Darmstädter Tagblatt 1924


18. Januar 1924

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Einzeinummer 15 Goldpfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 18
Freitag, den 18. Januar 1924.
187. Jahrgang

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Aufruhr Streil u
erliſt
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Erfüllung der Anzelgen=
zufträge
und Leiſt
von Schadenerſatz.
ſchif
nſurs oder
Beitreibung
Nabatt weg. Banfkonto: Deutſche Bont und Dorm=
ſtädter
8 Nalionalbantk.

Zur Reichsgründung.
Der Reichskanzler über die Revolution
und die Weimarer Verfaſſung.
Berlin, 17. Jan. Anläßlich des Tages der Reichsgrün=
dung
hat der Reichskanzler an die katholiſche Verbindung Bur=
gundia
in Berlin ein Schreiben gerichtet, worin es u. a. heißt:
Wir haben ein neues Deutſches Reich, das bei weitem nicht ſo
mächtig wie das frühere und nicht ſo reich wie das alte iſt. Wir
ſind ein armes Volk geworden. Aber eins hat das neue
Reich mit dem alten gemeinſam: die Rechtsgrund=
lage
, Laſſen wir uns doch nicht durch das Gerede irre machen,
das neue Reich ſei hervorgerufen durch einen Rechtsbruch, durch
eine Revolution, und könne infolgedeſſen keinen Rechtsanſpruch
dem Staatsangehörigen gegenüber erheben. Richtig iſt, daß
die Revolution von 1918 ein Unrecht war. Tat=
ſache
aber iſt auch, daß ihre Wirkungen zu Ende
waren, als die durch freie und allgemeine Wahl des Volies
gebildete Nationalverſammlung von Weimar die Verfaſ=
ſung
der deutſchen Republik vom 11. Auguſt 1919
ſchuf. Mit deren Inkrafttreten hatte das neue
Deutſche Reich wiederum eine Rechtsgrundlage
gefunden. Von dieſem Zeitpunkt an hat der rechtswidrige,
durch die Revolution hervorgerufene Zuſtand aufgehört. Ver=
faſſungsmäßig
war von da ab die Verwaltung und Geſetzgebung
in der deutſchen Republik gegründet. Gerade die akademiſche Ju=
gend
ſucht ein Ideal, nach dem ſie von ganzem Herzen ſtreben
und für das ſie ſich begeiſtern kann. Warum ſoll Begeiſterung
nur möglich ſein für einen Staat und ein Reich, das in ſchim=
mernder
Waffenrüſtung auftritt? Warum ſoll Begeiſterung nicht
möglich ſein für ein Volk, das durch ein Geſchick niedergeworfen
und klein und arm geworden iſt, dem aber die Kraft inne wohnt,
ſich wieder zu wirtſchaftlicher und finanzieller Stärke emporzuar=
beiten
, falls ihm nur freie Bewegung und Auswirkung von ſeinen
Gegnern geſtattet wird?
* Hamburg, 18. Jan. (Priv.=Tel.) Der Landesver=
band
der Deutſchen Volkspartei hielt anläßlich der Wiederkehr
des Reichsgründungstages einen Gedenlavend ab, auf dem
Reichsminiſter Dr. Streſemann auf die leidende Ruhrbevölke=
rung
zu ſprechen kam und betonte, daß ſich die Bedeutung des
Kampfes erſt ſpäter zeigen werde. Auf die Junenpolitik kam
Dr. Streſemann unter dem Leitwort zu ſprechen, daß dieſelbe
denr Reiche beſſer ſei, als räuſchene nationale Kundgebungen.
Im Vordergrund des Intereſſes ſtehe nunmehr Deutſchlands
Wiederaufhau.

Vom Tage
Der Landesvorſtand der Deutſchnationalen Volkspartei im Regis=
rungsbezirk
Liegnitz hat den früheren Hofmarſchall Grafen Robert
v. Zedlitz=Trützſchler auf Nieder=Großenborau im Kreiſe Frey=
ſtadt
in Schleſien, wegen ſeines Buches 12 Jahre am deutſchen Kaiſer=
hof
, aus der Deutſchnationalen Volkspartei aus=
geſchloſſen
.
Der Zweite Bürgermeiſter von Berlin Dr. Ritter
iſt im Alter von 53 Jahren plötzlich einem Herzſchlag erlegen.
Reichsverkehrsminiſter Oeſer ſtattete dem Miniſterpräſidenten
Heldt in Dresden einen Beſuch ab.
Der Landtagsabgeordnete Müller=Leipzig iſt nunmehr zum
ſächſiſchen Wirtſchaftsminiſter ernannt worden.
Nach Schluß der Ausſprache über die ſächſiſche Regierungserklärung
wurde der kommuniſtiſche Mißtrauensantrag gegen die Stimmen der
Kommuniſten abgelehnt.
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann befindet ſich zur Teil=
nahme
an der Reichsgründungsfeier der Deutſchen Volkspartei in
Hamburg.
Der Berliner Berichterſtatter des Echo de Paris erklärt, daß Dr.
Streſemann am kommenden Sonntag eine wichtige Nede
halten werde, in der er zumal auf die Beſſerung der franzö=
ſiſch
=deutſchen Beziehungen hinweiſen werde.
In Frankfurt findet heute eine Sitzung von Rhein= und
Ruhrvertretern, an der auch Vertreter der Reichsregierung und
der preußiſchen Staatsregierung teilnehmen werden, ſtatt.
Der Reichsbankpräſident Dr. Schacht wird vorausſichtlich Ende
dieſer Woche nach Paris abreiſen,
Der deutſche Geſchäftsträger in Paris, Botſchaftsrat von Hoeſch,
iſt geſtern morgen in Berlin eingetroffen. Der deutſche Geſchäfts=
träger
in Brüſſel befindet ſich bereits ſeit Sonntag in Berlin, ſo daß die
Beſprechungen über die Memoranden der franzöſiſchen und belgiſchen
Regierung nun beginnen können.
Wie aus Belgrad gemeldet wird, iſt der franzöſiſche Ge=
ſandte
abberufen worden. Er ſoll durch den franzöſiſchen Ge=
ſandten
in Athen erſetzt werden.

Nach einer Havasmeldung aus Quito (Eeuador) iſt Gonzalo
Kordova zum Präſidenten der Republik gewählt.

Amtlicher Oollarkurs 4 210500 000 000
1 Goldmark 1 Billion 1 Pfg. 10 Milliarden

Der Kamg
un die Pfalz.

Die Pfalzpolitik des Generals de Metz. Mißbrauch der den franzöſiſchen Delegierien
zuſiehenden Amtsbefugniſſe. Verſchleierungsverſuche.

Speyer, 17. Jan. Bei dem Empfang der Wirtſchafts=
bertreter
der Pfalz am 10. Januar gab General de Metz ſei=
nem
Befremden darüber Ausdruck, daß die erſchiene=
nen
Herren nicht ihm als oberſten Vertreter der beſetzenden
Macht in der Pſalz ihr Beileid wegen der Erſchießung des
Separatiſten Heinz ausgeſprochen hätten. Die Wirt=
ſchaftsvertreter
hatten ſelbſtverſtändlich von einem ſol=
chen
Schritt abgeſehen, weil ſie ja nur erſchienen waren, um bei
dem General de Metz gegen den ſeparatiſtiſchen Derror
zu proteſtieren, und weil es Sitte iſt, nur den nächſten
Angehörigen zu kondollieren. Was General de Metz mit ſei=
nem
Anſinnen aber verfolgte, wurde bald klar durch ſeine
Kranznieverlegung an der Bahre des durch die Volksjuſtiz ge=
richteten
Landesverräters Heinz, wobei er ausführte, Heinz ſei
ein wahrer Freund Frankreichs (!). Hinter ihm ſtände das ge=
ſamte
pfülziſche Volk. Um für dieſe wider beſſeres Wiſſen er=
folgte
Lehauptung, die
eine frivole Verhöhnung und Beleidigung des pfälziſchen
Volkes
darſtelle, den Beweis zu erbringen, möchte nun General de
Metz, nachdem die unter Gewaltandrohung von einer
Reihe von Landbürgermeiſtern erpreßten Loya=
llitätserklärungen
größtenteils wiederrufen worden ſind,
ſdem zurzeit in der Pſalz weilenden engliſchen General=
Konſul und den ausländiſchen Preſſevertretern mit Bei=
Ueidskundgebungen aus allen Teilen der Pfalz auf=
ſparten
, um dadurch ſeine Pfalzpolitik moraliſch zu rechtfer=
tigen
. So haben offenſichtlich die franzöſiſchen Bezirksselegier=
ten
von General de Metz die Weiſung erhalten, durch perſön=
Aiches Eingreiſen, unter Androhung der bekannten Mittel und
Sethoden und unter Mißbrauch der den franzöſi=
ſchen
Behörden nur auf dem Gebiet des Beſatzungsrechts
juſtehenden Arbeitsbefugniſſe die Landbürgermei=
ſter
zu veranlaſſen, für den erſchoſſenen Landesverräter Heinz=
Drlis Beileiostunggebungen abzugeben.
Angeheuere Zumutiung tiefſie Entrüſtung.
Bergzabern, 17. Jan. Der franzöſiſche Bezirks=
welegierte
Fabre hat die Gemeinden des Bezirks fern=
nündlich
aufgefordert, ihm ſchriftlich ihr Beileid
wvegen Erſchießung des ſogenannten Präſidenten der autono=
en
Regierung auszudrücken.
Kirchheimbolanden, 17. Jan. Der jetzige franzö=
ſiſche
Bezirksdelegierte Morel ſucht die Bürgermeiſter ſeines
Sezirks unter Mißbrauch ſeines, ihm nur in Beſatzungsan=
elegenheiten
zuſtehenden Vorladungsrechts, durch ver=
ſcönliche
Beeinfluſſung zu veranlaſſen, für den erſchoſſenen Lan=
desverräter
Heinz Beileidserklärungen abzugeben.
Ferner ſucht der Delegierte die Bürgermeiſter dahin zu bearbei=
ten
, auch bei dem vom Staatsanwalt beim Volksgericht
ſtr Würzburg wegen Landesverrats ſteckbrieflich ver=
olgten
ſeparatiſtiſchen Bezirksamtmann Seitz
vorzuſprechen, und ihm ebenfalls Beileidskundgebun=
gen
abzugeben. In der Bevölkerung herrſcht über dieſe un=
geheure
Zumutung tiefſte Entrüſtung und Un=
mihe
.

Die Pfalz von Frankreichs Gnaden.
Mannheim, 17. Jan. Die Pariſer Blättermeldung, wo=
nach
zwiſchen Poincaré und dem engliſchen Botſchafter be=
ſchloſſen
worden ſei, den Verordnungen der ſepara=
tiſtiſchen
Regierung von Speyer die Anerken=
nung
zu verſagen, erfährt eine eigenartige Be=
leuchtung
und Beſtätigung, die einem Reda teur des
Wolffbureaus geſtern in Speyer von zuſtändigen Stellen gemacht
worden iſt. Danach iſt es Tatſache, daß General de Metz be=
reits
, vor einigen Tagen an die pfälziſchen Parteifüh=
rer
die Anfrage gerichtet hat. ob ſie nach dem Ver=
ſchwinden
der Separatiſten ſelbſt die Regierung
übernehmenwollten. Als die Gefrazten dieſes Anſinnen
abgelehnt hätten, ſeien ſie von dem General ſehr ungnädig ent=
laſſen
worden. Ferner habe der von General de Metz öfter als
Mittelsmann verwendete franzöſiſche Staatsanwalt Gelin einem
Speherer Politiker gegenüber erklärt, die Franzoſen könn=
ten
die autonome Regierung der Pfalz in einem
Tage fallen laſſen, man möge ihnen nur mittei=
len
, welche Regierung an ihre Stelle treten
ſolle. Ausgeſchloſſen ſei für die Franzoſen die
bayeriſche Regierung.
Aus dieſer Tatſache ergibt ſich, daß Frankreich unter dem
Druck der öffentlichen Meinung der ganzen Welt und insbeſon=
dere
infolge der Enquete des engliſchen Generalkonſuls in der
Pfalz ſich in der Zukunft zu einem Abbau, der ſeparatiſtiſchen=
freundlichen
Politil gezwungen ſieht, daß es aber nicht etwa eine
Regierung im Verbande des Deutſchen Reiches, ſondern nur
eine neue Autonomie, alſo einen von Frankreichs Gnaden
abhängenden Staat
zuzulaſſen wünſcht, ungeachtet des dem engliſchen Generalkonſul
gegenüber ſo einmütig be undeten gegenteiligen Willens der deut=
ſchen
Bevöllerung. Daß der Staatsanwalt Gelin nicht in privater
Eigenſchaft handelte, ergibt ſich aus der Rolle, die er nach dem
Attentat auf den Separatiſtenführer Heinz geſpielt hat. Am Tage
nach den blutigen Ereigniſſen von Speyer beſchied Gelin Bür=
germeiſter
Dr. Vollmer und die vier Führer der politiſchen Par=
teien
zu ſich. Er ſchrie die vor ihm ſtehenden vier Männer, mit
der Fauſt auf den Tiſch ſchlagend, an, ſie hafteten ihm mit ihren
Köpfen für die Mordtat. Er habe Beweiſe dafür, daß die Mör=
der
von Oraaniſationen in der Pfalz unterſtützt würden, und daß
die pfälziſche Regierung ſelbſt den Mord inſzeniert habe. Der
anweſende Wirtſchaftsininiſter Bley ſah ſich veranlaßt, den Er=
regten
zu beruhigen.
Barbaren.
Kaiſerslautern, 17. Jan. Kier war die ganze Bevöl=
kerung
in Erwartung des britiſchen Generalkonſuls auf den
Beinen, um ihn als Retter aus der ſchweren Not, die durch den
ſeparatiſtiſchen Terror, und die Kaltung der Beſa ungsmächte
über die ganze Pfalz verhängt iſt. zu begrüßen. Franzöſiſche
Gendarmerie ſchritt gegen die Maſſen ein und ſchlug auf ſie
los. Zwei Perſonen wurden dabei erheblich verwundet,

Zum 18. Januar.
Von
Prof. D. M. Schian, Gießen.
Zwiſchen dem 18. Januar 1871 und dem 18. Januar 1924
liegt eine Welt. Was iſt von dem an jenem Tag Geſchaffenen
noch übrig? Das Deutſche Reich von heut iſt nur ein Schatten
des Reiches, das damals zum Staunen der Welt neu erwuchs.
Weltgeltung und Kaiſertum ſie ſind dahin. Wer die ungeheure
Kluft zwiſchen damals und jetzt ermißt, muß geneigt ſein, feſt=
zuſtellen
, daß der große Tag von 1871 der Vergangenheit an=
gehört
. Der verſunkenen, verſchollenen, verlorenen Ver=
gangenheit
. Klingen nicht die Glocken, die die Geburt des
Deutſchen Reiches einläuteten, heut wie die Glocken aus dem
ins Meer verſunkenen Vineta?
Wenn der 18. Januar 1871 Vergangenheit wäre, wir
hätten keinen Anlaß, ihn zu feiern. Wer will, während die Gegen=
wart
ihre dringenden Forderungen ſtellt, überlebtem Es war
einmal nachträumen? Unſere Ueberzeugung iſt, daß er nichtr
Vergangenheit iſt, ſondern Geſchichte. Das iſt etwas voll=
kommen
Anderes. Zwar wiſſen wir: auch die Geſchichte kehrt
nie wieder. Was in der Geſchichte war, kann niemals ein zweites
Mal ſein. Schon deshalb nicht, weil es bereits vorher einmal
war. Weil es darum, wenn es wiederkäme, aus ganz anderen
Vorausſetzungen ſich geſtaltete! Aber im übrigen ſind Ver=
gangenheit
und Geſchichte verſchiedene Dinge. Vergangenheit
iſt tot, Geſchichte lebt. Vergangenheit iſt abgeſchloſſen, Ge=
ſchichte
wirkt fort. Vergangenheit iſt ſtill, Geſchichte redet. Der
18. Januar 1871 lebt, redet, wirkt!
Der 18. Januar 1871 lebt! Denn er hat uns die deutſche
Einheit gebracht. Wir ſtellen dieſen Satz allen anderen Erkennt=
niſſen
voran. Die Geſchichte ſagt, daß dieſer Tag ſie ge=
bracht
hat. Damit beſtreiten wir natürlich nicht, daß dieſer Tag
nur der Abſchluß einer langen Entwicklung, die Krönung müh=
ſamer
Verhandlungen war. Wir nehmen den Tag in ſeinen
geſchichtlichen Zuſammenhängen. Aber eben in unlösbarer Ver=
bindung
mit dieſen. Wir können das Werden der deutſchen
Einheit nicht feiern mit hämiſcher Kritik an dem Kleindeutſch=
land
, das 1871 entſtand, im Gegenſatz zu einem geträumten
Großdeutſchland. Das hieße ungeſchichtlich denken. Wäre der
Traum Greßdeutſchland weiter geträumt worden, ſo täre ſehr
wahrſcheinlich gar keine deutſche Einheit erwachſen. Wir können
das Werden der deutſchen Einheit auch nicht feiern mit ab=
günſtiger
Ablehnung der monarchiſchen Form, in die ſie ſich
kleidete. Das hieße ungeſchichtlich denken. Ohne monarchiſtiſche
Geſtalt konnte die deutſche Einheit vor 50 Jahren keinesfalls,
kommen. Hätten die Freunde deutſcher Einheit ſie damals nur
in republikaniſcher Form haben wollen, ſo wäre ſie unmöglich
geweſen. Geſchichtlich denken heißt in den Zuſammenhängen
des Werdens denken.
Der 18. Januar 1871 hat die deutſche Einheit gebracht. Der
18. Januar 1871 lebt! Denn die deutſche Einheit lebt. Sie iſt
ſchweren Belaſtungsproben ausgeſetzt geweſen; gerade auch im
vergangenen Jahr. Wir haben anläßlich des Zwiſtes zwiſchen
Vahern und dem Reich um ihren Fortbeſtand gebangt. Aber
ſie blieb erhalten. Der Reif, den der 18. Januar 1871 um das
deutſche Volk legte, war eben doch wuchtig und ſtark. Das Stück
Geſchichte, das die deutſchen Stämme gemeinſam in einem
Reichsverband erlebt haben, hat ſie eben doch feſt zuſammen=
wachſen
laſſen. Es iſt wohl auch die Erkenntnis gereift, daß,
wenn wirklich an die Stelle der deutſchen Einheit wieder die alte
Zerſplitterung träte, ein politiſches und wirtſchaftliches Elend
die Folge ſein würde, wie wir es uns ſelbſt jetzt noch im Traum
vorſtellen können. Die deutſche Einheit lebt! Sie lebt in den
Herzen!
Der 18. Januar iſt nicht Vergangenheit, ſondern Geſchichte.
Und die Geſchichte redet. Sie berichtet uns von großen Opfern,
die gebracht werden mußten, damit die Reichseinheit zuſtande
komme. Selbſt der, der durch dieſen Tag zur Höhe des Kaiſer=
tums
gehoben wurde, hat in der Zuſtimmung zu der Löſung der
Kaiſerfrage ein Opfer geſehen, das ſeinem preußiſchen Gefühl
nicht leicht wurde. Die deutſchen Einzelſtaaten haben erhebliche
Opfer ihrer Selbſtändigkeit bringen müſſen. Am ſchwerſten hat
das Bayern empfunden; aber ein Opfer war es für alle größe=
ren
Staaten, als ſie ihre außenpolitiſche Selbſtändigkeit zugunſten
des Reichs aufgeben mußten. Zeigt ſich doch bis heute zuweilen
die Reigung, einen gewiſſen Grad dieſer Selbſtändigkeit wieder
in Anſpruch zu nehmen! Einheit iſt nicht möglich ohne Opfer
der Einzelnen! Kein Satz iſt für uns heut von ſo elementarer
Wichtigkeit wie dieſer. Die alte deutſche Sonderbündelei fängt
ja wieder an, Blüten zu treiben. Nicht bloß in Bayern regt ſich
das Eigenleben ſtärker als vor einigen Jahren. Die Gegenſätze
zwiſchen manchen deutſchen Ländern haben ſich im Lauf des ver=
gangenen
Jahres verſchärft. In manchen Kreiſen des Rhein=
lands
glücklicherweiſe nur in manchen! wird der Gedanke
geäußert, das Rheinland ſolle ſein Geſchick ſelbſt in die
Hand nehmen. Vom Separatismus, dieſem eklen Erzeugnis
der Geſinnungsloſigkeit des Abſchaums des Volkes, ſelbſtver=
ſtändlich
gar nicht zu reden. Auch unter denen, die an ſich die
deutſche Cinheit wollen, iſt die Neigung, Opfer für ſie zu bringen,
geringer geworden. Mit Sorge ſehen wir dieſe Entwiclung.
Der 18. Januar ſoll uns ſagen, daß Einheit nicht ohne Opfer
möglich iſt. Das deutſche Volk mag bei ſeiner Eigenart an
dieſen Opfern ſchwerer tragen als ein anderes. Um ſo klarer
muß es ſich bewußt ſein, daß ſie notwendig ſind.
Gerade unſerer Jugend machen die Opfer, die die deut=
ſche
Einheit fordert, manche Not. Wer mit ſtürmendem
Idealismus großen Zielen zufliegen möchte, der ſieht ſchwerer
als Andere die tauſend Hemmungen, die in den tatſächlichen Ver=
hältniſſen
liegen. Er möchte Hinderniſſe und ſeien ſie berge=
hoch
überfliegen, während ſie nur mit ſorgſam getählter Aus=
rüſtung
in heißer Mühe langſam überwunden werden können.
Der 18. Januar 1871 zeigt ihr ein Bild, ſo hehr, ſo ſchön, daß
ſie nicht begreifen kann, warum es nicht möglich ſein ſoll, die
Wirklichkeit unmittelbar danach zu geſtalten. Es bedeutet ihr ein
Opfer, auf dieſe Hoffnung zu verzichten. Aber es muß ſein.
Die deutſche Cinheit kann 1924 unmöglich ſo geſtaltet werden,
wie ſie 1871 war.
Der 18. Januar 1871 iſt Geſchichte, darum wirkt er. Die
deutſche Einheit iſt geblieben. Die Erinnerung an den großen
Tag vor 53 Jahren in Verſailles ſoll den Willen zu dieſer Ein=
heit
beleben. So ſoll jener Tag mächtig fortwirken. Stärkt er

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. Januar. 1924.

Nummer 18.

aber die deutſche Einheit, dann wird ſeine Wirkung auch weiter=
gehen
. Warum iſt Frankreich feind der deutſchen Einheit?
Weil es in ihr die Quelle neuer Kraft ſieht; weil es dieſe Quelle
zum Verſiegen bringen möchte. Je kräftiger die Quelle fließt,
um ſo mehr wird es begreifen, daß ſeine größenwahnſinnigen
Pläne zum Scheitern verurteilt ſind. Die Hoffnung auf Zerfall
der deutſchen Cinheit, die Abbröckelung von ihr, die das Sepa=
ratiſtengeſindel
bedeutet, gibt Frankreich Mut. Laßt die deutſche
Einheit wuchtig in die Erſcheinung treten, dann wird auch Frank=
reich
endlich ſich fügen müſſen! Freilich: nicht mit einer oder
einigen Demonſtrationen iſt das getan; es koſtet zähes Feſthalten
der Einheit trotz tauſend Teufeln. Die Pfalz zeigt uns jetzt,
wie es ſcheint, den Weg. 99,9 vom Hundert des pfälziſchen Vol=
kes
ſind in der Abwehr der franzöſiſchen Beſtrebungen einig.
Gehen wir dieſen Weg, dann wird das Deutſche Reich allmählich
ſeinen Platz in der Welt wieder gewinnen. Der 18. Januar 1871
wirkt; er kann noch Wunder wirken!
Der Tag von Verſailles 1871 und der Tag von Verſailles,
der uns den Frieden nach dem Weltkrieg brachte, was für
Tage! Zur Zeit ſcheint der zweite den erſten ganz in den Schat=
ten
geſtellt zu haben. Wir geben die Hoffnung nicht auf, daß
das anders werde. Der 18. Januar 1871 lebt, redet, wirkt; viel=
leicht
wird er einſt wieder den anderen Tag von Verſailles über=
glänzen
!

