitees unter gleichzeitiger Abgabe von
ver=
ſchiedenen Erklärungen angenonirgen wird.
Polniſche „Anſprüche” auf Memel.
Genf, 12. März. (Wolff.) Die Vorſchläge des Meuel=
Länder Rechnung tragen. Marſall weiſt dann weiter auf die ausſchuſſes des Völkerbundes ſtanden heute zum erſtenma.
Der polniſche Vertreter Skirmunt verlas eine
Erklä=
ſchen Wirtſchaft und der Möglichkeit der Unterbietung der rung, in der er die polniſchen Vorbehalte unterſtrich und darauf hin=
Das Memeſ=Abkommen.
Genf, 12. März. (Wolff.) Das Memel=Abkommen, über das der
Völkerbundsrat gegenwärtig berät, ſtellt ſich dar als ein Vertrag
zwi=
ſchen Frankreich, England, Italien und Japan einerſeits und Litauen
andererſeits. In Artikel 1 übertragen die vier alliierten Hauptmächte
Oberſchleſien, die in ihren Zahlenangaben weit übertrieben Die Anlage 1 enthält das Statut der Autonomie des Memelgebiets,
der Souveränität Litauens bildet. Der Präſident der litauiſchen
Re=
haftungen um deutſche Reichsangehörige, die drin= gebiets, den Präſidenten einbegriffen zuſammenſetzt. Dieſer ernennt
gend verdächtig ſind, einer in Polniſch=Ober= ſeinerſeits die 4 anderen Mitglieder. Das Direktorium bedarf des
Ver=
ſchleſien beſtehenden Geheimorganiſation an= trauens der Memeler Kammer. Die geſetzgeberſche Gewalt liegt in
den Grenzen des Statuts bei der auf Grund des gleichen, direkten und
geheimen Wahlrechts gewählken Kammer. Die Geſetze werden durch
Alle Nachrichten, die über Drangſalierungen und Miß= nomierechte des Memelgebiets fallen unter anderem die Gemeinde= und
änitätsrechte über das Memelgebiet können nur mit Einwilligung der
Die zweite Anlage regelt die Hafenorganiſation und ſetzt einen
Die Anlage 3 beſtimmt die Einzelheiten des Tranſitverkehrs auf
dem Memelfluß, ſetzt eine Freizone für den Tranſitverkehr ein und ent=
Der Vertrag tritt in Kraft nach der Natifizierung durch das
litauiſche Parlament.
Heffiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Mittwoch, den 12. März.
Ariadne auf Naxos.
Oper von H. v. Hofmannsthal, Muſik von R. Strauß.
Die Beſetzung der dier Hauptrollen mit anderen Kräften
mußte der Vorſtellung einen Reiz, konnte ihr indeſſen ein neues
Geſicht nicht geben. Denn die Rollen dieſes Stückes ſind in
Auf=
faſſung und Weſen unabänderlich feſtgelegt und geſtatten
keiner=
lei Auslegungen. Sie können eben nur beſſer oder ſchlechter,
ſchöner oder weniger ſchön geſungen werden.
Die Ariadne ſang Frau Orff, die hiermit wieder einmal
nach langer Pauſe zu Wort kam „Ich will es gleich
heraus=
ſagen: ſie iſt ſtimmlich, wie mir ſcheint, für dieſe Rolle nicht
aus=
reichend. Die Ariadne ſtellt keine beſondere Anforderung an
Auffaſſung, Spiel und Mimik. Iſt eine heldiſche Erſcheinung
vorhanden, muß ſie eben nur von ſchöner Stimme ſchön geſungen
weroen. Es iſt ſchwer und führt leicht zu Unzulänglichkeiten,
über eine Künſtlerin zu urteilen, die ſelten in wenigen Rollen
auftritt, deren Können ſich nicht vielſeitig entfalten durfte. Eins
aber ſcheint, mir doch feſtzuſtehen. Frau Orffs Ueberlegenheit
gründet ſich auf die Feinheit ihres Auftretens, die geiſtige
Durch=
dringung ihrer Aufgaben, die Beherrſchung jeglichen Stils,
große Spiel= und Bühnenſicherheit. Das kann jedoch auf die
Dauer nicht ſtandhalten, wenn es an geeignetem
Stimmver=
mögen mangelt. Und die Ariadne zeigte dies deutlich. Ihre
Stimme beſitzt nicht jene klangliche Schönheit und Größe, es
fehlt ihr der ſinnliche Reiz, um lyriſch zu wirken, fehlt die Wärme
und Süßigkeit des Tons, um zu entzücken. Nur dann aber kann
ſich ein Genuß der wundervollen Rolle einſtellen.
Paula Kappers Zerbinetta iſt innerhalb weniger Wochen
die dritte Verkörperung dieſer Rolle, die uns geboten wurde.
„jede der drei Leiſtungen hatte Vor= und Nachteile, vollendet
war keine. Heute durfte man freudig bewundern, wie ſchnell die
Künſtlerin dieſe überaus ſchwierige Ziergeſangrolle ſtudiert hat,
und in welch hohem Grade eine Beherrſchung erreicht wurde.
Fertig ſteht die Partie freilich noch keineswegs; dies iſt in der
kurzen Zeit ſchlechterdings nicht möglich. Auftreten, Spiel und
Bewegungen ſind mit großer Sicherheit gegeben, dem
muſika=
liſchen Teil fehlt noch Ausarbeitung, der großen Arie Schliff und
Klarheit. Fräulein Kapper gab mit dieſer beachtenswerten
Lei=
ſtung zweifellos einen ſtarken Beweis ihrer Begabung,
Intelli=
genz und Energie. Es ſind aber doch ihrer Stimme und ihrem
Können auch Grenzen geſteckt, und mir ſcheint die Zerbinetta=
Nolle vorläufig jenſeits dieſer Grenzen zu liegen.
Der Bacchus des Herrn v. Enehjelm iſt mir vom
Vor=
jahre her noch in guter Erinnerung. In der vornehmen Art
ſei=
ner Erſcheinung und ſeines Spiels ebenſo geeignet wie durch
den Glanz ſeiner kunſtgeübten Stimme, ſchuf er eine abgeklärte
Leiſtung, die freilich nicht vergeſſen ließ, daß ſeine Rolle nicht
eben daukbar geſchrieben iſt, und die heute offenbar durch
Erkäl=
tung beeinträchtigt wurde. Den Komponiſten im Vorſpiel ſang
als Gaſt Fräulein Holl von der Frankfurter Oper. Mit
mäch=
tiger Stimme, überlegener Auffaſſung und dramatiſchem Spiel
gab uns die außerordentlich bühnenſichere Künſtlerin eine
vor=
treffliche Leiſtung von großer Reife und perſönlicher Färbung.,
v. II.
* „Der Harpaliſche Prozeß.”
Veranſtaltung in der Humaniſtiſchen Vereinigung.
Ln. Es war ein Bekenntnis wertvöller Art und aus Ueberzeugung
geſprochen, wenn Geheimrat Alfred Körte einleitend verſichert, nicht
nur mit der Uniberſität, ſondern aufs engſte mit dem Heſſenlande
ver=
bunden zu ſein. Die ſiebeneinhalb Jahre Gießiener akademiſcher
Lehr=
tätigkeit waren ihm unſäglich ſchöne und fröhliche Jahre, und er hat
vieles in Seſſen befeſſen, was er ſonſt nie wieder gefunden. Dieſe Jahre
1006—1914, die für unſer Vaterland ſehr glücklich waren, in denen die
Jugend harmlos und behütet heranwuchs und in denen auch der
Stu=
dent ein unvergleichlich glücklicheres und leichter lebendes Geſchöpf als
heute war, ſie bedeuteten auch ihm die goldene Zeit ſeines akademiſchen
Lebens.
Von Zeit zu Zeit lohnt es ſich, auch in dem Kreiſe der
humani=
ſtiſchen Freunde, neben der Betrachtung der Werte des Altertums und
ſeiner Beziehungen zur Gegenwdart in das Altertum hinein= und
irgend etwas herauszugreifen, „wo ihrs packt, da iſt es intereſſant”. So
führt Alfred Körte mit ſeinem Vortrag in die äußerlich und innerlich
ſchlimmſte Zeit der attiſchen Demokratie — auch dieſe ſchlimmſten Zeiten
ſoll man ſtudieren —, in einen politiſchen Prozeß, der als
Fäulniserſchei=
nung im Leben des dem Untergang zueilenden atheniſchen Freiſtaates
erfüllt iſt von wachſendem Mißtrauen aller gegen alle, gegen jede
hervor=
ragende Perſönlichkeit, gegen jedes Amt mit ſelbſtändiger
Machtbefug=
nis, von Unwahrhaftigkeit der Führer gegen das Volf, des Volkes gegen
die Führer: Dieſer Prozeß hat im Altertum außerordentlich Aufſehen
erregt, in der Neuzeit Philologen und Hiſtoriker auſs lebhafteſte
be=
ſchäftigt, ohne daß über die Hauptpunkte Einigung erzielt wurde. Deu
Prozeß, der durch die Forſchungsergebniſſe des vortragenden Gelehrten
jetzt in der Sonderart ſeiner hochpolitiſchen Bedeutung erſt ſo recht
ins Licht tritt, nimmt ſeinen Ausgang von Schickſal und Abenteuern
des Harpalos, jenes Jugendfreundes und ungetreuen Finauzmannes
des großen Alexander. Während der König ſich auf dem indiſchen
Feld=
zug befindet, praßt Harpalos von den Schätzen ſeines Herrn in
könig=
lichem Wohlleben. Bei Rückkehr Alexanders mit großen Summen
flüch=
tig, erreicht er Einlaß in Athen und reizt zum offenen Bruch mit dem
König auf.
So reizvoll dieſes hochintereſſante Lebensſchickſal an ſich ſchon iſt
und namentlich in der Darſtellungskunſt Körtes lebendig und
gegenſtänd=
lich mit dem Kulturbild des niedergehenden Athen und des aufſteigenden
Drients vor dem Hörer erſteht, ſo bildet es doch nur den Untergrund,
die Vorausſetzung einer Fülle von Problemen, die ſich an dieſe Ereigniſſe.
anſchließen. Ihre neue Löſung ſkizzieren wir in großen Strichen. Eine
Hauptrolle in ihnen ſpielt der große Redner Demoſthenes. Auf ſeinen
Antrag werden die Gelder des Harpalos in der Staatskaſſe feſtgelegt,
Harpalos verhaftet. Dieſe Feſtnahme befriedigt aber die extremen
Patri=
oten nicht. Und als ſich dazu herausſtellt, daß die Summe in Wirklichkeit
weniger war als urſprünglich angegeben, Harpalos außerdem ſloh,
leukte ſich auf Demoſthenes der Verdacht der Beſtechung. So entſteht der
Nieſenprozeß, in dem zehn Staatsanwälte und 1500 Menſchen — eine
wahre Volksverſammlung — als Richter fungieren. Anklage und
Verteidi=
gung waren ſeither ein wahrer Nattenkönig von Widerſprüchen.
Demo=
ſthenes! Sache tritt als die erſte und wichtigſte in den Vordergrund.
Unter ſeinen Anklägern tritt an erſter Stelle Hypereides hervor.
Zwei Männer bekämpfen ſich hier, die vom gleichen vaterländiſchen
Ziel beſeelt ſind. Beide arbeiten darauf hinaus, Athen von der
unver=
hüllten makadoniſchen Oberherrſchaft zu befreien. Sie kommen
ſchließ=
lich zur Ueberzeugung, daß das ohne Krieg nicht zu erreichen iſt. Beide
ſehen in Harpalos und ſeinem Gelde wichtige Hilfsmittel. Hypereides
wünſcht offenen Bruch. Demoſthenes wagt dieſen offenen Bruch nicht,
meint vielmehr durch Feſtlegnug der Gelder auf der Burg und
Feſt=
ſetzung des Harpalos die Entfcheidung hinauszuſchieben. Beide ſind
Patrioten mit gleichen Zielen, der eine radikal, der andere vorſichtig
gemäßigt. Hier richtet ſich der Zorn der Radikalen mit ſolcher Aucht
gegen die Gemäßigten, daß ſie ſich mit den grundſätzlichen Gegnern
verbinden, nur um die treuloſen Genoſſen zu vernichten. Offen wird
dem Demoſthenes in einem für die Aufhellung wichtigen Paphrus bon
Hypereides zum Vornurf gemacht, daß er den Ausbruch einer
allgemei=
nen Erhebung gegen Alexander durch die Feſtnahme des Hervalos
ver=
eitelt habe. Er wird verurteilt, kann die Summe nicht zahlen, wird
ins Gefängnis geworfen und flieht, (wie es im 4. Jahrhundert üblich,
geworden). Bei Alexanders Tod ändert ſich mit einem Male alles:
Nun waren Radikale und Patrioten alle der gleichen Anſicht.
Demo=
ſthenes kehrt heim und wirkt mit Hypereides für den Krieg.
Vielver=
ſprechend beginnt der ſamiſche Feldzug. Die zerſplitterten Kleinſtaaten
aber waren der geſchloſſenen makedoniſchen Macht nicht gewachſen, der
Ausgang unglücklich. Mit Hypereides und Demoſthenes ſtirbt die
atheni=
ſche Demokratie. „Das über ſie verhängte Todesurteil war nicht das
unrechteſte.”
Unter der Hand des Forſchers rollt ſich die Löfung kunſtvok und
mit Scharfſinn und logiſcher Konſequenz auf. Der Reiz liegt in der
verblüffenden Aufhellung der ſeither vielfach falſch angeſetzten
Chrono=
logie der zahlreichen Quellen, der Auswertung, Deutung und
über=
zeugenden Einordnung namentlich der Papyrusbruchſtücke, der inneren
Verknüpfung der ſeither ſich fortgeſetzt widerſprechenden Einzelbegebniſſe
und redneriſchen Aeußerungen. Ungezählte Einzelzüge, ſo die rechtlichen
und parteipolitiſchen Verhältniſſe und hier wieder z. V. die Bedeutung
des Redners im 4. Jahrhundert als des eigentlichen Beherrſchers des
Staates, zeigen dieſes Volkes lehrreiche, auch in ſeinen Schwächen
Nummer 73.
Darmſtädter Tagblatt, Donerstag, den 13. März 1924.
Seite 3.
Luftdebatte im Anterhaus.
Erweiterung der engliſchen Luftſireitkräfte.
London, 12. März. (Wolff.) Der Unterſtaatsſekretär für
Sunahrtweſen Leach erklärte heute im Unterhauſe bei, der möglichſt viel vor dem Ende des Reichstags fertigzuſtellen,
dar=
binbringung der Voranſchläge für die Erweiterung der unter meiſt Kleinigkeiten. Zunächſt gibt der Deutſche Volkspar=
Luftſtreitkräfte in der Heimat, zahlreiche Freunde der
Re=
gierung fragten beſorgt, wie die Arbeiterpartei eine Vermehrung
der britiſchen Rüſtungen rechtfertigen könne. Mitglieder der
Arbeiterpartei könnten fragen, ob=
führung in entgegengeſetzter Nichtung
übernom=
men habe. Er wolle darauf hinweiſen, daß die Regierung
keines=
wegs die Rüſtungen erweirere, ſondern ſie herabſetze, denn
das Ergebnis ſei eine beiuächtliche Verminderung in den
Aus=
gaben für Kriegszwecke während bes laufenden Jahres. Die
Frage der Abrüſtung müſſe etörtert werden, damit alle Nationen
erkeunen, daß Rüſtungen nichts nützen.
Leach erinnert im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen
daran, daß Anfang 1922 der Bericht des Ausſchuſſes, für die
nationalen Ausgaben vorlag, der dahin ging, daß während
der nächſten 10 Jahre mit keinem Krieg
gerech=
net zu werden brauche, und daß es richtig ſei, das
Luft=
fahrtbudget von 15 Millionen auf 10 Millioen Pfund
her=
abzuſetzen. Die Koalitionsregierung ſei ſpäter genötigt worden,
von dieſem Plane abzugehen. Die Arbeiterpartei habe die
Ge=
ſchäfte übernommen, nachdem die vorige konſervative Regierung
den Plan über die Ausdehnung der Luftflotte angenommen
habe. Die Arbeiterpartei werde dieſen Plan
durchführen. Sie ſtelle aber die Bedingung, daß, falls der
eine oder andere internati ale Vorſchlag einer gemeinſamen
Herabſetzung der Rüſtungen erfolge, die Regierung berechtigt
ſei, ihn anzunehmen. Weiter teilte Leach mit, daß ein
Geſetz=
entwurf über die Errichtung einer Hilfsluftmacht und
einer Luftreſerve eingebracht werde. Von 43 Geſchwadern,
deren Bildung in der Zukunft geplant werde, würden 13 auf
dieſer neuen Grundlage errichtet werden. Der
Unterſtaatsſekre=
tär erwähnte noch, daß ein neuer Flugzengtyp eingeführt
werden ſolle, der mit dem Heer und der Flotte
zuſammenarbei=
ten ſolle, und daß Proben gemacht würden, die hölzernen
Flug=
zeuge ſolche aus Metall zu erſetzen. Im Laufe des Jahres
wür=
den 120 000 Pfund für den Ausban des Flugplatzes von
Croy=
den ausgegeben werden.
Das Unterhaus hat mit 269 gegen 195 Stimmen eine
Entſchließung abgelehnt, in der die Notwendigkeit betont
wurde, eine hinreichende Luftſtreitmacht zu unterhalten, um ſich
hate die Zurückziehung des Antrages voargeſchlagen, da er wie
eine gegen Frankreich gerichtete Erklärung ausſehe.
Preſſe=Echo der Unterhauserklärung:
* London 13. März. (Priv.=Tel.) Im allgemeinen ſpricht ſich
die engliſche Preſſe über die Ausführungen des Staatsſekretärs Leach
über die Luftverteidigungsmaßnahmen im Unterhaus äußerſt günſtig
aus. Times ſchreiben, man habe dieſe Ausführungen mit einem
ge=
wiſſen Aufatmen entgegengenommen. In England gebe es keinen
Mili=
tarismus. Alles, was die Teilnehmer des letzten Krieges wünſchten,
ſei, ſich ſicher gegenüber feindlichen Angrifen, insbeſondere aus der Luft,
zu fühlen. Der Mancheſter Guardian erblickt in der Rede einen
Be=
weis dafür, daß die geſunde Friedenspolitik Englands fortgeſetzt werde.
Es wäre töricht, ſich unter den gegenwärtigen Verhältniſſen Europas
aller Verteidigungsmittel zu begeben. Die geſunde Rüſtungspolitik der
jetzigen engliſchen Regierung ſei geeignet, auch im Ausland in ihrem
wahren Charakter erkannt zu werden.
Das Programm des neuen belgiſchen
Miniſterpräfidenien.
Paris, 12. März. (Wolff.) Nach einer Brüſſeler
Mel=
dung des Matin erklärte Theunis, ſein Programm ſei Reſpekt
der beſtehenden Geſetze, alſo auch Beibehaltung des
Achtſtunden=
tages, Maßnahmen gegen die Teuerung, Regelung der
Reparationsfrage, die, wie ſich vorausſehen laſſe, infolge
der Arbeiten der Sachverſtändigen demnächſt möglich werde.
Theunis erwartet auch von dem Ergebnis der Arbeiten der
Sach=
verſtändigen eine Löſung der Frankenkriſe.
Die Spetzerer Verhandlungen.
Speyer, 12. März. In Fortſetzung der geſtrigen
Ver=
handlungen mit dem Sonderausſchuß der Rheinlandkommiſſion
wurden heute vormittag die Vertreter der vorder= und
ſüdpfäl=
ziſchen Bezirlsämter und Städte und danach die Vertreter der
pfälziſchen Gerichtsbehörden empfangen. Am Nachmittag ſchloß
ſich daran eine Beſprechung der Vertreter der Bezirksämter und
der Städte der Weſtpfalz. Allen Geladenen war Gelegenheit
ge=
boten, freimütig und eingehend alle ihre Beobachtungen und
Wünſche darzulegen. Der Sonderausſchuß wird noch zwei Tage
in der Pfalz bleiben, um ſich auch an anderen Orten mit
maß=
gebenden Stellen ins Benehmen zu ſetzen.
Der Reichstag vor der Auflöfung.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Reichstagspräſident Loebe hat für die Mittwochſitzung
eine ſehr reichhaltige Tagesordnung zuſammengeſtellt, um noch
teiler Dr. Düringer, weil er bei ſeiner Rede mißverſtanden
worden iſt, eine Ehrenerklärung für ſeinen Parteifreund
Rau=
mer ab. Eine kleine Pikanterie bedeutet ein vom Reichsrat
ver=
langtes Geſetz, wodurch das Reic verpflichtet werden ſoll, für
ſeine Kraftpoſtlinien die Genehmigung der in Beiracht
kommen=
den Länder nachzuſuchen. Die Reichsregierung hat dagegen
Ein=
ſpruch erhoben. Auch der Reichstagsausſchuß hat ein ſolches
Ge=
ſetz abgelehnt. Der Reichstag ſelbſt lehnt die Vorlage in zweiter
Leſung ab. Eine dritte Leſung iſi infolgedeſſen nicht mehr
er=
forderlich. Der Reichsrat hat ſeinen Willen nicht durchgeſetzt.
Mit Recht. Denn der Sinn einer ſolchen Vorlage wäre doch nur
kleinlicher Partikularismus. Nachdem man dann die Friſt für
die Zuckerung der Weine aus dem Jahre 1923 bis zum 30. Juli
d. J. verlängert hat, ſteht ein Zentrumsantäg zur Debatte, der
die Regierung auffordert, möglichſt ſchnell ſür die Zulaſſung der
dritten Steuernotverordnung im beſetzten Gebiet einzutreten.
Nach dem 1. April geht die Erwerbsloſenfürſorge auf die
Gemeinden über, die einer ſolchen Aufgabe finanziell aber nur
nachkommen können, wenn ihnen die Gelder zufließen, auf die
ſie nach der dritten Steuernotverordnung einen Anſpruch haben.
Man darf hoffen, daß damit ein Druck auf die Entente ausgeübt
wird, die Steuernotverordnungen auch im beſetzten Gebiet
zuzu=
laſſen. Bei der Frage, ob es zweckmäßig iſt, Reichsſilbermünzen
zu prägen, droht eine parteipolitiſch zugeſpitzte Debatte üiber lie
Rentenmark und alles, was damit zuſammenhängt. Dem
Präſi=
denten gelingt es aber noch rechtzeitig, dieſen Stoß aufzufangen.
Die Prägung von Silbermünzen zu 1, 2 und 3 Mark wird
be=
ſchloſſen.
Das wichtigſte Geſetz iſt das Poſtfinanzgeſetz, wodurch die
Poſt ſelbſtändig gemacht werden ſoll. Der Asſchuß hat die
Re=
gierungsvorlage mit geringen Aenderungen angenommen.
Im=
merhin gibt es noch eine ſehr, eingehende Ausſprache darüber.
Bayern und Württemberg behalten ſich ausdrücklich alle ihre
Rechte für die Frage der Abfindung vor, während für die
Par=
teien das Schickſal der Beamten eine große Rolle ſpielt.
Nach=
dem der Poſtminiſter die Befürchtungen Bayerns und
Württem=
bergs für unbegründet erklärt hat, wird die Vorlage gegen die
nommen. Die Schlußabſtimmnug ſoll am Donnerstag erfolgen.
Auf der Tagesordnung ſteht ſchließlich noch der Antrag der
Deutſchnationalen, der die Vornahme der Wahl des
Reichspräſi=
denten gleichzeitig mit der des Reichstages verlangt. Der An= wegen Mordes an dem landwirtſchaftlichen Arbeiter Walter
Ka=
trag wird gegen die Stimmen der Antragſteller abgelehnt.
Alles weitere wird auf Donnerstag verſchoben, der vielleicht
ſchon das Ende des Reichstages bringen ſoll. Jedenfalls hat / Beihilfe der Geſchäftsführer auf dem Gut Herzberg, Bormann,
der Reichstagspräſident am Mittwoch betont von der vorletzten
Sitzung geſprochen. Ob das Ziel ſich aber erreichen läßt, iſt mann, Leutnant a. D. Thomſen, Landwirt Mackenſen,
verfaſſungsänderndes Geſetz iſt und infolgedeſſen eine qualifizierte
Mehrheit verlangt, die wahrſcheinlich bis zum Donnerstag nicht
aufgebracht werden kann. Auch wenn es alſo gelingen ſollte, die Berufsausbildung an, einer Fortſetzung der Arbeitsgemeinſchaft,
Golddiskontbank am Donnerstag in zweiter und dritter Leſung oder ſie waren von dem genannten Verein angeworben. Sie
un=
lichkeit zu rechnen, daß die Schlußalſtimmung des Reichstags erſt
Ende der Woche ſtattfindet. Ueber die Art der Auflöſung und
über den Termin der Neuwahlen iſt alles beim Alten geblieben.
Sitzungsbericht.
Berlin, 12. März. (Eigener Bericht.)
Am Regierungstiſch: Außenminiſter Dr. Streſemann.
Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um 3,.20 Uhr.
Vor Eintritt in die Tagesordnung gibt. Abg. Dr Düringer mit den Franzoſen zu haben, zu „herrollen”. Kadow wurde
(Dtſch. Vpt.) eine Erklärung ab, in der er anerkennt, daß ſein
Partei=
freund v. Raumer zwar dem Finanzminiſter ſeinen Dank ausgeſprochen, hof wurde er von mehreren der Angekiagten durch Schläge ſchwer
habe, aber ſeine Bedenken gegen die Art der Negelung der
Notverord=
nungen nicht verſchwiegen habe. Der Nedner erklärt, daß er keinerlei Schonung geſchleppt. Hier ſtürzte ſich Wieneyer auf ihn und
perſönlichen Vorwürfe gegen Herrn v. Raumer richten wollte.
Das Haus tritt dann in die Tagesordnung ein und nimmt den
Geſetzentwurf über die hypothekariſche Belaſtung von
Reichsbahngrund=
ſtücken in allen drei Leſungen an.
Es folgt die zweite Leſung des Geſetzentwurfes zur Aenderung der
Kraftfahrzeuglinien=Verordnung. Der Entwurf wird abgelehnt. Eine
dritte Leſung erübrigt ſich.
ungezuckertem Wein des Jahres 1922 bis zum 30. Juni 1924 nachgeholt
werden kann.
Abg. Eſſer (Ztr.) begründet nunmehr einen Antrag, der für die
Zulaſfung der dritten Steuernotverordnung im beſetzten Gebiet eintritt,
keine Unterbrechung erleiden.
Reichsfinanzminiſter Dr. Luther ſtimmte dem Antrag lebhaft hätten. Entgegen ſeinem Vorſchlage ſei beſchloſſen worden,
zu. Auch die Zulaſſung der erſten und zweiten Steuernotverordnung
ſei erforderlich. Die dem Sachverſtändigenausſchuß vorgelegte vorläufige
Ueberſicht über den Reichshaushalt rechnet ſchon mit den vollen
Ein=
nahmen aus dem =heiniſchen und Ruhrgebiet und mit der vollen Ent=” gehalten.
faltung des deutſchen Wirtſchaftslebens. Es ſei unklar, wie man vom
Reiche Reparationsleiſtungen verlangen könne, wenn man ihm nicht die
nötigen finanziellen Grundlagen ſichere.
Der Antrag wird angenommen.
Es folgt die zweite Beratung des Geſetzentwurfs über die
Aus=
prägung neuer Reichsſilbermünzen zu 1, 2, 3 und 5 Mark.
Abg. Dr. Helfferich (Dntl.) hält es für wünſchenswert, daß
die kleinen Papierſcheine bald durch Hartgeld erſetzt werden. Es genüge
aber die Prägung von 1= und 2=Markſtücken. Der Redner beantragt,
an die Stelle der Goldmark die Rentenmark zu ſetzen und ſie als
geſetz=
liches Zahlungsmittel zu erklären.
Ueber dieſe Frage entſpinnt ſich eine lebhafte Auseinanderſetzung,
an der ſich die Abgg. Schlack (Ztr.), Dauch (Dtſch. Vpt.),
Dern=
burg (Dem.), Nauch (Baher. Vpt.) und Dr. Hertz (Soz.) beteiligen.
