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Nummer 63
Montag, den 3. März 1924.
187. Jahrgang
O
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Radatt weg. Vaniionio: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nalionabank.
Einzelnummer 10 Goldpfennig=
Erörterung der Reparations= u
dienſt der Schwierigkeiten.
ze. — Eine neue (taßye im
Politik eine Gefafr für ganz
Paris, 3. März. (Wolff.) Macdonald hat, wie wir bereits
kurz berichteten, am 21. Februar an Poincaré einen Brief
ge=
richtet, der folgenden Wortlaut hat:
Der freundſchaftliche Charatter der Antwort, die Sie auf
meinen Brief vom 26. Januar gegeben haben, ermächtigt mich,
den Verſuch zu machen, eine neue Etaßpe in dem
Aufklärungs=
dienſt der Schwierigkeiten zu verſuchen, die in den Beziehungen
unſerer beiden Länder entſtanden ſind. In dem gegenwärtigen
Brief iſt es mein Wunſch, daß rückhaltlos die Schwierigkeiten
unterſucht werden, wie ich die Lage auffaſſe. In der Lage, in
der wir uns befinden, will ich weder in eine Diskuſſion eintreten,
noch beſtimmte Vorſchläge formulieren. Meine Abſicht iſt einzig
und allein, Ihnen klar vor Augen zu halten, daß nach meiner
Anſicht die Schwierigkeiten und Streitigkeiten der Vergangenheit
nicht abſolut zu vermeiden geweſen ſind, und Sie der
Bereit=
ſchaſt zu verſichern, die ich in Zukunft zeigen werde, um das
ganze Problem in ſeinen Grundlinien und ſeinen weſentlichen
Beſtandteilen einer neuen Prüfung zu unterziehen.
In der ausgetauſchten Korreſpondenz haben wir beide auf
die Forderungen und das Gewicht der öffentlichen Meinung in
Fraukreich hingewieſen. Ich habe mich ſelbſt bemüht, nicht nur
die Auffaſſungen und Wünſche meiner Landslutte zum Ausdruck
zu bringen, ſondern mir auch aus dem Geiſt der Sympathien
heraus über den Stand der öffentlichen Neinung in Frankreich
klar zu werden. In England iſt das Empfindenweit
verbreitet, daß Frankreich entgegen, den
Be=
ſtimmungen des Verſailler Vertrages eine Lage
zu ſchaffen verſucht, die ihm das verſchaffen
ſoll, was es während der
Friedensverhandlun=
gen zwiſchen den Alliierten nicht hatdurchſetzen
können. Dieſenigen unter meinen Landsleuten, die dieſen
Eindruck haben, ſtehen auf dem Standpunkt, daß das eine
Po=
litik iſt, dienurdie ungewißheiten und Gefahren
einer Lage verewigt, die man nicht
Friedens=
zuſtand, fondern vielmehr Kriegszuſtand
nen=
nenmüßte, und daß dieſe Politik ſchließlich alle
Sicherheits=
garantien zunichte machen würde, die Frankreich vorübergehend
durchgeſetzt hätte. Es hat in Frankreich viele Kreiſe gegeben, die
ſich eingebildet haben, daß die reſtloſe Uebergabe Deutſchlands
automatiſch und für immer von einer Drohung befreien würde,
die — darüber bin ich wir vollſtändig klar — tatſächlicher Art
war. Gewiſſe Leute in Frankreich haben
ge=
glaubt, daß die Grenzen Frankreichs bis zum
Rhein ausgedehnt werden müſſen, wenn ihr
Land eineunbedingte Sicherheiterzielenwolle.
Dieſe Erwartungen ſind enttäuſcht worden. An Stelle der
Rheingrenze hat man ihnen nur eine ſolidariſche Bürgſchaft
Großbritanniens und der Vereinigten Staaten von Amerika
an=
geboten. Dadurch aber, daß Amerika ſich abſeits hielt, iſt dieſes
Angebot hinfällig geworden. Seitdem haben die Franzoſen mit
einiger Berechtigung verſucht, an die Stelle des
Garantiever=
trages andere greiſbare Garantien zu ſetzen.
Was
die Reparationen
anbelangt, ſo hat die Oeffentlichkeit, in Frankreich eine
weitere Enttäuſchung erlebt. Weder die ſo gut
wie unbegründeten Hoffnungen, die der Sieg
entſtehen ließ, noch die 1921 erfolgten
Schätzun=
gen ſtehen tatſächlich in dem richtigen
Verhält=
nis zu den wirtſchaftlichen Zuſtänden, wie ſie
heute vorliegen. Die Lage Englands iſt eine ganz
andere. Unſete Sicherheit zu Waſſer und zu Lande iſt vor
Bedrohungen bewahrt, aber unſer Wirtſchaftsleben iſt
in ſo ſchwere Gefahr gebracht worden, nicht
da=
durch, daß Deutſchland außerſtande war,
Repa=
rationen zu zahlen, ſondern durch die
Ruinie=
rung der europäiſchen Märkte, deren Haupturſache
die ſtändige Ungewißheit der Beziehungen zwiſchen Frankreich
und Deutſchland iſt, das wirtſchaftliche Chaos, das, wie
die heftigen Schwankungen des Wertes der deutſchen Währung
es bezeugen, andquert und ſchließlich die Ungewißheit,
die ſich in den Beziehungen zwiſchen Frankreich
und England eingeſtellt hat. So iſt es gekommen, daß die
Bevölkerung unſeres Landes mit Beſorguis den in ihren Augen
von Frankreich gefaßten Beſchluß betrachtet, Deutſchland
zu=
grunde zu richten und auf dem Feſtlande zu herrſchen, ohne
Rück=
ſicht auf die vernunftmäßigen Intereſſen und die künftigen
Fol=
gen, die ſich daraus für die Regelung der europäiſchen
Ange=
legenheiten ergeben. So empfindet ſie eine gewiſſe Furcht
vor der ſtarken militäriſchen Luftmacht, die nicht
nur in Oſt=, ſondern auch in Weſtfrankreich unterhalten wird.
So fühlt ſie ſich verwirrt durch die Intereſſen, die Ihre
Regie=
rung für die militäriſche Organiſation der neuen
Staaten Mitteleuropas bekundet, und ſo fragt ſie ſich
ſchließlich, warum alle dieſe Betätigungsformen die finanzielle
Unterſtützung der franzöſiſchen Regierung genießen, ohne
Rück=
ſicht auf die Tatſache, daß der britiſche Steuerzahler an 30
Mil=
lionen Pfund Sterling aufzubringen hat, um die Zinſen der in
Amerika aufgenommenen Anleihen zu bezahlen und daß unſere
Steuerzahler außerdem große Summen opfern müſſen, um die
Zinſen für die franzöſiſchen Schulden bei England
zu begleichen, während Frankreich ſeinerſeits, ſoviel der engliſche
Steuerzahler ſieht, für dieſe Schulden ein den ſeinen
entſprechen=
des Opfer weder gebracht noch vorgeſchlagen hat.
Volkstümliche Empfindungen dieſer Art ſind, ſo irrig ſie
auch ſein mögen, Faktoren, die Sie ebenſo wie ich, zu
berück=
ſichtigen genötigt ſind. Nach meiner Anſicht iſt es dieſer Stand
der öffentlichen Meinung in den beiden Läudern, der unſere
Be=
ziehungen in der Vergangenheit beeinträchtigt und für unſere
beiden Negierungen Anlaß gegeben haben dürfte, ſich zu
Strei=
tigkeiten hinreißen zu laſſen, ohne daß ſie ſich beinüht haben, in
voller Klarheit und mit geſundem Menſchenverſtand nach den
Urſachen zu forſchen. Das iſt ein höchſt ungeſunder Zuſtand,
der mich ſtark beſchäftigt und der wie ich annehmen darf, auch
Sie beunruhigt. Ich wünſche von ganzem Herzen, daß wir, Sie
und ich, zuſammen verſuchen, der engliſchen und franzöſiſchen
öffentlichen Meinung das Vertrauen zu verſchaffen, daß ihre
Be=
fürchtungen und ihre Empfindlichkeiten auf dem Wege ſind,
gtundlos zu werden. Indeſſen iſt es heute nicht meine
Abſicht, mich über Fragen zu verbreiten, wie
,die des Ruhrgebiets, der Beſetzung der
Rhein=
lande oder die pfälziſche Frage. Ich ſage lediglich,
daß keiner von denen, die die Obliegenheit haben, die öffentliche
Meinung in England zu beobachten, es ſich geſtatten kann, die
Augen vor der dringenden Notwendigkeit zu
ver=
ſchließen, in dieſen Punkten unverzüglich zu einer
Regelung zu gelangen. Ich bin mir völlig klar darüber,
daß die Meinungsverſchiedenheiten, die hinſichtlich dieſer
Pro=
bleme zu Tage getreten ſind, nur die Symptome eines
weiter=
reichenden Mangels an gegenſeitigem Vertrauen darſtellen. Ich
ſehe keine Möglichkeit, für uns, über dieſe Fragen uns zu
ver=
ſtändigen, wenn es uns nicht zuerſt gelingt, durch eine
frei=
mütige und mutige Auseinanderſetzung eine Einigkeit hinſichtlich
der weſentlichen Ziele zu erreichen im Verhältnis zu denen,
deren Probleme lediglich untergeordnete Bedeutung haben.
Denn wenn ich unſere Beziehungen in einem weiteren Sinne
faſſe, ſo habe ich nicht das Gefühl, daß unſere weſentlichen Ziele
ſo ſehr voneinander abweichen. Das franzöſiſche Volk wünſcht
Sicherheit. Das engliſche Volk hegt ein identiſches Ideal.
Wäh=
rend aber Frankreich an Sicherheit nur inſoweit denkt, als ſie
den Schutz gegenüber Deutſchland allein gewährt, legt das
bri=
tiſche Reich dieſem eine viel weitergehende Bedeutung bei. Was
wir wünſchen, iſt die Sicherheit vor Kriegen. Nach meiner
Auffaſſung iſt
das Sicherheitsproblem
kein rein franzöſiſches Problem. Es iſt ein
europäiſches Problem, das auch England und
Deutſchland, Polen und die Tſchechoſlowakei,
Ungarn und Südflawien, Rußland und
Rumä=
nien, Italien und Griechenland berührt. Es iſt
ſehr leicht möglich, daß in den kommenden zehn Jahren die
Menſchheit die allgemeine Abrüſtung und Ausbreitung der
ſchiedsrichterlichen Verfahren über die ganze Welt erlebt. In
der Zwiſchenzeit muß unſere Aufgabe darin beſtehen, das
Ver=
trauen wieder herzuſtellen. Dieſe Aufgabe kann nur
erfüllt werden, wenn man den internationalen Argwohn
und die internationalen Befürchtungen, die zur Stunde exiſtieren,
wohl verſteht und beilegt. Ob dieſes Ziel teilweiſe erreicht
wer=
den kann durch regionale Entmilitariſierungs= und
Neutraliſierungsmaßnahmen, durch die
Schaf=
fung neutraliſierter Gebietsſtreifen zwiſchen
gewiſſen Staaten unter gegenſeitiger oder
gar kollektiver Garantie und Ueberwachung
oder gar durch irgend ein anderes Mittel, das
iſt eine Frage, die ſorgfältig im einzelnen erwogen werden muß.
Das iſt, glaube ich, eine Angelegenheit, in der der
Völkerbund durch gleichzeitige Erörterung und
eine eventuelle Aktion eine wichtige Rolle
ſpielen könnte. Man müßte die Zuſtimmung und den
guten Willen ſämtlicher Länder Europas im Sinne einer
der=
artigen Politik feſtſtellen. Aber es handelt ſich auch hier um
eine Politik, die nur in Cang kommen kann, wenn
Frank=
reich und England ſich verſtändigt haben.
Ebenſo wünſcht das franzöſiſche Volk
Reparationen
zu erhalten, und es ſtellt ſich dieſe Reparationen vor allem in der
konkreten Form deutſcher Zahlungen für die auf franzöſiſchem
Gebiet verurſachten, Schäden vor. Auch das engliſche
Volk wünſcht lebhaft, daß die Verwüſtungen
des Krieges wieder gutgemacht werden. Nach
meinem Begriff haben aber dieſe
Verwüſtun=
gen eine weitreichende Bedeutung. Sie
er=
ſtrecken ſich, auf die ruinierten Abſatzmärkte,
auf die dahingeſchwundene Kaufkraft, auf den
Niedergang des Schiffsraums und des
Außen=
handels, auf die Entwertung der Bährungen
und deren Mangel an Stabilität, und auf die
Arbeitsloſigkeit. Es iſt vielleicht ſchwer, ſich unſere
ver=
wüſteten Gebiete in völlig beſtimmter Geſtalt vorzuſtellen. Der
Wiederaufbau wird ſich wenig mit den Händen greifen laſſen
und mehr Zeit in Anſpruch nehmen. Aber dieſe Verwüſtungen
werden und müſſen darum doch von uns ebenſo grauſam
empfun=
den werden wie die Verwüſtungen für Frankreich exiſtieren und
ſolange kein Heilmittel gefunden iſt, werden die gegenſeitigen
Leiden und Sorgen für unſere Reiche andauern.
Bevor wir indeſſen dieſe Probleme erörteri können, müſſen
wir natürlich den
Bericht der Sachverſtändigen
abwarten. Ich warte ihn in der Hoffnung ab, daß die
Sach=
verſtändigen Ihr und mein Land einander näherbringen
wer=
den. Ich ſehe keinen Grund, der verhindern lönnte, daß dieſes
Problem, wenn es im weiteſten Sinne erfaßt und in
Verbin=
dung mit dem verwandten Problem der interalliierten Schulden
der Prüfung unterzogen wird, in einem baldigen Zeitpunkt
ge=
löſt wird. Sobald England ſeine wirtſchaftliche
Stabilität in Europa hat, hat auch Frankreich
die Sicherheit, daß ſeine gerechten
For=
derungen befriedigt werden. Auch hier wird die
Mit=
wirkung der anderen europäiſchen Länder geſichert ſein. Wenn
Fraukreich und England, ſich zu verſtändigen
vermögen, wird es auch nicht unmöglich ſein,
vor die Vereinigten Staaten von Amerika
hin=
zutreten, nicht als Schuldner, die ſich
unter=
einander ſtreiten, ſondern als geeinigtes
Europa, das von dem lebhaften Wunſche
be=
ſeelt iſt, mit Hilfe gegenfeitiger Opfer,
gegen=
ſeitiger Verſtändigung die Leiden unſerer
Völker zuheilen. Auf einer derartigen Grundlage möchte
ich mit Ihnen unſere in der Schwebe gebliebenen Probleme
er=
örtern. Denn, wenn wir eine Verſtändigung über die
weſent=
lichen Grundſätze, die uns leiten, in die Wirklichkeit umſetzen
können, und wenn dieſe Grundſäxe von den Völkern und der
öfſentlichen Meinung in der Welt miteinander in Einklang
ge=
bracht werden können, ſo habe ich keinen Zweifel, daß als
Folge davon viele Fragen, ſo ſehr ſie ineinander verwickelt ſind,
und ſo ſchwierig ſie ſich geſtaltet haben mögen, nicht unlösbar
ſein weiden. Aber wenn wir uns jeder in die Maſſe der
Meinungsverſchiedenheiten verſtricken laſſen, die im
Zuſammen=
hang mit dem Problem entſtanden ſind, die der
Ruhr= und Pfalzſrage
angehören, dann werden ſich unſere leitenden Ziele von neuem
verdunkeln und wir werden in denſelben mühſeligen,
ausgetre=
tenen Zirkel von Kontroverſen und Zwiſtigkeiten über Punkte
hineingeraten, die vielleicht ihre Wichtigkeit haben, aber nicht
weſentlich ſind.
