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Einzelnummer 15 Goldpfentige
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 10
Donnerstag, den 10. Januar 1924. 187. Jahrgang
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(1 Dollar — 4.20 Marfl. — Im Falſe höherer
Gewalt wie Krieg, Aufruhr Streit uſw., erliſcht
ſede Verpfichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtiung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt eder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Banl und
Darm=
ſtädter 8 Nalionalbank.
Aus dem Ruhrgebiet.
Unhaltbare Zuſtände bei der Regie.
Baſel, 9. Jan. (Wolff.) Die Nationalzeitung berichtet
in einer ausführlichen Korreſpondenz aus dem Ruhrgebiet
über die unhaltbaren Zuſtände, die durch die
ſranzö=
ſiſche Regie in dem dortigen Verkehrsweſen eingeriſſen
ſind. Nach der Widerlegung franzöſiſcher Beſchönungsverſuche
heißt es in dem Artikel: Die wirklichen Urſachen des Verſagens
liegen ganz einfach in der Regie ſelbſt. Die Franzoſen weigern
ſich, die Verwaltung aus den Händen zu geben, und wollen
nicht zugeben, daß ſie dieſen ſchwierigen Apparat nicht über den
Notverkehr hinaus bewältigen können; darum haben ſie die
deut=
ſchen Eiſenbahner nur zu einem ſehr geringen Teil wieder
ein=
geſtellt. Zur Fachunkenntnis kommt noch der
Bureau=
kratismus. Die deutſchen Beamten, die in jahrelanger
Ar=
beit geradezu Spezialiſten dieſes komplizierten Betriebes
gewor=
den ſind, müſſen erſt ſtundenlang warten, bis ihr Chef ihnen
einen Befehl gibt, von dem, was ſie für richtig halten, das —
Gegenteil zu tun. Genau ſo aber ſetzen ſich Bureaukratismus
und Fachunkenntnis bis in die oberſten
Verwaltungs=
inſtanzen der Regie fort. Die örtlihen Stellen haben
nicht etwa die Befugniſſe und Vollmachten, wie ſie in der
deut=
ſchen Verwaltung üblich ſind. Alles wird von der oberſten
Be=
hörde in Mainz verfügt, und vom grünen Tiſch können
kieſe ganzen Zuſtände natürlich nicht wundernehmen, und erſt
recht nicht die Tatſache, daß bereits drei Geſellſchaften
an der Regie Pleite gemacht haben, während die vierte
nur durch das Verſprechen Poincarés gehalten werden ſoll, daß
die Verwaltungskeſten der Regie zu den Beſatzungskoſten zu
rechnen und daher von der Reichsregierung zu erſetzen ſeien.
Es iſt durchgeſickert, daß die Ausgaben der Regie nur
zu einem Fünftel durch die Einnahmen gedeckt
ind. Das Daſein der deutſchen Eiſenbahner im
Dienſte der Regie iſt ein Martyrium. Die Regie ſelbſt iſt
ſowehl für dieſe Unglücklichen wie für das ganze Ruhrgebiet ein
Unglück. Wenn im Ruhrgebiet wieder erträgliche
Zuſtände kommen ſollen, muß die Leitung des
Verkehrsweſens wieder in deutſche Hände
ge=
legt werden.
Vom Tage
Die Beſetzung des ſächſiſchen
Wirtſchaftsminiſte=
riums iſt noch nicht erledigt. Neuerdings ſchweben Verhandlungen
mit dem ſozialdemokratiſchen Abg. Franz. Doch ſind die
Verhand=
lungen noch nicht abgeſchloſſen.
Zum Nachſolger des verſtorbenen Hamburger Oberbürgermeiſters
wurde Senator Dr. Peterſen gewählt. Er hat gleichzeitig ſeinen
Vorſitz in der Deutſchen Demokratiſchen Partei niedergelegt.
Gegen die im Rahmen der Vereinfachung der
Staats=
verwaltung in Bayern beabſichtigte Aufhebung des Sozialen
Miniſteriums iſt von den chriſtlichen Gewerkſchaften der ſchärfſte
Proteſt eingelegt worden.
Kommerzienrat Louis Hagen traf mit den anderen Mitgliedern
des Gründungskonſortiums der geplanten Rheiniſch=Weſtfäliſchen Bank
in Berlin ein, um die Entſchlüſſe des Reichskabinetts kennen zu lernen.
Die Voſſiſche Zeitung wurde in der Rheinpfalz abermals
für drei Tage durch die franzöſiſchen Behörden verboten.
Die belgiſche Antwort auf das deutſche Memorandum wurde dem
Quai d’Orſay zugeſtellt. Es verlautet, daß Poincaré unmittelbar nach
ihrer Prüfung die franzöſiſche Antwort dem deutſchen Geſchäftsträger
überreichen wird.
Die erſte Sitzung der von der Reparationskommiſſion eingeſetzten
Sachverſtändigenausſchüſſe, die ſich mit der Wirtſchaftslage in
Deutſch=
land befaſſen ſollen, wird am Montag, den 14. Januar ſtattfinden.
Die Konferenz der Kleinen Entente wird erſt heute
ihren Anfang nehmen, da der tſchechiſche Außenminiſter mit einiger
Verſpätung in Belgrad angekommen iſt und die Ankunft des
rumäni=
ſchen Außenminiſters ſich infolge großer Schneeſtürme um 24 Stunden
verzögert hat. Man erwartet ihn früheſtens in den heutigen
Morgen=
ſtunden.
Der litauiſche Seim hat das Staatsbudget des Jahres
1324 mit 206 Mill. Lit. Einnahmen und 197 Lit. Ausgaben
angenom=
men. Der Ueberſchuß von 9 Millionen ſoll zur Erhöhung der
Beamten=
gehälter verwandt werden.
Trotzki iſt ſchwer erkrankt. Die Aerzte haben ihm jede
Tätigkeit für die beiden nächſten Monate unterſagt.
Amtlicher Oollarkurs 4 210300 000000
1 Goldmark — 1 Billion 1 Pfg. — 10 Milliarden
Gründe für die bisherige Verzögerung.
* Paxis, 9. Jan. (Priv.=Tel.) Die Kombinationen über
die ſeit Tagen erwartete belgiſch=franzöſiſche Antwortnote werden
in der Preſſe fortgeſetzt. Weſtminſter Gazette glaubt zu
wiſſen, daß die Forderung nach der Wiederauslieferung
des Ruhrgebiets an die deutſche Verwaltung von
Poincaré glatt abgelehnt werden wird und daß die franzöſiſchen
Zugeſtändniſſe ſich im weſentlichen nur auf
Erleichte=
rungen der Verbindung zwiſchen dem beſetzten
und unbeſetzten Deutſchland beziehen werden.
Die franzöſiſchen Blätter dagegen glauben, daß man
von franzöſiſcher und belgiſcher Seite alles daranſetzen werde,
um einen Abbruch der Verhandlungen zu
vermei=
den. Man läßt durchblicken, daß die unerwartete
Verzöge=
rung in der Ueberweiſung der beiden Antwortnoten mit
dem Wunſche der franzöſiſchen und belgiſchen Regierung
zu=
ſammenhängt, in dieſem Punkt eine Einigung zu erzielen.
Poincaré hat heute vormittag, nachdem ihm der belgiſche Text
zugegangen war, ſein eigenes Schriftſtück einer letzten Durchſicht
unterzogen, und man hält es nunmehr für möglich, daß die
franzöſiſche Note noch heute überreicht werden wird. In dieſem
Falle dürfte Herr von Hoeſch bereits morgen ſeine Reiſe nach
Berlin antreten.
* Berlin, 9. Jan. (Priv.=Tel.) Die Nachrichten über den
Gang der franzöſiſch=belgiſchen Verhandlungen, in denen der
In=
halt auf die deutſche Weihnachtsnote feſtgeſtellt werden ſollte,
widerſprechen ſich vielfach. Immerhin darf doch ſo viel als ſicher
angenommen werden, daß zwiſchen Paris und Brüſſel einige
Schwierigkeiten zu überwinden waren. Daß Poincaré nicht
allzu entgegenkommend antorten wird, darüber iſt wohl kein
Zweifel mehr möglich. In der Form freilich ſcheint er
vermei=
den zu wollen, daß durch ſeine Schuld die Verhandlungen
ab=
gebrochen werden, vermutlich, weil er ſich eine ſolche Blöße
ge=
rade den Amerikanern gegenüber nicht geben will, deren
Finanz=
delegierte in Paris eingetroffen ſind und mit aller Energie auf
eine Beſchleunigung der Arbeiten der von der
Reparationskom=
iniſſion eingeſetzten Ausſchüſſe drängen.
Hoeſchs Reiſe nach Berlin.
Berlin, 9. Jan. An Berliner zuſtändiger Stelle war
Heute noch nichts bekannt, wann der deutſche Geſchäftsträger in
Paris, Botſchaftsrat v. Hoeſch, der die franzöſſiche Antwort nach
Berlin bringen wird, hier eintrifft. Wie hierzu aus Paris
be=
richtet wird, beabſichtigt Herr v. Hoeſch, heute noch aus Paris
nach Verlin abzureiſen.
Die Lage der Regie=Eiſenbahner.
Berlin, 9. Jan. Die Lage der Eiſenbahner des beſetzten
Gebietes iſt außerordentlich ſchwierig. Die in Franken
ausge=
zahlten Löhne und Gehälter ſind bedeutend geringer als die
Be=
züige ähnlicher Perfonen, die in deutſchen Betrieben beſchäftigt
ſind. Erſchwert wird die Lage der Eiſenbahner noch dadurch,
daß die Auszahlungen ſehr unregelmäßig vor ſich gehen, da ſie
ſich in der Regel nach den Beſtänden der Regiekaſſen richten.
Weiter iſt für ſie nachteilig, daß im beſetzten Gebiet nur mit
ſchwerer Mühe Franken abzuſetzen ſind. Die amtlichen
Wechſel=
ſtuben der Beſatzungstruppen leiden ſehr unter dem Mangel an
Mark, ſo daß die Eiſenbahner manchmal ſehr viel Zeit mit dem
Einwechſeln verlieren. Wiederholte Beſchwerden bei der Regie
haben Verückſichtigung nicht gefunden. Die Unruhe bei den
Eiſenbahnern ſteigt deshalb angeſichts der unter ihnen
herrſchen=
den Not außerordentlich.
Hierzu erſahren wir noch folgende Einzelheiten: Es erhält
z. B. ein verheirateter 24jähriger qualifizierter Handwerker in
Lohngruppe 3 und Ortsklaſſe A bei 4 Kindern einen
Stunden=
lohn von 1,19 Fr. In Mark umgerechnet ergibt das einen Lohn
von 25 bis 30 Pfg., je nach dem zwiſchen 200 und 250 Milliarden
liegenden Umrechnungskurs. Ein Beamter in Gruppe 3
Orts=
klaſſe A erhält nur 260 Fr. — 62 bis 65 Goldmark, ein
ver=
heirateter Beamter der Gruppe 6 bekommt 335, Fr. monatlich,
einen Betrag, der auch bei dem günſtigſten Umrechnungskurs
nur rund 80 Mk. beträgt.
Engliſche Oemarche in Paris.
Paris, 9. Jan. Havas meldet aus London:
Informa=
tionen aus guter Quelle zufolge habe die engliſche
Regie=
rung bei der franzöſiſchen Regierung verſchiedene Demarchen
unternommen, um eine Erklärung über die Haltung
Frank=
reichs gegenüber den Separatiſten in der Pfalz
zu erhalten. Dieſe Demarchen ſollen von dem engliſchen
Bot=
ſchafter in Paris und dem engliſchen Oberkommiſſar bei der
Rheinlandkommiſſion unternommen worden ſein.
Englands Mißfallen an den Vorgängen
in der Pfalz.
* London, 9. Jan. (Priv.=Tel.) Amtlich wird gemeldet:
Der Meinungsaustauſch zwiſchen London auf der einen und
Paris und Brüſſel auf der anderen Seite über die Vorgänge in
der bayeriſchen Rheinpfalz, wo die Separatiſten den Verſuch
machen, einen ſogen. autonomen Staat zu errichten und die
An=
erkennung für dieſen zu erhalten, wird fortgeſetzt. Die engliſchen
Kreiſe verhalten ſich der Tätigkeit der pfälziſchen Separatiſten
gegenüber bei weitem ſkeptiſcher als die franzſiſchen Behörden.
Dieſe Vorgänge, im Lichte der Ereigniſſe in anderen Teilen des
beſetzten Gebietes betrachtet, zwingen die engliſche Regierung
mehr denn je zu der Ueberzeugung, daß die ſeparatiſtiſche
Be=
wegung nicht der Ausfluß eines ſpontanen Wunſches der
Be=
völkerung iſt. Bisher ſind die ſeparatiſtiſchen Bewegungen in
den Gebieten des Deutſchen Reiches nach Auffaſſung der
eng=
liſchen Regierung vorwiegend durch den Druck und die
Unter=
ſtützung von außen her zu erklären, und nehmen ihren
Auf=
ſchwung da, wo die eigentliche Schutzpolizei entfernt iſt. Die
engliſche Regierung iſt ſtets Gegner jeder Aenderung des
Sta=
tus der ſtaatlichen Zuſammenſetzung des Deutſchen Reiches
ge=
weſen, insbeſondere jeder Aenderung, die nicht auf
verfaſſſungs=
mäßigem Wege erfolgt.
Zum engliſchen Pfalz=Proteſt.
London, 9. Jan. Während die franzöſiſche Regierung zu
dem engliſchen Pfalzproteſt noch nicht Stellung genommen hat,
verſucht die belgiſche Regierung ihre Stellung dahin zu
begrün=
den, daß der belgiſche Vertreter nichts weiter getan habe, als die
gegebene Tatſache örtlicher Verhandlungen anzuerkennen. Dieſe
Tatſache hätte darin beſtanden, daß die geſetzlichen Vertreter des
Reiches und Bayerns die Pfalz verlaſſen (!) und es den
Separa=
tiſten überlaſſen hätten, die Verwaltung durchzuführen. Um
Unordnung zu vermeiden, habe die hohe belgiſche Kommiſſion
unter gewiſſen Vorbehalten der Anerkennung der Verordnungen
zugeſtimmt.
Seite nicht anerkannt
Dieſe Auslegung wird vor
werden können.
Münchener Brief.
(Wirtſchaft, Horatio! — Ein Parlament, das nicht ſterben kann.
— Das neue föderaliſtiſche Programm.)
g. München, 6. Januar.
Obwohl die bayeriſche Politik der erſten Tage des neuen
Jahres mancherlei bedeutſame Falta aufzuweiſen hat, halten wir
es für angezeigt, an die Spitze dieſes Briefes eine Exkurſion ins
Wirtſchaftliche zu ſtellen, die uns von grundlegender
Be=
deutung für die wirtſchaftliche Entwicklung des Landes zu ſein
ſcheint. Wir werden dazu veranlaßt durch ein Kurioſum,
das unſeres Wiſſens einzig in der Zeitgeſchichte daſteht: Während
der Reichsindex für die vergangene Woche eine weitere
Minde=
rung der Lebenshaltungskoſten um 0,6 Prozent ausweiſt, hat
der amtliche Münchener Index eine Steigerung dieſes
Anſatzes um den gleichen Prozentſatz, mithin alſo ein um 1,2 Proz.
über dem Reichsdurchſchnitt liegendes Preisniveau ermittelt. In
dieſer Ziffer kommt endlich einmal nach den mehrfachen negativen
Beweiſen für die abnorme Preisbildung in der bayeriſchen
Landeshauptſtadt, die ſchon die Spannung zwiſchen den
ſämt=
lichen Indexminderungen ſeit Stabiliſierung der Mark erbrachte,
poſitiv und ganz ſinnfällig zum Ausdruck, daß bei den
preis=
bildenden Faktoren in der Hauptſtadt etwas nicht ſtimmen muß.
Tatſächlich wird hier die alte Erfahrung aufs neue beſtätigt, die
bisher jede, aber auch jede kurze rückläufige Bewegung der
Papiermark in den vergangenen Monaten des alten Jahres
immer wieder erbrachte: daß man gerade in der Münchener
Geſchäftswelt eine unglaubliche Fixigkeit aufbrachte, wenn es
galt, die Preiſe dem ſteigenden „Doolahr” anzugleichen, daß
dieſe Fixigkeit aber im quadratiſchen Verhältnis abnahm, wenn
wirklich einmal ſinkende Deviſen die ebenſo plötzliche
Her=
unterzeichnung der Preiſe erfordert hätten. Bei aller Würdigung
der Tatſache, daß dieſe Tendenz ſicher nicht nur in München
zu finden war, alſo wohl kein bayeriſches Spezifikum darſtellt,
liegt doch die Frage nahe, was gerade die verantwortlichen
baye=
riſchen Wirtſchaftsſtellen getan haben, um ſolcher Beunruhigung
der Bevölkerung entgegenzutreten, die um ſo größer wird, als
das Gehalts= und Lohnniveau in München weit unter dem
Reichsdurchſchnitt liegt.
Die Antwort auf die hier geſtellte Frage iſt leider bis zum
heutigen Tage negativ geweſen. Erſt jetzt hat ſich, da das
zu=
ſtändige Handelsminiſterium offenbar dieſen Erſcheinungen
gegenüber blind und taub geblieben iſt, der
Generalſtaats=
kommiſſar dieſes Skandals erbarmt, der nicht ſcharf genug
gebrandmarkt werden kann, und zunächſt einmal bei den
Fleiſch=
preiſen eingeſetzt, die ſich noch immer — in einem der
haupt=
ſächlichſten Produktionsgebiete! — auf ſchwindelhaſten
Höhen halten konnten. Uns wird mitgeteilt, daß mit recht
dra=
ſtiſchen Maßnahmen gedroht worden ſei, wenn dieſer Skandal
nicht raſcheſtens ſein Ende fände. Man wird mit einiger Spannung
dem Erfolg dieſes Eingreifens entgegenſehen können, der
hoffent=
lich nicht lange auf ſich warten läßt. Jedenfalls hat nicht nur
Bayern, ſondern die geſamte deutſche Wirtſchaft ein Intereſſe
daran, daß ſolchen anarchiſchen Auswüchſen der Preisbildung,
die letzten Endes nur neue inflationiſtiſche Wirkungen auslöſen
müſſen, mit aller Schärfe entgegengewirkt wird. Wobei es
immer=
hin bedauerlich bleibt, daß ſolches Vorgehen ſich gerade in der
bayeriſchen „Ordnungszelle” als notwendig erwieſen hat,
wäh=
rend es in andern Ländern, ſelbſt in dem hier ſo vielverſchrienen
Berlin, möglich war, ohne großes Aufheben nach außen
nor=
male Preisverhältniſſe herzuſtellen. „Wirtſchaft, Horatio!”
möchte man mit Shakeſpeare rufen, daß ſolche Wirtſchaft bald
ihr Ende fände.
Kehren wir nach dieſem Ausflug zurück in das Bereich der
hohen Politik, ſo drängen ſich leider auch hier wenig freudige
Erſcheinungen in den Vordergrund. Man wird auch beim beſten
Willen, niemandem ohne Not wehe zu tun und objektiv zu der
Erſcheinungen Flucht Stellung zu nehmen, nicht behaupten
können, daß es ein äſthetiſch erhebender Anblick ſei, die letzten
Zuckungen eines Parlamentes zu verfolgen, das nicht leben,
ſcheinbar aber auch nicht in Schönheit und Würde zu ſterben
vermag. Nachdem der bayeriſche Landtag dem Harakiri
unter dem Weihnachtsbaum, das man mit einiger Sicherheit
nach der Ablehnung des Ermächtigungsgeſetzes hätte erwarten
dürfen, ein Fortfriſten ſeiner Exiſtenz bis zur Erledigung des
neuen Wahlgeſetzes vorgezogen hatte, iſt von uns bereits
pro=
phezeit worden, daß ſich dieſeletzte Friſt wohl bis zum
natür=
lichen Ende des Landtags verlängern werde, deſſen
Legislatur=
periode ohnehin im Frühjahr abläuft. Das ſcheint ſich nach den
bisherigen Erfahrungen durchgängig beſtätigen zu wollen. Nun
hat man das neue Landeswahlgeſetz im Entwurf vorliegen, und
mit ihm die Ausſicht, daß die Zahl der Abgeordneren um faſt
ein Drittel verringert werden könnte. Aber: nicht genug damit,
daß zu dem Geſetzentwurf mit einer — zugegebenermaßen —
ſtellenweiſe ganz unmöglichen neuen Wahlkreiseinteilung ein
Bündel Abänderungsanträge aus faſt allen Parteien vorliegen,
die den erſtrebten Endzweck ſehr weſentlich einſchränken müßten
und tage=, wenn nicht wochenlange Beratungen notwendig machen
werden, iſt man bisher in der parlamentariſchen Erledigung der
Vorfragen einer Landtagsauflöſung glücklich nur bis zur
Er=
ledigung einer „Erſatzermächtigung” gediehen, die es endlich der
Regierung möglich macht, an die Sparmaßnahmen im
Lande heranzugehen. In der Entſcheidung über die Frage, ob
Wahlen mit oder ohne Ausnahmezuſtand vorzuziehen ſind, ſteckt
man mitten drin, ohne daß ein gedeihlicher Mittelweg abzuſehen
wäre. Und von dem Volksbegehren, mit dem die
Baye=
riſche Volkspartei die Auflöſung des jetzigen arbeitsunfähigen
und die Neuwahl eines verfaſſunggebenden Landtags zu
for=
cieren hofft, iſt es bis zur Stunde wieder ſtill geworden. Das
wird nicht ausſchließen, daß nach Abſchluß der Vorarbeiten das
Volk Gelegenheit erhalten wird, ſeine Stimme pro oder kontra
in die Wagſchale zu werfen. Dennoch aber iſt dieſer Weg, den
Verfaſſungsbeſtimmungen von außerordentlicher Schwere reich
mit Fallen und Hemmniſſen beſäen, ohnehin von ſolcher
Lang=
wierigkeit, daß praktiſch wohl auch ſein Endziel erſt mit dem
Ende der Tagung erreicht werden wird.
