Darmstädter Tagblatt 1923


29. Dezember 1923

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(inzelnummer 15 Goldpfennige

!

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſiattet.
Nummer 359
Samstag, den 29. Dezember 1923 186. Jahrgang

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ſtädter 8 Nationalbank.

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Sachſen.
deie Koalitiotz der Landtagsauflöſung?
esden, 28. Dez. (Priv.=Tel.) Im Landtagsgebäude
ihr geheimnisvoll zu. Hinter verſchloſſenen Türen be=
Fraktionen unter ſich und die Fraktionsführer mitein=
hander
er die Regierungsbildung. So waren auch
rnittag bis in die Nachmittagsſtunden die Führer der
Frakts n der Sozialdemokraten, der Demokraten und der
Volkspartei mit dem Präſidium beiſammen. Morgen
Sams 1 Uhr, ſoll im Landtag eigentlich die Entſcheidung
rin die Wahl des Miniſterpräſidenten ſteht nun ſchon
en Male auf der Tagesordnung. Bis zum Abend
ag war aber darüber noch nichts in Erfahrung zu
welches Ergebnis die Sitzungen gezeitigt haben.
Dozialdemokratiſche Fraktion iſt vor ſchwerwiegende Ent=
n
geſtellt. Die Landesinſtanzen haben am 27. Dezember
en getagt, und man erwartete, daß wenigſtens ſie zu
ifbaren Ergebnis kommen würden. Das iſt aber nicht
er 7geweſen, und man lieſt heute in der ſozialdemo=
en
Preſſe, daß die Landesinſtanzen den
gefaßt haben, für Samstag, den 5. Januar, vormittags
UE im Landtagsgebäude die Landesverſammlung einzu=
ie
ſich mit folgender Tagesordnung befaſſen ſoll:
ellungnahme zur Auflöſung des Landtags.
heime Wahlen.
rſchiedenes.
geſchäftsführende Vorſtand Groß=Dresden iſt für
den 29. Dezember, zu einer wichtigen Vorſtandsſitzung
ener Volkshaus eingeladen. Ihm ſoll Bericht erſtattet
werde on der Verſammlung der Landesinſtanzen und dann
ſoll er tellung nehmen zur Kreisdelegiertenverſammlung und
um HesFarteitag. Die Landeskreisdelegiertenverſammlung
1. Januar im Dresdener Volkshaus ſtatt. Auch ſie
1. a. mit den Aufgaben des Landesparteitages und der
age roße Koalition oder Landtagsauflöſung
Nach alledem iſt kaum zu erwarten, daß in der Land=
g
vom Samstag es zu der dringend nötigen Entſchei=
r
die Neubildung der Regierung kommen wird.

Vom Tage

Die auf den Stichtag des 27. Dezember berechnete Großhandels=
indexziffer
des Statiſtiſchen Reichsamts ergibt gegenüber dem
Stand vom 18. Dezember (124,5) einen Rückgang um 3,5 Pro=
zent
auf 120.
Der Führer der deutſchen Katholiten, Geh. Kommerzienrat Peter
Paul Cahensly, früherer Abgeordneter des Reichstages und des
preußiſchen Abgeordnetenhauſes, iſt im Alter von faſt 85 Jahren ge=
ſtorben
.
Die baheriſche Staatsregierung beabſichtigt, in den nächſten Tagen
der Reichsregierung eine Denkſchrift über die Reviſion der Wei=
marer
Verfaſſung in föderaliſtiſchem Sinne zu übermitteln.
Das frühere Mitglied des oberſten Gerichtshofes des Staates Waſhing=
ton
, Mr. Frederik Bausman, iſt auf einer Europareiſe in Ber=
lin
eingetroffen und im Hotel Esplanade abgeſtiegen. Bausman
wird morgen vom Reichskanzler empfangen.
Nach einer Havas=Meldung aus Athen hat die griechiſche Re=
gierung
ihren Vertreter in Berlin beauftragt, mit der deutſchen
Regierung ſofort Verhandlungen über den Beſchluß, die Sachlieferungen
völlig einzuſtellen, afzunehmen. Griechenland werde die Lieferung der
bereits ausgeführten Teile der ſchwebenden Beſtellungen verlangen.
Nach Meldungen aus Moskau beabſichtigt die Sowjetregie=
uung
, ihren vor einigen Wochen nach Paris entſandten Handels=
vertreter
wieder abzuberufen.
Die griechiſchen Nepublikaner haben eine Erklärung abgegeben, worin
die endgültige Abſetzung der Dynaſtie ausgeſprochen wird. Sie
haben damit Veniſelos gewiſſermaßen vor eine vollzogene Tatſache geſtellt.
Nach einer dem franzöſiſchen Marineminiſterium aus Sciabea ( Sizi=
lien
) zugegangenen Depeſche iſt die Leiche des Kommandanten
des franzöſiſchen Lenkluftſchiffes Dixmuiden an der Küſte ge=
borgen
worden.
Die parlamentariſche Gruppe der kommuniſtiſchen Partei
Bulgariens hat der Sobranje eine Erklärung zugehen laſſen, die be=
ſagt
, daß die Abgeordneten dieſer Partei eine unabhängige par=
lamentariſche
Gruppe gebildet hätten.

Amtlicher Oollarkurs 4 210 800 000000
1 Goldmark 1 Billion 1 Pfg. 10 Milliarden

Onnt Tidesntiene.

jesurteile des Mainzer Kriegsgesichig.
nz, 28. Dez. Das franzöſiſche Kriegsgericht hat in
wrmin die drei Helfershelfer des Landwirtſchaftéinge=
si
oerges aus Mannheim, der ſeinerzeit vom Kriegs=
h
-(egen Vorbereitung von Sabotageakten zum Tode ver=
ann aber zu lebenslänglicher Zwangsarbeit im Geſüng=
Maxtin de begnadigt worden war, in Abweſenheit
ſode verurteilt. Es handelt ſich um Paul Bach,
Schneider und einen Ungenannten, fämtlich aus
m.
eviſion gegen das Juſtizverbrechen.
iſſeldorf, 29. Dez. (Priv.=Tel.) Es ſteht nunmehr
Oberleutnant Pohl, der zu 5 Jahren Zwangsarbeit
worden iſt, Reviſion einlegen will, ebenſo Oberleut=
bner
, der 5 Jahre Gefängnis erhalten hat, ferner
2)tmeiſter Berger und Schaback, die ebenfalls hohe
ar9 Sſtrafen bekomen haben. Die übrigen Offiziere haben
Sgung der Berufung verzichtet, da Straferhöhungen im
zberfahren ſehr häufig vorkommen. Die neunzehn frei=
ren
Angeklagten ſind bereits aus dem beſetzten Gebiet
ſen.
Die milde‟ Entſcheidung.
rris, 28. Dez. (Priv.=Tel.) Das Urteil im Düſſeldorfer
zs wird in Paris noch nicht allgemein kommentiert. Nur
drei Blätter machen auf die Milde der Entſcheidung
Im. In Deutſchland wird man anderer Meinung ſein.
lich des Kriegsgerichts iſt nach dem Ergebnis der Ver=
eine
Ungerechtigkeit, gegen welche die Empfindung der
teſtieren wird.
ſche Weißwaſchung der frenzöſiſchen Politik.
don, 28. Dez. (Wolff.) Der Kölner Sonderbericht=
der
Times, ſchreibt zu den Düſſeldorfer Ur=
prüchen
des franzöſiſchen Kriegsgerichts, ſie ſeien
eriſtiſch für das Verfahren einer zyni=
Veißwaſchung der franzöſiſchen Politik.
74 S ärung des franzöſiſchen Anklägers, daß es ſich nicht um
inei litiſchen Fall handele, ſei ſchwer mit den Tatſachen in
intE! zu bringen, daß die Franzoſen, lachdem ſie die
po tiſtiſche Aktion ermutigt hätten, ſchließlich
eten, daß Waffen von einer gefährlichen
unverantwortlicher Burſchen und ſogar
erbrechern geführt würden, und daß ſie, als
rmeidliche Zuſammenſtoß mit den Kräften des Geſetzes
Ordnung erfolgt ſei, den Vertretern des Geſetzes den
rachten ſtatt den Raufbolden, die dieſe Unruhen verur=
Franzöſiſche Untat in Koblenz.
olenz, 28. Dez. Ein weißer Sergeant von einer fran=
Kolonialformation war aus einer Wirtſchaft in
Kobg; Lützel hinausgewieſen worden, weil er die Gäſte be=
Er kehrte am folgenden Tage mit 5 Angehörigen ſei=
bpenteils
in das Lokal zurück. Alle zogen ſofort ihre
er und begannen ohne weiteres zu ſchießen. Von den
wurden drei durch Kopf= und Bruſtſchüſſe

getötet. Andere wurden durch Schüſſe vder Seiten=
gewehrhiebe
verletzt, barunter auch ein franzöſi=
ſcher
Offizier. Die Täter entkamen, konnten aber noch
in derſelben Nacht feſtgenommen werden.
Die Frage der Beſatzungsfoſten.
* Köln, 28. Dez. (Priv.=Tel.) Wie aus Berliner unter=
richteten
Kreiſen mitgeteilt wird, wird die morgige Kabinetts=
ſitzung
ſich vornehmlich mit der Frage der Beſatzungskoſten be=
faſſen
. In Kreiſen der Regierung ſcheint man grundſätzlich auf
dem Standpunkt zu ſtehen, daß es ſich nach den Beſprechungen
mit Vertretern der beſetzten Gebiete jetzt nicht mehr ſo ſehr um
eine Rechtsfrage, als vielmehr um eine Frage handele, die davon
abhängig ſei, in welchem Umfang, wie lange und in welcher
Form die Regierung zu zahlen überhaupt in der Lage wäre.
Die Reichsregierung werde ſich alſo ſchlüſſig werden müſſen, wie
ſie ihren Beſchluß den verbündeten Regierungen mitzuteilen ge=
denke
, und wie ſie die Vorbehalte werde vorbringen können, um
aus einer Verſäumnis in den Zahlungen, die lediglich durch die
finanzielle Unfähigkeit des Reiches verurſacht werden könnte,
keine politiſchen und ſonſt nachteiligen Folgen für das Reich
und die beſetzten Gebiete erwachſen zu laſſen. In derſelben An=
gelegenheit
wird der Kölniſchen Volkszeitung aus Berlin gemel=
det
, der Beſchluß des Reichskabinetts werde vermutlich nicht in
dem Sinne ausfallen, daß die Zahlungen für die Beſatzungs=
koſten
, die ſich auf monatlich 40 Millionen Goldmark belaufen,
einzuſtellen ſind.
Antrag auf Landesverrat.
Frankfurt a. M., 28. Dez. Wie die Volksſtimme mit=
teilt
, erhielt Redakteur Quint am 27. Dezember eine Vor=
ladung
zum Frankfurter Amtsgericht, wo man ihm mitteilte,
daß der Oberreichsanwalt gegen ihn auf Antrag der baye=
riſchen
Regierung ein Verfahren wegen Landesverrats
eingeleite habe. Es handelt ſich um einen ſchon am 29. Juni
in der Volksſtimme veröffentlichten Artikel, worin nach Mittei=
lungen
aus Aſchaffenburg genaue Angaben gemacht waren über
die Vorbereitung der Hitlergarden zum bevor=
ſtehenden
Putſch mit Nennung von Namen von Offizieren und
Schupobeamten uſw. Der Artikel ſoll einer fremden bewaffneten
Macht Mitteilungen zugänglich gemacht haben, die im Intereſſe
Deutſchlands geheim gehalten werden mußten.
Keine Aufhebung der Grenzkontrolle.
Dortmund, 28. Dez. Die Gerüchte, daß die Grenze des
beſetzten Gebietes nach dem 24. Januar ohne einen ordnungs=
gemäß
abgeſtempelten Paß überſchritten werden kann und daß
Geleitſcheine für im unbeſetzten Gebiet wohnende Perſonen bis
zum 10. Januar unentgeltlich ausgeſtellt werden, ſind unrichtig.
Die Grenzkontrolle findet nach wie vor ſtatt.
Unehrliche Erwerbsloſenführer.
Berlin 28. Dez. Nach einer Meldung aus Dresden
wurden zwölf Erwerbsloſenführer und mehrere ungetreue An=
geſtellte
des Kreisfürſorgeamtes verhaftet, weil ſie für Er=
werbsloſe
beſtimmte Lebensmittel für ſich verwendet und große
Summen Unterſtützungsgelder unterſchlagen haben. Einige
der Feſtgenommenen wußten ſich Beträge bis zu 25 Billionen
täglich zu verſchaffen.

Der ſranzöſiſche Militarismus
in Zahlen.
Von
Lorbettenkapitän Gadow, Berlin.
Der franzöſiſche Finanzminiſter de Laſtehrie hat wie
wie bereits berichteten, im Senat den Frankenſturz
aus pſhchologiſchen Gründen zu erklären verſucht. Die
nachfolgenden Ausführungen dürften eine weniger gezwun=
gene
Erklärung abgeben.
Dieſer Tage treten die Unterkommiſſionen der Repko zuſam=
men
, um die deutſche Zahlungsfähigkeit abzuſchätzen. Von einer
Fortführung der Unterſuchung aber, wie weit der franzöſiſche
Rüſtungswahnſinn mit ſeinem Netz von europäiſchen Militär=
verträgen
an der Lage der angeblich durch Deutſchland geſchä=
digten
franzöſiſchen Finanzlage ſchuld iſt, hat man nichts gehört.
Und dennoch hat die Welt widergehallt von den Anklagen Key=
nes
:. Nittis und in neuerer Zeit Lloyd Georges, und ſelbſt der
ſonſt ſo paſſive Rüſtungsausſchuß des Völlerbundes hat zu die=
ſer
Frage wichtiges Material beigetragen. Er richtete an alle
europäiſchen Mächte eine Umfrage über die Rüſtungsſtärken und
koſten und vereinigte die erlangten Angaben in einer Tabelle,
die wir einer ſoeben erſchienenen ausgezeichneten Schrift von
Kurt Heſſe Der Triumph des Militarismus (Berlin, Mittler
u. Sohn) entnehmen:

Land Rüſtungsaugab. Geſamt= Prozent der in Millionen Landes= budget Rüſtun währung (Gold) Papier 1913 1922 1922 Frankreich 1807 2392 25 663 20,4 Belgien
Tſchechei
Rumänien 238 8079
19812 6,9
15,9 63 7 708 22,7 England 151 948 17,6 Italien 637 20 455 13,1 Dänemark 52 425 15/4

Wirkt dieſe Statiſtik, der bei dem ausſchlaggebenden Einfluß
Frankreichs im Völkerbund niemand prodeutſche Tendenzen nach=
ſagen
hann, ſchon überzeugend durch die gewaltigen Steigerun=
gen
der militäriſchen Laſten unter Vorantritt Frankreichs, ſo
wird der Eindruck noch tiefer, wenn wir aus einem Bericht des
Botſchafters Dr. Mayer vom 2. Dezember 1922 an das Auswär=
tige
Amt das Folgende erſehen: Der franzöſiſche Staatshaus=
halt
enthält allein 11,5 Milliarden (Papier) für Verzinſung der
Staatsſchulden; vom Geſamtbudget von 25,6 Milliarden (Papier),
werden demnach rund 14 Milliarden für laufende Staatsaus=
gaben
verwvendet, ſo daß der Rüſtungsetat von 5,2 Milliarden
tatſächlich über 35 Prozent der normalen Ausgaben be=
trägt
. Dazu kommt, daß die ſogenannten recoutrablen Aus=
gaben
, d. h. die Beſatzungsarmee, auf deren Konto die halbe
franzöſiſche Wehrmacht verbucht wird, überhaupt nicht in dieſen
Zahlen enthalten ſind!
Die engliſche Denkſchrift an den Völkerbund gibt folgende
ſehr ſchätzenswerte Angaben über Heranziehung der Bevölkerung
zum Wehrdienſt:
1922
Land
Waffenfähige Friedensſtärke Proz. der weißen

Frankreich
Belgien ..
England .
Italien . .
Deutſchland
Rußland .

Bevölkerung
5 500 000
1 200 000
7650 000
7900 000
8000 000
15 000 000

der Armee
792 000
130 000
412000
200 000
100 000
1267 000 (2)

Waffenträger
10,1
10,8

11.

Und ſchließlich ſteuern die Vereinigten Staaten eine ebenſo
zeitgemäße Aufſtellung der militäriſchen Laſten pro Kopf der
Bevölkerung bei (Army and Navy Journal vom 24. 3. 23).
Vereinigte Staaten . 2,99 Dollar
England . . . .. 11,90
Italien . z 13,69
Frankreich .
... . 20,60
Dieſe vernichtenden Zahlen, denen gegenüber auch der letzie
gutgläubige amerikaniſche Kreuzfahrer gegen den deutſchen
Imperialismus verſtummen muß, finden ihre Ergänzung in
einer Ueberſicht über die oben erwähnten Militärkonventionen.
Dieſe ſind: 1. Frankreich=Polen, 2. Frankreich=Tſchecho=Slowakei,
3. Frankreich=Belgien, 4. Frankreich=Dänemark, 5. Frankreich=
Lettland, 6. Polen=Tſchechei, 7. Polen=Rumänien, 8. inverhals
der Kleinen Entente: Tſchechei=Südſlawien, Tſchechei=Rumänien,
Rumänien=Südſlawien (Tſchechei=Oeſterreich) und ſchließlich
9. Südſlawien=Griechenland. Von dieſen Bündniſſen belaſtet
die Mehrzahl die franzöſiſchen Finanzen, wie die 1500= Millio=
nen
=Francs=Anleihe an die Oſtländer kürzlich neu illuſtrierte,
und dieſen Tatſachen gegenüber laſſen ſich die Großmächte allen
Ernſtes von Frankreich zu einer Unterſuchung bewegen, wie
man durch deutſche Reparationen die europäiſche Lage ſanie=
ren
kann!
Glücklicherweiſe bleibt die Welt nicht ſtehen, und in Amerika
hat Lloyd Georges Aufklärung im Verein mit der ſehr tätigen
engliſchen Propaganda viele Augen geöffnet, namentlich anläß=
lich
der obengenannten Rüſtungskredite Frankreichs an ſeine
Verbündeten. Was England ſelber angeht, ſo ſieht es die Lage
völlig klar, wünſcht aber mit allen Mitteln und Künſten der un=
vermeidlichen
gewaltſamen Löſung des Konfliktes aus dem Wege
zu gehen, daher der krampfhafte Verſuch des Schutzzoll=Syſtems,
über das vohl trotz der Niederlage der Konſervativen noch nichi
das letzte Wort geſprochen iſt.
Die ruſſiſche Frage.
London, 28. Dez. (Wolff.) Die Times berichtet aus
Waſhington, es verlaute, daß ein fünfköpfiger
Unterausſchuß des Senats unter dem Vorſitz des
Senators Borah die Uinterſuchungüberdie ruſſiſche
Frage führen werde und daß die Verhandlungen öffentlich
ſein würden. Borah habe bekannt gegeben, er werde für den
Fall, daß für die Beſchuldigungen des Staatsſekretärs Beweiſe
erbracht werden könnten, ſeine Unterſtützung der Entſchlie=
ßung
; die dem Präſidenten die Anerkennung der
Sowjetregierung anrate, zurückziehen.

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 29. Dezember 1923.

Der Separatismus in der Pfalz.
Ein franzöſiſches Geſtändnis.
Paris, 28. Dez. (Wolff.) Der Separatismus in
der Pfalzwird von maßgebenden politiſchen Kreiſen in Frank=
reich
als etwas ganz anderes bezeichnet wie der rheiniſche Sepa=
ratismus
, mit dem man ja nichts mehr zu tun haben will. In
der Pfalz, ſo erklärt man, handele es ſich um eine boden=
ſtändige
Bewegung, die man reſpektieren müſſe. Auch
dieſer Traumwird heute vormittag in brutaler Weiſe
von dem Organ des Nationaliſten André Tardieu, dem
Echo National, zerſtört. Der Mainzer Berichterſtatter des
Blattes ſchreibt, er habe einige größere Städte beſucht, die ſich
in den Händen der Separatiſten befänden. Die große Maſſe
der Einwohner ſei gegenſie. Das ſei eine Feſtſtellung,
die ſelbſt einem Blinden auffallen würde. Die ſeparatiſti=
ſchen
Poſten ſeien zum großen Teile keine Pſälzer. Es
handele ſich um entſchloſſene Burſchen, denen man
beſſer nicht in irgend einer Ecke im Walde be=
gegne
. Sie ſeien fonderbar ausgerüſtet; im Vergleich
mit ihnen ſeien die franzöſiſchen Sansculottes
ſicher wie die Prinzen ausſtaffiert geweſen. Die
vernünftigen Pfälzer bedauerten es, daß die Franzoſen häufig
ein wenig allzu ſehr unternehmenden jungen Leuten völlig freie
Hand gäben. Franzöſiſcherſeits würde man beſſer daran tun,
ſelbſt die Ordnung aufrecht zu erhalten, anſtatt dies den im gan=
zen
wenig zahlreichen Anhängern, der autonomen Pfalz zu
überlaſſen.
Engliſches Urteil über den Separatiſtenterror.
London, 28. Dez. (Wolff.) Die Times veröffentlicht
ein eingehendes Telegramm ihres Kölner und Münchener Vericht=
erſtatters
über den Separatiſtenterror in der Pfalz.
Der Münchener Berichterſtat; es Blattes ſchreibt aus Speher,
die augenblickliche Kampagne i der jüngſte Verſuch, gegen den
Willen von mehr als 90 Prozent der Bevölkerung irgend eine
Form einer ſogenannten autonomen Regierung der Pfalz zu
ſchaffen. Speyer, der Sitz der rechtmäßigen Regierung der
Pfalz, ſei, wie der Berichterſtatter erklärt, der verkommen=
ſten
und wüſteſten Bande von Raufbolden, der
man überhaupt begegnen könne, auf Gnade und Ungnade aus=
geliefert
. Die Verwaltungsmaſchine ſei vollkommen zerſtört, und
die ſogenannte autonome Regierung ſei un ähig, ſie wieder her=
zuſtellen
.
Steigerung der Kohlenförderung.
* Eſſen, 28. Dez. (Priv.=Tel.) Der heutige Freitag war
der erſte Tag, daß die auf den Zechen arbeitenden Bergleute
über Tage, ſoweit deren Arbeit nicht direkt mit der Förderung
in Verbindung ſteht, erſtmalig die zehnſtündige Schicht zu ver=
fahren
hatten. In den letzten Tagen hatten die freien und die
noch weitergehenden linksradikalen Gewerkſchaften eine ſtarbe
Propaganda entfaltet, um die verlängerte Arbeitszeit zu ſabo=
tieren
. Entgegen aller Annahme muß ſeſtgeſtellt werden, daß
auf keiner Zeche die Arbeiter vor Ende der neuen Arbeitzeit ihre
Arbeitsſtätte verlaſſen haben.
Während in der Woche vom 10. bis 16. Dezember die Förde=
rung
auf den Kohlenzechen im Gelſenkirchener Bezirk 85 200
Tonnen betrug, iſt dieſe in der abgelaufenen Woche auf 109 000
Tonnen geſtiegen. In den gleichen Zeiträumen betrug die Her=
ſtellung
von Koks 3844 Tonnen bzw. 4792 Tonnen. Die Zahl der
beſchäftigten Arbeiter ſtieg in dem gleichen Zeitraum von 25 279
auf 26 967.
Erſ Politik, dann Menſchlichkeit.
Von amtlicher Seite erfahren wir:
Die Hilfsaktion, die von der Internationalen Arbeiterhilfe
durch die Einrichtung von Maſſenſpeifungen geplant wird, ſtellt
ſich als eine großangelegte Propaganda für die kommuniſtiſche
3. Internationale heraus.
Ueber die wahren Ziele, die von der Internationalen Ar=
beiterhilfe
verfolgt werden, gibt u. a. die Nummer 178 der Inter=
nationalen
Preſſekorreſpondenz (Sondernummer Deutſchland=
hilfe
klaren Aufſchluß. In ihr wird offen zugegeben, daß die
Gründe der Menſchlichkeit bei der einzuleiten=
den
Hilfsaktion zurücktreten ſollen hinter den
politiſchen Abſichten. In einem Artikel Der Kampf
gegen die deutſche Hungersnot und die politiſche Lage in Deutſch=
land
und Frankreich wird die deutſche Hungersnot als ein aus=
geſprochener
politiſcher Faktor bezeichnet, deſſen Bekämpfung
unmittelbar politiſche Folgen haben müſſe. Weiter wird geſagt:
Die Hungerhilfe für die deutſche Arbeiterklaſſe ſei keinerlei
Philantropie und dürfe nicht zur bloßen Wohltätigkeit herab=
ſinken
. In einem anderen Artikel wird aus geſprochen, daß es
ſich darum handele, die Vorbedingungen einer ſpä=
teren
Rebolution durch die jetzige Tatigkeit der Inter=
nationalen
Arbeiterhilfe zu ſchaffen.

