Darmstädter Tagblatt 1924


31. Januar 1924

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 34
Donnerstag, den 34. Januar 1924.
187. Jahrgang

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aufträge
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Rabatt weg. Bankonto: Deuiſche Bank und Darm=
ſädier
8 Naiionalbank.

Einzelnumnier 1S Goſeyſennige

An das Weſtgewiſſen.
Aufruf der deutſchen Preſſe.
Berlin, 30. Jan. Durch Funkſpruch an alle Welt wurde
folgender Aufruf der Reichsarbeitsgemeinſchaft
der deutſchen Preſſe verbreitet:
Unter Mißachtung der in jedem Kulturſtaate als unan=
taſtbares
Gut geltenden Preſſefreiheit ſuchen die Sepa=
ratiſten
unter dem Schutz der franzöſiſchen Bajonette die
pfälziſche Preſſe zum willenloſen Inſtrument ihrer politiſchen
Ziele zu machen. Die pfälziſchen Verleger und Redakteure ver=
mögen
als verantwortungsbewußte Männer ſich dieſer unerhör=
ten
Vergewaltigung ihrer Gewiſſensfreiheit nicht zu fügen. Trotz
wviederholter Proteſte und Hilferufe iſt ihnen aber bis=
her
von keiner Seite Unterſtützung geworden.
So fanden die pfälziſchen Verleger keinen anderen Ausweg als
den, ſich ihre Gewiſſensfreiheit dadurch zu bewahren, daß ſie das
Erſcheinen der Zeitungen einſtellten. Sie ſind ſich
dabei der ungeheueren wirtſchaftlichen, kulturellen und politiſchen
Konſequenzen bewußt. Die pfälziſche Preſſe iſt täglich und ſtünd=
lich
bereit, ihre Tätigkeit wieder aufzunehmen, um dem zei=
tungsloſen
Zuſtand in der Pfalz ein Ende zu machen,
ſobald im Rahmen und in ſinngemäßer Erfüllung des Rhein=
landabkommens
die Preſſefreiheit in der Pfalz wie=
derhergeſtellt
iſt.
Namens der pfälziſchen Preſſe, die mundtot gemacht worden
iſt, wendet ſich die Reichsarbeitsgemeinſchaft der
deutſchen Preſſe an das Weltgewiſſen, insbeſon=
dere
an die politiſche Einſicht der Regierungen, die die Wieder=
herſtellung
geordneter Zuſtände in den Grenzgebieten wünſchen,
und appelliert gleichzeitig an ihr Gerechtigkeitsgefühl und ihren
ſtaatsmänniſchen Sinn.
Der Volksjuſtiz zum Opfer gefallen.
Roxheim, 30. Jan. Der als franzöſiſcher Spitzel und
Denunziant bekannte Separatiſtenführer und Afterbürgermeiſter
von Roxheim bei Frankenthal, Ingenieur Gombinger,
der viele Ausweiſungen und Beſtrafungen Rox=
heimer
Bürger auf dem Gewiſſen hat, iſt geſtern
abend 7 Uhr auf der Landſtraße zwiſchen Roxheim und Boben=
heim
der Volksjuſtiz zum Opfer gefallen. Gom=
binger
wurde ſchwer verletzt und in hoffnungsloſem Zu=
ſtande
nach dem Krankenhaus gebracht. Die Täter ſind un=
erkannt
entkommen.

Berlin, 30. Jan. Das Kabinett hat geſtern dem
Entwurf der dritten Steuernotverordnung zu=
geſtimmt
. Er iſt bereits dem Reichsrat, dem Ausſchuß des
Reichstag und dem Reichswirtſchaftsrat zugeganyen. Der Ent=
wurf
, der die Unterſchrift des Reichsfinanzminiſters und des
Reichsjuſtizminiſters trägt, regelt das hart umſtrittene Gebiet
der Aufwertung privater Schulden und ſucht eine
Löſung, die mit dem überwiegenden und mit ſtets verſchärftem
Nachdruck vertretenen Wünſchen weiter Kreiſe der Bevölkerung
im Grundſatz übereinſtimmt. Der Entſchluß iſt nach eingehender,
wiederholter Erwägung von Gründen und Gegengründen, die
angeſichts ſeiner Tragweite für die Geſamtwirtſchaft beide ſchwer
wiegen, gefaßt worden, da ein Zögern nicht mehr vertretbar er=
ſchien
. Für Vermögensanlagen, d. h. insbeſondere für Hypo=
theken
und andere dingliche Laſten, für Schuldverſchreibungen
und andere Darlehensanſprüche gegen private Schuldner iſt
grundſätzlich eine Aufwertung auf 10 v. H. des Gold=
wertes
der Forderung vorgeſehen. Beſonders un=
günſtige
Verhältniſſe des Schuldners berechtigen ihn zu gerin=
gerer
Aufwetung. Eine Sonderregelung iſt für Pfand=
briefe
gegeben, die den Ausſchluß der Spekulationserwer=
ber
und eine Begünſtigung von altem Beſitz von Mündeln, ge=
meinnützigen
Anſtalten, Stiftungen, ſowie ähnlichen zu mündel=
ſicherer
Anlage gezwungenen Gläubigern vorſehen. Für die
Regelung von Anſprüchen aus Sparkaſſengut=
haben
und Lebensverſicherungsverträgen gelten
andere Beſonderheiten, die eine angemeſſene Verteilung der auf=
gewerteten
Vermögensmaſſen ſicherſtellen. Der zugelaſſenen
Aufwertung dient ein beſonders vereinfachtes Verfahren. Für
öffentliche Anlagen iſt bis zur Abdeckung aller
Reparationsverpflichtungen der Anſpruch auf
Kapital und Zins aufgehoben worden. Ob über=
haupt
und wann, in welchem Umſange und zu welchem Zeit=
punkt
der Zinſeu= und Tilgungsdienſt wieder aufgenommen wer=
den
ſoll, wird in ſpäterer Zeit durch ein beſonderes Reichsgeſetz
geregelt. Die Aufwertung gibt dem Gläubiger nur einen Tei.
des Geldwertunterſchiedes zwiſchen der Goldmarkforderung und
deren Papierwert.
Die Gründe der Gerechtigkeit ebenſo wie die des
dringenden Finanzbedarfs von Reich, Ländern und Gemeinden
zwingen dazu, den verbleibenden Geldentwer=
tungsgewinn
des Schuldners zu beſteuern. So
werden Obligationsſchuldner, die vor dem 31. Dezem=
ber
ihre Obligationen getilgt haben, mit 12 Prozeut des
Goldmarkwertes der Schuldverſchreibungen
beſteuert. Die Steuer iſt grundſätzlich in Halbjahresraten
von je 2 Prozent zu zahlen. An dieſem Zeitpunkt noch nicht ge=
tilgte
Schuldverſchreibungen tragen 2 Prozent Steuer, weil hier
die Aufwertung noch hinzutritt. Die Beſteuerung der In=
flationsgewinne
aus Krediten, aus der Ausgabe von
Notgeld und aus öffentlichen Zuſchüſſen zum Bau von Wohn=
gebäuden
, ſowie ſchließlich des Geldentwertungsgewinns der
Eigentümer bei dem belaſteten unbebauten Grundbeſitz wird
vorbereitet. Bei unbebautem Grundbeſitz wird im Inter=

Vom Tage
Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten beläuft
ſich nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamtes für den 28.
Januar auf das 1,06 billionenfache der Vorkriegszeit.
Sie verzeichnet demnach gegenüber der Vorwoche eine Abnahme um
1.9 Prozent.
Die auf den Stichtag des 29. Januar berechnete Großhandels=
indesziffer
des Statiſtiſchen Reichsamtes ergibt gegenüber dem
Stand der Vorwoche einen Rückgang um 0,8Prozent auf 114,8.
Der DanzigerSenatspräſident Sahmhat die Stadt=
verordnetenverſammlung
aufgelöſt. An ihre Stelle
tritt die ſogen. Stadtbürgſchaft, die in den uächſten Tagen und
zwar bis zum 6. Februar vom Volkstag gewählt wird.
In Belgien hat ſich eine radikal=ſozialiſtiſche Par=
tei
gegründet. Sie wird am 17. Februar zu einer Generalver=
ſammlung
zuſammentreten.
Sir John Bradbury iſt nach einer Havasmeldung nach Ber=
lin
abgereiſt.
Der engliſche König hat die Ernennung des derzeitigen Unkerſtaats=
ſekretärs
im Außenamt Lindſay zum engliſchen Vertreter in Kon=
ſtantinopel
genehmigt.
Dem britiſchen drahtloſen Dienſt zufolge wird erwartek, daß der
Sachverſtändigenausſchuß, der die Lage der deutſchen
Finanzen prüft, Mitte Februar der Reparations=
kommiſſion
ſeinen Bericht vorlegen wird.
Geſtern unterzeichneten der öſterreichiſche Ge=
ſandte
und die türkiſchen Regierungsdelegierten drei
Verträge, über die ſchon längere Zeit verhandelt worden war, und zwar:
ein Freundſchaftsvertrag, eine Niederlaſſungskonvention und einen
Handelsvertrag.
Aus Kowno wird gemeldet: Am Dienstag wurde während der
Opernvorſtellung, der zahlreiche hohe Staatsbeamte beiwohnten, eine
Bombe gegen das Opernhaus geworfen.
Das Kabinett Veniſelos erhielt mit 28 gegen 56 Stimmen das
Vertrauensvotum der Nationalverſammlung.
Der frühere König von Bulgarien, Ferdinand, richtete an
den Miniſterpräſidenten Zonkoff ein Schreiben, in dem er ihn erſucht,
ihm die Bewilligung zu einem kurzen Aufenthalt in Bulgarien zu er=
teilen
.
Zaglul Paſcha weiſt in einem Brief an König Fuab, in
dem er das Amt des Premierminiſters annimmt, auf das Programm
des Miniſteriums, betreffend die vollſtändige Unabhängig=
keit
Aegyptens und des Sudans hin.

Amtlicher Oollarkurs 4 210300 000 000
1 Goldmark 1 Billion 1 Pfg. 10 Milliarden

eſſe der Sicherung der Volksernährung die erſte Rate zeitlich
hinausgeſchoben.
In eingehender Weiſe iſt die Beſteuerung des Geld=
entwertungsgewinnes
bei bebautem, insbeſondere
ſtädtiſchem Grundbeſitz, im Anſchluß an die Steigerung der Mie=
ten
geregelt. Dieſe Steuer ſoll, ebenſo wie die von un=
bebautem
Grundbeſitz, den Ländern vorbehalten blei=
ben
; ihnen wird auch die Beſteuerung der Geldentwertungs=
gewinne
zugewieſen, die bei Holzverkäufen aus Forſten öffent=
licher
Körperſchaften entſtanden ſind. Neben dieſen neuen
Steuern, die die finanzielle Selbſtändigkeit der Länder und Ge=
meinden
ſtärken, werden den Ländern die durch die neue Ver=
teilung
beſtehender Steuerquellen erforderlichen Mittel zur
Deckung ihrer dringendſten Haushaltsbedürfniſſe zur Verfügung
geſtellt, insbeſondere zur ſelbſtändigen Aufbringung der Beſol=
dungen
. Um die aus dem Aufwertungsverfahren ſich ergeben=
den
Bewertungsſchwierigkeiten für die Steuern der nächſten Zeit
auszuſchließen, iſt eine beſondere Beſtimmung über ihre Bewer=
tung
in der Steuerbilanz getroffen. Weiter bringt die Verord=
nung
Vereinfachungen und Verbilligungen des Beſteuerungsver=
fahrens
und des Steuerſtrafverſahrens. Den Gemeinden iſt auf
den Gang des Verfahrens weitergehender Einfluß gewährt
worden.
Die preußiſche Grundſieuer.
Beilegung der Kriſe im Landtag.
Berlin, 30. Jan. Die Zentrumsfraktion des Preußiſchen
Landtags hat heute vormittag zu der Grundſteuerfrage eine Ent=
ſchließung
gefaßt, wonach das Zentrum den von der preußiſchen
Regierung mit den übrigen Mehrheitsparteien bereits verein=
barten
Entwurf der Grundſteuervorlage gleichfalls annimmt.
Damit iſt die Regierungsmehrheit in der Grundſteuerfrage einig
geworden und die drohende Kabinettskriſe beſeitigt.
Die Kompromißformei.
Berlin, 30. Jan. Der Hauptausſchuß des preußiſchen
Landtags beendete die Nachmittagsſitzung über die Grundſteuer
um 3.15 Uhr. Man einigte ſich auf eine Ermäßigung der Sätze
für die Landwirtſchaft. Es wurden folgende Sätze feſtgeſetzt:
Für die erſten 10 000 Mark 10 Pfg., für die uächſten 30 000 Mk.
15 Pfg., für die nächſten 60 000 Mk. 20 Pfg., für die nächſten
100 000 Mk. 25 Pfg. Die Wirtſchaftseinheit iſt 200 000 Mark.
Ueber 200 00 Mark gilt der allgemeine Satz von 25 Pfg. Ob in
dieſer Faſſung die Vorlage in der Schlußabſtimmung endgültig
durchgeht, ſteht noch dahin.
Wie wir zu der Beilegung der preußiſchen Kriſe noch erfah=
ren
wird das Zentrum auf ſeinen Antrag, der eine Herabſetzung
ter Grundſteuer um zwanzig Prozent verlangt, verzichten, wäh=
rend
die Regierung dem Wunſche des Zentrums in der Staf=
ſelungsfrage
entgegenkomnmen will.

In Paris durchlebt man gegenwärtig düſtere Tage, wie mae
ſie dort noch vor kurzer Zeit am wenigſten für möglich gehalten
hat. Der plötzliche Sturz des Franken; der Ausfall der engliſchen
Wahlen, das italieniſch=jugoſlawiſche Abkommen, die Blamuge
in der Pfalz und die Enthüllungen der Humanité über die Kor=
ruption
der franzöſiſchen Preſſe ſind ſe einige der Nüſſe, die man
am Quai dOrſay zu knacken hat. Zu allem kommt nun noch
die Aufdeckung eines unerhörten Skandals bei der
Verwendung der franzöſiſchen Wiederaufbau=
milliarden
. Er iſt bei den Arbeiten einer parkamentariſchen
Unterſuchungskommiſſion, die ſich mit den Fälſchungen der
Schadenerſatzforderungen einzelner Perſonen und Firmen in deu
zerſtörten Gebieten beſchäftigt, zutage getreten. Die Kommiſſion
hat feſtgeſtellt, daß Schadenerſatzforderungen, die im Jahre 1917
eingereicht wurden, in vielen Fällen bis aufdas Hundert=
facheerhöht
worden ſind. Dieſer ungeheuere Betrug iſt eine
der Urſachen für die Zerrüttung der franzöſiſchen Staatsfinan=
zen
und die Entwertung des Franken.
Eines der Hauptpropagandaſtücke des Herrn Pvincars, mit
dem er das Mitgefühl der Welt für die finanzielle Notlage
Frankreichs hervorrufen und Deutſchland zugleich als böswilli=
gen
Schuldner brandmarken will, ſind jene 100 Milliarden Fran=
ken
, die Frankreich ſeinen eigenen Bürgern für die Wiederher=
ſiellung
der Kriegsſchäden vorgeſchoſſen hat.
Was zunächſt den angeblich mangelnden Wiederherſtellungs=
willen
Deutſchlands anbetrifft, ſo ſei nur an folgende Tatſachen
erinnert: Frankreich lehnte im Jahre 1919 die von Deutſch=
land
angebotenen 100 Goldmilliarden für den Wie=
deraufbau
ab. Es lehnte gleichfalls die wiederholten An=
gebote
der deutſchen Gewerkſchaften ab, durch deutſche Ar=
beiter
die größten Teile der Kriegsgebiete wiederaufzubauen.
Deutſchland bot 40 000 Holzhäuſer, nicht einmal ein Dutzend
nahm Frankreich an.
Nun iſt gewiß richtig, daß Frankreich ſelbſt bereits erheb=
liche
Summen für Wiederherſtellungszwecke aufgewendet hat.
Bis zum 31. Dezember 1922 belief ſich dieſe Summe nach amt=
lichen
franzöſiſchen Meldungen auf 97,740 Milliarden Franken.
Mit dieſer Summe hätte gewiß die größte Zahl von Geſchädigten
vollauf befriedigt werden können, und man müßte annehmen,
daß an Stelle der traurigen Ruinen, die den mitleidigen Frem=
den
immer noch gezeigt werden, längſt ein Wiederaufbau= Para=
dies
entſtanden wäre. Aber die Wiederaufbaumilliarden ſind nur
zum geringſten Teil ihrem eigentlichen Zweck zugeführt worden.
Der größte Teil des Geldes floß in die Hände von Spekulanten,
die den wirklich Geſchädigten ihre Forderungen abkauften und
daun mit den von ihnen erworbenen Forderungen der franzöſf=
ſchen
Regierung gegenüber einen ungeheueren Wucher
trieben. Die franzöſiſche Regierung ihrerſeits war umſo leicht=
ſinniger
und freigebiger, als ſie unter der Suggeſtion des Schlag=
wortes
Le boche pavera tout ſtand, und hauptſächlich auch
deshalb, weil die maßgebenden franzöſiſchen Regierungsſtellen
ſelbſt ſich an dem ſkandalöſen Wiederaufbaugeſchäft bereicherten.
Die Uebervorteilung der Maſſen der franzöſiſchen Kriegsopfer
hat ſchon mehrfach zu lebhaften Debatten in der franzöſiſchen
Kammer geführt, bei denen ſich insbeſondere der Abgeordnete
Inghels hervortat. Dieſer Anwalt der ausgeplünderten
Wähler des Nordens hat in der franzöſiſchen Zeitung Le Popu=
laire
im Auguſt und September 1923 in einer Artikelſerie das
neue Panama in den Ruinen Frankreichs gebrandmarkt.
Inghels wies an der Hand eines umfangreichen Tatſachen=
materials
die widerlichen Ausplünderungsmethoden
nach, durch die ſich einige Führer des franzöſiſchen Wirtſchafts=
lebens
, insbeſondere franzöſiſche Großinduſtrielle, an den be=
dürftigſten
Oxfern des Krieges in Frankreich ſchamlos bereicher=
ten
. Es gibt in Frankreich zwei Kategorien von Geſchädigten,
die Reichen und die Armen. Den einen iſt alles erlaubt. Man
hat ihnen geſtattet, die erlittenen Verluſte zu übertreiben, man
hat ihnen große Vorteile verſchafft, jede Kontrolle ihrer Ent=
ſchädigungsanſprüche
vermieden; man hat ohne hinzuſehen ge=
zahlt
, ſo daß die Mehrzahl der induſtriellen Geſchädigten ſich
außerordentlich bereichern konnte. Die Anſprüche der anderen
aber hat man ſo beſchnitten, daß der kleine Geſchädigte, aus=
gepreßt
wie eine Zitrone, von ſeinem Eigentum entblößt iſt.
Der Verband der Geſchädigten, das Zentralkaufbureau
der Credit Nationale und die Induſtrielle Kreditvereinigung
ſind Gruppen, die von immer den gleichen Perſonen geführt wer=
den
und die die ſtaatlichen Kredite in ſtets dieſelben Kaſſen=
ſchränke
leiten. Die Aufſtellung der Entſchädigungsanſprüche,
der Zinſendienſt des induſtriellen Wiederaufbauamtes, die Lie=
ferung
des Materials, die Bezahlung der Entſchädigungen, die
Ausgabe von Anleihen, alles das wird von einem kleinen Kon=
ſortium
geregelt, das die Staatsfinanzen Frankreichs zum Vor=
teil
der induſtriellen Plutokratie ruiniert hat.
Die Folgen dieſer Finanzwirtſchaft ſpürt jetzt das franzö=
ſiſche
Volk an dem Sturz des Franken infolge der Unordnung
des franzöſiſchen Budgets. Die franzöſiſche Regierung hat ſich zu
energiſchen Maßnahmen veranlaßt geſehen. Daß ſie aber neben
den kleinen Wiederaufbaudieben auch die großen hängen wird,
iſt ſehr fraglich, denn nach den Feſtſtellungen des Abgeordneten
Inghels ſteilt die franzöſiſche Regierung ſelber zu tief im Wieder=
aufbauſumpf
, als daß die reſtloſe Aufdeclung des Wiederaufbau=
Panamas nicht auch zu einem Panama für die franzöſiſche Re=
gierung
werden müßte.
Vor dem Parieitag der Sozialdemokratie.
Berlin, 30. Jan. In einer geſtern ſtattgefundenen Sitzung
des Kartellausſchuſſes der Sozialdemokratiſchen Partei wurde
einſtimmig beſchloſſen, den Beginn des Sozialdemokratiſchen
Parteitages für den 30. März feſtzuſetzen und als Tagungsort
das Landtagsgebäude in Berlin zu beſtimmen. Dem Parteitag
wird eine Frauenkonferenz vorausgehen. Der Parteitag ſelbſt
wird durch Criſpien eröffnet werden. Den Bericht des Partei=
vorſtandes
wird der Abg. Wels erſtatten. Als Berichterſtatter
für die Reichstagsfraktion iſt der Abg. Hermann Müller vorge=
ſehen
. Dr. Hilferding wird ein Referat über Sozialdemokratie
und Wahlen halten. Der Parteiausſchuß hat auch eine Entſchlie=
ßung
angenommen, in der die Erwartung ausgeſprochen wird,
daß der militäriſche Ausnahmezuſtand ohne Verzug beſeitigt
wird, da ſeine weitere Aufrechterhaltung einen Verſtoß gegen
Sinn und Wortlaut der Verfaſſung bedeute.

Aufweriung privater Schulden auf 10 v. H. des Goldwertes der Forderung. Beſteuerung
der Inflationsgewinne in Vorbereitung. Neuregelung des Finanzausgleichs.

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 31. Januar 1924.

Rummer 31.

Die Streiklage im Ruhrgebiet.
Düſſeldorf, 30. Jau. In örtlichen Verhandlungen zwi=
ſchen
der Arbeitgebervereinigung und den drei Metallarbeiter=
verbänden
über die Ausbegung der Dortmunder Vereinbarung
zur Arbeitszeit erklärte der Vertreter des ſozialdemokratiſchen
Deutſchen Metallarbeiterverbandes, daß ſein Verband ſich an den
Dortmunder Verhandlungen nicht beteiligt habe und daher ſich
jetzt auch an der Auslegung der Vereinigung nicht beteiligen
könne. Am linksrheiniſchen Gebiet, in Oberkaſſel=Heerdt, kam
es verſchiedentlich zu kleinen Zuſammenſtößen zwiſchen Streiken=
den
und Arbeitswilligen. In Rheinbold iſt geſtern wieder in
einigen Betrieben die Arbeit aufgenommen worden. Die Folgen
des nun ſchon ſeit einem Monat anhaltenden Streiks machen
ſich in den verſchiedenen Induſtriezweigen bereits ſtark fühlbar
So klagen zahlreiche Werke der Metallinduſtrie, die zu Beginn
des neuen Jahres ungefähr auf der Grundlage von 50 Prozent
der geſamten Erzeugungsmöglichkeit Aufträge für mehrere Mo=
nate
vorliegen hatten, über eine ſtarke Zurücknahme der Auf=
träge
, da die Werke unter den gegebenen Verhältniſſen keinerlei
Zuſicherung hinſichtlich der Lieferungs= und Friſtmöglichkeit
geben können.
Streik in Elberfeld und Hagen.
Elberfeld, 30. Jan. Heute morgen ſind auch die An=
geſtellten
der Schwebebahn Vohwinkel-Barmen
Rittershauſen in den Streik getreten. Die Schwebebahn
liegt vollſtändig ſtill. Im Bergiſchen ruhen ſämtliche Kleinbah=
nen
, Straßenbahnen uſw. Infolge des Andrangs auf der Eiſen=
bahn
ſind große Verkehrsſtörungen zu verzeichnen.
Die Gemeindearbeiter von Hagen haben heute
früh geſchloſſen die Arbeit niedergelegt, da es den Ge=
werkſchaftsverbänden
und der Stadtverwaltung nicht gelang,
eine Einigung in der Arbeitszeit= und Lohnfrage zu erzielen,
Die Arbeitszeit bei der Reichsbahn.
* Berlin, 31. Jan. (Priv.=Tel.) Die Beamten haben
bekanntlich ohne Vorbehalt in die Forderung der Regierung ein=
gewilligt
, 9 Stunden zu arbeiten, ohne für die letzte Stunde, die
m Grunde genommen Ueberarbeit ſei, eine Bezahlung zu ver=
langen
. Es ergab ſich nun auch die Notwendigkeit, mit den in
den ſtaatlichen Betrieben angeſtellten Arbeitern über dieſe Frage
zu verhandeln, und das Reichsverkehrsminiſterium hatte die Ver=
treter
der Gewerkſchaften zu einer Ausſprache eingeladen. Mi=
niſter
Oeſer legte dar, daß angeſichts der noch immer ſchtvie=
rigen
Notlage des Reiches auf der einen Seite eine Regelung der
Arbeitszeit gefordert werben nriſſe, und daß auf der anderen
Seite der Staat auch an das Pflichtbewußtſein jedes Einzelnen
appellieren müſſe, durch perfönliche Opfer am Wiederaufbau
mitzuhelfen. Die neunſtündige Arbeitszeit in den Betrieben der
Reichsbahn ſei nach dem Abbau notwendig geworden, und ſie
ſei auch deshalb erforderlich, weil die Beamten ein ſolches Opfer
ohne weiteres gebracht hätten. Die ſtaatlichen Betriebe ſeien
jedoch nicht ohne weiteres in der Lage, für die 9. Arbeitsſtunde
eine volle Entſchädigung zu gewähren. Das würde letzten Endes
auch ein Unrecht gegenüber den Beamten darſtellen, die keinerlei
Entſchädigung erhielten. Trotzdem ſei das Reichsverkehrsmini=
ſterium
bereit, den Arbeitern Entgegenkommen zu beweiſen. Es
will für die neunſtündige Arbeitszrit den Lohn von 8½ Stun=
den
bezahlen. Dieſe Maßnahme bedeute im weſentlichen eine
Einkommensverbeſſerung der Arbeiterſchaft gegenüber der Be=
amtenſchaſt
. Die Gewerkſchaften erklären jedoch, daß dieſer
Vorſchlag für ihre Mitglieder nicht tragbar ſei. Man könne ſich
allenfalls damit abfinden, daß die neunſtündige Arbeitszeit ein=
geführt
werde, doch müßte der Arbeitstag voll bezahlt werden,
und außerdem müßten die Arbeiter den Ueberſtundenzuſchlag ver=
langen
. Der Vertreter des Miniſteriums mußte die Forderung
der Gewerkſchaften ablehnen.! Die Beſprechungen ſind alſo er=
gebnislos
verlaufen. Wie wir hören, ſoll die vom Verkehrs=
miniſterium
vorgeſchlagene Lohnregelung auf dem Verordnungs=
wege
durchgeführt werden, wenn die Gewerkſchaften nicht zu
einer Reviſion ihres bisherigen Standpunktes kommen können.
Für die Reichsbahn würde die von ihr vorgeſchlagene Lohnrege=
lung
im Monat eine Erſparnis von rund 6 Millionen Goldmark
ergeben.
Deutſchnationale Anträge.
Berlin, 39. Jan. Unter den Anträgen, die die deutſch=
nationale
Reichstagsfraktion im Reichstag einzubringen beſchloſ=
ſen
hat, befindet ſich ein Geſetzentwurf mit folgenden Beſtim=
mungen
: 1. Für das Verbrechen des Hochverrats im beſetzten
Gebiet wird die Todesſtrafe feſtgeſetzt. 2. Das gemäß § 136 des
Gerichtsverfaſſungsgeſetzes zuftändige Reichsgericht iſt auch in
der Abweſenheit des Beſchuldigten zur Aburteilung dieſes Hoch=
verrats
berufen. 3. Als abweſend gilt in dieſem Falle auch, wer
ſich in beſetzten Gebiet aufhält und deſſen Geſtellung vor dem
Gericht nicht ausführbar iſt. 4. Die Reichsanwaltſchaft iſt gehal=
ten
, ſofort das Verfahren gegen dieſe Hochverräter einzuleiten.
In einem zweiten Antrag wird die Abſchaffung des Staats=
gerichtshofs
, des Republik=Schutzgeſetzes und die Wiederherſtel=
lung
der verfaſſungsmäßigen Zuſtändigkeit des Gerichtsverfaſ=
ſungsgeſetzes
verlangt. Begründet wird dieſer Antrag mit den
hohen Koſten des Staatsgerichtshofs.