In der Hoffnung, einen ſolchen Rückſchritt zu vermeiden,
habe ich mich in dieſem Briefe bemüht, das aufzuſtellen, was
ich als das weſentlichſte an den Problemen betrachte.
Ich wiederhole: Mein lieber Miniſterpräſident,
es gibt, eine Heilung der europäiſchen
Ver=
hältniſſe, — das iſt meine Ueberzeugung — nur dann,
wenn wir, Frankreich und Englaud, mit vollen
gegenſeitigen Sympathien für unſere
Bedürf=
niſſe und unterkluger Berückſichtigung der
In=
ereſſen der geſamten Weit gemeinſam
vor=
gehen.
Zu dieſem Zuſammenwirken bin ich vollauf bereit.
Ich bin Ihr ſehr aufrichtiger
gez. Macdonald.
Die Anttort Peinserés
vom 25. Februar auf den Bricf Macdonalds hat folgenden
Ich habe mit lebhaftem Intereſſe Ihren ſo vertrauensvollen
und freundſchaftlichen Brief geleſen. Ich bin vollkommen mit
Ihnen einig darin, was das Expoſs der zu regelnden Fragen
betrifft in dem, was Sie ins Auge faſſen, un ſie zu löſen. Nicht
mehr als je möchte ich ſchon heute zu ſehr auf Detailles eingehen
noch kongrete Vorſchläge formulieren, aber ich wiü Ihnen die
Verficherung geben, daß ich bereit bin, mit Jhnen
die Prüfung der großen Prohleme
anzuſchnei=
den, die noch in der Schwebe ſind und ich werde hierbei den
Geiſt des Entgegenkommtens und der Tohni tät mitbringen, der
Sie beſeelt. Sie haben Recht, wenn S:e ſa.en, daß die
öffent=
liche Meinung in unſeren beiden Ländern ſich auf verſchiesene
Standyunkte geſtellt hat. Aber bei einen: gegenſeitigen guten
Willen können wir dazu gelangen, diefe bedauerlichen
Mißver=
ſtändniſſe zu beſeitigen.
Frankreich iſt von züüci berechtigten legitimen Sorgen
erfüllt: Es will, die Reparationen ſeiner materiellen
Schäden und die endgültige Wiederherfe llung ſeiner
Sicher=
heit.
Großbritannien audererſeits, deſſen Wirtſchaftsleben
durch den Krieg ſchwer gefährdet wurde, wünſcht vor allen
Dingen die Wiederherſtellung der europäiſchen
Märkte, die allgemeine Viederaufnahme der
Arbeit und die Stabiliſierung der
interna=
tionalen Beziehungen. Die Jutereſſen und die Wünſche
unſerer beiden Länder ſind nicht undereinbar, ſondern ſtehen
vollkommen im Einklang und können i durch die gleichen
Mittel befriedigt werden. Wenn wir unſere Reparationen und
unſere Sicherheit verlaugen, ſo gehorchen wir keinem egoiſtiſchen
Gefühl. Wir ſuchen einfach die Bedingungen für einen
dauer=
haften Frieden für Europa zu ealiſieren. Ohne dieſen auf
Ge=
rechtigkeit aufgebauten Frieden würden der Handel und das
induſtrielle Leben, deſſen Wiedergeburt Englaud wünſcht, nicht
möglich ſein. Im Gegenteil, an dem Tage, an dem Frankreich
für ſeine Ruinen entſchädigt und vor Angriffen bewahrt ſein
tird, wird der geſamte Kontinent mehr Ausſicht haben, die
Nuhe wiederzufinden.
Diejenigen Ihrer Landsleute irren, die da glauben, daß
Frankreich an die politiſche oder wirtſchaftliche Vernichtung
Deutſchlands denkt oder gedacht hat. Als Gläubiger
Deutſchlands wird Frankreich doch nicht die
Torheit begehen, ſeinen Schuldner zum Elend
verdammen zu wollen. Esiſtſelbſt daran
iuter=
eiſiert, daß Deutſchland arbeitet, groduziert
und ſich erhebt. Es hat auch ferner nicht die ambitiöſen
Abſichten, die man ihm manchmal in England zuſchreibt und die
im Widerſpruch ſtehen zu allen Grundſätzen einer
republikani=
ſchen Demokratie. Kein vernünftiger Franzoſe hat
jemals daran gedacht, einen Teil deutſchen
Bodens zu annektieren, noch einen deutſchen zu einem
franzöſiſchen Bürger zu machen. In keinem Augenblick während
der Friedensverhandlungen noch ſeitdem iſt eine derartige
For=
derung erhoben worden. Das Fraukreich, das ſich an der Seite
Englands für die Freiheit der Völker geſchlagen hat, iſt ebenſo
wvenig fähig, dieſe Freiheit zu beeinträchtigen, wie England.
Ab=
geſehen von Elſaß=Lothringen, hat es
nie=
mals den Rhein als Grenze verlangt. Wir haben
nur gefordert, daß Deutſchland nicht mehr Herr
ſei, ſich des Rheines als militäriſchen
Stütz=
punktes bei einem neuen Angriff gegen
Frank=
reich zu bedienen. Wir haben verlangt, daß im
Iutereſſe eines allgemeinen Friedens der
Fluß eine Barriere gegen ſolche Angriffe bilde.
Das war der Gedanke, den Marſchall Foch nach dem
Waffen=
ſtilſtand zum Ausdruck gebracht hat. Weder der
Oberſtkomman=
dierende der alliierten Heere, noch die franzöſiſche Regierung
haben 1919 einen einzigen Augenblick den Gedanken gehabt,
einen Zentimeter deutſchen Gebiets dem franzöſiſchen Gebiet
einzuverleiben.
Was mich betrifft, da ich damals Präſident der Republik
toar, habe ich meine Meinung Großbritannien und Lloyd
George durch einen Brief vom 28. April 1919 erläutert. Ich
würde es für klug gehalten haben, die Beſetzung
desliu=
ken Rheinufers ſolange auszudehnen, bis der
Friedensvertrag vollkommen ausgeführt iſt.
Ich war der Anſicht, daß das das ſicherſte Mittel wäre, Deitſch=
Numter G3.
Seite 2:
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 3. März 1924.
land zur Erfüllung ſeiner Verpflichtungen zu bringen. Es hat
übrigens die gleiche Methode nach 1871 ſelbſt zur Anwendung
gebracht. Aber in dieſem Augenblick war ich wie heute, das muß
wohl verſtanden ſein, jeder Aktion abhold, welche
Enttäuſchun=
gen, die Sie die Güte hatten, nicht in Zweifel zu ziehen, auch
Frankreich erduldet haben mag. Frankreich hat niemals
außerhalb deſſen, was ihm der
Friedensver=
trag zuerkennt, irgend etwas geſucht. Wenn
die=
ſer Vertrag ausgeführt worden wäre, ſo hätte es ſich niemals
beklagt. Am Tage des Sieges hat es keine unbegrenzten
Hoff=
nungen gehegt, es hat nicht auf unmögliche Zahlungen gehofft.
Es hat einfach gehofft, daß man ihm das zahle, was man ihm
ſchulde. Es hat einfach auf den Reſpekt vor den gegebenen
Unterſchriften gezählt.
Unter der irrtümlichen Auffaſſung, die ein Teil der
öffent=
lichen Meinung ſich zu eigen gemacht hat, iſt diejenige am
un=
verſtändlichſten, die ſich auf unſere militäriſchen Abſichten
be=
zieht. Gibt es wirklich Engländer, die
anneh=
men können, daß Frankreich brudermörderiſche
Vorbereitungen gegen Ihr Land unternehmen
könnte? Unſere militäriſchen und
Luftein=
richtungen ſind einzig und allein dazu
be=
ſtimmt, uns gegen die Verſuche deutſcher Revanche
zu verteidigen. Wir ſind oft genug überfallen worden, um
gezwungen zu ſein, uns zu ſchützen. Wenn unſere Einrichtungen
über unſer ganzes Gebiet zerſtreut wurden, ſo geſchieht das,
weil es unſere Verwaltungsorganiſation und die Bedürſniſſe
unſerer Mobiliſierung es uns nicht geſtatten, ſie im Oſten zu
konzentrieren. Aber unſere Armee und unſere Luftflotte ſind
nicht mehr ein Zeichen des Mißtrauens gegenüber England, als
die britiſche Luftflotte und die britiſche Marine für Frankreich
ſind.
Unſere Politik gegenüber den Staaten der Kleinen Entente
hat immer den gleichen freundſchaftlichen Charakter gehabt bis
zu dem Augenblick, in dem es möglich iſt, wirkungsvolle
Garau=
tien für die Aufrechterhaltung des Friedens zu ſchaffen. Wir
bemühen uns, den Kontakt mit allen Nationen aufreiht zu
er=
halten, die ein Intereſſe an der lohalen Erfüllung der Vertrüge
haben. Hier gibt es nichts, was England ſchädigen kann.
In=
dem wir den alliierten Staaten Mitteleuropas
die nötigen Mittel zuihrer Verteidigung geben,
haben wir nichts getan, was uns hindern könnte, unſere
eigenen Schulden zu bezahlen. Die Vorſchüſſe, die
wir geleiſtet haben, ſind übrigens nur gegen Sicherheitspfänder
erfolgt. In allen dieſen Punkten bin ich überzeugt, daß
frei=
mütige Aufklärung ohne jede Heimlichkeit in unſeren beiden
Ländern unzutreffenden Auslegungen ein Ende machen und
Vor=
urteile zerſtören werden, die durch irrige und falſche
Informa=
tionen eingegeben ſind. Um mit größerer Sicherheit die
öffent=
liche Meinung unſerer Länder zu einer gerechten Beurteilung
der Dinge zurückzuführen, glaube ich wie Sie, daß wir vor
allem die Zukunft unſerer Länder und die Befriedigung der
Einmütigkeit im Auge haben müſſen.
Wir haben das Ruhrgebiet beſetzt, um Deutſchland dazu zu
beſtnen, daß es ſeine Schulden gegenüber Frankreich
be=
gleict, und um den hartnäckigen Widerſtand Deutſchlands
und die Magnaten der deutſchen Induſtrie zu überwinden.
Dieſes Druckmittel wird, wie wir angekündigt haben, außer
Tätigkeit treten, ſobald Deutſchland ſich ſeiner
Verpflichtun=
gen entledigt hat. Ferner wird auch die Beſetzung der
Rheinlande ein Ende haben, wenn die im Friedensvertrag
aufgeſtellten Bedingungen erfüllt ſind und unſere
Sicher=
heit garantiert iſt.
Die Sachverſtändigen werden ſehr bald ihren Bericht
einbringen. Die Reparationskommiſſion und die alliierten
Re=
giejungen werden dann entſprechend ihren jeweiligen
Kompe=
tenzen die von den Sachwerſtändigen erſtatteten Gutachten
prü=
fen. Dann können wir hoffen, raſch zu einer Geſamtregelung
zu gelangen, und durchzuſetzen, daß Deutſchland ſie zur
Aus=
führung bringt.
Ich danke Ihnen dafür, daß Sie mir erklären, Sie betrachteten
die Frage der alliierten Schulden
als zuſammenhängend mit der Reparationsfrage. Es iſt
unend=
lich wünſchenswert, daß ſie zu gleicher Zeit geregelt werden
können. Die Regierung der franzöſiſchen Republik hat, wie das
engliſche Kabinett, die feſte Abſicht, den Völkerbund zu ſtärken
und ſeine Aufgaben auszugeſtalten. Wenn es nur von uns
abhängig geweſen wäre, würde
der Völkerbund
von Anfang an über ſtärkere Aktionsmittel verfügt haben, als
ſie ihm zugeſtanden wurden. Wir ſprechen den Wunſch aus, daß
der Bund in dem wachſenden Vertrauen der ihm angehörenden
Staaten die Autorität findet, die er bedarf, um ſeine Miſſion
wirkſam erſüllen zu können. Möchten die Fortſchritte, die er
macht, und die Entwicklung des internationalen
Schiedsgerichts=
verfahrens es den aſſoziierten Nationen ermöglichen, eine
ſyſte=
matiſche Einſchränkung der Rüſtungen vorzunehmen, durch die
nicht die friedlichſten unter ihnen den Unternehmungen der
krie=
geriſchſten ausgeſetzt ſind. Ob es ſich übrigens um die
Steige=
rung des Preſtiges des Völkerbundes um die Beſchleunigung
der Wiedergutmachung der Kriegsſchäden oder um die
Auf=
richtung des Weltfriedens handelt, ich habe gleich Ihnen die
Ueberzeugung, daß die Reſultate ſich um ſo raſcher und um ſo
Vom Tage.
Die Warſchauer Regierung hat einen Geſetzentwurf eingebracht, der ſie
ermächtigen ſoll, die Staatsforſten der Thorner Forſtdirektion an
Frankreich zu verpfänden als Sicherheit für die im Dezember v. J.
be=
willigten 400 Millionen Francs Militärkredit.
Telegramme aus Wladiwoſtok melden die Verhaftung von acht
japaniſchen Dolmetſchoffizieren durch die Ruſſen. Auf den japaniſchen
Proteſt hin erwiderten die Ruſſen, ſie hätten das Recht, jeden
verdäch=
gen Ausländer zu verhaften.
In der Textilinduſtrie des Lodzer Bezirks iſt von allen Gewerkſchaf
ten der Generalſtreik proklamiert worden, nachdem die Arbeiter die
34proz. Zulage für die Akkordarbeit abgelehnt hatten.
Der Präſident der türkiſchen Republik hat in der letzten
Sitzung der Nationalverſammlung eine Rede gehalten, in der
er das Parlament u. a. aufforderte, dem Lande eine geſündere
Verwal=
tung zu geben, die den nationalen Notwendigkeiten entſpreche.