Um ſo erfreulicher — in dieſem wenig genußreichen
Schau=
ſpiel — erſcheint uns die infolge techniſcher Gründe erſt jetzt
erfolgte Uebergabe der bayeriſchen Denkſchrift zur
Revi=
ſion der Weimarer Reichsverfaſſung, die endlich
einmal die brennende Frage des ſtaatlichen Neubaues ins Rollen
Seite 2.
Darmſtädter Dagblatt, Donnerstag, den 10. Januar 1924.
Rummer 10.
bringt und damit auch hoffnungsvolle Auſpizien auf eine
Wieder=
kehr normaler Beziehungen zwiſchen Bayern und dem Reich
Teröffnet. Wir haben zu den Grundfragen der bayeriſchen
Verfaſſungspolitik, die die Denkſchrift berührt, im letzten Briefe
Stellung genommen, können uns alſo heute, nach
Veröffent=
lichung der Denkſchrift ſelbſt, auf wenige Feſtſtellungen
beſchrän=
ken. Wenn der Ton die Muſik macht, ſo wird man annehmen
dürfen, daß dieſe im Ganzen unbeſtritten verdienſtliche
Arbeit ihren Eindruck auch draußen im Reiche nicht verfehlen
wird, wenn auch über Einzelheiten des Wollens und Wünſchens
heftige Verfaſſungskämpfe entbrennen dürſten.
Mit Recht kann der grundlegende erſte Hauptteil des 19
Druckſeiten umfaſſenden Werkes auf die Bismarckſche
Reichs=
verfaſſung hinweiſen, die, im wahren Wortſinn föderaliſtiſch,
das neu geſchmiedete Reich zur größten Machtfülle emporführte,
während die Weimarer Akte mit ihrem unitariſtiſchen Streben
eine Degradation der ehemaligen „Bundesſtaaten” in „Länder”
als Mittelding zwiſchen Staaten und gehobenen
Selbſtverwal=
tungskörpern durchſetzte. Mit wohltuender Objektivität wird in
der Denkſchrift herausgeſtellt, daß es nach dem Sturz der
Mo=
narchien als ſtärkſter Stützen des deutſchen Nationalſtaates
„in Weimar erſtes Beſtreben ſein mußte, Klammern zu
ſchaffen, um das Reich unter dem übermächtigen Druck der
Feinde zuſammenzuhalten.” Wenn das Werk von Weimar
trotz=
dem nicht vermochte, die ihm geſteckten Ziele zu erfüllen, ſo kann
der Feſtſtellung der Denkſchrift hiſtoriſch kaum Durchſchlagendes
entgegengehalten werden, daß dieſes Verſagen im weſentlichen
auf die Negierung der im Föderalismus liegenden und von ihm
ausgehenden Kräfte zurückzuführen iſt, wobei wir allerdings
Föderalismus im beſten Sinne nicht mit Partikularismus
verwechſelt ſehen möchten. Die hochbedeutſame Frage, ob die
Bündnisverträge von 1870 durch die Weimarer Verfaſſung
bei=
ſeite geſchoben wurden, wird nicht gelöſt, ſondern lediglich
ihrer politiſchen Tragweite nach herangezogen, um die
Rück=
kehr zu einem föderaliſtiſchen Syſtem im Reiche zu ſtützen. Das
will uns um ſo zweckmäßiger bedünken, als eine Aufrollung dieſer
ſtaatsrechtlichen Streitfrage zu ganz unabſehbaren und
unmög=
lichen Konſequenzen für das in Weimar geſchaffene Syſtem
führen könnte, an denen weder Bayern noch das Reich vermutlich
Freude zu erleben hätten.
Setzt ſich dieſer grundlegende Teil ſomit, ohne letzte
Formu=
lierungen und Entſcheidungen zu ſuchen, lediglich mit Nachdruck
für eine Reviſion der Reichsverfaſſung ein, ſo ſind die im zweiten
Hauptteil im einzelnen formulierten Richtlinien für ein
ſolches Vorgehen, ſcheinbar auch aus taktiſchen Rückſichten,
ebenſo wenig ſcharf abgegrenzt, um Verhandlungen Spielraum
zu laſſen. Das Kernproblem der Reviſion wird in der
Forderung einer Ueberprüfung der Zuſtändigkeiten des Reiches
und einer Erweiterung der Befugniſſe des Reichsrats im
Sinne der dem früheren Bundesrat gegebenen an die Spitze
ge=
ſtellt. Hier dürfte wohl auch der Brennpunkt der zu
erwarten=
den verfaſſungspolitiſchen Auseinanderſetzungen zu ſehen ſein,
vbgleich über die Berechtigung ſolchen Wollens und ſeine
prak=
tiſche Bedeutung zur Ausſchaltung künftiger Reibungen eigentlich
kaum ein Wort zu verlieren wäre. Auf dem Gebiet der
Ver=
faſſung und Verwaltung liegen die Wünſche auf
Wiederherſtel=
lung der Verfaſſungsautonomie der Bundesſtaaten
doch heute wohl noch kaum im Bereich einer
Realiſationsmöglich=
keit. Sie würde praktiſch bedeuten können, daß — wie hier ſchon
angedeutet wurde — Sachſen oder Thüringen ſich ohne
Hem=
mung als Sowjetfilialen aufzutun in der Lage wären, von
anderem zu ſchweigen. Im übrigen möchten wir annehmen, daß
dieſe Forderung ſich nur auf Teilgebiete der Autonomie,
wie die gemeindlichen Verfaſſungsfragen und die Landtage,
er=
ſtrecken ſoll und kaum bis in ihre letzten Konſequenzen verfolgt
werden dürfte. Unſere Bedenken hinſichtlich der Notſtandsrechte
vermochte der Wortlaut der Denkſchrift wenigſtens inſofern zu
zerſtreuen, als er in einem vorgeſchlagenen neuen Artikel 48
zwar die Länderregierung primär, den Reichspräſidenten nach
Anhörung des Reichsrates jedoch ſubſidiär zur Verhängung
der Norſtandsmaßnahmen autoriſieren würde. Auch dieſe
Rege=
lung birgt noch eine Reihe von Konfliktskeimen, könnte jedoch
immerhin als erheblicher Fortſchritt angeſprochen werden, der
beweiſt, daß auch Bayern ſelbſt einer Löſung auf der mittleren
Linie kaum abhold ſein wird.
Daß auf dem Gebiete der Juſtiz Reichsamneſtien
grund=
ſätzlich abgelehnt werden und neben der Forderung,
Sonder=
gerichte zu beſeitigen, auch die einer Aufhebung des
Republik=
ſchutzgeſetzes mindeſtens bezüglich des Staatsgerichtshofes
er=
ſcheint, kann nach den vorangegangenen Kämpfen in dieſen
Fragen nicht verwundern. Finanz= und Kulturpolitik
als Reſervate der Länder ſind in ihren Grundzügen bereits
ge=
würdigt worden, ſo daß hier daran vorbeigegangen werden kann.
Dagegen bedarf der dem Militärweſen gewidmete Teil
einer kurzen Würdigung. Es muß unſeres Erachtens zu abſolut
unmöglichen Verhältniſſen führen, wenn hier neben der
grund=
ſätzlich berechtigten Forderung auf Mitwirkung des Landes bei
Ernennung und Abberufung des Landeskommandanten auch
das Einverſtändnis der beteiligten Regierung bei Entſendung von
Landeskontingenten außerhalb des Landes und bei der Beſetzung
der höheren Führerſtellen ſowie die Verpflichtung der Truppen
auf die Landesregierung neben der auf die Reichsregierung zur
Vorausſetzung erhoben wird. Zugegeben, daß dieſe Voraus=
ſetzungen lediglich, wie die Denkſchrift betont, für die
polizei=
lichen Funktionen der Truppe, nicht für ihre Aufgaben als
Grenzſchutz uſw. gelten ſollten, ſo würde doch der auch von der
Denkſchrift in den Vordergrund geſtellte Grundſatz
militär=
techniſcher Zweckmäßigkeit damit in einem Umfang berührt, der
uns auch unter dem Geſichtswinkel der einheitlichen
Kommando=
gewalt geſehen ganz unmöglich erſcheint. Daran ändert nichts,
daß dieſes Reſervat für Bayern allein, entſprechend dem
früheren Wehrgeſetz, reklamiert wird. Den Begriff einer „
polizei=
lichen Militärhoheit” ſchaffen zu wollen, wenn eine Teilung dieſes
Hoheitsrechtes im Ganzen auch von der Denkſchrift ſelbſt
abge=
lehnt wird, iſt ſo abwegig, daß ihr kaum gefolgt werden kann.
Soweit die grundſätzlichen Fragen des Verkehrs und der
Wirtſchaft berührt werden, bringt die Denkſchrift nichts an
konkretem Material, das im Augenblick zu würdigen wäre. In
den — beſonders in den erſten Jahren der deutſchen Republik
viel umſtrittenen — Fragen der auswärtigen
Beziehun=
gen der Länder kann die Forderung, das jetzt beſtehende
Zu=
ſtimmungsrecht des Reiches in ein nachträgliches
Ein=
ſpruchsrecht mit Zuſtimmung des Reichsrates umzuwandeln,
im Hinblick auf die handelspolitiſchen Beziehungen Bayerns nach
dem Südoſten wohl diskutabel erſcheinen. Wenn endlich
vor=
geſchlagen wird, die „Länder” der Weimarer Verfaſſung
wie=
der zu „Bundesſtaaten” der revidierten Verfaſſung zu
er=
heben, ſo iſt darin kaum eine praktiſch=politiſche Streitfrage zu
erblicken, wenngleich in ihrer Verwirklichung rein äußerlich die
entſchiedene Abkehr von dem unitariſtiſchen Syſtem ſinnfällig in
Erſcheinung treten würde.
Der bayeriſche Kriegsminiſter Freiherr von Prankh
leitete 1870 bei Beratung der Kriegskredite im bayeriſchen
Abgeordnetenhaus das „unvergängliche und unvertilgbare Recht,
als ſelbſtändiges Bayern zu beſtehen,” aus der Erfüllung
der Pflicht Bayerns in Deutſchland ab. Wenn in
allen Lagern, die ſich nun mit dem Umbau der Weimarer
Ver=
faſſung zu beſchäftigen haben werden, das Gefühl für Pflicht
und Recht im deutſchen Vaterlande richtunggebend für das
Handeln ſein wird, kann es am Ziel nicht fehlen: ein Haus
zu erſtellen, das allen deutſchen Stämmen wohnlich wird und
ſie enger als bisher zuſammenſchweißt.
*
Anmerkung der Redaktion: Wir werden auf die
Frage der Umgeſtaltung der Weimarer Verfaſſung, ſoweit ſie
ſich auf das Verhältnis zwiſchen Reich und Ländern bezieht, noch
eingehend zurückkommen.
Ein Dementi des bayeriſchen Kronprinzen.
München, 9. Jan. In der München=Augsburger
Abend=
zeitung erklärt Graf Soden, der Kabinettschef des früheren
Kronprinzen von Bayern, zu dem über dieſen verbreiteten Gerücht,
er ſei im Oktober in Paris geweſen und habe dort mit
führen=
den franzöſiſchen Politikern verhandelt, daß er in ſeinem
Leben nie in Paris geweſen und den franzöſiſchen Boden
ſeit dem Weltkrieg nicht betreten habe. Er ſei auch nach dem
Kriege weder im feindlichen noch im neutralen Ausland, noch im
abgetrennten oder beſetzten Gebiete Deutſchlands geweſen und
habe auch in ſeinem Leben nie irgendwelche Verhandlungen
mittelbar oder unmittelbar mit einer franzöſiſchen Stelle geführt.
Zum Hitler=Prozeß.
München, 9. Jan. Wie die Münchener Neueſten
Nachrich=
ten erfahren, ſoll der Prozeß gegen die am Hitler=Putſch
betei=
ligten Perſonen wegen des großen Umfangs geteilt werden. Der
Hauptprozeß werde gegen 8 oder 9 Perſonen ſich richten. Die
Anklageſchrift für dieſen Teil des Verfahrens wird in den
näch=
ſten Tagen dem Volksgericht zugehen. Möglicherweiſe wird der
Hauptprozeß noch gegen Ende Januar durchgeführt. Anſchließend
daran ſollen weitere Verhandlungen ſtattfinden.
Veränderung im Reichsbankdirektorium?
* Berlin 9. Jan. (Priv.=Tel.) Nachdem nun, wie bereits
gemeldet, Dr. Schacht ſein neues Amt angetreten hat, iſt
anzu=
nehmen, daß in den nächſten Tagen noch innerhalb der
Reichs=
bank größere organiſatoriſche Aenderungen erfolgen. Das
Reichs=
bankdirektorium hat ſich zweimal gegen die Perſönlichkeit Dr.
Schachts ausgeſprochen. Ein Zuſammenarbeiten zwiſchen dem
neuen Präſidenten und dem Direktorium in den Hisher üblichen
Formen iſt daher kaum möglich. Die Reichsregierung arbeitet
demzufolge eine neue Verordnung aus, wodurch das
Ueber=
gewicht des Präſidenten über das Direktorium weſentlich
ver=
ſtärkt und gleichzeitig durch die Durchführung des
Ueberalte=
rungsgeſetzes auch bei der Reichsbank die Möglichkeit gegeben
wird, eine Verjüngung innerhalb des Direktoriums in die Wege
zu leiten.
Klage gegen Miniſter Hermann.
Die öffentliche Anklage gegen den thüringiſchen
Miniſter Hermann und den Regierungsaſſeſſor
Kuntze iſt erhoben worden. Die Vorunterſuchung wurde
eingeleitet. Die Haftbefehle gegen beide wurden beſtätigt, und
zwar kommt ſchwere Urkundenfälſchung in Betracht.
Landesverräter.
Steckbriefe gegen pfälziſche Separatiſten.
Mannheim, 9. Jan. Wie wir erfahren, hat der Erſte
Staatsanwalt beim Volksgericht in Würzburg gegen
die 19 „Führer” der pfälziſchen Separatiſten
Steckbriefe wegen Landesverratsverbrechens
erlaſſen, das von den neuen bayeriſchen Verordnungen mit
dem Tode beſtraft wird. Die Haftbefehle richten ſich u. a.
gegen den „Präſidenten” Franz Joſef Heinz=Orbis,
Wirt=
ſchaftsminiſter Bley=Kirchheimbolanden, May=Schifferſtadt,
Nickles und Kaßmann aus Kaiſerslautern, Steitz=
Mann=
heim, Detzel=Herxheim und Schwab=Pirmaſens.
Eine Denkſchriftüber Verbrechen der Beſatzungstruppen.
Berlin, 9. Jan. In einer Nachtragsdenkſchrift der
Reichs=
regierung an den Reichstag werden neuerdings zahlreiche im
Jahre 1923 begangene Verbrechen der Beſatzungstruppen amtlich
belegt. Darunter:
1. 13 Morde, davon 8 durch farbige Franzoſen,
2. 38 Notzuchtverbrechen, davon 28 durch farbige Franzoſen,
3. 23 Verbrechen farbiger Franzoſen an deutſchen Knaben,
4. 11 Verbrechen des Straßenraubes, davon 7 von farbigen
Franzoſen ausgeführt,
5. 11 Fälle furchtbarer Mißhandlungen, ſchuldig in zwei Fällen
farbige Franzoſen.
Die Denkſchrift bezieht ſich nur auf das altbeſetzte Gebiet. Für
das Ruhrgebiet wird eine beſondere Denkſchrift veröffntlicht
werden.
Zentrumsinterpellation.
* Berlin, 9. Jan. (Priv.=Tel.) Die Reichstagsfraktion
der Zentraumspartei hielt geſtern abend eine Sitzung ab, in
trelcher zunächſt ein Referat des Abgeordneten Allekotte
über den Beamtenabbau entgegengenommen wurde. Dann
be=
ſchäftigte man ſich mit den Vorgängen in der Pfalz und
be=
ſchloß, folgende Interpellation an die Reichsregierung zu richten:
Die in der bayeriſchen Rheinpfalz durch die
Separatiſten=
bewegung geſchaffenen Zuſtände drängen mit Gewalt zur
Kata=
ſtrophe. Faſt 700 000 treudeutſche Pfälzer werden von einer
Bande verräteriſchen Geſindels in brutaler Weiſe gequält, was
nur dadurch möglich iſt, daß die franzöſiſche Beſatzungsbehörde
dieſes ſchändliche Treiben in faſt unverhüllter Weiſe fördert.
Mit Genehmigung der fremden Machthaber haben dieſe
Ver=
räter die Verwaltung zerriſſen, Ruhe und Ordnung zerſtört. Mit
angemaßter Gewalt ſind bis zum 1. Januar 1924 insgeſamt 107
pflichttreue Pfälzer aus ihrer Heimat vertrieben worden.
Steuern und Abgaben werden von den Separatiſten ervreßt. Die
freie Meinungsäußerung der einheimiſchen Preſſe wird
unter=
drückt. Dazu ſteigert die Beſatzungsbehörde die Leiden und das
Elend in der Pfalz durch immer neue rücktſichsloſe Forderungen.
Sind der Reichsregierung dieſe fürchterlichen Zuſtände in der
Pfalz bekannt, und iſt ſie ſich der dadurch dem Deutſchtum am
Rhein erwachſenen Gefahr bewußt? Was gedenkt die
Reichs=
regierung im Benehmen mit der bayeriſchen Staatsregierung
zu tun, um wieder geordnete Verhältniſſe und den Schutz der
Menſchenrechte in der Pfalz herbeizuführen?
Der Verkehr im Brückenkopf Köln.
Köln, 9. Jan. Die Regelungder Verkehrsfrage
im Brückenkopf Köln iſt noch nicht abgeſchloſſen,
da die Verhandlungen zwiſchen London und Paris bisher kein
Ergebnis gezeitigt haben. Wie wir von unterrichteter Seite
er=
fahren, ſteht die britiſche Regierung nach wie vor auf dem
Standpunkt, daß die deutſche
Eiſenbahnverwal=
tung im Brückenkopf Köln aufrechterhalten bleiben ſoll.
Zur Hypothekenaufweriung.
* Berlin, 9. Jan. (Priv.=Tel.) Wie wir erfahren, ſind
die Meldungen einiger Blätter, daß der Plan des Verbots der
Hypothekenaufwertung durch die ablehnende Haltung der meiſten
Mitglieder des Reichskabinetts zu Fall kommen würde, als
reich=
lich verfrüht anzuſehen, da eine Stellungnahme der einzelnen
Miniſter zu dem letzten Plan noch gar nicht erfolgt iſt. Es iſt
vorausſichtlich kaum mit einer Klarſtellung der Auffaſſungen vor
Anfang nächſter Woche zu rechnen.
Die thüringiſchen Beſchwerden.
Berlin 9. Jan. Die thüringiſchen Miniſter haben geſtern
wiederholt mit der Reichsregierung über die von ihnen erhobenen
Beſchwerden verhandelt. Nach dem Vorwärts hat das
Reichs=
kabinett ihnen formulierte Beſchlüſſe vorgelegt, von deren
An=
nahme es die Regelung der Streitfragen abhängig macht. Die
thüringiſchen Miniſter haben ſich ihre Erklärung vorbehalten.
Die Verhandlungen gehen infolgedeſſen noch weiter.
* Uraufführung in Bremen.
Karl Neuraths neues Drama „Der Narr von Nola”
erzielte bei ſeiner Uraufführung in Bremen einen ſtarken Erfolg.
Die dramatiſche Wucht des „Bundſchuh” der vor Jahresfriſt
hier aufgeführt wurde, beſitzt dieſes Werk freilich nicht, dafür
aber einen großen Reichtum an lyriſcher Schönheit. Eine Fülle
edler Gedanken iſt hier in ein koſtbares Gewand gekleidet, und
die Schönheit der Sprache gemahnt an Schillers feſtliche
Dich=
tung. Im Mittelpunkt dieſes dramatiſchen Gedichtes ſteht die
Geſtalt Giordano Brunos, um deſſen heroiſches Schickſal Karl
Neurath eine ſtark bewegte Handlung geſchrieben hat. Der
Kon=
flikt des freien, weltumfaſſenden Geiſtes mit der ſtarren
Tradi=
tion der römiſchen Kirche iſt hier menſchlich vertieft und in ein
dramatiſches Erlebnis von tragiſchem Ernſt umgewandelt
wor=
den. Wenn auch dieſer Feuerkopf Bruno an ſich nicht eigentlich
eine dramatiſche Geſtalt geworden iſt, ſo wirkt doch die
menſch=
liche Größe ſeines Denkens und Handelns packend und erhaben,
und der voll dahinſtrebende Fluß der Verſe iſt von hinreißender
Kraft. Dramatiſch ſcharf umriſſen ſind die übrigen Geſtalten,
vor allem der fanatiſche Dominikanermönch Bonifacio und die
Gräfin Beatrice, die ſich an Brunos geiſtiger Größe zu edelſtem
Menſchentum läutert. Gerade aus den Beziehungen Brunos
zu Beatrice hat Neurath Szenen von wunderſamem lyriſchen
Reiz erſchaut. Die Handlung iſt für ein Weltanſchauungsdrama
mit erſtaunlicher Knappheit gemeiſtert und treibt ſtark bewegt
zum Höhepunkt. Die Regie (Woldemar Jürgens) ſchuf eine im
weſentlichen wohl gelungene Szene, ohne jedoch eine allzu ſtarke
künſtleriſche Beziehung zum Werke zu verraten. Dies gilt zum
Teil auch von den ſchauſpieleriſchen Leiſtungen. Hans Grün in
der Hauptrolle war an ſich ſympathiſch, blieb aber im heldiſchen
Pathos mehr an dem bloßen Wohllaut der Verſe hängen und
ließ keine tieferen Einblicke in die innere Natur des Menſchen
Bruno tun. Stark erfaßt war der Charaktertyp Bonifacio durch
Leo Hubermann, der düſter und wortkarg durch die fünf Akte
dahinſchritt. Hanna Faſſers Beatrice blieb in Wort und Gebärde
zu opernmäßig, hatte aber doch packende Momente genug, um
lebendig zu wirken. Eine gewiſſe Hilfloſigkeit zeigte ſich vielfach
gegenüber Neuraths ſtarker Betonung der dramatiſchen Geſte, die
gerade bei der Knappheit der Szenen beſonders bedeutſam
wir=
ken mußte. Gut beſetzt waren die Rollen: Mocenigo (Philipp
Ordemann), Avantio (Hans Gerlach), Prior (Georg
Wein=
gärtner), Hortenſio (Walter Thomas), Kardinalinquiſitor (Karl
Tröndle). Der Geſamteindruck der Aufführung war außerordent=
lich ſtark, und man darf der Leitung des Bremer Stadttheaters
(Hofrat Otto) dieſe Premiere als ein künſtleriſches Ereignis
buchen. Dichter und Schauſpieler wurden viel gefeiert. E. Gild.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben
Dipl.=Ing. Dr. Wilh. Högy in Berlin hat ſich am
22. Dezember in Würzburg der mündlichen Dr. jur. Prüfung
mit Erfolg unterzogen, nachdem er im Januar 1922 ſeinen Dr.
rer. pol. mit „gut” beſtanden hat.
