Darmstädter Tagblatt 1923


28. Dezember 1923

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Neummer 358
186. Jahrgang
Freitag, den 28. Dezember 1923

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ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
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Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deuiſche Vank und Darm=
ſtädter
8 Nationalbank.

or der deutſch=franzöſiſchen
Ausſprache.
e Diskufſion über das deutſche Memorandam.
erlin, 27. Dez. Zwiſchen Paris und Brüſſel hat wäh=
er
Weihnachtstage ein lebhafter Meinungsaustauſch über
da=utſche Memorandum ſtattgefunden. Degoutte und Tirard
erb en Abſchriften der Denkſchrift mit der Aufforderung, um=
geE
ihre Bemerkungen hierzu zu machen. In Paris wird
an ich eine möglichſt gleichlautende Antwort beider Regie=
ruml
angeſtrebt. Aus Bewerkungen der offiziöſen Preſſe iſt
zu nehmen, daß dieſe Antwort nicht vor Neujahr erfolgen
wi Die chauviniſtiſche Preſſe dagegen drängt auf eine um=
geE
2 Antwort und damit auf eine glatte Ablehnung des
deu en Memorandums. Dieſe Preſſe befürchtet, daß ein Ein=
ge
auf die deutſche Denkſchrift die Gefahr mit ſich bringt, daß
eich die Pfänder an Rhein und Ruhr nicht mehr feſt in
inden behalten würde.
Die deutſche Note in Paris.
. Paris, 27. Dez. Die deutſche Note vom 24. Dezember
wir eit geſtern von den Herren General Degoutte und Herrn
Tim geprüft. Wie verlautet, hat Poincaré geſtern ſeine Mit=
ſarbr
gebeten, ſo ſchnell wie möglich ihre Auffaſſung über die
Du ihrbarkeit der deutſchen Vorſchläge mitzuteilen. Poincaré
dür in zwei bis drei Tagen, wahrſcheinlich noch vor Ende
dieWoche, ſeine Antwort an Herrn v. Hoeſch übergeben. Jeder
) der Reichsregierung, ſeine Oberhoheit im beſetzten Ge=
der
einen oder anderen Form wieder herzuſtellen, ſchreibt
e Paris, wird als unvereinbar mit dem franko=belgiſchen
Fe tungsſyſtem zurückgewieſen werden. Im Rahmen der
gegy ärtigen Organiſation könnten Berlin aber gewiſſe Zuge=
ſſe
gemacht werden.

Die Antwort Belgiens.

. Paris, 27. Dez. Aus Brüſſel wird gemeldet, daß
Harz arl, der Leiter der belgiſchen Ruhrdelegation, und Baron
Jac ran, der belgiſche Vertreter in der Interalliierten Ruhr=
komr
: ion, mit der Prüfung des von Rödiger überreichten
E ntes beſchäftigt ſind. Sobald Jaſpar ſich mit dieſen Perſön=
ichrer
über den Sinn der Deutſchland zu erteilenden Antwort
rFdigt haben wird, wird er eine Antwort abfaſſen und mit
däiré einen Meinungsaustauſch darüber eröffnen. Das bel=
giſch
Blatt XK. Siecle ſchreibt, daß die belgiſche Regierung
docr dem 1. Januar auf den deutſchen Schritt antworten

Vom Tage

Der Reichsparteiausſchuß der Zentrumspartei hält,
wie die Germania mitteilt, am 20. u. 21. Januar im Reichstagsgebäude eine
Sitzung ab. Der Reichskanzler Marx wird ein Referat über die
politiſche Lage und die Zentrumspolitik in den letzten fünf Jahren halten.
Es ſteht ferner das Thema zur Diskuſſion Die Zentrumspartei und die
künftigen Reichstagswahlen.
Am 1. Weihnachtsfeiertag iſt die preußiſche Landtagsabgeordnete
Frau Margarete Poehlmann (Deutſche Volkspartei) im Alter von
68 Jahren geſtorben.
In Berchtesgaden iſt geſtern abend der Schriftſteller und Her=
ausgeber
des Völkiſchen Beobachters‟. Dietrich Eckart ge=
ſtorben
. Eckart war im Zuſammenhang mit den Ereigniſſen des
8. November in Schutzhaft genommen worden, am Freitag aber wieder
freigelaſſen worden,
Wie aus München gemeldet wird, wird die bayeriſche Re=
gierung
zu Neujahr wieder die Titel Oekonomierat, Landesökono=
mierat
, Kommerzienrat und Geheimer Kommerzienrat verleihen,
nachdem bereits die Titel Juſtizrat, Sanitätsrat, Baurat, Profeſſor und
Geheimer Regierungsat wieder eingeführt worden ſind.
Der Gründer des früheren nationaliſtiſchen Reiterkorps, Rittmeiſter
Fürſt Wrede, iſt neuerdings in Schutzhaft genommen
worden. Er iſt Vorſitzender des Deutſchen Hochſchulringes.
Die Konferenz der Kleinen Entente findet, wie jetzt feſtſteht, am
9. Januar in Prag ſtatt.
Die franzöſiſche Kammer hat mit 380 gegen 191 Stimmen
den Ausſchußautrag angenommen, der 577 Sitze für die kom=
mende
Legislaturperiode vorſieht.
Nach einer Hadasmeldung aus Madrid verlautet offiziös, daß
die Haupträdelsführer der kommuniſtiſchen Auf=
ſtandsbewegung
, die am 28. Dezember gleichzeitig in Spanien
und Portugal ausbrechen ſollte, in Madrid und verſchiedenen Probinzen
feſtgenommen worden ſeien.
Der Führer des Aufſtandes in Südafrika von 1914,
Maritz, der von Laurenco Marques nach Pretoria abgereiſt war, iſt
verhaftet worden, als er die engliſch=portugieſiſche Grenze
überſchritten hatte.
Nach einer Meldung des Neu=York Herald aus Waſhington wird
General Dawes vor ſeiner Abreiſe zu den Arbeiten des Sachverſtän=
digenkomitees
für die deutſche Budget= und Währungsfrage eine Unter=
redung
mit dem Präſidenten Coolidge haben.
Wie aus Tokio gemeldet wird, iſt ein Attentat auf den japaniſchen
Kronprinzen verübt worden, als dieſer im Auto ins Parlament fuhr. Der
Prinz wurde jedoch nicht verletzt.
Amtlicher Oollarkurs 4 210 500 000000
1 Goldmark 1 Billion 1 Pfg. 10 Milliarden

as Urteil im Düſſeldorfer Prozeß

ſſeldorf, 27. Dez. Das Urteil iſt ſoeben geſprochen
vor Eine große Anzahl von Unterbeamten iſt freigeſprochen
vor von den Offizieren Hauptmann Paszlack, Major Engel
ind derleutnant Voigt.
fierungspräſident Dr. Grützner wurde wegen Mit=
Dift am Mord zu 20 Jahren Zwangsarbeit ver=
aptmann
Bodenſtein zu 10 Jahren Zwangs=
QL.
tptmann Beyer in contumaciam zu 10 Jahren
vu gsarbeit,
izeioberinſpektor Höffener zu 2 Jahren Gefäng=
S 5 800 Mark Geldſtrafe wegen Totſchlags,
tptmann Schöffer zu 6 Monaten Gefängnis,
rleutuant Pohl zu 5 Jahren Zuchthaus,
rleutnant Hübener zu 5 Jahren Gefängnis,

*zeiaſſiſient Krieg zu 10 Monaten Gefängnis
Mißhandlung,
rleutnant Winkelmann zu 1 Jahr 5 Monaten
gnis,
izeinſpektor Eſſer in sontunnaciam zu 5 Jahren
gnis und 1000 Mark Geldſtrafe,
htmeiſter Eberts zu 1 Jahr Gefängnis,
ſt König zu 3 Monaten Gefängnis,
Btmeiſter Kühnel zu 18 Monaten Gefängnis
otſchlags,
htmeiſter Schaback zu 3 Jahren Gefängnis.
Mann der Schupo wurden freigeſprochen.
zuemann und Hartmann erhielten 3 Jahre Ge=
w
is.
Gerichtsſaal herrſchte nach der Verkündigung des Ur=
größte
Beſtürzung. Von unſerem Standpunkt aus kann
2il nur als unerträglich bezeichnet werden.

eutſchen Gefangenen im Mainzer Gefängnis.
töir erfahren, befinden ſich im Mainzer Gefängnis noch
tiſche Gefangene, außerdem noch 150 fogenannte Sabo=
1- ie von farbigen Franzoſen bewacht werden und keinerlei
ſrgitigungen genießen. Freilaſſungen ſind fo gut wie gar
Gai olgt. Zu den Weihnachtsſeiertagen hatten ſich die An
hr zahlreich zum Beſuch in Mainz eingeſunden.

Zwei neue Mordiaten.

ülheim a. d. R., 27. Dez. (Priy.=Tel) Auf der Ruck=
der
Jagd wurden diesſeits der Linßebrücke bei Dorſten
gen Abend der 44jährige Sanſann Gerhard
ard der Kutſcher durch einen del iſchen Poſten erſhoſfen.
dem gleichen Wagen ſitzende Jagdfreund erhielt einen
den Hut,

Abbau der Ruhrbeſatzung?
Berlin, 27. Dez. Wie aus dem Ruhrgebiet gemeldet wird,
verdichten ſich in den Kreiſen der Beſatzungstruppen die Nach=
richten
, wonach am 11. Januar mit dem Abzug des
größten Teiles der im Ruhrgebiet vorhandenen belgiſchen
und franzöſiſchen Soldaten zu rechnen iſt. So haben die
Beſatzungen des Bezirks Recklinghauſen, vor allem die, die auf
dem flachen Lande untergebracht ſind, den Befehl erhalten, alles
für den Abtransport vorzubereiten, der am 11. Januar beendet
ſein muß. Die gleichen Nachrichten ſind aus der Gegend von
Dorſten und aus dem Bochumer Gebiet eingetroffen. Es kann
ſvohl damit gerechnet werden, daß der größte Teil der Beſatzung
abzieht und nur kleine Kommandos in den wichtige=
ren
Zentren des Ruhrgebiets zurückbleiben.
Konzeſſionen?
* Paris, 27. Dez. (Priv.=Tel.) Die von den deutſchen
Vertretern in Paris und Brüſſel überreichten Denkſchriften wer=
den
von der franzöſiſchen und belgiſchen Regierung geprüft. Ein
dauernber Meinungsaustauſch, der zwiſchen den beiden Mäch=
ten
ſtattfindet, ſoll dazu beitragen, daß eine Verſchiedenheit des
Tons in der Antwort an Deutſchland vermieden wird. Die
deutſchen Wünſche ſind inzwiſchen in Koblenz und Düſſeldorf
den militäriſchen und zivilen Beſatzungsbehörden zur Begutach=
tung
vorgelegt worden. Die Information bereitet darauf vor,
daß die Verhandlungen zwiſchen den Beſatzungsmächten und
Deutſchland zu einer weſentlichen Lockerung der Beſatzungs=
formen
führen werden. Das Blatt ſchreibt: Es wird keine
Schwächung unſeres Rechtes und unſerer Autorität bedeuten,
wenn wir dem Wunſche Deutſchlands entſprechen und langſam
zu der Wiederherſtellung der früheren Zuſtände im beſetzten Ge=
biet
übergehen, wenn wir die Bedingungen erleichtern und dar=
auf
verzichten, ein Eiſenbahuperſonal zu dirigieren, deſſen Sprache
die meiſten unſerer Angeſtellten nicht verſtehen. Wir werden
ſtatt deſſen uns damit begnügen, eine Ait höhere Kontrolle aus=
zuüben
. Wir werden auch die Grenzen zwiſchen dem beſetzten
und unbeſetzten Deutſchland lockern müſſen, ebenſo wie in der
Rheinſchiffahrt den Wünſchen der Uferſtagten (gemeint iſt die
engliſche Zone) Rechnung tragen müſſen. Wir wverden ſchließlich
die Frage der rheiniſch=weſtfäliſchen Goldnotenbank gemeinſain
mit Deutſchland in Ordnung bringen müſſen. Das Blatt ſchließt
mit dem Wunſche, daß bei gutem Willen auf beiden Seiten dieſe
Verhandlungen zu einem befriedigenden Ergebnis führen
möchten.
Die franzöſiſche Wahlreform.
Paris, 27. Dez. (Wolff.) Die Kammer hat den Geſetz=
entwurf
über die Anzahl der Abgeordneten für die kommende
Legislaturperiode zwar durchberaten, jedoch ſind in der Einzel=
beratung
ſo widerſpruchsvolle Beſchlüſſe gefaßt worden, daß auf
Antrag des Generals de Caſtelnau mit 328 gegen 239 Stimmen
beſchloſſen wurde, den Geſetzentwurf nochmels an den Wahl=
isſchuß
zurückzutzeriseiſen, ſo daß eine zweite Leſung ſtattfinden
Beſiluß wurde vor der G=ſamtabſtimmung über
das Geſetz gefaßt. Nach einem Antrag von Louchenr ſollen
75 000 Franzoſen einen Abgeordneten wählen,

* Das Düſſeldorfer Schandurteil.
Die franzöſiſche Militärjuſtiz, deren verheerende Tätigkeit
wir ſchon aus dem Eſſener Prozeß kennen, hat in der Weih=
nachtswoche
über die Vorgänge verhandelt, die ſich am 30. Sep=
tember
in Düſſeldorf im Anſchluß an den Separatiſtenputſch
abſrielten. Am Hindenburgwall iſt damals ſcharf geſchoſſen
worden. Es hat mancherlei Opfer gegeben. Nichts wäre natür=
licher
geweſen, als kaß der Verſuch gemacht wurde, die Schuld=
frage
zu klären. Was aber in Düſſeldorf jetzt geſchah, verfolgte
genan das entgegengeſetzte Ziel. Das Düſſeldorfer Verfahren
war ein Zweckprozeß, der die Verantwortlichkeit der deutſchen
Verwaltung feſtſtellen ſollte. Deshalb nahm man ein Kriegs=
gericht
, dem das Urteil, wenigſtens in ſeinen Grundlinien, be=
reits
fix und fertig aus Paris zugeſtellt wurde. Wenn aber die
Franzoſen glauben, daß ſie mit dieſem Ergebnis die Verantwor=
tung
für das Blut von ſich abwaſchen können, dann ſind ſie im
Irrtum. Daß die Angeklagten verurteilt werden würden, dar=
über
war in ganz Deutſchland kein Zweifel. Daß in der Beweis=
aufnahme
alles geſchehen würde, um nach Möglichkeit die Wahr=
heit
zu unterdrücken, war ebenſo ſicher. Ganz iſt es den Frau=
zoſen
doch nicht gelungen. Natürlich konnte man die deutſchen
Zeugenansſagen in den Papierkorb werfen. Für einen franzöſi=
ſchen
Offizier gilt ein deutſcher Eid wohl nichts. Es ſind aber
doch auch belgiſche und frazzöſiſche Zeugen aufmarſchiert, Kauf=
leute
, die der Zuſ au dem kritiſchen Tag nach Düſſeldorf führte,
die alle vollfome unseteiligt dem Kampfe beigewohnt haben
vielleicht mi: der Einſchränkung, daß ihre Sympathien nicht
auf Seiten der Heutſchen Schutzpolizei waren , deren Zeugen=
ausſagen
aber trotzdem eine Ehrenrettung der deutſchen Ange=
klagten
waren.
Soweit ſich auf Grund der Beweisaufnahme die Vorgänge
vom 30. September rekonſtruieren laſſen, ſind die Separatiſten
unter franzöſiſchem Schutz mehr oder minder voll bewaffnet ein=
marſchiert
. Unter dem Schutz des franzöſiſchen Militärs haben
ſie Zuſammenſtöße mit der Polizei gerädezu provoziert, und
nachdem dieſes Ziel erreicht war, wurde blindlings darauf los=
geſchoſſen
, nur damit die deutſche Regierung nachher mit der
Verantwortung für ein furchtbaxes Blutbad beladen, werden
könnte. Zugegeben werden ſoll, daß die franzöſiſchen Soldaten
vereinzelt ſich einwandfrei benommen haben. In ihrer überwie=
genden
Mehrheit haben ſie den Separatiſten Vorſchub geleiſtet
und das Ihrige dazu beigeiragen, um die Parteien aufeinander
zu hetzen, aber auch um den Separatiſten zu einem Erfolg zut
verhelfen. Daß die deutſchen Beamten lediglich in Erfüllung
ihrer Pflicht handelten, dafür hat das franzöſiſche Kriegsgericht
kein Verſtändnis gehabt. Es ließ jedenfalls eine derartige Ent=
ſchuldigung
nicht gelten. Es verſtand ſich auch nicht zu der ein=
fachen
Erwägung, daß man doch Urſäche und Wirkung nicht ein=
fach
verſchieben darf. Selbſt wenn die deutſche Schutzpolizei
ihre Kompetenzen überſchritten hätte, auch dann ar das die
Schuld der Franzoſen. Sie mußten wiſſen, was geſchah, wenn
die Separatiſten, dieſe Banden von Lumpen und Verbrechern,
die unter der Firma des Separatismus franzöſiſch= Spitzelarbeit
leiſten, auf Düſſeldorf losgelaſſen wurden. Sie mußten ſich
ſagen, daß kein Volk, wenn es auch nur einen Schimmer von
Selbſtachtung in ſich hat, ſich in dieſer unerhörten Weiſe miß=
handeln
laſſen wird, daß alſo allein ſchon die Tatſache des ſepa=
ratiſtiſchen
Vorſtoßes eine Exploſion bringen mußte.
Alle Beiühungen, die Verantwortlichkeit zu verſchieben,
auch die Düſſeldorfer Rechtsbeugung, wird den Franzoſen nichts
nützen, noch weniger freilich die geradezu ungeheuerliche Schärfe
der Strafen. Zwar hat man um des guten Eindrucks willen
einige Angeklagte freigeſprochen. Zwar hat man mit den härte=
ſten
Strafen diejenigen Angeklagten belegt, die man nicht in
der Hand hatte, wie den Regierungspräſidenten Grützner, aber
die Tatſache bleibt doch beſtehen, daß ein Volk, da3 die ritterlichſte
Nation der Welt ſein will, das immer noch auf den Namen eines
Kulturvolkes Anſpruch erhebt, auch hier wieder allem geſchriebe=
nen
und ungeſchriebenen Geſetz der Welt zum Hohn Beamte
zu jahrzehntelanger Zuchthausſtrafe verurteilte, nur weil ſie ihre
volle Pflicht ihrem Vaterlande gegenüber erfüllten.
Wir glauben erwarten zu dürfen, daß angeſichts dieſes
Schandurteils auch die deutſche Regierung ihre Ruhe verliert
und einmal Worte des Proteſtes und der Anklage findet, die
vielleicht nicht im juriſtiſchen Lexikon ſtehen, die aber doch als
Notſchrei eines geknechteten und vergewaltigten Volkes über die
ganze Erde gellen, die Anklage erheben gegen einen größenwahn=
ſinnig
gewordenen Staat, der mitten im Frieden ein entwaff=
netes
Volk überfällt und zur Bemäntelung ſeines Unrechts Un=
ſchuldige
ins Zuchthaus ſteckt. Wie offener Hohn muß es klin=
gen
, daß der Vorſitzende vor der Urteilsverkündung die Verſiche=
rung
abgegeben hat, er werbe ohne jede Voreingenommenheit
und ohne jede politiſche Bindung das Urteil ſprechen, und das
zur Weihnachtszeit, in einem Augenblick, wo deutſche und fran=
züſiſche
Sachverſtändige einen Ausgleich der Gegenfätze ver=
ſuchen
, in einem Augenblick, wo mit Hilfe der Vereinigten, Staa=
ten
der Verſuch gemacht werden ſoll, das Reparationsproblem
zu löſen. Wenn das der Geiſt iſt, in dem Frankreich an dieſe Auf=
gabe
herantritt, dann wird es noch lange dauern, bis Friede auf
Erden iſt.
Frankenſturz aus pſychologiſchen Gründen.
Paris, 27. Dez. Der franzöſiſche Finanzminiſter de
Laſtehyrie gab im Senat am Mittwoch eine Erklärung über die
Gründe des Sturzes des Frankenkurſes ab, wobei er betonte,
daß der Sturz des Franken auf das Mißtrauen gewiſſer aus=
ländiſcher
Kreiſe zurückzuführen ſei, die einen Bankerott Deutſch=
lands
befürchteten und glaubten, daß Frankreich dadurch in
Mitleidenſchaft gezogen werden würde. Der Frankenſturz ſei
weder durch die wirtſchaftliche noch durch die finanzielle Lage
Frankreichs begründet. Das ordentliche Budget ſei im Gleich=
gewicht
, und Frankreich nehme nur noch Anleihen für das Auf=
baubudget
auf. Aus den befreiten Gebieten erhofft der Miniſter
einen Steuerertrag von 3½ Milliarden Franken für das nächſte
Jahr. Der Franken werde alſo nicht aus wirtſchaftlichen, ſon=
dern
aus pſychologiſchen Gründen entwertet. Der Mangel an
finanzieller Solidarität unter den Alliierten habe bei dem einen
eine Valutakriſe und bei dem andern Arbeitsloſigkeit im Gefolge,

