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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 53
Freitag, den 22. Februar 1924.
187. Jahrgang
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Frieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſ
Gewaſt, wie
ſede. Verp
pflichtung auf Erfüllung
der Anze
Bei
nerſa
auffräge und Teiſfung von
Konfurs oder gerſchticher Beitreißu
ung fällt ſe
Rabatt weg. Bankfonto: Deuiſche Bani und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
Die „Abrüſtung” in England.
Die Arbeiterregierung kündigt den Bau von
5 Kreuzern an.
* London, 21. Febr. (Priv.=Tel.) Die Regierung rief
heute im Unterhaus das größte Aufſehen durch eine
Ankündi=
gung hervor, daß ſofort fünf Kreuzer in Bau gegeben werden
ſollen. Die Ankündigung wurde bei den
Konſerdati=
ven mit ſtarkem Beifall, bei dem größten Teil des übrigen
Hauſes mit offenbarem Befremden aufgenommen. Von
libe=
raler Seite wurde ſofort ein Antrag eingebracht, die
Ta=
gesordnung zu unterbrechen und in die
Diskuſ=
ionüber die neue Regierungserklärung
einzutre=
ten. Der Antrag wurde nicht nur von den Liberalen, ſondern
auch von der radikalen Gruppe der Arbeiterpaxtei unterſtützt,
vvorin abermals die eigenartige parlamentariſche Lage dieſer
Re=
gierung zum Ausdruck kommt. Die Anfrage der Oppoſition ging
vor allem auch dahin, ob die neuen Schiffe zur
Vertei=
digung des Landes dringend notwendig ſeien und ob
die dafür notwendigen Gelder nicht heſſer für produktive Zwecke
verwendet würden. Auch wurde gefragt, ob von dieſem
Ent=
ſchluß ein moraliſcher Eindruck auf die Weltſtimmung erwartet
werde.
Der ruſſiſch=japaniſche Gegenſatz.
TU. Paris, 21. Febr. Nach einer Havasmeldung aus
Moskau hat die ruſſiſche Regierung den japaniſchen Vertreter in
Wladiwoſtok aufgefordert, unverzüglich den ruſſiſchen Boden zu
verlaſſen. Als Grund wird angegeben, daß die Haltung, die
Japan im Verlaufe der ruſſiſch=japaniſchen Beſprechungen
einge=
nommen habe, lebhaft mißfallen hat.
Vom Tage
Nach einer Hadasmeldung aus Belgrad iſt der Leiter der deutſchen
Delegation für die Regelung der Reparationsfrage,
Cunze, hier angekommen und von dem
Außenminiſter empfangen
worden. Die Verhandlungen ſollen dieſe Woche beginnen.
Das Kriegsgericht in Amiens hat die drei deutſchen
Hauptleute Finen, Hoursdorf und Kurker in
Abwe=
ſenheit zu je 20 Jahren Zwangsarbeit und 20 Jahren
Aufenthaltsver=
bot verurteilt.
Wie das ungariſche Korreſpondenzbüro erfährt, hat der
Juſtizmini=
ſter Nagy dem Miniſterpräſidenten ſeine Demiſſion eingereicht.
Der Reichsverweſer hat nach Vortrag des Miniſterpräſidenten das
Ge=
ſuch des Juſtizminiſters angenommen.
Wie gemeldet wird, ſollen die polniſchen
Geſandtſchaf=
ten in Paris und Moskau in Bot chaften umgewandelt
werden. Zum polniſchen Botſchafter in Paris ſoll der ehemalige
Außenminiſter Dmowſki, zum Botſchafter in Moskau der bisherige
Geſandte Darowſki ernannt werden.
Die engliſch=ruſſiſche Konferenz iſt auf die letzte
Woche des Monats März feſtgeſetzt worden.
Auf eine Frage des Abg. Morell erklärte der
Unterſtaatsſekre=
tär im Auswärtigen Amte Ponſonby, die engliſche
Regie=
rung erwäge, in welcher Form die engliſchen Dokumente, die ſich
auf die Vorkriegszeit beziehen, veröffentlicht werden
könnten.
In der franzöſiſchen Kammer iſt das
Zündholz=
monopol mit 315 gegen 215 Stimmen beſchloſſen worden.
Der Völkerbundsrat wird am 10. März d. J. in Genf zu
ſeiner 28. Sitzung zuſammentreten.
Aus Cleveland in Ohio wird gemeldet, daß der frühere
Gouverneur James Cox, der vor 4 Jahren erfolglos gegen
Harding kandidierte, ſein Einverſtändnis damit erklärt hat, daß ſeine
Kandidatur in dieſem Jahre neu aufgeſtellt wird.
Nach einer Habasmeldung aus Guahaquil iſt in Nord=
Eeua=
dor eine revolutionäre Bewegung ausgebrochen
Franfen=Damnerung.
Die Franzoſen müſſen für das Pfund Sterling mehr als
100 Franken bezahlen. Das iſt ſichtbarer Erfolg der Politik
Poincarés. Wenn er auch nicht den Rhein erobert hat, ſo hat er
doch wenigſtens den Franken auf die Sprünge gebracht. Dieſe
Sprünge ſpürt jede franzöſiſche Familie, nicht etwa deshalb, weil
die Lebensmittel teuerer werden, ſondern hauptſächlich deshalb,
weil mit jedem Frankenſturz jeder Franzoſe ärmer wird. Es
gibt keinen Kleinbürger und Kleinbauern, der nicht im
Ver=
trauen auf die Regierung und auf das glorreiche Fraukreich
Schatzſcheine gekauft hat. Um den Notenumlauf nicht allzu hoch
anſchwellen zu laſſen, iſt die franzöſiſche Regierung auf den
Aus=
weg verfallen, ihr großes Geldbedürfnis durch Schatzſcheine zu
befriedigen. Ununterbrochen hat ſie dieſe hochverzinslichen
Scheine in den Verkehr gepumpt. Der franzöſiſche Sparer hat
gekauft, immer wieder gekauft, weil es der Ausnutzung des
Sie=
ges galt. Auf der anderen Seite wurde der Franzoſe damit vor
Steuern bewahrt, zumal die Steuerſcheu ebenſo zu den
natio=
nalen Eigenarten des Jacques Proudhomme gehört, wie ſein
Sparſinn. Das Geldbedürfnis der Regierung war und iſt
un=
erſchöpflich, da der Imperialismus nun einmal viel Geld koſtet.
Es war nicht nur das Heer zu bezahlen, es mußten auch Vor=
und Nachſchüſſe an die öſtlichen Verbündeten gegeben werden.
Mehr als 100 Milliarden Goldfranken ſind in vier Jahren nach
Warſchau, Prag, Belgrad und anderswohin gewandert, um
nie=
mals wiederzukehren. Dieſe Goldmilliarden werden aus denr
Sparſtrumpf der Kleinbauern und Kleinbürger herausgeholt.
Der Notenumlauf liegt dabei ziemlich unverändert, um nach
außen den Eindruck zu erwecken, als ſei die franzöſiſche
Finanz=
wirtſchaft muſterhaft in Ordnung.
Indeſſen hat der Schatzſcheinſchwindel Frankreich ſtärker
aus=
gehöhlt, als eine wirkliche Papiergeldüberſchwemmung. Die
Summen, die der franzöſiſchen Wirtſchaft durch die Schatzſcheine
entzogen worden ſind, haben in keinem Fall werbenden
An=
lagen gedient. Alle dieſe Schatzſcheine ſind heute um die Hälfte
und mehr entwertet. Als Poincaré im Januar 1922 ſein Amt
antrat, koſtete das Pfund Sterling 50 Franken. Heute müſſen
ſchon über 100 bezahlt werden, womit die oberſte Grenze noch
lange nicht erreicht iſt. Der Frankenſturz beginnt ſich vielmehr
erſt anszuwirken. Ein Teil des franzöſiſchen Volksvermögens iſt
durch die Schatzſcheine verpulvert worden. Die Regierung kann
fie zwar einlöſen und auch die Zinſen bezahlen, aber die
gük=
gläubigen Erwerber ſehen ſich um erhebliche Teile ihrer
Erſpar=
niſſe geprellt. Poincaré hat von der Kammer ein
Ermächtigungs=
geſetzt erpreßt, das ihm die Möglichkeit gibt, die Steuerſchraube
ſchärfer anzuziehen. Damit der Franzoſe nicht auf die
Zuſammen=
hänge kommt, läßt Poincaré überall erklären, daß der
Franken=
ſturz ein deutſches Manöver ſei. Selbſt wenn für deutſche
Rech=
nung in Amſterdam oder London Franken verkauft worden ſind,
ſo könnte die Wirkung nicht die einer dauernden Senkung
des Frankenkurſes ſein. Tatſache iſt indeſſen, daß die franzöſiſche
Regierung ununterbrochen im Ausland den deutſchen Markkurs
berennen läßt. Sie kauft deutſche Markbeträge und deutſche
Wertpapiere auf, um an beſtimmten Tagen den ganzen Poſten
anzubieten. Nach ſachverſtändigem Urteil war der Angriff auf
die deutſche Mark in der zweiten Februarwoche der ſchwerſte, den
bisher die franzöſiſche Regierung durch Beauftragte hatte
unter=
nehmen laſſen. Daß dieſer Angriff geſcheitert iſt, kann uns mit
Genugtuung erfüllen. Aber die Gefahr iſt nicht vorüber, wie die
neuen Angriffe der franzöſiſchen Preſſe auf die deutſche
Renten=
mark zeigen. Inzwiſchen wird der Franken weiter ſtürzen. Daß
der Ruhreinbruch mitgeholfen hat, den Franken zu werfen, iſt
unbeſtreitbar. Trotzdem zerbrechen ſtch die Franzoſen den Kopf
darüber, wie es anzufangen ſei, um das Ruhrgebiet an der
Be=
feſtigung des Franken teilnehmen zu laſſen. Das Echo de Paris
fordert, die Micum=Verträge müßten unter allen Umſtänden
er=
neuert werden. So ganz einſeitig wird das nicht gehen, zumal
die Ueberſpannung des Bogens den Franken neuerdings
tref=
fen muß.
Die eigentlichen Urſachen des Frankenſturzes ſind in der
franzöſiſchen Politik ſelbſt zu ſuchen. Der Imperialismus, der
halb Europa unter Waffen ſetzt, iſt für ein Land wie Frankreich
viel zu koſtſpielig. Sodann hat ſich gezeigt, daß Frankreich, ohne
ſelbſt Schaden zu leiden, nicht auf Deutſchland herumtrampeln
kann. Die Mark hat den Franken nach ſich gezogen. Und wenn
die Hirne der franzöſiſchen Staatsmänner nicht von dem
Verſail=
ler Geiſt gereinigt werden, ſtürzt Frankreich ſelbſt und eher in
den Abgrund, an den es Deutſchland geſpleppt hat.
*
Der Mancheſter Guardian ſchreibt in einem
Leit=
artikel zum Sturze des franzöſiſchen Franken, Poincarés
Amtszeit ſei hauptſächlich bemerkenswert durch zwei Dinge:
Die Ruhrbeſetzung und den Sturz des Franken um
50 Prozent. Beides hinge natürlich eng miteinander zuſammen.
Das Ruhrunternehmen ſei eine finanzielle
Kataſtrophe für Frankreich geworden. Es ſei
Poincarés letzte Karte geweſen.
Die Frage der deutſchen Monopole.
TU Paris, 21. Febr. Das erſte Sachverſtändigenkomitee
hat heute unter dem Vorſitz des Generals Dawes eine Sitzung
abgehalten, in der eine der Unterkommiſſionen einen mündlichen
Bericht über die Ausgleichung der Reichseinnahmen
und =Ausgaben erſtattete. Weiter wurde über den
Be=
trag verhandelt, den Deutſchland zu den
Reparatio=
nen zuzahlen haben wird. Das erſte Sachverſtändigenkomitee
hat im weiteren Verlauf ſeiner Sitzung die vier Spezialiſten
ge=
wählt, denen die Frage der deutſchen Monopole zur
Be=
handlung überwieſen wird. Es handelt ſich um nachſtehende
Perſönlichekiten: Ulin, Meyer (Frankreich), Mazzuchelli,
Aliprandi (Italien). Die Aufgabe dieſer Spezialiſten
be=
ſteht darin, über die Vorausſetzung zur Einführung von
Monopolen in Deutſchland und die damit verbundenen
Vor= und Nachteike und ihren vorausſichtlichen Ertrag einen
ausführlichen Bericht anzufertigen.
Der zweite Sachverſtändigenausſchuß, der ſich mit den
deut=
ſchen Auslandsguthaben beſchäftigt, tagte heute vormittag und
heute nachmittag. Er hat die Diskuſſion über ſeinen Bericht
fort=
geſetzt,
an
K344
ranzöſiſchen Politik.
Amnſchwung in der
Die Schlußfolgerungen der Sachverſtändigen. — Stimmt Frankreich zu?
TU. Paris, 21. Febr. Der Petit Pariſien meldet: Trotz
aller Zuruahaltung, die ſich die offiziellen Perſönlichkeiten in der
Beurteilung der Sachverſtändigenarbeiten äuferlegen, gilt es in
parlamentariſchen Kreiſen als ausgemacht, daß die Pariſer
Konferenz die beiden franzöſiſchen Mitglieder
der Sachverſtändigenausſchüſſe ermächtigt hat,
den Schlußfolgerungen auf jeden Fall
zuzuſtim=
men. Daran ändert auch nichts die heute früh im Echo de
Pa=
ris veröffentlichte Notiz, die beſagt, daß Poincaré noch keiner
politiſchen Löſung beizupflichten gedenke. Ohne Zweifel
ent=
ſpringen die vorſichtigen Meldungen, in denen die hieſigen
Blät=
ter die Stellungnahme der Regierung bezeichnen, dem
Beſtre=
ben, das franzöſiſche Publikum allmählich auf
eine ſo ungeheuere Maßnahme wie den
wirt=
ſchaftlichen Rückzug im beſetzten Gebiet
vorzu=
bereiten. Gegen den Umſchwung, der ſich damit in der
franzöſiſchen Politik vollzieht, und zu dem im übrigen
dringliche Vorſtellungen des erſchütterten
bel=
giſchen Kabinetts beigetragen haben mögen, nimmt ein
Teil der Pariſer Preſſe nunmehr in ziemlich aggreſſiver Weiſe
Stellung.
Nach der Pariſer Konferenz.
TU. Paris, 21. Febr. Echo de Paris veröffentlicht
zu den Beſprechungen, die am Dienstag am Quai d’Orſay
zwiſchen der franzöſiſchen Regierung und den
fran=
zöſiſchen Mitgliedern der beiden
Sachverſtän=
digen=Ausſchüſſe abgehalten wurden, nachſtehende
ſcheinbar offiziöſe Mitteilungen:
1. Im Verlauf der am Dienstag erfolgten Zuſammenkunft
iſt kein neuer Beſchluß mehr erfolgt. Dem franzöſiſchen
Delegier=
ten Parmentier war lediglich Gelegenheit gegeben; die
Mitglieder der franzöſiſchen Regierung von den
Ar=
beiten des 1. Sachverſtändigen=Ausſchuſſes zu
unterrichten.
2. Die Sachverſtändigen haben ihren Bericht noch nicht
ab=
gefaßt und dürften ihn erſt nach Ablauf von 2 Wochen einreichen.
Gegenwärtig ſtudieren ſie die Statuten der
Goldnoten=
bank, die unter der Beaufſichtigung eines neutralen
General=
direktors nach dem neutralen Auslande verlegt werden ſoll. Man
behauptet, ſie auf dieſe Weiſe einer direkten Beeinfluſſung
der Berliner Regierung am beſten entziehen zu
können. Der bisherige Teil des Sachverſtändigenplanes wird
gleichzeitig mit dem anderen Teil in Gültigkeit treten.
3. Die Hauptfrage, die noch einer Löſung harrt, bezieht
ſich auf die Naturallieferungen, die Deutſchland
wäh=
rend der Dauer des Moratoriums zu liefern hat. Es können
einige Abänderungen der gegenwärtigen Form der
Ruhrbeſetz=
ung zur Anpaſſung an ein allgemeines Reparationsſyſtem
erör=
tert werden. Darauf beziehen ſich auch die verſchiedenen
An=
leihepläne, die in den Blättern aufgetaucht waren.
4. Für die event. Wiederherſtellung der
öffent=
lichen und privaten Schuld Deutſchlands, die
durch die Entwertung der Mark fortgefallen war, müſſen
be=
ſtimmte Garantien ergriffen werden, die eine Ausſicht auf die
Bezahlung der Reparationen nach Ablauf des Moratoriums
bieten.
5. Zwiſchen den Sächverſtändigen iſt in dieſer Frage die
eigentliche Ausſprache noch nicht erfolgt. Es haben höchſtens
offiziöſe Unterhaltungen darüber ſtattgefunden.
Was Poincaré anbelangt, ſo iſt er einer beſtimmten Löſung
noch nicht beigetreten.
Die Sachverſtändigenberichte.
London, 21. Febr. Der diplomatiſche Berichterſtatter des
Daily Herald bezeichnet alle bisherigen Nachrichten über den
In=
halt der Sachverſtändigenberichte als Kombinationen. Den
be=
teiligten Regierungen ſeien nur zwei grundſätzliche Ent=
ſcheidungen der Ausſchüfſe bekannt, die darin
be=
ſtehen ſollen, die Einrichtung einer Goldnotenbank
fürDeutſchland zu empfehlen, ſowie in dem Vorſchlag, die
Ruhrbeſetzung durch, die Hergabe allgemeiner
Pfänder an die Alliierten zu erſetzen.
Dieſe zweite Forderung wird von beſtimmten
Krei=
ſen der franzöſiſchen Schwerinduſtrie ſchwer
be=
kämpft, da man den franzöſiſchen Einfluß auf
die deutſche Produktion nicht einbüßen will.
Die Reichsbahn als Gaxantie für eine
internationale Anleihe.
TU Paris, 21. Febr. Eines der
Sachverſtändigenmitglie=
der hat dem diplomatiſchen Mitarbeiter des Intranſigeant
heute eine Reihe beachtenswerter Angaben über den Schlußbericht
des Komitees gemacht:
1. Zur Frage des Moratoriums bemerkte der
Sach=
verſtändige, daß es auf zwei bis drei Jahre bemeſſen ſein werde.
Ein endgültiger Beſchluß über die Dauer desſelben ſei noch nicht
gefaßt. Die internationalen Geſellſchaften, denen die
Ausbeu=
tung des deutſchen Eiſen bahnmonopols
übertra=
gen werde, könnten nach Anſicht der Sachverſtändigen ſofort ein
Kapital in bar aufbringen, das vor Ablauf des Moratoriums an
die Verbündeten, insbeſondere Frankreich und Belgien, zur
Aus=
zahlung gelangen würde.
2. Die für die Eiſenbahn zuſtändigen zwei Sachverſtändigen
haben heute einen Bericht in dieſer Frage eingereicht. Er
ent=
hält, wie der Intranſigeant mitteilt, die Schlußfolgerung, daß
das geſamte deutſche Eiſenbahnnetz unter
Einbe=
ziehung der Eiſenbahnen im Ruhrgebiet und im Rheinland als
Garantie für eine internationale Anleihe
verwen=
det werden müßte.
Da Frankreich und Belgien mit der Zurückziehung der
Eiſen=
bahnregie aus dem beſetzten Gebiet einverſtanden ſeien, müſſe
das als ein offenſichtlicher Beweis ihres guten Willens
ange=
ſehen werden. Die beiden Länder könnten daher dem Reiche
nahe=
legen, ſich zur rechtzeitigen Verlängerung der am 15. April
fälli=
gen Induſtrieverträge erkenntlich zu zeigen.
3. Monopole und Anleihefrage: Nur für den
Fall, daß das Eiſenbahnmonopol nicht einträglich genug ſein
ſollte, türde man, wie der Gewährsmann des „Intranſigeant
verſichert, zu anderen Monopolen, wie Tabak, Zölle uſw., ſeine
Zuflucht nehmen. Deutſchland müßte ſeinen augenblicklichen
Staatshaushalt, ſo fügt der Sachverſtändige hinzu, mit eigenen
Mitteln ausgleichen und daher dementſprechende
Steuermaß=
nahmen ergreifen. Einige Mitglieder der beiden Ausſchüſſe
ſchlü=
gen daher vor, Deutſchland zur ſchnelleren Herſtellung ſeiner
Finanzlage einen Teil ſeiner Kolonien zurückzugeben. In Paris
uind Brüſſel würden dieſe Anregungen jedenfalls auf günſtigen
Boden fallen.
1. Ruhrbeſetzung: Die Sachverſtändigen verlangen die
Wiederherſtellung der wirtſchaftlichen Einheit des Reiches.
5. Deutſche Auslandsguthaben: Die Mitglieder
der beiden Kommiſſionen ſind zu dem Schluß gelangt, daß dieſe
Guthaben von ſelbſt nach Deutſchland zurückkehren würden, falls
die Berliner Regierung ihren Eigentümern unter günſtigen
Be=
dingungen die Teilnahme an einer inneren Anleihe im Reiche
vorſchlage.
6. Goldnotenbank: Die Goldnotenbank wird mit einem
Kapital von 300 Millionen Goldmark gegründet, das zur Hälfte
die Verbündeten und die Neutralen aufbringen und zur anderen
Hälfte aus den deutſchen Auslandsguthaben entnommen wird.
Die Leilung dieſer Bank übernimmt ein Neutraler. Dem
Auf=
ſichtsrat werden neben den Verbündeten und Neutralen auch
Deuiſche angehören.
Die Verantwortung für die vorſtehenden Angaben bleibt dem
Geſpährsmann des „Intranſigeant” überlaſſen,
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 22. Februar 1924,
Rummer 53.
Die franzöſiſche Finanzdebatte.
Die Frage des Zündholzmonopols.
Paris, 21. Febr. (Wolff.) Die Kammer ſetzte in ihrer heu
tigen Sitzung die Beratung der Finanzgeſetze fort. Sie
beſchäf=
tigte ſich immer noch mit der Frage des Zündholzmondpols.
Nachdem geſtern ein Antrag, den betreffenden Artikel aus dem
Finanzgeſetz zu entfernen, abgelehnt worden war, begründete
heute in längerer Rede der ſozialiſtiſche Abgeordnete Uhry
ſei=
nen Antrag, den Artikel aus dem Geſetz ganz auszuſchalten und
von ihm loszutrennen. Namens der Radikalen unterſtützten die
Abgeordneten Marguin und Heriot den Antrag Uhry.
Die Kammer lehnte im weiteren Verlauf der Sitzung den
Antrag Uhry, nachdem die Regierung die Vertrauensfrage
ge=
ſtellt hatte, mit 365 gegen 185 Stimmen ab.
Leon Blum gegen die Erhöhung der Eiſenbahntariſe.
Paris, 21. Febr. (Wolff.) Der ſozialiſtiſche Abgeordnete
Leon Blum hat eine Interpellation über die geplante Erhöhung
der Ciſenbahntarife eingebracht. Leon Blum verlangt, daß,
ſo=
kange die 20prozentige Steuererhöhung durchgeführt werde, die
Erhöhung der Eiſenbahntarife, nicht zur Anwendung gelange.
Um eine Diskuſſion über dieſe Frage zu ermöglichen, hat der
Miniſterrat beſchloſſen, die Erhöhung der Tarife erſt in Kraft
zu ſetzen, nachdem das Parlament ſeine Zuſtimmung dazu
ge=
geben hat. Die Tariffrage wird in den nächſten Tagen in der
Kammer diskutiert werden.
Die Balkanbündniſſe Italiens.
BC. London, 21. Febr. In diplomatiſchen Kreiſen
ver=
kautet auf Grund von Meldungen, die aus Rom und Bukareſt
eingetroffen ſind, daß der rumäniſche General Avarescu ſich im
Auftrag des Kabinetts nach Rom begibt, um mit der italieniſcher
Regierung über eine italieniſch=rumäniſche Entente zu
verhan=
deln, die das italieniſch=jugoſlawiſche Bündnis entſcheidend
er=
gänzen würde. Die rumäniſche Regierung ſoll ſogar die Abſicht
haben, die Ernennung des Kronprinzen zum König von
Alba=
nien zu der wichtigſten Bedingung dieſes Bündniſſes zu machen.
Eine weitere Schadenerſatzforderung
zugunſien der Eiſenbahnregie.
Die Rheinlandkommiſſion hat der heſſiſchen Regierung und
dem Reiche eine weitere Schadenerſatzforderung in Höhe von
56 000 Franken zugunſten der Eiſenbahnregie zugeſtellt. Es
han=
delt ſich dabei um Schäden, die am 14. Juni 1923 durch einen
Anſchlag in Uhlerborn und Budenheim (Banhſtrecke Bingen=
Mainz) entſtanden ſein ſollen. Die Forderung, die ſich auf einen
Beſchluß der Rheinlandkommiſſion vom 30. Juni 1923 gründet,
räumt eine Zahlungsfriſt von 14 Tagen ein.
Das Reich und der heſſiſche Staat ſind natürlich nicht in der
Lage, ſolche unglaubliche Forderungen ohne eingehende Prüfung
in der geſtellten kurzen Friſt zu zahlen. Man befürchtet daher
nach altem Brauche Repreſſalien im heſſiſchen beſetzten Gebiet
durch Zugriff auf die öffentlichen Kaſſen, wie es im Falle der
Kontribution der Stadt Mainz bei der Erſchießung des
fran=
zöſiſchen Profeſſors Conſtant durch einen Separatiſten geſchah.
