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O
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
A
Morgenzeitang der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck lämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 59
Donnerstag, den 28. Februar 1924. 187. Jahrgang
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Gewall, wie Krieg. Aufruhr. Streil 1
ſw erliſcht
„
ede Verbſchung gu Efſtlung” d.
Anzeiger
Bei
auſträge und Leſtung von Schadenerſatz.
Konturs oder gerichtliche
Beſireiſbung fällt ſeder
ge
Rabatt weg. Bonſtonte:
eulſche Vanl und
Darm=
ſtädter 8 Nafonalban.
Die Ausſprache über die Regierungserklärung im Reichstag.
Dr. Scholz warnt vor einer unfruchtbaren Oebatte. — Das Kolleg des Reichsjuſtizminiſters. — Deutſchnationale
Mtacke gegen die Vegierung. — Ag. Hergt verlangt Reichstageneuwahlen und Neuwpoahl des Reichspräſidenten.
* Der Tag der Parteien.
(Von unſerer Berliner Redaktion.)
Die Fortſetzung der politiſchen Ausſprache
am Mittwoch brachte allen denen, die auf politiſche Senſationen
gerechnet hatten, eine Enttäuſchung. Es war ein Tag
der Parteien, während die Regicrung ſich ihre
Bemerkun=
gen aufſparte. Das Zentrum ſchickte den neuen Mann vor
Herr Jooſt aus der München=Gladbacher Bewegung, der an
ſich wohl zum Wirthflügel gehört, aber doch den Verſuch machte,
eine Brücke nach rechts und links zu ſchlagen. Der
Juſtiz=
miniſter Emminger las dem Reichstag ein eingehendes
Kolleg über die verſchiedenen Verordnungen, die während der
Zeit des Ermächtigungsgefetzes aus ſeinem Reſſort
herausge=
gangen ſind und bemühte ſich, die zahlreichen Kritiker, die ihm
auch in der juriſtiſchen Fachpreſſe entſtanden ſind, eines
Beſ=
ſeren zu belehren.
Der Deutſche Volksparteiler Dr. Scholz warnte
eindringlich vor einer unfruchtbaren Debatte. Es habe keinen
Zweck, daß der Reichstag hinter den Taten der Regierung mit
kritiſchen Worten herlaufe. Er verlangt von der
Ne=
gierung propagandiſtiſches Vorgehen in der
Schuldfrage und fand auch eindringliche Worte für die
Not der Landwirtſchaft. Gegen eine völlige Aufhebung des
militäriſchen Ausnahmezuſtandes machte er ſtarke Bedenken
geltend.
Temperamentvoll wie immer ritt der
deutſchnatio=
nale Führer Hergt ſeine Attacke gegen die Regierung.
Er, hat es ja auch am leichteſten, weil er mit keinerlei
Verant=
wortung belaſtet iſt. So verſpottcte er die Sozialdemokraten
mit ihren vielen Anträgen, deren Erledigung uur den Zweck
hat, die Neuwahlen jahrelang hinauszu=ögern. Demgegenüber
verlangt er Wahlen, für den 6. April, gleichzeitig mit
der Wahl des Reichspräſidenten. Auch für die Beſeitigung der
vorſintflutlichen Republikſchutzgeſetze trat er ein, denen ein
hal=
bes Dutzend Miniſter es zu verdanken hat, daß ſie von den
Strafgerichten nicht gefaßt werden können.
Damit war die Uhr des Reichstages ſchon
abge=
laufen, und man vertagte ſich auf Donnerstag, nachdem es
noch im Rahmen perſönlicher Bemerkungen ein pikantes
Intermezzo zwiſchen dem Sozialdemokraten
Hofmann und dem Deutſchnationalen Hergt
ge=
geben hatte. Herr Hofmann erinnerte mit Stolz daran, daß
er nach der Revolution vorübergehend in Preußen
Kultusmini=
ſter geweſen wäre und auch zu den Sozialdemokraten gehörte,
die damals die Regierung übernahmen. Er verlas ein
Proto=
koll, aus dem er ſchließen wollte, daß Herr Hergt zu den
Ratten gehört hätte, die rechtzeitig das Schiff
des kaiſerlichen Deutſchland verlaſſen hätten,
worauf Herr Hergt ſchlagfertig erwiderte, er habe damals ſeinen
Abſchied nur deswegen eingereicht, weil er die
ſozialdemokratiſche Schweinewirtſchaft, die in
Ausſicht geſtanden hätte, nicht mitmachen wollte.
Ueber das weitere Schickſal, des Reichstags
gehen die Meinungen immer noch weit auseinander. Es wird
neuerdings davon geſprochen, daß der Konflikt gelöſt werden
ſoll durch den Reichstagsausſchuß, der die Auflöſung für
den Anfang April vorſieht, was praktiſch den Vorzug
haben würde, daß bis dahin die Freifahrkarten und die Djäten
gelten. Aber die Dinge ſind noch alle in der Schwebe. Die
Abgeordneten des beſetzten Gebietes erwägen interfraktionell
die Frage, wie im Falle von Neuwahlen im beſetzten
Gebiet ſelbſt vorgegangen werden ſoll. Das Zentrum will
die Reichsregierung auffordern, mit den Ententeſtaaten und der
Rheinlandkommiſſion darüber zu verhandeln, daß die freie
Ausübung des Wahlrechtes in jeder Weiſe geſichert
wird und bei den übrigen Parteien ſei die Anſicht
vorherr=
ſchend, daß, wenn gewahlt wird, dann auch in den beſetzten
Gebieten gewählt werden ſoll, daß alſo nicht, wie bei der Wahl
zum letzten Reichstag, die beſetzten Gebiete erſt nach dem Abzug
der Truppen zu wählen haben.
Sitzungsbericht.
* Berlin, 27. Febr. (Eigener Bericht.)
Am Regierungstiſch: Reichskanzler Dr. Marx,
Juſtizmini=
ſter Emminger.
Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um 2.20 Uhr.
Jooſt (Zentrum) gibt zu. daß die Maßnahmen der
Regie=
rung verſtändlich ſeien. Dieſeichsregierung müſſe aber
zuge=
ſtehen, daß die Volksvertreter, die alle Wirkungen dieſer
Maß=
nahmen im Volke draußen unmittelbar zu ſpüren bekämen, nur
ſehr wenig die Zurückhaltung üben könnten, die von der
Reichs=
regierung gewünſcht werde. Man dürfe nicht ſagen, daß der
Mund über den Kopf herrſchen wolle, wenn harte und bittere
Worte der Kritik fallen. Das Ermächtigungsgeſetz war ein
unge=
wöhnlicher Vorgang. Es war notwendig, weil der Lebenswille
der Nation über den tüfftelnden Verſtand ſiegen mußte. Der
Redner beſpricht dann die politiſchen Vorgänge der letzten Zeit
und hebt hervor, daß die Sozialdemokratie anerkannt habe, daß
wir zwar im Ruhrlampf unterlegen ſeien, daß es aber noch nicht
ſicher ſei, daß Poincaré ihn, gewonnen habe. Die Gefahren in
Bayern mußten mit außerordentlichen Maßnahmen beſeitigt
wer=
den. General von Seeckt hat Erlaſſe herausgegeben, über die man
ſich durchaus nur freuen konnte. (Unruhe links.) Man müſſe
doch auch das Poſitive ſehen. Eine gewiſſe Stabilität der
Wäh=
rung, Beruhigung im Lande und ſogar eine gewiſſe
außenpoli=
tiſche Entſpannung könne die Regierung als Aktiva buchen. Das
beſetzte Gebiet erwartet von der Negierung Wiedererlangung der
politiſchen und wirtſchaftlichen Freiheit. (Beifall.) Wir erkennen
die Rechtsgültigkeit der Verordnungen an, aber als Meiſterwerke
kann man ſie nicht durchweg bezeichnen. Bei der Durchführung
der Abbauverordnung iſt mit unebegreiflicher Willkür verfahren
worden. Die Steuerverordnungen bedürfen dringender
Aende=
rung. Der Weg der interfraltionellen Beſprechungen werde
hof=
fentlich dahin führen. Die ſchweren Angriffe gegen den
Arbeits=
miniſter ſind nicht gerechtfertigt.
Reichsjuſtizminiſter Emminger
gibt eine Ueberſicht über die Tätigkeit ſeines Reſſorts unter dem
Ermächtigungsgeſetz. Nur unter großen Bedenken, ſei er den
Entlaſſungsvorſchlägen des Reichsgerichtes gefolgt. Die
Be=
ſchränkung der Reviſion in Eheſcheidungsſachen
bedeute zwar eine Erleichterung der Scheidung. ( Die Not im
Zivilprozeß ſei von allen Parteien anerkannt worden; die
diesbezügliche Verordnung ſoll der Beſchleunigung des
Zivil=
prozeſſes dienen. Ihre richtige Handhabung hinge von den
Rich=
tern und den beteiligten Parteien ab. Schwerer war die
Erzie=
lung von Erſparniſſen im Strafprozeß. Schon frühere
Entwürfe hätten die Umwandlung der Schwurgerichte
in große Schöffengerichte vorgeſehen. Da der
Reichs=
tag einſtimmig für dieſen Gedanken eintrat, ſo war die
Reichs=
regierung geradezu gezwungen, die großen Schöffengerichte
ein=
zuführen. Auch die Rechtswiſſenſchaft hat ſich dafür
ausgeſpro=
chen. Freilich iſt es ſchwierig, den Schöffen zuzumuten, daß ſie
bei der Beſetzung der großen Strafkammern mit zwei
Berufs=
richtern und drei Schöffen, wie es der Reichstag fordert, falls die
Anſichten der Juriſten auseinandergehen, zu entſcheiden, welcher
Meinung ſie folgen ſollen. Bei der Zuſtändigkeit der
Oberlandesgerichte in Landesverratſachen wird
die Rechtsſicherheit des Staates gewahrt, weil die Juſtizpflege
in der Hand des Oberreichsanwalts zuſammenläuft. Uebrigens
beläuft ſich die Zahl der Landesverratsſachen im Jahre 1923 auf
1351, darunter 32 Preſſeſachen. Es iſt ja niemanden benommen,
ſondern ſogar ſein Recht und ſeine Pflicht, den Behörden von
Taten Mitteilung zu machen, die Landesverrat bedeuten. Kommt
die Mitteilung aber durch die Preſſe, ſo kommt ſie dabei in die
breite Oeffentlichkeit und ſogar in das Ausland. Hier iſt eine
Grenze gezogen. Die Landesjuſtizverwaltung hat mich
wieder=
holt wiſſen laſſen, daß mit den heutigen finanziellen Mitteln eine
geordnete Strafrechtspflege nicht möglich iſt. Volksgeſundheit
und Volksbildung ſind ebenſo wichtig wie Strafrechtspflege. Sie
haben ſich gleichermaßen Einſchränkungen in der unerhörteſten
Form gefallen laſſen müſſen. Bei den folgenſchweren
Verord=
nungen über die Aufſtellung von Goldbilanzen und über die
Auf=
wertung, handelt es ſich um tief einſchneidende wirtſchaftliche
Fragen. Ueber die Notwendigkeit der Goldbilanzen herrſcht
weit=
gehende Uebereinſtimmung, dagegen iſt die Frage der
Aufwer=
tung ſehr umſtritten. Unſere Wirtſchaft braucht heute vor allen
Dingen Kredit, deshalb mußte aus rein wirtſchaftlichen Gründen
der Termin der Schuldrückzahlungen hinausgeſchoben werden.
Die Ablehnung der 3. Steuernotverordnung würde eine neue
Inflation herbeiführen. Das Reichsgericht werde ſich ſicherlich
den Erforderniſſen der Stunde nicht entziehen. Ideal iſt die
Lö=
ſung nicht, aber die Erhaltung der Wirtſchaft verlangt eine raſche
Löſung.
Abg. Dr. Scholz (Ot. Pp.)
weiſt auf die große Zahl der Verordnungen hin. Der Stein der
Weiſen iſt damit nicht gefunden. Es gibt eben kein unfehlbares
Rezept für die Nöten des Vaterlandes, aber lediglich negative
Kritik helfe nicht. Der Redner warnt vor einer
end=
loſen und unfruchtbaren Reichstagsdebatte. Es
dürfe hier nicht der Eindruck erweckt werden, als ob eine
Henne wochenlang ein Eibegackere, das ſie nicht
ſelbſtgelegthabe. (Heiterkeit und Zuſtimmung.) Es wäre
zu begrüßen, wenn der Reichstag den Mut finden würde, ſein
Ende ſelbſt durch einen Beſchluß herbeizuführen. Das würde
ihm etwas Kredit wieder gewinnen. In der Außenpolitik gelte
es, Deutſchlands Würde zu wahren. Die Frage der Schuld am
Kriege müſſe propagandiſtiſch kräftiger behandelt werden. Sie iſt
der Angelpunkt für die Reviſion des Vertrages von Verſailles.
Die Welt müſſe einſehen, daß ein wirtſchaftlich dernichtetes
Deutſchland die ganze Welt ſchädigt. Neparationen können doch
auch nur von einem leiſtungsfähigen Deutſchland geleiſtet
wer=
den. Deshalb ſteht in vorderſter Linie die Befreiung von Rhein
und Ruhr. (Beifall.) Notwendig iſt ein Moratorium zur
Kräf=
tigung unſerer Wirtſchaft. Dazu komme die Notwendigkeit, daß
wir die Währung ſtabil halten und unſeren Etat balanzieren.
Bei der Nentenbank ſtreiten ſich Verſchiedene um die Vaterſchaft.
Sicher ſei nur, daß die Mutter die Reichsregierung ſei. Immer
aber komme es doch darauf an, wer die Idee in die Tat umſetzt,
und dieſes Verdienſt kann niemand der Reichsregierung nehmen.
Der Redner fordert Wücherbekämpfung, Bekämpfung
der Kreditnot und Steuererleichterung für den
Mittelſtand, der eine wichtige Stütze des Staates ſei. (
Bei=
fall.) Der Redner erkennt die Not der Landwirtſchaft
an, und widmet dem verſtorbenen Abgeordnten Dr. Röſicke unter
der Zuſtimmung des Haufſes Worte des Gedenkens. Man darf
der Landwirtſchaft nicht zu viel Steuern auferlegen, zumal ihre
Kreditnot ſo groß iſt. Dieſer wertvolle Stand müſſe vor dem
Zuſammenbruch gerettet werden. Weun man den Beamten
jetzt Mehrarbeit zumute müſſe man ſie auch beſſer
be=
zahlen. Schwere Bedenkeu beſtehen gegen eine
völ=
lige Aufhebung des militäriſchen
Ausnahme=
zuſtande s. Das ſolle ſich die Regierung wohl überlegen. Die
große Zahl der Verordnungen dürfe nicht gefährdet werden. Die
Deutſche Vol’spartei habe daher keinen Antrag auf
Auf=
hebung der Verordnung geſtellt. Die Zeit
ver=
lange keine uufruchtbäre Kritik, ſondern
Mit=
arbeit. Das Vaterland müſſe über die Partei geſtellt werden.
(Beifall.)
Abg. Hergt (Deutſchnational)
erinnert daran, daß auch der engliſche Miniſter Henderſon ſich in
flammenden Worten für eine Reviſion des Verſailler
Vertrages ausgeſprochen habe. Die deutſche
Regie=
rung müſſe mit allem Nachdruck dieſe Neviſion
betreiben. Sie dürſe nicht nur an die Gerechtigkeit der
An=
deren appellieren, ſondern müſſe auch ſelbſt etwas tun. Dieſer
überalterte Reichstag habe nur noch die eine
Aufgabe, in Schönheit zu ſterben. (Heiterkeit.) Die
Sozialdemokraten wollen mit ihren Abänderungsauträgen nur
das Leben des Reichstages verlängern, weil die
Ausſchußver=
handlungen über dieſe Anträge ſich monatelang hinziehen
wür=
den. Dann käme noch der Reichsrat mit ſeinen Ausſchüſſen, das
körne jahrelang dauern. Wenn die Sozialdempkraten ihren
Kampf gegen die Verordnungen ernſt meinten, daun müſien ſie
ebenfalls die Aufhebung beantragen. Der Wahltermin müſſe
mindeſtens auf den 6. April gelegt werden. Am beſten wäre es,
wenn gleichzeitig die Neuwahl des Neichspräſidenten erfolgen
würde. (Beifall rechts.) In der Frage des Ausnahmezuſtandes
habe das deutſche Volk ſchon bei den Wahlen in Sachſen und
Thüringen geſprochen, und das Volk iſt gegen die völlige
Auf=
hebung des Ausnahmezuſtandes. (Beifall rechts.) Gerade für
die Reichstagswahl müſſe der militäriſche
Aus=
nahmezuſtand aufrechterhalten werden. Denn in
Sachſen, Thüringen und Mecklenburg ſeien die Wahlen unter
die=
ſen Zbſtänden erfreulicherweiſe ruhig verlaufen. Das Geſetz
zum Schutze der Republik mutet heute ganz
ver=
ſintflutlich an. Es ſchütze Landesminiſter, auch das halbe
Dutzend Miniſter, die jetzt wegen aller möglichen Verbrechen von
den Strafrichtern verfolgt werden. (Sehr wahr, rechts.) Wir
ver=
langen einen ſchleunigen Abbau des Staatsgerichts
hofes zum Schutze der Republik und eine Reviſion
der Weimarer Verfaſſung, im Sinne der alten
Bismarckſchen Verfaſſung. Die Steuernotverordnung
enthält den ſchlimmſten Verſtoß gegen die ſteuerliche
Gerechtig=
keit. Wie beantragen deshalb ihre Aufhebung. Der ganze
Staats=
kredit wird gefährdet, wenn die Aufwertung einzelner
Forderungen nicht durchgeführt wird. Die Zeichner von
Kriegsanleihen haben nach wie vor das Nachſehen. Bei der
Neu=
wahl geht es um das Leben des deutſchen Volkes. (Beifall rechts.)
Darauf wird die Beratung abgebrochen.
In einer perſönlichen Bemerkung verlieſt Abg. Adolf
Hoff=
mann (Soz.) ein Schriftſtück, aus dem hervorgeht, daß der
da=
malige Miniſter Hergt das Staatsſchiff bereits am 8. November
verlaſſen habe, indem er ſeinen Abſchied nahm, alſo am Tage
vor der Abdankung des Kaiſers, der erſt in der Nacht vom 9. zum
10. November Deutſchland verlaſſen habe.
Abg. Hergt antwortet, daß er zwar am 8. Novembey
ſeinen Abſchied nachgeſucht habe, aber nur, weil ihm vom Prinzen
Max von Baden mitgeteilt worden war, daß die
Sozialdemokra=
ten unter Führung von Ebert und Scheidemann die Regierung
übernommen und die Abdankung des Kaiſers verlangt hätten.
Nur, um dieſe „Schweinewirtſchaft” nicht mitzumachen, ſei er
gegangen. (Beifall und Händeklatſchen auf den Tribünen.)
Das Haus vertagt ſich auf Donnerstag 2 Uhr zur
Weiter=
beratung. Schluß 7 Uhr.
Franzöſiſche Preſſeſtimmen zur Rede des Reichskanzlers.
Paris, 27. Febr. Zu der geſtrigen Rede des
Reichs=
kanzlers Marx bemerkt der Temps, daß die militäriſche
Okku=
pation des Ruhr= und Rheinlandes eine Wiederaufrichtung der
deutſchen Finanzen nicht verhindern könne. Das Blatt erinnert
an die finanziellen Anſtrengungen, die neben der deutſchen
Be=
ſetzung Frankreich im Jahre 1871 unternommen habe. Wenn
allerdings zum Ausdruck gebracht werden ſolle, daß die
defini=
tive Befeſtigung der deutſchen Währung wegen der
gegenwär=
tigen Okkupation unmöglich ſei, ſo würde das lediglich eine
ſo=
fortige Entwertung der Rentenmark zur Folge haben. Man
müſſe nämlich, da die militäriſche Okkupation die definitive
Sta=
biliſierung der deutſchen Valuta nicht verhindere, zu dem Schluß
gelangen, daß die Deutſchen einfach einen Vorwand ſuchen, um
mit der Inflation wieder zu beginnen und die Rentenmank zu
opfern. Der Temps gibt indeſſen zu, er könne dem Kanzler dieſe
Abſichten nicht zutrauen. Im übrigen macht das Blatt dem
Kanzler den Vorwurf, er habe in ſeiner geſtrigen Rede
verſchie=
dene wirtſchaftliche Probleme vernachläſſigt. Wenn
Deutſch=
lands induſtrielle. Tätigkeit wieder in vollem Umfang einſetzen
würde, dann würde das zu einer Ueberproduktion führen. Im
Intereſſe der Reparationen müſſe dafür geſorgt werden, neue
Abſatzmärkte zu ſchaffen, der Arbeitsloſigkeit und anderen damit
verbundenen Erſcheinungen vorzubeugen.
Die kommenden Reichstagswahlen.
Berlin, 27. Febr. Wie mitgeteilt wird, bedeutet die Nennung
des 6. April im Zuſammenhang mit der Reichstagswahl nicht, daß die
Wahlen am 6. April ſtattfinden. Das genannte Datum ſei nur der
frühſtmögliche Termin, an dem bei Berückſichtigung der Zeit, die für die
Ausarbeitung und Auslegung der Liſten für die Einſpruchsfriſt nötig iſt,
die Wahlen ſtattfinden könnten.
Der Verkehrsausſchuß des Reichstags lehnte nach längerer
Erörte=
rung die Vorlage des Reichsrats zur Aenderung der
Kraftfahrzeug=
linienverordnung einſtimmig ab.
Der Steuerausſchuß des Reichstags hat der Regierungsvorlage über
die Erhöhung der Anteile der Freiſtagten Württemberg, Bayern und
Baden an der Vierſteniereiunahme entſprechend der Geldeutwertung leins
Zuſtimmung erteilt,
Geite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 28. Februar 1924,
Rummer 59
Die Rüſtungsbeſchränkungen.
Der Standpunkt der engliſchen Regierung.
Die Initiative muß vom Völkerbund ausgehen.
London, 27. Febr. Im Oberhauſe fragte geſtern
Lord Robert Cecil, welche Schritte die Regierung in der
Frage der Einſchränkung der Rüſtungen zu
unter=
nehmen beabſichtige. Der Redner bezeichnete es als notwendig,
daß die britiſche Regierung ein Programm bereit halte, um es
der Völkerbundsverſammlung im September vorzulegen.
Lord Parmoor erwiderte, die Regierung erwäge die
Schaffung eines Ausſchuſſes und werde ihre Beſchlüſſe zum
frü=
heſt möglichen Zeitpunkt mitteilen, die Initiative in der
Ab=
rüſtungsfrage müſſe jedoch von der
Völkerbundsver=
ammlung und nicht von der britiſchen Regierung kommen,
die durch Völkerbundsſatzung vorgeſehene Methode des
Ver=
fahrens ſei, daß die Völkerbundsverſammlung den Regierungen
Vorſchläge unterbreite.
Cecil ſagte hierauf, er könne nicht behaupten, von dieſer
Antwort befriedigt zu ſein. Zahlreiche Leute in England
erwarteten, daß die Regierung, wenn ſie nicht in der Lage ſei,
die von ihnen gewünſchte Politik zu verfolgen, die Politik
be=
kannt gebe, die ſie gern bereit ſein würden, anzunehmen. Sie
werde die nächſte mögliche Gelegenheit ergreifen, um dieſe Frage
wieder aufzuwerfen.
Auch Lord Grey erklärte, bevor die
Völkerbundsverſamm=
lung im nächſten September zuſammentrete, müſſe die Regierung
zu Entſchlüſſen gelangen.
Parmoor erwiderte hierauf, bis Ende September
werde die Regierung in der Lage ſein, ihre
An=
ſ icht ſehrdeutlich mitzuteilen, die Regierung wünſche
nicht nur eine Völkerbundspolitik zu machen, ſondern ſie
würdige die Bedeutung der Abrüſtungsfrage.
Lord Birkenhead ſagte, man habe jetzt mit einem
Lande in Europa zu rechnen, und das ſei
Frank=
reich. Alle Engländer wünſchten aufrichtig, freundſchaftliche
Beziehungen mit Frankreich aufrechtzuerhalten, aber habe man
in Frankreich das Beſtreben geſehen, die Abrüſtungen
durchzu=
führen. Habe Frankreich ſein Heer demobiliſiert und ſtimme es
im Inhalt und im Geiſte auch nur den Grundſätzen der
Waſhing=
toner Konferenz zu? Niemand in der Welt habe im
gegenwärtigen Augenblick die geringſte Abſicht,
abzurüſten.
Rüſiung bis zur Abrüſtung.
TU. London, 27. Febr. In der geſtrigen Fraktionsſitzung
der Arbeiterpartei, die ſich mit der Abrüſtung beſchäftigte, trat
Macdonald dafür ein, vorläufig die von den Konſervativen
über=
nommene Rüſtungspolitik fortzuſetzen, und zwar ſolange, bis
bindende Abmachungen mit anderen Ländern über eine
gleich=
zeitige Abrüſtung getroffen ſeien. Die Arbeiterpartei billigte
durch ein Vertrauensvotum dieſe Haltung der Regierung.
Macdonald im Kreuzfeuer.
EC. London, 27. Febr. In der heutigen Sitzung des
Unterhauſes wurden an den Miniſterpräſidenten Macdonald
ver=
ſchiedene Anfragen mit Bezug auf die Rede des Innenminiſters
Henderſon gerichtet, in der dieſer erklärt hat, eine Reviſion des
Verſailler Vertrages ſei die dringendſte Notwendigkeit.
Mac=
donald bezog ſich in der Erwiderung dieſer Anfragen auf die
Erklärung, die er vorgeſtern auf eine ähnliche Anfrage Lloyd
Georges abgegeben habe, und in der er exklärte, daß der
Erklä=
rung Henderſons kein Kabinettsbeſchluß zugrunde liege und daß
die einzige Feſtſtellung, für die die Regierung verantwortlich ſei,
die von ihm ſelbſt vorgebrachte Unterhauserklärung ſei.
Mac Neill, das konſervative Mitglied des Parlaments und
ehemaliger Unterſtaatsſekretär im Miniſterium Baldwin, ſtellte
daraufhin feſt, daß Maedonald in allen ſeinen bisherigen Reden
mit keiner Silbe davon geſprochen habe, daß der Verſailler
Ver=
trag revidiert werden müſſe. Er glaube doch, daß angeſichts der
alarmierenden Wirkung der Henderſonſchen Rede auf beiden
Seiten des Kanals eine klare und unzweideutige Aeußerung des
Miniſterpräſidenten über dieſe Frage dringend notwendig ſei.
Macdonald erwiderte hierauf, er ſei überraſcht davon, daß
man in ſeinen bisherigen Erklärungen eine Zweideutigkeit
ent=
deckt habe, und wiederholte, daß die Regierung die
Verantwor=
tung trage lediglich für das, was er ſelbſt geſagt habe und für
nichts anderes.
Mac Neill erhob ſodann zum Antrag, daß das Haus die in
den Aeußerungen der Miniſter ſich kundgebenden Widerſprüche
in der außenpolitiſchen Auffaſſung diskutiere und ebenſo das
Verſäumnis der Regierung, die Wirkungen zu beſeitigen, die die
Rede Henderſons in den alliierten Ländern hervorgerufen habe.
Macdonald erwiderte hierauf, daß das, was er geſagt habe,
vollauf genügen müſſe, und überhaupt alles das ſei, was im
öffentlichen Intereſſe im Augenblick geſagt werden könne.
Der konſervative Abgeordnete Ormſby unterſtützte darauf den
Antrag Mac Neill und erklärte, eben weil die franzöſiſche und
italieniſche Preſſe der Erklärung Henderſons ſolche hervorragende
Bedeutung beilegten, ſei die Rede Henderſons eine
Angelegen=
heit von internationaler Bedeutung geworden und deshalb ſei er
der Auffaſſung, daß gerade in dieſem Augenblick und an dieſer
Stelle die Haltung der engliſchen Regierung gegenüber dem
Frie=
densvertrag von Verſailles reſtlos geklärt werden müſſe.
Der Sprecher der Hauſes nahm dann auf Grund dieſer
Be=
gründung den Antrag Mac Neill an. Sämtliche Konſervativen
und ein Teil der Liberalen unterſtützten ihn, und die Debatte
darüber wurde für eine ſpätere Abendſtunde feſtgeſetzt.
Poplar.
Lonbon, 27. Febr. (Wolff.) Unterhaus. Der Antrag
auf Schluß der Debatte über die Poplarfrage wurde mit 295
gegen 228 Stimmen in namentlicher Abſtimmung abgelehnt.
Zahlreiche Liberale ſtimmten mit der Regierung für die
Ableh=
nung des Antrages.
England und Indien.
Die britiſche Regierung gegen die Errichtung einer voll
verantworilichen dominialen Selbſtregierung in Indien.
London, 27. Febr. (Wolff.) Im Oberhaus erklärte der
Staatsſekretär für Indien Lord Olivier, die britiſche
Re=
gierung ſei nicht bereit, irgend einen neuen Plan
zur Errichtung einer voll verantwortlichen
dominialen Selbſtregierung in Indien
anzu=
nehmen, nachdem erſt vor drei Jahren ein Reformplan in
Kraft geſetzt worden ſei, den man gerade deshalb angenommen
habe, weil die britiſche Regierung davon überzeugt ſei, daß die
Errichtung einer voll verantwortlichen Regierung überaus
ge=
fährlich ſei und ſür das indiſche Volk ein Unglück bedeuten würde.
Churchill, liberaler Gegenkandidat
der Sozialiſien.
London 27. Febr. (Wolff.) Wie der
Parlamentsbericht=
rſtatter des Daily Telegraph meldet, iſt gern abend von den
Freunden Churchills in den Wandelgängen des Parlaments
mitgeteilt worden, daß Churchill beſchloſſen habe, ſich als
unabhängiger liberaler Gegenkandidat der
Sozialiſten für den Wahlkreis
tellen zu laſſen.
eſtminſter Abtey auf=
Vom Tage.
Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten beläuft ſich nach
den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamts für Montag, den 25.
Februar, auf das 1,05 Billionenfache der Vorkriegszeit. Gegenüber der
Vorwoche iſt demnach eine Steigerung von 1 Prozent zu verzeichnen.
Die auf den Stichtag des 26. Februar berechnete
Großhandelsindex=
hiffer des Stat. Reichsamtes iſt gegenüber dem Stand vom 19. Februar
mit 118,0 nahezu unverändert.
