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ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mſt X verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſit. Tagbl.” geſfattei.
Nummer 30
Mittwoch, den 30. Januar 1924.
187. Jahrgang
Dr. Schachts Goldnotenbank=Projekt.
„IU. Paris, 29. Jan. Das Echo de Paris veröffentlicht
eine Unterredung ſeines Berliner Berichterſtatters mit Dr.
Schacht. Der Reichsbanlpräſident erklärte dem Berichterſtatter, er
ſei von ſeinem Pariſer Aufenthalte ſehr befriedigt und er finde,
daß die franzöſiſche Preſſe eine ſehr korrekte Haltung ihm
gegen=
über eingenommen habe. Was die Goldnotenbank anbelangt, ſo
ſei ſie eine rein geſchäftliche Unternehmung und könne nur
unter völliger Ausſchaltung irgendwelcher politiſcher Momente
verwirklicht werden. Auf dieſe Feſtſtellung legt Dr. Schacht
ganz beſenderes Gewicht. „Die Schaffung einer
Emiſ=
ſionsbank” ſagte Dr. Schacht wörtlich, „und die
finan=
zielle Wiederaufrichtung Deutſchlands habe zur
Vorausſetzung die Regelung der
Reparations=
frage. Wenn man mich arbeiten läßt, wie ich es wünſche, ſo
wird die neue Bank ſehr bald ins Leben gerufen werden. Falls
dagegen die Politik mit einer vornehmlich geſchäftlichen
An=
gelegenheit verquickt wird, dürfte das neue Finanzinſtitut wohl
kaum ins Daſein gerufen werden.” Auf die Frage des
Bericht=
erſtatters, oh er bei der Beteiligung ausländiſchen Kapitals auch
die Verwendung franzöſiſcher Kapitalien vorſehe, gab Dr. Schacht
zur Antwort, er verſpreche ſich von einer finanziellen Mitwirkung
Fraukreichs einen tatſächlichen Vorteil, doch müßten dabei die
politiſchen Erwägungen aus dem Spiele gelaſſen werden. Zum
Schluß fragte der Berichterſtatter Dr. Schacht nach ſeinen
per=
ſönlichen Eindrücken von Poincaré. Dr. Schacht erklärte ſich
außerſtande, ein Urteil über den franzöſiſchen
Miniſterpräſiden=
ten zu fällen, „der gegenwärtig die hervorragendſte Perſönlichkeit
nicht nur Europas, ſondern auch der ganzen Welt ſei”,
Zentralausſchußſitzung der Reichsbank.
Berlin, 29. Jan. Heute nachmittag fand, die übliche
Monatsſitzung des Zeutralausſchuſſes der Reichsbank ſtatt. Der
neue Reichsbankpräſident begrüßte zum erſten Male die Herren
des Zentralausſchuſſes, worauf namens des Zentralausſchuſſes
Generalkonſul Dr. v. Schwabach auch dem neuen
Reichsbank=
präſidenten die unveränderte Mitarbeit des Zentralausſchuſſes
an densſchwierigen Aufgaben der Reichsbank in Ausſicht ſtellt.
Im Anſchluß daran fand eine allgemeine Ausſprache über die
derzeitigen Kredit= und Geldverhältniſſe ſtatt, wobei der
Reichs=
bankpräſident auch eine Reihe von die Reichsbank betreffenden
Mitteilungen aus den Verhandlungen der letzten Tage
be=
kannt gab.
Vom Tage
Die Münchener Landespolizei iſt durh ihre
Funk=
ſtation Schleißheim in Funkverkehr mit den Polizeifunkſtellen
Nürnberg, Ulm, Stuttgart, Friedrichshafen, Frankfurt a. M. und
Ber=
lin, in beſchränktem Maße auch mit Zürich getreten.
Pfälziſche Separatiſten unternahmen einen Streifzug
auf badiſches Gebiet und überfielen das eine Stunde von
Kauls=
ruhe entfernte Hofgut Maxau am Rhein. Sie raubten mit
vor=
gehaltenem Revolver die Gutsgelder. Da der Gutspächter von den
Franzoſen vor einigen Wochen entwaffnet worden war, hatten die
Räu=
ber leichtes Spiel.
Wie erſt jetzt in der breiten Oeffentlichkeit bekaunt wird, haben die
Separatiſten bei ihrem Einzug in Schifferſtadt iu der Pfalz im
November v. J. zei Arbeiter aus Ludwigshafen a. Rh.,
namens Holz und Drehner, auf Befehl des „Führers Irmler”
ſtand=
rechtlich erſchoſſen.
Die franzöſiſche und die belgiſche Regierung haben dem
Londoner Kabinett vorgeſchlagen, daß die
Botſchafter=
konferenz über die Kompetenz der Rheinlandkommiſſion hinſichtlich
der Pfalz Beſchluß faſſen ſoll.
Vor der Abreiſe Mac Kennas zu den Beratungen des
Sachverſtändigenausſchuſſes in Berlin wurde Bradburynach
Lon=
don berufen, wo er mit dem Premierminiſter und dem
Schatzkanz=
ler den gegenwärtigen Stand der Reparationsfrage beſprochen hat,
Der Generalſekretär des Völkerbundes
Drum=
mond, iſt in London eingetroffen, um mit Maedonald
und Lord Parmoor die neuen Völkerbundspläne der
eng=
kiſchen Regierung zu beſprechen.
Nach einer Information der Evening News ſoll Macdonald
die Abſicht haben, dem Kabinett in Kürze die Einberufung
einer europäiſchen Konferenz vorzuſchlagen, um die
wichtigſten politiſchen Fragen zu behandeln, ſo vor allem die
Entſchädi=
gungsfrage, das Schuldenproblem und die Frage des Freihandels und
der Ausdehnung der Grundlage des Völkerbundes.
Der engliſche Eiſenbahnerſtreik iſt geſtern beigelegt
worden.
Wie die Chicago Tribune mitteilt, haben der frühere amerikaniſche
Uuterſtaatsſekretär Normann Dawis und ſein Mitarbeiter
Bul=
lard, die von dem Völkerbund gebeten worden ſind, an einer
Sonder=
kommiſſion zur Unterſuchung der Memelfrage
mitzuarbei=
ten, die Reiſe von Paris nach Genf augetreten.
1 Goldmark — 1 Billion 1 Pfg. — 10 Milliarden
Berlin, 29. Jan. Die Mitglieder des 1.
Sachverſtändi=
gerausſchuſſes der Reparationskommiſſion ſind heute abend, von
Paris kommend, auf dem Bahnhof Friedrichsſtraße
eingetrof=
fen. Zur Begrüßung hatten ſich einige Mitglieder des
Aus=
wärtigen Amts eingefunden. Außerdem waren Vertreter der
franzöſiſchen und amerikaniſchen Botſchaft ſowie der „
Repara=
tionskommiſſion erſchienen. Es hatten ſich einige hundert
Zu=
ſchauer eingefunden. Die Mitglieder des Ausſchuſſes haben ſich
in das Hotel Eſplanade begeben.
„Keine übertriebenen Hoffnungen”.
Berlin, 29. Jan. Zum heutigen Eintreffen der
Mit=
glieder des erſten Sachverſtändigenausſchuſſes in
Berlin ſchreibt die Germania: Wir knüpfen an die
Ergebniſſe der Arbeiten der Sachverſtändigen weder
übertriebene Hoffnungen, noch halten wir ſie
für zwecklos: letzteres ſchon deshalb nicht, weil man zu der
Objektivität der Männer, die morgen ihre Arbeiten in Berlin
be=
ginnen werden, Vertrauen haben darf, daß ſie rein ſachlich an die
Probleme herangehen werden. Die Ausſichten für die Errichtung
einer deutſchen Goldnotenbank hält das Blatt für nicht ungünſtig
und glaubt ſogar, daß das Inſtitut etwa Ende März ſeine
Tätig=
keit werde aufnehmen können. Die Pläne hinſichtlich der
Schaf=
ſung der rheiniſch=weſtfäliſchen Goldnotenbank verlören damit
an Bedeutung, und es ſei anzunehmen, daß dieſe Abſichten nicht
weiter verfolgt werden.
Die deutſche Induſtrie und die Sachverſtändigen.
* Berlin 29. Jau. (Priv.=Tel.) Der Hauptausſchuß des
Reichsverbands der Deutſchen Induſtrie tritt heute zu einer
Ta=
gung zuſammen, in der die Sachverſtändigenberatungen auf der
Tagesordnung ſtehen. Es iſt mit der Möglichkeit zu rechnen, daß
die Kommiſſion außer mit den amtlichen deutſchen Stellen auch
mit maßgebenden Vertretern der deutſchen Induſtrie, der
Land=
wirtſchaft, des Handels und der Banken Fühlung nehmen wird,
um ſich über die gegenwärtige Lage Deutſchlands zu unterrichten.
Es ſind auch bereits beſtimmte Vertreter der verſchiedenen
Wirt=
ſchaftskreiſe in Ausſicht genommen.
Die Beſatzungslaſten.
Berlin, 29. Jan. Der geſchäftsführende Ausſchuß der
Deutſchen Volkspartei hat heute, der Nationalliberalen
Korreſpondenz zufolge, eine Entſchließung einſtimmig
angenom=
men, in welcher hervorgehoben wird, daß trotz des Abbruchs des
pafſiven Widerſtandes die Beſatzungslaſten, die auf Rhein
und Ruhr liegen täglich ſchwererwerden. Wenn allein die
vom Reich bezahlten Koſten für die Beſatzung vom 1. Oktober
bis 31. Dezember 1923 rund 340 Millionen Goldmark betragen
hätten, liege auf der Hand, daß das Reich ebenſo wenig wie das
beſetzte Gebiet dauernd die Koſten aufbringen könne; ſolange die
Beſatzung derartige Aufwendungen erfordere, ſei eine
befrie=
digende Löſung der Reparationsfrage unmöglich. Die Zuſtände,
die ſich im beſetzten Gebiet herausgebildet hätten, riefen eine
Er=
bitterung in der Bevölkerung hervor, die in
Jahr=
zehnten nicht weichen werde. Die Eutſchließung ſpricht die
Er=
wartung aus, daß die Reichsregierung die
Sachver=
ſtändigen=Ausſchüſſe auf dieſe Tatſachen
auf=
merkſam machen und alles daran ſetzen werde, die deutſche
Bevöl=
kerung von dieſen unproduktiven und erdrückenden Ausgaben zu
hefreien. Unter Anerkennung der Tatſache, daß es der Reiché=
regierung bisher mit äußerſter Schwierigkeit gelungen iſt, einen
großen Teil der Beſatzungskoſten aufzubringen, wird die
Reichs=
regierung dringend gebeten, auch in Zukunft für das beſetzte
Ge=
biet alles in ihren Kräften Liegende zu tun.
zu könne, daß der Reichsfinanzminiſter ſeinen Standpunkt
hin=
ſichtlich der Frage der Beſatzungskoſtend vollkommen geändert
habe, und ſich nunmehr energiſch für die Weiterzahlung der
Be=
betont werden, daß der Reichsfinanzminiſter, in
Uebereinſtim=
mung mit dem geſamten Reichskabinett, zugebilligt hat, im
In=
tereſſe der beſetzten Gebiete alles zu tun, um die Bevölkerung
dieſer Gebiete nicht neuen Gefahren und Leiden auszuſetzen,
daß er aber keine Möglichkeit ſieht, wie demnächſt die Mittel zur
Beſtreitung der Beſatzungskoſten noch aufgebracht werden
können.
Der Goldbankplan der Sachverſtändigen.
FU. Pauis, 29. Jan. Nach dem Neu=York Herald iſt der Plan
für die neue Goldemiſſiosbank für Deutſchland von den
Sach=
verſtändigen praktiſch bereits vollſtändig ausgearbeitet, abgeſehen von
einzelnen Details. Am Mittwoch wird eine Zuſammenkunft der
Sach=
verſtändigen mit den deutſchen Finanziers ſtattfinden, und es iſt zu
hof=
fen, daß eine Verſtändigung erzielt wird, vorausgeſetzt, daß auch die
Rebarationskommiſſion den Plan der Sachverſtändigen billigt. Es wird
eine Bank vorgeſehen, die mit deutſchen Goldreſerven oder deren Aegui=
Goldgeld vornehmen wird. Die Reichsbank wird aufhören, als deutſche
Emiſſionsbank zu fungieren. Obgleich das Gleichgewicht des deutſchen
Budgets eine funhtbare Aufgabe iſt, ſind die Sachverſtändigen nach
An=
hören der Eiſenbahnexperten zu der Ueberzeugung gelangt, daß die
deutſche Eiſenbahn hierbei eine bedeutende Rolle ſpielen würde. Der
Wert der deutſchen Eiſenbahn wird auf 28—30 Milliarden geſchätzt,
wobei zu beachten iſt, daß dieſelbe keineswegs durch Schulden belaſtet
iſt. Die Eiſenbahn könne nicht nur zur Herſtellung des
Budgetgleich=
getuichts beitragen, ſondern auch für Anleihen verwendet werden.
Franzöſiſche Kommentare zu den Verhandlungen.
TU. Paris, 29. Jan. Der Temps bemerkt zu der Abreiſe
der Sachverſtändigen nach Berlin, Frankreich wünſche aufrichtig
den beiden Ausſchüſſen einen guten Erfolg. Sie würden
einer weitverbreiteten Anſicht würde die künſtliche Stabilität / Teil auch das Schickſal der Berliner Sachverſtändigenberatungen.
der Rentenmark nur noch fünf bis ſechs Wochen dauern können,
vorausgeſetzt, daß man dem Publikum Hoffnung macht. Das
Blatt bedauert, daß die Reichsregierung die beiden letzten
Mo=
nate verſtreichen ließ, ohne einen Plan für die
Reparationszah=
lungen vorzuſchlagen. Deutſchland habe vielleicht die
Gelegen=
heit vorübergehen laſſen, die es ſpäter zurückwünſchen wird.
Jetzt würde ein Programm für die Sachverſtändigen
ausgear=
beitet werden. Das Blatt tritt dafür ein, daß eine Löſung
an=
genommen wird, die ein Mindeſtmaß von Einmiſchung in
die deutſchen Angelegenheiten vorſieht und der
indi=
viduellen Initiative, welche eine ſchrittweiſe Räumung der
be=
ſetzten Gebiete beſchleunigen würde, ein Höchſtmaß von Einfluß
läßt.
Die Information ſchreibt, die beiden
Eiſenbahnſpezia=
liſien hätten dem Sachverſtändigenausſchuß dargelegt, daß die
Schulden der deutſchen Reichsbahn durch die
Entwertung der Mark ſo gut wie annulliert
ſeien. Es ſei daher gerecht, den deutſchen Bahnen einen
Tarifaufſchlag in gleicher Höhe zu Gunſten der
Re=
parationen aufzuerlegen.
Der Beſuch in Berlin.
Mit einem geſiſſen ingrimmigen Aerger ſtellt die franzöſiſche
Preſſe feſt, daß der Vorſitzende des erſten
Sachverſtändigenaus=
ſchuſſes geradezu eine Arbeitswut an den Tag legt und ſogar am
Tage vor der Abreiſe nach Berlin zwei Sitzungen anberaumte,
ja ſelbſt die Fahrt im Eiſenbahnzuge zur Fortſetzung dieſer
Be=
ratungen auszunutzen gedachte. Er hat damit den Franzoſen
einen Strich durch die Rechnung gemacht, die den ganzen
Aus=
ſchuß mit Statiſtiken totzufüttern gedachten und ſich der
Erwar=
tung hingaben, daß es auf dieſe Weiſe gelingen würde, die
Kom=
miſſion vollkommen lahmzulegen, jedenfalls ihre Arbeiten ſoweit
in die Länge zu ziehen, daß ſie inzwiſchen an Autorität verlor.
Herr Dawes hat damit kurzen Prozeß gemacht. Er hat die
Sta=
tiſtiken in den Papierkorb geworfen und hat auch die Einladung
Dr. Schachts nach Paris, die urſprünglich wohl als Erſatz einer
Reiſe nach Berlin gedacht war, ſo aufgezogen, daß er
unmittel=
bar hinter Dr. Schacht mitſamt dem ganzen Ausſchuß angefahren
kommt. Daß er hier ſeine Taktik ändern wird, iſt kaum
anzuneh=
men. Er braucht zudem nicht Sorge zu haben, daß die deutſche
Regierung ihm irgendwelche Schwierigkeiten machen wird. Im
Gegenteil, die Miniſterien haben in den letzten Wochen mit
Höch=
druck gearbeitet, um den Sachverſtändigen ihre Aufgaben zu
er=
leichtern und mit jeder nur gewünſchten Auskunft zur Verfügung
zu ſtehen. Man darf wohl auch hoffen, daß ähnliche
Entgleiſun=
gen, wie ſie bei früheren Gelegenheiten vorkamen, als wir
Zah=
len vorlegten, die einer genauen Nachprüfung nicht ſtandhielten,
diesmal vermieden werden; denn nur, wenn der Ausſchuß die
unbedingte Gewißheit hat, daß ihm von deutſcher Seite reiner
Wein eingeſchenkt wird, iſt damit zu rechnen, daß er überhaupt
ein praktiſches Ergebnis erzielt.
Schließlich iſt es ja nicht das erſtemal, daß wir einen ſolchen
Beſuch in Berlin haben. Die letzten Jahre haben ſo viele
Tat=
ſachen auf uns herunterregnen laſſen, daß ein normales
menſch=
liches Gehirn gar nicht imſtande iſt, ſie aufzunehmen. Es darf
aber doch daran erinnert werden, daß ſchon einmal
Sachverſtän=
dige in Brüſſel waren, daß wir den Beſuch der
Reparations=
kommiſſion in Berlin hatten, und daß auch, wenn man von der
Konferenz in Genua abſieht, in Cannes ähnliche Ziele verfolgt
wurden, bisher jedesmal mit rein negativem Erfolg. Deshalb
iſt auch eine gute Portion Skepſis gegenüber dem Ausgang die=
Amtlicher Oollarkurs 4 210500 000000 ſer neuen Argonautenfahrt am Platze. Was kann der Ausſchuß
machen? Er wird ſich durch das glänzende Bild, das ihm die
Aufnahme in einem der vornehmſten Berliner Hotels bietet,
nicht blenden laſſen, ſondern zu der Feſtſtellung kommen, daß int
der Tat heute in Deutſchland ein Elend herrſcht, das ſich für
mehr als die Hälfte der Bewohner von einer Hungersnot kauuf
noch unterſcheidet. Er wird auch feſiſtellen können, daß die deuts
ſche Wirtſchaft mit ihren Kräften am Ende iſt, und daß
anderer=
ſeits der deutſche Staat krampfhafte Anſtrengungen macht, das
Gleichgewicht im Haushalt herzuſtellen, daß aber alle dieſe
Ver=
ſuche vergeblich bleiben müſſen, ſolange nicht das eiternde
Ge=
ſchwür der Ruhrbeſetzung aus unſerem Körper entfernt wird.
Das wäre immerhin ſchon etwas; denn damit wäre der Beweis
erbracht, daß nicht durch unſere Schuld die Zahlung
irgend=
welcher Kriegsentſchädigung unmöglich gemacht iſt, und die
Berlin, 29. Jan. Ein Berliner Blatt glaubt feſtſtellen Schlußfolgerung, daß die Vorausſetzung für alles weitere, die
Vorausſetzung vor allem für die Rückkehr von Friede und Arbeit
in Europa der Rückmarſch der Franzoſen aus dem Ruhrgebiet
ſatzungskoſten einſetze. Demgegenüber muß mit allem Nachdruck ſei, wird ſich daraus, mag ſie nun ausgeſprochen werden oder
nicht, ganz von ſelbſt ergeben.
Fragt ſich nur, was dann Herr Poincaré darauf macht. Er
hat ähnliche Anzapfungen früher regelmäßig überhört, hat ſich
auch nicht geniert, Herrn Morgan nach Hauſe zurückzuſchicken,
als die Pariſer Sachverſtändigen ſchon das gleiche andeuteten.
Wenn er alſo könnte, wie er wollte, dann wäre auch diesmal
nicht viel mehr als ein gelinder moraliſcher Druck zu erwarten,
der auf den franzöſiſchen Miniſterpräſidenten keinen allzu großen
Eindruck machen würde. Er kann doch nicht mehr ganz ſo. Der
Sturz des Franken iſt auch für ihn ein memento mori, und
wenn er auch die Kammermehrheit wieder einmal gewonnen hat,
ſo war das doch ein Pyrrhusſieg, den er vielleicht nur der
Er=
wägung verdankt, daß einige Gruppen ſeiner Mehrheit ihn im
Augenblick nicht ſtürzen wollten, damit er nicht nachher ſagen
könnte, er wäre gerade geſtürzt worden, als er die Früchte ſeiner
Taktik zu ernten im Begriff war. Wenn nun aber die neuen
Steuern und die Sparmaßnahmen, die er in der Kammer
durch=
ralenten und mit Hilfe ausländiſcher Katzitaliſten eine Emiſſion von peitſchte, einen Erfolg nicht haben, ſondern der Franken, wie
an=
zunehmen iſt, ſtändig weiterſinkt, über die 100 hinausgeht und
die 150 erreicht, dann iſt doch vielleicht das pſychologiſche
Mo=
ment gekommen, wo auch Herr Poincaré den Bogen nicht mehr
überſpannen kann.
Die Reiſe des belgiſchen Außenminiſters nach Paris läßt
zudem erkennen, daß Belgien die Brücke zur neuen engliſchen
Regierung nicht abbrechen möchte und zu einer Verſtändigung
rät. Macdonnalds Offenſive und die Drohung mit dem
Völker=
bund könnten auch Herrn Poincaré nachdenklich ſtimmen. Die
Dinge liegen alſo tatſächlich ſo, daß zum erſtenmal wenigſtens
eine gewiſſe Möglichkeit für ein erfolgreiches Arbeiten der
Sach=
verſtändigen gegeben iſt, allerdings nur dann, wenn Poincaré
einſieht, daß er den Sturz des Franken nicht aufhalten kann.