Der Leiden der Pfalz.
Dunkle Machenſchaften.
Landau, 17. Jan. Das Echo du Rhin veröffentlicht die
Nachricht, daß ſich bei dem Beſuch des engliſchen Generalkonſuls
Elibe in Landau Ingenieure, Advokaten, Stasträte, Arbeiter
und kleine Geſchäftsleute einſtimmig dafür ausgeſprochen hät=
ten
, daß eine unabhängige Pfalz geſchaffen werden müßte, ſei
ſie autonom oder im Verband mit dem Reich.
Demgegenüber iſt feſtzuſtellen: Der engliſche Generalkonſul
weilte heute vormittag auf dem franzöſiſchen Delegationsbüro
in Landau, wo ihm eine Reihe von Perſonen vorgeſtellt wur=
den
, die keinerlei Qualifizierung hatten, um im Namen irgend
welcher beachtenswerter Bevölkerungsteile der Stadt Landau
zu ſprechen. Dagegen wurden die bevollmächtigten Vertreter
der geſamten Bevölkerung Landaus, Stadträte, Vertreter der
Induſtrie und der Landwirtſchaft, der Geiſtlichkeit der Beamten
uſw. von dem Generalkonſul in Neuſtadt a. d. H. angehört, die
ihn darüber aufgeklärten, daß die geſamte Landauer Bevölke=
rung
in ihren ernſt zu nehmenden Kreiſen den Separatismus
ablehnt.
Speyer, 17. Jan. In Erwartung des engliſchen
Generalkonſuls hatte ſich in Speyer eine große
Menſchenmenge vor dem Rathaus angeſammelt, um dem
Generalkonſul Ovationen darzubringen. Seitens fran=
zöſiſcher
Gendarmerie wurde die Menge bis zur
Hauptſtraße zurückgetrieben.
Während der Anweſenheit des britiſchen
Generalkonſuls haben die ſeparatiſtiſchen Wacht=
poſten
in Speyer ihre Waffen abgelegt. Am näch=
ſten
Tag erſchienen ſie aber bis an die Zähne be=
waffnet
.
Der Bezirksdelegierte, Kapitän Rieve, hat einem Speyrer
Bürger gegenüber ſich folgendermaßen geäußert: Präſident
Heinz ſchläft, aber die autonomiſche Regierung
ſchläft nicht, und das ſind wir!
Von dem Delegierten des Bezirks Bergzabern, Oberſt
Fabre, iſt allen Bürgermeiſtern ein Telegramm zugegangen,
in dem es heißt: Im Intereſſe der öffentlichen Ordnung und
Sicherheit verbiete ich ſtrengſtens jede Ausſage oder
Anfpielung, die man am Sonntag von der Kanzel ge=
machen
könnte.
gen die autonomiſche Regierung
Die katholiſchen und proteſtantiſchen Geiſtlichen ſind hiervon zu
benachrichtigen.
Bei der Leichenfeier des Präſidenten‟ Heinz in Orbis
war außer dem franzöſiſchen Bezirksdelegierten Morel auch der
Separatiſtenführer des Rheinlandes, Dr. Dorten, anweſend.
Am Tage der Beerdigung wurden die Herren Daum und Weiß
als Geiſeln verhaftet, ſpäter aber wieder freigelaſſen.
Die italieniſchen Katſoliken gegen die fran=
zöſiſche
Separatiſtenpolitik.
Rom, 17. Jan. Die franzöſiſche Separatiſtenpolitik ruft
bei den italieniſchen Katholiken geradezu das Gefühl des Ekels
hervör. Das tritt aus dem Leitartikel von Don Sturzos Po=
polo
herbor, der in bewegten Worten die belgiſchen Ka=
tholiken
beſchwört, von Frankreich abzurücken,
deſſen Taten in der Pfalz Unterdrüclung, Infamie, Terror und
brutale, heuchleriſche Gewalt bedeuten, ſo daß ſie das Speye=
rer
Attentat hervorrufen mußten. Für dieſes Attentat
tragen die Franzoſen allein die Verantwor=
tung
. Bei aller Solidarität mit Frankreich dürfe deswegen
die belgiſche Regierung, in der auch Katholiken ſitzen, nicht län=
ger
dieſe Exzeſſe mitmachen, ſonſt würde Belgien nicht als
Kriegsmärtyrer, ſondern als Folterknecht in
der Geſchichte fortleben.

Die Reviſion der Düfſeldorfer Schupo verworſen.
Mainz, 17. Jan. Vor dem franzöſiſchen Reviſionsgericht
in Mainz fand heute die Verhandlung, über die von den Ver= zwiſchen dem Arbeitgeberverband der nordweſtlichen Gruppe und
teidigern der Schutzpolizeibeamten in Düſſeldorf, den Rechts=
Reviſion unter Vorſitz des Brigadegenerals ſtatt.
ſiſchen Kriegsgerichts. Sie machten zunächſt geltend,
daß nach § 18 Annex 2 Teil 8 des Verſailler Vertrages Düſſel= Staatskommiſſar zum Schiedsſpruch an.
dorf nicht als feindliches Gebiet im Sinne des Artikels 63 des
Militärſtrafgeſetzbuches angeſehen werden könne, da der Brücken=
kopf
Düſſeldorf im Jahre 1923 auf Grund einer Sanktionsmaß=
nahme
beſetzt worden ſei, die Deutſchland verpflichte, eine der=
artige
Maßnahme nicht als eine Feinofeligkeit aufzufaſſen. Als=
dann
wurde an Hand der franzöſiſchen einſchlägigen Literatur
von ſeiten der Verteidigung entwiaelt, daß außerhalb eines Krie=
ges
die Beſatzungsarmee eine Gerichtsbarkeit über die Bewohner
des beſetzten Gebietes nur dann ausüben könne, wenn es ſich um
direkte Angriffshandlungen und Delikte gegen die Armee ſelbſt
oder gegen deren einzelne Mitglieder handele. Unter Vergleich
der Entſcheidungen des Kaſſationshofes in dem vorjährigen Gladbach herbeigerufenen polizeilichen Hilfe, die mit Genehmi=
Thyſſen=Prozeß und im Krupp=Prozeß wies Rechtsanwalt Dr.
den die Frage der Sicherheit der Beſatzungsarmee, die in den
Entſcheidungen des Kaſſationshofes eine beſondere Rolle ſpielt,
annehmen könne, während es ſich im vorliegenden Düſſel=
dorfer
Schupo=Prozeß einzig und allein um eine Ak=
tion
der rechtmäßigen deutſchen Polizei gegen
den Separatismus gehandelt habe, alſo um einen inner=
deutſchen
Streit, mit dem ſich zu befaſſen die
Angeklagten vorgekommen ſind.
Dr. Voß plaidierte darauf über die Schuld=
frage
, insbeſondere rügte er die Frage, ob Notwehr vorge=
legen
habe, ſowie ob durch das Verhalten der Separatiſten die
Angeklagten zu den Körperverletzungen gereizt worden ſeien.
Militärſtrafgeſetzordnung an, wonach der Präſident verpflichtet
richten.
Der Anklägevertreter erörterte unter ausführlicher
Darlegung der Rechtſprechung des Kaſſationsgerichtshofes die
Frage der Zuſtändigkeit und begründete die Bejahung die=
ſer
Frage insbeſondere damit, daß die Handlung der
der Schupo gegenüber der franzöſiſchen Be=
ſatzungsarmee
ſei, die General Degoutte gezwungen habe,
die ganze Schupo aus dem Ruhrgebiet auszuweiſen. Die Tat=
ſache
, daß die Schupo entgegen einem franzöſiſchen Befehl aus
ihren Quartieren ausgerüat ſei, rechtfertige allein ſchon die Zu= ſein, wurde ein Arbeiter feſtgenommen. Etwas ſpäter platzte
ſtändigkeit, denn ohne das Verlaſſen der Kaſerne, wäre es an
jenem Tage nach franzöſiſcher Auffaſſung zu keinerlei Zwiſchen= fahrer wurde eine ſcharf gemachte Handgranate gefunden, die
zwiſchen Deutſchen handelte, ſuchte er durch Anführung eines
franzöſiſchen Kriegsgerichte in Syrien zu widerlegen in Fällen,
geplündert hätten. Gegen dieſen Vergleich deutſcher Rocktaſche und ſchleuderte einem der Beamten eine Handgranate
Zuſtände und insbeſondere gegen den Vergleich ſyri=
ſeldorf
, die allein befugt ſeien, in derartigen Fällen Necht zu
ſprechen, legte Dr. Voß namens der Verteidigung
Prote ſt ein.
Das Gerichterkannte nachkurzer Bergtung auf
Verwerfung der Reviſion. In dem Urteil wurden im
weſentlichen die Argumente des Anklagevertreters wiederholt.
Das Urteil bezog ſich in ſeinem kritiſchen Teil nur auf die Friſt
der Schupooffiziere und =wachtmeiſter.
Hagen über die Rheiniſche Goldnotenbank.
* Köln, 17. Jan. (Priv.=Tel.) Ueber die Rheiniſch= Weſt=
fäliſche
Goldnotenbank, die, wie die beteiligten Kreiſe an=
nehmen
, vorausſichtlich in kürzeſter Zeit zuſtande kommen wird,
teilte Geheimrat Louis Hagen in einer Sitzung des Provin=
zialausſchuſſes
der rheiniſchen Zentrumspartei u. a. folgendes
mit: Die Noten der Rheiniſch=Weſtfäliſchen Bank ſollen kein
Währungserſatz und auch keine neue Währung ſein, ſondern ein
Golderſatz für Auslandsbezüge. Die Goldnoten dürfen auch um
der Rentenmark willen nicht zum Umlaufgeld werden. Die Rhei=
niſch
=Weſtfäliſche Goldnotenbank hat mit einem gewöhnlichen
Bankbetrieb nichts zu tun. Nach den Statuten iſt feſtgelegt, daß
nicht über 6 Prozent Dividende ausgeſchüttet werden dürfen. Das verſchaffen wollen. Man nimmt an, daß die gegenwärtige Lage
gien und 10 Prozent neutrale Länder.

Reviſionsprozeß in Mainz. Die Arbeitslage im Ruhrgebiet.
Lohnverhandlungen in Eſſen.
Köln, 17. Jan. Die geſtrigen Lohnverhandlungen
den drei Metallarbeiterverbänden in Eſſen ſind geſcheitert.
anwälten Dr. Grimm, Dr. Bräutigam und Dr. Voß, eingelegten / Die Arbeitgeber wollen eine größere Spanne zwiſchen dem Lohn
der Hilfsarbeiter und dem der Facharbeiter ſchaffen, da ſie es
Die Rechtsanwälte Dr. Grimm und Dr. Bräutigam für ein Unding halten, daß der Hilfsarbeiter nur wenige Pfen=
behandelten
die Frage der Zuſtändigkeit des franzö= nige Lohn weniger bekommt als der gelernte Facharbeiter. Die
Metallarbeiterverbände riefen für Freitag den Neichs= und
In der Textilinduſtrie des München=Gladbacher Be=
zirks
kam es geſtern zwiſchen den Arbeitgebern und Arbeit=
nehmern
zu einer Einigung. Die Arbeitszeitfrage ſoll im Sinne
der neuen Arbeitszeitverordnung geregelt werden, nötigenfalls
durch Schiedsſpruch, dem ſich beide Teile unterwerfen.
Unruhen in Rheydt.
Köln, 17. Jan. In Rheydt kam es geſtern nachmittag
anſchließend, an eine Arbeiterkundgebung zu Unruhen, die
von der einheimiſchen Polizei im Verein mit der von München=
gung
der Befatzungs behörde eingriff, alsbald unterdrüdlt wurde.
Grimm darauf hin, daß man in dieſen Prozeſſen unter Umſtän= Cin Polizeibeamter wurde durch einen Bruſtſtreifſchuß leicht
verletzt.
Die Streiklage in Benraih verſchärft.
Benrath, 17. Jan. Die Streiklage hat inſofern eine
Verſchärfung erfahren, als die Streikenden die Angeſtellten
am Betreten der Betriebe verhindern. Im benachbarten Hilden
Beſatzungsgerichte rechtlich keine Veranlaſ= gab es ähuliche Vorkommniſſe. Den Aufforderungen der Arbeit=
ſung
hätten. Danach wandte ſich Dr. Grimm zu den Form= geber, die Arbeit wieder aufzunehmen, wird keine Folge geleiſtet.
fehlern, die in der Vorunterſuchung und bei der Ladung der Störungen der öffentlichen Ordnung und Sicherheit ſind nicht
vorgekommen.
Die Lage auf dem deutſchen Arbeitsmarkt.
Berlin, 17. Jan. Wie mitgeteilt wird, hat ſich die Lage
Er führte die entſprechenden Beſtimmungen der franzöſiſchen auf dem deutſchen Arbeitsmarkt ein wenig ge=
beſſert
. Beſonders in München, Berlin, Hamburg und Lübeck
iſt, derartige Fragen, an die Mitglieder des Kriegsgerichts zu iſt die Zahl der unterſtützten Crwerbsloſen etwas geſunken. Auch
die Zahl der Kurzarbeiter hat ſich verringert.
Ueberfälle auf Polizeibeamte.
Düſſeldorf, 17. Jan. Geſtern abend wurden Straßeu=
Schutzpolizei am 30. September 1923 nur eine Fort= bahnwagen mit Steinen beworfen, wodurch viele Scheiben zer=
etzung
der ſtändig widerſpenſtigen Haltung trümmert wurden. Um 7 Uhr abends ſchleuderten auf dem
Oberbilker Marktplatz zwei Perſonen gegen Polizeibeamte eine
Handgranate, die aber verſagte. Die Täter flüchteten uner=
kannt
. Unter dem dringenden Verdacht, einer der Täter zu
in der Mindenerſtraße eine Handgranate. Bei einem Kraft=
fällen
gekommen. Den Einwand, daß es ſich um Zwiſchenfälle er zu werfen im Begriff war. Polizeibeamte entriſſen ihm die
Urteils des Kaſſationsgerichtshofes über die Rechtſprechung der Handgranate rechtzeitig. Er wurde feſtgenommen. In der
Kölkerallee wurden fünf verdächtige Perſonen geſtellt und nach
in denen eingeborene Syrier in Häuſern von anderen Syriern Waffen durchſucht. Hierbei griff eine dieſer Perſonen in die
ſcher Gerichte mit den deutſchen Gerichten von Düf= gegen die Bruſt, die dieſer mit dem Fuß ein Stück wegſtoßen
konnte. Die Handgranate explodierte, ohne jemand zu der=
letzen
. Die fliehenden Täter, auf die geſchoſſen wurde, eut=
kamen
. Ein größeres Aufgebot zerſtreute die Menge,
Die 26 ige britiſche Reparationsabgabe.
London, 17. Jan. (Wolff.) Im Unterhaus gab Schatz=
und Form der durch die Verteidigung eingelegten Reviſion kauzler Neville Chamberlain eine Erklärung ab über die
Weigerung der deutſchen Regierung, den deutſchen
Kaufleuten für die nach England gelieferten Waren die von der
britiſchen Regierung erhobenen 26 Prozent der Repara=
tionsabgabe
zurückzuerſtatten. Er ſagte, die deut=
ſche
Regierung habe den Vorſchlag, eine Verpflichtung bezüglich
ſpäterer Rückzahlung einzugehen, angenommen. Sie entſende
einen Vertreter nach England, um über das Verfahren zu ver=
handeln
.
Der franzöſiſche äranken an der New=Yorker Börſe.
Paris, 17. Jan. (Wolff.) Nach einer Meldung des Petit
Pariſien aus Wafhington wird die Beſſerung des
Franken an der Neu=Yorker Börſe in dortigen Finanzkreiſen
auf die Käufe von Handelsfirmen zurückgeführt, die ſich Reſerven
Kapital von 6 Millionen Dollar wird mit 50 Prozent von deut= die Handelsbeziehungen ſtark beeinfluſſen werde, da die meiſten
ſcher Seite geſtellt. 30 Prozent ſtellt Frankreich, 10 Prozent Bel= Abſchlüſſe mit Frankreich ſeit einiger Zeit auf der Grundlage
des Dollars vollzogen würden.

Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Donnerstag, den 17. Januar.
Die Bohéme.
Lyriſche Oper von Illica und Giacoſa, Muſik von G. Puccini.
Wechſel in der Beſetzung vieler Rollen gab, dieſer ſchalen
Oper etwas Würze. Wer es ernſt mit dem Kunſtwerk nimmt,
muß das Theater Puccinis heute ablehnen. Und doch kann der
Spielplan einen Komponiſten nicht einfach ſtreichen, der, wie
Puccini, zeit= und geſchmackbeſtimmend für die italieniſche Oper
war und noch iſt. Eine Bühne kann zudem nicht nur von Werken
unbeſtreitbar erſter Ordnung leben. Sie muß ihrem Perſonal
Uebung und Entwiclungsebenen zu vielſeitigſter Entfaltung
geben. Sie muß neben Meiſterwerken auch Durchſchnittsware
für Durchſchnittspublikum bieten, keine ſchlechten, aber meinet=
wegen
fauſtdicke Gebrauchsſtücke mit Bombenrollen und kaſſen=
füllender
Zugkraft, aus deren Erfolgen erſt die Berechtigung und
Möglichkeit erwächſt, Feinkoſt geben zu können. Es wird immer
darauf ankommen, wie man ſolche Stücke herausbringt; ob es
gelingt, ihnen Reize zu entlocken, die über ihre Schwächlichkeit
hinwegtäuſchen, ſie mit neu aufgeſteckten Lichtern aufzuhellen, ſie
dureh Zubereitung und Anrichten ſchmackhafter zu machen.
Dies geſchah mittels einer neuen angenehmen Inſzenierung;
es gelang weiter nicht übel durch die heutigen Neubeſetzungen.
Margarete Albrecht ſang die Mimi. Sentimentalität, zu der
ihre künſtleriſche Art neigt, machte ſie für die Rolle beſonders
geeignet und brachte durch ihr fein abgewogenes Spiel, reizendes
Ausſehen und vollendeten Geſang einen großen Erfolg. Auch
Herr Weller, der nun zu größeren Rollen berufen wird, war
durchaus zufriedenſtellend als ihr Partner Rudolf. Seine
Stimme hat noch Schlacken zu überwinden. Sie beſitzt aber un=
gewöhnliche
Wärme und Glanz, wird kunſtvoll behandelt und
durch gute Ausſprache gehoben. Nicht ganz ſo ſicher in Spiel und
Auftreten, wie es jener iſt, führte Herr Hager, den ich erſt=
malig
in einer größeren Rolle hörte, die Partie des Marcell
durch. Auch fehlt ſeiner Stimme noch Kraft und Größe. Doch
wenn auch noch unbeholfen: friſch und temperamentvoll ſtand
alles in flotter Auffaſſung und wirkte erfreulich und ermunte=
rungswert
.
Die übrige Beſetzung war die bewährte ſeitherige und er=
wirkte
, alles in allem, dem Werk wieder Erfolg und Beifall, v.H.

*Der Dichter des Deutſchland=Liedes.
Zum 50. Todestag von Hoffmann von Fallersleben, 19. Januar.
Es iſt das Schickfal der kleinen Talente, vergeſſen zu wer=
den
, ſelbſt wenn ein Werk ihren Namen überdauert. Viele Mil=
lionen
deutſcher Männer und Frauen haben das Lied Deutſch=
land
, Deutſchland über alles aus tief bewegtem Herzen geſun=
gen
, ohne zu wiſſen, daß Hoffmann von Fallersleben dieſe Worte
der Haydnſchen Melodie unterlegte. Und kaum denkbar erſcheint
es uns, daß Hoffmann auf der Seite der revoltierenden Dichter
ſtand, die im Vormärz gegen die Krone ſtürmten. Freilich iſt es
zuviel geſagt, wenn man Hoffmann einen Revolutionär nennt,
denn er war kein Novembriſt. Man denke daran, daß die
Habsburger vor 100 Jahren den Traum noch nicht ausgeträumt
hatten, das alte deutſche Kaiferreich wieder zu erobern. Aber
die habsburgiſche Monarchie war ſchon damals undeutſch, wurde
von polniſchen und ſüdflawiſchen Miniſtern beherrſcht und fragte
wenig nach dem Deutſchtum, war vielmehr beſtrebt, nur ihre
Hausmacht auf Koſten des deutſchen Volkes zu erweitern. Wenn
Hoffmann ſich alſo in revolutionärem Sinne betätigte, ſo geſchah
es vor allen Dingen, um das habsburgiſche Syſtem zu zerſtören.
Daß dieſe Abſicht nicht gelang, iſt ja Deutſchlands Unglück bis in
den Weltkrieg geweſen, wo der Verrat des Kaiſers Karl und
der franzöſiſch=italieniſch orientierten Zita die wahren Abſichten
des habsburgiſchen Hauſes verriet.
In der Märzrevolution wurde das alles mehr geahnt als
begriffen. Metternich und ſeine Kreaturen unterdrückten alles,
was irgendwie nach Freiheit roch. Dazu gehörte nach Anſicht
dieſes Klüngels auch die Germaniſtik, deren Aufgabe es ja war,
die verſtreuten Dokumente des Deutſchtums zu ſammeln und
dann die Deutſchen unter Abſtoßung alles Fremdſtämmigen zu
einigen. Muß erſt betont werden, daß eine ſolche Idee ſchlecht
zur habsburgiſchen Politik paßte?
Anguſt Heinrich Hoffmann wurde 1798 in dem Orte Fallers=
leben
im Braunſchweigiſchen geboren, weſchen Ort er ſeinem
Namen anhängte. Es müßte eigentlich in korrektem Deutſch
Hoffmann aus Fallersleben heißen, da von einen Beſitz be=
deutet
, wie ja auch der Adel Herr jener Ortſchaften war, deren
Namen er zu dem ſeinen machte. Es läßt ſich heute nicht mehr
feſtſtellen, ob man in dem Decknamen, eine kleine Eitelkeit zu
ſehen hat: Dichter haben nicht ſelten allzumenſchliche Eigenſchaf=
ten
. Hoffnann wollte ſich anfänglich der Theplogie widnten,

legte ſich aber auf baterländiſche Literaturgeſchichte, ein Fach,
dem er bis zu ſeinem Tode treu blieb, der ihn 1874 als Biblio=
thekar
des Herzogs von Ratibor überraſchte. Hoffmanns Me=
thode
war die peinlich genauer Forſchung, Kontrollierung bereits
von anderer Seite hergeſtellter Unterſuchungen; er war in der
Wiſſenſchaft mehr kritiſch als ſchöpferiſch tätig. Aber die germa=
niſtiſche
Tätigkeit, die mit dem Erſcheinen ſeinter Unpolitiſchen
Lieder 1843 ein jähes Ende fand, diente nur dazu, um ſeiner
mit Gütern dieſer Welt wenig bedachten Exiſtenz ein Rückgrat
zu verleihen. Als ihm die Profeſſur entzogen wurde, ſtand er ſo
ziemlich mittellos da und führte durch zwanzig Jahre ein un=
ſtetes
Wanderleben, das ihn zu angeſtrengter Arbeit zwang. Da
Hoffmann auch eine Sammlernatur war, mußte er ſich mit
Büchern umgeben, die er dann wieder zum Gegenſtand literar=
hiſtoriſcher
Verſuche machte. Sein eigentlicher Wert liegt für
uns Heutige in ſeiner Lyrik. Hoffmann iſt ein hervorragender
Vertreter des deutſchen Liedes, wie ſie uns leider heute nicht
mehr blühen, wo der Singſang der Operetten das Volks= und
Kunſtlied im Volke zerſtört hat.
Aber vielleicht greift doch einmal ein Leſer zu den Liedern
des Dichters Hoffmann von Fallersleben zurück, um ſich eine
frohe und genußreiche Stunde zu bereiten.

Kunſf, Wiſſenſchaft und Leben
Profeſſor Dr. Quincke . Im Alter von 90 Jah=
ren
iſt der Senior der Heidelberger Univerſitätsdozenten, der
ordentl. Profeſſor im Ruheſtand Dr. Georg Quincke, geſtorben.
Quincke war am 19. November 1234 in Frankfurt a. d. O. ge=
boren
, hatte in Berlin, Königsberg und Heidelberg ſtudiert und
1858 in Berlin zum Dr. phil. promoviert. 1859 wurde er als
Privatdozent der Phyſik an der Univerſität Berlin zugelaſſen,
lehrte 1860 bis 1862 zugleich an der Gewerbeakademie und eben=
ſo
bts 1865 an der Bauakademie. In dieſem Jahre wurde er
Extraordinarius, kam 1872 als ordentl. Profeſſor nach Würz=
burg
und wurde 1875 in gleicher Eigenſchaft an die Heidelberger
Univerſität berufen. Der Nachfolger von Helmholtz hat hier eine
Menſchengeneration hindurch gelehrt und einen großen Kreis
von Schülern um ſich verſammelt. Seine Arbeit bewegte ſich
beſonders auf dem Gebiete der Experimentalphyſik.
Der Leiter des Dortmunder Stadttheaters,
Jutendant Karl Schaeffer, iſt vom Magiſtrat wiedergewählt
wworden. Sein Vertrag wpurde bis zun 31. Auguft 1930 verlängert.