Pertaguung der franzöſiſchen Kammer.
Schluß der Interpellationsdebatte.
Paris, 28. Dez. (Wolff.) Gegen 4 Uhr nachmittags ſetzte
die Kammer nach Erledigung kleinerer Vorlagen die Debatte
über die auswärtige Politik fort. Als letzter Interpellant er=
hielt
der Abg. Paul Raymont das Wort, um über die Repa=
rationspolitik
der franzöſiſchen Regierung zu interpellieren. Der
Redner erklärte, man müſſe endlich in lohaler Weiſe mit der
deutſchen Regierung verhandeln. Es ſei wotwendig, damit zu be=
ginnen
, daß man den deutſchen Regierungen, die verhandeln
wollten, die Möglichkeit ihres Beſtandes ſichere. Frankreich könne
Reparationen und Sicherheiten nur erlangen, wenn es dieſen
Weg einſchlage. Man möge nicht immer vom Repauations= und
Sicherheitsproblem ſprechen, denn es gäbe ein anderes Problem,
das wichtiger ſei als dieſe beiden, die Frage der wirtſchaftlichen
Beziehungen zwiſchen Frankreich und Deutſchland.
Der Abgeordnete kommt dann auf die Rolle der deutſchen
Sozialdemokratie zu ſprechen und ſagt, man habe ein Recht, be=
unruhigt
zu ſein, wenn man ihre Schwäche ſehe. Man habe
jetzt den Eindruck, daß Deutſchland einer Diktatur oder dem
Chaos entgegengehe. Sicher ſei jedoch beſtimmt, daß es ſich nicht
auf dem Wege zur Demokratie orientiere.
Zur Ruhrbeſetzung bemerkte der Abgeordnete, daß die Sozia=
liſtiſche
Partei in Frankreich den Einmarſch als ein Verbrechen
betrachte und ſich gegen die Beſetzung gewandt habe. Im weiteren
Verlauf der Debatte kommt es zu einer Auseinanderſetzung zwi=
ſchen
Raymont, dem Abg. Herriot und Abgeordneten der Rech=
ten
. Der Abg. Herriot erklärt auf Aufforderung Raymonts, ſich
zur Ruhrfrage zu äußern, er bedauere es, daß er für die Be=
ſetzung
nicht geſtimmt habe, aber da einmal die Fahne Frank=
reichs
engagiert ſei, habe er nichts gegen die Ruhrbeſetzung
unternommen, da eine Niederlage Frankreichs im Ruhrgebiet
gleichbedentend mit einer Niederlage für das Land ſei. Im
Ruhrgebiet gehe man auf das Ganze. Wenn man ihn fragen
würde, ob das Ruhrgebiet geräumt werden ſolle, ſo werde er
antworten: Nein. Aber er wüirde ſich bemühen, an Stelle dieſes
unſicheren Pfandes andere, ſolidere Pfänder zu wählen, durch
die die alliierte Einheitsfront wieder hergeſtellt werden könnte.
Der Abg. Raymont will erwidern, Poincaré aber beachtet
ihn nicht und verlieſt das Dekret, durch das die außerordentliche
Parlamentstagung geſchloſſen wird. Die nächſte Sitzung findet
am 8. Januar 1924 ſtatt.
Italien.
Rom 28. Dez. (Wolff.) Die Gruppe der Senatoren und
Abgeordneten, die im vergangenen Juli aus der Katholiſchen
Volkspartei infolge von Meinungsverſchiedenheiten über die
Stellungnahme zu der faſziſtiſchen Regierung ausgetreten war,
hat eine Kundgebung veröffentlicht, in der ſie die Haltung der
gegenwärtigen Regierung erneut billigt und weiter mitteilt,
daß ſie ſich an dem, was das große Werk des Faſzismus genannt
werde, loyal beteiligen wolle.
Jugoflawiſcher Optimismus in der Fiumefrage.
TU. Belgrad 28. Dez. Die ſerbiſche Preſſe berichtet
übereinſtimmend über einen bevorſtehenden Umſchwung der ita=
lieniſchen
Politik im Fiumeproblem. Nach Meldungen
aus Fiume ſelbſt bereiten ſich demzufolge dort große Verände=
rungen
vor. Die jugoſlawiſche Preſſe beſpricht dieſen Um=
ſchwung
in der italieniſchen Politik mit größter
Befriedigung und hegt die Zuverſicht, daß mit einer günſtigen
Löſung der Fiumefrage auch die letzten Mißverſtändniſſe zwi=
ſchen
Belgrad und Rom beſeitigt werden.
Engliſche Erwägungen über die deutſche Kapitalflucht.
London, 28. Dez. (Wolff.) Dem diplomatiſchen Bericht=
eiſtatter
des Daily Telegraph. zufolge wird der Repa=
rationsausſchuß
etwa Mitte Januar zuſammen=
treten
. Nach dem, was in britiſchen, amerikaniſchen und italieni=
ſchen
Finanzkreiſen verlautet, ſei die Ausſicht auf einige gute
Ergebniſſe des zweiten Sachverſtändigenausſchuſſes, der ſich mit
der deutſchen Kapitalflucht nach dem Auslande befaſſen
ſoll, keineswegs ſo hoffnungslos, wie angenommen werde. Wenn
der Ausſchuß unter der Annahme vorgehen ſollte, daß eine
Konfiskationspolitik das Ziel der alliierten Regierun=
gen
ſei, ſo würden ſich die Arbeiten als fruchtlos erweiſen,
da ein ſolches Vorgehen durch die allgemeinen Geſetze der mei=
ſten
in Betracht kommenden Länder ausgeſchloſſen ſei. Aber die
Sachverſtändigen der oben erwähnten Länder hätten keinerlei
derartige Abſichten. Sie ſeien vielmehr der Anſicht, daß den
Intereſſen der Alliierten als auch Deutſchlands am beſten ge=
dient
ſein werde, ſolche Maßnahmen auszuarbeiten, die die
freiwillige Rückkehr eines großen Teils der ausgeführ=
ten
Kapitalien nach Deutſchland veranlaſſen würden.

Numme
Die Berhandlungen in P
Thüringen und das Reich.
* Berlin, 28. Dez. (Priv.=Tel.) Zu den Verl
mit der thüringiſchen Regierung erfahren wir heute
diger Stelle folgende Einzelheiten: Die Reichsregie
zunächſt eine Kommiſſion, beſtehend aus dem Reich
Oberſt Kuenzer, dem Miniſterialrat Mende un
Hagenau, nach Weimar geſandt, um mit dem dort
kreiskommandeur Fühlung zu nehmen. Nachdem diei
ſion nach Berlin zurückgekehrt iſt und den zuſtändig
Bericht erſtattet hat, iſt geſtern eine neue Komm
Weimar gefahren. Sie beſteht aus dem Reich
Kuenzer, den Miniſterialräten Mende und g
Die Kommiſſion hat den Auftrag, mit der thürhgiſch,
regierung in Verbindung zu treten und Auskunft üb
ſchiedenen Beſchwerdepunkte einzuholen. Der Auftrag
vertreter geht nach unſeren Informationen dahin, d.
Grund des Artikels 15 Abſatz 2 der Reichsverfaſſung
ſind, alle zur Ausführung ihres Auftrages erforder
mittlungen aufzunehmen. Gleichzeitig ſind die thürine
hörden aufgefordert worden, die Arbeit der Reichsbe
weitgehend zu unterſtützen. Nach der Zuſammenſ
Kommiſſion zu urteilen, wird es ſich vor allem um I.
legenheiten handeln. Die Regelung der Schulſtreitig
ſie durch die thüringiſchen Anordnungen an der Univer
uſw. in Erſcheinung getreten ſind, ſcheint nicht zu der
der jetzt abermals nach Weimar entſandten Reichskom
gehören.
Weimar, 28. Dez. Das Preſſeamt für Thüri
mit: Auf Betreiben der bürgerlichen Parteien Thürin
des thüringiſchen Beamtenbundes iſt von der Reich
rung der Reichskommiſſar Künzer mit
der Reichsminiſterien als Beauftragter gemäß Artik
Reichsverfaſſung in das thüringiſche Miniſterium entſ,
den, um die Ausführung der Reichsgeſetz
die thüringiſche Landesregierung zu beau
Das Staatsminiſterium hat aus formellen und ſachlich
den gegen das Vorgehen der Reichsregierung Verw
eingelegt. Im übrigen iſt den Beauftragten der Reichs
die Möglichkeit gewährt, ihren Auftrag auszuführen.
tragten werden vorausſichtlich Ende dieſer Woche ihrer
ausgeführt haben und alsdann Weimar wieder verke
Weſthilfe des Roten Kreuzes.
Genf, 28. Dez. (Wolff.) Die gemiſchte Kommi
Internationalen Noten Kreuzes und die Liga der Rot
Geſellſchaft richtete an alle nationalen Roten=Kreuz= Geſ=
folgenden
Aufruf:
Das Beſtehen der ſchweren Wirtſchaftskriſis in De=
worüber
bereits in unſerem Kommunigus vom 30. 9
berichtet wurde, wird beſtätigt durch einen Delegierten de
nationalen Roten=Kreuz=Komitees, Oberſtleutnant Eild
ſich beſonders der ſtarken Unterernährung der Kinder
tiefen Elend der Arbeiter, des Mittelſtandes ſowie de
Berufe widmete. Die gemiſchte Kommiſſion des Interne
Roten Kreuzes und die Liga der Roten=Kreuz=Geſellſ
achten eine raſche, wirkſame Intervention von großer D
notwendig und erlaſſen an alle nationalen 9
Kreuz=Vereine einen Aufruf, Hilfe zu ſen
es durch Geldmittel oder Kleider, die während der dre
Monate des neuen Jahres direkt oder durch das deutſe
Kreuz in Deutſchland verteilt werden ſollen. Das Rote 9
von dem hohen Einfluß der Welthilfe überzeugt un
nicht nur die bedrohte Exiſtenz des deutſcher
kes zu retten und ihm ſein normales Leben widerge
können, ſondern es will auch die begüterten al /=
Deutſchlands an ihre Pflicht erinnern, Iſr
Linderung der Not beizutragen. Die gemiſchte Kommiſfi /s
das deutſche Rote Kreuz ſtehen den internationalen Roten
Vereinen zu allen weiteren Auskünften zur Verfügung
Ador, Präſident der gemiſchten. Kommiſſion.
Biſchöflicher Dank allen gesländiſchen Wohltä
Berlin, 28. Dcz. Ankäß’ich des Jahreswechſels
der derzeitige Vorſitzende der Fuldaer Biſchofskonfere
Fürſtbiſchof von Breslau Kardinal Bertram, all
ländiſchen Wohltätern der ſchiver leidenden deutſchen 2
rung ſeinen innigen Dank aus, namentlich denen in
und Holland und nicht zuletzt der: Freunden in Oeſterre
Zum Sprengſioffattentat in Hannot
Der Polizei iſt es jetzt gelungen, endlich eine Spur v.
maßlichen Tätern des Sprengſtoffattentats auf das Regi
gebäude in Hannover zu entdecken. Es ſind einige Verha
vergenommen worden, die aller Wahrſcheinlichkeit nach 1.]
Anſchlag zuſammenhängen und durch die man eine weite
klärung herbeizuführen hofft. Im Intereſſe der Unter
kann Näheres allerdings noch nicht mitgeteilt werden.

* Roſengarten‟"

Zu der Aufführung von Fritz von Unruhs Roſen=
garten
tragen wir noch einige kritiſche Beurteilungen im Aus=
zuge
nach, die inzwiſchen erſchienen ſind. Mit Verſpätung äußert
ſich das Berliner Tageblatt zu Unruhs neuem Werk, und zwar
durch die Feder von Fritz Engel=Berlin:
Unmöglich, daß Unruh, dieſer Fritz von Unruh, ſich in den
Abgrund der Selbſtverleugnung ſtürzen ſollte. Es wäre Hara=
kiri
. Verzweifelt iſt er nicht, aber er iſt in Zweifeln. Er ver=
ſpürt
nicht den großen Impetus, heute noch nicht, den neuen
Menſchen dichteriſch in die Welt zu ſetzen. Er fühlt noch Schleier
über ſeinem äußerſten Schaffensvermögen. Deshalb ſchreibt er
Zwiſchenſpiele, immer noch Sehnſuchtsdichtungen, keine Erfül=
lung
: im vorigen Jahre die Stürme, jetzt den Roſengarten.
Beide ſind mehr ein Erinnern an das bisherige Schaffen als
Ausblick nach einem ſchon empfundenen feſten Ziel. Anläufe,
die nur bis zum Hindernis führen und nicht darüber hinweg.
Willensſammlung, noch keine letzte Willensentfaltung. Experi=
mente
: Zögerungen; ein tiefes und etwas beklommenes Atem=
holen
. Und doch im Roſengarten wieder mutig: das in ſich
Gekehrte wendet ſich nach außen. Unruh ſetzt ſich mit ſeinen
Gegnern auseinander. Bei allem Glühfeuer iſt er ja ein Mann
der beſonnenen Mitte. Im Parallelogramm der einander ſchnei=
denden
Kräfte ſucht er die Diagonale. Von hüben und drüben
verlangt er eine Winkeldrehung, bis die gemeinſame Linie ge=
funden
iſt. Indem er Liebe und immer wieder Liebe fordert,
ſind ihm die Haſſer von rechts und links in gleicher Weiſe zu=
wider
, und er ihnen.
Im Berliner Börſenkurier ſchreibt Wilhelm Michel=
Darmſtadt:
Natürlich iſt Unruh gleich allen Menſchen um ſeine Welt=
ſyntheſe
bemüht. Aber dieſe erlauchten Ideen ſind nicht zur
Exiſtenz gebracht. Ebenſo gut, wie des Dichters Pappfiguren
die Kuliſſen damit beſchreien, könnte ſie der Inſpizient hinten
für ſich herunterleiern. Was auf der Bühne ſicht= und hörbar
wird, iſt ein haltloſes Zappeln im Netz altbekannter Probleme,
das anſagt: Der Dichter wird mit dem Leben ebenſo wenig
fertig wie mit der Szene. Und darum Räuber und Mörder?
Durch nahezu vier Stunden ſchleppt ſich das Deklamieren,
Schreien, Röhren und Röcheln, ein rieſenhafter Apparat rollt
und klappert. In den Stürmen gab es immer noch ein Gegen=
einander
, wenn nicht von Menſchen (die dem Expreſſionismus

ungreifbar, weil unbegreiflich ſind), ſo doch von beſtimmten Affek=
ten
, und darauf floß trotz allem eine halbwegs taſtbare Schickſals=
geſtalt
. Hier iſt alles leere, triſte, ſentimentale Erörterung, die
uns mit geſchwollenen Ohren, aber kläglich verödetem Gemüt
zurückläßt.
Was die Regie von Hartung=Pilartz hinzugab, war
durchaus vom gleichen Geiſt wie die Dichtung. Das heißt, es
war treuherziger, ungebürſteter Expreſſionismus von vorgeſtern;
ein Gepolter, ein Gezuck und Geſtöhn und vor allem ein Gebrüll
ohne Maß und Ziel, ein Zerreißen alles Fließens, eine barock=
neuraſtheniſche
Verfälſchung der meiſten Akzente, ein Füllen von
Aug’ und Ohr mit lauter vordergründigen Sinnesreizen, ein
Schnarren und Kratzen aller Inſtrumente, ſo daß keine Muſik zu
hören war. Hartung iſt unzweifelhaft ein Regiſſeur von beträcht=
lichen
Gaben; aber allem, was an ihm geſtrig, expreſſioniſtiſch,
ledern und ſeelenlos iſt, gab die Dichtung das betrüblichſte Stich=
wort
. Manchmal ſackte die Komödie bis zu Sternheim ab. Die
Aufführung war gearbeitet; aber mit Schwitzen und Keuchen
war alles in die falſche Richtung geſchoben, wo der Menſch in
den Automaten und der Schauſpieler in den Sketchſpieler über=
geht
, wo die Welt unbeſvohnbar wird und alles Geiſtige ſich
heillos verhärtet. Unter den Bühnenbildern war einiges vor=
bildlich
dürftig, anderes (wie die Domſzene) recht gelungen; im
allgemeinen waltete der Beleuchter zauberhaft an leeren Wänden.
Günſtiger urteilt Dr. Karl Menninger in der Germania;
Unruh iſt ein Dichter. Aber noch voll Chaos und Ver=
ſchwommenheit
im Willen wie Dietrich ſelbſt. Es iſt ſo ſeltſam
bei ihm; dort, wo ihm Realitäten gegeben ſind, wie bei den
Preußen, iſt er von einer unerhörten Kraft und Prägnanz im
Ausdruck und Zuſammenriß der Handlung. Ich denke dabei
auch an den Louis Ferdinand‟ Da aber, worauf er als Pre=
diger
des neuen Menſchen doch den Akzent rückt, da predigt
er zuviel. Wird er wohl mehr als Lyriker, wird er aber nicht
Dramatiker. Dichten heißt derkünden und formen. Leichter hat
es der Dichter, der am Geweſenen und Gewordenen, Ewig=
Menſchliches verkündet, als der, der das noch Kommende zugleich
formen ſoll. Denn auch er ſelber kann es nur glauben, aber
nicht greifen.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben
Ein Iournaliſt der alten Schule, der Schrift=
ſteller
Rudolf Elcho, der Senior des Vereins Berliner Preſſe,
iſt, 85 Jahre alt, geſtorben. Er war ein Mann, den keiner

überſah; ein angeſehener Mann in des Wortes urſprün
Sinn: jeder ſah ihn an. Wer da glaubt, das hätte nur au
äußeren Erſcheinung gelegen, der verſteht nichts davon.
freilich ein ſehr großer Mann, eine mächtige Germaner
hatte früher ſchwarzes Haar; ein Typ, wie man ihn 1
Schottland findet. Ein Empfänger bei Feſtlichkeiten, 1
der Verein Berliner Preſſe nicht beſſer finden konnte.
verwegene Jugend glaubte man ihm auf das Anſehen h.
war Rheinländer, brach aus der Schule aus, weil er 1
Grammatik und Mathematik für ſich unmöglich fand un
ſonſt wenig Gefallen am Ganzen hatte, arbeitete in eine
giſchen Eiſenwerk und zog dann zu Garibaldi in den italie
Freiheitskrieg. Einmal ſtand er auf Poſten vor Gar
Quartier. Garibaldi hat ihm damals aus dem Fenſter 9
weil er das Gewehr beiſeite geſtellt hatte und auf einent
ſaß, um Früchte zu holen. Als dieſer Krieg aus war,
nach Amerika, um den Krieg der Nordſtaaten gegen die
haltenden Südſtaaten mitzumachen. Dort war er Kau
und dort ſah er, als er als baumlanger Werbe=Offizier an
Quartiertüre ſtand, ſeine Frau zum erſten Male; ſie war
vierzehn Jahre alt. Als ſie ſechzehn alt war, erkannie
auf der Straße von damals her wieder und heiratete 1
kehrte nach Deutſchland zurück, wurde Schauſpieler, ſchrieb
Roman und kam ſo ins Literariſche‟ Er fing bei der
irgendwo als Korrektor an. Dann rief ihn die Berliner
zeitung nach Berlin, und er wurde für lange Zeit ihr Feu!
Redakteur und Theaterkritiker. In der Folge ſchrieb e
Reihe von Romanen, die viel geleſen wurden. Er war
Entdecker auf literariſchem Gebiet: er hat den erſten Rom.
Klara Viebig gedruckt und Sudermanns Katzenſteg zuet
öffentlicht. Von ſeinen eigenen Romanen war das Bel
Menſch, der hinter ihnen ſtand; ein Menſch mit einer im
lebenden Gerechtigkeit und einer tiefbeſcheidenen Menſchel
Muſikblätter des Anbruch. Die von Ak=
Stefan geleitete Monatsſchrift für moderne Muſik begin.
1. Jänner 1924 ihren 6. Jahrgang. Alle auswärtigen Abonn.
welche dieſen Jahrgang beſtellen, erhalten zwei wertvoue
gaben, die Oratoriendichtung Die Jakobsleiter von 2
Schönberg und die Erinnerungen an Anton Bruakne:
Friedrich Eckſtein. Koſtenfreie Probeexemplare der Hei
und Abonnement=Bedingungen ſendet die Admihilt:
Wien I, Karlsplatz Nr. 6.

[ ][  ][ ]

anmer 35 9,

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 29. Dezember 1923.

Seite 3.

Der Kampf ums Recht.

Von Oberlandesgerichtspräſident Dr. Beſt, Darmſtadt.
r Kampf um’s Recht war es, den ſeit langen Monaten die gleich dahin: Der Staat fordert den Einbrecher zum Stehlen auf,
alt Boldgläubiger gegen den Schuldnerwucher geführt haben, um ihm nachher gegen 10 Prozent die Beute zu überlaſſen. Im
Unr) it den Gläubigern hat der Mittelſtand um ſeine Exiſtenz

gekx ft. Vor den Gerichten hat der Kampf zum Siege geführt.
Ve lich haben einzelne Gerichte all ihren Scharfſinn an dem
Na) iſe verſucht, daß nach deutſchen Geſetzen gröbſtes Unrecht
höc) Recht ſei. Das Oberlandesgericht Darmſtadt hat in
me hen Erkenntniſſen feſtgeſtellt, daß dem uralten römiſch=
ders
en Kulturrecht ſolcher Widerſinn fremd iſt. Und der
5. ſenat des Reichsgerichts hat ſich ihm unterm 28. Nov. d. J.
ang Coſſen. Damit wurde Millionen Deutſcher das Bewußt=
ſeirw
edergegeben, daß wir in Deutſchland noch in einem Rechts=
ſtach
eben. Und damit wurde auch zur Stärkung des ſchwer
erſol erten deutſchen Kredits im Auslande beigetragen. Das
Re /ericht hat mir jetzt eine Ausfertigung ſeines Urteils mit=
get
Ich werde ſie alsbald veröffentlichen und bemerke heute
nu/ kgendes: Die Gründe des reichsgerichtlichen Urteils
ſtin r mit den Leitſätzen überein, die ich auf Grund der Preſſe=
nor
in Nr. 342 des Tagblatts vom 11. Dezember veröffent=
liche
rbe. Sie weichen davon nur inſofern ab, als das
Re sgericht bei der Aufwertung das Haupt=
ge
ſht auf den in Papiermarkrechnung geſtei=
ge
nGrundſtückswert legt. Auch darin declt es ſich
mirt inen Ausführungen in Nr. 307 des Tagblatts vom 6. Nov.
ds) ., mit denen ſeine Begründung auch im übrigen ſachlich
übe ſtimmt. Wie ich aus zuverläſſiger Quelle erfahre, ent=
ſpr
.: das Urteil des 5. Zivilſenats der Rechtsanſchauung der
gre Mehrheit des Reichsgerichts.
eine Verdunkelung des Rechtes nicht gelang, ſoll es nun
mi=irtaler Gewalt gebrochen werden. Der Geſetzgeber, der
zur chutze des bedrohten Rechtes jahrelang keinen Finzer
rüE), till nun mit unheimlicher Schnelle das vom Reichsgericht
ans rute Recht unter Mißbrauch des Ermächtigungsgeſetzes
him geſchloſſenen Türen durch Gewaltgeſetzgebung erdroſſeln.
Im hmlichen Gegenſatze zu ſeinen Vorgängern Heinze und
Ra ich ſoll der Reichsjuſtizminiſter im Einklange mit der
bar chen Regierung an dem Anſchlage nicht beteiligt ſein.
Ww auch der Außenminiſter Dr. Streſemann nicht, da er die
Am e Düringer mit unterzcichnet hatte. Und auch der Reichs=
karn
. Dr. Marx ſoll dem Urteile des Reichsgerichts ſympathiſch
ges berſtehen. Wie ich von meinen Kampfgenoſſen in Berlin
un eißzig höre, iſt es vornehmlich der Finanzminiſter, der
un dem Vorwande der Steuernotwendigkeit das Recht zu ver=
ge
igen ſucht. Dafür, daß es ſich in der Tat nur um einen
Vc nid handelt, ſpricht folgendes: Zunächſt das, was im
So er vorausging. Obwohl damals von Steuern in keiner
We die Rede war, fiel doch die Reichsregierung dem Antrag
Diiſer in die Zügel. Da die Schädigung der Goldgläubiger
nick elbſtzweck ſein kann, kam nur der Schutz der Maſſenkündi=
gur
) in Betracht. Tatſächlich ſoll, wie ich bereits früher mit=
teili
der Reichsjuſtizminiſter ſtarkem Drucke der Schwerinduſtrie
ger ni ſein. Sodann ſpricht für bloßen Vorwand die Art, wie
derr teuerfiskus dienſtbar gemacht werden ſoll, was man jetzt
der oldgläubigern rauben will. Wenn der Fiskus die ganze
Beo beſchlagnahmt, wäre der Induſtrie und dem Grundbeſitz
nick edient. Deshalb will man nach zuverläſſigen Nachrichten
bei Huſtrieobligationen mit 10 Prozent des Entwer=
tu
. 1sgewinns vorlieb nehmen. Der Reichsfinanzminiſter
has ihl als Oberbürgermeiſter von Eſſen der Verwaltung der
Siciutſchen Eiſenbahngeſellſchaft und der H.E. A.G. nicht fern
geſ 7 en. Er weiß deshalb wohl auch, daß die Süddeutſche
Eißs ahngeſellſchaft für ihr Aktienkapital von 26 Millionen mit
einn Aufwand von etwa 40 000 Goldmark durch ihre Kündi=
gum
ein Obligationskapital von 23 Millionen erbeutet hat.
Er te ſich als Reichsminiſter ſcheuen, für das Linſengericht
vore) Prozent dieſen Beutezug entgegen dem Richterſpruch zu
ſan: tiieren. Da die Süddeutſche Eiſenbahngeſellſchaft den
Res, der Kündigungen mit eröffnet hatte, waren die 40 000
Mal roch ein verhältnismäßig hoher Aufwand. Die Induſtrie=
geſ
; haften, die auf April, Juli oder Oktober 1923 gekündigt
hakt, ſind ihre Goldſchulden um ein Nichts los geworden.
Mrir befremdend wäre ſchon der Gedanke, die 10 Prozent
vore n Gläubigern der Induſtrieobligationen zu erheben. Nach=
dem
Inen endlich ihr durch die Schuld der Regierung lange
vex: keltes Recht geworden iſt, würden ſie wohl gerne eine auch
an I., nicht unberechtigte Steuer tragen. Oder die 10 Prozent
köra n von dem Gewinn erhoben werden, den Induſtrie und
Lay ſirtſchaft jahrelang dadurch erzielt haben, daß ſie Gold=
ge
re machten und Papierzinſen bezahlten. Aber das wäre
ein its verſtändig und würde anderſeits der Induſtrie nichts
nüü. Deshalb ſieht der Entwurf die Teilung der Beute mit
der in recher vor. Das Bild, das ich zuerſt in Nr. 345 des
Tc atts gebraucht habe, iſt im Ausdrucke ſcharf, aber ſachlich
mii Denn der Dieb raubt einzelne Gegenſtände, während der
Sonerwucher aufs Ganze geht. Und bei den noch unge=
tile
! oder ungekündigten Goldſchulden ergänzt ſich der Ver=