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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 28. Dezember 1923.

Nummer

Die bedrängte Pfalz.
Neuer Separatiſienübergriff.
Speyer, 27. Dez. Die Separatiſten=Negierung
hat am 24. Dezember eine Bekanntmachung erlaſſen, wo=
nach
ab 10. Januar die Ausſtellung von Päſſen für die Aus=
reiſe
aus der Pfalz nach dem rechtsrheiniſchen Deutſch=
land
nicht mehr durch die Beſatzungsbehörden, ſondern durch
die Regierung der autonomen Pfalz erfolge und
alle früheren Brückenpäſſe ihre Gültigkeit verlieren würden.
Bekanntlich haben bisher die Beſatzungsbehörden die Aus=
ſtellung
von Brückenpäſſen als ihr alleiniges Recht betrachtet.
Eine auch nur vorübergehende Ubertragung dieſes Rechtes an
die Separatiſten würde zunächſt eine ofſene Anerkennung der
ſeparatiſtiſchen Gewalt durch die Beſatzungsbehörden bedeuten,
dann aber wäre damit auch den Separatiſten ein Druckmittel in
die Hand geſpielt, um die Pfälzer, die in überwiegender Mehrheit
die Separatiſtenherrſchaft ablehnen, zu zwingen, in der Rolle als
Geſuchſteller bei den angemaßten ſeparatiſtiſchen Behörden vor=
ſtellig
zu werden. Ferner wäre ſie ein Mittel, die Separatiſten=
kaſſen
durch Erhebung von Paßgebühren zu füllen.
Es bleibt abzuwarten, welche Stellung die Rheinland=
kommiſſion
zu dieſer Verfügung der autonomen Pfalzregie=
rung
nehmen wird. Solange die Rheinlandkommiſſion ſich nicht
offen hinter dieſe Verordnungen der Separatiſten ſtellt und ſie
deckt, ſind ſie nicht vollziehbar und ihre Nichtbefolgung kann
demgemäß auch nicht mit den Strafen belegt werden, welche
die ſogenannte autonome Regierung bei jeder Verordnung ſo
freigiebig in Ausſicht ſtellt. Dies gilt nicht nur für die oben=
erwähnte
Verfügung, ſondern für alle Verordnungen der
Separatiſtenregierung.
Weihnachtswporte für die Pfakz.
Bad Dürkheim 27. Dez. In ſeiner Weihnachtsnummer
veröffentlicht das Dürkheimer Tagblatt Weiheworte einer
Reihe führender politiſcher Perſönlichkeiten des Reichs, Bayerns
und der Pfalz, die dem Blatt auf ſeine Bitte für die ſchwerſte
und drückendſte Nachkriegsweihnachten, Weihnachten 1923, als
Wegweiſer für das pfälziſche Volk überlaſſen wurden.
U. a. ſchreibt der bayeriſche Miniſterpräſident D. v. Knil=
ling
: Je größer und kräftiger ein Staat, deſto mehr Freiheit
zu ſelbſtändiger Entwicklung kann er ſeinen Teilen geben. Des=
wegen
iſt ein ſtarkes Deutſchland das Ziel Bayerns, deswegen
winkt der Pfalz im Schoße Bayerns die günſtigſte Entwicklung.
Der Regierungsvizepräſident der Pfalz
Matheus ſchreibt: Weihnachtsgruß an meine Pfälzer Heimat!
Ein durch Not und Drangſale geläutertes und geſtähltes, im
Kern geſundes deutſches Volk wird auch nach tiefem Sturz noch
den ſteilen Pfad zum Aufſtieg und zu neuer Blüte finden. Dies
ſei unſer Weihnachtswunſch, Glaube und Hoffnung.
Staatsminiſter a. D. Dr. Helfferich: Die Treue iſt eine
ſittliche Kraft, die ſich auf die Dauer jeder materiellen Macht
gewachſen und überlegen zeigen wird. Als Pfälzer vertraue ich
auf die deutſche Treue meiner Landsleute. Das iſt meine Hoff=
nung
für die kommenden Zeiten.
Weitere Grüße entbieten Reichstagsabgeordneter Molden=
hauer
=Köln, die Landtagsabgeordneten Raſſiga und Bühler.
Ludwigshafen, 27. Dez. Die, wie gemeldet, kurz vor
den Feiertagen verhafteten kommuniſtiſchen Betriebs=
ratsmitglieder
ſind ausgewieſen worden. Ihre Ver=
haftung
und Ausweiſung wird in Zuſammenhang mit ihrer
kürzlichen Beteiligungſan der großen Kundgebung gegen
die Separatiſten gebracht.
Kundgebung des Deutſchen Hochſchulrings.
München, 27. Dez. Das Pfalzamt des Deutſchen Hoch=
ſchulrings
(Akademiſcher Rheinpfalzausſchuß) erklärt in einer an
die Rede des Miniſterpräſidenten Dr. v. Knilling über die Drang=
fale
der Pfalz anknüpfenden Entſchließung: Wir fordern, die
einigende Front aller wahrhaft Deutſchen gegen den Weſten zu
finden und ehrgeizige Kirchturmpolitik des Einzelnen den außen=
politiſchen
Geſichtspunkten des Ganzen hintanzuſtellen. In der
Pfalz am Rhein löſte die großdeutſche Bewegung immer die
höchſte Begeiſterung aus. Wir verlangen Einbeziehung der Pfalz
in die Grundlagen jeder nationalen deutſchen Politik. Die Ent=
ſchließung
dankt dem Miniſterpräſidenten für ſein mannhaftes
Eintreten für die Pfalz und dem Generalſtaatskommiſſar Dr. von
Kahr für ſeine tätige Unterſtützung und erwartet, daß auch
weiterhin alle Kräfte eingeſetzt werden, eine allgemeine Abwehr.
der franzöſiſchen Abſichten auf die Pfalz am Rhein zu geſtalten.
Uns Pfälzer aber, ſo ſchließt die Kundgebung, wird der Erb=
feind
, ſolange er mit ſeinen Bedrückern Pfalz und Rhein be=
herrſcht
, in ſtetem Kampfe finden, und ſei es, bis der letzte deutſche
Laut verklungen iſt.

Konzert.

N. Am Sonntag vor Weihnachten und am erſten Feiertag
brachte der Kirchengeſangverein der Johanneskirche das Weih=
nachtsoratorium
von Heinrich Schütz in ſeiner Originalfaſſung
zur Aufführung. Wer die Ausdruckskraft, Urſprünglichkeit und
Lebendigkeit der Kunſt des 17. Jahrhunderts, zugleich ihre
Farbenpracht an einem der hervorragendſten Werke kennen lernen
will, der vertiefe ſich in dies jugendfriſche Werk des greiſen
Altmeiſters. Um nur ein Beiſpiel herauszugreifen: Selbſt ein
Bach vermrchte nicht die Engel, die Hirten, Schriftgelehrten und
die Weiſen aus dem Morgenlande ſchärfer zu charakteriſieren
und greifbarer in Tönen darzuſtellen. Dann die Dramatik der
Sologefänge, die Schlichtheit der Evangeliſtenpartie, die Herr
Biſchoff vom Landestheater mit prachtvollem Ausdruck ſang,
die königliche Pracht der Herodes=Arie mit der Trompetenbeglei=
tung
von Herrn Schwarz eindrucksvoll vorgetragen und
das Alarmierende der Engelſoli Stehe auf, die in Frau Aga
Zeh eine Verteterin gefunden hatten, die mit wohltuend ſchönem
Stimmklang eine ausgezeichnete Darſtellungskunſt verbindet.
Wundervoll verwebt Schütz ein Wiegenlied in die Handlung, das
den Aufenthalt der heiligen Familie in Aeghpten vor der Rück=
kehr
darſiellt, mit ſcharfer, harmoniſch kühner Charakteriſtik, die
dem genialen Monteverdi abgelauſcht iſt, wird der Vernichtungs=
wille
des Herodes gezeichnet.
Die unter der Leitung von Herrn Adam ſtehenden Auf=
führungen
waren in jeder Beziehung ausgezeichnet. Der Chor,
der in einigen Sätzen durch Soloſtimmen verſtärkt war, ſang ton=
ſchön
und mit voller Hingabe, das Orcheſter, aus Künſtlern des
Landestheaters beſtehend, ſpielte ausgezeichnet, und die Soliſten
ſtanden auf gleicher Höhe. Die Orgelbegleitung hatte Herr
Borngäſſer übernommen, ſo daß in jeder Beziehung eine
Muſteraufführung zuſtande kam.

Weggang Hartungs?

Dem Vernehmen nach haben die Unterhandlungen, die Herr
Generalintendant Hartung ſeit einiger Zeit wegen ſeines als=
baldigen
Eintritts in das Berliner Schauſpieler=Theater geführt
hat, bis jetzt kein Ergebnis erzielt. Wir hatten die Nachricht von
dieſem Projekt von vornherein mit einem Fragezeichen verſehen,
zumal da in der Berliner Kritik gegen die Uebernahme des Schau=
ſpieler
=Theaters durch Herrn Hartung lebhafte Bedenken laut
geworden ſind.

Pereinfachung der Rechtspflege
Sparmaßnahmen bei der Zuſtiz.
Berlin; 27. Dez. Zu den in der Preſſe erwähnten Ver=
ordnungen
in Sachen der Rechtspflege wird mitgeteilt: Die
Verordnungen betreffend Abbau von Strafſachen
wegen Landesverrats und wegen Erſatzes für die außerordent=
lichen
Gerichte ſind Sparmaßnahmen. Der Miniſter hat
ſich nach ſchwerſten Bedenken mit Rückſicht auf die Finanzlage
des Reiches dazu entſchloſſen. Es muß aber geſpart werden,
da der Juſtiz nicht genügend Geld zur Verfügung ſteht. Es
liegt ein Vorſchlag vor, für die nächſten drei Monate die Ge=
richte
ohne Schöffen und Geſchworene tagen zu
laſſen. Die Berufungsmöglichkeiten ſollen beſchnitten werden
uſw. Weitere Maßnahmen ſind für die Zeit nach dem 1. April
in Ausſicht genommen worden, darunter u. a. eine Verkürzung
des Inſtanzenweges und eine Verkleinerung der Beſetzung der
Senate und Kammern. Ebenſo ſtehen beim Zivilprozeß Verein=
fachungen
bevor.
Der Mietſteuerentwurf.
* Berlin, 27. Dez. (Priv.=Tel.) Der Vorwärts veröffent=
licht
in ſeiner heutigen Abendausgabe den Auszug eines Ent=
wurfs
einer dritten Steuernotverordnung, die ſich mit der beab=
ſichtigten
Erhebung einer Mietſteuer befaßt. Das Blatt knüpft
daran einen Kommentar des Inhalts an, daß durch dieſe Steuer
dem Hausbeſitz, der Induſtrie und der Landwirtſchaft völlig un=
gerechtfertigte
Goldgeſchenke gemacht würden, und daß außerdem
das Reich alle ſeine Rechte auf die geplanten Abgaben an die
Länder abtrete. Auf Erkundigung beim Reichsfinanzminiſterium
wird uns hierzu mitgeteilt, daß es ſich nur um einen vorläufigen
Entwurf handele, der den Länderregierungen als Grundlage zu
einer Ausſprache im Reichsrat über die in Betracht kommenden
Probleme mitgeteilt worden ſei. Ein Beſchluß des Reichskabi=
netts
über den Entwurf einer dritten Steuernotverordnung liege
überhaupt noch nicht vor, und es ſei auch damit zu rechnen, daß
dieſer Beſchluß nicht unweſentlich von dem Text des Vorentwurfs
abweichen wird. Ferner könne von einer Abſicht, die volle Frie=
densmiete
ſchon ab 1. Januar wieder einzuführen, wie ein an=
deres
Berliner Spätabendblatt zu melden weiß, keine Rede ſein,
Die Auszahlung der Beamtengehälter.
Berlin, 27. Dez. Infolge der ſtabilen Geldverhältniſſe
wird, wie von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, die Auszah=
lung
der Beamtengehälter von nun an wieder möglichſt regel=
mäßig
an beſtimmten Zahlungsterminen erfolgen. Von einer
monatlichen oder gar einer vierteljährlichen Vorauszahlung der
Beamtengehälter wird aber vorläufig noch Abſtand genommen
werden. Die den Beamten, Staatsangeſtellten und Ruhegehalts=
empfängern
ſür den Monat Januar zuſtehenden Bezüge ſollen
in zwvei Raten ausbezahlt werden. Die erſte Auszahlung des
Gehalts wird am 31. Dezember zur Auszahlung kommen. Auch
bei den Behörden, die am 31. Dezember keinen. Dienſtbetrieb
haben, ſoll die Auszahlung nicht vor dem 31. Dezember erfolgen.
Für die Auszahlung der zweiten Rate iſt der 14. Januar in Aus=
ſicht
genommen.
Der Rücktritt Wutzlhofers genehmigt.
München, 27. Dez. Auf das Geſuch des Landwirtſchafts=
miniſters
Wutzlhofer, um Enthebung von ſeinem
Amte hat der Miniſterpräſident geantwortet, daß ſeine Amts=
enthebung
mit ſofortiger Wirkung vollzogen ſei. Gleichzeitig
dankte v. Knilling ihm für die langjährige Mitarbeit. Mit der
Führung der Geſchäfte des Staatsminiſteriums für Landwirt=
ſchaft
wurde bis auf weiteres Staatsrat Lang betraut.
Aus der völkiſchen Bewegung.
München, 27. Dez. Der Abg. Dr. Roth, der dem Deut=
ſchen
Kampfbund angehört, hat im Landtag beantragt, die
Staatsregierung zu erſuchen: 1. die ſofortige Entlaſſung, der
aus Anlaß der Vorgänge am 8. und 9. November in Schutzhaft
genommenen Perſonen und 2. die ſofortige Aufhebung des Ver=
bots
der völkiſchen Preſſe zu veranlaſſen. Ein weiterer Antrag
des gleichen Abgeordneten erſucht die Staatsregierung, der
Freien Bauernſchaft des rechtsrheiniſchen Bayern Verſamm=
lungsfreiheit
zu gewähren und entgegenſtehende Anordnungen
des Generalſtaatskommiſſariats aufzuheben.


