Einzelnummer 10 Goldpfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegeniart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 67
Freitag, den 7. März 1924.
187. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
jede Verpfichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teſſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtiſcher Veitreibung fällt ſeder
Rabat weg. Bankkonto: Deutſche Vank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
„Das Schauturnen vor der Wählerſchaft.
Helfferichs Sturilauf gegen die deutſche Außenpolitik und ſeine Abfuhr durch Dr. Streſemann.
zur Freiheit zu kommen, ſehe ich darin, daß wir uns der
Repa=
rationsfrage nicht negativ gegenüberſtellen. In dieſer Frage
würden wir nicht nur Frankreich, ſondern die ganze Entente und
die Neutralen gegen uns haben. Gegenüber den dauernden
For=
derungen auf Zerreißung des Verſailler Vertrags ſage ich: Auch
ein deutſchnationaler Außenminiſter würde eine ſolche Politik
nicht treiben können.
* Ein Duell Helfferich=Streſemann.
Von unſerer Berliner Redaktion.
In dem eintönigen Einerlei der Reichstagsverhandlungen,
die nun ſeit zwei Wochen nur geführt werden, um die Zeit
tot=
zuſchlagen, bildete der Donnerstag eine erfreuliche Ausnahme,
nicht als ob Reden an der politiſchen Lage noch etwas ändern
könnten, aber die Art der Diskuſſion ſtand wenigſtens auf einer
Höhe, wie man ſie im Reichstag ſelten gewöhnt iſt. Schon der
ehemalige Wirtſchaftsminiſter, der volksparteiliche Raumer, iſt
ein Redner und Denker von Kaliber. Mit Recht bezeichnet er die
Vielrederei und jüngſten Vorgänge als ein Schauturnen vor der
Wählerſchaft, und propagiert gegenüber dem Marxismus un
dem Klaſſenkampf den Wirtſchaftsfrieden.
Mit beſonderer Spannung wartete man auf den
Deutſch=
nationalen Dr. Helfferic), von dem bekannt geworden war, daß
er eine ſcharfe Attacke gegen den Außenminiſter Dr. Streſemann
reiten wollte. Dieſe Vorausſage hat Dr. Helfferich auch wahr
gemacht, obwohl er mit dem Ruf nach Bildung einer
Volks=
gemeinſchaft begann. Seine ganze Rede war trotzdem eigentlich
weiter nichts, als eine Aneinanderreihung von Vorwürfen, die
ſich gegen Dr. Streſemann in ſeinen verſchiedenen Eigenſchaften
als Reichskanzler, Außenminiſter und Parteiführer richteten, alſo
ein erneutes bedauerliches Anzeichen dafür, daß die
Deutſchnatio=
nalen die Spitze ihres Wahlkampfes hauptſächlich gegen die Deu= Volkspartei richten wollen. Dr. Streſemann iſt indeſſen auch
als Redner Herrn Dr. Helfferich gewachſen. Selten wohl hat
man ein ſo ſcharfes Duell miterlebt, Hieb auf Hieb, Schlag auf
Schlag. Der Außenminiſter geht auf jeden einzelnen Vorwurf
ſeines Gegners ein, zergliedert ihn und erwidert den Hieb, wobei
er die Gelegenheit benutzt, um noch manche Erklärung
einzuſchie=
ben, die für das Ohr des Auslandes berechnet iſt, ſo wenn er die
Internationaliſierung der Eiſenbahn ablehnt, wenn er einer
neuen Militärkontrolle widerſpricht, und ſchließlich die Angriffe
Lndendorffs gegen den Batikan namens der Reichsregierung
zurückweiſt.
Den Abſchluß des Tages bildete ein ſchier unerſchöpflicher
Kranz von perſönlichen Bemerkungen, an dem ſich alle Parteien
beteiligten. Die Friedensreſolution, der Sturz Bethmann=
Holl=
wegs, der U=Boot=Krieg, Ludendorff, kurz, alles, was ſeit 1914
geſchehen iſt, wird ſtark an den Haaren herbeigezogen, nur um
die Haltung der verſchiedenen Parteien im Wahlkampf zu
recht=
fertigen.
Bedauerlicherweiſe ſieht es ſo aus, als ob das Ende dieſes
Spieles noch nicht zu erwarten wäre. In parlamentariſchen
Krei=
ſen hört man, daß der Reichskanzler mit dem Reichspräſidenten
am Donnerstag mittag noch nicht einig geworden ſei, daß Herr
Ebert zwar grundſätzlich der Auflöſung des Reichstages
zu=
ſtimme, aber Bedenken gegen den Zeitpunkt geltend mache, die
noch nicht behoben ſind. Die Entſcheidung iſt deshalb wieder
hinausgeſchoben und wird zu neuen Kompromißverhandlungen
benutzt. Immerhin hält der Reichskanzler daran feſt, daß er in
abſehbarer Zeit mit dem Reichstag Schluß machen wird. Er
be=
abſichtigt, das Geſetz über die Goldkreditbank und über den
Not=
etat anfangs nächſter Woche vom Reichstag verabſchieden zu
laſſen, um dann etwa am Mittwoch nach der Rede Scheidemanns
die Auflöſung in der Hand zu haben, ſo daß dann die
Reichs=
tagswahlen am 4. Mai ſtattfinden könnten.
auf Vaterlandsliebe beruhen, und auf brennender Scham über die
unſerem Vaterland angetane Schmach. Wenn beim Zuſammenbruch
mancher Deutſche den Boden unter den Füßen verloren hat und ſich
nicht in die Neuordnung der Dinge ſchicken kann, ſo ſind das nicht die
ſchlechteſten Elemente. (Zuruf links: Wer ſelber Hochverrat
be=
gangen hat, ſoll ihn nicht anderen zum Vorwurf, machen.) (
Zuſtim=
mung rechts.) Der Vorſitzende der deutſchnationalen Fraktion hat
un=
zweideutig erklärt, daß der Standpunkt der Deutſchnationalen
grund=
ſätzlich von den Ausführungen Ludendorffs in München abweiche. Was
die auswärtige Politik angeht, ſo liegt die Wurzel des Uebels
tatſäch=
lich nicht im Reparationsproblem, ſondern in den Eroberungs= und
Machtgelüſſen der Franzoſen. Frankreich muß die Maske
vom Geſicht geriſſen werden. Die Initiative zur
Schaf=
fung der Reutenmark geht von Kreiſen aus, die hinter uns ſtehen. Die
Nentenmark kann und wird gehalten werden, wenn man mit den
man=
gelhaften und gefährlichen Experimenten, zu denen auch die
Ausprä=
gung von Silbermünzen und das Projekt der Goldnoten= und
Gold=
kreditbank gehören, aufhört. Der Redner bezeichnet den Notetat
als ein Hunger= und Kummerbudget, bei dem das
deut=
ſche Volk auf die Dauer nicht beſtehen könne. Die tatſächliche
Steuer=
belaſtung betrage 40 Prozent der Einkommen; beim produktiven
Ein=
kommen der Induſtrie und Landwirtſchaft betrage die
Steuerbela=
ſtung etwa 100 Prozent des Nettoeinkommens. Zur Frage der
Be=
ſatzungskoſten erklärte der Redner, daß der Widerſtand der
Deutſchnationalen gegen die Weiterzahlung nicht die rheiniſche
Be=
völkerung belaſten ſoll. Es müffe aber einmal vor aller Welt der
Skandal aufgedeckt werden, daß die Beſatzung in ſinnloſer
Verſchwen=
dung das Geld eines notleidenden Volkes verſchleudert. Der Nedner
fordert die Veröffentlichung des Materials, das die Regierung dem
Sachterſtändigenausſchuß vorgelegt hat. Die inneren Beſatzungskoſten
betrugen bis Ende 1922 911 Gold=Millionen, im Jahre 1923 allein
418 Gold=Millionen. (Lebh. hört, hört.) Die äußeren
Beſatzungs=
koſten betrugen bis Ende 1923 3520 Gold=Millionen.
Die verfluchten Beſatzungskoſten haben uns ſchon mehr gekoſtet,
als die ganze franzöſiſche Kriegsentſchädigung von 1871 ausmachte.
Der Redner fragt, warum das zweite Abkommen über die
Beſatzungs=
koſten noch immer nicht veröffentlicht ſei. Bei der Forderung der
Ein=
ſtellung der Zahlung der Beſatzungskoſten ſtehe die Bevölkerung des
beſetzten Gebiets hinter den Deutſchnationalen. Die
Deutſchnationg=
len haben von vornherein, ſo erklärt der Redner dann, die ſchwerſten
Bedenken gegen den Kurswechſel geäußert, der nach dem Rücktritt der
Cuno=Regierung eintrat. Ungeachtet der deutlichen Stellungnahme
Englands wurde der paſſive Widerſtand damals bedingungslos
abge=
brochen. (Außenminiſter Dr. Streſemann unterbricht den Redner und
weiſt darauf hin, daß es die Antwort Englands als töricht bezeichnet
habe, den Widerſtand über ſeinen Höhepunkt hinaus fortzuſetzen.) Der
Nedner veriseiſt demgegenüber auf die Note Curzons an Frankreich, in
der geſagt wird, daß England nicht daran denke, von Deutſchland die
bedingungsloſe Aufgabe des paſſiven Widerſtands zu fordern. Was
hat die Regierung gegen die rechtswidrige Beſetzung des Mannheimer
Gebietes getan?. Den Mannheimer Herren, die im Auswärtigen Amt
vorſprachen, erklärte man, ein Vorgehen in dieſem Falle entſpreche nicht
der große Linie der deutſchen Politik. (Hört, hört rechts.) Wir
verlangen eine aktivere Außenpolitik. Ich wäre als
verantwortlicher Miniſter bereit, die letzten Konſequenzen gegenüber
Frankreich zu ziehen. Das Ruhrgebiet darf unter keinen Umſtänden
in die Verwaltung des Völkerbundes kommen. Der
Kriegsſchuld=
lüge, muß energiſch entgegengetreten werden. Die
Sozialdemokra=
ten haben allerdings auf der internationalen Konferenz einer ſolchen
Anregung ihrer ausländiſchen Genoſſen widerſprochen. (Lebh. hört und
Pfuiruſe rechts.) Der Redner erklärt ſich gegen jeden Separatismus.
Er wendet ſich gegen die Aufrollung der hannoverſchen Frage und
weiſt die Angriffe des Abg. Alpers gegen Preußen zurück. Der
Red=
ner kommt daun auf das Projekt der Goldnotenbank zu
ſpre=
chen und nimmt energiſch Stellung gegen die
Ausliefe=
rung der Reichsbahn. Deutſchland würde dadurch zu
einer internationalen Reparationsprovinz gemacht werden.
Die deutſche Wiedergeburt habe begonnen. Das deutſche Volk werde
zeigen, daß ihm die Freiheit über alles gehe, auch über Gut und
Leben. (Beifall.)
Sitzungsbericht.
Berlin, 6. März. (Eigener Bericht.)
Am Regierungstiſch: „Außenminiſter Dr. Streſemann.
Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um 2.20 Uhr.
In der Fortſetzung der Beratung der 1. Leſung des Notetats
nimmt zuuächſt Abg. v. Raumer (Dt. Vp.) das Wort. Er weiſt
auf die außerordentliche Länge dieſer Erörterungen hin. Es werden
viele Worte gewechſelt, ohne daß man poſitive Taten ſehe. Meine
Partei, ſo erklärt der Redner, hat ſich ſtets und ausſchließlich auf
po=
ſitive Arbeit beſchränkt, dieſe poſitive Arbeit aber findet in
Deutſch=
land jetzt nur ſpärlichen Boden. Man bietet der Bevölkerung allerlei
Illuſionen und hat eine bedenkliche Pſychoſe ins Land getragen. Wir
werden uns dadurch nicht irre machen laſſen. In vielen Fälle kann
man die langen Reden, die hier gehalten worden ſind, als ein
Schau=
turnen vor der Wählerſchaft bezeichnen. (Heiterkeit und
Zuſtimmung.) Der Ruhrkampf hat uns erſt wieder die Achtung
der anderen Völker verſchafft. Er war nicht ganz umſonſt.
Würden wir heute noch die Pfalz haben, ohne den
Ruhrkampf?. Der Wendepmkt der Außenpolitik iſt herbeigeführt
worden eben durch den Ruhrkampf. Eſſen an der Ruhr war das
Mos=
kau des franzöſiſchen Franken.
Eine politiſche Finanzkontrolle iſt gänzlich
unannehmbar.
Der Redner hält den Beamtenabbau auf die Dauer nicht für tragbar
und fordert eine für den Beamten erträgliche Umgeſtaltung der
Befol=
dung. Bei der Ausführung der Goldbilanzverordnung muß das
Hin=
ausdrängen, der kleinen Aktionäre unter allen Umſtänden vermieden
werden. Die Deutſche Volkspartei beantrage deshalb den
Mindeſtbe=
trag der Aktie auf 20 Mark feſtzuſetzen. Sie beantrage ferner die
Beſeitigung der Wuchergeſetzgebung, die den gewerblichen Mittelſtand
ruiniert habe. Der Nedner fordert Erleichterung der Laſten der
Landwirtſchaft. Eine Verbilligung der Induſtrieprodukte ſei nur
möglich bei einer Verbilligung von Kohle und Eiſen. Nur durch
Qualität und Spezialiſierung können wir in der Induſtrie wieder
vor=
ankommen. Vor Optimismus ſei zu warnen. Wir haben heute nur
die halbe Ausfuhr wie im Frieden. Wir müſſen unendlich viel mehr
haben. Auch England hat ſchon 1,3 Millionen Arbeitsloſe. Die
Ar=
beitsgemeinſchaft zwiſchen Arbeitgebern und Gewerkſchaften muß
auf=
rechterhalten werden. Dem Marzismus und dem Klaſſenkampf muß
man den Wirtſchaftsfrieden entgegenſtellen.
Abg. Helfferich (Deutſchntl.) unterſtützt die Forderung auf
beſſere Berückſichtigung der Landwirtſchaft. Wir ſtehen, ſo erklärt der
Redner, vor folgenſchweren Entſcheidungen. Ueber
uns hängt als drohende Wolke die Gefahr eines neuen und ſchlimmeren
Verſailles. Zur Abwehr dieſer äußeren Gefahr wollen wir die
Volksgemeinſchaft über alle Parteiunterſchiede
hinweg. Alle diejenigen, denen das Wort Vaterland mehr iſt als
ein leerer Schall, müſſen ſich jetzt zur Verteidigung der deutſchen
Ein=
heit zuſammenfinden. Der Redner beſpricht dann den Münchener
Hochverratsprozeß. „Hier müſten die Motive berückſichtigt werden, die
Außenminiſter Or. Streſemann
erklärt, daß die Diskreditierung der deutſchen
Re=
gierung, wie ſie der Vorredner in manchen Fragen
vor=
genommen habe, nicht geeignet ſei, die Grundlage für die von
ihm gewünſchte Volksgemeinſchaft zu geben. (Zuſtimmung in
der Mitte.) Das Vertrauen des Volkes zur Regierung werde
dadurch nicht geſtärkt. /Wir wiſſen, daß in Frankreich eine
mäch=
tige Partei nicht Reparationen, ſondern den Rhein will. Wir
würden aber geradezu die Geſchäfte dieſer Partei führen, wenn
wir unſererſeits die Reparationsfrage ganz beiſeiteſchieben
wür=
den. Die Behauptung Dr. Helfferichs über die Mannheimer
Herren iſt völlig unzutreffend. Die Herren wünſchten eine
Ver=
legung der Zollinie. Da wurde ihnen geſagt: Nein, wir wollen
eine vollſtändige Aufhebung der Zollinie. (Lebh. Hört!)
„Ich kann nicht eine franzöſiſche oder engliſche Richtung
ein=
ſchlagen; ich muß mich bemühen, in der ganzen Entente
dafür Verſtändnis zu finden, daß ihre bisherige Politik
nicht nur Deutſchland, ſondern Europa und die ganze Welt
zugrunde richtet.
Der Miniſter richtet einen Appell an die Vernunft
der Wirtſchaftler der Welt, daß ſie ſich ſelbſt zugrunde
richten, wenn ſie Deutſchland vernichten. In der Abwehr der
Schuldlüge beſteht Einmütigkeit. Die vaterländiſchen
Ver=
bände und die Deutſchnationalen könnten dieſes Pridileg nicht
für ſich allein in Anſpruch nehmen. Auch in dieſer Frage kann
nur ſachliche Aufklärung wirken, nicht eine Hypertrophie der
Aktivität. Der ſchlimme Währungsverfall der letzten Jahre war
die Wirkung des vom Kabinett Cuno übernommenen
Haus=
halts, in dem die Ausgaben nur durch 1 Prozent Einnahmen
gebeckt waren. Wollte man dem Kabinett Streſemann die
Schuld beimeſſen, ſo wäre Hermann Müller der beſte Kanzler,
denn unter ſeiner Amtsdauer ſtieg die Mark. (Heiterkeit.)
Eine Einſtellung der Bezahlung der Beſatzungskoſten iſt
nicht möglich, ohne die Gemeinden der beſetzten Gebiete zu
gefährden. Die Vorlage über die Goldnotenbank wird
dem Reichstag demnächſt zugehen. Die ganze Negierung
iſt ſich einig in der Abwehr einer Internationaliſierung der
Reichsbahn.
Wenn aber das internationale Privatkapital 12,5
Goldmilli=
arden zur Verfügung ſtellt, dann muß es auch in die Verwaltung
des Kapitals Einblick haben. Wir würden doch wahrhaftig dieſe
unangenehmen Verhandlungen nicht führen, wenn wir nicht das
Löſegeld ſchaffen wollten, um Rhein, Ruhr und Pfalz wieder
freizumachen. (Stürmiſcher Beifall.) Die einzige Möglichkeit,
Wir müſſen zunächſt die anderen Mächte zwingen, die
Ver=
pflichtungen anzuerkennen, die ſie aus dem Vertrag gegen
uns haben. Wenn die rheiniſche Bevölkerung, wenn Ruhr
und Pfalz von dem vertragswidrigen Druck der Beſatzung
befreit werden, dann würden Millionen Deutſcher ſich auch
unter dem Verſailler Vertrag viel wohler fühlen als jetzt.
(Beifall.) Ich kann wir nicht denken, daß der engliſche
Premier=
miniſter tatſächlich entgegen dem Friedensvertrage aus dem
Rheinlande einen Pufferſtaat unter dem Protektorat des
Völker=
bundes machen will. Es handelt ſich wohl um eine militäriſche
Neutraliſierung des Rheinlandes. Wir wollen durch Opfer die
Freiheit erlangen, aber das deutſche Volk will niemal= durch
Aufgabe der Freiheit ſeine Opfer vermindern. (Stürmiſcher
Bei=
fall.) Der Miniſter wendet ſich dann ſcharf gegen die
Behaup=
tung des Profeſſors von Freytag=Loringhoven, daß er vielleicht
unbewußt unter dem Einfluß der Tatſache ſtehe, daß ſein
Schwie=
gervater an einer tſchechoſlowakiſchen Waffenfabrik beteiligt ſei.
(Stürmiſche Pfuirufe.) Das ſei die gemeinſte Verbeumdung, die
man einem Außenminiſter zufügen könne. Der Miniſter kommt
dann auf
die Frage der Militärkontrolle
zu ſprechen und erklärt zu den Preſſenachrichten, daß die
Militär=
kontrolle durch eine auf Koſten der Alliierten unterhaltene
Garan=
tiekommiſſion erſetzt werden ſoll, daß die Regierung einer neuen
Kommiſſion nicht zuſtimmen könne, die über die Grenzen des
Verſciller Vertrages hinausgehe. Wir haben aufgrund
tatſäch=
licher Mitteilungen erklärt, daß wir die Gewähr für die
Sicher=
heit der militäriſchen Kontrollkommiſſionen nicht übernehmen
könnten. Das wird beſtätigt durch eine Zuſchrift des
württem=
berigſchen Staatspräſidenten.
Eine Abrüftung iſt doch kein Vorgang, der bis in die
Ewigkeit hinein verlängert werden kann.
(Zuſtimmung) Der Miniſter nimmt zum Schluß noch Stellung
zu den Aeußerungen Ludendorffs in München und
weiſt mit aller Schärfe und Entſchiedenheit die Angriffe
gegen den Hl. Stuhl zurück. Die Regierung befinde ſich
dabei in Uebereinſtimung mit der überwiegenden Mehrheit des
deutſchen Volkes.
Hierauf wird die Beratung unterbrochen. Es entſpannt ſich aber
noch eine einſtündige perſönliche Auseinanderſetzung zwiſchen den Abag.
Dr. Helfferich (deutſchnatl.), Kaas (Zentrum) Dr. David (S.)
und anderen über die Frage, welche politiſche Stellung Ludendorff in
den Kriegsjahren eingenommen habe und wer Schuld am Sturze
Beth=
mann Hollwegs geweſen ſei. Dabei bedauert Dr. Kaas, daß die
Deutſch=
nationalen nicht energiſch von Ludendorff und von ſeinen Münchener
Erklärungen abgerückt ſeien.
Abg. Dr. Helfferich (dnatl.) erklärt, Dr. Dabid ſei bei
Beth=
manns Sturz nicht im Komplott geweſen. Der ehemalige Kronprinz
habe bei der Unterhaltung mit Dr. David den Eindruck gewonnen, daß
auch Dr. David Bethmanns Sturz wollte.
Das Haus vertagt ſich dann. Nächſte Sitzung Freitag 2 Uhr:
Weiterberatung. — Schluß 7.15 Uhr.
Krach in Oresden.
Dresden, 6. März. Zu Beginn der heutigen
Tandtags=
ſitzung ſtellte vor Eintritt in die Tagesordnung Präſident
Winkler feſt, daß die beiden am 28. Februar gemäß
Ge=
ſchäftsordnung, für die Dauer von drei Sitzungen
ausgeſchloſſenen kommuniſtiſchen
Abgeord=
neten Ellrodt und Zipfel wieder im Saale
an=
weſend ſeien und vertagte das Haus zunächſt um eine halbe
Stunde, um der kommuniſtiſchen Fraktion noch einmal
Gelegen=
heit zur Stellungnahme zu geben. Nach Wiederaufnahme der
Sitzung wurde der Beſchwerdeantrag Ellrodt mit allen gegen die
Stimmen der Kommuniſten abgelehnt. Der Präſident forderte
Ellrodt und Zipfel erneut auf, den Saal zu verlaſſen und vor
Ab=
lauf der Ausweiſungsfriſt nicht wieder zu betreten. Nach der
Pauſe, während welcher einige Kriminalbeamte in Güte
verſuch=
ten, die beiden Abgeordneten aus dem Saale zu entfernen,
führte ein größeres Polizeiaufgebot unter
un=
geheurem Johlen der Galeriebeſucher die
bei=
den Abgeordneten mit Gewalt ausdem
Sitzungs=
ſaal.
* Die Neubeſetzung der auswärtigen Vertretungen.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Wie aus parlamentariſchen Kreiſen mitgeteilt wird, ſcheint
man ſich nunmehr im großen und ganzen über die Neubeſetzung
verſchiedener auswärtiger diplomatiſcher Vertretungen einig
ge=
worden zu ſein. Dr. Solf, der ſich auf dem Wege von Tokio nach
Berlin befindet, ſoll den Waſhingtoner Botſchafterpoſten
über=
nehmen, da Herr Dr. Wiedfeldt wieder in das Krupp=
Direk=
torium zurückkehrt. An Solfs Stelle wird der deutſche Geſandte
in Liſſabon treten. Für Liſſabon iſt Herr v. Kühlmann in
Ausſicht genommen. Der Stockholmer Poſten, der ebenfalls neu
beſetzt werden ſoll, dürfte dem früheren Außenminiſter v.
Ro=
ſenberg anvertraut werden. Der Stockholmer Geſandte
Na=
dolny dagegen ſoll die diplomatiſche Vertretung in der Türkei
übernehmen. Die letztgenannte Vertretung ſteht noch nicht ganz
feſt, da für eine Vertretung unſerer Intereſſen in der Türkei keine
beſondere Vorliebe beſteht, weil die diplomatiſche Vertretung ſich
in Angora und nicht in Konſtantinopel befindet. Man ſpricht
auch von einer Neubeſetzung des Londoner Botſchafterpoſtens,
doch ſcheinen hier die Beſprechungen mit den in Frage
kommen=
den Perſönlichkeiten noch nicht abgeſchloſſen zu ſein. Die
Um=
gruppierung wird erſt dann endgültig vollzogen werden, wenn
der Reichspräſident wieder in Berlin eingetroffen iſt.
Seite 2.
Die Militärkontrollfrage.
Die Botſchafter=Note überreicht.
Paris, 6. März. Die von der Botſchafterkonferenz
be=
ſchloſſene Note über die Militärkontrolle in
Deutſch=
land iſt dem Botſchafter von Hoeſch heute um die
Mittags=
ſtunde zugegangen.
Von den franzöſiſchen Morgenblättern wird die Note,
ob=
wohl ihr genauer Wortlaut nicht feſtſteht, ſehr günſtig beurteilt.
Es wird verſichert, die geſtrigen Beſprechungen der Botſchafter
hätten gezeigt, daß eine Verſtändigung zwiſchen Frankreich und
England in der Frage der interalliierten Militärkontrolle mmt
überraſchender Leichtigkeit zu erzielen war. — Marcel Ray im
Petit Jourmal meint, daß die Note in Berlin großen Eindruck
machen werde. Auf jeden Fall werde ſie die Hoffnungen gewiſſer
Parteien, die auf Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Paris und
London ſpekulierten, von Grund auf zerſtören, im übrigen aber
den Linksparteien, die den Abrüſtungsgedanken verträten, die
Gelegenheit geben, ihren pazifiſtiſchen Willen erneut zum
Aus=
druck zu bringen.
Bedingungsloſe Unterwerfung verlangt.
Die Botſchafterkonferenz hat beſchloſſen, die Note über die
militäriſche Kontrolle geheim zu halten, bis ſie im Beſitz der
deutſchen Regierung ſei. Der Petit Pariſien glaubt jedoch zu
wiſſen, daß die Note in ihren Einzelheiten die Note der
deutſchen Regierung vom 9. Januar ablehnt, dafür
aber die Rechte der Alliierten betont, die Kontrolle
über die deutſchen Rüſtungen bedingungslos auszuführen. Die
Note betont, daß ſich Deutſchland bedingungslos der
Wiederaufnahme der Kontrollmaßnahmen der Kommiſſion
Nol=
let unterwerfen müſſe, wenn es wolle, daß die
Militär=
kontrollkommiſſion durch einen weniger koſtſpieligen Apparat
erſetzt würde. Das Blatt will wiſſen, daß dieſer Teil der Note
ſich auf das Memorandum gründe, das Namſay Macdonald am
25. Februar der Botſchafterkonferenz übermittelt habe.
Unverſchämte Forderungen.
TU Paris, 6. März. Nach der Chikago Tribune
hat die geſtern dem deutſchen Botſchafter übergebene Note der
Botſchafterkonferenz ungefähr folgenden Inhalt:
Das Reich wird aufgefordert, auf eine Note der
Verbünde=
ken vom 17. Oktober 1922 unverzüglich zu antworten. Das Reich
muß ferner auf der Stelle ein Geſetz annehmen, aufgrund
deſſen die Herſtellung von Waffen unterſagt wird.
Ferner muß die Reichsregierung ſämtliche militäriſchen
Dokumente, die ſich zur Zeit des Waffenſtillſtandes in
Ber=
lin befanden, den Verbündeten ausliefern.
Deutſch=
land hat ſämtliche Munitionsfabriken auf
Frie=
densbetrieb umzuwandeln. Was die Schupo
an=
belangt, ſo iſt ſie durch einen beſonderen Geſetzerlaß
aufzu=
löſen und durch die Sicherheitspolizei zu erſetzen. Zur
Auf=
rechterhaltung der öffentlichen Ordnung darf in
Zukunft die Staatspolizei nicht mehr
herangezo=
gen werden. Schließlich wird die Reichsregierung aufgefordert,
eine Vorlage einzubringen, wonach die Ein= und Ausfuhr
von Waffen verboten wird. Außerdem muß Deutſchland
die Reichswehr auf ein Mindeſtmaß herabſetzen.
Die Goldkreditbank.
* Berlin, 6. März. (Prio.=Tel.) Der Außenminiſter Dr.
Streſemann teilte am Mittwoch mit, daß Dr. Schacht bei
ſeinem letzten Beſuche in Paris und London den Erfolg gehabt
hat, daß ſeine Goldkreditbank jetzt geſichert iſt. Die
Neichsregie=
rung läßt in dieſen Tagen eine entſprechende Geſetzesvorlage
aus=
arbeiten, die am Montag dem Reichstag zugehen und noch vor
Auflöſung des Reichstags verabſchiedet werden ſoll.
Die deutſch=polniſchen Verhandlungen.
Berlin, 6. März. Dziennik Poznanſki veröffentlicht eine
Warſchauer Meldung der Oſtagentur, wonach die polniſch=
deut=
ſchen Verhandlungen in Genf über Artikel 3 und 4 des
Minder=
heitsvertrages in eine ſchwierige Phaſe gelangt ſeien infolge der
deutſchen Taktik, die Verhandlungen hinzuziehen, d. h. bis zum
10. März. Der Gewährsmann der Dziennik Poznanſki iſt
offen=
bar über die Genfer Verhandlungen ſehr ſchlecht unterrichtet, denn
ſonſt müßte er wiſſen, daß die deutſche Delegation ſich vom
Be=
ginn bis zum vorläufigen Ende der Verhandlungen bemühte,
durch immer neue Formulierungen und Vorſchläge zu einem
Er=
gebnis zu kommen. Auch daß in Genf vereinbart worden iſt, über
die Verhandlungen nur ein gemeinſames Communiqué
heraus=
zugeben, ſcheint dem Gewährsmann des Dziennik Poznanſki nicht
bekannt zu ſein.
Vom Tage.
Bei den zuſtändigen Wiener Gerichten ſind mehrere Tauſend
Klageanträge eingelaufen, die von den ausgeſperrten
Bankbeamten wegen der ihnen verweigerten Auszahlung des
Märzgehaltes eingereicht worden ſind. Das Wiener Gewerbegericht
hat zwei Banken zur Zahlung des von den Klägern beanſpruchten
Märzgehalts verurteilt.