Geſtern verſtarb infolge Grippe, im Alter von 64 Jahren der
Generalleutnant a. D. Eduard Dumont, früherer
Kom=
mandeur der Saarbrücker Ulanen, ſodann Brigade=Kommandeur in
Poſen.
Der bekannte Schriftſteller und frühere langjährige
Redak=
teur der Nationalzeitung, Eugen Zabel, iſt geſtorben.
Der deutſchnationale Landesparteitag von
ldenburg hat den Fürſten Otto Bismarck, den Enkel des
erſten Reichskanzlers, als deutſchnationalen
Spitzenkandi=
daten für den Wahlkreis Weſer=Ems aufgeſtellt.
Bismarck, der die Kandidatur angenommen hat, ſteht im 27. Lebensjahre.
Von der politiſchen Abteilung des Polizeipräſidiums in Gleiwitz
ſind in den letzten Tagen ſiebzig Perſonen wegen dringenden
Verdachts des Hochs= bzw. Landesverrats feſtgenommen
worden.
Die Beſprechungen über den Abſchluß eines deutſch=
türki=
chen Freundſchaftsvertrages beginnen in der nächſten
Woche in Angora zwiſchen dem deutſchen Delegierten Freitag und den
türkiſchen Delegierten.
Die Pariſer Warenbörſe wurde wieder eröffnet.
Die in ihr vertretenen Organiſationen haben ſich zur Abänderung des
Reglements einverſtanden erklärt und wollen Fremde, die nicht in
Frankreich wohnhaft ſind, und jede Perſon, die nicht in das
Handels=
egiſter eingetragen iſt, von der Börſe ausſchließen.
Nach einer Hadasmeldung aus San Salvador haben nach
Nach=
richten aus Honduras die Anhänger des Dr. Bonufla, der
die Präſidentſchaft anſtrebt, ſich einer Feſtung bemächtigt, und
beabſich=
tigen, auch nach Tegueipalpa zu marſchieren, das 40 Meilen
ent=
fernt liegt und deſſen Beſatzungstruppen demoraliſiert ſein ſollen.
Nach einer Hadas=Meldung aus Barcelona hat Nomanones
er=
klärt, er bereite eine Schrift über die Verantwortlichkeit des
alten Regimes in Spanien vor.
Im Unterhauſe teilte der Arbeitsminiſter geſtern mit, daß er
beab=
ſichtigt, ein Geſetz einzubringen, das im Einklang mit dem Waſhingtoner
Abkommen über die Einführung des Achtſtundentages ſtehe.
Nach einem Telegramm aus Moskau hat Rykow infolge ſeiner
erſchütterten Geſundheit einen langen Erholungsurlaub antreten
müſſen.
Die belgiſche Kabinettskriſe.
Die Kammer gegen die Regierung.
Paris, 27. Febr. (Wolff.) Wie Havas aus Brüſſel
be=
richtet, hat die Kammer mit 95 gegen 79 Stimmen
die Ratifikation des franzöſiſch=belgiſchen
Wirtſchaftsabkommens verweigert. An der
Ab=
ſtimmung hatten 181 Abgeordnete teilgenommen. Nach der
Be=
kanntgabe der Stimmenzahl erklärte Miniſterpräſident
Theu=
nis, da die Regierung die Vertrauensfrage
ge=
ſtellt habe, werde er dem König die Demiſſion des
Kabinetts überbringen.
Die Kammer hat geſtern die Ausſprache über das franzöſiſch=
bel=
giſche Abkommen fortgeſetzt. Im Verlaufe der Debatte ergriff
Van=
cguvelaert das Wort. Er bedauerte, daß die
Regie=
rung die Vertrauensfrage geſtellt habe. Seine Freunde
und er wünſchten das Abkommen abzulehnen, nicht aber die Regierung
zu ſtürzen.
Außenminiſter Jaſpar befaßte ſich zunächſt mit der
Nuhr=
politik.
zandervelde unterbrach ihn plötzlich mit den Worten:
„Als die Regierung Cuno den paſſiven Widerſtand einſtellte, haben Sie
nur ſchüchterne Verhandlungsverſuche unternommen, die Sie auf Wunſch
der franzöſiſchen Regierung wieder aufgaben.”
Jaſpar: „Was wiſſen Sie davon?”
Vandervelde: „Jawohl, ich bin im Bilde.”
„Dieſes iſt nicht zutreffend,” fügte Jaſpar hinzu. — Er verſucht
dann umſtändlich, zu erklären, daß Deutſchland eine frühere Eröffnung
von Beſprechungen verhindert habe. Jaſpar vergleicht die Haltung des
Reiches mit derjenigen Belgiens. „Dank unſerer Anſtrengungen ſind die
Sachverſtändigen zuſammengetreten. Schließlich wird der Bericht der
Sachverſtändigen auf die belgiſchen Wünſche des Entwurfs aufgebaut
werden.” Jaſpar kommt unvermittelt wieder auf das franzöſiſch=
bel=
giſche Abkommen zu ſprechen. Die Regierung iſt gezwungen
hinſichtlich dieſes Abkommens die Vertrauensfrage zu
ſtel=
en, weil ſie es unterzeichnet hat.
Demiſſion des belgiſchen Kabinetts.
TU. Brüſſel, 27. Febr. Das Kabinett Theunis hat
demiſſioniert, nachdem der franzöſiſch=belgiſche Vertrag mit
95 gegen 79 Stimmen von der Kammer abgelehnt worden iſt.
* Brüſſel, 28. Febr. (Priv.=Tel.) Das belgiſche Kabinett
Theu=
tis=Jaſpar iſt heute an dem Geſetzentwurf über das franzöſiſch=belgiſche
Wirtſchaftsabkommen geſcheitert. Die Nachricht von dem Rucktritt des
Kabinetts hat in Brüſſel große Niedergeſchlagenheit ausgelöſt. Es iſt
aber zu berückſichtigen, daß das Kabinett wegen einer Angelegenheit
zwi=
ſchen Frankreich und Belgien zu Fall kam und daß es noch in der
Kam=
merdebatte am Dienstag dem Außenminiſter Jaſpar gelungen war, die
außenpolitiſchen Erfolge des Kabinetts, beſonders hinſichtlich der
Repa=
rationsfrage überzeugend darzulegen. Der Wirtſchaftsvertrag mit Frank
reich hat außer den Sozialiſten auch weite Wirtſchaftskreiſen in Belgien
verſtimmt, der für franzöſiſche Waren gewiſſe Einfuhrerleichterungen
vorſieht, die für verhängnisvoll angeſehen werden. Ein reguläres Zoll=
Programmrede, beſonders über die Reparationspolitik einer etwaigen
belgiſchen Arbeiterregierung gehalten hat, nichts unverſucht laſſen, um
ihren Einfluß zu vergrößern. Eine ſozialiſtiſche Regierung könnte jedoch
kaum bei der Neuwahl in Frage kommen.
Das Reparationsprobſem.
Eine internationale Wirtſchaftskonferenz in Ausſicht.
London, 27. Febr. (Wolff.) Die Waſhingtoner
Bericht=
erſtatter der Times und der Morning Poſt ſenden ihren Blättern
augenſcheinlich inſpirierte Meldungen, in denen zum Ausdruck
gebracht wird, wenn die zuverſichtlich erwartete Regelung
des Reparationsproblems auf der Grundlage der
Arbeit der beiden Sachverſtändigenausſchüſſe der
Reparations=
kommiſſion erzielt werde, ſo werde vielleicht eine allgemeine
wirtſchaftliche Konferenz unter der Teilnahme der
amerikaniſchen Regierung folgen. Dem Times=Berichterſtatter
zufolge, der meint, daß die Einberufung einer derartigen
Wirt=
ſchaftskonferenz wahrſcheinlich dem britiſchen Premierminiſter
überlaſſen würde, haben die Berichte des amerikaniſchen
Be=
obachters in der Reparationskommiſſion, Logan, die
amerika=
niſche Regierung bereits veranlaßt, an eine internationale
Kon=
ferenz zu denken.
Der Waſhingtoner Berichterſtatter der Morning Poſt ſchreibt,
in Waſhington werde, für die Abhaltung einer
allgemeinen Wirtſchaftskonferenz eine ſtarke
Stimmung ſein, und zwar im Hinblick auf die Möglichkeit
einer Vermehrung des Preſtiges, das die amerikaniſche
Regie=
rung erreichen könne, wenn ſie bald eine befriedigende Regelung
der europäiſchen Probleme zuſtande brächte.
Neuer Mlarm aus der Pfalz.
Wortbruch der Beſatzungsbehörde.
Neuſtadt, 27. Febr. Am 23. Februar wwaren hier der
Vorſitzende des Kreistages, Geh. Rat Dr. Bayersdörfer,
und der ſtellvertretende Regierungsdirektor Staehler mit
Vertretern der Preſſe zu einer Beſprechung über die
augen=
blickliche Lage verſammelt. Die der Oeffentlichkeit
über=
mittelten Berichte entſprechen nicht in all en
Tei=
len den Tatſachen. Zwar iſt eine momentane
Ent=
ſpannung eingetreten, aber es liegen beſtimmte
Anzeichen vor, daß ſich die Situation wieder
ver=
ſchärfen wird; ſo iſt zu bemerken, daß die von der
Sonder=
kommiſſion feſtgelegten Richtlinien nicht überall und in allen
Punkten von den Franzoſen eingehalten werden. Die in
Pir=
maſens, Landau und auch in anderen Orten vorgenommenen
Verhaftungen von Bürgern, die ſich in der Not vehr
der Separatiſten mit Gewalt erwehrt haben, widerſprechen.
den zwiſchen dem Vertreter des Kreistages und der
Sonder=
kommiſſion getroffenen Vereinbarungen und tragen
neue Erregung in die Bevölkerung. Zu beſonderem Vertrauen
in eine loyale Haltung der franzöſiſchen Behörden iſt alſo bis
zur Stunde keine Veranlaſſung gegeben, und nur die Nachricht,
daß die Sonderkommiſſion erneut zur Prüfung der Verhältniſſe
demnächſt wieder in der Pfalz eintreffen wird, wirkt
einiger=
maßen beruhigend auf die allgemeine Stimmung.
Judasgelder für die Separatiſten.
Speyer, 27. Febr. Das Regierungsgebäude iſt von dem
Reſt der Separatiſten geräumt worden; die alte Regierung ſoll
das Regierungsgebäude wieder beziehen. Eine Anzahl
Sonder=
bündler ſind als Beamte bei der Regie eingeſtellt worden,
an=
dere wurden in die Fremdenlegion eingereiht. Bei der
Ent=
laſſung erhielt jeder Verheiratete 250 Fres., jeder Unverheiratete
200 Fres. von den Franzoſen zur Verfügung geſtellt.
Neuer Pfalz= und Rheinopfertag.
Berlin, 27. Febr. Der Arbeitsausſchuß deutſcher
Ver=
bände teilt mit: Am 2. März findet in den Städten und
Ge=
meinden, in denen am 17. Februar die Pfalz= und
Rheinkund=
gebung nicht durchgeführt werden konnten, ein Pfalz= und
Rhein=
opfertag ſtatt. Gleichzeitig haben die Behörden die Erlaubnis
gegeben, daß an allen Orten auch am 2. März Sammlungen
für Pfalz und Rhein ſtattfinden.
Der Kampf um die Mehrarbeit.
Ausſperrung im Siemenskonzern.
Berlin, 27. Febr. Die Entwickelung der Angelegenheit der
Metalldrücker in zahlreichen Berliner Betrieben, die entgegen den mit
dem Metallarbeiterverband getroffenen tariflichen Vereinbarungen die
Mehrarbeit verweigern, hat dazu geführt, daß heute auch im
Siemens=
konzern eine Anzahl von Arbeitern ausgeſperrt wurde.
Die Kriſe auf den deuiſchen Werften.
Hamburg, 2. Febr. Während die Arbeiterſchaft im
Land=
betriebe und in der Eiſeninduſtrie mit der Einführung des
neunſtün=
digen Arbeitstages ſich einverſtanden erklärt und die Arbeit heute
mor=
gen wieder aufgenommen hat, halten die Arbeiter auf den Werften am
Achtſtundentag feſt. Geſtern war noch ein großer Teil der Belegſchaften
in den Betrieben erſchienen. Heute iſt die Zahl der Erſchienenen
er=
heblich zurückgegangen. Der Betrieb wird mit dem Reſt der
Beleg=
ſchaften notdürftig aufrecht erhalten. Ob ſich die Weiterführung der
Arbeit wird ermöglichen laſſen, ſteht noch nicht feſt. Die Entlaſſung
der Arbeiter, die geſtern nach acht Stunden die Werften verließen, iſt
reſtlos durchgeführt. Die Bureaus und das techniſche Perſonal der
Werften arbeiten. Es ſoll ein Streikkomitee gebildet worden ſein. Die
Haltung der Arbeiterſchaft iſt ruhig.
Bremen, 27. Febr. Nachdem die Arbeiter der Werften geſtern
wieder die neunſtündige Arbeitszeit ablehnten, ſind die Betriebe
ge=
ſchloſſen worden.
Lübeck, 27. Febr. Die Lübecker Werftarbeiter haben den
Ham=
burger Schiedsſpruch ebenfalls mit großer Mehrheit abgelehnt.
Der Sireik in der Leipziger Metall=Induſttie.
Leipzig, 77. Febr. Der Streik in der Leipziger Metallinduſtrie
dauert nun ſchon 4 Wochen. In einer geſtern nachmittag abgehaltenen
Verſammlung haben die Arbeitnehmer abermals ſich auf einen
ablehnen=
den Standpunkt geſtellt.
Königsberg i. Pr., 27. Febr. Wie der Arbeitgeberverband für
Handel, Induſtrie und Gewerbe mitteilt, wurde der auf ſeinen Antrag
am 22. Februar über die Arbeitszeit in den Königsberger Betrieben
gefällte, von den Arbeitgebern angenommene, von den Gewerkſchaften
aber abgelehnte Schiedsſpruch vom Schlichter für verbindlich erklärt.
Infolgedeſſen beſchloß der Arbeitgeberverband die Aufhebung der
Aus=
ſperrung, von der rund 10 000 Arbeiter betroffen würden, für den
27. Februar, mittags.
Geſetzlicher Schutz für das Gewerbe.
Ein Antrag der Deutſchen Volkspartei im
Reichstag.
Für die Erhaltung wirtſchaftlich und ſozial geſunder Zuſtände
es dringend notwendig, den Kaufleuten, Handwerkern und Gewerbe
treibenden mehr als bisher geſetzlichen Schutz angedeihen zu laſſen
Eine falſche Einſtellung hat bei den Nöten des Tages vielfach in der
gewerblichen Mittelſtand den Schuldigen geſehen. Nach der Währungs
feſtigung hat ſich das Irrige dieſer Anſchauung auch für den Unkur
digſten herausgeſtellt. Das ausreichende Warenangebot und das Wi
ken des preismindernden Konkurrenzkampfes läßt beſonders die
Ueberflüſſigkeit der Antiwuchergeſetzgebung deutlich in die Erſcheinung
treten. Um der Gerechtigkeit den Weg zu ebnen und dem gewer
lichen Mittelſtand zu helfen, hat nun die geſamte Reichstagsfraktio
der Deutſchen Volkspartei am 22. Februar im Reichstag den
Antra=
geſtellt:
Die auf Grund der Wuchergerichtsordnung vom 13. Juli 2:
beſtehenden Ausnahmegerichte ſind aufzuheben.
2
Die Beſtimmungen über das amtliche Preisprüfungsweſen ſin
außer Kraft zu ſetzen.
3. Es iſt auf Zurücknahme der Anträge auf Strafbefehl bezüglid
derjenigen Strafen hinzuwirken, die mit dem letzten rapiden
Wäh=
rungsverfall in Verbindung ſtehen und auf die der § 23 der
Ve=
ordnung über Gerichtsverfaſſung und Strafrechtspflege vom 4. Janua=
1924 zutrifft.
Den Landesregierungen iſt anheimzugeben, eine Amneſtie hin
ſichtlich der Verurteilungen zu erlaſſen, die wegen geringfügiger Ve
gehen gegen Kaufleute, Handwerker und Gewerbetreibende ergangen
ſind.
Ferner ſind zum Schutze des gewerblichen Mittelſtandes folgende
Maßnahmen notwendig:
5. Die Kreditnot im kaufmänniſchen und gewerblichen Mittelſtan
ſt durch geeignete Maßnahmen unter Heranziehung der
Genoſſen=
ſchaften zu mildern.
6. Die Steuerbehörden ſind anzuweiſen, jeden außerhalb des
be=
rufsmäßigen Warenverkehrs geſchehenden Warenvertrieb. (bei Behör
den, Induſtrie= uſw. Unternehmungen) zu ſämtlichen Steuern un
Abgaben heranzuziehen, mit dem Einzelhandel, Handwerk und Ge
werbe belaſtet ſind.
Es iſt in eine Prüfung der Frage einzutreten, wie durch
reichs=
geſetzliche Regelung dem überhandnehmenden Straßenhandel
entgegen=
getreten werden kann.
Die Steuergeſetzgebung muß mehr, als es bisher geſchehen iſt,
die wirtſchaftlich Schwachen im Mittelſtande ſchonen,
Rummer 59.
Seite 3.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 28. Februar 1924.
Der Sitlerprozetz in München.
Das Verhör Or. Webers. — Das Ringen um die Erforſchung der Waheheit. — Die programmatiſchen Ziele des Bundes Oberland.
„Keinerlei Zwang auf die Drei ausgeübt”
„Komödie ſpielen!“ — Reibungen zwiſchen der Staatsanwaltſchaft und Verteidigung.
Das geheimnisvolle Protokoll vom 6. November.
* Der Tragödie zweiter Tag.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
g. München, 27. Februar.
Auch der zweite Tag des nationalen Trauerſpiels, das ſich
gegenwärtig vor dem Volksgericht München abrollt, ſteht
äußer=
lich völlig unter den Zeichen, die der geſtrige trug: drangvolle,
fürchterliche Enge auf den Preſſeplätzen — o, welche Luſt, hier
Journaliſt zu ſein! — Gleiche Enge auf den Hörerbänken,
Maſſenaufgebote an Sicherheitstruppen und im Gegenſatz zu
geſtern noch eine verſchärfte Kontrolle der Karten, zu denen man
heute noch Lichtbildausweiſe fordert. Auch die Butterbrötchen
in den Aktentaſchen müſſen ſich eine Betaſtung auf „
Hand=
granatenverdacht” gefallen laſſen. Auf der Straße
drau=
ßen ganz wenige Gruppen, in denen uns heute
hakenkreuz=
geſchmückte höhere Schuljugend auffällt. Man ſollte
dieſem Unfug, Politik in die Schule zu tragen, endlich einmal
ein Ende machen; aber die Schulbuben werden wohl die
Haken=
kreuze in der Schule ſelbſt vorſichtshalber ablegen ...."
Und drinnen geht das Ringen um die Erforſchung
der Wahrheit weiter. Nach wenigen ergänzenden Fragen
an Hitler kommt Dr. Weber, der Führer des Bundes
„Oberland” zur Vernehmung. Im Naturell und in
ſeiner Ausdrucksweiſe das genaue Gegenteil Hitlers.
Dort der Typ des Agitators, der mit allen Künſten des
ge=
borenen Volksführers und Volksverführers glänzt, hier ein
ſtiller, beſcheidener Menſch, dem man weit eher eine
gründliche wiſſenſchaftliche Sachlichkeit des deutſchen Gelehrten
als die Beſchäftigung mit hoher Politik zutrauen möchte.
Eines aber haben beide gemeinſam: die
glü=
hende Vaterlandsliebe, den fanatiſchen
Na=
tionalismus. Sie leuchtet auch aus dieſer ſtillen Natur
mit urſprünglicher Echtheit hervor als Weſen und Ziel des
Bundes „Oberland”, in deſſen Reihen dieſer ſtille Menſch in
Oberſchleſien kämpfte. Sie durchzittert die Sätze, die von dem
heißen Wunſche Zeugnis ablegen, die Schmach von
Ver=
ſailles abzuwaſchen, die ſchwarz=weiß=rote
Fahne ſiegreich wieder über den Rhein zu
tra=
gen wenn erſtim deutſchen Haus ſelbſt Ordnung
geſchaffen wäre.
Das Schwergewicht ſeiner Ausſagen liegt auf der
Dar=
ſtellung, die der Klärung der Verhandlungen vor der Aktion des
9. November im Generalſtaatsſekretariat und den Vorgängen
im Nebenſaal am Abend des 8. November, denen er zum Teil
anwohnte, dient. Auch hier wieder die Erklärung, daß
keiner=
lei Zwang auf die „Drei” ausgeübt worden ſei.
„Ihr Wunſch, Exzellenz, iſt mir Befehl!”, ſt.
Loſſow zu Ludendorff, wenn man Dr. Weber glauben
dürfte, und als die erſte Kunde von einem Sinneswechſel Loſſows
in der Nacht zum 9. November ins Wehrkreiskommando drang:
„Loſſow hat mir ſein Vort gegeben. Ein
deut=
ſcher Offizier bricht ſein Wort nicht!”, ſo
Luden=
dorff zu dem Kampfbund=Offizier, der von dem
Vortbruch Loſſows gehört haben wollte. Der
weitere Gang der Beweisaufnahme wird in dieſe Dinge noch
ſchärfer hineinleuchten müſſen, und es wäre nur zu wünſchen,
daß dieſe Beweisaufnahme nicht, wie es heute den
Anſchein hat, zum größten Teil in die
Geheim=
ſitzung verlegt werden ſoll.
Auch die Verantwortungsfreudigkeit, der heiße
Wille, für das allein einzuſtehen, was er allein getan hat, und
ſeine Kameraden vom Bund „Oberland” zu ſchützen, kommt in
den Angaben Dr. Webers klar zum Durchbruch. „Was ich
getan habe, habe ich in eigener Verantwortung
getan. Jedes Mitglied des Bundes iſt zum Gehorſam und
zur Diſziplin verpflichtet. Sie konnten nichts anderes tun, als
meine Befehle ausführen.
Zum Schluß des Vormittags kommt es dann noch zu einem
lebhaften Zwiſchenſpiel zwiſchen Verteidigung
und Staatsanwalt, die Ludendorffs Geltung im Norden
anzweifelt. Juſtizrat Kohl erwidert dem zweiten
Staats=
anwalt, daß eine ſolche Frage eine Beleidigung
für jeden deutſchen Offizier darſtelle und daß ſie eine
ganz andere Antwort verdiene. Beifallskundgebungen im
Zu=
hörerraum werden vom Vorſitzenden gerügt ....
*
Alat=Aäkiß” 9 T1Nc=
clöe=
g. Müuchen, 27. Febr. (Priv.=Tel.)
Die Vormittagsverhandlung im Hitlerprozeßz wird am
Mittwoch mit ergänzenden Fragen an Hitler eröffnet. Hitler
erklärt hierzu u. a., daß in keiner Beſprechung des Kampfbundes der
Plan erwogen wurde, ein Direktorium Hitler=Ludendorff etwa als
Konkurrenzunternehmen gegen ein Direktorium, Kahr=Loſſow
auszu=
rufen. Er habe wiederholt in Führerbeſprechungen erklärt, daß die
nationale Erhebung nur im Zuſammenwirken, mit Reichswehr und
Landespolizei, niemals aber gegen ſie durchgeführt werde, und daß
er ſeine Aufgabe als beendet anſehe, wenn er die nationale Erhebung
vollendet habe. Er habe niemals einen bezahlten Poſten für ſich in
An=
ſpruch genommen.
Staatsanwalt Erhart: Sie haben aber erklärt: „Die politiſche
Führung des Reiches übernehme ich!”
Hitler erwidert hierauf, daß er keineswvegs die politiſche
Füh=
rung des Reiches, ſondern die politiſche Führung des Kampfes für ſich
in Anſpruch genommen habe. Er habe ſich bei der Verteilung der
Aemter auch an letzter Stelle genannt und keinerlei Titel für ſich in
Anſpruch genommen.
Darauf wird in die
Vernehmung des Tierarztes Dr. Weber
eingetreten Er hat im Weltkriege gekämpft und auch au den Kämpfen
in Oberſchleſien als Mitglied des damaligen Freikorps und ſpäteren
Bundes Oberland teilgenommen. Er beleuchtet zunächſt die Geſchichte
und die programmatiſchen Ziele des Bundes
Ober=
land, deſſen Fühlung mit Ludendorff daher ſtamme, daß der
Ober=
land=Führer in Oberſchleſien von den dortigen Kümpfen Meldung an
General Ludendorff erſtattete. Ludendorff habe als einziger Freund
zu dem Bunde gehalten, auch als ſchwere Zeiten über den Bund
herein=
brachen. Dr. Weber will von unterrichteten Stellen, auch von einer
maßgebenden höheren Stelle, die er in geheimer Sitzung nennen will,
vor der Errichtung des Geueralſtaatskommiſſariats viel gehört haben,
was ihm lebhafte Bebenken eingeflößt hätte. Insbeſondere habe man
auch von einer eigenen bayzeriſchen Währung geſprochen. Deshalb hube
er dem Miniſterpräſidenten Dr. v. Knilling bei einem Beſuch in
Mittenwalbe vorgeſtellt, einen anderen Mann als Kahr an die Spitze
des Generalſtagtskomnmiſſariats zu ſtellen, das man ſich bei den
bater=
ländiſchen Verbänden als „Diktatur” vorgeſtellt habe, der auch die
Aufgabe übertragei würde, die deutſche Frage in Augriff zu nehmen
und zur Löſung zu bringen. Eine Begrenzung der Diktatur nur auf
Bayzern habe bei ihm wie bei Hitler die lebhafteſten Bedenken
hervor=
gerufen. Aus dieſen Bedenken heraus ſei er zur Aktion am 8.
Novem=
ber geſchuitten. An einen Kampf mit den Maſſen hahe er nicht
ge=
dacht, da keine norddeutſche Reichswehr gegen eine Reichsdiktatur
Luden=
dorff ua ſchieren würde. Eine Aeußerung Hitlers, wenn Seißer nicht
mit dem Cutſchluß, zu handeln, von Berlin zurückkomme, werde er
allein hau ſeln, hat Dr. Weber niemals gehört.
Ausſagen über Kahr und Loſſow.
2.
Seine ſueiteren Angaben führen noch aus, daß Loſſow am
6. Noy ber bei der Beſprechung en
Generalſtaats=
kommiſſarigt mit der Fauſt auf den Tiiſch geſchlagen und
er=
klärt lle, er ſei bereit, jeden Staatsſtreich
mitzu=
machen, der 51 Prozeut wahrſcheinliſt an Erfolg für
ſich habe. Weiter habe in der gleichen Beſprechung
Kahr ſeine Mithilfe verſichert. Daß am 6. November vom
Generalſtaatskommiſſariat mit Waffengewalt gegen jeden Verband
ge=
droht wurde, der aus ſich heraus losſchlagen werde hat Dr. Weber auf
Pläne bezogen, die bei dem Bund „Bayern und Reih” des Herrn Dr.
Pittinger und bei dem Chrhardt=Trupp beſtanden hätten. Dieſe Beiden
ſeien auch in der Beſprechung genannt worden.
Die Aktion im Bürgerbräu.
Dr. Weber ſchildert dann die Beſprechungen, die zur Aktion am
8. November führten, und die Aktion im Bürberbräu ſelbſt. Zu den
Vorgängen im Nebenſaal, denen er teilweiſe beiwohnte, erklärt er,
ſo=
lange er im Zimmer geweſen ſei, habe er nur zwei Poſten vor dem
Fenſter und einen vor der Tür geſehen. Im Zimmer ſei die
Bewe=
gungsfreiheit der Herren keineswegs eingeſchränkt geweſen, und es ſei
keinerlei Zwang auf ſie ausgeübt worden. Loſfow
habe zu Ludendorff geſagt: „Ihr Wuuſch, Exzellenz, iſt mir Befehl!”
Auch Seißer habe eine ähnliche Erklärung abgegeben. Alle ſeien
außer=
ordentlich ernſt geweſen, da ſie wußten, daß ſich Deutſchlands Zukunft
in dieſer Stunde entſcheiden ſollte. Es ſei unerhört, wenn man ihm
jetzt nachſage, daß ſein Geſicht ſein ſchlechtes Gewiſſen veraten habe.
Mit der Beſetzung des Bahnhofes, die er anordnete, habe man
verhin=
dern wollen, daß Oſtjuden mit ihren Devifen bepackt aus Bahern
ent=
kommen könnten.
Mobiliſierungspläne für den Bund Oberland.
Dr. Weber hat Mobiliſikrungspläne folgenden
In=
halts an die auswärtigen Ortsgrupen des Bundes etwa drei Tage vor Bürgerbräukellers keinerlei Zwang auf die anweſenden Herren
aus=
der Aktion des 8. Nobember geſandt:
„In München iſt ſoeben die nationale Diktatur: Kahr,
Loſſom, Hitler, Ludendorff, Pöhner ausgerufen
rorden. Sie wollen ſich mit den Mannſchaften Ihrer Ortsgruppen
ſo=
fort nach München begeben.”
Auf die Frage, wie er dazu gekommen ſei, die Ausrufung
dieſer Diktatur ſchon drei Tage vorher als vollzogene
Tatſache hinzuſtellen, erklärte Dr. Weber, es habe für ihn
durch=
aus kein Zweifel beſtanden, daß Loſſow, Kahr und
Seißer die Aktion unter allen Umſtänden mitmachen würden
wenn erſt der Anſtoß gegeben ſei. Pöhner habe ſich mit
Frick bis 12 Uhr abends noch bei Kahr befunden. An einen
Wan=
del der Stimmung von Kahr, Loſſow und Seißer
habe keiner in dieſer Nacht geglaubt.
Auf eine Frage des Vorſitzenden erklärt Dr. Weber, ein Offizier
des Kampfbundes habe in der Nacht zum 9. November um 1 Uhr
im Wehrkreiskommando eine Bemerkung gemacht, daß
Lof=
ſow ſcheinbar nicht mittun wolle. Lubendorff habe darauf
erwidert: „Ich verbitte mir ſolche Bemerkungen. Loſſow hat mir
ſeinWott gegeben. Ein deutſcher Ofizier bricht ſein Wort nicht.
dr. Weber hatte die Auffaſſung, daß Loſſow gewaltſam
zurückgehal=
ten werde. Eine zuverläſſige Mitteilung über den Sinneswechſel bei
Kahr und Loſſow habe er auch bei dem Zug zur Feldherrnhalle noch
nicht gehabt.
Oer Zuſammenſtoß an der Feldherrnhalle.
anwalt Ehart verwahrt ſich Dr. Weber ganz entſchieden, daß er eigene
Ziele verſolgt habe. Der Kampfbund und er hätten lediglich
deutſche Ziele verfolgt, keine eigenſüchtigen.
