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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 23
Mittwoch, den 23. Januar 1924.
187. Jahrgang
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Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſädter 8 Natonalbanf.
Das Kabinett Baldwin zuräckgetreten.
Der König hat die Demiſſion angenommen. — Macdonald mit der Kabinettsbildung betraut.
London, 22. Jan. Baldwin hat die Demiſſion
ſeines Kabinetts dem König überreicht, der ſie
ange=
nommen hat. Darauf wurde Macdonald zum König
berufen und ihm die Kabinettsbildung angeboten.
Macdonald hat angenommen.
Macdonalds Kabinett.
* London, 22. Jan. (Priv.=Tel.) Die Ereigniſſe nach
dem Fall der konſervativen Regierung ſind ſich im Laufe des
heutigen Tages ſchnell gefolgt. Um ½11 Uhr vormittags fand
die letzte Sitzung des Kabinetts Baldwin ſtatt, und ſchon eine
Stunde ſpäter überreichte der bisherige Premier dem König im
BuckinghamPalaſt die Demiſſion ſeives Kabinetts. Um 12 Uhr
wurde der Führer der Arbeiterpa tei, Maedonald, vom
König empfangen. Er war begleitet von Thomas, Clynes und
Henderſon. Der König lud Macdonald ein, die
Regierungsbil=
dung zu übernehmen. Der Arbeiterführer nahm dieſe
Auffor=
derung an und leiſtete dem König den Handſchlag darauf. Die
Audienz beim König dauerte ungefähr eine Stunde. Sofort nach
dem Zuſammentritt des Unterhauſes teilte Baldwin dem
Parla=
ment den Rücktritt ſeiner Regierung mit und fügte hinzu, die
Miniſter würden ihre Poſten beibehalten, bis die neue
Regie=
rung vollzählig ernannt ſei. Er beantragte dann die Vertagung
des Unterhauſes bis zum 12. Februar. Der Antrag wurde
an=
genommen und das Parlament ſofort vertagt. Um 2 Uhr abends
hatte Macdonald eine zweite Audienz beim König, und es wurde
ſpäter verlautbart, daß der König der perſönlichen
Zuſammen=
ſetzung der neuen Regierung, die Macdonald ihm mitteilte, ſeine
Zuſtimmung gegeben habe. Die Zuſammenſetzung des Kabinetts
iſt folgende:
Lord des Staatsſchatzes, Premierminiſter und Miniſter des
Auswärtigen Ramſay Macdonald;
Lordgeheimſiegelbewahrer Clynes;
Lordlanzler Lord Barmoor:
„Schatz anzler Snowden:
Miniſter des Junern Henderſon;
Kriegsminiſter Walſh;
Erſter Lord der Admiralität Lord Ehelmsford;
Kolonialſekretär Thomas;
Präſident des Landwirtſchaftsamts Noel Buxton;
Arbeitsminiſter Shaw;
Geſundheitsminiſter Wheatley;
Unterrichtsminiſter Trevelyan;
Präſident des Kandelsamts Webb;
Generalpoſtmeiſter Hartſhorn;
Sekretär für Schottland Adamſon.
Lordkanzler Viscount Haldane;
Sekretär für Indien Olivier;
Luftverteidigung Thomſen;
Kommiſſar für öfentliche Arbeiten Jowett;
Kanzler des Herzogtums Lanceſter Oberſt Weedgewood;
Es verlautet, daß die Amtsübergabe zwiſchen der bisherigen
Regierung und den neuen Miniſtern bereits morgen erfolgen
wird.
Pariſer Preſſe=Echo.
Paris, 22. Jan. (Wolff.) Zum Sturze des Kabinetts
Baldwin ſchreibt der Petit Pariſien, die Geſchichte der allzu
zahlreichen Zwiſchenfälle, die ſeit ſechs Monaten ohne
ünterlaß die franzöſiſch=engliſchen Beziehungen
ivergiftet hätten, könne noch nicht geſchrie en werden.
Wahr=
ſtſcheinlich ſei man auf franzöſiſcher Seite dafür ein
wwenig mitverantwortlich. Aber hätte man in London
ggewiſſe nach außen hin täuſchende vorübergehende Erſcheinungen
gegen Frankreich ausbeuten können, wenn man nicht immer ſchon
ffür einen gewiſſen Argwohn empfänglich geweſen wäre? Es
ſßei zweifelhaft, ob Baldwin damals an den franzöſiſchen
Im=
ſerialismus geglaubt habe. Aber er habe Lord Curzon ſo
Sorgehen laſſen, als ob das Foreion Ofſice daran glaubte. Ein
EFremierminiſter ſei immer verantwortlich für die von ſeinen
minmittelbaren Mitarbeitern getriebene Politik. Indeſſen würden
wie Franzoſen nicht vergeſſen, daß Baldwin, wenn er auch oft
us Unerfahrenheit geſündigt habe, im Grunde ſeines Herzeus
immer ein Freund Frankreichs geblieben ſei.
Das Petit Journal ſchreilt, Frankreich werde es künftig
vie in der Vergangenheit mit Männern zu tun haben, denen
vor allem die Vertretung der engliſchen Intereſſen am Herzen
iege. Es werde gewiſſe zähe Vorurteile zu überminden haben,
ſoie ſie mit ihren Vorgängern teilten. Es werde ihre Anſichten
usu berückſichtigen und ihnen die ſeinen verſtändlich zu machen
ſGaben. Es werde das große Bedürfnis empfinden, ſich mit
Ahnen zu verſtändigen, wenn es zu einer allgemeinen Regelung
ſoer interalliierten Fragen kommen ſolle. Vielleicht werde man
woie Ueberraſchung erleben, in gewiſſen Punkten ſehr guten
Willen, in anderen eine offene Gegnerſchaft zu finden.
Paris und Macdonald.
* Paris, 23. Jan. (Priv.=Tel.) Die Nachricht von der
rnennung Namſay Macdonalds zum Premierminiſter
üft am geſtrigen Spätnachmittag in Paris eingetroffen und wird
on den Blättern vorläufig kommentarlos verzeichnet. In
Ne=
gierungskreiſen hält man aus naheliegenden Gründen mit irgend
welchen Meinungsäußerungen über die politiſche Lage
zu=
nüick. Immerhin vernimmit man, daß Poincaré in ſeinem
geſtrigen Geſpräch mit Lord Crewe auf die am letzten Freitag
un der Kammer getane Aeußerung zurückgriff, wonach
Frank=
eiinem Arbeiterkabinett, zuſammenzuarbeiten.
ſm übrigen iſt zwiſchen den Zeilen der Pariſer Blätter zu leſen,
daaß das Aufkommen der Arkeiterregierung eher alles andere als
GSenugtuung hervorruft. Bezeichnend iſt zumal, mit welchem
Nachdruck die Blätter darauf verweiſen, daß Namſay
Mac=
onal” auf die Gnade der Liberalen angewieſen
i und ſein Kabinett daher nur auf, ſchwachen Füßen ſtehen
könne. Journal de Debats gibt der Erwartung Ausdruck, daß
der neue Premierminiſter verſuchen werde, in verſöhnlichem Geiſt
an die Löſung der ſchwierigen Probleme im Einverſtändnis mit
Frankreich heranzutreten. Andererſeits ſei aber der ſtändig
wachſende Feldzug der engliſchen Preſſe gegen Frankreich kein
ſehr günſtiges Vorzeichen.
Vor der großen Wahlreform in England.
TU London, 22. Jan. In einer Konferenz, die heute die
Liberale Partei abhielt, wurde die künftige Haltung der Partei
der neuen Arbeiterregierung gegenüber behandelt. Man gab
all=
gemein dem Wunſche Ausdruck, der Regierung jede nur
erdenk=
liche Unterſtützung ſo lange angedeihen zu laſſen, als ſich die von
ihr eingebrachten Maßnahmen im Einklang mit der liberalen
Tradition und der liberalen Politik befänden, und nicht eine
Kontroverſe zwiſchen den Liberalen und den Sozialiſten
hervor=
riefen. Die Konferenz wählte dann eine Sonderkommiſſion, die
ſich mit der Frage der Wahlreform befaſſen ſoll. Dieſe Frage
wird zweifellos ſchon in der allernächſten Zeit eine bedeutende
Rolle ſpielen. Es wird allgemein anerkannt, daß die
Auferſteh=
ung einer dritten großen Partei, der Arbeiterpartei, eine
Aende=
rung des gegenwärtigen Wahlſyſtems dringend notwendig macht,
das zur Zufriedenheit funktionierte, zu einer Zeit, als es im
Lande nur zwei große Parteien gab, das aber unter den heutigen
Umſtänden ſehr oft bei den Wahlen dem Kandikaten mit der
kleinſten Stimmenzahl den Sieg verſchafft. Stichwahlen und
Verhältniswahlen ſind die als Mittel gegen die
Unzuträglich=
keiten vorgeſchlagene Aenderung.
* Der Sturz des konſervativen Kabinetts Baldwin
hat ſich programmäßig vollzogen. Die entſcheidende Sitzung im
Unterhaus konnte keine Senſation mehr bringen. Auch von der
Ausſprache, die der Abſtimmung vorausging, don der
Verteidi=
gung der Konſervativen und den Auseinanderſetzungen zwiſchen
Konſervativen und Liberalen konnte man nicht ſagen, daß ſie
etwas Neues gebracht hätten oder etwa ſehr großzügig geweſen
wären. Mit der minutiöſen Genauigkeit des engliſchen
Parla=
mentarismus und ſeiner Tradition wird ſich nunmehr auch die
Uebernahme der Regierung durch die Labour=Party vollziehen.
Die Tatſache, daß zumerſten Male inderengliſchen
Geſchichte im Rahmen traditioneller
ariſtokra=
tiſcher Formen eine Arbeiterregierung in der
Downingſtreet herrſchen wird, iſt in der ganzen Welt als
eine Senſation von hiſtoriſcher Bedeutung
emp=
funden, um ſo mehr, als noch vor dem Kriege die Labour=Party
bei ihrer geringen Stärke ohne jede parlamentariſche Bedeutung
war. Erſt die Wahl von 1922 brachte ſie von 79 auf 142
Man=
date, und die letzten Wahlen ließen ſie auf 189 Sitze im Unte= anſchwellen. Schneller alz irgend jemand vorausſehen
konnte, übernimmt nun die Labour=Party die Regierung, zwar
nicht als die ſtärkſte Partei, die immer noch die Kor ſervative iſt,
aber als zweitſtärkſte, die mit den Liberalen zuſammen die
kon=
ſervative Mehrheit ſtürzen konnte.
Die Labvur=Party kann nur als Minderheitsregicrung
auftreten.
Damit ſind ihr von vornherein Hemmungen auferlegt; denn
die Liberalen haben es in der Hand, ohne jede politiſche
Bin=
dung und Verantwortlichkeit Macdonald in jedem von
ihnen gewünſchten Augenblick zuſtürzen. Aber die Fü) der Arbeiterpartei haben trotzdem die ſich ihnen bietende
Ge=
legenheit zur Regierungsbildung wahrgenommen. Sie konnten
dieſes tun, weil die Labour=Party keine
ſoziali=
ſtiſche Partei im Sinne der deutſchen
Sozial=
demokratie iſt, feſtgelegt auf eine beſtimmte Throrie, ſondern
eine Volkspartei mit demokratiſchen Zielen, die
niemals Klaſſengegenſatz und Klaſſenkampf auf ihre Fahnen
ge=
ſchrieben hat. Wenn heute dieſe Partei die Richtungen der
ver=
ſchiedenſten Art in ſich vereinigt, Gewerkſchaftler, Pazifiſten,
Internationaliſten, auch extreme Sozialiſten, dann iſt das
weni=
ger das Reſultat einer ganz beſtimmten Entwicklung und der
zielbewußten Agitationsarbeit für dieſe Entwicklung, ſondern
die Folge der Epoche von 1914 bis 1921.
Die politiſchen Fehler,
die beim Weltkriegsausbruch, beſonders aber ſeit Beendigung
des Weltkriegs im Vertrag von Verſailles von den jeweiligen
engliſchen Regierungen gemacht wurden, wirken ſich aus in jener
Arbeitsloſigkeit und jenem außenpolitiſchen Schwächezuſtand
Englands, die die wirkliche Urſache ſowohl des Sturzes Lloyd
Georges als nunmehr auch die Valdwins waren. Es iſt logiſch,
daß Maedonald bei der Begründung ſeines Mißtrauenspotums
den Hauptwert auf die außenpolitiſchen Mißerfolge der
konſer=
vativen Negierung gelegt hat.
Nicht nur die Liberalen, auch mauche Stimmen bei den
Konſervativen haben die Uebernahme der Regierung durch
die Labourparty nach dem Ergebnis der Baldwin=Wahlen
befürwortet.
Es wäre falſch geſehen, wollte man dieſe Haltung der
Libe=
ralen und eines Teiles der Konſervativen damit erklären, daß
man ihnen die Abſicht unterſchiebt, ſie hätten die Arbeiterpartei
an die Recierung heranlocken wollen, damit ſie an dieſem
Experi=
ment ſcheitere. — Die Liberalen, beſonders Lloyd George, haben
am eigenen Leibe erfahren, daß ſie, die mitgewirkt hatten an
den Urſachen der jetzigen ſchwierigen Lage Englands, nämlich am
Weltkrieg und der Art ſeiner Beendigung, trotz beſten Willens
ſelber dieſe Urſachen nicht beſeitigen konnten. Macdonald machte
der konſerrativen Regierung beſonders zum Vorwurf, daß ſie
eich bereit iſt, mit jeder engliſchen Negierung, auch mit einerſeits den Ruhreinfall als Nechtsbruch bezeichnet habe,
andererſeits aber ſelbſt nichts getan hätte, um dieſes Unrecht zu
verhindern. Hier liegt der Kernpunkt der Frage.
Die Labeurparty iſt während der letzten zehn Jahre
unbe=
laſtet und frei, um gegen den franzöſiſchen Militarismus
vorgehen zu können. Hier liegt die hiſtoriſche Aufgabe für
die Arbeiterpartei, und von ihrer Löſung wird es abhängen,
ob und wie lauge Macdonald ſich halten kann.
* Völker und Staatsmänner.
Von
Dr. Walther Croll, Berlin.
Ju faſt allen großen europäiſchen Staaten — in den
Ver=
bandländern England, Frankreich und Italien ſowie in
Deutſch=
land — findet in dieſen Monaten eine Reviſion der bisherigen
Politik durch einen Appell an das Volk ſtatt. In England
haben die Wahlen bereits im vorigen Monat ſtattgefunden und
zu einer bisher noch nicht dageweſenen parlamentariſchen
Kon=
ſtellation geführt. Keine der drei Parteien im Unterhauſe (
Kon=
ſervative, Arbeiterpartei und Liberale) hat für ſich eine Mehrheit
oder iſt auch nur bereit, mit einer anderen Partei zuſammen
eine Mehrheit zu bilden. Da die Konſervativen — auch heute
noch die ſtärkſte Partei —, welche bisher die Mehrheit hatten,
den Ausgang der Dezemberwahlen als Niederlage und als eine
ausdrückliche Ablehnung ihrer franzoſenfreundlichen und
ſchutz=
zöllneriſchen Politik durch die Mehrheit des britiſchen Volkes
anſehen, werden ſie die Führung der Staatsgeſchäfte an die
zweitſtärkſte Partei des Unterhauſes, an die Arbeiterpartei,
ab=
geben. Der Führer der „Labour Party”, Ramſay Macdonald,
wird vielleicht einige Zeit mit einem kurzfriſtigen innen= und
außenpolitiſchen Programm regieren können, aber ſchwerlich über
die erſte gefährliche Klippe hinwegkommen. In England
er=
wartet man im Sommer, wenn nicht gar ſchon im Frühling dieſes
Jahres abermalige Neuwahlen, aus denen dann eine Partei
mit einer regierungsfähigen Mehrheit als Siegerin
hervor=
gehen ſoll.
Für die anderen drei genannten europäiſchen Länder ſind
die Termine für die Neuwahlen wenigſtens ungefähr in
Aus=
ſicht genommen; die Wahlen werden wahrſcheinlich in den
Mo=
naten April und Mai ſtattſinden.
In Italien wird zweifellos Muſſolini ſeine nicht
eigent=
lich auf der Parteizuſammenſetzung des Parlaments beruhende
Machtſtellung ausbauen und ſozuſagen „parlamentariſch
legali=
ſieren”. Man weiß in Italien, daß ein Sturz Muſſolinis einen
Rückfall in die traurigen Zeiten innen= und außenpolitiſcher
Zer=
fahrenheit bedeuten würde. Muſſolinis Gegner dürften aber
auch kaum hoffen, daß eine Wahlniederlage der Fasziſten den
Sturz des ſtarken Mannes bedeuten würde. Mufſolini, der den
Stimmzettel zur Feſtigung ſeiner Macht gebrauchen will, wird
ſich durch den Stimmzettel gewiß nicht daran hindern laſſen,
ſein politiſches Programm weiten zu verfolgen.
In Frankreich wird der „nationale Block”, der im
Herbſt 1919 den Sieg über die Linksparteien errang,
wwahrſchein=
lich am 6. April um die Macht kämpfen müſſen. Geben nicht
wider Erwarten — eine weitere ſtarke Verſchlechterung des
Frankenkurſes oder ein eklatanter Umſchwung in der
außen=
politiſchen Lage den Linksparteien noch in den letzten Wochen
der ablaufenden Legislaturperiode gänzlich neue Chancen, ſo
werden auch die Neuwahlen wieder eine Kammermehrheit
brin=
gen, welche Poincaré Gefolgſchaft leiſtet.
Und die bevorſtehenden Neuwahlen in Deutſchland?
Es wird aller Wahrſcheinlichkeit nach einen Ruck nach rechts
und nach links, alſo einen Ruck nach den Flügeln, geben. Der
Beſtand des gegenwärtigen Kabinetts und damit die Kontinuität
der gegenwärtigen Reichspolitik wird weniger von dem Ausfall
der Reichstagswahlen als von dem Erfolg der jetzt eingeleiteten
Bemühungen zur Vermeidung einer Kataſtrophe abhängen.
Er=
folgreiche deutſche Miniſter können es riskieren, einem etwa
wider=
ſtrebenden Parlament mit der Auflöſung zu drohen. Das deutſche
Volk lechzt nach einer mutigen, klaren Politik und würde einem
Mann, der für die Fortführung einer erfolgreichen Politik wirbt,
zweifellos eine parlamentariſche Mehrheit ſchaffen.
Die franzöſiſchen Neuwahlen werden beſtimmend für die
Entwicklung der europäiſchen Politik in den nächſten Jahren.
Bringen ſie die erwartete ſtarke Mehrheit für den nationalen
Block und für die Poincaréſche Politik, ſo müſſen bei den großen
am Weltfrieden intereſſierten europäiſchen und außereuropäiſchen
Völkern die letzten Zweifel darüber ſchwinden, ob. Frankreich
durch geduldige Verhandlungen und taktiſche Manöver zur
Ver=
nunft gebracht werden kann.
Es iſt nie gut geweſen, ſeine Gegner zu unterſchätzen; der
Weltkrieg iſt manchem Deutſchen, der die Grenzlinie zwiſchen
berechtigtem Selbſtbewußtſein und unberechtigter Unterſchätzung
vorhandener Schwierigkeiten nicht erkennen konnte, eine heilſame
Lehre geweſen. Trotz pſeudodemokratiſcher Umſchmeichelung der
Volksmaſſe wird auch heute noch die große Politik im
weſent=
lichen von Männern gemacht. Die gewiſſenhafte Einſchätzung
der führenden europäiſchen Staatsmänner zwingt uns,
anzu=
erkeunen, daß Poincaré der eigentliche Leiter der in Europa
und darüber hinaus getriebenen Politik iſt. Ein Mann mit
gleich lebendigen national=egoiſtiſchen Zielen, mit gleich brutalem,
zähen Willen und mit gleicher parlamentariſcher und
diploma=
tiſcher Geſchicklichkeit findet ſich heute höchſtens noch in Rom.
Muſſolini aber hat die erſte Etappe ſeiner Politik der
natio=
nalen Aktivität, die wirtſchaftliche, finanzielle und ſoziale
Kon=
ſolidierung Italiens, noch nicht zurückgelegt. Es iſt
unwahr=
ſcheinlich, daß er ſich ſchon in den nächſten Monaten ſtark genug
fühlt, der Politik der Alliierten eine Spitze gegen Frankreich zu
geben. Der neue britiſche Miniſterpräſident Ramſay
Mac=
donald, wird ſchon dadurch, daß er ſich pazifiſtiſch=
völker=
bündleriſch in der Wahl ſeiner politiſchen Mittel
Selbſtbeſchrän=
kungen auferlegt, für Poincaré kein ebenbürtiger und darum
kein gefährlicher Gegner ſein. Die angelſächſiſchen Mächte, eren
Kooberation manchem Deutſchen in naher Ausſicht zu ſtehen
ſcheint, werden ſich ſchwerlich ſehr bald zu gemeinſamem Handeln
zuſammenfinden. Dem Amerikaner iſt eine ſozialiſtiſch
ange=
hauchte Arbeiterregierung in England nicht gerade ein
ſympa=
thiſcher Weggenoſſe für eine europäiſche Interventionspolitik.
Aller Vorausſicht nach wird die Aera Macdonald außenpolitiſch
vielleicht ſtärkere Worte, aber nicht ſtärkere Taten bringen.
Je ſchlechter die Bedingungen für eine Verſchiebung der
europäiſchen Machtverhältniſſe zu unſeren Gunſten ſind, um ſo
mehr müſſen wir uns bemühen, die Achtung und das Zutrauen
der anderen Völker zu erwerben. Dies geſchieht aller Erfahrung
nach nicht durch pathetiſche oder wehleidige Aufrufe, ſondern
nur durch außerordentliche eigene Anſtrengungen. Daß einer der
geſchickteſten und zweifellos auch tatkräftigſten deutſchen
Poli=
tiker, Dr. Streſemann, im November über einen
parlamen=
te iſt ſchwerlich ein Beweis für die
tariſchen Strick
ſt=
hervorragende Güte unſeres parlamentariſchen Inſtrumentes,
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 23. Januar 1924
Rumier 23.
Seite 2.
jedenfalls aber ein Zeichen mangelnder Virtuoſität unſerer
Staatsmänner, auf dieſem Inſtrument zu ſpielen. Dem Kabinett
Marx gehören einige unſerer beſten Männer an. Daß es bisher
nur durch die Drohung mit der Reichstagsauflöſung im Amt
zu bleiben und eine ſeit Jahren ungewohnte innenpolitiſche
Akti=
vität entfalten konnte, iſt beſchämend und unerträglich.
Reichs=
präſident Ebert, der ja noch bis zum Jahre 1925 amtieren ſoll,
wird vielleicht ſchon ſehr bald Gelegenheit haben, ideenreiche
und tatkräftige deutſche Staatsmänner gegen parteipolitiſche
Intriguen in Schutz zu nehmen und ihnen die Weiterarbeit zu
ermöglichen.
Um das Schickſal Deutſchlands und ganz Europas kämpfen
der in Poincaré verkörperte franzöſiſche Größenwahn gegen den
Lebenstrieb des deutſchen Volkes und gegen das
Friedens=
bedürfnis der ganzen Welt!
Ein engliſcher Konſul für die Pfalz?
London, 22. Jan. (Wolff.) Nach der geſtrigen
Ver=
leſung des Telegramms Clives im Unterhaus durch Mac Neill
fragte das Parlamentsmitglied Kennworty, ob irgend ein Grund
beſtehe, weshalb England nicht einen Konſul in Speyer oder
einer anderen pfälziſchen Stadt haben ſollte. Mac Neill
er=
widerte, ſeines Wiſſens habe keine Notwendigkeit beſtanden, dieſe
Frage zu erwägen, aber ſie könne zweifellos in Zukunft erwogen
werden. Den Blättern zufolge hat Clive geſtern nachmittag
im Foreign Office Bericht über das Ergebnis ſeiner
Unter=
ſuchungen in der Pfalz erſtattet. Er wird wahrſcheinlich in
wenigen Tagen nach Deutſchland zurückkehren.
Entſcheidung des Haager Gerichtshofs über
die Pfalzfrage.
* London, 22. Jan. (Priv.=Tel.) Nach Pariſer Berichten
hat Lord Crewe geſtern wieder eine Unterredung mit
Poin=
caré gehabt. Ehe ſich der franzöſiſche Miniſterpräſident auf eine
Beſprechung der Lage im Kölner Gebiet einließ, gab er die
An=
regung, daß die Separatiſtenfrage in der Pfalz dem
Internatio=
nalen Gerichtshof im Haag zur Entſcheidung vorgelegt werden
ſolle. In eingeweihten Kreiſen verlautet, daß die franzöſiſche
Regierung die Anregung zurückweiſe, daß eine Blockade der
bri=
tiſchen Zone verhängt werden ſolle. Dieſe ſogen. Blockade ſei
einfach nur eine aus techniſchen Gründen erfolgte Anweiſung,
die den Zweck habe, die durch Ueberlaſtung verurſachten
Störun=
gen des dortigen Eiſenbahnverkehrs zu beſeitigen.
Die vertragswidrigen Treibereien der Regie.
TU London, 22. Jan. In beſtunterrichteten engliſchen
Kreifen iſt man der Anſicht, daß die Verſchiebung in der
Eut=
ſcheidung über die endgültige Löſung der Eiſenbahnfrage im
Rheinland auf keinen Fall als ein Zeichen der Juaktivität der
ingliſchen Behörden gedeutet werden kann. Die eigentlichen:
Verhandlungen zwiſchen den engliſchen Beſatzungsvertretern und
der franzöſiſch=belgiſchen Regie ſind am 14. Dezember
abgeſchloſ=
ſen worden, wonach die engliſche Behörde ſich der Aufgabe
unter=
zog, Deutfchland zur Annahme der in dieſen Verhandlungen
be=
ſchloſſenen Beſtimmungen zu bewegen. Dies unternahm auch die
engliſche Behörde. Als jedoch wenige Tage ſpäter Breaud
ſchein=
bar auf ganz beſtimmte Juſtruktionen hin neue Vorſchläge
vor=
brachte, die die Wirkung gehabt hätten, der Regie neue politiſche
und finanzielle Vorteile zu verſchaffen, habe man davon
abge=
laſſen. In engliſchen Kreiſen weiſt man darauf hin, daß die
Be=
dürfniſſe der Regie durch das Abkommen vom 14. Dezember
voll=
auf berückſichtigt ſeien und daß die Franzoſen jetzt ſelbſt die Schuld
an den von ihnen beklagten Zuſtänden im rheiniſchen
Eiſenbahn=
wpeſen tragen, da ſie ſich der praktiſchen Anerkennung des bereits
mit den Vertretern der Regie unterzeichneten Abkommens
weſent=
lich enthalten hätten.
Regie und engliſche Zone.