Deutſchland in einer bedenklichen Lage vorfinden, denn nach Deshalb iſt die Schickſal der franzöſiſchen Währung zum guten
Der ſtalieniſch=jugoſlawiſche Freundſchaftsvertrag.
Rom, 29. Jan. (Wolff.) Den Blättern zufolge umfaßt der
itnlieniſch=jugoſlawiſche Freundſchaftsvertrag die Konvention und
ein Zuſatzprotokoll. Die Konvention beſteht aus drei
Haupt=
artikeln und zwei ergänzenden Artikeln, die die Dauer der
Kon=
vention ſelbſt und das Verfahren der Regiſtrierung des
Ver=
rages beim Völkerbund betreffen. Der erſte Artikel des
Ver=
trages verpflichtet zu gegenſeitiger Neutralität im Falle
eines Krieges, der zweite Artikel, der von Jugoſlawien
gefordert worden iſt, ſieht das Zuſammenwirken bei
militäriſcher Verteidigung und auf
wirtſchaft=
ichem Gebiet vor, wodurch die italieniſch=jugoſlawiſchen
jeziehungen in allen politiſchen Fragen Mitteleuropas und des
alkans ihren beſonderen Charakter erhalten. In den nächſten
Tagen ſtellt eine gemiſchte Sachverſtändigenkommiſſion den
end=
gültigen Text der Anhänge feſt. Es werden dann noch
wirt=
chaftliche Abmachungen folgen, die in einem Monat in
elgrad unterzeichnet werden jollen.
Seite 2:
Dartſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 30. Janunr 1924.
Mumter 30.
Frankreich und die Pfalz.
Die Botſchafterkonferenz ſoll entſcheiden.
Paris, 29. Jan. (Wolff.) Havas berichtet offiziös, in
Kiplomatiſchen Kreiſen werde darauf hingewieſen, daß von einem
Schiedsſpruch in der Pfalzfrage nicht die Rede
ſein könne. Es beſtehe keineswegs ein Gegenſatz zwiſchen dem
franzöſiſchen und dem engliſchen Standpunkt, was die
Aner=
kennung der ſeparatiſtiſchen Bewegung angehe.
In Paris wie in London ſei man der Anſicht, daß die
Rhein=
landkommiſſion über dieſe Anerkennung nicht zu entſcheiden
habe. Es handele ſich in Wirklichkeit darum, ob die
Rheinland=
kommiſſion die ſeparatiſtiſchen Verordnungen beſtätigen könne,
ohne ihre Kompetenzen zu überſchreiten. Die franzöſtſche Regi= habe gefunden, daß zweckmäßigerweiſe in dieſem Punkte
die Botſchafterkonferenz zu Nate gezogen werde,
um zubeſtimmen, wie weit die Kompetenzen der
Rheinlandkommiſſion hinſichtlich der Aufrechaerhaltung
der Ordnung und der Sicherheit der Truppen uſw. gehen. Die
franzöſiſche Regierung habe dementſprechend der Londoner
Re=
gierung vorgeſchlagen, daß die Frage der Vollmachten ber
Rheinlandkommiſſion im gegenſeitigen Einvernehmen
der Botſchafterkonferenz unterbreitet werde, die die Kommiſſion
ermächtigen könnte, für eigene Rechnung diejenigen von den
bfälziſchen Verordnungen, die die öffentliche Ordnung und die
Sicherheit berührten, ſowie die, die die Arbeitsloſenfürſorge
be=
träfen, zu veröffentlichen. Die Botſchafterkonferenz hätte, ſich
auch mit der von Geheimorganifationen in der Pfalz, mit der
der „Treuhand”, geſchaffenen Erregung zu befaſſen und
Abhilfe=
maßnahmnen in Erwägung zu ziehen.
Militärdiktatur in der Pfalz?
Speher, 29. Jan. Die Separatiſtenbanden haben jetzt auch
das Bezirksamt in Speyer, das bisher als einziges Bezirksamt
von ihren Eingriffen verſchont geblieben war, beſetzt, nachdem
ſich der Vorſtand des Amtes geweigert hatte, dem
Oberkomman=
dierenden der ſeparatiſtiſchen Truppen die Schlüſſel auszuliefern.
In Bergzabern wurde das Finanzamt beſetzt und die Beamten
mit Gewalt vertrieben, weil ſie ſich geweigert hatten, alle
Ein=
nahmen an die Sonderbündler abzuführen. In den letzten Tagen
nehmen die Gewalttätigkeiten gegen die Beamten und die übrige
Bevölkerung ſichtlich zu. Es liegt ein Syſtem darin, das offenbar
von General de Metz ausgeht. Er will wohl die
Separatiſten=
herrſchaft vor ihrem Abbau noch fehnell dazu benutzen, den Reſt
der deutſchen Beamten aus ihren Aemtern mit Gewalt zu
ent=
fernen, um den gewünſchten Vor vand zu bekommen, die
Be=
ſatzungsbehörde müſſe, um Ruhe und Ordnung aufrecht zu
er=
holten, die vakanten Poſten mit franzöſiſchen Beamten
be=
ſetzen. Das wäre die erſte Etappe zur Militärdiktatur, von der
General de Metz und die Separatiſten in den letzten Tagen ſo
deutlich geſprochen haben.
Separatiſiiſche Beſtien.
Speher, 29. Jan. Am 13. Januar hatten ſich einige junge Leute
bei einer Familie zu einer Abendunterhaltung zuſammengefunden.
Da=
bei ſoll auch das Deutſchlandlied geſungen worden ſein. Um 8 Uhr
abends erſchien franzöſiſche Polizei und ſtellte die Perſonalien der jungen
Leute feſt. Eine halbe Stunde ſpäter erſchienen bewaffnete Separatiſten
und ſchleppteu ſie mit dem Gaſtgeber, ſeiner Frau und dem ſiebenjährigen
Rind in das Amtsgerichtsgefängnis in Speher. Schon unterwegs
wur=
den die Verhafteten, darunter ein Schwerkriegsbeſchädigter, mit
Gurmmi=
trüppeln ſchwer mißhandelt. Der Bankbeamte Hermann Grieſer wurde
blutig geſchlagen und bewußtlos ins Gefängnis eingeliefert. Trotzdem
wurde er im Gefängnis noch derartig weiter mißhandelt, daß das Blut
aus dem Kopfe bis zur Decke der Zelle ſpritzte. (1!) Grieſer iſt an
den Folgen der Mißhandlungen (Vertrümmerung
der Schädeldecke) am 27. Jannar geſtorben.
Die Zukunft von Süd=Peſt=Pfrika.
Die Rechte der deutſchen Siedler.
Berlin, 28. Jan. In dem Gedankenaustauſch zwiſchen ber
Reichs=
regierung und dem zur britiſchen Reichskonferenz in London weilenden
General Smuts über die Regelung der Frage der
Staats=
angehörigkeit der Deutſchen in Südweſtafrika ſind
für die ſüdweſtafrikaniſchen Deutſchen vom Reiche wichtige
Zugeſtänd=
niſſe erreicht worden, ohne daß dieſe ihre Reichsangehörigkeit aufzugeben
brauchen. Der Umſtand, daß ſie ohne eigenen Antrag in den
ſüdafrika=
niſchen Staatsverband aufgenommen werden ſollen, läßt es nach der
deutſchen Geſetzgebung zu, daß ſie die Reichsangehörigkeit behalten. —
In dem die Ergebniſſe des Gedankenaustauſches zuſammenfaſſenden
Memorandum vom 23. September 1923 wird u. a. die Abſicht der
Ae=
gierung der ſüdafrikaniſchen Union hervorgehoben, die Deutſchen im
Südweſtafrika als einen Teil der Bevölkerung mit denſelben Rechten und
Pflichten wie die übrigen Bürger anzuerkennen. Die ſüdweſtafrikaniſche
Verwaltung wird jede Erleichnerung für den freien Gebrauch der
deut=
ſchen Sprache gewährleiſten und gegen den Gebrauch der deutſchen
Sprache vor den öffentlichen Behörden und im Schriftverkehr mit ihnen
keinen Einwand erheben. Wenn irgend möglich, werden die Vehörden
in deutſcher Sprache antworten. Die deutſchen Schulen in Swakopmund
und Windhuk ſollen für eine Uebergangszeit von zwei Jahren unterſtützt
werden, die Beihilfen ſollen jedoch 50 Prozent der Geſamtausgaben
der letzten zwölf Monate nicht überſteigen. Die Schulen unterſtehen der
Inſpektion der Regierung; ihr Lehrziel muß demjenigen in den
Regie=
rungsſchulen zum wenigſten gleichkommen. Die deutſchen Kirchen und
Miſ=
ſionen werden wie bisher von der füdweſtafrikaniſichen Regierung
Lohl=
wollend behandelt werden. Im Rahmen der Einwanderungsgeſetze der
ſüdafrikaniſchen Union werden Deutſche wvillkommen ſein. Sie erkennt
die Beſtellung eines deutſchen Mitglieds beim Landesamt (Land board)
als erwünſcht an und iſt bereit, die Penſionen zu übernehmen, auf die
noch in Südweſtafrika wohnende Beamte des ehemaligen deutſchen
Gou=
vernemeuts Anſpruch haben. Die Deutſchen in Südweſtafrika und ihre
Nachkommen werden während der nächſten dreißig Jahre unter keinen
Umſtänden zum Militärdienſk gegen das Deutſche Reich verpflichtet
werden.
In dem gleichfalls veröffentlichten Briefwechſel vom 31. September
zwviſchen General Smuts und dem Vertreter des Auswärtigen Amts,
Geh. Rat de Haas, hebt Smuts die Freude über die erzielte
Verſtän=
digung hervor und ſtellt feſt, daß die Deutſchen, die ſich zu verſchiedenen
Zeiten in verſchiedenen Teiſen der Union niedergelaſſen haben, einen
der wertvollſten Teile der füdafrikaniſchen Bevölkerung bilden. Es ſei
ſicher, daß die Deutſchen, deren erfolgreiches und gewiſſenhaftes Wirken
im Mandatsgebiet er ſehr hoch ſchätze, an der Aufrichtung einer
dauer=
haften europäiſchen Ziviliſation auf dem afrikaniſchen Kontinent kräftig
mitarbeiten würden.
Die Möglichkeit einer Freigabe der Ruhr.
Paris, 29. Jan. Ueber die Unterredung des belgiſchen
Außerminiſters Jaſpar mit Poincarz ſchreibt die Brüſſeler
Zei=
tung Lalibre Belgique, die der Regierung naheſteht, es
erſcheine heute die Idee einer Freigabe der Ruhr
wegen der Aufnahme einer internationalen Anleihe zur
Beglei=
chung der franzöſiſchen und belgiſchen Reparationsforderungen
möglich. Einer ſolchen Löſung würde auch die engliſche
Ar=
beiterregierung zuſtimmen, ſobald ein Bruch zwiſchen England
und Frankreich vermieden würde. Die Ruhrfrage ſei nicht
durch den engliſchen Regierungswechſel, ſondern auch durch
die Tätigkeit der erſten Sachverſtändigenkommiſſion
bren=
nend geworden. Dieſe ſei ſich darüber einig geworden,
daß Deutſchland über die Einkünfte des Ruhrgebiets verfügen
müſſe, um ſein Budget balanzieren zu können.
Der Perſonalabbau der Reichsbahn.
Berlin, 29. Jan. Im Sparausſchuß des Reichstags
er=
klärte der Vertreter des Reichsverkehrsminiſteriums zum
Per=
ſonalabbau, daß bis zum 31. Januar vorausſichtlich 14
Prozent der Beamten und Angeſtellten der
Reichsbahn und rund 17 Prozent der
Eiſenbahu=
arbeiter ausgeſchieden ſein werden.
Lebergriffe eines franzöſiſchen Bezirksdelegierten. Keine Streikmehrheit bei den Eiſenbahnern.
Landau, 29. Jan. Die Landbürgermeiſter von Venningen,
Alt=
dorf und Boebingen bei Landau hatten am 25. und 26. Januar die ihnen
ſeinerzeit von den Separatiſten abgepreßten Loyalitätseuklärungen
zurückgenommen und die Widerrufsſchreiben den einſchlägigen Stellen
fuhr, ſofort ein Vertreter bes Beziurksbelegierten im Kraftwuagen nach
Venningen und veranlaßte den Bürgermeiſter unter Androhung
ſofor=
tiger Verhaftung zur Zurücknahue der WLiderrufserkllärung. Der
Ver=
treter des franzöſiſchen Bezirksdelegierten fuhr dann nach Altdorf, wo
auf ſeine Veranlaſſung die bereits abgeſtmepelten Widerrufsſchreiben
der Gemeinden Altdorf und Boebingen zurückgezogen werden mußten.
Der Vertreter des Bezirksdelegierten äußerte, die Franzoſen würden die
Regierung in der Pfalz übernehmen. Ferner erklärte er, es ſei den
Franzoſen bekanut, daß die gauze Beamtenſchaft der Pfalz gegen die
Separatiſtenbewegung ſei. Es werde jedoch der Tag kommen, au dem
die Franzoſen mit den Beamten abrechnen würben. Infolge des
von den franzöſiſchen Beſatzungsbehörben
aus=
geübten Druckes haben 15 Landbürgermeiſter des
Be=
zirks Landau bei dem franzöſiſchen Bezirksdelegierten erklärt, daß ſie
die abgedreßten Loyalitätzerklärungen nicht
zurücknehmen, obwohl in den betreffenden Gemeinden die
Sepa=
ratiſten faſt keine Anhänger habe
Bradburt in London.
FU. Londbn, 29. Jan. Sir John Bradbury hat geſtern
vormittag eine lange Unterredung nicht nur mit dem
Reichsſchatz=
kanzler, ſondern auch mit Macbonald gehabt.
Ueber das Reſultat der Abſtimmung unter den
Mitglie=
dern des Deutſchen Eiſenbahnerverbandes über die
Arbeitszeitverlängerung wird mitgeteilt, daß
durch=
ſchnittlich noch nicht einmal 50 Prozeut der Mitglieder
an der Abſtimmung teilgenommen haben.
Léon Blum über die franzöſiſche Politik.
Paris, 29. Jan. (Wolff.) Léon Blum ſchreibt zur
Finanz=
bebatte in der Kcmer im Populaire, in England erhalte der
Ueberlieferung gemäß die Wählerſchaft das Wort, bevor dem
öffentlichen Leben der Stempel einer Neuorientierung aufgedrückt
werde. So ſei es eben erſt in der Frage des Protektionismus
geweſen. Der Regierung und der Mehrheit zum Trotz ſei die
franzöſiſche Politik ſeit 14 Tagen in eine andere Phaſe
einge=
treten. Die Ruhrpolitik ſei nichtmehr die Politix
der produktiven Pfänder. Man ſei jetzt zur
Po=
litik der neuen Steuernübergegangen. Das Land
hätte das Recht gehabt, darüber zu entſcheiden, ob es bei der
Ruhrbefetzung in dieſer unerwarteten Form bleibe, oder ob es
einen neuen Weg beſchreiten wollte in Geſtalt derjenigen
Poli=
tik, die von den Sozialiſten ſeit Jahren vorgezeichnet und
ange=
bahnt worden ſei. Das Land hätte das Recht gehabt, auf eine
ſo klar geſtellte Frage mit einem kategoriſchen Bruch zu
ant=
worten. Der nationale Block und die Regierung hätten das
nicht gewollt. Sie hätten zu der Laſt, von der ſie ſchon erdrückt
würden, noch eine Verantwortung mehr übernommen.
20 Jahre Amortiſierungsdauer.
* Budapeſt, 29. Jan. (Privat=Telegr.) Graf Bethlenz
brientierte die Vertreter der Preſſe über das Ergebnis der
Bon=
doner und Pariſer Verhandlungen und wies auf bie
Velgrader Konferenz der Kleinen Entente, in der
die Bedingungen der Zuſtimmung dieſer Stagten für die Gewährung
der Anleihe feſtgelegt wurden.
Als erſte Bedingung ſei geſtellt worden, daß die
Repara=
tionsfrage Ungarn gegenüber geklärt werde. Die Kleine Entente,
na=
mentlich Jugoſlavien, beanſpruche nämlich gewiſſe aus dem
Waffen=
ſtillſitandsvertrag reſultierende Wiederherſtellungen. Es
han=
delt ſich um gewiſſe Ciſenbahnmaterialien, über die eine prinzipielle
Vereinbarung bereits erzielt wurde.
Die zweite Bedingung, die in Belgrad geſtellt wurde,
be=
traf das Verlangen, die ſogengnnten Befreiungsſchulben der
Kleinen Entente gegenüber der großen Entente zu
be=
reinigen, wobei die Kleine Entente auch für dieſe
Krediterleichterun=
gen fordert, wie ſie in der Reparationsfrage Ungarn gegenüber
ge=
währt werden ſollen.
Was das Ergebnis der Londoner Verhandlungen anbelange, fo ſe3
jetzt von einer beſchleunigten Amortiſierung keine Rede mehr. Die
Dauer der Amortiſierung betrage prinzipiell nicht 15,
ſon=
dern 20 Jahre. Die Schaffung eines Tilgungsfonds
ſei eine bloße Vorſichtsmaßregel gegenüber der Möglichkeit
einer Verſchlechterung der Finanzen Ungarns während der
Amörti=
ſierungsdauer. Eine Klärung wurde erzielt hinſichtlich der
Laſten aus dem Friedensvertrag, unter denen nicht
al=
lein die Reparationsleiſtungen, ſondern auch die Sachleiſtungen,
Reſti=
tutionen, Beſatzungskoſten und die Koſten der Interalliierten
Kom=
miſſion zu verſtehen ſeien, mit Ausnahme der noch 3½9 Jahue aur
Jugoſlavien zu erfolgenden Kohlenlieferungen und der ſtaatlichen und
der privaten Kriegsſchulden. Eine Protokollſtelle, wonach
ungarn Handelsabkommen mit ſeinen Nachbarn
abzuſchließen hat, beziehe ſich nicht bloß auf die Nachbarn, ſondern auf
alle Staaten, die mit Ungarn in Handelsbeziehungen ſtehen. Es wurbe
feſtgeſtellt, daß ein Kontrolleur auch aus den
Vereinig=
ten Staaten beſtellt warden würde. Die Erlebigung dieſer
Frage ſei Lord Nobert Cecil übertragen worden. Die
Nedarations=
kommiſſion werde ihre Entſcheidung Ende dieſer Woche oder
ſpäte=
ſtens Anfang nächſter Woche treffen.
Stabiliſierungsverſuche in Polen.
Warſchau, 29. Jan. (Wolff.) Der Miniſterrat befchloß,
zwecks der Entfaltung der ſtaatlichen
Kredit=
aktion die Vermittelungstätigkeit der ſtaatlichen und der vom
Staate ſubventionierten Kreditinſtitute anzurufen und die
Be=
rufung eines außerordentlichen Komitees für die allgemeine
Sparſamkeit und die öffentlichen Kredite beim
Finanzminiſte=
rium. In den Bereich ſeines Wirkungskreiſes fallen: 1. die
Aus=
arbeitung von Anträgen betreffend die Emiſſion von lang= und
kurzfriſtigen Staatsanleihen, die Konvertierung und
Konſolidie=
rung bereits emittierter Staatsanleihen, die Verpflichtungen und
die Schaffung von Grundlagen und Bedingungen der ſtaatlichen
Kreditaktion, der ſtaatlichen und der vom Staate ſubventionierten
Inſtitute und die Reorganiſation bzw. die Union dieſer Inſtitute,
2. die Leitung des Verkaufs der emittierten Anleihen, 3. die
Kon=
trolle über die Tätigkeit der ſtaatlichen und vom Staate
ſubven=
tionierten Kreditinſtitute durch beſondere Staatsdelegierte, 4. die
Entfaltung des Sparſamkeitsſinnes in der Bevölkerung und die
Propagierung von Kapitalsanträgen in prozentigen
Staatspapie=
ren. Der außerordentliche Kommiſſar kann zur Mitwirkung
ge=
ſellſchaftliche Faktoren heranziehen.
Wirtſchaftskriſe und Soziaſpolitik.
Eine Rede des Reichsarbeitsminiſters.
Efſen, 28. Jan. Im Vereinshaufe zu Hagen in Weſtfalen ſprach
vor einer etwa 800 Perſonen zählenden Konferenz der führenden Kreiſe
3 Deutſchen Gewerkſchaftsbundes der Reichsarbeitsminiſten
Dr. Brauns über das Thema „Wirtſchaftsfriſis und
Sozialpolitik‟ Er führte aus: Auch durch eine allgemeine
Wirt=
ſchaftskriſe dürfe das Prinzip der Sozialpolitik ſelbſt in ihren
Grund=
ſätzen nicht angetaſtet werden. In der Frage der Sozialverſicherung ſei
eine Vereinfachung der Organiſation eingetreten und eine
Beſchräu=
kung der Leiſtungen auf das notwendige Maß erfolgt, ſo daß heute das
Verſicherungsweſen als geregelt betrachtet werden könne,
Weniger befriedigend dagegen ſeien die gegenwärtige Lage und die
Aus=
ſichten für die nächſte Zeit auf dem Gebiete der
Erwerbslofen=
fürſorge. Nachdem die reichsſeitige Einführung der
Erwerbsloſen=
fürſorgeverſicherung geſcheitert ſei, ſei durch die Verordwung vom
15. Oktober Erſatz geſchaffen. An dem Grundſatz der Pflichtarbeit
müſſe feſtgehalten werden. Wenn die Umſtände es erlauben, würden
die Unterſtützungsſätze hinaufgeſetzt werden, aber nicht um ben Preis
einer neuen Inflationsperiode. Der Miniſter verſprach, nach Kräften
auf die Steigerung des Fehleinkommens hinzuwirken. Bei einer
Sen=
kung der Preiſe und bei größerer Bewegungsfreiheit müſſe die
Wirt=
ſchaft wieder zu den früheren Grundſätzen zurückkehren. Scharfe
Kalkulation, größere Umſätze, kleiner Nutzen. Da
ſei auch das wirkſamſte Mittel zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit.
