Einzelnummer 15 Goldpfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung vei Lanveshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 50
Dienstag, den 19. Februar 1924.
187. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streit uſw., erliſch
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anz
zei=
aufträge u
Leiffung von Schadenerſat
Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beit
ig fäſt ſeder
Radatt weg. Bankkonto Deuſche
mi und Darme
ſtädter 8. Naionalbank.
Vor der Reichstags=Eröffnung
Der Arbeiisplan des Reichstags..
Berlin, 18. Febr. Der Aelteſtenrat des Reichstages hat
in ſeiner heutigen Sitzung die Diſpoſitionen für die Erledigung
der Geſchäfte des Plenums getroffen. Der Mittwoch und
Don=
nerstag werden der Erledigung kleinerer Vorlagen und der
Pfälzer Interpellation gewidmet ſein. Am Freitag
und Samstag werden das Poſtfinanzgeſetz und Anträge der
Ge=
ſchäftsordnungskommiſſion auf der Tagesordnung ſtehen. Am
Montag folgen die Ankräge auf Aufhebung von
Verordnun=
gen, die auf Grund des Ermächtigungsgeſetzes ergangen ſind,
ſo=
wie die erſte Leſung des Notetats. Dieſe Diskuſſion wird die
Reichsregierung mit einer Erklärung über die
Handhabung des Ermächtigungsgeſetzes einleiten.
Von den Anträgen über Aufhebung von Verordnungen liegen
bisher nur derjenige der Deutſchnationalen über Aufhebung der
Perſonalabbauverordnung vor, der vor acht Tagen bereits
einge=
bracht iſt. Im übrigen werden Anträge auf Aufhebung von
Verordnungen erſt in den einzelnen Fraktionen beraten werden,
die am Dienstag und Mittwoch zu ihren Sitzungen
zuſammen=
treten. Der Aelteſtenrat hat ferner feſtgeftellt, daß eine
Aende=
rung des Reichswahlgeſetzes aus techniſchen Eründen vor den
Reichstagswahlen nicht mehr möglich iſt.
Das Mecklenburger Waßlergebnis.
Schwerin, 18. Febr. Bisher liegt aus 660 Wahlbezirken
das vorläufige amtliche Wahlergebnis vor. Zehn Städte fehlen
noch. Danach haben erhalten: Deutſchnationale Volkspartei
72 048, Sozialdemokraten 55 342, Deutſchvölkiſche Partei 49 483,
Kommuniſten 35027, Deutſche Volkspartei 21 424, Demokraten
9813, Wirtſchaftsbund 4251, Landbund 2845, Unabhängige 2155,
Republikgner 1809 Stimmen. Die Mandate würden ſich wie
folgt verteilen: Deutſchnationale 14, Sozialdemokraten 11,
Deutſchvölkiſche 9, Kommuniſten 7, Deutſche Volkspartei 4,
De=
mokraten 1. Wirtſchaftsbund, Unabhängige und Republikaner
erhielten kein Mandat.
Rücktritt v. Kahrs.
General v. Loſſow reicht ſeinen Abſchied ein.
München, 18. Febr. Dr. v. Kahr hat ſein Amt als
Generalſtaatskommiſſar niedergelegt. Zugleich
hat der bayeriſche Landeskommandeur der Reichswehr,
Gene=
ral v. Loſſow, ſeinen Abſchied eingereicht.
Da=
gegen bleibt der Komandeur der bayeriſchen Landespolizei,
Oberſt v. Seißer, auf ſeinem Poſten.
München, 18. Febr. Nunmehr wird auch von zuſtändiger
Setlle beſtätigt, daß Dr. v. Kahr von ſeinem Amte als
General=
ſtaatskommiſſar zurückgetreten iſt.
In München verlautet, daß als Nachfolger Loſſows
der bayeriſche Wehrkreiskommandant General Kreß von
Kreſſenſtein in Ausſicht genommen ſei.
Berlin, 18. Febr. Der Konflikt zwiſchen
Bay=
ern und dem Reich iſt beigelegt.
Eine amtliche Mitteilung über die Beiligung des Konfliktes
mit dem Reich hat folgenden Wortlaut:
Zur Erledigung der ſachlichen Streitpunkte zwiſchen der
Reichsregierung und der bayeriſchen Regierung über den
Voll=
zug des Wehrgeſetzes wurde in den letzten Tagen
zwi=
ſchen der Reichsregierung und der bayeriſchen Staatsregierung
ſolgendes vereinbart:
Uebereinſtimmung beſtand, daß durch die Löſung des
gegen=
wärtigen Falles die Beſtimmungen der
Reichsver=
faſſung und des Wehrgeſetzes über die Einheit
des Reichsheeres und die Einheitlichkeit des
Oberfehls nicht berührt werden ſollen. In dieſem
Rahmen ſoll
a) künftig auch bei der Abberufung des
Landeskom=
mandanten mit der bayeriſchen Regierung ins
Beneh=
men getreten und dabei ihren begründeten Wünſchen
mög=
lichſt Rechnung getragen werden;
b) bei der Verwendung bayeriſcher Truppen
außerhalb des Landes die bayeriſche Regierung
mög=
lichſt vorher gehört und dabei den bayeriſchen Belangen die
tunlichſte Rückſicht zuteil werden, insbeſondere hinſichtlich der
inneren Sicherheit des Landes;
c) die Eidesformel der geſamten Wehrmacht zur
Vermeidung von Zweifeln künftig folgende Faſſung erhalten:
„Ich ſchwöre Treue der Verfaſſung des Deutſchen Reiches
und meines Heimatlandes und gelobe, als tapferer Soldat
mein Vaterland und ſeine geſetzmäßigen Einrichtungen
jeder=
zeit zu ſchützen und dem Reichspräſidenten und meinen
Vor=
geſetzten Gehorſam zu leiſten.”
Durch vorſtehende Vereinbarung wird der Behandlung
weiter=
jehender in der bayeriſchen Denkſchrift enthaltener Wünſche nicht
vorgegriffen. Mit dieſer Vereinbarung iſt das Ein
vernehmen zwiſchen der Reichsregierung und
der baueriſchen Staatsregierung wieder
her=
geſtellt uud die Inpflichtnahme des bayeriſchen Teiles der
hn auff die bayeriſche Regierung vom 2. Oktober 1923
4
kit
Vom Tage
Die Frage einer edentuellen Verlängerung des
Ermäch=
tigungsgeſetzes ſchemt, wie wir aus parlamentariſchen Kreiſen
hören, dahin entſchieden zu ſein, daß die Reichsregierung ein ſolches
Verlangen nicht ſtellen wird.
Unter ſehr zahlreicher Beteiligung aus allen Teilen der Provinz
Brandenburg trat im Großen Schauſpielhaus in Berlin der fünfte
brandenburgiſche Landbundtag zuſammen. Nach der
Be=
grüßung durch den Vorſitzenden Nicolas ſprach Reichstagsabgeordneter
Schiele über „Landwirtſchaft und Steuern”.
Der Regierungskommiſſar für den Wehrkreis IV,
Reichs=
tagsabgeordneter Meher=Zwickau, hat, mit Rückſicht auf die
be=
vorſtehende Aufhebung des Belagerungszuſtands, den
Reichswehr=
miniſter um Enthebung von ſeinem Poſten erſucht.
Die erſte Sitzung des 3. Landtags von Thüringen wird
am Donnerstag, den 21. Februar, nachmittags 4 Uhr,
eröff=
net werden.
Die Gerüchte über einte abermalige Vertagung des
Hitlerpro=
zeſſes werden für vollſtändig unbegründet erklärt, der Prozeß
be=
ginnt, wie ſchon angekündigt, am 26. Februar.
Die Wiener Polizei verhaftete den bayeriſchen
Oberleutnant Roßbach, der von den deutſchen Behörden
we=
gen Hochverrats verfolgt wird.
Der Rat der Volkskommiſſare hat ſich nun endgültig auf Juirenews.
jetzigen ruſſiſchen Handelsdelegierter in Prag, zum erſten ruſſiſchen
Bot=
ſchafter für Rom geeinigt.
Die Beratungen der baltiſchen Konferenz ſind. be
reits abgeſchloſſen worden. Ueber die Ergebniſſe der Konferenz wird
ein amtliches Communiqué veröffentlicht.
Der amerikaniſche Senatsausſchuß hat den Antuag
Borah mit allen gegen eine Stimme angenommen, der den
Prä=
ſidenten erſucht, alle Großmächte der Erde zu einer
in=
ternationalen Konferenz einzuladen.
Der Marineſekretär Denby iſt unter dem Druck des Senats in dem
Oelſkandal zurückgetreten. Denby war unfähig, aber nicht beſtochen.
Mehr als 10 000 Demonſtranten veranſtalteten in Tokio eine
Kundgebung, in der der ſofortige Rücktritt des
Kabi=
netts verlangt wurde.
Die Pariſer Expertenkonferenz.
Dr. Schacht vor dem erſien Ausſchuß.
Paris, 18. Febr. (Wolff.) Havas meldet: Das erſte
Ex=
pertenkomitee hat heute morgen eine Beſprechung der
Er=
gebniſſe von Berlin begonnen und beſchloſſen, das Studium der
Eiſenbahnfrage einer Unterſuchungskommiſſion zu
über=
tragen, welche ſich auch mit der Währungs= und
Banken=
frage befaſſen ſoll. Reichsbankpräſident Dr. Schacht wird
heute nachmittag über das Goldbankproblem befragt
wer=
den. Das zweite Expertenkomitee hat heute morgen von den
Pridatberichten mehrerer ſeiner Mitglieder Kenntnis genommen.
Ferner hat es das Studium der von den Bücherexperten
vor=
genommenen Unterſuchungen einer Prüfung unterzogen
bezüg=
lich der im Auslande befindlichen deutſchen Kapitalien. Dieſes
Komitee wird ſich morgen von neuem verſammeln.
Flora über die Sachverſtändigen=Unterſuchungen.
Rom, 18. Febr. Der italieniſche Delegierte an den Berliner
Sachverſtändigenberatungen, Profeſſor Flora, teilte Reſto del
Carlino mit, daß von den Sachverſtändigen zwar für die deutſche
Reparationsſchuld noch keine Summe feſtgeſetzt worden iſt, daß
aber erörtert wurde, daß Deutſchland eine Geldſchuld von 50
Milliarden Goldmark werde bezahlen können. Würde
Deutſch=
land die von den Sachverſtändigen vorgeſchlagenen Einnahmen
und Steuern erheben, ſo ſei eine baldige Geſundung des
deut=
ſchen Staatshaushalts auch ohne Zölle und Induſtrieabgaben
zu erwarten. Ein endgültiger Beſchluß ſei von den
Sachverſtän=
diger aber hierüber noch nicht gefaßt worden, jedoch habe volle
Einigkeit unter ihnen über dieſen Standpunkt beſtanden.
Deutſche Noten an Rom und London.
* Rom, 18. Febr. (Priv.=Tel.) Der deutſche Botſchafter
hat geſtern dem Miniſterpräſidenten eine informatoriſche Note
überreicht betreffs die gegenwärtig zwiſchen der franzöſiſchen
und deutſchen Regierung ſchwebenden Verhandlungen. Der Note
ſind die Antwortdokumente angeſchloſſen. Eine gleichlautende
Mitteilung iſt von der deutſchen Regierung nach London
ergan=
gen. Ju der Note erklärt die deutſche Regierung, daß der
Mei=
nungsaustauſch mit Frankreich und Belgien nicht etwa dem
Be=
ſchluß der Verbündeten oder dem Gutachten der Sachverſtändigen
irgendwie vorgreifen, ſondern mehr dazu dienen ſoll, eine
prak=
tiſche Verwirklichung der erwarteten Vereinbarungen
herbeizu=
führen. Die deutſche Regierung legt Wert darauf, daß die
ita=
lieniſche und engliſche Regierung davon Kenntnis nehmen, daß
ſie den verbündeten Regierungen ungeſchmälert das Recht
zu=
erkennt, die Vereinbarungen mit Frankreich und Belgien zu
über=
prüfen und einer praktiſchen Verwirklichung zuzuführen.
Pfänderpolitik und Moratorium.
* London, 19. Febr. (Priv.=Tel.) Die bereits
mitgeteil=
ten Gerüchte, daß Frankreich in eine Lockerung ſeiner
Pfänderpolitik nur gegen eine entſprechende
Bürgſchaft der übrigen Alliierten einwilligen
will, werden heute vom Daily Telegraph beſtätigt. Das
Blatt fügt hinzu, daß auch die Moratoriumsfrage noch ungelöſt
ſei, da Frankreich die Fortſetzung der Sachlieferungen verlange,
die nötigenfalls aus den Ergebniſſen der internationalen Anleihe
finanziert werden müßten. Am bemerkenswerteſten iſt jedoch die
Mitteilung, daß Frankreich ein zweijähriges
Morg=
torium für Deutſchland von einem 10= bis 20 Moratorium für Frankreich in der
Kriegsſchuldenfrage begleitet ſehen will.
Am Ende der Konflifte.
Kahrs und LoſſowsRücktritt im Lichte eines völkiſchen
Freiheitskampfes.
(Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.)
g. München, 18. Februar.
Wenn jemals, ſo mag es in der hinter uns liegenden Woche
den politiſchen Faktoren der unbeſetzten Gebiete, mögen ſie nun
in München oder Berlin ſtehen, klar und eindeutig zum
Bewußt=
ſein gekommen ſein, daß über den Sorgen und Miſeren des
Tages, über allem kleinlichen Hader und Zwiſt ein Größeres
ſteht, das alles zurücktreten laſſen, alle Nerven und Sinne nur
einem Ziel entgegenſtraffen ſollte: den beſetzten Gebieten
die Freiheit wieder zu erringen, die ſie brauchen, um
menſcheu=
würdig zu leben, ja nur atmen zu können. Und wenn jemals,
ſo hat jetzt ein Teil dieſer Gebiete der Welt draußen — denn
wir krauchten ſolchen Beweis nicht! — gezeigt, daß ſie lieber
deutſch ſterben als franzöſiſch verderben wollen. Das
Volk ſtand auf, der Sturm brach los — und in dieſem
reinigen=
den Gewitter, das mit Flammen gen Himmel zuckte, fegten
hel=
denmütige Pfälzer in Pirmaſens und anderwärts das bezahlte
Geſindel hinweg, das als „autonome Regierung” Terror und
Schrecken über ein Land führte, deſſen Gefilde von jeher in der
deutſchen Geſchichte die Hauptlaſt des Kampfes gegen die
frem=
den Eroberer zu tragen hatten.
Wir würden es als Sünde wider den Geiſt nationalen
Opfer=
mutes betrachten, der in der Pfalz waffenloſe Söhne des
Landes gegen die ſchwerbewaffneten Banditen im Solde
Frankreichs führte, wollten wir nicht heute, am Tage des
Pfalz=
gedankens im ganzen Reiche, den Blick nach der deutſchen
Weſt=
mark richten und denen, die die Treue zu ihrem bayeriſchen und
deutſchen Vaterlande mit ihrem Blute beſiegelten, den Dank
ent=
bieten, den ihnen jeder gute Deutſche zollen muß. Und wir
möch=
ten es als verheißungsvolles Zeichen innerer Konſolidierung in
der Heimatfront anſprechen, daß ſich an dieſem Gedenktag
Deut=
ſche aller Stände und Schichten, aller Parteien und Gruppen,
ohne Ausnahme, in allen Teilen des Reiches in dem Gelöbnis
einen konnten, der Pfalz und mit ihr den beſetzten rheiniſchen
Landesteilen Treue zu halten, ſie in ihrem ſchweren Ringen um
ihr Deutſchtum zu ſtärken und, ſoweit Menſchen in dieſem
Kampfe helfen können, auch materiell nach den Kräften eines
arm gewordenen Landes der Not ſeiner noch ärmeren Gebiete
zu ſteuern.
Freilich: Geheimrat Oncken, einer der verdienteſten
Kämp=
fer gegen die traditionelle Eroberungspolitik der Franzoſen am
deutſchen Rhein, in der die Pfalz ſeit Jahrhunderten eine
be=
ſondere Rolle geſpielt hat, konnte mit Recht an dieſem Tage
betonen, daß die Pfalz — und mit ihr das Rheinland —
begrün=
deten Anſpruch darauf haben, Taten zu ſehen, ſich nicht nur in
Worten die Geſchloſſenheit der Heimatfront verſichern zu
laſ=
ſen. Und es wäre Torheit, leugnen zu wollen, daß ſchönen
Wor=
ten, ernſten Verſicherungen nicht immer die Verwirklichung folgte,
daß Parteiungen und Zwiſtigkeiten öfter und mehr denn ſachlich
geboten Verwirrung und Hader in die unbeſetzten Gebieie
trii=
gen — Verwirrung die ſich auch jenſeits des Rheins in
manch=
mal verhängnisvoller Weiſe auszuwirken drohte. Man erinnere
ſich in dieſer Richtung nur der Vorgänge, die ſich in der Pfalz
um den Namen Hoffmann rankten, und man wird mit
Freude und Stolz feſtſtellen müſſen, daß auch politiſche
Tor=
heiten des Mutterlandes die Pfälzer in ihrer Geſamtheit
nie=
mals wankend machen konnten, weder in der Treue zum
gemein=
ſamen großen deutſchen Vaterlande, noch zur Mutter Bayern.
Daß der Pfälzer Deutſcher ſein und bleiben will, konnte
nie=
mals und von niemand bezweifelt werden. Daß er dem
engeren Heimatland die gleiche Treue halten will, beweiſt die
bayeriſche Fahne als eines unter zahlloſen Zeichen treuer
Anhänglichkeit aufs neue, die nach Vertreibung der
ſeparatiſti=
ſchen Verbrecher in Dürkheim geſetzt wurde. Man hat heute,
nachdem der in de Metznen erſtandene Mélac der „glorreichen
Republik” Mordbrennerbanden als letzte Waffe auf die
gepei=
nigte Bevölkerung hetzte, wohl in allen Kreiſen, allen Parteien
der Pfalz erkannt, daß jede Lockerung der ſtaatsrechtlichen
Be=
ziehungen ein Schritt auf dem abſchüſſigen Wege zum Endziel
franzöſiſcher Rheinpolitik wäre, an dem zuletzt die Zerſchlagung
des Reiches ſteht. „Wer vom Franzoſen ißt, ſtirbt daran.” In
der Pfalzkundgebung in München hat Oncken dies Wort erneut
hinaus in die Welt gerufen — und es wird wohl überall jenſeits
des Rheins gehört, und wohl auch von denen, die es
beſon=
ders angeht, verſtanden werden.
Ein zweiter Satz aber ſcheint uns aus dieſer Kundgebung
ebenſo bemerkenswert, der ſich an die politiſchen Faktoren der
unbeſetzten Gebiete richtete: die Mahnung zu ernſter
Ge=
wiſſenserforſchung, ob die Heimat immer und überall getan hat,
was die beſetzten Landesteile mit Recht von ihr erwarten
kön=
nen, den Warnruf, alles Trennende beiſeite zu ſtellen,
wenn es um Fragen des beſetzten Gebietes,
Schickſalsfra=
gen der deutſchen Nation als ſolcher, geht. Es wurde
in dieſem Zuſammenhang auf die unſeligen Ereigniſſe des
No=
vember hingedeutet, deren Gelingen den Beſtand des Reiches
auf das ernſteſte hätte bedrohen müſſen — es wurde auf
mannig=
fache Divergenzen zwiſchen Nord und Süd angeſpielt, die hier
und da immer wieder Spekulationen des welſchen Nachbars
künſtlich beleben mußten. Eine grundſätzliche Bemerkung
ſcheint uns hier angezeigt: Solange es Deutſche gibt, wird es
wohl Parteien geben — und zwar, da hierzulande nach einem
bekannten Scherzwort drei Deutſche, ſobald ſie zuſammentreffen,
einen Verein gründen, wohl auch mehr Parteien als
beiſpiels=
weiſe in England mit einer politiſch weit diſziplinierteren
Be=
völkerung. Die nächſten Wahlen in Bayern dürften nach
menſch=
lichem Ermeſſen etwa die doppelte Anzahl von Parteigruppen
im Wahlkampf ſehen, als die vorangegangenen im Jähre 1920,
tvoraus immerhin eine Rekordleiſtung in der
Parteienvermeh=
rung bemerkt werden möchte. Die ſachlichen Divergenzen der
Parteien untereinander, grundſätzliche Unterſchiede in Fragen
der Weltanſchauung, ſelbſt auch der politiſchen und
wirtſchaft=
lichen Methodik ſollen und wollen durch eine Einheitsfront nicht
aus der Welt geſchafft werden. Was das Rheinland von
Preu=
ßen, was die Pfalz von Bayern in beſonderem Maße
erwarten darf, ſcheint uns vielmehr die Zurückſetzung
aller Streifragen hinter die großen nationalen Ziele, die
Seite 2.
Numtter 50.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 19. Februat 1924.
Freiheit für ſie wieder zu erkämpfen und ſie in dem eigenen,
ſieten Kampf um das Deutſchtum moraliſch und materiell zu
ſtärken. Hier darf es keine Parteien geben — wie ſie in der
Pfalz und im Rheinland längſt in Lebensfragen des Volkes
ver=
ſchwunden ſind — hiermuß der Deutſche mit dem
Deut=
ſchen zuſammengehen, einig im Wollen, einig im Ziel.
Wir ſagten: von Bayern in beſonderem Maßel
Und es iſt uns bitter ernſt mit dieſer Betonung. Es war in
Bayern möglich, daß Putſchiſten, wenn auch vielleicht mit ehrlich
nationalem, aber irregeleiteten Wollen, die Waffen gegen die
Staatsform und die Reichsleitung erhoben. Es war möglich,
daß jedwede Zuſammenarbeit mit Sozialiſten, unbeſchadet
eige=
ner Ueberzeugungen, als Verrat an der nationalen Sache
befeh=
det wurde, daß jede Partei als ſolche für ſich allein den Stein
der Weiſen innen= und außenpolitiſch in Erbpacht zu haben
glaubte, daß Fehden mit dem Reich in Formen zum Austrag
kamen, die verzweifelte Aehnlichkeit mit eigenſtaatlichen Allüren
beſonderer Art hatten. Wir ſind die letzten, die alle und jede
ſachliche Auseinanderſetzung, ſei es unter den Parteien, ſei es
zwiſchen Reich und Land, unterbunden ſehen möchten, denn wenn
irgendwo, ſo müßte hier Stillſtand des geiſtigen Kampfes
Stag=
nation des politiſchen Lebens bedeuten. Uns kommt es auf die
Formen an, in denen Kämpfe ausgetragen werden, die nicht
umgangen werden können und ſollen, auch wenn ſie Probleme
aufgerührt haben, die, wie die Verfaſſungsfragen, wohl beſſer
auf gelegene Zeiten vertagt worden wären. Und wenn es
mög=
lich war und iſt, alle Parteien des Landes im Gedenken an die
Pfalz in Kundgebungen, ja, wie wir in Bayern mit beſonderer
Genugtung feſtſtellen konnten, ſelbſt in allen dieſen
Landes=
teil unmittelbar berührenden wichtigen Fragen zu einen,
ſo muß es möglich ſein und zur heiligſten Pflicht werden, auch
alles zu unterlaſſen, was mittelbar Verwirrung drüben
ſchaffen, dem bayeriſchen Stammlande eine Bevölkerung
entfremden könnte, die deutſch und bayeriſch ſein will, und es
in ſchwerem Ringen um ihr Selbſtbeſtimmungsrecht tagtäglich
neu beweiſt.
*
Von dieſer Warte aus möchten wir die beiden hochpolitiſchen
Fakta erfolgt ſehen, die der bayeriſchen Politik von heute ab die
Wendung geben, die von uns lange vorhergeſagt worden iſt: den
Rücktritt des bayeriſchen Generalſtaatskomptiſſars v. Kahr und
das Abſchiedsgeſuch des bayeriſchen Wehrkreiskommandanten,
Generalleutnant v. Loſſow, die heute vollzogene Tatſachen ſind.