Köln, 22. Jan. Zu der halbamtlichen Havas=Meldung,
nach welcher die britiſche Regierung es abgelehnt haben ſoll, ſich
mit der Regie über die Bahnen in der engliſchen Zone zu
ver=
ſtändigen, wird von unterrichteter Seite mitgeteilt: „Mit der
Regie ſelbſt iſt in Koblenz am 14. Dezember 1923 ein Abkommen
getroffen worden, welches ihr ermöglicht hätte, den
Durchgangs=
verkehr durch die engliſche Zone von Regie zu Regie genau ſo zu
bedienen wie vor dem 11. Januar 1923, wobei ſogar die
deut=
ſche Reichsbahn für die Bewältigung dieſes Verkehrs zunächſt
keinerlei Vergütung erhalten hätte. Wie hoch das finanzielle
Orfer der Reichsbahn ſein ſollte, wird erkennbar, wenn man
berückſichtigt, daß der Durchgangsverkehr durch die engliſche Zone
neun Zehutel des hier in Betracht kommenden Verkehrs
aus=
macht. Das Abkommen von Koblenz hätte für die Negie
betrieb=
lich und finanziell die größten Vorteile gebracht, für das
Publi=
kum wäre eine Betriebsgrenze überhaupt nicht wahrnehmbar
ge=
worden.
* Konzert.
N. Wieder trägt das Drumm=Quartett, wie vor drei
Jahren, die ſämtlichen Streichquartette von Beethoven vor, aber
diesmal kommt im Kleinen Haus des Landestheaters Linie und
Klang in anderem Maße zur Geltung. Herr Drumm iſt
in=
zwiſchen abgeklärter geworden, die heftige Leidenſchaftlichkeit
ſeiner Bogenführung hat ſich zugunſten eines ſchöneren,
ſtrahlen=
deren Klanges gemildert. An gewiſſenhafter Originaltreue,
Achtung vor dem Kunſtwerk und lebensvoller Darſtellung kann
das Drumm=Quartett mit vielen berühmten Vereinigungen ſich
meſſen. So wurde der erſte Abend, auf dem Arnold
Mendels=
ſohn in dankenswerter Weiſe die Hörer durch ſeine Beſprechung
der Werke vorbereitet hat, zu einer wirklichen Beethoven=Feier.
Iu prachtvoller Friſche erſtrahlte das erſte Quartett, die ſchnellen
Sätze in wohltuend maßvollem Tempo. Schwungvoll, im Adagio
herrlich klingend und edel geſinnt, erſtand das E=Moll=Quartett
von op. 59, den Höhepunkt des Abends aber bildete op. 127,
das wundervolle Es=Dur=Quartett. Die Künſtler beherrſchten
die Werke in jeder Beziehung und lebten wahrhaft in den
Beet=
hovenſchen Gedanken. Der erfreulich gute Beſuch und der
be=
geiſterte Beifall zeigten, daß man die künſtleriſche Bedeutung
dieſer Darbietungen und das Außergewöhnliche an
Konzentra=
tion, uas das Drumm=Quartett gerade in der Beethoven=
Jutelſreiation leiſtet, klar erkennt und würdigt.
Vorwort
zur Bearbeitung von Mozarts „Gärtnerin aus Liebe
(Aufführung am Heſſiſchen Landestheater.)
Die Kompoſition der Gärtnerin aus Liebe” (la finta gjardiniera)
iu das Jahre 1724. Sie iſt alſo die Arbeit des 18jährigen Mozart.
der Zwölfjährige in ſeiner erſten Oper „Ia finta semplioe” und
kurz darauf geſchaffenen Schäferſpiel „Baſtien und Baſtienne” au
nut und Zartheit gegeben hat, verdichtet ſich hier zu einer abgeklär=
Innerlichkeit, wie ſie in der erſten Namiro=Arie (tr. 5) einen Au
* gewinnt, der unmittelbar zu den Löſungen der ſpäteren
Meiſte=
te überleitet. Was in den Arien der Zofe Ninetta (la fintz semplice)
farblos wirkt, beginnt bei Serpetta, der munteren Vorläuferin der
en Deſpina (Cosl kan tutte), ein feſtes inneres Leben anzunehmen
überall die gleichen Anſätze einer, der früheren mehr oder weniger
vifchen” Form gegenüber „perſönlichen” Ausgeſtaltung. Dazu kommen
ſtärkſten Belege eines geſteigerten dramatiſchen Gefühls, das in
der=
edenen Arien Nr. 12. 17. 20) einen geradezu elementaren Ausdruck
det und — wie ſchon Otto Jahn (W. A. Mozart, 1. S. 213) beſonders
Vom Tage
Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstags iſt für Mittwoch,
den 30. Januar, 10 Uhr vormittags, mit der Tagesordnung: „
Po=
litiſche Lage” einberufen worden.
Der Geſchäftsordnungsausſchuß des Reichstags lehute den Antrag
des Oberreichsanwalts auf Genehmigung zur Verhaftung der
kommu=
niſtiſchen Abgeordneten Fröhlich, Koenen, Remmele und Frau Zetkin erteilt:
wegen Hochverrats ab.
ſchlüſſig zu werden.
In der geſtrigen erſten Sitzung des Preußiſchen Staatsrats im
neuen Jahre wurden zum Präfidenten Dr. Adenauer, zum 1. ſtellver= ſtellen, daß die Löhne und Gehälter der Privatinduſtrie über
tretenden Präſidenten Gräfe=Frankfurt und zum 2. Stellvertreter
Hallensleben gewählt. Die nächſte Sitzung findet leute nach= dürften. Die Löhne und Gehälter werden ſich, von den
Lebens=
mittag ſtatt.
Tag erfolgten Austritt der zweiten Fachgeſverkſchaft, der Fahrbeauten, lichen Zeit, wo auch nach Ihren Angaben die Bezüge der
Staats=
akut gewuorden.
Pfalz ihr Erſcheinen einseſtellt.
dem Außenminiſter Jaſpau Aufklärung über die Ausſperrung der Ich würde auch ein derartiges Feſthalten in größerem Umfang,
Informationen beim belgiſchen Oberkommiſſar in Koblenz einziehen, mit Rückſicht auf die Notwendigkeit einer großen Steigerung der
Die belgiſchen Truppen in den beſetzten Gebieten Wirtſchaft nicht für erwünſcht halten. Ohnehin wird die
Lohn=
wuurden derſtärkt.
Miniſterpräſident Poincaré hat Marſchall Foch empfangen.
Die Regierungsentwürfe zur Sanierung der franzöfi=/ Preisgeſtaltung nicht ohne Einfluß auf das Lohnniveau privater
zur Debatte ſtehen.
Das ſpaniſche Direktorium erklärte, daß das
Tanger=
gegeben zu haben.
Die griechiſche Nationalverſammlung hat den Re=
Vorſitzenden gewvählt.
Lenin iſt am Montag uach eiuer Meldung der Londoner Ruſſie bemeſſung gleichfalls berückſichtigt werden muß.
ſchen Telegraphen=Agentur in Moskau geſtorben.
Amtlicher Dollarkurs 4 210590000000
1 Goldmark — 1 Billion 1 Pfg. — 10 Milliarden
Genugtuung über Clives Bericht.
Speyer, 22. Jan. Aus gut unterrichteten Kreiſen der
Pfalz wird mitgeteilt: Der Bericht d.s engliſchen Generalkonſuls
Clive hat in der Pfalz aufrichtige Genugtuung ausgelöſt.
Der ſtrenge, ſachliche Bericht bildet eine getreue Wiedergabe
der Stimmungen in allen Kreiſen des pfälziſchen Volkes.
Hervorgehoben ſei die klare Feſtſtellung von autoritativer Seite,
daß die überwältigende Mehrheit der pfälziſchen Bevölkerung
der ſogenannten autonomen Regierung feindlich gegenüberſteht.
Damit wurde die Kernfrage der Unterſuchung in dem einzig
möglichen Sinne beantwortet. Was die im Bericht angedeutete
Unzufriedenheit einzelner Schichten der pfälziſchen Bevölkerung
anlangt, ſo wird aus den Kreiſen der Pfalz darauf hingewieſen,
Laß dieſe Unzufriedenheit lediglich zurückzuführen iſt auf die
all=
gemeinen Schwierigkeiten, unter denen die geſamte deutſche
Bevölkerung ſeit Jahren zu leiden hat. Dieſe Schwierigkeiten
ſind in der Pſalz vergrößert worden durch den Druck der
Maß=
nahmen der franzöſiſchen Beſatzung. Derartige Zeichen von
Un=
zufriedenheit beſchränken ſich nicht nur auf die Pſalz, ſondern
ſind auch in anderen Landesteilen des Deutſchen Reiches
feſtzu=
ſtellen. Im übrigen wurden Clive durch franzöſiſche
Vermitt=
lung beſtimmte Perſonen zugeführt, die im Auftrage
beſtimm=
ter Schichten zu ſprechen vorgaben, ohne daß ſie dazu
legimi=
tiert waren. Solche Fälle ſind u. a. in Landan und
Kaiſers=
lautern konſtatiert worden. Was über
die Haltung der Bauernſchaft
im allgeneinen zu ſagen iſt, darüber iſt durch Beſchlüſſe der
berufsſtändigen Organiſationen (Freie Bauernſchaft, Chriſtlicher
Bauernbund und Pfälziſcher Bauernbund) volle Klarheit
ge=
ſchaffen worden. Bezüglich der Haltung der
Sozial=
demokratiſchen Partei der Pfalz muß feſtgeſtellt
werden, daß auch ſie heute jeden Gedanken einer politiſchen
Selb=
ſtändigmachung der Pfalz ablehnt. Das trifft im beſonderen
auch auf die Führer Hoffmann, Kleefoot und Wagner zu.
Reichs=
tagsabgeordneter Hoffmann=Kaiſerslautern hatte Gelegenheit,
Clive ſeine ganz llare Stellungnahme zu unterbreiten. Die
pfälziſche Bevölkerung hofft in Bälde, daß der Bericht dazu
bei=
tragen wird, die verfaſſungsmäßigen Zuſtände in der Pfalz
wieder herzuſtellen.
hervorhebt — den Rahmen der „Opera buffa” gleichſam zu ſprengen
ſcheint. Jeder Verſuch, dieſe dramatiſchen Teile, welche zu dem
wert=
vollſten muſikaliſchen Beſtand der Oper gehören, zu übergehen, etwa
um ein einheitlich liebenswürdiges Geſamtbild der Oper „3 12 Watteau”
zu gewinnen, müßte eine Entſtellung des eigentlichen Charakters der
„kinta gjardiniera” bedeuten. Denn das beſondere Weſen dieſes
Charak=
ters ſcheint ſich gerade in dem unbewußten Verzicht auf die ſpätere innere
Geſchloſſenheit und dramatiſche Einheitlichkeit, wie ſie „Figaros
Hoch=
zeit” in vollendeter Form darſtellt, auszudrücken, und beruht auf dem
künſtleriſchen Willen, das alte Doppelthema des ſchon wiederholt vor
Mozart benutzten Textbuches (ſo z. B. von Paſg. Anfoſſi 1736—1797)
von Gärtnerſpiel und Wahnſinn zu einem inneren Gegenſatz zarteſter
Lieblichkeit und ſtürmiſchſter Leidenſchaft ſeeliſch zu vertieſen.
Die Aufgabe einer Neubearbeitung mußte es ſein, dieſen Gegenſatz
der verſchiedenartigſten muſikaliſchen Möglichkeiten, ſoweit ſie dem alten
Bereich der Opera buffa entſtammen und ſoweit ſie über dieſes Bereich
hinaustreten, nebeneinander beſtehen zu laſſen, zugleich aber eine
Text=
unterlage zu ſchaffen, die es ermöglichte, dieſe gleichſam widerſtreitenden
künſtleriſchen Elenente in einer unſerem heutigen dramatiſchen
Empfin=
den einigermaßen angepaßten organiſchen Form aufzunehmen. Denn
die Tatſache, daß die „Gäutnerin aus Liebe” trotz der Fülle ihrer
muſi=
kaliſchen Schönheiten bis heute ſo gut wie unbetannt geblieben iſt,
be=
ruht in erſter Linie auf der bisherigen praktiſchen Unmöglichkeit einer
Aufführung. Selbſt wenn man ſich bemühte, den faſt ganz verlorenen
deutſchen Dialog neu zu ergänzen, blieb die zugrunde liegende „
Hand=
lung” in ihrer Verworrenheit und Underſtändlichteit eine undenkbare
Zumutung an das Publikum. Das Motio des plötzlichen Wahnſinns —
auch noch bei beiden Hauptperſonen! — und das völlig unerklärte
Er=
wachen des Liebespaares zu gleicher Zeit, blieb ebeuſo wie das „
zui=
fällige” Zuſammentreffen eines ganzen Septetts in der Wildnis, auch
für die, denen der Maßſtab der Natürlichkeit oder Wahrſcheinlichkeit bei
dramatiſchen Vorgängen ferne liegt, bis zum gewiſſen Grade
ungenieß=
bar. Mit einzelnen Veränderuugen — gleichſam an der Peripherie des
urſprünglichen Textbuches — konnte jedoch dieſem Umſtande nicht
abgs=
holfen werden. Es bedurfte vielmehr einer kleinen Drehung in den
Angelpunkten der ganzen Handlung. Was als Zufälligkeit lächerlich
wirken mußte, konnte nur durch die Wendung in das Vereich
menſch=
licher Wünſche und Leidenſchafren, wie ſie eigentlich ſchon im tiefſten
Weſen der Mozartſchen Kompoſition verborgen lagen, eine für unſeren
Geſchmack künſtleriſch mögliche Geſtalt gewinnen. Dieſer Grundgedanke
iſt es, auf dem die hier gegebeue Löſung aufbaut. Nardo und Serpetta,
zu denen ſich im letzten Akt ein hilfsbereiter Medikus geſellt, werden
beſpußte Träger der Handlung; die Raſerei der zwei Liebenden wird in
dem Sinne eines nur mehr ſcheinbaren Wahnſinns, der um fo ſchneller
zum Ziele führt, ausgenutzt, und aus dem zufälligen Zuſammenſtoß aller
Beteiligten in der Wildnis wird vollends ein wohlorganiſiertes
Kom=
plott, das dem Ganzen gewiſſe Möglichkeiten einer dramatiſchen
Ent=
wicklung und Steigerung ſichert. Dies alles konnte auf Grund eines
neuen durchlaufenden Dialegs, ohne Umändernng der Partitur,
ge=
ſcheheu, indem dem muſikaliſchen Charakter der einzelnen Stücke
voll=
kommen Rechnung getragen wpurde. Nen in das Geſamtgefüge des We
Zur Frage des Lohnabbaues.
Die Anzwort des Reichsarbeitsminiſiers.
Berlin, 22. Jan. Auf das Schreiben des
Reichs=
finanzminiſters hat der Reichsarbeitminiſter folgende Antwort
Von dem Inhalt Ihres Schreibens vom 14. Januar 1921
Am 30. Januar wird vorausſichtlich der „Aelteſtenrat des habe ich Kenntnis genommen. Ich verkenne keineswegs die Be=
Reichstags zuſammentreten, um ſich über die nächſte Plenarſitzung dentung der Lohn= und Gehaltszahlungen des Reiches und der
Länder für die geſamte Lohngeſtaltung, gleichwohl halte ich es nicht
für möglich, einen allgemeinen Grundſatz des Inhalts
aufzu=
die Zahlungen der öffentlichen Arbeitgeber nicht hinausgehen
haltungskoſten abgeſehen, ſtets in erſter Linie nach den beſon=
Die ſeit einiger Zeit erſvartete Kriſis in der Geſverkſchaft deutſcher deren Verhältuiſſen und Möglichkeiten der einzelnen Induſtrie=
Eiſenbahnbeamten und Anwärter iſt nunmehr durch den am geſtrigen und Gewerbez;; ige riönten müſſen. Gerade in der
augenblick=
bedienſteten leiver unerwüinſcht niedrig ſein müſſen, würde es
Zum Zeichen des Proteſtes haben ſämtliche Blätter der im höchſten Frade unbillig ſein, die Arbeitgeber ſolcher
Er=
werbszwveige, bei denen derartige Notwendigkeiten nicht beſtehen,
Der engliſche Bokſchafter in Brüſſel derlangte von ſchematiſch auf dieſem Lohn und Gehaltsniveau feſtzuhalten.
engliſchen Zone im rheiniſchen Eiſenbahnverkehr. Jaſpar will als es die Lage der einzelnen Erwerbszweige dringend verlangt,
Kaufkraft und ihrer Auswirkung auf die Wiederbelebung der
höhe derartig wichtiger Gruppen, wie ſie die öffentlichen
Arbeit=
geber darſtellen, ſchon wegen ihrer ſtarken Rückwirkung auf die
ſchen Finanzen werden am Donnerstag im Plenum der Kammer / Arbeitnehmergruppen ſein. Dieſe Lohnhöhe kann aber nur eine
der Tatſachen ſein, die bei Lohnverhandlungen neben anderen
wichtigen Umſtänden in Betracht kommen. Ich möchte annehmen,
ſtatut demnächſt von Spanien unterzeichnet werde. England daß auch Sie Lohnunterſchiede inſotveit als berechtigt auerken=
und Frankreich ſcheinen alſo gewiſſen Forderungen Spanuns nach= nen, als ſie durch die tatſächliche Verſchiedenheit, wozu ich
ins=
beſondere auch die finanzielle Leiſtungsfähigkeit der Unternehmer
rechne, bedingt ſind. Es kommt hinzu, daß den Arbeitern und
gierungskandidaten, den liberalen Abgeordneten Raktivas, zum Angeſtellten der öffentlichen Arbeitgeber gewiſſe ſoziale Vorteile
gelrährleiſtet ſind, die anderen Arbeitnehmern regelmäßig nicht
in gleichem Umfange zuſtehen, eine Tatſache, die bei der Lohn=
Für völlig ausgeſchloſſen erachte ich es, auf Grund des
Er=
mächtigungsgeſetzes den Schlichtungsbehörden Grenzen für die
von ihnen vorgeſchlagenen Lohnſätze vorzuſchreiben. Ich ſehe
die große Bedeutung der Schlichtungsbehörden und die ſtärkſte
Wurzel ihrer Autorität gerade in der Selbſtändigkeit und
Frei=
heit ihrer ſachlichen Stellungnahme. Die Schlichtungsbehörden
haben meines Erachtens nicht die Aufgabe, eine behördlicherſeits
als wünſchenswert anerkannte Lohngeſtaltung zwangsweiſe
durchzuſetzen, ſondern den Beteiligten bei der von dieſen ſelbſt
unter eigener Verantwortung vorzunehmenden tariflichen
Rege=
lung der Arbeitsbedingungen behilflich zu ſein. Daß ſie dabei
auf eine vernunftmäßige und im Intereſſe des Großen und
Ganzen liegende Regelung hinwirken werden, iſt
ſelbſwverſtänd=
lich. Die Schiedsſprüche kommen im übrigen durch Abſtimnung
der Beteiligten zuſtande, und es iſt micht erſichtlich, wie die
Bei=
ſitzer zu einer den Vorſchlägen des Reichsfinanzminiſteriums
entſprechenden Stimmenabgabe gebracht werden ſollten. Ich
werde zwar nach wie vor bemüht ſein, auf eine einheitliche, den
Intereſſen der Geſamtheit Rechuung tragende Lohnpolitik
hin=
zuwirken, und ſerde den Schlichtungsbehörden das erforderliche
Material für die richtige Beurteilung der geſamten Lage zugehen
laſſen, halte aber eine Bindung der Schlichtungsbehörden durch
eine Art „Sperrgeſetz” für unvereinbar mit der Freiheit des
Tarifvertrags und der Eigenart des Schlichtungsweſens.
Dr. Jarres über die Rentenmark.
* Eſſen, 22. Jan. (Prib.=Tel.) Bei Beſprechung der
Finanz= und Währungsfragen erklärte der Reichsminiſter des
Innern Dr. Jarres auf einer Verſammlung der Deutſchen Volks=
Partei in Elberfeld u. a., daß konzentriſche Angriffe gegen die
Stabilität der Rentenmark gerichtet worden ſeien, die anſcheinend
auf gewiſſe Kreiſe der deutſchen Spekulation zurückgehen.
In=
folge der Maßnahmen der Reichsbank ſeien aber dieſe Angriffe
geſcheitert. Es ſeien alle Vorkehrungen getroffen, daß die
Nen=
tenmark auch in Zukunft ſtabil bleibe. Die Verhandlungen, die
Reichsbankpräſident Dr. Schacht im Auslande geführt habe,
lie=
ßen mit Sicherheit erwarten, daß in einigen Monaten das
ge=
plante deutſche Zentralnoteninſtitut ins Leben treten werde.
Die franzöſiſchen Kommuniſten gegen den
Linksblock.
Paris 22. Jan. (Wolff.) Der Landeskongreß der
Kommuniſtiſchen Partei, in Lyon hat geſtern eine
Reſolution in Form eines offenen Schreibens an die Sozialiſtiſche
Partei angenommen, in der er für die Bildung eines gegen den
Linksblock gerichteten Wahlblocks der Arbeiter und
Bauern eintritt.
kes aufgenommen wurden ein Menuett (Köch. Verz. Nr. 599) und zwei
Stücke (Terzett und Orcheſterzwiſchenſpiel) aus dem Opernfragment
„10 sposo de luso”, die ſich als wirkſame Unterbrechungen der
Einzel=
geſänge dem Ganzen unauffällig eingliederten. Daueben erwies es ſich
von Vorteil, anſtelle des etwas dünn klingenden Original=Vorſpiels die
hier wiedergegebene ungleich wertvollere Ouvertüre zu „lo sposo deluso
als Auftakt zu wählen. Für die Faſſung des Dialogs blieb das Priüzi
einer möglichſt ſtilgemäßen Anſpruchsloſigkeit geltend, damit ohne jeden
Aufwand literariſcher Prätenſion eine einfach ſiungemäße Verbindung
der muſikaliſchen Nummern hergeſtellt werde. Alle dieſe, im Grunde
genommen unweſentlichen Abweichungen und Zutaten, die die vorlie ende
Neueinrichtung von der Urform unterſcheiden, ſtrebten über die falſche
Pietät hiſtoriſch=philologiſcher Aengſtlichkeit hiuaus, dem Ziele zu: der
Bühne eine Möglichkeit zu ſchaffen, dieſes Wunderwerk einer jugendlich
überſchäumenden Schöpferkraft wieder in den lebendigen Beſtand ihres
Spielplans aufzunehmen, und den weiteſten Kreiſen die Möglichkeit
ſeines Genuſſes zut erſchließen.
Dr. Ludwig Berger
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben
— Der Oberregiſſeur Ottv Erhardt in Stuttgart
wird dem Ruf als Operndirektor nach Leipzig zunächſt nicht
Folge leiſten, ſondern unter neuen günſtigen Bedingungen im
Verband der Stuttgarter Staatsoper verbleiben.
Altenburger Theaternot. Nachdem Altenburg
durch den Zuſammenſchluß der thüringiſchen Staaten ſchon eine
ganze Reihe von Behörden und Anſtalten eingebüßt hat, ſoll
auch noch der Abbau des Theaters erfolgen. Da die Mitglieder
der Theaterkapelle Beamte ſind, ſoll Oper und Operette beſtehen
bleiben, dagegen das Schauſpiel in Wegfall kommen. Dafür ſoll
das Weimarer Schauſpiel in Altenburg einen viermonatigen
Spielplan erledigen. Der Theaterabbau hat naturgemäß die
Entlaſſung zahlreicher Künſtler und Angeſtellten zur Folge.
Drahtloſe Telegraphie. Die Errichtung einer
Sta=
tion für drahtloſe Telegraphie in den vatikaniſchen
Gär=
ten hat der Papſt angeordnet.
— Im Zeichen der Abrüſtung. Ein neues
eng=
liſches automatiſches Gewehr. Das engliſche
Kriegs=
miniſterium hat beſchloſſen, die bisher im engliſchen Heere
ge=
führten Lonts=Gewehre abzuſchaffen und dafür ein neues
auto=
matiſches Gewehr, Syſtem Browning, für die Infanterie
einzu=
führen. Das Gewehr feuert 40 Schüſſe in 2½ Sekunden ab und
kann in zwei Sekunden durch einen einfachen Handgriff wieder
geladen werden. „eder Schuß kann natürlich auch einzeln
ab=
gefeuert werden. Das Gewehr hat ſich bei Schießproben auf i
Fahrt befindliche Automobile und Flugzeuge als vortrefflich
erwieſeu.
Nummer 23.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 23. Januar 1924.
Seite 3.
Die Beſprechungen beendet. — Rückkehr Schachts nach Berlin am Donnerstag. — Die
Gold=
notenbank. — Das Komitee Dawes ſetzt am 30. Januar ſeine Unterſuchungen in Berlin fort.
Paris, 22. Jan. (Wolff.) Reichsbankpräſident Dr.
Die Rentenbank warnt vor der Weiterzahlung
Schacht und Regierungsrat Meyer haben der
Nachmitags=
der Beſatzungskoſien.
ſitzung des Sachverſtändigenkomitees Daves (Budget und
Währung) von 3 bis 5 Uhr beigewohnt. Im Anſchluß daran
Berlin, 22. Jan. Das Präſidium, der Vorſtand und
hat eine dreiviertelſtündige Sitzung der deutſchen Vertreter mit einige Mitglieder des Verwaltungsrats der Deutſchen
Renten=
bank haben beim Reichsfinanzminiſter und beim Reichsaußen=
dem Komitee Mac Kenna (deutſche Auslandsguthaben)
ſtatt=
gefunden. Die Beſprechungen der Komitees mit Dr. Schacht ſind
hiermit beendet. Das Komitee Mac Kenna hat den Wunſch
aus=
geſprochen, morgen mit dem Staatsſekretär Dr. Bergmann
Rückſprache zu nehmen.
Dr. Schacht, wird, wie wir erfahren, am kommenden
Donnerstag die Rückreiſe nach Berlin antreten.
* Paris, 22. Jan. (Priv=Tel) Die Erklärungen des
Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht vor dem erſten
Sachverſtän=
bigenausſchuß haben, wie bereits gemeldet, länger als 3
Stun=
den gedauert. Staatsſekretär Bergmann hat an dieſer erſten B= nicht teilgenommen. Er hat Paris verlaſſen und wird
erſt heute zurückerwartet. Ueber die Fragen des Ausſchuſſes
und die Antworten Dr. Schachts wird ſtrengſtes Stillſchweigen
gewahrt. Ein amtlicher Bericht iſt nicht ausgegeben worden.
Dr. Schacht wird heute vor dem zweiten Ausſchuß erſcheinen und
noch einige Tage in Paris ſich aufhalten, um für weitere
Aus=
lünfte zur Verfügung zu ſtehen.