Das Bundeskanzleramt hat die Leitung der Wiener Meſſe
ver=
anlaßt daß für die mit Meſſeausweiſen legitimierten Beſucher der
Wie=
ner Frühjahrsmeſſe vom 18. bis 31. März die Einreiſe nach
Oeſter=
reich gegen Erlegung der halben Sichtvermerkgebühr bei ehrenamtlichen
Vertretungen auf der Wiener Meſſe ermöglicht werde.
günſtiger geſtalten werden, je enger das Einvernehmen zwiſchen
unſeren beiden Ländern iſt.
Ich bin Ihnen dankbar dafür, daß Sie das ſelbſt mit ſo
großer Klarheit feſtgeſtellt haben. Ich kann mir ebenſowenig wie
Sie eine Trennung Frankreichs und Englands voneinander oder
ein gleihgültiges Verhalten des einen gegenüber dem andern
vorſtellen. Den Preis für dieſe Unſtimmigkeiten würde nicht
Frankreich, nicht England allein, den Preis würde ganz Europa,
würde die ganze Menſchheit zu zahlen haben. Wir ſind es der
Ziviliſation ſchuldig, einig zu bleiben. Da unſere beiden
Regie=
rungen ſich der Pflicht bewußt ſind, iſt es nicht denkbar, daß wir
uns nicht verſtändigen, um ſie erfüllen zu können.
Nehmen Sie, mein lieber Premierminiſter, die Verſicherung
meiner hechaufrichtigſten Ergebenheit entgegen.
gez.: Poincaré.
Der Pariſer Kammer=Sfandal.
Ein Vorſpiel zur Wahlkampagne.
Paris, 2. März. (Wolff.) Die radikale Lanterne ſchreibt
zu der ungewöhnlich tumultuöſen Kammerſitzung von
geſtern nachmittag, die Sitzung werde für den unparteiiſchen
Zuſchauer bedeutungsvoll bleiben. Die Mehrheit habe
die bei ihr herrſchende Verwirrung an den Tag gelegt, die
aus Furcht vor der kommenden Kataſtrophe
ent=
ſtanden ſei. Keinen Augenblick lang habe man im Zentrum
und auf der Rechten jene heitere Ruhe bemerkt, die das
Kenn=
zeichen der wahren Stärke und der Gewißheit des Erfolges ſei.
Die Linke habe dagegen kaltes Blut bewahrt, bis
die Provokation einfach unerträglich geworden
ſei. Wenn das das Vorſpiel zur Wahlkampagne ſei, ſo könne
man leicht ihr Reſultat vorausſehen.
Kongreß für wirtſchaftliche Expanſionen.
Paris, 2. März. (Wolff.) In Lyon wurde geſtern unter
dem Vorſitz Herriots der wiſſenſchaftliche Kongreß für
wirt=
ſchaftliche Expanſionen eröffnet. Das Ausland war u. a.
ver=
treten durch das Mitglied des engliſchen Unterhauſes, Sir
Wedg=
wood, Benn, die Mitglieder des Cobden=Club, Churchill, Fiſher
und Shaw, ferner durch Profeſſor Anſiaux von der Univerſität
Brüſſel, Profeſſor Paillard von der Univerſität Lauſanne. Auf
dem Programm des Kongreſſes ſteht für Montag Nachmittag ein
Vortrag des Leiters der Wirtſchaftsabteilung des Völkerbundes,
Sir Arthur Salter.
Auf einem geſtern abgehaltenen Bankett zu Ehren des
Kon=
greſſes, erklärte Herriot u. a. die internationalen
Handelsbezieh=
ungen hätten ſich nach dem Kriege wider Erwarten nicht
erwei=
tert. Die ſchwergeprüften Völker hätten ſich ſozuſagen auf ſich
ſelbſt zurückgezogen und das Bedürfnis empfunden, vor allem
ihre Bilanzen wieder herzuſtellen. Man habe dann geſehen,
daß einige Länder infolge des zu günſtigen Wechſelkurſes keine
Abſatzmärkte für ihre Produkte mehr gefunden hätten. Es habe
ſich im weiteren Verlauf der Entwicklung ein Autagonismus der
Intereſſen eingeſtellt, daß jeder mehr verkaufen als kaufen wolle.
1Im nun aus der kritiſchen Lage herauszukommen, müßte
ent=
ſchloſſen eine Politik weitherziger Handelsabmachungen und der
Schaffung ton Abſatzmärkten getrieben werden. Für die
Ent=
wicklung des Handels arbeiten heiße, für den Frieden arbeiten,
der erſt Tatſache ſein werde, wenn der internationale
Handels=
verkehr wieder aufgenommen’ſei.
Großbritannien und das Mittelmeer.
London, 2. März. (Wolff.) Der Mancheſter Guardian
ſchreibt in ſeinem Leitartikel, das Mittelmeer ſei die Schlagader
Großbritanniens, das dieſes Gewäſſer nicht überwache, um die
Italiener oder irgend ſonſt jemand zu verdrängen, ſondern um
ſeines täglichen Brotes ſicher zu ſein. Seit dem Kriege ſei die
britiſche Flotte nicht mehr im Kanal oder in der Nordſee
ge=
braucht worden, und das Mittelmeer ſei ein natürlicher
Mittel=
puinkt für einen Teil dieſer Flotte. Niemand brauche darüber
bennruhigt zu ſein.
* Vom Mannheimer Preſſefeſt.
Zunächſt dies: Es iſt nicht pro domo geſprochen und kann
es nicht ſein — weil wir von der Feder ſeit je gewohnt ſind, uns
mit allen Kräften für Andere einzuſetzen, und mit dem
Ge=
ringſten für uns ſelbſt —, wenn feſtgeſtellt wird, daß auch dieſes
Feſt, das kein „Feſt” der leichten, ſeichten Unterhaltung war und auch
nicht ſein ſollte, erneut den Beweis erbracht, daß man in
Deutſch=
land endlich — ſehr, ſehr ſpät — erkennt, was das Ausland,
ſoweit es Kultur hat, längſt weiß, daß die Preſſe und alle, die
berufen ſind, ihr zu dienen, eine der wichtigſten und
umfaſſend=
ſten Kulturaufgaben zu leiſten haben und daß ſie ſich
dieſer Miſſion ſeit Jahrzehnten in ſelbſtloſeſter Weiſe
hin=
gibt, ohne Rückſicht darauf, daß und ob überhaupt irgend eine
berufene Stelle, ob ſelbſt die, die dieſe ſchwere Aufgabe
auf ſich genommen, Verſtändnis dafür zeigten, von „
Aner=
kennung” ganz zu ſchweigen. Die Preſſe einer wenn auch
bedeutenden Stadt eines Bundesſtaates lud zum Feſt ohne
irgend ein Verſprechen von Senſation ein, und der ſchönſte und
wohl auch größte Saal Deutſchlands war nicht nur überfüllt,
es mußten nicht weniger als 4000 Geſuche um Einlaß abgewieſen
werden! Wir konſtatieren dieſe Tatſache mit dem Recht zu der
Feſtſtellung, daß darin ein ſehr erheblicher Schritt nach vorwärts
und aufwärts im Wiederaufbau des deutſchen Vaterlandes, in
der Geſundung des deutſchen Volkes erblickt werden muß.
Das Mannheimer Preſſefeſt ward eine Kundgebung
poli=
tiſcher Note, die weit hinaushallen wird, über die freiwilligen
und erzwungenen Grenzen Deutſchlands. Mußte das werden,
weil dieſe Stadt, durch die hindurch ebenſo freches wie
unbegrün=
detes Sieges= und Machtgefühl eine Grenze zog, eine Hochburg
bildet in gewiſſem Zufammenhang mit der Vergewaltigung der
Pfalz, in der deutſche Volksnot vor kurzem ein furchtbares
Ge=
richt hielt über Verräter am Deutſchtum. Schlicht und in ihrer
Klarheit lapidar waren die Worte des Kollegen Scheel an die
fünftauſend Beſucher, die ich hier wiederhole;
„Durch fremden Willen iſt eine Grenzlinie gezogen
durch unſer Deutſchland, und ſie geht mitten durch dieſe
Stadt Mannheim; hier ſollen wir am ſchmerzlichſten
füh=
len, daß dieſe Grenzlinie zugleich eine Schnittlinie iſt durch
jedes deutſche Herz. Die Seele des deutſchen Volkes
aber läßt ſich nicht teilen! Das iſt es, was Sie alle
heute bekunden wollen: Wir ſind, wir bleiben, und wir trachten
immer mehr zu werden: Eine Volksgemeinſchaft, ein Volk.”
Das fand gleich allem anderen innigen, Wurzel ſchlagenden
Widerhall in den Herzen der Tauſende, die die wundervollen
Säle des Roſengartens mit pulſendem Leben erfüllten. Und es
klang nach auch durch den geſamten weiteren Teil der Feſtfolge,
über die es wie ein ernſter Schimmer gebreitet lag, trotz aller
offenen Bekundung unbeugſamen Lebenswillens und — wenn
auch in keiner Weiſe Zweifel laſſend ob des Ernſtes der Lage
des deutſchen Volkes — betonten Anrechtes auch auf ein
be=
ſcheidenes Quantum Lebens freude. Niemand darf dem
deut=
ſchen Volke, das ſchuldlos iſt an dem Schickſalsſpruch, der es
vorerſt zum unterliegenden Teil in dem gigantiſchen
Völker=
ringen verurteilte, das Recht abſprechen, auch am feſtlichen Teil
des Daſeins beſcheiden teilzuhaben.
Ein Feſt war es. Der wundervolle rieſige Nibelungenſaal
(der uns mit einem gewiſſen Neid empfinden ließ, wie arm wir
in Darmſtadt nur an Feſträumen ſind) bot ihm einen
Rah=
men, wie er wirkungsvoller kaum gedacht werden kann. Das
imponierende Ausmaß der Räume, der Feſtſaal rings umſäumt
von weiten, lichten Wandelhallen, in ſchlichtem, aber
wirkungs=
vollem Girlandenſchmuck, deſſen dunklem Grün nur
weitge=
ſpanntes Flaggentuch farbigen Reiz gab, das anſteigende
Po=
dium, in der Stirnfeite „nur durch ſtiliſierte Baumgewächſe
herausgehoben aus dem ernſt=feierlichen Charakter der
Archi=
tektur. Und in dieſen Räumen das Gewoge und gedämpfte
Stimmgewirr der Tauſende. In feierlichem Schwarz — protzende,
glänzende Uniformen kennt das Deutſchland von heute nicht
mehr — die Herren, in vielgeſtalteter, im überwiegenden Teil
ſtilvoller Feſttoilette die lebendige Farbigkeit der Damen. Nach
kangem Warten ein plötzliches Aufflammen von Hunderten von !
Das Reichspoſtfinanzgeſetz.
(Von unſerer Berliner Redaktion.)
Dem Reichstag iſt jetzt das Geſetz über die Ausſcheidung des
Reichspoſtvermögens aus dem allgemeinen Reichsvermögen unter
der Bezeichnung „Deutſche Reichspoſt” zugegangen. Die
Einzel=
heiten ſind im weſentlichen bekannt. Sie ſind analog dem
Ver=
fahren bei der Reichseiſenbahn ausgearbeitet, unterſcheiden ſich
davon nur inſofern, als bei der Reichspoſt bereits ein
endgülti=
ges Recht geſchaffen werden ſoll, während es ſich bei der
Reichs=
eiſenbahn nur um eine proviſoriſche Löſung handelte.
Infolge=
deſſen hat das Kabinett bei der Eiſenbahn den Weg der
Ver=
ordnung benutzt, zährend bei der Poſt jetzt die
Geſetzgebungs=
maſchine in Bewegung gefetzt werden ſoll. Nach dem Entwurf
geht das Vermögen des Reiches, das in dem Reichspoſt= und
Telegraphenbetrieb begründet und in ihm erworben iſ, mit
allen öffentlichen und privaten Rechhen und Verbinklichkeiten
als Sondervermögen auf die deutſche Reichspoſt über und iſt
dementſprechend von dem übrigen Vermögen des Reiches
ge=
trennt zu halten. Die Ausgaben der Poſt ſowie die Verzinſung
und Tilgung der Schulden ſind durch die Einnahmen zu decken.
Zuſchüſſe aus der Reichskaſſe werden nicht geſeiſtet. Vorgeſehen
iſt die Bildung einer Rücklage bis zur Höhe von einem Fünftel
der jährlichen Betriebsausgaben. Wenn die Hälfte dieſes
Re=
ſervefonds erreicht iſt, geht ein Teik des Reichsüberſchuſſes an
die Reichskaſſe. Wem der volle Betrag erreicht iſt, wird der
geſamrte lieberſchuß an die Reichskaſſe abgeliefert. Der
Reichs=
poſtminiſter bleibt dem Reichstag veuantwortlich. Ihm wird ein
Verwaltungsrat von höchſtens 25 Mitgliedern beigegeben. Die
Beamten der Reichspoſt bleiben Reichsbeamte mit ihren
Rech=
ten und Pflichten. Das Geſetz ſoll am 1. April in Kraft treten.
Arbeitspläne der Landwirtſchaft.
Berlin 2. März. Im Reichsarbeitsminiſterium faud
eine Beſprechung mit namhaften Vertretern von Induſtrie und
Landwirtſchaft über die produktive Ausgeſtaltung der
Erwerbs=
loſenfürſorge ſtatt. Es herrſchte Einmütigkeit darüber, daß die
große Arbeitsloſigkeit nur unter weitgehender Mitwirkung der
Wirtſchaftsſtände bekämpft werden kann. Für die Beſchaffung
von Arbeitsgelegenheit erſcheinen beſtimmte Arbeitspläne
der deutſchen Landwirtſchaft von beſonderer
Bedeu=
tung (Meliorationen, Kultivierungen). Beſonders von
land=
wirtſchaftlicher Seite wird die Dringlichkeit dieſer Auſzabe betont
und die Bereitwilligkeit zu kräftiger Mitarbeit ausgeſprochen.
Auch von induſtrieller Seite darf eine weſentliche Förderung
dieſer Pläne, die eine Vermehrung der Nahrungsmittelerzeugung
und der innerdeutſchen Kauffraft herbeizuführen geeignet ſind,
erwartet werden. Das Reichsarbeitsminiſterium wird dieſe
Pläne mit Nachdruck verfolgen, da ihre Verwirklichung nicht nur
den Intereſſen der erwerbsloſen Arbeitnehmer, insbeſondere den
jungendlichen unter ihnen dient, ſondern dem geſamten deutſchen
Volke und der deutſchen Wirtſchaft zugute kommt.
Weimarer Dank an die Reichswekr.