Priefwechſel MacdonaldPoincaré.
London, 30. Jan. In Paris hat der engliſche Botſchafter
einen Brief von Ramſay Macdonald an Poincaré
übermittelt. Jndem Ramſay Macdonald in dem Brief den Kabi=
nettswechſel
anzeigt, drückt er ſeine Ueberzeugung aus, daß für
die Sicherung des europäiſchen Friedens in erſter
Linie eine klare und vollſtändige Verſtändigung zwi=
ſchen
England und Frankreich hergeſtellt werden müſſe.
Der Konflikt über die Ungeſetzlichkeit der Ruhrpolitik ſowie die
zahlreichen Meinungsverſchiedenheiten über die Rheinland= und
Reparationsfragen hätten die engliſche öffentliche Meinung
gegen Frankreich erheblich verſtimmt. Es ſoll von franzöſi=
ſcher
Seite geſtern ein ſehr freundlich gehaltenes
Antwortſchreiben nach London abgegangen ſein.
Poincarés Antwori auf Macdonalds Brief.
Paris, 31. Jan. (Priv.=Tel) Poncarés Autwort auf
Macdonalds Brief ſoll bereits in London in die Hände des
franzöſiſchen Botſchafters gelangt ſein, doch wird ſie erſt heute
dem britiſchen Miniſterpräſidenten überreicht werden, wenn die=
ſer
von Schottland zurückgekehrt iſt. Es verlautet, daß Poincaré
in freundſchaftlichem Geiſt die Macdonaldſchen Anregungen be=
grüßt
, und daß er erwähnt, es ſollte für einen guten Engländer
und einen guten Franzoſen möglich ſein, die engliſch= franzöſi=
ſchen
Beziehungen zu beſprechen und zu regeln, ohne daß einer
ſeinen Standpunkt auſzugeben brauche. Der Brief, der ſehr
freundlich gehalten ſein foll, ſtelle jedoch nur eine kleine Beſſe=
rung
zwiſchen den beiden Ländern dar. Es dermehren ſich be=
reits
Gerüchte über eine Zuſammenkunft zwiſchen dem franzö=
ſchen
und britiſchen Miniſterpräſidenten, doch iſt es unwahr=
ſcheinlich
, daß Macdonald für eine ſolche Zuſammenkunft Zeit
findet, ehe das Parlament zuſammengetreten iſt.
Um die Rheinpfalz.
UU. Paris, 30. Jan. Die franzöſiſche Regierung hat in
London und Brüſſel offiziell vorgeſchlagen, die Frage der Aner=
kennung
der ſeparatiſtiſchen Pfalzregierung an die Botſchafter=
konferenz
zu überweiſen. Eine Atwort darauf iſt bisher nicht
erfolgt. Für die Frage der Verwaltung des Landes ſcheint der
franzöſiſche Vorſchlag zwei Eventualitäten vorzuſehen:
entweder Uebernahme der Verwaltung durch die
Militärbehörden, oder die Bildung neuer loka=
ler
Behörden. (Damit beſtätigt ſich die Ankündigung
franzöſiſcher Blätter, daß man ſich in Paris unbedingt einer
Rückkehr der ausgewieſenen Verwaltungsbeamten widerſetzen
will. Die Entſcheidung der Botſchafterkonferenz würde in letz=
ter
Linie von der Haltung der Vertreter Belgiens abhängen.
D. Red.)
Noch keine feſten Beſchlüſſe über die Rheinpfalz.
TU. Paris, 30. Jan. Gegenüber anders lautenden Mel=
dungen
ſtellt das Echo de Paris feſt, daß Poincaré und Jaſpar
bei ihren Beſprechungen am vergangenen Sonntag keine feſten
Beſchlüſſe, betreffend die Verwaltung der Rheinpfalz gefaßt
haben. Der beſte Beweis dafür ſei, daß die franzöſiſche Regie=
rung
auch nach Brüſſel die Eingabe richtete, die Botſchafter mit
der Frage zu befaſſen. Die belgiſche Regierung habe auf dieſen
Vorſchlag noch keine Antwort gegeben. Man hofft, im Laufe
des heutigen Tages Antwort aus London zu erhalten.
Das bayeriſche Poſikompromiß.
München, 30. Jan. Der Reichspoſtminiſter Dr. Hoefle
hat einem Vertreter der Münchener Neueſten Nachrichten über
die geplante Neuordnung der Poſtverwaltung Mitteilungen ge=
macht
, aus denen u. a. hervorgeht, daß das Miteigentums=
recht
Bayerns an der deutſchen Reichspoſt 80 Pro=
zent
des in Bayern befindlichen Vermögens der deutſchen Reichs=
poſt
betragen ſoll. Außerdem werden Bayern einige be=
ſondere
Rechte eingeräumt. Der Haushalt des baye=
riſchen
Teils der Poſt wird von der Bayeriſchen Verwaltungs=
abteilung
ſelbſtändig aufgeſtellt. Im allgemeinen Poſtetat er=
ſcheint
der bayeriſche nur in der Endſumme. Die Beſtellung des
Staatsſekretärs erfolgt durch den Reichspräſidenten auf Vox=
ſchlag
des Reichspoſtminiſters im Einvernehmen mit der baye=
riſchen
Regierung. Das Ergebnis iſt in den letzten Verhandlun=
gen
des Reichspoſtminiſters in Süddeutſchland erzielt worden.
Hinſichtlich Bayerns iſt eine Kompromißlöſung inſofern erzielt,
als Bayern grundſätzlich an ſeinen Forderungen feſthielt, zu
deren Ablöſung ihm ein Teil ſeiner früheren Rechte zurückgege=
ben
wird,
Vorläuſig keine Erhöhung der Eiſenbahntgrife.
Berlin, 30. Jan. Zu den Meldungen über eine demnäch=
ſtige
Erhöhung der Perſonentarife der Reichsbahn um 50 Pro=
zent
wird von zuſtändiger Seite mitgeteilt, daß zwar die Ab
ſicht beſteht, die Perſonentarife in der dritten und vierten Klaſſe
zu erhöhen, daß aber dieſe Frage ſich zurzeit noch im Stadium
der vorbereitenden Verhandlungen befindet. Eine Entſcheidung
dürfte nicht vor Ende Februar zu erwarten ſein.

Fiume.
Die Abkommen zwiſchen Italien und Südſlawien.
Rom, 30. Jan. (Volff.) Geſtern abend wurden ach
diplomatiſche Schriftſtücke über die in den letzten
Tagen in Nom zwiſchen Italien und Südſlawien abgeſchloſſenen
Abkommen veröffentlicht. Sie betreffen erſtens den Freund=
ſchaftsvertrag
, der eine herzliche Zuſammenarbeit vorſieht,
zweitens das Zuſatzprotokoll, nach dem ſich die vertrag=
ſchließenden
Parteien verpflichten, ſich die Verträge mitzuteilen,
die ihre Politik in Mitteleuropg berühren. Ferner
erklären die vertragſchließenden Parteien in dieſem Protokoll,
daß in dem Freundſchaftsvertrag nichts enthalten ſei, was den
Vündnisverträgen Südſlawiens mit der Tſchechoſlowakei und
Numänien widerſpreche.
Das dritte Abkommen betrifft Fiume. In dieſem erkennt
Italien die volle, uneingeſchränkte Souveränität Südſlawiens
über den Haſen von Baros und das Delta an, und Südſlawien
die volle, uneingeſchränkte Souveränität Italiens über den Hafen
von Fiume und das im Vertrage von Rapallo feſtgeſetzte Gebiet
mit der in dem Abkommen vorgeſehenen Berichtigung. Italien
verpachtet an Südſlawien gegen eine jährliche Geldentſchädigung
auf 50 Jahre im Hafen von Fiume ein Baſſin mit Lagerhaus.
Der Bahnhof von Fiume wird die internationale Verwaltung
eines Grenzbahnhofs erhalten. Für die ſüdſlawiſchen Minder=
heiten
in Fiume ſollen dieſelben Rechte und Pflichten gelten, wie
für die italieniſchen Minderheiten in Dalmatien, gemäß den be=
ſtehenden
internationalen Verpflichtungen. Innerhalb einer
Friſt von höchſtens 20 Tagen, ab 27. Januar gerechnet, ſollen die
Ratifikationen ausgetauſcht werden.
Das vierte und fünfte Schriftſtück enthalten zwei Zuſatz
konventionen zum Abkommen über Fiume. Die
erſte betrifft wirtſchaftliche Fragen, die zweite regelt die Pacht
des Baſſins im Hafen.
Das ſechſte Schriſtſtück betrifft die Erklärung der italieniſchen
Regierung, daß ſie das Inſtitut des heiligen Hiero=
nymus
von Schiavoni in Rom als auswärtiges
Gebiet zugunſten der ſüdſlawiſchen Katholiken anerkennt.
Siebtens wird eine Erklärung veröffentlicht, in der Italien
ſich verpflichtet, in kürzeſter Friſt das Statut der Autonomie
der orthodoxen ſerbiſchen Gemeinden in Ita=
lien
zu regeln.
Das achte Schriftſtück enthält eine Erklärung, in der Italien
ſich verpflichtet, ſobald wie möglich die Frage des Kronen=
geldes
der ſloweniſchen Genoſſenſchaften im
juliſchen Venetien zu regeln.
Griechenland.
Paris, 30. Jan. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
Athen hat Venizelos wegen der oppoſitionellen Haltung
Papanaſtaſios in der Frage des Wiedererſcheinens der
royaliſtiſchen Blätter, die ſeit der Revolution verboten
waren, und wegen des Widerſtandes der Republikaner gegen
ſeine Ausgleichsverſuche die Nationalverſammlung
verlaſſen. (Nach einer Athener Meldung der Times ſoll
Venizelos während der erregten Debatte zuſammengebro=
chen
und nach Hauſe gebracht worden ſein.) Nach einer Diskuſ=
ſion
wurde das Wiedererſcheinen der rohaliſtiſchen Blät=
ter
mit 208 gegen 52 Stimmen gutgeheißen. Der Juſtiz=
miniſter
hatte erklärt, daß die Regierung der Frage große
Bedeutung beimeſſe.
Rückkehr der Schupo ins Ruhrgebiet.
Berlin, 30. Jan. Die Rückkehr der Schutzpolizei in das
Ruhrgebiet war ſeit längerer Zeit Gegenſtand von Verhandlun=
gen
zwiſchen der Reichsregierung und der Beſatzungsbehörde.
Wie wir aus Oberhauſen erfahren, ſind die Verhandlungen nun
ſoweit gediehen, daß wohl im Monat Februar mit der
Nückkehr der Schupo gerechnet werden kann. Etwa
ein Drittel der früheren Beamten, faſt ausnahms=
los
Rheinländer und Weſtfalen, ſoll im beſetz=
ten
Gebiet wieder zugelaſſen werden. Ob die ein=
zelnen
Polizeidirektoren und Oberſten mit der Schupo zurück=
kehren
dürfen, iſt noch nicht bekannt.
Der Perſonalabbau im Reich.
Berlin, 30. Jan. Im Sparausſchuß des Reichstages
wurde heute mitgeteilt, daß bei der Reichskanzlei bis zum
1. April 1924 an Beamten und Angeſtellten 15 Prozent abgebaut
werden. Ebenſo hoch iſt der Abbau beim Perſonal des Reichs=
tages
.
Die Meldungen über die Abberufung des deut=
ſchen
Botſchafters in London, die bereits mit der Nen=
nung
einer Reihe von Namen für den Nachfolger verbunden
ſind, werden von zuſtändiger Seite als Gerüchte bezeichnet,
da Beſchlüſſe in dieſer Angelegenheit noch nicht gefaßt worden ſind,
Die Ernennung des bisherigen deutſchen Geſchäftsträ=
gers
in Paris, Herrn von Höſch, zum deutſchen Bot=
ſchafter
in Paris wird vorausſichtlich noch im Laufe dieſer
Woche erfolgen.

*Konzert.
V.N. Der zweite Beethovenabend des Drumm=
Quartetts im Kleinen Hauſe des Landestheäters reihte ſich
vollwertig dem erſten an. Im dritten Quartett aus Opus 18
ſchien im erſten Satz Herr Konzertmeiſter Drumm etwas ſtark
zu dominieren, dies glich ſich in dem Maße aus, als die Mitſpie=
ler
ſich allmählich ihrer Selbſtändigkeit in manchen Teilen ſtärker
bewußt wurden, ſo daß das Zuſammenſpiel ſich bald vorbildlich
geſtaltete. Prächtig nahm ſich im Andante das Wechſelſpiel der
Kantilene aus, der dritte Satz war wie aus einem Guß, und der
Schwung und die Klarheit des Preſto bewundernswert.
In Opus 59 Nr. 3 wurde der Gegenfatz zwiſchen der roman=
tiſch
ſubjektiven, grübleriſchen Einleitung und dem glänzenden,
friſchen Hauptſatz aufs feinſte herausgearbeitet. Hier kam es vor,
daß Herr Drumm auch einmal beiſeiner Begleitfigur zu ſehr ins
Feuer kam. In dem nachdenklichen Andante hielten ſich die
Spieler ſehr zurück, um einen ſtarken Gegenfatz zu den ſprühen=
den
Randſätzen herzuſtellen. Das Pizzicato des Cello in ſeiner
Begleitſtelle hätte erheblich klangvoller ſein dürfen, um zu ſtützen.
Sehr fein erſtand das Menuett, ganz hervorragend in ſeiner Ge=
ſtaltung
das Finale. Alle techniſchen Schwierigkeiten wurden
ſpielend überwunden, die Abtönung und Hervorhebung des
Themas zeugte von feinſtem Klanggefühl, und beſonders ſei der
ſchöne Ton der Bratſche des Herrn Sprenger erwähnt, während
das Cello an einigen Stellen zu zurückhaltend ſpielte.
Das große Streichquartett in B=Dur Opus 130 kam ſo zum
Vortrag, daß der große Zug des Ganzen, die Einheitlichkeit über
die Einzelſätze hinaus, deutlich fühlbar wurde. Aber auch der
Charakter der Sätze verlor dadurch nichts an Bildſchärfe und
Farbentreue. An einzelnen Stellen glaubten wir eine kleine Er=
müdung
der Spteler zu fühlen, was beim letzten von den drei
Bcethovenquartetten leicht verſtändlich iſt, beſonders wenn ein
ſolches Rieſenwerk den Schluß bildet. Auch für den Zuhörer iſt
es nicht leicht,, nach dem Tagewerk noch Spannkraft für ſolche
Ideenwelien zu behalten.
Für das Drumm=Quartett bildete auch dieſer Abend einen
bebeutenden künſtleriſchen Erfolg, der den begeiſterten Beifall
der zahlreichen Hörer fand. Und ein Publikum, das mit ſolcher
Freude den ſchönſten und bedeutendſten Werken der Kammer=
muſik
lauſcht, birgt wahrlich ſo viel Sachkenner in ſich, wie man
ſie ſonſt in Konzertſälen nicht leicht findet.

*Intendanten=Wechſel.
In Hinblick auf die neuerdings in der Preſſe aufgetauchten
Meldungen über die Frage des Intendanten=Wechſels geben wir
unſeren Leſern im Folgenden von dem Schriftwechſel, der hier=
über
zwiſchen dem Preſſeausſchuß des Heſſiſchen Arbeitsrates
für Kunſt und der Verwaltungskommiſſion des Landestheaters
geführt wurde, Kenntnis:
Darmſtadt, den 14. Januar 1924.
Heſſiſcher Arbeitsrat
für Kunſt.
An das Heſſiſche Finanzminiſterium
(Verwaltungskommiſſion für das Landestheater)
Darmſtadt.
In der Sitzung des Theaterfachrates des Heſſiſchen Arbeits=
rates
für Kunſt vom 22. v. Mts. wurde ſeitens der Regierung
mitgeteilt, daß Herr Generalintendant Hartung Anfang Januau
oder Ende der Spielzeit 1923/24 aus der Leitung des Heſſiſchen
Landestheaters ausſcheidet. Seitdem iſt ſeitens der Regierung
eine Mitteilung über die Intendantenfrage nicht mehr erfolgt.
In der letzten Sitzung des Preſſeausſchuſſes des Heſſiſchen Ar=
beitsrates
für Kunſt wurde von verſchiedenen Seiten betont, daß
es im Intereſſe des Theaters und im Intereſſe der Aufklä=
rung
der Oeffentlichkeit liegt, daß möglichſt bald eine
authentiſche Mitteilung über den Zeitpunkt des
Ausſcheidens des Herrn Generalintendanten
Hartung und über die zur Löſung der Nachfolge=Frage er=
griffenen
Schritte erfolgt. Als Vorſitzender des Preſſeausſchuſſes
geſtatte ich mir, Ihnen dieſes Erſüchen ergebenſt zu übermitteln.
In vorzüglicher Hochachtung: (Unterſchrift.)
Verwaltungskommiſſion
Darmſtadt, den 18. Januar 1924.
des Landestheaters.
Zu Nr. F. M. I. 3837.
Betreffend: Ausſcheiden des Generalintendanten Hartung
aus dem Heſſiſchen Landestheater.
An den Heſſiſchen Arbeitsrat für Kunſt, Darmſtadt.
Die geſchätzte Anfrage vom 14. d. Mts. wegen Ausſcheidens
von Herrn Generalintendanten Hartung iſt als überholt anzu=
ſehen
durch die Notiz in Nr. 15 des Darmſtädter Tagblatts, die
in allen Teilen zutreffend iſt
z.) Henrich.

Die betreffende Nachricht lautete: Unſere kürzlich gebrachte
Meldung, daß Herr Generalintendant Hartung aus dem Ver=
band
des Heſſiſchen Landestheaters ausſcheidet, wird nunmehr
inſoweit beſtätigt, daß Herr Generalintendant Hartung
mit Ende der jetzigen Spielzeit ſeinen hieſi=
gen
Wirkungskreis verläßt. Die zur Berufung
eines Nachfolgers geeigneten Schritte ſind be=
reits
eingeleitet worden.
Ueberdies iſt die Stelle des Intendanten in den Orgauen
der Bühnengenoſſenſchaft und des Bühnenvereins zur Beſetzung
ausgeſchrieben.
Hieraus ergibt ſich, daß an dem Ausſcheiden des Herrn Har=
tung
mit Ende der Spielzeit kein Zweifel beſtehen kann. Es
wäre auch ein merkwürdiges Spiel, wenn einerſeits der Oeffent=
lichkeit
das Ausſcheiden beſtimmt mitgeteilt und die deutſche
Kkünſtlerſchaſt zur Bewerbung aufgefordert und andererſeits mit
Herrn Hartung wegen ſeines Bleibens verhandelt würde.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben
Von der deutſchen Turfan=Expedition.
Prof. Dr. Albert v. Le Cog, Direktor am Berliner Völker=
kundemuſeum
, veröffentlicht jetzt über die Ergebniſſe der von ihm
mit Albert Grünwedel unternommenen deutſchen Expeditionen
nach Mittelaſien einen neuen Band ſeines Werkes Die bud=
dhiſtiſche
Spätantike II., die manichäiſchen Miniaturen (bei
Dietrich Reimer). Es ſind die einzigen Denkmäler dieſer Art,
die ſich bisher gefunden haben, denn die Forſcher anderer Natio=
nen
, die wie die Deutſchen in der Oaſe von Turfan gearbeitet
haben, haben infolge ihres ſpäteren Erſcheinens offenbar keine
einzige manichäiſche Miniatur mehr zutage fördern können.
Erich Wolfgang Korngold, deſſen vielaufgeführte
Oper Die tote Stadt im nächſten Monat, nun auch an der
Staatsoper in Berlin zur Erſtaufführung gelangt, arbeitet an
einer neuen abendfüllenden Oper. Das Buch hat Hans Müller
mit freier Benutzung eines Myſteriums des bekannten jung=
verſtorbenen
Wiener Dichters Hans Kaltnecker geſchrieben. Die
Oper wird, wie alle anderen Werke Korngolds, im Verlag von
B. Schotts Söhne i=

[ ][  ][ ]

Rummer 31.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 31. Januar 1924,

Seite 3.

(Von unſerer Berliner Schriftleitung.)
Der Reichswirtſchaftsrat, der als jüngſdes unſerer Parlamente ein=
mal
vorübergehend eine Hoffnung war, aber ſich längſt ſelbſt wieder
uusgeſchaltet hat, weil er es nicht verſtand, neuen Wen in die alten
Schläuche zu gießen, iſt plötzlich wieder in den Mittelpunkt des In=
tereſſes
gerückt, allerdings nur deswegen, weil in ihm die Sachverſtän=
digenausſchüſſe
der Reparationskommiſſion ihren Sitz aufgeſchlagen
haben. Als ſie am Mittwoch zum erſtenmal erſchienen, mußten ſie mitten
durch Kinematographen und Photographen ein wahres Spießrutenlaufen
antreten, obwohl die Herren das begreifliche Intereſſe haben, ſich mög=
lichſt
aus der Oeffentlichkeit auszuſchalten. Deshalb ſoll auch die offi=
zielle
Berichterſtattung über ihre Tätigkeit tunlichſt einge=
ſchränkt
werden. Sie haben ſich am erſten Tag damit begnügt, einen
Arbeitsplan aufzuſtellen. Dabei ſoll ihnen eine von der deut=
ſchen
Regierung zur Verfügung geſtellte Denk=
ſchrift
ein underbindlicher Leitfaden ſein, unverbindlich; denn die
Rcichsregierung denkt vernünftigerweiſe nicht daran, den Herren nach
irgend einer Seite hin Vorſchriften zu machen.
Für den Augenblick iſt der erſte Ausſchuß der wichtigſte. Seine Ar=
beit
zerfällt aus der Natur der Dinge heraus in zwei Gebiete, das deutſche
Budget und die deutſche Währung, die beide wieder in einem engeren
Zuſammenhang ſtehen. Soweit man hört, haben die Herren ſchon in=
ſoweit
ſich eine beſtimmte Meinung gebildet, als für ſie die deutſche
Eiſenbahn einer der Drehpunkte unſeres Haushaltsplanes iſt. Die
Amerikaner treten zudem dafür ein, daß nur ein ein=
heitliches
deutſches Eiſenbahnſyſtem in ſeinem Ka=
pitalwert
und in ſeinem Zinsertrag für die Repa=
rationen
in Frage kommen kann, woraus zu folgern iſt, daß
ſie auf eine Beſeitigung der Eieſenbahnregie im beſetzten Gebiet drücken
werden. Sie können ſich ja auch ſehr rafch davon überzeugen, wie die
Dinge bei uns liegen. Das Reichsfinanzminiſterium hat
einen Voranſchlag ausgearbeitet, der auf etwa 5 Goldmil=
liarden
mit einem kleinen Ueberſchuß ausbalanziert
aber dabei irgend welche Poſitionen für mittelbare oder unmittel=
bare
Kriegsentſchädigungen nicht enthält. Sie find
alſo auch mit unſerer ausgepumpten Wirtſchaft imſtande, Einnahmen und
Ausgaben im Gleichgewicht zu halten, falls man uns in Ruhe läßt.
Wenn man uns von außenher in Ruhe läßt, wird auch die Kapital=
bildung
ſo raſch wieder vonſtatten gehen können, daß in langſamem An=
ſteigen
Reparationen abzuführen wären. Will man uns aber kein Mora=
torium
geben, ſo müßten für die nächſten Jahre Anleihen verſchafft
werden, die hoch genug ſind, um wenigſtens die erſte Jahresrate daraus
beſtreiten zu können; denn der Verſuch, uns in unſerem gegenwärtigen
Wirtſchaftsſrand nach Goldbeträgen anzuzapfen, müßte dazu führen, daß
der neue Etat rettungslos zuſammenbricht, müßte aber auch unſere
Währung mit ſich reißen und uns in das finanzielle Chaos hineintreiben.
Der Vorſitzende des erſten Ausſchuſſes machte den Eindruck eines nüch=
ternen
Denkers. Ihm werden dieſe Zuſammenhänge beim Studium
unſerer Lage von ſelbſt eingehen und er wird daraus hoffentlich die Fol=
gerung
ziehen, daß er bei ſeiner Rückkehr nach Paris den Franzoſen be=
greiflich
macht, wie das Reparationsproblem anzupacken iſt, damit Frank=
reich
zu ſeinem Gelde, Deutſchland aber endlich zur Ruhe kommt.
* Berlin, 30. Jan. (Priv.=Tel.) Die Einrichtung der Bureaus
der Sachverſtändigenkommiſſion im Gebäude des Reichswirt=
ſchaftsrats
iſt faſt vollendet. Es müſſen ungefähr 75 Räume für die
Kommiſſion eingerichtet werden. Die Abteilungen des Reichs=
wirtſchaftsrats
ſind, mit Ausnahme der Kaſſen und der Regiſtra=
tur
, in das Wirtſchaftsminiſterium übergeſiebelt. Für heute
abend erwartet man das Eintreffen weiterer Mitglieder, beſonders
der franzöſiſchen.
Das erſie offizielle Berliner Kommuniguß.
* Berlin, 30. Jan. (Priv.=Tel.) Das Komitee für Budget
und Währung veröffentlicht folgendes Kommuniqué:
Das erſte Sachverſtändigenkomitee trat heute vormittag
11 Uhr in Berlin zuſammen. Es hat beſchloſſen, ſich an den
Herrn Reichskanzler zu wenden, um die Verbindung mit den
Perſonen herzuſtellen, die offiziell befugt ſind, Auskunft über die
techniſchen Fragen zu geben, mit denen ſich das Komitee zu be=
faſſen
hat. Das Komitee hat den Wunſch, ſeine Unterſuchungen
in Berlin mit möglichſter Beſchleunigung durchzuführen, aber es
beabſichtigt nicht, ſeinen Bericht vor ſeiner Abreiſe abzufaſſen.
Das Komitee hat weiterhin beſchloſſen, ſeine Arbeiten heute nach=
mittag
im Unterausſchuß fortzuſetzen.
Regelung der Auskunftserieilung an die
Sachverſiändigen.
* Berlin, 30. Jan. (Priv.=Tel.) Wie wir von zuſtändiger
Stelle erfahren, iſt der Wunſch der Sachverſtändigen, mit den
deutſchen Experten in engſte Fühlung zu kommen, dem Herrn
Reichskanzler übermittelt worden. Da für die erſten in Betracht
kommenden fachmänniſchen Fragen in erſter Linie das Reichs=

im Reichsfinanzminiſterium konzentriert wor=
den
. Es iſt anzunehmen, daß insbeſondere die Unterausſchüſſe
in enaſter Verbindung mit dem Reichsfinanzminiſterium ihre
Feſtſtellungen machen werden.

