(inzelnummer 15 Goldpfennige
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ch 7maligem Erſcheinen vom 16. Dez. 
nes 3t. mber 437 Pfennig und 43. Pfennig 
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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet. 
Nummer 359 
Samstag, den 29. Dezember 1923 186. Jahrgang
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(1 Dollar — 4.20 Marhl. — Im Falle höherer 
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht 
jede Verpüichtung auf Erfüllung der 
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aufträge, und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerſchilicher Beitreibung fällt ſeder 
Rabait weg. Bankkonto: Deuiſche Bank und Darme 
ſtädter 8 Nationalbank.
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            Deutſ-
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 Sachſen. 
deie Koalitiotz der Landtagsauflöſung? 
esden, 28. Dez. (Priv.=Tel.) Im Landtagsgebäude 
ihr geheimnisvoll zu. Hinter verſchloſſenen Türen be= 
Fraktionen unter ſich und die Fraktionsführer 
            mitein=
hander er die Regierungsbildung. So waren auch 
rnittag bis in die Nachmittagsſtunden die Führer der 
Frakts n der Sozialdemokraten, der Demokraten und der 
Volkspartei mit dem Präſidium beiſammen. Morgen 
Sams 1 Uhr, ſoll im Landtag eigentlich die Entſcheidung 
rin die Wahl des Miniſterpräſidenten ſteht nun ſchon 
en Male auf der Tagesordnung. Bis zum Abend 
ag war aber darüber noch nichts in Erfahrung zu 
welches Ergebnis die Sitzungen gezeitigt haben. 
Dozialdemokratiſche Fraktion iſt vor ſchwerwiegende 
            Ent=
n geſtellt. Die Landesinſtanzen haben am 27. Dezember 
en getagt, und man erwartete, daß wenigſtens ſie zu 
ifbaren Ergebnis kommen würden. Das iſt aber nicht 
er 7geweſen, und man lieſt heute in der 
            ſozialdemo=
en Preſſe, daß die Landesinſtanzen den 
gefaßt haben, für Samstag, den 5. Januar, vormittags 
UE im Landtagsgebäude die Landesverſammlung 
            einzu=
ie ſich mit folgender Tagesordnung befaſſen ſoll: 
ellungnahme zur Auflöſung des Landtags. 
heime Wahlen. 
rſchiedenes. 
geſchäftsführende Vorſtand Groß=Dresden iſt für 
den 29. Dezember, zu einer wichtigen Vorſtandsſitzung 
ener Volkshaus eingeladen. Ihm ſoll Bericht erſtattet 
werde— on der Verſammlung der Landesinſtanzen und dann 
ſoll er tellung nehmen zur Kreisdelegiertenverſammlung und 
um — HesFarteitag. Die Landeskreisdelegiertenverſammlung 
1. Januar im Dresdener Volkshaus ſtatt. Auch ſie 
1. a. mit den Aufgaben des Landesparteitages und der 
age roße Koalition oder Landtagsauflöſung 
Nach alledem iſt kaum zu erwarten, daß in der 
            Land=
g vom Samstag es zu der dringend nötigen 
            Entſchei=
r die Neubildung der Regierung kommen wird.
Vom Tage
 Die auf den Stichtag des 27. Dezember berechnete 
            Großhandels=
indexziffer des Statiſtiſchen Reichsamts ergibt gegenüber dem 
Stand vom 18. Dezember (124,5) einen Rückgang um 3,5 
            Pro=
zent auf 120. 
Der Führer der deutſchen Katholiten, Geh. Kommerzienrat Peter 
Paul Cahensly, früherer Abgeordneter des Reichstages und des 
preußiſchen Abgeordnetenhauſes, iſt im Alter von faſt 85 Jahren 
            ge=
ſtorben. 
Die baheriſche Staatsregierung beabſichtigt, in den nächſten Tagen 
der Reichsregierung eine Denkſchrift über die Reviſion der 
            Wei=
marer Verfaſſung in föderaliſtiſchem Sinne zu übermitteln. 
Das frühere Mitglied des oberſten Gerichtshofes des Staates 
            Waſhing=
ton, Mr. Frederik Bausman, iſt auf einer Europareiſe in 
            Ber=
lin eingetroffen und im Hotel Esplanade abgeſtiegen. Bausman 
wird morgen vom Reichskanzler empfangen. 
Nach einer Havas=Meldung aus Athen hat die griechiſche 
            Re=
gierung ihren Vertreter in Berlin beauftragt, mit der deutſchen 
Regierung ſofort Verhandlungen über den Beſchluß, die Sachlieferungen 
völlig einzuſtellen, afzunehmen. Griechenland werde die Lieferung der 
bereits ausgeführten Teile der ſchwebenden Beſtellungen verlangen. 
Nach Meldungen aus Moskau beabſichtigt die 
            Sowjetregie=
uung, ihren vor einigen Wochen nach Paris entſandten 
            Handels=
vertreter wieder abzuberufen. 
Die griechiſchen Nepublikaner haben eine Erklärung abgegeben, worin 
die endgültige Abſetzung der Dynaſtie ausgeſprochen wird. Sie 
haben damit Veniſelos gewiſſermaßen vor eine vollzogene Tatſache geſtellt. 
Nach einer dem franzöſiſchen Marineminiſterium aus Sciabea (
            Sizi=
lien) zugegangenen Depeſche iſt die Leiche des Kommandanten 
des franzöſiſchen Lenkluftſchiffes „Dixmuiden” an der Küſte 
            ge=
borgen worden. 
Die parlamentariſche Gruppe der kommuniſtiſchen Partei 
Bulgariens hat der Sobranje eine Erklärung zugehen laſſen, die 
            be=
ſagt, daß die Abgeordneten dieſer Partei eine unabhängige 
            par=
lamentariſche Gruppe gebildet hätten.
 Amtlicher Oollarkurs 4 210 800 000000 
1 Goldmark — 1 Billion 1 Pfg. — 10 Milliarden
Onnt Tidesntiene.
 jesurteile des Mainzer Kriegsgesichig. 
nz, 28. Dez. Das franzöſiſche Kriegsgericht hat in 
wrmin die drei Helfershelfer des 
            Landwirtſchaftéinge=
si oerges aus Mannheim, der ſeinerzeit vom 
            Kriegs=
h-(egen Vorbereitung von Sabotageakten zum Tode ver= 
—ann aber zu lebenslänglicher Zwangsarbeit im Geſüng= 
Maxtin de Ré begnadigt worden war, in Abweſenheit 
ſode verurteilt. Es handelt ſich um Paul Bach, 
Schneider und einen Ungenannten, fämtlich aus 
m. 
eviſion gegen das Juſtizverbrechen. 
iſſeldorf, 29. Dez. (Priv.=Tel.) Es ſteht nunmehr 
Oberleutnant Pohl, der zu 5 Jahren Zwangsarbeit 
worden iſt, Reviſion einlegen will, ebenſo 
            Oberleut=
bner, der 5 Jahre Gefängnis erhalten hat, ferner 
2)tmeiſter Berger und Schaback, die ebenfalls hohe 
ar9 Sſtrafen bekomen haben. Die übrigen Offiziere haben 
Sgung der Berufung verzichtet, da Straferhöhungen im 
zberfahren ſehr häufig vorkommen. Die neunzehn 
            frei=
ren Angeklagten ſind bereits aus dem beſetzten Gebiet 
ſen. 
Die „milde‟ Entſcheidung. 
rris, 28. Dez. (Priv.=Tel.) Das Urteil im Düſſeldorfer 
zs wird in Paris noch nicht allgemein kommentiert. Nur 
drei Blätter machen auf die „Milde” der Entſcheidung 
Im. In Deutſchland wird man anderer Meinung ſein. 
lich des Kriegsgerichts iſt nach dem Ergebnis der 
            Ver=
eine Ungerechtigkeit, gegen welche die Empfindung der 
teſtieren wird. 
ſche Weißwaſchung der frenzöſiſchen Politik. 
don, 28. Dez. (Wolff.) Der Kölner 
            Sonderbericht=
der Times, ſchreibt zu den Düſſeldorfer 
            Ur=
prüchen des franzöſiſchen Kriegsgerichts, ſie ſeien 
eriſtiſch für das Verfahren einer zyni= 
Veißwaſchung der franzöſiſchen Politik. 
74 S ärung des franzöſiſchen Anklägers, daß es ſich nicht um 
inei litiſchen Fall handele, ſei ſchwer mit den Tatſachen in 
intE! zu bringen, daß die Franzoſen, lachdem ſie die 
po tiſtiſche Aktion ermutigt hätten, ſchließlich 
eten, daß Waffen von einer gefährlichen 
unverantwortlicher Burſchen und ſogar 
erbrechern geführt würden, und daß ſie, als 
rmeidliche Zuſammenſtoß mit den Kräften des Geſetzes 
Ordnung erfolgt ſei, den Vertretern des Geſetzes den 
— rachten ſtatt den Raufbolden, die dieſe Unruhen verur= 
Franzöſiſche Untat in Koblenz. 
olenz, 28. Dez. Ein weißer Sergeant von einer fran= 
Kolonialformation war aus einer Wirtſchaft in 
Kobg; Lützel hinausgewieſen worden, weil er die Gäſte be= 
Er kehrte am folgenden Tage mit 5 Angehörigen 
            ſei=
bpenteils in das Lokal zurück. Alle zogen ſofort ihre 
er und begannen ohne weiteres zu ſchießen. Von den 
wurden drei durch Kopf= und Bruſtſchüſſe
 getötet. Andere wurden durch Schüſſe vder 
            Seiten=
gewehrhiebe verletzt, barunter auch ein 
            franzöſi=
ſcher Offizier. Die Täter entkamen, konnten aber noch 
in derſelben Nacht feſtgenommen werden. 
Die Frage der Beſatzungsfoſten. 
* Köln, 28. Dez. (Priv.=Tel.) Wie aus Berliner 
            unter=
richteten Kreiſen mitgeteilt wird, wird die morgige 
            Kabinetts=
ſitzung ſich vornehmlich mit der Frage der Beſatzungskoſten 
            be=
faſſen. In Kreiſen der Regierung ſcheint man grundſätzlich auf 
dem Standpunkt zu ſtehen, daß es ſich nach den Beſprechungen 
mit Vertretern der beſetzten Gebiete jetzt nicht mehr ſo ſehr um 
eine Rechtsfrage, als vielmehr um eine Frage handele, die davon 
abhängig ſei, in welchem Umfang, wie lange und in welcher 
Form die Regierung zu zahlen überhaupt in der Lage wäre. 
Die Reichsregierung werde ſich alſo ſchlüſſig werden müſſen, wie 
ſie ihren Beſchluß den verbündeten Regierungen mitzuteilen 
            ge=
denke, und wie ſie die Vorbehalte werde vorbringen können, um 
aus einer Verſäumnis in den Zahlungen, die lediglich durch die 
finanzielle Unfähigkeit des Reiches verurſacht werden könnte, 
keine politiſchen und ſonſt nachteiligen Folgen für das Reich 
und die beſetzten Gebiete erwachſen zu laſſen. In derſelben 
            An=
gelegenheit wird der Kölniſchen Volkszeitung aus Berlin 
            gemel=
det, der Beſchluß des Reichskabinetts werde vermutlich nicht in 
dem Sinne ausfallen, daß die Zahlungen für die 
            Beſatzungs=
koſten, die ſich auf monatlich 40 Millionen Goldmark belaufen, 
einzuſtellen ſind. 
Antrag auf Landesverrat. 
Frankfurt a. M., 28. Dez. Wie die Volksſtimme 
            mit=
teilt, erhielt Redakteur Quint am 27. Dezember eine 
            Vor=
ladung zum Frankfurter Amtsgericht, wo man ihm mitteilte, 
daß der Oberreichsanwalt gegen ihn auf Antrag der 
            baye=
riſchen Regierung ein Verfahren wegen Landesverrats 
eingeleite habe. Es handelt ſich um einen ſchon am 29. Juni 
in der Volksſtimme veröffentlichten Artikel, worin nach 
            Mittei=
lungen aus Aſchaffenburg genaue Angaben gemacht waren über 
die Vorbereitung der Hitlergarden zum 
            bevor=
ſtehenden Putſch mit Nennung von Namen von Offizieren und 
Schupobeamten uſw. Der Artikel ſoll einer fremden bewaffneten 
Macht Mitteilungen zugänglich gemacht haben, die im Intereſſe 
Deutſchlands geheim gehalten werden mußten. 
Keine Aufhebung der Grenzkontrolle. 
Dortmund, 28. Dez. Die Gerüchte, daß die Grenze des 
beſetzten Gebietes nach dem 24. Januar ohne einen 
            ordnungs=
gemäß abgeſtempelten Paß überſchritten werden kann und daß 
Geleitſcheine für im unbeſetzten Gebiet wohnende Perſonen bis 
zum 10. Januar unentgeltlich ausgeſtellt werden, ſind unrichtig. 
Die Grenzkontrolle findet nach wie vor ſtatt. 
Unehrliche Erwerbsloſenführer. 
Berlin 28. Dez. Nach einer Meldung aus Dresden 
wurden zwölf Erwerbsloſenführer und mehrere ungetreue 
            An=
geſtellte des Kreisfürſorgeamtes verhaftet, weil ſie für 
            Er=
werbsloſe beſtimmte Lebensmittel für ſich verwendet und große 
Summen Unterſtützungsgelder unterſchlagen haben. Einige 
der Feſtgenommenen wußten ſich Beträge bis zu 25 Billionen 
täglich zu verſchaffen.
 Der ſranzöſiſche Militarismus 
in Zahlen. 
Von 
Lorbettenkapitän Gadow, Berlin. 
Der franzöſiſche Finanzminiſter de Laſtehrie hat wie 
wie bereits berichteten, im Senat den Frankenſturz 
aus „pſhchologiſchen” Gründen zu erklären verſucht. Die 
nachfolgenden Ausführungen dürften eine weniger 
            gezwun=
gene Erklärung abgeben. 
Dieſer Tage treten die Unterkommiſſionen der Repko 
            zuſam=
men, um die deutſche Zahlungsfähigkeit abzuſchätzen. Von einer 
Fortführung der Unterſuchung aber, wie weit der franzöſiſche 
Rüſtungswahnſinn mit ſeinem Netz von europäiſchen 
            Militär=
verträgen an der Lage der angeblich durch Deutſchland 
            geſchä=
digten franzöſiſchen Finanzlage ſchuld iſt, hat man nichts gehört. 
Und dennoch hat die Welt widergehallt von den Anklagen 
            Key=
nes:. Nittis und in neuerer Zeit Lloyd Georges, und ſelbſt der 
ſonſt ſo paſſive Rüſtungsausſchuß des Völlerbundes hat zu 
            die=
ſer Frage wichtiges Material beigetragen. Er richtete an alle 
europäiſchen Mächte eine Umfrage über die Rüſtungsſtärken und 
koſten und vereinigte die erlangten Angaben in einer Tabelle, 
die wir einer ſoeben erſchienenen ausgezeichneten Schrift von 
Kurt Heſſe „Der Triumph des Militarismus” (Berlin, Mittler 
u. Sohn) entnehmen:
Tſchechei
Rumänien 238 8079
19812 6,9
15,9 63 7 708 22,7 England 151 948 17,6 Italien 637 20 455 13,1 Dänemark 52 425 15/4
 Wirkt dieſe Statiſtik, der bei dem ausſchlaggebenden Einfluß 
Frankreichs im Völkerbund niemand prodeutſche Tendenzen 
            nach=
ſagen hann, ſchon überzeugend durch die gewaltigen 
            Steigerun=
gen der militäriſchen Laſten unter Vorantritt Frankreichs, ſo 
wird der Eindruck noch tiefer, wenn wir aus einem Bericht des 
Botſchafters Dr. Mayer vom 2. Dezember 1922 an das 
            Auswär=
tige Amt das Folgende erſehen: Der franzöſiſche 
            Staatshaus=
halt enthält allein 11,5 Milliarden (Papier) für Verzinſung der 
Staatsſchulden; vom Geſamtbudget von 25,6 Milliarden (Papier), 
werden demnach rund 14 Milliarden für laufende 
            Staatsaus=
gaben verwvendet, ſo daß der Rüſtungsetat von 5,2 Milliarden 
tatſächlich über 35 Prozent der normalen Ausgaben 
            be=
trägt. Dazu kommt, daß die ſogenannten recoutrablen 
            Aus=
gaben, d. h. die Beſatzungsarmee, auf deren Konto die halbe 
franzöſiſche Wehrmacht verbucht wird, überhaupt nicht in dieſen 
Zahlen enthalten ſind! 
Die engliſche Denkſchrift an den Völkerbund gibt folgende 
ſehr ſchätzenswerte Angaben über Heranziehung der Bevölkerung 
zum Wehrdienſt: 
1922 
Land 
Waffenfähige Friedensſtärke Proz. der weißen
 Frankreich 
Belgien .. 
England . 
Italien . . 
Deutſchland 
Rußland .
 Bevölkerung 
5 500 000 
1 200 000 
7650 000 
7900 000 
8000 000 
15 000 000
 der Armee 
792 000 
130 000 
412000 
200 000 
100 000 
1267 000 (2)
 Waffenträger 
10,1 
10,8 
 
11.
 Und ſchließlich ſteuern die Vereinigten Staaten eine ebenſo 
zeitgemäße Aufſtellung der militäriſchen Laſten pro Kopf der 
Bevölkerung bei (Army and Navy Journal vom 24. 3. 23). 
Vereinigte Staaten . 2,99 Dollar 
England . . . .. 11,90 
Italien . z 13,69 
Frankreich . 
... . 20,60 
Dieſe vernichtenden Zahlen, denen gegenüber auch der letzie 
gutgläubige amerikaniſche „Kreuzfahrer” gegen den deutſchen 
Imperialismus verſtummen muß, finden ihre Ergänzung in 
einer Ueberſicht über die oben erwähnten Militärkonventionen. 
Dieſe ſind: 1. Frankreich=Polen, 2. Frankreich=Tſchecho=Slowakei, 
3. Frankreich=Belgien, 4. Frankreich=Dänemark, 5. Frankreich= 
Lettland, 6. Polen=Tſchechei, 7. Polen=Rumänien, 8. inverhals 
der Kleinen Entente: Tſchechei=Südſlawien, Tſchechei=Rumänien, 
Rumänien=Südſlawien (Tſchechei=Oeſterreich) und ſchließlich 
9. Südſlawien=Griechenland. Von dieſen Bündniſſen belaſtet 
die Mehrzahl die franzöſiſchen Finanzen, wie die 1500=
            Millio=
nen=Francs=Anleihe an die Oſtländer kürzlich neu illuſtrierte, 
und dieſen Tatſachen gegenüber laſſen ſich die Großmächte allen 
Ernſtes von Frankreich zu einer „Unterſuchung” bewegen, wie 
man durch deutſche Reparationen die europäiſche Lage 
            ſanie=
ren kann! 
Glücklicherweiſe bleibt die Welt nicht ſtehen, und in Amerika 
hat Lloyd Georges Aufklärung im Verein mit der ſehr tätigen 
engliſchen Propaganda viele Augen geöffnet, namentlich 
            anläß=
lich der obengenannten Rüſtungskredite Frankreichs an ſeine 
Verbündeten. Was England ſelber angeht, ſo ſieht es die Lage 
völlig klar, wünſcht aber mit allen Mitteln und Künſten der 
            un=
vermeidlichen gewaltſamen Löſung des Konfliktes aus dem Wege 
zu gehen, daher der krampfhafte Verſuch des Schutzzoll=Syſtems, 
über das vohl trotz der Niederlage der Konſervativen noch nichi 
das letzte Wort geſprochen iſt. 
Die ruſſiſche Frage. 
London, 28. Dez. (Wolff.) Die Times berichtet aus 
Waſhington, es verlaute, daß ein fünfköpfiger 
Unterausſchuß des Senats unter dem Vorſitz des 
Senators Borah die Uinterſuchungüberdie ruſſiſche 
Frage führen werde und daß die Verhandlungen öffentlich 
ſein würden. Borah habe bekannt gegeben, er werde für den 
Fall, daß für die Beſchuldigungen des Staatsſekretärs Beweiſe 
erbracht werden könnten, ſeine Unterſtützung der 
            Entſchlie=
ßung; die dem Präſidenten die Anerkennung der 
Sowjetregierung anrate, zurückziehen.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 29. Dezember 1923.
 Der Separatismus in der Pfalz. 
Ein franzöſiſches Geſtändnis. 
Paris, 28. Dez. (Wolff.) Der Separatismus in 
der Pfalzwird von maßgebenden politiſchen Kreiſen in 
            Frank=
reich als etwas ganz anderes bezeichnet wie der rheiniſche 
            Sepa=
ratismus, mit dem man ja nichts mehr zu tun haben will. In 
der Pfalz, ſo erklärt man, handele es ſich um eine 
            boden=
ſtändige Bewegung, die man reſpektieren müſſe. Auch 
dieſer Traumwird heute vormittag in brutaler Weiſe 
von dem Organ des Nationaliſten André Tardieu, dem 
Echo National, zerſtört. Der Mainzer Berichterſtatter des 
Blattes ſchreibt, er habe einige größere Städte beſucht, die ſich 
in den Händen der Separatiſten befänden. Die große Maſſe 
der Einwohner ſei gegenſie. Das ſei eine Feſtſtellung, 
die ſelbſt einem Blinden auffallen würde. Die 
            ſeparatiſti=
ſchen Poſten ſeien zum großen Teile keine Pſälzer. Es 
handele ſich um entſchloſſene Burſchen, denen man 
beſſer nicht in irgend einer Ecke im Walde 
            be=
gegne. Sie ſeien fonderbar ausgerüſtet; im Vergleich 
mit ihnen ſeien die franzöſiſchen Sansculottes 
ſicher wie die Prinzen ausſtaffiert geweſen. Die 
vernünftigen Pfälzer bedauerten es, daß die Franzoſen häufig 
ein wenig allzu ſehr unternehmenden jungen Leuten völlig freie 
Hand gäben. Franzöſiſcherſeits würde man beſſer daran tun, 
ſelbſt die Ordnung aufrecht zu erhalten, anſtatt dies den im 
            gan=
zen wenig zahlreichen Anhängern, der „autonomen Pfalz” zu 
überlaſſen. 
Engliſches Urteil über den Separatiſtenterror. 
London, 28. Dez. (Wolff.) Die Times veröffentlicht 
ein eingehendes Telegramm ihres Kölner und Münchener 
            Vericht=
erſtatters über den Separatiſtenterror in der Pfalz. 
Der Münchener Berichterſtat; es Blattes ſchreibt aus Speher, 
die augenblickliche Kampagne i der jüngſte Verſuch, gegen den 
Willen von mehr als 90 Prozent der Bevölkerung irgend eine 
Form einer ſogenannten autonomen Regierung der Pfalz zu 
ſchaffen. Speyer, der Sitz der rechtmäßigen Regierung der 
Pfalz, ſei, wie der Berichterſtatter erklärt, der 
            verkommen=
ſten und wüſteſten Bande von Raufbolden, der 
man überhaupt begegnen könne, auf Gnade und Ungnade 
            aus=
geliefert. Die Verwaltungsmaſchine ſei vollkommen zerſtört, und 
die ſogenannte autonome Regierung ſei un ähig, ſie wieder 
            her=
zuſtellen. 
Steigerung der Kohlenförderung. 
* Eſſen, 28. Dez. (Priv.=Tel.) Der heutige Freitag war 
der erſte Tag, daß die auf den Zechen arbeitenden Bergleute 
über Tage, ſoweit deren Arbeit nicht direkt mit der Förderung 
in Verbindung ſteht, erſtmalig die zehnſtündige Schicht zu 
            ver=
fahren hatten. In den letzten Tagen hatten die freien und die 
noch weitergehenden linksradikalen Gewerkſchaften eine ſtarbe 
Propaganda entfaltet, um die verlängerte Arbeitszeit zu 
            ſabo=
tieren. Entgegen aller Annahme muß ſeſtgeſtellt werden, daß 
auf keiner Zeche die Arbeiter vor Ende der neuen Arbeitzeit ihre 
Arbeitsſtätte verlaſſen haben. 
Während in der Woche vom 10. bis 16. Dezember die 
            Förde=
rung auf den Kohlenzechen im Gelſenkirchener Bezirk 85 200 
Tonnen betrug, iſt dieſe in der abgelaufenen Woche auf 109 000 
Tonnen geſtiegen. In den gleichen Zeiträumen betrug die 
            Her=
ſtellung von Koks 3844 Tonnen bzw. 4792 Tonnen. Die Zahl der 
beſchäftigten Arbeiter ſtieg in dem gleichen Zeitraum von 25 279 
auf 26 967. 
Erſ Politik, dann Menſchlichkeit. 
Von amtlicher Seite erfahren wir: 
Die Hilfsaktion, die von der Internationalen Arbeiterhilfe 
durch die Einrichtung von Maſſenſpeifungen geplant wird, ſtellt 
ſich als eine großangelegte Propaganda für die kommuniſtiſche 
3. Internationale heraus. 
Ueber die wahren Ziele, die von der Internationalen 
            Ar=
beiterhilfe verfolgt werden, gibt u. a. die Nummer 178 der 
            Inter=
nationalen Preſſekorreſpondenz (Sondernummer „
            Deutſchland=
hilfe” klaren Aufſchluß. In ihr wird offen zugegeben, daß die 
Gründe der Menſchlichkeit bei der 
            einzuleiten=
den Hilfsaktion zurücktreten ſollen hinter den 
politiſchen Abſichten. In einem Artikel „Der Kampf 
gegen die deutſche Hungersnot und die politiſche Lage in 
            Deutſch=
land und Frankreich” wird die deutſche Hungersnot als ein 
            aus=
geſprochener politiſcher Faktor” bezeichnet, deſſen Bekämpfung 
unmittelbar politiſche Folgen haben müſſe. Weiter wird geſagt: 
Die Hungerhilfe für die deutſche Arbeiterklaſſe ſei keinerlei 
„Philantropie” und dürfe nicht zur bloßen Wohltätigkeit 
            herab=
ſinken. In einem anderen Artikel wird aus geſprochen, daß es 
ſich darum handele, die Vorbedingungen einer 
            ſpä=
teren Rebolution durch die jetzige Tatigkeit der 
            Inter=
nationalen Arbeiterhilfe zu ſchaffen. 
 Pertaguung der franzöſiſchen Kammer. 
Schluß der Interpellationsdebatte. 
Paris, 28. Dez. (Wolff.) Gegen 4 Uhr nachmittags ſetzte 
die Kammer nach Erledigung kleinerer Vorlagen die Debatte 
über die auswärtige Politik fort. Als letzter Interpellant 
            er=
hielt der Abg. Paul Raymont das Wort, um über die 
            Repa=
rationspolitik der franzöſiſchen Regierung zu interpellieren. Der 
Redner erklärte, man müſſe endlich in lohaler Weiſe mit der 
deutſchen Regierung verhandeln. Es ſei wotwendig, damit zu 
            be=
ginnen, daß man den deutſchen Regierungen, die verhandeln 
wollten, die Möglichkeit ihres Beſtandes ſichere. Frankreich könne 
Reparationen und Sicherheiten nur erlangen, wenn es dieſen 
Weg einſchlage. Man möge nicht immer vom Repauations= und 
Sicherheitsproblem ſprechen, denn es gäbe ein anderes Problem, 
das wichtiger ſei als dieſe beiden, die Frage der wirtſchaftlichen 
Beziehungen zwiſchen Frankreich und Deutſchland. 
Der Abgeordnete kommt dann auf die Rolle der deutſchen 
Sozialdemokratie zu ſprechen und ſagt, man habe ein Recht, 
            be=
unruhigt zu ſein, wenn man ihre Schwäche ſehe. Man habe 
jetzt den Eindruck, daß Deutſchland einer Diktatur oder dem 
Chaos entgegengehe. Sicher ſei jedoch beſtimmt, daß es ſich nicht 
auf dem Wege zur Demokratie orientiere. 