* Weimar, 2. März. (Prib.=Tel.) Der Oberbürgermeiſtr
von Weimar hat an den Militärbefehlshaber für Thüringen,
Ge=
neralleutnant Haſſe ein Schreit ger et, in dem er dem
aus Weimar ſcheidenden Generau um nei der
Stadtverwal=
tung ſür die während der Zeit ſeiner Tin i Intereſſe des
Landes und im Indereſſe der Stadt Weimar entfaltete Arbeit
herzlichen und aufrichtigen Dank ausſpricht. Durch das
Er=
ſcheinen der Reichswehr ſeien die in Vorbereitung befindlichen
Umſturzverſuche erſtickt, mancherlei Gewalttätigkeit verhindert
und das Vertrauen in die Ruhe und Ordnung des Landes
wie=
der hergeſtellt worden. Auch die Freiheit des Wahlkampfes habe
er ſich lt und aufrecht erhalten. Für das Hilfswerk
zu=
gunſten der Armen und Notleidenden im Lande ſpricht das
Schreiben den Dank der Stadt aus.
Die Sympathiekundgebung für Rhein und
Pfalz in Frankfurt a. M.
Frankfurt 2. Mär., Volff. Heute dormittag fand auf
dem Römerberg eine Sympathiekundgebung der Frankfurter
Bürgerſchaft für die bedrängten Volksgenoſſen am Rhein und in
der Pfalz ſtatt, die durch eine Anſprache des Reichstags=
bgeord=
neten Pfarrer Korell, der ſelbſt ein ausgewieſener Pfälzer
iſt, beſondere Bedeutung erhielt und einen tiefen Eindruck
hinterließ. Einleitend ſpielte die Kapelle des Deutſchen
Muſiker=
verbandes unter Leitung von Kapellmeiſter Lenz den
Fehrbelli=
ner Reitermarſch. Nach Begrüßungsworten von
Oberbörger=
meiſter Voigt, der der Hoffnung Ausdruck gab, daß der
heu=
tige Tag ein Anſporn zur wahren inneren Volksgemeinſchaft
ſein möge, ergriff Pfarrer Korell das Wort zu einer kurzen, zu
Herzen gehenden Anſprache. Er ſchilderte die nun ſchon fünf
Jahre andauernde Unfreiheit der unter fremder Militärgewalt
leidenden Rheinlande, und insbeſondere der durch landfremdes
Geſindel aus den Zuchthäuſern von Warſchau und Marſeille
heimgeſuchten Pfalz, und bezeichnete als erſten und höchſten
Wunſch der „deutſchen Brüder und Schweſtern von drüben”
das Vaterland wieder frei machen und die Einheit der Nation
wieder herſtellen zu wollen; darum ſolle dieſe Demonſtration
auch eine Demonſtration ſein für die Freiheit der uns geraubten
blühenden deutſchen Gebiete. Der Redner ſchloß unter bewegten
Beifallskundgebungen der Verſammlung.
Glühbirnen, ein Fanfarenfignal, die Ehrengäſte, gruppiert um
die ſchlicht zurückhaltende Erſcheinung des Reichspräſidentei.
halten Einzug, das Feſt beginnt. Wagners „Meiſterſinger
Vorſpiel war ihm ein packender Auftakt. Am Dirigentenpult
die ſympathiſche Perſönlichkeit des Generalmuſikdirektors Richard
Lert (einſtmals zweiter Dirigent der Darmſtädter Landesoper),
das Orcheſter von kürſtleriſch ſtarker Potenz, die es mehr noch
ewies in dem Vortrag der ſchwierigen Kompoſition von
Schreker, der ſie ſelbſt dirigierte. Eine intereſſante
Kompo=
ſition von unbedingtem Niveau, wenn auch die Eigenwilligkeit
ihres Schöpfers anfangs und mehrfach befremdete. Als
Vor=
ſpiel zu einem Drama hat Schreker hier erneut ſeine glänzende
Fähigkeit erwieſen, überzeugend illuſtrierende Muſik zu ſchreiben.
— Dann ein Gaſt von ebenfalls prominenter künſtleriſcher
Stel=
lung. Dorothee Manski von der Berliner Staatsoper ſang
die Eliſabeth=Arie und einige Lieder. Die wundervolle, tragende
Stimme von metalliſch reinſtem Wohllaut durchdringt den
Rieſenſaal bis in die letzten Entfernungen. — Rauſchender
Beifall.
Dann die Anſprachen, die den Charakter der politiſchen
Be=
deutung des Feſtes bedingten. Der Reichspräſident ſchlicht und
ſachlich, doch eindringlich, Kollege Scheel tiefernſt, Staatspräſident
Dr. Köhler herzlich und „ſüddeutſch”, Miniſterpräſident v.
Knil=
ling temperamentvoll und kernfeſt, Dr. Hoefle verbindlich. —
Alle aber dringen durch und werden aufmerkſamſt angehört, kein
Wort geht verloren.
Damit iſt der Feſtakt beendet. Das Feſt, das Leben beginnt.
Es durchpulſt laut und lebhaft die Hallen und die Nebenſäle,
in denen vielfach noch Kunſt hehrſter Note geboten wird neben
einem reichen Allerlei profaner und leiblicher Genüſſe. Max
Sinzheimer dirigiert im Muſenſaal „Die Abreiſe” das
muſikaliſche Luſtſpiel von Eugen d’Albert, Richard Lert noch
einige Orcheſterſtücke. In den Wandelhallen erklingen
ſchmet=
ternde Militärmärſche der badiſchen Jägerkapelle. Es wird
ge=
tanzt und promeniert. Ein reiches, buntbewegtes Bild, das
lange in der Erinnerung fortlebt, Leben in ſtärkſtem Ausdruck,
Max Streeſe,
Rummer G3.
Darmſtädter Tagblatt, Moutag, den 3. März 1924.
Seite 3.
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Gott dem Allmächtigen gefallen,
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Großvater, Bruder, Schwager und
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Weißzbindermeiſter
nach langem ſchweren großer
Geduld ertragenem Leiden zu ſich
abzurufen.
Für die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Eliſabeth Dillmann
geb. Werkmann, nebſt Kindern.
Darmſtadt, Duisburg, Mannhe m,
Wörrnadt, 2. März 1924. (2596
Die Beerdigung findet Dienstag,
4. März, nachmittags 211 Uhr, von
der Kapelle des alten Friedhofs,
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„Blumen= u. Kunſt”
Wilhelminenſtr. 10. (
REEMTSMA A.-G. ALTONA-BAHRENFELD
Betrifft: Cigarettenformate
Die vielen irrtümlichen Meinungsäußerungen über die Willkürlichkeit der
Cigarettenformate veranlassen uns zu der Erklärung, daß zwar Geschmack
und Aroma einer Cigareite hauptsächlich von der Güte der verwendeten
Tabake und ihrer glücklichen Mischung abhängt, daß aber die volle
Ge-
nußauswertung des Cigaretten-Rauchens erst durch ein der Mischung
genau entsprechendes Format der Cigarette ermöglicht werden kann.
Starke Tabakmischungen verlangen z. B. eine kleinere Brandfläche, die
weicheren Sorten dagegen können ein volleres Format vertragen usw.
„Die Greuel der französischen Soldateska im Ruhrgebiet‟
Einzig existierende Original-Aufnahmen der
Erschießung Schlageter’ s
von den Franzesen seibst bergestellt und letzt in deutschen Händen!
Herr v.Bastineller hat monatelang im Brennpunkt des Ruhrkampfes gestanden und
war Augenzeuge der
Erschießung der Krupp’schen Arbeiter
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Der zwelte Film, ebenfalls mit Vortrag des Herrn Dr. Töpfer
Der Freiheitskämpfer von 1813" Theodor Körner
Aufgen. von der
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Der Meisterspringer von Kürnberg kutur 4bt. d Ufa
Bedark!
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Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 3. März 1924.
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AAecTmanheSchmidt
Ruziiner G3.
Darmflädter Dagblatt, Moutag, den 3. März 1924,
Seite 5
Spiel und Tarnen.
Die Oeutſchlandfakrt.
Im Schneeſturm längs der Waterkant. — Die ſchlimmſte aller Tages.
ſtrecken. — Nur 40 Fahrer eingetroffen. — Die Entſcheidung iſt da.
Von unſerem Sonderberichterſtatter Siegfried Doerſchlag.
Kiel, 29. Februar.
Wer dieſe Etappe auf ſeiner Maſchine beendet hat, der hat ein
ſportliches Heldenſtück vollbracht. Es gab bisher keine Tagesſtrecke, weder
die durch Peſterwald und Taunus, weder die Nauhe Alp=Querfahrt,
weder die Fahrt durch Thüringens Berge, noch die Ctappe von Görlitz
bis Breslau, die ſich an Schwierigkeiten mit der heutigen Strecke meſſen
konnte. Naßkalte Schneemengen peitſchte der Schneeſturm den
Deutſch=
landfahrern ins Geſicht — die Wege wurden im Nu mit hohen
Schnee=
barrikaden überzogen. Tiefer von Stunde zu Stunde, unergründlich
tief wurden auf dem Wege nach Kiel die weißen Maſſen. Dazu ſang der
Noröweſt ein garſtiges Lied, das drohend durch ſturmgepeitſchte Biume
pfiff und das ſich mit dem Summen und Brummen der Motore zu einem
ſeltſamen Konzert miſchte.
Was dieſe Ctappe zur bisher ſchwerſten werden ließ, war der
Um=
ſtand, daß die Fahrer durch das tagelange Kämpfen, mit der bitteren
Kälte und den Schneeverwehungen, mit Glatteis und mit allen Tücken
eines harten Winters ſchon ſehr zermürbt ſind. Faſt alle Fahrer klagen der ſeine Ehre darein ſetzen wollte, auf ſeiner nervigen Hawke=Maſchine
über Schmerzen in Armen und Beinen, über wunde Hände und Füße.
Manchem iſt die Uebermüdung ſichtlich anzumerken. Es grenzt aber auch
ans ſchier Unmögliche, daß dieſes Häuflein mutiger Männer, bisher
14 Tage lang, Tag für Tag, allen Unbilden der Witierung getrotzt
und eine Strecke zurückgelegt hat, die der Entfernung, von Köln nach
Moskau gleicht. Auch das Maſchinenmaterial iſt denkbar in Anſpruch
genommen. Reparaturen werden oft in der ſtrafpunktfreien
Neparatur=
zeit nur flüchtig ausgeführt, und zwingen den Teilnehmer ſodann,
unter=
wegs weiter zu baſteln oder die Bahn bis zur Etappenſtation zu benutzen.
Es war ein herrlicher Winterſonntag, als heute früh 8.20 Uhr
Oberſtkommandierender der Deutſchlandfahrt, Oberingenieur Jockel, die
Startflagge ſenkte. In langer Reihe zogen 85 Deutſchlandfahrer durch
die ſchneebedeckten Straßen Roſtocks, wo ſie eine herzliche, gaſtliche
Auf=
nahme gefunden hatten, wie kaum zuvor. Mit Beginn der freien Land.
ſtraße zeigte der Fahrttag ſeine beſonderen Tücken: Schmeedämme quer
über die Straße, die den Fahrern das Fortkommen völlig ſauer machten.
Wenn wir mit unſerem Preſſewagen des Agripping=Konzerns durch
ſolche Schneedämme hindurch ſauſten, ſprühte eine Giſchtwvolke aus
fei=
nem Pulverſchnee auf, die am Spritzkühler wie Merwaſſer am Bug
zerbarſt, und uns im Nu zu Schneemännern machte. Dazu der Verfall
der Landſtraßen, der auf der Strecke bis zur holſteiniſchen Grenze im
Mecklenburgiſchen beſonders unangenehm in Erſcheinung trat.
Dief im Schnee lag ringsumher das mecklenburgiſche Land. Städte
und Dörfer präſentierten ſich zu Ehren der Deutſchlandfahrer im
Flag=
genſchmuck. Wegezeichen der Continental=Reiſen und des Agripping=
Konzerns wieſen den Weg. Es war bitter kalt, und mehrfach hörten
wir von Fahrern, die wir überholten, Zurufe von erfrorenen Händen
oder andenn Kälteſchmerzen, Bedauernswert, wer eine Panne hatte.
Mit den froſtklamen Händen war die Neumontage eines Reifens ſo gut
wie ausgeſchloſſen. Mehrfach begegneten wir Fahrern auf Laſtautos
vder ſolchen, die ihre Maſchinen ſchieben. Die Laſtautos oder Eiſenbahn
fahren, erhalten natürlich Strafpunkte. Einige ſind ſchon etwas apathiſch
geworden. Sie geben die Etappe auf und benutzen die Eiſenbahn bis
Kiel. Den Einzug nach Köln aber, die letzte Ctappe, die wollen ſie alle
mitmachen.
Als wir Lübeck erreichten, hat ſich die Sonne längſt hinter dem
grau=
gelben Schneegewölk verzogen. Gleich darauf dichtes Flockengerieſel.
Ein paar Minuten ſpäter eiskalter Wind. Die Straßen immer
grund=
loſer ob tiefen, tiefen Neuſchnees. Wir finden manch mutloſen Fahrer
am Straßenrand. Wir fahren ein paar Rilometer hinter dem Biele.
felder Spilker her, der ſein Herko=Nad mit artiſtiſcher Gewandtheit durch
die Schneemaſſen ſteuert. Dann finden wir den Kölner Wachter
ziem=
lich erſchöpft und mutlos, im dichten Schneetreiben neben ſeiner
Ma=
ſchine liegen. Er ſcheint aufgeben zu wollen. Dann wieder beobachten
wir das willenſtarke Durchkämpfen des früheren rheiniſchen
Straßen=
meiſter Flöck mit ſeiner S. C. K.=Maſchine durch die Schneemengen. Fritz
Feldmann montiert einen Pncu und ruft uns ſein Entſetzen über das
Wetter zu. Karl Lenſch verſucht, mit ſeinem kleinen Neve=Rad Kiel
zu erreichen, koſte es, was es wolle, um morgen in ſeine Vaterſtadt
Neumünſter als Strafpunktfreier mit einzufahren. Der Megolgfahrer
Stelzer und der Düſſeldorfer Roſenbaum (BMW.) fahren ein Stück in
einem der Begleitwagen, wodurch ihre Geſamtklaſſementausſichten ſich
weſentlich verſchlechtern. Wähnend die Abenddämmerung auf Wald und
Wieſe niederfällt und die Schneeſtraße kaum noch erkennen läßt,
über=
holen wir Paul Noggenbuck. Er iſt einer derfenigen, die auch die ſchwie.
rigſte Situation mit einem Witz und Humor überwinden.
Als unſeres Preſſewagens Scheinwerfer ſchon das blauſchwarze
Abenddunkel durchbeißen, finden wir Karl Feldmann Detmold in einer
Ortſchaft. Er klagt darüber, kein Licht zu haben. Weils nur noch 10
Kilometer bis Kiel ſind, ſind wir bereit, ihn im Lichte unſerer
Schein=
werfer vor unſerem Wagen einherfahren zu laſſen. Welch ſchwieriges
Unterfangen! Hin= und hergeworfen wird er von einer Straßenſeite zur
anderen, — ſtürzt, ſteht wieder auf, ſauſt kopfüber hinein in den tiefen
Schnee — ſein D.K.W.=Rad auf ihm, — wir wollen ihn gerade unter der
Maſchine hervorziehen, da iſt er ſchon wieder auf Sattel und ſchnurrt ſo
raſch davon, wies eben bei dieſer Schneeſtraße geht.