[ ][  ][ ]

Rummer 18.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. Januar 1924.

Wirths Brief.

Seite 3.

(Von unſerer Berliner Redaktion.)
Der ehemalige deutſche Reichskanzler Dr. Wirth hat an
einen Parteifreund einen längeren Brief gerichtet, der ſeine Be=
deutung
dadurch erhält, daß er offenbar von vornherein für die
Oeffentlichkeit beſtimmt war. Die Tendenz dieſes Briefes wird
ſchon hinreichend durch die Art ſeiner Veröffentlichung charakte=
riſiert
. Er iſt gleichzeitig in dem Zentrumsblatt, der Germania
und in den demokratiſchen Berliner Blättern erſchienen. Das
mutet eigenartig an, weil Herr Dr. Wirth unter anderem auch
den Gedanken der chriſtlichen Demokratie vertritt, Zeitungen wie
das Berliner Tageblatt und die Voſſiſche Zeitung mit dem
Chriſtentum ſehr wenig zu tun haben. Sie laſſen denn auch dieſe
Kleinigkeit unter den Tiſch fallen um des anderen Zweckes willen,
und der beſteht in nichts anderem, als innerhalb der Zen=
trumspartei
eine Kriſis zu erzeugen, die der
Rechtsentwicklung des Zentrums ein Ende machen ſoll. Mauches
von dem, was Dr. Wirth ſagt, kann man unterſchreiben. Das iſt
aber alles nur Beiwerk und ſoll dazu dienen, die eigentlichen Ab=
ſichten
etwas zu verſchleiern, die dem rechten Flügel der Partei
den Vorwurf machen, daß das Zentrum reaktionäre Tendenzen
verfolge und zu abenteuerlichen Verfaſſungsſtürzern hinüber=
neige
. Die Angriffe richten ſich, ohne daß Namen genannt
werden, gegen die landwirtſchaftlichen Kreiſe der
Partei, gegen die induſtriellen Kreiſe und auch gegen
die Gruppe von Stegerwald, die derartige Vorwürfe
natürlich nicht einſtecken, ſondern vermutlich ebenſo offenherzig
erwidern werden, zumal da Dr. Wirth verlangt, daß alle ſolche
unſicheren Kantoniſten bei der Neuwahl nicht wieder aufgeſtellt
werden. Seit dem Aufruf des verſtorbenen Bachem iſt in der
Zentrumspartei nichts vorgekommen, das ähnliche handgranaten=
artige
Wirkungen auslöſen mußte wie dieſer Brief. Er wird da=
zu
führen, daß auch innerhalb dieſer Partei der Kampf um die
Weiterentwicklung Deutſchlands als Verfaſſungsſtaat zum Aus=
druck
kommt, wenn wir auch nicht glauben, daß eine ernſthafte
Kriſis darüber entſtehen könnte. Dazu hat Dr. Wirth doch inner=
halb
der Partei zu viel an Einfluß verloren.
Der Parteiausſchuß iſt für die nächſte Zeit einberufen, und
dort wird vermutlich dieſer Brief die Hauptrolle ſpielen, der vom
Standpunkt der Partei aus in jedem Fall einen ſchweren Bruch
de. Diſziplin bedeutet.
Eine Mahnung des Reichsfinanzminiſters am
Tage der Reichsgründung.
* Berlin, 17. Jan. (Priv.=Tel.) Reichsfinanzminiſter Dr.
Luther hat heute anläßlich des Reichsgründungstages durch
Radiofunkſpruch eine Rede an das deutſche Volk gerichtet, in
welcher er betont, daß dieſer Tag dem deutſchen Volk eine be=
ſonders
ernſte Mahnung ſein müſſe. Die Wirklichkeit ſei härter
als je. Das deutſche Volk kämpfe um ſein Daſein. Für dieſen
Kampf müßten von ihm die großen Arbeitsleiſtungen, die ein=
ſchneidenden
Ausgabebeſchränkungen und die höchſten Steuer=
laſten
gefordert werden, durch welche die Volksgenoſſen mit den
kleinen Einkomimen und die ohnehin ſchon ſo bedrängte deutſche
Wirtſchaft vielfach ſtark betroffen werden. Dieſer Kampf, an deſ=
ſen
Ende das Wiedererſtarken der deutſchen Wirtſchaft und damit
die Rettung des deutſchen Volkes und Reiches ſtehen müſſe,
könne aber nur ſiegreich beſtanden werden, wenn alle Deutſchen
ſich der Wirklichkeit willig unterwerfen. Wer dem deutſchen Volke
die neue Währung erhalten wolle, und das ſei wohl jeder, der
überhaupt Vernunft hat, der müſſe auch die Mittel hierzu wol=
len
, müſſe alſo zu ſchweren Opfern bereit ſein. Unter dieſem
Zeichen, aber auch nur darunter, würden Reich und Volk ge=
rettet
wverden.
ſch
Deutynationaler Antrag auf Auflöſung des Reihstags.
* Berlin, 17. Jan. (Priv.=Tel.) Die deutſchnationale
Fraktion hat im Reichstag folgenden Antrag eingebracht: Der
Reichstag wolle beſchließen, die Reichsregierung zu erſuchen, auf
den Reichspräſidenten dahin einzuwirken, daß dieſer die Neu=
wahlen
alsbald anberaumt und dementſprechend den Reichs=
tag
auflöſt.
Die Deutſchnationalen gegen die Militärkontrolle.
Berlin, 17. Jan. Die Parteileitung der Deutſchnationalen
Volkspartei tritt heute mit einer Kundgebung an die Oeffentlich=
keit
, die ſich gegen die Zulaſſung der Militarkontrolle durch die
Reichsregierung wendet. Die Vorfälle, in Stuttgart
müßten als ernſte Sturmzeichen gedeutet werden, daß das
deutſche Volk nicht gewillt ſei, ſich die Schmach dieſer Kon=
ttrolle
noch länger bieten zu laſſen, die auch mit der Ehre
Dder Reichsregierung nicht zu vereinbaren wäre.
DDie Erwägung, daß Störungen der ſchwebenden wirtſchaftlichen
UUnterſuchungen Her internationalen Sachverſtändigenkommiſſion
wermieden werden müßten, ſei kein ausreichender Grund. Die
Wrklärung fügt dann weiter zu, daß die Militärkontrolle dem
geltenden Rechtszuſtand widerſpreche und daß die Reichsregie=
nung
die in ihrer Note vom 9. Jan, enthaltene rechtliche Beton=
ning
durch die Zugeſtändniſſe neuer Kontrollmaßnahmen praktiſch
ntwertet habe.

Franzöſiſche Steuermaßnahmen.
Poincar6 über den Frankenſturz.
Paris, 17. Jan. (Wolff.) Zur Begründung der in der
heutigen Sitzung der Kammer eingebrachten Steuergeſetze er=
griff
Poincaré das Wort, um zu erklären, daß die Regierung
ſich für die Annahme und die ſofortige Diskuſſion der Geſetz=
entwürfe
ſolidariſch einſetze. Man ſage, das Land ſei beun=
ruhigt
. Das Land habe ſchwere Augenblicke durchgemacht und,
wenn es während des Krieges über ſo viele Schwierigkeiten
geſiegt habe, verdanke es das nicht nur ſeinen Führern und
Soldaten, ſondern auch der Klugheit der Nation. Seit geſtern,
ſeit der Ankündigung der Regierungsmaßnahmen, habe ſich der
Franken gewandelt und man werde über die verwegene Of=
fenſive
, die man die Torheit gehabt habe, gegen die franzöſiſche
Deviſe zu unternehmen, ſiegen.
Wegen des Verſagens Deutſchlands, und nur deshalb, habe
man ungeheure Ausgaben an Penſionen und für die befreiten
Gebiete machen und zu Anleihen ſeine Zuflucht nehmen müſſen.
Deutſchland habe ein Moratorium für mehrere Jahre verlangt.
Deshalb ſeien die Laſten Frankreichs geſtiegen. Seinen Alli=
ierten
habe Frankreich über die Lage ſeiner Finanzen Aufklä=
rung
gegeben, damit ſie auf die Verleumdungen antworten
könnten, die gegen die Kredite Frankreichs gerichtet würden.
Das Budget müſſe ausgeglichen werden, dann würden die Spe=
kulanten
ein ſchlechtes Geſchäft machen. Die Hilfsquellen Frank=
reichs
ſeien ungeheuer, und da es nicht daran denke, ſich mit
politiſchen Abenteurern zu kompromittieren, da es aufrichtig
paziſiſtiſch und arbeitſam ſei, müſſe ſich ſeine Lage verbeſſern.
Poincaré wies auf die künftige Handelsbilanz hin und auf
die Tatſache, daß man den Banknotenumlauf um 1,8 Milliarden
verringert habe. Auch die Budgetausgaben ſeien herabgeſetzt
worden, während ſich die Einnahmen geſteigert hätten. Es be=
ſtehe
alſo Grund zu der Behauptung, daß die Lage Frankreichs
immer blühender werde, trotz gewiſſer Anzeichen.
Der Miniſterpräſident beſprach alsdann die von der Re=
gierung
ins Auge gefaßten Maßnahmen und unterſtrich vor al=
len
Dingen, daß weitere Ausgaben unterdrückt werden müſſen.
Die Kammer müſſe, wenn ſie ſpäteſtens im Monat Mai vor die
Wähler trete, dies mit einem ſtabiliſierten Franc und mit der nie=
dergekämpften
Lebensteuerung tun können. Die Regierung
werde auch Maßnahmen gegen die Steuerhinterziehung treffen.
Wer dem Staat keine Steuern bezahle, begehe ein Verbrechen.
Nach der Rede Poincarés erklärte der Abgeordnete Brouſſe,
man werde der Regierung folgen. Die Geſetzentwürfe der Re=
gierung
würden dem Finanzausſchuß zur ſofortigen Durchbe=
ratung
überwieſen.
Darauf gibt der Präſident der Kammer Kenntnis von
den eingegangenen Interpellationen. Ein Abgeordneter inter=
pelliert
über die Zurüaziehung des Penſionsgeſetzes durch die
Regierung. Hierüber entſpinnt ſich eine längere Debatte, in
deren Verlauf Poincaré erklärte, die Regierung könne Bela=
ſtungen
erſt dann wieder zulaſſen, wenn ihr die erforderlichen
Einnahmen bewilligt würden. Zum Schluß der Sitzung wurde
die Beſprechung der Interpellationen mit Stimmenmehrheit
auf Dienstag verſchoben.
Die Frage der Kriegsurſache.
Paris, 17. Jan. (Wolff.) Erneſte Judet richtete ein
längeres Schreiben an die Humanité, in dem er ſich dagegen ver=
wahrt
, daß der von ihm geleitete Eclair in den Liſten des ver=
ſtorbenen
Finanzagenten Naffalowitſch aufgeführt wird.
Aus ſeinem Schreiben möchten wir im Hinblick auf die Frage der
Kriegsurſache zwei Stellen anführen: Morajew, der ſpäter in
Rom ſtarb, habe ihm, Judet, nach einem Eſſen in einem Pariſer
Hotel geſtanden, daß man, um die heilſame Kriſe zu provozieren
und die europäiſche Politik zu dem Punkt zu bringen, wo der
Bruch eintrete, weniger in Paris als in Petersburg arbeite‟.
Jswolſki habe ſich ihm, Judet, gegenüber gleich beim erſten Male
eröffnet und ihm anvertraut, daß er um den Preis der weit=
gehendſten
Konzeſſion alle Bemühungen gegenüber Japan auf=
gegeben
habe, um ſich ungehindert wieder dem weſtlichen Ziele
zuzuwenden. Er habe kein Hehl daraus gemacht, daß er gewillt
ſei, die Meerengen mit Konſtantinopel zu erobern, ohne ſich wei=
ter
um die Gefahr eines allgemeinen Krieges, an dem Deutſch=
land
aktiv beteiligt wäre, zu kümmern. Deshalb habe er, Judet,
ihn den ruſſiſchen Delcaſſé genannt.
Aufnahine der Rede Dawes in Amerika.
London, 17. Jan. Der Wafhingtoner Berichterſtatter der
Morning Poſt teilt mit, daß Präſident Coolidge bei Ausgang
einer Kabinettsſitzung erklärt habe, er ſchätze ſich glücklich, den
günſtigen Eindruck der von General Dawes in Paris gehalte=
nen
Rede zu erfahren. Doch beſage der Umſtand, daß Dawes
in der Reparationskommiſſion mitwirkt, keineswegs, daß die Ver=
einigten
Staaten an dem Reparationsproblem oder irgendwel=
chen
europäiſchen Fragen teilnehme. Die gegenwärtige Regie=
rung
der Vereinigten Staaten beabſichtige nicht, die von dem
Präſidenten Harding vorgezeichneten Richtlinien aufzugeben.

Die Markusbrüder.
Von Hans Müller=Hickler.
(Schluß.)
Beim Schwert waren die Häue die Hauptſache, geſtochen
bard nicht, Parade war lediglich der Hieb. Es gab deren weit
nehr als jetzt beim Säbel. Sie wurden eingeteilt in Prinzipal
wder Haupt, in Meiſter und Beihäue und hießen mit ihren Unter=
Senennungen z. B. Ober=, Unter=, Mittelhau, Zorn, Zweng,
Schiel, Glitz, Prell, Blendhau, Knöchel, Wind, Fehlhau je nach
wer Richtung, in der ſie geſchlagen werden.
Die Huten waren ebenfalls weit zahlreicher als jetzt die
Paraden; es gab Haupt= und Nebenläger, z. B. Tag, Ochs,
Pflug, Zornhau, Einhorn, Eiſenpfot.
Es waren Finten erlaubt, die den Gegner verführen
Wie das Schwert, ſo hatte die Helmbarte, ihre Hiebe, Stiche,
Säger und Verſatzungen.
Auch der lange Spieß hatte beſtimmte Fechtregeln. Er war
eie Hauptwaffe der Landsknechte. Am 56 Meter langen Eſchen=
haft
, der nach dem unterſten Drittel zu An= und Ablauf hatte,
naß eine kleine Eiſenſpitze, die mit langen Federn am Holz be=
beſtigt
war; ihre Form war verſchieden. Traf die Spitze die
Bruſt und erfolgte zu richtiger Zeit der richtige Tritt, war der
Segner durchſtoßen. Mit dem Spieß wurde auch geſchlagen und
eie lange elaſtiſche Stange in richtigen Schwung gebracht, tra
iit dem Eiſen verderblich.
Die anderen Waffen hatten ebenfalls Fechtregeln und es
ſtag nur an dem Lehrling, welches Gewaffen er vorzog zu ſeinem
Seibſtück erlernen aber mußte er das Fechten mit allen.
Es gehörte Schneid dazu, ſich an all die ſchnittigen, eiſen=
kalten
Klingen zu getrauen, und armſelig dünkt uns der Fuß=
allſpieler
, der des Armes Kraſt vervönt.
Der Preis war, dem Gegner eine Wunde die rote Plume‟
arm Schädel beizubringen, ſo wie die Studenten heutzutage auf
der Menſur den Schmiß erzielen wollen, nur waren die Waffen
gefährlicher als der Schläger. Wie’s heutzutage Haſenfüße gibt,
ſo gab’s auch in jener Zeit Leute, denen das Eiſen Vange machte.
Die ſtellten ſich vor einen Spiegel und fochten gegen das eigne
Sildnis, das ihm trotz gewaltiger Häue nichts tun lann. Heut
noch nennt man einen, hinter deſſen großem Getöne nichts ſtealt
ind der feig dabei iſt, einen Spiegelfechter,

Wer ausgelernt hatte, und das mochte, je nach der Fähigkeit,
3 Jahre dauern, der ſtellte ſich zur Prüfung. Zuerſt wurde der
Lehrjunge gefreiet in ſeiner Fechtſchule, er mußte mit allen
Waffen rumbſchmieren. Schmieren war eine für Kämpfer
beliebte Redeform jener Zeit wie man das Fett auf’s Brot,
ſo ſchmierte man die Prügel auf des Gegners Buckel , einen
Angriff abſchlagen heißt man heute noch wie damals abſchmie=
ren‟
Er mußte mit allen Praktiken Beſcheid tun, daß man
ihme tat ſrüren, er kunnte ſeinen Mann defendieren‟ Dann
kam die Prüfung vor den Meiſtern, und zwar ſtellten ſich die
Marxbrüder den Federfechtern und umgekehrt. Das war gewiß
ein einwandfrei Urteil, das die ſich ſo oft bitter bekämpfenden
Gegner ſtrachen; genügte der Lehrling, konte er aus der Wahl
ſtolz hervorgehen, die, wie alles in jener Zeit, mit Heimlichkeit,
zünftigem Umſtand und Ceremonien und Faſſonen vor ſich ging.
Da in ganz Deutſchland nach denſelben Regeln gelehrt wurde,
konnte die Prüfung überall vor ſich gehen.
Nach einiger Zeit konnte er ſich zum angelobten Meiſter
ſchlagen laſſen und dann zu Prag oder Frankfurt approbieren
und beſtätigen laſſen. Dort, wo zur Meſſezeit viel Meiſter zu=
ſammenſträmten
, erteilte ihm in feierlicher Fechtſchule in Gegen=
wart
Aller von der ritterlichen Kunſt der jüngſte Meiſter mit den
Paradeſchwert die Meiſterſchläge kreuzweis über die Lenden.
Freilich nicht jeder Hergelaufene konnte die Ehre erlangen;
der Kandidat mußte den Lehrbrief vorlegen, zwei Paten erbrin=
gen
und vor allem eine ehrenwerte Jungfer fleißig bitten, ihm
den Kranz aufzuſetzen. Er mußte geloben, zeitlebens Meiſter
des Schwerts zu bleiben, d. h. ſich von Zeit zu Zeit zu erneuter
Prüfung und in den Fechtſchulen zu ſtellen. Vor allem aber
mußte er zuerſt die Sporteln entrichten, die wohl an 100 Thaler
betrugen. Nach dem Meiſterſchlag wurden ihm die Heimlich=
keiten
mitgeteilt und der Meiſterbrief ausgeſtellt dann war
er approbierter Meiſter, hatte die höchſte Würde erreicht, konnte
Fechtſchule abhalten und Vorſitzender Hauptmann werden!
So ein Meiſter von 2530 Jahren war ein ſtarker, rüſtiger
Mann, überall ein mutiger Kämpfer, ein unentbehrlich wertvoll
Mitglied ſeiner Stadt. Im Herzen hatte er einen unbeugſamen
Willen, das Richtige zum Wohl Aller zu erkämpfen, darum gab’s
auch in jener Zeit, ein ſo kraftvolles, aufrechtes Bürgertum,
ſchwertſtark und treu dem Vaterland. Die Schwäche, die heut
das Bürgertum befahlen hat, daß es ſich von der Minderzahl
meiſtern läßt, wäre dimals nicht möglich geweſen. Mit beißen=

je Thrnn
Interhausdevatteuver die Ahsgrebe.
Scharfer Vorſtoß des Arbeiterführers Shaw
gegen die Politik der konſervatioen Negierung.
London, 17. Jan. (Wolff.) In der geſtrigen Unterhaus=
debatte
über die Thronrede griff der Arbeiterführer
Tom Shaw, der nach Mac Neill ſprach, die Politik der
konſervativen Regierung ſcharf an. Er ſagte, eine
Politik, die dazu führe, daß mindeſtens eine Million Menſchen
mehr unter den Waffen gehalten werden als 1914, dürfe nicht
fortgeſetzt werden. Man höre kein Wort mehr über die
Erwägung der britiſchen Erklärung über die Ungeſetz lich=
keit
der Ruhroperation Frankreichs. Die Politik
Frankreichs im Ruhrgebiet habe Frankreich ſelbſt nicht das ge=
bracht
, was es erwarte, Frankreich habe nicht die Reparationen
erhalten, die es beanſpruche. Europa ſei vom Frieden
weiter entfernt als 1918. Wie lange ſolle das noch
fortdauern?
W.
Der Mißtrauensantrag der Arbeiterpartei.
* London, 17. Jan. (Priv.=Tel.) In der heutigen Nach=
mittagsſitzung
des Unterhauſes brachte Clynes das Amen=
dement
der Arbeiterpartei zur Adreſſe auf die Thronrede ein.
Er erinnerte in ſeiner Begründung des Antrages daran, daß bei
den letzten allgemeinen Wahlen die von der Regierung geplan=
ten
Maßnahmen zur Behebung der Arbeitsloſenfrage vom Lande
zurückgewieſen worden ſeien. Sodaun wandte er ſich der Außen=
politik
zu und ſprach ſich für eine Jare, energiſche Anwendung
der engliſchen Macht und des enzi en Einfluſſes aus. Unſer
gegenwärtiger Anſpruch auf Mitteirkung an der Befriedung
Europas wird durch unſere Opfer und unſeren Wunſch gerecht=
fertigt
, Frankreich geſichert zu ſehen. Frankreich iſt unſer teuerer
Freund und Nachbar. Wir haben mit ihm und für es gekämpft.
Das große Ziel des Krieges wär die Erreichung des beſtändigen
Friedens in Europa. Seine Verwirklichung iſt aber nur mög=
lich
, wenn Deutſchland und Frankreich ſich friedlich gegenüber=
ſtehen
. England könne nicht mehr abwarten. England müſſe
fetzt handeln. Es müſſe dabei von der dringenden Notwendigkeit
einer wahren Löſung der europäiſchen Schwierigkeiten geleitet
werden, einer Löſung, die auch auf die wirtſchaftlichen Rechte
und Notwendigkeiten Englands Rückſicht zu nehmen habe.
Clynes ging dann auf die Beſchlüſſe der letzten Reichskonfe=
renzen
ein und erklärte, das Haus werde ſich darüber zu entſchei=
den
habe, auf welche Weiſe der engliſche Handel mit den über=
ſeeiſchen
Dominien gefördert werden könne.
Hierauf ergriff der Führer der Liberalen, Aſquith, das
Wort. Er ſchlug vor, für das ſoeben eingebrachte Amendement
zu ſtimmen. Er erklärte, es ſei ein klares Mißtrauensvotum für
die gegenwärtige Regierung. Es gebe verſchiedene Theorien
über die Gründe, warum das Land bei den letzten Wahlen eine
ſo eigenartige Zuſammenſetzung des Parlaments gewählt habe.
Es ſei ſicher, daß das Land nicht ſo gewählt habe, um die gegen=
wärtige
Regierung im Amte zu belaſſen. Es ſei ſelbſtverſtänd=
lich
, daß nun die gegenwärtige Regierung zurücktreten müſſe, und
daß diejenige Partei, die zahlenmäßig in der Oppoſition die
ſtärkſte ſei, die Nachfolge übernehmen müſſe. Gegenwärtig exiſtier=
ten
drei Parteien ohne zahlenmäßige Majorität. Aber unter die=
ſen
beiſpielloſen Umſtänden hätte die Arbeiterpartei das abſolute
und klare Recht, für ſich die Regierungsgeſchäfte zu beanſpruchen.
Er ſei feſt überzeugt, daß die große Mehrheit, wenn nicht die Ge=
ſamtheit
der Liberalen und Konſervativen Partei, den Gedanken
weit von ſich weiſen werde, daß zwiſchen den Liberalen und
Konſervativen irgendein Uebereinkommen beſtehe, die Arbeiter=
partei
von der Regierung fernzuhalten. Er habe keinen Grund,
zu glauben, daß innerhalb der Konſervativen Partei derartige
Ideen gehegt würden. Er perſönlich habe in keiner Weife an
einem ſolchen Manöver teilgenommen.
Forderungen der Sozialdemokraten.
* Berlin, 17. Jan. (Priv.=Tel.) In der heutigen Frak=
tionsſitzung
der Sozialdemokratiſchen Partei wurden im einzel=
nen
folgende Forderungen aufgeſtellt:
1. Aufwertung von Geldforderungen nicht zugunſten der
Privatgläubiger, ſondern zugunſten der Allgemeinheit, zwecks
Sicherung der Stabilität der Währung.
2. Ein Teil der aufkommenden Beträge iſt zur Schaffung
ausreichender Fürſorgemaßnahmen für die durch die Geldent=
wertung
geſchädigten Beſitzer zu benutzen.
3. Die Erhöhung der Mieten darf nur ſchrittweiſe erfolgen.
4. Für die Lohn= und Gehaltsempfänger iſt ein Geſetzes=
ſchutz
des Reallohnes gegen Senkung und die Mietpreiserhöhung
einzuführen.
5. Die Bildung eines Fonds für Zuſchüſſe an Erwerbs=
loſe
und an bedürftige Kreiſe des Mittelſtandes.
6. Ausreichende Finanzierung des Wohnungsbaues und
Aufrechterhaltung des Einfluſſes des Reiches in der Wohn= und
Siedlungswirtſchaft.
7. Aufrechterhaltung , des Reichsmieten= und des Mieter=
ſchutzgeſetzes
.
8. Erhaltung der Reichsfinanzberwaltung bei der Neugeſtal=
tung
des Finanzausgleichs und Ueberlaſſung eigener Einnahme=
quellen
an die Länder und Gemeinden.
dem Schwert hätt es die Ränke zerſchlagen und das Falſche und
nie erreichbare abgeſtoßen.
Es wurde dem Prüfling ein Meiſterbrief ausgeſtellt, und
nun konnt er ſtolz auf die Wanderſchaft gehen, unterwegens
jedem Kiſtenfeger und Schwartenhals, der ihn plündernd über=
zucken
rollt, dreimal überlegen. Uinangefochten kam er durch’s
Land wer wollt’s mit ihm wagen, ihn anfechten. Aus jener
Zeit ſtammt der jetzt noch gebrauchte Ausdruck.
Kam er in eine Stadt, war er wohl gelitten in der Bruder=
ſchaft
, des Abends zog er vor die Türen ſeiner Zunftgenoſſen
und zeigte ſeine Fechtkunſt, um ſein Geſchenk einzuholen, und
daher kommt das Wort, daß die Handwerksburſchen fechten,
wenn ſie ihre Zunftgenoſſen beſuchen.
Gern ſahen ihn die Brüder auf der Fechtſchule, denn er war
weit umhergckommen und hatte Hau und Verſatzung in mancher=
lei
Art und Auffaſſung geſehen. Ward er Landsknecht, ſo nahm
er nur doppelten Sold, denn er focht als Schlachtſchwertierer im
erſten Blatt und war hochgeachtet bei den Knechten; doch nahnr
er das Fechten als Metier, ſo konnt er als Schirmmeiſter und
Schaufechter durch’s Reich ziehen, konnt Fechtſchule abhalten zu
Ehren ſeiner ritterlichen Kunſt und zur Stärkung und Erhaltung
deutſchen Türgertums.
* Ein Wettmelken zwiſchen Miniſter und Senator. Eine
Geſchichte, die ſelbſtverſtändnich nur in Amerika ſich ereignen
kann. Der amerikaniſche Landwirtſchaftsminiſter Wallace wurde
kürzlich von dem Senator Magnus Johnſon aus Minneſota
dazu herausgefordert, ſich mit ihm in der Kunſt des Kuhmelkens
zu meſſen. Der Senator behauptete nämlich, der Miniſter ver=
ſtehe
abſolut nichts von der praktiſchen Landwirtſchaft und ver=
diene
deshalb nicht, auf ſeinem Poſten zu ſitzen. Wallace ging
auf die Herausforderung ein, und ſo fand dieſer Tage in
Waſhington vor einem, wie man ſich denken kann, recht anfehn=
lichen
Zuſchauerkreis ein Wettmelken zwiſchen den beiden wur=
digen
Männern ſtatt. Man hatte für dieſen Zweck zwei der
ſchwerſten Kühe der holſteiniſchen Raſſe ausgeſucht. Unter großer
Spannung und Heiterkeit des Publikums ging der Wettbewerb
vor ſich. Die Preisrichter verglichen die Menge der Milch hier
wie dort und ſtellten dann feſt, daß der Miniſter Wallace den
landwirtſchaftlichen Senator aus Minneſota um ein gutes
Viertelliter geſchlagen hatte. Herr Johnſon wird in Zukunft die
landwirtſchaftliche Autorität des Miniſters wohl nicht mehr be
.s
ſtreiten können.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. Januar 1924,

Nummer 18.