Das Communigué der Reparationskommiſſion
Paris, 22. Jan. (Wolff.) Die Reparationskommiſſion
veröffentlicht folgendes offizielle Kommuniqué:
Das von der Repko eingeſetzte Sachverſtändigenkomitee, das
ſich mit der Stabiliſierung der deutſchen
Wäh=
rung und dem Ausgleich des deutſchen Budgets
beſchäftigt, iſt zu der Auffaſſung gekommen, daß es zweckmäßig
wäre, eine Goldnotenbank zu errichten, indem man
1. einen Teil der Metallreſerven und der ausländiſchen
De=
viſen, die im Beſitze deutſcher Staatsangehöriger ſind und
zurzeit keine wirtſchaftliche Verwendung finden, flüſſig
macht:
2. indem man ausländiſches Kapital zur Unterſtützung heran=
Zieht.
Das Komitee nimmt an, daß die Errichtung einer derartigen
Bank einen Beſtandteil des geſamten Planes bilden wird, der
den künftigen Ausgleich des Budgets und die Stabiliſierung
der Währung herbeiführen ſoll. In dieſer Beziehung ſcheint das
Komitee der Anſicht zu ſein, daß gewiſſe Teile des von Dr.
Schacht entwickelten Planes mit Nutzen Verwendung finden
können, wenn der Zeitpunkt dazu gekommen ſein wird. Das
Komitee hat die Auseinanderſetzung der Gedanken Dr. Schachts
begrüßt, da ſie ein Element der umfaſſenden Maßnahmen
dar=
ſtellen, die getroffen werden können. Der Vorſitzende des
Komi=
tees hat bereits hervorgehoben, daß es für die Alliierten
not=
wendig iſt, ſich über ein einheitliches Programm zu
verſtändigen. Das Komitee iſt überzeugt, daß es zur
Siche=
trung des Erfolges der ins Auge gefaßten Bank
wün=
iichenswert iſt, daß Ausländer bei ihrer Leitung
mmitwirken.
Angeſichts der Dringlichkeit einer Eutſcheidung und ihrer
Durchführung hat das Komitee Dr. Schacht davon
unter=
rrichtet, daß es am Mittwoch, den 30. Januar, ſeinen
end=
gültigen Plan in Berlin diskutieren werde.
miniſter ſchwerſte Bedenken dagegen erhoben, daß die
Beſatzungskoſten für das beſetzte Gebiet
wei=
terhin bezahlt werden. Die jetzt eingetretene Stabiliſierung
unſerer Währung wird nach ihrer Auffaſſung nicht aufrecht
er=
halten werden können, wenn die Zahlungen fortgeſetzt werden.
Die Stabiliſierung ſei nur dann gewährleiſtet,
wenn die Ausgaben des Reiches ſich mit den Einnahmen im
Ein=
klang befinden und der Reichshaushaltsplan im Gleichgewicht
bleibt. Würde dieſes Gleichgewicht durch ſo hohe Ausgaben,
wie ſie die Beſatzungskoſten darſtellen, überſchritten, dann ſei
ein großer Fehlbetrag unvermeidlich. Aus
An=
leihen oder anderen bereitſtehenden Mitteln könnte dieſer
Fehl=
betrag zurzeit nicht gedellt werden. Es würde daher nur eine
neue Schaffung von ungedeckten Zahlungsmitteln übrig bleiben,
welche eine neue Inflation, im Gefolge haben würde.
Die Rentenbank hält ſich im Intereſſe der
Aufrechterhal=
tung der Stabilität der Währung für verpflichtet, gegen die
Weiterbezahlung der Beſatzu ngskoſten ihre
warnende Stimme zu erheben.
Gegen die Gebeimdiplomatie.
Paris, 22. Jan. (Wolff.) Der Gaulois ſchreibt zu der
geſtrigen Nachmittagsſitzung des Erſten
Sachverſtän=
digen=Ausſchuſſes, man könne eine gewiſſe Unruhe nicht
unterdrücken. Das geheimnisvolle Stillſchweigen
des Sachverſtändigenkomitees ſei einigermaßen ſtörend.
Eine lebhaſte Abneigung gegen die Methode der
Geheim=
diplomatie mache ſich breit. Es müſſe aber zugegeben
wer=
den, daß die Erklärungen Dr. Schachts auf das Erſte
Sachver=
ſtändigenkomitee einen günſtigen Eindruck gemacht haben. Bei
gewiſſen Alliierten ſtehe Dr. Schacht in dem Ruf, zu der kleinen
Zahl jener Deutſchen zu gehören, die ſich bemühen, loyal eine
Löſung der Reparationsfrage zu finden.
Entſchädigung für abgelieferte Weripapiere.
Berlin, 22. Jan. Im Reichsanzeiger vom 19. Januar,
Nr. 16, veröffentlichte Bekanntmachungen des
Wiederaufbau=
miniſteriums wegen der Ausſchußfriſten ſchreiben u. a. vor, daß
für die in Deutſchland auf Grund des Verſailler Vertrages bis
1. Januar 1924 abgelieferten Wertpapiere eine Entſchädigung
bei derjenigen Bank zu beantragen iſt, durch deren Vermittlung
die Wertpapiere an das Deutſche Reich abgeliefert wurden (
Ein=
reicherbank). Dieſe Beſtimmung mußte getroffen werden, um
klarzuſtellen, welche Einreicher überhaupt Wert darauf legen,
ein= Entſchädigung nach dem Liquidationsſchädengeſetz zu
er=
halten. Die Entſchädigung beträgt zwei Tauſendſtel des
Frie=
denswertes. Danach muß der Ablieferer bis zum 15. Februar
1924 bei ſeiner Einreicherbank ſich dahin geäußert haben, daß
er eine Entſchädigung verlangt. Die Höhe des
Entſchädigungs=
betrages wird durch ein Rundſchreiben, welches die Reichsſtelle
für Wertpapiere in kürzeſter Zeit an alle deutſchen Banken
ver=
ſenden wird, feſtgeſtellt.
Pereinfachung der beſſiſchen
Staatsverwaltung.
Anträge der Deutſchen Volksportei.
Die Deutſche Volkspartei, die bekanntlich den Grundſatz
ver=
tritt, daß ein organiſcher Abbau der Staatsberwaltung
durch=
geführt werden muß, daß alſo die einzelnen Teile der
Staats=
verwaltung darauf geprüft werden müſſen, ob und wie dieſe
abgebaut werden können, die aber der Anſicht iſt, daß der Abbau
nicht an einzelnen Perſonen begonnen werden ſoll, hat
unter Vorbehalt weiterer Anträge zunächſt
insbe=
ſondere bezüglich der Zentralbehörden folgende Anträge geſtellt:
1. Herabſetzung der Zahl der
Landtagsabge=
ordneten.
2. Auflöſung des Miniſteriums für Arbeit und
Wirtſchaft und Unterſtellung der einzelnen Abteilungen
dieſes Miniſteriums unter ein anderes Miniſterium oder
unter andere Miniſterien.
3. Erhebliche Herabſetzung der Zahl der Beamten im
Staatsminiſterium, Miniſteriumdes Junern
und der Juſtiz, der Finanzen, ſowie im
Landesamts für das Bildungsweſen.
4. Aufhebung des Landesbildungsamtes als ſelbſtändige
Behörde.
5. Völlige limgeſtaltung der Verwaltung und
Geſchäfts=
führung des Landestheaters.
Maßgebend muß ſein der Stand vom 1. Auguſt 1914,
wie er auch in dem Ausſchreiben des Geſamtminiſteriums
vom 21. Dezemher 1923 als maßgebend bezeichnet iſt.
Die heſüiſche Regierung hat bis jetzt noch immer nichts über
ihre Abſichten verlauten laſſen, die ſie in der Frage des Abbaues
der heſſiſchen Staatsverwaltung verfolgt. Das Einzige, was
man hört, iſt die Tatſache, daß einer großen Anzahl von
Ange=
ſtellten zum 1. Februar verſorglich gekündigt wordeſt iſt.
Entſchließungen des Zentrums.
Berlin, 22. Jan. Der Reichsausſchuß der deutſchen
Zentrumspartei, deſſen Berliner Tagung geſtern abend zu Ende
ging, nahm eine Reihe von Entſchließungen an, in denen der
Reichstagsfraktion das Vertrauen ausgeſprochen wird und im
Hinblick auf die infolge des eingetretenen weitgehenden
Still=
ſtandes in der Wirtſchaft bedingte Arbeitsloſigkeit durchgreifende
Maßnahmen der Regierung gefordert werden. Eine weitere
Reſolution fordert die Bildung einer drei= bis fünfgliedrigen
Kommiſſion für außenpolitiſche Angelegenheiten.
Lenin geſtorben.
Der ärziliche Befund.
* Berlin, 22. Jan. (Priv.=Tel.) Die Berliner Votſchaft
der Sowjetregierung teilt mit: Am 21. Januar, 6,40 Uhr abend?,
iſt Lenin in Gontin bei Moskau verſchieden.
Das ärztliche Bulletin lautet: Am 21. Januar trat im
Ge=
ſundheitszuſtand Lenins eine ſchwere Verſchſimmerung ein. Um
½6 Uhr abends wurde die Atmung ſtockend. Der Kranke
der=
lor das Bewußtſein. Es traten allgemeine Krämpfe ein. Um
6,40 Uhr verſchied Lenin unter Erſcheinungen der Lähmung des
Atmungszentrums.
Die Leiche Lenins wird aus Gontin nach Moskau gebracht
und vom Dienstag an bis zur Beerdigung, die am Samstag
ſtattfinden wird, öffentlich im Gewerkſchaftshaus aufgebahrt
wer=
den. Der ganzen Bevölkerung wird der Zugang zum Totenbett
ihres großen Führers freigegeben.
Aufruf des Moskauer Regierungskommiſſariats.
Der Perſonalabbau in den Reichsminiſterien.
* Moskau, 22. Jan. (Priv.=Tel.) Vom Regierungskom=
„Deutſchland auf dem Wege zur Erholung”.
* Paris, 22. Jan. (Prid.=Tel.) Die Pariſer Preſſe
wid=
nnet der Einſetzung des zweiten Sachverſtändigenkomitees unter
wem Vorſitz Mac Kennas lange Aufſätze und behandelt ebenfalls
ingehend die Vernehmung des Reichsbankpräſidenten Dr.
Schacht vor dem erſten Komitee. Echo de Paris ſchreibt, daß viele
FPunlte einer Aufklärung bedürfen. Trotz allem, was ſich ſeit
wem 15. Noyember in Deutſchland ereignete, ſteige aus den
Euinen ein ſtarkes Deurſchland hervor. Ende Januar würden
Die Ausgaben durch die Einnahmen aus den Steuerquellen ge=
Heckt ſein. Alle Zeichen deuteten auf eine intenſive
Wirtſchafts=
mftivität hin. Die Handesbilanz, die während der erſten neun
Monate des Jahres 1923 etwas ungünſtig war, habe ſich ſeit dem
IOftober weſentlich gebeſſert. Echo de Paris koyut zu dem
Schluß, daß Deutſchland auf dem Wege zur Erholung große
Fort=
chritte mache.
Operettenpremiere im Rundfunk.
Lehärs „Frasquita” im Thalia=Theater.
Der erſte große Wurf im Radioweſen iſt am vergangenen
/Freitag getan — und auch geglückt. Im Berliner Thalia=
T heater fand die Uraufführung der neuen Operette von Lehär
Frasquita” ſtatt, und dieſes Ereignis, das an ſich ſchon von
Bedeutung war, ſollte nicht nur den Zuhörern im Theaterraum
zurgänglich gemacht werden, ſondern man hat hier den erſten
grroßen Verſuch gemacht, eine vollſtändige Operette dem
Radio=
noege anzuvertrauen. Nicht leicht war es, hierfür die vielfachen
u=chniſchen Vorausſetzungen zu ſchaffen, um wenigſtens bis zu
erner gewiſſen Grenze einen Erfolg zu garantieren; aber es hat
ſtch gezeigt, daß die große Mühewaltung nicht umſonſt
aufge=
weendet war, denn es wurde den vielen hundert Intereſſenten
mm Hörapparat ermöglicht, der Vorſtellung abſolut folgen zu
liönnen. Volle vier Stunden dauerte dieſe Premiere, und wenn
e8 auch eine gewiſſe geiſtige Anſtrengung erforderte, der
draht=
lüeſen Darſtellung zu folgen, ſo blieb immerhin der Effelt übrig,
daß man nicht nur durch den Inhalt der Operette, ſondern auch
duurch den Genuß am guten Hören entſchädigt wurde. Es ſoll
hoer keine Kritik an der Schöpfung Lehärs geübt werden; ſondern
un weſentlichen darauf eingegangen werden, was die „Nadio=
Sittunde” in Berlin ihren Teilnehmern geboten hat. Und das
ſiar geradezu erſtaunlich, denn wenn man bedenkt, daß ein
kreines Mikrophon, das an verſteclter Stelle im erſten Rang des
Icheaters aufgehängt worden war, eine derartig verblüffende
Lö=iſtung ermöglichte, ſo kann man nicht nur von einem ganz
„oßen Erfolg ſprechen, ſondern muß beſonders die Perſpektiven
(cachten, die ſich aus einem derartig erſtmaligen Verſuche ergeben
ſoben. Der aufmerkſame Zuhörer wird wohl bemerkt haben,
ß im erſten Akt die Klangfülle und Stimmreinheit gewiſſe
ängel auſwieſen, indeſſen gingen dieſe Uebelſtände beſonders
zweiten Aft und auch ſpäterhin mehr und mehr verloren, und
ſchälte ſich eine Uiebertragung heraus, der nur noch ganz
un=
uſ ffällige Mängel anhafteten. Hervorgerufen werden dieſe
vor=
übergehenden Stimmenunreinheiten im weſentlichen nur dadurch,
doſß die Darſteller nicht immer ganz genau dem Mikrophon
gegen=
iher ihre Stimme ertinen laſſen, ſondern durch die Handlung
geiswungen ſind, Eald hierhin, bald dorthin zu ſprechen oder zu
im gen. Es wird der Unternehmerin ſicherlich ein Leichtes ſein,
mich in dieſer Beziehung Wandel zu ſchaffen, ſo daß nach dieſem
Berlin, 22. Jan. Im Sparausſchuß des Reichstags
wurde vom Vertreter des Reichsminiſteriums des Innern
be=
kannt gegeben, daß im geſamten Geſchäftsbereich des
Reichs=
minſteriums des Innern der Perſonalabbau an
Beamten und Angeſtellten bis 31. Januar um 23 Prozent
vermindert ſein wird. Der Vertreter des
Reichsernäh=
rungsminiſteriums teilte alsdann mit, daß auch dieſes
Miniſterium den vorgeſchriebenen Abbau durchführe. Bei der
Behandlung des Abbaues im Geſchäftsbereich des
Reichswirt=
ſchaftsminiſteriums teilte der Regierungsvertreter mit,
daß bereits in der Organiſation des
Reichswirt=
ſchaftsrats erhebliche Erſparniſſedurchgeführt
werden konnten. Bei Beſprechung der anderen dem
Reichswirt=
ſchaftsminiſterium nachgeordneten Stellen erſuchte der Ausſchuß
die Reichsregierung, mit kurzer Friſt das Reichskommiſſariat für
Kohlenverteilung, den Eiſenwirtſchaftsbund, den
Metallwirt=
ſchaftsbund und ſämtliche noch vorhandenen Außenhandelsſtellen
zu beſeitigen.
erſten Verſuch eine zweite Uebertragung den gewünſchten und
erwarteten Erfolg bringen wird.
Immerhin bleibt an dem Ereignis als ſolchem wenig oder
gar nichts zu deuteln, denn es war in Deutſchland ſchließlich das
erſte mal, daß man eine ſo umfangreiche Uebertragung verſuchte.
Man wird aus den bisherigen Erfahrungen ſicher die
notwen=
digen Schlüſſe zu ziehen wiſſen, und die Techniker werden es ſich
nicht nehmen laſſen, irgend eine andere große Theateraufführung
in voller Schönheit und Reinheit den Teilnehmern zu Gehör zu
bringen. Es ſei ſchließlich noch erwähnt, daß man keinesfalls,
wie anfänglich befürchtet, in ſo erheblichem Maße das
Bühnen=
bild vermißt, ſondern daß ſich allmählich bei längerem Anhören
nahezu plaſtiſch ein Bühnenbild vor dem geiſtigen Auge
ent=
wickelt, das die gefürchtete Lücke bis zu einer gewiſſen Grenze
guthin ausfüllt.
Das Heim als Rückgrat der Nation.
Von Dr. Alexander Koch=Darmſtadt.
Je mehr die Welt um uns ins Schwanken gerät, deſto höher,
ja heiliger erhebt ſich die Bedeutung eines wohnlichen, vertrauten,
ſonnigen Heims. Der Welt um uns ſind wir ausgeliefert, das
Heim aber iſt die Welt, die wir ſelbſt uns ſchaffen. Die Wogen
der empörten Zeiten müſſen an ihm zerſchellen wie an einer
Felſenburg, Sturm und Zweifel ſtören nicht ſeine warme,
be=
ruhigende Stille. Kraftzuelle für alle Kämpfe, Heilſtätte für
alle Wunden, trauliche Zelle für unſeren Verkehr mit allem
Guten, Wahren und Schönen, Pflanzgarten aller edlen
Empfin=
dungen und Gedanken, Tempel unſeres wahren, ungeſtörten
Menſchentums — das iſt das Heim, das ſoll es uns ſein! Und
wie Antäus berühren wir bei jeder Einkehr in unſer Heim die
ſtärkende, mütterliche Erde. Jeder iſt arm, der kein Heim ſein
eigen nennt. Jeder iſt reich, der es beſitzt.
Deshalb lautet unſere Forderung zugleich: Schafft den
Menſchen ein Heim! Ihr ſchafſt ihnen mehr als eine
Das ge uichtige Leitwort des Januar=Heftes der von
Hof=
rat Dr. Alexander Koch herausgegebenen Innen=Dekoration”
der führenden Zeitſchrift für Wohnungskunſt in Zentral=Europa. Das
überaus reich und vornehm ausgeſtattete Heft enthält 42 große und
prächtige Abbildungen von Innenräumen und Cinzelmöbelu, darunter
das „Schlafgemach einer Dame”, ſowie viele intereſſante Textbeiträge.
Preis des Einzelheftes 3 Mark. Erhaltlich bei der Verlagsanſtalt
Alexander Koch G. m. b. H., Darmſtadt.
miſſariat in Moskau wurde nach dem Eintreffen der Nachricht
vom Tode Lenins ſofort ein Aufruf erlaſſen, in dem es heißt:
Nichts ließ den nahen Tod des Führers ahnen. In der letzten
Zeit hatte ſich das Befinden Lenins ſogar gebeſſert. Alles ließ
auf eine weitere Beſſerung in ſeinem Befinden ſchließen, bis
geſtern unerwartet eine Verſchlimmerung eintrat und Lenin
wenige Stunden ſpäter ſtarb. Von dem vor einigen Tagen in
Moskau zuſammengetretenen Sowjetkongreß und vom
Regie=
tungskommiſſariat werden die notwendigen Entſcheidungen
ge=
troffen, um die Weiterarbeit der Regierung zu ſichern. Der Tod
Leuins bedeutet den ſchwerſten Schlag für die Tätigkeit der
Sow=
jetregierung und erſchüttert nicht nur die Arbeiter und Bauern
unſerer Republik, ſondern in allen Ländern. Die große Maſſe
der Werktätigen in der ganzen Welt wird den Hingang ihres
größten Führers beklagen. Er weilt nicht mehr unter uns, aber
ſein Werk bleibt unerſchüttert. Die Sowjetregierung wird das
von ihm geſchaffene Werk in ſeinem Sinne fortſetzen. Die
Sow=
jetmacht ſteht unerſchüttert.
Behauſung: ihr ſchafft ihnen Glück und Zufriedenheit, ihr
ſchafft dem Volke ein wärmendes, nährendes
Gemeinſchafts=
gefühl. Befeſtigt die heimlos Irrenden in freundlichen
Sied=
lungen, helft ihnen zu Sonne, Luft, Natur und Erde, gebt
ihnen die Möglichkeit, mit Frau und Kind dieſe kleine, trauliche,
eigene Welt aufzubauen und ſie mit Behagen und Menſchlichkeit
zu erfüllen — und ihr habt den tauſendfachen Schrei der
Un=
zufriedenheit geſtillt. Was könnten die Tauſende feiernder
Hände Beſſeres tun, als ſich in ſo fruchtbarer Arbeit zu regen?
Iſt das wohnliche Heim die Gewähr aller echten Menſchlichkeit,
dann heißt es ans Werk gehen, um möglichſt vielen dieſes höchſte
aller irdiſchen Güter zu verſchaffen. Nicht der Einzelne allein,
das ganze Volk wird davon Vorteil haben! Einen um ſo
größeren Vorteil, als durch ſolche fruchtbringende
Notſtands=
arbeiten zugleich die Umwandlung der unproduktiven
Erwerbs=
loſenfürſorge in produktive erreicht und ein Abbau der oft
ver=
hängnisvoll wirkenden Arbeitsloſenverſicherung möglich würde.
Das wäre ein großer Schritt auf dem Wege zur Geſundung!
Denn nur durch angeſpannte Arbeit und ſtrenge Sparſamkeit
kann Deutſchland wieder hochkommen!
Zum wichtigſten Helfer am Aufbau des Heims iſt das gute,
geſinnungsfeſte und dem ſchönen Werk treugebliebene Handwerk
berufen. Es rüſte ſich ernſtlich, der Forderung zu genügen! Es
mobiliſiere ſeine beſten Kräfte, um ſchlicht=vornehmes, überall
brauchbares Gerät zu ſchaffen: Möbel und Einrichtungsſtücke
von geſunder, ungezwungener Erfindung; Möbel, die den
geläufigen Anforderungen unſeres Heims mit Ernſt, ohne
Mätz=
chen entſprechen; Möbel, die durch äußerſte Qualität und
Brauch=
barkeit die Vedeutung von „Typen” erringen. Der
Luxuspro=
duktion ſei ihr Recht nicht verkümmert; wir werden ihrer vom
weltwirtſchaftlichen Geſichtspunkt aus immer bedürfen. Aber
eine dringlichere Forderung der Zeit iſt der volkstümliche,
ge=
diegene Hausrat, der ſeine Vornehmheit in der Schlichtheit, in
der Schönheit und Zweckmäßigkeit ſucht. Hier liegt eine
dank=
bare Aufgabe. Sie erfordert eine großzügige Organiſation, ſie
erfordert das Tüchtigſte an handwerklicher Geſinnung und das
Stärkſte an Formkraft.
Und dieſe Aufgabe werden wir löſen, wenn alle Berufenen
mithelfen. Und helfen wird jeder, der die Forderung des „Heims
für Alle” in ihrer Wichtigkeit erkannt hat. Denn niemals wird
derjenige Glück und Zufriedenheit an anderer Stelle ſuchen
wollen, der ſie im eigenen trauten Heim einmal gefunden hert
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 23. Januar 1924.
Rummer 23.
Stadt und Land.
Darmſtadi, 23. Januar.
* Um Grippe=Erkrankungen vorzubeugen.
Vekanntlich ſetzt ſich die in der jetzigen Jahreszeit
wieder einmal mehr oder weniger ſtark auftretende Grippe
beſonders gern in empfindlichen oder geſchwächten Organen feſt.
Obgleich nun auch dieſe Leidenden durchaus nicht mit beſonderer
Furcht einer möglichen Erkrankung an Grippe entgegenzuſehen
brauchen, ſollten doch gerade ſie mehr wie alle kerngeſunden
Menſchen entſprechende Vorbeugungsmaßnahmen gegen dieſe
Epidemie treffen. Kalte Füße, Zugluft, Abkühlung nach
voran=
gegangener Erhitzung müſſen ſie beſonders verhüten. Weiter
ſollten ſie ihrer Verdauung während der Zeit der
Grippeerkran=
kung erhöhte Aufmerkſamkeit ſchenken und jede Abweichung vom
Normalzuſtand bald zu beheben ſuchen. Bei den allererſten
Anzeichen der Grippe pflegt ein Dauerlauf mit geſchloſſenem
Munde bis zum gründlichen Durchwärmen des Körpers mit
ſo=
fort anſchließendem, recht warmem Bad (ſo heiß, als es vertragen
wird) und der Genuß einer heißen Zitronenlimonade, mit etwas
Honig verrührt, ehe man ſich nach dem Baden ins Bett gelegt,
den gefürchteten Feind raſch in die Flucht zu ſchlagen.
Des=
infizieren der Mundhöhle mit einer roſaroten Löſung von
über=
manganſaurem Kali, ebenſolchen Spülungen der Naſe, und bei
Erkrankungen an Grippe in der eigenen Familie Vermeidung
durch Anſteclung mit Ausatmung oder Auswürfen des Kranken,
geſondertes Reinigen der Trink= und Speiſegeſchirre desſelben,
ſofortiges Desinfizieren ſeiner Taſchentücher, Handtücher, Leib=
und Bettwäſche ſind weitere Vorſichtsmaßregeln gegen die
Grippe.
Vorläufige Gemeinde=Grund= und Gewerbeſteuer 1923.
Vom Finanzamt Darmſtadt=Stadt wird uns geſchrieben: In den
zurzeit zur Ausgabe gelangenden Steuerzetteln über eine
wei=
tere vorläufige Gemeindeſteuer 1923, die von der
Stadtverwal=
tung ausgefertigt wurden, iſt die Rechtsmittelbelehrung von
dieſer nicht richtig angegeben. Zur Beſeitigung von Zweifeln
wird daher darauf hingewieſen, daß Einſprüche gegen die Höhe
der Feſtſetzung der der vorläufigen Steuer zugrunde liegenden
Unterlagen (Wert des Grundſtücks bezw. des Anlage= und
Be=
triebskapitals) oder gegen die grundſätzliche Steuerpflicht nicht
zuläſſig ſind, da der Berechnung der vorläufigen Steuer die für
1922 rechtskräftig veranlagten Werte zugrunde gelegt
wurden. In Betracht kommen lediglich Beſchwerden wegen
etwaiger unrichtiger Berechnung des ausgeſchlagenen
Steuerziel=
betrags oder ſonſtiger Rechen= oder Schreibfehler, ſowie z. B.
in ſolchen Fällen, in denen ein Gewerbe ganz eingegangen iſt
uſw. Geſuche um Stundung oder ratenweiſe Zahlung der
ange=
forderten Steuer oder um Erlaß aus Billigkeitsgründen ſind
nicht bei dem Finanzamt, ſondern bei der
Stadtverwal=
tung bezw. der Stadtkaſſe vorzubringen.
— Johannesgemeinde. Schon zum dritten Male veranſtaltet Herr
Lehramtsaſſeſſor Kaiſer, einer Bitte des Männervereins folgend,
eine Reihe muſikaliſcher Abende im Gemeindeſaal der Johannesgemeinde,
deren erfter am Montag abend ſtattfand und Joh. Seb. Bach gewidmet
war. Der ſehr ſtarke Beſuch und die andächtige Stille der Verſammlung
zeigten, wie dankbar die Gemeinde für dieſe erhebenden Darbietungen
iſt. In Zaſtündigem Vortrag gab der Reduer ein anſchauliches Bild
von dem Leben und Wirken dieſes großen Mannes, deſſen Bedeutung
für die evgl. Kirchenmuſik gar nicht hoch genug geſchätzt werden kann.