In den Verhandlungen mit den ſchweizeriſchen Banken wurden
folgende Bedingungen für eine Bundesbahnanleihe endgültig
vereinbart: 150 Millionen Franken, Zinsfuß 5 Prozent,
Emiſſions=
kurs 98½
Anläßlich der Feier der fünfjährigen Wiederkehr des
Grün=
dungstags der faſ iſtiſchen Partei hält Miniſterpräſident
Muſſolini am 23. März in Rom eine mit allgemeiner Spannung
erwartete große politiſche Rede.
Der Vorſtand der franzöſiſchen radikalen Partei hat
mit 135 gegen 59 Stimmen beſchloſſen, den Kolonialminiſter
Sar=
raut, den Unterſtaatsſekretär für das Poſtweſen Laffont, ſowie
ſieben Abgeordnete aus der Partei auszuſchlietzen,
weil ſie für das Ermächtigungsgeſetz geſtimmt haben.
In London hat ſich eine neue Arbeiterpartei unter
dem Namen gewerkſchaftlicher Arbeiter gebildet. Ihr Fürher iſt
Ben Tilled.
Der Daily News zufolge verlangen 17 000 Londoner
Stra=
ßenbahner eine Lohnerhöhung von 8 Schilling in der
Woche und drohen in den Ausſtand zu treten, wenn ſie nicht bewilligt
werden ſollte.
Einem Telegramm aus Angora zufolge iſt in den Verhandlungen
über die ottomaniſche Bank, da man ſich unter anderem über
den Betrag der von der Bank der Regierung vorgeſtreckt werden ſoll,
bisher nicht einigen konnte, eine Stockung eingetreten.
Die Sicherheitsfrage.
Wird Frankreich räumen?
London 6. März. (Wolff.) Die Weſtminſter Gazette gibt
in einem Leitartikel zur Frage der Sicherheit Frankreichs
der Hoffnung Ausdruck, daß eine Zuſammenrunft zwiſchen
Macdonald unhPoincaré ſtattfinden werde,die die in ihrem
Schriftwechſel ausgedrückte Herzlichleit in Ergebniſſe umwandeln
werde. Das Blatt betont jedoch, daß Poincaré ſeinen Standpunkt
nicht geändert habe, und erklärt, das Schreiben begrüße zwar ein
Uebereinkommen, mache es jedoch von der Annahme des
franzö=
ſiſchen Standpunktes abhängig. Bei allem guten Willen
gegen=
über Frankreich müſſe doch geſagt werden, daß Poincaré
Un=
möglichesverlange. Großbritannien werde
nie=
mals in der Lage ſein, die Politik Frankreichs
im Ruhrgebiet zu unterſtützen. Andererſeits würde
Macdonald gut tun, anzunehmen, daß Frankreich nicht das letzte
Wort geſprochen hat. Eine gewiſſe Ermutigung für dieſe
Hal=
tung gebe das Uebereinkommen der
Botſchafterkon=
ferenz über den Wortlaut der neuen Note an
Deutſch=
land in der Frage der Militärkontrolle. Eine der
Fragen nun, die nicht aus den Augen verloren werden dürfe, ſei,
daß der Vertrag von Verſailles die Räumung eines
Tei=
les desbeſetzten Deutſchland fünf Jahre nach
Inkraft=
treten des Vertrages vorſah. Dieſer Zeitpunkt ſei nahe, und
Frankreich ſei beſtrebt, die Räumung nicht nur von der Erfüllung
der deutſchen Verpflichtungen, ſondern auch von konkreten
Garan=
tien für ſeine eigene Sicherheit abhängig zu machen. Es gebe aber
heute keine Partei in England, die Frankreich Garantie geben
würde, ſolange ſeine europäiſche Politik unverändert bleibe.
Das Rätſelraten geht weiter.
London, 6. März. (Wolff.) Der diplomatiſche
Berichterſtat=
ter des Daily Telegraph ſchreibt, nach der letzten Information
aus zuverläſſiger Quelle würden die Sachverſtändigen des
Aus=
ſchuſſes Dawes nicht in der Lage ſein, einſtimmige
Beſchlüſle zu erzielen, ausgenommen in unmittelbaren
Fragen, wie den Maßnahmen zur Stabiliſierung der deutſchen
Währung und der neuen Notenbank. Die Sachverſtändigen
wür=
den wahrſcheinlich eine Uebereinſtimmung über die Erhebung
einer Anleihe von mäßigem Umfange für den Zweck
er Stabiliſierung anempfehlen, aber der Verſuch, zugleich die
Aufbringung einer großen Anleihe für
Reparations=
zwecke auf dem internationalen Geldmarkt zu fördern, würde
auf große Meinungsverſchiedenheiten beim
Aus=
ſchuß ſtoßen. Mehrere Mitglieder ſeien der Anſicht, daß für den
Augenblick eine derartige Anleihe kein praktiſcher Vorſchlag ſein
werde.
Polniſche Repreſſalien angedroht.
Warſchau, 6. März. Hier ſind Meldungen aus Polniſch=
Oberſchleſien eingelaufen, wonach die Verbände der polniſchen
Aufſtändiſchen beſchloſſen hatten, die polniſche Regierung zur
In=
tervention wegen der Verhaftungen von Polen in Deutſch=
Ober=
ſchleſien aufzufordern. Sollte dieſe reſultatlos verlaufen, ſo
wür=
den für jeden in Deutſch=Oberſchleſien verhafteten Polen ſofort
drei Deutſche aus Polniſch=Oberſchleſien von den Aufſtändiſchen
verhaftet werden.
* Münchener Kunſtbrief.
Die bayeriſchen Staatstheater ſcheinen in der letzten Zeit
unter einem Verhängnis zu ſtehen. Wiederholt wurden ihnen
hervorragende Kräfte durch den Tod entriſſen. Diesmal holte
der Allbezwinger das leitende Haupt dieſer Kunſtinſtitute mitten
aus dem vollen Leben und Wirken. Während im Orcheſter die
Töne des Trauermarſches auf Siegfrieds Tod aus der „
Götter=
dämmerung” erklangen, erlitt der Generalintendant Dr. Karl
Zeiß infolge von Ueberanſtrengung einen Ohnmachtsanfall,
von dem er ſich nicht mehr erholte und aus dem er am anderen
Tage in jenes Reich hinüberſchlummerte, „aus deſſen Bezirk kein
Wanderer wiederkehrt”. Alle Kunſtfreunde waren erſchüttert,
denn der Verewigte war nicht nur einer der hervorragendſten
Bühnenleiter, ſondern auch ein edler und guter Menſch und
Vor=
geſetzter. Zeiß war in der ſchwierigſten Zeit nach München
ge=
kommen, als der ſtaatliche Theſpiskarren von einem
gewiſſen=
loſen Emporkömmling von Umſturz Gnaden nahe an den
Ab=
grund gefahren worden war. Er fand ein Schauſpiel vor, das
mit Ausnahme weniger hervorragender Kräſte manchmal
Vor=
ſtellungen lieferte, die leicht von den alten kleineren „Hoftheatern”
— wie z. B. in Coburg — übertroffen wurden. Skrupelloſe
Will=
kürherrſchaft und Experimentierſucht hatten das Schauſpiel in
Grund und Boden geritten. Anders war es dank Bruno Walter
mit der Oper. Mit feſter Hand griff der allzu früh
Dahinge=
raffte ein, und in den wenigen Jahren ſeines Wirkens gelang es
ihm, unſere Staatsbühnen wieder auf eine ihnen würdige Höhe
zu heben. Das Wirken Dr. Karl Zeiß’ war ein derartiges, daß
ſein Andenken in München für immerwährende Zeiten mit Ehren
beſtehen und bleibende Spuren hinterlaſſen wird. Zu ſeinen
letzten Leiſtungen gehören eine Neuinſzenierung von Schillers
„Räuber”, die Wiederaufführung des Myſteriumſpiels „
Jeder=
mann” von Hugo von Hofmannsthal zum 50. Geburtstage des
Dichters und die Erſtaufführung dreier Ballette: „Pierrots
Sommernacht” von Hermann Nötzel, „Der holzgeſchnitzte
Prinz” von Béla Bartok und der Scheherazade”, von
Nimsky=Korſakow. Zwiſchen dem Ruſſen und dem
Un=
garn erlebte das deutſche Werk ſeine Uraufführung. Den
Haupt=
triumph des Abends trug, wvie immer, Heinrich Kröller davon,
deſſen choreographiſche Meiſterſchaft den drei Werken zum Siege
verhalf. Einen ganz einzigartigen Abend hatte das
National=
theater mit einer zum Beſten ſeiner Witwen und Waiſen
veran=
ſtalteten Aufführung der „Fledermaus” von Johann Strauß, in
der kein Geringerer als Generalmuſikdirektor Hans
Knap=
pertsbuſch ſelbſt den Dirigentenſtab führte und die aller=
Darmſtädter Tagblatt, Freitaa, den 7. März 1924.
erſten Kräfte der Oper ihre vollendete Geſangskunſt in den
Dienſt der Wohltätigkeit ſtellten. Maria Müller als
Roſa=
linde, ein Frankfurter Gaſt, Marthe Schellenberg als Adele
Wolf als Alfred, Vrodenſen als Falk. Frieda Schreiber
als Orlowski hoben das nie veraltende Werk auf die höchſte
Stufe der Geltung. Vollends als Heinrich Kröller mit
ſeinen acht Wiener Mädeln die „G’ſchichten aus dem Wiener
Wald” tanzte, ſtieg der Beifall aufs höchſte. Mitten in den
ſin=
genden, klingenden Rhythmen dieſer ſinnberauſchenden Muſik
mußte man deſſen gedenken, der ſie — noch vor wenigen Tagen
ſelbſt lebensvoll — angeordnet hatte zum Beſten ſeiner
Schutz=
befohlenen und — nun fehlte.
Und unglaublich! Derſelbe Zauberer, der in berückendem
Schwung den Fledermaus=Walzer dirigiert hatte, lieh am
Mon=
tag darauf ſeine Meiſterhand dem größten und hinreißendſten
Werke der Tonkunſt aller Völker und Zeiten: Beethovens
Neunter, und übte damit ein hoheprieſterliches Amt aus. Die
Aufführung war eine derartige, daß man ſich fragen mußte,
wer das Größere leiſtete: Hans Knappertsbuſch als
nachſchaffen=
der, von göttlichem Feuer inſpirierter Dirigent, die das
Höchſt=
vollendete leiſtende Künſtlerſchar des Staatsorcheſters —
Künſtler=
ſchar im wörtlichen Sinne gemeint, iſt doch jedes der Mitglieder
ein vollendeter Künſtler ſeines Inſtrumentes — oder der ſich
ſelbſt übertreffende Lehrergeſangverein und die Soliſten: Maria
Müller, Frieda Schreiber, Hans Depſer und Berthold
Sterneck. Uns Deutſchen iſt in Beethovens Neunter die höchſte
Inkarnation des Göttlichen gegeben und es ſollte eines der
höch=
ſten Ziele der Volksführer ſein, unſer Volk auf eine Stufe zu
heben, daß jeder nicht nur dieſes göttlichſte Werk, das die
Menſch=
heit beſitzt, hören kann, ſondern in ſeiner Seele — die bei ſo
vielen jetzt aufs Materielle gerichtet iſt — ein Inſtrument zu
er=
ziehen, das, erſchauernd von den Schmerzen und Wonnen, die es
durchzittern, ſich dadurch ſelbſt in die Sphären des Göttlichen
erheben kann.
Am 4. September wird ein Jahrhundert verfloſſen ſein
daß die große, reine Kinderſeele Anton Bruckners auf Erden ſich
inkarnierte. Arnold Clement, der Inhaber des
Konzert=
bureaus Bauer, der erfolgreiche Reorganiſator des Münchener
Konzertlebens, plant für dieſen Herbſt ein großes
Bruckner=
feſt in München, das die Werke des Meiſters in vollendetſter
Wiedergabe von feinen noch lebenden Schülern und den
bedeutend=
ſten Vertretern ſeiner Kunſt zur Aufführung vorſieht. Einen
Auf=
takt hierzu bildete die von der Konzertgeſellſchaft für
Chorgeſang unter der Leitung von Dr. Hanns Rohr
ge=
brachte Aufführung von Bruckners großer F=Moll=Meſſe und
Nummer 67.
Auf dem Wege zum Reparationsetat.
Von
Dr. Walther Croll, Berlin.
Aus Paris wird gemeldet, daß die internationalen
Sachver=
ſtändigen nach wie vor ihre Arbeiten bis Mitte März beendet zu
haben hoffen. Da Authentiſches über die Vorſchläge nicht bekannt
geworden iſt und die vorliegenden „Informationen” einander
widerſprechen, tut man gut, ſich jedes fruchtloſen Rätſelratens
für die nächſten Wochen zu enthalten. Dagegen iſt es nützlich
und ſogar notwendig, ſich davon Rechenſchaft abzulegen, wie der
kommende deutſche Reparationsetat im allgemeinen ausſehen
wird. Bereits ſeit längerer Zeit wird in der
Reichsfinanzver=
waltung zwiſchen dem eigentlichen inneren Etat und dem
Repa=
rationsetat unterſchieden. Der innere Etat kann nach der
übli=
chen UInterſcheidung in einen ordentlichen Etat (der durch
ordent=
liche laufende Einnahmen auszugleichen iſt) und in einen
außer=
ordentlichen Ctat (zu deſſen Deckung auch außerordentliche,
ein=
malige Einnahmen beraygezogen werden tönnen) zerlegt werden.
Durch die Ausſcheidung der Reichsverkehrsanſtalten aus dem
allgemeinen Haushalt fallen die ſogenannten „Aufwendungen
für werbende Zwecke”, die auch nach ſoliden Finanzgrundſätzen
durch Anleihen gedeckt werden dürfen, aus dem
Reichshaushalts=
plan heraus. Der Reparationsetat darf ſelbſtverſtändlich nicht
durchweg und regelmäßig durch Anleihen ausgeglichen werden.
Denn wenn dies — vorausgeſetzt, daß es finanztechniſch
über=
haupt möglich iſt — geſchähe, ſo hätte das Reich nach Erledigung
der Reparationsverpflichtung eine — vorwiegend äußere —
Schuld in Höhe von vielleicht 20 bis 30 Milliarden Goldmark
kon=
trahiert, und damit eine laufende jährliche Zinsverpflichtung
von mindeſtens 2 Milliarden Goldmark zu erfüllen. Das würde
eine wirkliche endgültige Sanierung der Reichsfinanzen faſt zur
Unmöglichkeit machen.
Der Reparationsetat wird wahrſcheinlich erſt nach dem
Deutſchland zu gewährenden mehrjährigen Zahlungsaufſchub
ſeine volle Höhe erreichen und dann längere Zeit ſtabil werden.
In dieſer Schon= und Uebergangszeit müſſen die Quellen
er=
ſchloſſen werden, aus denen die Deckung des Reparationsetats
erfolgen ſoll. Schon in früheren Vorſchlägen der Reichsregierung
war vorgeſehen, daß die auf ſofortigem Erhalt von Barmitteln
beſtehenden Verbandländer aus dem Erlös einer internationalen
Anleihe, die Deutſchland aufzunehmen hätte, befriedigt werden
ſollten. Der Zinſendienſt für dieſe Anleihe während der erſten
(Moratoriums=) Jahre ſollte gleichfalls aus dem Erlös dieſer
Anleihe beſtritten werden. Nach Ablauf des Moratoriums hätten
wir alſo die Zinsbeträge und Tilgungsraten dieſer
Reparations=
anleihe ſowie die etwaigen zuſätzlichen Jahresraten durch
lau=
fende Einnahmen zu decken. Wir dürfen uns nicht darüber
täu=
ſchen, daß die Ausſicht, vom Ausland über eine Verſorgungs=
und eine Währungsanleihe hinaus große Beträge für
Repara=
tionszwecke zu erhalten, zurzeit nicht beſonders groß iſt.
Groß=
britannien hat im Vorjahre im ganzen für 130 Millionen Pfund
Sterling Kapital „exportiert”, das heißt im Auslande angelegt,
davon aber bei weitem den größten Teil in den Dominien und
Kolonien des eigenen Weltreiches. Amerika dürfte nach der
Be=
teiligung an der polniſchen Währungsreform und nach dem
Rück=
gang, welchen der innere Wert der beſonders Frankreich und
Bel=
gien im Weltkriege gewährten Anleihen erfahren hat, nicht
ſon=
derlich geneigt ſein, ſich an einem neuen großen europäiſchen
Kreditgeſchäft zu beteiligen. Eine Völkerbundsanleihe, wie
Oeſter=
reich ſie erhalten hat, kommt ſchon wegen der Höhe für
Deutſch=
land nicht in Betracht; übrigens iſt ihr wichtigſter Garant das
finanziell bereits erheblich angeſpannte Großbritannien. Auch
ſind die Bedingungen der öſterreichiſchen Völkerbundsanleihe
(650 Millionen Franken zu 6 Prozent) nicht günſtig, da
Oeſter=
reich in Wirklichkeit nur einen Nutzkurs von 80 Prozent erzielté,
alſo nicht 6 Prozent, ſondern faktiſch 7½ Prozent Zinſen zu
zah=
len hat. Die in Vorbereitung befindliche ungariſche
Völkerbunds=
anleihe wird wahrſcheinlich an noch ſchwerere Bedingungen
ge=
knüpft ſein. Darum muß es unſer Streben ſein, mit einer
mög=
lichſt geringen internationalen Anleihe auszukommen und die
Erſchließung ausreichender Finanzquellen zur Abtragung der
Reparationsverpflichtungen nach Kräften zu beſchleunigen.
Die Aufbringung ſteigender Beträge wird durch die in
Deutſchland herrſchende Kapitalknappheit erſchwert. Mit eiſerner
Konſequenz muß darauf geſehen werden, daß die aus den
Er=
trägen der Wirtſchaft und aus dem Volksvermögen
heraus=
zuziehenden Summen möglichſt voll, d. h. nicht durch hohe
Er=
hebungskoſten vermindert, in die Reichskaſſe fließen. Wir werden
in noch größerem Maße auf zeitraubende und koſtſpielige
Diffe=
renzierungen verzichten, alſo Geſichtspunkte der Gerechtigkeit
gegenüber ſolchen der finanziellen Zweckmäßigkeit opfern müſſen.
Aus pſychologiſchen Gründen muß jedoch die Idee einer
ein=
zigen Generalſteuer vom Einkommen — verbunden etwa mit
einer großen Vermögensabgabe — ausſcheiden; würde vom
Ein=
kommen ein übermäßiger Satz unmittelbar weggeſteuert, ſo
würde das in verhängnisvoller Weiſe die Tatkraft und die
Unter=
nehmungsluſt gerade der tüchtigſten Teile unſeres Volkes lähmen.
Jedenfalls wird die Bilanzierung des kommenden
Reparations=
etats an die deutſche Wirtſchaft ungeheuere Anforderungen ſtellen.
deſſen 150. Pſalm mit dem trefflichen Konzertvereinsorcheſter.
Der Dirigent, von dem eine ſuggeſtive Kraft ausging, wußte die
Mitwirkenden zu einem erſchauernden Miterleben all des
Er=
habenen, Herrlichen und Heiligen, das dieſe Meſſe ausdrückt,
hin=
zureißen. Mit Dr. Hanns Rohr iſt eine Dirigentenperſönlichkeit
nach München gekommen, die zu den größten Hoffnungen
berech=
tigt. Einen überwältigenden Eindruck machte die Wiedergabe des
150. Pſalms, die in ihrer Ekſtatik nicht leicht überboten werden kann.
Würdig reihte ſich dieſen glänzenden Darbietungen diejenige
von Mozarts Requiem durch den Singchor des
National=
theaters unter der Leitung Konrad Neugers an. Was
andere, größere, in der Hauptſache aus Liebhabern beſtehende
Chorvereinigungen an größerer Klangfülle bieten, erſetzt in
die=
ſem Juſtitute die Ueberlegenheit geſchulter Berufsſänger, und
dieſe iſt gerade bei Mozarts ſubtiler Kunſt unentbehrlich. Das
Konzertvereinsorcheſter bewies auch hier wieder ſeine
Unentbehr=
lichkeit, ebenſo wie in den von Siegmund v. Hausegger und
Herrmann v. Waltershauſen geleiteten Konzerten.
Im 5. Hausegger=Konzert hörten wir als
Erſtauf=
führung drei nach Ruederers „Wolkenkuckucksheim” geſchriebene
Orcheſterburlesken Anion Beer=Walbrunns, die die Satire in
Muſik überſetzten und dem Komponiſten viel Erfolg brachten. Im
übrigen ſpielte Konrad Anſorge Beethovens Klavierkonzert in
Es=Dur mit der ihm eigenen großen männlichen Auffaſſung, die
ſich mit jener Hauseggers deckt. Das war der Grund, warum
das Konzert wie aus einem Guß herauskam. Beide Meiſter, der
Orcheſterleiter wie der am Flügel, waren einander ebenbürtig
und Beethovens in höchſtem Maße würdig.
Einen außergewöhnlich ſublimen Genuß bereitete Herr
v. Hausegger den Münchener Muſikkennern durch einen von
der Akademie der Tonkunſt veranſtalteten Mozart=Abend, an dem
abermals, wie ſeinerzeit an dem Bach=Abend, die Profeſſoren
der Hochſchule mit ihren Meiſterſchülern das Orcheſter bildeten,
das Vollendetſte, was man ſich denken kann. Hauseggers
Meiſter=
ſtab deutete die intimſten Klangwirkungen der Mozartſchen Muſik
in deſſen Haffner=Serenade, dem von Schmid=Lindner
geſpielten Es=Dur=Klavierkonzert u. a. in beſeligender Weiſe aus.
Hermann W. v. Waltershauſen hatte die Sinfonie in
G=Dur von Joſeph Haydn und die Eroica von Beethoven
ge=
wählt, zwiſchen welchen beiden Werken Auguſt Schmid=
Lindner das Klavierkonzert in G=Dur von Mozart ſpielte.
Herr v. Waltershauſen, der Direktor unſerer Hochſchule für
Ton=
kunſt, iſt ein Held des Weltkrieges, und ſeine Dirigentenkunſt iſt
umſo bewunderungswürdiger, als er ſie nur mit einem Arme
ausüben kann, aber ſeine große Muſikalität und die ſuggeſtive
Seite 3.
Mummer 67.
Die belgiſche Kriſe gelöſt.
Theunis übernimmt die Neubildung.
Paris, 6. März. (Wolff.) Havas berichtet aus Brüſſel:
Der mit der Kabinettsbildung beauftragte ehemalige
Miniſter=
präſident Theunis hat heute vormittag ſeine Demarche
begon=
auf ſeine Mitarbeit verzichten müſſe. Hierauf hat er das
Porte=
anzunehmen.
Die franzöſiſche Wahlrechtsvorlage angenommen.
Paris, 6. Mär= (Wolff.) Der Senat hat heute im Laufe
im Namen der neu gewählten Wahlrechtskommiſſion für den
Geſetzentwurf ein, ſo wie er von der Kammer verabſchiedet wurde.
Nach der Nede des Berichterſtatters, der ſich gegen die unvoll=
Abgeordneten um 49 verlangte, nimmt der Senat der Reihe nach
den geſamten Geſetzentwurf geſchritten.
Der Führer der demokratiſchen Linken, Senator Bienaimé
Martin, ergreift das Wort zu einer Erklärung, in der er namens
der Radikalen nochmals feſtſtellt, daß die Generalredner ſich gegen Sir John Simons ſprach ſich für die Regierungsmaßnahme aus.
die Liſtenwahl erklärt haben, weil ſie den Volkswillen fälſche und
die Wahlkandidaten gewählt würden, die weniger Stimmen
er=
langten als ihre nicht gewählten Konkurrenten. Wenn die
Radi=
kalen ein derartiges Syſtem bekämpften, blieben ſie den
Traditio=
nen und den Intereſſen der Republik treu und machten ſich zum
Dolmetſcher des Gefühls der großen Mehrheit der Wähler. Die
Radikalen lehnten jede Verantwortung für die Folgen der
Ab=
ſtimmung des Senats ab und würden ſich der Abſtimmung
ent=
halten. Sie hätten die feſte Hoffnung, daß in der nächſten
Legis=
laturperiode das Parlament wieder ſeine Freiheit erlangen
werde, um ſich für die Mehrheitswahl auszuſprechen.
Miniſterpräſident Poincaré erklärte, er hätte auf die
Er=
klärung der demokratiſchen Linken nicht geantwortet, wenn nicht
ein Ausdruck ihn dazu veranlaßt hätte. Wie könne man erklären,
eine geſetzgeberiſche Abſtimmung ſei nicht frei, wenn die
Regie=
rung die Vertrauensfrage ſtelle? Dieſe Erklärung wird von der
Linken nicht ohne Widerſpruch aufgenommen.
Hierauf wird der Geſetzentwurf in ſeiner Geſamtheit mit
141 gegen 1 Stimme angenommen.
Der franzöſiſche Finanzentwurf vor dem Senat.
Paris, 6. März. (Wolff.) Die Finanzkommiſſion des
Senats hat heute, wie gemeldet wird, bei ihren Verhandlungen
über den von der Kammer bereits angenommenen Finanzentwurf
der Regierung beſchloſſen, den Miniſterpräſidenten und den
Finanzminiſter für den Anfang der kommenden Woche zu einer
Ausſprache zu bitten. Da im heutigen Miniſterrat die Annahme
wurde, haben ſich die beiden Miniſter der Kommiſſion bereits
heute zur Verfügung geſtellt. Ueber die Verhandlungen wird ein
Communique veröffentlicht, wonach die Kommiſſion beſchloſſen
habe, am Freitag oder am Samstag, je nach Wahl der Regierung,
(wieder zuſammenzutreten, um weitere Erklärungen des
Miniſter=
präſidenten und des Finanzminiſters entgegenzunehmen. In der
Finanzkommiſſion des Senats verlautet Havas zufolge, daß der
Miniſterpräſident in der Kommiſſion darauf beſtanden habe, daß
der Finanzentwurf ſchleunigſt angenommen werde. Er werde
unter Stellung der Vertrauensfrage zu dem geſamten Entwurf
Ermächtigungsgeſetzes eintreten. Letztere Bemerkung zielt darauf
ab, daß die Finanzkommiſſion des Senats ſich entſchieden gegen Staaten Erklärungen aufrichtiger Freundſchaft zu übermitteln
dem Plenum ein detgilliertes Programm von Budgetabſtrichen
vorzulegen gedenkt.
Die neue Franken=Baiſſe.
Paris, 6. März. (Wolff.) André Tardieu ſchreibt im Echo
National zu der neuerlichen Baiſſedes Franken, das
Pfund, das gegen den 16. Januar 92 Franken gekoſtet habe,
no=
tierte geſtern 106 Franken, obwohl die Kammermehrheit alles
be=
willigt hat, was man von ihr verlangte. Sie hat ſich eingebildet,
den Franken wieder heben zu können, wenn ſie der Regierung
eine Blankovollmacht erteile. Iſt die Kammermehrheit
auch jetzt der Anſicht, daß man, wenn ein Heilmittel ſeine
Ohn=
macht erwieſen hat, gleichzeitig auch einen
Arztwechſelvor=
nehmen muß?
Wirkung ſeiner künſtleriſchen Perſönlichkeit laſſen dieſen Mangel
nicht fühlbar werden. Selten hörten wir eine ſo groß
empfun=
dene, hinreißende Aufführung der Eroica. Die Begeiſterung der
Zuhörer war denn auch eine außerordentliche.
Julius Nünger hatte in ſeinem 3. Philharmoniſchen
Kon=
zerte mit dem Konzertvereinsorcheſter die 3. Sinfonie von
Bruck=
ner und die 2. Sinfonie von Brahms angeſetzt. Die
Gegenüber=
ſtellung dieſer beiden Werke zeugt von gutem Geſchmack. Rünger
brachte dieſelben mit dem Pathos der erhabenſten Empfindungen
heraus und erntete lebhaften Beifall des für die Bermittlung
jeder Offenbarung Bruckners dankbaren Publikums.
Zwei äußerſt erfolgreiche Konzerte gab Hermann Zilchér,
der ſeit zwei Jahren der Führer, des muſikaliſchen Lebens in
Würzburg iſt, in deren einem ſein Deutſches Volksliederſpiel mit
Nelly Merz, Anna Erler=Schnaudt, Emil Graf und Julius Gleß
unter ſtürmiſchem Jubel zur Aufführung kam, während in dem
vorhergegangenen der Komponiſt ſelbſt mit Joſeph Pembaur
ſeine neue, großangelegte Sinfonie für zwei Klaviere ſpielte, und
Anna Erler=Schnaudt eine Fülle wundervoller Lieder ſang.
Das erſte Konzert bildete in Form von Uraufführungen einen
Ueberblick über Zilchers kompoſitoriſches Schaffen.
Auf dem Gebiete der Kammermuſik hatten, wir eine
Fülle erleſenſter Genüſſe. Nicht nur hatten uns das Klingler=
Quartett, das Stuttgarter und Budapeſter
Streichquar=
tet beſucht, auch unſer einheimiſches, meiſterliches Berber=
Quartett hatte ſich mit den Bläſern des
Nationalthea=
ters und Johannes Hobohms zu einer hinreißend ſchönen
Aufführung des Forellen=Quintetts von Schubert und des
Seb=
tetts von Beethoben zuſammengefunden. Es war wieder einer
jener glückſeligen Abende, an denen man alles Ueble im
menſch=
ichen Daſein vergißt, und das will jetzt viel heißen.
Das gleiche konnte man von den ſechs Abenden ſagen, an
denen Mar Pauer mit ſeiner großen, reifen Kunſt, die niemals
zufdringlich und poſenhaft, aus dem Innerſten wirkt, ſämtliche
glavierſongten von Beethoven ſpielte. Das waren
Offenbarun=
gen von monumentaler Größe, zu dem Heiligſten gehörig, was
nan im Konzertſaal — lieber freilich in engeren vier Wänden —
hören kann. Als etwas außergewöhnlich Wohltuendes war die
teilweiſe Verdunkelung des Saales zu begrüßen, die die
Zu=
hörer in jene Stimmung brachte, die dieſes überaus
durch=
zeiſtigte Spiel erfordert.
Zum Schluß ſei aus der Fülle alles übrigen, das zu
beſpre=
chen, dieſer Raum nicht reiht, der zon der Max Reger=
Ge=
ſellſchaft veranſtaltete Mar Neger=Abend, der Regerſche
Hausmuſik bot, erwähnt. Anng Erler=Schnaudt, die vollendetſte
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. März 1924.
Chriſtentum und Sozialismus.
Eine Rede Macdonalds.