Den Fahrern, die als Erſte Kiel erreicht hatten, war ein feierlicher
Empfang bereitet worden. Der Chef der Admialität und viele andere
prominente Perſönlichkeiten waven der Kolonne entgegengefahren bis
Pretz, und begrüßten dort Deutſchlandfahrer und Oberleitung bei
deren Eintreffen. In Kiel trotz des Hundewetters viel reges
Sport=
intereſſe. Eine Marinekapelle zum Empfang aufgeſtellt. Ehrenpforten
und Girlanden. Abends ein gemütliches Beiſammenſein von Fahrern
und Vertretern der Kieler Behörden, der Reichsbehörden, der Kieler gen Plätzen zum Opfer fallen.
Sportswelt. Reden, aus denen bervorklang, wie ſehr gerade Schleswig=
Holſtein mit ſeinen Gäſten vom Nhein mitempfindet angeſichts des
däni=
ſchen Dranges nach Süden.
Nur 40 Fahrer hatten bis 834 Uhr abends das Ziel erreicht. Das
iſt der größte, bisher je zu verzeichnen geweſene Ausfall. Das bedeutet,
daß mehr als die Hälfte der in Noſtock geſtarteten Fahrer infolge des
Schneeſturms und der gewaltigen Schneeverwehungen die Tagesſtrecke
nicht durchgehalten hat; das bedeutet aber andererſeits auch die Ent.
ſcheidung der Deutſchlandfahrt. Durch dieſen unerwartet großen
Aus=
fall iſt das Feld ſo weit gelichtet, daß es nur noch ſehr wenige
gleich=
bewertete Fahrer gibt. Und hat mancher auch unverdientes Pech
ge=
habt, — im allgemeinen ſcheinen doch die unentwegteſten Fahrer auf den
ausdauerndſten Maſchinen die Strafpunktfreien.
Angeſichts dieſer unendlichen Schwierigkeiten der Strecke ſei
beſon=
ders der Kleinkrafträder gedacht, denen eigentlich der Hauptruhm dieſes
Großkampftages gebührt. Denn während, in den Mittonsſtunden die
nig und die Straßenbeſchaffenheit leidlich. Als aber ein paar Stunden
ſpäter die „Kleinchen” ihr Tagespenſum in der ihnen vorgeſchriebenen
Durchſchnittszeit bewältigten, blieſen Boras aus voller Kehle und
meter=
hoch lag der Schnee auf den holſteiniſchen Straßen. Trotzdem will die
Oberleitung morgen die Tagesſtrecke Kiel-Hamburg-Bremen
abſol=
daß die meiſten der heute mit der Bahn oder anderen
Beförderungs=
mitteln angekommenen Fahrer ſich morgen, Samstaa, wieder mutig dem
Starter zur vierletzten Tagesfohrt ſtellen werden. Sicher iſt aber ſchon
eins: auch die Strecke Kiel—=Bremen wird den Deutſchlondfahrer
Auf=
gaben ſtellen, die noch mehr als bisher ſtahlharten Willen verlangen
und hochwertigſtes Maſchinenmaterial.
Von der Oſtſee zur Nordſee. — Erſt Schneeſtutu, dann Sonnenſchein, verband ſeine Tagung in Münſter in Weſtfalen ab. Die Ver=
Bremen, 1. März.
Die geſtrige Etappe von Roſtock nach Kiel hat, wie ſchon berichtet,
jenigen, die alle Tagesſtrecken durchfahren haben, iſt weſentlich kleiner
geworden als zuvor, und zu denen, die bis dahin eine Etappe mit der
Bahn gefahren hatten, ſind geſtern eine ganze Anzahl Fahrer gekommen,
die zwei und drei Tagesſtrecken nicht mit eigener motoriſcher Kraft
durch=
gefahren haben. An der Spitze lagen während der ganzen letzten Tage
Ghr (Sunbean), Högl (NSUl.), die Beiwagenfahrer Ullrich (NSU.) und
Schlömer (Brough=Superior), die Megola=Mannſchaft Bauhöfer und
Tomaſſi ſowie der Düſſeldorfer H. Schulze, der auf ſeiner zur Klaſſe 3
gehörenden Ardie=Maſchine mitunter das ganze Feld überholte und der
den Fahrern auf den ſchwverſten Maſchinen erſtaunlich gut Stange hält.
Am ſtärkſten gelichtet iſt das Feld in der Kleinkraftradgruppe 2, in der g
nuu noch zwei Fahrer ſtrafpunttfrei ſind. Auch die Klaſſe 1 weiſt
nur=
mehr dier Fahrer auf, die noch nie andere Fortbewegungsmittel als ihr
Maſchinen benutzt haben. Die entſcheidende 13. Ctappe haben durchge= 4
halten: Klaſſe 1: Karl Feldmaun=Detmold (2 K. W.), Hermann Spilker=
Bielefeld (Herko), W. Seifert=Zſchopau (D. 8.W.), Ernſt Neumann=Nean= (
der, Köln (Allriaht=Neander), Geretzki=Köln (Allright=Neander); Klaſſe 2:
N. Eſſer=Köln (Magnet=Oebon), Schuchhardt=Caſſel (N. S.U.); Klaſſe 3:
N. Schulz=Gamburg (Haweka), R. Bremer=Hamburg (Haweka). H.
Schulze=Düſſeldorf (Ardie), Buſſinger=München (Ardie), H. Wolf=
Nürn=
berg (Neſtoria), Klingebeil=München (Ardie); „Klaſſe 4: Walter
Hem=
ming=Suhl (Allright=K. G.), Fritz Gyr=Köln (Sunbeam). Meißner=Köln
(Trumpf Aß), Peter Meffeler=Köln (Sphinx), Theo Schwarz=Koblenz
(Sarolea), J. Trimborn=Wiesdorf (Beardmore Präciſion), Georg Högl=
München (BM.W.), Rudolf Schirmer=Berlimn (Baherland), Nolf Andre
Turnen.
Lelheie der ch de Se Warſherden Den e eenhe
Berlin (Mabeco), A. Tomaſſi=München (Megola), Anton Bauböfer=
Mün=
chen (Megola), Benjamin Dick=Köln (Engl. Triumph); „Klaſſe 6: St.
Schlömer=Köln (Brough Superior), Franz Ullrich=Köln (NSU.),
J. Woodhouſe=Köln (Sunbeam).
Lachend ſtand die Morgenſonne über einer betörend ſchönen
Winter=
landſchaft, als es heute früh hinaus ging aus der alten und zu den
Deutſchlandfahrern ſo gaſtlich geweſenen Stadt Kiel. Vom Schneeſturm
der Nacht nichts mehr zu ſpüren. Unſer Stehr=Preſſewagen, von H. u.
W. Kruſe=Hamburg der Preſſe zur Verfügung geſtellt, bringt uns im
Nu an das Feld heran. Wir begegnen einem Fahrer, der ſeine Maſchine
mit Schneekuffen und abgeſägten Scirs verſehen hat; dennoch wirft es
ihn im tiofen, weichen Neuſchnee mächtig hin und her. Bremer=bamburg,
ſeine Heimarſtadt Hamburg als Erſter zu erreichen, ſtürzte vor
Neumün=
ſter über einen Hund und überſchlug ſich. Da er Quetſchungen
davon=
getragen hatte, wurde er in einer Scheune maſſiert und konnte danach die
Weiterfahrt antreten. Schlömer, der unentwegte Spitzenreiter, hat
ſei=
nen Seitenwagen=eifahrer gewechſelt. Seifert treffen wir erſtaunlich
weit vorn, als er gerade Reiſen wechſelt. Schulze=Düſſeldorf, jongliert
ſeine Ardiemafchine über alle Schneehinderniſſe hinweg, daß
Schneewol=
ken meterhoch uuer ihm aufſtieben. Alle Fahrer ſind im Verlaufe der
Tage mehr oder weniger zu Akrobaten geworden, die im Fahren durch
den Tiefſchnee eine Routine haben, wie ſie nur lange Uebung mit ſich
bringen kann. Die Nebe=Werke grüßen die Fahrer in Neumünſter durch
breite Straßenbänder und bieten ihnen Erfriſchungen.
In Hamburg viel Sportintereſſe. Zahlreiche Autos mit
Schlachten=
bummlern auf der Strecke. In der Garage von Raatz u. Schulz
Kon=
trollſtation und Erfriſchungspauſe. Hier haben ſich auch als Zuſchauer
die Fahrer eingefunden, die tags zuvor in Lübeck aufgegeben hatten. Sie
rühmen die Gaſtlichkeit der Lübecker und vor allem die des dortigen
Mo=
torradklubs. Von ausſichtsreicheren Fahrern finden wir hier Kurt Heher=
Köln, der ſeine nur 050 Steuer B8. ſtarte ExelſiorMaſchine im
Schnee=
ſiurm bis Glaſchendorf Ghinter Lübeck) gebracht hatte, dann aber bei
An=
bruch der Nacht Kehrt machte, um nicht ohne Licht auf unbekannter
Straße Kopf und Kragen zu riskieren. Der Allright=K. G.=Fahrer Feuſt
hatte nach Reifenſpannen die Weiterfahrt eingeſtellt, auch Caroly war
ab Lübeck mit der Bahn gefahren, war es doch für die kleineren
Maſchi=
nen tatſächliche Unmöglichteit, bei den ungeheuren Schneemengen und
dem wilden Schneegeſtöber in der Dunkelheit vorwärts zu kommen.
Dies ſei nachgetragen. Nachdem ſich die Deutſchlandfahrer an Speiſe
und Trank geſtärkt hatten, gings in Kolonne zum Loignyplatz. Hier
feierliche Begrüßung der Deutſchlandfahrer, die vom Rhein kommen (auf
welchen gewaltigen Umwegen!) und die zum Rhein zurückehren, durch
einen Vertreter des Hamburger Senats. Danach Dankſagung des
Fahrt=
leiters Jockel und jenes lautſchmetternde Töff töff hurrahl, das den
Deutſchlandfahrern niemand ſo gut nachmachen kann. Vorher war Herr
Jockel ob ſeiner Verdienſte um die bisher ſo glänzende Durchführung der
Deutſchlandfahrt ein Lorbeerkranz überreicht worden — der zweite im
Laufe der letzten Tage. Militärmuſik ſpielte flotte Märſche, und die
Sonne hatte das Schneetreiben wieder aus dem Felde geſchlagen.
Wer die Strecke Kiel—Hamburg glücklich hinter ſich gebracht hatte,
hatte damit den ſchlimmſten Teil der heutigen Etappenſtrecke
überwun=
den Wohl gab es auch hinter Hamburg, auf dem Wege nach Bremen,
noch tüchtige Schneemengen; ſo ſpurenzerſetzt und ſo tieſ, wie droben in ſchuh und das baddelbare Kanu mit ſeinem engen Verwandten, dem
Schleswig waren ſie nicht mehr.
fertig, uns an die Spitzengruppe der Deutſchlandfahrer heranzubringen.
Dicht hinter den erſten in Bremen eintreffenden Fahrern paſſierte unſer
Stehr das Band. Und war die Menſchenmenge in Bremen auch nicht
ſo groß wie die in Breslau oder in Dresden oder Stettin ſo war, das
Intereſſe der Bremer doch erfreulich rege. Unvergleichlich reger als in
Verlin. Und wenn die Berliner Polizei, die Berliner Behörden, die
Berliner Sport; eunde geſehen hätten, wie man auch in einer Großſtadt
den Empfang der Deutſchlandfahrer impoſant und herzlich durchführen
kann — ſie müßten ſich noch mehr ſchämen, als zu tun ſie dies ſchon
genug Veranlaſſung haben. Etwas Ziffernmäßiges über die
Tages=
ſtrecke Kiel—=Hamburg-Bremen wird ſich erſt morgen geben laſſen. Mächte, die ſo oſt ein friſches Kampfmoment in dieſe Sports hineintra=
Fußball.
Sportverein Darmſtadt—Olympia=Lorſch.
e- Das eingetretene Tauwetter machte am geſtrigen
Sonn=
tag die Sportplätze am Böllenfalltor zum Fußballſpielen
unge=
eignet. Der Schiedsrichter, Herr Liſt vom Sportklub
Stuttgart, hatte jedoch die beſte Abſicht, das von der
Kreis=
behörde angeſetzte Verbandsſpiel zwiſchen den Ligamannſchaften
des Sporwereins Darmſtadt und dem Fußballklub Olympic= dienen will. Es kann daher nicht verwunderlich erſcheinen, daß ſehr viele
Lorſch durchzuſühren. Nach 8 Minuten Spieldauer ſah er ein,
daß trotz dem guten Willen beider Mannſchaften ſein Vorhaben gen und umgekehrt der Sommerpaddler ſich im Winter in einen
begei=
undurchführbar war, Unter den beſtehenden Umſtänden blieb ſterten Skiläufer verwandelt.
ihm nichts anderes übrig, als das Spiel abzubrechen, was auch
bei den zahlreich anweſenden Zuſchauern Zuſtimmung fand.
Auch die weiteren, vom Sportverein für ſeine unteren Mann= gelegenen Greuzgebiete Baherns und Deutſch=Oeſterreichs bieten eine her=
Zentralſchweiz—Süddeutſchland wurde abgeſagt. Das Spiel in Bayern und Oeſterreich dr Wildwaſſerſport, der ja jünger iſt als
ſoll vorausſichtlich in 14 Tagen ſtattfinden.
Ergebnifſe:
V. f. B. Stuttgart—Eintracht Stuttgart 2:1,
Sp.=Vgg. 07 Mannheim—98 Schwetzingen 4:0,
Sp.=Vgg. Blanckſtadt—Germania Friedrichsſeld 5:1,
Vorwärts Mannheim—V. f. B. Heidelberg 3:3,
V. f. L. Neckarau—08 Lindenhof 1:0.
Duisburg—München 1:0.