Dann gab eine Anzahl erleſener Künſtler feine Proben Bachſcher Kunſt:
Herr Kammermuſiker Jäger ſpielte, feinſinnig begleitet von Herrn
Guſtav Beck, die Violinſonate in A=Dur und entzückte durch
wunder=
volle Tongebung und eine vollendete Technik, die dem Bachſchen Stil in
geradezu vollkommener Weiſe gerecht wurde. Zwei Präludien mit
Fuge in Es=Moll und Es=Dur, klar und verinnerlicht vorgetragen von
Herrn Beck, zeigten die für die Bachſche Kunſt befonders
charakteriſti=
ſchen Formen mit ihrem verſchlungenen Tongewebe. Fräulein Thilde
Walther erfreute dann mit ihrer wohlgeſchulten Stimme und
ſiche=
vem muſikaliſchen Empfinden durch Vortrag dreier Arien aus Bachſchen
Kantaten, zwei davon mit obligater Violine, intereſſant und ungewohnt,
darunter die weltlich =neckiſche Arie „Sich üben im Lieben” aus der
Kantate „Weichet, ihr irdiſchen Schatten”. Hier begleitete mit diel
Ge=
ſchmack Frau Kammermuſiker Jäger. Der Kunſtgenuß des Abends
wurde weſentlich erhöht durch den prächtigen Steinwah=Flügel, den die
Firma Kazl Arnold (Ecke Erbacher und Mühlſtraße) in liebenswürdigſter
Weiſe für den Abend koſtenlos zur Verfügung geſtellt hatte. Ihr
ſo=
wohl wie den mitwirkenden Künſtlern ſprach Pfarrer Mars zum
Schluß herzlichen Dank aus.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Auch an dieſer Stelle ſei auf
die am nächſten Samstag, den 26. Jan., abends 8 Uhr, im Tieſaal
des Turnhauſes ſtattfindende ordentliche Hauptverſammlung
hingewieſen. Die Tagesordnung bilden Berichterſtattung der
verſchie=
denen Organe der Gemeinde, Anträge, Satzungsänderungen, ſowie Wahl
des Hauptvorſtandes. Von berufener Seite wird auf der
Hauptver=
ſammlung ein Vortrag über das Thema „Turnen — Sport” gehalten.
Mit Rückſicht auf die außerordentliche Wichtigkeit der Tagesordnung iſt
vollzähliges und pünktliches Erſcheinen aller Turnbrüder erforderlich.
Da Beſchlüſſe von einſchneidender Bedeutung gefaßt werden müſſen,
iſt auch die Anweſenheit aller inaktiven Turnbrüder nötig. Der Vorſtand
hat gute Vorarbeit für die Hauptverſammlung geleiſtet und iſt
hier=
durch eine ſchnelle Abwickelung gewährleiſtet.
H. M.
— Die Kaufmänniſche Stenographen=Geſellſchaft „Gabelsberger” E. V.
hielt im „Fürſtenſaal” ihre Hauptverſammlung ab, die ſich zahlreichen
Beſuches erfreuen durfte. Das abgelaufene Vereinsjahr war nach den
einleitenden Worten des 1. Vorſitzenden, Wilhelm Weber, und nach dem
fehr ausführlichen Jahresbericht des 1. Schriftführers. Ludwig Kropp,
wiederum reich an Arbeit, aber auch erfolgreich für das geſamte
aus=
gedehnte Vereinsleben. Die Geſellſchaft, die vor allem
Geſchäftsſtens=
graphen und Maſchinenſchreiber heranbilden und exiſtenzfähiger machen
will, konnte trotz der ſchwierigen Zeitverhältniſſe, die bei allen
Ver=
einen mehr oder weniger ſtark in Erſcheinung treten, im abgelaufenen
Vereinsjahre mehrere hundert Mitglieder neu aufnehmen. Sie iſt heute
mit mehr als 1300 Mitgliedern nicht mur einer der größten Vereine der
näheren und weiteren Umgebung, ſondern der größte Verein
Deutſch=
lands überhaupt, der neben Stenographieunterricht auch
Maſchinen=
ſchreibunterricht als zweites Lehrfach unter eigener Leitung
be=
treibt. Ihre Beſtrebungen, die vor allen Dingen ſtraffe Diſziplin in
der Unterrichtserteilung als Vorbedingung jeden Erfolges erblicken,
haben Anerkennung und Beifall gefunden. Die Vereinstätigkeit war
auch im abgelaufenen Jahre ſehr rege; es wurden 7 Anfängerkurſe mit
400 Teilnehmern abgehalten. Der Stenographieunterricht war von
über 40 000 Perſonen beſucht, während der Maſchinenſchreibunterricht
eine Beſucherzahl von über 21 000 Perſonen aufweiſt. Die übrigen
Ab=
teilungen der Geſellſchaft heben ebenfalls erhebliche Fortſchritte zu
ver=
zeichnen. Neben der beruflichen Bild ungsarbeit, die eines ſozialen
Ein=
ſchlages nicht entbehrt und in der Außenwelt leider nicht entſprechend
gewürdigt wird, wurden die Geſelligkeit und die Wanderungen gepflegt.
Auf Antrag des Mitgliedes Georg Waguer ſollen die
Vereinswett=
ſchreiben weiter ausgebaut werden. Außerdem wird den Mitgliedern,
die durch die jetzigen Zeitverhältniſſe ſtellenlos geworden ſind, der
Vereinsbeitrag während der Stellenloſigkeit erlaſſen. Das Vereins=
des 1. Vorſitzenden W. Weber in ſeinem 17. Jahrgange in vergrößertem
Umfange weiter. In der Vorausſetzung vollen Verſtändniſſes bei den
Mitgliedern wurde der Beitrag auf dierteljährlich 1 Mk. feſtgeſetzt.. Die
Tätigkeit der ſeitherigen Vorſtandsmitglieder wurde dad rch anerkannt.
daß ſämtliche Mitglieder des Vorſtandes wieder gewählt wurden. Als
Mitglieder der Geſchäftsleitung wurden die Herren Wilhelm Weher
Jakob Mann, Wilhelm Mankel, Ludwig Kropp und Jakob Schey
beſtimmt.
— Geſellenprüfung 1924. Wir erinnern nochmals an die Anmeldung
zur Geſellenprüfung 1924, die von heute, Mittwoch, den 23.
bis Montag, den 28. Januar, bei Herrn Weißbindermeiſter G. Kraus
Luiſenſtraße 40, von 12—4 Uhr nachmittags ſtattfindet.
— Orpheum. Heute findet die letzte Aufführung der Operette
„Fräulein Puck” ſtatt.
* Preisabbau. Im Einvernehmen mit der Preisprüfungs=
ſtelle und dem Miniſterium des Inner konnten die Fleiſch
und Wurſtpreiſe erfreulicherweiſe weiter abgebaut
wer=
den. Es koſten von heute ab: Ia Ochſen= und Rindfleiſch
92 Pfg., geringere Qualitäten (Kühlfleiſch) entſprechend weniger.
Schweinefleiſch 1,10 Mk., Hausmacher Wurſt 1,20 Mk.,
Fleiſch=
wurſt 1,20 Mk.
Tagesordnung zur öffentlichen Sitzung bes Kreisausſchufſes des
Kreiſes Darmſtadt am Mittwoch, den 23. Januar 1924, nachmittags
3 Uhr: Geſuch der Firma Ellenberger u. Schrecker zu Gernsheim um
3 Fabri
Benehmigung zur Erricht:
— Univerſitätsprofeſſor Dr. Rudolf Herzog, der Redner der
nächſten humaniſtiſchen Veranſtaltung, hatte ſeine vielbeachtete
Forſchung zum antiken Bankweſen zum erſtenmal 1919 in den
Abhandlungen der Gießener Hochſchulgeſellſchaft veröffentlicht.
Am Freitag wird der Gelehrte vor allem auch über ſeine ſeitdem
neu gewonnenen Erkenntniſſe ſprechen. Was die
Unterſuchun=
gen Herzogs zum Bankweſen auszeichnet, iſt neben wichtigen
ſachlichen Ergebniſſen insbeſondere methodiſcher Reiz. Der Leſer
und Hörer geſvinnt einen feſſelnden Einblick in die Werkſtatt des
Forſchers und vermag mit ihm die von Stufe zu Stuſe
fort=
ſchreitenden Erkenntniſſe mitzuerleben. Gerade in der Richtung
hat Herzogs Unterſuchung beſondere Beachtung in der
wiſſen=
ſchaftlichen Kritik gefunden. Sie wird als Muſter der Ferſchung
und als Vorbild zielſicherer Beweisführung betrachtet. Auch im
Vortrag am Freitag dürfte ſeine Methode zur Geltung und
Wir=
kung kommen. Daneben erfüllt er eine dankenswerte Aufgabe,
die ſich die Gießener Hochſchulgeſellſchaft als ſchönes und
lohnen=
des Ziel ſetzt: die Pflege der Beziehungen zwiſchen Wiſſenſchaft
und praktiſchem Leben.
— Heſſiſches Landestheater. Erhebung des 4.
Mietab=
ſchnittes. Die Mieter werden gebeten, den Betrag für den
dier=
ten Mietabſchnitt, der bis jetzt geſtundet wurde, bis ſpäteſtens
Samstag, den 26. Januar, in den Vormittagsſtunden von 10 bis
12½ Uhr an der Hauptkaſſe zu entrichten. — Für die heutige Aufführung
von „Maria Stuart” im Großen Haus behalten die für „Amphitryon”
gelöſten Karten Gültigkeit. Die Vorſtellung fällt den Mieten B und b zu.
— Der heutigen Aufführung von Mozarts „Gärtnerin aus Liebe” liegt
die Bearbeitung von Ludwig Berger zu Grunde. Das Werk iſt von
Albrecht Joſeph inſzeniert. In den Hauptpartien ſind beſchäftigt die
Damen: Gertrud Gercke, Margarete Albrecht, Paula Kapper, Eugenie
Stefanowa und die Herren: Vogt, Höfflin, Hölzlin und Peterſen.
Muſi=
kaliſche Leitung: Joſeph Roſenſtock; Bühnenbild: C. T. Pilartz.
— Filmvortrag. Der Filmvortrag „Tiefen der Seele” über Hypnoſe
und Suggeſtion findet am Donyerstag und Freitag um 5 und 8 Uhr
ſtatt. Den Vortrag hält der Nervenarzt Dr. SchuchardtDarmſtadt
— Strauß=Tänze. Richard Strauß hat die deutſche Uraufführung
ſeiner Tänze nach Couperin dem Heſſiſchen Landestheater in Darmſtadt
übergeben.
— Jubiläum. Der Vorſchloſſer Adam Hild feiert nach ſeine
im franzöſiſchen Gefängnis verbüßten ſechseinhalbmonatigen Ehrenſtraf
am 4. Februar 1924 ſein 30jähriges Arbeitsjubiläum bei der
Eiſenbahn=
direktion Mainz, z. Zt. in Darmſtadt.
— Jubiläum. Herr Heinrich Heckmann, in Firma Carl Schenck,
Eiſengießerei und Maſchinenfabrik hier, feiert heute, am 23. Januar
ſein 25jähriges Jubiläum.
Februar=Fahrplau des Norddeutſchen Lloyd Bremen. (Ohne
Gewahr.) 1. Bremen-Neu=York: a) Bremen—Southampton
—Cherbourg—Neu=York: D. „Preſident Rooſevelt” ab Bremerhaven
4. Februar, D. „Preſident Harding” ab Bremerhaben 11. Februar,
D. „America” ab Bremerhaven 22. Februar; b) Bremen—
Southamp=
ton-Neu=York: D. „Stuttgart” ab Bremerhaben 16. Februar.
2. Bremen-Philadelphia-Valtimore-Norfolk: D.
„Hannover” ab Bremen 9. Februar, D. „Eiſenach” ab Bremen 23. Fe
bruar. 3. Bremen—La Plata: D. „Sierra Ventana” ab
Bre=
men 6. Februaz, D. „Sierra Ventana” (Paſſagiereinſchiffung in
Bremerhaven) 9. Februar, D. „Seydlitz”, ab Bremen 13. Februar,
Paſſagiereinſchiffung in Bremerhaven 16. Febr., D. „Sierra Nevada‟,
ab Bremen 17. Februar, ab Hamburg 22. Februar,
Paſſagiereinſchif=
fung in Bremerhapen 23. Februar, 4. Bremen—Braſilien
D. „Horncap” ab Bremen 2. Februar, ab Hamburg 8. Februar, D.
„Minden” ab. Bremen 22. Februar, ab Hamburg 29. Februar.
5. Bremen-Cuba: D. „Gerfrid” ab Hamburg 2. Februar, ab
Bremen 6. Februar. 6. Bremen—Oſtaſien; deutſcher D.
„Coblenz” (N. D.L.) ab Bremen 2. Februar, ab Hamburg 9. Februar,
engl. D. „Rheſus” (Holt) ab Bremen 9. Februar, ab Hamburg 16.
Februar, deutſcher D. „F” (H.A.L.) ab Bremen 16. Februar, ab
Hamburg 23. Februar, engl. D. „++” (Ellermann) ab Bremen 23.
Februar, ab Hamburg 1. März, deutſcher D. „Pfalz” (N. D.L.) ab
Bremen 1. März, ab Hamburg 8. März. 7. Bremen—
Auſtra=
lien: D. „Elberfeld” ab Hamburg 20. Februar, ab Bremen 23. Febr.
n. Schöffengericht. Betrug und Untreue waren dem hieſigen
Werk=
meiſter Ludwig M. zur Laſt gelegt, doch endigte die Verhandlung aus
rechtlichen Momenten mit Freiſpruch. In Betracht kommt eines jener
Geſchäfte, wie ſie infolge der Zeitverhältniſſe öfters ſtattfinden. Der
Angeklagte war nach dem Krieg aus den Reichslanden hier zugezogen
und wurde im Jahre 1921 von den ihm bekannten Eheleuten G. in Metz
mit dem Erwerb eines Hauſes in der Soderſtraße al3 deren Strohmann
betraut. Der Kauf vollzog ſich demgemäß auf ſeinen Namen, die G.s
leiſteten die Zahlung und erhielten dafür vorläufig eine
Sicherungs=
hypothek von 100 000 Mk. auf beſagte Liegenſchaft. Später vertrat der
Angeklagte im Gegenſatz zu den Zeugenausſagen die Auffaſſung, nicht
als Beauftragter, ſondern für eigene Rechnung den Kauf ausgeführt
und die dafür entrichtete Summe als Darlehen ſeitens der G.s
empfan=
gen zu haben. Er veräußerte im Jahre darauf die Liegenſchaft
ſelbſtän=
dig mit einem Gewinn von 95 000 Mk. und behielt ihn für ſich.
Nach=
dem die Bemühungen der G.2 geſcheitert wauen, erwuchs das
Straf=
verfahren, worin der Angeklagte jede Schuld beſtreitet. Das Ergebnis
des Beweisaufnahme beſtätigt jenen Sachverhalt, und der Staatsanwalt
beantragte die Verurteilung des Angeklagten, das Gericht vermißte
aber das Tatbeſtandsmerkmal der Vermögensſchädigung nebſt dem
Be=
wußtſein der Rechtswidrigkeit, weil die hypothekariſche Sicherheit für
die G.ſchen Anſprüche vorhanden ſei.
Lokale Veranſkaltungen.
Die bierunier erſcheinenden Nofizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
C. V. J. M. Es ſei darauf hingewieſen, daß am nächſten
Donners=
tag, den 24. Januar, abends 8½ Uhr, Herr Pfarraſſiſtent
Gerſten=
meier im Heim des Chriſtl. Vereins Junger Männer, Alexanderſtu,
22. Infanteriekaſerne, über das „Vater unſer” ſprechen wird.
Jedermann, auch Damen, ſind herzlich eingeladen.
— Gartenbauverein Darmſtadt. Die erſte
Monatsver=
ſammlung im neuen Vereinsjahr findet am Freitag, 25. Januar, abends
8 Uhr, wieder in den Räumen des „Bürgervereins”, Saalbauſtraße 67,
ſtatt. Jür den Abend hat Herr Profeſſor Schilling einen Vortrag
über das Thema „Pflanzenleben und Kulturkriſis” zugeſagt, der bei
den hervorragenden Kenntniſſen des geſchätzten Redneus in den
Natur=
wiſſenſchaften, insbeſondere der Biologie, ſehr intereſſant zu werden
ver=
ſpricht. Bei der am Schluß der Verſammlung ſtattfindenden Freiver
loſung werden diesmal auch Päckchen mit Samen verloſt und an
Lieb=
haber zum Selbſtkoſtenpreis abgegeben. Gäſte ſind zu den
Veranſtal=
tungen ſtets willkommen und Neuanmeldungen von Mitgliedern werden
jederzeit entgegen genommen. (Jahresbeitrag für 1924 — 3 Goldmark).
Den in dieſem Jahre noch nen eintretenden Mitgliedern werden im
kom=
menden 90. Jubiläumsjahre des Vereins bei den Feſtveranſtaltungen
dieſelben Vorteile gewährt werden, wie den ſeitherigen Mitgliedern.
— Volkstheater. Heute findet eine Volksvorſtellung zu er
mäßigten Preiſen ſtatt. Zur Aufführung kommt das mit großem
Bei=
fall aufgenommene Detertibſchauſpiel „Sherlok Holmes”. Eintritt
50 Pf. — Nachmittags iſt nochmals „Lügenmäulchen und
Wahrheits=
mündchen”
e. Stadtmiſſion. Am kommenden Sonntag, abends 7½Uhr,
beginnt ein ſiebentägiger Bibelkurſus, wobei Pfr. D. Laible=
Leipzig über das Generalthema „Das Reich Gottes” ſpricht, und zuuar
redet er an den erſten Abenden über ſein Geheimnis, über die
Suchen=
den und über ſeine Entdecker. Alle Bibelfreunde und Bibelleſer, Kirche
und Gemeinſchaften ſind herzlichſt zu dieſer Veranſtaltung eingeladen.
Parlamentariſches.
Anträge der Deutſchen Volkspartei. Die geſtrige
Sitzung des Sonderausſchuſſes begann mit der Beratung
der Beſoldungsordnung für die Landtagsbeamten, die ſeinerzeit nicht
neu geregelt worden war. Sie wurde nach den Anträgen des Referenten
einſtimmig genehmigt. Alsdann wurde mit der Beratung des Geſetzes
über den Urkundenſtempel begonnen, jedoch ſchon bald abgebrochen und
vertagt, weil eine Ausſprache mit der Regierungs=Kommiſſion für den
Abbau ſtattfinden ſollte. Der Sonderausſchuß ſteht in ſeiner Mehrheit
auf dem Standpunkt, daß die Maßnahmen der Regierung zum Abbau
der Zuſtimmung des Sonderausſchuſſes bedürfen und bemängelt daher
die bereits getroffenen Maßnahmen, die vornehntlich gegen die
Ange=
ſtellten ergriffen worden ſind. Die Mitglieder der Regierungs=
Kommiſ=
ſion gaben Aufklärung über die bis jetzt erfolgten Kündigungen. Die
Ausſprache ſoll Mittwoch Vormittag in Gegenwart der Miniſter
fortge=
ſetzt werden, weil die Regierungs=Kommiſſion als ein lediglich ausfül
rendes Organ der Regierung zur Abgabe von Erklärungen nicht
ſtändig war.
Zum Abbau ſelbſt hat inzwiſchen die Deutſche Volkspartei ein
Reihe von Anträgen geſtellt. Darin wird u. a. gefordert: Die
Beſeiti=
gung des Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft, eine erhebliche
Herab=
ſetzung der Beamtenzahl innerhalb der einzelnen Miniſterien und eine
völlige Umgeſtaltung des Betriebes des Landestheaters. Für den
An=
trag auf Herabſetzung der Zahl der Abgeordneten iſt der
Sonderaus=
ſchuß nicht zuſtändig. — Der Geſetzgebungsausſchuß iſt für
28. Januar 192
Zur kommenden Berufswahl
der Schulentlaſſenen.
Die Frage der Berufswahl unſerer Schulentlaſſenen ſtellt heute niehr
denn je ſie und ihre Berater — Eltern und Erzieher — vor eine ſchwere
Entſcheidung. Denn noch nie waren die wirtſchaftlichen Verhältniſſe ſo
ſchwierig und kompliziert wie in unſeren Tagen, und noch niemals jeder
Einzelne in ſeinem Beruf ſo ſehr nuf Erzielung eines Höchſtmaßes von
Leiſtung angewieſen, um konkurrenzfähig zu ſein.
Es genügt destregen nicht, daß auf Grund nur eines Wunſches, einer
vorgefaßten Meinung oder einer zurzeit gültigen, aber ſtärkſten
Schwan=
kungen unterworfenen wirtſchaftlichen Konfunktur die Entſcheidung über
die Berufswahl unſerer Jugendlichen gefällt wird. Es müſſen vielmiehr
weſentlichere und tiefer liegende Gründe hier den Ausſchlag geben.
Vor allem zwei Bedingungen müſſen erfüllt ſein, um die oben
ge=
kennzeichnete berufliche Konkurrenzfähigkeit zu ſichern: Es muß Klarheit
beſtehen über den Wert einer vorhandenen Berufsneigung, und
zwei=
tens über die Eignung, einen Beruf konkurrenzfähig auszufüllen.
Immer wieder ſteht der Berufsberater vor einer eigenartigen
Tat=
ſache: Es werden ganz beſtimmte Berufswünſche geäußert. Sie erftreckei
ſich in den letzten Jahren meiſt auf die techniſchen Handwerke des
Schlof=
ſers, Meihcnikers uſw., teilweiſe, weil dieſe Berufe die beſten
wirtſchuft=
lichen Ausſichten zu bieten ſcheinen, teilweiſe aus einer unleugbar
vor=
handenen vorwiegend techniſchen Einſtellung unſerer ganzen
Kulturent=
wicklung heraus, in anderen Fällen auch ohne tieferen Grund, weil es
ſo „üblich” iſt. Fragt man dann nach den Gründen für den
ge=
äußerten Berufswunſch, ſo iſt kaum je überhaupt irgend eine
Begrün=
dung für dieſe wichtige Entſcheidung zu erlangen. Oftmals werden ganz
äußerliche Motive geltend gemacht: So z. B. Lie bhaberei” für
natur=
wiſſenſchaftliche Fächer in der Schule, die doch mit der Berufsarbeit nur
in ſehr oberflächlichem Zuſammenhang ſtehen können. Denn wo käme
z. B. der Schlofſer dazu, phyſikaliſche Experimente anzuſtellen? In kaum
einem Falle unter hundert finden wir das, was das Wichtigſte iſt: Ein
gewiſſes Maß von Kenntnis, von Einblick in die zukünftige berufliche
Tätigkeit. Sachlich ausgedrückt: Von hundert Jugens, die Schloſſer
werden wollen, hat kaum einer einmal ein paau Stunden oder Tage in
einer Schloſſerwerkſtatt zugebracht und ſich zeigen laſſen, mit weſchen
Werkzeugen und Verfahren und zu welchem Zweck dort gearbeilet wird.
Es liegt alſo überhaupt kein anerkennbarer eigener Berufswunſch des
Anwärters vor, ſondern nur eine vorgefaßte Meinung. Und an dieſer
vorgefaßten Meinung tragen Eltern und Erzieher ſelbſt oft die Schuld,
wenn ſie, bewußt oder unbewußt, dem ſo leicht beeindruckbaren
Eind=
lichen Vorſtellungsleben einen ſolchen unbegründeten Berufswunſch
nahebringen oder auch nur nicht fernhalten. Man gebe ſich darüber
keiner Täuſchung hin: Mehr als die Hälfte aller von Jugendlichen
ge=
äußerten Berufswünſche haben zur Zeit doch nur die eine Beziehung
zum ſeeliſchen Befinden des Kindes, daß ſie, ich wiederhole: Häufiger
von beiden Seiten unbewußt als bewußt! — auf Grund der geiſtigen
Autorität des Erziehers willig und vertauensboll übernommen wurden,
nicht aber im Gehirn des Jugendlichen ſelbſt gewachſen ſind.
Deshalb appelliere ich an Eltern und Erzieher: Gebt dem vor der
Berufswahl Stehenden unter allen Umſtänden und ſo oft und ſo früh
wie möglich Gelegenheit, Einblick in die Berufe zu tun, die zur
Aus=
wahl ſtehen, und pflegt nur ſolche Neigungen, die wirklich Eigentum der
Kinder zu ſein ſcheinen, nachdem ſie an der Praxis kontrolliert
wor=
den ſind. Und an Handwerker, Gewerbetreibende und alle
Berufsaus=
übenden appelliere ich, dieſen Einblick in ihre Berufe zu erlauben, zu
erleichtern, ja im ureigenſten Intereſſe der Heranbildung eines
mög=
lichſt konkurrenzfähigen Nachwuchſes zu befürworten und herbeizuführer=
Zweitens: Die Berufseignung. Daß ein Berufswunſc
kei Maßſtab für die Berufseignung, die Fähigkeit zur
höchſtwerti=
gen Leiſtung zu ſein braucht, iſt beſonders nach dem oben Geſagten kla.
Auch das Schulzeugnis, ſo unentbehrlich es iſt zur Kennzeichnung
er=
worbener Kenntniſſe, zeigt genau ſo wenig die Berufseignung
auf, wie die Anforderungen an den Menſchen im Schule und praktiſchem
Leben ſich etwa decken. Auch ein ſummariſcher Vergleich zwwiſchen den
„Anlagen” des Anwärters und den ebenſo oberflächlich beurteilten
Be=
rufsanforderungen, den der Laie allenfalls anzuſtellen vermag, kaun
den Grad der Uebereinſtimmung zwiſchen Anlage und Anforderungen
nicht aufdecken.
Dazu iſt nur wiſſenſchaftliche Forſchung und Unterſuchung imſtande
Und ſo beſchäftigt ſich ſeit einer Reihe von Jahren ein Zweig der
Wirt=
ſchaftswiſſenſchaften, die praktiſche Pſychologie („Pſychotechnik”) unter
anderem mit dem Problem der Berufseignung, mit dem Erfolg, daß wir
heute Methoden kennen, die auf experimentellem und analytiſchem Weg
dazu führen, wirklich objektive Maße über den Grad der Berufseignung
zu gewinnen. Die Wiſſenſchaft geht ſo vor, daß ſie die Berufe —
ins=
beſondere die komplizierten techniſchen Handwerke, die kaufmänniſchen
Tätigkeitszweige, die Verkehrsberufe uſſv., bezüglich ihrer
Anforderm=
gen an den ausübenden Menſchen zerlegt und ſo ein pſychologiſches
Berufsbild gewinnt. In gleicher Weiſe wird die Geſamtanlage des
berufsſuchenden Menſchen zergliedert und daraus ſein Eignungsbild
er=
halten. Das Endreſultat iſt dann ein objektiver Befund über den Grad
des Zuſammenhanges zwiſchen der Eignung und den Anforderungen der
gewünſchten Berufe bzw. über diejenige Gruppe von Berufen, zu deren
Ausübung der Prüfling am beſten — im Sinne höchſter
Leiſtungsfähig=
keit — geeignet ſein wird.