* London, 6. März. (Priv.=Tel.) In Brighton hat
Mini=
ſterpräſident Macdonald heute auf dem Jahreskongreß der
eng=
liſchen Freikirche eine große Rede gehalten. Er erklärte unter
nen. Er ſtattete dem früheren Außenminiſter Jaſpar einen Be= lichen Glauben mit den ſozialen Beſtrebungen in Einklang zu
ſuch ab, um ihm ſein Bedauern darüber auszudrücken, daß er bringen. Das Chriſtentum habe die Aufgabe, ſich heute vor allem
dem Problem der Armut zu widmen. Das Ergebnis dieſer
Be=
mühungen würde eine große Nolle im ſozialen Wiederaufbau
feuille für auswärtige Angelegenheiten dem Führer der liberalen, durch den revolutionären Sozialismus ſpielen. Er glaube an den
Abgeordneten Paul Hymans angeboten, der geneigt ſein ſoll, es ſozialiſtiſchen Staat, und er ſchäme und fürchte ſich deſſen
durch=
aus nicht. Die Nationen hätten von Anbeginn aller Dinge an
dahin geſtrebt, ſich durch Gewalt zu ſichern, und die menſchlichen geblieben ſind, warne ich Sie, daß, wenn die Verſpätungen nicht auf=
Gehirne hätten ihren ganzen Geiſt nur darauf verſchwendet, die
wirkſamſten Gewaltmittel zu erſinnen. Aber ein Staat ſei heute
nicht ſicherer durch ſeine Aeroplane, als früher durch die Keulen,
die ihm zur Verfügung geſtanden hätten. Schließlich verurteilte
des Nachmittags die Diskuſſion über die Wahlrechtsvorlage wie= Macdonald zum Schluß ſeiner Rede auch noch jeden Streik als
der aufgenommen. Der Berichterſtatter, Senator Ordinaire, tritt ein Gewaltmittel, da alle Streitigkeiten durch Verhandlungen
ge=
regelt werden könnten.
kommenen Liſten wandte und die Verringerung der Zahl der Die Reparationsabgabe vor dem Unterhauſe.
* London, 6. März. (Priv.=Tel.) Im Unterhaus ſtellte
die verſchiedenen Artikel an. Hierauf wird zur Abſtimmung über heute der konſervative Abgeordnete Samuel einen Antrag gegen
die von der Regierung vorgenommene Herabſetzung der als
Recovery=Akte bekannten 26prozentigen Reparationsabgabe von
der deutſchen Einfuhr auf 5 Prozent. Der liberale Abgeordnete
an, wo die deutſche Negierung nicht in der Lage geweſen ſei, den
eigenen Handel voll zu entſchädigen, die engliſchen Importeure
eine derartig ſchwierige geſchäftliche Sitnation kennen gelernt
hätten, wie ſie auf keinen Fall von den Vütern der 26prozentigen
Reparationsabgabe in Betracht gezogen, geſchweige denn
beab=
ſichtigt worden ſei. Er erklärte weiter, die Haltung der letzten
Regierung dieſer Frage gegenüber, ſei nicht unbeeinflußt von
ihren ſchutzöllneriſchen Plänen geweſen. Für die Regierung
ſprach der Schatzkanzler Snowden. Er erklärte, die engliſche
Regierung fei nach längeren Verhandlungen mit der deutſchen
Regierung zu einem Abkommen mit dieſer gekommen, zu dem
Zwecke, Schwierigkeiten zu beſeitigen, die ſich für den mit der
deutſchen Einfuhr verbundenen engliſchen Handel ſchließlich
her=
ausgeſtellt hätten. Die engliſche Regierung habe die 26prozentige
Abgabe auf 5 Prozent herabgeſetzt, um der verminderten
Lei=
ſtungsfähigkeit Deutſchlands Rechnung zu tragen. Die Regierung
habe die Herabſetzung gerade auf 5 Prozent beſchloſſen, weil,
wenn ſie das Parlament erſucht hätte, dieſe Abgabe überhaupt
abzuſetzen, ſie ſich einer weſentlichen Waffe in der allgemeinen
Reparationsberatung begeben hätte. Die jetzige Regelung ſei
Beſtimmtheit erwarten, daß in den kommenden Monaten das
ge=
ſamte Reparationsproblem von neuem wieder aufgenommen
werde.
Arbeiterregierung und Abrüſtung.
* London, 6. März. (Priv.=Tel.) Clynes erklärte heute
im Unterhauſe, die Regierung habe noch nicht die nötige Zeit
des Finanzentwurfs durch den Senat als dringlich betrachtet gehabt, um einen fertigen Plan für die Einſchränkung der
Rüſtun=
gen auszuarbeiten, um ihn der Vollverſammlung des
Völkerbun=
des im September dieſes Jahres vorzulegen.
zwiſchen Großbritannien und den Vereinigten Staaten die beſte ſchlechte Beſchaffenheit des Benzins zurückzuführen ſein. Nach
Garantie für den künftigen Frieden der Welt ſehe. Vor ſeiner
der von der Kammer angenommenen Faſſung einſchließlich des Abreiſe von England ſei er ſowohl vom König als auch vom Pre= ſtabes, der franzöſiſche General Mittelhauſer, und der ehemalige
das Ermächtigungsgeſetz ausgeſprochen hat, an deſſen Stelle ſie und der großen Befriedigung über die beſtehenden herzlichen
Be=
ziehungen Ausdruck zu geben. Coolidge ſagte in ſeiner
Ant=
wort, die Uebereinſtimmung in den allgemeinen Zielen, die
zwi=
ſchen den Vereinigten Staaten und der britiſchen Regierung
be=
rechten und dauerhaften Frieden zu bringen.
Coolidge in den Petroleumſkandal verwickelt?
ſuchungsausſchuß für die Petroleumaffäre hat etwa 300 Tele= abgeſchlagen und nur etwa 50 Mann verloren, ohne daß eine
dal gewechſelt worden ſind. Im Senat erklärte geſtern Senator ſei. Die Ankündigung der Operation ſei im Lande ruhig auf=
Heflin, er glaube, die Hauptperſon, die mit dem kompromitierten, genommen worden, weil man ſich darüber klar ſei, daß es not=
Maclean in dieſer Angelegenheit Telegramme gewechſelt habe, wendig ſei, in der vorgeſchobenen Zone die Ruhe
wiederherzu=
ſei Präſident Coolidge.
Die Mißwirtſchaft der Vegie.
Größte Unordnung in den Bahuhöfen.
Düſſeldorf, 6. März. Trotz der vielen Berichtigungen die
die franzüſiſche Eiſenbahnregie in der Preſſe des
beſetz=
ten Gebietes gegen die Klagen über ihre Mißwirtſchaft
anderem, die Menſchheit ſehe ſich heute gezwungen, ihren chriſt= auf militäriſchen Befehl veröffentlichen läßt, iſt ſie ſich ihrer
man=
gelhaften Betriebsführung und der ſchlechten
Be=
förderungsverhältniſſe voll bewußt. Das zeigen am
beſten die folgenden Befehle, mit denen ſie ihr Perſonal überſchüttet:
„Trotz meiner wiederholten Bemerkungen muß ich feſtſtellen, daß die
Güterzüge und Kohlenzüge oder leeres Material unter den ſchlechteſten
Verhältniſſen verkehren. Dieſem Zuſtand muß ein für allemal ein
Ende gemacht werden. Da meine Anweiſungen bis heute unbeachtet
hören oder auf ein Minimum beſchränkt werden, der franzöſiſche
Bahn=
hofsvorſteher für alles verantwortlich gemacht wird und ſtrenge
Stra=
fen verhängt werden‟. Der Vertreter des Präſidenten. (gez. Praile.
Ferner die örtlichen Prüfungen und Unterſuchungen, die wir ſeit
einiger Zeit aufführen, zeigen, daß die größte Unordnung in
den Bahnhöfen herrſcht und kein beſtimmter Plan zur Regelung
des Betriebs aufgeſtellt iſt. Es iſt wahrſcheinlich außergewöhnlich,
feſt=
zuſtellen, daß die Bahnhofsvorſteher einen derartigen Zuſtand dulden.
Ich teile den Bahnhofsvorſtehern mit, daß ſie zur Verantwortung
ge=
zogen werden, wenn ſich der Zuſtand nicht beſſert. Gute
Dienſt=
ausführung iſt Ihre Pflicht, wenn Sie nicht die Unfähigkeit zur
Führung des Ihnen anvertrauten Bahnhofs beweiſen wollen.‟ Der
Vertreter des Präſidenten, (gez.) Praile.
Die Zuſtände, deren Leidtragende in erſter Linie die deutſche
Wirtſchaft, dann aber auch alle an der Neparationsfähigkeit Deutſch=
Er erklärte, es liege doch offen zutage, daß von dem Augenblick lauds intereſſierten Mächte ſind, hat ſich die Regie ſelbſt zuzuſchreiben,
denn der größte Teil des ſachtundigen deutſchen
Per=
ſonals iſt noch immer von ſeiner Heimat und
Dienſt=
ſtätte vertrieben. Das wenige bei der Regie eingeſtellte
deut=
ſche Perſonal iſt lediglich in untergeordneten und von den
franzö=
ſiſchen Vorgeſetzten in jeder Weiſe abhängigen Stellen beſchäftigt, wie
folgender Befehl zeigt: „Ich mache das geſamte Perſonal auf
ver=
ſchiedene Vorfälle aufmerkſam, die ſich ſeit der Wiederaufnahme der
Arbeit durch die deutſchen Beamten zugetragen haben. Welchen Nang
dieſe letzteren auch einnehmen mögen, ſind ſie nicht berechtigt,
irgend=
welche Maßnahmen zu treffen, ohne ſich vorher mit dem franzöſiſchen
Perſonal verſtändigt zu haben. In einem Bahnhof iſt nur der
fran=
zöſiſche Bahnhofsvorſteher berechtigt, Entſcheidungen zu treffen‟. Der
Vertreter des Präſidenten, (gez.) Praile.
Die Konvention über die Grenzregulierung
mit Rumänien.
Belgrad, 5. März. (Wolff.) Die Skupſchtina
erör=
terte gſtern die Konvention über die
Grenzregulie=
rung mit Rumänien. Der Miniſter des Aeußern
Nin=
befriſtet bis zum 15. April, und man könne doch mit äußerſter tſchitſch legte die Wichtigkeit der Konpention dar. Durch die
Konvention werde das nationale Element geſtärkt, die Lage vieler
Grenzorte gebeſſert und eine endgültige Staatsgrenze gewonnen.
Es verbleibe nunmehr nur noch die Feſtſtellung der Grenze in
Slowenien gegen Italien in einer Länge von 100 Kilometern und
an ſechs Stellen gegen Albanien. Nach kurzer Debatte nahm die
Skupſchtina mit 107 gegen 50 Stimmen die Konvention an.
Die tſchechiſche Benzinkorruptionsaffaire.
Prag, 6. März. Die Benzinkorruptionsaffäre iſt zu einem
ungeheuren Skandal ausgewachſen. Mehrere hohe Offiziere des
Die engliſch=amerikaniſchen Beziehungen. Miniſteriums und einige Zivilperſonen, die verhaftet wurden,
Waſhington, 6. März. (Wolff.) Der neue britiſche Bot= werden beſchuldigt, im Verein mit den liefernden Firmen durch
ſchafter Howard hat dem Präſidenten Coolidge, ſein Be= eine mindere Qualität des Benzins oder wucheriſche Preiſe
Mil=
glaubigungsſchreiben überreicht und dabei ausgeführt, der König lionengewinne eingeheimſt zu haben. Die zahlreichen Todesſtürze
habe ihn erſucht, zu erklären, daß er in dem guten Einverſtändnis von Militärfliegern in der letzten Zeit ſollen vorwiegend auf die
dem Organ der Kommuniſten ſollen ſogar der Chef des
General=
mierminiſter Maedonald beauftragt worden, den Vereinigten Landesverteidigungsminiſter Huſag in die Affäre verwickelt ſein.
Spaniſche Gegenoperation in Marokfo.
Paris, 6. März. (Wolff.) Havas übermittelt folgende
offiziöſe Erklärung aus Madrid: Die Regierung hat beſchloſſen,
ſtehe, würde in hohem Maße dazu beitragen, der Welt einen ge= eine Operation einzuleiten, die durch die Haltung der Riffleute
in den letzten Tagen erzwungen worden ſei, und für die etwa
4000 Mann in Marſch geſetzt würden, um die aufſtändiſchen
Stämme in der Zone von Mellila zu züchtigen. Dieſe hätten
einige ſpaniſche Abteilungen angegriffen. Die ſpaniſchen Trup=
FU Neu=York, 6. März. Der parlamentariſche Unter= pen, die ſich in beſter Stimmung befänden, hätten dieſe Angriffe
gramme nachgeprüft, die zwiſchen den Hauptbeteiligten am Skan= von ihren Stellungen im mindeſten auch nur Gefahr gelaufen
ſtellen.
Interpretin Regerſcher Kunſt, ſang, dabei eine Reihe der
ſchön=
ſten Lieder des frühverewigten Meiſters, Milly Wildner=Berber
— eine ebenſo temperamentvolle als reife künſtleriſche
Perſön=
lichkeit — ſpielte mit Anton Walch das Konzert für Violine und
Klarinette. Der Abend warb wieder für die Manen Regers,
deſ=
ſen Erbe die Reger=Geſellſchaft, ihrer Miſſion bewußt, treu
verwaltet.
Eine gewiß intereſſante Veranſtaltung, die Friedrich
dem Großen gewidmet war und Kompoſitionen des Königs
— eine Sonate für Flöte und Cembalo, ein Konzert in G=Dur
für Flöte und Streichorcheſter — abwechſelnd mit Proſa und
Verſen desſelben brachte, wurde ausgeführt vom Münchener
Flötentrio — Guſtav Kaleve (Flöte), Anton Huber (Violine),
Li Stadelmann (Cembalo) — unter Mitwirkung von Valentin
Härtel (Viola), Paul Strantz (Violoncello) und
Saatsſchau=
ſpieler Kurt Stieler. Man fühlte ſich um zwei Jahrhunderte
an den Hof des großen Preußenkönigs zurückverſetzt. Es war ein
feiner Gedanke, deſſen Kompoſitionen der Vergeſſenheit zu
ent=
reißen.
Clara Ebert.
*Der Pflanzenzauberer von Kalifornien.
Zum 75. Geburtstag von Luther Burbank.
Luther Burbank, einer der glücklichſten Pflanzenzüchter der
Welt, dem man den Beinamen des Pflanzenzauberers von
Kali=
fornien” gegeben hat, wird am 7. März 75 Jahre alt. Aus
die=
ſem Anlaß widmet Dr. Loeſer dieſem Wundermanne eine
Wür=
digung in der Frankfurter Wochenſchrift „Die Umſchau”.
Bur=
bank, der ſeit faſt 60 Jahren als Gärtner und Züchter in
Kali=
fornien tätig iſt, hat es ſich zu ſeiner Lebensaufgabe gemacht,
ertragreiche Futterpflanzen, beſſere und haltbarere Obſtſorten,
Geſpinſtpflanzen mit zäherer Faſer, billigere und ſchönere Blumen
zu ziehen. Für ſeine Studien erhält er von dem Carnegie=
Inſti=
tut einen jährlichen Zuſchuß von 10 000 Dollar mit der einzigen
Bedingung, ſeine Ergebniſſe anderen zugänglich zu machen. „Der
Pflanzenzüchter muß Forſcher bis zum letzten ſein”, ſo hat er
ſelbſt einmal das Ideal gekennzeichnet, das er verwirklicht. Er
darf nicht darauf ausgehen, Geld zu machen. Die ungeheueren
Möglichkeiten der Pflanzenzüchtung laſſen ſich kaum abſchätzen.
Es dürfte für einen Mann nicht ſchwer ſein, eine neue Art
Nog=
gen, Weizen, Gerſte, Hafer oder Reis zu züchten, die in jeder
Aehre auch nur durchſchnittlich ein Korn mehr hervorbringt, eine
neue Maisart mit einem Kolben mehr an jedem Stengel, eine
Kartoffel, die an jedem Stock eine Knolle mehr hat, oder einen
Apfel, eine Pflaume, Orange oder Nuß mit einer Frucht mehr an
jedem Baume. Was würde das bedeuten? Ohne jede Mühe und
Koſten, allein aus den unerſchöpflichen Kräften der Natur,
bräch=
ten die Vereinigten Staaten ein Mehr von 5200 000 Buſhels
Mais, 15 000 900 Bufhels Weizen, 20 000 000 Buſhels Hafer,
1 500 000 Bufhels Gerſte und 21 000 000 Buſhels Kartoffeln
her=
vor (1 Buſhel — 30 Kilogramm). Durch wiſſenſchaftliche
Züch=
tung laſſen ſich beſſere Körnerfrüchte, Nüſſe, Obſtſorten, Gemüſe
erzielen, in neuen Formen, von neuen Farben und Gerüchen,
die nährſtoffhaltiger ſind, denen alle ſchädlichen und giftigen
Eigenſchaften fehlen, die widerſtandsfähig ſind gegen Sonne und
Regen, Wind und Froſt, Pilzkrankheiten und Inſektenſchädlinge,
Früchte ohne Steine und Stacheln.” Alle dieſe Ziele hat Burbank
bei der einen oder anderen Pflanze erreicht. Seine erſte Großtat,
die Züchtung der Burbank=Kartoffel, durch die der
jähr=
liche Ernteertrag an Kartoffeln in den Vereinigten Staaten um
17 Millionen Dollars erhöht wurde, gelang ihm ſchon mit 24
Jah=
ren. Er hat eine ſteinloſe Pflaume geſchaffen, die ſehr
be=
liebt wurde. Von beſonderer Wichtigkeit iſt ſein ſtachelloſer
Kaktus. Er gab nämlich damit die Möglichkeit, weite Gebiete
Südkaliforniens, Neu=Mexikos und Mexikos, die infolge ihres
Wüſtencharakters unbewohnbar ſchienen, zu beſiedeln, denn es
kann jetzt dort Schafzucht betrieben werden, weil die in der
Wüſte fortkommenden ſtachelloſen Kakteen ein vorzügliches
Vieh=
futter liefern. Seine Pflaume bietet den Bewohnern von
trocke=
nen, halbdürren Gegenden ein wohlſchmeckendes Obſt. Seine
billigen Blumenzüchtungen geſtatten es auch den ärmeren
Volks=
klaſſen, ihre Gärten zu ſchmücken. Ungeheuere Mengen von
Ver=
ſuchen mußte Burbank für ſeine Züchtungen durchführen. Zur
Erlangung ſeiner Pflaumen nahm Burbank 300 000 Kreuzungen,
ſeiner ſtachelloſen Brombeeren 60 000, ſeiner Roſen 15 000 und
ſeiner Lilien 100 000 Kreuzungen vor. Das Auswählen geht da
faſt über menſchliches Können, aber Burbank beſitzt einen
wun=
dervollen Scharfblick, der ihn die wichtigen Eigenſchaften ſofort
erkennen läßt. Iſt er doch ſogar oft ſchon imſtande, aus der
Laubfarbe ſeiner Sämlinge zu ſehen, ob die Früchte, zu denen
noch nicht einmal Blüten vorhanden ſind, die gewünſchten
Eigen=
ſchaften haben werden. Durchblättert man einen ſeiner
Pflanzen=
kataloge, ſo ſindet man unter anderem Artiſchocken von einem
Umfang von mehr als einem Meter, die für Aemrika ſo wichtigen
Maisraſſen in allen Spielarten, Zwergſonnenblumen, die den
Kücken ermöglichen, ihr Futter leicht ſelbſt zu ſuchen, 100 000 neue
Gladiolenvarietäten, Primeln von 7 Zentimeter Durchmeſſer,
blaue Mohnblumen, raſch wachſende Nußbäume von gewaltiger
Höhe uſw.
Seite X.
Rummer 67.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 7. März 1924.
Der Sitlerprozeß in München.
Ein peinlicher Zwiſchenfalſ. — Staatsanwalt Stenglein legt infolge verletzender Angriffe eines Verteidigers ſein Amt nieder. — Die
Zuſtändigkeit des baneriſchen Volksgerichis nach dem 1. April in Frage geſtellt?
*Abbruch.
Von unſerem Korreſpondenten.
Es iſt heute — nach unſerer Auffaſſung erſt heute — im
Hitlerprozeß nun doch zu dem gekommen, was angeſichts der
Hal=
tung der Verteidigung in dieſem Prozeß gegenüber der
Staats=
anwaltſchaft einmal kommen mußte: Zum Abbruch einer kaum
begonnenen Verhandlung, der zunächſt einmal eine
Unter=
brechung der Verhandlungen auf einen Tag bedeutet. Was ſich
aus der jetzt geſchaffenen Situation ſonſt ergeben könnte, werden
erſt die Verhandlungen, die gegenwärtig im Juſtizminiſterium
ſtattfinden dürſten, klarſtellen können. Bis jetzt ſieht, man nicht
klar. Entſcheidend iſt wohl, ob es das Juſtizminiſterium
ver=
mögen wird, einen Staatsanwalt zur Vertretung der
dornen=
reichen Pflichten in dieſem Prozeß zu veranlaſſen, nachdem die
beiden Vertreter der Anklage die Weiterführung ihres ſchweren
Amtes angeſichts ſehr verletzender Angriffe eines Verteidigers
niederlegten. Möglich, daß der zweite Staatsanwalt Ehart die
Anklage allein weiter vertreten wird, wenn wir das auch nicht
für wahrſcheinlich halten. Möglich, daß ſich, falls er ablehnen
ſollte, andere Herren zur Vertretung der Anklage bereitfinden,
die ſich für ſie als Pflicht ergeben kann. Dieſer Fall würde
vor=
ausſetzen, daß der Prozeß eine längere Unterbrechung erfährt;
denn es kann keinem Staatsanwalt zugemutet werden, ſich von
heute auf morgen in das Studium der Aktenbände hineingefunden
zu haben. Aber, fallen dieſe beiden Möglichkeiten aus, was
uns nicht unwahrſcheinlich vorkommt, ſo droht im Hintergrunde in Fetzen geriſſen zu haben, weil er an ſeinen Gid für den König gebunden
Leipzig. Die Volksgerichte treten bekanntlich am 1. April außer
Funktion, und dann müßte nach unſeren Erkundigungen bei
füh=
renden Juriſten die Zuſtändigkeit eines bayeriſchen Gerichts für
einen Hochverratsfall wegfallen. Dieſe Zuſtändigkeit ginge
ent=
weder an den Staatsgerichtshof für das Deutſche Reich oder
einen Strafſenat des Reichsgerichts über. Die Angeklagten mögen
hieraus ſelbſt ermeſſen, ob ihnen der Angriff ihres
Rechtsbei=
ſtandes, des temperamentvollen Juſtizrats Kohl, gegen den Erſten
Staatsanwalt und im weiteren auch gegen die
Staatsanwalt=
ſchaft als ſolche von dieſem Geſichtswinkel aus erfreulich
erſchei=
nen kann.
Es ſoll hier einmal ganz grundſätzlich feſtgehalten werden,
daß die Rechte der Verteidigung beſonders von dem genannten
Herrn Juſtizrat Kohl, dem die jetzige Lage zuzuſchreiben iſt, nach
dieſem Verfahren nichts zu tun, noch viel weniger aber die
Ver=
haftung des Hauptmanns Weiß, die den Gegenſtand des
heu=
tigen Angriffs gegen die Staatsanwaltſchaft bildete. Die
ge=
ſamte Verteidigung hatte alſo 2es Anlaß, der provozierenden
Er=
klärung des Angreifers auch ihrerſeits den lebhafteſten Ausdruck
des Bedauerns nachzuſenden, nachdem der Staatsanwalt bereits
den Verhandlungsſaal verlaſſen hatte. Wer den bisherigen
Ver=
handlungen folgte, wird es nicht nur begreiflich finden, ſondern
es als die ſelbſtverſtändliche Wahrung der Ehre der
Staats=
anwaltſchaft betrachten müſſen, wenn dieſe aus dem heutigen
Vorſtoß die Konſequenzen zog und die weitere Vertretung der
Anklage zunächſt ablehnte. Es iſt nicht unſere Aufgabe, die
Ver=
handlungsführung ſeitens des Vorſitzenden zu kritiſieren. Es
muß jedoch erlaubt ſein, der Meinung Ausdruck zu geben, daß
der peinliche Zwiſchenfall von heute, der auch dem Vorſitzenden
ſelbſtverſtändlicherweiſe Anlaß zu ſchärfter Rüge gegenüber dem
Verteidiger gab, nicht denkbar geweſen wäre, wenn von allem
Anfang an den wiederholten Angriffen gegen die
Staatsanwalt=
ſchaft von ſeiten der Verteidigung mit dem gebotenen Nachdruck
durch den Vorſitzenden entgegengetreten worden wäre. Dieſen
Nachdruck haben wir zum mindeſten im Tone der Rügen nicht
gefunden, wenn auch durchaus vergeſſen werden ſoll, daß
zwei=
fellos dafür maßgebend war, die Verhandlungen ſachlich
weiter=
zubringen und den Angeklagten wie ihren Rechtsbeiſtänden
kei=
nerlei Berechtigung zum Einwand zu geben, als ob ihre Rechte in
irgend einer Weiſe beſchränkt worden ſeien.
Man wird alſo den für morgen Freitag vormittag angeſetzten
weiteren Verhandlungen mit einiger Spannung
entgegen=
ſehen können. Denn erſt hier wird es ſich vermutlich genau über= tun habe.
ſehen laſſen, ob der Prozeß überhaupt weitergeführt werden wird.
Wir wiederholen: Im Hintergrund ſteht Leipzig
als Menetekl für Hitler und die anderen Herren, die
neben ihm auf der Anklagebank ſitzen.
*
g. München, 6. März. In den Abendſtunden iſt eine
Ent=
ſcheidung über die Art der weiteren Durchführung des Prozeſſes
noch nicht gefallen. Die Beſprechungen im Juſtizminiſterium
dau=
ern noch an. Es iſt jedoch möglich, daß ein Weg gefunden werden
wird, der den Zwiſchenfall in lohaler Weiſe aus der Welt
ſchaf=
fen und dem Erſten Staatsanwalt die Möglichkeit geben wird,
die Anklage auch weiterhin gemeinſam mit Staatsanwalt Ehart Staatsanwalt Stenglein verläßt den Sagl.
zu vertreten. In dieſem Falle wäre wohl voradszuſetzen, daß
Juſtizrat Kohl, der den Anlaß zu dem Zwiſchenfall gab, ſein
Mandat nicht mehr weiterführen würde. Man hat Grund,
anzu=
nehmen, daß dieſe Löſung auf keine unüberwindlichen
Schwierig=
keiten ſtoßen würde.
Ein ſehr bemerkenswertes Urteil über den heutigen
bezeich=
nenden Vorgang fällt die Bayeriſche Volkspartei=Korreſpondenz,
die u. a. betont, wenn ſich der Staatsanwalt aus guten Gründen
wegen des Benehmens eines Verteidigers im Intereſſe der
Staatsautorität nicht mehr an der Verhandlung beteiligen zu
können glaubt, ſo ſei damit ohne Zweifel ein ſchwerer Vorwurf
gegen die Prozeßführung enthalten; denn damit gibt der
Ver=
treter der Anklage mit einer nicht mißverſtändlichen Geſte zu
er=
kennen, daß im Gerichtsſaal unter der verantwortlichen Leitung
des Gerichtsvorſitzenden ſich Dinge ereignen können, die den
Ver=
treter der Staatsautorität zur Selbſthilfe veranlaſſen, weil er
ſich durch die Prozeßleitung nicht genügend geſchützt fühlt. Es
wird hier weiter ſehr mit Recht betont, daß dieſe Sachlage den
heutigen Vorgang weit über die Bedeutung eines
aufſehen=
erregenden Zwiſchenfalls heraushebt, daß es ſich vielmehr um
ein Ereignis handelt, das ein grelles Licht auf den Stand der
ganzen Prozeßhandlung, vornehmlich auf die ganze
Prozeßfüh=
rung wirft, leider nicht zugunſten der letzteren. Es wird weiter
ausgeführt, wie auch von uns betont wird, daß ſolche Uebergriffe
nicht möglich geweſen wären, wenn die Verteidiger und die
An=
geklagten nicht allmählich das Gefühl bekommen hätten, daß es
ihnen ſehr leicht gemacht wird, in dieſem Gerichtsſaal immer mehr
ihre Angeklagtenrolle in eine Anklägerrolle umzuwandeln. Die Nebenzinmer der Vorſitzende Landgerichtsrat Direktor Neidhardt
ganze Art der bisherigen Prozeßführung, vornemlich die Art des und der zweite Staatsanwalt Ehart.
„Verhörs”, mußte die Angeklagten und die Verteidigung
gerade=
zu in der Zuverſicht beſtärken, daß es kein ausſichtsloſes
Be=
mühen ſein dürfte, allmählich einen ſolchen Wechſel der Rollen
durchzuführen. Es handelt ſich um einen politiſchen Prozeß. Der
Richter kommt alſo an der Politik nicht vorüber. Es kommt aber
auf das Maß der politiſchen Aufzäumung durch die Prozeßleitung
an, und das ſcheint hier ſehr reichlich bemeſſen worden zu ſein.
Darin liegt eine große Gefahr, vor allem eine Gefahr für den
Richter ſelbſt, denn er ſoll nur auf einem Boden Recht ſprechen,
wo ſich nicht unſichtbare Fangarme nach ihm ausſtrecken, die
zu=
heit zu überantworten drohen.
Wenn ſchließlich die Tat des Staatsanwalts als ein Blitz
in einer ſchwül gewordenen Atmoſphäre bezeichnet wird, wenn
die Notwendigkeit betont wird, daß man alles unmöglich beim
alten laſſen konnte, zum mindeſten Vorſorge zu treffen hat, daß
g. München, den 6. März, die Poſition der Staatsanwaltſchaſt bedeutend verſtärkt wird,
nachdem ſich ſchwere Unterlaſſungsſünden gerächt haben, ſo haben
wir dieſem Wechſel, die den politiſchen Kernpunkt des Vorfalls
und den juriſtiſchen in gleicher Weiſe treffen, nichts hinzuzufügen.
*Der Hergang.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
g. München, 6. März.