Der Uebergangsverkehr.
Abmachungen zwiſchen der Reichsbahn und der
Regiebahn.
Frankfurt a. M., 21. Febr. Amtlich wird mitgeteilt: Nach
den Abmachungen zwiſchen der Deutſchen
Reichs=
bahn und der Regiebahn hat letztere auf den
Ueber=
gangsſtationen die für das unbeſetzte Gebiet
be=
ſtimmten Sendungen der deutſchen Reichsbahn mit deutſchem
Frachtbrief zu übergeben. Der Verſender im beſetzten
Ge=
biet hat ſomit jeder ſür das unbeſetzte Gebiete beſtimmten
Sen=
dung außer dem Regiefrachtbrief auch einen
deut=
ſchen Frachtbrief beizugeben. Dies wird von den
Verkehrstreibenden in ſehr vielen Fällen verſäumt. Hierdurdk
treten auf den Uebergangsbahnhöfen Stockungen in der
Weiter=
beförderung der Güter ein, die um ſo ſchädlicher wirken, als dieſe
Bahuhöfe erklärlicherweiſe für den von ihnen jetzt zu
beivältigen=
den Verkehr weder baulich noch betrieblich eingerichtet ſein
kön=
nen. Um zu verhüten, daß die betreffenden Sendungen auf den
Uebergaugsſtationen angehalten und bis zum Eingang des von
dem Verſender nachzufordernden deutſchen Frachtbriefes
koſten=
pflichtig gelagert oder aufgeſtellt werden, iſt den
Verkehrstreiben=
den dringend zu empfehlen, jeder bei der Regiebahn
aufzuliefern=
den Sendung, die auf die deutſche Reichsbahn überzugehen hat,
außer dem Regiefrachtbrief auch einen deutſchen Frachtbrief bei=
Fugeben.
Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Donnerstag, den 21. Februar.
Die Entführung aus dem Serail.
Oper von Bretzner, Muſik von W. A. Mozart.
Im Rahmen der vorjährigen hübſchen Inſzenierung, unter
bewährter Leitung der Herren Roſenſtock und Schlembach
und mit weſentlich gleicher Beſetzung fand dieſes ewig junge,
entzückende Singſpiel heute eine launige, wohlgelungene
Wie=
dergabe. Martha Körner aus Graz ſetzte ihr Gaſtſpiel fort,
Auch die Conſtanze iſt keine leichte Aufgabe. Dieſe Rolle wurde
ſtofflich und muſikaliſch vom Meiſter derart fein gezeichnet und
ausgemalt, daß ihre Linien und Farben auszuſchöpfen, eine
in=
telligente und warme Künſtlerperſönlichkeit erfordert. Der Gaſt
gab auch heute zwar nur die Umriſſe, ohne eigenes Erleben,
ohne Jugendfriſche und perſönlichen Geiſt. Doch wirkten die
vor=
nehme Erſcheinung, das feine, freilich jeglicher Mimik entbehrende
Spiel und ihre ſchöne Stimme, die wärmer und klarer klang,
er=
heblich günſtiger als geſtern. Der ſchwierige Ziergeſang ſaß
ſicher, wenn auch ohne prickelnden Reiz. Trotzdem glaube ich
nicht, daß die Künſtlerin auf die Dauer zu feſſeln imſtande wäre
Der Belmonte des Herrn von Enehjelm iſt eine bekannte,
vor=
treffliche Leiſtung. Hier Einigen ſich Glanz und Wärme des
Tones, intelligente Durchdringung, vollendete Handhabung der
Mittel, Beherrſchung des Stils, mit jener vornehmen Art in
Auffaſſung und Spiel, die den vollendeten Mozartſänger
aus=
machen. Ich wünſchte, daß kein mögliches Mittel unverſucht
bliebe, den beliehten Sänger, der ein Stern der Oper iſt, unſerer
Bühne zu erhalten. Der Osmin Heinrich Kuhns iſt ſchier
un=
übertrefflich, das Blondchen Margarete Albrechts reizendſte
Rolle, der Pedrillo Herrn Vogts ſeine perſönlichſte Leiſtung.
Den Selim ſprach Herr Ausfelder mit ſchönem Ausdruck
V. H.
Die Chöre klangen gut.
*Konzert des „Darmſtädter Kammerorcheſters
am 24. Februar im Kleinen Haus.
Zu dem zlveiten Winterkonzerk des „Darmſtädter
Kammer=
nrch ſters”, das alter und klaſſiſcher Muſik gewidmet iſt, ſeien uns im
Folgenden einige Bemerkungen zur Einführung erlaubt.
Das „Concerto grosso” von Händel gehört zu den zwölf großen
Konzerten für Streicher, die der Meiſter im Jahre 1739 in London
Kreditbedarf des Reiches.
Die vorläufige Regelung des Reichshaushalts für 1924.
Berlin, 21. Febr. Wie wir hören, hat der
Reichsfinanz=
miniſter dem Reichsrat einen Geſetzentwurf über die vorläufige
Regelung des Reichshaushalts für das Rechnungsjahr 1924
zu=
gehen laſſen. Solange der Goldetat für das Jahr 1924 noch nicht
völlig feſtgeſetzt iſt, ſoll die Reichsregierung ermächtigt werden
zur Aufrechterhaltung der Reichsverwaltung oder zur Erfüllung
der Aufgaben und Verpflichtungen des Reiches die notwendigen
Ausgaben zu leiſten. Der Entwurf ſieht unter anderem vor,
daß der Reichsfinanzminiſter ermächtigt werden ſoll, zur
vor=
übergehenden Stärkung der Reichshauptkaſſe und zur
Beſtrei=
tung einmaliger außerordentlicher Ausgaben die Summe von
1 Milliarde Goldmark auf dem Wege des Kredits flüſſig zu
machen.
Ermäßigung der Gütertarife.
Berlin, 21. Febr. Der Ständige Ausſchuß des
Reichs=
eiſenbahnrats hat den geſtrigen Vorſchlag auf Ermäßigung der
Gütertarife unter dem Vorbehalt angenommen, daß es der
ReichZeiſenbahnverwaltung überlaſſen bleibe, zu prüfen, ob und
inwieweit der Antrag finanziell durchgeführt werden könne. Wie
wir hören, hat der Reichsverkehrsminiſter von der Entſchließung
des Ausſchuſſes Kenntnis genommen. Eine Entſcheidung iſt
je=
doch noch nicht getroffen worden. Eine derartige
Tarifermäßi=
gung wie die von dem Ausſchuß gewünſchte, dürfte namentlich
hinſichtlich des Kohlentarifs, für welchen eine Ermäßigung um
25 Prozent vorgeſchlagen worden iſt, bei der jetzigen Finanzlage
der Reichsbahn kaum in Frage kommen.
Keine Infilationsgefahr.
Berlin, 21. Febr. Gegenüber Gerüchten, die in der Preſſe
über die Möglichkeit einer Inflation durch die Ausprägung vor
Münzen verbreitet worden ſind, erfahren wir von zuſtändiger
Stelle: Ein Bedürfnis des Verkehrs nach Hartgeld iſt in der
letzten Zeit immer ſtärker in Erſcheinung getreten. Es ſchweben
infolgedeſſen Erwägungen über weitere Münzprägungen. Ueber
das zu wählende Münzmetall iſt noch keine Entſcheidung
getrof=
fen worden. Ebenſo ſteht der Umfang der Münzprägung noch
nicht feſt. Bei ſeiner Bemeſſung wird ausſchließlich den
Ver=
kehrsbedürfniſſen Rechnung getragen, ſo daß eine inflatoriſche
Wirkung unter allen Umſtänden vermieden wird.
Verteilung aus der Liquidationsmaſſe der
öſterreichiſch=ungariſchen Bank.
Von amtlicher Seite wird uns mitgeteilt: Die Vorarbeiten
der zur Verteilung aus der Liquidationsmaſſe der
öſterreichiſch=
ungariſchen Bank in Wien auf die Eigentümer der eingereichten
alten ungeſtempelten öſterreichiſch=ungariſchen Kronennoten
ent=
fallenden Quote ſind nunmehr abgeſchloſſen. Auf je 100 Kronen
der eingereichten einzelnen Notenkategorie entfallen folgende
Be=
träge: Kategorie 1: vor dem 27. 10. 13 ausgegebene Noten, die
ſich am 15. 6. 19 außerhalb des Gebietes der ehemaligen
öſter=
reichiſch=ungariſchen Monarchie befunden haben: 1,15
Gold=
kronen. Kategorie 2: vor dem 27. Oktober 1918 ausgegebene
Noten, die ſich am 15. Juni 1919 nicht außerhalb des Gebietes
der ehemaligen öſterreichiſch=ungariſchen Monarchie befunden
haben: 1 Goldkrone. Kategorie 3: Nach dem 27. Oktober 1918
ausgegebene Noten: 0,15 Goldkronen. Der Gegenwert wird den
Verbindungsſtellen, die die Einſendung ſeinerzeit an die
Zen=
tralſammelſtelle bewirkt haben, in den nächſten Tagen abzüglich
der erwachſenden Speſen in Reutenmark zur Verfügung geſtellt
wo die auf die einzelnen Eigentümer entfallenden Beträge gegen
Einlieferung der Nummerverzeichniſſe oder entſprechender
Legi=
timationen ausbezahlt werden. Es wird darauf hingewieſen,
daß der durch den Mangel an vorhandenen Goldkronen nötig
ge=
weſenen Umwechslung ein Umrechnungskurs von 0,81
Renten=
mark zu Grunde zu legen iſt. Die ſeinerzeit zu Unrecht
einge=
reichten, mit echten Stempeln der Nachfolgeſtaaten verſehenen
Noten, die die Liquidationskommiſſion als an der Quote nicht
teilnahmeberechtigt ausgeſondert und zurückgegeben hat, werder
den Eigentümern gleichzeitig wieder ausgefolgt werden.
Schutz der Schwerkriegsbeſchädigten beim Abbau.
Berlin, 21. Febr. Der Reichstagsausſchuß zur
Ueber=
wachung der Durchführung der Perſonalabbauverordnung nahm
heute eine Entſchließung an, wonach der Abbau von
ſchwverkriegs=
beſchädigten Beamten, Angeſtellten und Arbeitern nur mit
Ge=
nehmigung der oberſten Reichsbehörde erfolgen darf. Den
Ab=
gebauten ſoll ermöglicht werden, daß ſie ſich beſchwerdeführend
an den Sparausſchuß des Reichstages wenden können. Die be
reits ausgeſprochenen Entlaſſungen von
Schwerkriegsbeſchädig=
ten ſollen dahin nachgeprüft werden, ob ſich die
Wiedereinſtel=
lung ermöglichen läßt. Weiter beſchäftigte ſich der Ausſchuß mit
den Sparmaßnahmen bei den Filmprüfungsſtellen Berlin und
München.
ſchrieb. Das Charakteriſtiſche an dieſen Konzerten iſt, daß eine Gruppe
von drei Soloinſtrumenten (2 Violinen und Violoncell), das ſogenannte
„Concertino”, gegen ein vollſtändiges Streichorcheſter, das „Concerto
grosso”, ankämpft und ſo durch das ganze Stück hindurch ein
andauern=
der Wettſtreit („Konzert” heißt ja auch „Wettſtreit”) entſteht. Dies gibt
dem Komponiſten Gelegenheit zu mannigfachen Klangwirkungen, zu
regem Frage= und Antwortſpiel zwiſchen Concertino und Concerto
grosso. Beide Klangkörper werden durch je ein Klavier, das „
Cem=
balo”, geſtützt. Das Stück ſelbſt beſteht aus zwei Satzpaaren von je
einenr langſamen und einem raſchen Satz. — Das vorliegende Werk
E=dur, das zweite unter den zwölf, iſt wohl eines der ſchönſten. Feier
liche, breite Klänge leiten ein, das Hauptmotiv wird in großen
Steige=
rungen, unterbrochen von lieblichem Wechſelſpiel der Soliſten und des
Grossos durchgeführt. Ein leidenſchaftlich gehaltener Satz mit Stellen
von außerordentlicher dramatiſcher Wucht bildet den Schluß des erſter
hnitts. Der dritte Satz iſt ein wundervolles „Largo”, deſſen breite
Schläge im 34=Takt wie feierliche Glockenklänge anmuten, die dann von
etwas flüſſigeren Stellen unterbrochen werden. Ein friſches, fröhliches
Allegro mit eingeſtreuten ſinnigeren Stellen bildet dann einen richtigen
„Kehraus” in wohltuendem Gegenſatz zu der feierlichen Stimmung
vorher.
Eine ſtiliſtiſch ganz anders geartete Kompoſition iſt die
Orcheſter=
ſuite des „gefeiertſten” Zeitgenoſſen Bachs und Händels „Georg Philipp
Telemann‟. Die Suite, die auf Soliſten gänzlich verzichtet und nur
treichorcheſter, durch Klavier unterſtützt, verwendet, iſt ein Stück von
erfriſchend naiv=kindlicher Anmut, vermiſcht mit komiſcher Draſtik. Sie
ſcheint eine Gelegenheitskompoſition zu ſein, vielleicht für irgend ein=
Bauernhochzeit oder ſonſt eine Feſtlichkeit „im Dorfe” geſchrieben, wie
auch aus den luſtigen Ueberſchriften der einzelnen Sätze hervorgeht
Eine Ouverture, betitelt: „la Putain”, mit einem Kanon und einer
freien Fuge, deren Thema Bach ſpäter ebenfalls benutzt hat, leitet ein
Dann folgt eine Reihe luſtiger Miniaturbildchen aus dem Bauernleben,
kleiner Charakterſtückchen. Sogar ein „Hexentanz” kommt vor, eine
„Gasconnade in der Laußherberg” (Gasconnade bedeutet: Windbeutelei,
Aufſchneiderei). Dann ein Marſch, bei dem man unwillkürlich an ein
Heer aufmarſchierender Zinnſoldaten denken muß. Am Schluß ſtellt ſich
ſogar das „Brautpaar” vor: „Sie” in einer Bourree: Die Baaß
Lißa=
beth, „Er” in einer Hornpipe (engliſcher Tanz): Der Vetter Michel
Ziehbart. Bis auf den Hexentanz ſind ſämtliche Sätze den Regeln der
alten „franzöſiſchen Ouverture” (ſo nannte man damals die Suiten)
gemäß in der Haupttonart, G=dur, gehalten und haben durchweg
tanz=
artigen Charakter, was ja ein Hauptkennzeichen der Suite iſt.
Es folgt dann das Konzert für zwei Klaviere mit Streichorcheſter
begleitung von Joh. Seb. Bach. Urſprünglich für zwei Violinen,
ge=
rade wie auch das berühmte Doppelkonzert in d=moll, geſetzt, hat Bae
das Konzert dann für zwei Klaviere umgearbeitet. In edlem,
erhabe=
nem Ernſt gleitet der erſte Satz dahin, dann folgt ein Adagio von
lieb=
licher Anmut und ein friſcher Satz mit einem faſt kecken Hauptthema
bildet den Schluß.
Verſchleuderung der Reichsgelder.
Neue Anforderungen für die Beſatzungstruppen.
Berlin, 21. Febr. Die franzöſiſche Beſatzungsbehörde inr
Rheinland fährt unentwegt fort, neue koſtſpielige, die deutſchen
Sanierungsabſichten durchkreuzende Forderungen zu ſtellen. So
hat ſie neuerdings wieder eine auf mehr als 600 000 Goldmark
veranſchlagte Kaſerne auf dem Leo Reithplatz in Bonn gefordert
obwohl die augenblickliche Unterkunft der in Frage kommenden
Artillerietruppen als durchaus genügend angeſehen werden
müſſe. Die Forderung geht, wie von zuſtändiger Stelle
mitge=
teilt wird, weit über die durch das Rheinlandabkommen
über=
nommenen Verpflichtungen hinaus, da die deutſche Regeirung
nach dieſem Abkommen nur gehalten iſt, die vorhandenen
mili=
täriſchen Gebäude in erforderlichem Umfange zur Verfügung zu
ſtellen; der neue Kaſernenbau aber nicht notwendig iſt. Des
weiteren verlangen die Franzoſen ebenfalls in Bonn den Bau
einer Kaſerne für eine Telegraphenkompaguie, andernfalls werde
für deren Unterbringung die Univerſität beſchlagnahmt werden.
Die Lage im Ruhrgebiet.
London, 21. Febr. (Wolff.) Der diplomatiſche
Bericht=
erſtatter der Weſtminſter Gazette ſchreibt, das bemerkenswerteſte
Kennzeichen der augenbliclichen Lage im Ruhrgebiet, ſei,
daß die Franzoſen auch im Januar nur einen Teil der Kohle
und des Kokſes erhalten hätten, den ſie vor der Beſetzung
bekamen, daß alſo nicht die Koſten der Beſatzung und der
Ver=
waltung gedeckt ſeien. Dieſer Fehlbetrag ſei aber nun nicht
zu=
rückzuführen auf die Arbeitsunluſt der Deutſchen, ſondern auf
die hoffnungsloſe Desorganiſation der
deut=
ſchen Eiſenbahnen unter der franzöſiſch =
bel=
giſchen Kontrolle. So ſei am Vorabend der franzöſiſchen
Wahlen die Seifenblaſe des Verſprechens Poincarés, daß er das
Ruhrgebiet zahlen laſſen werde, zerplatzt.
Der Wahlvorbereitungserlaß.
Berlin, 21. Febr. In der heutigen Reichsratsſitzung teilte
Miniſter des Innern Dr. Jarres mit, daß der Zeitpunkt
der Wahl noch nicht zu überſehen ſei. Eine neue
Ab=
ſtimmungsordnung über die Reichstagswahlen würde, dem
Reichsrat in dieſen Tagen zugehen und nach Verſtändigung mit
dem Verfaſſungsausfchuß am nächſten Freitag behandelt werden.
Die Regierung halte es für unbdeingt notwendig, daß die
Vor=
bereitungen zu den Wahlen ſo rechtzeitig getroffen würden, daß
Länder und Kommunalverwaltungen nicht in Verlegenheit
kom=
men. Darum habe die Regierung die Landesregierungen erſucht,
die Kommunalverwaltungen aufzufordern, die Wählerliſten ſo
ſchnell als möglich aufzuſtellen, daß ſie ſpäteſtens am 23. März
auslegungsfähig ſeien. Der Miniſter erſuchte, keine verkehrten
Schlüſſe aus dieſer Maßnahme zu ziehen; denn es ſtehe
durch=
aus nicht feſt, daß die Wahlen vorzeitig ſtattfinden. Es ſollen nur
rechtzeitig Vorbereitungen getroffen werden, damit niemand in
Verlegenheit komme — Zu Beginn der Sitzung hatte der
Ent=
wurf einer Verordnung über Aenderung der
Ausführungs=
beſtimmungen zum Umſatzſteuergeſetz die Zuſtimmung des
Reichsrats gefunden.
Die Frage der Beamtengehälter.
Berlin, 21. Febr. Zu der Meldung über eine beabſichtigte
Erhöhung der Beamtengehälter erfahren wir von unterrichteter
Seite, baß es ſich vorläufig um eine grundſätzliche Zuſtimmung
der Reichsregierung handele, nach Maßgabe des Möglichen au
eine Erhöhung der auch von der Regierung als unzulänglich en
geſehenen Beamtengehälter zu denken. Es ſei möglich, daß zu
Beginn des neuen Rechnungsjahres, 1. April, die
Reichsregi=
rung der Frage näher treten werde.
Eine nationalſozialiſtiſche Verſammlung ausgehoben.
Braunſchweig, 21. Febr. Geſtern abend iſt durch die
Polizei eine Verſammlung des Germanenbundes ausgehober
worden, der in dem dringenden Verdacht ſteht, eine Fortſetzung
der verbotenen nationalſozialiſtiſchen Arbeiterpartei zu ſein.
Etwa 150 Teilnehmer, darunter der frühere braunſchweigiſche
Migiſterpräſident Sepp Oerter, ſind zur Feſtſtellung ihrer
Per=
ſonalien beim Polizeipräſidium eingeliefert worden, von wo ſie
noch in der Nacht wieder entlaſſen wurden. Einige Perſonen, bei
denen belaſtendes Material gefunden wurde, werden dem
Unter=
ſuchungsrichter vorgeführt werden.
Unter dem Verdacht des Landesverrats verhaftet.
München, 21. Febr. An der bayeriſchen Grenze wurde
der Handlungsgehilfe Fritz Doehmel verhaftet, der unter dem
Verdacht eines in Eſſen begangenen Landesderrats von
der Oberreichsanwaltſchaft, geſucht wird und in dem Budapeſter
Prozeß gegen Ulain und Genoſſen als Spitzel eine Rolle geſpielt
hat. Doehmel iſt bereits nach Leipzig übergeführt.
Symphonie „mit dem Bärentanz” in C=dur, deswegen ſo genannt, weil
Haydn im letzten Satz des Werkes mit geradezu greifbarer Deutlichkeit
das Brummen und die wunderlichen Sprunge eines Bären, begleitet von
luſtigen Dudelſack=Melodien muſikaliſch ausmalt. Ueber der ganzen
Symphonie liegt ein Strahl reiner, kindlicher Freude, heiteren
Froh=
ſinns. Feſtliche Fanfarenklänge, unterbrochen von lieblichem
Melodien=
ſpiel der Holzbläſer im erſten Satz, behäbige Gemütlichkeit und
ſchalf=
hafter Trotz im zweiten, überſprudelnde Laune, urgeſundes, friſches
Drauflosmuſizieren im Menuett und Schlußfatz, überall faſt kindliche,
echt Haydnſche Naivität im beſten Sinne des Wortes: Das ſind ſo die
Hauptkennzeichen dieſer Symphonie. Und ſo wird das Anhören des
Werkes zu einer ungetrübten Freude und zu richtiger Erholung von
dem problematiſchen Weſen moderner Muſik.
4. V.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Die Erſtaufführung von Korngolds Oper
„Die tote Stadt” an der Staatsoper in Berlin iſt nunmehr.
auf den 12. April feſtgeſetzt.
* Zwei Jahrzehnte niederdeutſche
Kultur=
arbeit. Eine der bedeutendſten Vereinigungen für
nieder=
deutſche Sprache und Kultur, die am 17. Februar 1904 in
Ham=
burg gegründete Vereinigung „Quickborn”, blickt jetzt auf
ein 20 jähriges Beſtehen zurück. Die weitbekannte Vereinigung
hat außerordentlich viel für die Pflege niederdeutſcher Art und
Sprache getan. Die beſten Vertreter des plattdeutſchen
Schrift=
tums waren dem Quicborn innig verbunden, ſo der Erzähler
und Lyriker Joh. Hinrich Fehrs, der in der Seeſchlacht am
Skagerak gebliebene Gorgh Fock, der hervorragende Dramatiker
Fritz Stavenhagen und der tüchtige Bühnenſchriftſteller Hermann
Boßdorf. Die beſten Namen des niederdeutſchen Schrifttums
und der niederdeutſchen Wiſſenſchaft zählte die von der
Ver=
einigung herausgegebene Zeitſchrift „Quickborn” zu ihren
Mit=
arbeitern. Auf volkskundlichem Gebiet hat ſie einen
beſonders=
erfreulichen Erfolg dadurch erlangt, daß ſie in Unterſtützung der
Arbeiten ihres langjährigen Vorſtandsmitgliedes Joh. E. Rabe
die Wiederbelelung der alten Volkspuppe „Kaſpar Putſchenelle
durchſetzte. Die Vereinigung hatte bei Ausbruch des Krieges
650 Mitglieder, heute aber über 4000, die ſich über den ganzen
Erdball verieilen und zu denen auch einige ausländiſche Körher;
ſchaften uäd ibliolſeien gehören.
Nuutmer 57.
Darmſtädter Dagblatt, Freitaz, deit 22. Februar 1924.
Reichstagsſtimmungsbild.
(Von unſerer Berliner Rédaktion.)
An der Spitze des zweiten Tages der Pfalzdebatte ſteht die
Rede des Miniſters der beſetzten Gebiete Höfle. Um ihre
Bedeu=
tung zu kennzeichnen, ſind der Reichskanzler und faſt ſämtliche
Miniſter im Hauſe erſchienen, woraus zu entnehmen iſt, daß das
was Dr. Höfle ſagt, in einer Kabinettsſitzung vorher feſtgelegt
worden iſt. Er ſpricht verhältnismäßig kurz: aber ſeine Nede iſt
trotzdem eine Anklage von unerhörter Eindringlichkeit gegen die
Franzoſen, weil er ſich auf unwiderlegbare Tatſachen ſtützt. Das
Eild, das er von der Lage in der Pfalz und in den beſetzten
Gekieten zeichnet, iſt erſchütternd. Nachdem noch
Reichsjuſtiz=
miniſter Emminger ganz kurz auf die deutſchnationale
An=
frage entgegnete hatte, daß die Reichsregierung bereit iſt, zu
prü=
fen, inwieweit unſer Strafgeſetzbuch in der Richtung auf den
Hochverrat geprüft werden muß, hätte man ſchließlich, um den
Eindruck nicht zu ſtören, die Debatte ſchließen ſollen. Dazu kann
der Reichstag ſich aber nicht entſchließen, die Parteien müſſen
zum mindeſten noch einmal zu Worte kommen.
