Einzelnummer 15 Goldpfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 45
Donnerstag, den 14. Februar 1924.
187. Jahrgang
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Rellame=
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(1 Dollar — 4.20 Marh. — Im Falle höherer
Gewatt, wie Krieg, Aufruhr Streſl uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüſlung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonio: Deuiſche Bani und
Darm=
ſädter 8 Nalionalbank.
Gärung in Rußland.
Politiſche Spaltung in der Roten Armee.
* Moskau, 13. Febr. (Prib.=Tel.) Wenn auch die letzten
heute verbreiteten Meldungen über Aufſtände in der Roten
ruſſiſchen Armee ſtark aufgebauſcht und übertrieben ſind,
ſo trifft es nach unſeren Informationen doch zu, daß
Gärun=
gen innnerhalb der Roten Armee ſeit längerer Zeit
ſchon vorhanden waren und jetzt nach dem Ableben
Lenins noch verſtärkt worden ſind. Allein die
oppo=
ſitionelle Stellung Trotzkis mußte bei ſeinem Amte
als oberſter Kriegs= und Marinekommiſſar auch bei den
unter=
geordneten Formationen= und Gruppenführern Diſziplin und
Einheitlichkeit ſtark lockern. Die kürzlich erfolgte Abſetzung des
Chefs der politiſchen Verwaltung der Armee beweiſt, wie ſtark
in der Armee die herrſchende Parteidiktatur mißliebig
geworden iſt. Dieſer hatte ſich aufs ſchärfſte gegen Sinojew,
Kamenew, Stalinin gewandt und hierbei ſtarken
Rück=
halt in der Armee gefunden. Seines großen Einfluſſes wegen
begnügte man ſich daher aber auch nicht mit der bloßen
Ab=
fetzung, ſondern verſchiclte ihn zwangsweiſe in ein entlegenes
Gouvernement.
Die Londoner Sowjeivertreter haben kürzlich auch offiziell
von Gärungen in der Armee geſprochen, die Angelegenheit aber
anders dargeſtellt. In Negierungskreiſen ſieht man mit großer
Beſorgnis eine weitere Spaltung innerhalb der Armee voraus,
die die Zuverläſſigkeit dieſes Inſtruments zur Aufrechterhaltung
der Bolſchewiſtenherrſchaft ſtark herabmindern würde.
Vom Tage
Das Darmſtädter Tagblatt iſt von dem
Kreisdele=
gierten des Kreiſes Groß=Gerau im Kreiſe Groß=Gerau
vom 15. bis 17. Februar verboten.
Die Reichsindexziffer für die
Lebenshaltungs=
koſten beläuft ſich für Montag, den 11. F.bruar, auf das 1,03
billionen=
fache der Vorkriegszeit. Gegenüber der Vorwoche iſt eine Abnahme
von 1 Prozent zu verzeichnen.
Die amtliche Großhandelsindexziffer auf den
Stich=
tag des 12. Februar weiſt eine Steigerung um 1,3 Prozent
auf 115,4.
Die Rheinbrücke bei Mannheim wurde geſtern vormittag 5 Uhr
aus unbekannten Gründen dem Verkehr nicht geöffnet.
Der Miniſter des Aeußeren Dr. Streſemann hatte eine längere
Unterredung mit dem franzöſiſchen Botſchafter über den
ge=
ſamten Fragenkomplex, welcher einige Tage vorher zwiſchen Hoeſch
und Poinearé abgehalten wurde.
Der Sparausſchuß des Reichstags erſuchte die Reichsregierung, die
Gehälter der Beamten und die Löhne der
Reichsarbei=
ter ſobald wie möglich zu erhöhen.
Die Reichsregierung hat auf Grund des Ermächtigungsgeſetzes am
11. Februar eine Verordnung erlaſſen, durch die den
Wartegeldempfän=
gern und den infolge des Perſonalabbaues entlaſſenen Beamten der
Er=
werb und die Bebauung von Grund und Eigentum zu gärtneriſchen
und landwirtſchaftlichen Siedelungen ermöglicht werden ſoll.
Heute und morgen tagt die Hauptverſammlung der
Reichsgewerk=
ſchaft deutſcher Eiſenbahnbeamten und =anwärter in Berlin, die
entſchei=
dende Beſchlüſſe über die zukünftige organiſatoriſche Einſtellung der
deut=
ſchen Eiſenbahnbeamten faſſen wird.
Deutſche Wirtſchaftsfragen.
Reichswirtſchaftsminiſter Hamm und Reichsbankpräſident Dr. Schacht vor dem Induſirie=
und Handelstag.
Berlin, 13. Febr. Die erſte Hauptausſchußſitzung des
Deutſchen Induſtrie= und Kandelstases in dieſem Jahre fand am
Mittwoch, den 13. Februar, im Sitzungsſaal der Kandelskammer
zu Berlin, unter außerordentlicher Beteiligung der
Handelskam=
mervertreter aus allen Teilen des Reiches ſtatt. Der Vorſitzende,
Präſident Franz von Mendelſohn, begrüßte die zahlreich
erſchie=
nenen Vertreter der Behörden, an ihrer Spitze den Herrn
Reichs=
wirtſchaſtsminiſter Hamm und Herrn Reichsbankpräſidenten Dr.
Schacht. Nach längeren Ausführungen zu den
Steuernotverord=
nungen und zur Tarifpolitik der Reichsverkehrsanſtalten, zur
Reparatiosfrage und zur Währungsfrage ſchloß er mit folgenden
Forderungen des Induſtrie=und Handelstages:
1. Völlige Wiederherſtellung der Souveränität
der Reichsregierung über die Wirtſchaftskräfte
des beſetzten Gebiets, Auſhebung der untragbaren
Mi=
cumverträge.
2. Feſtlegung unſerer Sach= und Geldleiſtungen für
die Reparationen auf ein angemeſſenes Maß, Bewilligung
eines Moratoriums und Bereitſtellung einer äußeren Anleihe.
3. Sofortige Balanzierung der ſtaatlichen
Bud=
gets. Fundierung der Einnahmen auf wenige gerechte,
wertbe=
ſtändige, von der Geſamtheit des Volkes zu tragende Steuern.
4. Alsbaldige Gründung einer Goldnotenbank,
höllige Trennung ihrer Verwaltung von den fiskaliſchen
Inter=
eſſen des Reiches.
5. Freiheit der Wirtſchaft, freie Preisbildung für Waren und
Arbeitsleiſtung.
Die Antwort des Reichswirſchaftsminiſters.
In ſeiner Entgegnung betonte Reichswirtſchaftsminiſter
Hamm, wie ſehr die Reichsregierung die Mitarbeit der
Handels=
kammern und des Deutſchen Induſtrie= und Handelstages
be=
nötige und ſchätze. Die beſondere Aufgabe dieſer Gremien ſei
es jetzt, den ſoliden kaufmänniſchen Geiſt, unter Verückſichtigung
der allgemeinen vollswirtſchaſtlichen Erforderniſſe, trotz der Nöte
der Zeit zu erhalten. Sie hätten die widerſtrebenden Intereſſen
auszugleichen und mitzuarbeiten, an der wichtigen Aufgabe,
zwei große motoriſche Kräfte neu zu beleben, die
Kraft des perſonlich ſchaffenden Unternehmertums und
gegenüber der Verarmung unſerer Wirtſchaft, die des
Kapi=
tals. Hierbei komme insbeſondere der Anregung der
Spartätigkeit uud der Kapitalbildung größte
Be=
deutung zu.
Der Miniſter ging ſodann, unter geſpannteſter
Aufmerkſam=
keit der Verſammlung, auf die im Vordergrund des Intereſſes
ſtehenden Wirtſchaftsfragen ein.
Die Stabilität der Rentenmark müſſe und werde
aufrecht=
erhalten bleiben; denn ein Abgleiten würde eine gar nicht
abzu=
ſehende Kataſtrophe, nicht nur für die Wirtſchaft, ſondern auch
für das Reich bedeuten und müßte daher von allen
Wirtſchafts=
ſtänden entſchloſſen befämpft werden.
Zu den Steuernotverordnungen erklärte der
Reichsſoirtſchaftsminiſter, daß ſich das geſamte Reichskabinett der
ſchweren Verantwortung voll bewußt ſei, welche namentlich in
der Regelung der Aufwertungsfragen, insbeſondere
ge=
genüber dem Mittelſtand, liege. Angeſichts der heutigen Lage des
Reiches müßten aber, um der Wirtſchaft klare Verhältniſſe zu
ſchaffen, leider auch ſchwere Härten, als Folge der hinter uns
liegenden Inſlationsverarmung hingenommen werden. Mit
polizeilich=ſtaatlichen Mitteln könne die Wirtſchaft nicht mehr
geregelt werden. Aufgabe des Reichswirtſchaſtsminiſteriums ſei
es deshalb, die großen Richtlinien der Wirtſchaſt wahrzunehmen,
ihre Zuſammenhänge zu beobachten, ihre Erforoerniſſe zu erfaſſen
und ſie gegeneinander abzuſtimmen. Freiheit der Wirtſchaft
müſſe Ziel und notwendiges Mittel zu ihrem Gedeihen ſein.
Dieſe Freiheit beſtehe aber nicht ſchlechthin in Nichttätigkeit der
Regierung, ſondern — und er glaube ſich darin mit der Ver=
und mit den Schlußfolgerungen des Präſidenten einig
ſchluß an dieſe, von reichem Beifall gefolgten Ausführungen,
er=
griff
Reichsbankpräſident Dr. Schacht
das Wort zur Terichterſtattung eines Ueberblicks über
ſeine, Verhandlungen mit dem erſten
Sachver=
ſtändigenausſchuß und über den letzten, Angrift
auf die Stabilität der Rentenmark. Die
Wirt=
ſchaft habe zwar ihre Produktionskapazität behalten, es
fehlen ihr aber die erforderlichen
Betriebskapi=
talien, um dieſe Kapazität auszunutzen. Von der Zeit, in
welcher wir ſelbſt das nötige Geld im Lande haben werden, um
die für den Betriebskredit erforderlichen Zahlungsmittel decken
zu können, ſeien wir leider noch weit entfernt.
Die Mitwirkung des Auslandes an der Schaffung einer
Goldwährung, wie ſie die Sachverſtändigen anſtrebten,
ſei unentbehrlich.
Dr. Schacht erkannte mit Dank an, daß die Mitglieder des
Expertenkomitees beſtrebt ſind, an der Durchführung dieſer
Ge=
danken mitzuwirken. Für die Zwiſchenzeit ſei er der
Ueberzeu=
gung, daß die ſeinerzeit von ihm und vom deutſchen Induſtrie=
und Handelstag begonnenen Vorarbeiten für eine
Goldkredit=
bank jetzt weiter geführt werden könnten, da dieſe Arbeiten mit
den Abſichten der Experten in vollem Umfange vereinbar ſeien.
Zu ſeinen Ausführungen über die
bedauerlichen Vorgänge am Deviſenmarkt
und über die von ihm getroffenen Gegenmaßnahmen betonte
Dr. Schacht, es müſſe von Zeit zu Zeit ein Signal gegeben
wer=
den, durch welches das Verantwortungsbewußtſein in jedem
einzelnen geſtärkt wird. Demokratie heiße
Verantwortungsge=
fühl des einzelnen in ſeiner eigenen Arbeit gegenüber dem
Ge=
ſamtwohl des Staates. Die Verſammlung, welche auch den
Dar=
legungen des Reichsbankpräſidenten mit größtem Intereſſe
ge=
folgt war und zum Schluß rückhaltsloſe Zuſtimmung belundete,
trat ſodann mit dem Bericht des Geh. Kommerzienrats Schmidt=
Leinzig über die Währungslage in die Tagesordnung ein.
Erhöhung der Aufwertungsquote auf 15 Prozent?
Berlin, 13. Febr. Die Verhandlungen des
Unteraus=
ſchuſſes des Fünfzehner=Ausſchuſſes über die dritte
Steuernotverordnung, die ſich auch heute wieder bis
in die achte Abendſtunde hinzog, hat zu keiner Einigung
unter den Parteien und mit der Regierung
ge=
führt. Die deutſchnationalen Vertreter haben ſich der
Einigung hauptſächlich aus taltiſchen Gründen, die
ſozial=
demokratiſchen Vertreter aus ſachlichen Gründen entzogen.
Unter dieſen Umſtänden wird das Kabinett freie Hand
haben, ob und in welcher Form es die 3. Steuernotverordnung
auf Grund des Ermächtigungsgeſetzes erlaſſen will. Soviel wir
hören, iſt es möglich, daß die Aufwertungsquote im
Ein=
vernehmen mit dem größeren Teil der Fraltionen von 10
Pro=
zent auf 15 Prozent erhöht wird. Die
Deutſchnatio=
nalen wollten über dieſen Prozentſatz noch hinausgehen,
wäh=
rend die Sozialdemokraten grundſätzlich gegen
jede Aufwertung ſind. Die Frace der Aufwertung der
Reichs=, Staats und Gemeindeanleihen ſcheint dahin geklärt zu
ſein, daß der grundſätzliche Ausſchluß der Aufwertung beſeitigt
wird, ohne daß jedoch die Frage in poſitivem Sinne ſchon
ent=
ſchieden wird. Die Mietzinsſteuer wird im
Zuſammen=
hang mit dem Finanzausgleich zwiſchen Reich und Ländern und
Gemeinden vorausſichtlich in derſelben Form beſtehen bleiben,
in der ſie die Reichsregierung in ihrem Entwurf vorgeſehen
hatte. Das Reichskakinett tritt noch am Abend ſpät zuſammen,
um ſich mit der durch dieſe Kompromißverhandlungen
geſchaf=
fenen Lage erneut zu beſchäftigen.
Die franzöſiſchen Einnahmen und Ausgaben.
Paris, 13. Febr. (Wolff.) Die Einnahmen der
franzö=
ſiſchen Finanzverwaltung haben ſich im Januar auf ungefähr
2 296 064 000 Franken belauſen. Hiervon entfallen auf
außer=
ordentliche Einnahmen 215 493 200 und auf die ordentlichen
ſtän=
digen Einnahmen 2 080 571 400 Franken. Die letzteren wieſen
eine Erhöhung um 300 104 000 Franken gegenüber dem Januar
des Vorjahres aus.
* Innen=und außenpolitiſche Aufgaben
der engliſchen Regierung.
Von M. G.
Wir ſind in der Lage, mit dem beifolgenden Artikel die
Stellunguahme eines prominenten engliſchen Politikers zu
den wichtigſten europäiſchen Problemen in ihrer Bedeutung
und Wirkung für die engliſche Politik wiederzugeben. Der
Verfaſſer, der ſich in dieſen Tagen in politiſcher Miſſion
in Berlin aufhält, wünſcht aus begreiflichen Gründen, ſeinen
Namen nicht genannt zu ſehen.
Unſere Leſer werden es, wie wir glauben, begrüßen,
eine ſolche, trotz unverkennbar tartiſcher Einſtellung in
ber=
ſchiedenen Punkten (das Verhältnis zu Frankreich!) offen=
Darlegung von engliſcher Seite in unſerem Blatte zu findel.
Die Schriftleitung.
Die Frage: Wie lange kann ſich die Labour=Regierung
halten?, läßt ſich ſchwer beantworten. Man ſollte keineswegs
einen deutſchen Maßſtab anwenden. Es beſteht gar kein Grund,
anzunehmen, daß ſie ſich unvermeidlich diskreditieren wird.
Erſtens beſitzt ſie einige recht fähige Köpfe, zweitens iſt ſie der
wohlwollenden Neutralität eines großen Teiles der Liberalen
ſicher, drittens ſind die Parteigegenſätze in England überhaupt
nicht ſo ſchroff wie in Deutſchland. Es gibt viele Tories, die
den Regierungsantritt der Labour Party keineswegs als
revo=
lutionäres Ereignis oder als Verhängnis, ſondern als etwas
ganz Natürliches betrachten und die Tatſache begrüßen, daß die
zweitſtärkſte der engliſchen Parteien auch die unendlich lehrreiche
Erſahrung des Regierens durchzumachen hat. Clynes und
Hen=
derſon waren ſchon während des Krieges Kabinettsmitglieder,
ſo daß es für England nichts Neues iſt, daß Arbeiterführer
Miniſter werden.
Die Arbeiterregierung wird auf gewiſſe Schwierigkeiten und
Gefahren ſtoßen. Sie wird ſie kaum löſen oder überwinden,
aber vielleicht vermeiden oder umgehen können. Gelingt ihr
dies — und Ramſay Macdonald iſt ein recht geſchickter Taktiker —
ſo iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß die Arbeiterregierung ſich ein
oder zwei Jahre hälten wird.
Keine engliſche Regierung wird ſich halten können, die nichis
unternimt, um die Arbeitsloſigkeit zu beheben. In dieſer
Hin=
ſicht hat die Labour Party vieles verſprochen. Iſt das
Arbeits=
löſenproblem überhaupt l5sbar, ſo kann es nur ganz allmählich
und im Rahmen einer Weltpolitik gelöſt werden, beſonders, da
größere Geldſummen für unmittelbare Zwecke nicht
aufzu=
bringen ſind.
Die Arbeiterregierung wird ſich alio mit Kompromiſſen und
Halblöſungen begnügen müſſen. Die engliſche Steuerlaſt iſt
ſchon faſt unerträglich und läßt ſich kaum vergrößern. Eine
In=
flation iſt beinahe ausgeſchloſſen, denn ſelbſt wenn engliſche
Politiker in den letzten Jahren manchmal verſagt haben, ſo iſt die
finanzielle und wirtſchaftliche Führung ſtets hervorragend ge
weſen und hat ſich im allgemeinen auch gegen Sonderintereſſen
behauptet. Es ließe ſich denken, daß die Arbeiterregierung den
Verſuch machen würde, die Arbeitsloſigkeit durch Kredite zu
min=
dern. Sie würde ſich dann ſelbſt eine große Verſchuldung auf
bürden, wäre aber vielleicht imſtande, die aus einem eventuellen
Abbau der Arbeitsloſigkeit entſtehende allgemeine Beruhigung
auszunützen, um in einem neuen Wahlkampf die Unterſtützung
des engliſchen Volkes zu gewinnen, um dieſe Verſchuldung etwa
durch eine Kapitalabgabe oder ſonſtige Inanſpruchnahme des
Beſitzes zu tilgen. Die Kapitakabgabe (Kapital Levy) ſpielte in
dem Wahlkampf eine ziemliche Rolle. Sie wurde von den Konſ
vativen und einem Teil der Liberalen als eine bolſchewiſtiſche
Maßnahme verſchrieen. Die engliſche Wählerſchaft läßt ſich von
dem Schlagwort „Bolſchewismus” leicht ſchrecken. Die
Mei=
nungen objektiv denkender Wirtſchaftler über die Kapitalsabgabe
ſind geteilt. Joſuah Stamp z. B. iſt im allgemeinen dagegen,
obgleich er anerkennt, daß ſie viel Gutes für ſich hat. Keynes iſt
eher daſür.
Was die Sozialiſierung anbetrifft, ſo wird ſie von den
radi=
kalen Elementen der Labour Party, beſonders den Glasgowern
und den Bergarbeitern, verlangt werden. Der Einfluß der
Radi=
kalen iſt nicht ſehr groß, jedoch wäre es denkbar, daß der
Vor=
ſchlag gemacht würde, die Bergwerke auf Grund des Sankey
Reports zu ſozialiſieren. In dieſem Falle wäre ebenfalls mit
einer gewiſſen Unterſtützung ſeitens der Liberalen zu rechnen.
Im allgemeinen wird die Arbeiterregierung eine äußerſt
ge=
mäßigte und vorſichtige Politik treiben müſſen. Sie hat ſelbſt
keine ſtarke Reigung zu radikalen Reformen und wird ſie nur
unternehmen, inſofern ſie in jedem einzelnen Fall im voraus
einer parlamentariſchen Mehrheit ſicher iſt. Die Liberalen
wer=
den alſo eine ſehr bedeutende Rolle ſpielen. Sie werden in allen
ſchwerwiegenden Fragen die ausſchlaggebende Macht ſein,
be=
ſonders, da ſie die fähigſten Führer haben — Llohyd George,
Aſquith, Churchill und Sir John Simon: eine ſo hervorragende
Konſtellation haben weder die Labour Party noch die Tories.
Innenpolitiſch mag der Regierungsantritt der Labour Party
ſehr zu begrüßen ſein, außenpolitiſch vielleicht weniger. Auf dem
Gebiet der Außenpolitik ſpielt der Flottenſtützpunkt in
Singa=
pore eine große Rolle. Die Regierung möchte den geplanten
Bau des Kriegeshafens vereiteln. Zwar iſt Japan durch das
Erdbeben ſtark geſchwächt, ſodaß eine größere Machtentfaltung
des jaraniſchen Imperiums durch einige Jahre verzögert wird.
Infolgedeſſen iſt Singapore heute nicht mehr von ſo
unmittel=
barer Bedeutung, wie es vor ſechs Monaten der Fall war. Jedoch
wäre es auf die Länge verhängnisvoll, wenn die engliſchen
Intereſſen — und nicht nur die engliſchen — auf japaniſche
Gnade oder Ungnade angewieſen blieben. Auch könnten die
Rückwirkungen auf die Vereinigten Staaten, auf Indien, und
Kriegshafens in Singapore ſehr gefördert, ja vielleicht ſind ſie
davon abhängig.
Die Labour Party ſcheint zu hoffen, daß ſie durch
vermin=
derte Ausgaben zu Rüſtungszwecken über größere Summen für
ſoziale Maßnahmen verfügen wird. Ein gewiſſer Teil der Partei
befürwortet Einſchränkungen im fernen Oſten, um eine ſtärkere
Haltung im Weſten, d. h. gegen Frankreich, zu ermöglichen.
Dieſe Anſicht ſcheint etwas kurzſichtig, denn von Frankreich wird
England in nächſter Zukunft mikitäriſch nicht bedroht (trotz ſen=
Seite 2.
Darmſtädter Dagblatt, Donnerstag, den 14. Februar 1924.
Rummer 45.
ſationellem Gerede iſt ein engliſch=franzöſiſcher Krieg auf
Jahr=
zehnte hinaus völlig undenkbar) und für das britiſche Imperium
iſt Singapore wichtiger als Eſſen.
Es iſt bedauerlich, daß Lord Curzon aus dem Foreign Office
ausſcheiden wird. Er iſt der bedeutendſte Außenpolitiker unſerer
Zeit. Bis vor weniger als einem Jahr hatte er ſich nur mit der
Orientpolitik beſchäftigt. Die Lauſanner Konferenz hat er mit
größter Zuhigkeit und Ueberlegenheit geführt. Daraufhin wurde
er in wenigen Wochen zu einem Kenner des
Reparations=
problems, wie kaum ein anderer. Seine Note vom 11. Auguſt
iſt ein Meiſterwerk an Schlagkraft, diplomatiſcher Klugheit,
Schärfe und Offenheit. Sie ſteht in ziemlichem Gegenſatz zu
der ſonſt etwas ſchwachen und wankenden Politik Englands
Fraukreich gegenüber. Sie vertritt den eigentlichen engliſchen
Standpunkt, und es wird Sache der Arbeiterregierung ſein,
dieſen Standpunkt durchzuſetzen.
Man ſcheint in Deutſchland vielfach der Meinung zu ſein,
England verſuche traditionsgemäß eine Gleichgewichtspolitik in
Europa zu treiben. Das Gegenteil trifft zu. England iſt
be=
ſtrebt, eine Gleichgewichtspolitik zu vermeiden. Am
allerwenig=
ſten denkt es daran, Deutſchland wieder groß zu ziehen, um
Frankreich klein zu kriegen.
Es mag ſein, daß im Laufe der Jahrzehnte eine europäiſche
Lage entſtehr, die eine Rückkehr Englands zur
Gleichgewichts=
politik veranlaſſen wird. Dieſe Lage iſt aber noch nicht im
Ent=
ſtehen begrifſen.
