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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 19
Samstag, den 19. Januar 1924.
187. Jahrgang
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(1 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr Streil uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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auffräge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtliſcher Beitreibung fäll Jeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deuiſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbant.
Einzelnummer 15 Goldpfennige
Bunnenteuder ſene kihei und kuutyonit.
Die franzöſiſche Kammer ſpricht dem Miniſterpräſidenten das Vertrauen aus.
Paris, 18. Jan. (Wolff.) Zu Beginn der heutigen
Kau=
merſitzung verlangte der Abg. Uhry die ſofortige Feſtſetzung
des Zeitpunktes ſeiner Interpellation über die Neutralität
Frankreichs in den innerpolitiſchen Angelegenheiten.
Deutſch=
lends. Die Kammer lehnte die ſofortige Feſtſetzung ab.
Darauf ergriff Präſident Poincaré das Wort. Er
er=
klärte zu Beginn, daß er die Reden der beiden Abg. Heriot und
Reynauld zu beantworten gedenke, denen er nicht in allen
Punkten zuſtimmen könne. Er verzeichnet mit Vergnügen die
Eiklärung Heriots, daß er ebenſowenig wie die Regierung eine
Herabſetzung der deutſchen Schulden annehmen könne. Es ſei
gut, wenn das Ausland wiſſe, daß es nicht auf
Meinungsver=
ſchiedenheiten zwiſchen den Franzoſen rechnen dürfe. Er könne
aber nicht die Darſtellung Heriots unwiderſprochen laſſen, nach
der die franzöſiſche Regierung bei den Konferenzen von London
und Paris nur die Faſſade gewahrt habe und bereits
entſchloſ=
ſen geweſen ſei, das Ruhrgebiet zu beſetzen. Die Alliierten
Frankreichs müßten zu ihm Vertrauen haben. Zu Beginn des
Jahre 1920 habe er in aller Form erklärt, daß
das iſplierte Vorgehen Frankreichs und Belgiens
nur ein Mittel für den äußerſten Fall ſein würde. Er habe eine
interalliierte Aktion gewünſcht, die Deutſchland zwingen ſollte,
den Friedensvertrag auszuführen. Poincaré entwickelte darauf
die politiſche Vorgeſchichte der Ruhrbeſetzung und erklärte,
Frankreich werde ſtets das Erforderliche tun, um ſich mit ſeinen
Alliierten zu verſtändigen, aber es werde ſich von niemandem
ins Schlepptau nehmen laſſen.
Im Jahre 1923 mit denſelben Drohungen gegen
Deutſch=
land anzufangen und ihm dabei ein Moratorium ohne
Pfänder zu gewähren, hätte bedeutet, Deutſchland zu
ge=
ſtatten, die Gläubigernationen auf immer unbezahlt nach
Hauſe zu ſchicken.
Poincaré fährt dann fort: „Frankreich habe geglaubt, in
dem Augenblick, wo es das Ruhrgebiet beſetze, der Erfolge der
Ruhrbeſetzung ſicher zu ſein. Poincaré wandte ſich dann einer
anderen, von Heriot gemachten Ausſtellung an der Regierungs=
Politik zu und erklärte, daß Deutſchland in der Tat gewiſſen
Ländern mehr Sachlieferungen gemacht habe, als Frankreich.
Das ſei aber deshalb geſchehen, weil es im Intereſſe ſeiner In=
Duſtrie gelegen habe, und Deutſchland hätte erklärt, daß es nicht
wrur ſämtliche Barzahlungen einſtellen werde, ſondern auch die
Sachlieferungen, nach Maßgabe ſeiner finanziellen Mittel, ein=
Buſchränken beabſichtige, was ebenſo gut geweſen ſei, als wenn
Es erklärt hätte, daß es nichts mehr leiſten wolle. Er ſtelle mit
WVergnügen feſt daß Heriot, im Gegenſatz zu den Sozialiſten er=
Flärt habe, er und ſeine Freunde würden einer evtl. Räumung
Des Ruhrgebiets nicht zuſtimmen. Er habe auf dieſe Weiſe
Fillſchweigend zugegeben, daß
das Ruhrgebiet ein Pfand
ei, aus dem man Gewinn ziehen könne, und damit habe er
an=
erkannt, daß Frankreich Recht getan habe, das Ruhrgebiet zu
Geſetzen.
Poincaré nimmt dann die Erklärung des Abg. Heriot auf,
naß er es verftehen würde, zuverläſſigere und dauerhaftere
Pfänder für das Ruhrgebiet ausfindig zu machen. Er fürchte
aber, daß Heriot den Sperling in der Hand der Taube auf dem
Dach zuliebe fahren laſſen werde.
Die franzöſiſche Regierung ſei mit Belgien darüber einig,
das Ruhrgebiet nur im Verhältnis und nach Maßgabe
der deutſchen Zahlungen zu räumen.
Belgien habe vielleicht die Ausbeutung anderer Pfänder in
Erwägung gezogen. Frankreich habe aber geglaubt, dieſe
Pfän=
der müßten zu denen hinzukommen, die man in der Hand habe,
aber nicht an deren Stelle treten.
Wenn Frankreich keine Realitäten in der Hand hätte, wäre
es vergeblich, etwas von Deutſchland zu verlangen.
Der Miniſterpräſident wandte ſich dann gegen die
Inter=
tellationsreoner, die ihm den Vorwurf gemacht haben, er ſei
eklzu anſpruchsvoll gegenüber dem Kabinett
Streſe=
mann nach der Aufgabe des Kabinetts Streſemann geweſen. Die
Fede des Reihspräfidenten Ebert und die Maßnahmen der
deutſchen Regierung hätten allzu deutlich gezeigt, daß es ſich nur
unn eine fiktive Abrüſtung handle. Heute noch, wo die
franzö=
ſſiche Regierung zahlreiche Strafverfolgungen ausgeſetzt und
1d=Rückkehr vor etwa 60 000 Eiſenbahnern geſtattet habe, habe
General Degouge telegraphiert, daß die deutſche Regierung
ſeäne Bemühungen zu durchkreuzen verſuche.
Die folgenden Ausführungen Poincarés beſchäftigen ſich
drnn mit der
Stellung der franzöſiſchen Regierung gegenüber der
ſeparatiſtiſchen Bewegung.
Poincaré derlieſt eine längere Senatsrede Clemenceaus,
eus der er den Schluß zieht, daß Clemenceau, mit Recht oder
Unrecht, die deu ſche Einheit als eine Tatſache betrachtet habe,
die ſich durch Gewalt aus der Welt ſchaffen laſſe. Er aber
dabe gewünſcht, daß die Deutſchen den Verfall des
Rei=
hes ſelbſt herbeiführen, damit ſie nicht eines Tages durch eine
Mänderheit in e en Krieg gegen Frankreich hineingezogen
wür=
ſei. Entgegen den vorgeſtrigen Behauptungen Lloyd Georges
ſube ſich die Politik der franzöſiſchen Regierung in dieſem Punkt
uemals geänden:. Er, Poincars, verlange, daß Frankreich mit
ſern Beiſpiel der Beachtung des Friedensvertrags vorangehe,
ſeiſen Durchführung es alle Tage fordere. Frankreich denke
icht daran, den Verſailler Vertrag zu verletzen oder aus ſeiner
ſeſerve heranszutreten, und es werde niemals daran denken,
us beſetzte Gebict unter ſeine Protektorat oder ſeinen
politi=
chen Einfluß zu bringen.
Poincaré behauptet, die ſeparatiſtiſche Bewegung in der
Pfalz ſei ſpontan, und werde von einheimiſchen
Elemen=
ten geführt.
Die Ordnung ſei niemals geſtört worden, bis zu dem Tage,
n dem von a uiſchen Nationaliſten, die in Heidelberg eine
ſentrale hätten, das abſcheuliche Verbrechen von Speyer be=
gangen worden ſei. Trotz der Einwendungen der franzöſiſchen
Regierung geg ; eine einſeitige Enquete, habe die engliſche
Re=
gierung darauf beſtanden, den Auftrag, den ſie ihrem
General=
k. nſul erteilt habe, aufrecht zu erhalten. Trotz ſeiner
Unpartei=
lichkeit könne er ſich täuſchen laſſen, oder getäuſcht werden. De
facto aber habe die Enquste interalliierten Charakter
ange=
nommen.
Nach einer kurzen Unterbrechung der Sitzung erklärte der
Miniſterpräſident bezüglich der
bevorſtehenden Verhandlungen mit Deutſchland,
er habe ſtets tviſſen laſſen, daß er die Vorſchläge, die ihm die
deutſche Regierung etwa machen zu müſſen glaube, annehmen
würde. Der deutſche Geſchäftsträger ſei aber nicht gekommen,
Vorſchläge zu machen, ſondern um Forderungen zu ſtellen.
Franzöſiſcherſeits und belgiſcherſeits habe man Deutſchland im
Bewußtſein des guten Rechts und mit Mäßigung angehört,
ohne die Kompetenz der Reparationskommiſſion, der
Rhein=
landkommiſſion und des Generals Degouttes eingreifen zu
wol=
len. Wenn die deutſche Regierung verhandeln wolle, ſo ſolle
ſie ſelbſt ſprechen. Das Beiſpiel des famoſen Planes Rechbergs,
der alle Vorzüge habe, aber nicht exiſtiere wie die Schule
Ro=
lands, müſſe Frankreich von der Notwendigkeit überzeugen, alle
offiziöſen Unterhändler aus dem Spiel zu laſſen, und die
Vor=
ſchläge der deutſchen Regierung ſelbſt abzuwarten. Die beſte
und einzige Art dahin zu gelangen, beſtehe darin, daß man die
Ausbeutung des Ruhrgebiets und des Rheinlands weiter
ver=
beſſere.
Zu der Sachverſtändigenkonferenz bemerkte Poincare,
es liege Grund zu der Annahme vor, daß ſie ihre Arbeiten bald
abſchließen werde, und daß dann die „Reparationskommiſſion
über die nötigen Grundlagen zur Regelung der
Reparations=
frage verfügen werde. Es ſei zu hoffen, daß dann auch die
Frage der interalliierten Schulden ihre Regelung finden werde.
Die Aufnahme einer Anleihe für Deutſchland
hänge von deſſem guten Willen, von ſeinem Kredit und von der
Beſſerung auf dem Geldmarkt ab. Frankreich verlange, daß die
Aufgabe der Sachverſtändigen aufs ſchnellſte durchgeführt werde;
ohne daß der Petrag der deutſchen Schuld ermäßigt werde oder
daß man ſich auch auf die nur theoretiſche Frage, der deutſchen
Zahlungsfähigkeit einlaſſe.
Hierauf nrurde die Interpellationsdebatte beſchloſſen. Der
Vorſitzende verlieſt eine Tagesordnung Manaut und Brouſſe,
rach der die Kammer die Erklärungen der Regierung hinſichtlich
der Ruhrbeſetzung billigt, ihr das Vertrauen ausſpricht und
zur Tagesordnung übergeht. Nach einer zweiten Tagesordnung
die von Bores eingebracht wurde, ſoll die Kammer feſtſtellen,
daß die Einigkeit zwiſchen Frankreich und ſeinen Alliierten die
keſte Garantie für die Reparationen und ſeine Sicherheit
dar=
ſtellt.
Poincaré hat nach Schluß der Debatte die Tagesordnung
Manaut und Brouſſe angenommen. Die Priorität für dieſe
Tagesordnung wurde von der Kammer mit 415 gegen 151
Stim=
men bewilligt. Die erſte Hälfte wurde mit 446 gegen 122, die
zweite Hälfte mit 445 gegen 126 und darauf die geſamte
Tages=
ordnung mit erhobenen Händen angenommen. Die Sitzung war
kurz nach 9 Uhr (franzöſiſcher Zeit) zu Ende.
Poincarés Reparationsplan.
TU. Paris, 18. Jan. Poincaré hat im Verlaufe ſeiner
heutigen Kammerrede Angaben über einen Reparationsplan
ge=
macht, den die franzöſiſche Regierung ihren Verbündeten
unter=
breitet hat. Poincaré führte aus: Wir verlangen einen
Mindeſt=
betrag von 26 Milliarden Goldmark auf die Gutſcheine A und B.
Die Sachverſtändigen der Reparationskommiſſion werden nach
Abſchluß ihrer Arbeiten mitteilen, welche Zahlungen
Deutſch=
land nach ihrer Anſicht für eine erſte Periode zu leiſten imſtande
iſt. Die Reparationskommiſſion wird hierauf entſprechende
Be=
ſchlüſſe faſſen und den Betrag der Jahresleiſtungen Deutſchlands
bis zum Jahre 1926 feſtſetzen. Gleichzeitig wird ſie ſich
vergewiſ=
ſern, wie weit Anleihen, die durch den Ertrag der ergriffenen
Pfänder gedeckt ſind, aufgenommen werden können. Die
fran=
zöſiſche Regierung iſt der Anſicht, daß ein Teil dieſer Anleihe
Deutſchland zu ſeiner finanziellen Wiederaufrichtung belaſſen
werden darf, daß ſie aber zum größten Teil, zum Zwecke der
Reparationen Verwendung finden müſſen.
Die Vorbereitung der Fragen an Dr. Schacht.
* Paris, 18. Jan. (Priv.=Tel.) Neu=York Herald teilt mit,
daß die Delegierten des erſten Sachverſtändigenausſchuſſes die
Fragen vorbereiten, die ſie dem Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht
ſtellen wollen. Dr. Schacht wird am Sonntag in Paris eintreffen
und wahrſcheinlich am Montag an der Sitzung des Ausſchuſſes
teilnehmen. Die heute in allen franzöſiſchen Blättern abgedruckte, von dem abgetretenen Kabinett Felliſch als letzte Tat zugelaſſene
Information, daß ſich Hugo Stinnes in Begleitung Dr. Schachts
befinden werde, iſt ſicherlich falſch.
Die erſte Unterredung des Reichsbankpräſidenten mit dem
Sachverſtändigenausſchuß iſt auf Montag nachmittag 3 Uhr
an=
geſetzt. In dieſer Unterredung ſollen zunächſt allgemeine Grund=, den Volksentſcheid anrufen. Dieſer aber wäre zur Erfolgloſigkeit
ſragen, die ſich auf die deutſche Währung und die
Geldreform=
frage beziehen, verhandelt werden. Im übrigen ſteht der
Sach=
verſtändigenausſchuß mit der Kriegslaſtenkommiſſion in regem
Verkehr und hat dieſer Fragebogen überreicht, auf die präziſe
Antworten erwartet werden. Für die erſte Beſprechung mit Dr.
Schacht iſt keine feſte Tagesordnung vorgeſehen.
Bergmann, von dem es hieß, daß er Dr. Schacht begleiten
würde, iſt bereits vor einigen Tagen hier eingetroffen. Er iſt
heute früh wieder abgereiſt, nachdem er mit verſchiedenen
Mit=
gliedern des Ausſchuſſes Unterredungen gehabt hat,
Die politiſche Bedeutung
derſächſiſchen Gemeindewahlen
Von
Profeſſor Dr. Ernſt Boehm, Dresden.
Faſt allen wichtigeren ſächſiſchen Städten und Ortſchaften iſt
eine ſachgemäße Gemeindeverwaltung auch für die kommenden
Jahre geſichert. Das iſt das eine große Ergebnis der alle
Erwar=
tungen übertreffenden Wahlniederlage der Sozialdemokraten und
Kommuniſten in Sachſen. Sie hatten im vergangenen Sommer,
ganz unter linksradikaler Führung, dem Lande eine neue
Ge=
meindeordnung aufgezwungen. Ihre Väter waren auf dies
außergewöhnlich häßliche und vielfach verwachſene Kind ſehr
ſtolz. Denn dieſe Gemeindeordnung war wirklich „revolutionär”,
und zwar im peinlichſten Sinne des Wortes. Jeder Regung der
Straße, jeder Weiſung der im Getriebe der Parteiagitation
ge=
rade emporgekommenen ſogenannten Führer konnte eine radikale
Mehrheit in der Gemeindeverwaltung ohne weiteres folgen,
ſo=
lange ſie damit nicht den Reichs= oder Landesgeſetzen ins Geſicht
ſchlug oder allzu zweifelsfrei gegen offenkundige Intereſſen der
Gemeinde verſtieß. In ihre Hände war die geſamte
Beamten=
politik der Gemeinde gegeben. Dies bedeutete eine ungehindert
freie Bahn für eine Perſonalpolitik in den Gemeinden nach Art
der faſt ſprichwörtlich gewordenen des Dr.:Zeigner mit ihrer
ab=
ſtoßenden Klüngelwirtſchaft, und zwar womöglich noch erheblich)
verſchärft, wenn nicht — ja wenn nicht eben alles ganz anders
gekommen wäre. Die jetzigen nichtſozialiſtiſchen Mehrheiten der
allermeiſten ſächſiſchen Städte und Landgemeinden geben die
Ge=
währ für eine Ausnutzung und gerechte Bewertung der in den
erprobten führenden Gemeindebamten verkörperten Erfahrungen
und Kenntniſſe. Sie laſſen auch darauf hoffen, daß es gelingt,
die nicht wenigen ſachlich denkenden Köpfe unter den
ſozial=
demokratiſchen Gemeindepolitikern zu poſitiver Mitarbeit
heran=
zuziehen. Auch für dieſe iſt jetzt, und zwar gerade durch die
Niederlage ihrer Partei, die Bahn frei geworden zu ſachlicher
Arbeit, ſie brauchen nicht mehr zu beſorgen, von der radikalen
Mehrheit ihrer Parteigenoſſen hemmungslos zu extremen
Be=
ſchlüſſen gezwungen und mit fortgeriſſen zu werden.
Nicht weniger wichtig iſt die Auswirkung der
Gemeinde=
wahlen auf die innere Politik des ſächſiſchen Staates. Klar zeigt
ſich jetzt die Klugheit, um niht zu ſagen Gſerifſenheit, der alten
ſozialdemokratiſchen Führer in Sachſen, die die ſächſiſche große
Koalition ſchon zehn Tage vor den Wahlen unter Dach und
Fach brachten. Sie haben die Verhandlungen mit den
Volks=
parteilern und Demokraten, für die ſie ſich übrigens recht viel
Zeit ließen, mit großer Zähigkeit und in noch ſehr ſtarker
Stel=
lung führen können. Wieviel ſchwächer wäre ihre Poſition, wenn
ſie jetzt nach den Wahlen verhandeln müßten. Wahrſcheinlich
wären die Verhandlungen unmöglich geworden, weil die
ſieg=
reiche Volksmehrheit, unterſtützt durch die auf völlige
Zerſchla=
gung der Sozialdemokratie erpichten Kommuniſten, die Neuwahl
des Landtags unabweislich gefordert hätte. Die mit erſtaunlicher
Einheitlichkeit auf den Standpunkt der Froſchperſpektive
ge=
ſunkene ſozialdemokratiſche Parteipreſſe in Sachſen paukt noch
immer unentwegt auf ihre 25 diſziplinloſen
Landtagsabgeord=
neten los, die unter Führung des neuen Miniſterpräſidenten
Heldt in entſchloſſenem Widerſtande gegen den dreimal heiligen
Parteitagsbeſchluß der ſächſiſchen Sozialdemokratie die große
Koalition abgeſchloſſen haben. Sie ahnt immer noch nicht, oder
wagt doch nicht, es der ſozialiſtiſchen Arbeiterſchaft zu ſagen, daß
die 25 Abtrünnigen durch ihren ſogenannten Diſziplinbruch mit
den drei oder gar vier ſozialiſtiſch beſetzten Miniſterpoſten der
Sozialdemokratie in Sachſen eine Machtſtellung gerettet haben,
die ſie in Kürze ganz oder zum größten Teile, verloren haben
würde, wenn es nach den erleuchteten Köpfen der auf den
ſäch=
ſiſchen Parteitagen der Sozialdemokratie noch immer allmächtigen
radikalen Parteifunktionäre gegangen wäre. Gerade in dieſem
faſt allzu großen Erfolg der Koalitionsſozialiſten liegt eine
ge=
wiſſe Gefahr für die große Koalition in Sachſen. Die nicht mehr
den ſozialiſtiſchen Parolen folgende Mehrheit des ſächſiſchen
Vol=
kes wird baldige energiſche Maßnahmen erwarten, die das
wie=
der einrenken oder aufheben, was die letzten rein ſozialiſtiſchen
Regierungen an ausgeſprochener Partei= und Klaſſenpolitik in
die Verwaltung der verſchiedenen ſächſiſchen Dienſtzweige
hinein=
getragen haben. So hat zum Beiſpiel das jetzt mit dem
Volks=
parteiler Dr. Kaiſer beſetzte Miniſterium für Volksbildung noch
in den letzten Wochen der Tätigkeit des linksradikalen
Kultus=
miniſters Fleißner mit allerlei Verordnungen eine erhebliche
Fruchtbarkeit im Legen von Kuckuckseiern entfaltet, aus denen
für die Schulverwaltung recht gefährliche junge Kuckucke
aus=
ſchlüpfen können, wen ſie nicht bald aus dem Neſt geworfen
wei=
den. Aber die erforderlichen Gegenmaßnahmen würden
natur=
gemäß eine Belaſtung für die ſozialdemokratiſchen Mitglieder
des neuen Kabinetts bedeuten. Sie würden einem billigen, aber
deshalb um ſo beliebteren Geſchrei über angebliche Reaktion
aus=
geſetzt werden. Auch eine Reihe höchſt dringlicher
perſonalpoli=
tſcher Aenderungen gehören hierher. Geſchieht das Notwendige
aber nicht bald, dann wird die Lage für die nichtſozialiſtiſchen
Mitglieder der Regierung untragbar. Die Forderung nach
Neu=
wahlen wird dann auch in der Anhängerſchaft der bürgerlichen
Koalitionsparteien übermächtig werden.
Daher iſt eine durch die Gemeindewahlen aufgerollte
Haupt=
frage die nach den Landtagswahlen. Soll man wählen? Das
Volksbegehren auf Auflöſung des Landtags iſt nicht ernſt zu
nehmen. Die erforderlichen 10 Prozent Stimmen der
Wahl=
berechtigten würden Sozialdemokraten und Kommuniſten
zwei=
fellos aufbringen. Die Landtagsmehrheit aber brauchte dem
Volksbegehren nicht Folge zu geben und die Regierung könnte
verdamimt, wenn die bürgerlichen Parteien eine zielklare Politik
machten. Es müßten mindeſtens 50 Prozent der Wahlberechtigten
an der Abſtimmung teilnehmen, wenn der Volksentſcheid
über=
haupt Erfolg haben ſoll. Bei den Gemeindewahlen betrug die
Wahlbeteiligung zwiſchen 60 und 70 Prozent. Stehen alſo die
Bürgerlichen Gewehr bei Fuß, ſo würden die ſozialiſtiſchen Par=
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 19. Januar 1924.
Rummer 19.
tenen beſtenfalls 30 Prozent der Wähler zur Abſtimmung auf
die Beine bringen können, und auch das nur, wenn ſie die
Gel=
der, die ſie zu den kommenden Reichstagswahlen brauchen, in
einer von vornherein zur Ergebnisloſigkeit verurteilten Agitation
zweckllos verpulverten. Sollen nun alſo die Bürgerlichen von
ſich aus im Bunde mit den Kommuniſten die Auflöſung des
Landtags betreiben? Das wäre ein Fehler! Es kommt nicht
darauf an, raſche innerpolitiſche Reformen in Sachſen ohne
Rück=
ſicht auf ihren Beſtand zu erzielen, ſondern die ſächſiſchen
Ver=
hältniſſe dauernd ausheilen zu laſſen. Es muß ein für allemal
verhindert werden, daß die Zeiten wiederkehren, in denen das
ſächſiſche Volk durch Klaſſen= und Parteifanatismus ſo hart
be=
drückt und gepeinigt wurde. Dazu iſt aber eine endgültige
Ge=
ſundung der ſächſiſchen Sozialdemokratie unbedingte
Voraus=
ſetzung. Sie muß ſich grundſätzlich zur Sachlichkeit und zu einem
dem Geiſte unſerer Verfaſſung gerecht werdenden Denken
zurück=
finden und endgültig von ihren Diktatur= und
Vergewaltigungs=
gelüſten abkehren. Hier iſt nötig, daß ſie ſich wieder um ihre alten
Führer ſammelt, eben um die jetzt von ihr ſo arg verſchrienen
rechtsſozialiſtiſchen Koalitionspolitiker, und das bedarf der Zeit.
Daher wird jeder, der es mit Sachſen gut meint, der jetzigen
Ne=
gierung und den in ihr mittätigen maßvollen Sozialdemokraten
dieſe Zeit zur Verfügung ſtellen.
Das iſt auch deshalb möglich, weil nun endlich auch die
Reichspolitik der ſächſiſchen Regierung wieder verfaſſungstreu
geworden iſt und in Bahnen gelenkt hat, wie ſie im Intereſſe der
Einheit und des Anſehens des Reiches nie hätten verlaſſen
wer=
den dürfen. Es muß daher für jeden verſtändigen Politiker
heißen, laßt den Dingen, die da wachſen wollen,
Zeit, ſonſt reißt ihr ſie allzu leicht mitſamt den
Wurzeln wieder aus.
Die tſchechiſch=franzöſiſche Allianz.
Beneſch die führende Geſtalt in der
Gefahr=
zone Mitteleuropas.
London, 18. Jan. (Wolff.) In einem Leitartikel der
Tines, in dem der in London weilende tſchechoſlowakiſche
Außen=
miniſter Beneſch die führende Geſtalt in der
Ge=
fahrzone Mitteleuropas genannt wird, heißt es u. a.,
die Tſchechoſlowakei habe ſich jetzt endgültig mit Frankreich
alli=
iert. Dieſe Allianz habe ernſte Beſorgnis in England
hervor=
gerufen, weil, wenn auch von einer militäriſchen Konvention nicht
die Rede ſei, die Tatſache allein, daß die Tſchechoflowakei ſich
entſchieden habe, eine enge Intimität mit einem beſtimmten
Mit=
glied der Entente herzuſtellen, ein ungünſtiges Omen zu ſein
ſcheine. Wenig Troſt gebe die Tatſache, daß dieſe neue Allianz
ihren Urſprung wenigſtens teilweiſe dem Verfagen der
britiſchen Politik verdanke.
Der iſchechiſch=franzöſiſche Vertrag.
* Prag, 18. Jan. (Priv.=Tel.) Der tſchechiſch=franzöſiſche
Vertrag enthält, wie jetzt bekannt wird, folgende Beſtimmungen:
1. Beide Staaten verpflichten ſich zur Wahrung der
Frie=
densverträge und der dazugehörigen beſonderen Vereinbarungen
ſowie des dadurch geſchaffenen territorialen Zuſtandes.
2. Beide Staaten verpflichten ſich, die bisher geſchloſſenen
Defenſivabkommen einzuhalten.
3. Alle Ergänzungsverträge zu internationalen Verträgen,
welche von beiden Teilen unterſchrieben wurden oder an denen
ſie intereſſiert ſind, werden reſpektiert.
4. Beide Staaten verpflichten ſich, im vollen Einvernehmen
an der wirtſchaftlichen Wiederherſtellung Europas
zuſammenzu=
arbeiten.
Die Punkte 5, 6 und 7 beſtimmen jene Verpflichtungen der
Tſchechoſlowakei und Frankreichs, welche ſich auf die Behinderung
der Wiederherſtellung oder auf die Wiedereinſetzung der
Hohen=
zollern in Deutſchland oder der Habsburger in der früheren
öſterreichiſchen Monarchie oder Ungarn allein beziehen.
8. Bezüglich Oeſterreichs verpflichten ſich Frankreich und die
Tſchechoſlowakei, die politiſche Selbſtändigkeit der jetzigen
Repu=
blik Oeſterreich zu ſchützen.
9. Der wirtſchaſtspolitiſche Vertrag, den die
Tſchechoſlowa=
kei im Jahre 1921 mit Italien abgeſchloſſen hat, wird in vollem
Umfange aufrechterhalten.
In einem Zuſatzvertrag wird feſtgeſtellt, daß bezüglich der
gegenſeitigen militäriſchen Verhältniſſe auch in Zukunft die
Ver=
ſtändigung über den Kontakt der beiden Oberkommandierenden
ihre Geltung behält. Ein Ergänzungsprotokoll, ſchließt
Geheim=
abkommen mit einem dritten Staate aus. Jeder Streit
inner=
halb der beiden Vertragsteile wird einem
Schiedsgerichtsverfah=
ren unterworfen. Der Vertrag wird dem Völkerbunde mitgeteilt.
Gn0
Vom Tage
Der Reichsberband der deutſchen Preſſe hat den
deutſchen Geſandten in Bern Dr. Adolf Müller zum
Ehren=
mitglied ernannt in Anerkennung ſeiner Verdienſte, die er ſich durch
ſeine publiziſtiſche Tätigkeit und ſeine hingebende Mitarbeit bei der Allgemeine Ablehnung der „autvnomen
Gründung und Weiterentwicklung der Berufsorganiſation um die
deut=
ſche Preſſe erworben hat.
Freitag, den 25. Januar, vormittags 10 Uhr, einberufen.