Alois Mora, der im vergangenen Jahr in Weimar tätig
war, wurde der Dresdner Staatsoper auf drei Jahre als
Ober=
ſpielleiter verpflichtet.
Alexander Granach iſt, wie wir ſchon berichteten, an
die Staatlichen Schauſpielhäuſer verpflichtet worden und tritt
ſein Engagement mit der Rolle des Lucius in der Uraufführung
„Die Empörung des Lucius” von Karl Theodor Bluth an.
Walter Bruno Iltz Intendant in Gera.
Dem Wunſche des Intendanzrates Paul Medenwaldt, nach
Ab=
lauf dieſer Spielzeit von der Leitung des Reußiſchen Theaters in
Gera zurückzutreten, wurde ſtattgegeben. Zu ſeinem Nachfolger
iſt der Spielleiter am Staatlichen Schauſpielhaus in Dresden,
Walter Bruno Iltz, ernannt worden, der ſeine Stellung am
1. Auguſt d. J. antritt.
Aus Danzig wird gemeldet: Für eine Danziger
Nationalhymne wurde ein Preis ausgeſetzt, über deſſen
Ver=
leihung eine Kommiſſion, aus Vertretern der Kunſt und
Wiſſen=
ſchaft und der Regierung des Freiſtaates Danzig beſtehend,
be=
ſchließen wird.
— Ein amerikaniſcher Sänger namens Bertram
Peacock der in einem Stück die Rolle Franz Schuberts ſpielt, hat
einen Preis von 1000 Dollars für denjenigen Komponiſten
aus=
geſetzt, der die unvollendete Symphonie Schuberts auf eine
wür=
dige Weiſe beendet.
* Der Bühnentod der Sängerin. Ein tragiſches „Drama im
Drama” ereignete ſich bei einer Aufführung der Oper „Margarita
La Tornero” in dem Theater von Chers nordöſtlich von Cadiz,
als die Sopranſängerin, die die Heldin gab, plötzlich auf der
Bühne zuſammenbrach und tot fortgetragen wurde. Das
Publi=
kum glaubte, daß das Zuſammenbrechen der Heldin, zu ihrer
Rolle gehöre, und klatſchte begeiſtert Beifall zu dem
außerordent=
lichen Realismus, der darin lag. Die Sängerin war die Tochter
des ſpaniſchen Komponiſten Ruperto Chapi, und die Oper, in der
ſie auftrat, war ein Werk ihres Vaters, der einige Jahre vorher
geſtorben war. Man vermutet, daß die Rolle in der Tochter die
Erinnerungen an den Vater ſo ſtark werden ließ, daß ſie eine
große Erregung ergriff und ſie infolgedeſſen an einem
Herz=
ſchlag verſchied.
* Der größte Wolkenkratzer. Ein neuer 35ſtöckiger
Wolken=
kratzer, der in Neu=York auf dem Grundſtück zwiſchen 32.,
33. Straße, der Levingſtone= und Fourth=Avenue errichtet werden
wird, ſoll das größte Gebäude ſeiner Art auf der Welt werden.
Der Bau wird 250 000 Quadratfuß mehr bedecken als das Equitable
Building und zwiſchen 18 und 20 Millionen Dollar koſten.
Klub=
räume für die Bewohner des Hauſes werden die erſten drei
Stockwerke einnehmen; dort wird auch eine große Turnhalle
ein=
gerichtet, bedeutende Unterhaltungsräumlichkeiten und 75
Schlaf=
zimmer. Im Parterre wird ein großer Saal angelegt, der 850
Perſonen faßt und für geſchäftliche Verſammlungen benutzt
wer=
den ſoll.
* Die Fahrkarte des Eiſenbahnkönigs. Von William C.
Vanderbilt, dem Präſidenten und Haupteigentümer der Newyork
Central Railway, finden wir in amerikaniſchen Blättern ein
nettes Geſchichtchen. Als eines Tages der Eiſenbahnkönig ſeine
eigene Bahn benützte, um nach Buſſalo zu fahren, bemerkte er,
daß der kartenkontrollierende Schaffner, der die Fahrgäſte zur
Vorweiſung der Tickets aufforderte, Vanderbilt, den er kannte,
ſchonungsvoll überging. Er nahm das aber übel auf,, weil er
darin eine böſe Dienſtverletzung ſah, und fuhr den Schaffner an:
„Warum verlangen Sie nicht meine Karte? Es iſt Ihre Pflicht,
ſämtliche Karten zu kontrollieren, wenn Sie für Verluſte nicht
haftbar gemacht werden wollen.” Ergeben ließ der Schaffner
dieſes Donnerwetter über ſich ergehen, gab ſich dann einen Ruck
und bat Vanderbilt, ihm ſeine Karte zu zeigen. Der
Eiſenbahn=
könig griff in ſeine Taſche, um ſein Ticket hervorzuholen, zog
aber keines heraus. Nun ſucht er anderswo, die Karte muß ſich
ja doch finden laſſen. Es dauert nur ziemlich lang. „Etwas
raſcher bitte,” mahnte der Schaffner, „meine Zeit iſt gemeſſen.”
Vergebens wühlt Vanderbilt in allen Taſchen, ſtülpt ſie um,
wird immer nervöſer und muß ſchließlich mit rotem Kopf
ge=
ſtehen, daß er ſeine Fahrkarte nicht bei ſich habe. Darauf machte
der Schaffner kurzen Prozeß. „Da Sie ohne Fahrkarte reiſen,”
erklärte er gewiſſenhaft in ſtreng dienſtlichem Ton, „ſo müſſen
Sie nach dem Reglement den doppelten Preis bezahlen.‟ Dem
in ſeinem eigenen Netz gefangenen Eiſenbahnkönig blieb nichts
übrig, als die Börſe zu ziehen und die geforderte Strafe zu
zahlen.
Mardonald
Macdon
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[ ← ][ ][ → ]Rummer 10.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 10. Januar 1924.
Seite 3.
Macdonald für den Frieden.
London, 9. Jan. (Wolff.) Ramſay Macdonald
ſagte in einer Anſprache bei einer Kundgebung der
Arbeiter=
partei: Wir wollen alle Funken kräftig austreten, die vielleicht
zu künftigen Kriegen führen könnten. Der Streit zwiſchen
Frankreich und Großbritannien, wenn man ſo die
Nadelſtiche, Mißverſtändniſſe und gereizte Stimmung zwiſchen
den beiden Ländern nennen darf, iſt tief bedauerlich.
Dies alles geht nicht von den beſten Geiſtern in beiden Ländern
aus. Es würde ein großer Erfolg ſein, wenn es möglich wäre,
ein Einverſtändnis ſtatt des Wettbewerbs der
militäriſchen Kräfte mit Frankreich, Italien, Rüßland,
Deutſchland, der Tſchecho=Slowakei und allen anderen Nationen
herzuſtellen. Unſere erſte große Pflicht iſt es, die
Ver=
bindungen für den Frieden herzuſtellen. Es gibt
keine europäiſche Hauptſtadt, die nicht bemüht wäre, die
glimmen=
den Funken des letzten Krieges nicht erlöſchen zu laſſen. Die
Arbeiterregierung iſt dazu berufen, die
Friedens=
kräfte in allen Teilen Europas zu ſtärken. Wir werden
alles in unſeren Kräften Stehende tun, um den Bau des
Völkerbundes zu vollenden und ihn rückſichtslos als
Hauptinſtrument zu verwenden, um die internationale
Gerechtig=
keit zu ſichern und dadurch die Bedingungen für den
internatio=
nalen Frieden zu ſchaffen.
Macdonald und die ruſſiſche Frage.
TU. London, 9. Jan. In ſeiner geſtrigen Rede in der
Alberthalle ging Ramſay Macdonald auch ausführlich auf die
Frage ein, wie ſich eine künftige Arbeiterregierung der
ſowjet=
ruſſiſchen Frage gegenüber verhalten werde. Er kündigte an,
daß die Politik einer Abwehr gegen Sowjetrußland
endlich aufhören müſſe, nicht darum, weil man mit
alledem einverſtanden ſei, was die ſowjetruſſiſche Regierung
ge=
tan habe, ſondern weil man endlich wieder normale
Han=
delsbeziehungen mit Rußland und einen
nor=
malen Kreislauf des Handels von der
japani=
ſchen bis zur iriſchen Küſte zu ſehen wünſche.
Macdonald über innerpolitiſche Probleme.
Macdonald ging ferner auf innerpolitiſche Probleme ein
und verſprach, daß die Arbeiterregierung die Frage der
Ar=
beitsloſigkeit und des Wohnungsbaues mit aller
Energie in die Hand nehmen werde. Die Politik der
Ar=
beiterregierung werde von den Bedürfniſſen des
Volkswohls und nicht von denen der Partei diktiert werden.
In der der Rede folgenden Diskuſſion erklärte Clynes,
den man als den erſten künftigen Mitarbeiter des
Miniſterpräſidenten betrachtet, daß die
Arbeiter=
partei, wenn ihr die Regierungsgewalt anvertraut werden
ſollte, ſich ausſchließlich von der Frage des
Wohl=
ergehens der Nation leiten laſſen werde. Keine
Partei oder Sektion könne England noch nach engen
Geſichts=
punkten regieren.
Thomas, der dann das Wort ergriff, erklärte, wenn er
wüßte, daß Ramſay Macdonald bei der Uebernahme der
Regie=
rung lediglich das Intereſſe der Arbeiterpartei im Auge habe,
würde er ſich weigern, einer ſolchen Regierung ſeine Perſon zur
Verfügung zu ſtellen.
Paris und Macdonald.
* Paris, 9. Jan. (Priv.=Tel.) Die geſtrige Rede
Mac=
donalds wird von der franzöſiſchen Preſſe im allgemeinen als
die Programmrede des neuen Kabinetts aufgefaßt. Sie wird
jedoch noch wenig kommentiert. Es iſt klar, daß man auch in
der franzöſiſchen Politik mit einiger Beſorgnis und vor allem
mit großer Zurückhaltung der Bildung einer Arbeiteregierung
in England entgegenſieht, und man wartet eine offizielle
Aeuße=
rung oder zum mindeſten einen offiziöſen Wink ab, ehe man zu
dieſer neuen Situation Stellung nimmt. Inzwiſchen iſt, wie
man hier zu wiſſen glaubt, eine Fühlungnahme zwiſchen der
franzöſiſchen Regierung und den engliſchen Arbeiterkreiſen
her=
beigeführt worden. Frankreich glaubt, als demokratiſche
Repu=
blik genügend Anknüpfungspunkte an das politiſche, wenn auch
nicht an das ſoziale Programm einer Arbeiterregiernng zu haben,
um ſich mit der Labourpartei verſtändigen zu können.
Die Aufnahme in der engliſchen Preſſe.
TU. London, 9. Jan. Bei Beſprechung der Rede
Mac=
donalds heben die Morgenblätter deren gemäßigten Ton hervor.
Die Rede zeige, ſo ſchreibt Weſtminſter Gazette, daß
die Arbeiterpartei in den letzten Wochen viel gelernt habe. Sie
werde nicht laufen, bevor ſie nicht ſicher gehen könne. Sie werde
keine Politik treiben, die dem Verbleiben Ramſay Macdonalds
* Am Sarkophage des Tutanchamon.
Die neueſte Entdeckung im Pharaonengrabe.
Es iſt bereits kurz gemeldet worden, daß man nach
müh=
ſamen Vorarbeiten nunmehr bis zu dem Sarkophag des Pharao
Tutanchamon vorgedrungen iſt und ihn vollkommen unberührt
gefunden hat. Der Berichterſtatter der „Times” entwirft von
die=
ſem großen Augenblick ein packendes Bild. Ein größeres und
erleſenes Publikum hatte ſich zu dieſer „Premiere” verſammelt.
Um 3 Uhr ſtiegen alle in das Grab hinab. Es war ein Augenblick,
den alle Teilnehmer nicht ſo bald vergeſſen werden. Schon zwei
ſolche große Momente waren im vergangenen Jahr geweſen: der
eine, als das Grab zuerſt geöffnet wurde und man den
unerwar=
teten Blick auf die gehäuften Wunderwerke des Vorzimmers
hatte, und der zweite, als die verſiegelte Tür erbrochen wurde
und ſich dahinter der große vergoldete blaue Fayenceſchrein
offenbarte, der das eigentliche Grabzimmer verhüllte. Jetzt iſt
dieſer Schrein entfernt, nachdem er ſo viele Jahrhunderte das
Geheimnis ſorgfältig behütet. Noch ein großer Augenblick, der
größte von allen, erwartet die Ausgräber; wenn der Deckel
des Sarkophages gehoben und man den König in aller Majeſtät
des Todes darin ſehen wird. Aber dieſes letzte Erlebnis wird
anan geduldig abwarten müſſen. Als wir durch das Vorzimmer
auf den angebrachten Treppenſtufen in das Grabgemach
hinab=
ftiegen, da ſchlugen allen die Herzen höher, denn wir ſollten,
ivenn ſich unſere Erwartungen verwirklichten, Zeugen eines
Vor=
ganges ſein, wie ihn noch kein anderer Menſch unſerer Tage zu
erleben Gelegenheit hatte. Wie auf Verabredung ſprachen wir
kaum, und wenn man ſich etwas mitteilte, geſchah es in
ehrfürch=
tigem Flüſterton. Wie wir ſo in dem engen Durchgang nach dem
Grabgemach ſtanden, glänzte vor uns der große vergoldete
Schrein mit ſeinem herrlichen Schmuck von heiligen Zeichen und
leuchtenden Fayencen. Da die Türen vor dem erſten Schrein
entfernt worden waren, ſo ſahen wir jetzt die Türen des zweiten
Schreins in voller Ausdehnung vor uns, ganz vergoldet, über
uind über bedeckt mit eingeſchnitzten Relieffzenen, die
Tutanch=
amon in verſchiedenen Stellungen der Götterverehrung zeigten.
Unten und oben war die Tür mit elfenbeinernen Riegeln
ver=
ſchloſſen und in der Mitte waren mit Schnüren Bronzebeſchläge
befeſtigt, an denen das Siegel noch unberührt war. Sorgfältig
wurden die Schnüre gelöſt, die Riegel fortgezogen, und die Türen
öffneten ſich, um einen dritten Schrein zu enthüllen, ganz ühnlich
im Schmuck wie die beiden anderen, über und über mit Gold
belegt, mit ähnlichen Ebenholzriegeln verſchloſſen, Schnüre und
im Downingſtreet ein raſches Ende bereiten werde. Wenn
Macdonald etwas tun werde, um zu dem Frieden
Europas beizutragen, ſo könne er hierbei auf die
Un=
terſtützung der Liberalen rechnen.
Die Times ſchreiben, alles in allem habe Macdonald
gut abgeſchnitten und viel Geſchick bewieſen. Es ſei
nicht leicht geweſen, ſo mäßig zu ſein und trotzdem den Beifall
der Zuhörerſchaft zu gewinnen.
Die Abſichten der Arbeiterpartei.
* London, 2. Jan. (Priv.=Tel.) In der
Parlaments=
fraktion der Arbeiterpartei hielt Macdonald heute eine Rede, in
der er ſich mit allgemeinen programmatiſchen Hinweiſen
be=
gnügte. Die Fraktion beſchloß erneut, einem an ſie ergehenden
Ruf zur Regierungsübernahme zu folgen. Am kommenden
Dienstag ſoll eine neue Vollverſammlung abgehalten werden,
um die auf die Thronrede folgende Tagesordnung zu beraten,
die vorausſichtlich die jetzige Regierung zu Fall bringen wird.
* London, 9. Jan. (Priv.=Tel.) In einer
Vollverſamm=
lung der Arbeiterpartei wurde Macdonald heute wieder zum
Parteivorſitzenden gewählt. Ebenſo wurden vorläufig alle
übri=
gen Parteivorſtandsmitglieder wiedergewählt. Auch die
ſchotti=
ſche Gruppe, die den extremen Flügel der Partei darſtellt, hielt
heute ihre Vorſtandswahl ab, in der Wheatler gewählt
wurde. Dieſer erklärte, ſeine Gruppe werde Ramſay Macdonald
unterſtützen, müiſſe ſich aber für den weiteren Verlauf der
Ent=
wickelung ihre Handlungsfreiheit vorbehalten.
Engliſche Selbſtermannung gegenüber Frankreich?
* London, 9. Jan. (Priv.=Tel.) In politiſchen Kreiſen,
die feſte Fühlung mit der Arbeiterpartei zu haben vorgeben,
wird in bezug auf die künftige Politik einer Regierung
Mac=
donald Flankreich gegenüber die Behauptung aufgeſtellt,
Mac=
dor ald werde ſofort nach Uebernahme der Regierung energiſch
mit Frankreich zu verfahren beginnen. Wenn Frankreich ſich
dem Plan der Arbeiterpartei zur Wiederherſtellung Europas
gegenüber widerſpenſtig zeigen werde, werde die
Arbeiterregie=
rung es ſofort auffordern, ſeine Kriegsſchulden an England zu
bezahlen, und wenn dieſe Aufforderung fruchtlos bleiben werde,
alle in ihrem Beſitz befindlichen franzöſiſchen Papiere auf den
Markt werfen, was eine kataſtrophale Wirkung auf den
franzöſi=
ſchen Franken haben müßte. Man hofft, daß wenn die Dinge
erſt einmal ſoweit gediehen ſein werden, auch die Vereinigten
Saaten ebenſo verfahren werden, in deren Hand ſich Unſummen
franzöſiſcher Werte befinden.
Zur Wiederaufnahme der Militärkontrolle.
Berlin, 9. Jan. Wie bereits in der ausländiſchen Preſſe
angekündigt wurde, hat die Interalliierte
Militärkontrollkommiſ=
ſion der Reichsregierung mitgeteilt, daß am 10. und 12. Januar
in einer Reihe von deutſchen Städten Kontrollbeſuche ſtattfinden
ſollen. Die Beſuche ſind, ſoweit bisher Nachrichten von den
deut=
ſchen Verbindungsſtellen vorliegen, zum Teil auch den
militä=
riſchen Kommandoſtellen zugedacht. Sie ſollen indeſſen in Zivil
vor ſich gehen und dürften auch ſonſt in Formen gehalten ſein,
die den Gefühlen der kontrollierten Stellen Rechnung tragen.
Zur Durchführung der Kontrollbeſuche ſind deutſcherſeits die
nötigen Maßnahmen getroffen worden. Die Reichsregierung
er=
klärte indeſſen der Interalliierten Militärkontrollkommiſſion, daß
ihrer Anſicht nach diejenigen Aufgaben, die die Kommiſſion mit
den militäriſchen Stellen in perſönliche Berührung brächten,
nun=
mehr als erledigt betrachtet werden müßten.
Der Lebenshaltungsindex.
Berlin, 9. Jan. Die Reichindexziffer für die
Lebens=
haltungskoſten (Ernährung, Beleuchtung, Wohnung, Heizung
und Bekleidung) beläuft ſich nach den Feſtſtellungen des Statiſt=
Reichsamtes für den 17. Januar auf das 1,130 Billionenfache der
Vorkriegszeit. Gegenüber dem 29. Dezember (1,147 Billionen)
iſt demnach eine Abnahme von 1,5 Prozent zu
ver=
zeichnen.
Die Großhandelsindexziffer.
Berlin, 9. Jan. Die auf den Stichtag des 8. Januar 1924
berechnete Großhandelsindexziffer des Statiſtiſchen Reichsamtes
ergibt gegenüber dem Stande vom 2. Januar (122,4) einen
Rück=
gang um 2,2 Prozent auf 119,7. Von den Hauptgruppen ſanken
Lebensmittel (im Großhandel) um 1,7 auf 106,9, davon die
Gruppe Getreide und Kartoffeln um 2,5 auf 84,2, Induſtrieſtoffe
um 2,9 auf 143,6, davon die Gruppe Kohle und Eiſen unter
Berückſichtigung der am 4. Januar bekanntgegebenen (ab 1. Jan.
gültigen) Herabſetzung der Roheiſenpreiſe um 4,7 auf 140,2,
fer=
ner Inlandswaren um 3,1 auf 111,7, während Einfuhrwaren um
1,2 auf 159,9 anzogen.