Die Reichsindexziffer.

Berlin, 27. Dez. Die Reichsinderziffer für die Lebens=
haltungskoſten
(Ernährung, Wohnung, Heizung, Beleuch=
tung
und Bekleidung) beläuft ſich nach den Feſtſtellungen des
Statiſtiſchen Reichsamtes für Samstag, den 22. Dezember, dem
wegen der Feiertage anſtelle des Montag gewählten Erhebungs=
tage
, auf das 1150 milliardenfache der Vorkriegszeit. Gegenüber
dem 17. Dezember (1165 Milliarden) iſt demnach eine Abnahme
von 1,1 v. H. zu verzeichnen.

Die Arbeitszeitfrage.
Arbeitszeitverlängerung im Brounkohlenber

Berlin, 27. Dez. Nach langen Verhandlungen

Braunkohlenbergbau hat am 22. Dezember ein vom Rei
ſterium eingeſetzter Schlichtungsausſchuß einen Schiedsſpr
ſen Inhalt im weſentlichen folgender iſt:

Tarifparteien über die Verlängerung der Arbeitszeit im
Nachdem in allen Steinkohlenrevieren die Einführung de
beit beſchloſſen iſt, hält der Schlichtungsausſchuß, um die deu
ſchaft billiger und reichlicher mit Braunkohlen zu verſo
Braunkohlenbergbau im Rahmen der deutſchen Geſamtwir
erwerbsfähig zu erhalten und um dadurch den Arbeitern
Braunkohlenbergbaues ihre Arbeitsgelegenheit und einen b5
dienſt zu ſichern, ſolange die obengenannten volkswirtſchaftlich
niſſe fortdauern, folgendes Abkommen zwiſchen den am
für den mitteldeutſchen Braunkohlenbergbau vom 24. De=
teiligten
Verbänden für erforderlich:
1. Ab 1. Januar 1924 leiſten die Arbeiter im Anſchluß ar
mäßigen Schichten Mehrarbeit derart, daß die Arbeitsze=
a
) unter Tage, ausſchließlich Ein= und Ausfahrt und Pau
Kernrevieren 8 Stunden, in den Randrevieren
trägt;
b) über Tage, ausſchließlich Pauſen, 10 Stunden beträgt:
c) in den durchgehenden Betrieben, in denen in zwei
beitet wird, haben Werkleitungen und Betriebsverwaltu
feſtzuſtellen, durch welche Maßnahmen es für die ein
ten erreicht werden kann, daß die Sonnabendſchick
bereits um 4 Uhr nachmittags beenden kann,
2. In den in 8 3, Ziffer 2 des Tarifvertrags erwähnten
ſchlecht bewetterten Arbeitspunkten wird die Arbeitszeit n
ſelbe Verhältnis zur allgemeinen Arbeitszeit verkürzt wie
3. Die im Tarifvertrag vorgeſehenen Tarifzuſchläge für
ſtunden finden auf dieſe Mehrarbeit keine Anwendung, dafür
regelmäßigen Schichtlöhne, einſchließlich der Teuerungszulg
hältnis zur Mehrarbeitszeit erhöht. Die Gedinge ſind ſo z
die Verdienſte der Arbeiter unter Tage nicht tiefer fallen
dienſte vergleichsweiſe Ueber=Tage=Arbeiter.
4. Entlaſſungen von Arbeitern aus Anlaß der Einfüß
Mehrarbeit ſind nur in geringmöglichem Umfange vorzuneß
weit ſie unvermeidlich ſind, ſollen die ſozialen Belange, wie
milienſtand und Beſchäftigungszeit, berückſichtigt werden.
laſſenden Arbeiter ſollen alsbald davon in Kenntnis geſe
Die Entlaſſungen ſollen unter gleichzeitiger Berückſichtigu=
lichen
Arbeitsnachweiſe nur allmählich, in der Zeit vom
Anfang Februar, durchgeführt werden.
Damit iſt die Frage der Arbeitszeitverlängerung im Br
bergbau in dem Sinne erledigt, daß zu einer Arbeitszeit z
wird, die der der Vorkriegszeit entſpricht.
Des Reichskanzlers Weihnachtsgr
an Oeſterreich.
Wien, 27. Dez. (Wolff.) Die Neue Freie Preſſe
licht an der Seitze des Blattes den Weihnachtsgr
Reichskanzlers Marx an Oeſterreich, in
darauf hinweiſt, daß Deutſchlands Kinder infolge der
deutſchen Volkes auch heuer der Weihnachtsfreude
müßten. Ueberall in deutſchen Landen klopfe Frau
die Tür. Gerade der öſterreichiſche Bruder ſei mit aller
bemüht, Gaben zu ſammeln und ſie mit rührendem bri
Empfinden zu bieten. Dem Reichskanzler ſei es ein
bedürfnis, dem öſterreichiſchen Volke dafür ſeinen Dar
zuſprechen.
Zum neuen Abrüſtungsplan.
Paris, 27. Dez. (Wolff.) Nach einer Meldung
cago Tribune aus Newyork erklären die Behörden in ?
ton, die von der franzöſiſchen Seite vorgebrachte Beſch=
die
engliſche Regierung verfuche die Verei=
Staaten zur Einberufung einer Abrüſtungskon/
für Flugzeuge und Unterſeeboote zu ber=
um
Frankreich in Verlegenheit zu bringen, als völlig un
det. Der engliſche Unterſtaatsſekretär für die Luſtfal
zwar eine Unterredung mit dem Präſidenten Coolidg
aber nach Beendigung der Waſhingtoner Abrüſtungs!
im Jahre 1921 hätten zahlreiche Delegierte die ame
Bundeshauptſtadt mit der feſten Ueberzeugung verlaf
keine Einſchränkung der Rüſtungen von Erfolg ſein wer
nicht ſpäter auch die Luftfahrt mit einbezogen würde.
Der Kommunismus in Bulgarien
Sofia, 27. Dez. (Wolff.) In der Kammerd
über die Antwort auf die Throniede erklärte der
niſtenführer Sakaroff: Meine Partei verurteil
von außen her in das Land getragene Propaganda. Zt
den Kommuniſten Bulgariens und den
ſchen Kommuniſten beſtehe keine Verbi
Seine Partei würde wirkſame Maßnahmen der Regieru
diejenigen, die einen ungeſetzlichen Kampf entfeſſelten,
Nach Sakaroff forderte Profeſſor Mollof (demokrati
tente) die Abgeordneten auf, an der Befriedung de
des mitzuarbeiten, da nur friedliche Arbeit das Lar
könne.

* Zur Erinnerung an Carmen Shlba.
Am 29. Dezember dieſes Jahres ſind es 80 Jahre, daß
Rumäniens erſte Königin Eliſabeth zu Wied, Tochter des Fürſten
Hermann zu Wied, Gemahlin des Königs Karl von Rumänien,
zu Neuwied am Rhein das Licht der Welt erblickte. Als Dich=
terin
, Schriftſtellerin und Künſtlerin iſt ſie unter dem Namen
Carmen Sylva weithin bekannt geworden. Wie ſehr ſie während
ihres ganzen Lebens von den wärmſten Gefühlen für ihre deutſche
Heimat, das ſagenumwobene Rheinland, erfüllt war, erſehen
wir aus ihren zum Teil recht wertvollen Gedichten und Liede z.
In einem Band Novellen, Handzeichnungen benannt, erſchehnt
von ihr eine kurze, als Porträt bezeichnete Skizze Deutſches
Glück, die man ein Meiſterwerk nennen kann. Der rheiniſche
Dialekt, in dem dieſe ſechs Seiten geſchrieben ſind, verleiht der
Schilderung eine beſondere Lokalfarbe. Im Frühling 1884 dich=
tete
die Königin alle Lieder, die unter dem Titel Mein Rhein
illuſtriert erſchienen ſind. Die Verherrlichung des heimatlichen
Stromes fldß ihr leicht aus der Feder und aus dem Herzen.
Am bekannteſten iſt das auch ins deutſche Kommersbuch auf=
genommene
Gedicht Bonn geworden, mit dem Schluß: Rhein,
Rhein, es liegt an dir, daß man bummeln muß.
Eine Sammlung der lyriſchen Gedichte Carmen Sylvas er=
ſchien
unter dem Titel Meine Ruh‟. Sie hat in dieſem Werke
das ſchönſte was ſie geſchaffen hat, niedergelegt und ſich dadurch
einen Ehrenplatz in der deutſchen Literatur geſichert. Einige
Lieder, von denen hier eine Probe gegeben ſei, erinnern an Goethe:
Am Abend.
Jus Blätterdach
Laubſchwerer Gipfel
Grüngoldner Wipfel
Die Sonne brach.
Sie atmet warm
Und legt ſich ſchmeichelnd,
Mit Wonne ſtreichelnd,
In Baumes Arm.
Doch wie er faßt
Und hält die Seine,
Enteilt die Reine,
Die goldene Laſt.

Er ſteht betrübt.
Wo bleibt der Schimmer,
Der abends immer
Sein Haupt umgibt?
Waldweh.
Du Waldgeruch! Du Waldgeſang!
Du friſcher Duft, du reicher Klang,
Wie hab’ ich dich ſo gern!
Wie lacht mein Aug, mein Herz dir zu,
Wie bringeſt Freud und Frieden du
Dem armen Erdenſtern!
Ich ſeh’ dich noch des Nachts im Traum,
Du ſtolzer, edler Waldesbaum,
Du rauſcheſt ernſt und lind!
Wie oft hab’ ich gelauſchet dir,
Wann Märchen du erzählteſt mir,
Dem wilden Waldeskind!
Du Wind! Mein alter Spielgeſell!
Wir ſangen um die Wette hell
Im grünen Gotteshaus!
Nun ſingſt du alter Freund allein,
Mir roſtete die Stimme ein
Im hohlen Weltgebraus!
Du Wind! Küß mir die Blumen all
Und grüße ſchön Frau Nachtigall,
Sie ſoll ſich rüſten bald!
Und ſtreichle ſanft den klaren Bach,
Ruf überall das Echo wach,
Durchrauſche meinen Wald!
Die Mühle.
Im Mondſchein träumt das Waſſer,
Und mooſig ſteht das Rad,
Es ſingen Nachtigallen
Und Unk’ an ſeiner Statt.
Sie flöten die Geſchichte
Eintönig durch die Nacht,
Wie ſich im Mühlenteiche
Der Müller umgebracht.
Er hat ſein feines Liebchen
Daraus ihm winken ſeh’n
Im Mondſchein, und da mußte
Er auch hinunter gehn.

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Die Sachverſtändigenausſchüſſe.
Das Währungskomitee.
Paris, 27. Dez. (Wolff.) Nach offizieller Mitteilung der
arationskommiſſion ſetzt ſich der erſte Sachverſtändigenaus=
5, der die Währungs= und Budgetfrage zu behan=
hat
, wie folgt zuſammen; Großbritannien: Sir Robert
dersley, Direktor der Bank von England, und Sir
uah Charles Stamp, Sekretär der Nobel=Induſtrie.
kreich: Parmentier, Verwaltungsrat des Credit Fon=
De France, und Profeſſor Allix von der Rechtsfakultät in
is. Italien: Induſtrieller Dr. Alberto Pirelli und
eſſor Fredericv Flora, Profeſſor für Finanzwiſſen=
ten
an der Univerſität Bologna. Belgien: Baron Maurice
Ttart, Mitglied der Kammer und Bankier, und Emile
ncgui, Staatsminiſter und Vizegouverneur der Sociéts
rale. Amerika: General Dawes von der Central Truſt
Hany in Chicago und Owen Young, Vorſitzender des
ichtsrats der Electric Company Newyork.
Das Komitee für Kapitalflucht
ſich zuſammen aus Großbritannien: Reginald Mac
ina, ehemaliger Schatzminiſter. Frankreich: Laurent
halin, Direktor der Bangue de Paris et des Pays Bas.
ien: Mario Alberti, zweiter Direktor des Creditio
iano. Belgien: Albert Janſſen, Direktor der Banque
Donale. Amerika: H. M. Robinſon, Präſident der Firſt
onal Bank Los Angelos. Zum Präſidenten des erſten
chuſſes iſt bereits der Amerikaner Dawes ernannt worden.
Vor der engliſchen Thronrede.
ondon, 27. Dez. (Wolff.) Dex politiſche Berichterſtatter
Oaily Mail ſchreibt, die Thronrede, mit der das Parla=
am
15. Januar eröffnet würde, werde die Geſtali eines
gramms haben, für das die Regierung die Unterſtützung
Interhauſes glaubt nachſuchen zu können, trotz der Tatſache,
hre fiskaliſchen Pläne von der Wählerſchaft verworfen wor=
eien
. Die Mehrheit der Miniſter ſcheine der Anſicht zu ſein,
durch dieſes Verfahren Aſquith die Verantwortung dafür
Tegt werde, wenn er ſich den Sozialiſten anſchlöſſe, um die
Wrung zu ſtürzen, die ein verfaſſungsmäßiges und fortſchritt=
1I. Programm unterbreite. Der größte Nachdruck werde auf
dei Zedeutung der Ratifizierung der Reichskonfe=
beſchlüſſe
gelegt werden. Die Regierung werde auch
im Ablicht erneut bekräftigen, ſoweit es in ihrer Macht liege,
baldige Regelung der Reparationen und der
ralliierten Schulden zuſtande zu bringen.
4in die Anerkennung Sowjetrußlands.
ondon, 27. Dez. (Wolff.) Die Times ſchreibt in ihrem
Etikel über die Frage der Anerkennung der Sowjet=
erung
, die unzweideutige Anerkennung der Staatsſchul=
ind
der rechtmäßigen Privatanſprüche ſei eine der Grund=
gungen
, die der Anerkennung voraufgehen müßten. Keine
bri he Regierung könne dieſe Frage in ernſte Erwägung ziehen,
re, in dieſem vitalen Punkt nicht eine ganz endgültige Haltung
kommen werde.
der Finanzberichterſtatter des Daily Telegraph in Paris
ſEot, das ſeit einigen Tagen in finanziellen und kommer=
iir
Kreiſen umlaufende Gerücht von der baldigen An=
nnung
der Sowjetregierung durch Frank=
müſſe
mit Vorſicht aufgenommen werden. Seit
uuu ren Monaten aber hätten, wichtige Beſprechungen
z3 en den Handelsmiſſionen der Sowjetregierung und großen
fra öſiſchen Handelshäuſern ſtattgefunden. In Paris wurde
t, daß die franzöſiſche Hauptſtadt bald der wichtigſte
kelpunkt für den ruſſiſchen Handel ſein werde.
Beſprechungen über die zunehmenden kommerziellen Be=
zi
irgen zwiſchen den beiden Ländern und die in der fran=
en
Geſchäftswelt zunehmende Meinung über die Politik
de Tiederherſtellung der finanziellen und wirtſchaftlichen Lage,
wo ie vor dem Kriege beſtand, würden zu einem längeren
AUnungsaustauſch führen.
Ein türkiſch=amerikaniſches Abkommen.
aris, 27. Dez. (Wolff.) Nach einer Meldung des Nru=
Herald hat der Oberkommiſſar der Vereinigten Staaten
füü e Türkei, Admiral Briſtol, das Staatsdepartement davon
im rntnis geſetzt, daß er ein Abkommen mit der Türkei unter=
ze
et habe, wodurch binnen ſechs Monaten nach der Ratifika=
tir
es türkiſch=amerikaniſchen Vertrages eine gemiſchte Kom=
myn
eingeſetzt werden ſoll, um über die beiderſeitigen privaten
jiche zu verhandeln.

rriſtädter Tagblalt, Freitag, den 28. Dezember 1923.
Franzöſiſch tſchechoſlowakiſches Bündnis.
* Paris, 27. Dez. (Priv.=Tel.) Der Ausbau des Bünd=
niſſes
zwiſchen Frankreich und der Tſchecho=Slowakei, zu dem
der Beſuch des Präſidenten Maſaryk im Oktober dieſes Jahres
den Grund gelegt hatte, ſcheint in den Verhandlungen, die der
tſchecho=ſlowakiſche Außenminiſter Beneſch in den letzten Tagen
geführt hatte, zu einer vollendeten Tatſache geworden zu ſein.
Beneſch, der heute zu Beſprechungen nach Prag abgereiſt iſt, hat
erklärt, daß er ſpäteſtens bis Mitte Januar nach Paris zurück=
kehren
werde, um den Vertrag zu unterzeichnen. Der Temps ins ſpäte Alter hinein! Entſpricht der Inhalt dieſes Satzes wirklich
meldet, daß das Abkommen unmittelbar nach dieſer Unterzeich= der Wahrheit? Für mancherlei Kenntniſſe und Fertigkeiten, die
nung veröffeitlicht und auf dem Bureau des Völkerbundes nie= man ſich in der Kindheit oder im jugendlichen Alter aneignete, mag der
derlegt werde. Das Blatt macht über den Inhalt des Vertrages obige Satz ſeine Gültigkeit haben, nicht aber für alles Erlernte,
eine Reihe intereſſanter Angaben. Nach ſeinen Informationen Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß im Laufe der Zeit ſo manches Wiſſen
verpflichten ſich heide Regierungen, die neuen, durch den Frie= in Vergeſſenheit gerät. Man braucht ſich nur einmal ſelbſt zu prüfen in
densvertrag geſchaffenen Grenzen Eurovas zu garantieren, in dieſer Hinſicht, und man wird mit Blitzesſchnelle feſtſtellen, wie vieles
der wirtſchaftlichen Wiedergeſundung Europas zuſammenzuar= man von all dem, was man im Leben irgendwo und irgendwann ein=
beiten
, den Völkerbund zu reſpektieren und die Erhaltung des Urſachen dieſer Vergeßlichkeit, wie der biedere Darmſtädter zu ſagen
Friedens in Europa durch ein gegenſeitiges Defenſivbündnis pflegt. Doch hiervon will ich jetzt nicht reden.
ſicherzuſtellen. Hinſichtlich Deutſchlands verpflichten ſich beide
Mächte, eine Rückkehr der Hohenzollern auf den Thron zu ver= unſerer zehn Gebote, die wir alle nicht nur einmal, ſondern mehrmals
hindern. In bezug auf Oeſterreich iſt feſtgelegt, daß dieſes ſeine während unſerer Schulzeit gelernt, aber nicht immer befolgt haben. Und
gegenwärtige Selbſtändigkeit nur mit Zuſtimmung des Völker= warum?. Weil ſie bei ſehr vielen Menſchen einfach in Vergeſſenheit ge=
bundsrats
aufgeben kann. Eine Militärkonvention ſoll der Ver= raten ſind; ich will mich keines anderen Ausdrucks bedienn. Das dritte
trag nicht enthalten, dagegen wird vorgeſehen, daß die General= Bebot: Du ſollſt den Feiertag heiligen! iſt doch wohl
ſtähe beider Länder ſtändig in Kontakt miteinander bleiben in dieſem Sinne?. Gibt es nicht unzählige Leute, welche den Sonn= und
ſollen.