Staatsanwalt Ehart fragt hierauf, ob ihm nicht bekanut geweſen
ſei, daß Ludendorff im Norden keine Reſonanz habe.
Dr. Weber erklärt: „Auf Grund eigener Kenntniſſe nordiſcher
Offi=
zierkorps der Reichswehr könne er feſtſtellen, daß die Verehrung für den
größten deutſchen General, der je Deutſchland geſchenkt worden ſei, ſo
groß ſei, daß die Möglichkeit eines Kämpfens gegen Ludendorff
keines=
falls in Betracht gekommen wäre.
Unter Beifallskundgebungen im Zuhörerraum.
die der Vorſitzende rügt, erklärt Juſtizrat Kohl, die Frage des
Staatsanwalts ſei beleidigend für jeden deutſchen
Offizier und verdiene eine andere Antwort.
Zu einem weiteren Zwiſchenfall kommt es, als von der
Ver=
teidigung nach einer Beſprechung im
Wehrkreiskom=
mando vom 23. Oktober gefragt wird, in der Loſſow
eben=
falls ſeine Bereitſchaft zum Staatsſtreich geäußert
haben ſoll. Die Frage wird vom Vorſitzenden nicht zugelaſſen und in
die nichtöffentliche Sitzung verwieſen.
Bei weiteren Fragen des Staatsanwalts verwahrt ſich die
Verteidigung ganz entſchieden dagegen, daß vom
Staatsanwalt Fragen geſtellt werden, die im dringendſten
daterländiſchen Intereſſe in die Geheimſitzung gehörten.
Auch dieſe Fragen werden vom Vorſitzenden ſelbſtverſtändlich
zurück=
gewieſen.
Dr. Weber bekundet ſchließlich noch, daß im Nebenzimmer des
geübt worden ſei.
Rechtsanwalt Dr. Holl erſucht, feſtzuſtellen, ob. die
Bewe=
gungsfreiheit Kahrs im Nebenzimmer irgendwie eingeſchräukt
war. Dr. Weberverneint auch dieſe Frage. Bei dem Zug in die
Stadt habe eine Angriffsabſicht keineswegs in Frage kommen können.
Damit iſt das Verhör Dr. Webers beendet. Zum Schluß der Sitzung
kommt noch ein Schreiben zur Erörterung, das
Oberſtle=
nant Griebel an die vaterländiſchen Verbände auf Grund der
Be=
ſprechung vom 6. November richtete und in dem er die geſamten
mili=
täriſchen Machtmittel des Kampfbundes derjenigen Organiſation zur
Verfügung ſtellte, die von dem Generalſtaatskommiſſariat mit
Waffen=
gewalt angegriffen werde.
Hitler erklärt hierzu auf Befragen des Vorſitzenden, daß dieſer
Brief lediglich eine Geſte gegenüber der Organiſation Erhardt
bedeu=
ten ſollte, da zwiſchen dem Kampfbund und den Erhardttruppen
Rei=
bungen beſtanden hätten, die durch dieſe Erklärung überbrückt werden
ſollten. Wenn von militäriſchen Machtmitteln die Rede geweſen ſei,
liege das daran, daß der Brief von Oberſtleutnant Griebel, dem
mili=
täriſchen Führer, verfaßt wurde. Er ſelbſt habe an eine militäriſche
Unterſtützung nicht gedacht.
Der Sfandal.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
g. München, 27. Februar.
Zu dem Zuſammenſtoß an der Feldherrnhalle bei
dem über 20 junge Leute mit ihrem Blut ihr Eintreten für das Ideal
des neuen Staates und ihr Pflichtbewußtſein zum Schutze der
beſtehen=
den Verfaſſung bezahlten, gibt Dr. Weber eine längere Schilderung, aus
der hervorgeht, daß dem Zug zwei Fahnenträger und die Führer der
ung voranſchritten. Die marſchierenden Kolonnen hätten in 16
Reihen die ganze Straßenbreite eingenommen. Kein Menſch hütte auf
den Gedanken kommen können, daß es ſich um eine Angriffsabſicht h
dieſem Zug handele. Er habe geſehen, daß ein Fahnenträger mit de
Fahne einem Landespoliziſten, der ihm einen Karabiner vorhielt, die
Waffe zur Seite ſchlug. Hier ſei offenbar der erſte Schuß gefallen.
dann habe eine wilde Schießerei eingeſetzt. Auch auf Fliehende ſei g.
gt
ſchoſſen worden. Selbſt Leichen und Verwundete hätten noch nach dem
Sturz Schüffe erhalten. Die Vorgänge haben ihn derart erregt, daß er
in einen Weinkrampf verfiel.
Dr. Weber nimmt die Verantwortung auf ſich.
Dr. Weber bemerkt dann mit erhobener Stimme: Die anderen
An=
gehörigen des Bundes Oberland ſeien zum Gehorſam und zur
Diſzi=
blin verpflichtet. Sie treffe keinerlei Schuld für die Ausführung der
allein von ihm in eigener Verantwortung gegebenen Befehle. „Ich habe
es für meine Pflicht gegenüber Deutſchland und gegenüber dem
gehal=
ten, was der Bund Oberland immer hochgehalten hat, meine
Entſchei=
dungen in eigener Verantwortung für die Aktion zu fällen.” Auch den
militäriſchen Führer des Kampfbundes, Oberſtleutnant Griebel,
könne keine Schuld treffen. Er habe mit Hitler allei die
Verantwor=
tung zu tragen und nehme ſie auf ſich.
Der Vorſitzende fragt dann, wie ſich Weber den weiteren Verlauf
der Dinge vorgeſtellt habe.
Weber erklärt hierzu, er habe angenommen, daß auch im Norden
ſelbſtverſtändlich losgeſchlagen würde, und daß in das Reichsdirektorium
auch Männer aus dem Norden eintreten ſollten. Er habe auch gehofft,
daß endlich einmal wieder die äußere Freiheit errungen und die
ſchwarz=
weiß=rote Fahne über den Rhein getragen werden könne, wenn in
Deutſchland ſelbſt Ordnung geſchaffen worden ſei.
Kahrs und Loſſows Stellung zum Putſch.
Auf eine Frage der Verteidigung erklärt Weber,
Loſ=
foſp habe nach ſeiner Kenntnis in verſchiedenen Fällen Offizieren,
die von Verlin nach München oder von München nach
Berlin verſetztwurden, den Antritt dieſer Stellen
unterſagt. Die baveriſche Verfaſſung ſei praktiſh außer Kraſt
geſetzt. Die Reichsverfaſſung ebenſo. Eine Aenderung im nationalen
sinne habe er ſelbſtverſtändlich für notwendig gehalten. Von den
Miniſterverhaftungen ſei ihm nichts bekannt geworden.
Einer der Verteidiger fragt dann den Angeklagten: Am
7. November ſoll Loffow erklärt haben, er wolle ja ſelbſt nach Berlin
marſchieren.
Angeklagter: Jawohl, er hat auch erklärt, das Zeichen zum
Angriff werde er geben. Dr. Weber ergänzt ſeine Ausſagen zu den
Ver=
handlungen im Nebenſaal noch dahin, daß am Abend des 8. November
im Nebenzimmer des Bürgerbräukellers keinerlei Kampfſtimmung
zwi=
ſchen den beiden Gruppen beſtanden habe. „Ich habe Seißer eine
mir und ſagte: „Haben
Zigarette angeboten. Dann kam Loſſow zu
Wenn einer der Herren
Sie nicht vielleicht auch für mich eine Zigarette?
„Komödie ſpielen!” den anderen zugerufen haben wollte, was jetzt
be=
haubtet werde, ſo hätte er (Weber) das unbedingt hören müſſen, und
Kahr hätte nicht ſo lange mit ſich gerungen und nach
der Stellung zur Monarchie gefragt, wenn es ihm
nicht ernſt mit dem Entſchluß geweſen wäre,
mit=
zutun.
Auf Befragen erklärt Dr. Weber weiter, daß ſchon vor dem 8.
No=
vember bei einer Beſprechung im Generalſtaatskommiſſariat auch von
Sanitätsrat Dr. Pittinger, dem Führer des Bundes
Boyern und Reich, auf ein raſcheres Tempo gedrängt
worden ſei. Es müſſe endlich einmal etwas geſchehen. Bei einer
dieſer Beſprechungen habe Kahr den Präſidenten Pöhner, als
Kommiſſar für Sachſen und Thüringen
vorgeſchla=
gen. Das ſei aber als verfrüht und untunlich bezeichnet worden.
Zwiſchenfälle während der Verhandlung.
Es kommt dann zu einem Zwiſchenfall, als die Verteidigung von
er Staatsanwaltſchaft die Beibringung des Protokolls der Beſprechung
vin 6. November im Generalſtaatskommiſſarigt fordert, das exiſtieren
züffe. Geueral Epp kenne dieſes Protokoll. General Cpp, der
fällig im Saale anwueſend iſt, erklärt jedoch, von einen ſolchen Proto=
U nichts zu wiſſen.
Verteidiger Dr. Mayer=Würzburg, der Verteidiger von Weber,
agt: Loſſow muß die Aeußerung von 51 Prozent
Wahrſcheinlih=
t für den Erfolg eines Staatsſtreiches zweimal
ge=
acht haben. Stimut das oder nicht?
Dr. Weber antwortet: Jawohl. Das eine Malfiel die
enßerung in dem allgemeinen Kreis der Beſprechungen im
Ge=
ralſtaatskommiſſariat, das ander Mal muß ſie im
ehrkreiskommando gefallen ſein. Gegenüber dem Staats=
Mit Pöhner, deſſen Vernehmung die
Nachmittags=
ſitzung völlig ausfüllt, tritt der „Miniſterpräſident”, der von
Hitler eingeſetzten bayeriſchen Eintagsregierung vor die
Schran=
ken des Gerichts. Man wird bei ihm, der, ein Mitglied des
höchſten bayeriſchen Gerichtshofs, heute vor ſeinem Richter ſteht,
das Gefühl nicht los, daß ſich bei ihm ein gewiſſes Maß
ver=
ſönlichen Ehrgeizes in die nationale Grundeinſtellung miſcht, die
er auch als ehemals königlicher Offizier ſtark hervorhebt. Er iſt,
wie alle heu e neben ihm Stehenden, fanatiſcher Gegner des
Parlamentarismus, ſanatiſcher Feind beſonders des
parlamenta=
riſchen Syſtems im Reich und ein erbitterter Gegner der auf
dieſem Syſtem aufgebauten Reichsregierung. Auch er hat zur
geheimen Sitzung wohl einiges Material beizuſteuern: der ganze
Komplex der mit Ehrhardt zuſammenhängenden Fragen wird
von ihm vor der Oeffentlichkeit nur in knappſten Umriſſen
be=
handelt, nachdem der Vorſitzende dieſen Komplex unter ſeiner
Zuſtimmung für die Geheimſitzung reklamiert.
Pöhner iſt bekanntlich derjenige, der ſchon als
Polizei=
präſident Münchens dem damals wegen Hochverrats
ſteckbrief=
lich verfolgten Ehrhardt unterſchlupf in Bayern gab.
In den kritiſchen Oktober= und Novembertagen war Ehrhardt,
wie man heute erfährt, gern geſehener Gaſt im Hauſe Pöhners,
obwohl man der Meinung ſein könnte, daß auch der
Oberſt=
landesgerichsrat Pöhner verpflichtet geweſen wäre,
den ſteckbrieflich Verfolgten der Juſtiz zu überliefern. Von
be=
ſonderem Intereſſe iſt hier, daß gerade Ehrhardt es war, der
die zerriſſenen Freundſchaftsbande zwiſchen Kahr und
ſeinem Gaſtgeber Pöhner wieder knüpfte.
Was Pöhner über das Zuſammenwirken Kahrs
uud Seißers mit Ehrhardt, über ſeine ihm von Kahr
zugedachte Funktion „als Staatskommiſſar oder
Zi=
bilgouverneur für Sachſen und Thüringen” (1)
und über Kahrs Sympathiſieren mit dem Marſch
nach Berlin angibt, iſt ſo ungeheuerlich, daß ſich hier der
Beweisaufnahme eine Fülle von Aufgaben aufdrängen; denn
dieſer Skandal ſchriee zum Himmel, ſollte ſich alles
bewahr=
heiten, was Herr Pöhner, den Frontalangriff Hitlers und Dr.
Webers verbreiternd, hier auftiſcht. Eines aber geht aus dieſen
Bekundungen doch wohl heute ſchon hervor; daß weder Kahr
noch Loſſow von der Aktion Hitlers vorher
ver=
ſtändigt waren, daß ſie vielmehr durch die
Ak=
tion völlig überraſcht wurden. Inwieweit ihre
nach=
trägliche Zuſtimmung, nachdem die Aktion von Hitler einmal vom
Zaune gebrochen war, ernſt gemeint oder als Komödie aufgefaßt
war, wird die Beiveisaufnahme mit aller Sorgfalt klären müſſen.
Noch immer ſpricht in dieſer Richtung erſt die eine Seite.
Die politiſche Geſamtlage Bayerns bringt in ihren
Kern=
punkten nicht ganz mit Unrecht einen Vorſtoß der Verteidigung,
der eine Parallele zwiſchen den Ereigniſſen 1920 und denen von
1923 zog. Damals kam Kahr nach einem mehr oder minder
ver=
paßten Staatsſtreich als Miniſterpräſident ans Ruder. Die
Argumentation der Verteidigung, daß ſämtliche Angeklagte von
Lahr annehmen mußten, daß er nach einem gleichen Streich 1923
ebenſo bereit ſein werde, die Statthalterſchaft Bayerns zu
über=
nehmen, iſt, politiſch geſehen, nicht ganz von der Hand zu weiſen.
Schließlich konnte die Verteidigung auch nicht mit Unrecht
ſch die Frage ſtellen, aus welchem Recht das bayeriſche
General=
gatskommiſſariat es gbleiten konnte, wenn es Pöhner die
unktion des Zivilgouverneurs für Sachſen und Thüringen,
lio außerbayeriſcher Gebiete, übertragen wollte.
Eine Bemerkung Pöhners aber ſei zum Schluß auch hier
och feſtgehalten, daß er dem ihm in der Vorunterſuchung
ver=
ehmenden Staatsanwalt erklären konnte: „Wenn das
Hoch=
rrat iſt, was mir vorgeworfen wird, dann treiben wir den in
ahern ſchon ſeit fünf Jahren.”
Das Publikum und ſelbſt das Gericht konnten ſich eines
ver=
ländnisinnigen Lächelns ob dieſer Bemerkung des ſtreitbaren
derrn Pöhner nicht ganz erwehren und ſie beweiſt, daß man in
ahern drauf und dran war, wenn alles richtig iſt, was die
ngeklagten bisher behaupteten, den Spielen mit Konflikten und
em Gedanken des Hochverrats den wirklichen Hochverrat auf
em Fuße folgen zu laſſen. Es will faſt ſcheinen, als ſei es
öchſte Zeit geweſen, daß man endlich einmal in Bayern den
Nut fand, in den Beziehungen zum Reich in zwölfter Stunde
och nach dem Rechten zu ſehen.
Nummer 59.
Seite 4.
Ke
Se
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 28. Februar 1924.
(a
Ein „falſches”
Spten
Die politiſche Grundeinſtellung Poehners. — Verlegung der Ehrhardtangelegenheit in die
nichtöffentliche Sitzung. — Um Kahrs Ruf.
g. München, 2. Febr. (Priv.=Tel.) Zu Beginn der
Nach=
mittagsverhandlung ſtellt der Vorſitzende, Landgerichtsdirektor Dr.
Neidhardt, feſt, in der Stadt werde das Gerüht verbreitet, er habe
nach Schluß der Vernehmung Hitlers dieſem geſagt: „Herr Hitler, ich
bedaure. Sie nicht früher kennen gelernt zu haben.” Selbſtverſtändlich
entſpreche dieſes Gericht nicht den Tatſachen. Auch Hitler gibt unter
allgemeiner Heiterkeit im Saale eine entſprechende Erklärung ab.
Das Gericht tritt darauf in die
Vernehmung Poehners
ein, der zunächſt ſeine politiſche Grundeinſtellung entwickelt. Als
könig=
licher Offizier habe er ſich auch nach der Schande des Novembers 1918
an ſeinen Fahneneid gebunden erachtet. Seine Beziehungen zu Kahr,
dem Oberamtmann Frick und den führenden Perſönlichkeiten der
vater=
ländiſchen Bewegung datieren aus der Rätezeit, in der er
Polzieipräſi=
dent Münchens war. Mit Kahr kam er ſpäter wegen perſönlicher
Veu=
ſtimmungen auseinander. Als Ehrhardt bei ihm in München im
Okto=
ber 1923 zu Gaſt war, habe dieſer ihm nahegelegt, mit Kahr im
In=
tereſſe der nationalen Sache wieder Fühlung zu nehmen um dafür
zu ſorgen, daß bei der Bereitſtellung der Ehrhardformationen in
Nord=
hahern keine Sabotageakte vorkommen konuten. Die Ehrhardt=
Ange=
legenheit wird entgegen dem Einſpruch des Rechtsanwalts Holl in
die nicktöffentliche Sitzung verlegt.
Pöhner bekundet weiter, nachdem ihm auch Oberſtleutnant
Grie=
bel zugeredet habe, ſei er zu Kahr gegangen, der ihm in einer
durch=
aus harmoniſch verlaufenen Beſprechung den Poſten eines
Zivilgou=
verneurs für Thürjugen und Sachſen angeboten habe. Er habe keine
Zuſage gegeben, auch in einer zweiten Beſprechung mit Oberſt von
Seißer ſich nicht dazu entſchließen können.
Angeſichts der Konflikte Bayerns mit dem Reich habe er es als
ſicher angeſehen, daß eine Exploſion nicht mehr zu vermeiden ſei. Als
er in dieſer Zeit Ehrhardt wieder einmal in München traf, wo ihm
Seißer freies Geleit gegeben habe, habe ihm Ehrhardt erklärt, er käme
ſich recht beſch
vor. Mit dem Marſch nach Berlin wolle es bei
Kahr gar nicht vorwärts gehen. Ihn (Pöhner) habe dies erſtaunt, da
er wußte, daß Ehrhardts Formationen als Notpolizei von der
Regie=
rung aufgeboten waren. Auf Wunſch Ehrhardts habe er dieſem auch
eine Unterredung mit Hitler vermittelt.
Vermittlerdienſte zwiſchen Kahr und Hitler.
Pöhner hat nach ſeinen weiteren Angaben Hitler ſchon vor dem
8. November erklärt, daß er bereit ſei, die Miniſterpräſidentſchaft
Baherns zu übernehmen Er habe geglaubt, als Bindeglied zwiſchen
Kahr und Hitler und den verſchiedenen Gruppen der vaterländiſchen
Bewegung gute Dieuſte leiſten zu können.
Am 8. November habe im Nebenzimmer des Bürgerbräukellers
zunächſt ein etwas peinliches Schweigen geherrſcht. Kahr ſelbſt ſei
äußerſt empört geweſen, weil man ihn mitten aus ſeiner
Redeherausgeriſſen habe. Kahr habe dem Sinne nach geſagt:
So etwas muß man einem doch vorher ſagen. Hitler hätte doch
noch acht oder zehn Tage warten können.
Es ſtünden nur noch einige Antworten von norddeutſchen Herren aus.
So brigantenmäßig mache man ſo etwas nicht.
Loſſow habe anfänglich ſeine Faſſung vollſtändig verloren, aber
ſeine Haltung wieder gewonnen, als Ludendorff. mit ihm geſprochen
hatte, und in Ludendorffs Hand eingeſchlagen.
Von Seißer habe er den Eindruck gehabt, daß er freudig erregt von
ſelbſt in Ludendorffs Hand einſchlug.
Die Frage der Monarchie.
Die bereits von Hitler abgegebenen Erklärungen Kahrs über die
Frage der Monarchie erweitert Pöhner noch durch einzelne Züge. Es
ſei geradezu unmöglich, daß die drei Herren ihre Zuſage nur zum
Schein abgegeben hätten.
Pöhner hat mit Kahr nach der Verſammlung im Bürgebräukeller
noch eine längere Beſprechuug gehabt, in der ihm Kahr aus eigenem
Antrieb erklärte, ob er jemand für das Landwirtſchaftsminiſterium
wiffe. Als Polizeipräſident hat Kahr ihm ſelbſt Frick vorgeſchlagen.
Auch aus einer zweiten Beſprechung mit Kahr noch in derſelben
Nacht habe er den Eindruck gewonnen, daß es Kahr durchaus ernſt
mit der Zuſtimmung geweſen ſei.
Kahr habe ihm ein Telegramm an die Behörden Bayerns
bekannt gegeben, das er an dieſe geſandt habe:
„Ich habe als Statthalter von Bayern die Regierungsgewalt feſt in
der Hand.”
Kahr habe ihn auch ermächtigt, dieſes Telegramm einer Prefſekonferenz
vorzulegen, die Pöhner noch in der Nacht abhielt.
Erſcheinen der Morgen=
Erſt als ihm mitgeteilt wurde, daß das
miſſariat verboten
wor=
blätter bei Todesſtrafe vom Generalſtaatskom
den ſei, ſei ihm klar geworden, daß ein falſches Spiel von irgend einer
Seite getrieben werde.
Den Vorſchlag, ſich am nächſten Tage mit einem großen
Demon=
ſtrationszuge an die öffentliche Meinung zu wenden, habe er
vor=
gebracht. Als ihn der Polizeioberſt Banzer, der einige Stunden
vorher ihm zu ſeiner Ernennung gratuliert und ihm verſichert habe,
daß er (Pöhner) ganz auf ihn zählen könne, auf Befehl des
Ge=
neralſtaatskommiſſars in den fruhen Morgenſtunden in Haft nahm, ſei
er von dieſem Treubruch wie von einem Keulenſchlag getroffen worden.
Auf Befragen des Vorſitzenden erklärt Pöhner ferner noch, daß er
Frick keine Mitteilung von ſeiner Zuſage an Hitler, die
Miniſterpräſi=
dentſchaft zu übernehmen, gemacht hat. Er verwahrt ſich entſchieden
dagegen, daß in der Vorunterſuchung von einem Staatsauwalt verſucht
worden ſei, aus ihm eine Ausſage gegen Frick herauszuholen.
Nach ſeiner Auffaffung ſäßen in der Reichsregierung lauter
Ver=
brecher, die ſich auf Stühle geſetzt hätten, die ihnen nicht zukämen.
Ihre gewaltſame Beſeitigung ſei für ihn eine Selbſtverſtändlichkeit
geweſen.
Auch die Abſetzung der bayeriſchen Regierung auf dem gleichen
Wege, wie 1920 das Kabinett Hofmann durch Kahr abgeſetzt wurde,
ſei für ihn ſelbſtverſtändlich geweſen.
Die Ehrhardt=Affaire.
Die Verteidigung beantragt hierauf, Pöhner die Frage vorzulegen,
ob Kahr nicht im Jahre 1920 in der gleichen Weiſe das damalige
Kabi=
nett Hofmann verdrängte, wie im Noyember 1923 das Kabinett
Knil=
ling beſeitigt werden ſollte.
Ferner beantragt die Verteidigung,
Ehrhardt als Zeugen
darüber zu vernehmen, daß ihm Kahr erklärte, er könne den Abſprung
nicht finden.
Staatsanwalt Stenglein beantragt, dieſe irrelevanten Fragen
nur in geheimer Sitzung zuzulaſſen. Der Aufenthalt Ehrhardts ſei
nicht bekannt. Im Publikum und in den vorderen Reihen wird dieſe
Bemerkung mit lebhaften Ohorufen und Bewegung aufgenommen. Die
Verteidigung erklärt hierzu, es müſſe im Intereſſe des Anſehens des
Gerichts liegen, über dieſe Kahr betreffenden Fragen in vollſter
Oeffent=
lichkeit zu verhandeln. Es werde vielleicht in dem Prozeß gelingen,
nachzuweiſen, daß Kahr auf dem Wege des fortgeſetzten Delikts genau
dasſelbe begangen habe wie das, was den Angeklagten heute als
Hoch=
verrat vorgeworfen wird.
Die Adreſſe Ehrhardts
wird von einem der Verteidiger unter lebhafter Heiterkeit im Saale
dem Staatsanwalt mitgeteilt:
Wendlinger Vorplatz 1, 4. Stock.
In dem von der Verteidigung genannten Gebäude hat ſich früher
das Kommando der Einwohnerwehr befunden.
Durch Gerichtsbeſchluß wird die Zulaſſung der Fragen, die
Ehr=
hardt und Kahr betreffen, zurückgeſtellt, bis die Vernehmung des Herrn
von Kahr beendet iſt.
Zu einem ſcharfen Zuſammenſtoß führt die Frage der Verteidigung,
ob es richtig ſei, daß die Staatsanwaltſchaft Ehrhardt die Verhaftung
angedroht habe, wenn er als Zeuge der Verteidigung geladen werde.
Mit erhobener Stimme erklärt Staatsanwalt Stenglein dieſe
Be=
hauptung als abſolut unwahr. Eine weitere Frage der Verteidigung
veranlaßt den Vorſitzenden, den Angeklagten zu belehren, daß er die
Ausſage verweigern kann, wenn er ſich damit einer ſtrafbaren
Hand=
lung bezichtigen würde. Pöhner erwidert: Ich habe ſchon dem
Staats=
anwalt Treſſe (der ihn in der Vorunterſuchung vernommen hat) geſagt;
Wenn das Hochverrat iſt, was mir vorgeworfen wird, dann treiben
wir den in Bayern ſchon ſeit 5 Jahren.
Selbſt das Gericht kann ſich bei der hier einſetzenden allgemeinen
Heiter=
keit eines leiſen Lächelns nicht erwehren,
Die Verhandlung wird darauf bis Donnerstag vormittag halb 9
Uhr ausgeſetzt.
Uebergriffe der ſaarländiſchen Regierungskommiſſion.
Proteſt der Saarbrückener
Stadtverordneten=
verſammlung.
Saarbrücken, 27. Febr. (Wolff.) Die
Regierungs=
kommiſſion hat verſchiedenen, zu unbeſoldeten Beigeordneten
ihrer Gemeinde gewählten Stadtverordneten die Beſtätigung für
dieſe Aemter verweigert. In der Stadt Saarbrücken handelt es
ſich um vier Stadtverordnete, denen die Beſtätigung verſagt
wurde, „angeſichts der Haltung, die ſie ſowohl gegenüber der
Regierungskommiſſion, als auch gegenüber den durch den
Frie=
densvertrag geſchaffenen Verhältniſſen an den Tag gelegt haben”.
In der geſtrigen Stadtverordnetenverſammlung wurde
ein=
mütig gegen dieſes Vorgehen der Regierungskommiſſion
pro=
teſtiert und von allen Seiten zum Ausdruck gebracht, daß die
Beſtätigung nur deshalb verſagt worden ſei, weil die Herren ſich
gegen die von der Regierungskommiſſion getriebene franzöſiſche
Politik gewandt hätten. Es wurde beſchloſſen, ſich
beſchwerde=
führend an den Völkerbundsrat zu wenden.
Rückfehr des Kohlenſyndikats nach Eſſen.
Eſſen, 27. Febr. Der Hamburger Vertreter der Eſſener
Allgemeinen Zeitung drahtet: „Alle bisherigen Angeſtellten des
Kohlenſyndikats, ſoweit ſie in der neuen Vereinigung für die
Verteilung und den Verkauf von Ruhrkohle weiter beſchäftigt
werden, kehren in dieſen Tagen nach Eſſen zurück. Entgegen der
früher erwogenen Abſicht, die Liquidation des bisherigen
Syndi=
kats in Hamburg vorzunehmen, wird kein Funktionär des
Kohlenſyndikats in Hamburg verbleiben, außer der dort von
jeher anſäſſigen Vertretung für die Ein= und Ausfuhrintereſſen.
Die Militärkontrolle.
Die fünf engliſchen Bedingungen.
London, 27. Febr. Der Daily Telegraph
be=
ſtätigt heute offiziell, daß die engliſche Note über die
Militärkontrolle vorſchlägt, die
Kontrollkommiſ=
ſion durch einen kleinen Ausſchuß, zu erſetzen,
der zunächſt, die Kontrollkommiſſion ablöſen
ſoll, und ſpäter eine Beaufſichtigung
Deutſch=
lands durch den Völkerbund vorſieht.
Voraus=
ſetzung hierfür ſei, daß die Reichsregierung folgende 5
Be=
diugungen annimmt:
Die Umwandlung von Munitionsfabriken
auf Friedensprodukte iſt in kurzer Zeit zu vollenden;
2. die Ablieferung von Kriegsmaterial iſt
vollſtändig durchzuführen;
3, eine vollſtändige Statiſtik über das in Deutſchland
vorhandene Kriegsmaterial iſt aufzuſtellen;
4. Einfuhr und Ausfuhr von Waffen iſt zu
verhindern. Die Trennung zwiſchen Reichswehr und Polizei
iſt genau durchzuführen;
5. der neuen kleinen Kontrollkommiſſion iſt
jede Möglichkeit zu geben, ihre Tätigkeit ohne
Behinderung auszuüben.
Auch aus dieſer Mitteilung geht nicht hervor, ob es ſich bei
dem Vorſchlag der engliſchen Regierung um eine
Kontrolltätig=
keit im Sinne des Verſailler Vertrages handelt, oder ob der
Uebergang der Kontrolle auf den
Völker=
bund ein ſtändiger ſein ſoll. Träfe das letztere zu, dann würde
der Vorſchlag der engliſchen Regierung eine Verletzung des
Ver=
ſailler Vertrages darſtellen, da dieſer nach Erlöſchen der
Funk=
tion der Kontrollkommiſſion das Inkrafttreten des Artikels 213
des Verſailler Vertrages vorſieht.
Die engliſchen Abſichten in der Kontrollfrage.
London, 27. Febr. (Wolff.) Reuter erfährt, daß das
Memorandum, welches die Anſicht der britiſchen Regierung mit
Bezug auf die interalliierte Militärkontrolle in Deutſchland
ent=
hält, heute in der Botſchafterkonferenz erörtert werden ſoll.