Bayern—Rheinheſſen=Saar 2:0.
gegen Rheinheſſen=Saar ſtatt, in dem Bayern mit 2:0 ſiegte. Als ſtehen laſſen. Alljährlich paddeln viele Hunderte von Faltbootfahrern
Großkraſträder ihren Einzug in Kiel hielten, war das Wetter noch ſon= Schiedsrichter fungierte Herrnann=Ludwigshafen. Die Bahern die deutſchen Waſſerſtraßen hinab. Auch unternehmungsluſtige, vielfach
waren im geſamten Spiel bedeutend beſſer, fanden ſich auch ſogar recht abenteuerliche Fahrten ins Ausland werden unternommen.
hätten ſie ſchon jahrelang zuſammengeſpielt. Bei den Rhein= hier, morgen dort ſein Lager aufſchlagen kann. In ſteter Abwechſelung
heſſen ſah man nur Einzelleiſtungen. Die zwei Tore der Bahern, entrollen ſich vor dem Flußwanderer die Bilder der beiderſeitigen
Ufer=
dieren laſſen. Trotzdem es in der Nacht unaufhörlich ſchneit. Es iſt ſicher, ſchoß der bekannte alte Mittelſtürmer, Philipp (Nürnderger und gelaſſen trägt uns der breite Strom, der nach dem Austritt aus den
F.=Kl.), der den Sturm vorzüglich vor der Pauſe führte.
Schwimmen.
Tagung des Deutſchen Schwimmverbandes in Münſter.
Am Samstag und Sonntag hielt der Deutſche Schwimm= Hang hinabſauſen. Immer iſt es köſtliches Erleben.
hardlungen ergaben eine vollſtändige Umgeſtaltung des deutſchen toſend und brauſend wie ein trutziger und unbändiger Bub dahinſtürmt.
Schwimmens. Auf Waſſerballe, Bruſt= und Nückenſchwimmen Frühlingsahnen durchzittert leiſe das Land, Uralte Wanderluſt im Men
eine gewiſſe Entſcheidung der Deutſchlandfahrt gebracht. Die Reihe der= finden die internationalen Regeln Anwendung; dagegen bleibt ſchen erwacht. Der erſte ſchöne Sonntag ſieht ihn auf dem Waſſer, auf
das Seitenſchwimmen in ſeiner bisherigen Form erhalten. Der dem er der Sonne, dem Frühling entgegenrudert . ....
Vorſtand wurde einſtinmig wiedergewählt. Dr. H. Geiſow
(Frankfurt) iſt 1. Vorſitzender, Binner (Breslau) Schwimmwart. Feiner, herrlicher Pulverſchnee bedeckt die Hänge, noch unberührt, keuſch
Winterſport.
Weltmeiſterſchaften im Eis=Schnell=Lauf.
Bei den Eisſchnellaufmeiſterſchaften in Helſingfors ſiegte uns in zunehmder Geſchwindigkeit davoneilen
Thunberg (Finnland) über 500 Meter in 45 Sekunden gegen
ſeinen Landsmann Wallenius 45,4 und den Norweger Noald zuge die dem Körtp
Larſen.
Ueber 5000 Meter gewann Larſen in 845,5 gegen Vitalis net, Körper und Geiſt fri
(Finnland) und Ballengrund (Schweden).
9. Turnkreis der D. T.
Am 25. Mai ſteht der Turnerjugend nebſt ihren Führern
ein bedeutſames Ereignis bevor. An dieſem Tage, nachmittags,
ſpricht der Jugendwart der Deutſchen Turnerſchaft Dr. Edmund
Neuendorff in der Paulskirche zu Frankfurt a. M. Der
Turn=
jugend iſt Turnbruder Neuendorff wohlbekannt, und zwar durch
die „Deutſche Jugendturnzeitung”, wie auch durch ſein Buch
„Jugendturnerſpiegel”. Für die Jugend des Mittelrheinkreiſes
wird am 25. Mai die Parole heißen: „Auf nach Frankfurt!”
Am 21./22. Juni begeht die Turnerjugend des
Mittelrhein=
kreiſes auf dem Melibokus oder Hemsberg bei Abbrennen eines
Feuers die Feier der Sonnenwende.
H. M.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875.
Der Vorturnerſchaft der Turngeſellſchaft Darmſtadt iſt es
gelungen, den von M. Flaig zuſammengeſtellten Sportfilm
„Gymnaſtik, Sport und Kultur” für den 15. März zu bekommen.
Derſelbe wird am genannten Abend im „Feierabend”=Saal den
Mitgliedern ſowie Freunden des Vereins gezeigt werden. Neben
Vorführung dieſes Sportfilms werden die Turnerinnen ſowie
Turner als Einleitung mit je einer turneriſchen Nummer
auf=
treten. Den Film, welcher ſehr intereſſant iſt und ſchon in vielen
Städten gezeigt worden iſt, können wir nur allen Mitgliedern
ſowie Turn= und Sportfreunden empfehlen.
Am kommenden Sonntag findet ein Herren=Ausflug
der Singmannſchaft ſtatt. Alle Mitglieder über 18 Jahre ſind
zu dieſer Veranſtaltung freundlichſt eingeladen. Abmarſch 8 Uhr
am Vereinslokal, Einkehr in Meſſel. Daſelbſt gemütliches
Bei=
ſammenſein mit Geſangsvorträgen der Singmannſchaft.
Leichtathletik.
„Heſſen” V. f. L. Darmſtadt.
Die Leichtathleten des Vereins beteiligen ſich am Sonntag,
den 9. März I. J., an den von der Sportvereinigung Arheilgen
von 1904 ausgeſchriebenen Waldläufen. Es ſtarten von „Heſſen”
drei Jugendmannſchaften, eine Jungmannſchaft und zehn
Einzel=
läufer. Der Start iſt am „Arheilger Mühlchen”; die Läufe
gehen durch unbeſetztes Gebiet, Paß iſt daher nicht erforderlich.
Abmarſch wird in der Uebungsſtunde am Mittwoch abend bekannt
gegeben.
Hw.
Skilauf und Flußwandern.
(Sport im Kreislauf des Wafſers.)
Faltboot. Unumſchränkter Herrſcher iſt der Ski im tiefverſchneiten
Der Stehr=Wagen brachte in hervorragender Fahrt das Kunſtſtück Valdgebirge, auf Berawieſen und an Steilhängen. Alleiniger Herrſcher
iſt das Faltboot auf dem ungeſtüm dahinſtürmenden Wildfluß, in
wir=
belnden Stromſchnellen und ſchäumenden Floßgaſſen. Immer gefährlich
und ſchön!
So verſchiedenartig auch die beiden Sportarten im erſten Augenblick
erſcheinen mögen, ſo tragen ſie doch einige Weſenszüge gemeinſam.
Ski=
lauf und Flußwandern ſind Naturſports (d. h. Sport im Sinne
Fend=
richs, als freies Spiel der Kräſte in friſcher Luftl. Ihre Ausübung
er=
folgt inmitten der Natur, abſeits vom großſtädtiſchen Lärmen und
Ha=
ſten, inmitten aber dem Walten und Weben der Naturkräfte — und
gen und deshalb auch beſondere Anforderungen an den ſie ausübenden
Sportler ſtellen. Sturz= und Lawinengefahr zwingen den Skiläufer zu
großer Aufmerkſamkeit. Klippen, Wirbel und Schnellen verlangen
das=
ſelbe vom Wildflußfahrer. Geiſtesgegenwart, blitzſchnelles Handeln und
eine ſcharfe Beobachtungsgabe ſind deshalb Fähigkeiten, die ſowohl der
Skiläufer als auch der Wildflußfahrer ſich aneignen muß, wenn er rechte
Freude an dem von ihm ausgeübten Sport erleben will. Beiden
gemein=
ſam iſt in den meiſten Fällen ein nie raſtender Wandertrieb, die
Empfänglichkeit für alles Wahre und Schöne, vielfach auch eine gleiche
Lebensanſchauung, die ſich aus der geiſtigen Verarbeitung des Erſchauten
und Erlebten da draußen ergibt. Die große Anziehungskraft, die der
Skiſport und das Flußwandern ausüben, iſt nicht zuletzt in jener
vollen=
deten Harmonie zu ſuchen, die ſowohl dem Körper als auch der Seele
Schneeſchuhläufer im Sommer als Ergänzungsſport das Paddel ſchwin=
In den deutſchen Alpenländern hat der Schneeſchuhlauf und das
Flußwandern eine wunderbare Verquickung erfahren. Die bereits alpin
vorragende Gelegenheit zum Betreiben der beiden genannten Sports.
ſchaften angeſetzten Spiele mußten den vollkommen ſpielunfähi= Unten in den Tälern ſchäumen und toſen die Wildflüſſe: Iſar, Inn,
Drau. Salzach, Traun, Enns, Mur und wie ſie alle heißen mögen. Oben
auf lichten Bergkämmen glänzt ewiger Firn. Kein Wunder, daß gerade
der Alpinismus, zu einer ſolch raſchen Blüte kam und bereits vielerſeits
in den alpinen Sport eingereiht wird, ob zu Recht oder Unrecht, ſoll
hier nicht entſchieden werden. Jedenfalls hat mancher Alpiniſt und
Ski=
läufer im Wildwaſſerſport ein neues Betätigungsfeld gefunden, wie es
ſich ſolche Kampfnaturen nur wünſchen können.
Für den Wildwaſſerſport, dem noch weite Kreiſe fremd
gegenüber=
ſtehen, kommt ausſchließlich das Faltboot in Frage. Es iſt ſein
beſon=
deres Verdienſt, daß es uns dieſen wild=ſchönen Sport entdechen ließ.
Kein anderes Boot beſitzt nämlich eine ſolch gute Eignung für das
Be=
fahren von Wildgewäſſern wie das Faltboot. Die eigentliche Heimat
und Wiege des Faltbootſports iſt deshalb auch das Alpenvorland mit
ſeinem Reichtum an Wildwaſſern. Aber ſeine beſondere Eignung als
In Saarbrücken fand ein Repräfentativſpiel, Bahern Tourenboot hat ihm auch im Flachlande eine große Anhängerzahl
en=
derart gut zuſammen, daß es den Anſchein gewinnen konnte, als Und das verleiht dieſem Flußwandern ſeinen hohen Reiz, daß man heute
landſchaften, die einen mannigfachen Charakter tragen können. Ruhig
Bergen (Quellgebiet) die Wildheit ſeiner Jugend abgeſtreift hat;
unge=
ſtüm und tänzelnd entführt uns der Alpenfluß durch Schwall und Wirbel
davon. Oſt erheben ſich beiderſeits ſteile Felswände, zwiſchen demen das
Waſſer wuchtig hindurchſchießt. Wir empfinden den gleichen Trotz,
den=
ſelben Mut, dieſelbe Seligkeit wie, denn wir die Bretter, unter den
Füßen, durch ſtille Walddome gleiten oder in toller Schußfahrt den ſteilen
. . . . Im hellen Sonnenlicht glitzern die Wellen des Fluſſes, der
Erſtes Grün ſchmückt Bäume und Sträucher, die das Ufer ſäumen,
Ein anderes Bild: Im weißen Winterkleid liegen Berg und Tal.
und jung. Schneeverwehte und eiszapfenbehangene Tannen ſtehen da in
ſtummer Pracht. Skiläufer heraus! Neu erſtanden iſt dir wieder dein
Reich. Kaum bedarf es dieſes Weckrufs. Dein nach Tatenluſt ſich
ſeh=
nender Körper, deine immer ſchönheitsdurſtigen Augen ſind ſtärkere
Mahner. Nun ſind wir da; Gipfelchen lohnt mühſamen Aufſtieg.
Reſt=
los vertrauen wir uns dann zur Talfahrt den Brettern an, die bald mit
t dieſer ſportliche und geſunde Dualismus alle
Vol=
d ſo der
und dem Geiſte zum Heile dienen, in hohem Maße.
Wie kein anderer iſt dieſer Sport im Schnee und auf den Wellen
geeig=
erhalten, lieben und verſtehen zu lernen,
was ſchön und edel iſt auf dieſer Erden.
H. Tillenburg.
Seite F.
Darmſtädter Dagblatt, Montag, den 3. März 1924,
Rummer 63.
Uindt und Land.
Darmſtadt, 3. März.
Die deuiſche Bibel in Noi.
Infolge der allgemeinen wirtſchaftlichen Not ſind auch die
deutſchen Bibelgeſellſchaften, die ſich die gemeinnützige
Verbrei=
tung der heiligen Schrift zur Aufgabe gemacht haben, in große wie die Franzoſen im Nuhr= und im neutralen Gebiet hauſen.
Bedrängnis geraten. Der Abſatz von Bibeln iſt in den letzten Zwei unerſchrockene Operateure haben in 100facher
Lebensge=
den hat man darauf verzichtet, den Brautpaaren bei der Trauung
eine Vibel, den Kindern bei der Konſirmation ein Neues
Teſta=
ment zu überreichen. Infolgedeſſen fehlt es bei den
Bibelgeſell=
ſchaften an Mitteln, um den Neudruck der Bibeln zu
bewerk=
ſtelligen, und es droht die Gefahr, daß ſie ihre Tätigkeit
über=
haupt einſtellen müſſen. Beſonders ſchwer würde dadurch unſer
Württemberger Land getroffen; beſitzt es doch in ſeiner ſeit mehr
als 100 Jahren beſtehenden Vibelanſtalt eine weit über ſeine
Grenzen hinaus bekannte, durch ihre hervorragenden Leiſtungen
auf dem Gebiet der Bibelausgaben vorbildliche Einrichtung, die
für Kirche und Schule überaus ſegensreich gewirkt hat. In einer
Zeit, wo unſer Volk ſo dringend einer ſittlichen Erneuerung
be=
darf und in weiten Kreiſen ein lebhaftes religiöſes Suchen
zu=
tage tritt, wäre es geradezu verhängnisvoll, wenn die
Verbrei=
tung der Bibel lahmgelegt und damit die Schärfung des
Volks=
gewiſſens wie auch die klare Wegleitung und Urteilsbildung in
den tiefſten Fragen ungemein erſchwert, wenn nicht unmöglich
gemacht würde. Es iſt daher zu begrüßen, daß ſich in jüngſter
Zeit ein deutſcher Bibelhilfsverein gebildet hat, der,
getragen von den Kirchenbehörden, vielen evzangeliſchen
Ver=
bänden und Gemeinſchaften und den Zentralſtellen für innere
und äußere Miſſion es ſich zur Aufgabe gemacht hat, die deutſchen
Bibelgeſelſchaften zu unterſtützen. Der deutſche Bibelhilfsverein
bittet alle um freiwillige Spenden, denen an der Durchdringung
unſeres Volkslebens mit chriſtlichem Geiſt und an der chriſtlichen
Erziehung unſerer Jugend liegt.
— Die Mutterberatungsſtunden der Zentrale für Mutter=
und Säuglingsfürſorge in der Eleonorenſchule finden von jetzt ab
Dienstags, nachmittags von 5 bis 6 Uhr, ſtatt.