Seite 3.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 28. Dezember.
Betrachtungen über die Entheiligung
des Sonntags.

Das ungariſche Anleibeprojekt.
* Buapeft, 27. Dez. (Priv.=Tel.) Die ungariſche Regierung
hat geſtern das politiſche Progranrm veröffentlicht, das vorläufig
mit dem Völkerbundsrat in Paris ausgearbeitet worden iſt und
deſſen Unterfertigung erfolgen ſoll, wenn auch über alle Punkte
der Anleihe eine Einigung erzielt worden iſt. Das Protokoll
ſtimmt mit jenem, das ſeinerzeit mit Oeſterreich abgeſchloſſen
worden iſt, im weſentlichen überein. Die Mächte erklären in
feierlicher Weiſe, daß ſie die politiſche Unabhängigkeit, territo=
riale
Integrität und Souveränität Ungarns achten und nicht
nach beſonderen wirtſchaftlichen oder finanziellen Vorteilen ſtre=
ben
werden. Die ungariſche Regierung verpflichtet ſich zur ge=
nauen
Erfüllung des Friedensvertrages. Das zweite Protokoll,
welches den Rekonſtruktionsplan für Ungarn enihält, ſoll in den
nächſten Tagen veröffentlicht werden.
Die Lage in Griechenland.
U Athen, 27. Dez. Amtlich wird mitgeteilt, daß Veni=
ſelos
kommenden Samstag ſich in Marſeille einſchiffen und
Mittwoch in Griechenland eintreffen wird. Die Regierung hat
bereits umfaſſende Maßnahmen zur Begrüßung des früheren
Miniſterpräſidenten ergriffen. Gleichzeitig aber wird ſeine Heim=
kehr
mit Geheimniſſen umgeben. Veniſelos ſoll zur Nachtzeit
in einem kleinen Boot an das Land gebracht werden. Nur
wenige Offiziere kennen die Landungsſtelle. Die neue griechiſche
Abgeordnetenkammer tritt am 2. Januar 1924 zuſammen. Oberſt
Plaſtiras wird bei dieſer Gelegenheit eine Rede halten. Die
Kammer wird ſich dann bis Ende Januar vertagen, um Veni=
ſelos
Gelegenheit zur Erfgſſung der politiſchen Situation zu
geben. Angeſichts der Rückkehr zum parlamentariſchen Regime
erklärte Oberſt Plaſtiras, daß ſämtliche Beſchlüſſe, die er in ſeiner
Eigenſchaft als Führer des Revolutionsausſchuſſes ergriffen
habe, am 1. Januar außer Kraft träten.
Das Schickſal der Dixmuiden
Paris, 27. Dez. Der franzöſiſche Lenkballon Dixmuiden,
der vor neun Tagen zu einem Flug in Nordafrika aufgeſtiegen
iſt, und von dem ſeit vergangenen Samstag jede Nachricht fehlt,
wird nunmehr verloren gegeben. Die Meldungen einiger nord=
afrikaniſcher
Militärſtationen, in der Nacht vom Montag zum
Dienstag die Lichter des Luftkreuzers geſehen zu haben, haben
ſich als irrtümlich erwieſen. Auch die Nachforſchungen auf dem
Meere, an denen außer einem franzöſiſchen G=ſchwader auch
mehrere engliſche und italieniſche Schiffe beteiligt ſind, haben
bisher keine Spur von dem verſchwundenen Luftſchiff aufzu=
finden
vermocht. In Kreifen der Admiralität nimmt man an,
daß das Luftſchiff, das ſeit Freitag ſeine Motoren nicht mehr
gebrauchen konnte, in der Wüſte eine Notlandung vorgenommen
hat, und man hofft, daß auf dieſe Weiſe wenigſtens die Befatzung
gerettet werden konnte. Sämtliche nordafrikaniſchen Flieger=
ſtationen
haben Befehl erhalten, ſich an der Suche nach der ver=
inißten
Mannſchaft zu beteiligen. An Bord befanden ſich außer
der gewöhnlichen Beſatzung noch mehrere Offiziere vom General=
ſtab
, insgeſamt 50 Perſonen.
Das Luftſchiff iſt im Jahre 1916 auf der Zeppelinwerft ge=
baut
worden. Es trug im deutſchen Dienſt den Namen Nord=
ſtern
und iſt im Jahre 1920 auf Grund des Verſailler Vertrages
an Frankreich ausgeliefert worden.

Von Profeſſor K. Rothermel.
Gar oft hört man die Redewendung gebrauchen: Was man in der
Jugend ſorgfältig und gewiſſenhaft erlernt hat, vergißt man nicht bis
mal erlernt, längſt wieder vergeſſen hat. Recht mannigfaltig ſind die
Heute möchte ich die Aufmerkſamkeit des Leſers lenken auf eines
jedermann bekannt. Handeln aber alle Menſchen auch nur einigermaßen
Feiertag eutheiligen? Ja, finden wir nicht Tauſende und Abertauſende
in unferem deutſchen Volke, welche dieſe oder jene Arbeit verrichten
leider ſogar oft gewohnheits aßig gerade deshalb, weil es
Sonntag iſt? Iſt denn ſolchen Leuten noch niemals zu Bewußtſein
gekommett, welches öffentliche Aergernis fie erregen, wieviel Unheil und
Unfrieden ſie anrichten mit ihrer Sonntagsentheiligung? Da gibt es
z. B. Leute, die können an keinem Tage in der Woche beſſer in ihremt
Garten oder auf ihrem Aeckerchen arbeiten als gerade an einem Sonn=
tag
. Ich habe heobachtet, daß an keinem Vormittag in der Woche mehr
gehackt, gegraben, gepflanzt und gegoſſen wird, in den Gärtchen im
Bannkreis unſerer Stadt, als ausgerechnet an Sonn= und Feiertagen.
Einer fängt im Leben ſtets eine neue Mode an und die anderen guten
Freunde und getresen Nachbarn machen ſie gewohnheitsmäßig nach.
Man entheiligt den Sonntag einmal, man wiederholt dieſes ſonntägliche
Tun und mit der Zeit wird dieſe Sonntagsſchändung zur Regel. Und
das Allerſchönſte iſt, man hat tatſächlich in vielen ſolcher Fälle gar nicht
das Bewußtſein gehabt, etwas Unrechtes getan zu haben. So äußerte
ſich nämlich einmal jemnand mir gegenüber. Es bedarf vielleicht bei man=
chem
derartigen Sünder nur einmal dieſes Hinweiſes, und er unter=
läßt
im kommenden Früpjahr, Sommer und Herbſt die Sonntagsarbeit,
die er ſeither ſozuſagen nur aus Unbedacht getan. Mir hat einmal
ein Vater gefagt, wan ſollte ſeinen Kindern niemals ein ſchlechtes Bei=
ſpiel
geben. Hab: Ihr Darmſtädter Väter, die Ihr ſicherlich ganz genau
ſo denkt wie jener Vuter, durch die Unſitte Eurer Sonntagsarbeit Euren
Kindern und Enkeln nicht ein bitterböſes Beiſpiel gegeben?. Ich will
unumwunden zuſtimmen, es kann vereinzelte Fälle geben, die einem in
der Not und aus Not den Sonntag zu einem Werktag ſtempeln können,
allein man darf und ſoll aus der Not niemals eine Tugend machen.
Ich meine an ſechs Wochentagen findet man reichlich Zeit genug, umr
alle die Arbeit zu erledigen, die in unſeren Kleingärten getan werden
muß, ganz abgeſehen davon, daß in der Sonntagsarbeit ja doch kein
Segen ruht. Sollten wir Chriſten uns nicht ein Beiſpiel an unſereir
jüdiſchen Mitbürgern nehmen?. Dort weiß man nichts von Sabbat=
ſchändung
.
Wer allſonntäglich auf ſeinem gewohnten Gang zur Kirche an einem
Turn=, Spiel= oder Sportplatz vorübergehen muß, macht nun ſchon ſeit
Jahren die Beobachtung, daß es zur Mode geworden iſt, dort von 9 Uhr=
morgens
ab dem Sport zu huldigen. Ich frage mich gar oft, iſt es deni
unbedingt erforderlich, in unſerem Zeitalter des Sports, dieſen edlen
Wettbewerb Sonntags ſchon in ſo früher Morgenſtunde beginnen zu
laſſen? Kann man wirklich nicht mit derartigen Veranſtaltungen warten,
bis die Feier des Hauptgottesdienſtes vorüber iſt? Es könnten ſich die
Vorſtände aller Sportvereine kein größeres Verdienſt erwerben, als
wenn ſie ihren Mitgliedern zur Pflicht machten, Sonntags vor und
während des Hauptgottesdienſtes keinerlei Sport zu treiben. Viel=
leicht
darf ich gerade in dieſem Zuſammenhang einmal die Frage auf=
werfen
: treibt unſere Jugend gegenwärtig nicht zu diel Sport? Allzu=
viel
iſt bekanntlich ungeſund und blinder Eifer ſchadet nur. Unſer=
Jugend ſoll auch nicht ausſchließlich körperlichen Sport treiben,
etivas geiſtiger und ein klein wenig ſceliſcher Sport kaun ihr
nur von Vorteil ſein. Der Beſuch des Gottesdienſtes, Verſtändnis für
religiöſes und kirchliches Leben hat unſeren jungen Meuſchen noch nichts
geſchadet und wird ihnen nie zum Nachteil gereichen. Man hat an den
Sonntag Nachmittagen noch genügend Zeit zum Turnen, Springen, Reu=
nen
und Laufen.
Letzten Endes dürfen wir uns aber gar nicht ſpundern, daß die
Jugend den Sonntag entheiligt, indem ſie dor und wuährend des
Hauptgottesdienſtes ihrem Sport huldigt. Die Erwachſenen gehen ihr
ja mit ſchlechtem Beiſpiel voran. Neuerdings laufen ſich Vereine und
Vereinigungen geradezu den Rang ab mit dem frühzeitigen Beginn ihrer
Verſammlungen und Konzerte au Sonntagen. Ja, das Theater öffnet
ſchon ſeine Pforten zu einer Zeit, wo der Hauptgottesdienſt noch nicht
beendet iſt. Mit innerer Genugtuung möchte ich gerne hier feſtſtellen,
daß kürzlich eine für 10½ Uhr an einem Sonntag anberaumte Ver=
ſammlung
deshalb nicht ſtattfinden konnte, weil zu dieſer Stunde zur
wenig Leute erſchienen waren. Es darf die Erwartung ausgeſprochen
werden, daß in gebührender Rückſichtnahme auf die religiöſen Empfin=
dungen
der kirchlich geſinnten Bevölkerung die Zeit des Hauptgottesdien=
ſtes
von weltlichen Veranſtaltungen frei gehalten werde. Kann von halb
12 Uhr ab nicht noch genug konzertiert, geſungen und geredet werden?
Es mag mancher Leſer denken, warum ſoll man in Darmſtadt das
nicht tun, was an anderen Orten getan und geduldet wird? Wenn
derartige Unſitten, wie ich ſie geſchildert habe, auch ſonſt vereinzelt an
Sonntagen ihre Liebhaber und Föuderer finden, dann iſt es halt ganz

go

Die Mühle ſang und rauſchte
Noch lang für ſich allein,
ärſt als der Damm geborſten,
Da ſtellt ihr Werk ſie ein.
Die Erlen und die Weiden,
Die neigen ſich herab
Und tauchen ihre Zweige
Ins ſtille Waſſergrab.
Die modrig grünen Pflanzen,
Die hängen ſich daran,
Es glitzert in dem Weiher
Der Mondſtrahl dann und wann.
Die Nachtigallen ſchlagen,
Das Mühlenrad iſt ſtumm.
Die kleinen Unken weinen
Und wiſſen nicht, warum.
ri Erinnerung an den Tod ihres einzigen Kindes, einer
te: Tochter, Lichtete die damalige Fürſtin von Rumägnien
1. Dezember 1874:
Die Engelein in der Weihenacht,
Vor Glück hat ihnen das Herz gelacht,
Drum haben ſie all ſich herabgeſchwungen
Und zu des Kindes Geburt geſungen:
Ehre ſei Gott in der Höhe!
Doch ward es geboren in Elend und Not,
Doch wartete ſeiner der bittere Tod,
Sie wußten, daß von der armen Erde
Zu ihnen, zum Himmel es eilen werde,
Ehre ſei Gott in der Höhe!
Du arme Mutter, verzage nicht!
Laß ſtrah en dein ſeliges Angeſicht.
Du biſt zu Frieden und Freude erkoren,
Dir wurde ein Kind für den Himmel geboren!
Ehre ſei Gott in der Höhe!
So ſtark war meines Glückes Quelle,
Daß ſie noch ſpendet Well' auf Welle:
Es bleibt vergang ner Freude Schein
Für ewig ſtrahlend, ewig rein;
Wie heilgen Abends Helle!

C.K. Ein ganzes Volk hört zu. Die Botſchaft, die der Präſi=
dent
Coolidge vor dem Kongreß in Waſhington verleſen hat,
wurde tatſächlich von einem großen Teil des amerikaniſchen Vol=
kes
mitangehört. Viele Millionen Amerikaner verfolgten jeden
ſeiner Sätze, ſobald ſie von ſeinen Lippen kamen, und miſchten
ihre Beifallsrufe in die Zuſtimmung der Senatoren und Abge=
ordneten
, die viele Hunderte und ſogar Tauſende Kilometer ent=
fernt
an der feierlichen Sitzung teilnahmen. In Neu=York konnte
man die Rede von Coolidge in Dutzenden von Läden hören,
wohin ſie durch drahtloſe Telephonie aus Waſhington übermit=
telt
und durch mächtige Verſtärker vernehmbar gemacht wurden.
Die Witterungsverhältniſſe waren ſo vorzüglich, daß nicht ein
Wort aus dem Munde des Redners verloren ging, es ſei denn,
daß der Beifall der Hörer an Ort und Stelle das Ende eines
Satzes übertönte, oder daß die begeiſterten Zuhörer aus der
Ferne ihrer Teilnahme allzu lauten Ausdruck verliehen. Emp=
fangsapparate
waren in den Reſtaurants faſt überall aufgeſtellt,
ſo daß die Beſucher die Botſchaft mit anhören konnten, während
ſie ihren Lunch einnahmen. Die Rede des Präſidenten kam buch=
ſtäblich
aus den Wänden der Friſeurgeſchäfte und Warenhäuſer,
und während man ſich die Haare ſchneiden ließ oder eine neue
Bluſe einkaufte, verkündete die Stimme des erſten Beamten der
Vereinigten Staaten ſeine Anſchauungen über den Völkerbund,
über die Rüſtungen, über Zölle und Kriegsſchulden. Aehnlich
wie in Neu=York war es in anderen Großſtädten, ſo daß tatſäch=
lich
faſt das ganze Volk der Botſchaft zuhörte.
C.K. Chineſen über Deutſchland. Wie chineſiſche Beamte
und Offiziere ſich über Deutſchland und ſeinen verlorenen Krieg
ausſprachen, wird in einem Aufſatz der Berliner Miſſionsberichte
ausgeführt, in dem der Miſſionar Scholz die Erfahrungen wäh=
rend
ſeiner Reiſen in China ſchildert. Während der drei Tage
meines Aufenthaltes in Dſchu dſcheng, ſchreibt er, hatte ich ge=
nügend
Zeit, mit den Beamten der Stadt, dem Magiſtrat, dem
Regierungskommandeur, einem Hauptmann, zwei Oberleutnants
und dem Polizeikommiffar Fühlung zu nehmen. Ueberall fanden
wir ein freundliches Entgegenkommen. Einige Offiziere, die mit
früheren, uns wohlbekannten Tſingtauer deutſchen Offizieren
verkehrt hatten, erkundigten ſich angelegentlich nach deren Befin=
den
und jetzigem Aufenthaltsort. Sie hatten ihre deutſchen
Freunde nicht vergeſſen und hofften, ſie bald wieder in China
zu ſehen. Lebhaft intereſſierte ſie, zu erfahren, wie Deutſchland
wohl die Schwierigkeiten, in die es durch den Friedensvertrag
verſett ſei, über inden würde. Keiner konnte begreifen, wie die
deutſchen Soldaten, die doch tapfer gefochten hätten, ſo nahe dem
Siege die Flinte ſo leichtſinnig ins Korn werfen konnten. Nun
müßte man wohl in Deutſchland die Suppe allein auseſſen, die

man ſich eingebrockt habe. Sie glaubten die Deutſchen den Fran=
zoſen
gegenüber in ähnlicher Lage, wie ſie, die Chineſen, den Ja=
panern
gegenüber, und daher auch das Verſtändnis, das man bei
faſt allen Chineſen findet, ſo oft das Geſpräch auf Deutſchland
kommt. Aber von dem ungeheueren Ernſt unſerer Lage haben
ſie glücklicherweiſe noch keine rechte Vorſtellung.
Fiſche, die nach der Pfeife tanzen. Die dielumſtrittene Frage,
ob die Fiſche hören, wird durch die Unterſuchungen des bekann=
ten
Biologen von Friſch in ein neues Stadium gerückt, über die
Albert Haſe in den Naturwiſſenſchaften berichtet. Friſch experi=
mentierte
mit Zwergwelſen und verſuchte, dieſe Fiſche auf Töne
zu dreſſieren. Er ſtellte Verſuchsbedingungen her, unter denen