Aus gut unterrichteter Quelle verlautet, daß die britiſche
Regie=
rung nicht der Anſicht iſt, welche in der kürzlichen deutſchen Note
dargelegt wurde, daß eine Notwendigkeit für eine Kontrolle
Deutſchlands jetzt aufgehört habe. Es beſteht jedoch in
verant=
wortlichen Kreiſen der weit verbreitete Wunſch, zu dem Stand
der Dinge zurückzukommen, welcher Ende 1922 vor der Beſetzung
des Ruhrgebiets durch die Franzoſen geherrſcht hat, falls die
Alliierten den Vorſchlag zur Erſetzung der Kommiſſion des
Generals Nollet durch ein kleines Garantiekomitee für den Fall,
daß Deutſchland fünf die Entwaffnung betreffenden
unerledig=
ten Punkte durchgeführt hat, erörtern. Man ſei der Anſicht, daß
das vorgeſchlagene Garantiekomitee weniger koſtſpielig ſein
würde und einen Uebergang zwiſchen der beſtehenden Kommiſſion
und einer Kontrolle durch den Völkerbund bilden würde.
Prüfung des engliſchen Memorandums
durch die Botſchafterkonferenz.
Paris, 27. Febr. (Wolff.) Havas veröffentlicht folgendes
Com=
muniqué: Die Botſchafterkonferenz hat in ihrer heutigen
Vormittagsſitzung das engliſche Memorandum über die
inter=
alliierte Militärkontrolle in Deutſchland zur
Kennt=
nis genommen und ſie dem interalliierten
Militär=
kontrollkomitee in Verſailles, das unter dem Vorſitz des
Marſchalls Foch ſteht, zur Prüfung überwieſen. Die
Konferenz iſt in das Studium einer Deutſchland zu erteilenden Antwort
in der Frage der Militärkontrolle eingetreten.
Eine Note der Botſchafterkonferenz in Sicht.
Paris, 27. Febr. (Wolff.) Die in dem Memorandum der
Botſchafterkonfernz angekündigte Antwort an Deutſchland in der
Frage der Militärkontrolle iſt die bisher noch ausſtehende
Er=
widerung auf die deutſche Note vom 9. Januar, in der die
deut=
che Regierung erklärt, daß nach ihrer Anſicht die Aufgaben der
interalliierten Militärkontrolle abgeſchloſſen ſeien, ſoweit ſie die
Kommiſſionsmitglieder in perſönliche Berührung mit den
Dienſt=
ſtellen der deutſchen Armee bringen, und daß ihre weitere
Tätig=
keit keine Beſuche bei dieſen Dienſtſtellen mehr erfordere. Was
die Ausführungen des engliſchen Vertreters in der heutigen
Sitzung der Botſchafterkonferenz anbelangt, ſo glaubt das
Jour=
nal des Debats zu wiſſen, daß er in vollem Einvernehmen mit
der franzöſiſchen Regierung wenigſtens drei Punkte zur Sprache
gebracht habe. Er hätte insbeſondere verlangt, daß eine
um=
faſſende Inventur der deutſchen Rüſtungen aufgenommen werde.
Man dürfe in dieſer Beziehung darauf hinweiſen, daß,
ent=
gegen der Darſtellung mehrerer Blätter, bereits 1922
vorge=
ſchlagen worden ſei, ein Garantickomitee einzuſetzen für den Fall,
daß Deutſchland den Forderungen hinſichſtlich der Abrüſtung nicht
voll nachkomme.
Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Mittwoch, 27. Februar.
Szeniſche Uraufführung.
Tanzſuite
aus Klavierſtücken von Frangois Couperin
zuſammen=
geſtellt und für kleines Orcheſter bearbeitet von Rich. Strauß.
Herr Oberregiſſeur Joſeph Schlembach, der dieſe
Tanz=
ſuite in Szene geſetzt hat, vertrat in einem einführenden Prolog
(ſiehe geſtrige Nr.) die Anſicht, daß die Form der Sutte
grund=
ſätzlich nur zwei Möglichkeiten der Verlebendigung im Tanz
zu=
läßt. Wir verzichten darauf, dieſe Frage nachzuprüfen, um
feſt=
zuſtellen, ob es auch noch dritte Möglichkeiten gibt. Wir
beſtäti=
gen aber gern, daß die von Herrn Schlembach gewählte zweite
Mög=
lichkeit, die Erfindung einer Handlung zu der Muſik, eine
außerordentlich glückliche Löſung war, und daß er auch eine
Handlung erfunden hat, die ſich, ſo wie ſie geſtern getanzt wurde,
in ganz ausgezeichneter Weiſe der Muſik einpaßt, und zwar
mit geringen Variationen und Wertſchwankungen allen Sätzen
und der ganzen, außerordentlich fein herausgearbeiteten und
richtig erkannten Charakteriſtik der Muſik, die in den
verſchie=
denen Sätzen lieblich melodiös und graziös, eindrucksvoll ernſt
und kernhaft, temperamentvoll und ſtark illuſtrativ iſt und in
Wahrheit „Möglichkeiten zur feinſten tänzeriſchen Geſtaltung”
bietet, die denn auch dank der ſtarken Muſikalität und des feinen
Form= und Bildgefühls des ſzeniſchen Leiters und der
Intelli=
genz und des techniſchen Könnens der Damen Willenz,
Osborn, Donalies und Martin reſtlos erreicht wurde.
Wir wiederholen hier der Vollſtändigkeit halber die gegebene
irklärung der Handlung. Der Chevalier liebt Blanche und
virbt um ſie. Ihr Vater, der Marquis, beauftragt den
Char=
atan, ſeine magiſchen Kräfte ſpielen zu laſſen, um das Paar
prüfen. Dieſer verwirrt Blanche und den Chevalier, indem
pagodenartige Weſen in ihre Phantaſie zaubert, die böſe
riebe lockern. Die Geſtalt der Marionetta ſteigert das
Empfin=
den des Chevalier zur Leidenſchaft, die von Blanche abirrt, dieſe
elbſt wird aus ſchwärmeriſchem Vertrauen zu greller Eiferſucht
erblendet. Den tollen Wirbel des Gelöſten vermögen Beide
nicht zu beſtehen, ſie vertaumeln in Beſinnungsloſigkeit. Der
Marquis beendet das Spiel. Den Bann magiſcher Kräfte bricht
der huldvoll entlaſſene Charlatan. Aus einem phantaſtiſchen
Traum erwacht, findet ſich, durch die Erinnerung taſtend, das
Paar zueinander und ſchreitet fröhlich in das Kommende hinein.
*
Das Tanztechniſche der geſtrigen Aufführung darf als eine
Glanzleiſtung unſerer Tänzerinnen gebucht werden. Auch nicht
einen Moment war — ganz abgeſehen von der ganz leicht auch
pantomimiſch angedeuteten Handlung — auch nur der geringſte
Abſtand, das geringſte Losgelöſtſein und Alleinſtehen von Tanz
und Muſik bemerkbar. Der Zuſammenklang war reſtlos
harmo=
niſch und überzeugend. (Und das wollen wir doch als
grund=
legende Forderung für die Tanzkunſt, wie ſie gerade am
Landes=
theater gepflegt wird, feſthalten.) Das hindert natürlich nicht,
feſtzuſtellen, daß im zweiten Satz der Suite — Courante —, im
ſechſten — Wirbelianz— und im letzten — Marſch — dieſer
har=
moniſche Zuſammenklang beſonders klar hervortrat. Wohltuend
berührte im Ganzen die deutlich merkbare Zurückhaltung, die
gerade die alten Tanzformen menuettartigen Charakters den
modernen Tänzerinnen auferlegt, und die anmutige Grazie, die
ſämtliche Tanzbilder unter Verzicht auf das „nur Charakteriſtiſche‟
beherrſchte und verſchönte.
*
Einzelheiten der Darſtellung traten hinter dem harmoniſchen
Geſamteindruck zurück. Von entzückender Anmut und weicher
Grazie war die lächelnde Schönheit Aenne Osborns (
Cheva=
lier) und die ausdrucksvolle Haltung und Geſte Nini Willenz.
Wera Donalies liegen Aufgaben wie die des Charlatan
be=
ſonders, und Wally Martin war als Marionetta ſehr graziös
und beweglich. Das gleiche darf von den Damen
Falken=
ſtein, Kraft, Paris und Schulz als Pagoden geſagt
werden.
Das Bühnenbild T. C. Pilartz' bot in der großzügigen
Einfachheit und Farbenfreudigkeit einen trefflichen Rahmen. Auch
die ſehr eigenartigen charakteriſtiſchen und ſchönen Koſtüme waren
von Pilartz entworfen. Die muſikaliſche Leitung Joſeph
Roſen=
ſtocks erſchöpfte reſtlos alle Feinheiten der Muſik. — Dieſe
kleine Uraufführung darf als ſchöner Erfolg verbucht werden.
M. St.
eleines Haus.
Mittwoch, den 27. Februar.
Ariadne auf Naxos
Oper von H. von Hofmannsthal, Muſik von. Richard
Strauß.
Das Beſtreben der Opernleitung, Nichard Strauß in allen
ſeinen Bühnenwerken vorzuführen, iſt zu begrüßen. Er iſt
zweifellos trotz mancher noch ſo ausſichtsreicher, in vieler
Hin=
ſicht feſſelnder Neuerer, der genialſte lebende Tonſetzer, der
ſei=
ner Zeit den Stempel ſeines Weſens aufgedrückt hat. Und
Ariadne wird vielleicht ſein eigentümlichſtes Werk bleiben.
Stoffwahl, Art des Dramas und Muſik der Ariadne zeigt
mit dem Roſenkavaliev verwandte Züge. Auch hier iſt die
Barockzeit gewählt, ein verzwickter, kühner Stoff voll toller
Szenen wirbelnden Lebens ſcheint der Vertonung zu ſpotten
und verlangt die muſikaliſche Arbeit des Genies. Doch hat
die Ariadne eine ſchärfere Zuſammenfaſſung, kürzere Formen
und Muſik, die an Adel, Feinheit und Geſchloſſenheit die
des Roſenkavaliers übertrifft. Der Kammermuſikſtil gibt das
hohe Niveau. Daß die Erfindung freilich auch hier nie ſehr
gewählt, die ſeeliſche Erfaſſung flach bleibt, iſt Straußiſche
Eigentümlichkeit. Immer noch überragen beide Werke die aller
Zeitgenoſſen an Geiſt, Schwung und Urſprünglichkeit und
be=
ſitzen jene ſelbſtverſtändliche Bühnenwirkſamkeit, die den Wurf
des Genies kennzeichnet.
Der Oper ging heute die ſzeniſche Uraufführung der
Tanz=
ſuite nach Fr. Couperin — ehrenvoll für unſere Bühne —
vor=
aus. Die urſprünglich für Klavier geſchriebenen. Tänze hat
Strauß in ſeiner genialen Art inſtrumentiert und für die Bühne
ausgebaut; wie zu erwvarten war, mit jener ſicheren Hand für
alles heute noch Brauchbare, mit jenem Stilgefühl in der
Ver=
einigung von Thematik der Alten und Harmonik der
Noder=
nen, die Strauß auszeichnet. Ich gehe wohl nicht fehl, tvenn
ich annehme, daß ihm die Anregung zu dieſer Bearbeitung durch
ſeine Muſik zum „Bürger als Edelmann” nahekam, wobei er
an Couperinſchen Motiven, nicht vorübergehen konnte. In
dieſem Zuſammenhang bilden die Tänze ſomit eine ſinnvolle
Einleitung zur Ariadne.
In der Oper gab es zwei neubeſetzte tragende Rollen. Die
Ariadne ſang Gertrud Gercke. Sie hat zweifellos die größte
und ſchönſte Stimme unſerer Bühne — gemde gut für dieſe
melodienreichſte Rolle, die Strauß geſchrieben hat — und
ſchenkte uns, um es gleich zu ſagen, eine prachtvolle Leiſtung.
Mummer 59.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 28. Februar 1924,
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 28. Februar.
Gedenktag für das beſetzte Gebiet.
Nachdem am 17. d. M. in Berlin eine große Kundgebung für
die Pfalz und das deutſche Rheinland ſtattgefunden hat, ſoll
nunmehr im ganzen unbeſetzten Gebiet ein gleicher Gedenktag
veranſtaltet werden. Die heſſiſche Regierung hatte auf ein
Er=
ſuchen der Reichsregierung dieſen Tag auf den 2. März, alſo
den nächſten Sonntag, beſtimmt. Eine auf Einladung des
Ober=
bürgermeiſters heute im Stadthaus vereinigte Verſammlung von
im öffentlichen Leben ſtehenden Perſönlichkeiten, die in
Anbe=
tracht des nahen Termins eilig zuſammenberufen war, hat nun
beſchloſſen, den Gedenktag in Darmſtadt erſt Sonntag, den
9. Mürz, ſtattfinden zu laſſen, da für die notwendigen
Vor=
arbeiten die Zeit bis zum nächſten Sonntag viel zu kurz iſt, auch
die Faſtnachtszeit einen wenig geeigneten Hintergrund für die
Kundgebung abgeben würde. In einer lebhaften Ausſprache
einigte man ſich ſchließlich dahin, daß alſo am 9. März,
vor=
mittags 11½ Uhr, im Großen Haus des Landestheaters eine
Kundgebung ſtattfinden ſoll, wobei ein Vertreter der aus dem
beſetzten Gebiet Ausgewieſenen die Anſprache halten wird. Die
kurze Feier ſoll muſikaliſch umrahmt ſein. Abgeſehen davon, ſind
Sammlungen in Ausſicht genommen, hinſichtlich deren Umfang
und Ausgeſtaltung noch keine endgültigen Entſchlüſſe gefaßt ſind.
Auch die anweſenden Herren Kinobeſitzer haben ſich gern bereit
erklärt, im Intereſſe der Veranſtaltung tätig zu ſein. Die
Vor=
arbeiten wurden in die Hände zweier Kommiſſionen gelegt, die
ihre Arbeiten ungeſäumt beginnen werden. Die Oeffentlichkeit
wird von dem Gang der Vorarbeiten fortlaufend durch die
Preſſe unterrichtet werden.
— In den Ruheſtand verſetzt wurden am 8. Januar 1924 die
Lehre=
rin an der Volksſchule zu Mainz, Anna Geißner, auf ihr Nachſuchen
wegen geſchwächter Geſundheit unter Anerkennung ihrer dem Staate
geleiſteten Dienſte vom 16. Januar 1924 ab; am 9. Februar 1924 der
Oberaſſiſtent bei dem Amtsgericht Mainz, Cornelius Schaad, auf
Nach=
ſuchen mit Wirkung vom 1. April 1924 unter Anerkennung ſeiner dem
Staate geleiſteten Dienſte.
Auszahlungen an Kleinrentner für die 1. Märzhälfte finden
be=
reits ſtatt im Städtiſchen Leihamt am Donnerstag, den 28.
februar, wie folgt: vormittags von 9—12 Uhr: Kleinrentner mit der
Anfangsbuchſtaben der Zunamen A—F, nachmittags von 1—4 Uh
Kleinrentner mit den Anfangsbuchſtaben der Zunamen G—K; Freita
den 29. Februar: vormittags von 9—12 Uhr: Kleinrentner mit de
Anfangsbuchſtaben der Zunamen L—R, nachmittags von 1—4 Uhr
Kleinrentner mit den Anfangsbuchſtaben der Zunamen S—3. Nicht
abgeholte Beträge werden nur am nächſtfolgenden Tage ausbezahlt. Für
andere Zwecke bleibt das Leihamt an dieſen Tagen geſchloſſen.
— Die Bezüge der Staatsbeamten i. R. uſw. für zwei Drittel des
Monats März werden in den Räumen der Landes=Hypothekenbank
aus=
bezahlt an die Berechtigten, deren Familiennamen beginnen mit den
An=
fangsbuchſtaben: 1. A—K an 2. Februar, von vormittags 10 bis 1 Uhr
nachmittags, 2. L—Z am 1. März, von vormittags 8½ bis 12 Uhr mit
tags. An die an beiden Tagen Verhinderten erfolgt Zahlung am 3. und
4. März während der Vormittagsſtunden.
Die Zahlung der Penſion für Monat März (zwei Drittel) an die
in Darmſtadt wohnhaften Penſionäre (nicht Rentenempfänger) findet am
Freitag, den 29. Februar 1924, von 10 Uhr vormittags bis 1 Uhr
mit=
tags und nachmittags von 3 Uhr bis 5 Uhr beim Verſorgungsamt
Darm=
ſtadt in denſelben Zimmern wie bisher ſtatt. Am Samstag, den 1. März
1924, kann die Penſion von 10 bis 12 Uhr vormitrags noch auf der Kaſſe
Zimmer 80, abgeholt werden. Nicht abgeholte Betrage werden am
Mon=
tag, den 4. März, den Empfängern auf eigene Koſten durch die Poſt
zugeſandt.
— Vom Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und =hinterbliebenen,
Ortsgruppe Darmſtadt, wird uns mitgeteilt, daß den Empfängern von
Zuſatzrente nicht nur die außerordentliche Steuerabgabe für das Jahr
1923 erlaſſen wird, ſondern auch auf Antrag bei der Stadtkaſſe die vier
Ziele der ſtädtiſchen Steuer, zahlbar Februar, März, April und Mai,
durch Nachprüfung der Verhältniſſe erlaſſen werden kann.
— Meiſterprüfungen 1924. Anmeldungen ſofort, ſpäteſtens bis 15.
März 1924 auf dem Bureau der Handwerkskammer Darmſtadt,
Saal=
bauſtraße 60. (Siebe heutige Anzeige.)
— Kaufmänniſcher Verein Darmſtadt E. V. Bei reger Beteiligung
hielt geſtern abend der auf paritätiſcher Grundlage ſtehende
Kaufmän=
niſche Vereine Darmſtadt E. V. ſeine diesjährige Hauptverſammlung ab.
Durchdrungen vom Geiſte des allgemeinen Aufbaues, hat der Vorſtand
des Vereins bereits die nötigen Schritte getan, um den K.V.D. nach innen
wieder neu zu beleben und ihm nach außen die Stellung zu verſchaffen,
die ihm gebührt. Zunächſt ſollen wieder, wie in früheren Jahren, an
jedem erſten Mittwoch im Monat Verſammlungen im Vereinslokal,
Kaiſerſaal (Grünes Zimmer) ſtattfinden, in welchen die Standes= und
Wirtſchaftsintereſſen durch Vorträge und gegenſeitigen Austauſch
geför=
dert werden. Ferner ſoll die Bibliothek durch Neuanſchaffung
fach=
wiſſenſchaftlicher und ſonſtiger guter Bücher erweitert werden, ſo daß
dieſe den Mitgliedern jederzeit Gelegenheit zur Weiterbildung und
Er=
holung bietet. Nicht unerwähnt ſoll hier bleiben, daß der Kaufmänniſche
Verein Darmſtadt ſtets beſtrebt war und ſein wird, die Gegenſätze
zwi=
ſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer im kaufmänniſchen Berufe zu
be=
ſeitigen, denn nur gemeinſame zielbeſpußte Arbeit von Arbeitgeber und
Arbeitnehmer wird zum Wiederaufbau führen, und dem Kaufmänniſchen
Verein Darmſtadt ſowie dem geſamten Kaufmannsſtande zum Segen
ge=
reichen.
Nachtrag zur Tagesordnung der Sitzung der Stadtverordneten=
Verſammlung am Donnerstag, den 28. Februar 1924: 14. Fürſorge für
die erwerbsloſen Jugendlichen im fortbildungsſchulpflichtigen Alter. 15.
Bildung eines Ausſchuſſes für die Kleinkinderſchulen.
Hier ſtand alles in ſicherer Beherrſchung der Aufgabe feſt. Wenn
hohe Dramatik nicht erfordert, perſönliche Auffaſſung nicht
aus=
ſchlaggebend iſt, nur, wie bei der Ariadne, vor Allem mit
ſchöner, heldiſcher Stimme ſchön geſungen werden muß, da iſt
dieſe Künſtlerin eben recht am Platz,
Für die Zerbinetta hatte man einen Gaſt aus Mannheim
kommen laſſen, Irene Eden. Ich kann für die Notwendigkeit
dieſes nicht auf Anſtellung gegebenen Gaſtſpiels einen Grund
nicht recht einſehen. Denn Frau Stein=Nötig, die mit ihrer
er=
folgreichen Roſine einen ſtarken Beweis ihrer Fähigkeiten
gelie=
fert, hat die Zerbinetta ſtudiert, in den Proben geſungen, und in
der Generalprobe eine abgerundete, durch und duich künſtleriſche
Leiſtung von erſtaunlicher Sicherheit gezeigt. Ein Verſuch mit
dieſer ernſten, jungen Künſtlerin hätte ſich alſo wohl gelohnt.
Oder wollte man bei einer Ur=Aufführung den Beſuchern von
auswärts nicht eine Anfängerin zeigen? Das jedenfalls war
er Gaſt nicht, ſondern da ſtand eine vielſeitig gewandte,
er=
jahrene Darſtellerin und kunſtgeübte Singerin auf der Bühne
die eine fein ausgearbeitete Leiſtung, mit Sicherheit aus dem
vollen ſchöpfend, darbot. Wenn ſie trotzdem nicht zündete, lag
es vielleicht an der etwas groben Art ihres Spiels und daran,
daß doch das Elegante, Pikante ihrem Weſen mangelte.
Für die dankbare Nolle des Komponiſten iſt Marg.
Alb=
recht mit ihrer reizenden Erſcheinung und ihrer tragenden,
ſilberhellen Stimme eine ſchlechtweg vollendete Vertreterin.
In kleinen Rollen waren durchweg lobenswert: Herr
Biſchoff als Muſiklehrer, Herr Kroczak als Offizier, Herr
Peter=
ſen als Tanzmeiſter, die Herren Jürgas, Sauer, Hagner als
Haushofmeiſter, Perückenmacher und Lakai. Das klippenreiche
Terzett der Najade, Dryade, Echo wurde von den Damen Hilde
Baß, Eugenie Stefanowa, Rut Porita klangvoll geſungen, das
Quartett der luſtigen Figuren von den Herren Heuſer,
Hölz=
lin, Weller, Vogt draſtiſch dargeſtellt. Unſer dirtuos ſpielendes
Künſtlerorcheſter brachte unter Joſef Noſenſtocks genialer
Lei=
tung die zauberhaft ſchöne Partitur zu blühendem Leben. Herrn
Schlembachs Regie beſvährte ſich trefflich. Wenn in der
Schluß=
ſzene nichts als der ſternenbeglänzte Aether bleibt, tut ſich der
Seele wahrlich der Himmel auf, und das ſternenumrankte Paar
verkörpert in überſinnlich ſchwelgender Muſik der Liebe
v. II.
Seligkeit.
Zahlungsmittel.
Bei den Steuerzahlern herrſcht über die Zahlungsmittel,
die im Barverkehr zur Begleichung von Abgaben an die Kaſſen
der Reichsfinanzverwaltung hingegeben werden können, vielfach
Unklarheit. Es wird deshalb auf folgendes hingewieſen:
Reichswährung iſt nach wie vor die Papiermark. Dieſe bildet
das geſetzliche Zahlungsmittel. Daneben werden von den Kaſſen
die Rentenbankſcheine ſowie die Rentenpfennig=Münzen in
Zah=
lung genommen. Ebenſo können die Goldanleiheſtücke (aber nur
die Stücke bis zu 5 Dollar) und die Zwiſchenſcheine über ſolche
Stücke ſowie das wertbeſtändige und nichtwertbeſtändige Notgeld
der Eiſenbahnverwaltung an Zahlungsſtatt hingenommen
wer=
den. Wertbeſtändiges und nicht wertbeſtändiges Notgeld der
Länder, Kreiſe, Gemeinden, Induſtrieunternehmungen uſw. wird,
ſoweit es nicht zur Einlöſung aufgerufen iſt, von den Kaſſen
ebenfalls in Zahlung genommen, wenn zur Ausgabe des
Not=
geldes die Genehmigung des Reichsfinanzminiſteriums erteilt iſt.
Lokales Notgeld (z. B. ſolches von Gemeinden, Kreiſen uſw.)
kann nur inſoweit angenommen werden, als es am Orte der
Kaſſe ſelbſt oder in deren Bezirk ausgegeben iſt; für die
Inzahlungnahme von Notgeld mit größerem Umlaufgebiet (z. B.
der Länder) iſt Bedingung, daß die Kaſſe innerhalb dieſes
Um=
laufgebietes liegt. Zu der von den Steuerpflichtigen vielfach
vertretenen Auffaſſung, daß die Kaſſen auch Anleiheſtücke uſw.
des Reiches zur Begleichung von Steuern in Zahlung nehmen,
ſei darauf hingewieſen, daß dies nicht der Fall iſt, da
andern=
falls der eigentliche Zweck der Anleihen, dem Reich flüſſige
Geld=
mittel für längere Zeit zur Verfügung zu ſtellen, nicht erreicht
werden würde. Insbeſondere werden alſo nicht in Zahlung
ge=
nommen die mit Zinsſcheinen ausgeſtatteten Stücke der Gold
anleihe — d. h. ſolche im Einzelwert von 42 Goldmark — 10
Dollar und mehr —, die Dollarſchatzanweiſungen, die
auslos=
baren Schatzanweiſungen des Deutſchen Reiches von 1923 (K.
Schätze) ſowie die 6prozentigen, auf Gold lautenden
Schatz=
anweiſungen, rückzahlbar am 1. Dezember 1932. Eine Ausnahme
iſt, wie erwähnt, lediglich für die mit Zinsſcheinen verſehenen
Stücke der am 2. September 1932 fälligen Goldanleihe — d. h.
ſolche bis zu 5 Dollar — zugelaſſen worden.
— Im 2. Halbjahr 1923 genehmigte Schenkungen. Aus den
Mit=
teilungen des Reg.=Bl. entnehmen wir: E. A. Stirn, Neu=York, an ev.
Kirchengemeinde Lißberg 100 Dollar; Wwe. Job. Stallmann VI. in
Wald=Uelversheim ein Grundſtück an ev. Verein für Innere Miſſion,
Worms; Corn. Heyl Eheleute, Worms, an ev. Kirche Herrnsheim 100 000
Mark; F. Hirſchhorn, Kimberley, an Stadt Offenbach 300 000 Mark für
erholungsbedürftige Frauen, Jugendliche, mohltätige Zwecke: Dr.
Gold=
ſchmidt, Seeheim, an ev. Kirchengemeinde Seeheim Wohnhaus; Gg.
Fel=
bert, Chicago, an ev. Kirche Gronau 500 00 Mark ſiir krehliche Zwecke;
Ungenannt an ev. Kirche Düdelsheim 9)X&) Mark Beitrag zum
Diakonickapital und Baufonds; Eheleute D. V=kling, Bensheim, und
E. Odenheimer Eheleute, Frankfurt a. M., Xueberkuloſefürſorgeſtelle
Bensheim 130000 Mark; Eheleute Kilian KeLe=, Mainz, an Bistum
Mainz den geſamten Nachlaßwert 430000 Mar”,
— Hunde=Tollwut. Das Polizeiamt teilt uns mit: Am
1. Februar d. J. wurde der einem hier wohnenden Herrn
ge=
hörige kleine Rehpinſcher von einem dunkelgrauen, zottigen
Schnauzer in der Frankfurter Straße in der Nähe des Eingangs
in den Herrngarten gebiſſen. Durch den behandelnden Tierarzt,
Herrn Kreisveterinärarzt Dr. Nuß, wurde Tollwutverdacht
feſt=
geſtellt. Der Hund wurde am 14. d. M. im Städtiſchen
Schlacht=
hof getötet und der Kopf des getöteten Hundes zur
bakterio=
logiſchen Unterſuchung in das Inſtitut für Infektionskrankheiten
nach Berlin geſchidlt. Die batteriologiſche Unterſuchung beſtätigte
den Verdacht der Tollwut. Perſonen wurden von dem mit
Toll=
wut behafteten, inzwiſchen getöteten Hunde nicht gebiſſen. Der
Beſitzer des dunkelgrauen zottigen Schnauzers, wie auch letzterer
ſelbſt, konnten trotz eifrigſter Nachforſchungen bisher nicht
aus=
indig gemacht werden. Die Ermittlungen werden von dem
Polizeiamt fortgeſetzt. Es erſucht daher alle Perſonen, die in
dieſer Richtung ſachdienliche Angaben zu machen in der Lage
ſind, ihm ſofort entſprechende Mitteilung zu machen.
Jeden=
falls iſt größte Vorſicht gegenüber unruhigen Hunden geboten
und es empſiehlt ſich in jedem Zweifelsfall die ſofortige
Zu=
ziehung eines Tierarztes. Etwaige Bißwunden an Perſonen
ſind ſofort von einem praktiſchen Arzt unterſuchen zu laſſen
Auch müſſen die von dem Kreisamt Darmſtadt verhängten
Ab=
ſperrungs= und Aufſichtsmaßregeln genau befolgt werden.
*
Das Kreisamt ſchreibt hierzu: „In der Stadt Darmſtadt
iſt bei einem verendeten Hund die Tollwut amtlich feſtgeſtellt
wor=
den. Der verendete Hund wurde vor einiger Zeit, etwa anfangs
Februar, in der Nähe des Eingangs in den Herrngarten,
gegen=
über der Aliceſtraße, von einem umherlaufenden größeren grauen
zottigen Hund — vermutlich rauhaariger großer Pinſcher —
ge=
biſſen. — Nach den bis jetzt angeſtellten Ermittlungen ſind
Men=
ſchen nicht gebiſſen worden. Sollten jedoch Menſchen in letzterer
Zeit von Hunden gebiſſen worden ſein oder in Zukunft gebiſſen
werden, ſo werden dieſe gebeten, ſich auf dem Polizeiamt
Darm=
ſtadt zu melden, damit eventuell Schutzimpfung veranlaßt werden
könnte. Es iſt erwünſcht, daß bei der Meldung eine
Beſchrei=
bung des Hundes gegeben wird.”
An die Konſirmanden und deren Eltern!
— Man ſchreibt uns: Jugendbewegung und Jugendarbeit ſind zu
Schlagworten in unſeren Tagen geworden. „Wer die Jugend hat, hat
die Zukunft”, haben ſämtliche Jugendverbände ſowie auch viele Vereine
und alle Parteien auf ihre Fahnen geſchrieben. Ueberall ſucht man die
Jugend für ſeine Ziele und Beſtrebungen zu gewinnen. Es iſt nicht zu
leugnen, daß wohl alle dieſe Verbände und Vereine, von ihrem
Srand=
punkte aus geſehen, es ehrlich mit der Jugend meinen, es verſuchen, auf
verſchiedene Art und Weiſe der Jugend Freude zu bereiten und ihnen
Freund zu ſein. Alle Jugendarbeit iſt ſchwer, und wir drücken jedem
im Geiſte die Hand, der Kraft und Zeit opfert und die Jugendfeinde,
Nikotin, Alkohol, Schundliteratur, bekämpfen hilft.
Aber iſt es damit genug getan?