Dieſes Verfahren arbeitet auf Grund der gelvonnenen Erfahrungen
mit ſehr hoher Zuverläſſigkeit und iſt, da der aufzuwendende Apparat
verhältnismäßig einfach iſt, ſehr billig.
In Darmſtadt ſteht das pſychotechniſche Unterſüchungslaboratorium
der Techniſchen Hochſchule zur allgemeinen Verfügung. Es befindet ſich
im Hofbau der Ernſt=Ludwig=Kaſerne, Alexanderſtraße 22, gegenüber
dem Studentenheim. Anfragen find am beſten mündlich oder auch
ſchrift=
lich oder durch Fernſprecher 2644 an den Vorſtand des Pſychotechniſchen
Inſtituts zu richten.
Dr.=Ing. Br.
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei. Die am letzten Sonntag in
Jugenheim a. d. B. abgehaltene Verſammlung war gut beſucht. Der
Vortrag von Oberreallehrer Kahl fand allſeitigen Beifall, und die
dar=
auf folgende Ausſprache, in der auch andere Parteien ausgiebig zum
Worte kamen, zeigte, wie großes Intereſſe den aktuellen Fragen der
Währungs=, Erſparnis=, Beamtenabbau= und Steuerpolitik
entgegen=
gebracht wird. Im Laufe der Woche ſind weitere Verſammlungen im
Kreiſe Erbach vorgeſehen, wo in Nothenberg, Hetzbach,
Würzberg und Kirchbrombach Oberreallehrer Kahl ſprechen
und in Beerfelden und Hirſchhorn, wo Generalſekretär
Kollbach über die gegenwärtige außen= und innenpolitiſche Lage
Be=
richt erſtatten wird.
Deutſche Demokr. Partei,
Organifationsaus=
ſchuß. Die diesjährige Hauptverſammlung des
Organiſationsaus=
ſchuſſes finder Freitag, 25. Jan., abends 8.15 Uhr, im
Parteigeſchäfts=
zimmer ſtatt. Die Vertrauensleute werden dringend gebeten, zu dieſer
wichtigen Sitzung vollzählig zu erſcheinen.
— Die Deutſche Demokratiſche Jugend
Daru=
ſtadts veranſtaltete im „Fürſtenſaal” einen Familienabend
der zahlreich befucht war. Der Abend wurde eingeleitet durch
einen Eröffnungsmarſch, geſpielt von einem Teil des D.T. G.=
Orchefters. Hierauf begrüßte der Leiter des Abends Herr Knöpp die
Anweſenden, unter denen ſich Herr Finanzminiſter Henrich und mehrere
höhere Miniſterialbeamte befanden. Im Laufe der Anſprache kam Herr
Knöpp auch auf die Weimarer Verfaſſung zu ſprechen und hob hervor,
daß gerade die Jugend die Trägerin dieſes Staatsgedankens ſein muß.
Dem folgte ein von Herrn Heinz Schneider verfaßter und von ihm
ſelbſt in wirkungsvoller Weiſe geſprochener Prolog. Als eine große
Geſangskünſtlerin erwies ſich Frl. Lydia Vogel, die alle durch ihre
hei=
tere Weiſen erfreute. Der reiche Beifäll zeigte, daß ſie ein gern
ge=
ſehener Gaſt iſt. Freudig begrüßt wurde Herr Georg Schneider z”
ſeinen humorvollen Sathren, die er in meiſterhafter Weiſe zum
Vor=
trag brachte. Hieran ſchloß ſich die Feſtrede an, die der erſte Vorſitzende
der Darmſtädter Gruppe der D.D.J., Herr L. Hölzel, hielt. Er betonte,
daß der republikaniſche demokratiſche Staatsgedanke das Ideal der
poli=
tiſchen Jugend ſein ſoll. Beſonders hob er hervor, daß eine rege
Be=
tätigung der Jugend in Politik für einen Staat nur von größtem
Vorteil ſein kann, denn der Jugend gehört die Zukunft. Der reiche Bei=
gende Worte an die Jugend, die begeiſtert angehört wurden. Die als=
Warteſaal erſter Klaſſe” gab dem Abend eine würdige Vollendung. Die
Darſteller verſtanden es in der richtigen Weiſe, die Zuhörenden vollauf
befriedigen. Alt und jung blieben dann noch einige Stunden
zuſ=
ammen beim, fröhlichen Tanz und ungeziungener Unterhaltung.
trotz unveränderter Güte
bilLiger!
Tube 4 G.Pr-½ lube 25 G
Rummer 23.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 23. Januar 1924.
Aus Heſſen.
Seite 5.
Griesheim, 21. Jan. Kein Perſonalabbau. In der
hie=
ſigen Gemeindeverwaltung ſoll kein Perſonalabbau vorgenommen
wer=
den. Der Gemeinderat ſteht auf dem Standpunkt, daß alles vorhandene
Perſonal unbedingt gebraucht wird.
— Neichelsheim i. O., 20. Jan. Hygieniſcher Vortrag.
Ge=
legentlich des vergangene Woche hier ſtattgefundenen Amtstags des
Kreisamts Erbach hielt Herr Medizinalrat Dr. Jaup vor dem älteſten
Jahrgang der Fortbildungsſchule einen Vortrag über die Gefahren des
Allkoholgenuſſes und der Geſchlechtskrankheiten.
Reichelsheim i. O., 21. Jan. Lichtbildervortrag. Im
Gaſthaus „Zum Löwen” hier wurde ein Vortrag über die Schlachten
bei Tannenberg und in Maſuren von Herrn v. Hagen gehalten. Aus
dem durch zahlreiche Lichtbilder unterſtützten Vortrag war zu erkennen,
daß Rußland allen völkerrechtlichen Abmachungen zum Trotz längſt vor
Ausbruch des Krieges ſeine Kriegsvorbereitungen getroffen hatte, um
Oſtpreußen im erſten Anlauf zu überwältigen. Dieſer Plan wäre der
ruſſiſchen Heeresleitung ſicher auch gelungen, wenn nicht die geniale
Kriegskunſt Hindenburgs und die Tapferkeit der Oſtpreußen ihn vereitelt
hätten.
— Reichelsheim i. O., 22. Jan. Elternabend. In
Ausfüh=
rung des Beſchluſſes des hieſigen Schulvorſtandes, eine engere
Verbin=
dung zwiſchen Clternhaus und Schule herzuſtellen, veranſtaltete der
Rek=
tor unſerer Volksſchule einen Elternabend, der mit Darbietungen der
oberſten Mädchenklaſſe verbunden war. In ſeiner Anſprache legte der
Leiter der Schule dar, daß das Band, das vor Jahrzehnten Elternhaus
und Schule verband, ſich im Laufe der Jahre immer mehr gelockert habe,
zum Schaden für beide Teile wie für unſer ganzes Volkstum. Es ſei
dringend nötig, dieſes zerriſſene Band wieder neu zu knüpfen, um
Eltern, Schule und Gemeindevorſtände, ſowie alle einflußreichen Kreiſe
für die Aufgaben der Schule und die Bedeutung der Heranbildung
eines ſittlichen, ſtarken Geſchlechts zu intereſſieren. In ernſten Worten
wurde auf die Gefahren bzw. Folgen der auch (auf dem Gebiete der
Jugendbildung vorgeſehenen Sparmaßnahmen hingewieſen, denn es ſei
durch die große Lehrmeiſterin Geſchichte bewieſen, daß ein Volk das
ſeine Ueberlieferungen, ſeinen Geiſt, nur mangelhaft pflegt, unrettbar
dem Untergang geweiht ſei, und ſchon ſeit dem Kriege werde alle
gei=
ſtige Arbeit nicht ſo gewürdigt, wie es ſich gebührt. Bekannt ſei, daß
unter den Einwirkungen des Krieges das Elternhaus nicht imſtande war,
die Schule zu unterſtützen, was beklagenswerte Folgen gezeitigt habe.
Aber die Schule iſt machtlos, wenn nicht das Kind im Hauſe von klein
auf zur Ehrfurcht erzogen werde, und es iſt die allervornehmſte Aufgabe
der Mutter, Herz und Gemüt des Kindes zu pflegen, auf daß nicht kalte.
rechnende Verſtandesmenſchen erwachſen. Heilige Pflicht aller, die noch
ein Herz für unſere Jugend und die ſittliche Erneuerung unſeres Voltes
haben, müſſe es ſein, mit Rat und Tat mitzuhelfen, daß ein ſtrebſames,
ehrfürchtiges, an Leib und Seele geſundes Geſchlecht herangebildet werde,
— Alle Darbietungen der Schülerinnen zeugten von großem Fleiß und
fanden allgemeine Auerkennng. Sie waren auf heimatkundlichen
Grund=
ton geſtimmt und trugen zur Weckung und Stärkung des Heimat= und
Nationalgefühls bei. Dazu trugen namentlich die von einzelnen
Mäd=
chen vorgetragenen Gedichte, ſowie die Chöre der Schulklaſſe bei. Auch
zeigten ſich die 12—14jährigen Schulmädchen den Rollen, die ſie in dem
dargeſtellten Märchen „Hänſel und Gretel” und dem Märchenſpiel aus
„Schneewittchen” übernommen hatten, vollkommen gewachſen.
Beſon=
ders fand die am Schluſſe veranſchaulichte „Spinnſtube mit Sagen”
vielen Beifall. In dieſer Darſtellung ſchuf der Leiter der Schule ein
Abbild aus ſeinen eigenen Erinnerungen der Kindheit, die etwa 50 Jahre
zurückliegen. Die Schülerinnen nahmen die Anregungen ihres Lehrers
begeiſtert auf und geſtalteten das Ganze, in das Sagen vom „
Reichels=
heimer Schlößchen” und vom „Rodenſteiner” eingeflochten waren, zu
einer bemerkenswerten Leiſtung.
n. Viernheim, 21. Jan. Schon ſeit Jahren wird die öffentliche
Sicher=
heit hier durch Diebſtähle jeder Art und
Rohheitsausſchrei=
tungen aufs empfindlichſte geſtört. Beſonders hat ſich ein
gewalt=
tätiger, widerſetzlicher Geiſt gegenüber den Schutzorganen entwickelt und
erſchwert deren pflichtgemäßen Dienſt ungemein. Geſundheit, ſogar das
Leben ſolcher Beamten erſcheint gefährdet, und ein dafür ſehr
bezeich=
nender Fall ſpielte ſich im September v. Js. nachts auf offener Straße
dab. Es gelang erſt nachträglich, die beiden Täter zu ermitteln und ihrer
Thabhaft zu werden. Die Darmſtädter Staatsanwaltſchaft hat jetzt gegen
tie Anklage wegen Mordverſuchs erhoben, und iſt überhaupt bemüht, zur
BBeſeitigung des Unweſens und im Intereſſe der Allgemeinheit wie der
WHedrohten Beamten aufs ſchärfſte durchzugreifen. Damals wurden drei
Bieſige Poliziſten auf ihrem Rundgang plötzlich im hellen Mondſchein
mit einem Geſchoßhagel aus Militärwaffen überfallen, und entgingen.
nur gleichſam durch ein Wunder ernſter Verletzung und Schlimmerem.
SAngeklagt ſind deshalb die vorbeſtraften, in den zwanziger Jahren ſtehen=
Den hieſigen Arbeiter Ferdinand Martin und Nikolaus Adler, die
Jor der Strafkammer Darmſtadt zu verantworten haben.
Neuer Anstermn
auf den
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+ Erzhauſen, 22. Jan. Durch die Wiederaufnahme des
Perſonen=
verkehrs und auch des Güterverkehrs werden auch unſerem Orte viele
Erleichterungen zuteil. Vorige Woche ſind einige Wagen Düngemittel
eingetroffen, welche durch die Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaft und durch
die Sparkaſſe bezogen wurden. Nächſter Zeit werden Waggons mit
Futtermitteln eintreffen. Es iſt zu hoffen, daß ſih jetzt auch wieder die
Milchwirtſchaft heben wird. Die Landwirte werden auch wieder mehr
Intereſſe für die Viehzucht zeigen, da die ſonſtigen landwirtſchaftlichen
Erzeugniſſe im Preiſe ſinken und an Zucht= und Maſtvieh jederzeit
Be=
darf iſt, wenn auch gegenwärtig die Fleiſchpreiſe mäßig ſind.
9+ Aus dem Kreiſe Offenbach, 21. Jan. Nach einem Urteil des
Amtsgerichts Offenbach wurden 6 Landwirte aus Götzenhain, die
den Stallpreis für Milch erheblich überſchritten hatten, zu
Geld=
ſtrafen von 10 Billionen Mark und den Koſten verurteilt. — Das
Kreis=
amt rät den Gemeinden, es ſei zweckmäßig, die Jagdpachten anſtelle
der Bemeſſung in Preiſen für Naturalien, wie Hafer oder Roggen, in
Goldmark feſtzulegen. Dabei wäre grundſätzlich auf mindeſtens die
Vorkriegspachtpreiſe zurückzugehen. Auch die in Verträgen vorgeſehenen
Strafen ſeien umzurechnen. Wo Neuverpachtungen nicht ſtattfinden,
ſoll die Umrechnung der beſtehenden Verträge auf gütlichem Wege
ver=
ſucht oder durch Anrufung des Pachteinigungsamtes erreicht werden.
Es iſt außerordentlich bemerkenswert, wie man hier wieder von der
Naturalwirtſchaft zur Geldwirtſchaft zurückgeht,
nach=
dem unſere Währung wieder feſtſteht.
— Offenbach, 21. Jan. Die Hypothekengläubiger, die
Gläubiger von Sparkaſſen, von Schuldverſchreibungen des Reiches, der
Länder und der Gemeinden hatten ſich zu einer Kundgebung gegen das
geplante Aufwertungsverbot des Reichsfinanzminiſters im hieſigen
Schützenhof zuſammengefunden. Es mochten 800 Gläubiger anweſend
ſein. Die Herren Nechtspraktikant Oppenheim, Bürgermeiſter
Porth und Lehrer Peter ſprachen einleitend über das Weſen des
Geldes und das Unglück, das die Papiergeldwirtſchaft über
unſer deutſches Vaterland gebracht hat. In der Beſprechung der
Vor=
träge ſprach zunächſt der ſozialdemokratiſche Landtagsabgeordnete und
Stadtverordnete Widmann. Er erklärte ſich ebenfalls für die
Auf=
wertung der Goldſchulden, wenn er auch keine Kriegsanleihen gezeichnet
habe, weil er der Meinung ſei, daß der Krieg nicht allein durch Anleihen
hätte beſtritten werden ſollen. Ihm entgegnete der deutſchnationale
Stadtverordnete Streb, kein deutſcher Mann habe einſt ſeine baren
Mittel dem Vaterland in der höchſten Not verſagt. Wer ſein Geld,
ſo=
weit es entbehrlich geweſen ſei, dem Vaterland vorenthalten habe, ſei in
ſeinen Augen kein deutſcher Mann. Frau Schiller wandte ſich in
ſcharfen Worten gegen Widmann, deſſen Partei uns nach der Revolution
erſt recht ins Unglück geführt habe. Bankdirektor Lang machte
gel=
tend, die Durchführung der Aufertung ſei in ihrem vollen Umfange
unmöglich und werde zahlloſe Prozeſſe hervorrufen. Stadtverordneter
Joſt (Dtſch. Vpt.) gab die von dem Stadtverordneten Widmann
ver=
langte Stellung der einzelnen Parteien zur Aufwertungsfrage bekannt
und gab ſeiner Freude über die Haltung Widmanns Ausdruck. Der
ſozialdemokratiſche Parteivorſtand habe nämlich erſt dieſer Tage eine
Aufwertung zum Vorteil der Allgemeinheit befürwortet, und
die Sozialdemokratie, die in der Offenbacher
Stadtverordnetenverſamm=
lung im Verein mit den Kommuniſten die Mehrheit habe, habe auf
An=
regung des Oberbürgermeiſters ſämtliche Offenbacher Anleihen, mehr
als 25 Millionen Goldmark, gekündigt, obwohl niemand hätte ſein Geld
haben wollen. Stadtverordneter Widmann werde nun ſicherlich ſeinen
Einfluß geltend machen, daß dieſe Kündigung zurückgenommen werde.
Könnte das Reich jetzt nicht zahlen oder zinſen, ſo wollten die Zeichner
von Kriegsanleihen auf das Aufkommen ihres eben zahlungsunfähigen
Schuldners warten. Die Anſprüche der Gläubiger an Reich und
Ge=
meinden und Sparkaſſen müßten für beſſere Zeiten unbedingt beſtehen
bleiben. Zwei Entſchließungen, die ſich für die Aufwertung
aus=
ſprechen, wurden einſtimmig angenommen. Der Ortsgruppe des
Hypo=
thekengläubigerſchutzverbandes, die im Anſchluß an die Verſammlung
gegründet wurde, traten ſofort 100 Anweſende bei.
K. Gießen, 21. Jan. Die raſche Schneeſchmelze hat
inner=
halb eines Tages ſo gewaltige Waſſermaſſen mit ſich gebracht, daß die
Lahn in verfloſſener Nacht weit über die Ufer getreten iſt. Wieſeck,
Lumda und Ohm bringen aus dem Vogelsberg und ſeinen Vorhöhen
rieſiges Hochwaſſer. Die Lahn ſelbſt führt große Mengen Treibeis.
Zwiſchen Gießen, Heuchelheim, Dorlar, Klein=Linden und Dutenhofen
bis hin nach Wetzlar bildet das Lahntal einen gewaltigen See, aus dem
nur noch einige kleine Inſeln hervorragen. Das Waſſer ſteigt noch
dauernd und wird bis morgen den Bahndamm Gießen—Wetzlar erreichen.
O=Friedberg, 21. Jan. Proteſtkundgebung. Der hieſige
Verein für Handel und Induſtrie hat beſchloſſen, gegen die hohen
ſtädti=
ſchen Steuern für Handel und Induſtrie Proteſt einzulegen, da die
neuen Steuerausſchläge untragbar ſeien.
c. Heuchelheim, 21. Jan. Im hohen Alter von faſt 90 Jahren ſtarb
Altbürgermeiſter Kreiling.
8 Lollar bei Gießen, 21. Jan. Betriebseinſchränkung.
Die hieſige Niederlaſſung der Buderuswerke hat 600 Arbeiter entlaſſen.
O Herchenhain, Kreis Schotten, 21. Jan. Lieferſtreik. Die
hieſige Ortsgruppe des Bauernbundes iſt in einen Milchlieferungsſtreik
eingetreten, weil ſie nicht mehr Milch nach Preußen liefern will.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Aeberſchrift übernimmt die Redaktion keinerſei
Ver=
antwortung; für ſſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nich
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
— Der in Nr. 20 d. Bl. mitgeteilte Plan der Gemeinde
Roßdo=
zur Beſchaffung der Geldmittel für neue Kirchenglocken dürfte dem Kir
chenvorſtand der katholiſchen St. Ludwigsgemeinde Darm
ſtadt zur Nachahmung wärmſtens empfohlen ſein, zumal ſchon in Vor
kriegszeiten — alſo noch vor Ablieferung der alten Glocken — die Be
ſchaffung eines neuen Geläutes in Erwägung gezogen worden ſein ſoll
Die möglichſt baldige Verwirklichung würde einem vielſeitig
aus=
geſprochenen Wunſche der Pfarrangehörigen entſprechen. Es darf wohl
angenommen werden, daß auch die Glieder der anderen hieſigen
katho=
liſchen Gemeinden die Unterſtützung in dieſer Sache ihrer Mutterkirche
nicht verſagen werden. — Nachdem die ſämtlichen übrigen hieſigen Kir
chen ihr volles Geläute wieder haben, wird der Hoffnung Raum ge
geben, daß der nun ſchon 6—7 Jahre dauernde Zuſtand auch bei de
St. Ludwigskirche bald ſein Ende finden wird.
Todes=Anzeige.
Heufe abend verſchied nach langem, ſchwerem, mit Geduld
ertragenem Teiden mein innigſigeliebter Gatte, unſer
un=
vergeßlicher Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder,
Schwager und Onkel
im Alter von 76 Jahren.
Um ſtille Teilnahme bittet:
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen
Roſa Wartensleben Witwe, geb. Strauß.
Ober=Ramſtadt (New=York, Bielefeld, Barmen,
Habitz=
heim), den 21. Januar 1924.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 24. Januar, vormitt. 111/, Uhr,
vom Trauerhauſe, Ober=Ramſtadt, Bauſtraße 88, aus ſtatt.
Blumenſpenden im Sinne des Verſtorbenen dankend verbeten. (*1900
Statt Karten.
Nach langem, qualvollem
Lei=
en entſchlief heute ſanft mein
„vergeßlicher Mann, mein lieber
Zaier, unſer Bruder, Onkel,
Schwager und Vetter
Herr
Adam Seib
Rechnungsrat.
zm Namen der Hinterbllebenen:
Frau Emma Seib, geb. Gauff
Erna Seib.
Darmſtadt, 21. Jan. 1924.
Die Beerdigung findet
Donners=
lag, den 24. Jan., nachm. 73 Uhr,
auf dem Fr edhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir
abzuſehen. (*1940
Wir erfüllen hiermit die traurige
Pflicht, unſreA.H A.H ia B. ia. B.
von dem plötzlichen Ableben
un=
ſeres lb. A. H.
akt. S. G. 89—W. S. 00
Mitinhaber der Firma Oeffentliches
chemiſches Laboratorium Dr. Mecke.
Dr. Bimmer, Stettin
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Die Darmſtädter Burſchenſchaft
„Germania‟
J. A.: Fritz Fickert (*
Todes=Anzeige.
Statt jeder beſonderen Anzeige
teilen wir allen Verwandten,
Freunden und Bekannten mit,
daß am 19. Jan. unſer lieber Vater,
Schwiegervater, Großvater,
Ur=
großvater, Bruder und Onkel
Herr
Jakob Noht
nach vollendetem 83. Lebensjahre
ſanft verſchieden iſt.
Darmſtadt, 22. Jan. 1924.
Im Namen d. trauernd. Hinterbliebenen:
J. Nohl.
Die Beerdigung fand in aller
Stille ſtatt. (*1959
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, meinen lieben Mann,
unſeren guten Vater und
Groß=
vater
Hertn Konrad Hahn !
Feldſchütz zu Weiterſtadt
nach kurzem ſchweren Leiden im
Allter von 63 Jahren zu ſich in die
Ewigkeit abzurufen.
Die trauernden Hinterbllebenen:
Magd. Hahn, geb. Spalt
Familie Friedrich Hahn
Familie Heinrich Hahn
Fami ie Wilh. Renkel,
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 24. ds. Mts., nachmitta 8
3 Uhr, ſtatt. (*1
Todes=Anzeige.
Am Montag, den 21. Januat
1924, abends 9 Uhr, entſchlief
nach ſchwerem Leiden mein
ge=
liebter und treuſorgender Mann,
unſer Ib. Vater, Schwiegervater,
Bruder, Onkel und Schwager
Paut Giaunug
Hotelbeſitzer, Goddelan
im faſt vollend. 64. Lebensjahre.
Dies zeigen ſchmerzerfüllt an:
Dorothea Clauſlus, Goddelan
Herma Bucerius, geb. Clauſius
Bernh. Bucerius, Stadtbaumeiſter
Raſtatt.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag nachmittag 3 Uhr vom
Trauer=
hauſe aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgang meiner
lieben Frau, unſerer guten Mutter,
Tochter, Schweſter, Schwägerin und
Tante
Frau Lena Doderer
geb. Dürr
ſagen wir allen herzlichen Dank.
Darmſtadt, 22. Jan. 1924, (755
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Emil Doderer und Kind
Jakob Franz, Gießermeiſter.
wirkichen Mägnetismus
Durch
(nicht Maſſage behandle ich ſeit 17 Jahr. mit
größtem Erfolg Rheuma, Gicht, Ischias,
Aſthma, Gallenſt. Mag., Darm, Herz, Leber,
Nieren, Kopfleid., Rachitis, Ausſchlag,
Grippe u. a., ſelbſt veraltete ſchwere Fälle
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Des Leder weich
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[ ← ][ ][ → ] Seict, Arei
Beizenmehl .
.:
Getr. Pflaumen
Preisw
Apfelmns .
Heidelbeeren:
Gemüſeerbſen
Spinat ..
PMee ee
Vortng. Belſardinen Elub ;
Lachsſchnitzel
Eherry Brandy (woldenar Shmidtdresden)
Flaſche 4.00 ℳN.
Ka M
Hermann Zoll
Fernſprecher 1101 Elſabeihenſtr. 17
Verſand nach allen Stadtteilen.
Seite 6.
Darmſtädter Tayblatt, Mittwoch, den 23. Januar 1924,
Rummer 23.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
Ein Scheckfälſcher wurde, auf einer hiefigen Bank
feſtgenom=
zuen. Er gehörte zu einer Bande, die ſeit einiger Zeit in Oſtpreußen
ihr Unweſen treibt, und war nach Verlin gekommen, um hier gefälſchte
Schecks zu Geld zu machen. Die Bande arbeitete mit Schecks der
Königs=
berger Bank A.=G., die auf hohe Beträge lauten. Sie drückt auf die
Rückſeite einen gefälſchten Stempel der Bank auf, ſo daß es ausſieht,
u8 ob dieſe den Betrag beſtätigt habe. —Als Ausſteller ſteht auf der
Vorderſeite eine „Oſtdeutſche Automobil=Zentrale G. m. b. H.”, die es
gar nicht giht. Der Mann, der im Berlin mit einem Scheck über 4800
Goldmark ſein Geſchäft machen wollte, hatte das Pech, an eine Bank zu
geraten, die von der Königsberger Bank über die Fälſchuugen zufällig
ſchon unterrichtet war. Der Kaffierer ließ ihn feſtnehmen, und
Kriminal=
kommiſſar Linnemann, dem er vorgeführt wurde, nahm alsbald die
Er=
mittelungen nach den übrigen Mitgliedern der Bande auf. Der
Verhaf=
tete war ſelbſt einmal bei der Könfgsberger Bank beſchäftigt, wurde aber
friſtlos entlaſſen, als man entdeckte, daß er mit fingierten Konten
Schwindeleien beging.
Schwere Ausſchreitungen.