Fütterung der Zwergwelſe wurde dann ein Pf im mitlerer
Lage ausgeſtoßen. Bereits am 6. Tage reagierte ein Tier auf
dieſen Schallreiz und kam aus ſeinem Verſteck, einer Tonröhre,
in der es gewöhnlich lag, hervor. Der Verſuch wurde 39mal, an
jedem Tage einmal, wiederholt, und jedesmal kam der Fiſch her=
vor
; das Verlaſſen der Röhre dauerte durchſchnittlich nur 4,8 Se=
kunden
. War der Wels auf das Pfeiſen herausgekommen, ſo er=
hielt
er auf einem Glasſtäbchen ſein Futter gereicht. Nach dem
6. Verſuchstage verſagte das Tier in 30 Verſuchen kein einziges
Mal. Ein zueiter Wels, den Friſch dann dreſſierte, kam erſt am
25. Verſuchstage auf das Pfeifen, aber von dieſem Tage an ſtellte
er ſich ſofort jedesmal nach dem Ertönen des Signals ein. Sicher
iſt alſo, daß die Zwergwelſe auf Töne reagieren. Ob ſie aber
hören, iſt damit noch nicht entſchieden, deun die Reaktion könnte
ebenſogut auf einem hochentwickelten Taſtſinn, wie auf echtem
Gehör beruhen. Jedenfalls aber iſt durch dieſe Dreſfur der Fiſche
auf Töne die Frage nach dem Hören der Fiſche in eine Bahn
gelenkt, die zur vollftändigen Aufklärung führen wird.
Der franzöſiſche Maxineminiſter Raiberti und die Katzen.
Der Miniſter liebt die Katzen nicht; er hat letzthin ein Ausſchrei=
ben
erlaſſen, in welchem er beſonders darauf hinwies, daß die
Kater in ſeinem Miniſterium und den dazugehörigen Dienſtſtellen
künftig nicht mehr auf Staatskoſten unterhalten würden. Die
Katze im hydrographiſchen Amt iſt ſeit 15 Jahren mit Vernich=
tung
der Ratten und Mäuſe daſelbſt betraut. Sie treu und red=
lich
Dienſte geleiſtet. Der Pförtner äußerte jüngſt: Wenn man
ihr nicht eine Invalidenrente gewähren wollte, hätte man ſie docht
mit entſprechendem Ruhegehalt penſionieren hönnen." Zuden
ſtehen doch die Katzen der Arſenale weiterhin im Voranſchlag d=
Kriegsflotte. Warum zwveierlei Maß? Welche Uingerechtigke

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 28.

mkg 23.

Rummer :

genau ſo zu verurteilen. Wir Chriſten ſollten eben die Verpflichtung
in uns berſpüren, den Sonntag heilig zu halten, zumal gerade jetzt in
einer Zeit ſchwerſter vaterländiſcher Schickſale.
Dieſer Tage las ich im Heſſiſchen Regierungsorgan eine polizeiliche
Verordnung des Kreisamts Darmſtadt, nach welcher es in der Stadt
Gernsheim verboten iſt, Gänſe und Enten an Sonn= und
Feiertagen auf den Ortsſtraßen und öffentlichen Plätzen zu Gernsheim
zut treiben oder herumlaufen zu laſſen. Zuwiderhandlungen werden mit
Geldſtrafe bis zu 10 Milliarden Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen be=
ſtraft
. Ich habe keinen Zweifel, daß derſelbe Staat, der ſich um das
Herumlaufen von Enten und Gänſen an Sonn= und Feiertagen kümmert,
auch Intereſſe hegt und hat für die Heilighaltung des Sonntags ſeitens
der Menſchen. Aber mußte und muß es denn ſo weit kommen, daß der
Staat gezwungen iſt, ſein Augenmerk auf die Heilighaltung des Sonn=
tags
zu richten? Liegt es uns Menſchen nicht ſelbſt ob, dafür zu
ſorgen, daß die Sonn= und Feiertage in Ehren gehalten werden? Hat
nicht das jetzt lebende Geſchlecht ſchon ſo vieles geändert oder gar be=
ſeitigt
, was man früher als ſchön und gut empfand? Was gäbe man
darum, wenn man heute ſo mancherlei ungeſchehen machen könnte! Es
iſt nicht alles Neue gut, aber eine heikle Sache iſt es, weun man Neuerun=
gen
, die bei ihrer Einführung nicht genug gelobt und geprieſen werden
konnten, ſchon nach kurzem Beſtehen wieder in ihre alten Bahnen um=
lenken
muß. Darum wollen wir uns hüten, unſerem altehrwürdigen
Sonn= und Feiertag ein allzu weltliches Gepräge zu geben. Der Vor=
mittag
eines jeden Sonntags gehört der Kirche. Sie braucht doch wahr=
lich
ihre Daſeinsberechtigung nicht mehr zu beweiſen. Wieviel Segen hat
ſie geſpendet in den Jahrhunderten ihres Beſtehens, wieviel Liebe, wie
unendlich viel Gutes iſt von ihr ausgegangen! Und heute möchte man
ſie zuweilen geringſchätzig behandeln, ſich ihr gegenüber gleichgültig, ja
intereſſelos verhalten. Was vermag uns denn in dieſer öden, troſtloſen,
wankenden und ſchwankenden Gegenwart mit all ihren Nören und Wirr=
ſalen
noch einen feſten Halt zu geben, wenn wir nicht die Kirche hätten
mit ihren Lebens= und Seelenkräften, mit ihren Ewigkeitswerten. Darum
ſollen und müſſen wir den Sonntag heilig halten, dürfen ihn nicht ent=
heiligen
eingedenk des Spruches: Wie man ſäet, ſo wird man ernten!

Sonn= uud Feſttagsaufführnngen des Landestheaters. Zur Jah=
reswende
gelangen folgende Werke zur Aufführung: Im Großen
Haus; am Sonntag den 30. Dezember, 6 Uhr: Louis Ferdi=
nand
, von Fritz von Unruh, für die Sondermieten 14 und 15; Mon=
tag
, den 31. Dezember, 6 Uhr, für die Miete E, die Neueinſtudierung
von Suppes Operette Fatinitza; am Dienstag, den 1. Januar,
6 Uhr. für die Sondermieten 17 und 18, der Roſenkavalier
von Nichard Strauß. Im Kleinen Haus: am Sonntag, den
31. Dezember, 7 Uhr, für die Zuſatzmiete III: Figaros Huch=
zeit
von Mozart; am Montag, den 31. Dezember, für die Zuſatz=
miete
III, die Freier von Eichendorff; am Dienstag, den 1. Jan.,
7 Uhr: Schluck und Jau für Zuſatzmiete VIII. Außerdem fin=
den
an dieſen drei Feſttagen (Sonntag um 11 Uhr, Montag um 3 Uhr
und Dienstag um 2/ Uhr) zu ermäßigten Einheitspreiſen (Sperrſitz
70 Pfg.) die letzten Aufführungen des Weihnachtsſpiels Firlefanz,
von Fritz Peter Buch, ſtatt.
Wifſenſchaftlicher Kurſus: Politik, Wirtſchaft, Währung und
Steuern. Alle Intereſſenten ſejen nochmals auf dieſen zeitgemäßen
Lehrgang, der die zur Aufgabe geſtellten Themen von ernſtem wiſſen=
ſchaftlichen
Standpunkt aus behandeln wird, hingewieſen. Der erſte Vor=
trag
von Herrn Dr. Friedr. Raab über Deutſchlands Wirtſchaftsbilanz
beginnt am Freitag, den 28. Dezember, um 10 Uhr, im Sitzungsſaal des
Landtages. Unter Bezugnahme auf unſere Anzeige ſei auf den ſehr
wichtigen Abendvortrag über die Neugeſtaltung unſeres Steuerweſens
hingewieſen. Dabei handelt es ſich nicht um ſchönredneriſche Propaganda
zum Steuerzahlen, ſondern um Auseinanderſetzungen über bräziſe Vor=
ſchläge
zur ſachlichen Steuerzeform. Allen Kreiſen, insbeſondere den=
jenigen
aus Handel, Induſtrie, Handwerk, Gewerbe, Politik und Finanz=
welt
, iſt der Beſuch aufs wärmſte zu empfehlen. Der Abendvortrag fin=
der
am Freitag abend um 8 Uhr im Saalbau ſtatt.
Filmvortrag Beſteigung des Mount Evereſt‟. Der Filmvortrag
findet nur zweimal, heute um 6 und 8 Uhr, im Kleinen Haus des
Landestheaters ſtatt. Es ſei nochmals empfehlend auf ihn hingewieſen.
Karten an der Theaterkaſſe und am Verkehrsbüro.
Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für das erſte Januar=
drittel
1924 und der Unterſchied für den Monat Dezember 1923 zwiſchen
den neuen und den bisherigen Sätzen für nicht im Erwerbsleben ſtehende
Schwerbeſchädigte, Hinterbliebene, Altrentner und Aitrentnerinnen findet
am Samstag, den 29. Dezember ds, Js., vormittags von 8½ bis 12½
Uhr, auf der Stadtkaſſe ſtatt.
Neugeſtaltung unſeres Steuerweſens. Auf dieſen Vortrag des
Gießener Pridatdozenten, Herrn Dr. Friedrich Naab, heute abend um
8 Uhr, im Saale des Städtifchen Saalbaues machen wir hiermit noch=
mals
aufmerkſam.
n. Reichsdiszipliuarkammer. Für den bisherigen, nunmehr in den
Ruheſtand übergegangenen Vorſitzenden der hieſigen Reichsdisziplinar=
kammer
, Landgerichtspräſidenten Geheimrat Dr. Güngerich=Gießen,
wurde als Vorſitzender Senatspräſident am Oberlandesgericht Dr.
Lang und zu deſſen Stellvertreter Landgerichtspräſident Dr. Stein=
Gießen ernannt. Ferner erfolgte die Ernennung des Steueroberwacht=
meiſters
Büttel am Landesfinanzamt zum ordentlichen Beiſitzer der
Reichsdisziplinarkammer.
Die Januarmiete. Nach Anhörung von Intereſſenten=
hertretungen
und Sachverſtändigen wird auf Grund des Art. 9
der heſſiſchen Ausführungsverordnung zum Reichsmietengeſetz
in der Faſſung der Verordnung vom 20. Auguſt 1923 für die
Berechnung der Januarmiete folgendes beſtimmt: Die Januar=
miete
beträgt in Gemeinden mit Städteordnung 17 Prozent,
in den übrigen Gemeinden 16 Prozent der Friedensmiete. Sie
iſt in Gold= oder Papiermark zahlbar; bei Papiermarkzahlungen
iſt der amtliche Berliner Kurs vom Vortage des Fälligkeits=
termins
zugrunde zu legen. Die Beträge ſind auf volle Milliar=
den
nach oben abzurunden. In dieſen Summen ſind in den
Gemeinden mit Städteordnung 2 Prozent, in den übrigen Ge=
neinden
1 Prozent Verwaltungskoſten, ferner die Zuſchläge für
Steigerung der Zinſen und für Inſtandſetzungskoſten, ſowie die
Grundmiete einbegriffen. Die Betriebskoſten werden auf die
Bewohner des Hauſes umgelegt.

Kriegerverein Darmſtadt 1874, Verband Vereinigte
Krieger= und Marinevereine Darmſtadts 1923. Die Kameraden
des Vereins ſowie des Verbandes werden zu der am Samstag
vormittag ſtattſindenden Trauerfeier für Kamerad
v. Lyncker, Generalmajor a. D., gebeten. Antreten Punkt
11 Uhr Mathildenſtraße 32. Muſik tritt um 11,15 Uhr am alten
Friedhof an.
Herr Profeſſor Adolf Buſch, der hier anſäſſige, weit über die
Grenzen unſeres Vaterlandes hinaus bekannt= und berühmte Geigen=
künſtler
, hat in hochherziger Weiſe wieder einmal ſeine Menſchenfreund=
lichkeit
dadurch bewieſen, daß er in ſeinem Hauſe 15 bedürftigen und
verwaiſten Kindern hieſiger Stadt zu Weihnachten überaus reichlich be=
ſchert
und den Kleinen und nicht zuletzt auch deren Eltern und Erziehern
eine große Weihnachtsfreude bereitet hat. Außerdem gibt er zwei unter=
ernährten
Kindern viele Monate hinaus zur Kräftigung ihres Geſund=
heitszuſtandes
Mittag= und Abendtiſch. Ihm und ſeiner Gattin ſei für
dieſes menſchenfreundliche Werk chriſtlicher Nächſtenliebe öffentlicher
Dank zum Ausdruck gebracht.
Deutſchnationaler Handluugsgehilfenverband, Ortsgruppe Darm=
ſtadt
. Im Rahmen der wirtſchaftspolitiſchen Tagung der Zentralſtelle
zur Förderung der Volksbildung und Jugendpflege (aur 28. und 29. De=
zember
im Sitzungsſaal des Landtages) findet am 28., abends, im ge=
heizten
Saalbau ein Vortrag des Herrn Dr. Raab ſtatt über Die Neu=
geſtaltung
des Steuerweſens‟. Der Eintritt iſt frei. Unſeren Mitglie=
dern
wird der Beſuch dieſes Vortrags ganz beſonders empfohlen. Herr
Dr. Raab iſt Referent beim Reichsſparkommiſſar und verfügt über ſehr
umfaſſendes Material; er dürfte in beſonderem Maße berufen ſein, die=
ſes
Thema zu behandeln. Wegen der Vorträge im Landtage wende man
ſich an die hieſige Geſchäftsſtelle.
E Die Gewerkſchaft Heſſ. Gemeindebeamten, Ortsgruppe. Darm=
ſtadt
, hielt am Sonntag, den 23. Dezember, vormittags, im Saalbau eine
gutbeſuchte Mitgliederverſammlung ab. Landtagsabgeordneter Reiber
referierte über das Beamtenabbaugeſetz und ſeine Durchführung. In
verſtändlicher Weiſe erläuterte er die wichtigſten Beſtimmungen des Ge=
ſetzes
, das man in mechaniſcher, rigorvſer Weiſe zur Durchführung zu
bringen b bſichtige. Die Art, wie die Verordnung in den Reichsbetrie=
ben
zum il ſchon durchgeführt werde, verſtoße gegen Treu und Glau=
ben
. Man dürfe ſich deshalb nicht wundern,, wenn die Beamtenſchaft
das Vertrauen zu den Reichsſtellen verliere. Durch die geradezu brutale
Anwendung der Verordnung, auch im beſetzten Gebiet, vernichte man
dort die letzten Stützen des Deutſchtums. Es dürfe ruhig herausgeſagt
werden, daß die Gehalts= und Abbauverordnung unter dem Eindruck des
ſeit Monaten von gewiſſen Kreiſen gegen die Beamten geführten Kampfes
zuſtande gekommen ſei. Man glaubte, dieſen Kreiſen ein ſichtbares Zei= ihres Erfolges bieten zu müſſen, auch wenn es zum Nachteil des
Reiches und Staates ſei. Es müſſe als eine Ungeheuerlichkeit bezeichnet
werden, Beamte mit wohlerworbenen Rechten aus Staatsintereſſe rück=
ſichtslos
auf die Straße zu werfen, während man zu gleicher Zeit dem
früheren Großherzog eine Nente von monatlich 4000 Goldmark zuſpreche.
Während man die Beamtenrechte mit Füßen trete und den Beamten jeden
Rechtsanſpruch abſpreche, begründe man die Rente des früheren Groß=
herzogs
damit, daß dieſer ein klagbares Recht auf Rente habe. Ueber=
gehend
zur Heſſiſchen Verordnung zur Vereinfachung und Verbilligung
der Staatsverwaltung, bemerkte der Redner, daß die Heſſiſche Regierung
erfreulicherweiſe eine Mechaniſierung ablehne. Hand in Hand mit dem
Abbau müfſe eine Reorganiſation der geſamten Staatsverwaltung gehen.
Abg. Reiber hob beſonders hervor, daß namentlich auch in den Gemein=
den
eine mechaniſche Durchführung der Verordnung ein Unding ſei. Ge=
rade
bei den Gemeinden mit ihrem vielgeſtaltigen Aufgabenkreis müſſe
auf die Verhältniſſe beſonders Rückſicht genommen werden.
Der Redner bezeichnete es als ein grobes Verſchulden der Beamten=
ſchaft
, daß dieſe ſich nicht früher ſchon auf ihre Macht beſonnen habe,
Es ſei eine unbedingte Notwendigkeit, ſich beſonders mit wirtſchafts=
politiſchen
Fragen zu befaſſen und der Reichsregierung zum Bewußtſein
zu bringen, daß es mit der ſeither geübten kataſtrophalen Steuerpolitik
ein Ende haben müfſe. Angſt und Zurückweichen vor den uns feindlichen
Mächten ſei ein Verbrechen an der Beamtenſchaft. Engſter Zuſammen=
ſchluß
und ſtärkſter Organifationswille ſei notwendig für die bevorſtehen=
den
ſchweren Kämpfe. An der Ausſprache beteiligten ſich die Herren
Reg.=Rat Kärcher, Landtagsabg. Stork und Oberſtadtſekretär Ittmann,
die dem Referenten im weſentlichen beipflichteten. Namentlich von den
Herren Kärcher und Stork wurde die politiſche Betätigung der Beamten=
ſchaft
und ſtraffſte organiſatoriſche Zuſammenfaſſung auch in den Spitzen=
organiſationen
gefordert. Abg. Stork forderte noch beſonders warmes
Eintreten für die in den Reichs=, Staats= und Gemeindebetrieben beſchäf=
tigten
Angeſtellten. Stadtv. Ittmann führte folgendes aus: Aus
den Ausführungen des Referenten habe ich mit großem Intereſſe ver=
nommen
, daß bei den Verhandlungen der Regierungsvorlage zwiſchen
dem Heſſ. Finanzminiſterium und dem Sonderausſchuß keine Ueberein=
ſtimmung
beſtand. Denn die Regierungsvorlage ſieht weſentlich anders
aus, als die Ausführungen des Referenten. Es müſſen demnach zwiſchen
der 1. und 2. Leſung des Gefetzes für die Beamtenſchaft ſehr wichtige
Aenderungen getroffen worden ſein. Es iſt auffallend, wenn der Refe=
rent
behauptet, daß auf Grund des Art. 18 der Beamtenabbauverordnung
des Reiches die Länderregierungen ermächtigt und verpflichtet ſeien, alle
Maßnahmen in dieſer Angelegenheik endgültig zu treffen; trotzdem hätte
man ſich aber dahin geeinigt, daß alle Entſcheidungen der Regierung zu
ihrer Gültigkeit die Genehmigung des Sonderausſchuſſes bedürfen.
Außerdem hätte man das Inkrafttreten der Altersgrenze auf den 31.
März 1924 feſtſetzen wollen. Von welcher Seite dieſe Verbeſſerungs=
anträge
gekommen ſind, habe er jedoch verſchwiegen. Gerade dies aber
zu erfahren, hätte die Beamtenſchaft großes Intereſſe.
Volkstheater. Heute abend finder die Aufführung des
Volksſtückes von Arthur Schnitzler Großſtadtmädels oder
Liebelei ſtatt, die vorige Woche infolge Erkrankung verſchoben
wurde. Von der erſten bis letzten Szene äußerſt ſpannend, iſt das Werk
teils heiteren, teils ernſten Inhaltes. Die Direktion hat alles aufgeboten,
die Wiedergabe zu einer des Dichters würdigen zu geſtalten. Peinlichſt
einſtudiert, iſt Großſtadtmädel mit erſten Kräften beſetzt. Die Haupt=
rollen
liegen in den Händen der Damen Werner, Wigge, Forſt, ſowie der
Herren Franke, Schmidt, Werner. Den vielfachen Anfragen nach dem
Märchen Aſchenbrödel, iſt auch Rechnung getragen und geht dasſelbe
Samstag nachmittag in Szene. (S. Anz.)
Kartoffelverkauf. Die Stadtverwaltung iſt in der Lage, weitere
Gutfcheine . die Belieferung mit Kartoffeln in beſchränkter Zahl aus=
zugeben
, die unter den üblichen Bedingungen bei der Stadtkaſſe zu er=
halten
ſind. (Siehe Anzeige.)

