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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 43
Dienstag, den 12. Februar 1924.
187. Jahrgang
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(1 Dollar — 4.20 Marhl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streil uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtiſcher Beitreibung fällt jeder
Rabat weg. Bankkonto: Deuiſche Bani und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbant.
Die Thüringer Landtagswahlen
Ein Sieg des Bürgertums.
Weimar, 11. Febr. Die Zeitung „Deutfchland” ſchreibt:
Nach den bis jetzt vorliegenden lückenhaften Wahlergebniſſen
dürfte die Zuſammenſetzung des neuen Landtags die folgende
ſein:
25 Abgeordnete des Ordnungsbundes,
5 Deutſchvölkiſche,
12 Sozialdemokraten,
11 Kommuniſten.
Die ſetzten Wahlreſultate.
Weimar, 11. Febr. Das vorläuſige, amtlich geſammelte
Wahlreſultat beträgt nach Angabe des thüringiſchen
Landtags=
wahlkommiſſars: Ordnungsbund 304 801, Vereinigte
Sozialde=
mokratiſche Partei 183 094, Kommuniſten 149 205,
Deutſchvölki=
ſche Partei 76 793, Freier Wirtſchaftsbund 32 026, Unabhängige
Sozialdemokraten 6196. Danach müſſen entfallen: auf den
Ord=
nungsbund 32, die Vereinigten Soziaidemokraten 15, die
Kom=
muniſten 12 und die Deutſchvölkiſchen 6 Sitze.
Vom Tage
Im Hinblick auf die in letzter Zeit wiederholt unternommenen
Ver=
ſuche, öffentliche politiſche Verſammlungen zu ſtören und zu ſprengen,
gibt die Münchener Polizeidirektion bekannt, daß, wer
nicht verbotene Verſammlungen, Umzüge oder
Kund=
gebungen mit Gewalt oder Bedrohung verhindert oder
ſprengt, mit Gefängnis oder Geldſtrafe oder mit einer dieſer
Strafen beſtraft wird. Gegen Ruheſtörer werde die Polizei
nach=
drücklich vorgehen.
Die Vorgänge am Berliner Deviſenmarkt haben den
Deviſenkommiſſar, zu einer eingehenden Unterſuchung
veranlaßt, ob überall die Vorſchriften der Deviſenordnung über die
Bar=
deckung eingehalten werden. Für Verſtöße gegen die Beſtimmungen ſind
ſehr rigoroſe Maßnahmen vorgeſehen.
Das ſtaatliche Kurhaus von Bad Ems, das ſeit Anfang
No=
vember vorigen Jahres der Sitz der Dortenregierung war, wurde
nun=
mehr von den letzten Sonderbündlern geräumt und die
Fahnen eentfernt, nachdem Dorten ſelbſt ſchon vor einiger
Zeit verſchwunden war.
Das Groß=Gerauer Kreisaut iſt von den
Sepa=
ratiſten geräumt worden.
Wie halbamtlich mitgeteilt wird, ſollen, um die zwiſchen Deutſchland
und Polen noch ungeklärte Staatsangehörigkeitsfcagen zu regeln, die
Ver=
handlungen, die ſeit Mitte vorigen Jahres geruht haben, unter
Ver=
mittelung des Völkerbundsrats am 12. Februar in Genf wieder
aufge=
nommen werden.
Das Lübecker Wahlergebnis.
Lübeck 11. Febr. Die geſtrigen Bürgerſchaftswahlen
haben endgültig die ſozialdemolratiſche Mehrheit beſeitigt. Es
erhielten Stimmen: Kommuniſten 8808, Sozialdemokraten 25 256,
Haus= und Grundbeſitzer 7851, Demokraten 5556,
Wirtſchafts=
gemeinſchaft (Dtſch. Vpt., Zentr., Bürgerb, Dtln.) 19 506,
Deutſch=
völkiſche 5402.
Es erhalten demnach Sitze: Kommuniſten 10,
Sozialdemo=
kraten 28, Haus= und Grundbeſitzer 8, Demokraten 7,
Wirtſchafts=
gemeinſchaft 21, Deutſchvölkiſche 6. Bisher hatten die
Sozial=
demokraten und Kommuniſten von 80 Sitzen 45 inne.
Der deutſche Geſandte in Bukareſt, der mit der Wiederaufnahme
der diplomatiſchen B=ziehungen zwiſchen Deutſchland und der Türkei
beauftragt iſt, iſt in Konſtantinopel eingetroffen.
Die deutſche Botſchaft in Neu=York dementiert das Gerücht über den
eventuellen Rücktritt des deutſchen Botſchafters Wiedtfeld.
Miniſterpräſident Macdonald hatte geſtern eine längere Audienz
beim König. Wie verlautet, hat er ihm die bei ſeiner dreiwöchigen
Amtstätigkeit erreichten Erfolge mitgeteilt und ihm über ſein künftiges
politiſches Programm, das er der heutigen Sitzung des Unterhauſes
unterbreiten wird, Bericht erſtattet.
Geſtern mittag wurde der franzöſiſche Botſchafter S
Aulaire von Ramſay Maedonald empfangen.
v. Hoeſch bei Poincaré.
Ueberreichung der deutſchen Antwort auf das letzte franzöſiſche Memorandum.
„UU. Paris, 11. Febr. Herr v. H.oeſch wurde heute
nach=
mittag 2,15 Uhr von Poincaré empfangen, um ihm die
Ab=
ſchrift ſeines Beglaubigungsſchreibens ſowie den Entwurf ſeiner
Rede vorzulegen, die er bei ſeinem demnächſtigen Empfang durch
den Präſidenten Millerand halten will. Die Ausſprache mit
Poincaré nähm 40 Minuten in Anſpruch.
Herr v. Hoeſch hat Poincaré die Antwort der
deutſchen Regierung auf das letzte franzöſiſche
Memorandum überreicht und eine Reihe mündlicher
Erläuterungen daran geknüpft. Ueber den Inhalt des deutſchen
Schriftſtücks wird Stillſchweigen gewahrt. Im Verlauf der
Unterredung wurden die Reparationsfragen erörtert und die
franzöſiſch=deutſchen Beziehungen allgemein zur
Sprache gebracht. Das Problem der Rheinpfalz iſt
dagegen, wie man in den Kreiſen der deutſchen Botſchaft erfährt,
nicht geſtreift worden.
Havas=Kommentar über die Unterredung.
Paris, 11. Febr. (Wolff.) Der diplomatiſche Redakteur
der Havasagentur glaubt zu wiſſen, daß die Ausführungen des
deutſchen Botſchafters ſehr allgemeinen Charakter hatten. Es
ſcheine nicht, daß Herr v. Hoeſch eingehende und neue Vorſchläge
zur Regelung gemacht habe. Es beſtehe Grund zu der Annahme,
daß er ſeinerſeits auf die Erklärungen angeſpielt habe, die der
Reichskanzler Marx geſtern gegenüber dem Delegierten des
ſchwediſchen Roten Kreuzes gegeben habe. Zu bemerken iſt, daß
das ofſizielle Communiqus folgende Punkte enthalte:
Wiederherſtellung der wirtſchaftlichen und finanziellen
Souperänität des Reiches im Ruhrgebiet.
Ein zwei= bis dreijähriges Moratorium,
nach deſſen Gewährung eine feſte jährliche Zahlung, die durch
die Ciſenbahnen, den geſamten unbeweglichen Beſitz des Reichs,
Verträge, Zollabgaben und Monopole garantiert werdent ſollen.
Poincaré hat die Möglichkeit der Fortſetzung der Diskuſſion
dieſer Probleme zwiſchen Frankreich und Deutſchland keineswegs
abgelehnt und Herrn v. Hoeſch im Gegenteil gebeten, ihm die
Einzeiheiten der Vorſchläge, die er der franzöſiſchen Regierung zu
machei gebenke ſchriftlich zu unterbreiten, damit er ſie eingehend
prüfen könne.
Grubenbeſitzer und Micum.
Die Kohlenlieferungen der deutſchen Zechen.
Berlin 11. Febr. Havas meldet unter dem 9. Februar
aus Paris, daß zwiſchen den Grubenbeſitzern und der Miſſion
IInteralliee de Controle des Uſines et des Mines (Micum) in
Düſſeldorf beſchloſſen wurde, daß die Kohlenlieferungen der
deutſchen Zechen vom 1. März ab nicht mehr prozentual von der
Förderung erfolgen, ſondern in der vollen von der
Reparations=
kommiſſion vorgeſchlagenen Tonnenzahl.
Nach den uns zugegangenen Mitteilungen trifft die
Havas=
meldung nicht zu. Richtig iſt nur, daß zwiſchen der
Sechſerkom=
miſſion und der Micum neue Verhandlungen über die
Kohlen=
lieferungen und die Kohlenſteuer nach dem 15. Februar
ſtattfan=
den. Bei dieſen Verhandlungen hat die Micum allerdings
ver=
langt, daß in Zu unft die Kohlenlieferungen der deutſchen Zechen
nicht mehr, wie bisher, in dem beſtimmten prozentualen
Verhält=
nis von der jeweiligen Kohlenförderung erfolgen ſollen, ſondern
in einer feſten monatlichen Menge. Maßgebend für dieſe Menge
ſollte nach den Forderungen der Micum die von der Repara=
tionskommiſſion auferlegte Monatsmenge ſein. Nach der letzten
Aufſtellung der Reparationskommiſſion wären dies rund 1,8
Mil=
lionen Tonnen monatlich. Nicht richtig iſt dagegen, daß die
Sechſerkommiſſion dieſer neuen Forderung der Micum zuſtimmte.
Sie hat die verlangte Erhöhung der Kohlenlieferungen, ebenſo
wie auch die Erhöhung der Kohlenabgabe vielmehr als
unmög=
lich bezeichnet, und im Gegenteil eine Herabſetzung der
Forde=
rungen der Micum verlangt. Eine Einigung zwiſchen der
Sech=
ſerkommiſſion und der Micum liegt daher nicht vor.
Der deutſch=amerikaniſche
Handelsvertrag.
Meiſibegünſtigung im wechſelſeitigen
Warenaustauſch.
Die Vertragsdauer beträgt 10 Jahre.
Berlin, 11. Febr. Der am 8. Dezember in
Wa=
ſhington unterzeichnete deutſch=amerikaniſche
Handelsvertrag, don deſſen Veröffentlichung nach einer
Vereinbarung zwiſchen dem deutſchen Botſchafter und
Staats=
ſekretär Hughes bisher abgeſehen worden war, wurde
nun=
mehrim Wortlaut bekannt gegeben.
Er enthält 32 Artikel. Der erſte behandelt die Einreiſe, den
Aufenthalt und die Belaſſung der Deutſchen in Amerika und der
Amerikaner in Deutſchländ und ihre Betätigung im fremden
Lande. Soweit nicht die Gleichſtellung mit den Inländern
aus=
drücklich vereinbart iſt, wie etwa bezüglich des Schutzes der
Per=
ſon und des Eigentums, ſowie der von fremden
Staatsangehö=
rigen zu entrichtenden Steuern und Abgaben, iſt Vorſorge
ge=
troffen worden, daß der fremde Staatsangehörige im anderen
Lande nicht ſchlechter als der Angehörige eines meiſtbegünſtigten
Landes behandelt wird. Artikel 4 regelt die
Eigentumsübertra=
gung unter Lebenden und von Todeswegen. Artikel 5 ſichert die
freie Religionsübung innerhalb des Gebietes des andern Teiles.
Artikel 6 regeli die Frage des Heeresdienſtes. Den Kernpunkt
des Vertrags bildet Artikel 7, der die unbedingte
Meiſt=
begünſtigung im wechſelſeitigen
Warenaus=
tauſch feſtlegt. Dabei follen Waren; die auf Schiffen des
an=
deren Teiles eingeführt werden, keinen anderen oder höheren
Abgaben unterworfen ſein, als wenn ſie auf einheimiſchen
Schiffen eingeſührt würden. Gewiſſe Ausnahmen gelten für den
Grenzverkehr und für den Handel der Vereinigten Staaten mit
Kuba. Auch die Duichfuhrfreiheit iſt vertraglich geſichert und die
Erhebung von Duuchfuhrzöllen ausgeſchloſſen, desgleichen iſt die
wechſelſeitige Gleichheit der Behandlung von Schiffen beider
Länder, bezüglich der Tonnen=, Hafen= und ähnlicher
Nebenab=
gaben ſichergeſiellt. Nur bezüglich der Küſtenſchiffahrt gilt der
Grundſatz der Meiſtbegünſtigung. Die Artikel 12 und 13 regeln
die Stellung der Geſellſchaften. Im eigenen Lande rechtskräftig
konſtituierte Geſellſchaften ſollen im anderen Lande als ſolche
er=
kannt werden. Die Zuläſſigkeit der wirtſchaftlichen
Betätigung wird von der Meiſtbegünſtigung und den
Vor=
ſchriften des einhcimiſchen Rechts abhängig gemacht. Die Artikel
15 und 16 jegeln eingehend die Frage der Handlungsreiſenden,
denen unter dem Geſichtspunkt der Meiſtbegünſtigung
weit=
gehend: Erleichterungen zugeſtanden werden. Die Artikel 17
bis 28 regeln die konſulariſchen Verhältniſſe. Auch hier gilt der
Grundſatz der Meiſtbegünſtigung. Artikel 30 beſtimmt, daß
et=
waige Rechte, die den Vereinigten Staaten aus dem
Friedens=
abkommen vom 25. Auguſt 1923 zuſtehen, durch dieſen Vertrag
nicht berührt werden.
Der Vertrag, der noch nicht ratifiziert wurde, wurde
anf 10 Jahre abgeſchloſſen. Er ſoll vom Tage des
Austauſchs der Natifikationsurkunden an Geltung haben. Nach
Ablauf der 10 Jahre gilt einjährige Kündigungsfriſt.
Zwiſchen Schlla und Charhbdis.
(Bayeriſches — Allzubayeriſches!)
g. München, 9. Februar.
Wir haben mit ehrlicher Freude geglaubt, vor Wochenfriſt
eine Klärung der bis dato noch immer höchſt unerquicklichen
innerpolitiſchen Ereigniſſe im Lande Bayern aufzeigen zu können,
die ſich aus der damaligen Konſtellation der Menſchen und
Dinge mit einiger Sicherheit erwarten laſſen mußte. Leider will
es ſcheinen, als ob auch diesmal die Peſſimiſten recht
be=
halten wollten, die da glaubten, daß nur ein
grundſtür=
zender Wechſel in allen Machtfaktoren des Landes die
Reinigung bringen könnte, die jeder gute Deutſche in Bayern
noch immer erhofft. Wenn dem ſo wäre, ſo ſoll hier doch von
vornherein feſtgehalten werden, daß an ſolchem Ergebnis, an
dieſer Vernichtung und Verwäſſerung hoffnungsvoller Ausſichten
gerade diejenigen ein gerütteltes Maß von Schuld tragen, die
ſich vorgeblich den Kampf um Recht und Gerechtigkeit in
Bayern als Panier geſteckt, ja dieſen Kampf allein in Erbpacht
zu haben glauben: die Herren von links, deren einſeitigſte
Parteipolitik drauf und dran iſt, der Einſeitigkeit des andern
Poles die ſehnlichſt erwarteten Vorwände zum Bleiben und
Veharren auf dem eigenen Schein zu liefern. Faſt ſcheint es, als
ob dieſer unerwartete „Erfolg” zäheſten Ringens den Kämpfern
von dieſer Seite ſchon ſicher wäre .. .."
Es hat von jeher als gute Regel im deutſchen Partei= und
Preſſeweſen gegolten, in ſchwebende Prozeſſe nicht einzugreifen
und Urteile auch weſentlicher politiſcher Natur dem Spruch des
Gerichts mindeſtens nicht vorwegzunehmen. Das hat auch uns
veranlaßt, zu dem Kapitel Hitler-Ludendorff-Kahr uſw. (die
Liſte kann bekanntlich noch erheblich verlängert werden!) porerſt
zu ſchweigen, obgleich wir ſehr wohl in der Lage geweſen wären,
hierzu einige nicht unintereſſante Beiträge zu geben. In
Neu=
deutſchland, Bayern nicht ausgenommen, ſcheint man mehr und
mehr dazu übergehen zu wollen, dieſe gute Regel, wie manches
andere, was ſchon vordem als läſtiger Ballaſt über Bord ging,
ebenfalls zum alten Eiſen zu werfen und ohne Rückſicht auf den
Gang eines Verfahrens nach Herzensluſt in der gerichtlich noch
keineswegs geklärten Materie herumzuwühlen, nur weil es dem
böſen Nachbar Fenſterſcheiben einwerfen könnte. Daß ſich ein
Mann von der unbeſtrittenen wiſſenſchaftlichen Geltung eines
Ordinarius für Staatsrecht an der Univerſität München, Prof.
Rothenbücher, in ſolcher Richtung ebenfalls betätigen würde,
hätten wir aus ehrlicher Ueberzeugung abſolut für unmöglich
gehalten, wäre uns deſſen Broſchüre „Der Fall Kahr” nicht
auf den Tiſch geflogen, wie ſie gutem Vernehmen nach nicht
wenigen „Intereſſenten” oder ſolchen, die man vielleicht dafür
halten möchte, zugegangen ſein ſoll.
Was will „Der Fall Kahr‟?; Der Titel verrät ſchon, was
die Aufmachung und Anlage der Schrift vollends beſtätigen: daß
es hier darum geht, den bayeriſchen Generalſtaatskommiſſar als
erſtens Hochverräter und zweitens Eidbrüchigen noch dor dem
Beginn des Prozeſſes, der allein Klarheit in jeder Richtung
er=
geben kann, politiſch und moraliſch zu erledigen. Wir haben
wiederholt, allerdings aus einem weſentlich anderen Grunde,
den Rücktritt Kahrs vor, dem Prozeß gefordert und guten
Grund gehabt, dieſen Rücktritt auch mit Sicherheit erwarten zu
können: da es uns keineswegs angängig erſchien, daß der
Vor=
geſetzte der geſamten Staatsanwaltſchaft — und das iſt der
bayeriſche Generalſtaatskommiſſar bis heute noch — als
Kron=
zeuge in einem Verfahren erſcheint, in das ihn auf Grund der
bisherigen Erklärungen der völkiſchen Angeklagten, insbeſondere
auch eines Mannes von dem Gewicht Ludendorffs, weſentliche
Teile der bayeriſchen Bevölkerung als Mittäter verwickelt
ſehen. Es iſt in dieſer Hinſicht immerhin nicht unerheblich,
daran zu erinnern, daß auch der erſte Staatsanwalt am
Volks=
gericht München ſeinerzeit auf Einwürfe dieſer Art mit dem
Hin=
weis antwortete, daß es im Belieben des Gerichts ſtehe, auch
Zeugen unvereidigt zu vernehmen. Wir lehnen es —
immer im Hinblick auf den bisherigen guten Brauch — durchaus
ab, dem merkwürdigen Ordinarius des Staatsrechts in ſeine
Broſchüre oder auf ſeinen, mit ihr beſchrittenen gedanklichen
Wegen zu folgen und unſererſeits heute Stellung zum „Fall
Kahr”, wie wir in ſehen, zu nehmen. Das hindert nicht,
ein=
deutig zu erklären, daß wir die „wiſſenſchaftlichen” Methoden des
Herrn Rothenbücher, ſeines Zeichens übrigens Mitglied der
demokratiſchen Partei, als höchſt mangelhaft im vorliegenden
Falle anſehen müſſen. Mit Parteierklärungen von beiden
Seiten, zu deren Wertung dem Verfaſſer der Einblick in die
Glaubwürdigkeit der Streitsteile erſt vor Gericht erſchloſſen
wer=
den könnte, läßt ſich alles beweiſen, was man, je nach der
poli=
tiſchen Einſtellung, beweiſen möchte. Und das deutſche Recht,
um das es hier allein geht, ſollte jedem Deutſchen unbeſchadet
der Parteiſtellung zu hoch ſtehen, als daß damit parteipolitiſch
Fangball geſpielt und parteipolttiſche Süppchen zum Kochen
ge=
bracht werden dürften. Von der Aktivlegitimation des
Staats=
rechtlers, die jetzt gegebene ſtrafrechtliche Frage der Schuld
oder Mitſchuld Kahrs bei den November=Ereigniſſen kritiſch zu
werten, nicht zu reden . .
Die Reaktion auf das Vorgehen des Profeſſors iſt prompt
eingetreten: Die Scylla des Generalſtaatskommiſſariats, in
deren Strudel ungeachtet aller entgegenſtehenden
Landtagsbe=
ſchlüſſe nach wie vor Schutzhäftlinge ohne Angabe von Gründen
der Haft, Zeitungen nicht genehmer Haltung ohne Verbotsgründe
verſchwinden, hat auch die Broſchüre Rothenbüchers verſchlungen,
ſoweit ſie noch zu erwiſchen war. Und während man noch geſtern
von autoritativer Seite hörte, daß die Beſchlagnahme wegen.
man höre und ſtaune —: „Beleidigung der bayeriſchen
Staats=
anwälte” (!) erfolgt ſei, gibt heute der Generalſtaatskommiſſar
ſelbſt bekannt, daß die verſuchte Einwirkung auf den Prozeß durch
Entſtellungen und Unwahrheiten der Schrift den Anlaß zu dem
verhängten Verbreitungsverbot gab. Herr von Kahr hat mit
dieſer zweiten Verlautbarung wohl der ſchon geſtern zutage
getretenen Kritik ſeines Beſchluſſes den Wind aus den Segeln
nehmen wollen. Denn wer lacht da nicht, wenn eine
Beleidi=
gung der Staatsanwälte, von denen in der ganzen
Profchüre nichts zu leſen iſt (es ſei denn, daß man die
Juſtiz=
verwaltung als Ganzes im Generalſtaatskommiſſariat ſchon mit
den Staatsanwälten gleichſetzen wollte!) mit der Beſchlagnahme
geahndet wurde, wenn das ſtrafrechtlich allein eventuell faßbare
Delikt der Beleidigung des Generalſtaatskommiſſars ſelbſt, um
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 12. Februar 1924.
Nummer 43.
das es ſich in allererſter Linie drehen könnte, ungerochen bliebe!
Sei den, wie ihm wolle: Jedenfalls wird das Verbot, das in
keinem Falle zu rechtfertigen iſt (um ſo weniger, nachdem die
erdrückende Parlamentsmehrheit eindeutig und energiſch für die
Freiheit der Meinung eingetreten iſt) Anlaß zu neuen
Spannun=
gen zwiſchen Parlament, Regierung und
Generalſtaatskommiſ=
ſariat geben und wohl auch ungewollt als gute, ja denkbar beſte
Reklame für die Broſchüre wirken. Politiſch erreicht ſie
zwei=
fellos das genaue Gegenteil des Erſtrebten, denn es
hieße dem alſo Angegriffenen wahrlich zuviel zumuten, wollte
man bei ihm heute noch eine Bereitſchaft zum freiwilligen
Rücktritt vorausſetzen, die von denſelben Seiten wohl als
in=
direktes Schuldgeſtändnis gewertet und gebührend behandelt
würde. Kommt alſo die Landtagsauflöſung und die damit
ver=
bundene Beſeitigung des Generalſtaatskommiſſariats nicht zu
noch gelegener Zeit, will ſagen vor dem Prozeß, ſo wird der
Vorgeſetzte und treubeſorgte Schützer der Ehre ſeiner
Staats=
anwälte, Dr. von Kahr, wie das Exempel zeigt, nach wie dor
im Amte bleiben. Wofür Herrn Profeſſor Nothenbücher und
feinen Sekundanten im Landtag, zu denen ſich auch beſonders
der Sozialdemokrat Sänger und der auch weiteren deutſchen
Krefſen bekannte frühere Reichstagsabgeordnete Dr. Müller=
Meiningen mit ſtarkem Aufwand an materiellem und
ſtimm=
lichem Geſchütz geſellten, zweiſellos der geziemendſte Dank des
von ihnen ſo „erfolgreich” befehdeten Generalſtaatskommiſſariats
und des Vaterlandes ſicher iſt ..
Die Ausſichten, der Schlla der Kahrſchen Diktatur zu
ent=
rininen, haben ſich ſomit bedenklich verſchlechtert. Dabei gewährt
es um ſo weniger Troſt, daß auch die Charybdis des
neu=
baperiſchen Parlamentarismus in die — immer im
Angeſicht der doch ſobald als irgend möglich angeblich von
allen Seiten erſtrebten Landtagsauflöſung — nun bald eine
Woche mehr oder weniger temperamentvoll über die bayeriſche
Politik unterhalten, ohne daß der Draußenſtehende heute einen
Effekt der Schlacht mit Worten und Schlagworten abzuſehen
ver=
möchte. Daß die Stellung der Linksparteien zum
Generalſtaats=
kommiſſariat, über das an ſich zweifellos manche berechtigte
Kritik — leider nur taktiſch zur Unzeit! — zu hören war,
be=
fagter Inſtitution den Rücken ſteifte, haben wir bereits oben
belegt. Daß jedoch der Abſchluß der tagelangen Debatten ſich zu
einem ſolchen Triumph übelſter Parlamentsunſitten auswächſen
würde, wie ſie bisher nur Privileg der Kommuniſten im
Reichs=
tag und der franzöſiſchen Kammer — am gleichen Tage — waren,
hätte doch wohl kaum jemand erwartet, der den Verhandlungen
von Anfang bis Ende folgte. Das Betrüblichſte an dieſen
Vor=
gängen, die zur Etablierung einer regelrechten
Volksverſamm=
lung unter ſozialiſtiſchem Vorſitz führten, nachdem der Präſident
die Sitzung ſchon unter einem Tumult von nie gehörten
Aus=
maßen geſchloſſen hatte, ſcheint uns jedoch weniger die Form,
in der ſich die Entrüſtung der Oppoſition Luft machie, als die
Taiſache, daß berechtigter Anlaß zu heller Entrüſtung
unſtreitig gegeben war: Die gleiche regierende Bayeriſche
Volks=
partei, die ſeit dem Dezember vergangenen Jahres die raſcheſt
Landtagsauflöſung zu betreiben vorgibt, die ein
Volks=
begehren zum gleichen Endzweck binnen Wochenfriſt zum
Abſchiuß zu bringen gedenkt, hielt es für angezeigt, ſich durch das
an ſich zuläſſige Mittel der Obſtruktion einer ſicheren
Nieder=
lage in der Frage des Ausnahmezuſtandes und der
Zeitungs=
verbote zu entziehen und gleichzeitig ohne interfraktionelle
Ver=
einbarungen eine Unterbrechung der Verhandlungen des — doch
aufzulöſenden? — Landtags um eine volle Woche auf ſolchem
Wege durchzuſetzen. Wir müſſen geſtehen, daß uns ſolche
Ma=
növer wenig geſchickt und ſachlich im höchſten Grade anfechtbar
erſcheinen, und das um ſo mehr, wenn ihnen eine Begründung
gegeben wird, deren handgreifliche Unwahrheit jedem klar wurde,
der die im Hauſe ſelbſt an der Beſchlußfähigkeit fehlenden
Stimmen der Partei in Stärke von weit über 30 Mann in den
übrigen Wirtſchafts= und ſonſtigen Räumen des Gebäudes
berteilt fand. Daß dieſes Vorgehen zu Sturmſzenen
ohne=
gleichen führte, iſt, wie geſagt, menſchlich wohl begreiflich: dem
Anſehen und der ſo vielberedeten „Würde” des Parlaments und
des Parlamentarismus iſt von beiden Seiten wohl der härteſte
Schlag verſetzt worden, der ihnen gerade in der jetzigen
geſpaan=
ten Situation zugefügt werden konnte. Kein Wunder, wenn
das Organ Kahrs heute, nachdem es das Parlament Schritt
für Schritt an Boden gewinnen ſehen mußte, ſichtlich befreit vom
Leder zieht und „Das Andere”, ſoll heißen: die Diktatur
Kahr, wvieder in empfehlende Erinnerung zu bringen ſich
be=
müht. Wer es gut mit ſeinem Lande meint, hat allen Anlaß,
in ſeinen Stoßgebeten um Bewahrung vor beiden Uebeln,
der Schlla Kahrs und der Charybdis Helds und der anderen,
zu flehen".
Offen bleibt die Frage, ob man nun, nachdem auch auf
Seiten der Bayeriſchen Volkspartei die Selbſtbeſinnung dazu
führte, die Agitationsredner, für die Volksbegehren
zurückzu=
pfeiſen und dem Hohen Haus zur Mitarbeit zu ſtellen, noch vor
Prozeßbeginn zum Harakiri des Landtags kommen wird. Die
*Zur Lage des Heſſiſchen Landestheaters
„Nach der wiederholten und beſtimmten Erklärung der
Ver=
waltungskommiſſion des Landestheaters ſcheidet Herr
General=
intendant Hartung mit dem Ende der Spielzeit aus dem
Verband des Landestheaters aus. Es wird daher mit dem
Schluſſe der Spielzeit der Zeitpunkt gekommen ſein, einen
Ueber=
blick auf Hartungs Tätigkeit in Darmſtadt zu werfen, hierbei nicht
vergeſſend, welche Verdienſte Hartung ſich in der erſten Zeit
ſeiner Tätigkeit um die Darmſtädter Bühne erworben hat, welche
bedeutenden Leiſtungen als Regiſſeur er geboten hat, wie ſich
ſeine Einſtellung dann immer ſpezialiſtiſcher geſtaltet und ſein
Intereſſe nach auswärts gewandt hat, ſo daß ſich ſein
Aus=
ſcheiden faſt ſchickſalhaft ergeben hat.
Bei dieſer Sachlage erſcheint es angemeſſen, die
grundſätz=
lichen Einwendungen, die von den verſchiedenſten Seiten gegen
Hartungs Tätigkeit erhoben worden ſind, zurücktreten zu laſſen.
Es iſt zu wünſchen, daß ſich die letzten Monate des
Zuſammen=
arbeitens reibungslos und in möglichſt allſeitiger
Arbeitsfreudig=
keit vollziehen.
Die Verwaltungskommiſſion des Landestheaters hat die
Intendantenſtelle mit einer Meldefriſt bis 15. Februar
ausge=
ſchrieben. Dem Vernehmen nach ſind bereits zahlreiche
Be=
werbungen eingelaufen, unter denen ſich eine ganze Reihe
tüch=
tiger Namen befinden ſoll. Die Berufung des neuen
Inten=
danten dürfte bald nach Ablauf der Meldefriſt erfolgen, damit
rechtzeitig die Dispoſitionen für die nächſte Spielzeit getroffen
werden können und die hieſigen Künſtler Klarheit über die
kommende Geſtaltung der Theaterleitung erhalten.