Zur Ruhrbeſetzung bemerkte der Abgeordnete, daß die 
            Sozia=
liſtiſche Partei in Frankreich den Einmarſch als ein Verbrechen 
betrachte und ſich gegen die Beſetzung gewandt habe. Im weiteren 
Verlauf der Debatte kommt es zu einer Auseinanderſetzung 
            zwi=
ſchen Raymont, dem Abg. Herriot und Abgeordneten der 
            Rech=
ten. Der Abg. Herriot erklärt auf Aufforderung Raymonts, ſich 
zur Ruhrfrage zu äußern, er bedauere es, daß er für die 
            Be=
ſetzung nicht geſtimmt habe, aber da einmal die Fahne 
            Frank=
reichs engagiert ſei, habe er nichts gegen die Ruhrbeſetzung 
unternommen, da eine Niederlage Frankreichs im Ruhrgebiet 
gleichbedentend mit einer Niederlage für das Land ſei. Im 
Ruhrgebiet gehe man auf das Ganze. Wenn man ihn fragen 
würde, ob das Ruhrgebiet geräumt werden ſolle, ſo werde er 
antworten: Nein. Aber er wüirde ſich bemühen, an Stelle dieſes 
unſicheren Pfandes andere, ſolidere Pfänder zu wählen, durch 
die die alliierte Einheitsfront wieder hergeſtellt werden könnte. 
Der Abg. Raymont will erwidern, Poincaré aber beachtet 
ihn nicht und verlieſt das Dekret, durch das die außerordentliche 
Parlamentstagung geſchloſſen wird. Die nächſte Sitzung findet 
am 8. Januar 1924 ſtatt. 
Italien. 
Rom 28. Dez. (Wolff.) Die Gruppe der Senatoren und 
Abgeordneten, die im vergangenen Juli aus der Katholiſchen 
Volkspartei infolge von Meinungsverſchiedenheiten über die 
Stellungnahme zu der faſziſtiſchen Regierung ausgetreten war, 
hat eine Kundgebung veröffentlicht, in der ſie die Haltung der 
gegenwärtigen Regierung erneut billigt und weiter mitteilt, 
daß ſie ſich an dem, was das große Werk des Faſzismus genannt 
werde, loyal beteiligen wolle. 
Jugoflawiſcher Optimismus in der Fiumefrage. 
TU. Belgrad 28. Dez. Die ſerbiſche Preſſe berichtet 
übereinſtimmend über einen bevorſtehenden Umſchwung der 
            ita=
lieniſchen Politik im Fiumeproblem. Nach Meldungen 
aus Fiume ſelbſt bereiten ſich demzufolge dort große 
            Verände=
rungen vor. Die jugoſlawiſche Preſſe beſpricht dieſen 
            Um=
ſchwung in der italieniſchen Politik mit größter 
Befriedigung und hegt die Zuverſicht, daß mit einer günſtigen 
Löſung der Fiumefrage auch die letzten Mißverſtändniſſe 
            zwi=
ſchen Belgrad und Rom beſeitigt werden. 
Engliſche Erwägungen über die deutſche Kapitalflucht. 
London, 28. Dez. (Wolff.) Dem diplomatiſchen 
            Bericht=
eiſtatter des Daily Telegraph. zufolge wird der 
            Repa=
rationsausſchuß etwa Mitte Januar 
            zuſammen=
treten. Nach dem, was in britiſchen, amerikaniſchen und 
            italieni=
ſchen Finanzkreiſen verlautet, ſei die Ausſicht auf einige gute 
Ergebniſſe des zweiten Sachverſtändigenausſchuſſes, der ſich mit 
der deutſchen Kapitalflucht nach dem Auslande befaſſen 
ſoll, keineswegs ſo hoffnungslos, wie angenommen werde. Wenn 
der Ausſchuß unter der Annahme vorgehen ſollte, daß eine 
Konfiskationspolitik das Ziel der alliierten 
            Regierun=
gen ſei, ſo würden ſich die Arbeiten als fruchtlos erweiſen, 
da ein ſolches Vorgehen durch die allgemeinen Geſetze der 
            mei=
ſten in Betracht kommenden Länder ausgeſchloſſen ſei. Aber die 
Sachverſtändigen der oben erwähnten Länder hätten keinerlei 
derartige Abſichten. Sie ſeien vielmehr der Anſicht, daß den 
Intereſſen der Alliierten als auch Deutſchlands am beſten 
            ge=
dient ſein werde, ſolche Maßnahmen auszuarbeiten, die die 
freiwillige Rückkehr eines großen Teils der 
            ausgeführ=
ten Kapitalien nach Deutſchland veranlaſſen würden.
 Numme 
Die Berhandlungen in P 
Thüringen und das Reich. 
* Berlin, 28. Dez. (Priv.=Tel.) Zu den Verl 
mit der thüringiſchen Regierung erfahren wir heute 
diger Stelle folgende Einzelheiten: Die Reichsregie 
zunächſt eine Kommiſſion, beſtehend aus dem Reich 
Oberſt Kuenzer, dem Miniſterialrat Mende un 
Hagenau, nach Weimar geſandt, um mit dem dort 
kreiskommandeur Fühlung zu nehmen. Nachdem diei 
ſion nach Berlin zurückgekehrt iſt und den zuſtändig 
Bericht erſtattet hat, iſt geſtern eine neue Komm 
Weimar gefahren. Sie beſteht aus dem Reich 
Kuenzer, den Miniſterialräten Mende und g 
Die Kommiſſion hat den Auftrag, mit der thürhgiſch, 
regierung in Verbindung zu treten und Auskunft üb 
ſchiedenen Beſchwerdepunkte einzuholen. Der Auftrag 
vertreter geht nach unſeren Informationen dahin, d. 
Grund des Artikels 15 Abſatz 2 der Reichsverfaſſung 
ſind, alle zur Ausführung ihres Auftrages erforder 
mittlungen aufzunehmen. Gleichzeitig ſind die thürine 
hörden aufgefordert worden, die Arbeit der Reichsbe 
weitgehend zu unterſtützen. Nach der Zuſammenſ 
Kommiſſion zu urteilen, wird es ſich vor allem um I. 
legenheiten handeln. Die Regelung der Schulſtreitig 
ſie durch die thüringiſchen Anordnungen an der Univer 
uſw. in Erſcheinung getreten ſind, ſcheint nicht zu der 
der jetzt abermals nach Weimar entſandten Reichskom 
gehören. 
Weimar, 28. Dez. Das Preſſeamt für Thüri 
mit: Auf Betreiben der bürgerlichen Parteien Thürin 
des thüringiſchen Beamtenbundes iſt von der Reich 
rung der Reichskommiſſar Künzer mit 
der Reichsminiſterien als Beauftragter gemäß Artik 
Reichsverfaſſung in das thüringiſche Miniſterium entſ, 
den, um die Ausführung der Reichsgeſetz 
die thüringiſche Landesregierung zu beau 
Das Staatsminiſterium hat aus formellen und ſachlich 
den gegen das Vorgehen der Reichsregierung Verw 
eingelegt. Im übrigen iſt den Beauftragten der Reichs 
die Möglichkeit gewährt, ihren Auftrag auszuführen. 
tragten werden vorausſichtlich Ende dieſer Woche ihrer 
ausgeführt haben und alsdann Weimar wieder verke 
Weſthilfe des Roten Kreuzes. 
Genf, 28. Dez. (Wolff.) Die gemiſchte Kommi 
Internationalen Noten Kreuzes und die Liga der Rot 
Geſellſchaft richtete an alle nationalen Roten=Kreuz=
            Geſ=
folgenden Aufruf: 
Das Beſtehen der ſchweren Wirtſchaftskriſis in 
            De=
worüber bereits in unſerem Kommunigus vom 30. 9 
berichtet wurde, wird beſtätigt durch einen Delegierten de 
nationalen Roten=Kreuz=Komitees, Oberſtleutnant Eild 
ſich beſonders der ſtarken Unterernährung der Kinder 
tiefen Elend der Arbeiter, des Mittelſtandes ſowie de 
Berufe widmete. Die gemiſchte Kommiſſion des Interne 
Roten Kreuzes und die Liga der Roten=Kreuz=Geſellſ 
achten eine raſche, wirkſame Intervention von großer D 
notwendig und erlaſſen an alle nationalen 9 
Kreuz=Vereine einen Aufruf, Hilfe zu ſen 
es durch Geldmittel oder Kleider, die während der dre 
Monate des neuen Jahres direkt oder durch das deutſe 
Kreuz in Deutſchland verteilt werden ſollen. Das Rote 9 
von dem hohen Einfluß der Welthilfe überzeugt un 
nicht nur die bedrohte Exiſtenz des deutſcher 
kes zu retten und ihm ſein normales Leben widerge 
können, ſondern es will auch die begüterten al /= 
Deutſchlands an ihre Pflicht erinnern, Iſr 
Linderung der Not beizutragen. Die gemiſchte Kommiſfi /s 
das deutſche Rote Kreuz ſtehen den internationalen Roten 
Vereinen zu allen weiteren Auskünften zur Verfügung 
Ador, Präſident der gemiſchten. Kommiſſion. 
Biſchöflicher Dank allen gesländiſchen Wohltä 
Berlin, 28. Dcz. Ankäß’ich des Jahreswechſels 
der derzeitige Vorſitzende der Fuldaer Biſchofskonfere 
Fürſtbiſchof von Breslau Kardinal Bertram, all 
ländiſchen Wohltätern der ſchiver leidenden deutſchen 2 
rung ſeinen innigen Dank aus, namentlich denen in 
und Holland und nicht zuletzt der: Freunden in Oeſterre 
Zum Sprengſioffattentat in Hannot 
Der Polizei iſt es jetzt gelungen, endlich eine Spur v. 
maßlichen Tätern des Sprengſtoffattentats auf das Regi 
gebäude in Hannover zu entdecken. Es ſind einige Verha 
vergenommen worden, die aller Wahrſcheinlichkeit nach 1.] 
Anſchlag zuſammenhängen und durch die man eine weite 
klärung herbeizuführen hofft. Im Intereſſe der Unter 
kann Näheres allerdings noch nicht mitgeteilt werden.
* „Roſengarten‟"
 Zu der Aufführung von Fritz von Unruhs „
            Roſen=
garten” tragen wir noch einige kritiſche Beurteilungen im 
            Aus=
zuge nach, die inzwiſchen erſchienen ſind. Mit Verſpätung äußert 
ſich das „Berliner Tageblatt” zu Unruhs neuem Werk, und zwar 
durch die Feder von Fritz Engel=Berlin: 
„Unmöglich, daß Unruh, dieſer Fritz von Unruh, ſich in den 
Abgrund der Selbſtverleugnung ſtürzen ſollte. Es wäre 
            Hara=
kiri. Verzweifelt iſt er nicht, aber er iſt in Zweifeln. Er 
            ver=
ſpürt nicht den großen Impetus, heute noch nicht, den neuen 
Menſchen dichteriſch in die Welt zu ſetzen. Er fühlt noch Schleier 
über ſeinem äußerſten Schaffensvermögen. Deshalb ſchreibt er 
Zwiſchenſpiele, immer noch Sehnſuchtsdichtungen, keine 
            Erfül=
lung: im vorigen Jahre die „Stürme”, jetzt den „Roſengarten”. 
Beide ſind mehr ein Erinnern an das bisherige Schaffen als 
Ausblick nach einem ſchon empfundenen feſten Ziel. Anläufe, 
die nur bis zum Hindernis führen und nicht darüber hinweg. 
Willensſammlung, noch keine letzte Willensentfaltung. 
            Experi=
mente: Zögerungen; ein tiefes und etwas beklommenes 
            Atem=
holen. Und doch im „Roſengarten” wieder mutig: das in ſich 
Gekehrte wendet ſich nach außen. Unruh ſetzt ſich mit ſeinen 
Gegnern auseinander. Bei allem Glühfeuer iſt er ja ein Mann 
der beſonnenen Mitte. Im Parallelogramm der einander 
            ſchnei=
denden Kräfte ſucht er die Diagonale. Von hüben und drüben 
verlangt er eine Winkeldrehung, bis die gemeinſame Linie 
            ge=
funden iſt. Indem er Liebe und immer wieder Liebe fordert, 
ſind ihm die Haſſer von rechts und links in gleicher Weiſe 
            zu=
wider, und er ihnen.” 
Im „Berliner Börſenkurier” ſchreibt Wilhelm Michel= 
Darmſtadt: 
„Natürlich iſt Unruh gleich allen Menſchen um ſeine 
            Welt=
ſyntheſe bemüht. Aber dieſe erlauchten Ideen ſind nicht zur 
Exiſtenz gebracht. Ebenſo gut, wie des Dichters Pappfiguren 
die Kuliſſen damit beſchreien, könnte ſie der Inſpizient hinten 
für ſich herunterleiern. Was auf der Bühne ſicht= und hörbar 
wird, iſt ein haltloſes Zappeln im Netz altbekannter Probleme, 
das anſagt: Der Dichter wird mit dem Leben ebenſo wenig 
fertig wie mit der Szene. Und darum Räuber und Mörder? 
Durch nahezu vier Stunden ſchleppt ſich das Deklamieren, 
Schreien, Röhren und Röcheln, ein rieſenhafter Apparat rollt 
und klappert. In den „Stürmen” gab es immer noch ein 
            Gegen=
einander, wenn nicht von Menſchen (die dem Expreſſionismus
 ungreifbar, weil unbegreiflich ſind), ſo doch von beſtimmten 
            Affek=
ten, und darauf floß trotz allem eine halbwegs taſtbare 
            Schickſals=
geſtalt. Hier iſt alles leere, triſte, ſentimentale Erörterung, die 
uns mit geſchwollenen Ohren, aber kläglich verödetem Gemüt 
zurückläßt. 
Was die Regie von Hartung=Pilartz hinzugab, war 
durchaus vom gleichen Geiſt wie die Dichtung. Das heißt, es 
war treuherziger, ungebürſteter Expreſſionismus von vorgeſtern; 
ein Gepolter, ein Gezuck und Geſtöhn und vor allem ein Gebrüll 
ohne Maß und Ziel, ein Zerreißen alles Fließens, eine 
            barock=
neuraſtheniſche Verfälſchung der meiſten Akzente, ein Füllen von 
Aug’ und Ohr mit lauter vordergründigen Sinnesreizen, ein 
Schnarren und Kratzen aller Inſtrumente, ſo daß keine Muſik zu 
hören war. Hartung iſt unzweifelhaft ein Regiſſeur von 
            beträcht=
lichen Gaben; aber allem, was an ihm geſtrig, expreſſioniſtiſch, 
ledern und ſeelenlos iſt, gab die Dichtung das betrüblichſte 
            Stich=
wort. Manchmal ſackte die Komödie bis zu Sternheim ab. Die 
Aufführung war gearbeitet; aber mit Schwitzen und Keuchen 
war alles in die falſche Richtung geſchoben, wo der Menſch in 
den Automaten und der Schauſpieler in den Sketchſpieler 
            über=
geht, wo die Welt unbeſvohnbar wird und alles Geiſtige ſich 
heillos verhärtet. Unter den Bühnenbildern war einiges 
            vor=
bildlich dürftig, anderes (wie die Domſzene) recht gelungen; im 
allgemeinen waltete der Beleuchter zauberhaft an leeren Wänden.” 
Günſtiger urteilt Dr. Karl Menninger in der „Germania”; 
„Unruh iſt ein Dichter. Aber noch voll Chaos und 
            Ver=
ſchwommenheit im Willen wie Dietrich ſelbſt. Es iſt ſo ſeltſam 
bei ihm; dort, wo ihm Realitäten gegeben ſind, wie bei den 
Preußen, iſt er von einer unerhörten Kraft und Prägnanz im 
Ausdruck und Zuſammenriß der Handlung. Ich denke dabei 
auch an den „Louis Ferdinand‟ Da aber, worauf er als 
            Pre=
diger des neuen Menſchen doch den Akzent rückt, da — predigt 
er zuviel. Wird er wohl mehr als Lyriker, wird er aber nicht 
Dramatiker. Dichten heißt derkünden und formen. Leichter hat 
es der Dichter, der am Geweſenen und Gewordenen, Ewig= 
Menſchliches verkündet, als der, der das noch Kommende zugleich 
formen ſoll. Denn auch er ſelber kann es nur glauben, aber 
nicht greifen.” 
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben 
— Ein Iournaliſt der alten Schule, der 
            Schrift=
ſteller Rudolf Elcho, der Senior des Vereins Berliner Preſſe, 
iſt, 85 Jahre alt, geſtorben. Er war ein Mann, den keiner
 überſah; ein „angeſehener” Mann in des Wortes urſprün 
Sinn: jeder ſah ihn an. Wer da glaubt, das hätte nur au 
äußeren Erſcheinung gelegen, der verſteht nichts davon. 
freilich ein ſehr großer Mann, eine mächtige Germaner 
hatte früher ſchwarzes Haar; ein Typ, wie man ihn 1 
Schottland findet. Ein „Empfänger” bei Feſtlichkeiten, 1 
der Verein Berliner Preſſe nicht beſſer finden konnte. 
verwegene Jugend glaubte man ihm auf das Anſehen h. 
war Rheinländer, brach aus der Schule aus, weil er 1 
Grammatik und Mathematik für ſich unmöglich fand un 
ſonſt wenig Gefallen am Ganzen hatte, arbeitete in eine 
giſchen Eiſenwerk und zog dann zu Garibaldi in den italie 
Freiheitskrieg. Einmal ſtand er auf Poſten vor Gar 
Quartier. Garibaldi hat ihm damals aus dem Fenſter 9 
weil er das Gewehr beiſeite geſtellt hatte und auf einent 
ſaß, um Früchte zu holen. Als dieſer Krieg aus war, 
nach Amerika, um den Krieg der Nordſtaaten gegen die 
haltenden Südſtaaten mitzumachen. Dort war er Kau 
und dort ſah er, als er als baumlanger Werbe=Offizier an 
Quartiertüre ſtand, ſeine Frau zum erſten Male; ſie war 
vierzehn Jahre alt. Als ſie ſechzehn alt war, erkannie 
auf der Straße von damals her wieder und heiratete 1 
kehrte nach Deutſchland zurück, wurde Schauſpieler, ſchrieb 
Roman und kam ſo ins „Literariſche‟ Er fing bei der 
irgendwo als Korrektor an. Dann rief ihn die „Berliner 
zeitung” nach Berlin, und er wurde für lange Zeit ihr Feu! 
Redakteur und Theaterkritiker. In der Folge ſchrieb e 
Reihe von Romanen, die viel geleſen wurden. Er war 
Entdecker auf literariſchem Gebiet: er hat den erſten Rom. 
Klara Viebig gedruckt und Sudermanns „Katzenſteg” zuet 
öffentlicht. Von ſeinen eigenen Romanen war das Bel 
Menſch, der hinter ihnen ſtand; ein Menſch mit einer im 
lebenden Gerechtigkeit und einer tiefbeſcheidenen Menſchel 
Muſikblätter des Anbruch. Die von Ak= 
Stefan geleitete Monatsſchrift für moderne Muſik begin. 
1. Jänner 1924 ihren 6. Jahrgang. Alle auswärtigen Abonn. 
welche dieſen Jahrgang beſtellen, erhalten zwei wertvoue 
gaben, die Oratoriendichtung „Die Jakobsleiter” von 2 
Schönberg und die „Erinnerungen an Anton Bruakne: 
Friedrich Eckſtein. Koſtenfreie Probeexemplare der Hei 
und Abonnement=Bedingungen ſendet die Admihilt: 
Wien I, Karlsplatz Nr. 6.
anmer 35 9,
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 29. Dezember 1923.
Seite 3.
Der Kampf ums Recht.
 Von Oberlandesgerichtspräſident Dr. Beſt, Darmſtadt. 
r Kampf um’s Recht war es, den ſeit langen Monaten die gleich dahin: Der Staat fordert den Einbrecher zum Stehlen auf, 
alt Boldgläubiger gegen den Schuldnerwucher geführt haben, um ihm nachher gegen 10 Prozent die Beute zu überlaſſen. Im 
Unr) it den Gläubigern hat der Mittelſtand um ſeine Exiſtenz
 gekx ft. Vor den Gerichten hat der Kampf zum Siege geführt. 
Ve lich haben einzelne Gerichte all ihren Scharfſinn an dem 
Na) iſe verſucht, daß nach deutſchen Geſetzen gröbſtes Unrecht 
höc) Recht ſei. Das Oberlandesgericht Darmſtadt hat in 
me hen Erkenntniſſen feſtgeſtellt, daß dem uralten 
            römiſch=
ders en Kulturrecht ſolcher Widerſinn fremd iſt. Und der 
5. — ſenat des Reichsgerichts hat ſich ihm unterm 28. Nov. d. J. 
ang Coſſen. Damit wurde Millionen Deutſcher das 
            Bewußt=
ſeirw edergegeben, daß wir in Deutſchland noch in einem 
            Rechts=
ſtach eben. Und damit wurde auch zur Stärkung des ſchwer 
erſol erten deutſchen Kredits im Auslande beigetragen. Das 
Re /ericht hat mir jetzt eine Ausfertigung ſeines Urteils 
            mit=
get— Ich werde ſie alsbald veröffentlichen und bemerke heute 
nu—/ kgendes: Die Gründe des reichsgerichtlichen Urteils 
ſtin r mit den Leitſätzen überein, die ich auf Grund der 
            Preſſe=
nor in Nr. 342 des Tagblatts vom 11. Dezember 
            veröffent=
liche rbe. Sie weichen davon nur inſofern ab, als das 
Re sgericht bei der Aufwertung das 
            Haupt=
ge ſht auf den in Papiermarkrechnung 
            geſtei=
ge nGrundſtückswert legt. Auch darin declt es ſich 
mirt inen Ausführungen in Nr. 307 des Tagblatts vom 6. Nov. 
ds—) ., mit denen ſeine Begründung auch im übrigen ſachlich 
übe ſtimmt. Wie ich aus zuverläſſiger Quelle erfahre, 
            ent=
ſpr.: das Urteil des 5. Zivilſenats der Rechtsanſchauung der 
gre Mehrheit des Reichsgerichts. 
eine Verdunkelung des Rechtes nicht gelang, ſoll es nun 
mi=irtaler Gewalt gebrochen werden. Der Geſetzgeber, der 
zur chutze des bedrohten Rechtes jahrelang keinen Finzer 
rüE), till nun mit unheimlicher Schnelle das vom Reichsgericht 
ans rute Recht unter Mißbrauch des Ermächtigungsgeſetzes 
him geſchloſſenen Türen durch Gewaltgeſetzgebung erdroſſeln. 
Im hmlichen Gegenſatze zu ſeinen Vorgängern Heinze und 
Ra ich ſoll der Reichsjuſtizminiſter im Einklange mit der 
bar chen Regierung an dem Anſchlage nicht beteiligt ſein. 
Ww auch der Außenminiſter Dr. Streſemann nicht, da er die 
Am e Düringer mit unterzcichnet hatte. Und auch der 
            Reichs=
karn. Dr. Marx ſoll dem Urteile des Reichsgerichts ſympathiſch 
ges berſtehen. Wie ich von meinen Kampfgenoſſen in Berlin 
un eißzig höre, iſt es vornehmlich der Finanzminiſter, der 
un dem Vorwande der Steuernotwendigkeit das Recht zu 
            ver=
ge igen ſucht. Dafür, daß es ſich in der Tat nur um einen 
Vc nid handelt, ſpricht folgendes: Zunächſt das, was im 
So er vorausging. Obwohl damals von Steuern in keiner 
We die Rede war, fiel doch die Reichsregierung dem Antrag 
Diiſer in die Zügel. Da die Schädigung der Goldgläubiger 
nick elbſtzweck ſein kann, kam nur der Schutz der 
            Maſſenkündi=
gur) in Betracht. Tatſächlich ſoll, wie ich bereits früher 
            mit=
teili der Reichsjuſtizminiſter ſtarkem Drucke der Schwerinduſtrie 
ger ni ſein. Sodann ſpricht für bloßen Vorwand die Art, wie 
derr teuerfiskus dienſtbar gemacht werden ſoll, was man jetzt 
der oldgläubigern rauben will. Wenn der Fiskus die ganze 
Beo beſchlagnahmt, wäre der Induſtrie und dem Grundbeſitz 
nick edient. Deshalb will man nach zuverläſſigen Nachrichten 
bei Huſtrieobligationen mit 10 Prozent des „
            Entwer=
tu. 1sgewinns” vorlieb nehmen. Der Reichsfinanzminiſter 
has ihl als Oberbürgermeiſter von Eſſen der Verwaltung der 
Siciutſchen Eiſenbahngeſellſchaft und der H.E. A.G. nicht fern 
geſ 7 en. Er weiß deshalb wohl auch, daß die Süddeutſche 
Eißs ahngeſellſchaft für ihr Aktienkapital von 26 Millionen mit 
einn Aufwand von etwa 40 000 Goldmark durch ihre 
            Kündi=
gum” ein Obligationskapital von 23 Millionen erbeutet hat. 
Er te ſich als Reichsminiſter ſcheuen, für das Linſengericht 
vore) Prozent dieſen Beutezug entgegen dem Richterſpruch zu 
ſan: tiieren. Da die Süddeutſche Eiſenbahngeſellſchaft den 
Res, der Kündigungen mit eröffnet hatte, waren die 40 000 
Mal roch ein verhältnismäßig hoher Aufwand. Die 
            Induſtrie=
geſ; haften, die auf April, Juli oder Oktober 1923 gekündigt 
hakt, ſind ihre Goldſchulden um ein Nichts los geworden. 
Mrir befremdend wäre ſchon der Gedanke, die 10 Prozent 
vore n Gläubigern der Induſtrieobligationen zu erheben. 
            Nach=
dem Inen endlich ihr durch die Schuld der Regierung lange 
vex: keltes Recht geworden iſt, würden ſie wohl gerne eine auch 
an I., nicht unberechtigte Steuer tragen. Oder die 10 Prozent 
köra n von dem Gewinn erhoben werden, den Induſtrie und 
Lay ſirtſchaft jahrelang dadurch erzielt haben, daß ſie 
            Gold=
ge re machten und Papierzinſen bezahlten. Aber das wäre 
ein its verſtändig und würde anderſeits der Induſtrie nichts 
nüü. Deshalb ſieht der Entwurf die Teilung der Beute mit 
der in recher vor. Das Bild, das ich zuerſt in Nr. 345 des 
Tc atts gebraucht habe, iſt im Ausdrucke ſcharf, aber ſachlich 
mii Denn der Dieb raubt einzelne Gegenſtände, während der 
Sonerwucher aufs Ganze geht. Und bei den noch 
            unge=
tile! oder ungekündigten Goldſchulden ergänzt ſich der Ver=
 einen wie im andern Falle fällt dem Staat die Rolle des Hehlers, 
im letzteren noch die des Anſtifters zu. Unglaublicher noch iſt 
die Art, wie dem Vernehmen nach der Steuerfiskus mit den 
Hypothekenſchuldnern teilen will. Berliner Kampfgenoſſen 
            be=
richten, daß ſchon die techniſche Sprache des offenbar von ganz 
ungeſchulten Kräften bearbeiteten Entwurfs das Schaudern des 
Juriſten hervorruft. Und der Anteil des Fiskus an der Beute 
der Hypothekenſchuldner ſoll darin beſtehen, daß ihm als 
            Miet=
zinsſteuer etwa die Hälfte des Hausmietzinſes zufließt. Die 
Beute des organiſierten landwirtſchaftlichen Grundbeſitzes bleibt 
demnach unberührt. Und bei dem ſtädtiſchen Grundbeſitz iſt es 
für die Steuer gleichgültig, ob der Hausbeſitz hypothekariſch 
            be=
laſtet war oder nicht. Zugunſten des um ein Nichts von ſeiner 
Hypothek befreiten Grundbeſitzes ſoll auch der Hausbeſitzer 
            ent=
rechtet werden, dem mangels einer Hypothek ein 
            Entwertungs=
gewinn niemals zugefloſſen iſt. Und war der Beſitzer eines 
hypothekenfreien Hauſes zugleich Hypothekengläudiger und 
            Be=
ſitzer von Induſtrieobligationen, ſo unterliegt er dreifacher 
            Kon=
fiskation. Und das alles mit der Begründung: „Um 
            unge=
rechtfertigte Vorteile des Einzelnen aus der 
Geldentwertung auszuſchließen.” Schamloſer iſt 
zur Verdeclung ſchreienden Unrechts der Name der Gerechtigkeit 
kaum je mißbraucht worden. Das höchſte Gericht des Reiches 
ſpricht im Einklang mit Treu und Glauben den Goldgläubigern 
ihr Recht zu. Unter Mißbrauch des Ermächtigungsgeſetzes 
            ver=
bietet die Reichsregierung die Geltendmachung dieſes Nechts und 
ſichert gegen ein Trinkgeld, das die Berausten gerne gegeben 
hätten, dem Schuldnerwucher den Erfolg ſeiner 
            Maſſenkündi=
gungen. Man muß ſehr harmloſen Gemüts ſein, um den Grund 
hierfür in der behaupteten „Steuernotwendigkeit” und nicht in 
pflichtwidrigem Zurückweichen vor den brutalen Forderungen 
mächtiger Wirtſchaftsgruppen zu erblicken. Die Gründe, die, 
            ab=
geſehen von der „Steuernotwendigkeit” die Regierung geltend 
macht, habe ich in Nr. 135 und Nr. 345 des Tagblatts eingehend 
behandelt. Da aber die Regierung ihren Rechtsbruch auch durch 
die übrigens kaum erhörte Behauptung zu beſchönigen ſucht, daß 
es ſich nur noch um geringe Beträge handele, weiſe ich darauf 
hin, daß nach den zuverläſſigen Ermittelungen von Juſtizminiſter 
Dr. Düringer und Staatsſekretär Dr. Mügel noch rund acht 
Milliarden in gutem Gelde begründeter Forderungen in Frage 
kommen. Dabei ſind natürlich die hier nicht in Betracht 
            kommen=
den Anleihen der öffentlichen Verbände nicht einbegriffen. 