n. Strafkammer. In einem Fall aus Urberach hatten
Landwirte, Hayn und Braun, aus dem Walde eine gri
Holz entwendet und bei deſſen Veräußerung gegenüber dem
fremden Namens bedient. Da ſie letzteren auch zur Emdf
nigung des Erlöſes anwandten, war außer dem Forſtft
Uebertretung) das Verbrechen ſchwerer Urkundenfälſchung
für mildernde Umſtände zugebilligt wurden. Das Urteil lant
gemäß auf je 1 Monat Gefängnis, nebſt je 3 Wochen Haft
mark Schadenerſatz für das geſtohlene Holz.
Beſchleunigte Aburteilung von Straftaten. Eine ar
ber in Kraft getretene Verordnung erklärt die Stra
ſoweit nicht die Zuſtändigkeit von Sondergerichten begrür
Aburteilung nachſtehender Delikte für ausſchließlich=
Widerſtand gegen die Staatsgewalt, Verbrechen und Ve
öffentliche Ordnung, Mord, Totſchlag, Raub, Erpreſſung, g
liche Verbreihen und Vergehen, Verbrechen und Vergehen.
ſtoffgeſetz, Vergehen gegen Verordnung über Verbot militä=
bände
, Zuwiderhandlung gegen die im Intereſſe der öffent!
heit erlaſſenen Anordnungen des Reichswehrminiſters oder
befehlshabers. Ein Gerichtsſtand iſt auch da begründet
ſchuldigte ergriffen wird oder ſich in Haft befindet. Ge
unterſuchung findet nicht ſtatt; Eröffnungsbeſchluß ergeht
die Strafkammerentſcheidungen gibt es kein Rechtsmittel, j
aufnahmeanträge entſcheidet das im ordentlichen Verfahren
Gericht. Die Verordnung leidet auf Strafſachen Anwendun
am 22. Dezember Hauptverhandlungstermin noch nicht fixier

Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchlleßlich als Hinwelſe auf!

Deutſchnationaler Handlungsgehilfen
band (Ortsgruppe Darmſtadt). Unſere Weihnachtsfeier fins
Sonntag, den 30 d. M., im Ec le des Feierabend ſtatt mit Mr
Gedichtvorträgen, Verloſung und Aufführung eines Feſtſpiels
nacht vor tauſend Jahren. Alle Mitglieder mit Familienor
ſind herzlichſt eingeladen. Die Geſchäftsſtelle bleibt am 31
wegen Umzugs geſchloſſen; vom 2. Januar ab befindet ſie ſich
ſtraße 43, 1. Stock.
Bühnenvolksbund. Von der üblichen Weih
im Landestheater mußten wir aus finanziellen Gründen abſehr
für entſchädigen wir unſere Mitglieder und Freunde mit ein
konzert in der Stadtkirche am letzten Sonntag des Jahres,
11:/, Uhr. Wilhelm Borngäſſer hat ein Programm ſeltene
ſammengeſtellt. Karten bei Chriſtian Arnold am Weißen Turt
Mitglieder unſerer Theatergemeinde (21 und 22) ſowie die der
literariſch=künſtleriſchen Geſellſchaft und die Angehörigen des
ringes erhalten Ermäßigung. (Siehe Anzeige.)
Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten (G. D.9
Zentralſtelle zur Förderung der Volksbildung und Jugendof
Heſſen veranſtaltet während ihrer wirtſchaftlichen Tagung am
zember, abends 8 Uhr, im Städt. Saalbau einen Vortrag übe
Neugeſtaltung des Steuer veſens‟. Da der Referent, Herr Dr.
Raab, durch ſeine Tätigkeit beim Reichskommiſſar über ſehr
Material verfügt, dürfte der Vortrag für die Mitglieder des
von großem Intereſſe ſein. Nach dem Vortrag findet Ausſprag
Der Eintritt iſt frei, auch iſt der Saal gut geheizt.
Wartburgverein Darmſtadt. Liebfrauenſtraße
meindehaus. Die Vorſtandsmitglieder des Wartburgvereins tref
am Freitag, abends 8 Uhr, im Hoſpiz, Obergaſſe, zu einer Beſo
über ihre Jugendarbeit. Am Sonntag abend 8 Uhr, iſt im Ge
haus (Wartburgzimmer) eine allgemeine Mitgliederverſammlu
alle Wartburger, wo über die Neujahrsfeier und ſonſtige Veran
gen berichtet wird.
Kunſtnotizen.
(ſeber Werke, Künſfler und künſtleriſche Veranſtaliungen, deren im Nachfiehenden Ert
geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Arteil vor.
Der Richard=Wagner=Verband deut
Frauen (Ortsgruppe Darmſtadt) im Verein mit dem Bay
Bund veranſtaltet am Sonntag, den 30. Dezember vormittags
punktlich, im Hauſe der Frau M. Merck, Annaſtraße 15, einen V
des Herrn Geheimrats Prof. Dr. Richard Sternfeld (
über Wagners Rheingold als Einführung in den Ri.
Nibelungen (mit Erläuterungen am Flügel), unter gütiger Mitw
der Opernſängerin Frau Baumeiſter=acobs und der
Opernſänger Biſchoff und Weller. Der Vortrag findet
Beſten der Bahreuther Stipendienſtiftung ſtatt. Karten bei
v. Selzam, Neckarſtr. 19, und bei Arnold, Wilhelminenſtr. 9, für
glieder der Ortsgruppe und des Bahreuther Bundes zu 1 M.
Nichtmitglieder zu 1,50 Mark. Profeſſor Sternfeld hat ſich ſeit 7
auch in Darmſtadt durch ſeine lichtvollen Wagner=Vorträge un
orcheſtrales Klavierſpiel viele Freunde erworben.
Aus den Parteien.
Deutſche Volkspartei Frauenausſchuß.
reits wiederholt durch die Preſſe mitgeteilt, findet am heutigen
den 28. Dezember, nachmittags 5 Uhr, in der Traube unſere V
nachtsfeier für die ausgewieſenen Parteifre
ſtatt. Für ein reichhaltiges künſtleriſches Programm iſt geſo
Auch für nichtausgewieſene Parteifreunde iſt Gelegenheit zur Teil
geboten: Eintrittskarten zum Preiſe von je 2 Mark ſind auf d
ſchäftsſtelle, Wikhelminenſtraße 5, erhältlich. Tee wird frei veral
wir bitten, Gebäck mitbringen zu wollen. Unſere ausgewieſenen
freunde werden gebeten, ihre Freikarten auf der Geſchäftsſte
holen zu wollen. Wir dürfen wohl die beſtimmte Erwartung
ſprechen, daß unſere Mitglieder hier in Darmſtadt recht zahlre
Gelegenheit ergreifen werden, zuſammen mit den ausgewieſenen
den ein paar ungetrübte Stunden zu verleben.
Deutſche Demokratiſche Partei. Wir machen
Mitglieder auf den im Rahmen der volkswirtſchaftlichen Tagu:
Zeutralſtelle zur Förderung der Volksbildung und Jugendpfleg
findenden Vortrag über Die Neugeſtaltung des Steuerweſens au
ſam. Der Vortrag findet heute, Freitag, den 28. d. M
8 Uhr, im Städt. Saalbau ſtatt. Der Eintritt iſt frei. Refer
Herr Dr. Frdr. Raab. Wir weiſen beſonders darauf hin, dar
Dr. Raab, gerade mit Rückſicht darauf, daß er Referent beim
ſparkommiſſar iſt, ſehr umfaſſendes Material beſitzt und präzi)
ſchläge in dieſer Sache zu machen hat.

Der heilige Gral.
Am 28. Oktober iſt in Marburg der Profeſſor der deut=
ſchen
Sprache und Literatur Friedrich Vogt geſtorben
Die germaniſtiſche Wiſſenſchaft hat in ihm einen bedeuten
den Forſcher verloren, deſſen Geſchichte der mittelhoch
deutſchen Literatur der dauernde, zuverläſſige und unent=
behrliche
Führer geſvorden iſt (erſihienen in 3., umgearb.
Auflage bei Walter de Gruhter u. Co., Berlin W. 10). Das
wohlerwogene und ſichere Urteil Vogts, ſeine Vorſicht und
Zuverläſſigkeit bei ſeiner Arbeit wurde von den Fach=
genoſſen
ſehr hoch bewertet. Aber auch weitere Kreiſe wei=
den
Vogts Werk mit Genuß und Intereſſe leſen, wofür der
nachſtehend aus ihm abgedruckte, ſtark gekürzte Abſchnitt
Zeugnis ablegen dürfte.
Der erſte literariſche Zeuge für den Gral iſt Chriſtian von
Troyes (anno 1180). Er gebraucht das Wort appellativiſch,
ohne es zu erklären. Als Perceval auf der Burg des reichen
Fiſcherkönigs weilt, wird in feierlichem Aufzuge ein Graal
aus Gold und den koſtbarſten Edelſteinen von einer Jungfrau
einhergetragen, der alle Kerzen überſtrahlt. Und als ſie dann
ein köſtliches Mahl einnehmen, geht bei jedem Gange wieder
der Graal vorüber. Wie Perceval ſpäter erfährt, dient man
mit dem Graal dem greiſen Vater des Fiſcherkönigs; nur durch
eine Hoſtie, die man ihm darin reicht, erhält man ihn ſeit langen
Jahren am Leben: ein ſo heiliges Ding iſt der Graal,
Bald nach Chriſtian hat dann Robert von Boron die Vor=
geſchichte
des Gral als Fortſetzung der im Evangelium Nicodemi
überlieferten Legende des Joſeph von Arimathia in franzöſchen
Verſen erzählt. Nach ſeiner Darſtellung iſt der Gral das beim
Abendmahl gebrauchte Gefäß, in welches nachher beim Waſchen
des Leibes des Gekreuzigten das heilige Blut floß. Es ent=
wickelte
ſich ſpäter ein förmlicher Gralsdienſt einer täglich um das
Heiligtum vexſammelten kleinen Gemeinde.
Nach der bis 1204 reichenden Chronik des Helinand von
Froidmond ſoll das Wort Graal aus gradale entſtanden ſein,
und dies bedeute eine Schüſſel, in der verſchiedene Speiſen zu=
gleich
gradatim aufgetragen wurden. Die Deutung iſt un=
ſicher
, jedenfalls iſt das Wort als Benennung eines Gefäßes
ſchon weit früher in verſchiedenen Formen in Frankreich bezeugt,
nach Chriſtians Zeit aber als ſolche wohl nur noch im Süd=
franzöſiſchen
gebräuchlich geblieben, während Chriſtians Fort=
ſetzer
Graal nur als Namen für das myſtiſche, in Schüſſel= oder
Kelchform gedachte Gefäß der Sage verwenden.

Eine Fülle weiterer Möglichkeiten für die Beurteilung der
ſchriftlichen Graltradition und ihrer Herkunft eröffnet ſich mit
der Annahme mündlicher Fortdauer altkeltiſcher Ueberlieferung
aus dieſem wie aus dem engverbundenen Artuskreiſe, und die
Anſicht, daß in jüngſter Zeit aufgezeichnete Volksmärchen älteſte
und aufſchlußreichſte Elemente der Sage enthalten können, iſt
auch für die Gralſage verwertet worden. So viel darf wohl
als ſicher gelten, daß einerſeits mythiſch=märchenhafte Ueberliefe=
rungen
, von einem licht= und lebenſpendenden Wundergefäß bei
den Kelten wie auch bei anderen Völkern beſtanden haben; daß
andererſeits das in einem Gefäß aufgefangene Blut Chriſti in
der Legende und im Reliquienkult ſchon des früheren Mittel=
alters
eine Rolle ſpielte und daß eine Verbindung beider Vor=
ſtellungen
ſchon Chriſtians Auffaſſung vom Gral mit der leben=
erhaltenden
Hoſtie vorausliegt. Vorſtellungen vom Totenreich,
vom Wiederbeleben der Verſtorbenen und von der Erlöſung
verwunſchener Seelen ſcheinen mit denen vom märchenhaften
Wundergefäß in weiterem Zuſammenhange zu ſtehen; ſie klingen
in der Erzählung von der weltentrückten Gralsburg und der
erlöſenden Frage noch durch, mit der ſich in den ſranzöſiſchen
Gralerzählungen auch das Wiederaufblühen des verwüſteten
Landes verbindet.
Welche Bedeutung man auch der mythiſch=märchenhaften,
national=keltiſchen, welche der chriſtlichen und rituellen Ueber=
lieferung
zuweiſen mag, darin beſteht kein Zweifel, daß die
ganze franzöſiſche Gralliteratur immer ein Gefäß im Auge hat
und daß das Wort Graal ſelbſt nichts anderes bedeutet. Die
einzige Gralerzählung, welche außerhalb dieſes Kreiſes der fran=
zöſiſch
=keltiſchen Gralauffaſſung ſteht, iſt Wolframs Parzifal.
Wolframs Erzählung deckt ſich in der Reihenfolge der Abenteuer
von Parzivals Jugend bis zu dem Punkte, wo Chriſtian in
einer Gaupain=Epiſode abbricht, ziemlich genau mit der fran=
zöſiſchen
Dichtung. In der Ausführung zeigt ſie viele Abwei=
chungen
; die merkwürdigſten betreffen den Gral. Als Wolfram
berichtet, wie auf der Gralsburg vor Parzival und dem reichen
König nach dem Abtreten des Knappen mit der blutenden Lanze
der Gral wie bei Chriſtian feierlich aufgetragen wird, bezeichnet
er ihn mit den merkwürdig unbeſtimmten Worten: ein Ding, das
heißt der Gral. Der Gral iſt das Schönſte, was man ſich auf
Erden wünſchen kann; er iſt der wunſch von paradis, erden
wunſches überwal. Nur von einer reinen Jungfrau läßt er
ſich tragen. Bei dem Mahle nimmt man alles, was man ſich
rgend an Speiſen wünſcht, vor den Gral in Empfang. Aber

über die Geſtalt des Grals äußert Wolfram dabei nich
mindeſte, und man gewinnt nicht den Eindruck, daß er
beſtimmte Anſchauung von dem Wunderding gehabt habe.
er von dem Gral als Speiſeſpender erzählt, ſowie man
geſagt habe, verſichert er ſeinen Zuhörern ſcherzend auf
eigenen Eid. Später gibt dann auch Wolfram in dem
Kapitel wie Chriſtian weitere Mitteilungen über den Gral,
den Mund des frommen Einſiedlers, des Oheims des 9
dem dieſer ſeine Schuld beichtet. Auch hier erhält der Gre
greiſen Vater des Fiſcherkönigs am Leben, auch hier int
Hoſtie auf dem Gral wirkſam, alle Karfreitag wird auf ih!
einer Taube eine kleine weiße Oblate niedergelegt, die i9
Wunderkraft der Speiſeſpendung verleiht.
Aber zugleich erfahren wir in dieſem Kapitel über He=
und Weſen des Grals ſehr wunderliche Dinge, die ganz a.
liegen von der keltiſch=franzöſiſchen Tradition. Ein mütter
ſeits vom König Salomo abſtammender Heide Flegetanis
ein Kalb als ſeinen Gott anbetete, hat als gelehrter Aſtl
in den Sternen geleſen: ein Ding heißt der Gral; eine
die ſpäter über die Sterne emporflog, hat es auf der Erk
laſſen; ſeitdem behüten es auserwählte Chriſten. Dieſe
würdige Auskunft der Sterne, die Flegetanis in heidn
Schrift niedergelegt hat, wird dann dahin ergänzt, daß der
der Stein lapsit exillis iſt, durch den der Phönix zu Aſche
um aus ihr zu neuem Leben zu erſtehen; daß der Anblick
Steines die Menſchen am Leben und jugendlichen Aus
erhält, und daß jene rätſelhafte Schar die Engel waren, d.
Lucifers Empörung gegen Gott weder für noch gegen ihn. 7
ergriffen und bei ſeinem Sturz auf die Erde zu dem Stein
nieder mußten, bis ſie endlich im Himmel wieder aufgend!
wurden. Für ſündige Menſchen iſt der Stein ſo ſchwer, de
ihn nicht aufheben können; eine reine Jungfrau trägt ihr
Leichtigkeit. Auf der Spitze des Steines zeigen ſich von
zu Zeit Inſchriften, durch die der Gralgenoſſenſchaft 901
Befehle kundgegeben werden. Wolfram kennt alſo von Chrll
Erzählung den Gral, ſeine lebenerhaltende und lebenberjun=
Kraft, ſeine Verbindung mit der Hoſtie. Der Gral iſt bei
ein heilig Ding wie bei Chriſtian. Aber der Name iſt
augenſcheinlich ein geheimnisvolles orientaliſches Wort, das
Kenntnis ſeines franzöſiſchen Gebrauches und ohne Kenntnls
keltiſch=franzöſiſchen Gefäßmärchen und der Legende vom he!
Blutgefäß mit orientaliſchen Sagen vom Wunderſtein in.
bindung gebracht iſt.