Die Notwendigkeit einer Bilanzierung des ſtaatlichen und
des ſtädtiſchen Haushalts zwingt zu einer Einſchränkung
der Ausgaben auf allen Gebieten der Verwaltung. Auch
das Theater kann ſich dieſer Verpflichtung nicht entziehen. Mit
Intereſſe iſt der in Nr. 40 unſeres Blattes veröffentlichten
Dar=
legung der Verwaltungskommiſſion zu entnebmen, daß dieſe
Ein=
ſchränkung bei dem Landestheater an denjenigen Poſten der
per=
ſönlichen Ausgaben einſetzt, die gegenüber der Vorkriegszeit die
größte Steigerung erfahren haben, nämlich bei dem techniſchen
und Verwaltungs=Perſonal. Das techniſche Perſonal
(Bühnenarbeiter, Werkſtätte und dergl.) iſt gegenüber 66 Kräften
im Frieden infolge des 8=Stunden=Tages und ſonſtiger Umſtände
auf 108 geſtiegen und ſoll auf 95 zurückgeführt werden. Die
Zahl der Verwaltungsangeſtellten iſt von 12 auf 32 geſtiegen und
ſoll auf 24 ermäßigt werden. Dieſe Reduzierung des Perſonals
vollzieht ſich gegenwärtig in der gleichen Weiſe in den meiſten
induſtriellen und kaufmänniſchen Betrieben und iſt eine durch
die Verhältniſſe gebotene Notwendigkeit. Hierbei dürfte
aller=
dings nachzuprüfen ſein, ob die kürzlich angekündigte
Penſionie=
rung eines ſeit 11 Jahren im Theaterdienſt ſtehenden dekret=
Möglichkeit wäre gegeben, wenn auf ein gutes Teil der noch
vorliegenden, beſonders auf die kommenden Wahlen
zugeſchnit=
tenen Anträge verzichtet und lediglich die Sicherung der
Wahl=
freiheit geklärt würde. Zu prophezeien unterlaſſen wir aus guten
Gründen, denn: erſtens kommt es anders, zweitens . . . ."
Daß es höchſte Zeit iſt, endlich auch in Bayern wieder
zu verfaſſungsmäßigen Zuſtänden zu kommen, möchten wir nur
an einem Beiſpiel belegen: Zu dem Skandal, daß Ehrhardt,
den der Staatsgerichtshof wegen Hochverrats und Verleitung
zum Meineid verfolgt, in Bayern als rechte Hand Kahrs frei
umherreiſt, fand der Juſtizminiſter lediglich die Berufung
darauf angezeigt, daß „bei einem bayeriſchen Gericht kein
Verfahren gegen Ehrhardt ſchwebt und daß ein Erlaß Kahrs
den Vollzug der Schutzgeſetze für Bayern einſtweilen inhibiert”
Wir wiſſen nicht, ob der Miniſter auch
Meineidsverlei=
tung als Delikt im Sinne der Schutzgeſetze anſieht. Wenn er
aber für die Juſtizverwaltung eine Verantwortung für den „Fall
Ehrhardt” unter Berufung auf den Generalſtaatskommiſſar
ab=
lehnt, ſo ſcheint es uns zum mindeſten Sache des
Geſamt=
miniſteriums, endlich einmal daran zu denken, daß bis
jetzt noch auch Bayern zum Reiche gehört, daß
Reichs=
recht von einem ſolch zweifelhaften Landesrecht, wie es Kahr
geſchaffen hat und täglich neu ſchafft, nicht gebrochen werden
darf, wenn nicht mit der Rechtseinheit auch die
Reichs=
einheit in ſchwerſtem Maße bedroht werden ſoll. Auch wir ſind
eine Freunde der Ausnahmegeſetzgebung — und finden doch
Knillings geharniſchtes Dementi, das Zugeſtändniſſe Bayerns auf
allen Gebieten in aller Form abſtreitet, in höchſtem Grade
be=
dauerlich! Neben ſolcher Auffaſſung bayeriſcher
Eigenſtaat=
lichkeit will uns alles andere, was die „Staatsautorität” hinter
dem Generalſtaatskommiſſar verſchanzt, epiſodenhaft und
belang=
los dünken. Wo bleibt die Staatsführung der
verfaſſungs=
mäßigen Regierung, Herr von Knilling? Hier liegt die weitaus
ernſtere Seite des „Falles Kahr”!
Zum Hitlerprozeß.
München, 11. Febr. Der Generalſtaatskommiſſar hat die
als Zeugen geladenen Funktionäre des
Generalſtaatskommiſſa=
riats für den Hitlerprozeß von der Verpflichtung zur Wahrung
des Amtsgeheimniſſes für die Ereigniſſe am 8. und 9. November
und die damit unmittelbar zuſammenhängenden Vorgänge
ent=
bunden.
München, 11. Febr. Der Führer der Roßbachgruppe in
München, Leutnant a. D. Heines, der im Zuſammenhang mit
dem Novemberputſch geſucht wurde, wurde bei der Aufhebung
einer verbotenen Verſammlung der Nationalſozialiſten verhaftet.
Beleidigungsklage gegen v. Kahr.
* Berlin, 11. Febr. (Priv.=Tel.) Wie aus München
ge=
meldet wird, hat der Münchener Sprachrechtslehrer Prof.
Ro=
thenbücher gegen den Generalſtaatskommiſſar v. Kahr
Strafan=
trag wegen Beleidigung geſtellt, weil ihm dieſer in einer
amt=
lichen Mitteilung über das Verbot der Rothenbücherſchen
Bro=
ſchüre „Der Fall Kahr” große Unwahrheiten und tendenziöſe
Entſtellung vorwirft.
Reichstagsbeginn am 20. Februgr.
Zur Aenderung des Wahlrechts.
Der Aelteſtenrat des Reichstags hat
beſchloſ=
ſen, dis nächſte Plenarſitzung auf den 20. Februar,
nachmittags, 3 Uhr, anzuberaumen. Die
Tagesord=
nung wird erſt Ende dieſer Woche feſtgeſetzt.
Berlin 11. Febr. Wie von unterrichteter Seite mitgeteilt
wwird, iſt die Blättermeldung, wonach infolge der geſtrigen
Be=
ſprechung des Reichskanzlers mit den Parteiführern eine
Aen=
derung des Wahlrechts nicht mehr vor den Neuwahlen
erfolgen würde, in dieſer Form unrichtig. Das Reichskabinett
habe bisher das Ziel verfolgt, die Arbeiten des Reichsminiſters
des Innerr in dieſer Frage zu einem gewiſſen Abſchluß zu
bringen. Damit war noch nicht entſchieden, ob und wann der
Reformentwur) an den Reichstag gebracht werde. Es werde jetzt
die Meinung der Parteiführer eingeholt, ob es techniſch noch
möglich fei, die Wahlreform von dieſem Reichstag durcharbeiten
und zu Ende führen zu laſſen.
Wie weiter mitgeteilt wird, hat die Reichsregierung,
nach=
dem die Arbeit der Sachverſtändigenausſchüſſe Mitte dieſer
Woche zu Ende geht, nichts gegen den Zuſammentritt des
Reichs=
tags einzuwenden, welcher in der nächſten Woche erfolgen könnte.
Ueber die Tagesordnung entſcheide der Präſident, doch ſei
da=
mit zu rechnen, daß die Regierung mit einer Erklärung vor das
Haus trete.
Aus dem 1Ser=Ausſchuß.
Die Stellung des Verkehrsminiſiers in der
neuen Eiſenbahngeſellſchaft.
Berlin, 11. Febr. Der 15er=Ausſchuß beſchloß in der
Weiterberatung der Eiſenbahnnotverordnung, in der
Verord=
nung möge durch einen Zuſatz zum Ausdruck gebracht werden,
daß der Reichsverkehrsminiſter nicht nur der Reichsregierung,
ſondern auch dem Reichstag über die Angelegenheit der
Reichs=
bahn Auskunft geben möge.
Eigene Anleihe der Poſt und Eiſenbahn.
Berlin 11. Febr. Im Fünfzehner=Ausſchuß kam zur
Be=
ratung ein Verordnungsentwurf über die Ermächtigung
des Reichsverkehrs= und des
Reichspoſtmini=
ſters zur Aufnahmevon Darlehen. Die gegenwärtige
finanzielle Loslöſung der Betriebsverwaltungen
von der allgemeinen Finanzverwaltung läßt es
als zweckmäßig erſcheinen, daß diejenigen Kredite, die
aus=
ſchließlich für Poſt= oder Eiſenbahnzwecke aufgenommen werden,
nicht wie bisher vom Reichsfinanzminiſter, ſondern vom
Reichsverkehrsminiſter oder vom
Reichspoftmini=
ſter als den in erſter Linie über die Finanzgebarung ihrer
Ver=
waltung verantwörtlichen Fachminiſtern ſelbſt aufgenommen
werden, allerdings im Einvernehmen mit dem
Reichs=
finanzminiſter. Für die im Intereſſe der
Betriebsver=
waltung aufgenommenen Schulden haftet das Reich
nur mitden Einnahmen und dem zu den Betrieben jeder
Verwaltung gehörenden Vermögen. Im Ausſchuß wurde
kein Widerſpruch gegen die Verordnung laut.
Noch keine Einigung über die 3. Steuernotverordnung.
Berlin, 11. Febr. Die Verhandlungen des
Unterausſchuf=
ſes des Fünfzehner=Ausſchuſſes über die 3. Steuernotverordnung
wurde bis nach 8 Uhr abends fortgeführt, ohne daß ſie beendet
wurde. Die Verhandlungen vollziehen ſich ſtreng
vertraulich. Es läßt ſich nur ſoviel darüber mitteilen, daß
in einigen Punkten der Aufwertungsfrage eine
Eini=
gung erzielt wurde, und daß in den Fragen des
Finanz=
ausgleichs und der Mietzinsſteuer eine
Annähe=
rung der auseinandergehenden Meinungen, die in einer ganzen
Reihe von Vorſchlägen zum Ausoruck gekommen iſt, ſich anbahut.
Die Verhandlungen werden am Dienstag fortgeführt.
Einberufung des Auswärtigen Ausſchuſſes.
Berlin 11. Febr. Der Auswärtige Ausſchuß des
Reichstags iſt auf Montag, den 18. Februar, vormittags 10
Uhr zu einer Beſprechung der außenpolitiſchen Lage einberufen
worden. Insbeſondere ſoll über die Rhein= und
Ruhr=
frage verhandelt werden, wozu wiederum die Abgeordneten
aus dem beſetzten Gebiet hinzugezogen werden.
Die franzöſiſche Kammer.
Angahme des Artikels 2.
Paris, 11. Febr. (Wolff.) Die Kammer verhandelte in
ihrer heutigen Nachmittagsſitzung über Artikel 2 des
Geſetzent=
würfs, betr. die Durchführung von Erſparniſſen und die
Er=
ſchließung neuer Steuerquellen.‟ Der Artikel 2 ſieht vor, daß
bis zum Schluß des Haushaltsjahres 1924 in der
Staatsverwal=
tung keine neuen Stellen geſchaffen und kein Perſonal
einge=
ſtellt wird, abgeſehen von dringenden Ausnahmefällen, die durch
Verordnung unter Gegenzeichnung des Miniſterpräſidenten und
des Finanzminiſters geregelt werden ſollen.
Der Abgeordnete Bovier=Lapierre verlangt Streichung des
ganzen Artikels, deſſen erſte Hälfte er als zwecklos und deſſen
zweite Hälfte er als gefährlich bezeichnet.
Gegen den Artikel 2 ſpricht auch der Abg. Leon Blum. Bei
der Abſtimmung über den Antrag Bovier=Lapierre wird dieſer
mit 360 gegen 182 Stimmen abgelehnt.
In einem weiteren, von dem Abg. Quouille ſtammenden
Abänderungsantrag wird die beſondere Berückſichtigung der den
Kriegsbeſchädigten vorbehaltenen Stellen verlangt. Die Kammer
nimmt mit 518 gegen 52 Stimmen an.
Die Kammer erledigte dann eine Reihe weiterer
Abände=
rungsanträge, nachdem vorher der Finanzminiſter die
Vertrau=
ensfrage geſtellt hatte. Der Art. 2 wird ſchließlich in der Faſſung
des Regierungsentwurfs mit dem Zuſatzantrag Quouille
ange=
nommen. Die nächſte Sitzung findet morgen Vormittag ſtatt.
mäßig angeſtellten Beamten finanziell zweckmäßig iſt oder ob ſich
nicht unter dem neuen Intendanten für den Genannten, wie
früher, ein geeignetes Arbeitsgebiet ergibt, ſo daß die
Aus=
zahlung des Ruhegehaltes für eine arbeitsfähige Kraft dem
Theater erſpart bleibt, ganz abgeſehen von der Härte, die in der
Penſionierung eines 37 Jahre alten arbeitsfreudigen und
tüch=
tigen Beamten liegt.
Durch die geplante Beſchränkung des techniſchen und
Ver=
waltungsperſonals wird eine nicht unweſentliche Minderung der
Ausgaben erzielt. Das künſtleriſche Solo=Perſonal
hat nach der Darlegung der Verwaltungskommiſſion keine
nennenswerte Steigerung gegenüber der Spielzeit 1913/14
er=
fahren. Es kann hier auch keine erhebliche Verminderung
ſtatt=
finden, wie auch Orcheſter und Chor im weſentlichen auf der
gegenwärtigen Höhe bleiben müſſen und ſollen. Dieſe Tatſache
iſt von größter Wichtigkeit. Denn es wird hierdurch die Gewähr
dafür geboten, daß — trotz Durchführung der geplanten
Spar=
maßnahmen — eine Senkung der künſtleriſchen
Höhe des Landestheaters nicht zu befürchten iſt,
daß wir vielmehr mit den beſten Hoffnungen der weiteren
künſt=
leriſchen Entwicklung entgegenſehen können.
In finanzieller Hinſicht hat die Verwaltungskommiſſion
einen Voranſchlag für die Spielzeit 1924/25 auf Goldmark=
Grundlage aufgeſtellt. Voranſchläge ſind Voranſchläge, aber bei
der Beurteilung der kommenden Verhältniſſe muß man
ſchließ=
lich ſtets von den von den zuſtändigen Stellen angenommenen
und verantworteten Ziffern ausgehen. Hiernach wäre für die
Spielzeit 1924/25 mit einem Zuſchußbedarf von 233000
Gold=
mark zu rechnen. Nach Erklärung von Staat und Stadt können
infolge der ſtaatlichen Sparmaßnahmen nicht mehr als 180000
Mark aus öffentlichen Mitteln zur Deckung übernommen werden,
ſovon nach dem beſtehenden Vertrag auf den Staat 120000
Mark, auf die Stadt 60 000 Mk. entfallen. Es iſt daher nach
dem Voranſchlage der Verwaltungskommiſſion noch ein Betrag
von 53 000 Mk. oder, wenn man mit ungünſtigeren Ziffern
rechnet, von 60= bis 100 000 Mk. zu decken. Bedenkt man,
welche Mittel in anderen Städten, wie Gießen, Worms,
Mann=
heim aus der Bürgerſchaft für das Theater aufgebracht werden,
ſo ſollte dies auch in Darmſtadt nicht ſchwer fallen.
Die Bürgerſchaft Darmſtadts, nimmt ein reges
Intereſſe an dem Theater. Sie zeigt dies durch ihren Beſuch,
wie ſie es auch gelegentlich durch ihre aus Liebe zur Kunſt und
zu dem Theater hervorgegangene Kritik an einzelnen
Maß=
nahmen gezeigt hat. Jetzt muß es ihr ein Bedürfnis ſein, es
durch helfende Tat zu bezeugen. Hierbei müſſen ſämtliche
Kreiſe der Bevölkerung zuſammenwirken; dies um ſo mehr, als
Anzeichen dafür ſprechen, daß die Verwaltungskommiſſion des
Landestheaters Wert darauf legt, das Theater künftig von
jeder politiſchen und ſonſt einſeitigen Einſtellung fernzuhalten
Der Theater=Fachrat, in dem die kunſtkritiſchen Sachverſtändigen
aller Richtungen vertreten ſind, wird die Aktion nach Kräften
unterſtützen. Es wird die Bildung eines Ausſchuſſes aus der
Bürgerſchaft in die Wege geleitet werden, der die zur Deckung
des Zuſchuſſes für das Spieljahr 1924/25 erforderlichen
Maß=
nahmen (Garantie=Zeichnungen, beſondere Veranſtaltungen u. g.)
beraten und durchführen ſoll. Wie das Theater allein von
künſtleriſchen Geſichtspunkten geleitet ſein ſoll, ſo müſſen ſich
nunmehr auf dem neutralen Boden der Kunſt alle Freunde des
Theaters zuſammenfinden, um ſeine Zukunft für Darmſtadt
ſicherzuſtellen.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Künſtleriſcher Wettbewerb. Die italieniſche
Zeitſchrift „Arte pura e Decorativa” erläßt ein Ausſchreiben zur
Erlangung von Entwürfen für Linoleummuſter. Für Preiſe
ſind im ganzen 15 000 Lire ausgeworfen. Die Bedingungen des
Wettbewerbs können im Leſeſaal des Gewerbemuſeums
einge=
ſehen werden.
heit. Prof. Singer hat in der Wiener Geſellſchaft der Aerz
über eine neue Methode der Behandlung Zuckerkrauker geſproche
Im Verlaufe von Verſuchen fand er, daß nach Milchinjektione
die Ausſcheidung von Zucker zurückgeht und die Patienten vi
mehr Kohlehydrate ohne Schaden vertragen oder — wie ma
dies wiſſenſchaftlich nennt — eine erhöhte „Toleranz” für Kohl
hydrate aufweiſen. Damit ſcheint auch die Zuckerkrankheit (Die
betes) therapeutiſch durch die ſogenannte Reizkörpertherapie od‟
Proteinkörpertherapie günſtig beeinflußbar, was um ſo bemer
kenswerter iſt, als Diabetes meiſt eine Folge von Störunge
der „inneren Sekretion”, vor allem der Bauchſpeicheldrüſe, i
Milchinjektionen, bezw. Injektionen geeigneter Medikamen
welche die chemiſche Induſtrie auf den Markt gebracht hat, wer
den in der letzten Zeit bei zahlreichen Krankheiten mit günſtiger
Erfolge verwendet. Profeſſor Singer hat nicht nur im Tie
verſuch durch Injektion von ſogen. „artfremden Eiweiß” ſich b.
der günſtigen Beeinflußung der Zuckerkrankheit überzeuge
können, ſondern auch bei kranken Menſchen Beſſerung beobacht
Das Präparat, das Profeſſor Singer verwendete, iſt ein
Aerztekreiſen wohlbekanntes billiges deutſchen Erzeugnis, de
„Caſeoſan” der Chemiſchen Fabrik von Heyden, Nadebeul
Dresden. Es iſt das Verdienſt Profeſſor Singers, darauf hinge
wieſen zu haben, daß auch die deutſche Wiſſenſchaft gegen de
Zuckerkrankheit gerüſtet iſt. Man nennt die Behandlung mi
Caſeoſan die „unſpezifiſche”, während die Inſulintherapie al
„ſpezifiſche” zu bezeichnen iſt. In ſchweren Fällen kann
ma=
beide Behandlungsmethoden kombinieren, in leichten und mittel
ſchweren Fällen hatten Caſcoſen=Linſpritzungen allein ſchor
hinreichend gute Erfolge.
Rummer 43.
Darmſtädter Tagblatt, Dieustag, den 12. Februar 1924.
Seite 3.
Um was handelt es ſich?
Wenn die Sachverſtändigen vonBerlin zurückkommen...
Paris, 11. Febr. (Wolff.) Der Matin veröffentlicht an der
Spitze des Blattes einen offenbau von einer höheren Regierungsſtelle
beeinflußten Artikel über die Arbeiten der Sachverſtändigenausſchüſſe.
Er ſtellt die Frage: Um was handelt es ſich? Erſtens zu wiſſen,
ob. die Sachverſtändigenausſchüſſe ein Programm ausarbeiten werden,
das es uns geſtatten wird, ohne irgend etwas von den Intereſſen
Frank=
reichs zu opfeen, nicht mehr das Induſtriegebiet, das wir in Pfand
ge=
nommen haben, vom übrigen Deutſchtand zu trennen, und zweitens
feſt=
zuſtellen, ob ein ſtändiges Regime eingerichtet werden kann, das uns
Sicherheit gewährt und am Rhein an die Stelle der vom Fr.
e=
densvertrag vorgeſehenen Beſetzung treten kann.
Das Blatt erinnert daran, daß alle Einkünfte aus dem
Ruhrgebiet und dem Rheinland zwar beträchtlich
ſeien, daß aber mangels einer allgemeinen Regelung
davon 493 Millionen Goldmark für die normale
Be=
fatzung und noch eine Summe für die Ruhrbeſetzung
abzuziehen ſind; der Reſt müſſe unter die Alliierten unter
Be=
rückſichtigung der Priorität verteilt werden. Die Finanzen Frankreichs
zwangen alſo dazu, für wicht gere und regelmäßigere
Einnah=
men Sorge zu tragen.
Wenn die Sachderſtändigen von Berlin
zurück=
kommen, fährt der Matin fort, werden ſie zweifelsohne
vorſchla=
gen, daß ſämtliche deutſche Eiſenbahnen einer internationalen
Geſell=
ſchaft ausgelefert werden, um als Pfand für eine Anleihe zu dienen.
Sie werden ſich auch der Zolleinnahmen bedienen und fordern
daß das Budget, durch eine Verminderung der Ausgaben
und eine Erhöhung der Steuern ausgeglichen wird. Dieſer
Be=
richt müſſe ſtudiert werden und zwar durch die Reparationskommifſion,
um einen allgemeinen Plan auf Grund der Arbeiten der
Sachverſtän=
digen auszuarbeiten. Andererſeits müſſe aber erörtert werden, welches
Regime für die Sicherheit Frankreichs geeignet erſcheine.
Auch hierfür gebe es einen kompetenten Organismus: das inte
na=
tionale Militärkomitee unter dem Vorſitz von Marſchall
Foch. In zwei oder drei Monaten alſo werde die franzöfiſche
Regie=
rung wiſſen, was die Zahlungen Deutſchlands und die Kreditoperation
auf Grund der Gargutie der Sachverſtändigen einbringen könnten, und
ſie werde auch wiſſen, was die militäriſchen Chefs von einer
interalliier=
ten defenſiven Organifation unter der Kontrolle des Völkerbundes
dächten.
Frankreich könne um ſo leichter verſuchen, eine Verſtändigung zu
fin=
den, als es das koſtbare Atout des Ruhrgebiets in Händen habe. Es
könne den anderen Mächten ſagen: Wenn dieſe Beſetzung euch
behin=
dert und der wirtſchaftlichen und finanziellen Wiederherſtellung
Euro=
pas hinderlich iſt, dann könnt ihr ſie einſchränken und
beiſpiels=
weiſe damit beginnen, die innere Zollinie aufzuheben
unter der Bedingung, daß die Zahlungen durch ein
inter=
nationales Konſortium geſichert werden. In defenſiver
Hinſicht könne man ſogar genaue Bedingungen gegen jede Aenderung
des Beſatzungsregimes formulieren. Die rechniſchen Probleme ſeien
ſchwierig, aber ſie ſeien es nur lokal, ſenn man ſie dem Urteil der
Aus=
führungsorgane überlaſſe.
Beiſpielsweiſe ſei die belgiſch=franzöſiſche Eiſenbahnregie eine
Ga=
rautie militäriſcher Art und ein Pfand. Wenn alle Eiſenbahnen
Deutſch=
lands kontrolliert und von einem internationalen Komitee geleitet
wür=
den, und wenn ihre ganze Aktiva und ihre Einnahmen als Pfand
dien=
ten, dann habe die regionale Pfandnahme der Eiſenbahn nicht mehr den
gleichen Sinn. Die Kontrakte mit den Induſtriellen
ſeien unerläßlich bis zu dem Tage, an dem Kontrakte beſtänden,
deren Ausführung von allen deutſchen Induſtriellen garantiert ſei. Es
gebe ein höheres Intereſſe, daß dieſes Problem zu poſitiven Löſungen
durch franzöſiſche Sachverſtändige geführt und in den techniſchen
inter=
alliierten Organismen diskutiert würde, die der Friedensvertrag von
Verſailles geſchaffen habe.
Sachverſtändigen= und Reparationskommiſſion.
TU. Paris, 11. Febr. Der offizielle Bericht der
Sach=
derſtändigenausſchüſſe in Berlin war in den
Nachmit=
tagsſtunden hier noch nicht eingetroffen. Die
Reparations=
kommiſſion will ihn vorläufig nicht
veröffent=
lichen. Di= nächſte Sitzung findet vorausſichtlich am Montag
ſtatt. An ihr wird auch Dr. Schacht teilnehmen, um die
Verhand=
lungen über die Goldnotenbank fortzuführen.
Vertreter der Landwiriſchaft bei der
Sachverſtändigen=Kommiſſion.
Verlin 11. Febr. Freiherr v. Wangenheim, der
Vor=
ſitzende des Reichsausſchuſſes der deutſchen Landwirtſchaft, und
Landesökonomierat Keyſer folgten am Montag morgen einer
Einladung der erſten Sachverſtändigenkommiſſion unter dem
Vor=
ſitz von Tawes, Freiherr v. Wangenheim gab einleitend einen
allgemeinen Ueberblick über die jetzige Lage der Landwirtſchaft.
Wenn die Leiſtungsfähigkeit der Landwirtſchaft erhalten bleiben
ſoll und damit die Leiſtungsfähigkeit der geſamten deutſchen
Wirtſchaft, wäre es notwendig, ausreichenden Kredit für die
Landwirtſchaft zu beſchaffen.
Eine Denkſchrif wurde der Kommiſſion überreicht. An die
Ausführungen knüpfte ſich eine eingehende Diskuſſion. Die
Be=
ſtrechung ſchloß mit einem Dank der Kommiſſion an die
Vertre=
ter der Landwirtſchaft.
Der Goldnotenplan
der Sachverſtändigen.
Die Pariſer Verhandſungen.
* Berlin, 11. Febr. (Priv.=Tel.) Am 18. Februar treten
die gegenwärtig in Berlin weilenden ausländiſchen
Sachverſtän=
digen in Paris zuſammen, um noch einmal das Ergehnis ihrer
Berliner Tätigkeit zu überprüfen und dann einen endgültigen
Beſchluß zu faſſen. Der wichtigſte Punkt, über den ſich die
Sach=
verſtändigen ſchlüſſig werden müſſen, iſt zweilellos die Errichtung
einer deutſchen Goldnotenbank mit Hilſe ausländiſchen Kapitals.
Das Communigus des erſten Sachverſtändigenkomitees läßt
be=
reits keinen Zweifel mehr darüber offen, daß die
Sachverſtändi=
gen ſich ſchon grundſätzlich darüber einig ſind, zur endgültigen
Stabiliſierung der deutſchen Valuta die Bildung einer
Gold=
notenbauk zu empfehlen. Das italieniſche Mitglied des erſten
Sachverſtändigenausſchuſſes, Profeſſor Flora, hat dem Berliner
Korreſpondenten der Tribuna bereits einige Aufklärungen
dar=
über gemacht, weiche Form das Projekt vorausſichtlich annehmen
dürſte. Nach ſeinen Aeußerungen iſt der Ausſchuß darüber einig,
daß eine private Goldnotenbank errichtet werden muß, damit ſich
Deutſchland mit den erforderlichen Lebensmittel und Rohſtoffen
aus dem Ausland verſorgen kann. Die eine Hälfte des
Kapi=
tals der Bank ſoll von Deutſchland kapitaliſiert, die andere von
Fremden aufgebracht werden. Man denkt ſich die Sache ſo, daß
dieſe neue Goldnotenbank ſpäter die Reichsbank und auch die
Rentenbank in ſich auffaugt. Die Bank ſoll nicht nur den
inne=
ren Geldbedürfniſſen dienen, ſie ſoll auch die Ankäufe im
Aus=
land ermöglichen, damit die deutſche Induſtrie produzieren und
exportieren kann. Der Sitz dieſer Bank ſoll in Deutſchland
lie=
gen. Ihr Präſident ſoll ein Deutſcher ſein. Die Reſerven der
Bank jedech ſollen im Ausland, vorausſichtlich in der Schweiz,
niedergelegt werden. Profeſſor Flora war auch der Anſicht, daß
das ganze deutſche Gebiet eine unzertrennbare politiſche,
finan=
zielle, wirtſchaftliche und adminiſtrative Einheit darſtelle. Das
bedeutet mit anderen Worten, daß der urſprüngliche Zuſtand im
Ruhrgebiet wieder hergeſtellt werden muß. Der italieniſche
Sachverſtändige äußerte ſich auch dahin, daß das Ausland
un=
zweifelhaft die eine Hälfte des Kapitals aufbringen werde.
Offen bleibt noch die Frage, ob die Sachverſtändigen eine
Goldwährungs= oder eine Goldkreditbank vorſchlagen werden.
Reichsbankpräſident Dr. Schacht verfolgt den Plan einer
Gold=
kreditbank, gegen die auch von ſeiten der Sachverſtändigen keine
Einwendungen erhoben worden ſind. Es wird behauptet, daß
die Sachverſtändigen gerade dieſen Plan begünſtigen, weil er
ſich ſchneller verwirklichen laſſen dürfte. Es iſt aber natürlich,
daß man bei uns nur an die Schaffung einer deutſchen, nicht
aber an die Schaffung einer internationalen Bank denkt. Die
Schaffung einer ſolchen Bank kann aber erſt nach einiger Zeit
in Angrif genommen werden, da die Sachverſtändigen ſich
zu=
erſt mit der Reparationskommiſſion, dieſe aber dann wiederum
mit den einzelnen Regierungen der Entente in Verbindung ſetzen
muß. Immerhin iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß wahrſcheinlich
ſchon Mitte März ein feſtumriſſener Plan vorliegen dürfte. Von
deutſcher Seite wird man jedenfalls alles mögliche tun, um einem
ausſichtsreichen Plan die Wege zu ebnen.
Wenn der Berliner Korreſpondent der Times behauptet, die
Haltung der Schwerinduſtrie gegenüber der
Sachverſtändigen=
kommiſſion hätte auf die amerikaniſchen Vertreter geradezu
nie=
derſchmetternd gewirkt, und die Sachverſtändigen hätten feſtſtellen
müſſen, daß die Schwerinduſtrie in ſich vielen Dingen ihren
Plä=
nen zur Wiederaufrichtung der deutſchen Finanzen entgegenſtelle,
ſo handelt es ſich hier nur um böswillige Verleumdungen. Der
Profeſſor Flora betont ausdrücklich, daß die Deutſchen ſich
durch=
aus korrekt verhalten und in vollkommener Ehrlichkeit und
Auf=
richtigkeit gehandelt häten. Im übrigen kommen heute die
Sach=
verſtändigen und Induſtriellen zuſammen, ſo daß ſich nach dieſer
Beſprechung erſt eine kritiſche Stellungnahme der deutſchen
In=
duſtriellen zu den Projekten der Sachverſtändigen ergeben kann.