Siegel noch in der urſprünglichen Lage, das Siegel in dieſem
Falle etwas abweichend von dem gewöhnlichen königlichen
Totenſiegel, das das Wappen des Königs Tutanchamon zeigte
und die Darſtellung eines Schakals, der über ſeine Feinde
trium=
phiert. An der Tür waren, auf dem Gold eingeſchnitzt, zahlreiche
merkwürdige Figuren von Gottheiten der Unterwelt, zu ſehen.
Bei jedem folgenden Schrein war das Gold klarer, und heller,
und da die einander folgenden Türen offenſtanden, ihre inneren
Seiten mit Gold bedeckt wie die äußeren, ſo war das Bild
glanz=
voll, großartig, faſt blendend in ſeiner Wirkung.
Noch einmal wurden die Niegel zurückgezogen und die
Wap=
penſchnur zerſchnitten — dann waren die Türen des dritten
Schreins geöffnet, einen vierten Schrein freilegend, der ebenfalls
aus Gold iſt, nur noch glänzender als der frühere. Auch hier die
Ebenholzriegel, aber kein Siegel. Nun waren zwiſchen uns und
dem Herzen des Grabes nur noch die Türen, die die Geſtalten
der Schutzgöttinnen mit ausgeſtreckten Flügeln zeigten, der
eigent=
lichen Wächterinnen am Grabe. Der große Augenblick war
ge=
kommen, und wir alle warteten mit höchſter Spannung. Die
Rie=
gel der letzten Tür wurden beiſeite gezogen, die Türflügel
öff=
neten ſich langſam, und da ſtand, den ganzen Raum hinter dem
vierten Schrein ausfüllend und jedes Weiterſchreiten verſperrend,
ein ungeheuerer Sarkophag von kriſtallhellem Sandſtein,
unbe=
rührt, den Deckel noch feſt an ſeiner Stelle. An den Ecken, im
plaſtiſchſten Relief modelliert, waren Geſtalten der vier
Schutz=
göttinnen Iſis, Nephthys, Neith und Selk, aus dem Stein des
Sarkophages ſelbſt herausgehauen, Arme und Flügel über die
Seiten des Sarkophages ausſtreckend. Das Hauptgeſims zeigt
einen Fries von Inſchriften mit dem Wappen des Königs, eine
Bekräftigung deſſen, daß es ſein Grab war und daß innerhalb
des Sarkophages ſeine ſterblichen Ueberreſte ſchlummern. Die
mächtige und wundervolle Arbeit, die prachtvolle Art des
Schmuckes und der Skulptur, der ſtrahlende Glanz der goldenen
Türen und der Wände der verſchiedenen Schreine, all das
ver=
ſchmolz zu einem großartigen Eindruck in dem myſtiſchen
mauve=
farbenen Licht, das der elektriſche Reflektor hinter uns über die
Szene warf. Alle Zweifel ſind nun behoben. Wir haben den
wirklichen Sarkophag geſehen, in dem der König begraben liegt,
und müſſen vorläufig zufrieden ſein. Es wird nicht möglich ſein,
den Deckel emporzuheben, bis die Schreine ſelbſt entfernt ſind,
und das kann ſehr lange dauern. Uieber eines aber mag die Welt
beruhigt ſein. Wenn der Deckel gehoben und die Mumie des
Königs aus ihrer Ruhe geſtört wird, dann werden die Ausgräber
ſo pietätvoll wie möglich zu Werke gehen, und nach der
wiſſen=
ſchaftlichen Unterſuchung wird der Körper mit dem Grabe in
Stadt und Land.
Darmſtadt, 10. Januar.
Die Gas= und Waſſerpreiſe im Lichte der
Finanzlage der Stadt.
Vom Bürgerausſchuß erhalten wir nachſtehende Zuſchrift:
Als die Unterzeichneten dem Wunſche der im Saalbau
verſammel=
ten Bürger folgend, ſich bereit erklärten, für eine erträgliche
Preis=
ſtellung von Lebensnotwendigkeiten wie Gas, Waſſer und Lichtſtrom zu
wirken, waren ſie ſich der Schwierigkeit dieſer Aufgabe wohl bewußt.
Daß angeſichts der trägen Maſſen, die bei ſolchem Unterfangen in der
Regel in Vewegung geſetzt werden müfſen, ein ſo ſchneller Erfolg zu
erzielen ſein würde, wie er im Intereſſe der Bürgerſchaft zu wünſchen
geweſen wäre, wagte wohl Keiner zu hoffen. Die Bedrängnis, in die
ein großer Teil der Bürgerſchaft durch übereilte und unüberlegte
Maß=
nahmen geraten war, war bitter ernſt genug: es bedurfte wahrlich
kei=
ner Stimmungsmache. Das beweiſen die Klagen und Zuſchriften, die
uns perſönlich zahlreich genug zugegangen ſind. Wir hatten es
beſon=
ders dankbar begrüßt, daß wenigſtens die Staatsbehörden volles
Ver=
ſtändnis für den Ernſt der Lage zeigten, wenngleich es ihnen nicht
mög=
lich war, durch ihr Einſchreiten eine Wendung herbeizuführen. Dieſes
dankenswerte Verſtändnis für die Nöte unſerer Mitbürger hatte uns
immerhin hoffen laſſen, daß es uns die Wege zu einer erfolgreichen
Verſtändigung mit den maßgebenden Stellen ebnen werde. Leider trog
dieſe Hoffnung, und wir ſtehen heute vor der recht beachtenswerten
Tat=
ſache, unſere Bemühungen im Intereſſe der bedrängten Mirbürger
verhöhnt zu ſehen von der amtlichen Stelle, die ein gerütteltes
Maß der Verantwortung an dieſen Nöten von ſich nicht wird
ab=
wälzen können.
Das verdient tiefer gehängt zu werden — darf uns aber nicht
ab=
halten, unſeren Weg zu gehen, bis die Einſicht erzwungen ſein
wird, die im Intereſſe unſerer Mitbürger erzwungen werden muß.
Im Gegenſa” zu der dürftigen Stellungnahme des techniſchen
Bei=
rates, die durch die von nicht ſehr hoher Warte kommenden Beiworte
alles andere als eine Stützung erfahren kann, berühren die Worte des
Herrn Oberbürgermeiſters über die Finanzlage der Stadt in ihrer von
ernſter Sorge getragenen Sachlichkeit wohltuend. Wir achten dieſe
Sorge, die wie eines jeden verſtändigen Bürgers ja auch die unſere ſein
muß, können uns aber der Auffaſſung nicht verſchließen, daß Manches
hätte getan werden können, um dieſe Sorge nicht zum Geſpenſt
aus=
wachſen zu laſſen und daß noch viel mehr getan werden muß, um dies
Geſpenſt zu ſcheuchen.
Wie ſind auf Grund unſerer Informationen zu der Auffaſſung
ge=
langt, daß die hieſigen ſtädtiſchen Werke unwirtſchaftlich arbeiten. Zur
Stützung unſerer Auffaſſung haben wir unter Anderem auf die ſehr
ſorgfältige Arbeit der Herren Digl.=Ing. de Grahl und Direktor
Trenf=
ler hingewieſen, die ſich nicht etwa auf die Betriebsziffern eines
Werkes, ſondern dieler Werke ſtützt. Die beiden Herren ſagen in
ihrer Arbeit ausdrücklich: „Die Gründe für das unrentable Arbeiten
vieler Gaswerte müſſen daher auf einem ganz anderen Gebiete geſucht
werden. — Es mag nur hervorgehoben werden, daß wohl der
Haupt=
grund in einer ſchlechten kaufmänniſchen Gebahrung
liegen dürfte‟. Daß daraufhin einige von dieſen „vielen” Gaswerken,
die ſich hinſichtlich der Rentabilität ihres Arbeitens nicht ſo ſehr ſicher
fühlen, ſich melden und verſuchen werden, gegen die Feſtſtellungen der
beiden erwähnten Fachleute anzugehen, ſcheint dem techniſchen Herrn
Beirat der Stadr ſo bedeutungsvoll, daß er ſich damit begnügt, den
Vertretern der Stadt die nicht ſo ohne weiteres kontrollierbaren
Gegenäußerungen zweier fremder Gaswerke
vorzu=
legen anſtatt ihnen ein abſolut klares und erſchöpfendes Bild der
Wirt=
ſchaftlichkeit der von ihm vertretenen Werke aufzubauen
Wir zweifeln ganz und gar nicht, daß es Werke geben mag, die
viel=
leicht noch unwirtſchaftlicher arbeiten wie die hieſigen, ſehen darin aber
keinen Grund, dieſen zu folgen.
In dem Referat über die de Grahl=Trenklerſche Arbeit, das in Nr.
322 des Darmſtädter Tagblatts erſchienen iſt, wurde bereits darauf
hin=
gewieſen, daß es hier nicht den Kampf gegen ein einzelnes, nicht auf
wirtſchaftlicher Höhe ſtehendes Werk gelte, ſondern den Kampf gegen
die Organiſation und die Mentalität der Gaswerke. Sogar noch etwas
mehr: den Kampf gegen den durch die Inflation verſchobenen
Preis=
begriff! Wenn daher eines der von dem techniſchen Beirat
ange=
zogenen Gaswerke ſagt, man müſſe zu einem heutigen Gaspreis von 15
Goldpfennigen mit Rückſicht auf die Entwertung noch 10 Goldpfennige
zuſchlagen, ſo daß dann der den Zeitverhältniſſen angepaßte Preis etwa
25 Goldefennige betrage, dann iſt das doch eine recht vertehrte
Auf=
faſſung von der wirtſchaftlichen Lage von heute und damals! Wenn
Jemand, der ein Friedenseinkommen von monatlich 200 Mark bezogen
hat und ſich heute mit 100 Mark begnügen muß, jetzt 25 Goldpfennige
für das Kubikmeter Heizgas bezahlen ſoll, dann iſt das für ihn
wirt=
ſchaftlich ganz dasſelbe, als wenn er bei ſeinem Friedenseinkommen von
200 Mark 50 Goldpfennige hätte bezahlen müſſen. Tatſächlich zahlte
er aber bei einem Einkommen von 200 Mark nur etwa 12 Pfennige und
bekam dazu noch eine ganz andere Qualität in Bezug auf den
Heiz=
wert, ſo daß er mit erheblich weniger Kubikmetern pro Monat
aus=
kommen konnte. Man mache ſich nur einmal an dieſem Beiſpiel plar,
was eine weitere Verteuerung des Heizgaſes angeſichts der durch
Ein=
kommensrückgang des Einzelnen verringerten Leiſtungsfähigkeit für die
Wirtſchaft des Bürgers effektid bedeutet!
Es gibt alſo auch da eine Grenze, und ſelbſt die größte
Finanz=
miſere der Stadt wird an dieſer Grenze Halt machen müſſen. Die
Möglichkeit, Defizite im Stadthaushalt, die aus ganz anderen Quellen
herrühren, aus fortgeſetzten Erhöhungen der Gas= und Waſſerpreiſe
zu decken, iſt alſo keine unbegrenzte.
Gewiß wird es zunächſt in der Bürgerſchaft immer noch welche
geben, die trotz Proteſtverſammlungen immer noch ſchließlich auch den
höheren Preis zahlen — aber der Konſum wird zurückgehen durde
Ausſchaltung des Teiles, der einfach nicht mehr zahlen kann. Mit
dem Konſum geht aber auch die Wirtſchaftlichkeit des Gaswerkes zurück
denn eine Anlage, die nur mit einem geringen Teile ihrer
Leiſtungs=
fähigkeit ausgenutzt wird, hat die Eigenart, daß ſie
unwirtſchaft=
lich arbeitet. Eine Preisſteigerung unter gleichzeitiger Mahnung
an die Bevölkerung zur Einſchränkung ihres Bedarfes kann letzten
G
E
Frieden gelaſſen werden. König Georg drückte Carter den Wunſch
aus, daß dies geſchehe, und ſoweit es in ſeiner Macht liegt, wird
der Wunſch, der auch durchaus im Sinne des verſtorbenen Lord
Carnavon iſt, berückſichtigt werden.
*Der Wiedehopfkalender 1924.
Eine ſehr reizvolle kleine Gabe erſchien ſoeben noch — etwas
verſpätet zwar, doch ſicher für die Sammler bibliophiler
Schön=
heiten und Seltenheiten höchſt willkommen — auf dem
Bücher=
tiſch. Ein Werkchen, das ſicher im „Deutſchen Buch des Jahres
1924” einen bevorzugten Platz einzunehmen berechtigt iſt: der
Wiedehopfkalender 1924. Zum erſten Male erſcheint
dieſer entzückende Kalender in wertvollem bibliophilen Gewande
als Buchausgabe. Die L. C. Wittich’ſche Hofbuch
druckerei im Verein mit der Ratiopreſſe in Darmſtadt
hat ſich die Herausgabe des Büchleins und der vornehmen, höchſt
geſchmackvollen künſtleriſchen Ausſtattung mit beſtem Erfolg
an=
gelegen ſein laſſen. Der Wiedehopf, den Glückwunſchſtrauß zum
neuen Jahre ſtolz im erhobenen Pfötchen, ſchmückt, umrahmt von
zartem Blumengewinde, die Umſchlagſeite. Dem Kalendarium
eingeordnet, erſcheinen in gediegener Satzanordnung die Vier
Jahreszeiten” von Goethe, zu denen Profeſſor F. W.
Kleu=
kens' immer mehr der Reife entgegenwachſende Künſtlerſchaft
entzückende, zart geführte und temperamentvoll bewegte
Zeich=
nungen geſchaffen hat. Die vier Jahrszeiten, dargeſtellt durch
ſchlanke, lebendig und in klingendem Rhythmus bewegte
Frauen=
geſtalten: der Frühling Blumen aus hochgeſchürztem leichten
Gewande ſtreuend, von Schmetterlingen und Vögeln umflattert,
das loſe Haar dem Winde preisgegeben, der Sommer eine
gra=
ziöſe, ſchwebend ſchreitende Schnitterin, im linken Arm das reife,
fruchtſchwere Aehrenbündel, in der Rechten die Sichel, von
Schmetterlingen im Liebesſpiel umgaukelt, der Herbſt eine reiſe
Frau, im Sturm über die mit Herbſtzeitloſe beſäte Wieſe
ſchrei=
tend, und der Winter eine graziöſe, wundervoll bewegte
Eis=
läuferin. Die Illuſtrationen ſind nach der weichen, doch
unge=
mein ausdrucksvollen Linienführung in Bleiſtiftzeichnung, die
Kleukens: Meiſterſchaft zeigen, ſo reproduziert, daß ſie vom
Ori=
ginal kaum zu unterſcheiden ſind. Auch die Schrift und die
Satz=
anordnung ſtammen von Prof. Kleukens, die Druclſtöcke lieferte
die Firma Angerer u. Göſchl in Wien. Daß der Druck
ſorg=
fältig und vorbildlich iſt, bedarf beſonderer Erwähnung nicht. —
Der Kalender iſt durch die Buchhandlungen und durch die
Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblattes zu beziehen. St.
Seite X.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 10. Januar 1922.
Rummer 10.
Endes zu einem bölligen Erliegen des Betriebes führen. Sie wird
ſchließlich bazu führen müſſen.
Kaufmänniſch wäre es zweifellos richtiger, den Preis
herabzu=
ſetzen und Alles aufzubieten, um den Konſum zu ſteigern, damit das
Werk auch ſeiner Leiſtungsfähigkeit entſprechend ausgenutzt werden
kann. Was der Stadt dazu fehlt, könnte höchſtens das Betriebskapital
ſein. Und das kann ſie ſich möglicherweiſe verſchaffen durch eine
An=
leihe, die nicht in Mark und Pfennigen, ſondern in Kubikmetern
ver=
zinſt wird.
Vorausſetzung für einen Erfolg iſt aber hier — wie überhaupt —
die kaufmänuiſche Einſtellung. Daß dieſe noch nicht exiſtiert, haben
wir aus dem Munde des techniſchen Herrn Beirates ſelbſt gehört, und
ſchon deshalb allein, können wir von dem wirtſchaftlichen Arbeiten der
Werke nicht überzeugt ſein — ganz abgeſehen von Einzelheiten, die ſo
nebenher bekannt werden.
Nachdem aber, wie bereits bemerkt, ſchließlich die Leiſtungsfähigkeit
der Abnehmer dem Beſtreben, Fehlbeträge im Stadthaushalt aus Gas=
und Waſſereinnabmen zu decken, eine — vielleicht ſchon überſchrittene
Grenze ziehen wird, erſcheint es doppelt nötig, den Betrieb der
Gas=
werke auf kaufmänniſche Grundlage zu ſtellen. Denn letzten Endes
kommt es doch wohl nicht darauf an, wen das Gaswerk nähren ſoll,
ſondern wen es nähren kann.
In anderen Städten beginnen die Gaspreiſe das Publikum dazu
zu treiben, ſich anderweit zu behelfen. Man kauft Sparherde.
Grude=
herde. Wie weit eine ſpekulative und findige Induſtrie die Situation
ſich nützen und eines Tages zweckmäßige und billige Heizapparate auf
den Markt werfen wird, die das Gas entbehrlich machen, vermag
nie=
mand abzuſehen. Auch an dieſe Möglichkeit müßte die Verwaltung
deuke,, bevor ſie ſich zu neuen Erhöhungen entſchließt.
Auch für den Bezug des elektriſchen Stromes gibt es Möglichkeiten,
die Werke der Heag entbehrlich zu machen — wenigſtens für Einzelne.
Darüber ſoll bei einer anderen Gelegenheit geſprochen werden.
Der Bürgerausſchuß hat das Seinige getan. Er hat es weder an
Vorſtellungen noc) an Warnungen fehlen laſſen. Es bleibt ihm für
heute nichts weiteu zu tun, als der Verwaltung, bevor ſie zu neuen
wenig glücklichen Maßnahmen ſchreitet, eindringlich vor Augen zu
hal=
ten, daß ſie auf dieſem Wege eine der wenigen Einnahmequellen, die
ſie hat, das Gaswerk, ſchließlich zum gänzlichen Verſiegen bringen
kann. Wenn der Herr Oberbürgermeiſter ganz richtig betont, daß die
Stadt zurzeit als eigene Einnahmen nur die Einnahmen ihrer Betriebe
und die Gebühren beſitzt, ſo kann daraus nur gefolgert werden, daß die
Stadt alles daran ſetzen muß, ſich neue Einnahmequellen zu ſchaffen —
das kann auch durch Vermeidung von überflüſſigen Ausgaben und
durch Erhöhung der Wirtſchaftlichkeit geſchehen — nicht aber daß
man nun verſucht, aus den Betrieben das Unmögliche durch
Preis=
überſpannung herauszuholen.
Darmſtadt, den 8. Januar 1924.
Dipl.=Ing. v. Lippmann. Rechtsanwalt E. Staedel.
E. W. Müller. Heinz Heberer. Fritz Rinner.
— Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für das zweite
Januar=Drittel 1924 für nicht im Erwerbsleben ſtehende
Schwerbeſchä=
digte, Hinterbliebene, Altrentner und Altrentnerinnen findet am
Frei=
tag, den 11. Januar 1924, vormittags von 8½ bis 12½ Uhr auf der
Stadtkaſſe ſtatt.
— Die Reichsgründungsfeier, die am Freitag, den 18. Januar,
abends 7½ Uhr von der Deutſchen Volkspartei im Großen Hauſe des
Landestheaters veranſtaltet wird verſpricht zu einer beſonders
ein=
drucksvollen daterländiſchen Kundgebung zu werden. Die Einladung
zur Teilnahme iſt bekanntlich an die geſamte Bürgerſchaft Darmſtadts
ergangen. Das geſamte Landestheaterorcheſter, unter Leitung des
Generalmuſikdirekters Balling wird ein auserwähltes Programm
zum Vortrag bringen: Sinfonie C=moll von Brahms und die Leonoren=
Quvertüre Nr. 3 von Beethoven. Die Gedenkrede wird Abgeordneter
Nechtsanwalt Dingeldey halten. Zur Deckung der Unkoſten
wer=
den Eintrittspreiſe für D.V.P.=Mitglieder von 0,50 Mk. bis 5 Mk. und
für Nichtmitglieder von 0,75 Mk. bis 7,50 Mk. erhoben. Ausgewieſene,
Studierende und Mitglieder der D. V.P.=Jugendgruppe erhalten
Preis=
ermäßigung um die Hälfte, Kartenverkauf auf der D.V.P.=
Ge=
ſchäftsſtelle, Wilhelminenſtraße 5 (hier Abgabe der Karten zu
ermäßig=
ten Preiſen) bei Heinrich Arnold, Wilhelminenſtraße 9 und auf dem
Verkehrsbüro. Der Kartenverkauf hat bereits begonnen und es dürfte
ſich empfehlen, rechtzeitig für Plätze beſorgt zu ſein.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Schwimmabteilung.