Die Verhandlung beginnt wieder aus unbekannten Gründen mit
einer Verſpätung von einer halben Stunde. Der Vorſitzende ſtellt
zu=
nächſt feſt, daß den im Verlauf des Prozeſſes ſchwer angegriffenen
Her=
ren der Reichswehr und Landespolizei ſelbſtverſtändlich Gelegenheit
ge=
geben wird, ſich vor Gericht zu den erhobenen Angriffen zu äußern, die
deshalb nicht abgeſtellt werden konnten, weil die Rechte der Verteidigung
nicht eingeſchränkt werden ſollten.
An der Ladung des Oberleutnants Braun, der von der
Vertei=
digung beſchuldigt wurde, den Leutnant Caſella der Reichskriegsflagge
am Kriegsminiſterium erſchoſſen zu haben, hält der Vorſitzende auch
gegen den Widerſpruch der Verteidigung, die eine ſpätere Ladung zur
Gegenüberſtellung mit ihrem Zeugen wünſcht, feſt.
Er verlieſt weiter eine Zuſchrift der Polizeidirektion München, die
zu der unvereidigten Vernehmung des früheren Polizeibeamten und
jetzigen Nationalſezialiſten Hofmann in der letzten Verhandlung feſtſtellt,
den Verpflichtungsſchein für den Freiſtagt Bayern nicht, wie er annab.
war, ſondern daß er dieſen Schein im November 1918 wie alle anderen
Begmten unterſchrieben hat. Auch den Eid auf die Verfaſſung Bayerns
und des Reichs hat Hofmann, was er ebenfalls in der Verhandlung
beſtritt, am 15. Juni 1920 geleiſtet. Endlich hat er ſeine Entlaſſung
nicht wegen politiſcher Umtriebe, ſondern wegen Nichtbeſtehens einer
vor=
geſchriebenen Fachprüfung erhalten.
Nach einer ebenfalls verleſenen Zuſchrift hat der von der
Verteidi=
gung gleichfalls ſchwer angegriffene Oberleutnant Godin mit der
Veröffentlichung über den Zuſammenſtoß an der Feldherrnhalle nichts
zu tun. Dieſe wurde vielmehr von dem Einſender der Zuſchrift, Dr.
Ulſamer, ohne Wiſſen Godins veranlaßt.
Mißbrauch des Gaſtrechts.
Nachdem dann einer der Verteidiger zu der Angelegenheit bes
Vize=
feldwebels und angeblichen Neffen des Reichspräſidenten Ebert auf
unſerer Auffaſſung ganz erheblich zu weit aufgefaßt worden 2. eine Erklärung in der Deutſchen Zeitung verwieſen hat, die ſachlich
nichts Neues bringt, proteſtiert der Verteidiger Ludendorffs, Rechtsan=
Der Zuſammenſtoß am Odeonplatz hat mit der Sache Hitler in walt Luetgebrune, in ſchärfſter Weiſe gegen Karikaturen der
An=
geklagten im Pariſer Matin, die ſcheinbar auf denſelben Zeichner
zu=
rückgingen, der auch für das Berliner Achtuhrabendblatt ſolche
Karika=
turen fertigte.
Er wendet ſich weiter ſcharf gegen die Berichte des
Sonderbericht=
erſtatters des Neu=Yorker Herald und erklärt: General Ludendorff hat
die Verteidigung ausdrücklich erſucht, nicht auf ſeine Stellung als
Gene=
ralquartiermeiſter im Kriege in irgend einer Weiſe zu exemplifizieren.
Wenn aber in ſolch infamer Weiſe gegen den größten deutſchen Führer
im Weltkrieg gehetzt wird, und ihm die perſönliche Tapferkeit
abge=
ſprochen wird, ſo muß das in ſchärfſter Weiſe zurückgewieſen werden.
Die deutſchen Zeitungen von ganz Rechts bis Links haben, einerlei, wie
ſie zur Sache ſelbſt ſtehen, keinem der hier Angeklagten die perſönliche
Ehrenhaftigkeit, den perſönlichen Mut und die reine Vaterlandsliebe
ab=
geſprochen. Ich erſuche. Cäſten, die das Gaſtrecht in Deutſchland in
ſolcher Weiſe auffaſſen, die weitere Anweſenheit im Saale unmöglich zu
machen.
Ein ſchwerer Konflikt.
Darauf kommt es zu einem ſchweren Konflikt zwiſchen Verteidiger
Juſtizrat Kohl und der Staatsanwaltſchaſt.
Juſtizrat Kohl kommt auf die vorgeſtern erfolgte Verhaftung
des Hauptmanns a. D. Weiß zu ſprechen und erklärt, die
Staatsan=
waltſchaft hätte doch alle Veranlaſſung, nach dem bisherigen Gang des
Verfahrens von weiteren Verhaftungen abzuſehen, umſomehr, als ſehr
ſtark an den Vorgängen Beteiligte nicht verhaftet ſeien. Er zielt hier
offenbar auf Herrn von Kahr und die beiden Inhaber der
Kommando=
gewalt ab. Hauptmann Weiß habe im Felde ein Bein verloren und
werde die Unterſuchungshaft nur ſchwer ertragen. Als Herausgeber des
„Heimatlandes” ſei Hauptmann Weiß ein Mitarbeiter des Herrn v.
Kah=
geweſen.
Der Vorſitzende erſucht dringend, abzubrechen, da man es nicht
mit einer Sache Weiß, ſondern mit einer Sache Hitler und Genoſſen zu
Juſtizrat Kohl wendet ſich aber auch in ſchärfſter Weiſe gegen
Herrn v. Kahr, der entgegen den Landtagsbeſchlüſſen ſeine Macht dazu
mißb=aucht habe, auch Verhaftungen aufrecht zu erhalten, die nach dem
Landtagsbeſchluß aufzuheben ſeien.
(Dieſe Arqumentation iſt unrichtig. Der Landtagsbeſchluß
behan=
delte lediglich die Frage der Schutzhaft, die für Hauptmann Weiß, gegen
den ein Steckbrief wegen Beihilfe zum Huchverrat lief, felbſtverſtändlich
nicht in Frage kommt.)
Zum Staatsanwalt gewendet, erklärt Juſtizrat Kohl, weshalb
der=
jenige nicht verhaftet werde, der die Blutſchuld vom 9. November auf
ſich geladen habe. Die Staatsanwaltſchaft ſcheine von einem reinen
Verhaftungsfimmel beſeſſen zu ſein.
Darauf erhebt ſich der erſte Staatsanwalt Stenglein in
außer=
orbentlicher Grregung und ſtellt feſt:
Ich bin in dieſer Verhandlung wiederholt Gegenſtand ſehr
ver=
letzender Angriffe geweſen. Ich habe dazu geſchwiegen oder ſachlich
entgegnet, weil es mir darauf ankam, die Verhandlungen ſachlich
weiter=
zubringen. Heute iſt das Maß voll, wenn mir Verhaftungsfimmel
vor=
geworfen wird. Es iſt nicht um meiner Perſon willen, ſondern um des
Anſehens der Stelle willen, die ich bekleide, wenn ich hiermit erkläre,
daß ich mich an einer Verhandlung, in der ich fortgeſetzt derartigen
An=
griffen ausgeſetzt bin, nicht weiter beteilige.
Der Staatsanwalt übergibt die Vertretung der Anklage dem zweiten
Staatsanwalt Ehart und verläßt hierauf den Saal.
Der Vorſitzende Landgerichtsrat Direktor Neidhardt erteilt
Juſtizrat Kohl im Hinblick auf ſeine Ausführungen gegenüber der
Staatsanwaltſchaft eine ſcharfe Rüge.
Der zweite Staatsanwalt Ehart erſucht den Vorſitzenden, die
Verhandlung ſofort zu unterbrechen, da er nicht in der Lage ſei, ohne
Inſtruktionen ſeiner vorgeſetzten Stelle die Vertretung der Anklage zu
übernehmen. — (Juſtizrat Kohl ruſt dazwiſchen: Es wird ja noch
mehr Stagtsanwälte geben!)
Anf die Rüge des Vorſitzenden erklärt Juſtizrat Kohl, er ſei zwar
gezwungen, ſie anzunehmen, weil der Vorſitzende das Necht dazu habe,
er greift jedoch erneut die Staatsanwaltſchaft in ſchärfſter Weiſe an.
Staatsanwalt Ehart erſucht um ſofortige Unterbrechung der
Sit=
zung, wenn er nicht auch gezwungen werden ſolle, ſich dem Beiſpiele
ſeines hochverehrten Chefs anzuſchließen und den Saal ſofort zu
ver=
laſſen.
Die Verhandlung wird hierauf zunächſt unterbrochen.
Im Anſchluß an die Unterbrechung der Sitzung verhandeln in einem
Unterbrechung der Verhandlungen.
Um 9.10 Uhr wird die Verhandlung wieder aufgenommen.
Juſtizrat Kohl meldet ſich zum Wort. Bebor er aber eine
Er=
klärung abgeben kann, beſteht der zweite Staatsanwalt Ehart auf
einer Erklärung, daß er ſeinen Antrag auf Unterbrechung der Sitzung
aufrecht erhält, bis die Angelegenheit formell ihre Erledigung
gefun=
den hat.
Juſtigrat Kohl gibt hierauf folgende Erklärung ab: „Bevor dem
Antrag des Herrn Staatsanwalts ſtattgegeben wird, bitte ich, mir
Ge=
legenheit zu einer Erklärung zu gebeu, von der der Herr Staatsanwalt
erſt ſein Herz und dann ſeinen Kopf der unbewußten Befangen= Kenntnis nehmen ſoll:. Ich habe aus Anlaß der Verhaftung des
Haupt=
manns Weiß, die mir perſönlich außerordentlich nahegeht, einen Aus=
druck gebraucht, von dem ich nicht gefühlt habe, daß er einen perſönlichen
Angeiff auf den Herrn Erſten Staatsauwalt in ſich birgt. Es liegt
mi=
fern, den Herrn Staatsanwalt anzugreifen.”
Der Vorſitzende bemertt, daß ſelbſtverſtändlich dem Antrage des
Staatsanwalts auf Unterbrechung der Verhandlung Folge geleiſtet wird.
Er entläßt die für heute geladenen Zeugen, die ſich am Freitag
vormit=
tag zur Verfigung halten ſollen.
Namens der Geſamtverteidigung, gibt dann Juſtizrat Schramm
die Erklärung ab, daß auch die übrigen Verteidiger es lebhaft bedauern,
daß ihrem Kollegen ein Ausdruck entſchlüpſt iſt, den die
Staatsanwalt=
ſchaft als beleidigend empfinden kann. Er verſichert, daß ſämtliche
Ver=
teidiger beſtrebt ſein wollen, dazu beizutragen, daß der Prozeß in
der=
ſelben vornehmen Weiſe zu Ende geführt wird, wie er bei der
Verneh=
mung der Angeklagten begonnen habe.
Die Sitzung wird darauf auf Freitag dormittag halb 9 Uhr
aus=
geſetzt. Der Saal wird geräumt. Die Angeklagten werden abgeführt,
Eine neue Verhaftung in München.
München, 6. März. Wie wir hören, iſt auch der
Ober=
leutnant Ferdinand Mayer im Zuſammenhang mit
den Ereigniſſen vom 8. und 9. November verhaftet worden,
*Wirtſchaffsnot, Mebrarbeit
und Sozialdemokratie.
Die Arbeitszeitverordnung vom 21. Dezember 1923 machte
dem im November 1918 eingeführten ſchematiſchen Achtſtundentag
ein Ende. Für alle Einſichtigen iſt die Frage der
Arbeitszeitver=
längerung nicht nur eine ſoziale Frage, ſondern auch eine Frage
der Steigerung der Gütererzeugung, der dadurch bedingten
Kon=
kurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt wie eine ſolche der höheren
Bewertung des Reallohnes der arbeitenden Volksſchichten.
Die ſozialiſtiſchen Miniſter im erſten und zweiten Kabinett
Streſemann verſchloſſen ſich daher der Notwendigkeit einer
Ar=
beitszeitverlängerung nicht und ſprachen ſich für eine entſprechende
geſetzliche Regelung aus. Auch die ſozialiſtiſchen Gewerkſchaften
beſchäftigten ſich eingehend mit dem gleichen Problem und faßten
in der Nacht vom 5. zum 6. Oktober v. J. eine Reſolution, die in
dem Satz gipfelte:
„Wer in der Zukunft die Wohltaten des Achtſtundentages
will, muß heute dort für eine angemeſſene Verlängerung der
Ar=
beitszeit eintreten, wo die Produktionsſteigerung der Verbilligung
der Waren dient. Das iſt praktiſche Arbeiterpolitik.”
Umſo erſtaunlicher iſt es, daß heute die gleichen
Gewerkſchaf=
ten angeſichts des bevorſtehenden Wahlkampfes eine lebhafte
Pro=
paganda für den Achtſtundentag treiben, lediglich, um mit dieſer
Wahlparole auf den Stimmenfang zu gehen. Gleichwohl darf
man annehmen, daß die größere Maſſe der Arbeiterſchaft ſich deſſen
bewußt iſt, daß nur durch mühevolle und ergiebige Arbeitsleiſtung
aller Volkskreiſe die ſtaatliche und wirtſchaftliche Zukunft
Deutſch=
lands geſichert werden kann, daß ſie ſich von den marriſtiſchen
Ge=
dankengängen freimacht und die richtige Einſtellung zum Staat
und den anderen Ständen findet, um anſtelle des fruchtloſen
Klaſ=
ſenkampfes den Geiſt der Volks= und Arbeitsgemeinſchaft treten,
zu laſſen.
Blutige Zuſammenſtöße in Ludwigshafen.
Ludwigshafen, 6. März. Die ausgeſperrten
Arbeiter der Badiſchen Anilin= und Sodafabrik haben heute
morgen das Haupttor eingeſchlagen, ſind in den
Fabrik=
hof eingedrungen und haben die wenigen Arbeitswilligen
mit Gewalt herausgeholt. Die Beamten wurden von
der Menge nicht in das Gebäude hineingelaſſen. Nach 8 Uhr hat
ſich die Lage weiter verſchlimmert. Die Polizei
verſuchte, die Straße vor dem Fabrikgebäude zu ſäubern,
was ihr nur teilweiſe gelang. Die Arbeiter machten dann
einen Vorſtoß, wobei auf beiden Seiten ſcharf
ge=
ſchoſſen wurde. Die Zahl der Verwundeten läßt ſich zur Zeit
noch nicht feſtſtellen, da die Arbeiter ihre Verwundeten ſelbſt
fort=
bringen. In der Ambulanz der Badiſchen Anilin= und
Soda=
fabrik befinden ſich zahlreiche verwundete Poliziſten.
Ludwigshafen, 6. März. Kurz vor 11 Uhr vormittags
haben die Führer der Demon ſtranten an die Menge
eine Anſprache gehalten mit dem Inhalt, daß die
Franzo=
ſen geſtattet hätten, eine Kommiſſion von 20 Mann zu
bil=
ten. Auf die Aufforderung der von einem Offizier geführten
franzöſiſche Patrouille ging die Menge auseinander. Zurzeit
(11½ Uhr) befinden ſich noch 500 bis 600 Menſchen in einiger
Entfernung vor dem Eingang der Fabrik.
Die Opfer der Ludwigshafener Unruhen.
Ludwigshafen, 6. März. Von den Opfern der heutigen
unruhen ſind im hieſigen Krankenhauſe 28
Schwerver=
letzte untergebracht, darunter ein Polizeibeamter. Außerdem
ſind etwa 20 bis 25 leichtverletzte Perſonen aus dem
Krankenhaus nach Anlegung von Verbänden entlaſſen worden.
Von der Poliezei wurden vier Beamte verletzt, darunter zwei
ſchwer. Von den Schwerverletzten ſind bereits zwei
Per=
ſonen geſtorben.
Zweierlei Maß in Pirmaſens.
Pirmaſens, 6. März. Als Beweis dafür, welchen Schutz
die Franzoſen dem Separatiſtengeſindel
ange=
deihenlaſſen, dient die Tatſache, daß niemand während des
Belagerungszuſtandes und der Nachtverkehrsſperne Päſſe
be=
kommen hat. Nur den Weibern der Separatiſten
wurden, damit ſie ihre Männer im Rathaus beſuchen konnten,
Nachtpäſſe von den Franzoſen ausgeſtellt.
Der verhaftete Profeſſor Dr. Hatz befindet ſich zurzeit im
Städtiſchen Kranlenhaus und wird dort von ſechs Marokkanern
bewacht. Die noch hier befindlichen Separatiſten beſitzen alle Päſſe
und Waffenſcheine. Die Gefangenen wurden in
geſchloſ=
ſenenfranzöſiſchen Autos, von Franzoſen felbſt
gefahren, in das Krankenhaus eingeliefert und
den dort befindlichen Separatiſten vorgeführt,
um nach deren Angaben abgeurteilt zu werden.
Der Bürger Bohrer wurde bei einer ſolchen Vorführung im
Bei=
ſein von franzöſiſchen Unterſuchungsbeamten ſchwer mißhandelt.
Amtsrichter Dr. Ritterpacher, der von den Separatiſten
ausgewie=
ſen worden war, auf Grund des Beſchluſſes des Kreistages aber
wieder zurückehrte, wurde jede Amtstätigkeit von den Franzoſen
bisher unterſagt.
Keine Wahlreformvorlage.
Berlin, 6. März. Der Miniſter des Innern Dr. Jarres
hät im Reichsrat mitgeteilt, daß, nachdem der Aelteſtenrat des
Reichstags bezüglich der Wahlreform auf ſeinem ablehnenden
Standpunkt ſtehen geblieben ſei, nunmehr das Reichskabinett ſich
entſchloſſen habe, von der Einbringung einer Wahlreformvorlage
jetzt abzuſehen.
Rummer 67:
Seite 5.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 7. März.
Zum Gedenktag
für die beſetzten beſſiſchen Gebiete.
Die Feier im Großen Haus
erweckt erfreulicherweiſe ſtärkſtes Intereſſe. Es kann heute
mit=
geteilt werden, daß die Feier um 12 Uhr beginnt und etwa
anderthalb Stunden dauern wird. Die im Mittelpunkt der
Feſt=
veranſtaltung ſtehende Anſprache des Herrn
Oberlandesgerichts=
rats Altendorf wird umrahmt werden durch künſtleriſche
Darbietungen von beſonderer Natur. Herr Generalmuſikdirektor
Balling wird das Landestheaterorcheſter ſelbſt dirigieren, die
Männerchöre der vereinigten Geſangvereine und die aus
Schü=
lern ſämtlicher hieſigen Schulen gebildeten Knabenchöre mit
Be=
gleitung des Landestheaterorcheſters dirigiert Herr
Kammer=
muſiker Fr. Brückmann. Die umfangreichen Proben zu den
Maſſenchören haben bereits begonnen und laſſen auf beſonders
eindrucksvolle künſtleriſche Wirkung der Chöre ſchließen.
Das Landestheaterorchefter ſelbſt wird unter Meiſter Balling
einen beſonderen Kunſtgenuß bieten durch die Wiedergabe einer
ſelten gehörten Sinfonie. — Schließlich aber ſind die
Kunſtdar=
bietungen nicht der eigentliche Zweck der Veranſtaltung. Dieſe
ſoll eine machtvolle Kundgebung ſein. Unſere
bedräng=
ten Brüder im beſetzten Rheinland ſollen wiſſen, daß wir mit
ihnen fühlen und ſie nie allein laſſen im Kampf um deutſches
Volkstum und um deutſche Freiheit, daß unſere Herzen mit den
ihren ſchlagen und ihr Kampf der unſere, der des ganzen
deutſchen Volkes iſt. Dieſen Beweis ihnen drüben überm
deut=
ſchen Rhein immer wieder zu erbringen, darf kein Opfer zu
groß ſein.
Den Kartenverkauf für die Feſtveranſtaltung am
Sonntag hat die Theaterkaſſe übernommen. Es iſt ein
Ein=
heitspreis von nur einer Mark für alle Plätze feſtgeſetzt.
Der Vorverkauf an der Hauptkaſſe des Großen Hauſes hat
be=
reits begonnen. Wer auf einen guten Platz reflektiert, tut gut,
ſich baldigſt mit Karten zu verſehen, da die Nachfrage ſehr
ſtark iſt.
— Ernannt wurde: am 22. Februar 1924 der Landgerichtsrat Dr.
Güngerich in Darmſtadt zum Mitglied der Prüfungskommiſſion für
das Juſtiz= und Verwaltungsfach. Zugleich wurde derſelbe auf
Nach=
ſuchen von dem Amte eines Mitgliedes der Kommiſſion zur Prüfung
der Juſtizanwärter und Gerichtsvollzieher=Aſpiranten enthoben.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 19. Februar 1924 der
Juſtiz=
inſpektor bei der Staatsanwaltſchaft in Gießen Ludwig Scharmann
auf Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Auguſt 1924 unter Anerkennung
ſei=
ner dem Staate geleiſteten Dienſte.
— Hefſiſches Landestheater. Am Sonntag, den 9. März findet um
11½ Uhr im Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters eine dem
be=
ſetzten Gebiet gewidmete Gedenkfeier ſtatt, zu der eine Anzahl
Karten zum Eintrittspreis von 1 Mark ab heute zur Verfügung ſteht.
Die Anſprache des Herrn Oberlandesgerichtsrat Altendorf wird
um=
rahmt von 2 Sätzen aus Schuberts „Unvollendeter” (Leitung:
General=
muſikdirektor Balling) und einigen Männer= und Knabenchören (
Lei=
tung: Kammermuſiker Brückmann). — Die am Samstag, den 8. März,
vormittags, im geſchloſſenen Kreis in der Techniſchen Hochſchule
ſtatt=
findende Vorführung des Lichtbildervortrags des Archäologen Prof.
Behn wird am gleichen Tage, nachmittags 5½ Uhr, im Kleinen Haus
des Heſſiſchen Landestheaters öffentlich wiederholt. Prof. Behn ſpricht
über Das Grab des Pharao Tutankhamon”, und wird
eine Reihe intereſſauter Bilder, darunter zahlreiche
Originglaufnah=
men, zeigen. Die Eintrittspreiſe für dieſe Vorfühungen betragen
1—3 Mark. — Die heutige Aufführung der „Gärtnerin aus
Liebe” im Kleinen Haus beginnt nicht um 7 Uhr, ſondern erſt um
7½ Uhr.
— Die Braunkohle als Helferin in Deutſchlands Not. Der
Braun=
kohle erwächſt die Aufgabe, die Steinkohle, die uns durch den Zugriff
unſerer Feinde zum großen Teil entzogen iſt, bei dem Wiederaufbau
un=
ſerer Wirtſchaft zu erſetzen. Ob ſie dazu in der Lage ſein wird? Ganz
gewiß! Im Jahre 1913 wurden in Deutſchland 87 Millionen Tonnen
Braunkohlen gefördert, 1922 waren es 137 Millionen Tonnen. Dieſe
Ziffer läßt ſich, dank der Mächtigkeit der Lager und der günſtigen
Abbau=
möglichkeit in Tagebauen mit Baggern in einem Maße ſteigern, wie wir
es noch nicht ahnen können. In letzter Zeit hat außer der Brikettierung
der Braunkohle beſonders auch ihre Verſchwelung zur Gewinnung
derMine=
ralkohlo Fortſchritte gemacht, beſonders auch Elektrizitätswerke ſiedeln ſich
direkt an Braunkohlengruben an, um die Rohbraunkohle an Ort und Stelle
zu verbrennen. Der Film wird außer dieſen Dingen auch Intereſſantes
über die Entſtehung der Braunkohle vorführen. Rieſige
Braunkohlen=
wälder entwickeln ſich vor unſerem Auge. Ihr Abſterben durch Anſteigen
des Grundwaſſerſpiegels und ihre Einbettung werden dem Beſchauer
vor=
geführt. Dabei ſind die Aufnahmen geradezu glänzend gelungen. Alle
Freunde guter Filmwerke ſeien eindringlichſt auf dieſe Gelegenheit
hin=
gewieſen. Der Vorverkauf findet ſtatt an der Tageskaſſe des Kleinen
Hauſes, am Verkehrsbureau und in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule.
Es war nur möglich, den Film, der außerordentlich begehrt iſt, für vier
Vorſtellungen in Darmſtadt zu verpflichten. Dieſe finden ſtatt am Sonn.
tag und Montag um 6 und 8 Uhr.
— Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes der
Pro=
vinz Starkenburg am Samstag, den 8. März, vormittags 10 Uhr:
1. Klage des Ortsarmenverbandes Mitlechtern, gegen den
Orts=
armenverband Ellenbach wegen Erſatz von Unterſtützungskoſten für
Leonhard Kaltwaſſer, — 2. Beſchwerde der Firma Benz u. Cie.
in Mannheim gegen den Beſchluß des Kreisausſchüſſes Heppenheim
vom 17. Juli 1923 wegen Heranziehung zu den Koſten der
Kreisſtraßen=
unterhaltung. — 3. Beſchwerde des Theodor Schiff zu Offenbach,
Lilliſtraße 58, gegen den Beſcheid des Kreisamtes Offenbach vom 27. 12.
1923 wegen Entziehung der Erlaubnis zum Ankauf unedler Metalle.
4. Beſchwerde des Samuel Schmudewitz in Offenbach gegen den
Beſcheid des Kreisamts Offenbach vom 17. 12. 1923 wegen Verſagung
der Erlaubnis zum Handel mit unedlen Metallen. — 5. Beſchwerde des
Wilhelm Gohr zu Offenbach gegen den Beſcheid des Kreisamts
Offen=
bach vom 21. 12. 1923 wegen Verſagung der Erlaubnis zum Handel mit
unedlen Metallen. — 6. Beſchwerde des Julius Schielein zu
Offen=
bach=Bürgel gegen den Veſcheid des Kreisamts. Offenbach vom 29. 10.
1923 wegen Verſagung der Erlaubnis zum Handel mit unedlen Metallen.
H.K. Anmeldung deutſcher Forderungen beim Reichsausgleichsamt.
Gemäß Verordnung über die Anmeldung deutſcher Forderungen beim
Reichsausgleichsamt vom 22. Dezember 1923 ſind neuerdings auch
Dar=
lehen= und Hyrothekenforderungen zum Ausgleichsverfahren
anzumel=
den, während hisher lediglich die während des Kriegs fällig gewordenen
Zinſen aus dieſen Forderungen anmeldepflichtig waren. Da die
An=
meldefriſt am 31. März ds. Js. abläuft, iſt die ſofortige Anmeldung bei
dem Reichsausgleichsamt, Zweigſtelle Frankfurt a. M., dringend geboten.
Es kommen hauptſächlich Hypothekenforderungen gegenüber elſaß=
loth=
ringiſchen Schuldnern in Betracht. Nähere Auskunft erteilt die
Handels=
kammer Darmſtadt.
— Automobilverkehrsſcheine im befetzten Gebiet. Dieſe Scheine für
große Laſtwagen (weiß mit grünem Streifen durchzogen) ſind nur bis
3 1. März 1924 gültig. Inhaber dieſer Scheine müſſen ſich neue gemäß
den Beſtimmungen der Verordnung 230 der H. C.J. A.R. im
Verkehrs=
bureau, Ballplatz 8 in Mainz, ausſtellen laſſen.
Rentnerbund. Die hieſige Ortsgruppe hat an die
Stadtderwal=
tung das Erſuchen gerichtet, die durch Bekanntmachung vom 26. Februar
1923 ausgeſprochene Kündigung der Darmſtädter Vorkriegsanleihen
im Jutereſſe des Kredits der Stadt und zur Veruhigung der im
Rentner=
bund zahlreich vorhandenen Anlehensglaubiger zurückzunehmen.
gs. Riedbahn. Wie bereits geſtern mitgeteilt, wird in der
Nacht von Sonntag auf Montag der Eiſenbahnbetrieb auf der
Riedbahn wieder aufgenommen. Werktäglich verkehren in der
Richtung Darmſtadt—Goddelau—Erfelden 13, in der
Gegenrich=
tung 12 Perſonenzüge. Zwiſchen Frankfurt a. M. und Worms
verkehren in jeder Richtung 5 bzw. 6 Perſonenzüge, darunter
ein Eilzugspaar und ein beſchleunigtes Perſonenzugspaar, beide
mit guten Anſchlüſſen nach und von Darmſtadt. Den Fahrplan
aller dieſer Züge findet man in der ſoeben erſchienenen
Neu=
ausgabe der „Fahrplanüberſicht des Darmſtädter
Fahrplanbuchs”, die von heute ab zum Preiſe von 10 Pfg.
überall erhältlich iſt. Alle Aenderungen, die auf den übrigen
Bah=
nen unſeres Bezirks ſeit dem 4. Februar eingetreten ſind, wurden
berückſichtigt. Auch die neuen Berliner und Kölner Schnellzüge
ſind enthalten.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 7. März 1924.
Die ſtudentiſche Wirtſchafitsbeihilfe.
Darmſtadt, den 6. März.
Die Tagung der Wirtſchaftshilfe der Deutſchen
Studenten=
ſchaft, die ein Arbeitsprogramm von drei Tagen vorſieht, wurde
heute vormittag in der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt eröffnet.
Der Bedeutung der Tagung entſprechend waren zu der
Eröff=
nungsſitzung erſchienen der heſſiſche Staatspräſident
Ul=
rich, die Mitglieder des heſſiſchen
Staatsmini=
ſteriums, Vertreter der Kultusminiſterien der deutſchen
Län=
der, der Rektor und Senat der Techniſchen
Hoch=
ſchule, ſowie ein Vertreter der Stadt Darmſtadt.
Die europäiſche Studentenhilfe, die Quäker, die ausländiſche gleich zu achten. Es iſt jedoch geſtattet, verſiegelten, zugenähten oder
Studentenhilfe ſowie die Preſſe hatten ihre Vertreter entſandt.
Mit lebhaftem Bedauern nahm die Verſammlung davon
Kennt=
nis, daß die Vorſtandsmitglieder, Herr Geheimrat Profeſſor Dr.
Duisberg ſowie Herr Geheimrat Schmidt=Leipzig, infolge
ſchwerer Krankheitsfälle in ihrer Familie an der Tagung nicht
teilnehmen konnten.
Nach den Begrüßungsanſprachen der Geſchäftsführung und
der von den Miniſterien, der Stadt und den verſchiedenen
Kör=
perſchaften entſandten Vertreter erſtattete Herr Aſſeſſor Dr.