Wir haben vor annähernd Monatsfriſt (Darmſtädter Tagblatt
vom 22. Januar) das Fazit aus den damaligen Vorgängen im
bayeriſchen Landtag gezogen, und in eindeutiger Weiſe
heraus=
geſtellt, daß Kahr am Ende ſeiner Diktatur ſtand, daß er politiſch
ſchon damals ein toter Mann war. Was wir damals
vorausſag=
ten, iſt heute — aus Gründen, die wir ebenfalls andeuteten, erſt
heute — formelle Wirklichkeit geworden, und was jedem, der
die innerpolitiſchen Kräfteverhältniſſe in Bayern zu würdigen
weiß, damals ſchon mit unumſtößlicher Sicherheit feſtſtand, hat
auch die nicht zuletzt von Kahrs Umgebung immer wieder
hervor=
geholte Rückſicht darauf, daß den traditionellen Gegnern dieſes zurückgezogen iſt, ſolange iſt der Fall Ehrhardt eine betrübliche Tat=
Mannes nicht Waſſer auf die Mühlen geliefert werden dürfe, auf
die Dauer nicht zu verhindern vermocht. Kahrs Projekt einer
ſtaatlichen Arbeitspflicht, das dieſer Tage von ſich reden machte
und eine Reihe höchſt bemerkenswerter Geſichtspunkte enthält, iſt
ſein Schwanengeſang geworden.” Wir haben damals unſer
Ur=
teil über die Epoche, die man als Diktatur Kahr zu bezeichnen
pflegte, in knappen Strichen gezeichnet und ihm heute weder
etwas hinzuzufügen, noch wegzunehmen. Wir verzichten auch
heute darauf, Kahrs Rolle im November zu würdigen, die nur
durch den Verhandlungsgang vor dem Volksgericht reſtlos
ge=
klärt werden kann. Wir möchten aber dringend wünſchen, daß
gewiſſe Andeutungen des Organs des Generalſtaatskommiſſars,
der „Münchener Zeitung”, über eine „aus höheren
vaterlän=
diſchen Intereſſen wünſchenswerte Eindämmung der
Prozeß=
bringe” recht bald eine Aufklärung erfahren. Gewiß wird nicht
über alle Konflikte, die mit dem Prozeß im Zuſammenhang
ſtehen, in vollſter Oeffentlichkeit geſprochen werden können,
wor=
auf aber das bayeriſche wie das geſamte deutſche Volk ein
be=
gründetes Anrecht hat, iſt, daß die Verhandlung von dem Tun
und Laſſen aller Perſönlichkeiten, die damals an der Tragödie
irgendwie beteiligt waren, die letzten Schleier wegreißt.
Notwendig erſcheint uns weiter, ſchon heute einer
Legenden=
bildung engegenzutreten, die im Zuſammenhang mit Kahrs
Scheiden aus ſeinem Amte beliebt wird. Kahrs Begründung Volkes. Wollte Gott, daß auch die armſeligen Künſte im
unbe=
ſeines Rücktritts, er erachte die von Regierung und Landtag
vereinbarte Teilung der vollziehenden Gewalt als politiſch
un=
durchführbar und für die Sicherheit des Landes „höchſt
bedenk=
lich”, will uns, namentlich in dem zweiten Argument, erheblich
bedenklicher erſcheinen als die Tatſache des Rücktritts ſelbſt, da u
ſie von Böswilligen gewiſſermaßen als Anſporn und Aufreizung I
zu Gewalttaten derer angeſehen werden könnte, die der General= a
ſtaatskommiſſar mit eiſerner Fauſt bisher niederhielt. Es wäre
traurig um Bahern beſtellt, ſollte dieſer Perſonenwechſel Anlaß
zu neuen Ordnungsſtörungen geben. Wir nehmen nicht an, daß
Herr v. Kahr, dem wir auch heute ſeinen glühenden nationalen
Willen in bayeriſchem und deutſchem Sinne, ſeine unbeſtreitbaren
Verdienſte um die Abwendung der im September drohenden, im
November zur Entladung gekommenen Stürme erneut
beſchei=
nigen möchten, wenn ihn, auch mangelnde politiſche Weitſicht und
ein geradezu unerträgliches Fehlen jedes ſtaatsmänniſchen Blicks große Erregung, daß von der Beſatzungsbehörde wegen
in den Methoden fehlgreifen ließ, irgendwie Motibe bei dieſer der gewaltſamen Vertreibung der Separatiſten Repreffa=
Argumentierung leiteten, die von ſeinem erbittertſten Gegner
vermutet werden könnten. Er mag vielmehr auch hier wieder
das Opfer ſeiner Berater geworden ſein, die ſich genau
anzu=
ſehen die Staatsregierun nach unſerer Auffaſſung ſehr zwingende amte, heute in das Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert, um vor
Erſchütterungen heraufbeſchwören könnte, ſcheint uns vielmehr
die Tatſache, daß der Perſonenwechſel zum Syſtemwechſel
wird, eine Tatſache, die in dem gleichzeitigen Rücktritt des
Wehr=
kreiskommandanten am ſinnfälligſten zum Ausdruck kommt.
Wenn der Mantel fällt, muß der Herzog nach. Man ſollte
ſich heute ganz klar darüber ſein, daß für den Soldaten Loſſow,
der bei Gott kein Politiker war und niemals ſein wird, Herr
v. Kahr der Herzog war, der ihm jetzt nachfolgt. Denn, kauſal
betrachtet, iſt Loſſows Rücktritt zwangsläufige Folge der
end=
lich zwiſchen Bayern und dem Reich zuſtande gekommenen
Eini=
gung über den Oktoberkonflikt, und ſomit die primäre
Erſchei=
nung, Kahrs Scheiden erſt die ſekundäre Folge dieſer
Verein=
barung geweſen. Wir möchten nicht, daß die Schuld an den
Dingen, die im Oktober mit der Verpflichtung der
Reichswehr=
teile in Bayern auf den bayeriſchen Staat ſchon das Gefüge des
Reiches unheilvoll bedrohten, an ſich dem Mann aufgebürdet
würde, der ſich damals als Soldat zweifellos in einem ſchweren
Gewiſſenskenflikt gefunden haben mag, der aber keineswegs als
Urheber des Konfliktes zu betrachten iſt. Auf die Frage nach
der Urſache des damaligen Konfliktes könnte Herr v. Kahr wohl
die Antwort geben, wenn er wollte.
Die Regelung, die zwiſchen Bayern und dem Reich
hinſicht=
bayeriſche Denkſchrift vorgeſchlagen hatte. Sie beweiſt aber nach Fälle ſchwer er unmenſchlicher Mißhandlungen, Plünderungen,
unſerem Dafürhalten ein Maß von Entgegenkommen der
Reichs=
regierung gegenüber Bayern, das ſchlechterdings nicht mehr
über=
boten werden kann. Sie eröffnet damit die glückliche Ausſicht,
daß Streitfragen, mögen ſie immer wieder einmal auftauchen, in
Formen gelöſt werden, die den berechtigten Intereſſen beider
Teile Rechnung tragen.
Endlich mag hier noch ein letztes Zeichen angeführt werden,
das wir beſonders begrüßt haben: daß einer der von uns vor
Wochenfriſt erneut gegeißelten „Konfliktsfälle” zwiſchen Bayern
und dem Reich, der Fall Ehrhardt, heute doch offenbar
auch Kreiſen zu denken gibt, die dem Urheber des Falles, Herrn
v. Kahr, parteipolitiſch naheſtehen. Das parteiamtliche Organ
der Bayeriſchen Volkspartei, die „B. V. C.”, ſchrieb
zu dieſer Materie vor einigen Tagen:
„Solange vor einem deutſchen Gericht ein Meineidsverfahren
gegen Ehrhardt ſchwebt, ſolange der Steckbrief gegen ihn nicht
ſache, die auf dem Rechtsempfinden jedes Menſchen,
deſſen Rechtsbegriff nicht verpolitiſiert iſt, drückend laſtet,
und, was noch bedenklicher iſt, eine Tatſache, die auf die
herr=
ſchenden Rechtszuſtände leicht ein ungünſtiges Licht
wer=
fen kann. Wenn die bayeriſche Juſtiz formalrechtlich zurzeit an
dieſem Fall nicht intereſſiert iſt, ſo trägt ſie doch die
Verant=
wortung dafür, daß im Intereſſe ihres Anſehens ſeparatiſtiſche Fahne wurde entfernt.
Mittel und Wege gefunden werden, den Fall Ehrhardt zu
bereinigen.”
Wir haben dieſen Aeußerungen, die uns gerade don
dieſer Seite doppelt bemerkenswert ſcheinen, nichts hinzuzufügen.
Der Syſtemwechſel, der ſich in Bayern deutlich abzuzeichnen
be=
ginnt, verſpricht beſſere Zeiten für das Reichsganze, als fie unter
der Aera Kahrs gegeben waren. Ob Herr v. Knilling als
führung, mit der Herr v. Kahr bewußt ein ſchweres Opfer Miniſterpräſident allerdings der Mann ſein wird, der dieſe
grundſtürzende Wandlung überdauert, iſt eine Frage, die die
nächſten Tage wohl ebenfalls zur Löſung bringen werden.
*
Inter arma silent artes. In der Pfalz und am ſzöſiſchen Soldaten heruntergeholt.
Rhein ſteht man in Waffen, wären es auch nur die
des geiſtigen Kampfes, die den Helden dieſes Ringens blieben.
Und dieſer Kampf geht wahrlich nicht nur um das Rheinland
ſelbſt, er geht um die heiligſten Güter, des ganzen deutſchen
ſetzten Gebiet in ſolcher Zeit zu ſchweigen verſtünden, an die
der Römer in ſeinem zitierten Wort ſicherlich nicht gedacht hat, Vorantragen ihrer Fahnen und vom franzöſiſchen
Be=
als da ſind Parteihader und Ränke, Bruderzwiſt unter Deutſchen.
Deutſch wollen ſie drüben bleiben — nur deutſch zu denken ren ſowie von der geſamten franzöſiſchen Militärpolizer
und danach zu handeln ſollte man im unbeſetzten Lande
allmäh=
lich ebenfalls gelernt haben, wenn auch der Strick von Verſailles
am härteſten in das Fleiſch der Rheinlande ſchneidet. Denn
Opfer ſind es, die für uns gebracht — und mit Stolz darauf,
deutſch zu ſein, gebracht werden!
Einem neuen Juſiizmord entgegen.
Pirmaſens, 18. Febr. Bei der Bevölkerung herrſcht
lien, gegen die Einwohnerſchaft ergriffen
wer=
den. So wurden über 60 Bürger, darunter 5 Schupobe=
Gründe hätte. Was vielleicht innerpolitiſch ſchwere Sorgen und ein franzöſiſches Kriegsgericht geſtellt zu
werd=
den. Es iſt bekannt geworden, daß ein Teil der Verhafteten von
der franzöſiſchen Kriminalpolizei ſchwer mißhandelt wurde.
Wie nochmals ausdrücklich feſtgeſtellt werden muß, liegt ein Akt
der Notwehr der Bevölkerung vor, die ſich uuter allen Umſtänden von
ihren Peinigern befreien wollte. Die Erregung mußte eine
Ver=
zweiflungstat auslöſen, weil die Separatiſten unter den Augen und
mit Duldung und Förderung der Beſatzungsbehörde ungeſtraft
Schreckensregiment ausüben konnten. Den letzten Anſtoß zur Ve
zweiflung gab der Umſtand, daß die Separatiſten dem wiederhol
Verlangen auf freiwilligen Abzug nicht ſtattgaben, ſondern in der
Hoffnung auf die franzöſiſche Unterſtützung auf die wehrloſe
Bevöl=
kerung ein ſtarkes Feuer eröffneten, wodurch einige Bürger getöter
und diele verwundet wurden. Bemerkenswert iſt noch, daß vor dem
Angriff auf die Separatiſten der franzöſiſche Bezirksdelegierte, einer
Abordnung von Bürgern, die um ein Eingreifen gegen die
Separa=
tiſten erſuchten, erklärte, er kümmere ſich nicht mehr um die
Separa=
tiſten. — Wie die Separatiſten in der Pfalz monätelang ſich ungeſtraft
halten konnten, zeigt folgende
erſchütternde Statiſtik.
Von den Separatiſten wurden ermordet über 20
Per=
ſonen, verwundet über 200 Perſonen, ihrer
Freiheit beraubt über 1000 Perſonen,
ausge=
lich der Wehrmacht getroffen wurde, erfüllt nicht alles, was die wieſen über 300 Perſonen. Dazu kommen zahlreiche
Einbruchsdiebſtähle uſw. Gegen dieſe Verbrechen iſt in keinem
Falle von der Beſatzungsbehörde eingeſchritten worden.
Auf Vorſtellungen und auf Beſchwerden von Abordnungen der
Bürgerſchaft wurde immer wieder erklärt, daß es ſich um
juner=
deutſche Angelegenheiten handele „in die wir uns nicht einmiſchen
kön=
nen”. Jetzt, wo die gepeinigte, von den Separatiſten terroriſierte
Be=
völkerung in ſpontaner Empörung zur Selbſthilfe geſchritten iſt, wird
dieſe Selbſthilfe plötzlich von der Beſatzungsbehörde als Störung der
öffentlichen Ruhe und Ordnung betrachtet. Durch kriegsgerichtliche
Urteile ſoll die Verantwortung für die blutigen Ereigniſſe in
Pir=
maſens von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde abgelehnt und auf
die uuſchuldige Bevölkerung abgewälzt werden. Die Meldungen der
franzöſiſchen Preſſe, wonach rechtsrheiniſche nationaliſtiſche
Organiſa=
tionen die Bluttat in Pirmaſens vorbereitet hätten, ſind natürlich
nichts als tendenziöſe Mache, um die Welt von der Verantwortung
Frankreichs für die Vorgänge abzulenken. Ruhe und Ordnung
kön=
nen in der Pfalz nur einkehren, wenn die Beſatzungsbehörde darauf
verzichtet, als Rächer des ſeparatiſtiſchen Verbrechergeſindels
aufzu=
treten.
Abzug der Separatiſten.
Rockenhauſen, 18. Febr. In der Nacht vom Samstag
auf Sonntag ſind die Separatiſten abgezogen.
Kirchheimbolanden, 18. Febr. In der Nacht vom 16.
auf den 17. Februar ſind die Separatiſten abgerückt. Die
Frankenthal, 18. Febr. In der Nacht vom Samstag
auf Sonntag ſind die Separatiſten abgezogen.
Kaiſerslautern, 18. Febr. In der Nacht vom
Saus=
tag auf Sonntag haben die Separatiſten die Stadt
ver=
laſſen. Die Beamten des Bezirks und des Finanzamts haben
ihren Dienſt wieder aufgenommen. — Am Samstag nachmittag
wurde die deutſche Polizei von der
Beſatzungsbe=
hörde aufgelöſt und entwaffnet.
Neuſtadt a. d. Haardt, 18. Febr. In der Nacht vom
Samstag, zum Sonntag haben die Separatiſten die Stadt
ver=
laſſen. Die ſeparatiſtiſche Fahne wurde von fran=
Die Ludwigshafener Komödie.
Ludwigshafen, 18. Febr. Am Samstag abend halb
11 Uhr rückten die Separatiſten, ungefähr 30 Mann, unter
zirksdelegierten, verſchiedenen franzöſiſchen Offizie=
und der Gendarmerie begleitet, aus Ludwigshafen ab.
Am Eilgüterbahnhof wurden ſie verladen. Das Ziel iſt nicht
bekannt. Bei der Abfahrt wurde von den
Franzo=
ſen ſalutiert.
Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Montag, den 18. Februar.
„Katte‟
Die teiliveiſe neu inſzenierte und neu beſetzte „Katte‟=
Auf=
führung der Studentenſchaft vor überfülltem Hauſe bedeutete
für die jugendliche Gruppe einen dritten neuen Erfolg und
be=
rechtigt zu den beſten Hoffnungen für die Frankfurter
Auffüh=
rung am Donnerstag dieſer Woche. Ferdinand Junghans
(Aachen) hatte in der Zwiſchenzeit dem ganzen ſehr geſchickt die
Zügel ſtrafferer Regie angelegt. Sein König war wieder hart
und warm zugleich. Kurt Laue als Katte zog die pſychiſche
Kurpe vom jungen zum totgereiften Katte mit erſtaunlichem
Ein=
fühlungsvermögen. Fräulein Kitty Funker gab mit
ſympa=
tiſcher und warmer weiblicher Stimme mit guter Abſtufung die
Prinzeſſin und die liebende Frau. Weich und genial und mit
jugendlichem Feuer war der Kronprinz des Herrn Krumb,
feſt und zu Herzen gehend der Prediger des Herrn
Scheid=
ling, ganz in Paragraphen aufgehend und papierner Edelmann
der Kriegsrat von Mylius des Herrn Wagner. Erfriſchend
und belebend war das Spiel von Hildegard Jahn als Fräulein
von Sonsfeld, ganz die kokette kleine Hofdame, natürlich und
gefallend, feſt in der Beherrſchung ihrer Rolle und erſtaunlich
ſicher im Auftreten. Liſelotte Arndt als Königin die ruhige,
ſtolze Gegnerin des aufbrauſenden Königs, Alice Schulze als
Frau von Kamecke geſchickt und mit guter Stimmſchulung. Karl
Mündelein als Major von Schack, ſeine Offiziere und
Mann=
ſchaften echte Preußen und jeden Moment der Handlung
inner=
lich miterlebend. Zuſammenfaſſend, und um nicht früher
Geſag=
tes zu wiederholen, war die Leiſtung für Nichtberufsſpieler eine
außergewöhnlich erſtaunliche — und ſicherlich die dankenswerteſte
und überall anerkannte Art eines Appells an die Oeffentlichkeit
alf.
zur Linderung ſtudentiſcher Not.
*Konzert.
E.N. In einem außerordentlichen Konzert kam im
Landes=
theater unter Mitwirkung des Muſikvereins das Requiem
von Giovanni Sgambati zur Aufführung. Es iſt ein Werk
echteſter italieniſcher Muſik, aber doch ganz anders geartet als
das Requiem von Verdi. Gipfelt dort alles in der faſt
theatra=
liſch=dramatiſchen Schilderung des jüngſten Gerichts und dem
leidenſchaftlich erregten „libera me domine”, ſo bleibt Sgambati
weit mehr kirchlichem Stil treu, hebt keinen Satz weſentlich vor
dem anderen hervor, und wird dadurch dem Geiſt der Totenmeſſe
weit mehr gerecht. Es fehlt ihm oft das Sinnenfällige, Genial=
Plaſtiſche der Verdiſchen Gedanken, aber umſomehr umweht das
Werk der Hauch des Kirchlichen, Feierlichen, und hinterläßt tiefen
Eindruck durch ſeine Schönheit und Weihe. Daß Sgambati in
vielem durch die deutſchen Meiſter geſchult wurde, daß die
Ge=
wähltheit ſeiner Tonſprache von dem abweicht, was damals in
Italien Regel war, iſt für uns beſonders intereſſant, wie auch der
Umſtand, daß der italieniſche Sinn für Schönheit der Linie,
Eben=
maß der harmoniſchen Verhältniſſe und Formen ſich neben
die=
ſem Einfluß nie verleugnet.
Die Aufführung ſtand auf ſehr achtbarer Höhe, vor allem
zeichnete ſich der Chor des Muſikvereins, teilweiſe durch den
Herrenchor des Landestheaters verſtärkt, aus. Die Leiſtungen
des Vereinschores ſteigern ſich in letzter Zeit von Konzert zu
Konzert, ſowohl was die Klangſchönheit und Tonreinheit als
auch die innere Anteilnahme an dem Werk betrifft. Dem Chor
fällt hier weitaus die ſchwierigſte Aufgabe zu, und die Sicherheit,
die in der kurzen Zeit ſeit dem letzten Konzert gewonnen wurde,
verdient ſtärkſte Anerkennung. Vom leiſeſten Einſatz bis zum
ſtärkſten Anſchwellen blieb der Ton gleich klar, die Deklamation
war ausgezeichnet deutlich, und der Chor folgte Herrn Balling
willig. Stellen, wo kleine Trübungen in dem Zuſammenklang
vorkamen, blieben erfreulich ſelten. Trotz aller Schwierigkeiten
kommt Sgambati allerdings dem Chor ſehr entgegen durch ſeine
geſangliche Schreibweiſe. Er mutet den Stimmen keine
Inſtru=
mentaleffekte zu, treibt auch den Sopran nicht in unerreichbare
Höhe. Und gerade dieſe Stimme, die lange Zeit das
Schmer=
zenskind des Vereins war, iſt nun klanglich abgerundet und voll
geworden.
Das Landestheaterorcheſter begleitete mit großer
Tonſchön=
heit, ſtützte den Chor wie die Spliſten vorzüglich und trug viel
zu dem guten Gelingen der Aufführung bei. Das ſchöne
Violin=
ſolo wurde von Herrn Konzertmeiſter Drumm mit prachtvoller
Innigkeit vorgetragen. Herr Robert Hager hatte die
anſpruchs=
volle, aber auch ſehr dankbare Baritonpartie übernommen und
führte ſie mit großer Wärme des Ausdrucks durch, den die lyriſche
Weichheit und der warme Klang ſeiner ſympathiſchen Stimme
noch unterſtützt. Noch iſt nicht alles völlig ausgeglichen, aber die
gute techniſche Grundlage wird in kurzer Zeit bei bewußtem
Weiterarbeiten dieſem Künſtler ſtark Auerkennung verſchaffen,
denn er verſteht zu beleben und zu vergeiſtigen. Dem kleinen
Altſolo gab Frau Doepner mit ihrem ſchönen Klang
Be=
deutung.
Michael Balling beherrſchte in gewohnter Weiſe den
großen Klangkörper. Er unterſtrich das Kirchlich=Liturgiſche ſtark
und gab dem ganzen den Glanz weihevoller Verklärung.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Goldmarkpreiſe auf dem Kunſtmarkt.
— Die mit allgemeinem Intereſſe erwartete Verſteigerung der
Sammlung franzöſiſcher Impreſſionoiſten und deutſcher Meiſter des 19.
und 20. Jahrhundrts, die in Deutſchland als erſte bedeutende
Kunſtver=
ſteigerung dieſes Jahres bei Rudolf Bangel in Frankfurt a. M.
ſtatt=
fand, war wiederum von äußerſt zahlreichen Jutereſſenten deutſcher und
ausländiſcher Sammler, ſowie von vielen Vertretern des europäiſchen
Kunſthandels beſucht. — Die der Goldmarkbewertung angepaßten Preiſe
waren durchweg ſehr hoch und überſtiegen die Vorkriegspreiſe ganz
be=
deutend. Allgemein fiel das ſtarke Intereſſe für Werke der franzöſiſchen
Impreſſioniſten auf. Die Gemälde führender deutſcher Meiſter waren
heiß umſtritten; aber auch die Maler der Mittelklaſſe, ſowie Gemälde
weniger bekannter Künſtler waren lebhaſt gefragt und erzielten
beach=
tenswvert hohe Preiſe. Kunſthandel und Künſtler erhielten durch dieſe
Verſteigerung nach der Markſtabiliſierung den erwarteten Gradmeſſer für
die Bewertung der Gemälde in Goldmark. Aus der großen Zahl der
zur Verſteigerung gelangten Gemälde ſeien folgende Einzelpreiſe
er=
wähnt: P. A. Renoi= „Junges Mädchen beim Friſieren” 29000, Anton
Braith „Auf der Weide‟ 6000, Ad. Schreher „Araber an der Furt” 5500,
Th. Rouſſeau „Landſchaft” 4200, Camille Piſſaro „Hinter dem
Bauern=
haus” 5000, Claude Monet „Kahnfahrt” 4500, Carl Kronberger „Goh,
dene
Hochzeit” 4500, J. C. Corot „Waldteich” 4000, derſelbe „Im Par
Lovis Corinth „Bachanal” 4000, Ch. F. Daubigny „Landſchaft” 4200,
Adolf Hengeler „Frühling im Gebirge” 3300 Edgard Degas „Zeichnung”
2600, Karl Spitzweg „Alter Türke” 2600, Adolphe Monticelli „Die
Koſt=
probe” 2400, derſ. „Im Park” 2100, L. v. Zumbuſch „Bubenkopf” 2100,
N. Diaz „Holzſammler im Wald” 2000, Guſtav Canton „
Sommerland=
ſchaft” 1950, E. J. Verboeckhoven „Reiter u. Bettler” 1800, J. B.
Jong=
kind „Hafenbild” 1650, derſelbe „Holländiſcher Kanal” 1400, Willy Moralt
„Flötenſpieler” 1600, A. de Dreux „Raſt” 1500 Gm. uſw.
In München ſtarb der emer. Profeſſor für Philoſophie
Dr. Karl Göttler im 77. Lebensjahre.
700=Jahrfeier der Univerſität Neapel. Die
Wiſſenſchaft beginnt wieder die Brücken zu den
Wiſſenſchafts=
zentren des Auslandes zu ſchlagen. Die von Joſef Kohler
be=
gründete Internationale Vereinigung für Rechts=
und Wirtſchaftsphiloſophie lädt die Mitglieder ein,
dem 5. Internationalen Kongreß füu
Philoſo=
phie beizuwohnen, der vom 5. bis 9. Man in Neapel
anläß=
lich der 700=Jahrfeier der Univerſität ſtattfindet.