Der preußiſche Staatsrat tritt am 22. Januar zu einem
neuen Tagungsabſchnitt zuſammen. Zur Verhandlung ſteht neben
ver=
dazu geſtellten Anträge.
Der deutſche Geſchäftsträger in Paris b. Hoeſch hatte geſtern eine
Die Landesvorſtandſchaft der Baheriſchen Volkspartei wird heute
den Autrag auf Ausſchreibung eines Volksbegehreus betreffend Auflöſung
des Landtags und Neuwahlen dem Miniſterium des Innern überreichen.
Die franzöſiſche Unterſuchungskommiſſion, die
vorgeſtern in Köln, eingetroffen war, hat ihre Unterſuchungstätigkeit
im britiſch beſetzten Gebiet bereits eingeſtellt. Die franzöſiſchen Offiziere
ſind nach Koblenz abgereiſt.
Mſgr. Teſte, der als päbſtlicher Delegat in der Pfalz weilte, iſt
erkrankt und hat ſich auf Anraten der Aerzte nach Italien
zurück=
begeben.
Straßburger Handelskreiſe ſvollen wiſſen, daß die franzöſiſche
Be=
ſatzungsbehörde in der Pfalz die Errichtung einer Militärdiktatur plant,
Nach einer amtlichen italieniſchen Meldung ſind die italieniſch=
tſchechi=
ſchen Handelsvertragsverhandlungen wieder aufgenommen worden, nach= könne, daß die ſogenannte „autonome Regierung”
dem zwiſchen Dr. Beueſch und Muſſolini in den erſten Tagen des Januar
wiederholt ein Depeſchwechſel ſtattgefunden hatte.
Amtlicher Oollarkurs 4 210500 000 000
Streikgefahr in England.
Vor einem Eiſenbahner=Ausſtand.
London, 18. Jan. (Wolff.) Nach einer Beſprechung mit
den Eiſenbahndirektoren und dem Vollzugsausſchuß der
Loko=
motibführer und der Heizervereinigung erklärte geſtern abend
Henderſon, er könne keine Möglichkeit entdecken, den
Ausſtand zu vermeiden. Der Sekretär der Vereinigung
ſagt ebenfalls, der Streik ſei ſicher.
Die Lohnübereinkunft im Bergbau ſoll
ge=
kündigt werden.
Das Ergebnis der Abſtimmung unter den engliſchen
Bergarbeitern ſei, daß ſich ungefähr 510 000 für die
Kün=
digung der gegenwärtigen Lohnübereinkunft, etwa 110000
da=
gegen ausgeſprochen hätten. Das bedeute keinen Streik, ſondern
lediglich, daß das jetzt in Kraft befindliche Uebereinkommen drei
Monate vor Ablauf gekündigt werde. Inzwiſchen ſolle mit
den Bergwerksbeſitzern unterhandelt werden.
Der Erfolg der franzöſiſchen Enquete
in der Kölner Zone.
Paris, 18. Jan. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
Düſſeldorf ſind die von dem franzöſiſchen Oberkommiſſar in der
Rheinlandkommiſſion abgeordneten beiden franzöſiſchen
Offiziere Richier und Mallot, die in der engliſchen
Be=
ſetzungszone eine Enquete vornehmen ſollten, geſtern abend
nach Koblenz zurückgekehrt, um Tirard Bericht
zuerſtatten. Da die franzöſiſchen Behörden, fügt Havas
hin=
zu, bereits ſeit langem ſehr genau von allem unterrichtet worden
ſeien, was in der Kölner Zone vor ſich gehe, ſo ſeien keine
ſenſationellen Enthüllungen zu erwarten,
umſo=
mehr, als man die Freundlichkeit gehabt habe, die deutſchen
Be=
hörden von Tag und Stunde der Ankunft der Franzoſen zu
unterrichten, die mit Leichtigkeit im voraus ſämtliche
kompromit=
tierenden Schriftſtücke hätten verſchwinden laſſen können, die man
etwa in gewiſſen Bureaus im Kölner Regierungsgebäude
ge=
funden hätte.
Der von Havas verbreitete lügenhafte Bericht entſpricht nach
den uns von zuverläſſiger Seite gewordenen Mitteilungen
kei=
neswegs den Tatſachen. Deutſcherſeits hatte man die
franzöſi=
ſchen Offiziere erſt Ende dieſer Woche erwartet. Die
Unter=
ſuchung kam alſo unverhofft, ohne daß die Frauzoſen irgendwie
für ſie angenehmes Material zutage gefördert hätten.
Die Pfalz=Anterſuchung.
Die Ergebniſſe der Informationsreiſe.
Regierung”.
London, 18. Jan. (Wolff.) Der Sonderberichterſtatter
Die nächſte Vollſitzung des Reichskohlenrats iſt auf des Daily Telegraph in Speyer drahtet, Generalkonſul Clive
habe ihm geſtern mitgeteilt, daß ſeine Unterſuchung der Lage in
der Pfalz heute zu Ende gehen und daß er ſich dann nach
Kob=
lenz begeben werde, um Lord Kilmarnock Bericht zu
ſchiedenen kleineren Vorlagen die Notverordnung, betr. die Abände= erſtatten. Er hoffe, am Sonntag nach München zurückkehren
rung des Geſetzes über die Grundvermögensſtener und die zu können. In Germersheim und Landau habe Clive
vorgeſtern nicht weniger als 37 Reden angehört. Auch in
Neu=
ſtadt und Kaiſerslautern ſei er über die Lage ausführlich
mehrſtündige Unterredung, mit dem Außenminiſter Dr. Streſemann, informiert worden. Es könne geſagt werden, daß ſeine Un=
Herr v. Hoeſch wird Aufang nächſter Woche nach Paris zurückkehren, terſuchung die allgemeine Ablehnung der
ſoge=
nannten „autonomen Regierung” ergeben habe.
Die Geiſtlichkeit, die Induſtriellen, die Landbeſitzer und die
Bür=
gerſchaft hätten nicht gezögert, ſich darüber frei vor Clive
auszu=
ſprechen. Gleichzeitig aber bemerkt der britiſche Generalkonſul,
daß es unzufriedene Elemente in der Pfalz gebe,
und daß dort eine Lage entſtanden ſei, die nicht fortdauern
könne. Es ſei jedoch nicht ſeine Sache, Anempfehlungen zu
machen, ſondern nur die Tatſachen, die er feſtgeſtellt habe, zu
unterbreiten. Sein Bericht werde ſehr umfangreich ſein. Er habe
ſich nicht nur ſelbſt Notizen gemacht, ſondern auch ſeine Sekretäre
hätten eifrig Erklärungen niedergeſchrieben, die von Männern
und Frauen aus allen Volksteilen in der Pfalz abgegeben
wor=
den ſeien. Das Hauptergebnis ſei, ſoweit man ſehen
nicht darauf hoffen könne, fortzudauern.
Der Geiſt der Pfälzer.
Landau, 18. Jan. Bei dem Empfang der berufenen
Vertreter der geſamten Bevölkerung Landaus ſchiderte
1 Goldmark — 1 Billion 1 Pfg. — 10 Milliarden / Oberbürgermeiſter Orth von Landau die Regierungsweife der
„autonomen Regierung”, durch die der Verwaltungsappaxat in
Unordnung gebracht, die Erwerbsloſenfürſorge gefährdet und
die Autorität untergraben worden ſei. Nur zwei Dinge ſeien
den Pfälzern geblieben: das Herz, das bis zuletzt treu
für Deutſchland und für Bayern ſchlage und der
Geiſt, der unermüdlich arbeiten wolle, um alle Not zu
über=
winden. Bei den Pfälzern ſei das Heimatgefühl beſonders
ſtark ausgeprägt, und darum ſei die Ausweiſung für den
Pfäl=
zer ein um ſo größeres Schrecnis. Der Redner gab zum Schluß
der Hoffnung Ausdruck, daß die engliſche Nation, deren Sinn
für Freiheit und Gerechtigkeit bekannt ſei, dazu beitragen möge,
daß die Pfalz bald von ihren Leiden erlöſt werde.
Anſchließend daran ſprachen die Vertreter der
poli=
tiſchen Parteien. Der Vertreter der Deutſchen
Volts=
partie wies beſonders darauf hin, daß oft Gegenmaßnahmen
er=
griffen würden, mit der Begründung, daß
Geheimorganiſatio=
nen beſtünden. Wenn man die Abneigung beim Einmarſch der
Separatiſten geſehen hätte, ſo hätte man ſich ſagen müſſen, daß
eine Geheimorganiſation gar nicht nötig wäre. Die Vertreter
der übrigen politiſchen Parteien ſchloſſen ſich dieſen Erklärungen
au. Der Vertreter der Demokraten betonte, zugleich als
Spre=
cher der Landauer Judenſchaft, daß kaum einer der Juden
Lan=
daus nicht auſ dem Boden, der alten Regierung ſtünde. Die
Vertreter der evangeliſchen und katholiſchen Geiſtlichkeit gaben
ähnliche Erklärungen ab. Der Vertreter der Landauer Zeitungen
verlangte eindringlich Rede=, Preß= und Verſammlungsfreiheit.
Sämtliche Erklärungen klangen in dem Wunſſche aus: Man
ſichere uns eine freie, unbehinderte
Volksab=
ſtimmung und die Welt wird ein Wunder erleben.
Im Anſchluß an dieſen Empfang fand im Stadthausſaal
eine Beſprechung mit den Vertretern der Stadt
Neuſtadt ſtatt, in der der Neuſtädter Stadtrat, der Vertreter
des Kreistags und die Vertreter der politiſchen Parteien, der
Gewerkſchaften und des Bayeriſchen Beamtenbundes einmüti,
feierlich Proteſt gegen die Bedrückung der Separatiſten erhoben
und erklärten, daß ſie ſich weder durch Drohungen noch
Auswei=
ſungen noch Einkerkerung von dieſem Standpunkt abbringen
ließen.
Weitere Haftbefehle gegen Separatiſten.
Würzburg, 18. Jan. Der erſte Staatsanwalt beim
Land=
gericht Würzburg hat gegen 53 weitere Perſonen in der Pfalz
Haftbefehl erlaſſen, gegen die hinreichender Verdacht beſteht, daß
ſie ſich der Separatiſtenbewegung angeſchloſſen, die ſogen.
auto=
nome Regierung der Pfalz gebildet und unterſtützt und in dieſem
Zuſammenarbeiten mit den Franzoſen bewußt und gewollt deren
Plänen gedient haben, die Pfalz vom Deutſchen Reiche
loszu=
reißen.
*Arne Garborg in memoriam.
Von Adolf Paul.
In Herbſt 89 war’s! Mein Lehrer Buſoni verlegte ſeine
Tätigkeit von Weimar nach Moskau. Und kaum daß er den
Rücken zukehrte, ging ich ihm nach Berlin durch. Da geriet ich
in einen Schwarm junger Muſikbefliſſener aus aller Herren
Län=
der hinein. Sibelius, Järnefeld, Spiering, Henriques und
an=
dere, meiſtens Skandinavier, waren dabei. In der
Auguſtiner=
kneipe an der Potsdamer Brücke hatten wir unſer Hauptſtudium.
Da hauſte die ganze Künſtlerſchaft des damaligen Berliner
Weſtens und alſo auch die Nordländer. Das Eſſen war leidlich,
das Bier gut und der Kredit einigermaßen auskömmlich. Bülow,
Brahms und andere Größen ließen ſich manchmal, von ihrem
Manager Herrmann Wolff geführt, nach den Konzerten ſehen.
Fritjof Nanſens reckenhafte Wikingergeſtalt ſchritt auch
gelegent=
lich mit Rieſenſchritten durchs Lokal und wurde mit gebührender
Ehrfurcht angeſtaunt.
Den Vorſitz an unſerem Tiſch führte ein mittelgroßer,
ſchlan=
ker Mann mit pockennarbigem, gerötetem Geſicht, tiefen,
dunkel=
blauen Augen und einem ſtillen, tiefgründigen Weſen. Er war
ein idealer Wortführer. Er verſtand es wie wenige, ſeinen Mund
zu halten und doch den Kreis mit ſeinem Geiſte zu erfüllen. Faſt
wortlos ſah und empfand er alles mit. Aus ihm leuchtete es
wärmend und verklärend. Wenn er aber einmal, vom Wein oder
Bier angeregt, aus ſich herausging und das Wort nahm, dann
ſtieg da eine Rede, die Hand und Fuß hatte, obwohl ſie
eigent=
lich keine Rede war.
Knap), rauh und geſtottert, wie wenn Rieſen Felsblöcke
aufeinander ſtapeln, ſo warfen ſeine ſtoßweiſe
herausgeſchleuder=
ten Worte maſſige Gedankengebilde empor. Im Augenblick türmte
ſich dann ein Rieſenbau empor, der uns ſchier erdrückte. Und
da=
neben ſaß dann wieder, ſtill und faſt verlegen lächelnd, Arne
Garborg und tat, als hätte er nie den Mund geöffnet.
Er erlebte gerade in aller Beſcheidenheit ſeinen großen
Ber=
liner Erfolg. Seine Dichtung war von Brahm, Schlenther und
der keimenden Gemeinde der „Freien Bühne” aufs Schild
ge=
hoben und ſeine Bücher deutſch herausgegeben worden. Wir
Jungen ſtaunten ihn an und hatten auch ſonſt vor dieſem ſtillen,
mit geheimen Rieſenkräften begabten Mann den größten Reſpekt.
Bei ihm holten wir Rat. Und ein Wort von ihm entſchied oft
und ohne Widerſpruch die ſchwierigſten Lebensfragen.
Ich war damals mit meiner zu ſpät angefangenen
Muſiker=
laufbahn nicht ganz im reinen. Die Muſik gab keine volle
Be=
friedigung. Sie genügt nicht, um das alles, was mein Innerſtes
bewegte, auszuſprechen. Ich dichtete ſchon im geheimen zwiſchen
den Verſen und hatte, hinter dem Nücken von meinen
Freun=
den, ſchon meinen erſten Roman fertiggeſtellt, aber ihn nicht
ein=
mal meinen intimſten Vertrauten zu zeigen gewagt. Garborg
hatte aber gleich herausgetüftelt, daß mit mir etwas nicht ganz
ſtimmte. Und eines Tages kam er auf mein Chambre garni.
„Ich kaun ihn noch in ſeinem braunen, karierten Pelerinmantel
und dem weichen, zerknitterten Filzhut ſehen, wie er da vor mir
ſtand, ruhig lächelnd und wortkarg wie immer.
„Geben Sie nur, was Sie da zuſammengeſchrieben haben,
her!” ſagte er. „Ich werd’s leſen! Es wird ſchon was dran ſein!
Kommen Sie dann morgen zu mir!“
Sagt’s, nahm mein Manuſkript, ſteckte es in die Taſche ſeines
weiten Mantels und zog damit ab. Am nächſten Tage ging ich
zu ihm.
Er ſaß da an ſeinem Arbeitstiſch und ſchrieb. Mein
Manu=
ſkript lag irgendwo unter den anderen Papieren herum. Er
nahm es mit beiden Händen, reichte es mir, nickte väterlich und
ſagte: „Sie ſind ein ausgemachtes Talent! Machen Sie zu!
Schreiben Sie weiter! Bleiben Sie rüſtig bei der Stange! Laſſen
Sie aber die Muſik. Unſere Sache verlangt den ganzen Mann!”
Die kollegiale Art, in der er das Wort „unſere” betonte, war
entſcheidend. Er ſah die Wirkung, nickte freundlich und vergnügt
und ſchrieb dann ruhig an ſeinen eigenen Arbeiten weiter, als
wäre es für ihn etwas Alltägliches, ſo nebenbei für andere
Men=
ſchen Schickſal zu ſpielen.
Noch heute, nach 35 Jahren, wenn ich bei der Nachricht vom
Tode dieſes 73jährigen Altmeiſters, norwegiſcher Bauernzunge,
über den langen Dornenpfad eines dichtenden Menſchenkindes
zurückblicke, auf den er half, mich ſanft hineinzuſtoßen, da iſt’s
nir, als ſtünde er noch da, am Scheidewege, und als ſähe ich
noch einmal ſein gütiges, ein wenig ironiſches Schmunzeln, mit
dem er mich damals zur Tür geleitete. Und ich höre ihn noch
eiumal mir mit ſeiner ſtillen Stimme zurufen: „Nur zu, Junge!
Weitermachen! Unſere Sache verlangt den ganzen Mann! Du
weißt nicht, wohin der Weg führt! Ich aber weiß es heute! Mach
zu! Verliere nicht die Zeit! Wer weiß, wie lange noch?!“
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben
Die Bayreuther Feſtſpiele.
Wir werden erſucht, mitzuteilen, daß entgegen etwa
anderslautenden Gerüchten die Bayreuther
Bühnen=
feſtſpiele beſtimmt im Sommer dieſes Jahres
ſtatt=
finden werden, und zwar im Juli am 22. und 31.
„Meiſterſinger”, am 23. „Parfifal”, vom 25. bis 29. „Ring des
Nibelungen”, im Auguſt am 1., 4., 7., 8., 10. und 20. „Parſifal”,
am 5., 11. und 19. „Meiſterſinger” und vom 13. bis 17. „Ring
des Nibelungen‟. Die baulichen und techniſchen Arbeiten im
Feſtſpielhauſe ſowie die wichtigſten Vorproben ſind beendet.
Die Beſetzung der Rollen ſteht feſt. Die Mehrzahl der
Vorſtel=
lungen iſt an die Patrone der „Deutſchen Feſtſpiel=Stiftung
Bahreuth” bereits ausverkauft. Das Zuſtandekommen der
dies=
jährigen Feſtſpiele iſt von dem Erfolg der Amerikafahrt Sieg=
fried Wagners unabhängig; von dieſer hängt jedoch die
Siche=
rung der Feſtſpiele auch für die folgenden Jahre und die
Mög=
lichkeit ſzeniſcher Erneuerungen ab.
Die finanzielle Grundlage der Feſtſpiele iſt das Vermögen
der „Deutſchen Feſtſpiel=Stiftung Bayreuth”, welches durch
Aus=
gabe von 5000 Patronatſcheinen mit beſtimmten Vorrechten
auf=
gebracht worden iſt. Zahlreiche Induſtrielle und Fabrikanten
haben notwendige Materialien uſw. ſtiftungsweiſe überlaſſen.
Der Verkauf von Eintrittskarten für Nichtpatrone beginnt
erſt Anfang Februar. Früher einlaufende Beſtellungen bleiben
unbeantwortet und unberückſichtigt. Wohnungen vermittelt ab
Anfang März das „Wohnungsamt für Feſtſpielbeſucher”,
Bay=
reuth, Neues Rathaus.
* Das Neuſtrelitzer Landestheater, deſſen
ge=
ſamter Zuſchauerraum und Bühnenhaus durch eine
Feuers=
brunſt völlig vernichtet wurde, iſt durch Herzog Adolf
Fried=
rich IV. von Mecklenburg=Strelitz 1776 als Hoftheater gegründet
worden, nachdem ſchon vor der Ueberſiedelung der Reſidenz in
Strelitz, vier Kilometer von Neuſtrelitz, dem früheren Dorfe
Glienke, entfernt, die regierenden Fürſten des Ländchens im
„Alten Opernhaus” Hofkomödianten und Hofakteurs in
Hof=
bedientenkleidung in ihrem Gefolge hatten. Das Neuſtrelitzer
Landestheater, das mit kurioſen Nebengebäuden um eine
ehe=
malge Reitbahn entſtand, wurde 1824 und 1877 unweſentlich
umgebaut bzw. vergrößert. Der jetzige Intendant Herrmann
Jacobs verſtand es, die überlieferte Würde des Hauſes in
ſei=
nem Spielplan zu wahren. Beſonders auf dem Gebiete der Oper
iſt recht tüchtige Arbeit geleiſtet worden. Wagner beherrſcht mit
ſeinen Meiſterſchöpfungen immer wieder das Programm. Das
moderne Schauſpiel, von Dr. Schiff betreut, hat den Neuſtrelitzern
Strindberg, Georg Kaiſer, Haſenclever nicht vorenthalten. Man
hofft, das der prächtige Saal des Schloſſes den 150 Angeſtellten
des Theaters vorläufig eine interimiſtiſche Bühne bieten kann,
ähnlich wie ſie im Braunſchweiger Schloſſe als „Kammerſpiele‟,
aufgerichtet iſt. Jedenfalls hat Neuſtrelitz und ſeine weitere
Um=
gebung auch in der letzten Zeit immer wieder bewieſen, daß man
für Kunſt und Muſik noch dasſelbe Intereſſe hat, das einſt
groß=
herzogliches Mäzenat begründete.
Anatole France ſchwer erkrankt. Aus Paris
wird gemeldet: Anatole France iſt ſehr ernſtlich erkrankt. Er
leidet ſeit etwa 14 Tagen an einer nervöſen Krankheit und
mußte ſchleunigſt nach der Klinik gebracht werden. Sein Zuſtand
löſt ernſteſte Beſorgniſſe aus.
Tilla Durieux in Amerika. Tilla Durieux tritt fetzt
in Newyork auf und ſpielt im Eltinge Theatre die Rolle der
Berta Tragni in Nicodemis „Schatten” Sie ſpielt, vorläufig
wenigſtens, in deutſcher Sprache und hat trotzdem einen ſo
außer=
ordentlich ſtarken Erfolg gehabt, daß ihr erſtes Auftreten
gerade=
zu zu einer amerikaniſchen Senſation wurde,
Runimter 19.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 19. Januar 1924.
Seite 3.
Förderung des Preisabbaus.
ab 20. Januar um 8 Prozent.
Berlin, 18. Jan. In der Angelegenheit einer Ermäßigung
der Güter= und Tiertarife hat der Reichsverkehrsminiſter Oeſer
an die Mitglieder des Reichseiſenbahnrates, folgendes
Schreiben gerichtet:
bahnrates vom 14. Dezember gemäß wurde eingehend geprüft,
ob eine allgemeine Herabſetzung der Gütertarife, die auch ich für
durchaus erwünſcht und erſtrebenswert halte, möglich iſt.
Ob=
wvohl eine ſolche Maßnahme bei der ſchwierigen Finanzlage der
Reichsbahn erheblichen Bedenken begegnet, habe ich mich doch
ent=
ſchloſſen, vom 20. Januar ab die Sätze der Normalrlaſſen
des Gütertarifes und der Ausnahmetarife
ein=
ſchließlich der Kohlenausnahmetarife ſowie des Frachten= und
Tiertarifes um8 Prozent zuermäßigen. Die
Aus=
nahmetarife für Düngemittel und Kartoffeln in Ladungen, die
Notſtandstarife für Lebensmittel und die veröffentlichten See= beginnt Dienstag vormittag.
häfenausnahmetarife in ausländiſcher Währung werden indeſſen
nicht ermäßigt. Wegen der Düngemittelſätze erfolgt Vorlage an
das Reichseiſenbahnamt. Die Seehafenausnahmetarife ſind
auf=
geſtellt unter Zugrundelegung des Wettbewerbes der deutſchen
Seehäfen unter ſich und mit dem Auslande; ſie können daher nicht
ohne weiteres geändert werden. Die Notſtandstarife für Lebens= mitgeteilte Zahl von 1528000 zurzeit unterſtützten
Ar=
mittel berückſichtigen bereits die durch Einführung des
Goldtari=
fes eingetretene Verteuerung. Mich leitet bei der allgemeinen
Herabſetzung das Beſtreben, den allgemeinen Preisabbau
zu fördern und den Verkehr, deſſen Aufſchwung die
Wirt=
ſchaft aus der Feſtigkeit der Währung erwartet, zu beleben. Eine
ſtärkere Ermäßigung konnte, angeſichts der noch ungedeckt
fort=
laufenden Koſten aus der Ruhrbeſetzung zunächſt nicht vertreten
werden, zumal die Unterſuchung über die weitere Entwicklung
der Eiſenbahntarife noch nicht abgeſchloſſen iſt. Ein beſonderer
Ausſchuß iſt beauftragt worden, zu prüfen, wie verſchiedene in
zahlreichen Eingaben beklagte Tarifhärten gemildert
werden können und wie die Aus= und Durchfuhr durch geeignete
Ausnahmetarife weiter zu begünſtigen ſind. Die Frage der
Ein=
führung neuer Seehafenausnahmetarife für wichtige Ein= und
Ausfuhrgüter wird mit beſonderer Beſchleunigung behandelt. Der
geplante Seehafenausnahmetarif für Eiſen und Stahl wird
zur=
zeit ausgearbeitet und ſoll ſobald als möglich in Kraft geſetzt
werden. Die Gewährung weiterer Tariferleichterungen wird in
der nächſten Sitzung der Ständigen Ausſchuſſes des
Reichseiſen=
bahnrates zur Erörterung geſtellt werden. Die Ueberſendung
einer Vorlage behalte ich mir dieſerhalb vor.
Weitere Verbilligung der Lebenshaltungskoſien
* Berlin, 18. Jan. (Priv.=Tel.) In der Woche vom
12. bis 18. Jan. iſt wieder ein Rückgang der Haushaltungskoſten
erfolgt, der in erſter Linie auf die Verbilligung der Ernährung
zurückzuführen iſt. Weitere Preisabſchläge bei Fleiſch und Fett
bewirkten in Verbindung mit einer abermaligen Verbilligung
von Brot und Mehl eine Abnahme der die Ernährungskoſten
woche.
Der Reichswirtſchaftsrat über Sozialpolitik.
Berlin, 18. Jan. Im Sozialpolitiſchen Ausſchuß des
Vorläufigen Reichswirtſchaftsrats gab heute der Vorſitzende
Um=
breit dem Bedauern Ausdruck, daß die Tätigkeit des
Reichswirt=
chaftsrates durch das Ermächtigungsgeſetz erheblich eingeſchränkt
worden ſei. Seine Ausführungen fanden einmütige
Zuſtim=
mung. Ebenſo herrſchte Einmütigkeit darüber, daß die
Sozial=
politik nur aufrecht erhalten werden könne, wenn die Wirtſchaft
wieder in Gang komme. Von Arbeitgeberſeite wurde die
Sozial=
politik als eine Politik auf ferne Sicht angeſehen. Manche
Pro=
jekte müßten wegen der Armut der Wirtſchaft zurückgeſtellt
wer=
den. Von Arbeitnehmerſeite wurde die Abſicht der Unternehmer,
insbeſondere auf dem Gebiet der Arbeitszeit ſich über beſtehende des Searatismus niedrigen Motiven zuzuſchreiben. Ueber dieſe
Beſtimmungen hinwegzuſetzen und einfach zu diktieren, auf das
heftigſte angegriffen. Dieſer Weg verhindere jede Verſtändigung,
ſchädige die Produktion und damit die ganze Wirtſchaft.
Die=
ſelben Wirkungen zeitige auch der Abbau der Sozialpolitik, die
in keiner Zeit notwendiger ſei als jetzt. Es wurde beſchloſſen,
die Arbeitszeitfrage zunächſt zurückzuſtellen. Auch die Beratung
über das Tarifvertragsweſen und die Verbindlichkeitserklärung
von Tarifverträgen wurden mit Rückſicht auf die im Gang be= ſchau-Poſen auf den Sejmabgeordneten Moritz
Ber=
findlichen Verhandlungen der beteiligten Kreiſe ausgeſetzt.
Das=
ſelbe geſchah bezüglich der Frage der Sonntagsruhe.
Bayern und das Reich.
Ermäßigung der Güter= und Tiertarife Die Unterredung des Reichskanzlers mit v. Knilling.
Berlin, 18. Jan. Amtlich wird mitgeteilt: Die Ausſprache
zwiſchen dem Reichskanzler Dr. Marx und dem bayeriſchen
Miniſterpräſidenten Dr. v. Knilling fand heute in Homburg
v. b. H. ſtatt. Sie erſtreckte ſich insbeſondere auch auf die
baye=
riſche Denkſchrift zur Weimarer Verfaſſung und die Fragen über
das Verſtändnis für die gegenſeitigen Belange. Ueber die ge=
Dem Beſchluſſe des Ständigen Ausſchuſſes des Reichseifen= ſchäftliche Behandlung der ſchwebenden Fragen wurde
Einver=
ſtändnis erzielt.
Das bayeriſche Landeswahlgeſetz.
Nünchen, 18. Jan. Das Landeswahlgeſetz iſt
heute vom Verfaſſungsausſchuß des Landtags in erſter Leſung
angenommen worden, alſo einſchließlich der neuen
Stimmkreiseinteilung. Die Zuſtimung zu letzterem
er=
folgte vorbehaltlich, daß allenfalls von den Parteien für
Ober=
franken noch Verbeſſerungsvorſchläge in der zweiten Leſung
unterbreitet werden ſollen. Die zweite Leſung des Wahlgeſetzes
3 Millionen Erwerbsloſe im Reich.
Berlin, 18. Jan. Vom Reichsarbeitsminiſterium wird
uns mitgeteilt, daß die am 17. Januar in einigen Zeitungen
beitsloſen und 362 000 unterſtützten
Kurzarbei=
tern nur die Arbeitsloſen des unbeſetzten Gebiets angibt.