Die Sachverſtändigen beim Reichskanzler.
* Berlin, 30. Jan. (Priv.=Tel.) Die Mitglieder des Sach=
verſtändigenausſchuſſes
für Budget und Währung wurden heute
vom Reichskanzler im Beiſein des Außenminiſters Dr. Streſe=
mann
, des Tinanzminiſters Dr. Luther und des Wirtſchaftsmini=
ſters
Hamm empfangen. Anweſeno waren auch der Staatsſekre=
tär
im Wiederaufbauminiſterium Müller und der Vorſitzende der
Kriegslaſtenkommiſſion, Staatsſekretär Fiſcher.
Der Reichskanzler begrüßte die Herren des Komitees
durch folgende Anſprache:
Meine Herren! Ich freue mich, Gelegenheit zu haben, Sie
namens der Reichsregierung hier zu begrüßen, nachdem Sie
durch den Beſchluß der Reparationskommiſſion vom 30. No=
vember
damit betraut worden ſind, die Wege für einen Aus=
gleichs
des deutſchen Haushalts und die Maßnahmen für eine
Stabiliſierung der Währung zu ermitteln. Die Reichsregierung
erkennt es mit Dank an, daß Sie hierhergekommen ſind, um an
Ort und Stelle die deutſchen Verhältniſſe zu prüfen. Es wird
ſeitens der deutſchen Verwaltung alles geſchehen, um Sie in
Ihrer ſchweren und verantwortungsvollen Aufgabe zu unter=
ſtützen
. Ihre Wünſche und Fragen werden mit größter Be=
ſchleunigung
und mit rüchaltsloſer Offenheit behandelt und
beantwortet werden. Zur Unterſtützung Ihrer Arbeit iſt im
Auftrag der Reichsregierung Material für ein Studium der
deutſchen Wirtſchaft, Währung und Finanzen zuſammengeſtellt
worden, das Ihnen alsbald zugehen wird. Uim die geſchäft=
lichen
Beziehungen zwiſchen dem Komitee und den deutſchen
Regierungsſtellen zu erleichtern, iſt die deutſche Kriegslaſten=
kommiſſion
, deren Vorſitzender der Herr Staatsſekretär Fiſcher
iſt, beauftragt worden, die deutſche Regierung Ihnen gegen=
über
zu vertreten. Außerdem iſt ein beſonderer Vertreter der
Kriegslaſtenkommiſſion in dem Ihnen für Ihre Arbeiten zur
Verfügung geſtellten Gebäude dauernd anweſend, um Ihre
Wünſche in Empfang zu nehmen.
Der Vorſitzende des Komitees, General Dawes, erwiderte:
Herr Reichskanzler! Das Komitee beauftragt mich, ſeiner
Genugtuung darüber Ausdruck zu geben, daß ihm Gelegenheit
geboten wird, Sie und Ihre Mitarbeiter in der deutſchen Re=
gierung
kennen zu lernen. Als gemeinſamer Ausſchuß emp=
finden
wir die große Bedeutung einer gemeinſamen Verſtän=
digung
der Alliierten über die Löſung der vor uns liegenden
Probleme, und es erſcheint uns höchſt wünſchenswert und wich=
tig
, daß die deutſche Regierung daran teilnimmt. Es iſt unſere
Hoffnung, daß eine ſolche Verſtändigung erreicht werden wird.
Wir danken Ihnen für die Zuſicherung Ihrer Hilfe und Mit=
arbeit
.
Vor Leberreichung des deutſchen Memorandums.
Berlin, 30. Jan. Es iſt damit zu rechnen, daß ſeitens der
deutſchen Regierung das angekündigte Memorandum, das
einen großen Teil des Materials über die deutſche Finanz= und
Wirtſchaftslage enthält, den Sachverſtändigen im Laufe des
heutigen Tages überreicht wird und daß dieſe ſich
dann einige Zeit mit dem genauen Studium der genannten Denk=
ſchrift
befaſſen werden. Erſt dann ſind mündliche Beſprechungen
mit den Vertretern der zuſtändigen deutſchen Miniſterien in Aus=
ſicht
genommen.
Mac Kenna über ſeine Aufgabe.
London, 30. Jan. Mac Kenna, der auf ſeiner Reiſe nach
Berlin von einem der angeſehendften Londoner Bücherreviſoren,
Sir William Plender, begleitet wird, erklärte nach einer Reuter=
meldung
, er hoffe, daß der Sachverſtändigenausſchuß ſeine Arbei=
ten
in ungefähr einer Woche erledigen wird. Beſtimmt könne
er jedoch darüber nichts ſagen. Nach Andeutungen Mac Kennas
gegenüber dem Premierminiſter Macdonald handelt es ſich bei
der Suche nach den deutſchen Auslandsguthaben jetzt nicht mehr
um eine Art Strafexpedition gegen das geflüchtete deutſche Ka=
pital
. Vielmehr will man dieſes Kapital durch geſchäftliche Ver=
nunft
, Amneſtie uſw. zu nutzbringender Tätigkeit nach Deutſch=
land
zurückbringen. Die Brücke hierfür würde wiederum die
Goldnotenbank ſein.
Clive kehrt nach München zurück.
München, 30. Jan. Der engliſche Generalkonſul, Bot=
ſchaftsrat
Clive, wird am Donnerstag abend aus Paris in
München eintreffen. Die Vermutung, daß Botſchaftsrat Clive
von ſeiner Regierung mit einem Sonderauftrag nach Paris ge=
ſchickt
worden iſt, um dort ſeine in der Pfalz gewonnenen Ein=
drücke
direkt zu ſchildern, beſtätigt ſich. Nach ſeiner Rückkunft
wird vermutlich auch eine Ausſprache mit dem bayeriſchen Mi=
niſterpräſidenten
ſtattſinden, an die ſich die Veröffentlichung der
Eindrücke des Botſchaftsrats ſchließen wird, ſofern dieſer die
Einwilligung dazu gibt.

Vom
Geheimen Regierungsrat Dr. Ruppel.
Zu den Abmachungen de: Reichsregierung mit der Süd=
afrikaniſchen
Union, deren Wortlaut ſoeben durch W. T. B.
verbreitet worden iſt, nimmt Herr Miniſterialrat Dr. Rup=
pel
vom Wiederaufbquminiſterium ( Kolonialzentralverwal=
tung
) in nachfolgendem Artikel Stellung, der in der dem=
nächſt
erſcheinenden Nummer der Kolonialen Rundſchau
zum Abdruck gelangen wird.
Im Oktober vorigen Jahres haben zwiſchen dem Premierminiſter
der Südafrikaniſchen Union, General Smuts, und Vertretern der Reichs=
regierung
in London Verhandlungen über die Stellung der Deutſchen
in Südneſtafrika ſtattgefunden, die zur Unterzeichnung eines Memo=
randums
und zu einem Briefwechſel geführt haben, deren Texte ſoeben
veröffentlicht worden ſind.
Um die Bedeutung dieſer Verſtändigung richtig zu würdigen, iſt es
notwendig, ſich die Lage der Deutſchen in den frühesen Schutzgebieten
nach den Beſtimmungen des Verſaille= Vertrages zu vergegenwärtigen.
Das Friedensdiktat hat ſich nicht damit begnügt, Deutſchland ſämtliche
Kolonien wegzunehmen, ſondern darüber hinaus das Schickſal der dort
anſäſſigen Deutſchen und des dortigen deutſchen Eigentums der Willkür
der neuen Beſitzer zu überlaſſen. Sie können nach Belieben die Deut=
ſchen
ausweiſen und die Bedingungen beſtimien, unter dinen ſie Deutſche
zur Niederlaſſung, zum Beſitzerwerb und zur wirtſchaftlichen Betätigung
zulaſſen. Sie haben ferner das Recht, das beim Inkrafttreten des Ver=
ſailler
Vertrages vorhandene deutſche Eigentum zurüickzubehalten oder
zu liquidieren. Dieſe Ermächtigungen, die das Deutſchtum vogelfrei
machen, ſind zeitlich unbegrenzt. Beſtimmungen über die Staatsange=
hörigkeit
der im Lande bleibenden Deutſchen oder zum Schutze ihrer
kulturellen und wirtſchaftlichen Intereſſen fehlen vollſtändig.
Die Mandatsmächte haben die Ermächtigungen in umfaſſendſteu
Weiſe ausgenutzt. Das Deutſchtum iſt in den ehemaligen Schutzgebieteir
bis auf ganz geringfügige Reſte verſchwunden, das deutſche Eigentumr
liquidiert oder in Staatsbeſitz übergeführt.
Eine Ausnahme bildet Südweſtafrika. Die Südafrikaniſche Uniou,
die dort das Mandat ausübt, hat allerdings einen nicht unbeträchtlichen
Teil der deutſchen Bevölkerung nach dem Kriege zwangsweiſe abgeſcho=
ben
, den größten Teil aber, insbeſondere die Farmer, unbehelligt im
Lande weiter wohnen laſſen und von dem Liquidationsrecht gegenüber
dem deutſchen Eigentum ſo gut wie keinen Gebrauch gemacht. Immerhin
blieben die im Lande belaſſenen Deutſchen unter dem Ausnahmerecht
des, Verſailler Diktats.
Die Südafrikaniſche Union begann alsbald mit dem Verſuch, die im
Lande verbliebenen Deutſchen zur freiwilligen Aufnahme des Unions=
Bürgerrechts zu überreden, indem ſie geltend machte, daß deſſen Beſitz
die Vorausſetzung für die Beteiligung an der Selbſtverwaltung bildete,
die ſie dem Mandatsgebiet zu geben beabſichtige. Dahin gingen ins=
beſondere
auch die Bemühungen des Premierminiſters Smuts bei ſeiner
Zereiſung des Landes im September 1920. Die Verſuche blieben in=
deſſen
gänzlich ohne Erfolg. Die Deutſchen lehnten den Gedanken, ihrer=
ſeits
um die Verleihung des Bürgerrechts einer Macht, mit der ihr
Vaterland ſich bis vor kurzem im Kriege befunden habe, zu bitten, rund=
weg
ab. Die überwiegende Meinung ging dahin, daß die Beteiligung
an der Selbſtverwaltung des Landes ſich auf der Baſis einer bloßen
Mandatszugehörigkeit verwirklichen laſſe. Da die Union dieſen Weg
ablehnte, kam die Frage zunächſt nicht vorwärts. Die Unionsregierung
trat dann mit dem Plan einer automatiſchen Einbürgerung hervor:
den Deutſchen ſoll durch ein Geſetz die Staatsangehörigkeit der Union
unter dem Vorbehalt verliehen werden, daß jedem einzelnen innerhalo
einer beſtimmten Friſt ein Ablehnungsrecht zuſteht. Für dieſen Auswey
verſuchte der Adminiſtrator von Südweſtafrika die Zuſtimung der Be=
völkerung
zu erhalten. Das gelang nur teilweiſe. Eine entſcheidende
Verſammlung der Deutſchen von Windhuk im Februar vorigen Jahre:
lehnte den Vorſchlag ab.
Inzwiſchen hatte ſich der Völkerbund mit der Staatsangehörigreit
der Bewohner der Mandatsländer beſchäftigt. Die ſtändige Mandats=
kommiſſion
ging auf ihrer Tagung im Auguſt 1922 auf den Gedanken
der Mandatszugehörigkeit nicht ein, erklärte aber auch den Weg der
automatiſchen Einbürgerung von Europäern in den Mandatsgebieren
für unvereinbar mit dem Grundgedanken des Mandatsſyſtems. Der
Völkerbundsrat kam erſt im April 1923 zu einer Entſchließung: er trat
der Kommiſſion grundſätzlich bei, erhob aber gegen die von der Sud=
afrikaniſchen
Union gegenüber den Deutſchen Südweſts in Ausſicht ge=
nommene
Einbürgerung unter Berufung auf die allgemeine Klauſel des
Verſailler Vertrages, die die Zulaſſung von Deutſchen in den früheren
Schutzgebieten dem freien Ermeſſen der Mandatare überläßt, keine Ein=
wendung
.
Unter dieſen Umſtänden mußte mit dem baldigen Erlaß des Ein=
bürgerungsgeſetz
durch die Union gerechnet werden. Wenn den Deutſchen
dabei ihre wichtigſten Intereſſen gewahrt werden ſollten, ſo verblieb
bei dem gänzlichen Verſagen des Völkerbundes, der nichts tat, um eine
Art Minderheitsſchutz, wie er anderen Ländern auferlegt worden iſt, für
Südweſtafrika durchzuſetzen, nur der Weg unmittelbarer Verhandlingen
der Reichsregierung mit der Südafrikaniſchen Union. Da die Deutſchen
in Südweſtafrika außerdem unter einer allgemeinen wirtſchaftlichen De=
preſſion
und befonderen nachteiligen Verhältniſſen ſtark zu leiden haben,
ſo kam es weiter darauf an, ihnen ſoweit als möglich die Unterſtützung
der Landesverwaltung zu ſichern. Die am 23. Oktober 1923 in London
erzielte Verſtändigung iſt das Ergebnis der deutſcherſeits unternomme=
nen
Schritte. Die Reichsregierung erklärt ſich bereit, ihren Einfluß bei
den Deutſchen in Südweſtafrika geltend zu machen, um ſie zur Annahme
des Unionsbürgerrechts in Gemäßheit eines allgemeinen Naturaliſie=
rungsgeſetzes
der Union zu bewegen, und ihnen zu raten, von dem
darin enthaltenen Ablehnungsrecht keinen Gebrauch zu machen. Dieſe
Zuſage bildete das Gegenſtück zu den Zugeſtändniſſen der anderen Seite.
Sie wurde dadurch erleichtert, daß daß nach der inneren deurſchen Geſetz=
gebung
durch eine automatiſche Einbürgerung die Reichsangehörigkeit
nicht verloren wird. Die Südweſtdeutſchen werden alſo auch nach der
bevorſtehenden Einbürgerung die Reichsangehörigkeit behalten und da=
mit
auch rechtlich mit dem Reiche verbunden bleiben. Dies würde im

* Hugo von Hofmnannsthal.
Zum 50. Geburtstag, 1. Februar.
Aus Antike und Romantik gleicher Weiſe hat ſich unſer Dich=
ter
, der bereits als Siebzehnjähriger mit ſeinem lyriſchen Akt
Geſtern bekannt wurde und der ſelbſt weiteſtem Publikum als
Opern= und Ballettſchreiber von Richard Strauß ein geläufiger
Name iſt, die Attribute ſeiner Lyrik geholt: Flamme, Leier,
Olivenkranz, Adler, Lamm und Pſau nicht rein äſthetiſch= äſthe=
tiſierend
, wie es zuerſt mitten in der Blüte kraſſeften Naturatis=
mus
erſcheinen wollte, erſcheinen mußte, ſondern aus dem Be=
wußtſein
heraus, Spiegel von Erſcheinungen zu ſein, Gefäß für
alte Weine, nun im neuen feingeſchliffenen Pokal an willige Lip=
pen
gereicht, Hoſmannsthal, ſoeben mit ſeinem Geſammelten
Werk bei S. Fiſcher, Berlin, erſcheinend, zuerſt in die Wiener
Dekadenze zuſammen mit Schaukal einkatalogiſiert, iſt, kraft ſei=
nier
zeitloſen Perſönlichkeit, eine lyriſche Stimme geworden, die
ſtärker als ſein Meiſter Stefan George zu vielen Herzen ſpricht,
lyriſch bildneriſch ſelbſt im Dramatiſchen, das er im Stofflichen
aus dem alten Griechenland, Spanien, England, Deutſchland
entnahm, um es als Eigenſtes, als Impreſſion innerſter Schau=
ung
vor unſer Ohr, vor unſer Auge zu heben. Wie lebendigſtes
Leben tritt die Dichtung aller Zeiten an den Künſtler heran mit
dem Gebote: neugeſtaltet zu werden. Und der Künſtler erkennt,
wie er das 1907 in einer programmatiſchen Schrift bekannt hat:
Aber die Gewebe ſind durchſetzt mit noch feineren Fäden, und
wenn kein Auge ſie wahrnimmt, ſ ein (des Dichters) Auge darf
ſie nicht verleugnen. Ihm iſt die Gegenwart in einer unbeſchreib=
lichen
Weiſe durchwoben mit Vergangenheit: in den Poren ſei=
nes
Leibes ſpürt er das Herübergelebte von vergangenen Tagen,
von fernen, nie gekannten Vätern und Urvätern, verſchwundenen
Völkern, abgelebten Zeiten; ſein Auge, wenn ſonſt keines, trifft
noch wie könnte er es wehren? das lebendige Feuer von
Sternen, die längſt der eiſige Raum weggezehrt hat. Denn dies
iſt das einzige Geſetz, unter dem er ſteht: keinem Ding den Ein=
tritt
in ſeine Seele zu wehren. Goethe, wie Conrad Ferdinand
Meher, Hölderlin und Nietzſche ſind die Stimmen, die des Dich=
ters
prache ſchufen. Internationale Einflüſſe, zuerſt franzö=
ſiſche
, ann engliſche und ſpaniſche, formten dieſe frühe Meiſter=
134: weiter, ließen aus ihr Heidentum wie Nenaiſſance, Barock
wie :. oko, bis ins Kleinſte, Feinſte ſtilecht, erſtehen: als Ge=
dic
, Szenen, deren dramatiſcher Aufſtrom lyriſch beſeelt iſt,

Luſtſpiele, Opern, Ballette, Pantomimen, Totentänze. Es iſt ge
wiß nicht Zufall, daß ſowohl im Tor und Tod (1894) und in
der Erneuerung des mittelalterlichen Myſterienſpiels Jeder=
mann
(1912) um nur zwei Gegenpole aus dem Bühnenwerk
des Dichters herauszugreifen, der Tod den Vorhang zuzieht. Es
iſt viel mehr das Wiſſen um die Vergänglichkeit aller Jugend,
aller Farben, Düfte, Töne, die dennoch täglich wieder aus auf=
blühenden
, auflodernden Dichterherzen neuerſtehen können, die
ewige Welt der Bezüge wie es Hofmannsthal genannt hat,
Nicht nur in der Philoſophie gibt es Relationen, ſondern auch
in der dichteriſchen Atmoſphäre aller Völker. Mit Recht hat Prof.
Dr. Naumann in ſeiner Deutſchen Dichtung der Gegenwart
(J. B. Metzlerſche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart), der beſten,
klarſten modernen Literaturgeſchichte, auf die einfache Formel
gebracht: Der Dichter kennt wie der Philoſoph nur die Erſchei=
nungen
, die vor ihm auftauchen. Er ſieht und fühlt; er darf
nichts von ſich ablehnen. In ſeinen höchſten Stunden braucht der
Dichter nur zuſammenzuſtellen, und was er nebeneinanderſtellt,
wird harmoniſch. Er iſt der Ort, in dem die Kräfte der Zeit ein=
ander
auszugleichen verlangen. Seine Figuren ſind nichts als
das Lackmuspapier, das blau und rot reagiert. Er gleicht dem
Seismographen, den jedes noch ſo ferne Beben in Vibrationen
verſetzt. Ihm iſt die Gegenwart in einer unbeſchreiblichen Art
und Weiſe durchwoben mit Vergangenheit: in den Poren ſeines
Leibes ſpürt er das Herübergelebte von vergangenen Tagen.
Liegt in dieſen theoretiſchen Sätzen nicht eigentlich das ewige
Geheimnis aller Impreſſion, die deshalb doch nicht gleich wieder
zum Impreſſionismus zu werden braucht?
Dieſer Impreſſion feinſter Meiſter iſt Hofmannsthal ſeit frü=
heſter
Jugend bis heute geeſen. Mit ariſtokratiſcher Geſte be=
lebte
er uns Bühne und Wort eine lyriſche Aeolsharfe eigenen
Klanges.
70 Jahre Bazar. Unſer älteſtes deutſches Modenblatt
Der Bazar tritt in das neue Jahr mit dem Schmucke einer
beſonderen Jubiläumsbeilage, die in Wort und Bild die Zeit
ſeines nunmehr 70jährigen Erlebens und Schaffens auf dem Ge=
biete
unſerer Frauenmode wiedergibt. Es iſt ein allerliebſter

bis zur allerletzten Mode von heute, ein Bild des wechſelnden
Geſchmackes, das ſeine eigenen Reize hat. Wie hoch die gut=

kürgerliche Dame ihren Bazar in ſeinem Werte einſchätzt, zeigt
ſich nicht nur in ſeiner großen Verbreitung in Deu ſchland, ſon=
dern
auch darin, daß er außer in deutſcher noch in fünf fremden
Sprachen erſcheint.
Schillers Gartenhaus in Jena als Erinnerungsſtätie. Die
Univerſität Jena will das bekannte Schiller=Gartenhaus in Jena
zu einer würdigen Gedächtnisſtätte einrichten. Schiller hat das
Gartenhaus 1795 gekauft und bis zu ſeiner Ueberſiedelung nach
Weimar während der Sommerhalbjahre bewohnt. In dem Hauſe
hat Schiller den Wallenſtein, die Maria Stuart, den größten
Teil ſeiner Balladen, Die Glocke und andere Werke geſihrieben.
Die erſte Anregung, das Gartenhaus zu einer Schiller= Erinne=
rungsſtätte
einzurichten, hat noch Goethe gegeben. Die Jenenſer
Bürgerſchaft hat bereits eine Reihe von Andenken an die klaſſiſche
Zeit für die neue Schiller=Erinnerungsſtätte zur Verfügung
geſtellt.
* Mit der Eleitriſchen quer durch die Sahara. In acht
Jahren wird es möglich ſein, mit der elektriſchen Bahn quer
durch die Sahara zu reiſen, von Oran in Algier nach Wagadugu
in Senegambien. Wagadugu iſt ein wichtiger wirtſchaftlicher
und ſtrategiſcher Punkt in Franzöſiſch=Weſtafrika. Von Orar
läuſt die ganze Linie in gerader ſüdlicher Linie über Ras=el=
Ma=Crampel, Colombesgar, Beni=Abbes, Adrar, Taurit, Kidal
und Toſaje, wo die Bahn über den Niger geht. Der Teil der
Linie zwiſchen Oran und Ras=el=Ma iſt bereits vollendet. Die
Koſten der ganzen 32000 Kilometer langen Linie ſind auf 1400
Millionen Franes geſchätzt. Darin ſind aber 268 Millionen für
die elektriſche Ausrüſtung der neuen Bahnlinie nicht inbegriffen.
Die Paris-LyonMittelmeer=Eiſenbahngeſellſchaft hat ſich be=
reit
erklärt, den Betrieb der Transſaharabahn zu übernehmen.
Natürlich erſt in acht Jahren, bis die ganze Linie fertig iſt.
C. K. Ein Konzert auf 13 000 Kilometer. Als ein neuer
Triumph der drahtloſen Telephonie wird die Tatſache bezeichnet,
daß ein Konzert, das von Pittsburg in den Vereinigten Staaten
drahtlos nach London übermittelt wurde, zu gleicher Zeit auch
von Mithörern zu Middelburg in Kapland genoſſen werden
konnte. Die Entfernung von Pittsburg bis London beträgt 3500
engliſche Meilen und die von London nach Middleburg mehr als
5000 engliſche Meilen, ſo daß das in Amerika veranſtaltete Kon=
zert
über eine Strecke von mehr als 8500 Meilen oder mehr als
13 000 Kilometer gehört werden konnte. Dies iſt mehr als ein
Drittel des Erdumfanges am Ae zuator. Man hofft, dieſe Lei=
ſtungen
bald noch verbeſſern zu können.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 31. Januar 1924.

Rumter 31.

Falle der freiwilligen Natzuraliſation, zu der ſich im Qaufe der Zeit ſicher
ein großer Teil der Südweſter entſchloſſen haben würde, nicht mög=
lich