[ ][  ][ ]

Weihnachtsfeiern.

Turngemeinde Befſungen 1865 E. V., Darmſtadt. Vorüber ſind
Feſttage, vorüber das fröhliche Zuſammenſein der Familie Turn=
einde
Beſſungen. Die führenden Männer hatten ihr Beſtes gegeben,
Das Jugend=Schauturnen am 23. Dezember I. J. und die eigent=
Weihnachtsfeier am 1. Feiertag würdig zu geſtalten. Keine Ar=
wurde
geſcheut, keine Mühe war zu viel, um den Gedanken der Ein=
zu
ſtärken und weiter zu pflegen, eine große Verantwortung für
Leiter des Turnens und des Geiſteslebens. Betrachtet man das
and=Schauturnen, wie da alles klar durchdacht und durchgeführt, iſt
zu verſtehen, daß derartige Leiſtungen von der Jugend möglich
en. Der Vorturnerſchaft, insbeſondere den Turnern Hanauer, Rühl
Krüger, ſei für ihre aufopfernde Tätigkeit in bezug auf Jugend=
hung
ganz beſonders gedankt. Heute, in der ſchweren Zeit, iſt es
der größten Wichtigkeit, unſere Jugend zu tatkräftigen Jünglingen
Jungfrauen zu erziehen, um wieder ein ſtarkes Geſchlecht heran=
(den, welches wieder echt deutſch denkt und fühlt. In dieſem
re will die Turngemeinde weiter wirken und dem geliebten deut=
Vaterlande nützlich ſein. Den Schülern und Schülerinnen ſei aber
rufen, treu auf der beſchrittenen Bahn, treu bei der Fahne der Deut=
Turnerſchaft auszuhalten, der Erfolg wird niht ausbleiben. Die
end leiſtete Vorzügliches im Turnen; das Gleiche gilt auch von den
Eellern des Märchenſpiels Weihnachten in deutſcher Notzeit‟. Ganz
orragende Leiſtungen boten ſich dem Auge. Daß die Veranſtaltung
voller Erfolg war, zeigte der ſtarke Beifall der Anweſenden. Am
ad des 21. Dezember war dann zwangloſe Zuſammenkunft der Vor=
erſchaft
nebſt ihren Getreuen. Hier war man ſo recht daheim, ſo
familiär. Wieder dieſelben Männer bei der Arbeit. Nun zur
atlichen Weihnachtsfeier am 1. Feiertage. Wie üblich, erſchienen
Mitglieder der Turngemeinde trotz der ernſten Zeit recht zahlreich,
bald war der Saal gefüllt. Zunächſt ſei die kernige, tief deutſch
fundene Anſprache des 1. Sprechers, Hern Oberſtudiendirektors Prof.
unger, erwähnt, die ſicher nachhaltige Wirkung ausübte. Das Pro= ſelbſt war geſchmackvoll zuſammengeſtellt. Friſch, fromm, fröh=
frei
, gingen die Mitwirkenden an die Arbeit, Gefangsvorträge,
kationen, Violin=Soli, Volkstänze, Gruppen am vierfachen
gebereck und ein flott geſpieltes Theaterſtück Hektor wechſelten in
er Folge. Allen Mitwirkenden insbeſondere der Singmannſchaft
Leitung ihres Dirigenten Fiſcher, Frl. P. Löſch, Herrn G.
reidmüller, ſowie den Turnern Hanauer, Nühl und Steinel ſei volle
ekennung für ihre Arbeit und Leiſtungen gezollt. Gerade beim
rterſtück konnte man ſo recht beobaehten, was Dilettanten=Darſteller
tüchtiger Spielleitung leiſten können. Nur allzu früh hatte der
te Abend ſein Ende erreicht.
Hi.
Die Weihnachtsfeier des Liederzweig in der Turnhalle am Woogs=
hatte
ſich eines ſehr guten Beſuches zu erfreuen. War doch ſchon
Programm dazu angetan, jedem, auch dem verwöhnteſten Geſchmack.
s Gediegenes zu bieten, ſei es in künſtleriſcher, unterhaltender oder
heiterer Beziehung. Sämtliche Nummern der ſehr reichhaltigen
ragsfolge bewieſen auch geſtern wieder, daß der Verein über Kräfte
igt, die ihn in den Stand ſetzen, ſowohl in geſangsfoliſtiſcher Hin=
als
auch in bezug auf Hervorkehrung der humoriſtiſchen Seite eines
gramms Ausgezeichnetes zu bieten. Einen der Mitwirkenden beſon=
hervorzuheben
, hieße die anderen zurückſetzen. Mögen ſich alle, die
er Ausführung des Programms beteiligt waren, mit der Note Sehr
beguügen. Was den Geſamtchor anbelangt, ſo ben ies ja der große
Ig auf dem letzten Geſangswettſtreit in Darmſtadt, daß der Lieder=
g
über Stimmenmaterial verfügt, das ihn berechtigt, ſich den beſten
inen Darmſtadts und der weiteren Umgebung zu zuzählen, was
in erſter Linie dem Leiter des Chors, Herrn W. Etzold, zu dan=
iſt
.
* Weihnachtsfeier des Jungmänner= und Jünglings=Vereins St. Eli=
h
. Am 1. Weihnachtsfeiertag hielt im vollbeſetzten Konkordiaſaale
Jungmänner= und Jünglings=Verein St. Eliſabeth eine Weihnachts=
ab
, die äußerſt harmoniſch verlief. Umrahmt von Muſikvorträgen
Liedern, brachten die Mitglieder das Theaterſtückl Weihnachts=
eden
zur Aufführung. Herr Präſes Dr. Kunz ſprach über
Inachtsglaube, Weihnachſtsliebe und Weihnachtshoffnung. Lieder zur
e, turneriſche Vorführungen und Pyramiden der Turner verſchön=
den
Abend.
Wartburg=Weihnachten. Dieſe wurde, wie alljährlih, mit dem
mblafen vom alten Stadtkirchturm eingeleitet. Es waren die alten
Anachtsweiſen, die die Bläſer des Wartburgchors unſeren Stadt=
ihnern
entboten. Um 6 Uhr ertönten dieſelben Weiſen vom Turme
Martinskirche und verkündigten den Bewohnern dieſes Stadtteils,
die Chriſtnacht angebrochen ſei. Am 1. Weihnachtsſeiertag nach=
rgs
3 Uhr, verfammelte ſich die zahlreiche Wartburgvereinsfamilie
Hemeindehauſe in der Liebfrauenſtraße zur Jugend= und Familien=
Es war ein frohes und innerlich erquickendes Weihnachtsfeſt. Der
währte Poſaunenchor unter Meiſter Sturmfels Leitung eröffnete
Feier mit der Feſtmotette: Vom Himmel hoch, da komm ich her
dem Satz von Joh. Seb. Bach. Dann folgte ein friſch vorgetragener
bg. Der Vorſitzende, W. Növer, begrüßte in herzlicher Weiſe die
gen und die Alten und gab damit den rechten Weihnachtston an.
Proben ſeines Könnens; eine beſondere Weihnachtsüberraſchung
dieſer Seite war das gut vorgetragene Weihngchtspotpourri, was
en Beifall fand. In Vertretung des erkrankien Vereinsgeiſtlichen,
n Pfarraſſiſtenten Müller, hielt Altfreund Weber eine Weihnachts= der Schule. Es brachte den Film Shackletons Südpolau=Expedition, der
uachtsdreiklang Liebe, Licht und Leben. Das gut und reich ge=
paßte
Weihnachtsſtücke: Daheim iſt’s doch am beſten und Weih= ſtellt, daß es ſich bei dem Toten nicht um den Bauunternehmer Eiſen=
=en in der Waldhütte fanden reichen Beifall. Der alljährlich er=
enden
Geber. Unter den Klängen, des unermüdlichen Poſaunenchors
ſei Gott in der Hl
zogen alle Teilnehmer dankerfüllt heim=
Plan und halfen durch ihre Weiſen den Gemeindegottesdienſt in
Martinskirche verſchönen. So wurde allerlei Samen ausgeſtreut.
er aufſprießen zum Heile unſerer Jugend und unſeres Volkes!
In der Herberge zur Heimat fand am 1. Feiertag, vormittags,

Dur e de e e e e efe
imnfels verſchönte die Feier durch den meiſterhaften Vortrag von
Anachtschorälen. Dank der eingegangenen Spenden kennten mehr
60 Wanderer mit Kaffee, Kuchen, Nauchwaren, Strümpfen, Klei=
7Sſtücken und anderen kleinen Gaben, ſowie an beiden Feiertagen
tarmem Eſſen bedacht werden. Allen Gebern, beſonders auch den
aral hauptſächlich beteiligten Kreiſen der hieſigen Induſtrie= und
Fäftswelt, ſei auch an dieſer Stelle herzlichſter Dank des Vorſiandes
Herberge ausgeſprochen.
* Ein furzes Nachwort zum Fall Hein.
MMan ſchreiht uns: Wenn heute einige kurz gehaltene Betrachtungen
gemacht werden, ſo geſchieht dies, wie vorweg geſagt ſein ſoll, ohne
em Felle ſelbſt i ſtrafrechtlicher und wirtſchaftlicher Hinſicht, oder
der Geſchäftsgebarung des Inhabers Stellung zu nehmen. Alles
liegt uns fern. Gegen L. Hein ſchwvebt ein Verfahren wegen Ver=
S gegen die Preistreibereiverorduung, das an anderer Stelle zu
digen iſt. Vor dem Verwaltungsgericht (Provinzialausſchuß) ſtand
ſt nur die vom Kreisamt Darmſtadt am 4. Dezember ausgeſprochene
rſagung des Handels mit Gegenſtänden des täglichen Bedarfs und
Schließung des Geſchäfts Schuſtergaſſe 19 zur endgültigen Nach=
uung
. Der Bericht des Tagblatts beginnt mit der Feſtſtellung, daß
an drei Tagen Corned Beef zu 2,8 Billionen Mauk ſtatt 1,051,06
konen Mark verkauft hat. Die Anzeige hat Wagnermeiſter Klepper
ttet, nachdem die Schwiegertochter, Frau Geider, den Einkauf be=
* hatte. Von den Zeugen, die das Gericht am 22. Dezember ver=
u
, war als Zeuge über den Verkauf an Frau G. nur erſchienen
r Hein. Nicht waren geladen: der Anzeigende, die Käuferin, nicht
Beamte der Wucherabteilung des Polizeiamts. Polizeiwachtmeiſter
lbott, der nach Mitteilung im Termin am 22. Dezember ſich an die=
Tage in Urlaub in Oberheſſen befand. Gerade dieſe Zeugen hätten,
al Hein behauptete, ſeine Frau habe ihn bei der telephoniſchen
Esfeſtſetzung hinſichtlich der einzelnen Sorten des Büchſenſalzfleiſches
DDoſen und im Ausſchritt) mißverſtanden oder es ſei eine Verwech=
ag
vorliegend, geladen und abgehört werden müſſen, da nur ſo ein
kändiges Bild für die verwaltungstechniſche Seite der Sache ſich er=
ni
konnte. Das im Fragefall zu beobachtende Verfahren hat die
ndlage im heſſiſchen Geſetz über die Verwaltungsrechtspflege vom
Futli 1911. Art. 55, I ſagt: Das Gericht erhebt den nach ſeinem
neſſen zur Aufklärung des Sachverhalts erfor=
lichen
Beweis, ohne Rückſicht darauf, ob ihn die Beteiligten
Streten haben oder nicht. Und die Vegründung bemerkt: Die
Zialtätigkeit des Gerichts bei der Erforſchung des Sachverhalts iſt
Ausfluß des auch in Fällen dieſer Art beteiligten öffentlichen Inter=
3. Gerade dieſes letztere bedang im Falle Hein reſtloſe Aufklärung

nach dieſer Seite hin.

Angeſtelſten=Verſicherung.
A. Gehalts= und Beitragsklaſſen für November und Dezember 19B:

monatlicher Entgelt Mk. Gehaltsklaſſe von mehr als bis zu Mk. Mk. 25 Billionen 25 Billionen 2240 3160 4660 100 6520 109 125 8380 125 10940

Marken der Klaſſen 44 bis 50 dürfen ohne Nachzahlung verwendet werden.
Für die Zeit vor dem 1. November 19B werden Marten der frühe=
bis
50 zu den früheren Preiſen. Entſprechende Anträge an die Reichs=
müſſen
Marken der Klaſſe 44 zum obigen Preiſe gekauft werden. Das
Gleiche gilt für die freiwillige Verſicherung.
B. Verſicherungspflichtgrenze. Für November betrug
für die Verſicherungspflicht die Höchſtgrenze des Monatseinkommens 100 hat in ihrer Ausgabe von 22. v. Mts. einen Aufruf zur Hilfeleiſtung
jenigen Randbezirke, in denen beſondere Vorſchriften für die Erwerbs=
loſenfürſorge
beſtehen, 133,333 Billionen Mark.
Vom 1. Dezember ab beträgt die Grenze für das ganze Reich 333,33
Goldmark.
Wer die Verſicherungspflichtgrenze überſchreitet, ſcheidet erſt mit dem
erſten Tage des vierten Monats nach dieſem Zeitpunkte aus der Ver=
ſicherungspflicht
aus.
Zur Prüfung der Verſicherungspflicht werden bei Berechnung des
Arbeitsverdienſtes Zuſchläge, die mit Rückſicht auf den Familienſtand ge=
zahlt
werden (Frauen=, Kinder= und ähnliche Zuſchläge), nicht angerech=
net
. Ergibt ſich ohne dieſe Zuſchläge Verſicherungspflicht, ſo ſind Bei=
träge
nach der jeweils höchſten Gehaltsklaſſe zu leiſten.
C. Entrichtung der Beiträge. Für die Zeit vom 1. 1. 23
an ſind die Beiträge durch Marken zu entrichten, die nur bei den Poſt=
anſtalten
erhältlich ſind. Ueberſichten und Veränderungsanzeigen ſind für
dieſe Zeit nicht mehr einzuſenden.
Die Marke iſt ſpäteſtens am Schluſſe des Monats in die Verſiche=
rungskarte
einzukleben. Steht zu dieſem Zeitpunkte der Entgelt noch
nicht feſt, ſo iſt der Beitrag nach demfenigen Entgelt zu berechnen, der bis
dahin vorſchußweiſe gezahlt worden iſt oder geſchätzt wird.
D. Alle in der Angeſtelltenverſicherung erworbenen Anwartſchaften
gelten bis zum 31. Dezember 1922 als aufrechterhalten.
B. Bei jeder Poſtanſtalt erſcheinen regelmäßig grüne Aushäuge der
Angeſtelltenverſicherung. Es wird dringend empfohlen, dieſe Anſchläge
zu beachten.