Sollte ſich Deutſchland mit Frankreich „verſtändigen” und
käme es dadurch zu einer allgemeinen Beruhigung, ſo würde man
ſich in England ſehr gut damit abfinden. Sollten ſich ſogar
Ge=
danken wie der des Montantruſts verwirklichen, ſo wäre die
eng=
liſche Regierung wohl bereit, eine gewiſſe Bedrohung einzelner
Sonderintereſſen in Kauf zu nehmen, wenn dafür die
fort=
dauernde Bedrohung der engliſchen Geſamtintereſſen beſeitigt
wpäre, die durch die allgemeine Unſicherheit und die verringerten
Abſatzmöglichkeiten, die aus dem verſchärften deutſch=franzöſiſchen
Gegenſatz entſtehen, herrührt. Jedenfalls wird ſich keine
eng=
liſche Regierung durch die ſowohl in der deutſchen wie in der
franzöſiſchen Preſſe von Zeit zu Zeit angedrohte Bildung eines
kontinentalen Blocks irgendwie einſchüchtern laſſen.
In ſeinem Ringen mit Frankreich kann Deutſchland von
England keine unmittelbare Unterſtützung erwarten, wohl aber
wird Fraukreich mit großen und vielleicht in manchen
Bezie=
hungen ausſchlaggebenden Widerſtänden von engliſcher Seite zu
rechnen haben. Die Grundlage der engliſchen Handlungsweiſe
bleibt die Curzonſche Note vom 11. Auguſt. Nichts, was auf
Grund der Ruhrbeſetzung, ſeien es Micum=Verträge oder ſonſtige
Sonderabkommen, entſteht, wird von der engliſchen Regierung
anerkannt werden. Dieſe Politik iſt eine negative, aber ſie hat
bexeits zu dem vollſtändigen Zuſammenbruch der franzöſiſchen
ſeparatiſtiſchen Beſtrebungen in der Pfalz geführt. Jedenfalls
ſchaltet ſie jede endgültige Regelung auf Grund der
Ruhr=
beſetzung aus. Einem Deutſchen, der unter der franzöſiſchen
Politik leidet, wird die Entwiälung des engliſch=franzöſiſchen
Konflikts ſehr langſam erſcheinen. Sie vollzieht ſich jedoch mit
großer Geſchwindigkeit. Weder in England noch in Frankreich
hat man den großen Krieg vergeſſen und die Gründe, um
deſſent=
willen man ſich trotz des jahrhundertealten Geſetzes gegen die
deutſche Gefahr zuſammenſchloß. Ende 1918 hätte wohl kaum
ein Engländer oder ein Franzofe geglaubt, daß in fünf Jahren
die beiden Völker ſich ſo entzweit gegenüberſtehen würden. Der
Konflikt muß in dieſem Jahr in ein akutes Stadium treten,
denn es häufen ſich die ſtrittigen Punkte — die Lage in der
Kölner Zone wird unhaltbar, der erſte Räumungstermin der
verbündeten Befatzungstruppen iſt bald fällig, die
Reparations=
kom” iſſion wird ſich direkt oder indirekt für Anerkennung oder
Nichtauerkennung der Ruhrbeſetzung entſcheiden müſſen. Durch
jede dieſer Fragen wird das Beſtehen des Verſailler Vertrages
bedroht. Scheitert das engliſche Beſtreben, ihn und das Bündnis
mit Frankreich aufrecht zu erhalten, ſo wird eine neue Lage
ent=
ſtehen, deren Auswirkungen gar nicht zu überſehen ſind.
Die franzöſiſchen Finanzproiekte.
Die vorausſichtliche Dauer der Steuerdebatte.
* Paris, 14. Febr. (Priv.=Tel.) Man rechnet damit, daß
Poincars, der ſeit vorigen Freitag, wo er mit den Miniſtern
plötzlich den Sitzungsſaal verließ, große Zurückhaltung geübt hat,
heute das Wort ergreift, um die ſofortige Abſtimmung über den
Artikel 3 zu beantragen. Doch iſt es kaum wahrſcheinlich, daß
die Diskuſſion vor kommenden Samstag zum Abſchluß gelangt.
Die Auffaſſung der meiſten Abgeordneten geht dahin, daß die
20prozentige Steuererhöhung angenommen wird. Es heißt, daß
auch der Senat die Regierungsvorlage ohne weſentliche
Aende=
rung ratifizieren würde. Ueberraſchungen bleiben indeſſen nicht
ausgeſchloſſen.
V
*Konzert.
N. In der Turnhalle der Liebigs=Oberrealſchule
fand zum Beſten der Buchhilfe der Schule ein Konzert ſtatt,
um deſſen Zuſtandekommen ſich der frühere Schüler der Anſtalt,
Herr Hans Heinrich Krumb, große Verdienſte erworben hat.
Durch ihn waren namhafte Kunſtkräfte herangezogen worden,
und er ſelbſt wirkte als vorzüglich ſprechender Rezitator mit.
Sowohl die hochdramatiſche „Mette von Marienburg” von Dahn
als auch zwei Dichtungen von Unruh kamen durch ihn zu ſtarker
Wirkung. Frau Bernius=Waigandt ſang einige Lieder
von Schubert und Grieg. Ihre Stimme iſt ungewöhnlich
macht=
voll und gut gebildet, nur überſah ſie, wie ſo viele, daß in
Schuberts „An die Muſik” alla breve=Takt vorgezeichnet iſt, und
trug dies Lied viel zu langſam und ſentimental vor. Eine
viel=
verſprechende junge Klavierſpielerin iſt Frl. Meta Löw.
An=
fangs bei Solovorträgen Schumannſcher und Schubertſcher
Kla=
vierſtücke noch etwas befangen, bewies ſie treffliches Können und
außergewöhnliche muſikaliſche Begabung bei den Werken für
Violine und Klavier, die ſie im Verein mit Herrn Theodor
Anhalt, einem Gutes verſprechenden Geiger, vortrug.
Da=
durch, daß der Flügeldeckel geöffnet blieb, übertönte in der
Mozartſchen Sonate das Klavier die Geige allzu ſehr, dafür war
dann in der Romanze von Svendſen und dem brillianten
Schluß=
fatz das Zuſammenſpiel um ſo beſſer und temperamentvoller.
Die Geſänge begleitete Herr Finkennagel gut und
rückſichts=
voll. Es waren zwei genußreiche Stunden, die den zahlreichen
Hörern geboten wurden, und es gebührt allen Mitwirkenden
herzlicher Dank, daß ſie ſich ſelbſtlos in den Dienſt der guten
Sache geſtellt haben. Dieſer Dank ſprach ſich auch in dem reichen
Beifall aus.
*Vom Sinn des deutſchen Schickſals.
Dunkler als je ſind die Wege, die für uns Deutſche in die
Zukunft führen, und banger als je die Frage nach dem Sinn des
deutſchen Schickſals, der deutſchen Geſchichte. Um ſo wichtiger
aber iſt es, uns darüber Klarheit zu verſchaffen, und dies verſucht
der Münchner Hiſtoriker Hermann Oncken in einem Vortrag
„Der Sinn der deutſchen Geſchichte”, den die Deutſche Rundſchau
veröffentlicht. Der Gelehrte geht davon aus, daß das Geſamtbild
der deutſchen Geſchichte ſchwerer zu erfaſſen iſt als das irgend
eines anderen großen hiſtoriſchen Stoffes. Die Entwicklung des
deutſchen Staates wird aber nicht nur politiſch und geographiſch,
Haldanes Regierungserklärung vor dem Oberhaus.
London, 13. Febr. (Wolff.) Im Oberhauſe erklärte Lord
Hal=
dane, die Regierung ſei von der Ueberzeugung durchdrungen, daß
die Erhaltung freundſchaftlichſter Beziehungen mit Frankreich
von größter Wicht gkeit
ſei. Frankreich verlange Reparationen und Bürgſchaften für ſeine
Sicher=
heit. Es habe auf Reparationen Anſprüche, aber die Alliierten könnten
nicht mehr verlangen, als Deutſchland zu zahlen imſtande ſei.
Die Frage ſei, was Deutſchland leiſten könne. Bevor die im Gange
be=
findliche Unterſuchung abgeſchloſſen und klargeſtellt ſein werde, ob
Deutſchland durch die Wiederherſtellung ſeiner Finanzen zu höheren
Leiſtungen befähigt werde, wäre es verfrüht, eine beſtimmte Meinung
zu äußern. England wünſche wie Frankreich ſelbſt Sicherheit für
Frank=
reich. Die Meinungsverſchiedenheit bezöge ſich nur auf die
anzuwenden=
den Methoden.
Das beſte Mittel zur Schaffung der Sicherheit ſei die Herabſetzung
der Rüſtungen in der ganzen Welt.
Dieſe könnte am beſten erzielt werden burch eine Entente der europäiſchen
Mächte von der Art des Völkerbundes.
Der Lordkanzler Haldane bezeichnete weiter die Lage Europas,
insbeſondere Mittel= und Weſteuropas, als beklagenswert. Er
erklärte, die britiſche Regierung ſei überzeugt, bevor in dieſen Ländern
nicht induſtrielle, wirtſchaftliche und ſoziale Verhältniſſe wieder
her=
geſtellt würden, die denen dort vor dem Kriege beſtehenden glichen, ſei
es nicht möglich, eine allgemeine Erholung Europas zu erhoffen. Die
Regierung wiſſe, daß ſie dieſe Lage nicht ſehr weſentlich von außen
her=
ändern könne.
Deutſchland und Rußland müßten ſich ihr eigenes Heil erarbeiten.
Was die Regierung mit der Anerkennung Rußlands getan
habe, ſei nur der erſte Schritt, um Rußland zu geſtatten, Fortſchritte zu
machen. Deutſchland ſei in einer anderen Situation. Es beginne
be=
reits, ſeine Währung zu ſtabil ſieren und Fortſchritte zu machen, und
was die Frage anbelange, was es in der Lage ſei zu zahlen, ſo bilde dieſe
augenblicklich den Gegenſtand von Unterſuchungen, die, wie er hoffe,
mehr Kenntnis davon als b’sher geben werde.
Haldane ſagte nach der Erörterung der engliſch=franzöſiſchen
Ver=
hältniſſe weiter: Wenn wieder wie vor dem Kriege gerüſtet werde, würde
die Kataſtrophe unvermeidlich ſein. Es ſei aber klar, daß, bevor nicht
andere Länder ihre Rüſtung verminderten, England ſich nicht in eine
ſchwache Stellung bringen könne. Die Regierung glaube an den
Ge=
danken einer großen Entente oder europäiſchen Konzertes oder wie man
es ſonſt nennen wolle. Man könne ſogar von einem Völkerbund
ſprechen, dem Deutſchland und Rußland, ebenſo wie die anderen Mächte,
beitreten müßten. Was die britiſche Verteidigung betreffe
ſo werde man keinerlei Aenderung der Kontinuität vorſchlagen, durch
die England ſeit Jahren ſeine Verteidigung auf einer verbeſſerten
Grund=
lage ausgearbeitet habe.
Lord Curzon
der nach Haldane ſprach, erklärte, die Rede Haldanes habe viel geſunden
Menſchenverſtand offenbart und nicht die entfernteſte Spur von
Sozia=
lismus. Jeder Engländer werde damit übereinſtimmen, was Haldane
bezüglich Frankreichs geſagt habe, denn alle in England wünſchten,
daß es mit ſeinem großen Nachbarn in Beziehungen der engſten
Freund=
ſchaft lebe. Das ſei auch die Politik der früheren Regierung geweſen,
und nur auf dieſer Grundlage könne die zukünftige Erholung Europas
erreicht werden. Er freue ſich zu ſehen, daß der Austauſch
freund=
ſchaftlicher Mitteilungen zwiſchen Macdonald und Poin=
Caré ſtattgefunden habe, aber internationale Schwierigkeiten von der
Art der augenblicklichen könnten nicht durch Kombinationen gelöſt werden.
Haldane habe nicht viel über das Ruhrgebiet geſagt, obgleich er
angedeutet habe, daß die Sicherheit Frankreichs die Aufmerkſamkeit der
neuen Regierung in Anſpruch nehme. Die engliſche Anſicht, daß
Frank=
reichs Ruhrpolitik falſch ſei und die von ihm gewünſchten Ergebniſſe
nicht zeitigen werde, werde in Frankreich immer allgemeiner. Wenn
nun die neue Regierung eine wirkliche, freundſchaftliche Regelung der
Ruhrfrage finden könnte, würde ſie ſich den Dank Englands und ſeiner
Freunde fenſeits des Kanals verdienen. Soweit er verſtanden habe, ſei
die Politik der Regierung, langſam vorzugehen. Sie wolle z. B. erſt
die Berichte der beiden Revarationsſachverſtändigenausſchüſſe abwarten.
Wenn ſie ſo handele, handele ſie weiſe.
Im weiteren Verlaufe ſeiner Rede ſagt Curzon mit Bezug auf den
Wunſch der neuen Regierung, den Weg für den
Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund
vorzubereiten. Englands Haltung bezüglich der Zulaſſung Deutſchlands
ſei ſtets dieſelbe geweſen und dahin gegangen, daß der Völkerbund
nie=
mals ſeine wirkliche Funktion ausüben könne, wenn nicht Deutſchland
eingeſchloſſen werde. Curzon, der in dieſem Zuſammenhang die
Aner=
kennung der Sowjetregierung ohne Sicherheit „als den größten Fehler
der Welt” bezeichnet, ſchloß, die neue Regierung könne, ſoweit ſie im
Geiſte der Rede Haldanes ſich den beiden großen Problemen des
enro=
päiſchen Friedens und der Erholung der induſtriellen und wirtſchaftlichen
Wohlfahrt Englands zuwende, auf Unterſtützung rechnen, aber die Art
und das Maß dieſer Unterſtützung werde von den Handlungen der
gegen=
wärtigen Miniſter abhängen.
Lord Gren
der nach Curzon das Wort ergriff, erklärte, ſeine Stellung gegenüber der
jetzigen Regierung ſei genau dieſelbe wie gegenüber der früheren. Was
die auswärtigen Angelegenheiten betreffe, ſo ſeien zwei
Haupt=
probleme noch ungelöſt. Ohne Zuſammenw rken zwiſchen
Groß=
britannien und Frankreich könnten die europäiſchen Schwierigkeiten nicht
behoben werden. Die nächſte Aufgabe ſei, die engliſche und die
franzöſiſche Auffaſſung der Lage miteinander zu
verſöh=
nen. Das kann nur geſchehen durch größtes Woblwollen, Einſicht und
Mäßigung auf beiden Seiten. Soweit aus der Preſſe hervorgehe,
be=
ſtehe gegenwärtig auf franzöſiſcher Seite größere Neigung als bisher, zu
verſuchen, die miteinander im Widerſpruch ſtehenden Tendenzen in den
engliſch=franzöſiſchen Beziehungen zu verbeſſern. Die von der neuen
ſondern auch geiſtig dadurch gekennzeichnet, daß wir „ein Land
der Mitte” ſind, und beſonders nacheder Kataſtrophe des
Kaiſer=
tums im 13. Jahrhundert; nach dieſem furchtbaren Rückſchlag,
mit dem „die große Achſendrehung in dem politiſchen Körper
Deutſchlands” beginnt, kam der Charakter dieſer Mittellage
immer mehr zum Ausdruck. Unſer Staat und unſere Kultur
ſchloſſen ſich nicht zu einer Einheit zuſammen, ſondern
entwickel=
ten ſich in einer Vielfältigkeit, deren Zerſplitterung immer größer
wurde. So mußte es denn allmählich zu jenem völligen
Aus=
einanderfallen des alten Reiches kommen, wie es 1806 geſchah,
und dieſe Tatſache, machte auf einen ſo univerſal geſinnten
Genius wie Goethe ſo wenig Eindruck, daß er im Sommer 1806
auf der Heimreiſe von Karlsbad, als das alte Reich zerbrach,
die kühle Bemerkung in ſein Taſchenbuch ſchrieb: „Zwieſpalt
des Bedienten und des Kutſchers auf dem Bocke, welcher uns
mehr in Leidenſchaft verſetzte, als die Spaltung des römiſchen
Reichs.‟ Es iſt das Einzigartige in der geſchichtlichen Leiſtung
Bismarcks, daß er dieſe Einheit dann doch mit überraſchender
Schnelle durchſetzte, und aus dieſer Großtat dürfen wir den
beſten Troſt und auch die ſicherſte Zuverſicht für die Gegenwart
ſchöpfen. Der tiefſte Gehalt der deutſchen Geſchichte liegt darin,
daß ſie nicht nur von einem Schickſal, ſondern immer wieder
von der Ueberwindung dieſes Schickſals erzählt. „Wir brauchen
heute nicht eine graue Vergangenheit zu beſchwören, wie es
Fichte ſowohl wie die Romantiker taten,” ſagt Oncken. „Wir
ſtehen auf den Schultern der Generationen, die das Reich erbaut
und von 1871 bis 1918 beſeſſen, die, bei allen Irrtümern und
Mißgriffen, doch das Kapital unſeres geſchichtlichen
National=
beſitzes ſo gewaltig vermehrt haben, daß keine Macht und böſe
Liſt der Feinde ihn jemals wieder auslöſchen kann.”
Die Antwort auf die Frage nach dem Sinn der deutſchen
Geſchichte faßt der Gelehrte in den folgenden Worten zuſammen:
„Die Antwort nach dem Sinn der deutſchen Geſchichte wird uns
nicht gegeben als etwas Fertiges, ſondern ſie wird uns
aufgegeben als etwas, das wir erſt zu erfüllen haben. Dieſe
Aufgabe ſtand vor keinem deutſchen Geſchlechte ſo ſchwer wie vor
unſerer Zeit. Wenn aber die letzten Formen unſeres ſtaatlichen
und geiſtigen Daſeins uns unter den Händen zu zerrinnen
drohen, dann drängt ſich die tiefe Erkenntnis des Nietzſche=
Wortes vom deutſchen Volke uns von neuem auf: „Wir ſind
nicht, ſondern wir werden. Ueber unſerem
Geſchichts=
verlauf waltet die promotheiſche Tragik, welche die großen
Ge=
ſtalten unſerer Dichter umweht, die Sucher von Gott und Welt,
von Parzival bis zum Simpliziſſimus und zum Fauſt, die nie=
britiſchen Regierung geführte Sprache ſcheine dazu angeran zu ſein, dieſe
Bereitſchaft auszunützen. Lord Grey, der dann die Regierung dazu
beglückwünſchte, was ſie bissier in dieſer Frage getan habe, drückte die
Hoffnung aus, daß ſie die Politik fortſetzen werde, die ſie b.sher
be=
züglich Frankreich verfolgt habe. Grey kam dann auf
die Völkerbundsfrage
zut ſprechen und führte aus, die Aufgabe, vor der die neue Regierung
ſtehe, ſei, den Völkerbund zu einer Wirklichkeit zu machen, ſodaß er das
Gefühl allgemeiner Sicherheit erzeuge, deſſen Fehlen die Nationen zum
Ausbau ihrer militäriſchen Rüſtungen veranlaſſe. Es ſei ſehr
wünſchens=
wert, daß keine Gelegenheit verſäumt wird, den anderen Nationen zum
Ausdruck zu bringen, daß nur durch Annahme der Völkerbundspolitik ein
wirkliches, herzliches Zuſammenwitken zwiſchen ihnen und der britiſchen
Regierung möglich ſein werde. Grey ſagte dann weiter, was die
Anerkennung der Sowjetregierung
betreffe, ſo ſei er nicht ganz der Anſicht Curzons. Er glaube nicht, daß
Enegland irgend ein Opfer gebracht habe, indem es die Sowjetregierung
anerkannte; er glaube vielmehr, daß dadurc die Verhandlungen über die
Bed’ngungen, die erzielt werden müßten, erleichtert würden. Gewiß
müßte, bevor irgend welche Begünſtigungen aus der de jure=
Anerken=
nung entſtehen, eine ſehr ſtrikte Vereinbarung getroffen werden. Die
de jure=Anerkennung dürfe nicht einſeitig ſein, und es müſſ= auch die
de jure=Anerkennung der brit’ſchen Regierung durch die
Sowjetregie=
rung erfolgen, nämlich, daß ſich die Sowjetregierung gegenüben der
bri=
tiſchen Regierung der Propaganda und Einmiſchung enthalte. Es müſſe
klar ſein, daß, wenn nach der de jure=Anerkennung die Propaganda
fortdauern ſollte, und ein etwa in England befindlicher Botſchafter ſich
an Handlungen gegen die britiſche Verfaſſung beteiligen ſollte, er das
Land binnen vierundzwanzig Stunden zu verlaſſen haben werde. Was
die Ermutigung des Handels betreffe, die einer der für die Anerkennung
genannten Gründe ſei, ſo könne nur die Wiederherſtellung der
Erzeug=
ungskraft in Rußland vorgenommen werden. Wenn nun die Regierung
beabſichtigen ſollte, Rußland Kredite zu erteilen, ſo werde ſie ſich
hoffent=
lich, bevor ſie einen derartigen Vorſchlag vorbereite, Sicherheit
verſchaf=
fen, daß alle Unterſtützungen für die Entwickelung des Handels gewährt
werden.
Die Ausſprache im Unterhaus.
TU. London, 13. Febr. Die Debatte über die geſtern von
Macdonald vorgetragene Regierungserklärung begann heute
nach=
mittag im Unterhauſe. Der erſte Redner war Macdonalds
Vor=
gänger,
Baldwin,
der als Führer der Konſervativen Partei das Wort ergriff und
die Ausführungen Maedonalds einer Kritik unterzog. In
ſei=
nen Ausführungen nahm er auf Macdonalds Feſtſtellung Bezug,
daß es der Arbeiterregierung gelungen ſei, eine fühlbare
Annähe=
rung an Frankreich zu erzielen, und erklärte, unter dieſen
Um=
ſtänden werde ſicherlich keine Oppoſitionspartei gewillt ſein,
irgend eine Frage aufzuwerfen, die der Regierung ihre
Pflicht=
erfüllung zu erſchweren geeignet ſei. Es ſei doch wohl der
Oppo=
ſition zu verdanken, daß die gegenwärtige Regierung ſo bald nach
ihrer Amtseinſetzung in der Lage ſei, die Politik der
Verſtändi=
gung fortzuführen, die bereits von der vorhergehenden Regierung
und deren Vorgängerinnen befolgt worden ſei. Er hoffe, daß
die Arbeiterregierung dabei mehr Erfolge als ihre
Vorgänge=
rinnen habe. Er befaßte ſich ſodann mit der ruſſiſchen Frage
und ſtellte feſt, daß ſie ſehr ſchwierig ſei. England habe der
Auf=
gabe gegenübergeſtanden, friedliche Beziehungen mit einer
Regie=
rung anzuknüpſen, deren Staatsideale denen der engliſchen
Re=
gierung geradezu entgegengeſetzt ſeien.
Nach Baldwin ſprach der liberale Führer
Aſquith,
der daran erinnerte, daß die meiſten innerpolitiſchen Vorſchläge
der Arbeiterregierung in dem Wahlprograman der gegenwartigen
Oppoſitionsparteien geſtanden hätten.
Auch im Oberhauſe wurde heute die Debatte über das
Regierungsprogramm fortgeſetzt.