Genaue Zahlen für das beſetzte Gebiet ſind wegen der immer
noch geſtörten Verwaltungstätigkeit der deutſchen Behörden
nicht zu erlangen. Es gibt dort aber ſchätzungsweiſe ebenfalls
ungefähr anderthalb Millionen Arbeitsloſe und 850 000
Kurzar=
beiter. Damit beträgt die Zahl der voll Erwerbsloſen im
gan=
zen Reich etwva 3 Millionen. Allem Anſchein nach iſt auch im
beſetzten Gebiet eine kleine Beſſerung eingetreten. Die
Wei=
terentwicklung des Arbeitsmarkts im beſetzten Gebiet iſt aber
nach wie vor, ſelbſt bei der Berg= und Hütteninduſtrie des
Ruhr=
gebiets, vor allem wegen der Verkehrs= und Zollſchwierigkeiten
außerordentlich unſicher.
Rugfehr zur Arbeit im Ruhrgebiet.
FU Düſſeldorf, 18. Jan. Die Aufforderung der Werke
an die Belegſchaften, ſich zur Arbeitaufnahme unter den in
Ber=
lin getroffenen Vereinbarungen zu melden, haben gute Erfolge
gehabt. Nur vereinzelt iſt die Zahl der Arbeitswilligen ſehr
gering. Es iſt damit zu rechnen, daß die Arbeit in größerem
Uimfange aufgenommen werden wird. Wegen der Feſtſetzung
von Goldlöhnen ſchweben zwiſchen den beteiligten Verbänden
Verhandlungen. Bei der Induſtrie beſteht Neigung, nur einen
Feſtlohn zu beſtimmen und darüber hinaus Arbeitgebern und
Arbeitnehmern freie Hand in der Lohnfeſtſetzung zu laſſen.
Rechbergs Audienzgeſuch vom Kanzler abgelehnt.
Berlin, 18. Jan. Wie den Blättern mitgeteilt wird, hat
Arnold Rechberg beim Reichskanzler um eine Audienz
nach=
geſucht, der Kanzler lehnte es aber ab, ihn zu empfangen, weil
die Angelegenheit, die Rechberg zur Sprache bringen wolle, im
bildenden Preisſumme von 55 Prozent gegenüber der Vor= weſentlichen offenbar die techniſchen Seiten der Reparationsfrage
betrifft, ein Eingehen in Einzelheiten dieſes Fragenkreiſes jedoch
kaum erſprießlich wäre. Der Kanzler habe Rechberg
anheim=
geſtellt, ſich zunächſt mit der zuſtändigen Abteilung des
Auswär=
tigen Amtes in Verbindung zu ſetzen.
Ungeheuerliche Verunglimpfung der
katholiſchen Geiſtlichkeit.
Speyer, 18. Jan. Die ſcharf ablehnende Haltung, die die
katholiſche Geiſtlichkeit der Pfalz mit dem Biſchof Sebaſtian an
der Spitze gegenüber dem Separatismus einnimmt, hat das
Or=
gan des franzöſiſchen Oberkommiſſariats, das Mainzer „Echo du
Rhin”, in Harniſch gebracht. Das Blatt ſcheut ſich nicht, die
katho=
liſche Geiſtlichkeit der Pfalz als bezahlte Agenten, die von
Mün=
chen aus ihren Gehalt bezögen, hinzuſtellen, und ihre Ablehnung
ungeheuerliche Verunglimpfung herrſcht in der Bevölkerung
all=
gemeine Entrüſtung.
Leberfall auf einen deutſch=polniſchen Abgeordneten.
Warſchau, 18. Jan. (Wolff.) Nach der Polniſchen
Tele=
graphenagentur iſt in der Nacht zum Donnerstag im Zuge
War=
thold, der der deutſchen Minderheitspartei angehört und im
Kreiſe Kulm anſäſſig iſt, ein Ueberfall verübt worden.
Zur Hypothekenaufwertung.
Eine Erklärung des Reichsjuſtizminiſters.
Berlin, 18. Jan. Anläßlich der Beratung des
bayeri=
ſchen Antrags auf Erlaß eines Sperrgeſetzes zum
Zwecke der Vorbereitung zur
Hypothekenaufwer=
tung hat der Reichsjuſtizminiſter für die
Reichsregie=
ung im Rechtsausſchuß des Rteichsrats folgende
vorlau=
läufige Erklärung abgegeben: Die Entſcheidung des
Reichsgerichts vom 28. November 1923 hält eine Aufwertung
der Hypothekenforderungen unter Berückſichtigung der
perfön=
lichen Verhältniſſe von Gläubigern und Schuldnern, ſowie unter
Berückſichtigung der öffentlichen Laſten des Grundſtückes nach
Lage des Einzelfalles für berechtigt. Die Durchführung dieſes
Grundſatzes allein der Entwickelung zu überlaſſen, würde
be=
deuten, Deutſchland in den nächſten Monaten in Millionen
Pro=
zeſſe zu ſtürzen. Auch ein beabſichtigtes vereinfachtes Verfahren
zur Regelung dieſer Streitfragen würde für ſich allein dieſer
Gefahr nicht begegnen. Es erſcheint daher notwendig, ein
mehr das Durchſchnittliche berückſichtigendes
Verfahren zu ſchaffen, ſowie eine Unterbrechung der bereits
zuhlreich anhängig gewordenen Prozeſſe herbeizuführen. Bei der
Berechnung eines Durchſchnittsſatzes wird zu berückſichtigen ſein,
daß für die Landwirtſchaſt jetzt ſchwere wirtſchaftliche
Verhält=
niſſe entſtanden ſind, daß der ſtaatliche Grundbeſitz infolge der
Inflation vollſtändig verarmt und der Wert ſeiner Anweſen
ſchwer herabgedrückt iſt; ferner, daß bereits bisher die dem
ge=
ſamten Grundbeſitz auferlegten erheblichen Steuerlaſten teils mit
der durch die Papiergeldwirtſchaft herbeigeführten allgemeinen
Entſchuldung begründet worden ſind. Eine alsbaldige
raſche Klärung erſcheint auch deshalb notwendig,
da=
mit nicht aus der Ungeklärtheit ſteuerliche Verluſte für das Reich
und die Länder, ſowie die Gemeinden entſtehen; dies um ſo
mehr, als die Lage der Reichsfinanzen nach wie vor äußerſt
ernſt iſt. Hierüber kann auch das ſcheinbare günſtige Ergebnis
der erſten Steuerdekade 1924 nicht hinwegtäuſchen; denn es traf
eine Reihe Steuerfälligkeitstermine mit der Tatſache zuſammen,
daß in dieſer Dekade keine Gehaltszahlungen an die Beamten,
und vergleichsweiſe nur geringe Ueberweiſungen an die Länder
vorzunehmen waren. In Wirklichkeit macht der Ueberſchuß der
erſten Dekade nur etwa den dritten Teil der in der folgenden
Dekade fällig werdenden Beſoldungszahlungen und
Ueberwei=
ſungen an die Länder aus. Eine Aufwertung der
Schuld=
verpflichtungen von Reich, Ländern und
Ge=
meinden kommt nach den Grundſätzen der reichsgerichtlichen
Entſcheidung nicht in Frage, da dieſe öffentlichen Schulden
infolge des verlorenen Krieges und der Verpflichtungen aus
dem Friedensvertrage zahlungsunfähig ſind.
Separatiſien und Kommuniſten.
Neuſtadt a. H., 18. Jan. Auf Veranlaſſung des
feparatiſti=
ſchen Bezirkskommiſſars Gabriele ſollte hier in einer
Erwerbs=
loſenverſammlung öffentlich für den Separatismus Stimmung
gemacht werden. Die Verſammlung war ziemlich gut beſucht,
jedoch ausſchließlich von Gegnern der Sonderbündler. Den
Aus=
führungen des Referenten, des übel berufenen
Erwerbsloſen=
häuptlings und Organiſators der Sechsmänner=Demonſtratior
in Ludwigshafen, Kunz, trat der Vorſtand der Kommuniſtiſchen
Partei der Pfalz, Kumpf, entgegen. Stadtrat Kunz warf dem
Kunz vor, daß er im Dienſte des franzöſiſchen Kapitalismus und
Imperialismus ſtehe. Von den Kommuniſten wurde dann eine
Entſchließung eingebracht und einſtimmig angenommen, die be
ſagt: Die kommuniſtiſche Arbeiterſchaft der Pfalz ſpricht ſich gegen
die Abtrenenung der Pfalz vom deutſchen Wirtſchaftsgebiet aus
und lehnt jede Bildung eines ſelbſtändigen Staates ab, ſie lehnt
ferner die autonome Regierung der Pfalz ab und erklärt, daß ſie
mit den Brüdern jenſeits des Rheins auf Gedeih und Verderb
verbunden bleiben will.
Plünderungen in Düſſeldorf.
Düſſeldorf, 18. Jan. Heute mittag verſuchte eine
grö=
ßere Anzahl Perſonen, einen an der Blockſtelle Dorothcen
halten=
den Kohlenzug zu plündern. Die herbeigeeilten Polizei
bcamten nahmen mehrere Perſonen feſt. Sie wurden dabei aus
den in der Nähe liegenden Häuſern beſchoſſen.
Köln, 18. Jan. Zu den Vorgängen in Knaßſock wird
weiter berichtet: Geſtern morgen demonſtrierte eine Menge
von 2000 hauptſächlich jugendlichen Perſonen, in der Abſicht, in
die dort noch arbeitenden Betriebe einzudringen. Die Polizei
wurde mit Stein= und Brikettwürfen empfangen, auch
wurde aus dem Hinterhalt ein Schuß auf ſie abgegeben, worauf
die Beamten die Schußwaffe brauchten; hierbei ſind 2 Perſonen
getötet und eine dritte ſchwer verletzt worden.
* Vom Hoſpitalsweſen in Heſſen
vor der Reformation.
Von Dr. med. Heinz Loſſen=Darmſtadt=Frankfurt a. M.
(Nachdruck verboten.)
Trotz mancher Vorläufer in heidniſcher Zeit, ſo vor allem unter
dem Einfluß buddhiſtiſcher Lehren — Cehlon (5. Jahrh. v. Chr.),
In=
dien (3. Jahrh. v. Chr.) — iſt das Krankenhaus eine
ſpezi=
fiſch chriſtliche Schöpfung. Erſt Jeſu Lehre forderte die
Gleich=
ſtellung aller. Bis dahin galten charitative Maßnahmen (
Arbeitsloſen=
unterſtützung, Kriegsbeſchädigtenfürſorge uſw.) nur dem Staatsbürger.
Wo es zur Errichtung von Stlaben= und Militärvaletudinarien kam,
geſchah es aus materiellen und politiſchen Utilitätsmotiven (Rom).
Aus dem Diakonat der Urkirche der Einrichtung zur Ausübung
praktiſcher Nächſtenliebe, erwuchſen die biſchöflichen Diakonien.
Oſtrom ſchuf bereits im 4. chriſtlichen Jahrhundert ſo alles umfaſſende,
glänzend organiſierte Hoſpitäler Gaſthäuſer im eigentlichen
WWortſinn, wie ſie das Abendland in gleichwertiger Ausführung niemals
verrichten konnte, und für die wir heute, trotz unſern verwöhnten
An=
ſprüchen an Geſundheitskunſt und =pflege, nur aufrichtigſte
Bewun=
werung hegen müſſen. Armen= Kranken=, Waiſen=, Findel=,
Blinden=
häuſer entſtanden, ferner Anſtalten für Greife, alte Frauen, bußfertige
PProſtituierte, Wöchnerinnen uſw. (z. B. in Caeſarea in Kappadozien).
UEs ſind uns Berichte über Krankenanſtalten überkommen, die
igene Abteilungen hatten für chirurgiſche, für akute und ſchwere, für
gewöhnliche Krankheiten. Neben einer Frauenſtation gab es eine Poli=
Flinik, des Nebenapparates (Apotheke, Badeſtube, Oekonomiegebäude
uſw.) nicht zu gedenken.
Die Tätigkeit des Weltklerus auf dem Gebiet der Wohlfahrtspflege
ktrat gegenüber dem Wirken des Mönchstums zurück, das im
U1. und 12. Jahrhundert ſich gewaltig entfaltete z. T. durch die Kreuz=
Büge veranlaßt (Mönchsritterorden) z. T. aber auch ſelbſtändig.
Speziell mit der Krankenpflege beſchäftigten ſich aber nicht ſo ſehr die
großen Orden wie die kleineren Genoſſenſchaften, in Deutſchland vor
al=
em die Antoniter, die, im ſcharzen Habit mit blauem I gezeichnet,
bettelnd für arme Kranke von Haus zu Haus zogen. Gerne gab man
um Gotteslohn den Tönniesherrn klingende Münzen, aber auch
Natu=
alien (Tönniesſchweine). Sehen wir vom Orden des hl.
Gei=
ſtes ab, weil er nicht immer der Gründer der gleichnamigen Spitäler
war, eigentlich nur in Südweſtdeutſchland, ſo lag die Krankenfürſorge
wor allem in Händen der Beguinen, fromme Frauen, die die
Kran=
hen im Hauſe oder im Hoſpital verſorgten.
Als im 12. Jahrhundert die Stadtgründungen in unſeren
Sauen begannen, ſchufen ſich die Bürger vielfach eigene Hoſpitäler, die
deurchaus nicht lediglich der Krankenpflege dienten. Die bekaunteſten
Schöpfungen dieſer Art ſind die Heilig=Geiſt=Hoſpitäler.
So ſehen wir Mönchtum und Bürgertum als Träger werktätiger
ächſtenliebe. Welche Belege wir in unſerm Heſſenland dafür finden,
as ſei im folgenden kurz ſkizziert.
Wenden wir uns zunächſt nach Oberheſſen!
Der Nitterorden der Fohanniter hatte mit ſeinen drei
Kom=
ienden zu Nidda (1187), Niederweiſel (123) und Gre=
*) Aus einem Vortrag, gehalten am 14. Januau 1923 im
Hiſto=
tiſchen Verein für Heſſen, zu Darmſtadt.
benau (1278) jeweils ein St. Johannishoſpital verbunden. Wir ſehen,
daß wenigſtens in Oberheſſen dieſe Mönchsritter alte Spitäler
über=
nahmen, was ſonſt vorwiegend von den Deutſchherrn gilt, die aber in
Heſſen — ich berückſichtige nur das Gebiet des Freiſtaates — kein
Hoſpital beſeſſen zu haben ſcheinen. Oberheſſiſche Niederlaſſungen des
Deutſchordens gab es in Friedberg,
Niederwöll=
ſtadt und auf dem Schiffenberg (1323).
Als Beiſpiel für die Infirmerien, den Krankenſtuben der
Ordens=
häuſer für die eigenen Mitglieder, führe ich den Krankenbau des
Ciſter=
zienſerinnenkloſters Engeltal an.
Die erſte Kunde vom Konvent der Antoniter zu Grünberg
datiert aus dem Jahre 1242, vom Hofpital daſelbſt 1330. Dies Hoſpital
der hl. Eliſabeth, auch Siechenhaus genannt, ſoll wie eine Urkunde von
1493 beſagt, eine alte Gründung der heſſiſchen Landgrafen ſein. Es
diente zur Aufnahme Armer und Gebrechlicher, wie auch Krauker.
1381 wurde auch das dortige Hoſpital zu St. Peter den Antonitern
übergeben.
Außerdem begegnen wir in der Mitte des 14. Jahrhunderts vor
der Stadt Grünberg, dem Hoſpital zu St. Nikolaus, ein Spital der
guten Leute, auch Spital der Sonderſiechen genannt, ein
Aus=
ſätzigenaſyl.
Beguinenklauſen gab es zu Aſſenheim, Butzbach,
Friedberg, Geilshauſen, Hochweiſel,
Münzen=
berg, Muſchenheim. Wie weit ſich die Klauſnerinnen ueben
Textilarbeiten, die nicht immer ohne Brotneid von den zünftigen
Hand=
werker angeſehen und angefochten wurden, z. B. in Friedberg,
ſich der Krankenpflege gewidmet haben, iſt ſchwer zu ſagen. Das
Ziſter=
zienſerinnenkloſter „Marienſchloß bei Butzbach ſoll ſeinen
Ur=
ſprung einer Beguinenzelle verdanken, deren Bewohnerin der
Kranken=
pflege obgelegen habe. Beſonders bemerkenswert iſt das
Beguinen=
haus zu Hochweiſel wegen ſeines reichen Beſitzes. Neben ihrer
fraulichen Gewerbearbeit — die Bede wurde ihnen 1480 erlaſſen
mögen ſie Kranke verſorgt haben.
Von ſtädtiſchen Hoſpitälern ſei das 1375 geſtiftete St.
Wendelsſpital zu Butzbach erwähnt. Auch ein Gutleuthaus lag vor
der Stadt.
In Friedberg beſtand 1310 ein Hoſpital und ein Siechenhaus.
Ob dies Hoſpital ausdrücklich den Namen Heilig=Geiſt=Hoſpital führte,
iſt mir nicht ſicher. Der Altar des Hoſpitals war jedenfalls dem
Hei=
ligen Geiſt geweiht. Die Beguinen einer der beiden Friedberger
Klau=
ſen heißen Nonnen zum hl. Geiſt, bzw. Schweſtern im Spital — ihre
Zahl war behördlicherſeits auf 12 feſtgeſetzt — und verſahen im
Hoſpi=
tal den Krankendienſt. Die Beguinen der anderen Klauſe, bei der
Stadtkirche, bzw. dem Schulhaus, die zuerſt zuu Zeit Kaiſer Wenzels
— am Ende des 14. Jahrh. — Erwähnung finden, widmeten ſich
gleich=
falls der Krankenpflege.
Neben dem Spital des hl. Nikolaus, wvohl dem Siechenhaus, kommt
auch zu Münzenberg ein Heilig=Geiſt=Hoſpital vor.
Vom Hoſpital zu Herbſtein, zum Unterhalt von 12 Armen
beſtimmt, wird berichtet, daß es mehrere hundert Jahre alt ſei
SSchneider).
Kraft nimmt an, daß das Heilig=Geiſt=Hoſpital in Gießen
be=
reits um 1280 gegründet worden ſein muß. Zwar fehlt der
urkund=
liche Nachwveis. Doch glaubt Kraft, aus der Lage der Gebäulichkeit
dies ſchließen zu dürfen. Urſprünglich ſeien die Hoſpitäler aus
Ge=
ſundheitsrückſichten vor der Stadt angelegt worden. Das Gießener
Spital liegt in ſolcher Nähe der alten Selterſer Pforte und der
Ring=
mauer, daß es zu einer Zeit gebaut ſein muß, wo ſich die Stadt auf die
Ringmauer beſchräntte. Schon im Anfang des 14. Jahrh, befanden ſich
aber Häuſer und Höfe am Seltersweg.
II.
In Starkenburg finden wir die Johanniter ſeit 1253 zu
Obermoſſau. 1218 wird ein ihnen gehöriges Johannis=Hoſpital
zu Mosbach genannt.
Ein Spital des Ordens der Hoſbitalbrüder vom hl.
Lazarus zu Jeruſalem wurde 1401 von Anna v. Falkenſtein
in Dreieichenhain gegründet und die Kommende dieſes Ortes zu
Megersheim, der Schönauer Hof (zwiſchen Mainz und Groß=
Gerau), 1403 und 1408 von ihr dazu erwvorben.
1345 wird das Siechenhaus des Kloſters der
Auguſtinerin=
nen zu Höchſt i. O. erwähnt.
Beguinen ſind in Bensheim Gräfenhauſen,
Se=
ligenſtadt und Wimpfen nachzuweiſen.
Babenhauſen beſaß ein Hoſpital. Von einer Hoſpitalskirche
bzwv. =Kapelle iſt in Dieburg und in Groß=Gerau die Rede.
Groß=Umſtadt hatte eine Hoſpitalskapelle, die dem hl. Geiſt
geweiht war.
In Bensheim und in Wimpfen gab es Heilig=Geiſt
Hoſpitäler.
Letzteres iſt kurz vor 1232 errichtet worden und ſtand unter dem
beſonderen Schutz Kaiſer Heinrich VII. Ob es noch ein älteres Spital
dort gab, iſt ungewiß. Ein St. JohannisHoſpital wird 1238 genannt.
Lange Zeit gab es ein „reiches” klöſterliches Spital, eben das Heilig=
Geiſt=Hoſpital, neben dem „armen” ſtädtiſchen Spital, die nicht immer
einträchtlich miteinander der Charitas gedient haben mögen. Die Pflege
im Heilig=Geiſt=Spital lag in Händen der Hoſpitalbrüder. 1471 teilen
Spitalmeiſter und Konventsbrüder des hl. Geiſtordens einerſeits und
andererſeits Bürgermeiſter und Rat der Stadt Wimpfen, damit die
Konventbrüder Gott deſto andächtiger dienen und die Aruen wie
Siechen beſſer verpflegt werden können, ſich in die Spitalseinkünfte,
und zwar fo, daß vor allem die Naturalien dem Spital zugute
kom=
men, die Geldleiſtungen ſowie die Mobilien und Immobilien aber der
Stadt zufallen ſollten. Daß nicht in Grund geteilt ſein ſoll, ſondern
daß jeder Teil den andern zu fördern einander verfange wird 1488
beurkundet. 1556 werden das arme und das reiche Spital vereinigt,
ſo daß das Einkommen beider Häuſer ein Ganzes bilde und, da das
reiche Spital viele Schulden habe, ſo ſolle die Stelle eines
Spital=
meiſters auf einige Jahre eingehen und ſolche durch einen Schaffner
oder Sachverwalter verſehen werden — Beamtenabbau im 16. Jahrh
Aus der weiteren Geſchichte des Hoſpitals ſei nur hervorgehoben, daß
es bis 1803, ganz im Gegenſatz zu andern „Heilig=Geiſt=Hoſpitälern,
trotz aller Verſuche von ſeiten der Stadt in mönchiſcher Verwaltung
blieb. Die ſog. Memminger Kreuzherrn beſtellten den Pater Pfleger
mit einer Anzahl Ordensmänner, ſobald Vakanzen eintraten.
Ueber Hoſpitäler in Darmſtadt iſt uns aus vorreformatoriſcher
Zeit nichts bekannt. Das iſt verſtändlich, überſchauen wir die
Entwick=
lung unſerer Stadt. Erſt 1330 zur Stadt erhoben, beſchränkte ſich die
Einwohnerſchaft lange faſt nur auf Angehörige der landgräflichen
Hofhaltung. Wie weit der Name Döngesborngaſſe bezw. Geiſtberg etwa
auf eine Niederlaſſung der Töngesherrn, bezw. auf ein dem hl. Geiſt
gewidmetes Afyl, etwa im Anſchluß an ein Kloſter hinweiſt, kann nicht
belegt werden. Wichtig erſcheint mir, daß keiner der ſieben Altäre der
Pfarrkirche zu Unſer lieben Frauen (Stadtkirche) dem hl. Geiſt
ge=
weiht wvar, was wir ſonſt an Orten mit Hoſpitälern faſt regelmäßig
antreffen, wvohl gab es aber einen Altar zur hl. Katharing.
jt.)
Schluß
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, deu 19. Januar 1924.
Nummer 19.
Die Reichsgründungsfeier der Heutſchen Polkspartei.
St. Der Einladung der Deutſchen Volkspartei zur
Reichs=
gründungsfeier war aus allen Kreiſen der Bürgerſchaft ſo
zahl=
reich Folge geleiſtet worden, daß das Große Haus des
Landes=
theaters ſich ſchier zu klein erwies, um alle Beſucher zu faſſen.
Die Feier war ſchlicht, aber in ernſtem, würdigem Rahmen
ge=
halten, und bedeutete in ihrem Verlauf ein tiefes inneres
Er=
beben von nachhaltender Wirkung.
Das Landestheaterorcheſter hatte ſich zur Verfügung geſtellt,
und die Künſtler brachten unter Meiſter Ballings genialer,
mitreißender Führung wertvollſte Kompoſitionen deutſcher
über=
ragender Größen zu neuer künſtleriſcher Offenbarung. Brahms
und Beethovens beredte Klänge umrahmten die Feſtanſprache
des Landtagsabgeordneten Dingeldey, und einten ſich mit
diefer inhaltlich und in der Wirkung zu einer machtvollen
deut=
ſchen Geiſtes=Kundgebung. Brahms C=Moll=Sinfonie,
aus jugendfrohem, lebenbejahendem Erklingen, voll geahnten
Glückes über tiefernſt erſchütternde Klage hinüberleitend zut
verhallendem, hoffendem Jubel, bis dieſer ſich ſieghaft
erſtrah=
lend Bahn bricht und zu ungeahnten Höhen zwingend, mitreißt
— ein Widerſpiegeln des deutſchen Kampfes durch die
Jahr=
hunderte — bildete den Auftakt, und nach dem Geſang des die
Feſtanſprache abſchließenden Deutſchlandliedes Beethovens
unvergleichliche Leonoren=Ouvertüre den Abſchluß der
Feier. Wie kaum eine andere ſeiner Offenbarungen durchweht
ja gerade dieſe Ouvertüre der heißſehnende, mit Urgewalt
empor=
ſtürmende Drang nach Freiheit, nach jubelndem Glück, das nur
die Freiheit gebären kann. Sie iſt ein einziges, in tauſend
Schönheiten und tiefſte Gefühle gepreßtes Gebet: „Herr mach
uns frei!”
Die Feſtanſprache des Abg. Dingeldey war inhaltlich ſo
reich, ſo voll ernſter, tiefer ſittlicher Gedanken, voll Wahrheiten
und unerſchütterlichem Glauben an des deutſchen Volkes
Zu=
kunft, daß wir nur ungern, techniſchem Zwange folgend, darauf
verzichten, ſie im Wortlaut wiederzugeben. Wir geben
nach=
ſtehenden Auszug:
Abgeordneter Dingeldey:
Deutſche Männer und Frauen!
„Was Du ererbt von Deinen Vätern haſt,
Erwirb es, um es zu beſitzen!“
Wie ein niederſchmetterndes Wort der Anklage hören wir, das
lebende Geſchlecht, das den Zuſammenbruch des machtvollen Reiches
er=
trug, den Mahnruf des deutſchen Gewiſſens!
Auguſt 1914! Wie eine gewaltige Braudung übermächtiger Fluten
der baterländiſchen Leidenſchaft eines großen mächtigen Volkes ſtehen
die Tage vor unſeren Augen! Das ganze Volk, ein Heer, ein Wille,
ein Opfer! Ein Wunder war dieſer machtvolle, brauſende
Zuſammen=
klang der Stimmen unſeres Volkes für deutſche Ohren! Deutſche
Ge=
ſchichte hieß uns eine Kette unendlicher Kämpfe von Deutſchen gegen
Deutſche. Dieſes Volk, auf hartem und rauhem Boden gebettet, ſchutzlos
von der Natur dem Willen anderer ſtarker Völker preisgegeben, birgt in
ſeiner Seele die miteinander ringenden Kräfte des
Weltbürger=
tums und des völkiſchen Bewußtſeins. Im Kampfe mit den
Mächten der Natur, die ihm die Wunder der ſtrahlenden ſüdlichen Sonne
nicht gewährte, die Herz und Sinne ernüchternden Winde des Meeres
verſagte, formte ſich das Schickſal unſeres Volkes. Tief hinein in die
Erde, auf der wir leben, grub ſich der Daſeinswille, ſchärfte Ohr und
Sinne für alle Kräfte, die auf uns einwirkten, ſtärkte Geiſt und Willen
zum Grübeln über das Rätſel das Daſeins. So iſt der deutſche Geiſt
wundervoll verkörpert in den zarten, hingebenden Werken des
Mittel=
alters, in der Heldenſymphonie des Nibelungenliedes, in der die Weite
der Welt umſpamenden Kraft des Fauſtſchöpfers, in der leidvoll
ringen=
den, idealiſtiſch ſtürmenden Geſtalt des jungen Schillers. Aber eben dieſe
Weite, dies den Einwirkungen von außen Erſchloffene, Fremdes
Erken=
nende, ſo herrlich deutſche Kunſt und Wiſſenſchaft davon befruchtek
wur=
den, birat den Schlüſſel zur Schwäche unſerer nationalen
Geſtaltungs=
kraft. Zekziſſenheit und Uneinheit wären der Fluch, der das deutſche
Volk auf ſeinem Lebenslveg verfolgte. Reichtum, aber auch viel
Gegen=
ſätze: Nie gelaug es uns ganz, die volle innere, die nationale
Geſchloſſen=
heit und Einheit eines Volkes zu erringen. Fremde Nationen tränkten
in jedem Jahrhundert die Roſſe ihrer Streiter in deutſchen Strömen.