einen wie im andern Falle fällt dem Staat die Rolle des Hehlers,
im letzteren noch die des Anſtifters zu. Unglaublicher noch iſt
die Art, wie dem Vernehmen nach der Steuerfiskus mit den
Hypothekenſchuldnern teilen will. Berliner Kampfgenoſſen be=
richten
, daß ſchon die techniſche Sprache des offenbar von ganz
ungeſchulten Kräften bearbeiteten Entwurfs das Schaudern des
Juriſten hervorruft. Und der Anteil des Fiskus an der Beute
der Hypothekenſchuldner ſoll darin beſtehen, daß ihm als Miet=
zinsſteuer
etwa die Hälfte des Hausmietzinſes zufließt. Die
Beute des organiſierten landwirtſchaftlichen Grundbeſitzes bleibt
demnach unberührt. Und bei dem ſtädtiſchen Grundbeſitz iſt es
für die Steuer gleichgültig, ob der Hausbeſitz hypothekariſch be=
laſtet
war oder nicht. Zugunſten des um ein Nichts von ſeiner
Hypothek befreiten Grundbeſitzes ſoll auch der Hausbeſitzer ent=
rechtet
werden, dem mangels einer Hypothek ein Entwertungs=
gewinn
niemals zugefloſſen iſt. Und war der Beſitzer eines
hypothekenfreien Hauſes zugleich Hypothekengläudiger und Be=
ſitzer
von Induſtrieobligationen, ſo unterliegt er dreifacher Kon=
fiskation
. Und das alles mit der Begründung: Um unge=
rechtfertigte
Vorteile des Einzelnen aus der
Geldentwertung auszuſchließen. Schamloſer iſt
zur Verdeclung ſchreienden Unrechts der Name der Gerechtigkeit
kaum je mißbraucht worden. Das höchſte Gericht des Reiches
ſpricht im Einklang mit Treu und Glauben den Goldgläubigern
ihr Recht zu. Unter Mißbrauch des Ermächtigungsgeſetzes ver=
bietet
die Reichsregierung die Geltendmachung dieſes Nechts und
ſichert gegen ein Trinkgeld, das die Berausten gerne gegeben
hätten, dem Schuldnerwucher den Erfolg ſeiner Maſſenkündi=
gungen
. Man muß ſehr harmloſen Gemüts ſein, um den Grund
hierfür in der behaupteten Steuernotwendigkeit und nicht in
pflichtwidrigem Zurückweichen vor den brutalen Forderungen
mächtiger Wirtſchaftsgruppen zu erblicken. Die Gründe, die, ab=
geſehen
von der Steuernotwendigkeit die Regierung geltend
macht, habe ich in Nr. 135 und Nr. 345 des Tagblatts eingehend
behandelt. Da aber die Regierung ihren Rechtsbruch auch durch
die übrigens kaum erhörte Behauptung zu beſchönigen ſucht, daß
es ſich nur noch um geringe Beträge handele, weiſe ich darauf
hin, daß nach den zuverläſſigen Ermittelungen von Juſtizminiſter
Dr. Düringer und Staatsſekretär Dr. Mügel noch rund acht
Milliarden in gutem Gelde begründeter Forderungen in Frage
kommen. Dabei ſind natürlich die hier nicht in Betracht kommen=
den
Anleihen der öffentlichen Verbände nicht einbegriffen.
Das Reich muß, wenn es nicht zuſammenbrechen will, ſeine
Finanzen in Ordnung bringen. Daß es dazu ſchwerſter Opfer
bedarf und Eingrifſe in die Subſtanz nicht zu vermeiden ſind,
weiß jeder Einſichtige. Aber je größer die Opfer ſind, die ge=
bracht
werden müſſen, deſto peinlicher muß die Steuergerechtig=
keit
walten. Deſto mehr müſſen alle Steuerquellen erſchloſſen
und in erſter Linie die Leiſtungsfähigen nach dem Grade ihrer
Leiſtungsfähigkeit herangezogen werden. Wie es damit im Deut=
ſchen
Reiche beſtellt iſt, darüber hat ſich letzthin ein hervorragen=
der
preußiſcher Staatsſekretär geäußert, der auf der Höhe ſeiner
Schaffenskraft unlängſt dem ſinnvollen Altersgeſetze zum Opfer
gefallen iſt. Er ſagte, es ſei das Kennzeichen aller Regierungen
ſeit 1918, daß ſie ſich mit ihren Steuerlaſten ernſtlich nur an die
Schwachen heranwagten. So läuft auch die jetzt geplante Ver=
ordnung
auf eine Bereicherung beſonders der Kreiſe hinaus,
die ſeither Goldgewinne gemacht haben und von ſteuerlichen
Eingriffen und Vermögensverluſten am meiſten verſchont ge=
blieben
ſind. Zu ihren Gunſten vergreift man ſich an Hab und
Gut gerade der ſolideſten Kreiſe des Volkes, an Hab und Gut
der Unmündigen und der Entmündigten. Weil ſie nicht wie die
Landwirtſchaft und Induſtrie organiſiert ſind und nicht wie
dieſe über Kapitalkraft und eine einflußreiche Preſſe verfügen.
Und was im Werke iſt, iſt nicht Beſteuerung, ſondern Konfis=
kation
, und Konfiskation nicht zugunſten des Fiskus, ſondern zur
Bereicherung von Induſtrie und Landwirtſchaft. In Nr. 345 des
Tagblatts habe ich meine Rechtsüberzeugung dahin geäußert, daß
ſolche Konfiskation verfaſſungswidrig und deshalb rechtsunwirk=
ſam
wäre. Meine Freunde beim Reichsgericht und in Berlin
teilen dieſe Auffaſſung. Und man ſpricht die Ueberzeugung aus,
daß auch hier, falls das Unerhörte geſchähe, zuerſt das Ober=
landesgericht
Darmſtadt dem mißhandelten Rechte zum Siege ver=
helfe
. Ich habe früher darauf hingewieſen, daß die geplante
Verordnung Deutſchland um den Reſt ſeines Kredits im Aus=
land
bringen und damit ſeinen Untergang beſiegeln werde. Daß
das zutrifft, beweiſt das Urteil einer engliſchen Tageszeitung vom
12. Dezember. Nachdem ſie dargelegt hat, daß die Entſcheidung
des Reichsgerichts eine vernünftige Regelung der Aufwertung
erſtrebe, fährt ſie fort: Bedauerlicherweiſe ſollen die Gewiſſens=
biſſe
des Reichsgerichts unterdrückt werden. Das Reichs=
finanzminiſterium
hat in, einer Unterſuchung
dieſer Angelegenheit ſich dazu bekannt, daß die
Regierung die Entſcheidung des Reichsgerichts

im Keime erſticken müſſe, damit ja das Prinzit
der dishonesty als die beſte Politik aufrecht
erhalten bleibe. Der Vorwurf der Unredlichkeit
(dishonesty) iſt noch ſehr milde, wenn die Regierung eines
Rechtsſtaates zum Rechtsbruch übergeht und ſich des Mantels
der Geſetzgebung dazu bedient, um an Stelle des Rechtes die
brutale Gewalt zu ſetzen und die ſelbſtgeſchaffene Verfaſſung zu
verletzen. Der frühere Reichsgerichtsrat, ſpätere badiſche Juſtiz=
miniſter
und Reichstagsabgeordnete Dr. Düringer hat unter Zu=
ſtimmung
der namhafteſten Juriſten des Reiches ſolches Ver=
fahren
kürzlich für ein Verbrechen erklärt. Und ich ſelber
meine, es ſei kein Ausdruck ſcharf genug, um es zu brandmarken.
Das Opfer der Regierung würde in erſter Linie der gebildete
Mittelſtand ſein, der ohnehin nur noch ein Scheindaſein führt.
Manche knüpfen daran die Befürchtung, daß er enttäuſcht und
entrechtet dem Kommunismus und Bolſchewismus in die Arme
fallen und ihm die bisher fehlenden geiſtigen Führer ſtellen
werde. Ich verkenne die maßloſe Erbitterung nicht, die in den
Kreiſen des Mittelſtandes herrſcht. Er weiß, daß er jetzt nur
deshalb entſchädigungslos enteignet werden ſoll, weil er der
wirtſchaftlich ſchwache Gläubiger wohlorganiſierter, kapitalſtarker
Schuldner iſt. Trotzdem teile ich im Vertrauen auf den geſunden
Sinn eben dieſes mißhandelten Mittelſtandes die ausgeſprochene
Befürchtung nicht. Aber der Mittelſtand darf nicht länger ſchwei=
gend
dulden. Er muß den Kampf aufnehmen, der ihm aufge=
ziungen
nird. Es iſt ein Kampf um’s Recht im idealſten Sinne
des Wortes. Ein Kampf zugleich um Treu und Glauben im
Verkehr. Ein Kampf zugleich, der beweiſen ſoll, daß Deutſchland
vergewaltigt und verarmt, aber ehrliebend und ehrlich geblieben
iſt. Ein Kampf für den Kapitalismus iſt es nicht. Denn Groß=
kapital
, Großinduſtrie und Spekulantentum legen ihr Kapital
nutzbringender an, als in Hypotheken und Obligationen. Es iſt
aber auch kein Kampf gegen das Kapital. Denn der Verſtändige
weiß, daß es die Grundlagen der Kultur, die Arbeit und den
Sparſinn, vernichtet, wenn man ſie ihrer im Kapital aufge=
ſpeicherten
Früchte beraubt. Es iſt aber ein Kampf gegen den
Mißbrauch wirtſchaftlicher Macht. Ein Kampf gegen die Machen=
ſchaften
, durch die der wirtſchaftlich Starke ſich auf Koſten des
Schwächeren immer mehr zu bereichern ſucht, indem er dieſen
mühelos beraubt. Gleichviel, worin dieſe ſtändig wechſelnden
Machenſchaften beſtehen. Ob, wie hier, in Ausübung ſtärkſten
politiſchen Druckes, ob, wie ſo oft, in Börſenkniffen, die das
Strafgeſetz ſtreifen, ob in den jetzt anſcheinend geplanten Aktien=
zuſammenlegungen
, die die Kleinaktionäre zugrunde richten, oder
in anderem. Eegen alles das muß der Mittelſtand kämpfen,
wenn er zum Ruine des Ganzen nicht völlig zugrunde gehen will.
Und er muß ſich zum Kampfe zuſammenſchließen. Und bei
künftigen Wahlen muß er vor allem fragen, welche Stellung zu
den Grundbedingungen ſeiner Exiſtenz diejenigen einnehmen,
denen er ſeine Stimme gibt.

Rentenmark und Rheiniſche Goldnotenbank.
* Köln, 28. Dez. (Priv.=Tel.) Wie verlautet, beginnt
heute in der Rentenbank in Berlin die Beſprechung über die
Möglichkeit einer Durchführung des Nentenbankgeſetzes im be=
ſetzten
Gebiet. Bekanntlich wollen die Frauzoſen die Zulaſſung
der Rentenmark von der Anerkennung der Rheiniſchen Gold=
notenbank
durch die deutſche Regierung abhängig machen. Das
Echo de Paris berichtet, heute werde Geheimrat Louis Hagen
in Koblenz eine wichtige Beſprechung mit den Führern der fran=
zöſiſchen
Finanzaruppen haben, die ſich an der Gründung einer
Rheiniſch=Weſtfäliſchen Goldnotenbank zu beteiligen gedenken.
Sehr bezeichnend iſt folgende Bemerkung des Echo de Paris:
Die Deutſchen wollen nicht einmal zeitwveiſe ihre Hoheitsrechte
aufgeben. Es iſt kaum notwendig, daran zu erinnern, weiches
Ziel Frankreich mit der Notenbank verfolgt. Es will das Wirt=
ſchaftsleben
der beſetzten Gebiete ſo organiſieren, daß dieſe nicht
miehr dem ſchlechten Willen und dem Widerſtand der deutſchen
Regierung gegen den Vertrag von Verſailles ausgeſetzt werden.
Die Rbeiniſch=Weſtfäliſche Bank entſpringt dieſer Abſicht.
Deutlicher könnten die Gefahren einer rheiniſchen Sonder=
währung
auch von deutſcher Seite nicht gekennzeichnet werden.
Ermäßigung der Kohlenpreiſe.
Berlin, 28. Dez. Der Reichskohlenverband und der
Große Ausſchuß des Reichskohlenrats berieten heute über die
Möglichkeit eines weiteren Preisabbaues der Kohlenpreiſe, die
zuletzt mit Wirkung ab 15. Oktober herabgefetzt und ſeitdem
nicht wieder ermäßigt worden waren. In der Erwartung, daß
die in den Bergbaurevieren allmählich zur Durchführung gelan=
gende
Verlängerung der Arbeitszeit die Friedensleiſtung zu er=
reichen
geſtattet, und daß der Preisabbau von den übrigen Wirt=
ſchaftszweigen
, insbeſondere von der Reichsbahnverwaltung, mit
ihren Tarifen mitgemacht wird, beſchloſſen die Organe der
Kohlenwirtſchaft einſtimmig Preisherabſetzungen um etwa 10
Prozent, womit die Nettogrubenpreiſe im unbeſetzten Deutſch=
land
in Goldmark auf etwa 125 bis 130 Prozent der Vorkriegs=
zeit
und damit weſentlich unter das Weltpreisniveau zurück=
gebracht
werden. Die Preisherabſetzungen treten am 2. Januar
in Kraft. Für die Syndikate des beſetzten Gebiete, wo, wie be=
kannt
, beſondere Verhältniſſe obwalten, gelten die 1 hlüſſe nicht.

2

* Münchener Kunſtbrief.
iſere Generalintendanz und unſer trefflicher Generalmuſik=
r
Knappertsbuſch haben ſich ein großes Verdienſt
ESen, daß ſie Händels Oper Julius Cäſar aus ihrem
rtjährigen Archivſchlaf weckten und in einer glänzenden
tierung auf die Bühne brachten. Als vor hundert Jahren
2 apolitaniſche Stil Searlattis im Verfall war, rettete Händel
durch die Kraft ſeines Genius noch einmal und ſtieg als
komponiſt zu höchſtem Anſehen. Im Jahre 1724 in der
I Academy of Muſic zu London zum erſten Male auf=
*, hatte die ihrer Zeit weit vorauseilende Oper einen
en Stand gegenüber dem leeren Singſang der nur ſchönen
opern der Italiener. Händels großer Muſikernatur war es
gen, dem hohlen Pathos der Dichtung ſtark bewegenden
den Ausdruck zu verleihen. So überraſcht uns ſein Julius
trotz der Einfachheit der Mittel durch eine außerordent=
Wirkung und Vornehmheit des Klanges, durch Prunk des
rliſchen Aufbaues und ſeeliſche Vertiefung. Hans Knapperts=
gelang
es bei ſeiner erſten deutſchen Aufführung, dem ehr=
gen
Werke den ganzen Zauber der Händelſchen Muſik zu
ken und es zu hinreißender Wirkung zu bringen. Friedrich
derſen ſchuf als Julius Cäſar eine Muſterleiſtung und
vorzüglich waren Eliſabeth Ohnes als Kleopatra, Hed=
ichtmüller
als Cornelia und Julius Gleß als Ptolo=
die
in der Schönheit erleſenen Geſanges ſchwelgten. Die
enbilder, die man nicht der Antike entnahm, ſondern dem
nreichtum der Stilperiode des Barock, hatte Leo Paſetti
ffen.
as Gegenteil dieſer klaſſiſchen Muſiktragödie iſt Friedrich
tanas, des böhmiſchen Nationalkomponiſten, volkstüm=
Spieloper Die verkaufte Braut, dieſes feine Juwel
pernliteratur. Auch ſie wurde an unſerem Nationaltheater,
trhre nach ihrer erſten deutſchen Aufführung, neu einſtudiert.
Oper, die in Böhmen dieſelbe Rolle ſpielt wie bei uns der
ſchütz, fand in Deutſchland längſt eine zweite Heimat, ſie
ent dauernd auf unſerem Spielplan zu bleiben. Karl
m leitete ſie aus einem Guß, alles ſang und ſpielte glän=
zuſammen
, Sterneck als Kezal, Depſer als Hans,
lein Feuge als Maria, Eliſabeth Waldmann und
dig Fichtmüller, Bamberger, Grifft und Sey=
der
Chor und das Ballett unter Kröllers Leitung, kurz,
ar eine eutzückende Leiſtung.

Im Prinzregententheater, das im Winter dem Schauſpiel
dient, waren Shakeſpeares Macbeth und Schillers Ka=
bale
und Liebe neu inſzeniert worden. Vielleicht mit eini=
gen
kleinen Mißgriffen in der Rollenbeſetzung, dennoch im gro=
ßen
und ganzen in großzügigen Aufführungen. Glänzend wirkte
Hilde Herterich als Lady Mylford durch ihre Vornehmheit und
ihre außerordentliche geiſtige Ueberlegenheit.
Die Muſikaliſche Akademie hatte zu ihrem dritten
Konzerte Brahmſens zweite und Bruckners vierte Sinfonie ge=
wählt
. Dieſe beiden Namen, die einſt das Feldgeſchrei feindlicher
Heerlager bildeten, ergänzten ſich in ihren beiden Werken zu
wundervollem Ausgleich. Der Meiſter der vollendeten Form=
beherrſchung
und der Sinfoniker von hinreißender Wucht und
Pracht der Architektonik, der rieſenhaften Konzeptionskraft reich=
ten
ſich an dieſem Abend die Hände. Hans Knappertsbuſch
bewies durch ſeine Interpretation beider Werke, daß er ebenſo
tief in den muſikaliſchen Charakter Brahms' als Bruckners ein=
gedrungen
war. Das ganz prachtvoll ſpielende Orcheſter, das ja
bekanntlich aus einer erleſenen Schar erſter akademiſchen Künſtler
beſteht, entzündete mit ſeinem Leiter jubelnde Begeiſterung.
Das vierte Konzert der Muſikaliſchen Akademie
brachte neben Schuberts unvollendeter H=Moll=Sinfonie zwei
Neuheiten: eine ſinfoniſche Suite des Reger=Apoſtels Profeſſor
Joſef Haas Tag und Nacht und eine Fantasia exstatica des
Innsbrucker Muſikdirektors Emil Schennich. Das erſtere
Werk, gewiſſermaßen ein muſikaliſch ausgedrücktes Welterleben,
iſt reich an exſtatiſchen Schönheiten, die dem Komponiſten lebhafte
Huldigungen eintrugen. Schennich, der offenbar von den höch=
ſten
Idealen beſeelt iſt, denen er in ſeiner Muſik Ausdruck zu
geben ſucht, dirigierte ſein Werk ſelbſt, von Joſef Pembaur
am Flügel unterſtützt, und erntete mit dieſem gmeinſam wärmſte
Anerkennung.
Das leibhaftige Orcheſter des Altmeiſters Joh. Seb. Bach
glaubt man zu hören, wenn man die von Dr. Ludwig Lands=
hoff
geleiteten Konzerte des Bach=Vereins beſucht. Es kann
nicht oft genug hervorgehoben werden, welche großen künſtle=
riſchen
Verdienſte dieſer feinſinnige Dirigent durch die Rekon=
ſtruktion
des alten Bach=Orcheſters erworben hat. Das Cembalo,
die Viola da Gamba und die Viola d'amore geben dem Zuſam=
menſpiel
den Zauber alter Muſik, der lange verloren geweſen
ſchien. In ſeinen beiden erſten dieswinterlichen Konzerten hutl=
digte
der Vach=Verein ſeinem Patron und brachte im erſten die
Kantate Liebſter Gott, wann werd’ ich ſterben?, Gottes Zeit
und Wachet auf, ruft uns die Stimme, im zweiten Konzerte die

Kantate. Chriſten, ätzet dieſen Tag und das Magnifikat, ſämt=
lich
von Joh. Seb. Bach, zur Aufführung. In beiden Konzerten
ſangen Philippine Landshoff unvergleichlich ſchön die
Sopranpartie, Anna Orler=Schnaudt bzw. Luiſe Wieler
die Altſtimme, Julius Gleß den Baß und Hans Depſer die
Tenorpartie. Es war, wie immer, ein unvergleichlich ſchönes
Muſizieren. Beſonders ſei das meiſterliche Spiel Julia Menz
am Cembalo und Chriſtian Döbereiners Gambenſpiel her=
vorgehoben
im Rahmen des Konzertvereins=Orcheſters.
Dieſem Orcheſter, das ſo viele Jahre im muſikaliſchen Leben
Münchens eine hervorragende Rolle ſpielte und eine künſtleriſche
Notwendigkeit bedeutete, zu deſſen Führern Weingartner, Staven=
hagen
, Löwe, Pfitzner und zuletzt Hausegger gehörten, droht die
Auflöſung. Ein Zeichen der Zeit! Der Konzertverein kann es
nicht mehr vor dem Verfall retten. Im letzten Augenblick griff
der von großzügigem Unternehmungsgeiſt und künſtleriſchem
Veranwortungsgefühl erfüllte Inhaber des Konzertbureaus
Bauer, Arnold Clement, rettend ein, indem er Siegmund
v. Hausegger für eine Reihe von Konzerten verpflichtete, um
auf dieſe Weiſe die traditionellen Sinfoniekonzerte, die früher der
Konzertverein veranſtaltete, weiterzuführen und den großen
Dirigenten dem Orcheſter als Erzieher zu erhalten.
Dieſer deutete dann in dem erſten Konzerte dieſer Spielzeit
die Richtung an, die er zu gehen beabſichtigt. Er wählte dazu ein
Programm, das in den Namen Beethoven und Bruckner gipfelte
und den Anfang und Schlußſtein in der Entwicklung der ſinfo=
niſchen
Form bedeutete. Beethovens Erſte und Bruckners
Siebente gaben Hausegger Gelegenheit, ſeine ganze Genialität
und Meiſterſchaft zu offenbaren.
Wenige Tage darauſ ſtellte ſich an die Spitze desſelben
Orcheſters ein Handwerker von ſolch beiſpielloſer Hilfloſigkeit,
daß Felix Berber zu bedauern und doppelt zu bedauern war,
daß er das an ſich ſo herrliche Violinkonzert von Brahms trotz
des unfähigen Dirigenten vor dem Zerfall rettete. Berber war als
geiſtiges Ingenium der eigentliche Leiter dieſes Konzertes. Solche
Leute aber, wie dieſer gänzlich unbegabte Taktſchläger, ſollen
dem Podium beſſer fernbleiben.
Felix Berber und Walter Lampe ſpielten in einer Reihe
von Abenden ſämtliche Duos von Beethoven für Violine und
Klavier über jedes Lob erhaben. Wirkt Berbers geradezu trans=
zendente
Verſenkung tief ergreifend, ſo iſt Lampes Spiel in ſeiner
feinſinnig durchgeiſtigten Eigenart unerreicht. Das Berber=
Quartett entzückte durch einen Schubert=Abend das Publikum
zu hellem Enthuſiasmus. Man kann nur immer wieder ſagen,

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 29. Dezember 1923.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 29. Dezember.
* Möblierte Zimmer.
Von Geheimerat Welcker.

Der Verband der Zimmervermieter hatte ſchon frühzeitig erkannt,
daß mit den nach den behördlichen Vorſchriften erforderlichen kompli=
zierten
und jeden Monat wechſelnden Berechnungen der Mieten für
möblierte Zimmer dem praktiſchen Bedürfnis nicht genügt iſt und daß
danach geſtrebt werden muß, in Anlehnung an die vor Einführung der
Mieten=Zwangswirtſchaft üblichen Sätzen für möblierte Zimmer zu ein=
facheren
Berechnungsformen zurückzukehren. In dieſem Sinne empfahl
er in der von ihm eingerichteten Beratung bereits im Oktober, als ſich
im Geſchäftsleben die erſten Anzeichen des allgemeinen Uebergangs zur
Goldrechnung bemerkbar machten, dieſe Berechnungsart auch für die
Zimmermieten einzuführen. Ausgangspunkt war dabei keineswegs die
Abſicht, die Mieten unbillig hoch zu ſchrauben, aber die Goldrechnung
hat bei richtig bemeſſenen Sätzen ſo unleugbare praktiſche Vorteile
gegenüber der die Köpfe verwirrenden Papierwirtſchaft mit ihren weſent=
lichen
Summen, daß gehofft werden konnte, auch die Mieter würden ſich
dieſer Ueberzeugung nicht verſchließen. Im Verfolg dieſer Gedanken
hat zunächſt eine Verſtändigung mit der Stadtverwaltung dahin ſtatt=
gefunden
, daß für die Art von Zimmern, wie ſie die Hauptmenge der
bereits in der Vorkriegszeit in Darmſtadt vermietet geweſenen möblier=
ten
Zimmer darſtellt, eine Monatsmiete von 4 Goldmark als angemeſſen
bezeichnet wurde. Grundlage für dieſe Berechnung war eine Vorkriegs=
miete
von etwa 20 Mk. monatlich für ein derartiges Zimmer. Davon
ſollte alſo zunächſt nur der fünfte Teil genommen werden. Da nun
aber nicht alle Zimmer gleich ſind und die Vermieter fragten, wie ſie ein
beſonders einfach oder ein beſſeres oder ein ſehr gutes Zimmer be=
rechnen
ſollten, ſo wurde empfohlen, für ſolche Fälle im allgemeinen ein
Fünftel der Vorkriegsmiete anzuſetzen. Mit der Weiterentwickelung der
Verhältniſſe im Oktober und November, insbeſondere auch mit der
Steigerung der ſtark zurückgebliebenen Aufwartefrauenlöhne, erwieſen
ſich jene Sätze aber ſchon bald als nicht mehr ausreichend, und es wurde
für alle Zimmer zunächſt empfohlen, mit einem Viertel der Vorkriegs=
miete
zu rechnen. Da auch dieſes bald nicht mehr ausreichte, ſo kam
man auf ein Drittel. Das neueſte iſt nun die mit der Stadtverwaltung
getroffene, im Tagblatt wiedergegebene Verſtändigung, daß für die
oben bezeichnete Art von Zimmern, für die vorher 4 Goldmark monat=
lich
berechnet werden ſollten, nun für Dezember ein Betrag von 10 Gold=
mark
als angemeſſen bezeichnet wurde. Hiervon ſind 3 Mk. für den
Raum, 3 Mk. für die Einrichtung, 3 Mk. für die gewöhnliche Bedien=
ung
und 1 Mk. für die Betriebskoſten enthalten. Die unter der Herr=
ſchaft
der Papiergeldrechnung nur mit Mühe feſtzuſtellenden und dab=i
groß erſcheinenden, bei Umrechnung in Gold aber tatſächlich nur kleinen
Beträge für Waſſerverbrauch, Kaminfeger, Grundſteuern, Kanalgebüh=
ren
, Brandverſicherung, Haftpflichtverſicherung uſw. ſind in dieſe Sätze
eingerechnet; ſie ſind alſo dem Mieter nicht beſonders in Rechnung zu
ſtellen. Beſonders zu vergüten aber ſind Beköſtigung, insbeſondere auch
Frühſtück (Material, Gas, Arbeit, Geſchirrabnutzung uſw.), das Reini=
gen
von Stiefeln, Kleidern uſw., wie überhaupt jede beſondere perſön=
liche
Dienſtleiſtung, die nicht unter den Begriff der gewöhnlichen Ve=
dienung
fällt. Beſonders zu vergüten iſt weiter Heizung (nicht nur das
Material, ſondern auch die Arbeit) und Beleuchtung, dann eine etwaige
Stellung von Tiſch= und Bettwäſche, die aber der Vermieter im Inter=
eſſe
einer Schonung ſeiner Wäſchebeſtände beſſer dem Mieter überläßt.
Hiernach können die Vermieter bei einigem Nachdenken ihre For=
derungen
leicht ſelbſt berechnen. Handelt es ſich um ein ganz dürftig
eingerichtetes Zimmer mit nur den allernotwendigſten einfachſten =
beln
, ſo wird unter den Monatsſatz von 10 Goldmark herunterzugehen
ſein, wie andererſeits, wenn ein wirklich beſſer oder ſehr gut eingerich=
tetes
Zimmer in Frage kommt, eine höhere Bewertung am Platze iſt.
Das Maß der Minderung oder Erhöhung muß ſich nach den Umſtänden
des einzelnen Falles richten. Dabei kann als Anhalt dienen, daß das
10 Mk.=Normalzimmer etwa einem in der Vorkriegszeit mit 20 Mark
monatlich bewerteten Zimmer entſpricht, ſo daß alſo jetzt etwa mit der
Hälfte des Vorkriegspreiſes zu rechnen iſt und daneben Sonderrechnun=
gen
für alles das aufzuſtellen ſind, was nach dem übrigen beſonders
vergütet werden muß. Die Berechnung nur etwa der Hälfte des Vor=
kriegspreiſes
für das Zimmer erklärt ſich daraus, daß der in der
Zimmermiete enthaltene Teil der eigentlichen Wohnungsmiete zur Zeit
nur ein Sechſtel der Vorkriegsmiete beträgt, daß auch für die Möbel nur
ein mäßiger Anſatz gemacht iſt. Beſorgt ſich der Mieter die Bedienung
felkſt, ſo werden an der Monatsmiete die oben angegebenen 3 Mk. ab=
zuſetzen
ſein. Iſt das Zimmer von mehr als einer Perſon bewohnt, ſo
empfiehlt es ſich, für jede Perſon mehr einen Zuſchlag von etwa 25 Pro=
zent
zur Miete zu berechnen. Für alleinige Küchenbenutzung ſind die
Sätze für Räume, Möbel und Betriebskoſten eines Normalzimmers
(3 und 3 und 1, zuſammen 7 Mk.), für Küchenmitbenutzung die Hälfte
dieſer Sätze (zuſammen 3,50 Mk.) am Platze, wobei vorausgeſetzt wird,
daß der Mieter eigenes Geſchirr und eigene Geräte hat. Benutzt er
aber das Geſchirr und die Geräte des Vermieters, ſo erſcheint bei voller
Benutzung eine Monatsvergütung von etwa 24 Mk. (je nach der Art
der Einrichtung) angemeſſen. Bei nur teilweiſer Benutzung entſpre=
chend
weniger. Bruch und ſonſtige Beſchädigung geht zu Laſten des
Benutzenden, die gewöhnliche Abnutzung zu Laſten des Vermieters. Die
Stellung der Küchenwäſche bleibt zweckmäßig dem Mieter überlaſſen.
Wird ausnahmsweiſe Wäſche geſtellt, ſo ſind die Wäſcherlöhne (bei einem
der herumfahrenden Wäſchewagen leicht zu erfragen) für das Waſchen
und die gleichen Sätze noch einmal für die Abnutzung in Rechnung zu
ſtellen. In der gleichen Art iſt die ausnahmsweiſe ſtattfindende Stel=
lung
von Bett= und Tiſchwäſche (ſ. oben) zu berechnen. Die Zubereitung
des Frühſtücks erfordert im Monat etwa 2½ Kubikmeter Gas zum fe=
weiligen
Tagespreis und 10 Stunden Arbeit nach dem Stundenſatz für
Aufwartefrauen ohne Beköſtigung (zur Zeit 20 Goldpfennig). Dazu
für Benutzung des Gasherdes und des Geſchirres monatlich eine Ver=
gütung
, die zu berechnen iſt nach Wert und vorausſichtlicher Dauer dieſer
Gegenſtände. Das Material zum Frühſtück ſtellt der Mieter am beſten
ſelbſt. Für tägliches Putzen von einem Paar Stiefel monatlich zweiein=
halb
Stunden Arbeit je 20 Goldpfg. Wichſe ſtellt der Mieter. Für
Kleiderreinigen und weitere beſondere, nicht unter den Begriff der ge=