Der Sozialdemokrat Gech=Mannheim, der die Aufgabe
hatte, ſeinen Parteifreund Hoffmann weißzuwaſchen, findet trotz
der umſtändlichen Begründung des Techtelmechtels der
Sozial=
demokraten mit den Franzoſen nirgends Verſtändnis.
Dr. Zapf (D. Vpt.), ein geborener Pfälzer, ſchildert nochk
einmal die Leiden ſeiner Landsleute, die ſchutzlos und wehrlos
mitten im Frieden der Gewalt ausgeliefert ſind, aber trotzdem
die Hoffnung auf ihr Deutſchtum nicht verloren haben.
Einen eingehenden Exkurs in die Geſchichte unternimmt der
Deutſchnationale Helfferich, der in ſchärfſter Form auch gegen
den General de Metz polemiſiert, der erklärt hat, er wolle alle
Teufel gegen die Pfglz loslaſſen, bis die bürgerlichen Parteien zu
Kreuze gekrochen ſeten.
Der Kommuniſt Wendelin Thomas benutzt die
Gelegen=
heit, um das kommuniſtiſche Programm als Allheilmittek auch
gegen die Not der Pfalz in empfehlende Erinnerung zu bringen.
Dann vertagt man die Weiterberatung auf Freitag.
*
* Berlin, 21. Febr. (Eigener Bericht.)
Am Regierungstiſch: Miniſter für die beſetzten Gebiete Dr. Höfle,
Juſtizminiſter Emminger.
Präſident Loebe eröffnek die Sitzung um 2 Uhr 20 Minuten.
Auf der Tagesordnung ſtehen die gemeinſamen Interpellationen
bes Zentrums, der Deutſchen Volkspartei und der Deutſchuationalen
über die ſeparatiſtiſche Bewegung in der bayeriſchen Rheinpfalz, die
demokratiſche Interpellation über die Vorgänge in der Pfalz und der
deutſchnationale Antrag, der die Verurteilung der des Hochverrats im
beſetzten Gebiet beſchuldigten Perſonen fordert.
Miniſter für die beſetzten Gebiete Dr. Höfle befürwortet
die Interpellationen. Der Miniſter ſtellt mit Genugtuung feſt
daß die vaterländiſche Gefinnung der Bevölkerung der beſetzten Gebiete
über jeden Zweifel erhaben iſt. (Beifall.) Zur Beurteilung der
Ver=
hältniſſe in der Pfalz haben die Interpellationen bereits
durchſchlagen=
de2 Material beigebracht. Der Separatismus als ſolcher dürfte im=
Rheinland endgültig erledigt fein. Das, was die Franzoſen dabei
er=
fahren haben, ſollte doch für ſie eine Warnung ſein, endlich alle
Hoff=
nungen auf den Separatismus fallen zu laſſen. Aber es hat den
An=
ſchein, als ob die Franzoſen jetzt einen neuen Feldzug eröffnen gegen
alle diejenigen, die in der Abwehr gegen die Separatiſten geſtanden
haben. Bisher waren die Verhältniſſe auf Grund des Rheinland=
Ab=
kommens geregelt. Sie waren drückend genug, aber doch einigermaßen
noch erträglich. Inzwiſchen aber hat ſich ein Syſtem herausgebildet,
das für die Bevölkerung unerträglich geworden iſt. Im Rheinland ſind
140000 Mann Beſatzungstruppen, darunter 120000 Farbige. Neue
Gelder werden faſt jeden Tag gefordert. Es har den Anſchein, als ol
die Franzoſen, nachdem ſie ihr Ziel durch den Separatismus nicht
er=
reicht haben, nach anderen Mitteln fuchen, um doch zum Ziele zu
ge=
langen. 140 000 Ausgewieſene dürfen noch immer nicht zurückkehren.
(Hört, hört!) 1500 Gefangene ſind noch immer nicht befreit. Trotz
die=
ſer Bedrückungen haben die Beſatzungstruppen ihr Ziel nicht erreicht.
Darum verſuchen ſte es mit dem Separatismus.
Der Separatismus war nur möglich, geſtützt auf die
franzöſiſchen Bajonette.
(Lebhafte Zuſtimmung.) Die Förderung der ſeparatiſtiſchen Bewegung
durch die Franzoſen läßt ſich auch durch die Erklärung des Generals de
Metz nicht aus der Welt ſchaffen. (Als der Miniſter dieſe Erklärung
verlieſt, ertönen lebhafte Rufe: Unverſchämte Lüge!) Den
ſeparatiſti=
ſchen Hochverrätern konnten die deutſchen Gerichte nicht beikommen, weil
die Rheinlandkommiſſion ihre ſchützende Hand über ſie hielt. Die
deut=
ſche Polizei wurde entwaffnet. Dieſe hätte genügt, dem ganzen
ſepara=
tiſtiſkchen Spuk in einer Nacht ein Ende zu bereiten. Trotz aller
Unter=
ſtützung durch die Franzoſen wurde mit den Separatiſten aufgeräumt,
durch das einmütige Zuſammenſtehen der Deutſchen in der Pfalz. Wir
ſchulden wärmſten Dank den Führern der politiſchen Parteien und den
Gewerkſchaften aller Richtungen, den Geiſtlichen aller Konfeſſionen und
ganz beſonders dem Biſchof von Speher! (Beifall.) Geblieben iſt eine
Zerſtörung der Verwaltung und der allgemeinen Wohlfahrt. Wir
wün=
ſchen eine ſchnelle und gerechte Löſung der Reparationsfrage. Sie hat
aber zur Vorausſetzung die Wiederherſtellung der Einheit des deutſchen
Wirtſchaftslebens, der deutſchen Verkehrseinheit, der deutſchen
Verwal=
tung und des deutſchen freien Verfügungsrechts über all ſeine
Wirt=
ſchaftsgebiete: (Beifall.) Die von manchem Deutſchen gewünſchte Ein=
ſtellung der Zahlung der Befatzungskoſten würde nur neues Elend über
die Bevölkerung des beſetzten Gebietes herbeiführen. Auf die Dauer iſt
die Zahlung der Beſatzungskoſten in dem jetzigen Ausmaß nicht
mög=
lich; aber im gegenwärtigen Augenblick iſt keine Möglichkeit, ſie
ein=
zuſtellen. Die Regierung hat beſchloſſen, die ausgewieſenen
Privat=
perſonen in derſelben Weiſe zu unterſtützen wie die ausgewieſenen
Be=
amten der Gehaltsgruppen 5, 8 und 11. Die Regierung wird nicht er
lahmen, mit aller Kraft auf eine Wiedergutmachung des der rheiniſchen
Bevölkerung zugefügten Unrechts hinzuwirken. (Beifall.)
Reichsjuſtizminiſter Emminger bittet, den Antrag der
Deutſch=
nationalen auf ſofortige Aburteilung der Hochverräter im beſetzteit. Ge
biet dem Rechtsausſchuß zu übergeben. Der Grundgedanke iſt durchaus
verſtändlich. Die praktiſche Entſcheidung aber iſt ſchwierig. Es mui
geprüft werden, ob das gewünſchte Ziel in einer Weiſe erreicht werden
kann, wodurch nicht anderweitig Schaden geſtiftet wird.
Abg. Geck=Manheim (Soz.) betont die nationale Einigkeit in die
ſem Abwehrkampf. Sie ſei aber geſchädigt worden durch die Art, wie
die nationaliſtiſche Preſſe, aber auch offiziöſe und offizielle
Aeußerun=
gen der baheriſchen Regierung die Haltung der Pfälzer
Sozialdemo=
kratie verdächtigt habe. Dadurch ſei es möglich geworden, daß in Paris
die Behauptung Glauben fand, drei Viertel der pfälziſchen Bevölkerung
ſtünde auf ſeiten der Separatiſten. An der zuverläſſigen und im
wahr=
ſten Sinne vaterländiſchen Haltung der Pfälzer Sozialdemokratie könne
kein Zweifel ſein. Die Behauptung, der Abgeordnete Hoffmann=
Kai=
ſerslautern habe die Loslöſung der Pfalz vom Deutſchen Reiche
an=
geſtrebt, ſei eine ungeheuerliche Verleumdung des Herrn v. Knilline
geweſen, die allerdings nach wenigen Tagen im Bayeriſchen Landtag
zurückgenommen werden mußte.
Abg. Dr. Zapf (D.Vpt.) ſchildert die furchtbaren Leiben, die die
pfälziſche Bevölkerung unter dem Druck der franzöſiſchen Beſatzung
und des Separatiſtenterrors erdulden mußte. Die franzöſiſche Politi
habe zielbewußt und geſchickt alle Mittel zur Schwächung Deutſchlands
benutzt. Frankreich habe das Land zu einem großen Kolonialreich
ge=
macht, deſſen Einwohner rechtlos ſeien. Der Redner appelliert an das
liberale und verpünftige Frankreich — ein ſolches gabe es auch noch —,
ſich zu überlegen, ob es richtig war, die nationalen Leidenſchaften ganz
Deutſchlands in der geſchehenen Weiſe aufzupeitſchen. Von der
pfalzi=
ſchen Bevölkerung ſei niemals einem franzöſiſchen Soldaten auch nur
ein Haar gekrümmt worden. Trotzdem müſſe ſie rechtloſer leiden als
ſelbſt die Zulukaffern. Alle Bürgermeiſter der Hauptſtädte ſeien ve
2
ſchwunden, auch viele Landbürgermeiſter ausgewieſen worden.
Redner ſtellt demgegenüber die in der vor vier Jahren erlaſſenen
fran=
zöſiſchen Proklamation der rheiniſchen Bevölkerung gemachten
Ver=
ſprechungen, die die Zukunft einer beſſeren Menſchlichkeit verwirklichen
ſollten. Jetzt aber werde aller Menſchlichkeit ins Geſicht geſchlagen.
Niemand wünfche ſehnlicher als die Pfälzer, daß endlich der Frieden
komme, vor allem aber die Rückgabe der Menſchenrechte.
Abg. Dr. Helfferich (dntl.) weiſt darauf hin, daß der
Silber=
ſtreifen am Horizont, von dem der Außenminiſter ſprach, in der treuen
Pfalz zu ſehen ſei, wo ſich die Bevölkerung tapfer von der Gottesgeißel
des Separatismus befreit habe. — Wir dürfen uns keinen Selbſttäu
ſchungen hingeben: Das Schwerſte ſteht der Pfalz und dem Deutſchen
Reiche noch bevor. Unſer Volk muß jetzt die Mahnung beherzigen:
Lerne aus der Vergangenheit, dann wirſt du der Zukunft gewachſen
ſein. Der Befehl Ludwigs XIV., die Pfalz zu verbrennen, wirkt heute
noch nach. Es iſt das uralte Dogma Frankreichs, nicht nuv ſeiner
Herrſcher und Generäle, ſondern des franzöſiſchen Volkes, daß der
Rhein franzöſiſch wird, und daß dieſes Ziel, ſelbſt mit den Mitteln
brutalſter Grauſamkeit, erreicht werden müfſe. (Als der Redner einen
hiſtoriſchen Rückblick auf die Entwicklung der franzöſiſchen Rheinpolitik
wirft, ruft der Abg. Ledebour: Halten Sie ſich doch nicht ſo lange mit
der Vergangenheit auf. Pfuirufe auf der Rechten und Rufe: Raus!
Ich zeige Ihnen die Gegenwart im Spiegel der Vergangenheit.
Frank=
reich hat einen Vertrag= und Rechtsbruch nach dem anderen begangen
und ihn mit advokatoriſchen Kniffen zu behandeln verſucht. Die
Methode der Paſſivität, welche die frühere Regierung dieſen
franzöſi=
ſchen Brüchen gegenüber anwandte, wird von meinen Freunden nicht
gebilligt. Wir müſſen aktiv den Kampf um Recht und Freiheit führen.
Solange Deutſchland ſich noch ſeiner ausländiſchen Bedrücker erwehren
muß, ſpielt für uns die Frage: „Monarchie oder Republik?” keine Rolle
Wir verteidigen unſer Vaterland wie es iſt. (Lebhafter Beifall.) Die
Separatiſten ſetzen ſich aus dem ärgſten Verbrechergeſindel der ganzen
Welt zuſammen. Die 14 ſeparatiſtiſchen Regierungskommiſſare in Bonr
hatten nicht wenige
als 121 Vorſtrafen. (Hört, hört!) Dieſe Ver
brecher wurden von den Franzoſen auf das deutſche Volk losgelaſſen.
Jede Handlung gegen die Separatiſten wurde als Handlung gegen di
Beſatzungstruppen mit Strafe bedroht. Als es unerträglich wurde, da
griffen die Pfälzer, nach den Worten Schillers getroſten Mutes in den
mmel und holten herunter ihre ewigen Rechte. (Beifall und Unruhe.
e Vorgänge in der Pfalz müſſen der ganzen Welt zeigen, was das
Verſailler Diktat in den Händen Frankreichs bedeutet, daß nicht
Frank=
reich, ſondern Deutſchland einen heiligen Anſpruch hat auf Sicherheit
gegen die infamſte Vergewaltigung aller Menſchenrechte. Das Syſtem
der Okkupation muß und wird verſchwinden, wenn jeder Deutſche ſeine
Pflicht ſo tut wie die Pfälzer. Die Pfälzer verlangen Treue um Treue.
Die letzte Rede des Außenminiſters hat bei uns manche Beſorgnis er
regt. Wir wollen keine Ketten tragen, auch nicht die goldenen Ketten
des internationalen Finanzkapitals. Wir wollen nicht den Anſchein der
Freiheit, ſondern die Freiheit ſelbſt. (Lebhafter Beifall.)
Abg. Gerſtenberger (Bahr. Volkspartei) warnt vor den
Be=
ſtrebungen, auch im Rahmen des Reiches die Pfalz von Bayern
los=
zulöſen. Bahern und die Pfalz gehören zuſammen.
Abg. Frau Pfülf (Soz.) proteſtiert im Namen aller Frauen gegen
die Rede Helfferichs, ſoweit ſie ſich nicht gegen die franzöſiſche
Regie=
rung, ſondern gegen das franzöſiſche Volk richtet. Es ſei zu hoffen,
daß das franzöſiſche Volk ſeine Regierung zur Ordnung rufe, denn
ſonſt würde der Augenblick kommen, in dem Herr Helfferich mit ſeiner
Haßrede mehr Verſtändnis fände, wie in der gegenwärtigen Stunde.
Abg. Thomas (Kommuniſt) hält Verſuche, die Proletarier aller
Länder gegen einander aufzuhetzen, für ausgeſchloſſen.
Um 6 Uhr wird die Weiterberatung auf Freitag, 2 Uhr, vertagt.
* Entlarvte Medien.
Von Dr. med. Carmers.
In den letzten Tagen haben zwei bekannte Medien viel von
ſich reden gemacht. Wie die Blätter melden, ſoll Anfang
Dezem=
ber der Pole Jean Guzik durch Mitglieder der Sorbonne und
des College de France in Paris entlarvt worden ſein, kurz
dar=
auf das Medium Ladislaus Laſzlo in Budapeſt.
Jean Guzik, ein ehemaliger Gerbergeſelle, iſt in ſeiner
Ju=
gend mit ſpiritiſtiſchen Kreiſen in Berührung gekommen, was
ihn wohl veranlaßt haben mag, ſeinen Handwerksberuf mit dem
eines Mediums zu vertauſchen. Sein Aufſtieg begann ungefähr
vor 25 Jahren. Die Wunder, die ſich in ſeinen Seancen ereignen
ollten, veranlaßten auch den letzten Zaren, Guzik wiederholt zu
ſich zu rufen. Groß war die Zahl ſeiner Anhänger, die unbedingt
auf ihn ſchworen, und alles, was ſich in ſeinen Sitzungen zutrug,
je nach ihrer Einſtellung entweder als Aeußerungen von Geiſtern
oder noch ungeklärter Naturkräfte betrachteten.
Nun liegt das vernichtende Gutachten der Sorbonne vor, das
dahin lautet, daß nach Anſicht der Unterſuchungskommiſſion das
Medium die Phänomene ſelbſt hervorbringe, „indem es ſich
ent=
weder ſeines Ellenbogens zu Berührungen bedient oder zu
die=
ſem Zweck eines ſeiner Beine frei zu machen verſucht”. Wie wir
aus dem vorliegenden Gutachten der Pariſer Gelehrten erſehen,
handelt es ſich hier um keine eigentliche Entlarvung. Nichts
deu=
tet darauf hin, daß irgend einer der Teilnehmer Guzik bei einem
ſchwindelhaften Manöver ertappt hat. Man kam nur auf Grund
der Experimente zu dem Schluß, daß alles, was das Medium
produzierte, auf die natürlichſte Weiſe ausgeführt werden könnte,
ohne daß man gezwungen wäre, das Auftreten unbekannter
Naturkräfte anzunehmen.
Im Frühjahr 1918 wurde allerdings Guzik von einem
Be=
amten der deutſchen Zivilverwaltung in Warſchau, der bei dem
Erſcheinen eines Phantoms eine elektriſche Taſchenlampe
auf=
leuchten ließ, dabei ertappt, wie er ſich von ſeinem Plätze
ent=
fernt hatte, um den Spuk zu inſzenieren. Im Spätſommer des
gleichen Jahres hatte Profeſſor Deſſoir in Warſchau an mehreren
Sitzungen mit Guzik teilgenommen, und kam auf Grund ſeiner
Beobachtungen zu dem gleichen Neſultat wie die Pariſer
Ge=
lehrten. Wer wie ich an Guzikſchen Sitzungen teilgenommen hat,
wird es zunächſt auffällig finden, daß die Phänome nur bei
gan=
ungenügenden Verſuchsbedingungen auftreten, und daß ſich
nichts ereignet außerhalb der Reichweite des Mediums.
Wenig=
ſtens war dies bei den Sitzungen, an denen ich teilnahm, der
Fall, und wurde mir von einer Reihe kritiſcher Beobachter
be=
ſtätigt, die wieder bei anderen Sitzungen zugegen waren. Das
Medium operiert nur bei völliger Dunkelheit oder ſchwächſtem
Rotlicht, das abſoluter Dunkelheit faſt gleichkommt. Die
auf=
tretenden Phänomene waren bei den Sitzungen von kläglicher
Dürftigkeit. Sie beſtanden in Berührungen von
Sitzungsteil=
nehmern, die direkt neben dem Medium ſaßen, und tappenden
Schritten, die ohne große taſchenſpieleriſche Begabung von dem
Medium durch Stoßen mit dem Ellenbogen und Bewegung mit
den Füßen ausführbar waren. Es iſt ungeheuer ſchwer, bei
ab=
oluter Dunkelheit die Hände und Füße des Mediums zu
kontrol=
lieren. Ein nur halbwegs geſchickter Taſchenſpieler vermag mit
Leichtigkeit eine oder gar zwei Hände frei zu bekommen, ſo daß
ſich ſchließlich die beiden zu Seiten des Mediums ſitzenden
Kon=
trolleure feſt an den Händen halten, in der Meinung, die Hand
des Mediums zu kontrollieren, während das Medium ihnen mit
ſeinen freien Händen die fabelhafteſten Dinge vorgaukelt. Man
pflegt meiſt bei derartigen Sitzungen eine ſogenannte Kette zu
bilden, das heißt, alle Teilnehmer faſſen ſich an den Händen. Es
iſt aber, wie geſagt, nur eine ſehr geringe Sicherung. Ganz
un=
genügend iſt die Sicherung der Beine des Mediums, wenn die
Kontrolleure nur mit ihren Beinen Fühlung mit dem Medium
nehmen, wie zahlreiche betrügeriſche Verſuche zeigten.
Kurz vor der Veröffentlichung des Pariſer Gutachtens hatte
übrigens Guzik in Baden=Baden mehrere Sitzungen veranſtaltet,
die in der Mehrzahl von Aerzten beſucht waren, die faſt aus
nahmslos die Verſuche ablehnten. Kaum hatte die Sorbonne
ihr vernichtendes Urteil über Guzik geſprochen, als der 21jährige
Mechaniker Ladislaus Laſzlo in Budapeſt, der ſeit einigen
Mona=
ten wegen ſeiner angeblichen medialen Fähigkeiten viel von ſich
reden machte, und von einer Reihe hervorragender Gelehrter
unterſucht und glänzend begutachtet worden war, zugeben mußte
daß ſeine Produktionen auf Sehſchwindel beruhten.
In Laſzlo ſehen wir einen degenerierten Pſychopathen. Vor
einigen Monaten erſchießt er ſeine Geliebte, gibt vor, daß
über=
irdiſche Mächte ihn dazu gezwungen, und entgeht auf Grund
gerichtsärztlicher Gutachten dem Zuchthaus. Bald nach ſeiner
Freilaſſung beglückt er die Welt mit neuen Taten. Seine Freunde
wollen fabelhafte mediale Fähigkeiten an ihm entdeclt haben
Alle Welt ſpricht plötzlich von ihm. Es erſcheinen Zeitungsartikel
als nötige Reklame für den neuen medialen Stern. Der Erfolg
Seite 3.
Das Geiſelſyſtem in der Pfalz.
Die Rache der Franzoſen.
London, 21. Febr. (Wolff.) Der Sonderberichterſtatter
der Times in Ludwigshafen ſchreibt, neuere Berichte aus
ver=
ſchiedenen Teilen der Pfalz beſtätigten den Argwohn, daß der
Grundſatz: „Keine Repreſſalien” von den
Fran=
zoſen durchaus nicht unparteiiſch gehandhabt
werde. Den ſeparatiſtiſchen Angreifern werde Unverletzlichkeit
verbürgt, während die Deutſchen, welche Separatiſten angriffen,
verhaftet würden. Ein Geiſelſyſtem ſei eingeführt, und ſo
ſei jetzt jeder Bürger von Bedeutung im Falle
in=
dividueller Racheakte der Verhaftung
ausge=
ſetzt.
Der diplomatiſche Berichterſtatter des Daily
Tele=
graph ſagt, in London ſei eine gewiſſe Beunruhigung
hervorgerufen worden durch die Meldungen von zahlreichen
Verhaftungen und Verurteilungen von Beamten
und anderen lohalen Bürgern in der Pfalz lediglich unter der
Beſchuldigung, den Separatiſten Widerſtand geleiſtet zu haben.
Dieſe Angelegenheit werde ſicher unterſucht werden. Als bei den
letzten interalliierten Verhandlungen dem Gedanken einer
all=
gemeinen Amneſtie zugeſtimmt worden ſei, ſei darunter in
London nicht verſtanden worden, daß ſolche allein auf die
Sepa=
ratiſten Anwendung finden ſollte. Es werde natürlich erwartet,
daß jede weitere auswärtige Unterſtützung der Separatiſten
nun=
mehr aufhören würde.
Franzöſiſche Vergeltungspolitik.
Pirmaſens 21. Febr. Sämtlichen
Waffenbe=
ſitzern der Stadt Pirmaſens wurden auf Anordnung der
Beſatzungsbehörden ihre Waffen entzogen.
Kirchheimbolanden, 21. Febr. Die franzöſiſche
Gendarmerie hat in den letzten Tagen zwei Perſonen
verhaftet, weil ſie angeblich gegen den ſeparatiſtiſchen
After=
bürgermeiſter Hoffmann von Kerzenheim etwas unternehmen
wollen. Die Verhafteten befinden ſich zurzeit im
Amtsgerichts=
gebäude.
Bad Dürkheim, 21. Febr. Der Bezirksdelegierte von
Bad Dürkheim, Louis Lievre, hat dem Bürgermeiſter
von Bad Dürkheim folgendes Schreiben zugehen laſſen:
„Ich habe die Ehre, Sie zu bitten, die folgenden Beſtimmungen
zu veröffentlichen: Die Geſchäfte Voß u. Bachmann
und Guthy bleiben ſolange geſchloſſen, ſolange die
Herren Philipp Bachmann und Eugen Guthy ſich nicht der
fran=
zöſiſchen Gendarmerie zur Verfügung ſtellen, jedoch kann Frau
Guthy die verderblichen Lebensmittel, die ſich im Geſchäft
be=
finden, verkaufen. Mittwoch morgen wird das Geſchäft vor
Rieſer geſchloſſen, wenn ſein Sohn Karl ſich nicht der
franzöſiſchen Gendarmerie ſtellt.
Kaiſerslautern, 21. Febr. Elf Polizeibeamte ſind
verhaftet worden. Polizeirat Engmann iſt nach Wiesbaden
derſchleppt worden, ferner wurde verhaftet, der Direktor
der Lehrerbildungsanſtalt Britting. Die deutſche Polizei
wurde am Samstag abend außer Dienſt geſetzt, die Waffen ſind
ihr mit Ausnahme der Säbel abgenommen worden. Die deut
ſchen Schutzleute müſſen zuſammen mit franzöſiſchen Soldaten
Patouillengänge machen.
Der verſchärfte Belagerungszuſtand in Pirmaſens.
Pirmaſens, 21. Febr. Die geſamte
Bevölke=
rung ſteht unter dem lähmenden Druck der
dra=
koniſchen Strafmaßnahmen. Die Beſtimmungen des
verſchärften Belagerungszuſtandes werden außerordentlich
rigo=
ros gehandhabt. So iſt durch Ordonnanz der
Rheinlandkom=
miſſion den Franzoſen das Gerichtsverfahren gegen
die angeblichen Anſtifter des Angriffs auf das Bezirksamt
über=
tragen worden. Es hat den Anſchein, als ob es zu einer
Neu=
auflage des Düſſeldorfer Polizeiprozeſſes
kommen wird.