Mannheim. Schwere Ausſchreitungen beging in der Nacht vom
Samstag auf Sonntag der Wirt „Zum goldenen Ring”, indem er auf der
Straße vor ſeiner Wirtſchaft in ungebührlicher Weiſe ſchrie, und da er
nach wiederholter Aufforderung der Polizeibeamten, ſich ruhig zu
verhal=
ten, nach der nächſtgelegenen Wache verbracht wurde, nuf dem Tranzzort
dahin den Polizeibegmten heftigen Widerſtand leiſtete. Der Sohn des
Wirts verſuchte auf dem Transport nach der Wache ſeinen Vater den
Polizeibeamten zu entreißen. Ein Bahnarbeiter gab auf dem
Trans=
port zur Wache auf die Polizeibeamten drei Schüſſe ab, ohne jedoch zu
treffen. Gleich darauf erſchien der Täter noch auf der Polizeiwache des
4. Neviers, ſtieß die Türe auf und legte mit ſeinem Revolver auf die
Polizeibeamten an, ohne jedoch zu ſchießen. Um dieſen rechtswidrigen
Angriff abzuwehren, griffen bie Polizeibeamten nach ihrer Schußwaffe,
worauf der Eindringling die Flucht ergrff und in der Dunkelheit
ent=
kam. Der Täter konnte inzwiſchen feſtgenommen und ins Amtsgefüngnis
eingeliefert werden.
Vier Perſonen durch Kurzſchluß veruntglückt.
In der Weichenlaterne der Müuchener Straßenbahn am
Lenbachplatz entſtand ein Kurzſchluß, der eine Feuergaube mit
Stich=
flamme herausſchlagen ließ. Vier Damen, die gerade vorbeigingen,
ſtürzten zu Boden; ſie erlitten Hautabſchürfungen und Herzkrämpfe und
wurden im Kraftwagen nach Hauſe gebracht.
Der Zeppelin für die amerikaniſche Marine
iſt fetzt nahezu fertiggeſtellt. Die vorderſte Gondel iſt faſt ganz ſchallbicht
gebaut, um die Führung und Fortbewegung nicht durch das Geräuſch
der Motonen und Schrauben zu ſtören. Ueber der Gondel ſind auch
die Schlafräume angeordnet, um die dienſtfreie Mannſchaft nicht durch
das Maſchinengeknatter zu beläſtigen. Mitte März dürfte die erſte
Probefahrt beginnen, an der bei 24 bis 28 Stunden Dauer die
amerikaniſche Abnahmekommiſſion teilnimmt. In etwa vier Wochen
ſoll dann die Reiſe über den Ozean angetreten werden. Die Oberleitung
übernimmt Dr. Eckener, ferner die bekannten deutſchen Führer Fleue
mings und Lehmann. (L. hat während des Krieges mit einem
Armeeluftſchiff eine hundertſtündige Dauerfahrt über der Nordſee
mus=
geführt.)
Der Raubüberfall im Poſtwagen.
Meß. Zu dem bereits gemeldeten Raubüberfall int dem Poſtvagen
eines Perſonenzuges gibt der ſchwerverletzte Poſtſchaffner folgende
Dar=
ſtellung. Der Zug hatte kazm Maizieres verlaſſen, als an der falſchen
Einſteigſeite die Tür des Dienſtwagens geöffnet wurde, zwei
hellgeklei=
dete, maskierte Banditen hereinſtürzten und ihre Revolder abſchoſſen,
ohne jedoch zu treffen. Doch ehe ſich der Beamte wehren konnte, hatten
die beiben Schurken ihn mit einer Eiſenſtange miedergeſchlagen, ſo daß
er blutüberſtörmt zuſammenbrach. Nach ihrer Blutmat ergriffen die
Schurken die Geld= und Wertſäcke mit annähernd 20 000 Fres. Inhalt.
Angeſichts der Stadt Metz=Nord verſchwanden ſie, als der Lug langſamer
fuhr, in der Nacht.
De Werechaſche
werden die deutſchen Ferienkinder am 30. Januar eintreffen.
Die däniſche Königin beim Eislaufen eingebrochen.
Wie aus Kopenhagen gemeldet wird, hatte die Königin von
Dänemark ein ſehr unangenehmes Abenteuer. Das Königspaar weilte
auf den Eisfeldern im Sund und gab ſich dem Vergnügen des
Eis=
laufens hin. Plötzlich brach das Eis unter der Königin ein und ſie
verſank bis zur Mitte des Körpers im Waſſer. Der König, der ſich in
der Nähe befand, vermochte ſeine Gemahlin ohne fremde Hilfe
heraus=
zuziehen und ans Land zu bringen.
Schreckensfahrt auf dem Arlberg.
Von der ſchon kurz beſchriebenen Schreckensfahrt auf der
Arl=
berg=Weſtrampe gibt der Kronzeuge dieſes außergewöhnlichen
Unglücksfalles, der Bahnbeamte Türk, eine lebendige Schilderung.
Türk war es, der in der Station Dalaas nach telephoniſcher
Verſtän=
digung über das Abreißen des Güterzugteiles durch Wechſel=Halbſtellung
die Entgleiſung herbeiführte und dadurch einen Zuſammenſtoß der 14
in wahnſinniger Fahrt abſuärts ſauſenden beladenen Waggone mit
einem Güterzuge verhinderte. Die 14 Waggone hatten ein Gewicht von
324 Tonnen (Brutto), das Gefälle vom Großtobel, wo ſie ausriſſen,
bis zur Station Dalags betrug 284 Metern, die Länge der Strecke war
15 Kilometer. Dieſen Weg legten die ſtändig an Schnelligkeit
zuneh=
menden Waggone, aus deren Rädern infolge des Tempos oder der
allerdings wirkungsloſen Tätigkeit der Bremſen ganze. Garben und
Büſchel von Funken ſpritzten, in der Zeit von rund 4 Minuten zurück.
Dies kommt einer Schnelligkeit von mittel 130 Kilometern pro Stunde
gleſckh. Dieſem Tempo entſprach dann auch die Wirkung bei der
Ent=
gleiſung. Sie vollzog ſich unter einem ungeheuren Donnern und
in=
folge der Schnelligkeit, mit der die Waggone ankamen, anſcheinend in
einer und derſelben Sekunde — ſo ſchien es. Die Wagen wirbelten in
der Luft wie Spreu, zwei Eiſenmaſten, die Veranda des Bahnhofes, die
Aborte, Oeldebot wurden weggeriſſen, als ob es ſich um Pabpſchachteln
handeln würde, ſo ungeheuer war die Wucht der anſtürmenden Wagen.
Nach der Darſtellung der Staatsbahndirektion ſind die Warenkadungen
nur teilweiſe beſchädigt worden, in Wirklichkeit aber wird aus dem
Trümmerhaufen nichts mehr zu holen ſein, was ganz and unverſehrt
iſt. Die fünf Mann des Vegleitverſonals, denen die Bremſen
anver=
traut waren, danken die Erhaltung ihres Lebens wohl nur dem tieſen
Schnee. Jene zwel, die in Danöfen abſprangen, mußte man aus dem
tiefen Schneehaufett ausſchaufeln, ſie wauen aber ſo gut wie unbeſchädigt,
die anderen drei, die auf ihren Poſten aushielten, und die furchtbare
Entgleiſung mitmachen mußten, ſie wurden alle in weitem Bogen
hinaus=
geſchleudert, nach der Darſtellung des Beamten Türk etwa 20 Meter
weit, aber auch ſie fielen in tieſen und weichen Schnee, der dort in
etwa 2 Metern Höße aufgelagert iſt. Unter andenen Umſtänden wäre
es für ſie eine Todesfahrt geworden.
Das neue Erbbeben in Japan.
Geſtern trafen in Europa Meldungen über ein neues Erdbeben in
Javan ein. Nach den ergänzenden Telegrammen ſcheint es den Umfang
des letzten großen Bebens im vergangenen Jahre nicht erreicht zu haben,
wenn auch die Schäden wiederum beträchtlich ſind. Nach einer Nachticht
aus London hat das Erdbeben die Städte, Tokio, Yokohama,
Kioto, Oſaka und Nagoya heimgeſucht. Den letzten Nachrichten
zufolge ſind 50 Perſonen dabei ums Leben gekommen. Die Zahl
der Verletzten wird auf 20 geſchätzt. In den Vorſtädten Yokohamas
ſind Feuersbrüunſte ausgebrochen. Es wurben 600 Häuſer in Yokohama
zerſtört. Das Erdbeben ſetzte um 5.45 Uhr nach japaniſcher Zeit ein und
dauerte 12 Minuten ohne Unterbrechung. Die Stöße waren in einzelnen
Teilen des Landes beſonders heftig. Auf der Eiſenbahnſtrecke zwiſchen
Gotemba und Tokio entgleiſten 6 Büge. Die Strecke wurde zerſtört.
Bei Banyugawa ſtürzte ein Zug in den Fluß. Man glaubt, daß die
europäiſchen Kolonien der heimgeſuchten Städte nicht unter dem
Erd=
beben gelitten haben. Dem Obſervatorium in Tokio zufolge befindet ſich
der Herd des Erdbebens in dem Berge Tanzawa in der Provinz
Sahami. Auch aus Tokio treffen Meldungen ein, daß im Norden der
Stadt Feuersbrünſte ausgebrochen ſind. Die Telegraphen= und
Eiſen=
bahnverbindungen in Tokio ſind unterbrochen. Die Schäben ſind jedoch
weit weniger bebeutend als bei der letzten großen Erdbebenkataſtrophe.
In einem Vorort von Tokio iſt ein Brand ausgebrochen.
Sport, Spiel und Turnen.
Leichtathletik.
„Heſſen”, Verein für Leibesübungen, Darmſtadt.
Nächſten Sonntag, den 27. Januar, tritt „Heſſen” zum erſten Malé
an die Oeffentlichkeit. Um 10 Uhr vormittags erfolgt am Böllenfalltor
der Start zu einer Schnitzeliagd. Dieſe fröhliche kurzweilige Abart des
ſonſt üblichen Waldlaufs führt unſere „Heſſen” in das Gelände:
Böllen=
falltor—Trautheim-Kirchberg—Ludwigshöhe—Böllenfalltor. Die Meuts
wird ſich trotz der 10 Minuten Vorſprung der beiden Füchſe und trotz
aller irreführenden Schnitzeleien eifrig bemühen, der richtigen Spur zu
folgen, um den Füchſen eine ungehinderte Rückkehr ans Böllenfalltor
unmöglich zu machen. Ausdauer und Liſt werden bei dieſer Jagd eine
greße Rolle ſpielen. Abends findet dann ein gemütliches Zuſammenſeim
der „Heſſen” im Vereinsheim ſtatt.
Die Hallen=Uebungszeiten der Turner und Leichtathleten finden bis
auf weiteres Samstags abends von 8—10 Uhr in der Turnhalle in der
Soderſtraße ſtatt.
Der Uebungsabend für die Schwimmer iſt wie ſeither Donnerstags
abends 8—9 Uhr im Städtiſchen Hallenſchwimmbad. Das übliche
Wochen=
training der Wettkämpfer muß bis zur Erlangung eines beſonderen
Trainingsabends fortgeſetzt werden.
Nächſten Freitag, den 25. Januar, findet abends 8 Uhr im
Vereinsheim, Saalbauſtraße 67, eine Mitglieder=
Hauptyer=
ſammlung ſtatt.
Turnen.
Bergturnfeſt auf dem Frankenſtein.
Der Main=Rodgau im Südweſtdeutſchen Turnerbund hielt
am Sonutag in Mörfelden unter dem Vorſitz des Gauuertreters
Stieden=
rot=Wixhauſen eine Gaunusſchußſitzung ab, in der der Arbeitsplan für
1994 feſtgelegt wurde. Es wurde u. a. beſchloſſen, das diesjährige
Berg=
turufeſt auf dem Frankenſtein bei Eberſtadt am 24. und 25. Mai
abzui=
halten.
Schiebsrichter= Ortsgrnppe Darmſtadt.
Die nächſte Schiedsrichter=Ortsgruppe Darmſtadt findet Donnerstag,
den 24. Januar, bei Löffler, Waldſtraße, ſtatt. Fehlende ſollen
unach=
ſichtlich beſtraft werden.
hier.
Mſch
Wenden Sie ſich an das Grundbuchamt.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 24. Januar:
Wolkig, Froſt, morgens neblig, durchwegs trocken.
ech
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr Ende nach 10 Uhr
(B 12, b 6): „Maria Stuart”. — Kleines Haus, Anfang 7 Uhr, Ends
9½ Uhr (Zuſatzmiete W5: „Die Gärtnerin aus Liebe‟.
Orpheum, 73 Uhr: „Fräulein Puck”. — Union=, Reſidenz,
Zen=
tral=Theater, PalaſtLichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Verſteigernngskalender, Donnerstag, den 94. Januar 1924.
Mobiliarverſteigerung, vorm. halb 10 Uhri und nachm.
halb 3 Uhr, Ernſt=Ludwigſtraße 9.
Hauptichriftleitung: Rudolf Maupe
Veranwwortklich für Politik und Wirtſchaft : Rudolf Mauve
Derantwortlich für Fenilleton und Heſiſche Nachr chien: Mar Streeſ=
Verantwortlich für Srort: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd en:: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Iinſeratemteil: Willy Kuhzle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Durmſtadt.
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Heutiger Emrag in das
Handelo=
regiſter B, die Firma: Medawerk,
Paul Meltzer, Akiiengeſellſchaft,
Sitz: Darmſtadt. Gegenſtand des
Unter=
nehmens: Herſtellung von Bauſtoffen aller
L.it, Anferligung und Vertrieb von
Holz=
konſtruktionen für Bau und ähnliche
Zwecke, beſonders Fabrikation von
Holz=
häuſern und Handel mit Baumaterialien
ſowie die Ausführung von Bauarbeiten.
Grundkapital: 50000 000 Mark. Der
Ge=
ſellſchaftsvertrag iſt am 21. Septembei
1923 fe geſtellt. Die Vertretung der
Ge=
ſellſchaft erfolgt: a) wenn der Vorſtand
aus einer Perſon beſteht, durch dieſe,
b) wenn der Vorſtand aus mehreren
Mitgliedern beſteht, durch zwei
Vorſtands=
mitglieder oder durch ein
Borſtandsmit=
glied und einen Prokuriſten
gemeinſchaft=
lich. Der Aufſichisrat kann jedoch
be=
ſtimmen, daß, auch wenn der Vorſtand
aus mehreren Mitgliedern beſteit, di. ſe
vder einzelne von ihnen berechtigt ſind,
die Geſellſchaft allein zu zeichnen und zu
vertreten. Vorſtand: Paul Meltzer, Ober=
Ingenieur in Darmſtadt. Prokura:
Hein=
rich Raiß, Diplom=Ingenieur, Karl
Klein=
jung, Ingenieur, Heinrich Friedmann,
Kaufmann, alle in Darmſtadt, ſind zu
Prokuriſten beſtellt derart, daß je zwei
von ihnen gemeinſam oder je einer in
Gemeinſchaft mit einem
Vorſtandsmit=
glied zur Vertretung der Geſellſchaft
be=
rechtigt ſind. Das Grundkapital iſt
ein=
geteilt in 5000 auf den Inhaber lautende
Aktien zu je 10000 Mark, die zum Kurſe
von 100% ausgegeben wurden. Der
Vorſtand beſteht je nach der Beſtimmung
(des Aufſichtsrats aus einem oder
mehre=
iren Mitgliedern. Die Beſtellung der Vor=
Fſtandsmitglieder erfolgt durch den
Auf=
ſichtsrat. Der Aufſichisrat hat das Recht
ider Beſtellung von ſtellvertretenden Vor=
Fſtandsmitgliedern. Die Beruſung der
Weneralverſammlung erfolgt durch den
BVorſtand oder Anſſichterat durch
Ver=
zöffentlichung im Deutſchen Reichsanzeiger.
DDie Bekanntmachungen der Geſellſchaft
serfolgen durch einmaliges Einrücken im
Deutſchen Reichsanzeiger. Der Mitgrün=
Der Paul Meltzer in Darmſtadt bringt
En die Geſellſchaft ein das geſamte
Ver=
anögen des ſeither von ihm unter der
FFirma Medawerk Paul Meltzer in
Darm=
gtadt bet iebenen Handelsgewerbes, ſo
vie aus der Bilanz vom 31. Dezember
E922 erſichtlich, einſchließlich des Rtechts.
Die ſeitherige Firma weiterzuführen, je=
Hoch ausgenommen das Hausgrundſtück
Wendelſtadtſtraße 26 in Darmſtadt. Für
Dieſes Einbringen und eine Barzahlung
von 77 000 Mark erhält er eine Aktie im
Mennwerte von 25 Millionen. Die
Grün=
wer der Geſeulſchaft, weiche alle Aktien
Ebernemmen haben, ſind: 1. Ober=
In=
genieur Paul Meltzer in Darmſtadt,
E. deſſen Ehefrau Charloite, geb. Kahle
13. Konteradmiral Friedrich Pohl in
Blankeneſe bei Hamburg, 4. Sanitätsrat
Dr. med. Hermann Becker in Penzlin
i— M., 5. Kaufmann Georg
Schlichter=
mann in Frankfurt a. M. Den erſten
Aufſichtsrat bilden die vorher unter 2
Mis 5 Genannten und Kaufmann Wilhelm
4Trätzinger in Darmſtadt. Von den mit der
Mnmeldung der Geſellſchaft eingereichten
Schriftſtü ken, insbeſondere von den
Prü=
fungsberichten des Vorſtandes und des
Aufſich srats ſowie der Reviſoren, kann
bei dem Gericht, von dem
Prüfungs=
bericht der Reviſoren auch bei der Han=
Nelskammer Darmſtadt Einſicht
genom=
mien werden.
(767
Darmſtadt, den 12. Jan. 1924.,
Amtsgericht I.
Der Tarif über die erhögten
Fried=
ſwofsgebühren liegt vom 23. d8. Mis. ab
gocht Tage lang in unſerem
Gemeinde=
büiro, Friedrichſtiaße 2, während der
Amisſtunden, vormittags von 9 bis 12
Uhr, zur Einſicht offen Etwaige
Ein=
w endungen ſind innerhalb der
ange=
gebenen Friſt ſchriftlich bei dem
unter=
zichneten Vorſtand einzureichen. (786
Darmſtadt, den 19. Januar 1924.
Der Vorſtand
deer iſrgelitiſch. Religionsgemeinde.
Ladeneinrichtung Herrenrad
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de: Fr ehmelt, Heidel-/Arheilgerſtr. 4, III. (‟
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rücknahme.
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Haaß III. und Gg.
Müller I1. hätten
von Geldern der
Er=
werbsloſenfürſorge
Waren gekauft u. daß
dadurch die
Erwerbs=
loſenunterſtützung
nicht rechtzeitig hätte
ausgezahlt werden
kbunen”, nehſ e ich
als unwahr zurück.
Erzhauſen, den
18. Januar 1924.
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monnaie mit 150 Milliarden. 1 gelb
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gürtel. 1 ſchwarzes Beſuchstäſchchen mit
Taſchentuch. 1 Klemmer mit Goldbügel.
1 grauer Herrenhandſchuh. 1 ovaler Tula=
Manſchettenknopf. 1 Paar Schlüfſel. Ein
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Sitz Darmſtadt. Gegenſtand des
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vehmens: Herſtellung und Vert ieb
chemiſch=techniſcher Produfte, der Handel
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Kochraum und Rohr wohl im In= als im Ausland.
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kapital: 100 000 000 Mark. Der
Geſell=
ſchaftsvertrag iſt am 23. November 1923,
bezw. 11. Januar 1924 feſtgeſtellt. Diek
ſtraße 7, I. (l2L2 /Geſellſchaft wird durch zwei
Vorſtands=
mitglieder gemeinſam vertreten. Vor=
(Ehaiſe= Wagen,1 P. ſtand: Joſef Gaier, Kaufmann, und
Adrian Caſtanien, Bergingenieur, beide
in Frankfurt a. M. Das Grundkapital
iſt eingeteilt in 100 000 Aktien, lautend
auf den Inhaber, zu je 1000 Mark, die
zum Kurſe von 500 000000½
ausge=
geben werden. Der Vorſtand beſtehr
nach der Beſtimmung des Aufſichtsrats
aus zwei Perſonen. Die Beſtellung der
Vorſtandsmitglieder erfolgt durch den
XAufſichtsrat, und zwar auf die Dauer
von drei Jahren. Der erſte Vorſtand
iſt durch die Gründer beſtellt. Die Gene=
Viktoriaſtr 81, pt. (*1Z 1 St. (520msm Tralverſammlung wird durch öffentliche
Ies Bekanntmachung von dem Vorſtand oder
Aufſichtsrat berufen. Die
Bekanntmach=
ungen der Geſellſchaft ſind im Deutſchen
Reichsanzeiger zu veröffentlichen. Die
Gründer der Geſellſchaft, die alle Aktien
übernommen haben, ſind: 1. Kaufmann
Ernſt Haupt, 2. Kaufmann Willy Haupt,
3. Kaufmann Friedrich Martin Kölbl,
4. Kaufmann Franz Richard Schmidt,
alle in Frankfurt a. M., 5.
Bürovor=
ſteher Philipp Schilling in Darmſtadt.
Den erſten Aufſichtsrat blden: 1.
Ober=
ſteuer=Inſpeltor Heinrich Bieger in
Darm=
ſtadt, 2. Bankier Otto Gottſchalk in
Frankfurt a. M., 3. Kaufmann
Wil=
helm Hild in Bad Soden, 4. Kaufmann
Emil Senft in Darmſtadt, 5. Kaufmann
Friedrich Stephan Haupt in Frankfurt
a. M. Von den mit der Anmeldung der
Geſellſchaft eingereichten Schriftſtücken,
insbeſondere von dem Prüfungsbericht
des Vorſtandes und des Auſſichtsrais,
kann bei dem Gericht Einſicht genommen
werden.
(87
Darmſtadt, den 12. Jan. 1924.
Amtsgericht Darmſtadt I.
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und Verkäufen.
Darmſtädter Tagblatt
Handel und Wandel in Heſſen.
kechniſcher Produkte, A. G., Darmſtadt. Gegenſtand des nahmen verſchlingen Kriegs= und Flottendepartement.
Unternehmens iſt die Herſtellung und der Vertrieb chemiſch=techniſcher
Produkte, der Handel mit ſolchen und verwandten Artikeln, ſowohl im
In= als auch im Ausland. Das Grundkapital beträgt 100 Millionen
Mark. Den Vorſtand bilden Kaufmann Joſef Gaier und Bergingen.
Adrian Caſtanien, beide in Frankfurt a. M. Die Gründer der Geſell= liche Notierungen (Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack,
den: Oberſteuerinſpektor Heinrich Bieger in Darmſtadt, Bankier Otto, Weizen= und Noggenkleie 8—8,50. Tendenz ſchwächer.
Gottſchalk in Frankfurt a. M., Kaufmann Wilhelm Hild in Bad=Soden,
Haupt in Frankfurt a. M.
ſtand des Unternehmens iſt die Herſtellung von Bauſtoffen aller Art, Preislage hierfür ſtetiger, und zu den geſtrigen Nachmittagskurſen zeig=
Paul Meltzer in Darmſtadt. Die Gründer der Geſellſchaft, die ſamtliche ten waren belanglos.
Aktien übernommen haben, ſind: 1. Oberingenieur Paul Meltzer in
Darmſtadt,f 2. deſſen Ehefrau Charlotte geb. Kahle,, 3. Konteradmiral ſchreibt uns: Der vor kurzem in Oſterode ſtattgefundene Rohholz=Ver=
Frankfurt a. M. (S. Strauß Söhne A. G., Frankfurt a. M.), Weingroß= hat nur wenig zu tun, der Export ruht, wenn man von geringen
Aus=
delsgeſellſchaft in Mainz).
Erwerbsgeſellſchaften.
Kommiſſion beantragt. Aus Aktionärkreiſen wurde weiter der Auf= bot man Waggonköden bereits zu 60 Mk. ab Werken an.
faſſung Ausdruck gegeben, daß die Bilanz nicht requlär aufgeſtellt
wäre, und die Intereſſen der Aktionäre geſchädigt worden ſeien.
Ins=
beſondere ſei die Zuſammenlegung nicht in der vorgeſchlagenen
ſchar=
fen Form nötig. Ein Aktionär forderte, Zuſammenlegung der Aktien
im Verhältnis 100:1 und die Einſetzung eines Kapitalentwertungs=
Oppoſition wurde Proteſt zu Protokoll gegeben.
Die Wirtſchaft des Auslandes.
Abkommen unterzeichnet habe, wonach Krupp die ſpaniſchen
Maſchinen=
bringen dagegen das nötige Kapital zur Erweiterung der Aulagen auf.
Staaten im Jahre 1923. Im letzten Jahre bezifferten ſich die
Frankfurter Kursbericht vom 22. Januar 1924.
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Handelsblat
bis 62, für das Flottendepartement 9,01 Prozent, Penſionen 7,19
Pro=
zent uſw. 8 Cts. von jedem Dollar des Staatseigentums werden für
* „Chemag”, Fabrikation und Vertrieb chemiſch= die Veteranenverſorgung ausgegeben, je ein Fünftel der geſamten Ein=
Warenmärkte.
wb. Frankfurter Getreidebörſe vom 22. Jan.