Die bageriſche Oenkſchrift.
Beratungen in der Reichsregierung.
Berlin, 17. Jan. Die Reichsregierung beriet heute die
von der bayeriſchen Staatsregierung vorgelegte Denkſchrift zur
Retiſion der Weimarer Verfaſſung. Die Reichsregierung be=
grüßt
es, daß durch die bayeriſche Denkſchrift die Diskuſſion über
die Aenderung der Weimarer Verfaſſung in ruhige, ſachliche
Bahnen geleitet wird, iſt aber einmütig der Ueberzeugung, daß
ohne eine vorhergehende mündliche Prüfung der in der Denk=
ſchrift
aufgeworfenen Fragen eine Beſchlußfaſſung nicht mög=
lich
iſt.
Begegnung des Reichskanzlers mit v. Knilling.
Berlin, 17. Jan. Der Reichskanzler Dr. Marx iſt heute
von Berlin abgereiſt, um ſich in Miteldeutſchland mit dem baye=
riſchen
Miniſterpräſidenten von Knilling zu trefſen. Die Begeg=
nung
, die einem von beiden Seiten geäußerten Wunſch ent=
ſpringt
, iſt um ſo bedeutungsvoller, als ſich beide Miniſter noch
nicht kennen.
Schweher weiſt die Angriffe Roths zurück.
München, 17. Jan. Im Verfaſſungsausſchuß des Land=
tages
beantwortete heute der Miniſter des Innern Dr. Schweyer
die geſtrigen Angriffe des völkiſchen Abgeordneten Dr. Roth, dem
es nicht um die Freilaſſung der Schutzhaftgefangenen, ſondern
darum zu tun ſei, den Ausnahmezuſtand zu beſeitigen und den
Generalſtaatskommiſſar, zu ſtürzen. Die bayeriſche Ausnahme=
zuſtandsverordnung
vom 26. Dezember 1923 ſei durchaus rechts=
kräftig
. Roth habe nicht den geringſten Anhaltspunrt dafür bei=
bringen
können, daß Kahr einen Einfluß auf die Führung poli=
tiſcher
Prozeſſe ausüben wollte. Geloſendungen an General Lu=
dendorff
wurden weggenommen, weil die Vermutung beſtand,
daß der General nach wie vor die Zentrale der nationalſozialiſti=
ſchen
Bewegung darſtellt. Dieſe Maßnahme, ſei nach den be=
ſtehenden
Vorſchriften durchaus zuläſſig geweſen. Ein wirklicher
Diebſtahl und Raub aber ſei die Beſchlagnahme von tauſenden
von Billionen durch die Nationalſozialiſten am 9. November ge=
weſen
. Was die Schutzhaft anbelange, ſo erfolge die Behandlung
der Schutzhaftgefangenen nach der von dem damaligen Juſtiz=
miniſter
Dr. Roth ſelbſt ausgearbeiteten Hausordnung. Bis
jetzt ſeien 7 Perſonen völkiſcher Richtung aus Bayern ausgewie=
ſen
worden, darunter auch Major Braune und Student Pleier,
die beide in politiſcher Miſſion nach München gekommen ſeien.
Nach den Ausführungen des Miniſters, die zum größten Teil
in ſchärfſter Form gegen den Abg. Dr. Roth gerichtet waren, gab
Miniſterialrat Kühlwein als Vertreter der Juſtizverwaltung Mit=
teilungen
darüber, in welchen Formen ſich der Vollzug der Schutz=
haft
abſpielt.
Verfaſſungsausſchuß und Sitſerprozeß.
Bei der weiteren Ausſprache im Verfaſſungsausſchuß des
Bayeriſchen Landtags hielt Roth ſeine geſtern vorgebrachten
Behauptungen aufrecht.
Held (Bayeriſche Volkspartei) polemiſierte gegen die Art
des Auftretens Roth, der nur neuen Agitationsſtoff in die Oef=
fentlich
eit tragen wolle. Er erklärte, es könne nicht geleugnet
werden, daß aus der Ordnungszelle Bayern eine Unordnungszelle
erſten Ranges geworden ſei. Die Schuld trügen aber jene,
welche immer mit einer Neben= und Gegenregierung ſpielten.
Mit Entſchiedenheit wandte ſich Redner gegen die Anträge auf
Freilaſſung aller in Schutzhaft Genommenen.
Hilpert (Mittelpartei) erklärte zum Fall Pleyer, daß die=
ſer
ſeinerzeit aus Prag flüchten mußte, weil er den tſchechiſchen
Machthabern unbequem geworden ſei. Seine Partei habe von
den Aufgaben des Generalſtaats ommiſſars folgende Auffaſſung:
Aufrechterhaltung der Ruhe und Oronung, Sicherung des Staa=
tes
gegen die Gefahren, die aus dem Verluſt des Ruhrlampfes
ſich ergeben, ferner Zuſammenfaſſung aller vaterländiſchen Kräfte.
Nachdem noch Redner der Demokraten und Sozialdemolra=
ten
ſich für die Durchführung des Hitlerprozeſſes noch vor den
Wahlen ausgeſprochen hatten, ſobei ſie es aber ablehnten, daß
der Prozeß mit Kahr als Kronzeugen durchgeführt werde, wurde
der Antrag Roth auf ſofortige Entlaſſung der anläßlich des
Hitlerputſches in Schutzhaft genommenen Perſonen mit Inapper
Mehrheit abgelehnt, ebenſo ein dahingehender kommuniſti=
ſcher
Antrag.
4 2
19 Nationalſozialiſien verurteilt.
München, 17. Jan. In dem Prozeß gegen 13 Angeklagte
der Nationalſozialiſtiſchen Partei, die ſich wegen eines Zwiſchen=
kalls
beim Deutſchen Turnfeſt in München im vorigen Jahre vor
dem Vollsgericht zu verantworten hatten, wurde heute nachmit=
tag
das Urteil gefällt. Der Hauptangellagte Pferdehändler We=
ßer
erhielt wegen Widerſtandes gegen die Staatsgewalt und Ver=
ſoßes
gegen die Verordnung über das Fahnenverbot eine Geld=
trafe
von 50 Goldmark. Die übrigen Angeklagten wurden zu
Beldſtrafen von 5 bis 50 Goldmark verurteilt.
Eine Entſchließung der ſüddeutſchen
Eiſenbahner.
München, 17. Jan. Eine Tagung der Vertreter ſämtlicher
Organiſationen der gehobenen und mittleren Eiſenbahnbeamten
Baherns, Württembergs und Badens hat den einmütigen Be=
fchluß
gefaßt, jede Ueberführung der deutſchen Reichseiſenbahnen
in einen privatwirtſchaftlichen Betrieb unter allen Umſtänden aus
volkswirtſchaftlichen und politiſchen Gründen abzulehnen.
Die Eiſenbahner und der Achtſiundentag.
* Berlin, 17. Jan. (Priv.=Tel.) Im Deutſchen Eiſen=
bahnerverband
bereitet ſich gegenwärtig eine Bewegung vor, die
bahnarbeiter umfaſſenden Organiſation hinaus das Intereſſe der
ſind, geht aus folgendem Geheimſchreiben des Vorſtandes des
D.E. V. hervor, der an ſich durchaus nicht radikal iſt, aber dem
Schreiben hat folgenden Wortlaut:
Werter Kollege! Der Vorſtand des Deutſchen Eiſenbahner=
verbandes
hat beſchloſſen, die Mitglieder des Verbandes durch
plante Verlängerung der Arbeitszeit angeſichts der ungün=
ſtigen
Zeitverhältniſſe vorläufig hinzunehmen und den Kampf
um die Erhaltung des Achtſtundentages auf eine günſtigere
Zeit zu vertagen, oder ob ſie bei Inkrafttreten der verlänger=
ten
Arbeitszeit ſofort in den Streit einzutreten gedenken. Aus
den Kreiſen unſerer Ortsgruppen, den Funktionären und Mit=
gliedern
wird vielfach an unſeren Vorſtand die Aufforderung
gerichtet, eine Urabſtimmung in dieſer Frage vorzunehmen.
Wir ſehen uns veranlaßt, dem nachzukommen. Wir halten es
für unſere gewerkſchaftliche Pflicht, alle übrigen Eiſenbahner= Mitgliederkarten müſſen vorgezeigt werden.
organiſationen zu verſtändigen, um ihnen Gelegenheit zu
geben, ſich gegebenenfalls mit der Sache zu befaſſen. Sollte fich
eines Tages eine Mehrheit für die Eröffnung des Abwehr=
ſtreiks
ergeben, ſo werden wir ihn pflichtſchuldigſt durchführen.
In dieſem Falle werden wir nicht verfehlen, den übrigen Or=
ganiſationen
rechtzeitig Mitteilung zu machen. Es iſt ſelbſtver=
ſtändlich
, daß die bei der Regie beſchäfigten Kollegen und die=
jenigen
, die zurzeit nicht im Dienſte der Reichsbahnverwaltung
ſtehen, für die Urabſtimmung nicht in Betracht kommen. Mit
kollegialem Gruß: Der Vorſtand des DE.V. (gez.) Scheffel.

Stadt und Land.
Darmſtadi, 18. Januar.
Noch einmal Der Mut zur Armut.
Unferen Aufſatz Der Mut zur Armut will ein ſozialiſti=
ſches
Blatt als Verhöhnung der Armut empfunden haben. Iſt
das nicht abſichtliche Mißdeutung, ſo doch ei unglaubliches Miß=
verſtändnis
. Im Unterſchied davon wird unſere Leſerſchaft ver=
ſtanden
haben, was wir mit dem Aufſatz wollten. Einmal den
Kreifen, die es noch immer nicht begriffen haben, recht deutlich
ſagen, welche Folgen ſie wie alle anderen zu ziehen haben aus der
Verarmung unſeres Volkes. Sodann haben wir das Selbſt=
bewußtſein
unſeres verarmten Volkes zu ſtärken und ihm in
ſeiner gegennärtigen Lage Quellen der zum Leben und Aufſtieg
unentbehrlichen Freude zu zeigen geſucht; wir halten das für
richtiger und menſcheufreundlicher, wenn auch für ſchwieriger,
als den vom Schiaſal ſchwer Getroffenen das letzte Gefühl ihrer
Würde auszureden und die letzten Lichter auszulöſchen. Unſere
Ratſchläge ſtammen von einem Verfaſſer, der ſelbſt verarmt iſt
und dabei eine zahlreiche Familie zu ernähren hat. Bezogen ſich
dieſe ſeine Ausführungen ſichtlich auf diejenigen, die ſich noch ein
menſchenwürdiges Daſein aus eigener Kraft erringen können, ſo
iſt im Blick auf die Verarmten, die hilfsbedürftig geworden ſind,
im Zuſammenhang mit anderen ſozialen Forderungen in unſe=
rem
Aufſatz ausgeſprochen, daß ihre Unterſtützung einfache Pflicht
der Beſſergeſtellten iſt, die zugleich ihr Möglichſtes zur Beſſerung
der allgemeinen Lage zu tun haben. Manche Leute müſſen es
allerdings erſt lernen, daß ſie und ihre Partei die ſoziale Geſin=
nung
nicht gepachtet haben.
Hefſiſches Landestheater. Spielplanänderung. Wegen
Erkrankung von Frau Orff kann die für Sanstag, den 19. ds., ange=
ſetzte
Vorſtellung von Elektra nicht ſtattfinden. An dieſem Abend
wird die neueinſtudierte Operette Fatinitza wiederholt. Die Vor=
ſtellung
fällt der Miete E zu. Im Kleinen Haus wird am Sonntag,
den 20. ds., nicht die Gärtnerin aus Liebe, ſondern Cherubinis Waſ=
ſerträger
gegeben.
Beethoven=Abende des Drumm=Quartetts. Der Verkauf der
Dauerkarten für die fünf Beethoben=Abende des Drumm=Quartetts wird
bis Dienstag, den 22. Januau, an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes
fortgeſetzt.
Oa5
An unſere berehrl. Leſer!
Den heutigen wirtſchaftlichen Verhäliniſſen Rech=
nung
tragend, haben wir uns entſchloſſen, für Familien=
anzeigen
und Stellengeſuche eine bedeutende Preis=
ermäßigung
eintreten zu laſſen.
Wir berechnen ſetzt für genannte Anzeigen pro. 8
B Zeile 15 Pfg. aus Stadt und Kreis Darmſtadt, 8
25 Pfg. für auswärtige.
Des ferneren gewähren wir unſeren Abonnenten
bis 31, ds. Mts auf die
Kleinen Anzeigen
L (Privatanzeigen) bei Vorlegung der letzten Abonne=
K ments=Quittung einen
Rabatt von 10%o=

430)

Der Verlag des Darmſtädter Tagblatt.

Hyynoſefilm. Wir machen darauf aufmerkſam, daß an der Kaſſe
des Laudestheaters (Kleines Haus) und am Verkehrsbureau der Vorver=
kauf
für dieſen äußerſt tiefgründigen und dabei außerordentlich inte=
reſſanten
und auregenden Film, zu dem Nervenarzt Dr. Schuchardt den
erklärenden Begleitvortrag hält, begonnen hat. Bei der regen Nachfrage
empfehlen wir, ſich frühzeitig günſtige Plätze zu ſichern, da für dieſen
Film nur numerierte Eintrittskarten ausgegeben werden und da nur
ſieben Vorſtellungen ſtattfinden können.
* Zur Entlaſſung von Arbeitern und Angeſtellten. Die Beſtinmun=
gen
der §5 1215 der Verordnung vom 12. 2. 20, wonach der Arbeit=
geber
, bevor er Entlaſſungen vornehmen konnte, verpflichtet war, kurz
arbeiten zu laſſen (die Arbeit zu ſtrecken), ſind durch die Verordnung
über Betriebsſtillegung und Arbeitsſtreckung vom 31. Oktoher
19B3 beſeitigt worden. Hiernach ſind nunmehr Entlaſſungen
von Arbeitern und Angeſtellten unabhängig von vorheriger Kurzarbeit
ohne weiteres zuläſſig. Das Recht des Einſpruchs gegen Kündigungen
nach deu Betriebsrätegeſetz bleibt brſtehen, ebenſo ſind hinſichtlich der
Zahl der Zuentlaſſenden die Vorſchriften der Stillegungsverordnung
zu beachten. Die Verordnung vom 13. 10. 23, die u. a. auch Aenderungen
der Stillegungsverordnung vom 8. 10. 20 bringt, iſt in der Nummer
6566 der Mitteilungen des Deutſchen Induſtrieſchutzverbandes Sitz
Dresden (Geſchäftsführer Grützner), abgedruckt und eingehend beſprochen.
Steuerliche Pflichten im Januar 1924. Wir führen unter dieſer
Spitzmarke auf, was im Januar nicht zu zahlen iſt: die au 5. d. M.
fällige Landabgabe für Januar; die am 5. d. M. fällige Arbeit=
geberabgabe
auf die Löhne vom A. bis 31. Dezeunber 1923; die für
den 5. d. M. in Ausſicht genommene, aber ſchon am 18. Dezember 1923
urderte 3. Nate der Rheiu= und Ruhrabgabe und erhöhten Einkom=
an
an=
me

iſteuervorauszahlung. (Vgl. Art. XIK, 82 der Städtenotverordnung
vom 19./21. Dezember 1923.)
Heffenland=Ausſtellung. Im Gewerbemuſeum wurde heute eine
Ausſtellung von 240 Aquarellen nach Baudenkmälern in Oberheſ=
ſen
und Rheinheſſen eröffnet. Die Blätter ſtammen ſämtlich
von der Hand des Profeſſors Carl Bronner in Mainz, der ſeit
40 Jahren in der Heſſiſchen Denkmalpflege tätig iſt. Seine langjährige
autliche Tätigkeit, erſt in Friedberg und dann in Main= gab ihm die
Möglichkeit, die beiden an hiſtoriſchen Erinnerungen reichſten Provin=
zeu
Heſſens immer wieder zu bereiſen. Mit unermüdlichem Fleiß hat
er dieſe Sammlung von Aquarellaufnahmen geſchaffen, wie ſie in glei=
über
den Rahmen dieſer einen ſehr ſtarken Prozentſatz der Eiſen= cher Vollſtändigkeit wohl kaum für eine andere Gegend vorliegt. Nicht
weniger als 70 Orte aus Rheinheſſen und 25 aus Obesheſſen ſind in
Oeffentlichkeit beanſprucht. Wie weit die Beſtrebungen gediehen der Ausſtellung vertreten. Dem Beſucher gibt ſie einen überwältigen=
den
Eindruck von dem Reichtum an baulicher Schönheit, der in den
Kirchen, Schlöſſern und Städten des Heſſenlandes noch heute vorhanden
iſt. Den Landsleuten in Rheinheſſen mag ſie ein Zeichen ſein, daß trotz
Drängen der Oppoſition zweifellos hat nachgeben müſſen. Das allen Abſchnürungsverſuche das Bewußtſein der Zuſammengehörigkeit
auch im Stammland lebendig iſt.
* Reichsgründungsfeier. Zu der für heute abend 7½Uhr
im Großen Haus des Landestheaters von der Deutſchen Volks=
eine
Urabſtimmung zu befragen, ob ſie gewillt ſind, die ge= partei vorbereiteten öffentlichen Reichsgründungs=
feier
ſind nur noch Karten auf der D. V. P.= Geſchäfts=
ſtelle
, Wilhelminenſtraße 5, in der Zeit von 91 und
36 Uhr erhältlich. Etwaige dann noch freie Plätze werden vor
der Feier an der Abendkaſſe des Landestheaters bereit=
gehalten
.
Der Deutſchvölkiſche Turnverein Jahn nimmt Freitag, den 18.
Hartung, mit den übrigen vaterländiſchen Verbänden an der Reichs=
gründungsfeier
des Deutſchordens teil; Treffe: 71 Uhr vor dem
Haupteingang zur Turnhalle auf dem Woogsplatz. Eintritt iſt frei. Die
Sportverein Darmſtadt 1838. Die Handballabteilung des
Sportvereins 1898 hält ihre außerordentliche Hauptverſammlung am
Januar, 6 Uhr abends, in der Kaſerne der Schutzpolizei, 1. Bereit=
ſchaft
(Holzhofallee 25) ab. Auch Intereſſenten können daran teilnehmen.
Vom Buttermarkt. Der hieſige Buttermarkt weiſt zurzeit
große Zufuhren ſowohl an Land= wie Molkereibutter auf. Die
Preiſe ſind demzufolge auch bedeutend zurückgegangen, haben
jedoch die Friedenspreiſe noch nicht erreicht. So nird Landhutter
ſchon zu 1,40 Mark das Pfund angeboten. Im Verhältnis zu
den jetzt gezahlten Löhnen und Gehältern iſt dieſer Preis jedoch
noch viel zu hoch.

Hypothekenaufwertung (H. A.)
und Mietzinsſteuer.
Staatsminiſter Dr. Hergt veröffentlicht im Tag Leitſätze, die a.
aufige Stellungnahme zu bewerten ſind, ſolange Reichsregieru,

Ner e ee e e
Aufvuertungsregelung it natürlicher Rechtsentwicklung zu überlaſſen, ſe=
doch
embfiehlt ſich: a) Einführung eines ſtark vereinfachten ſchiedsgericht=
lichen
Verfahren ähneluden Gerichtsverfahren mit abgekürztem Inſtan=
zenweg
(für Hypothekenrückzahlung, Feſtſtellung eines neuen Umwer=
tungsbetragsziusfußes
auf Antrag eines Teils), b) geſetzliche Feſtſetzung
eines Mindeſtaufwertungsprozeutſatzes (ſich auf alle Hypothefen ohne
Rückſicht auf Begründungszeit erſtreckend), c) ſofortiger Erlaß bindender
Richtlinien. 4. Die Frage deu Steigerung des Mietziuſes bis zur Frie=
denshöhe
gehört nicht in die Notverordnung über H.A. 5. Nachträglich
5.A. für Rückzahlungen nicht Gegenſtand der Geſetzgebung, iſt Frage der
r=
Rechtſprechung. 6. Erfolgt nach 14 H.A., ſo liegt Grund zu 1
uer=
lichem
Eingriff öffentlicher Hand nicht vor. (Erwägenswert St=

Ein fe ee e e e e
Prozeut der Vollmiete. Aus t=äniſchen Gründen iſt wohl auch Beſteuc=

Mn dic e ein el eihe e e e eie
gehen 8. Hyp= und Landſchaftsbanken, ſind geſetzlich zur Abführug
des bei Umwertung ihrer Hypotheken, rechneriſch eingeſparten Betrags
abzüglich eines für Verwaltungskoſten abzuziehenden Teils an In=
haber
der korreſpondierenden Hyp.= und Landſchaftspfandbriefe zu ver=
pflichten
. Geſetzlich iſt feſtzulegen, daß im Wege der Staatsaufſicht bffent=
liche
Sparkaſſen und Verſicherungsunternehmen angehalten werden, den
bei Umwertung ihrer Hypotheken rechneriſch eingeſparten Geſauthetrag
abzüglich Verwaltungskoſten an diejenigen Gläubiger zur Vertellung
genüber Sparkaſſenguthaben, Verſicherungsforde=
zu
bringen, die ihnen ge
rungen und Rentenanſprüche b=ſitzen. 9. Zur Durchführung deu H.A.
iſt für Kündigung von Hypothefen, ſofern nicht beide Teile einverſtan=
ſind
, vorläufig auf beſtimmte Friſt eine geſetlich= Sperre einzu=
führen
. 10. Für Grundbucheintragungen anläßlich Umwertung wie für
vereinfachtes Gerichtsverfahren ſind Gebührenerleichterungen zu gewäh=
cen
. 11. Erwägenswert Errichtung einer Ablöfungsbank, an der ins=
beſondere
Hyp.=Banken, Landſchaften und Verſicherungsuntern=hmen
zu beteiligen wären. 12. Umwertung von Induſtrieobligationen, priva=
ten
Darlehen u. dal. iſt natürlicher Rechtsentwicklung zu überlaſſen.
13. Für Reich beſteht Anſtandspflicht und Dankesſchuld, Reichsauleihen
(insbeſondere auch Kriegsanleihen) mit der Finanzlage angepaßtem
Prozentſatz demnächſt wenn auch zu weit hinausgerücktem Termin
in Gold zurückzuzahlen.
Wir verweiſen auch an dieſer Stelle, auf den Vortrag,
den Herr Präſident Dr. Beſt morgen Samstag abend 8 Uhr
in der Aula des Realgymnaſiums über das Thema Aufwer=
tung
alter Goldſchulden halten wird. Allen Inter=
eſſenten
iſt der Beſuch des Vortrags dringend empfohlen.