wöhnlichen Bedienung fallende Dienſte die aufgewendete Arbeitszeit zu
2025 Goldpfg die Stunde.
In dem vorſtehenden Sinne ſind die Vermieter (faſt ausſchließlich
waren es Vermieterinnen) in dem von dem Verband der Zimmerver=
mieter
in den Näumen des Hausfrauenbundes eingerichteten, ſtets ganz
außerordentlich zahlreich beſuchten Auskunftsſtelle bisher beraten wor=
den
. Die Grundſätze haben ſich bewährt, und es konnte die Beobachtung
gemacht werden, daß eine gewiſſe Einheitlichkeit ſich Bahn bricht. Nach=
dem
der nerbenerregenden Geldentwertung und den auf ihr beruhen=
den
Preisſteigerungen für Waren und Löhne Einhalt getan iſt und die
Goldmark, wie ſie uns jetzt in Geſtalt der Rentenmark auch als wirk=
liches
Zahlungsmittel geboten wird, ſich ſeit Wochen auf dem Stand
von einer Billion Papiermark hält, iſt auch im Mietelveſen eine große
Beruhigung eingetreten. Jetzt dürfte es ſich für die Vermieter möblier=
ter
Zimmer empfehlen, im Intereſſe einer Vereinfachung der Miete=
berechnungen
einen weiteren Schritt zu tun: Die neben dem Grundbetrag
in Höhe von etwa der Hälfte des für ein Zimmer gewiſſer Art üblich
geweſenen Vorkriegspreiſes nach dem obigen noch aufzuſtellenden Neben=
rechnungen
werden, ſoweit angängig, von vornherein in eine Summe
zuſammenzuziehen ſein, ſo daß z. B. geſagt werden kann: Das Zimmer
koſtet mit Bedienung, Stiefelputzen, Kleiderreinigen und Frühſtückszu=
bereitung
(unter Stellung des hierzu erforderlichen Materials ſeitens
des Mieters), alles in allem den feſten Betrag von ſo und ſo diel Gold=
mark
. Die Mieter würden eine ſolche Berechnungsart gewiß dankbar
begrüßen, richten ſich doch ihre Beſchwerden nicht zum wenigſten gerade
gegen die Nebenrechnungen, zu deren Aufſtellung die Vermieter bei den
unſicheren Verhältniſſen bisher zu ihrem eigenen Leidweſen genötigt
waren.
Hoffentlich hält die Feſtigkeit der Geldderhältniſſe an und es bleiben
uns auch Ueberraſchungen durch neue komplizierte Mietebeſtimmungen
der Behörden erſpart. Freilich iſt wohl in Verfolg der behördlicher=
ſeits
in Ausſicht genommenen allmählichen Aufwertung der Wohnungs=
mieten
mit deren Steigerung im Januar zu rechnen. Wie hoch aber
dieſe ſein wird, iſt noch nicht bekannt gegeben. Iſt dieſe Frage geklärt,
ſo wird für die möblierten Zimmer Ende dieſes oder Anfang des näch=
ſten
Monats zu prüfen ſein, ob und in welchem Maße die bei dem Nor=
malzimmer
von 10 Mk. jetzt mit 3 Mk. berechnete eigentliche Naummiete
zu erhöhen iſt, oder ob man es wegen etwaiger Gerinafügigkeit des
Betrages für Januar zunächſt noch beim Dezemberſatz belaſſen kann.
Der Verband der Zimmervermieter ſieht mit Befriedigung auf die
Klärung der Verhältniſſe zurück. Freudig haben auch diejenigen, die
durch lange Monate hindurch jede Woche zweimal mehrſtündige Be=
ratungen
für die ſtets ganz außerordentlich zahlreich erſchienenen Ver=
mieterinnen
abhielten, deren Dank empfangen. Dieſe Beratungen ge=
ſtalteten
ſich allmählich aus einer einfachen Auskunft über Mietenpreiſe
zu einem, namentlich der Denkart des weiblichen Geſchlechts angepaß=
ten
, förmlichen praktiſchen Unterricht über hauswirtſchaftliche Berech=
nungsmethoden
, über Währungsfragen und Preisbildung, über die ge=
ſetzlichen
Grundlagen des Mietweſens und über die daraus zu ziehen=
den
praktiſchen und rechtlichen Folgerungen uſw. Auch manche nur loſe
damit zuſammenhängende Fragen, namentlich ſolche ſozialer Art, wur=
den
dabei behandelt. Es war mit Freude zu beobachten, wie die Zu=
hörerinnen
den Auseinanderſetzungen mit den darin ſtets eingefloch=
tenen
praktiſchen Beiſpielen folgten und durch Fragen ihr lebhaftes
Intereſſe betätigten. Aber an dieſer Stelle ſoll auch den Frauen dank
geſagt werden, die aus warmem ſozialem Empfinden heraus im Früjahr
die Anregung gaben, daß etwas für die durch die wirtſchaftlichen Ver=
hältniſſe
und den Irrgarten der behördlichen Mietebeſtimmungen ganz
verwirrten und zum Teil ſchwer notleidenden Vermieterinnen möblier=
ter
Zimmer geſchehen müſſe. Aus dieſen Anregungen heraus iſt der
Zuſammenſchluß der Vermieterinnen entſtanden, der eine tatkräftige
Vertretung ihrer Intereſſen bei den Behörden und eine regelmäßige
Beratung der Vermieterinnen ermöglichte. Eine dieſer ſozial empfin=
denden
Frauen war es auch, deren Verhandlung mit der Stadtder=
waltung
die oben mitgeteilte Feſtlegung der Preiſe für ein Normal=
zimmer
auf zunächſt 4 Goldmark und für Dezember auf 10 Goldmark
zu danken iſt. Dem ſozialen Empfinden der an der Spitze des Ver=
bands
ſtehenden Frauen entſprach es im übrigen auch, daß in den
Beratungsſtunden (von mir Unterrichtsſtunden genannt) ſtets betont
wurde, wie der Verband ſeinen Ausgangspunkt zwar von der Not der
Vermieterinnen genommen habe, daß aber, wo die Verhältniſſe dies
irgend geſtatten, auch auf die Not einzelner Mieter billige Rückſicht ge=
nommen
werden möge.

Nummer 3.

Orpheum.

Guſtav Bertrams Operettenſpiele
Die Bajadere‟
Die dreiaktige Operette Die Bajadere von
A. Grünwald war ſchon im letztjährigen Gaſtſpiel der Bontro
ſchaft eine der erfolgreichſten und zugkräftigſten, und dief
ihr treu geblieben. Sie erzielt ausverkaufte Häuſer‟. Das
nun nicht immer für die Qualität eines Werkes, aber dieſe Bai
eine Operette, deren Qualität die Zugkraft rechtfertiat
Kälman hat dem inhaltreichen Libretto eine Muſik geſhrieb
dem etwas exotiſch=ſchwermütigen, im allgemeinen aber tembo=
vollen
und lebenerfüllten Vorwurf gerecht wird. Glänge und
dienſätze von Charakter und Individualität treffen das Ohr und
aufhorchen, vermitteln den Eindruck von etwas Neuem, ernſt
ten, die Handlung wird durch die Muſik treffend illuſtriert.
nur als Beiwerk oder Einlage behandelt, die man auch, wie da
manchmal ſo iſt, entbehren könnte. Daß ſie dabei alles bringt in
einer Operette verlangt wird, leichtflüſſige Begleitmſik, Geſano
und efektvolle Abſchlüße, ſei nebenbei erwähnt.
Die Handlung iſt für eine Operette Idealſtoff: Liebe, Ler
ſagung, Sichfinden, Hypnoſe, Humor, Erotik, Sentimentalität, un
dreht ſich um einen imdiſchen Prinzen. Alſo Farbe, Phantaſt
tum an allem Gefühlsmäßigen, und für den geſchickten und
Spielleiter die Möglichkeit, ein mehr oder

der Abendländer kennen zu lernen, ſeit 15 Jahren in Paris
nur und ſoll nun, um den Thron ſeiner Väter zu beſteigen, zurie
in die Heimat. Da lernt er ſchmell noch die bekannte, aber
Tänzerin und Sängerin Odette Darimonde kennen und
will ſie erobern und ehelühen. Das Vertrauen auf die Stärt
Willens, den er ſuggeſtiv auszuſtrahlen beginnt, wird ſchmährt
täuſcht, denn die Schöne geht nur zum Schein auf ſeine hohno=
Einflüſſe ein und läßt ihn ſchließlich ſchnöde abblitzen. Dann a
kennt ſie, daß ſie ihn ſelbſt liebt, und ſo endet ſchließlich alles
Die Aufführung war wieder ausgezeichnet, trotz I
Indispoſition einiger bedeutender Kräfte, beſond

ungegchtet aber ſeine Partie, ebenſo ſtark wie dankbar, mit künf
Gewandtheit ſang und ſpielte. Die Darimonde gab Marga=
Mit dieſer Titelpartie ſteht ud fällt die Operette. Es a

Maße. Sie darf wir wiederholen im gewagteſten Koſtim
treten und darf den Bauchtanz tanzen, ſie wirkt immer ſt
äſthetiſch. Nach ihr darf Mizzi Rauſchenberg genannt
die gleich temperamentvoll tanzt, ſingt und ſpielt und ſe
gut zu tragen verſteht. Den Humor in allen Nuancen
immer, Guſtav Bertram, der unerſchöpflich iſt im Erfind
Tänze, ſolo und in Gruppen, deſſen Beweglichkeit keine Gren
und der auch geſanglich immer beſſer wird. Der großen Reil
gen Darſteller ein Geſamtlob.

Adolf Jordans Regie ſchuf im Verein mit Georg R.
Bühnenbilder von ſtarker Farbenwirkung, zu der geſchickte Bele
effekte viel beitrugen. Alles in allem: eine wohlgelungene Auff
deren Beſuch ehrlich empfohlen werden darf.

Entſchädigung für beſchlagnahmte Güter im beſetzten Ge=
biet
. Es wird darauf hingewieſen, daß ſämtliche Perſonen, denen
im beſetzten Gebiet Güter durch Beſchlagnahme oder ſonſtwie
abhanden gekommen ſind und die hierfür Entſchädigungsanträge
geſtellt haben, im Falle der Wiedererlangung dieſer Güter ohne
beſondere Aufforderung verpflichtet ſind, die Rück=
erlangung
anzumelden, widrigenfalls ſie ſich ſtrafbar machen.
Gebühren der Kataſtervermeſſungen. Nach Goldmark zahlbare
Gebühren für am 21. Dezember 1923 noch nicht endgültig abgerechnete
Vermeſſungen ſind an den Fiskus zu zahlen. Dieſelben werden durch
Vervielfachung einer Grundgebühr mit der Arbeitszeit berechnet, die
auf die einem Koſtenpflichtigen nach den geltenden Grundſätzen zur Laſt
fallenden Arbeiten einer Vermeſſung verwandt worden iſt. Die Grund=
gebühr
wird vom Finanzminiſterium, einvernehmlich mit dem des In=
nern
, für das Land einheitlich feſtgeſetzt. Sie ſoll ſo bemeſſen werden,
daß die Gebühren nicht über die für den Durchſchnitt des Landes ermit=

Arbeitsjubiläum. Katharine Fleckenſtein iſt, wie uns
geteilt wird, nunmehr ſeit 25 Jahren als Dienſtmädchen i
milie Dr. Puth, hier, Annaſtraße 39, tätig.
Der Männerverein der Johannesgemeinde beabſichtig
ſem Jahre auch eine Weihnachtsfeier zu veranſtalten. Er
Mitglieder auf Sonntag, den 30. Dezember, nachmittags 4
ihren Angehörigen zu einem gemütlichen Teenachmittag ins
haus ein. Gebäck iſt mitzubringen.
Martinsgemeinde. Die evangeliſche Kirchenſteuer (allgen
und örtliche) kann Samstag, den 29. Dezember, nachmittags 3
Uhr, im Gemeindehaus, Liebfrquenſtraße 6, entrichtet werden,
Paulusgemeinde. Als Abfchluß des Weihnachtsfeſtes find
ſten Sonntag, nachmittags 4 Uhr, im Gemeindeſaal ein altde
ſches Krippenſpiel ſtatt, das von Schülerinnen des Semir
für Volksſchullehrerinnen und der Aufbauſchule dargeſtellt wird
weiß, welch reichen Schatz tiefer Frömmigkeit unſere Vorfahren in 7
Spiele hineinzulegen verſtanden, wird ſich gerne dieſes Spiel anſe
und ſich daran erbauen. Der Eintritt iſt frei, es werden aber
Deckung der nicht unerheblichen Koſten freiwillige Spenden beim 2.
gang erbeten.
Schreibmaſchinendiebſtahl. In der Zeit vom 24. bis

Dezember wurden aus den Büroräumen des Heſſiſchen Miniſ
riums für Arbeit und Wirtſchaft fünf Schreibmaſchinen geſtohl

telten Selbſtkoſten hinausgehen, die ſich errechnen: a) für die Arbeits=
leiſtung
: auf der Grundlage der Goldmarkbezüge der Beamten, b) für

den ſachlichen Aufwand: nach einem angemeſſenen Zuſchlage hierzu.
Neben den genannten Gebühren werden weitere Koſten für Kataſter=
vermeſſung
nicht erhoben. Vor dem 21. Dezember 1923 geleiſtete Zah=
lungen
auf Kataſtervermeſſungskoſten werden in Höhe des Goldwertes
um Zahlungstage auf den Goldwert der Gebühren angerechnet.
Goidene Hochzeit. Die Eheleute Heinrich Geier 7., Groß= Zim=
tern
, Enggaſſe 33, feiern am 1. Januar das Feſt ihrer Goldenen
Hochzeit.
Offizierverein Artilleriekorps. Der am 29. ds. Mts. geplante
Weihnachtsabend fällt aus wegen des Ablebens unſeres 1. Vorſitzenden
General v. Lyncker. Die Beiſetzung findet ſtatt Samstag, den 29. ds. Mts.,
11½ Uhr vormittags, alter Friedhof. Zahlreiche Beteiligung erbeten.

und zwar drei Marke Continental, Nr. 90 418, 124391 U
123 912, und zwei Marke Regina, Nr. 16 515 und 16238.

einer Maſchine Marke Continental iſt an der vorderen Schie
eingraviert: Heſſ. Landes=Arbeits= und Wirtſchaftsamt. Se
dienliche Mitteilungen erbittet die

Anzeigen für die
Silveſier=Nummer

Kriminalpolizei Darmſta 2nd

die am Moniag, den 31. Dezemberf:
erſcheint, müſſen am Samstag, d
29. Dezember, bis ſpäteſtens na
mittags 5 Uhr, aufgegeben werd

Darmſtädter Tagblat

daß dieſe vollendete Muſik in dieſer ernſten Zeit wirklicher
Gottesdienſt iſt.
Die Max=Reger=Geſellſchaft beging das 25jährige
Jubiläum des Beſtehens des Höſl=Quartetts, das mehr
als zwei Jahrzehnte in München für die Anerkennung Regers
als Kommermuſiker kämpfte, durch einen Reger=Abend, an dem
dieſes Quartett das Streichquartett in E=Dur Opus 109, die
Sonate in A=Dur Opus 41 und das große Sextett in F=Dur
Opus 118 von Reger im Geiſte des abgeſchiedenen Meiſters ſpielte.
Die Konzertgeſellſchaft für Chorgeſang be=
ſcherte
uns unter der Leitung ihres neuen Dirigenten Dr. Hans
Nohr und unter der Mitwirkung Amalie Merz=Tunners
Hans Depſers und Berthold Sternecks wieder einmal
Haydns ewig junge Schöpfung und einen Hugo Wolfs Chor=
werken
gewidmeten Abend. Unwillkürlich mußte man an Lilien=
erons
Gedicht An Hugo Wolf denken, das alſo endet: Platz
da, Geſindel, ein König kommt! Die gewaltige ſinfoniſche Dich=
tung
Pentheſilea leitete den Abend ein, worauf das
wundervolle Elfenlied aus dem Sommernachtstraum, der
Feuerreiter, der dämoniſche Rattenfänger und
Goethes Prometheus folgten. Das Wächterlied au
der Wartburg und die Chriſtnacht bildeten den
Schluß. Dieſer den Chorſchöpfungen des Frühvollendeten, Un=
ſterblichen
gewidmete Abend errang einen Lorbeer mehr auf das
Grab des einer beſonderen Tragik erlegenen großen Tondichters.
Einen ganz beſonders ſublimen Genuß bildete das von der
Akademie der Tonkunſt unter Siegmund v. Haus=
eggers
Leitung zugunſten notleidender Studierender veran=
ſtaltete
Bach=Konzert. Es bildete ein Unikum: das Orcheſter
beſtand aus den ſämtlichen Profeſſoren der Hochſchule für Ton=
kunſt
und einigen Meiſterſchülern. Es kamen das dritte und
vierte Brandenburgiſche Konzert zur Aufführung, zwiſchen wel=
chen
Felix Berber das Violinkonzert in E=Dur und Walter
Lampe das Klavierkonzert in D=Moll in gewohnter Meiſter=
ſchaft
ſpielten.
Das Schauſpielhaus hatte einen ſeiner größten Er=
folge
ſei Jahren mit Schillers Maria Stuart, bzw. Hermine
Körner als Eliſabeth. Das war eine Bühnenſchöpfung von
einer ſo gewaltigen Größe, wie wir ſie ſelten ſahen. Hermine
Körner wuchs darin über alle ihre übrigen Rollen hinaus.
Das Schönſte, was wir aber auf künſtleriſch=literariſchem
Gebiet jemals in München erlebten, war die Münchener
Buchwoche. Von dem Münchener Verleger Albert Lempp

erdacht, wirkte ſich dieſe geradezu geniale Idee zu einem Kultur=
ereignis
allererſten Ranges aus. Verbunden mit einer mit vor=
nehmem
Geſchmack zuſammengeſtellten Buchausſtellung in dem
feſtlich wirkenden Richard=Wagner=Saal des Bayeriſchen Hofes,
fanden an acht Abenden Vorträge und Vorleſungen hervorragen=
der
Gelehrter, Schriftſteller und Dichter ſtatt. Eröffnet wurde die
Veranſtaltung durch einen Vortrag von Max Halbe über:
Schriftſteller, Buch und Publikum. Das weitere Programm war:
Erſter Abend: Alexander v. Gleichen=Rußwurm, Wilhelm
Schäfer: Geſchichte und Kultur; Prof. Dr. E. Preetorius,
Thomas Mann: Kunſt im Buch; Dr. Tini Klein: Aeltere
deutſche Literatur; Univerſitätsprofeſſor. Dr. F. Strich und
Staatsſchauſpieler Kurt Stieler: Klaſſiſche Literatur; Univer=
ſitätsprofeſſor
Dr. Arthur Kutſcher, Kurt Martens Peter
Dörfler: Roman und Novelle der Gegenwart; Univerſitäts=
profeſſor
Dr. B. Litzmann. Hans Johſt: Drama der Gegen=
wart
; Staatsſchauſpieler Guſtav Waldau: Humor. Den Ab=
ſchluß
bildete die künſtleriſch hochwertige Aufführung eines alt=
bayeriſchen
Weihnachtsſpieles von der Spielergruppe des
Jugendringes. Die ganze Buchwoche, die ſowohl dem Münche=
ner
Verlagsbuchhandel als auch ihren Veranſtaltern hohe Ehre
machte, zeigte, welche hohen Güter unſer äußerlich verarmtes
Volk noch beſitzt, Güter, die uns kein Feind je nehmen kann:
unſere hohen Geiſteswerte, deutſche Wiſſenſchaft, deutſche Lite=
ratur
, Kunſt und Dichtung. Das Reich muß uns doch bleiben.
Clara Ebert.

mimmermt
Sube
zeu

C.K. Die vernichtete Bibliothek von Tokio. Der Präſident
der kaiſerlichen Univerſität von Tokio hat ſich an die Kulturlän=
der
mit einem Aufruf gewendet, in dem er die Unterſtützung der
Univerſitäten, Akademien, Muſeen, Bibliotheken und Gelehrten=
Geſellſchaften für den Erſatz der bei dem Erdbeben vernichteten
Bücherſchätze erbittet. Die kaiſerliche Univerſität von Tokio,
heißt es in dem Schreiben, hat faſt ihre ganze Sammlung von
etwa 700 000 Bänden verloren, die während mehrerer Jahr=
zehnte
zuſammengebracht war. Die Bücher, die in Aſche verwan=
delt
wurden, ſtammten meiſten aus den Gebieten der Philoſophie,
Literatur, Geſchichte, Rechtswiſſenſchaft, Nationalökonomie, Han=
delsgeſchichte
und anderen Wiſſenſchaften. Auch die phyſiologiſchen
und pharmakologiſchen Inſtitute haben faſt alle ihre Bücher ver=
loren
, und das gleiche Schickſal vernichtete die lexikographiſchen
Werke und Zeitſchriften, die in der Bibliothek untergebracht
waren. Da der Aufbau der zerſtörten Häuſer große Summen
verſchlingt, iſt es den Japanern unmöglich, die verlorenen Bücher

zu erſetzen, und ſie wenden ſich daher an die anderen Wölker
der Bitte, ihnen irgendwelche Bücher oder Zeitſchriften zu ſp‟
den, die ſie entbehren können. Die britiſche Akademie, die ül
dieſe Angelegenheit verhandelte, hat beſchloſſen, eine Kommiſtt ge
einzuſetzen, die ſich der Angelegenheit tatkräftig annehmen ſoll n=
G Friedenszweck der Kriegs=Giftgaſe. Amerika weiß 1
ſeinen übrig gebliebenen Kriegs=Giftgaſen gute Geſchäfte
machen. Das berüchtigte Chlor wird ſeit Kriegsende in u!
2000 amerikaniſchen Städten zur Desinfektion des Trinkwaſt
und zur Dauerdesinfektion, der öffentlichen Bäder verwend /=
Aus Giftgaſen ſtellt die Chemie Duftſtoffe, ſo aus Phosgen d.
Veilchen=, aus Benzylazetat das Jasminparfüm her. In Te

Textilfärberei wird Dinitrophenol und in der Kautſchukfabn!
tion Chlorſchwefel aufgebraucht. Die Kriegswaffen ſind We

zeuge im Kampfe der Landwirtſchaft gegen Ratten und Mar
ſowie die ſchädlichen Inſekten der Pflanzungen und Wald

C.K. Wälder unter dem Meere. An der nordfrieſiſchen Ku
gibt es eine große Anzahl untergegangener Wälder aus b..
geſchichtlicher Zeit, über die in der Zeitſchrift Natur und Le
nik näheres mitgeteilt wird. Solche Wälder unter dem Mee ß

liegen zum Beiſpiel bei der Inſel Röm, im Söllſtädter Moor

Kreiſe Tondern, bei Goting auf der Inſel Föhr, bei Huſum u/ d
Der Huſum=Wald wurde beim Durchſtich, einer neuen Haſe Im

mündung entdeckt. Man fand dort unter dem Marſchboden e m

Moor und unter dem Moor einen Birkenwald. Die merkwu g-0
digſte dieſer Naturerſcheinungen iſt der untergegangene Wald

Goting am Südſtrand der Inſel Föhr. Er liegt etwa 15 Mil
ten vom Strand auf dem Meeresboden; man ſieht dort Stamn

von 10 Metern Länge und mehr: die Wurzelſtümpfe ſtehen

manchen Stellen ſo dicht, daß das Dickicht faſt undurchdringl!

geweſen ſein muß. In einer Torfſchicht von etwa einem Mel
Stärke findet man Holz von Eichen, Birken, Erlen, Weide
Eſchen, Fichten und Haſelnußſträuchern. Die mehr an der Obe
fläche liegenden Stämme ſind von Schiffsbohrwürmern 4.
Bohrmuſcheln durchzogen. Die Entſtehung dieſer Wälder Teie
in die fernen Zeiten der deutſchen Urgeſchichte zurück. Daß
bevor ſie im Meere verſanken, von Menſchen beſucht waren,
weiſen zahlreiche aufgefundene Gegenſtände, ſo Beine und Meſl
aus Stein, angebrannte Flintſtücke uſw. Als Urſache des Une.
gangs dieſer Wälder im Meere ſind große Sturmfluten anlg=
ſehen
, die das muldenförmige Tiefland in einen Salzſee berſhau
R
delten und Bodenſenkungen verurſachten.