Neichsfinanzminiſter Dr. Lutheu erklärt, die Rentenmark könne
nicht mit ein=m Male zum Währungsgeld erklärt werden.
Währungs=
gels bleibe die Papiermark. Allmählich habe ſich eine feſte Beziehung
im inneren Verkehr herausgebildet, und es werde abzuwarten ſein, ob
nich, zu gegebener Zeit daxüb=r ein Geſetz einzubringen ſei.
Des Geſetzentwurf eird darauf unter Ablehnung aller Anträge in
dr Aus chußfaſſung augenommen, und ziwar in zweiter und dritter
Leſzun z, eöenſp, die Gnisſchließung.
Angenommen wird in all=n drei L=fungen ein Antrag aller Parteien
auf Aenderung des Reichswahlgefetzes. Es ſolien von nun an die
Kreis=
wahlvorſchläge von mindeſtens 504) (ſtatt 20) Wählern des Wahlkreiſes
unterzeichnet ſein müſſen, doch ſollen 20 genügen, ienn dieſe glaubhaft
machen, daß mindeſteus 562 Wähler Anhänzer des
Kreiswvahlvorſthla=
ges ſind.
Es folgt die zweite Lefung des Reichspoſtfinanzgrſetzes, durch
wel=
ches die Reichspoſtverwaltung ſelbſtändig gemacht wird.
Abg. Bruhn (Ontl.) teilt mit, duß ein Teil ber Deutſchnationalen
VolksFartei Beßenken gegen den Geſetzegtwurf habe, weil die Rechte des
Neichstags erhekluh beſchränit werden und er keinen Cinfluß mehr auf
die Tarifgeſtaitung erbslse:i werde. Die Notlöhnungen der Beamten
ſeien viel zi ger
Verſchwinden des Verkehrsbeirats ſei zu
begrüßen. S ine Beſchlüſſe tuaren oft von einer beſtimmten Gruppe
abhängig, vo Namen nie Manaſſe im Vordergrund ſtanden. (Zuruf
und Gelächzter lini
Die Vertveter Boyerns und Württembergs ließen erklären, daß ſie
gegez: die Vorlage ſeien, weil die Rechte dieſer beiden Länder durch ſie
beeinträchtigt wurden.
In der weiteren Ausſprache fanden die Rechte der ſüddeutſchen
Staaten eifrige Befürworter. Die Mehrheit der Parteien ſtimmte der
Vorlage zu.
Am Donnerstag ſoll das Golddiskontbankgefetz zur
Erledigung kommen.
Die Parchimer Mordſache.
Stimmen der Kommuniſten in zweiter und dritter Leſung ange= Die Verhandiuns vor dem Staatsgerichtshof.
Leipzig, 12. März. Vor dem Staatsgerichtshof zum
Schutze der Republit begann heute die Verhandlungin der
Parchimer Mordiache. Es haben ſich zu verantworten
dow, die landwirtſchaftiſchen Arbeiter Hoß, Zabel, Zano,
Pfeiffer, Wieneyer und der Kaufmann Furiſch, wegen
wegen Begünſtigung die Landwirte Fricke, Kleve und
Hoff=
ſchon aus dem Grunde zweifelhaft, weil das Poſtfinanzgeſetz ein Gutsſekretär Wulbrege und Kaufmann Richter. Die des
Mordes Angeklagten gehörten faſt ſämtlich der
Arbeitsge=
meinſchaft Roßbach bezw. dem Verein landwirtſchaftliche
zu verabſchieden, was noch ungewiß iſt, bleibt doch mit der Mög= terſtanden der einheitlichen Leitung des genannten Vereins bezw.
nach deſſen Auflöſung der Deutſchvölkiſchen Freiheitspartei. Die
Verhandlungen, für die vier Tage in Ausſicht genommen ſind,
finden unter dem Vorſitz des Reichsgerichtsrats Niedner ſtatt.
Die Anklage vertritt Oberreichsanwalt Dr. Ebermayer. Nach
der Anklage ſpielte ſich die Tat folgendermaßen ab:
Auf Veranlaſſung Bormanns wurden die Roßbacher nach
dem Luiſenhof bei Parchim zuſammengeruſen, um dort Kadow,
der ſich durch Aufſchneidereien unbeliebt machte und der auch im
Verdacht ſtand, kommuniſtiſcher Spitzel zu ſein und Verbindungen
in einem Lolal betrunken gemacht. Auf der Rückfahrt nach
Neu=
mißhandelt und nachdem er zuſammengebrochen war, in eine
durchſchnitt ihm mit einem Taſchenmeſſer die Halsſchlagader,
während Zabel und Höß ihm aus nächſter Nähe Revolverſchüſſe
in den Schädel feuerten. Aufgedeckt wurße die Tat durch
Mit=
teilungen des Angeklagten Juriſch an die Nedaktion des
„Vorwärts”.
Die Vernehmung der Angeklagten im Parchimer Mord=
Angenommen wird ein Geſetzentwurf, wonach die Zuckerung bei prozeß beginnt mit der des Vorarbeiters Höß in Neuhof,
der u. a. ausſagte, es ſei die allgemeine Anſicht geweſen, daß
Kadow, bei dem man ein Tagebuch über eine kommuniſtiſche
Spitzeltätigkeit geſunden hatte, verprügelt werden müßte. Alle
damit die Fürſorgemaßnahmen, hauptſächlich die Erwerbsloſenfürſorge, des Mordes Beſchuldigten hätten auf Kadow eingeſchlagen und
ſeien derart in Wut geweſen, daß ſie die Folgen nicht bedacht
Kadow den Gnadenſchuß zu geben. Aber nicht Jurich habe das
angeregt; er (Höß) habe während des Vorganges die Pferde
immer wieder lehrreiche Kulturentwicklung. Manche Vorgänge treten
zu Tage, die uns jetzt ſtärkſtens an Vorgänge der Gegenwart erinnern,
an Ereigniſſe der jüngſten Vergangenheit. So entſteht ein Kulturbild
das in ſeiner neuen Erfaſſung überraſcht, deſſen Entwicklung man folgt
wie dem Künſtler, der ſein Gemälde in ſteigender Vervollkommnung
vor uns entwirft. Dieſes Bild hier reizvoll auch darum, wenn es nicht
ethiſcher, ſondern einmal hätzlicher politiſcher Natur iſt.
Daneben ſcheint uns aber der Einblick in des Forſchers Werkſtatt
ganz beſonders beachtenswvert, in des Forſchers Methode, die auch den
voraufgehenden Vortrag ausgezeichnet hatte. Es mag Menſchen geben,
die des Gelehrten Schaffensweiſe, den Spuren ſeines Arbeitens zu
folgen weniger intereſſiert, denen die Fakta als ſolche genügen. Den
Kreis jedenfalls, vor dem er ſprach, hielt der Redner für würdig und
gewillt, ihm mitten in das Forſchen als ſolches und ſeine Probleme
hinein zu folgen. Der zahlreiche Beſuch der Vexanſtaltung und die
leb=
hafte Zuſtimmung ſcheint, auch wenn der geräumige Saal nicht die
drückende Enge der meiſten vorangehenden Veranſtaltungen aufwies,
ſeine Erwartungen durchaus gerechtfertigt zu haben.
Der Abend hielt Freunde und Schüler des Gelehrten und Freunde
der Vereinigung noch bis zu ſpäter Stunde um den Redner zuſammen.
Das jugendfriſche Temperament des Gelehrten, der auch äußerlich das
Altern nicht kennt, belebte das Geſpräch. In reichem Gedankenaustauſch
werden Erinnerungen an die Ludoviciana gewveckt. Dabei wird vor allem
der zahlreichen vortrefflichen heſſiſchen humaniſtiſchen Studenten und
Lehrer gedacht, die ſich dem Vaterland geweiht. An ihr hehres Schickſal
reiht ſich neben vielen tapferen und treuen Philologenſöhnen wie denen
von Immiſch und Wilamowitz Alfred Körtes hoffnungsvoller Sohn,
des Archäologen Arnold von Salis Pate.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben
* Die Verſchlechterungder indiſchen
Geſund=
eitsverhältniſſe. Nach einem Bericht, den die
Tropen=
rzte Roß, Simpſon und King erſtatteten, haben ſich die ſanitären
rhältniſſe in Indien verſchlechtert. 1910—1920 ſtarben von den
28½ Millionen regiſtrierten Einwohnern 3½½ Millionen an der
Zeſt, 4 Millionen an der Cholera und 1 Million an Pocken;
außer=
nſtarben jährlich 1 Million an Malaria. Das ſind alles
Krank=
iten, die ſich durch hygieniſche Maßnahmen verhüten laſſen. Die
gemeine Todesziffer betrug jährlich 30 auf das 1000, ſtieg aber
ährend des Influenza=Jahres auf 62,5 per 1000. 1891 hatte
r männliche Inder noch eine durchſchnittliche Lebensdauer von
„59 Jahren, 1901 von 23,63 und 1911 nur noch von 22,50
Jah=
n. Während dieſer Zeit ſtieg die durchſchnittliche Lebensdauer
s Engländers von 40 auf 51,3 Jahre und die Todesziffer
ver=
ngerte ſich auf 12,9 pro 1000. Man erſieht daraus, wie
unge=
euer weit die ſanitären Verhältniſſe in Indien gegenüber denen
England zurückgeblieben ſind.
*Geſchichten von Paul Ehrlich.
(Geboren am 14. März 1854.)
Ein Erinnerungsbuch „Paul Ehrlich als Menſch und
Ar=
beiter” erſcheint ſoeben zur Erinnerungsfeier an ſeinen 70.
Ge=
burtstag am 14. März aus der Feder ſeiner langjährigen
Sekre=
tärin Martha Marquardt bei der Deutſchen Verlagsanſtalt in
Stuttgart. Der Entdecker des Salvarſans war eine echte
Ge=
lehrtennatur, die, ganz ihrem großen Werk hingegeben, die
Um=
welt vergaß. Der weltabgewandte Forſcher war aber zugleich der
gütigſte Menſch, der die ganze geniale Kraft ſeines unendlich
arbeitsreichen Lebens zum Wohl der Menſchheit einſetzte. Die
Verfaſſerin erzählt uns, wie er von ſeinem Inſtitutsdiener, dem
„Mädchen für alles” Kadereit, bemuttert wurde. „Ehrlich
gegen=
über ſeine Stellung nie vergeſſend, ſpricht Kadereit von ihm
gern als dem „Vater”. Mache ich ihn aufmerkſam, daß
Kleinig=
keiten an Ehrlichs Kleidung nicht ganz in Ordnung ſeien, ſagt
er gutmütig: „Na, da wer’n wir man den Vater jleich wieder
in Ordnung bringen.” In Ehrlichs Studierzimmer zu Hauſe
wie in ſeinem Arbeitszimmer im Laboratorium waren ſämtliche
Tiſche, Stühle und Seſſel, ja der Fußboden mit Stößen von
Akten, Büchern und Zeitſchriften bedeckt. „Zwiſchen den
Bücher=
ſtößen bleiben auf dem Fußboden zum Gehen nur ſchmale
Streifen, und da er ſtets im Studierzimmer frühſtücken will,
muß täglich ein kleines Tiſchchen hineingeſtellt werden. Eines
Morgens, beim Hereinbringen des Frühſtücks, ſtolpert das
Mädchen mit dem Tablett, das Tiſchchen fällt auf Ehrlich, und
der Kaffee ergießt ſich auf ihn und die Umgebung. Voll Schreck
läuft das Mädchen hinaus. Ehrlich aber ſagt nur zu Kadereit:
„Jetzt läuft ſie auch noch davon, die dumme Gans, ſtatt es
weg=
zuwiſchen; das gibt doch Flecken auf dem Fußboden” und fährt
— ohne Frühſtück in das Inſtitut.‟ Das gleiche Bild in dem
Arbeitszimmer des Inſtituts: „Auf dem Sofa hat wohl nie ein
Menſch geſeſſen. Seine ganze Sitzfläche iſt hoch bepackt mit
Büchern, Zeitſchriften, Akten uſw., ſo hoch bepackt, daß die Stöße
mit der Kante der Rückenlehne faſt eine grade Linie bilden.
Das gleiche Schickſal teilt der Schreibtiſch, der Tiſch gegenüber in
der Ecke, das Regal unter dem Fenſter, die beiden Stühle vor
dem großen Regal, ſo daß in der Tat nur ein einziger Stuhl —
Ehrlichs eigener — frei iſt. In den erſten Jahren mußte, wenn
hoher Beſuch angeſagt war, das Kanapee für den Tag
abge=
räumt weiden; dann wurden die ganzen Bücherſtöße von
Kade=
reit — unter das Sofa geſchoben und am nächſten Tage wieder,
genau in derſelben Reihenfolge, darauf geſetzt. Später aber
war der Auſbau ſo mächtig angeſchwollen, daß das nicht mehr
möglich war.‟ Ein ſo wunderbares Gedächtnis Ehrlich für ſeine
Forſchungen beſaß, ſo vergeßlich war er ſonſt: „Er ſchreibt
Poſtkarten an ſich ſelbſt, um Wichtiges nicht zu vergeſſen, und
ſeine Uhrkette trägt einen dicken Knoten, der allerdings nie gelöſt
wird. Wenn auf einem großen Briefumſchlag uit einigen
Schrift=
ſtücken aus der Berliner Zeit in ſeinen eigenen charaktervollen
Schriftzügen zu leſen ſteht: „Zurückzubringen an Prof. Ehrlich,
Lützowſtraße 88” und auf einem anderen großen Umſchlag die
Frankfurter Adreſſe und „Finder erhält 10 Mark”, ſo mag das
auf Paul Ehrlichs Selbſterkenntnis hindeuten, gelegentlich ein
wichtiges Schriftſtück in der Bahn oder Droſchke liegen zu laſſen.”
An Feiertage muß er ſtets längere Zeit vorher erinnert werden.
Am Montag ſagt ihm z. B. die Sekretärin: „Herr Geheimrat,
Donnerstag iſt Feiertag.” Ohne ſeine Arbeit zu unterbrechen
— irgend eine mißfarbene Löſung wird grade über der Flamme
eifrig geſchüttelt — und ohne aufzüblicken: „Ja, wieſo denn?”
„Himmelfahrtstag, Herr Geheimrat.‟ Das Neagenzglas wird
eifrig weiter geſchüttelt Ehrlich verfolgt aufmerkſam die ſich
darin abſpielenden Vorgänge, und ganz gedankenverloren ſagt
er: „Wieſo denn Himmelfahrt? — Eine wunderſchöne Reaktion!”
Pünktlichkeit gehörte nicht zu ſeinen ſtarken Seiten. Er hatte
ſtets mit ſeinen Forſchungen zu tun und kam zur Ausarbeitung
ſeiner Vorträge erſt immer in der letzten Minute. Vor ſeiner
Amerikareiſe 1904 ließ er ſich monatelang Beſuchern gegenüber
damit entſchuldigen, daß er ſeine Vorträge ausarbeiten müſſe.
Prof. Hund aus Boſton prophezeite aber, er werde ſie erſt auf
dem Dampfer ſchreiben. Als Hund ihn in Baltimore beſucht,
eine Stunde vor dem erſten Vortrag, begrüßt ihn Ehrlich mit
den Worten: „Sie haben mir großes Unrecht getan. Sie ſagten,
ich würde meine Vorträge auf dem Dampfer ausarbeiten. Das
tat ich nicht. Ich bin jetzt dabei — den erſten zu ſchreiben.”
Nur mit ſeinen Zigarren war Ehrlich ſehr ordentlich. Als er
zum Empfang des Nobelpreiſes nach Stockholm kam, ließ er ſich
alles Gepäck ruhig abnehmen, aber von zwvei Zigarrenkiſten, die
er unter dem Arm trug, wollte er ſich nicht trennen: „Alles, nur
nicht meine Zigarren, wirklich gute Zigarren!” Von ,der ſo
häufigen „Geiſtesabweſenheit” des Forſchers erzählt auch die
folgende Geſchichte. Er ließ Verſuche mit Ratten machen; als
keine Ratten mehr da waren, wollte der Mitarbeiter Mäuſe
nehmen. „Nein, Sie müſſen Ratten nehmen,” erklärte Ehrlich
ungeduldig, „denn die haben Schwänze.” Als der andere
be=
ſcheiden darauf hinwies, daß Mäuſe auch Schwänze hätten
dachte Ehrlich nach und ſagte dann, eifrig nickend: „Ganz recht,
Mäuſe haben Schwänze, eine ſehr gute Beobachtung!”
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 13. März 1924.
Nummer 73.
Der Hitlerprozeß in München.
Ein Ermittelungsverfahren gegen Kahr, Loſſow und Seißer wegen Hochverratsverdacht eingeleitet. — Hitlers ſtändiges Drängen auf
gewaltſame Errichtung einer Reichsdiktatur.
Herr v. Geißer als Zeuge.
Von unſerem Münchener Korreſpondenten.
g. München, 12. März.
Beim Betreten des Verhandlungsraums hat man am 13.
Ver=
handlungstag das unbeſtimmte Gefühl, als habe dieſer Prozeß
mit der Vernehmung der Herrn v. Kahr und Loſſow den Zenit
überſchritten, als könne dieſe Höhe nicht mehr überboten werden.
Auch das Publikum ſcheint von ähnlichen Erwägungen
auszu=
gehen, denn zu Beginn der Verhandlung ſind die zugewieſenen
Plätze noch halb leer, und doch wird mit der Vernehmung
des Oberſten v. Seißer, des dritten der Kronzeugen, die
Verhandlung heute erneut auf einen Höhepunkt
ge=
führt, der nicht vermutet werden konnte. Der Oberſt tritt in der
Uniform ſeiner Landespolizei vor die Schranken und wird wie
Kahr und Loſſow als Dritter derer, gegen die — wie man erſt
heute mit Beſtimmtheit erfährt — das
Ermittlungsver=
fahren wegen des angeblichen Planes eines
Marſches nach Berlin, alſo wegen Verdachts des
Hochverrats, eingeleitet iſt, unvereidigt vernommen.
Was Herr v. Seißer auf Grund ſeiner genauen Kenntnis der
Dinge zu ſagen weiß — hat er doch die entſcheidenden
Beſprechun=
gen im weſentlichen ſelbſt geführt und kennt ſomit auch die Pſyche
der einzelnen Beteiligten ſehr genau —, macht ſowohl in der Art
ſeines freien Vortrags, ſeiner offenen Sprechweiſe, wie auch nach
der materiellen Bedeutung einen vorzüglichen Eindruck. Von
be=
ſonderem Belang erſcheint, was er über Hitlers ſtändiges
Drängen auf die gewaltſame Errichtung der
Reichsdiktatur, den gewaltſamen Vormarſch
nach Berlin, die Haltung der drei Herren beider
unwürdigen Szene im Bürgerbräukeller und die
gefährliche Lage in der Nacht zum 9. November
zu ſagen hat. Seiner Antwort auf die Frage, weshalb General
Ludendorff nicht verſtändigt wurde, dann auch den äußerſt
be=
deutſamen Feſtſtellungen zum Kapitel der gebrochenen
Ehrenworte kann die zwingende Logik nicht abgeſprochen
werden. Sympathiſch berührt auch das hier zum erſten Male
vernommene offene Eingeſtändnis, daß man im Vertrauen
aufdie Zuſicherungen Hitlers, Dr. Webers und
Ge=
neral Ludendorffs völlig unvorbereitet von dem
Hitlerputſch überraſcht wurde, der ſomit in ſeinem
erſten Teil einen vollſtändigen Erfolg aufzuweiſen hatte.
Kein Wunder alſo, daß ſowohl die Verteidigung wie auch
die Angeklagten das dringende Bedürfnis empfinden, durch einen
neuen Beweisantrag und ſcharf formulierte Erklärungen den
Ein=
druck zu verwiſchen, den die Ausführungen des Zeugen
hinter=
laſſen.
Es kommt hierbei wieder zu einem ſcharfen
Zuſam=
menſtoß zwiſchen dem Gerichtsvorſitzenden und
dem Staatsanwalt auf der einen Seite und der
Verteidigung auf der anderen Seite. Das
Begin=
nen der Verteidigung ſcheitert diesmal angeſichts der feſten,
ent=
ſchiedenen Haltung des Vorſitzenden und der geharniſchten
Ge=
generklärung des Staatsanwalts, der ſich energiſch dagegen
ver=
wahrt, Kahr, Loſſowv und Seißer in irgend einer Weiſe vor der
Erörterung des behaupteten Hochverrats zu ſchützen. Dennoch
dürſte aus dem Vorſtoß der Verteidigung ein weſentlicher
Vor=
teil für die Aufhellung der politiſchen Zuſammenhänge in
brei=
teſter Oeffentlichkeit erwachſen, da man nun wohl auch damit
rechnen kann, daß jetzt auch die ominöſe Beſprechung vom 6.
No=
vember im Generalſtaatskommiſſariat öffentlich geklärt werden
wird. Man wird dann erſt darüber urteilen können, was es mit
den Behauptungen der Verteidigung über den „5lprozentigen
Loſſow” über „Nahrs Marſch nach Berlin” und anderen Dingen
auf ſich hat.
Der 13. Tag.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
g. München, 12. März.
Zu Beginn des 13. Verhandlungstages wird Oberſt v. Seißer als
Zeuge vorgerufen und darüber helehrt, daß er unvereidigt dernommen
werden muß, da gegen ihn wie gegen Herrn v. Kahr und Herrn u. Loſſow
ein Ermittelungsverfahren in dieſer Sache anhängig iſt.
Die Entwicklung im Hitlerlager.
Der Zeuge erwidert, daß er auch unvereidigt nach beſtem Wiſſen
und Gewiſſen die Wahrheit ausſagen werde. Er war im
Generalſtaats=
kommiſſariat als Neferent für polizeitaktiſche Fragen tätig und hatte
als ſolcher die Verbindung mit den vaterländiſchen Verbänden, alſo auch
mit dem Kampfbund, aufrecht zu erhalten. Die Entwicklung im
Hitler=
lager habe ihm wachſende Beſorgnis eingeflößt. Hitler ſei nach ſeinem
Fehlſchlag am 1. Mai und dem dann erſt bei dem Deutſchen Tag in
Nürnberg wieder einſetzenden Beifall ſeiner Anhänger dieſem Beifall
erlegen. Die Führung des Kampfbundes fei in eine Art Größenwahn
hineingeſteigert worden. Aus dem Mann, der der „Trommler” der
vaterländiſchen Bewegung ſein wollte, ſei auf dieſe Weiſe der Mann
geworden, der ſich anmaßte, allein Deutſchland retten zu können.
Bayern ſei für Hitler offenſichtlich nur Mittel zum Zweck, die Plattform
für die Ziele des Kampfbundes geweſen. Hitler habe in den
Kampf=
bundſitzungen wörtlich erklärt:
„Bahern iſt mir vollſtändig wurſcht. Ich kümmere mich nur um das
Reich.?”
Seißers Beziehungen zum Kampfbund.
Der Zeuge verbreitet ſich weiter über ſeine Beziehungen, beſonders
zum Kamtfbund. Er habe hierbei von Kahr die Richtlinien erhalten,
allen Beſuchern aus dem Norden, die in großer Zahl gekommen ſeien,
ein für allemal mitzuteilen, daß Bahern, ebenſo wie 1919 außerbayriſthe
Truppen ihm dei der Befreiung der Rätediktatur Hilfe leiſteten, auch
ſeine Kraft dem Reich zur Verfügung ſtellen werde, wenn es in Not
ſei, aber nur auf Ruf.
Kahrs Direktorialpläne.
Bezüglich der Neichsregierung habe Kahr ein Direktorium
ange=
ſtrebt, deſſen Ziele von dem Zeugen in gleicher Weiſe entwickelt werden,
wie ſie Herr v. Kahr ſelbſt am Tage vorher entwickelt hat. In den
Beſprechungen mit den vaterländiſchen Verbänden habe ſich der Zeuge
das Ziel geſetzt, Blutvergießen zwiſchen Laudespolizei und Reichswehr
auf der einen und dem Kampfbund auf der anderen Seite zu vermeiden.
Die Landespolizei ſei kein wertloſer politiſcher Haufen, ſondern ein
Inſtrument, das auf Befehl der Vorgeſetzten ſeine Pflicht, wenn auch
ſchweren Herzens erfülle. Er habe immer die Führer der
vaterländi=
ſchen Verbände ermahnt, keine Gewalt anzuwenden, da die
Landespoli=
zei ſonſt ihre Pflicht unter allen Umſtänden, im Notfalle auch mit der
Waffe erfüllen werde.
Jn einer Beſprechung habe ihm Hitler einmal dem Sinn nach
er=
klärt, mit Kahr könne ja niemand zuſammengehen. Kahrs Neiſe gehe
nach Paris, Hitlers Reiſe gehe nach Berlin. Wenn Kahr mit nach
Berlin reiſen wolle, ſei er ihm willkommen. Er habe Hitler auf das
abgeſchmackte dieſer Geſchichte hingewieſen, ihn aber nicht zu überzeugen
vermocht.
Poehners „Kondidatur” für das Zivilkommiſſariat
in Sachſen und Thäringen.
Der Zeuge kommt dann auf die verſchiedenen Konferenzen zu
ſprechen, die im Generalſtaa skommiſſariat ſtattfanden. Zu der
Unter=
redung mit Poehner, und Frick, der er ſelbſt anwohnte, bekundet er
Poehner ſei gefragt worden, ob er Das Zivilkomnmiſſgriat für Sachſen
und Thüringen übe nehmen wolle. Dabei ſei von der Erwartung
aus=
gegangen worden, daß bad eriſche Verbände in Sachſen und Thüringen
auf Anfordern des Reiches eingeſetzt werden könnten. Tatſächlich ſei
auch wenige Tage ſpäter von Berlin aus die Anordnung gekommen, fallen wurden. Ich mißbillige das und werde ſofort anordnen, daß
erklärt weiter, daß Poehner ihm gegenüber es ſpäter ablehnte, das len wir uns dann über die jetzt geſchaffene Lage unterhalten.”
Zitzilkommiſſurigt zu übernehmen, da er die Vollmackten als nicht ge=
Tätigkeit ſoch nur im Sinne des Kampfbundes ausgeübt haben würde, bereit waren.
Das Kapitel der gebrochenen Ehrenworte.
Der Zeuge ſtellt dann feſt, daß nicht nur Hitler und General
Lu=
dendorff Verſicherungen, lohal zu bleiben, abgaben, ſondern daß auch
Dr. Weber ihm erklärte, er werde in einem Konflikt zwiſchen der
bahe=
riſchen Regierung und dem Kampfbund ſeine Pflicht gegenüber der
bayeriſchen Regierung den Verpflichtungen gegenüber dem Kampfbund hineingefetzt, und wenn die ganze Kaſerne zum Teufel geht!“
voranſtellen. Der Zeuge betont hier, daß auch von Dr. Weber dieſes
gegebene Wort gebrochen wurbe.
Kurz nach dem 9. Oktober habe er eine Beſprechung mit
Luden=
dorff, Minoux und Kahr gehabt. Nach dieſer Beſprechung habe ihm
Ludendorff unaufgefordert und zu ſeiner größten Ueberraſchung das
werde, ohne ihn von der Aufgabe ſeiner Haltung zu verſtändigen.
Hitlers Diftaturgelüſte.
In der Beſprechung am 25. Oktober habe Hitler betont, mit Kahr
künne er nicht gehen, da er kein Diktator ſei. Es müſſe die Diktatur
Hitler—Ludeudorff eingeſetzt und mit Gewalt nach dem Norden
vorge=
tragen werden. Loſſow ſolle die Reichswehr, er ſolle die
Landespoli=
zei übernehmen. Seißen erklärt hierzu, er habe ſofort eingewandt, daß
Ludendorff ſchon aus außenpolitiſchen Gründen niemals in Frage
komme. Er ſelbſt ſei im Norden völlig unbekannt. Er habe auch ſtets
Entſchiedenheit abgelehnt.