Johannesgemeinde. Für die immer noch rückſtändigen Steuer=
zahler
wird am Samstag, den 19. Januar, von 3 Uhr an, noch einmal
Gelegenheit geboten, ihre Kirchenſteuer im Gemeindehaus zu zahlen.
Wer dann nicht zahlt, hat den Beſuch des Pfandmeiſters zu erwarten.
Die Johanneskirche wird an den nächſten Sonntagen wieder geheizt ſein.
Am Montag, den 21. Januax, veranſtaltet der Männerverein ſeinem
1. muſikaliſchen Abend, der Joh. Seb. Bach gewidmet ſein wird, im Ge=
meindehaus
. Mitwirkende: Herr Aſſeſſor Kaiſer (Vortrag), Fräulein
Thilde Walther (Geſang), Herr Guſti Beck (Klavier), Herr Kammer=
muſiker
Jäger (Violine). Eine beſchränkte Anzahl Karten zu 20 Pfg. iſt
noch bei den Pfarrämtern zu haben.
Orpheum. Die reizende Operette von Nelſon Inkognito,
welche täglich viel Beifall findet, ſteht nur noch 3 Tage, bis einſchließlich
Sonntag, den 20. Januar, auf dem Spielplan.
Januar=Schulgeld. Das Schulgeld der hieſigen höheren
und Mittelſchulen, für den Monat Januar 1924 (Grundbetrag
mal Goldumrechnungsſatz für Reichsſteuern) iſt bis zum 25
dieſes Monats an die Stadtkaſſe zu entrichten. Bei ſpäterer
Zahlung werden außer etwa entſtandener Beitreibungskoſten
noch 20 Prozent Aufſchlag erhoben.
Poſtaliſches. Die ſeither in die Zeit von 10 bis 11½ Uhr fallende
Leerung der Stadtbriefkaſten fällt künftighin, wegen zu geringer Be=
nutzung
und zur Erſparung von Leerungsfahrten weg. Die etwa an
einzelnen S
dtbrieftaſten noch angegebenen Leerungszeiten für dieſe
Leerung haben keine Gültigkeit mehr und werden in den nächſten Tager
beſeitigt wverden.
Unglücksfälle. Heute nachmittag erlitt durch Unvorſichtigkeit ein
junges Mädchen ein Gasvergiftung. Am Bahnhof Eberſtadt ſprang
ein junger Mann aus einem noch fahrenden Zug, rutſchte infolge des
Glatteiſes aus und geriet unter die Räder. Ihm wurde der rechte Fuß
abgefahren. Die Verunglückten wurden nach dem Städt. Krankenhaus
verbracht.
n. Strafkammer. Wegen Diebſtahls und Hehlerei vielfach vorbe=
ſtraft
, bezüglich der letzteren rückfällig, war der 51 Jahre alte Arbeiter
Jaldemar Wehrfritz aus Offenbach abermals als Hehler ange=
klagt
. Eigentlich beſteht dringender Verdacht, daß er ſelbſt den frag=
lichen
, dreiſten Straßendiebſtahl ausgeführt hat, doch reicht der Schuld=
beweis
inſofern nicht aus, während Wehrfritz den Erwerb des Entwen=
deten
nicht zu leugnen vermag und nur in üblicher Weiſe guten Glaubeu
gegenüber dem angeblichen unbekannten Verkäufer vorſchützt. Es hau=
delt
ſich um eine Kiſte Schuhcreme in Doſen und Bürſten, welche deur
dortigen Händler Faulſtich bei kurzer Abweſenheit von dem auf der
Straße ſtehengelaſſenen Karren verſchwanden. Dieſe Ware fand ſich
nachher in des Angeklagten Beſitz, und er will ſie redlich an ſich ge=
bracht
haben. Die Hehlerei im Rückfall trug ihm Verurteilung zu
Jahr, 6 Monaten Zuchthaus, abzüglich 6 Wochen Unterſuchungshaft,
nebſt fünfjährigem Ehrverluſt und Zuläſſigkeit von Polizei ufſicht ein

Die unter Ausfchluß der Oeffentlichkeit geführte Verhandlung gegen
den 26jährigen, bisher unbeſtraſten Landwirt Auguſt Joſeph Rupp
us Mühlheim bei Offenbach, zurzeit auf Hof Mackenheim bei Wald=

Lokale Veranſtkaltungen.
Die bierunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchſießlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
zu keinem Falle irgendwie eie Beſprechung oder Kritl

Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt.
tag abend Zuſammenkunft im Anker.

Frei=

C. V. J. M., Wartburgverein=Darmſtadt, Gemeinde=
3. Liebfrauenſtraße 6. Am Sonntag abenf

trag wird muſikaliſch umrahnt werden. Zutrit frei für Jedermann.
Beamtenverein ehem. Militärmuſiker. Orts=
gruppe
Darmſtadt. Auf den am 19. I. M. ſtattfindenden Familienabend
) aufmerkſam gemacht.
Die Mitglieder der Volkshochſchule ſeien befon=
de

s auf den vom 24. bis 27. Januar im Kleinen Haus laufenden
Hypnoſefilm aufmerkſam gemacht. Karten zu ermäßigten Preiſen ab
Donnerstag in der Geſchäftsſtelle.
Kunſinotizen.
dleber Werie, Künſſier und künſileriſche Veranſtaltungen, deren ſin Nachſiehenden Erwähnung
geſchlebt, bebält ſſch die Redalion ihr (rteil vor.
Mozart=Verein. In der Berliner Sängerin Elli Sen=
ler
wird den Konzertbeſuchern eine Perſönlichkeit bekannt werden, die
die berechtigte Aufmerkſamkeit und Anerkennung ernſter Kritiker der
Reichshauptſtadt gefunden hat. Nenut ſie doch K. v. Wolfurt in der
Zeit die Sängerin großen Stils, mit raſſigem Muſikempfinden, und
Profeſſor Krebs rühmt im Tag die prächtige Stimme und das un=
verkünſtelte
, ftarke Muſikgefühl. Von Kapellmeiſter Nehbock beglei=
tet
, wird die Künſtlerin Lieder von Brahms und H. Wolf zu Gehör
bringen. Starke Anziehungskraft dürften auch ausüben der Meiſter=
geiger
der Städt. Akademie G. Andreaſſon und der Pianiſt Gu=
ſtav
Beck, die in letzter Zeit von Erfolg zu Erfolg geſchritten ſind.
Neben dieſen ſoliſtiſchen Leiſtungen ſtehen wertvolle Darbietungen des
Mozartchors, ſo daß das Programm in Abweehſelung und Güte mit
ſeinen Vorgängern wetteifern kann. (Siehe Anzeige.)
Das Liedertgfelkonzert im Städt. Saalbau am 27. d.
Mts. nachmittags 4 Uhr, verdient weiteſte Beachtung. Es bringt u. a.
zwei Uraufführungen. Unſer früherer

Konzert geſchrieben, die durch Herrn Kammerſänger Leo
Schützendorf, mit dem Autor am Flügel, ihre Uraufführung erleben
Des weiteren ſpielt Herr Hermann Heiß vier ſeiner Klavierkompoſi=
tionen
als Uraufführung. (Näheres ſiehe Anzeige.)

[ ][  ][ ]

Nummer 18.

Los von der Wohnungszwangswirtſchaft!
Wir erhalten folgende Zuſchrift: Die baldigſte Löſung der Wohnungs=
frage
iſt für die geſamte deutſche Wirtſchaft dringend erforderlich. Alle
ſeitherigen Bemühungen und theoretiſchen Vorſchläge haben uns der =
ſung
keinen Schtitt näher gebracht. Auch das letzte Programm des
Reichsfinanzminiſters bringt keinen Erfolg. Die Wohnungsfrage iſt
heute zugleich Arbeitsloſenfrage geworden. Wir können das große Heer
der Arbeitsloſen nur verſorgen, wenn wieder im großen Umfange ge=
baut
, d. h. die fneie Bautätigkeit für den Wohnungsbau wieder wie vor
dem Kriege einſetzt. Der Staat und die Stadt haben nicht die Mittel,
ſich mit umfangreichen Bauunternehmen zu beſchäftigen, ſie können ſich
nicht in dem Umfange, wie es der Wohnungsmarkt erfordert, mit Wohn=
häuſern
belaſten. Dar Baubeamtenapparat würde auch zu teuer arbei=
ten
. Aber Staat und Stadt können den Wohnungsbau fördern durch
koſtenloſe oder verbilligte U berlaſſung von Bauplätzen und Bauſtoffen,
wie Holz, Bruchſteinen u. dgl. Die 4000 und mehr Arbeitsloſen in hie=
ſiger
Stadt würden ſofort Beſchäftigung haben, wenn auch nur 200
Neubauten, die fürs erſte dringend nötig ſind, in Angriff genomme
würden. Auch die ſo dringend nötigen Reparaturen an Dach und Fach
m den alten Häuſern würde Vielen Arbeitsgelegenheit geben. Wenn das
Baugewerbe wieder blüht, haben auch alle anderen Gewerbe zu tun.
Die Wohnungszwangswirtſchaft hat viel zu lange beſtanden, es iſt
dringend nötig, gründlich damit aufzuräumen. Die Mieten müſſen ſich
in gleichem Verhältnis wie früher den Gehältern und Löhnen anpaſſen,
damit der Ertragswert der Häuſer nach und nach eine gewiſſe Rentabili=
tät
ermöglicht. Vorerſt wäre die Miete etwa mit 50 Prozent der Frie=
densmiete
anzuſetzen; das dürſte für den Mieter unter den gegenwär=
tigen
Verhältniſſen tragbar ſein. Von dieſer Miete müßte ein Teil,
deſſen Höhe vorſichtiger Erwägung bedarf, an das Reich oder den Staat
ſieſe Abgabe müßte den Bauenden als Hypothetengeld üben=
fallen
. T
wieſen werden: dieſelbe bleibt dem Stagt erhalten. Der Zinſendienſt
der alten Häuſer müßte entſprechend den Mieteingängen geſteigert wer=
den
. Iſt die Friedensmiete erreicht, fällt die ganze Beſchränkung.
Die Neubauten ſollen möglichſt einfach gehalten ſein, auf Bauverbil=
ligung
iſt beſonders zu achten, ſolide Bauweiſe, tunlichſt Neihenhäuſer an
fertigen Straßen. Die Baugeſetzgebung muß auf Bauverbilligung ein=
geſtellt
werden, ſoweit dies möglich iſt. Dem Handwerksmeiſter, der vor
dem Kriege vielfach baute, um ſich Arbeit zu beſchaffen, muß dies wieder
möglich gemacht werden. Heute bezieht ein Teil dieſer Leute Erwerbs=
unterſtützun

Unſere Yorſchläge zu einem Programm lauten, kurz gefaßt, wie folgt:
1. Schleunigſter Abbau der Wohnungszwangswirtſchaft. Herauf=
ſetzung
der Micte im Verhältnis zum Einkommen wie früher.
8. Für Neubauwohnungen ſind die Mieten ſo zu bemeſſen, daß die
ainewendeten Koſten ſich nentieren.
Steuerliche Erleichterungen, wenn möglich Steuerfreiheit während
der Uebergangszeit für Nenbauten.
4. Ueberlaſſung von Bauplätzen zum Selbſtkoſtenpreiſe, desgleichen
Bauſtoffe.
5. Sofortige Freigabe der Miete für Geſchäfts= und gewerbliche
Räume. Hierdurch wird der Neu und Umbau von Bureau= und Ge=
ſchäftshäuſern
möglich.
6. Steigerung des Zinſendienſtes in den alten Häuſern und dadurch
gleichzeitige Aufwertung der Hypotheken.
7. Vorerſt Zurückſtellung der Siedlungsbauten, weil dieſe teuerer
ſind als eingebaute Reihenhäuſer. Durch Siedlungsanlagen wird das
Stadtnetz erweitert, und es entſtehen dadurch der Stadt weſentliche
Mehrkoſten.
Die Löſung der Wohnungs= und Arbeitsloſenfrage iſt heute das
wichtigſte Wirtſchaftsproblem, ſie kann nur zuſtande kommen, wenn voll=
Stellen
ſtändig losgelöſt von bureaukratiſchem Geiſte, die maßgebenden
ſen und
den Beratern aus der freien Wirtſchaft ihr Ohr nicht verſchlie
mit dieſen gemeinſchaftlich ſchnellſtens die erforderlichen Entſchlüſſe treffen.
Bund Deutſcher Architekten, B.D.A., Ortsgruppe Darmſtadt.

Richen, 17. Jan. Am nächſten Sonntag, den 20. Jan., veran=
ſtaltet
der Bund der Heſf. Jugendwandervereine ſeine erſto
Sternwanderung. Als Ziel iſt die Feſte Otbera erwählt. Die Wan=
ſcharen
treffen ſich um 12 Uhr mittags im Burghof. Nach Beſich=

maleriſchen Umgebung, die uns jetzt zur
igung der Burg und ihr
interzeit eigene Reize offenbart, werden die einzelnen Wander=
abteilungen
im Weiler, Zipfen bei Muſikvorträgen und bunter Un=
terhaltung
zur Kurzweil aller Beteiligten, insbeſondere der mitkom=
nenden
Gäſte, ihr Beſtes bieten. Um 4 Uhr werden die Vereine die
Nückwanderung antreten.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. Jauutar 1924.

Seite 5.

B. Dieburg, 15. Jan. Die Geſelſchaft der Dieburger Muſik=
freunde
gab im Mainzer Hof ihr zweites dieswinterliches Volks=
konzert
. Von Darmſtädter Künſtlern wirkten wieder die Her
Römer (Cello) Winkelmann (Baßgeige), ferner, an Stelle des Herrn
Caleve, diesmal Herr Etzold (Klavier) als gern geſehene Gäſte mit. Der
Leiter und Vergnſtalter, Herr Hermann Holzapfel, hatte für ein ab=
wechſelungsreiches
Programm deutſcher, italieniſcher und franzöſiſcher
Muſik geſorgt. Das Orcheſter, ein Klangkorper voll Wohllaut und
Friſche, ſpielte in ſicherem Zuſammenſpiel und voller Hingabe, und ſchuf
den Hörern reiche und ſchöne Genüſſe. Mit den feierlich=frohen Klängen
des Hochzeitsmarſches aus Mendelsſohns Sommernachtstraum
wurde
das Konzert ſtimmungsvoll eröffnet, dem die
Quvertüre zu Schuberts
Oper Roſamunde und Wagners. Tannhäuſer (Pilgerchor und Lied
an den Abendſtern) als deutſche Werke folgten, während die romaniſche
Muſik durch die ſüßen Melodien von Verdis Oper Aida, Boildieus
graziöſe Quvertüre zum Kalif von Bagdad und Bizets
eurige, elektri=
vert

ſierende Weiſen aus ſeiner unſterblichen
ten war. Zwei
Carmen
Soli für Cello (Träumerei von Schumt
nn und Melodie von Rubin=
ſtein
) ſpielte Herr Römer mit ſeinem bekannten ſeelenvollen, weichen
Ton, von Herrn Etzold diskret am Klavier begleitet. Auch dieſer zweite
Abend war wohlgelungen, und das Publikum gab ſeinen Dank und
ſeine Anerkennung gern durch vielen Beifall kund.
* Arheilgen, 17. Jan. Durch die gegenwärtigen Zeitverhältniſſe ver=
anlaßt
, hält die hieſige Spar= und Darlehnskaſſe am V. d2
Mts., nachmittags 3 Uhr, im Rathausſaale eine außerordentliche Gene=
ralverſammlung
ab. Die Tagesordnung umfaßt folgende Punkte: 1.
Statutenänderung. 2. Höhe der Geſamtanlage, 3, Kreditgrenzen. 4. Be=
ſprechung
der Lage. Wie man hört, werden hier in nächſter Zeit ei
ganze Reihe von Familien den Wanderſtab ergreiſen, um ſich
chinAme=
rika
ein neues Heim zu gründen. Teilweiſe werden die Ehe=
männer
vorausreiſen, um dann ſpäter ihre Familien nachko
men
laſſen. Meiſtens begeben ſie ſich nach Südamerika, und zwar iſt Arger
tinien das in Ausſicht genommene Ziel. Heute begann hier wied
der Unterricht. Neu hierher verſetzt iſt Herr Lehrer Georg
g Lortz
von Schneppenhauſen. Derſelbe hatte bereits vor etwa einem halben
Jahre hier ein Haus käuflich erworben und dasſelbe bezogen.
Seeheim a. d. B., 16. Jan. Am Sonntag nachmittag fand im
Vereinslokal die diesjährige Hauptverſammlung des hieſigen Turnvereins
ſtatt. Pünktlich wie immer eröffnete der 1. Sprecher die Verſammlung,
die vorher mit einem Turnerlied eingeleitet war, und hieß alle Anweſe.

den herzlich willkommen. Nach der üblichen Chrung der verſtorbenen
Mitglieder verlas der 1. Schriſtführer das Protokoll von der vorjährigen
Hauptverſammlung. Asdann folgte geſchäftsordnungsmäßig aufeinan=
der
der reichhaltige Jahresbericht, der Turnbericht, Re=
ungsablage
, die
Vorſtandswahl, bei der der alte Vorſtand einſtimmig wiedergewählt
wurde und Verſchiedenes. Ein außerordentlicher Glanzpunkt der
Re
zei=
ſammlung
war die Ueberreichung des Deutſchen Turn= und Sportak
chens in Silber an unſeren verdienten 1. Turnwart Gg. Schmidt durch
den 1. Vorſitzenden Aug. Anders.
Heppenheim (Bergſtr.), 15. Jan. In der geſtrigen Gemeinde=
ratsſitzung
wurde die Aufteilung des neuerdings von Herrn
O. Widmer erworbenen Baugeländes nach dem Vorſchlag des Stadt=
baumeiſters
gutgeheißen und die Herſtellung der Gas=
und Waſſerlei=
Unſuchens zweier
tung in dieſem Bauquartier genehmigt. Bezüglich des A
Hausbeſitzer um Nichtanſchluß ihrer Hofraiten an die ſtädtiſche Kanali=
ſation
wird beſchloſſen) den Anſchluß zu fordern. Dem Antrag der
Eiſenbahn auf Schließung des Bahnübergangs Nr. 52 ſtimmt die Ver=
ſammlung
unter der Vorausſetzung zu, daß der zugeſagte Verbindungs=
weg
als öffentlicher Weg anerkannt wird und die Eiſenbahn die Unter=
haltung
des fraglichen Weges, wie überhaupt alle Koſten übernimmt, die
durch die beabſichtigte Maßnahme entſtehen. Die Schließung des Ueber
gangs ſoll wieder aufgehoben werden, falls eine Veränderung an dem
Bahnkörper vorgenommen oder wenn die Gemeinde, infolge dort etwa
zu erſtellender Bauten, die Wiedereröffnung für nötig erachtet. Im
en wird der Beitritt der Gemeinde zum Verband der Girozen=
weit

Bezüglich der Erhebung der Grund=
trale
, Sparkaſſen uſw. beſchloſſen.
nd Gewerbeſteuer wird nach längerer Debatte der Vorſchlag der
m vorgeſchlagenen. Höchſtſteuer=
Finanzkommiſſion, die vom Miniſter
ſätze zu erheben, angenommen. Die Steuer ſoll in einem Ziel, am
15. Februar erhoben werden. Abſchlagszahlungen können jetzt ſchon
geleiſtet werden. Die von der Schulleitung geforderte Neubeſchaffung
fehlender Turngerate wird genehmigt und dem Vertragsentwurf, be=
züglich
der Benützung ſtädtiſcher Schullokale durch Vereine zugeſtimmt.
Fußballklub. Starkenburgia wird die Benutzung der Städt.
Turnhaule für ſportliche Zwecke an einem Abend der Woche geſtattet
und einem weiteren Geſuch des Vereins der Kriegsbeſchädigten um
Ueberlaſſung eines Schullokals für Verſammlungszwecke entſprochen.
Crumſtadt (Ried), 16. Jan. Arbeitsmarkt. Die Zahl der
Arbeitsloſen am hieſigen Platze beträgt zirka 80 Perſonen.

O Aus dem Kreiſe Hedbenhefm, 16. Jan. Mehl in allen
Ecken! Der Kommunalverband des Kreiſes Heppenheim bietet 60 Sauk
Sprozentiges Mehl zum Verkauf an, und zwar ab Lager Jöſt= Mörlen=
bach
. Es werden nur M
en von 10 Sack abgegeben. Angebote ſind an
die Geſchäftsſtelle des Kommunalverband s zu richten. Das iſt doch eine
auffallende Erſcheinung.
Groß=Bieberau, 17. Jan. Der Geflügelzuchtverein
Groß=Bieberau und Umgegend hält am Sonntag, den 20. Januar. in
der Turnhalle eine lokale Geflügelſchau, verbunden mit großem Tau=
benmarkt
, ab, zu deſſen Beſuch freundlichſt eingeladen wird.
2 Birkenau, 16.
an. In Betrie
bgenommen. Der Betrieb
k, der vor mel
der hieſigen Kammfab
ven Wochen ganz eingeſtellt
wurde, wurde dieſer Tage in beſchränktem Maße wieder aufgenommen.
2 Fürth, 16. Jan. Hohes
lter. Die älteſte Frau der hieſigen
Gemeinde und der weiteren Umgegend, die Witwe Knapp, iſt kürzlich im
hohen Alter von 85 Jahren geſtorben.
Neu=Iſenburg, 16. Jan. Unſere Stadt hat ſchon immer ihre
Eiſenbahnſchmerzen. Die Main=Neckarbahn liegt ſo weit ab.
daß man ſich einmal ernſtlich mit
dem Gedanken trug, um ihre Näher=
legung
an unſere Stadt einzuk
men. Seit die Waldbahn im Jahr
1389 eröffnet wurde, iſt ein ſolches Planen natürlich ausſichtslos gewor=
den
. Auf die Waldbahn aber hat man keinen Einfluß, denn ſie iſt
Frankfurts Eigentum und liegt ganz auf Frankfurter Gebiet. Sie lag
im Dezember ſchon einmal ſtill, weil ſie die Betriebskoſten nicht decken
ſoll, wie das ja überall an der Tagesordnung iſt. Die Zeit, für die ſie
etrieben werden darf, läuft nun im April ab, und es weiß noch nie=
mand
, was aus der Bahn werden ſoll. Der Dampfbetrieb iſt un=
einträglich
geworden, und zur Einführung des elektriſchen
Betriebs iſt eben natürlich kein Gelo da. Die Stadt Frankfurt
wird auch keine weite
en Koſten aufwenden, um den Iſenburgein
Sonntags Gäſte zuzuführen. Für die Ilenbur
er iſt die Bahn (cher
bequem und zu gelegen, ſo daß es ein großer Rückſchritt röäre,
wenn es zur Stillegung der Waldbahn käme. Wie dieſe BahrFfrag=
gelöſt
wird, weiß bis jetzt kein Menſch. Ohne Zuſchuß unſerer Stadt
wird es aber diesmal zweifellos nicht abgehen, denn auch die Stadt
Frankfurt kann die Koſten für einen etwaigen Umbau nicht ohne die
en Schwierigkeiten aufbringen, und ſie will es erſt recht nicht,
ſie ſagt, daß auch für Iſenburg die Bahn von dem größten Vor=
teil
iſt.,
Neu=Iſenburg, 15. Jan. Die Holzberſteigerung vom
10. Januar iſt genehmigt worden, ſo daß die Abfahrt des Holzes von
heute ab erfolgen kann.
9+ Offenbach, 16. Jan. Zwiſchen unſerer Stadt und Frankfurt
verkehrt ſchon ſeit 8. März 1848 die Lokalbahn. Güterverkehr ver=
mit

te ſie nur wenig oder gar nicht und ſo konnte

Eite acd der earfſ uin der de Eeifeauif i enſief i ee
nuten zurücklegte und pünktlich alle halbe Stunde, zuletzt ſogar all
zwanzig Minuten fuhr. Die von Offenbach und Sachſenhaufen
gleichzeitig abgehenden Züge kreuzten damals in Oberrad. Es w
irden
ſch
n verſchiedene Verſuche gemacht, den Betrieb wirtſchaftlicher zu ge=
ſtalten
. So wollte man aus ihr auch ſchon eine elektr
jſe
Schnellbahn machen. Neuerdings geht nun die Bahnverwa
ng
z rückſichtslos vor. Seither ſchon fielen die Züge von neun bi
gar
zwölf Uhr vormittags vollſtändig aus. Seit geſtern iſt aber auch der
trieb von zwölf bis vier Uhr eingeſtellt, ſo daß von 9 bis
4 ur
nachmittags keine Fahrgelegenheit mehr iſt. Die Bahnverwalt
ng be=
gründet
ihr Vorgehen damit, daß ſie n.
in nur eine Dienſtſchicht für den
Betrieb der Bahn brauche. Die Erres
ung über das rückſichtsloſe Vor=
gehen
der Bahn iſt natürlich ganz gewaltig, und der Unwille der Fahr=
gäſte
macht ſich auch ſchon in einer ſtark beſuchten Proteſtverſammlun,
Luſt. Der Reichsverkehrsminiſter iſt ebenfalls ſchon von dem Sta=
Dinge unterrichtet und um ſein Eingreifen gebeten worden. Di
4
urgäſte wären bereit, ein höheres Fahrgeld zu zahlen, weng die Vo=
waltung
mit den jetzigen Sätzen nicht auskon
nt. Darauf will die Ve
waltung wieder nicht eingehen, weil der Fahrpreis für das Kilomete=
ir
das ganze Reich verbindlich iſt. Man ſieht, der bekannte Amt=
43 trabt immer noch.
s wäre doch ganz ausgeſchloſſen, daß ein
afmänniſch geleiteter Betrieb ablehnte, höhere Sätze zu neh
wenn ſie ihm zur Aufrechterhaltung des Verkehrs angeboten werden.
Da mi
zte einmal mit dem eiſernen Beſen ausgekehrt werde
* Offenbach, 16. Jan. Innungsweſen. Bis zum 15. März
Grrichtung einer Zwangsinnung für das Lackier= und Weißbin=
derhandwerk
für Stadt und Kreis Offenhach vorzunehmen. Der Sitz der
Innung ſoll Offenbach ſein.
Bingen, 16. Jan. Zugzufammenſtoß. A
luf der Bahn=
hofsſeite
, in der Nähe des Stellwerks 1 ſtießen zwei Güte
üige zuſam=
men
. Der Sachſchaden iſt beträchtlich. Verletzt wurde niemand.