Die Verhandlungen über die Kölner Bahnen.
Köln, 11. Febr. Zu der am Samstag verbreiteten
Nach=
richt, daß techniſche Ausſchüſſe aus engliſch=franzöſiſchen und deutz
ſchen Eiſenbahnkreiſen bereits am Montag in Mainz
zuſammei=
treten würden, um die in dem Abkommen vom 14. Dezember 1923
vorgeſehenen techniſchen Fragen zu regeln, erfahren wir, daß die
geplanten Verhandlungen verſchoben werden mußten und
voraus=
ſichtlich Mitte oder Ende der Woche ſtattfinden.
Vor dem Abſchluß des Konkordats mit Bayern.
Paris, 11. Febr. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
Rom wird in vatikaniſchen Kreiſen der Abſchluß des Konkordats
mit Bayern als nahe bevorſtehend bezeichnet.
„Beſſerung” der nationalen Lage.
Vor der Unterhaus=Erklärung Macdonalds.
* London, 11. Febr. (Priv.=Tel.) Am Vorabend vor
dem morgigen Zuſammentritt des Unterhauſes ſteht die
eng=
liſche Oeffentlichkeit unter dem Eindruck weſentlich gebeſſerter
Be=
ziehungen zu Frankreich. Die Regelung des Eiſenbahnkonflikts
in der engliſchen Beſatzungszone, ſowie die Vereinbarung über
die Pfalzfrage werden als Erfolge Macdonalds betrachtet.
Dar=
über hinaus wird viel von einem neuen verſöhnlichen Geiſt in
Frankreich geſprochen, wobei insbeſondere der heutige Matin=
Artikel dahin ausgelegt wird, daß die franzöſiſche Regierung
unter Umſtänden auch zur Räumung des Ruhrgebiets bereit ſei.
Vom deutſchen Geſichtspunkt aus betrachtet, bleibt die Gefahr
be=
ſtehen, daß die Verſtändigung zwiſchen Paris und London mit
gänzlich unmöglichen politiſchen und wirtſchaftlichen
Belaſtun=
gen Deutſchiands erkauft werden ſoll. Als
Reparationsleiſtun=
gen werden in unterrichteten Kreiſen abermals 50 Milliarden
genann.t. Die franzöſiſchen Zugeſtändniſſe hinſichtlich der Frage
der Ruhrbeſetzung würden zur Vorausſetzung haben, daß die
Ruhreinkünfte ganz oder teilweiſe durch eine interalliierte
Finanzgruppe garantiert werden, wodurch England de facto
als Teilhaber in das Ruhrunternehmen eintreten würde.
Da=
neben ſind, wie bereits gemeldet, auch Verhandlungen über eine
aktive Beteiligung engliſcher Induſtrieller wieder im Gange. Die
Regelung der Sicherheitenfrage durch den Völkerbund würde
natürlich eine Durchführung der ſogen. Neutraliſierung des
Rheinlandes bedeuten, wofür die Zuſtimmung des
Arbeiterkabi=
netts ſicher zu ſein ſcheint. Eine derartige Verſtändigung enthält
demnach alle Elemente, die einerſeits für die von England er
ſtrebte Ausſchaltung des deutſchen Wetbewerbs, andererſeits für
die franzöſiſchen Rheinlandpläne notwendig ſind. Im
allgemei=
nen ſcheint die neue Politik Poincarés, die darin beſteht, durch
Zugeſtändniſſe in einzelnen Fragen das Zugeſtändnis Englands
für die großen Richtlinien der franzöſiſchen Politik zu erlangen,
bisher in London auf ſehr günſtigen Boden zu fallen. Die
Stimmung gegenüber Deutſchland iſt jedenfalls überaus reſerviert.
Baldwin wieder Parteivorſitzender.
* London, 11. Febr. (Priv.=Tel.) Die Konſervative
Par=
tei hielt heute, am Vorabend der Wiedereröffnung des
Parla=
ments, eine Konferenz ab, in der Baldwin den Vorſitz führte
und eine lange Rede über die künftige konſervative Politik hielt.
Er erklärte, die Partei werde ihre Schutzzollpolitik, um
derent=
willen ſie bei den letzten allgemeinen Wahlen eine Niederlage er
litten habe, bis zu dem Zeitpunkt fallen laſſen, an dem das Land
ſelbſt danach verlange. Trotzdem werde die Konſerdative Partei
in ihrer zukünftigen Politik ſtets die Intereſſen der Induſtrie
vornehmlich im Auge haben. Das Prinzip der innerrechtlichen
Bevorzugungen und Meiſtbegünſtigungen müſſe gewahrt bleiben,
ſonſt werde die Zukunft Englands aufs Spiel geſetzt. Nach der
Rede ſchlug Lord Valfour Baldwins Wiederwah” zum
Partci=
vorſitzenden tor. Der Antrag wurde einſtimmig angenommen.
Tſchitſcherin über die Anerkennung Rußlands
Moskau, 11. Febr. (Ruſſ. Telegraphen=Agentur.)
Tſchit=
ſcherin erklärte Preſſevertretern: Die de jure=Anerkennung durch
England vor den anderen internationalen Mächten wird
weit=
gehende dauernde Folgen zeigen. Er erinnerte an den Rapallo
Vertrag, welcher den geſamten Komplex der politiſchen
Bezieh=
ungen zwiſchen Deutſchland und den Sowjetrepubliken
beein=
flußte. Der Schritt Macdonalds habe bereits eine Nachwirkung
auf das internationale Kräfteverhältnis ausgeübt. Die
Halt=
loſigkeit der tendenziöſen Interpretierung der engliſchen
Aner=
kennungsnote durch die Gegner der Sowjetrepubliken ſei klar.
Die Sowjetregierung habe ſtets eine gemeinſame Beratung der
ſtrittigen Fragen mit der engliſchen Regierung angeſtrebt und
be=
grüße die Bildung der Kommiſſion, die ſich damit befaſſen wird.
Die Orientpolitik der Sowjetregierung beruhe auf den
Grund=
ſätzen ihrer Geſamtpolitik und ſei keineswegs agreſſiv. Wenn
die engliſche Regierung in demſelben Maße ſich einer
Agreſſivpo=
litik enthalte, ſo ſeien die ſtrittigen Fragen leicht lösbar. Die
Regierung Macdonalds erkenne die Bedeutung der Kredite für
den beiderſeitigen Nutzen. Muſſolini ſei hinter Macdonald etwas
zurückgeblieben. Doch ſei die beſchleunigte de jure=Anerkennung
ſeitens Itailen ein höchſt vernünftiger Schritt, der bald poſititze
Folgen zeigen werde. Der Botſchafteraustauſch ſei nur noch eine
Agrementsfrage. Gerade im gegenwärtigen Augenblick erführe
die Stellung Frankreichs eine ungünſtige Wendung. Die Kleine
Entente zerſalle. Spanien nähere ſich Italien. In der Schulden=
und Naturaliſierungsfrage habe Frankreich die Unfolgſamkeit der
Solrjetregierung erkennen können., Einſchüchterungen nützten
tichts. Mit der Sowjetregierung müſſe man die Sprache des
realen Nutzens regeln.
*Konzert.
F. N. Das fünfte Konzert des Landestheater=
Orcheſters begann mit einer Sinfoniſchen Muſik für Sopran,
Solovioline und Orcheſter von Emil Peeters. Hier iſt der Schritt
aus der Tonalität zur Atonalität bis auf kleine — man möchte
faſt ſagen — tonale Reminiszenzen mit Entſchiedenheit
ge=
gangen, und es werden in einer neubegründeten Polyphonie mit
merklicher Sicherheit Inhalte ausgeſprochen. Denn es iſt nicht
eine atonale Muſik im Sinne des Nurklingens und Fernbleibens
von jedem gedanklich gewollten Ausdruck, ſondern ein Verſuch,
in neuen Formen Altes zu ſagen. So wenigſtens ſchien mir
der Anſtieg aus dem nebelhaften, dumpf erwartenden Anfang
zu dem großen Anſturm, der ſich ein zweites Mal weniger
leiden=
ſchaftlich äußert und in kurzen Scherzoklängen einen Ausweg
ſucht, zu verſtehen ſein. Nochmals ſinkt Alles zurück, und nun
tritt die Singſtimme, faſt wie ein Inſtrument behandelt, hinzu,
um an der dritten und ſtärkſten Steigerung führend Anteil zu
nehmen. Durch die ungeſangliche, äußerſt ſchwierige Führung der
Singſtimme konnte man leider Textesworte kaum verſtehen, das
einzige „mach mich frei”, was mir deutlich wurde, ſchien leitende
Idee des Ganzen zu ſein. Wir halten es für einen entſchiedenen
Fehler, wenn zu ſolch komplizierten Neuheiten die Worte nicht
abgedruckt werden. Ein Teil des Mißerfolges, den die Sinfoniſche
Muſik hatte, ſchreibe ich dieſem Umſtand zu, daß man gänzlich
unvorbereitet war, wenn auch das ungewohnt Neutöneriſche
Widerſpruch auf jeden Fall hervorrufen mußte. Herr
Konzert=
meiſter Drumm bemühte ſich, Linie und Klangſchönheit in das
Violinſolo zu legen, das äußerſt undankbar durch die ſpröde
Inſtrumentalbehandlung genannt werden muß.
Die drei Geſänge aus Hans Bethges Chineſiſcher Flöte von
der Frankfurter Komponiſtin Roſel Geiger, die auf
diato=
niſcher Grundlage entzückende Klangbilder hervorzaubern, hatten
es danach leicht, ſtark zu wirken. Die wundervollen
Nachdichtun=
gen von Bethge ſind in ein farbiges Gewand von großer
Leucht=
kraft getaucht; an Orcheſterliedern von Mahler und Strauß
ſcheint ſich die Komponiſtin geſchult zu haben, aber ſie entbehrt
nicht einer reizvollen Originalität. Die vorzugsweiſe ſchreitende
Melodik des erſten und letzten Liedes, der herbe Ernſt des
zwei=
ten, die bei aller Feinheit des untermalenden Orcheſters doch
unbeſtrittene Vorherrſchaft der Singſtimme ſichern den Werken
großen Erfolg.
Das Hauptwerk des Abends war die bierte Sinfonie von
Guſtav Mahler, die am leichteſten eingängliche, die zuerſt überall
die Gunſt des Publikums gewann. Nach dem Rieſenkampf der
dritten Sinfonie iſt ſie ganz heiteren Gedanken gewidmet. Ob
man allerdings, wie es die meiſten Mahler=Biographen
ver=
fechten, das ganze Werk als „himmliſche Idylle” auffaſſen kann,
in der wir „komplizierten und relativiſtiſchen Menſchen des 20.
Jahrhunderts in Bezirke abſoluten Glaubens, in Gefilde
kind=
licher Seligkeit” geführt werden, ſcheint mir für die beiden erſten
Sätze durchaus fraglich. Ich hörte das Werk zum fünften Male,
und kann mich nicht von der Vorſtellung frei machen, daß ganz
beſonders im erſten Satz, in dem all die heiteren, oft
humor=
vollen Gedanken vorkommen, das parodiſtiſche Element eine
ſtarke Rolle ſpielt. Ohne dieſe Vorſtellung würden mir viele der
gefühlvollen, walzerſeligen Gedanken trivial vorkommen. Und
auch in dem wundervollen Adagio, erinnert mich der letzte
Zwiſchenſatz immer daran, als wolle Mahler noch einmal kurz
in die Stimmung der erſten Sätze, gleichſam aus der Rolle
fallend, zurückkehren, um dann mit dem Hornruf zu ſagen:
„O Freunde, nicht dieſe Töne” und dann entſchieden zu den
„Freuden des himmliſchen Lebens” im Finale zu gelangen. Und
gerade der Umſtand, daß hier der Komponiſt beſtimmt: „Sing
ſtimme mit kindlich heiterem Ausdruck; durchaus ohne Parodie!”
ſcheint mir beſonders darauf hinzudeuten, daß vorher der
paro=
diſtiſche Schalk ſein Weſen treibt. Darum möchte ich als Analogie
nicht Beethovens Vierte als Nachfolgerin der Eroica, ſondern
die Paſtoralſinfonie mit ihrem humorvollen ländlichen Tanz als
Ruhepunkt nach dem gewaltigen Sturm der Fünften in C=Moll
anführen.
Herr Generalmuſikdirektor Balling leitete
bewunderns=
wert. Seine Beherrſchung moderner Partituren, ſein großer
Zug in der Geſtaltung, das Hervorheben des Weſentlichen, ohne
daß ſeine Einzelheiten verloren gehen, iſt für mich immer wieder
eine Offenbarung und erleichtert das Hören auch bei
komplizier=
teſter Faktur ganz weſentlich. Er macht es dadurch dem Orcheſter
leicht, daß er alles belebt, jeden anfeuert und als abſoluter
Herrſcher ſeinen Willen mit größter Deutlichkeit bekundet. So
ſtehen die Konzerte auf einer Höhe, die bei einem vielbeſchäftigten
Opernorcheſter hoch gerühmt werden muß, ſo ſpielt der
Klang=
körper mit einer ruhigen Sicherheit und Tonſchönheit, die ſtets
entzückt.
Soliſtin des Abends war die Sopraniſtin Eda Bruhn
aus Eſſen, eine Künſtlerin mit herrlichem, kriſtallklarem,
wohl=
autendem Organ, prachtvollem Ausgleich der Stimme und
tadel=
loſer Technik. Konnte man in dem Werk von Peeters ihre
Sicherheit in der Bewältigung der rieſigen Schwierigkeiten
be=
wundern und den fkrahlenden Klang, der ſelbſt dem vollen
Orcheſter gegenüber ſtandhielt, ſo kam in den anderen Geſängen
ihr Ausdrucksvermögen, die feine Abtönung in der reichen
Farbengebung aufs beſte zur Geltung.
Rheiniſcher Sängerabend im Saalbau.
N. Wir hoben bei der Beſprechung des Gaſtkonzertes des
Männergeſangvereins „Harmonie‟ Mainz=
Koſtheim hervor, daß der künſtleriſche Teil ſich leider nicht
eines ſolchen Zuſpruchs erfreute, als er es verdient hätte. Welcher
Gegenſatz hierzu im Städtiſchen Saalbau, in dem nach dem
Konzert ein Rheiniſcher Sängerabend angekündigt war. Schon
zwei Stunden vor der Veranſtaltung ein Schieben, Drängen und
Haſten, daß trotz der Vorſorge des Vorſtandes der Vereinigung
Darmſtädter Männergeſangvereine die Mainzer Gäſte und die
Konzertbeſucher kaum Platz finden konnten. In jeder
Verſamm=
lung der Vereine, bei jedem Stiftungsfeſt wird von dem
Idealis=
mus geſprochen, der den Vereinen große Aufgaben
volksbildne=
riſcher Art zeigen ſoll, aber immer wieder erleben wir es:
wirk=
lich gute Konzerte bleiben leer, der Saal füllt ſich erſt, wenn es
an den geſelligen Teil geht. Das iſt ſeit dem Entſtehen des
Männergeſanges ſo geweſen, daß zwei Seelen, die des idealen
Kunſtwirkens und die der Pflege der Geſelligkeit, in jedem
Ver=
ein wohnen, und beide Gedanken ſind berechtigt. Nur ſoll der
Drang nach Vergnügen nicht ſo überhand nehmen, daß die
idealen Leitgedanken zur Karikatur werden.
Der Abend wurde eingeleitet durch einen flott geſpielten
Marſch des Darmſtädter Streichorcheſters unter Leitung von
Herin Handtke. Dann begrüßte Herr Nebe, der Vorſitzende
der genannten Darmſtädter Vereinigung, mit herzlichen Worten
die Mainzer Gäſte und die Vertreter des Staates und der Stadt,
die Herren Hofrat Ottenheimer und Bürgermeiſter Mueller, die
in beredten und beherzigenswerten Anſprachen der kulturellen
und künſtleriſchen Bedeutung dieſes Gaſtbeſuches gedachten. Auch
Herr Vogler, der erſte Vorſitzende der „Harmonie” und Herr
Bitter vom Fachausſchuß für Männergeſang hoben hervor, daß
mit allen Mitteln zerriſſene Bande wieder zu knüpfen ſeien und
die ernſte Pflege des deutſchen Liedes ebenſo wie das
einheit=
liche Zuſammenſtreben aller dazu berufenen Vereine Faktoren
von höchſter Bedeutung ſeien. Zu dieſem Ziele müſſen auch
Opfer gebracht werden, manches Sonderintereſſe muß beiſeite
geſetzt werden, um in unſerer Volksnot Seeliſches und
Gemein=
ſames zu pflegen und zu erhalten. Es würde zu weit führen, die
Einzelheiten das in dieſer Nacht bis zur Morgenſtunde an
Chören, Liedern und humorvollen Beiträgen Gebotene
aufzu=
zählen. Nur den fein angebrachten Hieb eines Mainzer
Humo=
riſten, der den Maſſenandrang zum Saalbau mit dem Beſuch
des Konzertes verglich, möchte ich noch hervorheben. Immerhin
fühlten ſich die Gäſte im Kreiſe der Darmſtädter Sänger ſo wohl,
daß ihrem herzlichen Dank für die Gaſtfreundſchaft und die
Mit=
arbeit der Darmſtädter Vorſtände kein Beiklang von Enttäuſchung
anhaftete. Möge der Abend dazu beigetragen haben,
baldmög=
lichſt wieder reicheren Gedanken= und Kunſtaustauſch mit den
Freunden im beſetzten Gebiet herbeizuführen,
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 12. Februar 1924.
Rummer 43.
Politiſche Ethif.
Der Weltkrieg und das auf ihn folgende harte Schickſal des
deutſchen Volkes haben manche — und nicht die kleinſten —
religiöfen und ethiſchen Probleme brennend werden laſſen. Kein
Wunder, daß ernſte Menſchen ſich mühen, ihrer innerlich Herr
zu werden, und daß ſolche, die die Kunſt literariſcher Darſtellung
meiſtern, das, was ſie als Löſung gefunden haben, weitergeben.
Eins der gediegenſten unter den Büchern, die ſich dieſer Aufgabe
widmen, iſt das von D. Ernſt Rolffs mit dem Titel: „
Poli=
tiſche Ethikundethiſche Weltanſchauung”. (Leipzig,
J. C. Hinrichsſche Buchhandlung. 1923. 359 Seiten. Grundzahl
für das geheftete Stück nur 2,80 Mk.)
Das übliche Verfahren bei der Behandlung der Frage
„Politik und Moral” iſt dies: Der Zwieſpalt zwiſchen beiden
Größen wird aufgezeigt. Dann wird entweder dieſes
Ausein=
andergehen gerechtfertigt, oder aber die Ueberwindung des
Zwie=
ſpaltes gefordert. Rolffs greift diel tiefer. Er will freilich nicht
nur eine „politiſche Ethik”, ſondern auch eine „ethiſche
Welt=
anſchauung” geben. Dies Uniernehmen ſordert weites Ausholen.
Was Rolffs” Buch beſonders wertvoll macht, iſt der
gründ=
liche, ſolide phikoſophiſche Unterbau, den er ſeinen Gedanken
gibt. Evolutioniſcher Optimismus war die überwiegende
Welt=
anſchauung vor dem Krieg. Der Weltkrieg hat dieſe optimiſtiſche
Stimmung erſchüttert. Er hat gezeigt, wie wenig die Vernunft
bedeutet gegenüber der brutalen Gewalt ſich kreuzender
Macht=
willen. Er hat die furchtbare Macht des Irrationalen in
der Geſchichte enthüllt. Aus dieſem Bankerott der Vernunft
ſchlägt der Peſſimismus Kapital. Er bringt das Irrationale
neben der Vernunft als poſitive Größe in Anfatz. Aber er
be=
friedigt nicht; vor allem lähmt er das ſittliche Handeln, das durch
ihn ja zu entmutigender Zweckloſigkeit verurteilt würde. Wir
finden, daß ihm die Teleologie der Geſchichte widerſpricht, wie
ſie ſich im Auftreten bes Genius offenbart. Soll aber dieſer
„heroarchiſche Supranaturalismus” nicht in berſchärfſten
Peſſi=
mismus umſchlagen, ſo muß er ergänzt werden durch eine
An=
ſchauung, die den Heros der Vergänglichkeit entnimmt, die die
ſittlichen Perſönlichkeiten als Glieder einer Ueberwelt anſieht,
in der es keinen Tod giebt. Nur ſo kann der vernünftige Geiſt
in ihr einen Sinn erkennen. Von hier aus kann der „
transzen=
dente Individualismus” ſein Recht finden, der trotz aller
Sinn=
loſigkeiten des Weltlaufs an einen Sinn der Welt glaubt. Man
ſieht, trotz der ſtändigen Bezugnahme auf das Geſchehene im
Rrieg und nach dem Krieg eine keineswegs zeitgeſchichtlich
be=
ſtimmte, ſondern allgemeingültig formulierte Gedankenreihe. Sie
nachzudenken und bis in die ſehr ausführlich dargelegten
Ver=
zweigungen und Begründungen zu verfolgen, iſt ein lohnendes
Unternehmen, freilich nur für Menſchen, die nicht naſchen,
ſon=
dern gedanklich mitarbeiten wollen.
Im Rahmen dieſer weiten Weltanſchauung zieht Rolffs die
Linien einer politiſchen Ethik. Es gilt ihm, die
prak=
tiſchen Folgerungen aus der Stellung des Menſchen in der
Ueberwelt für ſein Verhalten in der Welt zu ziehen. Dem iſt
vornehmlich der Abſchnitt gewidmet, der „die chriſtliche
Sittlich=
keit und die politiſche Ethik” behandelt. Rolffs ſtellt eine
„Spannung” zwiſchen ſtaatsbürgerlicher Geſinnung und
chriſt=
licher Sittlichkeit feſt. Sie beſteht, obwohl die chriſtliche
Sittlich=
keit durch ſtaatsbürgerliche Geſinnung bedingt iſt, und obwohl
die ſtaatsbürgerliche Geſinnung durch die chriſtliche Sittlichkeit
vertieft und veredelt wird. Sie entſteht, weil beide verſchieden
brientiert ſind: dieſe am überweltlichen Gottesreich, jene am
innerweltlichen Staat. Sie tritt nur wenig hervor beim
ein=
fachen Staatsbürger, ſtärker beim Staatsbeamten, am ſtärkſten
bei: Offizier und leitenden Staatsmann. Sie läßt ſich niemals
ganz auflöfen.
Iſt dieſe Darſtellung richtig? Jene ethiſche Weltanſchauung
iſt — das erkennt jedermann — abhängig von ſubjektiven Voraus=
ſetzungen. Ich will daher ihr Recht oder Unrecht hier nicht weiter
erörtern. Aber dieſe Grundſtellung der politiſchen Ethik? Rolffs
ſpricht von Spannung, andere konſtatieren ſchärfer einen
Wider=
ſpruch. Muß man ſo ſagen? Scheinbar iſt das unentrinnbar
notſvendig kraſſeſtes Beiſpiel: der die Waffen tragende
Staats=
bürger und das Gebot der Feindesliebe. Oder der die Ziele
ſeiner Politik verhüllende Staatsmann und die Forderung der
Aufrichtigkeit. Dennoch beantworte ich dieſe Fragen ganz anders:
Chriſtliche Sittlichkeit iſt zwar maßgebend orientiert am
Gottes=
reich, aler ſie muß die überweltliche Forderung
ſtändig einſtellen auf die Bedingungen, in
denen der Chriſt lebt. Rolffs macht die chriſtliche
Sitt=
lichkeit zu einer rein überweltlichen, abſtrakten Größe. Er nimmt
ſie zeitlos, geſchichtslos. So würde die chriſtliche Sittlichkeit zum
ſtarren Geſetz werden. Tatſächlich will ſie aber die Perſönlichkeit
in ihrer geſchichtlichen Bedingtheit beſtimmen. Die Spannung
muß in der chriſtlichen Perſönlichkeit überwunden werden und
iſt in ihr überwindbar.
Von den zahlreichen Urteilen zur deutſchen Gefchichte, zumal
des letzten Jahrzehnts, mit denen Nolffs in überaus feſſelnder
Weiſe ſeine Darlegungen illuſtriert — die Reichhaltigkeit dieſer
Illuſtrationen iſt geradezu ein Charakteriſtikum des Buchs —,
kann ich leider nicht viel anführen. Ich bekenne, daß mich ein
Urteil ſtark befremdet hat: daß nämlich Bismarcks „moralfreie
Machtpolitik” die Achtung vor dem moraliſchen Geſetz im
deut=
ſchen Volk aufs ſchwerſte erſchüttert habe. Sollte darin etwa
hannoverſche Rechtsſtimmung ſtecken? Das Urteil iſt ungerecht;
es befremdet um ſo mehr, als Rolffs ſonſt Bismarcks Größe
willig anerkennt. Neben dieſem Satz ſtehen zahlreiche andere
von zeitgeſchichtlichem Inhalt, die ich für durchaus treffend halte.
Der Friede von Verſailles wird in ſeiner Unmoralität ſchärfſtens
charakteriſiert, der Völkerbund nicht minder: mehr als einmal
bekommt er Bezeichnungen wie „Spottgeburt, die weder
Ver=
trauen noch Achtung gewinnen kann.‟ Die engliſche Politik wird
ausgezeichnet geſchildert. Mit klarem Blick ſieht Rolffs die
gegenwärtige Lage Deutſchlands innmitten der Völkerwelt.
Aber genug! Im allgemeinen iſt, was Rolffs zur Gegenwart,
ſagt, durchaus beachtenswert, weil es die Dinge zeichnet, wie
ſie ſind.
Die Fülle der Gedanken des Buches konnte ich nur eben
andeuten. Wer ſich mit den in Rede ſtehenden Problemen trägt,
der wird in der inneren Auseinanderſetzung mit dieſem Buch
Gewinn und Förderung erfahren.
Gießen.
Prof. D. M. Schian.
Kommuniſtiſche Umtriebe aufgedeckt.
Stuttgart, 11. Febr. Nach einer Bekanntmachung des
Miniſteriums des Innern gelang es der Landespolizei durch
Ver=
haftung eines kommuniſtiſchen Kuriers und Beſchlagnahme des
von ihm mitgeführten Materials einwandfrei den Nachweis zu
erbringen, daß die Kommuniſten planten, am 13. Februar im
ganzen Reich eine Demonſtration zu veranſtalten, mit dem
aus=
geſprochenen Zweck, blutige Zuſammenſtöße mit der Polizei zu
provozieren. Die Erwerbsloſen und die aus den Betrieben
ge=
holten Arbeiter ſollten in gewiſſenloſer Weiſe hierzu mißbraucht
werden, während die eigenlichen Anſtifter ſich im Hintergrund
halten wollten. Das Miniſterium des Innern weiſt die
Bevöl=
kerung darauf hin, daß die Polizei angewieſen iſt, verbotene
Ver=
ſammlungen mit Entſchiedenheit und mit allen Mitteln zu
ver=
hindern. Die Bevölkerung wird ausdrücklich ermahnt, allen
An=
ſamimlungen fernzubleiben.
Die Lage in der Pfalz.
Eine neue Bluttat der Separatiſten.
Nenburg (Pfalz), 11. Febr. Am 9. Februar vormittags
erſchien ein Kraftwagen mit Separatiſten in Neuburg, um den
Bürgermeiſter feſtzunehmen. Als ſich dieſer widerſetzte, erhielt er
einen Bruſtſchuß und einen Schlag mit dem Gewehrkolben auf
ven Kopf. Lebensgefährlich verletzt wurde er nach Karlsruhe ins
Krankenhaus eingebracht. Der Bevölkerung bemächtigte ſich eine
ungeheure Erregung, ſie ſchlug die Sonderbündler zum Ort
hin=
aus und verwüſtete das Auto. Die Separatiſten mußten auf der
Zollwache Schuiz ſuchen, den ſie dort guch fanden.
Eine lindere Tonari der Beſatzung?
Aus ber Pfalz, 11. Febr. Einige Verfügungen
der Veſatzungsbehörde ſcheinen auf eine lindere
Touart gegenüber der Bevölkerung hinzudeuten. So wird der
Verkehr der Straßenbahn über die Rheinbrücke zwiſchen
Mann=
heim und Ludwigshafen von morgen ab wieder geſtattet ſein,
nachdem er vicle Monate unterbunden war. — In Landau wurde
die Anordnung der ſtädtiſchen Polizei unter den Befehl des
franzöſiſchen Platzkommandanten am 7. Februar wieder
aufge=
hoben.
Kaiſerslautern, 11. Febr. Die
Separatiſten=
fahne iſt vom Bürgermeiſteramt auf ungeklärte Weiſe
ſeit Samstag verſchwunden. Dagegen weht ſie noch auf dem
Dache des Bezirksamts bis auf weiteres.
Neue Inſiruktionen für de Metz.
Berlin, 11. Febr. Aus der Pfalz wird über weitere
Anzeichen berichtet, daß de Metz, tvohl auf Weiſung von Paris
aus, ſeine Sonderpolitik aufzugeben und die
Sepa=
ratiſten in der Pfalz fallen zu laſſen ſcheint. Die
dem General unterſtellten franzöſiſchen Kreisdelegierten haben
mit dem Abbau bereits angefangen. So hat der Delegierte
Lud=
wigshafens ein Verzeichnes der ſtädtiſchen Polizeibeamten
ein=
gefordert, die ihre Waffen wieder zurückerhalten ſollen. In
Kai=
ſerslautern und Landau haben die Separatiſten ſtillſchweigend die
Fahnen von den Bezirksämtern heruntergeholt. Man erwartet
ihren Abmarſch.
Die Frage der Pfalz=Verwaltung.
London, 11. Febr. (Wolff.) Wie der diplomatiſche
Be=
richterſtatter des Daily Telegraph meldet, hat die britifche
Regierung noch keine endgültige Antwort auf die neuen
franzöſiſchen Vorſchläge für die Löſung der Frage
der Verwaltung in der Pfalz erteilt. Die Franzoſen
haben Maßnahmen gefordert, um zu verhindern, daß die
zurück=
kehrenden Beamten und die Bevölkerung gegen die
ſeparatiſti=
ſchen lnterdrücker Vergeltung übten. Mit anderen Worten;
Paris halte eine Amneſtie für notwendig.
Dar=
aus ergebe ſich die Frage, wie eine Garantie gegen dieſe
Ver=
geltungsmaßnahmen geſchaffen werden könne.
Die Lage in Pirmaſens.
Mannheim, 11. Febr. Wie aus der Pfalz gemeldet wird,
käumten die Erwerbsloſen in Pirmaſens das Stadthaus
wider=
ſtandslos. Die deutſche Polizei wurde von den Separatiſten
freigelaſſen; ſie beſetzte, mit Waffen verſehen, das Stadthaus
dieder.