Fremde Eroberer warfen den nationalen Stolz der Deutſchen in den
Staub. Und als die Fragen des inneren Gewiſſens erwachten, als die
Glaubensſätze das Volk erregten, da war es die deutſche Seele, die dieſe
geiſtigen Kämpfe tiefer und leidvoller erlebte, als alle Völker, war es
unſer Volk, das ſich in blutigen Bruderkämpfen zerfleiſchte und Wunden
dabon trug, die noch heute bluten. Erſt der geniale ſtaatsmänniſche
G=iſt des Großen Friedrich war es, der in Tat und Geſtalt einen
ſtarken deutſchen Nationalgedanken ſchuf und in ſich
ver=
körperte. Leſſing ſchuf ſeine Minna von Barnhelm, Goethe ſeinen Götz
und das deutſche Lied von Hermann und Dorothea. Der einmal
er=
wachte ſtaatliche Willen des deutſchen Volkes konnte nicht mehr gänzlich
unterdrückt werden. In ſtaatsmänniſcher, nüchterner und
entſagungs=
voller, von glühender, ſelbſtloſer Hingabe an fein Volk beſeelter Arbeit
ſchuf der Freiherr v. Stein die geiſtigen Grundmauern des neuen
Staates, in ſeinen gewaltigen Reden an die deutſche Nation weckte und
ſchürte Fichte das Feuer nationaler Begeiſterung, bis es zu heller
Flamme emporſchlug und in ſeiner Glut neugeſchmiedet das Ideal der
deutſchen Freiheit und des nationalen deutſchen Staates entſtand. Auch
in der Paulskirche trotz aller Verworrenheit und über alle
dog=
matiſche Revolutionsdemokratie hinwveg einigte ſich der Wille dem
deut=
ſchen Volk endlich den großen einheitlichen Staatskörper zu ſchaffen. Aber
hoch war es ein Durcheinander der Gedanken, ein unklares Schwärmen,
das nicht feſte Geſtalt zu gewinnen die Kraft in ſich fand.
Erſt Bismarck beſaß die zeugende und geſtaltende Kraft, aus
die=
ſem Chaos verwirrender Gedanken den feſten Staatskörper zu ſchaffen.
Man hat das neue Deutſche Reich die kleindeutſche Löſung
ge=
nannt und darin eine Schmälerung des großen Werkes ſehen wollen.
Ge=
wiß, es iſt nicht gelungen, alle deutſchſprechenden und deutſchfühlenden
Stämme in das neue Reich einzugliedern. Aber gerade darin zeigte ſich
der ſtaatsmänniſche Blick Bismarcks, daß er ſein Ziel nur ſo weit ſpannte,
als bei den auseinander und gegeneinander wirkenden Kräften damals
zu berwirklichen war. Aus „Blut und Eiſen” war die Löſung der
deut=
ſchen Frage entſtanden, nachdem Idealismus und begeiſtertes Schwärmen
den Boden zwar bereitet, aber die Kraft zur Neuſchöpfung uicht
gefun=
den hatte.
Das junge Reich, deſſen Geburtsſtunde im Schloſſe der
fran=
zöſiſchen Kaiſer, unterm Donner der deutſchen Geſchütze ſchlug, trat als
neue Macht in den engen Kreis der alten Weltmächte. Beſorgnis und
Neid über die Schmälerung eigner Macht begleitete ſeinen Weg von
An=
beginn. Die überragende Stellung, die ſich Bismarck im Rate der
Staats=
männer geſchaffen, ſeine geniale Kraft, den feinſten Schwingungen der
weltpolitiſchen Kräfteverteilung zu folgen, trat allen möglichen
Verſchwö=
rungen gegen das Daſein des Reichs mit feinſter diplomatiſcher
Gewandt=
heit und fiſter nationaler Würde entgegen. Schnell, vielleicht allzu
ſchnell fand ſich das deutſche Volk in die Gebärde und Geſtalt der neuen
Großmacht unter den alten hiſtoriſchen Mächten. Der Sieg des jungen
Reiches gab ihm gewaltigen Antrieb zu einer beiſpielloſen Entwickelung.
In wenigen Jahrzehnten ſchwang ſich das Reich an die vorderſte Stelle
der Weltmächte des Kontinents. Auf allen Meeren wehte die deutſche
Flagge von ſtolzen, ſchillernden Zeugen deutſcher Technit und deutſchen
Fleißes. Und doch, es war die Treibhausluft einer
un=
natürlich aufgepeitſchten Entwicklung. Wir, die wir
mit Stolz alle die Früchte dieſer an ſich erſtaunlichen Zeitepoche genoſſen,
die wir die Glieder und Bürger des großen Weltreichs waren, aber auch
die Zeugen ſeines Sturzes zugleich — wir ſehen heute mit geſchärften
Augen, wie ſo manches in den Lebensäußerungen unſeres Volkes hohle
Form, nicht lebendiges, ſtartes, blutvolles Leben war. Wir wiſſen, daß
in den vier Jahrzehnten die echte Staatsgeſinnung, welche das
Binde=
mittel jedes lebendigen Nationalſtaates ſein muß, gar oft fehlte und
ver=
drängt wurde von der Welle des Materialismus und Egoismus, der über
unſer Volk ging. Das gewaltige Aufwachen der ſozialiſtiſchen Beſvegung
in Deutſchland in dieſen Jahrzehnten, der Kampf für materialiſtiſche
Weltanſchauung, gegen Kirche und Religion, eine ſorgloſe, den
Stim=
utungen des Tages rückſichtslos hingegebene Lebensführung — das waren
die Kehrſeiten der ſtarken, eindrucksvollen Lichtſeiten unſerer Entwicklung.
Gleichwohl bleiben die Errungenſchaften jener Zeit unvergängliche
Zeu=
gen deutſcher Tatkraft und Geſtaltungsfähigkeit. Und als die furchtbare
Probe des Weltkrieges dieſe Generation vor die Entſcheidung ſtellte, da
fiel ſie in ſtürmiſcher, mitreißender Gewalt für den Gedanken des
Vater=
landes, für den nationalen Staat, gegen Weltbürgertum.
Es war rein daterländiſche Hingabe an den Staat, ſtärkſter
uatio=
naler Idealisuus, den zwir 1914 erlebten. Und das ganze Heldeuringen
unſeres Volkes iſt und bleibt ein Denkmal deutſcher Größe ungetrübt
durch die Ereigniſſe, die dann kamen. Denn dieſes Volt in Waffen, das
an fünf Jahre der Welt von Feinden ſiegreich die Stirn bot, hat die
Vaterlandsliebe in vollem Glanze dieſes Begriffes über all unſere
Hoff=
nungen hinaus bewieſen.
Es kam der Zuſammenbruch des deutſchen
Kaiſer=
reiches. Der Anbruch einer neuen Zeit. Eine Zeitwennde zunächſt
in allen ihren Aeußerungen. Deun das Keunzeichen der Zeitwende iſt das
Denken in ganz abſoluten Begriffen. Alles was war, ſcheint dieſen
Zeit=
genoſſen einer revolutionären Epoche wert, zugrunde zu gehen. — Dem
äußeren Zuſammenbruch des Staates und der Verfaſſung, folgte eine
innere Verwüſtung ohnegleichen. Ein hemmungsloſes Austoben der
Triebe, Verrat und Schmach an allem, was früher als verehrungswürdig
galt, brutaler Machtkampf der Intereſſen. In dieſer Atmoſphäre ging
man in Weimar an das Werk, dem Reich die neue Geſtalt, dem Staat
die neue Verfaſſung zu geben. Engſter demokratiſcher Dogmatismus
ſtand Pate bei dieſem Werk, deſſen Keunzeichen die Nivellierung des
völkiſchen Lebens, die gewaltſame Gleichwertung ungleichwertiger
Er=
ſcheinungen ſind. War Bismarcks Verfaſſung auch nicht die letzte
denk=
bare Erfüllung aller im großen Zug der Entwickelung als lebensfähig
er=
wieſenen Gedanken, ſo bewundern wir doch gerade bei ihm die kunſtvolle,
mit tiefem Verſtändnis in das Eigenleben der deutſchen Stämme
ein=
dringende Anlage des Ganzen. Das Weimarer Werk zeigt hiervon keine
Spur. Dem Dogma der Demokratie fiel jede verſtändige Nückhicht auf
die lebendigen Kräfte zum Opfer. Und doch laſſen dieſe ſich nicht
un=
geſtraft gewaltſam unterdrücken. Man vergaß, daß der dem Ganzen ſich
abwendende Partikularismus dort am beſten gedeiht, wo verſtändnisloſe
Gleichmacherei, wo fanatiſcher Unitarismus geſchichtliche Notwendigkeiten
Stadt und Land.
Darmſtadt, 19. Januar.
* Der Pfennig.
Uinſere am 16. d. M. gebrachte Plauderei über den wieder
zu Ehren gekommenen Pfennig iſt, wie man uns mitteilt,
viel=
fach beliebig ausgelegt und erweitert worden. Wie uns die
Reichsbank mitteilt, ſind die alten Geldſtücke nicht
wie=
der in das Recht geſetzlicher Zahlungsmittel eingeſetzt
wor=
den. Das haben wir allerdings auch nicht geſagt. Wir haben nur
mitgeteilt, daß ſich in der Bevölkerung die Ausgabe und
Anerkennung der alten Kupferpfennige, auch der Nickelfünfer und
Zehner eingebürgert hat, um dem Mangel an kleinen
Scheide=
münzen zu ſteuern. Das iſt tatſächlich der Fall, wie von
aller=
orts gemeldet wird, und iſt auch mit gegenſeitigem
Einverſtänd=
nis nicht zu beauſtanden. Ein geſetzlicher Zwang, die
ſicht, die alten Ein= und Zweipfennig=Kupfermünzen des Reiches
als Rentenpfennige zu erklären. Praktiſch heißt das,
daß das Reich dem Kupfergeld eine volle 100prozentige
Aufwer=
tung angedeihen läßt. Eine Beſtätigung dieſer Meldung von
amtlicher Seite liegt noch nicht vor.
rungen des Reichsgefüges ſind die Folgen
dieſes Dilettautismus.
So wirkte die Auflöſung des Rechtsgefühls, der Umſturz des
ſtaat=
lichen Lebens, der Neubau einer im Parteiſtreit geborenen Verfaſſung
zuſammen mit der Verleugnung daterländiſchen Bewußtſeins, um
Deutſch=
land einer endgültigen Kataſtrophe entgegenzutreiben. Da war es die
von außen auf unſer Volk eindrängende rohe
feind=
liche Gewalt, welche die Lebensgeiſter nationalen Bewußtſeins
all=
mählich wachrief. Schlag auf Schlag folgten die fürchterlichen
Demüti=
gungen der deutſchen Ehre. Opfer über Opfer fielen dem gelben oder
ſchwarzen Söldling der Franzoſen anheim. Freiheit des Gewiſſens, der
Meinung, des eignen Heims wurde zerſtört. Ein Sklabvenjoch voll
ſtache=
liger, quälender Methoden wurde dem leidenden Volk auf den Nacken
ge=
zwungen. Scham über die Selbſtentmannung, Empörung über die
na=
tionale Schmach, der Wille zur Freiheit ergriff immer weitere Schichten
unſeres Volkes. Wahrhaftig, eine bittere, harte Schule für dies von
Schwarmgeiſtern in die Irre geführte Volk! Da trat nun vor einem
Jahre der äußere Wendepunkt ein, von dem wir glauben, daß er unſerer
nationalen Entwickelung auch zum inneren Wendepunkt werde: Der
Einmarſch der Franzoſen ins Ruhrgebiet. Der rohe
Griff nach den Schlagadern unſeres Lebens weckte den Lebenswillen des
ganzen Volkes. Es begannen die acht Monate des Rhein= und
Nuhr=
kampfes. Aeußerlich blieb ihm der Erfolg verſagt. Aber Heldentum,
Selbſtaufopferung, Pflichterfüllung bis zum letzten, Hingabe an den
Ge=
dauken der Freiheit ſtehen in den Sternen geſchrieben über den Opfern
dieſes Kampfes. Nicht um den materiellen Ertrag geht es uns heute,
da wir die Stärke des nationalen Gedankens in unſerem Volke meſſen
wollen. Der mag gering ſein. Auch nicht um die Brandmarkung der
ekelhaften Sumpfblaſen, die an die Oberfläche getrieben wurden, geht es.
Sondern leuchtend ſteht vor uns der Idealismus, der ſie alle vereint hat,
drüben im beſetzten Gebiet, im Kampf und im Dulden, in lodernder
Be=
geiſterung am Abend, da der deutſche Bergherr im Mainzer
Gerichts=
palaſt vor franzöſiſchen Richtern ſtand, mit zuſammengebiſſenen Zähnen,
als die treuen pflichtbewußten Beamten, welche das landesverräteriſche
Geſindel in Düſſeldorf zu Pgaren getrieben, zum Hohne wegen
Tot=
ſchlags verurteilt wurden.
Nun gilt es, auf dieſem Boden aufzubauen. Der nationale
Staat muß erſtehen, das Weltbürgertum erliegen. Es ſchließt
ſich zu unſerem Glück der Kreis des Geſchehens: Zertrümmerung der
Vergangenheit, internationale Verbrüderung — damit begann es.
Zu=
ſammenbruch des Internationalismus, Geſtaltung des neuen
National=
ſtaates — damit ſoll es enden. Nicht auf die geſchriebene Verfaſſung
kommt es an, wenn das Reich erſtehen ſoll, ſondern auf das lebendige,
blutvolle Leben, das in ihm geweckt wird. Die Zauberjünger wurden
der Mächte nicht Herr, die ſie gerufen hatten.
Freiheit und Ehre, perſönliche Werte und nationale Kraft ſetzen die
ſittliche Erneuerung ünſeres Volkes voraus. Der große
freie deutſche Nationalſtaat muß aufgebaut werden auf dem Grund der
ſittlichen Wiedergeburt der Nation, die ihr ſittliches Weſen ſo lange
ver=
leugnet hat. Das verarmte, beraubte und ausgeplünderte Reich wird nur
durch den raſtloſen Fleiß, ſei es auch durch Entbehrungen hindurch, des
lebenden Geſchlechtes gekräftigt werden können. Nur der Fleiß aber, der
den Adel der Arbeit für die Nation — und jede arbeitende Hand wirkt
fürs Vaterland — kennt, ſchafft uns allen die Selbſtachtung wieder, die
uns auch die Achtung vor anderen lehrt.
So laſſen Sie uns an die Arbeit gehen, raſtlos und mit jeder Faſer
unſeres Weſens! Der nationale deutſche Staat iſt unſer hohes Ziel!
Lang noch und ſchwer iſt der Weg. Nicht morgen ſchon winkt uns die
ſtrahlende Sonne deutſcher Freiheit. Geduld und Beſonnenheit zähme
unſere Leidenſchaft, damit ſie nicht verbrenne, was wir ſorgſam hüten
und pflegen. Jahre wird es dauern, manche Gewalttat, manche Schande
noch werden wir erleben. Aber der nationale Gedanke, der lärmt und
ſchreit, iſt ſchwach und beſteht nicht die Prüfung. Aber der zähe nationale
Wille, der ſchluckt und würgt, aber ſchafft und arbeitet — froh und offen,
aber auch heimlich und verborgen, wo nötig — der erringt ſich das Werk.
Nicht, daß wir ſie ſchnell erleben, die Morgenröte der Freiheit, deren
ſchwacher Schein die ſchwarze Wolkenwand am Himmel unſerer Zukunft
da und dort durchbrechen will, ſondern, daß wir ſie verdienen mit
der Kraft ſelbſtloſer Hingabe au das Reich, das leben wird, wenn wir
vergehen. Ueber alle Entbehrung, alle Gewalttat, alle Not der Zeit leitet
uns der deutſche Glaube:
Nehmen ſie den Leib,
Gut, Ehr, Kind und Weib,
Laß” fahren dahin,
Sie habens kein Gewinn —
Das Reich muß uns doch bleiben!
Deutſch=Orden — Kommende Daxmſtadt.
Unteu außerordentlich zahlreicher Beteiligung der Mitglieder der
vaterländiſchen Verbände feierte in der überfüllten Turnhalle am
Woogs=
platz die Kommende Darmſtadt des Deutſchordens die
Reichsgründungs=
feier. Nach einem mit Wucht geſpielten Marſch der Hauskapelle begrüßte
der Komtur der Kommende Darmſtadt die Erſchienenen und gedachte des
18. Januau 1871, tiefempfindend darauf hinweiſend, welcher Unterſchied
zwiſchen dem 18. Januar von 1871 und dem von heute beſtehe; ein ſtarkes,
einiges Volk 1871 und ein zerklüftetes, weiter Gebietsteile beraubtes
Vaterland 1924.
Fragen wir nicht heute nach der Schuld, warum es ſo kam, ſondern
fragen wir, wie wir das Unglück abwenden. Heute gilt es, den
natio=
nalen Geiſt zu wechen, denn allzu leicht vergißt der Deutſche! Wer denkt
heute daran, daß Toul und Verdun einſt deutſch waren? Wer dent heute
an die furchtbaren Ruhrkämpfe, an den Tag, wo in Eſſen die Frauzoſen
in deutſche Arbeiter ſchoſſen, an den Tag, an dem Schlageters Blut
deut=
ſchen Sand rötete, an die Schmach, die deutſchen Frauen von ſchwarzen
Horden angetan worden iſt? Vergeſſen wir dies alles nicht und nehmen
hieraus die Kraft zum Kampf, damit wieder werde, was war und ein
neues Deutſchland erſtehe. Das ſei unſer Ziel und in dieſem Sinne
gelte unſer Hurrah unſerem Vaterland.
Brauſend durchtönte die Halle das Deutſchlandlied. Es folgte
als=
dann der Vortrag des Ordensbruders v. Hagen über die Befreiung
Oſt=
preußens. In äußerſt packender Form, unterſtützt durch treffliche
Licht=
bilder, entwickelte Herr d. Hagen den Werdegang der Schlacht bei
Tan=
nenberg, deren Haupterfolg neben der Befreiung unſerer Heimat von
der ruſſiſchen Dampfwalze darin beſtanden habe, daß unſere tapfere
Armee den Ruf einer unbeſiegbaren erlangt und alle weiteren Erfolge
im Oſten hierdurch gezeitigt habe. Und warum konnte die Schlacht bei
Tannenberg bei einem Kräfteverhältnis von 5 zu 10 geſchlagen werden?
Weil unſere Soldaten von glänzendem Vaterlands= und Heimatgefühl
beſeelt waren, jenes Vaterlandsgefühl, wvelches langſam im Kriege
er=
tötet worden iſt. Möge dieſes Vaterlandsgefühl, das ſich ein kleiner Teil
uuferer Volksgenoſſen erhalten hat, wieder Allgemeingut aller Deutſchen
werden, damit uns ein neues Tannenberg zur Rettung des Vaterlandes
erſtehen möge, Toſender Beifall dantte dem Nedner für ſeinen
feſſeln=
den, klaren und erhebenden Vortrag. Nach Muſikvorträgen der
unermüd=
lichen Hauskapelle folgte die feierliche Aufnahme von 20 neuen
Ordens=
brüdern, ein Beweis, daß der Deutſchorden in glänzendem Aufſtieg
be=
griffen iſt.
Mit ſeiner Veranſtaltung der Reichsgründungsfeie: hat aber auch
der Deutſchorden bewieſen, wvie fehr ſeine Ziele Anklaug in allen
bater=
ländiſch geſinten Kreiſen finden. So wird auch der Abend allen
Teil=
nehmern ein reiches Erlebnis und eine bleibende Erinnerung ſein,
Die bierunier erſcheinenden Notizen ſind ausſchlſeßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritl.
— Morgenmuſik. Es wird nochmals auf die morgige Sonm
tagvormittagmuſik von Herrn Oberregierungsrat Grospietſch
hin=
gewieſen, die wegen der ſelten gehörten Werke reges Jutereſſe für ſich
in Anſpruch nehmen dürfte. Herr Schlembach ſingt Gellert=Lieder
von Beethoven, Michelangelo=Lieder von Hugo Wolff, ferner vier ernuſte
Geſänge von Brahms. Beginn pünktlich 11½ Uhr im Realgymnaſium.
„e. Stadtmiſſion. Am kommenden Sonntag, den 20. Jau.,
abends 8 Uhr, findet im großen Sagle ein Lichtbildervortrag
ſtatt. Eintritt für jedermann frei. — Am Montag darauf (21.), abends
81, Uhr, findet eine nur für Jungfrauen, und am Mittwoc (23.), eine
nur für Frauen zugängliche Verſammlung ſtatt, in welchen die bekannte
Schriftſtellerin v. Redern ſpricht.
— Volkstheater. Infolge der großen Erfolge von „Krone
und Feſſel” hat ſich die Direktion entſchloſſen, eine gleichartig ſpannende
Senſation zu bringen, nämlich das Detektivſchauſpiel „S
bildende und belehrende Märchen „Lügenmäulchen und
Wahr=
heitsmündchen”. Karten ab heute im Verkehrsbureau.
Die Mandolinen= und Gitarren=Verbindung
Darmſtadt veranſtaltet am Sonntag, den 20. Januar, nachmittage
4 Uhr, im Sagle des Katholiſchen Geſellenhauſes (Friedrichſtraße 30)
ihre Weihnachtsfeier. Es wirken mit die berühmte
Schuhplattlerabtei=
lung des Bahernvereins Darmſtadt, ſowie der ſehr beliebte
Konzert=
verein Darmſtadt E.V. Der Mandolinenchor unter der vortrefflichen
Leitung ſeines Dirigenten Herrn J. Fornoff bringt neben flotten
Mär=
ſchen uſw. beſonders Opernauszüge zu Gehör. Ferner gelangen zur
Darbietung: Vorträge, ein luſtiges Theaterſtück, Verloſung. Zum Schluß
findet Ball ſtatt. (S. Anzeige.)
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei. Jugenheim a. d. Bergſtr.
Morgen Sonntag, nachmittags 3 Uhr, findet bei Groſch eine öffentliche
Verſammlung mit Vortrag von Oberreallehrer Kahl=Darmſtadt über
die gegenwärtige politiſche und wirtſchaftliche Lage ſtatt. Auch die
Wäh=
ler der benachbarten Orte, Bickenbach, Seeheim und Alsbach, ſind
freund=
lichſt eingeladen.
Frauenausſchuß der Deutſchnationalen
Volks=
partei. Am Samstag, den 26. Januar, abends 8 Uhr, findet im
Saale des Logengebäudes, Sandſtraße 10, eine Verauſtaltung des
hieſi=
gen Frauenausſchuſſes ſtatt, zu der alle Parteifreunde als Gäſte
herz=
chit eingeladen ſind. Herr Okerpoſirat Pretzſch uird über „Waguer
und das Deutſchtum” ſprechen, und erläutert das geſprochene Wort am
Flügel. Außerdem hat in liebenswürdiger Weiſe Herr Kammerſänger
Biſchoff ſeine Mitwirkung zugeſagt.
Landesmuſeum. Unterhaltungen übex alte Kunſt.
Am kommenden Dienstag finden folgende Unterhaltungen ſtatt: Hei
Profeſſor Feigel über „Romaniſche Kunſt”, bei Dr. Freund über
den „Schmollwinkel der Kunſtgelverblichen‟. Die Unterhaltung bei
Geheimerat Back fällt aus.
+ Kunſthalle am Rheintor. Vom 20.—31. Januar d. Js. zeigt der
Kunſtverein in ſeiner Zwiſchenausſtellung bemerkenswerte Proben aus
dem Schaffen zweier junger Darmſtädter Künſtler, die hiermit zum
erſten Male vor die hieſige Oeffentlichkeit treten. Den großen Saal
füllen die figürlichen Zeichnungen und Aquarelle von Anton
Hart=
mann; der, ein Neunzehnjähriger, eine Zeit lang die Förderung
Reinhold Ewalds genoß. Von Friedrich Kalbfuß, Schüler von
Joſef Eberz, wird eine Reihe von Landſchaften (Aquarelle und
Zeich=
nungen) gezeigt, daneben einige Bühnenbilder. Dazu geſellen fich
far=
bige Zeichnungen von Heinz Michel, Arbeiten eines Autodidakten.
Die Ausſtellung, die ein nach vielen Seiten hin feſſelndes Material
bietet und ſchon als Vorführung jungen künſtleriſ Nachwuchſes
In=
tereſſe verdient, iſt ab Sonntag, 20. Januar,
von 11—4 Uhr
(Sonntags von 10—4 Uhr) geöffnet. Der Eintrf.—reis für
Nichtmit=
glieder beträgt 50 Pf.
— Erhebung eines Braudverſichernngsbeitrags für 1923. Zur
Dek=
kung der Ausgaben der Kaſſe aus 1923 und zur Ergänzung des
Be=
triebsfonds ſoll, ſo iſt in Beilage Nr. 1 des Reg.=Bl. vom 18. Jan.
(die Verfügung der Brandverſichevungskammer datiert bereits vom
14. Dezember 1923) zu leſen, auf je 100 Mk. Umlagekapital ein Beitrag
von 6 Goldpfennigen ausgeſchlagen und im Januar 1924 in einem
Ziel erhoben werden. Gemäß der Kleinbetragsverordnung vom 3. 10.
1922 und der Abänderungsverordnung vom 28. 2. 1923 iſt als
Mindeſt=
beitrag für eine Hofreite ein das Sechsfache des Briefportos
überſteigen=
der Betrag (zur Zeit 65 Pf.) zu zahlen.
— Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für das letzte
Januar=Drittel (24.) für nicht im Erwerbsleben ſtehende
Schwerbeſchä=
digte, Hinterbliebene, Altrentner und Altrentnerinnen findet am
Mon=
tag, den 21. Januar, vormittags von halb 9 bis halb 1 Uhr auf der
Stadtkaſſe ſtatt.
— Evangeliſcher Bund. Um über die religiöſe und kirchliche Frage,
die in der Gegenwart erfreulicherweiſe zahlreiche Gemüter beſchäftigt,
und auch im Intereſſe der Wiedergeſundung unſeres Volkes beſchäftigen
muß, Gelegenheit zur Ausſprache zu geben, veranſtaltet der Bund
nächſten Dienstag, den 22. Januar, abends 6 Uhr (Kiesſtr., 17
Gemeinde=
haus), einen Vortragsabend, bei dem Herr D. Matthes ſpricht über das
Thema: „Was hat die Volkskirche im Laufe der Jahrhunderte geleiſtet?”
Die Ghaubensgenoſſen werden gebeten, für dieſen Abend eifrig zu
wer=
ben und recht zahlreich zu erſcheinen. — Sodann wird nochmals auf
den „Deutſchen Abend” am Sonntag, den 20. Jan,, abendd-3 Uhr, in
der Stadtkirche hingewieſen. Dieſe Veranſtaltung, bei der Herr Pfarrer
Berck, einer von den Vielen, die um ihrer treudeutſchen Geſinnung
wil=
len von der Beſatzungsbehörde ausgewieſen worden ſind, über „Deutſche
Propheten” ſprechen wird, muß zu einer machtvollen deutſch=
evangeli=
ſchen Kundgebung werden. Die Mitwirkung der beiden
Kirchengelang=
vereine iſt bereits erwähnt worden. Dank dem freundlichen
Entgegen=
kommen der Firmen Ehrhardt u. Söhne, Maſchinenfabrik Goebel und
Motorenfabrik Ph. Heß iſt die Kirche geheizt. Der Eintritt iſt frei.
— Kirchenheizung. Den Kirchenbeſuchern ſei mitgeteilt, daß
vom nächſten Sonntag ab alle evangeliſchen Kirchen der Stadt
gut geheizt ſein werden.
— Orpheum. Heute Samstag letzte Aufführung von „Inkognito”,
—Morgen Sonntag bis einſchließlich Mittwoch folgen einige
Wieder=
holungen von „Fräulein Puck”, Muſik von Walter Kollo. (S. Anz.)
— Wohnungsmangelbekämpfung. Nach dem bisherigen Wortlauk
des 8 25 bedurften unverheiratete Kinder und Ehegatten des
verſtorbe=
nen Wohnungsinhabers zur weiteren Ingebrauchnahme der
Woh=
nung und Fortſetzung des Mietverhältniſſes keiner beſonderen ſchriſtlichen
Zuſtimmung des Wohnungsamts. Der Kreis dieſer bevorzugten
Perſo=
nen iſt nun — in Bayern — bedeutend erweitert worden. Die
Inhaberſchaft der Wohnung oder die Erlaubnis zur fortdauernden
Woh=
nungsbenützung geht künftig nicht nur auf die Ehegatten, ſondern auch
auf volljährige Verwandte bis zum zweiten Grade des verſtorbenen
Wohnungsinhabers über, die mit letzterem bis zu deſſen Tod in
häus=
licher Gemeinſchaft gelebt haben. Es iſt hier — wie um
Mißverſtänd=
niſſen vorzubeugen, geſagt ſein mag — kein Unterſchied zwiſchen
Ver=
wandtſchaft in gerader Linie und in der Seitenlinie gemacht,
ebenſo=
wenig zwiſchen auf= und abſteigender Linie.
Lokale Veranſtaltungen.
Ein hieſaes
nicht ernſthaft
Wier Tue
Somt
Rummer 19.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 19. Januar 1924.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters
vom 20. bis 27. Januar.
Sonntag;
Montag:
Dienstag:
Mittwoch:
Donnerst.:
Freitag:
Samstag:
Sonntag:
Sonntag:
Montag:
Dienstag:
Mittwoch:
Donnerstag
Samstag:
Sonntag:
Großes Haus.
Nachm. 3 Uhr: Schauturnen und Feſtſpiel der
Turn=
gemeinde 1846. — Abends 6½ Uhr: „Fiesco”,
Schauſpiel von Schiller. D 12, d 6.
Keine Vorſtellung.
7 Uhr: „Die Boheme.” Sondermieten 14 (7) u. 19 (7).
7 Uhr: „Amphytrion”, Luſtſpiel v. Moliére. B 12,b6.
6½ Uhr: „Lohengrin., Sondermieten 13 (7) und
20 (7), Schülermiete weiß 3.