Hitler habe in dieſen Beſprechungen ebenfalls die Verſicherung
ge=
geben, daß er nichts gegen Neichswehr und Landespolizei unternehmen
werde. Er habe geſagt:
gegen Reichswehr und Landespolizei. Das verſpreche ich Ihnen.”
Später habe Hitler allerdings dieſe Zuſicherung dahin eingeſchränkt, ſeine Ausſagen aufrecht. Auch Hitler und Poehner weiſen die
Aus=
lage komme. Dieſe Einſchränkung habe Hitler am 1. November wider= weis hiefür für den Abſchluß der Vernehmung Kahrs vor,
rufen.
Seißers Berliner Informationsreiſe.
Der Zeuge kommt dann auf die bekannte Reiſe nach Berlin zu
ſpre=
chen, die in der Verhaudlung oft erwähnt worden iſt. Er ſtellt hierzu Seißer ſei nicht richtig wiedergegeben. Bei Eintritt in das
Nebenzim=
feſt, daß er in Berliu eine Unterrebung mit General v. Seeckt hatte.
und zwar auf Anorönung des bayeriſchen Generalſtaaiskommiſſars und
mit Wiffen des Miniſterpräſidenten. Der Zweck dieſer Reiſe ſei ein rein uem Wort gezweifelt. Er ſtelle feſt, daß das eine nachträgliche
Kon=
informatoriſcher geweſen. Er habe den Auftrag gehabt, die Gerüchte
über einen angeblich von Bahern aus beabſichtigten Marſch nach Berlin
nachdrücklichſt zu dementieren. Seeckt über den bayeriſchen Grenzſchutz
gegen Thüringen und Sachſen zu informieren und die Stimmung in
Bahern zu ſchildern. Er habe weiterhin General v. Secckt darauf
auf=
merkſam gemacht, daß Kahr genau ſo deutſch benke, wie jeder
vernünf=
tige andere Baher auch. Hitlers und Webers Ausſagen über das
Er=
gebnis dieſer Reiſe ſeien frei erſunden.
Die Konferenzen vor der Putſchnacht.
Der Zeuge kommt dann auf die Konferenz vom 6. November im
Geueralſtaalskommiſſariat zu ſprechen, wobei er die Bekundungen Kahrs
in dieſer Hinſicht in vollem Umfange beſtätigt. Am 8. November hatte irgendwie in Schutz nehme.
er dann die Beſprechung mit deu Kommandeuren der Landespolizei, in
tiſchen Lage verſtändigte und betonte die Landespolizei müſſe ihre
Pflicht tun, auch wenn ſie die Schußwaffe gegen Freunde richten müſſe.
Er beſtätigt hier die von Polizeimajor Imhoff unter Eid gemachten
Ausſagen in vollem Umfang und bemerkt hier, die Verteidigung habe Verfahren durchführen. Er müſſe das entſchieden zurückweifen.
wiederholt hinſichtlich der Konferenz vom 6. November Bruchſtücke aus
den geſchloſſenen Sitzungen in der öffentlichen Sitzung heraugezogen Wort „Skandal” gebraucht habe. Vom Vorſitzenden wird, dieſe Be=
und ſo ein völlig falſches Bild erregt. Er fühle ſich verbflichtet, darauf
mit aller Entſchiedenheit hinzuweiſen. Als Rechtsanwalt Noder gegen
dieſe Bemerkung Einſpruch erhebt, die dem Zeugen nicht zuſtehe, wird
die Aeußerung von dem Vorſitzenden gerügt.
Seißer fährt dann fort: Im Vertrauen auf die Zuſicherungen ſind müſſe.
wir ahnungslos in die hinterliſtige Falle im Bürgerbräukeller gegangen.
Weber verſchleppt worden, der ſeine Pflicht gegen die bayeriſche Negie= daß der Marſch nach Berlin die ausgeſbrochene Abſicht der drei Herren
dem Kaunpfbund voranſtellen wollte. Es handelte ſich bei uns ſpäter um Ausſagen der drei Zeugen Glauben geſchenkt werden könne, ſtellt der
den Bruch einer banditenmäßig erpreßten Zuſage, während, die von Vorſitzende feſt, daß die Glaubwürdigkeit der Zeugen allein der Beur=
Hitler und Weber gegebenen Worte ohne Zwang gebrochen urden, teilung des Gerichts unterſteht und nicht der der Oeffentlichkeit.
Wenn hier Männer vor Gericht gekommen ſind, von denen ich es ſelbſt
Ludendorffs mißbraucht und die Aktion entfeſſelt haben, nicht wir, die hier Fragenkomplexe zu beſprechen ſind, die mit Rückſicht auf die
wir unſere harte Pflicht zur Nettung des Staates getan haben. Jch Statsſicherheit ſchlechterdings nicht öffentlich behandelt werden können.
habe den ſchwerſten Kampf meines Lebens in dieſen Stunden durch= Ueber die Frage, in welchem Umfang über die Konferenz vom 6.
No=
gekämpft. Ich bin ſtolz darauf, daß ich mein „Ichl beſiegte, um dem vember öffentlich verhandelt werden kann, ſoll jedenfalls in der nicht=
Vaterland zu dienen, denn über den Perſonen ſteht Deutſchland.
„Zu der widerwärtigen Komödie gezwungen”
Der Zeuge gibt dann eine ſehr eingehende Schilderung der
Vor=
gänge im Bürgerbräukeller, wobei er hinſichtlich der Vorgänge im
Nebenſaal beſtätigt, daß man den Eindruck hätte haben müſſen, auch
General Ludendorff ſei von den Dingen vorher unterrichtet geweſen.
Er habe ſouit auch in Lubendorff ſeinen Geguer ſehen müſſen, den er
ebenſo zu bekämpfen hette wie Hittler. Es ſei unmöglich geweſen, da die
Herren ſämtlich nur mit dem untergeſchnallten Degen bewaffnet waren,
gegen Maſchinengewehre und Piſtolen blindwütig anzurennen, So Kreuzverhör, das die Verteidigung über Herrn von
ſeien ſie zu der widerwärtigen Komödie gezwungen geweſen, die den Kahr zu verhängen beliebte, ſeinen Fortgang, nachdem der
einzigen Weg darſtellte, um wieder frei zu werden und handeln zu Vorſitzende einige recht weſentliche Feſtſtellungen zu
Aeußerun=
können. Er habe ſich ſofort mit Loſſow und Kahr durch das Wort gen der Verteioigung an Hand amtlicher Schriftſtücke getroffen
„Komöbie ſpielen” verſtändigt. Auch dem Major Hunglinger habe er hat. In der Hauptſache dreht es ſich beim Verhör diesmal
wie=
das gleiche Wort zufliſtern können, der es noch im Bürgerbräukeller, der um die Pläne zur Schaffung eines
Direkto=
an die Begleiter Loſſows weitergab.
Ihr gebrochenes Wort.”
ich konnte nicht anders.”
heit” zu.
Auf die Beſchwverde des Zeugen, der die Bemertung hören mußte, offenbar außerordentlich ſtark abgeſpannt iſt, kann
weiſt der Vorſitzende dieſe Erklärung Hitlers als eine grobe ungehörig= die Verteidigung Material in dieſer Richtung kaum ziehen, denn
keit energiſch zurück.
„Ekel über den widerwärtigen Verrat”.
Der Zeuge beſtätigt im Weiteren die Ausſagen Kahrs und Loſſols
über die Vorgänge in der Nacht, wobei er noch beſonders betont, daß ſtecken geblieben iſt, oder beſſer geſagt, durch Hitlers
die von dem Angeklagten geſchilderten rührenden Szenen zwiſchen Lu= Aktion zertrümmert wurde.
dendorff und Loſſow unwahr und gänzlich erfunden ſei. Loſſow habe
zu erkennen gegeben. Er ſelbſt ſei zur Abgabe ſeiner Erklärung von als die Verteidigung pathetiſch beantragt, Herrn v. Kahr und
Hitler genötigt worden. Nach dem Vorgang im Nebenſaal habe
Lu=
dendorff von der Aotwendigkeit einer Verſtärtung des Grenzſchutzes
ge=
gen Seeckt geſprochen.
über den wiberwärtigen Veurat, der an ihnen begangen wurde, derart ziemlich harmlos. Beide Herren bleiben in vollſter Ruhe bei
der Abgabe ſeiner Crklärung befaugen geweſen.
Seißers Zweifel an Ludendorffs Wort.
er zu der Frage, weshalb Ludendorff uicht verſtändigt wurde auszufüh= materiell kein abſchließendes Ergebnis: „Man wartet auf
ren hat:
„Ich hatte den Eindruck, daß Ludendorff ron der Sache vorher
un=
tertichtet war. Ich hätte erwartet, das Exz. Ludendorff, nachdem ſein die die Verteidigung noch im Hintergrundhaben
Wort doch vorlag zu uns geſagt hätte: Ich bedauere, meine Herren, will, und — in erſter Linie — auf die Beweiſe
daß ſie unter Mißbrauch meines Wortes hier in ſo übler Weiſe über; der Verteidigung.
baneriſche Reichsſoehr zum Einſatz in Sachſen bereitzuſtellen. Der Zeuge Ihnen die volle Freiheit wiedergegeben wird. In vollſter Freiheit wol=
Wäre das geſchehen, ſo wäre zwar der Putſch auch nicht ungeſchehen
nügend anſehe und da dieſe Arbeit ein Berliner Regierungsrat uachen zu uachen geweſen, aber wir hätten unſere Freiheit wiedererlangt. Von
könne. Sie ſei nicht für ihn. Kahr ſei angeſichts dieſer Ablehnung alledem fiel jedoch kein Wort. Außerdem war es zwingende militäriſche
ſichtlich erfreut geweſen, denn er habe befürchtet, daß Poehner dieſe Notwendigkeit, daß wir keinen Kampf anſagten, ſolange wir nicht dazu
Ich geſtehe offen ein, baß wir durch den Putſch Hitlers, der in
ſei=
nem erſten Teil einen Erfolg darſtellte vollkommen überraſcht waren.
Die Lage war auch nicht ſo friedlich, wie ſie jetzt hier dargeſtellt
wor=
den iſt. Ich biete die eidliche Ausſage eines Zeugen dafür an, daß
Hitler, als er von den Unſtimmigkeiten zwiſchen Pionieren und dem
Bund Oberland gerufen hat: „Da kommen zwei Kanonen hin und feſt
Der Zuſammenſtoß am 9. Nevember.
Der Zeuge kommt dann noch auf den Zug am 9. November zu
ſpre=
chen und betont, daß hierin eine Angriffsaktion gegen die Bereitſtel=
Verſprechen gegeben, daß er ſich lodal verhalten und nichts unternehmen lungen der Reichswehr zu erblicken wpar; er erklärt zum Schluß:
„Landespolizei und Reichswehr haben an dieſen Tagen ſchweren
Herzens ihre harte Pflicht getan. Sie haben gezeigt, daß ſie kein
poli=
tiſcher Haufen, ſondern ein feſter Verband ſind, der treu ſeine Pflicht
tut. Die Opfer auf beihen Seiten beklagen auch wir. Der Kampf war
uns aufgezuungen. Wir hattent ihnr duechzuführen, ohne Anſehen der
Perſon.”
Der Statsanwalt beantragt hierauf, den Zeugen über die Konferenz
vom 6. November weiter in geſchloſſener Sitzung zu vernehmen. Die
Verteidigung widerſpricht dieſem Antrag und fordert zunächſt die
Ein=
legung oiner Pauſe von 20 Minuten, um Stellung zu der Rede des
Oberſten von Seißer nehmen zu können. Der Vorſitzende weiſt die in
den Gehanken, eine Diktatur aufzurichten, als baren Unſinn mit aller dieſem Zuſammenhang gemachte Bemerkung ſchärfſtens zurück, daß mit
der geheimen Sitzung jetzt wieder eine Flucht vor der Oeffentlichkeit
angetreten werden ſolle, ſo daß die Ausführungen des Zeugen ohne
Widerſpruch der Verteidigung hinausgehen könnten.
Nach kurzer Pauſe gibt Dr. Weber eine Erklärung ab, er habe
le=
diglich Seißer erklärt, zu einem Konflikt zwiſchen ihm und der Regie=
„Halten Sie mich nicht für ſo dumm. Ich mache keinen Putſch rung könne es nicht kommen, da der Kampfbund niemals gegen
Reichs=
wehr und Landespolizei Srellung nehmen werde. Im übrigen halte er
daß er nur dann etwvas unternehmen werde, wenn er in eine Zwangs= führungen Seißers els pbiektiv unwahr zurück und behalten ſich den Be=
Ludendorffs Abwehr.
Exz. Ludendorff erklärt: Die Darſtellung ſeines Geſprächs mit
mer des Bürgerbräukellers habe er ausdrücklich geſagt, daß er eben ſo
überrafcht ſei, wie die anderen Herren. Oberſt von Seißer habe an
ſei=
ſtruktion ſei. Er betont, daß von keinem der Angeklagten gegen die
Reichswehr gekämpft werde, daß vielmehr der Kampf der Angeklagten
und der Verteidiger lediglich einzelnen Perſonen galt.
Der Kampf um die Oeffentlichkeit.
Rechtsanwalt Roder gibt darauf eine Erklärung der
Geſamtver=
teidigung ab, die beantragt, für die Erörterung der Konferenz vom
6. November die Oeffentlichkeit nicht auszuſchließen, da hierdurch Kahr.
Loſſow und Seißer vor der Erörterung ihres Hochverrats geſchützt
würden.
Der Vorſitzende weiſt es energiſch zurück, wenn hiermit dem Gericht
vorgeworfen werden ſolle, daß es die Herren Kahr, Loſſow und Seißer.
Staatsanwalt Stenglein ſtellt feſt, daß er es ebenſo mit größter
der er im Auftrag des Generalſtaatskommiſſars die Herren von der kri= Entrüſtung zurückweiſen müſſe, wenn die Verteidigung damit
ausſpre=
chen wolle, daß die Herren Kahr. Loſſow und Seißer vor einer Anklage.
wegen Hochverrats durch die Staatsanwaltſchaft in Schutz genommen
würden. Die Staatsanwaltſchaft werde ohne Anſehung der Perſon das”
Rechtsanwalt Roder ſtellt feſt, daß der Staatsanwalt Ehart das
merkung gerügt.
Roder ſtellt weiter feſt, daß er weder gegen die Staatsanwaltſchaft,
noch gegen das Gericht irgend einen Vorwurf erheben wollte, ſondern
lediglich zu betonen hatte, daß in der Verhandlung des Tatſachenkom=
„Ahnungslos in die hinterliſtige Falle gegangen”, plexes vom 6. November hinter verſchloſſenen Türen nach außen hin
ein Schutz für die Heren Kahr, Loſſow und Seißer erblickt werden
Nachdem noch Rechtsanwalt Luedgbrune dem Antrag, öffent=
Im Vertrauen auf dieſe Zuſicherungen ſind die Miniſter ebenfalls dort= lich zu verhandeln, ſich angeſchloſſen hat, und Rechtsanwalt Kohl erneut
hin gegangen und dann in die Villg des Schwiegerbaters besſelben Dr. erklärt hat, die eidlich vernommenen Zeugen hätten bereits bekundet,
rung nach ſeiner eigenen Zuſicherung den Verpflichtungen gegenüber geweſen ſei, daß alſo der Ausgang des Prozeſſes davon abhänge, ob den
Durch Gerichtsbeſchluß wird hierauf die Oeffentlichkeit für die
wei=
bedauere, ſo tragen diefenigen die Schuld, die auch dus Wort Geuerul tere Vernehmung des Oberſten v. Seißer inſoweit ausgeſchloſſen, als
öffentlichen Sitzung entſchieden werden. Der Saal wird hierauf
ge=
räumt.
* Oelikate Fragen an Herrn b. Kahr.
Von unſerem Münchener Korreſpondenten.
g. München, 12. März.
In der Verhandlung am Mittwoch nachmittag findet das
riums, um den angeblich geplanten Marſch nach
Im Nebenzimmer ſagte er zu Hitler: „Zwiſchen uns ſteht Berlin und die damit zuſammenhängenden Fragen, da die
Verteidigung um jeden Preis offenbar nachweiſen
Hitler erwiderte: „Ja, das habe ich getan!” Verzeihen Sie mir, will, daß es ſich auch hierbei um einen Hochver=
Hitler ruft hier ſeinem Verteidiger „nverſchämt= rat gehandelt habe. Aus den Antworten Kahrs, die
heute womöglich noch unſicherer erſcheinen als geſtern, da er
die Antworten ſind ſichere, wenn auch ſehr oft nach längerer
Ueberlegung durchaus plaufible Erklärungen des in Ausſicht
genommenen legalen Weges. Ueberhaupt gewinnt man den
Eindruck, daß dieſe Sache ſo ziemlich in den erſten Anfängen
Auch der Fall Ehrhardt ſteht wieder auf. Schließlich
ſeine ſcheinbare Zuſtimmung lediglich mit dem kurzen Wort: „Gut” glaubt man im Saal noch eine dramatiſche Senſation zu erleben,
den Angeklagten Poehner, die noch 1920 innig
zu=
ſammenarkeiteten, über die Frage des Zivilgouverneurs oder
Bei der Abgabe ſeiner Erklärung im Hauptſaal habe ihm der Grel Zibilkomniſſars gegenüberzuſtellen. Die Sache verläuft
an der Kehle gewürgt, daß er kaum ein Wort herausbrachte. Es ſei ihren Darſtellungen, wobei man Kahr die größere Sicherheit
alſo ſehr wohl möglich, daß Zeugen unter Eid bekundeten, er ſei bei zuſprechen möchte, da ſich Herr Poehner plötzlich ſehr
ge=
wunden auszudrücken beliebt. Auch das Kreuzverhör,
in dem der politiſche Mitarbeiter des Herrn v. Kahr, Baron
v. Aufſeß, in einer höchſt zweifelhaften Rolle er=
Aus den weiteren Bekundungen des Zeugen iſt noch bedeu=ſam, was ſcheint — wenn man der Verteidigung glauben darf — bringt
das Trommelfeuer, auf die großen Kanonen,
Nummer 73.
Darmſtädter Tagblatt, Donzerstag, den 13. März 1924.
Seite 5.
Die Nachmittagsverkandlung.
Drahtbericht unſeres
Korreſpondenten.
g. München, 12. März.
Landgerichtsdirektor Neidhardt ſtellt zunächſt auf eine
Erklä=
rung des Wehrkreiskommandos 7 feſt, daß dort niemals ein Befehl
oder ſonſt eine Verfügung ausgegeben wurde, die von einem Marſch
nach Berlin ſprach oder in dieſem Sinne gedeutct werden könnte.
Eine Erklärung des Staatsminiſteriums des Innern die der
Vor=
ſitzende dann verlieſt, bemerkt zu der Darſtellung des Oberamtmanns
Frick über die Haltung des politiſchen Reſerenten des Miniſteriums
der Innern in der kritiſchen Nacht zum 9. November, daß dieſer
ledig=
lich die Ausſichtsloſigkeit einer Gegenaktion in dieſer Nacht im Auge
hatte, als er Frick ſagte, da ſei nichts zu machen. Der Angeklagte Frick
erklärt, daß er dem Bcazren keineswsgs den Vornurf der Indifferenz
habe machen wollen.
Proteſt gegen Karikaturen.
Von der Verteidigung wird hierauf gegen Karikaturen pro= Aktion nach Behauptung der Verteidigung ausgeſprochen haben ſoll,
teſtiert, die in der Zeitung „Tidende Tegen” von den Angeklagten, dem dece er, wenn ſie gefallen ware, nicht. Seine Beziehungen zu Juſtizrat
Gericht und der Staatsanwaltſchaft erſchienen ſind. Als die Karika= Claß ſeien ſehr loſe. Sie hätten mit den Vorgängen am 8. und 9.
No=
turen im Original dem Gericht vorgelegt werden, erweckten ſie dort aſſ= vember nichts zu tun.
gemeine Heiterkeit.
Rechtsanwalt Roder erſucht das Gericht, feſtzſtellen, was in der
geheimen Sitzung bereits über einen Befehl aus dem Wehrkreiskom= treueſten Freunde bezeichnet habe, weiſt der Vorſitzende als nicht zur
mando eruiert worden ſei. Der Vorſitzende lehnt es ab, derartige Feſt= Sachſe gehörig zurück.
ſtellungen zu treffen, da das Material der geheimen Sitzung unter
Schweigegebot ſteht.
Rechtsanwalt Holl legt einen Bataillonsbefehl des Infanterie= gehabt habe, die keine außenpolitiſchen Schwierigkeiten befürchten ließen,
regiments 19 zu den Gerichtsakten vor, deſſen Erörterung er in der wie ſie von den drei Gerren gegenüber einer Reichsdiktatur
Ludendorff=
geheimen Sitzung wünſcht.
wenn in den nächſten Tagen der Ruf zu den Waffen an diefenigen
er=
geht, die ſchon mit dem Gewehr zu tun hatten.
Die Verteidigung bemerkt, für dieſe Reden könnten Dutzende
von Zeugen beigebracht werden. Baron v. Aufſeß habe in ſeinen
Ein=
gangsworten betont, daß er im Auftrag des Herrn d. Kahr ſpreche.
Kahr erwidert darauf, er habe ſelbſtverſtändlich dem Baron
d. Aufſetz keinen Auftrag gegeben, eine ſolche Rede zu halten. Er habe
ihn lediglich erſucht, da er ſelbſt auch eingeladen war, den
Korporatio=
nen mitzuteilen, daß er zu ſeinem Bedauern nicht in der Lage ſei, zu
erſcheinen, da er mit Arbeit überhäuft ſei.
Baron v. Aufſeß behauptet, daß dieſe Nede eine Fälſchung
ſei. Er wiſſe davon nichts. Den Inhalt mache er ſich ſelbftverſtändlich
nicht zu eigen.
Kahrs Pläne zur Schaffung eines Direktoriums.
Auch weitere Fragen beantwortet Herr v. Kahr dahin, daß er
niemals eine leitende Stellung im Reiche angeſtrebt oder angeboten
erhalten habe. Die Verteidigung bietet Zeugen dafür an, daß er bereit
geweſen ſei, ein ſieichsaut under drei Vorausſetzungen auzunehmen.
Eine Erklärung Loſſows, in der ſich dieſer im Sinne einer militäriſchen
Auf eine Frage, ob Bindungen etwa durch Handſchlag exiſtierten,
verweigert Herr v. Kahr die Antwort, da es nicht zur Sache gehöre.
Cine Frage, ob Herr v. Kahr im Jahre 1921 die Feſuiten als ſeine
Auf eine Frage Hitlers erklärt Kahr, daß er mit Minoux über die
Frage des Direktoriums geſprochen habe, ebenſo auch mit Tirpitz und
Admiral Scheer. Weitere Fragen Hitlers, die in ſehr erregtem Tone
und von lebhaften Geſten begleitet vorgebracht werden, über die
Auf=
faſſung Kahrs von dem Staatsſtreich verfallen ebenfalls der Ablehnung
durch den Vorſitzenden, da es ſich nicht um Zeugenfragen handele.
Juſtizrat Zezſchwitz behauptet, Herr v. Kahr habe ihm
gegenüber am 10. Nobember erklärt, er habe das Gleiche gewollt, wie
Hitler. Hitler ſei nur vorgeprellt. Er hätte warten follen.
„Herr v. Kahr antwortet, er halte es für abſolut
ausge=
ſchloffen, daß er dieſe Aeußerung gebraucht haben ſoll. ebenſo daß er
ge=
ſagt haben ſoll, in Noxdöeutſchland müſſe jetzt endlich aufgeräumt werden.
Gegenüberſtellung Kahrs und Poekners.
Der Fall Ehrhardt.
Rechtsanwalt Gademann fragt, ob Ehrhardts Adreſſe jetzt der
Staatsanwaltſchaft bekannt ſei, da Ehrhardt auf Grund der heutigen
geheimen Sitzung unbedingt als Zeuge gehört werden müſſe. Der
Vorſitzende bemerkt, die Adreſſe dürfte jetzt dem Gericht bekannt ſein
(Häberlſtraße 7). Die Frage erübrige ſich daher.
Neue Vernehmung des Herrn v. Kahr.
Es wird darauf die Vernehmung des Herrn v. Kahr fortgeſetzt.
Herr v. Kahr ſtellt zunächſt aus einem Schreiben des Profeſſors Ditt=
Zeuge gegen Herrn b. Kahr zitiert wurde, bietet ſich als Zeuge dafür
an, daß die Behauptungen der Verteidigung, ſoweit ſie ihn und Kahr
betreffen, unzutreffend ſind.
„Der Marſch nach Berlin”.
Die Verteidigung ſetzt darauf ihre Fragen an Herrn v. Kahr fort.
Herr v. Kahr autwortet unter anderem, daß die Aeußerungen des
Pro=
feſſors Bauer, nicht los von Berlin, ſondern auf nach Berlin müſſe die
Loſung ſein, auch von ihm als unglücklich empfunden worden ſeien und
daß er auf Profeſſor Bauer in dieſem Sinne einwirkte. Einen Marſch
nach Berlin habe er niemals propagiert oder in Ausſicht genommen.
Alle dahinzielenden Fragen lehne er ab, zu beantworten. Rechtsanwalt
Holl erklärt, die Verteidigung werde Zeugen dafür aufmarſchieren
laſſen. Kahr beantwortet weitere Fragen dahin, daß er mit ſeinem
Stellvertreter, Baron v. Aufſeß, nur gelegentlich über politiſche Dinge
geſprochen habe.
Eine höchſt zweifelhafte Rolle des 1. Mitaxbeiters
Kahrs.
Rechtsanwalt Holl verlieſt zwei Reden von Baron v. Aufſeß am
12. und 20. Oktober, die vor ſtudentiſchen Korporationen gehalten
wur=
den. Darin heißt es unter anderem: Wir ſtehen heute am Vorabend
großer Ereigniſſe. Kahr ſitzt mit der Lunte am offenen Pulverfaß. Der
Bruch mit Berlin iſt erfolgt, und es heißt jetzt: Auf nach Berlin, gegen
die Judenregierung, an deren Spitze ein Matratzeningenieur ſteht. Es
muß jedoch diplomatiſch vorgegangen werden, damit wir nicht ins
un=
recht geſetzt werden können. In Norddentſchland wartet man nur auf
das Losſchlagen. Das muß aber vorbereitet ſein. Halten Sie ſich bereit,
Hitlerfragt hierauf Herrn v. Kahr, ob das angeſtrebte
Direk=
torium irgendwelche Zuſicherungen Frankreichs oder der Tſchechoſlowakei
Hitler geltend gemacht wurden. Der Vorſitzende läßt auch dieſe Frage
nicht zu. Auf weitere Fragen der Verteidigung, die das Direktorium
und die Methode ſeiner Errichtung betreffen, erklärt Kahr weiter, daß
bei dem Direktorium lediglich ein politiſcher Druck in Ausſicht
genom=
men geweſen ſei. Ein Zeitpunkt für die Durchſetzung des Direktoriums
ſei nicht verabredet geweſen.
Auch die Perſonenfrage habe noch keine abſchließende Behandlung
gefunden, das Direktorium hätte überparteilich ſein ſollen. Von einer
Beſtimmung des Zeitpunktes zum Losſchlagen habe er nicht geſprochen.
Die Schaffung einer neuen preußiſchen Regierung ſei ihn nichts
an=
gegangen. Von einem Staatsſtreich lönne uicht geſprochen werden, da
nur der legale Weg des politiſchen Druckes in Frage gekommen ſei.
Von einer Depeſche Seeclts in der Nacht zum 9. November ſei ihm
nichts bekannt. Ein Telegramm, das die Verhängung des
Ausnahme=
zuſtandes ankündigt, ſei ihm nach ſeiner Erinnerung erſt am 9.
Novem=
ber zugegangen. Seeckt habe ihm militäriſche Hilfe gegen die Hitler=
Aktion angeboten, er habe dieſe jedoch abgelehnt, da ſie nicht mehr
notwendig war.
„Der Druck auf Berlin”.