Das Reich muß, wenn es nicht zuſammenbrechen will, ſeine 
Finanzen in Ordnung bringen. Daß es dazu ſchwerſter Opfer 
bedarf und Eingrifſe in die Subſtanz nicht zu vermeiden ſind, 
weiß jeder Einſichtige. Aber je größer die Opfer ſind, die 
            ge=
bracht werden müſſen, deſto peinlicher muß die 
            Steuergerechtig=
keit walten. Deſto mehr müſſen alle Steuerquellen erſchloſſen 
und in erſter Linie die Leiſtungsfähigen nach dem Grade ihrer 
Leiſtungsfähigkeit herangezogen werden. Wie es damit im 
            Deut=
ſchen Reiche beſtellt iſt, darüber hat ſich letzthin ein 
            hervorragen=
der preußiſcher Staatsſekretär geäußert, der auf der Höhe ſeiner 
Schaffenskraft unlängſt dem ſinnvollen Altersgeſetze zum Opfer 
gefallen iſt. Er ſagte, es ſei das Kennzeichen aller Regierungen 
ſeit 1918, daß ſie ſich mit ihren Steuerlaſten ernſtlich nur an die 
Schwachen heranwagten. So läuft auch die jetzt geplante 
            Ver=
ordnung auf eine Bereicherung beſonders der Kreiſe hinaus, 
die ſeither Goldgewinne gemacht haben und von ſteuerlichen 
Eingriffen und Vermögensverluſten am meiſten verſchont 
            ge=
blieben ſind. Zu ihren Gunſten vergreift man ſich an Hab und 
Gut gerade der ſolideſten Kreiſe des Volkes, an Hab und Gut 
der Unmündigen und der Entmündigten. Weil ſie nicht wie die 
Landwirtſchaft und Induſtrie organiſiert ſind und nicht wie 
dieſe über Kapitalkraft und eine einflußreiche Preſſe verfügen. 
Und was im Werke iſt, iſt nicht Beſteuerung, ſondern 
            Konfis=
kation, und Konfiskation nicht zugunſten des Fiskus, ſondern zur 
Bereicherung von Induſtrie und Landwirtſchaft. In Nr. 345 des 
Tagblatts habe ich meine Rechtsüberzeugung dahin geäußert, daß 
ſolche Konfiskation verfaſſungswidrig und deshalb 
            rechtsunwirk=
ſam wäre. Meine Freunde beim Reichsgericht und in Berlin 
teilen dieſe Auffaſſung. Und man ſpricht die Ueberzeugung aus, 
daß auch hier, falls das Unerhörte geſchähe, zuerſt das 
            Ober=
landesgericht Darmſtadt dem mißhandelten Rechte zum Siege 
            ver=
helfe. Ich habe früher darauf hingewieſen, daß die geplante 
Verordnung Deutſchland um den Reſt ſeines Kredits im 
            Aus=
land bringen und damit ſeinen Untergang beſiegeln werde. Daß 
das zutrifft, beweiſt das Urteil einer engliſchen Tageszeitung vom 
12. Dezember. Nachdem ſie dargelegt hat, daß die Entſcheidung 
des Reichsgerichts eine vernünftige Regelung der Aufwertung 
erſtrebe, fährt ſie fort: „Bedauerlicherweiſe ſollen die 
            Gewiſſens=
biſſe des Reichsgerichts unterdrückt werden. Das 
            Reichs=
finanzminiſterium hat in, einer Unterſuchung 
dieſer Angelegenheit ſich dazu bekannt, daß die 
Regierung die Entſcheidung des Reichsgerichts
 im Keime erſticken müſſe, damit ja das Prinzit 
der dishonesty als die beſte Politik aufrecht 
erhalten bleibe.‟ Der Vorwurf der „Unredlichkeit” 
(dishonesty) iſt noch ſehr milde, wenn die Regierung eines 
Rechtsſtaates zum Rechtsbruch übergeht und ſich des Mantels 
der Geſetzgebung dazu bedient, um an Stelle des Rechtes die 
brutale Gewalt zu ſetzen und die ſelbſtgeſchaffene Verfaſſung zu 
verletzen. Der frühere Reichsgerichtsrat, ſpätere badiſche 
            Juſtiz=
miniſter und Reichstagsabgeordnete Dr. Düringer hat unter 
            Zu=
ſtimmung der namhafteſten Juriſten des Reiches ſolches 
            Ver=
fahren kürzlich für ein „Verbrechen” erklärt. Und ich ſelber 
meine, es ſei kein Ausdruck ſcharf genug, um es zu brandmarken. 
Das Opfer der Regierung würde in erſter Linie der gebildete 
Mittelſtand ſein, der ohnehin nur noch ein Scheindaſein führt. 
Manche knüpfen daran die Befürchtung, daß er enttäuſcht und 
entrechtet dem Kommunismus und Bolſchewismus in die Arme 
fallen und ihm die bisher fehlenden geiſtigen Führer ſtellen 
werde. Ich verkenne die maßloſe Erbitterung nicht, die in den 
Kreiſen des Mittelſtandes herrſcht. Er weiß, daß er jetzt nur 
deshalb entſchädigungslos enteignet werden ſoll, weil er der 
wirtſchaftlich ſchwache Gläubiger wohlorganiſierter, kapitalſtarker 
Schuldner iſt. Trotzdem teile ich im Vertrauen auf den geſunden 
Sinn eben dieſes mißhandelten Mittelſtandes die ausgeſprochene 
Befürchtung nicht. Aber der Mittelſtand darf nicht länger 
            ſchwei=
gend dulden. Er muß den Kampf aufnehmen, der ihm 
            aufge=
ziungen nird. Es iſt ein Kampf um’s Recht im idealſten Sinne 
des Wortes. Ein Kampf zugleich um Treu und Glauben im 
Verkehr. Ein Kampf zugleich, der beweiſen ſoll, daß Deutſchland 
vergewaltigt und verarmt, aber ehrliebend und ehrlich geblieben 
iſt. Ein Kampf für den Kapitalismus iſt es nicht. Denn 
            Groß=
kapital, Großinduſtrie und Spekulantentum legen ihr Kapital 
nutzbringender an, als in Hypotheken und Obligationen. Es iſt 
aber auch kein Kampf gegen das Kapital. Denn der Verſtändige 
weiß, daß es die Grundlagen der Kultur, die Arbeit und den 
Sparſinn, vernichtet, wenn man ſie ihrer im Kapital 
            aufge=
ſpeicherten Früchte beraubt. Es iſt aber ein Kampf gegen den 
Mißbrauch wirtſchaftlicher Macht. Ein Kampf gegen die 
            Machen=
ſchaften, durch die der wirtſchaftlich Starke ſich auf Koſten des 
Schwächeren immer mehr zu bereichern ſucht, indem er dieſen 
mühelos beraubt. Gleichviel, worin dieſe ſtändig wechſelnden 
Machenſchaften beſtehen. Ob, wie hier, in Ausübung ſtärkſten 
politiſchen Druckes, ob, wie ſo oft, in Börſenkniffen, die das 
Strafgeſetz ſtreifen, ob in den jetzt anſcheinend geplanten 
            Aktien=
zuſammenlegungen, die die Kleinaktionäre zugrunde richten, oder 
in anderem. Eegen alles das muß der Mittelſtand kämpfen, 
wenn er zum Ruine des Ganzen nicht völlig zugrunde gehen will. 
Und er muß ſich zum Kampfe zuſammenſchließen. Und bei 
künftigen Wahlen muß er vor allem fragen, welche Stellung zu 
den Grundbedingungen ſeiner Exiſtenz diejenigen einnehmen, 
denen er ſeine Stimme gibt.
 Rentenmark und Rheiniſche Goldnotenbank. 
* Köln, 28. Dez. (Priv.=Tel.) Wie verlautet, beginnt 
heute in der Rentenbank in Berlin die Beſprechung über die 
Möglichkeit einer Durchführung des Nentenbankgeſetzes im 
            be=
ſetzten Gebiet. Bekanntlich wollen die Frauzoſen die Zulaſſung 
der Rentenmark von der Anerkennung der Rheiniſchen 
            Gold=
notenbank durch die deutſche Regierung abhängig machen. Das 
Echo de Paris berichtet, heute werde Geheimrat Louis Hagen 
in Koblenz eine wichtige Beſprechung mit den Führern der 
            fran=
zöſiſchen Finanzaruppen haben, die ſich an der Gründung einer 
Rheiniſch=Weſtfäliſchen Goldnotenbank zu beteiligen gedenken. 
Sehr bezeichnend iſt folgende Bemerkung des Echo de Paris: 
Die Deutſchen wollen nicht einmal zeitwveiſe ihre Hoheitsrechte 
aufgeben. Es iſt kaum notwendig, daran zu erinnern, weiches 
Ziel Frankreich mit der Notenbank verfolgt. Es will das 
            Wirt=
ſchaftsleben der beſetzten Gebiete ſo organiſieren, daß dieſe nicht 
miehr dem ſchlechten Willen und dem Widerſtand der deutſchen 
Regierung gegen den Vertrag von Verſailles ausgeſetzt werden. 
Die Rbeiniſch=Weſtfäliſche Bank entſpringt dieſer Abſicht. 
Deutlicher könnten die Gefahren einer rheiniſchen 
            Sonder=
währung auch von deutſcher Seite nicht gekennzeichnet werden. 
Ermäßigung der Kohlenpreiſe. 
Berlin, 28. Dez. Der Reichskohlenverband und der 
Große Ausſchuß des Reichskohlenrats berieten heute über die 
Möglichkeit eines weiteren Preisabbaues der Kohlenpreiſe, die 
zuletzt mit Wirkung ab 15. Oktober herabgefetzt und ſeitdem 
nicht wieder ermäßigt worden waren. In der Erwartung, daß 
die in den Bergbaurevieren allmählich zur Durchführung 
            gelan=
gende Verlängerung der Arbeitszeit die Friedensleiſtung zu 
            er=
reichen geſtattet, und daß der Preisabbau von den übrigen 
            Wirt=
ſchaftszweigen, insbeſondere von der Reichsbahnverwaltung, mit 
ihren Tarifen mitgemacht wird, beſchloſſen die Organe der 
Kohlenwirtſchaft einſtimmig Preisherabſetzungen um etwa 10 
Prozent, womit die Nettogrubenpreiſe im unbeſetzten 
            Deutſch=
land in Goldmark auf etwa 125 bis 130 Prozent der 
            Vorkriegs=
zeit und damit weſentlich unter das Weltpreisniveau 
            zurück=
gebracht werden. Die Preisherabſetzungen treten am 2. Januar 
in Kraft. Für die Syndikate des beſetzten Gebiete, wo, wie 
            be=
kannt, beſondere Verhältniſſe obwalten, gelten die 1 hlüſſe nicht.
2
 * Münchener Kunſtbrief. 
iſere Generalintendanz und unſer trefflicher 
            Generalmuſik=
r Knappertsbuſch haben ſich ein großes Verdienſt 
ESen, daß ſie Händels Oper „Julius Cäſar” aus ihrem 
rtjährigen Archivſchlaf weckten und in einer glänzenden 
tierung auf die Bühne brachten. Als vor hundert Jahren 
2 apolitaniſche Stil Searlattis im Verfall war, rettete Händel 
durch die Kraft ſeines Genius noch einmal und ſtieg als 
komponiſt zu höchſtem Anſehen. Im Jahre 1724 in der 
I Academy of Muſic” zu London zum erſten Male auf= 
*, hatte die ihrer Zeit weit vorauseilende Oper einen 
en Stand gegenüber dem leeren Singſang der „nur ſchönen” 
opern der Italiener. Händels großer Muſikernatur war es 
gen, dem hohlen Pathos der Dichtung ſtark bewegenden 
den Ausdruck zu verleihen. So überraſcht uns ſein „Julius 
” trotz der Einfachheit der Mittel durch eine außerordent= 
Wirkung und Vornehmheit des Klanges, durch Prunk des 
rliſchen Aufbaues und ſeeliſche Vertiefung. Hans 
            Knapperts=
gelang es bei ſeiner erſten deutſchen Aufführung, dem 
            ehr=
gen Werke den ganzen Zauber der Händelſchen Muſik zu 
ken und es zu hinreißender Wirkung zu bringen. Friedrich 
derſen ſchuf als Julius Cäſar eine Muſterleiſtung und 
vorzüglich waren Eliſabeth Ohnes als Kleopatra, 
            Hed=
ichtmüller als Cornelia und Julius Gleß als 
            Ptolo=
die in der Schönheit erleſenen Geſanges ſchwelgten. Die 
enbilder, die man nicht der Antike entnahm, ſondern dem 
nreichtum der Stilperiode des Barock, hatte Leo Paſetti 
ffen. 
as Gegenteil dieſer klaſſiſchen Muſiktragödie iſt Friedrich 
tanas, des böhmiſchen Nationalkomponiſten, volkstüm= 
Spieloper „Die verkaufte Braut”, dieſes feine Juwel 
pernliteratur. Auch ſie wurde an unſerem Nationaltheater, 
trhre nach ihrer erſten deutſchen Aufführung, neu einſtudiert. 
Oper, die in Böhmen dieſelbe Rolle ſpielt wie bei uns der 
ſchütz”, fand in Deutſchland längſt eine zweite Heimat, ſie 
ent dauernd auf unſerem Spielplan zu bleiben. Karl 
m leitete ſie aus einem Guß, alles ſang und ſpielte 
            glän=
zuſammen, Sterneck als Kezal, Depſer als Hans, 
lein Feuge als Maria, Eliſabeth Waldmann und 
dig Fichtmüller, Bamberger, Grifft und 
            Sey=
der Chor und das Ballett unter Kröllers Leitung, kurz, 
ar eine eutzückende Leiſtung.
 Im Prinzregententheater, das im Winter dem Schauſpiel 
dient, waren Shakeſpeares „Macbeth” und Schillers „
            Ka=
bale und Liebe” neu inſzeniert worden. Vielleicht mit 
            eini=
gen kleinen Mißgriffen in der Rollenbeſetzung, dennoch im 
            gro=
ßen und ganzen in großzügigen Aufführungen. Glänzend wirkte 
Hilde Herterich als Lady Mylford durch ihre Vornehmheit und 
ihre außerordentliche geiſtige Ueberlegenheit. 
Die Muſikaliſche Akademie hatte zu ihrem dritten 
Konzerte Brahmſens zweite und Bruckners vierte Sinfonie 
            ge=
wählt. Dieſe beiden Namen, die einſt das Feldgeſchrei feindlicher 
Heerlager bildeten, ergänzten ſich in ihren beiden Werken zu 
wundervollem Ausgleich. Der Meiſter der vollendeten 
            Form=
beherrſchung und der Sinfoniker von hinreißender Wucht und 
Pracht der Architektonik, der rieſenhaften Konzeptionskraft 
            reich=
ten ſich an dieſem Abend die Hände. Hans Knappertsbuſch 
bewies durch ſeine Interpretation beider Werke, daß er ebenſo 
tief in den muſikaliſchen Charakter Brahms' als Bruckners 
            ein=
gedrungen war. Das ganz prachtvoll ſpielende Orcheſter, das ja 
bekanntlich aus einer erleſenen Schar erſter akademiſchen Künſtler 
beſteht, entzündete mit ſeinem Leiter jubelnde Begeiſterung. 
Das vierte Konzert der Muſikaliſchen Akademie 
brachte neben Schuberts unvollendeter H=Moll=Sinfonie zwei 
Neuheiten: eine ſinfoniſche Suite des Reger=Apoſtels Profeſſor 
Joſef Haas „Tag und Nacht” und eine Fantasia exstatica des 
Innsbrucker Muſikdirektors Emil Schennich. Das erſtere 
Werk, gewiſſermaßen ein muſikaliſch ausgedrücktes Welterleben, 
iſt reich an exſtatiſchen Schönheiten, die dem Komponiſten lebhafte 
Huldigungen eintrugen. Schennich, der offenbar von den 
            höch=
ſten Idealen beſeelt iſt, denen er in ſeiner Muſik Ausdruck zu 
geben ſucht, dirigierte ſein Werk ſelbſt, von Joſef Pembaur 
am Flügel unterſtützt, und erntete mit dieſem gmeinſam wärmſte 
Anerkennung. 
Das leibhaftige Orcheſter des Altmeiſters Joh. Seb. Bach 
glaubt man zu hören, wenn man die von Dr. Ludwig 
            Lands=
hoff geleiteten Konzerte des Bach=Vereins beſucht. Es kann 
nicht oft genug hervorgehoben werden, welche großen 
            künſtle=
riſchen Verdienſte dieſer feinſinnige Dirigent durch die 
            Rekon=
ſtruktion des alten Bach=Orcheſters erworben hat. Das Cembalo, 
die Viola da Gamba und die Viola d'amore geben dem 
            Zuſam=
menſpiel den Zauber alter Muſik, der lange verloren geweſen 
ſchien. In ſeinen beiden erſten dieswinterlichen Konzerten 
            hutl=
digte der Vach=Verein ſeinem Patron und brachte im erſten die 
Kantate „Liebſter Gott, wann werd’ ich ſterben?”, „Gottes Zeit” 
und „Wachet auf, ruft uns die Stimme”, im zweiten Konzerte die
 Kantate. Chriſten, ätzet dieſen Tag” und das Magnifikat, 
            ſämt=
lich von Joh. Seb. Bach, zur Aufführung. In beiden Konzerten 
ſangen Philippine Landshoff unvergleichlich ſchön die 
Sopranpartie, Anna Orler=Schnaudt bzw. Luiſe Wieler 
die Altſtimme, Julius Gleß den Baß und Hans Depſer die 
Tenorpartie. Es war, wie immer, ein unvergleichlich ſchönes 
Muſizieren. Beſonders ſei das meiſterliche Spiel Julia Menz 
am Cembalo und Chriſtian Döbereiners Gambenſpiel 
            her=
vorgehoben im Rahmen des Konzertvereins=Orcheſters. 
Dieſem Orcheſter, das ſo viele Jahre im muſikaliſchen Leben 
Münchens eine hervorragende Rolle ſpielte und eine künſtleriſche 
Notwendigkeit bedeutete, zu deſſen Führern Weingartner, 
            Staven=
hagen, Löwe, Pfitzner und zuletzt Hausegger gehörten, droht die 
Auflöſung. Ein Zeichen der Zeit! Der Konzertverein kann es 
nicht mehr vor dem Verfall retten. Im letzten Augenblick griff 
der von großzügigem Unternehmungsgeiſt und künſtleriſchem 
Veranwortungsgefühl erfüllte Inhaber des Konzertbureaus 
Bauer, Arnold Clement, rettend ein, indem er Siegmund 
v. Hausegger für eine Reihe von Konzerten verpflichtete, um 
auf dieſe Weiſe die traditionellen Sinfoniekonzerte, die früher der 
Konzertverein veranſtaltete, weiterzuführen und den großen 
Dirigenten dem Orcheſter als Erzieher zu erhalten. 
Dieſer deutete dann in dem erſten Konzerte dieſer Spielzeit 
die Richtung an, die er zu gehen beabſichtigt. Er wählte dazu ein 
Programm, das in den Namen Beethoven und Bruckner gipfelte 
und den Anfang und Schlußſtein in der Entwicklung der 
            ſinfo=
niſchen Form bedeutete. Beethovens „Erſte” und Bruckners 
„Siebente” gaben Hausegger Gelegenheit, ſeine ganze Genialität 
und Meiſterſchaft zu offenbaren. 
Wenige Tage darauſ ſtellte ſich an die Spitze desſelben 
Orcheſters ein Handwerker von ſolch beiſpielloſer Hilfloſigkeit, 
daß Felix Berber zu bedauern und doppelt zu bedauern war, 
daß er das an ſich ſo herrliche Violinkonzert von Brahms trotz 
des unfähigen Dirigenten vor dem Zerfall rettete. Berber war als 
geiſtiges Ingenium der eigentliche Leiter dieſes Konzertes. Solche 
Leute aber, wie dieſer gänzlich unbegabte Taktſchläger, ſollen 
dem Podium beſſer fernbleiben. 
Felix Berber und Walter Lampe ſpielten in einer Reihe 
von Abenden ſämtliche Duos von Beethoven für Violine und 
Klavier über jedes Lob erhaben. Wirkt Berbers geradezu 
            trans=
zendente Verſenkung tief ergreifend, ſo iſt Lampes Spiel in ſeiner 
feinſinnig durchgeiſtigten Eigenart unerreicht. Das Berber= 
Quartett entzückte durch einen Schubert=Abend das Publikum 
zu hellem Enthuſiasmus. Man kann nur immer wieder ſagen,
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 29. Dezember 1923.
 Stadt und Land. 
Darmſtadt, 29. Dezember. 
* Möblierte Zimmer. 
Von Geheimerat Welcker.
 Der Verband der Zimmervermieter hatte ſchon frühzeitig erkannt, 
daß mit den nach den behördlichen Vorſchriften erforderlichen 
            kompli=
zierten und jeden Monat wechſelnden Berechnungen der Mieten für 
möblierte Zimmer dem praktiſchen Bedürfnis nicht genügt iſt und daß 
danach geſtrebt werden muß, in Anlehnung an die vor Einführung der 
Mieten=Zwangswirtſchaft üblichen Sätzen für möblierte Zimmer zu 
            ein=
facheren Berechnungsformen zurückzukehren. In dieſem Sinne empfahl 
er in der von ihm eingerichteten Beratung bereits im Oktober, als ſich 
im Geſchäftsleben die erſten Anzeichen des allgemeinen Uebergangs zur 
Goldrechnung bemerkbar machten, dieſe Berechnungsart auch für die 
Zimmermieten einzuführen. Ausgangspunkt war dabei keineswegs die 
Abſicht, die Mieten unbillig hoch zu ſchrauben, aber die Goldrechnung 
hat bei richtig bemeſſenen Sätzen ſo unleugbare praktiſche Vorteile 
gegenüber der die Köpfe verwirrenden Papierwirtſchaft mit ihren 
            weſent=
lichen Summen, daß gehofft werden konnte, auch die Mieter würden ſich 
dieſer Ueberzeugung nicht verſchließen. Im Verfolg dieſer Gedanken 
hat zunächſt eine Verſtändigung mit der Stadtverwaltung dahin 
            ſtatt=
gefunden, daß für die Art von Zimmern, wie ſie die Hauptmenge der 
bereits in der Vorkriegszeit in Darmſtadt vermietet geweſenen 
            möblier=
ten Zimmer darſtellt, eine Monatsmiete von 4 Goldmark als angemeſſen 
bezeichnet wurde. Grundlage für dieſe Berechnung war eine 
            Vorkriegs=
miete von etwa 20 Mk. monatlich für ein derartiges Zimmer. Davon 
ſollte alſo zunächſt nur der fünfte Teil genommen werden. Da nun 
aber nicht alle Zimmer gleich ſind und die Vermieter fragten, wie ſie ein 
beſonders einfach oder ein beſſeres oder ein ſehr gutes Zimmer 
            be=
rechnen ſollten, ſo wurde empfohlen, für ſolche Fälle im allgemeinen ein 
Fünftel der Vorkriegsmiete anzuſetzen. Mit der Weiterentwickelung der 
Verhältniſſe im Oktober und November, insbeſondere auch mit der 
Steigerung der ſtark zurückgebliebenen Aufwartefrauenlöhne, erwieſen 
ſich jene Sätze aber ſchon bald als nicht mehr ausreichend, und es wurde 
für alle Zimmer zunächſt empfohlen, mit einem Viertel der 
            Vorkriegs=
miete zu rechnen. Da auch dieſes bald nicht mehr ausreichte, ſo kam 
man auf ein Drittel. Das neueſte iſt nun die mit der Stadtverwaltung 
getroffene, im Tagblatt wiedergegebene Verſtändigung, daß für die 
oben bezeichnete Art von Zimmern, für die vorher 4 Goldmark 
            monat=
lich berechnet werden ſollten, nun für Dezember ein Betrag von 10 
            Gold=
mark als angemeſſen bezeichnet wurde. Hiervon ſind 3 Mk. für den 
Raum, 3 Mk. für die Einrichtung, 3 Mk. für die gewöhnliche 
            Bedien=
ung und 1 Mk. für die Betriebskoſten enthalten. Die unter der 
            Herr=
ſchaft der Papiergeldrechnung nur mit Mühe feſtzuſtellenden und dab=i 
groß erſcheinenden, bei Umrechnung in Gold aber tatſächlich nur kleinen 
Beträge für Waſſerverbrauch, Kaminfeger, Grundſteuern, 
            Kanalgebüh=
ren, Brandverſicherung, Haftpflichtverſicherung uſw. ſind in dieſe Sätze 
eingerechnet; ſie ſind alſo dem Mieter nicht beſonders in Rechnung zu 
ſtellen. Beſonders zu vergüten aber ſind Beköſtigung, insbeſondere auch 
Frühſtück (Material, Gas, Arbeit, Geſchirrabnutzung uſw.), das 
            Reini=
gen von Stiefeln, Kleidern uſw., wie überhaupt jede beſondere 
            perſön=
liche Dienſtleiſtung, die nicht unter den Begriff der gewöhnlichen 
            Ve=
dienung fällt. Beſonders zu vergüten iſt weiter Heizung (nicht nur das 
Material, ſondern auch die Arbeit) und Beleuchtung, dann eine etwaige 
Stellung von Tiſch= und Bettwäſche, die aber der Vermieter im 
            Inter=
eſſe einer Schonung ſeiner Wäſchebeſtände beſſer dem Mieter überläßt. 
— Hiernach können die Vermieter bei einigem Nachdenken ihre 
            For=
derungen leicht ſelbſt berechnen. Handelt es ſich um ein ganz dürftig 
eingerichtetes Zimmer mit nur den allernotwendigſten einfachſten 
            Mö=
beln, ſo wird unter den Monatsſatz von 10 Goldmark herunterzugehen 
ſein, wie andererſeits, wenn ein wirklich beſſer oder ſehr gut 
            eingerich=
tetes Zimmer in Frage kommt, eine höhere Bewertung am Platze iſt. 