[ ][  ][ ]

mmer 359.

Darmſtädter Tagblatt, Sautstag, den 29. Dezember 1523.

Seite 5.

Weihnachtsfeiern.
Zerband heſſiſcher Regimentsvereine. Weihnachtsfeier. Der
war übervoll. In dem feſtlich geſchmückten Saale, von deſſen
z und Galerien die alten heſſiſchen Regimentsfahnen und Achſel=
grüßten
, war für jedes Regiment eine lange Tafel gedeckt, an
Die Kameraden trafen. Punkt 8 Uhr betrat die großherzogliche
mit den geladenen Ehrengäſten den Saal, begrüßt von herz=
Surufen der Anweſenden und den Klängen des Heſſiſchen Prä=
arſches
. Der zweite Vorſitzende des Verbands, Major d. R.
üm Sickler eröffnete das Feſt mit einer Anſprache, in der er der
der alten Soldaten Ausdruck gab, daß zum erſten Male alle
r Regimenter vereinigt ſeien und herzlichſt dankte, daß der
ohe/ ef und Inhaber der meiſten Regimenter, S. K. H. der Groß=
nit
ſeiner Familie, anweſend ſei, um, wie alljährlich, mit ſeinen
r Weihnacht zu feiern. Major Müller=Hickler wies hin auf die
hängenden heſſiſchen Fahnen und Regimentsnamenszüge un=
n
heſſiſche Krieger ſeit der alten Pirmaſenſer Zeit durch Jahr=
hun
. gedient und gefochten haben. Das ſind Zeichen, Kameraden,
untes nen eure Ahnen, Großväter und Väter, ihr ſelbſt alle groß ge=
wor
das ſind unvergängliche Zeugen, die kein Sturmwind wegfegt,
Zeu= daß unſer Heſſen nur dadurch ſtark geworden, weil es in ſei=
nen
mmen und Schichten einig geweſen. Gerade heute, wo hinter
verſ/ enen Türen an einer Umgeſtaltung unſeres Heſſenlandes gear=
beitw
rd, in einer Zeit, wo der Feind im Land ſteht und beutelüſtern
en Judaslohn dieſes Kuhhandels lauert, Kameraden, da gilt es,
ein. Finger weg von unſerem Heſſen! Wir wollen freie Heſ=
e
Deutſche bleiben; nur ein freies Heſſen ſteht feſt zum deut=
iterland
! Mit einem brauſenden Hoch auf die erprobte Kame=
radß
), die alten Regimenter und das Vaterland ſchloß die An=
ſpra
: Hieran ſchloß ſich ein abwechſelungsreiches Programm. Be=
ſond
hervorgehoben zu werden verdient ein kerniger vaterländiſcher
Vor f. h des Kaueraden K. Göbel, lebende Uniformbilder, zwei rei=
zend
eigen von Kindern und Damen, zwei flott geſpielte Einakter
und unermüdliche Militärmuſik. Um das Zuſtandekommen der Feier
hatte imerad Karch mit einem Stabe fleißiger Mitarbeiter ſich hoch=
verd
/ gemacht.
Der Männergefangverein Teutonia hielt ſeine Weihnachtsfeier
im : ordiaſaal ab. Die Feier wurde mit dem Chor Steinennacht
eing et. Herr Präſident Hans Karg hielt eine weihevolle Feſtrede.
Es *e das bekannte Melodram Das Glöcklein von Innisfär, von
Fra=n rieda Hoffmann künſtleriſch und edel vorgetragen. Realgym=
naſich
udy Karg ſpielte eine Weihnachtsgavotte auf der Geige gut und
ſaukn. Dann folgte ein Duett Zwei verlaſſene Italiener, geſungen
von Mitgliedern Aug: Walter und Georg Hoffmann mit gutem Ge=
limne

Der bekannte Baritonſoliſt Vereinsmitglied Georg Ußner ſang
enlied, der letzte Gruß, und: Ich liebe dich o. lieb mich wieder
erem hieſigen bekannten Komponiſten Siegfried May mit ge=
z
künſtleriſchem Erfolg. Der muſikaliſche Leiter des Vereins,
Her ſordirektor Guſtav Wendorf, begleitete ſämtliche Solovorträge
Melodram in gewohnter Meiſterſchaft am Flügel. Zwei Chöre:
2 zurück, von Chormeiſter Grim=Darmſtadt, und: Das Dorf=
gehe
: 8 wurden mit beſtem Gelingen vom aktiven Chor unter der
nentvollen, kunſtſinnigen Stabführung ſeines Chormeiſters Guſt.
Werm zu Gehör gebracht. Chriſtroſen, ein Lebensbild in 2 Akten,
einsmitglied Weber einſtudiert, wurde glänzend aufgeführt.
Mit= ende waren die Damen: Frl. Elſe Bauer, Frau Beck. Sofie
Beck=1 au Weber, Frau Schmitt und die Herren Weber, Trautmann,
Ludc arg, Traum und Schwarz. Nach dem Chor von Grim wurde
Chormeiſter Guſtav Wendorf durch eine beſondere Anſprache
identen, Herrn Karg, gefeiert und ihm prächtige Geſchenke über=
reichs
hormeiſter Wendorf ſprach in kurzen Worten ſeinen lieben Sän=
gern
ten Dank aus.
hieſige Chriſtliche Verein Junger Männer (Infanteriekaſerne in
janderſtraße) hatte ſich in den vorweihnachtlichen Tagen in un=
latte
mit einem Aufruf an die Einwohner Darmſtadts, insbeſon=
hieſige
Geſchäftswelt, gewandt, durch Spenden aller Art es ihm
der
zu glichen, angeſichts der ſtillen Not unſerer Alten dieſen eine
beſchs ne, kleine Weihnachtsfreude zu beeriten. Dieſer Aufruf iſt
wal
nicht ungehört verhallt! Die Gaben der Liebe floſſen ſo reich=
lich
, die wackeren Jungmannen des Vereins, die in ſelbſtloſer Auf=
ppfe
in der vergangenen Woche mit ihren Körben von Tür zu Tür
ſogs ne geſegnete Ernte heimführen konnten.
letzten Sonntag nachmittag fand für rund 60 alte Leute und
Klei tner in den Räumen des Chriſtlichen Vereins Junger Männer
Infanteriekaſerne, Alexanderſtraße, eine Weihnachtsbeſcherung
ſtatt nter dem ſtrahlenden Chriſtbaum hatte ſich an den langen, weiß=
jede
Tiſchen ſo manches bedürftige alte Mütterchen und mancher
h im Lebenskampf Ergraute eingefunden. Hier war in wahrhaft
chriſt- m Geiſte der Gedanke der Volksgemeinſchaft verwirklicht, hier
bilde alle bei Kaffee und Kuchen eine große Familie. Jedem der
Gäſt 1urde ſeine Liebesgabe überericht, die in Päckchen von Kakao,
Hafe ken, Kafee Reis, Erbswurſt, Lebkuchen oder Gebäck, Obſt uſw.
beſta. Echte chriſtliche und deutſche Weihnachtsſtimmung verklärte die
Feie ie der Bläſerchor des Vereins einleitete. In zu Herzen gehen=
den
ten ſprach Herr Sachs über die Bedeutung des Weihnachtsfeſtes,
danes wechſelten Lieder= und Gedichtvorträge uſw. in buntem Wechſel
Hirtenſpiel, das auch den jüngſten Mitgliedern Gelegenheit
Vere febührt an dieſer Stelle allen edlen Spendern, insbeſondere der
ſten, Emſter Dank für die Weihnachtsfreude, die ſie unſeren Alten
bere-
Lokale Veranſtaltungen.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritfk.
zemE wie aus der Anzeige in unſerer Zeitung erſichtlich, im Mathil= ter Leitung von Herrn Lehrer Lortz, leiſtete vorzügliches. Sehr an=
denh
ale, Dieburgerſtraße 26, abends eine Weihnachtsfeier, verbun=
muſikaliſchen
und Geſangsvoträgen ſowie Theater. Das
Orch 4, welches aus Dilettanten beſteht, hat ſich in der letzten Zeit
keinss üihe geſcheut, ein gutes, reichhaltiges Programm zuſammenzu= ſtadt, Frau Voll jun, die Gerren Gebrüder Trautmann, Plößer und
ſtelle Der Beſuch iſt daher auf das Beſte zu empfehlen.
mber, begeht der Darmſtädter Konzertverein im Fürſtenſaal,
Gra2) raße, ſeine diesüährige Weihnachtsfeier. Es gelangen unter des aktiden Sängerchors ſowie die Chriſtbaumperloſung.
perſ her Leitung des Dirigente, Herrn Heinrich Diehl, mehrere aus=
we
) Konzertſtücke zum Vortrag. Ein Humoriſt wird verſuchen
die imung zu machen. (Siehe geſtrige Anzeige.)
Arn. 1 am weißen Turm, und am Eingang zur Kirche,
Huenvolksbund gewährt unſeren Mitgliedern zu dem Orgelkonzert
am en Sonntag dieſes Jahres, vormittags 11½ Uhr, in der Stadt=
tirchsl
kintrittsermäßigung auf 30 Pfa. bei Vorzeigen der Mitglieds= teilung von Brat und Schualz oder als Erſatz hierfür für jeden Verhei=
ſein
Programm gewährleiſtet künſtleriſchen Erfolg, weshalb wir den Weihnachtsfeiertagen, verlangt. Nach kurzer Debatte beſchloß der Ge=
Beſ varm befürworten.
in der heutigen Nummer befindliche Anzeige mit dem Bemerken, Aufnahme zu beſchaffen. Das Kreisamt Darmſtadt hat mit Verfügung
Wei htsfeier am 30. Dezember, nachmittags, in der Turnhalle am
Vor latz, einige genußreiche Stunden zu bereiten,
hör5, der Theatermiete 21 und 22, ſondern auch den Mitgliedern der
freich tergriſch=künſtleriſchen Geſellſchaft und des Hochſchulrings eine ſorten eingereichten Antrag ſoll die obere Adlergaſſe vorſchriſtzmaßig
Grm gung auf den Eintrittspreis zu unſerer Weihnachtsmorgenfeier
am menden Sonntag, vormittags 11½ Uhr, in der Stadtkirche, ein, räume beſchlagnahmt, die auf Koſten der Gemeinde zu einer Wohnung
Wik)r Borngäſſer ſpielt Bach, Reeger und Liſzt auf der Orgel als be= hergerichtet werden ſollten. Nach eingehender Debatte wurde hierüber
kan Meiſter des Inſtrumentes. Das Orgelkonzert entſpricht einem ſchriftlich abgeſtimmt, mit folgendem Reſultat: Für Herrichtung 6, gegen
lans) hnten Bedürfnis. Der Küenſtler bedarf als Meiſter der Orgel Herrichtung 8 Stimmen, 1 unbeſchriebener Zettel. Der Antrag des
kein mpfehlung. Alle Freunde der Orgelmuſik ſeien darauf aufmerk=

ſam nacht. Karten bei Chriſtian Arnold, am weißen Turm.
Rheiniſche Shlveſterfeier in der Rheingauer
ſtube findet Montag= den 31. Dezember, ſtatt. Wie das Inſe=
, liegt der muſikaliſche Teil in Händen des Herrn Obermuſik=
M. Weber. Damit wären die Vorausſetzungen für einen ſtim=
ollen
Verlauf bei guten Darbietungen wohl gegeben. Tiſh=
agen
erbeten.
Volkstheater. Heute geht zum letzten Male das mit
Beifall aufgenommene Volksſtück Großſtadtmädels in Szene.
folgt der heitere Schwank Derluſtige Dorfbader. An
Tagen iſt nachmittags Aſchenbrödel.

*Die Ortskrankenkaſſe Darmſtadt berichtigt.
Wir hatten am Mittwoch, den 19. Dezember, in einer Notiz
geſagt, daß wir die Aufnahme einer Anzeige der hieſigen Orts=
krankenkaſſe
abgelehnt hätten, weil ſie unſerer Auffaſſung nach
nach §§ 142, 141 Abſatz 1 der R. V.O. ſtrafbar ſei. Dieſe Mit=
teilung
wird jetzt von der Ortskrankenkaſſe berichtigt. Wir
glauben gern, daß der Ortskrankenkaſſe die ganze Sache mittler=
weile
etwas peinlich geworden iſt. Das dürfte doch aber eigent=
lich
die ruhige Ueberlegung nicht ausſchalten. Die Ortskranken=
kaſſe
berichtigt, daß die von ihrem Vorſtand in Auftrag ge=
gebene
Anzeige keine Offenbarung von Geſchäftsgeheimniſſen im
Sinne der §§ 141 und 142 der Reichsverſicherungsordnung ent=
halte
, die bei Strafe verboten iſt. Die Ortskrankenkaſſe fährt
dann in einem nicht ganz einwandfreien Deutſch wörtlich fort:
Die angezogenen Paragraphen ſtellen unter Strafe, wer unbe=
fugt
offenbart, was ihm in amtlicher Eigenſchaft als Mitglied
eines Organs oder Angeſtelltem eines Verſicherungsträgers über
Krankheiten oder andere Gebrechen Verſicherter bekannt geworden
iſt. Daß auch die Honorare der Aerzte zu den Geſchäftsgeheim=
niſſen
der Krankenkaſſen gehören ſollen, iſt irrig. Auch kurze
Notizen ſind anſcheinend manchmal ſchwer zu leſen. Den 8 141
Abſatz 1 der R.V.O. hatten wir lediglich zitiert, weil hier die
Perſönlichkeiten genannt ſind, welche den nachfolgenden Straf=
beſtimmungen
unterworfen ſind. Im § 142, den die

offenbaren, die ihnen in amtlicher Eigenſchaft bekannt geworden
ſind. Wir ſtehen auf dem Standpunkt, daß zu dieſen Geſchäfts=
geheimniſſen
auch die Honorare der Aerzte gehören. Unſerer
Auffaſſung nach hat die Krankenkaſſe genau ſo wenig wie etwa
die Steuerbehörde das Recht, über die Einkommenshöhe einzelner
Aerzte Zahlen bekannt zu geben. Zu entſcheiden darüber, ob ihr
Standpunkt oder der unſere richtig iſt, hat lediglich das Gericht.
Die Krankenkaſſe ſteht offenbar auf einem anderen Standpunkt.
Sie volo, sio jubeo sit pro ratione voluntas! Ein amüſanter
Verſuch der hieſigen Ortskrankenkaſſe.
Aus den Parteien.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Die
Mitglieder werden nochmals darauf aufmerkſam gemacht, daß heute,
Samstag, die Weihnachtsfeier der Gruppe, abends 8 Uhr, im kleinen
Saal des Feierabend, ſtattfindet. Wiederholt wird gebeten, Weihnachts=
gaben
zur Freude und Ueberraſchung zur Verfügung zu ſtellen und ſich
allgemein recht zahlreich zu beteiligen.

Nach für Monat Januar
wollen wir allen denienigen Poſtbeziehern, die ihre Beſtellung beim
Poſtamte nicht rechtzeitig erneuert haben, oder ſweil der Poſtbezugs=
preis
auf einmal erhoben wird) nicht in der Lage waren, den Betrag
auf einmal aufzubringen, die
direkte Beſiellung des Darmſtädter Tagblattes
ausführen, wenn uns der Betrag für den ganzen Monat oder wenigſtens
für die erſte Hälfte ſofort zugeſtellt wird. Die zweite Hälfte muß am
15. Januar an uns eingeſchickt werden. Bei Beſtellungen wolle man
auf dem Abſchnitt genau vermerken: Bezugsgeld für Monat Januar 1924
(erſte Hälfte), zu überweiſen an . . . . . . . . . . . in . . . . . . . . .."
Straße . ..."
.. . . . . . Poſtanſtalt . . . .. ...
.
Bei ſofortiger Aufgabe der Beſtellung kann die Weiterlieferung ohne
jede Unterbrechung erfolgen. Für den ganzen Monat Januar beträgt
der Poſtpreis
.. . . . . . . . . . Goldmark 3.
Zeitungsgebühren und Beſtellgeld .....
O.:

zuſammen. Goldmark 3,35
Wir hoffen gerne, auf dieſe Weiſe unſeren Poſtbeziehern den Weiter=
bezug
zu ermöglichen und bitten, von unſerem Angebot Gebrauch zu
machen.
(8791
Darmſtädter Tagblatt
Vertriebsabteilung.

H. Eberſtadt, 28. Dez. Oeffentliche Verſammlung. Am
Samstag, den 29. Dezember, findet auf Veranlaſſung der Ortsgruppe
gab. Können zu zeigen ſchloß ſtimmungsvoll die Feier. Neben dem der Deutſchen Demokratiſchen Partei eine öffentliche Ver=
ſammlung
im Saale des Gaſthauſes Zum Darmſtädter Hof ſtatt. Als
Dar dter Geſchäftswelt und der Vereinigung des Darmſtädter Einzel= Referent iſt der Reichstagsabgeordnete Pfarrer Korell gewonnen
hand. Abteilung Lebensmittel, den Bäckern, Konditoren und Groſſi= worden. Der Genannte wird über das Thema: Unſere politiſche Lage
im Reich und am Rhein ſprechen. Der Zutritt iſt für jedermann frei.
St. Nieder=Ramſtadt, 28. Dez. Eine in allen Teilen würdig ver=
laufene
Weihnachtsfeier veranſtaltete am zweiten Feier=
tagabend
der Geſangverein Eintracht im Saale des Gaſthauſes
ſoſe 2 fer erſcheſnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten, Zur Poſt. Eingeleitet wurde die Feier durch einen eigens zu die=
ſem
Zweck neu geübten Chor Weihnachtsklänge, von Sonnet, der un=
Has Darmſtädter Streichorcheſter, Leitung Herr ter der geſchickten Leitung des rührigen Dirigenten, Herm 7. Kehr=
Ram3 muſiker Handke, veranſtaltet heute, Samstag, den 29. De= Darmſtadt, wunderbar vorgetragen wurde. Auch ein Schülerchor, un=
geſprochen
hat der von Herrn Bitter=Darmſtadt verfaßte, durch Frl.
Germann ſinnreich vorgetragene Prolog. Den Glanzpunkt der Feier
bildete das zur Aufführung gelangte Theaterſtück: Das ſchönſte
viele 1 eunde und Gönner erworben, und hat auch genannter Verein Weihnacſtsgeſchent‟. Sämtliche Mitwirkende, wie Herr Bitter=Darm=
Dieter, ſetzten alles daran, um dem gut einſtudierten und wunderbar
geſpielten Einakter zu einem vollen Erfolg zu verhelfen. Auch der
Irmſtädter Konzertverein e. V. Am Sonntag, den heiter angelegte Teil des voll beſetzten Saales kam voll und ganz auf
ſeine Rechnung. Den Schluß bildeten noch einige Geſangsvorträge
Ober=Ramſtadt, 27. Dez. Gemeinderatsſitzung. Schon
lange vor Beginn der Sitzung, die, wie ſeither ſtets auf 7 Uhr abends
anberaumt war, hatte ſich eine übergroße Anzahl Zuhörer eingefunden,
Nuſikverein. Wir machen auf das Orgelkonzert am kom= inſonderheit Erwerbsloſe. Der nicht ſehr große Sitzungsſaal konnte die
Sonntag, vormittags 11½ Uhr, in der Stadttirche, aufmerkſam, Erſchienenen nicht faſſen, ſo daß dieſe noch auf dem Vorplatze und dem
Vorngäſſer gibt, der in unſeven Konzerten immer mit Erfolg Treppenaufgang Aufſtellung nahmen. Zum erſten Punkt der Tages=
die
Blbegleitungen gütigſt übernahm. Karten zu 50 Pfg. bei Chriſtian ordnung lag ein Antrag der Holzhauer auf Erhöhung der Stücklöhne
uſw. um nahezu 50 Prozent vor. Der Geſamtgemeinderat erachtete Vor=
Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft, verhandlung in dieſer Sache notwendig, und wurde damit eine Kom=
miſſion
, beſtehend aus den Gemeinderatsmitgliedern Gunkel, Fiſcher
und Fornoff beauftragt. Des weiteren haben die Erwerbsloſen die Zu=
rateten
Erwerbsloſen die Auszahlung einer Beihilfe von 5 Goldmark
kart=: Chriſtian Arnold, am weißen Turm. Wilhelm Borngäſſer mit und für jeden Ledigen einer ſolchen von 3 Goldmark, noch vor den
meinderat, die Beihilfe von 5 bzw. 3 Mark zu gewähren und beauf=
nnergeſangverein
, Konkordia‟. Wir verweiſen tragte die Bürgermeiſterei, die hierfür notwendigen Kapitalien durch
Vorſtand keine Koſten geſcheut hat, um allen Beſuchern der vom 11. d. M. als vorläufige Kreisumlagen 1923 einen weiteren Betrag
von 11 220 Billionen angefordert. Der Gemeinderat nahm hiervon
Kenntnis und genehmigte die Auszahlung mit der Maßgabe, daß die
Bühnenvolksbund. Wir räumen nicht nur den Anges Mittel hierfür, ſolweit erforderlich, bei der Bezirksſparkaſſe Reinheim
aufgenommen werden ſollen. Auf einen von Georg Krämer und Kon=
hergeſtellt
und vorerſt hierüber ein Voranſchlag aufgeſtellt werden. Das
Kreisamt Darmſtadt hatte im Hauſe Keck, Darmſtädterſtraße Wohn=
Kreisauts gilt ſomit als abgelehnt. Der Ortsbürgerverein hatte An=
trag
auf Feſtſetzung des Einkaufs= und Feuereimergeldes auf Friedens=
preis
geſtellt. Hierüber erfolgte ſchriftliche Abſtimmung, die 8 Stimmen
für, 1 dagegen, 3 unbeſchriebene Stimmzettel ud 3 Stimmenthaltungen
ergab. Das Einzugsgeld beträgt nunmehr für einen Inländer 25,71,
Ausländer 51,42, das Einkaufsgeld für Allmendgenuß 315,43 und das
Feuereimergeld 8 Goldmark. Gemeinderat Bauer und die Sozialdemo=
kratiſche
Fraktion hat die Anſchaffung von Plakatanſchlagtafeln zum
Zwecke der Publizierung der autlichen Bekanntmachungen, beantragt,
Die Abſtimmung über dieſen Punkt ergab 8 Stimmen für und 7 gegen
den Autrag. Ueber die Zahl und die Anbringung der Tafeln wird die
Baukommiſſion beraten. Bezüglich eines Antrags der Sozialdemokrati=
ſchen
Fraktion um Verpachtung des Gemeindeackers am Steinbruch und