7 Uhr: „Fiesco.” Sondermiete 22 (8), Schülermieten
rot 3 und gelb 3.
7 Uhr: „Der Roſengarten.” 4 11, a5.
5½ Uhr: „Aida.” Sonntags=Fremdenmiete Er 1 (1).
Kleines Haus.
7 Uhr: „Der Waſſerträger.” Zuſatzmiete III (6).
7 Uhr: „Aleſſandro Stradella.” Sondermiete 15 (7),
Schülermiete grün 2.
7½ Uhr: 1. Beethoven=Abend d. Drumm=Quartetts.
7 Uhr: Neu einſtudiert und neu inſzeniert: „Die
Gärtnerin aus Liebe‟, Oper von Mozart.
Zuſatz=
miete VI (7).
u. Freitag, nachm. 5 Uhr und abends 8 Uihr:
Film=
vortrag: Tiefen der Seele (Hypnoſe, Suggeſtion).
Nachm. 5 Uhr: Filmportrag: Tiefen der Seele (
Hyp=
noſe, Suggeſtion). — Abends 7½ Uhr: „Die
Gärt=
nerin aus Liebe.” Sondermiete 12 (8).
Vorm. 11 Uhr: Filmvortrag: Tiefen der Seele (
Hyp=
noſe, Suggeſtion). — Nachm. 4 Uhr:
Bühnenſchau=
turnen der Freien Turngemeinde). — Abends 8 Uhr:
Filmportrag: Tiefen d. Seele (Hypnoſe, Suggeſtion).
3 Eberſtadt, 17. Jan. Unfall. Heute nachmittag ereignete ſich
auf dem hieſigen Bahnhof ein ſchwerer Unfall. Als um 5 Uhr der
Arbeiterzug von Darmſtadt in die Station einfuhr, geriet ein junger
Mann durch Ausrutſchen beim Abſpringen uuter den letzten Wagen des
Zuges. Dabei wurde ihm der Fuß abgefahren. Der Verletzte mußte
ſich ſofort in ärztliche Behaudlung begeben. — Der
Volkshochſchul=
kurſus über Soziologie wird am kommenden Mittwoch abend
fort=
geſetzt werden. Der Kurſus erfreut ſich eines für die hieſigen
Verhält=
niſſe gut zu nennenden Beſuches. — In Ermangelung einer lokalen
Badegelegenheit hält der hieſige Schwimmverein an einem Tage
in der Woche im Darmſtädter Hallenſchwimmbad Schwimmſtunden ab.
* Seligenſtadt, 17. Jan. Der Gemeinderat hat beſchloſſen,
das Schwimmbad, um es reutabel zu geſtalten, für die diesjährige
Bade=
ſaiſon auszubauen. Das Gaswerk hat in den letzten drei Monaten des
vergangenen Jahres beſſer rentiert als je vorher. Der Gaspreis beträgt
31,5 Goldpfennig pro Kubikmeter. Die Winterküche ſoll trotz der hohen
Auslagen dafür den Winter hindurch offen gehalten werden.
* Offenbach, 17. Jan. Arbeitsmarkt. Die Zahl der
Stelle=
ſuchenden beträgt nach der Städtiſchen Statiſtik 4035 Perſonen, darunter
befinden ſich 330 Frauen. Auffallend und bezeichnend iſt es, daß unter
der erſtgenannten Ziffer ſich 1359 ungelernte Arbeiter als
Stellen=
ſuchende rubrizieren.
(. Butzbach, 17. Jan. An Blutvergiftung geſtorben.
Ein hieſiges Mädchen beachtete eine Wunde an einer erfrorenen Zehe
nicht ernſthaft genug. Es trat Blutvergiſtung ein, der ſie innerhalb
zweier Tage erlag.
(I) Lauterbach, 17. Jan. Verkehrseinſchränkung. An den
Sonntagen fallen jetzt auf der Strecke Schlitz—Vad Salzſchlirf alle
Per=
ſonenzüge aus.
(D) Münſter bei Gießen, 17. Jan. Pferdediebſtahl. Einem
hiegen Landwirt wurde dieſer Tage ein Pferd geſtohlen. Am gleichen
Tage kam einem Gaſtwirt ein Wagen abhanden. Pferd und Wagen
fand man geſtern in Lagsphe (an der oberen Lahn) in einem
Stein=
bruch verſteckt wieder, ſo daß die Beſitzer ihr Eigentum zurückerhalten
konnten.
Reich und Ausland.
Auslandshilfe des Deutſchen Roten Kreuzes.
Im letzten Vierteljahr 1923 konnte das Deutſche Rote
Kreuz an ausländiſchen Warenſpenden einſchließlich Liebesgiben
vermitteln 2098 702,5 Kilo. Dieſe Waren — bis auf einen Poſten
Kleidungsſtücke und Schuhe im Geſamtwerte von 32 680 Dollars, handelt
es ſich um Lebensmittel — ſtellen einen Geſamtwert von 631000
Dollars dar. Vergleicht man damit die im dritten Vierteljahr kurch das
Deutſche Rote Kreuz zur Verteilung gebracten Warenſpenden im
Ge=
ſamtgewicht von 322 406,5 Kilo, ſo iſt die außerordentliche
Zu=
nahme der Liebestätigkeit des Auslandes erſichtlich, die außer in dem
während des vierten Vierteljahres hinzutretenden Veihnachtsverkehr
ihre Urſache in der erneuten Anſpannung aller Kräft= des Auslandes
hat. Es iſt mit großer Dankbarkeit wahrzunehmen, daß die Nrtrufe,
die von Deutſchland im Herbſt, als ſich ſeine wirtſchaftliche Lage einer
Kataſtrophe zu nähern drohte, an das befreundete Ausland
hinaus=
gingen, nicht ungehört verhallten. Ferner kommt die
Internatio=
nale Hilfsaktion der Geſellſchaften vom Roten Kreuz hinzu, die
die Hilfskräfte faſt ſämtlicher nationaler Rotkreuz=Geſellſchaften des
Auslandes verſtärkt auf den Plan rief.
An den Spenden waren beteiligt die Länder Nordamerika,
Süd=
amerika, Schweden, Norwegen, Dänemark, Holland, Oeſterreich,
Un=
garn, Tſchechoſlowakei, Afrika.
Zu der angegebenen Zahl ſind fernerhin hinzuzurechnen die
Ein=
heitspakete des Central Relief Committees in Neu=
York mit einer Geſamtſumme von 101 876 Stück und einem Wert von
840 973,5 Dollaus. Auch dieſer Einheitspaketdienſt weiſt vom Juli 1923
an eine fortlaufende Verſtärkung auf, ſo daß das letzte Vierteljahr 1923
faſt die vierfache Summe gegenüber der des dritten
Viertel=
jahres aufweiſt.
Hinzu kommt endlich die Chileniſche Spende von zirka
10 000 Dollars, die durch Sammlungen deutſche Kreiſe in Valparaiſo
aufgebracht wurde. Dieſe Spende war für das Nuhrgebiet beſtimmt.
Es wurden Milch, Schmalz und Wäſcheſtoffe daraus eingekauft und
verteilt.
Der Geſamtwert der vom deutſchen Roten Kreuz im letzten
Vierteljahr 1923 vermittelten
Auslandsliebes=
gaben erreicht die außerordentliche Summe von ſechs Millionen
Goldmark.
An Geldſpenden gingen beim Deutſchen Roten Kreuz im letzten
Vierteljahr folgende Beträge ein: 29 535,06 Dollars, 2053,5,20 engliſche
Pfund, 55 395 ſchwediſche Kronen, 3365 holld. Gulden, 2 002 000 öſterr.
Kronen, 75 000 Milreis, 40 ſchweiz. Fr., 80 tſchech. Kronen, 15 700
nor=
wegiſche Kronen. 40 000 däniſche Kronen, 500 franz. Fr.
Die Waren= ſowie die Geldſpenden gingen dem Deutſchen Noten
Kreuz teils zur Weitergabe an von den Spendern beſtimmte Empfänger,
teils zur freien Verteilung mit mehr oder weniger eng feſtgeſetzter
Be=
ſtimmung zu. Soweit es ſich um frei verfügbare Spenden für
allge=
meine Verteilung handelte, erfolgte dieſe gemäß einer vom Deutſchen
Roten Kreuz mit dem Zentralausſchuß für die Auslandshilfe getroffenen
Vereinbarung nach beſtimmten Verteilungsplänen, die ſich auf Vorſchläge
der Mittelſtellen in den Ländern und preußiſchen Provinzen gründen.
Bei der Beförderung der Liebesgaben ſteht dem Deutſchen Roten Kreuz
Fracht= und Zollfreiheit zur Verfügung. Große Poſten an Lebensmitteln
waren zur Neueinrichtung und Fortführung von Speiſungen
be=
ſtimmt, die für Kinder, für Mittelſtand und für Studenten eingerichtet
wurden. Zu den ſchon beſtehenden däniſchen und norwegiſchen
Spei=
ſungen traten im Dezember noch Kakao= und Mittagsſpeiſungen des
Niederländiſchen Roten Kreuzes hinzu.
Für dieſe nimmermüde Hilfe des Auslandes, deren gewaltigen
Um=
fang die oben angegebenen Zahlen ausweiſen, ſoll auch an dieſer Stelle
der allerherzlichſte Dank ausgeſprochen werden.
Lebensmüde.
Weinheim. Der Indalide Johann Philipp Lutz, der ſeit Samstag
mittag vermißt worden war, wurde zwiſchen Steinbach und Fürth im
Odenwalde an einem Baum erhängt aufgefunden. Der Beweggrund
zu der Verzweiflungstat war Schwermut.
Exploſion in einem Lagerraum.
Hutſchin. Hier hat ſich im „Anſelm=Schacht” im
Schießpulver=
lager eine ſchwere Exploſion ereignet. Mehr als 5 Zentner Dynamit ſind
explodiert. Der ganzen Lagerraum iſt in die Luft geflogen. Vier
Ar=
beiter wurden getötet.
Sport, Spiel und Turnen.
Fußball.
Sportverein Darmſtadt.
se=Trotz der für Fußballwettſpiele zur Zeit wenig geeigneten
Spiel=
plätze hat am morgigen Sonntag es ſich nicht vermeiden laſſen, daß
man die Kreisligaverbandsſpiele im Odenwaldkreis, abermals ausfallen
läßt. Die Spiele in den anderen Kreiſen und gleichen Klaſſen des
Süd=
deutſchen Fußballverbandes ſind faſt überall dem Abſchluß nahe, nur im
Odenwaldkreis iſt dies noch nicht der Fall. Aus dieſem Grunde wohl
wird das für morgen Sonntag ſchon bereits früher angeſetzte Spiel
zwiſchen dem Sportverein Darmſtadt 1898 und dem
Ver=
ein für Bewegungsſpiele Bürſtadt auch ſtattfinden
müſ=
ſen. Während ſich beide Gegner zum Vorſpiel ſchon im Stadion
gegen=
überſtanden, machen es die beſteheuden Umſtände erforderlich, be /e
Mannſchaften auch zum Rückſpiel in Darmſtadt antreten zu laſſen. Das
Spiel, das auf dem von allen Darmſtädter Plätzen noch am beſten im
Stande befindlichen Sportplatz der Techniſchen Hochſchule ſtattfindet,
wird ſeine Anziehungskraft ſicher nicht verfehlen. Bei dem infolge der
zur Zeit herrſchenden ungüuſtigen Witterung nicht ganz einwandfreien
Spielfeld, an deſſen Nachteil zum Spiel übrigens beide Mannſchaften
gleichen Anteil haben, dürfte es dem Sportvereine nicht allzu ſchwer
fallen, ſeinen Sieg im Vorſpiel zu wiederholen. Trotz dieſer
Voraus=
ſage iſt zu erwarten, daß Bürſtadt alle Anſtrengungen machen wird, ſich
für ſeine erſte Niederlage ſchadlos zu halten. Schon aus dieſem Grunde
iſt ein iutereſſantes Spiel zu erwparten, von dem alle Beteiligten ſicher
befriedigt ſein werden. Alle übrigen Fußballmannſchaften des
Sport=
vereins, bis auf die 5., die ein Spiel in Seeheim austrägt, ſind deu
ungünſtigen Witterung und der damit bedingten Platzverhältniſſe
habber=
gezwungen, ihren Spielbetrieb vorläufig noch ruhen zu laſſen.
„Germania”=Eſchollbrücken — F. Sp.V. Seeheim.
=L= Im Rückſpiel ſtehen ſich morgen nachmittag obige Vereine auf
dem Platze in Eſchollbrücken gegenüber. Das Vorſpiel konnte
Eſcholl=
brücken mit 6:1 Toren für ſich entſcheiden.
Wandern.
Turngemeinde Beffungen 1865 e. V.
Winterſvanderung, ſo lautet die Paxole für Sonntag, den 20. Jan.
Deshalb heraus ihr Turner und Turnerinnen, folgt dem Rufe der
Wanderabteilung und beteiligt euch zahlreich an der Wanderung. Der
Weg, welcher auf 5½, Stunden bemeſſen iſt, führt diesmal über Schloß
Kranichſtein, Dianaburg, Meſſel, Grube Prinz Heſſen und zurück.
Zuſammenkunft um 9 Uhr an der Knaben=Arbeitsanſtalt (Meßplatz).
Ruckſackverpflegung. Es wird nochmals um recht zahlreiche
Beteili=
gung gebeten, denn bei dieſer Wanderung ſoll das Wanderamt gewählt
werden.
Leichiathletik.
„Heſſen”, V. f. L., Darmſtadt.
Da uns der Sportverein Darmſtadt in liebenswürdiger Weiſe ſeinen
Platz nebſt Umkleideräumlichkeiten zur Verfügung geſtellt hat, findet
unſere Schnitzeljagd am 2. Januar nicht auf dem Gelände hinter
dem Oſtbahnhof, ſondern vom Böllenfalltor aus ſtatt. Der Treffpunkt
zu unſerem gemütlichen Spaziergang zwecks Erkundung des
Ge=
ländes iſt infolgedeſſen nicht am Oſthahnhof, ſondern an dem
Tier=
brunnen am alten Friedh
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 20. Januar:
Meiſt trübe, mild, Niederſchläge.
Dachlen
Landestheater, Großes Haus, Aufang 7 Uhr, Ende 10 Uhr
(B 11): „Fatinitza”. Kleines Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 91‟ Uhr
(Sondermiete 22, Schülermiete braun 2): „Was Ihr wollt”. —
Orpheum, abends 734 Uhr: „Inkognito”. — Union=, Reſidenz=
Zentral=Theater, Palsſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
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Telephon 488.
[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 19. Januar 1924.
Rummer 19.
Konferenz der Bürgermeiſter
der Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt.
II. Im „Pfälzer Hof” zu Darmſtadt tagte eine Konferenz der
Vürgermeiſter der Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt, die ſich
hauptſächlich mit den Fragen der finanziellen Nöte der Gemeinden
beſchäftigte.
Der erſte Vorſitzende, Bürgermeiſter Schäfer=Eberſtadt, eröffnete
die Konferenz und begrüßte mit warmen 2orren die faſt vollzuhlig
erſchienenen Bürgermeiſter des Kreiſes. Er gedachte beſonders der
Bürgermeiſter der beſetzten Gemeinden, vor allem des Vürgermeiſters
Jung=Arheilgen, der, aus der franzöſiſchen Haft befreit, ſich z. Z. in
einem Erholungsurlaub befindet. In ſeinem anſchließenden Vortrage
ſtreifte Bürgermeiſter Schäfer die ſchweren finanziellen Kriſen, in der
ſich ſämtliche Gemeinden im Jahre 1923 befanden und betonte, daß
dieſe neben dem Währungsverfall der Mark auf die
Reichsſteuer=
reform zurückzuführen geweſen ſeien, die die Gemeinden der
Steuer=
hoheit entkleidet habe. Die den Gemeinden überwieſenen Anteile an
den Reichsſteuern ſeien unzulänglich geweſen. Darüber hätten auch
die 75prozentigen Zuſchüſſe des Reichs zu den Beamtenbeſoldungen
nicht hinweggeholfen. Die Belaſtungen der Gemeinden mit den
übrigen 25 Prozent zu den Beamtenbeſoldungen, den geſetzlichen
An=
teilen zur Erwerbsloſenfürſorge, Klein= und Sozialrentnerfürſorge
und vor allem auch der ſachlichen Schulkoſten, denen keinerlei
Ein=
nahmen gegenüberſtänden, hatten die Gemeinden in ein geradezu
troſt=
loſes finanzielles Chaos gebracht. Die den Gemeinden ſchließlich
ge=
währten Betriebsmittelvorſchüſſe hätten daran wenig zu ändern
ver=
mocht. Im neuen Jahre ſeien die Gemeinden vor gleich ſchwere
Auf=
gaben geſtellt. Die Betriebsmittelvorſchüſſe ſeien nun wieder in
Weg=
fall gekommen, die Beſoldungszuſchüſſe auf 35½ Prozent herabgeſetzt
und ſollten demnächſt ganz aufhören. Die Folgen ſeien unüberſehbar
und würden das Finanzelend der Gemeinden wieder friſch aufleben
laſſen. Es müſſe daher die Forderung erhoben werden, den Gemeinden
das frühere Beſteuerungsrecht zurückzugeben, damit deren
Selbſtver=
waltung und Selbſtverantwortung gleichzeitig geſtärkt werde. Er
ſprach den Wunſch aus, daß es allen Gemeinden gelingen möge, der
finanziellen Schwierigkeiten zum Wohle der Bevölkerung Herr zu
werden.
Im Verlaufe der regen Ausſprache nahm die Konferenz noch
Stellung zu einer Verfügung des Kreisamts betreffend die
Aufſtel=
lung der Gemeinde=Voranſchläge für das Jahr 1923. Einſtimmig
wurde feſtgeſtellt, daß die Durchführung der Anordnung im Hinblick
auf die beſonderen wirtſchaftlichen Verhältniſſe des Vorjahres techniſch
undurchführbar ſei und als nutzloſe Arbeit bezeichnet werden müſſe.
Es wurde beſchloſſen, eine Deputation, beſtehend aus den
Bürger=
meiſtern Schäfer=Eberſtadt, Schwinn=Pfungſtadt und Rückert=Ober=
Ramſtadt zur vorgeſetzten Stelle zu entſenden, um die
Rückgängig=
machung der Verfügung zu erwirken.
Ein Antrag, bei dem Landesverband der Bürgermeiſter und dem
Heſſiſchen Landgemeindetag vorſtellig zu werden, dafür einzutreten,
daß den Gemeinden baldigſt die Finanzhoheit zurückgegeben werde und
dieſen bis dahin erhöhte Reichsſteueranteile zuzuführen ſeien, wurde
einſtimmig angenommen.
Nach Erledigung der übrigen Tagesordnung, die ſich mit
inter=
neren Angelegenheiten befaßte, wurde dem Wunſche Ausdruck gegeben,
mindeſtens alle zwei Monate eine Konferenz abzuhalten, um den
Bürgermeiſtern Gelegenheit zu geben, ſich über alle
Verwaltungs=
angelegenheiten auszuſprechen und gegenſeitig zu verſtändigen.
Hierauf ſchloß der Vorſitzende die Verſammlung.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortl.” für Politik und Wirtſchaſt: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuill ton und Heſſiſche Nachrchten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd n: Andreas Bauer
Verantw rtlich für den Inſ ratente l: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten
und Hochſchulbeilage.
Schilder jeder Art
Stempel=Schulz
Rheinſtr. 19. Tel. 2613(
Fospiz und Vereinshaus
Obergasse 12 Vereinshotel Telephon 1767
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Evangeliſche Gemeinden.
2. Sonntag nach Epiphanias, den 20. Januar 1924,
In allen Kirchen Kollekte für die Noihilfe in den evangeliſchen Kirchen
des beſetzten Gebietes.
Die Kirchen ſind geheizt.
Ttadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Kleber=
ger. — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger.
— Abends 8 Uihr. Evangel. Bund. Deutſcher Abend:
Vor=
trag von Pfarrer Berck=Roßdorf: „Deutſche Propheten”
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 3 Uhr
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß,
— Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Vogel. — Nachm. 3 Uhr:
Gottesdienſt. Pfarrer Vogel.
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Zimmer=
mann. — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Zimmermann.
— Freitag, den 25. Januar, abends 8 Uhr: Monatsverſammlung für
Männer= und Frauenverein Vortrag von Studienrat Dr. Zimmer
mann über: „Das Chriſtentum und die anderen Religionen”.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Vogel.
Gemeindehaus Kiesſtr. 17): Mittwoch, den 23. Jan., abends 6 Uhr:
Bibelſtunde. Pfarrer Lau enſchläger.
Martinskirche: Vornaittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Beringer. — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt für den Oſtbeirk.
Wfarxer Beringer. — Nachm. 2 Uhr: Pfarraſſiſtent Müller. —
Mitt=
woch, den 23. Jan., abends 8 Uhr im Martinsſtift: Bibelſtunde. Pfarrer
D. Waitz.
Fohanneskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdtenſt. Pfarrer Marx.
— Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Mittwoch, den 23. Januar,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus. Pfaurer Marx.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier. — Um 11½ Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier. — Abends 6 Uhr:
Kandi=
dat Weiß.
Paulnskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt Stadtvikar
Rohr=
bach aus Frankfurt. — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfr. Rückert.
Stiftskirche. (Im geheizten Saal des Schweſternhauſes.) Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt Pfarrer Hickel. — Um 11½ Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. — Evang Sonntagsverein (Chriſtl. Verein junger
Mädchen). Sonntag, nachm. von 4 bis 7 Uhr: Vereinsſtunden. —
Don=
nerstag, den 24. Jan., abends 8 Uhr: Betſtunde
Kranichſtein (-chloßkapelte): Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt.
Pfarraſſiſtent Wetzel=Arheilgen
Stadtmiſſion (Mühlſtr 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde.
— Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt (Funkerkaſern). — Um 11½ Uhr:
Kindergottesdienſt. — Nachm. 3½ Uhr: Bibelſtunde. Dr. Avemarie.
— Abends 8½ Uhr: Lichtbildervortrag — Montag, abends 8½ Uhr:
Bibelbeſprechſtunde füir Männer. — Dienstag”, abends 8½ Uhr:
Blaukreuz=Bibelicunde. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibelſtunde in
der Funkerkaſerne — Abends 8½ Uhr: Bibelſtunde für Frauen und
Jungfrauen vo: Fräul. v. Rödern — Dennerstag, abends 8½ Uhr:
Miſſionsſtunde. Miſſionar Zuch. — Freitag, abends 8½ Uhr:
Bibel=
ſtunde in der Stadtmädchenſchule in Beſſungen. — Jugendbund
für E. C., Mühlſtr. 24: Sonntag, nachm 2½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde
für Jünglinge — Um 4½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jungfrauen.
— Abends 8 Uhr: Lichtbildervortrag. — Dienstag, abends 8½ Uhr:
Bibelſtunde für Jünglinge — Mittwoch, abends 8 Uhr: Freundeskeeis=
Bibelſtunde für Jünglinge. — Donnerstag, abends 8 Uhr:
Gebets=
ſtunde für Jünglinge.
Vereinigung chriſtl. Eiſenbahner und Poſtbeamten:
Sonntag, nachm. 4½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde.
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslofal: Gemeindehaus der
Martinsgemeinde, Liebfrauenſtr. 6 Sonntag, abends 8½ Uhr: Vortrag
von Bibliothekar Weber: Ueber die Entwicklung des geiſtl Volkslicdes
in Heſſen. Der Vortrag ſoll muſikaliſch umrahmt werden.
Familien=
angehörige und Freunde willkommen — Dienstag, abends 8½ Uhr:
Bibelbeſprechſtunde. Ausſprache über Zeit= und Lebensfragen. Gäſte
immer willkommen.
Ehriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt, E. B.,
Alexander=
ſtraße 22 Onfanterie=Kaſerne, 1. Hof links): Sonntag, abends 3½ hr:
Evangeliſation von Dr. Avemarie. Eintritt für jedermann. Auch
Damen haben Zutritt. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde der
älteren und Jugendabteilung — Donnerstag, abends 8½ Uhr:
Bibel=
ſtunde im Fimilienkreis. Pfarraſſiſtenſt Gerſtenmaier. — Samstag,
abends 8½ Uhr: Wochenſchlußandacht
Chriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.)
Mitt=
woch, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Katholiſche Gemeinden.
Sonntag, den 20. Januar 1924,
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit
Sonntag, vorm. 5½ Uhr: Beichtgelegenheit — Um 6 Uhr: Erſte
heil. Meſſe. — Um 7 Uhr: Heil Meſſe mit Predigt. — Um 8 Uhr:
Singmeſſe mit Predigt — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. —
Um 11 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. — Nachm 8 Uhr: Jahresfeſt
des Kindheit=Jeſu=Vereins. Predigt, Andacht und Prozeſſion der Kinder.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 6‟, Uhr:
Heil. Meſſe — Um 9 Uhr: Studentengottesdienſt — Nachm. 5 Uhr:
Verſammlung des dritten Ordens vom heil, Franziskus. — Die
Ver=
ſan inlung der Jugendabteilung der Jungfrauen=Kongregation fällt aus.
— ſibends 6 Uhr Roſenkranzandacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe.
Kapelle in Nieder=Ramſtadt: Sonntag, vorm. 9½ Uhr: Hochamt
mit Predigt.
St. Sliſabethenkirche: Samstag, nachm. von 5 bis 8 Uhr abends
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. — Um
½7 Uhr: Frühmeſſe. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt und
Generalkommunion der Jungfrauen. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit
Predigt. — Nachm 2 Uhr: Andacht mit Segen
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. 10 Uhr: Hochamt und Predigt.
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Samstag, von 5—7 Uhr und von
8—8½ Uhr abends: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 6½ Uhr an: Beichtgelegenheit. — Um 7½ Uhr:
Heil. Meſſe (vor und in derſelben Austeilung der heil Kommunion)
— Um 7¾ Uhr: Predigt. — Um 8½ Uhr: Heil Meſſe (nur in
der=
ſelben Austeilung der heil Kommunion). — Um 9½ Uhr: Hochamt
mit Predigt (vorher Austeilung der heil. Kommunion). — Um 2 Uhr:
Chriſtenlehre. — Um 2½ Uhr Andacht. — An Wochentagen 7/,
Stun=
den vor Schulbeginn heilige Meſſe.
Bereine: Jeden 1. Sonntag im Monat Männerkongregation. —
7½ Uhr: Heil. Meſſe mit Generalkommunion, — Nach der Andacht
Verſammlung im Vereinsſaal, Herdweg 28. — Jeden 3. Sonntag im
Seite 2.
Monat Jungfraueniongregation. — 74 Uhr: Heil Meſſe mit
General=
kommunion. — Um 3 Uhr: Kirchliche Verfammlung. — Um 4½ Uhr:
Weltliche Verſammlung im Vereinsſaal, Herdweg 28. — Jeden letzten
Sonntag im Monat Frauenſonntag. — Um 7½ Uhr: Heil. Meſſe mit
Generalkommunion der Frauen. — Nach der Andacht Verſammlung
im Vereinsſaal, Herdweg 28. — Jeden 1. und 3. Donnerstag im
Mo=
nat, abends 8 Uhr: Verſammlung der katholiſhen Jugendvereinigung
St. Martin Beſſungen (jüngere Abt., 14—17 Jahre im Vereinsſaal,
Herdweg 28 — Jeden 2. und 4. Donnerstag im Monat, abends 8 Uhr:
Verſammlung der katholiſchen Jugendvereinigung St Martin Beſſungen
lältere Abt 18—21 Jahre) im Vereinsſaal, Herdweg 28.
Kathpliſcher Kirchenchor St. Martin und St. Marien Montags und
Samstags, abends, Probe bei Hickelmann, Beſſungerſtr. 6
St. Fidelis (Kapelle der Engliſchen Fräulein, Waldſtr. 31): Vorm.
8 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. Sammlung zu Gunſten der Erbauung
der St. Fideliskirche Kathol. Pfarramt: Herdweg 28.
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 6 Uhr, und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um ½7 Uhr:
Früh=
meſſe. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. ½2 Uhrz
Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg. ½8 Uhr:
Heil. Meſſe und Predigt.
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm. 7 Uhr:
Beichtgelegen=
heit. — Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. — Nachm. 4 Uhr: And.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Thriſtliche Verſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 20. Jan.;
vorm. 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 4½ Uhr:
Verkündi=
gung des Wortes Gottes. — Mittwoch, den 23. Jan., abends 8½ Uhr:
Gebetsſtunde. — Freitag, den 25. Jan., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Jedermann iſt freundlich eingeladen.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
20. Jan., nachm. 2 Uhr: Sonntagsſhule. — Abends 8 Uhr:
Gottes=
dienſt. — Moniag, den 21. Januar, abends 8½ Uhr: Evangeliſations=
Vortrag von Prediger Berner==Reutlingen. Prediger Erhardt
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag,
den 20. Jan., vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Um 11 Uhr:
Sonn=
tagsſchule. — Abends 8 Uhr: Evangeliſation. — Dienstag, abends
8 Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, abends 8 Uhr: Gebetéſtunde
Gemeinde der Siebententags=Adventiſten, Mauerſtr. 5, I.:
Frei=
tag, abends 8 Uhr und Samstags, vorm. ½10 Uhr: Oeffentl.