18 nun die einzelnen Punkte des Memorandums betrifft, ſo iſt

wungen des Verſailer Diktats gegen die Deutſchen und das deutſche
Eigentum in Suüdweſtafrika erledigt. Eine beſondere Bedingung ſchließt
für ein Menſchenalter jeden Zwang zum Militärdienſt gegen das Deutſche
Reich aus. Damit iſt Gewiſſensbedenken Rechnung getragen, die die
Südweſt=Deutſchen gegen den Erwerb des Unionsbürgerrechts geltend
gemacht haben. In den Minderheitsſtatuten anderer Länder ſucht man
eine ſolche Klauſel vergebens.
Der freie Gebrauch der deutſchen Sprache wird, auch im Verkehr
mit den Behörden, garantiert. Die Behörden werden, wenn irgend
möglich, deutſche Eingaben deutſch beantworten. Vom Amtsblatt wird
eine deutſche Ueberſetzung ausgegeben. Es wird zwar ſchon bisher dem=
entſprechend
verfahren, die Aufnahme der Beſtimmung in das Memo=
randum
bedeutet aber die bindende Feſtlegung für die Zukunft.
Die für das Deutſchtum in Südweſtfrika überaus wichtige Schul=
frage
iſt zum Teil bereits vor längerer Zeit inſofern gelöſt worden,
als auf Grund einer Vereinbarung mit den Deutſchen in den Regie=
rungsſchulen
deutſche Klaſſen gebildet worden ſind. Die Hälfte der
deutſchen Kinder beſucht aber nach wie vor die von der deutſchen Be=
völkerung
ſelbſt unterhaltenen freien deutſchen Schulen, unter denen
diejenigen in Windhuk und Swakopmund im Vordergrund ſtehen. In=
folge
der ſchwierigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe, die zurzeit das Land
bedrücken, iſt der Fortbeſtand der dortigen Schuulen ſtark gefährdet. Die
bis zur Hälfte des Bedarfs gehenden Regiermgsbeihilfen, die jetzt für
eine Uebergangszeit zugeſtanden worden ſind, werden dieſes Unglück ab=
wenden
. Bezüglich der deutſchen Miſſionen und Kirchen konnte man
ſich mit einer allgemein gehaltenen Erklärung begnügen, da die Ver=
waltung
des Mandatsgebiets bisher ſchon gezeigt hat, daß ſie zu deren
wohlwollender Unterſtützung die Hand bietet.
Weitere Beſtimmungen dienen den beſonderen Intereſſen einzelner
Gruppen der deutſchen Bevölkerung. Den deutſchen Farmern wird eine
Vertverung im Landamt, das für die Farmpergebung zuſtändig iſt, und
der Landwirtſchaftsbank, die den Farmern Kredite gewährt, geſichert.
Die Mandatsverwaltung wird ferner eine Löſung für die Schwierig=
keiten
ſuchen, in die ein Teil der Farmer durch den Mißerfolg der wäh=
rend
und nach dem Kriege gegründeten, auf dem Grundſatz der unbe=
ſchränkten
Haftung ihrer Mitglieder aufgebauten Verwertungsgenoſſen=
ſchaften
und ihres Verbandes geraten iſt. Die Ordnung dieſer Frage
bildet eine der Vorausſetzungen für die Beſſerung der wirtſchaftlichen
Verhältniſſe des Mandatsgebiets.
Der zum überwiegenden Teile von Deutſchen belvohnten Küſten=
ſtadt
Swakopmund, die durch die Verlegung des Hafens nach der frühe=
ren
engliſchen Enklave Wallfiſchbucht ſchwer beeinträchtigt worden iſt,
werden beſondere Maßuahmen der Regierung zum Zwecke des Aus=
gleichs
dieſer Nachteile in Ausſicht geſtellt.
Den deutſchen Arbeitern wird der Wunſch nach Einführung des
ſüdafrikaniſchen Unfallentſchädigungsgeſetzes erfüllt.
Schließlich übernimmt die Mandatsverwaltung die Penſionen der=
jenigen
deutſchen Schutzgebietsbeamten, die ſich bei der Uebergabe des,
Gebiets an die Unions=Streitkräfte im Dienſte befanden und zurzeit im
Lande ihren Wohnſitz haben. Dieſes Zugeſtändnis bedeutet nicht nur
eine Entlaſtung der Reichsfinanzen, ſondern auch eine beträchtliche Beſſer=
ſtellung
der Peuſionäre, denen es zugute kommt.
Von allgemeiner Bedeutung iſt ſchließlich die Beſtimmung über die
Einwanderung von Deutſchen in das Mandatsgebiet. Sie war bisher
grundſätzlich von der freien Entſchließung der Mandatsverwaltung ab=
hängig
und praktiſch an die Erlaubnis der Behörde im Einzelfalle ge=
bunden
. Jetzt ſollen die Einwanderungsgeſetze der Union iu Südweſt=
afrika
zur Anwendung gelangen. Damit iſt grudſätzlich die Einwan=
derungsfreiheit
inmerhalb der ſüdlichen Grenzen zugeſtanden. In dem
Memorandum iſt ausdrücklich geſagt, daß im Rahmen dieſer Geſetze die
Deutſchen willkommen ſein werden.
Daß es der ſüdafrikaniſchen Regierung mit dieſer Erklärung aruſt
iſt, zeigt der Brief des Generals Smuts an die deutſchen Unterhändler,
in dem er für die Deutſchen ſowohl in der Union als auch in Südweſt=
afrika
Worte warmer Anerkennung findet und der Ueberzeugung Aus=
druck
verleiht, daß ſie an der Aufrichtigkeit einer dauerhaften euro=
päiſchen
Ziviliſativn auf dem afrikaniſchen Kontinent kräftig mitarbeiten
werden. Die Anerkennung hat eine über den Kreis der vorliegenden
Verſtändigung hinausgehende Tragweite inſofern, als ſie an ihrem Teile
die Behauptungen über die Unfähigkeit der Deutſchen auf dem Gebiete
der überſeeiſchen Koloniſgtion und ihrr Auwürdigkeit zu weiterer Mit=
arbeit
auf dieſem Gebiete Behauptungen, mit denen bekanntlich nach
außer hin der Raub der deutſchen Kolonien begründet worden iſt
widerlegt. Jedem, der ſich künftig auf die berüchtigten Stellen des Ver=
ſailler
Ultimatums vom 16. Juni 1919 über das koloniale Verſagen
Deutſchlands beruft, wird man die autliche Erklärung des ſüdafritani=
ſchen
Premiermiiſters entgegenhalten, dem die Sachkunde und Zuſtän=
digkeit
von niemand beſtritten werden kann.
Die Verſtändigung vom 2. Oktober 1923 beſchränkt ſich auf die Ne=
gelung
der Lage der Südweſtdeutſchen. Sie bezieht ſich nicht auf das
Land Südweſtafrita als ſolches. Die Rechte Deutſchlands in bezug auf
ſeine ehemaligen Kolonien werden dadurch nicht berührt. Die Beſtim=
wugen
des Memorandums reichen aus, um die berucktigten Jutereſſen
der Deutſchen in Südweſtafrika zu wahren und ihnen eine vertraglich
geſicherte Baſis auch für die Zukunft zu derſchaffen. Bei der Beurtei=
lung
des Erreichten darf ührigens nicht außer Acht gelaſſen werden,
daß die Südafrikaniſche Union nach Lage der Seche freie Hand gehabt
hätte, die Staatsangehörigkeit ohne Benehmen mit der Reichsregierung
zu ordnen. Wenn General Smuts auf die deutſche Anregung zu Ver=
handlungen
ſofort eingegangen iſt und die Verhandlungen ſelbſt in ent=
gegenkommender
Form geführt hat, ſo hat er damit gezeigt, daß es
ihm darauf ankam abweichend von der Art, wie ſie zurzeit von ande=
ren
Mächten Deutſchland gegenüber beliebt wird , eine Verſtändigung
mit Deutſchland zu ſuchen und die ſchwebenden Fragen in einer beide
Teile befriedigendent Weiſe zu löſen.
Der ignorierie Herr Rechberg.
Berlin, 30. Jan. Nach einem mißglückten Verſuch, eine
Audienz beim Reichskanzler zu erlangen, hat ſich der bekannte
Herr Arnold Rechberg durch Vermittlung eines hohen Geiſtlichen
an die Zentrumsfraktion des Reichstags mit der Bitte gewandt,
ſeine Reparationspläne dieſer Fraktion vortragen zu dürfen. Wie
wir erfahren, hat die Zentrumsfraktion des Reichstags in ihrer
heutigen Sitzung das Anſuchen des Herrn Rechberg abgelehnt.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 31. Januar.
In den Nuheſtand verſetzt wurden: Am 24. Januar 1924: der
Lehrer an der Bolksſchule zu Darmſtadt. Ludwig Speckhardt. auf
ſein Nachſuchen unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten
Dieſte vom 1. Februar 1924 ab; am 25. Januar 1924: der Polizei=
kommiſſar
beim Polizeiamt Darmſtadt, Peter Brandau, daſelbſt,
unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte mit Wirkung
vom 1. März 1924 ab; am 28. Januar 1924: der Lehrer an der
Volksſchule zu Nieder=Erlenbach, Kreis Friedberg, Guſtav Schön=
brunn
, auf ſein Nachſuchen unter Anerkennung ſeiner dem Staate
geleiſteten Dienſte vom 1. Februar 1924 ab.
Rumäniſches Konſulat. Das Königlich Rumäniſche
Generalkonſulat gibt Kenntnis davon, daß es mit Sitz
in Frankfurt a. M., Langeſtraße 32, eröffnet wurde. Zu dem
Konſularbezirke des Generalkonſulats gehören die Provinz Heſ=
ſen
=Naſſau, Heſſen, Waldeck und Birkenfeld (Oldenburg),
Die Sprechſtunden ſind Montags, Mittwochs und Freitags von
10 bis 1 Uhr. Die im Konſulatsbezirke anſäſſigen rumäni=
ſchen
Staatsangehörigen haben ſich zwecks Eintragung
in die Konſulatsmatrikel zu melden.
Laudestheater. In der heutigen Aufführung des Trouba=
dour
gaſtiert Dr. Leo Barezinski als Graf Luna. Am Sams=
tag
, den 2. Februar, kommt im Kleinen Haus Wedekinds Frühlings
Erwachen in teilweiſe neuer Beſetzung zum erſten Male in dieſer
Spielzeit zur Aufführung.
Poſtaliſches. Die Poſtanſtalten im unbeſetzten Deutſchland
nehmen wieder gewöhnliche Poſtpakete nach Frankreich und nach
den Ländern im Durchaang durch Frankreich, beſonders nach
Spanien, wieder zur Beförderung an. Aufgenommen wird auch der
Poſtpaketverkehr zwiſchen dem beſetzten Deutſchland und Belgien, Frank=
reich
und Ländern im Durchgang durch dieſe Länder, ferner deu Palet=
vertehr
zwiſchen dem beſetzten Deutſchland und Luxemburg, dem Saar=
gebiet
ſowie Großbritannien und Irland durch Vermittlung der bri=
tiſchen
Kontinentalagentur.
Dgs. Neue Einſchränkungen im Eiſenbahnverkehr. Vom
1. Februar ab wird im hieſigen Bezirk die 2. Wagenklaſſe nur
noch auf der Main=Neckar=Bahn und auf den Regiezügen
nach und von Mainz geführt; auf allen anderen Strecken füh=
ren
die Perſonenzüge jetzt nur noch die 3. und 4. Klaſſe. Außer=
dem
treten am 1. und 4. Februar verſchiedene Fahrplanänderun=
gen
in Kraft, einige Züge werden ausfallen, andere um einige
Minuten verſchoben. Einzelne Züge von und nach Groß=
Zimmern und Wiebelsbach werden nicht mehr im
Nordbahnhof halten. Auf den Haltepunkten Glasberg und
Rotes Kreuz wird überhaupt nicht mehr gehalten, am Beſſunger
Forſthaus nur noch bei einigen Zügen nach Bedarf. Die vom
Verlag L. C. Wittich herausgegebene Abfahrts= und Ankunfts=
tafel
erſcheint darum am 1. Februar neu, verbunden mit einer
gedrängten Fahrplanüberſicht. Dieſe enthält u. a. alle Schnell=
zugsverbindungen
, die von Frankfurt a. M. ausgehen, und ſämt=
liche
durchgehende Züge der Strecken FrankfurtFriedberg Gie=
ßen
und FrankfurtOffenbach-Hanau-Bebra. Das vierſeitige
Blättchen wird von morgen ab überall erhältlich ſein.
Schließung von Eiſenbahnſtationen und Güterſtellen. Als Aus=
fluß
der Erſparungsmaßnahmen werden geſchloſſen: Vilbel=Süd, Enz=
heim
(Strecke HöchſtStockheim), Keſſelbach (LollarGrünberg), =
belnrod
(GießenFulda), Lauterbach=Süd Friſchborn Crainfeld, Ober=
wald
und Altenburg, Kohden (NiddaSchotten), Laubacher Wald ( Lau=
bach
-Hungen), Grund Schwalheim, Haltepunkt Bad Salzhauſen (vom
1. Oktober bis 30. April), Hainhauſen (Offenbach-Dieburg), Güter=
ſtelle
Inheiden (FriedbergHungen), Oberdorfelden (Vilbel Helden=
bergen
=Windecken), Garbenheim (LollarWetzlar).
Gartenbauverein Darmſtadt. Die erſte Monatsverſammlung im
neuen Vereinsjahre wurde von dem 2. Vorſitzenden mit nachſtehenden
geſchäftlichen Mitteilungen eröffuet. Die Verſammlungen können, da
die Lokalfrage noch unerledigt iſt, noch nicht auf einen beſtimmten Tag
im Monat, wie früher üblich, feſtgelegt werden. Die Mitglieder werden
daher auf die Anzeigen in den Tagesblättern verwieſen. Für ſieben
ausſcheidende Vorſtandsmitglieder hat eins Neu= evtl. Wiedermahl ſtatt=
zufinden
. Vorſchläge hierzu ſind ſchriftlich bis längſtens 7. Februax bei
dem Vorſtand einzureichen. Auch die Nechnerſtelle iſt, da der ſeitherige
verdienſtvolle Rechner, Herr Kanzleinfpektor Bernhard, aus perſön=
lichen
Gründen ſein Amt niederlegen muß, ederweit zu beſetzen. Mel= Otto Soedler=Nieder=Gemünden, Karl Noll=Darmſtadt, Karl Wolf=
dungen
für die Stelle nimmt der 2. Vorſitzende entgegen. Der vom
Vorſtand genehmigte, wieder in Goldwährung aufgeſtellte Voranſchlag
für 1924 ſoll der nächſten Verſammlung zur Beſchlußfaſſung vorgelegt
werden. Die Erhebung des darin feſtgeſetzten Jahresbeitrages von
3 Goldmark (für Pächter von Kleingärten 5 Goldmark) wurde einſtwei=
len
genehmigt. Die auf Grund der Roggenpreiſe für 1924 zu berech=
nenden
Pachtbeträge werden ſich vorausſichtlich auf 78 Goldpfennig
pro Quadratmeter ſtellen, mithin die Friedenspreiſe nicht überſteigen.
In dem ſich an die Mitteilungen auſchließenden Vortrage wußte
Herr Prof. Dr. Schilling die Anweſenden durch ſeine wiſſenſchaft=

Pflanze kann es dich lehren; was ſie willenlos iſt, ſei du es wollend .
das iſt’s! zog er treffende Vergleiche zwiſchen dem Organismus der
Pflanzen und den von den Menſchen getroffenen Organiſationen und
Einrichtungen, wies insbeſondere darauf hin, wie bei den letzteren durch
das Hinzutreten des freien Willens und der Vernunft die Organiſation
weiter ausgebaut und verbeſſert, aber auch geſchädigt und zerſtört wer=
den
könnte, wodurch dann Kulturkriſen eutſtänden, wie wir ſie in er=
ſchreckender
Weiſe gerade in den letzten Jahren erlebt hätten. Eine Er=
rettung
und Gefundung aus ſolchen Kriſen ſei für ein Volk nur mög=
lich
, wenn ſich ſeine Glieder wieder, wie bei den Pflanzen, in ſelbſt=
loſer
Weiſe zu gemeinſamer Arbeit zuſammenfänden und unter Zu=
rückſtellung
ihrer eigenen Sonderintereſſen am Wiederaufbau des Ganzen
zum Wohle des Vaterlandes teilnehmen würden. Reicher Beifall lohnte
die lehrreichen Ausführungen des Reduers. In der ſich anſchließenden
Freiverloſung konnten die Gewinner wieder mit ſchönen Blumenſtöcken
(diesmal hauptſächlich Alpenveilchen, Primeln und Blattbegonien) be=
dacht
werden. Die Verloſung und der Verkauf der Samenpäckchen
mußte auf die Verſammlung im Februar verſchoben werden.

* Künſtlerabend iur Hotel Zur Traube‟. Es wurde ſchon
mitgeteilt, daß heute Donnerstag abend 9 Uhr der zweite
Bunte Abend, veranſtaltet von Künſtlern des Landes=
theaters
zum Beſten der ſchwer unter materieller Not leidenden
alten penſionierten Kollegen ſtattfindet. Es handelt ſich bei die=
ſen
Altpenſionären um Künſtler, die dem Darmſtädter Theater=
publikum
lange Jahre hindurch die Werke hehrer Kunſt von der
Bühne herab vermittelten und denen die geänderten wirtſchaft=
lichen
Verhältniſſe nun nicht geſtatten, ihren Lebensabend ſorg=
los
zu beſchließen. Es muß dankend anerkannt werden, daß die
ſicher ohnehin ſtark beſchäftigten Kollegen des Landestheaters
ſich wiederum ſelbſtlos in den Dienſt fürſorgender und helfender
Kollegialität ſtellen, und man darf hoffen, daß viele Darmſtädter
die Gelegenheit begrüßen, durch den Beſuch des Abends das
Hilfswerk wirkſam zu geſtalten, zumal damit Gelegenheit gege=
ben
iſt, eine große Anzahl der Kräfte des Landestheaters auch
auf anderen als ſonſt gewohnten Gebieten künſtleriſcher Tätig=
keit
ſehen und kennen zu lernen. Außer den bereits genannten
Mitwirkenden ſei noch mitgeteilt, daß das prachtvolle Stim=
bändchenquartett
, eine Gründung des Herrn Chordirektor San=
der
, mit neuen Vorträgen kommen wird. Weiter wird das
Programm eine Bereicherung erfahren durch Flötenſoli des
Herrn Kammermuſiker Geißler; Frau Aenne Osborn und
Fräulein Donalies werden Tanzduette aufführen, Herr An=
dreae
wird nicht nur Celloſoli bringen, ſondern zum erſten
Male auch als Rezitator (plattdeutſch) vor die Oeffentlichkeit
treten, Herr R. Wolters Moritaten zur Laute vortragen.
Frau Baumeiſter=Jacobs und Frau Greeff, ſowie
Herr Fürgas und Frau Gothe bringen Duette. Trotz der
Rteichhaltigkeit des Programms iſt der Eintrittspreis auf 3 Mart
geblieben. Es herrſcht kein Weinzwang, und Tiſche können vor=
her
beſtellt werden.
Auszahlungen an Kleinrentner für die zweite Januarhälfte fin=
den
ſtatt im Städt. Leihamt am Donnerstag, den 31. Januar; von
vormittags 9 Uhr ab wie folgt: Vormittags von 912 Uhr Kleinrentner
mit dem Anfangsbuchſtaben der Zunamen A.F., nachmittags von 14
Uhr Kleinrentner mit den Anfangsbuchſtaben der Zuamen G.K.;
Freitag, den 1. Februar: vormitags von 912 Uhr Kleinzentner mi=
den
Anfangsbuchſtaben der Zunamen L.R., nachmittags von 14 Uhr
Kleinrentner mit den Aufangsbuchſtaben der Zunamen S.3. Nichr
abgeholte Beträge werden nur am nächſtfolgenden Tage ausbezahlt. Für
andere Zwecke bleibt das Leihamt an dieſen Tagen geſchloſſen.
Die Freireligiöſe Gemeinde hielt im Logengebäude ihre Haupt=
verſammlung
ab. Der Beſuch war ſehr gut und die ganzen Verhand=
lungen
von dem zu erwartenden Geiſte beſeelt. Die Vorkommniſſe in=
nerhalb
der letzten Zeit wurden in Urſache und Wirkung von mehre=
ren
Seiten eingehend beſprochen, und erklärten ſich hierauf alle An=
weſenden
mit dem ſeitens der Vorſtandsmehrheit eingenommenen
Standpunkt einderſtanden. Der Vorſtand wurde durch Mitglieder aus
allen ſozialen Kreiſen ergänzt und bietet ſomit Gewähr für eine Ge=
ſchäftsführung
, die der philoſophiſchen wie der religiöſen Richtung voll=
auf
zu ihrem Rechte verhilft. Der Kaſſenbericht ergab infolge der ge=
übten
Sparſamkeit einen befriedigenden Beſtand für das neue Jahr.
Der Mindeſtbeitrag wurde auf 25 Pfg. pro Monat feſtgeſetzt. Die
Gönner der freireligiöſen Bewegung werden wie bisher ihre finan=
zielle
Unterſtützung auf Sparkaſſenkonto Nr. 200 899 der Gemeinde zu=
weiſen
. Auch die Beiträge können auf die gleiche Sparkaſſenbuch=Nr.
überwieſen werden. Dam wurde die Unterrichtsfrage beſprochen;
dieſelbe ſoll in einem demnächſt ſtattfindenden Elternabend eingehend
behandelt werden. Auch die Jugendfrage wurde geſtreift. Um die
Anhänger zu möglichſt vollwertigen Gliedern der Menſchheit zu ge=
ſtalten
, gilt es auch hier mit den entſprechenden Themen hervorzutre=
ten
. Es iſt ſomit ein ausſichtsreiches Arbeitsfeld vorhanden, das deu
Mühe aller Befähigten wert iſt.

Reichelsheim i. O. (2); Kantzmann=Ggppenheim :n. d. B., Gg.Weimar=
Darmſtadt, Philipp Schwinn=Darmſtadt; Plymouth=Rocks: Friedrich
Hechler=Bensheim; Wyandotten: Johann Bühler=Dieburg, Gg. Seib 2.=
Hähnlein, Johs. Schuchmann=Darmſtadt. Peter Rechel 13.=Hähnlein,
Eberſtadt, Gg. Schäfer jr.=Sprendlingen (2), Adam Daum=Eberſtadt;
Rhodeländer: Karl Storck=Roßdorf, A. Schmidt=Bensheim; Minorka:
Adolf Möſer=Darmſtadt, Herm. Schlapp=Sprendlingen; Italiener:
J. Treuſch=Bockeurod, Otto Dönges=Bleichenbach, J. Weimar 1.= Rei=
chelsheim
Philipp Dietz=Wixhauſen (2); Rheinländer: Oskar Dietzel=
Zwingenberg (5), Kreisdirektor Pfeiffer=Heppenheim, Johamn Halblaub=
Heppenheim, Dr. Fuchs=Zwingenberg (5). Friedr. Löchel=Darmſtadt.
Zwerghühner: Deutſche Zwerge: Karl Neubecker=Sprendlingen;
Bautam: Gg. Beck=Sprendlingen, Wilh. Daum=Klein=Gerau; Zwerg=
Langſchan: Konr. Daniel=Groß=Umſtadt, Karl, Richter=Darmſtadt;
Zwera=Plymouth: Fr. Löchel=Darmſtadt; Zwerg=Wyandotten: Emil
Koch=Sprendlingen, Ptr. Dietz 2.=Wixhauſen (2), Frz. Schropp= Wein=
heim
(3); Ernſt Dahmer=Offenbach a. M.; Zwergkämpfer: Karl Gläſer=
Groß=Umſtadt. Truthühner: Marie Hildebrand=Eberſtadt. En=
ten
: Peking=Enten: J. Treuſch=Bockenrod; Schweden=Enten: Otto
Soedler, Nieder=Gemünden; Cajuga=Enten: Wilh, Forſchler=Groß=
Umſtadt. Gänſe: Emdener: Gg. Heuß=Nieder=Modau, Adam Roß=
Roßdorf. Tauben: Straſſer: Friedr. Meſſer=Fr.=Krumbach, Gg.
Schuchmann=Ober=Modau; Dragon: J. Schott=Nieder=Modau; Stein=
heimer
Bagdetten: Adam Arras 4.=Fränk.=Crumbach (3). Ldg. Appel=
Reinheim (2), Gg. Ludwig=Nieder=Modau, Kunzelmann=Laudenau (3),
Otto Schönberger=Ueberau (2), Fr. Haas=Ueberau; Altdeutſche Kröpfer:
Leonh. Heilos=Dietesheim a. M.; Elſterkröpfer: Joh. Zilch (2)= Weiß=
kirchen
; Pomm. Kröpfer: Ldg. von der Schmat=Darmſtadt: Eng=
liſche
Kröpfer: M. Bormet=Darmſtadt (2); Engl. Zwergkröpfer: Gg.
Reußwig=Hanau; Brunner=Kröpfer: derſelbe; Möochen: Dr. Lehmann=

Darmſtadt: Mohrenköbfe: Joſ. Noth, ir=Groß=Steinheim; Brieſtau=
ben
: Gg. Böck=Darmſtadt.

Von Erich Weintraud.
II.
Veraeruz.
Glück ſoll es dem Reiſenden bringen, wenn er den Pic von
Orizaba bei der Ankunft ſieht. Nur durch ſeine Unveränderlich=
keit
von den Wolken zu unterſcheiden, ſo unglaubhaft hoch, liegt
in der erſten Morgenſonne der Fuſhijama gleiche Schneeberg
inmitten der gewaltigen Gebirgskette über dem Waſſer. Erſt
illmählich kommt der helle Küſtenſtreifen von Veracruz in Sicht.
Zwiſchen Korallenriffen geht der Kurs, eine weiße Mauer grenzt
den Kunfthafen ab, Motorboote kommen zur Begrüßung ent=
gegen
. Auf winziger Inſel Befeſtigungen, Kaſematten, unter
Palmen Kanonen, in der geſchloſſenen Stadt ragende Palmen=
gruppen
, um alte Türme der Kathedrale. Im Zollhafen ſchaffen
zwei Arbeiter eine Klavierkiſte ſort. Sie ſtürzen ſie ungeſchickt,
ſofort zieht der Aufſichtsbeamte den Revolver. Wer anſtändig
angezogen iſt, wird vom Zoll kaum viſitiert. An gut aſphaltier=
ten
Straßen liegen Gebäude europäiſcher Bauart und Ein=
geborene
=Käuſer, meiſt einſtöckig, mit großen Türen und hohen
Fenſterſcheiben. Sie bieten ungenierten Einblick in das Familien=
leben
.
Ein Stierkumpf.
Sonntag nachmittag ein Stiergefecht, Torres in Villa
del Mar. Ein Cambien, eine primitive Form des Omnibus,
ein Fordwagen mit gepolſterten Bretterbänken, bringt den Gaſt
zur Arena. Man fährt auf dem ſchlüpfrigen Strand, oft, daß die
Wellen die Räder netzen. Draußen drängt ſich das Volk, das
hohe Holzgerüſt wird erklommen, auf primitiven Stufen ſitzt
man, auf der Schattenſeite hat das elegante Publikum Platz. In
Autos fahren die Ehrenjungfrauen in die Arena, ihre Trachten,
Schleier und Fächer ſtehen in merkwürdigem Gegenſatz zu ihrem
modernen Gefährt. In gold= und ſilbergewirkten Jacken halten
die Kämpfer feierlichen Umzug. Der ſchtvarze Stier rennt in
den Hof. Mit vielfach roten Tüchern wird er gereizt, in kühnem
ſich mancher über den Umfaſſungszaun retten

Picadores reiten an. Ein ganz dicker auf klappriger Mähre
wirkt zu grotesk; johlend verharrt das Volk, bis er auf neuem
Pferde wiederkommt. Der Picador darf den Stier nur an=
ſtacheln
, zuſtechen nur in Notwehr; ſeiner Ungeſchicklichkeit iſt es
zuzuſchreiben, wenn Roß und Reiter zu Boden geworfen wer=
den
. Zwei Bandilleros ſetzen dem Stier geſchmückte Stacheln
in den Nacken. Alle Muskeln geſpannt, auf den Zehenſpitzen
empfangen ſie das anrennende Tier. Der Torero begrüßt ſeine
erwählte Dame, geht in die Arena und wirft ihr über die linke
Schulter ſeine Mütze zu. Er empfängt Degen und Tuch; wieder
müſſen Treiber mit Tüchern vor, ſo lange, bis der Torero Ge=
legenheit
hat, nach waghalſigem Spiel den Todesſtoß zu ver=
ſetzen
. Zuſtoßen darf er nur, wenn der Stier gerade auf ihn zu=
läuft
. Den Kadaver ſchleppt ein kleines Eſelsgeſpann hinaus.
Die Grazie der Kämpfer veranlaßt uns, ſechs Stiere mit anzu=
ſehen
; auch das Volk zu beobachten, iſt lohnend. Jeder Phaſe
des Kampfes folgt es geſpannt wie ein Körper. Iſt der Todes=
ſtoß
elegant geführt, fliegen ſpontan die Sombreros in die
Arena; wehe aber dem Ungeſchicklichen, unerbittlich wird er aus=
gepfiffen
. Draußen weiden die erlegten Tiere geſchlachtet. Aas=
geier
ſitzen dort zu Hauf, die Reinlichkeitspolizei von Veracruz.
Es war noch zu früh im Jahre für die richtigen Torres. Gewit=
terſchauer
ſtören um dieſe Zeit oft die Spiele, und die guten
Kämpfer ſind daher noch in Spanien.
Vor der Primitivität der Hotels in dieſer Stadt erſchrickt
man. Um einen kleinen Garten bauen ſich Zimmer, nackte, aber
ſaubere Steinwände; als einzige Lüftung die Gittertür ins
Grüne. Abends auf der Plaza vor der Kathedrale ergehen ſich
die ſchönen Mädchen.
Zur Haupiſtadt.
Im Mexicano raſen wir nach Weſten durch die Pampa
zur Hauptſtadt. Ueppiger Urwald, ab und zu von tiefen Fluß=
einſchnitten
durchzogen; große Maisfelder und zerfallene Lehm=
hütten
, überblendet von Sonne und ſtrahlend blauem Himmel.
Aus dem Gebirge ragt die weiße Pyramide des Orizaba. Die
Bahn iſt gut. Sehr lange, ſchwingende Wagen ohne Einzelab=
teile
, niedrige Fenſter, die bequeme Ausſicht geſtatten. Es gibt
nur zwei Klaſſen im Luruszug. Der Schaffner in anſtändigem

Zivil, nur mit Dienſtmütze, nimmt einem die Fahrkarte von
Hute, wo ſie allgemein getragen wird, ohne zu ſtören, ſteckt er ſie
mit einem anderen Tiket wieder dort hin. Kurz vor der Station,
wenn er beide Tikets entfernt, weckt er den Fahrgaſt höflich
Speiſewagen gibt es keine, Erfriſchungen werden im Zuge ange=
boten
. Dafür bringen in jeder der kleinen Stationen Fraue
Obſt an die Wagen; nachher in der Hochebene mannifaltig
nationale Maisgerichte, mit rotem und grünem Chili gewürzt.
mit Fleiſch, Truthahn und Salat appetitlich garniert. Aber man
darf nicht zuſehen, wie die alten Frauen dieſe Tertillas backen
Dazu wird immer Pulque, das apfelmoſtartige Nationalgetränk.
auch Milchkaffee, angeboten. In engen Kurven klettert die Bahn
Verwilderter Wald, hohe Bananenbüſche mit langen ſchmaler
Blättern, Waſſerfälle und Gebirgszüge ziehen vorüber; Blumer
werden in den Zug gebracht, auf Palmblättern oder in Rinder
käſten ſorgfältig geordnet. Eigeuartig doppelt gebaute Lokomo=
tiven
ziehen den Zug auf der ſteilen Strecke. Es wird kühler
auf der Hochebene, in 2600 Meter Höhe fällt der erſte Regen
Gewitter verhängen die Ausſicht. Ausläufer der Regenzeit
Durch ordentliche Mais= und Zuckerfelder, von Agaven und
Kaktushecken eingezäunt, fliegt der Zug. Dörfer verſchwinden
hinter den hohen Organi=Hecken und mächtigen Kaktusbäumen.
Unſere Begleiter im Zug haben oft gewechſelt. Meiſt waren
es Landleute, die zur Stadt fuhren, in blendend weißen, aber
zerriſſenen Hemden und Hoſen, an den roten Füßen einfache,
mit Riemen gehaltene Holzſandalen, und auf dem Kopfe der
großen Sombrero aus Stroh, oder den vornehmeren aus Filz.
Bei Regen ſehen ſie beſonders putzig aus, der Sombrero ſted
dann in einem Wachstuch=Ueberzug und dient gleichzeitig als
Regenſchirm. Im Gebirge tragen die Leute den üblichen Um=
hang
, den Zarapo, ein buntes, viereckig gewebtes Stück Tuch,
das in der Mitte ein Loch hat, durch das der Kopf geſteckt wird.
Nach vierzehnftündiger Bahnfahrt laufen wir in den kleinen
Bahnhof in Mexiko ein. Schlepper preiſen ſchon ſeit einigen
Stationen ihre Hotels an. In triefendem Regen fährt mich eine
Coch durch lange öde Straßen. In kleinem Hotel finde ich
ſogenannte Nachtruhe. Der erſte Eindruck der Aztekenſtadt int
etwas enttäuſchend.

[ ][  ][ ]

Rummer 31.