Cine Frage jetzt an Euch, Ihr lieben Konfirmanden: Wißt Ihr denn
eigentlich, was Konfirmation bedeutet? Dort am Altare des Herrn ſollt
Ihr den Taufbund, den Eure Eltern geſchloſſen haben, erneuern und
dem, der für Eure Sünden an das Kreuz gegangen iſt, Ihm, dem
Hei=
land Jeſus Chriſtus, der durch Sein bitteres Leiden und Sterben, Euch,
ſowvie alle Menſchen, die an Ihn glauben, mit dem Vater verſöhnt hat
und ein ewiges Erbteil bereit hält, dem König aller Könige und dem
Herrn aller Herren, dem ſollt Ihr Treite geloben.
Und Ihr Eltern, iſt es Euch klar, daß Gott, der Allmächtige, von
Curer Hand Eure Kinder fordern wird? Ihr müßt dermaleinſt
Rechen=
ſchaft geben, was aus Euren, von dem Herrn anvertrauten Kindern
ge=
worden iſt.
Es iſt darum nicht gleich, lieber Junge, in welchen Verein Du gehſt,
und es iſt darum auch nicht gleich, lieber Vater und liebe Mutter, wohin
Du Deinen Sohn ſchickſt.
Gott ſei Dank gibt es nun in unſerer Stadt Vereine, die nicht nur
dem Konfirmanden und jungen Mann Unterhaltung, Wanderungen,
Turnen, Spiele und alles Edle und Schöne bieten. Nein, ſie bieten noch
mehr, ſie haben erkannt, daß auch der Konfirmand und junge Mann ein
verlorener Sünder iſt und einen Heiland bedarf, und daß keiner das
Gelübde, das er am Altar ablegt, ohne betende Freunde und ohne
Ge=
inſchaft des größten Freundes Jeſu, halten kann.
Das Ziel und die Aufgabe dieſer Vereine iſt, jedem Jungen und
jungen Mann ein Freund zu ſein, und einem Jeden den Weg zu zeigen,
wie man glücklich und fröhlich wird, den Weg, der hinführt zu dem
Auf=
erſtandenen, zu Dem, der da geſprochen hat und heute noch in unſere
igend, Volk und alle Welt hineinruft: „Kommet her zu mir, die ihr
inühfelig und beladen ſeid, ich will Euch erquicken.”
Der Verein, der Dir nun jetzt die Hand bietet und Dich bittet, ihn
in ſeinen Vereinsſtunden zu beſuchen, iſt der Chriſtliche
Jugend=
verein, Dieburger Str. 26 I.
Er feiert am Sonntag, den 2. März, ſein Jahresfeſt, und ladet Dich
ſowie Deine lieben Eltern herzlich hierzu ein. Vorm. 10 Uhr findet in der
Stadtkapelle der Feſtgottesdienſt ſtatt, den unſer lieber Bundeswart
Herr Pfarrer Lic. Humburg=Barmen freundlichſt übernommen hat.
Nachmittags 3 Uhr iſt, ebenfalls in der Stadtkapelle die Feſtfeier, an der
außer Herrn Pfarrer Humburg noch Landesjugendpfarrer Zentgraf, Herr
Pfarrer Heß und Pfarrer Trommershauſen=Frankfurt a. M. zu uns
reden werden. Die Feier wird von muſikaliſchen und deklamatoriſchen
Darbietungen verſchönert. Des Abends 8 Uhr findet dann noch eine
Nachfeier im Gemeindehaus, Kiesſtraße 17, ſtatt.
Die Konfirmanden habe; bei allen Veranſtaltungen freien Zutritt;
für die Eltern ſind Programme zu 50 Pfg. bei Herrn Klink,
Wendelſtadt=
ſtraße P, bei Herrn Hallſtein, Blumenthalſtraße 113, und bei Frau
Grein. Dieburger Straße 25 I, zu haben.
— Der Mittelrheiniſche Verband Evangel. Arbeitervereine hielt am
24. Februar in Frankfurt eine bedeutſame Vertretertagung ab. Faſt
ſämt=
liche Vereine aus Heſſen, Heſſen=Naſſau und Frankfürt hatten ihre
Ver=
treter entſendet. Es galt, dem Verband, der unter der Ungunſt der
irtſchaftlichen Verhältniſſe notgedrungen ſeine Tätigkeit auf das äußerſte
Mas hatte einſchränken müſſen, wieder eine ſichere Grundlage zu ſchaffen,
die Arbeit der Vereine, die heute uns wichtiger als je zuvor erſcheinen
muß, mit allem Nachdruck zu fördern und zu erweitern. Demgemäß
be=
ſchloß die Verſammlung, vor allem wieder ein Verbandsblatt zu ſchaffen,
damit die einzelnen Vereine beſſere Fühlung miteinander halten können.
Als nächſtes Ziel wurde die Anſtellung eines Verbandsſekretärs in
Aus=
ſicht genommen, der ſeine ganze Kraft der Förderung der Evangeliſchen
Arbeitervereine widmen kann. Es war bezeichmend für den Geiſt, der die
Verſammlung beſeelte, daß alle darauf hinzielenden Beſchlüſſe, die den
Vereinen nicht unbedeutende Opfer auferlegen, einſtimmig gefaßt wurden.
Nach einer kurzen Pauſe ſprach dann noch Arbeiterſekretär Laufer über
die Frage: „Was fordert die Lage unſeres Volkes von den Evangeliſchen
Arbeitervereinen?" In knappen, überzeugenden Worten wußte er den
Zuhörern ein klares Bild unſerer Zeitlage zu geben mit ihren Kämpfen
und Nöten, er zeigte dann, welche Aufgaben, daraus ſich für unſere
Vereine ergeben, und wie dieſelben in bewußt evangeliſchem und bewußt
deutſchem Sinne erfüllt werden müſſen, um unſerem Volk und ſeinen
religiöſen, ſittlichen und wirtſchaftlichen Nöten zu helfen. So können die
Evangeliſchen Arbeitervereine an ihrem Teil dazu mithelfen, daß unſer
Volk von ſeinen materialiſtiſchen und internationalen Irrtümern ſich
ab=
wende und erſtarke in ſittlich evangeliſchem Streben, in ſozialem Frieden
und in dem feſten Willen, auch in der Not unſerer Zeit nicht zu
ver=
geſſen, was wir dem deutſchen Volke, ſeiner Vergangenheit und ſeiner
Zukunft ſchuldig ſind. Mit dem begeiſterten Geſang des
Deutſchland=
liedes ſchloß die Tagung. Im Sommer ſoll ein Verbandstag in
Offen=
bach das begonnene Weri weit=rführen.
H.
Arbeitsgemeinſchaft der Darmſtädter Jugendveebände. Die
Ver=
treter=Sitzung findet am Donnerstag, abds. 8 Uhr, pünktlich, im
Kinder=
garten, Stiftsſtraße 45, ſtatt. Dringend wird gebeten, daß jede Gruppe
durch einen Vertreter anweſend iſt.
Konzert.
F. N. Das dritte Volkskonzert der Städtiſchen
Akademie für Tonkunſt im Großen Haus des
Landes=
theaters war ganz dem Schaffen Mozarts gewidmet. Das
Kammerorcheſter trug drei der weniger bekannten Orcheſterwerke
vor, Formen, die einen Uebergang von angewandter zur freien
Kunſt darſtellen. Mehr zur letzteren neigt das an Umfang die
meiſten Sinfonien übertreffende Divertimento in D=Dur Nr. 17,
das dem Orcheſter Schwierigkeiten zumutet, die ſonſt nur in
Solo=
ſtimmen klaſſiſcher Muſik vorkommen. Daß das Kammerorcheſter
ihrer Herr wurde und mit Flarheit undTonſchönheit die 6 Sätze, von
denen das erſte Menuett in Bearbeitungen bekannt geworden iſt,
vortrug, verdient uneingeſchränktes Lob. Auch die fünf
Contre=
tänze, ein ſpätes Werk, das mit Erinnerungen an Figaros
Hoch=
zeit beginnt, und die ungefähr glſichzeitigen ſechs ländleriſchen
Tänze für zwei Violinen und Baß erklangen mit der ſonnigen
Heiterkeit und geſangvollen Herzlichkeit, die Mozart ſeinen
leich=
ter niegenden Kompoſitionen verleiht. Der Städt. Muſikdirektor,
Herr Wilhelm Schmitt, dem die alle Einzelheiten fein
heraus=
arbeitende, ſorgfältige Einſtudierung zu verdanken iſt, leitete ſein
vorzügliches kleines Orcheſter mit ſicherſter Beherrſchung und
ſtärkſtem Erfolg.
Zwiſchen den Inſtrumentalvorträgen ſang an Stelle des
dienſtlich verhinderten Herrn Hans Hoefflin Herr Guſtav
Deharde aus München die Kantate „Die ihr des
unermeß=
lichen Weltalls Schöpfer ehrt” und drei Lieder. In der Kantate
iſt es beſonders intereſſant, zu ſehen, wie ſich Mozarts Innig
keit über den rationaliſtiſch trockenen Text der Aufklärungszei
weit erhebt. Der Sänger beſitzt eine friſch quellende Tenorſtimme
deren natürlicher Klang und Wohllaut ſofort für ihn einnimmt.
Auch die Sicherheit der gefanglich techniſchen Geſtaltung und des
Vortrags iſt groß, wenn auch einige Willkür im Atemholen und
gelegentlich zu ſtarke Betonung von Endſilben auffielen. In der
Liedern ſteigerte ſich die innere Wärme von dem herrlichen
Ge=
ſang „An Chloe”, deſſen Tempo für unſer Gefühl übereilt wurde
über die „Zufriedenheit”, die im Charakter der Dichtung
Ver=
wandtſchaft mit der Kantate zeigt, bis zu dem meiſterhaft
vorge=
tragenen ſchelmiſchen Liedchen „Männer ſuchen ſtets zu naſchen”
das in beiden Konzerten wiederholt werden mußte. Herr Prof.
Carl Beines begleitete fein und ſtilvoll.
In der erſten Aufführung für die Schuljugend wie in der
zweiten für die Wohlfahrts=Organiſationen war das Haus bis
auf den letzten Platz beſetzt, und der überaus ſtarke Beifall be=
wies, daß man von Herzen dankbar war für die ſeltenen Genüſſe.
Daß die Großherzogliche Familie nach langer Zeit das Theater
wieder beſuchte, erfüllte mit beſonderer Freude, da die Verdienſte
des Großherzogs um das Aufblühen der Künſte in Heſſen ſo
groß ſind, daß ſein Fernbleiben aus dem vornehmen
Kunſt=
inſtitut des Landes als eine nach Auflöſung ſtrebende Diſſonanz
empfunden werden mußte.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Eichendorff und Reger. Engliſche Zeitungen
be=
richten über die jüngſte Aufführung von Max Regers „
Roman=
tiſcher Suite” in Queens Hall. Die Darbietung bedeutete eine
Enttäuſchung für alle die Hörer, die ein Werk der neuen Richtung
erwartet hatten, diejenigen jedoch, die darin nichts als ein typiſches
Werk ſeines Schöpfers erblickten, konnten ihm angenehme Seiten
abgewinnen. Der engliſche Kritiker erinnert bei dieſer
Gelegen=
heit an die Stellung der deutſchen muſikaliſchen Welt gegenüber
Reger, die ihn genau ſo wenig gegen Strauß aufkommen laſſen
wollte, wie ſeinerzeit Wagner gegenüber Brahms. Reger wurde
von den konſervativen Kreiſen wegen extrem moderner Richtung
abgelehnt und von den Fortſchrittlern aus eben dem Grunde
verteidigt. Beide irrten, denn es hat ſich gezeigt, daß Reger
keineswegs neue Wege gegangen iſt. Es führt zu ihm eine
direkte Linie über Bach, Beethoven und Brahms. In der
„Romantiſchen Suite” verzichtet er auf alle Maniriertheit und
zeigt ſich in einfacher Natürlichkeit. Es war eine gute Wahl,
Gedichte von Eichendorff als literariſche Grundlage zu benutzen.
„Dieſer rein lyriſche Vertreter der romantiſchen Schule in der
deutſchen Literatur, dem die feineren Elemente von Fantaſie
und Jronie ſeiner Schule fehlten, gab der Welt ſo wenig Neues
in der Literatur, wie Reger zukünftigen Generationen in der
Muſik geben wird.”
G Jakob Boſſart †. In Clavadel (Graubünden) iſt der
Dichter Jakob Boſſart geſtorben. In Embrach (Kanton Zürich)
geboren, ſtudierte B. in Deutſchland und Frankreich und
promo=
vierte an der Univerſität Zürich in germaniſcher und romaniſcher
Philologie; nachher war er Profeſſor für franzöſiſche Sprache am
Seminar Küsnacht und der Kantonsſchule in Zürich. Seit zehn
Jahren lebte er zurückgezogen in Clavadel bei Davos. Dieſer
Zeit entſtammen ſeine letzten größeren Werke: „Träumze der
Wüſte‟. „Ein Rufen in der Wüfte‟, „Neben der Heerſtraße
Mit B. iſt wohl einer der bedeutendſten ſchweizeriſchen
Schrift=
ſteller der Gegenwart dahingegangen.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 28. Februar 1924.
Mummer 59.
Die ſoziale Kriſe und die evangeliſche Kirche.
In der erſten Nummer des „Evangeliſchen Deutſchland”, der neuen
kirchlichen Rundſchau für das Geſamtgebiet des Deutſchen evangeliſchen
Kirchenbundes, die im Namen des Deutſchen Evangeliſchen
Kirchen=
ausſchuſſes von Direktor Hinderer=Berlin herausgegeben wird,
be=
leuchtet Prälat D. Dr.. Schoell=Stuttgart unter der Ueberſchrift
„Unternehmertum und Arbeiterſchaft und die evangeliſche Kirche” die
ſoziale Kriſis der Gegenwart. Das Wichtigſte aus den
bedeutungsvol=
len, gerecht abwägenden und eindringlichen Ausſührungen geben wir
hier wieder:
D. Dr. Schoell geht aus von der tiefgreifenden Machtverſchiebung,
die innerhalb des letzten Jahres zwiſchen Arbeitgebern und
Arbeitneh=
mern zuungunſten der letzteren ſtattgefunden, und zu dem nun im Gang
befindlichen Kampf um eine neue Geſtaltung des gegenſeitigen
Ver=
iltniſſes geführt hat. Auf der Arbeitgeberſeite liege nun die
folgen=
chwere Verantwortung dafür, ob ſie ſich vom Diktatwillen, gar
vom Wunſch, für erfahrene Unbill Vergeltung zu üben, leiten laſſe,
und damit bei der unterliegenden Arbeiterſchaft den Nadikalismus
ſtärke, die ſozialen Gegenſätze verſchärfe und die Arbeitsfreudigkeit
ſchä=
dige, oder ob ſie bereit ſei, ſich auf wirtſchaftlich notwendige
Forderun=
gen zu beſchränken und dieſe im Wege der Verſtändigung durchzuſetzen,
ſo daß das Bewußtſein um die beiderſeitige Intereſſengemeinſchaft bei
den Arbeitnehmern ſich bilden und befeſtigen könne. Die Entſcheidung
hierüber berührt die Kirche aufs tiefſte, weil das ganze Volk
an ihr mitbeteiligt und die wirtſchaftliche Lage zugleich eine überaus
ernſte Gewiſſensfrage iſt. Die Kirche muß bei ihrer Haltung vom
Menſchen ausgehen, nicht von der Sache, vom Volk, nicht von der
Klaſſe, vom Recht der Perſönlichkeit, nicht von der Maſſenſtimmung,
von den Grundſätzen der Gerechtigkeit und Billigkeit, nicht von denen
der Macht und des Vorteils. Sie muß alſo gegen die Mechaniſierung
des Menſchen, für die Volksgemeinſchaft, gegen jeden Terror von der
einen oder anderen Seite, für chriſtliche Sozialpolitik gewiſſensmäßig
und unerſchrocken auftreten. Deshalb könnte die evangeliſche
Kirche das Folgende, wo es ſich zeigen ſollte, nicht
gut=
heißen, ſondern nur verurteilen: von ſeiten der
Arbeit=
geber die Brotlosmachung der Arbeiter, obwohl bei gutem Willen und
einiger Opferbereitſchaft ihre Weiterbeſchäftigung möglich wäre, die
un=
gerechtfertigte Herabſetzung der Löhne in Ausnutzung des
Ueber=
angebots an Arbeitskräften, die ungerechtfertigte Hinaufſetzung der
Arbeitszeit über das Maß des wirtſchaftlich Notwendigen hinaus, die
Entrechtung der Arbeiterſchaft durch Hervorkehrung des abſoluten
Her=
renſtandpunktes; andererſeits auf ſeiten der Arbeiterſchaft, in deren
furchtbare ſeeliſche Lage es ſich hineinzuverſetzen gilt, das Beharren bei
der Verheßzungstaktik und beim Schlagwort, das Unzugänglichſein für
das national und wirtſchaftlich nun einmal Notwendige, die geſamte
Einſtellung auf Klaſſenkampf und materialiſtiſche Geſchichtsbetrachtung
ohne Verſtändnis für Arbeitsgemeinſchaft, Volksgemeinſchaft und den
Eigenwert ſittlicher Ideen und geiſtiger, insbeſondere auch religiöſer
Güter
Mit dem heißen Wunſch, daß in unſer ganzes
öffent=
liches Leben mehr Seele, mehr Chriſtentum, tiefes und
weites, innerlich geſchloſſenes und nach außen ſich kräftig durchſetzendes
Chriſtentum hineinkommen möge, ſchließt der höchſt beherzigenswerte
Aufſatz, mit dem ſich zugleich die neue Zeitſchrift vorteilhaft einführt.
— Martinskirche. Es wird nochmals auf das am Freitag, 29.
Fe=
bruar, abends 8 Uhr, in der Martinskirche ſtattfindende Konzert des
Kir=
chengeſangvereins aufmerkſam gemacht. Als Soliſten ſind gewonnen:
Fräulein Cramer (Sopran), Frau Zeh (Alt,, Herr Organiſt Landzettel
(Orgel). Leitung Herr Privatdozent Dr. Noack. Eintrittskarten ſind
außer in den bereits bekannt gegebenen Verkaufsſtellen auch abends beim
Eintritt zur Kirche zu haben. Die Kirche iſt geheizt.
— Kindergarten, Stiftsſtr. 45. Die Eröffnung des Kindergartens
findet nun beſtimmt Montag, vormittags 8 Uhr, ſtatt. Diefenigen
Eltern, die ihre Kinder noch nicht angemeldet haben, können dies
Frei=
tag, abends von halb 6 bis 8 Uhr im Kindergarten, oder Montag,
vor=
mittags von 8—9 Uhr beſorgen
— Oberpoſtdirektion Karlsruhe. Als Nachfolger des in den
vorläu=
figen Ruheſtand verſetzten Präſidenten der Oberpoſtdirektion Karlsruhe,
Herrn Karl Weiland, iſt der früher in Darmſtadt als Poſtrat tätig
ge=
weſene Oberpoſtrat Franz Laemmlein in Karlsruhe vom 1. April ab
beauftragt worden.
— Berichtigung. Die nächſte Verſammlung des Bundes der
Kinderreichen findet nicht am 2. März, ſondern am Freitag, den 21.
März, ſtatt.
Jagd und Fiſcherei im März.
Schwere Schäden hat der langandauernde, ſchnee= und harſchreiche
Winter unter unſeren Wildbeſtänden hervorgerufen, ihnen empfindl che
Lücken geſchlagen, und ſpärlich ſind die Ueberreſte, mit denen ſie in das
Frühjahr eintreten. Wohl an 50 Prozent der Beſtände ſind vernichtet,
ein hoher Satz, der empfindlich den Wert der Jagden und die Ausſichten
für das kommende Jagdjahr herabdrückt.
Noch hat alles Wild Schonzeit; Gams, Hochwild, Sauen und Rehe
bedürfen möglichſt der Ruhe zu ihrer Erholung. Noch iſt es nicht Zeit,
mit der Fütterung vollſtändig auszuſetzen, und beſonders bei etwa
ein=
tretenden ſtärkeren Schneefällen iſt ihre Beſchickung geboten. Der Haſe
wandelt auf Freiersfüßen. Sein erſter Satz fällt, er, der ausſchlaggebend
iſt für den Beſatz des ganzen Jahres. Näſſe ſchadet ihm im allgemeinen
mehr als Kälte. Der Frühjahrsaufzug der Vögel ſetzt ein. Stare,
Ler=
chen und Singdroſſeln kehren wieder, um noch manche trübe Erfahrung
zu machen, und mit ihnen Kiebitz und Brachvogel, Ringel= und
Hohl=
taube. Der Birkhahn beginnt ſchon zu rodeln, gegen Ende des Monats
auch der Auerhahn in tieferen Lagen zu balzen und im dichten
Unter=
wuchs der Haſelhahn zu ſpieſen. Iſt das Wetter einigermaßen günſtig,
fallen die Rebhühner ſchon zu Anfang des Monats zu Paaren, die
Reih=
zeit der Enten und der Durchzug nordiſcher Gäſte iſt in vollem Gang
und unter günſtigen Umſtänden findet man ſchon Ende des Monats
ver=
einzelte Frühgelege. Wehen ſüdweſtliche Winde, da kommt auch, wenn
die Bachſtelze einkehrt, und das Rotkehlchen ſich einſtellt, die langerſehnte
Frühlingsbotin des Jägers, die Waldſchnepfe, und führt quarrend ihren
Balzflug auf über dem im Abend= oder Morgendämmerlicht liegenden
Schlage. Auch der Faſan tritt nach kaum abgelaufener Schußzeit in
die Balz.
Ferner teilt uns die Wochenſchrift: „Der Deutſche Jäger”, München,
mit, daß die Ranzzeit des Haarraubwildes, zu Ende geht; die Bälge
ver=
lieren an Wert, Baue und Verſtecke werden zur Kinderſtube. Das
ge=
fiederte Raubzeug, großenteils noch am Durchzug, fängt mit dem
Horſt=
bau an und namentlich Krähen und Elſtern beſſern die alten Neſter aus
und legen neue an. Streunende Hunde und Katzen ſind ſcharf zu
über=
wachen; dem lichtſcheuen Gewerbe der Wilderer iſt mit allen Mitteln zu
ſteuern. Dem Jäger bietet ſich jetzt auch Gelegenheit, ſeine jungen
Hunde zu ſchulen und ſie auf Paarhühner abzuführen.
Die Aeſche hat Schonzeit; von Mitte des Monats auch der Huchen.
Es laichen Hecht, Barſch und Regenbogenforelle. Forelle und
Bachſaib=
ling können, obwohl noch minderwertig, in der Ebene mit Mäßigung
beangelt werden. Aitel ſind in Salmonidengewäſſern als Schädlinge
weg=
zufangen; desgleichen die Rutte in Neuſen.
— Die evgl. Jugendgemeinſchaft iſt zu unſerem am 2. März
ſtatt=
findenden Jahresfeſt herzlich eingeladen. Feſtgottesdienſt vormittags
Uhr und Feſtfeier nachmittags 3 Uhr, finden in der Stadtkapelle ſtatt.
Als Feſtredner werden dienen Herr Bundeswart Humburg=Barmen,
Landesjugendpfarrer Zentgraf=Erbach und Pfarrer Trommershauſen=
Frankfurt a. M. Programme zu 50 Pfg. ſind bei Frau Grein,
Diebur=
ger Straße 26 I, zu haben.
Stellungen auf Schiffen. Herr Kapitän Herbert ſchreibt uns:
Es iſt heute vollkommen ausſichtslos, ſich als Unerfahrener um eine
Stellung auf einem Schiff zu bewerben, da in der Seeſchiffahrt eine
ähnliche Stellungsloſigkeit herrſcht, wie in der Induſtrie an Land.
Ein von den Gewerkſchaften im Verein mit dem Zentralverein
deut=
ſcher Needer ins Leben gerufener paritätiſcher Heuernachweis ſorgt
heute in erſter Linie für die Unterbringung befahrener Seeleute,
und es geht hier genau der Reihe nach. Unbefahrene Leute
ha=
ben heute ſo gut wie gar keine Ausſicht, Stellung auf dem Sckiff zu
erhalten, es ſei denn, daß ſie in Hamburg anſäſſig ſind und ſich jeden
Tag auf dem Heuerbüro melden können.
(gPannaagin
Hornhaut, Schwielen und Warzen
Obeſetgt ſchnel.
und:. „S
KukInol
gefabrlo
enfach bewäbrt. — In Apotheken
Aerzelich empfohlen. Millioney
bälklid
ſegen Fußſchweiß, Brennen und
und Drogerien
jundlaufen Kurirol=Fußbad.
Drogerien: Beſſunger=Drogerie, Inh. W. Hartlaub, Beſſungerſtr. 1;
Anton Fiſcher, Frankfurterſtr. 14; Gg. Liebig & Eo. Nachf.,
Luiſen=
ſtraße 4; Apotheke Logel. Eliſabethenſtraße 30; Martins=Drogerie,
Pankratiusſtr. 41; Ph. Secker Nachf., Ludwigshöhſtr. 1; C. Watzinger
Nachf., Wilhelminenſtraße 11.
(V,1077
* Telegraphenweſen des Reichs.
Das Telegraphenwegegeſetz vom 18. Dezember 1899 iſt in
weſent=
lichen Punkten ebenſo wie das Geſetz über das Telegraphenweſen vom
6. April 1892 geändert: Zum erſteren: § 5 iſt ausgedehnt: Die
Telegra=
phenlinien ſind auch ſo inſtand zu halten, daß ſie vorhandene
be=
ſondere Anlagen nicht ſtörend beeinfluſſen. Die aus der Inſtandhaltung
erforderlicher Schutzvorkehrungen erwachſenden Koſten hat gleichfalls
— wie die aus der Herſtellung entſtehenden — die
Telegraphenverwal=
tung zu tragen. Auch ſpätere beſondere Anlagen (§ 6) ſind nach
Möglich=
keit auch ſo inſtand zu halten, daß ſie die vorhandenen
Telegraphen=
linien nicht ſtörend beeinfluſſen. Machen ſich wegen ſolcher Anlagen
Schutzvorkehrungen nötig, ſo ſind auch die aus deren Inſtandhaltung
erwach=
ſenden Koſten von genannter Verwaltung zu tragen. Als § 6a iſt
ein=
gefügt: Iſt die ſpätere beſondere Anlage eine elektriſche, ſo gilt: Dieſe
Anlage iſt nach Möglichkeit ſo auszuführen und inſtand zu halten, daß
je die vorhandene Telegraphenlinie nicht ſtörend beeinflußt. Die aus
der Herſtellung und Inſtandhaltung erforderlichen Schutzvorkehrungen
erwachſenden Koſten hat die ſpätere beſondere Anlage zu tragen. (Ein
ſchlechtes Deutſch, es ſoll natürlich heißen: Der Unternehmer der
Anlage. Anm. der Schriftle tung.) Die Verlegung oder Veränderung
einer Telegraphenlinie, ſo fährt § 6a fort, kann nur gegen Entſchädigung
und nur dann verlangt werden, wenn, ſagt die Herſtellung einer
ſpä=
teren beſonderen Anlage, die aus Gründen des öffentlichen Intereſſes,
dem volkswirtſchaftliche oder Verkehrsrückſichten gleichgeſtellt ſind,
aus=
geführt werden ſoll, unterbleiben müßte oder weſentlich erſchwert werden
würde und wenn die Verlegung oder Veränderung der Telegraphenlinie
mit ihrer Zweckbeſtimmung und ihrem Betriebe vereinbar iſt.
Ver=
legung der Telegraphenlinie auf ein anderes Grundſtück kann auf Grund
des vorſtehenden Satzes nur verlangt werden, wenn dieſes Grundſtück
ein Verkehrsweg im Sinne des Telegraphenwegegeſetzes iſt. Werden
Verkabelungen von Telegraphenlinien ſowie Verlegungen oder
Verände=
rungen unterirdiſch verlaufender Telegraphenlinien verlangt, ſo
entſchei=
der die Telegraphenverwaltung endgültig darüber, ob ſie mit der
Zweck=
beſtimmung und dem Betriebe der Telegraphenlinie vereinbar iſt.
Auf ſpätere Aenderung vorhandener elektriſcher Anlagen finden die
vorſtehenden Vorſchriften entſprechende Anwendung.
Das Geſetz über das Telegraphenweſen vom 6. April 1892 iſt in
12 geändert: Elektriſche Anlagen ſind, wenn eine Störung des
Be=
triebs, der einen Leitung durch die andere eingetreten oder zu befürchten
iſt, auf Koſten des Teiles, der durch eine ſpätere Anlage oder durch eine
ſpäter eintretende Aenderung der beſtehenden Anlage die Störung oder
die Gefahr der Störung veranlaßt, nach Möglichkeit ſo auszuführen und
inſtand zu halten, daß ſie ſich nicht ſtörend beeinfluſſen. Die aus der
Herſtellung und Inſtandhaltung erforderlichen Schutzvorkehrungen
er=
wachſenden Koſten hat — auch hier drückt das Geſetz ſich grammatikaliſch
falſch aus — der Unternehmer der ſpäteren Anlage zu tragen. Dieſe
Verordnung iſt am 21. Februar in Kraft getreten. (Es erſcheint immer
mehr nötig, daß ein Elektrizitätswegegeſetz nach dem
Vor=
bilde Oeſterreichs ausgearbeitet wird, andererſeits harrt die geſetzliche
Regelung nach der zivilrechtlichen Seite immer noch der
Lö=
ſung. Anm. der Schriftleitung.)
Lokale Veranſtaltungen.
Dle blerunter erſchelnenden Nofizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung vder Kritſk.
— C.V.J.M. Wartburgverein, Darmſtadt. Einer guten
alten Sitte entſprechend und um weiteren Kreiſen einen guten
Volks=
abend zu bieten, veranſtältet der Wartburgverein am Sonntag abend
7 Uhr im großen Hoſpiz=Saal, Obergaſſe 12, einen Familienabend bei
freiem Eintritt. Gute Heimataufführungen, muſikaliſche, deklamatoriſche
und ſonſtige Darbietungen werden den Abend ausfüllen. Kaffee wird
gereicht, Taſſen und Zubrot bitte mitbringen. Jedermann, insbeſondere
unſere Jugend, iſt herzlich willkommen.
— Frauenausſchuß der D.N.V.P., Darmſtadt. Wir erinnern
unſere Mitglieder an die heute um 3 Uhr ſtattfindende Sitzung in der
Geſchäftsſtelle, Wilhelmſtraße 17.