7
Urteile des Landauer Militärpolizeigerichts.
Landau 21. Febr. Das Militärpolizeigericht
in Landau hat heute unter anderem folgende Urteile gefällt:
Wegen unvorſchriftsmäßiger Einreiſe hatte ſich ein Kaufmann
Siegel aus Frankfurt a. M. zu verantworten. Er wurde zu 15
Tagen Gefängnis und 300 Goldmark Geldſtrafe verurteilt.
Fer=
ner wurden wegen desſelben Vergehens zwei Perſonen zu je 3
Monaten und je 100 Goldmark Geldſtrafe, zwei weitere Perſonen
zu je 2 Monaten Gefängnis und 500 Goldmark Geldſtrafe eine
Perſon zu 5 Monaten Gefängnis, eine Perſon zu vier Tagen
Gefängnis und 500 Goldmark Geldſtrafe und eine weitere
Per=
ſon zu acht Tagen und 500 Goldmark Geldſtrafe verurteilt. Ein
Drogiſt aus Speyer, der einen Schwamm zu teuer verkauft hatte,
wurde zu 1000 Goldmark Geldſtrafe verurteilt. Zwei Händlerin
nen aus Ludwigshafen wurden, weil ſie Blumenkohl zu teuer
verkauft hatten, zu je 300 Goldmark Geldſtrafe verurteilt.
bleibt denn auch nicht aus. Bald intereſſiert ſich für Laſzlo eine
Reihe namhafter Gelehrter, die ſich in einer Geſellſchaft
zufam=
menſchließen und im Gegenſatz zu den Guzikſchen Verſuchen die
ſtrengſten Verſuchsbedingungen anordnen. Das Medium muf
ſich zunächſt völlig entkleiden und wird einer eingehenden körper
lichen Unterſuchung unterzogen. Man gibt ihm Rizinusöl ein,
Stoffe, die das Medium zu ſchwindelhaften Manövern eventuel
verſchluckt haben könnte, ſollen durch das draſtiſche Abführmitte
wieder hervorgezaubert werden. Darauf wird er mit einem
weißen Mantel bekleidet, an dem ſich keine Taſchen befinden, in
denen das Medium etwas verſtecken könnte. Darauf muß Herr
Loſzlo in einem Glasſchrank Platz nehmen. Die getroffenen
Sicherungen ſcheinen mehr als hinreichend zu ſein. Wenn der in
den Glasſchrank Eingeſperrte trotz dieſer Sicherungen imſtande
iſt, Köpfe und allerhand Körperteile aus ſeinem Munde
erſchei=
nen zu laſſen, ſo konnte man doch nicht mehr an der Echtheit der
Phänomene zweifeln. Und doch war alles nur ein ganz gemeiner
Schwindel, wie Loſzlo ſelbſt berichtete. Er hatte die Körperteile
aus Watte und Gänſefett hergeſtellt, während er ſich zur
Unter=
ſuchung auszog, habe er die zuſammengeballten Phantome in
der Taſche des Unterſuchenden verborgen und ſpäter wieder
herausgeholt.
Gerade der letzte Fall zeigt uns recht anſchaulich, mit
wel=
chen ungeheueren Schwierigkeiten der parapſychologiſche Forſcher
zu kämpfen hat, und wie vorſichtig und zurückhaltend er ſein
muß. Er ſieht ſich oft den geriſſenſten, gewiſſenloſeſten Leuten
gegenüber, die kein anderes Intereſſe haben, als ihre Opfer mög
lichſt lange pekunjär auszunützen. Mit Unrecht hat man übrigens
in dem Fall Loſzlo Dr. v. Schrenk=Notzing in verſchiedenen Zei
tungsberichten lächerlich zu machen verſucht; aber gerade er war
es, der von Anfang an die Unterſuchenden zu größter Vorſicht
ermahnt hat. Es wäre natürlich falſch, trotz dieſer zahlreichen
entmutigenden Vorkommniſſe alle ſogenannten
parapſycholo=
giſchen Feſtſtellungen auf Betrug oder Irrtum zurückführen zu
wollen. Eine Reihe ſogenannter intellektueller Phänomene, bei
denen man einwandfreie Sicherungen treffen kann, ſind als
wiſ=
ſenſchaftliche Tatſachen bereits anerkannt. Der Streit tobt nun
hauptſächlich noch um die Anerkennung der ſogenannten
Mate=
rialiſationsphänomene. Profeſſor Deſſoir hat vor kurzem einen
Aufruf erlaſſen, in dem er die zahlungsfähigen Mitbürger um
Geldſpenden bittet, die eine wiſſenſchaftliche Kommiſſion in
Ber=
lin inſtand ſetzen ſollen, ein Jahr lang mit den bekannteſten
Medien Verſuche anzuſtellen. Die Klärung dieſer Frage wäre
von der allergrößten Bedeutung,
Str.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 22. Februar 1924,
Rummer 53.
Ein nützliches Experiment.
Man ſoll die Ergebniſſe einzelner Wahlen für die kleineren
Landesparlamente nicht überſchätzen. Schließlich iſt Mecklenburg
nur ein einziger Reichstagswahlkreis, und die Verhältniſſe ſind
dort ſo abſonderlich gelagert, daß die Volksſtimmung in anderen
Gebieten vermutlich ganz anders iſt. Man ſoll ſie aber auch nicht
unterſchätzen, ſoll ſich vor allem bemühen, die Nutzanwendung
aus dem Einzelfall für das große Ganze zu ziehen, und an der
Tatſache, daß ein Ruck nach rechts in Thüringen, Lübeck und
Mecklenburg in die Erſcheinung getreten iſt, läßt ſich nicht rütteln,
ſelbſt der „Vorwärts” gibt das zu, geſteht ſogar ein, daß Teile
der ſozialdemokratiſchen Wählerſchaft über alle anderen Parteien
hinweg zum Rechtsradikalismus abgerutſcht ſind. Eine
Erklä=
rung verſucht er nicht, man könnte ſie vielleicht pſychologiſch
darin finden, daß Mecklenburg bis zur Revolution immer noch
ſtändiſch regiert wurde, dann in dem großen Phraſenſtrom
ſozia=
liſtiſcher und demokratiſcher Redensarten ertrank, jetzt aber am
raſcheſten wieder ernüchtert iſt und ſich auf ſeine Vergangenheit
beſinnt. Daher der Zuſammenbruch der Sozialdemokraten, die
mehr als die Hälfte ihrer Stimmen verloren und nur einen
klei=
nen Teil davon an die Kommuniſten abgaben, während die
Nie=
derlage der Deutſchen Volkspartei ſich zwanglos aus lokalen
Verhältniſſen und dem Verluſt ihrer ſtärkſten journaliſtiſchen
Stütze, dem „Roſtocker Anzeiger”, erklären läßt.
Die große Frage aber iſt nun die, was in Mecklenburg
wer=
den ſoll. Das Kabinett des gegenwärtigen ſozialdemokratiſchen
Miniſterpräſidenten iſt ſelbſtverſtändlich erledigt. Aus den
Mittel=
parteien eine Regierung zu bilden, iſt nicht möglich, das
Schwer=
gewicht iſt ſo weit nach rechts gegangen, daß Deutſchnationale
und Deutſchvölliſche zuſammen die abſolute Mehrheit haben.
Allerdings ſollen ſie ſich unter ſich — wie ja auch der Wahlkampf
gezeigt hat — nicht ſonderlich gut vertragen, aber das iſt ihre
Privatangelegenheit; wer ſich an den Wahlen beteiligt, muß
dar=
aus auch die ſelbſtverſtändliche Folgerung ziehen, daß er bereit
iſt, die Verantwortung zu übernehmen. Und das wird das
In=
tereſſanteſte aus den mecklenburgiſchen Wahlen ſein, ob es eine
Möglichkeit gibt, eine ſolche Rechtsregierung auf die Beine zu
ſtellen und, weun die Möglichkeit vorhanden iſt, wie ſie ſich
prak=
tiſch auswirkt. Alles, was rechts von der Deutſchen Volkspartei
ſteht, hat bisher nur von der Negation gelebt. Es iſt nicht ſchwer,
zu behaupten, daß man alles beſſer machen könne, aber es
nach=
her wirklich beſſer machen, das iſt etwas ganz anderes. Die
Deutſchnationalen haben zwar theoretiſch immer erklärt, daß ſie
bereit wären, in die Negierung einzutreten, haben ſich aber der
praktiſchen Auswvertung dieſes Verſprechens ebenſo regelmäßig
entzogen; das Brot der Oppoſition ſchmeckt eben beſſer.. Jetzt
werden ſie nicht darum herumkommen, jetzt werden ſie zeigen
müſſen, was ſie zu leiſten imſtande ſind. Sie kommen zwar in
eine günſtige Allgemeinkonſtellation hinein; die Wirkungen der
Politik des von ihnen geſtürzten Kanzlers Dr. Streſemann haben
zu einer Stabiliſierung der Währung und damit zur Beruhigung
der Nerven beigetragen, die Rechtsparteien haben es alſo leichter
als alle Regierungen vor ihnen. Um ſo eher werden ſie alſo
zei=
gei können, ob ihre Rezepte wirklich dazu taugen, die Leiden
der Zeit zu kurieren. Und ein ſolches mecklenburgiſches
Experi=
ment würde auch für die künftigen Entwicklungen im Reich ſehr
lehrreich fein.
Bayeriſcher Landtag.
Die Auflöſung zum 5. April einſiimmig
beſchloſſen. Neuwahlen am 6. April.
München, 21. Febr. Bei ſtark beſuchtem Hauſe und
über=
füllten Tribünen trat heute nachmittag 4 Uhr das Plenum des
bayeriſchen Landtags zuſammen, um Stellung zu der Frage der
Landtagsauflöſung zu nehmen. Hierzu lag entſprechend den
interfraktionellen Vereinbarungen, die wir bereits meldeten,
folgender Antrag ſämtlicher Fraktionen des Hauſes vor:
1. Die Staatsregierung wird erſucht, die Neuwahlen
zum Landtag auf den 6. April d. J. feſtzuſetzen.
2. Der Landtag iſt mit Wirkung ab 5. April 1924
auf=
gelöſt.
3. Die noch zu erledigenden Arbeiten ſind in kürzeſter Friſt
abzuſchließen.
Nachdem Präſident Königbauer die Anweſenheit von mehr
als zwei Dritteln der geſetzlichen Mitgliederzahl des Hauſes
feſt=
geſtellt hatte, wurde dieſer Antrag, zu dem die Zuſtimmung von
mehr als der Hälfte der geſetzlichen Mitgliederzahl nach 8 31 der
Verfaſſung erforderlich iſt, von der Geſamtheit der anweſenden
Mitglieder des Hauſes ohne Debatte einſtimmig angenommen.
Die Auflöſung zum 5. April iſt damit beſchloſſen. Die Neuwahlen
ſind für den 6. April anzuſetzen. Vorher wird der Landtag
noch zu dem Volksbegehren Stellung nehmen und die noch
vorliegenden Geſetzentwürfe verabſchieden. Findet die im
zwei=
ten Volksbegehren vorgeſchlagene Verfaſſungsänderung
nicht die verfaſſungsmäßige Mehrheit des jetzigen Landtags, ſo
wäre darüber der Volksentſcheid anzuordnen. Das erſte
Volksbegehren auf Landtagsauflöſung dürfte durch den heutigen
Beſchluß gegenſtandslos geworden ſein.
Der Volkseniſcheid in Bahern.
München, 21. Febr. Nach den bis jetzt vorliegenden
Er=
gebniſſen ſind auf das Volksbegehren abgegeben worden:
873 000 Unterſchriften für Landtagsauflöſung und 837 000
Unter=
ſchriften für Verfaſſungsänderung. Somit iſt die
notwen=
dige Zahl bereits überſchritten. Es ſteht noch eine
Reihe von Bezirken aus.
Bayeriſches Urteil über das Kabineit Marx.
München, 21. Febr. Die Bayeriſche Volkspartei=
Korre=
ſpondenz ſchreibt zu den Kriſengerüchten aus Berlin: Die
Reichs=
regierung wird die öffentliche Meinung ganz auf ihrer Seite
haben, wenn ſie vor keinem Mittel zurückſcheut, das
Reichs=
parlament zur Raiſon zu bringen, und wenn das
nicht gelingen ſollte, die Reichsboten nach Hauſe zu
ſchicken. Die ſichtbaren Erfolge, die das Kabinett Marx
in zäher Arbeit vor allem auf währungspolitiſchem Gebiet
er=
rungen hat, die innerpolitiſche Beruhigung und Entſpanuung,
und die leichte Beſſerung der außenpolitiſchen Lage des Neichs
konnten nurerreichtwerden auf dem Wegedes
Ermäch=
tigungsgeſetzes. In dieſem Augenblicke darf nur gefragt
werden, wie die Arbeit der Regierung im ganzen
war, und die war gut. Zum erſten Male hatte man das
be=
freiende Gefühl, daß die Dinge in Berlin vorwärts
ge=
bracht werden, und daß nicht nur organiſiert, ſondern
geſchaffen wurde. Dieſe Periode ſchlichter
Aufbau=
arbeit durch die Regierung darf unter keinen
Umſtändendurch Regierungs= oder
Parlaments=
kriſen unterbrochen werden. Dieſem Geſetz haben alle
Parteien, mögen ſie parteipolitiſch zur Regierung eingeſtellt ſein
wie ſie Frollen, ſich zu beutgen.
Regierungskoalition in Sachſen.
Deutſchnationaler Mißtrauensantrag
unterſtützt von den Kommuniſien.
Dresden, 21. Febr. Zu Beginn der
Landtagsſitz=
ung fragte der Deutſchnationale Beutler an, weshalb der
von ſeinen Parteifreunden eingebrachte
Mißtrauensan=
trag nicht auf der Tagesordnung ſtehe. Präſident Winckler
erklärte, der Antrag könne erſt in der nächſten Sitzung
berück=
ſichtigt werden. Auch der Kommuniſt Böttcher verlangte
die ſofortige Behandlung des
deutſchnationa=
nalen Antrages.
Miniſterpräſident Heldt führte aus, die
Regierungs=
koalition in Sachſen ſtehe feſter denn je; ſie
brauche keiner Entſcheidung aus dem Wege zu
gehen. General v. Seeckt habe an den Reichspräſidenten
ledig=
lich ein Schreiben gerichtet, in dem er gebeten habe, ihn von der
Aufgabe zu enthinden, die ihm auf Grund der Verordnung vom
8. November übertragen worden ſei. Der Reichspräſident hat
dem Oberkommandierenden das zugeſagt. Die Reichsregierung
ſelbſt hat aber hierzu noch nicht Stellung genommen, was auch
nicht vor dem 1. März geſchehe. Infolgedeſſen habe auch die
ſächſiſche Regierung keinerlei Veranlaſſung, zu dieſer Frage
Stellung zu nehmen. Das Haus beſchloß, den
deutſchnatio=
nalen Mißtrquensantrag auf die
Tagesord=
nung der nächſten Sitzung am 28. Februar zu ſetzen.
Thüringiſcher Landtag.
Lärmſzenen der Kommuniſten.
* Jena, 21. Febr. (Priv.=Tel.) Im Verlaufe der heutigen
Eröffnungsſitzung des Landtags wurde ein kommuniſtiſcher
An=
trag auf Wahrung der Immunität der Abgeordneten vertagt.
Die Vürgerlichen äußerten ſich in der Debane dahin, daß ſie
die=
ſen Antrag nicht ohne weiteres annehmen könnten, da erſt
ge=
prüft werden müſſe, welche Vergehen von den Abgeordneten der
Koumuniſten vorlägen. Sie lehnten es ab, Hochverräter in
die=
ſer Wciſe zu ſchützen. Dieſe Erklärung gab den Kommuniſteit
Veranlaſſung, laute Obſtruktion in Permanenz durchzuführen.
Sie ſchlugen dabei ſtändig auf die Tiſchplatten, ſo daß man kaum
ein Wort verſtehen konnte. Es entſtand ein furchtbarer Tumult.
Trotzdcm verſuchte der Präſident, die Sitzung durchzuführen. Er
forderte die Abgeordneten auf, näher an ihn heranzukommen.
Säntliche bürgerlichen Abgeordneten gruppierten ſich darauf um
den Präſidenten. Die Sitzung konnte trotz der heftigen
Obſtruk=
tion der Kommuniſten noch einige Zeit durchgeführt werden. Als
der Radau zu ſtark wurde, ſah ſich der Präſident ſchließlich doch
genötigt, die Sitzung auf eine halbe Stunde zu vertagen.
Als um 8.45 Uhr die Sitzung wieder aufgenommen wurde,
wurde die Wahl des neuen Kabinetts vorgenommen, das ſich
tvie felgt zuſammenſetzt:
Finanzminiſterium: Miniſterialrat Dr. Stolze=Weimar,
Inneres und Wirtſchaft; Landrat a. D. Dr. Sattler=
Königsſee.
Volksbildung und Juſtiz: Reichstagsabgeordneter
Oberver=
waltungsrat Dr. Leutheuſer=Jena.
Als Staatsräte fungieren: Landgerichtspräſident Dr. Fritz=
Meiningen, Leiter der Juſtizverwaltung; Studienrat Dr.
Her=
furt=Weimar, Leiter der Kulturabteilung, und Landrat Erich
Prot=Klein=Eudersdorf, ſowie Dr. Klüchtzne,
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Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 22. Februar.
* Städtiſche Bildungsfürſorge für jugendliche
Erwerbeloſe.
Der Deutſche Städtetag hat kürzlich eine Rundfrage bei den
Groß=
ſtädten darüber veranſtaltet, welche Bildungsveranſtaltungen ſie für die
jugendlichen Erwerbsloſen getroffen oder planen. Aus den Antworten,
die darauf eingingen, iſt zu erſehen, daß viele Städte bemüht ſind, den
jugendlichen Arbeitsloſen die gefährliche Feierzeit fruchtbar zu geſtalten.
So wurden z. B. in Düſſeldorf Fortbildungskurſe und Vorträge
die mit Gartenarbeit, Spiel und Sport verbunden ſind, eingeführt. Die
Teilnahme daran iſt für täglich vier Stunder: Pflicht der ugunlichen
Jugendlichen.
ſich der kaufmänniſchen Laufbahn widmen wollen, erhalten Unterricht
in Stenographie und Schreibmaſchine. Die Mädchen, die für
Haus=
haltsſtellen in Frage komuen, nehmen an Haushaltskurſen teil.
Augen=
dem erhalten die Mädchen Unterricht in Haudarbeiten.
In Nürnberg, ſollen in den Lehrwerkſtätten der
Berufsfort=
bildungsſchule beſondere Kurſe zu zwei und vier Stunden wöchentlich
eingerichtet werden, in denen erwerbsloſe Schüler in der
Metallbearbei=
tung ausgebildet werden. Die Schülerverkſtätten der Volkshauptſchule
ſollen zur Förderung der Ausbildung Erwerbsloſer (Holzbearbeitung)
verwandt werden. Stellenloſen Kontoriſtinnnen und Verkäuferinnen
ſoll Gelegenheit gegeben werden, ſich in Haudarbeitskurſen auszubilden,
beſonders im Weißnähen und Damenſchneidern. Erſverbsloſe, die nicht
mehr ſchulpflichtig ſind, können an Volksbildungskurſen teilnehmen.
Das Stadtamt für Leibesübungen ſucht Gelegenheit zu Spiel und Sport
zu ſchaffen.
In Stuttgart wurden die allgemeinen Unterrichtsukrſe, zu
deren Beſuch auch die Erwerbsloſen unter 25 Jahren bei Vermeidung
des Ausſchluſſes aus der Erwerbsloſenfürſorge verpflichtet ſind, ſchon
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 22. Februar 1924.
A
jahe
SiäUT
der liere und Prlanzen Mondfinſternis konnte auch von uns, allerdings nur in ihren
Biologischer Film-Vortrag
Kleines Haus des Hess, Landestheaters nend. Sie konnte im nordweſtlichen Teil Nordamerikas, im Stillen
Samstag, den 23. Februar, 6½, und 8½ Uhr
Sonntag, den 24. Februar, 6 und 8 Uhr
Montag, den 25. Februar, 8½ Uhr
Dienstag, den 26. Februar, 6½½, und 8½½, Uhr
Die jungen Mädchen aus dem kaufmänniſchen Fach und ſolche, die Vorverkaut: Kasse des Kleinen Hauses u. Verkehrsbüro in die Linie zwiſchen Sonne und Vollmond treten und ihren Schatten,
Numerierte Karten zu 0.50 bis 4.— Mark
Seite 5.
Leulandeice Biehirtlgleit geſehen witd. Eein beftuntes
unferfſie=
ziel wird in dieſen Kurſen nicht erſtrebt, vielmehr wird in jeder Stunde
ein abgeſchloſſenes Kapitel aus jedem Unterrichtsfach gegeben, ſo daß
jeder, der die Stunde beſucht — gleichwiel, ob er die früheren Vorträge
des Fachs mit angehört hat oder die künftigen Vorträge anhören wird
—einen Nutzen hat.
Die beruflichen Fortbildungskurſe ſind vom Landesgewerbeamt
ein=
gerichtet mit ähnlichem Unterrichtsgang wie bei den Kurſen, die zur
Meiſterprüfung durch die Handwerkskammer vorbereiten. Für dieſe
Kurſe wurde Freiwilligkeit dem Beſuchszwang vorgezogen, damit nur
ſtrebſame Elemente hereinkommen und ein beſtimmtes Unterrichtsziel
wirklich erreicht wird.
In Kiel, müſſen die männlichen Erwerbsloſen Fortbildungskurſe
(wöchentlich aaht Stunden) bis zum vollendeten 20. Lebensjahre, und die
weiblichen Erwerbsloſen (ohne Anhaug) Ausbildungskurſe (20 bis 20
Stunden wöchentlich) bis zum vollendeten 24. Lebensjahre beſuchen.
Die Kurſe für die Weiblichen umfaſſen Nähen, Kochen,
Reinigungs=
atbeiten, Geſundheitspflege, Säuglingspflege, hauswirtſchaftliche
Puch=
führung uſw. — Die Gewährung der Erwerbsloſenunterſtützung iſt
bereits ſeit 1919 von dem Beſuch der Kurſe abhängig gemacht.
In Hamburg werden Mädchen und Knaben neben der
Veu=
bflichtung zum Beſuch der Pflichtfortbildungsſchule, zur Pflichtarbeit
herangezogen. Bei der Verufsſchule ſollen Tageskurſe für Mädchen
eingerichtet werden, die ein Vierteljahr umſchließen und in denen
Haus=
wirtſchaft. Nähen, überhaupt praktiſche Arbeit, im Mittelpunkt ſtehen
follen. Daneben iſt für die Mädchen auch bei gemeinnützigen
Einrich=
tungen von Küchen, Volksſpeiſehallen und ſonſtigen Wohlfahrtsarbeiten
allgemeiner Natur die Pflichtarbeit durchgeführt. Die Einrichtung hat
ſich glänzend bewährt; ſie ſoll auch für die ältere: Erſerosloſen
durch=
geführt werden. Die Jugendlichen erhalten neben ihrer
Erwerbsloſen=
unterſtützung keine Vergütung. Sie werden aber bei der
Arbeitsvermit=
telung bevorzugt und durch pribate Einrichtungen mit Speiſemarken
verſehen.
— Ernannt wurden am 16. Februar die Polizeiwachtmeiſter auf
Probe Ludwig Kühnlenz aus Offenbach, Wilhelm Schäfer aus
Düſſeldorf, Georg Volk aus Michelſtadt i. Odw., Heinrich Wagner
aus Zeilhard zu Polizeiwachtmeiſtern mit Wirkung vom 1. März 1924.
— Durch Beſchluß des Miniſteriums der Finanzen vom 16. Februar
1224 wurde der Miniſterialrat i. R. Geh. Oberbaurat
Klingel=
höffer auf ſein Nachſuchen von dem Amte eines Mitglieds des
Tech=
niſchen Oberptüfungsamts unter Anerkeunung der in dieſer Cigenſchaft
dem Stnat geleiſteten langjährigen und erſprießlichen Dieuſte entbunden
und an deſſen Stelle der Miniſteriglrat Paul zum Mitglied, dieſes
Awles ernannt.
Heſſiſches Landestheater. Am Samstag, den 23. Februar kommt
fu Großen Haus Ibſens Schauſpiel „John Gabriel
Bork=
er
mann”, mit Gerhard Ritter in der Titelrolle, Käthe Meißn
als Brau Borkmann und Anne Kerſten als Ella Rentheim, zur
Erſt=
aufführung. In weſentlichen anderen Rollen ſind noch beſchäftigt:
Eli=
ſabeth Stieler (Frau Wilten), Hedwig Spaxver (Frieda Foldal).
Kurt Weſtermann (Foldal). Gillis d. Rappard (Erhard
Bork=
mann). Das Werk wird von Peter Suhrkamp inſzeniert.
— Der 3. Beethovenabend des Drummquartetts findet heute abend
ſtatt und umfaßt die Streichquartette Op. 18. Nr. 9 C=Moll, Op. 135
F=Dur, Op. 25 F=Moll und Op. 18, Nr. 2 G=Dur.