Lord Parmoor
ſprach ſich ſehr warm dafür aus, daß die engliſche Außenpolitik
ſich auf den Völkerbund ſtützen müſſe, und fetzte dann
ausein=
ander, daß er als der engliſche Vertreter im Völkerbundsrat
ſei=
nen Sitz deshalb im Außenamt übernomunen habe, um mit der
engliſchen Außenpolitik dauernd in Fühlung zu bleiben. Er
er=
klärte weiter, daß die Verhandlung der „Abrüſtungsfrage mit
dieſer Außenpolitik Hand in Hand gehen müſſe. Je näher man
der Abrüſtung komme, deſto ſicherer werde der Erfolg des
Völker=
bundes ſein. Die Regierung werde den Abrüſtungsvorſchlägen,
die Lord Robert Cecil, der frühere engliſche Vertreter des
Völ=
kerbundsrats, der gegenwärtigen Regierung gemacht habe, ihre
volle Beachtung und Aufmerkſamkeit ſchenken; denn die jetzige
Regierung erkenne ſeine Verdienſte um den Völkerbund voll und
ganz an. In bezug auf die ruſſiſche Frage erklärte Parmoor,
man müſſe verſuchen, alle damit zuſammenhängenden Materien
zu regeln. Schließlich ſprach
Lord Nobert Cecil,
der ſagte, man müſſe jetzt unbedingt der Frage nähertreten, mit
welchen Mitteln und auf welchem Wege die Rüſtungen der
ver=
ſchiedenen Staaten, wenn auch nicht gleichgeftellt, ſo doch in
Ein=
klang miteinander gebracht werden könnten. Es ſei aller Mühe
wert, die anderen Nationen zu veranlaſſen, ihre bewaffnete Macht
auf einen ähnlichen Stand wie England zu reduzieren. Das ſei
naturgemäß erſt dann möglich, wenn der gegenwärtige
Geiſtes=
zuſtand Europas ſich geändert haben werde. Er hoffe, daß die
Regierung eine große Konferenz berufen werde, die ſich mit der
Prüfung dieſer Frage befaſſen ſolle.
mals aufhören zu werden — wie hätte etwa der engliſche
Volksgeiſt in dem kontinuierlichen Aufſtieg aus ſeiner geſchützten
Inſellage, ſein innerſtes Selbſt in ſolchen idealiſchen
Verkörpe=
rungen geſtalten können. Wir ſind nicht, ſondern wir werden.
Die Franzoſen ſind, und in der klaſſiſchen Ausprägung ihres
Seins, in der Kultur wie im Staate, liegen ihre Stärken und
ihre Grenzen. Wir Deutſche aber werden werden noch
immer, umringt von allen Gefahren des Unvollendetſeins, aber
auch von allen Möglichkeiten des Aufſtiegs zu höheren Stufen
unſerer Entwicklung. So ſtehen wir der klaſſiſch erſtarrten
Lebensform der Franzoſen, die uns auch als Eroberer nichts,
aber auch gar nicht mehr zu bieten haben, als die romantiſche,
immer neues Leben aus ſich gebärende Nation gegenüber, in
aller äußeren Not uns eines inneren Reichtums bewußt, der nur
der Jugend und allem unvollendeten Schickſal zu eigen iſt, das
ſchützt uns vor der ſatten Ueberheblichkeit kleiner Nachbarvölker,
denen kein hiſtoriſches Schickſal auferlegt ward, und vor dem
Haf derer, die mit Gewalt und Lüge der großen deutſchen
Geſchichte ein Ziel vor der Zeit ſetzen möchten.”
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben
* Radioliteratur. Aus der Fülle der Bücher ſei
her=
vorgehoben das außerordentlich klare und recht umfaſſende Buch
von P. Lertes („Der Radioamateur” bei Steinkopf, Dresden,
6.— Mk.), das für jeden Leſer mit phyſikaliſcher Schulbildung
lesbar iſt. Lertes iſt ſelbſt ein rühriger Mitarbeiter auf dem
Gebiet. Gleichzeitig ſei aufmerkſam gemacht auf die bei Springer
(Berlin) erſcheinende Zeitſchrift des Deutſchen Radioklubs
„Der Radio=Amateur”, die monatlich über den Ausbait
des Radioweſens berichtet. Das Januarheft bringt
Original=
aufſätze und Referate. („Der Schwingungsvorgang als
Wechſel=
wirkung zweier Kraftmomente‟ „Die Anfertigung eines
Hete=
rodynwellenmeſſers” „Ueber ein Lautſprechertelephon” u. a.)
E Walter Haſenclevers Drama „Der Sohn”
wurde im Haag, in Utrecht und in Rotterdam aufgeführt.
Wei=
tere Aufführungen finden noch im Laufe des Februar in
Amſter=
dam ſtatt. Auch „Jenſeits” von Walter Haſenclever wird in
dieſem Monat in den größeren Städten Hollands geſpielt werden.
Beide Werke ſind im Verlag „Die Schmiede”, Berlin, erſchienen.
Ein neues Drama von Karl Schönherr. Karl
Schönherr hat ein neues Schauſpiel „Der Komödiant”
vollendet. Das Werk kommt noch in dieſer Spielzeit am Deutſchen
Volkstheater in Wien zur Uraufführung.
Darmſtädter Tagbi it, Dolitterstaa, dri 13. Rebiua: 1924.
Seite 3.
Mene Telet.
Separatiſien=Dämmerung in der Pfalz.
* Mit Naturnotwendigkeit kommt einmal der Augenblick, in
dem die Empörung einer bis aufs Blut gepeinigten Bevölkerung
alle Dämme zerreißt. In Pirmaſens hat die Bevölkerung nach
vergeblichen Unterhandlungsverſuchen einer Abordnung
Pirma=
ſenſer Bürger die in dem Regierungsgebäude befindlichen
Sepa=
ratiſten erſchlagen. Die Entziehung der aktiven franzöſiſchen
Unterſtützung bedeutete das Ende der Separatiſten.
Beweis für die Richtigkeit der deutſchen Behauptung, daß
das verbrecheriſche Treiben der Separatiſten ſofort ein Ende
nehmen werde, ſobald es nicht mehr unter dem Schutz
franzö=
ſiſcher Bafonette ſtände, Beweis ferner für die Richtigkeit der
Auffaſſung des engliſchen Generalkonſuls Clive, der rückhaltslos
nach London berichtete, daß das, was ſich als Separatismus in der
Pfalz breit mache, nur unter franzöſiſchem Schutz gedeihen könne,
und daß keinerlei nennenswerte Gruppen der Bevölkerung
da=
hinter ſtünden.
Die Franzoſen haben in dieſem einen Fall die Neutralität
gewahrt. Nichts wäre jedoch gefährlicher, als ſich durch dieſe
ſcheinbare C ywenkung täuſchen zu laſſen. Solange Poincaré
auf ſeinem Platz ſteht, wird er die Hand vom deutſchen
Rhein nicht laſſen. Er wird alles daran ſetzen, um,
wenn auch mit anderen Methoden, doch noch zum Ziele
zu kommen. Deswegen ſollte der Pfalztag, der jetzt als ein
Opfertag für deutſche Treue in allen Landen veranſtaltet wird,
nicht ein Tag des Sieges ſein, ſondern ein Tag der
Standhaftig=
keit, ein Tag des Trotzes und des Schwures, daß, was auch
immer von drüben kommen mag, das
Zuſammengehörigkeits=
gefühl des deutſchen Volkes, ſich ſtärker erweiſen wird als alle
Drohungen oder Lockungen. Das wird das beſte und das ein;ge
Mittel ſein, um den Poincarismus zu überwinden.
Pirmaſens, 13. Febr. Seit geſtern vormittag
11 Uhr ballen ſich vor dem Regierungsgebäude, dem Sitz
der Separatiſten, ungeheuere Menſchenmengen zuſammen. Die
Separatiſten wurden wiederholt aufgefordert, das Gebäude zu
verlaſſen und in Unterhandlungen mit einer Abordnung
Pirma=
ſenſer Bürger zu treten. Dieſer Einigungsverſuch wurde ſeitens
der Separatiſten abgelehnt, die das Gebäude nunmehr
verbarri=
kadierten. Der Bevölkerung bemächtigte ſich dieſerhalb eine
un=
geheuere Aufregung. Gegen Ende ſetzte ſeitens des organiſierten
Selbſtſchutzes
der Sturm auf das Regierungsgebäude
ein, in dem ſchätzungsweiſe ſich etwa 40 Separatiſten befanden
unter Führung des bekannten Regierungskommiſſars Schwab.
Die Separatiſten ſchoſſen darauf auf die Bevölkerung, und
muß=
ten daher auf Seiten der Bevölkerung leider auch die erſten
Verluſte eintreten und Verwundete feſtgeſtellt werden.
Trotz dieſem ſchweren Verluſte wurde der Siurm
immer und immer wieder forigeſetzt.
Da an das Gebäude infolge der Verbarrikadierung nicht anders
heranzukommen war, wurde die Feuerwehr herbeigerufen. Aber
auch dieſer Verſuch mißlang,
worauf man ſich eniſchloß, das ganze Gebäude mit Benzin
zu übergießen und anzuzünden.
Als der untere Teil des Gebäudes lichterloh brannte, ſtellten
die Separatiſten endlich das Feuer ein und baten um Gnade, die
ihnen aber nicht gewährt wurde. Die aus dem Gebäude
jetzt herauskommenden Separatiſten, wurden
von der erregten Menge ergriffen und
buch=
ſtäblich in Stücke geriſſen. Gleichzeitig war es
mehre=
ren Männern mit Leitern gelungen, in das Gebäude
einzudrin=
gen, wo ſich jetzt ein Kampf Mann gegen Mann entſpann. Unter
den Erſchlagenen befindet ſich auch der
„Regierungskommiſſar” Schwab
und viele andere Separatiſten, die eine beſondere Rolle geſpielt
hatten. Den Schwab warf die Menge zum Schluß noch in das
Feuer. Von den ungefähr 40 Separatiſten, die
fich in dem Gebäude befanden, dürften nicht
viele mit dem Leben davongekommen ſein. Vor
dem Gebäude ſpielten ſich fürchterliche Szenen ab. Das Feuer,
das ſich mittlerweile auf das ganze Gebäude ausgedehnt hatte,
konnte bisher noch nicht gelöſcht werden und hält noch an. Wie
man annimmt, betragen die Verluſte auf ſeiten der Bebölkerung
3 Tote und ungefähr 20 Verletzte. Die Franzoſen hielten ſich
während des ganzen fürchterlichen Kampfes vollkommen neutral.
Auf deutſcher Seite ſind tot der prakt. Arzt Dr. Anſtätt
relcher Verwundete verband, ſowie ein Bürger namens
Cor=
cilius und eine Frau Stumpf.
Nach einer ſpäteren Meldung wurden feſtgeſtellt 28 Tote auf
ſeiten der Separatiſten und 8 auf ſeiten der Einzpohner.
Das Bezirksamt iſt vollſtändig ausgebrannt,
es ſiehen nur noch die Mauern.
Die franzöſiſche Beſatzungsbehörde hat über Pirmaſens eine
Verkehrsſperre von abends 7 Uhr bis 6 Uhr morgens verhängt.
Belagerungszuſtand über Pirmaſens.
Pirmaſens, 13. Febr. Ueber die Stadt iſt der
Vela=
gerungszuſtand verhängt worden. Der Delegierte der
Rheinlandkommiſſion hat das Erſcheinen der
Pirmaſen=
ſer Zeitung bis auf weiteres verboten.
Der Kampf um das Bezirksamt
Kaiſersieutern.
Kaiſerslautern, 13. Febr. Seit heute vormittag 8 Uhr
tybt hier ein furchtbarer Kampf umdas Bezirksamt,
den Haugtſitz der Separatiſten. Nach einem
Feuergefecht griffen marokkaniſche Truppen
ein, um die Menge von dem Gebäude, das zu gleicher Zeit der
Sitz der franzöſiſchen Bezirksdelegation iſt, wegzutreiben. Nach
einer Stunde Pauſe fielen jetzt, ½10 Uhr vormittags, wieder
Schüſſe. Durch Glockenalarm wurde die
Feuer=
wehr alarmiert. Die ganze Bevölkerung iſt auf
der Straße. Die Schulen ſind geſchloſſen worden. Bis jetzt
wurden ein Einwohner und ein Separatiſt ſchwer verletzt und
inehrere Perſonen leicht:
Die Einwohnerſchaft verhandeli mit dem franzöſiſchen
Platzkommandan en.
11 Uhr vorm. Zurzeit unterhandelt eine Abordnung der
Einwohnerſchaft mit dem franzöſiſchen
Platz=
kommandanten um den Abzug der Separatiſten
zu verlangen. Ein gewaltſames Vorgehen gegen die
Sepa=
ratiſten iſt nicht möglich, da die franzöſiſche Beſatzungsbehörde
den Platz um das Bezirksamt abgeſchloſſen hat. Vom
Stadt=
haus ſind dieſeparatiſtiſchen Fahnen heruntergenommen worden.
Alle Fabriken ſind geſchloſſen, da die Arbeiterſchaft
geſchloſſen gegen die Separatiſten vorgehen will. Bis jetzt iſt
unter der Bevölkerung ein Toter und ein
Schwer=
verletzter zu beklagen.
Die „Neittralität” der Rheinlandkommiſſion.
Die Turnvereine ſollen aufgelöſt werden.
Paris, 13. Febr. Nach einer Havasmeldung aus Koblenz
hat der Kreisdelegierte der interalliierten
Rheinlandkom=
miſſion, da Pirmaſens nur über einige Gendarmen
ver=
fügte, zwei Kompanien Infanterie dorthin
ent=
ſandt. Die Interalliierte Rheinlandkommiſion hat
heute morgen unter dem Vorſitz von Tirard einſtimmig
be=
ſchloſſen, den Belagerungszuſtand über den Kreis Pirmaſens
zu verhängen und die Turnvereine der Stadt
aufzu=
löſen. Die Militärbehörde wird der Rheinlandkommiſſion über
die getroffenen Anordnungen Bericht erſtatten. Außerdem wird
der Oberdelegierte der Rheinlandkommiſſion Spezialmaßnahmen
bezüglich des Verkehrs anordnen, wobei er den Bedürfniſſen der
Bevölkerung und den wirtſchaftlichen Intereſſen Rechnung
tra=
gen ſoll. Insbeſondere ſollen die Intereſſen der Arbeiterſchaft
berückſichtigt werden.
Ueber Kaiſerslautern iſt die Verkehrsſperre
von 7 Uhr abends bis 5 Uhr morgens verhängt worden. Wäre
die Befatzung wirklich neutral geweſen, ſo wären die
Se=
paratiſten auch aus Kaiſerslautern vertrieben worden. Nun
aber ſitzen ſie noch in ihren Büros. Marokkaner halten die
Straßen im Innern der Stadt beſetzt.
Anzerikas Außenpolitik.
Coolidge über die Regelung der europäiſchen Frage.
Paris, 13. Febr. (Wolff.) Aus der Rede, die Präſident
Coolidge geſtern in Neu=York gehalten hat, teilt Havas
folgende Stelle mit:
Seit der letzten Botſchaft ſei nichts eingetreten, was eine
Aenderung der Außenpolitik, wie ſie damals feſtgelegt
wor=
den ſei, erforderlich mache. Die Ausſichten für eine Regelung
der europäiſchen Lage ſeien indeſſen günſtig. Drei
hervoragende Amerikaner, die allerdings nicht offiziell die Regie=
rung verträten, würden in die europäiſchen Verhältniſſe ein
Ele=
ment hineintragen, das vielleicht von einiger Wirkſamkeit ſei,
ſem Zwecke wäre es gut, die Ausfuhr des für das amerikaniſche
Eeſchäft nicht unerläßlichen Kapitals zu fördern, ſoweit das
amerikaniſche Volk dieſe Ausfuhr für nutzbringend halten würde.
Im Hinblick auf die Waffenfabrikation und die
Einſchränkung der Rüſtungen erklärte der Präſident,
er erkenne an, daß jede Regierung gezwungen ſei, zu ihrer
natio=
nalen Verteidigung und für ihre eigenen Polizeizwecke
militä=
riſche Einrichtungen beizubehalten. Obwohl der gegenwärtige
Augenblick für ſolche Bemühungen wenig günſtig erſcheine, ſeien
die Vereinigten Staaten bereit, ſich den anderen
größeren Nationen anzuſchließen, wenn die
Mög=
lichteit in Erſcheinung trete, zu einer Verſtändigung über die
Einſchränkung des Wettrüſtens zu kommen.
Nach einer Meldung der Daily Mail äußerte, ſich
Cov=
lidge auch hoffnungsvoll über die
Unterſuchun=
gen, die von General Dawes in Deutſchland
unter=
nommen worden ſeien, und erklärte, daß die kommende Regelung
finanzielle Transaktionen in Geſtalt von
Anlei=
hen erfordern werde, deren Erfolg von der amerikaniſchen
Be=
teiligung abhängen würde.
General Dawes beim Reichskanzler.
Berlin 13. Febr. Der Vorſitzende des erſten
Sachver=
ſtändigen=Ausſchuſſes, General Dawes, hat heute mittag
anläßlich der Abreiſe des Ausſchuſſes den Reichskanzler
beſucht, um auf Wunſch ſeiner Mitarbeiter den Dank
auszu=
ſprechen für die wirkſame Unterſtützung, welche die deutſche
Re=
gierung den hieſigen Arbeiten des Ausſchuſſes habe zuteil
wer=
den laſſen. Der General führte aus, die deutſche Regierung habe
alle Auskünfte erteilt, welche das Komitee erbeten habe. Er
wünſche hierfür zu danken, ſowie für die aufmerkſame und
freundliche Aufnahme welche der Ausſchuß erfahren habe. Der
Reichskanzler dankte dem General für den Beſuch und bat ihn,
auch den übrigen Mitgliedern des Ausſchuſſes ſeine
Genug=
tuung darüber zum Ausdruck zu bringen, daß die Mitarbeit
der deutſchen Regierung in dieſer Weiſe gewürdigt worden ſei.
Rückblick über die Tätigkeit der Sachverſtändigen.
Berlin, 13. Febr. Die Beratungen der Sach
verſtändigenausſchüſſe gehen heute mittag zu
Ende. Die Aufgabe der Ausſchüſſe war, wie mitgeteilt wird,
in Verfolg ihres Auſtrages von der Reparationskommiſſion die
Möglichkeit des deutſchen Budgetausgleichs und der deutſchen
Währungsſtabiliſierung an Ort und Stelle zu prüfen. Der
zweite Ausſchuß unter Mac Kenna ſollte unterſuchen, ob es
möglich ſei, die deutſchen Auslandsguthaben abzuſchätzen und zu
unterſuchen, welche Wege zu ihrer Rückführung offen ſtänden.
Die Regierung hat, getreu ihrem Verſprechen, ihre Bücher
offen=
gelegt und in zahlreichen mündlichen Beſprechungen, einem
um=
fangreichen ſchriftlichen Verkehr und in Beantwortung von
Fragebogen der Gegenſeite das Material nach allen Richtungen
zur Verfügung geſtellt. Ein Teil der ſchriftlich geſtellten Fragen
der letzten Tage wiro erſt von Berlin nach Paris beantwortet
werden. Am 18. Februar werden die Kommiſſionen das Material
vollſtändig in Händen haben. Wichtig war der Geift, in dem die
Arbeiten von der Gegenſeite geführt wurden. Sämtliche
Mit=
glieder der Zommiſſionen haben in 14 Tagen angeſtrengter Arbeit
auf jede mögliche Weiſe ihren ernſteſten Willen bekundet,
einer=
ſeits ihre Aufgabe zu löſen, andererſeits auch den deutſchen
Schwierigkeiten in jeder Weiſe gerecht zu werden. Es hat des
ganzen Taktes der Gegenſeite bedurft, um ohne Schwierigkeiten
durchzukommen. Tas poſitivſte Ergebnis iſt die
Klä=
rung der Frage der Goldnotenbank. Jedes Orakel
über über weitere Ergebniſſe, als der Reichsbankpräſident ſie
geſchildert hat, iſt gänzlich überflüſſig. Endgültige Ergebniſſe
werden hier kaum vor Mitte März erwartet. Die Regierung
iſt im Inland und Ausland in dieſer Zeit angegriffen worden,
weil man glaubte, daß hinrer den Kuliſſen Heimlichkeiten vor ſich
gingen. Wie wenig die Regierung wirklich zu verheimlichen hat,
ergibt ſich daraus, daß man das geſamte Unterlagenmaterial
demnächſt in einm umfangreichen Weißbuch
veröffent=
lichen wird. Die bekannte Denkſchrift wird in dieſen Tagen
im Zentralverlag herauskommen.
* Verbrechen in der Hypnoſe.
Von Dr. med. Carmers.
In den Zeitungen wird gegenwärtig eine myſteriöſe
Ge=
ſchichte berichtet, die ſich in Potsdam zugetragen haben ſoll. Der
21 Jahre alte Sohn eines Generals ſei von einem Dr. phil. A.
in der Hypnoſe „geblendet” worden, außerdem habe ſich der
Dok=
tor an ſeinem Opfer homoſexuell vergangen. Der junge Mann
ſei körperlich und geiſtig von Tag zu Tag mehr herunter
gekom=
men, bis er durch Zufall mit einem Dr. G. zuſammentraf, der ſich
ebenfalls mit Hypnoſe beſchäftigte und dem es gelungen ſein ſoll,
durch eine Gegenhypnoſe die ſuggeſtive Macht des Dr. A. zu
brechen und den Kranken zu heilen. Zu einer Reihe anderer
Verſionen hat das Potsdamer Vorkommnis Anlaß gegeben. So
ſollen auch politiſche Motive den D. A. zu ſeinem Verbrechen
veranlaßt haben. Man erfährt ferner, daß Dr. A. dem
Unter=
ſuchungsrichter vorgeführt, aber nach zwei Tagen wieder auf
freien Fuß geſetzt worden ſein ſoll.
Es läßt ſich denken, daß die durch alle Zeitungen verbreitete
Geſchichte in weiten Kreiſen des Publikums lebhafte
Beunruhi=
gung hervorrief und zu allerhand Debatten Veranlaſſung gab.
Was an den Berichten wahres iſt, wird erſt die genaue
Unter=
ſuchung und Vernehmung von Sachverſtändigen zeigen. Wie
weit hier Erzählungen eines Kranken unter Umſtänden
verwir=
rend hereinſpielen oder Kombinationen von Laien und
Aufbau=
ſchungen von Gerüchten, läßt ſich natürlich aus den
Zeitungs=
mitteilungen nicht erſehen. Es iſt eine bekannte Tatſache, daß
durch die Ausſagen Hypnotiſierter oft Unſchuldige in ſchwerſten
Verdacht gerieten. In den meiſten Fällen handelt es ſich darum,
daß dem Hypnotiſeur ſexuelle Delikte nachgeſagt werden.
Aller=
dings ſind auch eine Reihe von Verbrechen in der Hypnoſe
ver=
übt worden, und gerade die Sexualverbrechen nehmen die erſte
Stelle ein. Ich erinnere hier nur an den Fall Caſtellan, den
Prozeß Czynski und den Fall Mainone, die das Publikum zur
Vorſicht mahnen ſollten, ſich nicht jedem xbeliebigen Charlatan
blindlings anzuvertrauen. Während die oben angeführten Fälle
Verbrechen an Hypnotiſierten darſtellen, kann ſich der Hypnotiſeur
auch ſeiner Verſuchsperſonen zur Ausführung von Verbrechen
bedienen. Intereſſant ſind die Verſuche, die ſeinerzeit Liebault
in Naney angeſtellt hat. So ſuggerierte er einem jungen Mann,
daß er an einem beſtimmten Tage zu einer von ihm feſtgeſetzten
Zeit, in ein von ihm bezeichnetes Haus gehen ſollte, um einen
Tiebſtahl auszuführen. Daun meckte er die Verſuchsperſon aus
der Oypnoſe auf. Der Verſuch gelang vollſtändig. Es handelte
ſich in porliegendem Fall um einen ſog, poſthypnotiſchen Befehl.
Was das Publikum am meiſten intereſſieren dürfte, iſt die
Frage, ob denn jeder Menſch in der Hypnoſe den verbrecheriſchen
Inſtinkten eines Hypnotiſeurs ſchutzlos ausgeſetzt ſei. Dieſe
Frage iſt gottlob mit nein zu beantworten. Die meiſten Menſchen
ſind nur in einen Zuſtand der ſogenannten oberflächlichen oder
Pſeudohypnoſe zu verſetzen, und bei den Hypnoſeverbrechen
han=
delt es ſich um tiefere Grade der Hypnoſe, die ſog.
Somnambul=
hypnoſe, die nur bei einem geringen Prozentſatz zu erzielen iſt.