— Turngemeinde Darmſtadr 1846. Die Veranſtaltung
am Faſtnachtſonntag, den 2. März, findet in derſelben glanzvollen Weiſe
ſtatt, wie in früheren Jahren. Vom Landestheater hat Frau Schneider=
Gothe ihre Mitwirkung zugeſagt. Beginn pünktlich um 7 Uhr.
Einlaß=
karten nur im Vorverkauf, worauf wir unſere Mitglieder nochmals
auf=
merkſam machen.
Paf8
U
Beim Kochen mit das
durch die neuesten
Koedem-Gasherde
Koeder-Gaskocher
mit Patent-Clasenbrenner
Nach den Gutachten der Physikalisch-
Tech-
nischen Reichsanstalt, der Lehr- und
Ver-
suchs-Anstalt des Vereins der Gas- und
Wasser-Fachmänner e. V., Karlsruhe, und
vieler städt. Gasanstalten ist der
Wirkungs-
grad des Clasenbrenners allen seitherigen
Brennersystemen weit überlegen.
Roeder-Gasherd
Patent-Olasenbrenner
Roeder-Gasherd
m
Patent-Olasenbrenner
Johannes Beck, Spenglerel und Installation, Karlstr. 39
4. Breitwieser, Spenglerei, Nieder-Ramstädterstr. 54
H. Brunner, installationsgeschäft, Eisabethenstr. 23
Wilhelm Gelfius, Installationsgeschäft, Fuhrmannstr. 6
Adam Jakob, Spenglerei u. Installation, Brandgasse 2
Adolf Kfing, Installationsgeschäft, Grafenstr. 35.
G. W. Roth, Spenglerei und Installation, Moosbergstr. 97
Phil. Schäfer, Spenglerei u. Installation, Landwehrstr. 29
Franz Schulz, Spenglerei und Installation, Karlstr. 104½
Wilhelm Mublitz, Eisenwaren, Kirchstr. 18
Reiner & Christmann, Eisenwaren, Kirchstr. 21
Jakob Scheid, Eisenhandlung, Kirchstr. 6
C. J. Wenz, Eisenhandlung, Elisabethenstr. 8.
Rummer 59.
Aus Heſſen.
Darmſtädter Tagblatt, Dounerstag, den 28. Februar 1924.
Seite 7.
* Roßdorf, 26. Febr. Gemeinderatsbericht. 1. Die
Aus=
zahlung des von der Firma Rinner und Co. in Darmſtadt für das
Waſſerwerk gekauften Drehſtrommotors im Betrag von 500 Gm. wird
genehmigt. 2. Betr. Haushaltungsſchule beauftragt der Gemeinderat den
Beigeordneten Schacker und den Gemeinderat Haas I., die
Sitzgelegen=
heit für die Teilnehmer zu regeln, wie auch die notwendigen Anſchaffun=
Stärke von 16 und 25 Kerzen beſtellt. 4. Da ein Vermieter aus
Ge=
undheitsrückſichten als Beiſitzer des Wohnungsamtes ausgeſchieden iſt
oll an den Hausbeſitzerverein wegen Vorſchlag eines anderen Beiſitzers
herangetreten werden. 5. Der von der Verwaltung ausgearbeitete V
trag zwiſchen der Gemeindevertretung und den
nge
Con
d
heit zur Eindeckung beſteht. 8. Ein Faſelochſe wurde im
Submiſſions=
wege vergeben; das höchſte Angebot war von Hugo May, hier, mit
33,95 Mk. pro Zentner eingelegt. Der Zuſchlag hierzu wurde erteilt.
9. Betr. Geländeerwerb zur Kreisſtraße Gundernhauſen-Tannenbaum
verlangen die betr. Grundſtückseigentümer pro Quadratmeter 50 Gold=
Pfennig; der Gemeiderat genehmigt dies, wie auch die geltend
gemach=
ten Forderungen für Beſtellung der Grundſtücke. In geheimer Sitzung
wurden noch Armenſachen behandelt.
Roßdorf, 26. Febr. Am Sonntag, den 24. Febr., nachmittags, fand
eine Generalverſammlung der freiwilligen Feuerwehr im
Gaſthaus „Zur Germania” ſtatt. Dabei wurden nachſtehenden Perſonen
für 40jährige Dienſtleiſtung Ehrenurkunden nebſt Ehrenzeichen im
Auf=
trag des Geſamtminiſteriums verliehen: 1. Friedrich Geiß, 2. Peter
Schu=
mann, 3. Johann Heinrich Kirſchner und 4. Georg Hein. Möge es
von 444,80 Mark ergab.
Dieburg, 26. Febr. Bei dem auf der hieſigen Fohlenweide
ſtatt=
gefundenen Delegiertentag der Odenwälder Schützenvereinigung, die dem
Deutſchen Schützenbund angehört, wurde beſchloſſen, daß das diesjährige
Verbandsſchießen am 28.—30. Juni ds. Js. auf dem Schießſtande der
Schützengeſellſchaft 1857, Dieburg e. V., abgehalten wird. Geſchoſſen
wird: Stand 175 Mtr. auf 4 Scheiben, Jagd 60 Mtr. auf 1 Scheibe,
Kleinkaliber 30 Mtr. auf 1 Scheibe. Eine rege Beteiligung ſteht zu
er=
warten, um ſo mehr, als in der Kriegs= und Nachkriegszeit dieſer Sport
im friedlichen Wettbewerb faſt ganz darniederlag.
* Groß=Umſtadt, 26. Febr. Der Verein ehemaliger Schüler der
landwirtſchaftlichen Schule, hier, hielt im „Weißen
Roſ=
eine Abendunterhaltung ab, die außerordentlich gut beſucht war.
Zahl=
reiche Darbietungen erfreuten die Anweſenden. Beſonders
hervorge=
hoben ſei die Aufführung des Einakters „Das Sd
ſert des Damokles”
das in natürlicher Friſche über die Bretter ging und den Beweis lieferte,
daß ſchauſpieleriſche Talente auch in der Landbevölkerung ſchlummern,
die, einmal geweckt, ſich herzerfreuend auswirken. Neben Violinvorträgen
und ſolchen heiterer Art fehlte ſelbſt der Kino nicht. So angenehm dieſe
Vorführungen für das reifere Alter die Stunden verrinnen ließen, ſe
drängte doch die Jugend ſtürmiſch auf den zweiten Teil der
Veranſtal=
tung, um nach dem Rhythmus der Muſik die überſchüſſige Kraft ſich
be=
tätigen zu laſſen. Außer den Schülern und ehemaligen Schülern war das
ganze Lehrerkollegium und die früheren Lehrer anweſend, die bis z
ſpäten Stunde in froher Stimmung vereint blieben, und mancher Be
n
ucher dürfte zu Hauſe mit freudeſtrahlenden Augen empfangen worde
ſein, wenn er ſeinen aus der Verloſung erworbenen Gewinn, in Geſtalt
einer feinen Torte oder rieſigen Zervelatwurſt, einer Flaſche Kirſchwaſſer
oder gar eines Käfigs mit lebenden Tauben, auf den Tiſch des Hauſes
legte. Die ganze Veranſtaltung trug den Stempel „harmlos und froh”,
und daraus entſpringt der Wunſch, die Vereinsleitung möge bald wieder
einen ſolchen Abend folgen laſſen.
r. Babenhanſen, 27. Febr. Kommenden Freitag, den 29. Februar,
hält Herr Hauptmann a. D. Lotheißen aus Darmſtadt im Saale des
dahier, einen Vortrag über das Thema:
Gaſthauſes „Michelsbri
„Zweck und Aufgabe der freiw. Sanitätskolonnen und der Zweigverein
vom Roten Kreuz in der heutigen Zeit‟. Der Vortrag beginnt abends
8 Uhr, der Eintritt iſt für jedermann frei. — Das Heſſiſche
Wander=
darmſtadt, gibt am Sonntag, den 2. März, im Gaſthaus
kino e.
dahier, 2 Vorführungen, nachmittags für die Jugend
„Zum Lö
die Märchenfilme „Hänſel und Gretel” und „Elfenzauber”, abends für
Erwachſene über 18 Jahre den zugkräftigen Film „Hygiene der Ehe‟.
Der Frauenarzt, Herr Dr. Hoffmann=Darmſtadt, wird den
Begleit=
vortrag zu dieſem Film halten.
— Winterkaſten, 26. Febr. Die Zeitungsnotizen der letzten
Tage über die Lungenheilanſtalten haben vielfach, die
Meinung hervorgerufen, daß auch die hieſige Eleonoren=
Heilſtätte geſchloſſen geweſen ſei. Es iſt daher geboten, hier
einmal vor aller Oeffentlichkeit feſtzuſtellen, daß der Vorſtand
des Heilſtättenvereins für Heſſen es mit äußerſter
Anſtrengung und ungeheuren Opfern durchgeſetzt hat, die hieſige
Lungenheilanſtalt für Frauen dauernd in Betrieb zu halten.
In der ſchweren Zeit, wo ſo viele Anſtalten geſchloſſen waren,
ſollte bei uns den lungenkranken Frauen Zuflucht und
Heilungs=
möglichkeit nicht genommen werden. So waren — und ſind noch
dauernd zwei Aerzte hier hauptamtlich tätig, deren ganze
Arbeitskraft und Zeit nur den Kurgäſten der Anſtalt gehört.
Die Anſtalt iſt 1905 an dieſem ausgeſucht ſchönen und günſtigen
Platz (500 Meter Meereshöhe, beſte Südlage am Rande großer
Waldungen) nach allen Kunſtregeln für dieſen Zweck erbaut und
ſeitdem zeitgemäß weiter ausgeſtaltet worden. So ſtehen
Rönt=
genapparat, Inhalatorium, künſtliche Höhenſonne,
Inſtrumen=
tarium zur Behandlung mit Gasbruſt (Pneumothorax),
Inſtru=
mente zur fachärztlichen Behandlung von Krankheiten der oberen
Luftwege uſw. zur Verfügung. Alle bewährten Heilweiſen
wer=
den den Kurgäſten dienſtbar gemacht; auch Nebenkrankheiten
werden behandelt, ſoweit es ſich mit der Hauptarbeit verträgt.
Die ungeheuren Leiſtungen des noch viel zu kleinen
Heilſtätten=
vereins für Heſſen, der auch noch das Lupusheim in Gießen und
drei Kinderheilſtätten betreibt, dienen ganz allein der
Volks=
geſundheit, der Geſundheit jedes Volksgenoſſen. Sie ſollten
da=
her von jedermann kräftig unterſtützt werden, ſie ſollten überall
anerkannt werden durch maſſenhafte Mitgliederanmeldungen,
Stiftungen, Vermächtniſſe, vor allem aber durch Zuweiſung von
heilungſuchenden Frauen und Kindern.
— Erbach i. O., 26. Febr. Nachdem an Stelle des mit Wirkung
vom 1. April ds. Js. in den Ruheſtand tretenden Geſchäftsführers
und Rechners der Landkrankenkaſſe Erbach i. O., Herrn J. Lang=
Herr Kreisverw.=Inſpektor Fr. Weißmantel vom Vorſtand der
Landkrankenkaſſe einſtimmig zum Geſchäftsführer der Kaſſe beſtellt
und die Wiederbeſetzung dieſer Stelle vom Miniſterium für Arbeit
und Wirtſchaft genehmigt worden iſt, hat der Kreisausſchuß in ſeiner
heutigen Sitzung Herrn Verw.=Praktikant Gg. Schick zum
Kreisver=
waltungs=Oberſekretär und Geſchäftsführer der amtl. Fürſorgeſtelle für
Kriegsbeſchädigte und Kriegshinterbliebene Herrn Kanzleiaſſiſtent Ludw
Luſt aus König zum Rechner der Kreiskaſſe Erbach i. O. ernannt.
Offenbach, 27. Febr. Die hieſigen Kleinhändler ſind nun
endlich auch zu den geſchäftlichen Gepflogenheiten der
Vorkriegszeit zurückgekehrt. Sie geben bekannt, daß ihre
Ver=
kaufsſtellen von nun an täglich von vormittags 8 bis 1 Uhr und von
nachmittags 2.30 bis 6.30 Uhr geöffnet ſind. In der Inflationszeit
öff=
neten ſie erſt morgens um 10 und nachmittags um 4 Uhr. Die
Haus=
rauen gingen morgens 8 Uhr auf den Markt — von 10 Uhr durften dort
die Wiederverkäufer einkaufen — und mußten ſpäter nochmals ausgek
um die übrigen Einkäufe zu erledigen. Das war eine Zeitverſch
dung und ein Zeitverluſt, die unerträglich geworden waren. Es ſchien,
als ſei der Bürger nur zum Anſtehen und zum Reihenſtehen da. Das
alles hat nun glücklicherweiſe ein Ende genommen, und kehrt hoffentlich
nie wieder. — Das hieſige Kreisamt weiſt nachdrücklich darauf hin, daß
nach Aufhebung der heſſiſchen Höchſtpreiſe verſchiedentlich
un=
gerechtfertigt hohe Preiſe für Milch gefordert worden ſeien. Wer me
als 20 Pfennig Stallpreis nähme, an den Verbraucher unmittelbar f
mehr als für 23 Pfennig verkaufe oder als Milchhändler mehr als 28
Pfennig ab Verkaufsſtelle verlange und erhalte, mache ſich des
Preis=
wuchers ſchuldig. Nur bei Milch, die aus einer Molkerei komme oder
hohe Frachtunkoſten verurſache, dürfe über den Preis von 28 Goldpfenn
hinausgegangen werden. Zuwiderhandlungen würden wegen Wuchers
unnachſichtlich zur Anzeige gebracht.
* Nierſtein, 26. Febr. Auswanderungen. In den nächſten
Tagen werden aus dem Kreiſe Oppenheim 23 Familien nach Braſilien
ausſpandern, davon 6 hieſige und 5 Oppenheimer Familien.
Gießen, 25. Febr. Verhaftet wurde hier der Hilfsarbeiter
Friedrich Büttner, der ſich in Planig in Rheinheſſen an den
ſeparatiſti=
ſchen Unruhen als Rädelsſührer beteiligt hat. Er wird ſich wegen
Hoch=
verrats zu verantworten haben,
Chokolade-Ekör
Horsettes
DER BEVORZUGTE LIKOR DER DAME
Handauers Machch
HEILBROMN
Vertreter: Markin Mertens, Darmstadt, Heinrichstr. 3.
Reich und Ausland.
Schwere Gasexploſion.
Frankfurt a. M. Infolge einer defekten Gasleitung ereignete
ſich in einem Hauſe in der Metzgergaſſe eine ſchwere Gasexploſion. Der
ungeheure Luftdruck preßte die Erdgeſchoßwände hinaus und fegte die
Trümmer mit großer Gewalt durch die Gaſſe. Gleichzeitig wurden die
oberen Stockwerke mit ſämtlichen Wohnungseinrichtungen in eine
Augenblick in ein Chaos verwandelt. Die meiſten Hausbewohner wu
den durch herumfliegende Trümmerſtücke mehr oder minder ſchwer
ver=
letzt. Die gefährdeten Bewohner wurden von der herbeieilenden
Feuerwehr in Sicherheit gebracht. Sechs bis acht Schwerverwundete
wurden in die Krankenhäuſer gebracht. Auch zwei Nachbarhäuſer und
zwei gegenüberliegende Häuſer wurden durch den Luftdruck ſehr ſchwer
beſchädigt, ſo daß ſie wegen Einbruchsgefahr geräumt werden mußten.
Die Wohnungseinrichtungen dieſer Häuſer ſind gleichfalls zerſtört wor
den. In weitem Umkreiſe wurden viele Fenſterſcheiben zertrümmert
und Türfüllungen durch den Luftdruck herausgedrückt.
Unſchuldig verurteilt.
Schwabach. Im Jahre 1908 kamen in Leuzdorf, B.=A.
Schwa=
bach, wiederholt Brandfälle vor; es waren ungefähr 12
Brandſtiftun=
gen. Die Nachforſchungen nach dem Täter blieben anfänglich
voll=
ſtändig reſultatlos. Endlich verdichtete ſich der Verdacht immer mehr
gegen den etwa 60 Jahre alten Landwirt Georg Erhardt und deſſen
Sohn. Beide wurden deshalb auch in Unterſuchungshaft genommen.
Der Sohn wurde nach etwa 6 Wochen wieder aus der Unterſuchungs
haft entlaſſen und der alte Erhardt wurde vom Schwurgericht
Nürn=
berg wegen Brandſtiftung zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt.
Nach=
dem der alte Erhardt ungefähr die Hälfte ſeiner Strafe verbüßt hatte,
er
ikte er und ſtarb als Sträfling. Auch dem Gefängnisgeiſtlichen
bete
Landwirtes Johann Roßkopf von Leuzdorf gemeldet. Roß
die Brandſtiftungen als 16jähriger Burſche ausgeführt und
at auch
unter dem Drucke derſelben
bei der Gendarmerie ein Geſtändnis
ab=
gelegt. Eine gerichtliche Beſtrafung des Täters dürfte wegen
Verjäh=
rung, nachdem ſeit dieſer Schwurgerichtsverhandlung über 15 Jahre
verfloſſen ſind, nicht mehr erfolgen können,
Die Feſtung Kufſtein.
Kufſtein. Laut einer Meldung aus Wien iſt das
Tauſch=
angebot der Stadt Kufſtein (ſtädt. Waldgebiet gegen Ueberlaſſung der
Feſtung) angenommen worden.
Verſuchter Raubmord.
Venningen. Die Ehefrau Jakob Herder wurde an einem der
letzten Abende meuchlings niedergeſchlagen. Sie war in einem Haus,
um Butter zu holen; als ſie dieſes verließ, erhielt ſie von hinten einen
Schlag mit einem dicken Prügel auf den Kopf, ſo daß ſie zu Boden
ſtürzte und der Teller, auf dem die Butter lag, in Trümmer
Sie wollte aufſtehen, erhielt aber einen zweiten Schlag auf die Stirn.
Noch in der Nacht mußte ärztliche Hilfe in Anſpruch genommen
wer=
den. Der Täter wird ſowohl von der Frau als auch von anderen
Zeugen in einem Händler geſucht. Die Butter und das Geld, das auf
den Boden fiel, waren unmittelbar nach der Tat nicht mehr zu finden.
Am Tatort ſelbſt lag eine Mütze.
Die erſchwindelte Doktorwürde.
Koblenz. Ein Referendar aus Elberfeld hatte zur Erlangung
der Doktorwürde bei der juriſtiſchen Fakultät der Univerſität Köln eine
ſchriftliche Arbeit eingereicht mit der eidesſtattlichen Verſicherung, ſie
ſelbſt angefertigt zu haben. Der Fakultät erſchien die Sache etwas
zwei=
felhaft, und bei näheren Unterſuchungen gab der Referendar zu, daß
ihm ein Repetitor geholfen und einen Hauptteil der Arbeit verfaßt habe
Das Koblenzer Gericht, das ſich mit der Angelegenheit zu befaſſen hatte,
verurteilte, wie der Köln, Zeitung von hier berichtet wird, den
Referen=
dar zu 2 Monaten Gefängnis bei Strafaufſchub gegen Zahlung von
2000 Goldmark. Die Verhandlung gegen den Repetitor wurde vertagt,
weil er ſich darauf berief, der Mitangeklagte habe ihm erklärt, daß er in
Heidelberg promovieren wolle, wo eine Verſicherung an Eidesſtatt nicht
verlangt werde. Hierüber ſollen Erkundigungen eingezogen werden.
Eine nette Familie.
Köln. Von den eigenen Töchtern wurde ein alter
Güterboden=
vorarbeiter wegen ſchwerer Bahnräubereien angezeigt. Der Mann
war bereits 33 Jahre im Bahndienſt und genoß das größte Vertrauen
ſeiner Vorgeſetzten. In ſeiner Wohnung fand man ein großes Lager
von Stoffen, Wäſche und den verſchiedenſten anderen Gegenſtänden.
In der Vorunterſuchung zählten die Töchter all die Gegenſtände auf,
die der Vater nach und nach von der Bahn mitbrachte und wieſen auch
auf eine große Taſche hin, welche die Mutter dem Vater an der inn
ren Seite des Ueberziehers angebracht hatte. Später verweigerten
allerdings die Töchter, welche die Angaben gemacht hatten, weil ſie mit
den Eltern in Streit lagen, die Ausſagen. Das Gericht hielt aber die
Indizien für ſo ſtark, daß es den Mann zu einem Jahr und die Frau
wegen Beihilfe zu 2 Monaten Gefängnis verurteilte.
* Der verräteriſche Luft.
Ein allzu ſtarkes Parfüm führte dieſer Tage in Boulogne zur
Ent=
deckung eines Diebes. Es waren im Hafen mehrere Flaſchen koſtbarer
Roſeneſſenz geſtohlen worden. Die Detektive, die nach dem Dieb
fahn=
deten, erfuhren, daß einer der Dockarbeiter beſonders ſtark parfümiert
ſei. Sie nahmen die Spur auf und entdeckten durch den Geruch unter
einer ganzen Schar von Arbeitern einen Mann namens Edmond
Bau=
mann, der ſtark nach Roſen roch. Er mußte im Verhör eingeſtehen, daß
er den Diebſtahl begangen, und daß dabei eine der Flaſchen zerbrochen
ſei. Eine geringe Menge der Eſſenz, die auf ſeine Kleidung floß, duftete
ſo ſtark, daß er ſie durch kein Mittel wegbringen konnte.
Die Geſchichte einer Filmgründung.
München. Ein Vertragsangeſtellter und ein Kaufmann, der ſich
Filmkünſtler nannte, beide in München, hatten die fixe Idee, im Orient
eine Filmgeſellſchaft zu gründen. Doch fehlte die Hauptſache — das
Geld, und Beide erſannen, wie man auf leichte Art zu den Geldmitteln
gelangen konnte. Der Vertragsangeſtellte war mit einer Münchener
Familie bekannt, die öfters ein Kaufmann aus Frankfurt a. M. beſuchte,
wenn er in München geſchäftlich zu tun hatte. Bei einem neuerlichen
Beſuch erwarteten die beiden Gauner unauffällig den Kaufmann und
folgten ihm nach einem Hotel. Der Vertragsangeſtellte hielt ſich in der
Nähe des Kaufmanns auf, der Filmkünſtler eilte raſch zu einer ihm
be=
kannten Filmgeſellſchaft, um ein Alibi zu haben. Als der Kaufmann
aus Frankfurt ſeinen Koffer im Hotel, abgegeben hatte, trafen die beiden
Münchener wieder zuſammen und gaben nun einem Dienſtmann Auftrag,
im Hotel den Koffer zu holen. In dem Koffer fanden ſie 3000
Gold=
mark, die redlich geteilt wurden. Als der Kaufmann von Frankfurt den
Debſtahl entd ckte, fiel der Verdacht zunächſt auf die Tochter der
Fa=
milie, dann auf den Filmkünſtler und zum Schluß auf den
Vertrags=
angeſtellten. Beide geſtanden ſchließlich den Diebſtahl. Sie waren eben
im Begriff, nach Berlin zu fahren.
Das Fuhrwerk ohne Herr.
Frankenſtein. Ein kleines Mißgeſchick paſſierte einem
bie=
deren Bauersmann aus Großkarlbach. Er trank noch einen vorm
Heimfahren, während ſein Fuhrwerk vor der Wirtſchaft hielt. Er ſoll
jedoch ſehr erſtaunt geweſen ſein, als er herauskam und ſein Pferd
nicht mehr fand, das mittlerweile ohne ſeinen Herrn nach Hauſe trabte,
Der Bauer machte ein langes Geſicht und „trabte” ſchließlich nach.
Vom Zuge überfahren.
Bierbach. Ein ſchreckliches Unglück ereignete ſich im Bierbacher
Bahnhof. Der 24 Jahre alte ledige Bergmann Albinus Becker aus
Oberwurzbach wollte dort in den Arbeiterzug nach St. Ingbert
ein=
ſteigen, verlor dabei aber ſeine Fahrkarte. Während des Suchens nach
derſelben kam der Zug ins Fahren; Becker ſprang nach und geriet dabei
auf unaufgeklärte Weiſe unter den entgegenkommenden Saargemünder
Zug, wobei ihm der Kopf abgeriſſen wurde.
Ein Welt=Geſundheitsamt.
Die erſte Sitzung des ſtändigen Geſundheitskomitees des
Völkerbun=
des, die vor kurzem ſtattgefunden hat, führte in den ſechs verſchiedenen
Abteilungen zu wicht gen Beſchlüſſen. Die eine Abteilung beſchäftigte
ſich mit der Forderung, daß Narkotika, wie Opium, Morphium, Kokain
uſw. nur noch zu ärztlichen und wiſſenſchaftlichen Zwecken verwendet
werden dürfen. Sodann wurde ein Plan aufgeſtellt, um die Gründe für
die verſchiedenartige Verbreitung der Krebsſterblichkeit in den
verſchie=
denen Ländern feſtzuſtellen. Außerdem beſchäftigte, man ſich mit den
beſten Mitteln gegen Malaria. Auf die Anregung Hollands ſoll der
Geſundheitsverkehr in den Häfen ſo geregelt werden, daß ein Schiff, das
von einem in den Geſundheitsverhältniſſen in erſter Ordnu
ſtehenden
Ha=
fen mit einem Geſundheitsatteſt ausfährt, in einem ander
Hafen derſelben
Ordnung nicht unterſucht zu werden braucht. Das wichtigſte aber iſt die
Abſicht, im fernen Oſten ein Hauvtquartier für die Erforfchung der
Seuchen zu errichten. Da der Oſten vielfach der Herd von Epidemien
iſt, ſo müſſen die Verhältniſſe dort ſcharf beobachtet werden.
Das Wunderkind als v erfacher Mörder.
Ein furchtbares Verbrechen, das von einem berühmten Wunderkind
begangen wurde, iſt vor kurzem in den Vereinigten Staaten aufgedeckt
worden. Frank Me Dowell, der als Wunderkind viel gefeiert wurde,
und ſchon mit 15 Jahren den Doktorgrad der George Waſh’ngton=
Uni=
verſität erwarb, wurde in St. Petersburg, Florida, unter der Anklag
verhaftet, ſeine be den Schweſtern und ſeine Eltern ermordet zu haben
Der junge Mann, der jetzt 19 Jahre alt iſt und eine phänomenale geiſti
Begabung beſitzt, geſtand die furchtbare Untat ein. Er berichtete, w
er vor einem Jahr in das Schlafzimmer ſeiner Schweſtern, die 17 und
16 Jahre alt waren, gekrochen ſei, ihre Bettdecken mit Petroleum
ge=
tränkt und dann die Betten angezündet habe. Die Stadt Decatur in
Georgia, in der damals die Fam’lie Mc Dowell lebte, wurde von dieſer
Untat tief ergriffen, und man glaubte allgemein, daß der Brand von
Negern angelegt worden ſei. Verſchiedene Farbige wurden verhaftet,
die mit genauer Not dem Lynchen entgingen. Nach dem Tode ihr
Töchter zogen die Eltern Mc Dowells mit dem Sohn nach St. Peters
Dort wurden ſie vor kurzem tot im Bett aufgefunden, beide mit Schüſſe
durch den Kopf. Der Sohn, der ſelbſt eine ſchwere Beule an der Stirn
hatte, behauptete zunächſt, daß ein Fremder ins Haus eingedrungen ſei
und ihn durch einen Schlag betäubt habe, ſodaß er bewußtlos geweſen
ſei. Später geſtand er, daß er ſich die Beule ſelbſt beigebracht habe, um
den Verdacht von ſich abzulenken. Er gibt ſelbſt an, daß er unter rel
giöſem Wahnſinn leide und brachte als das Motiv ſeiner furchtbaren
Tat vor, er habe ſeine Schweſtern ermordet, um eine Gottesläſterung zu
ſühnen, die er mit 12 Jahren begangen habe, und daß er ſeine Eltern
ermordet habe, um den Tod ſeiner Schweſtern zu ſühnen.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion keinerlei
Ver=
twortung; für ſſie bleil
reſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender veranhrofts. . 22t Jol.*
Eir
gen,
erwendet werden, können nicht
zur .fs M. die A
ung nicht begründet werden.
Beamten=Arbeitszeit und anderes.
In der geſamten deutſchen Preſſe wird, bzw. wurde dauernd von
der herrſchenden Not, hauptſächlich aber von der Notlage des Reichs
geſchrieben. UIm das Reich zu ſanieren, ſein Budget beſſer zu geſtalte
chuf man die Rentenmark, erließ allerlei Verordnungen, ſo auch di
Verordnung über die Einführung der 54=ſtündigen Arbeitszeit. Di
änder befinden ſich ebenfalls in einer elenden Finanzlage, ebenſo 1
Gemeinden. Dauernd wurde gepredigt, daß nur mehr Arbeit und mehr
Produktion uns aus dem Elend herausführen könne. Ich glaube, d
auch eiſt jeder Deutſcher dies einſieht und auch bereit iſt, ſein
zu tun. Ich ſelbſt bin Beamter des hieſigen Finanzamts Dar
Stadt. Ich möchte mir zu der kürzlich eingeführten 54=ſtündigen Arbei
zeit eine Aeußerung erlauben.
Am Finanzamt Darmſtadt=Stadt iſt die 54=ſtündige Arbeitszeit am
1. Februar 1924 eingeführt worden, dergeſtalt, daß der Dienſtbeginn auf
Uhr vormittags und das Dienſtende auf 7 Uhr abends feſtgeſetz
wurde. So war es möglich, den Samstag Nachmittag frei zu behalter
das Publikum vormittags um 8 Uhr ſofort abzufertigen (hier denke ich
hauptſächlich an die Kaſſe, Oeffnen des Treſors, Zurechtzählen der B
ſtände uſw.) und auch abends noch einige Zeit ſeiner Familie zu widmer
Mit Rückficht auf die Notlage wurde dies alles hingenommen. Beim
Landesfinanzamt, unſerer direkten vorgeſetzten Behörde, wurde dieſe
Arbeitszeit erſt am 16. Februar 1924 eingeführt, wohrſcheinlich weil ein
Vorgeſetzter ſeinem Untergebenen mit gutem Beiſpiel vorangehen foll.