Das Sosziale Frauenſeminar der Diakouiſſenanftalt zu Kaiſers=
werth
(ſtaatlich anerkannte Wohlfahrtsſchule) beginnt nach Oſtern 1924
einen neuen Lehrgaug mit dem Ziele des ſtaatlichen Cxamens als
Wohlfahrtspflegerin und der Ausbldung für die Arbeit der Innern
Miſſion und der Nirche. Die theoretiſche und praktiſche Ausbildung
dauert 2 Jahre und führt zu einer vollbefriedigenden und wertvollen
Verufsarbeit. Es beſteht die Möglichkeit, geeigneten Perſönlichkeiten,
denen es nicht möglich iſt, die an ſich niedrigen Ausbildungskoſten auf=
zubringen
, weitreichende Beihilfen zu gewähren. Nähere Auskunft er=
teilt
die Leitung der Schule.
Adreßbuch für Darmſtadt und Umgebung. Wie aus dem Anzei=
genteil
erſichtlich iſt, hat die Druckerei von Eduard Roether in Darm=
ſtadt
bereits mit der Drucklegung des zum erſten Male vom Montanus=
verlag
in Siegen beſorgten neuen Einwohnerbuches unſerer Stadt be=
gonnen
. Der genannte Verlag gibt u. a. die Stadtadreßbücher, für
Großz=Köln, Kaſiel, Mürnberg, Stuttgart=Laud, Koblenz, Hagen, Wetz=
lar
, Olpe, Altena, Schwelm, Siegen, Iſerlohn, Hilden, Bremerhaven
uff. heraus. Im Jahre 1922 erſchien in demſelben Verlag das be=
kannte
Juduſtrie=Handbuch für Weſtdeutſchland, das gegenwärtig zu
einem ſolchen für ganz Deutſchlland ausgeſtaltet wird und in 77 Einzel=
bänden
erſcheinen ſoll. Der Montanusverlag, der auch mehrere Han=
delstammer
=Zeitſchriften verlegt, verfügt über eine ausgedehute Orga=
niſation
und infolgedeſſen über ein außerordentlich geſchultes Adreß=
buchperſonal
, ſo daß mit einem ſehr brauchbaren Einwohnerbuch ge=
rechnet
werden darf.
* Zur Erhaltung des guten Ruſes der Deutſchen Poſt. Den ver=
einigten
Bemühungen der Reichspoſtverwaltung und des Poſtperſonals
ſelbut iſt es zu danken, daß in den let ten Jahren pflichtvergeſſene deutſche
Poſtbedienſtete, die Briefe aus dem hochvalutariſchen Auslande, beſon=
ders
aus den Vereinigten Staaten von Amerika, nach Deutſchland ihres
Weitmhaltes, meiſtens Papiergeld und Schecks, beraubten, dem Richter
zugefuhrt wurden, und daß es mehr und mehr gelungen, der Gefahr=
dung
des guten Rufes der deutſchen Poſt wirkſam entgegenzutreten.
Gl ichzeitig erfordert aber die Gerechtigkeit, zu ſagen, daß ſich nachweis=
lich
die Beraubung und Entwendung von Auslandsbriefen vielfach gar
nicht auf deutſchem Boden ereigneten. Zeugniſſe dafür ſind der Reichs=
voſtverwaltung
auch aus den Kreiſen der Abſender und Empfänger von
Auslandsbriefen wiederholt zur Verfügung geſtellt worden. So wurden
auf dem am 5. November von Neu=York in Hamburg eiugetroffenen
Dampfer Mongolia der American=Linie von der Schiffsleitung der
erſte Zimmermann Edward Semit und zwei andere Schiffsbedienſtete
unter dem Verdachte der Mittäterſchaft wegen Beraubung der Poſt ding=
feſt
gemacht. Von der Briefpoſtladung, die 193 Sack betragen ſollte,
waven nur noch 186 Sack vorhanden. Die fehlenden Briefſäcke waren
für Hamburg, Bremen, Berlin, Köln und für Bahnpoſten Lennep Hau=
nover
und HerbesthalKöln beſtimmt. Bis jetzt ſteht das F.hlen von
über 2000 eingeſchriebenen Briefen neben einer großen Menge gewöhn=
licher
Briefſendungen feſt. Die Sendungen rühren wahrſcheinlich in der
Hauptſache aus dem Oktober her und waren, aus Amerika kommend,
nach Deutſchland gerichtet. Deutſche Zeitungen in Amerika, ſo der Neu=
Yorker Herald und der Philadelphia Gazette=Demoerat, haben mit gro=
ßen
Ueberſchriſten (Briefe nach Deutſchland auf dem Schiff geſtohlen,
Seeleute als Poſträuber verhaftet, uſw.) über den Fall berichtet. Eine
andere Unterſuchung ſchwebt ferner über große Beraubungen, die im
April 1923 auf dem amerikaniſchen Dampfer Minnekahda vorgekom=
men
find.
n. Strafkammer. Vom Schöffengericht wegen Hehlerei zu 4 Wochen
Gefängnis verurteilt, verfolgte der vorbeſtrafte Althändler Johannes
Löffler aus Griesheim zwecks Freiſpruchs Berufung, indem er gut=
gläubigen
Erwerb vorſchützte. Man hatte iu ſeinem Geſchäftslager Me=
tallgegenſtände
gefunden, die aus dem Eiſenbahnbetrieb ſtammen und
zweifellos dort unredlich beiſeite geſchafft worden ſind. Die V.rkäufer
kennt L. angeblich nicht, und ſie ſind unermittelt. Nach der ganzen Art
der Ware mußte der Angeklagte wenigſtens auf Diebſtahl ſchließen, zu=
mal
er in ſolcher Hinſicht über genügende Erfahrung verfügt. Die er=
wähnte
Strafe erſter Inſtanz wurde daher vom Berufungsgericht. be=
ſtätigt
. In einem weiteren Berufungsfall war der voubeſtrafte Tech=
niker
Joſeph Müller aus Bürttemberg wegen Betrugs zu 1 Jahr
Gefängnis verurteilt und beteuerte nach wie vor völlige Unſchuld. Die
wieberholte Beweisaufnahme ließ ihn überführt erſcheinen, doch wurde
die ſchöffengerichtliche Strafe auf 7 Monate ermäßigt, welche durch die
Unterſuchungshaft verbüßt erachtet werden. Der Angeklagte war im
vorigen Jahre im nahen Griesheim aufgetaucht, hatte geſchäftliche Be=
ziehungen
zu franzöſiſchen Stellen angegeben und Anſtalten zur Ein=
richtung
eines großen Autoreparaturbetriebs getroffen, wobei er Dar=
lehen
erſchwindelte und ſonſt ge Schulden machte. Er war ſozuſagen
mittellos und ermangelte nach Ueberzeugung des Gerichts ſowohl der
Zahlungsfähigkeit als auch Zahlungswilligkeit.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 31. Januar 1924.

Seite 51

n. Wuchergericht. Die meiſten Angeklagten waven Frauen aus Wem=
bach
, Hahn und Umgegend. Sie waren des vorſätzlichen Vergehens der
Preistreiberei beſchuldigt, doch wurden ſie nur wegen Fahrläſſigkeit
verurteilt. Fünf davon ſind Hänöler, und die Anklage legte ihnen über=
mäßiges
Bieten beim Ankauf von Butter bezw. Anreigen der Uebrigen,
die ihrerſeits unverhältnismäßigen Butterpreis genommen hatten, zur
Laſt. In letzterer Richtung handelt es ſich um kleinere Landwirtſchafts=
betriebe
und jeweils einige Pfund oder noch geringere Mengen. Ge=
ſchehen
waren dieſe Geſchäfte ſämtlich am B.25. November v. Js, als
gerade erſt der Dollar ſeine nunmehrige Wertſtetigkeit (15. November)
erlangt hatte und noch die Unruhe des bis dahn herrſchenden Mark=
ſturzes
in gewiſſem Maße nachwirkte. Höchſt= oder Richtpreiſe für Butter
beſtanden nicht, und es kommt nur in Betracht, daß für die fragliche
Woche von der Darmſtädter Preisprüfungsſtelle nach beſchränkter Ver=
handlung
mit Intereſſenten ein Milchſtallpreis von 150 Milliarden pro
Liter als vereinbart feſtgeſetzt war. Man pflegt aus 1012 Litern Voll=
milch
ein Pfund Butter zu erzielen, und würde unter Zugrundelegen
dieſes Moments auf einen Erzeugerbutterpreis von 1,60 Mk. gelangen.
Bereits in der folgenden Woche einigten ſich die maßgebenden Faktoven
auf den Milchſtallpreis von 240 Milliarden, der dann Anfangs Dezember
wieder auf 20 herabgeſetzt wurde. Genommen oder bezahlt hatten die
Angeklagten durchgängig 3 Mk. für das Pfund, teilweiſe auch 4 Mk. mit
Rückerſatz von 1 Mk., nachdem ihnen 3 Mk. als üblich genannt worden
war. Die ganze Preisbildung war iu der kritiſchen Periode ſehr flüſſig
und unbeſtimut, doch hätten die Angeklagten in Ermangelung ſonſtiger
Richtlinien immerhin den Milchpreis als Maßſtab für die Butter heran=
ziehen
können und müſſen. Die drei zu fraglichem Fall jetzt gehörten
Sachverſtändigen, Regierungsrat Morneweg vom Miniſterium für Arbeit
und Ernährung, Dr. Viehmann von der Landwirtſchaftskammer und
der Inhaber der Großhandlung Rofenſtock hier, Kaufmann Schäfer,
ſprachen ſich dahin aus, daß als damaliger angemeſſener Buttererzeuger=

2.Eenin zur
hiernach die Preistreiberei erwieſen, doch hielt der Staatsanwalt ſelbſ=
in
ſubjekt ver Beziehung die Vorſätzlichkeit nach der Sachlage nicht auf=
recht
und plädierte nur für fahrläſſiges Verſchulden, weil die Angeklagteu
ausreichende Prüfung und zuverläſſige Erkundung unterlaſſen hätten.
Deven Verteidigung beſtritt auch dieſe Seite mit dem Antrag auf Frei=
ſpruch
. Ein als Händler mitangeklagter Kaufmann aus Ober=Ramſtadt,
nach dem ſich viele Jntereſſenten jener Gegend beim Preis richten, war
in verſchiedenen Bemühungen bei Darmſtädter amtlichen Stellen wegen
des bewußten Preiſes erfolglos geweſen. Das Gericht zog die beſon=
deren
Umſtände nebſt Unbeſtraftheit der Angeklagten mildernd in Be=
traht
und verurteilte für ihre Fahrläſſigkeit die beſchuldigten Erzeuger
zu je 25 Goldmnark Geldſtrafe, bei Uneinbringlichkeit je 5 Tage, die
Händler bezw. Händlerinnen zu je 50 Goldmark evtl. 10 Tage Gefäng=
nis
. Gbenſo erhielten zwei Landwirtsfrauen aus Reinheim, die für
das Pfund Butter zur nämlichen Zeit 5 Mk. genommen hatten, wegen
fahrläſſiger Preistreiberei je 50 Goldmark Geldſtrafe ebtl. 10 Tage Ge=
fängnis
.
RDV. Schülerrückfahrkarten bis 250 Kilometer. In letzter Zeit ſind
die Anträge auf Erweiterung der Entfernungsgrenze, bis zu der Schüler=
rückfahrkarten
zu ermäßigten Preiſen ausgegeben werden durften und

Eene e e eeee en e e
die Beſuchsfahrten ins Elternhaus über die Sonn= und Feiertage zu
erleichtern, hat ſich Reichsverkehrsminiſter Oeſer damit einverſtanden
erklärt, daß nun auch Schülerrückfahrkarten in Ausnahmefällen mit Ge=
nehmigung
der Eiſenbahndirektion (an die begründete Anträge zu rich=
ten
ſind) auf Entfernungen, bis zu 250 Tarifkilometern ausgegeben
werden.
Nächſte Abfahrten ber Hamburg=Amerika=Liuie. Hamburg
Nordamerika. Nach New=York: D. Alb. Ballin 31. 1., 9
Mount Clinton 7. 2. D. Weſtphalia 14. 2., D. Thuringia 21. 2., H.
Cleveland 28. 2. Nach Boſton, Philadelphia, Baltimoxe,
Norfolk:; M. S. Ermland 8. 2., D. Emden 29. 2. Weſtk.
Nordamerika: D. Holger 9. 2., M. S. Oſiris 23, 2. Ham=
burg
-CubaMexikoWeſtindien: D. Eupatoria 30. 1.,
d. Idarwald 9. 2., D. Tſad 9. 2.. D. Toledo 26. 2. Hamburg
Südamerika. La Plata=Dienſt: D. Teutonia 30. 1., D.
Baden 21. 2., D. Sachſenwald 26. 2. Braſil=Dienſt: D. Steiger=
wald
6. 2. HamburgOſtaſien: M. S. Havellaud 2. 2, D.
Coblenz 9. 2., engl. D. Rheſus 16. 2., D. Saarland B. 2. (Mitgeteilt
durch den Vertreter Adolph Rady, Darmſtadt, Zimmerſtr. 1.)
Abſchiedsfeier im Landgericht. In dem geſtrigen Bericht über die
Feier im Landgericht, auf Seite 4, hat der Druckfehlerteufel in der
7. Zeile von unten aus Ihnen Zion gemacht. Unſere Leſer wer=
den
das bereits ſelbſt ſinngemäß berichrigt haben.
Lokele Veranſtaltungen.
Die blerunter erſcheinenden Nofizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe euf Aisteigen zu beirachie,
im keinem Falle irgendwie ale Beſprechung oder Kritl.
Rheiniſches Feft im Saalbau. Am kommenden Sonn=
tag
, den 3. Februar, veranſtaltet die Konzertdirektion Mickley, Hauske,
Weber im Städt. Saalbau einen Nheiniſchen Abend. Der Abend ſoll
ſehr reichhaltig geſtaltet werden, und liegt im Arangement zu Grunde
rheiniſche Muſik, rheiniſcher Geſang und rheiniſcher Tanz. (Näheres
ſiehe Anzeige.)
Aus den Parteien.
Deutſche Volkspartei. Die in voriger Woche im Kreiſe
Erbach abgehaltenen Verſammlungen, in Rothenberg, Hetzbach, Würz=
berg
und Kirchbrombach, waren gut und ſehr gut beſucht. Mit größten
Intereſſe folgten die Beſucher den Vorträgen des Oberreallehrers Kahl,
die ſich mit der außen= und innenpolitiſchen Lage beſchäftigteu, und die
Stellungnahme der DV.P. zu den aktuellen Fragen der Gegeuwart zur
Darſtellung brachten. In allen Verſammlungen ernteten die Ausfüh=
rungen
des Redn rs großen Beifall und gaben Veranlaſſung zu Aus=
ſprachen
, die ſich bis über Mitternacht hinaus ausdehnten. Im Laufe
dieſer Woche wird Herr Kahl in Winterkaſten, Lindenfels, Rmbach und
Reiſen in Verſammlungen der D V.P. ſprechen, während Generalſekretär
Kollbach den oberheſſiſchen Ortsgruppen in Altenſtadt, Stockheim ur
Büdingen Beſuche abſtatten wird.
Die Deutſche Partei. Am Freitag, den 1. Febru
abends 8 Uhr, ſpricht Paul Ramke aus Frankfurt a. M. in dem Saa.
der Stadt Pfungſtadt, Eliſabethenſtraße, über: Was will die Der
Partei?

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1052

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 31. Januar 1924.

Rummer 31.

Griesheim, 29. Jan. Abgabe von Baugelände. Der
hieſige Gemeinderat hat auf die Eingaben ve=ſchiedener Einwohner um
Abgabe von Bauplätzen beſchloſſen, den Kauf erſt nach Fertigſtellung der
Wohnhäuſer abzuſchließen.
8 Eberſtadt, 29. Jan. Die nächſteGemeinderatsſigung
findet am Donnerstag abend ſtatt. Auf der Tagesordnung ſteht haupt=
ſächlich
die Genehmigung der Ausſchußbeſchlüſſe. Die Februgr=
miete
beträgt 21 Prozent der Friedensmiete.
Nieder=Ramſtadt, 29. Jan. Am Samstag abend fand im gut
beſetzten Saale des Gaſthauſes Zur Poſt die dießjährige Dekorie=
rungsfeier
der Ortsgruppe des Odenwaldklnbs ſtatt. In
einem Rückblick auf das abgelaufene Wanderjahr konnte der Vorſitzende
Herr Kaufmann Jährling, in erfreulicher Weiſe konſtatieren, daß
die Ortsgruppe in der kurzen, erſt zweijährigen Zeit ihres Beſtehens
bereits einen Mitgliederſtand von 103 aufzuweiſen hat, eine Zunahme
gegen das Vorjahr von über 50. Die durchſchnittliche Beteiligung an
den Wanderungen bewegte ſich zwiſchen 35 und 40. Dementſprechend
zahlreich war auch die Zahl derjenigen Wanderer, die zur Dekorierung
kamen. Herr Reallehrer Schäfer aus Darmſtadt, der in echt deutſcher
Weiſe in kernigen Worten die Dekorierung vornahm, konnte mit dem
Goldenen auszeichnen: 5 Damen, 16 Herren und 2 Jugendliche,
Davon wurden zum zweitenmal dekoriert: 10 Herren und 2 Jugend=
liche
. Die Feier ſalbſt verlief in der harmoniſchſten Weiſe. Die Orts=
gruppe
bot alles auf, ihre Gäſte und Mitglieder auf das Angenehmſte
zu unterhalten. Einen großen Teil des Programms füllten die meiſter=
haft
vorgetragenen Muſikſtücke des Klampf=Orcheſters des Wanderklubs
Falke aus Darmſtadt aus. Auch der der Ortsgruppe altbekannte
Herr v. Dungen aus Darmſtadt erntete mit ſeinen ſehr gefühlvoll vor=
getragenen
Violinſolis reichen Beifall, der nicht zuletzt auch ſeiner Be=
gleiterin
auf dem Kladier, Frl. Mattuſchka aus Reinheim galt. Eine
Glanznummer war die durch Frau Lilli Mahr eingeübte, von ver=
ſchiedenen
Damen der Ortsgruppe ausgeführte Tanzpautomime. Groß=
mütterchens
Traum aus der Rokokozeit. Die fein exakt ausgeführten
Tänze und Neigen gewannen noch durch die wunderbaren Koſtüme und
Friſuren einen erhöhten Eindruck. Hier hat ſich Frau Mahr, die in
Nieder=Ramſtadt auf dieſem Gebiete nicht unbekannt iſt, neue Lorbeeren
geholt. Die durch Herrn Stürtz aus Darmſtadt vorgetragenen Rezita=
tionen
machten tiefen Eindruck. Erwähnt ſei noch das Klubmitglied
Herr Evers aus Darmſtadt. Der durch Frl. Schad ſinnreich vorgetragene
Prolog ſtammt aus ſeiner Feder. Nicht minder beteiligte er ſich aber
an der Feier auch als Humoriſt. Sein weiter zuſammen mit den
Herren Althaus jun, und Göbel geſpielter Einakter Heini, ſchläfft du
ſchon? hatte guten Erfolg. Herr Eymann aus Darmſtadt verſtand es,
mit ſeinen Liedern zur Laute die Lachmuskeln der Anweſenden in ſtän=
diger
Bewegung zu halten.
Roßdorf, 27. Jan. Wir erhalten nachſtehende Berichti=
gung
von der Mehrheit des Gemeinderats: Es iſt unwahr,
daß von ſeiten der Demokraten der Antrag geſtellt und von der Mehr=
heit
abgelehnt wurde, daß Punkt 2 als 1 verhandelt werben ſoll, denn
Demokraten ſind im Ortsparlament nicht vertreten. Es wird ſeiter be=
hauptet
, daß von ſeiten der Linken ſowohl als auch vom Bürgermeiſter
40 Pf. für forſt= und landwirtſchaftlich genutzte Grundſtücke für fe 100 Mk.
Steuerwert zu erheben beantragt wurde. Richtig iſt, daß dieſer Vor=
ſchlag
vom Kreisamt gemacht wurde und die Zuſtimmung des Bürger=
meiſters
und der Linken erhielt, da feſtſtand, daß ein niedrigerer Satz
nicht genehmigt würde. Es iſt nicht richtig, daß Bürgermeiſter und
die linken Parteien ſich gegen jeden Abbau innerhalb der Gemeinde=
verlvaltung
ſtemmten. Bürgermeiſter erklärte, daß zurzeit noch genü=
gend
Arbeit vorhanden ſei, und daß Fräulein Kaffenberger nach einiger
Zeit entlaſſen werden kann, ebenſo kommt Schreibgehilfe Schuhmann
aus Geſundheitsrückſichten nicht mehr für die Gemeinde in Betracht. Von
den feit längeren Jahren hier angeſtellten Polizeidienern iſt einer ven=
ſioniert
, ſo daß die Mehrheit des Gemeinderats, einſchließlich des Bür=
germeiſters
, den Standpunkt vertrat, daß ein weiterer Abbau zurzeit
nicht am Platze ſei. Weiter ſteht feſt, daß ſchon, folange der Punkt
Feſtſetzung der Gemeinde, Grund= und Gelverbeſteuer auf der Tages=
ordnung
ſteht, der Nathausſaal zum allergrößten Teil von Zuhörern
aus landwirtſchaftlichen Kreiſen beſteht, ſo daß von einem Druck der
Straße niht die Rede ſein kann.
Unfer Gewährsmann äußert ſich hierzu wie folgt: 1. Die Behaup=
tung
, Demokraten ſeien im Ortsparlament nicht vorhanden, iſt Wort=
klauberei
, denn bei den letzten Gemeinderatswahlen hatten der Demo=
kratiſche
Verein und die Handwerkervereinigung eine gemeinſame Liſte
aufgeſtellt unter dem Namen Bürgerliche Wirtſchaftsve=einigung‟. Die
beiden gewählten Vertreter dieſer Gruppe ſind ſchon immer Mitglieder
des Demokratiſchen Vereins geweſen, jede weitere Erklärung zu dieſem
Punkt iſt müßig. 2. Es ſtand nicht feſt, daß der Satz von 30. Pf. für
land= und forſtwirtſchaftlich gemitzte Grundſtücke je 100 Mk. Steuerwert
nicht genehmigt war, denn ein Vertreter der Bürgerlichen verlangte ja
banr Bürgermeiſter die ſchriftliche Beſtätigung der Nichtgenehmigung
des Kreisamts, was nichr erfolgen konnte, da eine ſolche überhaupt nicht
eingegangen war. Mit Recht derlangten deshalb die Bürgerlichen, daß
man fulche erſt abwarten ſollte, denn feſt ſteht, das ſei auch hier noch
ginmal erwähnt, daß für die Mehrzahl der kleinbäuerlichen Betriebe
hier am Orte der Satz von 40 Pf. zu hoch iſt und von den meiſten kleinen
Lazdwirten auf die Dauer nicht aufgebracht werden kann. Bemerkt ſei
noch, daß Darmſtadt, Offenbach, Auerhach u. n. a. ebenfalls unter 40 Pf.
geblieben ſind. 3. Zu Punkt Abbau ſei bemerkt, daß die in der Berich=
tignng
aufgeführten Schreibhilfen erſt während und nach dem Krieg in=
folge
Mehrarbeit, welche die Zwangswirtſchaft verurſachte, eingeſtellt
wurden und mit dem Verſchwinden der Zwangswirtſchaft ebenfalls hätten
verſchwinden wüſſen. Bezeichnend für den Abbaugedanken der Linken
iſt die Feſtſtellung, daß anſtatt zwei Polizeidienern, die, wie zugegeben
wird, ſchon lange Jahre hier amtieren, nun auf einmal einer genügt,
währenddem wir von zwei Nachtſchutzleuten, welche erſt kurze Zeit be=
rufen
ſind, keinen entbehren können. Auch ein Gemeindearbeiter, wel=
chen
man vor dem Kriege niche kannte, muß das gauze Jahr durch täg=
lich
8 Stunden für die leichteſten Handlangerarbeiten mit einem Vor=
aubeiterlohn
voll bezahlt werden. Hätte der eine Flurſchütze nicht einen
Bruder und einen Neffen, der eine Schreibgehilfe nicht einen Vater in
der Linksmehrheit des Gemeinderats ſitzen, und wäre der Vorarbeiter
dem Familienkreis dort nicht auch ſchon angeſchloſſen, ſo würde man
bei der Linken über Abbau anders denken. 4. Zum Druck der Straße
wird der Berichtiger doch nicht behaupten wollen, daß die anweſenden

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für anspruchsvolle u. bibliophile
Buchdruckleistungen

Landwirte und Handwerker Bravo riefen und in die Hände klatſchten,
als ein Sozialdemokrat parteipolitiſche Ausführungen machte, oder daß
der erſte Störenfried am Beratungstiſch ein Landwirt war, noch viel
weniger der Radaumacher, welcher mit geballter Fauſt auf den Tiſch
zuſtürzte. Oder ſind dem Berichtiger die Perſonen nicht bekannt, die
anläßlich früherer Sitzungen Sühneverhandlungen wegen Beleidigung
mit bürgerlichen Gemeinderäten hatten? Kann etwa behauptet werden,
daß in einer früheren Sitzung, wo die bürgerlichen Geeminderäte von
den Zuhörern niedergeſchrien wurden und unter Proteſt geſchloſſen den
Saal verließen, die Uebeltäter Landwirte waren? Auf Verlangen können
die Namen genannt werden.
A Reichelsheim i. D., B. Jan. Theaterabend des Deut=
ſchen
Turuvereins‟. Die beißen vom hieſigen Deutſchen Turn=
verein
veranſtalteten Theaterabende hatten ſich eines guten Beſuchs zu
erfreuen. In ſeinen Begrüßungsworten legte der Vorſitzende, Herr
Weißbindermeiſter Jakob Bauer, dar, daß die vom Verein zum Bau
einer Turnhalle geſammelten Erſparniſſe infolge der Geldentwertung
verloren ſeien; zur Erfüllung ſeiner Aufgabe bedürfe daher der Verein
von neuem allſeitiger Unterſtützung. Zur Aufführung gelangte das von
dem Odenwalddichter Löffler verfaßte Volksſtück Knäächt Valdin‟. Die
jungen Damen und Turner, die ihren Nollen in jeder Beziehung gerecht
wurden, ernteten wohlverdienten Beifall. Die Zwiſchenpauſen füllten
die Darbietungen des heimiſchen Orcheſters (Kapelle Trautmann) in an=
genehmſter
Weiſe aus. Auch die vor Beginn der Aufführung von einigen
Turnern geſtellten Lebende Bilder erfreuten allgemein.
Aus bem Odenwalb, 29. Jan. Man ſchreibt uns: Die nauentlich
auf Betreiben des Odeuwald=Verkehrsbundes, Sitz Erbach i. O., zum
vergangenen Sommerfahrpkan nach zehnjähriger Kriegspauſe
erſtmals wieder gefahrenen durchgehenden Odenwald=Eilzüge
von Darmſtadt über den Odenwald, den Neckar entlang nach Heilbronn
und zurück ſind leider ein Opfer der Fahrplaneinſchränkungen des No=
vember
geworden. Der Odenwald=Verkehrsbund hat nunmehr bei den
beteiligten Eiſenbahnverwaltungen den Antrag geſtellt, die Züge
ſpäteſtens zum Beginn des diesjährigen Sommerfahrplans wieder ein=
zuſtellen
, damit der in verkehrlicher Beziehung recht ſtiefmütterlich be=
handelte
öſtliche Odenwald wieder in den Genuß einer ſchnellen durch=
gehenden
Verbindung mit der Außenwelt gelangt. Es wäre im höch=
ſten
Grade wünſchenswert, wenn ſich die Eiſenbahnverwaltungen, die
bei Einführung der Eilzüge im vergangenen Sommer ſo dankenswertes
Verſtändnis für die zwingenden wirtſchaftlichen Notwendigkeiten des
Odenwaldes bewieſen haben, der Erkenntnis nicht verſchloſſen, daß die
Odenwaldeilzüge, die nicht nur als örtliche Verbindung für den Odeu=
wald
in Frage kommen, ſondern auch ausgezeichnete Verbindungen
nach Baden und Württemberg darſtellen, ein dringendes Bedürfnis
ſind, dem unter allen Umſtänden zu entſprechen, Aufgabe der Verwal=
tungen
ſein muß.
+ Sprendlingen, 28. Jan. Unfall. Eine Wäſcherin uamens
Heinke kam mit der einen Hand in eine Dampfmangel; ſie verletzte ſich
dabei, ſo ſchwer, daß ſie ins Krankenhaus nach Frankfurt überführt
werden mußte. Selbſtmord verübte am Tage vor ſeiner Hoch=
zeit
ein 21jühriger junger Mann von hier; er erhängte ſich im Drei=
eicher
Wald.
+ Langen, 28. Jan. Die Gewerbe= und Betriebsſteuer
wurde nach einem Beſchluß des Gemeinderats auf 2,5 Prozent, für Ge=
bäude
auf 4 Prozent und für Forſt= und Landwirtſchaft auf 25 Prozent
feſtgeſetzt.