Außerdem ſind nicht alle ſomnambulen Verſuchsperſonen
willen=
los den Wünſchen des Hypnotiſeurs ausgeſetzt, ſondern haben,
wie zahlreiche Verſuche einwandfrei ergeben haben, ihren eigenen
Willen, den ſie auch energiſch durchzuſetzen vermögen. Ich möchte
hier einen Verſuch erwähnen, den ich wiederholt mit
ſomnambu=
len Verfuchsperſonen anſtellte und der die Situation klar
be=
leuchtet. Der in tiefer Hypnoſe befindlichen Verſuchsperſon wurde
ein Revolver übergeben, mit dem Befehl, einen der Anweſenden
zu erſchießen. Die Hypnotiſierte weigerte ſich energiſch, fragte,
was mir denn einſiele, der betreffende Herr hätte ihr ja gar
nichts getan, ſie ſei doch keine Mörderin, man ſpiele nicht mit
Menſchenleben und dergleichen mehr. Nun kommt der Trick.
Hätte ich der Verſuchsperſon, als ich ihr den Revolver übergab,
zum Beiſpiel ſuggeriert, daß ſie eine Puppe in Händen halte und
ihr befohlen, den Drücker in Bewegung zu ſetzen, dann würde
die Puppe Mama ſchreien, ſo hätte die Somnambule ohne zu
zögern, den Revolver abgeſchoſſen, und das Unheil, das ſie evtl.
angerichtet, nicht beachtet, der laute Knall wäre ihr als zarte
Puppenſtimme erſchienen. Bei einer Reihe von Fällen, in denen
man unterſuchen wollte, wie weit Somnambule zu
verbrecheri=
ſchen Handlungen zu benutzen ſeien, hat man feſtſtellen können,
daß diejenigen, die auf direkte Suggeſtion hin zu Verbrechen
fähig geweſen wären, auch im Wachzuſtand als minderwertige
verbrecheriſche Perſönlichkeiten anzuſprechen waren.
Aus alledem erſehen wir, wie wichtig die Perſönlichkeit des
Hypnotiſeurs iſt. Er muß vor allem ein erfahrener Arzt ſein,
eine genaue körperliche Unterſuchung iſt die Vorbedingung zu
jeder Hypnoſe. Sonach muß der Hypnotiſeur eine eingehende
Henntnis von dem menſchlichen Körper beſitzen, er muß genau
wiſſen, wen er hypnotiſieren darf und wer ſich nicht dazu eignet.
Er muß ferner die äußerſt difficile Technik der Hypnoſe
voll=
kommen beherrſchen. Cs iſt dies alles eigentlich
ſelbſtverſtänd=
lich, aber trotzdem nötig, daß es dem Publikum immer wieder
von neuem geſagt wird. Ebenſo wenig, wie es einem
vernünf=
tigen Menſchen einfallen wiro, ſich von einem Laien operieren
zu laſſen, ſollte man ſich auch davor hüten, ſich Magnetiſeuren,
Hypnologen und ähnlichen Heilkünſtlern anzuvertrauen, über
deren Charakter und Kenntniſſe man nichts weiß. Aus den ſog.
hupnotiſchen Unterrichtsbriefen läßt ſich die Hypnofe eben ſo
wenig erlernen, wie man aus dem Studium eines Lehrbuches
allein Chirurg werden kann, ſondern nur unter Leitung eines
tüchtigen, ärztlich gebildeten Lehrers. Eine große Zahl derer,
welche Kypnoſen zu Heilzwecken ausüben, erfüllt dieſe
Voraus=
fetzung nichr. Der Hypnotiſeur, welcher keine wiſſenſchaftliche
leberzengung beſitzt, wird ſeine Zuflucht zu Charlatanismus
nehmen müſſen. Er umgibt ſich mit einem myſtiſchen
Mäntel=
chen und wirkt unter Umſtänden dadurch verwirrend und ſchädi=
und ihnen jenes unbeſtimmte Angſtgefühl zu nehmen, das oft
durch laienhaſte Berichte und allerhand romanhafte Erzählungen
hervogerufen wurde. Er wird den Patienten darüber belehren,
daß an der Hypnoſe nichts Uebernatürliches iſt, daß der ſuggeſtive
Einfluß des Hypnotiſeurs korrigierend auf die Pſyche des
Pa=
tienten einwirken ſoll, daß der Wille des Hypnotiſierten nicht
ge=
knechtet, ſondern durch methodiſche Uebung gekräftigt werden
ſoll. Wird die Hypnoſe von einem charakterfeſten, in der Hypnoſe
erfahrener: Arzt ausgeübt, bildet ſie keinerlei Gefahren für den
Patienten. Sie iſt im Gegenteil in vielen Fällen als überragende
Heilmethod= anzuſprechen.
Wir haben geſehen, daß der Potsdamer Fall uns an ein
ern=
ſtes Kapitel des öffentlichen Lebens erinnert. Man wundert ſich,
daß der moderne Staat ſeine Bürger nicht beſſer gegen die
Ge=
fahren zu ſchützen vermag, die ihnen aus den dunklen Trieben
gewiſſer ſkrupelloſer „Heiler” erſtehen. Hofſentlich werden die
maßgebenden Kreiſe auch aus der Potsdamer Affäre lernen und
Verſäumtes nachholen.
C. K. Neue deutſche Urzeitfunde. Der bekannte Prähiſtoriker
Dr. Otto Hauſer teilt in der „Umſchau” mit, daß in Sangerhauſen
von G. A. Spengler eine neue wichtige Entdedung aus der
älte=
ren Steinzeit gemacht worden iſt. Die Funde verteilen ſich auf
5 Meter Tiefe und auf einen Zeitraum von 2000 bis 70 000
Jah=
ren vor unſerer Zeitrechnung. Die älteſte Külturſchicht beſchert
uns einen ſehr gut ausgeführten Knochenmeißel, der die Echtheit
der älteſten Funde außer Frage ſtellt. „In Deutſchlands Boden.”
ſagt Hauſer bei dieſem Anlaß, „liegen der Urwelt Wunder noch
viele; Sache der offiziellen Stellen iſt es, ſie zu erkennen und ſie
zu heben. Zum erſtenmal ſehen wir in Deutſchland an ein und
derſelben Fundſtelle vier übereinanderliegende
Entwicklungs=
ſtufen aus dem großen Werdegang der Menſchheit.”
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Rummer 45.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Februat 1924.
Seite 4.
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Am 23. Februar, 7 Uhr, ſindef anläßlich unſeres
12jährigen Stiftungsfeſtes
in ſämtlichen Räumen der Vereinigten Geſellſchaft ein
Fest-Konzert
unter Mitwirlung von Mitgliedern des Landestheaters und
des Landestheater=Orcheſters ſtatt. Aus der Feſtfolge ſelen
hervorgehoben: Die „Zigeunerlieder” von Brahms,
ge=
ſungen von einem Quartett aus den Damen Albrecht und
Jakobs und den Herren Biſchoff und Hoefflin, ferner
Porträge des erweiterten Drummquarteits und ein
ein=
leitender Vorſpruch von Herrn Baumeiſter.
Als Uebergang zu dem gemütlichen Teil wird das Luſfſpſel
„Zwwerrumpelt” von H. Hohmann aufgeführt. Anſchließend
daran iſt Ball im großen Saal, Bunte Bühne unter
Lei=
tung von Herrn Hans Baumeiſter und Anrichten aller Art.
Ein Ueberſchuß iſt für die ſportlichen Zwecke
des Klubs und für das Klubheim beſtimmt.
Die Familien unſerer Mitglieder laden wir hlermit zu dem
Feſſe ein. (Karten Di. u. Fr. 8 —9 im Hallenbad.)
Mit deutſchem Schwimmergruß
Der Vorſtand des Darmſtädter Schwimmklubs
„Jung=Deutſchland”.
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Jeden Samstag, Sonn- u. Felertag:
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Zu dem am Donnerstag, den 14. Febr des Kapitäns Hervert
abends 81 Uhr, im Fürſtenſaal,
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ſtraße, ſtattfindenden
ſchiff n. Süd=Amerika.
Unterhaltungsabend mit Tanz
laden wir die Mitglieder unſeres Vereins Preiſe: 9.60— 3
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mit ihren Damen herz ichſt ein. Um recht
zahlreiche Beteiligung wird erſucht.
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Der Vorſtand. Saustag, 16. d. Mts.,
1: ab Oſtbahnhof,
nach Ober=Namſtadt
Falkonwerke). (4154
D. H. V. *
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18 Uhr Alexander ir. 22,
Donnerstag fällt aus.
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DerRhein darfnie vergessen sein.
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Anfang 4 Uhr, Ende geg. 7 Uhr.
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Programm und Lied.
Jedermann Zutritt.
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Bund der Kinderreichen.
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von Herrn Dr. Sprenger
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Kinder haben keinen Zutritt. ( 412
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abends 7½, Uhr
im „Kaiſerſaal” (Weißes Zimmer)
Etwaige Anträge ſind bis
ſpäteſtens 24. Februar 1924 dem
1. Vorſitzenden, Herrn W. Mitze
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einzureichen.
Um zahlreiches Erſcheinen wird
gebeten.
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Rummer 45.
Darmſtädter Dagblatt, Donuerstag, dent 14. Februat 1924.
Seite 5.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 14. Februar.
* Landestheater. Die Veröffentlichung der
Verwältungs=
kommiſſion in der Tagespreſſe über die ſchwierige wirtſchaftliche
Lage unſeres Landestheaters hat in der Bürgerſchaft bereits ihre
Wirkung geübt. Mehrere Herren haben ſich zuſammengefunden,
die mittels eines Rundſchreibens die Freunde des Theaters zu
einer Verſammlung im großen Foyer auf nächſten
Samstag, 16. d. M., nachmittags 4½ Uhr, einladen. Dort
ſoll ein Ausſchuß gebildet und beraten werden, auf welchem
Wege Dedung für den Teil des Fehlbetrags zu ſchaffen iſt, der
die Leiſtungsfähigkeit von Staat und Stadt überfteigt.
* Silberjubiläum. Am 24. Februar begeht der derzeitige
Pfarre=
an St. Martin in Beſſungen, Joſef Daus, ſein fünfundzwanz
gjäh=
riges Dienſtjubil
gemeinde einen Kirchenbauplatz gekauft und für die Martinsgemeinde
ſchon mit dem Bau einer Marienfirche in der Klappocherſtraße begonnen.
Die kinhliche Feſtfeier ſoll am 24. Februar in der St. Mart’nskapelle
ſtattfinden, die weltliche im Konkordiafaal. — Am 27. F.bruaz begeht
der frühere Pfarrkurator an St. Martin, Heinrich Singer, die
gleiche Jubelfeier. Die Martinsgemeinde plant eine Glückwunſchadreſſe
und der Kirchenchor St. Martin und St. Marien wird am 2. März dem
Jub lar zu Ehren in Zornheim ſingen. Pfarrer Singer hatte 16 Jahre
in Darmſtadt gewirkt. Weiteren Kreiſen iſt er bekannt geworden durch
ſeine Geſchichtsſtudie „Der Blaue Montag”, das einzige größere Werk
über dieſes Thema in der deutſchen Literatur.
— Gewerbemuſeum. Die Vorleſung über die Geſchichte des
moder=
uen Runſtgewerbes findet am Freitag, den 15. Februar I, Js., wie
ge=
wöänlich um 6!4 Uhr ſtatt.
Poſtaliſches. Die durch den Perſonalabbau bedingte
Vermin=
derung der Ortsbriefbeſtellungen von 3 auf 2 werktäglich hat es unter
anderem mit ſich gebracht, daß die Abendpoſt von Norddeutſchland (Ber=
Im, Hamburg, Leipzig uſw.) nicht mehr um 11 Uhr, ſondern erſt 294 Uhr
abgetragen wird. Wem daher an dem alsbaldigen Empfang ſeiner
Brief=
ſchaften viel gelegen iſt, kann nur angeraten werden, dieſe regelmäßig
beim Poſtamt I (Rheinſtraße) abzuholen. Die Abholung kann während
der Schalterſtunden (8—12½= und 1½—6) jederzeit erfolgen, nachdem
die vorgeſchriebene Abholungserklärung abgegeben worden iſt. Die
Sen=
dungen aus den Poſten, die abends, nachts und früh morgens eingehen,
itehen be: Schalterbeginn zur Abholung bereit, die Sachen aus den
tags=
über einlaufenden Poſten ſpät ſtens eine Stunde nach dem Eingang beim
Poſtamt I. So können beiſpielsweiſe die hier um 10 Uhr eingehenden
Bri. fſendungen aus Norddeutfchland um 11 Uhr abgeholt werden.
Auszahlungen für die zweite Februarhälfte finden ſtatt an: 1.
Kleinxentner im Städt. Leihamt am Donnerstag, den 14. Februar,
von vormittags 9 Uhr ab, wie folgt: Von 9—12 Uhr Kleinrentner mit
den Anfangsbuchſtaben der Zunamen A—F; nachmittags von 1—4 Uhr
„leinrentner mit den Anfangsbuchſtaben der Zunamen G—K. Freitag,
den 15. Februar, vormittags von 9—12 Uhr Kleinrentner mit den
An=
fangsbuchſtaben der Zunamen L—R; nachmittags von 1—4 Uhr
Klein=
rentner mit den Anfangsbuchſtaben der Zunamen S—Z. Nicht abgeholte
Beträge werden nur am nächſrfolgenden Tage ausbezahlt. Für andere
Zwecke bleibt das Leihamt an dieſen Tagen geſchloſſen. 2. Sozial=
beſcheide 1—20, von 10—11 Uhr vorm. für die Feſtſetzungsbeſcheide
201—400, von 11—12 Uhr vorm. für die Feſtſetzungsbeſcheide 401—600,
von 12—1 Uhr nachm. für die Feſtſetzungsbeſcheide 601—800, von 1—2
Uhr nachm. für die Feſtſetzungsbeſcheide 801—1000, von 2—3 Uhr nachm.
für die Feſtſetzungsbeſcheide 1001—1200, von 3—4 Uhr nachm. für die
Feſtf=tzungsbeſcheide 1201 und mehr. Nicht abgeholte Beträge werden
nur am nächſtfolgenden Werktage ausbezahlt.
St. Der Auswandererfilm, der zurzeit im Kleinen Haus
käuft, erregt bei der Darmſtädter Bevölkerung derart ſtarkes
Intereſſe, daß die geſtrigen erſten Vorführungen überausverkauft
waren. Was über den Film ſelbſt zu ſagen wäre, iſt in den
vielfachen Voranzeigen erſchöpfend geſagt worden. Es ſei
er=
gänzend nur feſtgeſtellt, daß der Film in ausgezeichneter Weiſe
das Unterhaltende mit dem Zelehrenden verbindet und daß der
Vortragende, Herr Kapitän Herber, bekanntlich ein
Darm=
ſtädter, es ebenſo ausgezeichnet verſteht, ſeine Ausführungen
durch eingeſtreute reiche perſönliche Erlebniſſe und humoriſtiſche
Schilderungen zu beleben und ebenſo feſſelnd wie intereſſant zu
geſtalten. Der Film läßt den Beſchauer eine 29 Tage dauernde
Reiſe von Hamburg nach Südamerika mit allem, was für den
Auswanderer unerläßlich iſt, miterleben, einſchließlich der
Vor=
bereitungen mit den unvermeidlichen Abſchiedsſzenen, der
See=
krankheit, mit Verlobungen und ſonſtigen Beluſtigungen an
Bord, mit allen Sorgen und Nöten, die die vorzüglichen
Ein=
richtungen der deutſchen Dampfer allerdings auf ein
Mindeſt=
maß herabmindern. Wir erleben wunderſame Stimmungen auf
dem Meere, lernen reichbewegte Hafenbilder und unzählige
Volks=
typen kennen, kurz, man macht die Reiſe mit. Der Beſuch des
Films kann warm empfohlen werden.
* B=zirk Darmſtadt Gabelsbergerſcher Stenographen. Der Bezirk
Darmſtadt Gabelsbergerſcher Stenographen hielt unter dem Vorſitz des
Bezirksvorſitzenden Roth aus Eberſtadt und in Anweſenheit des Herrn
Kammerſtenographen Reg.=Rats Schaible und des Herrn Verbands=
Ehrenvorſitzenden Oberrealſchuldirektors Dr. Pitz hier eine
außer=
ordentliche Sitzung ab. Es wurde u. a. beſchloſſen, den diesjährigen
Bezirkstag, verbunden mit einem Bezirkswettſchreiben, am 18. Mai in
Groß=Zimmern abzuhalten; der dortige Stenographen=Verein „
Gabels=
berger” wird damit ſein 15. Stiftungsfeſt verbinden. Am 4. Mai wird
im ganzen Deutſchen Reiche ein Bundes=Fernwettſchreiben ſtattfinden.
Anfangs April ſoll auch wieder eine Handelskammerprüfung in
Darm=
ſtadr ſtattfinden. Ferner ſollen im Frühjahr wieder Stenographielehrer=
Gurſe abgehalten werden. Der Bezirk umfaßt jetzt 36 Vereine.
* Aus der Martinsgemeinde. Der Vortragsabend, den die
vereinig=
ten Gemendevereine am letzten Montag veranſtalteten, lockte ſo viele
Mitglieder an, daß der Saal des Gemeindehauſes die Beſucher kaum
faſſen konnte. Im Mittelpunkt des Abends ſtand der Vortrag des Herrn
Dr. jur. Wagner von hier über: „Die 10 Gebote als Grundlage der
Kultur”. Sie ſind, ſo führte er aus, Grund= und Eckpfeiler feglicher
Kul=
tur, ſie weiſen als getreue Schildknappen den Weg zum Aufſtieg und ſind
deren Hüter. Der Mangel an wahrer Religion hat die abendländiſihe
Kultur gefährdet; ſoll ſie nicht untergehen, ſo müſſen die Götzen des
Tages (Macht, G.ld, Genuß) geſtürzt werden und heilige Ehrfurcht vor
dem Göttlichen des Volkes Seele wieder ergreifen. In geiſtvoller Weiſe
geißelt er die Torheiten und Verſtiegenhe’ten moderner Kindererziehung,
die Kindermorde im Mutterleib, und fordert Heilighaltung der Ehe,
Reue Geſellſchaftsordnungen können ohne den Begriff des
Privateigen=
tums nicht auskommen, und alle Verſuche, die ewigen Wahrheiten des
Chriſtentums zu erſchüttern durch Anpreiſung neuer Weltanſchauungen,
mnüffen ſcheitern und zerſchellen. Umrahmt war der Vortrag von
muſi=
kaliſchen Darbietungen. Frau Bernius geb. Waigand ſang mit
prachtvoll geſchulter Stimme Lieder von Schumann, D’Albert, Berger,
und erntete damit reichen B=ifall und den Dank einer andächtig
lauſchen=
den Gemeinde. Herzlicher Dank gebührt in gleicher Weiſe Herrn Hardt,
einem jungen, angehenden Künſtler aus unſerer Gemeinde, für ſeine
vor=
trefflich geſpielten Violinvorträge von Händel, Beethoven uſw. Dieſem
Danke gab Herr Pfr. Waitz am Schluſſe in beredten Worten Ausdruck.
3 Kreisausſchuß. 1. Hilfsbedürftigkeit des Peter Weigel, dahier.
Erſchienen P. Weigel und für die Stadt Darmſtadt Oberſekretär
Maß. Weigel begehrt von der Stadt höhere Unterſtützung als ſeither;
er bezieht keine Erwerbsloſenfürſorge und keine Invalidenrente.
Zur=
zeit bezieht W. wöchentlich 3.50 Mk. von der Stadt für ſich, Frau und
Kind. Die Stadt ſiunt ihm an, ins Verſorgungshaus zu gehen, was
beſitzt. Die Stadt läßt erklären, W. habe erhalten: 10 Ztr. Kohlen,
6 Ztr. Holz, 4 Ztr. Braunkohlen und 3 Ztr. Briketts (letztere gegen
Bezahlung); er arbeitete nicht die volle Zeit, weshalb W. nur die
Un=
terſtützung für Frau und Kind erhalten habe. Urteil: Die Beſchwerde
des P. Weigel wird als unbegründet verworfen. — 2. Veitritt der
Ge=
meinde Arheilgen zur Spar= und Darlehnskaſſe daſelbſt.
Erſchie=
nen: Bürgermeiſter Jung und Reg.=Rat Dr. Probſt. Der
Sach=
verhalt iſt aus früheren Terminen bekannt. Urteil: Der Beanſtandung
des Kreisamts gegen den Gemeinderatsbeſchluß Arheilgen wird
ſtatt=
gegeben. — 3. Beitritt der Gemeinde Griesheim zur Volksbank
da=
felbſt. Erſchienen: Bürgermeiſter Schüler und Reg.=Nat Dr.
Probſt. Auch hier handelt es ſich um eine Genoſſenſchaft (Volksbank),
der die Gemeinde als Mitglied beigetreten iſt, was das Kreisamt
be=
anſtandet weil das Spartaſſengeſetz von 1902 den Gemeinden nicht ge
ſtattet, Mitglied einer Genoſſenſchaft zu werden. Die Angelegenheit iſt
gerade ſo gelagert, wie der Fall in Arheilgen. Urteil: Der
Beanſtan=
dung des Kreisamts gegen den Gemeinderatsbeſchluß wird ſtattgegeben.
(Es iſt unbegreiflich, daß nicht das Sparkaſſengeſetz von 1902 entſprechend
dahin abgeändert wird, daß den Gemeinden ermöglicht wird, als
Mit=
glied einer Genoſſenſchaft anzugehören, die einem Reviſionsverband
angehört. Anm. der Schriftleitung.)
— Der Zentralverband Deutſcher Kriegsbeſchädigter und
Kriegs=
hinterbliebener e. P., Ortsgruppe Darmſtadt, hielt ſeine
Generalver=
ſammlung im Aeſtaurant Sradt Koburg ab. Getragen vom Geiſte
treuer Kameradſchaft und feſtem Zuſammenhalten folgten die
Mitglie=
der mit vegem Intereſſe den Verhandlungen, welche in liebenswürdiger
Weiſe vom Gauſekretär, Kamerad Hecker=Frankfurt a. M., geleitet
wur=
den. Der Verſammlungsleiter gab Bericht über die Notlage der
Krieg=
beſchädigten in Bezugnahme auf Abbau in privaten, ſtädtiſchen ſowie
in ſtaatlichen Betrieben, und ſoll auf Antrag desſelben eine
Schwer=
kriegsbeſchädigtenkommiſſion unter dem Vorſitz des Herrn Dr. Nos
ge=
bildet werden, welche die Intereſſen, aller am Abbau in Frage
kom=
menden Kriegsbeſchädigten betrifft. Die Mitglieder, welche vom
Ab=
bau betroffen ſind, wollen ſich umgehend bei Kamerad Eckle,
Wilhelm=
ſtraße 59, melden. Weiter wurde von Kamerad Hecker berichtet, daß
der Zentralverband die einzige Kriegsbeſchädigtenorganiſation iſt, welche
ſich mit der Bekämpfung der Kriegsſchuldlüge befaßt. Der Bericht des
geſchäftsführenden Ausſchuſſes, des Kaſſiers ſowie der des Herrn
Nechts=
anwalts Karn zeigte, daß man im verfloſſenen Jahre mit großen
Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, und wurde bis zur Klärung der
Diffe=
renzen eine Entlaſtung des alten Vorſtandes von der Verſammlung
nicht beſtätigt. Im Laufe der Berichterſtattung gedachte der
Verſamm=
lungsleiter zweier Kameraden, die infolge ihrer Kriegsverwundung
ge=
ſtorben ſind. Zu ihrer Ehrung erhoben ſich die Verſammelten von ihren
Plätzen. Der neue Vorſtand ſetzt ſich wie folgt zuſammen: 1.