Unſere liebe Konkurrenz läuft von Zeit zu Zeit zum Kadi, um uns des unerlaubten Wetibewerbs anzuzeigen. Wir ver=
kaufen
zu billig, wir müſſen von der Büdfläche verſchwinden, geht es nicht ſo, ſo geht es anders, jedes Mittel iſi heilig,
wenn es hilft.

Wir leben, blühen und gedeihen, unſer Umſatz vergrößert ſich jäglich.
Wir wiſſen zu genau, daß
eine Reklamenurdert hat,wenn siewahrigt
und was wir ſchreiben, ſiimmt.
Das Publikum von Darmſiadt und Umgebung erſüchen wir auch weiter um Unterſiützung in unſerem Beſireben, gute
Schuhware billig auf den Markt zu bringen, indem es noch mehr als bisher bei uns ſeine Einkäufe deckt.
Je größer unſer Umſatz, deſio billiger können wir verkaufen. Wir geben uns alle Mühe, die Teiſiungsfähigſien zu ſein
und zu bleiben. Sehen Sie an anderer Sielle dieſer Zeitung unſere neueſten Schlager.
Niemand känn mit, mit unſeren Qualitäten, mit unſeren Preiſen.
Aafenſthun Tertan! Simmaerorm.dig.

Ludwigs=Platz 2.

Darmſtadt

Ludwigs=Platz 2

614
Frankfurt amMain, Gewerkſchaftshaus. Wiesbaden, Schützenhofſtr. 3. Gießen, Seltersweg 31.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Dagblatt, Freitag, den 18. Januar 1924.

Nummer 18.

Das Wirtſchaftsjahr 4923.
Bericht der Handelskammer Darmſtadt.

Der bollſtändige Verfall der deutſchen Währung
hat dem Wirtſchaftsjahr 1923 ſeinen Stempel aufgedrückt. Die im
Jahre 1922 bereits mit geringem Erfolg unternommenen Verſuche der
Reichsregierung den Markkurs zu ſtabiliſieren, wurde im Jahre 1923
fortgeſetzt und haben während einiger Monate eine weitere Entwertung
der Papiermark zu verhindern vermocht. Als jedoch wegen der ſtark
fortfchreitenden Entwertung der Mark im Auslande die Reichsbank ihre
Stützungsaktion aufgeben mußte, und der paſſive Widerſtand im beſetz=
ten
Gebiet ungeheure Summen verſchlang, war an eine Aufrechterhal=
tung
unſerer Papiermarkwährung nicht mehr zu denken.
Der drohende Zuſammenbruch des deutſchen Wirtſchaftslebens konnte
hurch Schaffung der deutſchen Rentenbank und der
Rentenmark verhindert werden, wenn auch die Papiermark zu=
nächſt
geſetzliches Zahlungsmittel geblieben iſt. Die Einführung der
Rentenmark mußte auch erfolgen, da nur durch die Schaffung eines
wertbeſtändigen Zahlungsmittels die beſſere Verſorgung der Bevölke=
rung
mit landwirtſchaftlichen Produkten erreicht werden konnte, die
don den Erzeugern nicht mehr gegen Zahlung in Papiermark in ge=
Abendem Maße zu erhalten waren. Die Ausgabe der Rentenmark als
wertbeſtändiges Zahlungsmittel hat auch wieder eine größere Stabilität
und Beruhigung im geſchäftlichen Verkehr erzeugt. Zu wünfchen iſt.
daß die als Zwiſchenglied zur Einführung der Goldwährung gedachte
Rentenmark dieſen Zweck erfüllt, und die in Ausſicht genommene Gold=
notenhank
unſerem deutſchen Vaterland die Goldwährung wieder zurück=
gibt
. Bis zu dieſem Zeitpunkt werden allerdings das Reich und große
Teile der Bevölkerung ſehr ernſte Zeiten durchzumachen haben. Die
Reichsbank darf ſeit dem 15. November keine Schatzwechſel des Reichs
mehr diskontieren. Starke Einahmequellen muß ſich das Reich daher
erſchließen, wenn es ſeine Finanzen in Ordnung bringen will. Soll die
gegenwärtige Stabilität der Währung aufrecht erhalten bleiben, ſo darf
die Rentenbank dem Reich den Kredit von 1200 Millionen Nentenmark
nicht erhöhen. Das Reich muß aber auch mit allen Kräften danach
ſtreben, daß es nun endlich einmal, ebenſo wie das bezüglich ihrer Bilan=
gen
die einzelnen Betriebe tun müſſen, einen befriedigenden Etat in
Goldmark aufſtellt.
Während der Zeit unſerer fortſchreitenden Geldentwertung dauerte
im unbeſetzten Deutſchland die Scheinblüte unſeres Wirt=
ſchaftslebens
etwa bis Mitte des Berichtsjahres noch an. Die
Zahl der Arbeitsloſen war gering, der Abſatz im Inland wie auch nach
dem Ausland war bedeutend. Das mit der Entwicklung unſerer Geld=
verhältniſſe
im Inlande verbundene Streben, die disponiblen Gelder
hſt ſchnell in Waren anzulegen, ſowie die gleichzeitig andauernde
tätigkeit konnten weiter den Schein einer wirtſchaftlichen Hoch=
konjunktur
in Deutſchland erwecken. Aber tatſächlich lagen die Dinge
anders. Durch eine Anzahl von Syndikaten wurden die Preiſe für
Rohſtoffe und Halbfabrikate weſentlich über die Weltmarkt=
preiſe
geſteigert, woraus ſich eine ſtark verteuerte Produktion für die
verarbeitende Induſtrie ergab. Abgeſehen von gewiſſen Spezialitäten
wurde hierdurch die Abſatzmöglichkeit deutſcher Erzeugniſſe auf dem
Weltmarkt immer ſchwieriger. Gleichzeſtig ging die Aufnahmefähigkeit
der inländiſchen Konſumenten mehr und mehr zurück. Auch die
Banken hatten infolge der rapiden Geldentwertung mit ſteigender
Schwierigkeiten zu kämpfen. Sie mußten als Schutz dagegen bis jetzt
noch nie dageweſene Tageszinsſätze bei Gewährung von Papiermark=
krediten
berechnen. Hierdurch wurde ebenfalls ein gedeihliches Weiter
arbeiten für Handel und Induſtrie ſtark erſchwert. Wie vorauszuſehen
war, hat die Stabiliſierung der Mark in Verbindung mit der Schaf=
fung
der Nentenmark die bereits beſtehende Abſatzkriſis
noch verſchärfk. Gleichzeitig mit der Geldteuerung iſt eine ſtarke Knapp=
heit
an Betriebskapitalien eingetreten. Zur Beſeitigung der herrſchen=
den
Kapitalknappheit müſſen ausländiſche Kredite beanſprucht werden.
Durch die eingetretene Verſchlechterung der wirtſchaftlichen Verhält=
niſſe
iſt die während der erſten Hälfte des Jahres geringe Anzahl von
Arbeitsloſen bis zum Ende des Jahres auf über 3½ Millionen
geſtiegen, zu denen noch mehrere Millionen Kurzarbeiter kommen. Le=
der
wird mit einer Vermehrung der Zahl der Arbeitsloſen noch weiter
zu rechnen ſein.
Unſere Handels= und Zahlungsbilanz, welche ſchon
im Jahre 1922 ſehr ungünſtig war, hat ſich hauptſächlich wegen des faſt
vollkommenen Daniederliegens irgend welcher Exporttätigkeit aus dem
beſetzten Gebiet weiter weſentlich verſchlechtert. Die ſchwebende
Schuld des Reiches iſt enorm geſtiegen und hat am 15. November 1923
Die Einnahmen des Reiches,
191,6 Trillionen Papiermark betrage=
chtsjahres
im Verhältnis zu der
welche in den erſten Monaten des Be
Ausgaben noch etwa 30 Prozent betrugen, ſind gegen Ende der Inflc
tionszeit auf 23 Prozent gefallen.
Der ſtärkſte Tiefſtand der Mark im Jahre 1922 war
am 8. November: 9150 Mk. für einen Dollar. Dies erſchien damals
ungeheuerlich. Das Berichtsjahr begann mit einem Dollarkurs von 7260.
Dieſer Kurs ſtieg bis zum 20. Nobember auf 4.20 Billionen Mark für
einen Dollar! Im beſetzten Gebiet ſtellte er ſich auf ein Mehrfaches.
Außer der Reichsnotenpreſſe hatte bei dieſer noch nie dageweſenen
Währungsverſchlechterung die unheilvolle Herausgabe von Papiermark=
Rotgeld durch Länder, Gemeinden und Vetriebe mitgewirkt. Die
Zuſtände wurden vollkommen unhaltbar.
Als in Angeſtellten= und Arbeiterkreiſen der Ruf nach wertbeſtändi=
gen
Zahlungsmitteln immer dringender wurde, beſchloß die Handels=
kammer
, das von der Handelskammer Frankfurt a. M.=Hanau heraus=
gegebene
wertbeſtändige Notgeld in kleinen, zu Lohnzah=
kungen
geeigneten Stücken auch im Handelskammerbezirk einzuführen
unter Verzicht auf die Herausgabe eines eigenen Notgeldes. Hierdurch
wurde der herrſchenden Notlage der Lohnempfänger bis zu einem
gewiſſen Grade geſteuert, ohne daß eine weitere Zerſplitterung in ver=
ſchiedenerlei
Norgeldſorten eintrat. Die Handelskammer ließ ſich hierbe=
einzig
und allein von dem Gedanken leiten, den von der damals capil
fortſchreitenden Geldentwertung am härteſten getroffenen Schichten ein
wertbeſtändiges Zahlungsmittel zu verſchaffen.

Der zu Anfang geſchilderte Verfall unſerer Währung, und die ſich
hieraus ergebende, ſtändig größere Steigerung der Deviſenkurſe ver=
anlaßte
eine zunehmende Verſchärfung der Deviſengeſetz=
gebung
. Hatten die im Jahre 1922 bereits erſchienenen Geſetze
betreffend den Deviſenverkehr, eine erhebliche Einſchränkung der zum
Ankauf von Deviſen berechtigten Firmen mit ſich gebracht, ſo wurde
dieſer Kreis durch die im abgelaufenen Jabre erſchienenen Verordnun=
gen
noch mehr eingeengt. Hinzu trat noch beſonders im letten Viertel
des Jahres die Politik der Einheitskurſe, welche nur in großem Abſtand
den wahren Kurſen der ausländiſchen Vörſen folgte. Die Gefahren, die
ſich für Handel und Induſtrie, d. h. für unſere Wirtſchaft, hieraus er=
gaben
, waren ganz außerordentliche. Der Mangel eines ſtabilen Zah
lungsmittels im Inliande in Verbindung mit der Unmöglichkeit der
genügenden Deviſenbeſchaffung für die Berechtigten, und des vollſtändi=
gen
Verbots für alle am Import und Export nicht beteiligten Firmen
hatte jegliche Kalkulationsbaſis genommen. Ein Verkauf der Waren
bedeutete für die Mehrzahl der Firmen ein Verluſtgefchäft, da ſofortige
Eindeckung mit neuer Ware in den ſeltenſten Fällen möglich und eine
Sicherung der vereinnahmten Markbeträge gegen die Geldeutwertung
ausgeſchloſſen war. Die Folgen hiervon waren ungewöhnlich große
Subſtanzverluſte, die das Weiterbeſtehen vieler Firmen fraglich er=
ſcheinen
ließen. Bedeutende Riſikoprämien mußten in die Verkaufs
preiſe einkalkuliert werden. Als Folgeerſcheinung des künſtlich nieder=
gehaltenen
inländiſchen Dollarkurſes trat für die exportierenden Firmen
eine erhebliche Schädigung ein, indem dieſe die hereinkommenden Devi=
ſen
nicht deren wahrem Wert entſprechend gegen Mark verkaufen konn=
ten
, und für die importierenden Firmen, indem ihnen als Folge der
ungenügenden Deviſenzuteilung ſelbſt notwendige Warenbezüge aus dem
Auslande unterbunden wurden. Hart wurden hierdurch unfer Wirt=
ſchaftsleben
und das geſamte deutſche Volk betroffen. Die Verſchärfung
der Deviſengeſetzgebung brachte gleichzeitig auch eine Einſchränkung der
als Deviſenbank oder Wechſelſtube zugelaſſenen Inſtitute mit
ſich. Bei der Durchführung der entſprechenden Verordnungen hat die
Handelskammer entſcheidend mitgewirkt.
Betrachtet man heute zurückſchauend dieſe Verhältniſſe, ſo ſieht man
daß ſich hier ein heftiger Kampf der reinen Selbſt=
erhaltungsintereſſen
des Staates mit den Inter=
eſſen
der Wirtſchaft abſpielte. Der Staat, der den größten
Teil ſeiner Bedürfniſſe aus den Erzeugniſſen der Notenpreſſe beſtritt
und es verabſäumt hatte, ſeine finanzielle Gebarung auf eine geſunde
Grundlage zu ſtellen, wäre bei einer freien Deviſenpolitik in kürzeſter
Zeit ſeiner Haupteinnahmequelle verluſtig gegangen und damit zu=
ſammengebrochen
. Da aber Staat und Wirtſchaft ein zuſammengehöriges
Ganzes find, von dem nicht eines ohne das andere leben kann, mußten
in dieſem Kampfe die ſtaatlichen Intereſſen den Ausſchlag geben und
mußte die Wirtſchaft die ſchweren, durch dieſe Maßnahmen eintretenden
Schädigungen hinnehmen. Es iſt jetzt bei dem beginnenden Geſundungs=
prozeß
unferer Währung zu hoffen, daß die von Wirtſchaft und Volk
getragenen Opfer nicht vergeblich geweſen ſind.
War das vergangene Jahr für die Wirtſchaft in vieler Beziehung
ein unproduktives und verluſtreiches, ſo iſt es dies erſt recht für die
gefamte Steuerwirtſchaft geweſen. Steuergeſetze und Verord=
nungen
hat es reichlich beſchert. Die Finanzbehörden ſind raſtlos
bezüglich der Steuerveranlagung und =Erhebungen tätig geweſen. Durch
die fortſchreitende Entwertung jedoch waren alle dieſe Arbeiten in
kürzeſter Zeit überholt. Es erübrigt ſich daher, alle die einzelnen
Phaſen der Steuergeſetzgebung des abgelaufenen Jahres ins Gedächtnis
zurückzurufen. Der Geſetzgeber hat ſelbſt mit dem Verzicht auf eine
endgültige Veranlagung für das Jahr 1923 eine ſolche wäre auch
tatſachlich eine Unmöglichkeit geweſen einen Schlußſtrich unter dieſes
Steuerjahr gemacht. Als Grundurſache dieſes Fiaskos der Steuer=
politik
iſt der Umſtand zu bezeichnen, daß man ſich nicht rechtzeitig zu
der, bereits ſeit langer Zeit von führenden Köpfen der Wirtſchaft vo=
geſchlagenen
Goldmarkbilanzierung und damit verbundener Erhebung
der Steuern in Goldmark entſchloß, vielmehr den Verſuch machte, die
Papiermarkbilanzierung unbedingt beizubehalten. Die hierbei notwen=
dige
Umrechnung früherer Goldwerte in Papiermarkwerte, wie ſie die
im April erſchienenen Bewertungsvorſchriften für die Einkommen= und
Vermögensſteuerbilanz vorſchrieben, führte zu den Steuergrotesken, wie
ſie dieſe Veranlagungen gebracht haben. Daß man die Umſtellung der
Steuergeſetze auf Goldmark nicht rechtzeitiger vorgenommen hat, war,
neben dem Beſtreben, die Papiermark auf alle Fälle als Zahlungsmittel
beizubehalten, obwohl ſie ein Wertmeſſer ſchon längſt nicht mehr war,
auch der Furcht der Finanzbehörden zu verdanken, welche die Beſteue=
rung
der Papiermark= (größtenteils Schein=) Gewinne nicht aufgeben zu
können glaubten. Dieſe falſche gedankliche Einſtellung hat nicht nur
hier, ſondern auch bei den Steuerbuchprüfungen zu Ergebniſſen geführt,
die gleichfalls im Verhältnis der aufgewendeten Mittel zum Erfolg
nichts bedeuteten. Sie hat aber auch Verwirrungen und Gegenſätze im
Volk hervorgerufen oder vertieft, wie ſie ſich ſchlimmer kaum denken
laſſen. Ganz beſeitigt iſt ſie ſelbſt heute noch nicht, da immer noch
Steuernachprüfungen für die Jahre 1921 und 1922 unter erhebliche
Koſtenaufwänden der Finanzverwaltung und unter unproduktiver Arbeit
der Betriebe vorgenommen werden. Von dieſen läßt ſich insgeſamt
ſagen, daß ſie, ſelbſt wenn geringe Differenzen gefunden und in Gold=
mark
aufgewertet werden, zwar dem deutſchen Ordnungsſinn genügende,
aber in ihrem Erfolg negative Arbeit ſind.
Erſt als die richtige Erkenntnis der Dinge kam und die Verſchul=
dung
des Reiches ins Uferkoſe ſtieg, iſt hier eine gewiſſe Aenderung
eingetreten. Die Erhebung der Steuern wie auch der Steuerrückſtände
iſt auf Goldmark umgeſtellt worden. Gleichzeitig aber wurde auch eine
Reihe neuer, für die Wirtſchaft unerträglicher Steuern eingeführt.
Erwähnt ſei hier beſonders die Betriebsſteuer, die in ihrem
Enderfolg zu erheblichen Betriebseinſchränkungen führte. Sie erhöhte
zu ſehr die Produktionskoſten, beſonders die Erzeugniſſe, die eine Ver=
teuerung
, weil mit menſchlicher Arbeitskraft hergeſtellt, am allerwenigſten
vertrugen. Es mußte daher auch dieſes Geſetz vorzeitig wieder im
Intereſſe unſerer Volkswirtſchaft beſeitigt werden. (Schluß folgt.)

Parlamentariſches.
Der Sonderausſchuß verabſchiedete zunächſt das Geſetz,
betr. die 5. Ergänzung des Beſoldungsgeſetzes, wodurch nunmehr, was
kürzlich ſchon vorläufig geſchehen war, die Beſoldung auf Goldmark=
grundlage
geſtellt wird. Im Zuſammenhang damit wurden Anträge
der D. Bp. über die beſchleunigte Auszahlung der Gehalte und
eraufſetzung der ſozialen Zulagen behandelt. Der Antrag auf Er
ſung der Kinderzulage uſw. wurde einſtimmig angenommen. Ein
rag der D. Vp. auf Wiedereinführung des Tarifholzes für Beamte
konnte nicht zur Abſtimmung gebracht werden, da er nach der Ge=
ſchäftsordnung
nicht zuläſſig war. Angenommen wurde ferner ein An=
trag
der Abg. Soherr und Lutz, der die Betreuung der Ausge=
wieſenen
der freien Berufe zum Gegenſtand hatte. Ohne Debatte wurde
ingenommen die Aenderung des Gerichtskoſtengeſetzes, durch das die
Gebühren neu feſtgeſetzt werden. Sodann wurde in zweiter Leſung
das Geſetz über die einmalige Abgabe vom Gebäudebeſitz beraten. Es
wurde angenommen nach den Beſchlüſſen der erſten Leſung. Abgelehnt
wurde ein Antrag der D. Vp., die Abgabe von 15 auf 7½ Goldpfen=
nige
herabzuſetzen. Das Geſetz ſieht in Art. 4 vor, daß die Abgabe
auf die Mieter abgewälzt werden kann. Hierzu hat das Zentrum
beantragt, daß, wenn von dieſer Vorſchrift Gebrauch gemacht wird, die
Abgabe auf die einzelnen Mieter nach dem Verhältnis ihrer Mieten
verteilen ſei. (Es ſei hier ausdrücklich betont, daß alſo das Zentrum
nicht, wie es infolge eines mißverſtändlichen Ausdrucks in dem Bericht
jber die erſte Leſung ſcheinen konnte, die Abwälzung der Abgabe auf
die Mieter beantragt hat, ſondern nur die Verteilung auf die Mieter
nach dem Verhältnis ihrer Mieten, was gegenüber der Regierungs=
vorlage
eine Verbeſſerung darſtellt.) Bei der zweiten Leſung des (
fetzes über die Abgabe vom Gewerbebetrieb wurde ein ſozialdemokra=
tiſcher
Antrag auf die Einbeziehung der land= und forſtwirtſchaftlich
benutzten Gebäude abgelehnt, desgleichen ein Antrag der D. Vp. auf
Herabſetzung der Abgabe von 3 auf 1 Goldpfennig pro 100 Mark
teuerwert. Einſtimmig angenommen wurde ein ſozialdemokratiſcher
rag auf Freilaſſung der Steuerwerte unter 10 000 Mark. Wegen
der Ablehnung ihrer Anträge ſtimmte die D. Vp. in der Schlußab=
geben
ihre Zu=
ſtimmung
gegen beide Geſetze. Die übrigen Parteien
ſtimmung nur mit Rückſicht auf die außerordentlich ſchwierige finan=
erklärt
hatte, daß
zielle Lage des Landes und nachdem die Negierun,
bei der Ablehnung der Vorlagen die Regierung nicht in der Lage ſei,
die nächſte Gehaltszahlung für die Beamten in vollem Umfang zu lei=
ſten
. Angenommen wurde auch der Geſetzentwurf über die Steuer=
rückitände
, wonach die Beſtimmungen der zweiten Steuernotverord=
nung
über die Verzinſung von Steuerrückſtänden auf die beſſiſchen
Steuern übernommen werden. Nächſte Sitzung; Montag, nachm.
½4 Uhr; Tagesordnung: Beamtenabbau,
In der geſtrigen Sitzung des Sonderausſchuſſes kamen zwei ein=
ſchneidende
Steuerentwürfe der Regierung zur Erledigung. Zunächſt
handelts 28 ſich um eine Vermögensabgabe vom Gebäudebeſitz, die am