In der Wohlfahrtspflege habe ſich das
Reichsarbeitsmiſti=
ſterium beſtrebt gezeigt, die Selbſthilfe zu fördern. Zur
Arbeits=
eitfrage ſagte der Miniſter, daß die Gewerkſchaften und politiſchen
Parteien grundſätzlich der Arbeitsleiſtung auch auf dem Wege der
Ar=
beitszeitverlängerung zugeſtimmt hätten. Die Erklärong vom 21.
De=
zember entſpreche zwar nicht dem ſozialpolitiſchen Ideal, ſei aber nur
auch als Notverordnung gedacht.
Das Hauptgewicht bleibe bei der Regelung der
Arbeits=
zeit und der Taxifverträge. Zur Lohnfrage bemerkte der
und Arbeitnehmes mehr und mehr zu ver
Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Dienstag, den 29. Januar.
Der Barbier von Sevilia.
Komiſche Oper von Sterbini, Muſik von G. Roſſini.
Es iſt Roſſinis klaſſiſches Werk, mit dem er unſterblich
ge=
worden iſt. Gibt ſein „Tell” ein breiteres Bild ſeines
muſika=
liſchen Könnens, ſo unmöglich uns heute ſeine Wiederbelebung
ſcheint, ſo bleibt der „Barbier” das geniale Kind ſeines Geiſtes
von einer Fülle muſikaliſcher Einfälle und Schalkheiten, die
im=
ier aufs neue entzücken. Und zwar alles trotz des oft albernen
Textes, trotz ſchematiſcher Bindung an feſte Formen, die der
kaum Vierundzwanzigjährige ſtreng einhielt. Hier ſcheint mir
ſeit Mozart vielleicht wieder das ſeltene Beiſpiel gegeben, daß
Muſik an ſich Komik beſitzen kann, nicht nur Komik illuſtriert.
Dieſe Muſik hat in der Tat naiven Witz, anmutigen Humor und
Raketen.
Die Oper hat ſich durch in den hundert Jahren ihres
Be=
ſtehens eingebürgerten Spielgewvohnheiten viele Zutaten und
Aenderungen gefallen laſſen müſſen. Sie fordert dazu auf, und
man kann ſagen, daß ſie auf jeder Bühne anders aufgeführt
wird. Auch die meiſten jetzt geſungenen Koloraturen ſtehen nicht
in der Partitur. Aber man kann ſich die Oper ſchwer ohne ſie
denken, und heute war im allgemeinen Maß gehalten.
Die Vorſtellung, zu deren völligen Abrundung es noch einer
Probe bedurft hätte, kam erſt allmählich in Schwung und Lgune,
deren das Stück zum Zünden bedarf. Dann aber zeigte es ſich,
daß die Wirkung nicht totzukriegen iſt. Denn die Rollenbeſetzung
konnte, troßz vieler ſtimmlicher Schönheiten, die ſie brachte, doch
nur teilweiſe befriedigen. Nicht allen iſt eben Begabung für
Humor und Schaltheit von Natur gegeben. Zu lernen iſt da
wenig. Immerhin war der Barbier Theodor Heuſers eine in
den Grenzen, die ihm körperliche und ſtimmliche Begabung
zie=
hen, gute und gewandt durchgeführte Leiſiung. Und die ſehr
an=
ſpruchsvolle, ſtark verzierte Rolle das Grafen habe ich noch ſelten
ſo richtig und ſicher geſungen gehört und vornehm dargeſtellt
ge=
ſehen wie durch Herrn von Enehjelm. Herrn Kuhns Bar=
Uo und Herrn Hölzlins Baſilio waren fein durchgearbeitete,
ſtimmlich hervorragende, köſtliche Darbietungen von draſtiſcher
Wirkung.
Das Intereſſe des Abends ginfelte in der Rolle der Roſine,
die Anni Stein=Nöthig zum erſten Male gab. Ihre
zier=
liche, bewegliche Figur wpar ſchon beſonders geeignet. Obgleich
die ſehr kleine Stimme oft noch tonlos klang, in den Enſembles
ganz unterging und in der Iutonation manchmal ſchwankte,
nahm ſie mich gefangen durch ihre fabelhafte Begabung für
Zier=
geſang und ihre ſchon recht beachtenswerte Fertigkeit. Wer die
über die Maßen ſchwierige erſte Arie — auch noch in ihrer
geſpick=
teſten Faſſung —, wer die halsbrecheriſchen Adamſchen
Variatio=
nen ſchon ſo vollendet ſingen kann, dem verzeihe ich gern vieles
Zaghafte, Gebundene, Anfängerhafte in Spiel, Dialog, Rezitatio
und rufe ein aufrichtiges Bravo. Hinauf jetzt auf die Bretter und
hinein in alle Koloraturrollen! Zu ſchwer iſt hier keine; es gilt
nur Tonfeſtigkeit und Tragfähigkeit zu finden, Routine und
Per=
ſönlichkeit zu gewinnen: Glückauf!
Martha Liebels Marzelline und Paul Peterſens
Fiorillo fügten ſich, ebenſo wie die ganz kleinen Rollen,
lobens=
werk dem ganzen ein. Die rührige Spielleitung Peter
Suhr=
kamps wird noch manches nachzuholen haben. Der Schluß
zum Beiſpiel ſchien mir matt, und der Dialog zeigte viele
Män=
gek. Joſeph Roſenſtock begleitete fein, ſchon die Ouvertüre
holte ſich Beifall, doch hob ſich die Gewittermuſik als Intermezzo
nicht genügend hervor. Die Bühnenbilder Meiſter Pilartzens
gefielen mir gut.
H.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben
— Darmſtädter Künſtler auswärts. lieber ein
Konzert von Göſta Andreaſſon (Violine) und Guſtav Beck
(Klavier) in Würzburg ſchreibt der Würzburger Generalanzeiger:
„Eines hervorragenden künſtleriſchen Erfolges erfreute ſich im
Harmonieſaale die Konzertveranſtaltung des Geigers Göſta
An=
dreaſſpn (vom Buſchquartett) unter der Mitwirkung des
Pia=
niſten Guſtav Beck. Göſta Andreaſſon iſt ein ebenſo feiner
Vio=
linſpieler wie gediegener Muſiker. Er entlockte ſeinem
Juſtru=
mente einen wunderbar ſingenden Ton, durchtränkt von innigem
Empfinden. Auffallend ſchön iſt ſe
riffsſpiel, das —
wie man es auf der Geige ſelten hört — den ſelbſtändigen Gang
der einzelnen Stimmen erkennen läßt, die eine Melodieführung
von der anderen klar abhebt. Dazu, wie zur Entfaltung ſeiner
glänzenden Finger= und Bogentechnik überhaupt, gab ihm die
Teufelstrillerſonate von Tartini Gelegenheit. An erſter Stelle
ſtand, die Sonate A=Dur Opus 47 von Beethoven (
Kreutzer=
ſonate), von beiden Künſtlern mit Verve, mit Schwung und
Be=
geiſterung zum Entzücken der Zuhörer geſpielt. Der Pianiſt
trat auch als Soliſt hervor und bewährte ſich in den bei
Beet=
hoven und Tartini geoffenbarten Qualitäten, insbeſondere
hin=
ſichtlich der klanglichen Delikateſſe, beim Vortrag der Polonaiſe
As=Dur und der Ballade G=Moll von Chopin. Die jugendlichen
Künſtler fanden herzliche Anerkennung.
— Telefunken=Bordpeiler. Von unterrichteter
Seite tird uus geſchrieben: Die drahtloſe Peilanlage, die deu
engliſchen Dampfer „Olympia” bei ſeiner letzten Amerikafahrt
ſo gute Dienſte geleiſtet hat, hat vor langer Zeit ſchon ein
Gegen=
ſtück in Deutſchland gefunden. Die Telefunken=Geſellſchaft in
Berlin hat im Frühjahr 1923 bereits einen Bordpeiler
heraus=
gebracht, der an Bord des Vermeſſungsſchiffes „Panther” der
Reichsmarine und ſpäter an Bord des Linienſchiffes „
Braun=
ſchweig” gründlichſt auf ſeine Brauchbarkeit geprüft worden iſt,
Die Ergebniſſe haben erwieſen, daß die Leiſtungen des deutſchen
Bordpeilergerätes denen des engliſchen Marconi=Peilers
min=
deſtens voll ebenbürtig ſind, nur daß der deutſche Boxdpeiler in
ſeiner Anlage und Bedienung ganz weſentlich einfacher iſt, als
der engliſche Apparat. Der Telefunken=Bordpeiler wird ſeine
Eignung für große Fahrt auf der erſten Ausreiſe des Lloyd=
Dampfers „Columbus” erweiſen, da dieſes neue deutſche
Rieſen=
ſchiff neben einem Telefunken=Röhrenſender auch eine
Tele=
funken=Bordpeiler=Anlage haben wird. Die „Columbus” wird
außerdem als letzte Neuheit mit zwei Telefunken=Senderanlagen
verſehene Motor=Rettungsbovte an Bord haben, die beftimmt
ſind, im Falle einer — bei der „Columbus” allerdings mehr als
unwahrſcheinlichen — Schiffskataſtrophe auch nach dem
Unter=
gang des Schiffes ſelbſt mit herannahenden Rettern ſchon auf
weite Eutfernungen in drahtloſen Verkehr zu treten. Man wird
ermeſſen, um wieviel ein Rettungstverk erleichtert wird, wenn die
ſonſt auf hoher Eee ſo ſchwer auffindbaren Boote drahtlos dem
Retter ihren genanen Standort angeben können.
Nummer 30.
Darmſtädter Taablatt, Mittwoch, den 30. Januar 1921.
Franzöſiſche Kammer.
Vorſtöße gegen den Wiederaufbauminiſter.
Paris, 29. Jan. (Wolff.) Die Kammer verhandelte
heute vormittag über den im Rahmen der
Regierungsmaßnah=
men von der Regierung eingebrachten Geſetzentwurf betreffend
die Vereinfachung der Verwaltungsausgaben.
Artikel 1 des Entwurfs, mit dem die Beratungen beginnen,
lau=
tet: „Es werden im Jahre 1924 Cinſchränkungen der
Staatsaus=
gaben vorgenommen, die ſich im ganzen auf nicht weniger als
eine Milliarde Franken belaufen dürfen. Die Regierung wird
ermächtigt, mit Hilfe von Verordnungen, die nach vorheriger
Zuſtimmung des Miniſterrats vom Staatsrat erlaſſen werden,
alle diefenigen Reformen von Vereinfachungen in der
Verwal=
tung vorzunehmen, die die Verwirklichung dieſer
Sparſamkeits=
maßnahmen vorausſetzt. Wenn die auf dieſe Weiſe getroffenen
Maßnahmen Aenderungen in den beſtehenden Geſetzen erfordern,
werden die Verordnungen binnen 6 Monaten dem Parlament
zur Genehmigung unterbreitet.”
Der Abgeordnete Deyris vertritt einen Geſetzentwurf, der
eine Reviſion aller
Wiederaufbauentſchädigun=
gen vonmehr als 500 000 Franken in den Mittelpunkt
der Finanzreform ſtellt. Alle widerrechtlich erlangten Summen
ſollen ſofort der Staatskaſſe verſallen, unbeſchadet der
ſtrafrecht=
lichen Verfolgung der über Gebühr Entſchädigten. Der Antrag
Deyris verlangt die Abwiclung des Wiederaufbaues bis Ende
1928, die möglichſt baldige Entlaſſung der überflüſſigen Beamten
des Wiederaufbauminiſteriums und deſſen ſofortiges
Anheim=
fallen an das Finanzminiſterium. Er fordert ſchließlich
ſtär=
kere Beſteuerung der Landwirtſchaft. Was den
Ermächtigungsentwurf der Regierung anbetrifft, ſo iſt Deyris
der leberzeugung, daß Poincaré ſeine Vollmacht nicht
miß=
brauchen werde, aber als entſchiedener Republikaner zu einer ſo
weit gehenden Beſeitigung der Parlamentskontrolle, nicht die
Hand biete.
Die anſchließende Debatte, an der ſich der
Wiederaufbau=
miniſter Reibel, Loucheur und andere Abgeordnete aus den
be=
freiten Gebieten beteiligten, hat in der Hauptſache die
Miß=
bräuche bei der Behandlung der
Wiederaufbau=
entſchädigungen zum Gegenſtand und läßt den
Regie=
rungsentwurf in den Hintergrund treten. Erſt in der
Nachmit=
tagsſitzung werden ſich die Verhandlungen anf dieſen
konzen=
trieren.
Paris, 29. Jan. (Wolff.) In der heutigen
Nachmittags=
ſitzung der Kammer dauerte zuerſt die Auseinanderſetzung über
die mißbräuchliche Berechnung der Schadenserſatzanſprüche an.
Der ſozialiſtiſche Abgeordnete Inghels, der in der
ſoziali=
ſtiſchen Preſſe ſeit Jahren über dieſe Schäden ankämpft, ſchätzt
den Betrag, auf deſſen Rückerſtattung der Staat Anſpruch hat,
auf 3 Milliarden. Trotz aller ſeiner Bemühungen habe ſich bis
jetzt das Miniſterium für die befreiten Gebiete als der Friedhof
der Mißbräuche und die Kammerkommiſſion für die befreiten
Gebiet als das Maſſengrab der Skandale erwieſen. Der
Red=
dier führt eine Anzahl Fälle auf, durch die auch Parlamentarier
kompromittiert werden. Inghels erklärt, daß diejenigen, die
den Staat beſtohlen hätten, ihr unrechtmäßiges Gut wieder
hergeben müßten.
Der Abg. Fougete, der Vorſitzende eines von der
Kam=
zerkommiſſion für die befreiten Gebiete eingeſetzten Enquete=
Ausſchuſſes, deſſen Feſtſtellungen in den letzten Tagen in der
Preſſe viel von ſich reden gemacht haben, ſpricht ſich über die
Aufgabe der Unterſuchung wie folgt aus: Die Enquéte ſei
heikler Art und nötige zu zahlreichen Zeugenvernehmungen.
Es könne alſo noch nicht grundſätzlich darüber geſprochen
wer=
den. Er müſſe jedoch ſagen, daß ſich das Miniſterium für die
befreiten Gebiete bis jetzt geweigert habe, mit dem
Unter=
ſuchungsausſchuß zuſammenzuarbeiten. Dieſer habe an das
Miniſterium einen Brief gerichtet, in welchem die
Uebermitte=
lung gewiſſer Aktenſtücke verlangt wurde. Bis heute ſei dieſer
Brief unbeantwortet geblieben.
Der Abg. Inghels begründet ſeinen Antrag, die
ausgezahl=
ken Schäden einer Reviſion zu unterziehen, indem er Beiſpiele
anführt, tvonach nach ſeiner Anſicht Milliarden öffentlicher
Gelder geopfert wurden. Er habe dieſen Skandal ſchon vor
mehreren Jahren auf der Kammertribüne angekündigt, aber
damals habe man ſeine Vorſchläge abgelehnt.
Der ſozialiſtiſche Abg. Escoffier unterſtützt den Antrag
Inghels.
Nachdem Miniſterpräſident Poincaré ausdrücklich erklärt,
daß die Regierung die Grundſätze des Antrags Ringuier (der
ſich im weſentlichen mit demjenigen des Abg. Dehris dealt)
an=
nehme, ergreift der Miniſter für die befreiten Gebiete Reibel
das Wort, um die Tätigkeit ſeines Miniſteriums zu verteidigen.
Als er das Miniſterium für die befreiten Gebiete übernommen
habe ſeien bereits 40 Milliarden Schäden ausbezahlt geweſen.
Man habe die Geſamtſchäden auf 146 Milliarden geſchätzt, aber
angenommen, daß man nicht mehr als etwa 100 Milliarden
auszubezahlen habe. Die endgültige Schätzung habe jedoch eine
geringere Summe, nämlich 82 Milliarden ergeben. Das ſei
un=
ter ſeinem Miniſterium geſchehen. Er habe alſo die Intereſſen
des Staates gewahrt. Der Miniſter kündigt an, daß alle
die=
jenigen, die den Staat geſchädigt hätten, ſtrafrechtlich verfolgt
rürden. Er führt eine Anzahl von Fällen auf, um zu
be=
weiſen, daß bereits Nachprüfungen über die ausbezahlten
Schäden ſtattgefunden haben, und geht ſchließlich im einzelnen
auf einige von dem Abg. Inghels vorgebrachte Fälle ein.
Nach der Rede des Miniſters Reibel wird die
Weiterbera=
tung der Steuergeſetzentwürfe der Regierung auf morgen
Nach=
mittag vertagt.
Seite 3.
„O.xmude‟.
Berlin, 29. Jan. Die Reichsregierung hat die Anfrage 2062
der deutſchnationalen Fraktion des Reichstags wie folgt
be=
antwortet: Durch die innerpolitiſche Erörterung der deutſchen
Bei=
leidserklärung anläßlich des Untergangs der Beſatzung der
„Dixmude” hat dieſer Akt einfacher diplomatiſcher Höflichkeit eine
Bedeutung erlangt, die ihm keineswegs zukommt. In Frankreich
wur=
den der Untergang des Luftſchiffes und ſeine Begleitumſtände als eine
außerordentliche Kataſtrophe empfunden. Dies hat eine internationale
Beileidskundgebung ungewöhnlichen Umfangs veranlaßt, an der ſich
viele Staatsoberhäupter ſogar unmittelbar beteiligt haben. Mit einem
abweichenden Verhalten hätte die deutſche Botſchaft den Anſchein
er=
weckt, als ob ſie eine unfreundliche politiſche Kundgebung bezwecke. Unter
dieſen Umſtänden hielt das Auswärtige Amt es für angezeigt,
deutſcher=
ſeits die rein menſchlichen Geſichtspunkte in den Vordergrund zu ſtellen
und den Geſchäftsträger in Paris anzuweiſen, die Teilnahme der
deut=
ſchen Regierung zu dem Verluſt an Menſchenleben beim Untergang der
„Dixmude” auszuſprechen. Die Erklärung iſt in der im
zwiſchenſtaat=
lichen Verkehr üblichen Form unter voller Wahrung der deutſchen Würde
geſchehen.
Recht, Reichsregierung und Parteien.
Von Oberlandesgerichtspräſident Dr. Beſt, Darmſtadt.
(Schluß.)
Wie ich früher und vorſtehend mitgeteilt habe, iſt eine
Ver=
ordnung, die die geſetzliche Aufwertung beſchränkt,
richtsunwirk=
ſam. Falls die Verordnung eine Höchſtgrenze aufſtellt, wäre
darum zunächſt im Rechtswege die Unzuläſſigteit dieſer Grenze
feſtzuſtellen. Die Verordnung kann aber auch formell auf Grund
des Ermächtigungsgeſetzes vom Reichstag aufgehoben werden.
Deshalb haben die Gläubiger=Schutzverbände bekannt gegeben,
daß ſie bei künftigen Wahlen die Stellung der Bewerber zur
Aufwertungsſrage berückſichtigen würden, und deshalb haben,
zum Teile wenigſtens, die politiſchen Parteien ihren Standpunkt
dargelegt. Die Sozialdemokratie lehnt jede Aufwertung
zu=
gunſten der privaten Gläubiger ab. Die Aufwertung
ſoll nur zugunſten der Allgemeinheit erfolgen und
der entrechtete Gläubiger auf eine Unterſtützung beſchränkt
wer=
den. Der Beſchluß entſpricht der Stellungnahme des
Links=
fozialiſten Hilſerding. Er ſteht aber mit derjenigen anderer
Parteimitglieder im Widerſpruch. So hat mir der
ſozialdemo=
kratiſche Landtagsabgeordnete Widmann unlängſt einen in Nr. 12
des Heſſiſchen Volksfreund vom 15. Januar abgedruckten Artikel
zugeſandt, dem ich, ſoweit er die Aufwertungsfrage
behandelt, durchaus zuſtimme. Der Verfaſſer, der zu
Offen=
bach deu Wohnungsbau leitet, hat ſich überzeugt, daß jede
Be=
ſchränkung der Aufwertung den Kredit vernichtet, und ohne
die=
ſen die Wohnungsfrage nicht zu löſen iſt. Die offizielle
Stellung=
nahme der Sozialdemokratie legt die Vermutung nahe, daß das
Aufwertungsverbot der Miniſterzeit Hilferdings entſtammt und
von Dr. Luther übernommen worden iſt. Hilferding hat aber
damit wohl die Proletariſierung des Mittelſtandes beabſichtigt,
während die Abſicht des Oberbürgermeiſters aus dem Ruhrgebiet
aus der Beſchränkung der Steuern auf etwa 10 Prozent
erſicht=
lich iſt.
Im ſcharfen Gegenſatz zu dem Standpunkte der
Sozialdemo=
kratie ſtehen die Leitſätze, die der Staatsminiſter und
Reichstags=
abgeordnete Dr. Hergt als Vorſitzender der Deutſchnationalen
Volkspartei unlängſt im „Tag” veröffentlicht hat. Sie lehnen
ein Verbot der Hypothekenaufwertung unbedingt ab. Auch die
geſetzliche Feſtſetzung eines einzigen durchgehenden
Aufwertungs=
prozentſatzes wird als ungerecht und konfiskatoriſch verworfen.