Vor=
ſitzender: Heinrich Blank, Bauunternehmer Hügelſtraße 80, 2. Vorſ.:
Karl Braun, 1. Schriftführer: Heinrich Eckle, 2. Schriftf.: Rudolf
Pu=
der, Rechner: Wilhelm Oeſterling, Beiſitzer: Dr. Friedrich Nos, Philipp
Leidemer, Georg Schäfer. Die Wahl der Reviforen wurde bis zur
näch=
ſten Mitgliederverſammlung zurückgeſtellt. Unter Punkt Verſchiedenes
wurde von ſeiten des Vorſtandes bekannt gemacht, daß ſich die
Mitglie=
der zum Bezug von Kohlen und Seife in der Liſte einzeichnen können,
und ſoll die Ware nach Bekanntgabe gegen Barzahlung abgegeben
wer=
den. Die Geſchäftsſtelle iſt nunmehr Wilhelmſtraße 59
De liegenwar4
agesſpiegelm Kild und WOont
ſo heißr die neue, mit großer Spannung
erwar=
tete, in eigener Druckerei hergeſtellte, illuſtrierte
Beilage des D. T., die wir unſeren Leſern ab
Samstag, den 16. Februar
wöchentlich gratis ohne Erhöhung des
Rbonne=
mentspreiſes liefern. Die Beilage bringt viele
aktuelle Bilder aus allen intereſſierenden
Gebieten in vollendeter drucktechniſcher Form.
Herſäumen Sie nicht, durch Beſtellung des
D. T. ſich die Lieferung der Beilage zu ſichern.
Abonnementspreis des D. C. für die Zeit vom
6. bis 29. Februar Mark 1.30 (frei Haus)
Herlag des Darmſtädter Tagblattes
(1680
— Mozart=Verein. Bei dem Bunten Abend am Samstag werden
außer erprobten Vereinsmitgliedern beliebte Künſtler unſerer Stadt
mitwirken. Während im bunten Teil die Hauskapelle die Muſik
aus=
fuhrt, ſtellt das Ballorcheſter Meiſter Weber. Nur Mitglieder und
ge=
ladene Gäſte haben Zutritt.
— Aus dem Deutſchnationalen Handlungsgehilfenverband,
Orts=
gruppe Darmſtadt. Die diesmalige Wochenverſammlung wird mit
Nück=
ſicht auf die Verſammlung des Deutſchen Geweikſchaftsbundes am
Frei=
tag abend, heute abend nicht, ſtattfinden. Die Mitglieder werden gebeten,
zu der Verſammlung des D.G.B. am Freitag abend in der alten Ge
ſchäftsſtelle zu erſcheinen. (Siehe Anz.)
— Verulv. Samstag, den 16. d. M., 1,38 Uhr, ab Oſtbahnhof nach
Ober=Ramſtadt zur Beſichtigung der Falkonwerke.
n. Strafkammer. Trotz hartnäckigſten Leugnens konnte durch einen
umfangreichen Ind zienbeweis der 23jährige Elektromonteur Jakob Axt
aus Ober=Ramſtadt des ſchweren Diebſtahls einwandfrei überführt
wer=
den, und erhielt 1 Jahr 6 Monate Gefängnis, ohne jede Anrechnung der
Unterſuchungshaft. Er beſitzt bereits eine Diebſtahlsvorſtrafe von 1 Jahr
Gefängnis und hat nachträglich das jetzige Urteil anerkannt. Es handelt
ſich um die in der Nacht vom 8. auf 9. Dezember v. Js. im
Fabriklager=
gebäude der dortigen Firma Wacker u. Dörr verübte, andern Morgens
entdeckte Tat, wobei eine größere Menge Werkzeug, Glühbirnen,
elektri=
ſcher Leitungsdraht und Stücke Ledertreibriemen von bedeutendem
Ge=
ſamtwert verſchwunden waren, und der Dieb mittels Ueberſteigens nebſt
Verwendung eines Nachſchlüſſels eingedrungen ſein mußte. Niemand
hatte ihn damals bemerkt, doch brachte eine Kette günſtiger Umſtände
alsbald die richtige Spur. — Der Offenbacher Berufungsfall des
dor=
tigen Metzgermeiſters Georg Wurm betrifft minderwertige, im Sinne
des Nahrungsmittelgeſetzes verfälſchte Fleiſchwurſt von etwa 75 Prozent
Waſſergehalt, wie durch Gutachten des chemiſchen Unterſuchungsamts
feſt=
geſtellt iſt. Die Polizei hatte damals eine äußerlich nicht zu beanſtandete
Probe im Ladengeſchäft des Angeklagten erhoben, und der
Sachverſtän=
dige Prof. Uhl=Offenbach ſpricht ſich dahin aus, daß zweifellos zuviel
Waſſer beigemengt oder allzu waſſerhaltiges Fleiſch verwandt worden
ſei. Das Schöffengericht hatte den Angeklagten wegen wiſſentlichen
Nah=
rungsmittelverfälſchens und Feilhaltens ſolcher Ware zu Geldſtrafe
verurteilt, und W.s auf Freiſpruch gerichtete Berufung wurde
verwor=
fen, nur nahm das Berufungsgericht Fahrläſſigkeit auf Grund jenes
erſten Geſtändniſſes an, weil die Beſchaffenheit der Wurſt als unzuläſſig
zu erachten ſei und W. dies bei pflichtgemäßer Achtſamkeit vor dem
Verkauf zu erkennen in der Lage geweſen ſei. Er wurde nach
ſtaats=
anwaltlichem Antrag in der Strafhöhe (der allerdings auf
Vorſätzlich=
keit abzielte) zu 50 Goldmark Geldſtrafe evtl. 10 Tagen Haft verurteilt
und hat ſämtliche Koſten zu tragen. — Eine an ſich vor das
Schwur=
gericht gehörende, aber durch die Juſtiznovelle an die Strafkammer
ge=
brachte Anklage aus §§ 114, 118 St.G.B., tätlicher Angriff nebſt
Kör=
ververletzung gegenüber einem Forſtſchutzbeamten in Dienſtausübung
trug dem bisher unbeſtraften 43jährigen Tapezier Johann Friedrich
Paſſez aus Neu=Iſenburg mit mildernden Umſtänden 5 Monate
Ge=
fängnis nebſt 1 Woche Haft wegen falſcher Namensangabe ein. Der
Förſter May hatte im November v. Js. den Angeklagten ſowie deſſen
Schwager beim Heimfahren entwendeten Stapelſtockholzes abgefaßt.
Letzterer nannte ordnungsgemäß ſeinen Namen und konnte weitergehen.
P. verweigerte ſolchen, widerſetzte ſich dem in den Weg tretenden Förſter
trat ihm mit genageltem Schuh auf die P.s Karren anhaltende Hand,
bedrohte ihn und riß den Karren an ſich, ſodaß M. zu Boden fiel. Dann
gab P. das gefrevelte Holz preis und eilte mit dem Karren weg. Er
drückte ſeine jetzige Reue über die Unbeſonnehheit aus.
Frachtbriefmuſter im Eiſenbahnverkehr. Die
Eiſenbahnverwal=
tung muß im Intereſſe des Abfertigungsdienſtes Wert darauf legen, daß
die von den neueſten Beſt mmungen abweichenden Frachtbriefe ſobald als
möglich aus dem Verkehr verſchwinden. Das neue Format im Ausmaße
von 420X297 iſt am 1. Juni 1923 eingeführt worden, nachdem ſchon
längere Zeit vorher wiederholt darauf aufmerkſam gemacht worden war,
daß es ſich wegen zu erwartender Aenderungen des Frachtbriefmuſters
bei erforderlichem Neudruck von Frachtbriefen empfehle, den Bedarf nur
für einige Monate zu dechen. Trotz dieſer Hinweiſe, welche die
Feſt=
ſetzung einer nur wenige Monate umfaſſenden Uebergangsfriſt ger
cht=
fertigt hätten, iſt die Aufbrauchsfriſt für die Frachtbriefe in der Größe
von 380X300 Millimeter bis zum 30 Juni 1924, alſo auf mehr als ein
Jahr nach Einführung des neuen Formats, ausgedehnt worden. Unter
dieſen Umſtänden iſt eine Verlängerung der (am 30. Juni ds. Js.
ablau=
fenden) Friſt für die Verwendung der Frachtbriefe in der Größe von
380X300 Millimeter nicht in Ausſicht zu ſtellen. Nachdem die
Verwen=
dung der noch vorhandenen, doppelſeitig bedruckten (verkleinerten)
Fracht=
briefe von 190X300 Millimeter als Frachtbriefduplikate bis auf weiteres
zugelaſſen iſt, könnten jedoch die auch am 30. Juni verbleibenden
Be=
ſtände der Frachtbriefe von 380X300 Millimeter durch Bedrucken der
Rückſeiten zu Duplikatfrachtbriefen umgewandelt, d. h. aus einem
Fracht=
briefvordruck zwei Duplikatvordrucke hergeſtellt werden. Weungleich
an=
geſtrebt werden muß, daß auch die doppelſeitig bedruckten
Frachtbrief=
duplikate ſpäter die einheitliche Größe von 210X237 Millimeter
auf=
weiſen, ſo dürfte doch der Erlaß einer ſolchen Anordnung möglichſt weit
(bis mindeſtens 31. Dezember 1925) hinausgeſchoben werden.
Studentenſchaft in Not.
Es ſoll nicht der Zweck dieſes Aufrufs ſein, die ſchreiende
Not in ſtudentiſchen Kreiſen zu ſchildern, ein Bild der
unſäg=
lichen Bitternis und traurigen Kämpfe auſzurollen, in denen
Deutſchlands akademiſche Jugend ſteht. Einmal, weil es nicht
ſie allein iſt, die zu kämpfen hat; dann aber auch, weil
allmäh=
lich in allen Kreiſen der Bevölkerung das Märchen von dem
ſorglos in den Tag hinein lebenden Studenten, der nur Kneipen
und Feſte feiert, verſchwunden und einer ſtillen Hochachtung vor
dem unbeugſamen Willen, durchzuhalten trotz aller Not,
ge=
wichen iſt.
Auf allen Gebieten iſt die akademiſche Jugend zur Selbſt
hilfe geſchritten, von der in den Hochſchulblättern dieſer Zeitung
zur Genüge berichtet wurde. Die Zahlen in dem Aufſatz über
ſtuden=
tiſche Erwerbsarbeit, in der nächſterſcheinenden Beilage zeigen allzu
deutlich, daß in der Studentenſchaft, in jedem Einzelnen,
nie=
mals der Glaube Platz gegriffen hat, daß der Staat oder andere
Kreiſe allein eingreifen und die Not lindern ſollten. Die
Stu=
dentenſchaft hat wie keine andere Gemeinſchaft den Gedanken
der Selbſthilfe betont und in die Tat umgeſetzt. Langjährige
unermüdliche und aufopferungsvolle Tätigkeit Einzelner und die
Entbehrungen Aller geben ein beredtes Zeugnis dafür ab, daß
die Studentenſchaft immer neue Wege ſucht und findet, um
ſelbſt Herr der materiellen Not zu werden.
Ein erfolgreicher neuer Weg war die Einſtudierung eines
Schaufpiels zur Aufführung vor den Freunden und Gönnern
der Studentenſchaft.
Als die Not unſerer Brüder im Ruhrgebiet am größten war,
als weite Strecken unſeres Vaterlandes unter dem Unrecht
blu=
teten, da erging zum erſten Male der Ruf der Studentenſchaft
zur „Katte=Aufführung” um die großzügige Propaganda des
weit bekannt gewordenen Ausſchuſſes, für Ruhrarbeit an der
Techniſchen Hochſchule zu finanzieren. Ein voller Erfolg war
der Aufführung beſchieden, und wenn heute noch der Ausſchuß
erfolgreiche Arbeit leiſten kann, iſt es jenen Aufführungen zu
verdanken.
Wiederum ergeht der Ruf der Studentenſchaft an ihre
Freunde und Gönner. Heute geht es nicht um die Not unſerer
Brüder in der Ferne, heute geht es darum, ein Scherflein
bei=
zutragen zur Linderung der Not, die in unſerer eigenen
Stadt=
wohnt.
Am Montag, den 18. Februar, findet im Kleinen Haus des
Heſſiſchen Landestheaters die Aufführung des Burteſchen Dramas
„Katte” noch einmal ſtatt. Zum Zeichen des Dankes will die
Studentenſchaft für ein kleines Scherflein das Stück eines echt
deutſchen Dramatikers aufführen. Der geſamte Reinertrag kommt
den notleidenden Siudierenden zugute. Die Studentenſchaft will
nicht nur nehmen, ſie will auch geben, zwar keine vollendete
künſtleriſche Geſtaltung, aber den Geiſt unſeres Burte, der in
unſeren jungen Herzen Leben und Tat geworden.
So ergeht alſo die Einladung an alle Freunde und Gönner
der Studentenſchaft zur Aufführung am Montag, die, wie die
vorhergehenden, den Charakter einer geſchloſſenen trägt. Die
Karten ſind in der Hochſchule und bei den Korporationen zu
erhalten. Einem jeden Kommilitonen wird es eine Freude ſein,
ſie zu vermitteln, wenn man ſich an ihn wendet. Alles Nähere
iſt in den nächſten Tagen im Anzeigenteil dieſer Zeitung zu
erſehen.
— Aufwertung von Sparkaſſenguthaben. Die „Schleſiſche Zeitung”
ſchreibt in Nr. 67 vom 9. d. M.: „Die Waldenburger
Stadtverordneten=
berſammlung hat einſtimmig beſchloſſen, die Papiermarkſpareinlagen bei
der Städtiſchen Sparkaſſe freiwillig aufzuwerten. Waldenburg iſt die
erſte preußiſche Gemeinde, die eine Aufwertung der alten Spareinlagen
vorgenommen hat. Die Prozentſätze, die der Aufwertung für die
ein=
zelnen Jahre zugrunde gelegt ſind, entſprechen im Weſentlichen dem
Grade der Geldentwertung, die in dem betr. Jahre ſtattgefunden hat.
Für 1923 konnte die Entwertung nur zu einem Teile ausgeglichen
wer=
den, da in dieſem Jahre allein der Wert einer Goldmark ſich um das
578millionenfache erhöht hat. Infolge dieſes ſchwerwiegenden Beſchluſſes
muß der zurzeit nur 69 Bill. Papiermark betragende Einlagenbeſtand auf
etwas mehr als 29 000 Bill. Papiermark erhöht werden. Sobald die
Sparkaſſe wieder über entſprechende Mittel verfügt, ſoll ſpäter eine
weitere Aufwertung ſtattfinden. Die von den ſtädtiſchen Ver
waltungen nach dem 1. April 1919 an die ſtädtiſche Sparkaſſe
zurückge=
zahlten langfriſtigen Anleihen wurden nachträglich auf insgeſam=
1 450 000 Goldmark aufgewertet, um der Sparkaſſe die zur Aufwertung
der Spareinlagen nötigen Mittel zuzuführen. Der Magiſtrat glaubt ſo
eine Ehrenpflicht der Stadt erfüllen zu müſſen. Alle übrigen zu
rückgezahlten Anleihen werden dadurch als getilgt augeſehen, daß die
Stadthauptkaſſe noch 100 000 Goldmark an die Sparkaſſe zahlt. (Wal
denburg in Schleſien, Kreisſtadt im preußiſchen Regierungsbezirk
Bres=
lau, im Waldenburger Bergland, hat 37 192 Einwohner und verzeichnet
an Induſtrien: Porzellan=, Steingut=, Glasfabrikation,
Steinkohlen=
bergbau.)
Lokale Veranſkaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachiet
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritil.
— Schwedenfahrt. Der Vorverkauf zu dem am Montag ſtatt
findenden Lichtbildervortrag hat begonnen. Der Abend dürfte ſchon da
durch ſehr intereſſant werden, da er neben wunderbaren
Naturaufnah=
men und Städtebildern uns auch Bilder aus der Jugendbewegung zeigt
Wahrſcheinlich wird auch ein Film, der am Jugendtag in Stockholm
auf=
genommen wurde, laufen.
— Verein für naturgemäße Lebens= und Heil
weiſe (Naturheilverein) E. V. Es wird nochmals auf die am Sams
tag, den 16. d. M., abends 8 Uhr, im Lokale, Karlſtraße 16 I,
ſtattfin=
dende Monatsberſammlung hingewieſen, wozu auch Gäfte durch
Mitglie=
der eingef ihrt werden können. Herr Du. med. Kennel ſpricht uber „
Er=
kältungskrankheiten, deren Urſache und Verhütung”, Anſchließend hieran
freie Ausſprache und Unterhaltung der verſchiedenſten Art. Kein
Ein=
tritt. Keine Trinkgelegenheit.
— Der Verein heſſiſcher Finanzbeamten
veran=
ſtaltet heute abend, 8,15 Uhr, im Fürſtenſaal, Grafenſtraße, einen
Unter=
haltungsabend. Näheres ſiehe heutige Anzeige.
— Der Darmſtädter Schwimmklub „Jung=
Deutſch=
land” feiert am 23. d. M. ſein 12jähriges Stiftungsfeſt. Das „
Woogs=
feſt” anläßlich des 10jährigen Beſtehens dieſes Klubs iſt allſeits noch in
beſter Erinnerung. Der Auszug aus der diesjährigen Feſtfolge (ſiehe
Anzeige) berechtigt wieder zu den beſten Erwartungen für ein
glänzen=
des Feſt. Die Mitglieder des Landestheaters, die Damen Albrecht und
Jacobs und die Herren Biſchoff und Hoefflin, werden im Quartett u. a.
die Zigeunerlieder von Brahms vortragen. Ferner ſeien die Vorträge
des Drumm=Quartetts hervorgehoben, das, entſprechend erweitert, auch
als Quintett und Sertett auftritt. Die Leitung der Bunten
Bühm=
liegt in den bewährten Händen des Herrn Hans Baumeiſter. Die
An=
richten aller Art ſollen Mittel erbringen für die ſportlichen Zwecke des
Klubs und für den Ausbau des Klubheims.
— Bund der techniſchen Angeſtellten und
Beam=
ten (BUTAB). Die Februar=Mitgliederverſammlung findet in Form
eines Vortragsabends ſtatt. Herr Rechtsanwalt Staedel wird am
Don=
nerstag (heute abend) über ein zeitgemäßes Thema ſprechen, wozu auch
die Familienangehörigen und Gäſte willkommen ſind. Der Vortrag fin
det im Kaiſerſaal ſtatt. (S. Anz.)
— Sportverein 1898, e. V. Der Schiedsrichterausſchuß wird
heute abend 8½ Uhr in der Brauerei Schul, Schloßgaſſe, wichtige
An=
gelegenheiten zu beſprechen haben.
Kunſknotizen.
Ueder Werte, Künſtiler und künſtleriſche Ve=
anſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwdhnung
geſchiebt. behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Schnurrbuſch=Quartett. Zur Uraufführung des
Streichquartetts in A=Dur Nr. 2 von E. Brückner ſei noch hinzugefügt
daß der Mannheimer Komponiſt bei den Profeſſoren Felis Draescke und
Jvan Knorr ſtudiert hat. Sein 1. Quartett wurde preisgekrönt und in
Dresden ausgeführt. Als Zwiſchenſpiel des Programms darf das kleine
Flötentrio von Max Reger gelten, eine reizende Serenade in Spitzweg=
Manier (Flöte M. Geißler). Das regſte Intereſſe dürfte jedoch das
Streichguintett von Dvorak erleben, welches dem Klavierquintett wwohl
an die Seite zu ſtellen iſt. Ein prachtvoll klingendes Werk. Es iſt
ent=
ſtanden in den Jahren 1892—1895, als Dvorak Direktor des National
Conſervatory in Newyork war, und iſt ſomit ein Alterskind der
Sin=
fonie „Aus der neuen Welt‟. Der Meiſter hat, wie bei dieſer aud
hier amerikaniſche Melodien benutzt. Das Konzert beginnt um ½8 Uhr.
Klavierklaſſe Willy Renner. Freitag, den 22. Febr.
abends 8 Uhr, veranſtaltet die Klavierklaſſe Willy Renner einen
Vo=
tragsabend im Fürſtenſaal, Grafenſtraße. Karten bei Konzert=Arnold
ka
Wilhelminenſtraße 9 und an der 9
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Februar 1924
Rummer 45.
Aus Heſſen.
* Griesheim, 13. Febr. Für die bieſige Gemeindejagd
wurden 5000 Mark gelöſt.
* Eberſtadt, 13. Febr. Liedertag. Die hieſigen Geſangvereine
tag, der am Sonntag abend im „Bergſträßer Hof” in der üblichen Weiſe
ſtattfindet. An dem Liederabend beteiligen ſich dieſes Mal die
Geſang=
vereine Germania, Sängerluſt, Frohſinn, Harmonie und Laſſalia. Auch
wird eine Abteilung des Muſikvereins Edelweiß mitwirken. —
Selbſt=
nach Hauſe ging, fand er an der Ecke der Neuen Darmſtädter Straße
und Georgenſtraße ein junges Mädchen bewußtlos auf dem Fußſteig
liegend vor. Wie ein in der Nähe wohnender und ſofort
herbeigerufe=
ner Arzt feſtſtellen konnte, hatte es ſich aus unbekannten Gründen zu
vergiften geſucht. Das Fläſchchen mit dem gefährlichen Gift führte das
Mädchen bei ſich. Der Arzt veranlaßte die Ueberführung der
Selbſt=
mörderin ins Darmſtädter Krankenhaus, wo man ſofort die nötigen
Eingriffe vornahm. Man hofft, die Lebensmüde am Leben erhalten
zu können. — Ziemlich gleichzeitig verſuchte ein Mann ſeinem Leben
noch frühzeitig genug entdeckt werden, ſo daß es gelang, ihn zu retten.
feier. An eine vom Stenographenverein „Gabelsberger” am
ver=
gangenen Sonntag im „Darmſtädter Hoß” veranſtaltete ſtenographiſche
Ausſtellung reihte ſich am Abend zum Andenken an den 135. Geburistag
des Schöpfers der deutſchen Schnellſchrift, Franz Xaver Gabelsberger,
eine ſchlichte Feier, die einen wohlgelungenen Verlauf nahm. Umrahmt
von grünem Schmuck, begrüßten die Gabelsberger=Büſte und das
Ver=
einsbanner die Gäſte, die in reicher Zahl zu der Feier erſchienen waren.
Der Vorſitzende des Vereins, Herr Oberſteuerſekretär und Gemeindernt
Peter Heißt, begrüßte die Gäſte und Kunſtgenoſſen und ſtellte im engen
Rahmen eine kurze Betrachtung an über die Bedeutung des Tages, den
der Verein feſtlich beging. So ſchilderte er die Perſönlichkeit des
Alt=
meiſters von ſeiner früheſten Jugend an bis zum Jahre 1849, wo ihn
imitten ſeiner reichgeſegneten Arbeit der Tod ereilte. Er würdigte
die Bedeutung der Stenographie im Dienſte des öffentlichen Lebens
als einen Faktor, der nicht nur einen hohen allgemeinen Kulturwert,
ſon=
dern auch einen ſcharf hervortretenden praktiſchen Wert in ſich berge.
Als Beweis hierfür führte er an, daß die Merkmale aller gebildeten
Völker: Politik, Preſſe, Wiſſenſchaft, Handel, Induſtrie, Staats= und
Gemeindeleben, ſich auf ihrer heutigen Höhe nie und nimmer hätteu
hal=
ten können ohne Stenographie, d. h. ohne Schriftſyſtem, das den
Men=
ſchen nicht nur befähigte, das Schreibgeſchäft weſentlich abzukürzen,
ſon=
dern anch die höchſte Leiſtungsfähigkeit biete; den leicht verhallenden
Klang des geſprochenen Wortes im Flug der Zeit ans Räumliche zu
hinden. Reicher Beifall lohnte die trefflichen Ausführu gen, die
ſichen=
lich ihren Eindruck nicht verfehlen werden. Bei gemütlichem Tanze und
Violinvorträgen des Kapellmeiſters Seeh fand die Feier einen hübſchen
Abſchluß.
8 Eberſtadt, 13. Febr. Holzverſteigerung. Bei der letzten
Holzverſteigerung wurden für 100 Buchen=Wellen 22 Mk. gelöſt.