Amt=
ſchaft, die ſämtliche Aktien übernommen haben, ſind: Kaufmann Ernſt Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack); Preis je 100 Kilogramm:
Haupt, Kaufmann Willy Haupt, Kaufmann Friedrich Martin Kölbl, Weizen Wetterau 17,75—18,25, Roggen 16—16,50, Sommergerſte für
Kaufmann Franz Richard Schmidt, alle in Frankfurt a. M., Bureau= Brauzwecke 18—18,50, Hafer inländiſch 13,50—14, do. ausländiſch —
vorſteher Philipp Schilling in Darmſtadt. Den erſten Aufſichtsrat bil= Weizenmehl ſüdd. Spezial Null 27,50—29,50, Roggenmehl 24,75—25,25,
wb. Verliner Produktenbericht. Geſtern nachmittag
Kaufmann Emil Senft in Darmſtadt, Kaufmann Friedrich Stephan hatte ſich am Produktenmarkt noch verhältnismäßig viel Angebot vom
Inlande, beſonders in Waggonroggen, eingefunden, das zu weiter er=
* Medawerk, Paul Meltzer A. G., Darmſladt. Gegen= mäßigten Preiſen zu uicht erheblichen Umſätzen führte. Heute war die
Anfertigung und Vertrieb von Holzkonſtruktionen für Bau= und ähn= ten ſich weitere Käufer, wobei das Inlandsangebot von ſeiner
Dring=
liche Zwecke, beſonders die Fabrikation von Holzhäuſern und der Handel lichkeit eingebüßt hat. In Weizen, Gerſte und Hafer war die Kaufluſt
mit Baumaterialien, ſowie die Ausführung von Bauarbeiten. Das ſehr zurückhaltend bei zumeiſt wenig veränderten Preiſen; Hafer lag
Grundkapital beträgt 50 Millionen Mk. Vorſtand iſt Oberingenieur aber etwas feſter. Die Umſätze in Mehl, Futterartikeln und Hülſenfrüch=
—r Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter
Friedrich Pohl in Blankeneſe bei Hamburg, 4. Sanitätsrat Dr. med. kaufstermin hat außerordentlich hohe Preiſe für Qualitätshölzer ergeben,
Hermann Vecker in Penzlin/i. M. und 5. Kaufmann Georg Schlichter= die bis zu 47 Mk. je Feſtmeter ab Wald hinaufſchnellten. Im großen
mann in Frankfurt a. M. Den erſten Aufſichtsrat bilden die vorher und ganzen wurden für beſſere Schläge durchſchnittlich rund 35 Mk.
unter 2—5 Genannten und Kaufmann Wilhelm Krätzinger in Darmſtadt. bezahlt. Es ſcheidet ſich jetzt merklich in Deutſchland die Kaufſtimmung
Union, Vereinigte Wein= und Spirituoſenkel= für gute und geringe Ware. Während wertvolles Schnittholz immer
kerei, G. m. b. H., Mainz. Gegenſtand des Unternehmens iſt der noch in anſehnlichen Mengen geſucht wird, und abgeſetzt werden kann,
Weinbau, der Weinhandel, die Herſtellung von Deſtillaten und Spiri= beſteht für den Ankauf geringwertiger Sorten keine Meinung. Sind
tuoſen alles Art, ſowie der Ein= und Verkauf von in= und ausländiſchen das Lager und die Produktion in guter Stammkiefer auf der einen Seite
Weinen und Spirituoſen. Das Stammkapital beträgt 1000 Billionen gering, ſo ſchwillt auf der anderen Seite das Lager in Bauhölzern,
Mark. Zu Geſchäftsführern ſind beſtellt: Direktor Walter Strauß in Schalware, Rauhſpund und Kiſtenbrettern gewaltig an. Die Induſtrie
händler Hermann Nathan, Mainz (Mags, Nathan u. Co., offene Haus nahmen abſieht. Die Kiſteninduſtrie arbeitet ſchon ſeit langem mit
ver=
kürzten Arbeitsſchichten. Es iſt bedauerlich, daß nur Nachfrage nach
gutem Schnittholz beſteht, während das geringwertige Material
ver=
nachläſſigt iſt. Dadurch wird vor allem die Kalkulation für die Säge=
Oppoſition in der Generalverſammlung der werksinduſtrie, die bei jedem Rohholz=Einkauf neben dem fetten auch
Martins & Bloch A.=G. in Hamburg. In der General= das magere Fleiſch mitnehmen muß, äußert erſchwert. Sehr
beachtens=
verſammlung ſtand im Mittelpunkt der Diskuſſion die Goldbilanz, wert iſt die ſeit kurzem in Erſcheinung tretende Tatſache, daß
verſchie=
deren Möglichkeit von verſchiedenen Seiten bezweifelt wird. Nach der dene Sägewerke in Polen ſich entſchloſſen haben, die auf den Plätzen
Verordnung über die Goldbilanz müſſen die Aktiven zu einem Werte lagernde unbeſäumte Kiſtenware und die fertiggeſtellten Schalbretter
in die Bilanz eingeſtellt werden, der heute für die Erſtellung irgend nach Dänemark zu verkaufen, wobei fob Danzig etwa ein Preis von
eines Gegenſtandes bezahlt werden muß. Die Verwaltung erklärte, 1 Lſtrl. 18 Schill. verbleibt. Am deutſchen Holzmarkt werden jetzt
außer=
daß demgemäß auch verfahren worden ſei. Im übrigen geſchehe die ordentliche Preisſchwankungen für ungepflegtes Holz beobachtet. So
Fuſion mit den Tochtergeſellſchaften lediglich aus Sparſamkeitsgrün= wurden Zopfbretter zu Preiſen von 63—80 Mark je Kubikmeter frei
den, und die beabſichtigte Kapitalerhöhung ſolle nur für die Zwecke Berlin angeboten. Vor kurzem hieß es, daß das Eiſenbahnzentralamt
der Erwerbung der Tochtergeſellſchaften dienen und für die Ablöſung die Ausſchreibung von Bahnſchwellen beabſichtigt; dieſe Nachricht hat
der Vorzugsaktien. Ein eigentlicher Kapitalbedarf beſtehe bei Martins, ſich aber nicht bewahrheitet, und es geht dem Schwellenhandel nach wie
& Bloch nicht. Zur Prüfung der Fragen über die Unterlagen der vor ſchlecht. Auch in der Waggoninduſtrie rührt ſich nichts. Die Fabri=
Bilanz wurde aus der Verſammlung heraus die Einſetzung einer ken haben daher keinen Bedarf an Waggonbohlen. In Süddeutſchland
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 22. Januar.
kontos. In der Diskuſſion wurde auch über die Goldbilanz Aufſchluß (Eigener Bericht.) Die leichte Erholung der Effektenbörſe an den beiden
gegeben. Weiter beantragte ein Aktionär Vertagung der Verſamm= letzten Börſen konnte ſich, wie erwartet, heute nicht behaupten. Der
Um=
kung, da die Bilanz nicht vorſchriftsmäßig aufgeſtellt ſei. Inzwiſchen ſchwung trat indeſſen weniger kursmäßig als ſtimmungsmäßig in
Er=
follen die Verhältniſſe der Geſellſchaft geprüſt werden. Nach etwa ſcheinung. Die Kursgeſtaltung war nicht einheitlich, wenn auch geringe
fechsſtündiger Verſammlungsdauer wurden die Anträge der Verwal= Abſchwächungen bei weitem überwogen, ſo konnten daneben doch eine
tung mit etwa 130 000 gegen 15 000 Stimmen angenommen. Von der ganze Anzahl von Werten kleine Erholungen durchſetzen. Der
Grund=
ton der Börſe war luſtlos. Es fehlte faſt jegliche Aufnahmefähigkeit.
Der Geldmarkt hat ſich zwar weiter verflüſſigt, doch konnte dieſer
Um=
ſtand dem Geſchäft keine Anregung bieten, da die Effektenumſatzſpeſen
im Vergleich zu den geringen derzeitigen Kursſchwankungen noch zu
* Ein Krupp=Unternehmen in Spanien. Daily Mail hoch ſind, um eine Belebung des Geſchäfts aufkommen zu laſſen. Von
erfährt aus Barzelona, daß der Beauſtragte der Kruppwerke Duval einl den einzelnen Märkten iſt, wenig Beſonderes zu berichten. Auf die
geſtrige ſcharfe Abwärtsbewegung am Markte der heimiſchen Renten iſt
werke „El Maqueniſta Terreſtre Jaritimo”, die 1855 gegründet wurden, eine Erholung heute nicht gefolgt. Einzelne Werte dieſes Gebietes
übereignet werden. Krupp beabſichtige, den Bau von Dampfern für die waren vielmehr weiter ſchwach. Auch Induſtrieobligationen und
Pfand=
deutſche Südamerikalinie zu beginnen, außerdem Lokomotiven für die briefe waren heute eher angeboten. Am Aktienmarkte lagen Anilinwerte
ſpaniſchen Eiſenbahnen zu konſtruieren. Laut getroffenem Abkommen durchſchnittlich um 1 Billion Prozent niedriger. Behauptet blieben die
ſtellen die Deutſchen das techniſche Perſonal und die ſpaniſchen Banken in der letzten Zeit beſonders bevorzugten Griesheimer mit 24,8. Am
* Einnahmen und Ausgaben der Vereinigten Elektr. Aktienmarkt büßten Lahmeyer die geſtrige Kursſteigerung
nahe=
zu völlig wieder ein, 151 minus 2. Die übrigen Elektr. Werte verloren
Geſamteinnahmen der Vereinigten Staaten auf 4008 135 481 Dollar, durchſchnittlich 1—2, Voigt u. Haeffner 2 minus 02, Maſchinenwerte
die Geſamtausgaben auf 3 697 478 020 Dollar. Der Anteil der Ein= waren verhältnismäßig gut behauptet zu nennen: Eßlinger Maſchinen
kommen= und Gewinnſteuer an den Einnahmen betrug 4189 Prozeyt, 10½ unverändert, Krauß=Lokomotiven 103 plus ½. Süddeutſche
Zucker=
der der Zölle 4,02 Prozent, der der Einnahmen aus fremden Obliga= Aktien kaum verändert. Am Montanaktienmarkt ſchwächten ſich
Deutſch=
tionen 5,61 Prozent, der anderen Einnahmen aus Staatseigentum Luxemburger von 64 auf 58—60 ab. Die übrigen Aktien dieſes=Marktes
3,63 Prozent uſw. Bei den Ausgaben beträgt der Anteil der Zinſen zeigten prozentual nur geringfügige Veränderungen. Buderus 23½
für öffentliche Schuld 28,56 Prozent, der für Ausgaben für die Vete= bis 23 plus ½., Harpener 8230—82 unverändert, Rheinſtahl 40—39 min. 1.
ranenverſorgung 12 bis 49 Prozent, der für das Kriegsdepartement 10. Hapag waren mit 42—43 leicht erholt, dagegen Nordd. Lloyd mit 9½4—9
eine Kleinigkeit niedriger. Großbankaktien blieben underändert, waren
aber eher eine Kleinigkeit ſchwächer. Diskonto 19 minus ¼, Deutſche
Bank 15½ minus 0,6, feſter dagegen Berliner Handelsgeſellſchaft, 62
plus 1½. Der Einheitsmarkt hatte gegenüber den geſtrigen Kurſen nur
ganz geringfügige Veränderungen aufzuweiſen. Vadenia 1,1 minus 0,35,
Eiſenmeher 3,3 minus 0,6, Feiſt=Sekt 2,4 minus 0,3, Prometheus 2
minus 0,2, Roeder 5½ minus 0,3, Frankfurter Allg. Verſicherungen 57,
Der freie Verkehr lag bei kleinem unſicheren Geſchäft etwas ſchwächer,
Man hörte hier: Beckerſtahl 10½, Beckerkohle 103 Benz 43, Brown
Boveri 2. Georgi 0,825, Growag 0,375, Hanſa Lloyd 1,6, Karſtadt 2,
Kahyſer Waggon 0,5, Kreichgauer 0,525, Krügershall 10, Mez Söhue 6½4,
Petroleum 24, Raſtatter Waggon 6¾, Kabel Aheydt 11½, Ufa 834—8½.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Wegen der aus
den bekannten Gründen in weiten Kreiſen beſtehenden Zurückhaltung
hat ſich an der Börſe in dem bisherigen Bild ausgeſprochener
Geſchäfts=
ſtille auch heute nichts geändert. Die geſtern erzielten Kursbeſſerungen
ſind zumeiſt wieder verſchwunden, weil die Spekulation bei der
Kurz=
atmigkeit, die allen Verſuchen zur Herbeiführung der Geſchäftsbelebung
aus den genügſam dargelegten Gründen beſchieden war, es vorzog, die
daraufhin eingegangenen Hauſſeverpflichtungen wieder zu löſen. Mit
wenig Ausnahmen bröckelten daher die Kurſe auf faſt allen Gebieten
mäßig ab. Die Rückgänge hielten ſich aber in engen Grenzen und
be=
trugen nur bei den führenden ſchweren Papieren bis vereinzelt 3
Bil=
lionen Prozent. Einige Werte, die trotz der Geſchäftsöde anfangs
Kurs=
aufſchläge durchſetzen konnten, vermochten dieſe ſpäter nicht völlig
auf=
recht zu erhalten, mit Ausnahme von Hochbahn, Deutſch=Auſtraliſchen
Dampfſchiffahrts= und Kosmosaktien, die bemerkenswert feſt lagen. Am
Rentenmarkt erfuhren heimiſche Werte unter der Nachwirkung der durch
die Stellungnahme der Regierung zunichte gemachten
Aufwertungshoff=
nungen weitere mäßige Kursrückgänge. Am Geldmarkt blieb die
ſeit=
herige Flüſſigkeit beſtehen. Täglich kündbares Geld war zu , Prozent
und darunter reichlich angeboten. Am Deviſenmarkt ſetzte ſich im
Ein=
klang mit der international ſchwachen Haltung die rückläufige
Preis=
bewegung für die meiſten Plätze in mäßigem Umfinge fort. Nur
Lon=
don und Neu=York waren unverändert. Für letzteres war die
Nach=
frage um 15 Prozent größer als geſtern.
Oeviſenmarkt.
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.
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Geld B7 Amſterdam=Rotterdam .. 1571062000. 178937000. 1566075000. 1573925000.)— Brüſſel= Antwerpen ..... 173565000.— 174435000.— 173565000.— 174435000.— Chriſtiania. ........... R 594510000.— 597490000.— 5732563000.— 576437000.— Kopenhagen ......... F13510000.— 716787000.—1 675806000.— 679194000— Stockholm...
......" 1101240000. 1106760000. 1097250000. 1102750000. Helſingfors ........... u05735000.— 1 106 65000.— 105B6000.— 105764000.— Italien ....
.. 182543000.— 18457000 184288000.— 185212000.— London ...
......" 17855250000. 17944750000 17855250000. 1794750000. New=York ............. 4189500000. 4210500000. 4189500000. 4210500000. Paris.. . . . . . . . . . . . . . . 187031000.— 187969000.— 191021000.— 191970000.— Schweiz .. . . . . .. . . . . .." 733163000.— 736887000.— 1731 168000.— 734832000.— Spanien.............." 536157000.— 5381 12000.—1 535159000.— 53784 1000.— Wien (i. D.=Oſterr. abg.). vrft: 59850.— 59850.— 60150.— Prag ....... .........." 2309 1000.— 123709000.— 122692000.— 123308000.— Budapeſt. . . . . . . . . . . . . . 147630.— 148370.— 119625.— 150375.— Buenoß=Aires. . ........ u356600000. 1363400000. 1361588000. 1368412000. Bulgarien. .......... .." 30174000.— 30326000.— 30174000.— 30326000.— Japan
............ u875300000. 1884700000. 875300000. 1884700000. Rio de Janeiro... 1443888000.— 446112000.— 243888000.— 446112000.—1 Belgrad.. 48070000.— 4821000.— 478000.— 48622000.— Liſſabon ......... 75000.— 1303250 9675000.— 330825000
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„....
3½% „
...!....
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Dollar=Schatzanweiſungen. .
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Uv. 23 2
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4½% Oeſt. Staatsrente v. 1918
ab 1918
4½% Leſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
......"
b. 1914
48 Oeſt. Goldrente ........."
4% „ einbeitl. Rente ......"
5% Rum. am. Rente v. 08 ....
4½% „Goldrente v. 13 ....
am. Goldrente konv.
48 „ am. v. 05 .....
420 Türk. (Admin.) v. 1903...
GBagdad) Ser. 1
U..
43.
48 „ v. 1911, Zollanl. ..
0.105
05B
05
13
42
20M 6U
3M6U
60
60 *
0,036U
0.036U
18
025 B4
29ß0
0,5
04B
0,6
3% Deſt. 13 9. Em. v. 1885 .. 10 60 % Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz: 10.35 10 4% Rudolfb. (Salskammerg.) . — .......
4130 Angtolier 1. 165 32 Salon. Conſt. Fonction ... 320 Salonique Monaſtir ...... 7. 5% Tehuantepee. . .......... 3 * ........"
4½%0 0.48
065 Nach Sachwert verzinsl.
Schnldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwertanl. 14
3,9 12,5 6% Heſſ.Braunk. Rogg. Anl.v. 23 3,5 5% Preuß. Kaliwert=Anleihe Roggenwert=Anl.
50
5% Sächſ. Braunk.=Anl. Ser. Iu. f1 4,6 105. 2,2 0.45 5% Südd. Feſtwertbk. . 17 17 Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . 2,6 Bank für Brauinduſtrie . 24 Barmer Bankerein. . ... 4,5 0,8 BaherHypothelen= u. Wee hſebb. 07 Berliner Handelsgeſellſchaft . 60,5 6e2 Commerz= und Privatbank .. 7.25 7,5 Darmſtädter u. Nationalbank .. 15.125 15,5 Deutſche Bank. 16.1. 155 DeutſcheEffekten= u. WBechſelbank Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . . 4,2 4,4 13. Deutſche Vereinsbank ........" 15 Disconto=Geſellſchaft ........." 19,25 15 Dresdner Bank. . . . .4.4 Frankfurter Bank ..
.... 3.1 Hypotheken=Bank. 5,56 Metallbank. 26‟ 24,4 Mitteldentſche Crebitbank. . . . 3.05 2,8 71 Oeſterreichiſche Creditanſtalt ... 0,82 0,787 1 Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . .." Rhein. Creditban ..........." 49 Hypothekenbank. Südbeutſche Disconto=Gefellſch. 125 Beſtbank ................. 0,64 0,6 Biener Banwerein ........ 0,60 0,555 Bergwerls=Aktien.
Berzelius ................ 13 12.9 Bochumer Bergb. ..... .. .. Buderus.
......... Dt. Luxemburger ............ 3 Eſchweiler Bergwerks=Akt. . . 105 Gelſenkirchen Bergw. Harpener Bergbau. ......... Kaliwerke Aſchersleben ....... 20 Salzdetfurth ... Beſteregeln 345 Alöcknerwerke (abg. Lothr. Gütte) Mannesmann Röhrelt ...... Mansfelber ......ltalffff .........."
Oberbedarf Oberſchleſ. Eiſen CCaro) ...... Otavi Minen u. Eb.=Ant. ...." Phönix Bergbau ......! — 41
Rhein. Stahlwerke . ... .. ..
Niebeck Montan.. ......
Rombacher Hütte . . .........
Tellus Bergb.=n. Hütten=Akt. . .
Ver. Laurahütte . .........
Aktien indnſtr. Unternehwung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München ........"
Schöfferhof (Binding)........
...."
Werger ..
— Milliarden, 0U—ohne Umſatz.
Alkumulat. Berlin —
Adler & Oppenheimer .......
Adlerwerke (v. Kleher)......
A. E. G. Stamm. . . ...
6% „.„ Vorzug Lit.4 ..
5%0 „ „ Vorzug Lit. B..
Amme Gieſecke & Konegen.
Anglo=Continental=Guano.
Anilin Bln.=Treptow. . ....
Aſchaffenburger Zellſtoff ...
Badenia (Weinheim) .....
Badiſche Anilin=n. Sobafabrik
Bad. Maſchf. Durlach ..
Bad, Uhrenfabr. Furtwangen..
.
Baldur Piano.
Baſt Nürnberg ...........
Bahriſch. Spiegel............"
Beſt & Henkel (Caſſel) ........
Bergmann El. Werke ........."
Bing. Metallwverke. ..........
Brockhues, Nieder=Walluf .....
Cementwerk Heidelberg. .....
Karlſtadt . .
Lothringen Metz).
Chem. Werke Albert. . ....."
Griesheim Elektron ...
Fabrik Milch ......"
Beilerter=mer ...
Laimler Motoren ...
Deutſch. Eiſenhandel Berlin”.
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken
Dresdener Schnellpreſſen .
Dürkoppwerk (Stamm) ..
Düſſeld. Ratinger (Dürr)...
Dyckerhof & Widm. Stamm.
Eiſenwerk Kaiſerslautern .
2. Meyer fr. ...
Elberfelder Farbw. v. Bayer.
Kupfer= u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ.
Licht und Kraft . .
Elſäſſ. Bad. Wolle.
...
Emag, Frankfurt a. M.. ....
Email. E Stanzw Ullrich .
Enzinger Verke .........
Eßlinger Maſchinen ......."
Ettlingen Spinnerei .......
Faber, Joh., Bleiſtiſt ........
Faber & Schleicher .........
Fahr, Gebr. Pirmaſens ...
Felten & Guilleaume, Carlsw. .
Feinmechank (Zetter).
Feiſt Seltkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas.
Frankfurter Hof.
Fkf. Maſch. Pokornh & Bittel.
Fuchs, Waggon Stamm ....
Ganz. Ludwig, Mainz .......
Geiling & Cie. .......
Germania Linoleum
Gelſenkinchen Gußſta
Goldſchmidt, Th
Gotha Waggon.
Greffenius, Maſchine
Gritzner Maſchinenf. D.
Grün & Bilfinger
Hammerſen (Osnabrüch) ,
Hanfwerke Füſſen .........."
Heddernheimer Kupfer ......."
Heyligenſtaedt, Gießen .......
Hilpert Armaturenf. . ...
Hindrichs=Auffermann. . . . ...
Hirſch Kupfer u. Meſſ...
Hoch= und Tieſbau ..
Höchſter Farben .....
Holzmann, Phill. .....
Holzverk.=Induſtr. ....
Hydwmeter Breslau ..
Fnag
....
Junghans Stamm... .......
Karlsruher Maſchinen ........
Klein, Schanzlin & Becker ...
Knorr, Heilbronn ...... ......"
Kolb & Schüle Spinn. ......
Konſervenſabrik Braun ......
Krauß & Co., Lokom. ..... ..
Lahmener & Co. ...!........"
Lech. Augsburg .............
Lederw. Rothe ............"
Lederwerke Spicharz ........
Lingel, Schuhw. Erfurt ......
Löhnberger Mühle.
Lüdenſcheid Metallw. . .......
Luther, Maſch.=u Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie ..........
Mainkkaſtwerke Höchſt .......
Meguin, Butzbach z.zrifa. 4
Metallgeſ. Frkft. .. .......
Meyer, Dr. Paul .....
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm ..
Motorenſabrik Deutz ...
Motorenſabrik Oberurſel ..
Neckarſulner Fahrzeugwerke..
Neckarwerke Eßl. Stamm ...
Oleawerke Frankfurt a. M.
Peters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kahſer ......"
Philipps A.=G. ......
Porzellan Weſſel....."
Neiniger, Gebbert & Schall.
Nhein. Eleftr. Stamm ........
Metall Vorzüge......"
Rhenania, Aachen .........!
Riedinger, Maſchinen . ........
Nückforth, Stettin ..........
Rütgerswerke ........
Schleußner (Frankfurt a. M.) .
Schneider & Hanau.
Schnellpreſſen Frankenthal. .
Schramm Lackfabrik.
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Elektr. (Nürnberg)
Schuhfabrik Berneis=Weſſel.
Schuhfabrik Herz
Schuhf. Leander Offenbach ...
Schultz, Grünlack, Rdsh.... . .
Seilinduſtrie Wolff ..........
Sichel & Co., Mainz ........."
Siemens Elektr. Betriebe .....
*
215
5.1
11.,5
86
15
75
85 7
2025
z05 115
91 6.1 1. 59 25 14 5,75 5,78 3.3 15 4,25 4,1 37,5 36,5 B,5 2,75 1.25 1.15 16 28 18. 119 0,8 0,8 6,75 84 825 158. 16.
Siemens Glasinduſtrie ..
Siemens & Halske. ........
Stöckicht=Offenbach=Gummi ... 105
Süddeutſche Immobilien.
Thüring elektr. Lief.=Geſ., Gocha
2,6
Uhrenfabrik Furtwäugler ...."
Beithwerke in Sandbach
Verein ſ. Chem. Induſtr. Frkft. 143
Berein deutſch. Olfabr. Mannh.
4'
Faßfabriken Caſſel
Gummifahr. Bln.=Frkf. 46
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin.
......"
Zelſtoff, Berlin ....... 2
Bogtländ. Maſch. Vorzüge ....
Stämme ..
Voigt & Haeffner Stümme.
Voltohm, Seil..........!"
Wanß & Frentag. ...
Wegelin Rußfabrik ........
85
Zellſtoff Baldhof Stamm .... 10,6
Zuckerfahr. Waghäuſel:......."
Frankenthal .....
5.75
Heilbronn. . . . . . . . . 6,5
Offtein ..........
6,9
Nheingau .......
B. 1.
2.
096
65
Transport=Aktien.
Schantung E. B.
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ.
Hapag (Paketfahrt) . ......."
Nordb. Llohzd. . .........."
3,6
41,85
94
Darmſtädter Berte.
Bahnbedarf................"
Dampfkeſſel Rodberg........
Helvetia Konſervenfabrik. . .
Gebr. Lutz
..."
Motorenbfarik Darmſtadt . ..
Gebr. Roeber ........
7"
Venuleth & Ellenberger ..
Unnotierte Aktien.
Ag. Bankverein Düſſeldorf...
Veckerkehle. ............."
Veckerſtahl ......... ......
Benz....
.........
Brown Boveri.........
Cont. Handelsbank ........"
Deutſche Handelsbank ........
Fraukf. Handelsbank. ...
Falconwerke ................
de Giorgi Choe. ......... . .. ."
Growag ...................."
Hanſa Llohd ...............
Hero Conſerven .............
Holſatiawerke, Atona ......."
Kabel Rheydt ............
Karſtadt N.
...
Krügershall Kali
..."
Metall Starkenburg
Metz, Karl & Söhne, Freibg. . .
Neckar=Gummi
Petroleum Dtſche. ........
Naſtatter Waggon ........."
Remn Chem.
........
Textil=Ind. Barmen (Tiag)....
ufa Film
....
Unterfranken Großkraftw. ....
13,8
5,8
115
10,5
10,5
33
0,125
0,065
0625
0,8
0355
68
3.25
11,5
105
02
6,5
0.13
0.825
275
10.,75
083
ish
Gu13
0.065
08
035
0,6
3,25
11,5
25
10
0.25
6,5
17.
Rummer 23.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 23. Januar 1924.
Seite 9.
Der deutſche Außenhandel im Jahre 1923.
Das Statiſtiſche Reichsamt teilt mit: Noch immer leidet die Statiſtik
über den deutſchen Außenhandel darunter, daß durch die Vertreibung der
Zollbeamten aus dem beſetzten Gebiet der Außenhandel hier nicht ſtändig
erfaßt wird, ſodaß die Außenhandelszahlen durchaus lückenhaft bleiben.
Dio nachfolgenden Wertziffern ſind daher mit Vorbehalt aufzunehmen.
Wert in 1000 Goldmark.
Einfuhr:
Oft. Nov. Jan./Nob.
I. Lebende Tiere
1 255
2341
29 307
II. Lebensmittel und Geträuke 115 812
99 299 1064 084
IIIa Rohſtoffe
190 131 220 301 2875 940
IIIb Halbfertige Waren . . . . . 52 406 47 652 761 672
IV. Fertige Waren
75 249 63 243 849 380
V. Gold und Silber, nicht bearbeitet,
Gold= und Silbermünzen
K
Zuſaumen 435 701
ft
Off
Ausfuhr:
I. Lebende Tiere
II. Lebensmittel und Getränte .
IIIa Rohſtoffe
„ * *
IIIb Halbfertige Waren . ...
IV. Fertige Waren .
V. Gold und Silber, uicht bearbeitet,
Gold= und Silbermünzen
Oft.
188
10 701
31 503
35 454
121 319
Nob.
174
10 106
26 973
29 307
416 672
Jan. /Nov.