Gottes=
dienſt. — Sonntag, abends 8 Uhr: Religiöſer Vortrag.
Gemeinde gläubig getaufter Ehriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 20 Jan., vorm. 10 Uhr: Gebetsverſammlung. — Um
11 Uhr Sonntagsſchule. — Nachm. 4 Uhr: Predigt. — Abends 8 Uhr:
Jugendſtunde. — Donnerstag, den 24. Jan., abends 8½ Uhr:
Bibel=
ſtunde
Kirche Feſn Chriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 20. Jan., nachm. 2½ Uhr:
Sonntagsſchule — Um ½4 Uhr: Predigt. — Donnerstag, den 24. Jan.;
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen.
Die Heildarmee, Schulzengaſſe 3, Ecke Landgraf=Georgſtraße, nächſt
dem Schwimmbad: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heiligungs=
Verſamm=
lung. — Um 11½ Ugr: Kindergottesdienſt. — Abends 8 Uhr: Heils=
Verſammlung. — Mittwochs und Freitags, abends 8 Uhr:
Oeffent=
liche Verſammlung.
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 20. Jan,
nachm. ½3 Uhr: Sönntagsſchule — Um ½4 Uhr: Gottesdienſt.
Die Gebert eines
ge-
sunden Mädchens
zeigen hochertreut an
F. Punga und Frau
Villen-Kolonte Eberstadt,
den 17. Jan. 1924
(*1507
Trude Vesper
Dipl-Ins. Lutz Darapsky
VERLOBTE
Darmstadt
Mainz
18. Januar 1924
Audgg
Thre am Sonntag, den 20. Jan.,
Z nachm. 3 Uhr, in der St.
Eli-
sabethenkirche stattfindende
TRAUUNG beehren sich
anzuzeigen
Eva Diefenbach
Wilhelm Brauer
Dankſagung.
Für die bei dem Hinſcheiden
eres lie en Verſtorbenen
bewie=
e Teilnahme und
Opferfreudig=
ſagen wir hiermit den
Be=
hnern der
Eiſenbahnbaugenoſſen=
ift (Waldlolonie) unſeren herz=
* 161
ſten Dank.
Familie Karl Echreider.
Nach elfmonatigem
Kranken=
lager ſtarb am 15. d. M. unſere
liebe Mutter, Schwiegermutter
und Großmuiter
Frau Eliſabeth Henſel
geb. Jöſt
im 77. Lebensjahre.
Darmſtadt, 18. Januar 1924.
Eliſabeth Reuß, geb. Henſel
Hermann Reuß
Obeilandesgerichtsrat
Dr. Hermann Reuß
Regierungsaſſeſſor.
Die Beerdigung fand in der Stille
ſtatt. Man biitet von
Beileids=
kundgebungen abzuſehen. (*150
3
—
9
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Für die vielen Beweiſe
aufrich=
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vergeßlichen Vaters
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Richard Weſternacher
ſagen wir nur auf dieſem Wege
un=
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Familiennachrichten
[ ← ][ ][ → ]Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 19. Januar 1924.
Rummer 19.
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den Sonntagsdienſt und in der Wocho
vom 19. Jan. bis einſchl. den 26. Jan,
drhenr=Behrung den Nachtdienſt die Merckſche Apotheke,
zu Oſtern geſucht. Rheinſtraße 9, und die Beſſunger Apo=
J. Einsfeld theke, Karlſtraße 111.
Bekanntmachung.
Die iſraelitiſche Religionsgemeinde
hat beſchloſſen, als beſonderes Ziel bis
zum 31. Januar 1924 einen Goldpfennig
auf je 100 Mk. der urſprünglichen
Jahres=
kultusſteuer 1923 zu erh ben.
Pfennig=
beträge werden auf 5 Goldpfennige nach
oben aufgerundet. Bei Nichtzahlung
wird am 1. Februar 1924 Beitreibung
einſetzen.
(656
Darmſtadt, den 17. Januar 1924.
Der Vorſtand
der iſrael. Religionsgemeinde.
Finanzamt Darmſtadt=Stadt.
Einträge in das Handelsregiſter 4:
Am 22. Dezember 1923: Neue Firma:
Darm tädter
Lebensmitteigroß=
handlung Kösling & Darmſtädier,
offene Handelsgeſellſchaft, Sitz
Darm=
ſtadt. Perſönlich haftende Geſellſchafter:
Karl Kösling und Otto Darmſtädter,
Kaufleute in Darmſtadt. Die Geſellſchaft
hat am 14. November 1923 begonnen.
— Bei den Firmen: Am 4. Januar 1924:
Darmſtädter
Lebensmittelgroß=
handlung Kösling & Darmſtädter,
Darmſtadt: Die Geſellſchaft iſt aufge=
(löſt und das Geſchäft auf den ſeitherigen
Geſellſchafter, Kauſmann Otto.
Darm=
ſtädter, Darmſtadt, als Einzelkaufmann
übergegangen; am 9. Januar 1924: E.
(Merck, Darmſtadt: Der ſeitherige
Ge=
ſamtplofuriſt Dr. Hans Eduard Müuler,
Chemiker, und Direktor Bernhard
Pfoten=
hauer, beide in Darmſtadt, ſind zu
Einzel=
prokuriſten beſtellt. Dem Dr. Wilhelm
Eich olz, Chemiker, Arthur Varth,
Kauf=
mann, Hermann Winzer, Kaufmann,
Werner Neumann, Kaufmann, Huns
Dammer, Kaufmann, alle in Darmſtadt,
iſt Geſamtproku a in der Weiſe ertellt
worden, daß jeder mit einem anderen
Geſamprokuriſten zur Zeichnung der
Firma beſugt iſt. Die Prokura von
Pro=
feſſor Karl Scriba, Profeſſor Dr.
Alex=
ander Ehrenberg, Georg Bartcky,
Apo=
theker, Friedrich Michelſtädter iſt
er=
loſchen: am 10. Januar 1924:
Fried=
rich Chriſtian Walter, Darmſtadt:
Die Prokura des Alfred Meyer in
Darm=
ſtadt iſt erloſchen; am 10. Januar 1924:
Johannes Andres, Darmſtadt: Die
Firma iſt erloſchen; am 11. Jan. 1924:
Conrad Appel, Darmſtadt: Kaufmann
Leonhard Wolz in Darmſtadt iſt zum
Geſamtprokuriſten beſtelli derart, daz er
in Gemeinſchaft mit einem weiteren
Ge=
ſamtprokuriſten zur Zeichnung der Fiima
berechtigt iſt.
(669
Darmſtudt, den 14. Jan. 1924.
Amtsgericht Darmſtadt I.
Rummer 19.
Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
24)
(Nachbruck verboten.)
Und, die lange auf dem Sonnenhof gewirtet, ſtreckte ſich,
zuckte ein wenig und war geſtorben. Sie wurde begraben an
einem heiteren Herbſttag, da die Sonne ihr Beſtes tat. Alle
Haidjer der Umgegend folgten ihrem Sarge. Ein kleiner,
weiß=
haariger Pfarrer war gekommen und hielt am offenen Grabe
eine ſchöne Rede: Die Hingeſchiedene ſei zwar kein armer
Laza=
rus geweſen, ſondern die Alttochter aus der Sonnenmühle,
allein Schmerzen und Wunden des Leibes und der Seele habe
auch ſie getragen — ſtumm und ſchweigend wäre hier eines
Lebens Leid durchlebt und durchlitten worden. Nun häten Engel
ihre Seele heimgetragen: nicht in Abrahams Schoß! Die
Dahin=
gegangene hätte ſich nicht geeignet, irgend wem in Schoß zu
ſitzen: ſo würde der liebe Herrgott ihr wohl einen ordentlichen
und feſten Stuhl geſetzt haben an ein offenes Himmelsfenſter,
wo die ſchöne, reine Ewvigkeitsluft recht an ſie ankomnen
könnte. So ſprach der alte, klein= Landpfarrer, und die dunklen
Haideleute nickten ihm ab und zu mit den Köpfen
Einverſtänd=
nis und Beſtätigung zu.
Vom Friedhof aber ging’s zurück zum Schmaus. Merete
kam der alten Sitte nach, ſie ließ auftiſchen, was der Haushalt
herzugeben vermochte. Sie merkte wohl, daß Ottchen ſchon zu
Lebzeiten dafür vorgeſorgt hatte, denn zu einem anſtändigen
Totſein gehört ſich das ſo und war immer Brauch geweſen.
Nur einer der Unnvohnenden hatte ſich nicht zum Begräbnis
eingefunden, das war der Maler, dem der Grundhöfner den
Platz zum Hausbau überlaſſen. Hatte er nicht ſeine Wohnſtätte
hergerichtet, daß ſie anzuſehen war wie eine kleine Feſtung?
Eigenhändig hatte er über die Pforte ein Sprüchlein gemalt:
Dieſes Haus heißt: Holderruh.
Meine Türe, die ſchließe ich zu.
Neſſeln und Diſteln tun mir nicht weh.
Aber Menſchen, die ich nicht gerne ſeh.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 19. Januar 1924.
Seite 3.
Nachdem Ottchen begraben war, fuhr Merete eines Tages
im blauen Wägelchen, mit ihrem Hans Peter an der Seite, um
das ganze Gelande herum. Da begegnete ihr ein mittelgroßer
Mann im Lodenmantel und Schlapphut. Der Mann zog nicht
den Hut und die Frau wandte den Kopf zur Seite. Nur ſeinen
ſpringenden Blick hatte ſie wahrgenommen.
Die Großi Bum=Bum, die geſtorben war, wurde auf dem
Sonnenhof kaum vermißt. Euchen horchte wohl manchmal die
Treppe hinunter oder ſtand plötzlich auf dem Gang ſtill mit einem
geheimnisvollen Ausdruck im Geſicht, und als Hans Peter
ein=
mal den Stock mit der blanken Krücke aus dem Ständer gezogen
und das Tapp Tapp auf dem Steinflur nachgeahmt hatte, war
dos alte Jüngferlein in haltloſes Weinen ausgebrochen. Zum
Glück hielt der Kummer nicht an, Merete verſchloß den Stock, und
nächſten Tag ſchon ſpielte das greiſe Kind wieder mit dem
Buben; der hütete ſich jetzt wohl, die kleine Großt an die
Hin=
gegangene zu erinnern.
In dem alten Rollſchreibtiſch fand Merete die
Ausweis=
papiere über das Erbe genau und ordentlich zuſammengetan.
Alſo nahm ſie das Herrenrecht für ſich und das Kind in ihre
reinlichen und geſchickten Hände.
Wie Hans Peter zum Malen und Euchen zum Hören kam.
„Der Menſch hat eine Seele, die ſehr gelehrig iſt —
er lernt immerfort.”
„Himmelsgold und fließendes Licht,” die Worte der
Sterben=
den gingen Merete eine Weile nach. „Urenkel iſt er —
Ein=
äugiger wird er” — ſie ſchauerte und küßte die hellen
Kinder=
augen, die ſo klug und ernſthaft in die Welt blickten . . .
Ein neuer Geiſt fuhr in den Hof zur Sonnenmühle. Der
ging aus von der Frau, die mit ihrem Knaben gekommen war,
wie Fremde kommen, und die nun ſchaltete mit der Sicherheit der
Eignerin, als wäre ſie da groß geworden, nachdenkſam über
Be=
ſtehendes und vorausſehend auf Werdendes.
Die Mägde, Antje im Stall, und Brigitte, die früher ſehr
ſtill und gleichmäßig ſo Tag für Tag das ihre hingeſchafft hatten,
ſchritten jetzt ſchneller aus; wenn ſie morgens aus den Betten
ſtiegen, waren ihre Augen wacher, es ging eine Neugierde bei
ihnen um, was die Frau heute wieder vorhaben würde! Die
Frau hatte immer was vor, und jedesmal was Neues, Anderes,
das hier noch unbekannt war. Denken und Ausdenken bei ihr
ſchien ſiech gar nicht zu erſchöpfen; war eines gewerkt, ſo ſtand
ſchon die nächſte Aufgabe bereit.
„Es iſt Verſtand drin,” ſagte der Dunnerklaas, und er reckte
den Kapf immer höher aus den Schultern, und ſeine kleigen
klu=
gen Augen wurden immer aufmerkender. Das war eine! Der
verſtorbene Müller, der ſollte auch ein „geſcheiter Topf geweſen
ſein”, aber der Mann hatte ſich allzu früh vom Leben zerbrechen
laſſen, aus dem war nicht herausgekommen, was vielleicht
drin=
geſteckt hatte
Nun kam dieſe Frau, die Enkelin aus ſeinem Blut, und
brachte Neuerungen für die Landbeſtellung, über die man in dem
Haideörtchen wohl geleſen, die man aber nach alter Weiſe
be=
lächelt hatte . . . Sie, dieſe Merete, kannte die beſten
Boden=
arten ſowohl für Getreide, als für den Obſt= und Gemüſebau,
und wußte, wie Baum und Buſch ſachgemäß in die Erde zu
brin=
gen ſeien, und überall ſchaffte ihre Hand verſtändig mit.
Manch=
mal ſaß der kleine Meiſterknecht, den ſpitzen Kopf wiegend, auf
der Bank unter dem Holunder und überlegte nochmals, was die
Höfnerin ſoeben mit ihm geſprochen. Ihm war zuweilen zumute,
als müßten die lehmfarbenen Haare auf ſeinem Häuptlein ſich
cufſträuben und zu Berge ſtehen bei dem Vornehmen dieſer
Frau. Aber die Haare blieben glatt; wenn er ſie Eefühlte, lagen
ſie ganz ſchlicht an. Das beruhigte jedesmal ſein Gemüt. „Das
kann nichts ſchaden,” fagte er ſchließlich aus ſeinem Bedenken
heraus und klopfte ſeine Pfeiſe aus am Knie. „Werden wir
leben, werden wir ſehen.” Und was die Frau wollte, geſchah.
Peterle aber ging mit aufs Nahfeld, las Kartoffeln auf und
half Kohlköpfe und Rüben einwintern. Seine Backen wurden
rund und rot, denn er aß Brot und Speck mit dem Knechtlein;
ſie machten ein Feuer, verbrannten das alte Kartoffelkraut und
brieten in der heißen Aſche die gelblichen Eierknollen.
Schon begann’s zu reifen, die blauen Pflaumen und
Spät=
äpfel hingen noch an den Bäumen. Sie wurden ſchleunigſt
heruntergeholt.
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Darmſtädter Tagblatt
19. Januar 1924 Nr. 19
Handel und Wandel in Heſſen.
* Südweſtdeutſches Privatbankgeſchäft E. Schickert
u. Cv., Darmſtadt. Wie wir hören, wird am Montag in dem
Hauſe und in den Räumen des Photographen O. Enßlinger, hier
Schulſtraße 2, ein neues Bankgeſchäft unter der Firma
Südweſideut=
ſches Privatbankgeſchäft, E. Schickert u. Co unter Beteiligung der im
gleichen Hauſe befindlichen Südweſtdeutſchen Handels=Aktien=
Geſell=
ſchaft und des bekannten Frankfurter Bankhauſes Carl Kiefer u. Co.,
Frankfurt a. M., eröffnet.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Aus der deutſchen Automobilinduſtrie wird uns
geſchrieben: Während die deutſche Automobilinduſtrie wohl den
ſchwerſten Kampf ſeit ihrem Beſtehen ausfechtet, wird zurzeit der Markt
mit den im Elſaß hergeſtellten Mathiswagen überſchwemmt. Die
Einfuhr dieſer Wagen unterliegt beſonderer Vergünſtigung infolge des
Friedensvertrags. Das deutſche automobilkaufende Publikum ſcheint
vergeſſen zu haben, daß Frankreich ſeit 5 Jahren nach dem
Friedens=
ſchluß verſucht, alles, was deutſch heißt, zu vernichten. Es wäre in
Frankreich undenkbar, daß eine deutſche Automobilfirma nur im
ent=
fernteſten ins Geſchäft kommen könnte, ſelbſt wenn ſie noch bedeutend
billiger wie franzöſiſche Firmen liefern könnte. Aber für einen
Deut=
ſchen iſt es nicht würdelos und antinational, eine Firma (Mathis) zu
unterſtützen, die in demſelben Frankreich ihren Sitz hat, das unſer
Va=
terland ſo unbarmherzig und erniedrigend behandelt hat und noch
be=
handelt. Wer nach dem Kriege franzöſiſche Wagen kauft, iſt
gewiſſer=
maßen nicht nur unſer aller Gegner, ſondern faſt ſchon ein Verräter
der deutſchen Sache. Wir ſind deshalb der Anſicht, daß kein deutſcher
Automobilklub Mitglieder aufnehmen darf, die im Beſitze eines
fran=
zöſiſchen Wagens ſind, ja ſie gegebenenfalls ausſtoßen muß, daß keine
ſolchen Automobilfahrer an Nennen teilnehmen dürfen, die nicht
inter=
national ſind, daß insbeſondere keine Automobilfabrik einer Firma, die
den Mathiswagen vertritt, irgendwelche Lieferungen zukommen laſſen
darf, und jede deutſche Firma angehalten werden muß, ihren
Vertre=
tern, die etwa nebenbei auch noch Mathiswagen vertreten, ihre
Ver=
tretung zu entziehen. Solche Vertretungen müſſen ein für allemal
für deutſche Automobilfabriten erledigt ſein. Es ſind Schritte
unter=
nommen, daß der Reichsverband der Automobilinduſtrie in einer
ſchwarzen Liſte allen Automobilfirmen Deutſchlands die Namen der
Händler behanntgibt, die Mathiswagen vertreten. Von der
franzöſi=
ſchen Beſatzungsbehörde in der Pfalz iſt Geſuchſtellern um
Verkehrs=
erlaubnis für Kraftwagen wiederholt erklärt worden, wenn ſie einen
franzöſiſchen Wagen anmeldeten, dann werde es ſehr raſch gehen, ſonſt
werde die Prüfung ſehr lange dauern. Es liegt hier der Verſuch vor,
die franzöſiſchen =Behörden, unter Mißbrauch ihrer amtlichen
Befug=
niſſe, in den Dienſt der franzöſiſchen Wirtſchaftsintereſſen zu ſtellen
und dadurch der franzöſiſchen Autoinduſtrie einen Monopolabſatz zu
ſchaffen. Die Frage iſt um ſo ernſter, als aus der ganzen Pfalz
ähn=
liche Bearbeitungen der Wirtſchaftskreiſe wegen anderer Bedarfsartikel,
wie Lebensmittel, z. B. Gefrierfleiſch, Textilwaren uſw., gemeldet
werden.
* Zur Herabſetzung der Roheiſenpreiſe. Von
betei=
ligter Seite wird zur Frage der Herabſetzung der Roheiſenpreiſe
fol=
gendes ausgeführt: Die Mitteilung, wonach der Roheiſenverband die
Roheiſenpreiſe entſprechend den veränderten Marktverhältniſſen
herabge=
ſetzt habe iſt irreführend. Die früheren Preiſe berechneten ſich auf
Baſis 1 G.=M. — 1/20 Pfund Sterling. Bei der Disparität des Pfund
Sterling ergab ſich daraus ein tatſächlicher Goldmarkpreis, der um 11,1
Prozent unter dem Nennpreis lag. Die neuen Preiſe ſind baſiert auf 1
Goldmark — 10/42 Dollar. Hierdurch iſt alſo die Disparität
heraus=
gebracht. Wenn nun der Verkaufspreis für Hämatit, wie es geſchehen
iſt, von 116 Mark auf 105 Mark geändert wurde, ſo bedeutet dieſe
Aenderung keine Ermäßigung, ſondern wegen der bei dem früheren
Preis von 116 Mark einzurechnenden Disparität eine Erhöhung von
104,50 Mark auf 105 Mark. Bei den übrigen Roheiſenſorten iſt zwar
eine tatſächliche Preisverminderung eingetreten, jedoch ſind überall von
der prozentualen Auswirkung 11,1 Prozent abzuſetzen. Der dann
ver=
bleibende Reſt iſt ſo gering, daß er als den jetzigen Verhältniſſen
genügend keineswegs angeſehen werden kann. Dazu kommt, daß für
einige Hüttenwerke neue Aufpreiſe feſtgeſetzt wurden, die die an ſich
geringe Ermäßigung für einige Roheiſenſorten noch weiter
vermin=
dern, und daß durch Wahl einer neuen Frachtbaſis auch der
verblei=
bende Reſt durch die für eine große Zahl der Verbraucher erhöhten
Frachten faſt ganz aufgezehrt wird. Es iſt ſehr bedauerlich, daß durch
derartige Mitteilungen die Oeffentlichteit (wenn auch, wie wir ohne
weiteres annehmen, unabſichtlich) irregeführt wird. Es iſt hohe Zeit,
daß der Roheiſenverband endlich die Preiſe ſeiner Erzeugniſſe ſoweit
herabſetzt, daß die deutſche Induſtrie konkurrenzfähig fabrizieren kann.
Die Wirtſchaft des Auslandes.
Engliſche Krediterleichterung für deutſche
Kohlenankäufer. Wie gemeldet wird, erklärte Sir John
Hind=
ley, von der Maris=Export= und Handelsgeſellſchaft in London, in
einer Unterredung, daß die Abmachungen zwecks Gewährung von
Kre=
diterleichterungen an gewiſſe große deutſchen Kohlenankäufer jetzt
voll=
endet worden ſeien. Es werde ein Kredit in Höhe von 750 000 Pfund
Sterling für den Ankauf durch die deutſchen Staatseiſenbahnen
wäh=
rend der nächſten drei oder vier Monate über 400 000—500 000 Tonnen
Kohle gewährt werden. Hindley ſagte, an ſeine Geſellſchaft werde
be=
züglich dieſes deutſchen Eiſenbahnkontrakts herangetreten.
Engliſcher=
ſeits umfaſſe die Gruppe, die den Kredit vorſtrecke und unter der
Lei=
tung von Henry Schröder u. Co. ſtehe, die Mehrzahl der
hauptſäch=
lichſten Bauken und Handelshäuſer Englands.
Warenmärkte.
wb. Amtliche Notierungen der Frankfurter
Börſe Abteilung Getreide, vom 18. Januar. Getreide,
Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und
Kleie mit Sack. Preis je 100 Kilogramm. Weizen, Wetterau 19.00—
19.25, Roggen 16.50—17.00, Sommergerſte für Brauzwecke 19.00—
19.50, Hafer, inländ. 14.25—14,75, Hafer, ausländ. —, Weizenmehl,
ſüdd., Spez. 0 28.75—30.50, Roggenmehl 25.75—26,75, Weizen= und
Roggenkleie 8.00—8.90. Tendenz: ruhiger.
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt
iſt die Geſchäftstätigkeit weiter zurückgegangen. Die Mühlen zögern
wegen des unbefriedigten Mehlabſatzes die geſtrigen Preiſe anzulegen
und auf Roggen drückt allſeitiges Angebot aus der Provinz. Von
Gerſte ſind nur gute Qualitäten leicht verkäuflich. Hafer leidet unter
dem Stocken des Abſatzes nach dem Weſten. Für Hülſenfrüchte hat ſich
das Angebot vermehrt. Futterartikel waren luſtlos.
* Mannheimer Produktenbörſe. Das Geſchäft nahm
nur geringen Umfang an. Dagegen kann die Grundtendenz als feſt
bezeichnet werden. Verlangt wurden für 100 Kilogramm bahnfrei
Mannheim, in Goldmark: „Weizen, inländ. 20—20,5, ausländ. 21—22;
Roggen, inländ. 17—17,5, ausländ. 17,5; Gerſte, inländ. 19,25—20;
Hafer, inländ. 15,5—16; Weizenmehl, Spez. 0 30—31; Roggenmehl
25,25—25,75; Mais, mit Sack 19,5—19,75; Weizenkleie 9.
Mannheimer Viehmarkt. Zum Kleinviehmarkt am
Donnerstag waren zugeführt 26 Kälber, 48 Schweine und 610 Ferkel
und Läufer. Bezahlt wurden für je 50 Kilogramm Lebendgewicht:
für Kälber 36—50, Schweine 66—73 und für Ferkel und Läufer pro
Stück 7—24 Goldmark. Tendenz; mit Kälbern ruhig, aber geräumt,
mit Schweinen mittelmäßig, Ueberſtand, mit Ferkeln und Läufern
mit=
telmäßig.
Börſen.
* Frankfurker Börſenbericht vom 18. Jan. (Eigener
Bericht.) Die etwas freundlichere Stimmung am Effektenmarkt, die ſich
geſtern bereits durchſetzen konnte, herrſchte auch an der heutigen Börſe
vor. Auf den meiſten Gebieten des Aktienmarktes konnten leichte
Kurs=
beſſerungen erzielt werden, und die kleinen Erholungen behaupteten
ſich größtenteils auch im Verlauf der Börſe. Auch die Umſätze können
gegenüber dem beſcheidenen Umfang der letzten Zeit als etwas
geſtei=
gert bezeichnet werden. Einer ſtärkeren Aufwärtsbewegung dürften
aber die Verhältniſſe am Geldmarkt bald wieder einen Riegel
vor=
ſchieben, da die kleine Beſſerung des Geſchäfts ſofort wieder eine
Geld=
verknappung herbeigeführt hat; tägliches Geld zog heute auf 1 Proz.
pro Tag an. Bei dieſem Satz bieten Engagements auf Kredit der
Spekulation, die zurzeit Hauptträgerin des Geſchäfts iſt, angeſichts der
ſehr geringen Schwankungen kaum noch eine Chance. Von beſonderen
Bewegungen iſt zu ſagen, daß ſich bei Börſenbeginn das Intereſſe für
heimiſche Renten zunächſr fortſetzte: Kriegsanleihe wurde im freien
Verkehr mit 0,2, 3proz. Preuß. Conſols mit 1,2 gehandelt. Daneben
fanden rege Umſätze in Ungarn ſtatt, bei hauſſierenden Kurſen 4½proz.
14er Ungarn vorübergehend bis 6½: Später flaute indeſſen das
Ge=
ſchäft auf dieſen Gebieten etwas ab und die amtlichen Kurſe ſtellten ſich
niedriger. Kriegsanleihe 0,1995, 3proz. Preuß. Conſols 1,15, 1914er
Ungarn 53. Türkenwerte waren kaum verändert, dagegen
Rumänen=
werte durchweg befeſtigt, 4proz. conv. 3¼ plus 0,35, 4½proz. 1913er
plus ½. Von Aktienwerten eröffneten Chem. durchweg 1 bis
2 Bill. höher. Der Elektr.=Aktienmarkt zeigte Kursbeſſerungen in
ähn=
lichem Ausmaß. Vvigt u. Haeffner 2,3 plus 0, auch für
Maſchinen=
werte beſtand etwas Intereſſe. Südd. Zuckeraktien konnten ebenfalls
kleine Kursheſſerungen erzielen. Der Montanaktienmarkt zeigte bei
kleinem Geſchäft leicht anziehende Kurſe, ebenſo waren Großbankwerte
leicht befeſtigt. Bon, ſonſtigen variablen Werten waren A. Z. P. mit
29 ſchwächer, Peters Union mit 1,6 minus 0,2. Am Einheitsmarkt
konuken nur bereinzelte Werte bon der freundlichen Stimmung
pro=
fitieren: Beck u. Henkel 5,4 plus 0,6, Feiſt Sekt 2,1 plus 0,1 Roeder
5½ plus 0,4, Rerink 1,3 plus 0,1. Daneben waren zahlreiche
Abſchwä=
chungen zu verzeichnen: Badenia 1,2 minus 0,25, Frankf. Hof 11
minus 1, Prometheus 2,2 minus 0,3. Im freien Verkehr konnten ſich
Ufa mit 9½/11/10 weiter befeſtigen, Wronker lagen mit 1,2 anziehend.
Die übrigen Werte dieſes Marktes zeigten nur beſcheidene
Kursverän=
derungen. An der Nachbörſe blieben die meiſten Kurſe gut behauptet,
die führenden Werte der großen Märkte waren teilweiſe etwas über
der Schlußnotiz gefragt: Höchſter 19 Geld, Bad. Anilin 25 Geld,
Elberfelder 21½ Geld. Deutſche Bank 16½4 Geld, Holzverkohlung
18 Geld.
wh. Berliner Börſenſtimmungsbild. Für den
heuti=
gen Börſenverkehr lagen keine neuen Anregungen vor. Die freundliche
Stimmung konnte ſich aber gut behaupten. Die erſten amtlichen
No=
tierungen zeigten auf allen Umſatzgebieten meiſt etwas erhöhte Kurſe.
Von Montanwerten ſind Hoeſchaktien mit einer Steigerung um 8
Bil=
lionen Prozent hervorzuheben. Deutſche Kaliaktien gewannen 5
Bil=
lionen Proz. Im allgemeinen überſtiegen die Aenderungen nur ſelten
2 Billionen Proz. Deutſche Anleihen ſetzten zu den geſtrigen erhöhten
Nachbörſekurſen ein und hielten ſich auf dieſem Stande. Das Geſchäft
ließ in der erſten Börſenſtunde jede Regſamkeit vermiſſen, da wegen
des Ausbleibens von Kaufaufträgen des Privatpublikums die
Speku=
lation ſich nicht zu Neuerwerbungen ermutigt fühlte. Späterhin
fan=
den etwvas vermehrte Umſätze in Montanwerten und Anilinpapieren zu
aufwärts ſtrebenden Kurſen ſtatt. Die Deviſenkurſe erfuhren zum
Teil Abſchwächungen. Der Preis für Newyork blieb unverändert.