Argentiniſcher Parlamentsrundfunk. In
Argentinien werden demnächſt ſogar die Parlamentsreden
rund=
gefunkt. Wie wir aus dem Electrician leſen, hat die argentiniſche
Kammer bereits ihre Genehmigung dazu erteilt. Damit aber
auch jeder hört, was die Parlamentarier zu ſagen haben, werden
in ganz Argentinien fahrbare Autennen auf Straßen und
Plätzen aufgeſtellt.
Rummer 50.
Die Finanzlage Frankreichs.
Loucheur ſchlägt die Erfaſſung ausländiſcher Werte vor.
Paris, 18. Febr. (Wolff.) Der ehemalige Miniſter
Lou=
cheur hat geſtern in Cambrai ein Rede gehalten über die
Finanzlage Frankreichs.
Welche Mittel gibt es, ſo führte Loucheur aus, um die
Finanzkriſe zu löſen? Man ſchlägt neue Steuern vor. Er glaube
nicht, daß ſie das rechte Heilmittel ſeien. Die Regierung ſei
über=
zeugt, daß durch ihre Geſetzentwürfe die Handelsbilanz
aus=
geglichen werden könne. Es genüge, ſie zu prüfen, um zu
ver=
ſtehen, daß, ſelbſt wenn das Geld, das man ſich verſpreche, voll
einkäme, das Defizit 3 Milliarden betragen werde, das, noch durch
10 bis 15 Milliarden ſchwebender Schulden vergrößert, eine
un=
heilbare Lage ſchaffen werde. Neue Steuern verteuerten den
Lebensunterhalt und machten den Erxport noch ſchwieriger. Um
genügend auf dem Deviſenmarkt eingreifen zu können, brauche
man Dollars und Pfunde. Wie könne man ſich dieſe
ver=
ſchaffen? In Frankreich ſeien 30 Milliarden
auslän=
diſcher Werte, und wenn die Regierung an ihre Beſitzer
einen Aufruf erlaſſe, würde ſie künftig 6 Milliarden erhalten, die
es ihr geſtatten würden, auf dem Deviſenmarkte einzugreifen.
Bleibe dieſer Appell ungehört, dann müſſe man zu
Zwangs=
mitteln greifen. An zwei Milliarden Gold würden ſeit
meh=
reren Jahren in Frankreich verborgen. Auch hiergegen müſſe
ein energiſcher Angriff unternommen werden.
Franzöſiſche Kammerdebatte.
Paris 18. Febr. (Wolff.) Die Kammer ſetzte heute
nach=
mittag die Beratungen über die Steuergeſetze fort. Sie
be=
ſchäftigte ſich immer noch mit dem Artikel 3 des Geſetzentwurfs
Ein von dem Abg. Painlevé eingebrachter Antrag wurde von
dem jetzigen Geſetzentwurf abgetrennt und ſoll einem
beſonde=
ren Studium unterſporfen werden. Der Abg. iſt damit
einver=
ſtanden.
Der Generalberichterſtatter Bokanowski macht darauf
auf=
merkſam, daß die Verzögerung der Erledigung der Steuergeſetze
infolge der allzulangen Diskuſſion einen neuen Frankenſturz zur
Folge gehabt habe. Das engliſche Pfund müſſe jetzt mit
hun=
dert Franken bezahlt werden.
Poincaré ruft dazwiſchen: Nur die langſame Diskuſſion iſt
die Urſache der Baiſſe. Das beſtätigen alle Auskünfte, die wir
erhalten.
Der rohaliſtiſche Abg. Daudet fragt: Welche Auskünfte?
Sie werden von Banken unterrichtet, die Sie irre führen.
Poincaré erwidert: Keineswegs, das ſind die Auskünfte,
die tvir von unſeren diplomatiſchen Vertretern erhalten.
Bokanowski ſagt: Als die Regierung den Geſetzentwurf
ein=
brachte, um das Budget auszugleichen, iſt das Pfund von einem
Tag auf den anderen von 29 auf 28 gefallen. Seitdem iſt der
Franken wieder langſam gefallen, und zwar wegen des
langſa=
men Tempos der Diskuſſion.
Hierauf lehnt die Kammer in raſcher Folge eine ganze Reihe
von kommuniſtiſchen und ſozialiſtiſchen Amendements ab.
Bei einem Antrag des Abg. Cachin, der eine
Verſtaatli=
chung der Großbanhen verlangt, ergreift der Abg. Daudet das
Wort, um eine heftige Anklagerede gegen die Banken zu halten.
Man habe verſprochen, alle ſchlechten Bankiers einzuſtecken. Aber
man hätte doch wenigſtens die guten nicht entmutigen dürfen.
Die Banken zögen, wie immer auch der Kurs ſtehe, Nutzen aus
der Lage. Unter der Heiterkeit des Hauſes verlangt der Abg.
Standgerichte für diejenigen, die mit Deviſen ſpekulierten. Wenn
nichts geſchehe, dann werde in einigen Monaten der Bürgerkrieg
ausbrechen, und man dürfe überzeugt ſein, daß Deutſchland
wachſam ſei und Nutzen daraus ziehen werde.
Poincaré verlangt alsdann, daß die Kammer entweder mit
ihrer Beratung fortfahre oder zu einer Nachtſitzung
zuſammen=
trete, bis über den Artikel 3 abgeſtimmt ſei. Mit erhobenen
Händen wird dann beſchloſſen, um 9 Uhr zu einer Nachtſitzung
zuſammenzutreten.
Franzöſiſche Kapitalflucht=Affäre.
Paris, 18. Febr. (Wolff.) Seit einigen Tagen iſt eine
Unterſuchung gegen zwei in Paris anſäſſige
eng=
liſche Bankiers wegen Kapitalflucht durch verbotene
Einfuhr ausländiſcher Vertpapiere im Gange.
Nach dem Matin wird die Angelegenheit nicht nur auf die beiden
engliſchen Finanzleute Major Lamgton und Brec beſchränkt
bleiben, ſondern auch auf Perſönlichkeiten aus den höchſten
Krei=
ſen in Frankreich übergreifen. Dem Unterſuchungsrichter lägen
zurzeit nicht weniger als 40 Klagen des
Finanzmini=
ſters vor. Es handelt ſich unter anderem um die geſetzwidrige
Einfuhr einer großen Anzahl Aktien der Royal Dutch=, Shell=
und Mexican Eagle=Geſellſchaften. Es beſtehen Anzeichen, daf
dabei die Vorſchriften auch von der Verwaltung durch die
Ertei=
lung der nötigen Stempel verletzt worden ſind.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 19. Februar 1924.
Seite 3.
Die Pfalzverhandlungen beendet.
Ludwigshafen 18: Fehr. Das Spezialkomitee der
Rheinlandkommiſſion wird heute wieder abreiſen, nachdem es
ſeine Tätigkeit als beendet anſieht.
Speyer, 18. Febr. (Wolff.) Geſtern vormittag 11 Uhr
empfing der Oberdelegierte der Pfalz, General de Metz, das
Spezialkomitee der alliierten Regierungen, ſowie zwei
Vertreter des Kreisausſchuſſes und einen Vertreter der
pfäl=
ziſchen Regierung. Der Präſident der Spezialkomitees, Oberſt
d’Arboneau, gab einen Ueberblick über den Verlauf der
drei=
tägigen Verhandlungen und das erzielte Reſultat.
General de Metz erklärte zu dieſen Ausführungen, daß nur
auf der Grundlage guter beiderſeitiger Loyalität eine wirkſame
Zuſammenarbeit möglich ſei, was er im Intereſſe der Pfalz
drin=
gend wünſche.
Hierauf ſagte der Vorſitzende des pfälziſchen
Kreisausſchuſ=
ſes, Geheimrat Dr. Bayersdörfer, den Dank der pfälziſchen
Bevölferung den Vertretern der drei alliierten Regierungen für
das große Intereſſe und die tatkräftige Unterſtützung, die der
ſchwergeprüften pfälziſchen Bevölkerung durch das
Spezial=
komitee zuteil wurde. Der Erfolg der Verhandlungen ſei
zurück=
zuführen auf das volle gegenſeitige Vertrauen und den entſchloſ
ſenen Willen, die Ruhe und Ordnung in der Pfalz wieder
her=
zuſtellen und eine geregelte Verwaltung wieder zu bekommen.
Geheimrat Bayersdörfer bat ſodann die Herren des
Spezial=
komitees, auch ihren Regierungen den Dank der pfälziſchen
Be=
völkerung übermitteln zu wollen.
Damit haben die Verhandlungen mit dem Spezialkomitee
ihren vorläufigen Abſchluß gefunden. Sie werden von jetzt ab
mit der Oberdelegierten der Pfalz, General de Metz,
weiter=
geführt. Es handelt ſich um die Frage der Rückkehr der
wäh=
rend des paſſiven Widerſtandes ausgewieſenen Beamten.
Die Not der beſetzten Gebiete.
Streſemann vor dem Auswärtigen Ausſchuß.
Berlin, 18. Febr. Der Auswärtige Ausſchuß des
Reichs=
tags trat heute nachmittag 3 Uhr zuſammen. Von der
Reichs=
regierung waren erſchienen Dr. Streſemann, Jarres, Dr. Höfle,
Oeſer, Staatsſekretär Ruppel vom Miniſterium der beſetzten
Ge=
biete und der Staatsſekretär des Wiederaufbaureſſorts, ferner
vom Reichsrat der bayeriſche Geſandte Dr. v. Preger, der
ſäch=
ſiſche Geſandte Dr. Gradnauer u. a. Zu der Sitzung waren
wie=
derum die Abgeordneten aus dem beſetzten Gebiet, die nicht
Mit=
glieder des Ausſchuſſes ſind, hinzugezogen. Gleich zu Beginn der
Sitzung nahm Außenminiſter Dr. Streſemann zu einigen Aus
führungen das Wort. Er ſprach einleitend über die durch die
Beratungen der Sachverſtändigenkomitees aufgeworfenen
Fra=
gen und behandelte dann das Probiem des gegenwärtigen
Stan=
des der Micum=Verträge, ſowie die Frage der Beſatzungskoſten.
Im weiteren Verlaufe ſeiner Ausführungen berührte er die
Stel=
lung Deutſchlands zum Völkerbund, ging darauf zur Frage der
Militärkontrolle über und ſchilderte ſodann die Verhandlungen
über einen Modus vivendi im Rhein= und Ruhrgebiet, ſowie in
bezug auf die Neuregelung der Verhältniſſe in der Pfalz. Zum
Schluß murde der deutſch=amerikaniſche Handelsvertrag in
ein=
gehendſter Weiſe vom Miniſter erörtert. In der folgenden
De=
batte nahmen die Abgeordneten Dr. Hoetzſch (deutſchntl.), Graf
Bernſtorff (Dem.), Dr. Breitſcheid (Soz.) das Wort. Nachdem
noch die Abgeordneten Dr. Helfferich (deutſchntl.), Dr. Dernburg
(Dem.), Dauch (Deutſche Ppt.) und Kaas (Ztr.) geſprochen
hat=
ten, wies der Miniſter für die beſetzten Gebiete auf die ſtarken
Anforderungen hin, die neuerdings die Befatzungstruppen durch
Forderung von Kaſernenbauten uſw, ſtellen. In Weſtfalen zum
Beiſpiel wurden für 4 Millionen neue Bauten gefordert.
Fcha
De lundwietſchaftnce Heitſcele Wr
Berlin, 18. Jebr. Als Ergänzung zu dem von der Reichsregie
rung den Sachverſtändigen der Reparationskommiſſion in Berlin
vor=
gelegten Material hatten die landwirtſchaftlichen Organiſationen eine
umfangreiche Denkſchrift ausgearbeitet, welche mit mündlichen Erläu
terungen am 11. Februar den Sachverſtändigen von Freiherrn von
Wangenheim und Oekonomierat Keiſer überreicht wurde. In
dieſer Denkſchrift wird zunächſt ein
Ueberblick über die Lage der deutſchen Landwirtſchaft
gegeben: „Die Lage der deutſchen Landwirtſchaft zeigt das Bild einer
Wirtſchaft, welche nach einer durch beſondere Verhältniſſe
hervorge=
rufenen Scheinblüte nunmehr plötzlich aller Grundlagen für eine
wirt=
ſchaftliche Fortſetzung der Produktion beraubt iſt. Die zurzeit
vorlie=
gende ſchwere Kriſis in der Landwirtſchaft hat im weſentlichen folgende
Urſachen: Die Umgeſtaltung der Währung aus der Inflation zur
Feſt=
mark hat die Kauffraft aller Wirtſchaftszweige und faſt der ganzen
Verbraucherſchaft ſtark und ſchnell geſenkt. In unmittelbarer Folge
da=
von und unter dem Einfluß der Einfuhr ſind die Preiſe für die
wich=
tigſten Erzeugniſſe der Landwirtſchaft im Laufe der letzten Monate ſo
tief geſunken, daß ſie zurzeit erheblich unter dem entſprechenden
Frie=
denspreiſe liegen. Dieſe ſtarke Preisſenkung hat ihre Urſachen in
weſentlichen in dem Umſtand, daß die ſtarken Steuer= und
Kapitals=
anforderungen die Landwirtſchaft zu einem großen pplötzlichen Abſatz der
Erzeugniſſe zwangen, der in keinem Verhältnis zu der Kaufkraft des
Publikums ſtand und in kurzer Zeit zu einer weitgehenden
Entkapitalifierung der Landwirtſchaft
führen mußte. Dieſe Entkapitaliſierung iſt ſehr wahrſcheinlich größer
als die geſamte nach dem Kriege durchgeführte Entſchuldung. Der
Ka=
pitalsentzug in der Landwirtſchaft muß ſich um ſo ſchwerer geltend
machen, als die aktiven Erträge der Wirtſchaft (Reinerträge) im Laufe
den letzten Jahre eine ſtark ſinkende Tendenz aufweiſen und bei den
leichten Böden bereits zu einem Verſchwinden des Reinertrags geführt
haben. Dieſe Erſcheinung iſt für die deutſche Wirtſchaft um ſo
gefahr=
drohender, als in dem größten deutſchen Staat (Preußen) über 30
Pro=
zent der kultivierten Flächen dem Sandboden und über 32 Prozent dem
abſolut leichten Boden (lehmiger Sand) angehören, ſo daß für faſt zwe
Drittel der Kulturfläche die Erwirtſchaftung eines Reinertrags kaum
mehr möglich iſt. Die Lage iſt um ſo ernſter, als Kapitalsbeſtände aus
den letzten Jahren nicht mehr vorhanden ſind. Dieſe Verhältniſſe
muß=
ten in Gemeinſchaft mit der Beſetzung des Ruhrgebietes und deren
Folgen und begünſtigt durch die unklare internationale politiſche Lage
und die bevorſtehenden Reparationsleiſtungen letzten Endes zu einer
Senkung des Bodenwertes führen, die dem in Deutſchland ſtark ent
wickelten Realkredit einen großen Teil ſeiner realen Stützen entzog und
die im Verein mit der neuen Belaſtung durch die Rentenbank faſt
un=
überwindliche Schwierigkeiten auf dem Gebiete der Beſchaffung eines
ausreichenden Realkredits herbeiführten. Dieſe kritiſche Sachlage wurde
insbeſondere in der letzten Zeit verſchärft durch die Unſicherheit in
Be=
zug auf die Aufwertung der Hypotheken durch die aus dem allgemeinen
Kapitalmangel ſich ergebende Diskont= und Zinspolitik der maßgebenden
Kreditinſtitute, durch die geſamte internationale Handelslage, die durch
ſtarke Ueberproduktion aller wichtigen Nahrungsmiteln charakteriſier iſt.
Cine Löſung der Kreditfrage im Sinne der Beſchaffung eines raſch
und leicht erreichbaren Produktionskredits iſt zurzeit die erſte
Vor=
ausfetzung, für eine weitere Durchführung der landwirtſchaftlichen
Produktion.
Kreditaufnahme und Rückzahlung ſind unmöglich, ſo lange das jetzt
beſtehende Mißverhältnis zwiſchen den Preiſen der landwirtſchaftliche=
Produktionsmittel und den Erzeugnispreiſen anhält und ſo lange die
Finanzgebarung und die Steuern und Tarifpolitik des Reiches, der
Län=
der und Gemeinden ſich nicht auf die völlig veränderten Produktions
verhältniſſe der Landwirtſchaft einſtellen können.”
Zur näheren Klarſtellung ſind fünf ausführlich
Anlagen beigegeben, deren erſte die wirtſchaftliche Lage der
Landwirtſchaft in den Jahren 1920/21 bis 1922/23 an der
Entwickelung des Rohertrags, des Aufwandes und der Preiſe für
Er=
zeugniſſe und Erzeugungsmittel darſtellt. Die Anlage kommt zu dem
Ergebnis, daß in den Jahren 1920/21—1922/23 eine ſchnell zunehmende
Verſchlechterung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe zu erkennen iſt. Dieſe
Verſchlechterung iſt verurſacht worden einmal dadurch, daß das
Preis=
verhältnis zwiſchen Erzeugniſſen und Erzeugungsmitteln ſich ſtändig
ungünſtiger für die Landwirtſchaft geſtaltet hat, zum anderen dadurch,
daß dem geſteigerten Aufwand keine oder eine nur geringfügige
Er=
höhung des Rohertrags gegenüberſteht
Die zweite, ebenfalls von der Betriebsſtelle des Deutſchen
Land=
wirtſchaftsrats bearbeitete Anlage gibt die Betriebsergebniſ
der deutſchen Landwirtſchaft ſeit 1914. „Die
Betriebs=
ergebniſſe der Landwirtſchaft in den Kriegsjahren ſind gekennzeichnet
durch das Sinten der Roherträge, hervorgerufen durch den Raubbau.
Der Anteil des Reinertrags am Rohertrag hat ſich in den Kriegsjahren
als Folge des Raubaues vergrößert. Der dem normalen
Vorkriegs=
ende Prozentſatz läßt
anteil des Reinertrags am Rohertrag überſte
ſich zahlenmäßig erfaſſen und als Raubbauertrag von dem gefamten
Reinertrag abſetzen.
Die dritte Anlage gilt der ſteuerlichen Belaſtung der
Landwir=
ſchaft. Nach ausführlicher Darſtellung der einzelnen Steuerarten kommt
dieſer Teil der Denkſchrift zu dem Ergebnis, daß die la fenden Steuern
im großen Durchſchnitt wenigſtens 125 Prozent der gegenwärtigen
Rein=
erträge abſorbieren.
In der vierten Anlage wird Kapitalbegarf und
Kue=
ditbeſchaffung in der Landwirtſchaft=erläutert. Dabei
wird auch auf die teilweiſe Entſchuldung der Landirtſchaft und auf
die Hypothekenaufwertung eingegangen, deren bedenkliche Wirkungen
näher beleuchtet werden. Der gegenwärtige Zuſtand läßt ſich in erſter=
Linie als eine Betriebskreditkriſis bezeichnen. Es fehlen die nötigen
flüfſigen Mittel zur Fortführung der Betriebe. Für die Befriedigung
des Perſonalkreditbedürfniſſes iſt der Landwirtſchaft ein
Reutenmark=
kredit von insgeſamt 600 Millionen Rentenmark zugeſagt. Der bisher
der Landwirtſchaft zugeführte Teil dieſer Kredite iſt von ihr ſofort
aufgenommen worden. Daß die Summe von 600 Millionen
Renten=
mark den Bedarf längſt nicht decken kann, ergibt ſich ſchon aus der
Tat=
ſache, daß allein der Zukauf don Kunſtdünger und die Einfuhr der
wich=
tigſten Futtermittel einen Kredit von über 400 Millionen Renreumar
erfordern würden. Der geſamte Rentenmarkkredit iſt infolge der hohen
Zinsſätze nur tragbar, wenn die allgemeinen Produktionsverhälin
der Landwirtſchaft die Verzinſung und Zurückzahlung ermöglichen. Da
Kreditbedürfnis der Landwirtſchaft iſt mit der Erörterung der Betriebs
kreditfrage noch nicht erledigt. Beiſpielsweiſe hauren noch große
Auf=
gaben der Landeskultur der Erfüllung, welche die Inveſtierung
erheb=
licher Kapitalien erfordern.
Die fünfte Anlage endlich gibt Material über die
Lei=
ſtungsfähigkeit des deutſchen Waldes. Die geſamte
Denkſchrift wird noch in dieſer Woche als Heft 2 der Veröffentlichungen
des Deutſchen Landwirtſchaftsrats der Oeffentlichkeit übergeben werden
* Berliner Theaterbrief.
Die große Ruſſenmode iſt, ſeitdem Paris das neue Zentrum
der ſlawiſchen Kolonie geworden iſt, ein wenig verebbt. Aber es
iſt immer noch eine gute Spekulation, dem Publikum Ruſſiſches
oder Pſeudoruſſiſches zu ſervieren. Ob das Deutſche
Theater allerdings mit Andrejews „Du ſollſt nicht
töten!”, das er unter Wendhauſens Regie brachte, einen
Dauererfolg haben wird, iſt ſehr zu bezweifeln. Andrejews, längſt
auf dem Pflaſter der Pariſer Boulevards heimiſch, miſcht zu
deut=
lich in ſeine flawiſche „Seele” weſteuropäiſche Routine. Sein
Stück iſt ſchlechthin langweilig und verärgert, weil einiges Gute,
das noch ruſſiſche Atmoſphäre hat (wenn auch aus zweiter und
dritter Hand), unter kolportagehafter Mache untergeht. Man
be=
wundert die große Kunſt der Höflich, die über einem Mord
aus einer Wirtſchafterin ein Fürſtin wird, bleibt kühl bei
For=
ſters Können, der niemals ein ruſſiſch=dumpfer Hausknecht wird,
und regiſtriert einen tüchtigen Applaus.
Eine ſtärkere Nummer zog das Kurfürſtendamm=
Theater. Der neue Mann, Urwantzhoff, macht ganz
großes Theater à la Sardou. Er hat keinerlei literariſchen
Ehr=
geiz, außer dem einzigen, brillantes Theater zu bringen. Man
kann ihm beſtätigen, daß ſein Schauſpiel „Wera Mirzewa‟
ein konfortabler Reißer iſt, in dem eine Liebes= und Mordaffäre
mit hübſchen Pſychologismen und nervöſen Mitteln aufgezogen
iſt. Solide Stücke muß es geben, ſolange es Theater=Publikum
gibt.: Unter Gottows Regie iſt Elſe Heims die duldende
Mörderin, und was ihr am Virtuoſentum fehlt, das erſetzt ſie klug
durch ihre Gefühlsſeligkeit, ſo daß der Reißer auch einen
reiße=
riſchen Erfolg zeitigt.
Von Andrejew und Urwantzoff zu dem Iren Synge iſt ein
großer Schritt —, der Schritt von der Literatur zur Dichtung
Synges Komödie „Der Held von Weſterland”, die die
Truppe herausbrachte, iſt eine Komödie von menſchlichſten
Ausmaß. Iriſcher Humor; er gilt etwas in der Welt. Synge
hat ihn in einer Tiefe, wie man ihn nur in den glücklichſten
Werken ſeiner berühmteren Landsmänner antrifft — jene
Miſch=
ung, in der neben dem Leid das Lachen ſitzt, als ob es eine
ernſt=
hafte Welt überhaupt nicht gäbe. Wie dieſe Geſchichte von dem
jungen Bauern, der ſeinen Vater erſchlagen haben will und
darum der Held des Tages wird bis der angeblich tote Alte
ſchwer beſchädigt zwar aber noch ungeheuer mobil auftaucht,
ge=
macht iſt: das iſt ſo ſaftig und ſtark, daß man ſchon den Begrif
genial anwenden darf. Hilpers Regie holte den grotesken
Humor mit Elan heraus, und das Enſemble, das Viertel hier
nun tatſächlich geſchaffen hat, verſtärkt durch die Serpges, die
hoffentlich darinnen bleibt, gab eine vorbildlich abgeſtufte
Lei=
ſtung, die der große Beifall einer kundigen Zuhörerſchaft nicht
überſchätzte.