Die Regelung der Aufwertung ſoll der natürlichen
Rechtsentwicke=
lung überlaſſen und dieſe nur durch ein beſchleunigtes
Verfah=
ren, einen Mindeſtſatz und vom Reichsgericht feſtzuſetzende
Richt=
linien unterſtützt werden. Die Verquickung der Aufwertung mit
der Mietzinsfrage wird verworfen und die Aufwertung getilgter
Hypotheken der Rechtſprechung überwieſen. Eine Sonderſteuer
aus Anlaß der Aufwertung erſcheine grundſätzlich nicht
gerecht=
fertigt, ſoll aber wegen der durch ſie bewirkten Steigerung der
Leiſtungsfähigkeit von Gläubiger und Schuldner in mäßigem
Umfange und gleichmäßig zu Laſten beider zugelaſſen werden.
Hypothekenbanken, Sparkaſſen und Verſicherungen pp. ſollen
geſetzlich verpflichtet werden, entſprechend der von ihnen ſelbſt
erlaugten Aufwertung auch ihre Pfandbriefe, Einlagen und
Ver=
ſicherungsſummen pp. aufzuwerten. Die Aufwertung der
Indu=
ſtrieobligationen und privaten Darlehen pp. ſoll der Rech=ſprechung
überlaſſen, aber das Reich verpflichtet werden, ſeine Anleihen,
wenn auch nach langer Friſt, entſprechend ſeiner Finanzlage,
mäßig aufgewertet in Gold zurückzuzahlen.
Dieſe Grundſätze ſtehen mit dem Geſetze, mit Treu und
Glauben, dem Urteil des Reichsgerichts ſowie mit dem im
Ein=
klange, was ich ſeit Jahren vertrete.
Ob ſich die Stellungnahme des Zentrums mit der des hohen
katholiſchen Klerus deckt, iſt mir bisher nicht bekannt geworden.
Die Demokratiſche Fraktion hat beſchloſſen, im Wege
geſetz=
licher Regelung eine billige Aufwertung zuzulaſſen.
Die Deutſche Volkspartei tritt der Anſicht des
Finanzmini=
ſters, die Aufwertung der Hypotheken wegzuſteuern, entgegen.
Wegen der Bedeutung der Frage bei allen, künftigen Wahlen
wird aber keine bürgerliche Partei umhin können, dazu ebenſo
im einzelnen Stellung zu nehmen, wie dies die Deutſchnationale
Partei getan hat. Deshalb füge ich folgendes an:
Je größer die Opfer ſind, die die Finanzlage des Reiches
fordert, deſto peinlicher muß die Steuergerechtigkeit walten. Eine
Beſtimmung, die die Aufwertung ganz oder teilwveiſe wegſteuert,
ſpricht nach der Meinung des Reichsgerichts dem
verfaſſungs=
mäßig gewährleiſteten Grundſatz der Allgemeinheit der
Beſteue=
rung Hohn und iſt deshalb unwirkſam. Die Gerechtigkeit fordert
eine grundſätzliche Trennung der Aufwertungsfrage von der der
Beſteuerung. Die Aufwertung geht lediglich die Juſtiz, in
kei=
ner Weiſe den Finauziiniſter an. Eine Verquickung von
Auf=
wertung, Aufwertungs= und Mietzinsſteuer ermöglicht es,
zu=
gunſten von Sonderintereſſen im Trüben zu fiſchen, ſchließt aber
ein gerechtes Ergebnis ſowohl auf dem Gebiete des Privatrechts
wie dem der Beſteuerung aus. Grundſätzlich ſollte zunächſt die
Auſwertung erledigt und dann Gläubiger und Schuldner nach
je ihrer Leiſtungsfähigkeit beſteuert werden. Geht dies, da die
Beſteuerung drängt, nicht an, ſo muß doch an der Trennung
zwiſchen Privat= und Steuerrecht feſtgehalten werden. Das iſt
auch ſehr wohl möglich. Beiſpielsweiſe ſo, daß man der
Be=
ſteuerung von Gläubiger und Schuldner lediglich für
Steuerzwecke ein Durchſchnittsmaß der Aufwertung
zu=
grunde legt und den Ausgleich des dadurch an Steuern von
dem einen oder anderen Teile zu viel Gezahlten der
bürgerlich=
rechtlichen Regelung des Schuldverhältwiſſes überläßt. Oder ſo,
daß man bei der Beſteuerung zunächſt die Aufwertungspflicht
außer Betracht läßt und dann in jedem Falle dem Schuldner
die Aufrechnung der zu viel bezahlten Steuern gegenüber dem
Gläubiger vorbehält. Keinesfalls aber in der auſcheinend von
der Verordnung beabſichtigten Weiſe, daß man den Gläubiger
auf einen Teil deſſen, was er nach dem Spruche des RG. zu
er=
halten hätte, beſchränkt, von den übrigen 7—12 Prozent ſür
den Fiskus erhebt und den wahrſcheinlich erheblichen Reſt der
Forderung dem Schuldnerwucher zum Opfer bringt. Denn
ſol=
cher Gewaltakt gegenüber dem Urteile des RG. würde nicht nur
das Recht, fondern auch das Rechtsbewußtſein um ſo ſchwerer
erſchüttern, als er zugunſten langjähriger Nutznießer der
Geld=
entwertung wirtſchaftlich Schwache träfe, die deren Laſten bisher
in beſonderem Maße getragen haben. Da in den Kulturſtaaten
Hypotheken als die ſicherſte Kapitalanlage angeſehen werden,
würde nach Anſicht der berufenſten Vertreter des organiſierten
Realkredits der Gewaltakt zugleich den deutſchen Kredit im In=
und Auslande vernichten und dem Auslande den Zugriff auf den
deutſchen Grundbeſitz erleichtern. Der Rechtsbruch würde
des=
halb nicht nur die betrogenen Gläubiger, ſondern alle ſchädigen,
denen der Kredit als Lebensblut unentbehrlich iſt. Weite
Schuldnerkreiſe ſehen denn auch neuerdinas ein, daß ihren
Vor=
teilen mehr gedient iſt, wenn ſie mit dem Gläubiger Hand in Hand
gehen, und der Deutſche Induſtrie= und Handelstag hat, ſich
letzthin in einer Eingabe an das Reichswirtſchaftsminiſterium
im weſentlichen auf den Boden des Reichsgerichtsurteils geſtellt.
Man ſollte ſich deshalb hüten, wegen ſcheinbarer
Augenblicks=
borteile die Grundlagen des Rechts, des Kredits und damit des
Wiederaufbaus zu zerſtören.
Als Vermutung habe ich oben ausgeſprochen, daß der
So=
zialiſt Hilferding mit ſeinem Vorgehen die Proletariſierung des
Mittelſtandes erſtrebt. Durch die geplante
Aufwertungsbeſchrän=
kung würde dieſer Zweck erreicht. Denn die Aufwertung der
Hypotheken bildet die Vorausſetzung auch für die Aufwertung
der Sparkaſſeeinlagen, Pfandbriefe und Lebensverſicherungen.
Die beteiligten Inſtitute aber halten, mit wenigen unrühmlichen
Ausnahinen, deren Aufbeſſerung für möglich und befürworten
ſie dringend, trotz der Umſtände und der Arbeit, die ihnen daraus
erwachſen. Würde dem Mittelſtande mit der Unterbindung der
Aufwertung ſeine letzte Hoffnung genommen, ſo würde das nich:
nur die Höhe unſerer Kultur gefährden, ſondern auch unſeren
wirtſchaftlichen Aufſtieg. Wir leiden, wie Staatsſetretär Dr.
Mügel jüngſt mit Recht geſagt hat, unter einer Ueberſchätzung der
unmittelbaren Produktionstätigkeit, und dergeſſen zu leicht, daß
eine weſentliche Vorausſetzung für unſere wirtſchaftliche
Ent=
wickelung die Aufrechterhaltung des Bildungsſtandes unſeres
Volkes iſt.
Die weitreichenden Befugniſſe des Ermächtigungsgeſetzes
hätten eine Beſteuerung erlaubt, die die Bevölkerung gleichmäßig
und gerecht zu den ungeheuren Laſten heranzieht. Trotzdem und
allen Warnungen zumm Trotz hält der Finanzminiſter an der
konfiskatoriſchen Aufwertungsbeſchränkung feſt. Er verfolgt
da=
mit einen Weg, den man ſchon vorher betreten hatte. Ganz
ſyſtematiſch nahm man ſich Minderheitsgruppen vor, von denen
ein geſchloſſener politiſcher Widerſtand nicht zu erwarten war.
Durch Vermögenskonfiskation gegen Schwache eignete man ſich
dergeſtalt an, was man durch offene Steuern den wirtſchaftlich
oder politiſch Mächtigen nicht zu nehmen wagte. Die
Behand=
lung der Lizuidationsſchäden, die Abgeltungsverordnung und
die rechtswidrige Verkürzung der Beamtengehalte ſind Etappen
auf dem Wege zur Beraubung der Goldgläubiger. Gerade die
Demokratie aber müßte an der Rechtsſtaatsidee unverbrüchlich
feſthalten. Sie iſt die einzige Kulturidee, die der Volksſtaat der
Monarchie entgegenſetzen kann. Der Republik fehlen die
zahl=
loſen Fäden, durch die eine vielhundertjährige Geſchichte, die
enge Stamrmesgemeinſchaft, die perſönliche Anhänglichkeit und
das wechſelſeitige Treueverhältnis die Monarchie mit dem
Volke verbinden. Es iſt Macchiavellismus ohne Klugheit, die
Rechtsidee um angeblicher, leicht auf andere Weiſe zu
erreichen=
der Vorteile willen zu ſabotieren. Der Faszismus der Pygmäen
gräbt ſich mit ſolchen ſtaatsabſolutiſtiſchen Exzeſſen ſein eigenes
Grab.
*Jackie Coogan, der kleine Filmkröſus.
„Ich kann mir nicht helfen, wenn ich den kleinen, lieben,
gol=
digen Kerl ſehe — mir tut das Herz weh. In alle Freude über
dieſe lebendige, natürliche, wundervolle Darſtellungskunſt dieſes
Kleinen miſcht ſich ein Tropfen wehmutvollen Mitleids, wenn
ich an — ſeine Zukunft denke. Daran denke, daß für den jetzt
9jährigen, der mit 4 bis 6 Jahren auf der Höhe ſeiner „Kunſt”
ſtand, in ganz abſehbarer Zeit das Alter kommt, da er dieſe Höhe
unmöglich halten kann, das Alter, in dem man nicht Kind, noch
Jüngling iſt, in dem notgedrungen geſucht wird, das, was jetzt
natürliche kindliche Veranlagung — die Natur erlaubt ſich von
Zeit zu Zeit ſolche Scherze, die faſt immer zu Tragödien
wer=
den — zu erſetzen durch immer neue Entfaltung, die dann eben
nicht mehr das Natürliche ſein kann. Wenn dieſes „Kind” nicht
mehr Kind iſt, wenn es anfängt bewußter, denkender,
ſchaffen=
der Menſch zu werden und ihm eines Tages die Erkenntnis
kommt, daß er innerlich völlig ausgebrannt, reſtlos erſchöpft iſt,
einer von rielen, er, der heute ein „Einziger” iſt. Er wird dann
ſein Los, das er mit anderen „Wunderkindern” tragen muß, mit
Muſikern, Komponiſten, Rechenkünſtlern uſw. dielleicht
leich=
ter tragen können, wenn er ſich, was ſein Vermögen ihm
ge=
ſtattet, in ſtillen Stunden ſeine eigene Jugend im Laufbild
anſieht. —
Jackie Coogan iſt heute 9 Jahre alt. Er ſoll immer noch der
entzückende Junge ſein mit den großen Märchenaugen, dem
be=
zwingenden Lachen und dem „echten” Weinen (wenn er filmt).
Man ſagt von ihm, daß Millionen Kinder in Amerika ihn
ken=
nen, daß ſein Name in allen Fcnilien populär iſt und daß es der
Sehnſuchtswunſch der Kinder Amerikas iſt, auch einmal ein
Jaclie Coogan zu werden — mit dem im Hintergrunde
ſchim=
mernden Jahreseinkommen von einer Million Dollars (— 4,20
Millionen deutſche Rentenmark). Soviel verſteuert nämlich der
beneidenswerte kleine Kerl. — Wir kennen den Kleinen nur aus
den an ſich keineswegs künſtleriſch vollwertigen amerikaniſchen
Filmſtreifen, die hier abgerollt wurden, und aus denen ſich ſeine
wundervoſle Kindlichkeit ſo zwingend heraushebt, ganz gleich,
in weſſen Geſellſchaft er mimt. Wir bewundern ſein großes,
dunkles, ſo rührend ſprechendes Augenpaar, ſein Mienenſpiel,
das darum ſo meiſterhaft wirkt, weil ihm auch nicht die Spur von
irgendwie Erlerntem, Gedrilltem, Gekünſteltem anhängt. Er iſt
bei aller Reife ſeiner Darſtellung ſo ganz Kind, ſo ganz er ſelbſt.
Wenn er in den viel zu weiten, langen Hoſen, ärmlich aber
rein=
lich, an Hoſenträgern mit drei Knöpfen hangend, die ebenſo viel
zu große, zerſchliſſene Sportmütze keck auf dem langhaarigen
Pagenkopf, flink wie ein Wieſel läuft, wenn er ſeinen etwas
breit geratenen Mund mit den vollen Lippen zu ſeinem
bezwin=
genden Lachen ſpielen läßt, oder mit einer in ihrer natürlichen
Schlichtheit rührenden Hilfloſigkeit zum Weinen verzieht, wobei
die Augen in Tränen ſchwimmen (nie auch hierbei ſentimentale
Ulebertreibung!), wenn er ſeine ſchelmiſchen Spitzbubenſtückchen
ausführt, in denen er immer irgendwie im Hintergrunde
Kava=
lier bleibt, oder wenn er bei aller Kindlichkeit ſehr dezent ſeinen
Körper entblößt, um mit Bürſte und Seife eine Generalreinigung
an ſich vorzunehmen. So kennen wir ihn als den beſten
Film=
darſteller ſeines Alters und Faches.
Was man bisher nicht von ihm wußte, wird in
amerikani=
ſchen Blättern erzählt: Jadie Coogan iſt das Söhnchen kleiner
Artiſten eines Vaudevilletheaters, das in der 100. — alſo in einer
ſehr beſcheidenen — Straße Neu=Yorks liegt und ſich nicht mit
den Reichen der ariſtokratiſchen Abenues füllt. Die Eltern
nah=
men ihren Kuaben ſchon frühzeitig mit, und von ſeinem
verſteck=
ten Platze aus hatte er Gelegenheit, die Schauſpielkunſt ſeiner
Eltern zu ſtudieren. Eines ſchönen Abends aber — ſo wird
er=
zählt — ſtand Jackie plötzlich auf, verließ ſein Verſteck und eilte
auf die Bühne, da ihn die Luſt angekommen war, ſich auch
ein=
mal zu produzieren. Voller Erſtaunen, aber auch Bewunderung
begrüßte das Publikum dieſen bisher nie geſehenen und gehörten
kleinen Schauſpieler. Und dieſes improviſierte Spiel wurde zu
Jadies Debut, denn ſehr bald verbreitete ſich die Kunde, daß ein
Filmproduzent von Hollywood ſich ſeiner angenommen habe, um
ihn zum Filmſtar auszubilden. Es war Charlie Chaplin, der
Jacklie Coogan entdeckte. Mit ihm ſchuf er den unvergleichlichen
Film vom Kid.
Was ſein unberührtes Spiel im Film erklärlich erſcheinen
läßt, wird damit glaubhaft von Leuten, die ihn kennen, begrün=
det, daß Jackie ſich herzlich wenig um die Filmſchauſpielkunſt
kümmert, daß er tatſächlich gan; unbewußt ſpielt und daß ſein
kindlicher Traum eigentlich der iſt, einmal ein berühmter —
Baſe=
ballſpieler zu werden. So iſt der Zauber erklärlich, den ſein Spiel
auf den Beſchauer ausübt und alle Herzen für ihn gewinnt, auch
die derer, ſo mit einem meiſt durchaus berechtigten Mißtrauen
ſich einem „Wunderkinde” gegenüberſtellen.
Wir fahen in Darmſtadt Jackie Coogan im „Kid”, dem
Chaplin=Film, in „My Boy” und ſehen ihn jetzt die Haupt= und
Titelrolle im „Zirkuskind” (Uniontheater) ſpielen. In
die=
ſem Film iſt er der arme Junge einer armen Witwe, läuft eines
Tages nach allerhand Streichen ſeinem Oukel davon, um der
Prügel zu entgehen, und landet in einem Zirkus als „Eisboy”.
Hier erlebt er nun ſeine erſte kindlich nur gefühlte Liebe. Die
kleine Parforcereiterin auf ungeſatteltem Pferde, ein Mädchen
ſeines Alters, der er ſich angeſchloſſen, kann eines Abends nicht
auftreten, weil ſie den Fuß verletzt hat, und Jackie hört, daß der
brutale Zirkusdirektor die Kleine und ihren Großvater (der
Jaclie einſt Liebes erwieſen) entlaſſen werden ſoll. Er dringt
mit ſeinem Opfer, dem man zunächſt ablehnend gegenüberſteht,
durch, ſchlüpft ins Koſtüm ſeiner kleinen Freundin und — reitet
parforce. Mit durch ſtürmiſchem Applaus beſtätigtem Erfolg. Ein
Mißgeſchick läßt ihn die Perücke verlieren, der fromme Betrug
kommt zutage und der Zirkusgewaltige — verpflichtet den ſo
neu entdeckten Kunſtreiter um 75 Dollar die Woche, will aber die
kleine Freundin und den Großpapa Clown entlaſſen. Das aber
verträgt Jackies kleines Herz nicht, er ſetzt alles durch, wird ein
reicher kleiner Mann und holt ſeine Mutter im Auto zu ſich.
Dieſer Film gibt Gelegenheit, neben Jacklie Coogau im ganzen
Umfange ſeiner Darſtellungskunſt alles mögliche ſonſt rieſig
In=
tereſſante zu zeigen, und macht den Film ſpannend und feſſelnd,
ſo daß man das Sentimental=Amerikaniſche leicht verwindet.
Jackie Coogan wird im Film nicht in gleicher „Größe” zu
erſetzen ſein. Es darf dem goldigen kleinen Bengel von Herzen
gewünſcht werden, daß er — trotzdem — ein glücklicher Menſch
II. St.
wird, er, der als Kind ſchon ſo vielen etwas gibt.
Seite X.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 30. Januar 1924.
Nummer 30.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 30. Januar.
Techniſche Hochſchule. Rektor und Senat der Techniſchen
Hochſchule Darmſtadt haben auf einſtimmigen Antrag der
Ab=
teilung für Chemie die Würde eines „Doktor=Ingenieurs
Ehren=
halber” verliehen: Herrn Dr. phil. Adolf Winther,
Vor=
ſtandsmitglied der Chemiſchen Fabrik Griesheim=Elektron in
Frankfurt a. M., in Anerkennung ſeiner bedeutſamen Verdienſte
um die Entwicklung der Teerfarbeninduſtrie, verknüpft mit dem
Ausbau eines heimiſchen Werkes der chemiſchen Großinduſtrie.
— Landestheater. Der zweite, heute abend ſtattfindende Beethoven=
Abend des Drumm=Quartetts im Kleinen Haus beginnt um 71 Uhr.
— Dritter Vortragsabend techniſch=wiſſenſchaftlicher Vereine
(Mittelrh. Arch= und Ing.=V., V. d. J., Elektrotechn. Geſ. V. d.
Dipl.=Ing.). Der 3. Vortrag findet heute, Mittwoch, den 30. Jan.,
abends 8 Uhr, im Hörſaal 326 der Techn. Hochſchule, ſtatt über „
Scha=
lungsloſe Bauweiſe im Eiſenbetonbau”, mit Lichtbildern.
Vortragen=
der: Herr Direttor Lupescu, bei Wayß u. Freytag, Frankfurt a. M.
Daran aſchließend „Mitteilungen über Ziele und Aufgaben der
Tech=
niſchen Nothilfe”, ebenfalls mit Lichtbildern. Vortragender: Reg=
Baumeiſter Dilsdorf.
* Plakat=Ausſchreiben für die Ausſtellung Darmſtadt 1924.
An alle heſſiſche oder in Heſſen wohnende Künſtlerinnen und
Künſtler ergeht die Aufforderung zur Beteiligung an einem
Skizzen=Wettbewerb für das Plakat der Südweſtdeutſchen
Kunſt=
ausſtellung Darmſtadt 1924. Preisgericht iſt der
Ausſtellungs=
ausſchuß, Schlußtag der Einlieferung der 1. März. Nähere
Be=
dingungen ſind zu erfahren auf dem Geſchäftszimmer der
Ar=
beitsgemeinſchaſt für bildende Kunſt, Stadthaus, Zimmer 70,
täglich von 10 bis 12½ Uhr vormitags.
v. H.
— Der Darmſtädter Anwaltveren ſendet uns zur Frage der
Pro=
zeßreform folgende Entſchließung: Die heutige Verſammlung des
Darmſtädter Anwaltvereins proteſtiert dagegen, daß grundlegende
Be=
ſtimmungen der Reichsjuſtizgeſetze im Wege von Notverordnungen auf
Grund des 8 48,2 der Verfaſſung oder d.8 Ermächtigungsgeſetzes vom
8. Dezember 1923 geändert werden. Wir erwarten, daß der Neichsrat
und der Reichstag die Aufhebung der bis jetzt erlaſſenen Verordnungen
ſchleungſt verlangt, da ein offenbarer Mißbrauch des
Ermächtigungs=
geſetzes und der Verfaſſungsbeſtimmung vorliegt. Es war nicht der
Wille der geſetzgebenden Faktoren, die Reichsregierung mit ſo
weitgehen=
den Vollmachten auszuſtatten; es war nicht der Wille dieſer Faktoren, die
ſeit Jahren beratenen grundlegenden Reformen, der Reichsjuſtizgeſetze
auf dem Wege ſolcher Notverordnungen übers Knie brechen zu laſſen.