5. Februar 1924, und zwar in Höhe von 15 Goldpfennig für 100 Mark
Steuerwert des Gebäudes zu bezahlen ſein ſoll. Die Deutſche Volks=
partei
hat gegen den Entwurf die ſchwerſten Bedenken erhoben. Sie
hat darauf hingewieſen, daß bis heute noch nicht feſtſteht, ob das Reich
durch ſeine neue Reichsſteuerverordnung eine beſondere Mietzins=
ſteuer
und eine Erhöhung der augenblicklichen Mieten und in welcher
Höhe etwa beabſichtigt. Sie hat deshalb in erſter Linie beantragt, die
Veſchlußfaſſung über die heſſiſche Steuer zu vertagen, bis Klarheit über
die Abſichten des Reichs beſteht. Leider wurde dieſer Antrag abgelehnt,
und zwar von Vertretern ſämtlicher Fraktionen gegen die Stimme der
Deutſchen Volkspartei. Sodann hat die Deutſche Volkspartei die Höhe
der Abgabe als eine unerträgliche Belaſtung der Mieter und damit
des Hausbeſitzes beanſtandet. Je ſtärker die Belaſtung der Mieter zu
der augenblicklichen Miete hinzutritt, um ſo geringer werden die Aus=
ſichten
des Hausbeſitzes, jemals in abſehbarer Zeit, auch nur eine
einigermaßen angemeſſene Verzinſung zu erreichen. Der Wohnungs=
mangel
wird auf dieſe Weiſe nur verſchärft, ſtatt daß man umgekehrt,
den Bauwillen anreizt. Ueberdies ſeien viele Mieter gar nicht in der
Lage die Steuerſätze zu bezahlen, welche in vielen Fällen höher ſeien
als die Miete ſelbſt. Die Deutſche Volkspartei beantragt deshalb Her=
abſetzung
des Steuerſatzes auf die Hälfte. Auch dieſer Antrag wurde
von ſämtlichen übrigen Parteien abgelehnt. Die Deutſche Volkspartei
hat daraufhin gegen das ganze Geſetz geſtimmt, welches aber trotzdem,
gegen ihre Stimme, angenommen wurde. Die zweite einſchneidende
Steuer betrifft einen Zuſchlag zur Gewerbeſteuer, und zwar in Höhe
von 3 Goldpfennigen.
Auch hier hat die Deutſche Volkspartei, die
chwerſten Bedenken gegen das Geſetz geltend gemacht. Das geſamte
Gewerbe, insbeſondere aber das ganze Handwerk und der Einzelhandel
liegen heute ganz ſchwer darnieder, haben große Teile ihrer Subſtanz
verloren und verfügen nicht mehr über das nötige Betriebskapital.
Deshalb ſei eine derartige Beſteuerung unerträglich, weshalb von de=
Deutſchen Volkspartei eine Herabminderung auf ein Drittel, alſo auf
einen Goldpfennig, beantragt wurde. Auch dieſer Antrag wurde von
ſämtlichen übrigen Parteien abgelehnt. Die Deutſche Volkspartei hat
daraufhin gegen das ganze Geſetz geſtimmt. Angenommen wurde aber
ein weiterer Antrag der Deutſchen Volkspartei, daß die Regierung
nunmehr mit größter Beſchleunigung die Aenderung der Gewerbe=
ſteuer
, unter voller Berückſichtigung der Leiſtungsfähigkeit und der in
zwiſchen eingetretenen wirtſchaftlichen Veränderungen, vorlegen ſolle,
Briefkaſſen.
V. K. Ihre Frage iſt nicht recht verſtändlich. Q iſt ein Buchſtabe
und Qu ſind zwei Buchſtaben, nämlich Q und u.

Wetterle icht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 19. Januar:
Keine durchgreifende Aenderung des herrſchenden Wetters.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
Trotz der Warnung des Polizeipräſidiums vor etwaigen Demon=
ſtrationen
anläßlich des Todestages Karl Liebknechts und
Roſa Luxemburgs hatten die Kommuniſten eine rege Propaganda für
Straßenkundgebungen entfaltet.
In den frühen Nachmittagsſtunden machten ſich in Neukölln die erſten
Anzeichen kommuniſtiſcher Demonſtrationen bemerkbar. An zahlreichen
Stellen bildeten ſich Anſammlungen von Erwerbsloſen, die dem Her=
mannsplatz
zuſtrebten, wo ſich nach und nach 2000 Perſonen verſammel=
ten
, die einen Demonſtrationszug nach dem Stadtinnern bilden wollten.
Die am Hermannsplatz poſtierten Streifen waren der Menge gegenüben
machtlos. Auf Laſtautos eintreffende Verſtärkungen wurden mit lautem
Johlen und Geichrei begrüßt, und dem Berſuch der Beamten, die Menge
zu zerſtreuen, ſtarker Widerſtand entge engeſetzt. Ein Beamter wurde
dabei durch Meſſerſtiche verletzt. Schließlich gelang es, die Demonſtran=
ten
abzudrängen und zu zerſtreuen. Die Anſammlungen in Neukölln.
hielten aber den ganzen Nachmittag über an, und es kam noch verſchie=
dentlich
zu Zuſammenſtößen. In der Weichſelſtraße wurde ein einzelner
Schutzpoliziſt von einer größeren Menge ſo hart bedrängt, daß er zum
Revolver greiſen mußte. Er gab zunächſt einige Schreckſchüſſe ab und,
als das nichts fruchtete, feuerte er in die Menge, wobei er ein Wjähriges
Mädchen in den Oberſchenkel traf. Daraufhin ließen die Angreifer von
ihm ab.
An den Gräbern Karl Liebknechts und Roſa Luxemburgs wurden
Kränze mit roten Schleifen niedergelegt und Anſprachen gehalten.
Schließlich bildete ſich ein Demonſtrationszug, der die Frankfurter Allee
hinunterzog. Hier ſtellten ſich ihm Polizeibeamten entgegen, die die
Menge zum Auseinandergehen aufforderten. Die Demonſtranten mach=
n
, und plötz=
ten
jedoch keine Miene, dieſer Aufforderung Folge zu lei
lich ertönte aus dem Zuge heraus der Ruf: Schießt doch! Im nächſten.
Augenblick krachten aus der Menge zwei Schüſſe, die der Schutzpolizei
galten, aber glücklicherweiſe ihr Ziel verfehlten. Mit Hilfe inzwiſchen
eingetroffener Verſtärkung gingen die Beamten nun gegen die Anſamm=
lung
vor und zerſtreute ſie ohne weitere Zwiſchenfälle. Die beiden Ne=
volverſchützen
konnten feſtgenommen werden.
Zegen 7. Uhr abends war die Ruhe ſowohl in Neukölln wie in
Lichtenberg wieder hergeſtellt, ſodaß die erhöhte Alarmbereitſchaft der
Polizei größtenteils wieder aufgehoben werden konnte. In den übrigen
Stadtteilen, auch * Luſtgarten, iſt es diesmal zu keinerlei Ruheſtörun=
gen
gekomyen.
Ein una fgeklärte Vergiftungsaffäre.
Frankfurt. Am Senntag abend gegen 10 Uhr hörken Nachbarn
ein verdächtiges Röcheln in der Wohnung des Telegraphenoberſekretärs
Max Genau in der Gabelsberger Straße 12, und man holte den in
der Nähe wohnenden Sohn, worauf wur die Wohnung öffnete. Dork
bot ſich lt. Offb. Ztg. in der Küche ein erſchütterndes Bild. Der 65 Beamte röchelte ſchwer, und ſeinem Ausſehen nach war kein
Zweifel, daß eine Vergiftung vorlag. Der alte Mann hatte von denr
genoſſenen Bohnengericht erbrochen, auf dem Tiſch ſtanden Gläſer mit
Speiſereſten. Der Hals des Mannes wie ſchwarze Flecken auf, Kehle
und Zunge waren ſtark verbrannt, da e augenſcheinlich ein ätzendes
Gift zu ſich genommen hatte. Auch ſeine 44jührige Gattin litt unter
Vergiftungserſcheinungen, doch waren diefe weſentlich leichter Natur.
Die Eheleute wurden ins Krankenhaus verbracht, und beide ſollen ſich
außer Lebensgefahr befinden, obwohl die Vergiftung des Mannes eine
ſehr ſchwere iſt. Seitens der Angehörigen ſind gewiſſe Vermutungen
aufgetaucht, die ein Einſchreiten der Polizei veranlaßte. Es wird näm=
lich
davon geſprochen, daß die beiden Gatten nicht im beſonderen Ein=
vernehmen
miteinander lebten. Genau beſaß die zweite Frau und hat
aus der erſten Ehe zwei Kinder. Er ſoll in ſeinem Teſtament den Kin=
dern
ſein ganzes Vermögen zugedacht haben, ſo daß die Frau nur Nutz=
nießerin
ſeiner Penſion im Falle feines Ablebens geworden wäre. Di
Unterſuchung wird ſich darauf erſtrecken, ob die Frau, die wiederholt
geäußert haben ſoll, ſie bringe es fertig, daß es doch noch anders werde,
ihrem Mann in die Speiſe eine giftige Subſtanz beimengte oder ob ein
Unglücksfall vorliegt, oder beide Leute aus dem Leben ſcheiden wollten.
Das letztere dürfte inſofern ausgeſchloſſen ſein, als die Leute in geregel=
ten
Verhältniſſen lebten und der Mann auch nie Aeußerungen tat, die
auf eine ſolche Abſicht ſchließen ließ. Aus der Tatſache, daß die Frau
nur leicht erkrankt iſt, glaubt man, daß ſie nur pro forma von dem
Gift nahm, um jeglichen Verdacht von ſich abzuwälzen. Sobald ſich der
Mann in einem vernehmungsfähigen Zuſtand befindet, wird man ihn
verhören.
Wieberaufban des Neu=Strelitzer Landestheaters.
Neu=Strelitz. Die Unterſuchungen über die Urfachen des
Brandes des Landestheaters ſind zwar noch nicht abgeſchloſſen, doch ſcheint
ein Geiſteskranker als Brandſtifter in Frage zu kommen. Im übrigen
hat das Staatsminiſterium in gemeinſamer Sitzung mit den maßgeben=
den
Perſönlichkeiten vom Theater den Wiederaufbau des Theaters be=
ſſen
. Durch Sammlungen und Beihilfen des Landes hofft man die
ſchl
notwendigen Mittel aufbringen zu können.
Vom Wendelſtein
wird berichtet daß die ſeit Weihnachten ſchneeverwehte Bahn fetzt wieder
bis zur Reindlſcharte verkehrt. Es herrſcht dort herrlichſtes Wetter bei
wolkenloſem Himmel und prächtiger Ausſicht.
Die letzten Stunden bes Mörders Delval.
Vor einigen Tagen wurde in Toulon der Mörder Delbal, der zwei
Gendarmen und den Direktor der Touloner Staatspolizei Charl. Blanc
ermordet hatte, hingerichtet. Kurz vor der Exekution kam es noch zu
erregten Szenen, da Delval einen Tobſuchtsanfall bekam. Der Verur=
teilte
, der um halb 6 Uhr geweckt wurde, wies erregt ein Glas Rum
ück, das er nur von ſeinem Verteidiger annehmen wollte. Auch von
der Meſſe, die eigens für ihn geleſen werden ſollte, wollte er nichts
wiſſen. Auf die Frage des ſtaatsanwaltlichen Subſtituts Emil Ronz,
ob er noch irgend einen Wunſch habe, begann Delval zu toben und um
ſich zu ſchlagen. Er ſchrie den Beamten an: Sie gemeiner Kerl. Sie
haben mich zu Unrecht angeklagt. Das für die Hinrichtung beſtimmte
Gewand zerriß Delval wütend. Erſt im Bureau des Gefängnisdirek=
tors
beruhigte ſich Delval und nahm eine Taſſe Kaffee zu ſich. Vor die
Guillotine trat er mit entblößtem Oberkörper. Er umarmte feinen
Verteidiger Brun und bat ihn, er möge auf ſeinem Grabe einen Blu=
menſtrauß
niederlegen. Mit den Worten an den Henker: Hier mein
Kopf! legte er ſelbſt den Kopf unter die Guillotine, die gleich darauf
niederſauſte. Brun erfüllte Delvals letzten Wunſch.
Neuerliche Erdbeben in Japan.
Paris. Nach einer Havasmeldung aus Tokio über das neue Erd=
beben
beträgt die Zahl der Toten in Tokio 50. Die Zahl der Verwun=
deten
ſteht noch nicht feſt. Das Erdbeben dauerte ſechs Minuten. In
Yokohama gab es 6 Tote und 20 Verwundete. Außerdem ſind in der
letztgenannten Stadt 600 Häuſer eingeſtürzt. In einem Vororte von
Tokio iſt ein Brand ausgebrochen. Wie ſchließlich ein anderes Tele=
gramm
mitteilt, wurde ein Eiſenbahnzug durch das Erdbeben in eine
Schlucht geſtürzt; ſechs andere Züge ſind entgleiſt.

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Gottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße). Kleine Eynagoge
Freitag, den 18 Jan. Vorabendgottesdienſt 5 Uhr 00 Min.
Samstag, den 19. Januar. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min.
Sabbatausgang 5 Uhr 50 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 30 Min.
Abends 6 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der Fſrael. Meligionsgeſellſchaft.
Samstag, den 19 Jan. Vorabend 4 Uhr 25 Min. Morgens
8 Uhr 15 Min. Nachm. 4 Uhr. Sabbatausgang 5 Uhr 50 Min,
Wochengottesdienſt: Morgens 7 Uhr 05 Min. Nachm. 4 Uhr
30 Min. Abends 6 Uhr 30 Min
Tageskalender.
Landestheater Großes Haus, abends 7½ Uhr: Reichsgrün=
dungsfeier
. Kleines Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 9½ Uhr,
(Sondermiete 12): Schluck und Jau. Orpheum 787 Uhr:
Inkognito
Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt= Licht=
fpiele
: Kinovorſtellungen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlic
Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maup=
Zerantwortlich für Feuill ton und 4
ſiſche Nacrchten: Max Streiſe
erantwortlich für
rort: Dr. Eugen
Buhlman
erantwortlich für Schlußd en: Andreas Bauer
Verantwertlich für den Inſeratente l: Willy Kuh
Druck und Verlag: L2. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Rummer hat 13 Seiten.

[ ][  ][ ]

Hummer 18.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. Januar 1924.

Seite 7.

*

Solange
Feinſte ungeſalzene Taſelmargarine . . . . . Pfund=Würſel 57
Itatieniſche Eier, friſch eingetroffen . . . . .."
Stück von 169an
Kathreiners Malzhaſſee . . . . . . . . . . . . . Pſund=Paket 35 6
Feinſter Tafelſenf, loſe . . . . . . . . . . . . . . . . Pfund 40
Ia Burma=Reis
.............. 229
Feinſter Rungoon=Reis .... . . . . . . . . . . . . 25 9
Prima Kronen=Patna".
.... . . . . . . . 289
Garantieri reiner Weizengrieß .. . . . . . . . . . . 239
Amerikaniſcher Speiſe=Grieß. . . . . . . . . . . . . 25
Prima Gemüſe=Nudeln . . . . . . . . . . .. . . . . 25
a füße Haferflochken . . . . . . . . . . . . . . . ..
23 3
Bohnen, weiß
... .. . . .. . . . .... . 25 9
Gezucherte Milch
...... .. . . . . . . . . . . . 55
Gezuckerte Dollmilch
.... ..-
703
Kunſthonig in Gläſern, flüſſig . . . . . . . . . . ."
Glas 75 3
Zitronen

.. . . . . . . . . . . . . Stüi von 10 an
Kranzfeigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pfund 6.5 8
Orangen . . . . . . . . . . . . .. .. . . . . . . . von 10 gan
Feurio=Seife
..........
35 5
Prima Kern=Seiſe . . . . . . . . ... .. . . .
223
Seifenſchn tzel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
Heiſenpulver . . . . . . . . . . . . . . . . . ... . . . . 189

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.... . . . . . . . . . . . . . 1 Kg.=Loſe 1.40
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.... . . . .. . . . . . . . . . 1 Kg.=Doſe 1.50
Stachelbeeren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Kg.=Doſe 95
Kirſchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Kg=Doſe 95 8
Pſkaumen . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . 1 Kg.=Doſe 95 9
Rindsgulaſch . . . . . . . . . . .. . . . . .... 1 Pfd.=Doſe 1.20
Vlutwurſt . . . . . .... . . . .. . . . . . . . . 1 Kg=Doſe 2.00
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ſämtlichen Erſutzteilen.
con= und Stirnzahnräder aller
Konſtruktionen, Verzahnung
von Schwungſchetben. Kom=
plette
Ueberho ungen von Per=
ſonen
= und Laſtkraftwagen aller
Syſteme bei ſchnellſter Liefe=
rung
. Schweißen von geriſfenen
Zylindern.

Badenla=Automobilwerk= Aktlen=Geſellſchaft
Ladenburg a. Nechar.
In den Gebäuden der Fa. C. Benz Söhne Ladenburg.)

Eiernudeln, Marke Schüle, Pfd. Pkt.
Mahkaroni, Spohetti.
Pfo.=Pkl.
Fadennudeln, beſte Qualität."
Pfd. von
Vollreis
Kathreiners Malzkaffee, Pfd.=Pkt.
Radolf Malzkaffee
Pfd.=Pkt.
Weizenmehl 00 .


Margarine Tafel Extra .
Pfd.
Palmin (Schlinck)
Pd.
Haferflocken, loſe
Haferflochen (Kuorr) Pfund=Paket

9.55 M.
9.60 M
0.55 M
0.25 an.
0.40 M.
0.20 M.
0.20 M.
D.60 M.
0.75 M.
0.25 M.
0.45 M.

We
Ki. Hans, Kl. Ochſen=
gaſſe
, enth. Laden m. 2
Nebenräum u. 3Zim
Wohn., Gas, Elektr. u
Waſſer vorh., ſofort
billig zu verk. Nur
d. die Immooilien= Kom=
miſſion
,G m.b H., Leitg.:
B. Baer, Landwehrſt. 18.
Teleph. 1145. (*1496

Gebr. Kaffee

Pfund
von Mk.

Spirituoſen:

(149

Schwarzw. Kirſchwaſſerca.50 ½ Fl 4.00 M.
Zwetſchenwaſter 48% 3.70M.
Weinbrand, jührende Marke, Fl. von 3.50 an
½½ Fl 4.00 M.
Rüchforth 1790
Preiswerte Konſerven:
Kilo=Doſe 1.00 M
Apfelmus
Kilo 1.20 M.
Kirſchen mit Stein
. Kilo=Do e1.40 M.
Heidelbeeren
Kilo=Doſe 7.40 M.
Pflaumen .
*
Kilo=Doſe 0.90 M.
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Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt. Freitag, den 18. Januar 1924.

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ſind uns von allen Seiten ſo zahl=
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teilnahme
entgegengebracht worden,
daß wir nur auf dieſem Wege
unſeren innigſten Dank ausſprechen
(*1415
können.
Darmſtadt, 17. Jan. 1924.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Eva Marx
geb. Bodenheimer.

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme beim Hin=
ſcheiden
unſerer unvergeßlichen
Mutter ſagen wir allen unſeren
aufrichtigſten Dank.
(1471
Famil e K. Hirſch.

Dankſagung.
Allen denen, die bei dem Heim=
gang
meines lieben Vaters ſeiner
gedachten, herzlichen Dank.
Beſonderen Dank aber den Barm=
herzigen
Brüdern des Herz=Jeſu=
Hoſpitals für die warmherzige Pflege
(*1482
des Heimgegangenen.
Darmſtadt, den 16. Jan. 1924.
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Mummer 18.

Darmſtädter Dagblatt, Freitag, den 18. Januar 1924.

Seite 9.

Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
(Nachdruck verboten.)
23)
Ich will Dir den Stock bermachen, wenn ich ſterbe. Jetzt
reiche ihn her
Du ſollſt aber nicht ſterben. Der Kleine gab ihr die Stütze
mit Achtſamkeit in die blauangelaufenen Hände und ſchaute ſie
zutraulich und mitleidig an.
So, ich ſoll nicht ſterben? Aber für mich iſt’s gut und für
Dich nicht ſchlecht, ſprach der Kranke. Hier, Junge, ſchlag ein,
Du biſt der Erbe. Was ſagſt Du dazu?
Iſt Erbe was Schönes? fragte der rote Mund.
Da glitt ein merkwürdig Lächeln über Otichens verdrücktes
Geſicht. Ob Erbe was Schönes iſt? Manche ſagen ja und manche
ſagen nein. Ich will Dir wünſchen, daß Du in der Mitte durch=
kommſt
.
Euchen ſaß im Großbaterſtuhl und ſchlief. Die Schiebetür
aber hatte geſchüttert; da taten ſich in einem blaſſen kleinen Alt=
geſicht
zwei ſanfte, ganz verſtillte Augen auf, die ſahen ohne Stau=
nen
den beiden entgegen, und blieben auf dem Knäblein haf=
ten
aber ſo, als wäre dies nur ein Bild und keine Wirklich=
keit
. Erſt als die helle Kinderſtimme zum Gruß aufklang, geſchah
das Sonderliche: Euchen, das ſchwerhörige Cuchen, hatte den
Laut vernommen! Sie richtete ſich auf und griff nach Peterle,
der ſich ruhig heranziehen ließ. Zwei Seelchen liefen flugs
cinander zu: das alte Kind und das junge ſchloſſen einen Liebes=
bund
auf den erſten Blick.
Ottchen hinter ihrer gläſernen Wand lehnte ſich beruhigt in
den Stuhl zurück: Die Schweſter, die wird es gut haben
beſſer als bei mir, niclte ſie vor ſich hin, und zufrieden ſchloß ſie
die Augen.
Nebenan aber wurde Nöschen aus der Schachtel geholt
und vor Euchen auf den Boden getan dann hockten zwei

Kinder über einem Teller mit Waſſer und grünen Salatblättern
und ſahen zu, wie die kleine Schildkröte darin ihr Weſen trieb.
Als das großmächtige Buch ankam, hockten ſie auf dem Ofen=
bänkchen
, und Peterle kramte ſein Wiſſen aus. Euchen konnte ſo
ſchön zuhören, immer ſtill und immer lächelnd. Im Lauf der
Zeit lernte Petele den langen weißen Zopf flechten und die blaue
Schleife binden, nachdem er das Band über dem Knie geglättet
und friſch gemacht hatte. Der hilfreiche Zug, der dem Kinde ein=
geboren
, der ſchon bei dem Kreipel=Malchen herausgekommen
war, konnte ſich bei dem armen Euchen ſo recht lebendig aus=
wirken
. Wenn Peterle mit hellem Stimmchen erzählte, verſtand
ſie das beſſer, als wenn andre ihr ins Ohr ſchrien.
Sie hört mich mit den Augen, Muttle, und mit ihren Hän=
den
hört ſie auch, meinte das Ktind, ſie fühlt ab, was ich ſage.
Es iſt was daran, dachte Merete, und ſie war froh, daß
ihr Junge dieſe Geſellſchaft hatte und aus ſich heraus konnte.
Ottchen ſagte: Meine Schweſter hat nichts gewußt vom
Leben. Leben! Das habe ich gemacht für uns beide. Und ſie,
die einmal ſtark geweſen, legte hilflos ihr Regiment nieder und
gab’s in Meretens Hände. Hochauf geſtützt mußte ſie im Stuhl
ſitzen und Beiſtand leiſten. Großi Bum=Bum hatte Hans Peter
ſeine ſchwer ſtapfende Tante genannt. Sie ſtapfte nicht mehr.
Mich großes Lebeweſen mußt Du nun wie ein Kind be=
treuen
, klagte Ottchen, da Merete ihr Handreichung tat, ſeit
meiner Schulzeit iſt keine fremde Hand an mich gekommen, und
jetzt ſo vor dem Ende ! Bring’ mal Deinen Jungen her,
ich niöchte ihn noch mal bewußterweiſe anſchauen.
Der Knabe kam herzu.
Was willſt Du werden? fragte Großi Bum=Bum.
Der Dunnerklags! lautete die entſchiedene Antwort.
Na, na, ein bißchen weiter könnteſt ſchon auslangen,
meinte die Kranke, aber ſchließlich, das Schlimmſte wär’s nicht;
auf der Scholle bleiben, Dein eigener Herr und Dein eigener

Knecht
Na alſo leb wohl, Jung, und ſie ſtrich ihm
übers Haar.
Wo gehſt Du hin? wollte der Kleine wiſſen.