— In der Vereinigung der Freunde des Humaniſtiſchen Gymnaſiums
ſpricht übermorgen. Mittwoch, Geheimrat Profeſſor Dr. Alfred Körte
von der Univerſität Leipzig. Wir machen ausdrücklich darauf
aufmerk=
ſam, daß die Veranſtaltung nicht am Freitag, ſondern am Mittwoch
die=
ſer Woche ſtattfindet. Feſtſaal des Gymnaſiums, Karlſtraße 2, abends
8 Uhr. Gäſte, insbeſondere auch Damen, willkommen!
Bühnenvolksbund. Einige wenige Karten unſerer Miete 21 und 22
ſind bei Chriſtian Arnold, am Weißen Turm, für den Reſt der Spielzeit
noch abzugeben. Kündigungen werden nicht mehr angenommen.
— Ev. Johannesgemeinde. Da die württemb. Kammerſängerin
Frl. Meta Dieſtel erkältet iſt, kann der Vortragsabend des
Frauen=
vereins, in dem ſie von ihrer amerikaniſchen Konzertreiſe erzählen
wollte, vorausſichtlich erſt Freitag abend 8 Uhr, der
Kinderliedernachmit=
tag der Jugendbünde erſt Samstag, nachm. 3—4 Uhr, im Gemeindehaus
ſtattfinden. Die Vortragsveranſtaltungen fallen dementſprechend weg.
Kognak, der ſchädliche Stoffe enthält, wird in der Kantine der von
der Regie verwalteten Eiſenbahnwerkſtätte hier verkauft. Alle Arbeiter,
daß ſich nach dem Genuß ein ſtarkes Uebelſein bemerkbar macht. Es ſei
daher zur Vorſicht gemehnt.
ſchriften hervorgeht, ſteht die Brandverſicherungskammer auf dem
Standpunkte, daß, weil Art, 58 des Brandverſicherungsgeſetzes beſtimmt:
„Nachläſſe an den ſchuldigen Beiträgen finden nicht ſtatt”, ein Erlaß der
mung nur das Rechtsverhältn’s zwiſchen Gebäudebeſitzer und
Brand=
verſicherungsanſtalt, als ſtaatlicher Anſtalt, betrifft, mithin den Mieter
nichts angeht. Der ſtenerliche Charakter der Umlagen ſteht außer Zweifel
und, da es ſich hier um eine Landesſteuer handelt, ſo findet nach Art. 7
Abſ. 5 des heſſ. Ausf Geſetzes zum Landesſtenergeſetz auch 8 108, Abf. 1
Reichsabgabenordnung Anwendung. Für den Erlaß aller
Landes=
ſteuern ſind hiernach die Finanzbehörden, in letzter Linie das heſſiſche
Finanzminiſterium zuſtändig.
— Aufwertungsfragen. Der Schutzverbandder
Hypothe=
ken=, Pfandbrief= und Obligationsgläubiger, in
München depeſchierte an den Reichskanzler und forderte, das Kabinett
möge die mit der 3. Steuernotverordnung beahſichtigte willkürliche
Ent=
eignung des ſparenden Volkes nicht im Widerſpruch zum 15er=Ausſchuß
des Reichstags und nicht gegen die Warnung des Nichtervereins vom
Reichsgericht diktgtoriſch aufzwingen. Wer im Reichskabinett glaube,
daß die Rettung des Vaterlandes nur durch rechtswidrige Verelendung
ſparender, ordnungsliebender Volksſchichten, ermöglicht werden könne,
verdiene nicht das Vertrauen des deutſchen Volkes.
— Ein lange geſuchter Betrüger, der 4jährige Fr. Neumann aus
Diedesfeld, konnte hier bei dem Verſuche, zwei Schreibmaſchinen
aus=
zuſchwindeln, feſtgenommen werden. N. wurde von den Behörden
ver=
ſchiedener Städte, wie Mannheim, Frankfurt, Stuttgart, Ludwigshafen
und München, ſteckbrieflich verfolgt.
— Tot aufgefunden wurde vorgeſtern nachmittag eine ältere,
allein=
ſtehened Frau in ihrer Wohnung, vor dem Bette kniend. Der Arzte ſtellte
feſt, daß ein natürlicher Tod vorlag.
Perlamentariſches.
In der erſten Märzwoche wird im Landtag ein reges Leben
wie=
der beginnen, nachdem der Sonderausſchuß (Ermächtigungsausſchuß) in
einer langen Neihe von Sitzungen das Feld allein beſtritten hat. Für
Donnerstag, den 6. März, und Freitag, den 7. März, iſt der
Finanzaus=
ſchuß einberufen. Die Tagesordnung umfaßt 39 Punkte, wovon die
Vorſtellungen am 1. Tage, die Anträge am 2. Tage erledigt werden
ſol=
len. Es handelt ſich meiſt um kleinere Vorlagen. Am Freitag, den
7. Februar, vormittags 10 Uhr, tritt der 3. Ausſchuß (Petitionsausſchuß)
unter dem Vorſitz des Aba. Dr. Dehlinger zuſammen. Vormittags 11 Uhr
iſt der Sonderausſchuß für Siedlungsweſen einberufen und für
nachmit=
rags 2½ Uhr der 2. (Geſetzgebung=Ausſchuß, dem u. a. ein Antrag Abg.
Hofmann und Gen., betr. Zuſammenlegung und einheitliche Verwaltung
der ſozialen Verſicherungseiurichtungen, zur Beratung vorliegt. — Am
Freitag nachm. 4 Uhr findet im Sitzungsſaale des Landtags ein
Vor=
trag des Herrn Prof. Dr. Delbrück=Gießen ſtatt über „Bildniſſe des
aus=
gehenden Alkertums” Im Anſchluß hieran hat der Präſident des
Land=
tags, Adelung, die Teilnehmer der Ausſchußſitzungen, ferner Mitglieder
der Univerſität Gießen, der Techniſchen Hochſchule, die Preſſe u. a. zu
einer Taſſe Tee (ingeladen.
* Arheilgen, 2. März. In dieſem Jahre findet hier die
Geſel=
lenprüfung im Monat März und April ſtatt. Zugelaſſen werden
nur ſolche jungen Leute, die eine vorgeſchriebene Lehrzeit hinter ſich
ha=
ben. Die Prüfungsgebühr beträgt, einſchl. Gebühr für Formular und
Geſellenbrief, 7 Mark. Geſuche um Zulaſſung müſſen an den Vorſtand
des Prüfungsausſchuſſes des hieſigen Ortsgewerbevereins gerichtet ſein.
— Die Zahl der Erwerbsloſen=Unterſtützung Empfangenden
be=
trägt gegenwärtig 45) männlichen und 70 weiblichen Geſchlechts. — Der
hieſige Gemeinderat bewilligte dem Hilfsverein für Geiſteskranke.
dem Heilſtättenverein und dem Obſt= und Gartenbau=Verband je 20 Mk.
jährlich. Dem hieſigen Obſt und Gartenbauverein wurden, mit der
Verpflichtung, das Beſchreiden der Obſtbäume und die Bewirtſchaftung
der Obſtanlage der Gemeinde vorzunehmen, für das Jahr 50 Mark
zuge=
ſprochen. Cin Geſuch, die Schülerinnen der Mädchenfortbildungsſchule
zu Wishauſen an dem hieſigen Haushaltungs= und Kochunterricht
teil=
nehmen zu laſſen, wird demnächſt ſowohl den Schul= als auch den
Orts=
vorſtand beſchäftigen. Für die bei Gelegenheit des hieſigen
Separatiſten=
putſches abhanden gekommenen Waffen der Polizeibeamten ſollen neue
angeſchafft werden. Auch die Sitzungen des hieſigen Gemeinderats
müſ=
ſen, der Nachtſperre wegen, an Nachmittagen, meiſt Sonntags, abgehalten
werden.
X Eberſtadt, 2. März. Vom eigenen Fuhrwerk
über=
fahren wurde ein hieſiger Fuhrmann, der vom Frankenſtein Holz
abfahren wollte. Beim Bremſen des Wagens auf dem abſchüſſigen Wege
geriet derſelbe unter den Wagen. Der Verletzte wurde in ſeine
Woh=
nung gefahren.
* Die Ruhrſpende im Film.
Im Uniontheater läuft dieſe Woche ein Film, der als
Auf=
takt zum Gedenk= und Opfertag für das beſetzte Gebiet am
nächſten Sonntag gedacht iſt und dem ſicher ſtarke
propagan=
diſtiſche Kraft innewohnt: „Die Nuhrſchande‟. Ein
Doku=
ment der Greuel der franzöſiſchen Soldateska im Ruhrgebiet.
Ein kulturhiſtoriſches Lokument, welches der Welt endlich zeigt
Monaten in ungeahntem Maß zurückgeangen; in vielen Gemein= fahr als Arbeiter, ſogar als franzöſiſche Soldaten verkeidet, weilte, geriet der Transmiſſon zu nahe und erlit dabei ſchwere Ver=
Aufnahmen gekurbelt, welche die Brutalitäten der franzöſiſchen letzungen, an deren Folgen er unmittelbar ſtarb.
Soldateska jetzt der Welt beweiſen können. Drei
Originglauf=
nahmen der Erſchießung Schlageters zeigt ſogar der
Film von den Franzoſen ſelbſt hergeſtellt und jetzt in deutſchen
Händen. Julius v. Baſtineller=Neuhaus i. W., der
An=
fang März dieſes Jahres eine Vortragsreiſe durch Amerika
und anſchließend durch die in Frage kommenden Auslandsſtag=
und erläutert perſönlich die Bildfolgen.
Herr v. Baſtineller hat monatelang im Brennpunkt
des Nuhrkampfes geſtanden, war direlter Zeuge der
Erſchieß=
ung der Kruppſchen Arbeiter und erſcheint darum beſonders
berufen, das an ſich ſtarke Propagandamittel des Films durch
unterzieht ſich dieſer Aufgabe in eindringlichſter Form mit dem
zum großen Teil geradezu erſchütternden Filmbildern, vielfach
ſpontane Kundgebungen im Zuſchauerraum auslöſen. Die
verſchiedenen Ereigniſſe aus dem Ruhrkampf, die leider in der
Wirklichkeit des Alltags leicht vergeſſen werden, werden
wach=
gerufen und geben ein packendes Bild von den Leiden der
Ruhrbevölkerung unter der franzöſiſchen Gewaltherrſchaft, die
auch heute noch fortdauern, obwohl der paſſive. Widerſtand
längſt eingeſtellt und keinerlei Grund auch nur für einen Schein
von Berechtigung gegeben iſt. Dieſe Filmbilder ſind Dokumente
der Schande für ein Volk, das ſich zu den ziviliſierten rechnet
und ſie werden berufen ſein, dieſe Schande feſtzunggeln für
alle Zeiten, damit Niemaud es vergeſſe. Sie ſind aber auch
berufen, der Bevölkerung des unbeſetzten Gebietes einen, wenn
auch nur kleinen Abriß zu geben, von den Leiden der
Volks=
gelnde Verſtändnis dafür zu wecken. Es iſt dringend zu
wün=
ſchen, daß der Film von jedem beſucht wird. Das
Union=
theater wie auch die Palaſtlichtſpiele (Kaiſerſaal)
haben ſich bereit erklärt, für die laufende Woche einen Aufſchlag
von 10 Pfg. zu erheben, der für den Opfertag zur
Verfüg=
ung geſtellt wird.
Befreiungskämpfer von 1813” und als Einlage nach Bedarf „Die
Meiſterſpringer von Kürnberg”, eine unterhaltende Parodie im
Schnee in 4 Akten, hergeſtellt von der Kulturabteilung 11. F.A.
St.
* Wembach, 2. März. Einen genußreichen Abend veranſtaltete der
die bis jetzt von dieſem Kognak gekauft und genoſſen hatten, beſtätigen, Gaſtwirts Keller, indem er ſeine ordentliche Jahresverſammlung (Jah= rigen Sohn.
resſchluß und einen ſchönen Familienabend veranſtaltete. Die
Mit=
glieder waren faſt alle mit den Frauen erſchienen. Eingeleitet wurde
— Branbverſicherungsbeiträge und deren Grlaß. Wie aus Zu= die Feier durch den „Deutſchen Sängergruß”. Sodann begrüßte der Charlotte Cameron auf ihren letzten Reiſen in Oſtindien, Borneo den
Vorſitzende Handſchuh die Anweſenden auf das herzlichſte ſchilderte die
Entſtehung des Vereins, ſowie die Entſtehung, des Geſanges in den
Steuern nicht ſtatthaft ſei. Vorweg iſt zu bemerken, daß dieſe Beſtim= ehrt wurden durch Erheben von den Sitzen. Der Rechner wurde ent= ſie von den Blutegeln auf Borneo, die ſogar Menſchen töten können:
laſtet, der alte Vorſtand behielt wieder ſein Amt. Die Stimmung wurde
gehoben durch die weiteren geſanglichen Darbietungen und Leiſtungen in Borneo, und es gibt hier Schlangen von 25 Fuß Länge. Die Sümpfe
der Familie Lehrer Kunz, nebſt Klavierbegleitung durch Willy Roß jun.
liches Eſſen ſtatt.
— Bickenbach, 28. Febr. Bei der am Sonntag, den 24. Februar,
ſtattgefundenen Gedenktafeleinweihung des Turnvereins
Bickenbach (Deutſche Turnerſchaft) leitete nicht, wie in der
Dienstags=
ausgabe geſchrieben wurde, Herr Obermuſikmeiſter Liſchke die Kapelle,
ſondern Herr Kapellmeiſter Lutz. Herr Obermuſikmeiſter Liſchke leitete
als Dirigent den Männergeſangverein.
daß der Hilfsausſchuß der Deutſchen in Südſlawien zur Linderung der
los abgegeben werden ſoll. Der Stadtverordnete Weiſer der Haus=
Tahrradhauſes „Friſch auf!” zugegegen geweſen ſeien, als das Haus ken von Vögeln ſchwirren hier beim Neſtbau aus und ein.
um einen Kredit von 10 000 Rentenmark nachſuchte. Das Kreisamt
wünſchte eine Aeußerung der Stadtverordneten, ob durch die Gewährung
des Kredits in Anweſenheit der Angeſtellten ein Privatintereſſe der
beiden Stadtverordneten (Ortlep und Traue) berührt worden ſei. In
Kommuniſten, Demokraten und auch der Oberbürgermeiſter gegen Weiſer. der Einſender veranweriſich. — Einſendungen, die nicht verwendet werden, lnnen nichk
Dieſer erflärte, er werde auch künftig aus den Sitzungen des
Spar=
kaſſenvorſtandes ausplaudern, was er agitatoriſch verwerten wolle. Die
der Sparkaſſe nicht mehr zuſammenarbeiten zu wollen. Auf die Er= worden ſind. Dem von Ihnen angeführten Beiſpiel will ich als weiteres
griffen werden könnten, der das Amtsgeheimnis nicht wahre und da= Klappacher Straße abholen zu müſſen, weil es der Milchändler nicht
er handele nur ſo, wie auch der frühere Stadtverordnete Ulrich getan gegen den Hausfrauen der Weg in die Klappacher Straße zugemutet
verardneten deren Prioatintereſſe nicht berührt worden ſei. Für die anſchemend belanglos, da er ja die Milch an jedermann verabfolgt. Heute
mitteln wurden 9000 Goldmark auf Voranſchlag 1994 bewilligt. Dabei einigem Suchen und Fragen glücklich fand. Wenn es nicht duncführbar
teilte der Oberbürgermeiſter mit, die Ausgaben des neuen Voranſchlags
Staat und Gemeinden erfolge. Die drei Nechtsparteien hatten, den die Verſorgungsberechtigten tatſächlich und in erſter Linie die Milch
tung erſuchen, die Verordnung vom 31. Mai 1931 über den Verkehr mit Es wäre an der Zeit, daß die Stadtverwaltung ſchnellſtens geeignete
Milch aufzuhehen. Der Ausſchuß ſchlug vor, die Verordnung ſo abzu= Schritte zur Abſtellung dieſer Mißſtände unternimmt.