Zur Warnung. Am 2. Februar d. J. wurdeu in Bahnhof
Eſch=
born von der franzöſiſchen Zollkontrolle bei der Zugreviſion in der
Bremslucke eines Perſonenwagens mehrere zollpflichtige Gegenſtände
vorgefunden, die von einem Reiſenden daſelbſt verſteckt worden waren.
Der Täter wurde feſtgeſtellt und in franzöſiſcher Haft behalten;
außer=
dem iſt von der Reichsbahuverwaltung gegen ihn Anzeige wegen
Bahn=
polizei=Uebertretung erſtattet wvorden. Bei der Rückfahrt des Zugparks
wurde der fragliche Perſonenwagen durch die franzöſiſche Zollkontrolle
Feitald ause Ke veicden aich den der eſchbnfiuernaiſtin firere.
ihr (durch die Beſchlagnahmung oder ettunige Beſchädigung der Wagen
ufw.) entſtehenden Schaden haftbar gemacht.
Fahrplanänderung. Ab 23. Februar d. Js, treten auf der Stuecke
Darmſtadt Frankfurt a. M. folgende Aenderungen ein:
Pz. 998 verkehrt: Frankfurt a. M. ab 6.16. Darmſtadt au 6.52 vorm,
Pz. 216 verkehrt: Frankfurt a. M. ab 6.23, Darmſtadt an 7.27 vorm.
Neuer Lokalzug Frankfurt a. M. ab 8.25, Darmſtadt an 9.40 vorm.
Hält auf allen Zwiſchenſtationen, ausgenommen Frankfurt= Louiſa.
Pz. 932 Frankfurt a. M. ab 12.30, verkehrt nur noch bis Egelsbach.
Frankfurt a. M. ab 12,22, Egelsbach an 1.01: Halt in Frankfurt=Louiſa
fallt weg. Neuer Samstagszug: 938 Sa. Frankfurt a. M. ab 2.55
Darmſtadt an 4.00; hält auf allen Zwiſchenſtationen, ausgenommen
Frankfurt=Louiſa. Pz. 970 Frankfurt ab 10.30, wird ſpäter gelegt.
Frankfurt a. M. ab 11.18, Darmſtadt an 12.25. Deu Halt der Züge:
918, Franfurt ab 9.10, 940, Frankfurt ab 238, 962, Frauffurt ab
800 abends, 941. Frankfurt an 2,23 und 949 (W.) Frankfurt au 6.09
abends, in Frankfurt=Louiſa fällt weg. Pz. 233, Darmſtadt ab 12.40.
Frantfurt an 1.51, verkehrt nur nach Egelsbach, ab 1.08, Frankfurt an
1.43. Halt in Frankfurt=Louiſa fällt weg. Neuer Pz. 935: Darmſtadt
ab 1.20, Frankfurt an 2.,36; hält auf allen Zwiſchenſtationen,
ausgenom=
men Frankfurt=Louiſa. Neuer Samstagszug: 943 (Sa.) Darmſtadt ab
32, Frankfurt an 3,34; hält auf allen Zwifchenſtationen, ausgenommen
Franifuct=Louiſa. — Neue Züge zwiſchen Ober=Roden und
N. erl eufe
— Wem gehört das Geld? Am 14. Februar fand ein Darniſtädter
Herr W. im Abteil dierter Klaſſe auf der Strecke Aſchaffenburg—
Baben=
hauſen-Dieburg einen Geldbetrag von über 35 Goldmart und übergab
den Betrag dem dienſttuenden Stationsleiter in Dieburg. Bis heute i
das Geld noch nicht reklamiert. Vielleicht tragen dieſe Zeilen dazu bei.
den Verlierer aufmerkſam zu machen, gegebenenfalls ſich beim
Stations=
leiter in Dieſſurg zu melden!
unzuoduktive Arbeit. Am 24. Oktober 1923 hatte das
GZeſamtminiſterium auf Grund des Art. 48, Abf. 4 N.=Verfaſſung, zur
Ermöglichung einer zureichenden Verſorgung der heſſiſchen Bebölterung
mit Brot angeordnet, daß im unbeſetzten Heſſen die
Markenbrot=
verſorgung bis auf weiteres fortzuführen ſei. (Was betanntlich die
Stadt Daruſtadt z. B. ablehnte. Anm. der Schriftleitg.) Das
Gefaut=
miniſterium hat uun am 19. Februar 1924 dieſe Notverordnung
aufgehoben, zwie die „Darmſtädter Zeitung”, in Nr. 41, bpm 21, d. M.
bekanntgiht.
— Auf Veranlaſſung der Jugendvereinigung und des Jugendbundes
der Paulusgemeinde, findet am Sonntag, 2. März, abends 5.30 Uhr, runden Schirm des Mondes. Die ſtattgehabte Verfinſterung wird als
ein Kirchenkonzert in der Pauluskirche ſtatt, auf das total bezeichnet im Gegenſatz zur partiellen Verdunkelung. Bei
ſchon jetzt aufmerkſam gemacht ſei. Als ausübende Künſtlerinnen und
Künſtler ſind gewonnen: Fräulein Ellen Kiesling, Sopran (
Schü=
lerin von Müller=Söllner), Fräulein Marie Lagemann, Alt (
ehe=
malige Schülerin von Müller=Söllner), Herr Heinrich Döbel, Gitarre.
und Herr Hch. Hebbel (muſikaliſche Leitung), Gambe und Gitarre.
Die beiden Damen verfügen über geſchulte, ausgezeichnete Stimmittel,
und die beiden Herren ſind als Gitarriſten vorbildlich. Beſonderes
Intereſſe erweckt in neuer Zeit Herr H. Hebbel mit ſeinem
Gamben=
ſpiel. Die Vortragsfolge enthält alte geiſtliche Volkslieder mit Gitarue=
und Gambebegleitung, ſowie Originalkompoſitionen für Gambe und
verbreitetſten und beliebteſton Streichinſtrumente. Später wurde die aber nur partiell verfinſtert. — An ſich iſt jede Erſcheinung dieſer Art,
Gambe von dem Violoncell verdrängt. Eine neue Gambe in
Lauten=
ſtimmung, wie ſie Herr Hebbel zur Zeit ſpielt, baute erſtmalig der
Wiener Inſtrumentenbauer Joh. Staufer vor 100 Jahren (1823). Er
nannte ſein damals neu erfundenes Inſtrument „Gitare damour”. Sie
ähnelt der alten Viola da Gambe: ſie hat drei Darm= und drei auf
Darm überſponnene Saiten; das Griffbrett iſt mit Bünden eingelegt,
aber glatt wie beim Violoncell. Matthaſon nennt die Gambe mit Recht
„ein ſchönes, delikates Inſtrument”. Ihr Ton iſt wegen ſeiner ſanften,
melancholiſchen Färbung von eigenartigem Neiz, wie ihn kein anderes
Streichinſtrument beſitzt. Die Saiten klingen zart und ausdrucksvoll,
übertreffen an Weichheit die 4=Saite des Violoncells. — Für die Gambe
ſchrieb 1824 Franz Schubert eine Songte mit Klavierbegleitung. Er
nannte dieſe Gambe „Arpeggione‟. Herr Hebbel wird u. a. das „Ad
gio” aus der „Arpeagione=Sonate” in dieſem Konzert (für Darmſtadt
Erſtaufführung) zu Gehör bringen. — Karten ſind duuch die Mitglieder 7
der beiden Vereinigungen oder heim Kirchendiener erhältlick.
Einheits=
preis 030 Mk
Verein ehemaliger 6ler. An die Mitglieder des Vereins ehemaliger
6ler und an alle Angehörigen von Verbänden, welche von dem
ehema=
ligen Regiment 61 aufgeſtellt wurden, ergeht die Einladung zur
Teil=
nahme an der Erinnerungsfeier der 25. Wiederkehr des
Grün=
dungstages, welche in dieſem Jahre in würdiger Weiſe begangen
wer=
den ſoll. Zu dieſer Feier werden auch die dem Verein noch nicht als
Mitglieder beigetretenen Kameraden aufgefordert und gebeten, ihre
Adreſſe abzugeben, bzw. dem Verein beizutreten. Die ganze
Veranſtal=
tung dieſer denkwürdigen Feier ſoll wieder einmal zeigen, was echte
Kameradſchaft alter Soldaten in wahrem Sinne des Wortes bedeutet.
Die Aufforderung zur Teilnahme ergeht ſchon jetzt, damit ein
Ueber=
blick gewonnen werde, mit welcher Teilnehmerzahl zu rechnen iſt,
zu=
mal auch alle auswärtigen Kreisgruppen aufgefordert ſind, durch
ähn=
liche Aufrufe feſtzuſtellen, mit welcher Zahl Kameraden von
außer=
och zu rechnen ſein wird. Es iſt geplant, die Feier in einer der
halb
Bedeutung des Tages großzügigen und durchaus denkwürdigen Weiſe
zu begehen. Nähere Einzelheiten werden ſpäter bekanntgegegeben.
darum werden alle Kameraden, ſoweit ſie noch nicht Mitglieder ſind
oder den aus dem ehemaligen Regiment hervorgegangenen
Neuforma=
tionen angehört haben, aufgefordert, ihre Anſchriften dem 1.
Vorſitzen=
den des Vereins, H. Steingaß, Beſſunger Straße 125, mitzuteilen,
durch den ſie dann auch alles nähere erfähren können. Von den
An=
jie alle
die=
gehörigen des ehemaligen Regiments 61 wird erwartet, daß
ſem denkwürdigen Tag zu dem verhelfen, was er bei Beſtehen des R
giments geworden wäre. Alle, die dem ehemaligen Regiment
naheſtan=
den, ſind um tätige oder finanzielle Mithilfe gebeten.
— Reichsgeſetz über den Verſicherungsvertrag. Das Geſetz vom 30.
Mai 1908 iſt in 8 39 geändert: Der Verſicherer kann bereits bei der
Beſtimmung der Zahlungsfriſt das Verſicherungsverhältnis dergeſtalt
kündigen, daß die Kündigung mit Friſtablauf wirkſam wird, wenn
Veu=
ſicherungsnehmer in dieſem Zeitpunkt mit Zahlung im Verzug iſt; auf
dieſe Vorſchrift hat der Verſicherer bei der Kündigung ausdrücklich
hiu=
zuweiſen. Die Wirkungen der Kündigung fallen fort, wenn
Verſiche=
rungsnehmer innerhalb eines Monats nach Ablauf der Zahlungsfriſt
die Zahlung nachholt, ſofern nicht der Verſicherungsfall bereits
ein=
getreten iſt. Auf eine zur Zeit des Inkrafttretens dieſer Verordnung
(28. Februar) beſtehende, das Kündigungsrecht einſchränkende
Verein=
barung kann ſich der Verſicherungsnehmer nicht berufen.
— Angeſtelltenverſicherung. Von der Reichsverſicherungsanſtalt für
Angeſtellte kommt die erfreuliche Mitteilung, daß durch die Umſtellung
auf Rentenmark das Heilverfahren wieder wie früher in vollem Umfang
aufgenommen wird, während es bisher teilweiſe eingeſchränkt werden
mußte. Auskunft über Heilverfahren, Rentenanträge uſw. erteilen die
Vertrauensleute der Angeſtelltenſicherung. Der Vertrauensmann Gugo
Weinberg, iſt täglich von 11—1 Uhr in der Geſchäftsſtelle des
Ge=
werkſchaftsbundes der Angeſtellten, „Hügelſtraße 181, in
Angelegen=
heiten der Reichsverſicherung zu ſprechen.
— Stadtkirche. Sonntag, 24. Febr., kommt im
Vormittagsgottes=
dieuſte um 10 Uhr J. S. Bachs Kantate: „Brich dem Hungrigen
dein Brot” durch den ebangeliſchen Kirchengeſangverein zur Aufführung
unter gütiger Mitwirkung des Chepaares Biſchoff und der Frau
Kuhn=Liebel.
— Klavicrabend. Auf den heute abend um 8 Uhr im Jürſtenſaal
Grafenſtraße) ſtattfündenden Klavierabend der Privat=Klavierklaſſe
Willy Renner ſei hiermit nochmals hingewieſen. Karten bei
Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße 9, und an der Abendkaſſe.
— Orpheum. Heute findet die letzte Aufführung der Operette „Das
Fräulein vom Amt” ſtatt. Morgen, Saustag, Erſtaufführunn. „Ein
Walzertraum”, Operette in 3 Akten. Muſik von Oskar Strauß. Näheres
folgt.
X Aus der Veſſunger Vücherhalle (Beſſunger Straße 48) wurden
imn Monat Januar 843 Bücher eutliehen; eingeſchriebeue Leſer ſeit
1. April 672. Geſchenke bon Bücheru, Geld und guten Zeitſchriften
werden vom Vorſtand des Vereins für Volksbildung, ſowie bei der
Bücherausgabe: Montags und Mittwochs von 5—7 Uhr, Samstags von
2.30—4.30 Uhr, gerne entgegengenommen. Daſelbſt auch
Bücherverzeich=
niſſe. — Das gemeinſchaftlich mit dem „Kreisverein gegen den
Miß=
brauch geiſtiger Getränke” errichtete und der Beſſunger Bücherhalle
an=
gegliederte „Oeffentliche Leſezimmer”, iſt täglich für jebermanu geöffnet
von 2—6 Uhr nachmittags.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunier erſcheinenden Nolizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Zilzeigen zu beirachten,
in leinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krili.
— Chriſtlicher Verein Junger Männer, E. V., Inf.=
Kaſerne, (Alexanderſtraße). Saustag abend 8 Uhr ſpricht im Heim
Herr Walter=Stecklenberg über „Der Mann und die ſexuelle
Frage”. Sonntag abend 8 Uhr Vortrag von Herrn Pfaurer Vogel
über „Edangelium und Arbeit”. Für Samstag ſind alle jungen
Män=
ner, für Sonntag iſt jedermann herzlich eingeladen.
—Bund der Kinderreichen. Für das am 27. Februar,
abends 8 Uhr, ſtattfindende Konzert der Städtiſchen Akademie für
Ton=
kunſt imn Heſſiſchen Landestheater ſind Karten zu haben für alle Plätze
bei dem 2. Vorſitzenden des Bundes, Herrn Wilh. Dietz, Grafeuſtr. 27.
Der Evang. Arbeiter= und Handwerkerverein
vei=
anſtaltet am Sonntag, den 24. Februar, im „Vereinshaus. Feierabend
einen Lichtbildervortrag über „Tannenbeug und die Maſuren”.
—Turngemeinde Darmſtadt 1846. Für Sonutag, den
2. März, hat der Vergnügungsausſchuß eine glänzende Verauſtaltung
in Vorbereitung, die alle Beſucher, juug und alt, befriedigen dürfte,
Eine unſerer beliebteſten Künſtlerinnen hat ihre Mitwirkung zugeſagt.
Alle Eintrittskarten ſind nur im Vorverkauf erhältlich. (Siehe Anz.)
* Die totale Mondfinſternis am 20. Februar.
Schauf beobachtenden Paſſanten der Straßen Darmſtadts bor ſichz
in den Abendſtunden des 20. Februar am öſtlichen Himmel ein erleſenes
Schauſpiel dar: Die von den Aſtronomen für die Zeit von 3.18—6.59
Uhr vorausberechnete und vom Darmſt. Tagblatt ſignaliſierte totale
letzten Stadien (ab 5.22 Uhr, dem Zeitpunkt des Vollmondaufganges)
über dem Horizont wahrgenommen werden. Es iſt für dieſe wie für
jede totale Verfinſterung das weite irdiſche Beobachtungsfeld kennzeich=
Ozean, in Aſien, in Auſtralien, im Indiſchen Ozean, in Afrika mit
Aus=
nahme des nordweſtlichen Teiles und — in Europa geſichtet werden,
was bei den zahlreichen Sonnenfinſterniſſen des Jahres zum Beiſpiel
(1972mk nicht der Fall ſein wird.
Für das Zuſtandekommen dieſer Mondfinſternis von 3—7 Uhr mußté
beſonders eine Bedingung erfüllt ſein: Unſere Erde mußte genau
den die Sonne ſonſt auch irgendwo in den grauſig dunklen und 273 Gr.
kfalten Weltraum hinausproüiziert, genau auf den hellen Mond, ihren=
Trabanten, werfen. Es war alſo der Fall eingetreten, in dem das
Schattenbild der Erde, das die Sonne ja fortwährend liefert, auf einem
Hintergrund aufgefangen wurhe wie auf einer lichten Wand: auf dem
beiden Arten der Verfinſterung beſteht jedoch kein prinzipieller
Unter=
ſchied, weuigſtens kein Unterſchied, ſoſeis die Anordnung der drei
be=
teiligten Geſtirne in Betracht kommt; benn es iſt auf jeden Fall
erforder=
lich, daß erſtens die im Verhältnis zu unſerem Planeten ungewöhnlich,
große und uns ſehr ferne Sonne, dann die viel kleinere Erde ſelbſt,
und ſchließlich noch ihr wie Auſtralien etwa ſo großer und 384 000 Klm.
von der Erde ferner Mond ſich auf einer Linie befinden, auf
einem Sonnenſtrahl ſozuſagen.
Bei der totalen Verfinſterung taucht dann der Mond
Gitarre. — Die Gambe iſt für viele heute ein fremdes Inſtrument. ganz, bei der partiellen Verfinſterung aber nur zum Teil in den
Im 16. und 17. Jahrhundert waren die Gamben neben den Lauten die Schattenkegel der Erde, die den Mond iufolgedeſſen eben total oder
jede Mondfinſternis noch außerdem intereſſaut, weil ſie einen der
Be=
weiſe für die Kugelgeſtalt der Erde gbgibt. Die magiſchen
Erdſchatten=
bilder zeichnen ſich nämlich auf allen Mondhintergründen ſtets als
Stücke von kreisrunden Flächen ab, als Schattenbilder alſo, die — jede
Apfelſine lehrt das — gllein nur die Kugel hat.
Gegen 7 Uhr etwa war der Erdſchatten über den Mond majeſtätiſch
hinweggezogen, und der für das unbewaffnete Auge ſchon beinah volle
Mond herrſchte am Himmer wieder ganz, von der mondhellen Venus
hoch im Weſten angeſtrahlt und von Sirius im Süden, dem „Funkeln=
Dr. F. Mahlerwein.
den”.
— Die Generalverſammlung des Geſangvereines Liedertafel fand
nicht, wie irrtümlicher Weiſe geſtern im Tageskalender unſerer Zeitung
vermerkt am 2. Fehrug= ftatt, ſondern fndet am V. Februar, abends
Uhr, i
„Naiſeriſga.” Weißes Zimmer) ſtatt,
— Grober linfug. In der Nacht zum Donnerstag gelaug es einene
Beamten der „Ddbeinag‟ (Darmſtädter Bewachungsgeſeilſchaft m. b. H.),
zwei junge Leute feſtzunehlmen, als ſie die Schaufenſterſcheibe der Firma
Urſchel zertrümmerten.
u. Strafkammer. Mit der Ausbreitung der Elektrizität hat ſich u. a.
ein beſonderes Delikt in Geſtalt unbefugter Aneignung elektriſcher Kraft
herausgebildet, und derartige Fälle, insbeſondere auf dem Lande,
ge=
hören nicht zu den Seltenheiten. Während für die Entwendung von
Gas, als Einer „bewveglichen Sache”, der Diebſtahlsbegriff des St. G.B.
ausreichte, konnte ſolcher auf den elektriſchen Strom keine Anwendung
finden, weshalb ein eigenes Geſetz vom 9. 4. 1900 erlaſſen wurde. Dieſes
greift Platz, ſoweit die elektriſche Kraft durch eine Nebeuleitung
entzo=
gen iſt, und im übrigen können als Handhabe gegen derartige
Unehr=
lichkeit der Tatbeſtand des Betuugs, evtl. in Verbindung mit ſchwerer
Urkundenfälſchung dienen. In dieſem Sinne waren der (tjährige
Schneidermeiſter Johann Hünerfeld und deſſen 27jähriger Sohn,
der Elektromonteur Eunſt Hünerfeld, beide von Erfelden,
ange=
lagt. Sie ſetzten jedoch der Beſchuldigung völliges Leuguen entgegen.
as Haus von H. Vater, in dem auch der Sohn wohnt, iſt an das
Ueberlandwerk Mainz elektriſch angeſchloſſen, und es war aufgefallen.
daß während der letzten Jahre der Stromverbrauch außerordentlich ſank.
Cine im März vorigen Jahres unerwartet vorgenommeue Reviſion er=
and dei e elie en We e ee e
der Zähler dies maß. Nach dem ganzen Befund, den örtlichen
Ver=
daltniſſen uſw. muß der Täter unter den Bewohnern des Hauſes zu
ſuchen ſein, und die Aenderung deutet auf einen Fachmann hit.
Inter=
eſſe an der ſo erreichten Minderung des gemeſſenen Stromes hatte nur
H. Vater, und das Gericht nahm mit der Anklage an, daß der Eingriff
durch den Sohn, im Einverſtändnis mit dem Vater und zu deſſen=
Ver=
mögensvorteil erfolgt ſei. Die Plomben ſtellen ſich ſtrafrechtlich als
be=
weiserhebliche Urkunden dar, ſo daß ſchwere Urkundenbeſchädigung. bzzu.
Gebrauch zwecks Erlangung eines Vermögensborteils, in „Tateinheit
mit Betrug vorlag. Was den Sohn betrifft, ſo fiel dieſeu außerdem
noch Sachbeſchädigung zur Laſt, und wurde er dafür zu 20 Golduark.
Geldſtrafe evtl. 4 Tagen Gefängnis, derurteilt, während beide
Auge=
klagte für die erſt erwpähnten Delikte zu je 3 Wocheu Gefänguis
ver=
des ſchöffengerichtlich
urteilt wurden. — Fern
wurde die Veruſang derteilten Piläteiet
wegen Widerſtands zu 2 Monaten Gefängnis de=
Michgel Götz aus Urberach, nach abermaliger Beweisaufnahme
ver=
dortige
worfen. Er hatte, als wegen eines häuslichen Streites zwei
mit
elf Schecks zu je mehreren Millionen Mark eingereicht, die ſich als
ge=
fälſcht erwieſen. Sie lauteten auf das Konto des Frankfurter
Juſtiz=
rates L. und es war zur Unterſchrift ein Gummiſtempel mit
unleſei=
lichem Namenszug benutzt. Als der Täterſchaft verdächtig ermittelte
man den 30jährigen, in gleicher Richtung bereits vorbeſtraſten
Kauf=
mann Philipp Joſeph Bauer von Offenbach, der noch jetzt behuarrlich
leugnet, aber überführt erſcheint. Er befand ſich zur kritiſchen Zeit in
Geldverlegenheit, hatte als früherer Kontoinhaber des Bantvereins noch
ein Scheckbuch im Beſitz und pflegte damals in einem dortigen
Ge=
ſchäft zu verkehren, wo Gummiſtempel gemacht werden. Jener
Frant=
furter Rechtsanwalt hatte auf Beſtellung einen Stempel mit dem
zu=
richtigen Wohnort Offenbach erhalten, ſolchen dem Geſchäft zurückg
geben, und B. muß ſich zur Scheckfälſchung dieſes Stempels bedie
haben. Nach dem Sachverſtändigengutaclten des Gerichtschemikers Prof.
dr Popp=Frankfurt a. M. iſt die übrige Ausfüllung der fraglihen
Schecks von Bauers Hand und ergibt ſich weiter, daß die gebrauchten
Formulare, deren Nummern ausradiert und durch andere erſetzt waren,
aus dem Scheckbuch Bauers ſtammen. Er verreiſte im Auguſt v. J.,
und gleichzeitig damit hörten die Fälſchungen auf. Der deshalb d
ſchweren Urkundeufälſchung, in Tateinheit mit Betrug ſchuldig erachtete
Bezüg=
Augeklagte B. wurde zu einem Jahre Gefängnis verurteilt. ½
lich des Handels mit Opium, Opiaten und dergleichen beſtehen ſpezielle
geſetzliche Vorſchriften und iſt beſondere behördliche Erlaubnis
erfor=
derlich. Es wird damit der Verkehu im Inland geregelt, während für
die Ausfuhr ſonſtige Beſtimmungen platzgreifen. Wegen folcher
Ge=
ſchäfte ohue Genehmigung hatten ſich der hieſige Kaufmann Fr. B. und
E. B. zu verantwvorten. Es
deſſeu in Mannheim wohnhafter Brude
war im Jahre 1922 im Hamburger Freihafen eine bedeutende Menge
Opium (zur Ausfuhr nach Oſtaſien beſtimmt) angehalten worden, und
als, Lieferanten ermittelte man den erſteren Angklagten der unter
einem Mannheimer Firmennamen ſeinen Betrieb tatſächlich von
Darm=
ſtadt aus führte. Die auf ſein Poſtfach in Mannheim einlaufende
Korreſpondenz wurde durch Beihilfe des mitangeklagten Bruders
über=
mittelt. Fr. B. war aus ehemaliger Tätigkeit in einer großen
phar=
mazeutiſchen Fabrik mit der Branche genau bekaunt, hatte bereits vor
dem Kriege ſolche Ware iuns Auslaud geliefert uud dies nach deſſen
Beendigung wieder aufgenommen. Er will nur Vermittler geweſen
ſein und geglaubt haben, es liege kein Handel im Inland vor, weil
ſeinerſeits die von verſchiedenen Fabriken bezogene Ware erſt im
Hamburger Freihafen in Empfang genommen wurde. Dieſe
Verteidi=
gung iſt haltlos, da die Geſchäftstätigkeit zweifellos größtenteils in
Darmſtadt und Mannheim uſw. ſtattfand. Das Gericht ſah den Fall
milde an und ſprach gegen den erſteren Angeklagten als Täter. 3000
Goldmark, gegen den anderen als Gehilfen 300 Goldmark Geldſtrafe
aus, die durch die zu Beginn des Verfahrens erlittene Unterſuchungs=
Aus den Parteien.