Schairer den Arbeitsbericht der Wirtſchaftshilfe der Deutſchen
Studentenſchaft. Er führte unter anderem aus:
Drei Jahre beſteht die Wirtſchaftshilfe der Deutſchen
Stu=
dentenſchaft. Nach alle den Mühen und Sorgen, die zu
überwin=
den waren, ſteht ſie jetzt am Schluß einer gewiſſen
Entwicklungs=
periode. Sie iſt nicht eine Organiſation, ſondern eine
Arbeits=
gemeinſchaft zur Durchſetzung einer Idee, einer Werkgemeinſchaft,
eines Tatwillens. Die Organiſation als ſolche kam ſtets erſt in
zwei=
ter Linie in Betracht. Im Vordergrund ſtand ſtets die Idee der
Selbſthilfe. Denn lediglich die bittende Hand auszuſtrecken,
ohne den feſten Willen, zunächſt alles daranzuſetzen, um ſich ſelbſt
zu helfen, wäre würdelos. Als die Soldaten aus dem Felde
zu=
rückkehrten, erkannten ſie, daß durch die Wirkungen des
Verſail=
ler Vertrages der Mittelſtand vernichtet würde. Sie wußten, daß
ein Gut dem deutſchen Volke nicht genommen werden durfte:
ſein geiſtiges Leben. Während vor dem Krieg die Studenten
durch ihre Eltern finanziert wurden und nur in den ſeltenſten
Landestheater und Volkshochſchule
Im Kleinen Haus
Filmportrag Dr. Diehl=Darmſtadt
Nu6
DAAHAONZ
als Helferin in
Deutſchlands Not. 2774
Sonntag, den 9. März, Montag, den 10. März,
abends 6 und 8 Uhr.
Vorverkauf: ab Montag, den 3. März, an der Tageskaſſe, am
Verkehrsbüro und in der Volkshochſchule. Preiſe: —.50 bis 5 Mk.
Fällen durch Stundengeben ſich kleinere Zuſchüſſe verſchafften,
blieb ihnen jetzt nur die Selbſthilfe. Der Ausweg lag in
zweierlei Nichtung: Einmal in der Hilfe des Einzelnen, wie man
ſie ſchon immer in Amerika kannte. Der andere Weg lag in der
Bildung der Wirtſchaſtskörper, zu denen ſich die Geſamtheit der
Studierenden eines Ortes zuſammenſchloß, die es als ihre Pflicht
betrachtet, die Geſamtheit der wirtſchaftlichen Aufgaben zu löſen,
um eine Verbilligung der Lebenshaltung herbeizuführen.
Wäh=
rend im Jahre 1921 nur 3 Wirtſchaftskörper an deutſchen
Hoch=
ſchulen beſtanden, zählt man heute 43. Zunächſt wurden überall
die Studentenküchen eingeführt. Im vergangenen Winter
er=
reichte man eine tägliche Ausgabe von 45 000 Portionen.
Die ſtarke Zunahme des Werkſtudententums iſt aus
folgen=
den Zahlen erſichtlich: Während man im Jahre 1921 20 000
Werk=
ſtudenten zählte, wuchs dieſe Zahl im Jahre 1922 auf 45 000 und
im Jahre 1923 ſogar auf 64 000, die durch eigene Handarbeit
ver=
ſucht haben, einen Teil oder den ganzen Betrag ihrer
Studien=
koſten ſelbſt zu verdienen. Neben die Studentenküche traten dann
im Laufe der Zeit als weitere Einrichtungen der Selbſthilfe:
Verkaufsſtellen, Leihbüchereien, Wäſchereien, Schuhmachereien
uſw. und vor allem die Arbeitsvermittlung.
Die Wirtſchaftshilfe iſt zuſammengeſetzt aus Vertretern aller
Hochſchulen und Vertretern des deutſchen Wirtſchaftslebens. Der
Verwaltungsrat weiſt 25 der namhafteſten Vertreter des
deut=
ſchen Wirtſchaftslebens auf, die nicht nur ihren Namen hergegeben
haben, ſondern die Verpflichtung übernommen haben, mitzuwirken
und mitzuarbeiten an dem Plan der Selbſthilfe, den ſie voll
bil=
ligen und an dem ſie mithelfen. So hat beiſpielsweiſe die
chemi=
ſche Induſtrie, ſoweit ſie in der Arbeitsgemeinſchaft der
Farben=
fabriken zuſammengeſchloſſen iſt, beſchloſſen, 1 pro Mille der
ge=
ſamten Lohnzahlung als Jahresbeitrag zu überweiſen.
Nachdem dann der Redner noch mit beſonderer Dankbarkeit
der Liebestätigkeit der Quäker, des Papſtes, der Spenden der
engliſchen Hochſchulen, die allein im vorigen Jahre 100 000 Pfund
ſchickten, ſowie der wenn auch zunächſt noch verhältnismäßig
ge=
ringen Hilfe Amerikas gedacht hatte, ſchloß er ſeine mit
lebhaf=
tem Beifall aufgenommenen Ausführungen mit der
Aufforde=
rung zu dem feſten Willen: Deutſchland muß leben!
Herr Dr. Tillmanns führte dann die Teilnehmer der
Tagung an Hand von Lichtbildern durch das reiche
Betätigungs=
feld des Werkſtudenten.
An die Vormittagsſitzung ſchloß ſich eine Beſichtigung der
vorbildlichen Einrichtungen der ſtudentiſchen Wirtſchaftshilfe an.
Die Nachmittagsſitzung war Arbeitsbeſprechungen gewidmet.
Herr Dr. Tillmanns referierte in anſchaulicher Weiſe
über das Thema: „Die Organiſation der örtlichen
ſtudentiſchen Wirtſchaftsarbeit und die
Stel=
lung der Wirtſchaftskörper zu den
Studenten=
ſchaften.”
Er gab zunächſt einen Ueberblick über die hiſtoriſche
Entwick=
lung der Organiſation der ſtudentiſchen Wirtſchaftsarbeit, wobei
er feſtſtellte, daß vielfach die ſachliche Zuſammenarbeit durch
hiſto=
riſche Belaſtungen erſchwert iſt. Der praktiſche Erfolg ſpreche für
den Wirtſchaftskörper, der einmal eine Zuſammenfaſſung der
Perſonen und Kreiſe, die als Träger der Arbeit auftreten, alſo
von drei Elementen: Studenten, Dozenten und Altakademikern
herzuſtellen hat, und zum andern eine einheitliche, ſachliche
Zu=
ſammenfaſſung aller Arbeitsgebiete bezweckt.
HI.K. Geſchäftsſtenographenprüfung. Es iſt noch in weiten Kreiſen
zu wenig bekannt, daß ſeitens der Heſſiſchen Handelskammern ein
Steno=
graphen=Prüfungsamt errichtet wurde, das halbjährlich Prüfungen von
Geſchäftsſtenographen vornimmt und hierüber Zeugniſſe ausſtellt. Die
Prüfungskommiſſion, die ſich aus Vertretern der Prinzipale, der
An=
geſtelltenſchaft und führenden Fachſtenographen zuſammenſetzt, bietet dafür
Gewähr, daß dieienigen Prüflinge, die ſich der Prüfung erfolgreich
unterziehen, auch tatſächlich gute Stenotypiſten ſind. Die Prüfung
er=
ſtreckt ſich nicht nur auf die Einhaltung der erforderlichen
Silben=
geſchwindigkeit, gewertet wird vielmehr auch in gleicher Weiſe die
ein=
wandfreie Uebertragung des Stenogramus dem Wert, dem Sinn und
auch dem äußeren Ausſehen nach. Nur Prüflinge, die im
Stenographie=
ren und in der deutſchen Sprache ſicher ſind, haben Ausſicht auf Erfolg.
Das Zeugnis des Stenographen=Prüfungsamtes bildet daher einen
tatſächlichen Befähigungsnachweis, und ſeine Vorlage ſollte bei jeder
Neueinſtellung von Bureauperſonal verlangt werden. — Die nächſte
Prüfung findet am Sonutag, den 11. Mai d. Js., vorm. 9 Uhr, ſtatt.
Nähere Auskunft erteilt die Handelskammer Darmſtadt.
— Orpheum. Heute findet die letzte Aufführung „Ein Walzertraum”
ſtatt. Morgen, Samstag, 8. März, Erſtaufführung: „Die keuſche
Su=
ſanne‟, Operette in 3 Akten, Muſik von Jean Gilbert:
* Verſtöße gegen das Poſtmonopol.
Der jüngſt vor dem Schüffengericht I zur Aburteilung gelangte Fall
(pgl. Nr. 56) gibt Gelegenheit, die Frage des Verſtoßes gegen das
Poſt=
monovol allgemein zu behandeln.
Nach § 1 des Geſetzes über das Poſtweſen des Deutſchen Reichs vom
28. Oftober 1871 iſt die Beförderung 1. aller verſiegelten, zugenähten
oder ſonſt verſchloſſenen Briefe, 2. aller Zeitungen politiſchen Inhalts,
welche öfter als einmal wöchentlich erſcheinen, gegen Bezahlung von
Orten mit einer Poſtanſtalt nach anderen Orten mit einer Poſtanſtalt
des In= oder Auslandes auf audere Weiſe als durch die Poſt verboten.
Hinſichtlich der politiſchen Zeitungen erſtreckt ſich dieſes Verbot nicht auf
den 2meiligen Umkreis ihres Urſprungsortes.
Unverſchloſſene Briefe, die in vesſiegelten, zugenähten oder ſonſt
verſchloſſenen Paketen befördert werden, ſind den verſchloſſenen Briefen
ſeuſt verſchloſſenen Pgketen, die auf andere Weiſe als durch die Poſt
befördert werden, ſolche unverſchlofſenen Briefe, Falturen, Preiskurante,
Nechnungen und ahnliche Schriftſtücke beizufügen, die den Inhalt des
Pakets betreffen.
Wie ſchon aus einer Briefkaſtennotiz in Nr. 62 hervorgeht, iſt die
Beförderung gegen Bezahlung verboten. Solche liegt nach
einer Eutſcheidung des Reichsgcrichts auch dann vor, wenn aus irgend
wwelchen Gründen die dereinbarte Bezahlung nicht geleiſtet wird. (R. G.
E. Strfſ. 46, 37). Zur Frage der Beförderung poſtzwangspflichtiger
Gegenſtände durch bezahlte Angeſtellte. Verſteht ſich der Angeſtellte
frei=
willig in einer den Dienſtvertrag nicht berührenden Weiſe zu der
Beför=
derung, ſo daß er das Recht hat, jederzeit zu widerrufen, und dieſe
Tätigkeit wieder einzuſtellen, ſo kann von einer „entgeltlichen Leiſtung”
nicht die Rede ſein. (N.G.E. dom 15. Dezember 1913 bei Warneher
Rechtſpr. 1914, 116.)
In § 27 des Poſtgeſetzes ſind die Strafbeſtimmungen, die hier
inter=
eſſieren, enthalten: „Mit dem dierfachen Betrage des defraudierten
Pou=
tos, jedoch niemals unter einer Geldſtrafe von 1 Thaler (3 Mk.) wird
beſtraft; weu Briefe oder politiſche Zeitungen den Beſtimmungen der
88 1 und 2 zuwider auf andere W4iſe als durch die Poſt gegen
Bezzh=
lung befördert oder verſchickt. Als defriudierter Betrag iſt der Betrag
anzuſehen, den die Poſtanſtalt zu fordern gehabt hätte, wenn die
Ver=
ſendung der Briefe in geſetzmäßiger Weiſe erfolgt wäre. Eine
Auf=
rechnung des Portos iſt nach einer Entſcheidung des Bayeriſchen
Ober=
ſten Landesgerichts ausgeſchloſſen. Auch bei Zuwiderhandlungen gegen
das Poſtgeſetz iſt der Nachweis ſubjektiven Verſchuldens erforderlich.
Unter „Bezahlung” verſteht das Geſetz eine Gegenleiſtung für die im
Befördern don Briefen beſtehenden Leiſtung, die nach Abſicht des Gebers
und Bewußtſein des Nehmers mit der Leiſtung im Verhältnis des
Gegenwertes, der Vergiitung ſteht. Unerheblich iſt, ob die Leiſtung
aus=
bedungen, verſprochen, verlangt oder nur ſtillſchweigend vereinbart, in
Uusſich= geſtellt oder erwartet worden iſt. Unter den Begriff „
Bezah=
lung” fällt ſchon die Gewährung eines beliebigen Vermögensvorteils.
— Ev. Johannesgemeinde. Da die Kammerſängerin M. Dieſtel
leider ernſtlich erkältet iſt, hat ſie ihr Kommen endgültig abgeſagt. So
müſſen der Frauenvereinsabend am Freitag abend und der Kinderlieder=
Nachmittag am Samstag nachmittag leider ganz ausfallen.
— Nationalſtenographenverein v. Kunowski, Darmſtadt. Es wird
auf den heute abend im „Feierabend”, Stiftſtraße 51, ſtattfindenden
An=
fängerkurſus in dem leichteſten und leiſtungsfähigſten Syſtem der
Gegen=
wart, der Nationalſtenographie, hingewieſen. Für jeden
vorwärtsſtre=
benden Menſchen iſt es von großem Vorteil, wenn er ſtenographieren
kann. Gerade in der Jetztzeit kommt das Sprichwort „Zeit iſt Geld‟
mehr als je zuvor zur Geltung. Die Nationalſtenographie kann in acht
Stunden erlernt werden.
* Für den ſeitherigen Hausinſpektor des Landtags, H. Schmidt,
der auf Grund des Altersgrenzengeſetzes am 1. Februar in den
Ruhe=
ſtand verſetzt wurde und der geſtern nach ſeiner früheren Heimat
Langsdorf (Oberh.) übergeſiedelt iſt, fand in den Büroräumen des
Landtagsamts eine kleine Abſchiedsfeier ſtatt. Landtagspräſident
Adelung hatte bereits in einem ſehr herzlich gehaltenen Schreiben dem
Scheidenden für die treuen Dienſte gedankt und die beſten Wünſche für
die weitere Zukunft ausgedrückt. Im Beiſein der Beamten brachte
Herr Miniſterialdirektor Schenk dieſes Schreiben durch Verleſen zur
Kenntnis und fügte herzliche Dankesworte für die guten, pflichttreuen
Leiſtungen in der langen Tätigkeit von über 20 Jahren an. Der
Schei=
dende dankte gerührt für die ihm erwieſene Aufmerkſamkeit. Es
wurden ihm die Bilder der drei Präſidenten des Landtags, unter deren
Leitung er ſeinen Dienſt verſehen hatte, überreicht.
— Vier neue Vorträge des Evangeliſchen Bundes über Neligion
und geiſtiges Leben der Gegenwart werden an vier aufeinanderfolgenden
Donnerstagen vom 13. März bis 3. April. jedesmal abends 2 Uhr, im
Feſtſaale des Realgymnsſiums in Darmſtadt vernuſt altet. Nacldem die
in allen Kreiſen, von den Akademikern bis in die ſogen, proletariſchen
Schichten, gefühlte geiſtige Kriſis der Gegenwart das Vorurteil
erſchüt=
tert hat, daß die Teilnahme am geiſtigen Leben der Gebildeten, weil
dieſes ſchon religiöſen Gehalt habe, die Teilnahme an dem kewußt
evangeliſchen Chriſtentum entbehrlich mache, werden die Vorträge
beſon=
derem Intereſſe begegnen. Sie werden das geiſtige Leben der
Gegen=
wart vom evangeliſchen Standpunkt aus beleuchten. Namhafte Fachleute
ſind für die Vorträge gewonnen. Lic. Dr. Adolph, Privatdozent zu
Gießen, wird reden über das Proteſtantiſche in der Philoſophie ber
Gegenwart (am 13. März), Profeſſor D. Dr. Schian=Gießen über
„Moderner Roman und Religion”, (am 20. März), Studienrat Dr.
Krämer=Darmſtadt über „Das Lebensgefühl in der neueren Lyrie
und im Drama” (am 27. März), Du. Koch, prakt. Arzt zu Brandau,
über „Das Neligiöſe bei Hölderlin” (am 3. April). Der Eintritt iſt frei.
— Liederabend. Hans Hoefflin veranſtaltet am Freitag, den 14. ds.
Mts., abends 8 Uhr, im Kleinen Haus einen Liederabend. Zu Gehör ge.
langen Lieder von Beethoven, Schubert, Brahms, Beines, Hugo Wolf
und R. Strauß. Die Begleitung hat Prof. Kark Beines übernommen.
Karten bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße 9.
* Selbſtmord. Geſtern vormittag fand man in der Erbacher
Straße einen 48jährigen ledigen Mann tot in ſeinem Bette vor. Er
hatte ſich einen Meſſerſtich ins Herz beigebracht.
* Schlaganfall. Geſtern vormittag erlitt ein älterer Herr in der
Saalbauſtraße einen Schlaganfall. Man brachte den Bewußtloſen
durch die telefoniſch verſtändigte Rettungswache in das Städt.
Kran=
kenhaus.
Gemeindeſteuer=Mahnung. Das zweite Ziel der Gemeinde=
Grund= und Gewerbeſteuer für 1923 — roſafarbener Steuerzettel
muß, bei Meidung der Beitreibung, bis zum 15. I. Mts. an die
Stadttaſſe, Grafenſtraße 28, gezahlt ſein.
Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Sinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſk.
— Anton Bruckners 4. Symphonie (Es=Dur) wird
im nächſten Konzert des Landestheaterorcheſters aufgeführt
werden. Zur Einführung in das Werk veranſtaltet der
Bayreu=
ther Buud für ſeine Mitglieder und diejenigen der befreundeten
Ortsgruppe des N. Wagner=Verbands deutſcher Frauen
am Sonntag, den 9. d. M., 11 Uhr vorm., im Hauſe Merck, Annaſtr. 15,
eine Morgenfeier mit einer Darbietung der ganzen Symphonie im
vier=
händigen Klavierſatz und Erläuterung ihres Aufbaues durch den
Orts=
gruppenvorſitzenden, Herrn Paul Pretzſch. Gäſte ſind willkommen.
— Die Turngemeinde Beſſungen veranſraltet, wie aus
der heutigen Anzeige zu erſehen iſt, am Samstag, 8. März, einen mit
ſorgfältig ausgewähltem Kabarettprogramm ausgeſtatteten
Unterhaltungs=
abend. Die ſeit Wochen betriebenen Vorbereitungen ſtellen eine
gläu=
zende Veranſtaltung in Ausſicht. Bewährte Kräfte werden als Anſager,
Sänger, Sängerinnen, Soubretten, Humoriſten, Duettiſten, Tänzer und
Tänzerinnen leichtgeſchürzte Muſe in jeglicher Form darbieten. Mit
großem Intereſſe wird der Abſchlußnummer des Programms
entgegen=
geſehen, die — nichts weniger als einen regelrechten Zirkus bringen
wird. In zwei Abteilungen, deren erſte vor dem Zelt und deren andere
im Zelt ſich abwickeln, werden Dompteure, Akrobaten, Equilibriſten,
Schulreiter, Athleten, Ninger, Boxer uſw. uſw. ihre Künſte zu zeigen
haben. Daß die Auguſte nicht fehlen, iſt ſelbſtverſtändlich. — Ein von
der Stadtverwaltung beſtimmter Anteil des Neinertrags wird dieſer als
Pfalzſpende zugeführt werden. Da die Nachfrage nach Karten ſehr rege
iſt, kann deren baldige Erwerbüng in den in der Anzeige genannten
Vorverkaufsſtellen nur empfohlen werden.
— Ludwigshöhkonzert. Am kommenden Sonntag, den
9. d. M., findet ein Sonderkonzert mit verſtärktem Orcheſter, unter
Lei=
tung des Herrn Obermuſikmeiſters Mickley, mit einem Programm,
be=
ſtehend im erſten Teil aus Opernmufik aller Länder, im zweiten Teil aus
vaterländiſcher Muſik, ſtatt. (Siehe Anzeige.)
— C.V.J.M. Wartburgverein, Darmſtadt.
Liebfrauen=
ſtraße 6, Gemeindehaus. Zu einem Bunten Abend am
Sonn=
tag abend 8 Uhr lädt der Wartburgverein ſeine Mitglieder und Freunde
ein. Eingeführte Gäſte willkommen. Zutritt frei!
düer Aandgelden Säßlich
wirkt ab
ſtoßend.
gefärbte
K.
Zähne
entſtellen das ſchönſte Antlitz. Beide Ubel werden ſofort in vollkommen un
ſchädlicher Weiſe beſeitigt durch die bewährte Zahnpaſte Chlarodont
T.I.2222
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 7. März 1924.
Nummer 67.
Aas Heſſen.
* Arheilgen, 6. März. Nachdem der Vertrag der Gemeinde mit der
Heſſiſchen Eiſenbahn=Aktiengeſellſchaft bezüglich Verſorgung
un=
ſeres Ortes mit elektriſchem Licht und Kraft
abgeſchloſ=
ſen wurde, ſei noch folgendes mitgeteilt: Die Geſamtanlagekoſten werden
auf 60 900 Mark kommen und hat die Gemeinde einen einmaligen
Zu=
ſchuß von 10 000 Mark zu leiſten, wofür ſämtliche Anlagen, mit
Aus=
nahme der Hausanſchlüſſe, die von den Hauseigentümern zu tragen ſind,
hergeſtellt werden. Eine Zinsgarantie bezüglich der Nentabilität hat die
Gemeinde nicht zu übernehmen. Der Vertrag läuft 50 Jahre und, falls
er nicht zwei Jahre vor Ablauf gekündigt wird, weitere 10 Jahre. Die
Transformationsſtation kommt auf das Stationsgelände, der Heag zu
ſtehen. Die Aufſtellung der Maſten geſchieht auf den Gebäuden mit
Zu=
ſtimmung der Eigentümer; etwaige Schäden werden von der Gemeinde
vergütet. Die Arbeiten beginnen, ſobald es die Witterung zuläßt und
werden, treten nicht unvorhergeſehene Hinderniſſe ein, bis Mitte dieſes
Jahres vollendet ſein. Die Straßenbeleuchtung iſt vorerſt nicht vorge.
ſehen, da der Vertrag mit dem Gaswerk Darmſtadt noch zwei Jahre läuft.
Der Grundpreis für die Kilowattſtunde beträgt gegenwärtig 40 Pfennig.
Die Einführung wird hier allgemein begrüßt und werden ſich ſicher recht
viele Abnehmer finden. — Das Geſuch der hieſigen evangeliſchen
Kirchen=
gemeinde, die an Donnerstag Abenden von jetzt bis Oſtern ſtattfindenden
Paſſionsandachten trotz der Nachtſperre abends 8 Uhr abhalten
zu dürfen, wurde durch die franzöſiſche Beſatzungsbehörde genehmigt. —
Dieſer Tage wanderten, wie anderwärts, auch hier einige Familien aus,
um ſich in Südamerika ein neues Heim zu gründen.
8 Eberſtadt, 4. März. Die Gemeindekaſſe iſt nun jeden
Werktag=Vormittag geöffnet. Dagegen bleibt ſie nachmittags für den
Verkehr mit dem Publikum geſchloſſen.
Pfungſtadt, 6. März. Im Dienſte tötlich verunglückt
iſt geſtern abend ein Angeſtellter des Elektrizitätswerks. Als die
Orts=
leitung defekt war und der Angeſtellte die Leitung prüfen wollte, kam
er der Starkſtromleitung zu nahe und wurde vom Strom getötet.
Eſchollbrücken, 6. März. Freund Adebar, der Klapperſtorch,
hat ſeinen Einzug gehalten und ſeinen alten Thron wieder beſtiegen.
Groß=Zimmern, 6. März. Wie bekannt geworden ſein dürfte
fin=
det am kommenden Sonntag, den 9. März, abends 18 Uhr, im Saale
zum Kaiſerſaal (Inh. Karl Pullmann) ein Konzert des Salon=
Or=
cheſters aus Roßdorf ſtatt. Das durch ſeine Muſik weit über die
Orts=
grenze hinaus bekannte Orcheſter wird auch hier mit einem reichhaltigen
Programm auf den Plan treten. Zum Vortrag gelangen Konzertſtücke
und Solis erſter Komponiſten.
— Aus dem Kreiſe Dieburg, 6. März. Am kommenden 1.
Paſ=
ſions=Sonntag, den 9. d8. Mt., hält der heſſiſche
Landesjugend=
geiſtliche, Herr Pfarrer Zentgraf aus Erbach, für die erwachſene
männliche und weibliche Jugend eine Paſſionsjugendfeier
nach=
mittags 3 Uhr in der evangeliſchen Kirche zu Kleeſtadt ab. Der
Poſau=
nenchor von Schaafheim, der Mädchenſingchor von Kleeſtadt und einige
Jungburſchen wirken dabei mit. Die Feier iſt für die ganze Umgegend
gedacht. Daher ſind ſämtliche Führer und Führerinnen, Vorſtände und
Mitglieder von kinchlichen Burſchen= und Mädchenorganiſationen ſowie
weltlichen Jugend= und Sportvereinen, Turner, Fußball. und
Wander=
klubleute, und alle Freunde der erwachſenen Jugend, insbeſondere aus
den umliegenden Ortſchaften, hierdurch zur Teilnahme herzlich eingeladen
und um möglichſt zahlreiches Erſcheinen freundlichſt gebeten. Die Kirche
zu Kleeſtadt wird für dieſe Veranſtaltung geheizt. Zur Deckung der
Un=
koſten werden dankbar freiwillige Gaben entgegengenommen.
* Birkenau, 5. März. Beamtenabbau. Unſer langjähriger
Stationsvorſteher, Herr Erdmann, wurde in den Ruheſtand verſetzt. Er
bekleidet ſeit Erbauung der Weſchnitztalbahn, alſo nahezu 30 Jahre,
die=
ſes Amt. Man ſieht den ruhigen, beſcheidenen und gefälligen Herrn
recht ungern aus dem Dienſte ſcheiden. Der zweite Stationsbeamte, Herr
Brehm ſcheidet freiwillig aus ſeinem Dienſt. Auch unſere beiden Orts=
Aus dem Kreiſe Heppenheim, 5. März. Zuſtand der
Schul=
ſäle. Da der Zuſtand der Schulſäle und ihrer Nebenräume durchaus
nicht den Wünſchen der Schulbehörde entſpricht, weiſt das Kreisamt
wiederholr und mit Nachdruck auf die früheren Verfügungen hin
und erwartet, daß in den Oſterferien dieſe ſtrikte ausgeführt werden. Wo
ſich Schwierigkeiten ergeben, hat der Schulvorſtand ſofort zu berichten.
Berkach bei Groß=Gerau, 4. März. Theaterabend. Der
Gefangverein „Liederkranz” hielt am Sonntag einen gut gelungenen
Theaterabend ab, bei dem der „Datterich” zur Aufführung gelangte. Die
Wirkung des Stückes wurde durch eine neue Bühne und beſondere
Deko=
rationen, die von Malermeiſter Volk aus Groß=Gerau angefertigt waren,
bedeutend erhöht.
Mainz, 6. März. Vor dem Arbeitsamt kam es dieſer
Tage zu einer großen Menſchenanſammlung. Die Urſache war ein
60jähriger Arbeiter, der wegen ungebührlichen Betragens den Beamten
gegenüber aus dem Arbeitsamt hinausgewieſen wurde. Die Polizei
mußte Ruhe und Ordnung wieder herſtellen. — Mißhandlung.
Ein noch ſchulpflichtiger Junge wurde auf der Straße von einem
er=
wachſenen Arbeiter tätlich angegriffen und mißhandelt. Die dem Jungen
zu Hilfe eilende Mutter wurde von dem Unhold ebenfalls mit den
Fäuſten bearbeitet.
Mainz, 6. März. Tötliche Unfälle. In einer hieſigen Fabrik
wurde ein mit Lötarbeiten an einem leeren Benzinfaß beſchäftigter 22 Arbeiter durch eine Exploſion, der in dem zur Vorſicht mit
Waſſer gefüllten Faſſe noch vorhandenen Gaſe getötet. — Bei
Hochbau=
arbeiten am Städtiſchen Gaswerk wurde ein Arbeiter durch ein
herab=
fallendes Gerüſtſtück erſchlagen.
Bretzenheim b. Mainz, 6. März. Ausdem Gemeinderat.
Anſtelle der aus dem Gemeinderat ausgetretenen Frau Agathe Geier iſt
als Erſatzmann Lagerhalter F. Waldmann in das Gemeinderatskollegium
eingetreten.
Worms, 6. März. Selbſtmord beging ein 44jähriger
Eiſen=
bahnbedienſteter. Derſelbe ließ ſich aus bisher unbekannten Gründen
vom Zuge überfahren.
O Ulfa (Oberheſſen), 4. März.
Dorfkirchenvorſteher=
tag. Der von der Vereinigung der Freunde der Dorfkirche ſeit zwei
Jahren alljährlich veranſtaltete Dorfkirchenvorſtehertag fand diesmal
am Sonntag in Ulfa ſtatt. An der Tagung nahm auch der Prälat der
heſſiſchen Landeskirche, Herr Dr. Diehl, teil. Herr Pfarrer. Seim=
Grüſen ſprach über die Pflege und Förderung des religiöſen und
kirch=
lichen Lebens im Gewande der heimatlichen Sitte. Im Gottesdienſt
predigte Herr Pfarrer Georgi aus Ermenrod.
und die Vorſtellung des Kataſteringenieurs Reg.=Rat Heil, betr.
Be=
förderung in eine höhere Beſoldungsgruppe, die Vorſtellung des
Ver=
bands der Gemeinde= und Staatsarbeiter, um Schaffung von
Haus=
wartſtellen, wurden abgelehnt und der Antrag ſämtlicher Fraktionen
(Hattemer u. Gen.), die Altpenſionierten Lehrerinnen an höheren
Mädchenſchulen nach Gruppe 8 einzuſtufen; wurde angenommen. Eine
underbindliche Ausſprache fand außerdem über die Möglichkeit ſtatt,
das Gartengelände hinter dem Alten Palais, zwiſchen der Luiſen=,
Wilhelminen= und Eliſabethenſtraße, für Bauzwecke zur Verfügung
von Jahren die Ortsbriefbeſtellung beſorgen, wurden abgebaut und durch
zwei junge Kräfte erſetzt.
* Birkenau, 4. März. Am Samstag hielt der hieſige Turnverein in
den Lokalitäten des Birkenauer Tals” ſeinen Maskenball ab. Der
Be=
ſuch war ſo ſtark, daß die weiten Näume des Gaſthauſes die vielen Gäſte
kaum zu faſſen vermochten. — Am Sonntag wurde vom Freien
Turn=
verein ebenfalls ein Maskenball arrangiert, der gleichfalls gut beſucht war.