Auch ſachlich bedeuten die bis heute ergangenen und die dem Vernehmen
nach in Vorbereitung befindlichen Verordnungen eine ungeheuerliche
Verſchlechterung der Rechtspflege und eine unerträgliche Minderung der
Garantien des Verfahrens. Die getroffenen Maßnahmen haben im
wei=
ten Kreiſen das Vertrauen darauf, daß wir in einem Rechtsſtagt leben,
ſchwer erſchüttert.
* Zuſchläge zur Erwerbslofenunterſtützung bei Ausführung von
Notſtandsarbeiten. Die Erwerbsloſen ſind verpflichtet gegen ihre Un=
de Hr e O. Kunden de ei wehr as 2 Sauden Abef Leſſf.
30 Prozent Zuſchlag zur Hauptunterſtützung erhält. Bei ſchweren
Arbeiten kann der Zuſchlag ſchon nach 16 Stunden bezahlt werden.
Für Facharbeiter iſt eine beſondere Prämie von 10 Prozent des
Hauptunterſtützungsſatzes pro Tag eingeführt worden. Außerdem iſt
bei beſonders guten und beſonders ſchwierigen Leiſtungen eine
Prä=
mie von 5 Prozent täglich feſtgeſetzt worden.
* Hypothekengläubiger=Schutzverband. Am Montag abend fand im
Feierabendſaal eine erweiterte Ausſchußſitzung ſtatt. Es wurde über
die zur Tagesordnung ſtehenden Punkte lebhafte Debatte geführt und
ſchließlich beſchloſſen: 1. Innerhalb der nächſten 14 Tage wird die
Jahreshauptverſammlung ſtatutengemäß abgehalten: 2. In der
Jah=
reshauptverſammlung ſoll, wie bei allen künftigen
Mitgliederverſamm=
lungen, ein Referat über die wichtigſten Fragen der Materie gehalten
werden, mit anſchließender Ausſprache; 3. Als Beitrag wird der
Jah=
reshauptverſammlung ein Monatsbeitrag von 0,50 Mk. vorgeſchlagen;
4. Für die Zukunſt wird der Verband ſich nicht nur mit den
Hypothe=
ken, ſondern auch mit Obligationen, Sparguthaben, kurz allen
hochwer=
tigen Schuldforderungen befaſſen. Diesbezügliche
Namensänderungs=
vorſchläge wurden zur Hauptverſammlung zurückgewieſen. — In der
weiteren Ausſprache wurde die künſtige Zuſammenſetzung des
Vor=
ſtandes beraten.
— Aus der Schloßgemeinde. Am 25. ds. Mts. hielt Herr
Stu=
bienrat Dr. Zimmermann einen Vortrag über das Chriſtentum und
die auderen Religionen. Ausgehend von den religiöſen Anſchauungen
und Gebräuchen der Naturvölker, gab der Vortragende den geſpannt
lauſchenden Zuhörern ein anſchauliches Bild über die Entſtehung und
Vorbereitung des Brahmanismus, der Religion des Buddha und der
Lehren des Confucius, und wies darauf hin, wie vorzeitlich ſchon die
hochſtehende Kultur der Inder und Chineſen geiſtig bedeutende
Per=
ſönlichteiten hervorbrachte, die dem Weſen des Chriſtentums nicht allzu
fern ſtander. Beſonders die grundlegenden Lehren des Confucius
haben es fertig gebracht, ein verſchieden geartetes Rieſenvolk von
400 Millionen auf Jahrtauſende zuſammenzuhalten.
Nichtsdeſtoweni=
ger habe aber das Chriſtentum gerade in Indien und China ſehr gute
Aufnahme gefunden und damit bewieſen, daß es nicht eine von vielen
Religionen, ſondern die Religion ſei, welche alles durchdringt und
im=
mer von neuem ſeine wahre Heilkraſt beweiſt. Raicher Beifall dankte
dem Redner für ſeine tiefgründigen Darlegungen.
— Der Verein der Hundefreunde von Darmſtadt und Umgegend
für Raſfezucht, Polizei=, Schutz= und Gebrauchshundeweſen, e. V., hielt
im Saale der Brauerei Fah, Alexauderſtraße, ſeine
Hauptverſamm=
lung ab. Der 1. Vorſitzende, Herr Rechtsanwalt Rohde, eröffnete die
Verſammlung mit freundlichen Begrüßungsworten und erwähnte, daß
das zahlreiche Erſcheinen von regem Intereſſe zeuge. Hierauf erſtattete
der Vorſitzende den Jahresbericht und betonte, daß die Tätigkeit des
Vereins im abgelaufenen Jahr, trotz der wirtſchaftlichen Verhältniſſe,
ſehr rege geweſen ſei, insbeſondere auf dem Dreſſurplatz, wo fleißig
ge=
arbeitet wurde. Das hierauf vom Schriftführer verleſene Protokoll
wurde ohne Widerſpruch angenommen. Sodann erſtattete der Rechner
den Rechenſchaftsbericht. Die Rechnungen wurden von den
Mitglie=
dern Hofmann und Jäger geprüft und für richtia befunden. Auf
Grund deſſen wurde dem Rechner mit Worten des Dankes Entlaſtung
erteilt. Bezüglich der Vorſtandswahl wurde der ſeitherige Vorſtand
mit wenigen Aenderungen wiedergewählt. Zu Punkt Ausſtellung, foll
eine ſolche in dieſem Jahre abgehalten werden; Tag und Lokal
wer=
den noch feſtgelegt. Zu Punkt Dreſſurfragen referierte Herr Jäger
und ſtellte feſt, daß die Mitglieder auf ihre im abgelaufenen Jahre
geleiſtete Arbeit ſtolz ſein können, was ſie bei den Prüfungen bei
ſtar=
ker Konkurrenz bewieſen haben, insbeſondere, daß ſtets die erſten
Preisträger in Darmſtadt zu ſuchen ſind. Leider befindet ſich das aute
Material von Hunden in Privathänden, da die Polizei in Darmſtadt
zurzeit über keine Polizeihunde verfügt, welches auch von den meiſten
Bürgern Darmſtadt mißbilligt wird. Es erübrigt ſich nochmals
dar=
auf hinzuweiſen, wie wertvoll in beſonders gelagerten Fällen ein
Poli=
zeihund mitwirken kann. Ueber die von ſeiten der Stadt Darmſtadt
enorm erhöhte Hundeſteuer waren die Mitglieder ſehr empört und
auch mit Recht, da ja Darmſtadt bekanntlich eine der teuerſten Städte
iſt, ſo auch in der Hundeſteuer. Der Verein wird beim Miniſterium
anfragen, inwieweit die Stadt Darmſtadt berechtigt iſt, eine derartig
erhöhte Hundeſteuer zu erheben. Zu Punkt Verſchiedenes wurde ſich
noch unterhalten über Zucht=, Ausſtellungs= und Dreſſurweſen.
Erfreu=
licherweiſe beſuchen die Mitglieder recht zahlreich die Dreſſurſtunden,
welche jeden Mittwoch nachmittag und Sonntag vormittag auf dem
Gelände des Pferdemarktes in der Holzhofallee, unter Aufſicht von
bewährten Dreſſurleitern ſtattfinden. Hier iſt jedem Mitglied
Gele=
genheit geboten, ſeinen Hund ſo auszubilden, daß er ein zuverläſſiger
Bächter und Beſchützer ſeines Herrn iſt. In der Hoffnung auf ein
weiteres Blühen und Gedeihen der Vereins ſchloß der Vorſitzende mit
Worten des Dankes die Verſammlung.
Abſchied des
Oberlandeßgerichtsbnräſdenten D. Beſ.
Zum letzten Male vor ſeinem Uebertritt in den Ruheſtand
führte geſtern Herr Oberlandesgerichtspräſident Dr. Beſt den
Vorſitz in dem erſten Zivilſenat. Dieſen Anlaß nahmen die an übt. Audolf Schanzer und Ernſt Weliſch haben das Wagnis, die große
dem Gericht verſammelten Anwälte wahr, um ihm durch
Rechts=
anwalt Dr. Oſann ein warmes Abſchiedswort ſagen zu laſſen.
Dr. Oſann wies darauf hin, daß Herr
Oberlandesgerichtspräſi=
dent Dr. Beſt in einer geradezu vorbildlichen Weiſe die Leitung
des Senats und der dort entſchiedenen Rechtsſachen durchgeführt
hat. Mit einer außerordentlichen Inteuſität ſeiner Arbeit und
mit nachhaltigem Wirken habe er die Intereſſen des Rechtes
und der rechtſuchenden Kreiſe der Bevöllerung gewahrt. Er
habe ſich die ſchnelle und doch gründliche Durchführung der
Pro=
zeſſe zur Aufgabe gemacht, und erreicht, daß in einer
anerken=
nenswert kurzen Zeit die Prozeſſe vor dem Oberlandesgericht
zur Entcheidung gebracht worden ſeien. Aber nicht allein dieſes
äußerliche Moment ſei danlbar anerkannt worden, ſondern
ins=
beſondere auch die umfaſſenden Kenntniſſe, welche Herr
Ober=
landesgerichtspräſident Dr. Beſt in der Führung ſeiner Geſchäfte
bewieſen habe. Er ſei vor etwa 8 Jahrin aus dem Miniſterium
in das Oberlandesgericht berufen worden, und habe in dem
Miniſterium die Bearbeitung der Geſetze durchgeführt, welche
die Ueberleitung des heſſiſchen Rechts in das bürgerliche
Geſetz=
buch zum Gegenſtand gehabt hätten. Dann habe er als
Präſi=
dent des Oberlandesgerichts dieſe Geſetzgebung in die Praxis
überführt und ſich in dieſer zwiefachen Richtung um das Recht
unſeres Landes aufs höchſte verdient gemacht. Ihm ſei es aber
nicht bloß auf das formale Recht angekommen, ſondern ſeine
Hauptaufgabe habe er darin geſehen, Recht und Wirtſchaft in
Einklang zu bringen. Dieſe vornehme Tätigkeit des Juriſten
ſei zum beſonderen Ausdruck in der Frage der Aufwertung der
Hypotheken und der Aufwertung bei anderen Rechtsgeſchäften
gekommen. Zu einer Zeit, zu der der Juriſt noch ſtarr an dem
Grundſatze Mark — Mark feſthielt, habe Herr
Oberlandesgerichts=
präſident Dr. Beſt in weiter Einſicht in die wirtſchaftlichen Dinze
dieſen Satz bekämpft und die Aufwertung in bahnbrechenden
Entſcheidungen ſeines Senats zur Dunchführung gebracht.
Nun=
mehr ſei der Standpunkt des Herrn
Oberlandesgerichtspräſiden=
ten Dr. Beſt von vielen Gerichte”, insbeſondere aber auch von
dem Neichsgericht, als durchaus zutreffend anerkannt worden,
und es werde ihm eine innere Genugtuung ſein, daß ſich das
Reichsgericht in ſeiner grundlegenden Entſcheidung in manchen
Beziehungen wörtlich das zu eigen macht, was Herr
Oberlandes=
gerichtspräſident Dr. Beſt vertreten und durchg=führt habe. Zu
den Anwälten habe er, was dankbarſt anerkannt werde, in den
beſten Beziehungen geſtanden, wie dies auch dankbar bei den
anderen Herren des Oberlandesgerichts zu verzeichnen ſei, die
ebenfalls jetzt in den Nuheſtand hätten treten müſſen: die
Ober=
landesgerichtsräte Sandmann, Zimmermann, Pſannmüller, Dr.
Berchelmann und Diefenbach. Es bedeute eine Fronie, daß ein
ſolcher Mann, wie Herr Oberlandesgerichtspräſident Dr. Beſt,
in der Vollkraft ſeines Schaffens gezwungen werde, in den
Ruhe=
ſtand zu treten. Mit tiefem Bedauern ſcheide die Anwaltſchaft
von ihm, und ſie werde ſtets gedenken, welch ein Kenner des
Rechts und Förderer der rechtlichen Intereſſen Herr Präſident
Dr. Beſt geweſen ſei.
Herr Präſident Dr. Beſt dankte ſichtlich bewegt für dieſe
anerkennden Worte und gab ſeinem tiefen Bedauern Ausdruck,
daß er aus dem ihm lieb gewordenen Amte, dem er ſeine ganze
Kraft und Tätigkeit gewidmet habe, ſcheiden müſſe, und das zu
einer Zeit, in welcher jeder ſeinen Lebenszweck nur in der
Ar=
beit finden könne, insbeſondere, da er ſich noch im Vollbeſitz ſei= früheren Aufführungen ſind einige Neuerungen vorgenommen. Deu
ner Kraft fühle.
Abſchiedsfeier im Landgericht.
Im ſinnvoll gärtneriſch geſchmückten Sitzungsſaale der
Strafkammer fand geſtern eine kleine Feier ſtatt, die den
nach dem Altersgrenzengeſetze zum 1. Februar 1924 verabſchiedeten
Mitgliedern des Land= und der beiden Amtsgerichte galt und die
über=
aus zahlreich beſucht war. Landgerichtsdirektor Dr. Nagel ſprach
namens der Mitglieder des Landgerichts, der Staatsanwaltſchaft und
der beiden Amtsgerichte warme Abſchiedsworte an die durch die
Un=
gunſt der Zeiten aus dem Amt Scheidenden, insbeſondere richteten ſich
ſolche an den Landgerichtspräſidenten Theobald. Präſident
Theo=
bald dankte für die ihm nach faſt 45jähriger Dienſtzeit gewidmeten
Abſchiedsworte und wandte ſich dann an die mit ihm, kraft der
Ab=
baugeſetze und Abbauverordnungen Ausſcheidenden. Dieſe Maßregeln, Turnhalle ein Kartenvorverkauf eingerichtet. (Näheres ſiehe im
An=
ſo ſagte der Redner ſind als Sparmaßnahmen notwendig. Für viele
bringen ſie große Sorgen, aber die zuſtändigen Stellen betrachten die
Ausſcheidenden als Vorbilder und Wegweiſer für das, was an Opfern
Treue Pflichterfüllung haben die Ausſcheidenden, an die ich mich
wende immer geübt. — Auf das zurückkommend, was Kollege Dr.
Anerkennung der amtlichen Tätigkeit, die Sie mir bewieſen, für die
treue Mitarbeit aber auch, die ich bei Ihnen, meinen Kollegen, bei den
übrigen Mitgliedern des Landgerichts und der beiden Amtsgerichte
gefunden habe: dieſe Worte des Dankes darf ich ſchließlich auch
aus=
meine amtliche Tätigkeit gedenke ich noch der Toten. Haben Sie alle
herzlichen Dank, bewahren Sie mir ein freundliches Angedenken”. In
poetiſchen formvollendeten Abſchiedsworten ſprach dann Direktor
Schilling Trygophorus: „Dem kategoriſchen Imperativ der
ſittlichen Pflicht gehorchend, weis ich das Geſchick mit Würde zu
tra=
gen. Bewegten Herzens nehme ich Abſchied von Zion, bewahren Sie
mir ein freundliches, nachſichtiges Andenken‟. Ergreifende Worte des
Abſchieds fand ſchließlich Bürodirektor Bauer: „Die horaziſchen
Worte „olim meminigse jurabit” im guten Sinne gedeutet, mögen
wohl auch ihre Verechtigung haben.” Alles in allem, es war eine
ernſte, ſtimmungsvolle Feier, die allen ewig in Erinnerung bleiben
wird.
Da N D Scn den ein er ict ertlist u
1 Uhr und nachmittags von 2 bis 5 Uhr, beim Verſorgungsamt
Darm=
ſtadt (in denſelben Zimmern wie ſeither) ſtatt. An dieſem Tage nicht
abgeholte Beträge können noch am 2. Februar, von 10—12 Uhr
vor=
mittags auf der Kaſſe (Zimmer 80) in Empfang genommen werden.
Nicht abgeholte Beträge werden am 4. Februar den Empfängern durch
die Poſt koſtenpflichtig überſandt. Cs wird noch darauf aufmerkſam
gemacht, daß die Penſionsempfänger auf Grund der Perſonglabbau=
Verordnung verpflichtet ſind, etwaiges Privateinkommen nach dem
Stande vom Monat Dezember 1923 oder Januar 1924 in Goldmark
ausgedrückt dem Verſorgungsamt mitzuteilen haben. Bei der
etwai=
gen Penſionskürzung wird das Dienſteinkommen eines ledigen
Beam=
ten der Beſoldungsgruppe III, Stufe 1 zu Grunde gelegt: dasſelbe
beträgt in Ortsklaſſe 4 135 Mk. B 131,50 Mk., C 129,50 Mk., D 127 Mk.
und k. 125 Mk.; dazu tritt noch der jeweilige örtliche Sonderzuſchlag.
— Die Anmeldung ſchulpflichtiger Kinder zur Aufnahme in die
Stadtſchulen hat Dienstag, den 5. Februar zu erfolgen. Näheres in
der „Bekanntmachung im Anzeigenteil, in den ſtädtiſchen
Aushänge=
käſten und in den Schulen.
TALIZCAI
Bewährt?
* Orpheum.
Gaſtſpiel Guſtav Bertrams Operetten=Geſellſchaft.
Zurzeit beherrſcht den Spielplan unſeres Operettentheaters
Orpheum Leo Fall mit ſeinem großen „Schlager” „Madame
Pompadour”, der in vielen Großſtädten eines der zugkräftigſten
Kaſſenſtücke war, und noch iſt, und auch hier die gleiche Bugkraſt aus=
Pompadour zur Operettenfigur zu machen, unternommen und haben
mit dieſem Wagnis entſchieden Glück gehabt, ſie erwies ſich als ein
ausgezeichnetes Obiekt für die Operette. Man muß es den Librettiſten
übrigens anerkennend beſtätigen, ſie haben verſucht, ihrer „Dichtung”
einen politiſch=geſchichtlichen Hintergrund zu geben, und ſich nicht
dar=
auf beſchränkt, das ſagen wir „Pikante” aus dem Leben dieſer
Königs=
kokette zum Gegenſtand der Handlung zu machen, wenn das
naturge=
mäß auch einen breiten Rahmen in der Operette einnimmt. Wir ſehen
einen zeitlich begrenzten Ausſchnitt aus dem reich bewegten Leben
der Pompadour. Sie ſehnt ſich — wie oft — aus der Enge des
Hof=
lebens und ſteigt ins „Volk” hinab, prüft die Tänzer auf Temperament
und Muskelkraft, um wieder mal einen glücklich zu machen. Dieſer
eine aber iſt auch verkleidet in dem fragwürdigen Lokal. Er iſt in
Wirklickkeit Graf Nens und der Gatte ihrer wirklichen — Schweſter.
Was aber erſt ſpäter herauskommt. Nach allerlei Zwiſchenſpielen, in
denen auch ein Poet, der Spottlieder auf die Pompadour macht und ſie
dieſer, die er nicht kennt, ſelbſt vorlieſt, dafür zum Tode verurteilt,
aber nicht hingerichtet wird, eine weſentliche Rolle ſpielt, kommt das
Ehepaar wieder zuſammen und der König wird zum ſo und ſo vielten
Male mit einem anderen betrogen.
Die Aufführung iſt wieder, im Rahmen des hier möglichen, ganz
ausgezeichnet. Die Vorſtadtkneive, wie die königlichen Zimmer ſind in
recht guter Ausſtattung originell und bildhaft wirkſam erſtellt (Georg
Ranzow, E. Fink und Guſtav Bertram zeichnen für
Ausſtat=
tung, Technik und Regie verantwortlich) und die Aufführung iſt
tempe=
ramentvoll., flott und von bis zur Ausgelaſſenheit geſteigerter Laune
die ſich unbedingt dem Publikum mitteilt. Dabei iſt der Stoff wohl
an ſich heikel, aber ſchließlich — paſſiert nichts oder doch ſo gut wie
nichts. Die Hauptrollen ſind treffend beſetzt. Die Pompadour findet
in Margarete Peter eine ſehr pikante, energiſche und bis zur
Liebes=
tollheit temperamentvolle Verkörperung. Die Künſtlerin zeigt, daß ſie
ſich im Reifrock, wie im Maskenkleid, im Reitkoſtüm und — faſt ohne
zu geben vermag und immer, bei aller Pikanterie ihrer Erſcheinung,
dezent wirt. Der geſaugliche Teil ihrer Aufgabe macht ihr
ebenſo=
wenig Schwierigkeiten, wie Guſtav Bertram, dem ſtets
Ausge=
laſſenen und witziger Einfälle vollen, und wie Hans
Süßen=
guth (Rene), der, wie immer, ein feuriger, zwingender Liebhaber iſt,
im Juchtenwams, wie in der Uniform und im — königlichen
Schlaf=
rock. Hermann Schüler ſpielt den trottelhaften König gut und
mit der nötigen Zurückhaltung im Humor und findet in Adolf
Fordan als Polizeiminiſter einen ausgezeichneten Partner. Mizi
Rauſchenberg iſt ein nettes Kammerkätzchen, und die übrigen
Rollen ſind durchweg gut beſetzt. Am Dirigentenpult wirkt mit beſtem
Erfolg, wie immer, P. Dietrich.
A. 8t.
Gaſtwirte=Innung. Heute, Mittwoch, den 30. Januar, begeht die
Gaſtwirte=Innung im Städt. Saalbau ihr 41jähriges
Stif=
tungsfeſt. Die Feier, die abends 8 Uhr beginnt, beſteht in einem
unterhaltenden Teil und dem Feſtakt zur Ehrung verdienter
Mitglie=
der und Angeſtellten. Der erſte Teil wird gediegen=künſtleriſchen
Cha=
rakter tragen. Hier werden mitwirken: Herr Karl Schlupp und
Frau, ferner Herr Theodor Heuſer, Frau Käthe Gothe, Frl.
Paula Kapper, ferner Mitglieder des Heſſiſchen Landestheaters und
ein Männerquartett unter Leitung des Herrn Kammermuſikers Adam.