Die Geburt einer gesanden
Tochter zeigen hocherfreut an
Julius Steiermann
und Frau Hede
geb. Bentheim
Todes=Anzeige.
Am 8. Februar verſchied nach
längerem Leiden mein lieber
Mann, unſer guter Vater,
Schwie=
gervater, Großvater, Bruder,
Schwager und Onfel
Herr.)
Gaſtwirt.
Dietraueruden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Griegheim. Beerfelden,
den 12. Februar 1924.
Die Einäſcherung fand aufWunſch
des Entſchlafenen in aller Stille
ſtatt.
( 3932
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Allen Verwandten, Freunden
und Bekannten die traurige
Mit=
teilung, daß es Gott dem
Allmäch=
tigen gefallen hat, meinen
innigſt=
geliebten, undergeßlichen Gatten,
unſern guten, treuſorgenden Vater,
Schwiegervater, Großvater,
Schwa=
ger und Onkel
Herrn Georg Koth
Kaufmann
nach ſchwerem Leiden im Alter
von 78 Jahren geſtern abend zu
ſich in die Ewigkeit abzurufen,
In tiefer Trauer:
Frau Katharina Roth,
geb. Deſor
Apotheker Jung u. Familie
Heiligenhaus
Auguſt Henkel und Frau
Darmſtadt.
Darmſtadt, Dieburgerſtr. 9, und
Heiligenhaus, 10. Febr. 1924.
Die Beerdigung findet Mitttvoch,
den 13. Februar, nachm. 2½ Uhr,
vom Portale des alten Friedhofs
aus ſtatt.
(1590
Todes=Anzeige.
Geſtern entſchlief nach langem,
ſchwerem Leiden mein lieber, guter
Mann, unſer herzensguter Vater,
Schwiegervater, Großvater,
Bru=
der, Schwager und Onkel
Richtmeiſter.
Darmſtadt, 11. Februar 1924,
Bismarckſtraße 73.
Im Namen
der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Chriſt. Ackermann
16
geb. Glock,
Die Beerdigung findet Mitttvoch,
nachmittags 3 Uhr, auf dem
Fried=
hof Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Dankſagung.
Für die anläßlich beidem Hinſcheiden
ind der Beerdigung unſeres treuen
Eutſchlafenen bewieſene Anteilnahme,
insbeſondere Herrn Pfarrer Wagner
für die troſtreichen Worte am Grabe,
ſowie dem Kriegerverein Darmſtadt für
die zahlreicheBeteiligung zurletzt
Ruhe=
ſtätte, ferner für die reicheu
Blumen=
ſpenden unſern innigſten Dank. (*3950
Die trauernden Hinterbliebenen:
Johannes Lotter.
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden
und Bekannten die traurige
Mit=
teilung, daß iein unvergeßlicher
Sohn, unſer lieber Bruder,
Schwa=
ger und Onkel
Theodor Geider
am Samstag, den 9. Febr., nach
langem, ſchwerem Leiden
ver=
ſchieden iſt.
Im Namen d. trauernd. Hinterbliebenen:
Frau Eliſabeth Geider Wwe.
und Angehörige.
Darmſtadt, 11. Februar 1924.
(1587
Magdalenenſtr. 5.
Die Beerdigung finder Mittwoch,
den 13. Febr., nachm. 4 Uhr, vom
Portale des alten Friedhofs,
Nie=
der=Ramſtadterſtr., aus ſtatt.
Ein=
ſegnung ½3 Uhr im Eliſabethenſtift.
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden
und Bekannten die ſchmerzliche
Mitteilung, daß es Gott dem
All=
mächtigen gefallen hat, meinen
lieben Mann, unſeren guten Vater,
Schtviegervater, Sohn,
Schwieger=
ſohn, Bruder, Schwager u. Onkel
Herr
Jean Anders
Weißbindermeiſter
nach kurzem, ſchwerem Leiden
heute nacht um 3 Uhr unerwartet
im Alter von 47 Jahren zu ſich in
die Ewigkeit abzurufen.
Seeheim, den 11. Febr. 1924.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Margarethe Anders
geb. Eiſenhut
Elſa Anders
Johanna Kreil, geb. Anders
Wilhelm Kreil
Familie Wilhelm Anders
Katharina Anders.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 14. Februar, nachmittags
um 3 Uhr, ſtatt.
Heute entſchlief nach längerem
ſchtveren Leiden unſere liebe, ſtets
treubeſorgteMutter
undSchwieger=
mutter, verſehen mit den Tröſtun=
(*3921
gen ihrer Kirche,
Frau Eliſe Leyhe
geb. Fahrnkopf
im 86. Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Marie Nohrmann, geb. Leyhe.
Alnguſte Lephe.
Heinr. Rohrmamu, Kanzl.=Oberſekr.
Darmſtadt, d. 10. Febr. 1924,
Die Beerdigung finder Mittwoch,
den 13. Febr., nachmt. 2 Uhr, von
der Leichenhalle des Friedhofs an
der Nied.=Ramſtädrerſtr. aus ſtatt.
Das Seelenamt findet
Donners=
tag früh ½7 Uhr in der Kapelle
der Barmherzigen Schweſtern ſtatt.
Dankſagung.
Für die uns beim Hinſcheiden unſeres
lieben Entſchlafenen
Auguſt Schneider
bewieſene liebevolle Teilnahme ſagen
wir herzlichſten Dank Beſonders
danken wir Herrn Pfarrer
Gerſten=
maher für die troſtreichen Worte,
ſowie der Firma „Hemag” und den
Arbeitern und Angeſtellten der Firma
„Hemag”.
(1582
Die trauernden Hinterbliebenen.
Für die vielen Beweiſe, herzlicher
Teilnahme während der Krankheit
unſerer lieben Tochter und Schweſter,
ſowie für die liebevolle Pflege der
Gemeinde=Schweſtern und die
troſt=
reichen Worte des Herrn Pfarrer
Beringer am Grabe ſagen tief=
3853
gefühlten Dank
Beorg Rauch und Frau.
Darmſtadt, 12. Febr. 1924.
Am Sonntag abend hat unſere
teure Mutter
Frau
Emma Mueller
Witwe des Großh. Geheimen Rats
Carl Mueller
im 96. Jahre ihres reichgeſegneten
Lebens nach kurzem Leiden die
müden Augen fürimmer geſchloſſen.
In Dankbarkeit und Liebe
Eliſabeth Utfch. geb. Mueller
Ludowika Wiskott, geb. Mueller
und Carl Wiskott
Auguſte Zimmermann. geb. Mueller
Bürgermeiſter Rudolf Mueller
und Martha Mueller, geb. Völkel
Profeſſor Dr. Bernhard Metz
Enkel und urenkel.
Die Beiſetzung findet in der Stille
ſtatt. Blumen und Beſuche dankend
verbeten.
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe
liebe=
voller Anteilnahme bei dem uns
be=
troffenen ſchweren Verluſt ſage ich
auf dieſem Wege im Namen der
trauernden Hinterbliebenen herzlichen
Dank.
951
Frau Klara Dollega
geb. Dörner.
erkur=
Auskunftei und Inkaſſo=Inſtitut
für Handel und Gewerbe
jetzt Rheinſtraße 26
Telephon 376. (741a
Wir erteilen Auskünfte und
erledigen Inkaſſos auf alle Plätze.
Am 8. ds. Mts. entſchlief ſanft nach langem,
ſchwerem Leiden unſere liebe Mutter u. Großmutter
geb. Magenheimer
im 79. Lebensjahre.
Ihr Leben war treue Arbeit und liebende Sorge
für die Ihren.
Im Namen der Trauernden:
Dr. Georg Hellwig, Abteilungspräſident
Hans Hellwig, stud. phil.
Darmſtadt, den 12. Februar 1924.
Die Beerdigung fand dem Wunſche der Heimgegangen
gemäß in der S ille ſtatt.
Von Blumenſpenden und Beileibsbeſuchen bittet man
abzuſehen.
3949
übernimmt
Annahmeſtelle
für Wäſcherei bei
ent=
ſprech. Vergütung:
Angeb. unt. L. 19 an
die Geſchſt. (*3943
Elegant. vornehm.
ſehr gut ſituiert Herr
a erſt. iſrgel. Fain.
je=
doch Freidenk. wünſcht
Neigungs=Ehe
init vermög netten
jg. Dame, a Chriſtin.
Ang. u. M. 19652 an
Ann.=Erp. D.3rer z, G.m.
b H., Mainz. erb. (F 1573
Witwer, 53 J. evgl.;
m. vollſt. Hausſtand,
wünſcht d.
Bekannt=
ſch. m. alleinſt. Dame
od. kinderl. Wüwe Ang
u. L. 13 Geſchſt. (7R2
Rummer 43.
Darmſtädter Dagblatt, Dienstag, den 12. Februar 1924.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadi, 12. Februar.
— Heſſiſches Landestheater. Mietnachzahlungen für den
. Mietabſchnitt. Die Nachzahlungen für den 4. Mietabſchnitt
haben begonnen. Die Mieter, beſonders der Mieten B und C, deren
Vorſtellungen im 4. Mietabſchnitt ſchon begonnen haben oder beginnen,
werden zur Vermeidung von Schwierigkeiten darauf aufmerkſam
ge=
macht, daß für jede Vorſtellung eine Kontrolle der Eintrittskarten
ſtatt=
fidet. Die Erhebung findet täglich von 10 bis 12 Uhr an der
Haupt=
kaſſe oder eine Stunde vor Beginn der betreffenden Mietvorſtellung an
der Tageskaſſe ſtatt.
— Sächſiſche Anekdoten von Hans Reimann. Am Sontag, den
17. Februar, vormittags 11 Uhr, wird Hans Reimann im Rahmen einer
Matinee ſächſiſche Anerdoten erzählen, durch die er bereits von der
vorigen Spielzeit her vorteilhaft bekannt iſt.
Seite 5.
Einlöſung iſt auf keinen Fall möglich.
Die Auszahlung der Bezüge an die Staatsbeamten in Ruhe uſw.
für die zweite Februar=Hälfte erfolgt in den Räumen der Landes=
Hypo=
ihekenbank an die Berechtigten, deren Familiennamen beginnen mit dem
Anfangsbuchſtaben: 1. A—K am 14. Februar, 2. L—Z am 15. Februaz.
In Ausnahmefällen kann von dieſer Einteilung abgewichen werden. An
die an beiden Tagen Verhinderten wird Zahlung am 16. und 18. Februar
geleiſtet.
— Zahlungen an Penſionäre. Am Mittwoch, den 13. Februar,
fin=
den die Zahlungen an Penſionäre uſw. (nicht Rentenempfänger) von
vormittags 10 bis 1 Uhr mittags und von 3 bis 5 Uhr nachmittags auf
den Zimmern wie bisher beim Verſorgungsamt Darmſtadt ſtatt. Die
Zahlung erfolgt für die 2. Monatshälfte.
— Mobiliarübereignung. Aus Kleinrentnerkreiſen wird uns
ge=
ſchrieben: Die Stadtverwaltung in Darmſtadt legt den Kleinrentnern,
die auf Grund des am 1. Februar 1923 in Kraft getretenen
Kleinrent=
nergeſetzes um die öffentliche Fürſorge nachſuchen, Vertragsformulare
vor, die unterzeichnet werden müſſen, wenn die den Sozialrentnern
geſetzlich gleichgeſtellten Perſonen dieſes Teiles des Mittelſtandes das
eu=
halten wollen, was ihnen das Reich als Fürſorge gewähren will. Wer
ſich weigert, dieſen Vertrag unterſchriftlich zu vollziehen, erhält keine
Unterſtützung oder die bereits gewährte Hilfe wird entzogen. Da die
Oeffentlichkeit ein Intereſſe daran hat, zu vernehmen, wie ſich die
Klein=
rentner ſo ihres Mobiliars entäußern müſſen, weil die Stadtverwaltung
die Sachwerte erfaſſen will, ſo ſei das Weſentliche hier mitgeteilt: Die
Stadt Darmſtadt hat an X einen Anſpruch auf Rückerſtattung in Höhe
aller bis zur Auflöſung dieſes Vertrages aus Mitteln der
Kleinrentner=
fürſorge oder aus ſonſtigen Fonds geleiſteten Unterſtützungen, einerlei
ob es ſich um Bar= oder Naturalleiſtungen handelt. Ob dieſer
Rück=
forderungsanſpruch dermaleinſt geltend gemacht wird, bleibt der
allei=
nigen Entſcheidung der Stadt Darmſtadt vorbehalten. Zur Sicherung
dieſes; an das Vermögen oder den Nachlaß des X eventuell geltend zu
machenden Nückforderungsanſpruchs übereignet dieſer an die Stadt
Darmſtadt die am Schluſſe dieſer Vereinbarung aufgeführten
Mobiliar=
gegenſtände. Mit Abſchluß dieſes Vertrages ſoll das Eigentum des
übereigneten Mobiliars ſofort auf die Stadt Darmſtadt übergehen. Eine
körperliche Uebergabe findet zunächſt nicht ſtatt; die
Vertragsſchließen=
den ſind darüber einig, daß X weiterhin leihweiſe die übereigneten
Sachen belaſſen ſein ſollen. Das Leihverhältnis läuft auf
un=
beſtimmte Zeit, längſtens bis zum Tode des X. Es iſt ſeitens der Stadt
inſolange nicht kündbar, als die Sachen ſorgſam behandelt werden
So=
fort nach dem Ableben des X wird die an dieſen gezahlte Beihilfe auf
Verlangen der Stadt Darmſtadt ohne Weiteres zur Rückzahlung fällig
und die Stadt Darmſtadt hat — falls die Erben den geſchuldeten
Ge=
ſamtbetrag nicht erſtatten — das Recht, ſich an den am Schluſſe dieſer
Vereinbarung aufgeführten Mobiliargegenſtänden ſchadlos zu halten.
Werden die nachſtehend verzeichneten Mobiliargegenſtände vor dem
Ableben des X freiwillig oder zwangsweiſe veräußert, ſo kann der
Rückforderungsanſpruch der Stadt Darmſtadt in Höhe der bis dahin
gewährten Beihilfe ſchon mit dem Uebergang der Mobiliargegenſtände
geltend gemacht werden. * iſt berechtigt, die erhaltene Beihilfe jederzeit
an die Stadt Darmſtadt zurückzuzahlen und nach einer ſolchen
Rücker=
ſtattung die Aufhebung des Uebereignungsvertrages zu verlangen. Einen
Kommentar zu geben, will man ſich vorerſt verſagen. Nur die eine
Fr ge ſei ſchon heute zu ſtellen geſtattet: Wie will die Stadtverwaltung
dieſen Eingriff in die Teſtierfreiheit des
Kapitalkleinrent=
uers rechtfertigen?
* Ago=Sektion Darmſtadt. Man ſchreibt uns: Das neue Verfahren
im Schuhmacherhandwerk, das Ago=Verfahren, hat nun auch hier ſeinen
Einzug gehalten. Das Ago=Verfahren hat gegen das frühere Bearbeiten
der Schuhe den Vorzug, daß das Leder nicht genagelt oder genäht wird.
Das Leder wird mit Preſſen und Kitt waſſerdicht gefeſtigt und beſitzt
eine größere Haltbarkeit. Das Verfahren iſt bereits ſo weit gediehen,
daß keine alten Schuhe mehr weggeworfen zu werden brauchen. Der
Ago=Bund hat ſeinen Sitz in Karlsruhe. In ganz kurzer Zeit haben
ſich eine Reihe Sektionen gebildet, ſo nun auch in Darmſtadt, der ſich
bisher 14 Schuhmachermeiſter angeſchloſſen haben. Zum Vorſtand
wur=
den gewählt: 1. Vorſitzender K. Haber, Schriftführer Gg. Troſt,
Rech=
ner Jakob Hörr. Die dem Ago=Verfahreu angeſchloſſenen
Schuhmacher=
meiſter werden nach einem Bundesbeſchluß mit einem einheitlichen
La=
denſchild ausgeſtattet. Für die nächſte Zukunft iſt beabſichtigt, das neue
Verfahren durch Ausſtellungen und Aufklärungsfilms bekannt zu
machen.
— Krieger=Verein 1874, Darmſtadt. Sämtliche Mitglieder des
Ver=
eins werden hierdurch aufgefordert, an der am Mittwoch, den 13. d. M.,
nachmittags 3 Uhr, ſtattfindenden Trauerfeier unſeres verſtorbenen
Ehrenmitgliedes und Gründers des Vereins, Herrn Georg Roth, Veter,
66/70/1, teilzuehmen. Antreten des Vereins und der Muſik punkt
2½ Uhr am Hauſe Mathildenſtraße 32.
— Gegen den Entwurf der 3. Steuernotverorbnung hat, der jetzt über
5000 Mitglieder umfaſſende und in Bayzern über 20 Ortsvereine
zäh=
lende Schutzverband der Hypotheken=, Pfandbrief= und
Obligatio=
new=Gläubiger in München in großer Verſammlung Stellung genommen.
Der Entwurf wurde allſeitig verurteilt. Shndikus Dr. M. J. Jakobi
nannte den Entwurf der 3. Steuernotverordnung eine Steuer=
Todver=
ordnung für das ſparende Volk.
— Vou Reichsoffizierbund wird uns geſchrieben: Die Kameradet
werden auf den am Dienstag, den 12. Februar, im Städt. Saalbau
ſtatt=
findenden Vortrag des Heurn Generalmajor Graf von der Goltz über
Von unterrichteter Seite erhalten wir folgende intereſſgnte Zu= „Deutſchland und ſeiue öſtlichen Nachbarn in Geſchichte, Weltkrieg und
Zukunft” aufmerkſam gemacht. Karten ſind zu haben in der Pabier=
Unſer Volk hat ſich zweifellos zu einem dierjährigen Zug durch die handlung Leutsner. Ernſt Ludwigsplatz 2, und in der Zigarrenhanblung
Jahren taten, war kein Aufbau, ſondern Abbau. Der wirkliche Aufbau ſtattgefundene Vortrag des 1. Vorſitzenden, Herrn Oberleutnants a. D.
muß da beginnen, wo die Ordnung, die Sterigkeit und die Nieſe, über „die Geſchichte des Deutſchordens” allgemeinen Anklang
ge=
ordens, ſeine Zwecke und Ziele eingehend Kenntnis gegeben und
allge=
meig großes Intereſſe bei der zahlreich erſchienenen Zuhörerſchaft er=
Wir müſſen uns an die alten Verhältniſſe erinnern, um weckt. Auch der zweite Vortrag des Herrn Kameraden Oberleutnant a.
die Gegenwart richtig zu beurteilen. Die alte Zeit end gie Fif demſt ; D. Brunne= über „Heimatkunde” zwar ſorgfältig durchdacht und gut
Wiederaufbau durch Wiederabbau.
ſchrift:
Wüſte in Marſch geſetzt. Wir dachten, nach der Staatsumwälzung vom Mylius, Ecke Heidweg und Karlsſtraße. Zahlreiche Beteiligung wird
November 1918 ſofort wieder mit dem Wiederaufbau zu beginnen, und erwartet. Bei dieſer Gelegenheit weiſen wir darauf hin, daß auch der
jetzt ſtellt es ſich heraus, daß wir in dem letzten Jahrfünft doch nicht in unſerem Verband eingeführte Vortragszyklus bereits die beſten
Gr=
auf, ſondern immer noch abgebaut haben. Was wi= in deu letzten fünf folge zu verzeichnen hat. So hat der am Freitag, den 14. Dezembg
Regelmäßigkeit endigte. Dort muß der Faden neu angeknüpft ſunden. Der Vortrag hat über die Entſtehung des Deutſchen
Ritter=
werden!
Jahre 1914. Stellen wir in Verwaltung und Juſiz, Poſt und Eiſehbahn ausgearbeitek. Derr Brunner ſchilderte der gut beſuchten Verſammlung
und auch im Schulweſen den Stand von 1914 wieder her, fo bürfte
ge=
in anſchaulicher Weije die ſchönen Punlte unſeres Heimatlandes in
ge=
nügend abgebaut ſein. Nur Offenheit kann hier von Nutzen ſein, und ef= ſchichtlicher und (. öſchaftlicher Beziehung. Durch dieſe Vortragsfolge
fen ſoll hier einmal vom Schulweſen, und zwar vom Vol’sſchlulteſenl, uird das daterlündiſche Gefühl in den Kreiſen der Mitglieder wachgt
geredet werden. Die Schulabteilung des Miniſteriums umfaßte im Jahr halten und auch ein regeres Intereſſe für die engere Heimat geweckt.
1914 nur fünf Beamte. Heute ſind 10 daraus geworden. In ſämtlicken. Für die nächſten Wochen ſind weitere Vorträge vorgeſehen. Dieſe weu=
Volksſchulen des heutigen Volksſtaates Heſſen waren 1914 genau 1112 den jedesmal rechtzeitig in der Zeitung veröffenilicht. Gäſte können von
Lehrer und Lehrerinnen angeſtellt, am 10. Mai 1922 waren es 4391. Jit den Mitgliedern eingeführt werden. Der nächſte Vortrag wird am Frei=
Jahre 1925 dürfte die Zahl nur unbedeutend gewachſen ſein. (Die Zalſ= tag, den 14. März von Herrn Leutnant a. D., Polizeioberleutnant
len für 1923 ſtehen dem Schreiber dieſer Zeilen im Augenblick l=ider Auwärter bei Sitte, Karlsſtraße, gehalten. Laut Vorſtandsbeſchluß
nicht zur Verfügung.) Rechtfertigt ein ſo mäßiges Wachstum des Lehu= finden die monatlichen Herrenabende künſtighin ſtets im Reſtaurant
körpers des Schulweſens die Verdoppelung der Räte im Landes= Sitte ſtatt.
bildungsamt? Rechtfertigt es aber auch den Lärm, den man ſchlägt, da=
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Eine außerordentlich
mit auch im Schulweſen in dem Maße abgebaut wird, wie es in den ſtattliche Zahl wanderfroher Klubiſten war am geſtuigen. Sonntag dem
anderen Zweigen der Verwaltung in dieſer Hinſicht gehalten wird? Wird / Ruf der Führer zur 11. Wanderung gefolgt. An ſich war das Ziel der
der ſeither im Landesbildungsamt ziemlich lebhafte Verkehr nur etwas Wanderung ein ſehr naheliegendes, und es war bewunderungswürdig,
eingeſchränkt, ſo wird die Hälfte der Räte die Arbeitslaſt ſicher bewältigen, mit welcher Meiſterſchaft es die beiden Führer, die Herren Bauer und
können. Daß der Schülerbeſtand der Volksſchulen von 1914 bis 1921 von Ewvald, verſtanden haben, aus einer Wanderung nach Roßdorf eine ſo
218 000 auf 198000 zurückgegangen iſt, ſoll nicht verſchwiegen und noch ſchöne Tageswanderung zu machen. In Roßdorf gab es dann nach
viel weniger beſtritten werden. Der Rückgang dauert ja ſogar bis 1925 längerer Zeit wieder ein gemeinſchaftliches Mittageſſen, und es war
an. Die Schülerzahl wird aber dann bald wieder auf etwa 210 000 ſtei= eine Freude, den hungrigen Wanderern hierbei zuzufchauen. Herr
Gaſt=
gen. Von 1914 bis 1922 ſind alſo die Lehrkräfte der Volksſchule nur um wirt Krämer vom „Darmſtädter Hof” ſtellte den Klub in Güte und
279 bermehrt worden, eine gewiß nicht geringe Zahl. Wenn mehr als Menge der Küchen= und Kellererzeugniſſe ſehr zufrieden, ſo daß es ein
dieſe Zahl abgebaut werden ſoll, ſo müßte man ſich an die „Errungen= vielverſprechender Anfang für die weiteren Wanderungen in einer etwas
ſchaſten” ſeit 1918 halten. Da iſt zunächſt die Fortbildungsſchule, beſoll= beſſeren und ſtabileren Zeit war. Fröhliche Wanderſtimmung war die
ders die Mädchenfortbildungsſchule. Die Meinung, daß da abgebaut Auswirkung der Zufriedenheit. Dieſe Stimmung wurde noch gehoben
werden kann, findet man auch außerhalb Heſſens. So ſchreibt Stadtſchul= durch das Erſcheinen der befreundeten Ortsgruppen Dieburg und
Roß=
rat Schüßler zu Frankfurt a. M., ein auch politiſch linksſtehender dorf. Gute Muſik des Klampforcheſters der Jungmanuſchaft Falke des
Schulmann, am 4. Januar in den „Frankfurter Nachrichten”: „Daraus Odenwaldkluſs ſchmetterno geſungene frohe Wanderlieder der
Wander=
ergibt ſich, daß aus den angeführten äußeren und inneren Gründen der ſchar, vollendet vorgetragene Lieder des Herrn Schippel vom Landes=
Fortbildungsſchulzwang aufgehoben werden müßte. Man kehre für die theater und Lieder des vorzüglich geſchulten Geſanavereins
Konkordia=
ſtrebſamen Schüler zum freiwilligen Beſuch zurück. In 50 Jahren iſt Roßdorf ſorgten für Unterhaltung. In zwangloſer Weiſe folgte Vortrag
das deutſche Volk hoffentlich wieder in der Lage, den Pflichtbeſuch auch auf Vortrag und das Zuſammenſein wurde zum Feſt, als auch noch die
bei den Fortbildungsſchulen durchzuführen. Ich verkenne den Wert der Teilnehmer des Jugendpflegeabends der Hauswirtſchaftlichen Fortbil=
Fortbildungsſchulen nicht. In beſſeren Zeiten ſollen ſie wieder voll dungsſchule, unter Führung des Herrn Rektor H. Schäfer, unangemel=
und ganz zu ihrem Rechte kommen.”
Ganz falſch wäre es natürlich, nur die Zahl der Lehrkräfte durch von Frl. Hahn, mit Klampfvorträgen, Reigen und herzerfriſchendem
Abbau herabzuſetzen, etwa um mehr als 279. Nein, der Hebel iſt wie Geſang die Wandersleute erfreuten. Die gewechſelten Begrüßungs= und
ſchon aus der vorſtehend angeführten Anſicht eines Frankfurter Schul= Dankesreden gaben Zeugnis von der Liebe zur Heimat, die im
Oden=
mannes erſichtlich iſt, ganz wo anders anzuſetzen. Sollen in der Zeit der waldklub herrſcht und von dem Gefühl der Freundſchaft, das die
Orts=
größten Not unſeres Volkes die Verſuche in den Schulen, die ſich erſt gruppen untereinander verbindet. Wohlverdient waren auch die
war=
noch bewähren müſſen, fortgeſetzt, die neuen Klaſſen mit erweiter= men Dankesworte an die beiden Führer für den überaus ſchön
verlau=
ten Lehrzielen, die Förder= und vielleicht auch die eine oder andere fenen Tag. — Bierabend am Freitag, den 15. Februau, Beſſunger
Hilfsſchulklaſſe, die verhältnismäßig viel Lehrkräfte verlangen, beſtehen Straße 6.
bleiben? Werden nur die Lehrer an den Normalklaſſen abgebaut, nicht
auch die Verſuchsklaſſen? Man mußte ſchon 1921 wiſſen, daß wir am Beerbach war das Ziel der 13, planmäßigen Wanderung. Wenn,
Ende unſerer Kraft ſeien. Damals hat man aber hei der Beratung des aus der Not der Zeit geboren, die Wandervereine ſich darauf beſchränken
jetzigen Volksſchulgeſetzes noch nach der Ausſchußberatung, ſozuſagen vor müſſen, die Wanderungen größtenteils in die Umgebung zu legen, dann
Torſchluß, im Landtage einen Antrag eingebracht, die ſog. Mittelſchulen, iſt es begreiflich, daß an die Führer ſolcher Wanderungen allerhöchſte
Au=
die Schulgeld erhoben und ſich alſo teilweiſe ſelbſt trugen, aufzuheben, forderung inbezug auf genaueſte Geländekennntnis geſtellt wverden, ſoll
Es war ein Gelegenheitsantrag und mit ihm wurde Gelegenheitsarbeit, nicht der Wanderreiz im allgemeinen verloren gehen. Da müſſen ſich
nämlich die Einführung der Begabten= und Förder=Klaſſen, ge= die Führer bewußt ſein, daß auch viel Schönes nahe liegen tann, weil
leiſtet. Man hatte aber damals, wie es heute ſcheint, noch heidenmäßig ja Gottes freie Natur unerſchöpfliche Reize dem ſcharfen Beobachter
viel Geld!
Falſch war es natürlich auch, daß man einem Prinzip zuliebe eine iſt die Löſung dieſer Aufgabe glänzend geglückt. Was ſie uns in der
Lehrerin zur Rektorin einer Mädchenfortbildungsſchule ernannte und ſie, vierſtündigen Wanderfahrt nach Niedeu=Beerbach gezeigt haben, iſt
ſiche=
eine alleinſtehende Frau, damit vorzeitig in die 9. Gehaltsgruppe ver= das Produkt langen Studiums geweſen. Eine Konkurrenz brauchen ſie
ſetzte. Von ihrer Ausſicht, demnächſt in die 10. Gruppe zu kommen, ſoll zuächſt nicht zu fürchten. Dementſprechend war denn auch die
Wander=
ernſthaſt gar nicht geredet werden. Hätte ihre Stelle nicht einem Lehrer, ſtimmung eine ausgezeichnete, welcher auch die zeitweiſe einſetzende, das
einem Familienvater übertragen werden können? Gehört es nicht
zum Abbau, auch in dem Sinne abzubauen, daß man auch mit dieſer Im „Damſtädter Hof” wurde Einkehr gehalten, wo ſich alsbald die üb=
„Errungenſchaft” der Nachkriegszeit Schluß macht?
Wie denkt man ſich den Abbau im Landesbildungsamt? Werden die den beiden Führern des Tages den wvohlverdienten Dank der
Teilneh=
neuen Schulräte wieder dahin zurückkehren, woher ſie kamen? Beiſpiele mer in ſehr trefflichen humorvollen Worten aus. Auf das Konto des
in dieſer Richtung ſind nicht unbekannt. Geh. Oberſchulrat Ritſert wurde V.H.C. kann. — dank deu treuen Hingabe, der beiden vortrefflichen
wieder Direktor einer höheren Lehranſtalt, als er aus dem Landesamtfürdas Führer — abermals eine wohlgelungene Wanderung gebucht werden.