Buchen=
ſcheitholz kam auf 15 Mk., Buchenkmüppelholz auf zirka 12 Mk.,
Buchen=
ſtockholz auf zirka 6 Mk. und Kiefernſtockholz auf 7 Mk. für den
Raum=
meter. — Die nächſte Gemeinderatsſitzung findet am
kom=
menden Donnerstag ſtatt. — Arbeitsmarkt. Hier gibt es
zur=
zeit zirka 300 Erwerbsloſe, worunter ſich zirka 30 Frauen befinden.
O Heppenhein, 12. Febr. Mahllohn. Die
Müllerzwangs=
inmung des Kreiſes Heppenheim hat die Mahlpreiſe wie folgt feſtgeſetzt:
Für Mahlen pro Zentner Brotgetreide 1 Mark oder 10 Prozent Molter,
für Echroten 50 Pf. oder 5 Prozent Molter. Kraftmühlen machen
ent=
ſprechende Zuſchläge. Für angeliefertes Getreide wird bei Feuersgefahr
und Plünderung nicht gehaſtet.
O Birkenan, 12. Febr. Harte Strafe. Einige Schüler der
hieſigen Fortbildungsſchule ließen ſich Ungehörigkeiten gegen einen ihrer
Lehrer zuſchuilden kommen. Dieſes konnte ſich der Lehrer nicht bieten
laſſen und erſtattete Anzeige bei ſeimer vorgeſetzten Schulbehörde, welche
die Angelegenheit weiter verfolgte. Dieſer Tage nun erhielten die
Eltern der betreffenden Schüler vom Staatsanwalt Strafbefehle in der
Höhe von je 39 Goldmark zugeſtellt. Unter den Beſtraſten befinden ſich
auch zwei Brüder, ſo daß deren Vater nun 64 Goldmark berappen muß,
bei der heutigen geldavmen Zeit ſchon ein reſpektabler Betrag. —
Hohes Alter. Der hieſige Schuhmachermeiſter Joh. Adam Melbert
feiert heute ſeinen 90. Geburtstag. Trotz des hohen Alters iſt das
Ge=
burtstagskind noch rüſtig und arbeitet noch auf ſeinem Handwerk. Herr
Melbert dürſte nicht bloß in der Gemeinde Birkenau, ſondern auch im
der weiten Umgegend der älteſte Bürger ſein.
Eine ſtenographiſche Ausſtellung
in Eberſtadt.
H. Im „Darmſtädter /Hof”, gab der Gabelsberger=
Stenographen=
veranſtalten auch in dieſem Jahre wieder einen gemeinſamen Lieder= verein der Oeffentlichkeit einen Einblick in ſein ſtenographiſches Wirken,
unaufdringlich, in beſcheidenem Rahmen, aber gerade darum wirkſam
und lehrreich. Aus dunklem Grün begrüßte des Meiſters Gabelsberger
Büſte den Beſucher. Eine Reihe von Wandtafeln, von dem Schriftführer
und Vereinslehrer Lang ſorgfältig und geſchmackvoll angefertigt, führten
mordverſuche. Als dieſer Tage ein hieſiger Einwohner nachts in das Syſtem ein und boten dank der Verſchtedenfarbigkeit einen
treff=
lichen Anſchauungs= und Unterrichtsſtoff. Zeichnungen von Köpfen,
Wappen und Roſetten, Studien aus der Tier= und Pflanzenwelt im
Zei=
chen der Gabelsbergerſchen Schrift zeigen deren Ausdrucksfähigkeit,
Klar=
heit und Schönheit. Hübſche Stücke waren zu ſehen, beſonders von Raſp
und Liſel Schwebel=Darmſtadt, ganz prachtvolle Stücke, die ihren
Nie=
derſchlag, auch im „Dieburger Katholiſchen Kirchenkalender” gefunden
haben, ſteuerte Oberſtudiendirektor Dr. Pitz bei. Auf dem nächſten Tiſche
waren die „Früchte” eifrigen Strebens ausgebreitet: Ehrengaben, die
ſich die Mitglieder Roth und Küfner bei Wettſchreiben errungen haben.
durch Erhängen ein Ende zu machen. Seine unſelige Tat konnte jedoch / Wie haben ſich doch die Zeiten geändert! Zu der Zeit, da wir die
Steno=
graphie erlermten, beſtanden unſere Auszeichnungen” in einem Diplom
H. Eberſtadt, 13. Febr. Gabelsberger Geburtstags= und einer Denkmünze, allenfalls noch in der Bemerkung des geſtrengen
Lehrers: Eigentlich hätteſt du deine Sache noch beſſer machen können! —
ein handgreifliches Stück Geſchichte der materialiſtiſchen Zeit!.
Ein Küfnerſches Urſtenogramm aus den Verhandlungen der
Ebau=
geliſchen Landesſynode mit Erläuterungen lehrt uns, wie man „das
Wort im Flug der Zeit ans Räumliche bindet‟. Der ſtenographiſche
Verlag von Heckner in Wolfenbüttel, wohl der größte dieſer Art in
Deutſchland, bietet auf dem nächſten Tiſche eine Auswahl ſeiner Werke.
Der Fernſtehende ahnt gar nicht, über welch reiche Literatur die
Steno=
graphie verfügt. Nicht vorübergehen durften wir an den
photographi=
ſchen Wiedergaben einiger Briefe von der Hand Gabelsbergers, die ſeine
beſondere Begabung für Kalligraphie dartun. Gabelsberger, hat die
Lithographie ſeiner Werke ſelbſt hergeſtellt. Alein für die „Anleitung
zur Redezeichenkunſt”, ſein Hauptwerk, waven 105 Steinplatten nötig.
Den anſpruchloſeſten, aber für den Schulmann wichtigſten Teil der
Ausſtellung bildete der Mitteltiſch mit Arbeiten von Schülern aus
ver=
ſchiedenen Lehrgängen. Die Arbeiten, zum Teil mit großem Fleiß
her=
geſtellt, zeugten von ernſtem Streben. Wie an den Klauen den Löwen,
ſo erkennt man in den Schilerarbeiten den Lehrer. Vorzüge und Fehler
weiſen deutlich auf den Unterricht. Recht klar zeigte eine redeſchriftliche,
d. h. mit Kürzungen auf Grund des Satzuſammenhangs ausgeſtattete
Arbeit, aus einer Darmſtädter Schule den Umterſchied zwiſchen grüner
Theorie und goldner Praxis.
Alles in allem: eine liebevoll unternommene und gut durchgeführte,
beſonders den Schulmann anziehende Ausſtellung, denn es kann nud noch
eine Frage verhältnismäßig kurzer Zeit ſein, daß auch in den öffentlichen
Anſtalten Heſſens dieſes Kulturbedürfnis einen, und nicht den geringſten,
Gegenſtand des Unterrichts bilden wird. Ich habe eine genußreiche
Stunde dort verlebt, andeven wird es ebenſo ergangen ſein. Darum ſei
dem Stenographenverein unter der rührigen Leitung ſeines Vorſitzenden,
Herrn Heißt, für die mühevolle Vorbereitung und gelungene
Durchfüh=
rung auch öffentlich gsdankt.
* Birkenau, 12. Febr. Unhaltbare Zuſtände herrſchen
zur=
zeit auf dem hieſigen Poſtamte. Unſer älteſter Ortsbrieſträger Jüllich
iſt nämlich ſeit einigen Tagen erkrankt und ſein Kollege Melbert muß
nun die ganze Ortsbeſtellung allein verſehen und wie ein Jagdhund
das ganze Dorf nebſt Paketaustrag von morgens früh bis abends ſpät
abklopfen. Morgens beſorgt er ſeinen ſeitherigen Bezirk und mittags
den ſeines erkrankten Kollegen. Wir haben deswegen vorläufig auch
nur eine einmalige Ortsbeſtellung. Die Abendzeitungen werden erſt
andern Morgens bzw. am anderen Nachmittage ausgetragen, inſofern
dieſe nicht abends von den Abonnenten ſelbſt am Poſtſchalter abgeholt
werden. Hier muß man dann, falls man Pech hat, mitunter eine volle
Stunde „Polonäſe” ſtehen, wenn man ſich des Abends der
Tagesneuig=
keiten noch erfreuen will.
* Aus dem Ulfenbachtal, 12. Febr. Deuere Fiſche. Die
Fiſch=
waſſerverpachtung, welche dieſer Tage in Hirſchhorn ſtattfand,
er=
zielte außerordentlich hohe Preiſe. So kam z. B. die jährliche Pacht
des Ulfenbach, ſoweit er in der Gemarkung Hirſchhorn liegt, auf 4510
Mark, und ſoweit er in der Gemarkung Langental liegt, auf 1610 Mark.
Pächter der erſteren iſt ein Herr aus Hildesheim, Steigerer der letzteren
iſt die Firma Mayr in Langental. Andere Loſe kommen auf 470, 355
und 320 Mark. Dazu kommen aber noch 60 Prozent Steuern.
*Vom Weinmarkt.
Trotzdem alle Preiſe im Sinken begriffen ſind und alles
billiger wird, iſt auf dem Weinmarkt das Gegenteil der Fall.
Der Grund dieſer beſonderen Bewegung iſt darin zu ſuchen, daß
der Jahrgang 1923 eine vollkommene Mißernte brachte. Die
durch Mäuſefraß und andere Schädlinge heimgeſuchten
Wein=
berge wurden zum großen Teil gar nicht abgeerntet, da der
Arbeitsaufwand in keinem Verhältnis zum Erfolg ſtand. Da
alſo der 1923er Jahrgang faſt gänzlich ausgefallen, der 1921er
Jahrgang zu teuer, ſo kommt für den Konſum nur der
Jahr=
gang 1922 in Betracht. Die Nachfrage nach dieſem Wein iſt
folglich ſehr rege. Da keine großen Beſtände mehr vorhanden,
ſo ſteigen die Preiſe im Verhältnis zur Nachfrage. So koſten
heute kleine rheinheſſiſche Koniumweine, die noch an Weihnachten
zu 600 bis 700 Mark zu haben waren, das Stück 1500 bis 1600
Mark. Beſonders werden auf den Weinverſteigerungen rieſige
Phantaſiepreiſe gelöſt, z. B. für 1921 Deidesheimer 25 bis 50 Mk.,
1921er Wachenheimer 27 bis 81 Mk. die Flaſche, Preiſe, die
natürlich für einen gewöhnlichen Sterblichen unerſchwinglich ſein
dürften. Allerdings werden dem Konſum im Handel auch
billigere Weine angeboten; hier handelt es ſich aber meiſtens
nur um ganz kleine, ſaure Elſäſſer Weine, bei deren Genuß man
wenig Freude verſpürt.
— Groß=Umſtadt, 13. Febr. Der 5. Fortbildungskurſus
der höheren Laudwirtſchaftsſchule vom 7. bis 9. Februar
war ſehr gut aus allen Teilen Heſſens, Badens und der Pfalz beſucht.
Ueber 100 Zuhörer waren früher Schüier der Anſtalt geweſen. Die am
erſten Tage auf dem Schulkino vorgeführten Filme der Badiſchen
Ani=
lin= und Sodafabrik und des Kalifyndikats waren vortrefflich. Die
Vorträge der folgenden Tage von Profeſſor Rößler, Dr. Rothert, A.
Könekamp, Dr. Strub und Profeſſor Dr. Biedenkopf behandelten die
wichtigſten Tagesfragen der landwirtſchaftlichen Technik, der
Betriebs=
organiſation und des Genoſſenſchaftsweſens und führten eine rege
Aus=
ſprache herbei. Die Forthildungskurſe der Anſtalt bilden heute ein
wih=
tiges Glied in der Kette der Maßpahmen zur Förderung der
landwirt=
ſchaftlichen Erzeugung.
O Rimbach i. O., 13. Febr. Unter
Vergiftungserſchei=
nungen erkrankte hier eine Familie, die von einer lungenkranken Kuh
Milchrahm gegeſſen hatte. Es wußte ärztliche Hilfe in Anſpruch
genom=
men werden.
8 Wallbach i. O. (Kr. Erbach), 13. Febr. Stichwahl. Bei deu
Bürgermeiſter=Stichwahl wurde Georg Bert mit 20 Stimmen Mehrheit
gegen Johann Fornoff zum Bürgermeiſter unſeres Ortes gewählt.
Biſchofsheim, 13. Fehr. Zur Bürgermeiſterwahl. Wie
ſchon gemeldet, ergab die dieſer Tage von der Gemeindevertretung
vor=
genommene außergewöhnliche Wahl eies Bürgermeiſters eine
Mehr=
heit für den ſozialdemokratiſchen Kandidaten Schmidt. Dieſer erhielt
11 Stimmen, ſein Gegenkandidat 6 Stimmen. Da aber bei
außer=
gewöhnlichen Wahlen eine Zweidrittelmehrheit erforderlich iſt, muß
demnächſt eine ordentliche Wahl ſtattfinden. Dieſe wird vorausſichtlich
erſt im Mai ſtattfinden können. Bis dahin wird Biſchofsheim alſo
kei=
nen gewählten Bürgermeiſter haben, ſo daß die Amtsgeſchäfte von einem
Stellbertreter euledigt werden müſſen.
X Lich (Oberh.), 13. Febr. Abbaumaßnahmen. Dem
Ver=
nehmen nach iſt aus Erſparnisgründen die Zuſammenlegung der
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ämter Lich. Hungen und Laubach geplant.
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Darmſtädter Tagblatt, Dounerstag, den 11. Februtar 1924.
Reich und Ausland.
Weil er heiraten wollte!
Die Durchbrenner pflegen meiſt ihr Geld zu verjubeln. Eine
Aus=
nahme macht einmal ein 19 Jahre alter Buchhalter W’lhelm Klein aus
Offenbach, der von der Berliner Kriminalpolizei in Grünau
feſtgenom=
men wurde. Klein unterſchlug 16 000 Goldmark, um heiraten zu können.
Er ſagte, daß er in Offenbach bei dem Warenhaus Tietz mt neun
Gold=
mark Wochenlohn angeſtellt war. Das reichte natürlich nicht zur
Grün=
dung eines eigenen Haushalts, nach dem er ſich ſehnte, ſeitdem er ſich
verlobt hatte. Um doch zum Ziel zu kommen, behielt er 16 000
Gold=
mark, die er für ſeine Frma an ein anderes Geſchäft abliefern ſollte,
für ſich, gab ſeiner Braut etwas ab und fuhr mit dem übrigen nach
Ber=
lin. Hier ſtürzte er ſich auch wirklich nicht in den Strudel der Großſtadt,
ſondern kaufte fleißig Möbel für die eigene Wohnung, die er zu
bekom=
men hoffte, einige Kleidung für ſich und Ausſtattungsſtücke für die Braut.
Unnütz gab er nichts aus. Um auch die Hotelkoſten zu ſparen, beſuchte
er Verwandte in Grünau, die ihn auch freundlich aufnahmen, weil ſie
von ſeinem Streich nichts wußten. Umſomehr waren ſie überraſcht, als
die Kriminalpolizei erſchien. Dieſe war dem jungen Mann raſch auf die
Spur gekommen und holte ihn zunächſt nach Berlin ab, um ihn nach
Offenbach zurückzubringen. Klein beſaß noch 2700 Goldmark; alles
an=
dere hatte er, bis auf den Teil, den ſeine Braut erhalten hatte, in
Ein=
käufen angelegt.
Der Wucher des Möbelhänblers.
Kaſſel. Im Sommer 1923 erregte die Verurteilung des Berliner
Möbelhändlers G. durch das hieſige Wuchergericht allgemeines Aufſehen,
da das Urteil mit genauem Tatbeſtand, der Preiswucher und
Betrugs=
verſuch ergab, an allen Litfaßſäulen Berlins eine Woche lang in großen,
roten Plakaten angeſchlagen war. G. hatte einem hieſigen Möbelhändler
im Jahre 1922 Zimmereinrichtungen verkauft, war dann, als die
Ver=
hältniſſe infolge der Geldentwertung ſich veränderten, zu ihm gefahren
und hatte erklärt, er könne die vereinbarte Sorte nicht mehr liefern.
Der hieſige Kaufmann ließ ſich eine Abſtandsſumme zahlen und
ver=
zichtete auf die Lieferung. Zu ſeinem Aerger erfuhr er, daß G. bei
dem=
ſelben Beſuch in Kaſſel einem Konkurrenten eine gleichartige
Zimmer=
einrichtung verkauft hatte, allerdings zu erheblich höherem Preiſe. Die
Anklagebehörde glaubt, daß G. ſich aus ſeiner Verpflichtung
heraus=
geredet habe, um die billigen Möbel der Konkurrenz entſprechend teuerer
zu verkaufen. Obwohl ſich in der Verhandlung vor dem Wuchergericht
herausſtellte, daß G. tatſächlich die zuerſt verkaufte Sorte nicht mehr
beſaß, gelangte das Wuchergericht doch zu einer ſehr ſchweren
Veruitei=
lung, da es der Anſicht war, der Angeklagte habe, wenn auch mit
Scha=
den, liefern müſſen, und Wucher getrieben. Gegen dieſes Urteil ſtelte
Rechtsanwalt Dr. Alsberg (Berlin) den Antrag auf Wiederaufnaßme des
Verfahrens, dem das hieſige ordentliche Gericht jetzt ohne weitere
Be=
weisaufnahme ſtattgegeben hat. Es folgte den Ausführungen des
Ver=
teidigers, daß ſchon aus rechtlichen Gründen die Verurteilung unhaltbar
geweſen ſei. Neuer Verhandlungsrermin ſteht in dieſen Tagen vor dem
Landgericht an.
Verfall bes Dresdener Zwingers.
Der Dresdener Zwinger verfällt zuſehends mehr und mehr. Nach
Mitteilung des Landesvereins Sächſiſcher Heimatſchutz iſt nicht allein das
Nymphenbad vollkommen verfallen, ſondern es ſind auch Skulpturen
herabgefallen und große Architekturteile drohen herabzuſtürzen. Die
Ver=
witterung iſt allenthalben ſchon ſoweit vorgeſchritten, daß man von dem
Zwinger als von einer Ruine ſprechen muß. Dazu befürchtet man, daß
der Staat nicht mehr den jährlichen Zuſchuß von 40 000 Mark bewilligen
kann. Der Landesverein Sächſiſcher Heimatſchutz hat nun nach dem
Muſter der Meißner Dombau=Lotterie eine jährliche Geldlotterie zur
Er=
haltung des in der ganzen Welt berühmten Zwingers angeregt.
Die feindlichen Zigeuner.
Eine ſchwierige Verhaftung fand in einem Laubengelände bei Berlin
ſtatt, wo ein Zigeunerſtamm von über 200 Köpfen ſeit längerer Zeit
hauft. Der Häuptling des Stammes, Weiß, iſt von dem mit ihm
ver=
feindeten Häuptling eines in Halle lagernden Stammes der tödlichen
Mißhandlung ſeiner achtjährigen Tochter bezichtigt worden. Der
Ver=
haftung widerſetzte ſich faſt der ganze Stamm, und er begleitete den
Ver=
hafteten auch noch bis zum Polizeipräſidium. Her gerieten die
Anhän=
ger der beiden feindlichen Stämme in ein gefährliches Handgemenge, das
die Polizei nur mt Schwierigkeit tvennnte. Da der Verhaftete auch
ſeinen Gegner verſchiedener Verbrechen bezichtigte, wurde auch dieſer in
Halle feſtgenommen.
Seite 7.
Ausſteſlung landwirtſchaftlicher Kolonialmaſchinen auf der Leipz ger
Frühjahrsmeſſe.
Auf der kommenden Leipziger Frühjahrsmeſſe vom 2. bis 8. März
werden auf dem Freigelände der Techniſchen Meſſe diesmal auch in
grö=
ßerem Umfange wie bisher landwirtſchaftliche Maſchinen zur Ausſtellung
gelangen. In erſter Linie werden Kolonialmaſchinen, für die ſtets große
Nachfrage im Auslande vorhanden iſt, vertreten ſein. An dieſer
Aus=
ſtellung von Koloniallandwaſchinen beteiligen ſich die leiſtungsfähigſten
deutſchen Induſtriefirmen.
Der Staatsanwalt und die Eiſenbahn.
Heidelberg. Vorgeſtern gab es, ſo erzählt man dem Heidelb.
Anz., auf dem Bahnhof Sinsheim folgenden kleinen Zwiſchenfall. Dort
ſaß zwiſchen anderen Reiſenden, die auf den Zug warteten, auch eine
Frau, die, wie man ſagt, „große Sprüche” machte. Sie erzählte u. a.
auch jedem, der es hören wollte, daß ſie beſtraft worden ſei, weil ſie
Butter und Milch aus Düren (Walldürn) geholt hätte. Sie ſchimpfte
dann tüchtig über ſolche Dinge und ſagte zum Schluß, nachdem ſie die
Behörden reichlich ſchlecht gemacht hatte, ſie ließe ſich das natürlich nicht
gefallen, ſondern würde beim Amtsgericht Einſpruch erheben. Dort
werde man ſie ſicherlich freiſprechen. Da meinte ein neben ihr ſitzender
Herr, der ſchon die ganze Zeit zugehört hatte, ſie ſollte beſſer nicht ſo
laut reden, denn es könnte auch mal der Staatsanwalt neben ihr ſitzen.
Und der Herr erklärte ihr weiter, daß er tatſächlich ein ſolcher
Staats=
anwalt wäre. Er könne ihr nur dringend raten, den Einſpruch gegen
die Strafe ruhig wieder einzupacken, da er doch keinen Zweck haben
würde. Man kann ſich denken, was die Frau bei dieſer Enthüllung für
ein Geſicht gemacht, und daß die Zuhörer über den Reinfall der Frau
heimlich recht lachten.
Ein guter Fang.
Mannheim. Vor der hieſigen Kriminalpolizei wurde am
1. Februar in den Räumen der hieſigen Reichsbank der ſchon mehrfach.
vorbeſtrafte Taſchendieb Emil Möſſinger aus Mannheim feſtgenommen,
nachdem er kurz zuvor imn der Reichsbank einen Taſchendiebſtahl verübt
hatte. Nach den bisherigen Feſtſtellungen hat Möffinger ſeit dem Jahre
1919, wie er ſelbſt zugibt, 313 Taſchendiebſtähle ausgeführt. Nach ſeinem
Eingeſtändnis hat er die hieſigen Taſchendiebſtähle ausſchließlich in den
Gebäuden der Reichsbank und i den Gebäuden der Haupt= und
Bahn=
poſt ausgeführt. Der zweite Tafchendieb iſt der Inſtallateur Artuu
Berger, deſſen Haupttätigkeitsfeld die Bahnſteige des hieſigen
Haupt=
bahnhofs, bei Abgang oder Ankunft von Schnellzügen in der Abendzeit,
ſowie hieſige Warenhäuſer war. Hierhei verübte er jowohl
Geldmappen=
als Handtaſchendiebſtähle.
Ehetragüdie.
München. Sonntag alend 8½ Uhr ereignete ſich ir einem
Au=
weſen in der Lindwurmſtraße eine Ehetragödie. Ein ſtark
angetrunte=
ner Schreinermeiſter kam in ſeine Wohnung, lärmte und bedrohte ſeine
Frau und das Eind, das aus erſter Ehe ſtammt, mit dem Tode. Die
Frau flüchtete in ein Nebenzimuer. Der Mann holte die Frau aus dem
Nebenraum, würgte ſie, nahm das Kind und würgte es gleichfalls Als
die Frau dies ſah, hatte ſie Angft um das Kmd, ergriff ein Beil und
beu=
ſetzte ihrem Mann mehrere wuchtige Hiebe auf den Schädel, ſo daß er
bewußtlos und blutüberſtrömt zuſammenbrach. Die Polizei ließ den
Mann in die Chirurgiſche Klinik einſchaffen.
Petrograds Ende.
Am 1. März 1924 wird der Name Leningrad” für Petersburg, bzw.
Petrograd der allein geltende. Von dieſem Tage ab wird, wie der Oſt=
Expreß mitteilt, die Poſt Briefe mſt der Aufſchrift Petrograd nicht mehr
befördern. Nur für Briefe aus dem Ausland ſoll zunächſt noch eine
Ausnahme gemacht werden.