Das Maß der Minderung oder Erhöhung muß ſich nach den Umſtänden 
des einzelnen Falles richten. Dabei kann als Anhalt dienen, daß das 
10 Mk.=Normalzimmer etwa einem in der Vorkriegszeit mit 20 Mark 
monatlich bewerteten Zimmer entſpricht, ſo daß alſo jetzt etwa mit der 
Hälfte des Vorkriegspreiſes zu rechnen iſt und daneben 
            Sonderrechnun=
gen für alles das aufzuſtellen ſind, was nach dem übrigen beſonders 
vergütet werden muß. Die Berechnung nur etwa der Hälfte des 
            Vor=
kriegspreiſes für das Zimmer erklärt ſich daraus, daß der in der 
Zimmermiete enthaltene Teil der eigentlichen Wohnungsmiete zur Zeit 
nur ein Sechſtel der Vorkriegsmiete beträgt, daß auch für die Möbel nur 
ein mäßiger Anſatz gemacht iſt. Beſorgt ſich der Mieter die Bedienung 
felkſt, ſo werden an der Monatsmiete die oben angegebenen 3 Mk. 
            ab=
zuſetzen ſein. Iſt das Zimmer von mehr als einer Perſon bewohnt, ſo 
empfiehlt es ſich, für jede Perſon mehr einen Zuſchlag von etwa 25 
            Pro=
zent zur Miete zu berechnen. Für alleinige Küchenbenutzung ſind die 
Sätze für Räume, Möbel und Betriebskoſten eines Normalzimmers 
(3 und 3 und 1, zuſammen 7 Mk.), für Küchenmitbenutzung die Hälfte 
dieſer Sätze (zuſammen 3,50 Mk.) am Platze, wobei vorausgeſetzt wird, 
daß der Mieter eigenes Geſchirr und eigene Geräte hat. Benutzt er 
aber das Geſchirr und die Geräte des Vermieters, ſo erſcheint bei voller 
Benutzung eine Monatsvergütung von etwa 2—4 Mk. (je nach der Art 
der Einrichtung) angemeſſen. Bei nur teilweiſer Benutzung 
            entſpre=
chend weniger. Bruch und ſonſtige Beſchädigung geht zu Laſten des 
Benutzenden, die gewöhnliche Abnutzung zu Laſten des Vermieters. Die 
Stellung der Küchenwäſche bleibt zweckmäßig dem Mieter überlaſſen. 
Wird ausnahmsweiſe Wäſche geſtellt, ſo ſind die Wäſcherlöhne (bei einem 
der herumfahrenden Wäſchewagen leicht zu erfragen) für das Waſchen 
und die gleichen Sätze noch einmal für die Abnutzung in Rechnung zu 
ſtellen. In der gleichen Art iſt die ausnahmsweiſe ſtattfindende 
            Stel=
lung von Bett= und Tiſchwäſche (ſ. oben) zu berechnen. Die Zubereitung 
des Frühſtücks erfordert im Monat etwa 2½ Kubikmeter Gas zum 
            fe=
weiligen Tagespreis und 10 Stunden Arbeit nach dem Stundenſatz für 
Aufwartefrauen ohne Beköſtigung (zur Zeit 20 Goldpfennig). Dazu 
für Benutzung des Gasherdes und des Geſchirres monatlich eine 
            Ver=
gütung, die zu berechnen iſt nach Wert und vorausſichtlicher Dauer dieſer 
Gegenſtände. Das Material zum Frühſtück ſtellt der Mieter am beſten 
ſelbſt. Für tägliches Putzen von einem Paar Stiefel monatlich 
            zweiein=
halb Stunden Arbeit je 20 Goldpfg. Wichſe ſtellt der Mieter. Für 
Kleiderreinigen und weitere beſondere, nicht unter den Begriff der ge=
 wöhnlichen Bedienung fallende Dienſte die aufgewendete Arbeitszeit zu 
20—25 Goldpfg die Stunde. 
In dem vorſtehenden Sinne ſind die Vermieter (faſt ausſchließlich 
waren es Vermieterinnen) in dem von dem Verband der 
            Zimmerver=
mieter in den Näumen des Hausfrauenbundes eingerichteten, ſtets ganz 
außerordentlich zahlreich beſuchten Auskunftsſtelle bisher beraten 
            wor=
den. Die Grundſätze haben ſich bewährt, und es konnte die Beobachtung 
gemacht werden, daß eine gewiſſe Einheitlichkeit ſich Bahn bricht. 
            Nach=
dem der nerbenerregenden Geldentwertung und den auf ihr 
            beruhen=
den Preisſteigerungen für Waren und Löhne Einhalt getan iſt und die 
Goldmark, wie ſie uns jetzt in Geſtalt der Rentenmark auch als 
            wirk=
liches Zahlungsmittel geboten wird, ſich ſeit Wochen auf dem Stand 
von einer Billion Papiermark hält, iſt auch im Mietelveſen eine große 
Beruhigung eingetreten. Jetzt dürfte es ſich für die Vermieter 
            möblier=
ter Zimmer empfehlen, im Intereſſe einer Vereinfachung der 
            Miete=
berechnungen einen weiteren Schritt zu tun: Die neben dem Grundbetrag 
in Höhe von etwa der Hälfte des für ein Zimmer gewiſſer Art üblich 
geweſenen Vorkriegspreiſes nach dem obigen noch aufzuſtellenden 
            Neben=
rechnungen werden, ſoweit angängig, von vornherein in eine Summe 
zuſammenzuziehen ſein, ſo daß z. B. geſagt werden kann: Das Zimmer 
koſtet mit Bedienung, Stiefelputzen, Kleiderreinigen und 
            Frühſtückszu=
bereitung (unter Stellung des hierzu erforderlichen Materials ſeitens 
des Mieters), alles in allem den feſten Betrag von ſo und ſo diel 
            Gold=
mark. Die Mieter würden eine ſolche Berechnungsart gewiß dankbar 
begrüßen, richten ſich doch ihre Beſchwerden nicht zum wenigſten gerade 
gegen die Nebenrechnungen, zu deren Aufſtellung die Vermieter bei den 
unſicheren Verhältniſſen bisher zu ihrem eigenen Leidweſen genötigt 
waren. 
Hoffentlich hält die Feſtigkeit der Geldderhältniſſe an und es bleiben 
uns auch Ueberraſchungen durch neue komplizierte Mietebeſtimmungen 
der Behörden erſpart. Freilich iſt wohl in Verfolg der 
            behördlicher=
ſeits in Ausſicht genommenen allmählichen Aufwertung der 
            Wohnungs=
mieten mit deren Steigerung im Januar zu rechnen. Wie hoch aber 
dieſe ſein wird, iſt noch nicht bekannt gegeben. Iſt dieſe Frage geklärt, 
ſo wird für die möblierten Zimmer Ende dieſes oder Anfang des 
            näch=
ſten Monats zu prüfen ſein, ob und in welchem Maße die bei dem 
            Nor=
malzimmer von 10 Mk. jetzt mit 3 Mk. berechnete eigentliche Naummiete 
zu erhöhen iſt, oder ob man es wegen etwaiger Gerinafügigkeit des 
Betrages für Januar zunächſt noch beim Dezemberſatz belaſſen kann. 
Der Verband der Zimmervermieter ſieht mit Befriedigung auf die 
Klärung der Verhältniſſe zurück. Freudig haben auch diejenigen, die 
durch lange Monate hindurch jede Woche zweimal mehrſtündige 
            Be=
ratungen für die ſtets ganz außerordentlich zahlreich erſchienenen 
            Ver=
mieterinnen abhielten, deren Dank empfangen. Dieſe Beratungen 
            ge=
ſtalteten ſich allmählich aus einer einfachen Auskunft über Mietenpreiſe 
zu einem, namentlich der Denkart des weiblichen Geſchlechts 
            angepaß=
ten, förmlichen praktiſchen Unterricht über hauswirtſchaftliche 
            Berech=
nungsmethoden, über Währungsfragen und Preisbildung, über die 
            ge=
ſetzlichen Grundlagen des Mietweſens und über die daraus zu 
            ziehen=
den praktiſchen und rechtlichen Folgerungen uſw. Auch manche nur loſe 
damit zuſammenhängende Fragen, namentlich ſolche ſozialer Art, 
            wur=
den dabei behandelt. Es war mit Freude zu beobachten, wie die 
            Zu=
hörerinnen den Auseinanderſetzungen mit den darin ſtets 
            eingefloch=
tenen praktiſchen Beiſpielen folgten und durch Fragen ihr lebhaftes 
Intereſſe betätigten. Aber an dieſer Stelle ſoll auch den Frauen dank 
geſagt werden, die aus warmem ſozialem Empfinden heraus im Früjahr 
die Anregung gaben, daß etwas für die durch die wirtſchaftlichen 
            Ver=
hältniſſe und den Irrgarten der behördlichen Mietebeſtimmungen ganz 
verwirrten und zum Teil ſchwer notleidenden Vermieterinnen 
            möblier=
ter Zimmer geſchehen müſſe. Aus dieſen Anregungen heraus iſt der 
Zuſammenſchluß der Vermieterinnen entſtanden, der eine tatkräftige 
Vertretung ihrer Intereſſen bei den Behörden und eine regelmäßige 
Beratung der Vermieterinnen ermöglichte. Eine dieſer ſozial 
            empfin=
denden Frauen war es auch, deren Verhandlung mit der 
            Stadtder=
waltung die oben mitgeteilte Feſtlegung der Preiſe für ein 
            Normal=
zimmer auf zunächſt 4 Goldmark und für Dezember auf 10 Goldmark 
zu danken iſt. Dem ſozialen Empfinden der an der Spitze des 
            Ver=
bands ſtehenden Frauen entſprach es im übrigen auch, daß in den 
Beratungsſtunden (von mir Unterrichtsſtunden genannt) ſtets betont 
wurde, wie der Verband ſeinen Ausgangspunkt zwar von der Not der 
Vermieterinnen genommen habe, daß aber, wo die Verhältniſſe dies 
irgend geſtatten, auch auf die Not einzelner Mieter billige Rückſicht 
            ge=
nommen werden möge. 
Nummer 3.
Orpheum.
 Guſtav Bertrams Operettenſpiele 
„Die Bajadere‟ 
Die dreiaktige Operette „Die Bajadere” von 
A. Grünwald war ſchon im letztjährigen Gaſtſpiel der Bontro 
ſchaft eine der erfolgreichſten und zugkräftigſten, und dief 
ihr treu geblieben. Sie erzielt „ausverkaufte Häuſer‟. Das 
nun nicht immer für die Qualität eines Werkes, aber dieſe Bai 
eine Operette, deren Qualität die Zugkraft rechtfertiat 
Kälman hat dem inhaltreichen Libretto eine Muſik geſhrieb 
dem etwas exotiſch=ſchwermütigen, im allgemeinen aber 
            tembo=
vollen und „leben”erfüllten Vorwurf gerecht wird. Glänge und 
dienſätze von Charakter und Individualität treffen das Ohr und 
aufhorchen, vermitteln den Eindruck von etwas Neuem, ernſt 
ten, die Handlung wird durch die Muſik treffend illuſtriert. 
nur als Beiwerk oder Einlage behandelt, die man auch, wie da 
manchmal ſo iſt, entbehren könnte. Daß ſie dabei alles bringt in 
einer Operette verlangt wird, leichtflüſſige Begleitmſik, Geſano 
und efektvolle Abſchlüße, ſei nebenbei erwähnt. 
Die Handlung iſt für eine Operette Idealſtoff: Liebe, Ler 
ſagung, Sichfinden, Hypnoſe, Humor, Erotik, Sentimentalität, un 
dreht ſich um einen imdiſchen Prinzen. Alſo Farbe, Phantaſt 
tum an allem Gefühlsmäßigen, und für den geſchickten und 
Spielleiter die Möglichkeit, ein mehr oder
 der Abendländer kennen zu lernen, ſeit 15 Jahren in Paris 
nur und ſoll nun, um den Thron ſeiner Väter zu beſteigen, zurie 
in die Heimat. Da lernt er ſchmell noch die bekannte, aber 
Tänzerin und Sängerin Odette Darimonde kennen und 
will ſie erobern und ehelühen. Das Vertrauen auf die Stärt 
Willens, den er ſuggeſtiv auszuſtrahlen beginnt, wird ſchmährt 
täuſcht, denn die Schöne geht nur zum Schein auf ſeine hohno= 
Einflüſſe ein und läßt ihn ſchließlich ſchnöde abblitzen. Dann a 
kennt ſie, daß ſie ihn ſelbſt liebt, und ſo endet ſchließlich alles 
Die Aufführung war wieder ausgezeichnet, trotz I 
Indispoſition einiger bedeutender Kräfte, beſond
 ungegchtet aber ſeine Partie, ebenſo ſtark wie dankbar, mit künf 
Gewandtheit ſang und ſpielte. Die Darimonde gab Marga= 
Mit dieſer Titelpartie ſteht ud fällt die Operette. Es a
 Maße. Sie darf — wir wiederholen — im gewagteſten Koſtim 
treten und darf den Bauchtanz „tanzen”, ſie wirkt immer ſt 
äſthetiſch. Nach ihr darf Mizzi Rauſchenberg genannt 
die gleich temperamentvoll tanzt, ſingt und ſpielt und — ſe 
gut zu tragen verſteht. Den Humor in allen Nuancen 
immer, Guſtav Bertram, der unerſchöpflich iſt im Erfind 
Tänze, ſolo und in Gruppen, deſſen Beweglichkeit keine Gren 
und der auch geſanglich immer beſſer wird. Der großen Reil 
gen Darſteller ein Geſamtlob.
 Adolf Jordans Regie ſchuf im Verein mit Georg R. 
Bühnenbilder von ſtarker Farbenwirkung, zu der geſchickte Bele 
effekte viel beitrugen. Alles in allem: eine wohlgelungene Auff 
deren Beſuch ehrlich empfohlen werden darf.
 — Entſchädigung für beſchlagnahmte Güter im beſetzten 
            Ge=
biet. Es wird darauf hingewieſen, daß ſämtliche Perſonen, denen 
im beſetzten Gebiet Güter durch Beſchlagnahme oder ſonſtwie 
abhanden gekommen ſind und die hierfür Entſchädigungsanträge 
geſtellt haben, im Falle der Wiedererlangung dieſer Güter ohne 
beſondere Aufforderung verpflichtet ſind, die 
            Rück=
erlangung anzumelden, widrigenfalls ſie ſich ſtrafbar machen. 
— Gebühren der Kataſtervermeſſungen. Nach Goldmark zahlbare 
Gebühren für am 21. Dezember 1923 noch nicht endgültig abgerechnete 
Vermeſſungen ſind an den Fiskus zu zahlen. Dieſelben werden durch 
Vervielfachung einer Grundgebühr mit der Arbeitszeit berechnet, die 
auf die einem Koſtenpflichtigen nach den geltenden Grundſätzen zur Laſt 
fallenden Arbeiten einer Vermeſſung verwandt worden iſt. Die 
            Grund=
gebühr wird vom Finanzminiſterium, einvernehmlich mit dem des 
            In=
nern, für das Land einheitlich feſtgeſetzt. Sie ſoll ſo bemeſſen werden, 
daß die Gebühren nicht über die für den Durchſchnitt des Landes ermit=
 — Arbeitsjubiläum. Katharine Fleckenſtein iſt, wie uns 
geteilt wird, nunmehr ſeit 25 Jahren als Dienſtmädchen i 
milie Dr. Puth, hier, Annaſtraße 39, tätig. 
— Der Männerverein der Johannesgemeinde beabſichtig 
ſem Jahre auch eine Weihnachtsfeier zu veranſtalten. Er 
Mitglieder auf Sonntag, den 30. Dezember, nachmittags 4 
ihren Angehörigen zu einem gemütlichen Teenachmittag ins 
haus ein. Gebäck iſt mitzubringen. 
— Martinsgemeinde. Die evangeliſche Kirchenſteuer (allgen 
und örtliche) kann Samstag, den 29. Dezember, nachmittags 3 
Uhr, im Gemeindehaus, Liebfrquenſtraße 6, entrichtet werden, 
— Paulusgemeinde. Als Abfchluß des Weihnachtsfeſtes find 
ſten Sonntag, nachmittags 4 Uhr, im Gemeindeſaal ein altde 
ſches Krippenſpiel ſtatt, das von Schülerinnen des Semir 
für Volksſchullehrerinnen und der Aufbauſchule dargeſtellt wird 
weiß, welch reichen Schatz tiefer Frömmigkeit unſere Vorfahren in 7 
Spiele hineinzulegen verſtanden, wird ſich gerne dieſes Spiel anſe 
und ſich daran erbauen. Der Eintritt iſt frei, es werden aber 
Deckung der nicht unerheblichen Koſten freiwillige Spenden beim 2. 
gang erbeten. 
Schreibmaſchinendiebſtahl. In der Zeit vom 24. bis
 Dezember wurden aus den Büroräumen des Heſſiſchen Miniſ 
riums für Arbeit und Wirtſchaft fünf Schreibmaſchinen geſtohl
 telten Selbſtkoſten hinausgehen, die ſich errechnen: a) für die 
            Arbeits=
leiſtung: auf der Grundlage der Goldmarkbezüge der Beamten, b) für
 den ſachlichen Aufwand: nach einem angemeſſenen Zuſchlage hierzu. 
Neben den genannten Gebühren werden weitere Koſten für 
            Kataſter=
vermeſſung nicht erhoben. Vor dem 21. Dezember 1923 geleiſtete 
            Zah=
lungen auf Kataſtervermeſſungskoſten werden in Höhe des Goldwertes 
um Zahlungstage auf den Goldwert der Gebühren angerechnet. 
— Goidene Hochzeit. Die Eheleute Heinrich Geier 7., Groß=
            Zim=
tern, Enggaſſe 33, feiern am 1. Januar das Feſt ihrer Goldenen 
Hochzeit. 
— Offizierverein Artilleriekorps. Der am 29. ds. Mts. geplante 
Weihnachtsabend fällt aus wegen des Ablebens unſeres 1. Vorſitzenden 
General v. Lyncker. Die Beiſetzung findet ſtatt Samstag, den 29. ds. Mts., 
11½ Uhr vormittags, alter Friedhof. Zahlreiche Beteiligung erbeten.
 und zwar drei Marke „Continental”, Nr. 90 418, 124391 U 
123 912, und zwei Marke „Regina”, Nr. 16 515 und 16238.
 einer Maſchine Marke „Continental” iſt an der vorderen Schie 
eingraviert: Heſſ. Landes=Arbeits= und Wirtſchaftsamt. — Se 
dienliche Mitteilungen erbittet die
 Anzeigen für die 
Silveſier=Nummer
Kriminalpolizei Darmſta 2nd
 die am Moniag, den 31. Dezemberf: 
erſcheint, müſſen am Samstag, d 
29. Dezember, bis ſpäteſtens na 
mittags 5 Uhr, aufgegeben werd
Darmſtädter Tagblat
 daß dieſe vollendete Muſik in dieſer ernſten Zeit wirklicher 
Gottesdienſt iſt. 
Die Max=Reger=Geſellſchaft beging das 25jährige 
Jubiläum des Beſtehens des Höſl=Quartetts, das mehr 
als zwei Jahrzehnte in München für die Anerkennung Regers 
als Kommermuſiker kämpfte, durch einen Reger=Abend, an dem 
dieſes Quartett das Streichquartett in E=Dur Opus 109, die 
Sonate in A=Dur Opus 41 und das große Sextett in F=Dur 
Opus 118 von Reger im Geiſte des abgeſchiedenen Meiſters ſpielte. 
Die Konzertgeſellſchaft für Chorgeſang 
            be=
ſcherte uns unter der Leitung ihres neuen Dirigenten Dr. Hans 
Nohr und unter der Mitwirkung Amalie Merz=Tunners 
Hans Depſers und Berthold Sternecks wieder einmal 
Haydns ewig junge „Schöpfung” und einen Hugo Wolfs 
            Chor=
werken gewidmeten Abend. Unwillkürlich mußte man an 
            Lilien=
erons Gedicht „An Hugo Wolf” denken, das alſo endet: „Platz 
da, Geſindel, ein König kommt!‟ Die gewaltige ſinfoniſche 
            Dich=
tung „Pentheſilea” leitete den Abend ein, worauf das 
wundervolle Elfenlied aus dem „Sommernachtstraum”, der 
„Feuerreiter”, der dämoniſche „Rattenfänger” und 
Goethes „Prometheus” folgten. Das „Wächterlied au 
der Wartburg” und die „Chriſtnacht” bildeten den 
Schluß. Dieſer den Chorſchöpfungen des Frühvollendeten, 
            Un=
ſterblichen gewidmete Abend errang einen Lorbeer mehr auf das 
Grab des einer beſonderen Tragik erlegenen großen Tondichters. 
Einen ganz beſonders ſublimen Genuß bildete das von der 
Akademie der Tonkunſt unter Siegmund v. 
            Haus=
eggers Leitung zugunſten notleidender Studierender 
            veran=
ſtaltete Bach=Konzert. Es bildete ein Unikum: das Orcheſter 
beſtand aus den ſämtlichen Profeſſoren der Hochſchule für 
            Ton=
kunſt und einigen Meiſterſchülern. Es kamen das dritte und 
vierte Brandenburgiſche Konzert zur Aufführung, zwiſchen 
            wel=
chen Felix Berber das Violinkonzert in E=Dur und Walter 
Lampe das Klavierkonzert in D=Moll in gewohnter 
            Meiſter=
ſchaft ſpielten. 
Das Schauſpielhaus hatte einen ſeiner größten 
            Er=
folge ſei Jahren mit Schillers „Maria Stuart”, bzw. Hermine 
Körner als Eliſabeth. Das war eine Bühnenſchöpfung von 
einer ſo gewaltigen Größe, wie wir ſie ſelten ſahen. Hermine 
Körner wuchs darin über alle ihre übrigen Rollen hinaus. 
Das Schönſte, was wir aber auf künſtleriſch=literariſchem 
Gebiet jemals in München erlebten, war die Münchener 
Buchwoche. Von dem Münchener Verleger Albert Lempp
 erdacht, wirkte ſich dieſe geradezu geniale Idee zu einem 
            Kultur=
ereignis allererſten Ranges aus. Verbunden mit einer mit 
            vor=
nehmem Geſchmack zuſammengeſtellten Buchausſtellung in dem 
feſtlich wirkenden Richard=Wagner=Saal des „Bayeriſchen Hofes”, 
fanden an acht Abenden Vorträge und Vorleſungen 
            hervorragen=
der Gelehrter, Schriftſteller und Dichter ſtatt. Eröffnet wurde die 
Veranſtaltung durch einen Vortrag von Max Halbe über: 
Schriftſteller, Buch und Publikum. Das weitere Programm war: 
Erſter Abend: Alexander v. Gleichen=Rußwurm, Wilhelm 
Schäfer: Geſchichte und Kultur; Prof. Dr. E. Preetorius, 
Thomas Mann: Kunſt im Buch; Dr. Tini Klein: Aeltere 
deutſche Literatur; Univerſitätsprofeſſor. Dr. F. Strich und 
Staatsſchauſpieler Kurt Stieler: Klaſſiſche Literatur; 
            Univer=
ſitätsprofeſſor Dr. Arthur Kutſcher, Kurt Martens Peter 
Dörfler: Roman und Novelle der Gegenwart; 
            Univerſitäts=
profeſſor Dr. B. Litzmann. Hans Johſt: Drama der 
            Gegen=
wart; Staatsſchauſpieler Guſtav Waldau: Humor. Den 
            Ab=
ſchluß bildete die künſtleriſch hochwertige Aufführung eines 
            alt=
bayeriſchen Weihnachtsſpieles von der Spielergruppe des 
Jugendringes. Die ganze Buchwoche, die ſowohl dem 
            Münche=
ner Verlagsbuchhandel als auch ihren Veranſtaltern hohe Ehre 
machte, zeigte, welche hohen Güter unſer äußerlich verarmtes 
Volk noch beſitzt, Güter, die uns kein Feind je nehmen kann: 
unſere hohen Geiſteswerte, deutſche Wiſſenſchaft, deutſche 
            Lite=
ratur, Kunſt und Dichtung. „Das Reich muß uns doch bleiben.” 
Clara Ebert.
 mimmermt 
Sube 
zeu
 C.K. Die vernichtete Bibliothek von Tokio. Der Präſident 
der kaiſerlichen Univerſität von Tokio hat ſich an die 
            Kulturlän=
der mit einem Aufruf gewendet, in dem er die Unterſtützung der 
Univerſitäten, Akademien, Muſeen, Bibliotheken und Gelehrten= 
Geſellſchaften für den Erſatz der bei dem Erdbeben vernichteten 
Bücherſchätze erbittet. „Die kaiſerliche Univerſität von Tokio”, 
heißt es in dem Schreiben, „hat faſt ihre ganze Sammlung von 
etwa 700 000 Bänden verloren, die während mehrerer 
            Jahr=
zehnte zuſammengebracht war. Die Bücher, die in Aſche 
            verwan=
delt wurden, ſtammten meiſten aus den Gebieten der Philoſophie, 
Literatur, Geſchichte, Rechtswiſſenſchaft, Nationalökonomie, 
            Han=
delsgeſchichte und anderen Wiſſenſchaften. Auch die phyſiologiſchen 
und pharmakologiſchen Inſtitute haben faſt alle ihre Bücher 
            ver=
loren, und das gleiche Schickſal vernichtete die lexikographiſchen 
Werke und Zeitſchriften, die in der Bibliothek untergebracht 
waren.‟ Da der Aufbau der zerſtörten Häuſer große Summen 
verſchlingt, iſt es den Japanern unmöglich, die verlorenen Bücher
 zu erſetzen, und ſie wenden ſich daher an die anderen Wölker 
der Bitte, ihnen irgendwelche Bücher oder Zeitſchriften zu ſp‟ 
den, die ſie entbehren können. Die britiſche Akademie, die ül 
dieſe Angelegenheit verhandelte, hat beſchloſſen, eine Kommiſtt ge 
einzuſetzen, die ſich der Angelegenheit tatkräftig annehmen ſoll n= 
G Friedenszweck der Kriegs=Giftgaſe. Amerika weiß 1 
ſeinen übrig gebliebenen Kriegs=Giftgaſen gute Geſchäfte 
machen. Das berüchtigte Chlor wird ſeit Kriegsende in u! 
2000 amerikaniſchen Städten zur Desinfektion des Trinkwaſt 
und zur Dauerdesinfektion, der öffentlichen Bäder verwend /= 
Aus Giftgaſen ſtellt die Chemie Duftſtoffe, ſo aus Phosgen d. 
Veilchen=, aus Benzylazetat das Jasminparfüm her. In Te
 Textilfärberei wird Dinitrophenol und in der Kautſchukfabn! 
tion Chlorſchwefel aufgebraucht. Die Kriegswaffen ſind We
 zeuge im Kampfe der Landwirtſchaft gegen Ratten und Mar 
ſowie die ſchädlichen Inſekten der Pflanzungen und Wald
 C.K. Wälder unter dem Meere. An der nordfrieſiſchen Ku 
gibt es eine große Anzahl untergegangener Wälder aus b.. 
geſchichtlicher Zeit, über die in der Zeitſchrift „Natur und Le 
nik” näheres mitgeteilt wird. Solche Wälder unter dem Mee ß
liegen zum Beiſpiel bei der Inſel Röm, im Söllſtädter Moor
 Kreiſe Tondern, bei Goting auf der Inſel Föhr, bei Huſum u/ d 
Der Huſum=Wald wurde beim Durchſtich, einer neuen Haſe Im
mündung entdeckt. Man fand dort unter dem Marſchboden e m
 Moor und unter dem Moor einen Birkenwald. Die merkwu g-0 
digſte dieſer Naturerſcheinungen iſt der untergegangene Wald
 Goting am Südſtrand der Inſel Föhr. Er liegt etwa 15 Mil 
ten vom Strand auf dem Meeresboden; man ſieht dort Stamn
von 10 Metern Länge und mehr: die Wurzelſtümpfe ſtehen
manchen Stellen ſo dicht, daß das Dickicht faſt undurchdringl!
 geweſen ſein muß. In einer Torfſchicht von etwa einem Mel 
Stärke findet man Holz von Eichen, Birken, Erlen, Weide 
Eſchen, Fichten und Haſelnußſträuchern. Die mehr an der Obe 
fläche liegenden Stämme ſind von Schiffsbohrwürmern 4. 