2 554
121 260
329 722
330 691
4 718 655
Zuſamuten 567 787 514371 — 5516379
Dieſe Zahlen bieten zwvar einen Anhaltspunkt für die
Größenverhält=
niſſe des deutſchen Außenhandels; ſie können aber nicht zur Aufſtellung
einer einwandfreien Handelsbilauz benutzt werden, und zwar weder zu
einer ſolchen für das geſamte Deutſchland, noch zu einer ſolchen für das
unbeſetzte Deutſchland. Denn die aus dem Außenhandel des beſetzten
Ge=
biets ſtammenden Waven ſind, wie erwähnt, nur zum Teil in der Statiſtik
enthalten, insbeſondere ſoweit ſie ihren Weg über das unbeſetzte Gebiet
genommen haben, zum Teil aber nicht, ohne daß feſtgeſtellt werden kann,
wie groß der in der Statiſtik enthaltene Teil iſt.
Die Wertermittelung als ſolche hat für die ſtatiſtiſch erfaßten
Men=
gen dagegen zu zuberläſſigen Ergebniſſen geführt. Nähere Angaben über
die hierbei angewandten Methoden, durch die die aus der
Geldentwer=
tung entſtandenen Schwvierigkeiten überwunden wurden, werden in der
demnächſt erſcheinenden Denkſchrift des Statiſtiſchen Reichsamts enthalten
ſein. Auch in den Vorbemerkungen der Monatlichen Nachweiſe über den
auswärtigen Handel Deutſchlands iſt vom Oktoberheft an eine kurze
Er=
läuterung ber Ermittelungsweiſe gegeben worden.
Der November weiſt gegenüber dem Oktober keinerlei weſentliche
Veränderungen auf. Die Einfuhr an Getreide iſt kaum größer als im
Vormonat und beträgt nur einen Bruchteil derjenigen des
Monatsdurch=
ſchnitts des Vorjahres. Dagegen hat die Einfuhr von Mehl und
an=
deren Müllereierzeugniſſen wieder zugenommen und im Durchſchnitt
JanuarNovember bereits faſt das Vierfache des Monatsdurchſchnitts des
Vorjahres erreicht. Andererſeits hat die Einfuhr von Fleiſchwaren,
namentlich von amerikaniſchem Speck und Gefrierfleiſch, ebenſo von
Schmalz und ſonſtigen tieriſchen Fetten nachgelaſſen. Aber auch dieſe
überragt die Einfuhr des Monatsdurchſchnitts des Vorjahres um etwa
das Doppalte. Erneut verringert hat ſich zugleich die Einfuhr von
Oel=
früchten und Oelſagten. Die Einfuhr von Steinkohle hat eine nicht
unerhebliche Erhöhung erfahren. Sie ſtellt ſich nunmehr auf 18 646 930
Dz. gegenüber 14 939 950 Dz. im Vormonat und 10 498 660 Dz. im
Mo=
natsdurchſchnitt des Vorjahres. Im ganzen iſt die Einfuhr von Stein=
vermindert, ſodaß der Einfuhrüberſchuß etwa 17½ Mill. Dz. betragt
gegenüber einem ſolchen von etwa 6 Mill. Dz. im Monatsdurchſchnitt des
Vorjahres. An Koks ſind 1932690 Dz. eingeführt worden gegenüber
1899 230 Dz. im Vormonat und 240 640 Dz. im Monatsdurchſchnitt des
Vorjahres. Aber auch die Einfuhr von Eiſenerzen, die im größten Teil
des Jahres rückgängig geweſen iſt, hat ſich wieder erhöht, doch beträgt ſie
mit 1504 870 Dz. immer erſt ein Sechſtel des Monatsdurchſchnitts des
Vorjahres. Ferner iſt bei Eiſenhalbzeug eine Steigerung feſtzuſtellen,
während die Einfuhr von Roh= und Brucheiſen erheblich zurückging.
Die Ausfuhr an dieſem letzteren Rohſtoffe der Eiſeninduſtrie beträgt in
dieſem Monate mehr als das Dreifache der Einfuhr. Die Ausfuhr von
Fertigwaren der Eiſeninduſtrie hat ſich, wie ſchon im Vormonat
feſtzuſtellen war, etwas gehoben, aber ſie beträgt mit 882460 Dz. (im
Voxmonat waren es 845 440 Dz.) noch innner weit weniger als die Hälfte
der Monatsdurchſchnittsausfuhr des Vorjahres in Höhe von 1930020
Dz. Die Ausfuhr an Maſchinen iſt um ein Geringes geſunken und bleibt
mit 256 150 Dz. um ein Beträchtliches hinter dem Monatsdurchſchnitt des
Vorjahres von 399 140 Dz. zurück. Nur die Ausfuhr an Papier und
Papierwaren hat ihre Steigerung fortgeſetzt und mit 643 830. Dz. den
Monatsdurchſchnitt des Vorjahres mit 347 880 Dz. erheblich überſchritten.
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wvöchentlich 1 Tag, al
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käh. Geſchäftéſt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Umtauſch von Goldanleihe in Renteumark. Von
dem Angebot, die kleinen Stücke von auf Goldmark lautenden
Schatz=
anweiſungen bes Deutſchen Reiches von 1924 (Goldanleihe) in
Abſchnit=
ten bis zu 5 Dollau — 21 Goldmark im Januar zum Umtauſch in
Ren=
tenmark bei den Reichsbankſtellen anzumelden, iſt bisher nur in ganz
geringent Umfange Gebrauch gemacht worden. Es iſt durchaus
ver=
ſtändlich, da die kleinen Stücke der Goldanleihe im Umlauf für und zu
gleicher Zeit mit der Rentenmark in Zahlung genommen werden.
An=
träge zum Umtauſch wverden aber, der Zuſage entſprechend, noch bis zum
21. Januar entgegegenommen. Der Umtauſch in Rentenmark erfolgt
in den Reichsbankanſtalten, nachdem die Reichsſchuldenverwaltung die
eingereichten Goldanweiſungsſtücke geprüft hat.
L. Aus dem Genoſſenſchaftsrecht. Die Frage, welche
Bedeutung die Auflöſungserſchwerniſſe (R.=G. vom 1. Juli 1922 —
RGBl. Nr. 51 vom 21. Juli 1922) für den Auflöſungsbeſchluß haben,
d. h. ob der Auflöſungsbeſchluß auch dann gültig iſt, wenn die
geſetz=
lichen Auflöſungsſchwierigkeiten nicht berückſichtigt ſind, hat Landgericht
Marbuug durch Beſchluß vom 8. November 1923 laut „Dtſch. landw.
Genoſſenſchaftspreſſe” verneint.
Zwei aufeinanderfolgende Generalverſammlungen (5. und 14. Aug.)
beſchloſſen Auflöfung der Spar= und Darlehenskaſſe Dernbach e. G.
m. u. H. Das Amtsgericht Gladenbach ordnete die Fintragung
der Auflöſung der Genoſſenſchaft im Gen.=Regiſter an. Der
Neviſions=
verband, dem die Genoſſenſchaft angeſchloſſen iſt und ber über die
Auf=
löſung nicht gehört war, hat Beſchwerde eingelegt mit dem Antrag, die
Auflöſung für kraftlos zu erklären.
Der Reviſionsverband iſt in ſeinem Recht, durch die Eintragung
be=
einträchtigt, daher zur Beſchwerdeeinlegung befugt. Der
Reviſionsver=
band war nach Art. I § 78a oben zitierten RG. vor Beſchlußfaſſung über
die Auflöſung darüber zu hören, ob ſolche mit dem Intereſſe
des Mittelſtandes vereinbar iſt, ſofern es ſich um einen als e. G.
beſtehenden Vorſchuß= und Kreditveerin handelt (§ 782 Abf. 1). Die
An=
hörung war notwendig, weil Gegenſtand des Unternehmens der Betrieb
eines Geldgeſchäftes zum Zwecke: 1. der Gewährung von Darlehen an
die Genoſſen, 2. der Erleichterung der Geldanlage und Förderung des
Sparſinns und 3. des An= und Verkaufs landwirtſchaftlicher
Bedarfs=
artikel und Erzeugniſſe war. Die Anhörung iſt ein weſentliches
Erfor=
dernis für giltigen Auflöſungsbeſchluß; denn würde Reviſionsverband
widerſprechen, ſo wäre zur Auflöſung ein Beſchluß zweier, durch einen
Monat getrennter Generalverſammlungen, erforderlich (s 78b). Ein
dieſem Paragraph entſprechender Beſchluß liegt (ſ. oben) nicht vor. Da
ein ordnungsmäßiger Auflöſungsbeſchluß nicht ergangen iſt, beſteht die
Genoſſenſchaft noch, die Eintragung der Auflöſung iſt zu Unrecht erfolgt.
Das Beſchwerdegericht hat daher das Amtsgericht angewieſen, die Spar=
und Darlehenskaſſe D. wieder in das
Genoſſenſchaftsre=
giſter einzutragen.
* Deutſchlands Kupferverbrauch. Zu dem Hinweis
der deutſchen Kupferankäufe in Amerika als Beweis für die
Notwendig=
keit der interalliierten Militärkontrolle in Deutſchland wird dem
Deut=
ſchen Hande.sdienſt von fachmäniſcher Seite mitgeteilt:
Deutſchland war von feher bei weitem der größte Käufer von
ameri=
kaniſchem Kupfer. Im Jahre 1922 hatte es trotz ſtark zurückgegangener
Einfuhr dieſe Stellung wieder genommen. 1923 ging Deutfchlands
Kupfereinfuhr aus Amerika auf weniger als ein Drittel der
Vorkriegs=
zeit und nur ein wenig mehr als die Hälfte des Jahres 1922 zurück.
Wenn Deutſchland auch noch 1923 der größte europäiſche Käufer
ameri=
kaniſchen Kupfers geblieben ſein ſollte, iſt dies möglich, aber nicht ſicher.
Da die einſchlägigen Statiſtiken der freiden Länder früheſtens in einem
halben Jahre vorliegen werden, ſo wäre dies bei ſeiner ſonſt
überragen=
den Bedeutung als Einfuhrland amerikaniſchen Kupfers verſtändlich.
Die Tatſache, daß die ſchweren wirtſchaftlichen Verhältniſſe und
Strö=
mungen infolge des Ruhreinbruchs genügten, um einen ſo ſcharfen
Rück=
gang der Einfuhr herbeizuführen, beweiſt, daß Deutſchlands
Kupferein=
fuhr einzig und allein durch den friedenswirtſchaftlichen Bedarf
beein=
flußt wird.
* Auflöſung der Außenhandelsſtelle für den
Ma=
ſchinenbau. Ueber die Akten der Außenhandelsſtelle für den
Ma=
ſchinenbau, die wegen der Aufhebung der Ausfuhrüberwachung aufgelöſt
iſt, kann vom 10. Februar 1924 an nicht mehr berfügt werden. Anträge
von Firmen, welche von ihnen eingeſandte Schriftſtücke zurückgeſandt
haben wollen, ſind bis ſpäteſtens 5. Februar 1924 an die
Außenhandels=
ſtelle für den Maſchinenbau, Charlottenburg II, Vismarckſtraße 109, zu
richten.
Selbſtſchutz der Aktionäre. Zur Wahrung der
In=
tereſſen der Kleinaktionäre bei durch die Goldmarkbilanzierung
vorge=
nommenen Kapitalszuſammenlegungen hat ſich in Berlin eine „
In=
tereſſengemeinſchaft der Aktionäre und
Wertpä=
pierbeſitzer” gebildet. Für den Geſamtvorſtand zeichnet in der
Zeitungsanzeige: Buchdruckereibeſitzer und Privatier Albert Vogt,
die Geſchäftsſtelle befindet ſich: Berlin SW. 48, Wilhelmſtr. 1a,
bei Zeitungsverleger Walther Vogt.
Abteilung: Tager
Einkommenſteuerborauszahlung und
Einzel=
haudel. Die Hauptgemeinſchaft des deutſchen Einzelhandels hat den
Antrag geſtellt, die Vorauszahlung auf die Einkommenſteuer von zwei
Prozent des Umſatzes für den Einzelhandel höchſtens auf ein Prozcut
feſtzuſetzen. Außerdem ſollen generell in Abzug gebracht werden dürfen
nicht nur die reine Lohnſumme, ſondern auch die ſozialen Laſten und
Stenern (insbeſondere Umfatz= und Gewerbeſteuern). Ferner ſollen
die=
jenigen Ausgaben abgeſetzt werden dürfen, die durch die beſonderen
Steuernotverordnung ſollen dieſen ſpeziellen Verhältniſſen entiprechende
Nechnung tragen.
— Deutſche Seekabelverbindungen mit dem
Aus=
land. Die Deutſch=Atlautiſche Telegraphen=Geſellſchaft will das Kabel
Emden-Vigo (Vermittelung des Depeſchenverkehrs nach
Süd=
amerika, Afrika und dem ferneren Oſten) wieder herſtellen und hat ſich
mit der Caſtern Telegraph=Company über die Wiederaufnahme des
Be=
triebs bereits verſtändigt. Um den deutſchen Verkehr bis zur
Fertig=
ſtellung des neuen Vigo=Kabels zu ſammeln und der Eaſtern mit
Be=
ſchleunigung zuführen zu können, ſtellt ſie augenblicklich eine
unmittel=
bare Verbindung zwiſchen dem deutſchen Telegraphennetz und dem Netz
der Eaſtern durch ein beſonderes Kabel zwiſchen Cmden
und London her. Telegramme nach Südamerika, Afrika, Aſien und
Auſtralien werden über dieſe Verbindung geleitet, die zurzeit „via
Ma=
deira” oder „via Eaſtern” gehen. Anſtelle dieſer Wegangaben treten
künftig die Bezeichnungen „via Emden—Madeira” und „Via Emden-
Eaſtern”.
— Ein Schutzderband der Kleinaktionäre hat fich
in München unter Führung von Hauptmann a. D. Gieſſen
ge=
bildet. G. fordert Herabſetzung der Hundertmarkgrenze für amtlich,
notierte und im Freiberkehr notierte Werte auf 20 Mk. Schaffung der
Kleinaktien ähnlich der engliſchen Pfundaktie, Herabſetzung der Grenze
für unnotierte Werte auf 10 Mk. Verlängerung der Umſtellungsfriſt
für junge Geſellſchaften auf ein Jahr und Schaffung eines ehrlichen
Marktes für unnotierte Werte. Gieſſen fordert zielbewußte
Gleich=
geſinnte in allen größeren und kleineren Städten auf, unverzüglich
Ortsverbände ins Leben zu rufen. (Adreſſe: Sekretariat des
Schutzverbandes München, Poſtamt 2.) — Zugunſten der Schaffung einer
Kleinaktie hat ſich kürzlich das deutſchnat. Mitglied des Reichstags Liz.
Mumm ausgeſprochen. Anm. d. Schriftleitung.)
* Der Verein deutſcher Eiſengießereien (
Gießerei=
verband Düſſeldorf) beſchloß mit Wirkung vom 31. Januar einen
zehn=
prozentigen Nachlaß auf die Preiſe für alle Gußwaren mit Ausnahme
von Qualitätsguß. Die Verbilligung, die ſich aus einer weiteren
Er=
mäßigung für Roh= und Betriebsſtoffe ergibt, war größtenteils ſchon
vorausſchauend bei dem 20prozentigen Nachlaß am 20. Dezember
ein=
gerechnet worden. Der jetzige Preisnachlaß iſt in erſter Linie durch die
Rückſicht auf die Wiederbelebung der geſamten deutſchen Wirtſchaft
ver=
anlaßt. Die Zahlungsbedingungen werden den veränderten Preiſen
angepaßt und das Zahlungsziel verlängert.
* Die Eifen= und Stahlwareninduſtrie im Monat
Dezember. Nach Mitteilung des Eiſen= und
Stahlwareninduſtrie=
bundes in Elberfeld wird über die wirtſchaftliche Lage der Eiſen= und
Stahlwarenindnſtrie im letzten Monat des vergaugenen Jahres aus den
einzelnen Bezirken wie folgt berichtet: Im Märkiſchen Lande
wird die Frage des Lohnabbaues und der verlängerten Arbeitszeit ſtark
behandelt. Von ihrer Durchführbarkeit hängt zum großen Teil die
Ausſicht ab, die Werke in der Folge wieder zu beſchäftigen. Indeſſen
dürften alle Bemühungen auf Wiederbelebung der daniederliegenden.
Induſtrie nur dann Erfolg bringen, wenn das beſetzte Gebiet ſowohl in
induſtrieller Arbeit wie im Verkehr zu neuem Leben gebracht wird
und ausländiſche Anleihen über die außerordentliche Kreditnot der
näch=
ſten Zeit hinweghelfen. — In der Remſcheider
Werkzeug=
induſtrie, Velberter Schloßinduſtrie, Kronenberger Werkzeug= und
Schraubeninduſtrie iſt am Jahresſchluß leider noch keine allgemeine
Aenderung der trüben Wirtſchaftslage zu erkennen. Die Beſchäftigung
iſt immer noch ſehr gering; zum großen Teil liegen die Betriebe noch
ganz ſtill, zumal bei nicht wenigen die Barmittel fehlen, um ihre
Be=
triebe wieder in Gang zu ſetzen. — Die bereits im Monat November
eingetretene verſchärfte Arbeitsloſigkeit im Solinger Bezirk hat
im allgemeinen auch im Monat Dezember angehalten. — Die
Schmal=
kaldener Kleineiſenwaren= und Werkzeuginduſtrie
blickt mit dem abgelaufenen Monat Dezember auf ein Jahr ſchweren
Yiugens und Kämpfens zurück. Im Monat Dezember hat ſich die
Ar=
beitsloſigkeit ungefähr im gleichen Umfange gehalten wie im=November
Als Urſache wird von den Werken übereinſtimmend die zu hohe
Preis=
geſtaltung bezeichnet, zu der ſie gezwungen ſind, und die ſie auf dem
Weltmarkt nicht mehr konkurrenzfähig werden läßt. Trotzdem wird die
Schmalkaldener Induſtrie mit neuem Mut und alter Zähigkeit ins neue
Jahr hinübertreten und auf beſſere Zeiten hoffen.
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Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 23. Januar 1924.
Seite 11.
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Nachdruck verboten.)
27)
Merete ließ ſich Zeit. Im Korbſtuhl ſitzend, beſchaute ſie,
was das Kind ihr zureichte. Auf alten Briefumſchlägen und
fortgeworſenen Anzeigen hatte er ſeine Kunſt geübt. Sie
be=
ſah’s von rechts und beſah’s von links, von unten nach oben
und umgekehrt, aber ſie wußte nicht recht, was ſie daraus machen
ſollte. Zwar eine gewiſſe Aehnlichkeit mit dem, was Peterle
vor ſich gehabt, konnte ſie herausfinden: Standen die zwei
krum=
men Birken nicht m Wehr? Und das andere ſollten wohl drei
Schafe ſein; eins hatte ſich hingelegt. Dies war der Hahn auf
dem Düngerhaufen. Dunnerklaas kam öſter vor, und jedesmal
war eine Beſonderheit dabei, daran man ihn gut erkennen
konnte. Wäre Meretens Gemüt nicht ſo tief von jener
Daſeins=
nüichternheit, die ſchon Frau Monika Schack empfunden hatte,
überkommen geweſen, ſo hätte ſie geſtaunt und gelobt. Aber
nitn vermochte ſie die taſtende Schöpferkraft ihres Knaben uicht
in geringſten zu ergänzeu, konnte nicht weiter ſpinnen im Sinne
des jungen Geſtalters, der ihr abwartend nach den Augen ſah.
Ein wenig Bewunderung nur, und Peterle hätte glückſelig
ihren Schoß umklammert! So ſchaute er, imer ängſtlicher
wer=
dend, zur Mütter auf; wenn ſie eins nach dem anderen
ſchwei=
gend niederlegte, tat er’s mit zitternden Fingern wieder in
Rös=
chens Ruheſtatt hinein.
Merete ſtützte den Kopf in die Hand: „Möchteſt Du nicht
lieber ſchreiben lernen?” fragte ſie und hob ihm das geſenkte
Geſicht. Wir wollen mal gelegentlich mit dem Herrn Lehrer
Engerlingk ſprechen, ich glaube, es wird nun Zeit, daß Du
nütz=
licher beſchäftigt wirſt.”
Peterle bäumte auf, unter der ſtreichelnden Hand. „Sieh
zu ſehen. Warum das Wirkliche auf Papier tun und in die Stube
und der Hahn und das andere, das iſt doch viel beſſer drauß=n
zu ſehen. Warum das Wirkliche auf Papier tun und die Stube
tragen, wo es nicht hingehört?‟ Es hat keinen Sinn, ſich darauf
zu verlegen, Kind.
Er hatte ſich leiſe ihrer Hand entwunden, ſtand abſeits und
ließ nicht ſehen, daß ſeine Augen voll Qual waren.
Benn er Zuchſtaben ſchreiben lernt, wird dieſe ſonderbare
Beſchäftigung weniger Reiz für ihn haben, dachte Merete. Und
weiter dachte ſie: Ich muß zuſehen, daß er ein tüchtiger Menſch
und mir eine Hilfe wird. Ueber kurz oder lang würde der Hof
den Herrn brauchen. Was frommte ein Sohn, der ſich die
Wirk=
lichkeit der Dinge mit einer Art Flunkerei auf dem Pavier
ver=
darb? Nein! Solchen Einbildungen mußte beizeiten gewehrt
werden! Ihr ſchlug das Gewuiſſen, daß ſie bereits etivas darin
berſäumt hätte.
Marten erſchien, der junge Knecht, den Dunnerklags zur
Hilfe erhalten, er meldete den Roßhändler; haſtig ſtand ſie auf
und folgte dem Ruf — ſie hatte ja ein junges ſchieres Fohlen zu
verhandeln . . . Die ſo geliebte Hauptperſon ihres Daſeins blieb
ſtehen mit erblaßtem Geſicht ... Ein glattes Fohlen und
reich=
licher Ferkelwurf machten Meretens Augen glänzen ..
Der Sonnenhof kam voran, und es war Meretens Stolz,
daß man ihm das anſah und daß man, ſoweit die Haide ging,
davon zu reden begann.
So geſchah es, daß Peterle immer ſeltener mit einem Anliegen
zur Mutter kam. Pflegte ſie ihn nicht von ſich zu ſchieben wie etwas
Störendes, für das geſammelte Aufmerkſamkeit überflüſſig war?
Manchmal konnte der Junge ſeiner raſch ſchreitenden Mutter
nachſchauen mit der ſtillen Frage in den Augen: Iſt ſie noch mein
herzgutes Muttlek Und er ſann darüber mach, was ſie ſo
ver=
ändert hätte.
Und auc Bus Peter beräüuderte ſich. Jegtehr Werzte m eint
Rechenhaft=Aeußeres glitt, deſto ungeſtörter wuchs der Knabe in
ſeine Innenwelt hinein, die hatte er mitgebracht, und die
ver=
tiefte und weitete ſich, die zog aus jedem kleinen Erlebnis
Nah=
rung; nur die Mutter — die hatte am wenigſten damit zu tun.
Abermals war’s Frühling geworden. Hans Peter mochte
uicht mehr mit Euchen ſpielen, er flocht dem Jüngferlein nicht
mehr den Zopf, hand nicht mehr die Schleife, deſto öfter und
lieber ſuchte er Dunnerklaas auf. Der ſetzte ihn aufs Pferd und
nahm ihn mit aufs Feld. Wenn der Acker gepflügt wurde, lief der
Bub in den Furchen, ſcheuchte die Krähen und las Steine auf.
Ein Gottesſegen war’s, daß Kläschen Wunderſam ſolch ein
ſau=
ber Gemüt hatte und daß ein urgeſunder Menſchenverſtand iu
ihm ſteclte; was er zu ſagen hatte, kam zwar ein bißchen langſam
heraus, denn Kläschen mußte ſich erſt jede Sache überlegen, dann
aber äußerte ſein Denken ſich in merkwürdigen Erleuchtungen.
zumal wenn die Augen des „Freundchens” ſo vertrauensvoll auf
ihn gerichtet waren. Dunnerklags, der ein armer Viehjunge
ge=
weſen, um den keiner ſich ſo recht gekümmert hatte, er verſtand
den kleinen Hoferben.
Zwar dachte und deutelte er nicht an ſeiner Höfnerin herum,
ſelbſtverſtärdlich ſchien ihm, daß ſie ſchaffte und werkte, und doch
fühlte er heraus, daß der Knabe um etwas zu kurz kam, das zu
ſeinem Leben notwendig war.
War’s richtig, daß der Junge ſich’s bei ihm im Stall
genüt=
lich machte? Der gehörte doch in die gute Stube hinein! Doch er
kam und brachte wohl gar etwas mit, das er geſtrichelt hatte,
denn der Dunnerklags war jetzt der einige, zu dem der
Aufwach=
ſende ſich damit hintraute. Auch das Knechtlein wußte dieſe
Be=
ſchäftigung nicht recht einzuſchätzen, reckte den Kopf aus den
Schultern, ſchob die Pfeife aus einer Mundecke in die andere
aber er bewunderte, ſtaunte, lobte!
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Reisknüppel, rm: 73 Buche, 63 Kiefer.
Stöcke, rm: 4 Buche, 43 Kiefer, 2 Fichte.
Schwarz unterſtrichene. Nummern
kommen nicht zum Ausgebot.
Nähere Auskunft durch Herrn Förſter
Karniſch, Emmelinenhütte. (764
Ober=Ramſtadt, der 21. Januar 1924.
Oberförſterei Ober=Ramſtadt.
Kleine Anzeigen An und Perkäufeuſo)
finden durch das Darmſtädter Tagblatt
die weiteſie Verbreitung
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 23. Januar 1924.
Durch die Stabiliſierung der Währung und
der damit verbundenen Senkung der Preiſe aller
Warengattungen ſind in den letzten Tagen
unlieb=
ſame Erörterungen einiger hieſiger Firmen in der
Preſſe hervorgerufen worden, die nur dazu
ange=
tan ſind, den normalen und reellen Geſchäftsgang
zu demoraliſieren.
Man verſuchte durch äußerſt ſcharfe Reklame,
durch bewußtes Unterbieten der Preiſe, perſönliche
Verunglimpfung und andere Mittel, Käufer an
ſich zu ziehen. Firmen verſchiedener Branchen
verſuchten den Anſchein zu erwecken, als ob ſie die
einzig Leiſtungsfähigen am Platze ſeien.
Dadurch, daß von gewiſſen Seiten große
Mengen teilweiſe minderwertiger Waren auf den
Markt geworfen wurden, ſahen ſich die hieſigen
Geſchäftsleute genötigt, auch ihrerſeits
Waren=
poſten einzukaufen, wie ſie ſonſt von den ſoliden
Firmen unſerer Stadt nicht geführt wurden.
Nicht nur der Preis, ſondern vor allen Dingen die Qualität
ſollen maßgebend ſein beim Einkauf.
Die billigſte Ware iſt in den meiſten Fällen die teuerſte.
Kauft dort, wo Qualität, Ausführung und Preiswürdigkeit
Euer Vertrauen rechtfertigen.
(791
Vereinigung ses Einzelhandels
von Parmſtadr und Amgedung