Bildungsweſen einſt ausſcheiden durfte. Der bayeriſche Miniſterpräſident
Hofmann ging wieder als einfacher Lehrer nach Kaiſerslauteru, als
er in München nicht mehr benötigt wurde. Warum ſoll man in Heſſen kann aus ſtädtiſchen Mitteln in der heutigen Finanzlage nicht
Wohn=
nicht ebenſo abbauen können? Warum ſollen die einſtigen Lehrer nicht bauten in einer Zahl ausführen, die irgendwie für den Wohnungsmarkt
wieder Lehrer werden können? Es wäre ja ſonſt mit ihrem Abbau wenig von Belang wäre. Aber es kann helfen, die Bautätigkeit wieder iu
oder nichts gewonnen. So ſcheint es aber nicht zu werden. Man ſpricht Gang zu bringen. Sie hat in allen Stadtgebieten baureifes
Ge=
ja ſchon ganz offen davon, daß der eine Herr im Landesbildungsamt
Kreisſchulrat in Dieburg werde.
Wie wird es endlich mit den Rektoren werden, die ihr Amt mehr aufgegriffen und in die Tat umgeſetzt wird. Denn jetzt können die
Vor=
oder weniger ihrer parteipolitiſchen Einſtellung verdanken?. Abbau wäre
doch, alle diejenigen Beförderungen rückgängig zu machen, die nicht nur
fach=
licher Eignung entſprungen ſind. Wird man den Abbau auch in dieſem mit dem Bauen begonnen und die gute Jahreszeit voll genützt werdel
Sinne verſtehen?
Der Abbau war vorauszuſehen. Er mußte kommen. Es rächt ſich
jetzt, daß man den ungelernten Arbeiter dem gelernten im
Lohne faſt gleichſtellte, daß man den Handarbeiter beſſer als den
Gei=
ſtesarbeiter und den Mann der Wiſſenſchaft bezahlte. Es rächt ſich
aber auch, daß man den Unterſchied in der Eutlohnung zwiſchen
männ=
lichen und weiblichen Beamten und Beamtinnen aufhob, daß man den
Beamtenanwärter, dem Beiſpiele im geſamten Wirtſchaftsleben folgend,
unverhältnismäßig aufbeſſerte und dadurch ſehr nahe an den
feſtange=
ſtellten Beamten heranſchob. Die Mittel, des Staates werden und
wur=
den dadurch erſchöpft. Werden jetzt vorwiegend ältere Beamte
ausge=
ſchieden, ſo haben ſie ſelbſt ihr Grab gegraben, indem ſie dem Drängen
von unten in Gehaltsſachen zu willfährig nachgaben. Cs war aber
volkstümlich und machte volkstümlich, mit dem Strome zu
ſchwimmen. Die Folge aller Irrungen und Wirrungen iſt der jetzige
Abbau, mit dem in Wirklichkeit der Wiederaufbau beginnt.
det mit Sang und Klang im Saale einzogen und dann, unter Leitung
— Vogelsberger Höhenklub, Zweigverein Darmſtadt.
Nieder=
bietet. Den Führern der am letzten Sonntag durchgeführten Wanderung
Lodenzeug tüchtig ausblaſende Winterſtürme keinen Abbruch tun konnten.
liche frohe V. H.C.=Stimmung verbreitete. V.H.C.=Bruder Burck ſprach
— Kanu gebaut werden? Dazu ſchreiben die „M. N. N.”: München
lände, mit dem ſie ſich an einer aus Kapitals= und
Wirtſchaftskreiſen, zu bildenden Geſellſchaft
be=
teiligen könnte. Es hängt viel davon ab, daß dieſer Gedanke jetzt
bereitungen noch ſo rechtzeitig getroffen werden, daß im Frühjahr noch
könnte. Soweit die Münchener Mitteilung. Was ſie aber ſagt, trift
auch unter veränderten Verhältniſſen für Darmſtadt zu. Die
Bautätig=
keit muß in Gang kommen, denn ſie bringt den verſchiedeuſten
Berufs=
zweigen Arbeit und Verdienſt und entlaſtet auch weſentlich die öffentliche
Fürſorge. Der für München angedeutete Weg ſollte auch für Darmſtadt
gangbar ſein. Die Stadtverualtung ſollte die Initiative ergreifen und
in Verbindung mit Handels= und Handwerkerkammer eheſtens — wir
ſtehen vor Mitte Februar — die erforderlichen Schritte einleiten.
— Schutz der Kleinaktionäre. Auf Grund des § 20 der Verordnung
über Goldbilanzen vom 28. Dezember 1923 iſt verordnet: „Aus Anlaß
der Umſtellung einer Aktiengeſellſchaft, einer Kommauditgeſellſchaft auf
Aktien oder einer G. m. b. H. darf die Zahl der Aktien oder
Geſchäfts=
anteile bis auf weiteres nicht vermindert werden.
Be=
ſchlüſſe, die dieſer Vorſchrift zuwiderlaufen, ſind nichtig. Vor
Inkraft=
treten der Verordnung gefaßte Beſchlüſſe dürfen nicht
durchge=
führt werden, ihre Eintragung findet nicht ſtatt.”
*G. Sgambati und ſein Requiein.
Zur Aufführung des Muſikvereins am 18. Februgr.
Giobanni Sgambati wurde 1843 als Sohn eines Advokaten in Rom
geboren und ſtarb daſelbſt 1914. Schon früh erregten ſeine
hervorragen=
den Anlagen zum Klavierſpiel großes Staunen und lentten die
Aufmeik=
ſamkeit Franz Liſzts auf den begabten Künſtler, deſſen höhere
Ausbil=
dung er ſich ſehr angelegen ſein ließ. Durch ihn wurde Sgambati
zu=
gleich mit der neuen deutſchen Kunſt bekannt, für die er ſich verdienſtvoll
einſetzte und insbeſondere die Werke von Liſzt, Schumann und Brahms
in Italien einführte. Auch als Komponiſt trat er ſchon 1866 mit einem
Klavierquartett mit großem Erfolg hervor, und bald folgten andere
Werke, Klavierquintette Klavierkonzert, die auf Riehard Wagners
aller=
ernſtliche Empfehlung hin bei Schott in Mainz verlegt wurden. Richard
Wagner ſchreibt über Sgambati in eiuem Briefe: „Schon Liſzt hatte mir
von dieſem eminenten Pianiſten und Komponiſten geſprochen. Nun
habe ich die große Freude gehabt, endlich einmal ein wahrhaft großes
und originales Talent kennen zu lernen. . .‟ Später folgten Sinfonien
Klavierwerke, das hervorragende Streichquartett Op. 17, Lieder,
Chor=
ud Orcheſterwerke, die das bedeutende Können und die Eigenart
Saau=
botis erkennen ließen; vor allem ſeine edle Melodik, die an klaſſiſche
Schönheit gemahnt, und ſeine kräftige, geſunde Harmonik, die beide
ſei=
ven Werken den Adel des Nömers verleihen.
Sein Requiem Op. 38, für Bariton, gemiſchten Chor und Orcheſter,
das der Muſikverein am 18. Februar unter Michael Ballings Leitung
erſtmalig in Darmſtadt zur Aufführung bringt, wurde bei den offiziellen
Gedächtnisfeierlichkeiten der Könige von Italien viermal im Pantheon
zu Rom aufgeführt und erlebte auch in Deutſchland im letzten
Jahr=
zehut über zwanzig Aufführungen. Der vornehme Stil und abgeklärte
Charakter, den dieſe Kompoſition des prachtvollen alten Textes trägt,
läßt kaum den Gedanken an einen Vergleich des Sgambatiſchen Werkes
mit den entſprechenden ſeiner Zeitgenoſſen, Verdi und Berlioz,
aufkom=
men, bei denen die Schilderung des Weltgerichts am jüngſten Tage im
Dies jrae den Schwerpunkt des ganzen Werkes bildet. Nicht daß
Sgam=
bati etwa darauf verzichtet, die furchtbare Größe des jüngſten Gerichts
zu ſchildern, wohl abes auf äußerliche Mittel ihrer Darſtellung: dabei
iſt er ſich ſtets bewußt, daß ſeine Totenmeſſe eine feierliche kinchliche
Handlung begleitet, aus der ſein Werk die Weihe ſchöpft, die uns
wie=
der Troſt finden läßt. So geſtaltet er ſein Requiem ganz in kirchlichem
Sinne zu einer Mlissa pro defunctis. Die Aufgaben, die er dabei dem
Chor zuerteilt, ſind denkbar groß, und Sgambati zeigt ſeine
Meiſter=
ſchaft ſowohl in der melodiſchen, durchaus ſangbaren Führung der
Stimmen, wie in der Einteilung der ſingenden Maſſen in den großen
vierſtimmigen Chor, dem das ganze Werk hindurch der kleine Chor,
ein=
mal ſogar (am Ende des Dies irge) ein kleiner, entfernter vierſtimmiger
Frauenchor gegenüberſteht. Er beſchränkt ſich keinesfalls auf
Vierſtin=
wigkeit, ſondern zerlegt weiter, ſtellt Männer= und Frauenchöre gegen=
über, läßt 2 cappelle ſingen und bildet im Sanctus aus erſtem und
zwei=
tem Sopran, erſtem und zweitem Alt und Tenor einen fünfſtimmigen
Chor, der in dieſer Zuſammenſetzung ohne Bäſſe ſich alles Irdiſchen
und Schweren entledigt zu haben ſcheint. Wie er ſo dem Chor und dem
Orcheſter die verſchiedenſten Farben abzugewinnen verſteht, ſo erweiſt
er ſich als Meiſter im ſtreng kirchlichen Stil, wie in der Fuge, und greift
an gegebenen Stellen auf den überlieferten Schatz der Antiphone und
Lamentationen zurück, um ſein Werk zu einem harmoniſchen Ganzen
zu runden.
Sgambati teilt ſein Requiem in folgende ſieben Abſchnitte:
Introitus, Dies irae, Offertorio, Sanctus, Motetto, Agnus Dei, Libera ine.
Das Thema des Introütus wird nacheinander vom Orcheſter, den
Frauen=
ſtimmen, den Männerſtimmen piano und dann gemeinſam, forte in
myſtiſchem F=Moll vorgetragen, worauf bei dem Lux verpetug ein
Vor=
wärtsdrängen, ſteigerndes Wechſeln der Tonarten bis zum leuchtenden
C=Dur einſetzt, das wieder mit den Worten Reguien gefernam donz eis
in FMoll ſchließt. Nach Art des alten Antiphons wird das Te docot
hrmuus abwechſelnd von Frauenſtimmen und dem gauzen Chor
ge=
ſungen. Nach abermaligem Vortrag der Bitte um die ewvige Ruhe
bringt der Chor in F=Dur das Kprie eleisou in äußerſt verhaltenem
Pianiſſimo 2 cappella wie aus großer Ferne, womit der Introitus
ſchließt. Den zweiten Abſchnitt eröffnen im Orcheſter chromatiſche Gänge
über einem langen Orgelpunkte auf G, bis auf ein euergiſches Signal
im verminderten Dreiklang der Chor mit äußerſter Macht mit dem
Dies irae einfällt, worauf in dier Zügen mit intereſſanten, wuchtigen
Terzenſchriten die Maſſen ſich zum großen Gerichtstage ſammeln. Das
Tuba mi um, ein Orgelpunkt der Blechbläſer, beginnt darauf pianiſſimo
im Orcheſter, und ſteigert ſich, bis alle Stimmen ſich zuſammengeſunden
haben, unheimlich bis zum fortiſſimo, worauf die Bäſſe des Chors in
ſtarren Rhythmen das Mors stupebit vortragen; machtvoll iſt der Chor
dann wieder geeint im Nex tromendae majestatis, und bringt beſonders
das Salra me im Wechſel der Frauen= und Männerſtimmen zu
eindring=
licher Wirkung. In ſchlichten Tönen ſingt darauf der Halbchou das
Rocordare Jesu pie, und, nachdem von den Männerſtimmen die ſehr
dankbare Stelle Quzerens mo und nach kurzem Orcheſterzwiſchenſpiel das
Ingemisc0 taneuam reus eindringlich vorgetragen iſt, folgt das ganz
be=
ſonders liebliche und idtlliſche Oni Maxiam absolristi, das vom Chor
aber ohne Bäſſe dargeſtellt wird. Praſſelnde Sechzehntelfiguren kündigen
das Conkutatis maledlietis an, ein ſehr intereſſant geführtes Fugato
in ſchnellſter Gangart, das in dem Thema des Dies irae feurig endet
und erſt bei den Worten Voea me cum benedietis zur Ruhe kommt, an
das ſich das 2 eappelld geſungene Oro zupplex et agelinis anſchließt, vom
halben Frauenchor und vierſtimmigen Männerchor abwechſelnd
vorge=
tragen, das ganz einer Lamentation zu gleichen ſcheint. Das nunmehr
folgende laerymoga erſcheint auf dem Untergrund, den eine einzelne
Oboe mit klagend abwärtsſchreitenden Halbtonſchritten ausmalt, und die
im ſtrengem Stil geſetzten Worte Pie Jesn Domine, vom piccolo coro
lontano unterbrochen, beſchließen diefen zweiten und längſten Abſchnitt.
Das Ofkertorio eröffnen die Männerſtimmen unisono mit dem Domine
Jesu Christe und ſchildern ſodann die Strafen und Abgründe der Hölle
in unergründlich tiefem Männerchor, worauf — eine prachtvolle
Aus=
nützung der im gemiſchten Chor zur Verfügung ſtehenden Mittel — die
Bitte um ewiges Licht: sed signiker sanctus Michael repraesentat eäs
in lucem sanctam vom vierſtimmigen Frauenchor ausgefprochen wird,
getragen vom Orcheſter in höchſter Lage und vom Solo=Bariton, der
hier zum erſtenmal zu Worte kommt. Das hierauf felgende
Baritpu=
folo klostias offerimus, eine prachtvolle Kantilene, wird eingeleitet und
beſchloſſen mit den Worten: Ouid olim Abrahae promisisti, in ſtrengem
Stil vom kleinen und ganzen Chor abwechſelnd a cappellz vorgetragen,
Ganz erdentrückt beginnt der vierte Abſchnitt; das Sauctus wird
wie von Engeln nur vom Halbchor ohne Bäſſe fünfſtimmig geſunger
in herzgewinnenden, einfachſten Harmonieu, nur im kosanna finden ſich
die anderen Stimmen hinzu, jedoch auch da bleibt der Chor ohne Bäſſe.
Die hierauf eingeſchaltete Motette (Op. 34) läßt den Chor ausruhen
und gibt dem Baritoniſten Gelegenheit, in einer Kantilene von edelſter
Empfindung ſein ganzes Können zu entfalten, für einen intelligenten
Sänger eine ſehr dankbare Aufgabe.
Die beiden letzten Abſchnite fallen, wieder dem Chore zu. Das
4gnus Dei wird dunch ein zartes Sätzchen im Orcheſter, über dem eine
Solovioline kontrapunktiert, eingeleitet und läßt einzelne Stimmen mit
dem Chor in der heftigen Bitte um ewige Ruhe abwechſeln. Ganz wie
ein Choral mutet die Stelle Lux geterna an, nach der wiederum die
Solovioline einſetzt und bis zum Ende des Satzes in immer ſteigenden
Höhe ihren ſelbſtändigen Gedanken Ausdruck verleiht. Eine ſtarre, jeden
Takt wiederkehrende Baßfigur begleitet das Libera we, Dowine, ein
Orgelpunkt auf E das Tremens kaotus zum; der Chor, ſaſt uniſonv,
be=
ginnt pianiſſimo, drängt voran, und ſeine Führung bei Ouando coelt
morendi sunt et terrag läßt die Erdſtöße verſpüren, die das Weltgericht
ankündigen; zum zweitenmal fortiſſimo trägt der Chor uniſono das
Libera me, Domine auf die Melodie des Qugerens me aus dem Dies jrae
dramatiſch vor und überläßt in einem charakteriſtiſchen Fugato das
Tremens kactus zum dem Halbchor. Erinnerungen aus deut Dies jras
laſſen zuſammen mit dem Thema des lüberz me in dieſem Satz nocht
höchſte Spannungen auftreten, die erſt mit dem Thema des Introitus,
vom Solo=Bariton zunächſt und dann vom Chor angeſtimmt, wieder
zur Ruhe kommen. Mit dankbarer Jnnigkeit wird das erſte Thema:
Repniem geternam donz eis, von neuem behandelt, das nach einem
letz=
ten energiſchen Aufflackern des lüberz we den Satz mit einem tröſtlichen
Krrie eleison wie im Jntroitus im verhaltenſten pianiſſimo 2 capnolla
Die notwendige Vertrautheit mit dem unvergleichlichen Text
voraus=
kann das tief innerlich angelegte, durch edlen romaniſchen
Aus=
druck und ſelten wirkungsvollen Chorklang ausgezeichnete Reguien bei
empfänglichen Zuhörern eine eindringliche Birkung nicht
ver=
ehlen,
E.P.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 12. Februar 1924.
Rummer 43.
Zum Schutz der Hypothekengläubiger.
* Der Hypothekengläubiger=Schutzverband in
Stutt=
gart hat eine Anzahl geiſtig führender Männer um Mitteilung ihrer
Anſicht über die Aufwertung von Hypotheken und ſonſtigen Geldſchulden
gebeten. Die Antwort des berühmten deutſchen Geſchichtsſchreibers Prof.
Dr. Dietrich Schäfer lautet:
Hypothekenanfwertung und Kapikalverwaltung.
Von Dietrich Schäfer.
Die Welt widerhallt vom Geſchrei gegen Kapitalismus. Er wird
verantwortlich gemacht für alle Not der Zeit. Iſt das berechtigt?
Was iſt Kapitalismus? Die Frage hat zahlloſe Beantwortungen
ge=
funden, keine völlig befriedigend und unbeſtritten. Das ſteht aber feſt,
daß Kapital nicht entſtehen kann, wenn Arbeit nicht geleiſtet wurde. Das
Kapital iſt nicht immer in den Händen desjenigen, der zur Arbeit
mit=
wirkte; aber ſo zahlreich ſolche Fälle auch ſein mögen, ſie ſind entfernt
nicht die Regel. Die ungeheuere Mehrzahl der „Kapitaliſten” verdankt
ihren Beſitz fleißiger Arbeit und mäßigem Leben. An dieſer Tatſache
kann das Vorhandenſein von Großkapitaliſten, von Millionären oder
jetzt Billionären, nichts ändern.
Der weit überwiegende Teil dieſer Beſitzer iſt aber bemüht geweſen,
das „Erworbene” ſicher anzulegen. Der Staat ſelbſt hat durch ſeine
Verordnungen über „mündelſichere‟ Geldanlage in dieſem Sinne gewirkt,
Reich, Staaten und Gemeinden auch durch ihre Anleihen. Solche
Ver=
waltung erworbenen Gutes, iſt bisher immer als bürgerliche
Pflicht=
erfüllung angeſehen worden. Wie kann von oben herab ein Vorwurf
daraus gemacht werden, daß nicht „dollarmäßig”, mittelſt Spekulation
vrwaltet wurde? Das heißt ja, den beſten Teil der Bevölkerung in den
Dienſt der Börſe zwingen, wie es die Umſtände an ſich ſchon in weitem
Umfange fertig gebracht haben. Iſt das die ſittliche, die geiſtige Hebung
unſeres Volkes, von der ſo viel geredet wird?
Nun ſoll löbliches, pflichtmäßiges Verhalten gar geſtraft werden,
indem die Hypothekenaufwertung benutzt werden ſoll, ehrlich erworbenen
Beſitz hinwegzuſtenern. Will das Reich auf dieſe Weiſe etwa die
Kriegs=
anleihen zurückzahlen? Sie ſind doch nichts anderes als Hypotheken.
Man braucht die Frage nur zu ſtellen, um zu zeigen, daß es ſich um
rechtswidrige Enteignung handelt, um eine Ausplünderuneg der beſten
Schichten unſeres Volkes. Und das in demſelben Augenblicke, wo der
neue Reichsbankpräſident, wenn die Zeitungen recht berichten, eine
Gold=
notenbank plant, deren Aktionäre in den Kreiſen geſucht werden, die
wegen Geldverſchiebung ins Ausland nach den beſtehenden Geſetzen
ſtraf=
fällig ſind. Man greift ſich verwundert an den Kopf und fragt: „Iſt
denn das Reich in ſeiner jetzigen Form begründet worden, die Ehrlichen
und Rechtlichen zu bedrücken, die Schelmen aber zu fördern.” Hoffentlich
legt die Regierung ſolche Pläne, wohin ſie gehören, zu den Akten.
Herr Prälat D. Schöll=Stuttgart ſchreibt: Als Nichtfachmann
kann und will ich nicht darüber urteilen, bis, zu welcher Höhe eine
Auf=
wertung recht und billig iſt und wie die großen praktiſchen
Schwierig=
keiten einer nachträglichen Aufwertung behoben werden ſollen. Aber
ausſprechen muß ich, daß ich es nicht für recht halten kann, wenn der
zahlungsfähige Schuldner das, was er an gutem Geld erhalten hat, im
gleichen Nominalbetrag in faſt wertlos gewordenem Papiergeld
heim=
zahlt, und ich ſehe es eigentlich für ſelbſtverſtändlich an, daß
Geſetz=
gebung und Rechtſprechung ein ſolches Verfahren nicht legitimieren
dürfen.
* Bauſtoffmarken der ſtaatlich=heſſiſchen Bauſtoffbeſchaffungs= und
Beratungsſtelle, Hauptſtelle Frankfurt a. M., Oberma nſtr. 51, und
Zweigſtelle Darmſtadt. Es ſind wiederholt Anfragen bei uns eingelaufen,
die zeigten, daß noch Zweifel über die Aufgaben der herausgegebenen
Bauſtoffmark beſtehen. Zur Behebung aller Unklarheiten wird
noch=
mals auf folgendes hingewieſen: Die Bauſtoffmark, welche in Beträgen
von 1, 5, 10 und mehr Goldmark herausgegeben wird und durch die
um=
fangreichen Lagerbeſtände ſichergeſtellt iſt, ſoll in der Hautſache
den=
jenigen Intereſſenten, welche nicht in der Lage ſind, größere Kapitalien
zum Einkauf von Bauſtoffen flüſſig zu machen, eine Sparmöglichkeit
bieten. Ein in mehreren Teilbeträgen erſparter
Bauſtoffmarkgeſamt=
betrag kann dann dazu benutzt werden, um von den Lägern Bauſtoffe zu
beziehen, die infolge Großbezug natürlicherweiſe billiger eingekauft
wurden, als der kleine Konſument dazu in der Lage iſt. Auf dieſe wird
außerdem bei Bezahlung mit Bauſtoffmarken noch ein Extrarabatt bis
zu 10 Prozent gewährt.
— Die Männervereinigung der evangeliſchen Lukas=Gemeinbe hielt
in zeitgemäßem, ſchlichtem Rahmen ihr 6. Stiftungsfeſt ab. Die Feier
vollzog ſich in ideal ſchöner Weiſe, mit Inſtrumental= und
Geſangs=
vorträgen umrahmt. Zu dieſen ſtellten ſich die Herren Lehrer Born mit
ſeinem neunjährigen Sohn, Maſſoth, Winkler, Eymann und Frl.
Mat=
tern in uneigennütziger, liebenswürdiger Weiſe zur Verfügung. — Die
Mitwirkenden hatten ſich, dank ihrer außerordentlichen Leiſtungen, den
wohlverdienten Beifall ihrer dankbaren Zuhörerſchaft, die ſehr zahlreich
war, zu erfreuen. Der Abend mit ſeinen ſchönen künſtleriſchen
Darbie=
tungen war für jeden der Anweſenden eine ſeeliſche Erquickung, in der
Mühſal der heutigen ſchwierigen Zeitverhältniſſe. Herr Maſſoth (ein
Schüler von Fr. Käte Nowack) brachte in künſtleriſch vollendeter Weiſe
Lieder von Schubert aus der Winterreiſe zu Gehör. Desgleichen iſt zu
ſagen von Frl. Mattern, welche Lieder von Brahms, Weber und
Hil=
dach zu Gehör brachte. Befonders hervorgehoben ſeien die anſprechenden
Violinſolos des Herrn Bankbeamten Winkler. Die Klavierbegleitung
lag bei Herrn Lehrer Born in wohlbewährten Händen. Zu Herzen
gehende Worte ſprach der 1. Vorſitzende der Vereinigung: Herr Pfarrer
Kleberger. Er entwarf ein kurzes Bild über die ſeinerzeit unter den
Einflüſſen der Revolution, die auch das kirchliche Leben zu gefährden
ſchien, erfolgte Gründung der evangeliſchen Männervereinigung, die ſich
fpäter zu einem Ortsverband evangeliſcher Männervereinigungen
Darm=
ſtadts mit mehreren Tauſend Mitgliedern entwickelte und ſchließlich in
einem Heſſiſchen Landesverband evangeliſcher Männervereinigungen,
dem bereits zahlreiche Vereinigungen angehören, ihr Ziel finden ſollte.
Die Nacht, die auch heute noch, nach einem fünfjährigen ſogenannten
Frieden, unſer deutſches Vaterland umhüllt, ſuchte er verheißungsvoll
zu erhellen mit den Worten Johann Gottlieb Fichtes, die er vor mehr
als 100 Jahren der deutſchen Nation zurief, als ſie zerſchlagen am
Boden lag: „Wollt ihr ein Anfang oder ein Ende ſein”. In der
Aus=
legung der Worte ging er zurück auf die Zeiten des Altertums, im
Hinblick auf des machtigen Römerreiches Zerfall, wo ſich das junge
Evangelium eine neue Welt ſchuf. Zu Zeiten des Mittelalters und der
Neuzeit unter der geiſtigen Epoche eines Dr. Martin Luthers, wo
das Germanentum gleiche Kämpfe, umringt von Feinden, um ſeinen
Flug zur Sonne zu beſtehen hatte und dank ſeiner geiſtigen Führer ſich
durch die Nacht zum Lichte kämpfte. Möge auch die heutige Zeit, in
der wir leben, nicht das Ende des Deutſchtums bedeuten. Sondern wir
von heute der Anfang einer neuen, beſſeren Zeit werden und unſere
Enkel und Urenkel ein neues, geſundes Reich erſchauen, nicht erkämpft
mit militariſtiſchen Waffen, ſondern den edleren, denjenigen des Geiſtes.
In dieſem Sinne gipfelten auch die ſchön zu Gehör gebrachten
Rezita=
tionen aus Dichtungen von v. Wildenbruch u. a. des Herrn Stadt.=
Aſſi=
ſtenten Eymann, die ſehr beifällig aufgenommen wurden.
— Die Durchführungbeſt mmungen zur 2. Steuernotverordnung für
die Vorauszahlungen auf die Einkommen= und Körperſchaftsſteuer ſind
erſt in der letzten Woche erſchienen und es wäre zu wünſchen, daß die
für alle Gewerbetreibenden ſo wichtigen Beſtimmungen
unverzüg=
lich amtlich bekannt gegeben werden. Die Friſt zur
Zah=
lung war mit 11. ds. bereits abgelaufen, es ſei aber zur Beruhigung
mitgeteilt, daß nach Art. 18 der 2. Steuernotverordnung vom 19./21.
Dezember 1923 bis zum 18. Februar einſchließlich eine
Schonfriſt von einer Woche läuft; es können alſo bis zu
dieſem Termin die Zahlungen noch ohne Verzugsfolgen geleiſtet werden.
Wer auf Poſtſcheckkonto der Finanzkaſſe überweiſt, ſollte dies ſo zeitig
tun, daß die Gutſchrift ſpäteſtens am 18 ds. bewirkt iſt.
— Orpheum. Heute, Dienstag, und folgende Tage Erſtaufführungen:
„Das Fräulein vom Amt” Muſik von Jean Gilbert, Text von
Okon=
kowsky—Arnold. Die luſtige Handlung erhält diesmal ihre Hauptſtütze
in Guſtav Bertram, der in der „Komiker=Bombenrolle” als „Erbonkel”
reichlich Gelegenheit hat, alle Regiſter ſeines temperamentvollen,
urwüch=
ſigen Humors zu ziehen und die Zuhörer mit ſich fortzureißen. Das
bedeutend verſtärkte Orcheſter iſt beibehalten. (Siehe Anzeige.)
Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchlleßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritil.
— ZumVortrag des Generals Grafen von der Goltz!
Deutſche Männer und Frauen! Deutſche Jungens und Mädels! Ein Held
aus Deutſchlands großer Zeit kommt nach Darmſtadt, ein Held, der auch
nach dem ſchmachvollen Zuſammenbruch deutſchen Waffenruhm und
deut=
ſche Ehre im Feindesland hochgehalten hat. Kommt alle! Zeigt ihm,
daß ſeine Taten in deutſchen Herzen fortleben, und hört wie deutſcher
Heldengeiſt auch in Deutſchlands traurigſter Zeit die Hoffnung auf eine
ruhmvollere Zukunft bewahrt. Karten bei Leuthner, bei Mylius und
evtl. noch an der Abendkaſſe.
— Dr. Combecher, der 2. Bundesvorſteher des
Gewerkſchafts=
bundes der Angeſtellten (G D.A.), wird am Mittwoch, den 13. Februar,
abends, im Weißen Saale des Kaiſerſaales über „Unternehmerwillkür
oder Volksgemeinſchaft” ſprechen. Anſchließend findet eine Ausſprache
ſtatt. Wie aus der Anzeige erſichtlich iſt, ſind Gäſte, die ſich für dieſen
Vortrag intereſſieren, willkommen.
— Bund der Kinderreichen zum Schutze der Familie,
Orts=
gruppe Darmſtadt. Am Freitag, den 15. Februar, abends 8 Uhr, findet
im Gemeindehaus Kiesſtraße 17 die erſte Mitgliederverſammlung des
Bundes ſtatt, in der Herr Dr. Sprenger, Facharzt für Hautkrankheiten,
einen Vortrag halten wird. Redner wird in ſeinen Ausführungen
„Kinderreichtum ein Segen?” Mittel und Wege zur Linderung und
He=
bung der Not im Kreiſe der Kinderreichen erörtern. Weiter ſteht auf der
Tagesordnung der Hinweis auf den bis jetzt noch nicht erfolgten
Reichs=
brotzuſchuß an kinderreiche Familien ab 16. Oktober 1923. Kinder haben
zu dieſer Verſammlung keinen Zutritt.
Der Mieterverein Darmſtadt lädt zur
Mitgliederver=
ſammlung am Donnerstag, den 14. Februar, im Chriſtl. Hoſpiz ein.
(Näheres ſiehe Anzeige.)
Kunſtnotizen.
Ueder Werte, Künſſter und künftieriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwädnung
geſchlebt. behält ſich die Redaktlon ihr Urtell vor.