Die muſikaliſche Leitung hat Herr Obremuſikmeiſter M. Weber.
Fremde können nur bei vorheriger Anmeldung durch Mitglieder
ein=
geführt werden, und ſind Mitglieder= und Fremdenkarten vorher bei
Kollege Bickelhaupt, Kaiſerautomat, Rheinſtraße, abzuholen.
— Friſch auf mein Volk”. Auf Wunſch vieler Bruder= und ſonſtigen
Vereine, wie auch aus Anlaß der Tagung der Gauwarte des 9.
Turn=
kreiſes (Mittelrhein) der Deutſchen Turnerſchaft, wiederholt die
Turn=
gemeinde Darmſtadt 1846 (Woogsplatz) nochmals ihren Turn=
und Feſtſpielabend am Sonntag, den 10. Februar. Auch dieſe
Wieder=
holung findet im Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters ſtatt, ſie
beginnt um 2½ Uhr nachmittags. Der erſte Teil der Veranſtaltung iſt
turneriſchen Darbietungen beider Geſchlechter gewidmet. Gegen die
zweite Teil bringt in gleicher Beſetzung das beim Münchener Turnfeſt
und auch hier in Darmſtadt mit größtem Erfolg aufgeführte Feſtſpiel=
„Friſch auf mein Volk” von B. Krüger. Die Aufführung am 10. k. Mts.
iſt die fünſte hier in Darmſtadt; hieraus dürſte erſichtlich ſein, daß es
ſich um eine Veranſtaltung handelt, die über den Rahmen einer
gewöhm=
lichen Vereinsveranſtaltung hinausgeht. Der Kartenpreis iſt 1,00, 1.50,
2,00, 2,50 Mark, alles numerierte Sitzplätze. Der Kartenverkauf beginnt
am Montag, den 4. Februar, bei Muſik=Arnold, Ernſt=Ludwigſtraße 9.
Auswärtige können Kartenbeſtellungen mit Geldſendung an A. H.
San=
der Sohn, Darmſtadt, Poſtſcheckonto Nr. 6534 Amt Frankfurt a. M.,
gelangen laſſen. Auf dieſe Art beſtellte Karten können am 10. Februar,
ab 2 Uhr, an der Theaterkaſſe abgeholt werden. Für Mitglieder deu
T G.D. 1846, deren Angehörige und Bekannte, wie auch alle
Turnſchwe=
ſtern und Turnbrüder der Darmſtädter Turnerſchaft iſt am Sonntag,
den 3. Februar, mittags von 11—1 Uhr, im Tie=Saal der
Woogsplatz=
zeigenteil.)
— National=Stenographie. Der hieſige National=
Stenographen=
verein eröffnet, wie aus dem Anzeigenteil dieſes Blattes hervorgeht,
getragen werden muß, im Intereſſe des Vaterlandes, des Volkes, am Freitag, den 1. Februar, abends, in ſeinen Unterrichtsräumen im
„Feierabend”, Stiſtſtraße 51, neue Anfängerkurſe in dieſer einfachſten
Kurzſchrift der Gegenwart. Bei nur achtſtündiger Dauer des geſamtem
Nagel in ſchöne Worte kleidete, möchte ich Ihnen Dank ſagen für die Unterrichts wird das Syſtem vollſtändig gelehrt, und bietet ſich ſomit
Jedem Gelegenheit, ſich dieſe nützliche Fertigkeiten anzueignen.
Lokale Veranſtaltungen.
dehnen auf die Beamten der Staatsanwaltſchaft. Beim Rückblick auf Die dlerunter erſchelnenden Nolzen ſind ausſchließlich als Hinwelſe auf Anzelgen zu bekrachten,
in ſeinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krill.
Krieger=Verein 1874, Darmſtadt, e. V. Der nächſts
Unterhaltungsabend mit Damen findet mit behördlicher
Geneh=
migung am Samstag, den 2. Februar d. J., abends, nicht bei Chriſt,
Grafenſtraße, ſondern in den Näumen des Bürger=Vereins,
Saalbau=
ſtraße 67, gegenüber dem Städt. Saalbau ſtatt.
Heſſ. Fechtverein, Darmſtadt. Wir machen unſere
Mit=
glieder auf die morgen abend 8½ Uhr, im Vereinslokal „Heſſiſcher
Hof”, ſtattfindende Generalverſammlung aufmerkſam.
Sektion Darmſtadt des Deutſchen und
Oeſter=
reichiſchen Alpenvereins. In der Monatsverſammlung
am Freitag, den 1. Februar, abends, im Vereinszimmer, wird Herr
Dr. med. A. Hüffell über Hochtouren im Hüttengebiet ſprechen.
Aus den Porteien.
— Deutſche Volkspartei. Frauenkreiſe der Deutſchen
Volks=
partet. Die weiblichen Mitglieder der Partei werden erneut auf die
Frauenkreiſe aufmerkſam gemacht, die wiederum vorbereitet worden ſind.
Da dieſe Frauenkreiſe ihre Tätigkeit in allernächſter Zeit aufnehmen
werden, ſo bitten wir alle weiblichen Mitglieder, die ſich daran beteiligen
wollen, ihre Eintragung in die betreffenden, auf der Parteigeſchäftsſtelle,
Wilhelminenſtraße 5, aufliegenden Liſten baldmöglichſt vorzunehmen.
Politiſcher Frauenabend. Der nächſte pol tiſche
Frauen=
abend wird am Mittwoch, den 6. Februar, abends 8 Uhr, bei Sitte (
gel=
ber Saal) veranſtaltet, wozu alle weiblichen Mitglieder der Deutſchen
Volkspartei hierdurch herzlichſt eingeladen werden. Herr Generalſekretär
Kollbach wird ſeine Darſtellungen aus der Reichs= und Landespolitik
fortſetzen, an die ſich dann die politiſche Ausſprache anſchließen ſoll.
Die Demokratiſche Partei Darmſtadt wählte in ihrer
geſtrigen Generalverſammlung an Stelle des durch Arbeit überlaſteten
Rektors der Techniſchen Hochſchule, Prof. Dr. Heidebroeck, den
Land=
tagsabgeordneten Reiber zum 1. Vorſitzenden.
eh
enpdider mit
Ae
Orngeifen-8
9iMA
in roter Packung mit der Waschfrau als Schutzmarke.
Rothenburger Eeifen- und Oel fabrik Schmieg & Scheib, Mürnber
Herstelierin auch der Eekanntsn „Aula‟-Seifen. Vertretung und Lager: 1. Wedde & Co., Waidstr. 7. Fernruf 927,
Nummer 30.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 30. Januar 1924
Seite 5.
Parlamentariſches.
* Der Sonderausſchuß des Landtags hielt geſtern nur
eine kurze Sitzung ab. Er beriet noch ergänzende Richtlinien über die
Entlaſſung der Angeſtellten. Dabei wurde beſchloſſen, daß Arbeitern,
ſoweit ſie in Durchführung des Perſonalabbaus entlaſſen werden, wenn
ſie mindeſtens 21 Jahre alt ſind und 1 Jahr ununterbrochen bei einer
Staatsſtelle beſchäftigt waren, beim Ausſch iden zwei Wochenlöhne als
Uebergangsgeld gewährt werden. Die Regierung hatte nur einen
Wochenlohn vorgeſehen. Die Richtlinien über die Ausnahmen bei der
Anſtellungsſperre wurden nach der Regierungsvorlage angenommen.
So=
dann gab die Regierung Erklärungen ab über die Kündigung der
Tarif=
verträge, über deren Neugeſtaltung im Augenblick verhandelt wird. Der
Entwurf über die Dienſtzeit und die Richtlinien über den Abbau der
Beamten ſollen in der Mittwochſitzung beraten werden. — Nach der
Sitzung traten die Fraktionen der Regierungskoalition
zuſammen, um dieſe beiden Angelegenheiten einer Vorberatung zu
unterziehen. Dieſe interfraktionelle Beſprechung dauerte mit kurzer
Unterbrechung bis in die Abendſtunden hinein.
— Ober=Ramſtadt, 29. Jan. Am nächſten Sonntag, den 3. Februar,
veranſtaltet die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs ihr
Deko=
rierungsfeſt, verbunden mit der 1. Wand rung 1924. Zum erſten Male
wird das Feſt ncht in Ober=Ramſtadt, ſondern in den gaſtlichen, ſtets dem
Odenwaldllub offenſtehenden Räumen Schellhaas=Lichtenberg gefeiert.
Der Weg iſt nicht weit, ſodaß auch die weniger Wandergeübten mitlaufen
können. Einige gemütliche Stunden werden dort geboten. Zahlreiche
Beteiligung, auch von Gäſten, erbeten.
— Beerfelden, 29. Jan. Man ſchreibt uns: Am letzten Sonntag
nachmittag fand unter dem Vorſitz des Herrn Willy Breimer in
hie=
ſiger Turnhalle eine große öffentliche Verſammlung der Deutſchen
Volkspartei ſtatt, in der Herr Generalſekretär Kollbach=
Darm=
ſtadt über die gegenwärtige politiſche Lage berichtete. Der große Saal
war faſt voll beſetzt. In glänzender 2½ſtündiger Rede zeigte Herr
Generalſekretär Kollbach die Entwickelung unſerer außen= und
innen=
politiſchen Verhältniſſe ſeit dem Verſailler Vertrag. In ausführlicher
Würdigung der Politik Streſemanns wurde dargetan, wie notwendig
und heilſam ſich dieſe Politik der Mitte erwieſen habe. Als einzig
mög=
liche auswärtige Politik bezeichnete der Redner den Weg Streſemanns
zur Schaffung einer nationalen Volksgemeinſchaft, die uns, einig im
Innern, nach außen hin ſtark genug mache, den Rhein als deutſchen
Strom zu erhalten . Dieſes Ziel der Einigkeit müſſe erreicht werden,
ſonſt ſeien wir als Volk verloren. Beſondeis eingehend beſprach Herr
Kollbach die Lage an Rhein und Ruhr. Seine Beleuchtung jener
Ver=
hältniſſe ſetzte die Zuhörer in atemloſe Spannung, und ſein Appell, treu
zuſammenzuhalten, fand den lebhaften Beifall der ganzen Verſammlung.
— Nach der Verſammlung fand eine Vereinsſitzun g ſtatt, in der eine
große Anzahl neuer Mitglieder unter dem gewaltigen Eindruck der Rede
ihren Beitritt zur Deutſchen Volkspartei erklärte. Im ganzen kann man
ſagen, daß die Rede des Herrn Kollbach einen vollen Erfolg der D.V. P.
bedeutet und in Kreiſen, die ſeither dieſer Partei ferngeſtanden haben,
wurde der Wunſch geäußert, daß recht bald wieder ein Redner dieſer
Partei hier ſprechen möge.
* Heppenheim (Bergſtr.), 28. Jan. Geſtern nachmittag 2 Uhr ſchoß
ſich der 22jährige Willy Hojer von hier in der Ernſt=Ludwigſtraße mit
einem Revolver eine Kugel in den Kopf. In ſchwer verletztem Zuſtand
wurde er nach dem Städt. Krankenhaus verbracht. Durch die alsbald
vorgenommene Operation hofft man den Lebensmüden am Leben zu
er=
halten. Liebeskummer ſoll den Jüngling zu der Tat veranlaßt haben.
Offenbach, 29. Jan. In der Nacht zum 9. Auguſt 1923 war die
Ge=
meinde Sprendlingen durch unaufhörliches Sturmgeläute in große
Er=
regung verſetzt worden. Eine Rotte junger Burſchen hatte den Pfarrer
und den Kirchendiener gewaltſam gezwungen, die Kirchenſchlüſſel
heraus=
zugeben. Fünf Angeklagte, alle im Alter von ungefähr 20 Jahren,
wur=
den deswegen heute wegen gemeinſamen Hausfriedensbruchs und
Sach=
beſchädigung zu Gefängnisſtrafen von 6 bis 9 Monaten verurteilt. Das
Verfahren gegen den Haupträdelsführer mußte abgetrennt werden, da
er noch auf ſeinen Geiſteszuſtand unterſucht werden ſoll.
Worms 29. Jan. Zeitungsverbot. Von der franzöſiſchen
Beſatzungsbehörde wurde die Wormſer Zeitung von morgen ab auf drei
Tage verboten.
Mainz, 29. Jan. Frecher Raubüberfall. Eine an der
Mombacher Straße wohnende 50jährige Frau wurde am Donnerstag
abend gegen 6½ Uhr, als ſie von einem Gange in die Stadt heimkehrte,
auf der Stiege zu ihrer Wohnung von einem unbekannten jungen Mann
überfallen. Der unbekannte Räuber kam die Stiege herunter, packte die
Frau und entriß ihr gewaltſam die Handtaſche, mit der er verſchwand.
Die Frau ſchlug Lärm und lief dem Täter nach, den ſie aber in der
Dunkelheit raſch aus den Augen verlor. Die geraubte Handtaſche, aus
der nichts fehlte, wurde ſpäter in der Mombacher Straße gefunden. In
dem Hauſe fand man gleich auf der zweiten Stiege nach dem Ueberfall
eine Brieftaſche mit diverſen Papieren und Bildern. V.rmutlich wurde
ſie von dem Räuber verloren. Ob ſie ſeine eigene Brieftaſche iſt oder
es ſich auch um ein geraubtes Stück handelt, ſteht noch nicht feſt.
(.) Schwalheim (Kr. Friedberg), 28. Jan. Die
Bürgermeiſter=
wahl ſoll Anfang Februar ſtattfinden. Von Seiten der Bürgerlichen
wurde beſchloſſen, den Landwirt Karl Dietz 3. als Kandidaten aufzuſtellen.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
Unter ſtarker Beteiligung fand im Berliner Großen
Schauſpiel=
hauſe aus Anlaß des Ablebens Lenins einer Trauerfeier der
Kommu=
niſtiſchen Partei ſtatt. Während im Großen Schauſpielhaus die
Ver=
anſtaltung ohne jeden Zwiſchenfall verlief, kam es vor dem
Theater=
gebäude und in der Karlſtraße
nationale ausgebracht. Dazwiſchen ſchrie die Menge: „Nieder mit
der Schupo! Nieder mit dem Kapitalismus!‟ Den wiederholten
Auf=
forderungen der Schutzpolizei, die Straße freizugeben, und ſich zu
zer=
ſtreuen, leiſteten die Demonſtranten keine Folge. Die Situation wurde
ſchließlich ſo kritiſch, daß die Schutzpolizei zur Säuberung der
Straße ſchreiten mußte. Da die Kommuniſten ſich immer wieder
an=
ſammelten, wurde ſchließlich die Menge unter Anwendung von
Gum=
miknüppeln und mit aufgepflanztem Seitengewehr
auseinandergetrie=
ben. Drei Perſonen wurden zur Wache gebracht. Zwei andere
Ver=
anſtaltungen ſind ohne nennenswerte Zwiſchenfälle verlaufen.
Unſeren Poſtabonnenten
empfehlen wir, ſofern dies noch nicht
geſchehen, die ſofortige Beſtellung für
Monat Februar bei dem zuſtändigen
Poſtamt, wenn eine Unterbrechung in
der Zuſtellung vermieden werden ſoll.
Der Verlag des Darmſtädter Tagblatts.
(928im.
Der Steuerhinterziehungsprozeß Kerckhoff.
Die Strafkammer in Elberfeld beſchäftigte ſich mit der
Steueran=
gelegenheit des deutſchnationalen Abg. van den Kerckhoff, die ſeinerzeit
viel Aufſehen erregte. Auf eine Anzeige des Finanzamts erfolgte im
Juni 1920 bei van den Kerckhoff eine Hausſuchung, weil er als
Ge=
ſchäftsführer eines Werkes, das einem gewiſſen Wegner gehörte in
die Steuerhinterziehung des letzteren mit verſtrickt ſein und weil er
ferner eigene Steuerverfehlungen begangen haben ſollte. Er entfernte
ohne weiteres eigenmächtig die Siegel von einem Geldſchrank und
einem Schreibtiſch. Es wurden aber trotzdem weitere Ermittlungen
angeſtellt. Im Februar 1921 ſetzte ihn auf Antrag der
Staatsanwalt=
ſchaft die Strafkammer wegen Steuerdeliktes außer Verfolgung. Dieſer
Beſchluß, der ſich ſchon im Sekretariat der Staatsanwaltſchaft befand,
wurde aber von der Strafkammer wieder zurückgeholt und für
ungül=
tig erklärt, weil wegen der Immunität ein ſolcher Beſchluß gar nicht
hätte gefaßt werden können. Es drehte ſich im Verlauf der
Verhand=
lung bei der Erörterung des dem Angeklagten zur Laſt gelegten
Steuervergehens ausſchließlich um die Frage, wie Kerckhoff die Summe
von 280 000 Mark, die in ſeiner Zuwachsſteuererklärung vom Jahre
1919 zu berückſichtigen geweſen war, belegen könne. Am Schluß der
Beweisaufnahme beantragte Staatsanwaltſchaftsrat Hoffmann, die
Entſcheidung über das Steuervergehen abzutrennen und gemäß § 433
der Reichsabgabenverordnung zunächſt eine Entſcheidung des
Reichs=
finanzhofes einzuholen. Was den Siegelbruch angehe, ſo ſei der
An=
geklagte keineswegs berechtigt geweſen, die Siegel eigenmächtig zu
entfernen. Ein Abgeordneter, der berufen ſei, an dem Geſetz
mitzu=
arbeiten, deſſen ſtrenge Beobachtung dem Volke zur Pflicht gemacht
werde, müſſe das, was der Bürger als heilig zu achten habe, im
be=
ſonderen Maße zunächſt ſelbſt achten. Er beantragte die höchſtzuläſſige
Strafe von 600 Goldmark und eine Freiheitsſtrafe, die in eine
Zuſatz=
ſtrafe umzuwandeln ſei. Das Gericht kam zu einer
Frei=
ſprechung. Der Freiſpruch wegen des Steuerdelikts erfolgte wegen
Mangel an Beweiſen. Ein Verdacht gegen den Angeklagten bleibe
immerhin ſo lange beſtehen, bis von ihm nachgewieſen ſei wo die in
ſeiner Steuererklärung nicht belegten Gelder verblieben ſeien. Was
die Entfernung der Siegelung angehe, ſo ſei der Angeklagte erſichtlich
im guten Clauben geweſen.
Schwerſpatlager im Hunsrück.
Meiſenheim. Ausgedehnte Schwerſpatlager ſind bei Ulmet
im Gebiete der Steinalb, zwiſchen Glan und Nahe, entd ckt worden.
Vermutlich handelt es ſich um die Ausläufer der ſeit längerem in
Aus=
beute ſtehenden Schwerſpatgruben von Baumholder. Die Arbeiterſchaft
unſerer Gegend findet durch dieſe Entdeckung eine willkommene
Er=
werbsquelle.
Sport, Spiel und Turnen.
Turnen.
Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V., Darmſtadt.
Wieder iſt ein arbeitsreiches Jahr vorüber und ſchwere Zeiten ſind
überwunden. Die Turngemende konnte deshalb mit Beruhigung am
Samstag, den 26. ds. Mts., ihre diesjährige Hauptverſammlung
abhal=
ten. Eine ſtattliche Zahl Turner und Turnerinnen war im Kneipſaal
verſammelt, um ſich über das Leben innerhalb der Turngemeinde
Beſ=
ſungen zu unterrichten. Man konnte feſtſtellen, daß die Erſch enenen auch
zuſammen gehören und gewillt ſind, ſich noch feſter zuſammenzuſchließen
als je. Unter dieſem Eindruck eröffnete der 1. Sprecher, Herr
Ober=
ſtudiendirektor Kiſſinger, um 8¾, Uhr die Hauptverſammlung. Nach
Abſingen eines guten Turnerlied’s ergriff der 1. Sprecher zu einer tief
empfundenen, echt deutſchen Anſprache das Wort. Reicher Beifall lohnte
dieſe trefflichen Ausführungen. Wollte ſich nur ein Teil des in der
An=
ſprache Angeregten verwirklichen, wie ganz anders ſtände Deutſchland da
Aber hier muß eingegriffen werden, um immer wieder der Jugend die
Augen zu öffnen, denn die Jugend iſt unſer Heiligtum, deshalb muß ſie
echt deutſch fühlen und denken lernen. Es iſt ganz außer Zweifel, daß
neben körperlicher Ertüchtigung auch die Liebe zum Vaterland geweckt
werden muß. Weiter gedachte der 1. Sprecher der Ehrenmitglieder und
Mitglieder, welche durch Tod aus unſeren Reihen ſchieden. Ihr
Au=
denken wurde durch Erheben von den Sitzen geehrt. Der geſchäftliche
Teil der Hauptverſammlung wickelte ſich raſch ab. Die Jahresberichte
der einzelnen Ausſchüſſe und Kommiſſionen wurden ohne Debatte
gut=
geheißen. Auch in dieſem Jahre konnten eine Reihe von Turner und
Turnerinnen für fleißigen Turnſtundenbeſuch durch Ehrengaben
ausge=
zeichnet werden. Bei der nun folgenden Wahl des Vorſtandes wurden
außer dem Rechner alle Vorſtandsmitglieder wiedergewählt. Für den
ausſcheidenden Rechner wurde unſer altes verdientes Mitglied Bracher
gewonnen. Die fetzige Zuſammenſetzung des Vorſtandes ſowie der
ein=
zelnen Ausſchüſſe und Kommiſſionen bietet Gewähr, daß alle
Ange=
legenheiten der Turngemeinde Beſſungen nach beſtem Wiſſen erledigt
werdeir. Darum, Turner und Turnerinnen, mit „Gut Heil” an die
Ar=
beir, denn es gibt viel zu tun.
Hi.
Wandern.
Turngemeinde Darmſtadt 1846.
Nächſten Sonntag, den 3. Februar, unternimmt die
Wanderabtei=
lung eine Nachmittagswanderung. Abmarſch 2½ Uhr vom
Tierbrun=
nen. Gäſte herzlich willkommen.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei
Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Amfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, fönnen nicht
zurückge andt, die Ablehnung nicht begrünbet werden.