A+ Offenbach, 30. Jan. Die hieſige höhere Mädchenſchule
kann bis jetzt ihren Schülerinnen das Zeugnis der Reife nicht geben,
da ihr der Oherbau fehlt. Das Landesamt für das Bildungsweſen
hat nun angeordnet, daß alle Mädchenſchulen zu Vollanſtalten ausgebaut
werden möchten. Ein Elternabend der hieſigen Mädchenſchule beſhäf=
tigte
ſich geſtern abend mit der Frage, in welcher Aichtung ein Ausbau
der Anſtalt erwünſcht ſei. Seit 1814 war ſchon mit der Anſtalt eine
ſoziale Frauenſchule verbunden. Sie wurde aus nicht=
ſtädtiſchen
Mitteln unterhalten. Auf Beſchluß der Stadtverord=
netenverſammlung
wurden ſeit 1920 auch Volksſchilerinnen in die
Frauenſchule aufgenommen. Die Lehrgänge konnten ſich aber doch nihr
halten und gingen Oſtern 1922 ganz ein. Eine Studienanſtalt
mit der Mädchenſchule zu verbinden, hatte damals die Stadtverorb=
netenverſammlung
mit 18 gegen 15 Stimmen abgelehnt. Wer die Reife
erlangen will, der muß aus der Mädchenſchule immer noch in eine der
drei beſtehenden höheren Knabenſchulen übertreten. Dieſer Zuſtand
wird in Elternkreiſen als großer Mißſtand empfunden. Man kann niht
für Schüler beiderlei Geſchleckts die gemeinſame Erziehung erſt mit 18
Jahren einführen. Die Uebertritte in die Knabenſchulen waren trotzdem
ziemlich zahlreich. Es traten im Jahre 1917 20 und 1919 gar 39 Schi=
lerinnen
in die Vollanſtalten für Knaben über. Für die nächſte Klaſſe
des Aufbaues haben ſich für Oſtern 15 Mädchen gemeldet. Es ſteht feſt,
daß heute, wo alles abbaut, der Staat und die Stadt für den Ausbau
zur Vollanſtalt keine perſönlichen Koſten bewilligen können und es
auch nicht werden. Die Elternverſammlung einigte ſich deshalb dahin,
es mit e nim außerſtädtiſchen Aufbau zu verſuchen, ſo ähnlich,
wie man einſt in Frankfurt die Hochſchule gründete. Die ſachlichen
Koſten hätte die Stadt zu tragen. Räumlichkeiten und Lehrmittel ſiund
vorhanden. Die Mittel für die übrigen Bedürfniſſe will man durch
einen Schulverein aufbringen. Sobald dieſe Mittel beiſammen ſind,
will man an die Stadt mit dem Erſuchen um grundſätzliche Zu=
ſtimmung
herautreten. Der Staatspräſident, mit dem in der Angelegen=
heit
ſchon verhandelt wurde, hält dieſen Weg für gangbar und auch
ausſichtöreich. Die Stadtverordnetenverſammlung wird der einen
Vollanſtalt für Mädchen zweifellos auch nicht im Wege ſein, wenn keine
Opfer verlangt werden und für das männliche Geſchlecht drei Vollanſtal=
ten
zur Verfügung ſtehen.
8 Ober=Roden, 29. Jan. Der Haltepunkt Hainhauſen
der Nebenbahn Offenbach-Dieburg wird ab 1. Februar aufgehoben.
Hechtsheim bei Mainz, 29. Jan. Beigeordnetenwahl.
Bei der am Sonntag ſtattgefundenen Wahl des Beigeordneten wurde
der Kandidat der Sozialdemokratie, Gemeinderat Weyer, mit 1052
Stimmen gewählt.
Mainz, 28. Jan. Ein glücklicher Erbe. Man ſchreibt dem
Mainzer Anzeiger: Im Dezember vorigen Jahres erhielt ich, weil voll=
jährig
, mein Vermögen in mündelſicheren Papieren ausbezahlt mit ſage
und ſchreibe einem Werte von kaum 50 Goldpfennigen. Vom Amts=
gericht
Mainz erhalte ich heute eine Koſtenrechnung: Schreibgebühren,
Zuſtellungsgebühren 106 Mk., Buſtellungskoſten der Koſtenrechnung 30
Mk., Summa 136 Mk., aufgerundet 1 Goldmark. Zahlbar innerhalß
10 Tagen. Kommentar überflüſſig.
Worms, 29. Jan. Die Streiklage bei der Firma Dörr u.
Reinhardt hat ſich immer noch nicht geklärt. Eine am Samstag ſtatt=
gefundene
Abſtimmung iſt ergebnislos verlaufen. Gegenwärtig finden
neue Verhandlungen ſtatt. Diebſtahl. Aus einem hieſigen Laden=
geſchäft
wurden mehrere Schreibmaſchinen geſtohlen.
A. Aus Rheinheffen, 30. Jan. Das abgeänderte Feldbereini=
gungsgeſetz
vom 22. November 1923 iſt, nachdem die Rheinland=
kommiſſion
Einſpruch nicht erhoben, im befetzten Gebiet am 17. Januar
1924 in Kraft getreten.
O Vilbel, 29. Jan. Die Eiſenbahnverwaltung hat trotz
des Proteſtes der hieſigen Einwohnerſchaft die Aufhebung der Halteſtelle
Vilbel=Süid mit Wirkung ab 1. Februar verfügt.
O Schotten, 29. Jan. Bauluſtigen wird hier ſtädtiſches Ge=
lände
zur Verfügung geſtellt. Jeder Bauluſtige erhält 500 Quadrat=
meter
zum Preiſe von ungefähr 50 Goldpf. pro Quadratmeter. Für
Februar ſoll ein Ziel Gemeindeſteuer erhoben werden, und zwau
für Gewerbe 2 Prozent, für Gebäude 4 Prozent und für Grundſtücke
30 Prozent.
O Geiß=Nidba (Wetterau), 29. Jan. Bürgermeiſterwahl.
Der bisherige Beigeordnete Lind iſt am Sonntag zum Bürgermeiſter
unſeres Ortes gewählt worden. Ein Gegenkandidat war nicht aufgeſtellt,

Parlamentariſches.
Die Beratungen des Sonderausſchufſes began=
nen
geſtern mit der Debatte über eine von den Koalitionsparteien vor=
gelegte
Eutſchließung zu der Arbeitszeitregelung in den
Staatsbetrieben. Ju der Entſchließung wird die Regierung erſucht, beim
Abſchluß von Tarifverträgen am Grundſatz des Achtſtundentages feſtzu=
halten
und nur in beſonderen, durch Dienſtnotwendigkeiten bedingten
Fällen die 54ſtündige Arbeitswoche in Betracht zu ziehen. Da die Ne=
gierung
dem widerſprach, worin ſie von den Parteien der Rechten un=
terſtützt
wurde, mußte nach längerer Ausſprache, bei der auch das Ar=
beitszeitproblem
von der grundſätzlichen Seite angeſchnitten wurde, die
Abſtimmung vertagt werden. Auch die Regierungsvorlage über die
Dienſtzeit der Beamten wurde zurückgeſtellt. Alsdann wurde in die
Beratung der Grundſätze für den Abbau der Beamten und Beamten=
anwärter
eingetreten. Ohne beſondere Debatte wurde der einleitende
Satz in folgendem Wortlaut angenommen: Das Ausſcheiden der Be=
amten
ſoll niemals zahlenmäßig ſchematiſch, ſondern nur inſoweit er=
folgen
, als ſchon bei der dermaligen Einrichtung Beamte entbehrlich ge=
worden
ſind oder infolge einer Vereinfachung der Verwaltung entbehr=
lich
gemacht werden können. Dabei ſoll möglichſt Rückſicht auf die per=
ſönlichen
Verhältniſſe genommen werden. Von den beſonders zu be=
achtenden
Richtlinien wurden ſodann angenommen: Satz I: Es iſt dar=
auf
hinzuwirken, daß in geeigneten Fällen Beamte freiwillig ausſchei=
den
. Uieber den Satz II, der ſich mit verheirateten Beamten und
Lehrerinnen befaßt, konnte die Debatte nicht zu Ende geführt werden,
da eine Mehrheit des Ausſchuſſes Milderungen eingefügt wiſſen will,
Entſprechende Anträge, die den zu zu entlaſſenden verheirateten Beam=
tinnen
das Recht ſpäterer Wiederverwendung ſichern und außerdem da=
für
ſorgen ſollen, daß das zahlenmäßige Verhältnis der Beamtinnen zu
den Veamten durch den Abbau möglichſt gewahrt bleibt, liegen vor von
der Deutſchen Volkspartei und den Koalitionsparteien.

Das Laud Gottes. Das Geſicht des neuen Amerika. Von Herm. George
Scheffauer. B4 S. Paul Steegemann, Hannover.
Was Hans Heinz Ewers vor Jahren romanhaft aus ſeiner ameri=
kaniſchen
Gefangenſchaft berichtete, das läßt uns erſt dieſes Buch von
Scheffauer wirklich glauben. Ein ungewöhnlich ſtarkes Buch, weil es
den Mut hat, die ungeſchninkte Wahrheit zu ſagen. Der Verfaſſer,
ein wegen dieſer Enthüllungen politiſch verfolgter Deutſch=Amerikaner,
zeigt hier der ganzen Welt in einem blank geſchliffenen Spiegel das
wahre Antlitz Amerikas. Es waren nur wenige in Deutſchland, die
ſchon lange wußten, daß ſich hinter der trügeriſchen Maske ein ſeelen=
loſes
und darum unmenſchliches Geſicht verberge. Aber die Leichraläu=
bigen
alle lächelten über ſolche Tatſachen. Was ſagt der Verfaſſer ſchon
in ſeiner Vorrede: Amerika hat unter Wilſons Führung ſchlimmer
gegen Deutſchland geraſt, als alle ſeine anderen Feinde, obwohl es die
geringſte, ja gar keine Urſache dazu hatte. Amerikas Eingreifen in den
Krieg gehört zu den ungeheuerlichſten Verirrungen des menſchlichen
Geiſtes, zu den ſchrecklichſten hiſtoriſechen Wahnfinnstaten, die ein moder=
nes
Volk gegen ein anderes verüben konnte. Die Gründe, die dieſes
Buch veranlaſſen, brachten es mit ſich, daß ich im Antlitz Amerikas
hauptſächlich die Schatten betonen und die allzu roſig literariſche Fär=
bung
alles Amerikaniſchen, die allzu grell=goldenen Lichter dämpfen
mußte, die die Dollarſeuche und eine falſche Auffaſſung der amerikani=
ſchen
Wohltätigkeit nach dem Kriege erzeugt haben. Möchte doch in
jedem Volk ein ſolcher Ankläger und Kämpfer gegen die im gegenſeiti=
gen
Leben der Völker eingeriſſene ſataniſche Gewiſſenloſigkeit auftreten!
Nicht nur drüben in Amerika, überall herrſchen Marktſchreier und
Schwindler. Das Buch von Scheffauer gehört in die Hände der Ange=
hörigen
aller Nationen. Des deutſche Volk aber ſollte es in allen
Sprachen der Kulturvölke überſetzen laſſen und den ganzen Erdball
damit überfluten, damit endlich die lügneriſche Mache der Weltpolitik
gegen uns aufgedeckt werde und der wahre Friede einkehre. es.
Der Cicerone. Halbmonatsſchrift, für Künſtler, Kunſtfreunde und Samm=
ler
, Herausgegeben von Prof. G. Biermann. Verlag Klink=
hardt
& Biermaun, Leipzig.
Die reichhaltigſte und verbreitetſte Kunſtzeitſchrift der Gegenwart,
die im Jahre 1924 ihren 15. Jahrgang beginnt. Eine Fundgrube zu=
verläſſiger
fachuänniſcher Berichte üben alle Gebiete des künſtleriſchen
Schaffens. Der Cicerone iſt der beſte Berater für die Kunſt der Ver=
gangenheit
und Gegenwart, Peſonders geſchätzt werden die Sonderhefte
Keramik und Oſtaſien‟. Ein Organ von Weltruf!
Das Kunſtblatt, Herausgegeben von P. Weſtheim. G. Kiepenheuer,
Potsdaur.
zeitſchrift, die mutig für die Kunſtbeſtrebungen der

aber moderne Kunſt bis in ihre feinſten Veräſtelungen im In= und Aus=
land
kennen lernen möchte, der muß zu dieſer Zeitſchrift greifen, dieſem es abgeſchloſſen vorliegt.
neben dem Cicerone und ſeinem. Jahrbuch für junge Kunſt umfang=
reichſten
Sammelbecken der künſtleriſchen Produktion unſerer Zeit. Doch
erhöhen noch Beiträge über das Kunſtſchaffen vergaugener Zeiten, die
irgendwie einen inneren Zuſammenhang mit den moderen Kunſtſtrö=
mungen
zeigen, den Wert aufs Univerſale gerichteten Kunſtblattes.
Die Ausſtattung iſt glänzend. Beſonders der Jahrgang 1923 ragt trotz
der Not dieſer Monate durch eine beſondere Reichhaltigkeit des Inhalts
hervor,
Die Dioskuren. Jahrbuch für Geiſteswiſſenſchaften. Herausgegeben größeren Leſerkreis zugänglich gemacht.
von Walter Strich. 1. Bd. 1922. MMeher & Jeſſen, München.
ſtigen Leben der Gegenwart. Eine tatſächlich produttive geiſtige Ge=
ſinnung
wird in dieſen Blättern vertreten, ſchemenhafte Begriffe wer=
den
geklärt, Befreiung aus dem Chaos wird erſtrebt, ohne daß auch
nur der leiſe Verſuch gemacht wird. Proſelyten zuſammenzutreiben. So
ſind die Dioskuren im beſten Wortſinn international. Im Mittelpunkt
ſteht die deutſche Geiſtesgeſchichte, um von dieſem Zentrum aus mit
Aeußerungen zu umfaſſen. Der Inhalt ſtellt hohe Anſprüche an den
Leſer, um ſo höher iſt aber der Gewinn. Wohl niemand, der ent=
ſchloſſen
iſt zu geiſtigem Anſtieg wird die Dioskuren, ohne wveſentliche
Bereicherung wieder aus den Händen legen.
e.
lichung des Forſchungsinſtituts für Kulturmorphologie. Von Leo
Frobenius und Hugo Obermaier. 1. Lieferung mit 30, meiſt
farbigen Tafeln. Kleiufolio. Kurt Wolff Verlag, München. Preis
der 6 Lieſerungen 120 Mark.
Von dem von L. Frobenius geleiteten Münchener Forſchungsinſtitut
füe Kulturmorphologie im Nymphenburger Schloß wurde in den letzten
Jahren ein monumentales Werk nach dem anderen herausgegeben. Der
löbändigen Atlantisausgabe afrikauiſcher Volksdichtung folgten. Das
unbekannte Afrika C. H. Beck) und Das ſterbende Afrika‟ (H. C.
Recht) von L. Frobenius. Mit unverminderter Wucht produktiver
Schaffenskraft iſt nun ein noch gigantiſcheres Werk in Bearbeitung:
Hadſchra Maktuba, urzeitliche Felsbilder Kleinafrikas, bearbeitet von
2. Frobenius und dem an der Maduider Univerſität wirkenden deutſchen
Prähiſtoriker Prof. Dr. Obermaier. Von dem auf 6 Lieferungen be=
rechneten
Geſamtwerk liegt nun die 1. Lieferung vor. Man braucht bloß
die erſten Tafeln der teils mit dem Objektiv, teils mit Griffel und Pin=
ſel
feſtgehaltenen Deukuäler aus der Eiszeit Nordafrikas durchzublät=
undergänglichem
Quellenwerk im Entſtehen iſt. Hadſchra Maktuba‟
wird unſere Anſchauung von dem Urbeginn des künſtleriſchen Schaffens
der Menſchheit iun unerhörter, nicht geahnter Weiſe bereichern. Ein
durch keine Machtmittel jemals totzuſchlagendes Zeugnis von der abſo=
luten
geiſtigen Höhe deutſcher Pionierarbeit im ſchwarzen Erdteil, von
dem man uns wohl zwangsweiſe abſperren kann; nimmermehr aber
kann durch derartige ſchöpferiſche Werke der Zwang zum Vergeſſen wer= binden.

den. Wir werden uns mit dem Werk eingehend auseinanderſetzen, wenn
Ein Held unſerer Zeit. Von Michail J. Lermontow. Mit Holz=
ſchnitten
von W. Masjutin. Der Vampir. Von Graf Alexei
K. Tolſtoi. Mit Lithographien von Masjutin. Drei Reiter
aus Erz. Eine Petersburger Geſchichte. Von A. Puſchkin. Mit
Zeichnungen von A. Benois, Orchis=Verlag, München.
Den meiſten unbekannte klaſſiſche Werke ruſſiſcher Literatur der
Roman von Lermontow iſt der erſte pſychologiſche Roman der Ruſſen
werden hier in billigen, drucktechniſch hochſtehenden Ausgaben einent
Dieſes neue Jahrbuch ſteht zweifellos mit an erſter Stelle im geie Der Fauſt. Eine Monatsſchrift für Kunſt, Literatur und Muſik. Mit
dem Sammlerkabinett (Bücher, Kunſt und Antiquitäten). Erich
Reiß Verlag, Berlin.
Seitdem der Genius ſei Erſcheinen eingeſtellt hat, dürfte der
Fauſt, der jetzt im 2. Jahrgang ſteht, zu den beſten Monatsſchriften
gehören, die in ihr Programm auch Literatur und Muſik einbezogen
haben. Die einzelnen Beiträge halten ſich fern von jedem Gemeinplatz.
weltweitem Blick das ganze menſchliche Leben in ſeinen erhabenſten Eine geiſtig ſundierte und produktive Zeitſchrift, die ihrem ſtolzen Titel
vollauf gerecht wird! Der Bücherfreund und Bibliophile wird ſie in
Zukunft nicht entbehren können. Gehört doch die Abteilung Der ge=
ſchwätzige
Winkelhaken im Sammlerkabinett zu einem bereits anerkann=
ten
Führer durch die den meiſten verſchloſſenen Geheimniſſe des tech=
niſchen
Werdegangs des ſchönen Buches.
en.
Hadſchra Maktuba, Urzeitliche Felsbilder Kleitaſtikas, Veröffent= Kunft und Kunſtgewerbe. Blätter zur Förderung deutſcher Vertarbeit.
Orgau des Nürnberger Bundes. Verlag Kunſt und Kunſtgewerbe,
Nürnberg.
Reichilluſtrierte Monatsſchrift, die der kunſtinduſtriellen Produktion
wie den Käufern als Vermittlungsorgan dienen möchte. Die Notwen=
digkeit
ſolcher Blätter muß heute mehr denn fe anerkannt werden. Der
Qualitätsgedanke muß als Motto unſerer Produktion vorangeſtellt wer=
den
angeſichts des ſich immer mehr verſchärfenden Wirtſchaftskampfes.
Die Ware. Warenkundliches Fach= und Handelsblatt. Eine Zeitſchrift
für wirtſchaftliche Bildung und Qualitätsproduktion. Wiener Ring=
Buchhandlung, Sepp Matzky & Co., Wien.
Dieſes von dem Dozenten an der Hochſchule, für Welthandel und dem
Fachkonſulenten am Wiener Techniſchen Muſeum für Induſtrie und
Gewerbe Dr. H. Winkler redigierte, in 2 ſehr geſchmackvoll gedruckten
Heften vorliegende Organ ſoll als warenkundliches Fach= und Handels=
blatz
wiſſenſchaftlicher Forſchung dienen, Publikationsorgan gewerb=
licher
und induſtrieller Technik ſein unter beſonderer Betonung der
tern, um ſich ſoſort zu ſagen, daß hier ein Werk der Weltliteratur von Welthandelsbeziehungen. Berufene Autoren der Wiſſenſchaft und Tech=
nik
ſollen die Errungenſchaften wiſſenſchaftlicher und techniſcher Art
dem Verſtändnis der induſtriellen und kommerziellen Welt raſch und
leicht zugänglich machen. Auf dem Boden nationaler Qualitätsproduk=
tion
will es jene weltwirtſchaftliche Arbeitsgemeinſchaft herbeiführen die
allein befähigt iſt, das Naturgebot wirtſchaftlicher Gegenſeitigkeit mit
der Anerkennung nationaler Selbſtbeſtimmung friedlich zu ver=
es
.

[ ][  ][ ]

Rummer 31.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 31. Januar 1924.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
Chloroformiert und beraubt. In der vergangenen
Nacht gegen 4½ Uhr wurde die 31 Jahre alte Schneiderin Ida Orlowski
von einer Streife der Schutzpolizei im Flur des Hauſes Camminer
Straße 31 in Charlottenburg, nur notdürftig bekleidet und halb be=
wußtlos
, aufgefunden. Die Bamten brachten ſie zur Wache des 130.
Polizeireviers. Nachdem ſie ſich hier erholt hatte, gab ſie folgendes an:
Sie ſei an der Ecke der Luther= und Kleiſtſtraße von zwei Männern
angeſprochen worden mit der Aufforderung, beide nach einer Diele zu
begleiten. Einer der Männer nannte ſich Stallmeiſter von Beermann.
Er trug einen braunen Mancheſteranzug und eine Automobilſchirmmütze.
Sein Begleiter trug einen dunkelbraunen Paletot und einen weichen
Hut. In Gemeinſchaft mit dieſen beiden Männern hat ſie dann eine
Droſchke beſtiegen. Der Jüngere von den beiden Begleitern hat ihr
dann ein Tuch, wahrſcheinlich mit Chloroform, vor das Geſicht gepreßt,
worauf ſie das Bewußtſein verloren hat und erſt in dem Hausflur wie=
der
zu ſich gekommen iſt. Die beiden Täter haben ihr die geſamte Ober=
und Unterkleidung, Hut und Stiefel ſowie die Handtaſche geraubt.
Die Gräfin. In vielen Penſionaten des Woſtens mietete ſich eine
junge Dame ein, die ſich Gräfin Spohn, Freiin von Uslar, Frau
Ob. rleutnant Spener, Frau Dr. Schröder uſw. nannte, je nach dem
Hauſe, in dem ſie abſtieg. Sie erzählte Schauermärchen von dem Schick=
ſal
ihrer Angehörigen und ihrer eigenen Flucht aus dem Ruhrgebiet,
und fand überall Mitleid und Kredit. Wenn die Rechnung hoch genug
geſtiegen war, ſuchte ſie Gelegenheit, ſich von einem anderen Gaſt ein
wertvolles Kleid oder einen Pelz zu borgen, und verſchwand. Ende vori=
gen
Jahres ſtellte die Kriminalpolizei feſt, daß man es mit einer 25
Jahre alten Frau Charlotte Schröder zu tun hatte, die auch früher ſchon
Schwindeleien verübte. So hatte ſie ſich einmal einem höheren Beamten
unter allerlei Vorſpiegelungen genähert. Dieſer nahm ſich ihrer an, und
ſo lebte ſie auf deſſen Koſten als Baroneſſe eine geraume Zeit in Für=
ſtenberg
in Mecklenburg, obwohl ſie dort Verwandte hatte. Hier ſtanden
ihr ſogar ein Diener und Pferde und Wagen zur Verfügung. Die Ver=
wandten
verleugnete ſie. Nach ihren vielen Schwindeleien in den Ber=
liner
Penſionaten verſchwand ſie, wie die Ermittelungen nach Feſtſtellung
ihrer Perſönlichkeit ergaben, nach Baſel. Als ſie glaubte, daß man ſie
in Berlin vergeſſen haben werde, kehrte ſie hierher zurück. Die erſte
Station machte ſie in Baden=Baden, dann nach und nach in Badenweiler
Weißenfels, Erfurt, Köſen und anderen Städten Mitteldeutſchlands. An
einer Stelle lernte ſie einen Zahnarzt kennen, betrog ihn und führte
ſeinen Namen. Als er ſich weigerte, ihre große Hotelrechnung zu be=
zahlen
, verſchwand ſie heimlich mit ihrem ganzen Gepäck. Als ſie geſtern
in Berlin wieder eintraf, wurde ſie auf dem Anhalter Bahnhof von
einem Kriminalbeamten erkannt, nach dem Polizeipräſidium und von
dort nach Moabit gebracht.
Ein Schulfkandal.
Aus Berlin wird gedrahtet: In einer Gemeindeſchule in Neu=
kölln
hatte ein funger Lehrer rhythmiſche Turnübungen unbekleideter
Knaben und Mädchen veranſtaltet und ſogar vor den Eltern und
Lehrern vorgeführt. Der Skandal kam zur Kenntnis d: Stadtver=
ordnetenverſammlung
und auch des Landtags. Der Lehrer iſt vorläu=
fig
vom Dienſt ſuspendiert und Diſziplinarverfahren gegen ihn er=
öffnet
worden. Es iſt weiterhin bekannt geworden, daß er mit fungen
Lehrern und Lehrerinnen auch derartige Uebungen veranſtaltete; er iſt
auch Herausgeber einer Zeitſchrift, die Propaganda für Nacktkultur
macht. Die Leiter der Schule, ein ſozialiſtiſcher Direktor und eine
ſozialiſtiſche Direktorin, die die Erlaubnis zur Benutzung der Schul=
räume
gegeben haben, ſind ebenfalls in ein Diſziplinarverfahren ver=
wickelt
.
Wildſchaben.
Eberbach. Durch die kalte Witterung iſt die Nok des Wildes in
den Waldungen ſehr geſtiegen. Der Ortſchaft Triedrichsdorf haben
Wildſchweine an verſchiedenen Tagen der letzten Wochen Beſuche abge=
ſtattet
. Mitten in Friedrichsdorf ſind von einem Jagdaufſeher zwei
Wildſchweine geſchoſſen worden, die ſtark abgemagert waren. Ganz in
der Nähe des Ortes ſind Rudel bis zu 20 Wildſchweinen erſchienen, die
auf den Feldern großen Schaden verurſachen.
Der falſche Unterſuchungsrichter.
Pfarrkirchen. Dieſer Tage fand ſich bei Gaſtwirt Stad=
ler
in einem benachbarten Orte ein Herr ein, welcher an=
gab
, vom hieſigen Amtsgericht geſchickt zu ſein,
um Erhebungen zu pflegen. Stadler ſtellte ein Zimmer
zur Verfügung, frug aber, da ihm die Sache verdächtig vorkam, beim
Amtsgericht telephoniſch an. Dort wurde ihm der Aufſchluß gegeben,
weder ein Beamter des Gerichts, noch ſonſt jemand zur Vornahme
eines Termins abgeordnet ſei. Oberwachtmeiſter Meier von hier traf
en angeblichen Beamten an, als er bereits ſeine Amtstätigkeit begon=
nen
hatte. Er wollte gerade einer Frauensperſon das Geſtändnis ab=
preſſen
, daß ein von ihr angegebener Mann nicht der Vater ihres
Kindes ſei, ſie alſo ſeinerzeit einen Meineid geleiſtet habe. Zur Ab=
fafſung
eines Protokolls kam es nicht mehr, da Oberwachtmeiſter
Meier den angeblichen Unterſuchungsrichter, welcher ſich als der etwa
30jährige Schuhmacher Chriſt. Winterſtein von Klein=Steinheim ent=
puppte
, feſtnahm.

Seite 7.