Daß er in dieſem Zuſammenhang in der Antwort davon geſprochen
habe, daß nunmehr wohl auch der „Fall Loſſow” erledigt ſein dürfte,
beantwortet Herr v. Kahr dahin, daß er das Telegrämm überhaupt
nicht verfaßt und nicht abgefertigt hat. Ein Telephongeſpräch zwiſchen
Geßler und Oberbürgermeiſter Luppe in Nürnberg in der Nacht zum
9. November iſt den Zeugen nur aus den Zeitungen bekannt. Den
Druck auf die maßgebenden Kreiſe in Berlin hat er ſich dahin
vorge=
ſtellt, daß Landwirtſchaft und Induſtrie gemeinſam mit amtlichen
Stel=
len in dieſer Nichtung hätten wirken ſollen. Ein Druck auch durch die
Reichswehr ſei Sache der beteiligten Faktoren auch in Berlin geweſen.
Daß die bayeriſche Neſchswehr dabei wohl auch ein Wort mitzuſprechen
habe, ſei wohl klar. Ueber die Art des Druckes ſei jedoch nicht geſprochen
worden. Eine Unterſtützung durch die bewaffnete Macht Bayerns ſei
ſchon wegen des Konfliktes zwiſchen Loſſow und Seeckt nicht in Frage
gekommen.
Verſchiedene Fragen über die Verpflichtung der bayeriſchen
Reichs=
wehr auf den Staat Bayern wurden vom Vorſitzenden als nicht zur
Sache gehörig abgelehnt, worauf Rechtsanwalt Holl erklärt, die
Be=
hauptung der Verteidigung gehe eben dahin, daß der Hochverrat, der
den Angeklagten vorgeworfen werde, bei Herrn v. Kahr bereits
voll=
endet geweſen ſei.
Hitler erklärt, der anormale Weg müßte etwas anderes bedeutet
haben als die Anwendung des Artikels 48 und eines poliriſchen Druckes,
da dieſer Weg ein abſolut legaler geweſen wäre.
Ueber die Frage, ob Herr v. Kahr von einem Zivilgouverneur oder
von einem Staatskommiſſar von Sachſen und Thüringen geſprochen
hat wird auf Antrag der Verteidigung auch Poehner gehört, der Heurn
v. Kahr gegenübergeſtellt wird und beheuptet, das Wort
Zivilgouver=
neur ſei beſtimmt gefallen. Er wiſſe das genau, weil er ſich nichts
zu=
nöchſt darunter habe vorſtellen könneu, und deshalb gefragt habe. Herr
v. Kahr bleibt demgegenüber bei ſeiner Darſtellung und fügt hinzu,
wenn er von der geblanten Aktion Ehrhardts gewußt hätte, würde er
auf Ehrſardt eingewikt haben, dies zu unterlaſſen. Der Angeklagte
Frick will ſich ebenfalls erinnern, daß von einem Zivilgouverneur:
ge=
fprochen worden ſei, und zwar zuerſt von Herrn v. Kahr. Der
Ein=
wand, daß Kahr keine Oelegationsbefugnis gehabt habe, ſei erſt dann
gemacht worden, als die Fruge eines Staatskommiſſariats für
Nord=
bayern beſprochen wurde. Kahr erkärt wiederholt, daß er nur an einen
Zihilkommiſſar wie etwa im Ruhrgebiet im Jahre 1919 gedacht habe.
Ein Verteidiger findet es merkwürdig, daß gerade der im übrigen
Deutſchland auch beim Staatsgerichtshof ſehr wohl bekannte frühere
Polizeipräſident Poehner im Einverſiändunis mit dem Reich, wie von
Kahr behauptet, zum Zivilkommiſſae hätte beſtellt werden ſollen. Das
hätte doch vorausgeſetzt, daß zuvor der Druck auf Berlin wirkſam
gewot=
den wäre. Peeyner erklärt in dieſem Zuſammenhang noch, daß er die
von Seißer erwähnte Aeußerung, Bayern ſei ihm wurſcht, allerdings
gebraucht habe. Der Sinn ſei aber der geweſen, zu betonen, daß
Bayern wie alle anderen Länder nicht exiſtieren könnte, ſolange die
deutſche Frage nicht gelöſt ſei.
Herr v. Kahr berundet dann auf weitere Fragen, die den Fall
Ehrhardt betreffen, er habe Ehrhardt zum erſten Male ganz flüchtig
im September geſehen. Eine Verwenduig von Ehrhardtformationen in
Sachſen hätte nicht bedingt, daß Ehrhardt ſelbſt nach Sachſen gehen
mußte. Daß Ehrhardt ſelbſt großen Weit darauf gelegt habe, in
Sach=
ſen einzumarſchieren, ſei ihm nicht bekanut. Eine Frage, ob ihm
be=
kannt ſei, daß Ehrhardt einen Geleitſcheic als Führer der Notpolizei
von Oberſt v. Seißer ausgeſtellt erhielt, beantwortet Herr v. Kahr
da=
hin, man möge Oberſt v. Seißer fragen.
Der Vorſitzende läßt weitere Fragen in dieſer Richtung, die unter
das Dienſtgeheimnis des Zeugen fallen, nicht zu.
Den Schluß der Verhandlung bietet eine ausgedehnte Debatte
zwi=
ſchen Staatsanpalt, Gericht und der Verteidigung über die Ladung
eines Zeugen, Rechtsanwalt Nußbaum, der über die Geiſelverhaftung
ausſagen ſoll. Hitler und Ludendorff erklären, daß ſie nicht beſtreiten,
die verhafteten Stadträte uſw. im Bürgerbräukeller geſehen zu haben.
Eine Freigabe ſei nicht in Frage gekommen, da die Geiſeln ſonſt von
der erregten Menge totgeſchlagen worden wären.
Die Debatte wird damit abgeſchloſſen, daß der Vorſitzende ſich di=
Entſcheidung über die Ladung des Zeugen vorbehält und die nächſte
Sitzung auf Donnerstag anſetzt. Das Verhör des Herrn v. Kahr wird
hier fortgeſetzt.
Exploſion in Oppau.
Ludwigshafen 12. März. Im Oppauer Verk der
Badiſchen Anilin= und Sodafabrik explodierte heute morgen, um
halb 12 Uhr ein Gasgenerator. Ueber die Urſache des Unglücks
läßt ſich noch nichts Genaueres feſtſtellen, da ja die Ausgeſperrten die
Notſtandsarbeiter aus dem Werk vertrieben haben. Der Betrieb läuft
infolgedeſſen zum Teil unter automatiſcher Feuerung weiter, wodurch
naturgemäß leicht eine Entzündung entſtehen kann. Durch die Wucht
der Exploſion wurden Sprengſtücke hunderte von Metern weit
geſchleu=
dert. Ein deutſcher Gendarm urde verletzt. Der Sachſchaden iſt
recht erheblich. Leider beſtehen noch wveitere Gefahren, ſo lange
der Betrieb nicht von ſachkundigem Perſonal überwacht wird.
Saatade Täfmerdigt
Beim Rochen mit das
Roeder-Gasherd
nit
atent-Olasenbrenner
durch die neuesten
Roedeg-Gasherde
Toeden-Gaskocher
mit Patent-Clasenbrenner
Querschnitt
Nach den Gutachten der Physikalisch-Technischen
Reichsanstalt, der Lehr- und Versuchs-Anstalt des
Vereins der Gas- und Wasser-Fachmänner, e. V.,
Karlsruhe, und vieler städtischer Gasanstalten ist der
Wirkungsgrad des Clasenbrenners allen seitherigen
Brennersystemen weit überlegen.
beder-Gasherd
etenge.
Johannes Beck, Spenglerei und Installation, Karlstr. 39
L. Breitwieser, Spenglerei, Nieder-Ramstädterstr. 54
H. Brunner, Installationsgeschäft, Elisabethenstr. 33
Wiihelm Gelfius, Installationsgeschäft, Fuhrmannstr. 6
Adam Jakob, Spenglerei u. Installation, Brandgasse 2
Georg Keil, Elektrotechn. Institut, Elisabethenstr. 36
Adolf Kling, Installationsgeschäft, Grafenstr. 35
G. W. Roth, Spenglerei und Installation, Moosbergstr. 97
Phil. Schäfer, Spenglerei u. Installation, Landwehrstr. 29
Franz Schulz, Spenglerei und Installation, Karlstr. 104½
Wilhelm Mublitz, Eisenwaren, Kirchstr. 18
Reiner & Chrlstmann, Eisenwaren, Kirchstr. 21
Jakob Scheid, Eisenhandlung, Kirchstr. 6
C. J. Wenz, Eisenhandlung, Elisabethenstr. 8. (2356a
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 13. März 1924.
Nummer 73.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 13. März.
— Entlafſen wurde am 3. März 1924 der Amtsgehlife Johannes
Ludwig Oſt in Darmſtadt auf Nachſuchen, nachdem derſelbe zum
Haus=
verwalter beim Landtag ernannt worden iſt, aus ſeinem Dienſt.
— Gaſtſpiel einer rufſiſchen Schauſpieltruppe im Heſſiſchen
Landestheater. Am Dienstag, den 18. März, gaſtiert im Großen Haus
des Heſſiſchen Landestheaters die ruſſiſche Schauſpielerin Elena
Polewitzkaja mit ihrer Truppe. „Jekaterina Jwanowna‟ Drama
in 4 Akten von 9. Andreieff wird in ruſſiſcher Sprache aufgeführt
wer=
den. Gelegentlich eines Gaſtſpiels dieſer Truppe in Berlin wurde
ge=
ſchrieben: „Elena Polewitzkaja, eine Frau von ſtiller ernſter
Schön=
heit und ſchmerzensreicher Hoheit. Ihre Todeslyrik ward Muſik, die
auch dem fremden Ohr klang. Die fremde Sprache wurde
durch das Spiel der Gäſte faſt verſtändlicher, als
die Sprache gewiſſer jüngſter deutſcher Dichter.”
Das Heſſiſche Landestheater nimmt mit dieſem Gaſtſpiel eine Tradition
mit der Vorkriegszeit — es ſei an ein japaniſches Gaſtſpiel und die
Gaſtſpiele der Duſe erinnert — wieder auf. Der Kartenverkauf beginnt
am Freitag, den 14. März.
— Spielplanänderung. Da Frl. Albrecht erkrankt iſt, wird heute,
Donnerstag, im Kleinen Haus an Stelle von „Gärtnerin aus Liebe‟
„Der Waſſerträger” gegeben. Die Miete bleibt dieſelbe.
Ge=
löſte Karten behalten Gültigkeit oder können bis zu Beginn der
Vor=
ſtellung an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes zurückgegeben werden. —
Im Großen Haus geht Kleiſts „Prinz Friedrich von Homburg” in
Neubeſetzung von Eugen Kleig erſrmalig in Szene.
— Das Grab des Tutankhamon. Der am Samstag mit großem
Intereſſe aufgenommene Lichtbildervortrag von Profeſſor Dr. Fr. Behn
„Das Grab des Pharao Tutankhamon, eine Epiſode aus der
altägyp=
tiſchen Sonnenreligion” wird am kommenden Samstag, abends 8 Uhr
im kleinen Haus in erweiterter Geſtalt und unter Vorführung der
allerneueſten Bilder wiederholt. Der Vortrag wid der letzte für
Darm=
ſtadt ſein. Der Kartenverkauf beginnt heute, Donnerstag, bei der
Tages=
kaſſe des Kleinen Hauſes.
— Ein Induſtrie=Film wird am 14. 3. 24 und folgende Tage in
dem hieſigen Palaſt=Lichtſpiel=Theater zur Vorführung gelangen. Er
Aktiengeſellſchaft vorm. Seidel u. Naumann, Dresden, iſt. Durch die
Abfahrt in ſchwierigſtem Gelände wird die erſtklaſſige Beſchaffenheit
der Naumann=Germania=Fahrräder und ihre große Stabilität vor Mark und 1 Mark ſind im Vorverkauf im Parteibureau, Waldſtr. 45,
Augen geführt. Der Beſuch der Palaſt=Lichtſpiele iſt anläßlich der
Vor=
führung dieſes originellen, für jedermann ſehr intereſſanten und unter= Parteifreunde ſind Ehrengäſte. Karten ſtehen im Parteibureau zur
haltenden Films ſehr zu empfehlen.
— Reichsaußenminiſter Streſemann in Darmſtadt. Wie wir
tag, den 23. März, an der Tagung des Landesausſchuſſes der
Deutſchen Volkspartei in Darmſtadt teil. Außenminiſter
Streſe=
mann wird bei dieſer Gelegenheit in einer großen
öffentlichen Verſammlung ſprechen.
— Sektion Darmſtadt des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpenver=
zimmer ſprach Herr Profeſſor Dr. C. Maurer über eine Reiſe von
Athen zum Olymp. Nachdem der Redner in anſchaulicher Weiſe Lage Theater bis zur römiſchen Kaiſerzeit die bauliche Wandlung des
und Eindruck der Stadt und des Piraeus geſchildert hatte, ging er zu
der Beſchreibung der Fahrt zu dem Olymp über, die großenteils zu geiſtige Linie, ſoweit ſie das Theater ausdrückt, ſoll im Lichtbild
Schiff zurückgelegt wurde und an Maraton vorüberführte.
Hochinter=
eſſant waren die Schilderungen der Lage des Götterberges und ſeiner verfolgt werden. Im römiſchen Zirkus ſtirbt das griechiſche
Bedeutung in der alten und Jetztzeit, deſſen zirka 3000 Meter hoher
Gipfel erſt vor kurzem, etwa 50 Jahre nach der Entdeckung der
Nil=
quellen, bezwungen wurde. Eingehend waren die Berichte über die
Bevölkerung und das heute noch herrſchende Räuberweſen, lebhaft die an die Schwelle der Moderne eingehalten hat. Auf ihr feiert
Erzählungen über den Beſuch der Felſenklöſter und der landſchaftlichen
Reize des altklaſſiſchen Tales Tempe. Beſondere Würdigung fanden die
Expeditionen des deutſchen Ingenieurs Richter zur Beſteigung des
Olymp, der, wie erinnerlich, 1911 in Räuberhände fiel. Lebhafter Bei= Wohl aber auf jener Linie, die im Mittelalter beginnt und ſich
fall lohnte den beliebten Redner für ſeinen außerordentlich vielſeitigen in der Shakeſpeare=Bühne fortſetzt. Eher an dieſe nordiſch=
und anziehenden Vortrag.
im Wanderjahr 1923/24 bei herrlichſtem Frühlingsſonnenſchein ſtatt. Eine
ſtattliche Wanderſchar hatte den Führern Gefolgſchaft geleiſtet. Am
Bismarckturm wurde von Herrn Paul Schminke jun, eine warm empfun= Teil eigens für den Vortrag und mit beſonderer Sorgfalt
her=
dene Anſprache gehalten, welche einen herrlichen Ideengang vom
Nationaldenkmal nach dem Bismarckturm darſtellte und auf die
Opfer=
freudigkeit aller Mitglieder für den Pfalzgedenktag hinwies und mit
dem Deutſchlandlied endete. Auch von dieſer Stelle aus wird nochmals
allen V. H. C.=Mitgliedern die Gebefreudigkeit wärmſtens empfohlen.
Die Wanderung ſelbſt verlief im übrigen, wie auch nicht anders gewohnt,
programmäßig. — Nächſten Sonntag, den 16. d. M., findet in der Turn= nis des vor 100 Jahren geborenen Sprachforſchers und Schulmannes
Mitglieder mit ihren Angehörigen erwartet werden. Tüchtige Kräfte
beſtens geſorgt. Der Vorverkauf der Eintrittskarten findet bei
Mit=
glied A. Tietz, Eliſabethenſtraße 30, ſtatt. Um dem Andrang bei der
Kaſſenöffnung in der Turnhalle zu ſteuern, werden die Mitglieder
freundlichſt gebeten, von dem Vorverkaufsrecht der Einlaßkarten recht
regen Gebrauch zu machen. Die Mitglieder werden noch darauf
auf=
merkſam gemacht, zum Dekorierungsfeſt möglichſt im Wanderanzug zu. Adolph muß infolge der Erkrankung des Redners leider
ver=
erſcheinen.
— Die Mitglieder der Vereinigung früherer Leibgardiſten fanden
ſich im neueröffneten Bürgerhof zuſammen, um in kleinem Rahmen die
Feier des Stiftungsfeſtes des Regiments und die 10jährige trag ſo außerordentlichen Beifall in unſerer Gemeinde gefunden hat, im
kabelle von ehemaligen Hoboiſten des Regiments eröffnete die Feier Name des geſchätzten Redners läßt mit Sicherheit auf einen
vollbeſetz=
mit einigen flott geſpielten Märſchen. Hierauf begrüßte der erſte
Vor=
ſitzende, Herr Major d. R. a. D. Müller=Hickler die Erſchie= zugeſagt: Frl. Biedenkapp (Sopran) und Herr Spatz (Violine).
nenen, gab in kernigen Worten einen kurzen Ueberblick über die
Ver=
einsgeſchichte ſeit der Gründung und überreichte ein vom hohen Chef
des Regiments, S. K. H. dem Großherzog, geſtiftetes Bildnis mit der
eigenhändigen Unterſchrift. Es folgten nun in bunter Abwechſlung die
Darbietungen, und alle Mitwirkenden: die Künſtlerkapelle, die Herren
Siegfried May, Eduard Goebel, Braun, Sawelsberg, Mechler, ſowie
die kleine Elfriede Treß, gaben ihr Beſtes, wofür ihnen reicher Beifall
zu teil wurde. Mit einem Schlußwort des erſten Vorſitzenden, in dem
er nochmals den Künſtlern und auch den Kameraden des
Vergnügungs=
ausſchuſſes dankte, die alle ſich in uneigennützigſter Weiſe der Vereini=
und ihrer Arbeitskraft, ſogar mit ihrem Gut jedes Feſt entſtehen und ſind. Hat es doch in den 63 Beobach ungsjahren Darmſtadts nur ſechs
verſchönern helfen, endete die ſo ſchöne Leibgardiſtenfeier.
Kürzlich verſammelten, ſich die alten Unteroffiziere, des ehem. Leib=
Dogoner=Regiments 24 in ihrem Vereinslokal „Zum Gutenberg” mit
ihren Angehörigen, um in kameradſchaftlicher Treue wieder einmal einen
Familienabend zu verbringen. Durch wundervolle Violinvorträge des
früheren Militärmuſikers des weißen Regime ts, Herrn Lierſch, ſowie
Herrn Köhler wurden die Anweſenden gefeſſelt. Den beiden Herren,
ſowie unſerem alten Jäger Finne für ihre tatkräfrige Unterſtütztzung
ſei auf dieſem Wege nochmals herzlichſt gedankt. Auch dem 1.
Vor=
ſitzenden Kamerad Brunner, ſowie Kamerad Luley wird hiermit für
ihre Vorträge herzlicher Dank geſagt. Derartige Abende werden
vor=
ausſichtlich alle zwei Monate zur Kräſtigung der kameradſchaftlichen
Treue abgehalten werden.
Lt. Deutſch=Orden E. V. Unter überaus ſtarker Beteiligung fand
im neueröffneten Bürgerhof der Kommende=Abend ſtatt. Nach feier= zeigte. Bezeichnend war das Vorherrſchen öſtlicher Winde im Januar
lichem Einzug der Komture eröffnete der Komtur der Kommende
Darm=
ſtadt mit kurzen, markigen Worten den Abend, woran ſich die Aufnahme annähernd die Wage hielten. Nach längerer Unterbrechung brachte der
einer großen Anzahl Herren als Ordensbrüder anſchloß. Nach
Beendi=
gung dieſer überaus feierlichen Handlung ergriff Herr Stirner vom
deutſchen Kaliſtundikat das Wort zu einem Vortrag über den deutſchen ſchlagsmenge iſt zu bemerken, daß der Dezember annähernd normale
Kalibergbau. Während der Vortragende im erſten Teil, wo er
beſon=
ders die Verdienſte unſeres Darmſtädters Juſtus Liebig hervorhob, die bruar etwas zu trocken war. Die Geſamtſumme betrug 112 Milli=
Entſtehung, Auffindung und Verwendung der Kaliſalze behandelte,
führte er im zweiten Teil an Hand einer großen Anzahl von
Licht=
bildern vor, wie die Salze in den Bergwerken losgeſprengt, zutage
ge=
fördert bearbeitet und verladen werden. Glänzend zeigte er, was
deut=
ſcher Fleiß und deutſche Energie zur Gewinnung dieſer für die
Land=
wirtſchaft ſo überaus wichtigen Salze geleiſtet haben. Langanhaltender
Beifall lohnte den Redner für ſeinen feſſelnden Vortrag. Nach einer
Reihe Bekanntmachungen und Verleſung von einigen 35 Herren, die
als Junker oder Knappen aufgenommen zu werden wünſchten, ſchloß
der Komtur den offiziellen Teil. Eingerahmt war der Abend von
Muſikſtücken der trefflichen Ordenskapelle, die beſonders unſere
ehemali=
gen Militärmärſche in ganz vorzüglicher Weiſe ſpielte, und der
brau=
ſende Beifall veranlaßte ſie mehrmals, die alten, würdigen Weiſen zu 4 Tage vorher einzureichen.
wiederholen. Die Sammlung für die durch den Abbau in Not geratenen
Ordensbrüder hatte auch heute wieder, wie immer, ein ſchönes
Ergeb=
nis, ſo daß der Orden in der Lage iſt, verſchiedenen Brüdern tatkräftige
Unterſtützungen zukommen zu laſſen. Nach einem Stündchen gemütlichen
Beiſammenſeins, während deſſen echte deutſ he Lieder zur Geltung
kamen, ſchloß der ſo harmoniſch verlaufene Abend, der wieder einmal
bewieſen hatte, welch vorzüglicher Geiſt in den Reihen der Ordensbrüder
Fer
Pläne der Stadtverwaltung.
Von beachtlicher Seite wird uns geſchrieben:
Mit dem in Nr. 72 mitgeteilten, von der Deutſchen Volkspartei
ausgehenden, auf Vereinfachung der ſtädtiſchen Verwaltung
abzielen=
den Antrag, laſſen ſich nur ſchwer Pläne zuſammenreimen, deren
Exiſtenz in den Kreiſen der Stadtverordneten ſelbſt mit lebhaftem
Be=
fremden begegnet wird. Soweit aus der Fülle des bereits
ausge=
arbeiteten Materials hervorzugehen ſcheint, handelt es ſich nicht etwa
um Woog und Ratskeller allein, ſondern um Verwaltungsmaßnahmen,
die mit Beſetzung von Stellen noch weitere Ausgaben verurſachen
würden.
Als Abteilung des in letzter Zeit ſo viel genannten
Wohlfahrts=
amtes wurde eine Wirtſchaftsſtelle errichtet, die mit 8
Be=
amten ausgeſtattet, einen Aufwand von 400 000 Mk. bedingen würde.
Ihr Zweck wäre, Reis, Haferflocken, Kartoffeln pp. im Großen
ein=
zukaufen.
Nach den verſtadtlichten Muſikſchulen ſcheint das Bedürfnis nach
einer Handelsſchule vorliegend zu ſein.
Kaum iſt die Unterſuchungskommiſſion für die ſtädtiſchen Betriebe
gewählt (wir laſſen dahingeſtellt, ob die Wahl der einzelnen
Per=
ſönlichkeiten eine glückliche war), ſpricht man von einer Erhöhung des
Gaspreiſes um 5 Pfg. pro Kubikmeter, von 23 auf 28 Pfg., was
ſchlecht zu der Preisminderung der Nachbarſtädte paßt.
Zum Beamtenabbau intereſſiert vielleicht in dieſem
Zu=
ſammenhang eine Mitteilung, die inhaltlich Nr. 7 „M. N. N.” vom
8. Januar 1924, namens der ſozialdemokratiſchen
Rathaus=
fraktion Stadtrat Nußbaum=München machte: „Trotz der fortgeſetzten
Zuweiſung nener Verwaltungsaufgaben an die Gemeinde durch die
Reichsgeſetzgebung wurden in München ſeit 1. April 1920 bis Mitte
Dezember 1923 nicht weniger als 1877 Beamte und Angeſtellte und
2300 Arbeiter endgiltig abgebaut.”
Von den Steuerplänen vielleicht ein anderes Mal.
Shpothekengläubiger gegen die 3. Steuernotverordnung.
Eine große öffentliche Proteſtverſammlung gegen die dritte
Steuer=
notverordnung hatte der Hypothekengläubiger= und Sparerſchutzverband
in Berlin einberufen, in der u. a. auch
Oberlandesgerichtspräſi=
dent a. D. Dr. Beſt=Darmſtadt das Wort ergriff. Er wies darauf
hin, daß die 15prozentige Aufwertung, die erſt in acht Jahren zu
zah=
len ſei, in Wirklichkeit nur einen minimalen Wert von etwa 7 bis 10
Prozent bedeute. Das Vorgehen der Regierung, die ſich zuerſt gegen
jede Aufwertung gewandt habe, habe dazu geführt, daß ſich viele
Hypo=
thekengläubiger mit einem freiwilligen Vergleich abgefunden hätten,
durch den ſie allerdings ſehr hohe Papiermarkbeträge, in Wirklichkeit
aber überhaupt nichts erhalten häten. Die dritte Steuernotverordnung
ſtelle einen Rechtsbruch dar. (Lebhafte Zuſtimmung.) Die Regierung
habe ihr Vorgehen mit der Kreditnot begründet. Ebenſo wie die
Steuer=
bedürfniſſe von der Allgemeinheit getragen würden, ſo müſſe man auch
verlangen, daß die Kreditbedürfniſſe des Reiches und der Wirtſchaft von
der Geſamtheit und nicht allein von den Hypothekengläubigern
aufge=
bracht werden. Induſtrie, Landwirtſchaft und Staat hätten während
des Krieges und der Inflation Goldwerte eingenommen. Als aber die
alten Goldgläubiger ihre Rechte geltend gemacht hätten, ſei ihnen
ge=
ſagt worden: „Ja, Bauer, das iſt ganz etwas anderes!” Mit der
dritten Steuernotverordnung habe man nur die Induſtrie und die
Wirt=
ſchaft beruhigen wollen. Sie verſuche eine Verelendung des geiſtigen
deutſchen Mittelſtandes, mit dem zugleich die deutſche Kultur
vernich=
tet würde. Das deutſche Volk wolle gern gerechte Laſten tragen, aber
gegen Ungerechtigkeit und Brutalität ſei der ſchärfſte Kampf geboten.
Bei den kommenden Reichstagswahlen müſſe man vor allen Dingen auf
die Parteien wirken und von jedem Abgeordneten eine klare
Erklä=
rung darüber verlangen, wie er ſich zu der dritten
Steuernotverord=
nung ſtelle. Der Kampf gegen die dritte Steuernotverordnung ſei em
Kampf um das Recht, nicht etwa ein Kampf für den Kapitalismus; denn
die Sparrer und Hypothekengläubiger ſeien niemals Kapitaliſten
ge=
weſen.
— Geſellſchaftsabend der Deutſchen Demokratiſchen Partei. Am
Samstag, den 15. d. Mts., abends 8 Uhr, findet in den Näumen der
Vereinigten Geſellſchaft ein Geſellſchaftsabend unter
Mitwir=
kung der Mitglieder des Landestheaters der Damen Kuhn=
Lie=
bel und Ballettmeiſterin Luiſe Rehr, ſowie der Herren Biſchoff
und Göbel ſtatt. Die künſtleriſchen Darbietungen gehen im großen
zeigt die Abfahrt zweier Studenten vom Gipfel des Herzogſtandes auf Saale bei geſtellten Stuhlreihen vor ſich. Daran ſchließt ſich in den
den bewährten Naumann=Germania=Fahrrädern, deren Herſteller, die übrigen Räumen geſelliges Zuſammenſein an. Der große Saal wird
dabei für die Jugend und ſonſtige Tanzluſtige frei gemacht. Eingang
zu den Feſträumen von der Rheinſtraße aus. Karten zu 2 Mark, 1.50
und bei Buchhändler Saeng, Kirchſtr. 20, zu haben. Ausgewieſene
Verfügung. — Am Sonntag, den 16., wird ein
Frühjahrsaus=
flug nach Malchen gemacht, wo ſich im Weickerſchen Saale die
Parteifreunde der Umgebung mit den Darmſtädtern um 3 Uhr treffen.
erfahren, nimmt Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann am Sonn= Frau Reichstagsabg. Dr. Lüders und Landtagsabg. Reiber
wer=
den Anſprachen halten. Abfahrt nach Eberſtadt ab Schloß 1,23 Uhr.