Zu einem Bunten Abend hatte der Vergnügungsausſchuß der Abteilung
eingeladen, und zahlreich waren auch die Mitglieder zur Stelle. Um
halb 9 Uhr eröffnete die Hauskapelle die Darbietungen mit einem flott
geſpielten Muſikſtück. Nun folgten Duette, humoriſtiſche Vorträge, Solo gemein ſchematiſchen Grundſätzen die Gebote menſchlicher Rückſicht
ſo=
für Bariton und verſchiedene humoriſtiſche Darbietungen. Eine Tambola
ſowie die Herausgabe einer luſtigen Zeitung erweckte bei den
Anweſen=
den große Heiterkeit, aber hoffentlich verfehlen die Hinweiſe in der
Zei=
tung nicht ihre Wirkung. Ein gemütliches Tänzchen ſchloß die in allen
Teilen gut vorbereitete Unterhaltung ab, ebenſo gebührt allen
Mitwir=
kenden der Abteilung ſowie der rührigen Hauskapelle eine lobende
An=
erkennung. — Wanderabteilung. Zu ihrer letzten Wanderung
im verfloſſenen Vereinsjahre hatten ſich die Wanderer der
Turngeſell=
ſchaft zuſammengefunden. Um 8 Uhr ging es durch den Park, unweit Die bierunier erſcheinenden Noiizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten,
der Braunkohlengrube vorbei, um dann den Weg nach Gundernhauſen
anzutreten. Daſelbſt wurde bei Gaſtwirt Hanſtein eine Frühſtückspauſe
gemacht, um wohlgeſtärkt den Heimweg wieder anzutreten. Luſtig und
fidel zogen wir dann unſerer Heinerſtadt wieder zu. Nun Wanderer,
kommt zahlreich zu unſerem Dekorierungsfeſte am nächſten Samstag im bei Chriſt, Grafenſtraße, ſtattfindenden Monatsverſammlung eingeladen.
Kneipſaale des Vereinshauſes; luſtig und fidel wollen wir uns auch an
dieſem Abend zuſammenfinden.
— Städt. Akademie für Tonkunſt. Am 16. und 17. Januar, abends
8½ Uhr, findet im Saale der Städt. Akademie für Tonkunſt ein
Man=
dolinen= und Gitarrenkonzert der Ausbildungsklaſſe von Richard. Hinz
ſtatt. Das Programm iſt äußerſt intereſſant und abwechslungsreich und
für Gitarre d’Amour, Gitarrentrio und Lieder zur Laute. Von den
Chö=
der Es=Duu=Symphonie von Mozart und Künſtlerleben von Johann
Strauß. Die Gitarre d’Amour (Streichgitarre), ſpielt Herr Heinrich
Hebbel als Gaſt; er hat ſchon öfters ſeine Virtuoſität auf dieſem
In=
ſtrument bewieſen. Den vokalen Teil beſtreitet Herr Hinz mit Liedern
zur Laute. An dieſer Stelle ſei noch einiges über die Zuſammenſtellung
des Mandolinenorcheſters geſagt. Das Mandolinenorcheſter ſetzt ſich wie einen derartig durchſchlagenden Erfolg, daß dasſelbe wohl einige Zeit
folgt zuſammen: Mandoline I und II, Mandola, Mandolon=Cello,
Gi=
tarre und Zupfbaß. Der Beſuch dieſes überaus intereſſanten Abends
ſei allen Freunden guter Muſik, insbeſondere Freunden der Zupfmuſit, dramatiſchen Wirkung. Die Darſtellung war durchaus einwandfrei und
beſonders aber denen, die bis jetzt von der Zupfmuſik ein ſchlechtes Bild
gewonnen haben, empfohlen. Karten für Donnerstag, den 17. d3. Mts. dasſelbe gilt der prächtigen Dekoration und Ausſtattung. Die Direktion
(0,50 Mk.) ſind ab 10. ds. Mts. auf dem Sekretariat der Städt.
Aka=
demie zu haben. Für den erſten Abend (16. Januar) findet kein
Karten=
verkauf ſtatt; er bleibt den Mitgliedern der Stadtverwaltung, des
Kura=
toriums, der Stadto=rordnetenverſammlung und der Preſſe reſerviert.
— Das Drumm=Quartett bringt in ſeinem zweiten
Kammer=
muſikabend, heute, Donnerstag, 10. Januar, im Kleinen. Haus
unter Mitwirkung von Kapellmeiſter Joſef Roſenſtock die
Klavier=
quintette von Prahms und Dvorak und das Klavierquartett von
Her=
mann Götz. Das Quintett von Brahms iſt eines ſeiner
reif=
ſten Kammermuſikwerke. Es iſt beſonders eigenartig im Aufbau der
beiden Eckſätze, reich an thematiſchen Gedanken, die im Wechſel der fünf
iſt von geradezu verſchwenderiſchem Melodienreichtum. Der dritte Satz
ſteigert ſich aus einem geheimnisvollen Beginn zu elementarer Kraft,
um im Trio einer weicheren Stimmung Naum zu geben. Das
Quin=
tett iſt die Arbeit des 32jährigen Brahms. Von ganz anderer Art iſt
Dvoraks Quintett, voll Melodienfülle, fern jeder Problematit, gleiche wie bei dem 3. Konzert.
einer reinen Muſikantenſeele entſtrömend. Das Quartett von
Hermann Götz, des leider faſt vergeſſenen Muſikers, des
Kompo=
niſten von „Der Widerſpenſtigen Zähmung”, der in ſeinem kurzen
Leben (er ſtarb mit 36 Jahren) eine Reihe ausgezeichneter Werke
hinter=
ließ, iſt Johannes Brahms gewidmet, und ein Werk von großer
Schön=
heit. Eine weiche und innige muſikaliſche Empfindungswelt findet in
einer äußerſt intereſſanten Rhythmik ihren glücklichen Gegenſatz.
— Viertes Konzert. Das nächſte Konzert am Montag, den 14.
Ja=
nuar, vermittelt uns die Bekanntſchaft mit einem hier noch unbekannten
Baritoniſten: Hans Hermann Niſſen, der auswärts bereits den Ruf einer Werke ihre Gebühren ſich bezahlen laſſen. Regelmäßig wurde früher
uſerer beſten Baritoniſten des Konzertſaals zu ſein, genießt. So ſchreibt alle 4 Wochen der Zähler abgeleſen; es erfolgte dann Zahlung zu einem
die Deutſche Allg. Zeitung u. a.: .. . Sein wundervolles Organ iſt in feſtſtehenden Preiſe. Die Teuerungsverhältniſſe zwangen die Werke zu
allen Lagen vollendet geſchult und gibt Töne von berückendem Wohllaut
ber.”. In der „Zeit” vom 23. Februar 1923 leſen wir: „Hans Hermann, lich den Zähler ableſen zu laſſen, blieb es bei der alten Methode. Man
Niſſen, eine der ſchönſten Baßſtimmen, die es gibt, rund und
aus=
geglichen bis zum eingeſtrichenen F., ein kluger und mit Recht auch immer
beliebter werdender Sänger.‟ Die Kreuzzeitung urteilt über ihn: „Hans
6. Niſſen, als Baritonſänger bereits bekannt, betrat nun das Konzert= auf alle Abnehmer gleichmäßig ihren Anteilen entſprechend verteilt
wer=
vodium mit Glück. Was ihn zum Auserwählten macht, iſt zunächſt ein den. Das geſchilderte Verfahren bevorzugt aber den einen vor dem
berückend ſchönes Organ, das, kunſtvoll gebildet, in allen Lagen und anderen, es hängt die erhöhte Zahlung davon ab, wann der Ableſer er=
Stärkegraden ſeinem Beſitzer gehorcht und ihn befähigt, es wie ein
In=
ſtrument zu handhaben, das dem Ausdruck der Seele dient.”
„e Orpheum — Gaſtſpiel Guſtav Bertram. Die neue Ope= Sitten. Wenn der Ableſer nicht jede Woche kommt, dann
rette „Inkognito” nach Seribas „Frauenkampf” von Kurt
Kragtz und Richard Keßler, mit der Muſik von Rudolf um ihre Forderung bezahlt zu bekommen; ſie drohen mit Sperrung der
Nelſon erwies ſich als ein ſehr glücklicher Griff der
Spiel=
leitung. Die Operette iſt ſtark an Handlung, nicht poſſenhaft,
doch voll Humor und von muſikaliſcher Qualität. Die
Inſzenie=
rung und Ausſtattung iſt ganz ausgezeichnet gelungen und Bewußtſein der Rechtzwidriakeit berufen, weil er die von ihm beliebte
bringt die Aufführung des intereſſanten Werkes auf ein Niveau,
führung zurück.
Die Heſſiſche Regierung
für die Hopothekenaufwertung.
der Mitgliederverſammlung zuſtehenden Rechte vorübergehend dem Vor= wurde.
ſtand übertragen. — Auf Antrag des Abg. Dingeldey erneuerte der
Aus=
der Gewerbeſteuer für 1923 unterliegt, als außerordentliche Abgabe der halb von Lichtenberg i. O. unterſucht und eine dreifache Befeſti=
Betrag von 3 Goldpfennigen für je 100 Mark Steuerwert erhoben wer= gungslinie mit Stein= und Erdwällen und Gräben feſtgeſtellt, die in
dem Grundvermögen, das für 1923 dem niedrigen Steuerſatz unterliegt,
wird als außerordentliche Steuer von Gebäudebeſitz eine weitere vorläu= gehend durchforſcht, die ſeit 1876 keine wiſſenſchaftliche Behandlung
er=
fige Staatsgrundſteuer erhoben. Sie beträgt 15 Goldpfennig von je bekannt waren, ſind nun bereits mehu als 120 feſtgeſtellt und karto=
100 Mark Steuerwert und iſt am 5. Februar 1924 fällig. In der
Be=
ſchen Staates nach weiteren Einnahmen dazu zwinge dieſe
Gebäude=
ſteuerzuſchläge, wie ſie Preußen und andere Länder ſchon haben, nun= Erhaltene iſt jetzt durch das Denkmalſchutzgeſetz geſichert. Nach Zahl
mehr auch in Heſſen einzuführen. Die allgemeine Ausſprache ergab eine
lung der letzten Jahre. Inbezug auf die aus dieſer Erkenntnis zu ziehen= germaniſchen Forſchung wurde aufs neue in Angriff gerommen dank
den Konſequenzen herrſchte keine Einmütigkeit. Von den Vartretern der
Linken wurde gefordert, daß der Staat mit allen Mitteln verſuchen zur Förderung der Heimatforſchung” in Frankfurt a. M. Die
alt=
müſſe, die aus den Händen des Mittelſtandes auf die Seite des
Groß=
zuholen. Fortſetzung Mittwoch.
Orthopädiſche Verſorgung. Nachdem die orthopädiſche
Verſor=
gungsſtelle in Darmſtadt (Eſchollbrücker Straße) ſeit 31. Dezember 1923
aufgelöſt iſt, wird beim Verſorgungsamt Darmſtadt,
Mag=
dalenenſtraße 8, Zimmer 32, an jedem 2. und 4. Donnerstag im Monat,
Anmeldung iſt der Antrag an das Verſorgunegsamr Darmſtadt zu
richten.
ſchuß für Starkenburg für Sonntag, den 13. Januar d. J. nachmittags Kurſus am Lehrer=Seminar in Bensheim, au dem die Ober=
214 Uhr, in Reinheim bei Gaſtwirt Buxmann anberaumte Verſammlung
Maul= und Klauenſeuche in Reinheim bis auf weiteres verſchoben wer=
Verſammlung nach anderem Ort, erfolgt zur gegebenen Zeit.
Selkſtverſtändlichkeiten. Die baheriſche Staatsregierung hat für den
Karneval 1924 maskierte Tanzluſtbarkeiten jeder Art, auch geſchloſſene,
und jegliches Karnevaltreiben auf den Straßen verboten. Man wird
erwarten dürfen, daß überall, wvo deutſche Regierungen für den Schutz
der Volkskraft und nationalen Würde die Verantwvortung tragen, das
Selbſtverſtändliche ohne viel Aufhebens geſchieht.
Erklärung!
Die gemeinſam tagende Konferenz der evangeliſchen Dekanate
Darmſtadt und Eberſtadt ſieht mit ernſter Teilnahme die durch
Penſio=
nierungen und Entlaſſungen geſchaffene Notlage in vielen Familien.
So wenig ſie ſich der allgemeinen Notwendigkeit derartiger Maßnahmen
angeſichts der Notlage unſeres Staates verſchließt, ſo dringend richtet
ſie doch an alle vorgeſetzten Stellen und Unternehmer die Mahnung,
jeden einzelnen Fall mit größter Sorgfalt zu prüfen, damit neben
all=
weit als irgend möglich — ſelbſt unter Opfern — Beachtung finden.
Unverſtändliche Härte muß der erſehnten und erſtrebten Volkseinheit
gefährlich hemmend in den Weg treten. Chriſtliche Liebe aber wird
uns zu einer feſten Notgemeinſchaft zuſammenſchließen.
Goethe, Pfarrer.
Lokale Veranſtaltungen.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſt.
— Krieger=Verein 1874 Darmſtadt E. V. Die Frauen und
Töchter der Mitglieder des Vereins ſowie des Verbandes werden hierdurch
zu der Mittwoch, 16. d. M., abends, im Vereinszimmer, „Weißer Saal”
Zweck der Frauengruppe: „Geſelliger Zuſammenſchluß, gemeinſame
Frauenarbeiten im Intereſſe des Vereins, bzw. des Verbandes uſw. Die
noch nicht getätigten Anmeldungen können außer in der Verſammlung
ſtets Mathildenſtraße 32 II, ſowie bei Frau Bender, Beſſunger Str. 49,
erfolgen.
— Der chriſtliche Verein junger Männer (
Infanterie=
enthält Werke für Mandolinen= und Gitarrenchor, Originalkompoſitionen kaſerne, Alexanderſtraße) hält von jetzt ab jeden Donnerstag eine
Bibel=
ſtunde im Familienkreis in ſeinem Heim. Die für heute Donnerstag
an=
ten ſind beſonders zu erwähnen Quvertüre von Liprandi, Menuett aus geſetzte Miſſionsſtunde fällt aus und findet am Donnerstag, den 17.
Januar, ſtatt. Für Herrn Miſſionar Rottmann wird an dieſem
Don=
nerstag Herr Pfarrer Wagner II. ſprechen. Jedermann, auch Frauen,
ſind herzlichſt eingeladen.
— Volkstheater. Die Erſtaufführung des Senſationsſtückes
„Krone und Feſſel” erlebte vor einem ziemlich beſetzten Hauſe
den Spielplan beherrſchen dürfte. Das Werk, deſſen hochintereſſante
Handlung z. Zt. der Balkankriege ſich abſpielt, iſt von einer ſtarken
wollen wir heute den Künſtlern ein Geſamtlob voll und ganz erteilen;
gibt ſich wieder die größte Mühe, etwas wirklich Gediegenes zu bieten.
Kunſinotizen.
Uſeber Werke, Künſtler und künſfleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Viertes Sinfoniekonzert. Das bvierte Sinfoniekonzert
iſt den „Großmeiſtern” J. S. Bach und G. F. Händel und dem „
Roman=
tiker” Rob. Schumann gewidmet. Von Bach gelangt die D=Dur=Suite
und die „Kreuzſtab=Kantate”, von Händel deſſen Feuerwerkksmuſik, ein
Inſtrumente ſich zu herrlicher Klangwirkung ſteigern. Der zweite Satz Orcheſterkonzert von köſtlicher Friſche, zur Aufführung. Außerdem ſingt
der Baritoniſt Hans Hermann Niſſen aus Berlin eine Arie aus
„Meſſias”. Rob. Schumann mit ſeiner vierten Sinfonie (D=Moll)
vertreten. Die Mieter werden gebeten, die Karten zum 4. Konzert ab
Donnerstag bei Schutter einzulöſen. Die Höhe der Nachzahlung iſt die
Die Maßnahmen der Gasanſtalten
und Elektrizitätswerke
beſpricht Kammergerichtsrat Delius=Berlin in der
Dtſch. Jur.=Ztg.: „Erhebliche Erbitterung hat letzthin in den
Abnehmer=
kreiſen die Art und Weiſe erregt, in welcher gemeindliche oder private
ſteten Preiserhöhungen — von Woche zu Woche. Statt nun
wöchent=
forderte aber den zur Zeit der Ableſung geltenden Preis rückwärts für
die vergangenen 4 Wochen; andere Werke ſetzten einen
Durchſchnitts=
preis feſt, der ſich von Woche zu Woche erhöhte. Die Erhöhungen müſſen
ſcheint. Mau kann nicht ſagen, ein Geſchäftsman darf ſeine Waren dem
einen billiger geben als dem anderen; das verſtößt gegen die guten
bleibt nichts anderes übrig, als daß der Abnehmer den
Veu=
brauch feſtſtellt. Die Werke wenden ein draſtiſches Mittel an,
Leitung. (Einſtweilige Verfügung durch Gericht möglich, in Groß=
Berlin in der Regel erwirkt.) Von der ſtrafrechtlichen Seite kommt
be=
ſonders Erpreſſung in Frage. Der Täter wird ſich auf das mangelnde
Berechnung für erlaubt gehalten, auch nur im Intereſſe des Werkes
ge=
handelt habe. Mit dieſer Ausrede wird er nicht gehört werden können,
das höchſten Anſprüchen gerecht wird. Wir kommen auf die Auf= denn, was jedes Kind als Unrecht empfindet, muß auch) dem Vertreter
des Werkes zum Bewußtſein kommen.
Altertumsforſchung in Starkenburg 1923.
— Nach dem Tode des Landesdenkmalpflegers Prof. Anthes wurde die
Altertumsdenkmalpflege unſeres Landes dezentraliſiert, Oberheſſen wird
* Der Landesausſchuß nahm geſtern ſeine Arbeiten wieder von Gießen aus, die Provinzen Starkenburg und Rheiheſſen durch die
auf. Eine kleine Anfrage des Abg. Reiber, welche Stellung die heſſiſche Beamtenſchaft des Römiſch=Germaniſchen Zentralmuſeums in Mainz
Regierung in der Hypothefenaufwertungsfrage einnehme, wude dahin bearbeitet. Infolge der politiſchen Verhältniſſe und der hermetiſchen
beantwortet, daß die Regierung aus einer ganzen Reihe von rechtlichen Abſperrung des beſetzten Gebiets konnte für unſere Provinz eine regere
und ſozialen Gründen für die Möglichkeit einer Aufwertung eintrete und Tätigkeit erſt wieder einſetzen, als der Kuſtos des Zentralmuſeums,
die Abſichten der Reichsregierung, die Aufwertung zu verbieten, be= Prof. Behn, der zugleich an der Techniſchen Hochſchule das Fach der
kämpfe. — In dem Geſetz über die öffentlichen Sparkaſſen wurden die Altertumskunde vertritt, von den Franzoſen aus Mainz ausgewieſen
Von April bis Dezember fanden durch denſelben mehrere
Unter=
ſchuß ſeinen ſeinerzeitigen Beſchluß, in der nächſten Woche eine Sitzung ſuchungen ſtatt, die zum Teil für die Urgeſhicſte unſerer Heimat ſehr
mit den Abgeordneten des beſetzten Gebietes zu halten, um ſich über die bedeutungsvoll geworden ſind. Am wichtigſten iſt die in den Oſterferien
Lage dortſelbſt auszuſprechen. Im Anſchluß an ein vertrauliches Expoſée ausgeführte Ausgrabung der altſteinzeitlichen Station von
Lämmer=
über die Finanzlage des heſſiſchen Staates wurde Bericht erſtattet über ſpiel bei Offenbach, wo 2 Meter tief auf dem Grenzhorizont zwiſchen
zwei neue Steuervorlagen. Die erſte betrifft eine außerordentliche Steuer Flugſand und Baſaltgrus mehrere tauſend Steingeräte aus dem
orts=
vom Gewerbebetrieb. Danach ſoll von dem Steuerwert des Anlage= und ſtändigen Chalzedon gefunden wurden. Mit dieſer Station iſt die älteſte
Betriebskapitals, mit Ausnahme des land= und forſtwirtſchaftlichen, das Siedelung in Heſſen aufgedeckt. Im Herbſte wurde der Ningwall
ober=
den und zwar am 5. März 1924. — Die zweite Steuer ſtellt ſich dar als einer ſpäteren Zeit durch eine Kehlwehr auf dem ſüdlihen Sattel des
Berges erweitert und verſtärkt wurde. Von der Hinterlaſſenſchaft der
eine außerordentliche Steuer vom Gebäudebeſitz. Art. 1 beſtimmt: von Römer wurde vor allem die Steininduſtrie auf dem Felsberg
ein=
fahren hatte. Während bisher nur etwa ein Dutzend bearbeiteter Steine
gründung wird darauf verwieſen, daß das ſofortige Bedürfnis des heſſi= graphiſch, Photographiſch und zeichneriſch aufgenommen. Mehrere der
beſten Stücke ſind leider in der Zwiſchenzeit dem von allen Seiten
herandrängenden modernen Steinbruchbetrieb zum Opfer gefallen; das
und Art der Denkmäler ſteht der Felsberg an weitaus erſter Stelle unter
weitgehende Uebereinſtimmung in der Auffaſſung der ungeheuren Not= den antiken Steinbrüchen in Deutſchland. Die Erforſchung der
lage und völligen Verarmung der weiteſten Schichten durch die Entwick= Römerſtraßen unſerer Provinz, ein altes Sorgentind deu
römiſch=
des vorbildlichen Angebots der „Freiwillig tätigen Arbeitsgemeinſchaft
berühmte Altertümerſammlung in Erbach i. O. wurde in
Gemein=
beſitzes hinübergewanderten Werte durch die Geſetzgebung wieder zurück= ſchaft mit zwei Heidelberger Archäologen nach dem heutigen Stande der
Altertumsforſchung völlig neu aufgeſtellt. Kleinere Unterſuchungen und
Funde führten den Denkmalpfleger nach Pfungſtadt, Dreieichenhain,
Hirſchhorn, Kimbach, Dieburg, Reichenbach, Eſchollbrücken. An der
Ver=
vollſtändigung der Karten durch Eintrag vor= und frühgeſchichtlicher
Siedelungen, Gräber und Funde wurde lebhaft mitgearbeitet. Die
Aus=
grabungen wurden in allen Fällen mit älteren Schülern ausgeführt,
vormittags, ein orthopädiſcher Sprechtag abgehalten. Bei vorheriger die auf dieſe Weiſe ein nützliches und pädagogiſch wertvolles Stück
Heimatpflege betätigen konnten.