Bohrmuſcheln durchzogen. Die Entſtehung dieſer Wälder Teie 
in die fernen Zeiten der deutſchen Urgeſchichte zurück. Daß 
bevor ſie im Meere verſanken, von Menſchen beſucht waren, 
weiſen zahlreiche aufgefundene Gegenſtände, ſo Beine und Meſl” 
aus Stein, angebrannte Flintſtücke uſw. Als Urſache des Une. 
gangs dieſer Wälder im Meere ſind große Sturmfluten 
            anlg=
ſehen, die das muldenförmige Tiefland in einen Salzſee berſhau 
R 
delten und Bodenſenkungen verurſachten.
mmer 359.
Darmſtädter Tagblatt, Sautstag, den 29. Dezember 1523.
Seite 5.
 Weihnachtsfeiern. 
Zerband heſſiſcher Regimentsvereine. Weihnachtsfeier. Der 
war übervoll. In dem feſtlich geſchmückten Saale, von deſſen 
z und Galerien die alten heſſiſchen Regimentsfahnen und 
            Achſel=
grüßten, war für jedes Regiment eine lange Tafel gedeckt, an 
Die Kameraden trafen. Punkt 8 Uhr betrat die großherzogliche 
mit den geladenen Ehrengäſten den Saal, begrüßt von herz= 
Surufen der Anweſenden und den Klängen des Heſſiſchen 
            Prä=
arſches. Der zweite Vorſitzende des Verbands, Major d. R. 
üm Sickler eröffnete das Feſt mit einer Anſprache, in der er der 
—der alten Soldaten Ausdruck gab, daß zum erſten Male alle 
r Regimenter vereinigt ſeien und herzlichſt dankte, daß der 
ohe/ ef und Inhaber der meiſten Regimenter, S. K. H. der 
            Groß=
nit ſeiner Familie, anweſend ſei, um, wie alljährlich, mit ſeinen 
r Weihnacht zu feiern. Major Müller=Hickler wies hin auf die 
hängenden heſſiſchen Fahnen und Regimentsnamenszüge 
            un=
n heſſiſche Krieger ſeit der alten Pirmaſenſer Zeit durch 
            Jahr=
hun. gedient und gefochten haben. Das ſind Zeichen, Kameraden, 
untes nen eure Ahnen, Großväter und Väter, ihr ſelbſt alle groß 
            ge=
wor— das ſind unvergängliche Zeugen, die kein Sturmwind wegfegt, 
Zeu= daß unſer Heſſen nur dadurch ſtark geworden, weil es in 
            ſei=
nen mmen und Schichten einig geweſen. Gerade heute, wo hinter 
verſ/ enen Türen an einer Umgeſtaltung unſeres Heſſenlandes 
            gear=
beitw rd, in einer Zeit, wo der Feind im Land ſteht und beutelüſtern 
en Judaslohn dieſes Kuhhandels lauert, Kameraden, da gilt es, 
ein. Finger weg von unſerem Heſſen! Wir wollen freie 
            Heſ=
e Deutſche bleiben; nur ein freies Heſſen ſteht feſt zum 
            deut=
iterland! Mit einem brauſenden Hoch auf die erprobte 
            Kame=
radß), die alten Regimenter und das Vaterland ſchloß die 
            An=
ſpra: Hieran ſchloß ſich ein abwechſelungsreiches Programm. 
            Be=
ſond hervorgehoben zu werden verdient ein kerniger vaterländiſcher 
Vor f. h des Kaueraden K. Göbel, lebende Uniformbilder, zwei 
            rei=
zend eigen von Kindern und Damen, zwei flott geſpielte Einakter 
und unermüdliche Militärmuſik. Um das Zuſtandekommen der Feier 
hatte imerad Karch mit einem Stabe fleißiger Mitarbeiter ſich 
            hoch=
verd / gemacht. 
Der Männergefangverein „Teutonia” hielt ſeine Weihnachtsfeier 
im : ordiaſaal ab. Die Feier wurde mit dem Chor „Steinennacht” 
eing et. Herr Präſident Hans Karg hielt eine weihevolle Feſtrede. 
Es *e das bekannte Melodram „Das Glöcklein von Innisfär”, von 
Fra=n rieda Hoffmann künſtleriſch und edel vorgetragen. 
            Realgym=
naſich udy Karg ſpielte eine Weihnachtsgavotte auf der Geige gut und 
ſaukn. Dann folgte ein Duett „Zwei verlaſſene Italiener”, geſungen 
von Mitgliedern Aug: Walter und Georg Hoffmann mit gutem 
            Ge=
limne 
Der bekannte Baritonſoliſt Vereinsmitglied Georg Ußner ſang 
enlied, der letzte Gruß, und: Ich liebe dich — o. lieb mich wieder 
erem hieſigen bekannten Komponiſten Siegfried May mit 
            ge=
z künſtleriſchem Erfolg. Der muſikaliſche Leiter des Vereins, 
Her— ſordirektor Guſtav Wendorf, begleitete ſämtliche Solovorträge 
Melodram in gewohnter Meiſterſchaft am Flügel. Zwei Chöre: 
2 zurück, von Chormeiſter Grim=Darmſtadt, und: Das 
            Dorf=
gehe: 8 wurden mit beſtem Gelingen vom aktiven Chor unter der 
— nentvollen, kunſtſinnigen Stabführung ſeines Chormeiſters Guſt. 
Werm zu Gehör gebracht. Chriſtroſen, ein Lebensbild in 2 Akten, 
einsmitglied Weber einſtudiert, wurde glänzend aufgeführt. 
Mit= ende waren die Damen: Frl. Elſe Bauer, Frau Beck. Sofie 
Beck=1 au Weber, Frau Schmitt und die Herren Weber, Trautmann, 
Ludc arg, Traum und Schwarz. Nach dem Chor von Grim wurde 
Chormeiſter Guſtav Wendorf durch eine beſondere Anſprache 
identen, Herrn Karg, gefeiert und ihm prächtige Geſchenke 
            über=
reichs hormeiſter Wendorf ſprach in kurzen Worten ſeinen lieben 
            Sän=
gern ten Dank aus. 
hieſige Chriſtliche Verein Junger Männer (Infanteriekaſerne in 
janderſtraße) hatte ſich in den vorweihnachtlichen Tagen in 
            un=
latte mit einem Aufruf an die Einwohner Darmſtadts, 
            insbeſon=
hieſige Geſchäftswelt, gewandt, durch Spenden aller Art es ihm 
der 
zu glichen, angeſichts der „ſtillen Not” unſerer Alten dieſen eine 
beſchs ne, kleine Weihnachtsfreude zu beeriten. Dieſer Aufruf iſt 
wal 
nicht ungehört verhallt! Die Gaben der Liebe floſſen ſo 
            reich=
lich, die wackeren Jungmannen des Vereins, die in ſelbſtloſer 
            Auf=
ppfe— in der vergangenen Woche mit ihren Körben von Tür zu Tür 
ſogs— ne geſegnete Ernte heimführen konnten. 
— letzten Sonntag nachmittag fand für rund 60 alte Leute und 
Klei— tner in den Räumen des Chriſtlichen Vereins Junger Männer 
— Infanteriekaſerne, Alexanderſtraße, eine Weihnachtsbeſcherung 
ſtatt— nter dem ſtrahlenden Chriſtbaum hatte ſich an den langen, 
            weiß=
jede— Tiſchen ſo manches bedürftige alte Mütterchen und mancher 
h im Lebenskampf Ergraute eingefunden. Hier war in wahrhaft 
chriſt- m Geiſte der Gedanke der Volksgemeinſchaft verwirklicht, hier 
bilde alle bei Kaffee und Kuchen eine große Familie. Jedem der 
Gäſt 1urde ſeine Liebesgabe überericht, die in Päckchen von Kakao, 
Hafe— ken, Kafee Reis, Erbswurſt, Lebkuchen oder Gebäck, Obſt uſw. 
beſta. Echte chriſtliche und deutſche Weihnachtsſtimmung verklärte die 
Feie ie der Bläſerchor des Vereins einleitete. In zu Herzen 
            gehen=
den ten ſprach Herr Sachs über die Bedeutung des Weihnachtsfeſtes, 
danes wechſelten Lieder= und Gedichtvorträge uſw. in buntem Wechſel 
„Hirtenſpiel”, das auch den jüngſten Mitgliedern Gelegenheit 
Vere febührt an dieſer Stelle allen edlen Spendern, insbeſondere der 
ſten, Emſter Dank für die Weihnachtsfreude, die ſie unſeren „Alten” 
bere- 
Lokale Veranſtaltungen. 
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritfk. 
zemE wie aus der Anzeige in unſerer Zeitung erſichtlich, im Mathil= ter Leitung von Herrn Lehrer Lortz, leiſtete vorzügliches. Sehr 
            an=
denh ale, Dieburgerſtraße 26, abends eine Weihnachtsfeier, 
            verbun=
muſikaliſchen und Geſangsvoträgen ſowie Theater. Das 
Orch 4, welches aus Dilettanten beſteht, hat ſich in der letzten Zeit 
keinss üihe geſcheut, ein gutes, reichhaltiges Programm zuſammenzu= ſtadt, Frau Voll jun, die Gerren Gebrüder Trautmann, Plößer und 
ſtelle Der Beſuch iſt daher auf das Beſte zu empfehlen. 
mber, begeht der Darmſtädter Konzertverein im Fürſtenſaal, 
Gra2) raße, ſeine diesüährige Weihnachtsfeier. Es gelangen unter des aktiden Sängerchors ſowie die Chriſtbaumperloſung. 
perſ— her Leitung des Dirigente, Herrn Heinrich Diehl, mehrere 
            aus=
we) Konzertſtücke zum Vortrag. Ein Humoriſt wird verſuchen 
die — imung zu machen. (Siehe geſtrige Anzeige.) 
Arn. 1 am weißen Turm, und am Eingang zur Kirche, 
Huenvolksbund gewährt unſeren Mitgliedern zu dem Orgelkonzert 
am en Sonntag dieſes Jahres, vormittags 11½ Uhr, in der 
            Stadt=
tirchsl kintrittsermäßigung auf 30 Pfa. bei Vorzeigen der Mitglieds= teilung von Brat und Schualz oder als Erſatz hierfür für jeden 
            Verhei=
ſein Programm gewährleiſtet künſtleriſchen Erfolg, weshalb wir den Weihnachtsfeiertagen, verlangt. Nach kurzer Debatte beſchloß der Ge= 
Beſ— varm befürworten. 
in der heutigen Nummer befindliche Anzeige mit dem Bemerken, Aufnahme zu beſchaffen. Das Kreisamt Darmſtadt hat mit Verfügung 
Wei htsfeier am 30. Dezember, nachmittags, in der Turnhalle am 
Vor latz, einige genußreiche Stunden zu bereiten, 
hör5, der Theatermiete 21 und 22, ſondern auch den Mitgliedern der 
freich tergriſch=künſtleriſchen Geſellſchaft und des Hochſchulrings eine ſorten eingereichten Antrag ſoll die obere Adlergaſſe vorſchriſtzmaßig 
Grm gung auf den Eintrittspreis zu unſerer Weihnachtsmorgenfeier 
am menden Sonntag, vormittags 11½ Uhr, in der Stadtkirche, ein, räume beſchlagnahmt, die auf Koſten der Gemeinde zu einer Wohnung 
Wik)r Borngäſſer ſpielt Bach, Reeger und Liſzt auf der Orgel als be= hergerichtet werden ſollten. Nach eingehender Debatte wurde hierüber 
kan— Meiſter des Inſtrumentes. Das Orgelkonzert entſpricht einem ſchriftlich abgeſtimmt, mit folgendem Reſultat: Für Herrichtung 6, gegen 
lans) hnten Bedürfnis. Der Küenſtler bedarf als Meiſter der Orgel Herrichtung 8 Stimmen, 1 unbeſchriebener Zettel. Der Antrag des 
kein mpfehlung. Alle Freunde der Orgelmuſik ſeien darauf aufmerk=
 ſam nacht. Karten bei Chriſtian Arnold, am weißen Turm. 
Rheiniſche Shlveſterfeier in der Rheingauer 
ſtube findet Montag= den 31. Dezember, ſtatt. Wie das Inſe= 
, liegt der muſikaliſche Teil in Händen des Herrn Obermuſik= 
M. Weber. Damit wären die Vorausſetzungen für einen 
            ſtim=
ollen Verlauf bei guten Darbietungen wohl gegeben. 
            Tiſh=
agen erbeten. 
Volkstheater. Heute geht zum letzten Male das mit 
Beifall aufgenommene Volksſtück „Großſtadtmädels” in Szene. 
folgt der heitere Schwank „Derluſtige Dorfbader”. An 
Tagen iſt nachmittags „Aſchenbrödel”.
 *Die Ortskrankenkaſſe Darmſtadt „berichtigt”. 
Wir hatten am Mittwoch, den 19. Dezember, in einer Notiz 
geſagt, daß wir die Aufnahme einer Anzeige der hieſigen 
            Orts=
krankenkaſſe abgelehnt hätten, weil ſie unſerer Auffaſſung nach 
nach §§ 142, 141 Abſatz 1 der R. V.O. ſtrafbar ſei. Dieſe 
            Mit=
teilung wird jetzt von der Ortskrankenkaſſe „berichtigt”. Wir 
glauben gern, daß der Ortskrankenkaſſe die ganze Sache 
            mittler=
weile etwas peinlich geworden iſt. Das dürfte doch aber 
            eigent=
lich die ruhige Ueberlegung nicht ausſchalten. Die 
            Ortskranken=
kaſſe „berichtigt”, daß die von ihrem Vorſtand in Auftrag 
            ge=
gebene Anzeige keine Offenbarung von Geſchäftsgeheimniſſen im 
Sinne der §§ 141 und 142 der Reichsverſicherungsordnung 
            ent=
halte, die bei Strafe verboten iſt. Die Ortskrankenkaſſe fährt 
dann in einem nicht ganz einwandfreien Deutſch wörtlich fort: 
„Die angezogenen Paragraphen ſtellen unter Strafe, wer 
            unbe=
fugt offenbart, was ihm in amtlicher Eigenſchaft als Mitglied 
eines Organs oder Angeſtelltem eines Verſicherungsträgers über 
Krankheiten oder andere Gebrechen Verſicherter bekannt geworden 
iſt. Daß auch die Honorare der Aerzte zu den 
            Geſchäftsgeheim=
niſſen der Krankenkaſſen gehören ſollen, iſt irrig.” Auch kurze 
Notizen ſind anſcheinend manchmal ſchwer zu leſen. Den 8 141 
Abſatz 1 der R.V.O. hatten wir lediglich zitiert, weil hier die 
Perſönlichkeiten genannt ſind, welche den nachfolgenden 
            Straf=
beſtimmungen unterworfen ſind. Im § 142, den die
 offenbaren, die ihnen in amtlicher Eigenſchaft bekannt geworden 
ſind. Wir ſtehen auf dem Standpunkt, daß zu dieſen 
            Geſchäfts=
geheimniſſen auch die Honorare der Aerzte gehören. Unſerer 
Auffaſſung nach hat die Krankenkaſſe genau ſo wenig wie etwa 
die Steuerbehörde das Recht, über die Einkommenshöhe einzelner 
Aerzte Zahlen bekannt zu geben. Zu entſcheiden darüber, ob ihr 
Standpunkt oder der unſere richtig iſt, hat lediglich das Gericht. 
Die Krankenkaſſe ſteht offenbar auf einem anderen Standpunkt. 
Sie volo, sio jubeo sit pro ratione voluntas! Ein amüſanter 
Verſuch der hieſigen Ortskrankenkaſſe. 
Aus den Parteien. 
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Die 
Mitglieder werden nochmals darauf aufmerkſam gemacht, daß heute, 
Samstag, die Weihnachtsfeier der Gruppe, abends 8 Uhr, im kleinen 
Saal des Feierabend, ſtattfindet. Wiederholt wird gebeten, 
            Weihnachts=
gaben zur Freude und Ueberraſchung zur Verfügung zu ſtellen und ſich 
allgemein recht zahlreich zu beteiligen.
 Nach für Monat Januar 
wollen wir allen denienigen Poſtbeziehern, die ihre Beſtellung beim 
Poſtamte nicht rechtzeitig erneuert haben, oder ſweil der 
            Poſtbezugs=
preis auf einmal erhoben wird) nicht in der Lage waren, den Betrag 
auf einmal aufzubringen, die 
direkte Beſiellung des Darmſtädter Tagblattes 
ausführen, wenn uns der Betrag für den ganzen Monat oder wenigſtens 
für die erſte Hälfte ſofort zugeſtellt wird. Die zweite Hälfte muß am 
15. Januar an uns eingeſchickt werden. Bei Beſtellungen wolle man 
auf dem Abſchnitt genau vermerken: Bezugsgeld für Monat Januar 1924 
(erſte Hälfte), zu überweiſen an . . . . . . . . . . . in . . . . . . . . .." 
Straße . ..." 
.. . . . . . Poſtanſtalt . . . .. ... 
. 
Bei ſofortiger Aufgabe der Beſtellung kann die Weiterlieferung ohne 
jede Unterbrechung erfolgen. Für den ganzen Monat Januar beträgt 
der Poſtpreis 
.. . . . . . . . . . Goldmark 3.— 
Zeitungsgebühren und Beſtellgeld ..... 
O.:
 zuſammen. Goldmark 3,35 
Wir hoffen gerne, auf dieſe Weiſe unſeren Poſtbeziehern den 
            Weiter=
bezug zu ermöglichen und bitten, von unſerem Angebot Gebrauch zu 
machen. 
(8791 
„Darmſtädter Tagblatt” 
Vertriebsabteilung.
 H. Eberſtadt, 28. Dez. Oeffentliche Verſammlung. Am 
Samstag, den 29. Dezember, findet auf Veranlaſſung der Ortsgruppe 
gab. Können zu zeigen ſchloß ſtimmungsvoll die Feier. Neben dem der Deutſchen Demokratiſchen Partei eine öffentliche 
            Ver=
ſammlung im Saale des Gaſthauſes „Zum Darmſtädter Hof” ſtatt. Als 
Dar— dter Geſchäftswelt und der Vereinigung des Darmſtädter Einzel= Referent iſt der Reichstagsabgeordnete Pfarrer Korell gewonnen 
hand. Abteilung Lebensmittel, den Bäckern, Konditoren und Groſſi= worden. Der Genannte wird über das Thema: „Unſere politiſche Lage 
im Reich und am Rhein” ſprechen. Der Zutritt iſt für jedermann frei. 
St. Nieder=Ramſtadt, 28. Dez. Eine in allen Teilen würdig 
            ver=
laufene Weihnachtsfeier veranſtaltete am zweiten 
            Feier=
tagabend der Geſangverein „Eintracht” im Saale des Gaſthauſes 
ſoſe 2 fer erſcheſnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten, Zur Poſt”. Eingeleitet wurde die Feier durch einen eigens zu 
            die=
ſem Zweck neu geübten Chor „Weihnachtsklänge”, von Sonnet, der un= 
Has Darmſtädter Streichorcheſter, Leitung Herr ter der geſchickten Leitung des rührigen Dirigenten, Herm 7. Kehr= 
Ram3 muſiker Handke, veranſtaltet heute, Samstag, den 29. De= Darmſtadt, wunderbar vorgetragen wurde. Auch ein Schülerchor, 
            un=
geſprochen hat der von Herrn Bitter=Darmſtadt verfaßte, durch Frl. 
Germann ſinnreich vorgetragene Prolog. Den Glanzpunkt der Feier 
bildete das zur Aufführung gelangte Theaterſtück: „Das ſchönſte 
viele 1 eunde und Gönner erworben, und hat auch genannter Verein Weihnacſtsgeſchent‟. Sämtliche Mitwirkende, wie Herr Bitter=Darm= 
Dieter, ſetzten alles daran, um dem gut einſtudierten und wunderbar 
geſpielten Einakter zu einem vollen Erfolg zu verhelfen. Auch der 
Irmſtädter Konzertverein e. V. Am Sonntag, den heiter angelegte Teil des voll beſetzten Saales kam voll und ganz auf 
ſeine Rechnung. Den Schluß bildeten noch einige Geſangsvorträge 
— Ober=Ramſtadt, 27. Dez. Gemeinderatsſitzung. Schon 
lange vor Beginn der Sitzung, die, wie ſeither ſtets auf 7 Uhr abends 
anberaumt war, hatte ſich eine übergroße Anzahl Zuhörer eingefunden, 
Nuſikverein. Wir machen auf das Orgelkonzert am kom= inſonderheit Erwerbsloſe. Der nicht ſehr große Sitzungsſaal konnte die 
Sonntag, vormittags 11½ Uhr, in der Stadttirche, aufmerkſam, Erſchienenen nicht faſſen, ſo daß dieſe noch auf dem Vorplatze und dem 
— Vorngäſſer gibt, der in unſeven Konzerten immer mit Erfolg Treppenaufgang Aufſtellung nahmen. Zum erſten Punkt der 
            Tages=
die Blbegleitungen gütigſt übernahm. Karten zu 50 Pfg. bei Chriſtian ordnung lag ein Antrag der Holzhauer auf Erhöhung der Stücklöhne 
uſw. um nahezu 50 Prozent vor. Der Geſamtgemeinderat erachtete Vor= 
Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft, verhandlung in dieſer Sache notwendig, und wurde damit eine 
            Kom=
miſſion, beſtehend aus den Gemeinderatsmitgliedern Gunkel, Fiſcher 
und Fornoff beauftragt. Des weiteren haben die Erwerbsloſen die 
            Zu=
rateten Erwerbsloſen die Auszahlung einer Beihilfe von 5 Goldmark 
kart=: Chriſtian Arnold, am weißen Turm. Wilhelm Borngäſſer mit und für jeden Ledigen einer ſolchen von 3 Goldmark, noch vor den 
meinderat, die Beihilfe von 5 bzw. 3 Mark zu gewähren und 
            beauf=
nnergeſangverein, Konkordia‟. Wir verweiſen tragte die Bürgermeiſterei, die hierfür notwendigen Kapitalien durch 
Vorſtand keine Koſten geſcheut hat, um allen Beſuchern der vom 11. d. M. als vorläufige Kreisumlagen 1923 einen weiteren Betrag 
von 11 220 Billionen angefordert. Der Gemeinderat nahm hiervon 
Kenntnis und genehmigte die Auszahlung mit der Maßgabe, daß die 
Bühnenvolksbund. Wir räumen nicht nur den Anges Mittel hierfür, ſolweit erforderlich, bei der Bezirksſparkaſſe Reinheim 
aufgenommen werden ſollen. Auf einen von Georg Krämer und 
            Kon=
hergeſtellt und vorerſt hierüber ein Voranſchlag aufgeſtellt werden. Das 
Kreisamt Darmſtadt hatte im Hauſe Keck, Darmſtädterſtraße Wohn= 
Kreisauts gilt ſomit als abgelehnt. Der Ortsbürgerverein hatte 
            An=
trag auf Feſtſetzung des Einkaufs= und Feuereimergeldes auf 
            Friedens=
preis geſtellt. Hierüber erfolgte ſchriftliche Abſtimmung, die 8 Stimmen 
für, 1 dagegen, 3 unbeſchriebene Stimmzettel ud 3 Stimmenthaltungen 
ergab. Das Einzugsgeld beträgt nunmehr für einen Inländer 25,71, 
Ausländer 51,42, das Einkaufsgeld für Allmendgenuß 315,43 und das 
Feuereimergeld 8 Goldmark. Gemeinderat Bauer und die 
            Sozialdemo=
kratiſche Fraktion hat die Anſchaffung von Plakatanſchlagtafeln zum 
Zwecke der Publizierung der autlichen Bekanntmachungen, beantragt, 
Die Abſtimmung über dieſen Punkt ergab 8 Stimmen für und 7 gegen 
den Autrag. Ueber die Zahl und die Anbringung der Tafeln wird die 
Baukommiſſion beraten. Bezüglich eines Antrags der 
            Sozialdemokrati=
ſchen Fraktion um Verpachtung des Gemeindeackers am Steinbruch und
 eines weiteren Antrags des Gemeinderats Fiſcher auf Einteilung des 
Sportplatzes zu Grundſtücken, ſollen die fraglichen Grundſtücke durch die 
zuſtändige Kommiſſion eingeſehen werden. Desgleichen die drei 
            aufge=
teilten Allmendgrundſtücke dritter Klaſſe. Dem Baumwart Weber wird 
für das Jahr 1923 eine Geſamtvergütung von 17,8 Billionen 
            zuge=
ſprochen. Bei der nun folgenden Beratung und Beſchlußfaſſung verließ 
Bürgermeiſter Nückert in Gemäßheit des Art 107 der L.G.O. den 
Sitzungsſaal, nahm alſo an Beratungen und dergleichen nicht teil. 
Die Leitung der Verſammlung übernahm währenddeſſen Beigeordneter 
Hofmann. Rohrmeiſter Wilhelm Rückert und Rechner der 
            Waſſer=
wertskaſſe Keller haben Antrag auf Aufwertung der ihnen zuſtehenden, 
aber infolge Geldmangel der Waſſerwerkskaſſe erſt ſehr verſpätet zur 
Auszahlung gekommenen Gehaltsbezüge geſtellt. Bezüglich des 
            Rohr=
meiſters ſollen Verhandlungen mit dieſem und der Waſſerkommiſſion 
eingeleitet werden. Dem Rechner Keller werden, ſolange monatliche 
Waſſergelderhebungen ſtattfinden, 50 Prozent des 
            Friedensmonatsge=
halts bewilligt. Bei Wiedereintreten der Vierteljahreszahlungen des 
Waſſergeldes wird Keller in dem ſeitherigen Maßſtab wieder Beſoldung 
beziehen. Der Antrag des Schloſſermeiſter Michael Schnauber um 
            An=
ſtellung als Rohrmeiſter wird abgelehnt. 
— Richen, 28. Dez. Die Zentralſtelle zur Förderung der 
            Volksbil=
dung und Jugendpflege in Heſſen hat den bereits im Sommer gebildeten. 
Ortsausſchüſſen Weiſung und Rat gegeben, an den 
            Jahresſchluß=
feſten nicht untätig zu bleiben. So hat auch der hieſige Ausſchuß für 
Volksbildung den Anregungen der Zentralſtelle Folge geleiſtet und unter 
Mitwirkung von Herrn Pfarrer Schott und den Herren Lehrern Lorz 
und Voltz ſowie der Schuljugend und Mitgliedern hieſiger Vereine das 
alte deutſche Weihnachtsſpiel. Die Krippe” von Lina Hilger am 
            Beſcher=
abend in der Kirche zur Aufführung gebracht. Das Spiel hat auf die 
Gemeinde einen tiefgehenden, nachhaltigen Eindruck gemacht, und wird 
am Sonntag, den 30. Dezember, abends 7 Uhr, nochmals aufgeführt. Die 
Weihnachtsſtimmung wurde durch dasſelbe ganz beſonders gehoben. 
Weiter gab das Weihnachtsſpiel Zeugnis davon, daß die Mitglieder des 
hieſigen Volksbildungsausſchuſſes eifrig bemüht ſind, die wohlwollende 
Bildungsarbeit zu fördern. Allen Mitwirkenden ſowie allen denen, die 
bemüht waren, die Arbeit des Ausſchuſſes zu erleichtern, ſei an dieſer 
Stelle herzlicher Dank geſagt. Möge in Zukunft die Erkenntnis immer 
mehr Boden gewinnen, daß man auf dieſe Weiſe nur das Gute zu wirken 
beſtrebt iſt. 
— Groß=Bieberau, 28. Dez. Die Weihnachtsferien der hieſigen 
Höheren Bürgerſchule ſind um eine Woche verlängert worden. Der= 
Unterricht beginnt ſomit erſt am 14. Januar 1924 wieder. 