Das Filwunglück in Rom.
Das Unglück bei den Aufnahmen zu dem großen Film „Qug
vadis?”, bei dem ein Statiſt von einem Löwen zerfleiſcht wurde, iſt nnch
nicht geklärt. Gabriellino dAnnunzio, der Sohn des Dichters und
Ver=
faſſers des Films, und Georg Jacoby, der die Regie führte, werden für
die Schuldigen gehalten. Beide ſind verſchwunden. Die Polizei forſcht
nach ihrem Verbleib. Ueber einen früher vorgekommenen Zwiſchenfall,
der aber gut ablief, berichtet die Voſſiſche Zeitung folgendes: Der
Hauptdarſteller Emil Jannings, der die Rolle des Nero ſpielt, war
vorige Woche ſelbſt in Gefahr von einer Löwin angegriffen zu werden.
In der Szene, in welcher Nero auf einer Sänfte liegend von einer
Terraſſe aus die „lebenden Fackeln” beobachtet und auf ſeiuem Schoß
drei junge Löwen hält, mit denen er ſpielt, wurde während der
Auf=
nahme die Mutter der Jungen von dem Sklaven” Schneider (dem
ausgezeichneten Dresdener Dompteur) an die Stufen der Terraſſe
geführt. Schneider hielt ſie nach Art eines Kriminalbeamten mit einem
dünnen Draht, der um ſein Handgelenk befeſtigt war, am Halsband
feſt. Plötzlich, das Tier war erſt ganz ruhig, erblickt die Löwin den
Kopf wendend, den Kaiſer mit ihren Jungen, und mit einem einzigen
mächtigen Satz, ihren Wärter mit ſich ſchleifend, ſpringt ſie die ſechs
Stu=
fen zur Sänfte hinauf, Nero=Jannings mit einem ebenſolchen Satz von
der Sänfte herunter und zum Atelier hinaus. Die acht „Neger”, die
die Sänfte hielten, ſprangen zur Seite und kletterten in ihrer Panik
das Wandgerüſt des Ateliers hinauf. Die Löwin ſelbſt, durch die
ſchrei=
enden und kreiſchenden „Sklavinnen” und „Senatorenfrauen”,
ausein=
anderſtiebenden „Senatoren” durch die grellen Lichter und flatternden
Koſtüme erſchreckt, verkroch ſich unter die Sänfte zu ihren Jungen. Sie
wurde von Schneider in ihren Käfig zurückgebracht.
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Städt. Hallenſchwimmbad hier die beiden Vereine „Heſſen=Worms”,
Schw mmſportverein, und „Heſſen=Darmſtadt”, V. f. L., zur Austragung
eines Vereinswettkampfes im Schwimmen. Gleſhgearteter Werdegang
haben die Mannſchaften beider Vereine ſchon als Turnerſchwimmer
ein=
ander näher gebracht; die Wormſer Mannſchaft iſt auch in Darmſtadt
ncht unbekannt. Seit ihrer vor über einem Jahr erfolgten Loslöſung
von der Wormſer Turngemeinde hat ſie ſich aber zu ihrem Vorteil
ent=
wickelt und befindet ſich nun in guter Form. „Heſſen=Worms” ſcheut auch
die Koſten eines geregelten Uebens im Mannheimer Hallenbade nicht,
und ſteht in voller Wettkampfvorbereitung, wie der geplante
Vereins=
kampf Worms-Kaiſerslautern—Neuſtadt beweiſt. Aber auch „Heſſen=
Darmſtadt” wird in den zwölf vereinbarten Staffeln und im
Waſſerball=
ſpiel ſein Beſtes hergeben, ſodaß ſpannende Kämpfe zu erwarten ſind.
Am Vormittag des gl ichen Tages werden die Handballer der
Darm=
ſtädter „Heſſen” ener Mainzer Mannſchaft gegenüberſtehen. Abends
findet im Saale der „Vereinigten Geſellſchaft”, Neckarſtraße, ein
Unter=
haltungsabend mit Tanz ſtatt.
Dienstags und Donnerstags abends üben die Schwimmer;
Sams=
tags abends Lcichtathleten und Turner in der Turnhalle
Soder=
ſträße.
Hw.
Kirchliche Nachricht.
Die Keilsarmee. Donnerstag, den 14. Februar, abends 8 Uhr:
Elternabend, verbunden mit einer Jugend=Demonſtration. — Freitag,
ten 15. Februar, abends * Uhr: Lichtbilder=Vortrag, geleitet von
Oberſt Dreisbach.
Dmmmmm
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltien keinerſei
Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der EEinſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückge andt. die Ablebnung nicht bearürset werden.
Die Not der Beamtenwitwen.
Die neueſte öffentliche Aufforderung zur Zahlung der einmaligen
ſtaatlichen Grundſteuer gewährt Kleinrentnern u. a. Steuerfreiheit. Es
wäre wünſchenswert, dieſe auch auf die Beamtenwitwen auszudehnen.
Die heutige Miete, zuzüglich aller an den Vermieter zu entrichtenden
Steuern und Abgaben, ergibt ſchon die Friedensmiete. Die Koſten für
Kleidung und Ernährung ſind auch höher wie im Frieden, Vermögen
und Mündelgelder ſind — gelinde geſagt — genommen worden, bieten
alſo keinen ausgleichenden Hinterhalt mehr und dräugen auf den Weg
der öffentlichen Wohlfahrtspflege. Dagegen ſind Witwen= und
Waiſen=
gelder, ohne Rückſicht auf die troſtloſe Lager der Empfänger, um
zwan=
zig Prozent gekürzt worden. Ferner hat die Regierung Alt= und
Neu=
penſionäre geſchaffen durch die verſchiedene Einſtufung der Witwen von
Beamten ein und desſelben Dienſtgrades. Die Kinderzulagen ſind
völ=
lig unzureichend. Wir richten an Staat und Behörden die dringende
Bitte, das Witwengeld ungekürzt zu zahlen und die Grenze für
Steuer=
freiheit bei den Witwen auf 80 Mark zu erhöhen. — Es wäre Pflicht
aller bürgerlichen Parteien, entſprechende Anträge an die zuſtändigen
Stellen zu richten.
— Wegen Radfahrens im Dunkeln ohne Laterne erhielt meine
Toch=
ter ein polizeiliches Strafmandat. Ordnung muß ſein und Strafen ſind
nötig, um ſie aufrecht zu erhalten! Aber warum ſp hohe Geldſtrafen?
6,60 Goldmark iſt heute ſehr viel Geld! Die Hälfte dürfte gerügen, wenn
es ſich um einen Wiederholungsfall handelt.
Ein Penſionierter
Der heutigen Auflage unſeres Blattes liegt ein Proſpekt der
Firma Induſtrieverlag Spaeth u. Linde, Berlin C. 2, bei,
worauf wir beſonde
(I.Bn. 1660
hinweifen.
Briefkaſten.
V. G., hier. Der Lohnabzug iſt nicht geſtattet. Artikel 25, Abf. 1
des Volksſchulgeſetzes vom 25. Oktober 1921 beſtimmt ausdrücklich: „
El=
tern, Lehrmeiſter und Arbeitgeber haben den Fortbildungsſchulpflichtigen
die zum Beſuche der Fortbildungsſchule erforderliche Zeit ohne
Lohn=
abzug einzuräumen.
Tageskalender.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr,
(C 13): „Fatinitza”. — Kleines Haus, 6 und 8 Uhr,
Filmvor=
trag: Mit dem Auswandererſchiff nach Süd=Amerika. — Orpheum.
734 Uhr: „Das Fräulein vom Amt”. — Kaffee Fürſt
Bis=
marck. Anfang 8½ Uhr: Konzert. — Deutſcher und Oeſterr.
Alpenverein, abends 8 Uhr, im Mozartſaal: Lichtbildervortrag:
Erinnerungen an Bergfahrten in den Dolomiten. —
Ziegenzucht=
verein e. V., 8½ Uhr, in der Brauerei Grohe, Karlsſtr. 10:
Mo=
natsverſammlung. — Verein heſſ. Finanzbeamten,
abends 8.15 Uhr, im Fürſtenſaal: Unterhaltungsabend mit Tanz.
Union=, Neſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinvvorſtellg.
Verſteigerungskalender. — Freitag, den 15. Februar.
Nutzholzverſteigerung im Richer Gemeindewald.
Zuſammen=
kunft der Steigerer mittags 12 Uhr an der Jägerbuche.
Hauptſchriftleitung: Rudalf Mauve
Verantwortl 4 für Politik und Wietſchaft: Kudolf Mauve
Verantwortlich für Feuill ion und Heſſiſche Nackrchten: Max Streeſe
Verantwortlich ſür Srort: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd n : Andreas Vauer
Verantw rilich für den nſ raiente l: Willy Kunle
Truck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
De henige Zummer hat 12 Zeiten
KO
Statt Karten
Die Verlobung meiner Tochter
Milli mit Hrn. Dipl. Ing Walter / Milli Rübſamen
Scheffel beehre ich mich anzuzeigen
Marie Rübſamen
geb. Bepp
Landgraf=Philipp=Anlage 52
Darmſiadt, 14. Februar 1924
KKARRCKKKRNS
Die Gebuit eines Jungen
Dipl.=Ing. Walter Scheffel
Verlobte
zeigen hocherfreut an
Hauptmann a. D.
Hermann Offenbächer
und Frau Tilly
geb. Grünewald
(24104
für unſer Aenderungsatelier
ſofort geſucht.
Ludwig=
D. Rehfeld & Co., ſtraſe 5.
Haus für Damen= und Mädchenkleidung.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahmeanläßlich des inſcheidens
unſeres lieben Bruders, Onkels
und Vetters
Herrn Oberzollinſpektors
Karl Scharmann g
ſagen wir auf dieſem Wege innig=
(4169 A
ſten Dank.
Damſtadt, 13. Februar 1924.
Dietieftrauernd. Hinterbliebenen.
KO
3
2 Anläßlich unſrer Goldenen Hoch= 8
5 zeit am 8 Febr. 1924 ſagen wir
auf dieſem Wege allen Freunden 8
Z u Bekannten für die zahlreichen 8
* Gratulationen unſeren
herzlich=
ſten Dank.
(1698
8 Heinrich Schloſſer und Frau 8
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Nummer 45.
Darmſtädter Tagblatt, Tounerstag, den 14. Februnr 1924.
Seite 9.
Asltelz neutet
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Heute zweiter Tag der „Uraufführung für Süddeutschland‟
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Sperrſitz 3.—, Logen 6.— M.
Oeffentliche Haupiprobe:
Sonntag, den 17. Februar,
vor=
mittags 11½ Uhr. Preiſe 1.—
bis 4.— M.
Einlöſung der Einirittskarten für Miiglieder des
Muſik=
vereins mit der üblichen Ermäßigung bei Konzeri=
Arnold, Wilhelminenſtraße, nur Mittwoch, Donnerstag
und Freitag, 13. b/8 15. Februar, während der
Geſchärts=
ſtunben. —. Die Einlöſungsgebühr für die
Eintritts=
karten gilt als vierte Raie des Mitgliederbeitrages.
1: Fl. Mk. 0.65, 11, Fl. Mk. 0.35
ohne Flaſche Liter Mk. 1.60
Emulſion
41 Flaſche M. 1.50 (167
Nähr=u. Kräftigungsmittel
Verbandſtoffe, Watte
Binden, Pflaſter
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Diskr. zurück) u. L. 74 Ang.u L.90 Geſch. *
an d. Geſchſt. erb. Cm
Kiefern=
Stammholzverſteigerung.
Montag, den 18. Februar 1924,läßt
die Gemeinde Pfungſtadt aus dem
Kahl=
hieb Abtlg. 66, Diſtrikt Klingsackertanne,
das nachſtehend verzeichnete
Kiefern=
ſtammholz öffenilich verſteigern.
II. Klaſſe 2 Stück — 2,06 Feſtmeter
III. „ 69 „ — 57,46
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Das Holz iſt durchweg ſchönes
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holz und für Schreiner und Glaſer
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ſonders geeignet.
Gemäß denVerſteigerungsbedingungen
kann Kredit und bei Barzahlung Sionto
gewährt werden.
Zuſammenkunft vormittags 9½ Uhr
an der Holzbrücke (Sandbach=
Sand=
ſchollenſchneiſe).
(1694dg
Pfungſtadt, den 12. Februar 1924.
Heſſ. Bürgermeiſterei: Schwinn.
Montag, den 18. Februar 1924läßt
die Gemeinde Pfungſtadt aus dem
Kahl=
hieb Abtlg. 66, Diſtrikt Klingsackertanne,
das nachſtehend verzeichnete Brennholz
an Ort und Stelle öffentlich verſteigern:
216 rm kief. Scheiter
38 . „ Knüppel
„. Stöcke
1760 Stck. Wellen
Zuſammenkunft um 2 Uhr nachmitt.
an der Holzbrücke. Für die Hälfte der
Steigerungsſumme wird Kredit bis
1. Mai 1924 bewilligt.
(1695dg
Pfungſtadt, den 12. Februar 1924.
Heſſ. Bürgermeiſterei:
Schwinn.
Darmſtädter Tagblaft
14. Februar 1924 Nr. 45
* Auswirkungen
der beiden Steuernotverordnungen
vom 7. und 19. Dezember 1923 in der Einkommen= und
Körperſchaftsſteuer, ſowie der Rhein= und Ruhrabgabe.
Eine Reihe württembergiſcher und bad’ſcher induſtrieller
Unterneh=
men, von denen die Daimler=Motoren=Geſellſchaft, Sitz
Stuttgart—Untertürkheim, Maſchinenfabrik
Eßlin=
gen in Eßlingen a. N., Siegle u. Cie., G. m. b. H.,
Stutt=
gart, Württbg. Metallwarenfabrik Geislingen=St.,
Bingwerke A.=G., Nürnberg, C. F. Böhringer u. Söhne,
G. m. b. H., Mannheim, Zellſtoffabrik Waldhof,
Wald=
hof bei Mannheim, hier hervorgehoben werden ſollen, haben in
einer an den Reichsfinanzminiſter gerichteten, mit zahlreichem ſtatiſtiſchen
Mater’al verſehenen Eingabe auf die verurſachten ungeheuerlichen
Ver=
ſchiedenheiten in der Belaſtung der einzelnen Steuerpflichtigen
hingewie=
fen und gefordert, daß die Feſtſetzung dieſer Steuern auf anderer
Grund=
lage erfolgen und die Geſetze darüber entſprechend geändert werden
müſſen. Es wird dabei der ſchwere Vorwurf erhoben, daß die neuen
Steuerverordnungen erlaſſen worden ſeien, ohne anſcheinend auch nur
im rohen darauf geprüft worden zu ſein, wie ungerecht ſie ſich auswirken.
(Die Reichsregierung wird nicht umhin können, ſich zu dieſem Vorwurfe
zu äußern. Anm. der Schriftleitung.) Durch beigebrachte Beiſpiele
wol=
len die Unterzeichner der Eingabe dartun, daß beſonders die ab 1.
Ok=
tober abſchließenden Einzelkaufleute und offenen Handelsgeſellſchaften
wie Aktiengeſellſchaften bei dieſer neuartigen Steuerveranlagung
über=
bürdet werden, während die an einem früheren Termin abſchließenden
Firmen mit noch tragbaren Laſten wegkommen.
Der Hauptfehler der Regelung wird darin gefunden, daß die
Finanz=
verwaltung einen Goldpfennigſatz für dieſe Steuern feſtlegte, als
Berechnungsgrundlage aber die Papiermarkzahlen der
Steuer=
ſchuld der Steuerpflichtigen herannahm. Die Eingabe ſchlägt die
Ab=
änderung der Steuern dahin vor:
1. Soweit Steuerpflichtige auf Grund eines während des
Kalender=
jahres 1922 gezogenen Abſchluſſes zur Einkommen= oder
Körperſchafts=
ſreuer veranlagt worden ſind, wird das einkommenſteuerpflichtige
Ein=
kommen und der körperſchaftsſteuerpflichtige Reingewinn über den
Dol=
larkurs des Abſchlußtages — oder zu dem Durchſchnittskurs des
Ab=
ſchlußmonats — in Goldmark ungerechnet. Aus dem ſo ermittelten
einkommenſteuerpflichtigen Goldmarkeinkommen und
körperſchaftsſteuer=
pflichtigen Reingewinn wird ais 3. Rate der Rhein= und Ruhrabgabe
und als Abſchlußzahlung auf die Cinkommen= und Körperſchaftsſtener
für 1923 ein gewiſſer Steuerſatz in Goldpfennigen erhoben.
2. Das Reichsfinanzminifrerium ſetzt durch Runderiaß an die
Finanz=
ämter die 3. Rate der Rhein= und Ruhrabgabe und die
Abſchlußzahlun=
gen auf Einkommen= und 5ö=verſchaftsſteuer für alle Steuerpſlichtigen
auf einen beſtimmten Prozentſatz feſt, aus dem wie unter 1. erwähnien
auf Goldmark umgerechneten einkommenſteuerpflic igen Reingewinn. Die
Berechnung hätte derart zu erfolgen, daß aus dieſen
einkommenſteuer=
pflichtigen Goldmarkeinkommen und kürpe=ſhaftsſteuerpflichtigen
Rein=
gewinnen für die 3. Rate zur Rhein= und Rußruccabe M Prozent, füir
die Abſchlußzahlung auf die Eikommenſteuer und Körperſchafisſteuer
B Prozent, zuſammen alſo 50 Prozent des Eoldma:;jahreseinkommens
von 1922 von jedem Steuerpflichtigen zu zahlen wäre.
Das Reichsfinanzminiſterium, ſo wird noch ausgeführt, hat ſeinen
Fehler eingeſehen; anſtatt aber durch klare und gerechte Beſtimmung die
Angelegenheit aufs richtige Geleiſe zu bringen und die Finanzämter zu
gleichmäßiger und zichtiger Veranlagung in den Stand zu ſetzen, will
es um die gerechte Löſung damit herumkommen, daß die Firmen, die
nicht gegen Ende des Jahres 1922 abgeſchloſſen haben, nach dem „
Er=
meſſen” des einzelnen Finanzamts einfach hinaufgeſetzt werden, wodurch
das Durcheinander nur noch größer wird.
Was verlangt wird, iſt Steuergleichheit und Gerechtigkeit, eben weil
es ſich um die Aufbringung horrender Summen für das Reich handelt.
„Das Reich fordert Steuerehrlichkeit von dem einzelnen Steuerzahler,
er hat das Necht, dafür Finanzehrlichkeit zu verlangen.”
Erwerbsgeſellſchaften.
Ilſe Bergbau A.=G. In der G.=V. vom 2. Auguſt wurde
bekanntlich mit 243 746 Stimmen gegen 46 Stimmen die Erhöhung des
Aktienkapitals um 100 Mill. auf insgeſamt 350 Mill. durch Ausgabe von
Schutzaktien mit 25 % Einzahlung beſchloſſen. Dieſe Schutzaktien ſollten
einem der Geſellſchaft naheſtehenden Konſortium übergehen werden. Im
Verfolg der Oppoſition wurde Anfechtungsklage erhoben, der vom
Land=
gericht Kottbus in erſter Inſtanz ſtattgegeben worden iſt. Die
Verwal=
tung ſoll entſchloſſen ſein, den Prozeß durch die weiteren Inſtanzen
durchzuführen. Seinerzeit hat die Verwaltung ihren Antrag mit recht
knappen Bemerkungen unterſtützt, ſodaß ihres Wiſſens ein Aktienpoſten
des Unternehmens in den Beſitz eines großen inländiſchen Induſtrie=
Konzerns übergegangen ſei. Daneben ſeien vom Auslande erhebliche
Aktienpoſten aus dem Verkehr genommen worden. Den Aktionären
wurden ſeinerzeit zur Entſchädigung 130 000 St. Genußſcheine im
Ver=
hältnis 1:1 zu 100 % angeboten.
Berlin=Neuroder Kunſtanſtalten A.=G., Berlin.
Laut Börſengerüchten ſoll die Geſellſchaft eine Zuſammenlegung des
Aktienkapitals im Verhältnis 5:1 planen, doch wird auf Anfrage von
gur unterrichteter Seite mitgeteilt, daß derartige Gerüchte den Tatſachen
vorauseilen, da innerhalb der Verwaltung Beſprechungen in dieſer
Hin=
ſicht noch nicht ſtattgefunden haben. Doch ſoll ſich bei Umſtellung des
Aktenkapitals auf Goldmark ein günſtiges Zuſammenlegungsverhältnis
ergeben, ſodaß das gerüchtweiſe angegebene Zuſammenlegungsverhältnis
von den Tatſachen nicht allzu ſehr abweichen wird. Der Geſchäftsgang
ſei zufriedenſtellend. Das Aktienkapital betrug Ende 1914 2 Mill. und
beträgt jetzt 16 Mill. Bei einem Kurs von 6 Bill. %, wie er am 4. cr.
in Berlin notierte, wäre demnach das Unternehmen mit 960 000
Gold=
mark bewertet. In der Vorkriegszeit ergab ſich bei 2 Mill. Aktienkapital
und einem Kurs von 50 % eine Bewertung von rund 1 Mill. Goldmark.
Nach einer Umſtellung im Verhältnis 5:1 würde ſich alſo bei
gleichblei=
bender Bewertung des geſamten Unternehmens ein Kurs von 30 % für
die Aktie ergeben.
Warenmärkte.
wb. Amtliche Notierungen der Frankfurter Börſe,
Abteilung Getreide vom 13. Februar. Getreide, Hülſenfrüchte
und Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack.
Preis je 100 Kilogramim. Weizen, Wetterau 18 25—18,50, Roggen 16,70
bis 17, Sommergerſte für Brauzwecke 18,75—19,25, Hafer, inländ. 14 bis
14,25, Hafer, auslnd. 00—00, Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0 28,25—29,
Noggenmehl 24,50—25, Weizen= und Roggenkleie 7,75—8,75, Mais La
Plata 18,50—19. Tendenz: ſtetig.
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt
wurde Getreide wenig umgeſetzt. Für Roggen fehlte Nachfrage ſeitens
der Reichsgetreideſtelle, und die Mühlen verhielten ſich ſehr vorſichtig.
Das Angebot in Roggen ſchien die Nachfrage zu überſteigen. Weizen
war nur mäßig angeboten. Die Mühlen waren vereinzelt als
Käufe=
am Markte. Von Gerſte war gute Braugerſte weiter geſucht. Hafer
ermattete bei reichlichem Angebot. Für Mehl konnten die
Preisforderun=
gen nicht durchgeſetzt werden. Hülſenfrüchte und Futterartikel hatten
ruhiges Geſchäft.
—r. Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt
uns: Viele Holzverbraucher, die die Anſicht vertreten, daß eine Rückkehr
der Schnittholzpreiſe zur Friedensbewertung möglich ſei, unternehmen
jetzt einen Anſturm auf die Preiſe, indem ſie durch Untergebote zu
Ab=
ſchlüſſen zu gelangen ſuchen. Es muß immer wieder darauf hingewieſen
werden, daß die deutſchen Schnittholzpreiſe, ſoweit Qualitätshölzer in
Frage kommen, ſich nach den Preiſen richten müſſen, die am Weltmarkt
bezahlt werden, weil der Holzverbrauch in Deutſchland auf die Dauer
ohne das ausländiſche Holz nicht auskommen kann. Beſonders nach der
Abtretung wichtiger Waldgebiete im Oſten reicht die Holzdecke nicht aus,
um alle Jutereſſenten zu verſorgen. Von Pommerellen aus lagen in
ſetzter Zeit einige Angebote in Stammware am Markt, die auch zu
Ab=
ſchlüſſen bei Preiſen von etwa 4½ L. je Kubikmeter frei deutſch=polniſcher
Grenze deutſcherſeits unverzollt führten. Indeſſen wurden hierbei
be=
reits friedensmäßige Anſprüche inbezug auf den Ausfall geſtellt.