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770
6675
16
4,2
30 M
30
85
85
1i.
0,75
49 Bürttemberger ......
b)Ausländiſche.
5½ Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
5‟, L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½ „ v. 1902 .........
49
...
5% Bulgar. Tabak 1902.......
12/ 0 Griech. Monopol ....
41.2 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918
4½0 Leſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
3. 1914 ........"
4½ Oeſt. Goldrente ......"
4½. „ einheitl. Rente ...."
5% Rum. am. Rente v. 03 ..
412% „ Goldrente v. 13 ...
„ ant. Goldrente konv.
„ ant. v. 05 . ..... ..
Türk. (Admin.) v. 1903....
(Bagdad) Ser. I.
„ II
„ v. 1911, Bollanl. ...
25 Ung. Staatsr. v. 14 ..."
Goldrente ........"
Staatsr. v. 10 ....
Kronenrente.
Außereuropäiſche.
Mexik. amort innere . . . . . .
konſ. äuß. v. 99.....
Gols v. 04, ſtfr. ..
konf. inner.
Irrigationsanleihe"
taulipas Serie l..
1e
5,25
1,4
13
5,25
12
08
4,75
2.9
12,5
235
0.195
0,9
0,75
2.125
4,2
50
85
0.35
4 Md
0,95
1.15
½8.
4,2
5,5
1,4
625
12,75
1,2
5,25
3,5
12/g
15
24
end, M— Millione
Oblig. d. Transportauſt.
19 Uliſabethbahn ſtfr. . . . . . .
42 Gal. Carl Ludwv.=Bahn...
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. ..
2,620 Alte Oeſt. Südb. (Lomb.)
2 6%Neus
42 Oeſt. Staatsb. v. 1883 ....
% Oeſt. „ 1. b. 8. Em.,
„ 9. Em. .. .."
„ v. 1885 .
Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
48 Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
½0 Anatolier I............"
Salon. Conſt. Jonction ...
3% Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepec. . . .... . .. . . ."
4½% „ .....
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
% Badenw. Kohlenwertanl.
68 Heſi.Braunk.=Rogg. Anl. b. 23
25 Preuß. Kaliwert=Anleihe
Noggenwert=Anl.
5% Sächſ. Braunk.=Anl. Ser, Iu. II
5% Südd. Feſtwertbk. . . . . .
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . .
Bank für Brauinduſtrie ....
Barmer Bankverein..
Baher Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft .
Commerz= und Privatbank
Darmſtädter u. Nationalbank .
Deutſche Bank........
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . .
Deutſche Vereinsbank ....."
Disconto=Geſellſchaft . . ...
Dresdner Bank.. .... .
Frankfurter Bank...
Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . ."
Mitteldeutſche Creditbank.
Oeſterreichiſche Crebitanſtalt ..
Reichsbank=Ant. . .. . . . . .
Rhein. Creditbant .........
„ Hypothekenbank.
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank .............."
Wiener Bankerein ...
Bergwerks=Aktien.
Berzelius.
Bochumer Bergb. . ..........
Buderus.............. .. ...
Dt. Luxemburger ........"
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . .
Gelſenkirchen Bergw.....
Harpener Bergbau.....
Kaliwerle Aſchersleben ..
Salzbetfurth.
Weſteregeln".
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren ......."
Mansſelder .............."
Oberbedarf ...............
Tberſchleſ. Eiſen (Caro).
Stavi Minen u. Cb.=Aut.
Phönix Bergbau ..
17.1.
55
9,25
2,75
—
u.
19
5,5
2,5
1,7
1.95
4,25
R.
7,5
15,25
15,25
6,6
3,8
1,6
18,2
925
3.1
3,9
24
0.825
36.5
3,9
3,8
0,650
0.600
13,5
A,75
84
59
19
33,75
3ö
18. 1.
10.5
17,5
31
5,25
2,5
1
62
0,855
38,5
4
115
0,65
0,605
60
80
6.5
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Karlſtadt . . .
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Junghans Stamm . . . . . . . . .
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Krauß & Co., Lokom. .......
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Lederwerke Spicharz ......
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Löhnberger Mühle .........
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Lux’ſche Induſtrie ...........
Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Butzbach ..........."
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Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
19. Januar 1924.
Schulungstagung des
Hochſchulrings Deutſcher Art.
Der Deutſche Hochſchulring veranſtaltet in dieſen Wochen an
einer Reihe deutſcher Hochſchulen Schulungstagungen, zur
Ein=
führung wefterer Kreiſe in ſeine Ziele und Aufgaben. Eine ſolche
fand auch ar der Techniſchen Hochſchule am 11. und 12. dieſes
Monats ſtatt. Herren des Geſamtvorſtandes behandelten in einer
Vortragsreihe einzelne Gebiete der Hochſchulringarbeit. Im
Folgenden ſei kurz eine Beſprechung der Tagung gegeben, die
mit zur Aufklärung über Weſen und Ziele des Hochſchulrings
Deutſcher Art beitragen ſoll.
Herr Bachmann, Leiter des Nachrichtenamtes, eröffnete
die Tagung mit einem Ueberblick über die geſchichtliche
Entwick=
lung der deutſchen Studentenſchaft und in Parallele hierzu des
H. D. A. Er erläuterte die Zuſammenarbeit beider, wie auch
die beſonderen Aufgabengebiete des H. D. A., die auf
kulturel=
lem Gebiete in dem Maße zunahmen, in dem die
Inanſpruch=
nahme der Studentenſchaft in Wirtſchaftsfragen ſtieg, durch die
immer deutlicher zu Tage tretende Not weiteſter ſtudentiſcher
Kreiſe. Treffend bezeichnete der Redner den Hochſchulring als
das völkiſche Gewiſſen der Studentenſchaft.
Herr Dr. Dietrich=Berlin behandelte in einem feſſelnden
Vortrage das Thema „Nationalpolitiſche Erzi ung”. In
kla=
ren Linien führte der Redner durch die Dreitei ung: National—
Politik—Erziehung zum Ziele, die Mängel ſcharf kritiſierend, die
zum Teil in der deutſchen Eigenart begründet ſeien, aber auch
Wege zu ihrer Ueberwindung zeigend. Eingehend wies der
Redner die Mängel der früheren deutſchen Politik nach, die, nur
nach rein äußerlichen Geſichtspunkten urteilend, kein Gefühl für
die unwägbaren, unſichtbaren Fäden der politiſchen Geſchehniſſe,
die Imponderabilien hatte, die oft erſt ausſchlaggebend für
po=
litiſche Handlungen ſein mußten. Der Mangel an ſelbſtändigen
Charakteren trage hier ein gut Teil der Schuld. In
Erkennt=
nis dieſer Tatſache müſſe es Aufgabe ſein, dieſen Schaden zu
beſeitigen, die Heranbildung von Charalteren zu betreiben. Von
wahrer nationalpolitiſcher Erziehung ſei Charakterbildung nicht
zu trennen, hierdurch erſt erwachſe die Fähigkeit, im Leben
er=
folgreich tätig zu ſein. Starter Beifall dankte dem Redner für
ſeine überaus klaren Darlegungen.
Am folgenden Tage ſprach Herr Bachmann auf einer
Vertreterſitzung über „Praktiſche Arbeit der Aemter”, Richtlinien
gebend für die Bewältigung der einzelnen „Aufgabengebiete.
Vertvolle Anregungen wurden hier unſerem örtlichen
Hochſchul=
ring gegeben, die auf einer am Nachmittage ſtattzefundenen
Ar=
beitsausſchußſitzung erweitert, wohl bald in die Tat umgeſetzt
zverden.
Anſchließend fand ein Vortrag des Leiters des
Grenzland=
amtes, Herrn Wagner, ſtatt, über das Thema: „Großdeutſche
„Idee und Grenzlandarbeit‟. Der Redner führte etwa aus: Eine
Reihe von Leidensſtationen zieht ſich um Reſtdeutſchland. In
llen abgetretenen: Gebieten kämpft die deutſche Bevölkerung
einen harten Kampf um ihre völkiſche Selbſtändigkeit und
Eigen=
art, gegen den Vernichtungswillen feindlicher Mächte. Es läßt
rich deutlich nachweiſen, daß bei der Abtrennung dieſer Gebiete
nuf wirtſchaftliche und kulturelle Zuſammenhänge mit
Deutſch=
and keine Rüaſicht genommen wurde, ſondern lediglich
poli=
iſche Motive, und als deren ſtärkſtes, die Schwächung
Deutſch=
ands maßgebend waren. Wenn nun auch politiſche Grenzen
uns trennen, oder gerade deshalb, müſſen wir uns der verlören
gegangenen Werte immer wieder erinnern, uns innerlich mit
den Leiden unſerer Volksgenoſſen verbunden fühlen. Ueber die
Erkenntnis der geſchichtlichen und kulturellen Zugehörigkeit der
verlorenen Gebiete zum Reich, über die Erkenntnis der
Notwen=
digkeit der Zuſammenfaſſung des geſamten deutſchen Volkstums,
führt der Weg zum großdeutſchen Gedanken. Bewußt und im
Gefühl ſeiner Verantwortlichkeit als Volksteil, gegenüber der
Geſamtheit, vertritt der Hochſchulring dieſen großdeutſchen
Ge=
danken. — Cingehend erläuterte auch der Redner den Kampf
der deutſchöſterreichiſchen Studentenſchaften um ihre völti che
Eigenart, die, wie gezeigt wurde, gerade dort, durch den
Ein=
fluß des Judentums, ſchwer bedroht iſt. Die klare Erörterung
all dieſer Grenzlandfragen, die für die Zukunft unſeres Volkes
von größter Bedeutung ſind, fand eine dankbare Hörerſchaft.
Zum Schluß des Vortrags wurde einſtimmig eine
Entſchlie=
ßung angenommen, die ſich gegen die Veſtrebungen richtet,
nicht=
beſetzte heſſiſche oder preußiſche Gebietsteile einem der zu
bil=
denden Rheinſtaaten einzuverleiben. Es kann doch nicht
Auf=
gabe der heutigen Generation ſein, ſich zu zerſplittern und
unſe=
ren Feinden hier im Weſten neue Einflußmöglichkeiten zu
ſchaf=
fen, ſondern aufbauen helfen, mitarbeiten am Werden des
groß=
deutſchen Staates, iſt das Gebot der Stunde.
Am Nachmittage fand auf dem Naſſovenhauſe eine
Be=
ſorechung über die Gründung einer Alt=Herrenſchaft ſtatt, zu der
zahlreiche Alte Herren hieſiger Korporationen und Angehörige
der Dozentenſchaft erſchienen waren. Die Verhandlungen
erga=
ben grundſätzliche Uebereinſtimmung zur Frage des
Zuſammen=
ſchluſſes, und liegen die Vorarbeiten in beſtens bewährten
Hän=
den, ſo daß wir erwarten dürfen, hier in Darmſtadt bald in
der gleichen Lage zu ſein, wie viele Hochſchulſtädte vor uns. Der
jetzt überall angeſtrebte Zuſammenſchluß der nationalen,
ſtuden=
tſchen Bewegung des Hochſchulrings, mit den aus demſelben
hervorgegangenen A. H. der ſtudentiſchen Verbände, zu einer
großen völkiſchen Akademikerſchaft iſt eine dringende
Notwen=
digkeit. Das einheitliche Vorgehen auf dieſer breiten
Grund=
lage ermöglicht eine umfaſſendere Tätigkeit auf allen Gebieten.
Der Tatendrang der Jugend in Harmonie mit der Erfahrung
des gereiften Alters, wird befruchtend auf die Arbeit des
Hoch=
ſchulrings einwirken.
Den Abſchluß der Schulungstagung bildete ein öffentlicher
Vortrag von Herrn Prof. Dr. Lent über die Kriegsſchuldlüge.
Hierüber iſt ausführliches ſchon an anderer Stelle berichtet.
Für uns klingt die Mahnung aus den Worten des Herrn
Prof. Dr. Lent, mitzuarbeiten an der Aufklärung, damit in
ab=
ſehbarer Zeit der Gedanke der Kampfbereitſchaft Gemeingut des
deutſchen Volkes werde. Nicht zur Erreichung imperialiſtiſcher
Machtziele, ſondern zur Erhaltung und Feſtigung unſeres
Volkstums, zur Wiedererlangung unſerer Ehre.
Dieſem Ziele mit gilt die nationale Arbeit des
Hochſchul=
rigs, der auch die Schulungstagung gewidmet war. Sie war,
wie wir feſtſtellen können, ein ganzer Erfolg, gelingt es doch ſo,
weitere Kreiſe der Studentenſchaft mit all den Fragen der
Hoch=
ſchulringarbeit bekannt zu machen, wie dies auf
Schulungs=
wochen an beſtimmten Orten möglich iſt, da die Teilnehmerzahl
dann naturgemäß nur eine beſchränkte ſein kann. Die zur
Ver=
fügung ſtehende Zeit war etwas kurz bemeſſen, was im
Inter=
eſſe der Intenſität der Arbeit zu bedauern war. Dies wäre als
Anregung für ſpäter abzuhaltende Tagungen zu vermerken. —
Zur Erreichung weiterer Erfolge heißt es, weitergehen auf dem
beſchrittenen Wege. Den Herren des Führerausſchuſſes, ſowie
befonders Herrn Prof. Dr. Lent, ſei auch an dieſer Stelle für
ihre Mühe gedankt: möge auch ihnen, wie uns, der Erfolg
An=
ſporn zu neuer Arbeit ſein.
Heinrich Weber, eand, el
er wahre Nationalismus, die wirklich
2 werktätige Liebe zum eigenen Volke,
ſoll gerade in den Tagen der Volksnot immer mehr
und immer uneigennütziger geübt werden. Die
Tiebe zum eigenen Volk iſt ja ſo recht — und ich
betone das als katholiſcher Prieſter — ein Ausfluß
der chriſtlichen Nächſienliebe. Der gemeinſame
Urſprung bedingt allein ſchon eine natürliche
Hin=
neigung zum Stammesgenoſſen. Und die
chriſt=
liche Nächſtenliebe fordert, daß wir dem eigenen
Volksgenoſſen viel inniger zugetan ſind, als dem
Stammesfremden. Aus einer Feſipredigt des Kanonikus
Mühlberger=Ulnter=Tarnowitz.
Zum 18. Januar.
Von
Helmut Wentzki,
Vorſitzender des H.D.A. Darmſtadt.
Zun 53. Male jährt ſich der Tag der Reichsgründung. Vor
unſerem geiſtigen Auge ſteht die Verleſung der
Kaiſerproklama=
tion im Spiegelſaale zu Verſailles durch Bismarck. Wir hören
die brauſenden Rufe, als der Großherzog von Baden ein Hoch
auf den Deutſchen Kaiſer ausbringt. Durch die deutſchen Gaue
fliegen die Nachrichten von dem großen Ereignis mitten in
Feindesland. Der ſehnlichſte Wunſch von Millionen Herzen war
in Erfüllung gegangen. Deutſchland war einig. Freiwillig hatten
ſich die Bundesfürſten unter die Oberhoheit eines Preußenkönigs
geſtellt, um der gemeinſamen Sache zum Siege zu verhelfen.
Die unwürdige Zeit des Norddeutſchen Bundes, in der Deutſche
gegen Deutſche kämpfen mußten, war vorbei. Die Bundestruppen
hatten nicht nur einen übermütigen Feind zurückgeworfen, ſie
hatten auch im gemeinſamen Kampf die Gewißheit gewonnen,
daß ſie als Stammesbrüder zuſammenhalten mußten. Sie
fühl=
ten ihre gemeinſame Kräft und ſetzten ſie gerne ein für die
Frei=
heit ihres Vaterlandes. Noch war der Frieden nicht erkauft, doch
der Erfolg war ſicher. Nach Wochen erfolgte die Uebergabe von
Paris und der Einzug der ſiegreichen Truppen.
Deutſchland war frei von der Bedrüdung des Erbfeindes,
aus eigener Kraft. Es folgte eine Entwicklung des Landes wie
kaum geahnt. Die Induſtrie wuchs, der Handel blühte.
Deutſch=
land wurde eine Großmacht erſten Grades. Das deutſche Heer
wurde immer beſſer organiſiert und ſtand bald an erſter Stelle.
Nachdem Frankreich ſeine mäßige Kriegsentſchädigung bezahlt
hatte, verließen die deutſchen Truppen den feindlichen Boden.
Der Friede in Europa ſchien geſichert, denn Deutſchland hatte
nicht die geringfte Luſt, jemanden anzugreifen. Man hatte ſich
ſchon daran gewöhnt, das Reich, wie es am 18. Januar 1871 ins
Leben trat, als eine unumſtößliche Selbſtverſtändlichkeit
hinzu=
nehmen. Warum ſollte es überhaupt jemals in neue Kriege
ver=
wickelt werden? Wir gingen doch ruhig unſerer Arbeit nach und
dachten nicht an Krieg und Eroberungen. Doch hinter dem
Voc=
hang der freundſchaftlichen Beziehungen der Herrſcherhäuſer
wurde ein großes Drama vorbereitet. Engliſche
Weltherrſchafts=
pläne und franzöſiſche Revancheluſt führten zu dem Komplott,
welches Deutſchlands wirtſchaftliche Vernichtung bezweckte und
1914 endlich zum Angriff führte. Zwar drang das deutſche Heer
auch diesmal gleich beim erſten Stoß tief in Feindesland, aber
trotzdem ſollte der endgültige Sieg nicht ſein werden. Es rächte
ſich ſchon bei der Marneſchlacht, daß man aus Erſparnisgründen
die Heeresvorlagen in dem Umfange, wie ſie von den berufenen
Männern gefordert wurden, abgelehnt hatte. Der heldenmütige
Kampf gegen eine rieſige Uebermacht konnte jedoch den
Zuſam=
menbruch nicht mehr aufhalten. Nicht die Zahl des Feindes,
ſon=
dern Hunger und Wucher, begleitet von einem moraliſchen
Ver=
fall, bewirkten ſchließlich ein Erſchlaffen der Kräfte, welcher
Vor=
gang noch durch das hochverräteriſche Treiben gewiſſenloſer
Ge=
ſellen, oft volksfremder Herkunft, beſchleunigt wurde, die dem
Soldaten und Arbeiter den Glauben an die Führer nahmen
und ſeinen Sinn mit Hirngeſpinſten verſchleierten. Es kam die
Revolution und mit ihr jene ſchmachvolle Zeit politiſcher
Cha=
rakterloſigkeiten, die jedem echten Deutſchen die Schamröte ins
Geſicht treiben muß. Umſonſt war das Mahnen der großen
Män=
ner. Die neuen Machthaber ſahen in ihnen nur eine Gefahr und
bekämpften in der kurzſichtigſten und oft verantwortungsloſeſten
Weiſe jede Regung der „Reaktion”, wie man die nationalen
Be=
wegungen allgemein benannte. Mit einer unbegreiflichen
Frivo=
lität wurden die notwendigen nationalen Belange, zum Beiſpiel
auf dem Gebiete des Kampfes gegen die Kriegsſchuldlüge,
außer=
acht gelaſſen, weil man allerdings nicht mit Unrecht befürchtete,
daß mit der Reinigung der früheren Regierungsmänner von dem
Verdachte, den Krieg bewußt heraufbeſchworen zu haben, die
eigene Poſition erſchüttert und der überragende Einfluß der
Par=
kei gefährdet werden könne.
Trotz dieſer Schwierigkeiten machte die nationale Bewegung
ihre Fortſchritte, begünſtigt durch die trüben Erſcheinungen in
unſerem Wirtſchaftsleben, welche zum größten Teile der
Un=
fähigkeit der leitenden Männer und des Reichstages zur Laſt
gelegt werden müſſen. In allen Teilen Deutſchlands traten
Organiſationen ins Leben, die auf dieſem oder jenem Wege
durchſetzen wollten, daß mit dem auf falſchen Vorausſetzungen
beruhenden Syſtem gebrochen und die nationalen Intereſſen in
erſter Linie gewahrt würden. Natürlich mußte die anfänglich
ſchwache Bewegung oft mühſam um ihr Daſein kämpfen, es gab
eine Zeit, wo man als anſtändiger Menſch eigentlich nur
Orga=
niſationen angehören durfte, die ſchon einmal verboten waren.
Zu dieſen gehören auch die Hochſchulringe Deutſcher Art an den
Hochſchulen und Univerſitäten, die zum Deutſchen Hochſchulring
zuſammengeſchloſſen ſind, der eine Sammlung aller völkiſchen
Kräfte erſtrebt, um ſo auf dem Wege der Volksgemeinſchaft
ein=
ſtens Deutſchland den Platz in der Welt wieder zu erobern, der
ihm gebührt. Um dieſes Ziel zu erreichen, iſt uns im
Hochſchul=
ring kein Weg zu ſteil, kein Widerſtand zu groß. Mit
rückſichts=
loſem Draufgängertum werden wir allen Anfeindungen und
Quertreibereien, wie ſie leider in der nationalen Bewegung
zur=
zeit an der Tagesordnung ſind, entgegentreten.
Wenn der Hochſchulring den 18. Januar nach altſtudentiſcher
Weiſe mit einem Kommers feiert, ſo tut er dies nicht nur, um
einige Stunden der Erinnerung an Deutſchlands große Zeit zu
widmen, ſondern auch um dort neue Kraft zu ſchöpfen für den
1
mühſamen Weg zur deutſchen Einheit und Freiheit.
* Der Oeutſche Hochſchulring
und ſeine Altherrnſchaft.
Von
Alfons Kemper.
„Wir bekennen uns zum deutſchen Volkstum und
erſtreben die deutſche Volksgemeinſchaft.
Wir erachten deshalb den Zuſammenſchluß aller
Kräfte für erforderlich, die aus gemeinſamer
Ab=
ſtammung, Geſchichte und Kultur heraus die
Volks=
gemeinſchaft aller Deutſchen und damit die
Wieder=
erſtarkung unſeres Volkes und Vaterlandes erſtreben.
Als deutſche Studenten ſchließen wir uns
zuſam=
men, um aus der Verantwortung vor unſerem Volk
an des Deutſchen Reiches Zukunft mitzuſchaffen und
in Erfüllung unſerer ſtudentiſchen Pflicht allen
Deut=
ſchen ein Vorbild völkiſcher Einheit zu werden.”
Im Deutſchen Hochſchulring iſt eine Bewegung organiſatoriſch
zuſammengefaßt, die ſeit ihrem erſten Auftreten in der
Oeffent=
lichkeit eine in der ſtudentiſchen Geſchichte nur noch mit der
ur=
burſchenſchaftlichen Bewegung nach den Befreiungskriegen
ver=
gleichbare Ausdehnung erfahren hat. Wie ein Lauffeuer hatte
ſich dieſe jung=akademiſche Bewegung von ihrem
Entſtehungs=
punkt Berlin aus in kurzer Zeit an allen Hochſchulen deutſcher
Zunge ausgebreitet, ſo daß heute mehr als zwei Drittel der
deutſchen Studentenſchaft in ihm vereinigt ſind. Im alten
Deut=
ſchen Reich, in Danzig, in Rumänien und Sudetenland,
Deutſch=
öſterreich und Tirol, an allen Hochſchulen, wo noch deutſche Zunge
klingt, faßte die plötzlich aufflackernde Bewegung mehr und mehr
feſten Fuß. Auf dem dunklen Hintergrund des Zuſamemnbruches
von 1918 ſchloß ſich die völkiſche Studentenſchaft in deutſchen Landen
zuſammen, die Jahre des Studiums in den Dienſt des
Wieder=
aufbaues, der Wiedererſtarkung des tief gedrückten Volkes und
Vaterlandes zu ſtellen.
In kleinen Kreiſen begann die Arbeit, mehr und mehr
wur=
den die geſamten Kräfte der Bewegung zur Verfügung. Als die
geſamten Hochſchulen deutſchen Sprachgebietes erfaßt waren, als
faſt die geſamte Studentenſchaft im „Deutſchen Hochſchulring”
vereinigt war, griff die Bewegung weiter um ſich, um auch die
übrigen Kreife des deutſchen Volkes allmählich in ihren Kreis zu
ziehen. Erſt in Berlinwieder, dann aber überraſchenderweiſe ſchnell
aufeinander folgend in den grenzlanddeutſchen Landen
bekann=
ten ſich Altakademiker zur Idee des Hochſchulringes und ſchloſſen
ſich ihm an. In kurzer Zeit waren die „Akademiſchen Stimmen”,
das viel begrüßte „Kampfblatt der völkiſchen Akademikerbeweg.
ung des geſamten deutſchen Sprachgebietes”, offizielles
Nach=
richtenblatt der verſchiedenſten akademiſchen Verbände geworden,
Heute ſind ſie nicht nur das Nachrichtenblatt des Deutſchen
Hoch=
ſchulringes und ſeiner Altherrnſchaften mit ſämtlichen
Verbän=
den im Reich, einſchließlich Danzig, Deutſchöſterreich und Sude
tenland. Die Breslauer Burſe, die daterländiſchen Vereini
gungen alter Akademiker, der Reichsverband Akadem.
Kriegsteil=
nehmer, der Zentralverband auslanddeutſcher Studierender, der
deutſche Akademiker=Verband Böhmen, der Bund
ſüdoſtſchwäbi=
ſcher Studierender, der Bund deutſcher Hochſchüler in Rumänien
und noch viele andere, die hier ungenannt ſein mögen, bekennen
ſich zur Idee des Deutſchen Hochſchulringes.
Er bekennt ſich zum deutſchen Volkstum und erſtrebt die
deutſche Volksgemeinſchaft. Großdeutſchland vorzubereiten, iſt
ſein Ziel, Grenzlandarbeit darum ſeine Aufgabe. Und er hat
daran gearbeitet. Der großdeutſche Gedanke und die
Ueber=
zeugung, daß er im Mittelpunkte ſeiner Ideenwelt ſtehen müſſe,
war der ſtärkſte Antrieb dafür, daß er ſich in ſo außerordentlich
ſchneller Weiſe über das Reich ausdehnte, daß er ſich mit Erfolg
über alle Grenzen der heutigen ſtaatlichen Gebilde hinwegſetzte.
Seine Tätigkeit hat den Gedanken der Volksgemeinſchaft über
die alten ſchwarz=weiß=roten Grenzpfähle hinaus in der
Studen=
tenſchaft und ihren Alten Herren feſte und ſtarke Wurzeln faſſen
laſſen. In erſter Linie konnte er natürlich nur auf die Erziehung
des binnendeutſchen Studententums zum großdeutſchen
Gedan=
ken eingeſtellt ſein. Seine Grenzlandämter veranſtalten Vorträge
über das Grenz= und Auslanddeutſchtum, verſorgen die Preſſe,
insbeſondere die ſtudentiſchen Zeitſchriften, mit Nachrichten und
Aufſätzen über die deutſchen Grenzmarken, füllen die Leſehallen
und Bibliotheken mit entſprechender Literatur. Durch ſeine
Ver=
mittlung war es möglich, daß reichsdeutſche Studenten zahlreiche
Studienfahrten in faſt alle deutſchſprechenden Gebiete
unter=
nehmen und die dort gemachten Erfahrungen verwerten konnten.
Ein ſtändiger Austauſch reichsdeutſcher Studierender mit ſolchen
auslanddeutſcher Hochſchulen wurde durch ſie ins Leben gerufen.
Umfangreiche Auskunftsvermittlungen, Reiſeerleichterungen in
jeder Form ſind ihm zu verdanken.
Die Förderung des Großdeutſchland=Gedankens, die Arbeit
zur Förderung des Grenzlanddeutſchtums, die zum größten
Teile organiſatoriſcher Art iſt, umfaßt natürlich bei weitem nicht
das geſamte Aufgabengebiet der völkiſchen Bewegung. Sie
be=
kennt ſich zum deutſchen Volkstum, will alſo nationale und
vater=
ländiſche Geſinnung pflegen und fördern, will den Kampf
auf=
nehmen gegen den ſich immer breiter machenden internationalen
Einfluß, gegen die Durchſetzung auch jungakademiſcher Schichten
mit materialiſtiſchen Gedanken.
Aus der Erkenntnis heraus, daß eine nationale Geſinnung
in akademiſchen Kreiſen allein zu einer durchgreifenden
Erneue=
rung nicht ausreicht, ſind, die ſozialen Aemter des Deutſchen
Hochſchulringes bemüht, in weitem Maße die Verbindung auch
zu anderen Volksſchichten herzuſtellen. Sie verſuchen, die
Anteil=
nahme aus unſeren Kreiſen ſtammender ſtudentiſcher Führer an
allen Strömungen der Jugendbewegung an der Jugendpflege
ſelbſt zu fördern. Auch wird die Vermittlung von Ferienerwerb
in Verbindung mit den entſprechenden Einrichtungen der
Stu=
dentenſchaft und die Verbreitung des nationalen und völkiſchen
Gedankens auch in anderen Kreiſen mit Erfolg betrieben.