* Heppenheim, 29. Dez. Am letzten Advent hielt der hieſige 
            Muſik=
verein ſein Weihnachtskonzert mit Chören von A. Mendelsſohn und 
Schubert. Unter ſeinem jetzigen Chorleiter zeigte er tüchtige Arbeit. 
„Zur Aufführung brachte er drei Volkslieder aus dem 16. Jahrhundert 
und Mirjams Siegesgeſang. Dazwiſchen ſang Tilde Walter Lieder 
von A. Mendelsſohn und Weihnachtsvolkslieder. Es iſt ſchade daß dim 
Muſikverein hier kein breiteres Intereſſe entgegengebracht wird, demn 
ſein Konzert bewies, daß er unter ſeiner jetzigen Führung wohl in der 
Lage iſt, auch größere Chorwerke aufzuführen. 
O Birkenau, 28. Dez. Abgabe für das Faſelvieh. Der 
hieſige Gemeinderat beſchloß in ſeiner letzten Sitzung, daß zur 
            Beſtrei=
tung der hohen Koſten der Faſelhaltung eine beſondere Steuer für die 
Kuh= und Ziegenhalter in die Gemeindekaſſe zu zahlen ſei. Für jede 
Kuh wird eine Goldmark und für jede Ziege werden 50 Goldpfennige 
erhoben. — Das „Einzugsgeld” zur Erlangung der bürgerlichen 
            Nutz=
nießung wurde vom Gemeinderat auf 200 Goldmark erhöht, das 
            ſoge=
nannte „Feuer=Eimergeld” auf 10 Goldmark. — Die Hundeſteuer 
wurde ebenfalls ziemlich erhöht. Der erſte Hund koſtet 5, der zweite 10 
und der dritte 20 Goldmar: Steuer pro 1924. 
Wolfskehlen, 29. Dez. Von der Bürgermeiſterei erhalten 
wir folgende Zuſchrift: In der Nr. 354 Ihres Blattes vom 23. 
            Dezem=
ber befindet ſich eine Notiz aus Wolfskehlen, welche geeignet iſt, den 
Rottenführer Müller aufs ſhwerſte zu verdächtigen und in 
der öffentlichen Meinung herabzuſetzen. Demgegenüber erklären wir 
daß Müller mit der fraglichen Angelegenheit nichts zu tun hat, daß 
weder eine Hausſuchung bei demſelben ſtattgefunden, noch daß derſelbe 
Separatift iſt. 
X Vilbel (Oberh), B. Dez. Verſuchter Raubüberfall. 
Im nahen Maſſenheim drangen ſechs Perſonen in die Untermühle ein 
und verſuchten, nachdem ſie auf den Hofhund und in der Richtung des 
Anweſens Schüſſe abgegeben hatten, in die Mühle einzudringen. Die 
Bewohner flüchteten, nachdem ſie die Türe verſchloſſen hatten, unter 
Hilferufen in den Dachſtock. Als ſich Ortsbewohner näherten, gingen 
die Näuber flüchtig; hierbei kam es zu einer Schießerei. Die 
            verfolgen=
den Ortsbewohner kehrten ſchließlich um, ſo daß die Bande entkommen 
konnte. Verletzte gab es infolge der Schießerei nicht. 
K. Harbach, 28. Dez. Diebe überfielen nachts den Schäfer, 
            er=
ſchoſſen ſeinen Hund und führten zehn Schafe davon. Im 
            benach=
barten Hattenrod wurden ebenfalls 4 Schafe aus dem Pferch geſtohlen. 
2 Bruchenbrücken, 28. Dez. Bei der Bürgermeiſterwahl ſiegte der 
Bürgerliche Michel mit 272 gegen 129 ſozialdemokratiſche Stimmen. 
Billiugen (Oberh.), 29. Dez. Zwecks Erweiterung des 
            Bahn=
hofs wurde die Eiſenbahndirektion Frankfurt a. M. ermächtigt, 
            erfor=
derliches Gelände, ſoweit nötig im Enteignungswege, zu 
            er=
werben.
 Reich und Ausland. 
Einbruch in eine Notgelddruckerei. 
Bei einem Einbruch am erſten Weihnachtsfeiertag in eine große 
Notgelddruckerei ſind den Cinbrechern ſechs Pakete zu je 1000 Stück 
20=Billionen=Scheine und zwei Pakete zu je 1000 Stück 200=Milliarden= 
Scheine, im Geſautwert von 120 400 Goldmart in die Hände gefallen. 
Dieſes im Auftrage des Reichsverkehrsminiſteriums gedruckte 
            Papier=
notgeld der Reichsbahn war nach Einſtellung des Notgelddruckes nicht 
mehr zur Ausgabe beſtimmt, ſondern ſollte nach den bereits getroffenen 
Anordnungen vernichtet werden. Der ſofort benachrichtigten 
            Kriminal=
polizei iſt es gelungen, die am Einbruch beteiligten Perſonen zum Teil 
zu verhaften. 
Myſteriöſes Verſchwinden. 
Weinheim. Ein hier beſchäftigtes Dienſtmädchen wird ſeit 
einigen Tagen vermißt. Wie der Weinheimer Anzeiger erfährt, iſt der 
Verdacht entſtanden, daß das junge Mädchen beſeitigt worden iſt. In 
dieſer Angelegenheit iſt auch bereits eine Verhaftung erfolgt. 
Amerika und Heibelberg. 
Heidelberg. Im dergangenen Sommer weilte eine von der 
großen „American Exdreß Tour” geleitete Reiſegeſellſchaft in 
            Heidel=
berg und war im Hotel Schrieder” untergebracht. Eine Dame dieſer 
Geſellſchaft richtete an das Hotel einen Brief, aus dem das Heidelberger 
Tagblatt folgendes zitiert: „Ich ſende Ihnen 10 Dollar, wofür Sie 
einigen Akademikern in Ihrem Hotel ein gutes Weihnachtsdiner geben 
wollen. Andere von der Reiſegeſellſchaft, die in Heidelberg geweſen 
ſind, werden auch ſenden. Ich habe Artikel veröffentlicht in Zeitungen 
damit für Deutſchland Geld und Lebensmittel geſammelt werden. Auch 
die Studenten der Colleges beteiligten ſich daran. Für die 
            Bevölke=
rung an der Ruhr haben wir ſchon Kiſten mit Schinken für Weihnachten 
abgeſandt. Wir ſtehen noch unter dem Eindruck, den die Aktion der 
Franzoſen am Rhein auf uns machte. Ihr Volk hat der Welt die 
beſten Muſiter, Lehrer und Aerzte gegeben, und wir Amerikaner haben 
den brutalen Franzoſen die Tür geöffnet und jetzt ſtehen ſie mit den 
afrikaniſchen Negern am Rhein. Das kann ihnen kein weißes Land 
vergeſſen, auch Ihr Volk uicht!” 
Schwere Beſtrafung von Wucherern. 
Mannheim. Mehrere Fälle ſchweren Wuchers beſchäftigten das 
hieſige Schöffengericht in ſeiner Sitzung vor den Feiertagen. Wegen 
unerlaubten Handels mit frenden Zahlungsmitteln hatte ſich der aus 
Frankfurt gebürtige und hier wohnhafte Händler Oskar Sinsheimer 
zu verantworten. Außerdem hatte er 150 Zentner Heu verhandelt und 
in Stahlhelmen und Cornedbeef „gemacht‟. Er wurde zu 11 Wochen 
Gefängnis und 50 Goldmark verurteilt. — Tabakwaren im 
            Geſamt=
werte von 7000 Goldmark wurden dem Händler Ferd. Kirchheimer 
            be=
ſchlagnahmt, der zu dieſem Verluſt nebſt einer Gefängnisſtrafe von einer 
Woche zwei Geldſtrafen von je 23 Goldmark erhält. 
Im Auto vom Zug erfaßt. 
Stuttgark. Kommerzienrat Lotz, Vorſtand der Süddeutſchen 
Diskonto=Geſellſchaft in Mannheim, befand ſich geſtern nachmittag mit 
ſeiner Gattin auf einer Autofahrt nach Stuttgart. Bei Illingen, 
            Ober=
amt Maulbronn, ſtieß das Auto auf einem Bahnübergang mit einem 
            da=
herfahrenden Perſonenzug zuſammen und wurde zertrümmert. Frau 
Lotz war ſofort tot. Kommerzienrat Lotz und ſein Chaufeur wurden 
            ver=
hältnismäßig nur leicht verletzt und mit der Eiſenbahn nach Stuttgart 
verbracht, wo ſie ins Hoſpital eingeliefert wurden. Angeblich ſoll die 
Schranke erſt geſchloſſen worden ſein, als ſich das Auto bereits auf den 
Schienen befand. 
Schwerer Unglücksfall auf dem Main. 
Würzburg. In Dettelbach ereignete ſich ein ſchwerer 
            Unglücks=
fall. Die den Verkehr über den Main vermittelnde Fähre ſank infolge 
Ueberlaſtung. Sechs von dreizehn Inſaſſen fanden den Tod in den 
Wellen. Nach dem Fränkiſchen Kurier trug ſich der Unfall in der 
            Dun=
kelheit zu, wodurch die Rettungsarbeiten ſehr erſchwert wurden.
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[ ← ][ ][ → ]Seite G.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 29. Dezember 1923.
 Zugzuſammenſtoß bei Oranienburg. 
Ein Eiſenbahnunglück ereignete ſich am Morgen des erſten 
            Weih=
nachtsfeiertages vor den Toren Berlins. Gegen 6 Uhr vormittags fuhr 
der Perſonenzug 205 auf den am Einfahrtſignal des Bahnhofs 
            Oranien=
burg haltenden Vorortzug 33 auf. Zwei Wagen wurden zertrümmert 
und gerieten in Brand. Ein Poſtſchaffner Pohl, aus der Prinz 
            Fried=
rich Karl=Straße 3 zu Berlin, der ſich im Poſtabteil des letzten Wagens 
befand, wurde dabei getötet. Vier weitere Eiſenbahnbedienſtete und 
Reiſende wurden leicht verletzt. 
Eine große Geldfälſcheraffäre. 
— München. Die Münchener Polizei nahm bei einem 
            Händler=
ehepaar eine Hausſuchung vor und fand dort einen Poſten 
            wertbeſtän=
diger Notgeldſcheine der Bayeriſchen Einkaufsſtelle, Nürnberg. Es 
            wur=
den im Ganzen 11 Perſonen ermittelt, die dieſe Scheine vertrieben 
hatten. Als Fälſcher wurde ein 30jähriger, aus München 
            ausgewieſe=
ner, ſchon ſchwer beſtrafter Kaufmann feſtgeſtellt. Dieſer hatte eine 
Zeichnung fertiggeſtellt, auf Grund deren es ihm unter unwahren 
            An=
gaben gelang, bei einem Buchdrucker für rund 9 000 Goldmark derartige 
Scheine zu beſtellen. Mit dem Falſchgeld ſind eine große Menge 
            Le=
bensmittel, Kleidungsgegenſtände, Schreibmaſchinen, Uhren, Pelze uſw. 
erworben worden. Die Spießgeſellen des Fälſchers bezogen ſämtlich 
Erwerbsloſenunterſtützung. 
Eine geheimnisvolle Entführung. 
Eine merkwürdige Entführungsaffäre hält ſeit einiger Zeit die 
Gemüter der münſterländiſchen Bevölkerung in Erregung. Der Sohn 
des Manufakturwarenhändlers Falk, in Rheine, der als 
            Schloſſerlehr=
ling tätig war, verſchwand vor einigen Tagen plötzlich ſpurlos. Den 
erſten Hinweis auf ſeinen Aufenthalt erhielt der Vater durch einen 
Drohbrief, in dem er aufgefordert wurde, an einem beſtimmten Tage 
mit einem Automobil in 40 Kilometer Geſchwindigkeit die Strecke 
Rheine—Münſter—Osnabrück—Rheine zu fahren und einer verdächtigen 
Geſtalt, die auf das Auto zukommen werde, eine Paket mit 25 000 Mark 
Inhalt hinauszuwerſen, widrigenfalls werde er die Leiche ſeines 
            Soh=
nes finden. Falk teilte die Sache der Schutzpolizei mit, und dieſe fuhr 
an dem genannten Tage in zwei Automobilen los, um die Verbrecher 
abzufangen. Zwar bemerkte ſie in Eſchendorf einige verdächtige 
            Geſtal=
ten, die ſich jedoch wieder zurückzogen. Vor kurzem machte man nun 
einen grauenvollen Fund: Man fand in der Gasſtraße eine 
            Akten=
mappe und darin einen menſchlichen Fuß, ſtellte jedoch bald feſt, daß 
er nicht von dem jungen Falk ſtammte. Am Freitag erhielt der Vater 
des Entführten einen neuen Drohbrief des Inhalts: Herr Falk habe 
ja an dem Fuß geſehen, daß man Ernſt machen könne. Wenn nicht 
am Weihnachtstage auf die vorgeſchlagene Weiſe 50 000 Mark 
            abgelie=
fert ſeien, werde er beſtimmt die Leiche ſeines Sohnes finden. Herr 
Falk möge ſich aber die Mühe erſparen, Schupo mitzunehmen, denn das 
nütze doch nichts. — Der Polizei iſt es inzwiſchen gelungen, einen der 
Tat dringend verdächtigen Louis Krämer zu verhaften. Krämer iſt ein 
Burſche von 20 Jahren, trotz ſeiner Jugend ſchon verheiratet und ein 
Taugenichts. Seine Frau hat er ſchon nach 24ſtündiger Ehe bei Waſſer 
und Brot eingeſperrt und auf das ärgſte mißhandelt, bis die Nachbarn 
ſie nach tagelanger Gefangenſchaft befreiten, worauf ſie wieder zu ihren 
Eltern nach Münſter flüchtete. Inzwiſchen hat er bereits die ganze 
Ausſteuer ſeiner Frau verkauft und das Geld durchgebracht. Jetzt ſcheint 
er einen neuen Weg geſucht zu haben, um zu Geld zu kommen. 
Mordanſchlag auf den Prinzen Max von Baden? 
Konſtanz. Die Konſtanzer Ztg. meldet aus Salem, wo ſich Prinz 
Max von Baden auf ſeinem Schloſſe aufhält: „Einem politiſchen 
            Mord=
anſchlag, welcher dem Vernehmen nach gegen eine Perſönlichkeit aus der 
Umgebung des Prinzen Max in Salem gerichtet war, ſind die 
            Verfol=
gungsb=hörden auf die Spur gekommen. Dem energiſchen Zugreifen der 
Staatsanwaltſchaft Konſtanz gelang es, auf einem abgelegenen Hofgut bei 
Pfullendorf drei der Täter noch vor Ausführung der Tat feſtzunehmen. 
Zigeunerkunſt. 
Herxheim. Mit Hilfe von Zaubermitteln einer hauſierenden 
Zigeunerin wollte ein hieſiger Bürger ſeine an Jschias ſchwer erkrankte 
Frau heilen laſſen. Die Zigeunerin wußte ſich dabei, obgleich ihre 
            Hei=
lungsverſuche naturgemäß erfolglos blieben, allerhand Schätze (mehrere 
tauſend Franken, eine Uhr, Kleider, Schuhe und Lebensmittel) zu 
            er=
ſchwindeln. Die Zigeunerin wurde nunmehr feſtgenommen. 
Schueeſturm im Rieſengebirge. 
Hirſchberg. Im Nieſengebirge herrſcht ſeit dem erſten 
            Weih=
nachtsfeiertage ein furchtbarer Schneeſturm. Der Schnee wurde an 
            eini=
gen Stellen meterhoch emporgeweht, ſo daß ſelbſt im Tale faſt jeder 
Verkehr unmöglich iſt. Große Störungen wurden im Eiſenbahnverkehr 
hervorgerufen. Die Züge, ſoweit ſie überhaupt noch verkehren, hatten 
ſtundenlange Verſhätungen. Auf der Strecke Schreiberhau—Grünthal 
die über den Gebirgskamm führt, mußte der Betrieb ganz eingeſtellt 
werden, ebenſo auf der Strecke Merzdorf-Liegnitz. Am Dienstag 
abend ließ der Sturm nach. Am zweiten Feiertag abend konnte dann 
der Eiſenbahnverkehr zum größten Teil wieder aufgenommen werden.
Nummer 3
Sport, Spiel und Turnen.
 Fußball. 
Ausfall ſämtlicher Verbandsſpiele. 
Vom Odenwaldkreis und Gau Bergſtraße des 
            Süd=
deutſchen Fußabllverbandes geht uns folgende Nachricht zu: 
Mit Rückſicht auf die eingetretenen hohen Schneefälle fallen am 
Sonntag, den 30. Dezember 1923, ſämtliche Verbandsſpiele der 
            Kreis=
liga, A=, B= und C=Klaſſe, aus. 
Neue Termine werden ſpäter angeſetzt. Etwa nachweisbar 
            entſtan=
dene Unkoſten ſollen bei dem neu angeſetzten Spiel verrechnet werden. 
T.=V. Schweinfurt 1. (Bezirksmeiſter)—Freie Tgde. Darmſtadt 1. 
Das Trefen verſpricht von größter Bedeutung zu werden. Die 
Schweinfurter genießen weit über die engeren Grenzen ihres Kreiſes 
einen ausgezeichneten Ruf. Vereine wie Nürnberg=Goſtenhof, Bayreuth, 
Alemannia=Offenbach uſw., können ein Lied von der großen Spielſtärke 
der Elf ſingen. Bei den vorjährigen Kreismeiſterſchaftsſpielen des 
7. Kreiſes unterlag die Mannſchaft im Entſcheidungsſpiel gegen 
            Nürn=
berg=Oſt nur knapp 2:3. Unzweifelhaſt hat die Freie Turngemeinde mit 
der Verpflichtung dieſes Gegners nach hier einen guten Griff getan. 
Die Darmſtädter Sportgemeinde wird durch Maſſenbeſuch der 
            Turn=
gemeinde ihren Dank beweiſen. Darmſtadts Elf tritt vorausſichtlich in 
folgender Aufſtellung an: 
Bernecker 
Müller Straub 
Schäfer 
Storck Braun 
Zinn Schmidt 2. Schmidt 3. Schmidt 1. Jungk. 
Das Spiel ſelber findet vormittags ½11 Uhr auf dem Sportplatz „
            Wind=
mühle” ſtatt. Nachmittags 2 Uhr ſtehen ſich auf demſelben Platze im 
Spiel um die Bezirksmeiſterſchaft die beiden Gruppenmeiſter. 
Freie Tgde. Sprendlingen 1.—,Fidelio”=Traiſa 
gegenüber. Auch dieſes Treffen verſpricht intereſſant zu werden, wenn 
man auch Sprendlingen die größeren Siegesausſichten zuſprechen darf. 
Turnen und Sport. 
Fortſetzung der Einigungsverſuche in München. 
Wie wir berichtet, hat die D. T. den T. V. Jahn=München wegen 
ſeiner bekannten Haltung ausgeſchloſſen. Der Beſchluß wurde von der 
Deutſchen Turnerſchaft an den Kreis 12 (Bayer. Turnerbund) zum 
            Voll=
zug hinübergegeben, da die D. T. ſelbſtändig den Ausſchluß von 
            Ver=
einen nicht vollziehen kann. Der Bayer, Turnerbund hat aber den 
            Aus=
ſchluß mit geringer Mehrheit abgelehnt. 
Am Freitag fand mn in München eine weitere große Verſammlung 
ſtatt, in der die größten bayeriſchen Vereine und alle Führer vertreten 
waren. Die Verſammlung faßte folgende 
Entſchließung: 
„Die verſammelten Vertreter der Vereine halten in der Frage 
Turnen und Sport an den von den baheriſchen Vexeinen einſtimmig 
gefaßten und von den bayeriſchen Spitzenverbänden genehmigten 
Beſchlüſſen vom 12. Dezember 1922 feſt und ſind entſchloſſen, ſich 
von dieſer Stellungnahme durch keinerlei Einflüſſe, von welcher 
Seite ſie auch kommen mögen, abbringen zu laſſen. Sie halten ſich 
dazu berechtigt durch die geſchichtliche Turn= und Sportbewegung 
in Bayern und durch die beſonderen ſüddeutſchen Verhältniſſe. Vor 
allem aber zwingt ſie hierzu der feſte Wille, für das Vaterland tätig 
zu ſein, und die Erkenntnis, daß die Vereine ſich dieſe gemeinſame 
Arbeit nicht ſtören und verkümmern laſſen dürfen, in einer Zeit, 
in der jedes kleinere Ziel ſeine Berechtigung verliert.” 
Dieſer Entſchließung wurde von folgenden Vereinen zugeſtimmt: 
T.= u. Sp.=V. 1860; MTSV. Schwabing; TV. Milbertshofen. Außer 
dieſen Münchener Vereinen haben noch folgende Nürnberg=Fürther 
            Ver=
eine durch Vollmacht ihr Einverſtändnis gegeben: Turnerbund St. 
            Jo=
hannis=Nürnberg; MTV. Fürth; 1860 Fürth; TV. Steinbühl; TV. 
Gibitzenhof; TV. Schweinau; TV. Mühlhof; TV. Schwabach; Jahn= 
Forckheim und T.= u. Sp.V. Nürnberg. 
Die Vertreter des Männer=Turnvereins München 1879, die ſich 
            zu=
ſtimmend äußerten, wollen den Entſchluß dem in dieſer Woche 
            neu=
gewählten Turnrat überlaſſen.
 Handball. 
Handballkampf Hamburg—Berlin.
 1921/22, Berliner Turngenoſſenſchaft, ſtatt. 
Schwimmen. 
Neuer Weltrekord im Damenſchwimmen. 
Einen, neuen Weltrekord im Damenf 
ſtellte die engliſche Rekordſchwimmerin Miß Hildg 
Nachdem ſie über 300 Yards, die Welthöchſtleiſtung von 
von 3:58,4 erreicht hatte, konnte ſie den von der 
Helen Weinwright mit 4:29,8 aufgeſtellten. Wel 
Meter Freiſtil um faſt 9 Sekunden a 
beſſern.
 Der Bezugspreis 
wird für die Zeit vom 1.—15. Januar 1924 in 6 
Goldmark 1.50 
erhoben. Wir bitten unſere verehrl. Bezieher die Be 
gelder bereit zu halten, damit dem Trägerperſonal un= 
Gänge erſpart und die Abrechnungen erleichtert we 
Das Trägerperſonal iſt angewieſen, aufgerufene 
geldſcheine nicht mehr anzunehmen.
Der Verlag des Darmſtädter Tagbl
 Wetterbericht der Gießener Wetterwarte. 
Wettervorherſage für Sonntag, 30. Dezember: 
Bei bedecktem Himmel vorübergehend Temperaturen über Nul 
hafte, von Südoſt nach Nordoſt umſpringende Winde mit Niederſch 
Gedenket der hungernden Pöglei. 
Tageskalender. 
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 91 
(Sondermiete 115 und 167): „Der fliegende Holländer”. — 
Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr (Zuſatzmiete V): „Verk 
gung — Kripenſpiel”. — Orpheum, 724 Uhr: „Die Bajadere 
Volkstheater ½4 Uhr: „Aſchenbrödel”, abends: „Groß 
mädels oder Liebelei‟. — Darmſtädter Streichorcheſt 
½7 Uhr im Mathildenhöhſaal: Weihnachtsfeier. — Union=, Reſid 
Central=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen 
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve 
Verantwortl.ch für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrchten: Max Streeſe 
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann 
Verantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer 
Verantwortlich für den Iinſeratente l: Willy Kuhle 
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt. 
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 Nachrichten des Standesamts Darmſtadt. 
Sterbefälle. Am 15. Dez.: Margarethe Emich, geb. Wagner, 56 J 
Ehefrau des Arbeiters, Schtanenſtraße 37. Am 16. Dez.: Marie 
            Eliſa=
beth Bretz, geb. Kraft, 83 J., Witwe des Landwirts, Taunusſtr. 52. Am 
17. Dez.: Karl Aberle, Tapezier, 45 J., Große Ochſengaſſe 20; Wilhelm 
Hofſtädt, ohne Beruf, 77 J., ledig, Frankfurter Str. 35; Eliſabethe 
Hartner, geb. Wenzel, 58 J., Witwe des Oberpoſtpraktikanten, 
            Karls=
ſtraße 49. Am 18. Dez.: Marie Wanderer, geb. Frieſer, 83 J., Witwe 
des Privatmannes, Schießhausſtr. 125; Karl Limbacher, Schleifer, 25 J., 
Pfungſtadt, hier, Stadtkrankenhaus; Clara Bellmann, geb. Ludwig, 
45 J., Ehefrau des Hauptwachtmeiſters, Rundeturmſtr. 10; Viktor 
Würth, Oberfinanzrat, Dr., 62 J., Hoffmannſtr. 19; Auguſte Bender, 
geb. Spangenberg, 70 J., Witwe des Schreinermeiſters, Wienerſtr. 57. 
Am 19. Dez.: Georg Schäfer, Knopfmacher, 83 J., Sandbergſtr. 
Karl Amendr, Expedient 62 J., Grafenſtr. 19; Michael Arras 
            Schmie=
demeiſter, 64 J., Unter=Oftern, hier, Eliſabethenſtift; „Joſeph Schemehl. 
Rechnungsrat i. R., 60 J., Eichwieſenſtr. 2. Am 20. Dez.: Philipp 
Bauer, Eiſenbahn=Zugführer, 54 J., Blumenthalſtr. 41; Hermann 
Pfeil, Goldarbeiter, 79 J. Frankfurter Str. 35. Am 21. Dez.: 
            Wil=
helm Alefeld, Notar a. D., 64 J., Beckſtr. 74; Chriſtoph Gunkel 
Gerichtsvollzieher, 53 J., Georgenſtr. 1.
 Gottesdienſtliche Anzeigen. 
Evangeliſche Gemeinden. 
Sonntag nach Weihnachten, den 30. Dezember 1923, 
In allen Kirchen Kollekte für die evang Diaſporagemeinde Bodenheim 
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Vogel. 
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 3 Uhr 
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre. 
Stadtlapelle: Vorm. 19 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß 
Schloßkirche: Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte. 
Vorm. 9¾ Uhr: Beichte und Anmeldung zur heil. Kommunion in der 
Sakriſtei; um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heil, 
            Abend=
mahls. Lic. D. Frick. 
Amtshandlungen an Auswärtigen bis 31. Dez.: Pfarrer 
WagnerIl; vom 1. Jan. 1924 an: Pfarrer Vogel. 
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17): Sonntag, abends ½8 Uhr: 
            Weih=
nachtsfeier des Frauenvereins der Kaplaneigemeinde und des 
            Jugend=
bundes „Einig eit”. 
Martinskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent 
Reinhardt. 
Johanneskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt im 
            Gemeinde=
haus Pfarraſſiſtent Müller 
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde); Vorm. 10 Uhr: 
            Haupt=
gottesdienſt Pfarrer Wagner. 
Pauluskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer 
Lautenſchläger 
Stiftskirche: (Im geheizten Saal des Schweſternhauſes.) Vorn 
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Miſſionar Bellon,
 Stadtmiſſion (Mühlſtr 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. 
— Nachm. 3½, Uhr: Bibelſtunde. Pfr. Schäfer. — Abends 7½ Uhr: 
Jugendverſammlung. — Montag, abends 8 Uhr: Silveſter=Andacht. — 
Dienstag (Neujahr), nachm. 3½ Uhr: Bibelſtunde. — Abends 8½ Uhr: 
Evangeliſation. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibelſtunde in der 
            Funker=
kaſerne — Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde (Römerbrief), 
— Freitag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde in der Stadtmädchenſchule in 
Beſſungen. — Jugendbund fürE. C., Mühlſtr. 24: Sonntag, nachm. 
21 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. — Montag, abends 8 Uhr: 
Sildeſter=Andacht. — Dienstag, nachm. 2½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für 
Jünglinge — Um 4½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jungfrauen. — 
Abends 8½ Uhr: Evangeliſation, — Donnerstag, abends 8 Uhr: 
            Ge=
betsſtunde für Jünglinge. 