Einen Dichter wollte auch das Staatstheater fördern, als es
den etwa 30jährigen Karl Theodor Bluth mit ſeiner „
Ver=
ſchwörung des Lucius” herausbrachte. Aus einem
bomi=
baſtiſchen Schwulſt von Metaphern einer geſchraubten Versſprache
ſprang hin und wieder ein Sprechbild heraus, das in der Tat
dich=
teriſch iſt. Dieſe paar Oaſen aber ſind das einzige, was man an
dieſer dramatiſchen Dichtung, die die Idee der Republik geſtalten
möchte, gelten laſſen kann. Von einer dramatiſchen Begabung iſt
nichts zu erkennen: Rhetorik und Rhetorik, Figurinen (aus Mac
beth, Hamlet, Lear, Don Carlos und noch einigen anderen
Wer=
ken herausgeholt) und Ideenarmut. Aber das wird die
Drama=
turgie des Staatstheaters bewogen haben, dieſes Undrama zu
ſpielen. Um Gotteswillen nur keinen Autor, der Gedanken hat,
und um Gotteswillen keinen, der Theaterbegabung hat! Dann
könnte ja der Regiſſeur gezwungen ſein, Vorhandenes
nachzu=
zeichnen! Jeßner braucht möglichſt ſchlechte Stücke, damit ja
ins Auge ſpringt, was er, der Regiſſeur, kann. Diesmal war es
nicht gerade viel. Er griff völlig daneben und machte, wieder in
ſeinen ſtarren Stil zurückfallend, das, was an dem Drama noch
möglich geweſen wäre, auch noch kaputt. Ein Theaterſkandal, der
ſich über die republikaniſche Idee des Stückes entſpannt, führte
dazu, daß dem Autor, dem Regiſſenr und den Darſtellern (unter
denen nichts Lobenswertes war, da die Loſſen gegen ſich zu
ſpielen gezwungen wurde) ein unvermuteter Erfolg zuteil wurde
Zu erſpähnen wäre noch die Premiere von Sternheims
„Nebbich” in den Kammerſpielen. Dieſe Komödie iſt im
Typus verfehlt und unterſcheidet ſich von dem gewöhnlichen
deut=
ſchen Schwank nur dadurch, daß die Figuren ſtatt deutſch
ſtern=
heimiſch reden. Paul Graetz machte die Aufführung intereſſant,
wenn auch durch ihn der Nebbich=Typus noch weniger
wahr=
ſcheinlich wurde, und Maria Fein handhabte die Sternheimiſche
Grammatik ebenſo gewandt wie die ihr vorgeſchriebene Erotik, ſo
daß das vorſichtig ausgeſuchte Premierenpublikum ſich zu
be=
trächtlichen Appläuſen hinreißen ließ.
*Oritter Beethoben=Abenddes Drunm=Quartetts
Da die Quartette Op. 18 für die Auffaſſung des Zuhörers kein
Schwierigkeit haben, ſo beſchränkt ſich die heutige Einführung auf die
zwvei Quartette Op. 93 F=Moll und Op. 135 F=Dur. Da ich im Jahre
1913 über dieſe beiden Werke hier ſchon geſchrieben habe, ſo iſt es
er=
laubt, meine damalige Aeußerung jetzt zu wiederholen.
Im erſten Satz des F=Moll=Quartetts wechſelt Ausdruck eines
mürriſchen Trotzes der ungeduldig, doch vergebens, jeoes Hindernis ab=
hütteln zu wollen ſcheint, mit dem eines ſchwärmeriſchen Enthuſiasmus
Wo iſt das Behagen, das im G=Dur=Quartett ſich außer in Bildung und
Ausdruck der Themen auch in einer gewiſſen Bequemlichkeit und
ſelbſt=
gefälligen Breite der formalen Geſtaltung kundgab? Jäh rücken hier die
ſchroffen Kontraſte zuſammen; alle mehr bloß formalen Zwecken
die=
nenden Floskeln fallen weg: „Ausdruck iſt alles. Und dieſer Ausdruc
iſt derjenige eines hochgeſinnten Peſſimismus, der, tief unbefriedigt vom
Treiben der Welt, Flügel der Sehnſucht zum Aufflug in geahnte
Doch
höhere, der Scele gemäße Sphären zu entfalten im Begriff iſt.
vergebens betätigt ſich dieſes ſehnſüchtige Ringen durch die vier Sätze
des Quartetts in verſchiedenen, immer erneuerten Verfuchen, bis es am
, der
Schluß des F=Moll Allegrettoteils, im letzten Satz in ſchmerzlicher
Erde ſich verhaftet fühlender Reſignation zu erſtarren ſcheint. Da aber
gebiert ſich die Erlöſung in unerhörter Weiſe eben aus der völligen
Hoffnungsloſigkeit (Allegro F=Dur): neue Kräfte der Seele werden aus
der tiefen Depreſſion ihres natürlichen Teiles entbunden; der Geiſt
wiegt ſich in ſeliger Freiheit; er fühlt ſich als Gott, der, „des Irdiſchen
entkleidet, flammend ſich vom Menſchen ſcheidet, und des Erdenlebens
ſchweres Traumbild ſinkt und ſinkt und ſintt”.
ie
im eigenen leidenſchaftlichen Fühlen und Begehren, liegt dahinten. Da=
Leben wird in einem gewiſſen erhabenen Sinn nicht mehr Ernſt
genom=
men, und mehr als unerſchöpflicher Gegenſtand einer humoriſtiſchen
Be=
trachtung tritt es in das Bewußtſein, denn als ein Ding, dem als
ſol=
chem wahrer Wert beizumeſſen wäre. Wie fern dieſem, aus Reſignation
geborenen Humor irgend welche kalte herzloſe Frivolität iſt, geht aus
jeder Note des Werkes hervor, nicht ausgenommen höchſt barocke
Ep=
ſoden, wie die ausgelaſſenen phantaſtiſchen Bockſprünge der erſten
Geige zum obſtinaten Baß, den die drei anderen Inſtrumente im A=
Dur=Teil des 2. Satzes durchführen. Am deutlichſten aber offenbart ſich
der Adel des hier ſich betätigenden Humors in der ungezwungener
Leichtigkeit, mit der er in eine innige religiöſe Stimmung übergeht, wie
ſie im dritten Satz ihren ſchlichten, doch ergreifenden Ausdruck findet.
Wohl herrlich iſt ſolche Freiheit des Geiſtes für den, der ſie errungen
hat! Aber — ſie ruht auf dem Untergrunde der Reſignation. Und
ſo=
lange der Menſch im Fleiſche lebt, können deſſen Anſprüche wohl zu
ruckgedrängt, aber nicht getötet werden. Und ſo erhebt das natürliche
8 ſeine
Verlangen nach ſelbſtiſchem Glück zu Beginn des letzten
ber m
klagende fragende Stimme: Muß es ſein, daß ich verzicht
t.
heiterer Energie erteilt der höhere Menſch die entſchiedene Antn
Ja, es muß ſein! Formal ordnet ſich das muſikaliſche Material in die
ſem Satz zu einer langſamen Moll=Introduktion (Muß es ſein?) und
darauf folgendem Dur=Allegro (Es muß ſein!), das ſich als normaler
Sonatenſatz entwickelt. Die Introduktion kehrt, im Ausdruck geſteigert,
nach der Durchführung wieder, um die regelmäßig verlaufende Repriſe
einzuleiten. Zum dritten Male werden bedenklich fragende Klänge ver=
des Lebens, der mraliſche Entſ
kräftig und energiſeh lgutet der kurz fertige
hluß des Satzes.
Mendelsſohn.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 19. Februar 1924,
Nummer 50.
Seite X.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 19. Februar.
* Die Volksküche am Riegerplatz.
Sbg. Wie wir bereits berichteten, iſt die frühere Volksküche am
Riegerplatz 3 durch den Jungdeutſchen Orden in der vergangenen Woche
wieder eröffnet worden, um allen Darmſtädter Kreiſen dienſtbar zu
ſein. Die Eſſensausgabe findet an alle Perſonen mittags von 12—
Uhr ſtatt, und zwar zu beſonders billigen Preiſen. Unbemittelte, die
ſich in bedrängter, wirtſchaftlicher Lage befinden, können das Eſſen zu
noch weiter herabgeſetzten Preiſen, event, ſogar völlig koſtenlos erhalten.
Schwere Wochen angeſtrengter Arbeit ſind es, die nunmehr hinter
der kleinen Bruderſchaft des Jungdeutſchen Ordens liegen, bis ſie auch
hier in Darmſtadt den Befehl ihres Hochmeiſters Mahraun in die Tat
umſetzen konnte. Bereits im November des Vorjahres verſuchte ſie eine
allen Darmſtädtern offenſtehende Volksküche ins Leben zu rufen. Aber
erſt als die Landbruderſchaften des Kreiſes Dieburg ſich in
entgegen=
kommender Weiſe bereit erklärten, die erfordarlichen Lebensmittel
aufzu=
bringen, war es ihr möglich, erfolgreich an die Verwirklichung ihres
ſogenannten Geuſenhilfswerkes heranzutreten. Während einerſeits in
mühevoller Arbeit die ſeit Jahren unbenutzten, zum Teil verroſteten
Kücheneinrichtungen wieder in Stand geſetzt wurden, galt es
anderer=
ſeits die Lebensmittelmengen herbei zu ſchaffen. Dankenswerter Weiſe
ſtellte die Firma E. Merck einen ihrer Laſtwagen für dieſen Zweck zur
Verfügung. So fuhren denn Ende Januar, an einem ſchönen klaren
Wintermorgen eine Reihe Darmſtädter Ordensbrüder hinaus in den
nördlichen Odenwald. In Dieburg übernahm Studienrat Klarius, der
Großmeiſter der Bruderſchaft Groß=Umſtadt, die Führung des
Trans=
portes, und weiter gings in flotter Fahrt nach Semd. Die kleine,
rüh=
rige dortige Gefolgſchaft hatte rege Werbearbeit geleiſtet, und überall
fanden die Darmſtädter offene Türen für ihre Volksküche. Als ſie nun
auf ihrer Weiterfahrt nach Groß=Umſtadt kamen, hatten hier die
Or=
densbrüder in vorbildlicher Weiſe bereits alle Lebensmittel
zuſammen=
gebracht, ſo daß in kürzeſter Zeit alles verladen werden konnte. Auck
ließen die gaſtlichen Groß=Umſtädter es ſich nicht nehmen, ihre
Darm=
ſtädter Ordensbrüder bei ihrer nicht ganz leichten Arbeit mit einem
kräftigen Imbiß zu ſtärken. Frohen Mutes fuhren ſie mit dem bereits
ſchwer beladenen Laſtwagen nach Richen, um auch hier überall offene
Herzen und Hände für ihr Hilfswerk zu finden, und erſt nach längerem
Aufenthalt konnten alle Vorräte und Schätze geborgen werden. Zu ſpät
ſchon war es, und auch an Platz fehlte es, um noch die übrigen
Jung=
deutſchen Ordensbrüder diesmal aufzuſuchen, und bei hereinbrechender
Dunkelheit mußte die Heimfahrt angetreten werden. In Darmſtadt
wieder angekommen, ſtanden ſofort hilfsbereite Hände bereit, um alle
mitgebrachten Vorräte abzuladen und zu verſtauen. — Nachdem ſo der
Grundſtock für eine Volksküche geſchaffen war, mußten die übrigen
Her=
richtungsarbeiten beſchleunigt werden, und als auch die erforderlichen
Hilfskräfte für die Küche ſich bereitgefunden hatten, konnte die hieſige
Bruderſchaft des Jungdeutſchen Ordens ihr Geuſenhilfswerk als
Volks=
küche der Allgemeinheit zur Verfügung ſtellen. Sie hofft, daß ſie gleich
allen anderen Küchen des Jungdeutſchen Ordens dazu beiträgt, der
be=
drängten Notlage unſeres Volkes zu ſteuern.
Zum Schluſſe ſei noch einiges geſagt über die Herkunft und die
Be=
deutung des Wortes „Geuſen”: Am Ende des 16. Jahrhunderts verſuchte
Philipp II. von Spanien in ſeinem Weltreich die Reformation mit
Feuer und Schwert zu unterdrücken. Sein Staathalter in den
Niederlan=
den, der Herzog Alba hauſte daher mit ſeinen Truppen dort wie heuer
die Franzoſen im Ruhrgebiet. Infolgedeſſen verarmte das arbeitſame
und bisher wohlhabende Volk der Niederländer völlig. In ſeiner Armut
und Unterdrückung ſchloß es ſich zu Organiſationen zuſammen, die ſich
durch Selbſthilfe gegenſeitig unterſtützten. Die von einem Höfling Albas
auf ſie geprägte, verächtliche Bezeichnung gneuse (Bettler) griffen ſie auf
und machten ſie als „Geuſen” zum Ehrennahmen ihrer Partei, der mit
dem Freiheitskampf der Niederlande untrennbar verknüpft iſt. — Da nun
das deutſche Volk in den letzten Jahren in gleicher Weiſe verarmte wie
ſeinerzeit die Niederländer, und wir heute alle zu „Geuſen” d. h. Bettlern
geworden ſind, grub die Leitung des Jungdeutſchen Ordens dieſen
Namen wieder aus, um mit ihm das von ihm ins Leben gerufene
Hilfs=
werk als Geuſenhilfserk zu belegen.
Heffiſches Landestheater. In dieſer Woche wird „Martha”
von Flotow.am Mittwoch, und „Entführung aus dem
Seraig—
n „MurkbasHden rllan augenemmen
gt Marta Körner, von den Städtiſchen Bühnen in
Graz, als Gaſt
Anſtellung die Titelrolle und Ludwig Weller den
„Lionel”. J d7 „Entführung aus dem Serail” ſingt Marta Kör
ner die Konſta Eugen Vogt den „Pedrillo”. Im ürbigen iſt
die Beſetzung der Leiden Opern die letztjährige.
Die Erhebung der Sondermieten für die 9. und 10. Vorſtellung
wird heute, in der Zeit von 9½—12ſ= und 3½/——5 Uhr, an der
Haupt=
kaſſe des Landestheaters fortgeſetzt. Die Zahlung für die 2 Vorſtellun
gen beträgt für 1. Sperrſitz 4,80, für 2. Sperrſitz 3,20, für Parterre und
2. Rang 2,40 Mark.
— Dritter Beethovenabend des Drumm=Quartetts. In der Reihe
der Beethovenabende, die das Drumm=Quartett im Kleinen Haus des
Landestheaters veranſtaltet, findet am Freitag, den 22. Februar, um
Uhr, der dritte Abend ſtatt. Zum Vortrag gelangen die Streichquar
tette Op. 18, Op. 93 F=Moll, Op. 135 F=Dur.
— Liebesleben der Tiere und Pflanzen. Der Vorverkauf für dieſen
wundervollen Filmvortrag, der vom 23. bis 26. Februar im Kleinen
Haus des Landestheaters läuft, findet an der Kaſſe des Kleinen Hauſes
und am Verkehrsbüro ſtatt. Auch für dieſen Film werden nur
nume=
rierte Karten ausgegeben. Jugendliche unter 18 Jahren ſind von dem
Beſuch ausgeſchloſſen. — Mitglieder der Volkshochſchule erhalten ihre
Karten zu bedeutend ermäßigtem Preiſe in der Kaſſe der Volkshoch=
Staatspolitiſche Tagung. Da die Anmeldungen auf das
Rund=
ſchreiben der Zentralſtelle für Volksbildung erfreulich zahlreich
eingelau=
fen ſind, iſt das Zuſtandekommen der Tagung geſichert. Der Dozent an
der Deutſchen Hochſchule für Politik Dr. Th. Hauß aus Berlin
be=
handelt „Die innerpolitiſchen Fragen Deutſchlands” in vier Einzelvor
trägen. Nächſten Samstag ſpricht er über die hiſtoriſchen Fundamente
es deutſchen Staatsweſens, nachmittags über die Kriſis des Staates
(Parteien, Verwaltung, Wirtſchaft). Am Sonntag vormittag über die
ſoziale und kulturelle Struktur der deutſchen Geſellſchaft und
nachmit=
tags über die Formkräfte der deutſchen Erneuerung. Anmeldungen
werden bei Entrichtung einer Hörergebühr von 3 Mark im Büro der
Zentralſtelle" für Volksbildung, Mathildenplatz 17, Hof rechts,
ange=
nomnten
Städt. Akademie für Tonkunſt. Um in ſeinen Vorträgen über
die muſikaliſche Formenlehre mit Analyſen an Meiſterwerken auch
ein=
mal einen Einblick in die Werkſtatt eines unſerer modernſten Meiſter
zu Grunde legen. Das Werk wurde, wohl in erſter Linie wegen ſeine
Textes, bei ſeiner Taufe am Stuttgarter Landestheater von einer
ſtar=
ken Oppoſition begrüßt, die auch bei der Erſtaufführung in der
Geburts=
ſtadt des Komponiſten, in Frankfurt a. M., in die Erſcheinung trat.
Seitdem hat das Werk aber an einer Reihe von Bühnen große Erfolge
erzielt. is will nichts weiter ſein als eine Burleske, und muß als
ſolche bewertet werden. Dr. Bodo Wolf wird es bei ſeiner großen
Kenntnis auch der modernſten Literatur, geſtützt von ſeinem
meiſterhaf=
ten Klavierſpiel, ſicher in hervorragender Weiſe verſtehen, in dieſes
vielumſtrittene Werk einzuführen. Allen, die der modernen Muſik
näher kommen wollen, ſei deshalb der Beſuch dieſes Vortrags
beſon=
ders empfohlen. Der Vortrag beginnt abends 347 Uhr, im Saale der
Städt. Akademie; Karten im Sekretariat der Städt. Akademie,
Volkshochſchule. Die Vorleſung des Herrn Dr. Corwegh wird
am Mittwoch, den 20. Februar, um 7 Uhr, beginnen, um die Teilnahme
am Lichtbildervortrag des Herrn Profeſſor Klemm um 8 Uhr zu ermög
lichen. Aus dem gleichen Grunde fällt die Vorleſung des Herrn Prof.
Praetorius aus. Am Donnerstag beginnt Herr Dr. Corwegh gleichfalls
um 7 Uhr. Zum Film: „Liebesleben der Pflanzen und Tiere”, 23. und
24. Februar, im kleinen Hauſe, ſind Karten in der Geſchäftsſtelle zu
er=
mäßigten Preiſen zu haben.
Bühnenvolksbund. Unſere Mieten 21 und 22 werden Dienstag,
Mittwoch und Donnerstag bei Chriſtian Arnold am Weißen Turm
er=
hoben. Zahlung möglichſt vormittags.
— Die Hauptverſammlung der Vereinigten Darmſtädter Männer=
Gefangvereine am 16. Februar 1924 im Goldenen Hirſch Schloßgraben.
war von allen Vereinen gut beſucht. Der erſte Vorſitzende, Herr Nebe,
gab in beredten Worten einen fachlich zuſammengeſtellten Jahresbericht.
Die mißlichen Zeitverhältniſſe zwangen den Vereinen, wie auch der Ver
einigung ſelbſt, mancherlei Einſchränkung auf; gerade deshalb könne
aber die Vereinigung mit Genugtuung auf den Abſchluß des
Geſchäfts=
jahres, den Liederabend, zurückblicken. Dem Vorſtand wurde von allen
Anweſenden ehrlicher Dank zu Teil. Der neue Vorſtand ſetzt ſich wie
folgt zuſammen: 1. Vorſ. Herr Wilh. Bitter, Orthſches Männerquartett,
2. Vorſ. Herr Mart. Schäfer, Männerquartett Loreley, Rechner Herr
Kilian, Sängerluſt und den Beiſitzern: Herr Baſtian, Frohſinn, Herr
Schwarz, Harmonie, Herr Fiſchbein, Liederhalle, Herr Karg, Teutonia.
Herr Bitter gab noch allen Vertretern mit auf den Weg, im neuen
Geſchäftsjahr prinzipiell das zu pflegen, was ſeinerzeit zur Gründung
den Maſſengeſang! Hierzu bedarf der
der Vereinigung beitrug
Vorſtand der Mitarbeit der Herren Dirigenten und geht von hier aus
an dieſe Herren die herzliche Bitte, der Vereinigung ihren Rat und ihr
Können in weitgehendſtem Maße zu widmen.
* Märchenfilm: Der verlorene Schuh.
Die hier noch wenig gezeigte Gattung der Filmkunſt, der
Märchenfilm, wird uns eben im Union=Theater, in
der Rheinſtraße mit dem „Verlorenen Schuh” vorgeführt. Unſer
ſchönes, altes Märchen vom Aſchenputtel iſt hier der Handlung
zu=
grunde gelegt. Aus einer geſchickten Miſchung von wohlgelungener
Nokokoſtimmung mit märchenhaftem Zauberſpuk iſt in neuem Gewand
ein Märchen geworden, das ſich nicht nur an die Kleinen, vielmehr an
die Erwachſenen wendet, die hier Genuß finden an einer hervorragenden
Technik der Aufnahmen und einer, ich ſage gern: vorbildlichen Spiel
leitung des Ganzen. Erſtaunlich iſt das nicht, wenn wir leſen, daß das
Spiel und ſeine Leitung ein Werk des bekannten feinſinnigen Kenners
des deutſchen Rokoko, Dr. Ludwig Berger, iſt. Kluges Zuruckhalten der
Ausſtattungsmittel, die nirgends durch ein Zuviel die Handlung beein
trächtigen, und geſchickte Folge der einzelnen Bilder, die ohne
aufdring=
liche Wirkung die Spannung und das Intereſſe gleichlaufend rege
hal=
ten. Das typiſch Märchenhafte iſt mit ſeiner dichteriſchen Geſtaltung
beſonders wohlgelungen, vor allem in der Vielſeitigkeit der Patin
(Frieda Richard), die als guter Geiſt (im Märchen iſt es die Fee) die
böſe Sache zum guten Ende führt und aus dem Aſchenputtel eine
rich=
tige Königin werden läßt. Dazu die Szenen mit den drei Bettlern, der
unheimliche Kutſcher, der das Aſchenputtel zum Ball ins Königsſchloß
fährt, die Geheimniſſe des Friedhofs und der Mühle. Die Viſion des
nächtlichen Ballfeſtes auf dem Friedhof, zu den leiſen Klängen der von
unſichtbarer Hand geſpielten Orgel, gehört zum Schönſten, das man
im Film ſehen kann. Ueberhaupt iſt dieſer Film ein gutes Beiſpiel
da=
für, was die Aufgaben eines guten Spielfilms ſind und was er heute zu
leiſten vermag, aber auch dafür, wie weit ſeine Grenzen gehen dürfen.
An dieſem Märchenfilm gemeſſen, erkennt man die Minderwertigkeit
der meiſten anderen Filme, bei denen die einbezogene Myſtik gänzlid
ſtimmungslos nur dem Zweck billiger Effekte dient. — Die Rolle des
„Aſchenputtels” wird von Helg Thomas mit aller Anmut und
Lieb=
lichkeit, wie es verlangt wird, wiedergegeben. Wenn ſie die Linſen
au=
der Aſche lieſt und die Tauben ſie helfend umſchwärmen, iſt ſie nicht
anders, als unſere Kinderphantaſie ſie früher geſehen hatte. Ihre böſe
Stiefmutter wird von Lucie Höflich mit aller Routine der großen
Künſtlerin geſpielt. Gertrud Eyſold zeigt ſich leider nur in der
kleinen Rolle der Rauerin. Der verliebte Erbprinz, dem es ſo ſchwer
gemacht wird, die Beſitzerin des verlorenen Schuhs zu finden, findet in
Paul Hartmann einen guten Vertreter, wie hier alle Rollen in
be=
währten Künſtlerhänden liegen. Wie Rokokoſchnörkel dekorativ wirken
die komiſchen alten Tanten des Prinzen neben der Härte der Stiefmut=
-Vig.
ter und ihren zänkiſchen Töchtern.
*Tiederabend in Eberſtadt.
Dem Volke gilt es und der Jugend!
Am Sonntag fanden ſich die Eberſtädter Geſangvereine zu ihrem
fünften Liedertag zuſammen. Das beweiſt, daß nach wie vor
bei ihnen der Wille zur Einmütigkeit auf dem Gebiete der edlen
Sanges=
kunſt beſteht. In dieſem Jahre wirkten folgende Vereine mit:
Geſang=
verein „Germania” (Dirigent Herr Metzner=Darmſtadt),
Geſang=
verein „Sängerluſt (Herr Bönig=Darmſtadt), Geſangverein „
Froh=
ſinn” (Herr W. Pfeiffer=Eberſtadt), Geſangverein „
Männerquar=
tett Harmonie” (Herr Knöß=Eberſtadt) und Arbeitergeſangverein
„Laſſalia” (Herr Dr. Wenz=Darmſtadt).