Dritter Kammermuſikabend des Schnurrbuſch=
Quartetts. Zur Aufführung kommen am Samstag, den 16. Febr.,
7½ Uhr, im Kleinen Haus, Werke von Erich Brückner, Max Reger und
Anton Dvorak. Das Streichquartett A=Dur des Mannheimer
Komponi=
ſten Brückner erlebt hier ſeine Uraufführung. Das intereſſante Werk
zeugt nicht nur von außerordentlichem kontrapunktiſchen Können,
ſon=
dern vereinigt auch ſchwarmeriſchen Charakter und ſchlichte Melodik. Als
zweites Stück des Abends folgt eine ungemein reizvolle Serenade von
Max Reger für Flöte, Violine und Viola. Der leider ſo früh verſtorbene
Meiſter zeigt gerade in dieſen kleinen Flötentrios, deren er zwei
geſchrie=
ben hat, eine beſonders glückliche Hand. Das Programm bringt das
ſpätere Opus (Flöte: Martin Geißler). Den Beſchluß bildet Dvoraks
Streichquintett in Es=Dur (Mitw.: K. Steinmar, Viola). Die Form
die=
ſes Quintetts iſt von ſeltener Geſchloſſenheit bei reichſtem
Gedanken=
inhalt und melodiſchem Fluſſe, ſo daß es dem Hörer ein Leichtes iſt,
dem prächrigen Stücke zu folgen. So dürfte die gewählte
Vortrags=
folge des 3. Abends der Vereinigung reges Intereſſe beanſpruchen.
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei. Noch in dieſer Woche werden die
Mitgliederliſten der Ortsgruppe unſeren Bezirksleitern übermittelt, um
die fälligen Beiträge zur Einziehung zu bringen. Wer ſeinen Beitrag
noch nicht gezahlt hat und den Vertrauensleuten der einzelnen Bezirke
die mühſame Arbeit der Einſammlung erſparen will, der komme jetzt
noch zur Landesgeſchäftsſtelle der Partei, Wilhelminenſtr. 5. Beiträge
werden hier für das 1. und 2. Quartal entgegengenommen.
Talarladlode
MeiſteeZnnene
Weinbremerei Scharlachberg A-6. Bingen a. Rh.
Vertreter: Aures & Co., Darmſtadt, Rundeturmſtraße 12.
Aus Heſſen.
8 Eberſtadt, 10. Febr. Stenographiſche Ausſtellung.
Anläßlich der Geburtstagsfeier für den Syſtemerfinder Gabelsberger
veranſtaltete der hieſige Stenographenverein „Gabelsberger” heute ſeine
erſte Stenographiſche Ausſtellung. Durch die Abſage der
Bürgermei=
ſterei, den Gemeinderatsſitzungsſaal zu dieſem Zwecke zur Verfügung zu
ſtellen, war der Verein gezwungen, die Ausſtellung in einem Wirtshauſe
abzuhalten. Sie erfreute ſich den ganzen Tag über eines ſehr guten
Beſuches. Die Herren Heißt, Lang und Büttel veranſtalteten von Zeit
zu Zeit Führungen durch die Ausſtellung. Auch aus Darmſtädter
Stenographenkreiſen erfreute ſich die Ausſtellung eines guten Beſuches.
* Roßdorf, 11. Febr. Ein bedauerlicher Unglücksfall
ereignete ſich geſtern in der benachbarten Staatsförſterei Eiſernhand.
Ein derheirateter Holzhauer von hier wurde durch einen fallenden Baum
ſo ſchwer verletzt, daß ſeine Ueberführung in eine Krankenanſtalt nach
Darmſtadt notwendig wurde. — Seit voriger Woche hat jetzt endlich die
Firma Adler=Frankfurt in der neu errichteten Fabrik den
Be=
trieb aufgenommen. Hoffentlich verſtummen jetzt die Klagen im Ort,
daß das Unternehmen bis jetzt der Gemeinde nur Nachteile und keine
Vorteile gebracht habe. Befremden herrſcht allgemein darüber, daß Herr
Schneidermeiſter Philipp Lorenz von hier, welcher hervorragenden
Anteil an dem Zuſtandekommen und Aufbau der Fabrik hier am Ort
hat, nicht an dem Unternehmen beteiligt ſein ſoll. Ohne Lorenz würden
ſich wohl die erſten Unterhandlungen der Firma mit der Gemeinde
zer=
ſchlagen haben. Ob ſich die Erwartungen mancher Roßdörfer in bezug
auf die erhöhten Steuereinnahmen der Gemeinde durch die Fabrik
be=
ſtätigen, muß abgewartet werden, zu wünſchen wäre es.
— Groß=Umſtadt, 11. Febr. Die „Liebhaber=Bühne 1922,
Darmſtadt” wird am nächſten Samstag und Sonntag, den 16. und
17. Februar, dahier, im Saale des Gaſthauſes „Zum weißen Roß” mit
einer Wohltätigkeitsveranſtaltung zu Gunſten unſeres Gemeindeſtiftes
(Krankenpflegeſtation) ſich einführen. Nach allem, was uns von dieſer
Vereinigung, „L.B.D.”, bekannt iſt, die an vielen Orten der Provinz
ſchon für eine ideale Sache gewirkt hat, dürfen wir ſchönes erwarten.
Sie verfügt über eine gut geſchulte Kapelle, die Kompoſitionen von
Verdi, Keler Bela, Strauß u. a. bringen wird, und ſie läßt mit zwei
ge=
diegenen Schwänken auch das dramatiſche zur Geltung kommen.
Unſer Männergeſangverein, unter Herrn Freys trefflicher Leitung, wirkt
an beiden Tagen mit. Die Vorführungen beginnen pünktlich:
Sams=
tag abends 8 Uhr und am Sonntag, in Rückſicht auf auswärtige
Be=
ſucher, die hoffentlich ſich aus den Nachbargemeinden recht zahlreich
ein=
finden, um 4 Uhr. Karten zu 2 und 1 Mark ſind im Vorverkauf in der
Buchhandlung von Zibelski und bei Gg. Freund, Trikotagen, zu haben.
— Lichtenberg, 11. Febr. Das ſchöne Dekorierungsfeſt der
Ortsgruppe Lichtenberg des Odenwaldklubs, das am Samstag die
wei=
ten Räume des gaſtlichen Fremdenheimes Schellhaas bis auf den letzten
Platz füllte, wird bei allen Teilnehmern frohe Erinnerungen zurücklaſſen.
Die altbewährte Ortsgruppe, geführt von dem rührigen Bürgermeiſter
G. Schellhaas, konnte 15 Wanderer auszeichnen, denen Dr. Köſer aus
Darmſtadt im Namen des Geſamtvereins das Goldene Zeichen
über=
reichte. Erfreuliche Fortſchritte hat die fleißige Geſangsabteilung unter
der Leitung des Lehrers Kuſchke gemacht. Die Darbietungen der
Sän=
ger, die ihre Kraft auf das Volkslied werfen, fanden allgemeine
Aner=
kennung. Ebenſo erntete Rudi Wünzer jr. aus Darmſtadt durch ſeine
Geſangsvorträge lauten Beifall.
R. Zwingenberg, 10. Febr. Einen ſchönen Verlauf nahm das
geſt=
rige Stiftungsfeſt des Stenographenvereins „
Ga=
belsberger” im Löwenſaal, wobei auch zahlreiche auswärtige
Vercine, darunter auch Darmſtadt, ſtark vertreten waren. Bei ſchönen
Geſangsvorträgen (Quartetten) bezw. Theaterſtücken und
Muſikvor=
trägen, wobei beſonders die Barcarole aus Hoffmanns Erzählungen ſehr
gefiel, munterer Rede und Tanz, nahm der Abend bei überfülltem Haus
einen vergnüglichen Verlauf. In den Aufführungen machten ſich die
Damen Kiſſel, Delp, Ludwig und Schmidt, und die Herren Kreb, Rechel,
Delp, Joſt, Jäger und Fröhlich ſehr verdient. Das Feſt leitete der
Vor=
ſitzende, Herr Ackermann, die Geſänge Lehrer Bauer. Auch die anderen
Mitwirkenden boten ihr Beſtes.
—. Sprendlingen=Buchſchlag, 11. Febr. Verurteilt. Der von
den Franzoſen von hier ausgewieſene Studienrat Clarius wurde
wegen angeblicher nationaliſtiſcher Propaganda zu 5 Jahren Gefängnis
und 1000 Mk. Geldſtrafe verurteilt.
Koſtheim b. Mainz, 11. Febr. Die Mainſchiffahrt iſt
wieder in Tätigkeit getreten. Der Verkehr iſt ſehr rege. Der Andrang
vor den Schleuſen iſt oft kaum zu bewältigen. Die Laſtſchffe führen
größtenteils Holzladungen mit ſich.
A. Bingen, 11. Febr. Vom Kreisamt. Nach dem Rückzug der
Separatiſten führt bis auf weiteres das älteſte Mitglied des
Kreisaus=
ſchuſſes, Herr Karl Haſſemer, die Geſchäfte des Kreisamtes. Als
Führer der Separatiſten hatte ſich ein gewiſſer Dr. Klein betätigt. Die
Schlüſſel zum Kreisamtsgebäude ſind den rechtmäßigen Dienſtſtellen
zu=
rückgegeben worden.
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Darmſtädter Tagblatt, Dienstaa, den 12. Februar. 1924.
Seite 7.
Reich und Ausland.
Aus der Reichsbauptſtadt.
In einigen großen Berliner Hotels wurden vor kurzem Diebſtähle
an Wertſachen und Pelzen verübt. Kriminalkommiſſar Gennat beobachtete
bald, daß ein junger Mann einen geſtohlenen Pelz zum Verkauf
aus=
bot, und verhaftete den Verkäufer. Es iſt der bereits mehrfach
vor=
beſtrafte berufsloſe Georg Roßkopf aus Neuenburg in Bayern. Den
Verkauf des Mantels ſuchte er damit zu erklären, daß er ihn von einem
großen Unbekannten zu dieſem Zweck erhalten habe. Die Unterſuchung
ſtockte bei dieſen Punkten und konnte nicht weitergeführt werden, bis
ein unerwarteter Zufall zu Hilfe kam. Einige Tage nach der
Verhaf=
tung erſchien ein junger Mann, der dem verhafteten Roßkopf ein
reich=
haltiges Frühſtückspaket brachte. Dieſer junge Mann wurde nun einer
unerwarteten Körperunterſuchung unterzogen, die zur Auffindung einer
ſehr wertvollen Puderdoſe, die zugleich mit dem Pelzmantel geſtohlen
worden war, führte. Dieſer Mann entpuppte ſich als der frühere Koch
Schneider aus der Bülowſtraße. Er leugnete entſchieden Roßkopf näher
zu kennen. Ju ſeinem Unglück aber paßten die bei Roßkopf
vorgefunde=
nen Schlüſſel zu Schneiders Wohnungs= und Zimmertür. Dort wurde
ſofort eine Durchſuchung der Räume vorgenommen, die zur Auffindung
einer ganzen Anzahl von Gegenſtänden, die aus zahlreichen
Hoteldieb=
ſtählen herrührten, führte. Jetzt war es klar, daß man in Roßkopf und
Schneider zwei langgeſuchte gefährliche Hoteldiebe gefaßt hatte, die
namentlich die großen Luxushotels unſicher gemacht hatten. Auch in
Magdeburg, Braunſchweig und anderen Provinzſtädten haben die
bei=
den Gauner Gaſtſpiele gegeben.
Feuer breitet ſich nicht aus. Die Verwaltung des
Mini=
maxwerks Neu=Ruppin teilt mit, daß durch Unachtſamkeit eines
Wäch=
ters in der vorigen Nacht ein Schadenfeuer entſtand, welches, durch den
herrſchenden Sturm angefacht, die Halle für die Kiſtenfabrikation
ein=
äſcherte. Ein Uebergreifen des Feuers auf andere Teile der Fabrik
kennte infolge Vorhandenſeins reichlicher Abwehrmittel vermieden
wer=
den. Der Betrieb erleidet nicht die geringſte Unterbrechung. Der
Scha=
den iſt durch Verſicherung voll gedeckt.
Die Frankfurter Notbrücke.
Frankfurt a. M. Der Brückenbau ſoll nach dem alten Projekt
begonnen werden, jedoch nicht in einer Breite von 19 Metern, ſondern
nur 14 Metern. Der preußiſche Staat hat ſich verpflichtet, die Hälfte der
Baukoſten zu tragen. Mit dem Bau wird begonnen werden können,
wenn nun auch die Stadt entſprechende Beſchlüſſe gefaßt hat und die
Waſſerverhältniſſe des Maines es zulaſſen. Es iſt beabſichtigt, die
wei=
reren Mittel mit Hilfe der Bürgerſchaft aufzubringen, ähnlich wie dies
beim Bau des Eiſernen Steges der Fall war.
Familientragödie in Dortmund.
Der in Dortmund anſäſſige Kürſchnermeiſter Otto Spitzner wurde
in ſeiner Wohnung mit durchſchnittener Kehle aufgefunden. Die
Ehe=
frau und der Stiefſohn des Toten, der Kalkulator Walter Bartſcherer,
wurden von der Polizei verhaftet, weil ſie verdächtig ſind, den an
Lun=
genentzündung ſchwer erkrankten Spitzner ermordert zu haben.
Bart=
ſcherer, der bei ſeinen Eltern wohnte, iſt ſeit längerer Zeit arbeitslos und
ſeit Jahren hochgradig nervenleidend. Auch Frau Spitzner ſoll in letzter
Zeit Spuren geiſtiger Umnachtung gezeigt haben.
Dampfer=Unfälle.
Hamburg. Nach einer Meldung aus Konſtantinopel iſt der der
deutſchen Levantelinie gehörige Dampfer „Bosporus” bei San Stefano
Point auf einer Sandbank geſtrandet. Das Schiff befindet ſich in guter
Lage. Der deutſche Dampfer „Oſtſee” iſt zur Hilfeleiſtung an der
Un=
fallſtelle eingetroffen.
Der von Hamburg nach England abgegangene Dampfer „
Bern=
hard Blumenthal” ſtieß auf der Unterelbe bei Pagenſand mit dem nach
Weſtafrika ausgehenden Dampfer „Winfried” zuſammen. Der erſtere
mußte in ſchwer beſchädigtem, leckem Zuſtande mit Hilfe von
Pumpen=
dampfern nach Hamburg zurückgeſchleppt werden. Der Dampfer „
Win=
fried” ſetzte ſeine Reiſe fort.
Verbot öffentlicher Boxkämpfe in Wien.
Die Polizeidirektion hat ein Verbot erlaſſen, weil eine Veranſtaltung
im Sophienſaale zu einer Schlacht mit mehreien Schwerverletzten
aus=
geartet war.
8000 Bäume entwurzelt.
Aus Bregenz wird berichtet: Bei dem Niedergange einer großen
Lawine von der Huberalpe wurden ein Stall weggefegt und 3000 Bäume
entwurzelt und mitgeriſſen. Zuerſt kam eine Staublawine, die die
Bäume wie Zündhölzer knickte, dann folgten die alles niederreißenden
Schneemaſſen. Es dürfte der größte Waldſchaden ſein, den Lawinen
in Vorarlberg je angerichtet haben.
Der Schmied von Gretna Green.
London. Das uralte Recht des Schmiedes von Gretna Green,
Trauungen vorzunehmen, kam geſtern im Gerichtshof von Edinbourgh
zur Sprache, wo ein unlängſt getrautes Paar das Gericht um
Anerken=
nung dieſer Ehe erſuchte. Der heutige Schmied von Gretna Green, der
als Zeuge vernommen wurde, ſch lderte vor dem Gericht die Zeremonien,
die er bei der Eheſchließung befolgte. „Ich vereinigte ihre rechten Hände
und fragte den Mann: Nimmſt du dieſe Frau, deren Rechte du jetzt
hälſt, zu deinem dir geſetzlich anvertrauten Weibe?” worauf der Mann
mit Ja antwortete.‟ Nachdem der Schmied die gleiche Frage an die
Braut gerichtet hatte, erklätte er die Beiden nach ſchottiſchen Geſetzen als
rechtlich getraut. Darauf erklärte der Lordrichter von Edinbourgh die
Ehe als rechtsgültig und ordnete ihre Regiſtrierung an.
Aicht länger warten
kluge Klefnaktionäre auf Rat und Hilfe anderer, sie schſitzen sich selbst durch engsten Zusammenschluß im ganzen Reich,
Ein klares Bild über alle drohenden Gelahren und eine gewiesenhafte Antwort auf die sich dem Aktienbesitzer auftlrän ende
Frage: „Was soll ich tun”, tinden Sie in der von dem ehrenamtlich geleiteten „Schutzverband der deutschen Kleinaktionäre‟
soeben herausgegebenen Aufklärungsschrift:
(IV,1602
„Was jeder Aktionär wissen sollte‟
Der Inhalt dieser Schrift beweist die Uneigennätzigkeit, die Umsicht und Leistungsfähigkeit des Verbandes.
Anwalts-
vertretung bei allen Aktienzusammenlegungen, fachkundige Beratung, laufender Nachrichtendienst, vorteilhafte Austausch-
und Verkauf-mög lichkeiten von Mitgl ed zu Mitglied Lesen Sie umgehenl die von der Geschäfts-telle des „Schut
ver=
bandes der deutschen Kleinaktionäre‟ Berlin SW 48, Wilhelmstraße, gegen Einsendung von 30 Pfennig Reichsgeld
erhält-
liche Aufklärungsschrift mit ihren fachkundigen Aufsätzen, danu wissen Sie
was jeder Kleinaktionär unbedingt tun solfte! —
40 Jahre Deutſcher Verein in Kriſtiania.
Kriſtiania. Der Deutſche Verein beging am Montag die Feier
ſeines vierzigjährigen Beſtehens, an der 200 Perſonen teilnahmen. Der
Vorſitzende des Vereins, Tepper, hielt eine Anſprache, in der er der
großartigen Hilfsaktion Norwegens für die notleidenden Deutſchen
ge=
dachte. Der deutſche Geſandte, Freiherr von Romberg, gab in ſeiner
Rede dem Glauben Ausdruck, daß das deutſche Volk ſein Anſehen und
ſeine kulturelle Macht wieder gewinnen werde. Er richtete dann
aner=
kennende Worte an den Direktor des Nationaltheaters, Björn
Björn=
ſon. Der Sekretär des Vereins ſchlug die Grundung eines
deutſch=
norwegiſchen Vereins vor. Zum Schluß ergriff auch Björnſon das Wort,
um ſeine Sympathie für Deutſchland zu äußern.
— Königſtein i. Taunus, 11. Febr. In intereſſierten Kreiſen iſt
das falſche Gerücht im Umlauf, daß der Geſangswettſtreit des
König=
ſteiner Männergeſangvereins nicht ſtattfinden würde. Der Wettſtreit iſt
von allen Behörden, auch der Beſatzungsbehörde, ohne jegliche
En=
ſchränkungen genehmigt, und findet, wie vorgeſehen, ſtatt. Der
Dele=
giertentag, zu dem alle Vereine, welche ſich an dem Wettſtreit beteiligen
wollen, erſcheinen müſſen, findet am 17. Februar, mittags 1 Uhr, im
Hotel Prokasky in Königſtein im Taunus ſtatt.
München. Die Diſziplinarkammer für richterliche Beamte hatte
in der Strafſache gegen den Präſidenten des Amtsgerichts München,
Franz Niß, dem als Vorſtand zweier Erziehungsanſtalten der Vorwurf
gemacht wurde, ſich aus Anſtaltsvorräten reichlich verſorgt zu haben,
auf Verweis erkannt. Die Berufungsinſtanz, der Diſiziplinarhof,
ent=
ſchied nunmehr laut Münchener Neueſten Nachrichten auf Verhängung
einer Geldſtrafe von 50 Goldmark. Außerdem wurde der
Juſtizverwal=
tung das Recht der Strafverſetzung erteilt.
Geſchäftliches.
Haarwuchs und Nerven. Die Schrift. Das Geheimnis des
Haarwuchſes — eine Offenbarung wiſſenſchaftlicher Forſchung” behandelt
obiges Thema. Einen Troſt bietet ſie allen von Haarausfall, ſpärlichem
Haarwuchs und Glatze Betroffenen, da ſie Mittel (Silvikrin) und Wege
zeigt, wie man ſeinen Haarreichtum erhalten bzw. zurückgewinnen kann.
Geuannte Schrift und eine Silvikrin=Probe erhalten Sie koſtenlos und
poſtfrei. Schreiben Sie ſofort an Silvikrin=Vertrieb G. m. b. H.,
Ber=
lin 256a, Alexandrinenſtraße 26.
Briefkaſten.
G. M. 132, hier. Wenden Sie ſich an Stadtbibliothekar Noack, hier.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Miktwoch, 13. Februar:
Wechſelnd bewölkt, Temperatur ſchwankend, nur geringe Niederſchläge.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende nach 9½ Uhr
(4 12, Schülermiete blau 4): „Lob tanz” Kle’nes Haus, Anfang
7 Uhr, Ende 9½ Uhr (Zuſatzmiete Vl”, Schülermiete gelb 4): „Was
Ihr wollt”. — Orpheum 734 Uhr: „Das Fräulein vom Amt”. —
Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kino=
Vorſtel=
lungen.
Häßlich
gefärbte AdufU
entſtellen das ſjunſte Untlig. Uoler
Mundgeruch wirkt abſtoßend. Beide
Ubel werden ſofort in vollkommen
un=
ſchädlicher Wein beſeitigt durch die
bewährte Zahnpalte Chlorodont.
Ein Veruch johnt! In allen
Apo=
theken. Drogerien urd Tarfümerien.
A
Sport, Spiel und Zurnen.
Turnen.
Main=Rod=Gau / S. T. B.
Der dem Südweſtdeutſchen Turnerbund angehörende Main=Rod=Gau
hielt am Sonntag in Erzhauſen ſeinen diesjährigen Gauturntag
ab. Es waren ſämtliche Vereine vertreten. Aus den Berichten des
Vorſitzenden, des Turn= und Sportwartes ging hervor, daß trotz der
in=
folge der Beſatzungsverhältniſſe beſonders ſchwierigen Lage im
ver=
gangenen Jahre Turnen und Sport dennoch nicht vernachläſſigt, ſondern
eifrig betrieben wurden. Der Main=Rod=Gau zählte im alten
Ge=
ſchäftsjahr 18 Vereine mit rund 3350 Mitgliedern (ohne die Jugend=
Abteilungen). Durch den Bund neu aufgenommen und dem Main=Rod=
Gau zugeteilt wurde V. f. L. „Heſſen‟=Darmſtadt. Der Anſchluß
zweier weiterer Vereine ſteht unmittelbar bevor. Es wurde neben der
Erledigung interner Organiſationsfragen beſchloſſen, das Frankenſtein=
Bergfeſt (volkstümliches Turnen) am 24. und 25. Mai abzuhalt Auf
demſelben werden zwei Wanderpreiſe ausgetragen. Das Gaufeſt ſoll
im Juli in Wixhauſen ſtattfinden. Außerdem ſoll ein beſonderer Gau=
Jugendtag abgehalten werden und in Raunheim a. M. ein Werbeturnen.
Handball.
Turnverein Eberſtadt 1876—Turnverein Seeheim 2:1 (1:0).
Eberſtadt hatte am vergangenen Sonntag die Handballmannſchaft
des T.=V. Seeheim zu Gaſt. In Anbetracht der ſchlechten
Platzver=
hältniſſe einigte mon ſich auf ein Freundſchaftsſpiel. Vom Anſtoß ab
entwickelte ſich ein ſlottes Spiel, bei dem eine leichte Ueberlegenheit
Eber=
ſtadts nicht zu verkennen war. Dieſe kam dann auch in zwei Toren, die
durch Haas und Jakobs erzielt wurden, zum Ausdruck. Seeheim
ge=
langte durch den 13=Meter=Wurf zu ſeinem Ehrentor. — Herr Delp
vom T.=V. Pfungſtadt war dem Spiel ein gerechter Leiter.
Fußball.
Spielvereinigung 1921 I.—Freie Turngemeinde Wixhauſen I. 3:5 (1:2).
Darmſtadt ohne Braun, hatte dafür ſeinen Torwächter auf den
Linksaußenpoſten geſtellt und einen neuen Mann im Tor. Wixhauſen
hatte ebenfalls im Tor Erſatz. Sofort nach Anſtoß erzielt Wixhauſen
ſein erſtes Tor, dem einige Mmuten ſpäter das zweite folgt. Hierdurch
iſt die Spielvereinigungsmannſchaft entmutigt und zeigt für die Folge
eine große Lauheit. Allerdings hätte die Mannſchaft verſchiedene Male
den Vorſprung ihres Gegners verringern können, aber durch
Eigen=
bröteleien ließ man die Gelegenheiten unbenutzt vorübergehen. Einen
geſunden Schuß aufs Tor ſah man während des ganzen Spieles von
der Darmſtädter Mannſchaft nicht. Wixhauſen gewann verdient. Ihr
Zuſpiel iſt genauer. Auch ſind ſie bedeutend flinker am Ball.
Spielvereinigung II.—Fr. Tgde. Griesheim I. 0:3.
Sportverein 1913 König—V. f. R. Erbach 2:1.
Die Obengenannten trafen ſich am vergangenen Sonntag zum
ange=
ſetzten Wiederholungsſpiel. Ohne Zweifel iſt die Spielſtärke des V. f. R.,
beſonders durch Zuzug neuer Kräfte von auswärts, gewachſen; er konnte
jedoch dieſe Niederlage auf eigenem Platze nicht verhindern. Der
Schiedsrichter, ein Herr aus Eberſtadt, amtiecte gut.
Verantwortlich für Feuil ton und Heſiſche Nackr cten: Mar Streſs
Verantwortlich für Srort: Dr. Eugen Buhlmann=
Verantwortlich für Selußd en : Andreas Bauer
Verantw rilich für den Inſ ratente l: W lly Kuble
Truck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
De heutige Rummer ha: 12 Zeiten
Blühende Menſchen
Das Abſierben des Haarbodens.
Die Blütenpracht, die alle Welt beglückt und begeiſtert,
er=
füllt den höchſten Zweck der Natur: die Erhaltung der
Pflanzen=
gattung. Ohne Blüte — keine Frucht.
Den voll „erblühten” Menſchen ſchmückt die Natur mit
prächtigem Haupthaar, und der Pflanzenwelt haben wir
vor=
aus, daß ein Abblühen nach Erfüllung unſeres Daſeinszweckes
normalerweiſe auch nach Jahrzehnten nicht erfolgt. In unſerem
Zeitalter iſt aber nichts normal, nicht die Form unſeres
Da=
ſeinskampfes, und infolgedeſſen auch nicht unſere Lebensweiſe.
Die Folgen ſehen wir insbeſondere an unſerem Haarwuchs.
Seine höchſte Blüte entwickelt er etwva bis zum 20. Lebensjahr,
und dann erfolgt oft ein ſchnelles Schwinden der Haarpracht.
Die Schäden ſind eben ſtärker wie der Wille bei der Natur, uns
das Attribut unſerer Vollwertigkeit, das iſt unſer Haupthaar,
bis ans Lebensende zu erhalten.
Können wir nun die Schäden, alſo den Haarausfall,
ab=
wenden und uns neue Haare wachſen laſſen? Endlich ſind wir
ſo weit, die Frage bejahen zu können.
Unglaubliche Schwierigkeiten waren zu überwinden; einmal
ſondert der Haarboden zu viel Fett ab (Schinnenbildung), das
andere Mal zu wenig (infolge Verhornung der oberſten
Haut=
ſchicht). Dann ſind wieder Nervoſität oder auch
Nerven=
erſchöpfung nach Krankheiten die Urſachen des Haarausfalls.
Da faſt immer mehrere Urſachen für den Haarſchwund in
Betracht kommen, galt es, ein abſolut reizloſes Mittel zu finden,
das nicht nur die Urſachen des Haarausfalls beſeitigt, ſondern
auch die Haarwurzel zu erneuter Zellbildung anregt.
Dr. Weidner hat mit ſeiner Silvikrin=Haarkur den richtigen
Weg gefunden und damit geradezu verblüffende Erfolge, ſelbſt
bei Glatzen, erzielt. Kreisrunde kahle Stellen, ob bei Kindern
oder Erwachſenen, reagierten prompt auf Silvikrin mit neuem
Haarwuchs uſw. Ein wertvolles Büchlein: „Das Geheimnis
des Haarwuchſes”, gibt darüber Aufklärung und zeigt Ihnen,
warum alle bisher angewandten Mittel ohne Erfolg bleiben
mußten. Geheimrat Zuntz, der den richtigen Weg wohl
ein=
ſchlug, hat leider infolge ſeines frühen Todes das Ziel nicht
er=
reicht. Prof. Dr. med. Friedenthal hat als erſter den Wert der
Weidnerſchen Erfindung erkannt und gewürdigt. Auch Ihnen
ſoll Gelegenheit gegeben werden, ſich zu informieren. Jedermann,
der Wert auf den Beſitz und die Erhaltung eines ſchönen reichen
Haarwuchſes legt, erhält koſtenlos und poſtfrei das erwähnte
Büchlein „Das Geheimnis des Haarwuchſes” und eine
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krinprobe. Schreiben Sie ſofort an den Silvikrin=Vertrieb
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Einfachheit halber den Gratisbezugsſchein, den Sie als
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ſache im offenen Kuvert, das mit Ihrer Abſender=Adreſſe
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Schrift „Das Geheimnis des Haarwuchſes”.
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Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 12. Februar 1924
O OUO
Steuer=Rundſchau
Zur 2. Steuernotverordnung
vom 19./21. Dezember 1923 erſcheint es geboten im Anſchluß
an die amtliche Darſtellung in Nr. 361 vom 31. Dezember 1923
noch das Nachſtehende zu bemerken:
Nach § 17. Abſ. 3 der 2. Steuernotverordnung ermäßigt ſich
der Betrag von 10. v. H. des Arbeitslohns für die zur
Haushal=
tung des Arbeitnehmers zählende Ehefrau, ſowie für jedes zu
ſeiner Haushaltung zählende minderjährige Kind (es ſei denn,
daß das minderjährige Kind über 17 Jahre alt iſt und eigenes
Arbeitseinkommen bezieht) um je 1 Prozent des Arbeitslohns.
Beſteht der Arbeitslohn ganz oder teilweiſe aus Sachbezügen
(deren Wert auf Gold umgerechnet iſt) und reicht der Barlohn
zur Deckung der unter Berückſichtigung des Wertes der
Sach=
bezüge einzubehaltenden Steuer nicht aus, ſo hat der
Arbeit=
nehmer dem Arbeit geber den zur Deckung der Steuer
er=
forderlichen Betrag, ſoweit er nicht durch den Barlohn gedeckt iſt,
zu zahlen. Soweit der Arbeitnehmer dieſer Verpflichtung nicht
nachkommt, hat der Arbeitgeber einen dem Betrag im Wert
ent=
ſprechenden Teil der Sachbezüge nach ſeiner Wahl
zurückzubehal=
ten und daraus die Steuer zu decken. (Dieſe Löſung erſcheint
geeignet, in der Praxis zu großen Mißſtänden zu führen, und es
wäre deshalb erwünſcht, wenn das Landesfinanzamt ſich hierzu
äußerte. Anm. der Schriftltg.) Für den Fall, daß die Zahlung
des Arbeitslohns in wertbeſtändigen Zahlungsmitteln erfolgt,
kann der Reichsfinanzminiſter ein abweichendes Verfahren
an=
ordnen, insbeſondere beſtimmen, daß die Steuer in
wertbeſtän=
digen Zahlungsmitteln einbehalten wird.