Seit mit dem Zuſammenbruch die allgemeine Wehrpflicht
fortfiel, beſteht die ungeheuere Gefahr, daß gerade in der
aka=
demiſchen Jugend durch die mangelnde Ausbildung unſere
Volkskraft und der Geiſt der Wehrhaftigkeit völlig verloren geht.
So hat der Deutſche Hochſchulring auch die Förderung der rein
ſportlichen Ausbildung der jungen Studenten, wie auch als
Erſatz für die fortgefallene Wehrpflicht die körperliche und
gei=
ſtige Ertüchtigung auf ſeine Fahne geſchrieben.
Wenn wir ſo in Kürze die Aufgaben des Deutſchen
Hoch=
ſchulringes als Zuſammenſchluß aller völkiſchen Studierenden
umreißen, bietet es keine Schwierigkeit, in kurzen Zügen die Ziele
und Aufgaben einer Altherrnſchaft feſtzulegen. Schon die
Grün=
dung einer ſolchen Organiſation allein, ohne daß ſich ihre
Mit=
glieder an der Bearbeitung der vom Hochſchulring aufgeſtellten
Aufgaben beteiligen würden, iſt eine kräftige Unterſtützung ſeiner
Idee. Ein Zuſammenſchluß ſeiner Alten Herren, verteilt in allen
Landen, auch dort, wo keine Hochſchulen beſtehen, arbeitend in
den verſchiedenſten Kreiſen, in allen Parteien, in Regierungs=
2. Jahrg., Nr. 4,
Gegenwart und Zukunft, Hochſchulbeilage des Darmſtädter Tagblatts.
19. Januar 1924.
und Induſtriekreiſen, iſt wie kaum etwas anderes geeignet, den
Gedanken der Volksgemeinſchaft zu fördern. Hier wäre die
Orga=
niſation und Arbeitsgemeinſchaſt geſchaffen, wo alle Kräſte nur
auf das eine Ziel des Großdeutſchland und der
Volksgemein=
ſchaft vereinigt werden könnten, unbeſchadet allen Parteihaders,
unbeſchadet aller ſonſtigen Gegenſätze. Weil ſeine Alten Herren
Einfluß haben auf alles Geſchehen, in Politik und Wirtſchaft,
weil ſie in allen Verbänden arbeiten, iſt ihm hier der beſte Weg
gegeben zur Verbreitung des nationalen und völkiſchen
Gedan=
kens im ganzen Volke.
Weiter aber als in moraliſcher Unterſtützung ſollten die
Alt=
herrnſchaften ihre Aufgaben erblicken. Die geſamten Aufgaben,
die ſich die jungakademiſche Bewegung geſtellt hat, ſollten auch
ihre Aufgaben ſein. Auch ſie ſollen arbeiten für die ſtaatliche
Zu=
ſammenfaſſung aller Teile des geſchloſſenen Sprachgebietes zu
einem ganzen (nicht einem größeren, ſondern einem ganzen)
Deutſchland, im Gegenſatz zu dem durch den Gewaltfrieden
er=
zwungenen Rumpfdeutſchland. Auch ſie ſollten die Erneuerung
des geſamten deutſchen Volkes, als einer nicht nur innerlich
aus=
geglichenen, ſondern in allen ſeinen geographiſch und politiſch
getrennten Teilen geiſtig=ſeeliſch verbundenen Gemeinſchaft
er=
ſtreben. Auch ſie ſollten ſich die tatkräftige Unterſtützung der
ver=
ſchiedenſten Arbeiten des Hochſchulringes in ihren Kreiſen zum
Ziele ſetzen, die Förderung der Grenzlandarbeit, der ſozialen
Arbeit und der körperlichen und geiſtigen Ertüchtigung des
deut=
ſchen Volkes.
Nicht neu iſt der Gedanke einer Altherrnſchaft des Deutſchen
Hochſchulringes. Nachdem er ſeine erſten Erfolge errungen und
gezeigt, zu welch überragender Bedeutung ſeine Bewegung im
geſamten akademiſchen und vaterländiſchen Leben berufen ſei,
gründete ſich ſchon vor Jahren in Berlin ein „Fördererkreis des
Deutſchen Hochſchulringes”. Er wollte zunächſt nur die
finan=
ziellen Anforderungen der immer mächtiger werdenden Bewe=
Gebet.
Von Ferdinand Junghans.
Vorgetragen auf dem Reichsgründungskommers des
Darm=
ſtädter Hochſchulrings deutſcher Art.
Wo iſt das Reich,
Des heute wir in Tränen denken ſollten,
Aus Sieg und Blut geformt in großen Tagen"
Als noch ein Kaiſer war — als ihre Donner grollten
Geſchütz und Haß und Macht, um die wir klagen"=
Als unſer Einheitswille groß erſtand
Und Einheit ward durch ſtarke Kanzlerhand.
Wo — iſt — das Reich?
Wo iſt die Liebe,
Die über Stämmeneid, Partei und Kaſte
Die Sehnſucht nach dem großen Reiche hegte?
Habt ihr die Liebe, — die gemeinſam haßte,
Wo Bruderleid den Bruder mitbewegte?
Schreit nicht in Oſt und Weſt, im Grenzrevier
Bedrückung, — Schmach und Not und Blut — — und ihr.
Wo — iſt — die Liebe? —
gung tragen. Der tatkräftigen Unterſtützung einiger nationaler
Induſtriekreiſe iſt manche Schulungswoche, auf denen der junge
Nachwuchs von ſeinen Führern, ſich reiche Anregungen und
neuen Mut holte, zu verdanken. Auch der Darmſtädter
Hochſchul=
ring konnte im März 1922 eine achttägige Schulungswoche auf
der Wachenburg bei Weinheim abhalten. Als aber dann
allmäh=
lich immer mehr verdiente Mitarbeiter der jungen Bewegung ins
Philifterium zogen, als ſich in allen Landen immer mehr
natio=
naldenkende Akademiker ſich mit Wort und Schrift für die
Be=
wegung einſetzten, genügte die Form des Fördererkreiſes nicht
mehr, und die „Altherrnſchaft des Deutſchen Hochſchulringes”
wurde geſchaffen.
In Darmſtadt ſind die ſchon vor zwei Jahren begonnenen,
oft unterbrochenen Vorarbeiten für die Gründung einer ſolchen
Organiſation zum Abſchluß gelangt. Auf dem
Reichsgründungs=
kommers am 18. Januar konnte Herr Prorektor Prof. Dr.
Peter=
ſen unter toſendem Beifall der Feſtverſammlung die erfolgte
Gründung öffentlich bekannt geben.
Damit iſt der Studentenſchaft ein lang gehegter Wunſch
er=
füllt. Ueberwünden ſind endlich all die Schwierigkeiten, die der
hölkiſchen Arbeit unermüdlich tätiger Studenten und
Altaka=
demiker bisher hindernd im Wege ſtanden. Möge der jungen
Organifation vollſter Erfolg beſchieden ſein, damit die völkiſche
Bewegung durch ſie immer weiter greife bis ins ganze Volk zur
Vorbereitung des Reiches, das wir alle erſehnen, s alle
um=
faßt, die deutſch ſind, fühlen und denken, zur Vorbe=Eitung
unſe=
rer Befreiung vom fremden Joch, zur neuen Reichsgründung,
die herrlicher und größer ſein wird als die, deren 53. Gedenktag
wir heute feiern.
Wo iſt die Größe,
Der Adel tief im Herz und in Ideen,
Die Größe deutſchen Weſens, — deutſcher Denker,
Die über unſres Reiches Wiege ging wie Wehen
Vom ewigen Gott und höchſten Schlachtenlenker?
Groß ſeid ihr — noch in nüchtern kaltem Geift, —
Doch, — was die Herzen zu einander reißt —
Wo iſt die Größe?
Wo iſt das Reich, — wv Liebe und wo Größe,
Wo Treu und Glauben und ein warmes Herz?
Heut’ ſei uns Jugendfeuer keine Blöße,
Und nicht die Tränen um des Reiches Schmerz!
Wie unfre Ahnen dich gerufen, — Vater, —
Als ſie des Reiches Wiege ſich erkämpften,
Wie wir dich riefen in unzähl’gen Schlachten,
Eh’ unſer Reich erlag,
So ruf ich, — Vater, — dich in dieſer Feierſtunde,
An dieſes Reiches Wiegentag:
Legi ineinander feſter unſre Hände,
Gib uns die alte Liebe neu zurück, —
Lenk die Geſchicke gütig uns zur Wende,
Gib uns zurück, das alte große Reich!
Reichsgründungsfeier in der Zeit tiefſter, wirtſchaftlicher Not,
erſchredenden Währungsverfalls, inneren Parteihaders! Aber wie
jüngſt im Verlaufe der Landwirtſchaftlichen Woche, ſo ſtanden
auch geſtern die Teilnehmer unter dem Eindruck des Optimismus,
daß, nachdem Deutſchland den Weg nach Golgatha bis zu Ende
gegangen, nun wieder die Tage eines wirtſchaftlichen
Auf=
ſchwungs, der Beginn einer Wiedergeſundung näher gerückt
er=
ſcheinen. UInd dieſer Eindruck konnte nur beſtärkt werden, wenn
die Scharen der alademiſchen Jugend überblickt wurden, die
geſtern Bühne und Zuſchauerräume der Feſttagung füllten.
Ein=
leitend die markigen Klänge des Hohenfriedbergers. Es war
eine Freude, dieſes Stück wieder einmal von einem kleinen, aber
ſehr ſorgfältig ausgewählten Orcheſter mit
Obermuſikmei=
ſter Weber an der Spitze ausgeführt, zu hören. Es ſchloß ſich
an ein von Dr. Noack geleiteter Chor, der den Feſtgeſang aus
Glucks „Jphigenie in Aulis” kraftvoll erſchallen ließ. Der
der=
zeitige Reltor Prof. Dr. Heidebroek fand begeiſterte Worte für
den Feſttag und mit dem Wunſche, daß der Wiederaufbau der
deut=
ſchen Volkswirtſchaft auch die Grundlage unſeres politiſchen
Wie=
deraufbaues bilden möge, leitete er zum Thema der Feſtrede über,
die Prof. Dr. M. Muß über „Die deutſche Volkswirtſchaft als
Organismus” hielt.
Anſprache des Vorſitzenden der Studentenſchaft
Herrn cand. ing. Hahn.
Reichsgründungstag! Unwillkürlich ſchweift heute unſer
Blick zurück in vergangene Tage. Geſchlagen waren die
Be=
freiungskriege, das drückende Joch der Fremdherrſchaft
abge=
ſchüttelt, und die Kämpen zogen begeiſtert in die Heimat, um
dem neuen Kaiſer von Deutſchland zuzujubeln. Jedoch zu
zer=
riſſen waren noch die deutſchen Stämme unter den Folgen der
verfloſſenen Zeit, zu geſchidt und mächtig die Politik der
Reichs=
gegner, als daß der Traum von der Wiedergeburt eines geeinten
ſtarken Deutſchlands hätte in Erfüllung gehen können. Aber er
lebte, lebte vor allem in dem Herzen der damaligen
akademi=
ſchen Jugend; in Reih und Glied kämpfte ſie mit ihren Lehrern
und trug ihn hinaus ins Volk, ohne perſönliche Rückſicht auf
Anfeindungen und Verfolgungen. Hart war der Kampf und
nur ganz langſam ging die Saat ihres Wirkens auf!
Doch nicht umſonſt, trotz des Fehlſchlages im Jahre 1818.
Aus ihrem Geiſt heraus wuchs ein Bismarck, der mit ſtarker
Hand, die äußeren Hinderniſſe beiſeite ſchob und in Blut und Eiſen
ein neues Deutſchland zuſammenſchweißte. Hoch atmete das Volk
auf und jubelte dem gewaltigen Schmiede zu! Fröhlicher ſchnitt
jetzt die Senfe ins reife Korn, luſtiger erklang der Hammer,
hurtiger ſauſte die Maſchine, und ſtolz zogen die Schiffe unter
ſchwarz=weiß=roter Flagge mit den Erzeugniſſen deutſchen
Flei=
ßes durch die Meere. Kaum ein Menſchenalter war ſeit jenem
denkwürdigen 18. Januar 1871 verfloſſen, und Deutſchland hatte
ſich ſeine alte Vormachtſtellung in der Welt wiedererrungen.
Geehrt und geachtet ſtand es im Rate der Völker, aber auch
ge=
fürchtet und gehaßt; denn deutſche Tüchtigkeit und Arbeit war
ein gefährlicher Gegner auf dem Weltmarkte, und ein Sedan
konnte kein Franzoſe uns vergeſſen. Wir aber arbeiteten und
häuften Erfolg auf Erfolg und vergaßen in ihrem Glanze
im=
mer mehr die Pflege unſeres Volkstums. So kam der
Rück=
ſchlag! Noch einmal bäumte ſich die nationale Würde unter dem
fürchtkaren Ereignis des Weltkrieges in uns auf. Noch einmal
zeigte ſich das deutſche Volk in ſeiner wahren Größe und
ſitt=
lichen Stärke! Fünf lange Jahre brauſte der Orkan durch das
ſeele, verwöhnt durch den Reichtum der langen Friedenszeit,
zermürbt jetzt durch Hunger und Entbehrungen, vergiftet durch
feindliche und inländiſche Propaganda, war kampfesmüde
geworden, kampfesmüde bis zur Selbſtaufgabe. Und was noch
es Volkes geſchehen: Als Sieger in
Ein dies ater wird dieſer Tag in der Geſchichte unſeres
Volkes bleiben. Und ein zweiter folgte ihm. Derſelbe Saal, in
dem einſt Bismarck Preußens König zum Kaiſer von
Deutſch=
land erhob, er ſchaute diesmal Deutſche, die unter dem
furcht=
baren Zwange der Verhältniſſe durch ihre Unterſchrift ſchwerſtes
Verbrechen am deutſchen Volke ſanktionieren mußten. Wie ſoll
ich die Zeit ſchildern, die jenem Unfrieden von Verſailles folgte,
in der wir noch heute ſtehen, und die für uns eine Zeit nicht
endenwollender Qual und langſamen Verblutens iſt? Wo
ſollte ich mit der Anklage beginnen? Etwa mit dem Verluſte
der reichſten Gebiete unſeres Reiches, mit den Entbehrungen, der
gänzlichen Verarmung, mnit Siechtum und Kinderſterben, mit
Menſchenhandel, Bürgermord und Frauenſchändung, dem
Beſu=
deln unſerer Ehre, mit der Beugung von Gewiſſen, Wahrheit
und Recht, oder mit den Folgen jenes Schmachdokuments in
uns ſelbſt, mit der Feigheit, die die letzte Konſequenz ſcheut, mit
dem ewigen Parteihader und ſeinen widerlichen Auswüchſen,
der nationalen Würdeloſigkeit, mit dem Schwinden jeglicher
Moral und dem Ueberhandnehmen der Genußſucht? Jedoch
nicht anklagen wollen wir heute, ſondern vorwärtsſchauen und
den Weg des Wiederaufbaues unſeres Volkstums gehen!
Gieriger denn je ſtreckt der Franzmann im Weſten ſeine
ſchmutzigen Finger aus nach dem deutſchen Rhein. Und das
Blut an den Bajonetten ſeines Räuberheeres zeugt von der
Ar=
beit im Dienſte der eulture. Deutſche Treue, deutſche Sitte,
deutſche Männer und Frauen ſollen keine Heimſtätte mehr in
deutſchen Landen haben. Uind im Oſten und Süden verſuchen
es ihm Letten, Polen, Tſchechen und Italiener gleichzutun.
Bismarck war kleindeutſch, und es bedeutete für ſeine Zeit einen
Erfolg, daß er es war. Wir aber müſſen großdeutſch ſein. Die
Not unſerer Zeit zwingt uns dazu. Oder ſollen wir wieder
ein=
mal zum Völkerdung werden? Hunderttauſende unſeres
Stam=
mes und unſeres Weſens im Elſaß und in Lothringen, an
Rhein, Ruhr und Saar, in Schleswig und im Baltikum, in
Weſtpreußen und Poſen, in Oberſchleſien und Böhmen, Deutſch
öſterreich und Tirol rufen um unſere Hilfe, warten auf unſer
Erwachen. Ein Vaterland ſoll ſie und uns umſchließen, das
ſei unſer höchſtes Ziel.
Wo aber wird Großdeutſchland? Auf dem
Schlachtfelde? Nicht heute, vielleicht morgen! Jedoch dies
Morgen des kommenden Deutſchlands legt uns ſchon heute
hei=
lige Pflichten auf. Arbeit an uns und unſerem Volke muß ihn
vorbereiten; denn noch ſind wir nicht reif dazu, wie der
Aus=
gang jenes heldenmütigen Kampfes an Rhein und Ruhr
be=
weiſt, bei dem ſelbſt die abgeſtumpfteſte Welt erſtaunt
auf=
horchte, als ſie den Verzweiflungsſchrei des geknechteten
deut=
ſchen Volkes hörte. Noch ſind wir nicht reif genug. Deutſche
Charaktere müſſen wir werden, gewachſen aus der Schwere der
Zeit, um Schweres und Größeres zu vollenden. Bekämpfen
alles Undeutſche in uns und um uns; bewußt pflegen unſer
reines Volkstum in Schule und Kirche, Staat und Preſſe.
Frei werden müſſen wir aber vor allem von unſerem alten
Erbfehler, dem Parteihader und unſer Selbſtvertrauen wieder
gewinnen. Und noch eins: Alles hat man uns durch jenes
Schmachdokument geraubt, Ehre und Freiheit, Waffen und
Wehr, aber unſere Fäuſte konnte man uns nicht abhacken, die
dieſe Waffen neu ſchmieden können und ſollen. Hart und
ſchwie=
lig ſollen ſie von dieſer Arbeit werden.
Und wenn ſo in uns und unſerem Volke die Grundlagen
für das kommende Deutſchland geſchaffen, dann wird der
Frei=
heitswille auch uns einen Bismarck gebären, gleich unſeren
Vätern.
Wir aber ſvollen die Träger und Vorkämpfer dieſer Ideale
ſein, Commilitonen, Wegbereiter wollen wir dem Führer zur
Vollendung ſein.
Und wenn dann einſt ein Raunen durch die deutſchen
Wäl=
der geht, und Barkaroſſa, neu erwacht, ſich auf ſein Schlachtroß
ſchwingt, und laut vom 2eſten her herüber klingt: „Es brauſt
ein Ruf, wie Donnerhall, wie Schwertgeklirr und Wogenprall,
zum Rhein, zum Rhein, zum deutſchen Rhein!‟ Dann wollen
wir jubelnd antworten: „Wir alle wollen Hüter ſein!“
Feſtrede des Herrn Prof. Dr. M. Muß.
Darauf nahm Profeſſor Dr. M. Muß zu dem angekündig
ten Vortrag: „Die deutſche Voltswirtſchaſt als Organismus” das
Wort: eEin nationaler Geoenitag in ſolcher Zeit iſt eine Mahnung
zur Selbſtbeſinnung, zur Frage nach unſerem Sein und Werden
Noch ſind wir in der Tiefe, aber nur Schwäche mag ſich damit be
gnügen, vergangenen Glanz träumeriſch zu verehren — wir köm
nen nicht zurück, wollen, muſſen vorwarts. Wenn wir an Wirtz
ſchaft denlen, von ihr ſprechen, ſtellt ſich uns eine verwirrendt
Fülle von Cinzeltatjachen dar und die Probleme, die zu löſen
ſind, ſind und erſcheinen bedrückend groß und zahlreich. Zum
Erkennen müſſen wir ſtreben. Klarheit des wiſſens iſt die
Grundlage für geoeihliches Handeln. — Was wir hier wollen, iſt
einen einheitlichen Ueberblick gewinnen, in dem ſich allt
Einzelzüge zu großen Hauptlinien zuſammenſchließen.
Hatten wir überhaupt eine „Organiſation” in der
Volkswirt=
ſchaft? Iſt letztere der künſtliche Bau eines einheitlich
organiſie=
renden Konſtrukteurs — iſt ſie nicht vielmehr etwas von ſich aus
Gewachſenes? Ein Organismus in dem Sinne, daß allein die
wirtſchaſtlichen Tendenzen der Geſeuſchaft ſie eurſtehen laſſen, iſt
freilich die deutſche Voltswirtſchaſt nicht geweſen. — Der Staat
fucht nur einzelne Fattoren der Wirtſchaft zu ſtärken gegenüber
anderen. Anfang und Ende des Zirkels, in dem die Wirtſchaft
ſich bewegt, iſt der Menſch, iſt die Geſellſchaft. Wer lebt, muß
außer Eſſen auch geiſtig genießen, denken, ſich erbauen können,
Alles das ſchafft der Menſch und zerſtört es, indem er es benutzt.
Und fortlaufend muß Erganzung, muß Erſatz geſchehen.
Wie regelt die Produ tion ihren Ablauf? Sie muß
einmün=
den im Verbrauch, hier den Ausgleich mit der Produktion finden.
Dafür ſorgt der Regulator Preisbildung. Der Preis iſt das
organiſatoriſche Moment in der verkehrsmäßigen Volkswirtſchaft.
In der Preisbildung des einzelnen Gutes drücken ſich
Dringlich=
keits= und Deckungsgrad des geſamten Bedarfs aus. Alle Dinge
(Waren, Arbeitsleiſtungen) haben ihren Preis, alle dieſe Preiſe
ſpielen ſich ein im Ausgleich von Angebot und Nachfrage der
Dinge, und alle Preiſe wirlen wechſelſeitig aufeinander ein.
Der Ring wird geſchloſſen durch den Umſtand, daß der
Um=
fang der Konſumtionskraft und das Beſchaffungsvermögen von
den gezahlten Preiſen bedingt werden. Dieſe allgemeine
Verbun=
denheit ſchafft ein in ſich geſchloſſenes Syſtem von Warenpreiſen,
Mieten, Pachten, Löhnen und anderen Preiſen.
Mit der Ausdehnungsfähigkeit der Geidmaſſe durch die
Kre=
ditmittel iſt die Möglichkeit gegeben, an den verſchiedenſten
Stel=
len der Volkswirtſchaſt vermehrte Gütererzeugung hervorzurufen.
Darin liegt der Schlüſſel zu der geheimnisvollen Kraft der
Volks=
wirtſchaft, ihre Maſſe zu vergrößern. Damit iſt zugleich die
große Gefahr kriſenhafter Ueberproduition verknupft. Auch die
Kreditmaſſe muß ſich einpaſſen, aber in nicht abſolut feſt
beſtimm=
ter Art.
Die Geldmaſſe ſetzt ſich zuſammen aus Geld in engerem
Sinne und Kreditzeichen. Das erſtere gibt der Staat ſelbſt aus,
es entſteht nach Normen, die das geſamte Geldweſen zur
Wäh=
rung ordnen. Das Grundgeſetz dieſer Währung iſt, die
Geld=
menge elaſtiſch zu machen, ſich den Veränderungen des
Güterkom=
plexes anpaſſen zu laſſen. Die Volkswirtſchaft iſt durch
fortlau=
fenden Tauſchverkehr verbunden, mit anderen Wirtſchaften,
ein=
gernüpft in die Weltwirtſchaft. Darauf muß die Währung
Rück=
ſicht üben. Dies geſchah, indem zum Kern unſerer Währung
Goldmünzen geprägt worden, da Gold das ſtets verwendbare
internationale Zahlungsmittel iſt. Es kommt aber
nur ausgleichend in Betracht, inſoweit die Ausfuhr nicht ſoviel
Auslandsguthaben ſchafft, daß die Einfuhr damit beglichen
wer=
den kann. Auf den Goldbeſtand weiſen alle anderen Geldſorten
zurück, alles übrige iſt Scheidemünze — abgeſehen von einer
ge=
ringen feſtſtehenden Summe Papiergeld, den Reichskaſſenſcheinen.
Die deutſche Volkswirtſchaft ſtand da als ein einheitlicher
Bau, deſſen Maße ſich in Zufammenhängen, von ſelbſt ergeben
aus dem Gegenſpiel des wirtſchaftlichen Begehrs und der
wirt=
ſchaftlichen Kraft. Dieſe Einheitlichkeit des Wirtſchaftslebens iſt
jetzt zerſtört die deutſche Volkswirtſchaft iſt zerbrochen durch
den Zerfall innerer Proportionalität. Um den Kriegsbedarf
auf=
zubringen, führte das Reich zwei folgenſchwere Eingriffe in das
Wirtſchaftsleben aus. Es löſte den Geldapparat aus dem alten
Zuſammenhang mit dem Gebrauchsgüterapparat, beeinflußte
freie Preisbildung der Gebrauchsgüter durch Preis= und
Abſatz=
vorſchriften. Die Gründe ſind bekannt. Und die Folgen nicht minder.
Die Entwicklung ſtellte ſich, im Großen geſehen, als
fortlau=
fende Auseinanderſetzung zwiſchen In= und Auslandswirtſchaft
dar. Der außerordentlich große Gütermangel machte ſich zuerſt
nach dem Kriege geltend. Deutſche Noten und Schedguthaben
dienten teils zur Bezahlung der Cinfuhr, teils indirekt durch
Er=
werb fremder Zahlungsmittel. Dies trieb die in den
Wechſel=
kurſen ſich ausdrückenden Preiſe der fremden Zahlungsmittel in
die Höhe. Der allgemeine Preisſpiegel war bei uns auf
künſt=
liche Art niedergehalten, das lockte bei uns zu kauſen, was wieder
unſeren Gütervorrat minderte, wirkte aber auch in Richtung der
Senkung der Wechſelkurſe. So entſtand „Ueberfremdung”.
Die Stillegung der Ruhrwirtſchaft veranlaßte
das Reich zu ungeheuren Entſchädigungs= und ſomit
Geldauf=
wendungen. So kam progreſſive, immer rapidere Preisſteigerung.
Jetzt beſinnt ſich der Staat auf
Währungs=
reform, reduziert die Leerarbeit der Wirtſchaft, indem er die
Rentenmark einführt und damit die
Reichsbank=
note als Wertmeſſer in enormen Rechnungsgrößen
ausſchal=
tet. Zugleich ſorgt er für Befeſtigung der ausländiſchen
Wechſel=
kurſe und verzichtet auf Fortſetzung der Geldſchöpfung. Wird ſich
jetzt der Organismus der Vol’swirtſchaft wieder einſpielen?
Die Tendenz zur Geſund ung der Wirtſchaft iſt gegeben,
die Geſund heit ſelbſt hängt jetzt weiter von Umbildungen in der
Kräfteverteilung und von der Frage ab, ob überhaupt noch
ge=
nügend Kräfte in unſerer Wirtſchaft vorhanden ſind oder in ſie
hineingezogen werden können. Zur Befeſtigung der Wechſelkurſe
ſind eben jene Kredite nötig, die uns produzieren und exportieren
helfen ſollen. Tra iſch iſt, daß ſich gerade in den Finanzen des
Staates, der frei über Geldapparat und Steuergeſetze verfügte,
die Auszehrung am furchtbarſten zeigt. Wird ſich
der Organismus wieder einſpielen? Inmitten politiſcher,
wirt=
ſchaftlicher, geiſtiger, religiöſer Gärung ſteht der Menſch, ſteht das
Eigenleben des Volkes. So aroß politiſche Not auch iſt, ſo
un=
barmherzig kalter Feindesegoismus uns knechten will — mit den
Kräften, die wir in uns haben. müſſen wir den
Kampf gewinnen. Bleiben wir unſeres Könnens bewußt
und unſerer Gemeinſchaft, ſetzen wir uns ſelbſt wieder ganz ein
in jenem Menſchenſpiel, dann werden wir auch unſeren Platz
vieder gewinnen.
Die Feſtverſammlung ſang ſtehend das Deutſchlandlied,
deſſen Schöpfers 50jährigen Todestag wir morgen begehen. Als
die Feſtteilnehmer das alte Kleine Haus verließen, brach
ver=
heißungsvoll die Sonne hervor . . ..
Der Hochſchulring Deutſcher Art beging den höchſten
aka=
demiſchen Fciertag nach alter Sitte, von der er nur im vorigen
Jahre unter dem Eidruck des Ruhreinbruchs Abſtand
genom=
men hatte, durch einen Feſtkommers im Saalbau. Gerade weil
die Not des Volkes und ſeiner Mitglieder ſo groß und
unabſehbar iſt, wollte er zeigen, daß er nicht im Ueberbordwerfen
alter Sitten und Gebräuche den wachſenden Anforderungen
unſerer ernſten Zeit zu entſprechen glauht, ſondern dadurch, daß
er das hoch und in Ehren hält, was unſeren Vätern heilig war.
Wir werden auf die Feier, in der Herr Studiendirektor
Kiſ=
ſinger die ofrmals von Beifall unterbrochene Feſtrede hielt,
und Herr Prof. Peterſen ſtürmiſch bearüßt die Gründung
der „Altherrnſchaft des Hochſchulringes” bekannt gab, in unſere
nächſten Beilage noch ausführlich zu ſprechen kommen.
Für den Inhalt der Hochſchulbeilage verantwortlich:
Alfons Kemper, Darmſtadt,
erum
lomatie
Initiative o
eier
hlt