Deutſche Volkspartei, Politiſcher Abend: Am
Mittwoch, den 27. Februar, findet abends 8 Uhr bei „Sitte” (gelben
Saal), der nächſte Politiſche Abend der Deutſchen Volkspartei
ſtatt, zu dem unſere Mitglieder und namentlich auch unſere
ausgewieſe=
uen Parteifreunde herzlichſt eingeladen werden. Herr
Landtagsabgeord=
neter Juſtizrat Dr. Oſann wird über die politiſche Lage
be=
richten.
haft beider verbüßt iſt.
Parlainentariſches.
Dem Landtage ſind folgende Anfragen des Abg. Kindt
zu=
gegaugen: 1. den Grünhecker Hof batreffend: Hat die Heſiſche
Regierung den Grünhecker Hof mit rund 200 Morgen Land gekauft,
und wenn ja, mit welchen Mitteln und zu welchem Preis?, wenn nein:
Haben heſſiſche Regierungsorgane beim Kauf dieſes Hofes für andere
Perſonen mitgewirkt und wer ſind dieſe Perſonen?
2. Beſatzungszulage betreffend: Iſt es Tatſache, daß
üngere unberheiratete, Begmte zur Dienſt 100 b. 6. Beſatzungszulage
bezieher, 1uähſrend verhei atete penſionierte Beamte nur 50 b,H. der Zulage
erhalten?. Wenn ja: Iſt die Negierung gewillt, ihrerſeits alles zu tun,
um die Beſeitigung dieſes ſozigl ungerechten Zuſtandes zu erreichend.
Seite 6.
Darmſtädter Dagblatt, Freitag, deit 22. Februar 1924.
Mummer 53.
Aus Heſſen.
Eberſtadt, 21. Febr. Geſellenprüfung. Die diesjährige
Geſellenprüfung des Ortsgewerbevereins findet im Monat März ſtatt.
H. Ober=Ramſtadt, 21. Febr. Zum erſten Male ſeit 1895 habet
der Turnverein e. V. und die Turngeſellſchaft Ober=Ramſtadt das dies=
jährige Gauturnfeſt des Main—Rhein=Gaues D. T. übernommen,
und rüſten die Vereine hierzu ſchon äußerſt lebhaft. Die verſchiedenen
Feſtausſchüſſe ſind bereits gebildet und in Tätigkeit getreten. Als
Feſt=
platz ſind die Wieſen rechts der Hahner Chauſſee zur Verfügung geſtellt
worden. Das Feſt wird am 28., 29. und 30. Juni ſtattfinden. — Da
ebenfalls in dieſem Jahre noch die Geſangvereine „Germania” und
„Harmonie” je mit einem Feſt auf den Plan treten, wird Ober=
Ram=
ſtadt in dieſer Hinſicht für eine zehnjährige „feſtloſe” Zeit reichlich
ent=
ſchädigt werden.
Nieder=Mobau, 20. Febr. Der hieſige
Geflügelzuchtver=
ein hält am 24. Februar im Gaſthaus „Zum Löwen” ſeine diesjährige
Lokalſchau ab. Erſtklaſſige Stämme Hühner werden gezeigt werden.
Auch in Tauben werden feine Tiere zur Ausſtellung kommen, ſo daß ſich
Liebhabern Gelegenheit bietet, etwas gutes anzukaufen. Als Nichter
fangiert der Verbandsvorſitzende Muntermann, Offenbach.
* Roßdorf, 21. Febr. Der Gemeinderat hat für Ankauf von
Lebensmitteln zur Speiſung armer Kinder einen Geldbetrag zur
Ver=
fügung geſtellt, was zu begrüßen iſt. Die Speiſung ſoll durch das den
hieſigen Koch=Schulkurſus leitende Fräulein Meyer erfolgen. — Die
Zahl der Erwerbsloſen beträgt 120, die Zahl der Kurzarbeiter
iſt auf 15 zurückgegangen. Es ſoll verſucht werden, den Erwerbsloſen
Notſtandsarbeiten in der Gemeinde zu verſchaffen. Der Gemeinderat
hat auf Antrag der Erwerbsloſen beſchloſſen, zu
Erwerbsloſenverſamm=
lungen den Rathausſaal unentgeltlich zur Verfügung zu ſtellen.
Rohrbach, Kr. Dieburg, 21. Febr. Am Samstag feierte der
Ge=
ſangverein „Eintracht” gemeinſam mit dem Kriegerverein
und dem Bauernverein Jahresſchluß. Die Mitglieder mit ihren
Frauen waren faſt alle erſchienen. Das brachte ſchon den Beweis der
wieder wachſenden Intereſſen am Vereinsweſen. Der Geſangverein
er=
öffnete die Feier mit dem Liede: „An die Heimat‟. Der Präſident des
Geſangvereins ſchilderte Entſtehung und Werdegang des Vereins, ſeine
hohen Ideale, und feierte insbeſondere die Senioren und Mitbegründer.
Der Präſident des Kriegervereins gab eine Neplik über das letzte
Ver=
einsjahr. Das Lied: „Wie ich ſo lieb Dich hab” bildete den Abſchluß des
geſchäftlichen Teils. Die Stimmung wurde gehoben durch die weiteren
geſanglichen Darbietungen und Leiſtungen unter der bewährten Leitung
des Herrn Lehrer Ramge. Alle Chöre wurden in Bezug auf Technit
und Stimmung ſehr gut vorgetragen. Das Talent des Dirigenten kam
zur vollen Geltung. Der Präſident des Geſangvereins würdigte dies
in einer beſonderen Anſprache und brachte den Dank des Vereins zum
Ausdruck. Herr Lehrer Ramge dankte für das Vertrauen unter
in=
weis auf den Wert des deutſchen Liedes. Jugendliche Deklamanten
brachten viel Hu
vr. Zwei ältere Herren ließen es ſich auch nicht
neh=
men, beizutragen. Beſonders ſei hier Vereinsmitglied Bonin erwähnt
mit ſeinen feinſinnigen und humorvollen Darbietungen. Erſt in früher
Morgenſtunde trennte man ſich im Bewußtſein, einige herrliche Stunden
verlebt zu haben.
Aus dem Kreiſe Dieburg, 21. Febr. Wir erhalten folgende
Zu=
ſchri
In Nr. 51, Seite 6, Ihres Blattes findet ſich eine
Korreſpon=
denz „Aus dem Kreiſe Dieburg”, die doch nicht unbeantwortet bleiben
darf. Der Einfender der fraglichen Korreſpondenz ſchreibt von einer
religiöſen Beunruhigung des evangeliſchen Volksteiles des Kreiſes
Die=
burg, wenn der Poſten des Kreisſchulrates — vielleicht — mit einem
katholiſchen Schulmanne beſetzt werden ſollte. Dieſe Beunruhigung
be=
ſteht ſicher nicht. Herr Schulrat Gunderloch, der ſeitherige Inhaber
dieſer Stelle iſt ebangeliſch; wenn eine Abſtimmung möglich wäre
dar=
über, ob Herr G. noch auf ſeinem Poſten verbleiben ſolle, die Stimmen
ſämtlicher Katholiken wären ihm ſicher. Warum auch nicht, Herr G. war
der rechte Mann auf dem rechten Platz. Wenn dieſer Poſten jetzt wieder
einem Manne mit denſelben Vorzügen des Herrn G. übertragen wird,
gleichgültig, ob der Herr evangeliſch oder katholiſch iſt, dann wird die
geſamte Bevölkerung des Kreiſes der Regierung Dank wiſſen. Man ſoll
aber nicht bewerten nach dem religiöſen Bekenntniſſe, ſondern nach den
Fähigkeiten, und es wäre bedauerlich, wenn man in einer Zeit, in der
wir mehr denn je eine innere Geſchloſſenheit in unſerem Volke brauchen
einen Keil in die Bevölkerung unſeres Kreiſes zu treiben verſucht und
Unterſchiede erzeugen möchte, die niemand ſeither kannte.
Bingen, 21. Febr. Die Bergung eines im November auf
der hieſigen Reede geſunkenen franzöſiſchen Schleppkahnes wird ſoeben
durch die Schweizer Schleppſchiffahrtsgeſellſchaft vorgenommen.
riedberg, 21. Febr. Die Stadtverwaltung hat das
Geſuch der Schutzpolizei, um Erweiterung der ſüdlichen, an die Kaſerne
angrenzenden Wingertsgaſſe abgelehnt.
Friedberg, 21. Febr. Errichtung eines Freibades.
Die Stadtverwaltung trägt ſich mit dem Gedanken, in der Wetter ein
Freibad anzulegen. Diesbezügliche Verhandlungen mit den
Nachbar=
gemeinden Schwalheim und Dorheim ſind bereits eingeleitet worden
Friedberg, 21. Febr. Jubiläum. Beigeordneter
Langs=
dorf gehört jetzt 25 Jahre dem Stadtdarlasent als Stadtverordneter
und Beigeordneter an. —
Die ſtädtiſche Kinoſteuer iſt von 33
auf 25 Prozent herabgeſetzt und ſo den übrigen Vergnügungsſteuern
gleichgeſtellt worden.
) Lich, 21. Febr. Dekanat Hungen. Im hieſigen
Rathaus=
ſaal fand dieſer Tage die Konferenz der evangeliſchen Geiſtlichen des
Dekanats Hungen ſtatt. Stiftspfarrer Schorlemmer von hier hielt
da=
bei einen Vortrag über „die kultiſche Bewegung der Gegenwart.”
Trais=Horloff bei Gießen, 19. Fehr. Auf der
Braunkoh=
lengrube kam es wegen der Arbeitszeitfrage zu Differenzen
um=
fangreicher Art, die Streik aus Ausſperrung im Gefolge hatten. Um
Ausſchreitungen zu verhindern, wurde Schutzpolizei herbeigeholt.
Eini=
gungsverhandlungen ſind im Gange.
e. Aus dem Kreiſe Gießen, 20. Febr. Faſt ſchneefrei liegen die
Felder ſeit dem jetzt herrſchenden ſtarken Froſt da, und deshalb ſchaut
der Landwirt beſorgt nach ſeinen Saaten. Am Tage taut die obere
Bodenſchicht infolge der ſchon beträchtlichen Sonnenwärme auf, und
nachts ſind die zarten Pflänzchen wieder der großen Kälte ausgeſetzt.
So ſehr man vor einigen Wochen den Schnee wegwünſchte, ſo gern
ſähe man jetzt wieder eine leichte Schneeſchicht als ſchützende Decke. Der
Winterſamen oder Raps iſt faſt durchweg ausgewintert und der Klee,
dieſe wichtigſte Futterpflanze hat bereits ſchwer gelitten.
K. Ruppertsburg, 18. Febr. Die Kälte und die hohe dichte
Schnee=
decke haben dem ſonſt ſo reichen Wildbeſtand großen Schaden zugefügt,
wie ſich jetzt an den vereinzelten Skelettfunden von Nehen feſtſtellen
läßt. Obwvohl an mehreren Stellen im Walde Futterplätze eingerichtet
worden waren, haben anſcheinend viele Tiere dieſe nicht gefunden und
ſind elend verhungert.
e. Großen=Linden, 20. Febr. Schweres Mißgeſchick traf
einen hieſigen Mühlenbeſitzer, welchem zwei wertvolle Pferde auf der
Fahrt nach Gießen innerhalb einer halben Stunde verendeten. Die
Kadaver wurden in die Veterinäranſtalt gebracht, um die Urſachen des
Todes feſtzuſtellen. Man vermutet eine Vergiftung.
Langgöns, 19. Febr. Das Verbandsfeſt der vberheſſiſchen
Poſaunenchöre ſoll Mitte Juli hier abgehalten werden.
Obbornhofen (Oberheſſen), 20. Febr. Aufgehobene Wahl.
Der Kreisdirektor hat die am 2. Dezember ſtattgefundene Wahl eines
Beigeordneten beanſtandet. Daraufhin hat auch der Kreisausſchuß des
Kreiſes Gießen die Wahl aufgehoben.
O Lauterbach, 19. Febr. Todesfall. Oekonomierat Hermann
Backhaus iſt im hohen Alter von 89 Jahren geſtorben. Er war
in den Kreiſen der oberheſſiſchen Landwirte eine ſtets gern geſehene und
geſchätzte Perſönlichkeit.
Alsfeld, 21. Febr. Der Alsfelder Prämienmarkt foll
in dieſem Jahre bedeutend erweitert werden. Man beabſichtigt
dieſes=
mal mit demſelben ein Pferderennen und Radſportkämpfe zu derbinden,
Der Markt ſoll am 6. und 7. Juli ſtattfinden.
3 Selters, 21. Febr. Eine Diebesbande macht hier die
Ge=
gend unſicher. Sie hat es beſonders auf Treibriemen abgeſehen, die ſie
aus Mühlen, Sägewerken und Fabriken ſtiehlt.
4 Ortenberg, 21. Febr. Beigeordnetenwahl. Bei der
Stichwahl um das Amt des Beigeordneten entfielen auf Bäckermeiſter
Carl 281 Stimmen, auf Rechner Wehner 200 Stimmen. Der erſtere iſt
alſo zum Beigeordneten gewählt.
O Hirzenhain (Oberheſſen), 21. Febr. Auf dem Eiſenwerk
iſt wegen der Arbeitszeitverlängerung ein Streik ausgebrochen.
Einigungsverhandlungen ſtehen bevor.
+ Stornfels, 21. Febr. Die Mumps tritt hier
epidemie=
artig auf, und zwar werden nicht nur Kinder, ſondern auch
Erwach=
ſene von der Krankheit betroffen. Die Fälle verliefen jedoch bis jetzt
meiſtens gutartig. .
Briefkaſſen.
S., hier. Zum ordnungsmäßigen Gebrauch der Mietwohnung ge
t es, daß die ſämtliche Zugänge zu derſelben vom Hauseigentümer
der, wenn er ſelbſt nicht in dem Hauſe wohnt, von einer
n ihm beauftragten Perſon, zu der verkehrsüblichen Zeit
ge=
nek wverden. Dieſe Handlung des Vermieters und die jeweiligen
unden der Vornahme derſelben (ebenſo wie die Schließung abends
in der Mieter beim Amtsgericht durch Klage erzwingen. Vielleicht
rt ein gerichtlicher Sühneverſuch zum befriedigenden Ziel.
Ph. E. in St. Sie wenden ſich mit den verſchiedenen geſtellten
Fra=
n wohl am beſten an den Verkehrsvexein hier.
Weinbrennerei Scharlachberg, Akt.=Geſ., Bingen Rhein
Vertreter: Aures & Co., Darmſtadt, Rundeturmſtraße 12.
des Geſverkſchaftsbundes der Angeſtellten der Gaue Baden=Pfalz=Saar
Heſſen und Württemberg.
In Mannheim fand eine außerordentlich ſtark beſuchte
Vertreter=
verſammlung der Gaue Heſſen, Baden=Pfalz=Saar und Württemberg
im Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten ſtatt.
Der ſtellvertretende Bundesvorſteher Dr. Combeiher erſtattete einen
eingehenden Bericht über die organiſatoriſche und finanzielle Lage des
Bundes, die im Hinblick auf die ſtarken Einwirkungen der Inflatior
auf die Gewerkſchaften ſich nunmehr ſo erfreulich gefeſtigt und gebeſſert
hat, daß der Bund den Stürmen gegenüber geſichert iſt. Dr. Combecher
zeichnete ſodann in ſcharfen, klaren und trefflichen Strichen die
gewerk=
ſchaftlich ſoziale, wirtſchaftliche und politiſche Lage, unter beſonderer
Berückſichtigung der außenpolitiſchen Geſchehniſſe. An die Darlegung
ſchloß ſich eine eingehende Ausſprache, deren Niederſchlag in
folgen=
der Entſchließung zum Ausdruck kommt. Die Befreiung der Pf
wurde zu einer warmen herzlichen Kundgebung für die Pfälzer Be
völkerung und für die zur Tagung anweſenden pfälziſchen
Ortsgrup=
penvorſteher. Folgende Entſchließung des Gaugeſchäftsführers Hahn
wurde debattelos angenommen:
Arbeitstagung der Gaue Baden=Pfalz=Saar, Heſſen und
Württe
erg hat mit großer herzlicher Freude die Befreiung der Pfalz
vernommen und dankt der gefamten Arbeitnehmerſchaft der Pfalz für
die prächtige aufrechte Haltung. Die Verſammelten ſprachen die
Er=
wartung aus, daß nunmehr die Leiden und Mühſale der pfälziſchen
und auch der heſſiſchen Bevölkerung vorüber ſind, und daß ſeitens der
maßgebenden Stellen des Reiches alles getan wird, um der bisher
gepeinigten Bevölkerung, insbeſondere der Arbeitnehmerſchaft die
not=
wendigen Erleichterungen zu ſchaffen.”
Die andere Entſchließung lautet:
„Die ſtark beſuchte Vertreterverſammlung am 17. und 18. Februar
in Mannheim hat, nach einem Referat des ſtellvertretenden
Bundes=
vorſtehers Dr. Combecher, in eingehender Ausſprache zur allgemeinen
Wirtſchaftslage und zur Arbeit des G. D.A. Stellung genommen. Di
Verſammlung bekundet, daß die Gewerkſchaft in verſtärktem Maße be
rufen iſt, der Weiterentwicklung der Wirtſchaftslage die größte
Auf=
merkſamkeit zu widmen und an der Weiterarbeit mit allen Kräften
teil=
zunehmen.
In Erkenntnis der ſchwierigen Lage der Wirtſchaft iſt die
Mit=
gliedſchaft des G. D.A. bereit, zu den allgemeinen Laſten ihren Anteil
beizutragen, doch müſſen die Kreiſe aufs ſchärfſte bekämpft werden, die
jetzt wieder verſuchen, unter wirtſchaftlicher und rechtlicher Kuebelung
möglichſt die Geſamtopfer auf die Arbeitnehmerſchaft abzuwälzen.
Die ſtarke Behauptung, daß nur durch erhöhte Arbeitszeit in
Ver=
bindung mit verringerter, unzureichender Bezahlung eine Steigerung
der Produktion möglich iſt, muß als abwegig bezeichnet werden.
Ge=
ſteigerte Arbeitsfreudigkeit, techniſche Vervollkommnung der Betriebe,
verfeinerter Ausbau der Arbeitsmethode und Geſundung des
Kalkula=
tionsweſens durch entſprechendes Zurückſchrauben des
Unternehmer=
gewinns, müſſen produktionsfördernd zuſammenwirken.
Die Intereſſenwahrung der G.D.A.=Mitgliedſchaft im kommenden
Reichstag ſoll ſichergeſtellt werden. Von der Bundesleitung werden
Richtlinien für die Betätigung innerhalb der Parteien und des
Wahl=
kampfes gefordert.”
Mit einem einmütigen Treubekenntnis zu dem G. D.A.=Gedanken
fand die auf einer erfreulichen geiſtigen Höhe ſtehende Verſammlung
hren Abſchluß. Sie zeugte von der kraftvollen Entwicklung des G.D.A.
im Südweſten.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
die Veröffenklichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei Ver=
vortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollein Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Ein Hilferuf der Kleinrentner!
Wie berlautet will die Stadt allen denjenigen, welchen ſie die „
Un=
terſtützung” der Kleinrentner=Hilfe zuteil werden ließ, jetzt noch
nach=
träglich ein Formular zur Unterſchrift vorlegen, auf welchem ſie ſich
ver=
pflichten ſollen, nach ihrem Tod ihre Hinterlaſſenſchaft der Stadt ſoweit
zu überlaſſen, als die Höhe der Summe ausmacht, welche die
Betreffen=
den bis zu ihrem Tod erhalten haben. Das iſt eine ſchreiende Unge=
Die Kleinrentner brauchten dieſe Unterſtützung
rechtigkeit!
nicht, wvenn Staat und Stadt ihre Verpflichtungen dem Rentner
gegen=
über erfüllten — mit anderen Worten, wenn Staats= und ſtädtiſche
Pa=
piere Zinſen bezahlten. Zu dieſer Schuld will die Stadt ſich noch
die Hinterlaſſenſchaft ihrer Gläubiger aneignen. Wie viele haben liebe
Verwandte, denen ſie für geleiſtete Nothilfe ganz anderen Dank
ſchul=
den, wie der Stadt, und welche ſie wenigſtens nach dem Tod mit ihrer
Hinterlaſſenſchaft entſchädigen können. Gibts keinen juriſtiſch
Gebilde=
ten, der edelmütig genug wäre, ſich der Sache der verarmten und
hun=
gernden Kleinrentner anzunehmen. Iſt es nicht Ehrenpflicht der
Stadt, ihnen dieſe „Hilfe
— nicht Unterſtützung — angedeihen zu
laſ=
ſen, ohne ſie auf ſolche Weiſe zu knebeln?
— Die Aufſichtsbehörde hat, ſo heißt es, an die Heag das
Er=
ſuchen geſtellt, im Intereſſe des fahrenden Publikums die Strecke
Haupt=
bahnhof—Schloß ſtatt in 3 künftig in 2 Teilſtrecken zu zerlegen und
da=
mit den Fahrpreis von 0,25 Gmk. auf 0,15 Gmk. herabzuſetzen. Die
Heag habe dies abgelehnt, weil die finanziellen Verhältniſſe der Bahn
ine derartige Herabſetzung für dieſe Strecke nicht geſtatte, die in
Darm=
ſtadt am meiſten befahren, den größten Gewinn abwerfe.
Der Verkehr auf der Strecke würde bei Herabſetzung des Preiſes
ſich weſentlich heben, weil, wie die Heag zugeſteht, gerade dieſe Strecke
die beſtfrequentierte iſt. Die zuſtändigen Stellen müſſen auf
Herab=
ſetzung des Preiſes drücken, auch die Preisprüfungsſtelle müßte die
müfſen, ob die don der
daß rin dem üffentlichen
vomt ertragslirtſect
Feriangei. Naß FerckEIl
eng gezahlten Löhne uſw. und die Tatſache,
erfehr gewidmetes Unternehmen nicht allein
(2xſie/3)nnkt betrieben werden Harf, das
P-NruPeiſes für die Strecke rechtfertigen.
Reich und Ausland.
Akademiſches Ueberſetzungsbüro Frankfurt am Main.
Die Neubelebung des Auslandshandels ſtellt viele Wirtſchaftskreifr
vor die Frage, Handelskorreſpondenz und Proſpekte in einer
Fremd=
ſprache abfaſſen zu müſſen, ohne daß die notwendigen Kräfte hierzu
ver=
fügbar ſind. Das Akademiſche Ueberſetzungsbüro Frankfurt a. M. will
ſich in dieſer Richtung in den Dienſt der Wirtſchaft ſtellen und für
ſeine Auftraggeber die ſachgemäße Anfertigung der notwendigen
Ueber=
ſetzungen vermitteln. Werkſtudenten, die in den betreffenden Sprachen
perfekt ſind, arbeiten hier an der Hebung des deutſchen Anſehens im
Auslande und beſchaffen ſich dadurch einen beſcheidenen Nebenverdienſt.
Eine aus allen Fakultäten beſtehende Mitarbeiterſchaft ermöglicht die
Bearbeitung jeden Spezialgebiets durch Fachleute. Ueberſetzungen
allen Kulturſprachen werden ſofort ausgeführt. Das Büro iſt zu
nähe=
ren Auskünften gerne bereit. Geſchäftsſtelle: Frankfurt a. M.,
Uni=
verſität, Mertonſtraße 17, Zimmer 32a; Fernſprecher: Taunus 1493,
Nebenſtelle.
Das Mannheimer Prefſefeſt.
Mannheim. Die grundlegenden Vorarbeiten zum Mannheimer
Preſſefeſr ſind nunmehr abgeſchloſſen. Von den angekündigten
offiziel=
len Perſönlichkeiten haben inzwiſchen die folgenden ihr Erſcheinen
end=
gültig zugeſagt: Reichspräſident Eberk, Reichskanzler Dr. Marx,
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann, Reichswirtſchaftsminiſter Hamm,
Neichsbankpräſident Dr. Schacht, badiſcher Staatspräſident Dr. Köhler
und das geſamte badiſche Staatsminiſterium, Staatspräſident Ulrich
(Heſſen), Staatspräſident Hieber (Württemberg), baheriſcher
Miniſter=
präſident v. Knilling. Des weiteren haben ihr Erſcheinen zugeſagt:
Reichstagspräſident Loebe, badiſcher Landtagspräſident Baumgartner,
zahlreiche andere Politiker und Parlamentarier, führende Gelehrte,
Wirtſchaftler, Künſtler uſw
Deutſches Kindertheater in Helſingfors.