Publikum und Beamtenſchaft waren mit dem Dienſtbeginn um 7½/. Uh
zufrieden. Nun beſtimmte der Reichsfinanzminiſter, daß die Arbeitsz
im Winter vom 1. Oktober bis 31. März nicht vor 8 Uhr
vormittag=
beginnen dürfte. (Anſcheinend für Berlin zugeſchnitten.) Wir müſſne
demzufolge vormittags eine halbe Stunde ſpäter anfangen und auch
abends eine halbe Stunde länger arbeiten. Wer nicht nahe beim Gebäude
wohnt, kommt ſomit abends erſt um 8 Uhr nach Hauſe. Dann Parole:
Abendeſſen und ins Bett. Die Kinder ſind ſchlafen. In der
Mittags=
pauſe von 1 bis 2¾4 Uhr iſt das Widmen der Familie kurz, denn wenn
noch 4¾ Stunden geiſtige Arbeit bevorſtehen, bedarf das Gehirn ein
wenig — nur ein Viertelſtündchen — der Ruhe. Die Hauptſache aber iſ.
daß das Publikum, anſtatt wie feither um 8 Uhr morgens vor offene
Schalter treten und ſofort abgefertigt werden konnte, jetzt, wo der
Be=
amte erſt um 8 Uhr im Dienſtgebäude erſcheint, warten muß, bis der
zuſtändige Beamte den Treſor geöffnet und jeder Schalterbeamte ſein
Bücher erhalten hat. Erſt hierauf kann das Publikum bedient werden.
Beim Finanzamt ſelbſt iſt es ähnlich. Amt und Kaſſe hängen zuſammen.
In Berlin ſcheint man das Wort: „Morgenſtund hat Gold im
Mund” nicht zu kennen. Morgens iſt ein ganz anderes Arbeiten als am
Nachmittag. Zudem wird möglichſt jedem durch das Hinausſchieben des
Dienſtendes die Arbeitsluſt genommen. Auf der anderen Seite iſt wohl
heute ein Finanzamtsbeamter um ſeinen Poſten nicht zu beneiden.
Ohne davon zu reden, zu welchem Ergebnis die 54=Stundenarbeit der
Geiſtesarbeiter führen wird, verdrießt dieſe Einteilung hier die Arbeits=
und Lebensluſt.
Das Schönſte der ganzen Geſchichte iſt aber, daß das Land „Heſſen”
und die Stadt Darmſtadt ihre ſeitherige Arbeitszeit behalten. Dieſe
be=
inden ſich wohl nicht in Not, ebenſo bauen ſie auch nicht in gleichem
Maße ab. Wir Deutſche ſollten doch ſagen: Gleiches Recht für alle.
Wenn dieſes Meſſen mit verſchiedenem Maß gut zum Ziel führt,
dann muß man ſich wundern.
Für den Monat März ſoll die Auszahlung der Beamtengehälter in
nachſtehender Weiſe ſtattfinden: Den Beamten, Ruhegehaltsempfängern
und Hinterbliebenen ſind die ihnen für den Monat März zuſtehenden
Bezüge zu zwei Dritteln am Freitag, den 29. Februar, und zu einet
Drittel am Montag, den 17. März, auszuzahlen, dagegen der
Nichtangeſtellten (Kanzleigehilfen) wie ſeither, am 29. Februar
eine Hälſte und am 17. März die zweite Hälfte. Dieſe Neuregelung
(für die Beamten) iſt ergangen in Erwartung der am 1. März fälligen
größeren Ausgaben (Miete uſw.). Treffen die größeren Ausgaben nur
die Beamten und nicht auch die Angeſtellten? Es wäre daher auch noch
eine Verfügung, bzw. Verordnung der Regierung zu erlaſſen wonach
die Hausbeſitzer, Steuerbehörden uſw. angewieſen werden, daß die
von den Nichtangeſtellten des Staates zu tragenden Laſten
je=
weils nur zur Hälfte angefordert werden dürfen, um ſo mehr, da
die=
ſelben mit ihren Bezügen noch weit unter den Hungergehältern der
Sch.
Beamten ſtehen.
Mit Rückſicht auf unſere ſchwerkriegsbeſchädigten Kameraden, ganz
beſonders der Beinamputierten, bitten wir die Einwohnerſchaft
Darm=
ſtadrs, die Bürgerſteige und Fußwege möglichſt früh von Schnee und Eis
zu rein gen und nötigenfalls zu ſtreuen, um die Kriegsopfer vor weiteren
Unfällen zu bewahren. Zentralverband deutſcher Kriegsbeſchädigter,
Kriegsteilnehmer und Kriegshinterbliebener, Ortsgruppe Darmſtadt.
onnefeldtslee
R aromatisch un d ausgie Eig,billig im Verbrauch
Viederiagen in allen Stadtteilen
Darmſtädter Tagblatt
Wirtſchaftliche Rundſchau.
8 Zur Hypothekenaufwertungsfrage. Nach § 10 der
3. Steuernotverordnung vom 14. Febr. 1924 iſt in bürgerlichen
Rechts=
ſtreitigkeiten das Verfah
ren auf Antrag auszuſetzen, ſoweit die
Entſchei=
dung von der Höhe der Aufwertung eines der im Art. I, 81bezeichneten
Anſprüche abhängt. In einem ſolchen Prozeſſe hat die 21. Zivilkammer
des Landgerichts I Berlin den vom Schuldner geſtellten
Ausſetzungsan=
trag abgewieſen mit der Begründung, daß die 3. Steuernotverordnung
inſoweit rechtsunwirkſam ſei, als ſie das durch die
Reichsgerichtsent=
ſcheidung vom 28.
Nov. 1923 anerkannte Recht auf angemeeſſne
Aufwer=
tung beſchränke, eil ſie inſofern gegen Art. 153, Abſ. 1 der
Reichsver=
faſſung verſtoße. ird, was anzunehmen iſt, gegen die Ablehnung des
Ausſetzungantrages das Rechtsmittel der ſofortigen Beſchwerde verfolgt,
ſo bleibt die Entſcheidung des Berliner Kammergerichts zunächſt
abzu=
warten.
— Statiſtiſches über Wucherbekämpfung in Bayern.
Der Jah==Süberſicht der baheriſchen Landeswucherabwehrſtelle iſt
Nach=
ſtehende entnommen: Im Jahre 1923 wurden in 1813 Fällen Waren im
Geſamtle von 1 408 200 Goldmark beſchlagnahmt, darunter für
331 800 C=idmark Getreide und Mehl, für 257 125 Goldmark
Milcher=
zeugniſſe, für 35 620 Goldmark Zucker, für 23 100 Goldmark Eier, für
110 435 Goldmart Vieh, für 23 000 Mark Wein, für 193 000 Mk.
Rauch=
waren, für 10 100 Marr Seife, für 52 170 Goldmark Holz und
Brenn=
ſtoffe, für 118 625 Mk. Häute, Leder und Schuhe, für 51 000 Mk.
Me=
talle, für 73 600 Mk. Deviſen.
v. Zum Kaliwirtſchaftsgeſetz. Zur Ausführung der
Durchführungsvorſchriften zum Kaliwirtſchaftsgeſetz erließ der
Reichs=
wirtſchaftsminiſter eine demnächſt im Reichsanzeiger zur Veröffentlichung
gelangende Verordnung vom 26. Februar, wodurch die Beſtimmungen
über die Auslegung des Begriffs der Lieferungsunfähigkeit auf Grund
des 8 78 Abſ 4 durch Führungsvorſchriften getroffen werden.
Ferner
wird den Kaliwerken, die von einer vorübergehenden Lieferungs
nfäh
g=
keit betroffen ſind, die Möglichkeit zur freiwilligen Stillegung bis 1953
unter Belaſſung ihrer Quote bis zur Höhe von 50 Prozent gegeben.
wb. Neue Bedingungen der Stickſtoffſyndikate. An
Stelle der bisherigen Kreditbedingungen der Stickſtoffſyndikate, die ein
zinsfreies Ziel von acht Wochen gewährten, treten für alle Verkäufe
ab 1. März neue Bedingungen. Danach muß, wie bisher, die Hälfte
des Rechnungsbetrages in bar ohne Abzug bezahlt werden. Für die
reſtliche Hilfte nimmt das Stickſtoffſyndikat Akzepte mit zwei guten
Unterſchriften mit einer Höchſtlaufzeit von drei Monate
an. Die
Hälfte des Reichsbankdiskont geht nach den neuen Bedingungen zu
Laſten des Käufers. Wird auch für die zweite Hälfte des
Rechnungs=
betrages ſtatt der Wechſelbezahlung Barzahlung geleiſtet, ſo kommt dem
Käufer dafür neben der Erſparnis der Hälfte des Diskonts
Zinsver=
gütung von 8 Prozent jährlich zugute.
7
Die Verordnung über Handelsbeſchränkungen.
Am 24. Februar 1923, alſo etwa vor 1 Jahre, hat der Reichstag ein
Notgeſetz beſchloſſen, das am 27. Februar 1923 in Kraft trat.
In Art Vl. Abf. 3 wurde die Reichsregierung ermächtigt, mit
Zuſtim=
mung des Reichsrats u. a. auch Verordnungen über
Handelsbeſchränkun=
gen zu treffen. Dieſe erſchienen am 13.
uli 1923 und wurden im
Reichsgeſetzblatt Nr. 63 vom 28. J
i 1923 verlautbart. Die heſſiſchen
Ausführungsbeſtimmungen zu die
Verordnung zur Ausführung des
Art. VI, Abſ. 3 des Notgeſetzes wurden am 4. September 1923
heraus=
gebracht und am 21. September 1923 im Reg.=Blatt Nr. 33 kundgemacht.
Nach dieſen Beſtimmungen wird heute noch
verfah=
ren. Wer mit Lebens= oder Futtermitteln Handel treiben will, bedarf
der Erlaubnis, die die Handelserlaubnisſtelle (Vorſitzende die
Kreisdirek=
toren und die Oberbürgermeiſter) erteilen. (8 17.) Einer ſolchen
Erlaub=
nis bedarf aber nicht, wer im Kleinhandelsbetriebe ſolche Waren nur
un=
mittelbar an Verbraucher abſetzen will (es ſei denn, daß der Handel im
Hauſierwege betrieben wird. (§ 1.). Wer mit Kartoffeln Handel
treiben will. bedarf gleichfalls einer beſonderen Erlaubnis. Wer
aber dieſe beſondere Erlaubnis beſitzt, bedarf wiederum einer weiteren
Erlaubnis für Lebens= und Futtermittel nicht. (§ 3.) Die Erlaubnis iſt
zu verſagen, wenn Tatſachen die Annahme rechtfertigen, daß der Antra
ſteller die für den Handelsbetrieb erforderliche Sachkenntnis oder
Zuver=
läſſigkeit nicht beſitzt, ſie iſt ferner zu verſagen, wenn kein
volkswirtſchaftliches Bedürfnis beſteht. Unter dieſe
dehnbaren, kautſchukartigen Beſtimmungen iſt heute noch geſtellt, wer mit
Lebens= oder Futtermitteln Handel treiben will. Und wenn wir
wiſſen
wollen, wie dieſe Beſtimmungen in der Praxis gehandhabt we
n, ſo
brauchen wir nur die Verhandlungen vor dem Provinzialausſchuſſe
nach=
zuleſen, der gegen die Verſagung im Verwaltungsſtreitverfahren
endgül=
tig entſcheidet. Alſo ein gewaltiger und teuerer Apparat wird heute noch
aufgeboten, um ſolche Fragen zu entſcheiden. Und wie wird in ſolchen
intſcheidungen daneben gegriffen! Haben wir es doch erlebt, daß
Han=
delsleuten, die während des Krieges für Kommunalverbände und als
Aufkäufer auch ſonſt tätig waren und als im Handel erfahrene Perſonen
anzuſprechen waren, die Handelserlaubnis verſagt wurde, weil kein
volkswirtſchaftliches Vedürfnis beſtehe, weil
be=
reits eine gewiſſe Anzahl Perſonen im Kreiſe Erlaubnis=Scheine in
Händen hatten. Was kann man nicht alles unter die Formel bringen:
„Es beſteht kein volkswirtſchaftliches Bedürfnis”. Läuft dieſe
Formulie=
ung nicht letzten Endes auf den berühmten Bedürfnisnachweis hinaus?
nd da die Kleinhandelsbetriebe, die ſolche Waren nur unmittelbar an
Verbraucher abſetzen, nicht unter die Verordnung fallen,
ſo ſehen wir z. B. in Darmſtadt ſich zahlreiche ſolcher Kleinhandelsbe=
triebe, die der bürokratiſchen Erlaubnis zum Handelsbetrieb ledig ſind,
auftun, dabei aus ſteuerlichen Gründen unter allerlei Rechtsformen, der
der G. m. b. H. und der Aktiengeſellſchaft! — Beſteht in unſerer Zeit
der beginnenden Währungsſtabiliſierung, objektiv betrachtet, noch ein
ſach=
licher Grund, den rechtmäßigen Handel mit Lebens= und Futtermitteln
in ſpaniſche Stiefel einzuſchnüren? Wäre es nicht an der Zeit, auch hier
einmal „abzubauen” und das Notgeſetz in dieſer Richtung auf die
Han=
delsbeſchränkungen fallen zu laſſen?
Erwerbsgeſellſchaften.
* Verein chemiſcher Fabriken Zeitz. Für die Aktien
des Unternehmens beſteht ſeit einiger Zeit lebhafte Nachfrage, die man
an der Börſe mit angeblich bei der Geſellſchaft ſchwebenden
Verhandlun=
gen, die auf den Abſchluß verſchiedener Intereſſengemeinſchaften hinzielen
ſollen, begründet. Auf Anfrage wird ſeitens der Geſellſchaft bekannt, daß
von verſchiedenen größeren Unternehmungen Angebote dieſer Art an die
Verwaltung der Geſellſchaft gerichtet wurden. Ob aber eine
Intereſſen=
gemeinſchaft zuſtande kommt, laſſe ſich vorerſt nicht ſagen, da von ſeiten
eines Großaktionärs gegen derartige Anſchlußbeſtrebungen Oppoſition
be=
ſtehe. Ueber die noch zu erwartende Kapitalszuſammenlegung beſtanden
innerhalb der Verwaltung noch Unklarheiten. Die Abſchlußarbeiten für
das mit dem 31. 10. 1823 abgelaufene Geſchäftsjahr ſeien noch nicht
been=
det, ſo daß die Bilanzſitzung erſt Ende nächſten Monats ſtattfinden wird.
der Geſchäftsgang ſoll in letzter Zeit weſentlich beſſer geworden ſein,
be=
ſonders die Lederabteilung in Worms ſoll einen recht flotten
Geſchäfts=
gang haben.
Anleihen.
Anleihe der Stadt Heilbronn. Die Stadt Heilbronn
hat mit dem Heilbronner Bankverein eine Anleihe in ungenanntem
Be=
trage abgeſchloſſen, 4½proz. Obligationen zu je 100 fl. holländiſch, die in
Gulden verzinſt und bis 1963 zurückgezahlt wird.
Banken.
— Zuſammenſchluß der deutſchen
Hypotheken=
banken. Zwiſchen den in der Gemeinſchaftsgruppe deutſcher
Hypo=
thekenbanken und den in der Arbeitsgemeinſchaft ſüddeutſcher
Hyvo=
thekenbanken vereinigten 13 Banken wurde ein freundſchaftli hes
Ab=
kommen geſchloſſen, das ohne vertragliche Bindung ein Zuſammengehen
beider Gruppen gewährleiſtet. Die Gruppe der preußiſchen Zentral=
Boden=Kredit=A.=G. hat ſich aus grundſätzlichen Erwägungen heraus
nicht entſchließen können, dem Abkommen beizutreten.
Warenmärkte.
wh. Amtliche Notierungen der Frankfurter Börſe,
Abteilung Getreide, vom 27. Februar. Getreide, Hülſenfrüchte
und Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit
Sack. Preis je 100 Kilogramm: Weizen, Wetterau 18.75—19.B,
Rog=
gen 16.75—17, Sommergerſte für Brauzwecke 21—21.50, Hafer, inländ.
15.50—16.25, Hafer, ausländ. 00—00, Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0
28.50—29 Roggenmehl 94.75—25.50, Weizen= und Roggenkleie 8.50 bis
9.50, Mais La Plata 19.25—19.75.
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt
hat die Einſchränkung des Geſchäfts weitere Fortſchritte gemacht. Aus
der Provinz lag bei wenig veränderten Preisforderungen etwas mehr
Angebot vor, das aber nur vereinzelt die geforderten Preiſe erzielen
onnte. Die Mühlen waren wegen des Arbeiterſtreiks wenig kaufluſtig.
Gerſte war nur in guten Sorten verlangt, Hafer wurde vom Konſuot
begehrt, war aber für die Küſte weiter verlangt. Mehl und
Futter=
artikel wurden wenig umgeſetzt.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 27. Februar
1924. (Eigener Bericht.) Die Realiſationen des Publikums, die an der
geſtrigen Börſe das Bild ausſchlaggebend beeinflußten und die
an=
in erſter Linie zur Geldbeſchaffung für den bevorſtehenden
heit
Steuert
min dienten, ſetzten ſich auch heute fort. Wenn auch das
Ange=
bot nicht drängend war und nirgends größeren Umfang annahm, ſo fand
das herauskommende Material doch nur zu ermäßigten Kurſen
Auf=
nahme. Die Spekulation neigte eher dazu, vorſichtig und unter
ſorg=
fältigſter Auswahl Kleinigkeiten zu kaufen. Die Kursrückgänge waren
prozentual auf allen Gebieten des Aktienmarktes gleichmäßig.
was
ſchärfer gedrückt, waren einzelne weſtliche Montanwerte, wie
utſch=
Lux und Mannesmann, in denen auch die Spekulation zur Glattſtellung
der kürzlich auf beſſere Berichte eingegangenen Hauſſe=Engagements
ſchritt. Von Aktien der Groß=Chemie ſind Elberfelder Farben als
be=
merkenswert feſt zu erwähnen, die trotz der allgemeinen ſchwächere
Stimmung ſich leicht erholen konnten. Etwas Intereſſe das ſich
beſon=
ders nachbörslich bemerkbar machte, beſtand ferner für Th. Goldſchmidt.
Von ſonſtigen variablen Werten ſind noch Zellſtoff Waldhof als gut
b=
auptet zu nennen, das geſamte herauskommende Material wurde für
Nannheimer Nechnung bereitwillig aufgenommen. Am Einheitsmark
lagen einige Spezialwerte angeregt, überwiegend tendierten aber auch
hier die Kurſe nach unten. Intereſſe beſtand für Brauerei=Aktien
Hen=
ninger 35, Park Brauerei 8,5 rapartiert und ferner für Chem. Milch.
28. Februar 1924 Nr. 59
Chem. Brockhues Garen feſt auf Eindeckungen geſtern getätigter
Leer=
verkäufe der Spekulation. Ultramarin ſind leichter — der alte Käufer
t noch nicht am Markt. Gebr. Fahr lagen ſchwächer auf Realiſation der
Mitläufer. Der Auslandsrentenmarkt zeigte weichende Kurſe. Ruſſen
von 1902 waren mit 4,5 angeboten. Deutſche Renten eher etwas feſter,
Nennenswertes Geſchäft konnte ſich aber nur in Schutzgebietesanleihen
entwickeln, die mit 3,7 einſetzten und nach Schwankungen ſchließlich 3,5
Geld blieben. Der Freiverkehr neigte bei kleinen Umſätzen zur
Schwäche. Man hörte hier: Allgemeiner Bankverein 100, Api 8
Becker=
ſtahl 10,75, Beckerkohle 11, Benz 6. Brown Boveri 2,75, Chamotte
Quarz 0,600, Contibank 0,340, Deutſche Handelsbank 0,105, Deutſche
Wald= und Holz 0,450, Falcon 0,575, Frankfurter Handelsbank 0,09
Georgi 0,96, Growag 0,425 Gummi Neckar 0,150, Hanſa Lloyd 2,2,
Kayſer Waggon 0,64, Kreichgauer 0,625, Krügershall 12,75, Memeler
Zellſtoff 130, Mez Söhne 7,5, Meher Textil 0,925, Petroleum 25,5,
Raſtatter Waggon 11,5, Kabel Rheydt 12,5, Schebera 4,25, Tiag 4,5,
Ufa 10,25. Die Nachbörſe war ruhig, im Grundton eher etwas feſter.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die
Geſchäfts=
ſtille am Effektenmarkte nahm weiter zu, namentlich am Montanmarkte
drückte wiederum überwiegendes Angebot, das zum Teil mit
Realiſie=
rungen zum Zwecke der Geldbeſchaffung für die Bezahlung der fälligen
Steuern erklärt wurde. Die Bankiers klagen über Kapitalmangel der
Kundſchaft und führen in erſter Linie darauf das Fehlen der
Kaufauf=
jäge zurück. Schwere Papiere des Montanmarktes, wie Bochumer,
deutſch=Luxemburger, Gelſenkirchen, Kattowitzer und Stolberger Zink,
verloren bei der erſten Kursfeſtſtellung 3 Billionen Prozent und
verein=
lt darüber hinaus. Als gebeſſert ſind gagegen zu nennen Eſſener
Steinkohlen und Riebeck Montan. Gut gehalten blieben Deutſche
Kali=
erke, von Elektrizitätsaktien Akkumulatoren, Geſ. f. Elektr.
Unter=
nehmungen und ferner Deutſche Wollwaren. Erwähnenswert iſt auch
ein leichtes Anziehen der Deutſchen Staatsanleihen. Die Rückgänge
blieben im übrigen auch ſpäterhin äußerſt beſchränkt. Lebhafteres
Ge=
ſchäft konnte ſich auf keinem Gebiet entwickeln. Am Deviſenmarkt
jedarf geltend, ſo daß die Zuteilungen zum
machte ſich vermehrter
Teil vermindert werden mußten. Dabei wurden wegen der Parität
mit der Auslandsbörſe die Kurſe zum Teil erheblih niedriger
feſt=
geſetzt, namentlich Paris war empfindlich gedrückt.
Oeviſenmarkt.
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.
15N Bümran Lo
. 181042
3 Rfte 475094 New=Ferk. ....:17... ieens Dieseten 99
arih . . . . . . . . . . . . . . . .. 19 jesse hweit .............. 72176 Saun Bifzge9 anien ..
. ſſterr, abg.).
ien (i. D.
Brag. 12a108 jDageid Leaigs 12280 hape
ſt............. Rr0 Buenos=Kires. . . . . . . . .. Aie 144 143 14 Zulgarien. . . . . . . . . . . .." 5 zrsme Japan ............... a 18 19
Rt
W Ris de Ianeiro ........" Belorad .............." Liſſabon .............. 1446700 35
1 00
1446 *,
1156 —
Verliner Kurſe (Eigene relegr. Meldung
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000000 000.
nfr.
Aktiengeſ. für 2
chaffenburger Zellſto
Naſch
gsb.=Nürnb. N
Maſchinen
erl.-Anhe
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Bremer Vulkan ......
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Chem. Heyden.
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Deutſch=Atl
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Deutſche Maſchinen.
Deutſch=Niedld. Tel. .
Deutſche Erdöl ......."
Deutſche Petroleum ..
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Gektr. Lieferung .....
R. Friſte
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Gelſenk. Gußſtahl ...."
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Halle Maſchinen .....
Han. Maſch.=Egeſt.. . . .
Hanſa Dampfſch. . . . . .
...." z. henlohe B.
ke.....
Porzellan ....." 4125 71000 Lindes Eismaſch. .... 11500 ingel Schuh ..... 9200 3i5 inke u. Hofmann .." g Loewe u. Co. ..... .. 20 Eich nmi.. renſtein.
.. 6550 Nathgeber Wagg
..."
ombacher Hütten. . . . 00
G8- 6875 Roſitzer Zucker ....... Rü
Swe
......." Sachſenwe jächſiſche Gußſt
..." jemens Glas...... 342 3450 Eiſenhütte . . . . . Co
18... orzellan. 4800 eiſe
. Langendreer itte
ner Gußſtahl . .. 6500 2607
1919 Wanderer=Werke .. . .." 48 14290
7
Darmſtadter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf uktien.
Frankfurter Kursbericht vom 27. Februar 1924.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
—
Europäiſche Staatspapiere.
Deutſche.
5% Reichsanleihe ..........."
18
.......
6
.."
Dollar=Goldanleihe. . . . . . . . . .."
Ar
dollar=Schatzant
Dt. Schatzanw.
„
„
I. Schatzanweiſe
4½% I
½% I.—IT.
4½ Dt. Schutzgebiet v. 0,8-11u. 13
1.14
Sparprämienanleihe .. . . . . . .
gsanleihe ............
Preuß. Konſols „..
„
3½%
D.
42 Bab. Anl. unk. 1935 .....
.1907 ......
2 Bahern Anleihe ......."
.
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Nummer 59
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 28. Februar 1924
Seite 9.
ANA
3
Shot Opier und Tarnent,
Die Oeutſchlandfahrt.
Neunte Etappe Breslau—Grünberg. — Endlich gute, ſchneefreie Straßen.
Von unſerem Sonderberichterſtatter Siegfried Dörſchlag.
Grünberg i. Schleſ., 25. Februar.
Beim Morgengrauen ging es heute aus den Mauern der alten
Wratislawia, die die Deutſchlandfahrer am öſtlichen Scheitelpunkt ihrer
Fahrt überaus gaſtlich empfangen hatte, wieder hinaus. Wieder
weſt=
wärts. Gen Köln, zum deutſchen Rhein! Die erſte Hälfte der Fahrt iſt
überſtanden.
Schneit
nd kühl war die Luft. Eiskriſtalle bildeten ſich um die
Ver=
gaſer. Bei Fahrern wie Maſchinen machte ſich auf der heutigen leichten
Etappe eine Art Reaktion auf die furchtbaren Anſtrengungen der letzten
Tage geltend. Wenngleich die Mehrzahl der Maſchinen ſich in gutem
Zuſtande befindet, ſo hat das Material doch ſchon gelitten und weiſt
manche Zerreißerſcheinungen auf. In der Kleinkraftradklaſſe ſind die
D.K. und Neve=Fahrer favoriſiert. Blendend gefahren haben auch die
Hamburger Haweka=Fahrer. Das einz’g teilnehmende Bayerland=Rad
unter Führung des Berliners Schirmer iſt nach wie vor mit an der
Spitze. Gut halten ſich auch die Allright=K. G.=Maſchinen, von denen vier
alle Etappen mit eigner motoriſcher Kraft durchgehalten haben.
Er=
wähnenswert iſt auch das gute Durchhalten der Megola=Mannſchaft,
Ferner der K.M.B=Fahrer. Die Berliner, die morgen bei ihrem
Ein=
treffen in der Reichshauptſtadt auf einen beſonders herzlichen Empfang
werden rechnen können, haben ſich vorzüglich gehalten. Friedrich=Cha= iſt auf ſeiner Mabeco=Maſchine ſtets mit an der Spitze zu
finden, Schirmer auf Vayerland iſt glänzend gefahren, Rolf André Klein
auf N. S.UI. iſt guter Dinge und einer der ausſichtsreichſten Teilnehmer.
Wertz=Berlin auf ſeinem Miniatuv=Maſchinchen, einem Hirſch=
Kleinkraft=
rad, dem kleinſten der ganzen Deutſchlandfahrt, hat noch niemals die
Bahn benutzt — das ſind nur einige der vielen vorzüglichen Leiſtungen.
War auch die Straße faſt durchgehend vereiſt, ſo geſtattete die breite,
ſchön chauſſierte Strecke Breslau—Grünberg doch ein flottes
Tempofah=
ren. Schnee gabs heute nur ein paarmal hunde
erweiſe. Schon in
den Mittagsſtunden wurde Grünberg erreicht. Hier äußerſt gaſtlicher
Empfang. Das Wetter war kalt, bewölkt, trocken.
Im Verlaufe des Abends gab die Sportleitung diejenigen Fahrer
bekannt, die bisher alle Tagesſtrecken mit eigener motoriſcher Kraft und
ohne Zuhilfenahme fremder Beförderungsmittel bezwungen haben. Dies
ſind: Schirmer auf Bayerland, Klein auf N.S.U., Werth auf Hirſch
Friedrich auf Mabeco (alle vier aus Berlin), Woodhouſe auf Sunbeam,
Schlömer auf Brough=Superior, Anders auf Ves Simplez, Stelzer,
Bauhöfer und Tomaſſi auf Megola, Gyr auf Sunbeam, Högl au
B. M.W., Juriſch auf Jonas, Schwarz auf Sarolea, Schumacher au
Sarolea, Buſſinger auf Ardie, Warth auf Brough=Superior, Klingebeil
auf Ardie, Schmitz=Wiesdorf auf Wanderer, Trimborn auf Beardmore=
Fräziſion, Eibel auf Beardmore=Präziſion, Ullrich auf N. S.U., Fies au
Merz, Merettich auf Harley=Davibſon, Gebrüder Feldmann, beide au
D.KW., Flöck auf S. C.K., Seiffert und Sprung auf D.K.W.,
Roſen=
baum auf D.M.W., Specht auf Franzani, Meier auf Franzani, Schulz=
Hamburg auf Haweka, Bremer auf Haweka, Lenſch auf Nove,
Roggen=
buck auf Allright, Hemming auf Allright K.G., Knibbecke auf Allright
K. G., Buſch auf C.E.C.=Blackburne, Wolf auf Neſtoria, Eſſer auf
Mag=
net=Debon, Bätz auf K.M.B. (mit Sozius), Viſé auf Harley Davidſon,
Pütz auf Panther, Stüpp auf K.M.B., Schulze=Düſſeldorf auf Ardie.
Wahrſcheinlich haben auch die folgenden Fahrer bisher alle Etappen ohne
Benutzung fremder Transportmittel durchgehalten (dieſe Angaben wer
den von der Leitung zurzeit geprüft): Meißner auf Triumph Aß, Haars
auf Herko, Naue und Spiller auf Herko, F. und M. Buſch auf engl.
Triumph, Siemons auf Harley=Davidſon, Himberg auf Expreß, Schlick
auf Apex. Manche der hier genannten Fahrer werden infolge zu ſpäter
Ankunft allerdings Strafpunkte haben.
Leichtathletik.
„Heffen”, V. f. L., Darmſtadt.