— In den zwei vorderen neuen ſtädtiſchen Häuſern am Rhönring,
auf der linken Seite, wohnen 3 Schwerkriegsbeſchäd’gte (Beinamputierte).
Iſt es da nicht angebracht, wenn die Stadt als Beſitzeri durch ihre
Arbeiter etwas Sand den Häuſern entlang ſtreuen würde, damit die
Leute wenigſtens über die Straße gehen können. Bei einer Witterung
wie heute morgen iſt es gefunden Menſchen nicht möglich, an der Stelle
zu gehen. Eine perſönliche Bitte an die Arbeiter blieb leider ohne
Er=
folg. Die Streuung müßte natürlich früh vor ½8 Uhr erfolgt ſein
Ein Anwohner.
mittags hat es keinen Zweck mehr.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Donnerstag, 31. Januar:
Tagsüber geringe Erwärmung, ſtrichweiſe Niederſchläge, nachts kalt;
Temperatur um den Gefrierpunkt.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10½ Uhr,
(E 12, e 6): „Louis Ferdinand”. — Kleines Haus: Zweiter
Beethoven=Abend des Drumm=Quartetts. Anfang 7½ Uhr.
Orpheum, 73 Uhr: „Madame Pompadour”. — Union=,
Reſi=
denz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen,
Verſteigerungskalender — Donnerstag, 31. Januar.
Stammholzverſteigerung, vorm. 10 Uhr, im Eberſtädter
Ge=
meindewald. Zuſammenkunft der Steigerer auf dem Bäckerweg an
Waldeingang.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortl & für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich ſür Feuill ton und Heſſiſche Nadrchten: Max Streeſ=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd en .: Andreas Bauer
Verantw rilich für den nſ ratente l: Willy Kunle
Druch und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
De hentige Ziunmer hat 10 Zeiten
Unser Bub
ist angekommen.
In dankbarer Freude
Aug. Christmann u. Frau
Ottilie, geb. Seibert.
Af 3
Todes=Anzeige.
Heute früh entſchlief ſanft unſer
lieber, guter Vater, Großvater,
Urgroßvater, Schwager u. Onkei
Darmſtadt, 29. Jan. 1924.
Dietrauernden Hinterbllebenen.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag nachmitt. ,2 Uhr auf dem
Friedhof an der Nieder=
Nam=
ſtädterſtraße ſtatt.
(1021
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
in ſeinem unerforſchlichen
Rat=
ſchluß gefallen, keute nacht 1½
Uhr unſeren heißgeliebten,
un=
vergeßlichen
Wolfgang
nach kurzem qualvollen Leiden
im 9. Lebensjahre zu ſich in ſein
immliſches Reich zu nehmen.
1 Im Namen dertrauernd. Hinterdliebenen
Die tiefgebeugten Eltern
Dr. med. Ludwig Wißmannu. Frau
Johanna, geb. Klump.
Darmſtadt, 29. Januar 1924.
Stiftſtraße 7.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 31. Januar 1924,
nach=
mittags 3 Uhr, von der Napelle
des Friedhofs,
Niederramſtädter=
ſtraße, ſtatt. (*2538
Heute entſchlief ſanft mein lieber
Mann, unſer guter Vater,
Groß=
vater, Schwiegervater, Schwager
und Onkel
Georg Nothnagel
im Alter von 77 Jahren.
Darmſtadt, 29. Januar 1924.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Luiſe Nothnagel. geb. Graeff.
Die Beertigung findet
Donners=
tag nachm. ½8 Uhr, auf dem
Fried=
hofNied.=Ramſtädterſtr ſtatt. (1030
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief ſanft mein
lieber guter Mann,unſerSchtvager
und Onkel
Heinrich Rahn
Poſtaſſiſtent in Ruhe.
Im Namen
der trauernden / interbliebenen:
Anna Rahn, geb. Kaffik
Darmſtadt, 29. Januar 1924.
Helfmannſtraße 8.
(*2610
Beerdigung, Donnerstag, d
91. Januar 1924, vom Portal
alten Fried
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, heute abend 6½ Uhr nach
langem mit großer Geduld
ge=
tragenem Leiden, aber kurzem
Krankenlager, meine liebe, teure
Gattin, unſere üiber alles geliebte,
her ensute Mutter,
Schwieger=
mutter. Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau Eba Marie Emich
geb. Kadel
in faſt vollendetem 58.
Lebens=
jahr zu ſich zu nehmen in ſein
himmliſches Reich.
Eberſtadt, Eſchollmlhle, 28. Jan. 24.
Im Namen
der tiefſtrauernden Hinterbliebenen:
Joh. Emich.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 31. Januar 1924, nachm.
4 Uhr, vom Trauerhauſe,
Eſcholl=
mühle, aus ſtatt. (*2.
Todes=Anzeige.
Am 27. d. M. verſchied
plötz=
lich inſolge Herzſchlages unſere
liebe Mutter
Die trauernden Hinterbllebenen:
Friedrich Turich u. Frau.
Darmſtadt. 29. Januar 1924.
Die Beerdigung findet Mittwoch
ben 20. Jan., vom Por ale de
Waldfriedhofs aus ſtatt.
Nervöse Zustände
finden sich jetzt allgemein, da die Ernährung vel zu wünsche
übrig 1äßt. Es ist Klugheit und Pflicht eines Jrden, dem Körpe
neues frisches Blut zuzu ühren, wodusch die Nerven gekräftie
werden, und die nervösen Zustände dann verschwinden, hierti
wird Le iferrin ärztlich gerne verordnet. Preis M. 3 — (1,100
Galenus Chemische Industrie G m. b. H., Frankkurk a. M.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme
beim Heimgange meiner lieben Gattin, der
treu=
beſorgten Mutter meiner beiden Söhne, ſage ich
allen Verwandten, Freunden und Bekannten meinen
tiefgefühlteſten Dank. Beſonderen Dank Herrn
Pfarrer Bogel für die tröſtenden Worte, dem Herrn
Präſidenten und den Herren Mitgliedern der
Reichs=
bahndirektion Mainz, z. Zt. in Darmſtadt, den Herren
Beamten des Betriebsamtes II Worms, und den
Herren Dienſtſtellenvorſtehern der mir unterſtellten
Bahnhöfe und Bahnmeiſtereien, dem Verein
ehe=
maliger Pioniere und Verkehrstruppen in Worms,
der Aktivitas und dem Alten Herrenverband des
Corps. ,Cimbria” in Frankfurt a. M. für ihre
pracht=
vollen Kranzſpenden und das letzte Geleit.
Darmſtadt. Biesbaden, den 19. Januar 1924.
Im Namen der trauernden ginterbllebenen:
Jordan
Regierungs= und Baurat.
2567)
Dankſagung.
Für die vielen Bewveiſe herzlicher
Teilnahme bei dem uns ſchwer
be=
troffenen Verluſte ſagen wir Allen.
insbeſondere dem Herrn Pfarraſſiſt.
Reinhardt, für die troſtreichen Worte
am Grabe, unſeren tiefſtgefühlten
Dank.
Geſchwiſter Duyſter.
Zeiſerne Zimteröfen
4 Flngel für
Glasab=
ſchluß zu verkaufen
Frankfurterſtr. 4 II (230
4Stühle, Polſterſ
zu verkaufen (*258
Sandbergſtr. 37, Htb.I
Berkauf.
Mehrere Korbſeſſe
mit Bank, Stuhl,
ver=
goldet, Teemaſchine,
verſh. Teller und
Gläſer, 1 Gabardine=
Koſtüm, brann, Gr
44. Schuhe Nr. 36
alles faſt neu,
preis=
wert zu verk. Anzuſ.
vormitt. zw. 10 u 12
Uhr Dyroff,
Bismarck=
ſtraße 51, I
Moderne Küche
bllig zu verkaufen
Neckarſtraße 26. Werk
tatt,
(*2507mfi
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Darmſtädter Tagblatt:
Die Belaſtung Deutſchlands
durch die Micum=Verträge.
Ju Zuſammenhang mit der bevorſtehenden Anweſenheit der
Sach=
berſtandigen=Kommiſſionen in Berlin iſt es von großem Wert, ſich ein
Vild von der ungewöhnlich großen Belaſtung zu machen, die der
deut=
ſchen Wirtſchaft durch die der Induſtrie aufgezwungenen
Micumver=
träge nicht nur zu ihrem eigenen Schaden, ſondern zum Schaden der
geſamten Volkswirtſchaft erwächſt. Hierüber erfährt die Telegraphen=
Union von ſehr gut unterrichteter Seite folgende intereſſante
Tat=
fachen:
Die bisher abgeſchloſſenen Verträge unter dem Namen „
Micum=
verträge”, tragen dieſen Namen zum Teil irrtümlicher Weiſe, da die
letzten und wichtigſten Hauptverträge unmittelbar und einheitlich mit
der Rheinlandkommiſſion, allerdings nach dem Schema der vorher ab=
Verträge über Kohlenlieferungen,
Verträge um Lieferung chemiſcher Produkte und
um augemeine Sachlieferungsverträge.
Die Verträge ſind keineswegs von den einzelnen Induſtriegruppen
freiwillig abgeſchloſſen worden, vielmehr ſtanden dieſe unter dem Druck
der franzöſiſch=belgiſchen Beſatzung. Da ohne Abſchluß der Verträge
eine Wiederaufnahme der Arbeit in der Induſtrie nach Lage der Dinge
vollkommen ausgeſchloſſen war, zumal die franzöſiſch=belgiſche
Be=
ſatzung die Ausfuhr, ſowohl nach dem Weſten über die deutſche
Reichs=
grenze, wie nach dem Oſten in das unbeſetzte Gebiet, vollkommen
abge=
ſchnitten hatte. Für den Abſchluß der Verträge ſelbſt waren gewiſſe
Vergünſtigungen in Ausſicht geſteut worden, ſo insbeſondere die
Be=
willigung von Ausfuhrkontingenten, außerdem die Herabſetzung der
Grundſätze der auf 8 Prozent feſtgeſetzten Ausfuhrabgabe auf 2
Pro=
zent und barunter Tür den Fall des Nichtabſchluſſes wurde
vollkom=
mene Ausfuhrſperre, Beſchlagnahme der Kohlen, ja ſogar
Beſchlag=
nahme der geſamten Betriebe angedroht.
Ille Verträge ſind nach einem beſtimmten Schema abgeſchloſſen.
Sie verlangen:
1. die uneingeſchränkte Verpflichtung zu Reparationslieferungen;
2. eine ausdrückliche Unterwerfung unter ſämtliche ſchon ergaugenen
oder noch zu erlaſſenden Ordonnanzen der Befatzungs=nächte und
3. das ausdruckliche Zugeſtändnis der Mitarbeit beim Wiederaufbau
der Wirtſchaft in den beſetzten Gebieten, ja ſogar zum Teil die
Mitarbeit bei einer etwaigen Währungsreform in Rheinland=
Weſtfalen.
In letzter Linie ſind dann die genannten Zugeſtändniſſe in Bezug
auf die Ausfuhrbewilligungen erwähnt.
Die Verträge mit den Kohlenzechen wurden zuerſt mit den
Konzer=
nen Rheinſtahl, Phönix, Becker und Krupp, ſpäter in Form eines
Mautelvertrages mit der geſamten übrigen bergbaulichen Induſtrie
abgeſchloſſen. Sie baſieren auf einem Abgabeſoll von 1,835 Millionen
Toinen Kohlen, die auf ſämtliche Beteiligten umgelegt werden. Im
Sinblick auf die noch nicht voll aufgenommene Förderung ſind aber
bisher ſtatt der im ganzen 27prozentigen Mengenabgabe nur 8 Proz.,
zuletzt 21 Prozent der geſamten Förderung verlangt worden.
Außer=
dem müſſen auf Grund des Mantelvertrages 15 Millionen Dollar, auf
Grund der ſonſt abgeſchloſſenen Einzeiverträge 5 Millionen Dollau
rückſtändige Kohlenſteuer nachgezahlt werden.
Viertens werden für jede geförderte Tonne Kohlen 8 franzöſiſche
Franken Kohleuſteuer verlangt, obwohl durch Reichsgeſetz die deutſche
Kohlenſteuer inzwiſchen aufgehoben worden iſt. Außerdem müſſen die
Zechen den Regiebahnen gegen einen von dieſen willkürtich feſtgeſetzten
Preis Regiekohlen abliefern. Die durch dieſes ganze Süſtem
hervor=
gerufene Belaſtung beträgt bei vollen Arbeit 40 Prozent der geſamten
Nutzförderung, und diefe 40 Prozent ſind, unter Zugrundelegung der
9rbeitsleiſtung des Jahres 1921, monatlich mit 50 bis 55 Millionen
Goldmark, nach anderer Schätzung mit 60 Millionen Goldmark zu
beziffern.
Aehuliche Verträge ſind mit der rheiniſchen
Braunkohleninduſtri=
abgeſchloſſen worden. Die Verträge mit der chemiſchen Induſtrie, von
der bekanntlich 80 Prozent der Produktion im beſetzten Gebiet liegt,
ſehen ebenfalls ſchwere Belaſtungen vor. Jusbeſondere ſind
rückſtän=
dige Lieferungen in Höhe von 41 Millionen Goldmark nachzuholen.
Laufend beträgt die Belaſtung mindeſtens 3 Millionen Goldmart im
Monat. Auch für die Stickſtofflieferungen aus den Werken der
Badi=
ſchen Anilin= und Sodawarenfabrik in Oppau iſt ein Abkommen
zu=
ſtande gekommen, in dem vorgeſehen iſt, daß der von den Franzoſen
nicht weggenommene Teil der Produktionsabgabe frei nach Deutſchland
„(au geführt werden darf.
Für die geſamte übrige im beſetzten Gebiet befindliche Induſtrie
ſind bisher nur teilweiſe Verträge zuſtande gekommen. Viele
Ver=
handluugen ſchweben noch, kommen aber in den nächſten Tagen
vor=
ausſichtlich zum Abſchluß. Hier ſind insbeſondere Lieferungen in
Zucker und Holz gefordert worden. Die Zellſtoff= und
Papierindu=
ſtrie hat einen dementſprechenden Vertrag ſchon abgeſchloſſen. Ebenſo
ſind verlangt wvorden Verträge über Lieferung von Wein Sekt,
Schuhen, Stahlwaren uſw. Ganz beſonders gefährlich ſind die
Ver=
träge, die man der Textilinduſtrie und dem Textilhandel ſowie der
Ledenwareninduſtrie und dem Lederwarenhandel zugemutet hat, weil
hier nur ganz unbeſtimmte Forderungen geſtellt und unter Druck auch
augenommen worden ſind, während alle Einzelheiten vorbehalten
bleiben.
Da es ſich hier, wie auch in der Maſchineninduſtrie, häufig um die
Lieferung von Spezialartikeln handelt, die nicht auf die Geſamtheit
einer Induſtrie umgeleitet werden können, ſo iſt der Gedanke von
Ausgleichskaſſen aufgetaucht, in die von allen Betrieben der betr.
Induſtrie bis zu 2½ ihrer Produktion in bar Gelder abgeliefert
wer=
den müſſen, um die mit den Sachlieferungen belaſteten
Unternehmun=
gen zu bezahlen.
Man denkt offenbar in den franzöſiſch=belgiſchen Kreiſen der
Rheinlandkommiſſion darüber hinaus ſogar an eine Art finanziellen
Generalausgleich), wobei die nicht für Sachlieferungen aufgebrauchten
Verträge womöglich als Bargeld weggenommen werden ſollen. Ein
derartiges Shſten iſt beſonders deshalb oußerordentlich gefährlich,
weil, mit Rückſicht auf die franzöſiſche Induſtrie, bisher eine ganz
ge=
ringe Inanſpruchnahme der vorgeſehenen Sachlieferungen
ſtattgefun=
den hatte, die nun offenbar auf dieſem Wege durch Geldzahlungen
er=
ſetzt werden ſoll.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Neue Verhandlungen zwiſchen der Ruhrinduſtrie
und der Lothringer Induſtrie. Zwiſchen verſchiedenen
Kon=
zernen der Ruhrinduſtrie und der Lothringer Induſtrie, in erſter Linie
den Beſitzern der großen Lothringer Werksgruppe de Wendel, und auch
anderen, ſchweben ſeit dem Abſchluß des Micum=Vertrages wieder
Ver=
handlungen über den Abſchluß langfriſtiger Lieferungsaufträge von
Erzen im Austauſch von Koks. Ein derartiges Problem hat ſei
Kriegs=
ende mehrfach zur Erörterung geſtanden; waren doch bis 1918 die
Loth=
ringer Minette und die Nuhrkohle in engſter Beziehung geſtanden. Wie
eine Korreſpondenz meldet, iſt unter den heutigen Umſtänden mit dem
Wiederzuſtandckommen derartiger Lieferungsabkommen zu rechnen, da,
von anderen Erwägungen abgeſehen, der Koksabſatz der Ruhrz chen auf
die Dauer kaum in einer anderen Weiſe ſichergeſtellt werden kann. In
den ſchwebenden Verhandlungen iſt man bisher auf die Frage einer
evtl. finanziellen Beteiligung der Lothringer Induſtrie an den in Frage
kommenden Werken des Ruhrgebiets im Zuſammenhang mit den
ange=
ſtrebten Abkommen über den Austauſch von Kohle, Kors und Erzen nicht
näher eingegangen. Auf franzöſiſcher Seite läßt man dieſe
Angelegen=
heit vielleicht auch deshalb noch beiſeite, weil die finanzielle Lage der
Lothringer Eiſeninduſtrie, die ja zum Teil nach dem Friedensſchluß
große Beträge im Saargebiet invertiert hat, zurzeit nicht ſo disponiert
iſt, daß es ihr leicht fallen würde, große Summen für die Uebernahme
von Beteiligungen in der Ruhrinduſtrie aufzubringen.
— Goldbilanzen. Die „Bl. für Gen.=Weſen” ſchreiben: Die
Goldbilanzierungsvorſchrift enthält noch zahlreiche Zweifelsfragen, vor
allem auch auf genoſſenſchaftlichem Gebiet. Es erſcheint daher
zweck=
mäßig, Goldbilanzen erſt dann aufzuſtellen, wenn alle dieſe
Zweifels=
fragen geklärt und die zur Klärung dieſer Zweifelsfragen in Ausſicht
genommenen Verhandlungen zum Abſchluß gekommen ſind.
Meſſen.
Erfinder=Meſſe Mannheim Frühjahr 1924. Der
ſeit 1918 beſtehende „Reichsverband Deutſcher Erfinder E. V.‟,
Mann=
heim, beabſichtigt, in der erſten Maiwoche ds. Js. wiederum eine
Erfin=
dungen= und Induſtrie=Meſſe im Mannheimer Roſengarten zu
verau=
ſtalten. Alle deutſchen Erfinder erhalten große Vergünſtigungen.
Frage=
bogen wolle man umgehend bei der Geſchäftsſtelle (Mannheim, K. 3, 3)
anfordern Dieſe, gemeinnützigen Charakter tragende Deutſche
Erfin=
dungen=, Neuheiten= und Induſtrie=Meſſe Mannheim gewann ſeit ihrer
Gründung 1921 durch eine weitreichende Werbetätigkeit im In= und
Aus=
lande eine ſtändig wachſende Zahl von feſten Intereſſenten in Erfinder=,
Induſtrie= und Handelskreifen.
Warenmärkte.
wb. Amtliche Notierungen der Frankfurker Börſe,
Abteilung Getreide, vom 29. Januar. Getreide, Hülſenfrüchte
und Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit
Sack. Preis je 190 Kilogramm: Weizen, Wetterau 17½—1734, Roggen
16.40—16.60, Sommergerſte für Brauzwecke 17.50—18, Hafer, inländiſch
13.50—14 Hafer, ausländiſch 00—00, Weizenmehl, füdd. Spezial 0
27.50—29. Roggenmehl 24.25—24.75, Weizen= und Roggenkleie 7.75—8.50.
wb. Berliner Produktenmarkt. Der Produktenmarkt
berlief ſehr ſtill, da ein großer Teil der Berliner Produktenhändler an
dem heute ſtettfindenden 5. Allgemeinen Deutſchen Saatenmarkt
teil=
nahm. Die Tendenz war ſchwach bei vorſichtiger Nachfrage. Die Preiſe
für Roggen und Weizen gaben nach, von Gerſte wurden nur einige
Poſten in mittleren Qualitäten gehandelt. Hafer wurde wenig umgeſetzt,
Mehl war verkehrt angeboten.
Börſen.
Frankfurter Börſenbericht vom 29. Januar 1924.