eines weiteren Antrags des Gemeinderats Fiſcher auf Einteilung des
Sportplatzes zu Grundſtücken, ſollen die fraglichen Grundſtücke durch die
zuſtändige Kommiſſion eingeſehen werden. Desgleichen die drei aufge=
teilten
Allmendgrundſtücke dritter Klaſſe. Dem Baumwart Weber wird
für das Jahr 1923 eine Geſamtvergütung von 17,8 Billionen zuge=
ſprochen
. Bei der nun folgenden Beratung und Beſchlußfaſſung verließ
Bürgermeiſter Nückert in Gemäßheit des Art 107 der L.G.O. den
Sitzungsſaal, nahm alſo an Beratungen und dergleichen nicht teil.
Die Leitung der Verſammlung übernahm währenddeſſen Beigeordneter
Hofmann. Rohrmeiſter Wilhelm Rückert und Rechner der Waſſer=
wertskaſſe
Keller haben Antrag auf Aufwertung der ihnen zuſtehenden,
aber infolge Geldmangel der Waſſerwerkskaſſe erſt ſehr verſpätet zur
Auszahlung gekommenen Gehaltsbezüge geſtellt. Bezüglich des Rohr=
meiſters
ſollen Verhandlungen mit dieſem und der Waſſerkommiſſion
eingeleitet werden. Dem Rechner Keller werden, ſolange monatliche
Waſſergelderhebungen ſtattfinden, 50 Prozent des Friedensmonatsge=
halts
bewilligt. Bei Wiedereintreten der Vierteljahreszahlungen des
Waſſergeldes wird Keller in dem ſeitherigen Maßſtab wieder Beſoldung
beziehen. Der Antrag des Schloſſermeiſter Michael Schnauber um An=
ſtellung
als Rohrmeiſter wird abgelehnt.
Richen, 28. Dez. Die Zentralſtelle zur Förderung der Volksbil=
dung
und Jugendpflege in Heſſen hat den bereits im Sommer gebildeten.
Ortsausſchüſſen Weiſung und Rat gegeben, an den Jahresſchluß=
feſten
nicht untätig zu bleiben. So hat auch der hieſige Ausſchuß für
Volksbildung den Anregungen der Zentralſtelle Folge geleiſtet und unter
Mitwirkung von Herrn Pfarrer Schott und den Herren Lehrern Lorz
und Voltz ſowie der Schuljugend und Mitgliedern hieſiger Vereine das
alte deutſche Weihnachtsſpiel. Die Krippe von Lina Hilger am Beſcher=
abend
in der Kirche zur Aufführung gebracht. Das Spiel hat auf die
Gemeinde einen tiefgehenden, nachhaltigen Eindruck gemacht, und wird
am Sonntag, den 30. Dezember, abends 7 Uhr, nochmals aufgeführt. Die
Weihnachtsſtimmung wurde durch dasſelbe ganz beſonders gehoben.
Weiter gab das Weihnachtsſpiel Zeugnis davon, daß die Mitglieder des
hieſigen Volksbildungsausſchuſſes eifrig bemüht ſind, die wohlwollende
Bildungsarbeit zu fördern. Allen Mitwirkenden ſowie allen denen, die
bemüht waren, die Arbeit des Ausſchuſſes zu erleichtern, ſei an dieſer
Stelle herzlicher Dank geſagt. Möge in Zukunft die Erkenntnis immer
mehr Boden gewinnen, daß man auf dieſe Weiſe nur das Gute zu wirken
beſtrebt iſt.
Groß=Bieberau, 28. Dez. Die Weihnachtsferien der hieſigen
Höheren Bürgerſchule ſind um eine Woche verlängert worden. Der=
Unterricht beginnt ſomit erſt am 14. Januar 1924 wieder.
* Heppenheim, 29. Dez. Am letzten Advent hielt der hieſige Muſik=
verein
ſein Weihnachtskonzert mit Chören von A. Mendelsſohn und
Schubert. Unter ſeinem jetzigen Chorleiter zeigte er tüchtige Arbeit.
Zur Aufführung brachte er drei Volkslieder aus dem 16. Jahrhundert
und Mirjams Siegesgeſang. Dazwiſchen ſang Tilde Walter Lieder
von A. Mendelsſohn und Weihnachtsvolkslieder. Es iſt ſchade daß dim
Muſikverein hier kein breiteres Intereſſe entgegengebracht wird, demn
ſein Konzert bewies, daß er unter ſeiner jetzigen Führung wohl in der
Lage iſt, auch größere Chorwerke aufzuführen.
O Birkenau, 28. Dez. Abgabe für das Faſelvieh. Der
hieſige Gemeinderat beſchloß in ſeiner letzten Sitzung, daß zur Beſtrei=
tung
der hohen Koſten der Faſelhaltung eine beſondere Steuer für die
Kuh= und Ziegenhalter in die Gemeindekaſſe zu zahlen ſei. Für jede
Kuh wird eine Goldmark und für jede Ziege werden 50 Goldpfennige
erhoben. Das Einzugsgeld zur Erlangung der bürgerlichen Nutz=
nießung
wurde vom Gemeinderat auf 200 Goldmark erhöht, das ſoge=
nannte
Feuer=Eimergeld auf 10 Goldmark. Die Hundeſteuer
wurde ebenfalls ziemlich erhöht. Der erſte Hund koſtet 5, der zweite 10
und der dritte 20 Goldmar: Steuer pro 1924.
Wolfskehlen, 29. Dez. Von der Bürgermeiſterei erhalten
wir folgende Zuſchrift: In der Nr. 354 Ihres Blattes vom 23. Dezem=
ber
befindet ſich eine Notiz aus Wolfskehlen, welche geeignet iſt, den
Rottenführer Müller aufs ſhwerſte zu verdächtigen und in
der öffentlichen Meinung herabzuſetzen. Demgegenüber erklären wir
daß Müller mit der fraglichen Angelegenheit nichts zu tun hat, daß
weder eine Hausſuchung bei demſelben ſtattgefunden, noch daß derſelbe
Separatift iſt.
X Vilbel (Oberh), B. Dez. Verſuchter Raubüberfall.
Im nahen Maſſenheim drangen ſechs Perſonen in die Untermühle ein
und verſuchten, nachdem ſie auf den Hofhund und in der Richtung des
Anweſens Schüſſe abgegeben hatten, in die Mühle einzudringen. Die
Bewohner flüchteten, nachdem ſie die Türe verſchloſſen hatten, unter
Hilferufen in den Dachſtock. Als ſich Ortsbewohner näherten, gingen
die Näuber flüchtig; hierbei kam es zu einer Schießerei. Die verfolgen=
den
Ortsbewohner kehrten ſchließlich um, ſo daß die Bande entkommen
konnte. Verletzte gab es infolge der Schießerei nicht.
K. Harbach, 28. Dez. Diebe überfielen nachts den Schäfer, er=
ſchoſſen
ſeinen Hund und führten zehn Schafe davon. Im benach=
barten
Hattenrod wurden ebenfalls 4 Schafe aus dem Pferch geſtohlen.
2 Bruchenbrücken, 28. Dez. Bei der Bürgermeiſterwahl ſiegte der
Bürgerliche Michel mit 272 gegen 129 ſozialdemokratiſche Stimmen.
Billiugen (Oberh.), 29. Dez. Zwecks Erweiterung des Bahn=
hofs
wurde die Eiſenbahndirektion Frankfurt a. M. ermächtigt, erfor=
derliches
Gelände, ſoweit nötig im Enteignungswege, zu er=
werben
.

Reich und Ausland.
Einbruch in eine Notgelddruckerei.
Bei einem Einbruch am erſten Weihnachtsfeiertag in eine große
Notgelddruckerei ſind den Cinbrechern ſechs Pakete zu je 1000 Stück
20=Billionen=Scheine und zwei Pakete zu je 1000 Stück 200=Milliarden=
Scheine, im Geſautwert von 120 400 Goldmart in die Hände gefallen.
Dieſes im Auftrage des Reichsverkehrsminiſteriums gedruckte Papier=
notgeld
der Reichsbahn war nach Einſtellung des Notgelddruckes nicht
mehr zur Ausgabe beſtimmt, ſondern ſollte nach den bereits getroffenen
Anordnungen vernichtet werden. Der ſofort benachrichtigten Kriminal=
polizei
iſt es gelungen, die am Einbruch beteiligten Perſonen zum Teil
zu verhaften.
Myſteriöſes Verſchwinden.
Weinheim. Ein hier beſchäftigtes Dienſtmädchen wird ſeit
einigen Tagen vermißt. Wie der Weinheimer Anzeiger erfährt, iſt der
Verdacht entſtanden, daß das junge Mädchen beſeitigt worden iſt. In
dieſer Angelegenheit iſt auch bereits eine Verhaftung erfolgt.
Amerika und Heibelberg.
Heidelberg. Im dergangenen Sommer weilte eine von der
großen American Exdreß Tour geleitete Reiſegeſellſchaft in Heidel=
berg
und war im Hotel Schrieder untergebracht. Eine Dame dieſer
Geſellſchaft richtete an das Hotel einen Brief, aus dem das Heidelberger
Tagblatt folgendes zitiert: Ich ſende Ihnen 10 Dollar, wofür Sie
einigen Akademikern in Ihrem Hotel ein gutes Weihnachtsdiner geben
wollen. Andere von der Reiſegeſellſchaft, die in Heidelberg geweſen
ſind, werden auch ſenden. Ich habe Artikel veröffentlicht in Zeitungen
damit für Deutſchland Geld und Lebensmittel geſammelt werden. Auch
die Studenten der Colleges beteiligten ſich daran. Für die Bevölke=
rung
an der Ruhr haben wir ſchon Kiſten mit Schinken für Weihnachten
abgeſandt. Wir ſtehen noch unter dem Eindruck, den die Aktion der
Franzoſen am Rhein auf uns machte. Ihr Volk hat der Welt die
beſten Muſiter, Lehrer und Aerzte gegeben, und wir Amerikaner haben
den brutalen Franzoſen die Tür geöffnet und jetzt ſtehen ſie mit den
afrikaniſchen Negern am Rhein. Das kann ihnen kein weißes Land
vergeſſen, auch Ihr Volk uicht!
Schwere Beſtrafung von Wucherern.
Mannheim. Mehrere Fälle ſchweren Wuchers beſchäftigten das
hieſige Schöffengericht in ſeiner Sitzung vor den Feiertagen. Wegen
unerlaubten Handels mit frenden Zahlungsmitteln hatte ſich der aus
Frankfurt gebürtige und hier wohnhafte Händler Oskar Sinsheimer
zu verantworten. Außerdem hatte er 150 Zentner Heu verhandelt und
in Stahlhelmen und Cornedbeef gemacht‟. Er wurde zu 11 Wochen
Gefängnis und 50 Goldmark verurteilt. Tabakwaren im Geſamt=
werte
von 7000 Goldmark wurden dem Händler Ferd. Kirchheimer be=
ſchlagnahmt
, der zu dieſem Verluſt nebſt einer Gefängnisſtrafe von einer
Woche zwei Geldſtrafen von je 23 Goldmark erhält.
Im Auto vom Zug erfaßt.
Stuttgark. Kommerzienrat Lotz, Vorſtand der Süddeutſchen
Diskonto=Geſellſchaft in Mannheim, befand ſich geſtern nachmittag mit
ſeiner Gattin auf einer Autofahrt nach Stuttgart. Bei Illingen, Ober=
amt
Maulbronn, ſtieß das Auto auf einem Bahnübergang mit einem da=
herfahrenden
Perſonenzug zuſammen und wurde zertrümmert. Frau
Lotz war ſofort tot. Kommerzienrat Lotz und ſein Chaufeur wurden ver=
hältnismäßig
nur leicht verletzt und mit der Eiſenbahn nach Stuttgart
verbracht, wo ſie ins Hoſpital eingeliefert wurden. Angeblich ſoll die
Schranke erſt geſchloſſen worden ſein, als ſich das Auto bereits auf den
Schienen befand.
Schwerer Unglücksfall auf dem Main.
Würzburg. In Dettelbach ereignete ſich ein ſchwerer Unglücks=
fall
. Die den Verkehr über den Main vermittelnde Fähre ſank infolge
Ueberlaſtung. Sechs von dreizehn Inſaſſen fanden den Tod in den
Wellen. Nach dem Fränkiſchen Kurier trug ſich der Unfall in der Dun=
kelheit
zu, wodurch die Rettungsarbeiten ſehr erſchwert wurden.

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[ ][  ][ ]

Seite G.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 29. Dezember 1923.

Zugzuſammenſtoß bei Oranienburg.
Ein Eiſenbahnunglück ereignete ſich am Morgen des erſten Weih=
nachtsfeiertages
vor den Toren Berlins. Gegen 6 Uhr vormittags fuhr
der Perſonenzug 205 auf den am Einfahrtſignal des Bahnhofs Oranien=
burg
haltenden Vorortzug 33 auf. Zwei Wagen wurden zertrümmert
und gerieten in Brand. Ein Poſtſchaffner Pohl, aus der Prinz Fried=
rich
Karl=Straße 3 zu Berlin, der ſich im Poſtabteil des letzten Wagens
befand, wurde dabei getötet. Vier weitere Eiſenbahnbedienſtete und
Reiſende wurden leicht verletzt.
Eine große Geldfälſcheraffäre.
München. Die Münchener Polizei nahm bei einem Händler=
ehepaar
eine Hausſuchung vor und fand dort einen Poſten wertbeſtän=
diger
Notgeldſcheine der Bayeriſchen Einkaufsſtelle, Nürnberg. Es wur=
den
im Ganzen 11 Perſonen ermittelt, die dieſe Scheine vertrieben
hatten. Als Fälſcher wurde ein 30jähriger, aus München ausgewieſe=
ner
, ſchon ſchwer beſtrafter Kaufmann feſtgeſtellt. Dieſer hatte eine
Zeichnung fertiggeſtellt, auf Grund deren es ihm unter unwahren An=
gaben
gelang, bei einem Buchdrucker für rund 9 000 Goldmark derartige
Scheine zu beſtellen. Mit dem Falſchgeld ſind eine große Menge Le=
bensmittel
, Kleidungsgegenſtände, Schreibmaſchinen, Uhren, Pelze uſw.
erworben worden. Die Spießgeſellen des Fälſchers bezogen ſämtlich
Erwerbsloſenunterſtützung.
Eine geheimnisvolle Entführung.
Eine merkwürdige Entführungsaffäre hält ſeit einiger Zeit die
Gemüter der münſterländiſchen Bevölkerung in Erregung. Der Sohn
des Manufakturwarenhändlers Falk, in Rheine, der als Schloſſerlehr=
ling
tätig war, verſchwand vor einigen Tagen plötzlich ſpurlos. Den
erſten Hinweis auf ſeinen Aufenthalt erhielt der Vater durch einen
Drohbrief, in dem er aufgefordert wurde, an einem beſtimmten Tage
mit einem Automobil in 40 Kilometer Geſchwindigkeit die Strecke
RheineMünſterOsnabrückRheine zu fahren und einer verdächtigen
Geſtalt, die auf das Auto zukommen werde, eine Paket mit 25 000 Mark
Inhalt hinauszuwerſen, widrigenfalls werde er die Leiche ſeines Soh=
nes
finden. Falk teilte die Sache der Schutzpolizei mit, und dieſe fuhr
an dem genannten Tage in zwei Automobilen los, um die Verbrecher
abzufangen. Zwar bemerkte ſie in Eſchendorf einige verdächtige Geſtal=
ten
, die ſich jedoch wieder zurückzogen. Vor kurzem machte man nun
einen grauenvollen Fund: Man fand in der Gasſtraße eine Akten=
mappe
und darin einen menſchlichen Fuß, ſtellte jedoch bald feſt, daß
er nicht von dem jungen Falk ſtammte. Am Freitag erhielt der Vater
des Entführten einen neuen Drohbrief des Inhalts: Herr Falk habe
ja an dem Fuß geſehen, daß man Ernſt machen könne. Wenn nicht
am Weihnachtstage auf die vorgeſchlagene Weiſe 50 000 Mark abgelie=
fert
ſeien, werde er beſtimmt die Leiche ſeines Sohnes finden. Herr
Falk möge ſich aber die Mühe erſparen, Schupo mitzunehmen, denn das
nütze doch nichts. Der Polizei iſt es inzwiſchen gelungen, einen der
Tat dringend verdächtigen Louis Krämer zu verhaften. Krämer iſt ein
Burſche von 20 Jahren, trotz ſeiner Jugend ſchon verheiratet und ein
Taugenichts. Seine Frau hat er ſchon nach 24ſtündiger Ehe bei Waſſer
und Brot eingeſperrt und auf das ärgſte mißhandelt, bis die Nachbarn
ſie nach tagelanger Gefangenſchaft befreiten, worauf ſie wieder zu ihren
Eltern nach Münſter flüchtete. Inzwiſchen hat er bereits die ganze
Ausſteuer ſeiner Frau verkauft und das Geld durchgebracht. Jetzt ſcheint
er einen neuen Weg geſucht zu haben, um zu Geld zu kommen.
Mordanſchlag auf den Prinzen Max von Baden?
Konſtanz. Die Konſtanzer Ztg. meldet aus Salem, wo ſich Prinz
Max von Baden auf ſeinem Schloſſe aufhält: Einem politiſchen Mord=
anſchlag
, welcher dem Vernehmen nach gegen eine Perſönlichkeit aus der
Umgebung des Prinzen Max in Salem gerichtet war, ſind die Verfol=
gungsb
=hörden auf die Spur gekommen. Dem energiſchen Zugreifen der
Staatsanwaltſchaft Konſtanz gelang es, auf einem abgelegenen Hofgut bei
Pfullendorf drei der Täter noch vor Ausführung der Tat feſtzunehmen.
Zigeunerkunſt.
Herxheim. Mit Hilfe von Zaubermitteln einer hauſierenden
Zigeunerin wollte ein hieſiger Bürger ſeine an Jschias ſchwer erkrankte
Frau heilen laſſen. Die Zigeunerin wußte ſich dabei, obgleich ihre Hei=
lungsverſuche
naturgemäß erfolglos blieben, allerhand Schätze (mehrere
tauſend Franken, eine Uhr, Kleider, Schuhe und Lebensmittel) zu er=
ſchwindeln
. Die Zigeunerin wurde nunmehr feſtgenommen.
Schueeſturm im Rieſengebirge.
Hirſchberg. Im Nieſengebirge herrſcht ſeit dem erſten Weih=
nachtsfeiertage
ein furchtbarer Schneeſturm. Der Schnee wurde an eini=
gen
Stellen meterhoch emporgeweht, ſo daß ſelbſt im Tale faſt jeder
Verkehr unmöglich iſt. Große Störungen wurden im Eiſenbahnverkehr
hervorgerufen. Die Züge, ſoweit ſie überhaupt noch verkehren, hatten
ſtundenlange Verſhätungen. Auf der Strecke SchreiberhauGrünthal
die über den Gebirgskamm führt, mußte der Betrieb ganz eingeſtellt
werden, ebenſo auf der Strecke Merzdorf-Liegnitz. Am Dienstag
abend ließ der Sturm nach. Am zweiten Feiertag abend konnte dann
der Eiſenbahnverkehr zum größten Teil wieder aufgenommen werden.

Nummer 3

Sport, Spiel und Turnen.

Fußball.
Ausfall ſämtlicher Verbandsſpiele.
Vom Odenwaldkreis und Gau Bergſtraße des Süd=
deutſchen
Fußabllverbandes geht uns folgende Nachricht zu:
Mit Rückſicht auf die eingetretenen hohen Schneefälle fallen am
Sonntag, den 30. Dezember 1923, ſämtliche Verbandsſpiele der Kreis=
liga
, A=, B= und C=Klaſſe, aus.
Neue Termine werden ſpäter angeſetzt. Etwa nachweisbar entſtan=
dene
Unkoſten ſollen bei dem neu angeſetzten Spiel verrechnet werden.
T.=V. Schweinfurt 1. (Bezirksmeiſter)Freie Tgde. Darmſtadt 1.
Das Trefen verſpricht von größter Bedeutung zu werden. Die
Schweinfurter genießen weit über die engeren Grenzen ihres Kreiſes
einen ausgezeichneten Ruf. Vereine wie Nürnberg=Goſtenhof, Bayreuth,
Alemannia=Offenbach uſw., können ein Lied von der großen Spielſtärke
der Elf ſingen. Bei den vorjährigen Kreismeiſterſchaftsſpielen des
7. Kreiſes unterlag die Mannſchaft im Entſcheidungsſpiel gegen Nürn=
berg
=Oſt nur knapp 2:3. Unzweifelhaſt hat die Freie Turngemeinde mit
der Verpflichtung dieſes Gegners nach hier einen guten Griff getan.
Die Darmſtädter Sportgemeinde wird durch Maſſenbeſuch der Turn=
gemeinde
ihren Dank beweiſen. Darmſtadts Elf tritt vorausſichtlich in
folgender Aufſtellung an:
Bernecker
Müller Straub
Schäfer
Storck Braun
Zinn Schmidt 2. Schmidt 3. Schmidt 1. Jungk.
Das Spiel ſelber findet vormittags ½11 Uhr auf dem Sportplatz Wind=
mühle
ſtatt. Nachmittags 2 Uhr ſtehen ſich auf demſelben Platze im
Spiel um die Bezirksmeiſterſchaft die beiden Gruppenmeiſter.
Freie Tgde. Sprendlingen 1.,Fidelio=Traiſa
gegenüber. Auch dieſes Treffen verſpricht intereſſant zu werden, wenn
man auch Sprendlingen die größeren Siegesausſichten zuſprechen darf.
Turnen und Sport.
Fortſetzung der Einigungsverſuche in München.
Wie wir berichtet, hat die D. T. den T. V. Jahn=München wegen
ſeiner bekannten Haltung ausgeſchloſſen. Der Beſchluß wurde von der
Deutſchen Turnerſchaft an den Kreis 12 (Bayer. Turnerbund) zum Voll=
zug
hinübergegeben, da die D. T. ſelbſtändig den Ausſchluß von Ver=
einen
nicht vollziehen kann. Der Bayer, Turnerbund hat aber den Aus=
ſchluß
mit geringer Mehrheit abgelehnt.
Am Freitag fand mn in München eine weitere große Verſammlung
ſtatt, in der die größten bayeriſchen Vereine und alle Führer vertreten
waren. Die Verſammlung faßte folgende
Entſchließung:
Die verſammelten Vertreter der Vereine halten in der Frage
Turnen und Sport an den von den baheriſchen Vexeinen einſtimmig
gefaßten und von den bayeriſchen Spitzenverbänden genehmigten
Beſchlüſſen vom 12. Dezember 1922 feſt und ſind entſchloſſen, ſich
von dieſer Stellungnahme durch keinerlei Einflüſſe, von welcher
Seite ſie auch kommen mögen, abbringen zu laſſen. Sie halten ſich
dazu berechtigt durch die geſchichtliche Turn= und Sportbewegung
in Bayern und durch die beſonderen ſüddeutſchen Verhältniſſe. Vor
allem aber zwingt ſie hierzu der feſte Wille, für das Vaterland tätig
zu ſein, und die Erkenntnis, daß die Vereine ſich dieſe gemeinſame
Arbeit nicht ſtören und verkümmern laſſen dürfen, in einer Zeit,
in der jedes kleinere Ziel ſeine Berechtigung verliert.
Dieſer Entſchließung wurde von folgenden Vereinen zugeſtimmt:
T.= u. Sp.=V. 1860; MTSV. Schwabing; TV. Milbertshofen. Außer
dieſen Münchener Vereinen haben noch folgende Nürnberg=Fürther Ver=
eine
durch Vollmacht ihr Einverſtändnis gegeben: Turnerbund St. Jo=
hannis
=Nürnberg; MTV. Fürth; 1860 Fürth; TV. Steinbühl; TV.
Gibitzenhof; TV. Schweinau; TV. Mühlhof; TV. Schwabach; Jahn=
Forckheim und T.= u. Sp.V. Nürnberg.
Die Vertreter des Männer=Turnvereins München 1879, die ſich zu=
ſtimmend
äußerten, wollen den Entſchluß dem in dieſer Woche neu=
gewählten
Turnrat überlaſſen.

Handball.
Handballkampf HamburgBerlin.

1921/22, Berliner Turngenoſſenſchaft, ſtatt.
Schwimmen.
Neuer Weltrekord im Damenſchwimmen.
Einen, neuen Weltrekord im Damenf
ſtellte die engliſche Rekordſchwimmerin Miß Hildg
Nachdem ſie über 300 Yards, die Welthöchſtleiſtung von
von 3:58,4 erreicht hatte, konnte ſie den von der
Helen Weinwright mit 4:29,8 aufgeſtellten. Wel
Meter Freiſtil um faſt 9 Sekunden a
beſſern.

Der Bezugspreis
wird für die Zeit vom 1.15. Januar 1924 in 6
Goldmark 1.50
erhoben. Wir bitten unſere verehrl. Bezieher die Be
gelder bereit zu halten, damit dem Trägerperſonal un=
Gänge erſpart und die Abrechnungen erleichtert we
Das Trägerperſonal iſt angewieſen, aufgerufene
geldſcheine nicht mehr anzunehmen.

Der Verlag des Darmſtädter Tagbl

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Sonntag, 30. Dezember:
Bei bedecktem Himmel vorübergehend Temperaturen über Nul
hafte, von Südoſt nach Nordoſt umſpringende Winde mit Niederſch
Gedenket der hungernden Pöglei.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 91
(Sondermiete 115 und 167): Der fliegende Holländer.
Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr (Zuſatzmiete V): Verk
gung Kripenſpiel. Orpheum, 724 Uhr: Die Bajadere
Volkstheater ½4 Uhr: Aſchenbrödel, abends: Groß
mädels oder Liebelei‟. Darmſtädter Streichorcheſt
½7 Uhr im Mathildenhöhſaal: Weihnachtsfeier. Union=, Reſid
Central=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortl.ch für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrchten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
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Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Sterbefälle. Am 15. Dez.: Margarethe Emich, geb. Wagner, 56 J
Ehefrau des Arbeiters, Schtanenſtraße 37. Am 16. Dez.: Marie Eliſa=
beth
Bretz, geb. Kraft, 83 J., Witwe des Landwirts, Taunusſtr. 52. Am
17. Dez.: Karl Aberle, Tapezier, 45 J., Große Ochſengaſſe 20; Wilhelm
Hofſtädt, ohne Beruf, 77 J., ledig, Frankfurter Str. 35; Eliſabethe
Hartner, geb. Wenzel, 58 J., Witwe des Oberpoſtpraktikanten, Karls=
ſtraße
49. Am 18. Dez.: Marie Wanderer, geb. Frieſer, 83 J., Witwe
des Privatmannes, Schießhausſtr. 125; Karl Limbacher, Schleifer, 25 J.,
Pfungſtadt, hier, Stadtkrankenhaus; Clara Bellmann, geb. Ludwig,
45 J., Ehefrau des Hauptwachtmeiſters, Rundeturmſtr. 10; Viktor
Würth, Oberfinanzrat, Dr., 62 J., Hoffmannſtr. 19; Auguſte Bender,
geb. Spangenberg, 70 J., Witwe des Schreinermeiſters, Wienerſtr. 57.
Am 19. Dez.: Georg Schäfer, Knopfmacher, 83 J., Sandbergſtr.
Karl Amendr, Expedient 62 J., Grafenſtr. 19; Michael Arras Schmie=
demeiſter
, 64 J., Unter=Oftern, hier, Eliſabethenſtift; Joſeph Schemehl.
Rechnungsrat i. R., 60 J., Eichwieſenſtr. 2. Am 20. Dez.: Philipp
Bauer, Eiſenbahn=Zugführer, 54 J., Blumenthalſtr. 41; Hermann
Pfeil, Goldarbeiter, 79 J. Frankfurter Str. 35. Am 21. Dez.: Wil=
helm
Alefeld, Notar a. D., 64 J., Beckſtr. 74; Chriſtoph Gunkel
Gerichtsvollzieher, 53 J., Georgenſtr. 1.

Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
Sonntag nach Weihnachten, den 30. Dezember 1923,
In allen Kirchen Kollekte für die evang Diaſporagemeinde Bodenheim
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Vogel.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 3 Uhr
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtlapelle: Vorm. 19 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß
Schloßkirche: Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte.
Vorm. 9¾ Uhr: Beichte und Anmeldung zur heil. Kommunion in der
Sakriſtei; um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heil, Abend=
mahls
. Lic. D. Frick.
Amtshandlungen an Auswärtigen bis 31. Dez.: Pfarrer
WagnerIl; vom 1. Jan. 1924 an: Pfarrer Vogel.
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17): Sonntag, abends ½8 Uhr: Weih=
nachtsfeier
des Frauenvereins der Kaplaneigemeinde und des Jugend=
bundes
Einig eit.
Martinskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Reinhardt.
Johanneskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt im Gemeinde=
haus
Pfarraſſiſtent Müller
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde); Vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
Pfarrer Wagner.
Pauluskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Lautenſchläger
Stiftskirche: (Im geheizten Saal des Schweſternhauſes.) Vorn
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Miſſionar Bellon,

Stadtmiſſion (Mühlſtr 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde.
Nachm. 3½, Uhr: Bibelſtunde. Pfr. Schäfer. Abends 7½ Uhr:
Jugendverſammlung. Montag, abends 8 Uhr: Silveſter=Andacht.
Dienstag (Neujahr), nachm. 3½ Uhr: Bibelſtunde. Abends 8½ Uhr:
Evangeliſation. Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibelſtunde in der Funker=
kaſerne
Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde (Römerbrief),
Freitag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde in der Stadtmädchenſchule in
Beſſungen. Jugendbund fürE. C., Mühlſtr. 24: Sonntag, nachm.
21 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. Montag, abends 8 Uhr:
Sildeſter=Andacht. Dienstag, nachm. 2½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für
Jünglinge Um 4½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jungfrauen.
Abends 8½ Uhr: Evangeliſation, Donnerstag, abends 8 Uhr: Ge=
betsſtunde
für Jünglinge.
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal: Gemeindehaus der
Martinsgemeinde, Liebfrauenſtr. 6. Montag (Silveſter), abends 10 Uhr:
Jahres=Schlußfeier. (Familien= und Freundeskreis) Dienstag,
abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde, Ausſprache über Zeit= und Lebens=
fragen
. Gäſte immer willkommen.
Ehriftlicher Verein junger Männer Darmſtadt, E. B., Alexander=
ſtraße
22 (Infanterie=Kaſerne, 1. Hof links): Dienstag, abends 8 Uhr:
Bibelſtunde. Donnerstag, abends 8 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für
die Jugendabteilung. Samstag, abends 8 Uhr: Wochenſchluß= Ge=
meinſchaftsſtunde
.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.) Mitt=
woch
, abends 81 Uhr: Bibelſtunde.
Ehriſtliche Verſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 30. Dez.,
vorm. 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 4½ Uhr: Verkündi=
gung
des Wortes Gottes. Dienstag (Neujahr), vorm. 10 Uhr:
Verkündigung des Wortes Gottes. Mittwoch, den 2. Jan, abends
8½ Uhr: Gebetsſtunde. Freitag, den 4. Jan., abends 8½ Uhr: Bibel=
ſtunde
Jedermann iſt freundlich eingeladen.
Erangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
30. Dez., abends 8 Uhr: Gottesdienſt Dienstag (Neujahr), abends
8 Uhr: Gottesdienſt. Pred. Erhardt.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag
den 30. Dez., vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde Montag, den
31. Dez, abends ½9 Uhr: Silveſterfeier. Dienstag den 1. Jan.,
abends 8 Uhr: Neujahrsfeier, Freitag, den 4. Jan., abends 8 Uhr:
Gebetsſtunde
Gemeinde der Siebententags=Adventiſten, Mauerſtr. 5, I.: Frei=
tag
, abends 8 Uhr und Samstags, vorm. ½10 Uhr: Oeffentl. Eottes=
dienſt
. Sonntag, nachm. ½4 Uhr: Religiöſer Vortrag,
Gemeinde gläubig getaufter Ehriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 30. Dez., vorm. 10 Uhr: Gebetsverſammlung. Um=
11 Uhr Sonntagsſchule. Nachm. 4 Uhr: Predigt. Abends 8 Uhr:
Jugendſtunde. Montag, den 31. Dez., abends 9 Uhr: Silveſterfeier.
Donnerstag, den 3. Jan., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Katholiſche Gemeinden.
Sonntag, den 30. Dezember 1923.
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr;
Gelegenheit zur heil, Beichte,

Sonntag, vorm. 51 Uhr: Beichtgelegenheit Um 6 Uhr: E=
heil
. Meſſe. Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. Um 8 u
Singmeſſe mit Predigt. Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predie
Um 11 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. Nachm ½3 Uhr: Cyriſt
lehre; darauf Weihnachtsandacht. Montag, abends 6 Uhr: Silbeft
andacht mit Predigt und Te Deum.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 62
Heil, Meſſe. Abends 6 Uhr: Roſenkranzandacht,
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil, Mel
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm. von 4 bis 7 Uhr abent
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte.
½7 Uhr: Frühmeſſe. Um 8 Uhr: Heil. Meſſe. Um 9½ 1I
Hochamt. Nachm 2 Uhr: Andacht Montag (Silveſter) von *
7 Uhr: Heil. Beichte. Abends 8 Uhr: Silveſter=Predigt und Andſc
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Samstag, abends von 5"
Gelegenheit zur heil. Beichte, ebenſo von 88½ Uhr.
Sonntag, vorm. von 6½ Uhr an: Beichtgelegenheit. Um 7419
Heil. Meſſe (vor und in derſelben Austeilung der heil Kommuniohl=
Um ½48 Uhr: Predigt. Um 8½ Uhr: Heil Meſſe (nur in derſeit
Austeilung der heil. Kommunion). Um 9½ Uhr: Hochamt mit Pe
digt (vorher Austeilung, der heil. Kommunion). Um 2½9 Uhr *.
dacht. Montag (Silveſter), abends von 57 Uhr: Beichtgelegenle!
Um 8 Uhr: Predigt, Andacht und feierlicher Schluß.
St. Fidelis (Kapelle der Engliſchen Fräulein, Waldſtr. 31); Zhl.
8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt (Singmeſſe). Sammlung zu Güchſe
des Kirchenbaues. Kathol. Pfarramt: Herdweg 28.
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 9.44
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. Um ½7 Uhr: ſto
meſſe. Um 9½4 Uhr: Hochamt mit Predigt. Nachm. 192 4
Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg, 148M
Heil. Meſſe und Predigt.
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Beichtgelebe,
heit. Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. Nachm. 4 Uhr:
Sonſtige Gemeinſchaften.
Kirche Feſu Chriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſt.
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 30. Dez., nachm. 2i E
Sonntagsſchule. Um 14 Uhr: Predigt. Donnerstag, den 2.O."
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Ecke Landgraf=Georgſtraße, N.
dem Schwimmbad: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heiligungs=Verſit
lung. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr:
Verſammlung. Mittwochs und Freitags, abends 8 Uhr: Oelle
liche Verfammlung.
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 30. S0
nachm. ½3 Uhr; Sonntagsſchule, Um ½4 Uhr: Predigk.

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Tusere TRAUUNG findet
-am Sonntag, den 30. Dex.,
chmittags 21/, Uhr, in der
adtkirche statt.
Haus Jak. Weissheimer
Friedel Bies
esstraße 46

Heute verloren wir unſere liebe,
uate Mutter, Schwiegermutter,
Kroßmutter und Urgroßmutter
Frau
Friedericke Weiß, geb. Lehr
Zwe. des Gr. Staatsprokurators
D. H. Weiß
ni faſt vollendeten 91. Lebensjahr.
Die trauernden Hinterbliedenen:
Henh Weiß
Oberſt F. Weiß und Frau
Emma, geb. Schaefer
Oberleutnant Hoffmeifter u. Frau
Lieſel, geb. Weiß
und 2 Arenkel.
(*30626
Darmſtadt, Stetin, 27. Dez. 1923.

Seite 2.

Heute früh verſchied infolge eines Herzſchlages nach
langem ſchweren Leiden mein lieber Mann, unſer innigſt
geliebter Vater, Großvater und Bruder
Herr Kommerzienrat
Aebnmmnenie Halel
im Alter von 65 Jahren.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Anna Hickler.
Darmſtadt, 28. Dezember 1923.
Von Beileidsbeſuchen und Blumenſpenden bittet man höflichſt abzu=
ſehen
. Die Beiſetzung findet auf Wunſch des Oghingeſchiedenen in
aller Stille ſiatt.
(8842

Plötzlich und unerwartet ver=
Hied heute unſer heißgeliebter,
offnungsvoller Sohn, Bruder und
Leffe
Herr
Karl Höfer
Wachtmeiſter
der Heſſ. Schutz=Polizei.
je trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 25. Dezember 1923.
die Beerdigung findet Samstag
achmittag 2 Uhr auf dem Fried=
of
an der Nieder = Ramſtädter=
ſtraße
ſtatt. (*30595

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Nachruf.

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Wir erhalten ſoeben die traurige Nachricht, daß unſer
langjähriger Erſter Vorſitzender
Herr Kommerzienrat
Dr. Guſtav Hickler
Ehrenpräſident des Heſſ. Jagdklubs
heute früh an einem Herzſchlag verſchieden iſi.
Ein weidgerechter Jäger, ein treuer Heger ſeines
Wildes, ein ſtets zuverläſſiger Freund, ein vornehm den=
kender
, aufrechter Mann iſt mit ihm aus unſerer Mitte
gegangen. Unendlich viel verdankt ihm der Heſſ. Jagdklub
und das ganze deutſche Weidwerk.
Sein Name bleibt bei uns in hoher Ehre!
Darmſiadt, den 28. Dezember 1923.
Der Vorftand des Heſſ. Jagdklubs.

Nachruf.
Heute vormittag verſtarb plötzlich infolge Herzſchlags unſer

hochverehrter Chef
Herr Kommerzienrat
M. Bnl hk ouſtlv Piater.
der Dahingeſchiedene war uns Allen in jeder Beziehung ein
leuchtendes Vorbild. Wir betrauern in ihm einen Mann von großer
Herzensgüte, deſſen Andenken wir ſtets in Ehren halten werden.
Die Angeſtellten und Arbeiter der Firma
Heinrich Keller Sohn.
Darmſtadt, den 28. Dezember 1923.

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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt

De eterlbeſaunfang der Lende. Zerlangeneſeiſchit.
Unter ſehr ſtarker Beteiligung fand die 33. Generalverſammlung der
Landw. Zentralgenoſſenſchaft am 22. ds. Mts., vormittags 10 Uhr, im
Fürſtenſaal in Darmſtadt ſtatt. Der Vorſitzende des Aufſichtsrats, Herr
Gutsboſitzer Beiſer=St. Johanu, eröffnete die Generalverſammlung
unter Begrüßung der erſchienenen Vertreter der ländlichen Genoſſenſchaf=
ten
, wobei er mit beſonders warmen Worten der Erſchienenen aus dem
beſetzten Gebiet gedachte. Des weiteren begrüßte er eine Anzahl Gäſte,
insbeſoudere die Vertreter des Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft,
Herren Oberregierungsrat Dr. Becker und Negierungsrat Dr. Kraft,
deu Vertreter der Landwitſchaftskammer, Herrn Direktor Dr Hamann,
den Antalt des Reichsverbauds der deutſchen landw. Genoſſenſchaften,
Herrn Regierungsrat Gennes, die Vertreter der Landesgenoſſenſchafts=
dank
, Herren Direktoren Mager und Hahnemann.
Nach einem kurzen Ueberblick über die wirtſchaftliche Lage, von der
auch das landwirtſchaftliche Genoſſenſchaftsweſen nicht unberührt blieb,
weiſt der Redner darauf hin, daß wir ſeither gewohnt waren, jeweils im
Frühjahr die Generalverſammlung für das abgelaufene Jahr abzuhalten.
Mit Rückſicht auf den Rhein=Nuhrkampf und ſeine Begleiterſcheinungen
glaubten wir aber, in dieſem Jahr die Abbaltung der Generalverſamm=
lung
noch ſo lange hinausſchieben zu ſollen, bis es den Genoſſenſchaften
im beſetzten. Gebiet ermöglicht wird, an der Tagung teilzunehmen. Leider
haben ſich dieſe Erwartungen trotz Beendigung des paſſiven Widerſtandes
bis jetzt nicht erfüllt. Nach wie vor beſteht die Zollgrenze und die ſcharfe
Handhabung der Paßzorſchriften. Mit Rückſicht auf die ordnungsmäßige
Geſchäftsführung konnte mit Abhaltung der Generalverſammlung für
das Geſchäftsjahr 1922 nicht mehr länger zugewartet werden. Warme
Worte des Gedenkens widmet hierauf der Vorſitzende dem verſtorbenen
Geheimen Oekonomierat Walter=Lengfeld und Altbürgermeiſter
Löſch=Waldülversheim, die den Verwaltungsorganen der Landw. Zen=
tralgenoſſenſchaft
angehörten. Mit ihnen hätte die Landw. Zentralgenoſ=
ſenſchaft
Männer verloren, die über 30 Jahre an ihrem Auf= und Aus=
hau
tatkräftig mitgewirkt hätten. Durch Erheben von den Sitzen ehrt
die Verſammlung das Andenken der Verſtorbenen. Zum Schriftführer
wird Direktor Strasburaer, zu Stimmzählern Bürgermeiſter Eif=
länder
=Brauerſchwend und Herr Spies=Alsheim ernannt. Es wird
hierauf in Erledigung der Tagesordnung eingetreten.
Zu Punkt 1 Erſtattung des Geſchäftsberichts erhält
Herr Direktor Berg das Wort. Er weiſt darauf hin, daß der Bericht
des Vorſtands für das Jahr 1922 bereits im Sommer ds. J3. im Druck
erſchienen und den Genoſſenſchaften behändigt worden ſei. Die wirt=
ſchaftlichen
Verhältniſſe haben ſich iuzwiſchen derartig überſtürzt, daß ein
Eingehen auf die Verhältniſſe in der Bedarfsbefriedigung und im Abſatz
der Erzeugniſſe des Jahres 1922 und eine Wiedergabe der Umſatzahlen
ſich wohl erübrigen dürfe. Redner weiſt aber auf den Eingangsſatz des
Druckberichts hin, der heute noch ſeine volle Gültigkeit behalten habe.
Es iſt dort ausgeführt, daß das Siechtum der Währung und der Kampf
gegen ihr Sterben die Grunderſcheinung ſei, welche im Jahre 1922 auf
allen Gebieten des Wirtſchaftslebens deutlich zum Ausdruck kam. In
engem Zuſammenhang mit der fortſchreitenden Inflation, bewegen ſich
Valutakurſe, Großhandelspreiſe, Koſten der Lebenshaltung und Löhne.
Unter dem Strudel des Währungsverfalls gibt es keine ruhenden Punkte
und wenn wir auch noch die Vorteile einer Treibhauskonjunktur genie=
ßen
, ſo wiſſen wir doch und fühlen es inſtinktiv, daß unſer Wirtſchafts=
leben
vor den ſchwerſten Kriſen ſteht. Kriſen, die entweder durch den vör=
ligen
Verfall der Währung hervorgerufen werden und dann auch die pro=
duktiven
Kräfte der Wirtſchaft zu untergraben drohen, oder von der
Durchführung einer Währungsſanierung bedingt werden. Derartige Kri=
ſen
, ſo ſchmerzhaft ſie auch ſein mögen, würden aber gleichzeitig den Weg
öffnen zur Bereinigung und Geſundung der deutſchen Wirtſchaft. Wir
dürfen vor dieſen Gefahren, welche Geſundungskriſen mit ſich bringen,
nicht zurückſchrecken. Erkennen wir ſie, dann wird es auch möglich ſein,
ſie zu mildern und zu überſtehen‟. Die Entwickelung im letzten Viertel=
jahr
hat dieſer Prognoſe recht gegeben. Nedner geht nun eingehend auf
die Verwaltung und die organiſatoriſchen Maßnahmen im Innen= und
Außenbetrieb der Landw. Zentralgenoſſenſchaft ein, wobei er der Ein=
richtung
von Zweig= und Geſchäftsſtellen, ſowie der Errichtung von La=
gerhäuſern
und Einrichtung von Unterlägern beſondere Aufmerkſamkeit
widmete. Die Zentralgenoſſenſchaft beſitzt zurzeit 12 eigene Lagerhäuſer
mit Gleisanſchluß und 50 Unterläger. Der Mitgliederſtand hat
ſich im Jahr 1922 um 40 Genoſſenſchaften und im Jahre 1993 um weitere
30 Genoſſenſchaften erhöht, ſodaß heute 601 Genoſſenſchaften der Landw.
Zentralgenoſſenſchaft angeſchloſſen ſind. Der Warenumſatz war in
1922 der Menge nach etwas höher wie in 1921. Beſondere Zunahme iſt
feſtzuſtellen bei der Beſchaffung der Düngemittel, der Brennmaterialien,
Torfſtreu, Lebensmittel und Weinzucker; ein Wenigerbezug bei Futter=
mitteln
und Saatkartoffeln. Die Geſchäftsanteile haben ſich im
Berichtsjahr um B03 erhöht, ſodaß im ganzen die angeſchloſſenen Ge=
noſſenſchaften
3042 Anteile bis jetzt übernommen haben. Eine zeitgemäße

Umſtellung der Geſchäftsanteile und der Haftſumme auf Rentenmark ſoll
bei der nächſten Generalverſammlung im Mai kommenden Jahres ſtatt=
finden
. Die Jahresrechnung und Bilanz, die gleichfalls den
Genoſſenſchaften bereits im Druckbericht zugegangen iſt, wurde in den
wichtigſten Punkten vom Redner noch erläutert und bezüglich der Ver=
teilung
des Reingewinns auf deu Vorſchlag des Aufſichtsrats verwieſen.
Der Borſitzende dankt der Direktion ſowie dem Perſonal der
Zentralgenoſſenſchaft für ihre umſichtige Geſchäftsführung und für die
geleiſtete Arbeit unter Zuſtimmung der Verſammlung. Zu Punkt 2
Bericht des Aufſichtsrats über das Ergebnis der Rediſion, Ueberwachung
der Geſchäftsführung und Prüfung der Jahresrechnung berichtet der
Vorſitzende. Er führt aus, daß in der Zeit vom 27. bis 31. Auguſt 1923
durch den Generalrebiſor der Neviſions= und Treuhandgeſellſchaft des
Reichsverbands der deutſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften die Ne=
biſion
ſtattgefunden habe, jedoch keinerlei materiellen Beanſtaudungen er=
hoben
wurden. Die Ueberwachung der Geſchäftsführung des Vorſtandes
ſei dadurch gewährleiſtet, daß der Voxſitzende, des Aufſichtsrats einer
Reihe von Sitzungen des Vorſtands beigewohnt habe und ſich von Zeit
zu Zeit mit den geſchäftsführenden Direktoren über die Geſchäftslage aus=
ſprach
. Die Prüfung der Jahresrechnung und Bilanz ſei durch die Re=
diſionskommiſſion
des Aufſicltsrats vorgenommen worden. Molkerei=
direktor
Keipy bringt das Protokoll darüber zur Verleſung. Es wird
hierauf einſtimmig dem Vorſtand und Aufſichts at Entlaſtung erteilt
und der Reingewinn nach deur Vorſchlag des Aufſichtsrats derteilt. Es
erfolgen dann die Wahlen zum Vorſtand und Aufſichtsrat.
Für den durch Tod ausgeſchiedenen Gebeiuen Oekonomierat Walter wird
deſſen Sohn K. W. J. Walter in den Vorſtand einſtimmig gewählt, und
für den durch Tod ausgeſchiedenen Altbürgermeiſter Löſch= Waldülvers=
heim
wird Gutsbeſitzer Otto Dettweiler=Laubenheim in den Aufſichtsrat
gewählt; ebenſo werden die Herven Jäger=Oberhörgeru, Keipt= Wallen=
rod
, Schätzel=Guntersblum, Kopp=Reinheim i. Odiv., deren Wahlperiode
abgelaufen war, einſtimmig wiedergewählt. Die Gewählten nahmen die
Wahl an.
Den Bericht über die derzeitige Geſchäftslage er=
ſtattet
Herr Direktor Strasburger, wobei er der Schwierigkeiten
der letzten Monate ſowohl in der Waren= als auch Geldbeſchaffung ge=
dachte
, im übrigen aber den Genoſſenſchaften die Zuſicherung geben konnte.
daß nunmehr ſämtliche Bedarfsſtoffe ſowohl für das beſetzte und auch
unbeſetzte Gebiet in ausreichender Menge beſchafft werden können, und
wir auch in der Finanzierung des Getreidegeſchäftes allen Anforderungen
gewachſen ſeien. An dieſen Bericht knüpfte ſich eine rege Ausſprache, in
der beſonders auf den Mangel an Hufeiſen, die übertrieben hohen Preiſe
der Schmiedeinnung verwieſen und der Vorſchlag gemacht wurde, die
Zeutralgenoſſenſchaft möge auf ihren Maſchinenlägern mit Neparatur=
werkſtätten
Schmiede einſtellen um diefen wirtſchaftlichen Auswüchſen
mit Erfolg entgegentreten zu können. Friedrich=Obermoſſau
gibt zu erwägen, ob nicht wvieder die Zeit gekommen ſei, um im Bezug
von Bedarfsſtoffen Kredit einzuräumen. Bei manchent Artikeln zeige der
Handel bereits dieſes Entgegenkommen. Ebenſo wünſcht er, daß nicht
ſtarr an dem Grundſatz feſtgehalten wverden ſoll, daß Mehl nur gegen
Getreidelieferung abgegeben wird. Beim Thömasmehlbezug im beſetzten
Hafengebiet in Mannheim haben die Genoſſenſchaften teilweiſe das Riſiko
des Zugriffes der Beſatzungsbehörde geſcheut; er regt an, daß in ähn=
lichen
Fällen die Zentralgenoſſenſchaft dieſes Riſiko auf ſich nehmen ſollte.
Schließlich verwies er noch auf die Notwendigkeit der Senkung der Dün=
gerpreiſe
, die heute in keinem Verhältnis mehr ſtünden zum Preis der
landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe. Er empfahl, daß die geſamte Landwirt=
ſchaft
geſchloſſen zuſammenſtehen müßte, um einen Druck auf die Shn=
dikate
auszuüben. Zu dieſen Anregungen nahmen noch eine Reihe von
Rednern Stellung. Die Direktion erwiderte, daß, ſoweit berechtigte
Wünſche vorliegen, deren Abſtellung in der Macht der Zentralgenoſſen=
ſchaft
liege, dieſelhen geprüſt, werden und Abhilfe erfolge. Um (1 Uhr
wurde die Generalberſammlung geſchloſſen. Nach einer kurzen Pauſe
erfolgte der Verbandstag, der heſſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſen=
ſchaften
.

wb. Amtliche Notierungen der Frankfurter Ge=
treidebörſe
vom 28. Dezember. Getreide, Hülſenfrüchte und Bier=
treber
ohne Sack, Weizenmehl, Noggenmehl und Kleie mit Sack. Preis
je 100 Kg. Weizen (Wetterauer) 1818,50 Mk. Noggen 15,5016 Mk.,
Sommergerſte für Brauzwecke 1616,50 Mk., Hafer, inländiſcher 14 bis
14,50 Mk. Weizenmehl, ſüidd, Spezial 0 28,5029 25 Mk., Noggenmehl
25B, ſ5.Mk., Weizen= und Roggenkleie 7,75825 Mk. Tendenz: ruhig.

* Frankfurter Börſenbericht vom 28. Dez. ( Eige=
ner
Bericht.) Die hinter uns liegende börſenfreie Woche hat keine Er=
eigniſſe
politiſcher oder wirtſchaftlicher Art gebracht, die geeignet ge=
weſen
wären, die Tendenz der Börſe irgendwie zu beeinfluſſen. Der
Dediſenmarkt liegt, abgeſehen von der anhaltenden Schwäche des fran=

29. Dezember 1923 Nr. 3
6
zöſiſchen Franken, im weſentlichen unverändert. Die direkte Fihl=
nahme
der Reichsregierung mit Frankreich zwecks Verhandlung
Rheinlandfrage hat bis jetzt keinen fühlbaren Einfluß auf die
ausüben können, und auch die füngſten Ausführungen des Rei=
leus
und des Außenminiſters über die politiſche Lage brachten
weſentlich Neues. Der Geldmarkt liegt, im ganzen unveränden
man auch ein Nachlaſſen des Angebots beobachten konnte, was woh=
auf
zurückzuführen iſt, das der Geldbedarf der Induſtrie infolae
herrſchenden Geſchäftsſtille zunimmt. Der Aktienmarkt eröfnete
großen und ganzen gut behauptet und teilweiſe leicht befeſtigt
aus der Kundſchaft vorliegenden, in einzelnen Pavieren nicht uner
lichen Verkaufsorders, konuten ohne nennenswerte Kursänderungen
ledigt werden. Im weiteren Verlaufe hielten ſich die Schwankur
in engen Grenzen und man ſchloß in ruhiger Haltung. Das
war nur zu Anfang etwas lebhafter zu nennen, während ſich
ſätze zum Schluß mehr und mehr einengten. Die führenden
Papiere waren kaum verändert, nur Goldſchmidt mit 23391
felder mit 24½25 und Rhenania mit 14 leicht abgeſchwäch
elektriſchen Werten konnten Schuckert mit 54 6 gewinnen. Maſchi=
werte
uneinheitlicht. Befeſtigt Kleher mit 76,6 plus 1.1. Von Zuu
aktien waren Offteiner mit 7l= etwas gedrückt, während die ib.
Papiere dieſes Marktes ihre Kurſe etwas behaupten konnten.
Weſtl
Montanwerte lagen meiſt leicht abgeſchwächt. Schiffahrtsaktien
Baukaktien wenig verändert, leicht befeſtigt. Darmſtädter Bank
plus 0,5. Wertbeſtändige Anleihen matt: Badenkohle geſtrich
ſächſiſche Braunkohlen 2.. Am Einheitsmarkt überwogen ſe
beſſerungen. Auch der freie Verkehr konnte ſich nach wenie

Deh 2ue talicdt die Nche Wagenf disglie aich 1e
Krügershall 12),, Mez Söhne 41z, Meher Textil 11. Ne
gon 4. Tiag 4. Lebhaft gefragt waren Ufg, die von 41
wurden.

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:." 736157000 3 79315000.1. :3815 000 5418 Spanien.... 1550620000 . 55 3380009 486 5000. 5 Vien (i. D.,=Oſterr, abg.) 53870. 60 150. 59151. Prag. ....:.a.sg 123690000. 1. 123310000.11. 123 191000. Budapeſt . ............" 277,55. 228510 9975. Buenos=Aires . ......... 31662000 1 135 3753000 11333750 Bulgarien ............." 9426000. 2.574100 27
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25000 Linger Schuh ....=
Linke & Hofmann.
2 Loewe & Co. 70 C. Lorenz . Deutſche Maſchinen .. 80.0 800 Meguin. ... 7 30 Deutſch=Niedld. Tel. .. N. Lauſitzer Kohle:. Deutſche Erdöl ...
Deutſche Petroleum 55000
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19770 Nordo. Gummi.
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26500
1509 10200
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12000 Rütgerswerke. F euan
340
3350 1994 Elberfelder Farben .
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Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſelſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht vom 28. Dezember 193
Die Notierungen ſind für deutſche Renten in Milliarden Prozent ausgedrüchkt. Für ausländiſche Renten und ſämtliche Aßtien ſind die Kurſe in Billionen Prozent ausgedruckt

Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
5% Reichsanleihe. ..........
............
42
...:.....
3½0

Dollar=Goldanleihe ...)...
Lollar=Schatzanweiſungent ....
4½% IV. und V. Schutzanweiſ.
41=% UI.k.
Sparprämienanleihe .........
Bwangsanleihe zaanne
429 Preuß. Konſols .........

.:..
2
489 Bad. An. unk. 1935.....
v. 1907......
*
42 Bahern Anleihe ........,
7n777.:!
47 Heſſen unk. 1924 ........
8127 T ....agassssss*

6 Württemberger

b) Ausländtſche.
07 Boönien L.E.B. v. 1914
5% L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
1½%0 n b. 1902 .........,

5% Bulgar. Tabak 1902 .....
13420 Griech Monopol ......
412% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 z=
41s% Oeſt. Schatzanweiſ, ſtfr.

b. 1914 . f
79 Oeſt. Goldrente .......
470 einheitl. Nente ...
525 Rum am Rente v. 03
41% Goldrente v. 13
42. n am. konp.
(% b. 05

21. 12. 28.