— Am vorletzten Sonntag wurde wie alljährlich vom Geſangverein
Eintracht” eine Abendunterhaltung veranſtaltet. Der Beſuch war ein
bedeutender; der große Saal vermochte die Gäſte nicht zu faſſen und
viele mußten wieder unverrichteter Sache abziehen.
Parlamentariſches.
* Der Finanzausſchuß des Landtags erledigte näch
einer längeren Pauſe; die er in ſeinen Beratungen hatte eintreten
laſſen, eine Reihe Anträge und Vorſtellungen. Der Antrag der Abg.
Lenhard. Nuß und Gen. (Ztr.), den Staatsdienſtanwärtern,
ſo=
weit ſie Kriegsteilnehmer waren, die Amtsbezeichnung der endgültig
angeſtellten Beamten zu verleihen, wurde abgelehnt, weil ſeine
Durch=
führung in Widerſpruch mit den Beſtimmungen der Beſoldungsgeſetze
ſtehen würde. Für erledigt erklärt wurden: Die Vorſtellung des
Oberſten i. R. Mootz, betr. die Berechnung ſeiner Bezüge, die
Vor=
ſtellung, des Gärtnereibeſitzers Molter in Bretzenheim bei Mainz,
betr. Schadenerſatz wurde abgelehnt, die Vorſtellung des
Bürger=
meiſters Dang in Bretzenheim wurde für erledigt erklärt, ebenſo die
Vorſtellung des Vertreters des Heſſiſchen Landgemeindetags, betr.
Erhöhung des Jagd= und Fiſcherei=Pachtſtempels. Weiter wurden für
erledi t erklärt die Anträge und Vorſtellungen, die ſich auf die
Aus=
zahlu ig der Beamtenbezüge im vergangenen Spätherbſt bezogen, weil
die Verhältniſſe, die damals Anlaß zu Klagen und Anträgen gaben,
nun durch den Uebergang zur wertbeſtändigen Zahlung im
weſent=
lichen behoben worden ſind. — Eine lange Debatte entſpann ſich über
den Antrag des Abg. Reiber, betr. das Losholz aus Staatswaldungen.
Trotz der ablehnenden Haltung der Regierung zeigten die Fraktionen
ſich bereit dem Antrag zuzuſtimmen, jedoch wurde die Entſcheidung
bis zur Vorlegung weiteren Materials, insbeſondere zur finanziellen
Auswirkung, zurückgeſtellt. Für erledigt erklärt werden konnten
fer=
ner die Vorſtellungen des Heſſiſchen Penſionärvereins, betr.
Witwen=
gelder für, Heinrich Wagner Ww. in Darmſtadt, Ludwig Dietrich in
Bickenbach, betr. Verfügungſtellung von Holz durch den Staat, die
Vorſtellung des Miniſterigloberrebiſors Schneider=Darmſtadt, betr.
ſeine Beförderungsverhältniſſe, die Vorſtellung des Verbandes der
Staatsforſtverwaltungsbeamten des Deutſchen Reichs betr. Leitſätze
für die Forſtwirtſchaft, die Vorſtellung der Bürgermeiſterei Alsfeld, die
Förſterſtelle in Eudorf betr., die Vorſtellung der Miniſterialbeamten
Merlau, Kaiſer und Lutz, betr. Berechnung des Beſoldungsdienſtalters,
zu ſtellen. Es liegen eine Anzahl Projekte dafür vor. Die Regierung
gab durch den Finanzminiſter die Erklärung ab, daß er dem Plan
grundſätzlich nicht ablehnend gegenüberſtehe, daß er aber eine
Ent=
ſcheidung ohne Hinzuziehung des Landtags nicht treffen werde.
Anträge der Abgeordneten der Deutſchen Volkspartei.
Betr.: Die Beſoldung der Polizeibeamten. Wir
be=
antragen, der Sonderausſchuß möge beſchließen: Die Regierung zu
er=
ſuchen, mit Rückſicht auf die außerordentlich hohen Anforderungen, die
in der gegenwärtigen Zeit politiſcher und wirtſchaftlicher Hochſpannung
an die Polizei geſtellt werden und die dadurch bedingten erhöhten
Ge=
fahren au alle Polizei= und Kriminalbeamten des Außendienſtes, mit
Einſchluß der Gendarmerie, mit ſofortiger Wirkung eine beſonders
namhafte Zulage zu gewähren als Entgelt für die durch die erhöhte
körperliche. Anſtrengung im Tag= und Nachtdienſt und die dauernde
Dienſtbereitſchaft entſtehenden Aufwendungen für Ernährung und
der=
gleichen. — Gründe: Der ſchwere Dienſt der Polizeibeamten
er=
fordert eine Beſoldung, die ihnen eine ausreichende Sicherung ihrer
Exiſtenz unter den heutigen Bedingungen verbürgt. Es bedarf keines
Hinweiſes darauf, daß die Zuverläſſigkeit, Dienſttreue und Schlagkraft
der ſtaatlichen Polizei in hohem Maße von einer ausreichenden
Be=
ſoldung abhängig ſind. Infolge der augenblicklichen anerkanntermaßen
unzureichenden Beſoldungsverhältniſſe, an denen im Wege der
Landes=
geſetzgebung vorerſt nichts zu ändern iſt, bleibt nur der eine Weg der
Gewährung beſonderer, aus dienſtlichen Intereſſen begründeter
Zu=
lagen. Der preußiſche Landtag hat dieſen Weg beſchritten und einen
unſerem Antrage entſprechenden Beſchluß gefaßt.
Betr.: Vorleſungsgebühren uſw. der
Studieren=
den. Wir beantragen, der Sonderausſchuß möge beſchließen die
Re=
gierung zu erſuchen, vor Feſtſetzung von Vorleſungs=, Eintragungs=
und Prüfungsgebühren für die Studierenden der Landesuniverſität
und der Techniſchen Hochſchule für das kommende Semeſter die
gut=
achtlichen Aeußerungen der Senate und durch dieſe eine
Stellung=
nahme der Studentenausſchüſſe bei der Hochſchule anzuhören und dieſe
gutachtlichen Aeußerungen tunlichſt zu berückſichtigen. — Gründe:
Die neuen Gebühren an beiden Hochſchulen ſind für die meiſten
Stu=
dierenden nur unter großen Entbehrungen erſchwinglich. Bei der wohl
im allgemeinen bekannten ganz außerordentlichen Notlage der
über=
wiegenden Mehrheit der Studierenden an den deutſchen Hochſchulen,
die ſich heute noch aus dem von der wirtſchaftlichen Entwicklung am
ſchwerſten getroffenen Mittelſtande zuſammenſetzen, bedeutet jede
wei=
tere Belaſtung die Gefahr des Verſchwindens dieſer
Bevölkerungs=
ſchichten von den Hochſchulen. Es würden dann nur die Söhne der
Neureichen und anderer beſonders vermögender Schichten auf die
Dauer das Studium ergreifen können. Der Staat hat die
Verpflich=
tung, einer ſolchen kulturell außerordentlich verhängnisvollen
Entwick=
lung zu begegnen, jedenfalls aber alles zu unterlaſſen, was eine ſolche
Entwicklung beſchleunigen könnte.
Betr.: Die Rechte der Militärdienſtanwärter,
Wir beantragen, der Sonderausſchuß möge beſchließen: Die
Regie=
rung zu erſuchen, bei der Durchführung der Abbaumaßnahmen auf die
wohl erworbenen Rechte der Militärdienſtanwärter dadurch beſonders
Rückſicht zu nehmen, daß dieſen, inſoweit ſie durch ihren langjährigen
Dienſt den Anwärterſchein ſich geſichert haben, eine Bevorrechtung
an=
deren Angeſtellten gegenüber, die erſt ſeit kürzeſter Zeit in Dienſten
des Staates ſtehen und über eine beſondere Berechtigung nicht
ver=
fügen, inſofern eingeräumt wird, als die Entlaſſung der
Militärdienſtan=
wärter erſt nach der Entlaſſung der anderen Kategorien von
Ange=
ſtellten ausgeſprochen wird. — Begründung: Die
Militärdienſt=
anwärter haben durch langjährige Dienſtzeit vom Staate in Geſtalt
ihres Anwärterſcheines ausdrücklich den Anſpruch auf Verwendung und
Anſtellung im Staatsdienſte erhalten. Sie haben in den meiſten Fäl=
Den Weſehfedeiel die Legeldie, id ſi S äich ſe unger Seil.
in den zidilen Staatsdienſt eingetreten ſind, gleichzuſtellen. Dieſes
Verhalten iſt nach Recht und Billigkeit nicht zu rechtfertigen. Es iſt
deshalb eine Verpflichtung des Staates aus Anlaß des
Perſonglab=
baues das von ihm an den Militärdienſtanwärtern bisher geübte
Un=
recht wieder gutzumachen.
Beginn
heute
Freitag
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Stoffen, in allen
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Qualitäten
und Preise
Nummer 67.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 7. März 1924.
Seite 7.
Reich und Ausſand.
Vom Deutſchtum in Finnland.
D.A.I. Das Deutſchtum in Finnland beſteht nicht wie das des
be=
nachbarten Baltikum aus Koloniſten und deren zähen Nachkommen,
ſon=
öern es ähnelt eher dem früheren Deutſchtum der großen ruſſiſchen
Städte, wie etwa Petersburg. Die deutſchen Einwanderer, großenteils
Männer des Handels und der Induſtrie, die nach Finnland kamen, ſind
vielfach der Entdeutſchung ausgeſetzt; wir finden ſie in den
verſchie=
denen Stadien der Finniſierung oder Schwediſierung begriffen. Schon
in der zweiten Generation iſt oft die deutſche Mutterſprache
verſchwun=
den. Nach dem Kriege trat auch hier, wie C. von gügelgen in
einem Aufſatz im Jahrbuch 1924 des Deutſchtums in Lettland ausführt,
in ſtärkerem Maße als vorher bewußtes nationales Denken und Pflege
des eigenen Volkstums in die Erſcheinung.
Zahlenmäßig iſt das Deutſchtum Finnlands nur ſchwach; es zählt
ſchätzungsweiſe etwa 4500 Köpfe; davon mehr als die Hälfte, etwa
2500, in der Hauptſtadt Helſingfors, etwa 1100 in Wiborg, ſo
daß ſich auf das ganze übrige Land nur etwa 1000 Deutſche verteilen.
Die meiſten von ihnen gehören zum Handel und Gewerbe, doch gibt es
neuerdings auch aus Deutſchland eingewanderte Fabrikarbeiter, ſowie
hin und wieder deutſche Vertreter der freien Berufe, deren Tätigkeit
allerdings die Kenntnis der beiden Landesſprachen vorausſetzt. Vereinzelt
haben ſich Kleingrundbeſitzer niedergelaſſen, darunter auch Balten.
Schon vor dem Kriege beſtand in Helſingfors eine deutſche
Elementarſchule, lange Jahre vom Deutſchen
Wohltätigkeits=
verein verwaltet. Nach dem Befreiungskriege wurde mit dem Ausbau
der Schule zu einer Volksſchule begonnen, und die Schule hatte
nun einen unerwartet ſtarken Zulauf. Im Frühlingsſemeſter 1923 wurde
ſie von 225 Kindern beſucht, von denen die Hälfte aus Finnen und aus
Schweden beſtand. Außerdem gibt es noch einen Kindergarten, der von
40 Kindern beſucht wird. Um die ſteigenden Koſten der Schule zu
decken, wurde im Herbſt 1922 ein eigener Schulverein gegründet, der die
Schule übernahm. Sie ſoll bis zum Abiturientenexamen durchgeführt
werden, iſt aber vorläufig in ihrem Ausbau noch nicht ſichergeſtellt.
Außer einer kleinen Elementarſchule bei der Pavierfabrik Varkaus gibt
es ſonſt keine deutſche Schule.
Die Vereinstätigkeit der Deutſchen iſt nach dem
Befrei=
ungskriege mächtig angewachſen. Der älteſte Verein iſt der ſeit 1898
beſtehende „Deutſche Verein” im Helſingfors. Auch in Abo, Wiborg,
Vaſa, Tammerfors und Tadeſtehus beſtehen deutſche Vereine. In
Hel=
ſingfors gibt es außerdem einen Frauenverein, einen
Männergeſang=
verein, einen Theaterzirkel und einen Turn= und Sportverein.
Eine größere geſellſchaftliche Rolle als die genannten deutſchen
Ver=
eine, deren Mitglieder hauptſächlich Reichsdeutſche ſind, ſpielen die
deutſch=finniſchen Vereine, in denen Finnländer und Deutſche
zuſam=
mengeſchloſſen ſind. Dieſe Vereine, die alle während oder nach dem
Befreiungskrieg entſtanden ſind, und die Pflege der freundſchaftlichen
Beziehungen beider Völker zum Zweck haben, umfaſſen einen großen
Teil der beſten finniſchen und ſchwediſchen Geſellſchaft. Die
bedeutend=
ſten ſind: die finniſchdeutſche Geſellſchaft, der Finnlandkämpferverein,
der deutſchfinniſche Frauenverein. Die Verhandlungsſprache in dieſen
Vereinen iſt deutſch, und eine großzügige deutſch=ſprachige Geſelligkeit iſt
ihnen zu verdanken.
Waren die kulturellen und wirtſchaftlichen
Bezieh=
ungen Finnlands zu Deutſchland ſchon von altersher beſonders rege,
ſo haben ſie ſich ſeit der Befreiung vom ruſſiſch=bolſchewiſtiſchen Joch,
die ſich das finniſche Volk mit Hilfe der deutſchen Truppen unter
Füh=
rung des Grafen von der Goltz errungen hat, ganz außerordentlich
eng und innig geſtaltet. Das zeigt ſich nicht nur in der großartigen
Hilfstätigkeit, die für Deutſchland geübt wird, nicht nur in den regen
wiſſenſchaftlichen Beziehungen, im Thegter, wo die deutſchen Klaſſiter
neben modernen deutſchen Stücken nicht fehlen, in der Haſingforſer
Oper, die unter deutſcher Leitung ſteht —, ſondern auch im Kandel und
Verkehr beider Länder.
m
W
Zwar beſteht in Finnland keine deutſche Zeitung, aber Paſtor Iſrael
— Pfarrer der deutſchen Gemeinde in Helſingfors —, eine der
hervor=
ragendſten Vorkämpfer des Deutſchtums, gibt ein kleines Gemeindeblatt
„Deutſch=evangeliſch in Finnland” heraus. Außer der deutſchen
Ge=
ſandtſchaft, die als geſellſchaftlicher Sammelpunkt eine bedeutende Rolle
ſpielt, gibt es in den 13 wichtigſten Städten des Landes deutſche
Konſulate.
Möge das kleine Häuflein der Finnlanddeutſchen auch fernerhin mit
in erſter Linie dazu beitragen, dieſe erfreulichen Beziehungen zu pflegen
und zu vertiefen, damit das Wort Rudolf Euckens von der „inneren
Verwandtſchaft zwiſchen beiden Völkern” immerdar
ſeine Gültigkeit behalte!
Der Schutzverband von Inhabern deutſcher öffentlicher Anleihen
(Berlin=Friedenau, Handieryſtraße 46/47)
ſchreibt in einer längeren Ausführung, der wir auszugsweiſe das
Nach=
ſtehende entnehmen, zur 3. Steuernotverordnung: „Eine Eingabe des
Verbandes des Deutſchen Bank= und Bankiergewerbes, des Deutſchen
Induſtrie= und Handelstages, des Reichsverbands der deutſchen Induſtrie.
der Hauptgemeinſchaft des deutſchen Einzelhandels und des
Zentralver=
bandes des deutſchen Großhandels bittet die Reichsregierung, „daß die
durch die 3. Steuernotverordnung geſchaffene Rechtsgrundlage — weder
durch Nachtſprechung noch durch Geſetzgebung — erneut erſchüttert wird”.
Es wird alſo von den maßgebenden Spitzenverbänden, des deutſchen
Wirtſchaftslebens der Verſuch gemacht, die Unabhängigkeit der
Recht=
ſprechung auszuſchalten, um einer Verordnung von zweifelhafter
Gültig=
keit den Charakter einer neuen Rechtsgrundlage zu geben. Der
Schutz=
verband glaubt beſtimmt, daß der deutſche Richterſtand ſich gegen dieſen
Angriff auf ſeine Unabhängigkeit energiſch zur Wehr ſetzen wird,
umſo=
mehr, als er überzeugt iſt, daß die 3. Steuernotverordnung eine
Zer=
ſtörung der Grundlage des deutſchen Rechts bedeutet.”
Jede kommende Regierung hat die Pflicht, die Löſung der geſamten
Aufwertungsfrage unter gleichzeitiger Wiederherſtellung der Kontinuität
des Rechts vorzunehmen.
Im Dienſte der Caritas.
Ludwigshafen. Am letzten Sonntag derließ der Leiter und
Sekretär des hieſigen Caritasderbandes. J. Franz, die Stadt
Ludwigs=
hafen, um im Auftrage des Deutſchen Caritasverbandes (Freiburg) ſeine
caritative Propagandareiſe nach dem Auslande anzutreten. Das erſte
Ziel iſt Kapſtadt in Südafrika. Der Weg wird alsdann über Neu=
See=
land, Celebes, Sumatra, Borneo, Jaba nach den Philippinen führen.
Von da aus wird er Jcpan beſuchen. Nach einigem Aufenthalt dortſelbſt
nird ſich der Reiſekurs wieder weſtwärts richten und über Ching nach
Siam führen, woſelbſt ein längerer Aufenthalt vorgeſehen iſt. Von Siam
aus wird die Neiſe nach Vorderindien auf dem Landwege fortgeſetzt. Nach
Beſuch der Juſel Cehlon geht die Reiſe zu Schiff über das Rote Meer
nah Aegypten. Als würdiger Abſchluß dieſer intereſſanten Weltreiſe iſt
ein Beſuch) Paläſtinas gedacht, von wo aus die Rückfahrt über Italien
(Ron) nach Deutſchland erfolgen wird. Der BZweck der Reiſe iſt ein
rein caritativwiſſenſchaftlicher.
Ein Raubüberfall.
Pforzheim. Als am 28. Februar, abends nach 8 Uhr, ein bei
der Lebensmittelfirma Luger beſchäftigter Kaufmann das Geſchäft
ver=
laſſen wollte, traten demſelben im hinteren Ausgang zwei maskierte und
bewaffnete Männer entgegen und überfielen ihn. Der Ueberfallene wurde
an Händen und Füßen gebunden und geknebelt. Die Täter füllten eine
Pappſchachtel voll mit Waren und eigneten ſich ferner eine Mappe mit
den Tageseinahmen ſowie eine Taſchenlampe und einen Schlüſſel an. Es
iſt bereits gelungen, die Täter in der Perſon des ledigen, 27 Jahre
al=
ten angeblichen Ingenieurs Alfred Bauer aus Stuttgart und des hier
wohnhaften derheirateten Emaillemalers Richard Wieſinger feſtzunehmen.
Ferner wurde der hier wohnende verheiratete Kaufmann Eugen Schäfer
verhaftet, der die Tat angeſtiftet haben ſoll.
Heilverfahren.
Kaſſel. Vom Vorſtand der Landesverſicherungsanſtalt Heſſen.
Naſſau wird mitgeteilt: Wenn die Landesverſicherungsanſtalt Heſſen=
Naſſau ſchon bisher die Durchführung des Heilverfahrens für ihre an
Lungentzuberkuloſe erkrankten Verſicherten trotz ſchwierigſter
Zeitverhält=
niſſe in beſchränktem Umfange aufrecht erhalten konnte, ſo hat ſie ſich
jetzt, nachdem ihre Einnahmen auf Goldmark umgeſtellt worden ſind,
ent=
ſchloſſen, alle Einſchränkungen nunmehr fallen zu laſſen und die
Heil=
verfahren wieder wie früher im Intereſſe der
ver=
ſicherten Bevölkerung allgemein zur Durchführung
zubringen. Das bedeutet alſo, daß neben den an Tuberkuloſe Er=
krankten auch die an anderen Krankheiten leidenden verſicherten Perſonen
in der Folge wieder der Wohltat einer Kur auf Koſten der Landesver.
ſicherungsanſtalt teilhaftig werden ſollen. Vorausſetzung für die
Ueber=
nahme der Koſten eines Heilverfahrens iſt, abgeſehen von den ärztlichen
Nachweiſen, daß für den die Kur nachſuchenden Kranken wie auch früher
durchſchnitlich mindeſtens 40 Beitragswochen jährlich für die letzten fünf
Jahre nachgewieſen ſind.
Landtagsabgeordneter Eichner freigeſprochen.
München. Das Volksgericht München II hat den
Landtagsabge=
ordneten Eichner von Jasberg von der Anklage des Totſchlags
freige=
ſprochen. Die Begründung führt aus, daß für eine Tötungsabſicht keine
Anhaltspunkte vorliegen. Das Gericht nahm an, daß Eichner in
Not=
wehr gehandelt habe. Eichner hatte ſeinen Nachbarn, den Bauer
Burg=
maier, wie erinnerlich, ſeinerzeit durch Abgabe von drei Revolverſchüſſen
getötet. Er bekundete auch in der geſtrigen Verhandlung, daß Burgmaier
ihn bedroht und mit der Hand nach der inneren Rocktaſche bezw. dem
Revolver gegrifſen hatte. Ehe es Burgmaier gelang, die Hand mit dem
Revolver zum Schuß auszuſtrecken, griff Eichner, der ſich nach ſeiner
Meinung in höchſter Notwehr befand, zu ſeiner Mauſerpiſtole und gab
die tödlichen Schüſſe auf ihn ab. Ueber den Erſchoſſenen wurde in der
Beweisaufnalme ermittelt, daß er ein ſehr gewalttätiger Mann war,
der in der Gemeinde nicht beſonders beliebt war. Er hatte auch ſeine
beiden Söhne ſchon mit dem Revolver bedroht. Andere Zeugen
erklär=
ten, daß Buugmaier ſchon wiederholt geſagt habe, mit dem Eichner werde
er ſchon noch einmal zuſammenkommen. Die Vertrauensmänner der
Baheriſchen Volkspartei des Bezirks Wolfrathshauſen, bekundeten dem
Abg. Eichner das vollſte Vertrauen und ſtellten ihn in einem anderen
Stimmkreis zum Kandidaten auf.
Doppelter Giftmordverſuch.
Bad Kiſſingen. Wegen doppelten Giftmordverſuchs verhaftet
und in das hieſige Gerichtsgefängnis eingeliefert wurde der verheiratete
Forſtaufſeher Viktor Räth in Dehrberg. Räth, welcher erſt zwei Jahre
verheiratet iſt und ein harmoniſches Eheleben führte, miſchte einer
Eier=
ſpeiſe Gift bei, weſche für ſeine Frau und für ſeine auf Beſuch weilende
Schweſter beſtimmt zvar. Die Eierſpeiſe wurde aber von den Beiden
nicht gegeſſen, weil ſie widerlich roch, was zunächſt darauf zurückgeführt
wurde, daß die Eier verdorben geweſen ſeien. Als jedoch am nächſten
Tag die Eierſpeiſe dem Hund vorgeſetzt wurde, verendete dieſer
augen=
blicklich.
Erſtickungstod.
Rödersheim. Das fünf Jahre alte Söhnchen des
Fabrikarbei=
ters Wilhelm Dörr wurde Freitag mittag im elterlichen Hauſe in ſeinem
Bettchen erſtickt aufgefunden. Während der Vater tagsüber in der Bad.
Anilin= und Sodafabrik beſchäftigt iſt, geht die Mutter hier in einer
Zi=
garnenfabrik ihrer Beſchäftigung nach. Das Kind wird in dieſer Zeit in
der Kleinkinderſchule untergebracht. Am fraglichen Tage hatte das Kind
ein geſchwollenes Geſicht, und die Mutter ſetzte das Kind in ihr eigenes
Bett, wähnend ſie zur Arbeit ging. Als ſie gegen 4 Uhr heimkam, war
das Zimmer voll mit Rauch und das Bett war angekohlt. Nach einigem
Suchen fand man das Kind in ſeinem Bettchen erſtickt vor. Jedenfalls
hat das Kind während der Abweſenheit der Eltern eine auf dem Tiſche
ſtehende Kerze, ſei es am bvennenden Ofen oder mit Feuerzeug,
angezün=
det, damit geſbielt und das Bett angezündet.
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7. März 1924 Nr. 67
Kandeisblatt
*Pom ſüddeutſchen Holzmarkt.
Das Chaos auf dem Holzmarkt beginnt ſich nach und nach etwas zu
entwirven, wenn auch im großen ganzen eine ziemliche Unklarheit nicht
verleugnet werden kann. Brachten die Vorwochen mit den großen
Nadel=
holzſtammverſteigerungen eine Hauſſe bei allgemein geringer Kaufluſt,
ſo hat ſich der Markt Anfang März wieder etwas beruhigt, wobei ein
An=
ziehen der Nachfrage feſtzuſtellen iſt. Dieſes ſchemt in der Hauptſache auf
den Witterungsumſchlag zurückzuführen zu ſein. Allmählich ſcheint auch
ein gewiſſer Ausgleich zwiſchen den in der letzten Zeit ſtark divergierenden
Rundholz= und Schnittwarenpreiſen eingetreten zu ſein. Eine baldige
Klärung der Tendenz wäre ſchon dieſerhalb zu wunſchen, weil die bislang
herrſchende Ungewißheit lähmend auf die Unternehmungsluſt wirken muß.
Beim Rundholzeinkauf wird immer noch ſtark: Zurüchaltung geübt, die
gungen des Waldbeſitzes bedingt iſt. So wurde aufangs dieſer Woche
von der baheriſchen Miniſterialforſtabteilung bekannt gegeben, daß die
Borgfriſtzinſen auf ½ Prozent für den Monat, die Srundungszinſen auf
2 Prozent für den Monat und die Verzugszinſen auf 3 Prozent für den
Monat feſtgeſetzt ſind. Hierbei wird beſonders betont, daß für diejenigen
Holzgeldſchuldner, die zur ſofortigen oder baldigen Bezahlung in der ſein. Vorgeſtern trafen die Holzintereſſenten von den ſüddeutſchen
Lage ſind, die Bewilligung von längeren Zahlungsfriſten überhaupt nicht
in Frage komme. Bei kürzlich abgehaltenen Verſteigerungen in
Ober=
bahern wurde Barzahlung innerhalb zweier Wochen verlangt, was den
Sägewerken nahezu Neueinkäufe unmöglich macht, da ſie meiſt über nur
langſam abgehende Läger verfügen.
Die Verſteigerungen Ende des vergangenen und Anfang des
laufen=
den Monats waren auf einen ſehr verſchiedenen Grundton geſtimmt. In
Bayern wurde ein Durchſchnittserlös von 107 bis 120 Prozent, in
badi=
ſchen Waldungen bis 168 Prozent erlöſt. Weſentlich niedriger ſtellten ſich
die Verſteigerungen von Forſtämtern im Speſſart. Um nicht drückend
auf den Markt zu wirken, ſoll der Waldbeſitz, wie man hört, vorerſt keine
größeren Nadelſtammholzverkäufe veranſtalten.
Der Nadelpapierholzmarkt iſt nach wie vor feſt, eine Folge der
höhe=
ven für Brennholz erzielten Preiſe, häufig konnte man die Beobachtung
machen, daß die Forſtämter ſchon auf Papierholz bearbeitetes Holz lieber
als Brennholz abgaben. Da im allgemeinen die deutfn Hölzer über
dem Weltmarktniveau liegen, ziehen die Papier= und Zullzloſefabriken
vor, ihren Bedarf im Auslande, namentlich in der Tſchecho=Slowakei, zu
decken, die nach wie dr die Ware zu 95 Kronen liefert. Soweit dieſer
Fabrikationszweig nicht über größere Vorräte verfügt, ſchränkt er ſeinen
Betrieb ein, weil er ſeit einigen Monaten unter den Geſtehungskoſten
ver=
kaufen muß. Infolge der Tarifpolitik der Eiſenbahn wird den Papier=
und Zellſtoffabriken die Möglichkeit genommen, auf dem Weltmarkt zu
konkurrieren.
Auf dem Brettermarkte iſt ein ſtärkeres Anziehen, zu beobachten,
wenn auch die Nachfrage nicht allzu lebhaft iſt. Im Schwarzwald=
Pro=
duktionsgebiet werden für die Bretter teilweiſe ſchon über 60 Mark für
unſortierte Ware verlangt. Die Preiſe franko Mannheim haben ſich
gegenüber der letzten Berichtswoche um durchſchnittlich 10 Mark erhöht
und ſtellen ſich ungefähr auf 65 bis 70 Mark, für Ausſchußbretter, für
gute Bretter 15 bis 20 Goldmark je Kubikmeter mehr.
Ganz außerordentlich hohe Preiſe wurden wieder für
Brenn=
holz erzielt. Das hat zum Teil ſeinen Grund darin, daß die Bauern
nach Aufhebung der Zwangsbewirtſchaftung für Holz, wie
beiſpielsw=
in Baden oder deren Lockerung wie in Württemberg zu der früheren C
wohnheit zurückkehrten, ihren Jahresvorrat ſitzen zu haben. Sowie
die=
ſer Bedarf gedeckt iſt, iſt allerdings ein Zurückgehen der Brennholzpreiſe
zu erwarten. In der Weſtpfalz wurde bei der Verſteigerung einer
Ge=
meinde unter Zugrundelegung einer Forſttaxe von 4603,68 Goldmark
9065 Goldmark erlöſt. Buchen=Scheitholz ſtellte ſich auf 20 bis 27
Gold=
mark, Kiefern=Scheitholz auf 20 bis 25 Goldmark, Buchen= und
Kiefern=
prügel 15 bis 20 Goldmark und Eichenſtiefelholz 1. und 2. Klaſſe 20 bis
28 Goldmark je Ster. Bei einer Verſteigerung einer nördlichen
Pfalz=
gemeinde wurde die Forſtaxe im Durchſchnitt für Brennholz ebenfalls
um 100 Prozent überſchritten. Nordbadiſche Gemeinden erzielten für
dieſelbe Ware bei einem Anſchlag von 8—11 Goldmark je Ster 26
Gold=
mark, wobei die ſinnloſe Steigerungswut gewiſſer nicht dem Holzhandel
angehörender Kreiſe kraß in die Erſcheinung trat. In württembergiſchen
Gemeinden betrug der Erlös durchſchnittlich 147 Prozent der
Bezirks=
grundpreiſe bezw. des Anſchlags, ſchönes Brennholz in günſtiger
Abfuhr=
lage durchſchnittlich 150 Prozent des Anſchlags.