Der große Berliner Kommers alter Korpsſtudenten
wird, wie in den Jahren vor dem Kriege, wieder im Februar, und zwar
am letzten Mittwoch des Monats, 27. Februar, im Berliner Konzert=
haus
, Muerſtraße 82, ſtattfinden. Der vorjährige Kommers war von
über 1600 Korpsſtudenten und 800 Gäſten beſucht, womit die höchſte Zahl
des Beſuches von vor dem Kriege zum erſtenmal überſchritten war,
Hypothekenauſwertung und Müttelſtand.
Ueber dieſes Thema ſprach Reichstagsabg. Dr. Düringer in
München in einer von der Deutſchen Volkspartei einb rufenen, ſtart
beſuchten Verſammlung. Gegen die Reichsregierung müſſe der ſchwere
Vorwurf erhoben werden, daß ſie den Grundſatz: Papiermark iſt gleich
Goldmark, ncht rechtzeitig aufgehoben habe. Sein (D.s) Sperrgeſetz=
entwurf
ſei im Rechtsausſchuſſe des Reichstags erſt mit gloßer Mehrheit
abgelehnt, dann aber doch vom Reichstag nochmals (bekanntlich auf An=
trag
von Fehrenbach (Ztr.) Anm. d. Schriftleitg.) an dieſen Ausſchuß
zurückverwie

wirtſchaftsrat gemeint haben die Lage der Hypothekengläubiger ſei wohl
traurig, man müſſe ſie aber der charitativen Hilfe und der Sozialfür=
ſorge
überlaſſen. Der Reichsfinanzminiſter habe auch in einem Radio=
telegramm
ſich ſehr eigenartig über die Aufwertungsfrage geäußert. Das
Reichskabimett habe dank der großen Gegenbewegung mit allen gegen
2 Stimmen vom Verbot der Hypothekenaufwertung Abſtand genommen.
Die nun in Ausſicht genommene Notverordnung ſei ſchauderhaft.
Sie würde zwar eine Aufwertung bis zu 10 Prozent zulaſſen, aber auch
devon müßte noch ein Betrag an den Staat abgeführt werden. Die
Berliner Arbeitsgemeinſchaft (beſtehend aus juriſtiſcher Fakultät der
Univerſität, Richtern und Anwaltsverein) habe der Regierung vorge=
ſchlagen
, als Norm der Aufwertung 40 Prozent anzunehmen und 30
Prozent für den Fall ſofortiger Bezahlung in Gold. Außerdem ſoll eine
Verzinſung mit zunächſt 1 Prozent einſetzen, die ſich nach Einführung der
Friedensmieten erhöhen würde. Vorbehalten ſei freie Vereinbarung
zwiſchen Hypothekargläubiger und =ſchuldner. Der Anſpruch ſolle auch,
was für bezahlte und gelöſchte Hypotheken wichtig ſei, auf Irrtum oder
die ſogen, ungerechtfertigte Bereicherung geſtützt werden können. Dieſe
Vorſchläge ſeien ſämtlichen preußiſchen und Reichsminiſterien mitgeteilt
worden. Wenn nur 5 oder 10 Prozent als zuläſſige Aufwertung zu=
geſtanden
würden, würde er und ſeine Freunde den Kampf im Reichs=
tage
fortſetzen und beantragen, daß eine ſolche Notverordnung wieder
aufgehoben werde.
Aufgeklärtes Verbrechen.
Güttingen. Die Sonne bringt es an den Tag, dieſes alte
Sprichwort ſcheint ſich auch bei der myſteriöſen Mordgeſchichte, die ſich
vor etwa 2 Jahren in dem kleinen Orte Gürtingen abgeſpielt hat, zu
bewähren. Wie vielleicht noch erinnerlich, wollten im Auguſt 1921 drei
Handwerksburſchen in einem Strohhaufen auf dem Felde bei Gürtin=
gen
übernachten, wobei einer derſelben erſchoſſen wurde, 14 Tage ſpä=
ter
fand man dort ein Infanteriegewehr. Die der Tat verdächtigen bei=
den
anderen Handwerksburſchen wurden damals, nach viermonatiger
Unterſuchungshaft, vom Schwurgericht Konſtanz freigeſprochen, trotzdem
die Brüder Honfell von hier einen Eid leiſteten, wonach die beiden
Handwerksburſchen die Täter geweſen ſeien. Infolge Streits hat nun
der füngere Honfell ſeinen Bruder bei der Gendarmerie als den Täter
bezeichnet, und beide Honfell ſind am letzten Donnerstag ins Gefäng=
nis
in Radolfzell eingeliefert worden, wo ſie bereits ein Geſtändnis ab=
gelegt
haben.
Der Fallſchirm als Poſtbote.
Die Beſtellung der Flugzeugpoſt durch Fallſchirme hat ſich bei den
bisherigen Verſuchen in England glänzend bewährt. Selbſt bei Paketen
mit zerbrechlichem Inhalt war nur geringfügiger Bruchſchaden zu ver=
zeichnen
. Trotz ungünſtiger Witterung erfolgte zur Genugtuung der
Handelswelt die Beſtellung der Poſt noch vor der vorgeſehenen Zeit.
Die Poſtſäcke werden regelmäßig in einem Umkreis abgeworfen, der
vom Beſtimmungsort nicht weiter als rund 50 Meter entfernt iſt.

Sport, Spiel und Turnen.
Sportverein 1898 E. V., Schiedsrichterausſchuß.
Heute abend 8½ Uhr Verſammlung ſämtlicher Schiedsrichter des
Vereins in der Brauerei Schul, Schloßgaſſe. Es wird nochmals darauf
hingewieſen, daß auch jüngere Mitglieder und aktive Spieler den Be=
ſprechungen
beiwohnen können.
Sfimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die VerFffeutlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltlon feinerſel Ver=
antwortung
; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nichtt
zurückge andt. die Ablehnung nicht begründet werden
Es ſoll auch behördlicherſeits geſpart werden, heißt es in allen
Regierungsverfügungen. Dies müßte doch ſicher auch dem Steuerbureau
im Stadthaus (Rheinſtraße) bekannt ſein Wie kommt es nun, daß
Lehrlinge im erſten Lehrjahre, die kaum eine Goldmark wöchentlich ver=
dienen
, mit einer Steuerkarte beehrt werden? Welche Unkoſten entſtehen
für Formulare, Schreibarbeiten, Beſtellung der Steuerkarten uſw., die
doch zum Fenſter hinausgeworfen ſind! Es iſt jedem, auch nicht Steuer=
bewanderten
, bekannt, daß Lehrlinge, die ja keinen Lohn, ſondern ledig=
lich
eine Vergütung erhalten, ſteuerfrei ſind. Dies müßte doch unbe=
dingt
auch den Ausſteuern oder dem Leiter des Steuerbureaus bekannt
ſein um die unnötige Ausſtellung von Steuerkarten an Lehrlinge zu
verhindern. Vielleicht wird geſpart!
Th.
Schon im Auguſt 1923 hatte ein Abgeordneter des bayeriſchen
Landtags bei der baheriſchen Regierung angeregt, den Betrieb der
ſtaatlichen Salinen behufs wirtſchaftlicher Ausnutzung in die
Form einer Aktiengeſellſchaft umzugeſtalten, und die bayeriſche
Regierung beſchäftigt ſich, in zuſtimmendem Sinne, dieſer Anregung
Folge zu geben. Und in Heſſen? Den Mineralwaſſervertrieb von Bad=
Nauheim beſorgt bereits eine G. m. b. H. Wie wäre es mit einer A.=G.
für den geſamten Badebetrieb in Bad=Nauheim?
Civis.
Abbau?
Wie allgemein verlautet, tritt überall der Abbau in Kraft. Wie ſteht
das im Einklang mit dem Milchpreis, welcher vom 23. Januar 1924 von
30 auf 32 Pfg. geſtiegen iſt. Nennt man dieſes auch Abbau? Was
ſagt die maßgebende Stelle dazu.
Ein kinderreicher Vater,
In Nr. 25 wurde mitgeteilt, daß die außerordentliche Steuer
vom Grundbeſitz für 1923 Staatsſteuer auf Antrag ge=
wiſſen
Gruppen von Fürſorgeempfängern unter beſtimmten Voraus=
ſetzungen
zu erlaſſen iſt. Wie verhält ſich die Stadtverwaltung nun
zu Anträgen dieſer Kreiſe, wenn es ſich um die auf Gold geſtellten vier
Gemeindegrundſteuerziele handelt, die jeweils am 5. der Mon te
Februar, März, April und Mai 1924 füllig werden?

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Herr von auswärts
ſucht zwecks eines namhaften Geſchenkes einen guten
Brillantschmuck
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2 ge ebenfalls anch einige gute alte oder namhafte moderne
Bilder. Ankauf unter ſtrengſter Diskretion zu hohem
Preis. Angebote unt. 7 an die Geſchäftsſtelle. (*2662

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DOcOO

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Freitag, 1. Februar:
Zunächſt weiterhin kalt, dann milder und trüber.

Mtasttt

Hornhaut, Schwielen und Warzen
befeitigt ſchnell,
ſicher, ſchine
C und gejabrios Kukipol.
Aerz’lich empfohlen. Millionenſach bewibte. In Apotbeken
und Diogerien erhälklich. Gegen Fußſchweiß, Brennen und
WBundlaufen Kukirol=Fuzbad.
Drogerien: Beſſunser=Dro erie, Jnh W. Hartlaub, Beſſungerſtr 13
Anton Fiſcher, Frankfurterſtr. 14; G.. Liebig & Co. Nachf., Luiſen=
ſtraße
4; Apothere Logel. Eliſabethenſtraße 30; Martins=Drogerie,
Pankratiusſtr. 41; Ph. Secker Nachf., Ludwigshöhſtr. 1; C. Watzinger
Ngchf., Wilheliinenſtraße 11.
(V.1077

Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus. Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr
(C 11): Der Troubadour, Kleines Haus: Geſchloſſen.
Orpheum, 734 Uhr: Madame Pompadour Union=, Reſidenz=,
Zentral=Theater, Palaſtlichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskalenber. Freitag, den 1. Februar.
Jagdverpachtung, nachmittags 3 Uhr, im Gaſthaus Michael
Daum Oberklingen. Faſelvieh=Verſteigerung, vorm.
11½ Uhr, in der Faſelhofreite zu Ober=Ramſtadt, Bauſtraße 30.

Hauptichriftleitung: Nudolf Maug
Verantwortlch für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Feuikl ion und Heſſiſche Nachrchten: Max Streeſ=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Vexantwortlich ſür Sclußd en : Andreas Bauer
Verantw rtlich für den nſeratente 1: W. lly Kuhle
Pruck und Verlag: 2. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

De heutige Rummer hat 12 Zeiten
G

Heute wurde unſer Sohn
Hans=Jocchim
geboren.
Dipl. Ing. Hanz Siebertu. Frau
Hedwig, geb. Wiener
Darmſtadt, den 29. Jan. 1924
Grüner Weg 28
(*2672

Todes=Anzeige.
Heute morgen entſchlief plötz=
lich
und unerwariet meine liebe.
unvergeßl. Frau, unſere Schweſter,
Schwägerin und Tante

Frau
Marie Glöckner
geb. Eolin
im 57. Lebensjahre.
Darmſtadt, den 29. Jan. 1924.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Kar! Glöchner.
Die Beerdigung findet Donners=
tag
nachm. 2 Uhr auf dem Fried=
hof
an der Nieder=Ramſtädter
Straße ſtatt. (*2677

Die Beerdigung des Herrn
Heinrich Rahn
Poſtaſſi ienten in Ruhe
findet Donnerstag, den 31. Jan.
nachm. ½1 Uhr, vom Portale des
alten Friebhofs ſtatt. (2610

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme während der Krankheit
ſowie bei dem Hinſche den meines
lieben Gatten, unſeres herzensguten
Vaters, Bruders, Schwiegervaters,
Großvaters, Schwagers und Onkels
Herrn Daniel Geyer
ſagen wir allen denen, die uns tröſtend
zur Seite ſtanden, insbeſondere den
Brüdern des Herz=Jeſu=Hoſpitals für
die aufopfernde Pflege, Herrn Pfarrer
Goethe für die tröſtenden Worte am
Grabe, ferner für de Kranznieder=
legung
des Bürger-Geſangvereins
Beſſungen ſowie für alle Blumen=
ſpenden
und Beileidebezeugungen
innigen Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Chriſtiane Geyer Wwe.
und Kinder,
Darmſtadt, den 30. Januar 1924.
(*2703
Bismarck r. 81.

L GUtGe 2e!!!

A
K
Feine
Handarbeiten
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Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe wohl=
luender
Teilnahme beim Heimgang
unſeres lieben Entſchlafenen, für
die überaus troſtreichen Woite des
Rabbiners Herrn Dr. Italiener,
Darmſtadt, für die kameradſchaftl.
Treue d. KriegervereinsOberramſtadt
ſage ich im Namen der Hinterblie=
benen
herzlichſten Dank.
Roſa Wartensleben Bwe.
2611) Ober=Ramſtadt.

Heutiger Eintrag in das Handele=
regiſter
B bei der Firma: Deutſche
Vereinsbank, Filiaie Darmſtadt:
Durch Beſchlu; der Generalverſammlung
vom 3. Auguſt 1923 iſt der Geſellſchafte=
veitrag
geändert und vollſtändig neu
(1050
gefaßt worden.
Darmſtadt, den 24. Jan. 1924.
Amtsgericht Darmſtadt I.

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[ ][  ][ ]

Handel und Wandel in Heſſen.
* Heander, Schuhfabrik Aktiengeſellſchaft, Offen=
bach
a. M. Dem Bericht für 1922/23 zufolge war das Unternehmen
voll beſchäftigt. Nach 35,43 (i. V. 0,44) Mill. Mk. Abſchreibungen, nach
welchen nunmehr ſämtliche Anlagen mit 1 Mark zu Buch ſtehen, verblieb
ein Reingewinn von 119,02 (3,39) Mill. Mk., der vorgetragen wird. Im
neuen Geſchäftsjahr ſei es nach aufänglichen Einſchränkungen infolge
eingegangener Auslandsaufträge möglich geweſen, die Arbeitszeit wie=
der
zu erhöhen.
* Meguin Akt.=Gef. in Butzbach (Heſſen). Das Jahr
1922/2B ſchließt nach Abſchreibung von 943,1 (1,1) Mill. Mk. mit einem
Reingewinn von 68,3 (7,5) Mill. Mk., der vorgetragen werden ſoll.
Durch den Ruhrkonflikt floſſen dem Unternehmen infolge ſeiner gün=
ſt
gen Lage bedeutende Aufträge zu; das Geſchäft mit der alten Aus=
landskundſchaft
konnte beſſer ausgebaut werden. Für die nächſten Mo=
nate
ſeien bei einer Belegſchaft von 3000 Mann genügend Aufträge vor=
handen
. Die Erzeugung konnte gegenüber dem Vorjahre, nach Tonnen=
zahl
gerechnet, geſteigert werden.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
* Der Ausweis der Reichsbank vom 7. d8. Mts. läßt nach
den Notenabflüſſen während der letzten drei Dezemberwochen" für die
erſt. Januarwoche eine, wenn auch geringfügige Abnahme des Bank=
notenlaufs
, nämlich um 5,5 auf 491 Trill onen Mk. erkennen. Auch
die Girobeſtände auf den Papiermarkkonten der fremden Gelder
gingen zurück und zwar um 55,3 auf 417,4 Trillionen Mk. Dagegen er=
fuhren
die Rentenmarkgirobeſtände von neuem eine beträchtliche Aus=
dehnung
um 97 auf 172,4 Mill onen Rentenmark. Insgeſamt weiſen
alſo die fremden Gelder der Bank eine Zunahme um 41,7 Trillionen
Mark auf. Den Zuflüſſen an Rentenmark im Giroverkehr ſtehen wach=
ſende
Anſprüche an Rentenmarkkrediten im Diskont= und Lombardgeſchäft
gegenüber. Der Beſtand der Bauk an Rentenmarkwechſeln
ſtieg um 56,6 auf 71,8, das Rentenmarklombardkonto um
36,4 auf 163,4 Millionen Rentenmark. Im Pap ermat kreditgeſchäft war
ein weiterer Rückgang des Wechſelport feuilles um 23,3 auf 284,2 Tril=
lionen
Mk. zu beobachten, während die Lombardforderungen auch hier
ſich vermehrten und zwar um 7,7 auf 149 Trillionen Mk. Die zins=
tragende
Kapitalanlage der Bank erhöhte ſich demgemäß im gan=
zen
um 77,4 auf 668,5 Trillionen Mk. In den Beſtänden der Bank an
Rentenbankſcheinen ergab ſich im weſentlichen unter dem
Einfluß der erwähnten Rentenmarkgeſchäfte eine Ve minderung um
174 auf 175,5 Millionen Rentenmark. Die Darlehnskaſſen des
Reichs liehen 0,1 Trillionen Mk. neu aus. Ihr Darlehnsbeſtand ſowie
entſprechend der Beſtand der Reichsbank an Darlehnskaſſenſcheinen hob
ſich infolgedeſſen auf 9,4 Trillionen Mk.
L. Tagung der Genoſſenſchaftsverbände (Schulze=
Delitzſch) in Frankfurt a. M. am 28. und 29. Januar. Die
unter Vorſitz des Geh. Juſtizrats Dr. Alberti=Wiesbaden ſtatt=
gehabte
Verſammlung war aus dem Süden und Weſten Deutſchlands
ſo zahlreich beſucht, daß ſich der kleine Saal des Zoologiſchen Gartens
als unzulänglich erwies, und man in den großen Saal überziehen
mußte. Man war darüber einig, daß ein Wiederaufbau der Genoſſen=
ſchaften
erfolgen müſſe. Die Anwendung wertbeſtändiger Zahlungs=
mittel
zwinge die Kreditgenoſſenſchaften, den Geſchäftsbetrieb ſofort auf
dieſe Zahlungsmittel einzuſtellen. Für den Geſchäftsanteil gelte nach
Maßgabe der Verordnung vom 17. Dez mber 1923 die Nentenmark.
Zugelaſſen fei auch die Papiermark, vor der aber dringend zu warnen
ſei. Vielfach hätten auch die Regiſterrichter die Goldmark eingetragen.
Kr ditgewähr dürfe nur in weitbeſtänd ger Form erfolgen. Der Ge=
ſchäftsänteil
ſei möglichſt auf den Betrag der Friedenszeit feſtzuſetzen.
Der Frage des wertbeſtändigen Sparverkehrs ſei größte. Aufmerk=
ſamkeit
zuzuwenden. Zins= und Proviſionsſätze ſeien den Verhältniſſen
anzupaſſen, betriebstechniſche Verbeſſerungen einzuführen, bargeldloſer
Zahlungsverkehr mit allen Mitteln zu pflegen. Die volksbankmäßige
Entwicklung ſei nie aus dem Auge zu verlieren. Der Anwalt Prof.
Dr. Crüger legte in eingehenden und überzeugenden Ausführungen
dar, daß gerade die Genoſſenſchaften heute berufen die Trä=
ger
eines breiten Mittelſtandes zu ſein. (Wir werden auf die Tagung
noch zurückkommen. Die Schriftleitung.)
Aus Entſcheidungen des Reichsgerichts. Nach der
Rechtſprechung iſt die Nachfriſt nicht dazu beſtimmt, dem Schulduer
die Möglichkeit zu verſchaffen, jetzt erſt mit der Erfüllung zu beginnen,
ſie ſoll ihm nur eine letzte Möglichkeit gewähren, die in der Ausführung
begriffene zu vollenden. Auch nur eine mangelhafte Teillieferung kann
genügen, weitere Lieferungen abzulehnen, wenn die Umſtände darauf
hinweiſen, daß der Mangel ſich wiederholen wird. Solchenfalls erſcheint
wegen der poſitiben Veitragsverletzung, die in der mangelhaften Teil=
lieferung
liegt, auch weiterhin die Erreichung des Vertragszwecks ge=
fährdet
. Die Beweislaſt für die Vertragsmäßigkeit der Ware trifft den
Verkäufer.
Iſt Zahlung des Kaufpreiſes durch Ueberweiſung des Be=
trages
an eine vom Verkäufer bezeichnete Bank vereinbart
oder dem Käufer freigeſtellt, ſo hat dieſer ſeiner Zahlungspflicht genügt,
wenn die Ueberweiſung bei der als Zahlſtelle bezeichneten Bank ſo zeitig
einging, daß die Buchung auf das Konto des Verkäufers bei normaler
Erledigung noch innerhalb der Zahlungsfriſt erfolgen konnte.

Erwerbsgeſellſchaſten.

* Mannesmannröhren=Werke in Düſſelborf. In
der Aufſichtsratsſitzung der Mannesmannröhren=Weike in Düſſeldorf be=
richtete
der Vorſtand über das am 30. Juni abgelaufene Geſchäftsjahr.
Bei der Wirtſchaftslage im beſetten Gebiet, die es unmöglich maht, Ver=
mögen
und Schulden der Geſellſchaft auch nur ſchätzungsweiſe zu ermit=
teln
, mußte von der Vorlegung einer förmlichen Bilanz und einer Ge=
winn
= und Verluſtrechnung abgeſehen werden. Die Geſellſchaft beabſich=
tigt
, einen Aufſchub für die Vorlegung der Bilanz und die Einberufung
der o. G=P. bei der Behörde zu beantragen. Der Vorſtand wies nach=
drücklichſt
darauf hin, daß die der Geſellſchaft durch die Micumverträge
auferlegten Leiſtungen untragbar ſind.
* Mansfeld A.=G. für Bergbau und Hüttenbe=
trieb
. Das Meſſingwerk Hettſtädt und das Kupferwerk Rodenburg
a d. Saale, die bekanntlich beide der Mansfeld A.=G. gehören, ſind
laut Mitteilung zurzeit gut beſchäftigt, durch Herſtellung von 1, 2 und
50 Rentenpfennig=Münzen. Die kleineren Stücke werden aus einer
Kupfer= und Zinnlegierung und die 50 Rentenpfennigſtücke aus einer
Legierung von Aluminium und Bronce hergeſtellt. Die einzelnen Mün=
zen
werden ſoweit fertiggeſtellt, daß den ſtaatlichen Münzen lediglich
die Prägung überlaſſen bleibt.
* Anilinkonzern. Die Tagespreſſe verbreitet eine vur in=
offizielle
Meldung, wonach innerhalb des Anilinkonzerns zwiſchen der
Chem. Fabrik Griesheim Elektron, A.=G. und der A.=G. für Anilin=
Fabrikation in Berlin, Verhandlungen im Gange ſind, die Verkaufs=
organiſation
zwecks Erzielung von Erſparniſſen möglichſt weitgehend zu=
ſammenzulegen
.
Anleihen.
L. Kündigung von Schuldverſchreibungen der
Stadr Wiesbaden. Die noch im Umlauf befindlichen Schuldver=
ſchreibungen
der folgenden 4proz. Anleihen ſind, ohne Angebot einer
Aufwertung, gekündigt: vom 8. März 1919 Buchſt. H. I. Ausg. zum
1. Juli 1924, zum gleicher, age Anlehen vom 12. Mai 1919 Buchſt. H.
II. Ausg., die Anleihen von 1. Okt. 1920 und 1921 Buchſt. I. I. und II.
zum 1. Okt. 1924. Rückzahlung erfolgt jederzeit, auch bor Eintritt der
genannten Termine.
Oldenburgiſche 3proz. Prämienanleihe. Aus
der allgemeinen Verloſungstabelle geht hervor, daß dieſe 1871 ausge=
gebene
Prämienanleihe bereits jetzt zur gänzlichen Tilgung durch
Ausloſung gelangte. Der nächſte Zinsſchein iſt am 1. Februau
1924 fällig. Die Tilgungsfriſt läuft planmäßig bis 1930. Wie die
Stücke rückgezahlt werden ſollen, wird nicht geſagt, anſcheinend aber
in Papiermark. Da auch hier die Aufwertungsfrage hereinſpielt, ſo
wird man gut tun, ſich mit der Einlöſung nicht zu beeilen.
Kündigung der I. öſterreichiſchen Staatsan=
leihe
von 1918. Die damals in Höhe von 500 Mill. Kr. begebene
Anleihe iſt für den 1. Mai 1924 zur Parirückzahlung gekündigt.
Warenmärkte.
wb. Amtliche Notierungen ber Frankfurter
Börſe Abteilung Getreide, vom 30. Januar. Getreide,
Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack; Weizenmehl, Roggenmehl und
Kleie mit Sack. Preis je 100 Kilogramm. Weizen, Wetterau 17,25
17,50, Roggen 16,2516,50, Sommergerſte für Brauzwecke 17,0017,50,
Hafer, inländiſch 13,2513,75, ausländiſch , Weizenm I. ſüdd. Spez. 0
2723. Roggenmehl 2424,50, Weizen= und Roggenkle. 7.508,50.
Tendenz: ſchwach.
wb. Berliner Produktenbericht. Die Tendenz des
Produktenmarkts blieb ſchwach. Getreide wurde wegen des Mangels an
Käufern teilweiſe noch billiger als geſtern abgegeben. Der Umſatz an
Mehl ſtockte trotz weiteren Entgegenkommens in den Forderungen. Da=
her
hielten die Mühlen mit ihren Ankäufen von Weizen und Roggen
zurück. Hafer gab weiter nach, auch Gerſte war nur ſchwer verkäuflich.
Für andere Artikel zeigte ſich gleichfalls kein Intereſſe.

* Frankfurter Börſenbericht bom 30. Januar 1924.
(Eigener Bericht.) Die neu rliche Ermattung des Geſchaftes, de ſich be=
reils
gegen Schluß der geſtrigen Börſe bemerkbar machte, trat heute
deutlicher zutage. Die Umſätze ſind, gegenüber der Belebung der letzten
Tage, wieder zuſammengeſchrumpft, und es macht ſich wi der eine luſtloſe
Stimmung bemerkbar. Beſondere Gründe herfür ſind ſchwer zu er=
kennen
. Verſtimmend wirkten vielleicht die Vorſchläge der Regierung
über eine Börſenkopfſteuer und die ſich immer unerträglichr bemerkbar
machende Belaſtung des Geſchäftes durch den unverhältnismäß g hohen
Effektenſtempel. Der Geldmarkt iſt nach wie vor flüſſig und Geld auf
kurze Friſt bleibt reichlich angeboten. Kursmäßig kam die Erlahmung
der Unternehmungsluſt nicht beſonders ſtark zum Ausdruck, die Kurs=
rückgänge
hielten ſich im allgemeinen in engen Grenzen. So verloren
Chemieaktien zum 1. Kurs durchſchnittlich 1½: Elektr. Werte konnten
ſich beſſer behaupten, nur Bergmann büßten die Erholung von der
letzten Börſe nahezu vollſtändig wieder ein. Der Maſchinenaktienmarkt
war leicht gedrückt, insbeſondere konnten Eßlinger die geſtrige Steige=
rung
nicht behaupten, 14½ bis 14¾ minus 24. Zuckerwerte lagen voll=

31. Januar 1924 Nr. 31
*
kommen intereſſelos und berloren durchſchnittlich ½. Auch weſtliche
Montanwerte tendierten nach unten. Beachtenswert ſind die Aeußerun=
gen
von Geh. Rat Klöckner in der letzten Sitzung des Preuß. Staats=
rats
, wonach die Micum=Verträge die Kohleninduſtrie z. Zt. monatlich
ca. 55/60 Goldmillionen koſten, während die von dem Abkommen be=
troffenen
Eiſenwerke ſelbſt bei den heutigen Lohn= und Arbeitsverhält=
niſſen
20/30 Goldmark pro Tonne Eiſen zuſetzen. Auch Schiffahrtswerte
konnten ihren Kursſtand nicht behaupten. Es verloren Hapag mt 44½
ca. 2, Nordd. Lloyd mit 934 ca. 1. Für Großbankwerte hat das Geſchäft
ebenfalls etwas nachgelaſſen. Die Kursrückgänge betrugen bei den D‟=
Banken ca. 1 Billion %. Berl. Handelsgeſellſchaft kämen mit 69 um
3 Bill. % niedriger zur Notiz. Der Einhe’tsmarkt zeigte überwiegend
leichte Kursermäßigung. Als weſentlich feſter ſind zu erwähnen Roeder
plus 0,9, Nerink 2,6 plus ½..Die in der letzten Zeit ſtark favoriſierten
Frankf. Allg. Verſ.=Akt en waren heute erſtmals ſchwächer mit 80, nach=
dem
verlautet, daß die Verhandlungen mit einer engliſchen Gruppe vor=
erſt
vertagt worden ſeien. Der freie Verkehr zeigte Zurückhaltung bei
leicht nachgebenden Kurſen. Man hörte hier: Api 10½, Beckerſtahl 10¾4,
Beckerkohle 11½, Benz 4½, Brown Boveri 2½/, Georgi 0,850, Growag
0,340, Hanſa Lloyd 1,8, Karſtadt 4, Kayſer Waggon 0,625. Kreſchgauer ½,
Krügershall 10, Memeler Zellſtoff 110, Mez Söhne 6½, Petroleum 26½,
Raſtatter Waggon 6¾, Ufa 10½,
wb. Berliner Börſenbericht. Der heutige Börſenverkehs
ließ wieder jede Regſamkeit vermiſſen, ,da es an neuen Anregungen
fehlte. Die Kurſe ſetzten mit geringfügigen Abſchwächungen ein und
konnten ſich bei größter Geſchäftsſtille im ſpäteren Verlaufe ungefähr
behaupten. Von Montanwerten zeichneten ſich beſonders Bochumer
Guß und Hoeſch durch Beſſerungen um je 4 Billionen Prozent aus,
Oberſchleſiſche Kokswerte waren feſt, gingen aber über den geſtrigen
Stand nicht hinaus. Banken gaben durchweg etwas nach, auch Darm=
ſtädter
, nachdem die Transaktion, die zur jüngſten Steigerung des Pa=
piers
Anlaß gegeben hatte, nämlich die Beteiligung an der Interna=
tionalen
Bank in Amſterdam, aufgegeben worden war. Deutſche An=
leihen
gaben anfänglich weiter nach, ſpäterhin entwickelte ſich jeboch in
Kriegsauleihe ein lebhaftes Geſckäft zu anziehenden Kurſen. Die De=
viſenkurſe
unterlagen nur geringfügigen Aenderungen, der Dollar be=
hielt
ſeinen Stand.
Oeviſenmarkt.
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.