Der Liederabend ſollte ſelbſtverſtändlich kein Konkurrenzſingen ſein,
ſondern ein Volksliederabend im wahrſten Sinne des Wortes. Das
betonte auch der Leiter des Abends, Herr Heinz Hch. Roth, der u. a
auf die ſchwierigen Verhältniſſe hinwies, mit denen die Vereine ſeither
zu kämpfen hatten. Wenn es ihnen gelungen wäre, über dieſe ſchwere
Zeit hinwegzukommen, ſo ſei dies nicht zuletzt dadurch möglich geweſen,
daß das einigende Band der Lieder die Sänger immer wieder
um=
ſchloſſen habe. Im vergangenen Jahre ſei einmal in rauher
Wirklich=
keit die Probe auf das Exempel gemacht worden, daß alle die ſchönen
Sprüche von der Kraft des Liedes und echter Sangesbrüderſchaft keine
leere Phraſen ſind. Die alljährlichen Liederabende ſeien ſchon ein ſolch
eiſerner Beſtandteil in der Reihe der Vereinsveranſtaltungen, eine ſolch
köſtliche Perle in der goldenen Kette aller volskbildneriſchen
Beſtrebun=
gen geworden, daß es dem Wunſch der geſamten Einwohnerſchaft
ent=
ſpräche, wenn dieſe ſchöne Gepflogenheit auch in Zukunft beibehalten
werden möge, als echte Pflegeſtätte deutſcher Volkskunſt und Poeſie.
Was die künſtleriſche Höhe der Darbietungen anbelangt, ſo kann
es ſich hier nicht darum handeln, Kritik zu üben. Das widerſpräche
ganz dem Geiſte und Zwecke eines ſolchen Liederabends. Nur ſo viel
ſei bemerkt, daß durchweg gute Leiſtungen geboten wurden und daß ſich
alle Darbietungen tatſächlich auf einer bemerkenswerten Höhe bewegten,
die der Leiſtungsfähigkeit der einzelnen Vereine das beſte Zeugnis aus
ſtellt. Alles in allem bewies der Abend, daß die Pflege des
Männer=
geſangs in Eberſtadt in guten Händen liegt und die Vereine durchweg
über gutes Stimmaterial verfügen.
Zur Verſchönerung des Abends hatte ſich ein Quintett des Muſik
vereins „Edelweiß” (die Herren Seeh, Gg. Pfeiffer, Michel Pfeiffer
Krämer und Schäfer) zur Verfügung geſtellt, das durch klaſſiſche
Kon=
zertvorträge die geſanglichen Darbietungen wirkſam umrahmte.
— Mieterverein und Grundſteuer. Zu dem Bericht in Nr. 48 wird
uns von rechtskundiger Seite eine längere Darlegung eingeſandt der
wir nachſtehendes entnehmen: Die Regelung des Mietzinſes durch da
Heſſiſche Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft verſtößt mehrfach gegen
das Reichsmietengeſetz. § 3 des letzteren ſpricht von Zuſchlägen zur
Grundmiete”, das Miniſterium von Zuſchlägen zur „Friedensmiete‟.
Sehr weſentlich iſt die Abweichung von der geſetzlichen Vorſchrift,
wo=
nach die Steuern uſw. auf die Mieter umgelegt werden, ſtatt
ſie als Betriebskoſten in den Zuſchlägen für ſolche zur
Grund=
miete zu verrechnen. § 4 RMG. beſtimmt ausdrücklich: ,Betriebskoſten
ind für das Haus zu entrichtende Steuern, öffentliche Abgaben ...
Es handelt ſich alſo um eine Mußvorſchrift. Es iſt auch
unrich=
tig, wenn das Miniſterium das Recht zur Abweichung aus § 22 RMG.
herleitet. Dieſes beſtimmt: „Die oberſte Landesbehörde kann anord
nen, daß die Berechnung der geſetzlichen Zuſchläge in beſtimmten
Ge=
meinden oder Gemeindeteilen nach anderen Grundſätzen erfolgen ſoll,
als im Geſetze vorgeſchrieben iſt, insbeſondere, daß die Zuſchläge für
einzelne Mieträume beſonders zu berechnen ſind‟. Hieraus ergibt ſich,
daß eine andere Berechnung nur ausnahmsweiſe für beſondere
Verhältniſſe — man denke z. B. an Badeorte, Prachtſtraßen, Kolonien
gemeinnütziger Bauvereine, Arbeiterkolonien uſw., wvo die beſonderer
Umſtände eine andere Regelung zweckmäßig erſcheinen laſſen — vom
RMG. zugelaſſen iſt, nicht aber allgemein für den ganzen
Umfang des Freiſtaates. Die Ermächtigung zur
Einſchrän=
kung iſt für beſondere Verhältniſſe erteilt, nicht aber allgemein für
eine Abänderung der 88 3 flg. des Geſetzes. Auch das heſſiſche Geſetz
vom 17. Januar 1924 (außerordentliche Steuer vom Gebäudebeſitz) ſteht
mit dem RMG. in Widerſpruch. Die Rechtsgültigkeit dieſes heſſiſchen
Geſetzes, ſowie jener Verordnungen muß alſo, ſoweit die
Abwäl=
zung der Steuern auf die Mieter vorgeſchrieben iſt,
ernſtlich bezweifelt werden. Ganz gleichgültig iſt es
übri=
gens, ob der Reichsarbeitsminiſter ſeine Zuſtimmung zur Anwendung
des § 22 RMG. erteilt hat, da auch er kein Recht hat, die betreffenden
Vorſchriften des RMG. abzuändern.
L. V.A. Die für lungenkranke Männer beſtimmte Ernſt=Ludwig=
Heilſtätte bei Sandbach i. O., die ſeit Ende Oktober vor, Js.
geſchloſ=
ſen iſt, wird vorausſichtlich Anfang kommenden Monats wieder eröffnet
Die Eleonovenheilſtätte bei Winterkaſten für lungenkranke Frauen iſt
ſtändig in Betrieb. Die Göttmannſche Heilſtätte in Reichelsheim i. O.
die ebenfalls nur weibliche Kranke aufnimmt, wrd am 18. ds. Mts.
wie=
der eröffnet. Anträge von indalidenverſicherten lungenkranken Männern
und Frauen auf Durchführung einer Heilſtättenkur ſind durch
Vermitt=
lung der zuſtändigen Krankenkaſſe bei der Landesverſicherungsanſtal=
Heſſen in Darmſtadt, Wilhelminenſtr. 34, zu ſtellen. Die drei
Heilan=
ſtalten nehmen auch Selbſtzahler auf. Ueber die Aufnahmebedingungen
erteilen die einzelnen Heilſtättenverwaltungen nähere Auskunft.
. Wuchergericht. Preistreiberei beim Verkauf von Vollmilch fäll
der Landwirt Georg Müller 8. Ehefrau von Eberſtadt zur Laſt
und trug ihr Verurteilung zu 1 Woche Gefängnis, nebſt 200 Goldmart
Geldſtrafe, evtl. weitere 20 Tage Gefängnis ein. Außerdem wurde die
Veröffentlichung des entſcheidenden Teiles dieſes Erkenntniſſes mittels
Anſchlags an der dortigen Ortstafel auf Koſten der Angeklagten
ange=
ordnet. Sie hatte im Dezember v. Js. bei einem feſtgeſetzten
Höchſt=
preis von 28 Pfg. für das Liter, mehreren Kunden 50 Pfg.
abgenom=
men und will über die Feſtſetzung in Unkenntnis geweſen ſein, was
durch Zeugenausſage des Gendarmen widerlegt wurde. Mit Rückſicht
auf wichtige Belange der Allgemeinheit erſchien jenes Strafmaß
er=
forderlich, da gerade auf dem Gebiete der Milchverſorgung beſonders
bedauerliche Verhältniſſe obwalten.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſk.
— Auf die laut Anzeige am 21. ds. Mts. ſtattfindende
Verſamm=
lung der aus Elſaß=Lothringen Vertriebenen
machen wir beſonders aufmerkſam. Das Weiterbeſtehen der hieſigen Orts
gruppe des elſ.=lothr. Hilfsbundes iſt in Frage geſtellt, die Anteilnahme
der betr. Kreiſe und das Erſcheinen zahlreicher Mitglieder bei der
ent=
ſcheidenden Verſammlung iſt dringend erforderlich.
=Vortrag. Am Donnerstag, den 21. Febr., abends, findet im
Saalbau ein öffentlicher Vortrag von Herrn Dr. med. Rhaban Liertz
über: „Der Fortpflanzungstrieb. — Das ſexuelle Problem unſerer Zeit.
Die moderne Ehe” ſtatt. (Siehe Anzeige.)
Aus den Parteien.
Deutſche Volkspartei. Politiſcher Abend. Der
nächſte Politiſche Abend unſerer Ortsgruppe wird am Mittwoch, den
27. Februar, abends 8 Uhr, bei „Sitte” ſtattfinden. Wir bitten alle
Parteimitglieder, namentlich auch unſere ausgewieſenen Parteifreunde
ſich wiederum recht zahlreich an dieſer Veranſtaltung beteiligen und ſich
daher den 27. Februar, abends, freihalten zu wollen.
Deutſche Volkspartei. Wie verweiſen erneut auf die am
heutigen Dienstag, abends 8 Uhr, im „Saalbau” ſtattfindende
öffentliche Verſammlung des hieſigen Schutzverbandes der
Hypothekengläubiger, in der Herr Oberlandesgerichtspräſident
Dr. Beſt ſprechen wird. Bekanntlich haben wir mit Rückſicht auf dieſe
Veranſtaltung von der Abhaltung einer unſererſeits bereits
vorbereite=
ten öffentlichen Kundgebung zur Aufwertungsfrage Abſtand genommen.
Eine Beteiligung unſerer Parteifreunde an der heutigen Veranſtaltung
kommt um ſo mehr in Frage, als auch ein Vertreter von uns zur
Auf=
wertungsfrage in der Ausſprache, das Wort ergreifen wird.
Deutſche Volkspaxtei. Die in den letzten Tagen im
Beerfeldener Bezirk in Unter=Sensbach, Falkengeſäß und
Schöllenbach durch Oberreallehrer Kahl abgehaltenen
Verſamm=
lungen erfreuten ſich zahlreichen Beſuches und aufmerkſamer
Zuhörer=
ſchaft und haben dazu beigetragen, die früher in dieſen Orten vorhandene
Zugehörigkeit zu der Nationalliberalen Partei auch für die Deutſche
Volkspartei nen zu wecken und zu feſtigen. Verſammlungen in einigen
weiteren Orten, wie Gammelsbach, Airlenbach und Ober=Sensbach ſollen
demnächſt folgen. Herr Generalſekretär Kollbach weilte in der
ver=
gangenen Woche bei mehueren Ortsgruppen im Kreiſe Dieburg.
Parlamentariſches.
* Dem Landtage ſind folgende Anfragen des Abgordneter
Schreiber zugegangen: I. Räumung von
Dienſtwoh=
nungen 1. Iſt der Regierung bekannt: a) daß viele Beamte ohne
Wohnung ſind, bzw. die ihnen zuſtehende Dienſtwohnung nicht beziehen
können, weil letztere noch von ihrem im Ruheſtand befindlichen
Vor=
gänger bezogen iſt; b) daß hierdurch ſchwere dienſtliche Nachteile
ent=
ſtehen? 2. Welche (chritte hat die Regierung bis jetzt unternommen
oder gedenkt ſie noch zu unternehmen, um dieſen Mißſtand zu beſeitigen
Iſt ſie insbeſondere bereit, die jetzt durch die Auflaſſung von Aemtern
freilverdenden Räuyie zum Unterbringen von penſionierten Beamten
bereitzuſtellen und dadurch die benötigten Dienſtwohnungen
freizu=
machen? I
Vewaltungsreform: Wie weit ſind die
Vor=
arbeiten der Regietung zur Verwaltungsreform gediehen?
* Arheilgen, 17. Febr. Am letzten Donnerstag rückte die
fran=
zöſiſche Wache vom hieſigen Rathauſe ab, und abends wurde
die Fahne der Rheiniſchen Republik eingezogen. Am Freitag wurd
aber erneut durch die Ortsſchelle bekanntgegeben, daß die Nachtiverre
von abends 6 Uhr bis früh 6 Uhr unverändert weiterbeſteht.
Ueber=
tretungen dieſer Anordnung werden Strafen für die Gemeinde und für
die betreffenden Uebertreter zur Folge haben. — Dieſer Tage wurde an
dieſer Stelle darauf hingewieſen, daß hier die Wirtſchaftsbetriebe viel
fach ihre Geſchäfte geſchloſſen haben. Dagegen entſtehen hier fortgeſetzt
neue Lebensmittel= und Kolonialwarengeſchäfte, und auch Schuh= und
Sporthäuſer eröffnen gegenwärtig ihre Lokale, ſo daß es der hieſigen
Einwohnerſchaft immer leichter gemacht wird, ihre ſämtlichen
Bedürf=
niſſe am hieſigen Platze einzukaufen.
RBalkhauf,en 16. Febr. Unfall. Ein mit ſechs Perſonen
beſetz=
tes Auto, das vom Felsberg kam, ſtürzte dieſer Tage ſo heftig ein
Böſchung hinunter, daß das Auto vollkommen zertrümmert wurde,
Die Inſaſſen wurden glücklicherweiſe nur leicht verletzt.
R. Zwingenberg, 17. Febr. Vorgeſtern nachmittag fiel der in den
50er Jahren ſtehende Fuhrmann Karl Wolf, von hier beim Heuum
laden in der Scheuer des Gaſthauſes „Zur Krone” vom Wagen he
unter und erlitt ſo ſchwere innere Verletzungen, daß er ſtarb. Er war
verheiratet und Vater mehrerer Kinder.
Gernsheim, 17. Febr. Bei ſtarker Beteiligung fand die
Ver=
ſteigerung der hieſigen Wald= und Feldjagd ſtatt. Es wurde ein
jähr=
licher Pachtpreis von 25 000 Mk. erzielt.
— Roßdorf, 17. Febr. Geſtern abend deranſtaltete der
Männer=
geſangverein „Konkordia”, unter ſeinen Mitgliedern einen
Familienabend mit Geſang, Theater und Konzertvorträgen.
Beſonder=
wurde dem Dirigenten, Herrn Lehrer Hackemer, für die ſuunderbarei
Geſänge des Vereins gedankt, da er den Verein auf ſeine Höhe gebrad
hat. Große Heiterkeit erregte das Theaterſtück „Die Holzverſteigerung”
die Zither= Mandolinen= und Lautenvorträge, ebenſo die einzelner
Soleſtücke für Geſang der Herren Treupel, Jäger, Krämer, Koop und
Itzel wurden mit großem Beifall aufgenommen.
r. Babenhauſen, 17. Febr. Der hieſige
Stenographenver=
ein Stolze=Schrey hielt am Samstag, 16. Febr., ſein 23.
Stif=
tungsfeſt im Gaſthaus „Zum Löwen” ab. Daß der kleine Verein
ſich eines guten Rufes in unſerem Städtchen erfreut, bewies die rege
Teilnahme an der Veranſtaltung. Nach mehreren wohlgelungenen Vor
trägen der verſtärkten Lautzſchen Kapelle und einem von Frl. Eliſabet!
Pilzer ſehr gut geſprochenen Prolog fand die
Preisvertei=
lung vom letzten Vereinswettſchreiben ſtatt. Das Ergebnis war ſehr
befriedigend und zeigte deutlich auch dem Laien, daß tüchtig gearbeite
wurde. Von 35 Schreibern konnten in den Abteilungen von 60—180
Silben 24 mit Preiſen bedacht werden. Der Tanz, der, wie üblich, mi
einer Polonaiſe eingeleitet wurde, brachte viel Abwechſelung und aller
hand Ueberraſchungen. Erſt am frühen Morgen trennten ſich die
Teil=
nehmer mit dem Bewußtſein, unter Kurzſchriftlern einige angenehme
Stunden verlebt zu haben.
empfänger iſt auf Montag, den 18., für die Tarifholzempfänger
auf Dienstag, den 19. Februar, von der hieſigen Bürgermeiſterei
feſt=
geſetzt worden.
r. Schaafheim, 17. Febr. Die hieſige Bürgermeiſterei gibt bekannt,
daß am Donnerstag, den 21. Febr., und am Montag, den 25. Febr.,
im Schanfheimer Gemeindewald Nutzholzverſteigerungen
ſtattfinden werden, Beginn der Verſteigerung jedesmal 10 Uhr
vor=
mittags.
Erzhauſen, 17. Febr. Der von dem Geſangberein „Sän
gerbund” und Turn= und Sportgemeinde veranſtaltete Ball verlief
in harmoniſcher Weiſe. Punkt 8 Uhr eröffnete die Zivilkapelle ein
halbſtündiges Künſtlerkonzert, dann nahm die Tanzbeluſtigung ihren
Anfang. Den Beſuchern entflohen die Stunden zu raſch, da für
reich=
liche Unterhaltung Sorge getragen war. Beſonders hervorzuheben
war der Schwank „Jettes Landsleute in der Küche (oder die
Teufels=
küche)”. — Wir weiſen heute ſchon auf den am 2. März ſtattfindenden
Theaterabend hin, wo zur Aufführung gelangt: „Blous e Moad”.
* Langen, 17. Febr. Einbruch ins Rathaus. In einer
der letzten Nächte drangen unbekannte Diebe in das hieſige Rathaus ein
und ſtatteten der darin untergebrachten Städtiſchen Sparkaſſe einen
Beſuch ab. Den Eindringlingen fielen zirka 70 Billionen in die Hände.
Seligenſtadt, 16. Febr. Unfall. Beim Holzfällen im Walde
wurde ein in den Der Jahren ſtehender Arbeiter Köhler ſo ſchwer
verletzt, daß er hoffnungslos in dem Kreiskrankenhaus daniederliegt.
Offenbach, 17. Febr. Unſere Stadtverwaltung hatte am 24. Jan.
eine Verordnung erlaſſen, worin die Zahlung der Staats= und
Gemeindegrundſteuer durch die Pächter von Ackerland und
Kleingärten geregelt war. Sie ſtützte ſich auf die Kleingarten= und
Kleinpachtlandordnung vom 31. 7. 1919 über die Feſtſetzung von
Pachtpreiſen für Kleingärten und teilte das Pachtland
in drei Lagen ein. Für das Quadratmeter im inneren Ring ſollte 3.5.
im mittleren Ring 2.5 und im äußeren Ring 1.5 Goldpfennig von den
Pächtern bezahlt werden. Die Pächter erhoben dagegen in einer
ſtark=
beſuchten Verſammlung Widerſpruch, und nun verordnet die
Verwal=
tung in einer zweiten Verfügung, daß die Pächter nur ſoviel an
Grundſteuern zu zahlen haben, als den Beſitzern für das verpachte
Land auferlegt wird.
Das Amtsgericht Seligenſtadt gibt
öffentlich bekannt, daß das Schöffengericht Seligenſtadt die Ehefrau
des Landwirts Georg Philipp Küchler I. zu Dudenhofen wegen
Milchfälſchung durch Zuſatz von Waſſer zu einer Geldſtrafe
von 500 Goldmark verurteilt hat.
Mainz, 17. Febr. Verhaftet. Wegen Unterſchleife wurd
noch ein Angeſtellter des hieſigen Reichsvermögensamtes verhaftet. Auch
ein hieſiger Unternehmer ſoll in die Angelegenheit verwickelt ſein.
8 Vilbel, 17. Febr. Im hieſigen Gemeinderat wurde
an=
läßlich der Frage der Schließung des Nebenbahnhofes Vilbel auch die
Frage der Eingemeindung nach Frankfurt aufgeworfen.
Unter anderem kam deutlich zum Ausdruck, daß, wenn die heſſiſche Re
gierung die Intereſſen Vilbels nicht beſſer und energiſcher vertrete, die
Frage der Eingemeindung nach Groß=Frankfurt immer mehr akut
werde. Die geplanten Umbauten ſollen bis zum Abſchluß der
Verhand=
lungen zurückgeſtellt werden. — Die Schulſpeiſung ſoll nach
Möglichkeit noch weiter durchgeführt werden. An der Schießhalle ſoll
Kurgelegenheit und in der Nidda Badegelegenheit beſchafft werden.
Nieder=Wöllſtadt, 17. Febr. Einen tragiſchen Tod fand ein
Sargträger hier. Der Schmiedemeiſter Phil. Peppler, der bei einem
Leichenbegängnis mit am Sarge trug, wurde von einem Herzſchlag ge
troffn und fiel tot zu Boden; dabei kam er unter den Sorg zu liegen.
O Trais a. d. Lumda, 17. Febr. Der Provinzialausſchuß Oberheſſen
hat dem Einſpruch gegen die Bürgermeiſterwahl wegen eine=
Formfehlers ſtattgegeben und die Wahl für ungültig erklärt. Es muß
alſo eine Neuwahl ſtattfinden.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 19. Februar 1924
Sport, Spiel und Turnen.
nur übertroffen wurde von dem tiefen Gebrumm des ſilberglänzenden
Deginn der Deutſchlandfahrt. Abusrennwagens der Fafag, der der Oberleitung für die nächſte Ctappe
der Fahrt zur Verfügung geſtellt war, die Muſik übertönte, ſo blieben
103 Fahrer geſtartet. — Sportbegeiſterung in Köln und Frankfurt.
Die Schwierigkeiten der erſten Tagesſtrecke.
Von unſerem Sonderberichterſtatter Siegfried Doerſchlag.
Frankfurt a. M., 17. Februar.
Das war ein Auftakt zu Deutſchlands größtem Motorradwettbewerb,
der 3008 Kilometer langen 17tägigen Deutſchlandfahrt, wie ihn
deut=
ſcher Kraftradſport bisher noch nicht erlebt hat. Der Neumarkt in Köln
menſchenbeſetzt trotz der frühen Morgenſtunde, — die Straßen umſäumt
von Zehntauſenden von Zuſchauern — Jubel, echte, frohe, rheiniſche
Sportbegeiſterung in aller Augen. Inmitten des Sportplatzes, dem
Kölner Neumarkt, ein Podium, von dem aus der Regierungspräſident
Graf Adelmann eine Anſprache hält. Glückwunſch den Fahrern
und ein Willkommen der Regierungsbehörden am deutſchen Rhein.
Dann ein paar kurze kernige Worte des nimmermüden Fahrtleiters,
Oberingenieur Jockel=Köln, — luſtige, flirrende Weiſen einer
Muſik=
kapelle —; plötzlich ein Durchſchwirren der Luft: 1000 Brieftauben ſind
aufgelaſſen worden. Und dann, auf ein Flaggenſignal plötzlich,
Ma=
ſchinengewehrſchnellfeuer gleichklingend, das Aufheulen von 103
Moto=
ren. Dann endlich — um 8.40 Uhr — das Startzeichen, gegeben vom
Kölner Oberbürgermeiſter Dr. Adenauer. Die Stille der aus dem
Schlaf erwachenden Kölner Straßen durchbraufen 103 Maſchinen, die
in geordneter Reihe von einem Führungswagen bis an die Peripherie
der Stadt gebracht werden. Dann freie Bahn — ſtaubaufwirbelnd,
heulend, kläffend, knatternd, kreiſchend ziehen ſie hinaus auf den langen
Weg, gefolgt von einem Rudel Begleitwagen der Oberleitung, der
Preſſe, von Schlachtenbummlern.
Kalter, aber trockener Morgen. Die Straßen zunächſt ſtaubig, ſo
daß die Kolonnenfahrer ſchon nach wenigen Kilometern ſchwarz ſind im
Geſicht und ſtaubüberkruſtet. Vorbildlich die Organiſation. Immer
wieder Wegweiſe=Schilder des Aggrippina=Konzerns, der ſich als
Ver=
ſicherungsgeſellſchaft des A. D. A. C. um das Zuſtandekommen der
Deutſch=
landfahrt und um deren Organiſation beſonders verdient gemacht hat,
von Allright= und von Continental=Pneumatik. Und dennoch konnte man
ſich verfahren. Wir erfuhren,s am eigenen Leibe. Nach glatter
Durch=
fahrt durch die erſte franzöſiſche Kontrolle am Ausgang des beſetzten
Gebietes bei Siegburg ſperrte die zweite franzöſiſche Zollwache bei
Wie=
dereintritt ins beſetzte Gebiet in Freilingen unſerm Preſſewagen, einer
komfortablen, von der Aggrippina zur Verfügung geſtellten Limouſine,
Len Weg. Unſer Wagen hatte das ganze Feld überholt. Die Poilus in
Freilingen ſtellten ſich unwiſſend, ließen uns aber paſſieren und —
wieſen uns einen falſchen Weg. Zwei Motorradbeiwagenfahrer, Peter
Viſé auf Harley=Davidſon und Gaul auf Blackburne, die ſich mit
ver=
blüffender Fahrtechnik über die Eisſtraßen des Weſterwaldes
hinüber=
gearbeitet hatten, und die mit weitem Vorſprung an der Spitze der
Kolonne lagen, folgten uns — und machten auf falſcher Straße über
Montabaur einen Umweg von über 15 Klm. Im 80 bis 90=Klm.=Tempo
jagten ſie die Geradſtrecken entlang, ſo daß ſie und unſer Preſſewagen
bei Limburg, nunmehr auf die richtige Straße einbiegend, immer noch
an der Spitze des Feldes lagen, das hier ſchon weit in die Länge
ge=
zogen war.