Wird der Arbeitslohn nicht für eine beſtimmte Arbeitszeit
gezahlt, ſo findet die Beſtimmung des 8. 17 Abſ. 1 (Freilaſſung
von 50 Goldmark monatlich, 12 Goldmark wöchentlich), ſowie
Abf. 3 (ſiehe oben) keine Anwendung. Der Arbeitgeber hat in
dieſem Falle vom vollen Arbeitslohn 10 Prozent einzubehalten.
Der Betrag von 10 Prozent ermäßigt ſich zur Abgeltung der im
8 17 Abſ. 1 und 3 vorgeſehenen Beträge um 6 Prozent. Erhält
ein Arbeitnehmer neben den laufenden Bezügen ſonſtige,
ins=
beſondere, einmalige Einnahmen (Tantiemen, Gratifikationen
uſw.), ſo ſind von dieſen 10 Prozent unter Berückſichtigung der
Ermäßigungen für Frau und minderjährige Kinder nach § 17
Abſ. 3 einzubehalten. Hier findet Freilaſſung von 50 Goldmark
monatlich nicht ſtatt. Für die nach § 17. Abf. 3 abzuſetzenden
Beträge iſt der Familienſtand des Aubeitnehmers an dem vom
Reichsfinanzminiſter für die Perſonenſtandsaufnahme
feſtgeſetz=
ten Stichtag des vorangegangenen Jahres für ein Kalenderjahr
maßgebend.
Sehr wichtig iſt unter den derzeitigen wirtſchaftlichen
Ver=
hältniſſen § 19: Auf Antrag iſt eine Erhöhung des vom
Steuer=
abzug freizulaſſenden Betrags (50, 12 Goldmark) zuzulaſſen,
wenn der Arbeitnehmer nachweiſt, daß die ihm zuſtehenden
Ab=
züge nach § 13 Abſ. 1 Nr. 1—7, 8 59 EinkStG. den im § 17
Abſ. 1 vorgeſehenen Betrag überſteigen. Eine Erhöhung dieſes
Betrags iſt ferner zuzulaſſen, wenn die Vorausſetzungen für
An=
wendung des § 26 Abſ. 2 EinkStG. gegeben ſind (alſo beſondere
wirtſchaftliche Verhältniſſe vorliegen, die die Leiſtungsfähigkeit
des Pflichtigen weſentlich beeinträchtigen). Ueber den Antrag
entſcheidet das Finanzamt. Dabei kann der Reichsfinanzminiſter
den in § 26 Abſ. 2 EinkStG. vorgeſehenen Betrag anderweitig
feſtſetzen. Ferner iſt ſehr wichtig § 20: Die im § 17 Abſ. 3
vor=
geſehene Ermäßigung von 1 Prozent iſt auf Antrag auch für
mittelloſe Angehörige zu gewähren, die von
dem Arbeitnehmer unterhalten werden. Ueber
dieſen Antrag entſcheidet das Finanzamt.
Der Arbeitnehmer iſt verpflichtet, ſich vor Beginn eines jeden
Kalenderjahres oder vor Beginn eines Dienſtverhältniſſes von
der Gemeindebehörde ein Steuerbuch ausſtellen zu laſſen
(es iſt kein Buch mehr, ſondern eine Karte). Weiſt der
Arbeit=
nehmer nach, daß die Zahl der Perſonen, für die nach § 17 Abſ. 3,
§ 20 der Abzug vom Arbeitslohn ſich ermäßigt, größer iſt, als
im Steuerbuch angegeben iſt, ſo hat im Falle des § 17 Abſ. 3 die
Gemeindebehörde, im Falle § 20 das Finanzamt auf ſeinen
An=
trag dieſe Tatſache zu vermerken. In dieſem Falle tritt die
Er=
mäßigung für die hinzugekommene Perſon bei der erſten auf die
Ergänzung des Steuerbuchs folgenden Lohnzahlung in Kraft.
Das Steuerbuch iſt dem Arbeitgeber auszuhändigen,
letz=
terer hat es aufzubewahren und dem Arbeitnehmer am Ende des
Kalenderjahres oder bei Beendigung des Dienſwerhältniſſes
zurückzugeben oder es ihm bei Bedarf (z. B. Vorlage bei einer
Behörde) vorübergehend auszuhändigen.
Grundſätzlich iſt das Ueberweiſungsberfahren
(Abführung in bar oder durch Ueberweiſung auf Konto)
ein=
geführt. (Kleben von Steuermarken iſt nur noch ausnahmsweiſe
geſtattet.) Vom Kleben und Entwerten der Steuermarken
dür=
fen nur noch private Arbeitgeber, die zu Beginn des
Kalender=
fahres nicht mehr als 3 Arbeitnehmer in dauerndem
Dienſtver=
hältnis beſchäftigen, Gebrauch machen. Aber auch dieſen
Arbeit=
gebern und ſolchen, die zwar zu Beginn eines Kalenderjahres
nicht mehr als 3 Arbeitnehmer in dauerndem Dienſtverhältnis
beſchäftigt haben, bei denen aber die Zahl der in dauerndem
Dienſtverhältnis ſtehenden Arbeitnehmer im Laufe des Jahres
nicht nur vorübergehend 10 überſteigt, kann geſtattet werden, das
Uekerweiſungsverfahren anzuwenden.
Ueber die Beibehaltung des ſogen. Steuerbuchs iſt letzthin
auch hier Klage geführt worden (in Stimmen aus dem
Leſer=
m
kreiſe in Nr. 31), aber der Stadtverwaltung iſt ein
Vor=
wurf mangelnden Sparens aus der Ausſtellung ſolcher Bücher
an Lehrlinge deshalb nicht zu machen, weil ſie ſich auf 8 19 der
Durchführungsbeſtimmungen vom 20. Dezember 1923 ſtützen muß,
wonach die Gemeindebehörde verpflichtet iſt, für fämtliche im
Zeitpunkte der Perſonenſtandsaufnahme in ihrem Bezirk
wohn=
haften oder ſich aufhaltenden Arbeitnehmer Steuerbücher mit
Wirkung für das folgende Kalenderjahr auszuſchreiben und nach
der Auffaſſung des Finanzamts ſolche Bücher auch den
Lehr=
lingen zu behändigen ſind.
Was Arbeitslohn iſt, ſagt auch dieſe Steuernowerordnung
nicht, der Begrimf wird vielmehr in Art. I § 16 dahin
umſchrie=
ben, daß zum Arbeitslohn gehören: 1. Gehälter, Beſoldungen,
Löhne, Tanticmen, Gratifikationen oder unter ſonſtiger
Benen=
nung gewährte Bezüge und geldwerte Vorteile der im öffentlichen
oder privaten Dienſt angeſtellten oder beſchäftigten Perſonen,
ſo=
wie „Aufwandsentſchädigungen im Sinne des § 34 Abſ. 3
EinkStG.; 2. Wartegelder, Ruhegehälter, Witwen= und
Waiſen=
penſionen und andere Bezüge oder geldwerte Vorteile für
frü=
here Dienſtleiſtung oder Berufstätigkeit.
Zum Arbeitslohn gehören nicht Entgelte für Lieferungen
und Leiſtungen, die umſatzſteuerpflichtig ſind. RFMiniſter kann
nähere Beſtimmungen über die Vorausſetzungen erlaſſen, unter
denen ein Entgelt als Arbeitslohn anzuſehen iſt. (Vgl. z. B.
85 3, 4, 6 DurchfBeſt.) Neu iſt, daß die Aufwandsentſchädigung
im Sinne des § 34 Abſ. 3 EinkStG. in vollem Umfange
als Arbeitslohn anzuſehen iſt. Motiviert wird dieſe Neuerung
dahin: Die Aenderung habe ſich als notwendig erwieſen, weil
die bisherige Regelung einerſeits zu Schädigungen des Reiches
durch Vereinbarung übermäßig hoher Aufwandsentſchädigungen
und andererſeits zu übergroßer Belaſtung der Finanzbehörden
geführt habe, die durch den Zwang, die mit der Beſtimmung des
§ 46 Abſ. 5 EinkStG. zuſammenhängenden Fragen zu prüfen
und zu entſcheiden, verurſacht worden ſei. — Es ſoll ſo erreicht
werden, daß alles, was ein Arbeitnehmer im Rahmen des
Dienſt=
verhältniſſes vom Arbeitgeber bezieht, dem Steuerabzug auch
inſoweit unterliegt, als es ſich nur um die Erſtattung barer
Aus=
lagen handelt. Da der Dienſtaufwand zu den Werbungskoſten
gehört, wird dem Arbeitnehmer nur der Weg offen ſtehen, die
Erhöhung des ſteuerfreien Lohnbetrages zu beantragen. Zu
weit geht aber die Reichsregierung — und hierin iſt den „Münch.
N. N.” ſowohl wie Herrmann in der „NStR.” Nr. 2 vom 15.
Januar 1924 S. 14 voll und ganz beizutreten —, wenn nach
einem Erlaß des RFMiniſters vom 20. Dezember 1923 der Erſatz
barer Auslagen als Einkommen aus Arbeit angeſehen wird. Mit
Recht ſieht Herrmann hierin eine Ueberſpannung des
Einkom=
mensbegriffs, ſie wird und muß fallen. Auf eine Eingabe des
Hanſabundes für Gewerbe, Handel und Induſtrie hat, wie
jeßzt bekannt wird, der RFMiniſter in einem Rundſchreiben an
die Landesfinanzämter verordnet, daß bare Auslagen bei
Be=
rechnung des einzubehaltenden Steuerabzugs dann außer Anſatz
bleiben, wenn: 1. es ſich um Auslagen handelt, die mit dem
Dienſtverhältnis im Zuſammenhange ſtehen (Reiſekoſten, z. B.
Eiſenbahnfahrtauslagen, Schlafwagenkarten, Fahrtkoſten zum
Bahnhof und zurück); 2. daß die Auslagen entweder im einzelnen
nachgewieſen werden oder bei ihnen kein Zweifel darüber beſtehen
kann, daß ſie in dieſem Umfang tatſächlich entſtanden ſind (ſ. die
Beiſpiele unter Z. 1, ferner Uebernachtungsgelder, Koſten für
Zimmerbenutzung in Gaſthäuſern, Auslagen für Koffertransport,
bare Auslagen für Telegramm= und Telephongebühren); 3. daß
ſie nicht bereits durch den ſteuerfreien Lohnbetrag abgegolten
ſind (Mehraufwendungen durch den auswärtigen Aufenthalt
gegenüber der Haushaltsverpflegung). An den bisherigen
Be=
ſtimmungen über das Außeranſatzlaſſen der
Aufwandsentſchädi=
gungen der Beamten uſw. ſowie der Tagegelder und Reiſekoſten
iſt bei Feſtſtellung des Arbeitslohnes dieſer Steuerpflichtigen
nichts geändert.
Um nochmals auf die Ausgabe von Steuerbüchern
zurück=
zukommen, ſo ſind jüngſt Stimmen laut geworden, ſie als
über=
flüſſig ganz abzuſchaffen (Guſtav Jähnel im „Berl. Tageblatt”
vom 3. Jan. 1924) und die Verantwortung für richtige
Abfüh=
rung des Steuerabzugs dem Arbeitgeber aufzubürden. Man
ſollte Jähnels Anregungen namentlich auch unter dem
Geſichts=
punkt der von ihm propagierten Vereinfachung des
Steuer=
ſyſtems (NSt. R. Nr. 2 vom 15. Jan. 1924, S. 19) prüfen. (Wir
werden auf ſeine Pläne noch zurückkommen. Anm. d. Schriftl.)
Der Arbeitgeber iſt zur Führung eines ſogen.
Lohn=
kontos für jeden Arbeitnehmer verpflichtet. Dieſes Konto als
Goldmarkkonto geführt, hat den gezahlten Arbeitslohn unter
Angabe des Zahltages nach laufenden Bezügen und einmaligen
Einnahmen, ſowie nach Barlohn und Sachbezügen getrennt unter
Angabe des Familienſtandes, des Wohnorts und der Wohnung
zu enthalten.
Die Abführung hat für Lohnzahlungen in der Zeit vom
1. bis 10. eines Kalendermonats bis 15., für Lohnzahlungen in
der Zeit vom 11. bis 20. bis 25. dieſes Monats, für ſolche in der
Zeit vom 21. bis Schluß des Monats bis 5. des folgenden zu
erfolgen. Erfolgt die Zahlung nicht pünktlich, ſo iſt für jeden
auf den Zeitpunkt der Fälligkeit (15., 25., 5.) folgenden
ange=
fangenen halben Monat ein Zuſchlag von 5 Prozent des
Rück=
ſtandes zu entrichten. Eine Schonfriſt von einer Woche
(Art. XIII, 8 1 Abſ. 1 der 2. Steuernotverordnung) beſteht hier
nicht.
Der Arbeitgeber hat erſt nach Ablauf eines
Kalen=
derjahres ein ſogen. Ueberweiſungsblatt auszuſchreiben. Die
Summen der einbehaltenen Steuerbeträge ſind dann in eine
Nachweiſung nach beſonderem Muſter zu übertragen. (Die
Nach=
weiſungen ſind getrennt nach den für die Arbeitnehmer
zuſtän=
digen Wohnortsgemeinden aufzuſtellen), Alle Nachweiſungen ſind
ſpäteſtens bis Ende Januar des folgenden Kalenderjahres
geordnet an das Finanzamt der Betriebsſtätte zu leiten.
Der Arbeitgeber hat nach Ablauf eines Kalendermonats,
ſpäteſtens bis 5. des folgenden, eine Beſcheinigung der Kaſſe des
Finanzamts ſeiner Betriebsſtätte auszuſtellen, in der er die
Geſamtſumme der an die Kaſſe für den abgelaufenen Monat
abgeführten Steuerabzugsbeträge mit dem Geſamtbetrage der
in dieſem Monat einbehaltenen Lohnbeträge verſichert.
Der Arbeitgeber haftet dem Reiche für die
Einbehal=
tung und Entrichtung der in §§ 17, 18 beſtimmten Beträge
neben dem Arbeitnehmer. Die Haftung des
Arbeitnehmers beſchränkt, ſich auf die Fälle, in denen
1. der Arbeitnehmer den Arbeitslohn, nicht
vorſchrifts=
mäßig gekürzt erhalten hat; 2. der Arbeitgeber die
ein=
behaltenen Beträge nicht vorſchriftsmäßig ver
wendet hat und dem Arbeitnehmer, dies bekannt
iſt; in dieſem Falle erliſcht die Haftung, wenn der
Arbeitnehmer dem Finanzamt von dieſer
Kennt=
nis unverzüglich Mitteilung macht.
* Zu Artikel XlA. 8 4 der
2. Steuernotverordnung vom 19. Dez. 1923.
Eine aus dem Leſerkreiſe an uns gelangte Zuſchrift
beſchäf=
tigt ſich mit den Schlußbeſtimmungen der 2.
Steuernotverord=
nung. Wir haben in Nr. 7 vom 7. ds. eingangs der Darſtellung
mitgeteilt, daß die Veranlagung und Erhebung des
Reichsnot=
opfers eingeſtellt wird, und zwar, da nach § 7. Art. XIX. die
2. Steuernotwerordnung, ſoweit nicht ein anderer Zeitpunkt
be=
ſtimmt iſt, mit dem Tage in Kraft tritt, der auf ihre Verkündung
im RGBl. (21. Dezember 1923) folgt, mit Wirkung vom 22.
De=
zember 1925. (1.) Soweit nach den bisherigen Geſetzesvorſchriften
und Verordnungsbeſtimmungen Rechtsanſprüche auf Anrechnung
der im Abſ. 1 bezeichneten Steuern (nebſt Zuſchlägen oder
Zin=
ſen, die auf dieſe Steuern entfallen) beſtehen, werden
Anrech=
nungen oder Erſtattungen nur noch inſoweit vorgenommen, als
die Anrechnung oder die Erſtattung vor 22. Dezember 1923
be=
antragt wurde.
Iſt nun aus ſelbſtgezeichneter Kriegsanleihe herrührender
größerer Betrag beim Reichsnotopfer — wie dies ſohl in vielen
Fällen geſchah — überzahlt, ſo wurde behördlicherſeits auf eine
zu erwartende geſetzliche Regelung verwieſen, die auch mit dem
Geſetz betr. Vermögensſteuer und Zwangsanleihe ſich
verwirk=
lichte. Bekanntlich iſt nun die Veranlagung und Erhebung der
Vermögensſteuer für 1923 eingeſtellt, Zeichnungen auf
Zwangs=
anleihe können nicht mehr vorgenommen werden; die
Verpflich=
tung zur Zeichnung von Zwangsanleihe erliſcht. Die
Verpflich=
tung zur Entrichtung der Brotverſorgungsabgabe bleibt
unbe=
rührt (§ 12, Abſ. 1 und 2 der Steueraufwertungsverordnung
vom 11. Oktober 1923 RGBl. Nr. 97 vom 13. Oktober 1923).
Der Erſtattungs= bzw. Anrechnungsanſpruch nach §§ 36, 39, 40.
Vermögensſteuergeſetzes vom 8./20. April 1922 (vgl. auch
Be=
kanntmachungen der Finanzämter Darmſtadt=Stadt, Darmſtadt=
Land und Langen vom 2. Auguſt 1922) wegen des überzahlten
Reichsnotopfers bleibt zu Recht beſtehen, wenn er vor dem
Aus=
ſchlußtermin vom 22. Dezember 1923 geltend gemacht wurde.
Nun wird die Frage vorgelegt, inwieweit eine Anrechnung
künf=
tig gewährt wird. Der Einſender möchte beachtet wiſſen, daß der
Staat durch dieſe in einer Zeit, da die Mark ihren Tiefſtand noch
tiicht erreicht hatte, geleiſteten Ueberzahlungen verhältnismäßig
noch gutes Geld in Beſitz erhalten habe. Wenn daher der
Steuer=
fiskus nun dazu übergegangen ſei, z. B. geſtundete
Steuerrück=
ftände — auch von Vermögensſteuern — aufzuwerten, ſo wäre
es richtig, auch die erwähnten Guthaben aus Ueberzahlungen
aufzuwerten und deren Anrechung auf Vermögensſteuern zu
ge=
ſtatten; für die Aufwertung maßgeblich könne der jeweilige
Dollarſtand ſein.
8 1 Z., 1 der Durchführungsbeſtimmungen zur
Aufwertungs=
verordnung vom 13. Oktober 1923 beſtimmt: „Eine Aufwertung
nach den Beſtimmungen der Aufwertungsverordnung vom 11.
Oktober 1923 kommt nicht in Frage für Steuern, bei denen die
Schuld vor 1. Januar 1923 entſtanden iſt, mit
Aus=
nahme der Nachforderungen auf Grund von
Steuerzuwiderhand=
lungen oder auf Grund neuer Tatſachen oder Beweismittel.
8 4. Soweit auf ſteuerrechtliche Schulden Zahlungen freiwillig
im voraus geleiſtet ſind, wird der Betrag der Zahlung nach dem
Tage, an dem die Zahlung bewirkt wurde, auf den Goldwert
umgerechnet. Eine der Verordnung beigefügte Tabelle (4.
Be=
ſitzſteuern) ſagt denn in Uebereinſtimmung mit s 1 3. 1, daß
ſtattfindet. Damit bleibt ein bloßer Erſtattungsanſpruch nach
eine Aufwertung bei Kriegsſteuern und Reichsnotopfer nicht
S§ 39, 40 Vermögensſteuergeſetzes vom 8./20. April 1922 beſtehen,
der ſich im übrigen nach §§ 127 bis 136 RAbg.Ordng. beurteilt.
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Die Inhaber der ſtädtiſchen
Bau=
kaſſenſcheine, ſoweit ſie zum
Holz=
bezug für 1924 berechtigt ſind, d. h.
ſolche, die im Beſitz von mindeſtens 10
Scheinen ſind, werden hiermit
aufgefor=
dert, ſpäteſtens bis 15. Februar 1924
ihre Rechte unter Vorlage der
Baukaſſen=
ſcheine auf dem Stadthaus, Zimmer 47,
geltend zu machen. In dieſem Jahr wird
nur Buchenſcheitholz geliefert.
Die übrigen Inhaber der
Baukaſſen=
ſcheine, die nicht im Beſitze von
minde=
ſtens 10 Scheinen ſind, wollen ihre Rechte
auf Herauszahlung der Verzinſungs= und
Tilgungsrate für 1924, die für einen Schenr
1,70 Goldmark beträgt, zum gleichen
Zeitpunkt ebenfalls unter Vorlage ihrer
Baukaſſenſcheine bei der Stadtkaſſe
gel=
tend machen.
(st1601
Darmſtadt, den 8. Febr. 1924.
Der Oberbürgermeiſter.
Stempel=Schulz
Rheinſtr. 19. Tel. 2613 (1½
Mantel, Sttefel Gr.4s/ Photograph.
jeder Art.
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Bide fertigt gut,
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Inur Bleichſtr. 1
Heutiger Eintrag in das
Handels=
regiſter B: Firma: Friedr. Eiermann,
Aktiengeſellſchaft. Sitz: Darmſtadt.
Gegenſtand des Unternehmens:
Herſtel=
lung und Vertrieb chemiſch=techniſcher
Spezialartikel, insbeſondere Fortführung
der Geſchäfte der Firma Friedr.
Eier=
mann, Fabrik chemiſch=techniſcher Produkte
in Darmſtadt. Grundkapital: 105 000000
Mark. Der Geſellſchaftsvertrag iſt anr
18. September 1923 feſtgeſtellt. Beſteht
der Vorſtand aus mehreren Perſonen,
ſo wird die Geſellſchaft durch zwei
Vor=
ſtandsmitglieder oder — falls Prokuriſten
beſtellt ſind — durch ein
Vorſtandsmit=
glied in Gemeinſchaft mit eine n
Pro=
kuriſten verireten. Vorſtand: Karl Heß,
Kaufmann in Darmſtadt. Das
Grund=
kapital iſt eingeteilt in 100 000
Stamm=
aktien und 5000 Vorzugsaktien zu je
1000 Mark, die alle auf den Inhaber
lauten und zum Nennwert ausgegeben
wurden. Die Vorzugsaktien genießen
eine auf 6?, begrenzte Vorzugsdividende
und gewähren zehnfaches Stimmrecht,
ſoweit es ſich um die Wahl des
Auf=
ſichtsrats, Aenderungen der Satzungen
und Auflöſung der Geſellſchaft handelt.
Der Vorſtand beſteht je nach der
Be=
ſtimwung des Aufſichtsrats aus einer
oder mehreren Perſonen. Der
Aufſichts=
rat hat das Recht der Beſtellung der
Vorſtandsmitglieder. Die Berufung der
Generalverſammlung erfolgt durch den
Vorſtand oder Aufſichtsrat durch Ver=
1öffentlichung im Deutſchen Reichsanzeiger.
Die Bekanntmachungen der Geſellfchaft
lerfolgen durch einmaliges Einrücken im
Deutſchen Reichsanzeiger. Die
ſämt=
lichen Gründer der Geſellſchaft haben
die bisherige Firma: die
Kommanditge=
ſellſchaft „Friedr. Eiermann” in
Darm=
ſtadt mit allen Aktiven, unter Ausſchluß
der Paſſiven (Geſchäftsſchulden ſind nicht
vorhanden) auf Grund der Bilanz pro
8. September 1923 in die Geſellſchaft
eingebracht. Für dieſes Einbringen
er=
halten Karl Heß 40 Millionen Mark
Sta maktien und die übrigen fünf
Mit=
gründer je 8 Millionen Mark
Stamm=
aktien. Der Mitbegründer Karl Heß in
Darmſtadt bringt in die Geſellſchaft weiter
ein das ihm allein gehörige Haus und
Fabeikgrundſtück Luiſenuraße 6 in
Darm=
ſtadt; für dieſes Einbringen erhält er
Stammaktien im Nennwert von 20000000
Mark. Die Gründer der Geſellſchaft, die
alle Aktien übernommen haben, ſind:
1. Karl Heß, Kaufmann in Darmſtadt,
2. Klara Heß, 3. Kurt Heß, 4. Gertrud
Heß, 5. Ilſe Heß, 6. Walter Heß, zu 2
bis 6 alle in Darmſtadt. Den erſten
Aufſichtsrat bilden: 1. Dr. Karl Zetzſche,
Diplomkaufmann, 2. Hans Oswald,
Kaufmann, 3. Rtechtsanwalt Dr.
Fried=
rich Knoepfel, alle in Darmſtadt. Von
den mit der Anmeldung der Geſellſchaft
eingereichten Schriftſtücken, insbeſondere
von den Prüfungsberichten des
Vor=
ſtandes und des Aufſichtsrats ſowie der
Reviſoren, kann bei dem Gerichte, von
dem Prüfungsbericht der Reviſoren auch
bei der Handelskammer Darmſtadt
Ein=
ſicht genommen werden.
(1564
Darmſtadt, den 2. Febr. 1924.
Amtsgericht Darmſtadt I.
In der Strafſache
gegen den Adam Schmidt V. zu Ober=
Modau wegen Milchfälſchung hat das
Schöffengericht Reinheim ſowie die III.
Strafkammer des Heſſiſchen Landgerichts
20. September 1923
in Darmſtadt am
14. Dezember 1923
für Recht erkannt: Der Angeklagte Adam
Schmidt V., geboren am 13. September
1874, verheiratet, Milchhändler zu Ober=
Modau, iſt ſchuldig des Vergehens gegen
3 10 des Nahrungsmittelgeſetzes vonr
14. Mai 1879 und wird deshalb zu einer
Gefängnisſtrafe von 1 Monat ſowie zu
einer Geldſtrafe von 10 Billionen Mark,
im Falle der Uneinbringlichkeit dieſer zu
weiteren 10 Tagen Gefängnis ſowie zu
den Koſten des Verfahrens verurteilt.
Die Verurteilung iſt durch einmaliges
Einrücken im Darmſtädter Tagblatt und
Täglichen Anzeiger (Heſſ. Landeszeitung)
auf Koſten des Angeklagten öffentlich be=
(1568
kanntzugeben.
Die Richtigkeit der Abſchrift der
Ur=
eilsformel wird beglaubigt und die
Voll=
ſtreckbarkeit des Urteils beſcheinigt.
Reinheim, den 4. Februar 1924.
Jullmann
Ober=Juſtizinſpektor
Gerichtsſchreiber des Amtsgerichts.
Darmſtädter Tagblatt
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Veeband ſüdweſtdeutſcher Induſtrieller. Der
im „Schloß=Hotel” zu Karlsruhe, unter dem Präſidium des 1.
Verbands=
vorſitzenden, Kommerzienrat Stoeß=Ziegelhauſen bei Heidelberg
ſtattge=
fundenen 51. ordentlichen Plenarverſammlung des Direktoriums des
Verbandes ſüdweſtdeutſcher Induſtrieller, die von Delegierten der
Be=
zirksvereine und Fachausſchüſſe des Verbandes, ſowie von Vertretern
der dem Verband angeſchloſſenen Fachverein zahlreich beſucht war,
wohnten als Vertreter der Regierung bei: Miniſterialrat Dr.
Scheffel=
meier vom Badiſchen Miniſterium des Innern, Abteilungsdirektor
Deißler und Oberregierungsrat Bertram von der Reichsbahndirektion
Karlsruhe, ſowie Oberregierungsrat Dr. Klotz und Rechtsreferent Dr.
Schweitzer vom Reichsausgleichsamt, Zweigſtelle Karlsruhe. Zunächſt
erfolgte die Erledigung geſchäftlicher Angelegenheiten und die
Beſchluß=
faſſung des Direktoriums über die Erhebung der Mitgliedsbeiträge pro
Geſchäftsjahr 1923/24. Nach einem Referate des Verbandsſyndikus Dr.
Mieck=Mannheim über „die Tätigkeit der Badiſchen
Landesauftrags=
ſtelle, die Ausgleichsſtelle der Länder und die damit
zuſammenhängen=
den Fragen” beſchloß das Direktorium, daß zunächſt von einer
Auf=
löſung der Badiſchen Landesauftragsſtelle abgeſehen, bei derſelben
je=
doch mit ei
tere Beratungsgegenſtände bildeten: „Die Entſchädigungen im
Reichs=
ausgleichsverfahren”, ferner „die Gebäudeverſicherung in Baden‟,
Er=
ſterer Punkt führte u. a. zu einer eingehenden Ausſprache mit den
an=
weſenden Vertretern der Zweigſtelle Karlsruhe des
Reichsausgleichs=
amtes, letzterer Punkt, zu dem insbeſondere Fabrikant Schindler=
Wind=
ſchläg in Baden berichtete, zur Einſetzung einer Kommiſſion, welche die
vorliegenden Anträge, namentlich die Frage der Bildung von
Gefah=
renklaſſen, weiter behandeln und dem Direktorium entſprechende
Vor=
ſchläge unterbreiten ſoll. Nachdem das Direktorium anſchließend ſeine
prinzipielle Zuſtimmung zum Abſchluß eines Vergünſtigungsvertrages,
betr. Feuerverſicherung ſeitens des Verbandes mit einer großen
Mann=
heimer Verſicherungsgeſellſchaft erteilt hatte, berichtete
Verbandsſyndi=
kus Dr. Mieck noch über „das neue Frachtſtundungsverfahren.‟ Das
Direktorium beſchloß, daß ſämtliche Verbandsfirmen über das neue
Frachtſtundungsverfahren durch Rundſchreiben unterrichtet werden
ſol=
len. In der Nachmittagsſitzung fanden nach einem Referate von Dr.
Berndt, Dezernentin für Bank= und Steuerweſen beim V. S. J.,
mehr=
ſtündige eingehende Beratungen über Währ ngsfragen und die
Not=
wendigkeit der Beſeitigung der in zahlreichen Zweigen der deutſchen
Privatwirtſchaft zurzeit herrſchenden großen Not an Betriebsmitteln
ſtatt. Zum Schluß nahm das Direktorium noch zu den durch das
ba=
diſche Notfinanzgeſetz vom 14. 12. 1923 feſtgeſetzten ungeheuren
Zu=
ſchlagsvorauszahlungen und der dadurch für die badiſche Induſtrie
ge=
ſchaffenen Lage Stellung.
Erwerbsgeſellſchaften.
Zuckerraffinerie Genthin. Die Geſellſchaft ſoll mit der
Stadtgemeinde Oebisfelde in Unterhandlungen ſtehen, die den Zweck
verfolgen, in Oebisfelde eine große Rohzuckerfabrik zu errichten.