(Eigener Bericht.) Die feſtere Grundſtimmung an den Effektenmärkten
konnte ſich auch zu Beginn der heutigen Börſe behaupten. Man kann
ſagen, daß ſich das Intereſſe heute nicht auf beſtimmte Marktgebiete
be=
ſchränkte, ſondern, daß ſo ziemlich ſämtliche Aktienmärkte von der
freund=
licheren Stimmung profitieren konnten. Beſondere neue Anregungen
liegen nicht vor, abgeſehen von einer weiteren Ermäßigung des Satzes
30. Januar 1924 Nr. 30
für tägliches Geld auf I/8%: Chemiſche Werte lagen durchſchnittlich
½—1 Bill. über den letzten amtlichen Notierungen. Etwas fiſter walen
Scheideanſtalt mit 30 plus 2. Elektr. Werte blieben ruhig, bei kaum
veränderten Kurſen. Voigt u. Ha ffner 2 plus 0,1. Von
Maſchinen=
aktien konnten Eßlinger mit 15—15½ nahezu 2 Bllionen gewinnen,
während die Kurserhohungen der übrigen Werte dieſes Marktcs ſich in
beſcheideneren Grenzen hielten. Südd. Zuck rwerte waren kursmäßig
nur wenig verändert. Weſtliche Montanaktien blieben uneinheitlich,
Schiffahrtswerte leicht anziehend. Großbankaktien behauptet, teilweiſo
leicht befeſtigt. Deutſche Bank 19½ plus ca. 1. Am Einheitsmarkt
über=
wegen leichte Kursbeſſerungen. Es macht ſich auf dieſem Gebiet immer
wieder Intereſſe für einzelne Spezialwerte und für die Aktien von
Ge=
ſellſchaften mit wenig verwäſſertem Kapital geltend. Es ſeien erwähnt
Badenia 1,4 plus 0,1, Brehmen=Beſigheimer Oel 39 plus 1. Jetter
u. Scherer 39,9 plus 0,9, Denninger Leder 1,7 plus 0,2, Leibrand 2,4
mnus 0,4, Frankf. Allg. Verſicherungen 85 unverändert. Im freien
Verkehr waren Ufa mit 11—10½/11 gut behauptet, ebenſo Frankfurter
Handelsbank mit 0,145. Sonſt hörte man hier: Api mit 11, Beckerſtahl
1134, Beckerkohle 12, Benz 43‟ Georgi 0,8, Growag 0,34, Karſtadt 4,
Kreichgauer 0,475, Krügershall 11½, Mez Söhne 6½, Pctroleum 26½,
Raſtatter Waggon 63. Die Anfangskurſe konnten ſich im allgemeinen
infolge des wiedereinſetzenden Real ſationsbedürfniſſes nicht überall voll
behaupten. Die Nachbörſe blieb faſt völlig geſchäftslos.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die
Effekten=
börſe bot heute ein weſentlich anderes Bild als geſtern. Gegenüber der
am Vortage herrſchenden Unternehmungsluſt waren heute Spuren von
Ermüdung bemerkbar, da ſich weitere, außenſtehende Kreiſe zur
Betei=
ligung an dem Börſengeſchäft offenbar nicht bereit gefunden haben.
Auch übten die Meldungen über die geplante Einführung einer
Kopf=
ſteuer für Börſenbeſucher einen unverkennbaren Druck auf die
Börſen=
ſtimmung aus. Vorſichtige Spekulanten waren bemüht, zu realſieren.
Anfangs konnte der Kursſtand bei etwas gleichmäßiger Verteilung von
wenig erheblichen Beſſerungen und Abſchwächungen noch als gut
be=
hauptet werden. Späterhin aber machte die Geſchäftsſtille einen
wirken=
den Einfluß geltend, und die Kurſe gerieten infolge der Luſtloſigkeit
all=
gemein ins Schvanken: allerdings beſtand genügend große
Widerſtands=
fähigkeit, um ſtärkere Rückgänge zu verhüten.
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.: 723188000.— 726812000.— F724185000.— 726815000.— Spanien. 628675000.— 53132 000.— 528675000.— 5313250 Wien (i. D.=Oſteer, abg.). 59351.— 59649.—) 59551.— 59639.— Prag .. F121914000.— 122556000.— 120946000. — 121554000.— Budapeſt. 144138.— 141862.— 144138.— 144 Buenos=Aires. 1356600000. 1368400000. 1356600 000. 137341 Bulgarien. .. 29925000.— 300 75000.—1 30147000.— 30326000.— .
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Seiſ. Dollar Goldmk.= Schatzanw.
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..............
.........
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b 1918
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0.180
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50
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„ am. v. 05 ......"
Cürk. (Admin.) v. 1303..
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„ v. 1911. Sollanl. ..
19
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0,181
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Pblig. v. Transportanſt.
ölifabethbahn ſtfr. . . . . . .
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Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr ..
die Oeſt Südb. (Lomb.)
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10
16,5
14.5
3.0
2e
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15
2,75
18,75
9.4
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21
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4,1
10,75
5,6
7,5
6,5
10,25
11
10.2
11
2,5
2,5
47
108
1
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0.13
0,55
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0,325
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14
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3.
027
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0.12
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3
0.,09
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Freitag, den 1. Februar 1924,
vorm. 11½, Uhr, ſollen in der
Faſel=
hofreite zu Ober=Ramſtadt, Bauſtr. 30,
ein ſehr gut gehaltener, zur Zucht
un=
tauglich gewordener Faſelochſe, ferner
drei ebenfalls, gut gehaltene überzählige
Ziegenböcke öffentlich meiſtbietend ver=
(999
ſteigert werden.
Over=Ramſtadt, den 28. Jan. 1924.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Rückert.
Donnerstag, den 31. Januar 1924
vormittags 10 Uhr beginnend, ſollen
aus dem Eberſtädter=Gemeindewald,
Diſtrikt K. ingsackertanne, nachverzeichnete
Holzſortimente öffentlich meiſtbietend at
Ort und Stelle verſteigert werden:
2 Kiefern=Stämme, Klaſſe 1 — 4,15Fm
661 „ Stamm „ II — 191,
78 „ Stämme „ III — 48,11,
„ IV — 38,83,
2
V— 4,52,
Zuſammenkunft der Steigerer auf dem
Bäckerweg am Waldeingang. Bemerkt
wird, daß das Holz auf einem Kahlhieb
jaget, und ſehr gut abzufahren iſt.
Eberſtadt, den 25. Januar 1924.
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
(899sin
Schäfer.
Jagd=
Serpamtang.
Mittwoch, den 6. Februar 1924,
nachm. 2 Uhr, wird auf dem Rathauſe
dahier die Feldjagd hieſiger Gemeinde
(1400 Morgen, unb ſetztes Gebiet) au
weitere 6 Jahre verpachtet.
Dieſelbe grenzt zum größten Teil an
die Gemarkung Pfungſtadt. (1001
Hahn, den 25. Januar 1924.
Bürgermeiſterei Hahn.
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Böiticher in Berlin, Fritz Burſchberg in
Berlin, Ernſt Cron in Berlin, Ernſt von
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Hartung in Berlin, Paul Haucke in Ber
Iin, Georg Haußmann in Berlin,
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bert Helbig in Berlin, Eugen Heller in
Berlin, Martin Krauſe in Berlin, Ernſ
Kohn in Berlin, Georg Kube in Berlin
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Lange in Berlin, Rechtsanwalt Dr. Kurt
Liepmann in Verlin, Hans von Lühmann!
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Berlin, Dr. Rudolf Mosheim in Berlin,
Heinrich Rebennack in Berlin, Otto
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berg in Berlin, Wlly Schauer in Ber
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Schmolla in Berlin, Jacob Silberberg
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Bezirkseinteilung ſtatt.
Darmſtadt, den 28. Januar 1924.
Der Vorſitzende des Schulvorſtandes.
Dr. Gläſſing, Oberbürgermeiſter.
AATROTAIA
Sofort ausschneiden und aufbewahren!
An alle Kranke!
Hess. Kreisarzt Dr. Bork schrieb in seiner Broschüre:
Heilungen durch Magnetismus
u. a.: Die Erfahrungen, weiche ich bei dieser Behandlung
ein-
sammelte, brwiesen mir, daß jene Kraft ein mächtiges Heilmittel
sei, das seines Gleichen in dem Arzneischatze, welchen die Medizin
von den ältesten Zeiten an bis jetzt anhäufte nicht habe ein
Heilmittel, das unwägbar, an kein System gebunden, in der Hand
des Menschen liegt und denjenigen, der dieser Kraft mächtig ist.
zum wahren Helfer am Krankenbette erhebt.
Prof. Dr. med. Ennemoser schreibt: Keine einzige der
bekannten Heilmethoden ist im Stande, sich mit dem Magnetismus
zu messen, sowohl in Rücksicht der Allgemeinheit von
Krank-
heiten, als in der Schnelligkeit des Erfolges — Jeder praktische
Heilmagnetiseur wird bereit sein, den Beweis in der Probe zu
liefern und er wird sicher nicht zu Schanden werden.
Viele ähnliche ärztliche Anerkennungen zur Vertügung.
Phil. Schopenhauer sagte: Wer die Wirkung des
Megne-
tismus bezweifeit, ist nicht ungläubig, sondern” unwissend
zu nennen‟.
Ich sage: „Heil-Magnetismus hat weder mit Hypnose
noch mit Suggestion etwas gemein, wer das Gegenteil
bebauntet, besitzt eben keine magnetische Kraft und will
sich von deren Existenz nicht überzeugen.
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entzündung, Grippe usw.) Rasche Erfolge.
Viele Dankschreiben!
Telephon 3447.
(*2512)
Bezirkseinteilung.
I. Bezirk: Schulhäuſer am Ballonplatz (Knabenſchule) und
in der Rundeturmſtraße (Mädchenſchule).
Der Stadtteil zwiſchen Erbacherſtraße, Mühlſtraße,
Mauer=
ſtraße, Lauteſchlägerſtraße, Hochſchulſtraße, Hoftheaterplatz,
Schloßgraben, Schillerplatz, Holzſtraße, Kirchſtraße,
Karls=
ſtraße, Nieder=Ramſtädterſtraße und Roßdörferſtraße.
Von den Grenzſtraßen zählen zum Bezirk: Nieder=
Ram=
ſtäterſtraße und Roßdörferſtraße.
II. Bezirk: Jägertorſchule (Knaben= und Mädchenſchule).
Der Stadtteil zwiſchen Erbacherſtraße, Mühlſtraße,
Mauer=
ſtraße, Lauteſchlägerſtraße und Kranichſteinerſtraße.
Von den Grenzſtraßen zählen zum Bezirk: Mühlſtraße,
Mauerſtraße und Erbacherſtraße.
III. Bezirk: Schulhäuſer in der Müllerſtraße (
Knaben=
ſchule) und Emilſtraße (Mädchenſchule).
Der Stadtteil zwiſchen Kranichſteinerſtraße,
Lauteſchläger=
ſtraße, Pankratiusſtraße, Fuhrmannsſtraße,
Gardiſten=
ſtraße, Schloßgartenplatz, Pallaswieſenſtraße und
Frank=
furterſtraße.
Von den Grenzſtraßen zählen zum Bezirk:
Kranich=
ſteinerſtraße, Lauteſchlägerſtraße, Pankratiusſtraße und
Frankfurterſtraße.
IV. Bezirk: Schulhäuſer in der Friedrichſtraße (
Knaben=
ſchule) und Viktoriaſtraße (Mädchenſchule).
Der Stadtteil zwiſchen Frankfurterſtraße,
Pallaswieſen=
ſtraße, Schloßgartenplatz, Gardiſtenſtraße,
Fuhrmanns=
ſtraße, Pankratiusſtraße, Hochſchulſtraße, Hoftheaterplatz,
Schloßgraben, Schillerplatz, Holzſtraße, Kirchſtraße,
Karls=
ſtraße, Hügelſtraße, Neckarſtraße, Kaſinoſtraße,
Bismarck=
ſtraße, Wendelſtaotſtraße, Liebigſtraße.
Von den Grenzſtraßen zählen zum Bezirk:
Pallas=
wieſenſtraße, Schloßgartenplatz, Gardiſtenſtraße,
Fuhr=
mannsſtraße, Hochſchulſtraße, Hoftheaterplatz,
Schloßgra=
ben, Schillerplatz, Holzſtraße, Kirchſtraße, Hügelſtraße,
Bismarckſtraße und Liebigſtraße.
V. Bezirk: Schulhaus in der Lagerhausſtraße (Knaben=
und Mädchenſchule).
Der Stadtteil weſtlich von Liebigſtraße, Wendelſtadtſtraße,
Bismaraſtraße, Kaſinoſtraße, Nedarſtraße, Hügelſtraße
und Exerzierplatz.
Von den Grenzſtraßen zählen zum Bezirk:
Wendelſtadt=
ſtraße, Kaſinoſtraße und Nedkarſtraße.
VI. Bezirk: Schulhaus in der Hermannſtraße (Knaben= und
Mädchenſchule).
Der Stadtteil zwiſchen Exerzierplatz, Hügelſtraße,
Karls=
ſtraße, Nieder=Ramſtädterſtraße, Roßdörferſtraße
einer=
ſeits und Neuer Niederſtraße, Niederſtraße,
Schießhaus=
ſtraße und Nachtweideweg andererſeits.
Von den Grenzſtraßen zählen zum Bezirk:
Exerzier=
platz, Karlsſtraße.
VII. Bezirk: Schulhäuſer in der Ludwigshöhſtraße (
Kna=
benſchule) und Beſſungerſtraße (Mädchenſchule).
Der Stadtteil ſüdlich Neuer Niederſtraße, Niederſtraße,
Schießhausſtraße und Nachtweideweg.
Die angeführten Straßen zählen zum Bezirk. (St1923
Mutter 30.
Darmſtädter Danblatt, Mittwoch, den 30. Jatuar 1924.
Seite
Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Fohanna Wolff.
33)
achdruck verboken.)
Er hatie das Geſicht von ihr gewandt — und für ihn hatte
ſie doch gelebt und geſchafft! Aber zum erſtenmal beſchlich ſie eine
Unſicherheit: Für ihn — —?. War er wirklich noch die geliebte
Hauptperſon ihres Lebens? Zum erſtenmal empfand ſie einen
Zwieſpalt mit ſich ſelber. Sie dachte an Frau Monika Schack, mit
der ſie in ſtetem Briefwechſel geblieben war. Was würde die
gütige Dame wohl geſagt haben, hätte ſie eine Ueberſicht über die
Verhältniſſe gewinnen können? Vielleicht würde ſie geſagt
haben: Liebe Merete — bei Ihnen iſt der alte Haidebauer
durch=
gebrochen, Art und Natur der verknorrten Steinhäuſer.
Viel=
leicht auch hätte ſie hinzugefügt: Merete, Merete, du machſt dir
viel zu ſchaffen! Glattes Vieh und neue Scheunen, tragſame
Aecker und Wieſen ſind gut, aber beſſer iſt eine Menſchenſeele, die
ins Große und Schöne will: du hat unrecht, Merete, dein Peterle
hat recht! — Ja, ſo hätte wohl Frau Monika zu ihr geſprochen.
Allein Merete handelte auch jetzt mit ihrem Herzen, wie ſie
um eine Kuh handelte: Muß man ſolcher Aufſäſſigkeit nicht den
Riegel vorſchieben? Mein Bub ſoll nachgeben — nicht ich. Wenn
ich beim erſtenmal unterliege, bin ich beim nächſten verloren.
Rechtlich war’s gedacht und auch richtig, und war doch nicht das
Rechte. Das war der „Kleine=Leut”=Geiſt — der Geiſt mit
Be=
dingungen, dem das große Lieben fremd geblieben. — — Aber
ſie konnte es doch nicht aushalten, dazuſitzen. Sie griff von der
Kommode die beiden Bilder, die dem Knaben lieb waren, und
guig abermals zur Schrankkammer:
„Möchteſt Du jetzt nicht herauskommen, Peterle?”
Still blieb’s drinnen. Sie kam ſich wie ein Kerkermeiſter vor,
drehte den Schlüſſel und trat in das „Verlies‟. Da ſaß der
Junge, den Kopf gegen die Wand gelehnt, und ſchlief —
fried=
lich ſchatteten die langen dichten Wimpern ſeine trotzigen Augen;
der friſche Knabenmund war feſt geſchloſſen; ein merkwürdig
her=
ber und entſchloſſener Zug hatte ſich um die roten Lippen gelegt,
als wäre er mit dem feſten Vorſatz eingeſchlafen, der Mutter
Wiberpart zu halten nach allen ſeinen Kräften. O dieſe
Aehn=
lichkeit! Sie neigte ſich, dieſen abweiſenden Mund zu küſſen —
und tat’s nicht. „Ich darf ihn nicht verziehen! Gerade weil er
keinen Vater hat, muß ich feſt bleiben”, dachte ſie, ſchob die
Bild=
chen neben ihn und ging mit feuchten Augen hinaus. Da waren
unten noch die warmen Brote zum Verkühlen auszulegen ..
Als ſie heraufkam, glitt ſonderbarerweiſe auch Hans Peter zur
Tür herein. Sie erſchrak beinahe, da ſie ihn vor ſich ſah.
„Wer hat dir aufgetan?”
„Euchen — ſie hat draußen geweint, und dann hat ſie den
Schlüſſel umgedreht.”
„Willſt du jetzt gut ſein?‟ Er nickte und ſchob ſachte die
Bildchen, die er im Arm trug, vor ſie hin: „Ich hab Vaterle
geſehen”, flüſterte er ſchüchtern — „er hat mir etwas zugeſagt”.
„Was hat er dir denn zugefagt?”, fragte ſie ſehr bewegt.
Da warf er ſeine ſchlanken Jungenarme um ſie herum und
barg den Kopf an ihrer Bruſt, und ſie ſtanden
aneinanderge=
drückt und ſchwiegen beredter, als ſie die ganze letzte Zeit
mitein=
ander geweſen waren.
„Es tut mir leid, Peterle, daß ich deine Blätter verbrannt
habe.‟ Nun hatte ſie das rechte Geleiſe gefunden. —
„Macht nichts, Mutile! Kannſt die andern noch dazu haben.
Sei nur nicht traurig — bitte nicht, Muttle.” Und der kleine,
verſchloſſene Geſell tat ſo zärtlich mit ihr, als wären ſie lange
Zeit voneinander getrennt geweſen: jede ſeiner Liebkoſungen
aber ließ Merete erſchauern: „Er hat die Art ſeines Vaters”,
dachte ſie in ſchmerzlichem Entzücken, „wie foll ich dagegen
an=
gehen?”
Sie war gerührt, allein ſo verſtändig war ſie nicht, ganz
offen mit ihrem Knaben zu ſprechen, zu beſprechen, was ihn am
meiſten anging. Die Unart eines Kindes wurde mit
Freund=
lichkeit beglichen, doch das Leben eines kleinen Menſchen blieb
ungeklärt. Hans Peter fühlt es, aber er vermied wie ſonſt zu
Herrn Stettner zu gehn, weil er ſeine Mutter nicht kränken
wollte ..
Er nahm zu an Alter und Weisheit.
„Im Wiſſen von ſich ſelbſt wuchs ſein Gewiſſeit.
Eine Weiſe lebten Mutter und Sohn ſich wieder zurecht:
ohne Knick und Schaden, ſo ſchien es, kamen ihre Herzen wpieder
zuſammen. Aber ſinkt nicht Abgelebtes hinunter in berborgene
Gründe, wo bös und gut ſeine heimlichen Male zurückläßt?
Meretens Seele hatte einen bedeutſomen Anſtoß bekommen.
Sie nahm ſich vor, wieder mehr ihrem Kinde zu leben, und
Peterle konnte jetzt bei ihr ſitzen wie früher, da er noch ein
Knirps geweſen, und wie früher konnte er bitten: „Erzähl mir
was, Mutile‟.
„Was ſoll ich dir erzählen?”
„Du haſt doch ſo ſchöne Geſchichten vom lieben Gott gemußt
und von der goldenen Stadt, wo die Türen von Perlen ſind, und
von dem großen Baſſer —
„Von welchem Waſſer, Kind?”
„Na, wo ſie alle ſelig wurden, wenn ſie reingingen, U.c5 die
häßlich waren, wurden ſchön, und die krank waren, geſund, und
die Blumen am Ufer konnten ſingen —” (Fortſetzung foldt.)
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mit ſolder Sſickerei und Feſton . . . 325, 250
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Damen=Cret.=Beinkleider
Ia Stoff und gute Stickerei .. . . 3.25, 2.50
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Damen=Cret.=Nachthemden
mit Kragen oder Halsfrei — nur I. Stoffe
Serie 1 3.90 Serſe2 4.50 Serie 3 5.—
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Damen=Cret.=Untertaillen
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mit reicher Stickerei
130, 1.40 423
Große Poſten
Damen=Waſch=Röcke,
im hübſchen Streſfen=Sortimenten . 3.80, 3.43
Große poſten.
Damen=Reform=Hoſen
in Normaſſoff und blauem Tritot .. .425
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Damen=Korſetts
in nur ſolider Ausführung , . 3.60, 3.413, 2.50
Große Poſten
Damen=Träger=Schürzen
in Bluſen= und Wiener Formen , . 270, 2.35
Große Poſfen
farbige Kinder=Schürzen
ſolide Stoffe — guter Sitz
Größe 45 30
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geſtrickte Kinderröckchen
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Baumwolle in weiß u. farbig 1.75, 1.35
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farbige Kinder=Kleider
in Halbwolle und wollenen Kleiderſtoffen
für das Alter von 4—6 Jahren . 3.73, 2.50
für das Alter von 4—43 Jahren 6.90 5.25 4.50
Große Poſſen
Herren=Einſatzhemden
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mit hübſchen waſchechten Einſätzen . . . 3.80, 3.05,
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geflockte Herren=Unterhoſen
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nur erſtklaſſige weiße Ware . . . . . . . . . Paar
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Normal=Herren=Hoſen
in allen Größen vorrätig . . . . . . . 3.75, 3.25,
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Herren=Maccohoſen u. =Jacken 225
in weiß u. maccofarbig, nur Ia Ausführugg 3.00, 2.50,
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farbige Herren=Oberhemden
mit 2 Kragen, in allen Weiten u. biel. Farb. vorr. 8.75,
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Herren=Hoſenträger
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in weiß und farbig, alle Weiten vorrätig . . . 50,
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woderme Sarben, Serſe 1 25 2, Serie 11 1.20, Gerſe II
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Herren=Sportweſten un und zwei=
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Sweater=Garnituren Spegter, Schal
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Kinder=Sweater
für Knaben und Mädchen . . . . . . . 3.90, 3.25,
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geſtrickte Knaben=Anzüge
. . 13.50, 11.00,
Es iſt nicht möglich, alle Artikel in dieſem Inſerat anzuführen, wir bitten deshalb um Beſichtigung
unſerer Auslagen in den Schaufenſtern, ſowie der auf beſonderen Tiſchen ausgelegten Warenpoſten
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Ludwigſtraße 9—11