Man hatte geglaubt, der Taunus böte die größten Schwierigkeiten.
Weit gefehlt. Zwar gabs im Taunus auch vereiſte Bergſtraßen — und
was für welche! —, die von vielen Fahrern zu Fuß, die Maſchinen
ſchiebend, genommen wurden, weil die Hinterräder auf dem Glatteis
nicht griffen, aber die Kardinalprobe hatten die Deutſchlandkämpen
un=
erwarteterweiſe im Weſterwald zu beſtehen. Da gab es bei
Höchſten=
wald eine Steigung mit felgendem ſteilem Gefälle, die Akrobaten am
Steuer verlangte. Wohl einen halben Meter tief waren die völlig
ver=
eiſten Gleiſe. Wer vom verharſchten Schnee des unendlich ſchmalen,
ſpurendurchquirlten Mittelwege abglitt, ſtürzte unweigerlich. Dennoch
paben es die meiſten Fahrer geſchafft. Die Sportfreunde aus den
Be=
gleitwagen und die Einheimiſchen an der Strecke leiſteten tatkräftige
Schiebehilfe. (Dafür bedurfte es dann einer Schiebehilfe von zwei
Dutzend Ortsanſäſſigen, um die Begleit= und Fahrtleitungswagen den
Sisberg hinauf zu bekummen!) — Aehnlich, wenn auch nicht ganz ſo
chlimm, war,s bei Eſch im Taunus. Hier war die ſich ſteil aufwärts
windende Straße glatt wie eine Nodelbahn. So ſtellte denn dieſe erſte
der 17 Tagesetappen an die Fahrer bereits ſehr erhebliche
Anforderun=
gen, nicht minder natürlich an das Maſchinen= und Reifenmaterial.
Bewundernswert auch, was die kleinen Maſchinen auf der ſchweren
Strecke Köln—Frankfurt leiſteten. Weit vor Ablauf ihrer Höchſtzeit,
und pünktlich wie am Schnürchen; waren Bekamo und die beiden
D. K.W.=Maſchinen zur Stelle. Den Tagesrekord leiſteten ſich heute
zwei Auslandsmaſchinen, darunter eine mit Beiwagen. Es waren
Mo=
torräder der ſtärkſten Klaſſe. Einſchränkend muß hier geſagt werden,
daß die Deutſchlandfahrt ja kein Nennen iſt, ſondern daß jede Maſchine,
ihrer Stärke entſprechend, eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit zu erzielen
hat, deren Unter= und Ueberbietung in gleicher Weiſe mit Strafpunkten
geahndet wird. Ebenſo wie alle Reparaturen plombierter
Maſchinen=
teile vönaliſiert werden.
Der Berliner Mabeco=Fahrer kam als erſter Fahrer auf einer
deut=
ſchen Maſchine an dritter Stelle ein. Ernſt Lehmann jun. auf D.A.W.
hatte bitteres Pech. Kurz vor Frankfurt warf ihm ein Junge einen
Knüppel ins Rad, der eus dem Hinterrad Speichen herausriß. Dadurch
ſam der bis dahin abſolut regelmäßig gefahrene Lehmann zu ſpät in
die Zielkontrolle. Ihm wurde die Behebung des Schadens geſtattet.
Bemerkenswert ſind auch die Leiſtungen der Ardie=Fahrer Buſſinger
und Schulze, die in ihrer Klaſſe die Führung haben. Die Zahl der
Stürze war Legion. Die meiſten liefen harmlos ab. Ein Fahrer erlitt
einen Beinbruch. Ein genaues Bild über das Etappenergebnis wird
erſt der Start zur zweiten Tagesſtrecke geben. Etwa 85 Prozent der in
Köln geſtarteten Fahrer dürften Frankfurt erreicht haben.
Auch in Frankfurt war das Intereſſe lebhaft, und Tauſende
und Abertauſende bildeten Spalier. Hier war die Organiſation dem
A. D. A. C., Gau 3, und dem Frankfurter Motorradklub A. D.A. C.
über=
tragen, die ihre Aufgabe vorbildlich löſten. Continental, Dapolin,
Jko=
lin hatten buntbeflaggte Depots aufgeſchlagen — für jeden
Ankömm=
ling gab es Erfriſchungen von der Aggrippina.
Nachgetragen ſei noch, daß Reichspräſident Ebert insgemein mit
dem Kölner Regierungspräſidenten Grafen Adelmann und dem
Ober=
kürgermeiſter Dr. Aderauer den Ehrenausſchuß übernommen hat.
Nachſtehend die Ankunftszeiten der erſten Fahrer in
Frank=
furt, wohei aber ausdrücklich bemerkt ſei, daß die Ankunftszeiten keinen
Sieg oder Platz bedeuten, weil die feſtgelegte Fahrzeit der
Leichtkraftrad=
klaſſen eine ſo früher Ankunft wie die der Großkraftradklaſſen nicht
eſtatten.
Peter Viſé, Harley=Davidſon mit Beiwagen, Kl. 6, Ankunft 1.45 Uhr
D
1.53
St. Schlömer, Brough=Superior,
8.
„
5,
*
188
H. Friedrich, Mabeco,
38½
Kl. 4,
v
Fritz Gyr, Sunbeam,
08½
Kl. 5,
H. Schmitz, Wanderer,
„
Kl. 4
Oettling, Allright=Krieger=Gnädig,
Kl. 3,
14
Buſſinger, Ardie,
.12½,
Kl. 4,
Theo Schwarz, Sarolea,
*
Kl. 4,
Geißler, Moto Puzzi,
2.15½,
Kl. 4,
Schumacher, Sarolea,
Kl. 5, „
2.17 „
Heidmann, Menos,
„ 2.18¾,
Kl. 4
J. Noſenbaum, B.M.W.,
2.19
Kl. 4,
„
Georg Högl, B.M.W.,
Kl. 3,
„
H. Schulze, Ardie.
J. Woodhauſe, Sunbeam mit Seitenwagen, Kl. 6, „ 2.29¾,
* In Darmſiadt
war geſtern in der Frühe Kontrolle, und dieſe „Kontrolle” wurde
Dank der von einem erfreulich ſtarken Sportgeiſt diktierten
Initiative und Gaſtfreundſchaft des Motorſportklubs
Darmſtadt zu einem Feſt, an dem Tauſende Einwohner Darmſtadts
lebhaften Anteil nahmen. Trotz der eiſigkalten Windes und trotz der
immerhin frühen Morgenſtunde umſäumten ungezählte Zuſchauer ſchon
von halb. 8 Uhr an den Theaterplatz vor dem Kaffee Oper, wo die
Zwangshalteſtelle zur Kontrolle eingerichtet war. Der Motorklub
Darm=
ſtadt, mit ſeinem rührigen Vorſitzenden Herrn Hanns Ludwig an
der Spitze, hatte mit Umſicht und einer auf jahrlangen Erfahrungen
ge=
ſtützten Sachkenntnis, bei denen der befreundete Heſſiſche Automobilklub
merkbar Pate geſtanden, die Organiſation durchgeführt. Nicht allein
mit Sachtenntnis, denn dieſe hätte ſich auf die tadelloſe Markierung
des Weges und auf die Errichtung des Nieſenſchildes mit der Aufſchrift
„Kontrolle” quer über die Fahrſtraße und der erforderlichen
Einzeich=
nung der Fahrtteilnehmer nach Zeitnahme beſchränken können. Man
ging aber viel weiter, echte ſportliche Kameradſchaft und
Opferfreudig=
keit bereitete den Fahrern einen Empfang, wie er an Herzlichkeit und
gaſtfreier Fürſorge kaum übertroffen werden kann. Eine ſtattliche
ehe=
malige Militärkaxelle war aufgeboten, die zunächſt die harrenden
Tau=
ſende angenehm unterhielt und dann die erſten Fahrer mit dem
ſchmet=
ternden Deutſchlandlied begrüßte. Wenn auch bald das ſtändig
zuneh=
wende Geknatter der nun ſchnell einander folgenden Motorräder, das
doch viele der aus dem beſetzten Gebiet ſtammenden Fahrer ſtehen, ſo
lange ihre Zeit es erlaubte, und ſummten und ſangen das Lied mit,
das ſie ja drüben im beſetzten Deutſchland nicht hören dürfen. Bald
griff eine temperamentvelle Stimmung Platz. Die Zuſchauer begrüßten
die Fahrer beim Eintreffen und bei der Abfahrt mit hrauſenden Hochs,
und Keiner wankte oder wich trotz der Dunſt= und Rauchwolke, die bald
über dem Platz lag und trotz der Kälte, gegen die die Sonne vergeblich
ankämpfte.
Die kurze Pauſe des Aufenthalts, während die Fahrer kontrolliert
wurden und ſich mit ſteifgefrorenen Fingern in die Liſten eintrugen,
wurde benutzt, die Fahrzeuge zu beſichtigen und — fachmänniſch zu
kri=
tiſieren. Auch die erſchienenen Ehrengäſte, Oberregierungsrat Dr. Siegert
als Vertreter der Staatsregierung, Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing,
die Beigeordneten, verſchiedene Stadtverordnete, der Präſident des
H.A. C. Direktor Zimmer, waren ſtark intereſſiert und wurden vielfach,
in
en von Fahrergruppen — photographiert. Die Fahrer hatten
Gelegenheit, ſich durch freigebig von Damen des Motorfportklubs
ge=
ſpendetem Kaffee, Kagnak und Zigaretten zu ſtärken; eine Gelegenheit,
von der in Anbetracht der Kälte ſehr ergiebig Gebrauch gemacht wurde.
Der erſte Fahrer traf 9.18 Uhr in Darmſtadt ein, der letzte paſſierte
die Kontrolle um 11.34 Uhr. Es fehlten von den noch in Fahrt
liegen=
den 102 Fahrern nur drei, von denen zwei, die Defekt zu beheben
hat=
ten, um 2 Uhr noch Darmſtadt paſſierten, während der letzte, ein N. S.1I.=
Fahrer, endgültig ausſchied. Die Deutſchlandfahrt iſt bis hierher ohne
erheblichen Unfall für die Teilnehmer verlaufen. — Von Darmſtadt
ratterten die Maſchinen durch die Rhein=, Neckar= und Heidelberger
Straße weiter über Heidelberg, Karlsruhe, Pforzheim nach
Stutt=
gart, wo die Tagesfahrt ihr Ende erreicht.
An der Fahrt nahmen auch mehrere Begleit=Automobile teil; ein
großer mit Arzt und Sanitätsperſonal beſetzter Wagen, mehrere der
Oberleitung und Preſſewagen für die deutſchen und ausländiſchen
Preſſevertreter, die der großen Prüfungsfahrt außerordentlich ſtarkes
Intereſſe entgegenbringen, ſoll ſie doch erweiſen, daß bzw. ob die
deut=
ſchen Fabrikate den ausländiſchen gleichwert oder überlegen ſind. Hoffen
wir das letztere.
Der Urheber dieſer größten deutſchen Zuverläſſigkeitsfahrt, der
Vorſitzende des Klubs für Motorſport in Köln, Herrn Jockel, war in
Darmſtadt Gegenſtand beſonders herzlicher Begrüßung, da ihn
ſport=
liche Beziehungen mehrfach mit Darmſtadt verbinden. — Der junge
Motorſportklub Darmſtadt darf jedenfalls mit dieſer ſeiner erſten
der=
art großen und bedeutſamen Organiſation, die bei allen Teilnehmern
rückhaltloſe Anerkennung fand, ſehr zufrieden ſein.
M. St.
Turnen.
64. Gauturntag des Main=Rhein=Gques Deutſcher Turnerſchaft.
Der diesjährige ordentliche Gau=Turntag des Main=Rhein=Gaues
(Deutſcher Turnerſchaft) fand unter zahlreicher Beteiligung der
Gau=
vereine am Sonntag, den 17. ds. Mts., in den Räumen der Turngemeinde
Beſſungen ſtatt. In Abweſenheit des Gauvertreters Roth, der erkrankt
iſt, leitete der Gauoberturnwaxt Hofferbert die Verſammlung, welche
er mit herzlichen Worten begrüßte. Der zweite Sprecher Weimar der
Turngemeinde Beſſungen gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß di
diesjährige Tagung im Hauſe der T.G.B. abgehalten werde und hie
die Verſammelten herzlich willkommen mit dem Wunſche für einen
guten Verlauf der Beratungen. Neu aufgenommen wurde die Tgſ.
Walldorf. Gaugeſchäftsführer Wandel erſtattete den Jahresbericht, er
ſtreifte die Erfolge des Gaues bei den einzelnen Wettkämpfen und dem
Deutſchen Turnfeſt in München. Der Gau umfaßt 69 Vereine mit einer
ſteuerpflichtigen Mitgliederzahl von 9 747, davon 8711 männliche und
1036 weibliche, Schüler 1527, Schülerinnen 1069. Der
Rechenſchafts=
bericht wurde genehmigt und dem Geſchäftsführer unter dem Dank für
ſeine mühevolle und anerkennenswerte Arbeit Entlaſtung erteilt.
Gau=
oberturnwart Hofferbert berichtete über die Entwicklung des Turnens
im Gau, die gute Fortſchritte gemacht hat, konnten doch viele
Gau=
angehörigen beim Deutſchen Turnfeſt in München den wohlverdienten
Eichenkranz mit nach Hauſe nehmen. Acht Muſterriegen des Gaues
haben mit Erfolg geturnt. Er ſtreifte im Beſonderen nochmals die
weihevollen Stunden, die man in München während des Feſtes
vea=
leben durfte. Das Deutſche Turnfeſt hat die Deutſche Turneſrchaft nach
außen und innen geſtärtt und im Jahnſchen Sinne näher gebracht.
Das Feldbergfeſt war von den Turnern des Gaues reichlich beſucht. 76
Wettuner konnten mit dem Sieg heimkehren. Von einer großen
Anzahl Turner des Gaues wurde das Deutſche Turn= und Sport=
Ab=
zeichen erworben, trotz den ſtrengen Bedingungen. Im Beſonderen
er=
wähnte Hofferbert den Streit zwiſchen Turnen und Sport; nachdem
die Scheidung im Gau vollzogen iſt, gilt es jetzt auch ſich den
Spezial=
gebieten voll und ganz anzunehmen. Die Turnerſchaft befaßt ſich mit
allen Sportarten, jedoch ſoll das Hauptgewicht auf volkstümliche
Aus=
bildung gelegt werden. Der Gaufrauenturnwart, Gau=Wanderwart,
Gauſpielwart, Gau=Sportwart und der Gau=Schwimmwart gaben ihre
Berichte bekannt. Namentlich waren die Ausführungen der beiden letzten
Turner bemerkenswert. Gilt es doch, für dieſe beiden Sportarten zu
zeigen, daß auch in der Deutſchen Turnerſchaft das volkstümliche Turnen
(Leichtathletik) und das Schwimmen richtig gepflegt wird. Dazu gehört
eine gute techniſche Vorbildung, die in Zukunft durchgeführt wird. Die
Berichte fanden reichen Beifall und wurden einſtimmig gutgeheißen. Als
Sportwart wurde Herr Lehrer Schneider=Auerbach gewählt. Zum
Kreis=
turntag wurden die vom Gauausſchuß vorgeſchlagenen Turner beſtimmt.
Für die Bedienung der Tagespreſſe fand die Wahl des Turners Hotz
(Tgde. 1846) die Genehmigung des Turntages. Eine längere Debatte
veranlaßte die feſtgeſetzte Kopfſteuer für Gau, Kreis und Deutſche
Tur=
nerſchaft. Der Gauvertreter wird ermächtigt beim Kreisausſchuß dahin
zu wiaken, daß die Beiträge auf ein erträgliches Maß geſetzt werden,
damit es den Vereinen, namentlich den Landvereinen, möglich iſt, welche
aufzubringen. Die Wahl des F ſtortes für das Gauturnfeſt 1925 wird
auf dem Herbſtgauturntag vorgenommen. Für das Gauturnfeſt 1924,
das in Ober=Ramſtadt ſtattfindet, ſpricht der Vorſitzende des
Turnver=
eines Ober=Ramſtadt, Turner Bürgermeiſter Rückert, er glaubt heute
ſchon verſichern zu können, daß die Gauangehörigen ein
wohlvorbe=
reitetes Turnfeſt erleben dürfen und ladet zum Beſuch desſelben
herz=
lichſt ein. Verſchiedene Anträge wurden teils angenommen, bezw. den
zezirken zur Durchführung überlaſſen. Der Verſammlungsleiter
ge=
dachte noch der beiden anweſenden Turner Adolph Müller (Tgd. Neu=
Iſenburg) und Max Wolff (Tgde. Darmſtadt 1846), welch’ erſterer 30
Jahre und letzterer 25 Jahre ohne Unterbrechung den Gautuntag
be=
hen. Ein kräftiges „Gut Heil” galt den Beiden. Hofferbert dankte allen
Vertrctern für die ſachliche Unterſtützung bei den Beratungen, nur
da=
bewäl
bewäl=
durch konnte das reichlich vorgelegene Material in kurzer Zeit
tigt werden. Er ſchloß den 64. Gautuantag mit einem „Gut Heil” auf
das fernere Blühen und Gedeihen des Gaues und der Deutſchen
H.
Turnerſchaft.
Schwimmen.
Der D. S. C. „Jung Deutſchland” in der Schwimmſaiſon 1924.
Große Ziele hat ſich „Jung Deutſchland” für das Jahr 1924 geſteckt;
gilt es doch, ſeine in den letzten Jahaen errungene Stellung im D.S.V.
zu feſtigen und zu erweitern. Seine ihm zur Verfügung ſtehenden
ſport=
lichen Kräfte laſſen mit Recht Großes in dieſem Jahre erwarten. Hier
iſt vor allem Beages zu nennen, deſſen Form ſich in erheblichem Maße
gebeſſert hat; er wird zeigen müſſen, ob er gegen ſchärfſte deutſche
Kon=
nd
kurrenz beſtehen kann. Von den II. Senioren ſind vor allem Gils
Schmuck zu erwähnen, die gegen letztes Jahr ganz erhebliche Fortſchritt
gemacht haben, und in dieſem Jahr in Gemeinſchaft mit Berges manchen
harten Kampf in der erſten Seniorklaſſe auszufechten haben; werden.
Neben dieſen werden in hervorragendem Maße die Gebrüder
Kalb=
fleiſch, Rellensmann, Seriba, Federlin und die Junioren Ihrig, Bach
Sack, Müller an den diesjährigen Wettſchwimmen beteiligt ſein. Di
Jugend, die ihre Hauptſtütze in Orlemann, Walther und Kloſtermann
hat, wird gegen letztes Jahr einen zweifellos ſchwvereren Stand haben
Die
da der größte Prozentſatz in die Juniorenklaſſe aufgerückt iſt.
Knaben vorſprechen recht gute Leiſtungen, obwohl über ſie wie auch
über die Damenabteilung noch kein abſchließendes Bild zu geben iſt.
Nach dem wenig ruhmvollen Abſchneiden in Offenbach, das wie ſchon
berichtet, nicht zum mindeſten auf das Fehlen einiger erſten Kräfte
zu=
rückzuführen iſt, wird „Jung Deutſchland” am Sonntag, den 9. März,
Moenus=Offenbach zum Rückwettkampf im Städt. Hallenbad empfangen.
Daß alle Kräfte angeſpornt werden, um den Mißerfolg in Offenbach
gründlichſt zu beſeitigen, iſt mit Rückſicht auf den Ruf des Klubs
Ehren=
ſache. Wir machen ſchon heute auf die zu erwartenden hervorragenden
Kämpfe aufmerkſam. Die nächſte von „Jung Deutſchland” beſuchte
Ver=
anſtaltung wird das Verbandsoffene des 1. Frankfurter S. C. am 15. und
16. März mit noch unbekannten Reunen ſein, dem am 22. und 23. März
ein Beſuch des Männerſchwimmvereins München mit Gils und Berges
folgen wird; hier wird Berges zum erſten Mal ſein Können gegen 1.
Klaſſe zu beweiſen haben. Der 29. und 30. März bringt ein Nationale3
n 4.—6. Aprik ſind die bekaunten
Ein=
der „Amateure”=Stuttgart.
ladungswettkämpfe vont „Hellas”=Magdeburg vorgeſehen, die jedoch
ſchein=
bar infolge ungünſtiger Verhältniſſe ausallen. Einen wichtigen Termin
wer den der 12. und 13. April bilden, da an dieſen Tagen ein Zuſammen=
Jaſſoy,
treffen der beſten vier ſüddeutſchen Vereine München. Göppingen,
Nürn=
berg und Darmſtadt in München ſtattfinden wird. Wenn auch die Aus=”
tragung in einem neutralen Bad das Ideal wäre, ſo wird ſich nach dem
Ausgang dieeſr Kämpfe doch ein ungefähres Bild machen laſſen über das
Stärkeverhältnis obiger Vereine. Eine Vorausſage über den Ausgang
zu machen, iſt unmöglich, da mit zum großen Teil gleichwertigen Gegnern
zu rechnen iſt. Der 1. Juni bringt ein Jugendfeſt des S.V. Karlsruhe.
Am 14. und 15. Juni wird ſich die erſte Mannſchaft zum Internationalen
des Bremiſchen Schwimmverbandes nach Bremen begeben. Der 22.
Juni bringt das Gaujugendfeſt nach Darmſtadt. Am 28. und 29. Juni
wird die erſte Mannſchaft bei „Rhenus”=Köln, der Reſt in Mannheim
ſtarten. Am 5. und 6. Juli ſind große Tage für Darmſtadt, da an
dieſem Termin das diesjährige Verbandsoffene von „Jung
Deutſh=
land” im Großen Woog ſtattfindet. Der 12. und 13. Juli wird unſere
Damen zu „Rheingold”=Köln führen. Der 20. und 27. Juli iſt beſetzt
durch Gießen bezw. das Kreisfeſt in München. Am 2. und 3. Auguſt
gilt es, eine Rückverpflichtung gegen den Kölner Schwimmklub 1912
ein=
zulöſen. Den Höhepunkt der diesjährigen Schwimmſaiſon wird das
Ver=
bandsfeſt am 10. und 11. Auguſt in Berlin ſein. An dem nach
zwei=
jähriger Pauſe die Farben „Jung Deutſchland” vertreten ſein werden.
Den Abſchluß wird ein zweites Verbandsoffenes von „Jung Deutſchland”
Dr. HI.
am 4. und 5. Oktober, im Städt. Hallenbad bringen.
Handball.
Sportverein=Darmſtadt 1898 — Sportfreunde=Frankfurt 3:2.
Ein beachtenswerter, einwandfreier Erfolg der Darmſtädter, die
den Tabellenerſten und Bezwinger des „Polizeiſportvereins=Frankfurt
auf deſſen Platz ſchlugen. Wenn die Stürmer alle, außer ihrer
Ge=
wandtheit und Schnelligkeit, auch die Schußfreudigkeit des
Mittelſtür=
mers Jans (der die 3 Tore ſchoß) haben, dürften die Sportvereinler
eine kaum zu ſchlagende Mannſchaft ſein. Denn die Verteidigung, mit
dem mächtigen Dr. Grünewald im Tor, zerſtört die beſtgemeinteſten
An=
griffe, und die Läufer ſind flink und aufmerkſam. Nächſten Sonntag
werden die Darmſtadter Handballfreunde (auch Fußballenthuſiaſten ſind
eingeladen) vor dem Ligaſpiel des Sportvereins die 1. Elf gegen einen
noch nicht beſtimmten, aber ſicherlich erſtklaſſigen Gegner auf dem Sta=
Hada.
dion kämpfen — und ſiegen ſehen. (2 d. Red.)
Hocken.
Sportklub Frankfurt 1880 I. — Darmſtädter Hockeyklub I. 4:2 (1:2).
Frankf. 1880.
Zilch,
Paul 1,
Thomſen,
Bodesheim,
Paul 2,
Dr. Görmann, Müller,
Benzinger
Flohr,
Haag,
Kiſſel,
Kemmer,
Federlin,
Häußler,
Gärtner,
W. Niethammer,
Finger,
E. Niethammer,
Kreutzer,
D. H. C.
Zimmermann.