Auch die Heranziehung der herangewachſenen Jugend, vor allem
— Verſammlung für Leiſtungsprüfung in Reinheim i. Odenw. am der zukünftigen Lehrer zu Vertrauensmännern der heimatlichen Denk=
Sonntag, den 13. Januar 1924. Die vom Landwirtſchaftskammer=Aus= malpflege, wurde vorbereitet durch einen auf 12 Stunden angelegten
klaſſen des Seminars, des Gymnaſiums, der Oberrealſchule zu
ppen=
über Dunchführung von Leiſtungsprüfungen muß wegen Ausbruch der heim und ein großer Teil der Lehrerſchaft aus den Kreiſen Bensheim
und Heppenheim teilnehmen, zuſammen mehrere hundert Perſonen. Für
den. Weitere Bekanntmachung, vielleicht verbunden mit Verlegung der die zweite Hälfte des Winters ſind mehrere ähnliche Kurſe von
verſchie=
denen Seiten beantragt, ein ſehr erfreuliches Zeichen für das
zu=
nehmende Intereſſe weiteſter Kreiſe unſeres Volkes an der älteſten
Ge=
ſchickte der Heimat. Finanziell hat ſich die Altertumsdenkmalpflege
den Zeitverhältniſſen völlig anpaſſen können: die für die größeren
Unternehmungen benötigten Mittel wurden dem Denkmalpfleger von
verſchiedenen Seiten bereitwilligſt zur Verfügung geſtellt, die Ausgaben
ſind nicht nur im Verhältnis zu den erzielten bedeutungsvollen
Ergeb=
niſſen, ſondern auch abſolut außerordentlich gering und bedeuten für
den Staatshaushalt keine irgendwie fühlbare Belaſtung=
Aus den Parteien.
Frauenausſchuß der Deutſchnationalen
Volks=
partei. Es wird nochmals an die am Freitag, den 11. Januar,
4 Uhr, Wilhelmſtr. 36, bei Frau v. Wentzky ſtattfindende Sitzung
er=
innert. Wir machen es jedem Mitglied des Frauenausſchuſſes zur
Pflicht, zu erſcheinen. Frau Dr. Käthe Schirrmacher wird der Sitzung
beiwohnen.
— Deutſche Demokratiſche Jugendgruppe. Am
Samstag, den 12. Januar, abends 7½ Uhr, findet im Fürſtenſaal,
Grafenſtraße 19, ein Familienabend der Deutſchen
Demokrati=
ſchen Jugendgruppe ſtatt. Alle Geſinnungsfreunde ſind herzlich
will=
kommen.
* Arheilgen, 8. Jan. Im Anſchluß an die Meldung über den
Be=
ſchluß des Gemeinderates, betreffend die
Separa=
tiſten erfahren wir noch: Als am Sonntag der ſtellvertretende
Bür=
germeiſter das geſäuberte Rathaus abgeſchloſſen hatte, erſchienen am
Montag die Franzoſen, verlangten die Schlüſſel und beſetzten das
Rat=
haus. Jedenfalls waren ſie von den Separatiſten von Groß=Gerau
hierher beordert worden, um die „Ordnung aufrecht zu erhalten‟. Die
Taten der Separatiſten waren unter allen Umſtänden von den
Fran=
zoſen unterſtützt. Ju Kreiſe Groß=Gerau gelten 75 Mann der
Separa=
tiſten als „Truppen” die laut Verzeichnis von den Franzoſen
ver=
pflegt werden. Auch genießen die Separatiſten bei den Franzoſen
Gleichberechtigung. Während die hieſige Bevölkerung in der Zeit von
abends 6 bis vormittags 6 Uhr die Straße nicht betreten darf, iſt den
Separatiſten der Verkehr freigegeben. Dieſe Gelegenheit wird
natür=
lich in der ausgiebigſten Weiſe zum Holz=Stehlen und dergl. benutzt.
Eine Augelegenheit, die noch der näheren Aufklärung bedarf, hat ſich
während der Separatiſten=,Herrſchaft” ebenfalls hier abgeſpielt. Eine
ganze Reihe von Päſſen, die mit entſprechendem Gelde auf der
Bürger=
meiſterei (natürlich unter der Separatiſten=,Herrſchaft”) abgegeben
wurden, gelangten deshalb nicht zur Erledigung, weil die „Gelder
ge=
fehlt haben”. Mit der Zeit werden wohl auch noch die Franzoſen ihre
Schützlinge beſſer kennen lernen.
r. Babenhauſen, 9. Jan. Unfall. Infolge des vereiſten, glatten
Fußpfades kam ein penſionierter höherer Offizier, der im Schloſſe
wohnt, in der Bahnhofſtraße zu Fall und brach hierbei den linken
Unter=
arm. — Die hieſige Freiwillige Sanitätskolonne vom
Ro=
ten Kreuz gibt bekannt, daß ſie einen Wiederholungskurſus einrichtet,
der am 11. d8. Mts. ſeinen Anfang nimmt. Die Leitung hat Herr Dr.
Wirth bereitwilligſt übernommen. Anmeldungen junger Leute, die das
18. Lebensjahr vollendet haben, werden an den Uebungsabenden im
unteven Rathausſaal vom Vorſtand entgegengenommen.
X Gernsheim, 9. Jan. Große Haferdiebſtähle. Hier
wur=
den aus zwei Eiſenbahnwaggons zirka 100 Zentner Hafer geſtohlen.
Nachdem kürzlich bereits einige Perſonen von hier verhaftet wurden,
ſind nun in Biebesheim 8 Perſonen in Haft genommen worden. JIu
einem Falle fand man bereits 4 Säcke Hafer im Schweineſtall. — Hier
war das Ufer überſchwemmt. Nun iſt ein leichter Rückgang des Waſſers
zu verzeichnen.
(.) Lich, 8. Jan. Wahlkurioſum. Die anfangs. Dezember
ſtattgefundene Beigeordnetenwahl im benachbarten Münſter, iſt für
ungültig erklärt worden, da der Gewählte das vorgeſchriebene 25.
Lebensjahr noch nicht erreicht hat. Die Neuwahl findet Ende dieſes
Monats noch ſtatt.
Aus dem Kreiſe Gießen, 9. Jan. Obgleich jetzt diel auch auf dem
Lande über Mangel an Arbeit geklagt wird, ſo ſtellen ſich in
ver=
ſchiedenen Dörfern beim Vergeben von notwendigen Gemeindearbeiten
(Schulreinigen, Heizen der Schulſäle, Beerdigungsarbeiten uſw.) keine
Bewerber ein. Einige Bürgermeiſtereien wollen deshalb ganz radikal
vorgehen. Zu den genannten Arbeiten ſollen in erſter Linie
Arbeits=
loſe herangezogen werden.
Stimmen aus dem Leſexkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Aeberſchrift übernimmt die Redaltion keinerſei
Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
— In Nr. 8 wurde unter „Parlamentariſches” mitgeteilt, daß der
Sonderausſchuß des Landtags am 9. ds. wieder
zuſammen=
trete. Vermutlich werde die Verhandlung einer Beſprechung der
politi=
ſchen Lage gewidmet ſein. Ob dieſe Vermutung zutrifft, mag
dahin=
ſtehen. Das Geſetz, das das heſſiſche Volk durch den Landtag am 16.
No=
vember 1923 beſchloſſen hat, beſtimmt in Art. 1: Für die Beſchlußfaſſung
über: 1. Steuern und ſonſtige Auflagen, 2. Ausgaben des Staates,
3. Anleihen des Staates, 4. unter Mitwirkung des Landtags zu treffende
Maßnahmen, die die Regierung auf dem Gebiete der Volksernährung
oder der Erwerbsloſenfürſorge oder zur Vereinfachung oder Verbilligung
der öffentlichen Verwaltungen, insbeſondere zum Vollzuge der
Verord=
nung zur Herabminderung der Perſonalausgaben des Reichs (R.G Bl. I,
S. 999 ff) für erforderlich erachtet, genügt die Beſchlußfaſſung eines
Son=
derausſchuſſes von 18 Mitgliedern, den der Landtag wählt. Politiſche
Angelegenheiten dürfen danach nicht zum Aufgabenkreiſe
dieſes Ausſchuſſes gehören.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wetterborherſage für Freitag, 11. Januar:
Zeitſveiſe aufflärend, Tempergtur unter Nullz; wenig Niederſchläge.
Nummer 10.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 10. Januar 1924.
Reich und Ausſand.
Seite 5.
Aus der Reichshauptſtadt.
Der 68 Jahre alte Schneidermeiſter Karl Schultz wurde in
ſei=
her Wohnung im Hauſe Hobrechtſtraße 69 durch Gas vergiftet tot
aufgefunden. Wie aus einem hinterlaſſenen Briefe hervorgeht,
iſt Schultz aus Lebensüberdruß in den Tod gegangen. Die Feuerwehr,
die zur Stelle war, begab ſich nach der über der Schultzeſchen Wohnung
gelegenen Behauſung der Eheleute Kraak und fand hier den 57 Jahre
alten Guſtav Kraak und deſſen 53 Jahre alte Ehefrau Marie
bewußt=
los auf dem Boden liegen. Anſcheinend war das Gas durch die Decke
in den Schlafraum des Ehepaares gedrungen. Es gelang, die Eheleute
unter Anwendung eines Sauerſtoffapparates wieder ins Leben
zurück=
zurufen, doch war ihr Zuſtand ſo ernſt, daß ihre Ueberführung nach
dem Urbankrankenhauſe erfolgen mußte.
Freiwilliger Tod.
Neuſtadt a. H. Weinwirt Heinrich Böckler „Zur alten Pfalz”
iſt im Alter von 70 Jahren freiwillig aus dem Leben geſchieden. Er
konnte ſich nicht mehr in die neuen Zeitverhältniſſe ſchicken und drehte
abends beim Schlafengehen den Gashahn auf, ſodaß man ihn morgens
tot im Bett fand.
Eine Hundertjährige.
Durlach. Ihren 100. Geburtstag feiert in voller Rüſtigkeit
Mittwoch. 9. Januar, die Bürgerin Regina Dill, geborene Rittershofer
Frau Dill wurde am 9. Januar 1824 zu Durlach geboren und war mit
Nagelſchmied Heinrich Dill verheiratet. Ihr Gemahl ſtarb, 60 Jahre
alt, im Jahre 1885. Freud und Leid wechſelten in ihrem Leben und
des Tages Laſten und Arbeit hat die fromme und gottesfürchtige Frau
federzeit gerne getragen.
Feuersbrunſt in London.
Sondvn. Am 7. Januar, nachmittags, iſt im Weſtindiana=Dock
eine Rieſenfeuersbrunſt ausgebrochen, wie ſie London ſeit 50 Jahren
nicht mehr geſehen hat. Das Feuer dehnte ſich auf einer Strecke von
einem Kilometer aus, und zwei in der Nähe liegende Fabriken, eine
Kautſchuk= und eine Teerfabrik, wurden ebenfalls von den Flammen
ergriffen. Der Schaden wird bereits jetzt auf 100 Millionen Pfund
Sterling geſchätzt. Die geſamte Feuerwehr von London und aus der
Umgebung befindet ſich auf dem Brandplatz. Die zunächſt gelegenen
Wohnquartiere ſind geräumt worden. 70 Feuerſpritzen waren in
Latig=
keit, um ein Uebergreifen des Feuers auf die benachbarten
Holzlager=
plätze und Petroleumdepots zu verhindern. Ein Verluſt an
Menſchen=
leben iſt nicht zu beklagen.
Biedenkopf. Stillgelegte Berriebe. Die einzelnen,
dem Heſſen=Naſſauiſchen Hüttenverein, angehörenden Werke
Wilhelms=
hütte, Ludwigshütte, Breitenbacher= und Amalienhütte haben ſämtlichen
Arbeitern gekündigt und ihre Betriebe ſtillgelegt.
Gleiberg. Durch einen bis jetzt noch nicht aufgeklärten
Vor=
gang fand der 15 Jahre alte Karl Valentin von hier in der
Ge=
markung Krofdorf am Gleiberg den Tod. Der Junge befand ſich in
Geſellſchaft einiger anderer Jungen im Felde, angeblich um Vögel zum
Ausſtopfen zu ſuchen. Dieſelbe Gegend beging auch der Gaſtwirt und
Jagdaufſeher Paul Niebergall von hier, der angeblich vermutete, daß
die Jungen auf Haſen wilderten. In der Abſicht ſie zu vertreiben,
ſoll er ſich ihnen genähert haben, wobei er zu Fall kam. Hierbei hat
ſich nach Niebergalls Angabe, der allerdings, dem Wetzlaer Anzeiger
zu=
folge, anderslautende Behauptungen der Jungen entgegenſtehen, ſein
Gewehr entladen. Die Kugel traf den Karl Valentin in den Rücken
und verletzte die Schlagader. Der Junge ſtarb bald darauf. Die
An=
gelegenheit wird zurzeit noch gerichtlich unterſucht. Dem Jagdaufſeher
Niebergall wird ein gutes Leumundszeugnis ausgeſtellt.
Wetzlar. Am Samstag wurde am Lahnufer an der
Da=
heimer Kapelle die Leiche der hier bedienſtet geweſenen und ſeit dem
1. November verſchwundenen Marie Merle aus Alsfeld von
Spazier=
gängern bemerkt und deren Bergung veranlaßt. Der Körper war bis
zur Unkenntlichkeit entſtellt, doch konnte an Kleidung und Papieren
die Identität feſtgeſtellt werden.
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„Inkognito” — Volkstheater, 8 Uhr: „Krone und Feſſel”.
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Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrchten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer
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*697
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Heutiger Eintrag in das
Handels=
regiſter B: die Firma: Möbelfabriken
Darmſtadt=Eberſtadt,
Aktiengeſell=
ſchaft. Sitz: Darmſtadt. Gegenſtan
des Unternehmens: Käuflicher Erwerb,
Pachtung und Betrieb von Möbelfabriken
insbeſondere Herſtellung und Vertrieb
von Möbeln aller Art. Grundkapital
100 000 000 Mark. Der
Geſellſchaftsver=
trag iſt am 12. Juli, bezw. 6. Oktober,
bezw. 11. Dezember 1923 feſtgeſtellt. Sind
mehrere Vorſtandsmitglieder vorhanden
ſo beſtimmt die Generalverſammlung bei
der Beſtellung der einzelnen
Vorſtands=
mitglieder, ob ein Vorſtandsmitglied
ein=
zeln oder nur in Gemeinſchaft mit einem
anderen ordentlichen oder
ſtellvertreten=
den Vorſtandsmitglied und bezw. oder
einem Prokuriſten zur Vertretung der
Eeſellſchaft befugt iſt. Julius Müller
und Paul Pohl in Darmſtadt ſind zu
Vorſtandsmitgliedern beſtellt mit der
Be=
fugnis, die Geſellſchaft einzeln zu
ver=
treten. Das Grundkapital iſt eingeteilt
in 20000 auf den Inhaber lautende
Aktien zu je 5000 Mark, die zum Kurſe
von 1000 000 ausgegeben werden. —
Der Vorſtand beſteht je nach der
Beſtim=
mung der Generalverſammlung aus einer
Perſon oder aus mehreren Mitgliedern.
Die Vorſtandsmitglieder werden von der
Generalverſammlung beſtellt. Die
Gene=
ralverſammlung iſt auch befugt,
Stell=
vertreter der Vorſtandsmitglieder zu
be=
ſtellen. Die Berufung der
Generalver=
ſammlung erfolgt durch einmalige
öffent=
liche Bekanntmachung im
DeutſchenReichs=
anzeiger. — Die öffentlichen Bekannt
machungen der Geſellſchaft erfolgen im
Deutſchen Reichsanzeiger. Die
Mitgrün=
derin, Firma Müller & Pohl, bringt in
die Geſellſchaft ein ihr Geſchäftsvermögen
jach dem Stand vom 1. Oktober 1923,
ſoweit es in Maſchinen,
Maſchinenzube=
hör, Werkzeugen und Geräten,
Materi=
alien, Holz und Fournieren,
Bürouten=
ſilien, Büromöbeln, eine Schreibmaſchine
Brennſtoffen und Fabrikgrundſtücken
be=
ſteht, ausgenommen bleiben die Vorräte
an fertigen und halbfertigen Fabrikaten,
die Ausſtände und anderſeits die Ver
bindlichkeiten. Für dieſes Einbringen
werden 8800 Stück Aktien gewährt. —
Der Mitgründer Karl Küch bringt ein die
auf dem ihm gehörigen Fabrikgrundſtück
in Eberſtadt bei Dar ſtadt befindlichen
Maſchinen und Maſchinenzubehör,
Werk=
zeugen und Geräten, Materialien, Holz,
Fournieren, Büroutenſilien, Brennſtoffe
ſowie von ſeinem Fabrikgrundſtück an der
Weinſtraße einen Teil von ungefähr
2000 qm, wofür 3800 Stück Aktien
ge=
währt werden. — Die Gründer der
Ge=
ſellſchaft, die alle Aktien übernommen
haben, ſind: 1. Wilhelm Beller ſen.,
Kauf=
mann in Frankfurt a. M., 2. Max
Eiſe=
nann, Großkaufmann in Heidelberg, 3.
Karl Küch, Fabrikant in Eberſtadt bei
Darmſtadt, 4. Otto Thalmeſſinger,
Rechts=
anwalt in Stuttgart, 5. Paul Pohl,
Kauf=
mann in Darmſtadt, 6. Julius Müller,
Kaufmann in Darmſtadt, 7. Heinrich Lautz,
Kaufmann in Darmſtadt, 8. Heinrich
Friedmann, Kaufmann in Mannheim,
9. Heidelberger Privatbank,
Aktiengeſell=
ſchaft in Heidelberg, 10. die offene
Han=
delsgeſellſchaft Firma Müller & Pohl in
Darmſtadt. — Den erſten Aufſichtsrat
bilden die vorſtehend, unter 1 bis 4
ge=
nannten Perſo ien ſowie Heinrich
Fried=
mann. Kaufmann in Mannheim,
Hein=
rich Lautz, Kaufmann in Darmſtadt, Leo
Levi, Bankdirektor in Heidelberg. Von
den mit der Aumeldung der Geſellſchaft
eingereichten Schriftſtücken, insbeſondere
von dem Prüfungsberichte des
Vorſtan=
des, des Aufſichtsrates und der Reviſoren.
kann bei dem Gerichte, von dem
Prü=
fungsberichte der Reviſoren auch bei
der Handelskammer Darmſtadt, Einſicht
(306
genomnſen werden.
Darmſtadt, den 29. Dez. 1923.
Amtsgericht I.
Herzengwunſch
in ſich. Stellg, ſtattl.
Erſchg., in. eig. Haus
ui größer. Verinögen
Grundſt. Näh.
Darm=
ſtadts), wünſcht Frl. v.
23-30 Jahren m.
tadel=
loſerVergangenh „
an=
liebſt.v Lande,kennen
z. lernen, zwecks bald
Heirat.
Verm.erwünſcht,aber
nicht unbed. erforderl.
Ang m. Bild wird
zu=
üickgegeb.)unt C 27
a d. Gſchſt. d. Bl.
Dis=
kret. Ehrenſache. (*715
Einige junge
Ehepaare
aus gebildet. Kreiſen
können, ſich kleinem
Zirkel zu geſelligem
Verkehr u.
Gedanken=
austauſch über
Lite=
ratur, Theater, Kunſt
u. dergl. anſchließen.
Gefl Zuſchr. u. C 123
(*693
Geſchäftsſt.
Arbeiter, 45 J. alt,
ſucht ein Fräulein
od. Witwe mnit 1—2
Kinderr
zu heiraten.
Angeb u C 109 an
die Geſchäftsſt. (*6471
Heutige Einträge in das
Handelsre=
giſter: Abt. B: Firma: J. Schönberg,
Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung, Sitz Darmſtadt. Gegenſtand des
Unternehmens: Handel mit Rohprodukten
jeder Art. Stammkapital: 1000000 Mark
Der Geſellſchaftsvertrag iſt am 8. Mai
1923 feſtgeſtellt. Sind mehrere
Geſchäfts=
führer beſtellt, ſo wird die Geſellſchaft
durch zwei Geſchäftsführer oder durch einen
Geſchäftsführer und einen Prokuriſten
vertreten. Jeder der beiden Geſchäfts
führer, Felir Neumann und Georg
Knob=
lauch, iſt jedoch allein zur Vertretung
der Geſellſchaſt befugt. — Der
Geſell=
ſchafter Kaufmann Georg Knoblauch
in Darmſtadt bringt in die Geſellſchaft
ein das von ihm unter der Firma J.
Schönberg in Darmſtadt betriebene
Handelsgewerbe mit Firmenrecht nach
Inhalt des Geſellſchaftsvertrags ohne
beſondere Anrechnung auf ſeine
Stamm=
einlage. Die Bekanntmachungen der
Geſellſchaft erfolgen ausſchließlich im
Deutſchen Reichsanzeiger. — Abt. A
Bei der Firma J. Schönberg,
Darm=
ſtadt: Geſchäft ſamt Firma iſt auf die
J. Schönberg Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftung in Darmſtadt übergegangen.
Die Firma wird hier gelöſcht. (308
Darmſtadt, den 29. Dezember 1923.
Amtsgericht I.
Einträge in das Handelsregiſter A
neue Firmen: Am 22. Dezember 1923
Herbert Noack, Darmſtadt. Inhaber
Herbert Noack, Kaufmann in Darmſtadt.
Angegebener Geſchäftszweig: Groß= und
Kleinhandel mit Briefmarken u.