25 Türk Admin.) v 1903 ...
GBagdab) Ser. I..
Il.,
v. 1911, Zollanl. ..
li12, Staatsx. v. 14...
Goldrente. .
Staatsr. v. 10....
Kronenrente .....
Außereuropäiſche.
5 Mesik, umort, innere ...
konſ. äuß. v. 99 ..
Gold v. 04. ſtfr. ..
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412% n. Irrigationsauleihs:
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4%o Eliſgbetnbahn ſtir. ..=
L9 Gal. Carl Ludw. Bahn.
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
4C0
2.,82 Alte Leſtr. Südb. (Lomb.).
369Neue . .
42 Oeſt. Staatsb, v. 1883....
370 Oeſt. Staatsb. 1. b 8. Euu

165
200
z200
4200

1200

95

540
500

Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
32 Oeſt. Staatsb. 9 Em
% Leſt. Staatsb v. 1885
38 Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
429 Rudolfb. (Salzkammerg.)
413% Angtolier I. ....."
3% Salon Conſt. Jonetion...
3% Salonique Monaſtir .....
57 Tehuantepee .an7aaaa.=
4½2
.......".
Pfandbriefe.
420 Frankf.Hhyp.=Banl 1920..
425 Frankf. H. Krd.=Ver, 1921
47 Mein. Hyp.=Bank 1932 ..
492 Pfälz.
1922...
425 Rhein.
1923...
3½
verl
47 Südd. Boden=Cred.=Bank
München 1906 ....

21. 12. 28. 1.

4% Heſi. Ldhhp.=Bank Pfdbr.
314% Heſſ. Ldhyp.=Bi. Pſobr.
4% Heſſ. Ldhyp. Nom Obl.
Deutſche Städte.
400 Darmſt. v. 1919 bis 1923.,
3½% Darmſt. v. 1905 .......
48 Fronfurt v. 1913 zuunr
b. 1903 .....
425 Mainz. v. 1919 bis 1926

Nachsachwert vz. Schuldverſchr.
ro. Bodenwerk= Kuylnert. A l. 69Heſſ.Braunk.=Rogg.Anlv. 23
1 5% Preuß Kaliwert=Anleihe. Roggenwert=Anl. do Südd, Feſtwertbk. ... 5lo Sächſ.Braunſ. Anl.Ser 1u.!)
Bank=Aktien. Bant für Brauinduſtrie ...... 1. Barmer Banfverein....... haft .
64,25
tbon:
5.3 Darmſtädter u. Nationolbank. 1" Deutſche Bank. ... * 12,75
69 i DeutſcheEffekten= u.WBechſelban!! Deutſche Vereinsbank..... 11 Disconto=Geſeliſchaft . ... Dresdener Bank ......z. 725 Frankfurt.r Bank ........... 164 1 Metallbank. .... ..tf.gr7
Mitteldeutſche Creditbank. .... 25.5
2.4 9 Seſterreichiſche Creditanſtalt .. ſ. Reichsbank=Ant. .. Nhein. Creditbank .......... 31 Süddeutſche Disconto=Geſellſch. Beſtban! z. Wiener Banfverein.. ......."
Berqwerks=Nktien. 06 Berzelius
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....,... 28,5 28,5 Dt. Luremburger ............ 69 10,5 Eſchweiler, Bergwerks=Akt. .. Gelſenkirchen Bergw. ........ Harpener Bergbau ......... hi5 Kaliuver ie Aſchersleben ...... 24

Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Kaliwerke Beſteregeln
dothringer Hütte.
Mannesmann Nöhren. ......
Mannsfelder ......:.f..
Oberbedarf. ...............
Oberſchlei Eiſen Caro) .....:
Phönir Vergbau ...
Nhein. Stahlwerke. .
Riebeck Montan.. .
Telus Bergb.= u. Hütten=Akt.

Ver. Laurahütte.
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien.
Henninger Kempf=Stern ......
Löwenbräu München .......
Schöfferhof (Binding) ........
Werger. ..
*:"

Fnmuagn Verim
Adler & Oppenheimer ......
Adlerwerke (v. Kleyer).......
A. E. G Stamm. ....:..
Anglo=Continental=Guano ....
Aſchaffenburger Zellſtoff ....
Badenia (Weinheim) ..
Badiſche Anilin= u. Sodafabri!
Bad Maſchf. Durlach .
Bad. Uhrenfabr Furtwangen
Baſt Nürnberg ...........
Bayriſch. Spiegel....
Beck & Henkel Caſſel) ..
Bergmann El. Werke ....
Bing Metallwerke ..........
Brockhues, Nieder=Walluf. ..
Fementweri Heidelberg ..
Karlſtadt. ...
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. ........
Griesheim Elektron ...:
Mayer Alapin. ..n.
Weiler ter=mer ........
Daimler Motoren.
....."
Deutſch Eiſenhandel Berlin. .
Dt. Gold= u. Eilberſcheideanſt.
Dingler, Zwpeibrücken. ......"
Dresdener Schnellpreiſen .....
Dürioppiverl (Stamm). .....=
Düſſelo.=Matinger (Dürr.) ....
Dnckerhof &. Widm. Stamm.
Eiſenwer! Kaiſerslautern .....
Eiſenwerk L. Meyer r. ......
Elberfelder Farb. v. Bayer ...
Elern Lieferungs=Geſ. ....
Licht und Kraſt .....
Elſäſt Bad. Wolle. .........
Emag, Fraukſurt a. M. .... ..
Emaille &. Stanzw. Ullrich. ...
Enzinger Verke. .
Eßlinger Maſchinen .........
Ettlingen Spinnerei .........
Faber, Joh. Bleiſtiſt. ........
Jaber E Schleicher.........
Fahr, Gebr., Pirmaſens......
Felten & Guilleaume. Carlsw.
Feinmechanik Jetter

21. 12.
3
47
52
6
28

35,5


109

31.9
25
1.
1025

z.

Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Fiankfurter Gas........
Frankfurter Ho‟ ...."
2if. Maſch. Pokorny & Wittel.
Fuchs Waggon Stamm.:.
Ganz, Ludwig Munz .....
Geiling & Cie. ....
..:
Gelſenkirchen Gußſtahl .......
Goldſchmidt Th.. ........
Greffenius. Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchin. Durlach ....
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Heddernheimer Kupfer.......
Heyligenſtaedt, Gießen ....=
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Hirſch Kupfer u Meſ.......
Hoch= und Tiefbau ..........
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Holzmann. Phil. ...........
Holzverk Induſtr. ..........
Hotel A.=G., München .......
Hydrometer Breslau. .......
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Krauß & Co., Lofom. . . . . . . ..
Lahmeyer & Co. ............
Lech Augsburg .............
Lederv. Nothe ............
Lederwerke Spicharz ........
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Lüvenſcheid Metallw .....
Luxſche Induſtrie ........
Muinkraftwerke Höchſt .......
Meguin, Butzbach ..........
Metal (vorm. Dannhorz! Nebg
Meher, Dr. Paut. ..
Miag, Mühlenb., Fraukf. a. M.
Moenus Stamm. .........
Motorenfabr. Deucz ..zuu=
Motorenfabrik Oberurſel .....
Reckarſuimer Fayrzeugwerke.
Neckarwerke Eßl. Stamm. ...
Niederrhein Lederfabr. (Spier)
jegwerke Frankfur, .
Peters Union Frankfurt a. M.
Pfalz. Nahm. Nayſer u=
Philipps A.=G. .........
Vorzeilan Weſſel.
Reiniger, Gebbert & Schall.
Nhein, Clettr Stamm.
Nhein. Maſch Cahen=Leudesdff.
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Nhenanig, Aachen ...........
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Rückforth, Stettin...........
Rütgerswerke......
schleufner (Frankfurt a.M. ..
Schneider E Hanau ....."
Schnellpreiſen Frankenthal. ..
Schramu Lackfabril.

21. 12.

j=

3=

z.
45
15.25
43


5,5

B. 12 22 Schuckert Elektr. ( Nürnberg). Schuhfabrtk Berneis=Beuel. Schuhlaprit Herz. 26 Schuhi eander Offenbach 19 Seilinduſtrie Wolff. 65 13 Sichel & Co., Mainz 875 16 Siemens Elekt. Betriebe . 68 Siemens Glasinduſtrie ... 125 22,5 Siemens 8. Halske. ......... 65 Stöckicht=Offenbach= Gummi.. 15 Südd. Handelsvereinigung. .. 35 Süddeutſche mmolilien. .. 15,5 Thüringer elekt. Lief.=Geſ., Gotha 15 I. nhrenfabrik Furtwängler .... 45 Beithwerke in Sanobach .... 55 Verein f. Chem. Induſtr. Mainz 11 621 Verein deutſch. Olſabr. Mannh 633 Gummifahr. Bin=Frri. Pinſelfabr. Nürnberg. 206 Ultramarin ........ A1. 4,5 Zellſtoff, Berlin.. .... 31 13. Bogtländ. Maſch. Vorzüge... Stämme. Boigt & Haeffner Stämme. ... Poltohm Seil. 95 Bayß & Freytag .... Begelin Rußfahril. ......." Zelſtoff Waldhod Stamm..... 11. Zuckerfabr. Waghäuſel. 825 Frankenthal 75 Heilbronn 15 Offſtein. Rheingau :......: Stuttgart e Schantung E. 3. .." 5,1 Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. Hapag (Paketfahrtl ....... Nordd, Loyd ...= 115 16 Oeſterr. Ungariſche Staatsbahn 2,2 Di Delehe en
Bahndedarf.
...
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Gebr. Lutz
.
Motorenfabrik Darmſtadt ..=
Gebr. Noeder ........"..
Venuleth & Ellenherge 22

10 Unnotierte Aktien. Beckerkohle ........." Beckerſtahl .............. Benz........ zazafgaaasas77 Brown Boveri............. Cont. Handelsbank .......... Growag. .i.
... ....
Hanſa Llohd ....... Kabel Nheydt. ............ 2i. Karſtadt R. ................ 2,8 Petroleum, Dtſche. ......... 4.3 Raſtatter Vaggon ......... 19 Text.=Ind. (Barmen (Tiag). ... 75 Ufa Film ....

B.12

FRIEDRICH ZAUN
Bankgeschaft
Darmstadt
Luisenplatz 1
Fernsprecher 1308, 1309
Aktien / Renten / Delisen / Sorten S
244

[ ][  ][ ]

mmer 359.

Darntſtädie Tax
HiS 2e3 29. Dezemtes h2x.

Eeite 9.

Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
(Nachdruck verboten.)
So angetan war Merete von dieſer neuen Umgebung, daß ſie
. acht hatte auf das gute Eſſen. Ein neues Gefühl des Ge=
Eenſeins kam über ſie. Was auch ihre Pflichten in dieſem
Se ſein mochten, mit Liebe und Eifer wollte ſie bemüht ſein,
S Zufriedenheit der Frau Schack zu gewinnen. Ein älteres
2ſtmädchen trat ein und ſtellte ein Körbchen mit Schüſſeln vor
ſ7 n: Wenn Fräulein Umbreit ſo weit wären, ließe die Dame
E und die Sachen des Fräuleins würden auch bald an=
ERen.
Es ſchien doch nicht ſo ſchlimm, unter Fremden dienend zu
Merete hatte ſich den Antritt bedrückender gedacht. Den
Süſſelkorb in der vor Bewegung zitternden Hand ging das
m Wirtſchaftsfräulein zu Frau Monika Schack, um ihre Pflich=
1ind Aufgaben in dieſem Hauſe kennen zu lernen.
Sie durchſchritten den Hausflur und öffneten eine Mitteltür.
7 terſt will ich Sie mit meiner Schwiegermutter bekannt
m en ſagte die Dame mit gedämpfter Stimme. Mama iſt
m die Hauptperſon. Sie iſt neunzig Jahre alt und wohnt da
m. mit ihrer alten Magd Geſche. Sie werden da mancherlei
winehmen, was Ihnen ſonderbar vorkommt, machen Sie ſich
D. Gedanken darüber . . . Auf Ihren Takt und Ihre Schweig=
FI eit den Leuten gegenüber verlaſſe ich mich . . . Ja?
Frau Schhack ſtreckte die Hand aus, und Merete legte mit
D nien Druck die ihre hinein.
Hoffentlich enttäuſche ich Sie niemals, gnädige Frau.
Sie ſtiegen die gewundene Treppe hinauf, und Frau Monika
mte an die Tür ihrer Schwiegermutter.
Die Hauptperſon von neunzig Jahren.
Im letzten Grunde bin du doch allein
in deinem Erdenwinkel.
Ein kindlicher Singſang ſcholl den Eintretenden entgegen.
Hier, liebe Maa, bringe ich Dir Fräulein Umbreit, unſere
Hausgenoſſin, die mir in der Wirtſchaft beiſtehn wird.
Das Singen verſtummte. Und aus einem hohen geblümten
hob ſich eine kleine, zierliche Frau und ſtand ſo ſchnell
auf, daß Merete beinahe erſchrocken zurücktrat. Schloh=
G
G

weißes Haar umgab ein friſches, roſig ſcheinendes Angeſicht von
merkwürdig kindlichem Ausdruck; ſehr helle, blaue Augen glänz=
ten
prüfend zu der neuen Stütze auf, und die kleine Hand, die
ſich aus dem ſeidenen Schlafrock reckte, war rundlich und zart.
Aber die Stimme, die da aufklang, hatte eine eigne Schärfe:
Meine gute Mona, ich weiß zwar nicht, was da viel beizu=
ſtehn
iſt, aber wenn Du es für angebracht hältſt Guten
Tag, liebes Fräulein! Wir machen zwar jetzt kein Haus, und
wenn man mich gefragt hätte‟ Die kleine Dame ſeufzte:
Ja, ja, daß man alt wird! Vorwurfsvoll, als hätte ſie Schuld
daran, glitten die blauen Kinderaugen zu Frau Schack: Setz
Dich, liebe Mona, ſie rückte einen Stuhl. Hier oben werden
Sie nichts beizuſtehen haben, mein Kind, ich komme ſo aus, gott=
lob
! Und dann: Geſche iſt da, die weiß mit mir Beſcheid
Alte Leute haben eben nichts mehr zu wünſchen, es geht doch
nicht danach. Mit einem Stoßſeufzer huſchte die alte Dame
zurück in ihren Seſſel. Und Du willſt wirklich wieder nach
Karlsbad gehen, liebſte Maa? ſagte Frau Schack mit under=
rückter
Freundlichkeit.
Gönnſt Du mir das wieder nicht! Als ob Du Koſten oder
Umſtände davon hätteſt! Mein Gott, was brauche ich denn ſonſt
viel? Einen eignen Wagen und den Kutſcher mitzunehmen,
daran denke ich ja nicht mehr nur Geſche begleitet mich. Ich
könnte ja zweiter Klaſſe fahren, wenn die erſte zu teuer für mich
iſt. Das wird für meine Geſundheit wohl noch übrig ſein! Wenn
das mein Sohn erlebt hätte! Mona, Mona, Dein Mann dachte
anders darin. Uebrigens ſcheinſt Du ganz vergeſſen zu haben,
daß man ſich in Karlsbad einrichten wird
Ich weiß, und gerade deshalb, dachte ich, würdeſt Du hier
bleiben wollen beſte Maa. Ich bin in fünf Jahren nicht fort
geweſen.
Du denkſt immer nur an Dich, liebes Kind. Du ſollteſt
doch etwas Nückſicht nehmen auf mein Alter. Soll mein Befin=
den
zurückſtehn, weil’s vielleicht für Deinen Gemüſegarten zu
wenig geregnet hat?
Gewiß nicht, beſte Maa, Deine Wünſche kommen zuerſt in
Betracht, ich denke, das weißt Du.
Das weiß ich eben nicht klang es eigenſinnig zurück. Ich
hoffe aber, Du wirſt Zeit haben, Dich jetzt um meine Sachen zu
kümmern. Der grüne Reiſemantel und das Braunſeidene müſſen
geändert werden aber nicht hier im Hauſe, bitte. Bei Dir
das fällt immer ſpießtg aus. So ruhig blieb das roſige Alt=
geſicht
, ſo harmlos ſchauten die blauen Augenſterne, bei der un=

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liebenswürdigen Rede. Frau Schack war aufgeſtanden. Ihre
Züge hatten den gütig=gelaſſenen Ausdruck nicht geändert.
Willſt Du ſchon fort, Monika? Dann vergiß nicht, mir ge=
nügend
Geld von der Bank abzuheben, daß ich keine Umſtändlich=
keiten
habe, wie voriges Jahr; und, was ich noch ſagen wollte,
man hat mir wieder nicht die Abrechnung über meine letzten Zin=
ſen
vorgelegt; denke daran, willſt Du?
Gewiß, liebe Mag, ich werde daran denken.
Und dann ſchicke mir bitte die Doſe mit Kuchen herauf; mir
ſcheint, Du tuſt immer weniger hinein.
Ich werde ſie füllen, gute Mama . .
Sie ſtanden draußen, und drinnen tönte ſchon wieder der
Kinderſingſang auf.
Unten öffnete Frau Schack Meretens Zimmertür und trat
mit ihr ein.
Machen Sie kein tragiſches Geſicht, Kind! Die gute Maa
fühlt ſich ſtets zurückgeſetzt und regiert trotzdem uns alle. Das
iſt nun einmal ſo; ich kann’s ihr ſchließlich nicht verdenken, wenn
ſie auch dieſes Jahr nach Karlsbad will. Sie würde nämlich
zum fünfzigſtenmal dahin gehen, und man hat ihr dort eine groß=
artige
Feier zugedacht. Wenn’s ja wenn’s nur nicht ſo viel
Geld koſten würde! Sehn Sie mich nicht ſo erſchrocken an,
Fräulein Umbreit, Frau Monika Schack auf Moorwiſche in Geld=
ſorgen
! Iſt doch ein gewiſſer Humor bei der Sache. Ich werde
mich eben recht einſchränken müſſen, auch dieſes Jahr, und ich
wäre ſo gern auch einmal herausgekommen. Tut aber nichts.
Ich halt’s ſchon noch aus zumal Sie jetzt da ſind.
In Meretens Wangen ftieg ein warmes Rot. Ich will tun,
ſuas ich kann, Frau Schack, gab ſie mit Herzlichkeit zurück.
Dann möchte ich Ihnen doch lieber ſagen, wie hier die Ver=
hältniſſe
liegen, ſo brauchen Sie ſich nicht den Kopf darüber zu
zerbrechen: Mag hatte nämlich ihr Vermögen dem einzigen Sohn
ins Geſchäft gegeben; da mußte mein guter Mann davon, ehe er
ſchwere Verluſte, die ihn ohne ſeine Schuld betroffen hatten, aus=
gleichen
konnte. Mag’s Geld ging verloren. Ich aber habe nicht
den Mut gefunden, der alten Frau die Sachlage mitzuteilen, ſie
ahnt nicht, daß wir jetzt eigentlich nur von dem leben, was mir
gehörte und was mein Mutterbruder ſo trefflich für mich ver=
waltet
hat. Maa’s Art, die Dinge zu nehmen, macht mich ihren
Anſprüchen gegenüber hilflos. Sie hält ſich noch immer für reich
und behandelt mich wie eine Ausbeuterin, und ich kann nicht
anders, ich ſuche ihre Wünſche zu befriedigen, ich nehme ihre Vor=
würfe
hin, denn ſie würde die Wahrheit nicht ertragen. (Fortſ. f.)

Wir teilen unserer geschätzten Kundschaft höfl.
mit, daß wir am

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Donnerstag, den 3. und Freitag,
den 4. Januar 1924 vormittags 9 /,
Uhr anfangend werden im Spachbrücker
Gemeindewald Diſtrikt Mark verſteigert
Stämme Lärche 11 St. V. Kl. 2,08 fm,
Stämme Fichten 3 St. Va Kl. 1,50 fm,
Stämme Fichten 273 St. Ib Kl. 48 tm.
Derbſtangen Fichten 653 St. 48 fm,
Derbſtangen Lärchen 8 St. 0,72 tm.
Am Donnerstag, den 3. Januar
kommen die Stämme zum Ausgebot.
Nähere Auskunft erteilt Förſter May
Markhaus Meſſel.
8825s
Zuſammenkunft bei GaſtwirtHeberer
Station Meſſel.

Aus den Amtsberkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachnngen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Stück ſchwarzſeid. Band.
1 Hundeleine 1 ſchwarze Samttaſche. Ein
Portenionnaie mit 200 Milliarden. 1 ſchw.
Handdafche mit Schlüſſel. 1 weißwollener
Handſchuh. 1OQuittrng über 1,750 Billionen
brauner Beutel mit 2 Taſchentüchern.
1 brauner geſtrickter Herrenhandſchuh. Zwei
Geigenbogen. 1 blauer Kinder=Sweater.
1 dunkelblaue Handtaſche mit 103 Milliard
1 Damenhandtaſche mit 2,780 Billionen
Eine Anzahl Schläſſel.
Sonntagsdienn und Nachtdienſt in
den Apotheken Darmſtadts: Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der Woche
vom 29. Dez. bis einſchl. den 31. Dez.
den Nachtdienſt die Apotheke am Xuſtiz=
palaſt
, Bismaukſtr. 9, und die Einhorn=
Apotheke, Kircßſtr. 10½

1

Donnerstag, den 3. Jan. 1924,
vorm. 9 Uhr, werden im Saale der
Ludwigshöhe aus dem Domanialwald,
Diſtrikten Herrgottsberg und Kirchſchlag,
verſteigert:
(8829
Scheiter, rm: Buche 190, Eiche 6:
Knüppel, rm: Buche 107, Eiche 16:
Reiſerkenüppel, rm: Buche 112,
Eiche 13; Stöcke, rm: Buche 139,
Eiche A.
Die Blau unterſtrichenen Nummern
kommen nicht zum Ausgebot.
Nähere Auskunft durch Herrn Förſter
elipſtein zu Forſthaus Böllenfalltor.
Darmſtadt, den 28. Dez. 1923.
Oberförſterei Beſſungen,
Delp.

Mittwoch, 2. Januar 1924, vorm.
1/,9 Uhr, werden in Darmſtadt, Wirt=
ſchaft
zum Heiligen Kreuz, aus För=
ſtevei
Faſanerte, Abtlg. 5, 6, 12, 17
und 18 verſteigert: Scheiter, rm: 179
Buche, 22 Hainbuche, 267 Eiche, 1 Birke,
1 Linde, 4 Edelkaſtanie; Knüppel, rm:
64 Buche, 102 Hainbuche, 109 Eiche, 2
Birke, 3 Lärche, 17 Weymouthskiefer;
Knüppelreiſig, rm: 7 Hainbuche, 5
Giche; Stöcke, Im: 72 Buche, 19 Hain=
buche
, 175 Eiche. Beſchränkung des
Bieterkreiſes bleibt vorbehalten. (8830
Darmſtadt, den 27. Dez. 1923.
Heſſ, Oberförſterei Kranichſtein.
van der Hoop.

2. Januar 1824.

eine Filiale in Frankfurk a. M.
Kaiserstraße 5 eröffnen.

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(*305922g

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. und Klavier=
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Geſchäftsſt. (*30601
Entlaufeng

Entlaufen
zr. Bachtelhund
mit weißer Brüſt, geg.
Bel. abzugeben Ernſt=
Ludwigſtr. 11. (*30610

Mittwoch, den 2. Januar 1924,
nachmittags 3 Uhr, werden auf dem
hieſigen Rathaus ein zum Sprung
untauglich gewordener, gut gehal=
tener
Faſel, ſowie ein Ziegenbock
öffentlich meiſtbietend verſteigert.
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[ ][  ]

Seite 10.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 29. Dezember 1923.

Ppheum

letzte Aufführungen
Samstag, 29. Dezember
Honntag, 30.
Montag, 31. Dez. (Silveſter)

die Bajadere

bereitet aus meinem glanzhellen,
weinähnlichen
Apfelwein
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iſt von Kennern anerkannt
der Beſtel
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Familie Rarfke im UnioneTheater
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Emil Raffke

Ein Zeitblld In 6 Akten. Vorführungsdauer 2½, Stunden.

Lee Parry
Lpdia Botechima
Werner Krauß
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Versäumen Sie nicht, sich diese Typen der Kriegs- und Rerolutionsgewinnler anzusehen.
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und die chinesische Truhe
Sensations-Abenteuer in 6. Akten
mit MACISTE
(8788ksgo

DFAITTE Alles aus Liebe
Lustspiel in 2 Akten, mit FATTY

R
Zirkuskönig, 3. Teil
Verbrecherinsel‟ 6 Akte
Rassmussens letzte Wordpolexpedition.

N

R
Banopta-
glocke
in 6 Akten.
Emilie Lannom als Panopta,
Buffalo Bill, 4. Teil
Harry Sweet. Harry u. Steinach-Eüigfor
Te

Rummelbräu=Feſtſaal
2 Minuten vom Bahnhof Rheinſtr. 101
Groß
deute
Aufang 8 uhr Bürke

*3062.

Darmſtädter
Konzeri=Vereine. V.
Sonntag, 30. Dez., nachm. 4 Uhr
im Fürſtenfaal (* 30594
Weihnachtsfeier
47 Uhr reichhaltiges Programm
Ab 8 Uhr abends Feſt=Ball

Männergeſangberein Konkordia
Dirigent: Oskar Scheidhauer
Sonntag, 30. Dez., nachm. 4 Uhr präzis
in der
Lurnhalle am Boogsplatz
Weihnachtsfeier
mit Theater und Tanz
wozu wir Freunde und Gönner herzlichſt
einladen
Der Borſtand
Kaſſeöffnung 3 Uhr
8814
Beſondere Einladungen ergehen nicht

Geſelſchaft Heſterheit
Sonntag, den 30. Dezember 1923
Tanzkränzchen
im Saale des Chauſſeehauſes
Anfang 6 Uhr nachmittags.
Freunde u. Gönner der Geſellſchaft ladet
höflichſt ein,
30557)
Der Borſtand.

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Montag, den 31. Dezember, abends 8 Uhr:
90
9
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Dienstag, den 1. Januar, abends 8 Uhr:
Weuſahrs-Feier
wie alljährlich.
Vorbestellungen rechtzeitig erbeten.
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Montag, 31. Dezember 1923
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Union-Theater

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Kleines Haus. (V2222
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Krippenſpiel
von Rud. Borchardt.
Anf. 7½, Ende 10 Uhr.
Preiſe: 15 Billionen.

Volkstheater
Samstag z. letzten
Male:
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Sonntag Eiſtauf=
führung
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Der Inſtige Dorf=
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Samstag u. Sonn=
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Dienstag, den 1. Januar 1924 (Neujahrstag)
von nachmittags 3 Uhr ab
Weihnachtsfeier
mit darauffolgendem Tanz
in ſämtlichen Räumen des ſtädt. Saalbaus.
Hierzu ladet ein (8813)
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Dürkheimer Rotwein
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Apfelwein
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