— Am Dienstag, den 18. d. Mts., ſpricht Frau Dr. Lüders in
öffent=
licher Verſammlung im Fürſtenſaal. Näheres wird noch in dieſem Blatt
bekannt gegeben.
— Zum Vortrag über das Bühnenbild. Das Bühnenbild
eins. Monatsverſammlung. In dem dichtbeſetzten Sektions= iſt eine Komponente des Theaters; man kann an ſeiner
Ent=
wicklung die des Theaters verfolgen. So ſpiegelt im antiken
Bühnenhauſes genau die geiſtige Wandlung wider. Dieſe
Theater. Erſt in der Renaiſſance blüht es an antiken
Vor=
bildern wieder auf, hat aber ſeinen Sinn gewandelt. Die
ent=
deckte Perſpektive lenkt das Theater in jene Bahn ein, die es bis
im Barock das Bühnenbild ſeine größten Triumphe. Eine
grundſätzliche Aenderung erfährt es auch im Klaſſizismus nicht.
germaniſche als an die ſüdlich=italieniſche knüpft das moderne
— V. H. C. Am Sonntag fand die planmäßige letzte Wanderung Bühnenbild an. Ihm iſt der ganze zweite Teile des Vortrages
gewidmet. Die Lichtbilder, die dieſe Kurven von der Antike bis
zur Gegenwart ſichtbar belegen ſollen, ſind zum allergrößten
geſtellt worden. Das Material dazu entſtammt u. a. der hieſigen
Theaterausſtellung, der Nationalgalerie Berlin, dem Beuth=
Schinkelnuſeum und der Wiener Nationalbibliothek.
— Hildebrand=Feier. Die hieſigen Lehrer= und Lehrerinnenvereine,
auch der katholiſche, und der Philologenverein wollen zum
Gedächt=
halle am Woogsplatz das diesjährige Dekorierungsfeſt ſtatt, wozu alle Rudolf Hildebrand, gemeinſam mit dem Sprachverein einen Abend
veranſtalten. Urſprünglich war der Geburtstag, der 13. März,
vorge=
haben ſich in den Dienſt der Sache geſtellt und für Unterhaltungsſtoff ſehen; die Feier muß aber um etwa 14 Tage verſchoben werden.
Stu=
dienrat Dr. Krämer und Studienrat Pickert werden Hildebrands
Bedeutung für Sprachwiſſenſchaft, Unterricht und Sprachverein
dar=
legen.
— Vortragsabend des Evangeliſchen Bundes. Der für heute
Donnerstag abend angekündigte Vortrag des Herrn Lic. Dr.
ſchoben werden.
— Aus der Martinsgemeinde. Am kommenden Montag, den 17. d.
Mts., abends 8 Uhr, ſpricht Herr Dr. Wagner, deſſen letzter Vor=
Wiederkehr der Vereinsgründung zu begehen. Eine kleine Künſtler= Gemeindehaus, Liebfrauenſtraße, über: „Göttliche Gerechtigkeit‟ Der
ten Saal ſchließen. Für den muſikaliſchen Teil haben ihre Mitwirkung
Die Mitglieder unſerer Gemeindevereine, ſowie Freunde ſind herzlich
eingeladen, mit dem Bemerken, daß der Eintritt frei iſt.
HK. Tarife für den Reiſe= und Güterverkehr im beſetzten Gebiet.
Der Handelskammer Darmſtadt ljegen ſämtliche Tarife über den Reiſe=
und Güterverkehr auf den Regiebahnen vor Intereſſenten können
die Tarife auf dem Büro der Handelskammer, Darmſtadt, Rheinſtraße 9,
während den Geſchäftsſtunden (8—1 und 2—5) einſehen.
C. Der Winter von 1923 auf 1924 (Dezember 1923, Januar und
Februar 1924) liegt hinter uns Jedermann hat das Gefühl, daß es
gung zur Verfügung ſtellten und mit ihren künſtleriſchen Darbietungen einer der kälteſten Winter geweſen iſt, die in Darmſtadt erlebt worden
Winter gegeben, die eine noch niedrigere Durchſchnittstemperatur
auf=
wieſen, worunter in erſter Linie der Winte von 1879 auf 1880, wo am
— Unteroffiziers=Verein des ehem. Leib=Dragoner=Regiments Nr. 24. 8. Dezember ein Minimum von 21,4 Grad Celſius beobachtet wurde,
und in zweiter Linie der Winter von 1894 auf 1895 zu nennen ſind, in
welch letzterem am 7. Februar 20,5 Grad unter Null verzeichnet
wur=
den. Im heurigen Winter kamen ſo tiefe Temperaturen freilich nicht
vor — der 31. Dezember wies einen Tiefſtand von — 15,4 auf —
immerhin aber betrug das Temperaturmittel — 0,6 Grad Celſius, alſo
2½ Grad unter dem langjährigen Durchſchnitt. Das Monatsmittel des
Dezember ſtellt ſich auf 0,5 Grad, das des Januar auf — 1,9 und das
des Februar auf — 0,4 Grad. Verhältnismäßig am geringſten war der
Wärmeausfall im Dezember, der erſt im letzten Drittel winterliche
Tem=
veraturen aufwies, während der Januar und vorwiegend auch der
Fe=
bruar echte Wintermonate waren. Der Dezember brachte 19, der
Ja=
nuar 27 und der Februar 22 Froſtage und der ganze Winter 18 ſogen.
Eistage, d. h. ſolche, an denen das Thermometer ſtändig unter Null
und Februar, während ſich im Dezember öſtliche und weſtliche Winde
letzte Winter wieder eine bedeutende Schneedecke vom 21. Dezember bis
19. Januar und vom 24. bis 29. Februar. Hinſichtlich der Nieder=
Beträge lieferte, während der Januar vorwiegend trocken und der
Fe=
meter (12 unter normal). Mißlich war der Umſtand, daß zur Zeit der
größten Februarkälte — am 15. ſank das Thermometer auf — 9,0 Grad
— eine ſchützende Schneedecke fehlte.
Lokale Veranſkaltungen.
Die blerunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlſch als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kriſl.
Vereinigung früherer Leibgardiſten von
Darm=
ſtadt und Umgebung. Auf die am 20. März, abends 8 Uhr im
Bürger=
hof (früher Stadt Pfungſtadt, Eliſabethenſtraße 2) ſtattfindende
Haupt=
verſammlung, wird aufmerkſam gemacht. Anträge ſind ſatzungsgemäß
— Verein ehemaliger 25er. Hauptverſammlung am
Samstag, den 15. März, abends, in der „Kanone‟ (Heidelberger Str.).
— Verein ehemaliger 6ler. Anſchließend an unſere
geſt=
rige Notiz teilen wir noch mit, daß die Verſammlung ab 5 Uhr
ſtatt=
findet. — Am Abend desſelben Tages im Reſtaurant. Sitte (Gelber
Saal) Familienunterhaltung in geſchloſſener Geſellſchaft. Gäſte können
eingeführt werden.
h. Strafkammer. Verhängnisvoll ſollte ein Fauſtſchlag werden,
den der Werkmeiſter Emil Schwenger aus Rüſſelsheim, daſelbſt
dem dortigen Kaufmann Wilhelm Laut verſetzte, denn dieſer büßte
da=
durch das Sehvermögen auf dem rechten Auge ein. Der Anlaß war
geringfügig, und der Auftritt ereignete ſich am Abend des 21. November
1922 im Saale des Nüſſelsheimer Hofs nach einem öffentlichen,
wiſſen=
ſchaftlichen Vortrag inmitten der Zuhörerſchaft. Es herrſchte damals
ſtarker Andrang, ſo daß Viele, darunter auch Schwenger, keine
Sitz=
plätze mehr fanden. Er hatte neben Laut vor Beginn der
Veranſtal=
tung einen leeren Stuhl bemerkt und auf ſeine Anfrage den Beſcheid
bekommen, Laut halte ihn noch für ſeine Frau frei. Die Erwartete
erſchien jedoch überhaupt nicht, und darüber ſtellte nachher Schwenger
den Laut derart zur Rede, daß dieſer den Ausdruck „unverſchämt”
gebrauchte und dafür von Schwenger eine Ohrfeige empfing.
Wäh=
rend ſich Schwenger alsdann zum Weggehen wandte, ſchlug ihm Laut
von hinten mit der Hand auf den Kopf, und Schwenger ſchlug ihm
darauf mit der Fauſt ins Geſicht. Unglücklicher Weiſe traf er dabei
Lauts Zwicker, der in Stücke ging und das eine Auge zum Auslaufen
brachte. Die Tat war nunmehr als ſchwere Körperverletzung nach
8 224 St. G.B. angeklagt, und Schwenger drang mit der vorgeſchützten
wirklichen oder vermeintlichen Notwehr nicht durch. Immerhin wurden
die Begleitmomente nebſt der bisherigen Unbeſtraftheit des Angeklagten
mildernd berückſichtigt, und das Urteil gegen Schwenger lautet auf drei
Monate Gefängnis. — Mit Berufung erreichte die frühere
Althänd=
lerin Anna Knies aus Eberſtadt, daß anſtatt der wegen Hehlerei
ſchöffen=
gerichtlich ausgeſprochenen 2 Wochen Gefängnis jetzt auf 40 Goldmark
Geldſtrafe (bei Uneinbringlichkeit mit 8 Tagen Gefängnis zu verbüßen)
erkannt wurde. Sie hatte in ihrem inzwiſchen aufgegebenen Geſchäft
von jugendlichen Dieben aus Gärten und dergleichen geſtohlenes Metall
(Meſſinghähne, Blech uſw.) allzu weitherzig angekauft und war bisher
unbeſtraft. — Verworfen wurde die Berufung des in erſter Inſtanz
wegen gefährlicher Körperverletzung mit 4 Wochen Gefängnis bedachten
Abeiters Ludwig Jungblut von Pfungſtadt, der Freiſpruch aus dem
Geſichtspunkt der Notwehr anſtrebte. Es handelt ſich um einen
nächt=
lichen Zuſammenſtoß auf der dortigen Ortsſtraße, dem
Meinungsver=
ſchiedenheiten mit einem anderen Pfungſtädter, Weber, in einer Wirtſchaft
vorausgegangen waren. W. machte dem Jungblut Vorhalt, während ſein
Sohn und Schwiegerſohn in der Nähe ſtanden. J. fühlte ſich angeblich
bedroht (was aber von jenen beeidigten Zeugen verneint wird), zog
ſofort das Meſſer und verſetzte dem W. einen Stich in den Arm,
ohne größeren Nachteil. Beiderſeits war man unter dem Einfluß
geiſtiger G=tränke. — Staatsanwaltliche Berufung bewirkte, daß der
vom Schöffengericht freigeſprochene Schloſſer Adam Sauerzapf
aus Ginsheim wegen Beleidigung eines dortigen Straßenwarts zu
50 Goldmark Geldſtrafe event. 10 Tagen Gefängnis verurteilt wurde.
Es lag verſpäteter Strafantrag des Beleidigten und rechtzeitiger des
vorgeſetzten Kreisamtes vor, doch war in dem angefochtenen Urteil irrig
der Straßenwart nicht als „Beamter” angeſehen und daher der
behörd=
liche Strafantrag als unzuläſſig erklärt worden. Zweifellos üben
derartige Bedienſtete öffentliche Obliegenheiten im allgemeinen Verkehr
aus, ſind darauf amtlich verpflichtet, weshalb ſie auch im Sinne des
St. G. B. als Beamte erſcheinen und außer eigenem Strafantragsrecht
noch ſolches der obeven Stelle Platz greift. — In dem am 5. d. Mts.
verhandelten Fall des Einbrechers und Totſchlägers Wilhelm Kinkel
aus Frankfurt a. M. iſt ſeitens der Verteidigung namens des zu
lebens=
länglicher Zuchthausſtrafe verurteilten Angeklagten Rebiſion an das
Reichsgericht eingelegt worden. — Die am nächſten Dienstag den 18.
d. Mts., beginnende Verhandlung gegen den hieſigen, des Mordes an
der eigenen Ehefrau beſchuldigten, Händlers Fritz Hofmann, wird
bei dem Umfang der Beweisaufnahme von etwa fünfzig Zeugen nebſt
Sachverſtändigen vorausſichtlich mindeſtens zwei Tage beanſpruchen. Dem
Vorſitz führt Landgerichtsdirektor Neuroth, die Anklage vertritt
Staats=
anwalt Dr. Leoni, Verteidiger ſind die Rechtsanwälte Kalbhenn und
Neuſchäffer. Heute begeben ſich der Vorſitzende nebſt Staatsanwalt
und Verteidigung im Beiſein von Kriminalbeamten, des
Sachverſtän=
digen, Gerichtschemikers Prof. Dr. Popp=Frankfurt a. M. uſw., zwecks
Augenſcheins und perſönlicher Orientierung an den ſeinerzeitigen
Fund=
ort der Leiche im Walde bei Rohrbrunn im Speſſart.
Aus den Parteien.
Deutſche Volkspartei. Der Landesausſchuß der
Deutſchen Volkspartei in Heſſen wird am Sonntag, den 23. März,
in Darmſtadt zu einer wichtigen Tagung zuſammentreten. Dieſe
Ver=
anſtaltung gewinnt dadurch noch beſonders große Bedeutung, daß der
Reichsminiſter des Auswärtigen, Herr Dr. Streſemann, ſeimne
Teilnahme zugeſagt hat und am gleichen Tage in Darmſtadt in
einer öffentlichen Verſammlung ſprechen wird.
Deutſche Volkspartei Oberheſſen. Die Vertreter
der Ortsgruppen der Deutſchen Volkspartei in Oberheſſen und die
Ver=
trauensleute treffen ſich am Samstag, den 15. März, nachmittags
3 Uhr, in Gießen im Hotel Viktoria zu einer Provinzialtagung. An
dieſen Beratungen werden die oberheſſiſchen Abgeordneten der Partei
und der Generalſekretär des Wahlkreisverbandes teilnehmen. — Im
Anſchluß an dieſe Tagung finden eine Reihe öffentlicher
Verſammlun=
gen ſtatt. Herr Generalſekretär Kollbach wird ſo am 15. März,
abends in Lich, am darauffolgenden Tage in Hungen und in
Gie=
ßen und am Montag, den 17. März, in Laubach ſprechen.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Die
Mitglieder der Jugendgruppe treffen ſich am kommenden Samstag um
halb 3 Uhr am Alten Friedhof zu einem Spaziergang nach Nieder=
Ram=
ſtadt. Möglichſt zahlreiche Beteiligung erwünſcht.
Parlamentariſches.
* Der Sonderausſchuß des Landtages trat am
Diens=
tag zu einer Sitzung zuſammen und beriet zunächſt den Notetat für
das Rechnungsjahr 1924 mit den dazu gehörigen Steuervorlagen. Der
Jinanzminiſter hielt einen eingehenden Vortrag über das zukünftige
Staatsbudget und erläuterte die Einzelvorlagen. Sowohl von den
Vertretern des Bauernbundes als auch der Deutſchen Volkspartei wurde
erklärt, daß es ihnen noch nicht möglich war, die Regierungsvorlage
mit den Fraktionen zu beſprechen. Die Deutſche Volkspartei warf ferner
die Frage auf, ob der Sonderausſchuß für die Vorlage zuſtändig ſei.
Nach weiteren Bemerkungen durch die Regierung wurde die Beratung
abgebrochen, um den Fraktionen Gelegenheit zur nochmaligen
Beſprech=
ung zu geben. — Eine weitere Regierungsvorlage, die eine Abänderung
der Art, 7 des Volksſchulgeſetzes betr. Regelung der Koſten für das
Fortbildungsſchulweſen vorſieht und eine Regierungsvorlage, die die
Regierung ermächtigt, Schulamtsanwärtern die vorgeſehene zweijährige
Probezeit erforderlichen Falls zu kürzen, wurden einſtimmig
angenom=
men. — Die Regierungsvorlage betr. den Perſonglabbau, die eine
Neuregelung der Dienſtzeit inſoweit vorſieht, als nunmehr bei den
An=
geſtellten gelegentlich ihrer Entlaſſung nicht nur die heſſiſche Dienſtzeit,
ſondern auch die Dienſtzeit bei den Reichsbehörden oder bei andeven
Ländern eingerechnet wird, findet Annahme. — Eine Vorſtellung des
Eiſenbahnanwärters Daudt zu Worms=Pfiffligheim, ber durch tien
Perſonglabbau entlaſſen worden war, und ſich dieſerhalb an den
Land=
tag gewendet hat, wird zuſtändigkeitshalber der Eiſenbahnbehörde weiter
geleitet. — Ein Antrag Hoffmann (Ztr.) und Gen., betr. ratenweiſe
Zahlung oder zinsloſe Stundung der Steuerbeträge wurde beraten,
die Beſchlußfaſſung aber bis zur nächſten Sitzung am Donnerstag, vort
mittags 10 Uhr, vertagt.
Darmſtädter Tagbtatt, Donnerstag, den 13. Mürz 1924.
Seite 7.
Aus Heſſen.
— Groß=Umſtadt, 12. März. Die Deutſche Volkspartei
hielt letzten Sonntag hier im „Rheiniſchen Hof” eine Verſammlung ab.
Vorher fand eine Beſprechung der Vertrauensleute aus Umſtadt und
Umgebung ſtatt, in der einige ſehr wichtige Angelegenheiten zur Spra he
kamen, über die Herr Generalſekretär Kollbach aus Darmſtadt die
Anweſenden eingehend informierte. — Um 4 Uhr begann dann eine
offentliche Verſammlung, in der alle Parteien vertreten
waren; leider war die Verſammlung von den bürgerlichen Parteien
nicht in dem Maße beſucht, wie es der hochintereſſante Vortrag des
Herrn Kollbach verdient hätte. Wie gewöhnlich, ſo hatte auch dieſes
Mal der Bauernbund „bewußt oder unbewußt” zur ſelben Stunde
eben=
falls eine Verſammlung einberufen. — Der Vorſitzende der
Orts=
gruppe, Herr Gg. Weber, eröffnete die Verſammlung und erteilte
Herrn Kollbach das Wort. Der Redner verſtand es, durch ſeine
herz=
haften, echt deutſchen Worte, ſchon von Anfang an die Anweſenden zu
begeiſtern. Es war eine Luſt, wir er am rechten Platz die rechten Worte
fand und wie er die Partei und ihren Führer Streſemann gegen die
Angriffe, die er ertragen mußte, zu rechtfertigen wußte. Dies alles
ſchil=
derte der Vortragende in hervorragender offener Weiſe, und es iſt
da=
her ſehr zu bedauern, daß durch die erwähnten ungünſtigen
Verhält=
niſſe ſo mancher die zu Herzen gehenden Worte nicht hören konnte. Es
wäre ſehr zu begrüßen, wenn alle Redner ſo ſachlich blieben, wie es hier
der Fall war, denn dann würde dem Großen und Ganzen mehr
ge=
holfen. Wir werden Erſprießliches nur leiſten, wenn wir zu der
Er=
kenntnis kommen: „Seid einig!"
r. Babenhauſen, 12. März. Vergangene Woche unterzogen ſich acht
Beamte der hieſigen Schutzpolizei als Unwärter des Zivildienſtſcheines
der Abſchlußprüfung. Prüfungsleiter war Herr Oberſtleutnant
Carraciola=Delbrück; Vertreter der Behörden, der Bahn, Poſt,
Polizei und des Zollweſens waren anweſend. Alle acht Anwärter
be=
ſtanden die Prüfung.
2 Reichelsheim i. O., 12. Mär=, Fortbildungskurſus an
der landwirtſchaftlichen Winterſchule. Mit Beginn
die=
ſes Monats hat das hieſige Landwirtſchaftsamt zum erſtenmal einen
Fort=
bildungskurſus für die ſchulentlaſſen= weibliche Jugend eingerichtet. Er
wird von den Landwirtstöchtern der ganzen Umgegend äußerſt zahlreich
beſucht, und wird in den Nachmittagsſtunden in den Räumen der
land=
wirtſchaftlichen Winterſchule abgehalten. Dieſe große Teilnahme an dem
Lehrgang iſt ein Beweis dafür, daß in allen Zweigen der Jugend= und
Volksbildung eher auf= als abgebaut werden ſollte.
O Von der Bergſtraße, 12. März. Das Dunkel. das lange Zeit
über dem Verſchwinden des Dienſtmädchens Eliſabeth Kadel aus
Vöckelsbach im Odenwalde lag, iſt bekanntlich durch das Geſtändnis des
wegen Mordverdachts verhafteten Landwirts Georg Keck aus
Wein=
heim zum Teil gelüftet worden. Keck hatte eingeſtanden, ſeine Geliebte
nachts an den Baggerſee gelockt, dort gewürt und dann ertränkt zu
haben. Unterdeſſen haben ſich Momente ergeben, die dafür ſprechen, daß
Keck die Tat in ſeinem eigenen Anweſen verübte und bei Tagesanbruch
die Leiche auf ſeinem Miſtwagen nach dem Baggerſee brachte. Geſtern
hat nun durch den Unterſuchungsrichter aus Mannheim, im Beiſein des
Mörders ein neuer Lokaltermin in Weinheim ſtattgefunden. Feſt ſteht,
daß es ſich um einen wohlüberlegten Mord handelt, doch iſt die
Unter=
ſuchung über den Tatort noch nicht abgeſchloſſen.
z. Erzhauſen, 10. März. Der hieſige Geſangverein
Ger=
mania wurde im Jahre 1875 gegründet und beſteht ſomit nächſtes
Jahr 50 Jahre. Anläßlich dieſes gedenkt der Verein nächſtes Jahr
eine Jubelfeier zu veranſtalten, verbunden mit Fahnenweihe und
Preis=
wettfingen. Der Tag der Feier wurde vorläufig auf den zweiten
Pfingſttag feſtgeſetzt. Von den Gründern des Vereins ſind noch acht am
Leben, welchen es auch vergönnt ſein möge, dieſes Feſt in Geſundheit
und Friſche mitzufeiern. Daß hier das Schöne und Edle gepflegt wird,
beweiſt, daß hier vier Geſangvereine beſtehen. Die Geſangvereine
Ger=
mania und Sängerbund haben ein Gründungsjahr, ſpäter gründeten
ſich der Geſangverein Sängerluſt und der Arbeitergeſangverein. Auf
vielſeitigen Wunſch hat ſich der Geſangverein Sängerbund entſchloſſen,
das Volksſtück „Blous a Moad” am 23. März in ſeinem Vereinslokal
„Zur Ludwigshalle” noch einmal aufzuführen.
2 Offenbach, 12. März. Die hieſige Ortsgruppe der Deutſchen
(liberalen) Volkspartei hielt ihre gut beſuchte
Hauptver=
ſammlung ab. Der Schriftführer kennzeichnete in dem Jahresberichte
für 1923 kurz die damalige politiſche Lage im Reiche und würdigte
be=
ſonders die Tatſache, daß ſeit der Staatsumwälzung im Jahre 1918 in
Dr. Streſemann zum erſten Male ein Volksparteiler an der Spitze
der Reichsregierung ſtand. Die „Große Koalition” die in ſeiner
Regierung verkörpert geweſen ſei, habe allerdings nicht gebalten und
gebracht, was ihre einſtigen Befürworter von ihr erhofft hätten. Den
Ruhrkampf habe Dr. Streſemann abbrechen müſſen, als ſich die
Unmög=
lichkeit herausſtellte, ihn zu einem gedeihlichen Ende zu führen. Ein
unvergängliches Verdienſt Dr. Streſemanns um das Deutſche Reich und
die deutſche Wirtſchaft werde es ewig bleiben, daß unter ſeiner
Füh=
rung des Staatsruders wieder eine feſte Währung in Deutſchland
ein=
geführt worden ſei. In der Mitgliederzahl der Ortsgruppe iſt wieder,
wie auch 1922, ein erfreuliches Steigen zu verzeichnen. An den Jahres=
Ae
2
Naa
2 Zylinder, 3 PS.,
hervor-
ragende, moderne
Getriebe-
maschine mit allen
Neue-
rungen. Fabrikat der
DeutschenWerke, Berlin
Wir verkaufen obige
Maschinen gegen eine
Anzahlung u. bequeme
monatliche Abzahlung
In einigen Tagen treffen
wie-
der25 Maschinen ein, sichern
Sie sich sofort eine solche.
Donges & Wiest
Grafenstraße 43. 3064a
bericht ſchloß ſich eine anregende und ausgedehnte Ausſprache, in der
mehrere Redner auch zu der Aufwertungsfrage, die heute alle
Welt bewegt, Stellung in zuſtimmendem Sinne nahmen. Von einer
Seite wurde beſonders unterſtrichen, daß es Dr. Düringer, ein
Mitglied der Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei, geweſen ſei,
der ſich der Entrechteten und Enteigneten im Neichstage zuerſt
ange=
nommen habe. Die Geldentwertung hat den Inhalt der Kaſſe der
Ortsgruppe, die bisher immer einen Ueberſchuß zu verzeichnen hatte,
in nichts verwandelt. Der Jahresbeitrag wurde deshalb auf
Gold=
mark umgeſtellt und nur in ſeinem Mindeſtbetrage feſtgelegt. Die
beiden Vorſitzenden der Ortsgruppe, die Herren Theodor Boehm und
Karl Hager, wurden durch Zuruf einſtimmig wiedergewählt. Die
Wahl der übrigen Vorſtandsmitglieder und der „Ausſchußmitglieder
wurde der vorgeſchrittenen Zeit wegen bis zur nächſten Sitzung vertagt.
Mainz, 12. März. Weinverſteigerungen —
Wein=
preiſe. Durch die ſtabilen Geldverhältniſſe lebt langſam auch das
Weingeſchäft auf. So ſind im Monat März allein 7
Weinverſteigerun=
gen aus Rheinheſſen hier anberaumt. Zunächſt verſteigert die
Winzer=
genoſſenſchaft Gau=Algesheim in der „Stadt Mainz” 1922er und 1923er
Weißweine, ſowie 1923er Rotweine am 17. d. M. — In der Liedertafel
findet am 19. März eine Verſteigerung vereinigter Weingüter von
Oppenheim ſtatt. — Am 24. März bringt die Winzergenoſſenſchaft
Ober=Ingelheim in der „Stadt Mainz” 1922er und 1923er Weiß= und
Rotweine, ſowie eine Reihe Früh= und Spätburgunder aus beſſeren
und beſten Lagen zur Verſteigerung. — Am 25. März findet im
Ver=
waltungsgebäude der ſtaatlichen Weinbaudomänenderwaltung eine
Ver=
ſteigerung 1917er und 1921er Weine der Heſſiſchen Domäneverwaltung
Oppenheimer. Nackenheimer und Bodenheimer Lagen durch das
H. C. J. T. R. Comitée Directeur des Foréts Diſtricts de Wiesbaden
et Mayence ſtatt. Im Kaſino Hof zum Gutenberg verſteigern am
glei=
chen Tage die vereinigten Weingutsbeſitzer von Nierſtein 1922er
Faß=
weine, ſowie 10 600 Flaſchen 19Aer Weine. — Am 27. März verſteigert
in der Liedertafel das Heylſche Weingut Nierſtein 1921er und 1922er
Weine aus beſſeren und beſten Lagen. — Am folgenden Tage bringt
hortſelbſt das Georg Schmittſche Weingut Nierſtein 1922er Faßweine,
fowie 1921er Flaſchenweine der Gemarkungen Nierſtein, Oppenheim,
Dexheim und Schwabsburg zur Verſteigerung. — Die Weinpreiſe
haben nach ſtetigem Steigen gegenwärtig einen Preisgleichſtand
behal=
ten. Es ſtellten ſich etwa 1921er Oppenheimer 2000—3000 Mk. das
Halbſtück, 1922er Nierſteiner 800—1000 Mk. — In 1923er wurden in
der letzten Zeit keine Umſätze getätigt.