Sammler=
bedarf, Ein=und Ausfuhr. Geſchäftsräume:
Mathildenplatz 8; Gebr. Kölbach,
offene Handelsgeſellſchaft, Sitz
Daum=
ſtadt. Perſönlich haftende Geſellſchafter
Chriſtian Kölbach, Guſtav Kölbach,
Kauf=
leute in Darmſtadt. Die Geſellſchaft hat
am 14. April 1923 begonnen. — Am
28. Dezember 1923: Bankgeſchäft
Ewald Holling, Darmſtadt. Inhaber:
Ewald Holling, Bankier in Darmſtadt.
— Am 31. Dezember 1923: Schmitt &
Ziegler, offene Handelsgeſellſchaft, Sit
Darmſtadt. Perſönlich haftende
Geſell=
ſchafter: Georg Michael Schmitt, Philipp
Ziegler, Kaufleute in Bingen. Prokuriſt:
Kaufmann Willi Soeder in Darmſtadt.
Die Geſellſchaft hat am 31. Oktober 192:
begonn n.
(307
Darmſtadt, den 3. Jan. 1924.
Amtsgericht I.
Einträge in das Handelsregiſter A:
bei den Firmen: Am 3. Januar 1924
J. Sieger, Darmſtadt: Geſchäft ſamt
Firma iſt auf Kau mann Heinrich Siege
in Darmſtadt übergegangen. — Am
4. Januar 1924: Darmſtädter
Eier=
großbandel Mathias Roſenſtock,
Darmſtadt: Kaufmann Albert Storper
in Darmſtadt iſt zum Prokuriſten beſtellt.
Darmſtadt, den 7. Jan. 1924. (317
Amtsgericht Darmſtadt I.
Heutiger Eintrag in das
Handels=
regiſter B: Bei der Firma: Deutſche
Landwirtſchafts= und Handelsbank
in Darmſtadt: Nach dem Beſchluß der
Generalverſammlung vof 20. September
1.23 ſoll das Grundkapital um 50000000
Mark erhöht werden. Oskar Fiebig in
Bensheim iſt aus dem Vorſtand aus=
(311
geſchieden.
Darmſtadt, den 22. Dezember 1923.
Amtsgericht I.
Heutiger Eintrag bei der Firma:
Rohſtoffverteilungs=Geſellſchaft mit
beſchränkter Haftung in Darmſtadt:
Durch Beſchluß der
Geſellſchafterverſamm=
lung vom 9. Auguſt 1923 iſt das
Stamm=
kapital um 39 000 Mark erhöht; es be=
(312
trägt jetzt 546 000 Mark.
Darmſtadt, den 28. Dezember 1923.
Amtsgericht I.
Heutige Einträge in das Handels
regiſter: Abt. B: Firma Gebrüder
Adler Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftung. Sitz: Darmſtadt. Gegenſtand
des Unternehmens: Weiterbetrieb des
ſeit=
her von der Firma Gebrüder Adler in
Darmſtadt betriebenen Geſchäfts, alſo
der Handel mit Kolonialwaren, ſonſtigen
Lebens= und Genußmitteln und anderen
einſchlägigen Artikeln; ferner die
Bear=
beitung ſolcher Waren. Stammkapital:
20 000 000 Mark. Der
Geſellſchaftsver=
trag iſt am 20. Dezember 1923
feſtge=
ſtellt. Die Geſellſchaft wird in der Regel
durch zwei Geſchäftsführer
gemeinſchaft=
lich vertreten. Der Aufſichtsrat kann inr
einzelnen Falle beſtimmen, daß
Geſchäfts=
führer auch einzeln das Recht haben
ſollen, die Eeſellſchaft zu vertreten.
Zu=
läſſig iſt auch die Vertretung der
Geſell=
ſchaft durch einen Geſchäftsführer oder
ſtellvertretenden Geſchäftsführer
zuſam=
men mit einem Prokuriſten. Solange
Moritz und Julius Adler Geſchäftsführer
ſind, hat jeder von ihnen, auch bei deur
Ausſcheiden des andern, das Recht, die
Geſellſchaft allein zu vertreten.
Geſchäfts=
führer: Moritz und Julius Adler,
Kauf=
leute in Darmſtadt. Die Geſellſchafter
Moritz und Julius Adler, Kaufleute in
Darmſtadt, bringen auf ihre
Stammein=
lagen in die Geſellſchaft das Geſchäft ein,
welches, ſie bisher unter der Firma
Ge=
brüder Adler zu Darmſtadt in Form der
offenenHandelsgeſellſchaft betrieben haben,
und zwar geht dieſes Geſchäft nebſt Firma
mit Aktiven und Paſſiven, ſo wie ſie ſich
aus der Bilanz per 31. Dezember 1922
ergeben, auf die Geſellſchaft über. Für
dieſes Sacheinbringen wird jedem der
beiden genannten Geſellſchafter der
Be=
trag von 10 000000 Mark als
Stamm=
einlage angerechnet. Die
Bekanntmachun=
gen der Geſellſchaft erfolgen im Deutſchen
Reichsanzeiger. — Abt. 4: Bei der Firma
Gebrüder Adler, Darmſtadt: Die
Ge=
ſellſchaft iſt aufgelöſt. Geſchäft ſamt
Firma iſt auf die Gebrüder Adler
Geſell=
ſchaft mit beſchränkter Haftung in
Darm=
ſtadt übergegangen. Die Firma wird
hier gelöſcht. Die Prokuren von Hedwig
und Sara Adler ſind erloſchen. (310
Darmſtadt, den 27. Dez. 1923.
Amtsgericht I.
Heutige Cinträ e in das
Handels=
regiſter: Abt. B: Firma: Emil Wetter,
Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung. Sitz: Darmſtadt. Gegenſtand des
Unternehmens: Großhandel mit
Lebens=
mitteln und ähnlichen Artikeln, Droguen
und pharmazeutiſchen Erzeugniſſen und
Fortführung des ſeither unter der Fiima
Emil Wetter in Darmſtadt geführten
Han=
delsgeſchäfts. Stammkapital: 10000000
Mark. Der Geſellſchaftsvertrag iſt am
9. Auguſt 1923 feſtgeſtellt. Sind mehrere
Geſchätsführer beſtellt, ſo iſt jeder allein
zur Vertretung der Geſellſchaft berechtigt.
Geſchäftsführer: Hermann Zeiler,
Theo=
dor Laur, Kaufleute in Darmſtadt. Die
Geſellſchafter Hermann Zeiler, Theodor
Laur und Hedwig Günther, geb.
Tegt=
meier, alle in Darmſtadt, bringen auf
ihre Stammeinlagen in die Geſellſchaft
ein das unter der Firma Emil Wetter
betriebene Handelsgeſchäft auf Grund der
Bilanz nach dem Stand vom 15. Juli
1923, einſchließlich des Rechts auf
Füh=
rung der Firma, von deſſen Wert den
Geſellſchaftern Zeiler und Laur je
4995 000 000 Mark, der Geſellſchafterin
Günther 10 000 Mark auf Stammeinlage
angerechnet werden. Die
Bekannt=
machungen der Geſellſchaft erfolgen im
Deuiſchen Reichsanzeiger. — Abt. 4: Bei
der Firma: Emil Wetter, Darmſtadt:
Geſchäft ſamt Firma iſt auf die Emil
Wetter Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung in Darmſtadt übergegangen. Die
Firma wird hier gelöſcht.
(309
Darmſtadt, den 29. Dez. 1923.
Amtsgericht I.
Regen und Kälte
können Ihrem Schuhzeug
nicht schaden, wenn Sie
es täglich mit der reinen
Terpentinölware
R
pflegen. Die teueren
Schuh-
waren kann man nicht
besser schützen,
Dariſtädter Tagblatt
Die deutſche Rentenbank.
Handelsbiat
10. Januar 1924 Nr. 10
Erſter Monatsausweis der Deutſchen Rentenbank für
November/Dezember 1923.
(Notiz: Die erſten Zahlen beziehen ſich auf den 30. November,
die zweiten auf den 31. Dezember).
Aktiva. Bclaſtung der Wirtſchaft zugunſten der Rentenbank Mk.
3 200 000 000 — Mk. 3 200 000 000, Beſtand an Rentenbriefen am 30.
Novembe: Mk. 1560 Millionen, am 31. Dezember Mk. 2400,
Dar=
lehen an das Reich unverzinslich Mk. 200 000 000 — Mk. 200 000 000,
verzinslich Mk. 565 000 000 — Mk. 1000 000 000, Darlehen für die
Wirtſchaft an die Reichsbank nichts — nichts, an die Notenbanken nichts
— Mk. 33 395 000, vorübergehend bei der Reichsbank (200) und Poſt
(20), für Ingangbringung des Giro= und Poſtſcheckverkehrs nichts —
Mk. 220 000 000, Kaſſe, Giro= Poſtſcheck= und Bankguthaben Mk.
2102 670,33 — 11 268 754,40, Mobilien und Büroutenſilien Mk. 400
Mt. 51 600,22.
Paſſiva. Grundkapital Mk. 2 400 000 000 — 2 100 000 000,
Grund=
rücklage Ms. 800 000 000 — Mk. 800 000 000, umlaufende
Rentenbank=
ſcheine Mt. 767 905 000 — Mk. 1 241 999 853,28 (davon entfallen auf
den Reichskredit Mk. 1 200 000 000, Notenbanken Mk. 33 995 000,
Kaſſen=
durchgang Mk. 8 004853,28, umlaufende Rentenbriefe nichts
Nk.
16 000, ſonſtige Paſſiva Mk. 5,16 — nichts.
Erläuterungen des Vorſiandes.
Der Vorſtand der Deutſchen Rentenbank macht zu
dem Monatsausweis nachſtehende Ausführungen: Kapital und
Grund=
rücklage und dementſprechend die Belaſtung der Wirtſchaft ſind (nach
§ 2 der Verordnung vom 15. Oktober 1923) mit 3200 Millionen
ange=
führt; der Nentanbriefbeſtand iſt am 31. Dezember mit 2400
Millionen ausgewieſen entſprechend der zunächſt nur bis zu dieſer
Höhe zuläſſigen Ausgabe von Rentenbankſcheinen. Dieſe Zahl bedeutet
die Mindeſtarenze der Deckning, die nach den vorhandenen
Unterlagen allein im unbeſetzten Deutſchland durch Belaſtung der
Wirt=
ſchafk mit Grundſchulden und Schuldverſchreibungen zugunſten der
Rentenbank mit Sicherheit vorhanden iſt. Um wieviel dieſe
Mindeſt=
grenze ſchon im unbeſetzten Gebiet überſchritten wird, wird
die im Gange befindliche techniſche Durchführung der Belaſtung durch.
die Finanzämter ergeben. Der ſeitere erhebliche Zuwachs an Deckung
für die Reutenbriefe, den die Einbeziehung des alt= und
neubeſetzten Gebietes in die
Nentenmarkverord=
nung bringen würde, kann erſt nach Zulaſſung der Verordnung
durch die Rheinlandkommiſſion feſtgeſtellt werden. Dieſe Zulaſſung
wurde bekanntlich bisher nicht ausgeſprochen. Da zum Rückkauf der
am 15. November 1923 vorhanden geweſenen Reichsſchatzanweiſungen
nach den Mitteilungen des Reiches und der Reichsbauk von dem
unver=
zinslichen Kredit von 300 Millionen nur 200 Millionen benötigt
wur=
den, wurde der Reſt von 100 Millionen dem Reiche für andere Zwecke
verzinslich zur Verfügung geſtellt. Ueber diejenigen Beträge, die die
Reichsbank, ſei es aus eigenen Beſtänden, ſei es aus Mitteln der
Ren=
tenbank bis Ende Dezember der Wirtſchaft als Kredite gab, liegen
noch keine Angaben vor; im übrigen wird auf die Wochenausweiſe der
Reichsbank verwieſen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
I. Aus dem Genoſſenſchaftsrecht. Eine gerade unter
den heutigen Währungsübergangsverhältniſſen bedeutſame Entſcheidung
des Reichsgerichts 2. Z. S. verdient angemerkt zu werden: Hinſichtlich
einer Genoſſenſchaft m. b. H. iſt ausgeſprochen, daß ein
General=
verſammlungsbeſchluß, der die nochmalige Einforderung voll eingezahlter
Geſchäftsanteile gebietet, nichtig iſt.
I. Kaſchau=Oderberger Eiſenbahngeſellſchaft.
Wie die M. N. N. mitteilen, erhebt die Repko auch Anſpruch auf den
Gegenwert verloſter Stücke und Kupons von öffentlichen
Unternehmun=
gen, die ſich in der Tſchechoflowakei, Ungarn und den von Deutſchland
abgetretenen Teilen Oberſchleſiens befinden. Danach fielen auch die
Prioritäten obiger Bahn unter dieſe Inanſpruchnahme, ſodaß die
Ein=
löſung der nach 26. Juni 1919 ausgeloſten Stücke und fällig gewordenen
Zinsſcheine von den im deutſchen Eigentum ſtehenden Stücken bis auf
weiteres nicht mehr erfolgen kann. Die zwiſchen Deutſchland und der
Repko ſtrittige Frage wird demnächſt durch ein Schiedsgericht eutſchieden
werden.
Aus Geſchäftsberichten.
Waggon= und Maſchinenfabrik A.=G. vorm. Buſch
in Bautzen. Das am 30. September 1923 zu Ende gegangene
Geſchäftsjahr hat einen durchtus zufriedenſtellenden Verlauf genommen.
Hierzu trugen nicht nur die in den letzten Jahren der Neuzeit
entſpre=
chend eingerichteten Anlagen bei, ſondern auch die verſchiedenſten, ſich
in günſtiger Entwickelung befindlichen Beteiligungen. Auch im neuen
Geſchäftsjahr hat die Geſellſchaft keine Arbeiterentlaſſungen
vorzu=
nehmen brauchen. Ebenſo iſt die Beſchäftigung der Phönix=
Waggon=
fabrik in Riga, an welcher die Waggongeſellſchaft Buſch maßgebend
be=
teiligt iſt, auf längere Zeit hinaus geſichert. Die finanzielle Lage des
Unternehmens iſt durch die letzte Kapitalerhöhung liquid, ſo daß auf die
zur Verfügung ſtehenden Verwvertungsaktien im Betrage von etig
25 Millinoen M
urüikgegriffen zu werden brauchte.
Die Wirtſchaft des Ausſandes.
Handel und Wandel in Heſſen.
* Einheitsfuont im Geldverkehr. Unter dieſer
Spitz=
marke brachten wir in Nr. 6 einen Vorgang zu amtlicher und
nichtamt=
licher Kenntnis, aus welchem erhellt, daß Reichspoſt und Reichsbank
Annahme von „Schatzanweiſungen des Volksſtaats Heſſen” als Geld
oder Geldeswert ver reigern, weil auch die Reichsbank (in Berlin) in
gleichem Sinne verfahre, da dieſe Stücke keine Zahlungsmittel ſeien.
— Zufällig finden wir nun unter den Mitteilungen des Wolffſchen Dep.=
Büros folgende Auslaſſung des Amtlichen Preußiſchen
Preſſedienſtes: „Verſchiedene Anfragen geben Veranlaſſung.
darauf hinzuweiſen, daß, wie die anderen Reichsbehörden, auch die
Reichspoſtverwaltung das wertbeſtändige Notgeld
des Freiſtuats Preußen grundſätzlich in Zahlung nimmt. Nur
ſoweit die Einzahlung in Reutenmark ausdrücklich vorgeſchrieben iſt,
alſo im Poſtſcheckverkehr und Reutenmartpoſtanweiſungsverkehr, wird
Notgeld nicht angenommen. Zur Erleichterung des allgemeinen
Zah=
lungsverkehrs ſind jedoch alle ſtaatlichen Kaſſen angewieſen worden,
ſo=
weit dies die Geidbeſtände es geſtatten, jedem Anſuchenden auf Wunſh
das preußiſche Notgeld in Rentenmark oder Papiermark umzutauſchen.”
Wenn man in Preußen es durchſetzen kann, daß die Reichsbehörden
(einſchließlich Reichspoſt) wertbeſtändiges Notgeld des Freiſtaats
Preu=
ßen in Zahlung uehmen, ſollte, ſo möchten wir meinen, es auch dem
kleineren Freiſtaat Heſſen möglich ſein, ſich dahin durchzuſetzen, daß
feine Schatzanweiſungen auch bei den Reichsſtellen die Gnade der
An=
nahme finden, denn nach Artikel 2 der Weimarer Verfaſſung beſteht doch
„das Reichsgebiet aus den Gebieten der deutſchen Länder”.
Anleihen.
Goldanleihe der Friedrich Krupp A.=G. Von
obi=
ger Anleihe werden demnächſt 6300 000 Goldmark zum Verkauf
ge=
langen. Die Anleihe iſt zu 6 Prozent verzinslich und von 1929 ab
zu 105 Prozent im Wege der Ausloſung tilgbar. Die Stücke lauten auf
10 Dogllar (42 Goldmark), 25 Dollar (105 Goldmark), 100 Dollar (420
Goldmark) und 500 Dollar (2100 Goldmark). Bei der Einzahlung auf
die Anleihe werden Reichsmark, Rentenmark, Goldanleihe,
Dollarſchatz=
anweiſungen und hochwertige Deviſen zum amtlichen Berliner Kurs
des vorhergehenden Tages verrechnet. Der Ausgabekurs iſt zunächſt auf
95½ Prozeut feſtgeſetzt. Aenderung bleibt vorbehalten. Die
Ein=
führung der Anteile an den Berliner Börſe iſt in Ausſicht genommen.
u amerikaniſche Eiſen= und Stahlmartt.
Jron Trade Reriew, Cleveland, Ohio, kabelt: Das Jahr endete unter
günſtigen Ausſichten. Für das erſte Vierteljahr haben die
Automobil=
induſtrie und andere Verbraucher umfangreiche Aufträge an den Markt
gelegt. Durchſchnittlich arbeiten die Werke mit 70 Prozent ihrer
der=
zeitigen Leiſtungsfähigkeit. Von Japan, Braſilien, Chile und
Argen=
tinien wurden insgeſamt 130 To. Schienen angefragt, von Indien und
Auſtralien Eiſenbahnwagen und Lokomotiven. Von Auſtralien wird
ein Auftrag von 1250 Eiſenbahnwagen erwartet. Die Bauinduſtrie
verlangt erhebliche Materialmengen bei ſteigenden Anfragen. Der
Automobilbau beſtellte in den letzten Tagen 30 000 To. Stahlprodukte
und Feinbleche. Der Abruf in Halbzeug hebt ſich. Die führenden
Weißblechwalzwerke buchten Auſträge zur Ablieferung bis Juni. Die
in den letzten Tagen eingegangenen Anfragen ſind die umfangreichſten
des ganzen Jahres und würden für 6 Monate Beſchäftigung geben.
Die Eiſenbahnen drängen auf ſchnelle Lieferung von Kleinzeug.
Waxenmärkte.
wb. Amtl. Notierſungen der Fraukfurter Börſe,
Abteilung Getreide, vom 9. Januar 1924. (Getreide.
Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und
Kleie mit Sack). Preis je 100 Kg.: Weizen, Wetterau, 19,5—20, Noggen
17,5—17,75, Sommergerſte für Brauzwecke 19,5—20 Hafer inländiſch
14,75—15,5, Hafer ausländiſch ——, Weizenmehl ſüdd. Spezial. Null
30,5—31,25, Roggenmehl 26,75—27,25, Weizen= und Roggenkleie 8,5—9
Hen ſüdd., gut, trocken 8—8,25, Weizen= und Roggenſtroh 5,25—5,75.
— Tendenz: ruhig.
wb. Berliner Produktenbericht. Nachdem ſich geſtern
nachmittag der Preisrückgang am Getreidemarkte noch kräftig fortgeſetzt
hatte, ſchien heute die Stimmung etwas ruhiger zu ſein. Es fehlte
je=
doch nicht an weiterem Angebot von auswärts, ſodaß die Verkaufsluſt
die Neigung zu Käufen wieder übertraf. In Roggen ſcheinen die
Auf=
käufe der Reichsgetreideſtelle aufgehört zu haben, wodurch die
Preis=
ſenkung ihre Erklärung finder. Das Mehlgeſchäft iſt ſchwieriger gewor=.
den. Die erſte und zweite Hand ſind in ziemlichem Umfange Verkäufer,
ſodaß die Preiſe weiter zurückgingen. Weizen blieb ſtill und wurde noch
billiger als geſtern gehandelt, was auch für Hafer zutrifft. Für Gerſte
zeigte ſich bei behaupteten Preien zu Futterzwecken und für Röſtereien
und Brauereien einige Kaufluſt.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 9. Januar 1924.