Frankfurt 1880 komplett, anſtelle von Theo Haag, der jetzt in Wien
der
mittel=
ſpielen wird, ſteht Flohr, früher Leipziger Sportklub —
deutſche Halbrechte — auf Halbrechts. D. H. C. mit Erſatz für
Tor=
wächter und Linksaußen, und mit nur 10 Mann. Darmſtadt zieht vom
Anſchlag weg vor das Frankfurtr Tor, Thomſen rettet. 1880 greift auf
der linken Seite wiederholt gefährlich an, doch ſind Finger und vor
al=
lem E. Niethammer nicht zu überwinden. Einige bflitzſchnelle
Durch=
brüche Willi Haag—Flohr werden von der Verteidigung unterbunden.
Dann wirft der in großer Form ſpielende Gärtner ſeinen Sturm vor,
und Frankfurt muß ſtark verteidigen, doch kann der D. H. C.=Sturm die
Verteidigung nicht überwinden, zumal nur 4 Mann ſtürmen. Das Spiel
wird offen und ſehr ſchnell. Haag bricht durch, gibt an Flohr, der Ball
kommt blitzſchnell zu Haag zurück, der aus der Luft unhaltbar einſchieß
„H.C. greift an. Ein ſcharfer Schuß von Kemmer wird gehalten, der
Nachſchuß von Häußleu geht vorbei. Unermüdlich hält die Darmſtädt
äuferreihe das Spiel in des Gegners Hälfte. Eine Flanke von rechts
ſchießt Häußler knapp daneben, gleich darauf geht ein ſcharfer Ball von
Kiſſel ins Aus. Dann kommt ein Duell Jaſſoy W. Niethammer, bei
dem Jaſſoy den kürzeren zieht. Kurz darauf läuft Kiſſel durch. Zilch
greift ein, Kemmer erwiſcht den abgewehrten Ball und ſchießt ſcharf
ein — 1:1 —. In ſcharfem Tempo geht es weiter. Federlin verzögert
eine gute Chance. W. Haag ſchießt, Zimmermann hält. Einen
An=
griff der Darmſtädter kann Paul 1 gerade noch zur Ecke abwehren. De
Eckball nimmt Gärtner auf, gibt an Kemmer, der mit ſcharfem Schuß
das 2. Tor erzielt. 2:1 für Darmſtadt. Frankfurt greift an, Flohr ver
ſucht wiederholt allein durchzuſpielen, doch Kreutzer, Niethammer ſind
ſtets zur Stelle. Dann iſt Pauſe. Nach dem Seitenwechſel liegt 1880
d.
im Angriff. Zwei Schüſſe von Flohr hält Zimmermann hervorrag
Dr. Hörmann iſt überall. Seine genaue Vorlage drückt Haag dem
an=
laufenden Zimmermann durch die Beine ins Tor (2:2). Frankfurt
drängt weiter. Die Läuferreihe, wird durch den D. H. C.=Sturm, der
durch Fehlen des Halbrechten überlaſtet iſt, nicht mehr gen jgend geſtört.
Aus einer Ecke
doch hält die Verteidigung den 80er Sturm glänze‟.
fällt das 3. Tor für 1880, ein hoher Ball in die lindo obere Ecke. Jetzt
kommt D. H. C. wieder auf. Kiſſel und Federlin bringen den Ball des
öfteren gut vor, doch iſt die Mitte zu ſtark gedeckt. Ein ſcharfer Schuß
von Federlin geht über das Tor. Zwei Durchbrüche von Häußler
brin=
gen nichts ein. Kurz vor Schluß fällt durch ein Mißverſtändnis der
d. H. C.=Hintermannſchaft ein viertes Tor für Frankfurt, ein ſchwacher
Ball von Müller rollt ungehindert ins Tor. Frankfurt zeigte die
ge=
wohnten erſtklaſſigen Leiſtungen. Hervorzuheben wären Dr. Hörmann,
W. Haag, Flohr, die Verteidigung Thomſen, Paul 1 und Zilch im Tor.
Bei D.H.C. war die Verteidigung und Läuferreihe ganz hervorragend,
beſonders E. Niethammer und Gärtner, die beide heute wohl ihr beſtes
piel lieferten. Der Sturm war durch das Fehlen des 5. Stürmers
ſtark benachteiligt und überanſtrengt. Um gegen die aufmerkſame
1880er Hintermannſchaft ſich durchzuſetzen, war er genötigt, tief geſtaffelt
zu ſpielen, was erhebliche Auforderungen an Schnelligkeit und
Aus=
dauer ſtellt. Daß er trotzdem 2 Tore erzielte, iſt aller Anerkennung
wert. — Am 2. März findet das Rückſpiel in Darmſtadt ſtatt.
Briefkaſfen.
R. N., hier. Die dritte Steuernotverordnung des Reichs, die am
14. ds. in Krat getreten iſt, findet auf den Fall Anwendung. Es käme.
nach 88 1, 2, 5, 9 derſelben eine Aufwertung auf 15 Prozent des
Gold=
markbetrages in Betracht. Für die Berechnung des Goldmarkbetrages
gilt bei dem in Frage kommenden Anſpruch der Tag des Erwerbes der
Forderung durch Sie. Der Goldmarkbetrag wird dadurch feſtgeſtellt,
daß der Nennbetrag nach dem letzten auf Grund der amtlichen Berliner
Kurſe für Auszahlung Neuyork errechneten Mittelkurs in Goldmark
um=
gerechnet wird. Für die Zeit, in der der nordamerikaniſche Dollar au
der Berliner Börſe amtlich nicht notiert wurde, beſtimmt die
Reichs=
regierung den maßgebenden Börſenkurs. Anſtelle des Nennbetrages iſt
der Erwerbspreis der Berechnung zu Grunde zu legen, wenn er
nied=
riger iſt. Beſteht Streit über die Höhe des Aufwertungsbetrages, ſo
entſchedet hierüber ausſchließlich die Aufwertungsſtelle,
die=
ſelbe wird von der Reichsregierung nach Anhörung des Reichsrats
be=
zeichnet. Gegen die Entſcheidung derſelben iſt ſofortige Beſchewrde
zu=
läſſig, über die das Oberlandesgericht entſcheidet. Die Beſchwerde kann
nur darauf geſtützt werden, daß die Entſcheidung auf einer Verletzung
des Geſetzes beruhe. Wir empfehlen übrigens die am 19. ds. ſtattfindende
Verſammlung zu beſuchen.
Abwechslung
Ae
t
in der täglichen Suppe
5
W
bieten die guten
*
MAGGL Suppen
Ochſenſchwanz
Erbs mit Speck
Rumford
Reis mit Gemüſe
W
Kartoffeln
Eier=Nudeln
Pilz uſw.
Gerſten
Achtung auf den Namen MAGe!
und die gelbrote Packung!
9
Nife
[ ← ][ ][ → ]Seite 6.
Reich und Ausland
Dgs. Frankfurt a. M.—Köln. Durch Umlegung der Schnellzüge
nach Köln, die bisher über Siegen-Hagen—Elberfeld verkehrten, au
die Strecke Siegen-Betzdorf-Troisdorf, ſind die
Fahr=
zeiten zwiſchen Frankfurt a. M. und Köln 2—3 Stunden verkürzt
wor=
den. Die Abfahrt= und Ankunftzeiten in Frankfurt ſind nicht geändert
da die Kölner Zugteile zwiſchen Siegen und Frankfurt mit den
ſeitheri=
gen Zügen Frankfurt —Hagen befördert werden, die aber jetzt
in Vohwinkel enden bziv. beginnen. Die neuen Fahrzeiten ſind:
Frankfurt a. M. ab 3.08 vorm., Köln W.E.3. an 7.32 vorm.,
desgl. ab 7.20 an 11.50 vorm., desgl. ab 5.10, an 9.31 nachm. Köln
W. E.3. ab: 8.10 vorm., Frankfurt an 2.10 nachm., desgl. ab 4.49,
an 11.12 nachm., desgl. ab 10.27 nachm., an 4.25 vorm.
Großes Eiſenbahnunglück bei Ludwigsſtadt.
Erfurt. Nach einer Mitteilung der Eiſenbahndirektion entgleiſte
ein Eilgüterzug München-Berlin bei Ludwigsſtadt. Die Maſchine und
47 Achſen des Güterzuges ſtürzten in die Tiefe. Einige Perſonen
wur=
den getötet, die genaue Zahl ſteht noch nicht feſt
— Nach einer
Mel=
dung der Ludwigsſtädter Zeitung iſt das Eiſenbahnunglück bei
Lud=
wigsſtadt auf das Verſagen der Bremſe zurückzuführen. Die unter der
frucke ſtehenden Häuſer, auf die die Wagen herunterſtürzten, ſteyen in
Flammen und ſind teilweiſe abgebrannt.
Abenteuer auf der Foſſilienjagd.
Die großen Erfolge, die vor kurzem eine britiſche Expedition bei
der Suche nach Dinofauriern im Innern Aſiens gehabt hat, haben
wieder einmal gezeigt, wie viele Ueberreſte vorgeſchichtlicher Ungetüme
noch in der Erde eingebettet liegen. Nunmehr hat man auch eine neue
Forſchungsfahrt nach dem Tanganjika=Gebiet im früheren Deutſch=
Oſt=
afrika angetreten, um die dort von deutſchen Prähiſtorikern mit ſo t
Glück unternommenen Grabungen nach Dinoſauriern fortzuſetzen. Die
Dinoſaurier ſind ja bekanntlich eine Art rieſiger vorgeſchichtlicher
Eidechſen, die vor Millionen von Jahren die Länder bevölkerten. Eins
der in Deutſchoſtafrika gefundenen Tiere war 160 Fuß lang, und dieſe
Ungetüme müſſen lebendig gegen 100 Tonnen gewogen haben. Die
Foſ=
ſilienjagd muß als ein verhältnismäßg neuer Beruf gelten. Noch vor
einem Jahrzehnt gab es nur ganz wenige Gelehrte, die den Reſten
vor=
ſintflutlicher Geſchöpfe nachſpürten. Heute gibt es Hunderte von
Foſ=
ſilienjägern, die in den Einbden der Mongolei, in China, Afrika,
Süd=
amerika, den Vereinigten Staaten und Kanada tätig ſind. Der
glück=
liche Zufall ſpielt bei der Foſſilſienjagd eine große Rolle. Ein Forſcher
kann eine Gebiet monatelang abſuchen und nichts zutage fördern. Dann
plötzlich aber fällt ihm ein Fund in die Hände, der unſere ganze
Kennt=
uis der Urgeſchichte bereichert und verändert. So war es z. B. ein
reiner Glückszufall, der zu der Entdeckung des größten Vorrates von
Foſſilien führte, auf den man bisher geſtoßen iſt. Der amerikaniſche
Gelehrte Walter Grangert zog vor ein paar Jahren mit einer
Geſellſchaft von Abenteurern durch die Wüſtengebiete von Wyoming,
Darmſtädter Dagblatt, Dienstag, den 19. Februar 1924.
Rummer 50.
Kt
Vor dem Schulgang
eine
Tablette
Schutz vor Anſteckung bei Erkältungsgefahr
(Grippe, Halsentzündungen, Heiſerkeit uſw.)
In allen Apotheken und Drogerien.
als ſie plötzlich ein Sturm überfiel. Man ſuchte eine Unterkunft in
der verlaſſenen Hüte eines Schäfers. Dabei fielen Granger die Pfoſten
auf, die das rohe Dach der Hüitte trugen, und eine genauere
Unterſuch=
ung zeigte ihm, daß ſie aus Knochen eines vorgeſchichtlichen Tieres
be=
ſtanden. Da er vermutete, daß ſie von den Hirten irgendwo aus der
Nähe herbeigeſchleppt ſein würden, ſo begann er ſofort nach Aufhören
des Unwetters mit den Grabungen und ſtieß bald auf die Ueberreſte
eines Brontoſaurus. Der Fleck, den er den „Knochen=Steinhaufen
taufte, erwies ſich als der einzige vorgeſchichtliche Friedhof von Tieren,
den man bisher entdeckt, und es wurden aus ihm die Foſſilien von 73
verſchiedenen Tieren geborgen, von denen der größte Teil der
Wiſſen=
ſchaft bis dahin vollſtändig unbekannt geweſen war. Der ſchlimmſte
Feind des Foſſilienjägers iſt Waſſer. In den trockenen Sandſteppen, in
denen die Knochen hauptſächlich gefunden werden, iſt friſches Waſſer
ſelten, und das, was man findet, enthält vielfach Alkali, das auf den
Körper ſehr ungünſtig einwirkt und Malariafieber hervorruft. Daher
erkranken die Foſſiliengräber häufig bei ihrer Tätigkeit und ſind dann
gezwungen, ihre Schätze zurückzulaſſen, ohne zu wiſſen, was mit ihnen
geſchieht. Später können dieſe unerſetzlichen Funde von irgend welchen
Eingeborenen vernichtet ſein. Der gewichtigſte Fund, der bisher von
den Foſſilienjägern gemacht wurde, war der Schädel eines Triceratops.
eines vorgeſchichtlichen Rhinozeroſſes, der eine Länge von 23 Fuß hatte
und über 3 To. wog. In den Phosphorlagern von Südkarolina grub
man kürzlich die Kinnbacken eines vorgeſchichtlichen Haifiſches aus, die
200 Zähne zeigten. Man ſchätzte danach die Länge des ganzen
Unge=
tüms auf 80 Fuß.
Geſellſchaftsreifen.
Zu den erfreulichen Wirkungen der Einführung des wertbeſtändigen
Geldes darf auch das Wiedererwachen der Reiſeluſt beim deutſchen
Publikum gezählt werden. Auch Auslandsreiſen können bereits wiede
auf größere Beteiligung rechnen. Die am 29. Februar beginnende, vom
Reiſebureau der Hamburg=Amerika=Linie in Berlin veranſtaltete
Geſell=
ſchaftsreiſe nach Italien und Sizilien iſt vollſtändig beſetzt, ſo daß dieſe
Reiſe am 2. März wiederholt wird. Ferner wird am 13. März eine
Reiſe von 23tägiger Dauer nach Italien bis Neapel und eine weitere
von 16tägiger Dauer nach Oberitalien und den vier oberitalieniſchen
Seen begonnen. Das Reiſebureau der Hamburg=Amerika=Linie, Berlin
W. 8, Unter den Linden 8, hat für dieſe Reiſen Programme
heraus=
gegeben, die über alle Einzelheiten unterrichten und Intereſſenten
koſten=
frei zur Verfügung geſtellt werden.
Geſchäftliches.
Wenn wir einem Menſchen begegnen,wenn wir ihn
grüßen, mit ihm ſprechen, ſo ſchauen wir ihm ins Geſicht. Wir brauchen
ihn uicht unverwandet und ſtarr anzuſehen, aber wir müſſen doch in
der Hauptſache unſere Blicke auf ſein Geſicht konzentrieren, das
erfor=
dern die Regeln des Anſtandes. So iſt es denn ganz natürlich, daß
die Geſichtsfläche eines Menſchen der Beobachtung ſeines Gegenübers
am meiſten unterliegt, und wir die geringſte Hautunreinigkeit im Geſicht
eines anderen viel leichter bemerken, als etwa einen Defekt ſeiner
Klei=
dung, das kleinſte Geſichtspickelchen viel eher wahrnehmen, als eine
Beule an ſeiner Hand. Dieſe Tatſache läßt in jedem Menſthen den
begreiflichen. Wunſch aufkeimen, eine möglichſt reine, glatte, friſche
Ge=
ſichtshaut zu beſitzen, die ſympathiſch und angenehm wirkt. Doch iſt es
leicht, ſich dieſen Wunſch zu erfüllen, wenn man ſich an tägliche
Waſchun=
gen mit der bewährten Steckenpferd=Teerſchwefelſeife von Bergmann
n. Co., Radebeul, gewöhnt, die überall zu haben iſt.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende nach 10 Uhr,
(A 13, a 6, Schülermiete braun 5): „Maria Stuart”. — Kleines Haus:
Keine Vorſtellung. — Orpheum, 7¾ Uhr: „Das Fräulein vom
Amt” — Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele:
Kino=
vorſtellungen. — Hypotheken=Gläubiger=Schutzterband, abends 8 Uhr,
— Anthropof. Geſellſchaft, abends
im Saalbau: Verſammlung.
8 Uhr, in der Aula des Realgymnaſiums: Vortrag Dr. Unger. —
Freie lit.=künſtl. Geſellſchaft abends halb 8 Uhr Vortrag im
Mathilden=
höhſaal.
ptſchriftleitung: Rudolf Mauve
litik und Wirtſche
Verantwortlich
Rudolf Mauve
Verantwortl;
* Feuilleton und S
Nachr chten: Max Streeſa
ſerantwort!
ür Sport: Dr. Eug
Buhlmang
75
erantwort
enſt: Andreas Bau
Schlu
Verantwortlich
ir den
ratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
De henzige Rummer hat 10 Seiten
Familiennachrichten
Ihre Vermählung zeigen an
Dr. med. ret. Ludwig Hoffmann
u. Frau Blisaheth, geb. Seihel
Darmstadt, Frankfurterstr. 53
16. Februar 1924
Auf
Statt beſonderer Anzeige.
In faſt vollendetem 83.
Lebens=
jahr iſt am Sonntag, den 17.
Febr., nachmittags, unſer lieber,
guter Vater, Großvater und
Schwiegervater
Herr
Broßh. Minifterialkanzleidiener i. R.
ſanft entſchlafen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Johannes Kraffert u. Familie
Auguſt Kraffert.
(*4623
Die Beerdigung findet auf dem
Waldfriedhof in aller Stille ſtatt.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine
inniggeliebte Frau, meine liebe herzensgute Tochter,
unſere liebe Schwägerin und Tante
Frau
Luiſe Henn
geb. Kimpel
nach längerem qualvollen Leiden im Alter von
49 Jahren zu ſich in die Ewigkeit zu berufen.
Ausgewieſen, fern der Heimat, ſtarb ſie als ein
echtes Kind vom Rhein, den ſie ſo gerne wieder
ſehen wollte.
Für die Hinterbliebenen:
Ludwig Henn, Oberbahnhofsvorſteher,
Biebrich, Caub, Cafſel, Darmſtadt, Gonſenheim.
Mainz, den 18. Februar 1924.
(*4693
Die Beerdigung findet Donnerstag, 21. Februar,
nachmittags 3"/, Uhr, von der Leichenhalle des alten
Friedhofes aus an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Todes=Anzeige.
Nach 14jährigem mit großer
Ge=
duld ertragenein Leiden wurde
meine liebe, gute Frau
Johanna
am 17. Febr., vorm. 10¾ Uhr, in
ein beſſeres Jenſeits abberufen.
Ferdinand Albert, Tapeziermeiſter
Hügelſtraße 41.
Die Beerdigung findet Mittwwoch
den 20. Febr., ½3 Uhr, auf dem
Friedhof au der Nieder=
Ramſtädter=
ſtraße ſtatt.
4671
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter
Teilnahme während der Kraniheit
ſowie beim Heimgange meiner lieben,
unvergeßlichen Gattin, unſerer
treu=
beſorgten Mutter
Chriſtine Diehl
ſagen wir allen, unſeren innigſten
Dank. Ganz beſonders danken wir
den guten Schweſtern für ihre
liebe=
volle Pflege und allen in Dieburg
wohnenden Ausgewieſenen für die
Niederlegung des Kranzes,
über=
haupt allen, die ſich an den
zahl=
reichen Kranz= und Blumenſpenden
4616
beteiligten.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Adam Diehl, Lokomotivführer,
nebſt Kindern.
Dieburg, den 14. Febr. 1924.
Todes=Anzeige.
Plötzlich und unerwartet verſchied
am Sonntag nachmittag infolge
eines Herzſchlags mein
herzens=
guter Mann, unſer treuſorgender
unvergeßlicher Vater,
Schwieger=
vater und Großvater
oter Joſ
hließ
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Katharina Schließmann
geb Schneider
nebſt Kindern.
Darmſtadt, 18. Februar 1924.
Schloßgartenplatz 12, (*4699
Die Beerdigung findet ſtatt:
Mitt=
den 20. Februar 1924, nachmitt.
4 Uhr, von der Kapelle am alten
Friedlpf, Nied.=Ramſtädterſtraße,
Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen
Be=
weiſe herzl. Teilnahme anläßl. des
Hin=
ſcheidens meines lieben Sohnes
Theodor Geider
für das Ehrengeleite und den Geſaug
ſeiner Schupo=Kameraden, ſowie de
Singmnannſchaft der Turngemeinde,
dem Radſportklub, ſowie Hrn Pfarzer
Zimmermann für die troſtreichen
Worte ineinen innigſtgefühlten Dank.
Frau Eliſabeth Geider.
1913)
R
und Koſtüme, ſoſdie
Knabeu=u.
Mädchen=
mäntet werd. preis
wert von guteinp
Schneiderin angefer
tigt. Ang. u 71 92
Geſchäftsſt. (*4596
Continental=
SGhreibmaſchine
gut erhalten, billig
J. Donges 8. Wieſt
Grafenſtr. 43. (149a
ſohlen
Alexanderſtr. 16.
evg., Anfang
Fkl., 30, mit gut.
Ruf u. Charakt., ſchön.
Einrichtung u.
Woh=
nung, wünſcht ſolid
ſtrebſamen Herrn in
geſicherter Stellung
kenn. zu lernen zwecks
ſpäterer Heirat.
Beamter bevorz.
An=
geb. unt. M 115 an
die Geſchſtſt. (*4668
Dipl.-Ing.
Akademiker, 32
alt, ebgl., wünſcht
Heirat mit Dame
aus Kreiſen der
In=
duſtrie oder
Land=
wirtſchaft.
Beteili=
gung an elterlichen
Unternehmungen
er=
wünſcht. Anbahnung
durch Verivandte
an=
genehm. Angeb. u.
NT 128 an die Ge
ſchäftsſtelle. (1944
Heirat!
Witzwer vom Laude
42 J., eb., ſucht zw
dät. Heirat anſtänd
Litwe oder älteres
Nädchen mögl. bald
fennen zu lernen.
Ang. unt. M 123
an die Geſchſt. (*4689
Herzenswunſch
Geb. Dame, Ende der
20er J,n. unvermög.
ſucht ebenf. geb.,
frei=
denk Herin zw. ſpät.
Heirat. Ang., u.
ano=
uhm, Diskret.
ehren=
tvörtl. zugeſichert, u.
W120 Geſchſt. (*"
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden
un=
ſerer lieben Entſchlafenen ſagen wir
innigſten Dank. Beſonderen Dank
Herrn Pfarrer D. Waitz für die
troſtreichen Worte am Grabe ſowie
den Schweſtern der Martinsgemeinde
für ihre liebevolle Pflege. (*4636
Im Namen dertrauernd. Hinterbliebenen:
Chriſtian Röth, Uhrmachermeiſter.
Darmſtadt, 16. Februar 1924.
u diftg
Poora
Deele Riſten
gr u. mittel, gibt Ifd.
ab Hartmann, Grafen
ſtr. 20, Tel. 1454. (*½ Zu verkaufen:
1 Bett, hell eichen,
Stühle, Waſchtiſch,
Arbeitstiſch, uſtw. An=
zuſ. nachm. 5 1, Frank=
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19. Februar 1924 Nr. 30
Wirtſchaftliche Rundſchau.
w. Der Reichsbankausweis. Wie der Ausweis der
Reichs=
bank vom 7. ds. Mts. erkennen läßt, hat ſich die Belaſtung der
Reichs=
bank in der erſten Februarwoche fortgeſetzt, wenn auch die Neuzugänge
der Anlagekonten erheblich hinter den in den beiden Vorwochen
ausge=
wieſenen Ziffern zurückbleiben. Die geſamte Kapitalanlage, die in der
dritten Januarwoche um 159,7, in der vierten Januarwoche um 129,6
Trill, Mk. geſtiegen war, hob ſich in der Berichtswoche um 74 auf 1166,4
Trill. Mk. Im einzelnen nahmen die Lombardbeſtände im
Rentenmark=
verkehr um 3,2 auf 194,6 Mill. Rtm., im Papiermarkgeſchäft um
8,7 auf 130 Trillionen Mark ab, dagegen wuchs das Portefeuille
an Rentenmarkwechſeln weiter um 61,4 auf 428,9 Mill. Rtm., an
Papier=
markwechſeln um 24,5 auf 412,9 Trill. Mk. Auf der Paſſivſeite zeigt der
Banknotenumlauf eine neue Erhöhung um 36,8 auf 520,5 Trill. Mk.,
während die fremden Gelder wie in der Vorwoche eine Verminderung
erfuhren. Sie ermäßigten ſich im ganzen um 46 auf 728,3 Trill. Mk
wobei die fremden Guthaben in Papiermark um 26 auf 364,6 Trill. M
die Rentenmarkguthaben um 20 auf 363,7 Mill. Nentenmark zurückging
rr Beſtreitung des durch die Reichsbank zu befriedigenden
Rentenmark=
kreditbedarfs der
irtſchaft wurde bei der Rentenbank ein weiteres
Dar=
lehen von 50 Mill. Rtm. angefordert, ſodaß das geſamte bei der
Renten=
bank laufende Darlehen der Reichsbank auf 250 Mill. Rtm. wuchs. Trotz
des hieraus ſich ergebenden Zufluſſes von Rentenbankſcheinen zur
Reichs=
bank haben infolge der erwähnten Abflüſſe in Rentenmarkgiro= und
kreditgeſchäft die Beſtände der Bank an Rentenbankſcheinen um 10,6 auf
2 Mill. Rtm. abgenommen. Die Ausleihungen der Darlehenskaſſen
des R
hes vermehrten ſich um 0,4 auf 9,6 Trill. Mk. Der Beſtand der
Reichsbank an Darlehenskaſſenſcheinen ſtieg entſprechend.