Aus Helſingfors wird dem Deutſchen Ausland=Inſtituk Stuttgark
geſchrieben: Die Schüler der 3. Klaſſe der höheren deutſchen Schule
13 Jahre alt) hatten den Vorſchlag gemacht, zu Weihnachten für die
Kinder der Vorſchule eine Aufführung zu veranſtalten. Herr und Frau
Gura, die ſeit einigen Jahren an der finniſchen Oper wirken,
über=
nahmen freundlichſt die Einſtudierrng, und ſo wagte man ſich an
Hum=
perdincks „Hänſel und Gretel”. Im kleinen Schnlſaal konnten es
wirk=
lich nur die Mitſchüler ſehen. Da die Aufführung helles Jauchzen
her=
vorrief, beſchloß der Schulvorſtand, das Spiel offentlich aufzuführen.
Am 4. Februar war der Saal des Nyländiſchen Nationshauſes uberfüllt.
Alle fühlten ſich wie in einer großen Familie. Es tat nichts, daß nicht
nur viele befreundete Finnländer und Schweden, ſondern auch Vertreter
der engliſchen, ruſſiſchen und japaniſchen Kolonie anweſend waren. Ei
deutſches Streichquartett ſpielte die Ouvertüre.
Dann wurden Hänſel
und Gretel, liebliche deutſche Kinder, die armen Eltern und ſchließlick
die groteske Hexe ſichtbar. Sie hatten ſelber Freude am Spiel, und das
wirkte anſteikend. Beim Hexentanz brauſte der Jubel durch den Saal.
Nach einer Pauſe führten 6 Jungen der 6. Klaſſe, 17jährig, alle über
180 Zentimeter groß, das Wichertſche Luſtſpiel „Als Verlobte empfehlen
ſich” auf. Daß die drei Frauen= und Mädchenrollen von den langen
Kerlen geſpielt wurden, erhöhte die Komik beträchtlich. Fräulein Dr.
phil. Pingoud hatte ſich um die Einſtudierung verdient gemacht. — De=
Reinertrag kommt den Kindern und Deutſchland ſowie der
Freiſchüler=
klaſſe der Schule zugute.
Der Chemiker als Kunftſachverſtändiger.
Zum erſten Male iſt der Chemiker als Sachverſtändiger in einem
Kunſtprozeß von ausſchlaggebender Bedeutung geweſen. Es handelt
ſich um ein Werk des franzöſiſchen Impreſſioniſten Renoir, deſſen
Echt=
heit der Käufer vor einem Pariſer Gericht anzweifelte. Die chemiſchen
und mikroſkopiſchen Unterſuchungen der Farbe, die von dem
herange=
zogenen Sachverſtändigen durchgeführt wurden, zeigten, daß Farbe und
Malart nicht zu Renoirs Stil ſtimmten, und daraufhin wurde dem
Käufer das Recht des Schadenserſatzes dem Verkäufer gegenüber
zu=
geſprochen.
* Wie ſich England verrechnet hat
Das vor dem Krieg weltbekannte Wort: „Deutſchlands Sterben ſek
Englands Gewinn”, das zuerſt in voller Klarheit 1897 von der „
Satur=
day Revievv” ausgeſprochen wurde, iſt in gewiſſer Beziehung in
Er=
füllung gegangen. Deutſchland liegt am Boden, und ſo müßte eigentlich
für England das goldene Zeitalter angebrochen ſein, wenn die
Voraus=
ſagungen der engliſchen Kriegshetzer von früher ſtimmten. Aber dieſe
Schürer des Weltkrieges ſind grundſchlechte Propheten geweſen, wie
r. Fritz v. Hake in einem ſoeben bei Beck in München erſchieneuen
Buch „Englands Kriegsbilanz” des uäheren ausführt. Niemals hat
man ſo ſehr in England über die innere und äußere Lage geklagt zuie
nach dem Kriege. Die 2 Millionen Arbeitsloſe ſprechen eine allzu
deut=
liche Sprache, und auch ſonſt ſind die Sorgen am politiſchen Horizont
dringlicher und größer denn je. Selbſt die engliſchen Generale, die
vährend der Kriſe von Adagir das heiße Verlangen hatten, an
Frank=
reichs Seite zu kämpfen, ſind heute erheblich abgekühlt, und wenn ſih
Eduard VII. aus ſeiner Gruft erheben könnte, ſo würde er über ſeine
ganze Politik das Work hören können: „Verfehlt!” England hat, wie
Hake aus der Geſchichte des Landes eingehend aufzeigt, mit ſeinem
frei=
willigen Eintritt in den Krieg zwei ſchwere Fehler begangen. Es wich
von ſeiner alten geſchichtlichen Politik ab, ſich niemals mit dem ewigen
Erbfeind Frankreich zu verbünden, und es handelte politiſch falſch,
in=
dem es die wirtſchaftlichen über die Machtintereſſen ſtellte.
Früher hatten alle großen Staatsmänner Britanniens den
natio=
nalen Gedanken verfochten, daß die Sicherheit des Landes über dem
Reichtum ſteht. Diesmal ließ man die eigentlichen politiſchen Intereſſen
hinter dem Wunſche zurücktreten, einen läſtigen Wirtſchaftzuebenbuhler
zu vernichten. Frankreich, das nur auf den Schiltern ſeiner
Verbünde=
ten den Sieg errang, iſt jetzt zu einem furchtbaren Rivalen Englands
geworden, und Großbritannien ſteht der franzöſiſchen Raub= und
Ge=
waltpolitik ziemlich ohnmächtig gegenüber. Aber ſogar ſeine eigene
Sicherheit iſt ſchwer bedroht, denn England iſt in den Tagen der großeir
Luftflotten ſtrategiſch keine Inſel mehr, und es wird die nationale
Ver=
teidigung nur durchführen können, wenn es eine große Luftflotte
ſchafft, die der franzöſiſchen zum mindeſten ebenbürtig iſt. „Mit dem
Augenblick, in dem England über eine Frankreich zum mindeſten
eben=
bürtige Luftwaffe verfügt, wird es nicht mehr vergebens Proteſtnoten
nach dem Quai dOrſah ſenden”, ſagt Hake. „In dem Augenblick, in
dem es über eine überlegene Luftflotte verfügt, die einem Ultimatum
Englands den nötigen Nachdruck verleiht, wird Frankreich ſich plötzlich
auch ſeiner Schulden an England erinnern und aus einem ſäumigen
Schuldner ein bereitwilliger Zahler werden.” Aber England droht noch
eine andere Gefahr, denn das Inſelreich vermag aus eigener Kraft uur
noch den vierten Teil ſeiner Bewohner zu ernähren, und die U=Boote
bedeuten eine furchtbare Bedrohung der Nahrungsmittelverſorgung. Die
heutige Lage Englands zeigt alſo, daß Bismarck ein beſſerer Prophek
war als Eduard III., wenn er geſagt hat: „Die Freundſchaft Englands
iſt für uns zwar von hohem Wert, die Freundſchaft Deutſchlands für
England aber unter Umſtänden von noch höherem. Wenn England, was
nicht außerhalb der natürlichen Entwicklung der Politik liegt, von
fran=
zöſiſcher Landung ernſtlich bedroht würde, ſo kann ihm nur Deutſchland
helfen.”
Die Hirſchfagb auf dem Meere.
C. K. Einen einzigartigen Abſchluß fand kürzlich eine Hetzfagd auf
Hirſche, die in Kent in England veranſtaltet wurd=,
Die Meute hatte
einen prächtigen Edelhirſch aufgeſpürt und trieb ihn durch die Wälder
und Sümpfe des Landes, gefolgt von der Jagdgeſellſchaft. Das
hetzte Tier raſte immer weiter und kam ſchließ ich an die Mecresküſte.
es wartete, bis die Hunde in Sicht kamen, dann ſtürzte es ſich ins
Neer. Als die Meute und die Jäger ans Meeresufer kamen, war von
dem Hirſch zunächſt nichts zu ſehen. Dann aber bemerkte man ihn
ſchon beträchtlich weit von der Küſte entfernt und ſah auch ein kleines
Fiſcherboot. Das Boor ſteuerte auf den Hirſch zu, und nach einigen
Schwierigkeiten gelang es, das Tier an Bord zu ziehen. Darauf fuhr
das Schiff weiter ins Meer hinaus, und nichts mehr ward von ihm
und von dem Hirſch geſehen oder gehört. Die um ihre Beute betroge
nen Jäger ſtellten Wächter aus, um jedes zurückkehrende Fiſcherboot
daraufhin zu kontrollieren, ob es vielleicht außer den gefangenen Fiſchen
auch noch einen Hirſch mitbrächte. Aber bisher hat man nichts finden
können, und man nimmt an, daß es ſich um franzöſiſche Fiſcher handelt,
die den Edelhirſch mitgenommen haben.
Wetterbericht der Gießener Betterwarte.
Wettervorherſage für Samstag, den 23. Februar.
Nach vorübergehend kurzem milden Wetter wieder leichtes Fallen
der Temperatur, bei durchwegs trockenem Witterungscharakter.
Gotte3dienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſhnag g (Friedrichſtraße). Große Synagoge iſt geheizt.
Freita", den 22 Febr. Vorabendgottesdienſt 5 Uhr 45 Min,
Somstag; de 23. Februar. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min,
Zugendgotte dienſt und Predigt 3 Uhr 30 Min. — Sabbatausgang
6 Uhr 40 in.
rtesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr, — Abends
6 Uhr.
Gottesdienſt in der Synagoge der Iſrael. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 23. Febr. Vorabend 5 Uhr 15 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr 30 Min. — Sabbatausgang 6 Uhr 40 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 24. Februar an: Morgen3
6 Uhr 30 Min. — Nachm. 5 Uhr 15 Min. — Abends 6 Uhr 40 Min,
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Linſen
Mie
Stadtteilen
Seite 8.
Darnzſtädter Tagblatt, Freitag, den 22. Februar 1924.
Rummer 53.
Die Deutſchlandfahrt.
Die Schnee= und Eis=Etappe München—Nürnberg. — Glänzende
Leiſtungen.
Von unſerem Sonderberichterſtatter Siegfried Doerſchlag.
Nürnberg, 20. Februar.
Weiß ringsumher — tief im Schnee liegend, präſentierte ſich das
baheriſche Land. Durch graugelbe Schneewolken bahnte ſich die Sonne
den Weg. Vom erſten Drittel der Fahrt an ſtand ſie leuchtend am
Him=
mel und bot den Deutſchlandfahrern ſo ein Wintergemälde, wie es
herrlicher nicht geſchaffen werden konnte. So war mit dem lachenden
Sonnenwetter auch Frohſtimmung unter den Fahrern und der Leitung,
und jedes neue Hindernis, das die Strecke München=Nürnberg (181,3
Km.) bot, wurde ſportfroh bezwungen. Hinderniſſe aber gab es die
Hülle und Fülle: Schnee und Eis.
Deutſchlandfahrer hatten das Etappenziel München erreicht.
Dieſe Zahl iſt erſtaunlich groß, denn waren doch nur acht der in
Frank=
furt Geſtarteten auf den erſten drei Tagesſtrecken geblieben. In
Mün=
cen gab es abends einen feierlichen Empfang. Vertreter des bayeriſchen
Staates, Vertreter der Stadt, Vertreter von Korporationen hatten die
Fahrer warm begrüßt. Daß hier, am Sitze des Präſidiums des
A. D. A. C., alles beſtens organifiert war, war ſelbſtverſtändlich.
Um 8 Uhr vormittags begann es hinaus zu gehen ins tiefverſehneite,
chweigende Land. Wieder waren es die Beiwagenräder, die im tempo
furioſo vom Leder zogen und auf den für die einſpurigen Räder
unge=
eigneteren glatten Scmeeſtraßen alles hinter ſich ließen, was nicht ein
70, 80, 90 Km. Tempo mitmachen mochte. In einem Preſto=Wagen, den
Direktor Simon von der Bayeriſchen Vomag der Preſſe zur Verfügung
geſtellt hatte, folgten wir dem Felde. Es war ein luſtiges, echt
ſport=
liches Bild, wenn man auf langen Geradſtrechen im grünen Tannenwald
auf weißer Schneeſtraße die bunten Fahrer dahinziehen ſah. Viele
Wagen machten dieſe Etappe als Schlachtenbummler mit. Sie hatten es
mitunter noch ſchwerer, als die Kraftradfahrer. Denn wenn ein Wagen
mal ins Rutſchen kam, ſo ſaß er bald im Schnee feſt, daß kein Motor
und kein Schieben mehr half. Auch unſer Preſſewagen mußte mit
ver=
einten Kräften dem Schnee entriſſen werden. Stürzte da auf einer
kur=
zen ſteilen Bergſtrecke einer der Motorradfahrer und zwang uns zum
Halten. Die Straße aber war derart glatt, ſo vollkommen vereiſt, daß
unſer Wagen mit abgebremſten Rädern langſam, aber ſicher rückwärts
abzurutſchen begann. Was half da motoriſche Kraft? Die Decke, die
wir unter das Hinterrad legten, um Adhäſion herzuſtellen, wurde in
tollem Wirbel in die Luft geſchleuderk — die Räder raſten, — und
rotzdem ging es rückwärts. Bis die Inſaſſen hinter uns kommender
Begleitwagen mit Hand anlegten — mit 12 „Schiebern” wurde er
end=
lich die Rodelbahn (ſprich: Landſtraße) heraufgebracht.
Man hatte ſeine helle Freude unterwegs. Auch kleine, ſchwache
Maſchinchen der kleinſten Klaſſe hielten über Berg und Tal ſo wacker
nit, daß es eine Luſt war. Da fahren wir hinter dem alten rheiniſchen
traßenrennkämpen Roggenbuck her, — er fährt auf ſeiner Allright=
Maſchine von noch nicht 150 cem. Zylinderinhalt ein 45 und 50 Km.
Tempo, als ob das bei den Schneeſtraßen ſo ſelbſtverſtändlich wäre.
Juriſch=Leipzig hat ſeine Bekamo=Maſchine mit einer anderen vertauſcht
und fährt, wenn auch mit einem ganzen Sack voller Strafpunkte infolge
ſeines Maſchinenwechſels, doch ungetrübt weiter. Schirmer=Berlin läßt
Die Geburt eines
kräft. Stammhalters
zeigen in dankbarer
Freude an
ſeine Baherland=Maſchine im 45 Km. Tempo vereiſte Steigungen
hoch=
ettern — der rotbemützte Lehmann jr. tummelt ſeine zinnoberrote
AW. im 60 Km. Tempo über die ſchneebekruſteten, gleiszerriſſenen
Straßen, als führe er auf der Avus ſpazieren. Die Gebrüder
Feld=
mann=Detmold flicken Pneus und ſchwirren dann auf ihren kleinen
DKW.=Rädern in ſo ſtrammem Tempo hinter der Gruppe her, daß ſie
bald wieder Anſchluß haben. Die ſchweren Maſchinen der beiden
ſtärk=
ſten Klaſſen ſind längſt über alle Berge. Es bedürfte eines
Renn=
vagens, um ihnen zu folgen. Wenn auch unſer Preſto den auf dieſer
Strecke höchſt achtbaren Durchſchnitt von 40—50 Km. je Stunde fährt,
ſo leiſten ſich die Nekordfahrer in den Kurven und an kritiſchen Stellen
ben Wageſtücke, die man als Schlachtenbummler nicht riskiert.
Es war ein köſtlicher Tag mit der wärmenden Sonne am Himmel,
die Erde ringsum eingebettet in weiß=glitzerndes Winterkleid,
ſchwarz=
nufſtarrende Tannenwälder, ſchwarze, grotesk hingeworfene
Schlag=
ſchatten, bunte Häuſer, bayeriſche Zwiebelturmkirchen, ſaubere,
ſchnee=
gebette Ortſchaften. Maleriſch die Gegend bei Eichſtädt. Von ſich an
ſteiler Felswand hochwindender Serpentinenſtraße famoſe Fernblicke ins
Land. Dann aber — auf der Höhe der Steigung — die ſchwierigſte
Strecke des Tages, ja, die ſchwerſte Strecke, die es überhaupt bisher zu
iberwinden galt. Meterhoch die Schneedämme zu Seiten der ſchmalen
Fahrſtraße. Auf dieſer auch noch der Alltagsverkehr, Langholzſchlitten
und dererlei die Deutſchlandfahrer beſonders erfreuende Gefährte. Nur
die Beiwagenräder kommen einigermaßen glatt über die Strecke.
Alle=
anderen bedürfen eines „Schiebers” oder aber werden im tiefen,
gleis=
durchquirlten Schnee hin= und hergeworfen, müſſen abſitzen, taumeln
von einer Seite zur anderen. Immer aber gehts dann flott weiter,
vor=
wärts, unermüdlich vorwärts durch alle deutſchen Gaue. Heute durch
Bayern. Morgen durch Thüringen. Uebermorgen durch Sachſen ...."
Die Kontrolliſte der Zielkontrolle Nürnberg gibt Aufſchluß über die
Reihenfolge der Ankunft der Fahrer. St. Schlömer=Mühlheim hat auf
ſeiner ſtarken Brough=Superior den Tagesrekord aufgeſtellt und ſich
ſchon um 12,10 Uhr, alſo nach 4 Stunden und 10 Minuten Fahrzeit (
ein=
ſchließlich Kontrollaufenthalts in Ingolſtadt, Eichſtädt und Weißenburg!)
in die Zielliſten eingezeichnet. Das bedeutet, daß Schlömer mit ſeinem
Beifahrer Meder etwa 50 Km. Durchſchnittstempo gefahren hat. Auf
dieſer Strecke grenzt das ans Unbegreifliche. Peter Viſé=Aachen auf
Harley=Davidſon (mit Beiwagen), der ſonſt immer als Erſter die
Ziel=
ſtation erreichte, kam diesmal 10 Minuten hinter Schlömer an zweiter
Stelle an, gefolgt von Woodhouſe auf einer Sunbeam=Beiwagenmaſchine.
Der erſte Kraftradfahrer ohne Beiwagen war Roſenbaum=Düſſeldorf,
der als Teilnehmer der Mittelklaſſe IV alle Gegner mit ſchwereren
Ma=
ſchinen auf ſeiner BMW. überholt hat. Hervorgehoben muß auch die
hervorragende Fahrleiſtung der Fahrer Specht=Nürnberg auf Franzani
und Klingebeil=München auf Ardie ſein, die als Teilnehmer der
Klaſſe III (Krafträder von 250—350 ccm.) ſchon um 1 Uhr, alſo nach
genau 5ſtündiger Fahrzeit, am Ziel waren. Ein Beiſpiel
bewunderns=
werter Fahrtechnik und hervorragenden Materials iſt auch die Fahrweiſe
von Seifert=Zſchopau auf D.K.W. (Klaſſe I, bis 150 ccm.) und von den
Münchenern Anders und Grauvogel (Klaſſe II, bis 250 cem.) auf Vis
Simplex, die gleichzeitig eintrafen und auf ihren kleinen Maſchinchen die
größten Kanonen hinter ſich ließen. Allerdings — die Schnee= und
Eis=
fahrt war im allgemeinen für die leichten Maſchinen günſtiger, als für
die ſchweren Großmotorräder.
Das Material befindet ſich faſt ausnahmslos in vorzüglichem
Zu=
ſtande. Daß die engliſchen Maſchinen infolge ihrer höheren PS.=Zahl
die ſchnellſten Fahrten leiſten, kann nicht als Ueberlegenheit gewertet
werden. Es läßt ſich bis heute nuw vollkommene Gleichwertigkeit
feſt=
ſtellen. In den Klein= und Mittelkraftradklaſſen ſind die deutſchen
Ma=
ſchinen fraglos favoriſiert. Es iſt bedauerlich, daß gewiſſe Kreiſe die
Fahrt als Propagandaveranſtaltung für Auslandsmaſchinen zu
betrach=
ten ſcheinen. Das iſt ſie ſicherlich nicht. Es iſt durchaus
begrüßens=
wvert, daß die maſchinelle Beteiligung international iſt. Ueber die
bös=
willigen Verleumdungen, die vor der Fahrt und auch während Her
Fahrt von parteiiſcher Seite ausgeſtreut worden ſind, wird ſpäter noch
geſprochen werden können. Heute ſei nur feſtgeſtellt: die
Deutſchland=
fahrt klappt nach wie vor in glänzender Weiſe. Ihre Leitung ruht im
beſten, vertrauenswürdigen Händen. Die bisherigen ſportlichen wie
techniſchen Leiſtungen ſind über jedes Lob erhaben. Freudig iſt nach
wie vor der Empfang der Deutſchlandfahrer, wo ſie auch hinkommen
mögen. Sportfroh ſind die Fahrer ſelbſt. Wer anderes behaupter, der
kennt Fahrer und Veranſtalter nicht!
Schwimmen.
„Heſſen”, V. f. L., Darmſtadt.
Der in der heutigen Anzeige angekündigte, am 24. Februar 1924,
nachmittags 3 Uhr, im Hallenſchwimmbad hier ſtattfindende
Vereins=
wettkampf zwiſchen den Verbandsvereinen „Heſſen”=Worms und „
Heſ=
ſen”=Darmſtadt, wird in 12 Staffeln und einem Waſſerballſpiel zum
Austrag gelangen. Die früheren Treffen mit „Heſſen”=Worms
zeich=
neten ſich durch guten Sport aus. Um ſo mehr dürfte ſolcher diesmal
u erwarten ſein, wo es ſich um Staffelkämpfe handelt und die beiden
Mannſchaften ſich inzwiſchen weſentlich verbeſſert haben dürften. In
der Pauſe werden die beſten Darmſtädter Springer die Kunſt des Waſ=
Am Vormittag, 10 Uhr, treten die Handballer
erſpringens zeigen. —
des Vereins auf dem Hochſchulſſortplatz gegen die Wartburgmannſchaft
Mainz in Tärigkeit. Abends 7 Uhr beginnend, findet in den Räumen
der Vereinigten Geſellſchaft hier die Gründungsfeier des Vereins mit=
Ball ſtatt. Eine reichhaltige und gediegene Vortragsfolge, unter
Mit=
wirkung erſter Kräfte, ſowie des Darmſtädter Streichorcheſters, werden
dafür ſorgen, daß die Beſucher der Feier voll auf ihre Rechnung
kom=
men. Ferner ſei mitgeteilt, daß de Deutſche Schwimmverband für die
bewieſene Schwimmertreue gedantt, den Verein in den Verband
auf=
genommen und ohne weiteres Startrecht erteilt hat.
Tageskalender.
Landestheater. Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende nach 9½ Uhr
(D 13): Die Boheme‟ Kleines Haus, Anfang 8 Uhr, Ende gegen
10 Uhr: Dritter Beethoven=Abend. — Orpheum, Anfang 734 Uhr:
Fräulein vom Amt”. — Vortragsabend der Klavierklaſſe von
Willy Renner im Fürſtenſaal. — Vortrag: Die ſexuelle Frage”,
um 8½ Uhr abends in der Stadtmiſſion (Mühlſtraße Nr. 24). —
Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele=
Kinovor=
ſtellungen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauv=
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
erantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
erantwartlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verentwortlich ſür Schlußdienſt: Andreas Vau
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kußle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtiich in Darmſtadt.
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Hrn. Georg Mahr
von ſeinem mit unendlicher großer
Geduld ertragenen Leiden geſtern
abend 8 Uhr erlöſt.
Im Namen d. trauernd. Hinterbliebenen:
Frau Hophie Mahr
geb. Guyot.
Eberſtadt, 21. Februar 1924,
Mühltalſtr. 32.
Die Beerdignng findet Samstag,
den 23. Febr., vorm. 11 Uhr, auf
dem Darmſtädter Friedhof, Nieder
Ramſtädter Straße, ſtatt.
(2071
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und
Bekannten die traurige
Mittei=
lung, daß heute nacht mein lieber
Gatte, unſer guter Vater,
Groß=
vater und Vetter
Georg Herdel
Landwirt
ſanft dem Herrn entſchlafen iſt.
Um ſtille Teilnahme bittet
Die trauernde Gattin:
B2077) Marg. Herdel.
Darmſtadt, 20. Febr. 1924.
Die Beerdigung findet Samstag,
den 23. Febr., vorm. 11 Uhr, vom
Trauerhauſe, Sandbergſtr. 24, auf
dem Beſſunger Friedhof ſtatt,
Todes=Anzeige.
Am 20. Febr., nachm. 11½ Uhr,
verſchied plötzlich meine liebe Frau,
unſere gute Mutter,
Schwieger=
mutter und Großmutter
Aarnthe
Grau Sorothea Bebel
im 57. Lebensjahre.
Um ſtilles Beileid bittet
Wilhelm Weber, Gärtner,
nebſt Angehörigen.
Darmſtadt, 21, Febr. 1924,
(*4940
Martinſtr. 99.
Die Beerdigung finder Samstag
vorm. 10 Uhr auf dem Friedhofe,
Nieder=Ramſtädter Straße, ſtatt.
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Dem Herrn über Leben und Tod,
hat es gefallen, meinen guten,
treu=
ſorgenden Gatten, unſeren lieben
und unvergeßlichen Bruder,
Schwa=
ger und Onkel
Georg Schaffner
nach kurzem, ſchwerem Leiden durch
einen ſanften Tod geſtern abend
7½ Uhr zu ſich in ſein himmliches
Reich abzurufen.
In tiefem Schmerz:
Kätchen Schaffner, geb. Fey
Eliſe Rothermel, geb. Schaffner
Prof. Karl Rothermel
Joh. Adam Fey und Familie.
Godd lau und Darmſtadt,
Hoſpitalſtr. 13 Inſelſtr. 19
den 20. Februar 1924.
Die Beerbigung findet Samstag,
den 23, Febr., mittags 1 Uhr, zu
Goddelau ſtatt. (*4904
zſt das vorberige Einweichen bo.)