Heinemann, Bürſtenfabrik A.=G., Berlin. Auf
der zum 23. Februar einberufenen G.=V. ſteht u. a. ein Antrag auf
Be=
ſchlußfaſſuneg über die Zuſammenlegung des Aktienkapitals der
Geſell=
ſchaft. Wie aus Verwaltungskreiſen verlautet, ſoll das 150 Mill.
be=
tragende Aktienkapital im Verhältnis 50:1 auf 3 Mill. Goldmark
redu=
ziert werden. Ob für das mit dem 31. 12. 23 abgelaufene Geſchäftsjahr
eine Dividende zur Verteilung kommt, ſtehe noch nicht feſt. Der
Ge=
ſchäftsgang wird als zufriedenſtellend bezeichnet. Sämtliche Betriebe
ſeien voll beſchäftigt.
der Markt vom 4. Febr. Zum Verkauf ſtanden 1241 Rinder, darunter
295 Ochſen, 44 Bullen, 902 Farſen und Kühe, 1 Freſſer, ferner 253
Käl=
ber, 12 Schafe und 1817 Schweine. Notiert wurde nach Goldmark mit
Multiplikator gleich 1 Billion, und zwar für den Zentner Lebendgewicht:
Ochſen: Klaſſe a) 43—50, b) —, c) 36—42, d) 30—35; Bullen: Klaſſe
a) 35—40, b) 30—34; Färſen und Kühe: a) 40—48, h) 38—45, c) 30—38
d) 30—36, e) 20—26, 1) 12—18; Kälber: a) —, b) 50—60, c) 40—45;
Schweine im Gewicht von 80—100 Kilo 65—70, unter 80 Kilo 60—65,
von 100—150 Kilo 70—75, Sauen und Eber 60—70 Goldmark. Schafe
wurden der geringen Jahl wegen nicht notiert. Verglichen mit den
Preiſen des letzten Hauptmarktes wurden Rinder um 1—3 und Schweine
um 15 Goldmark per Zentner Lebendgewicht höher bezahlt.
Markt=
verlauf: Bei regem Handel geräumt. Der Markt war Sperrgebiet.
Abtransport mit Atteſt geſtattet, Legitimation war erforderlich. — Nach
den feſtgeſetzten Fleiſchgroßhandelspreiſen ſollte das Pfund
Ochſen=
fleiſch mit 70, Kuhfleiſch mit 60—70, Kalbfleiſch mit 55—70 Schaffleiſch
mit 50—70 und Schweinefleiſch mit 90—100 Goldpfennigen bezahlt
werden.
* Mannheimer Produktenbörſe. An der geſtrigen
Produktenbörſe herrſchte Zurückhaltung, weil man die weitere
Enet=
wickelung am Deviſenmarkt abwarten wollte. Die Preiſe haben ſich
je=
doch befeſtigt. Verlangt wurden für die 100 Kg. bahnfrei Mannheim:
Weizen 19—20, ausländiſcher Weizen 20½—21, ausländiſcher Noggen
16½, Gerſte 18½—19½, Mais 18½½/——19. Vom Ausland waren
ange=
boten: Weizen Roſario zu 12½ Gulden, Baretto ruſſo 12,20, beides eif
Mannheim in verladenen Partien, auf Abladung war etwa 20
hollän=
diſche Cents billiger anzukommen. Manitoba I koſtete 13 Gulden eif
Mannheim bezw. 12,85 eif Rotterdam, Manitoba III war 40 Cents
bil=
liger die 100 Kg. erhältlich. Die Mühlen haben die Deviſenbewegung
am Samstag unberückſichtigt gelaſſen und wurden unverändert 28½
Goldmark die 100 Kg. Weizenmehl erhebliche Poſten verkauft. Auf die
inzlviſchen eingetretene Steigerung des Weizenpreiſes hin verlangten ſie
heute 29 Gm. die 100 Kg., für Roggenmehl 24½—25, für
Weizenfutter=
mehl 12, für Weizenkleie 8½—9 Gm. Wie wir hören, finden morgen
hier Verhandlungen zwiſchen oberrheiniſchen und niederrheiniſchen
Müh=
len ſtatt, über deren Inhalt allerdings poſitive Angaben nicht vorliegen.
Der Niederrhein off=rierte heute Weizenmehl zu 28½ bahnfrei
Mann=
heim, Mitteldeutſchland zu 25½ ab mitteldeutſcher Station,
oſtpreußi=
ſches Roggenmehl war zu 23½ eif Mannheim am Markte.
Argentini=
ſches Weizenmehl war angeſichts der Nervoſität am Deviſenmarkt ſelbſt
bei 6,35—6,25 Dollar für die 100 Kg. bahnfrei= Mannheim nicht
unter=
zubringen. Von Hülſenfrüchten galten grüne Erbſen 32 Mark, Linſen 60,
kleine Linſen 45, weiße Donaubohnen 37 Mark die 100 Kg. ab
ſüddeut=
ſcher Station. Gemiſchtes Dörrobſt war zu 28 Mark ab Taubergegend
angeboten. In der Kolonialwvarenabteilung herrſchte feſte Tendenz.
Verlangt wurden je Kg. Kaffee Santos 3,70—4,20, gewaſchen 4,90 bis
6.20, Tee mittel 6,50—7, gut 7—8, fein 8—10, Kakao inländiſcher 1,75
bis 2, holländiſcher 1,85—2,10; Burma=Reis 0,40, Weizengrieß 0,37,
Hart=
weizengrieß 0,40, Kriſtallzucker 0,88.
* Mannheimer Viehmarkt. Zum Viehmarkt waren
zuge=
führt und koſteten per 50 Kg. Lebendgewicht: 98 Ochſen 24—44, 140
Bullen 28—38, 607 Kühe und Rinder 16—46, 379 Kälber 46—58, 29 Schafe
26—36, 1716 Schteine 50—66, 94 Arbeitspferde 500—1500, 44
Schlacht=
pferde 30—100. Die Stimmung war mittelmäßig, bei Großvieh und
Schweinen ergab ſich ein kleiner Ueberſtand. Schlachtpferde ruhig.
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt
Meſſen.
* Ein Deutſch=HolländiſchesMeſſeſchiff. Eine
An=
zahl erſter holl. Reeder und Kaufleute haben ſich zu einer Geſellſchaft
zuſammengetan, welche unter der Firma Maatſchappif tot Exploitatie
van pverzeeſche Handelsvaarten mit dem Sitz in Rotterdam die
Aus=
rüſtung und das Ausſenden beſonders eingerichteter Meſſeſchiffe betreibt.
Als erſter Dampfer ſoll das Schiff S. S. „Hermaita Thereſia” Ende
April ds. Jahres von Hamburg aus eine Ausſtellungs= und Meſſefahrt
rund um Südamerika unternehmen. Als Ausſteller für dieſen Dampfer
find nur Firmen deutſchſprechender Länder zugelaſſen. Das
Unterneh=
men ſteht in engſter Fühlung mit weſtdeutſchen Wirtſchaftskreiſen und
hat eine eigene Niederlaſſung gleichen Namens in Köln.
Warenmärkte.
wb. Autliche Notierungen der Frankfurte=
Börſe Abteilung Getreide vom 11. Febr. ,Getreide,
Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack; Weizenmehl, Roggenmehl und
Kleie mit Sack.) Preis je 100 Kilo. Weizen, Wetterau 18,75—18,50,
Noggen 16,25—16,75, Sommergerſte für Brauzwecke 18,25—18,75, Hafer,
inland. 11,00—14,25, ausländ. —, Weizenmehl, ſüdd. Spez. 0 28,25—29,
Roggenmehl 24,50—25,00, Weizen= und Roggenkleie 7,50—8,75 Mais,
La Plata 18,50—1900, Erbſen, je nach Qualitat 25—35, Heu, ſüdd., gut,
trocken 7,50—8,25; Weizen= und Roggenſtroh 4,50—5,00, Biertreber,
ge=
trocknet 13,50—14,00. Tendenz: leicht anziehend.
Frankfurter Viehmarkt vom 11. Febr. Der Auftrieb
zum Hauptmaukt war in Großvieh beſſer, in Schweinen ſchwächer als
200 Dur Ger anie eiſchecht aui deif ur ih die
vor beſte Brauware geſucht. Hafer wurde vom Konſum gekauft und
nach der Küſte zur Einladung für frühere Märzabſchlüſſe verlangt.
Fut=
terſtoffe hatten ziemlich feſte Tendenz.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 11. Febr. (Eig.
Bericht.) Die am Samstag nachmittag bereits eingetretene Beruhigung
am Debiſenmarkt hielt heute weiter an. Der durch Gerüchte aller Art
erzeugten Nervoſität der letzten Tage wurde durch Intervention der
Reichsbank wirkſam entgegengetreten, wozu noch kommt, daß das
Pro=
jekt der deutſchen Goldnotenbank, das in großen Zügen ſeiner
Ver=
wirklichung entgegenzugehen ſcheint, Ausſicht auf allgemeine
Stetig=
keit des Verkehrs eröffnet. Im Einklang mit der gebeſſerten
Deviſen=
lage waren Valutawerte und ausländiſche Kupons ſtärker angeboten und
rückläufig. Insbeſondere hatte der Türkenmarkt unter Realiſationen zu
leiden. Für Ung.=Werte beſtand etwas Nachfrage, und zwar wurden
ſpeziell 1310er Ung. bei 9 in großen Poſten aus dem Markt genommen.
Die Aktienmärkte wieſen im großen und ganzen wenig Veränderungen
auf, da an und für ſich wenig Abgabeluſt beſteht und die Börſe bei
ſtabilen Valutaverhältniſſen für Aktien eher eine günſtige Meinung hegt.
Hervorzuheben iſt die Feſtigkeit der ſchweren Montanwerte, die von
Ber=
lin aus ſtark gekauft wurden. Vor ſonſtigen Werten zeichneten ſich
Frankf. Allg. Verſicherungen durch große Nachfrage aus. Im Einzelnen
hatten, nächſt Montanwerten, Zuckeraktien lebhaftes Geſchäft bei
ſtei=
genden Kurſen. Chemie= und Elektr.=Werte gut gehalten, Bauwerte
etwas nachgebend. Von Zellſtoffwerten beobachtete man bei Waldhof
große Käufe. Spinnerei Hammerſen ſetzten zunächſt, infolge der in
letzter Zeit ſchon beobachteten Aufkäufe, ihre Steigerung fort, um zum
Schluß wieder etwas abzubröckeln. Der Maſchinenmarkt war wenig ver=
12. Februar 1924 Nr. 43
ändert. Von Autoaktien waren. Daimler bevorzugt. Schiffahrtswerte
leicht befeſtigt. Bankaktien gut behauptet. Am Einheitsmarkt waren
Eiſemeher auf günſtige Berichte kräftig hauſſierend. Bei Gebr. Fahr
war auch heute wieder Nachfrage, bei allerdings unverändertem Kurs,
wahrzunehmen. Auch für Prometheus, die auf 4,3 anzogen, erhielt ſich
das Jutereſſe. Im Uebrigen erhielt ſich am Einheitsmarkt das Intereſſe
für Papiere mit kleinem Aktienkapital. Im freien Verkehr wies das
Kursniveau wenig Veränderungen auf. Man hörte hier: Api 11,
Beckerſtahl 12, Beckerkohle 1210. Benz 73. Brown Boveri 31/., Growag
0.425, Hanſa Lloyd 3, Karſtadt 4,5, Kayſer Waggon 1,2, Krügershall 16,
Memeler Zellſtoff 135, Mez Söhne 7½, Petroleum 30. Raſtatter
Wag=
gon 12, Ufa 11/s. An der Nachbörſe waren Rhein. Elektr. Mannheim
mit 12½2 geſucht.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Am
Debiſen=
markt hat ſich eine merkliche Entſpannung vollzogen, nachdem die
Be=
fürchtung einer neuen Inflationsperiode beſeitigt und die Mark im
Auslande wieder eine entſchiedene Befeſtigung erfahren hat.
Infolge=
deſſen begann die Börſe in der neuen Woche in freundlicher Stimmung,
jedoch bewahren die außenſtehenden Kreiſe noch Zurückhaltung, und
des=
halb konnte das Geſchäft keinen beſonderen Umfang gewinnen. Nur am
Montanmarkt ging es zeitweiſe recht lebhaft zu; die Aktien weſtlicher
Unternehmungen waren ſtark gefragt, angeblich vom Auslande, und
wurden anfäglich zu höheren Kurſen aus dem Markt genommen, ſo
Deutſch=Luxemburger, Harpener, Phönix und Köln=Neueſſen. Die
Ge=
winne beliefen ſich meiſt bis auf drei Billionen Prozent. Bochumer
ſetzten ſogar um 5 Billionen höher ein. Im ſpäteren Kursverlaufe
ge=
ſtaltete ſich aber die Kursbewegung unregelmäßig mit vorwiegender
Nei=
gug zur Abſchwächung, was man damit erklärte, daß die Spekulation die
wegen der Anſpannung am Deviſenmaukt vergangene Woche
Induſtrie=
aktien gekauft hatten, ſich nunmehr zur Realiſierung veranlaßt ſahen.
I die Abwärtsbewegung wurden auch weſtliche Montanaktien
hinein=
gezogen und verloren größtenteils ihre anfänglichen Gewinne.
Laura=
hutteaktien ſtellten ſich höher auf Auslandskäufe hin; „Valutapapiere
ſchwächten wegen der Beſſerung der Mark ab. Bankaktien und
Schiff=
fahrtswverte änderten ihren Kursſtand nur unbedeutend. Am
Deviſen=
markt hat ſich eine merkliche Entſpannung vollzogen. Die Kurſe wurden
unverändert feſtgeſetzt. Für einige Nebendeviſen konnte die Zuteilung
etwas erhöht werden.
Oeviſenmarkt.
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.
Gelb e
Brief
Beld Amſterdam=Rotterdam .. 1571083000. 157893700. 1571063000. I. 1578037000. Brüiſſel=Antwerpen ..... 160575000.— 170425000.— 169575000.— 170425000.— Chriſtiaria. . . .. F...... 561593000.— 564407000.— L6458000.— 367415000.— Kopenhagen 680295000.— 683705000.— 1680 245000.— 688705000.— Stocholm. 1101230000. 1106760000. 1101240000. 1106760000. Helſingfors 185725000.— 106265000.— Ru05735000.— 106265000.— Italien .. 184538000.— 185462000.— 184538000.— 185462000.— London 18054750000. 18145250000, 18054700000. 18145250000. New=York. 4188500000. 4210500000. 4189500000. 4210500000. Paris. 189525000.— 190475000.— 191520000.— 192380000.— Schwei 29173000.— 732827000.— 728173000.— 732827000.— Spanien. S3SGh3000.— 536337000.— 634660000.— 536340000.— Wien (i. D.=Oſt 69351.— 59649.— 59351.— 59649.— Prag 121695000.— 1122305000.—1 121695000.— 122305000.— Budapeſt 177630— 148370.— 147630.— 148370.— Buenos=Aire u39c500000. 1403500000. 1396500000. 1403500000. Bulgarien. 30922000.— 31078000.— 31122000.— 31278000.— Japan 1855375000. 1864625000. 1855075000. 1864825000. Rio de Janeiro. k98750000.— 501250000.— 498750000.— 01250000.— Belgrad.. .
.. 50872000.— 51128000.— 50872000.— 50122000.— Liſiabon .......... 1124687000.— 125:43000.— 24687000.— 125313000.—
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000.
Aktietigeſ. ſür Autilinfr.
AſchaffenburgerBellſtof
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. ſ.Elektr. B.vorzug.
Bismarckhütte.
Braunkohlen=Briketts”.
Bremer Vulkan”".
Wolle..
Chem. Heyden.
Weiler
Deutſch=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen.
Deutſch=Niedld. Tel. .
Deutſche Erböl.
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke
Dt. Waffon u. Munitic
Donnersmarckhütte
Dynamit Nobel ..
Elberſelder Farben..
Elektr. Lieferung ..
N. Friſter
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl".
Geſ. f. elektr. Untern.,
Halle Maſchinen
Han. Maſch.=Egeſt.. .
Hunſa Dampfſch. .
Kahla Porzellan 50000 13750 13750 2 80000 Lindes Eisme 11000 45000 Ver Lingel Schuh 107000 110000 Linke u. 6o 7700 78000 2. Loewe u. 819 6600 C. Lorenz 10750 23500 z Meguin 40000 Niederlänbiſche Nordd. Gummi Orenſtein. 21625 Rathgeber 4250 29500 Rombacher Hütten. 34900 64000 Roſitzer Zucker.. W. 145000 Rütgerswerke 2500 135000 179000 Sachſenwerk 4 00 13625 13375 Sächſiſche Gußſtahl. . 4600 25625 26100 Siemens Glas.. 28250 Steaua Romana. Thale Eiſenhütte . 8500 Ver. Lauſitzer Glas. 3500 Volkſtedter Porzellan. 19. 18000 Weſtf. Eiſ. Langendreer 39500 31750 22500 Wittener Gußſtahl 45000 10r0 130000
23500 Wanderer=Werke. 17000
11. 2.
47000
61000
48500
B000
11500
5000
43000
64375
10250
38500
23600
15000
34900
27900
4100
4504
39000
47000
16750
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht vom 11. Februar 1924.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
5% Neichsanleihe ..........."
..........
.
3½3%0
„...
Dollar=Goldauleihe. . .........
Dollar=Schatzanweiſungen ...
Dt. Schatzanw, K Ausg. Tv. 23
K HIv. 23
Tv. 24
K, IIv.24
4½‟ T. u. V. Schatzanweiſg.
4½% H.—I.
4%Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u.13
D v. 14
Sparprämienanleihe .........
Zwangsanleihe .....
4½ Preuß. Konſols
3½%.
3e6
48 Bad. Anl. unk. 1935
v. 1907
3½
42 Bahern Anleihe.
3½%
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schaßanw.
rch. 26 .. . . . . . .
8—16% Heſſen Reihe XXXH.
untilgb. b. 28.. .. . . ..
4½ Heſſen unk. 1924.. . ..
3½% .......... ......
3% „ .................
4% Württemberger .........."
b)Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½ „v. 1902 ........."
„..............
5% Bulgar. Tabak 1902.. . . .. .
12/,% Griech. Monopol .. . . ."
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ..............."
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
n. 1914 ........ ........."
4½ Oeſt. Goldrente ........."
4% einheitl. Rente ......
5% Rum. am. Rente v. 03...
4½% Goldrente v. 13 ....
4% „ am. Goldrente konv.
4% „ am. v. 05 ..... ...."
47 Türk. (Admin.) v. 1903....
4% (Bagdad) Ser. I ..
H..
4% „ v. 1911, Zollanl.
4½% Ung. Staatsr. v. 14
Goldrente .......
4% „„ Staatsr. v. 10 ...
4% „ Kronenrente .. ....
Aoßereuropäiſche.
b½ Mertk. amort. innere ......
koni. äuß. v. 9.....
Gols v. 04. M. . ...
„ konf. inner ......."
Srrigationsanleihe .
52 Tamaulipas Serie 1.....
Oblig. v. Transportanſt.
48 Cliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . .
4% Gal. Carl Ludw.=Bahn. . .
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. ..
2,6%0 Alte Oeſt. Südb. (Lomb.)
2 60 Neue
4% Oeſt. Staatsb. v. 1883 ....
1. b. 8. Em..
3% Oeſt.
9. Em. ...
v. 1885 ....
19 Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
42 Rubolfb. (Salzkammerg.) ..
4½½ Anatolier I..........."
30 Salon. Conſt. Jonction ..."
3½ Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepee. . . . . . . . .
4½%
.
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
50 Badenw. Kohlenwertanl. . .
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl.v. 23
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
5% „ Roggenwert=Anl.
5%½ Sächſ. Braunk.=Anl. Ser. Iu. II
5% Südd. Feſtwertbk. . . . . . . . .
Bank=Altien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein.. ..
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft .. ."
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank ............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein....
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft .... ....."
Dresdner Bank. .. .. .. ... . ..
Frankfurter Bank .........."
Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . ..
Mitteldeutſche Creditbank. . . ...
Oeſterreichiſche Creditanſtalt .. .
Reichsbank=Ant. .... . . . . .. . .
Rhein. Creditban .. .. ..... ..
Hypothekenbank ....."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ........... ........"
Wiener Bandereit .........."
Bergwerks=Aktien.
Berzelius .................."
Bochumer Bergb. ..... ... . . ."
Buderus. . . . . . . . . ...... .....
Dt. Luxemburger ............
Eſchweiler Bergwerks=Akt. .. ..
Gelſenkirchen Bergw. .... ... ."
Harpener Bergbau.. .........
Kaliwerke Aſchersleben ......."
Salzbetfurth.... ..."
Weſteregeln .......
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Rühren ........"
.........
Mansſelder
Oberbebart ................."
Sberſchlef. Siſer (Eary) ......"
Ctavi Minen u. Sb.=Ant. ....
Phönix Bergbau „„.i:n...."
8 2.
z5
9,7
4,75
11.25
20
12.5
2,8
3,65
4.5
1,75
35
35.
5,75
66
10,25
18,25
19
3,6
4,15
2.15
1155
4,6
6,5
0,837
46
15
0.575
42.
12,5
17
1,4
0.59
55
3.6
4155
40.25
Rhein. Stahlwerke
Riebeck Montan.. .. . ....
Rombacher Hütte ... . ......
Tellus Bergb.=u. HütteneAlt. ..
Ver. Laurahütte . . . . .."
Aktien induſtr. Unternehmnng.
Brauereien
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Mi
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48
N
5
8,75
25,25
9
15
25,25
1.25
14,25
30
12,75
160
B.,5
7.25
12.,6
30,1
8,25
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24,9
13,75
Geiliug & Cie.............
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16.5
4,5
16,5
6,75
30,5
12.5
1.15
U17
05
Rummer 43.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstaa, den 12. Februnr 1924.
Zeite 11.
Haus Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
(Nachdruck verboten.)
„Mutter hat uns auch etwas zu trinken mitgegeben.‟ Er
ſchraubte den kleinen Becher von der Feldflaſche und füllte ihn
hit Saftwaſſer. „Die Flaſche hat ſie mir geſchenkt, der Becher iſt
von Silber.‟ Er ſchob ihr das Gefäßlein zu.
„Trink doch zuerſt”, ſagte ſie, ihm den Becher zurückſchiebend.
„Mädchen voran!” Er berührte ihre Hand und wurde ein
dißchen rot. Sie machte gar zu wunderliche Augen.
„Nein, ſag mal im Ernſt, was tuſt Du hier in der Bude?
Aeit Dir allein! Das kann Dir doch keinen Spaß machen.” Und
ſi= gab ihm einen kleinen Schubbs gegen die Schulter.
„Doch es macht mir Spaß.‟ Er ſah ſo ehrlich darein.
„Ach ne — wirklich!” Sie ſchaute ihn verloren an, dann
wrie ſie hellauf: „O Gott, o Gott! Da krabbelt mir was den
bücken herunter. Hol’s raus, Hans Peter — hol’s raus!” Sie
Uyrtte den dunklen Wuſchelkopf auf das Tiſchchen gebogen, daß
oar runde Jung=Mädchen=Nacken mit dem bräunlichen Flaum
urcht vor Peterles Händen lag. Da griff er zu, griff die
Rücken=
riie hinunter, die weiche, warme Haut entlang und erfühlte ein
zmemdes tief unten. Eine große gelbbraune Spinne war’s.
„Schnell! Mach ſie tot!” rief das Mädchen, „ſie iſt giftig.”
Er aber, mit einem wunderlichen Ausdruck im Geſicht, ſetzte
dus Tierle hinter ſich ins Grüne hinein: „Die ſoll leben bleiben.”
Und dann — wie’s kam, wußten ſie beide nicht — ſie fühlten,
ſ2 hatten einander die Arme, um den Hals, geworfen, ſich zu
laſſen — zu küſſen — zu küſſen!
Es war das erſtemal, daß Peterle ein Mädchen anrührte.
Als er den brennenden Kopf zurückbog, ſah er, wie Malchen in
4—as grüne Geäſt hineingelehnt mit geſchloſſenen Augen ſeltſam
lächelnd ſtillgehalten.
Er wollte eben eine Entſchuldigung ſtottern, da blinzelte ſie
ants halbgeſchloſſenen Lidern zu ihm hin, und er merkte, daß er
ſör mit dem Küſſen kein Leids getan. Ein Wiſſen überflutete ihn
merkwürdig, ganz merkwürdig. Ihm war, als müſſe er noch
anmal auf ſie zuſtürzen. Aber nein, er gab ſich einen Ruck; ſein
ubfallendes Knabentum ſchien ſich darunter zu winden, es ſtieß
iHn empor und hinunter — — War das — — Mann — ſein?
„as mußte man jetzt tun? Mußte man die Arme über ſich wer=
fen und jauchzen oder auf die Knie ſinken und beten? Oder
mußte man das zwinkernde, verſucheriſch lächelnde Malchen an
ſich reißen, ſie zerdrücken, zerpreſſen, zerwürgen in der
wunder=
lichen Wut, die Leib und Seele zugleich erfüllte? Hans Peter
Kromm, der junge, tat das klügſte, was er tun konnte, er ſprang
aus dem Bau wie gehetzt, fühlte einen friſchen Luftzug auf der
Stirn und ſchüttelte ſich, und dann ſah er faſt feindſelig die
kraushaarige Eva im Neſte an.
„Schwül da drinnen, was?‟ Er machte ſich am Ränzel zu
ſchaffen.
Warum die Kleine ihn wohl noch immer beäugte? Sie rückte
auf dem Bänklein bis zum Eingang, hielt den Kopf hintenüber
und flüſterte: „Nun bin ich Deine Braut, weißt Du das, Du —?‟
„Och ne!‟ Der Jungmann riß blöde die Augen auf, „das
heißt, ich wöllte — eigentlich dachte ich — nämlich ich denke”,
ſtot=
terte er wie geiſtesabweſend — — Und ſchaute dabei weithin,
als wäre ihm dort in der Ferne etwas erſchienen: hold und lieb
und rein war’s eben in ihm aufgeſtanden: Hilde!
„Was guckſt denn ſo ſonderbar? Haſt wohl ſchon eine?"
Malchen fragte ungeſcheut. „Und haſt ſie wohl heiraten wollen?
Aber jetzt bin ich da! Ich ſage Dir, in Berlin — — wenn ich nur
gewollt hätte! Die Stadtjungens — an jedem Finger einen!
Aber Dir bleib ich treu — mein Wort darauf!” Und ſie ſtreckte
die kleinen braunen Hände nach ihm. Peterle ſah es nicht. Er
beſchaute den Himmel; die Vögel fingen an, ſehr haſtig und
niedrig zu fliegen.
„Weißt was,” fuhr das Malchen fort, „n Ning brauch ich ja
nicht gleich zu tragen, den kannſt Du mir ſpäter geben. Und
viel=
leicht — vielleicht ſuch ich mir auch noch in andern aus — wir
ſind ja beide noch jung, was? Man kann ſowas nicht wiſſen.”
Er atmete auf. Welch ein Glück, daß ſie ihn nach der Küſſerei
nicht gleich verpflichtete! Sonſt — man hätte nach ſo etwas doch
anſtändig ſein müſſen —! Und wieder trat Hilde vor ihn —
Blondi . . . Ja, er war jung! Doch jetzt war er kein Junge
mehr Etwas in ihm ſtand ſcharf auf der Linie, ſeine
Kind=
heit zu brechen, bewußtes Jungſein hatte ihn überfallen — es
war über ihn gekommen, da er auf Malchens Rücken die Spinne
geſucht . . . Wenn doch der Vater lebte! So wunderliches
Fra=
gen ſpannte ſich in ihm, darauf nur ein Vater antworten
konnte . . . Und Hans Peter ſehnte ſich nach ihm . . .
Hatte er nicht bei Kläschen Wunderſam anfragen müſſen,
was „Vaterland’ ſei? Mußte — mußte er vielleicht wieder bei
ihm Erleuchtung nachſuchen?
Was jetzt über ihn kommen wollte mit Gewalt, das ſchrie
nach dem Manne — dem Manne, der „nach Haus gehörte‟
und der doch begraben lag — weit, weit fort . . „Vater”—
Als Hans Peter und Malchen nach Hauſe kamen, war
Euchen, das ſtille Hausgeiſtchen in der Sonnenmühle, geſtorben.
Die Entſcheidung.
„Nur nicht zerbrechen!
Ohne Knick und Schaden bewahren
die Lichtſeele,
die unſterbliche.”
Man hatte ſie begraben. An der großen Schweſter Seite war
ſie gebettet worden; ihre Ruheſtätte ſah aus wie ein Kindergrab
und das Tute=Rohr hatte ſie mitbekommen, denn ihre kleine
Hand hatte es feſtgehalten.
Hilde und ihr Bruder Erich waren auch hinter dem Sarg
hergegangen. Danach kam Hilde, um ſich im Sonnenhof zu
ver=
abſchieden; ſie ging zur Tante Geheimrat in die Hauptſtadt, da
ſollte ſie ſich weiterbilden.
Malchen hatte das Fräulein aus der Holderruh noch gar
nicht geſehen. Nun ſtanden ſie einander gegenüber, Herrn
Krei=
pels Tochter dunkel, zierlich und ſehr beweglich, mit wiſſenden
Augen und einer für ihre Jahre ſchon rundlichen Fülle der Büſte,
und Hilde, das Bildnis einer kleinen knofpenden Jungfrau,
lang und ſchlank wie ein Knabe gebaut, als hätte der liebe Gott
alle Zutaten bei ihr vergeſſen. Ihre Augen ſchauten vollkommen
unſchuldig, alles war noch geſchloſſen und ruhend in ihr.
Wenn man Hilde Stettner anſah, hatte man kaum einen
Eindruck von ihr, man ſah nur wie in eine große Helle hinein,
die täuſchte. Das noch immer weißblonde Haar — Brauen und
Wimpern nur wenig dunkler — die klare Haut, die ſanfte Röte
ihrer Lippen — da waren, ſo gar keine Gegenſätze in dieſem
Geſicht. Die dunkelblauen Augen und auch die kräftigen weißen
Zähne in dem groß geſchnittenen Mund gehörten dazu. Aber
wie feſt und fein dieſer Mund geſchloſſen war! Der erzählte
nicht, wie tapfer dies blonde Kind die Entbehrungen mit dem
Vater getragen, wie es ſchon durch hausmütterliches Walten
den Mangel weniger fühlbar zu machen verſucht hatte.
„Hübſch iſt die nicht” dachte Malchen, „die iſt ja nur Arme
und Beine und weiß nicht, wo ſie damit hin ſoll. Und wie ſie
den Mund kneiſt! Wie ine Alte.” So dachte Malchen, die Herrn
Kreipels Tochter und eine Berlinerin war, mit Spreewaſſer
getauft.
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