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal: Gemeindehaus der 
Martinsgemeinde, Liebfrauenſtr. 6. Montag (Silveſter), abends 10 Uhr: 
Jahres=Schlußfeier. (Familien= und Freundeskreis) — Dienstag, 
abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde, Ausſprache über Zeit= und 
            Lebens=
fragen. Gäſte immer willkommen. 
Ehriftlicher Verein junger Männer Darmſtadt, E. B., 
            Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſerne, 1. Hof links): Dienstag, abends 8 Uhr: 
Bibelſtunde. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für 
die Jugendabteilung. — Samstag, abends 8 Uhr: Wochenſchluß=
            Ge=
meinſchaftsſtunde. 
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.) 
            Mitt=
woch, abends 81 Uhr: Bibelſtunde. 
Ehriſtliche Verſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 30. Dez., 
vorm. 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 4½ Uhr: 
            Verkündi=
gung des Wortes Gottes. — Dienstag (Neujahr), vorm. 10 Uhr: 
Verkündigung des Wortes Gottes. — Mittwoch, den 2. Jan”, abends 
8½ Uhr: Gebetsſtunde. — Freitag, den 4. Jan., abends 8½ Uhr: 
            Bibel=
ſtunde Jedermann iſt freundlich eingeladen. 
Erangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den 
30. Dez., abends 8 Uhr: Gottesdienſt — Dienstag (Neujahr), abends 
8 Uhr: Gottesdienſt. Pred. Erhardt. 
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag 
den 30. Dez., vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde — Montag, den 
31. Dez, abends ½9 Uhr: Silveſterfeier. — Dienstag den 1. Jan., 
abends 8 Uhr: Neujahrsfeier, — Freitag, den 4. Jan., abends 8 Uhr: 
Gebetsſtunde 
Gemeinde der Siebententags=Adventiſten, Mauerſtr. 5, I.: 
            Frei=
tag, abends 8 Uhr und Samstags, vorm. ½10 Uhr: Oeffentl. 
            Eottes=
dienſt. — Sonntag, nachm. ½4 Uhr: Religiöſer Vortrag, 
Gemeinde gläubig getaufter Ehriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17: 
Sonntag, den 30. Dez., vorm. 10 Uhr: Gebetsverſammlung. — Um= 
11 Uhr Sonntagsſchule. — Nachm. 4 Uhr: Predigt. — Abends 8 Uhr: 
Jugendſtunde. — Montag, den 31. Dez., abends 9 Uhr: Silveſterfeier. 
Donnerstag, den 3. Jan., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. 
Katholiſche Gemeinden. 
Sonntag, den 30. Dezember 1923. 
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr; 
Gelegenheit zur heil, Beichte,
 Sonntag, vorm. 51 Uhr: Beichtgelegenheit — Um 6 Uhr: 
            E=
heil. Meſſe. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — Um 8 u 
Singmeſſe mit Predigt. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predie 
Um 11 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. — Nachm ½3 Uhr: Cyriſt 
lehre; darauf Weihnachtsandacht. — Montag, abends 6 Uhr: Silbeft 
andacht mit Predigt und Te Deum. 
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 6’2 
Heil, Meſſe. — Abends 6 Uhr: Roſenkranzandacht, 
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil, Mel 
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm. von 4 bis 7 Uhr abent 
Gelegenheit zur heil. Beichte. 
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. — 
½7 Uhr: Frühmeſſe. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe. — Um 9½ 1I 
Hochamt. — Nachm 2 Uhr: Andacht — Montag (Silveſter) von * 
7 Uhr: Heil. Beichte. — Abends 8 Uhr: Silveſter=Predigt und Andſc 
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Samstag, abends von 5—" 
Gelegenheit zur heil. Beichte, ebenſo von 8—8½ Uhr. 
Sonntag, vorm. von 6½ Uhr an: Beichtgelegenheit. — Um 7419 
Heil. Meſſe (vor und in derſelben Austeilung der heil Kommuniohl= 
Um ½48 Uhr: Predigt. — Um 8½ Uhr: Heil Meſſe (nur in derſeit 
Austeilung der heil. Kommunion). — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Pe 
digt (vorher Austeilung, der heil. Kommunion). — Um 2½9 Uhr *. 
dacht. — Montag (Silveſter), abends von 5—7 Uhr: Beichtgelegenle! 
— Um 8 Uhr: Predigt, Andacht und feierlicher Schluß. 
St. Fidelis (Kapelle der Engliſchen Fräulein, Waldſtr. 31); Zhl.” 
8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt (Singmeſſe). Sammlung zu Güchſe 
des Kirchenbaues. Kathol. Pfarramt: Herdweg 28. 
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 9.44 
Beichtgelegenheit. 
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um ½7 Uhr: ſto 
meſſe. — Um 9½4 Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. 192 4 
Andacht. 
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg, 148M 
Heil. Meſſe und Predigt. 
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Beichtgelebe, 
heit. — Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. — Nachm. 4 Uhr: 
Sonſtige Gemeinſchaften. 
Kirche Feſu Chriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſt. 
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 30. Dez., nachm. 2i E 
Sonntagsſchule. — Um 14 Uhr: Predigt. — Donnerstag, den 2.O." 
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen. 
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Ecke Landgraf=Georgſtraße, N. 
dem Schwimmbad: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heiligungs=Verſit 
lung. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Abends 8 Uhr: 
Verſammlung. — Mittwochs und Freitags, abends 8 Uhr: Oelle 
liche Verfammlung. 
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 30. S0 
nachm. ½3 Uhr; Sonntagsſchule, — Um ½4 Uhr: Predigk.
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 Familiennachrichten 
Tusere TRAUUNG findet 
-am Sonntag, den 30. Dex., 
chmittags 21/, Uhr, in der 
adtkirche statt. 
Haus Jak. Weissheimer 
Friedel Bies 
esstraße 46
 Heute verloren wir unſere liebe, 
uate Mutter, Schwiegermutter, 
Kroßmutter und Urgroßmutter 
Frau 
Friedericke Weiß, geb. Lehr 
Zwe. des Gr. Staatsprokurators 
D. H. Weiß 
ni faſt vollendeten 91. Lebensjahr. 
Die trauernden Hinterbliedenen: 
Henh Weiß 
Oberſt F. Weiß und Frau 
Emma, geb. Schaefer 
Oberleutnant Hoffmeifter u. Frau 
Lieſel, geb. Weiß 
und 2 Arenkel. 
(*30626 
Darmſtadt, Stetin, 27. Dez. 1923.
Seite 2.
 Heute früh verſchied infolge eines Herzſchlages nach 
langem ſchweren Leiden mein lieber Mann, unſer innigſt 
geliebter Vater, Großvater und Bruder 
Herr Kommerzienrat 
Aebnmmnenie Halel 
im Alter von 65 Jahren. 
Im Namen der Hinterbliebenen: 
Frau Anna Hickler. 
Darmſtadt, 28. Dezember 1923. 
Von Beileidsbeſuchen und Blumenſpenden bittet man höflichſt 
            abzu=
ſehen. Die Beiſetzung findet auf Wunſch des Oghingeſchiedenen in 
aller Stille ſiatt. 
(8842
 Plötzlich und unerwartet ver= 
Hied heute unſer heißgeliebter, 
offnungsvoller Sohn, Bruder und 
Leffe 
Herr 
Karl Höfer 
Wachtmeiſter 
der Heſſ. Schutz=Polizei. 
je trauernden Hinterbliebenen. 
Darmſtadt, 25. Dezember 1923. 
die Beerdigung findet Samstag 
achmittag 2 Uhr auf dem 
            Fried=
of an der Nieder =
            Ramſtädter=
ſtraße ſtatt. (*30595
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 Wir erhalten ſoeben die traurige Nachricht, daß unſer 
langjähriger Erſter Vorſitzender 
Herr Kommerzienrat 
Dr. Guſtav Hickler 
Ehrenpräſident des Heſſ. Jagdklubs 
heute früh an einem Herzſchlag verſchieden iſi. 
Ein weidgerechter Jäger, ein treuer Heger ſeines 
Wildes, ein ſtets zuverläſſiger Freund, ein vornehm 
            den=
kender, aufrechter Mann iſt mit ihm aus unſerer Mitte 
gegangen. Unendlich viel verdankt ihm der Heſſ. Jagdklub 
und das ganze deutſche Weidwerk. 
Sein Name bleibt bei uns in hoher Ehre! 
Darmſiadt, den 28. Dezember 1923. 
Der Vorftand des Heſſ. Jagdklubs.
 Nachruf. 
Heute vormittag verſtarb plötzlich infolge Herzſchlags unſer
 hochverehrter Chef 
Herr Kommerzienrat 
M. Bnl hk ouſtlv Piater. 
der Dahingeſchiedene war uns Allen in jeder Beziehung ein 
leuchtendes Vorbild. Wir betrauern in ihm einen Mann von großer 
Herzensgüte, deſſen Andenken wir ſtets in Ehren halten werden. 
Die Angeſtellten und Arbeiter der Firma 
Heinrich Keller Sohn. 
Darmſtadt, den 28. Dezember 1923.
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(*30638
Darmſtädter Tagblatt
 De eterlbeſaunfang der Lende. Zerlangeneſeiſchit. 
Unter ſehr ſtarker Beteiligung fand die 33. Generalverſammlung der 
Landw. Zentralgenoſſenſchaft am 22. ds. Mts., vormittags 10 Uhr, im 
Fürſtenſaal in Darmſtadt ſtatt. Der Vorſitzende des Aufſichtsrats, Herr 
Gutsboſitzer Beiſer=St. Johanu, eröffnete die Generalverſammlung 
unter Begrüßung der erſchienenen Vertreter der ländlichen 
            Genoſſenſchaf=
ten, wobei er mit beſonders warmen Worten der Erſchienenen aus dem 
beſetzten Gebiet gedachte. Des weiteren begrüßte er eine Anzahl Gäſte, 
insbeſoudere die Vertreter des Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft, 
Herren Oberregierungsrat Dr. Becker und Negierungsrat Dr. Kraft, 
deu Vertreter der Landwitſchaftskammer, Herrn Direktor Dr Hamann, 
den Antalt des Reichsverbauds der deutſchen landw. Genoſſenſchaften, 
Herrn Regierungsrat Gennes, die Vertreter der 
            Landesgenoſſenſchafts=
dank, Herren Direktoren Mager und Hahnemann. 
Nach einem kurzen Ueberblick über die wirtſchaftliche Lage, von der 
auch das landwirtſchaftliche Genoſſenſchaftsweſen nicht unberührt blieb, 
weiſt der Redner darauf hin, daß wir ſeither gewohnt waren, jeweils im 
Frühjahr die Generalverſammlung für das abgelaufene Jahr abzuhalten. 
Mit Rückſicht auf den Rhein=Nuhrkampf und ſeine Begleiterſcheinungen 
glaubten wir aber, in dieſem Jahr die Abbaltung der 
            Generalverſamm=
lung noch ſo lange hinausſchieben zu ſollen, bis es den Genoſſenſchaften 
im beſetzten. Gebiet ermöglicht wird, an der Tagung teilzunehmen. Leider 
haben ſich dieſe Erwartungen trotz Beendigung des paſſiven Widerſtandes 
bis jetzt nicht erfüllt. Nach wie vor beſteht die Zollgrenze und die ſcharfe 
Handhabung der Paßzorſchriften. Mit Rückſicht auf die ordnungsmäßige 
Geſchäftsführung konnte mit Abhaltung der Generalverſammlung für 
das Geſchäftsjahr 1922 nicht mehr länger zugewartet werden. Warme 
Worte des Gedenkens widmet hierauf der Vorſitzende dem verſtorbenen 
Geheimen Oekonomierat Walter=Lengfeld und Altbürgermeiſter 
Löſch=Waldülversheim, die den Verwaltungsorganen der Landw. 
            Zen=
tralgenoſſenſchaft angehörten. Mit ihnen hätte die Landw. 
            Zentralgenoſ=
ſenſchaft Männer verloren, die über 30 Jahre an ihrem Auf= und 
            Aus=
hau tatkräftig mitgewirkt hätten. Durch Erheben von den Sitzen ehrt 
die Verſammlung das Andenken der Verſtorbenen. Zum Schriftführer 
wird Direktor Strasburaer, zu Stimmzählern Bürgermeiſter 
            Eif=
länder=Brauerſchwend und Herr Spies=Alsheim ernannt. Es wird 
hierauf in Erledigung der Tagesordnung eingetreten. 
Zu Punkt 1 „Erſtattung des Geſchäftsberichts” erhält 
Herr Direktor Berg das Wort. Er weiſt darauf hin, daß der Bericht 
des Vorſtands für das Jahr 1922 bereits im Sommer ds. J3. im Druck 
erſchienen und den Genoſſenſchaften behändigt worden ſei. Die 
            wirt=
ſchaftlichen Verhältniſſe haben ſich iuzwiſchen derartig überſtürzt, daß ein 
Eingehen auf die Verhältniſſe in der Bedarfsbefriedigung und im Abſatz 
der Erzeugniſſe des Jahres 1922 und eine Wiedergabe der Umſatzahlen 
ſich wohl erübrigen dürfe. Redner weiſt aber auf den Eingangsſatz des 
Druckberichts hin, der heute noch ſeine volle Gültigkeit behalten habe. 
Es iſt dort ausgeführt, „daß das Siechtum der Währung und der Kampf 
gegen ihr Sterben die Grunderſcheinung ſei, welche im Jahre 1922 auf 
allen Gebieten des Wirtſchaftslebens deutlich zum Ausdruck kam. In 
engem Zuſammenhang mit der fortſchreitenden Inflation, bewegen ſich 
Valutakurſe, Großhandelspreiſe, Koſten der Lebenshaltung und Löhne. 
Unter dem Strudel des Währungsverfalls gibt es keine ruhenden Punkte 
und wenn wir auch noch die Vorteile einer Treibhauskonjunktur 
            genie=
ßen, ſo wiſſen wir doch und fühlen es inſtinktiv, daß unſer 
            Wirtſchafts=
leben vor den ſchwerſten Kriſen ſteht. Kriſen, die entweder durch den 
            vör=
ligen Verfall der Währung hervorgerufen werden und dann auch die 
            pro=
duktiven Kräfte der Wirtſchaft zu untergraben drohen, oder von der 
Durchführung einer Währungsſanierung bedingt werden. Derartige 
            Kri=
ſen, ſo ſchmerzhaft ſie auch ſein mögen, würden aber gleichzeitig den Weg 
öffnen zur Bereinigung und Geſundung der deutſchen Wirtſchaft. Wir 
dürfen vor dieſen Gefahren, welche Geſundungskriſen mit ſich bringen, 
nicht zurückſchrecken. Erkennen wir ſie, dann wird es auch möglich ſein, 
ſie zu mildern und zu überſtehen‟. Die Entwickelung im letzten 
            Viertel=
jahr hat dieſer Prognoſe recht gegeben. Nedner geht nun eingehend auf 
die Verwaltung und die organiſatoriſchen Maßnahmen im Innen= und 
Außenbetrieb der Landw. Zentralgenoſſenſchaft ein, wobei er der 
            Ein=
richtung von Zweig= und Geſchäftsſtellen, ſowie der Errichtung von 
            La=
gerhäuſern und Einrichtung von Unterlägern beſondere Aufmerkſamkeit 
widmete. Die Zentralgenoſſenſchaft beſitzt zurzeit 12 eigene Lagerhäuſer 
mit Gleisanſchluß und 50 Unterläger. Der Mitgliederſtand hat 
ſich im Jahr 1922 um 40 Genoſſenſchaften und im Jahre 1993 um weitere 
30 Genoſſenſchaften erhöht, ſodaß heute 601 Genoſſenſchaften der Landw. 
Zentralgenoſſenſchaft angeſchloſſen ſind. Der Warenumſatz war in 
1922 der Menge nach etwas höher wie in 1921. Beſondere Zunahme iſt 
feſtzuſtellen bei der Beſchaffung der Düngemittel, der Brennmaterialien, 
Torfſtreu, Lebensmittel und Weinzucker; ein Wenigerbezug bei 
            Futter=
mitteln und Saatkartoffeln. Die Geſchäftsanteile haben ſich im 
Berichtsjahr um B03 erhöht, ſodaß im ganzen die angeſchloſſenen 
            Ge=
noſſenſchaften 3042 Anteile bis jetzt übernommen haben. Eine zeitgemäße
 Umſtellung der Geſchäftsanteile und der Haftſumme auf Rentenmark ſoll 
bei der nächſten Generalverſammlung im Mai kommenden Jahres 
            ſtatt=
finden. Die Jahresrechnung und Bilanz, die gleichfalls den 
Genoſſenſchaften bereits im Druckbericht zugegangen iſt, wurde in den 
wichtigſten Punkten vom Redner noch erläutert und bezüglich der 
            Ver=
teilung des Reingewinns auf deu Vorſchlag des Aufſichtsrats verwieſen. 
Der Borſitzende dankt der Direktion ſowie dem Perſonal der 
Zentralgenoſſenſchaft für ihre umſichtige Geſchäftsführung und für die 
geleiſtete Arbeit unter Zuſtimmung der Verſammlung. Zu Punkt 2 
„Bericht des Aufſichtsrats über das Ergebnis der Rediſion, Ueberwachung 
der Geſchäftsführung und Prüfung der Jahresrechnung” berichtet der 
Vorſitzende. Er führt aus, daß in der Zeit vom 27. bis 31. Auguſt 1923 
durch den Generalrebiſor der Neviſions= und Treuhandgeſellſchaft des 
Reichsverbands der deutſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften die 
            Ne=
biſion ſtattgefunden habe, jedoch keinerlei materiellen Beanſtaudungen 
            er=
hoben wurden. Die Ueberwachung der Geſchäftsführung des Vorſtandes 
ſei dadurch gewährleiſtet, daß der Voxſitzende, des Aufſichtsrats einer 
Reihe von Sitzungen des Vorſtands beigewohnt habe und ſich von Zeit 
zu Zeit mit den geſchäftsführenden Direktoren über die Geſchäftslage 
            aus=
ſprach. Die Prüfung der Jahresrechnung und Bilanz ſei durch die 
            Re=
diſionskommiſſion des Aufſicltsrats vorgenommen worden. 
            Molkerei=
direktor Keipy bringt das Protokoll darüber zur Verleſung. Es wird 
hierauf einſtimmig dem Vorſtand und Aufſichts at Entlaſtung erteilt 
und der Reingewinn nach deur Vorſchlag des Aufſichtsrats derteilt. Es 
erfolgen dann die Wahlen zum Vorſtand und Aufſichtsrat. 
Für den durch Tod ausgeſchiedenen Gebeiuen Oekonomierat Walter wird 
deſſen Sohn K. W. J. Walter in den Vorſtand einſtimmig gewählt, und 
für den durch Tod ausgeſchiedenen Altbürgermeiſter Löſch=
            Waldülvers=
heim wird Gutsbeſitzer Otto Dettweiler=Laubenheim in den Aufſichtsrat 
gewählt; ebenſo werden die Herven Jäger=Oberhörgeru, Keipt=
            Wallen=
rod, Schätzel=Guntersblum, Kopp=Reinheim i. Odiv., deren Wahlperiode 
abgelaufen war, einſtimmig wiedergewählt. Die Gewählten nahmen die 
Wahl an. 
Den Bericht über die derzeitige Geſchäftslage 
            er=
ſtattet Herr Direktor Strasburger, wobei er der Schwierigkeiten 
der letzten Monate ſowohl in der Waren= als auch Geldbeſchaffung 
            ge=
dachte, im übrigen aber den Genoſſenſchaften die Zuſicherung geben konnte. 
daß nunmehr ſämtliche Bedarfsſtoffe ſowohl für das beſetzte und auch 
unbeſetzte Gebiet in ausreichender Menge beſchafft werden können, und 
wir auch in der Finanzierung des Getreidegeſchäftes allen Anforderungen 
gewachſen ſeien. An dieſen Bericht knüpfte ſich eine rege Ausſprache, in 
der beſonders auf den Mangel an Hufeiſen, die übertrieben hohen Preiſe 
der Schmiedeinnung verwieſen und der Vorſchlag gemacht wurde, die 
Zeutralgenoſſenſchaft möge auf ihren Maſchinenlägern mit 
            Neparatur=
werkſtätten Schmiede einſtellen um diefen wirtſchaftlichen Auswüchſen 
mit Erfolg entgegentreten zu können. Friedrich=Obermoſſau 
gibt zu erwägen, ob nicht wvieder die Zeit gekommen ſei, um im Bezug 
von Bedarfsſtoffen Kredit einzuräumen. Bei manchent Artikeln zeige der 
Handel bereits dieſes Entgegenkommen. Ebenſo wünſcht er, daß nicht 
ſtarr an dem Grundſatz feſtgehalten wverden ſoll, daß Mehl nur gegen 
Getreidelieferung abgegeben wird. Beim Thömasmehlbezug im beſetzten 
Hafengebiet in Mannheim haben die Genoſſenſchaften teilweiſe das Riſiko 
des Zugriffes der Beſatzungsbehörde geſcheut; er regt an, daß in 
            ähn=
lichen Fällen die Zentralgenoſſenſchaft dieſes Riſiko auf ſich nehmen ſollte. 
Schließlich verwies er noch auf die Notwendigkeit der Senkung der 
            Dün=
gerpreiſe, die heute in keinem Verhältnis mehr ſtünden zum Preis der 
landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe. Er empfahl, daß die geſamte 
            Landwirt=
ſchaft geſchloſſen zuſammenſtehen müßte, um einen Druck auf die 
            Shn=
dikate auszuüben. Zu dieſen Anregungen nahmen noch eine Reihe von 
Rednern Stellung. Die Direktion erwiderte, daß, ſoweit berechtigte 
Wünſche vorliegen, deren Abſtellung in der Macht der 
            Zentralgenoſſen=
ſchaft liege, dieſelhen geprüſt, werden und Abhilfe erfolge. Um (1 Uhr 
wurde die Generalberſammlung geſchloſſen. Nach einer kurzen Pauſe 
erfolgte der Verbandstag, der heſſiſchen landwirtſchaftlichen 
            Genoſſen=
ſchaften.
 wb. Amtliche Notierungen der Frankfurter 
            Ge=
treidebörſe vom 28. Dezember. Getreide, Hülſenfrüchte und 
            Bier=
treber ohne Sack, Weizenmehl, Noggenmehl und Kleie mit Sack. Preis 
je 100 Kg. Weizen (Wetterauer) 18—18,50 Mk. Noggen 15,50—16 Mk., 
Sommergerſte für Brauzwecke 16—16,50 Mk., Hafer, inländiſcher 14 bis 
14,50 Mk. Weizenmehl, ſüidd, Spezial 0 28,50—29 25 Mk., Noggenmehl 
25—B, ſ5.Mk., Weizen= und Roggenkleie 7,75—825 Mk. Tendenz: ruhig.
 * Frankfurter Börſenbericht vom 28. Dez. (
            Eige=
ner Bericht.) Die hinter uns liegende börſenfreie Woche hat keine 
            Er=
eigniſſe politiſcher oder wirtſchaftlicher Art gebracht, die geeignet 
            ge=
weſen wären, die Tendenz der Börſe irgendwie zu beeinfluſſen. Der 
Dediſenmarkt liegt, abgeſehen von der anhaltenden Schwäche des fran=
 29. Dezember 1923 Nr. 3 
6 
zöſiſchen Franken, im weſentlichen unverändert. Die direkte 
            Fihl=
nahme der Reichsregierung mit Frankreich zwecks Verhandlung 
Rheinlandfrage hat bis jetzt keinen fühlbaren Einfluß auf die 
ausüben können, und auch die füngſten Ausführungen des 
            Rei=
leus und des Außenminiſters über die politiſche Lage brachten 
weſentlich Neues. Der Geldmarkt liegt, im ganzen unveränden 
man auch ein Nachlaſſen des Angebots beobachten konnte, was 
            woh=
auf zurückzuführen iſt, das der Geldbedarf der Induſtrie infolae 
herrſchenden Geſchäftsſtille zunimmt. Der Aktienmarkt eröfnete 
großen und ganzen gut behauptet und teilweiſe leicht befeſtigt 
aus der Kundſchaft vorliegenden, in einzelnen Pavieren nicht uner 
lichen Verkaufsorders, konuten ohne nennenswerte Kursänderungen 
ledigt werden. Im weiteren Verlaufe hielten ſich die Schwankur 
in engen Grenzen und man ſchloß in ruhiger Haltung. Das 
war nur zu Anfang etwas lebhafter zu nennen, während ſich 
ſätze zum Schluß mehr und mehr einengten. Die führenden 
Papiere waren kaum verändert, nur Goldſchmidt mit 23—391 
felder mit 24½—25 und Rhenania mit 14 leicht abgeſchwäch 
elektriſchen Werten konnten Schuckert mit 54 6 gewinnen. 
            Maſchi=
werte uneinheitlicht. Befeſtigt Kleher mit 7—6,6 plus 1.1. Von Zuu 
aktien waren Offteiner mit 7l= etwas gedrückt, während die ib. 
Papiere dieſes Marktes ihre Kurſe etwas behaupten konnten. 
Weſtl 
Montanwerte lagen meiſt leicht abgeſchwächt. Schiffahrtsaktien 
Baukaktien wenig verändert, leicht befeſtigt. Darmſtädter Bank 
plus 0,5. Wertbeſtändige Anleihen matt: Badenkohle geſtrich 
ſächſiſche Braunkohlen 2.. Am Einheitsmarkt überwogen ſe 
beſſerungen. Auch der freie Verkehr konnte ſich nach wenie
 Deh 2ue talicdt die Nche Wagenf disglie aich 1e 
Krügershall 12),, Mez Söhne 41z, Meher Textil 11. Ne 
gon 4. Tiag 4. Lebhaft gefragt waren Ufg, die von 41 
wurden.
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mr.
MeieP eee Amſterdam=Notterdan .1 1596000 00 1604000000. Brüſſel=Antwerpen ...s 1187,3000.— 1 8i 000.- 2200, Cbriſtianig. .......... 23 000 — 6 6:656 0 00.— 133 Koven agen .. R311100- 754832000 — Stockholm. 109220000. 1 1114./80000. 10) Helſingfors: u8: 0000 — 104 160000.— 1027 200. Italien. 1335300/0.— 184 16000 — 183540000 London 182340 000 13335000000 823:250000. New=York ... 1t18/510 00. 421050 009. 154300000. Paris. 211470000 — 2. 21253 000 21. 1.18.50 00.— Schweiz. ..=
:." 736157000 — 3 79315000.—1. :3815 000 — 5418 Spanien.... 1550620000 —. 55 3380009 — 486 5000.— 5 Vien (i. D.,=Oſterr, abg.) 53870.— 60 150.— 59151—. Prag. ....:.a.sg 123690000.— 1. 123310000.—11. 123 191000.— Budapeſt . ............" 277,55.— 228510 — 9975.— Buenos=Aires . ......... 31662000 1 135 3753000 11333750 Bulgarien ............." 9426000.— 2.574100 27
M Javan ........... f19750 0000. 1383930000. 94512 000. Rio de Zaneiro ...... k394 10000 — 4 396990000.— 94010000 — Belgrab. ..... 47431000.— 477 9000 — 47481000— Liſſabon. . .. 1i,85-3000.— 1 14937 2000.— 11.39053000.—
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000.
Aktiengeſ. für Anilinfr 2. 8.118600 Han. Maſch.=Egeſt.. . . . . 131000 2. 12 M Aſchaffenburger Zelſtoff 2.000 23000 Hanſa Dampſch....... 4600 Ausgb.=Nürnb. Maſch. 26000 31000 Hemoor Zement. .... Ber.=Anhalt=Maſchinen 4250 9000 Hirſch Kupfer. ...... 5600 Br. f. Elektr. W. vorzug. 13000 1200 Höſch Eiſen....... 6200 Bismarckhitte ...... Hohenlohe Werke .... 3300 Braunkohlen=Brirett 35000 33000 Kahla Porzellan.... Bremer Vulkan ..... 75000 Lindes Eismaſch. . Wolle. ....