Die Gründungsfeier des Vereins für Leibesübungen „Heſſen”
ge=
ſtaltete ſich zu einem recht ſchönen und eindrucksvollen Feſt. In dem
würdigen Rahmen des Feſtſaales der Vereinigten Geſellſchaft unternahm
es der junge Verein, ſich zahlreich erſchienenen Gäſten vorzuſtellen und
ein Bild ſeines Strebens und Wirkens zu geben. Nach einem ſchön
ge=
ſpielten Eröffnungsmarſch des Darmſtädter Streichorcheſters legte der
erſte Vorſitzende, Herr R. Graßmann, die Ziele des Vereins dar der
ſich in Folge des Streites der Turnerſchaft und der Sportverbände
bildete. Seine Ausführungen ſtreiften die Lage unſeres Vaterlandes
nach dem Kriege, wie die Leibesübung treibenden Körperſchaften ſich
zu gemeinſamer Arbeit zuſammenfanden, ſpäter jedoch dieſes
Zuſammen=
arbeiten wieder durch ängſtliche Intereſſenvertretung die Erreichung des
großen Zieles eines großen Reichsverbandes verhindert wurde, wie man
jedoch hoffen dürfe, auf anderen Wegen vielleicht nach längerer Zeit
dahin zu gelangen. Worte über den Wert der Leibesübungen, der in
der Zeit einer unnatürlichen Lebensweiſe kaum mehr bewieſen zu
wer=
den braucht, gipfelten in den Sätzen „Arbeit an ſich ſelbſt zum Beſten
des Gemeinwohles” und „ein geſunder Menſch iſt ein glücklicher Menſch,
ein geſundes Volk muß auch ein glückliches ſein.” Kurz wurde noch die
Frage Turnen und Sport geſtreift und angeführt, daß weder der
Effekt der Zahl, noch der Effekt der Höchſtleiſtungen Richtung gebend
ſein darf, ſondern, den Menſchen voll erfaſſende Arbeit zur Förderung
ſeiner Leiſtungsfähigkeit und Gefundheit. Die Frage des Anſchluſſes
an Weltverbände, die ſogenannte internationale Richtung gegenüber dem
völkiſchen Abſchluß wurde geſtreift und in die Worte gekleidet: „
Stren=
ger Abſchluß kann ebenſo verhängnisvoll ſein, wie Verbindung um den
Preis der Selbſtändigkeit”, „Kraft und weiſe Mäßigung, Geſundheit und
natürliches Selbſtbewußtſein werden bei geſunden Menſchen ſtets das
Richtige finden.”
Es hieße Gegenſätze künſtlich erzeugen wollte man
ſene Möglichkeiten in extreme Prinzipien verwickeln. Die Anſprache
en=
dete mit einer beſonderen Begrüßung der Wormſer Schwimmer ,die
nach langer Zeit wieder einmal hier am Nachmittag Wettkämpfe
aus=
getragen hatten, die an anderer Stelle eingehend beſprochen wurden.
Es folgten dann die Beglückwünſchungen der anweſenden Vertreter
Sportvereins 98, des Schwimmſportvereins Möve Darmſtadt, des
Kanu=
klubs Darmſtadt, des Schwimmſportvereins Heſſen=Worms und des
ſten Wormſer Schwimmvereins. Herr Schnelle trug dann einen ſehr
ſinnigen ſelbſtverfaßten Weiheſpruch vor, der ebenfalls lebhaften Beifal
fand. Fraulein Kiesling erfreute zunächſt durch zwei gut zu Gehö
febrachte Lieder „Waldeinſamkeit” von Neeger und „Abendfrieden”.
Die Stimme der jungen Künſtlerin gab Zeugnis von einem viel
ver=
ſprechenden Können. Ausgezeichnet wirkten die darauf von Herrn
Kirchhoff zuſammengeſtellten ganz neuartigen plaſtiſchen Gruppen. Auf
einer von ſechs wohlgebauten Sportlern geſtützten Platte wurden von
einem Jüngling Stellungen aus dem Gebiete der Leichtathletik
darge=
ſtellt. In der Bildwirkung eine vortreffliche Leiſtung. Herr
Opern=
ſänger Schwarz ſang nun drei Lieder von Wolf und Hildach mit guter
Stimme und leitete ſo zu der gut gegebenen Phantaſie aus „Troubadour
des tüchtigen Orcheſters über. Reichen Beifall fanden hierauf die
Ge=
dichte „Rheintreue” und „Weshalb ich traurig bin”, vorgetragen von
der jungen Schülerin Friedchen Treß. Die Kleine brachte beide Sachen
mit ſehr gutem Ausdruck und muſtergültiger Ausſprache vor. Zwei
wei=
tere Lieder, durch Fräulein Kiesling zu Gehör gebracht, wirkten äußerſt
anſprechend.
Herr Adolf Dohm eröffnete mit dem Vorſpiel zu der Oper „Die
Meiſterſinger von Nürnberg” am Klavier den zweiten Teil der
Vor=
tragsfolge. Hier konnte man die ausgezeichnete Technik Herrn Dohms
bewundern.
die Vorträge des Herrn Schnelle, der Prolog aus „Bajazzo” und
das Rezitativ aus der Oper „Undine” des Herrn Schwarz, die ungariſche
Luſtſpielouvertüre des Orcheſters und das Lied der „Mimi” aus
Bo=
heme”, geſungen von Frl. Kiesling, bildeten den zweiten Teil der
Vor=
tragsfolge, der von einem Fackelſchwingen des Herrn Kirchhoff beſchloſſen
wurde. Auch die während des Tanzes eingelegten
Geſellſchaftsfreiübun=
n von 4 Schülern in ihrer ſchmucken rot=weißen Kleidung unter
Leitung des Herrn Hanſt boten eine gute turneriſche Leiſtung.
Trotz der Reichhaltigkeit der Vortragsfolge und des anfangs etwas
kühlen Saales folgten die Anweſenden in beſter Stimmung den
Vor=
trägen.
Der Feſtball vereinigte Gäſte und Mitglieder noch geraume Zeit bei
einem guten Tröpfchen Rheinwein und den ausgezeichneten Leckerbiſſen
der Kaffeeanrichte, die in liebenswürdigſter Weiſe durch Frau Graßmann
und Frl. Hahn bedient wurde. Alles in Allem ein Feſt, auf das der
unge Verein, der ſich zum größten Teil aus begeiſterter Jugend
zu=
ſammenſetzt, ſtolz ſein kann.
Turnen.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 (Schwimmabteilung).
Die Turngeſellſchaft hat, dem Beiſpiel anderer Turnvereine folgend,
den Schwimmbetrieb ſeit Jahresfriſt in ihr Programm mit aufgenommen,
und kann dieſer jüngſte Sportzweig des Vereins einen beſonderen
Auf=
ſchwung verzeichnen. Die rührige Vorſchwimmerſchaft läßt ſich die
Aus=
er beſonders angelegen ſein, ſodaß die
Schwimm=
bildung der Schwin
abteilung der Turngeſellſchaft jetzt über ſehr gute Kräfte verfügt.
Nach=
dem im letzten Monat keine Schwimmſtunde im Hallenſchwimmbad
ab=
gehalten werden konnte, wird die Abteilung den Schwimmbetrieb wieder
von Dienstag, den 4. März an, in vollem Umfange aufnehmen. Von
dieſem Zeitpunkte ab findet jeden Dienstag, abends ½7 Uhr,
Schwimm=
übungsſtunde im Städt. Hallenſchwimmbad ſtatt. Die verſchiedenen
Wett=
wimmer der Deutſchen Turnerſchaft, in Bezirk, Gau, Verband und
Kreis, werden von der Schwimmabteilung beſchickt werden, und iſt ſomit
Gelegenheit geboten, ſich auch in der Deutſchen Turnerſchaft in
zahl=
reichen Schwimmwettkämpfen die Kräfte gegenſeitig zu meſſen.
Motorfahren.
Motorradklub „Heſſen”, D.M.V.
Wir weiſen unſere Mitglieder nochmals auf den heute abend im
Jürſtenſaal ſtattfindenden Vortrag hin und bitten um recht zahlreiches
Erſcheinen unſerer Mitglieder. Näheres über den Bierabend und die
nächſte Ausfahrt wird in der Verſammlung bekannt gegeben. Anfang iſt
pünktlich 7.30 Uhr.
das altbewährte Kräftigungsmittel
für Körper und Nerven iſt in allen
Apotheken und Drogerien erhältlich,
Geſchäftliches.
„Garragan” ein neuer Roman von Ludwig Wolff, begann
ſoeben in der „Berliner Iſtullrirten Zeitung‟. Der Anfang liegt in
einem Sonderdruck der heutigen Auflage unſeres Blattes bei.
Briefkaſien.
Nach Darmſtadt. § 2, Abſ. 2 der dritten Steuernotverordnung vom
14. Februar 1924 ſtellt auf den Erwerb der Forderung ab. Bei
nach 1. Januar 1918 erworbenen Forderungen iſt für die
Be=
rechnung des Goldmarkbetrages der Tag des Erwerbs ma
gebend. Am Schluſſe des Abſ. 2 heißt es: „Anſtelle des Nennbetrage.
iſt der Erwerbspreis der Berechnung zu Grunde zu legen, wenn
niedriger iſt.” Iſt alſo der Ceſſionspreis unter dem Nennbetrag der
abgetretenen Forderung gelegen, ſo iſt der Ceſſionspreis der Berechnung
zu Grunde zu legen.
Zoll. Wenden Sie ſich in dieſer Frage an eine Mainzer
Fahrrad=
handlung.
W. Sch., hier. 1. Nach der 3. Steuernotverordnung iſt die Frage zu
verneinen, wenn bei Annahme der Zahlung kein Vorbehalt gemacht
wurde. Nach einem Urteil des hieſigen Oberlandesgerichts ſollte
Auf=
wertung vom Gläubiger begehrt werden können, auch wenn bei
An=
nahme der Zahlung kein Vorbehalt gemacht wurde. 2. Es kommt
hier=
nach darauf an, ob Sie bei Annahme des Geldes ſich die Rechte aus
der Aufwertung vorbehalten haben. Alles kommt aber überhaupt de
auf an, ob die 3. Steuernotverorbnung von den Gerichten als
ver=
faſſungswidrig erachte: und deshalb als ungültig behandelt
wird oder nicht.
M. D. E. In Heſſen iſt nur die Preußiſch=Süddeutſche
Klaſſen=
lotterie erlaubt.
P. G., hier. 1. Der Krieg 1864 wurde durch den Frieden von Wien,
der von 1366 durch den Prager Frieden beendigt. — 3. 1811 wurde von
Friedrich Krupp die Gußſtahlfabrik begründet. — 3. 7. Dezember 1835. —
4. Der Vorfrieden von Breſtlitolvsk, 3. März, wurde durch den
Ver=
ſailler Frieden aufgehoben. — 5. Der mit Geſetz über den
Friedens=
ſchluß zwiſchen Deutſchland und den alliierten und aſſoziierten Mächten
vom 16. Juli 1919 deröffentlichte Friedensvertrag iſt laut
Bekannt=
machung im Neichsgeſetzblatt Nr. 6 vom 11. Januar 1920 ratifiziert
worden. Das erſte Protokoll über die Niederlegung der
Ratifikations=
urkunden iſt am 10. Januar 1920, 4.15 Uhr nachm. WEZ., errichtet
wor=
den. — 6. Am 16. Mai 1871 wurde der Frieden in Frankfurt a. M.
ratifiziert.
R., hier. Aus der Anfrage erhellt nicht, ob die
Schuldverſchrei=
bungen, deren Gläubigerrechte Sie geltend machen, hypothekariſch
ge=
ſichert ſind oder nicht, was aus dem Texte der Obligationen
hervor=
gehen muß. Je nachdem würden ſie unter § 2, Z. 6 oder 7 der
Steuernotverordnung fallen. Anſprüche dieſer Art werden auf
15 Prozent des Goldmarkbetrags aufgewertet. Als Goldmarkbetrag
gilt bei Schuldverſchreibungen, die vor dem 1. Januar 1918
ausgege=
ben ſind, der Nennbetrag. Bei ſpäter ausgegebenen
Schuldverſchrei=
bungen iſt für die Berechnung des Goldmarkbetrages der Tag der
Aus=
gaben maßgebend. Der Goldmarkbetrag wird dadurch feſtgeſtellt, daß
der Nennbetrag nach dem letzten, auf Grund der amtlichen Berliner
Kurſe für Auszahlung Newyork errechneten. Mittelkurs in Goldmark
umgerechnet wird. Die Zahlung des ſo aufgewerteten Kapitalbetrages
kann nicht vor dem 1. Januar 1932 verlangt werden. Die aufgewerteten
Anſprüche ſind bis 31: Dezember 1924 unverzinslich. Vom 1. Januav
1925 ab beträgt der Zinsſatz 2 v. H.; er erhöht ſich in jedem weiteren
Jahre um je 1 v. H., bis der Satz von 5 v. H. erreicht iſt.
A. in Bensheim. In der Vermögensſteuererklärung iſt der
Wehr=
beitragswert — Stand vom 31. Dezember 1913 — einzuſetzen. Sollten
Sie zu dieſem Zeitpunkte noch nicht im Beſitze des Objekts geweſen ſeit
ſo müſſen Sie beim Finanzamt fragen, welcher Wert bei der Erteilung
des Wehrbeitragsbeſcheids angenommen wurde. Nach Art, II § 3
Wehr=
Steuernotverordnung vom 19. Dezember 1923 können an die
beitragswert Berichtigungen vorgenommen werden, worüber noch
An=
ordnungen zu erwarten ſind. Das hindert Sie aber nicht daran, den
Wehrbeitragswert in die Deklaration einzuſetzen.
Zahnpasta selbst zu bereiten!
Wenn Sie die nasse Zahnbürste in Dr. Bahr’s „Zahnpulver
Nr. 23‟ eintauchen, bereiten Sie sich selbst trische aromatische Zahn-
Pasta, welche die Zähne blendend weiß erhält und im Gebrauch außer-
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ordentlich sparsam ist. —
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Zunehmende Bewölkung, Milderung des Froſtes, mit Niederſchlägen
iſt zu rechnen.
Tageskalender.
Landestheater, Anfang 6½ Uhr, Ende 10½½= Uhr (F 14,
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miete rot 5): Lohengrin”. Kleines Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr
(Zuſatzmiete III7): „Frühlings Erwachen”. — Orpheum, 734 Uh=
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„Ein Walzertraum”.
verband, abends 8 Uhr, im Feierabendſaal: Hauptverſammlung. —
Motorradklub „Heſſen”, abends 7½ Uhr, im Fürſtenſaal:
Vorträge der Herren Kalinowsky, Fritz von Opel, Pullig. — Union=
Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortli
für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmani
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
ſerantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhl
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
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Erwachen
von Fr. Wedekind.
Anfang 7, Ende 10 Uhr.
preiſe: 1—5 Mark.
Zur der am
1. März 1924 im Chausseehaus,
Heidelbergerstrasse stattfindenden
Festlichkeit
bitten wir die Mitglladskarten mit-
(2339
zubringen.
Gesang-Verein
7"
„Einigkeit
Darmstadt-Bessungen
Gegründet 1892.
Darmſtädter Volksbank
e. G. m. b. H.
Zu der am Freitag, den 7. März, im
Saale des Logengebändes, Sandſtraße 10,
abends 8 Uhr, ſtattfindenden
außerordentl. Generalverſammlg.
ladet ein
der Aufſichtsrat der
Darmſtädter Bolksbank e. G. m. b. H.
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Nummer 59.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 28. Februar 1924.
Seite 11.
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Lichtenberg das Fichtenſtamnmbolz (Schnitt=
und Bauholz) aus dem Abtrieb im
Eichel=
berg (oberhalb Schnakenmühle) und aus dem
Albtrieb in der Altſcheuer, Abt. 4, ferner das
Fichtenſtarm= und Stangexholz aus
Ailt=
ſcheuer, Abt. 3 (Durchforſtung) ſowie
ſämt=
liches im Hottenbacher Berg, in der
Kern=
bach und im Hainberg zerſtreut liegendes
Nutzholz verſteigert, nämlich:
Stämme: 1Eiche TV. Kl.—0,98 fm; 1Eſche
VI. Kl. —0,22 fm: 1Erle TV. Kl.—0,51 fm:
Fichten (darunter 12 Abſchnitte): 1 Stüc
II. Kl.—1,52 fm: 14 Stück III. Kl.—14,21
Im; 24 Stück IV. Kl.—26,33 fm; 173 Stück
V. Kl. —57,03 fm. Weißtannen: 1 Stück
II. Kl.—1,74 fm; 5 Stück V. Kl.—1,50 fm.
Lärchen: 2 Stück IV. Kl.—1,56 fm; 7 Stück
V. Kl.—2,09 fm,
Derbſtangen: 5 Buche, 3 Eſche, 303
Fichten, 2 Weißtannen, 55 Lärchen.
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Nutzſcheiter: 2 rm Erle (rd.).
Es wird gebeten, das Holz vorher
ein=
zuſehen. — Nähere Auskunft durch Herrn
Förſter Kraft zu Lichtenberg und durc
uns. — Unterſtrichene Nummern werden
nicht verſteigert.
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Oberförſterei Groß=Bieberau
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.4
Holzverſteigerung Nr. 5.
(Stadtwald)
Die Holzverſteigerung Nr. 5 vom 25.
II. 1924 iſt genehmist. Die
Abfuhr=
ſcheine können vom 3. III 1924 ab an
der Stadtkaſſe — Grafenſtraße —
ein=
gelöſt werden. Erſter Fahrtag Montag,
3. III. 1924.
(st2365
Oberförſterei Darmſtadt.
J. V.: Zimmermann.
Dienstag, den 4. März 1924,
vor=
mittags 10 Uhr anfangend, ſollen
aus dem Eberſtädter Gemeindewald,
Diſtrikt Klingsackertanne, die
nachver=
zeichneten Holzſortimente öffentlich
meiſt=
bietend an Ort und Stelle verſteigert
werden:
(2364dg
16 Kiefern=Stämme Kl. I — 22,42 fm
44
„ II — 53,43 „
104
„ III — 83,63
11
„ IV — 5,58
Bemerkt wird, daß ſich hierunter ſehr
ſchönes Schnittholz befindet.
Zuſammen=
kunft der Steigerer auf der Neuen
Darm=
ſtädter Straße an der Halteſtelle „
Schirm=
ſchneiſe‟. Bei Barzahlung wird den
Steigerern Skonto gewährt. Nähere
Auskunft erteilt Hr. Förſter Kirſchner,
Müllerſtraße 11.
Eberſtadt, den 26. Febr. 1924,
Heſſ= Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Schäfer.
Brüche ſind heilbar, ohne Operation, ohne
ſchmerzhafte Einſpritzung. Bollſtändig ohne
Bernfsſtörung. Zur Behandl kommen: Le ſten=,
Schenkel=, Hoden=, Nabel=u. Bauchbrüche,
Sprechſtunde in Darmſtadt
Sonntag, den 2. März, 9—1 Uhr,
Hotel Prinz Heinrich.
Dr. med. HI. L. Hever, prakt. drit
Hamburk, Schanenburgstraße 4.
Hierdurch beſcheinige ich gern, daß ich
ca. ½ Jahr von Ihnen wegen meines
Schenkelbruches behandelt bin; ohne daß ich
in meinem ſchweren Berufdes Holzverladens
geſtört wurde, iſt der Bruch ausgeheilt. Habe
ſogar während der Behandlung ſtärker
ar=
beiten müſſen als früher, ohne daß irgend
pelche Beſchwerden auftraten, während ich
früher dauernd Schmerzen hatte,
Unterſtadt i. S
H. O.
Ich litt an einem Leiſtenbruch, war
früher operiert, Operation nicht gehalten,
durch ihre Methode aber völlig ausgeheilt,
habe keine Beſchwerde mehr, beſten Dank.
(2208gd
Igelsbach. N., B., Landwirt,
Rummer 59.
Darmſtädter Tagblatt, Donuerstag, den 28. Februar 1924.
Seite 13.
Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
59)
(Nachdruck verboten),
Titje Bernd, der Freund.
„Tief wie ein Strom und unbewegt und ſicher
geht Mannesfreundſchaft immer gleichen Weg.”
Herr Wilfried Stettner war krank; es mußte ein
Spezial=
arzt zugezogen werden, der ſtellte angehende Gehirnerweichung
feſt.
Ein Wunderlicher war der Maler ja immer geweſen, jetzt
wurde er unter dem Druck der Krankheit zum Plagegeiſt für die,
die ihn umgaben. Die alte Haushälterin und die Tochter hatten
einen ſchweren Stand mit ihm. Keine fremde Hand wollte er an
ſich kommen laſſen, immer glaubte er ſich verfolgt und bedroht,
und Hans Peters Beſuche regten ihn ſo auf, daß Hilde den
Liebſten bat, er möge beſſer eine Zeitlang nicht kommen, ſie hätte
nichts davon, weil ſie vomt Vater nicht abkommen könne.
Hans Peters Geſicht beſchattete ſich. „Ihr ſolltet einen
rich=
tigen Pfleger für ihn nehmen.”
Hilde ſchüttelte den blonden Kopf. Es iſt meine
Kindes=
pflicht, ihm jeden Wunſch an den Augen abzuleſen. Wer weiß,
wie lange ich ihn noch habe!” ſetzte ſie mit einfacher
Selbſtver=
ſtändlichteit hinzu.
Trotzdem kam Hans Peter wieder und, wieder, doch Hilde
ſah ihn nur für Augenblicke. In ihrer ſtillen Weiſe gab ſie ihm
dann Bericht, und etwas Kühl=Entfernendes umſchwebte ſie
dabei. Nein, Hilde war keine, die ſich eiſender Weiſe an der
Haustür oder im Stubenwinkel abküſſen ließ; noch zu jung, um
das richtige Gleichmaß zu finden, meinte ſie, ihre Liebe niſſe
völlig zurückſtehen vor der Sorge um den Vater — Hans Peter
kam aber zu lurz dabei, daran dachte Hilde nicht. Er vermißte
etwas. Und dieſes Vermiſſen ging weiter und weiter. Sein
Geſicht bekam einen Zug, als ob er inisendig beſtändig auf der
Suche wäre nach etwas, das er verlexen oder noch nicht
gefun=
den hätte. Hans Peter war jung, das Studium der
Tiefbau=
technik hatte noch keinen Glanz für ihn gewonnen, es ſchlichen
doch Stunden herzu, da die Kunſt wie ein Paradies zu ihm
herüberſchimmerte. — Er war daraus vertrieben! Das
Para=
dies war für ihn verlorengegangen. — Auch ſein Beruf, drückte
ihm ja den Zeichenſtift in die Hand, doch wie tot lag ihm das
früher Lebendige in den Fingern; aus dem kleinen Mantel von
Holz war die Seele entwichen . . . die Seele.
Wenn Merete ins Holderhaus fuhr, gingen manchmal Töpfe
und Krüge mit, die immer Gutes enthielten. Oder ſie ſchickte
Dunnerklags, daß er ein Stückchen Eigengeſchlachtetes dorthin
bringe, oder feines Geflügel, oder was ſonſt beſondeves auf dem
Sonnenhof zu haben war.
Hilde erſchien immer blaſſer und abgeſpannter.
„Wir müſſen den alten Herrn in eine Anſtalt bringen,”
ent=
ſchied Hans Peter mit kurzem Entſchluß, da er ſie ein wenig
ins Freie führte. Hilde fuhr auf wie geſchlagen. „Meinſt du, ich
wüßte nicht, wie man in ſolchen Anſtalten mit den Kranken
um=
geht?” Ihre blauen Augen blitzten ihn zürnend an: „Und dahin
ſoll ich meinen Vater geben? Niemals! Als ich klein war, hat
er an meinem Bett geſeſſen, jetzt ſitz ich an ſeinem.” Sie wandte
ſich ab und ſtrebte ins Haus.
„Laß uns darüber reden”, bat er, „oder komm und gib mir
einen Kuß zum Abſchied.”
„Mir iſt nicht danach zumute.” Ohne einen Händedruck glitt
ſie davon. Er ſtand unentſchloſſen mit dem Hut in der Hand,
Und dachte auch ſeinerſeits nicht daran, daß kleine Jungfrauen
ihre Herbheit vielleicht als Schutz gebrauchen könnten. — Er
grollte. Er ſehnte ſich. Er kam ſich verlaſſen und vereinſamt vor.
Langſam begann Hans Peter ſich wieder auf eine Prüfung
vorzubereiten; er arbeitete angeſtrengt, aber wenn es
däm=
merte, trieb’s ihn hinaus. Dann war ein irrendes Sich=Regen
und Bewegen in ihm, für das er keinen Namen fand. Und war
doch nur die Jugend in ihm! Dieſe Frühlingsjahre, die einen
Anſchluß ſordern, notwendig machen. Wenn dann ſeine Füße
das Pflaſter traten, wurde ihm wohl, kam die zitternde Unruhe
zur Ruhe.
So durchwanderte er eines Abends einen Teil der Stadt,
ger ihm noch wenig bekannt geworden.
Durch ſchmale Straßen ſchritt er, über eingeengte Plätze faſt
unbewußt; hier und da an einem Stück Oedland vorbei, an
klei=
nen Schrebergärten und Wieſenſtüicken. Im Dunkel tauchte ein
Kirchlein auf, Arme=Leut=Häuſer ſtanden umher; hier ein alter
Bretterzaun, dort ein halbfertiger Bau waren die Nachbarſchaft
dazu. „Wo bin ich?” fragte ſich der Wandernde und querte ein
Stück zurück.
Da bemerkte er einen ſauberen Toreingang, über dem eine
hübſche, hellbrennende Laterne hing. Er ſah, wie junge Leute
in dem Eingang verſchwanden, raſch, als ob ſie große Eile
hätten, da hineinzukommen — lauter junge Männer.
Werkleute ſchienen es zu ſein, Arbeiter, die ihre Kaffeeflaſche
oder ſonſt ein Eßgerät in zuſammengeknüpftem Taſchentuch in
der Hand trugen.
Hans Peter ſtand ſtill. Andre kamen gegangen.
Kaufmanns=
lehrlinge mochten es ſein oder kleine Angeſtellte; ſie grüßten ſich
freundſchaftlich und ſchlüpften eilends durchs Tor.
Die hübſche Leuchte warf ihren Schein auf jeden einzelnen
— Heimlichkeit war nicht dabei. Plötzlich tauchten zu beiden
Seiten des Tores zweifelhafte Geſtalten auf, halbſtarke Burſchen,
wie ſie zu Schlimmem bereit überall vorkommen, wo es Gutes
zu verſchandeln oder zu beſchmutzen gilt. Als gleichzeitig ein
junger Bluſenmann daherſchritt, zog Hans Peter grüßend den
Hut und fragte, was es da Schönes zu ſehen oder zu hören
gäbe, wo doch kein Anſchlagzettel vorhanden wäre —
Wie der Blitz ſprang einer der Lungerer hinzu und ſchrie:
„Da drinnen können Sie ſehn den Doktor Eiſenbart und die
Männekens, die ſich von ihm behexen laſſen. Jawoll!‟ Die Bande
lachte, und der rohe Sprecher ſpitzte den Mund, um
auszu=
ſpucken. Doch ehe es dazu kam, war ihm die kräſtige Hand des
Jungmannes an die Backe gefahren: „Damit du ſiehſt, wie die
Mänekens hexen können”, ſagte er gelaſſen, hielt das Tor offen
und fragte höflich: „Wollen Sie init hinein? Der Eintritt iſt
frei. Titje Bernd ſpricht.” Und bei dem Namen leuchtete das
einfache Geſicht.
Da drängte Hans Peter mit in den Eingang und ſchritt an
der Seite des Werkmannes aufs hell erleuchtete Fenſter zu und
ſtand mit ihm in einem Saal, wo beide nach vorn in die erſten
Bankreihen gewieſen wurden.
Es war ein großer, ſchlichter Raum. Roſtbraunes
Balken=
gedeck ſtimmte gut zu bläugrauen Wänden, die ſich im
Hinzer=
grund zu einer Niſche abrundeten, deren Farbe ein tiefes Blau
mit eingeſtreuten Sternen zeigte. Dort ſtand ein Rednerpult.
Die Mitte des Saales durchſchnitt ein Gang, hochlehnige Bänke
ſtanden zu beiden Seiten. An den Wänden hingen große
Erd=
karten, und auf Borten ſtand hier ein umfangreicher Globus,
dort lagen neben etlichen Mappen Zirkel und Meßgeräte. Das
Licht fiel aus Kronleuchtern von kunſtreicher Knüppelarbeit; ſie
mochten wohl Eigenwerke dieſer jungen Leute ſein.
Die Bänke waren bereits beſetzt; es ging eine feine Stille
durch den Raum, eine geſammelte Erwartung, als ſolle hier
für jeden Einzelnen etwas Liebes und Schönes kommen.
Eine ſchlanke Männergeſtalt trat an das Pult und ſtand
einen Augenblick, das dunkle Haupt geſenkt. Die Stille vertiefte
ſich zur Lautloſigkeit. Dann warf der Mann den Kopf zurück:
in ſchmalem Antlitz zwei dunkelleuchtende Augen, die breiteten
ſich ruhig über die Verfammelten aus.
(Fortſetzung folgt.)
Statt Karten!
e Dieglückliche Gebuft
eines gesunden
Jungen zeigen an
Landgerichtsrat Wiemann
u. Frau Hannie, geb. Schneider
Darmstadt, den 26. Februar 1924
Schloßgartenstt. 63
5628
Pf SenladaneSen
eines Jungen zeigen
K.
hocherfreut an
dean Dambron u. Frau
Fanny,geb. Bauer-
Restauration „Zum Braustübe!"
Darmstadt, 27. Februar 1924
Schustergasse 13
Kürg )
AIICASA
Todes=Anzeige.
Dienstag abend 8 Uhr
ent=
ſchlief ſanft meine liebe Frau,
unſere herzensgute Mutter,
Schwiegermutter u. Großmutter
Frau
geb. Ußner
im 80. Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Emil Winkel, Viktoriaplatz 8
Fam. Debus, Darmſtadt
„ Hirt, Preßburg
„ Hammer, Kaiſerslautern
und Enkelkinder.
Die Beerdigung findet in aller
Stille ſtatt. (*5589
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe wärmſter
Anteilnahme an unſerem ſchweren
Verluſte, die zahlreichen
Blumen=
ſpenden, die troſtreichen Worte
des Herrn Pfarrer D. Waitz herz=
(2353
lichen Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Marg. Seibel
geb. Schlegelmilch.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme und die zahlreichen
Blu=
menſpenden bei dem Hinſcheiden
meines lieben Mannes und unſeres
guten Vaters ſprechen wir allen
unſeren tiefgefühlten Dank aus.
Be=
ſonders danken wir Herrn Pfarrer
Rückert für die troſtreichen Worte,
ſowie den Kollegen des Lokomotiv=
*5565
führerverbandes.
In tiefer Trauer:
Frau Marie Ruppert
nebſt Kindern.
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A4 ſgleiche Vieder
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Karl Heckler. Amtsgerichtsrat, offenbach
Walter Heckler, Reg.=Bauführer,
Darmſtadt.
Darmſtadt, 28. Febr. 1924.
Die Beerdigung findet auf
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ſonderen Wunſch der Verſtorbenen
in aller Stille ſtatt. (2872
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Hochfeine / große
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Kein Lad.! Kein Perſon.!
deshalb honkurrenzlos!
Riebeſelſtr. 39. (*5653
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