(Eigener Bericht.) Die heutige Börſe ſtand weiter im Zeichen großer
Geſchäftsſtille und verkehrte bei abbröckelnden Kurſen in luſtloſer
Hal=
tung. Auch die ſeither noch relatid bevorzugten Werte konnten ſich der
Einwirkung der Geſamttendenz nicht entziehen, und es blieb heute
eigent=
lich kein Marktgebiet von Kursrückgängen verſchont. Neue Urſachen
hier=
für liegen nicht vor, es herrſcht vielmehr eine allgemeine Geſchäftsunluſt
und Mangel an flüſſigem Kapital, das zur Aufnahme des
herauskom=
menden Materials erforderlich wäre. Chemiewerte eröffneten
durch=
ſchnittlich 2 Bill. unter dem Kaſſakurſe der letzten Börſe, „nur
Elber=
felder waren mit 21,5 ſtärker abgeſchwächt, indeſſen trat hier zur
Ein=
heitsnote eine leichte Erholung auf 22,75 ein. Elektr. Aktien waren
durchſchnittlich etwas beſſer behauptet, nur Bergmann ſchwächten ſich um
4 auf 20 ab, Voigt u. Haeffner 2 minus 0,2. Maſchinenwerte waren
prozentual ſtärker gedrückt. Zuckeraktien gleichfalls ohne Intereſſe und
matter. Der Montanaktienmarkt war nicht einheitlich, verhältnismäßig
gut behauptet: Phönix 47,5 minus 2, Rheinſtahl 45 minus 3. Stärkeu
gedrückt dagegen Mannesmann 47,75/48 minus ca. 8, Gelſenkirchener
69 minus 5. Von Schiffahrtsaktien ſchwächten ſich Hapag auf 44 ab,
während Nordd. Lloyd mit 10,25 nur 0,75 verloren. Auch Bankaktien.
lagen flau: Deutſche Bank 16/15,5 minus 2, Diskonto 19/18,5 minus
4,5, auch Metallbank und Scheideanſtalt, die an der letzten Börſe ihre
Kurſe leicht befeſtigen konnten, mußten dieſen Vorſprung heute wieder
hergeben und kamen mit 31 bezw. 26 minus 4 zur Notiz. Ausländiſche
Renten waren infolge der ſtabilen Währungsfrage ſtärker gedrückt. Es
verloren zum Kaſſakurs II. Bagdadbahn mit 15,5 3, Zolltürken mit 15
1,5, 4proz. konv. Rumänen 2,8 minus 0,7. Der Einheitsmarkt zeigte
gleichfalls überwiegend abbröckelnde Kurſe. Stärker abgeſchwächt waren
Jetter u. Scherer 40 minus 10, Gebr. Lutz 30 minus 9. Sonſt ſind noch
erwähnenswert Badenia 1,7 minus 0,3, Chem. Albert 80 minus 5,
Eiſen=
meher 4,4 minus 0,2, Faber u. Schleicher 7 rat. plus 1, Denninger Leder
2,3 plus 0,1, Prometheus 2,5, Roeder 5,4, Leder Reerink 1,5. Der freie
Verkehr lag bei kleinem und unſicherem Geſchäft ebenfalls ſchwächer.
Man hörte hier: Becken ſtahl 11,75/11, Beckerkohle 13, Benz 5, Georgi 1,5.
Growag 0,45, Hanſa Lloyd 1,5, Kayſer Waggon 0,4, Kreichgauer 0,7,
Krügershall 13, Mez Söhne 7,25, Petroleum 28, Raſtatter Waggon
7,25, Ufa 6.
wb. Berliner Börſenbericht. Die Unternehmungsluſt an
der Börſe war heute wieder ſo geringfügig, daß die Geſchäftsſtille auf
allen Marktgebieten gegen die Vortage noch zugenommen hat. Da
außen=
ſtehende Kreiſe einſchließlich des Privatpublikums aus Gründen der
Ka=
pitalknappheit ſich vom Geſchäft trotz aller gelegentlichen Anläufe zur
Herbeiführung eines beſſeren Börſenwetters zurzeit fernhalten, iſt die
Börſenſpekulation zumeiſt auf ſich ſelbſt angewieſen. Unter dieſen
Ver=
hältniſſen trat bei der vorherrſchenden Unluſt eine weitere mäßige
Sen=
kung des Kursſtandes ein, die aber das geſtrige Ausmaß richt allgemein
erreichten, für Induſtrie=, Bank= und Schiffahrtsaktien durchſchnittlich
1 bis 3 Billionen Prozent und nur für einige ſchwere Werte darüber
bis vereinzelt 13 Prozent betrug. Der Markt der unnotierten Aktien
und das große Gebiet der zu Einheitskurſen gehandelten Induſtriepapiere
boten bei zumeiſt mäßig nachgebenden Kurſen das gleiche Bild der
Ge=
ſchäftsſtille. Bei den feſtverzinslichen Werten hielten ſich die
Kursver=
ſchiebungen wiederum in engen Grenzen. Im ſpäteren Verlauf
bröckel=
ten die Kurſe zumeiſt weiter ab. Der Geldmarkt blieb bei Sätzen von
½. bis ³/⁄₈ Prozent unverändert flüſſig, und auch die Deviſenpreiſe
wur=
den bei unveränderter Zuteilung zumeiſt wie geſtern feſtgeſetzt.
Be=
merkenswert ſind vom Auslande, beſonders von Amſterdam vorliegende
höhere Markmeldungen.
Oeviſenmarkt.
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.
Geid Mife
Geid Amſterdam=Rotterdam . 1623925000. 16 4075000 1625925 00. 10341075000. Brüſſel=Antwerpen ..... M 22000. — 191978000.— 18 1432000.— 1-7u68000.— Chriſtiania. . ..........." 20 45000.— 2 55300(. 520415000.— 00.—
623i Kopenkagen ..........." 58160000 — 761300000 — E56105000 — 00 Stockholm ............." 137150000. 1 142850000. 137150000. Helſingfors ............ 107730000.— 10 270000. 105733000 Italien................" 189525000 — 190475000 186533000.— 18747700 London .......... ..... 825 4250000. 1347750000 18254250000. 1334 Newv=York ............" 41s9500000. 42:6300000. 4133500 00. 421050 0 Paris ........... ....." 216438900.— 17542000.—I 20947 000 — 2ie — Schweiz .. . . . . . . . . . . . .. 4 7581060 00.— 76 1900009.— 755 10 000.— 75033300 Spanien .............. 530626000.— 55 380000.— 543638000.— Wien (i. D.,Oſterr. abg.) . 61845.— 6:15.- 60847.— Prag ............." 128178000.— 128822000 —1 1256-5000.— 1263 Budapeſt... ... .. .." 216457.— 2/75½8.— 154612.— Buenos=Aires ... 1381538000. 1388 62000. I 1381538000 1328 Bulgarien... 30322000.— 31078000. 3067 2000.— Japan .. ....... ..... 1905000000. 2u05000000. H199506 000. Ri Rio de Janeiro ........ 450860000 — 4531300100 k 418830000. — 461150000.— Belgrab. . . . . . . . . . . . . ." 48 78000.— 48 22000.— 47830000.— 481 0000.— Liſſabon. . ............ 138652000. — 139348000.— 8652000.— 139348000.—
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Deutſche Maſchinen .. 1 13060
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Eleltr. Lieferung ...."
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13875
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Frankfurter Kursbericht vom 9. Januar 1924.
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Europäiſche Stagtspapiere.
a) Deutſche
60 Reichsanleihe. . .. . . .. . . .
.:...."
312%
—.....
390
Dollar=Goldanleihe .... ....."
Dollar=Schatzanweiſungen ..
4½% 1V. und V. Schutzanweif.
(½% HI.—IK.
Sparprämienanleihe .... ....."
Zwangsanleihe. .. . . . ... .. . .."
4½ Preuß. Konſols ........."
8½% „ „ ....
.........
8%
4% Bad. An unk. 1935... .. .
„ v. 1907......
8½?
425 Bahern Anleihe ........."
81230
42 Heſſen unk. 1924 ........
8½½ „ ............."
8% „ ....
42 Württemberger ........"
—12.
b),Ausländiſche.
Bosnien L.=E.=B. v. 1914
„ L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
o „ v. 1902..........."
Bulgar. Tabak 1909 .....
% Griech. Monopol ......"
790 Oeſt: Staatsrente v. 1913
ab 1918 ........."
20 Oeſt. Schatzauweiſ., ſtfr.
5. 1914 ...............
Oeſt Goldrente ........."
o „ einheitl. Rente ....."
Rum. am. Rente v. 03 ...
% Goldrente v. 13 ..
am, „ konv. ....
„ „ „ v. 05 „..
Türk (Admin.)v 1903 .
(Bagdad) Ser. I..
II..
v. 1911, Zollanl. ..
. Staatsr. v. 14....
Goldrente ......."
Staatsr. v. 10....
Kronenrente ....
Rußereuropäiſche.
Mexik. amtort. innere. ...
konſ. äuß. v. 99
Gold v. 04 ſtfr. ..
konſ. innere ......
%o „ Frrigationsanleihs.
Tamaulivas. Serie 1..."
Oblig. v. Tranoportanſt.
Eliſabethbahn ſtfr. .. ... ..
Gal. Carl Ludw. Bahn .
Leſt. Sildb. (Lomb.) ſtfr.
G0. Mite Oeſtr. Südb. (Lomb.)
2Neue
Oeſt. Staatsb. v. 1883...
Leſt Staatsb. 1. b. 8. Em.
Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
32. Oeſt. Staatsb. 9 Em
%6 Oeſt. Staatsb v. 1885 ...
3% Oeſt Staatsb. b. Erg. Neßz
40 Rudolfb. (Salzkammerg.)
4½% Anatolier I............"
3% Salon Conſt. Jonction.. .
30 Salonique Monaſtir .....
5% Tehuantepee . . ....... ...
4½%0
Pfandbriefe.
v Frankf. Hyp.=Bank 1920...
„
4% Frankſ. 6. Krd.=Ver. 1921
% Mein. Hyp.=Bank 1922 ...
48 Pfälz.
1922...
1923 ...
%0 Rhein. „
3½% „
verl ..."
4% Südd. Boden=Cred.=Bank
München 1906 ..
4% Heſſ. Ldhhv.=Bank Pfdbr.
Heſſ. Ldhyp.=Bi. Pfdbr.
42 Heſſ. Ldhnp. Kom. Obl...
Deutſche Städte.
v Darmſt. v. 1919 bis 1925..
0‟ Darmſt. v. 1905 ......."
7o Fronkfurt v. 1913 .......
„ v. 1903 .......
2 Mainz. v. 1919 bis 1926
NachSachwert vz. Schuldverſchr.
Badenwerk= Kohlwert: A=l.
6%Heſſ. Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5%0 Preuß. Kaliwert=Anleihe
„ Roggenwert=Anl.
Südd. Feſtwertbk. . . . . . . .
Sächſ.Braunt. Anl. Ser.lu.11
Bank=Aktien.
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Barmer Bankverein ........."
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatban: ..."
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank.............
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . ........
Dresdener Banl ..........."
Frankfurter Bank ...........
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Mitteldeutſche Creditbank .....
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ..
Reichsbank=Ant. ........."
Rhein. Creditbanf .........
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ...........
Biener Bankverein....."
Berowerkö=Aktien.
Berzelius
Yochumer Bergb. . .........
Buderus.
.............."
Dt. Luremburger ..... .... ...
Eſchweiler, Berquerks=Akf....
Gelſenlirchen Bergw. ........"
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12,25
Bergwerks=Aktien (Fortf.)
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Riebeck Montan.. . . . . . . . . . . .
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Löwenbräu München ....
Schöfferhof (Binding ......"
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Adlerwerte iv. Kleyer)...
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . .
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Badenia (Weinheim) ....."
50 Moſch Drlache eſch
Bad, Uhrenfahr. Furtwangei”
Baſt Nürnberg ..........."
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Beck & Henkel CCaſſel) ......."
Bergmaun El. Verke.......
Ving. Metallwerke. ........."
Brockhues, Nieder=Walluf... . .
sementwerk Heidelberg ....."
„ Karlſtadt ........"
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Chem. Werke Albert .........
Griesheim Elektron ...
Mayer Alavin. ......
Beiler=ter=mer ........
Daimler Motoren
...."
Deutſch. Eiſenhaudel Berlin".
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ......"
Dresdener Schnellpreſſen ....."
Dürkoppwerl (Stamm).....
Düſſelv.=Ratinger (Dürr.) ...."
Dhckerhof & Widm. Stamm.
Eiſenwerl Kaiſerslautern .....
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Eiberfelder Farb. v. Baher ...
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Erfäſt Bad. Wolle. ........."
Emag, Frankfurt a. M.......
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Faber, Joh., Bleiſtift.......
Faber & Scleicher.......
Fahr, Gebr., Pirmaſens. . .
Felten & Guilleaume. Carlsw.
Feinmechanik (Jetter)
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas.. . . . . . . . . . .
Frankfurte: Hof
Flf. Maſch. Pokorny & Wittel.
Fuchs Waggon Stamm.. . ..
Ganz, Ludwig Muinz .......
Geiling & Cie. ..............
Gelſenkirchen Gußſtahl ......"
Goldſchmidt Th.............."
Gritzner Maſchin. Durlach ..
Hanfwerke Füſſen.. .
Heddernheimer Kupfer :..
Heyligenſtaedt, Gießen....
Hilpert Armaturen .......
Hindrichs=Auffermann ....
Hirſch Kupfer u. Meſſ.......
Hoch= und Tiefbau ......
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Holzverk Induſtr. ........
Hydrometer Breslau... ..
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Junghans Stamm... . . ..
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Lederwerke Spicharz ....."
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Lux’ſche Juduſtrie ......."
Mainkraftwerte Höchſt....
Meguin, Butzbach ........
Meher, Dr. Bault.: ..
Moenus Slal, znf fi.
Motorenfabr. Deuß........"
Motorenfabrik Oberurſel ...."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke
Neckarwerke Eßl. Stamm.. .
eieeh
Peters. Union Frankfurt a. M.
Pfalz. Nähm., Kayſer ..
.
Philipps 2.-G.
Vorzeilan Weſſel.......
Reiniger. Gebbert & Schalt
Rhein. Eleitr Stamm.
ia Sufe
Rhenania, Aachen ..........
Riedinger Maſchinen .....
Rückforth, Stettin ........"
Rütgerswerke.
.
Schlleuöner (Frankfurt a. M.) .
Schneider & Hanau .........
Schnellpreſſen Frankenthal. .
Schramm Lackfabrik. . .......
Schuckert Elektr. Nürnberg.. ."
Schuhtabrik Berneis=Weſſel.
Schuhlabrt Herz.
Schuhf Teander Offenbach ..."
Seilinduſtrie Wolff.........
Sichel & Co., Mainz ........"
Siemens Elektr. Betriebe ....
Siemens Glasinduſtrie ......."
Siemens & Halske ..........
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Südd. Handelsvereinigung. . ..
Süddeutſche Immonilien ...."
Thüringer elekt. Lief.-Geſ., Gotha
Uhrenfabrik Furtwängler ....."
Beithwerke in Sanobach ....."
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein. deutſch. Olſabr. Mannh.
Gummifahr „Bln.=Frkf.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin ..........."
Zellſtoff, Berlin.. ... . .
Vogtländ. Maſch. Vorzüge.. ..
Stämme...
Voigt & Haeffner Stämme. . . .
Voltohm Seil .............."
Banß & Freytag ..........."
Wegelin Rußfabril ..........
Zellſtoff Waldhof Stamm.. . . .
Zuckerfabr. Waghäuſel .......
Frankenthal ....."
Heilbronn ........
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Rheingau ......
Stuttgurt ..
Hnee
Schantung E. B............"
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. ..
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Bahnbedarf
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Gebr. Lutz ............"
Motorenfabrik Darmſtadt
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.
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Rummer 10.
Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
(Nachdruck verboten.)
15)
Uebrigens ſchien Peterle die beſte Abſicht zu haben, das
Lie=
beswerk der Mutter fortzuſetzen; er ſtopfte dem Malchen ſein
eigenes Fläſchchen in den Mund, und die Kleine lachte und trank
und krähte ihm ihre gekräftigte Zuneigung entgegen. Nur wenn
Hans Peter ſein Wohltun auch mit Radieschen und Rettigen
fortſetzte, verzog Malchen das Mündchen und wehrte ſich gegen
ſolche Speiſe.
Kam dann einmal Frau Kreipel mit ihren geſchwollenen
Bei=
nen die Stiegen heraufgeklommen, ſo gab’s immer ein beſonderes
Freuen: „Nu ſehen Sie mal die beiden an! Grad wie in
Braut=
paar, was? Ne doch, was unſer kleiner Balg für verliebte Augen
macht! Die wird in Häkchen wie ihre Mutter. Die hat meinen
Willy auch nicht losgelaſſen mit ihre dunklen Blicke — ſonſt —
der hätt’ noch eine ganz andere kriegen können!“
Und Frau Kreipel machte ein pfiffiges Geſicht und ließ
An=
deutungen fallen, daß ſolch ein guter und wohlanſtändiger Menſch
wwie ihr Willy noch ſein Glück machen könne, das läge manchmal
ganz nah bei — — nur der Willy, das ſei ſo ein Beſcheidener,
der traute ſich nichts zu . . . Ueberhaupt mit der Bierwirtſchaft,
das würde einem auch über; letzte Zeit hätten ſich wieder zweie
in der Nachbarſchaft feſtgeſetzt, da käme auf jedes dritte Haus
eine Kneipe. Der Willy, der würde ſich für etwas anderes beſſer
eignen.” Und Frau Kreipel warf merkwürdige Blicke umher in
dem Gemüſeladen.
Merete dachte ſich nichts bei ſolchem Gerede und warf nur
ab und an ein Wörtchen dazwiſchen, um nicht unfreundlich zu
ſcheinen.
Dartſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 10. Januar 1924.
Seite 1.
„Aber mein Los wird bald gewinnen, mein Lotterielos,”
fügte die Kelleralte mit Ueberzeugung hinzu, „ich hab’s nämlich
geträumt, und was ich träume, erfüllt ſich. Ich habe auch meinen
Willy als Bräutigam geſehen. Ja, ja.” Und Frau Kreipel
lächelte geheimnisvoll und ſchaute von der Seite die bildſaubere
Nachbarin ſo liebreich an, als ſolle die auch etwas von dem
gro=
ßen Los mitſamt dem Bräutigam abhaben.
Meretens Kundſchaft wuchs von Woche zu Woche; ſie hielt
immer nur allerbeſte Ware feil, darum machten manche Leute
gern einen weiteren Weg, nur um gut und ſorgſam bei ihr
be=
dient zu werden. Und wie der Abſatz zunahm, vergrößerten ſich
auch die Einnahmen, mehrte ſich der Gewinſt. Sie bekam Freude
am Gewinſt! Sie trug Geld auf die Bank.
So war das erſte Jahr mit Einleben und Zulernen ſchnell
herumgegangen. Als aber das zweite Pfingſtfeſt in dem
Gemüſe=
laden am Markt gefeiert werden ſollte, fiel’s Merete ſchon auf,
wie das Spreewaſſer gluckerte, wie dämmrig dahinten die
Stüb=
chen waren und wie eng der Hofwinkel! Dies armſelige Fleckchen
Erde, das ſie von der weiten Welt vor Augen hatte. Immer
öfter mußte Agnes mit dem Wägelchen fortziehen in die Anlagen.
Der kleine Hans Peter kam der Mutter nicht mehr ſo friſch vor,
ſeine Beinchen, die ſonſt ſtraff und in ſteter Bewegung geweſen,
ſchienen ihr welk, ſein Stillſitzen deuchte ſie Mattigkeit, der
Aus=
druck ſeiner großen Kinderaugen begann ſie zu ängſtigen und ihr
ſelber war beklommen, ſehr beklommen".
Und plötzlich, die junge Frau wußte ſelber nicht, wie ihr
ge=
ſchah, überkam ſie etwas, das ihr nie ſo klar geworden und doch
immer in ihr geweſen war: Sehnſucht nach dem Lande!
Sehn=
ſucht nach dem Geruch der Erde, nach Licht, Luft und einem
wei=
ten Stück Himmel! Sie war doch kein Stadtmenſch, das wußte
ſie nun. Die Mägde der Frau Schack hatten recht gehabt, eine
Landpomeranze war ſie durch und durch. Standen da nicht in
ihrem Laden Sträuße von Ritterſporn, tiefblau mit weißen und
ſchwarzen —en — da ſtanden hohe roſa und weiße Lupien
und Spiräen in allen Farben — die Blumen ſchienen ihr mit
einemmal tot — tot — tot! Draußen, wo ſie aus der lieben Erde
kamen, wo ſie auf ihren ſchlanken Stengeln im Winde nickten,
nur da ſchien ihr das Leben zu ſein! Hatte ſie das vergeſſen?
Sie, die bei der Erde aufgewachſen war, die von klein auf mir
dem Vater herumgetan hatte auf dem Landbeſitz des Herrn von
Storck? Das war auch unbewußt der Trieb geweſen, der ſie die
Stellung bei Frau Monika Schack hatte annehmen laſſen. Wie
war ſie nur darauf gefallen, Stadtleben für ihr Leben zu halten?
Das — war ja gar kein Leben!
Und der Junge! Sollte er aufwachſen in dieſer Häuſerenge?
Auf jedem Fleckchen Erde ſaß er verſunken ſtill, grub und
bohrte darin umher und machte ſich „einen Garten”. Jede
ab=
gefallene Blüte pflanzte er ein und ſchaute mit den großen Augen
ſo tiefſinnig darauf nieder, als wolle er ſie wachſen ſehen. Sprach
die Erde zu ihm? Würde er ihre Wunder ergründen wollen in
der Höhe und Tiefe, wie ſein Vater getan und wie der Großvater,
der an der Scholle gehangen als ein Bodenſtändiger?
Mit Ungeſtüm riß Merete ihren Knaben an ſich und zeigte
ihm „Väterchen‟ Das letzte liebe kleine Bild, auf dem der junge
Ingenieur daſtand, wie er zu ſtehen pflegte, wenn er nachdenklich
geweſen. Er war Heimatmenſch und hatte doch das Weite der
Erde geliebt, und in Weiten hatte er ſein Grab gefunden, oben
auf dem Berge, wo ihm zum letztenmal die Sonne ſo herrlich
aufgegangen. Hatte er nicht den Himmel in ſeinem ganzen Rund
geſchaut? Und zu ſeinen Füßen Wildblumen und ſchlafende
Schmetterlinge? Und wieder las Merete den letzten Brief ihres
liebſten Menſchen, wie er gleichſam von der Schönheit der Welt
trunken geweſen — — an ſeinem letzten Morgen.
(Fortſetzung folgt.)
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