Chem. Heyden .......
Veiler .......
Deutſch=Atlant. Tel.. 9500
23000 3300
25000 Linger Schuh ....=
Linke & Hofmann.
2 Loewe & Co. 70 C. Lorenz . Deutſche Maſchinen .. 80.0 800 Meguin. ... 7 30 Deutſch=Niedld. Tel. .. N. Lauſitzer Kohle:. Deutſche Erdöl ...
Deutſche Petroleum 55000
210 0 55000
19770 Nordo. Gummi.
Orenſtein . 1900 20 Dt. Kaliwerke. ..= 53000 46000 Rathgeber Waggon.: 1000 80 Berlin KarlsruherInd. 10200 10400 Rombacher Hüttten.. 29i0 320 Do nersmarchütte .„ Roſizer Zucker S Dynamit Nobel .... 9900
26500
1509 10200
2,800
12000 Rütgerswerke. F euan
340
3350 1994 Elberfelder Farben .
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 Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſelſchaft auf Aktien. 
Frankfurter Kursbericht vom 28. Dezember 193 
Die Notierungen ſind für deutſche Renten in Milliarden Prozent ausgedrüchkt. — Für ausländiſche Renten und ſämtliche Aßtien ſind die Kurſe in Billionen Prozent ausgedruckt
 Europäiſche Staatspapiere. 
a) Deutſche 
5% Reichsanleihe. .......... 
............ 
42 
„...:..... 
3½0 „
 Dollar=Goldanleihe ...)... 
Lollar=Schatzanweiſungent .... 
4½% IV. und V. Schutzanweiſ. 
41=% UI.—k. 
Sparprämienanleihe ......... 
Bwangsanleihe — zaanne 
429 Preuß. Konſols .........
 „.:.. 
2 
489 Bad. An. unk. 1935..... 
v. 1907...... 
* 
42 Bahern Anleihe ........, 
7n777.:! 
47 Heſſen unk. 1924 ........ 
8127 T ....agassssss*
6 Württemberger
 b) Ausländtſche. 
07 Boönien L.E.B. v. 1914 
5% „ L.=Inveſt.=Anl.v. 1914 
1½%0 n b. 1902 .........,
 5% Bulgar. Tabak 1902 ..... 
13420 Griech Monopol ...... 
412% Oeſt. Staatsrente v. 1913 
ab 1918 „z= 
41s% Oeſt. Schatzanweiſ, ſtfr.
 b. 1914 . f 
79 Oeſt. Goldrente ....... 
470 „ einheitl. Nente ... 
525 Rum am Rente v. 03 
41% „ Goldrente v. 13 
42. n am. „ konp. 
(% „ „ „ b. 05 „
21. 12. 28.
 25 Türk Admin.) v 1903 ... 
GBagdab) Ser. I.. 
„Il., 
v. 1911, Zollanl. .. 
li12, Staatsx. v. 14... 
Goldrente. . 
Staatsr. v. 10.... 
Kronenrente ..... 
Außereuropäiſche. 
5 Mesik, umort, innere ... 
konſ. äuß. v. 99 .. 
„ Gold v. 04. ſtfr. .. 
koni. innere ...... 
412% n. Irrigationsauleihs: 
n8 Tanaulivas. Serie! 
„Sblig, v. Transportanſt. 
4%o Eliſgbetnbahn ſtir. ..= 
L9 Gal. Carl Ludw. Bahn. 
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. 
4C0 
2.,82 Alte Leſtr. Südb. (Lomb.). 
369Neue „. .„ 
42 Oeſt. Staatsb, v. 1883.... 
370 Oeſt. Staatsb. 1. b 8. Euu
 165 
200 
z200 
4200
1200
 95 
 
540 
500
 Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.) 
32 Oeſt. Staatsb. 9 Em 
% Leſt. Staatsb v. 1885 
38 Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz 
429 Rudolfb. (Salzkammerg.) 
413% Angtolier I. ....." 
3% Salon Conſt. Jonetion... 
3% Salonique Monaſtir ..... 
57 Tehuantepee „.an7aaaa.= 
4½2 
„.......". 
Pfandbriefe. 
420 Frankf.Hhyp.=Banl 1920.. 
425 Frankf. H. Krd.=Ver, 1921 
47 Mein. Hyp.=Bank 1932 .. 
492 Pfälz. 
1922... 
425 Rhein. „ 
1923... 
3½ 
„ verl 
47 Südd. Boden=Cred.=Bank 
München 1906 ....
21. 12. 28. 1.
 4% Heſi. Ldhhp.=Bank Pfdbr. 
314% Heſſ. Ldhyp.=Bi. Pſobr. 
4% Heſſ. Ldhyp. Nom Obl. 
Deutſche Städte. 
400 Darmſt. v. 1919 bis 1923., 
3½% Darmſt. v. 1905 ....... 
48 Fronfurt v. 1913 zuunr 
„ b. 1903 ..... 
425 Mainz. v. 1919 bis 1926
ro. Bodenwerk= Kuylnert. A l. 69Heſſ.Braunk.=Rogg.Anlv. 23
1 5% Preuß Kaliwert=Anleihe. Roggenwert=Anl. do Südd, Feſtwertbk. ... 5lo Sächſ.Braunſ. Anl.Ser 1u.!)
Bank=Aktien. Bant für Brauinduſtrie ...... 1. Barmer Banfverein....... haft .
64,25
tbon:
5.3 Darmſtädter u. Nationolbank. 1" Deutſche Bank. ... * 12,75
69 „i DeutſcheEffekten= u.WBechſelban!! Deutſche Vereinsbank..... 11 Disconto=Geſeliſchaft . ... Dresdener Bank ......z. 725 Frankfurt.r Bank ........... 164 1 Metallbank. .... ..tf.gr7
Mitteldeutſche Creditbank. .... 25.5
2.4 9 Seſterreichiſche Creditanſtalt .. ſ. Reichsbank=Ant. .. Nhein. Creditbank .......... 31 Süddeutſche Disconto=Geſellſch. Beſtban! z. Wiener Banfverein.. ......."
Berqwerks=Nktien. 06 Berzelius
nnasaasaa! 16 06 Bochumer Bergb. ........... 8,5 Buderus. .....
....,... 28,5 28,5 Dt. Luremburger ............ 69 10,5 Eſchweiler, Bergwerks=Akt. .. Gelſenkirchen Bergw. ........ Harpener Bergbau ......... hi5 Kaliuver ie Aſchersleben ...... 24
 Bergwerks=Aktien (Fortſ.) 
Kaliwerke Beſteregeln 
dothringer Hütte. 
Mannesmann Nöhren. ...... 
Mannsfelder ......:.f.. 
Oberbedarf. ............... 
Oberſchlei Eiſen Caro) .....: 
Phönir Vergbau ... 
Nhein. Stahlwerke. . 
Riebeck Montan.. . 
Telus Bergb.= u. Hütten=Akt. 
 
Ver. Laurahütte. 
Aktien induſtr. Unternehmung. 
Brauereien. 
Henninger Kempf=Stern ...... 
Löwenbräu München ....... 
Schöfferhof (Binding) ........ 
Werger. .. 
*:"
 Fnmuagn Verim 
Adler & Oppenheimer ...... 
Adlerwerke (v. Kleyer)....... 
A. E. G Stamm. ....:.. 
Anglo=Continental=Guano .... 
Aſchaffenburger Zellſtoff .... 
Badenia (Weinheim) .. 
Badiſche Anilin= u. Sodafabri! 
Bad Maſchf. Durlach . 
Bad. Uhrenfabr Furtwangen 
Baſt Nürnberg ........... 
Bayriſch. Spiegel.... 
Beck & Henkel Caſſel) .. 
Bergmann El. Werke .... 
Bing Metallwerke .......... 
Brockhues, Nieder=Walluf. .. 
Fementweri Heidelberg .. 
Karlſtadt. ... 
Lothringen (Metz). 
Chem. Werke Albert. ........ 
Griesheim Elektron ...: 
Mayer Alapin. ..n. 
Weiler ter=mer ........ 
Daimler Motoren. 
....." 
Deutſch Eiſenhandel Berlin. . 
Dt. Gold= u. Eilberſcheideanſt. 
Dingler, Zwpeibrücken. ......" 
Dresdener Schnellpreiſen ..... 
Dürioppiverl (Stamm). .....= 
Düſſelo.=Matinger (Dürr.) .... 
Dnckerhof &. Widm. Stamm. 
Eiſenwer! Kaiſerslautern ..... 
Eiſenwerk L. Meyer r. ...... 
Elberfelder Farb. v. Bayer ... 
Elern Lieferungs=Geſ. .... 
Licht und Kraſt ..... 
Elſäſt Bad. Wolle. ......... 
Emag, Fraukſurt a. M. .... .. 
Emaille &. Stanzw. Ullrich. ... 
Enzinger Verke. . 
Eßlinger Maſchinen ......... 
Ettlingen Spinnerei ......... 
Faber, Joh. Bleiſtiſt. ........ 
Jaber E Schleicher......... 
Fahr, Gebr., Pirmaſens...... 
Felten & Guilleaume. Carlsw. 
Feinmechanik Jetter
 21. 12. 
3 
47 
52 
6 
28
35,5
  
109 
 
31.9 
25 
1. 
1025
z.
 Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M. 
Fiankfurter Gas........ 
Frankfurter Ho‟ ...." 
2if. Maſch. Pokorny & Wittel. 
Fuchs Waggon Stamm.:. 
Ganz, Ludwig Munz ..... 
Geiling & Cie. .... 
..: 
Gelſenkirchen Gußſtahl ....... 
Goldſchmidt Th.. ........ 
Greffenius. Maſchinen Stamm 
Gritzner Maſchin. Durlach .... 
Hammerſen (Osnabrück).. ... 
Hanfwerke Füſſen. .......= 
Heddernheimer Kupfer....... 
Heyligenſtaedt, Gießen ....= 
Hilpert Armaturen ........... 
Hindrichs=Auffermann ....... 
Hirſch Kupfer u Meſ....... 
Hoch= und Tiefbau .......... 
Höchſter Farben............. 
Holzmann. Phil. ........... 
Holzverk Induſtr. .......... 
Hotel A.=G., München ....... 
Hydrometer Breslau. ....... 
Inag ..... 
....:.......! 
Junghans Stamm. .......= 
Karlsruher Maſchinen........ 
Klein. Schanzl. & Becker ..... 
Konſervenfabrik Braun ...... 
Krauß & Co., Lofom. . . . . . . .. 
Lahmeyer & Co. ............ 
Lech Augsburg ............. 
Lederv. Nothe ............ 
Lederwerke Spicharz ........ 
Löhnberger tühle ....n...= 
Lüvenſcheid Metallw ..... 
Luxſche Induſtrie ........ 
Muinkraftwerke Höchſt ....... 
Meguin, Butzbach .......... 
Metal (vorm. Dannhorz! Nebg 
Meher, Dr. Paut. .. 
Miag, Mühlenb., Fraukf. a. M. 
Moenus Stamm. ......... 
Motorenfabr. Deucz ..zuu= 
Motorenfabrik Oberurſel ..... 
Reckarſuimer Fayrzeugwerke. 
Neckarwerke Eßl. Stamm. ... 
Niederrhein Lederfabr. (Spier) 
jegwerke Frankfur, . 
Peters Union Frankfurt a. M. 
Pfalz. Nahm. Nayſer u= 
Philipps A.=G. ......... 
Vorzeilan Weſſel. 
Reiniger, Gebbert & Schall. 
Nhein, Clettr Stamm. 
Nhein. Maſch Cahen=Leudesdff. 
Metal Vorzüge ....... 
Nhenanig, Aachen ........... 
Niedinger Maſchinen . ...... 
Rückforth, Stettin........... 
Rütgerswerke...... 
schleufner (Frankfurt a.M. .. 
Schneider E Hanau ....." 
Schnellpreiſen Frankenthal. .. 
Schramu Lackfabril.
 21. 12. 
 
j=
3=
 z. 
45 
15.25 
43
  
5,5
Bahndedarf.
...
Dampfteiſſel Nodberg.........
Helvetia Konſervenfabrik. . ...
Gebr. Lutz
. „
Motorenfabrik Darmſtadt „..=
Gebr. Noeder ........"..
Venuleth & Ellenherge 22
10 Unnotierte Aktien. Beckerkohle ........." Beckerſtahl .............. Benz........ zazafgaaasas77 Brown Boveri............. Cont. Handelsbank .......... Growag. .i.
... „....
Hanſa Llohd ....... Kabel Nheydt. ............ 2i. Karſtadt R. ................ 2,8 Petroleum, Dtſche. ......... 4.3 Raſtatter Vaggon ......... 19 Text.=Ind. (Barmen (Tiag). ... 75 Ufa Film ....
B.12
 FRIEDRICH ZAUN 
Bankgeschaft 
Darmstadt 
Luisenplatz 1 
Fernsprecher 1308, 1309 
Aktien / Renten / Delisen / Sorten S 
244
mmer 359.
 Darntſtädie Tax 
HiS 2e3 29. Dezemtes h2x.
Eeite 9.
 Hans Peter Kromm der Lebendige. 
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer 
von Johanna Wolff. 
(Nachdruck verboten.) 
So angetan war Merete von dieſer neuen Umgebung, daß ſie 
. acht hatte auf das gute Eſſen. Ein neues Gefühl des Ge= 
Eenſeins kam über ſie. Was auch ihre Pflichten in dieſem 
Se ſein mochten, mit Liebe und Eifer wollte ſie bemüht ſein, 
S Zufriedenheit der Frau Schack zu gewinnen. Ein älteres 
2ſtmädchen trat ein und ſtellte ein Körbchen mit Schüſſeln vor 
ſ7 n: „Wenn Fräulein Umbreit ſo weit wären, ließe die Dame 
E— und die Sachen des Fräuleins würden auch bald an= 
ERen.” 
Es ſchien doch nicht ſo ſchlimm, unter Fremden dienend zu 
Merete hatte ſich den Antritt bedrückender gedacht. Den 
Süſſelkorb in der vor Bewegung zitternden Hand ging das 
m Wirtſchaftsfräulein zu Frau Monika Schack, um ihre Pflich= 
1ind Aufgaben in dieſem Hauſe kennen zu lernen. 
Sie durchſchritten den Hausflur und öffneten eine Mitteltür. 
„7 terſt will ich Sie mit meiner Schwiegermutter bekannt 
m en” ſagte die Dame mit gedämpfter Stimme. „Mama iſt 
m die Hauptperſon. Sie iſt neunzig Jahre alt und wohnt da 
m. mit ihrer alten Magd Geſche. Sie werden da mancherlei 
winehmen, was Ihnen ſonderbar vorkommt, machen Sie ſich 
D. Gedanken darüber . . . Auf Ihren Takt und Ihre Schweig= 
FI eit den Leuten gegenüber verlaſſe ich mich . . . Ja?‟ 
Frau Schhack ſtreckte die Hand aus, und Merete legte mit 
D nien Druck die ihre hinein. 
„Hoffentlich enttäuſche ich Sie niemals, gnädige Frau.” 
Sie ſtiegen die gewundene Treppe hinauf, und Frau Monika 
mte an die Tür ihrer Schwiegermutter. 
Die Hauptperſon von neunzig Jahren. 
„Im letzten Grunde bin du doch allein 
in deinem Erdenwinkel.” 
Ein kindlicher Singſang ſcholl den Eintretenden entgegen. 
„Hier, liebe Maa, bringe ich Dir Fräulein Umbreit, unſere 
Hausgenoſſin, die mir in der Wirtſchaft beiſtehn wird.” 
Das Singen verſtummte. Und aus einem hohen geblümten 
hob ſich eine kleine, zierliche Frau und ſtand ſo ſchnell 
auf, daß Merete beinahe erſchrocken zurücktrat. Schloh= 
G 
G
 weißes Haar umgab ein friſches, roſig ſcheinendes Angeſicht von 
merkwürdig kindlichem Ausdruck; ſehr helle, blaue Augen 
            glänz=
ten prüfend zu der neuen Stütze auf, und die kleine Hand, die 
ſich aus dem ſeidenen Schlafrock reckte, war rundlich und zart. 
Aber die Stimme, die da aufklang, hatte eine eigne Schärfe: 
„Meine gute Mona, ich weiß zwar nicht, was da viel 
            beizu=
ſtehn iſt, aber wenn Du es für angebracht hältſt — — Guten 
Tag, liebes Fräulein! Wir machen zwar jetzt kein Haus, und 
wenn man mich gefragt hätte‟ — — Die kleine Dame ſeufzte: 
„Ja, ja, daß man alt wird!” Vorwurfsvoll, als hätte ſie Schuld 
daran, glitten die blauen Kinderaugen zu Frau Schack: „Setz 
Dich, liebe Mona”, ſie rückte einen Stuhl. „Hier oben werden 
Sie nichts beizuſtehen haben, mein Kind, ich komme ſo aus, 
            gott=
lob! Und dann: Geſche iſt da, die weiß mit mir Beſcheid— 
Alte Leute haben eben nichts mehr zu wünſchen, es geht doch 
nicht danach.” Mit einem Stoßſeufzer huſchte die alte Dame 
zurück in ihren Seſſel. „Und Du willſt wirklich wieder nach 
Karlsbad gehen, liebſte Maa?” ſagte Frau Schack mit 
            under=
rückter Freundlichkeit. 
„Gönnſt Du mir das wieder nicht! Als ob Du Koſten oder 
Umſtände davon hätteſt! Mein Gott, was brauche ich denn ſonſt 
viel? Einen eignen Wagen und den Kutſcher mitzunehmen, 
daran denke ich ja nicht mehr — nur Geſche begleitet mich. Ich 
könnte ja zweiter Klaſſe fahren, wenn die erſte zu teuer für mich 
iſt. Das wird für meine Geſundheit wohl noch übrig ſein! Wenn 
das mein Sohn erlebt hätte! Mona, Mona, Dein Mann dachte 
anders darin. Uebrigens ſcheinſt Du ganz vergeſſen zu haben, 
daß man ſich in Karlsbad einrichten wird — 
„Ich weiß, und gerade deshalb, dachte ich, würdeſt Du hier 
bleiben wollen — beſte Maa. Ich bin in fünf Jahren nicht fort 
geweſen.” 
„Du denkſt immer nur an Dich, liebes Kind. Du ſollteſt 
doch etwas Nückſicht nehmen auf mein Alter. Soll mein 
            Befin=
den zurückſtehn, weil’s vielleicht für Deinen Gemüſegarten zu 
wenig geregnet hat?” 
„Gewiß nicht, beſte Maa, Deine Wünſche kommen zuerſt in 
Betracht, ich denke, das weißt Du.” 
„Das weiß ich eben nicht” klang es eigenſinnig zurück. „Ich 
hoffe aber, Du wirſt Zeit haben, Dich jetzt um meine Sachen zu 
kümmern. Der grüne Reiſemantel und das Braunſeidene müſſen 
geändert werden — aber nicht hier im Hauſe, bitte. Bei Dir — 
das fällt immer ſpießtg aus.” So ruhig blieb das roſige 
            Alt=
geſicht, ſo harmlos ſchauten die blauen Augenſterne, bei der un=
 Kachers Gilveſter=Angebot! 
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 liebenswürdigen Rede. Frau Schack war aufgeſtanden. Ihre 
Züge hatten den gütig=gelaſſenen Ausdruck nicht geändert. 
„Willſt Du ſchon fort, Monika? Dann vergiß nicht, mir 
            ge=
nügend Geld von der Bank abzuheben, daß ich keine 
            Umſtändlich=
keiten habe, wie voriges Jahr; und, was ich noch ſagen wollte, 
man hat mir wieder nicht die Abrechnung über meine letzten 
            Zin=
ſen vorgelegt; denke daran, willſt Du?” 
„Gewiß, liebe Mag, ich werde daran denken.” 
„Und dann ſchicke mir bitte die Doſe mit Kuchen herauf; mir 
ſcheint, Du tuſt immer weniger hinein.” 
„Ich werde ſie füllen, gute Mama . . 
Sie ſtanden draußen, und drinnen tönte ſchon wieder der 
Kinderſingſang auf. 
Unten öffnete Frau Schack Meretens Zimmertür und trat 
mit ihr ein. 
„Machen Sie kein tragiſches Geſicht, Kind! Die gute Maa 
fühlt ſich ſtets zurückgeſetzt und regiert trotzdem uns alle. Das 
iſt nun einmal ſo; ich kann’s ihr ſchließlich nicht verdenken, wenn 
ſie auch dieſes Jahr nach Karlsbad will. Sie würde nämlich 
zum fünfzigſtenmal dahin gehen, und man hat ihr dort eine 
            groß=
artige Feier zugedacht. Wenn’s — ja wenn’s nur nicht ſo viel 
Geld koſten würde! — Sehn Sie mich nicht ſo erſchrocken an, 
Fräulein Umbreit, Frau Monika Schack auf Moorwiſche in 
            Geld=
ſorgen! Iſt doch ein gewiſſer Humor bei der Sache. Ich werde 
mich eben recht einſchränken müſſen, auch dieſes Jahr, und ich 
wäre ſo gern auch einmal herausgekommen. Tut aber nichts. 
Ich halt’s ſchon noch aus — zumal — Sie jetzt da ſind.” 
In Meretens Wangen ftieg ein warmes Rot. „Ich will tun, 
ſuas ich kann, Frau Schack”, gab ſie mit Herzlichkeit zurück. 
„Dann möchte ich Ihnen doch lieber ſagen, wie hier die 
            Ver=
hältniſſe liegen, ſo brauchen Sie ſich nicht den Kopf darüber zu 
zerbrechen: Mag hatte nämlich ihr Vermögen dem einzigen Sohn 
ins Geſchäft gegeben; da mußte mein guter Mann davon, ehe er 
ſchwere Verluſte, die ihn ohne ſeine Schuld betroffen hatten, 
            aus=
gleichen konnte. Mag’s Geld ging verloren. Ich aber habe nicht 
den Mut gefunden, der alten Frau die Sachlage mitzuteilen, ſie 
ahnt nicht, daß wir jetzt eigentlich nur von dem leben, was mir 
gehörte und was mein Mutterbruder ſo trefflich für mich 
            ver=
waltet hat. Maa’s Art, die Dinge zu nehmen, macht mich ihren 
Anſprüchen gegenüber hilflos. Sie hält ſich noch immer für reich 
und behandelt mich wie eine Ausbeuterin, und ich kann nicht 
anders, ich ſuche ihre Wünſche zu befriedigen, ich nehme ihre 
            Vor=
würfe hin, denn ſie würde die Wahrheit nicht ertragen. (Fortſ. f.)
 Wir teilen unserer geschätzten Kundschaft höfl. 
mit, daß wir am
 den Uinter empfehlenswerk: 
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Schweden=Punſch 5.50 3.00 
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noch 21 Pfa. das Pfund
 Hildebrandmehl (ſpezial 00) Pfd. 20 
Margarine (Rußbutter) Pfd.=L64 9 
Zitronen . . . . . Stück 10 ₰
 Donnerstag, den 3. und Freitag, 
den 4. Januar 1924 vormittags 9 /, 
Uhr anfangend werden im Spachbrücker 
Gemeindewald Diſtrikt Mark verſteigert 
Stämme Lärche 11 St. V. Kl. 2,08 fm, 
Stämme Fichten 3 St. Va Kl. 1,50 fm, 
Stämme Fichten 273 St. Ib Kl. 48 tm. 
Derbſtangen Fichten 653 St. 48 fm, 
Derbſtangen Lärchen 8 St. 0,72 tm. 
Am Donnerstag, den 3. Januar 
kommen die Stämme zum Ausgebot. 
Nähere Auskunft erteilt Förſter May 
Markhaus Meſſel. 
8825s 
Zuſammenkunft bei GaſtwirtHeberer 
Station Meſſel.
 Aus den Amtsberkündigungen des Kreisamts 
Darmſtadt und den Bekanntmachnngen des 
Polizeiamts Darmſtadt. 
Gefunden: 1 Stück ſchwarzſeid. Band. 
1 Hundeleine 1 ſchwarze Samttaſche. Ein 
Portenionnaie mit 200 Milliarden. 1 ſchw. 
Handdafche mit Schlüſſel. 1 weißwollener 
Handſchuh. 1OQuittrng über 1,750 Billionen 
brauner Beutel mit 2 Taſchentüchern. 
1 brauner geſtrickter Herrenhandſchuh. Zwei 
Geigenbogen. 1 blauer Kinder=Sweater. 
1 dunkelblaue Handtaſche mit 103 Milliard 
1 Damenhandtaſche mit 2,780 Billionen 
Eine Anzahl Schläſſel. 
Sonntagsdienn und Nachtdienſt in 
den Apotheken Darmſtadts: Es verſehen 
den Sonntagsdienſt und in der Woche 
vom 29. Dez. bis einſchl. den 31. Dez. 
den Nachtdienſt die Apotheke am 
            Xuſtiz=
palaſt, Bismaukſtr. 9, und die Einhorn= 
Apotheke, Kircßſtr. 10½
1
 Donnerstag, den 3. Jan. 1924, 
vorm. 9 Uhr, werden im Saale der 
Ludwigshöhe aus dem Domanialwald, 
Diſtrikten Herrgottsberg und Kirchſchlag, 
verſteigert: 
(8829 
Scheiter, rm: Buche 190, Eiche 6: 
Knüppel, rm: Buche 107, Eiche 16: 
Reiſerkenüppel, rm: Buche 112, 
Eiche 13; Stöcke, rm: Buche 139, 
Eiche A. 
Die Blau unterſtrichenen Nummern 
kommen nicht zum Ausgebot. 
Nähere Auskunft durch Herrn Förſter 
elipſtein zu Forſthaus Böllenfalltor. 
Darmſtadt, den 28. Dez. 1923. 
Oberförſterei Beſſungen, 
Delp.
 Mittwoch, 2. Januar 1924, vorm. 
1/,9 Uhr, werden in Darmſtadt, 
            Wirt=
ſchaft zum „Heiligen Kreuz”, aus 
            För=
ſtevei Faſanerte, Abtlg. 5, 6, 12, 17 
und 18 verſteigert: Scheiter, rm: 179 
Buche, 22 Hainbuche, 267 Eiche, 1 Birke, 
1 Linde, 4 Edelkaſtanie; Knüppel, rm: 
64 Buche, 102 Hainbuche, 109 Eiche, 2 
Birke, 3 Lärche, 17 Weymouthskiefer; 
Knüppelreiſig, rm: 7 Hainbuche, 5 
Giche; Stöcke, Im: 72 Buche, 19 
            Hain=
buche, 175 Eiche. — Beſchränkung des 
Bieterkreiſes bleibt vorbehalten. (8830 
Darmſtadt, den 27. Dez. 1923. 
Heſſ, Oberförſterei Kranichſtein. 
van der Hoop.
2. Januar 1824.
 eine Filiale in Frankfurk a. M. 
Kaiserstraße 5 eröffnen.
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nente u. Sait bill (2178a
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geb. u. B 33 an die 
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 Entlaufen 
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mit weißer Brüſt, geg. 
Bel. abzugeben Ernſt= 
Ludwigſtr. 11. (*30610
 Mittwoch, den 2. Januar 1924, 
nachmittags 3 Uhr, werden auf dem 
hieſigen Rathaus ein zum Sprung 
untauglich gewordener, gut 
            gehal=
tener Faſel, ſowie ein Ziegenbock 
öffentlich meiſtbietend verſteigert. 
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Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 29. Dezember 1923.
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Samstag, 29. Dezember 
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Montag, 31. Dez. (Silveſter)
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 Darmſtädter 
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 Männergeſangberein Konkordia 
Dirigent: Oskar Scheidhauer 
Sonntag, 30. Dez., nachm. 4 Uhr präzis 
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mit Theater und Tanz 
wozu wir Freunde und Gönner herzlichſt 
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Beſondere Einladungen ergehen nicht
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Sonntag, den 30. Dezember 1923 
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im Saale des „Chauſſeehauſes” 
Anfang 6 Uhr nachmittags. 
Freunde u. Gönner der Geſellſchaft ladet 
höflichſt ein, 
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