Auf dem Nadelſtammholzmarkt verliefen die
Verſteigerun=
gen in den einzelnen Holzgegenden verſchieden unter ſchwankender
Kauf=
luſt. Im Breisgau konnte ein Forſtamt nur etwa 350 von angebotenen
1000 Kubikmetern Nadelholz losſchlagen, weil auf die meiſten Loſe, da
der Anſchlag auf 115 Prozent der Landesgrundpreiſe feſtgeſetzt war, keine
Gebote abgegeben wurden. Ein anderes ſüdbadiſches Forſtamt erlöſte
für Langholz je nach Klaſſe im Durchſchnitt 19 bis 32 Goldmark je Kubik.
meter loko Wald. Ein württembergiſches Schwarzwaldforſtamt erzielte
für Fichten= und Tannenlangholz 20,25 bis 33 Goldmark, für Kiefer 21,25
bis 47,75 Goldmark. In Oberſchwaben ſtellte ſich Fichten= und
Tannen=
langholz auf 21,75 bis 26,75 Goldmark, bei einer anderen Verſteigerung
auf 20 bis 33,25 Goldmark loko Wald. Ein oberſchwäbiſches Forſtamt
konnte für Lärchen=Langholz loko Wald 36,75 bis 67, für Forlenlangholz
19,75 bis 47 Goldmark erzielen. Eine Odenwaldgemeinde erlöſte für
Eichenrundhölzer für die 6 Klaſſen 100 bis 208 Goldmark, für Hainbuchen
90 und für Rotbuchen 70 Goldmark.
Für Nadelpapierholz wurden bei Verkäufen in
Württem=
berg für zweit= und drittklaſſige Ware 10,25 bis 13,50 Goldmark je
Kubik=
meter loko Wald erzielt, bei Verſteigerungen in Bayern für erſtklaſſiges
Holz etwa 14,50 Goldmark.
Der Brettermarkt ſtand auch weiterhin im Zeichen
überwiegen=
den Angebots. Namentlich infolge günſtigerer Frachtverhältniſſe
bevor=
zugte Rheinland=Weſtfalen zur Deckung ſeines beſcheidenen. Bedarfs das
Schwarzwald=Erzeugungsgebiet, während der bayeriſche Allgäu
vernach=
läfſigt lag. Für 161” unſortierte ſägefallende Bretter, faul= und bruch= 9 B. Prozent.
frei, notierte man im Schwarzwald manchmal noch 45 bis 50 Goldmark.
Für hobelfähige Bretter bewegten ſich die Preiſe ab Produktionsgebiet
in weitgeſpanntem Rahmen. 21/22 Millimeter ſtarke, unſortierte
Tan=
nen= und Fichtenhobelbretter wurden bahnfrei oberrheiniſcher Stationen
zu 1,60 bis 1,70 Goldmark je Kubikmeter angeboten, Ia Ware zu 170
bis 1,80 Goldmark, IIa Ware zu 1,40 bis 1,55 Goldmark. Mit üblicher
durch die Verſteifung des Geldmarktes und die ſchwaren Zahlungsbedin= Waldkante geſchnittenes Tannen= und Fichtenbauholz in den
üblichen Dimenſionen wurde zu etwa 45 bis 50 Goldmark je Kubikmeter
in den ſüddeutſchen Plätzen angeboten.
Durch das bereits ſchon mehrfach von uns erwähnte Abkommen
mit der Rheinlandkommiſſion wird erwartungsgemäß auf
dem ſüddeutſchen Holzmarkt mit einer Belebung des Geſchäftes zu rechnen
Plätzen Mannheim, Karlsruhe und Offenburg in Karlsruhe zuſammen
zwecks Stellungahme zu den Reparationsleiſtungen. Im Prinzip ſind
ſich alle Holzhändler einig, daß man die Reparationsleiſtungen erfüllen
müſſe, was den Karlsruher, Mannheimer und auch Offenburger
Händ=
lern wieder geſtatten würde, in dem beſetzten Gebiet ihre Läger zu
erhal=
ten, ohne der Gefahr der Beſchlagnahme ausgeſetzt zu ſein. (Auch das
Mannheimer Hafengebiet wird zur Beſatzungszone gerechnet.) Bei den
Beſprechungen einigte man ſich dahin, daß die Lieferungen im
Submiſ=
ſionswege übernommen werden. Es kommen, ausnahmslos Firmen in
Frage, die im beſetzten Gebiet ihren Sitz oder ihre Läger haben. Bei
der Erfüllung des Abkommens handelt es ſich, wie ſchon dargetan, um
un=
geheure Holzmengen. Vorläufig einigte man ſich auf die Lieferungen von
65 000 Schwellen, 20 000 Stangen, 70 000 Kbm. Nadelſchnittholz, 25 000
Kbm. Hartſchnittholz, 14 000 Feſtmeter Grubenholz und 400 Feſtmeter
Eichenrundholz. Die in Betracht kommenden Firmen müſſen eine
Mini=
malbürgſchaft von 5000 Goldmark übernehmen. Größere Firmen haben
ſich zum Teil zu einer Bürgſchaftsübernahme von 20—30 000 Goldmark
verpflichtet, ſobald das Abkommen in Eſſen perfekt wird. Die
abſchlie=
ßenden Beratungen werden heute in Eſſen ſtattfinden wo die
Vorſtand=
ſchaft der Holzhändlervereinigungen der beſetzten Gebiete zuſammentritt.
Warenmärkte.
wh. Frankfurter Getreidebörſe vom 6. März.
Amt=
liche Notierungen (Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack;
Weizenmehl. Roggenmehl und Kleine mit Sack; Preis je 100 Kilo):
Weizen Wetterau 18,75—19.—, Roggen 16,75—17,00, Sommergerſte für
Brauzwecke 21,50—22,50, Hafer inländiſcher 15,50—16,00, do.
ausländi=
ſcher ——, Weizenmehl ſüddeutſches Spezial Null 28—28,50,
Roggeu=
mehl 24,50—25,25, Weizen= und Noggenkleie 9—9,75, Mais Laplata 19,25
bis 19,75. Tendenz ſtetig.
— Frankfurter Viehmarkt vom 6. März. Der
Neben=
markt hatte einen Auftrieb von 4 Färſen und Kühen, 901 Kälbern, 463
Schafen und 529 Schweinen. Nach der auf Goldmark aufgeſtellten
Notierung wurde für den Zentner Lebendgewicht gezahlt: Kälber:
Klaſſe b) 63—68 () 55—62, d) 50—55; Schafe: 2) 42—46, b) 35—40;
Schweine im Gewicht von 80—100 Kilo Pfund 70—75, für ſolche unter
80 Kilo mit 55—70, für ſolche von 100—150 Kilo 70—75 und Sauen,
Eber 60—68 Goldmark. Verglichen mit der Notierung des letzten
Hauptmarktes wurden Kälber mit 3—5 höher und Schafe und Schweine
teilweiſe 3—6 Goldmark weniger bezahlt. — Marktverlauf: Kälber
bei lebhaftem Handel geräumt. In Schafen und Schweinen ruhiger
Handel. Schweine hinterlaſſen etwas Ueberſtand.
wb. Berliner Produktenbericht. Die Lage im
Getrei=
deverkehr hat ſich nicht geändert. Die Tendenz bleibt ſchwach, weil die
Inlandsofferten hier ſehr wenig Käufer finden. Roggen iſt mehr,
mei=
ſtens jedoch noch zu hoch, angeboten. In Weizen waren die Umſätze
geringfügig. Auch das Mehlgeſchäft hat ſich noch nicht gebeſſert. Für
Gerſte fehlt es mit Ausnahme der kaum angebotenen allerfeinſten
Qualitäten an Unternehmungsluſt. Für Hafer beſteht einzelne Frage
nach der Küſte. Viel erörtert wurde am Markt das von der polniſchen
Regierung einem Konſortium Berliner Firmen gegebene
Exportmono=
pol für Getreide.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 6. März. (Eigener
Bericht.) Die Börſe neigt überwiegend weiter zur Schwäche und das
Geſchäft bleibt klein. Am Markte der Großchemie wirkten die Vorgänge
in Ludwigshafen verſtimmend, und hiervon ausgehend blieben auch die
übrigen großen Märkte ohne die geringſte Unternehmungsluſt. Die Kurſe
bröckelten faſt überall weiter ab; wo ſich kursmäßig kleine Erholungen
bemerkbar machen konnten, handelte es ſich meiſtens um Eindeckung der
Spekulation oder um Zufallorders. Auch am Kaſſamarkt waren
über=
wiegend Abſchwächungen ohne beſondere Vorgänge zu verzeichnen.
Deut=
ſche Renten lagen ſchwächer, nur Schutzgebietsanleihe unter
Schwankun=
gen leicht befeſtigt 3,7—3,8 Brief Prozent. Von den Auslandsrenten
gaben Türken zunächſt nach. Zolltürken zirka 9½ Brief Prozent.
blie=
ben aber ſchließlich mit 934 Brief Prozent geſucht. Alte Pfandbriefe
wurden niedriger angeboten, zirka 2½ B. Prozent.
Dollarſchatzanwei=
ſungen 89 B. Prozent, Goldanleihe 4,2 bez. Geld. Im freien Verkehr
hörte nian etwa nachſtehende Kurſe: Beckerſtahl 10½ B. Prozeut,
Bek=
kerkohle 10½, B. Prozent, Benz 5½ B. Prozent, Brown Boveri 2,3 B.
Prozent, Falcon 0,4 B. Prozent, Groſvag 0,375 B. Prozent, Hanſa
Lloyd 2 B. Prozent, Krügershall 11½ B. Prozent, Memeler Zellſtoff
125 B. Prozent, Mayer Textil 0,9 B. Prozent, Petroleum 20 B. Proz.,
Naſtatter Waggon 10 B. Prozent, Kabel Rheydt 11 B. Prozent, Ufa
An der Nachbörſe fanden nennenswerte Umſätze nicht mehr ſtatt,
die amtlichen Schlußkurſe waren eher Geld.
wb. Berliner Börſenbericht. Es erſcheint kaum
ver=
wunderlich, daß bei der ſeit langer Zeit an der Börſe beſtehenden
hoch=
gradigen Geſchäftsſtille ihr beinahe täglich eine von den finanziell nicht
genügend fundierten Firmen zum Opfer fält. Auch heute verlautete
wiederum von der Zahlungseinſtellung einer an ſich unbedeutenden
Maklerfirma, für die bereits geſtern und zum Teil auch heute noch
Zwangsglattſtellungen vorgenommen wurden. Immerhin bewies die
Börſe heute derhältnismäßige Widerſtandskraft gegen weitere
Kurs=
rückgänge wozu auch hartnäckig ſich erhaltende Gerüchte mitgewirkt
haben mögen, wonach die Regierung angeblich zu einer Einlenkung in
der Ermäßigung des von der Börſe als untragbar bezeichneten hohen
Börſenumſatzſtempels bereit ſein ſoll. Die Kursveränderungen hielten
ſich, entſprechend der Geringfügigkeit der Umſätze in engen Grenzen
und überſchritten nach oben oder unten nur vereinzelt zwei Billionen
Prozent. Etwuas größer war das Geſchäft zeitweilig am Montanmarkt
in Phönix, Oberſchleſiſchen Induſtrieaktien und ferner in Geſellſchaft
für Elektriſche Unternehmungen und Petroleumwerten. Der
Renten=
markt blieb nahezu vollkommen verödet. Die Geringfügigkeit der
Um=
ſätze im Großverkehr entſprach auch durchaus dem ſtillen Geſchäft in
den zu Einheitskurſen gehandelten Induſtriepapieren und unnotierten
Werten. Am Geld= und Deviſenmarkt hat ſich nichts von Bedeutung
verändert.
Oeviſenmarkt.
Brief Geld Vfe
tiert Amſterdam=Rotterdam .. 156.61 157.39 15661 157.39 2 Proz. Brüſſel=Antwerpen ....." 1496 15.04 14.96 15.04 3 Proz. Chriſtianig. . ........... 57 46 57.74 5706 57.34 3 Proz. Kopenhagen ....... ..." 66 33 66.67 66.33 66.67 3 Proz. Stockholm ... 109.72 11028 104 72 110 28 3 Proz. Helſingfors 10 57 10.63 1057 10 63 5 Proz= Italien. 1815 1825 1815 18.25 3 Proz. London 18.055 18.145 18055 18.145 2 Proz. New=York. 4.19 4.21 419 49 1Proz. Paris. ...
:..:: 17 16 17.24 17.16 17.24 2 Proz. Schweiz ...
... 7282 318 72,82 73 18 2 Proz. Spanien.............. 51.87 52 13 51.27 51.53 3 Proz. Wien (i. D.=Oſterr, abg.). 6.38 6 42 6.38 642 50 Pr. Prag....."
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5.38 5 52 voll. Liſjahon. 13 1.04 13.96 14 04 voll Danzig ... 72.31 72.59 72.21 7259 voll
Die Notizen verſtehen ſich für Buenos Aires, London, Newyork,
Japan. Nio de Janeiro für eine Einheit Amſterdam, Brüſſel, Danzig,
Kopenhagen, Kriſtiania, Stockholm. Helſingfors Italien, Paris,
Schweiz, Spanien, Liſſabon, Prag, Jugoſlawien, Sofia für 100
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Kahla Porzellan .. 39500 39000 10900 15250 16000 65000 65250 Lindes Eismaſch. 8400 8300 3u000 3i06o Lingel Schuh . 4600 4000 90200 88000 Linke u. Hofmann 30000 30750 89000 85950 2. Loewe u. Co. 52000 50000 6300 6900 C. Lorenz 7250 7600 17000 17000 Meguin. 22000 22500 26500 26500 Niederländiſche Kohle 54000 52750 8250 8250 Nordd. Gummi 1100 1000 3300 330 Orenſtein. 19500 19625 60000 59000 Rathgeber M 10500 10700 20500 Rombacher Hütter 25500 24750 58000 59000 Roſitzer Zucker 51500 53000 115000 110750 Rütgerswerke 1900 19000 188900 140600 Sachſenwerk 3000 3000 9800 9625 Sächſiſche Gußſtahl, 4800 47000 18800 18500 Siemens Glas . 32000 31500 21000 10500 Thale Eiſenhütte .. — 5500 5500 Ber. Laufitzer Glas ... — — 6500 6250 Volkſtedter Porzellan.. 13000 12600 25250 2400 Weſtf. Eiſ. Langendreer 27000 23500 16000 17750 Wittener Gußſtahl .... 45000 45000 25500
115000
18500 25000
12060
— Wanderer=Werke ... 12700 11750
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht vom 6. März 1924.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Europäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ..........."
..
125
.
3½8
.........."
Zoſe
Dollar=Goldanleihe. . . . . . . . . ..
Dollar=Schatzanweiſungen ...."
Dt. Schatzanw. K Ausg. Iv. 23
k IIv. 23
K Tv. 24
k, IIv. 24
4½% T. u. V. Schatzanweiſg.
4½% U.—IX.
2 Dt. Schutzgebiet v. 0,8-11u.13
v. 14
Sparprämienanleihe ........."
Zwangsanleihe .............."
20 Preuß. Konſols ........."
3½% „ „...
.......
3%
% Bad. Anl. unk. 1935 „...."
% „ „ v. 1907 ......."
42 Bahern Anleihe .........
......."
3½%
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rck. 26 ....."
8—16% Heſſen Reihe XXXvI.
untilgb. b. 28 . ............
4½ Heſſen unk. 1924.. . . . . . . ..
3½% ................."
3% „ ................
4% Württemberger .........."
b)Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
5% L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½ v. 1902 ........"
............"
48
5% Bulgar. Tabal 1902.. .....
1/,% Griech. Monopol ......"
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ............
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ................."
4% Oeſt. Goldrente ........."
4% „ einheitl. Rente .....
5% Rum. am. Rente v. 03....
4½% Goldrente v. 13 ....
47 „ am. Goldrente konv.
4½ „ am. v. 05 ......."
4%0 Türk. (Admin.) v. 1903....
4½ „ (Bagdad) Ser. I ..
„ II.."
4%
4% „ v. 1911. Bollanl. ...
4½% Ung. Staatsr. v. 14 ..
Goldrente ........
42
Staatsr. v. 10 ...
49
4% Kronenrente .....
Außereuropäiſche.
5% Mexik. amort. innere ......"
5% „ konf. äuß. v. 99.....
4% „ Gold v. 04. ſtfr. .. .
3% „ koni. inner.
rrigationsunleihe
5% Tamaulipas Serie l...."
— 0,36 — 09 0775 0,71 42 4,2 3,75 28 1.2 1,2
„ —
2,9 7,5 7,5 10,75 3,75 19 75 1.5 8 105 10½g 95 3,75 3,6 6,5 6 1,3
Oblig. v. Tranzportanſt.
49 Cliſabethbahn ſtfr. . . . . .. . ."
4½ Gal. Carl Ludw.=Bahn. . . .
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. ..
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.)
2 6%Neu= „
4½ Oeſt. Staatsb. v. 1883 ...."
3%0 Oeſt. „ 1. b. 8. Em..
„ 9. Em. .. .."
„ v. 1885 ...."
39 Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
4% Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
4½% Anatolier I............
3% Salon. Conſt. Fonction ...
3% Salonique Monaſtir ......
5% Tehuantepee. ...........
4½% „ ........"
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwertanl.
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl.v.23
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
5% „ Roggenwert=Anl.
5% Sächſ. Braunk.=Anl. Ser. Iu, II
5% Südd. Feſtwertbk. . . . . . . . .
Bank=Rktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......
Barmer Bankverein. . ........"
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſelſchaft . ..
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank .............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein....
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft .. . . . . . ..
Dresdner Bank. . . . .. . . . . . ..
Frankfurter Bank ...........
„ Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . ............
Mitteldeutſche Creditbank. ..
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . . .
Reichsbank=Ant. ........"
Rhein. Creditban. .. . . .... ..."
„ Hypothekenbank ......"
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ..................."
Wiener Bankverein .........."
Bergwerks=Aktien.
Berzelius .................."
Bochumer Bergb. .........
Buderus..................."
Dt. Luxemburger ............"
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . ..
Gelſenkirchen Vergw. .......
Happener=Bergbau..........."
Kaliwerke Aſchersleben ......."
„ Salzdetfurth . . . . . . .
„ Weſteregeln .......
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Mannesmann Röhren ......."
Mansfelder .................
Oberbedarf ...."
Oberſchleſ. Eiſen Caro)
Stavi Minen u. Eb.=Ant.
Phönix Bergbau ...."
T— Tauſend. M—
0U—ohne Umſaz, X —rationiert,
— 2 6.1 12,6 13,1 5,5 2.9 1,4 16,5 17 5,5 7.75 3 2,6 4 3.9 19.1 20,9 2,6 2,6 0.65 0,6775 38,25 35,5 3,8 3,975 4,75 13,6 13,6 09 0.95 0.45 0.45 10 19. 19. 53,1 53,1 85 83 60 60 78 19 30 — 52,5 44 13,75 4= j. 3‟
Rhein. Stahlwerke,
Riebeck Montan..
Rombacher Hütte
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
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Aktien induſtr. Anternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München .......
Schöfferhof (Binding)........
Verger ........n..."
Mfth
Adler & Oppenheimer .......
Adlerwerke ſv. Lleher) ......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% „ „ Vorzug Lit.A ...
5%0 „ „„ Vorzug Lit. B...
Amme Gieſecke & Konegen ....
Anglo=Continental=Guano ... ..
Anilin Bln. Treptow.. . . . . . . .
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Badenia (Weinheim)........."
Badiſche Anilin=n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad, Uhrenfabr. Furtwangen..
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Baſt Nürnberg ..............
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Beck & Henkel CCaſſel) ........
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Bing. Metallwerke ..........
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„ Karlſtadt ......."
„ Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. . ..... . .."
Griesheim Elektron ...."
Fabrik Milch .........."
„ Weiler=ter=mer .. . . . ..."
Daimler Motoren............"
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen ...."
Dürkoppwerk (Stamm) ......"
Düſſeld. Natinger (Dürr) .....
Dyckerhof & Widm. Stamm...
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
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Elberfelder Farbw. v. Baher ..
Kupfer= u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......
Licht und Kraft . ......
Elſäſſ. Bad. Wolle. . .........."
Emag, Frankfurt a. M.. .. ..
Email. & Stanzw. Ullrich ....
Enzinger Werke .......... ..."
Eßlinger Maſchinen .........."
Ettlingen Spinnerei ........."
Faber, Joh., Bleiſtift ........"
Faber & Schleicher .........."
Fahr, Gebr., Pirmaſens .....
Felten & Guilleaume, Carlsw...
Feinmechank (Fetter). ........
Feiſt Seitkellerei Frankf. a. M..
Frankfurter Gas..
Frankfurter Hof..."
Fff. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm .. . .."
Ganz. Ludwig, Mainz ......."
Geiling & Cie. ..............
Germania Linoleum ........."
Gelſenkirchen Gußſtahl .......
Goldſchmidt, Th. .... ... ... .."
Gotha Waggon .............."
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. ..
Grün & Bilfinger ..........."
Hammerſen 1Osnabrück) ......
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer .......
Hehligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. . .......
Hindrichs=Auffermann. ......
Hirſch Kupfer u. Meſſ. .... . ..
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil. ...... . . . ..
Holzverk.=Induſtr. . ..........
Hydrometer Breslau ......."
Inag .. ... .................
Junghans Stamm. . . . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen ........"
.....
K rſtadt N.
Klein, Schanzlin & Becker ...
Knorr, Heilbronn ............"
Kolb & Schüle Spinn. . . . . . . .
Konſervenfabrik Braun ......"
Krauß & Co., Lokom. . ..
Lahmener & Co..
Lech, Augsburg ..
Lederw. Rothe .........
Lederwerke Spicharz ......
Lingel, Schuhw. Erfurt ....
Löhnberger Mühle .........
Lüdenſcheid Metallw. ........
Luther, Maſch.=u Mühlenbau..
Lur’ſche Induſtrie ...........
Mainkraftwerke Höchſt .......
Meguin, Butzbach ....aaaas!
Metallgeſ. Frkft. . . . . . . . . . .. .."
Meyher, Dr. Paul ..........."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm . . . . . . . . . . . ."
Motorenfabrik Deutz .........
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke. ..
Neckarwerke Eßl. Stamm... ..
Oleawerke Frankfurt a. M.....
Peters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kayſer ........
Philipps A.=G. ........ ....."
Porzellan Weſſel............"
Reiniger. Gebbert & Schall...
Rhein. Elektr. Stamm .. . . . . . .
„ Metall Vorzüge .......
Rhenania, Aachen ..........."
Riedinger, Maſchinen ........."
Rückforth, Stettin ..........."
Rütgerswerke ..............."
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau. . ......
Schnellpreſſen Frankenthal. . .
Schramm Lackfabrik. ........"
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Elektr. (Nürnberg) ..
Schuhfabrik Berneis=Beſſel...
Schuhfabrik Herz
..
Schuhf. Leander Offenbach ..."
Schuls, Grünlack, Rosh.. . . . . . .
Seilinouſtrie Wolff .........."
Sichel & Co., Mainz........."
Siemens Elektr. Betriebe ... .."
Siemens Glasinduſtrie .......
Siemens & Halske. .........
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immobilien .....
Thüring elektr. Lief.=Geſ., Gotha
uhrenfabrik Furtwängler .....
Beithwerke in Sandbach .....
Verein f. Chem. Induſtr. Frkft.
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
Faßfabriken Caſſel ...."
Gummifabr. Bin.=Frkf..
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin .........."
Zellſtoff, Berlin .......
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ....
Stämme ....
Boigt & Haeffner Stämme ...
Voltohm, Seil ..............
Wahß & Freytag. ... . . . . . ....
Wegelin Rußfabrik .........."
Zeiſſtoff Waldhof Stamm ....
Zuckerfabr. Waghäuſel ........"
Frankenthal .....
Heilbronn. . . . . . . . .
5. 3.
20
13,5
15
5,25
3,5
12
43
6
6
18
26.5
2,5
1.7
3.5
2,5
5.4
41,
6*
13.6
5,1
5
5,2
Rheingau .........
Stuttgart. 5,3 Transport=Aktien. Schantung E. B. ............" 125 Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. .. Hapag (Paketfahrt) ...... As Nordd. Llond. . .... Darmſtädter Werte. Bahnbedarf ................ 2,6 Dampfkeſſel Rodberg. ..... 6.1 Helvetia Konſervenfabrik. . .... Gebr. Lutz
„.. . . . Motorenbfarik Darmſtadt ..... Gebr. Roeder .....aalaaas . Venuleth & Ellenberger .... 3 Unnotierte Aktien. Allg. Bankverein Düſſeldorf... Beckerkohle. ................ 11 Beckerſtahl ................." 10.25 Benz...................... 5,5 Broin Bovert .............." 2" Cont. Handelsbank ........." 0.3 Deutſche Handelsbank ........ 0,09 Frantf. Handelsbank.
.. 0,1 Falconwerke. de Giorgi Choe. — Growag.. 0,35 Hanſa Llotzd
... 19 Hero Conſerven ..
........ Holſatiawerke, Altona .. . . . . . . Kabel Rheydt
... Krügershall Kali 12 Metall Starkenburg ... 0,275 Meßz, Narl & Söhne, Freibg. Neckar=Gummi .. 027 Petroleum Dtſche. 23 Raſtatter Waggon". 10,75 Remn Chem. ............" 0.95 Tertil=Ind. Barmen (Tiag).... Ufa Film ..... ... . . ...... . . . 11 Unterfranken Großkraftw. .... 0.9
6. 3.
19"
0,95
i.
79
11,6
41
5,3
5,5
19
23.5
2,3
3,25
24
5,3
4,9
6.25
13,6
5,2
5
5.3
5,4
3=
35
ü.
1025
10,25
5,25
2.5
0,25
0.1
0,07
0,8
0375
0.9
20
10,25
0,85
3,5
9.25
0.925
Rummer 67.
Darmſtädt
blatt, Freitan, den 2. März 1921.
Seite 9.
Der Borerköngs von Mer-Tork
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III. Teil: „Von Sieg zu Sieg‟
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mit reichhaltigem Kabarettprogramm
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waltung zu Gunſten der Pfalzhilfe zugeführt.
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Samstag, 8. März 1924, abends
8 Uhr, im „Kleinen Haus” des
Hessischen Landestheaters
Konzert des
Adolf Busch-Quartetts
Adolf Busch, Gösta Andreasson,
Karl Doktor, Paul Grümmer
Werke v. Reger, Havdn, Beethoven
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unter Lei ung des Herrn Konzertmeiſters Ochs.
Freitag und Samstag
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16. März 1924, in
der Turnhalle am
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Beginn: pünktl. 4 Uhr
nachmittags.
(Kartenvorverkauf bei
Mitglied Dietz,
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Samstag, 22. März,
abends 8 Uhr, im
Gelb. Saal d.
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Mummer 67.
Ende der Oeutſchlandfahrt.
Triumphfahrt durchs Rheinland. — Spontane Kundgebungen
Hunderttauſender.
Von unſerem Sonderberichterſtatter Siegfried Doerſchlag.
Köln, 4. März.
Dies Ende der Deutſchlandfahrt wird allen unvergeßlich bleiben, die
es mit erlebt haben. Es war ſo erſchütternd in ſeiner Großartigkeit,
daß man Fahrer ſah, die wochenlang Schnee und Eis, Kälte und Sturm
gekrotzt hatten, und denen bei dem Jubel der Hunderttauſende treu
deut=
ſcher Rheinländer die Tränen über die wettergebräunten Geſichter
liefen. Es gibt keinen Vergleich mit dieſer rheiniſchen Begeiſterung bei
Ankunft der Deutſchlandfahrer — weder bei Paraden Kaiſer Wilhelms
noch bei irgend einem Sport= oder Kunſtereignis. Es gibt aber auch in
den Annalen des deutſchen Sports kein Ereignis, das ein derartig
um=
jubeltes Ende gefunden hat. Der 4. März, der Tag der Ankunft der
Deutſchlandfahrer in Köln, war aber nicht nur ein Feſttag deutſchen
Kraftfahrſports — er war ein deutſcher Tag überhaupt. Es war ein
Werbetag fürs deutſche Rheinland, es war der größte je ſtattgefundene
Werbetag für den deutſchen Kraftfahrſport. Es war ein Großtag
deut=
ſchen Sports und deutſcher Sportbegeiſterung. Mit ihm hat die
Deutſch=
landfahrt das beſte Ende gefunden, das ſie überhaupt finden konnte, und
mit ihm hat ſie ein ſo erfolgreiches Ende gefunden, daß Alle diejenigen
Lügen geſtraft und als kleinliche Neider erruiert ſind, die ſie befehdet
hatten.
Zweiundneunzig Fahrer nahmen in Dortmund ab 8 Uhr vormittags
die Fahrt nach Köln auf. Naßkalter Nebel ſchlug den Deutſchlandfahrern
ins Geſicht und die Straßen waren wieder grundlos. Trotz des frühen
Morgens hatten ſich tauſende von Menſchen am Ablauf eingefunden.
Herr Stenvers=Dortmund als ſchmeidiger Führer des vorzüglichen,
hoch=
raſſigen Spyker=Preſſewagens hielt ſich dicht hinter dem
Oberleitungs=
wagen, ſo daß die Kolonne der Fahrer uns unmittelbar folgte. Nach
wenigen Kilometern flotter Fahut hatte ſich das Feld bereits in die
Länge gezogen; nur die ſchnellen Großmotorrader hatten unſerem
Spy=
kerwagen folgen können. Die franzöſiſche Grenzſperre zwiſchen
Dort=
mund und Hagen wurde ohne Aufenthalt paſſiert. In Hagen freund=
Iche Begrüßung durch den dortigen Motorfahrerklub. Weiter durch das
landfadrer paſſierten. Nur in Schwelm (der ſchmutzigſten Stadt, die
wir auf der 17tägigen Deutſchlandfahrt paſſiert haben) ſcheint kein
Menſch von der Deutſchlandfahrt eine Ahnung zu haben. Die
Schutz=
leute genau ſo plump=paſſib wie die Berliner. Laſtfuhrwerke
behin=
dern auf den mit manſchigem Schnee verſumpften Straßen das
Fort=
kommen — es gibt kein Grüßen, ſondern ſtarre Gleichgültigkeit. Wie
anders in Barmen und Elberfeld! Da ſtehen die Menſchen Kopf au
Kopf, und vielhundertſtimmiges Hurra ertönt, als die Deutſchlandfalz
faſt alle bis zur Unkenntlickeit beſchmutzt, die Schweſterſtädte paſſieren, vor Langenfeld einen ſchweren Sturz getan hatte und Geſichtsverletzun=
Hinter Elberfeld bei kurzem Halt der Kolonne an einer gefährlichen
Straßenſtelle ein kleines Intermezzo. Ein großer Planwagen fährt
rückſichtlos in die Kolonne hinein, und der Kutſcher erklärt, er würde Cs beginnt eine Rundfahrt durch Köln, wie ſie großartiger in echter
der Bauer eine tüchtige „Abreibung” weg und offenbar keine Luſt, die
Maſchinen der Deutſchlandfahrer anzufahren.