Weit fort. Otchen winkte in der Richtung des kleinen
Haidefriedhofs.
Antje ſagt, Du kommſt in den Himmel, meinte Peterle.
Ich ich komme dahin, wohin ich gehöre, gab die Großi
Bum=Bum zurück beſtell ihr das.
Immer mehr wurde das Atmen ihrem brechenden Leib zur
Qual, imer größer wurden die Aengſte, Ottchen konnte auch
nachts nicht mehr allein gelaſſen werden. Noch einmal ließ ſie
ſich den Knaben kommen. Er hat was Helles an ſich, ſagte ſie.
Himmelsgold und fließendes Licht wird er finden
Sie wandert, dachte Merete.
Nein ich ſpinne nicht! Der Erbe ſoll es finden, der Ur=
enkel
der
Einauge iſt; noch hat er ſie beide
Sprich nicht, bat die junge Fraut, warte, bis Du
beſſer biſt.
Beſſer werd ich nicht, und den Morgen erleb ich nicht,
ſagte die Kranke, höre zu: Mein Vater und Mutter haben in
jungen Tagen etwas Schlimmes miteinander gehabt. Danach
haben ſie nicht mehr zuſammen geſprochen, bis in ihren Tod
Wenn ich hin bin macht, was Ihr wollt, nur
die Mühle
die ſoll ſich drehen, bis bis auch Euchen weggegangen
verſprich mir das! Mein Vater hat’s gewollt das Nad
das hat einen Menſchen umgebracht!
Ortchen fiel zuſammen und richtete ſich wieder auf:
Aber die Dir das Leben gab, war ſicher und gewiß meines
Vaters rechtes Kind! Mutter hat’s vor ihrem Sterben beichwvo=
ren
vur ſie hatte ſchon den anderen lieb unſere Mutter!
ſchön! ſchön. Schöne Sonnenmüllerin . ." , ſie haben ſie
dann gefunden am Rad tot. Ottchen atmete müh=
ſam
und ließ ſich eine Schüſſel mit heißem Waſſer reichen, ſie
tat ihre armen bläulichen Hände hinein und ſchlumneerte ein und
kam erſt in ihrem letzten Augenblick zu ſcheinbarem Bewußtſein:
Deine Mutter habe ich betreut ich, und nachher iſt ſie doch
fortgelaufen. Aber Du biſt da Du und der Erbe. Oitchen
lachte ein wenig: Urenkel iſt er Einäugiger wird er fin=
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[ ][  ][ ]

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Hondel und Wandel in Heſſen.
* Vereinigung der Friedr. Eiermann Akt.=Gef.,
Darmſtadt, und Friedr. Eiermann u. Co. A. G., Raſtatt.
Die Friedr. Eiermann A. G. in Darmſtadt und Friedr. Eiermann u. Co.
A. G. in Raſtatt ſind zu einem Vertrag gekommen, der die Errichtung
einer gemeinſchaftlichen Zentrale in Mannheim herbeigeführt hat. Zweck
dieſer Gemeinſchaft ſoll ſein, die ſpätere Verſchmelzung beider Geſell=
ſchaften
in eine zu erwirken, und zwar iſt vorausgeſehen, daß dieſe Ver=
ſchmelzung
in den kommenden April=Generalverſammlungen beider Ge=
ſellſchaften
vorgenommen wird. Die Darmſtädter Geſellſchaft bringt
ihre eigene Darmſtädter Fabrik mit ſämtlichen Kreditoren und Debito=
ren
ein, die Raſtatter Geſellſchaft ihre Naſtatter und Steinbacher Fabr
nrit ſämtlichen Kreditoren und Debitoren. Hauptzweck der Zuſammen=
bgung
iſt die Errichtung eines großen Konzerns der Nahrungsmittel=
Hranche. Fuſionen weiterer Fabriken dieſer Branche ſtehen bevor. Außer
den bekannten Eiermanns Backpulver, Puddingpulder, Paſtillen uſw.
haben die Werke die Fabrikation von Malzkaffee mit aufgenommen.
Die Intereſſengemeinſchaft mit einer Nudelfabrik, mit einer Keks= und
Zwiebackfabrik iſt bereits getätigt.
Aus dem Genoſſenſchaftsrecht.
L. Ueber die Sorgfaltspflicht der Verwaltungs=
organe
(Vorſtand und Aufſichtsrat) verbreitet ſich eingehend eine
Ausführung in den Bl. für Gen.=Weſen, die namentlich auf der
Verſicherungsſchutz und die Folgen hier bewieſener Unter=
laſſung
(Regreßpflicht der genannten Organe) hinweiſt. Die Berichte
der Reviſoren zeigen bedenkliche Lücken, wenn ſie über den Verſiche
rungsſchutz der revidierten Genoſſenſchaft ſprechen. Es liegt zwei=
fellos
eine Verletzung der Sorgfaltspflicht vor
wenn eine Genoſſenſchaft nicht mit ihrem ganzen
Beſitz voll und wertbeſtändig verſichert iſt. Die
Vorkehrung
der Verſicherung gehört zur Geſchäfts=
führung
. Der Vorſtand muß deshalb ſtreng darauf achten, daß
ſeine Genoſſenſchaft ausreichend verſichert und der Aufſichtsrat muß
ſeine geſetzliche Aufſicht und Prüfung unbedingt auch auf den Verſiche=
rungsſchutz
erſtrecken und darüber wachen, daß die Genoſſenſchaft aus
reichend und wertbeſtändig verſichert. Dies gilt in erſter Linie von
Warengenoſſenſchaften es gilt aber nicht minder für
Kreditgenoſſenſchaften bezüglich ihrer eigenen, oder in Ver
wahrung befindlichen fremden Werte (Steuern, Effekten uſw.). Un
parteiiſche Beratung und Vorſchläge erhalten die
Genoſſenſchaften von der neugeſchaffenen Abteilung Ver=
ſichertenſchutz
D. G. V., Charlottenburg, Berliner Straße 95.
Werterhaltung der Reſerven der Kreditg
noſſenſchaften. Ein Reviſor teilt in den Bl. für
Gen.=Weſen
mit, daß er gelegentlich der Reviſionen den Genoſſenſchaften empfehle,
bei den noch vorhandenen Reſerven und den monatlich ermittelten
Ueberſchüſſen mindeſtens monatlich ſolle in jedem geregelten Betrieb
eine ungefähre Gewinn= und Verluſtberechnung aufgeſtellt werden".
das Riſiko unter Reichsmark und wertbeſtändige Anlagen zu verteilen.
Ein beſtimmter Verteilungsſchlüſſel ſei nicht zu geben, da Verhältniſſe
und Anlagemöglichkeiten zu verſchieden lägen.
Grundſätzlich dürfte es ſich empfehlen, ein Viertel in Reichsmark
zit belaſſen, ein Viertel in Valutapapieren, ein Viertel in guten Aktien
und ein Viertel in wertbeſtändigen Anleihen (Kohlen=, Goldanleihe
uftz.). Auf dieſe Weiſe iſt nach Anſicht des Herrn Reviſors nach allen
Seiten Vorſorge getroffen und man läuft ſchwerlich Gefahr, wie bisher
die ganze Subſtanz dahinſchwinden zu ſehen. Es wird dabei nicht ver=
kannt
, daß auch bei der geſchilderten Anlageart Verluſte entſtehen kön=
nen
; ſie dürften aber, ſoweit die Verwaltung auf dem Poſten iſt, un=
gleich
weniger ſchwerwviegend ſein als die zuſtändigen ungeheuren Ver=
luſte
, die bisher durch das Feſthalten an der Reichsmark verurſacht
worden ſinb.
L. Bilanzveröffentlichung kleinerer Genoſſen.
ſchaften K.=G.=Rat Citron erörtert in Bl. für Gen.=Weſen
die bezügliche Tendens der neueren Geſetzgebung, insbeſondere der
letzten Nobelle zum Gen.=Gefetz, die dahin geht, den Genoſſenſchaften
möglichſt die Koſten der Veröffentlichung zu erſparen. Es iſt darauf
zu achten, daß, was als kleinere Genoſſenſchaft, anzufehen iſt nur
don Fall zu Fall entſchieden werden kann. Hier wird auch die
Statiſtik herangezogen werden müſſen. Unter den heutigen Verhält
triſſen wird man davon ausgehen müſſen, daß gerade die Mehrzahl
als kleinere darſtellen werden. Nach einer
der Genoſfenſchaften
zerichts (Fahrbuch, Bd. 15, S. 46 ff.) iſt für
Entſcheidung des K
die Beurteilung, ob eine Genoſſenſchaft zu den kleineren zu rechnen iſt
lediglich derZeitpunkt der jeweiligen Bekanntmachung entſcheidend.

* Aufnahue der Tätigkeit des neuen Kohlenſhn
dikats. Am Mittwoch hat die Vereinigung für die Verteilung und
u Verkauf von Rohkohle, A. G. ihre Tätigkeit in Eſſen aufgenommen.
Wie von zuſtändiger Seite bekannt gemacht wird, ſind von jetzt an ſämt=
liche
Anträge auf Lieferung von Brennſtoffen, mit Ausnahme des Land=
abſatzes
, an die neue Vereinigung zu richten, da die Zechen ſelbſtändig
keine Lieferungsverträge abzuſchließen ſich verpflichtet haben. Das neue
yndikat hat die Telegrammadreſſe Kohlenverein
* Ueber den Stand der ſrädtiſchen Gaswerke Ber=
lin
wird berichtet: Nachdem die Umwandlung der Werke in eine A.=G.

beſchloſſen war, hielt es die Verwaltung für dringend notwendig, eine
beſſere Rentabilität der Gaswerke durch Hinzuführung größerer Kapi=
talien
herbeizuführen. Zu dieſem Zwecke wird mit mehreren Geld=
inſtituten
verhandelt. Mit Hilfe großer Kapitalien, die der Magiſtrat
ſelber nicht in die Werke ſtecken kann, ſoll nun ein größerer Kohlen=
vorrat
gekauft werden. Die neue Berliner Werke=A.=G.
ſteht außerdem mit einem großen Induſtriekonzern in Verhandlung
der die Nebenprodukte der Gaswerke ausnutzen und der
Verlvaltung dafür eine Anleihe von 10 Goldmillionen gewäh=
ren
ſoll. An dem Finanzkonſortium, das unter Führung der Deut=
ſchen
Bank ſteht, ſind auch die Rütgers=Werke erheblich be=
teiligt
. Für die Kreditgewährung dieſer Firma iſt ein Abkommen
dahin getroffen worden, daß die geſamte Teerfabvikation
der Gaswerke an die in der Umgebung Berlins gelegenen Rütgers=
Werke übergeht.
Anleihen.
Zur Einlöſung der Münchener Stadtanleihen
hat die Fraktion der Bayeriſchen Volkspartei im Stadtrat folgenden
Dringlichkeitsantrag geſtellt: Der Vollzug der Ausſchreibung,
betr. Kündigung und Einlöſung älterer Münchener Stadtanleihen, iſt
zurückzuſtellen, bis die Frage der Aufwertung von früheren
Schulden durch Reichsverordnung geregelt iſt. Dieſer Antrag iſt, wie
wir den M. N. N. entnehmen, im Stadtrat behandelt worden. Finanz=
referent
Rechtsrat Dr. Kronenberger derwies auf einen am
20. Dezember 1923 gefaßten Ausſchußbeſchluß, wonach noch Reſtbeträge
folgender Stadtanleihen zur Heimzahlung aufgerufen werden ſollen:
vom Anlehen 1894 zum 1. April 1924, vom Anlehen 1904 zum 1. Juli
(24, vom Anlehen 1901 1. Ausg. zum 1. Auguſt 1824, vom Anlehen
1901 2. Ausg. zum 1. Mai 1924, vom Anlehen 1910 zum 1. Auguſt 1924.
dann auch Schuldverſchreibungen der Leitzachlverke zum 1. April 1924,
Der Finanzreferent hatte damals empfohlen, die erwähnten Anleihereſte
wenn auch die Frage der Aufwertung früherer Goldſchuldverſchreibungen
noch ungeklärt ſei, don Fall zu Fall zum nächſtmöglichen Zeit=
punkte
zur Kündigung und Heimzahlungen aufzurufen, da die Koſten
der Verwaltung wie der Zinsſchein=Einlöſung und =Erneuerung under=
hältnismäßig
groß ſeien. Sollte durch Geſetz eine Aufwertungspflicht
geſchaffen werden, die der Stadt unmögliche Leiſtungen auferlegen
würde, ſo müßte die Aufrufung der noch ungekündigten Anlehen unter=
bleiben
und dieſe planmäßig getilgt werden. Das Finanzreferat werde
diesfalls entſprechenden Antrag ſtellen. Auf Grund dieſer früheren
Beſchlußfaſſung beſchloß der Stadtrat, den Antrag der Bayeriſchen
Volkspartei als erledigt zu erklären. Stadtrat Weiß (Dem.) hob noch
hervor, daß die Bater. Vpt. eine früher von ihm gegebene Anzegung,
den Inhabern der Stadtſchuldverſchreibungen einen gewiſſen Ausgleich
zu geben, abgelehnt habe. Hätte die Mehrheit des Stadtrats damals
ſeine Anregungen befolgt, dann wäre die Stadt billiger als jetzt weg=
gekommen
.
Warenmarkte.
wb. Amtliche Notierungen der Frankfurter
Börſe, Abteilung Getreide, vom 17. Jan. Getreide, Hül=
ſenfrüchte
und Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und
Kleie mit Sack. Preiſe je 100 Kilogramm. Weizen, Wetterau 19.00
19.50, Roggen 16.7517.25, Sommergerſte für Brauzivecke 19.0019.50
Hafer, inland. 14.5015.00, Hafer, ausländ.
Weizenmehl, ſüdd.
Spez. 0 2931, Roggenmehl 26.0026.50, Weizen= und Roggenkleie
8.008.90. Tendenz: ſtill.
wb. Berliner Produktenbericht. Mangels Anregung
herrſchte am Produktenmarkt große Geſchäftsſtille. Roggen ſchwächte
ſich ab, da für die Reichsgetreideſtelle keine Käufe vorgenommen wur=
den
. Auch Weizen war ſchwer verkäuflich, in Zuſammenhang mit un
befriedigendem Mehlabſatz. Nur für ſchleſiſche Mühlen war ſchleſiſcher
Weizen weiter geſucht. Jür Malzgerſte erhielt ſich die Nachfrage bei
hohen Preisgeboten. Hafer war luſtlos, der Konſum will die geltenden
Preiſe nicht anlegen. Hülſenfrüchte waren vermehrt angeboten, Fut=
terſtoffe
ſchwächten ſich ab.
Börſen.
Frankfurter Börſenbericht vom 17. Januar
(Eigener Bericht.) Die heutige Börſe war in ihrem Grundton etwas
freundlicher als die vorhergegangenen. Es wäre jedoch verfehlt, darin
ein Anzeichen einer beginnenden Beſſerung der Lage au den Effekten=
märkten
erkennen zu wollen, wenn auch diele Werte leichte Erholungen
erzielen konnten, ſo blieb die Unternehmungsluſt doch nach wie vor voll=
frändig
tot und die Umſätze waren wieder äußerſt klein. Im vorbörs=
lichen
Freiverkehr und bei Beginn der Börſe war ſtärkeres Geſchäft in
inländiſchen Renten, die durchweg kräftig geſteigert wurden; daneben
beſtand etwas Jutereſſe für Ungarnſverte. Am Aktienmaukt waren
chem. Werte durchweg leicht erholt. Die Kursſteigerungen betrugen
jedoch faſt nirgends mehr als 1 Billion Proz. Am Elektr.=Aktienmark
ſchtvächten ſich Felten u. Guillcaume von 36 auf 3334 ab, wwährend die
übrigen Werte gut behauptet und teilweiſe gebeſſert waren. Voigt n.
Haeffner konnten mit 2,2 0,4 gewinnen. Leicht befeſtigt ſuaren auch
Maſchinenwerte, die ſich durchiveg ½ bis 1 Billion Proz, verbeſſern
konnten. Dagegen lager Zuckeraktien eine Kleinigkeit ſchwächer. Der
Montanaktienmartk war mit Ausnahme von Deutſch=Lux., die ſich von
58 auf 53 abſchwächten, gleichfalls bei Börſenbeginn leicht erholt. Har=

18. Januar 1924 Nr. 18

pener 84½, plus 2½, Phönis 39 plus 1, Buderus 21 plus 1. Daß diefen
Kursſteigerungen keine Urſachen, die eine ernſtliche Aufwärtsbewegung
auszulöſen vermöchten, zugrunde liegen, geht daraus hervor, daß ein
großer Teil dieſer beſcheidenen Steigerungen zur Kaſſanotiz wieder
verloren gingen. Hapag und Nordd. Lloyd waren mit 3940 bzw. 3,7
bis 9,6 gleichfalls etwas feſter. Großbankwerte lagen faſt unverändert:
Deutſche Bank 15½ Darmſtädter Bank 15½, Diskonto 18,2, Berliner
Handelsgeſellſchaft 62 plus 5. Wertbeſtändige Anleihen waren bei klein=
ſtem
Umſatz behauptet. Bad. Kohlen 13, Sächſiſche Braunkohlen 2½-
Die Kursgeſtaltung am Kaſſamarkte war unregelmäßig, da gerade an
dieſem Markt die Kursfeſtſetzung zurzeit noch mehr wie an den großen
Närkten durch Zufallsaufträge beſtimmt wird. Badenia 1,45 plus 0,15,
Eiſenmeher 3½ plus 0,35, Feiſt=Sekt 2 plus 0,6, Denninger Leder 2
plus 0,3, Leibrand 2,3 plus 0,6, Prometheus 2½ lus 02. Rerint 1,2
minus 0,1. Der freie Verkehr lag ruhig bei geringen Kursveränderun=

wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die Börſe er=
öffnete
in weſeutlich freundlicherer Stimmung. Auf allen Umſatzge=
bieten
treten überwiegend Kaufanträge hervor, das Angebot war aber
mäßig. Die Umſätze blieben jedoch geringfügig, weil offenbar wenig
Neigung beſteht, aus der Zurückhaltung herauszugehen, ſolange nicht
durch die Veröffentlichung der Goldbilanzen ein recht ſicherer Anhalt
für die Aktienbewvertung gegeben iſt. Erheblichere Aufbeſſerungen er=
fuhren
nur ſchwere Montanwerte, ferner einige Elektrizitätsaktien und
Maſchinenfabrikwerte. Bochumer Guß gewannen 5, Klöcknerwerke 6,
Oberſchleſiſcher Eiſenbahnbedarf etwa 4, Oberſchleſiſche Eiſeninduſtrie 3,
Loewve 3½, und Deutſche Kali 4 Billionen Prozent. Bankaktien und
Schiffahrtswerte beſſerten ſich gleichfalls, allerdings nur um geringe
Bruchteile von Billionen Prozent. In feſter Haltung verkehrten wie=
derum
von feſtverzinslichen Werten Oeſterreichiſche und Ungariſche
Renten, ſowie, aus bekanntem Grunde, Deutſche Staatsanleihe; letztere
zogen weiter kräftig an. Die gute Stimmung erhielt ſich auch im ſpä=,
teren Verlaufe. Das Geſchäft ließ aber merklich nach.
Oeviſenmarkt.
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.

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New=York .."
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Belgrad.. . . . . . .. . . .. .."
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Brief
Gee E 581038000. 1588962000. H810S8000.
962000 42000.
176558000. 76558000. 177442000 198500000. 6015000 193500000.
500000 36155000. 739845000.- 500
109850 16
10.
1215000 00
473000 1u5:
36 4000
6230000. 18847000= 600
6034009. 50000
80450000 7 955000000.
000000. 421050000 210-00000.
89500 4850 1800400
198996000. 403460
73665400 00
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F164 641
000. 544357000 601 60150.
59850. 30000.
H23
1nse 123440000. 124060000 5238
151620 139848700 1
83450000.
1376550000. 577000.
30423000. 64650000 5350000. 1864650000 2500 47117500 B0000.
00. 1624000.-
37600 478000. 129675000. 130325000. 133665000. 134355000. 1

Beuliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000000000.

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mit Eddie Polo,

44. Opereite in 3 Akten
Muſif v. Rud. Neiſon

Rummer 18.

Darmſtädter Ta blait, Freitag, dent 18. Januar 1924.

Seite 11.

Residenz Theater
UnieheTheater

Jackie Coogan
der Wunderknaße
in dem Gaktigen Schausplel
(Mein Junge)
Der Fechter
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On Rauenna
Der große Zirkus-Sensationsfilm in 6 Akten.
In den Hauptrollen:
Violetta Mapierska, Alfredo Galaor, Hans Trautner.

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2 Telle 12 Akte
Teil: Marcco
unter Gauklern u. Bestien
Ein Artisten-Schicksal in 6 Akten.
Marcco: Ioe Stoeckel.

Cenkral-Theater

Der Traum
Nach dem Roman von Emile Zola.
Ein Schauspiel in 6 Akten.

BT. Mapuse,
der Spielen
II. Tell 6 Akte.
Ein Spiel von Menschen unserer Zeit.
Gertrud Welker, Alfred Abel,
Grete Berger, Bernh. Goetzke.
Rud. Klein-Rogge als Dr. Mabuse.

Zirkuskönlg VI. Teil
BerPreisboger
vonKalifornen

Palast-Lichtspi-le

neuester und größter Film!
Im letzten Augenblieh
Abenteuer-Sensationsdrama mit Ernst Reicher als
Stuart Webbs=
6 gewaltig spannende Akte!
Brownie und die Einbrecher
Amerikanisches Lustspiel in 2 Akten, wit dem
Wunderkind Brownie

Freitag und Sonntag
Nachtlaufen
Anfang 8 Uhr! (6507) Anfan/ 8 Uhr!

Ludwigshöhe.
Schneeſport
Täglich friſche Kreppel und
iſche Kuchen. (B616

Freddy’s erste Spekulation

Amerik. Komödie in 2 Akten.

Kattng

KLandesaruppe Heſſen)

Samstag, den 19. Januar 1924, abends 8 Uhr
in der Aula des Realgymnaſiums:
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Bortrag
des Herrn
SverlandesgerichtsprandentenOt. Beſt
EuI Aürwurtang

Heute Freitag und
morgen Samstag:

im Rathausglöckchen
Schuſtergaſſe 3
beim Meenzer Müller
Von morgens 9 Uhr ab Wellfleiſch,
Brat= und Knoblauchwurſt, von nachm
5 Uhr ab alle Sorten Hausmacher Wurſt
(71453
und Schweinepfeifec.
Ab 5 Uhr: Konzert,

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Heute Freitag eu

Frühſtück: Wellfleiſch mit Kraut.
Ab 6 Uhr: Kronen=Spezilal=Schlachtplatten.
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Gaſthaus zum Deutſchen Haus
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W
4
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(613
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Kirſchwaſſer ca. 50" , Fl. Mk. 3.75
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Großes Haus.
Freitag, 18. Jan.
Abends 7½ Uhr
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gründungs
=Feſer
der
Deutſchen Volkspartei
Kleines Haus. (V‟
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Schluck u. Jau
v. Gerh. Hauptmann.
unf. 7. Ende 9½ Uhr.
Preiſe: 500-2500 Milld

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(Bilest.)
geſucht z. Zuſſp und
gewerbl. Ausübg. v.
Klavierſp. Angeb u.
E78 Geſchſt. (*1426

AOZART-VEREIN
Donnerstag, den 24. Januar
abends 8 Uhr
(*593f1
KONAERI
im Städtischen Saalbau
Leitung: Kapellmeistet Fr. Rehbock
Mitwirkende:
Elli Sendler aus Berlin (Alt), Gösta An-
dreasson
(Violine), Gustau Beck (Klavier)
Die alte Platzordnung gilt nicht mehr. Mitgliede
werden gebeten, Einlaßkarten bei O. Titze, Elisabethen-
strraße
4, sbzuholen. Nichtmitglieder erhalten
Karten ((5 M.) bei Kanzert-Arnold, Wilhelminenstr. 9

Der Film vom Unbewußten
Aypno8O
Aa
OSLIOI
Sfg!
wird von Donnerstag, den 24. bis Sonntag, den
27. Januar 1924 einſchl. mit Vortrag des Nervenarztes
Dr. Schuchardt=Darmſtadt
im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
vorgeführt. Der Vorverkauf für alle numerierten Plätze
50 Pfg., 1.00, 1.50, 2.00 Mark
hat für alle 7 Vorſtellungen begonnen. (567

Opneum

Nur noch Freitag
2Aufführungen Samstag

9

[ ][  ]

Seite 12.

Darmſtädter Tagblatt, Freitaa, den 18. Januar 1924,

Nummer 18.

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