Mce
Geb 1
frief Mee
Geld
Briet Dit Amſterdam=Rotterdam . 15850T500D. 1573925000. 11561082000. 1568912000. Brüfſel=Antwerpen ....." 173565000. 174435000. 172568000. 173332000. Chriſtiania. . ..........." F52600000. 56 1400000. 570570000. 373430000. Kopenhagen .. ........ 6271318000. 674682000.3 6:8200000. 681700000. Stockholm .. . . . . . . . Kuß23500g. 110876 000. H11002:3000. 1110575700. Helſingfors ... 104737000. 105263000.1 104238100 104762000. Italien .... 184228000. 185212000. bis3041090. 183950000. London ......" 17955000000. 180/4500000o. 17855250000. 17954750000, New=York ......... F4189500000. 4210500000. 4189500000. 4210500000. Paris. . . . . . . . ... ......" 1955 10000. 196490/000. H1ye767000 193733000. Schweiz .............." 724185000. 726815000. 1723183000. 728817000. Spanien.
......" 528675000. 531325000.230670000. 533330000. Vien (i. D.=Sſterr. abg.). 59351. 59649. 59101. 59399. Prag..
.... 120946000. 121554000.1 121196000. 121804000. Budaveſt.. ...." 144138
141852.- 144388. 145112. Buenos=Aires. .. 1356600000. 1373400000. 1356600000. 1363400000. Bulgarien. ... 30147000. 30326000. 20925000. 300 75000. Javan
1865325000. 187467500. 1865325000. 1874675000. Riu de Janeiro.. 458850000. 461150000. 58850000. 461 150000. Belarad. 27979000. 18221000. 47979000. 48221000. Lifſabon ......... 1128677000. 123333000. 128677000.. 29323000.

Rerliner Kurſe (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000000 000.

Aktiengef. für Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtof
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. f.Elektr. B. vorzug.
Bismarckhütte
Braunkohlen=Briketts .
Bremer Vulkan ..."
Wolle. . .....
Chem. Heyden .....
Weiler
Deutſch=Atlant. Tel.. .
Deutſche Maſchinen. .
Deutſch=Niedld. Tel. .
Deutſche Erböl ......
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke
Dt. Waffen u Munition
Donnersmarckhütte ...
Dynamit Nobel ....."
Elberfelder Farben. . ..
Elektr. Lieferung ....."
R. Friſter
..."
Gaggenau Vorz. ..
Gelſenk. Gußſtahl".
Geſ. f. elektr. Untern..
Halle Maſchinen.
Han. Maſch.=Egeſt.
Hanſa Dampfſch.

2. 29 22250 2150 Hemoor Zement 72500 30000 28000 Hirſch Kupfer 46500 33030 30000 Höſch Eiſen. 57000 11o00 10375 Hohenlihe Werke. 37250 3750 13125 Kahla Porzellan 17000 70000 68000 Lindes Eismaſch. 35750 37065 Lin;el Sch= 950i3 10805) Liuke u. Hofmar 32 77000 79750 2. Soewe u. Co. 60 9900 9u69 . Lorenz. 21500 21250 Meguin 24500 Niederländiſche Koh 547 17500 1u00 tordd. Gumm 1100 39100 renſtein. 24250 65000 62750 Rathgeber Baggon. Wr4 23250 25250 Rmbacher Hütten. 23000 53000 53500 Roſitzer Zucker 2750 130750 127500 Rütgerswerke 23100 160060 153000 Sachſenwerk 3875 11375 10000 Sächſiſche Gußſtahl. . 43000 26000 25500 1 Siemens Glas 35000 22500 21000 Steaua Romana. 5000 5500 Thale Eiſenhütte. 7000 6509 Ber Lauſitzer Glas .. 22000 23000 28100 Volkſtedter Porzellan. 13000 16875 15875 Beſtf. Eiſ. Langendreer 36000 18000 18090 Wittener Gußſtahl ... 46500 14i009
22500 136060
21000 Banderer=Berke ... 16000

30. I.
F750
50750
36000
17000
7200
800
32000
58000
7400
32000

B2
9750
24250
BB5o
3758
44750

B0gd
44u00
13125

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht vom 30. Januar 1924.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.

Curopäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ......
42

....."
3½%
.......
309
Dollar=Goldanleihe. . .... .. ."
Dollar=Schatzanweiſungen ..
Dt. Schatzanw. K Ausg. 1v. 23
K Uv. 23
Iv. 24
K, Hv.24
4½½ TV. u. V. Schatzanweiſg.
4½%UI.IX.
4½ Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u. 13
v. 14
Sparprämienanleihe ......."
Zwangsanleihe ..... ....... .."
4% Preuß. Konſols ........."
..."
3½%
........
3
4½ Bad. Anl. unk. 1935 ....."
v. 1807 ......
3½
4% Bahern Anleihe ........."
3½
Hefſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rckz. 26 ...
816% Heſſen Reihe XXXvf.
untilgb. b. 28 . .. . . . . . . . .. .."
4% Heſſen unk. 1924.. ... ....."
3½% .................
..................
4% Bürttemberger .........."
b)Ausländtſche.
1% Bosnien L.=E.=B. v. 1914.
L..Fnveſt.=Anl. v. 1914
v. 1902 ...........
.
5% Bulgar. Tabal 1902.... ...
121,% Griech. Monopol ..."
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ..."
4½% Oeſt. Schatzanweif., ſtſr.
..
u. 1914 ............
d% Oeſt. Goldrente ........."
4% einheitl. Rente .....
5% Rum. am. Rente v. 03...
4½% Goldrente v. 13 ....
4% am. Goldrente lonv.
48 am. v. 05
48 Türk. (Admin.) v. 1903...
4½ (Bagdad) Ser. I
II
48 v. 1911. 8ollanl.
4½% Ung. Staarär. v. 14 .
...
4½ Goldrente.
Staatsr. v. 10 ....
4% Kronenrente . . .
Außereuropäiſche.
5% Merik. amort. innere ......"
toni. äuß. v. 89,....
4% Gel: v. 04 ſifr.
koni, inner
Pe

29 1.

0,181
054
4,2
8 M

z1
0.205
4,10d
0,68
0.59
0.76

30. 1.

0.170
058
0,5
1.125
4:
42.
55
57

19
0.285
5.6Me
0,65
075

0,752 0,752
0.9
1.45 13

4.2

13
0,89
0,8

Rf

3,5

4,1

6,75
115
19

15
11.50

Dblig. v. Transportanſt.
5% Clifabethbahn ſtfr. . . . . . . .
42 Gal. Carl Ludw.=Bahn. . . .
5% Leſt. Südb. (Lomb.) ſtfr ..
2.6% Alte Oeſt Südb. (Loms.)
2 6%Neu=
4% Oeſt. Staatsb. v. 1883 ....
335 Oeſt. 1. b. 8. Em.,
9. Em.
v. 1885 ...
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
4% Rubolfb. (Salzkammerg.) ..
4½% Anatolier I............"
3% Salon. Conſt. Jonction ..."
32 Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepee. ..........
4½%

Nach Sachwert verzinzl.
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwertanl.
6% Heſſ. Braunk.=Roga. Anl. v. 23
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe
Roggenwert=Anl. .
5% Sächſ. Braunk.-Anl. Ser. Ju. I
5% Sübd. Feſtwertbk. . . . .
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......
Barmer Bankerein...
Bayzer Hypotheken= u. Wechſelb.
Beiliner Handelsgeſellſchaft ...
Commerz= und Privatbank
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank
DeutſcheEffelten= n. Bechſelbank
Deutſche Hypot.=Bauk Mein.. . .
Deutſche Bereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft .. . . . .. .."
Dresdner Bauk. . . . . e.
Frankfurter Bank ......."
Hypotheken=Bank.
Metallbank. .. . . . . . . ... ... ..
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . .
Oeſterreuchiſche Creditanſtalt ...
Reichsbank=Ant. .. ........ . .
Rhein. Ereditbon ........."
Hypothekenbank
Süddeutſche Disconto=Gefellſch.
...
Weſtbank ......."
Wiener Bankverein ........"
Bergwerks=Aktien.
Berzelius
....
Bochumer Bergb. .. ... .... . .
Buderus...
........
Dt. Luxemburger ............"
Eſchweiler Bergwerks=Akt. ..
Gelſenkirchen Berav. ......."
Harpener Bergbau..........
Kaliwerke Aſchersleben ......."
Salzbetfurth . ..... .
Weſieregeln
glöcknerwerke jabg. Lothr. Hütte)
Mannesmaun Röhren ......."
Mansfelder ................."
.....
Sberbedarf
Sberſchleſ. Eiier (Caro) ......
Stavi Minen u. Eb.=Ant. ....
Phönix Bergbau ...unaac

9.55

Rhei. Stahlwerke . ..
Riebeck Montan.. ..
Rombacher Hütte.
.!
Tellus Bergb.= u. Sütten=Akt.
Ver. Laurahütte ...
...

25 2.9

175

06c
0.55

25,5
3.9
0.7671
5,2
12,75
0,675
0,525

12.9 129

19

3
6u
13,75

Uohnr Umſatz

Aktien induſtr. Anternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München ........"
Schöfferhof (Binding)........"
Berger
....
Krkumglat. Berlin .....
Adler & Oppenheimer ......."
Adlerwerke iv. Klener) ....."
A. E. G. Stamm. . . . . . . .
6% . Porzug Lit. A ...
5% Vorzug Lit. B..."
Amme Gieſecke & Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano ....."
Anilin Bln.=Treptow. . .......
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim) ...
Badiſche Anilin= n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ...."
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen ..
Baldur Piano.. ...... . ......
Baſt Nürnberg ............"
Bayriſch. Spiegel.........
Beck & Henkel (Caſſel) ......."
Bergmann El. Werte.
Bing. Metallwerke ....."
Brockhues, Nieder=Walluf...
Cementwerk Heibelberg.. .....
Karlſtadt.
Lothringen (Meßz).
Chem. Werke Albert. . . . . . . . ..
Griesheim Elektron ...."
Fabrik Millh ..........
Beiler=termer ........
Daimler Motoren .........."
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ......."
Dresdener Schnellpreſſen ...."
Dürkoppwerk (Stamm) ......"
Düſſeld. Ratinger (Dürr) ....."
Dyckerhof & Widm. Stamm ...
Eifenwerk Kaiſerslautern .....
L. Meyer fr. ....."
Elberfelder Farbw. v. Baher.
Kupfer= u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......"
Licht und Kraft ......."
Elfäff. Bad. Wolle. . ........."
Emag, Frankfurt a. M.... . . . .
Email. E Stanzw Ullrich ...."
Enzinger Werfe .......... ..."
Eßlinger Maſchinen .........."
Ettlingen Spinnerei .........
Faber, Joh., Bleiſtift ........"
Faber & Schleicher ..........

Leinnchanf Setisl.
iſt Sektkellerei Frankf. a. A..
Fraukfurter Gas.
Frankfurter Hof
Frf. Maſch. Pokorn
Rarf
Stamm .. . . .
0

30. 1. 1. 9. 24 11,5 3,2 14.6 13,9 8,5 5,5 4,5 4,7 44,5 3u75 30,5 1,4 26,7 17 18 3,6 15,75 1 63 22I 21 3,9 5,7 8,5 12. 25,2
24 27 üt. 31,75 6.25 5,5 3,4 2,9 6 33 25 2.,8 3,6 21,75 13,6 3. O. 12,5 11,5 24 15.3 16,6 16,6 *

Geiling & Cie............."
Germania Linoleum .. .. .. . .."
Gelſenkirchen Gußſtahl.
Goldſchmidt, Th..
Gotha Waggon.
Greffenius, Maſchiuen Siamm
Gritzner Maſchinenf. Durlach.
Grün & Bilfinger.
Hammerſen (Osnabrüch) ..
Hanfwerke Füſſen ........."
Heddernheimer Kupfer .......
Heyligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann. . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ. ..
Hoch= und Tiefbau ..
Höchſter Farben ........"
Holzmann, Phil. . .......
Holzverk.=Induſtr. .. . ... ...
Hydrometer Breslau ......."
Inag
......
Junghans Stamm .... ... .. .
Karlsruher Maſchinen ........"
Klein, Schanzlin & Becker ..."
Knorr, Heilbronn............"
Kolb & Schüle Spinn. . . . . . . .
Konſervenſabrik Praun ......"
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . .
Lahmener & Co. ............
Lech, Augsburg ............."
Lederw. Rothe .............."
Lederwerke Spicharz .. .. .. .."
Lingel, Schuhw. Erfurt .....
...
Löhnberger Mühle ..
Lüdenſcheid Metallw. ......
Luther, Maſch.= u Mühlenbau..
Lur’ſche Induſtrie ...........
Mainlraftwerke Höchſt.......
Meguin, Butzbach ...........
Metallgeſ. Frkft. . . . . . . . . .. ..
Meyer, Dr. Paul ..........
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm ..........."
Motorenfabrik Deutz........."
Motorenfabrik Oberurſel .....
Neckarſulmer Fahrzeugwerke...
Neckarwerke Eßl. Stamm.....
Oleawerke Frankfurt a. M..
Peters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kayſer ........"
Philipps A.=G. ............."
Porzellan Weſſel ..........."
Reiniger, Gebbert & Schall...
Rhein. Elektr. Stamm . . . . . . . .
Metall Vorzüge ... . . .."
Rhenania, Aachen ..........."
Riedinger, Maſchinen .. . . . . . .."
Rückforth, Stettin ..........."
Rütgerswerke ..............."
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Oanau......."
Schnellpreſſen Frankenthal. . .
Schramm Lackfabrik.
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Eleftr. (Nürnberg)...
Schuhfabrik Verneis=Beſſet...
Schuhfabrik Herz
Schuhf. Leander Offenbach ...
Schulz, Grünlack, Rdsh.. . . . . ..
Seilinduſtrie Bolff ........."
Sichel & Co., Mainz........."
Siemens Elektr. Betriebe.....

22,5 21.25 2,5 123 ſ= 175 22,5 39 175 10.,6 11.25 6.1 19.,75 16 15 11,5 ü. 3 1 11 5.3 4,5 1 15 18 4,3 26,5 25,5 1. 14 14 5,8 5,75 10.25 = 1,85 1,6 3,6 12 14,75 15,5 3,4 3. 2 12,4 23 21.5 u 19.4

Siemens Glasinduſtrie.
Siemens & Halske.
Stöckicht=Offenbach=Gummt,
Süddeutſche Immobilien.
Thüring. elektr. Lief.=Geſ., Gotha
uhrenfabrik Furtwängler
Beithwerke in Sandbach
Verein fſ. Chem. mduſtr. Frkft.
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
Faßfabriken Caſſel
Gummifabr. Bln.=Frkl.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin ..........."
Zellſtoff, Berlin .......
Bogtländ. Maſch. Vorzüge ...."
Stämme ..
Boigt & Haeffner Stämme ...
Boltohm. Seil..............
Wayß & Frentag. . ..........
Wegelin Rußfabrik .........."
Zellſtoff Waldhof Stamm ...."
Buckerfabr. Waghäuſel ........"
Frankenthal ......"
Heilbronn. . . . . . . .."
Offſtein .........."
Rheingau ........."

36
0.885
6
3,5
13
43
55
20
29
3,6
5,2
53
6
5,9
6.25
6.1
6

Transport=Aktien.
Schantung E. 9............. 1,75
Süddeutſche Eiſenbahn=Gei. ..
Hapag (Paketſahrt) . ... ..... / 46.5
Nordd. Lloyd. . . . . . .
102,

Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf... .........."
Dampfkeſſel Robberg.. . . . .
Helvetia Konſervenfabrik.
Gebr. Lutz
...
Motorenbfarik Darmſtadt .
Gebr. Roeder ..........."
Benuleth & Ellenberger

14
12,6
5.1
11

Ab
0.95
*5
6,8
8,5X
14.5
64,5
5,8
i=
52
5,
10,3
5,75

44.25
9,7

18
3o

Nunotierte Aktien.
Allg. Banlerein Düſſeldorf
Beckerkohle. . . ....... . ..."
Beckerſtahl ............
Benz.. . . . . . . . . . . . . .. ...
Brown Bovert..........."
Cont. Handelsbank ... .....
Deutſche Handelsbank ...."
Frantf. Handelsbank. . . ...
Falconwerke ..............
de Giorgi Choc..........."
Growag .................
Hanſa Lloyd .. ...........
Hero Conſerven ..........
Holfatiawerke, Altona .....
Kabel Rhendt ............
Karſtadt R. ..............
Krügershall Kali ........"
Metall Startenburg ..."
Metz, Karl & Söhne, Freibg.
Neckar=Gummi .. . . . . . . . . . .
Petroleum Dtſche. ........
Raſtatter Waggon ........
Nemy Chem. ..........
Textil=Ind. Barmen (Tiag)..
Ufa Film
Unterfranken Großtraftw. .

......... 1 10,75

009
11,5
105
23
0.27
0.14
0.13
0,525
075
0335
1,75
15.
2,75
11
3.
10
0.77
6,7
0.15
6
65
7.5
25.
08

1.
4.5
29
0.5
0.15
013
0,675
0.8
0325
1,75
10 8
5.3
0.15
0.6

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Rummer 31.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 31. Januar 1924.

Seite 9.

Hierdurch beehre ich mich, verehrl.
Behörden und Privatkundſchaft an=
zuzeigen
, daß ich die ſeit einer
Reihe von Jahren meinem Sohne
Heinrich Hofmann
übergebene Bau= und Möbelſchrei=
nerei
, infolge deſſen Ablebens ſeit
21. Januar 1924 wieder über=
nommen
habe.
M. Hofmann
Bau= und Möbelſchreinerei
Wienerſtraße 55.
Darmſtadt, 30. Januar 1924. (*2650

Aktien
Wert ca. 180 G =Mk.,
gegen Herrenrad zu
tauſchen geſ. (*2615
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2 fette Schweine,
20 Btr. Eichenholz zu
verk. Marienplatz 1,
Uhrbau. 2701

Donnerstag, den 31. Januar 1924,
vormittags 10 Uhr beginnend, ſollen
aus dem Eberſtädter=Gemeindewald,
Diſtrikt Klingsackertanne, nachverzeichnete
Holzſortimente öffentlich meiſtbietend at
Ort und Stelle verſteigert werden:
2 Klefern=Stämme, Klaſſe 1 4,15Fm
Stamm II 1,91.
Stämme III 48,11,
IV 38,83,
V 4,52,
Zuſammenkunft der Steigerer auf dem
Bäckerweg am Waldeingang. Bemerkt
wird, daß das Holz auf einem Kahlhieb
laget, und ſehr gut abzuſahren iſt.
Eberſtadt, den 25. Januar 1924.
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
(899sr
Schäfer.

Nutzholz=Verſteigerung.
Mittwoch, 6. Februar, 1.9 Uhr
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[ ][  ][ ]

Rummer 81

Darmſtädter Tagblatt, Tounerstag, den 31. Januar

1924.

Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
34)
Hatte ſie ihrem Jungen wirklich dergleichen erzählt? Das
klang ja ſo ſo überſpönig! Merete ſann rückwärts.
Als wir noch in der Stadt waren, in dem Gemüſeladen,
fuhr Peterle fort, wo das kleine Malchen war, da haſt du vom
Jungling zu Nain erzählt und von Jairi Töchterlein
Jeßt lernſt du das ja bei dem Herrn Lehrer.
Aber längſt nicht ſo ſchön wie bei dir. Im Laden mußte
ich auch immer bei dir beten. Er ſagte es ganz harmlos.
Beten tannſt du auch für dich auein.
Peterle nictte. Zu ich doch. Und Dunnerklags betet auch.
Er nimmt dann immer die Mütze ab. Das gehört ſich ſo,
ſagt er.
Ja, gab Merte beklommen zurück, das gehört ſich ſo .. ."
Wie lange war das her, daß ſie ſetber aus freien Stücken ſich
an Gott gewandt hatte? In jenen Tagen hatte die Not ſie beten
gelehrt, jetzt ging ſie in die Kirche, weil s Brauch war, und beugte
den Kopf, weun s die andern taten, ihre Seele war nicht dabei.
Zurückgeſunken war, was früher heilige Lebendigkeit in ihrem
Geiſt gehabt; ſie verſuchte ſich etliche der betannten Bibelgeſtalten
wieder vorzuſtellen, doch wie in einem Nebel zergingen ſie: der
Jüngling zu Nain blieb tot und Jairi Töchterlein ließ ſich nicht
aufweden. Rein, erzählen konnte ſie ihrem stnaben nichts davon.
Släubig ſein hing wohl mit der Jugend zuſammen, oder mit
außerordentlichen Erlebniſſen, wie damals wie damals.
Schließlich aber, gut und tüchtig, das war doch die Hauptſache!
So empfand ſie ſich ſelbſt, ſo ſollte auch der Bub geraten. Frei=
lich
, Herr Stettner im abgetragenen Hut und Lodenmantel ſah
nicht danach aus. Erſt hatte ſie dem Peterle geradezu verbieten
wollen, wieder zu dem Maler zu gehen, allein der Herr Lehrer
Engerlingk riet davon ab; ſie dürfe ſich den ſchmalen Steg, der
zu ihres Kindex trotzigem Gemüt führe, nicht gänzlich verlegen
r, der Lehrer ſelber, hätte das eingeſehen.
Ein Neues kam. Hans Peter Kromm, der junge, ſollte in
die Kreisſtadt getan werden, um dort das Gymnaſium zu be=
ſuchen
. Dieſe Tatſache machte allerlei Quälendem ein Ende.
Der Erbe aus der Sonnenmühle bekam einen neuen Anzug,
neue Hemden und neue Stiefel ſogar einen Regenſchirm, der
ihm gehörte.
Da wurde ihm feierlich zumut.
Menſch! Jetzt iſt Deine beſte Zeit vorbei, knurrte Dunner=
klaas
, als er das nach friſcher Oelfarbe duftende Köfferchen auf
2

den Wagen ſchob; und wer wird mir jetzt die Harkenzimken ein=
ziehen
und die Spaten ſchleifen helfen? So u Freundchen iſt
beſſer als ein junger Knecht, tja!
Schweigſam ſaßen ſie auf dem Wagenſitz zuſammen. Und
wie damals vor Jahren beganns zu regnen. Aber jetzt kroch
Peterle nicht mehr in den Sack, wie der lleine Knirps getan, heute
ſchlug er den Kragen ſeiner neuen Schößchen=Jacke hoch und
ſpannte auch den Regenſchirm auf die Mutter hatte ihm auf
die Seele gebunden, ſein Zeug zu ſchonen.
Dunnerllaas warf einen Seitenblick auf den Schirm: Hof=
fentlich
geht’s gut mit Dir, knurrte er.
Warum ſollt’s nicht gut mit mir gehen?
Das Knechtlein ſchob die Pfeife in die andere Mundecke:
Haſt Dich ein bißchen viel, zum Holderjungen gehalten. Der
Erich ich ſage Dir, der Bengel taugt nichts, gar nichts. Kläs=
chen
ſpuckte weit aus der legt Dich noch rein, aber gründlich
Wie kannſt Du das wiſſen? fuhr Peterle empfindlich auf.
So was weiß man immer.
Der unterm Regenſchirm zog die Brauen zuſammen: Du
follſt nicht auf ihn ſchimpfen er er iſt auch mein Freund
und er ſagt, er wird von der Stadtſchule in Wöllmen abgehen
und wird auch aufs Gymnaſium kommen.
Kläschen griente. Der! So ausgepowert wie ſein Vater iſt!
Aber das ſind die Malmänner hier herum immer. Tja.
Einen Augenblick ſchien’s, als wolle der Knabe gegen ſeinen
beſten Freund die Fauſt heben, dann rückte er nur von ihm ab.
Das Knechtlein mertte es ſcheinbar nicht. Nach einer Weile aber
rückte Peterle wieder zurück: Kläschen Es klang ſehr be=
treten
. Du Du bift doch mein Allerbeſter, ſiehſt Du, und der
Erich
Na, wenn das Dein Zweitbeſter iſt, denn kannſt mich man
als Nummer eins ausſtreichen. Mit dem will ich kein Geſpann
bilden. Was? Der? Schleicht da auf unſere Koppel und zieht
einen Draht, daß unſer kleines Fohlen ſich beinahe die Beine
bricht? Und geht und ſtiehlt uns die Krebſe aus dem Graben?
Wo ich doch Dir allein die Gelegenheit, unter die Steine zu grei=
fen
, gezeigt habe ! Wenn ich den mal zu faſſen kriege, dem
will ich die Kaldaunen zuſammenſchütteln. Kläschen ſpie in die
Hand und machte eine bedeutſame Bewegung.
Der iſt nicht ſo leicht zu ſchmeißen, warnte Hans Peter.
Der Alte lachte, er tat das ſelten, aber wenn es geſchah, ge=
nügte
das für mehrere Male: die Stirn, die ganze Haut von
einem Ohr zum andern, alles tat mit dabei: Son Fettwanſt,
den den hebe ich noch mit einer Hand, tja. und Dich dazu,
Freundchen. Peterle rückte zum andernmal ab von ihm.
Die Kreisſtadt lag wohl zweieinhalb gute Fahrſtunden vom
Sonnenhof entfernt. Die Mutter war mehrmals dort geweſen,

Seite 1I.
um zum Rechtsanwalt zu gehen oder wenn ſie eine wichtige Sache
bei der Regierung auszurichten hatte. Den Knaben auf die Schule
nach Wöllmen zu geben, wie man mit Erich getan, ſchien Merete
gänzlich zwecklos, dann hätte er ſpäter doch für die Gelehrten=
ſchule
umgepflanzt werden müſſen, die ſollte er aber auf jeden Fall
durchmachen, mochte er einmal werden, was er wollte. Sein
Vater war immer ſtolz darauf geweſen, daß er das Gymnaſiunt
beſucht hatte.
Rach der Kreisſtadt hin hatte ſich Herrn Engerlingks einzige
Schweſter verheiratet. Dies &hepaar war bereit, den Erben aus
der Sonnenmühle bei ſich aufzunehmen, Samstags ſollte er dann
möglichſt heimkommen. Dann machte er eine Stunde Fußwan=
derung
, die große Straße der Stadt entlang bis zum Grunen Tor
hinunter; dorthin ſollte Dunnerilas ihm mit dem blauen Wagen
entgegenfahren.
Als Peterle zum erſtenmal heimkam, hatte ſich die Mutter
etwas Schönes für ihn ausgedacht. Sie führte ihn hinauf in eine
eigene kleine Kammer, denn bisher war ſein Bett in ihrenr
Schlafzimmer mit untergebracht, und er hatte eigentlich kein rech=
tes
Winkelchen für ſich gehabt. Nun ſtand ſein Lager da mit
einer bunten Decke überſpreitet, daneben ein neuer Waſchſtänder
mit einer mächtigen Schüſſel darauf. Und eine alte Cichenlad=
war
da mit einem ſehr merkwürdig geformten Meſſingſchlüſſel
im Schloß. Gegen das Fenſter hin ſtand ein Arbeitstiſch mit
allem, was dazu gehörte, ſogar eine umſchirmte Hängelampe drü=
ber
und davor ein grün und rot geflochtener Korbſtuhl, der Arm=
lehnen
hatte. Das Schönſte aber waren über dem Bett die Bil=
der
von Väterchen und ſeiner Grabſtätte, die hatte Merete für
ihren Jungen machen laſſen; darunter hing ein Spruchkalender.
Peverle flog der Mutter in die Arme.
Wenn Du im Begriff ſtehſt, übel zu tun, ſchau dieſe Bilder
an, mein Junge, und ſchäme Dich. Du biſt jetzt hinausgetreten
in die Welt, und die böſen Buben werden Dich hierhin und dort=
hin
locken. Dein Vater war der beſte Menſch auf Gottes Erd=
boden
. Tüchtig und gut! Denke daran. Und ſie küßte ihn wie
zu einer Feier.
Und noch eins, mein Sohn: wenn Du dreimal hintereinan=
der
verſetzt wirſt, kommt da an die Wand ein ſchönes Bücherbort
hin. Du ſelber kannſt es Dir ausfüllen . . . Peterle blieb allein
in ſeinem Heiligtum.
Er ſtreichelte die Lade mit dem großen Schlüſſel und den Tiſch
mit dem geflochtenen Stuhl davor und die hübſche bunte Bett=
decke
. Mutter war doch gut! Er wollte auf jeden Fall verſetzt
werden und auch gute Zeugniſſe nach Hauſe bringen . . . Es war
hübſch, Samstags heimzufahren.
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