Worms, 12. März. Nachdem erſt vor einigen Tagen eine
Land=
wirtsfrau wegen Verkaufs von gefälſchtem Schmierkäſe auf
dem hieſigen Wochenmarkt veranzeigt wurde, wurde bei einer
Kon=
trolle am 6. d3. Mts. abermals bei einer Händlerin Schmierkäſe
auf=
gefunden, der einen außergewöhnlich hohen Waſſergehalt — über 88
Prozent — als gefälſcht betrachtet werden mußte. Auch hier iſt
Straf=
anzeige erhoben. Es wäre zu wünſchen, daß endlich derartigen
ſkrupel=
loſen Fälſchern durch exemplariſche Beſtrafungen das Handwerk gelegt
würde.
Worms, 12. März. Zum Einbruch im Paulusmuſeum
wird geſchrieben: Den Einbrecher ſind ſehr wertvolle und leider
un=
erſetzliche Gegenſtände in die Hände gefallen, deren Verluſt nicht allein
für Worms, ſondern für die geſamte Altertumswiſſenſchaft tief
be=
klagenswert bleibt. Das gilt vor allem für die koſtbaren fränkiſchen
Armringe und Fibeln, von denen ein beſonders ſtattliches und ſchönes
Stück mit einer Runeninſchrift verſehen war, ebenſo von den rund 250
römiſchen Silbermünzen, einem geſchloſſenen Fund, der eine Reihe
größter Seltenheiten enthielt, von einer ſchweren römiſchen Goldfibel
uſw. Das erwähnte. Schmuckſtück einer römiſchen Kaiſerin”, das die
Stadt Worms in Friedenszeiten angeblich von der italieniſchen
Regie=
rung erworben haben ſoll, befindet ſich jedoch nicht darunter und hat
auch niemals im Muſeum exiſtiert, ebenſowenig wie die Sammlungen
aus Palermo ſtammende römiſche Schmuckgegenſtände des 5.
Jahrhun=
derts enthalten.
ch. Nierſtein, 12. März. Einem hieſigen Landwirt und
Weinberg=
beſitzer wurden aus einem Weinberge in einer der letzten Nächte in
der Gewann „Roßberg” eine größere Anzahl Weinbergspfähle
entwendet. Bis jetzt iſt es nicht gelungen, den oder die Diebe zu
ermitteln.
ch. Nierſtein, 10. März. Das Feſt der Goldenen Hochzeit
begingen geſtern die Eheleute Aug. Vowinkel und Frau Eliſabeth
geb. Strub in geiſtiger und körperlicher Friſche. — Nachdem die Kälte
nachgelaſſen, wird man in Kürze mit dem Schneiden der Weinberge
beginnen. — Das Waſſer des Rheins iſt im Steigen begriffen; die
Schiffahrt iſt noch wenig belebt.
w. Nierſtein, 9. März. Beſſerung der
Zeitverhält=
niſſe. Die Zahl der Erwerbsloſen iſt innerhalb kurzer Zeit von 2000
auf 200 zurückgegangen. — Weinverſteigerungen. Im Laufe
dieſes Monats finden hier zwei Weinverſteigerungen von Dedeutung
ſtatt. Zunächſt verſteigern am 25, dieſes Monats im Kafino=Hof zum
Gutenberg in Mainz die vereinigten Weingutsbeſitzer Faßweine des
Jahres 1922 und Flaſchenweine von 1921. — Am 27. März bringt das
Freiherr Hehl zu Herrnsheimſche Weingut im Saale der Liedertafel in
Mainz 1921er und 1922er Naturweine zur Verſteigerung. Beide
Ver=
ſteigerungen haben bereits Liſten zur Verſendung gebracht, die
aus=
erleſene Weine zum Ausgebot bringen.
Gießen, 11. März. Man ſchreibt uns: Zu den heſſiſchen
Schulreformplänen. Unter dieſer Spitzmarke findet ſich in
Nr. 69 des Darmſtädter Tagblatts vom 9. März 1924 ein Artikel, aus
deſſen Inhalt einige Stellen nicht unwiderſprochen bleiben können, weil
„ſonſt die davon getroffenen Kreiſe den Eindruck erwecken könnten, als
ob ſie damit einverſtanden wären‟. Dort wird behauptet, das
Landes=
amt habe die höheren Schulen mit ſeinen Reformplänen
über=
raſcht. Seit mehr als drei Jahrzehnten beſchäftigt man ſich in
päda=
gogiſchen Kreiſen mit den Plänen für Schulreform und beſonders für
Reformgymnaſien, deren man in Deutſchland eine große Zahl errichtet
und mit gutem Erfolg durchgeführt hat. Schon ſeit Jahren arbeitet
man auch in Heſſen an der Einheitsſchule. Schon ſeit Oſtern 1921 ſind
in Heſſen Reformklaſſen für höhere Schulen aufgemacht worden, jedoch
wurden ihre Lehrpläne nur für die Klaſſen Sexta, Quinta und Quarta
vereinbart, was man vorwurfsvo Uhalbe Arbeit nannte. Die erſien
Schüler dieſer Reformklaſſen treten jetzt zu Oſtern aus Quarta nach
Untertertia über. Für dieſen Zweck war es nötig, die Pläne weiter
aus=
zubauen. Das Landesamt hat nun ganze Arbeit leiſten wollen, indem
es die Reformpläne gleich für alle Klaſſen vorgelegt hat. Ferner ſind
ſeit Oſtern 1921 in Bensheim und ſeit Oſtern 1922 in Alzey, Friedberg
und Darmſtadt Aufbauſchulen entſtanden, die noch eines offiziellen
Lehr=
plans entbehren. Alle dieſe Pläne ſollten mit der ſchon längſt
angekün=
digten und ſchon lange erwarteten Umgeſtaltung der alten Lehrpläne
ein Ganzes bilden. Auf dieſe Weiſe kamen die neuen Stundentafeln
heraus. Diejenigen höheren Schulen, die durch die Stundentafeln
überraſcht worden ſein ſollen, müſſen in den letzten Jahren einen
tiefen pädagogiſchen Schlaf getan haben. — Ferner heißt es in dem
Artikel, die neuen Lehrpläne ſeien durch meinen allgemein
orientieren=
den Aufſatz offiziös erläutert und empfohlen worden. Zum
zwei=
ten Male kommt mir dieſe Behauptung in der heſſiſchen Preſſe zu
Ge=
ſicht. Mein Aufſatz iſt weder offiziell noch offiziös geweſen. Er iſt
urſprünglich für eine andere Zeitung geſchrieben worden, um ihre Leſer
über die neuen Lehrpläne ſachlich aufzuklären. Erſt als er dort keine
Aufnahme fand, hat er den Weg zu anderen Blättern gefunden und iſt
auch Mitgliedern des Landesamts bekannt geworden. — Ferner wird
behauptet, ſchwere Gefahren drohen ganz beſonders aber den
humaniſtiſchen Bildungsanſtalten. Dies „ganz beſonders aber”, iſt
grundfalſch. Gerade den „altſprachlichen Gymnaſien alten Stils” ſind
biel weitergehende Zugeſtändniſſe gemacht worden, als den übrigen
höheren Lehranſtalten. Kein Menſch denkt daran, ſie zu beſeitigen oder
ihnen den Todesſtoß zu verſetzen. Wo Eltern und Intereſſenten es
wünſchen, ſollen ſie beſtehen bleiben mit geringen Aenderungen, die
not=
wendig erſcheinen, die die alten Gymnaſien ihres Charakters aber nicht
entkleiden. — Es iſt nicht meine Abſicht, hier einen unnötigen Kampf
zu erzeugen, ich möchte eher beruhigen, um ſo mehr, als, wie ich
er=
fahre, die Reſorm zu Oſtern 1924 noch nicht zur Durchführung
kom=
men kann.
Dr. Pitz.
O Laubach (Oberh.), 12. März. Holzverſteigerung. Auf
der letzten Holzverſteigerung, die ſich beſonders aus der Wetterau eines
guten Beſuchs erfreute, wurden folgende Preiſe erzielt: Für den
Raummeter Buchenſcheitholz 14—16 Mk., Buchenknüppel 12—13 Mk.,
Stockholz 10 Mk.
i. Klein=Linden, 12. März. Goldene Hochzeitfeierten der
Alt=
veteran von 1870/71, Philipp Weigel, und ſeine Ghefrau.
Gedern, 10. März. Einbruchsdiebſtahl. In einer der
letzten Nächte verübten unbekannte Diebe bei dem Uhrmacher
Hom=
burger einen Einbruch und ſtahlen zirka 30 Uhren.
e. Hirzenhain, 12. März. Der heftige Streik, der mehrere Wochen
auf dem hieſigen Hüttenwerk Buderus herrſchte, und über den wir
berich=
teten, iſt nunmehr beendet. Die Arbeiter haben die verlängerte
Ar=
beitszeit (9½ Stunden täglich) angenommen und ſind wieder zur Arbeit
angetreten. Die Hundertſchaft der Schutzpolizei iſt bis auf eine kleine
Sicherheitsabteilung abgerückt.
— Vom Hoherodskopf. 12. März. „St. Moritz im Vogelsberg”
das war der geſtrige Ski=Sonntag auf dem Hoherodskopf. Strahlende
Sonne am blauen Firmament, und trotz der Wärme ein idealer
Sport=
ſchnee. Gerade an den ſonſt ſo vereiſten Südhängen waren die
Ab=
fahrten prächtig. Auf dickem, feſtgelagertem Altſchnee ſchoſſen die Skier
dahin. Selbſt am Nachmittag „pappte” es dort nicht, im Gegenſatz zu
manchen Waldſchneiſen. Die fröhliche Ski=Gemeinde trank zum Mittag
ihren Kaffee im Freien, und nur zu bald nahte die Abſchiedsſtunde. In
ſauſender Fahrt gings hinab zum Tal, wo ſich ſchon der Frühling zum
Einzug rüſtet.
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Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 13. März 1924.
Rummer 73.
Sport, Spiel und Turnen.
Leichtathletik.
Sportverein 98 beim Frühjahrswaldlauf.
Durch Verſäumnis des Veranſtalters iſt eine Geſamtberichterſtattung
über den Frühjahrswaldlauf am vergangenen Sonntag in
Arheilgen unterblieben. Die einzelnen Vereine ſind aber gezwungen,
von ſich aus die Neſultate nachzutragen:
Sportverein unterlag in der A=Klaſſe gegen die Mannſchaft der
Sportvereinigung Arheilgen, die 3 gleichmäßige Läufer herausgebracht
hatte, während bei Darmſtadt der entſcheidende Mann ausfiel.
In der Jungma ſſe ſiegte Sportverein durch ſein vorzügliches
Jugendmaterial.
In der Jugendmannſchaft mußte Sportverein dem Neuling „
Heſ=
ſen” den Portriit laſſe. Auch hier fehlte bei Sportverein der dritte
Mann, de: die Mannſchaft zum Siege bringen konnte.
Im Einsellaufen der 4=Klaſſe kam Krichbaum mit achtbarer Leiſtung
als Dritter ein, während Engelhard in der Jungmannklaſſe, Hornſchuch
in der Jugendtlaſſe die ſicheren Sieger waren.
Boxen.
Dem Vorſtaud des Erſten Darmſtädter Boxklubs iſt es
gelungen, von den Ausſcheidungskämpfen um die Süddeutſche Amateur=
Boxmeiſterſchaft die Zwiſchenkämpfe nach Darmſtadt zu
erhal=
ten. In der Turnhalle am Woogsplatz, der Kampfſtätte des 1. D.B. C.,
kämpfen am Samstag, den 15. März, die Meiſter der Bezirke Baden=
Württemberg gegen Rhein=Pfalz. Es wird in acht Gewichtsklaſſen vom
Fliegen= bis zum Schwergewicht gekämpft. Da nur die Beſten jedes
Bezirks antreten, ſo ſind gewiß ſpannende Kämpfe zu erwarten.
Be=
finden ſich doch unter den Teilnehmern die vorfährigen Verteidiger des
Titels, unter anderem die ſüddeutſchen Meiſter Frank (1. Mannheimer
Boxklub) und Gründel (Verein für Raſenſpiele, Mannheim). Die Sieger
von dieſem Kampfabend treffen in dem Endkampf um die Meiſterſchaft
auf die Sieger des Mainbezirks, in welchem auch der Erſte Darmſtädter
Boxklub ſtartet. — Die Mitglieder des 1. D.B.C. werden gebeten, am
Freitag im Uebungsſaal recht zahlreich zu erſcheinen zwecks
Vorbeſpre=
chung zu dieſem Kampfabend.
Turnen.
Odenwaldgau D. T.
Der Frühjahrsgautag in Mümling=Grumbach nahm in
Anweſen=
heit der Vertreter ſämtlicher Gauvereine einen würdigen Verlauf. Im
Vordergrund ſtand die Ernennung zweier hochverdienter Männer zu
Ehrenmitgliedern des Gaues. In feierlicher Weiſe vollzog der Gautag
dieſe Ehrung an dem 1. Gauvertreter, Pfaff=Michelſtadt, und dem
Gaugeſchäftsführer W. Eidenmüller=Kirch=Brombach, die beide
über 20 Jahre in leitenden Stellen des Gaues tätig waren und ſich ſo
um die Entwickelung des deutſchen Turnens im Odenwald bleibendes
Verdienſt erworben haben. Leider mußte der 2. Gauvertrete, Keller=
König, krankheitshalber zurücktreten. Auch er hat länger denn 10 Jahre
gute Turnarbeit geleiſtet. Ihn ſoll fortan Dr. Spalt=Spachbrücken
er=
ſetzen.
Von Bedeutung für die turneriſche Entwickelung dürften vor allem
die Beſchlüſſe ſein, die eine Verinnerlichung der Turnfeſte einleiten
ſollen. Hoffentlich findet die kleine Urkunde im Turnerpaß den
An=
klang, den das oft recht geſchmackloſe rieſengroße ſogen. „Diplom” das
dann mit ſeinen Artgenoſſen hübſch zuſammengerollt blieb oder in
protzigen Schaukäſten unſchön die Wand zierte, nimmermehr hätte
fin=
den dürften. Wir deutſchen Turner wollen turnen um des Turnens
willen, nicht um eitlen Tand oder äußerliche, Anerkennung derer, denen
Turnen nur Unterhaltung bedeutet.
MMöge es im Odenwaldgau ſo gelingen, durch auf beſtimmte
Grund=
linien aufgebaute Uebungsfolgen in allen Vereinen zweckentſprechender
und zielklarer Tutnerarbeit den Weg zu ebnen. Möge es gelingen, allen
Jahrmarktstrubel und ſonſtiges entbehrliches — heute erſt recht —
„Brimbambimborium” aus unſeren Vereinen zu entfernen, dann
kön=
nen unſere Turnfeſte in dieſem Jahre Maukſteine der „Entwickelung
werden, die Jugendfeſte zu Steinbach, Sickenhofen und Werſau für die
Jüngſten, der Turngang nach Spachbrücken für Volksturner, das
Gau=
feſt in Beerfelden als Krone. Und auch „Sport” gibts auf der Böll=
St.
ſteiner Höhe.
Radfahren.
Fußball.
„Viktoria”=Griesheim—Sportverein Münſter (4=Klaſſc).
Obiges Spiel findet am Sonntag, den 16. März, vorm. 10.30 Uhr,
auf dem Sportplatz des V. f. R. am Exerzierplatz ſtatt und dürfte ſehr
intereſſant werden, da zwei gleichwertige Gegner aufeinandertreffen.
Wer die Punkte mit nach Hauſe nimmt, läßt ſich im Voraus nicht
ſagen.
Krupkat=Huſchke Sieger im 12. Berliner Sechstage=Rennen.
Das 12. Berliner Sechstagerennen fand am Mittwoch abend 10
Uhr ſeinen Abſchluß. In der Spitzengruppe lagen bei Beginn der
Spurts der letzten Stunde nur noch Krupkat=Huſchke und die Italiener
Oliveri=Tonani, von denen die erſteren den erſten Preis mit 413 und
die Italiener den zweiten Preis mit 123 Punkte davontrugen. Eine
Runde zurück lagen die 4 anderen Paare, von denen Rütt=Lewanow
mit 470 Puften den dritten Platz und Stabe=Savall mit 270 Punkten
den vierten Platz belegten. Taylor=Hahn errangen 196, Wittich=Kroll
97 Punkte. Die zurückgelegte Strecke betrug 4511 Km. und überſchritt
damit den Weltrekord um 33 Km.
Briefkaſten.
Ph. B., hier. Es empfiehlt ſich wohl, in einer Eingabe, die die
Ver=
hältniſſe ausführlich ſchildert, die oberſte Reichsbehörde, das
Reichs=
verſicherungsamt in Berlin, underzüglich anzugehen.
H. B. Anſprüche aus Hypotheken werden nach der dristen
Steuer=
notverordnung auf 15 Prozent des Geldmarkbetrags aufgewvertet. Als
Goldmarkbetrag gilt bei nach 1. Januar 1918 vom Gläubiger oder deſſen
Erblaſſer erworbenen Anſprüchen der Nennbetrag, der am Tage des
Erwerbes der Forderung durch den Gläubiger nach dem letzten aufgrund
der amtlichen Berliner Kurſe für Auszahlung Neu=York errechneten
Mittelkurs, in Goldmark umzere hnet, ſeſigeſtellt wird. Nach der von
der Darmſtädter und Nationalbank hier ausgegebenen Tabelle ſtand der
Dollar am 1. Oktober 1221 — 124 Mk. 50 Pf. Hiernach ſind Sie zur
Berechnung in der Lage.
W. Kl., hier. Es handelt ſich hier zweifellos um eine Urkunde
(Aufſtellung der gemachten Vorlagen unter Anſchluß der Belege und
darauf ſich gründende Berechnung der auf die Mieter entfallenden
An=
teile). Auf Einſicht dieſer Urkunde nebſt den anhängenden Teilen
hat der Mieter einen rechtlich geſchützten Anſpruch (S8. 809 flgg. B. G.B.).
Der Vermieter muß, die Urkunden zur Einſicht dem Mieter
vor=
legen; in dieſem Recht auf Vorlage zur Einſicht iſt das Recht auf
Ab=
ſchriftnahme enthalten. Eine Ueberlaſſung der Urkunde
aus dem Beſitz kann nicht verlangt werden.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 14. März:
Noch vielfach heiter und trocken. Nactfroſt. Morgens dunſtig.
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Beſte Zeugn. u. Ref.
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Bankfaches ausgebil
det, wünſcht ſich zu
verändern; Referen
und prima Zeugniſſe
vorhanden. Eintritt
1. April. (3019dfs
Gefl. Angebote u.
S 139 Geſchäftsſt.
Ehemal. Juriſt (Ref‟
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Familie, mit ſicherem
Auftreten und beſten
Beziehungen, ſeit
½ Jahren bei
Groß=
bank tätig, ſucht pe
geignete (*687
Stellung
Ang. u. T 8 Geſchſt.
Junger (3016dfs
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der eine ſtaatl. Fach
ſchule abſolvierte, gut
Zeichner u Modelleur
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dieſem Fach. Anfr. an
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Gelernter
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Sparten des
Bank=
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Deviſen=
handel, ſucht per ſofort
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Zuverläſſiges
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T 17 Geſchſt. (*6916
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Putzfrau
tägl. von morgens 9
bis 10 Uhr ſofort
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Karlſtraße 56 (*6851
Per ſofort ſchulfreies
gut empf. Mädchen
bis nach dem Spülen
geſucht Hügelſtraße?
part.
6883
Hausmädchen
mit guten Zeugniſſer
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Kochen n. erforder
Schubkegel (*6885
Rheinſtraße 12½, II
für Küche und Haus
688Od1
geſucht.
Näh. Grafenſtr. 18, pt.
zum baldigen Eintritt
geſucht. Erfahrung im
Krankendienſt erw.,
aber nicht Vorbeding.
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Heute entſchlief ſanft nach langem ſchweren
Leiden im Alter von 44 Jahren mein
innigſtge=
liebter Mann, unſer treubeſorgter Vater, unſer
einziger Sohn, lieber Schwiegerſohn, Bruder,
Schwager und Onkel
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 13. März 1924.
Seite 9.
Lederhändler,
Darmſtadt, den 12. März 1924.
Waldſtraße 8.
In tiefem Leid:
Alice Hugenſchütz, geb. Siemenſen, und Kinder
Ludwig Sugenſchütz ſeu. und Frau, geb. Linck
Max Siemenſen und Frau
Familie Paul Rothamel
Familie Guſtav Hübner
Gretel Koch und Kinder.
Die Beerdigung findet Freitag, den 14. März 1924,
1/,3 Uhr, von der Friedhofskapelle, Nieder=
Ram=
ſtädter Straße, aus ſtatt.
*6930
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am 2. März verſchied in Hamburg nach
kurzer Krankheit unſer geliebter Vater
Herr
Ludwia Schmehl.
Groß=Gerau, Darmſtadt, Hamburg.
In tiefer Trauer:
Ottilie Lettermann, geb. Schmehl
Minna Schmehl
Lulu Lony, geb. Schmehl.
Die Einäſcherung fand in Hamburg am 6. März
1924 ſtatt.
(*6894
Die Fiſcherei der Gemeinde
Pfung=
ſtadt in den Gewäſſern der Torfgrube
und des Rothgrabens bis zum Ausfluß
in den Land= und Fanggraben, ſoll au
6 Jahre Donnerstag, den 20. März
1924, nachmittags 2 Uhr, auf der
Bürgermeiſterei Pfungſtadt öffentlich ver=
(3013
pachtet werden.
Pfungſtadt, den 7. März 1921.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Schwinn.
Dankſagung.
Für die zahlreichen
Beileids=
kundgebungen beim Hinſcheiden
meiner lieben Frau, unſerer
unvergeßlichen Mutter, ſowie
für die vielen Kranzſpenden,
für die troſtreichen Worte des
Herrn Pfarrer Wagner ſagen
wir auf dieſem Wege unſeren
herzlichſten Dank. 8045
Im Namen
der tieſtrauernden Hinterbliebenen:
Gg. Schmidt u. Kinder.
Nach längerer Krankheit entſchlief am 12
März d. J. unſer langjähr. 1. Vorſitzender
Herr
Surolgsngenfgaß.
Der Verſiorbene war von Beginn
un=
ſeres Vereins Vorſitzender, bis ihm ein
tückiſches Leiden die Ausübung der
Ge=
ſchäſte unmöglich machte. Wir verlieren
in dem Verſiorbenen einen vorbildlichen
Kollegen, der ſeine Kräfte reſtlos dem
Verein zur Verfügung ſtellte. Sein
An=
denken wird bei uns nie vergeſſen werden.
Darmſtadt, den 12. März 1924.
Perein Heſſ. Lederhändler E. B.
Sitz Darmſtadt.
(*6937
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe der
herzlichen Teilnahme bei dem
Heimgang unſrer Entſchlafenen,
für die troſtreichen Worte des
Herrn Pfarraſſiſtenten Hagel
am Grabe und die zahlreichen
Blumenſpenden ſagen auf die
ſem Wege herzlichſten Dank.
Namens der trauernden Hinterbliebenen:
Johannes Dieter
*6853) Steinmetzmeiſter.
Eberſtadt, den 11. März 1924.
1,10 Legehühner 22er
u 23er (Rhodeländer),
2 Brutgänſe, 23er
1 Hühnerhaus init
50 Ifd. m verſch.
Drahtgeflecht und
Bfoſten, 1
Kaninchen=
tall, groß, 4 teilig,
Hundehütte, groß
billig zu verk (*6839
J. Schmid
Weiterſtädterſtr. 35.
Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe
freundlicher Teilnahme an unſerem
ſchweren Verluſt ſagen wir
herz=
lichen Dank.
(*6940
Im Namen der Hinterbliebenen:
Sophie Mangold
geb. Maurer.
Darmſtadt, den 12. März 1924.
Um es Jedermann möglich
zu machen, ſich einen
Zahn=Erſatz
auch
Kronen
Brücken
G910. plomben
machen zu laſſen, habe ich
wieder eingeführt, große
Beträge auf
Teilzahlung.
zu billigen Preiſen
3911
zu leiſten.
L. Scharfſcheer
Landgraf=Georg=Str. 34, I.
(am Meßplatz".
Krankenkaſſen=Mitglieder
haben Preisermäßigung.
Sprechſtunden von 9—6 Uhr.
Auch Samstag nachmittag,
Sonntags von 10—2 Uhr.
„Bebewag
Darmst. Bewachungs-Ges. m. b. H.
Bewachung
Ueberwachung
Ruf 754
Heinrichstr. 62.
u
trächtige Ziegen
zu verk. Lengfelder,
Frankfurterſtr. 55
Stammholz=
Verſteigerung Nr. 8.
Montag, den 17. März,
vormit=
tags 10 Uhr ab, kommt im
Schellhaas=
ſchen Gaſthaus zu Lichtenberg
ſämt=
liches Vuchen= und Eichenſtammholz
auf den beiden Abtrieben im
Hellers=
berg (nächſt der Kreisſtraße Groß=
Bie=
berau—Rodan) ſowie auf dem Abtrieb
im Forſtort Altſcheuer (nächſt
Lichten=
berg) zur Verſteigerung, nämlich:
a) Buchenſchnittholz: 1 St. I. Kl. —
2,18 fm; 3 St. II. Kl. — 4,54 fm
38 St. III. Kl. — 38,96 fm; 8 St. IN
Kl. — 6,85 fm.
b) Eichen=Schnitt= und Stammholz
2 St. I. Kl. — 2,86 fm; 3 St. II. Kl.
— 4,08 tm; 12 St. III. Kl. — 14,41
im; 81 St. IV. Kl. — 74,66 tm; 7
St. V. Kl. — 42,93 fm; 31 St. VI. Kl.
— 11,67 fm.
Nähere Auskunft durch die
unter=
zeichnete Stelle und durch Herrn Förſter
(301
Kraft zu Lichtenberg.
Groß=Bieberau, den 10. März 1924.
Oberförſterei Groß=Bieberau.
Stephan.
VG
zugfeſtes
(*685
Pferd
von zweien die Wahl
zu verkauf. H. Volz,
Kohlenhandlung.
Wööifchunde
zu verkaufen. Pitihan
Kranichſteinerſtr. 65, (*
VerkäunfeR
R
1 gutes, gebr.
Stuhl=
wägelchen preisw. z!
verk. Gr.=Zimmern,
Kreuzſtr. 7. (26908d=
GELBE
SORTE
REEMTSMA
Die Gelbe Sorte ist eine Gebrauchseigarette
für besonders hohe Qualitätsansprüche. Bei
ihrer Zusammenstellung wurden — neben
har-
monisch sich ausgleichenden oberen
Sortie-
rungen weicher mazedonischer und türkischer
Provenienzen — die gehaltvollen Tabake des
Kanihi-Distriktes bevorzugt.
Spülung des Vaſſerrohrnehes.
In der Zeit vom Hamsrag, den
8. März bis Montag, den 24. März
Ifd. Js., wird das ſtädt. Waſſerrohrnetz
geſpült.
Dabei läßt ſich eine Trübung des
Lei=
tungswaſſers nicht vermeiden, auch mu
die Waſſerlieferung von abends 10 Uhr
bis morgens 5 Uhr unterbrochen werden.
Den Waſſerabnehmern wird deshalb
empfohlen, ſich rechtzeitig mit Waſſer zu
verſorgen.
Bei den Druckrohrſpülungen wird die
Waſſerlieferung nur vermindert.
Spülplan.
Hauptdruck ohr I Samstag, 8. März)s
2
Abteilung A Montag, 10.
B Mittwoch, 12.
b Freitag, 14.
C Samstag, 15.
Montag, 17.
D Mittwoch, 19.
d Freitag, 21.
E Samstag, 22
Hauptdruckrohr II Montag, 24.
von mittags 4 Uhr ab.