Vor Düſſeldorf arbeitet ſich Roſenbaum=Düſſeldorf auf ſeiner B.M.W.
in großartiger Fahrt an unſeren der Kolonne ſchnell entrückten
Sptzker=
wagen heran. Er will als Erſter in ſeine Vaterſtadt einfahren. Schon
wagen. Als Roſenbaum in die Nähe kommt, wird er von dem
Beiwagen=
fahrer abgeſtoppt und ihm ein großer goldverzierter Lorbeerkranz
über=
reicht. An der Spitze des Feldes jagt er dann hinter unſerem
Preſſe=
wagen einher, bis vor den Toren der Stadt Schulze=Düſſeldorf auf
Ardie aufzuſchließen vermag. Mit den beiden Söhnen der Stadt an der
Spitze hält das Feld dann Einzug in Düſſeldorf. Jubelnde, klatſchende,
brüllende, geſtikulierende Menſchenmaſſen rings um den Kontrollplatz
am Jägerhaus. Hier eine Stunde Zwangstauſe und Frühſtücksimbiß.
Daun wieder weiter auf den ſchlammbedeckten ſchlüpfrigen Straßen.
Hin=
durch durch Zehntauſende ſpalierbildender, den Fahrern zujubelnder
Menſchen. Die Polizei hatte eine ſchwere Aufgabe, die ſpontane Be= blatt in der Geſchichte des deutſchen Sportes!
geiſterung ſo weit zu dämmen, daß wenigſtens eine ſchmale Paſſage für
die Fahrer bleibt. Tauſend Hände ſtrecken ſich ihnen entgegen. Alle
Köpfe entblößen ſich.
In Benrath wird abermals Station gemacht; die letzte Kontrolle
vor dem endlichen Endziel Köln. Das Mitglied der Oberleitung,
Hotel=
beſitzer Fritz Sachſe aus Benrath, hat hier die Deutſchlandfahrer als
ſeine Gäſte in ſein Bahnhofshotel geladen, wo ſie gaſtlich bewirtet
wer=
den. Begrüßung durch Benraths Stadtoberhaupt, Geſangsvorträge
und Konzert. Geſtärkt, dann Aufbruch zur letzten Strecke. Der 3000ſte
Kilometer iſt überſchritten! Groß iſt die Zahl der Begleitfahrer auf
Motorrädern und Autos. Auch ſie zählen nach vielen Hunderten. Von
Benrath bis Köln eine einzige Menſchenmauer! Ein immerwährendes
Hüte= und Mützenſchwenken, ein Tücherwinken, Zurufen, Hurrabrüllen.
Herzlich der Empfang in Langenfeld, wo der Andrang beſonders groß
iſt. Eine Maſchine fängt plötzlich Feuer. Da die Kolonne gerade Halt
gemacht hat, eine kritiſche Situation. Doch es gelingt, die Flamme zu
erſticken — flott kann es weitergehen. Faſt alle Fahrer ſind bereits
blu=
mengeſchmückt — allen glänzen die Augen in freudiger Begeiſterung.
Vor Wiesdorf ſchieben ſich die beiden Wiesdorfer, Schmitz auf Wanderer
und Trimborn auf Beadmore Präziſion nach vorn. Sie behaupten die
Poſition hinter unſerem Preſſewagen, um an der Spitze des Feldes
nach Wiesdorf einzuziehen.
Die Wiesdorfer ſind denn auch ganz aus dem Häuschen, als ſie
Schmitz und Trimborn erkennen. Schutzleute vergeſſen Amt und
Wür=
den und reichen den Beiden während des Vorüberfahrens, die Hände.
Ein anderer Schutzmann reißt ganz unſchutzmänniſch ſeinen Tchako vom
Kopf und wirbelt ihn den Deutſchlandfahrern zum Gruß entgegen lund
in Berlin zeigt nicht ein einziger Schupo den Fahrern vom Rhein den
Weg!!). Alte Männer ſtehen barhäuvtig und winien mit
Taſchen=
tüchern, weißhaarige Frauen ſcheuen nicht das Gedränge, um den
Fah=
rern zuzuwinken, ſie paſſieren ſehen zu können. Vor dem Rathaus in
Wiesdorf dann Halt der Kolonne. Feierliche Anſtrache, Buſikklänge,
Ueberreichung vieler Lorbeerkränze. Für die Wiesdorfer Fahrer, für den
Oberleiter der Deutſchlandfahrer Oberingenieur Jockel, für andere
er=
folgreiche Deutſchlandfahrer. Ein jeder erhält irgend eine Liebesgabe,
ein jeder ein Bukett aus friſchen Blumen. Zum Blumenkorſo geworden,
nimmt dann die Kolonne ihren Weg gegen Mülheim, Köln. Vor
Mül=
heim ſchießt Schlömer=Mülheim auf ſeiner Harley Davidſon mit
Bei=
wagen an die Spitze des Feldes. Unzählige Hände ſtrecke ſich ihm
ent=
gegen, aus allen Fenſtern, aus zehntauſend, zwanzigtauſend Lehlen
ſchallt es „Brabo! Stephan! Hoch Schlömer!‟ Dann wieder Icmamen
Werth=Köln, Gyr=Köln, kommen alle Kölner ins Vordertreffen, Ordnen
ſich hinter uunſerem Preſſewagen in Dreier=Stirnreihen und zaſſieren ſo
die Rheinbrüicke.
Nun aber, je näher es dem Ziel, dem Agrippina=Haus auf der
Riehlerſtraße, entgegengeht, werden die Maſſen immer dichter. Wird
das Rufen inamer lauter, immer noch begeiſterter. Köln grüßt ſeine
beraiſch=märkiſche Land. Allenthalben frohes Winken, wenn die Deutſch= Deutſchlandfahrer, die in 17tägigem Ringen mit Schnee und Eis
Leiſtun=
gen vollbracht haben, die bisher im Kraftradſport aller Länder einzig
daſtehen. Durch Menſchenmauern gehts hindurch in den Hof des
Agrip=
pinapalaſties. Das Ziel iſt erreicht. Zum letzten Male tragen ſich die
Fahrer in Liſten ein. Gaufahrwart Schleh prüft die Plomben an den
vor der Fahrt plombierten Teilen. Jeder Fahrer erhält Liebesgaben
und Erfriſchungen.
Nach 5 Uhr und nachdem ſich die Fahrer geſammelt haben und auch
die Nachzügler eingetroffen ſind (unter dieſen Buſſinger auf Ardie, der
gen erlitt), ordnet ſich das Feld der Deutſchlandfahrer unter Vorantritt
her Wagen, die die ganze Fahrt oder Teilſtrecken mitgefahren haben.
ſchon ein paar Motorräder kaputt fahren ...; eine Minute ſpäter hatte / Sportbegeiſterung und als Kundgebung für die tapferen
Deutſchland=
fahrer nicht ſein konnte. Ergreifend wirkte dieſer Jubel der rheiniſchen
Bevölkerung. Es gibt kein Fenſter an den durchfahrenen Straßen, aus
deuen ſich nicht grüßende Hände den Fahrern entgegenſtreckten. Man
iſt im Innerſten bewegt angeſichts dieſer Begeiſterungskundgebung, die
alles Eisher Dageweſene in den Schatten ſtellt. Manchem Fahrer ſtehen
10 Minuten vor Ratingen begegnen wir einem Motorrade mit Bei= Tränen der Freude und Begeiſterung in den Augen. Nund um die
Stad” gehts zum Kölner Meſſepalaſt. Dort erhebende Feier, erhebende
Anſprachen. — Am Mittwoch werden die Ergebniſſe der
Deutſchland=
fahrt gelegentlich eines großen Feſtabends im Kölner Zoo vertündet
wer=
den. Heute aber läßt ſich ſchon ſagen, daß es einen Sieger der
Deutſchlandfahrt nicht geben wird. Viele Fahrer haben ſtrafvunktfrei
durchgehalten, und ſo gleichwertige Hochleiſtungen vollbracht, daß man
mit einigen gleich Beſtbewährteſten in jeder Klaſſe rechnen kann.
Das ſei aher nach Schluß der Deutſchlandfahrt feſtgeſtellt: Sie war
eine ſportliche wie organiſatoriſche Muſterleiſtung; war der größte, je
ausgefahrene Motorrad=Wettbewerb der Welt. Und iſt ein Ruhmes=
Die Sieger.
Die Namen der Deutſchland=Motorradfahrer die die ganze Strecke
durchfuhren und daher bei der geſtrigen Siegesfeier vorläufig mit der
Goldenen Plakette ausgezeichnet wurden, ſind in Alaſſe 1: Seifert=
Zſchoppau, Feſdmann=Detmold: „Klaſſe 2: Anders=München, Eſſer=
Köln, Schuchardt=Kaſſel; Klaſſe 3: Wolf=Nürnberg, Schulze=
Düſſel=
dorf, Schulz=Hamburg, Bremer=Hamburg, Dralle=Hamburg; „Klaſſe 4:
Gyr=Köln, Hemming=Suhl (Thür.), Hoegl=München Knibecke=Köln,
Jung=Köln, Schirmer=Berlin, Meißner=Köln. Trimborn=Wiesdorf,
Klein=Charlottenburg, Schumacher=Aachen; „Klaſſe 5: Stelzner=
Mün=
chen, Schmitz=Wiesdorf, Tomaſi=München, Bauhöher=München, Werth=
Köln, Friedrich=Berlin; „Klaſſe 6: Schlömer=München, Woodhouſe=
Köln, Ullrich=Köln.
Fußball.
F. C. „Eintracht‟=Darmſtadt e. V. (Jugendabteilung).
Heute Freitag abend um ½9 Uhr findet im Rahmen der
Wochenver=
ſammlung eine Jugendverſammiung ſtatt, wozu alle Jugendlichen einge.
laden werden. Herr Stud. jur, Treuſch, der neugewählte Jugendleiter,
wird im Auſchluß an die Verſammlung einen Vortrag halten über das
Thema: „Die Jugendpflege als Ziel des Fußballſports” (ein Vorwort zu
den kommenden Jugendverbandsſpielen). Auch die aktiven Mitglieder
ſind zu dieſem Vortrag herzlichſt eingeladen.
F. C. „Eintracht” 1. Jg5.—1. Mainzer F. u. Sp.V. 05 1. Jgd.
Dem Jugendausſchuß der „Eintracht” iſt es gelungen, die 1. Jad.=
Mannſchaft des Mainze F. u. Sp.V., (Gaumeiſter 1923/24) für
Sonntag zu einemn Fceundſchaftsſpiel zu verpflichten. Aller Vorausſicht
nach wird es einen ſpannenie” Kampf geben, da auch die Hieſigen durch
Neueinſtellungen zu=zeit wicder ſehr ſpielſtark ſind. Näheres werden wir
noch an dieſr Stelle znitteiſe, jedoch ſeien die Anhänger des
Jugend=
ſportes jetzt ſchon: aucf dus (stziei aufmnerkſam gemacht.
Griesk=im — Sberſtadt.
Am Sonntag ſtehen ſich die 2. Mannſchaften von Viktoria=
Gries=
heim und Germania=Eberſtadt auf drsr Zisſigen VfN.=Platz zum
Ver=
handsſpiel gegenüber.
Leichiatyleiif.
Sporttreiz. 93.
Nachdem bisher zwei Klubkämpfe Su3 der Abteilung ausgetragen
wurden, ſind die Monate März und Apt ie W3aidiäufen ausgefüllt,
deren erſter am Sonntag, den 9. Mär= z6)s der Sportvereinigung
Ar=
heilgen nachmittag8 2 Uhr vom „Meüff!or” gscquſtultet wird. Die L. A.
des Sportvereins beteiligt ſich mit eiver eiſten und zweien Mannſchaft,
einer Wtannſchaft für Junguianweß utd Eints fir Jugerdliche. Die
Mannſchaften verſammeln ſich um 131 Kyx Schloßgartenplatz zum
Ab=
marſch. Im Anſchluß an den Walslauf hegtst ſich die geſtmie L. A.=
Ab=
teilung nach dem Jagdſchloß Dranichſtein zum ze zurinſamen Kaffee. In
den behaglichen Räumen des Schlyiſes wirß ſich die Athletenrunde aufs
neue ſchließen.
Turnen.
Turngemeinde Beſſungen 1865, e. V., Darmſtadt.
Nun iſt es gelungen, den Schleier, der über der Veranſtaltung am
8. März ſchwebt, einigermaßen zu lüften. Trozdem iſt es immer noch
ſehr wenig, was man erfahren konnte. Alſo, bei einem Beſuch des
Turnhauſes hat ſich der Beobachter unbemerkt mit eingeſchlichen, wurde
aber leider entdeckt, hatte aber Glück, er durſte bleiben. Aus dieſem
Grunde muß aus der Schule geplaudert werden, um anderen, weniger
Glücklichen, etwas zu verraten. Man höre! Kaum im Saale, traten
Turnerinnen als Tänzerinnen, Sängerinnen und ſogar zu komiſchen
Duetten uſw. zur Probe an. Erſtaunlich, wie dies alles ging, wie
je=
des bei der Sache war. Natürlich es ſind=Diletks tendarſteller und
bedürfen immer noch des Schliffes. Die Leitung wird manches bis
zum Samstag noch abſchleifen, damit nur gute Leiſtungen geboten
werden. Die Turner dagegen, mit ihren Kraftleiſiungen — reine Ka=
id de crueth e ente eee u etenfe in Gergt ih
doch etwas ganz anderes, als Akrobat zu ſpielen. Ueber den
Haupt=
ſchlager muß immer noch geſchwiegen werden, aber eins iſt ſicher, daß
das zur Schau Kommende im Turnhaus noch nicht gezeigt wurde.
Ge=
rade hier wird außerordentlich viel von den einzelnen Mitwirkenden
verlangt, aber willig ſtellt ſich jeder in den Dienſt der Sache. Der
Humor hat hier die Oberhand. Nun liebe Turnbrüder und
Turn=
ſchweſtern, ſeid ihr einigermaßen über das Kommende unterrichket. und
bleibt nur noch mitzuteilen, daß die Karten für Mitglieder beim
Haus=
meiſter und für Fremde in der Buchhandlung Gg. Künzel, Beſſunger
Straße, im Vorverkauf zu haben ſind.
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Nummer 67.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. März 1924,
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[ ← ][ ][ → ]Seite 12.
Darmftädter Taßfaft, Frekkag, den 7. März 1921.
Rurmer G7.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmi die Redaltion keinerlei
Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des 8 24 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, lönnen nicht
zurückgefandt, die Ableßnung nicht begründet werden.
Die Lagerhausſchule.
Schon vor einiger Zeit wurden Beſchwerden geführt gegen die
Miß=
ſtände im Schulbetrieb der Lagerhausſchule, wie ſie ſich infolge der
Räumung des Schulhauſes zur Unterbringung von Ausgewieſenen im
Laufe des Jahres entwickelt haben.
Am 24. 6. 23 wurde das Schulhaus, Lagerhausſtraße, ohne vorherige
Verſtändigung des Leiters der Schule geräumt. Man überließ es dem
Herrn Schulleiter, die Klaſſen anderswo unterzubringen. Nachdem faſt
eine ganze Woche der Unterricht ausfiel, wurden die einzelnen Klaſſen in
4 bezw. 5 anderen Anſtalten untergebracht. Einige Wochen danach
wurde auch das Seminar und der pädagogiſche Kurſus für Ausgewieſene
geräumt, ſo daß die dort untergebrachnten Klaſſen wieder wandern
muß=
ten. Die Hoffnungen der Eltern und Lehrer, daß ſpäteſtens bis zu den
Herbſtferien die alten Verhältniſſe wieder hergeſtellt wären, wurden
nicht erfüllt. Mit der Näumung des Seminars und des pädagogiſchen
Kurſus wurden durch die Leitung der Liebigs=Oberrealſchule die
Keller=
räume der Anſtalt für ſechs Klaſſen der Lagerhausſchule geräumt. Die
Räume ſind bei allem Entgegenkommen für Unterrichtszwecke
ungeeig=
net, denn der eine Raum kann nur durch künſtliche Beleuchtung erhellt
werden, ſelbſt wenn draußen die Sonne ſcheint. — Wo bleibt da die
Schulgeſundheitspflege, wenn das Augenlicht der Kinder und Lehrer
hierdurch gewaltſam derdorben wird. Wo bleibt Hygiene, wenn von
dem an die fraglichen Klaſſenſäle anſtoßenden Abort, (der öfter
ver=
ſtopft iſt), der Geruch bis in die Vorräume zu den Sälen dringt und
einem die Sinne benimmt. Ein geordneter Schulbetrieb iſt heute mehr
denn je am Platze.
Alle Bemühungen des Rektors blieben bei der Stadt Darmſtadt
er=
folglos. Die Elternſchaft der Lagerhausſchule im Verein mit Rektor
und den Lehrern verlangt ſofortige Abſtellung der ſchon über ein
hal=
bes Jahr beſtehenden Mißſtände.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwartlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 14 Seiten
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Samstag, den 8. Mürz.
Nachts Froſt, tagsüber teils heiter, teils wolkig, trocken,
Tageskalender.
Landestheater. Großes Haus. Anfang 7 Uhr, Ende 10½ Uhr
(F 15 f 8): „Louis Ferdinand”. Kleines Haus. Anfang 7 Uhr, Ende
9½ Uhr (Zuſatzmiete X 7): „Gärtnerin aus Liebe‟, — Orpheum.
734 Uhr abends: „Ein Walzertraum”. — Darmſtädter
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bauk, e. G. m. b. H., abends 8 Uhr im Saale des Logengebäudes,
Sandſtraße 10: außerordentliche Generalverſammlung. — Bund
Heſſiſcher Flieger, abends 8 Uhr im Bundeslokal Heß
Kirch=
ſtraße 3: Mitgliederverſammlung. — Union=, Reſidenz=, Zentral=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinororſrellungen.
Verſteigerungskalender, Samstag, 8. März:
Nutzholzverſteigerung um 9½ Uhr vorm. im Altheimer
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meindewald (Zuſammenkunft auf der Hauptſchneiſe am
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haus 63 der Bahnlinie Darmſtadt—Aſchaffenburg, 2 Klm. nördlich der
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Dr. Walther Brüning
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geb. Herrlinger
(*631
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute entſchlief ſanft infolge
eines Schlaganfalls mein lieber
Mann, unſer guter Vater und
Großvater
(*6313
Geh. Schulrat
Dn. Bernhard Mangold
Gymnaſialdirektor i. R.
Im Namen der Hinterbliebenen:
SHophie Mangold
geb. Maurer.
Darmſtadt, den 6. März 1924.
Die Einäſcherung findet Montag,
den 10. März, vormitt. 11 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Heute früh verſchied plötzlich und
unerwartet mein herzensguter,
lieber Mann, unſer treubeſorgter
Vater und Schwiegervater
Herr Oberforſtrat
Ernſt Kallenbach
Ritter des Eiſernen Kreuzes I. Kl.
und mehrerer Kriegsorden
im 58. Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Frau CharlotteKallenbach, geb. Meßing
Hans Kallenbach
Erika Triebig, geb. Kallenbach
Vera Brützel, geb. Kallenbach
Fritz Triebig
Karl Brützel
Wilhelmine Kallenbach, geb. Kopp.
Darmſtadt, Seeshaupt, München,
Mannheim, 6. März 1924.
Die Beerdigung findet Montag,
den 10. März, 3 Uhr nachm., von
der Kapelle des alten Friedhofs
aus ſtatt. (2804
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden
neines lieben Mannes, unſeres
guten Vaters ſagen wir Allen,
ins=
beſondere dem Herrn Pfarrer Heß
für die troſtreichen Worte am Grabe,
unſeren innigſten Dank. (2784
Frau Eliſgbethe Dillmann Bw.
und Ainßer.
Darmſtadt, Karlſtraße 46.
Todes=Anzeige.
Gottes unerforſchlicher Ratſhluß
hat heute meine liebe Frau, unſere
gute Mutter, Großmutter,
Schwe=
ter, Schwägerin und Tante
geb. Diehl
nach kurzem Leiden zu einem
beſ=
ſeren Jenſeits abgerufen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Johannes Dieter
Steimmetzmeiſter.
Eberſtadt, den 5. März 1924.
Die Beerdigung findet Samstag
nachmittag 3 Uhr vom Trauerhauſe,
Seeheimerſtr. 9, aus ſtatt. (*6259
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem am 1. d. Mts.
erfolgten Hinſcheiden meines lieben
Mannes, unſeres Vaters,
Groß=
vaters, Schwagers und Onkels
Johannes HorſtIII.
Weichenſteller i. R.
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren
herzlichſten Dank. Insbeſondere
danken wir Herrn Pfarrer Quack
für ſeine troſtreiche Grabrede und
dem Krieger= und Militärverein
für die erwieſene Ehrung. (*6120
Maria Horſt, geb. Kabey
Familie Wilhelm Horſt
Halt Lake, Ameriha
Familie Georg Horſt, Ober=Modau
Familie Heinrich Horſt, Eſſen.
Stockſtadt (Rhein), 5. März 1924.
Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme bei dem Hinſcheiden unſerer
geliebten Mutter, Schwiegermutter
und Großmutter
Frau
Johanna Nöſinger
geb. Schaub
allen Verwandten und Bekannten
vielen Dank.
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Im Namen der Hinterbliebenen:
Karl Nöſinger.
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Rummer 67.
Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
66)
(Nachdruck verboten.)
Kläschen hatte ſich verändert. War er eiferſüchtig geworden
auf Titje oder neugierig, was ſich mit Hilde begeben? Hans
Peter war zumute, als müßte er dem Alten auf neinliche Fragen
antworten — als wäre das einfach ſeine Schuldigkeit —, und
das wollte er nicht.
Nur einmal, als Dunnerklaas das Freundchen auf dem
Holunderbänklein in Nachdenken ſitzend gefunden, tat er eine
Aeußerung: „Der Mann, der Titje, iſt nichts für Dich,” ſagte er,
und: „Eine gute Hausſchwalbe kommt zurück.‟ Das war das
Geleiſe, auf dem die Gedanken des Knechtlings jetzt
einher=
fuhren. Er ſpuckte weithin, ſchob die Schultern hoch und machte
ſich davon.
Seitdem hatte Hans Peter ihn wohl noch um dies und das
befragt, aber zu einer vertrauten Zwierede, wie ſolche früher
zwiſchen ihnen beiden hin= und hergegangen, war’s nicht mehr
gekommen. Uind nun war er krank! Sunnerklaas, der
Viel=
getreue! Die Zugräder ſtöhnten, die Fenſter klapperten, Hans
Peter aber dachte mit Inbrunſt an das Knechtlein: „Nur ihn
noch lebend finden! Nur ihm ſagen können, daß er die vielen
Jahre mein Allerbeſter geweſen.” Er merkte gar nicht, wie ihm
vor dem großen aufſteigenden Dankempfinden die hellen Tropfen
auf die Hand fielen.
Dunnerklags lag bewußtlos in ſeinem Wandbett. Der
Landarzt war dageweſen und hatte eine Lungen= und
Rippenfell=
entzündung feſtgeſtellt. Wahrſcheinlich von einer verſchleppten
Erkältung verurſacht. Neulich erſt war der alte Mann bis auf
die Haut durchnäßt vom Schnuckenſuchen nach Hauſe gekommen
und hatte ſich, ohne die Kleider zu wechſeln, gleich an die
er=
krankte Kuh herangemacht. Auch beim Löſchen des großen
Haidebrandes hatte er ſich zu viel getan, war heiß und wieder
Darmſtädter Dogblatt, Freitag, den 7. März 1924,
kalt geworden — er wollte nicht begreifen, daß er kein ganz
Junger mehr war.
„Er hat fortwährend nach Dir verlangt und immer nach
der Tür geſehen,” ſagte die Mutter traurig, „ich glaube, er hat
ſchon den Zug im Geſicht, wie Ottchen und nachher Euchen —
die davongehen, haben ihn alle.”
„Wer wird ihn pflegen?” fragte der alte Arzt. „Oder ſoll
er weggebracht ſverden nach Wöllmen? Er darf in ſeinem
Fie=
ber nicht allein bleiben.” — „Ich werde ihn pflegen,” ſagte Hans
Peter einfach. „Ihm ſoll an Aufwartung nichts abgehen. Hab
ich’s nicht von ihm gelernt?” Und er ſetzte ſich ans Wandbett.
Als Dunnerkſags in halbem Dämmerzuſtand die Augen
auf=
tat, fand er das Freundchen zur Seite. Ein Lachen ging über
das Runzelgeſicht. Der Kopf wollte aus den Schultern fahren,
konnte aber nicht. „Ich lieg ſo tief,” knurrte er, „beinah wie im
Satanskolk.”
Da faßten zwei junge Arme zu und betteten ihn höher, und
wenn das ſchmerzvolle Huſten einſetzte, hielten dieſe Arme ihn
umfaßt, bis er die Bruſt wieder frei hatte. Ach, das tut gut!
So angnlehnt ließ ſich’s leichter durchatmen. Er dankte mit den
Aeuglein, und die harte Hand ſtrich über die junge, die ſo
friſch=
lebig anzufühlen war.
Auch Titje kam, nach dem Kranken zu ſehen, aber Kläschen
drehte das Geſicht zur Wand.
„Werden wir ihn durchbringen?” fragte Merete leiſe.
„Nein,” gab Titje zurück, „das Herz wird nicht durchhalten,
es werden noch ſchlimme Tage kommen. So ein richtiger
Dunnerklas iſt nicht leicht unterzukriegen.‟ Der Alte hatte
es=
gehört, wandte ſich um und ſchaute dem Doktor ins Geſicht; es
ſah aus, als wollte er ihm die Hand reichen, doch er ſchob ſie
wieder unter die Decke. Titfe aber ſagte ſtillen Blickes: „In
un=
ſeres Vaters Hauſe ſind viele Wohnungen. Dieſem Klags die
beſte davon!‟ Der Armennarr mit ſeinem offenen
Bruder=
herzen hatte die Abneigung des kleinen Mannes gar nicht erfaßt.
Als Titje dann allein miit Hans Peter war, ſagte er: „Ich
habe Silde Steitner geſehen.” Und er blickte wie beiläufig
Seite 13.
durchs kleine Fenſter. Der andere fuhr herum. „Sie war unter
den Hilfsſchweſtern, die ich ehegeſtern in Mörrſchen traf, wo de
Zuſammenſtoß mit dem Kinder=Ferienzug ſtattgefunden,” fuhr
Titje fort, „ich muß ſagen, ſie hat mir kräftig Beiſtand getan.
Sachlich und geſchickt.”
„Sachlich und geſchickt.” Hans Peter ſprach’s nach. W
konnte man diefe Ausdrücke für Hilde gebrauchen!
„Sie will die Berufsprüfung machen. Vielleicht ſogar di
zur Oberin. Ich habe natürlich zugeraten.”
„Natürlich.” Hans Peter hatte es abermals nachgeſprochen
Etwas in ſeinem Herzen zog ſich widerſtrebend zuſammen! Hilde
Berufsſchweſter! Die Scheue, Schlanke, Zarte! Wie konnte da
angehen? Wie brachte ſie das fertig? Wollte die gute Haus
ſchwalbe nicht wiederkommen? Wollte ſie anderwärts niſten
Hilde hatte das breite braune Strohdach, übergrünt von Moo
und Ewigleben, immer ſo gern gehabt! Wie einen beſonderei
Schutz hatte es ſie immer empfunden, wie eine beſondere
Deck=
des Friedens über ihrem Haupt. Nun tat ſie in einem viel
räumigen Stadthaus herum — bei kranken Leuten, die i9
Fremde waren. Wie ſollte er ſich jetzt weiter verhalten? Er
Hans Peter Kromm, der junge. Er konnte niemand fragen
Auch Titje nicht. Wie hätte ihm der Freund ſagen können, was
er ſelber wiſſen mußte — in ſich! Und dann — da war ein
Taſten in ſeinen Tiefen, ganz fein, ganz unausgeſprochen:
Wa=
da etwas mit Hilde und Titje? Er war nicht eiferſüchtig, konnte
es nicht ſein. Aber hatte Hilde ſich nicht ſo verſchieden von ihre:
Art dem Doktor gegenüber benommen? Und dann, ihre ſel:
ſamen Worte — die Veränderung in ihrem Weſen — Nein, er
wollte nicht Senke.! Nickt das denken! Wußte er doch
vollkom=
men, Titje, dieſer Menſch des Lichtes und der lauterſten Liebe,
eher würde er geſtörben ſein, als daß er dem Freund auch nur
im Geringſten zu nahe getreten — darin!
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der Gemeinde Pfungſtadt ſoll Mittwoch,
den 12. März 1924, nachmittags 2 Uhr,
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Heſſ. Bürgermeiſterei:
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Groß=Umſtadt. Gegenſtand des
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nehmens: Fabrikation von Tabakwaren
aller Art ſowie der Handel mit Waren
jeder Art. Stammkapital: 5000
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mark. Der Geſellſchaftsvertrag iſt am
12. Februar 1924 feſtgeſtellt. Zum
alleini=
gen Geſchäftsführer iſt bis auf weiteres
der Kaufmann Georg Heinrich Martin
Auguſt Ittmann zu Groß=Umſtadt
be=
ſtellt worden. Die Bekanntmachungen
der Geſellſchaft erfolgen durch den
Deut=
ſchen Reichsanzeiger.
(2780
Groß=Umſtadt, den 3. März 1924.
Heſſiſches Amtsgericht.
Dolzdelhteigerang Me. (etzte)
Außer den in der Bekanntmachung
obiger Verſteigerung kundgegebenen
Holz=
mengen kommen an demſelben Tage
noch 200 Rm. Buchenſcheiter
aus Forſtort Frankenſtein, Abt. 28,
Kohlwald, zum Ausgebot.
(2782
Eberſtadt, 5. März 1924.
Oberförſterei Eberſtadt.
Stammholz=
Verſteigerung.
Mittwoch, den 12. März,
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