Erwerbsgeſellſchaften.
Deutſche Erdöl=A.=G. Die Geſellſchaft ſoll in Köln mit
im Aktienkapital von zunächſt 11 Mill. die Rhein.=weſtf. Olex=A.=G.
errichtet haben, welche im Zuſammenhang mit den ſchon vorher im Weſten
beſtandenen oder gewonnenen Unternehmungen des Schmierölfaches
ar=
beiten ſoll. Es handelt ſich um die Firma Reinhard in Gelſenkirchen,
die Fett=Induſtrie=A.=G., Dortmund, und die Firma Pompes,
Düſſel=
dorf. Bezweckt wird die unmittelbare Bearbeitung und Verwaltung der
Rhei
=Weſtf. Oel=Vertriebintereſſen, Oel=Lagergeſchäfte uſw.
Wanderer=Werke vm. Winkelhofer u. Jaenicke
A. G., Chemnitz. In der letzten Aufſichtsratsſitzung wurde beſchloſſen,
der Generalverſammlung, die auf den 15. März einbernfen iſt, für das
mit dem 30. September abgelaufene Geſchäftsjahr 22/23 eine Dividende
von 1,40 Goldmark auf je 1000 Mk. Stammaktien und von 0,23 Gmk.
auf je 1000 Mk. Vorzzugsaktien vorzuſchlagen.
Leipziger Wollkämmerei. Wie aus Leipzig gemeldet
wird, hat der Aufſichtsrat der Geſellſchaft, die bekanntlich mit der
Kammgarnſpinnerei Stöhr u. Co. in Intereſſengemeinſchaft ſteht,
be=
ſchloſſen, der demnächſt ſtattfindenden Generalverſammlung für das
Geſchäftsjahr 1922/23 eine Dividende von 30 Rentenmark auf nom.
1500 Mk. Aktien vorzuſchlagen. Das Aktienkapital der Geſellſchaft blieb
ſeit 1914 unverändert. Der Geſchäftsgang im abgelaufenen Jahre ſoll
gut geweſen ſein, beſonders hätten ausländiſche Lohnzuweiſungen
er=
heblichen Nutzen gebracht. Dagegen ſeien die erſten Monate des neuen
Geſchäftsjahres wenig günſtig verlaufen, und erſt ſeit Eintreten der
neuen Schur habe ſich die Geſchäftslage weſentlich geändert.
Warenmärkte.
wb. Frankfürter Getreidemarkt vom 18. Febr.
Am hieſigen Getreidemarkt lag das Geſchäft ruhig. Weizen und
Rog=
en gegen ihre letzten Notierungen nur wenig verändert. Das
Mehlge=
hat wieder nachgelaſſen, infolgedeſſen ſich die Preiſe nur mühſam
Gäft
be
ſten konnten. Hafer und Braugerſte finden etwas mehr
Beach=
tung. Für Futtermittel zeigt ſich einiger Bedarf.
wb. Amtliche Notierungen der Fränkfurter
Bör
ſe, Abteilung Getreide vom 17. Febr. Getreide,
Hül=
te und Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und
ſenfrü
Kleie mit Sack. Preis je 100 Kilo. Weizen, Wetterau 18,25—18,75,
Roggen 16,50—17, Sommergerſte für Brauzwecke 20—21, Hafer, inländ.
P
14,25—15, ausländ. —, Weizenmehl, ſüdd. S
28,50,
Roggen=
miehl 2
5—25, Weizen= und Roggenkleie 8,2
25, Mais. La Plata
18,50—19, Speiſeerbſen 25—35, Heu, ſüdd, gut 7,50—8,25, Weizen= und
Roggenſtroh 4,5—5, Treber getrocknet 14—14,5. Tendenz leicht b
efeſtigt.
Auf=
Frankfurter Viehmarkt vom 18. Februar. D
trieb zum Hauptmartt beſtand aus 1375 Rindern, darunter 359 Ochſen,
8 Bullen und 918 Färſen und Kühe, ferner aus 325 Kälbern, 133
Schafen und 2721 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des letzten
Hauptmarktes war das Angebot von Rindern und Schweinen weſentlich
ſtärker. Notiert wurde nach Goldmark, und zwar für den Zentner
Lebendgewicht: Ochſen: Klaſſe a) 43—45, b) —, c) 32—38, d) 25—30;
Bullen: Klaſſe a) 30—35, b) 25—30; Färſen und Kühe: a). 38—41,
h) 35—40, c) 30—36, d) 2—34, e) 20—26, 1) 10—15; Kälber: a) —
) 50—60, c) 45—50, d) 40—45; Schafe: a) 45—48 und b) 30—
Schweine im Gewicht von 80—100 Kg. 70—74, unter 80 Kg. 55—70,
von 100—120 Kg. 70—75, von 100 bis über 150 Kg. 70—74, Sauen und
Eber 60—70 Goldmark. Bei Rindern ließen die Preiſe um 1—5
Gold=
mark per Zentner Lebendgewicht nach; Kleinvieh und Schweine behaup=
teten nahezu die Notierungen der vorwöchigen Märkte. — Marktverlauf:
Großvieh langſam, Schweine und Kleinvieh lebhaft gehandelt. Markt
ausverkauft. — Nach den feſtgeſetzten Fleiſchgroßhandelspreiſen ſollte das
Pfund Bullenfleiſch mit 50, Kuhfleiſch mit 50—58, Kalbfleiſch mit 63 bis
70, Schaffleiſch mit 62 und Schweinefleiſch mit 85—100 Goldpfennig
be=
zahlt werden.
Mannheimer Produktenbörſe. Die Produktenbörſe
wies ſtarken Beſuch, namentlich aus der Pfalz, dem Saargebiet und vom
Elſaß auf. Die Haltung war feſt, das Geſchäft jedoch ruhig. Der von
Frankreich auf Futtermittel gelegte Ausfuhrzoll von 8 Prozent übte auf
die Futtermittelpreiſe noch keine Wirkung aus. Verlangt wurden für
die 100 Kilo bahnfrei Mannheim: Weizen 19,50—20,25, ausl. 21—22,
Manitoba 1 13,25 Fl., Manitoba 2 u. 3. 20 bzw. 40 holl. Cents
nied=
riger. La Plata Weizen 80 Kilo ſchwer 12,50 Fl. eif. Mannheim
Brau=
gerſte blieb in rheinheſſiſcher, pfälziſcher und unterfränkiſcher Herkunft
geſucht; verlangt wurden für pfälziſche Gerſte 19,50—20, für
unterfrän=
kiſche 20—21 Goldmark ab Station, Roggen, inl. 18,50, ausl. 17,25—
17,50 Goldmark, ſüdruſſiſcher Roggen 10,25 Fl. eif. Mannheim.
We=
ſternroggen 2 10,95 Fl. eif. Notterdam, Virginia Saatmais, im März
hier fällig, mit Sack 17 Fl., waggonfrei Mannheim; „Natal=Saatmais
12,50 Fl. eif. Mannheim; Hafer, feſt, 15 Goldmark, bahnfrei Mannheim.
Für Mehl blieben auch heute niederrheiniſche Angebote aus.
Elſäſſi=
ſches Weizenmehl, ab Grenze 135 Franken, holländiſches 16,50—17 Fl.
if. Mannheim, amerikaniſches 7 Dollar eif. Mannheim. Die
ſüddeut=
ſchen Mühlen gaben Weizenmehl Spez. 0 mit 28,50 Goldmark, die zweite
Hand mit 28—28,25 Goldmart ab. Roggenmehl koſtete direkt 25
zweit=
händig 24,50 Goldmark. An der Kolonialwarenbörſe war die Tendenz
behauptet. Kaffee, Santos 3,70—4,20, gewaſchen 4,90—6,20. Tee, mittel
6,50—7, gut 7—8, fein 8—10, Kakao, holländ. 2,40, inländ. 1,75—2
Burma=Reis 0,40, Weizengrieß 0,36, Portweizengrieß 0,41 und
Kriſtall=
zucker 0,88 Goldmark, alles per Kilogramm.
Mannheimer Viehmarkt. Der Auftrieb betrug und es
wurden per 50 Kilo Lebendgewicht gehandelt: 236 Ochſen 26—44, 136
Bullen 26—36, 542 Kühe und Rinder 16 bis 46, 398 Kälber 46—50,
78 Schafe 28—38, 1866 Schweine 60—72. Tendenz: Großvieh ruhig,
nicht geräumt, Kälber: mittelmäßig, ausverkauft, Schafe= ruhig,
ge=
räumt, Schweine: ruhig, Ueberſtand.
wb. Berliner Produktenbericht. Da das Angebot vom
Inlande gering bleibt und das verſtärkte Anhalten des Froſtes manche
Beſorgniſſe erweckt, blieb die feſte Tendenz am Produktenmarkt auch heute
beſtehen. Weizen wird von den Mühlen gebraucht, weil in Mehl der Be
darf etwas mehr zuzugreifen beginnt. Für Roggen beſtand von
auswär=
tigen und hieſigen Mühlen Kaufluſt, die Forderungen waren erhöht.
Für Gerſte erhielt ſich das bisherige Intereſſe für gute Brauware. Füir
Hafer war die Nachfrage im allgemeinen etwas größer; die Preiſe
ſtell=
ten ſich durchweg allgemein etwas höher.
r. Vom Holzmarkt. Unſer machmänniſcher Mitarbeiter
ſchreibt uns: In den letzten Tagen iſt die Lage am Holzmarkt wieder
ruhiger geworden, die Nachfrage iſt zurückgegangen; der Umſatz auf den
Holzplätzen der Wiederverkäufer verringert ſich. Die Belebung, die man
ſtellenweiſe, ausgehend von einer Wiederaufnahme der Tätigkeit
Rhein= und Ruhrgebiet, erhoffte, iſt nicht eingetreten. Störend wirkte
auch die Tatſache, daß in letzter Zeit die Kredite aus den Banken zu
den Holzgewerbetreibenden noch weniger reichlich floſſen, als bisher.
Insbeſondere begegnet man heute überall in der Holzwirtſchaft dem
ſechswöchentlichen Akzept als Zahlungsmittel, ohne daß es indeſſen
möglich iſt, dieſe Wechſel kurzerhand bei den Banken zu diskontieren
und den Kapitalumlauf zu erleichter. Auf einem Holzverkauf in
Rud=
czanny (Oſtpreußen), der vor einigen Tagen ſtattfand, war die Tendenz
der Rohholzkäufer etwas gemäßigter als in den vorangegangenen
Ter=
minen. Es wurden aber immerhin für die beſſeren Beſtände an
Noh=
holz, unter Hinzurechnung des Rückerlohnes, noch Preiſe von mehr als
30 Mark je Feſtmeter bezahlt. In bemerkenswerter Weiſe ſind die
Roh=
holzpreiſe am vömmerelliſchen Holzmarkt in die Höhe gegangen. Man
muß ſich darüber um ſo mehr wundern, als die Sägewerksbeſitzer in
Po=
len weder mit geregelten Abſatzverhältniſſen nach Deutſchland, noch auch
bis auf weiteres mit einem aufblühenden Abſatz nach England zu
rech=
nen haben. Der engliſche Holzhandel iſt zurzeit wenig
unternehmungs=
freudig, und es beſteht infolge der in England darniederliegenden
Bau=
tätigkeit auch keine Ausſicht, daß ſich der Abſatz in deals und battens
hebt. Nur am engliſchen Schwellenmarkt ſind die Umſätze in letzte
Zeit lebhafter geweſen, und es beſteht für die Schwellenerzeuger in
Kongreßpolen die Ausſicht, über Danzig erheblichere Mengen von
Schwellen nach England abzuſetzen.
Börſen.
* Börſenbericht vom 18. Februar 1924. (Eigener
Be=
richt.) Die Börſe zeigte bei Wochenbeginn einen ſehr ruhigen Verlauf
—die Geſchäftstätigkeit iſt wieder ſehr klein geworden und de Kurſe ſind
ſo ziemlich auf der ganzen Linie abbröckelnd. Intereſſe beſteht nur für
einzelne Spezialwerte, ſo wurden heute Frankf. Allg. Verſ. im Freien
Verkehr bei Börſenbeginn mit 137 umgeſetzt und kamen ſchließlich mit
140 plus 24 zur Notiz. Stärker gefragt blieben auch Gummipeter mit
4,6 plus 0,6. Chemieſverte verloren zum erſten Kurs durchſchnittlich
0,5. Bei den führenden Elektr. Werten bewegten ſich die Kursrückgänge
in den gleichen Grenzen. Maſchinen=Aktien und Südd. Zuckerwerte
gaben ebenfalls leicht nach. Am Montanaktienmarkt waren oberſchleſ.
Werte zu den erſten Kurſen anziehend — Oberbedarf 37,25 plus 1,75,
Karo 39,75 plus 0,75. Indeſſen konnten ſich die Kurserhöhungen zur
Einheitsnotiz nicht behaupten. Auch für Weſteregeln zeigte ſich zum
erſten Kurs etwas Intereſſe: 38 plus 2, doch rief dieſe Erholung ſofort
Angebot hervor, ſo daß zum Kaſſakuns ein Rückſchlag auf 32 eintrat.
Von Schiffahrtswerten waren Nordd. Lloyd mit 8,9 bis 8,75 leicht erholt.
Dagegen Hapag mit 42 minus 1,45 gedrückt. Von Groß=Bank=Werten
bleiben Darmſtädter und Deutſche Bank verhältnismäßig gut behaupt
während Disconto=Commandit mit 20 bis 19,9 1,6 verloren. Am
Kaſſa=
markt war die Kursgeſtaltung nicht einheitlich, doch überwogen leichte
Abſchwächungen. Größeres Intereſſe beſtand für Rerink, die mit
plus 0,8 ſtark rat. wurden. Sonſt ſind erwähnenswert: Badenia 2,2
plus 0,2, Eiſenmeyer 7,6 plus 0,1, Leibrand 3,3 plus 0,1, Promethe
4,4 plus 0,4, Roeder 9 plus 0,2. Der freie Verkehr zeigte bei großer
Zurückhaltung gleichfalls überwiegend nachgebende Kurſe: Beckerſtahl
11,75, Beckerkohle 11,75, Benz 6,75, Brown Boveri 3, Georgi 0,9,
Gro=
wag 0,474, Hanſa Lloyd 2,7, Karſtadt 4,25, Kaiſer Waggon 1,05,
Kreich=
gauer 0,625, Krügershall 15,75, Petroleum 26, Raſtatter Waggon 11,50,
Kabel Rheydt 14,75, Schebera 5,5, Tiag 3,5, Ufa 11,5. — Am
Deviſen=
markt trat heute eine leichte Abſchwächung des franzöſiſchen Franken in
Erſcheinung. Man handelte London gegen Paris 99,75.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die neue
Börſen=
woche begann mit der gleichen Geſchäftsloſigkeit, wie ſie in der Vorwoche
geherrſcht hatte. Der heutige Montag wird von vielen Seiten als ein
Rekordtag der Geſchäftsſtille bezeichnet, da Anregungen von Bedeutung
nicht vorlagen. Auf allen Märkten ſetzte eine ſehr ruhige Haltung ein,
in der ſich auch abgeſehen von gelegentlichen Anläufen zur
Geſchäfts=
belebung in den einen oder anderen Papieren im weiteren Verlauf nichts
änderte. Immerhin genügte bei der vorherrſchenden Luſtloſigkeit und
Zurückhaltung das an den Markt kommende geringe Material, eine
Sen=
kung des Kursſtandes für die Mehrzahl der führenden Papiere um 1 bis
vereinzelt 3 Billionen Prozent herbeizuführen. Die Mehrzahl der Kurſe
blieb aber unverändert; vereinzelt traten auch mäßige Kurserhöhungen
ein, ſo bei Oberſchleſiſchen Kokswerken, Eſſener Steinkohlen und
Stoll=
berger Zinkaktien. Das gleiche Bild der geſchäftlichen Oede zeigte ſich
auch am Renten= ſowie dem zu Einheitskurſen gehandelten
Induſtrie=
markt, ferner auf dem großen Gebiet der amtlich nicht notierten Werte.
Am Geldmarkt war nichts verändert; die Deviſenpreiſe wurden bei
un=
verändertem Bedarf gegenüber Samstag zumeiſt etwas niedriger
feſt=
geſetzt.
Oeviſenmarkt.
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.
K
Brief
96 V. Februg g.iet
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Frankfurter Kursvericht vom 18. Februar 1924.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Europäiſche Staatspapiere,
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1‟
16,5
Nummer 50.
D
dier Taybla4t, Dienstyn, Sen 19. Februae 1924.
Seite 9.
Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
51)
(Nachdruck verboten.)
In der Nacht aber hatte Hans Peter ſeine Zeichenhefte
ver=
brannt; alle Blätter, die ihm lieb geweſen, alle Stifte, mit denen
er gearbeitet, und alles, was er an Farben beſaß, verſchwand in
dem Oefchen, das in ſeiner Kammerecke ſtand. Er ſaß davor, ſtieß
und ſtocherte, ſah den Flämmchen zu und ſog den Rauch ein, wie
einen Duft, den er lange feſthalten wollte. Zuletzt war nur noch
Väterchens Bild übriggeblieben. Mit den durchriſſenen Hälften
ſorgſam aneinandergepaßt, war es auf ein Blatt geſpannt und
an die Kofferſtelle geheftet worden. Er brachte den Mut nicht
auf, es in den Ofen zu tun . . . Mochte es bleiben — bleiben
zum Gedenken an das Erleben dieſer Tage. Er klappte den Deckel
der Lade zu wie einen Sargdeckel, den Schlüſſel ruhig ſtecken
laſſend..
Ueberwacht und müde und matt fühlte ſich der arme Geſell,
einem Schwimmer gleich, der lange gegen allzu ſtarke Strömung
gerungen — nun ließ er ſich von den Wellen zurücktragen.
Wie hatte Dunnerklaas geſagt: Der Menſch muß eſſen und
vergeſſen. Hans Peter fiel auf ſein Bett und ſchlief ein. Und
fuhr im Traum über ein großes Waſſer. Stand da nicht
Väter=
chen am anderen Ufer? In einem ſilbrigen Mantel, der
irgend=
wie Schwingen bergen mußte. Von den griffig gereckten Händen
ging ein ſtrahlendes Licht aus, das fiel auf Haue und Pickel und
auf einen mächtigen Spaten, die ihm vor den Füßen lagen.
„Vater!” rief er und wollte die Hände zu ihm aufheben, da fühlte
er ſich mit beiden Armen an ein Rad gekettet — an ein großes
Rad — das drehte ſich — drehte ſich — und er mußte mit ...
Und plötzlich war das Waſſer unter dem Rade blankes Korn
ge=
worden, das fiel in aufgetane Hände, rann und rieſelte auf
aus=
gebreitete Kleider lachender Leute; er aber fühlte brennenden
Schmerz in ſeinen Händen, die das Rad weiter drehten.
„Vater!” flehte er, „Vater!"
Da bückte ſich die leuchtende Erſcheinung und bot dem Sohn
das überglänzte Werkgerät. Er faßte zu, feſt, ganz feſt, und
fühlte den Schmerz verſchwinden . . .
Die Nachmittagsſonne ſpielte auf dem kleinen Wandkalender
über des Schläfers Bette; er lag ſchon eine Weile wach, und ſeine
hafteten auf deut beglänzten Spruch: „Und das ewige
uchte dir — darüber — —
nwar noch immer, als höre er ein Geräuſch in der Luft
eſten Kleider an. Wollte er nicht mit der Frau, die im
f wirtete, zu Abend eſſen?
Ine heilige Begeiſterung erfüllte ihn, ſich hinzugeben,
Lßchen Leben ..."
ans Peter die Kamemr berließ, ſtand er noch einmal
Er
bo Bett und betrachtete den beglänzten Kalenderſpruch, oder mühte ſich wenigſtens nicht, zu denken.
„e Hand, löſte das Blatt und nahm es an ſich. Und
We
aßte — das Räumlein lag im Grauen ..."
res das Land ſeiner Jugend weit zurück, und ein
ande=
auf, das ſchon feſt umriſſen war.
leiner Malmann geweſen, blieb in grauer Kammer
einge
Hans Peter Kromm, der junge, der ein Inge=
Nielollte, trat über die Schwelle.
nicht. Von Ufer zu Ufer ſetzte er ſicher ſeinen Fuß.
Ze geſonderten Bewußtſeins, die Lebendigkeit einer
Seel=
nin blutwarmem Leibe — er ſtand bereit däzu . . ."
ewige Licht leuchte dir — darüber.
2r Kromm war achtzehn Jahre alt.
Uebergänge.
„Der Menſch iſt ein Begreifen ohne Ende,
eine Erkenntnis, die ſich immer erlöſen will.
2” war glücklich überſtauden. Hans Peter blieb
ſogie, anderen Vorleſungen über Tiefbau und Geo=
in der
de füllten Zeit und Kraft des Alltages, und die Sonntage
ſenden Menſchen. Hatte nicht er ſie lachen gemacht — er, pflegte er nach wie vor auf dem Mühlenhofe zuzubringen. Er
Zeter Kromm, der junge? Das empfand ſich ſehr an= verſuchte Kläschen dies und das von den Schultern zu nehmen
und wollte auch der Mutter beiſpringen, das war aber leichter
Mutter, die hatte ſvohl geweint über ihn. Die ſollte mit= gedacht als getan: man mußte ganz und gar drinſtecken, um wirſ=
Er wollte die Mühle drehen. Nicht Simſon und nicht lich von Nutzen zu ſein. So machte er ſich ganz im Stillen an
d nicht verraten, freiwillig und mit leuchtendem Werk= die Erfindung eines Ackerpfluges, der ſich auf der Stelle wei=
* ſtand auf und wuſch ſich; über und über perlte das f den ließ. Die alte Einrichtung, im weiten Kreiſe zu drehen, war
er ſeinen ſchlanken, wohlgebauten Körper. Dann zog umſtändlich und zeitraubend. Er hoffte, die Mutter und
Dunner=
klaas damit überraſchen zu können.
Hans Peter vermied, in ſich hineinzuſinnen. Seine tiefen,
Dar eine Witwe. Nun würde ein Mann da ſein. Der grauen Augen, die früher ein ſtilles Leuchten geborgen, ſchauten
jetzt merkwürdig klar und kühl; es hätte der Blick eines viel
älte=
en — das Rad zu drehen, das große — größer war es, ren Menſchen ſein können. Vom Geiſte eines guten Willens
er=
füllt, hatte er den von der Mutter gewünſchten Beruf ergriffen
— irgendwo würde er ein Ziel finden — weiter dachte er nie
Auch Stettner=Erich beſuchte das Polytechnikum. Pagte
tt der Sone weiter, der kleine helle Schein an der Preſſe hatte er mit Mühe und Not die Prüfung ſiehr, ſitzt
jetzt wollte er Buameiſter werden.
„Könnteſt mal wieder meinen alten Herp— Welt Näd
er eines Tages. „Mein Alter pinfelt faſt moer bei
iIh=
in der Sonne und denkt über die Schlat, der nicht 192 Lt
Uebrigens der „Suſtergrund”, ſchimpefen, du, bei Euch
iei=
herum. Auch ſo ein mächtiger N auf die Weide getriehen.
wverden iſt. Könnteſt ihn eigentusjah, lachte, daß ihml. Oi
den ja alle Tage die ſieben
fe=
ind der Erich, der wohlgsvollen jungen Manne angebracht
Backen wackelten.
verſchämte Armut leuchten. Z. B. gegen
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ſpäteſtens 14 März eingegangen ſein,
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berückſichtigt werden,
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