Das Straßenverzeichnis mit der
Be=
zeichnung der einzelnen Spülabteilungen
iſt an nachſtehenden Stellen zu
jeder=
manns Einſicht aufgehängt:
1. Heſſiſches Polizeiamt, Hügelſtr. 33,
2. Auf ſämtlichen Polizeirevieren,
3. Verkehrsbüro, Ernſt=Ludwigplatz,
4. Stadthaus, Rheinſtraße 18,
5. Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28,
6. Stadtbüro der ſtädt. Betriebe, Wald
ſtraße 6,
7. Wohlfahrtsamt, Landgraf=Philipp=
Anlage,
8. Direktion der ſtädt. Betriebe,
Frank=
furterſtraße 69 und 100,
9. Oktroi=Erhebeſtelle, Heidelbergerſtr.,
Ecke Eſchollbrückerſtr.,
10. Oktroi=Erhebeſtelle, Nied.=
Ramſtädter=
ſtraße, Ecke Heinrichſtraße. (st2745
Darmſtadt, den 5. März 1924.
Direktion der ſtädt. Betriebe.
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beit, und
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Einträge in das Handelsregiſter B:
Am 28. Febr. 1924: Gebr. Rothſchild,
Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung. Darm adt: Die Prokura des
Bernhard. Dietrich iſt erloſchen; am
1. März 1924: Koch & Co.,
Geſell=
ſchaft mit beſchränkter Haftung,
Darmſtadt: Durch Geſellſchafterbeſchluß
vom 31. Dezember 1923 iſt die
Geſell=
ſchaft aufgelöſt. Kaufmann Heinrich Koch
in Darmſtadt iſt zum Liquidator beſtellt
am 3. März 1924: Ferd. Adolf Pertſch
Conventionsbureau, Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung,
Darm=
ſtadt: Dr. jur. Alfred Engmann in
Darm=
ſtadt iſt zum Geſamtprokuriſten beſtellt
derart, daß er mit einem anderen
Pro=
kuriſten zeichnungsberechtigt iſt. (3015
Darmſtadt, den 10. März 1924.
Amtsgericht Darmſtadt I.
Gute, alte
Geige
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die Geſchäftsſt. (692
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m. Wäſchegefach, ein
braun. 2tür.
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alles ſehr gut erh.,
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Geſchäftsſtelle, /e6660
Donnerstag, den 20. März Ifd.
Js., vormittags 9 Uhr, werden im
Fürſtenſaal dahier, Grafenſtraße 20,
verſteigert:
1. aus Förſterei Böllenfalltor:
Stämme, fm: Buche I. 0,97, II. 9,20,
III. 57,27, IV 18,85: Eiche II. 1,74, III.
0,79, IV. 6,26, V. 4,47, VI. 3,23; Eſche
VI. 0,38; Fichte IV. 0,96, Va 2,74, Ib
7,01: Kiefer II. 1,02; Lärche V. 17,49.
Nähere Auskunft durch Herrn Förſter
Klipſtein zu Forſthaus
Böllenfall=
tor, dahier.
2. aus Förſterei Beſſunger
Forſt=
haus:
Stämme, im: Buche III. 1,62; Eiche
I. 5,13, II. 2,43, III. 10,04, IN. 3,01,
V. 0,53; Fichte III. 1,88, IV. 2,46, Va
9,48, Vb 19,29: Kiefer II. 1,16, III. 3,37;
Lärche IV. 0,96, V. 2,79; Derbſtangen,
Im: Fichte I. 2,84; Nutzſcheiter, rm:
Eiche 10; Erle 4.
Nähere Auskunft durch Herrn Förſter
Kolb zu Beſſunger Forſthaus, Poſt
Roß=
dorf b. Darmſtadt.
3. aus Förſterei Beſſungen:
Stämme, km: Eiche II. 1,27, III. 6,94,
IV. 11,57, V. 4,05, VI. 1,85: Linde III.
2,78, IV. 0,73, V. 1,24, VI. 1,15: Kiefe
II. 2,59, III. 8,52, IV. 3,98, V. 0.,38.
Nähere Auskunft durch Herrn Förſter
Schimpf dahier, Beſſungerſtr. 117.
Darmſtadt, den 12. März 1924.
Oberförſterei Beſſungen
(3041
Delp.
Die Ortsſatzung über die Erhebung
einer Fremdenſtener in der Stadt
Darmſtadt.
Der von der Regierung genehmigte
„Weitere Nachtrag” zu der obigen
Orts=
ſatzung vom 8. Ifd. Mis. iſt in der Zeit
vom 14 —20. Ifd. Mts. in den für, die
Veröffentlichung ſtädtiſcher
Bekannt=
machungen aufgehängten Kaſten
ange=
ſchlagen.
(st3042
Darmſtadt, den 8. März 1924.
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Daub
Montag, den 31. März d. Js.,
nachmittags 2 Uhr, wird auf dem
Rathaus dahier der
Domanialfiſcherei=
bezirk II (Gemarkung Balkhauſen,
Jugen=
geim, Ober=Veerbach und Seeheim auf
weitere 12 Jahre öffentlich mieiſtbietend
verpachtet..
(3029
Die betr. Bäche Quattelbach und
Stettbach ſind Forellenwaſſer im
Balk=
häuſer und Stettbacher Tal.
Unbekannte Pachtliebhaber haben vor
Beginn der Verpachtung einen
ſchrift=
lichen Ausweis gem. Ord. Nr. 4 der
all=
gemeinen Verpachtungsbedingungen
vor=
zulegen.
Jugenheim, den 11. März 1924.
Heſſ. Oberförſterei Jugenheim.
aus den Staatswaldungen der
Oberförſterei Lorſch.
Dienstag, den 25. und Mittwoch,
den 26. März ds. Js., jedesmal
vorm. 9/, Uhr beginnend, werden
im Bahnhofshotel zu Bensheim aus
den Förſtereien Erlengarten, Klein=Hauſen
und Lorſch öffentlich meiſtbietend
ver=
ſteigert:
(3058
a) Laubholz:
Stämme Eiche 1. Kl. 3 St. m. 5,22fm
2.„ 3, 4,17
„ 3. „ 5„ „ 4,12„
4. . 115 „ „67,21,
5. „ 230 „ „93,32
6. „ 258 „ „72,19 „
Hainbuche 4. Kl. 3 St. m. 1,13 ,
5. . 2 „ „ 0,46
Buche 3. . 1 „ „097
4.. 1„ „0,43,
„Silberpapp. 1. . 1 . „ 2,47„
Nutzſcheiter: Hainbuche 5,6 rm.
Eiche 14,4 rm,
Knüppel: 31 rm Eiche
b)Nadelholz: Kefer 1a Kl. 14 St.
mit ze,u Im, 1b Kl. 4 St. mit 5,65
fm, 2a Kl. 100 St. mit 124,15 fm,
2b Kl. 80 St. mit 108,27 fm, 3a Kl.
119 St. mit 109,46 tm.
Schwarzkiefer: 5. Kl. 8 St. mit
2 23 fm.
Fichten, Stämme: 3. Kl. 3 St.
mit 4,09 fm, 4. Kl. 2 St. mit 1,54
fm, 5a Kl. 10 St. mit 5,70 fm, 5b
Kl. 27 St. mit 6,56 fm.
Weymouthskiefer: 3. Kl. 2 St.
mit 1,39 fm, 4. Kl. 4 St. mit 2,33
im, 5. Kl. 1 St. mit 0,50 fm.
Lärche: 3. Kl. 1 St. mit 0,59 fm.
Fichte, Derbſtangen: 3 St. mit
0,09 fm.
Nutzſcheiter: Kiefern, 2 m lang
61,6 rm.
Das Laubholz kommt am erſten Tag,
das Nadelholz am zweiten Tag zum
Aus=
gebot. Stammholzverzeichniſſe können
durch die Oberförſterei gegen Einſendung
von 2 Rentenmark vom 19. März ab
bezogen werden.
Lorſch, den 10. März 1924.
Oberförſterei Lorſch.
J. E.: Volk.
Darmſtädter Tagblatt
Der deutſche Außenhandel
im Januar 1924.
Die Handelsſtatiſtik für den Monat Januar 1924 weiſt infolge der
unberänderten Verwaltungsverhältnifſe an Rhein und Ruhr dieſelben
Fehlerquellen auf wie in dem Vormonaten. Seit Beendigung des
paſſiven Widerſtandes iſt ſogar der der deutſchen Kontrolle und damit
der Statiſtik entzogene Teil des Außenhandels ſo groß geworden, daß
wieder von einem „Loch im Weſten” geſprochen werden muß. Die
nach=
ſtehenden Ziffern über den Wert der Ein= und Ausfuhr können daher
nur mit Vorbehalt mitgeteilt werden.
IIIa. Rohſtoffe 22 357 37 652 30 625 IIIb. Halbfertige Waren . ..." 27 213 34 571 30 223 IV. Fertige Waren . ......" 367 454 76 384 433 311 V. Gold und Silber . . . 1152 1267 1230 Zuſammen: 431 021 561 115
Dieſe Zahlen können, angeſichts ihrer Lückenhaftigkeit, ſo wenig, wvie Veredelungsverkeh= und daneben auf verſtärkter Cinfuhr hochwertiger
in den Vormonaten, zu: Aufſtellung einer einwandfreien Bilanz zwiſchen
Ein= und Ausfuhr benutzt werden. Auch iſt der Beobachtungszeitraum
eines Monats infolge der ſchon in normalen Zeiten vorhandenen er= demgegenüber gering.
heblichen Schwankungen von Monat zu Monat zu kurz, das
Monats=
ergebnis von wirtſchaftlichen und ſtatiſtiſch=techniſchen Zufälligkeiten und
Beſonderheiten zu ſehr abhängig, als daß es hinreichenden Aufſchluß
über die wirtſchaftliche Lage in der Berichtszeit geben könnte. Trotz
dieſer Vorbehalte iſt den Veränderungen im Außenhandel als einem der
ſtatten, vollſte Aufmerkſamkeit zu ſchenken.
Das Ergebnis des Monats Januar wird charakteriſtiſch in erſter
Linie durch eine gleichzeitige Erhöhung der Einfuhr. Dieſe Tatſiche
tritt nicht nur bei der Betrachtung der umgeſetzten Werte, ſondern auch angebot und teilweiſe erhöhten Forderungen war der Produktenmarkt
bei derjenigen der bewegten Mengen hervor, wenn man einen „gewvoge= heute eher etwas feſter veranlagt. Für Roggen konnten bei einiger
nen Vergleich” der Mengen mit Hilfe der Vorkriegswerte vornimm:. Deckungsnachfrage auch kleine Aufſchläge durdgeſetzt werden; die Unter=
Hierbei werden hochwertige Waren und Maßiengüter ihrem Werte
entſprechend berückſichtigt, die in der Zwiſchenzeit eingetretenen
Preis=
veränderungen jedoch ausgeſchaltet. Danach betrug — unter Beachtung kangt.
der eingangs erwühnten Lückenhaftigleit — die
Einfuhr (in 1000 V.=M.)
IIIa. Rohſtoffe 173565 162 774 194 767 IIIb. Halbfertige Waren . . ... 46 204 38 508 54 212 IV. Fertige Waren . .. . ... 58 664 49 021 55 105 V. Gold und Silber ...... Zuſammen: 451 92 402 053 Ausfuhr (i: 1009 G.=M.) Gruppen des Monats= Int. Verzeichniſſes Januar Dezembe durchſchn. 1924 1923 1923 I. Lebende Tiere 135 197 II. Lebensmittel und Getränke. 9358 10 492 IIIa. Rohſtoffe ..... 20 253 36 120 27 969 IIIF. Halbfertige Waren 745 32 778 29 334 IV. Fertige Waren 307 941 410 808 376 585 V. Gold und Silber ... 1321 1941 Zuſammen: e 491 716 445 232
Die Gewichtszahlen geben, weil hierbei auf den Wert der Ware
keine Rückſicht genommen werden kann, die tatſächlichen Verhältniſſe
weniger deutlich wieder, wie ſich aus den nachſtehenden Zahlen ergibt.
Es betrug die
* „ 41 23 II. Lebensmittel und Getränke . .. 4697 4 219 3089 IIIa. Roſtoffe ......... „ 18 013 21 176 30 646 IIIb. Halbfertige Waren ....." 2 703 2 016 3 732 IV. Fertige Waren ...... .. 106) 1047 1320
V. Gold und Silber. . . . . . ."
Zuſammen: 26531 38819 Ausfuhr (in 1000 dz) Gruppen des Monats= Int. Verzeichniſſes Januar Dezember durchſchn. 1924 1923 1923 I. Lebende Tiere. II. Lebensmittel und Getränke .. . . 450 780 818 IIIa. Rohſtoffe2 607 4401 4046 IIIh. Halbfertige Waren ...... 1587 1946 2 150 TV. Fertige Waren . . . . . . 2872 3 915 3 566 V. Gold und Silber . . 0
Zuſammen: 7516 11043 10 606
(Ohne Waſſerfahrzeuge und Pferde)
Daß der Außenhandel bei der Betrachtung der Wertzahlen und der
Mengenzahlen in ihrer „gewogenen Form” ein anderes Bild zeigt, als
bei Betrachtung der Gewichtszahlen, wveiſt darauf hin, daß der
Um=
ſchwung gegenüber dem Vormonat hauptſächlich auf den Gebieten der
hochwertigen Waren, vornehmlich der Induſtrieprodukte, eingetreten iſt.
Mehr als drei Viertel des Nückgangs, der Ausfuhr liegt bei der Gruppe
der Fertigwaren. Es gibt kaum einen Zweig der Fertigwaren=Induſtrie,
in dem nicht eine mehr oder minder große Verringerung der Ausfuhr
feitzuſtellen iſt. Zu gleicher Zeit iſt die Einfuhr von Fertigwaren
ge=
ſtiegen. Faſt ein Drittel der Steigerungen fällt auf die Gruppe dieſer
Waren, faſt die Hälfte auf die Gruppe der Lebensmittel und Getränke.
Bei dieſen letzteren beruht die Steigerung in erſter Linie auf einer
be=
deutenden, im Januar zur Anſchreibung gelangten Sendung Reis im
Lebensmittel, insbeſondere an Südfrüchten, Gemüſe, Mehl,
Molkerei=
produkten und Kakao. Die Steigerung in der Einfuhr von Rohſtoffen iſt
Warenmärkie.
wb. Frankfurter Getreidebörſe vom 12. März.
Amt=
liche Notierungen. Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack,
Weizenmehl. Roggenmehl und Kleie mit Sack. Preis je 100 Kilo:
Merkmale, die die Beobachtung der wirtſchaftlichen Entwicklung ge= Weizen Wetterau 18,75—19, Roggen 16,50—16,75, Sommergerſte für
Brauzwecke 21,25—22, Hafer inländiſch 15,50—16, do. ausländiſch
Weizenmehl ſüddeutſches Spezial Null 27,50—28,25, Noggenmehl 24,25
Linie durch eine ſehr ſtarke Verminderung der Ausfuhr und in zweiter his 25, Weizen= und Roggenkleie 9,50—10,25, Mais Laplata 19,50—20.
Tendenz: ruhig.
wb. Berliner Produktenbericht. Bei kleinem
Inlands=
nehmungsluſt wuar aber gering wegen Geldmangels, und die niedrigen
Auslandsfordeiungen wurden wegen der Deviſenknappheit nicht beachtet.
Beizen war kaum verändert, von Gerſte war gutes Braumaterial ver=
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 12. März. (Eigener
durchſchn. Bericht.) Die Börſe eröffnete heute in etwas lebhafterer und freund=
7450 licherer Stimmung. Die Realiſationen ſind geringer geworden, dagegen
traten die Platzſpekulationen und die Berliner Arbitrage in größerem
Umfange als Käufer auf. Es beſtand bei Börſenbeginn ohne Zweifel
für die Couliſſe noch ſtarkes Deckungsbedürfnis, das an den großen
Märk=
ten durchweg zu leichten Kurserholungen führte. Beruhigend und
an=
gos regend wirkte ferner der Eindruck, daß die Berliner Exelutionen vorerſt
anſcheinend beendet ſind, und die Tatſache, daß die erſten Nachrichten
über die Kreditkündigungen der Seehandlung ſich als übertrieben
her=
ausgeſtellt haben. Auch die Erholung des franzöſiſchen Frauken (bis
108 gegen London) dürfte zu vereinzelten Meinungskäufen, beſonders an
dem Markte dei weſtlichen Montanwerte, geführt haben. Von
Chemie=
aktien bkieben Anilinwerte verhältnismäßig wenig verändert, dagegen
318 waren Holzverkohlung und Ahenania etias geſucht. Am Maſchinen=
10 445 aktienmarft waren Dainler und Eßlinger bevorzugt. Von Bankaktien
Deutſche Bank bis 1234 leicht erholt, während die übrigen
Großbank=
aktien weniger beachtet blieben. Gute Käufer ſah man wieder in
Holz=
mann=Aktien. Am Kaſſamarkte waren nur vereinzelte Papiere höher
geſucht. So Gritzner Maſchinen und Gebr. Fahr. Letztere konnten unter
der Nachfrage der früheren Jutereſſenten bis 12 anziehen. Im übrigen
ſtand der Kaſſamarkt noch unter dem Druck der Verkaufsaufträge des
Publikums. Von ausländiſchen Reuten konnren ſich Türken erholen
auf die Höherbewertung der Deviſe Paris. Unzegend wirkte ferner die
Preſſenotiz, wonach die Zinszahlung un fraufünſchen Franken noch nicht
als endgültig anzuſehen ſei. Dollarſchatzanweiſungen netierten 871
13. März 1924 Nr. 73
Goldanleihe 4,2. Im freien Verkehr hörte man: Beckerſtahl 9/.,
Becker=
kohle 9½, Benz 4., Brown Boveri 2,7, Georgi 08, Growrg 0325,
Hanſa Lloyd 1,8, Kayſer Waggon 0,6, Krügershall 10, Petroleum 18½,
Raſtatter Waggon 8, Kabel Rheydt 9½, Ufa 8
½=
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die Börſe
er=
öffnete heute in freundlicherer Veranlagung. Angebot lag wenig vor,
während die Spekulation mit Deckungen fortfuhr. Hierdurch waren
namentlich die erſten Kurſe amMontanmarkt geſteigert. Eſſener
Stein=
kohlen und Rheinſtahl ſtellten ſich über 3 Billionen Prozent höher.
An=
dere Umſatzgebiete zeigten zunächſt keine einheitliche Kursbewegung, und
erſt im Verlaufe machte ſich eine feſte Grundſtimmung auch hier geltend
und die Kurſe zogen nahezu allenthalben an. Das Geſchäft geſtaltete ſich
namentlich in Elektrizitätsaktien und auch in chemiſchen Werten etwas
lebhafter, Geſellſchaft für Elektriſche Unternehmungen zeigten zeitweilig
einen Gewinn um mehr als 3 Billionen Prozent, gaben dann aber
wie=
der etwas auf Gewinnſicherungen nach. Auf die Bankaktien blieb der
Abſchluß der Verliner Handelsgeſeliſchaft „hne merkbaren Einfluß; der
Kurs dieſer Bank war ſogar etwas abgeſchwächt, dagegen waren
Darm=
ſtädter und Nationalbank, ſowie Eſſener Kreditanſtalt gebeſſert.
Leb=
haftes Intereſſe beſtand von vornherein für Perroleumwerte, Deutſche
Erdöl gewannen ziemlich 12 Villionen Prozent, worvon allerdings ein
Teil bei ſpäteren Realiſierungen rerloren ging. Deutſche Petroleum
ſtellten ſich um 2 Billionen Prozent höher. Im Verlaufe blieb die
feſte Grundſtimmung allgemein gut behauptet, wenn auch vereinzelt
kleine Abbröckelungen infolge Gewvinnrealiſierungen nicht ausblieben.
Von ausländiſchen Renten waren türkiſche Anleihen etwas gebeſſert.
Oeviſenmarkt.
tiert Amſterdam=Rotterdam . 156.11 157.89 156 11 17689 2 Proz. Brüſſel=Antwerpen ....." 13.47 13.53 1436 11.44 3 Proz= Chriſtianig. .......... 5606 56.34 56 56 55 84 3 Proz. Lopenhagen .......... 64.34 65. 16 6481 65.16 3 Proz. Stockholm. 104. 78 11028 110.22 110.78 3 Proz. Helſingfors 10 57 10 88 10 57 10.63 3 Proz. Italien. 17.46 17.54 17 76 17 84 3 Proz. London 17.955 18.045 18.005 18.085 2 Proz. New=York: 419 421 4.19 zA 1 Proz. Paris. 15.36 5.54 16 66 16.74 2 Broz. Schweiz 72.42 73 78 72 42 72.78 2 Proz. Spanien 51.37 5167 51.67 5193 3 Proz. Wien (i. D.=Oſterr. abg.). 6. 18 6 22 6 08 612 5 Proz. Prag: 1221 1229 1221 1229 2 Proz. Budapeſt. 5.12 5.92 5.78 5.32 voll Buenos=Aires. 1425 1435 1.425 1.435 3 Proz. Bulgarien. 3.99 3.11 3.19 321 voll Japan 1.871 1.885 185 1865 3 Proz. Rio de Jar
0.495 0.505 0 495 0.505 5 Proz. Belgrad. 5.38 552 5.88 5 62 voll” Liſſabon
.. 13.06 13.14 1306 13.14 5Proz. Danzig 71.82 7218 72.02 72.33 2 Proz. Die Notizen verſtehen ſich für Buenos Aires, London Newyork,
Japan. Nio de Janeiro für eine Einheit, Amſterdam, Brüſſel, Danzig,
Kopenhagen, Kriſtiania, Stockholm, Helſingfors, Italien, Paris,
Schwveiz, Spanien, Liſſabon, Prag, Jugoſlawien, Sofia für 100
Ein=
heiten, Wien und Budapeſt für 100 000 Einheiten.
Berliner Kurſe. (Eigene teiegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000,
Lindes Eismaſch. .. 16000 15960 Bismarckhütte. f 57000 52000 8800 8300 Braunkohlen=Briketts . 33750 33000 Lingel Schuh .. 4000 4000 Bremer Vulkan ...... 80000 80000 Linke u. Hofmann.. 27250 27250 Bolle. ....... 88000 87000 L. Loewe u. Co. 45000
7000 36:00 Chem. Heyden ......." 5250 5800 C. Lorenz.. 6875 „ Beiler 14300 15250 Meguin. 20000 20.50 Deutſch=Atlant. Tel.. . 21600 21009 Niederländiſche Kohle. 4500 46000 Deutſche Maſchinen. 7250 7250 Nordd. Gummi. 1000 Deutſch=Niedld. Tel. .. 3:000 37000 Orenſtein. . 17250 17725 Deutſche Erdöl ... 49600 57750 Rathgeber Waggor 9200 9750 Deutſche Petroleum. Rombacher Hütten. 20700 22250 Dt. Kaliwerke. 53000 53000 Roſitzer Zucker. 48000 50000 Dt. Waffen u. Munition Rütgerswberke 16750 10000 Donnersmarckhütte. . 126000 — Sachſenwerk 2900 3000 Dynamit Nobel ..." 8600 Sächſiſche Gußſta 44000 41000 Elberfelder Farben... 17800 17600 Siemens Glas —27000 27000 Elektr. Lieferung ..:.. 18100 19125 Thale Eiſenhütte. R. Friſter ..........." 55 5060 Ver. Lauſitzer Glas. Gaggenau Vorz. ..... 5600 Volkſtedter Porzellan. 11750 11100 Gelſenk. Gußſtahl .... Weſtf. Eiſ. Langendreer 26000 25250 Geſ. f. elektr. Untern.. Wittener Gußſtahl ... 38000 39000 Halle Maſchinen ....
Han. Maſch.=Egeſt.. . .
Hanſa Dampfſch. . Wanderer Werke 12500 12000
Frankenkurs in London: 115.62
Markkurs „ „
19.—
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſelſchaft auf Aßtien.
Frankfurter Kursbericht vom 12. März 1924.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Europäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe .........."
(%
11.3. 12.3.
0.068 0,071
Dollar=Goldanleihe. .........
Dollar=Schatzanweiſungen .
dt. Schatzanw. K Ausg. Tv. 23
K„ IIv. 23
. Tv. 24
„
k IIv. 24
4½% I. u. V. Schatzanweiſg.
4½%H.—IK.
4½ Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u. 13
v.14
Sparprämienanleihe ........."
Zwangsanleihe ..............
12 Preuß. Konſols ........."
........."
812%
48 Bad. Anl. unk. 1935 .....
„ v. 1907 ......."
3½4
4½ Bahern Anleihe ........."
...
31.
Hefſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rch. 26 .......
8—16% Heſſen Reihe XXXJI.
untilgb. b. 28. ...........
4½ Heſſen unk. 1924.. . . . . . . ..
3½% ................
6ü
19
130d
029
025
5% Bulgar. Jabak 1902.. . . ...
2/ 2 Griech. Monopol ......"
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 .........
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
5. 1914 .............."
4% Leſt. Goldrente ........."
70 „ einheitl. Rente ......
Rum. an. Rente v. 03 ...
2o „ Goldrente v. 13
„ am. Goldrente konv.
„ am. v. 05 ....
425 Türk. (Admin.) v. 1903...
4% „ (Bagdad) Ser. 1
„II..
„ v. 1911. Zollanl. .
3. Staatsr. v. 14 ..
Goldrente .......
Staatsr. v. 10 ....
Kronenrente .. . ..
Außereur räiſche.
% Mexik. amort. innere.
konſ. äuß. v. 99.
Gols v. 04. ſtfr.
koni, inner.
Frrigationsanleihe
52 Tamaulipas Serie1..!
4,2
48 Bürttemberger .........
b)Ausländiſche.
26 Bosnien L.=E.=B. v. 1914.
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
*M190P zf..!
4,
4.
2,85
2,85
0.125
18601
026
0.49
0,53
0,61
42
1
35
175
13
Oblig. v. Transportanſt.
Cliſabethbahn ſtfr.
48 Gal. Carl Ludw.=Bahn. ..
5%6 Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtir. . .
Alte Oeſt. Südb. (Lomb.)
2 6%Neu=
* Oeſt. Staatsb. v. 1883 ...
1. b. 8. Em..
3%0 Oeſt.
9. Em. 5..
v. 1885
2 Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz
42 Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
4½0 Anatolier I.........."
3½ Salon. Conſt. Fonction.
3½ Salonique Monaſtir ......"
5%0 Tehuantepee. ..........."
4½2%o
..........."
Nach Sachwert verzinsl.
Schuloverſchreibungen.
2o Badenw. Kohlenwertanl.
68 Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5%0 Preuß. Kaliwert=Anleihe
Roggenwert=Anl.
5% Sächſ. Braunk.= Anl. Ser. Iu. II
5% Südd. Feſtwertbk. ...
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt.. . .
Bank für Brauinduſtrie ......
Barmer Bankverein....
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft . .
Commerz= und Privatbank
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank ...."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein....
Deutſche Vereinsbank .....
Disconto=Geſellſchaft .. . . . . . . ."
Dresdner Bank.. ...... .... ..
Frankfurter Bank.
„ Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . ..
Mitteldeutſche Creditbank. . ..
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . ..
Neichsbank=Ant. .........
Rhein. Creditban .........."
„ Hypothekenbank.
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank .....
.......
Wiener Bankverein ........"
Bergwerks=Aktien.
Berzelius.
„.
Bochumer Bergb. ...... .
Buderus..................."
Dt. Luxemburger ............"
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . ..
Gelſenkirchen Bergw. ........
Harpener Bergbau. ..........
Kaliwerke Aſchersleben ......."
„ Salzdetfurth .......
Weſteregeln.
Klüöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren ....
Mansfelder ........
Oberbedarf ......."
....
Oberſchleſ. Eiſen Caro) ..
Otavi Minen u. Cb.=Ant.
Phönix Bergbau ..
11. 3.
1.65
1.6
6,25.
5
4,5
75
I=
11,1
1,4
1=
4,5
15
23
3,75
19.75
16
34
3.75
0,8
0.4125
17,75
9,8
59
40,5
75
52,75
18
1.
13,75
5,75
28,5
21
2,75
3.9
13
1,4
2.5
22
40
1
4,1
13
94
33
2,1
6.45
33
39
121
08
0.4
10,4
17,75
Rhein. Stahlwerke .. . . . . . .. . .