ändern, daß künftig auch auswärtige Händler mit Erlaubnis der
Stadt=
verwaltung Milch in Offenbach vertreiben können. Das Verbot die
Milch in das Haus zu bringen, wird aufgehoben. Die Antragſteller
verlangten völlig freie Wirtſchaft und ſtimmten gegen die Abänderung,
blieben aber in der Minderheit. Für die Benutzung der Schulturn= Landestheater, Großes Haus. Anfang 8 Uhr Ende 101/ Uhr,
hallen und anderer Näumlichkeiten der Stadt wird künftig Koſtenerſatz
und Abnutzungsgebühr verlangt, wobei Vereinen, die der Jugendpflege
und =ausbildung dienen Ermäßigung gewährt werden ſoll. Die
Ver=
waltung hatte beantragt, die ſtädtiſche Handelslehranſtalt teilweiſe
ab=
zubauen. Die dabei gepflogenen Verhandlungen ergaben, daß die
Han=
delskammer bereit iſt, künſtig einen Zuſchuß von 2500 Goldmark zu
leiſten. Das Schulgeld wird von 50 Goldpfennig monatlich auf 5
Gold=
mark für den zweijährigen (30 Unterrichtsſtunden) und auf 6 Goldmark
für den einjährigen (36 Unterrichtsſtunden) Lehrgang im Monat
feſt=
geſetzt. Ein abgegangener Lehrer wird erſetzt und es werden wieder Verſteigerung von Laſtkraftwagen uſw. vormittags 9 Uhr in der ehemal,
zwei Klaſſen mit zuſammen 80 Schülern aufgenommen. Die Vorlage
wurde einſtimmig angenommen. Eine Schulgemeinde von Eltern will
auf die höhere Mädchenſchule drei weitere Klaſſen auf eigene Koſten
aufſetzen, damit die Schülerinnen das Zeugnis der Reife erlangen
können. Dieſer Ausbau zu einer Studienanſtalt ſoll aber in keinem
Falle eine anderweitige Ausgeſtaltung der Anſtalt, gemeint iſt eine
ſozialdemokratiſche Frauenſchule, unmöglich machen. Der
Oberbürger=
meiſter beantragte, das Bildungsamt zu erſuchen, daß Mädchen auch
bei Beſtehen der Studienanſtalt jederzeit in die höheren Knabenſchulen
übertreten dürſten. Die Errichtung des Oberbaues der Mädchenſchule
und der Antrag des Oberhürgermeiſters an das Landesamt für das
Bildungswueſen wurden gegen die Kommuniſten augenommen.
z
Worm3, 29, Febr. Verſteigerung der Wormſer
Feld=
jagd. Auch bei dieſer Jagdverpachtung mußte man die Erfahrung
machen, daß die Einflüſſe der Inflationszeit noch nicht ganz
überwun=
den ſind, denn es wurden Pachtpreiſe erzielt, an die vor dem Kriege
niemand auch nur im entfernteſten gebacht hätte. Die Wormſer Jagd
ging in drei Jagdbogen zum Preiſe von 4190 Mk. an die Herren Anton
Weber und Fabrikdirektor Hermann Dörner, die Hochheimer Jagd
ſtei=
gerte Herr J. A. Schach der ſie auch bisher beſeſſen hatte, zum Preiſe
von 200 Mk. Die Pfiffligheimer Jagd pachtete Herr J. G. Hamm
zum Preiſe von 3250 Mk.
Oſthofen, 29. Febr Tödlich verunglückt. Ein Mühlenbeſitzer
aus Worms, der zu geſchäftlichen Beſprechungen in einer hieſigen Mühle
A Seligenſtadt, 28. Febr. Das hieſige Amtsgericht gibt amtlich
bekannt, daß die Chefrau des Landwirts Johann Joſeph Weitz I.
Agathe, geb. Naab, aus Jügesheim wegen
Milchfäl=
ſchung durch Waſſerzuſatz zu zwei Wochen Gefängnis und 300
Goldmark Geldſtrafe verurteilt worden iſt.
e Watzenborn=Steinberg, 28. Febr. Ein, ſchwerer Unfall
traf den von hier gebürtigen Lehrjungen der Firma Häuſer=Gießen. Er
ten antritt, hat den Filn für dieſe Tage zur Verſügung geſtellt fuhr mit einem Handwvagen an einem Laſtwagen vorbei und ſtreiſte
dieſen. Die Deichſel ſchleuderte ihn unter den ſchwer beladenen Wagen,
und dieſer ging ihm über Beine und Unterleib. Mit ſchweren inneren
und äußeren Verletzungen wurde er in die Klinik verbracht.
K. Hirzenhain, 29. Febr.. Arbeiter aus dem beſetzten
Gebiet ſollen jetzt in dem hieſigen Hüttenwerk eingeſtellt werden,
nach=
dem wiederholte Verhandlungen mit den einheimiſchen Arbeitern zu
keiner Einigung geführt haben. Sie weigern ſich, länger als acht
perſönliche Erläuterungen noch wirkſamer zu geſtalten. Er Stunden zu arbeiten, und ſtreiken. Für die Arbeiter aus dem beſetzten
Gebiet ſtehen Wohnbaracken zur Verfügung. Die Schutzpolizei mußte
Reſultat, daß ſeine Ausführungen in Verbindung mit den gegen die ſtreikenden Arbeiter ebenſo wie auf der Grube Friedrich zu
Hilfe gerufen werden, da die Streikenden ſich nicht nur gegen
Verwal=
tung und Einrichtung des Werkes wenden, ſondern fortgeſetzt die
Ar=
beitswilligen tätlich angreifen und am Betreten des Werkes zu
verhin=
dern ſuchen. „Wiederholt wurden am Werke Fenſterſcheiben
eingeſchla=
gen. Auch iſt verſucht worden, den Bahnanſchluß zu zerſtören und die
elektriſche Leitung zu unterbinden. Die achtzig Schupobeamten ſind im
Werke untorgebracht.
Reich und Ausſand.
Unrechtmäßige Gewinne.
Krefeld. Wie kürzlich in Düſſeldorf, ſo wurde jetzt auch in
Kre=
feld das Reich um große Summen betrogen. Nach der Krefelder
Zei=
tung waren die Beziehungen zwiſchen Beamten der
Reichsvermögens=
genoſſen am Rhein und an der Nuhr und das vielfach noch man= derwaltung und Unternehmern für die Neubauten nicht ganz ſauber,
was der Volksmund ſchon lange wußte. Es beſtätigt ſich nun, daß
näm=
lich zum Schaden des Reiches bei den vom Reichsvermögensamt
aus=
zuſührenden Bauten Ungleichmäßigkeiten vorgekommen ſind, die einigen
Angeſtellten des Reichsvermögensamtes und des Reichsneubauamtes,
ſtwie einigen an den Bauten beteiligten Unternehmern ungeheure
Ge=
winne zuführten. Sieben Perſonen ſind bereits ins Gefängnis
einge=
liefert worden, darunter ein Regierungsrat und ein
Verwaltungs=
inſpektor. Weiter handelt es ſich um einige Bauunternehmer. Man
Im 17.=T. läuft ferner der Film „Theodor Körner, der ſpricht ſogar davon, daß nicht weniger als 15 Häuſer geſucht werden,
die fertig gebaut und eingerichtet ſein ſollen, von denen aber nichts
mehr als das Grundſtick und einige Wagen Backſteine vorhanden ſind.
Die Leiche des Doppelmörders von Zeil gefunden.
Leutkirch. In Altmannshofen wurde die Leiche des ſeit Mitte
vorigen Jahres abgängigen Doppelmörders Hauptlehrers Franz
Pfen=
der aus Zeil gefunden. Dieſer hat bekanntlich ſeine 30jährige Frau
Geſangverein „Liederkranz” Wembach=Hahn im Saale des durch einen Revolverſchuß und Arthiebe getötet, ebenfalls ſeinen Gjäh=
Blutegel, die Menſchen töten.
Erſtaunliche Abenteuer hat die engliſche Forſchungsreiſende Mrs.
Tongainſeln und Tasmanien erlebt, und ſie ſchildert die
Merkwürdig=
keiten, denen ſie in dieſen entfernten Gebieten begegnete, in einem ſoeben
Vereinen und gedachte gleichzeitig der verſtorbenen Mitglieder, die ge= erſchienenen Buch „Wanderungen in ſüdöſtlichen Meeren”. So erzählt
„In keinem anderen Lande der Welt ſind die Blutegel ſo zahlreich wie
unter der bewährten Leitung des Herrn Lehrers Roß, unter Mitwirkung und feuchten Urwälder ſiund hier die Heimat von Krokodilen und
Eidech=
ſen, von Kröten, die 9 Fuß groß werden und unzähligen Schlangen.
und Vorträge des Ludwig Handſchuh. Später fand ein gemeinſchaft= Am furchtbarſten aber ſind die Blutegel, die ſogar durch die
Oeffnun=
gen der Schuhe hindurch kommen und überall eindringen. Die einzige
Art, wie man ſie vernichten kann, iſt die, daß man ein Streichholz
an=
zündet und ſie abbrennt, dann fallen ſie herunter. Wenn man verſucht,
ſie mit der Hand abzureißen, ſo entleeren ſie einen giftigen Saft, der
durch Monate anhält. Ich erlebte es, wie ein Mann, der ganz von
Blutegeln bedeckt war, wahnſinnig wurde und im Urwald niederbrach.
Man fand dann ſeinen Körper ganz im Blut gebadet.” Nicht minder
ſeltſame, aber anmutigere Eindrücke gewährte der Beſuch der Madai=
Offenbach, 29. Febr. In der geſtrigen Stadtverord= höhlen in Nord=Borneo, in denen man die Vogelneſter erntet, die dort
netenſitzung machte die Verwaltung zunächſt davon Miteilung, zu Laude eine Delikateſſe bilden. „Nachdem man etwa 50 Fuß hoch über
Felſen geklettert iſt, erreicht man die erſte Höhle, die etwa 100 Fuß
Not unter der Bevölkerung Offenbachs einen Bahnwagen Weizen ge= hoch iſt und eine Kuppelform hat. Von dieſer dunklen Höhle dringt
ſpendet habe, wovon Brot gebacken und an die Minderbemittelten koſten= man dann in andere Kalkſteinhöhlen vor. Ein ſeltſames goldiges Licht
blendet einem beim Eintritt: dieſe glänzende Buntheit ſtrahlt von
beſitzerpartei hatte in einem Schreiben an das Kreisamt beanſtandet, Millionen zwitſchernder Vögel aus, deren Schreie an den
Höhlenwöl=
daß im Spartaſſenvorſtand= zwei Angeſtellte des ſozialdemokratiſchen bungen widerhallen und einen ſchrecklichen Lärm machen. Ganze Wol=
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentliſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion keierlei
Ver=
einem anderthalbſtündigen Redekampfe wandten ſich Sozialdemokraten, anwortung; für ſie bleidt auf Grund des 4 2t Abl.2 des Preffegeſetzes in vollem Umfange
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
— Ich bin gewiß, daß die Ausführungen über die Mißſtände in der
Kommuniſten und Sozialiſten erklärten, mit Weiſer in dem Vorſtande Milchverſorgung von den meiſten Hausfrauen mit Genugtuung begrüßt
klärung Weiſers erklärte der Oberbürgermeiſter, er werde bei dem anreihen, daß vor einigen Tagen die Anwohner der Moosberg= und
Kreisamt anfragen, welche Mittel gegen einen Stadtverordneten er= Kiesbergſtraße das zweifelhafte Vergnügen hatten, ihre Milch in der
durch das Wohl der Stadt ſchädige. Sradtverordneter Weiſe meinte, für nötig hielt, durch den Schne in die Kiesbergſtraße zu kommen,
wo=
habe, als er hier in der Minderbeit geweſen ſei. Die Verſammlung tourde. Ob die verſorgungsberechtigten Familien, die nicht zufällig
entſchied faſt einſtimmtg, daß durch die Anweſenheit der beiden Stadt= dieſen Standort erfahren hatten, Miſch erhielten, war für den Händler
Verſorgung der Kinder in den Volksſchulen mit unentgeltlichen Lern= hielt er zur Abwechſelung in der Landskronſtraße, wo man ihn nach
ſein ſollte, daß der Händler ins Haus kommt — wenigſtens zu den
ver=
ſtänden feſt, er könne aber den Haushaltsplan noch nicht vorlegen, weil, ſorgungsberechtigten Familien —, dann muß doch in Anſpruch genommen
nicht feſtſtehe wie die Auseinanderſetzung über die Steuern zwiſchen werden, daß die Ausgabe immer an demſelben Platze erfolgt, und daß
Dringlichkeitsantrag geſtellt, die Stadtverordneten möchten die Verwal= erhalten und nicht mit dem Troſt abziehen müſſen: Die Milch iſt all”.
Ein Anwohner der Kiesbergſtraße.
Tageskalender.
(Sondermiete 1110 und 140). „Viel Lärmen um Nichts”. — Kleines
Haus, Anfang 7 Uhr. Ende 10 Uhr (Zuſatzmiete V8): Tanzſuite
hier=
auf: „Ariadne auf Naxos” — Orpheum, 734 Uhr: „Ein
Walzer=
traum”. — Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele:
Kinovorſtellungen. — Hotel Traube: Großer Ball.
Verſteigerungskalender. — Dienstag, den 4. März.
Stammholzverſteigerung, vormittags 10 Uhr. im Eberſtädter
Gemeinde=
wald. Zuſammenkunft auf der Neuen Darmſtädter Straße an der
Halteſtelle Schirmſchneiſe.
Dragoner=Kaſerne, Holzhofallee 25.
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Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 6 Seiten
schwächezustände, Verlust von Kraft und Energle‟
berühen auf einem mangelhaft genährten Kösper, da ja dem Körperß
die roten Blutkörperchen fehlen. Aerste verordnen mit Vorliebef
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