Min=
derwertige Ware war unverkäuflich; ſie laſtet ſchwer auf den Markt.
Viele Zwiſchenhändler ſind jeüt tätig, die durch überaus billige
Preis=
ſtellungen zu Geſchäften mit den Verbrauchern zu kommen ſuchen. Es iſt
beſonders bemerkenswert, daß in letzter Zeit in verſchiedenen Großſtädten
neue Platzholzhandlungen entſtanden ſind, die ſich nun ſamt und ſonders
bemühen, den Konſum, der wenig aufnahmefähig iſt, zu bedienen.
Da=
durch wird eine ſtarke Unſicherheit in das Geſchäft hineingetragen. Vor
kurzem hieß es, daß das Eiſenbahnzentralamt wieder die Aufnahme
ſeiner Einkaufstätigkeit beabſichtige. Neuerdings hat ſich aber
heraus=
geſtellt, daß vorläufig an eine Belebung dieſes Einkaufes (Schwellen= und
Werkſtättenhölzer) nicht zu denken ſei, da die Stellung der
Reichseiſen=
bahn zum Einkauf noch unbeſtimmt und die finanziellen Verhältniſſe noch
nicht geklärt ſeien. Auch die Ausſichten für den Bauholzmarkt ſind trübe.
Man iſt in maßgebenden Kreiſen der Anſicht, daß in abſehbarer Zeit an
einen geregelten Abſatz von Bauhölzern nicht zu denken ſei,
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht bom 13. Februar
1924. Die Börſe verkehrte heute noch luſtleſer als geſtern. Die
Aktien=
kurſe bröckelten zumeiſt weiter ab. Drängendes Angebot lag auf keinem
Markte vor. Das Material wurde von der Börſe nur zu weichenden
Kurſen aufgenommen. Das Publikum war mit Kauforders heute nur
ſehr ſpärlich vertreten, da nicht nur keine neuen Anregungen vorlagen,
ſondern auch die Speſenfrage zur Zurückhaltung veranlaßt. Deviſen
waren unverändert. Bemerkenswert iſt, daß die Kauforders heute
weſentlich geringer waren, was man dem Vorgehen der Rei hsbank gegen
einige Deviſenfirmen zuſchreibt. Der ausländiſche Rentenmarkt verlief
vollſtändig geſchäftslos bei weichenden Kurſen. Die großen Werte
ten=
dierten bei verhältnismäßig kleinem Angebot nach unten. Am
Zucker=
markt kam einige Ware heraus. Als ſehr gut behauptet bei großen
Umſätzen ſind Voigt u. Haeffner zu nennen, ebenſo Gummipeter, wo der
geſtrige Käufer wieder Ware aufnahm. Liga Gummi profierten 1 auf
einige Kauforders. Promotheus etwas gedrückt auf
Publikumsver=
käufe. Ettlinger Spinnerei wurden nach dreitägiger Pauſe mit 120
gegen 160 notiert. Größeres Intereſſe beſtand für Frankf. Allg. Verſ.=
Aktien, die allerdings unberändert mit 105 umgingen. Der Kaſſamarkk
wies vorwiegend träge Haltung auf, ohne daß beſondere Anregungen
zum Durchbruch kamen. Deutſche Fonds waren vernachläfſigt, mit
Aus=
nahme von Schutzgebietsanleihe, die auf Berliner und Hamburger
Abitragekäufe auf 4,4 geſteigert wurden, ſpäter indeſſen auf 4
abbröckel=
ten. Der Freiberkehr verkehrte in ſtiller Haltung. Man hörte hier:
Api 10½, Beckerſtahl 11½, Beckerkohle 113 Benz 7, Brown Boveri 3,
Georgi 0,375, Hanſa Lloyd 2½, Karſtadt 4, Krügershall 14, Memeler
Zellſtoff 125, Petroleum 27, Tiag 3,75, Ufa 10½, Wronker 2.
Chemiſche Rhemy, die mit 1,175 eröffneten, wurden am Schluß der
Börſe unter lebhaftem Geſchäft bis 1,375 gehandelt. An der Nachbörſe
kam eine etwas freundlichere Stimmung auf.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Mangels
beſon=
derer Anregung, die das Geſchäft an der Effektenbörſe zu beleben
im=
ſtande wäkre, eröffnet die Börſe im Zeichen allgemeiner Luſtloſigkeit.
Das Angebot fand trotz ſeiner Geringfügigkeit faſt ausnahmslos nur zu
etwas ermäßigten Kurſen Aufnahme. Die Rückgänge hielten ſich meiſt
im Rahmen von ¼ bis 1 Prozent. Bedeutende Kursänderungen
er=
folgten am Montanmarkt, wo Kattowitzer 6 Billionen, Köln=Neueſſen
3½ Billionen, Oberſchleſiſche Eiſeninduſtrie 1¾ Billionen, Stollberger
Zink 2½, Schleſiſcher Zink 1½ Billionen Prozent einbüßten, wogegen
Harpener bei anfänglicher Kursnotierung 11 Billionen und
Klöckner=
werke ¾ Billionen Prozent gewannen. Von Kaliwerten verloren
Deutſche Kali 5 Billionen. Von Chemiſchen Werten erfuhren nur
Aktiengefellſchaft für Anilinfabrikation und Chemiſche Griesheim eine
Abſchwächung über ein Prozent. Auf dem Markte ausländiſcher
Ren=
tenlverte ſtellten ſich Türkiſche Anleihen meiſt etwas niedriger. Bald
nach Feſtſetzung des amtlichen Kurſes zeigte ſich vorübergehend eine
leichte Erholung, die aber nur Bruchteile eines Billionenprozentes
um=
faßte und bei allgemeiner Intereſſeloſigkeit bald wieder der Neiguing
zur Abſchwächung Platz machte. Nur vereinzelt konnten ſich
Beſſerun=
gen durchſetzen, ſo für Riedel und Scheidemantel. Deutſche Anleihen
gaben weiter etwas nach. Das Geſchäft war durchweg ſehr geringfügig.
Am Deviſenmarkt war der Verkehr ſehr ruhig bei etwas verminderten
Anforderungen. Auch für die Hauptdeviſen konnten bei unverändertem
Preisſtande die Zuteilungen etwas erhöht werden.
Oeviſenmarkt.
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.
A e
Geld Amſterdam=Rotterdam : 1571063000. 1578237000. 1571063000. 178937000. Brüſſel=Antwerpen ..... 167580030.— 168420000.— 153590000.— 1624 10000.— Chriſtiania. . . ...... K564585000.— 5674 15000.— K6458000.— 15674 153000.— Kopenhagen 674310100.— 677690000.— 66330000.— 66u6 700d0.— Stockholm. Kior2za0so. 1106769000. 1101240000. 1106760000. Heliingfors 1105735000.— 106265000.— 1105 735000.— 106245000.— Italien .. 184538000.— 185462000.— 184538000.— 185462000.— London 1805.4750000. 181 45250000. 180547. 0000. 1814 250000. New=York K189500090. 421600000. /4189500000. 4210500000. Paris. 191520000.— 1924-0000.— 191520000.— 192781000.— Schweiz 4729173000.— 732827000.— 724 173000.— 732827000— Spanien. 533663000.— 536337000.— 1533603000.— 536337000.— Wien (i. D.= 59351.— 59649.— 59351.— 59649.— Prag. 121695000.— 122305000.— 121695000.— 122305000.— Budapeſt. 147680.— 148870.— 147630.— 148370.— Buenos=” 1396500000. 1403500000. E1404 480000. 1411520000. Bulgarien 31521000.— 31679000.— 31521000.— 3i678000.— Japan 11885250000. 1904750009. 1895250000. 1904750000. Rio de Janeiro K98750000.— 501250000.— 498750000.— 501250000.— Belgrad. 50872000.— 51128000.— 50872000.— 50128000.— Liſſabt
1124687000.— 125313000.— 124687000.— 125313000.—
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000.
Aktiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl.f.Elektr. W.vorzug.
Bismarckhütte.
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan ..
„ Wolle..
Chem. Heyden.
Weiler
Deutſch=Atlant. 2
Deutſche Maſchinen
Deutſch=Niedld. Tel
Deutſche Erböl ...
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke
Dt. Waffon u. Munition
Donnersmarckhütte ..
Dynamit Nobel ..
Eiberfelder Farben..
Elektr. Lieferung ...
R. Friſter ........"
Gaggenau Vorz. ..
Gelſenk. Gußſtahl ....
Geſ. f. elektr. Untern...
Halle Maſchinen ...."
Han. Maſch.=Egeſt.. . . .
Hanſa Dampfſch.
22000 13800
21500 Wanderer=Werke .... 1600
13. 2.
71830
42250
59000
54250
21000
10400
4750
38000
58500
9750
37004
59750
1400
B75ll
5600
31750
69000
24250
3375
46000
36125
25000
17250
45000
15000
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht vom 13. Februar 1924.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Europäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ...........
.......
.
„
3½% „
-P
3½ „
Dollar=Goldanleihe. . . .
Dollar=Schatzanweiſungen ..
Dt. Schatzanw. K Ausg. 1v. 23
K HIv. 23
Iv. 24
K
K Hv.24
4½½ IV. u. V. Schatzanweiſg.
4½%VI.—IK.
4¾ Dk. Schutzgebiet v. 0,8-11u.13
v. 14
Sparprämienanleihe ......."
Zwangsanleihe .......
4% Preuß. Konſols ....."
„...
3½½
.
3elo
4½ Bad. Anl. unk. 1935 ......
„ v. 1907 ......."
42 Bahern Anleihe ........
.....
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatanw.
rck. 26 .... . . .. .
8—16% Heſſen Reihe XKXJI.
untilgb. b. 28.. . . . . . . . . . . ..
4% Heſſen unk. 1924.. .. ......
3½% ..............
3% „ .................
4% Württemberger .... ......"
b)Ausländiſche.
5½ Bosnien L.=E.=B. v. 1914
569 L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
49 „ b. 1902 .....
„ ........
48
5% Bukgar. Tabal 1902.... . . .
U/,½ Griech. Monopol ......"
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 .............."
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ............. ....
4% Oeſt. Goldrente ........."
4% „ einheitl. Rente ......
5% Rum am. Rente v. 03....
4½% Goldrente v. 13 ....
4% „ am. Goldrente konv.
4% „ am. v. 05 ..... ...."
4% Türk. (Admin.) v. 1903..
4% (Bagdad) Ser. I
„I..
4
4% v. 1911, 8ollanl. ...
4½% Ung. Staatsr. v. 14 ..
Goldrente .......
Staatsr. v. 10 ....
4% „ Kronenrente ......
Außereuropäiſche.
9½ Maxik. amort. innere .. .. ..
konſ. äuß. v. 90.....
60
Gols v. 03, ſtfr. . ..
4%
3e
e.
6
Serie I
Dblig. v. Transportauſt.
4% Cliſabethbahn ſtfr. . .... . . .
4% Gal. Carl Ludw.=Bahn. . . .
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. ..
2,6%0 Alte Oeſt. Südb. /Lomb.)
2 6%Neu=
49 Oeſt. Staatsb. v. 1883 ....
1. b. 8. Em.,
3 Heſt.
9. Em. .. ..
v. 1885 ...."
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz,
4% Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
4½½ Anatolier I............
2 Salon. Conſt. Fonction ...
3% Salonique Monaſtir ......
5% Tehuantepec. . . . . . . . . ..
4½½
.
Nach Sachwert verzinsk.
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwertanl. . .
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl.v. 23
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
5% „ Roggenwert=Anl. .
5½ Sächſ. Braunk.=Anl. Ser. Iu. 11
5% Südd. Feſtwertbk. . . . . . . .
Bank=Altien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......
Barmer Banwerein.. ........
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft ...
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank .............
DeutſcheEffetten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . .
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft ........."
Dresdner Bank. .... .. . ... .."
Frankfurter Bank..........."
„ Sypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . .. .."
Mitteldeutſche Crebitbank. . . . . .
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . . .
Reichsbank=Ant. .. . . . . . .. . . . ."
Rhein. Creditban ..........."
„ Hypothekenbank .."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank .... . .............."
Wiener Bankverein .........."
Bergwerkö=Aktien.
Berzelius ..................
Bochumer Bergb. ..... ... . ..
Buderus.. ....... . . .. .. ....."
Dt. Luxemburger .. . . . . .. ...."
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . ...
Gelſenkirchen Vergw. ... .
Harpener Bergbau..... ......"
Kaliwerke Aſchersleben ......."
Salzdetfurth.. . . . . ."
Weſteregeln ......."
giscknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren ........"
Mansfelder ................."
Oberbevarf ................."
Sberſchleſ. Eifen (Caro) ......"
Otavi Minen u. Cb.=Ant. ....
Phönix Bergbau ............
175
17,5
34,25
12
3,75
4,1
5B
65,5
17.25
17.8
8,2
3,6
1.9
2
3,95
74
3,5
0,75
45,5
5.25
3,75
16,5
1.3
0,55
2,5
64
96
69,5
9
63,73
15.10
15
475
64
8,3
16.25
17
76
185
20
10,5
3.8
5.25
25,1
07621
43
55
15,5
0,5151
22,5
Nd— Milliarden, SU—shne limſatz, X —rativniert,
Z
Rhein. Stahlwerke ... . . . . .. .."
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Feiſt Seitkelerei Frankf. a. M.
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Frankfurter Hof ..........."
Fkf. Maſch. Pokornh & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm .. . . ."
anz. Ludwig, Mcimz „nianan
38 21 22 X 48 zi 15,2 14,3 10.25 61 5,25 38.B 25,75 27,5 *. 10 17,3 16,5 175 1 B. 2,6 26,25 3 6 11.75 30,25 D. 7.9 1i. 76 69 3,75 * 4,6 26,75 14,5 24 3i 15 120 20 Sa5 6,5 9 395 32 *
Geiling & Cie. ..............
Germania Linoleum ........."
Gelſenkinchen Gußſtahl ......."
Goldſchmibt, Th. ............
Gotha Waggon.... .."
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. ..
Grün & Bilfinger ..........."
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29 39 5, 16.5 14,5 12.7 UI. 63‟ 3,6 5,5 3. 33 11 11. 2.9 22
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Siemens & Halske..... . . . ."
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....:"
Textil=Ind. Varmen (Tiag).
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.
Uunterfranken Großkraftw. . ..
3,9 30,25
3,1 2,5 X 3.25 6,6 7 4,75 9 15,5 6,75 7.4 7. 8,5 8.75 1,7 40 46,25 9.25 17.5 175 1175 11,5 11,25 3,25 2,75 0.35 0,115 0,1. G105 0,85 085 637 0,35 2,75 2,75 2,75 15,5 16,5 4,5 1.5 0.223 j= 0,1758 31 28,5 Ni. 13 3. 11
055l 105
U55 [ ← ][ ][ → ]
Nummer 45.
Darmſtädter Tagblatt, Dounerstag, den 14. Februar 1924.
Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
Seite 11.
(Nachdruck verboteu.)
Die Geſchwulſt legte ſich, Hans Peter aber zwickte und zwackte
ängſtlich an dieſem ſehr bemerivaren Glied herum und bunderte
es noch jeden lieben Abeno nach lin.s. Er hatte große
Beſorg=
nis vor einer Schiefnaſe! Auch die nachgebliedene Rote wurde
ihm peinlich; nicht wenig hatte er auszuſtehen an Neaereien
um der Sonapsnaſe wiuen, ihretwegen ſchaffte er ſich einen
dreiteiligen Spiegel an — — und Malchen hatte beim
Aus=
pagen den als Geſchenk für ſich erhofft! ...
„Jugend iſt wunderbar!” Pererle erlebte es auf allerlei
Weiſe. Wäre er nur über ſeine Zurunſt etwas mehr im klaren
geweſen. Da lags. Da qualte ihn eine Unſicherheit. Loch
mit der Art, die ihm eigen war, pflegte ſich der junge wachſende
Menſch an das Gegenwärtige zu halten. Die Schule durchmachen
mußte man auf jeden Fall und für jeden Beruf, ſo llammerte er
ſich förmlich an alles, was die Klaſſen=Aufgaben mit ſich
brachten. Tief in ſich meinte er den andauernden Widerſtand der
Mutter gegen ſeinen Herzenswunſch zu ſpüren. Sie ſprachen
beide nicht darüber, und Merete befragte ihn nicht, was er
werden wollte; ſetzte ſie den unbedingten Gehorſam ihres Sohnes
voraus — oder — oder könnte es doch möglich ſein, daß ſie ihn
nach gut abgelegter Prüfung mit ihrer Güte überraſchen wollte?
Seine Kräfte ſammelten ſich für das Kommende.
Oeſter ſaß Hans Peter nieder, das Malchen zu zeichnen;
kam die Mutter darüber zu, ſo wandte ſie den Kopf. Das tat
ſie immer, wenn ſie ihn bei dieſer Beſchäftigung antraf. Cs
grämte ihn, doch wie ſollte er noch laſſen, was ſeiner Meinung
nach zu ihm gehörte? Dann trübte ſich die Lebendigkeit ſeiner
hübſchen grauen Augen, aber ſie brach immer wieder durch,
In ſeinen heimlichſten Stunden Sonntags, oder in den
Ferien, wenn er irgendwo in der Haide lag, wo ihn niemand
belauſchte, ſtrichelte er; er wagte ſich an alles, was aus der
Um=
welt zu ihm redete; und Herr Wilfried Stettner war ihm noch
zu weiterem Können behilflich. Körperlich fiel der alte Herr
ſehr zuſammen; gegen Fremde verhielt er ſich abgeſchloſſener
denn je, und zu den Haideleuten war er herriſch und mißtrauiſch.
Den Erben aus der Sonnenmühle behandelte er menſchlich gütig
und erteilte ihm Weiſungen aus dem Beſten, was viele Jahre
ernſter Künſtlerarbeit ihn gelehrt hatten. Ob Herrn Stettners
Können das Höchſte erreichte, hätte Peterle nicht zu beſtimmen
vermocht, ihm war nur bewußt, daß er, der ileine, armſelige
Anfanger, aus einem großen Drunnen ſchöpſen durſte. Jmmer
wurden ſeine zerſtücten Verſuche ernſt genommen, eingehend
an=
geſehen und beſprochen, und jedesmal zog er einen Fortſchritt
daraus. Die Mutter merkte es wohl, am ende nahm ſie es hin
wie das Turnen und Fechten — ſie verlor jedenfalls kein Wort
darüber. Hatte Peterle etwas fertig, ſo barg ers in der Lade.
Um alles hatter er den Schluſſel nicht ſtegen laſſen! Cher gab
er ihn Kläschen zum Aufheben, „weil das Malchen ihre kleine
Stubsnaſe in alles ſteate”, meinte er.
Freilich, am liebſten hätte er gezeichnet! Gezeichnet, wo er
ging und ſtand! Aber da kam wieder ſo ein Gehaltnes in ihm
zu Recht. Er war ſeiner Mutter Sohn und trug Verſtändigkeit
in ſich. Die Prüfung mußte tadellos gemacht werden, das
ge=
hörte zu ſeinem anſtändigen Menſchen, davon durfte er ſich unter
keinem Vorwand drücken. Auch ein Malmann mußte ein
ge=
bildeter Mann ſein, mußte Wiſſen, ſogar viel Wiſſen in ſich
haben — — für die Kunſt!
Auch wenn die Mutter gar nichts ſagte, fühlte ſich der
Auf=
wachſende in Zucht und Zwang. Sie wollte ſicher nur ſein
Beſtes mit ihrer Art und hätte ihr Leben hingegeben; das
ſei=
nige zu retten. Aber doch drängte ihre Weiſe ſeine innerlich
feinere und ſtillere zur Seite, ihr ſtarkes Wollen legte ſich auf
ſeine junge Kraſt als eine Laſt, ihre unſtete Geſchäftigkeit
beun=
ruhigte ſein ruhig Schreiten; fortwährend ſollte er dies oder
das anhören, begutachten und ſich angewöhnen, was nach ihrer
Meinung das beſſere war ....
Peterle pflegte gern auf ein und derſelben Stelle zu arbeiten.
War die nicht zu haben, ſo geriet er in Unruhe, er behauptete,
auf einem anderen Platze lerne ſich’s nicht ſo gut.
und Vater ſagte er oft aus unbewußtem Traum heraus. Oft
ſchaute er auf dem Bildchen die männlich=ſchönen Hände an, die
ſo griffig ſich auftaten. Wenn ſie ihn doch gepaat und irgendwo
hingeſetzt hätten! Irgendwohin, wo ihm wohl war!
Vielleicht machten’s die Jahre, mit denen der Werdende fetzt
zu tun hatte, daß ſo viel des Sehnens und Drängens in ihm
war. Ein Mann mußte das verſtehn. Wars nicht beinahe
be=
ſchämend, nur im glücklichen Beſitz einer Mutter zu ſein, die für
heile Strümpfe und abgeriſſene Knöpfe ſorgte und reine Wäſche
hinlegte, und der man folgen mußte — mußte! Weil ſie eben
eine Frau war! Mit einem Vater hätte man ſich ausſprechen,
ſogar hadern, kämpſen und ſtreiten können, aber eine Frau — die
vergrämte und kränkte man nur. —
So vergingen drei Jahre. Das Malchen war unterdeſſen
zu Kauſe geweſen und nun wieder da. Peterle hatte ſie im
Ver=
dacht, daß ſie heimlich rauche. Für ihn, den tapferen Nichtraucher,
wurden die tauſend Mark fällig, die ſeiner Ausdauer verheißen
worden.
Er hatte ſein Gelöbnis treulich gehalten und war geſpannt,
ob nun die Mutter ihrerſeits das Preisverſprechen einlöſen
würde.
Das bewußte Datum fiel auf einen Sonntag. Vor Tau und
Tag war Hans Peter aufgeſtanden und hatte ſeinen
Morgen=
gang gemacht: Malchens ſtetig plaudernder Mund ſtörte ihn in
ſeinen Gedanken, er hatte ſich heimlich davongeſchlichen und ging
ſeinen ſtillen Weg wie ein Genießender.
Als er heimkam, ſpürte er die Stimmung. Die Kleine ſaß
bedrückt auf der Diele und wies mit beiden Händen bedeutfam
nach oben: „Schlecht Wetter”, raunte ſie ihm zu. Ein wenig
be=
klommen ſtieg er die Treppe hinauf und fand, die Mutter in
ihrem Zimmer. Sah ſie nicht verweint aus?
Ja, ſie hatte geweint — ſie, die am Abend zuvor fröhlichen
Herzeus vor der alten Erbkommode geſeſſen und mit den
rein=
lichen Händen tauſend Mark in blitzeblanken Goldſtücken auf ein
„Anſtellerei!” tadelte herbe die Mutter, „bilde Dir nur nicht Tiſchchen gezählt hatte — einen bunten Strauß und zwei große
Lichter hatte ſie dazugeſtellt zur Ueberraſchung für ihren Jungen.
ſolche Schwachheiten ein, Junge, ſonſt haſt Du ſie.”
Früh wollte ſie ihn aufſuchen — vielleicht auch mit ihm reden,
Antje aber, die durchs Zimmer ging, hatte die Kühnheit zu
ſagen: „Hühner, die jeden Tag wo anders hinlegen, taugen nicht
viel.‟ Da gab’s ein kleines Lachen, und Peterle war gerettet.
Er liebte die Mutter. Er war ſtolz, der Sohn der Merete
Kromm zu ſein, doch er ſagte „Vater, wenn er ſich einſam fühlte,
wie ſie noch nie mit ihm geredet hatte. Sie fand ſeine Rammer
leer. Zufällig ſteclte der Schlüſſel in der alten Lade, und zufällig
öffnete ſie, um Ordnung zu machen.
(Fortſetzung folgt.)
Die in Nummer 43 der Hessischen Landeszeitung über meinen
Geschäftsbetrieb aufgestellten Behauptungen sind Fel er-
Fanden. Die notwendigen Schritte gegen den Urheber
dieser verleumderischen Behauptung sind eingeleitet.
Sally Mainzer, Metzgermeister
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