Niebeck Montan.. . . . ........
Rombacher Hütte .. ..........
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. . .
Ver. Laurahütte ............."
Aktien induſtr. Auternehmung,
Brauereien
Heſtninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München ........"
Schöfferhof (Binding)........
Verger ............."
I—Tauſend
Meie Meih
Adler & Oppenheimer ......."
Adlerwerke ſv. Kleher) .......
A. G. G. Stamm.. . ..
„ „ „ Vorzug Lit. 4.
„ Vorzug Lit. B..
Amme Gieſecke & Konegen ..
Anglo=Continental=Guano .....
Anilin Bln.=Treptou.........
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Beinheim)...
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ........
Bad, Uhrenfahr. Furtwangen..
Baldur Piano........ ......."
Baſt Nürnberg .............."
Bayriſch. Spiegel ..........
Beck & Henkel Caſſel) .......!
Bergmann El. Werke .........
Bing. Metallwerke .....
Brockhues, Nieder=Walluf. .
Cementwerk Heidelberg. ....
Karlſtadt ...."
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. ........
Griesheim Elektron ...
Fabrik Milch)........."
Beiler=ter=mer ........
Daimler Motoren .........."
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ......."
Dresdener Schnellpreſſen ....
Dürkoppwerk (Stamm) ......
Düſſeld. Natinger (Dürr) ....."
Dnckerhof & Widm. Stamm ...
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....
2. Meyer jr. .....
Elberfelder Farbw. v. Baher.
Kupfer= u. Meſſingu.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. .....
Licht und Kraft . ......
Elſäſſ. Bad. Wolle............"
Emag, Frankfurt a. M..... .
Email. & Stanzu Ullrich ....
Enzinger Werke ............."
Eßliuger Maſchinen ........."
Etlingen Spinnerei ......"
Faber, Joh., Bleiſtiſt .......
Faber & Schleicher .........."
Fahr, Gebr., Pirmaſens .....
Felten & Guilleaume, Carlsw...
Feinmechank (Jetter).
Feiſt Seitkellerei Frankf. a. M..
Frankfurter Gas.
Frankfurter Hof
Fff. Maſch. Pokornh & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm ....."
Ganz. Ludivig, Mainz .......
11. 3.
20,8
17,25
14
19
5.
18
14.25
26,5
18,75
20 25
26
13
189
10,25
14,25
10,4
17.5
63
16
3,75
21,5
*
6,6
18
775
10,7
0,85
65.
16
12. 3.
21,8
16.1
42,5
17.
10
11.25
4,75
4,5
1
4,8
12
10.9
14,5
10.1
16
60,5
14,6
14,5
41
33
66
13
18
10.3
19,5
075
925
16,75
12
281
21
6,5
11.5
Geiling & Eie. .............."
Germania Linoleum ....... ..
Gelſenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt, Th.
Gotha Waggon.
Grefſenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. ..
Grün & Bilfinger ...........
Hammerſen (Osnabrück) ......"
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer ......."
Heyligenſtaedt, Gießen .......
Hilpert Armaturenf. ... . . . . . .
Hindrichs=Auffermann. . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ........
Hoch= und Tiefbau ..
..
Hüchſter Farben
Holzmann, Phil.
Holzverk.=Induſtr.
„
Hydrometer Breslau ........"
Fuag......."
Junghaus Stamm.. . .
Karlsruher Maſchinen ....
K rſtadt N.
Klein, Schanzlin & Becker ...
Knorr, Heilbronn..........."
Kolb & Schüle Spinn.. ......
Konſervenfabrik Braun ......
Krauß & Co., Lokom. . ......
Lahmener & Co. ............"
Lech, Augsburg ............."
Lederw. Rothe .............."
Lederwerke Spicharz ........"
Lingel, Schuhw. Erfurt ......"
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallw. ......."
Luther, Maſch.= u Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie .........."
Mainkraftwerke Höchſt ......."
Meguin, Butzbach ..........."
Metallgeſ. Frkft. . . . . . . . . . . . . .
Meyer, Dr. Paul ...........
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm .. . . . . . . . . . ."
Motorenfabrik Deutz .........
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke. ..
Neckarwerke Eßl. Stamm.....
Oleawerke Frankfurt a. M....
Beters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nihm Kahſer........"
Philipps A.=G. ............."
Porzellan Weſſel........"
Neiniger, GBebbert & Schall..
Rhein. Elektr. Stamm .......
Metall Vorzüge.......
Rhenania, Aachen ..........."
Riedinger, Maſchinen ........."
Rückforth, Stettin ..........
Rütgerswerke ......."
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau. . .....
Schnellpreſſen Frankenthal. . ..
Schramm Lackfabrik.
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Elektr. (Nürnberg).
Schuhfabrik Berneis=Weſſel..
Schuhfabrik Her=
Schuhf. Leander Offenbach ...
Schulz, Grünlack, Rosh. ..
Seilinduſtrie Wolff .........."
Sichel & Co., Mainz ........."
15,8 12,5 12,75 4,95 4.95 11ls 36,5 14,6 147 3,6 125 12.5 1½ 43 3.25 15.25 2 10,5 3i 3,75 14 14 4.2 1i 1,6 1,55 2,6 172 61. 6.75 2,6 3,3 8,5 2,8 11.25 13.3 10.9 10,25 8,5 8,5 19 1,75 16.1 16,35 4,2 4,75 5,3 5,75 12 12,9 5,75 42,5 *3 335
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Nummer 73.
Reich und Ausland.
Eignet ſich der Deutſche als Pflanzungsarbeiter in Sao Paulo?
D.4.I. Ueber ſeine Beobachtungen auf den Kaffeepflanzungen Sao
Paulos ſchreibt Hermann. Linhart in der Deutſchen Zeitung von Sao
Paulo: Einer der größten Fazendeiros ſagte mir einmal wörtlich: „Ich
habe vor dem deutſchen Volke die größte Hochachtung, aber als
Kaffee=
kolöniſten kann ich dieſe Leute in den ſeltenſten Fällen brauchen. Ihre
ganze Denkart und, was ſie vom Leben verlangen, iſt viel höher
ge=
pannt, als die Exiſtenz eines Kaffeekoloniſten. Sie können es nicht,
trotzdem ſie meiſtens den beſten Willen haben. Es iſt nichts mit ihnen.
Man verliert nur ſeine Geduld dabei!” So geht es 99 Prozent unſerer
Bandsleute.
Der Zuſammenbruch auf einer Fazende iſt immer eine üble Sache.
Streitereien mit der Fazendaverwaltung, Verſchleuderung von Vieh und
Arbeitsgeräten ſind die Folge. Oft hat man Schulden bei der
Verwal=
rung. Dann werden Hühner und Schweine zurückbehalten und das
Fuhrwerk zum Bahnhof verweigert. Mancher läßt ſein Hab und Gut
im Stiche und geht einfach davon.
Alles landet gewöhnlich abgeriſſen und elend in Sao Paulo. Was
man noch beſitzt, wird verſchleudert, um ſich während der Arbeitsſuche
über Waſſer zu halten. Da ſteht man dann auf dem Pflaſter der
tobenden Großſtadt, mitten in einem überfüllten Arbeitsmarkt. Dem
beſten Profeſſioniſten gelingt es ſelten, in ſeinem Beruf
unterzukom=
men. Um jede freigewordene Stelle wogt ein Kampf zahlloſer
Be=
werber.
Schutz der einheimiſchen Pflanzenwelt.
Heidelberg. Auf Vorſtellung der Bergwacht „Odenwald” an
die badiſche Staatsvegierung hat der Kultusminiſter beim Miniſterium
des Innern beantragt, den Verkauf von Waldblumen und insbeſondere
den Handel mit Mai= und Schlüſſelblumen mit Rückſicht auf ein
gedeih=
liches Weikerbeſtehen dieſer Pflanzen einzuſchränken. Zugleich hat der
Kultusminiſter in einem Erlaß an die Schulbehörden aufgefordert, auſch
in dieſem Jahre noch vor Cintritt des Schulſchluſſes im Nahmen des
naturwiſſenſchaftlichen Unterrichts auf den gebotenen Schutz der
ein=
heimiſchen Pflanzenwelt hinzuweiſen. Die Behörden in Mannheim
haben in dieſen Tagen unter Mitwirkung der Bergwacht „Odenwald”
auf dem Mannheimer Wochenmarkt bei einer Anzahl Händler
unge=
heuere Mengen von Palmkätzchen uſw. beſchlagnahmt. Es wurde
feſt=
geſtellt, daß dieſe Pflanzen mit zweiſpännigen Fuhrwerken aus
Leuters=
hauſen, Schriesheim uſw. zum Mannheimer Markt gefahren worden
waren. Gegen die betreffenden Händler wurde Strafanzeige erſtattet.
Griechiſche Räuber vor Gericht.
Stuttgart. Die griechiſche Modiſtin Helene Papulla hatte auf
einer Geſchäftsreiſe ihre beiden Landsleute Hiliopoulos und Pefanis
kennen gelernt. Auf einem Spaziergange in der Nähe von Wildbad
wurde ſie von dieſen überfallen, geknebelt und ihrer Barſchaft im
Be=
trage von 4500 Goldmark beraubt. In Dresden wurden ſpäter die
Täter verhaftet. Die Strafkammer in Tübingen verurteilte jetzt den
einen Täter, den Kaufmann Hiliopoulos, zu anderthalb Jahren
Zucht=
haus, während die Verhandlung gegen den anderen, den Studenten
Pefanis, der erkrankt iſt, abgetrennt wurde.
Wiederherſtellung der Speherer Schiffsbrücke.
Speher. Die Arbeiten an der hieſigen Eiſenbahn=Schiffsbrücke
ſind ſoweit fortgeſchritten, daß deren vollſtändige Wiederherſtellung in
den nächſten Tagen beendet iſt.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 13. März 1924.
Seite 11.
Scharlachepidemie.
Neuſtadt a. d. H. Auch unter der Neuſtädter Jugend iſt ähnlich
wie in Weidenthal das Scharlachfieber ausgebrochen und hat unter den
Schülerinnen der höheren Töchterſchule bereits zwei Todesopfer
ge=
fordert. Aus dieſem Grunde iſt die Höhere Töchterſchule zum Zwecke
der Desinfektion der Schulräume auf mehrere Tage geſchloſſen worden.
Eifenbahndiebſtähle.
Frankenthal. In der Nacht zum 9. März wurden auf dem
hieſigen Güterbahnhofe drei mit Plomben verſehene Wagen erbrochen
und aus einem Stückguttagen zwei Kiſten Margarine und Nußbutter
durch bis jetzt Unbekannte entwendet.
100 Kilometer=Marſch.
Ludwigshafen. Einen Rekord im Dauermarſch ſtellte ein
Kaufmann aus Ludwigshafen a. Rh. am 7.—8. März auf. Er lief die
100 Kilometer lange Strecke Bingen--Ludwigshafen ununterbrochen in
22 Stunden 45 Minuten bei einer Geſamtraſt von 45 Minuten. Sein
Begleiter, der bis Worms durchhielt, mußte dort nach 17ſtündigem
Marſch infolge Uebermüdung das Weitergehen aufgeben.
Ein einträglicher Karneval.
Aachen. Jeder Teilnehmer an den diesjährigen
Karnevalsver=
anſtaltungen mußte zwei Goldmark für wohltätige Zwecke an die
Stadt=
bertoaltung entrichten. Die Kontrolle wurde dabei ſtreng gehandhabt.
Wie Aachener Blätter melden, find auf dieſe Weiſe etwa 35 000 Gmk.
eingekommen.
Der Mord in Pruchmühlbach.
Zweibrücken. Zu der gemeldeten Ermordung des Bollſekretärs
Schlapp in Bruchmühlbach teilt der Pfälz. Merkur folgende
Einzel=
heiten mit: Am Samstag abend kamen die Täter — es handelt ſich um
zwei oder drei Männer — mit dem Perſonenzug, der in Bruchmühlbach
um 8.15 Uhr eintrifft, dort an und erkundigten ſich ſofort nach der
Wohnung des Zollſekretärs Schlapp. Schlapp war kurz vor Eintreffen
des Kaiſerslautener Zuges von ſeiner Dienſtſtelle Bruchhof heimgekehrt
und war im Begriffe, mit ſeiner Frau in der Küche das Abendeſſen
ein=
zunehmen, als an der Türe geklopft wurde. Es war kurz vor 9 Uhr,
Schlapp bffnete die Türe, während ſeine Frau in der Küche zurückblieb.
Plötzlich fielen mehrere Schüſſe, und Frau Schlappp eilte ihrem Manne
nach. Sie fand ihn aber nur noch tot vor, von mehreren Kugeln in
Kopf und Bruſt getroffen. Die Flucht der Mörder gelang ihnen
wahr=
ſcheinlich wieder mit der Bahn. Die Gründe zur Tat ſind unbekannt.
Der ermordete Michael Schlapp war 1870 in Ampferbach,
Amtsgerichts=
bezirk Bamberg, geboren und war früher vorübergehend in Zweibrücken
ſtationiert. Der Tat dringend verdächtig ſind zwei junge Männer, die
ſich vorher in Wirtſchaften und ſonſt eingehend nach der Wohnung des
Schlapp erkundigt hatten. Der eine iſt ungefähr 25 Jahre und der
andere 22 Jahre alt.
Schiffszuſammenſtoß.
Hamburg. Der japaniſche Dampfer „Amur Maru”, der ſich
auf der Fahrt von hier nach Kobe befand, kollidierte bei unſichtigem
Wetter in der Elbemündung mit dem von Neu=York kommenden
deut=
ſchen Dampfer „Martha Hemſoth‟. Dieſer wurde mit aufgeriſſenem
Seitenblatt und Waſſer im Raum nach Kuxhaven eingeſchleppt und dort
mußte er einen Teil ſeiner in Stückgut beſtehenden Ladung löſchen.
Nach prodiſoriſcher Abdichtung wurde der Dampfer nach Hamburg
ge=
bracht. Der japaniſche Dampfer erlitt nur leichten Schaden am Bug.
Bayreuth=Propaganda in Neu=York.
Neu=York. Siegfried Wagner wird in der Metropolitanoper
am 23. März ſein letztes Konzert in den Vereinigten Staaten abhalten.
Der Reinertrag ſoll zugunſten der Bayreuther Feſtſpiele und des
Hilfs=
werkes für die deutſchen Kinder verwendet werden. Es hat ſich hier ein
Ausſchuß angeſehener Bürger gebildet, der zur Förderung der
Bah=
reuther Veranſtaltungen tätig ſein wird. Der Ausſchuß beabſichtigt,
ſeine Tätigkeit über das ganze Gebiet der Vereinigten Stagten zu
er=
ſtrecken.
Die Abnahme des Weltſchiffbaues.
Nach den neueſten Aufſtellungen, die in „Werft, Reederei, Hafen”
mitgeteilt werden, ſind im Jahre 1923 auf der ganzen Welt 1 643 181
Tennen erbaut worden. Das bedeutet gegenüber den Ziffern des Jahres
1922 eine Abnahme von 823 903 To. Beſonders gering iſt das
Bau=
ergebnis in Großbritannien, das 1923 385 430 To. weniger zu
Waſſer gelaſſen hat als im vorhergehenden Jahre. Es iſt dies mit
Ausnahme der Kriegsjahre 1915 und 16 das geringſte Ergebnis in den
letzten 31 Jahren. Deutſchland behält auch im vergangenen Jahr
ſeinen zweiten Platz in der Reihe der Schiffbau=Länder mit 525 829 To.
Die Abnahme ſeiner Bautätigkeit beläuft ſich auf etwa 217 000 To. gegen
das Vorjahr. Im ganzen hat der deutſche Schiffbau 22 Prozent des
Weltſchiffbaues 1923 geliefert. Die Vereinigten Staaten ſtehen
an dritter Stelle; ſie haben im letzten Jahre ſogar 54000 To. mehr
gebaut als 1922. An vierter Stelle kommt Frankreich mit 104 509 To.,
das nahezu nur die Hälfte deſſen gebaut hat wie im Vorjahr. Auch die
übrigen Staaten zeigen faſt gurchgängig eine beträchtliche Abnahme des
Schiffbaues.
Ein amerikaniſches Bismarck=Buch.
Der Profeſſor an der amerikaniſchen Univerſität Wisconſin J. V.
Füller hat ein Werk „Bismarcks Diplomatie in ihrem Zenith”
ge=
ſchrieben, das von der angeſehenen Harvard Univerſity Preß verlegt
wurde und ſich nur auf das Material ſtützt, das in den Vereinigten
Staaten aufzutreiben war. Den Zenith der Bismarckſchen Politik findet
der Verfaſſer in der Zeit zwiſchen 1885 und 1888. A. Buſſe, der das
Buch in einem Amerikaniſchen Briefe der bei der Deutſchen Verlags=
Anſtalt in Stuttgart erſcheinenden „Literatur” beſpricht, meint, daß
Fullers Anſchauungen auf deutſcher Seite lebhaften Widerſpruch finden
werden, ſo z. B. mit der Behauptung, „daß Bismarcks Diplomatie auf
der Höhe ſeiner Macht die Urſachen des Unterganges ſeines Reiches in
ſich barg”, und daß er in jenen Jahren es auf einen Krieg mit Frankreich
hätte ankommen laſſen. „Als Ganzes genommen”, ſagt Buſſe, „iſt
Fullers Buch eine Probe für die Einſtellung unſerer wiſſenſchaftlichen
Kreiſe, ſoweit deutſche Fragen in Betracht kommen, wenn auch nicht alle
ihre Schlüſſe ziehen mit derſelben Schärfe wie Fuller”.
22 Todesurteile.
Boriſſow (Gouvernement Minsk). Vor dem hieſigen Gericht
wurde eine mehrere hundert Köpfe zählende Bande von gefährlichen
Eiſenbahnräubern abgeurteilt, die wiederholt weſtruſſiſche
Ciſenbahn=
züge überfallen und ausgepliindert hatten. Bei einem dieſer Ueberfälle
im Oktober vorigen Jahres auf der Strecke Meinsk-Moskau waren auch
dem italieniſchen diplomatiſchen Kurier Marinetti 12 000 Dollar geraubt
worden. Die Bande hatte auch in einem weißrutheniſchen Flecken ein
Jndenpogrom veranſtaltet. Das Urteil lautete gegen 22 Perſonen,
dar=
unter drei Frauen, auf Todesſtrafe, gegen 35 auf Gefängnisſtrafe. Der
Führer der Bande war entkommen.
O Weinheim a. b. B., 12. März. In außerordentlicher Sitzung des
Gemeinderats überbrachte Oberbürgermeiſter Huegel dem hier zu
Beſuch weilenden Odenwalddichter Dr. Adam Karrillon die Urkunde des
ihm ſeinerzeit verliehenen Ehrenbürgerrechts der Stadt Weinheim. Der
in Wald=Michelbach geborene greiſe Dichter, der bekanntlich hier in
Weinheim über 3 Jahrzehnte als Arzt wirkte, dankte tief gerührt für
die ihm zuteil gewordene Ehrung.
— Bad Homburg v. d. Höhe, 10. März. Der Aufſichtsrat der Kur=
Aktiengeſellſchaft Bad Homburg v. d. H. faßte den gewiß ſehr
aufſehen=
erregenden Beſchluß, vom 1. April d. Js. ab von den Beſuchern
Hom=
burgs keine ſtädtiſche Wohnſteuer mehr zu erheben; eine
Neuerung, die bisher in keinem deutſchen Badeorte eingeführt iſt.
Fer=
ner ſollen die hiſtoriſchen Räume des Kurhauſes renoviert werden und
eine ihrer Bedeutung entſprechende Ausſtattung erhalten. — Der
aueri=
kaniſche Botſchafter in Berlin Houghton ſt bereits zur Kur
ein=
getroffen.
Geſchäftliches.
In der Nacht vom 10. zum 11. März fand ein Wächter der „
De=
bewag‟, Darmſtädter Bewachungs=Geſellſchaft m. b.
H., eine Ladentür in der Karlſtraße offen. Der Inhaber des Geſchäfts
wohnt nicht in demſelben Haus und war verreiſt. Da es ſich hier um
eine Außenbewachung handelt, beſaß der Wächter keinen Schlüſſel, und
verſuchte die Rolläden herunterzulaſſen. In dieſem Augenblick kam der
Inhaber mit der Bahn vorüber, bemerkte die Tätigkeit des Wächters
und war kurz darauf zur Stelle, über die korrekte Handlung des
Wäch=
ters ſehr erfreut.
Tageskalender.
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Uhr (C 15, c6): „Prinz Friedrich von Homburg”. Kleines Haus,
Anfang 7 Uhr, Ende 9½ Uhr (Sondermiete 141): „Der Waſſerträger”.
Orpheum, 784 Uhr abends: „Die keuſche Suſanne‟ —
Natur=
wiſſenſchaftlicher Verein, abends 8 Uhr im Hörſaal des
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Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrchten: Max Streeſe
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Nr. 17 v. 7. 3. 24) iſt die Verſicherungegrenze bei der
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jähr=
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nachzuweisen, geben wir nachstehend ein durchaus sachkundiges Urteil von
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Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 13. März 1924.
Seite 13.
72)
Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
(Nachdruck verboten).
Ja, ſie kannte ihn — — Von jenem erſten Augenblick war ſie
ihm nahe gekommen, als wäre ſie lange mit ihm umgegangen.
Hätte ſie ihn geliebt, dieſen wunderbaren Menſchen, der in
Hans Peters Leben ſtand?
Er hatte ſie angeſehen, da war es über ſie gekommen, das
Seltſame: Ueber ſich ſelbſt ein Denken und Nachdenken: Nein,
ſie konnte ſich nicht mehr von Hans Peter nehmen laſſen! Ehe
ſie Weib wurde, mußte ſie Menſch werden!
Liebe? Nein. Gab es denn kein anderes Wort, das
Empfin=
den zu bezeichnen, das von Titje ausgehend ihr ganzes Weſen
durchbrach? Sie wußte nun, daß ſie nichts war und nichts
konnte; ſo arm, ſo leer und ungeſchickt durfte ſie nicht ins Leben
hinein, durfte ſie auch nicht zu Hans Peter hin. Sie faßte den
großen Entſchluß und ging fort, um zu lernen. Und immer
war ihr die Helle ſeiner Augen nachgegangen. Wie eine Kraft
hatte ſie das merkwürdige Strahlen empfunden, jedesmal, wenn
ſie ſchwach werden wollte. Liebes Nein. Titje Bernd wirkte nicht
wie andre Männer, der wirlte wie ein großer guter und reiner
Geiſt, und die Gefühle, die ſeine Erſcheinung auslöſte, waren
wie ein Regen und Bewegen kleiner Lichtwellen, die über
Erden=
ſchwvere hinaustrugen. Sie begann ihrem innern Menſihen
Fragen zu beantworten, Fragen, die ihr wie offne Augen
nach=
gingen. Sie verlangten viel von der unwiſſenden Hilde, von
der ausdrucksarmen Hilde, von deren Geiſtesleben bisher ſo
wenig verlangt worden — auch von Hans Peter . . . Hilde war
zu den Menſchen gegangen. Arbeiten wollte ſie — geben und ihr
eigen verdientes Brot eſſen. Allerlei Kräfte zog der erwählte
Beruf heraus, allein das Herrliche, Lichtvolle, das von Titje
ausdegangen, ließ ſich nicht wiederfinden. Das haftete nicht am
Beruf und ließ ſich nicht lernen, wachſen mußte es, wachſen und
Eigenheit werden des Menſchen an ſich!
Auch Titje war nur ein Menſch, aber er ſchien ausgeglichen
wie keiner.
Wie hatte ihr das Herz geſchlagen, da ſie ihn wiedergeſehn
bei den Verunglückten. Sie hatten kaum miteinander geſprochen,
ſie ſah ihn arbeiten, einfach, klar und geſchickt. Und doch anders,
als ſie das gewohnt geworden. Man mußte nur auf ſeine Hände
merken, wie zart ihr Zufaſſen war, und doch ſicher und feſt. Der
Zug hatte den Doktor Bernd fortgetragen, das Schüttern der
Räder ſtieß ihr ans Herz.
Hans Peter, der dieſen Mann zum Freunde gewonnen, war
doch ein Glücklicher! Sicher würde er von ſeinem Weſen
an=
nehmen, ihm ſo oder ſo ähnlich werden. Etwas von dieſer Art
hatte er ja immer an ſich gehabt. Es kam eine Sehnſucht über
Hilde, Hans Peter wiederzuſehn. Vielleicht ſpürde Titje ihnen
beiden zulächeln — ihnen beiden —
— Und nun lag er
da und war tot.
Tot.
Nein! Titje, dieſer Lichtmenſch, wie ſollte der geſtorben ſein?
„Es gibt kein Sterben. Unſeres Lebens Haus baut weit ins
Un=
erforſchte ſich hinaus.” Hilde glitt nahe heran zu ihm, ganz nahe.
Ihn küfſen! Ein einzigmal dieſen Hoch= und Fernlächelnden.
Aber der nie einen Kuß von ihr begehrt, wie durfte ſie ihm
ihre Lippen aufzwingen? Auf ſeine blaſſen Hände nur drückte
ſie Stirn und Mund — tief, tief würde verſchloſſen bleiben, was
ſie ſür ihn empfunden, da, wo es ganz unzugänglich in ihr war
— ſo würde es dieſem am liebſten ſein.
„Hilde!” klang es von der Tür her. Hans Peter kam herein,
ſah Titfe an und küßte dann, die er liebte, feſt auf den Mund . .
Sie ſaßen beieinander in dem Stübchen daneben. Das helle
Morgenlicht ſchien auf ihre Geſichter, und ſie wunderten ſich,
wie=
viel neue Züge ſie ausfanden eins am andern. Das Leben war
ihnen beiden näher gekommen. Sie wußten nun, daß ſie Eigene
waren und daß ſie aneinander fortwachſen wollten und könnten.
Und Titje würde mit ihnen ſein. Titje Bernd, der ein
Armen=
narr geweſen und ein Menſchenfreund.
Himmelsgold.
„Mann und Weib in Liebe und Arbeit,
das iſt der Menſch.”
Titje Bernd war begraben. In ſtiller Morgenfrühe trugen
ihn ſeine Jungmannen hinaus nach dem kleinen Sonnenwinkel,
den Lydia und Hans Peter ausgeſucht hatten.
Das Berndſche Erbbegräbnis, dunkel, mit der thronenden
Hoffnung in Marmor, war Titje von Kind auf ein Schauer
ge=
weſen. Ohne Kreuz und ohne Stein tvollte er ruhen unter
ſchlich=
tem Grashügel — ſtill.
Von Mund zu Mund hatte ſich die Trauerkunde verbreitet.
Die da gezogen kamen, waren Männer und Frauen aus dem
Volk mit Kindern an den Händen, die große Sträuße und Kränze
bunter Herbſtblumen trugen, in Schrebergärtchen gewachſen.
Reihe um Reihe ſtellten ſich die einfachen Leute zuſammen, ob
farbig gewandet oder in Werkmannstracht, wie ſie eben von ihrer
Arbeit hatten abkommen können — ein ſchier unabſehbarer Zug.
Und dazwiſchen gingen, die ſeinesgleichen geweſen, mit
um=
florten Hüten und beſchleiften Trauerſpenden — ſchweigend alle.
Dies große Schweigen über den vielen, erſchütternd wirkte es.
Sie ſenkten hin hinab, den ſie den guten Doktor Bernd
ge=
heißen, und keiner wandte ſich davon, bis der Hügel gewölbt
worden. Und wie auf Verabredung ging dann einer zum andern,
ſie ſchüttelten ſich die Hand, der im umflorten Hut und der in der
Werkmannskappe, bekannt und unbekannt einte das redliche
Leid=
empfinden um dieſen Vielgeliebten.
Zuletzt ſtanden Hans Peter und die Jungmannen allein da.
Sie kamen alle zu ihm und boten ihm die Hand. Und in ihren
Augen kas er das Anſuchen: „Sind wir nicht Titjes
Vermächt=
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