Tgrößtem Wert. Gutes Elnweichen
In balbes Woſchen! Es wirft
achmutzlöſend und zeitſparend und
wwerbürgt ſporiamſten Berbrauch
des Weldhmsſtteis.
V.2o81)
Denkers Waſch- und Bleic-Goög)
1ſ das ſekt Jadrzednten bewähris
undbertroffene Einweichmitel. Zu
einem wirtſchaftlieden Waſchen !ſt
es bei ledem Waſchverfadren
A4
FCR
K
Tealbbote
KRPP
OO4
8 (ür die großen Ehrungen, die uns
H O anläßlich unſrer Silbernen Hochzeit
zuteil wurden, ſagen wir Allen,
ins=
beſondere dem Kath. Männer= und
Arbeiter=Verein, dem Kath. Kirchen= O
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Bürgergeſang=
verein Beſſungen nebſt Kapelle Krüger
). und dem Orth’ſchen Männer=Quartett
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[ ← ][ ][ → ]Seite 1.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 22. Februnt 1924.
Rummer 53.
RioheToater
Der Roman des „Darmstädter Tagblatts‟
14
OsshOTÄ
ist verfilmt und wird heute erstmalig vorgeführt.
Ein Abenteuer-Film in 6 Akten nach dem
be-
kannten Roman von ERANK HELLER.
In den Hauptrollen:
Harry Liedtke — Mady Christian — Alfred Abel.
Dieser Film wurde an den malerischen Gestaden
des Mittelmeeres, in Ragusa, Cattaro in den
in paradiesischer Blüte stehenden Gefilden
von Dalmatien und Jugoslawien aufgenommen.
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Erich Kaiser-Tietz
Käte Haack, Hugo Flink
Heinrich Schroth
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He
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Kriminalfilm in 5 Akten.
Der Regattafürst
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Der Vorſtand.
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Wegen der Wichtigkeit
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wird um vollzähliges Er=
A
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Der Borſtaud.
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Darmſtädter Tagblatt
22. Februar 1924 Nr. 53
Handeisbia
Kredite zur Wiederbelebung der Wirtſchaft.
Erwerbsgeſellſchaften.
Auf eine Anfrage des Reichstagsabgeordneten Fehrenbach und
Genoſſen über die Gewährung von Krediten zur Wiederbelebung der
deutſchen Wirtſchaft hat die Reichsregierung folgende Antwort erteilt:
Seit Mitte Januar hat die Reichsregierung darauf hingewirkt, daß die
für die Wiederbelebung der Wirtſchaft erforderlichen Kredite reichlicher
durch die Reichsbank zur Verfügung geſtellt werden, mit dem Erfolg,
daß am 7. Februar von der Reichsbank ausgegeben waren:
1. an Papiermark und wertbeſtändig:
a) auf Grund diskontierter Wechſel und Schecks 412,9 Millionen
Goldmark;
b) auf Grund von Lombardierungen, im weſentlichen von
Wech=
ſeln, 130,0 Millionen Goldmark. Summa 542,9 Millionen
Goldmark.
2. An Rentenmark:
a) auf Grund von Wechſeln und Schecks 428,9 Millionen Gold=Mk.
b) auf Grund von Lombardierungen, im weſentlichen von
Renten=
markwechſeln, 194,6 Millioen Goldmark, in Summa 623,5
Mil=
lionen Goldmark.
Demnach betrug der Geſamtbetrag an Krediten 1166,4 Millionen
Goldmark. Gegenüber dieſem Betrag war noch am 31. Dezember 1923
der entſprechende Beſtand an Krediten bei der Reichsbank:
1. An Papiermark und wertbeſtändig:
a) auf Grund diskontierter Wechſel und Schecks 307,5 Millionen
Goldmark;
b) auf Grund von Lombdierungen, im weſentlichen von
Wech=
eln 141.3 Millionen Goldmark. Summa 448,8 Millionen
Goldmark.
2. An Rentenmark:
auf Grund von Wechſeln und Schecks 15,2 Millionen Gold=Mk.;
b) auf Grund von Lombardierungen, im weſentlichen
Renten=
markwechſel 127,0 Millionen Goldmark. Summa 142,2
Mil=
lionen Goldmark, im Ganzen alſo 591,0 Millionen Goldmark.
Es ergibt ſich hieraus, daß in ſechs Wochen nicht weniger als
575.4 Millionen Goldmark an Krediten von der Reichsbank neu
bege=
ben wurden. Wenngleich nun anerkannt werden muß, daß der
Kredit=
bedarf in Deutſchland hierdurch nicht befriedigt iſt, ſo muß doch die
weitere Kreditgewährung mit Zurückhaltung behandelt
werden. Die letzthin erfolgten Ueberſteigerungen des
De=
uiſenbedarfs, die zu verſchärften Repartierungen der
vorüber=
gehend geſtiegenen Auslands=Deviſen in Mark geführt haben, ſind
An=
zeichen dafür, daß auf Grund bereiter Gelder Deviſen in einem Maß
angefordert werden, dem die deutſche Wirtſchaft nicht ohne weiteres zu
entſprechen vermag. Das wirkſamſte Mittel dagegen muß ſein, außer
der Herbeiführung von Auslandskrediten, der die Reichsregierung ihr
beſonderes Intereſſe widmet, die weitere Knapphaltung der
Inlands=
zahlungsmittel. Sobald jedoch eine Dauer verſprechende Erleichterung
auf dem Deviſenmarkt fühlbar wird, wird ſie die inländiſchen Kredite
wieder erweitern. Was die Frage der unmittelbaren
Ren=
tenmarkkredite anlangt, ſo geht das Beſtreben der Regierung
dahin, Kredite, welche wegen Einheitlichkeit der Diskont= und
Kredit=
politik alle über die Reichsbank laufen müſſen, von dieſer möglichſt
un=
mittelbar allen Kreiſen zuzuleiten, welche in der Lage ſind,
reichsbank=
fähige Unterlagen zu liefern. Auch darüber hinaus hat die
Reichs=
regierung nicht ohne Erfolg auf eine Ermäßigung der von den Banken
und ſonſtigen Kreditorganiſarionen berechneten Zuſchläge hingewirkt,
Handel und Wandel in Heſſen.
— Heidſiek u. Cie., Monopole A. G., Mainz.
Gegen=
ſtand des Unternehmens iſt die Herſtellung und der Vertrieb der
Schaum=
weine „Heidſiek u. Cie. Monopole” für das Deutſche Reich und das
Zeutſche Zollgebiet unter Benutzung der der Firma Walbaum, Goulden
u. Compagnie, Succeſſeurs de Heidſiek u. Co., Maiſon fondée en 1785
in Reims für das Deutſche Reich eingetragenen und der A. G. zum
aus=
ſchließlichen Gebrauche übertragenen Marken und Schutzrechte jeder Art,
jowie der Alleinvertrieb der Erzeugniſſe der genannten
Geſellſchafts=
firma. Das Grundkapital beträgt 5 Mill. Mk. (1000 Vorzugs= und 4000
Stammaktien.) Die auf Namen lautenden Vorzugsaktien können nu
unit Zuſtimmung der Geſellſchaft übertragen werden, die der Aufſich
rat erteilt. Gründer ſind: 1. die oben genannte offene
Handelsgeſell=
ſchaft, 2. Eugen Schönberger, Fabrikant in Mainz, 3. Artur
Schon=
berger, Fabrikant in Mainz, 4. Georges Frederic Duntze, Kaufmann
in Bezannes bei Reims, 5. Mirczyslaw Zylbermann=Kowalski,
Gene=
xalinſpekteur der Firma Walbaum, Goulden u. Cie., in Wien. Vorſtand
iſt: Direktor Maximilian Müller in Mainz. Die Mitglieder des
Auf=
ſichtsrats ſind: die Gründer unter Z. 4, 2, 3, 5, Frederie Th. Duntze,
Kaufmann in Avize (Champagne) und Rechtsanwalt Dr. Panl Simon
m Mainz.
* Enzinger Worms—Unionwerke Mannheim. In
einer gemeinſchaftlichen Sitzung der Aufſichtsratskollegien der Enzinger=
Werke A. G. in Worms und der Union=Werke Maſchinenfabriken A. G.
in Mannheim wurde beſchloſſen, die Fuſion der beiden Geſellſchaften
herbeizuführen. Die hierzu erforderliche Kapitalserhöhung der Enzinger=
Werke ſoll in der Generalverſammlung bewirkt werden, die über die
„Umſtellung” des Grundkapitals auf Goldmark nach der Verordnung
über Goldbilanzen vom 28. Dezember 1923 zu beſchließen hat.
* Friedr. Eiermann u. Co., A.=G., Raſtatt. Am
Februar 1924 fand in dem Sitzungszimmer der Verwaltungszentrale
Mannheim eine Aufſichtsrats= und Vorſtandsſitzung ſtatt. Die Leitung
hatte der Präſident der Handelskammer Karlsruhe, Herr
Kommerzien=
rat Gſell, als zweiter Vorſitzender. Anſtelle des aus dem Aufſichtsrat
geſchiedenen Dr. Eiermann wurde Herr Bankier Guſtav Würzweiler,
Mannheim, cooptiert. Demſelben wurde der Poſten des
Aufſichtsrat=
vorſitzenden übertragen. Seine endgültige Wahl ſoll in der kommenden
Generalverſammlung ſtattfinden. Der Geſchäftsführer, Herr Karl
Marx, gab Bericht über die Zuſammenlegung der Geſellſchaften
Ra=
ſtatt—Darmſtadt und gab einen Ueberblick über die Geſchäftslage, die
er als ſehr zufriedenſtellend bezeichnete. Die ordentliche Generalver
ſammlung wurde auf den 29. April 1924, nachmittags 2 Uhr, in
Darm=
ſtadt feſtgelegt. Die Tagesordnung wurde wie folgt beſtimr
mt.
1.
Zu=
wahl zum Aufſichtsrat; 2. Geſchäftsbericht; 3. Entlaſtung des
Aufſichts=
rates und Vorſitzenden; 4. Zuſammenlegung der beiden Geſellſchaften
Raſtatt—Darmſtadt; 5. Verſchiedenes. Einige von der
Verwaltungs=
zentrale und den Werken eingebrachte Anträge wurden einſtimmig
an=
genommen. Zum Schluß dankte Herr Kommerzienrat Gſell den
Vor=
ſtänden der beiden Geſellſchaften und der Verwaltungszentrale für ihre
aufopfernde Tätigkeit und brachte ſeine Freude über die ſtarke
Vergrö=
ßerung der Werke in den letzten 2 Monaten zum Ausdruck.
Warenmärkte.
b. Amtliche Notierungen der Frankfurter
Börſe, Abteilung Getreide vom 21. Febr. (Getreide,
Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack; Weizenmehl, Roggenmehl und
Kleie mit Sack.) Preis je 100 Kilo. Weizen, Wetterau 18,75—19,25,
Roggen 16,75—17,25, Sommergerſte für Brauzwecke 20,50—21,50, Hafer,
inländ. 15—15,50, ausländ. —, Weizenmehl, füdd. Spez. 0 28—28,50,
Roggenmehl 24,50—25,25, Weizen= und Roggenkleie 8,50—9,50, Mais,
La Plata 18,75—19,50.
Frankfurter Viehmarkt vom 21. Febr. Der
Neben=
markt hatte einen Auftrieb von 4 Ochſen, 4 Färſen und Kühen, 2
Freſ=
ern, ferner von 820 Kälbern, 434 Schafen und 741 Schweinen.
No=
tiert wurde nach Goldmark für den Zentner Lebendgewvicht: Klaſſe
b) 55—60, c) 40—50, d) 35—40; Schafe: a) 40—50, b) 32—40; Schweine
im Gewicht von 80—100 Kilo 70—73, unter 80 Kilo 55—70, von 100—
120 Kilo 70—74, von 120 bis über 150 Kilo 70—73, Sauen und Eber
60—66 Goldmark. Nach der Notierung vom letzten Hauptmarkt gingen
Kälber teilweiſe etwas zurück, ebenſo Schafe; auch Schweine konnten die
letzte Notierung nicht behaupten und wurden mit 1 bis 3 Goldmark
billiger verkauft. — Marktverlauf: Kleinvieh lebhaft gehandelt und
aus=
verkauft, Schweine hinterlaſſen bei gedrücktem Geſchäft Ueberſtand.
Mannheimer Produktenbörſe. An der infolge der
Aufhebung der Brückenſperre ſtark beſuchten Produktenbörſe herrſchte
infolge der teilweiſen Ausfuhrerlaubnis, für Hafer feſte Tendenz. Auch
Gerſte war in beſſeren Beſchaffenheiten wieder gefragt. Verlangt
wurden für die 100 Kilo, bahnfrei Mannheim: Weizen 19,25—20,50,
ausländiſcher 20,50—21,50, Roggen, inländ. 16,75—17, ausländ."
Gerſte 20,50—21, Hafer 15,50, Mais 19,50, Weizenmehl, Baſis 0, koſte
27—28,50 Mark, Roggenmehl 24—24,50 Mk. Mühlenforderungen, bzw.
Forderungen der zweiten Hand. Für Futtermittel beſtand gleichfalls
Nachfrage. Weizenkleie koſtete 9—9,50 Mk., Biertreber, ab
württember=
giſchen Stationen 12—12,50 Mark.
* Mannheimer Viehmarkt. Zum geſtrigen Markt waren
zugeführt und koſteten per 50 Kilo Lebendgewicht in Goldmark: 40
Käl=
ber 46—58, 10 Schweine 62—73, 634 Ferkel und Läufer 10—27.
Ten=
denz: ruhig, mit Kälbern langſam geräumt, mit Schweinen Ueberſtand.
wb. Berliner Produktenbericht. Nachdem ſchon geſtern
nachmittag die bisherige feſte Tendenz am Produktenmarkt einer A
ſchwächung gewichen war, ſetzte ſich dieſe heute unter dem Einfluß d.
milder gewordenen Witterung fort. Gegenüber ſtärkerem Angebot i
die Kaufluſt nach wie dor gering. Die Weizen= und Roggenmühlen
waren bei dem neuerdings weniger befriedigenden Mehlgeſchäft nur
ſpärlich als Käufer für Brotgetreide am Markte. Auch die Preiſe für
Gerſte und Hafer, Hülſenfrüchte und Futtermittel bröckelten mäßig ab.
Börſen.
E Frankfurter Börſenbericht vom 21. Februar 1924.
(Eigener Bericht.) An der heutigen Börſe machte ſich bei Beginn etwas
Kaufneigung bemerkbar. Man beobachtete ſowohl Deckungskäufe der
Spekulation, als auch in
beſcheidenem Umfang Meinungskäufe und es
konnte ſich, da das Materialangebot faſt vollkommen aufgehört hat, zu
den erſten Kurſen eine mäßige Erholung durchſetzen. Neue Momente,
die der Börſe von außen her eine Anregung geben könnten, liegen nicht
vor. Die neuerliche Preſſemeldung über ein günſtig zu erwartendes
Ergebnis der Sachverſtändigenkommiſſion finden keine Beachtung. Nach
Feſtſtellung der erſten Kurſe machte ſich teilweiſe wieder etwas
Realiſa=
tionsneigung bemerkbar und die Tendenz wurde vorübergehend eher
etwas leichter. Von variablen Werten beſtand anfangs etwas Intereſſe
für die führenden Aktien der Bau=Induſtrie, ſo für Holzmann und
Wahß und Freytag, auf die zum Frühjahr vielfach erwartende Belebung
der Bautätigkeit hin. Aſchaffenburger Zellſtoff waren über dem letzten
Kurs gefragt. Am Chemie=Aktien=Markt konzentrierte ſich das Intereſſe
auf die heute neu eingeführten Chemiſch. Oberkaſſel, die mit 12,5 notiert
wurden und nachbörslich bis gegen 16,5 gehandelt wurden. Eleltr.
Werte waren leicht befeſtigk, ohne daß beſondere Vorgänge auf dieſen=
Markte zu erwähnen wären. Am Maſchinen=Aktien=Markt beobachtete
man gute Käufe in Daimler Aktien, die ſich gut befeſtigen konnten. Am
Montan=Aktien=Markt waren Oberſchl. und ſchwere weſtl. Werte etwas
geſucht, dagegen blieben Buderus und Laura ruhig. Vollkommen
ver=
nachläſſigt bei unveränderten Kurſen blieben heute Zuckeraktien. Von
den übrigen variablen Märkten ſind keine beſonderen Bewegungen zu
erwähnen. Von Einheitswerten beſteht nach wie vor großes Intereſſe
für Frankf. Allg. Verſicherungsaktien. Man ſieht in dem Abſchluß der
Intereſſengeeminſchaft mit der Commercial=Union ein Ereignis, dem
eine große, über das Verſicherungsgewerbe hinausgehende Bedeutung
beizumeſſen iſt und das einen Schritt vorwärts bedeutet auf dem Wege
zum Wiederanſchluß der deutſchen Wirtſchaft an die Weltwirtſchaft.
Fer=
ner waren Gebr. Fahr ſtark gefragt, in denen ſich bereits vor der
amt=
lichen Notiz ein reger Handel im Freiverkehr entwickelte und die von
intereſſierter Seite in großen Poſten bei ſteigenden Kurſen aus dem
Markte genommen wurden. Der ſtarken Nachfrage, die von
Süddeutſch=
land zu ſtammen ſcheint, ſtehen Abgaben einer Großbank gegenüber,
Ausländiſche Renten blieben ruhig und leicht befeſtigt. Auch heimiſche
Renten waren eher etwas feſter. Der Freiverkehr lag infolge der
feſte=
en Geſamtendenz gleichfalls etwas angeregt. Man hörte hier:
Becker=
ſtahl 11, Beckerkohle 11, Api 85/g, Allg. Bankverein 0,9, Benz 3,/4, Brown
Boveri 3, Georgi 0,9 Growag 0,412, Hanſa Lloyd 2,4, Mez Söhne 7,5,
Meher Textil 0,95, Raſtatter Waggon 11,5, Tiag 3,75, Ufa 11.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. In der bisher
an der Börſe beſtehenden hochgradigen Geſchäftsſtille hat ſich auch heute
nichts geändert. Feſtzuſtellen iſt aber, daß die bisherigen
preisdrücken=
den Verkänfe des Publikums nachgelaſſen haben; dies gab der
Speku=
tion, die in den letzten Tagen verſchiedentlich Leerkäufe eingegangen war,
Veranlaſſung zur Vornahme von Deckungen und Rückkäufen, ſo daß die
Grundſtimmung als recht widerſtandsfähig und teilweife ſogar als feſt
zu bezeichnen iſt. Für führende Papiere ergaben ſich Kurserholungen
von 1 bis 3 Billionen Prozent, die verſchiedentlich noch darüber
hinaus=
gingen. Die erhoffte Geſchäftsbelebung blieb aber aus und der
Ver=
kehr ſchleppte ſich weiter auf allen Marktgebieten dahin. Der Geldmarkt
bleibt unverändert flüſſig. Die Deviſenpreiſe wurden bei gleicher
Zu=
teilung im großen und ganzen wie geſtern feſtgeſetzt, nur Budapeſt war
weſentlich rückgängig.
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Nummer 53.
Darmſtädter Dagblatt, Freitag, den 22. Februar 1924.
Seite 11.
Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
54)
(Nachdruck verboten.)
Mit Kläschen wollte es letzte Zeit nicht ſo recht vorwärts
gehen; er hatte geſchwollene Beine, ſaß auf dem Bänklein unterm
Holunder und rieb ſich das rechte und rieb ſich das linke. Wenn
er den vollgeladenen Karren über den Hof ſchob wußte er nicht,
auf welche Seite er ſein Schwergewicht legen ſollte — wacklig
war er auf beiden.
Merete lehrte ihn, die Füße bis ans Kine zu wickeln; das
aber war dem lleinen Mann zu umſtändlich. „Solche wie mich
muß der Herrgott ganz, oder gar nicht auf der Welt laſſen,
knurrte er verdroſſen. Aber zuletzt konnte er nicht mehr
auf=
ſtehen; unter den Fußſohlen fühlte er ein Stechen und Prickeln,
im Knöchel wühlte, es wie von glühheißen Zänglein — am
Saunstag mußte er den Marten fahren laſſen, den Hofjungen,
ben er ſich nach ſeiner Art herangezogen hatte
End der Marten geriet dem alten Meiſterknecht nach. Den
brauchte man bei Sonnenaufgang nicht aus dem Wandbett zu
fluchen, der ſtieg in die Hoſen von ſelber. Was der pflügte, lief
gerade wie abgekantelt, und das Vieh verſorgte er eher als ſich
ſelbſt. Nur mit dem Denken haperte es wohl immer bei dem
Marten.
Jetzt ſaß der Dunnerklaas da und tat nichts. Und dort
rat=
terte ſchon das blaue Wäglein heran! Und einer ſtand hochauf
darin, der ſchwenkte ſchon von weitem die Mütze entgegen dem,
der ſich auf ſeinem Sitz vor Unraſt hin und her ſchob. Kläschen
hätte nichts darum gegeben, ſeine alten Knochen zu Grabe zu
tragen, wenn er aber dieſen Jungen daherkomnen ſah, merkte
er, wie das Leben doch ſchön ſei und wie er daran hing — an
dieſem hing. Die Freundſchaft, einſt vor dem Ferkeltrog
ge=
ſchloſſen, hatte ſich bewährt.
Der im Wagen ſchwang ſich behende heraus, etliche ſeiner
großen Sätze, und er hockte auf der alten Bank, holte aus der
Bruſtaſche ein Päckchen gutes Nauchkraut und ſtrich mit ſeiner
ſchönen, kraftvollen Hand über des Knechtleins gekrümmten
Rücken.
„Menſch! was Du für Springbeine haſt!” lachte Kläschen,
„ſolche Beine habe ich nie gehabt. Aber in Zwei=Zentnerſack aufs
Geſtelle gepackt — hier auf dieſem Nacken — s hat mich nicht
gebogen, ſeitdem ich ausgewachſen war.”
Am offenen Fenſter der Diele war Malchen erſchienen und
winkte grüßend zu dem Heimkehrenden hinunter; ſie hatte ſich
ſehr hübſch gemacht.
Das Knechtlein warf ſo einen halben Blick nach ihr: „Haſt
den aus der Holderruh mit im Wagen gehabt?”
Der beſondere Ton ließ Hans Peter aufmerken. „Jawvohl,
aber warum fragſt Du heute danach?”
Kläschen ſchwieg und bockte eine Weile in ſich hinein. „Wirſt
geſcheit ſein und das ſchöne Sonntagskleid da oben nicht auf
Dich beziehen — tja!” Und er lachte ein bißchen ſonderbar.
Da ſprang der Jungmann von der Bank, daß ſie zitterte:
„Was willſt Du damit ſagen?” fragte er hochaufgerichtet.
„Auch zu kleinen Honigtöpfen finden ſich die Weſpen
Hätten wir den Luder bloß erſaufen laſſen — tja,” und Kläschen
bockte wieder.
Hans Peter ſprach kein Wort. Er ging gradwegs auf die
Haustüre los. „Peterle!” rief der alte Mann hinter ihm her.
Und der Schreitende wandte ſich um, in dem klaren
Nachmittags=
licht ſtand er einen Augenblick ſtill und ſah — zum letztenmal
mit ſeinen beiden hellen und ſchönen Augen auf das
Männlein=
hin. Dann ſchwenkte er die Mütze und verſchwaud im
Strohdach=
haus.
Mirſch
„Können wir ſelber Schickſal geſtalten,
oder ſpielen mit uns Gewalten,
welche Himmel und Erde bewegen?”
Es begann zu dämmern.
Wie immer hatte Hans Peter zuerſt die Mutter begrüßt, ſaß
daun bei ſeinem Imbiß und beobachtete das Malchen. Er wollte
ſich nichts merken laſſen.
Die Kleine glitt beweglich hin und her, hockte bald neben dem
Heimgekommenen am Tiſche, bald ſtand ſie wieder am Fenſtet,
durch dieſe Scheibe ſpähte ſie und dann durch eine andere.
Und immer gingen ihr die grauen, nachdenklichen Augen des
Pflegbruders nach. Des alten Knechtleins Wort und Ton lagen
ihm ſchwer im Sinn, er dachte an allerlei Zufälligkeiten, die er
bisher keiner Beachtung wert gehalten.
„Haſt Dich ja ſehr fein angetan, heute,” bemerkte er, ſich ein
Käſebrot zurechtlegend.
„Das tu ich doch immer Samstags,” gab ſie unverlegen
zurück, „nur Du ſiehſt es fonſt nicht. Merkwürdig, wie früh es
ſchon dunkel wird! Findeſt Du nicht?” Und wieder drückte ſie
das Geſicht an die Scheiben und putzte mit ihrem Tüchlein das
Glas. Ich ſehe gern, wenn der Fuchs braut,” ſagte ſie, in die
Haide hinausdeutend.
Das herbſtlich bräunliche Gelände hatte ſich abendlich
ge=
ſchattet; leiſe Dunſtſchleier ſtiegen aus dem Boden auf,
um=
krochen Buſch und Baum und zogen ihre weißlich unſicheren
Flore weiter und weiter.
Unter den Fenſtern das Würzgärtchen ward erfüllt dabon,
Auf den breiten roſtbraunen Büſchen ſchimmerten die letzten
Roſen in einem hellen, blaſſen Rot. Sie hatten in der warmen
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