Auch für Monat Januar
wollen wir allen denienigen Poſtbeziehern, die ihre Beſtellung beim
Poſtamte nicht rechtzeitig erneuert haben, oder (weil der Poſtbezugs=
preis
auf einmal erhoben wird) nicht in der Lage waren, den Betrag
auf einmal aufzubringen, die
direkte Beſiellung des Darmſkädter Tagblattes
ausführen, wenn uns der Betrag für den ganzen Monat oder wenigſtens
für die erſte Hälfte ſofort zugeſtellt wird. Die zweite Hälfte muß ain
15. Januar an uns eingeſchickt werden. Bei Beſtellungen wolle man
auf dem Abſchnitt genau vermerken: Bezugsgeld für Monat Januar 1924
(erſte Hälfte), zu überweiſen an .. . . . . . . . . . in .. . . . . . .. .."
Straße . . . . . . . . . . . . . . . Poſtanſtalt . . . . . . . . . . . . ....
Bei ſofortiger Aufgabe der Beſtellung kann die Weiterlieferung ohne
jede Unterbrechung erfolgen. Für den ganzen Monat Januar beträgt
der Poſtpreis
.. . . . . . . . . . Goldmark 3.
Zeitungsgebühren und Beſtellgeld .........."
0.35
zuſammen Goldmark 3,35
Wir hoffen gerne, auf dieſe Weiſe unſeren Poſtbeziehern den Weiter=
bezug
zu ermöglichen und bitten, von unſerem Angebot Gebrauch zu
machen.
(87911s
Darmſtädter Tagblatt
Vertriebsabteilung.

A Heppenheim, 24. Dez. Der 33 Jahre alte Landwirt Adam Schork
von hier fiel heute vormittag gegen 10 Uhr bei dem Abwerfen von Stroh
in einer Höhe von etwa zwei Meter rücklings in die Scheuertenne. Am
viſchen gab das Wartburgorcheſter unter Herrn Knörzers Leitung / Abend desſelben Tages verſchied er an den Folgen der erlittenen
Kopfverletzung. Der Unfall iſt umſo bedauerlicher, als der Verunglückte
Frau und drei unmündige Kinder hinterläßt.
r. Babenhauſen, 28. Dez. Das hieſige Kino ſtellte ſich in den Dienſt
rache über das Thema: Weihnacht und Wartburg, und über den den Kindern große Freude bereitete und ſehr zur Belehrung beitrug.
n. Mörfelden, 27. Dez. Zu dem bereits kurz gemeldeten hieſigen
te Programm bot viel Abwechſelung. Zwei flott geſpielte, der Zeit / Leichenfund iſt als Ergebnis amtlicher Ermittlungen jetzt feſtge=
bach
, ſondern, um einen gewiſſen Kellner Müller handelt, der ſich im
rende Nikolaus hatte die Wartburger auch wieder aufgeſucht und Jahre 1921 hier unter dem Namen Altmaier aufgehalten hatte. Er
de von Alt und Jung mit Jubel begrüßt; beſonders erfreuten die war übel beleumundet, verkehrte mit dem erwähnten Eiſenbach und
en, die ſein Sack barg. Den Abſchluß bildete ein allepliebſt geſpiel= blieb ſeitdem verſchwunden. Die Leiche wurde am 6. Dezember d. 3.
Kinderſtück: Weihnachten in der Waldklauſe und ein Schlußwort im Keller eines, früher dem Eiſenbach gehörenden, inzwiſchen von ihus
Altfreund Weber: Ueber Weihnachtsgaben und über den beſten und verkauften Hauſes entdeckt, nachdem neuerdings Gerüchte über ein ſol=
ches
unheimliches Verſteck aufgetaucht waren und behördliches Einſchrei=
ten
veranlaßt hatten. Eiſenbach verbüßt eben im Zuchthaus Dietz eine
S. Am 2. Weihnachstage waren die Wartburgbläſer wieder auf in Preußen erhaltene, mehrjährige Strafe und ſoll, obwohl verheiratet,
mit Müllers Frau Beziehungen unterhalten haben. Letztere wurde ihm
kürzlich gegenübergeſtellt und will vom Schickſal ihres Mannes nichts
gewußt haben. Eiſenbach und jener Müller waren vor zwei Jahren
eines gemeinſamen Einbruchs verdächtig, und man hörte damals nichts
mehr von M. Eiſenbach räumte unter dem Gewicht der Auffindung
ein, die Leiche an jener Stelle vergraben und mit Zementwaſſer vor=
her
übergoſſen zu haben. Jedes Verbrechen beſtreitet er deſſenungeachtes,
bezeichnet vielmehr den Müller als Opfer eines Unfalles. Aus eigener
Unvorſichtigkeit habe ſich damals Müller beim Hantieren mit dem ihm.
E. gehörenden Flobertgewehr, den ſofort tötlichen Schuß in den Kopf
beigebracht. Aus Beſorgnis vor falſchem Verdacht habe er, Eiſenbach,
die Anzeige des ſo Geſchehenen unterlaſſen und den Körper beiſeite ge=
ſchafft
. Die weitere Unterſuchung iſt bei der Staatsanwaltſchaft Darm=
ſtadt
anhängig.
+Erzhaufen, 28. Dez. Am 23. Dezember, abends, hielt die hieſige
Zivilkapelle, unter Leitung ihres Kapellmeiſters Cttling, ihr Winter=
konzert
ab. Das Konzert wurde von 22 Muſikern ausgeführt, erſter
Teil mit Blech=, zweiter Teil mit Streichorcheſter. Beſonderen Beifall
fand das Xylophonſolo, ausgeführt von Herrn Schwabbacher. An dem=
ſelben
Abend hielt der Arbeitergeſangverein ein Konzert ab. Es ge=
langte
zur Aufführung: Die Ehre, von Sudermann. Am erſten
Feiertag hielt der Arbeiterturnverein, der Geſangverein Sängerbund
und am zweiten Feiertag der Geſangverein Germania Chriſtbaum=
verloſung
und Unterhaltung ab.

ſNe. Grieche 2u Goldie Shalelnc eunglaiſf. Due Gerſäie ife
in dieſem Jahre mit ihreu Faſelvieh kein beſonderes Glück; es mußten
ſchon mehrmals Abſchaffungen vorgenommen werden. Die Ferkelzucht
hat ſich hier ſeit dieſem Jahre bedeutend gehoben. Junge Ferkel ſind
zurzeit hier zu haben.
Groß=Gerau, 27. De= Selbſtmord. Jm hieſigen Kreis=
amtsgebäude
hat ſich ein Unbekannter, der angeblich aus der Tſchecho=
Slowakei ſtammen ſoll, erſchoſſen. Es ſcheint ſich um einen Hochſtapler
zu handeln, der ſich zur Fremdenlegion begeben wollte. Brand.
Dieſer Tage war in der Neumühle ein Brand ausgebrochen, der aber
durch die eiligſt herbeigeeilte Feuerwehr bald gelöſcht werden konnte,
ohne daß größerer Schaden entſtanden war.
Mainz, 28. Dez. In der vorigen Woche hat eine Herab=
ſetzung
der Straßenbahnfahrpreiſe um durchſchnittlich
25 Prozent ſtattgefunden, im Laufe der letzten Woche iſt auch eine
Ermäßigung für die Zeit=, Wochenkarten und Fahrſcheinbündel erfolgt.
Es ſollte ſo die Benutzung für die auf die Straßenbahn Angewieſenen
möglichſt erleichtert werden.
e. Gießen, 26. Dez. Unfall. In der Fabrik Hehligenſtätt wauen
Arbeiter mit dem Verladen einer Drehbank beſchäftigt. Die ſchwere Tür
des Eiſenbahnwagens ſtürzte plötzlich herunter auf den 48 Jahre alten
Arbeiter Buß, aus Watzenborn. Mit zerſchmettertem Rückgrat wurde
er in die Klinik gebracht; ſein Aufkommen wird bezweifelt,
k. Klein=Linden, 26. Dez. Ueberfahren und ſofort getötet
wurde der 40 Jahre alte Kilfslokomotibführer Theiß, von hier. Er war
damir beſchäftigt, mit der Maſchine Waſſer zu nehmen, glitt auf den
Schienen aus und wurde zermalmt. Er hinterläßt eine Witwe mit
znei Eindern.

Reich und Ausland.
Spaniſche Hilfsunternehmungen für die notleidende deutſche Vevölkerung.
Aus Madrid wird uns geſchrieben: Die zahlreichen nach Spanien
Monatsbeitrag gelangenden Nachrichten über die zunehmende wirtſchaftliche Notlage
weiter Kreiſe des deutſchen Volkes haben hier erfreulicherweiſe mehr
1680 Milliarden und mehr lebhaften Widerhall gefunden und ein ſtarkes Beſtreben, zur
Linderung der Not beizutragen, hervorgerufen. Dies iſt in den letzten
Tagen in einer Reihe von Organiſationen und Unternehmungen zum
Ausdruck gekommen, die ſich die Beſchaffung von Hilfsmitteln für die
notleidende deutſche Bevölterung im allgemeinen oder für beſtimmte
Kreiſe derſelben zur Aufgabe geſtellt haben. So hat das ſpaniſche Rote
Kreuz die unentgeltliche Beförderung von Liebsgabenpaketen nach
Der Wertaufdruck auf den Marken beträgt den hunderttauſendſten Deutſchland zu übernehmen angeboten. Die kürzlich von zwei Vertre=
Teil des obigen Verkaufspreiſes. Die zu den früheren Preiſen gekauften tern des Münchener Hilfsausſchuſſes der in Deutſchland ſtudierenden
Ausländer unternommene Vortragsreiſe nach Spanien hat an verſchie=
denen
Orten die Bildung eines Studentenausſchuſſes zur Folge gehabt.
ren Klaſſen nicht mehr abgegeben, ebenſowenig Marken der Klaſſen 44 Der Madrider Ausſchuß hat unter dem Protekrorat der Infantin Dona
Pilar in Madrid eine öffentliche Sammlung zugunſten der notleidenden
verſicherungsanſtalt ſind zwecklos. Soweit Beiträge noch rückſtändig ſind, Studenten Zentraleuropas veranſtaltet, deren Ergebnis noch nicht end=
gültig
feſtſteht, das aber nach allen Nachrichten recht erfreulich ſein
dürfte. Aehnliche Unternehmungen in anderen ſpaniſchen Univerſitäts=
ſtädten
ſind im Gange. Die große Madrider Tageszeitung El Sol
Billionen Mark, für das beſetzte Gebiet, das Einbruchsgebiet und die= für die deutſchen Intellektuellen veröffentlicht, der, wie eine Reihe von
im Sol erſchienenen Zuſchriften von Leſern beweiſt, mit lebhaftem
Beifall aufgenommen worden iſt und bereits zu uamhaften Zeichnungen
geführt hat. In der hieſigen Tageszeitung La Opinion veröffent=
licht
das auf Veranlaſſung der Internationalen Arbeiterhilfe in Berli
gebildete ſpaniſche Comité national ſocorro fortlaufend Aufrufe, in
denen zur Hilfeleiſtung für die deutſchen Intellektuellen und Arbeiter
ſowie für die hungernden Kinder aufgefordert wird. Der junge ſpa=
niſche
Schriftſteller J. M. Guervos hat im Verein mit anderen ſpani=
ſchen
Perſönlichkeiten ein Comité Central pro Germania gebildet, wel=
ches
ſich die Aufgabe geſtellt hat, durch Verbreitung einer von Guervos
verfaßten Propagandaſchrift unter den Jutellektuellen in den Provinzen
für eine Hilfsaktion zu Gunſten der notleidenden deutſchen Intellek=
tuellen
zu wirken. Auch die Doktorvereinigung Spaniens beabſichtigt
eine Hilfsaktion.
Das Geheimnis eines Geſpenſtes.
In Tuchel bei Danzig wurde jüngſt unter der dortigen Ein=
wohnerſchaft
große Aufregung verurſacht durch die Nachricht, daß ein
Geſpenſt durch ſein Treiben die Inſaſſen einer dortigen Wohnung aus
ihrem Heim vertrieben hätte. Daraufhin griff die Polizei ein; doch
auch das wackere Ordnungsorgan ergriff mit ſamt dem Hypnotiſeur und
zehn Mann Hilfe vor dem unheimlichen Treiben des Geſpenſtes, das
ſich durch Rütteln an der Türklinke und durch Glockenläuten im Hauſe
zeigte, die Flucht. Nunmehr entſandte ein Danziger Detektivburezu
zwei ſeiner Beamten nach Tuchel, um das Geheimnis des Geſpenſtes zu
löſen. Um 12 Uhr nachts begaben ſich dieſe beiden mutigen Männer in
das Geſpenſterzimmer. Ihre Geduld wurde jedoch auf keine lange
Probe geſtellt, denn plötzlich polterte es auf dem Gang und rüttelte an
der Türklinke. Und als die Beamten dem Geräuſch nachgingen, mußten
ſie zu ihrer Enttäuſchung feſtſtellen, daß es nur der Wind war, der mit
einer undicht ſchließenden Bodentür klapperte. Und was das Glocken=
läuten
anbetrifft, das bald darauf vernehmbar war, ſo ſtellten die Be=
amten
feſt, daß es der Wind in den auf dem Dache befindlichen Tele=
phondrähten
verurſachte. Das ſeltſame Verhalten des zuerſt an Ort
und Stelle entſandten Poliziſten und ſeiner Begleiter läßt ſich nur dnuch
Selbſthypnoſe oder Wachſuggeſtion erklären.
Wohnungsnot.
herrſchk auch in Dänemark. In Kopenhagen allein ſind über
milien ohne Obdach.
Zollanſchluß Liechtenſteins an die Schweiz.
Die Zolltarifkommiſſion des Nationalrats beſchloß die
zum Zollvertrag mit Liechtenſtein.
Das letzte Mitglied der Pariſer Commune
iſt mit dem im Alter von 82 Jahren in Noumea in Neucaledonien ( Auſtra=
lien
) verſtorbenen Jean Charlier dahingegangen. Charlier war 1872 in
Neucgledonien gelandet. Er erlitt, wie ſeine Genoſſen, die Strafen des
gemeinen Rechts, die die damalige Regierung wegen politiſcher Delikte.
Verurteilten aufzuerlegen ſich nicht ſcheute. Bei dem allgemeinen Straf=
erlaß
hatte er eine Liebe erkoren, die ihn zurückhielt. Er gründete ein
Heim. Sein Leben war das eines tüchtigen, nicht ſtreberhaften, arbeit=
ſamen
, von Allen geachteten Mannes. Auf ſeinem Grabe blinkte ein
rotes Band, auf dem zu leſen war: Dem letzten Communard die Söhlie
der Deportierten.
Sport, Spiel und Turnen.
Ringen.
Maunſchaftskämpfe ber B=Klaffe im Obenwaldgau.
Nächſten Sonntag, nachmittags 1 Uhr, beginnen an zwei Orten zu=
gleich
die Mannſchaftskämpfe der B=Klaſſe im Ringen. Zu dieſem Zweck
wurde der Gau in zwei Hälften geteilt. Die öſtliche Hälfte, mit den
Vereinen Arheilgen, Dieburg, Eppertshaufen, Altheim und Groß= Um=
ſtadt
, ringt in Altheim. Die weſtliche Hälfte ringt in Nieder= Ram=
ſtadt
, mit folgenden Vereinen: Seeheim, Nieder=Ramſtadt, Oher= Rau=
ſtadt
, Noßdorf, Werſau und Michelſtadt. Darmſtadt hat freie Wahl. Es
wird gerungen in ſieben Gewichtsklaſſen, unter Einhaltung des genauen
Körpergewichts. Die erſten Sieger beider Bezirke treffen ſich an einem
noch zu beſtimmenden Orte um die Gaumeiſterſchaft. Der Gaumeiſter
der B=Klaſſe kämpft mit dem Tabellenletzten der A=Klaſſe Seeheim
reſp. Dieburg. Die Kämpfe werden denen der A=Klaſſe um nichts
nachſtehen, und es wird ſich jedenfalls zeigen, daß die Kampfſtärke der
B=Vereine die gleiche iſt, wie die der A=Vereine. Daruſtadt, Roßdorf,
Dieburg und Seeheim ſtellen für dieſe Kämpfe ihre zweiten Mann=
ſchaften
.
Fußball.
Germania=Babenhauſen T.=V. 60=Aſchaffenburg 0:2.
N.. Das Rückſpiel am Sonntag der Sportabteilung Germauia=
Babenhauſen gegen T.=V.1860=Aſchaffenburg, um die Führung in der
B=Klaſſe, endete nach hartnäckigem Kampfe 2:0 für Aſchaffenburg. Durch
das Tauwetter war der Boden ſo glatt und ſchlüpfrig, daß ſich kein
flottes Zuſammenſpiel entwickeln konnte.
Länderkampf DeutſchlaudDeſterreich.
Der Länderkampf Deutſchland-Oeſterreich kommk am 13. Januar
1924 auf dem Sportplatz Zerbabelshof des 1. Fußballklubs Nirnberg
zum Austrag.
Oeſterreichiſche und ungariſche Ligaklaſſe in Spanien.
Von der großen Reihe von öſterreichiſchen und ungariſchen Liga=
vereinen
, die in Spanien in dieſen Wochen Gaſtſpiele geben, haben zwei,
Rapid=Wien und die Vaſas=Budapeſt in Spanien empfindliche Schlappen
erlitten. Rahid=Wien verlou gegen San Sebaſtian 7:2; der Meiſter F.C.
Barcelong ſchlug die Paſas gau mit 7:1.
Skiſport.
Länderkampf im Skiſpringen.
Große internationale Skiſpringen werden auch in dieſem Winker in
deu ſchweizeriſchen Kurort Kloſters von den beſten Springern der Welt
beſtritten. Der Wettbewerb, der als Länderkampf ausgetragen wird,
gelangt auf der Selfraugaſchanze zu Entſcheidung. Man erwartet Ver=
treter
aus der Schweiz, Oeſterreich, Deutſchland, Schweden, Norwegen,
Ungarn, der Tſchechoſlowakei und Italien. Dieſe Kämpfe, bei denen im
letzten Winter die Deutſchen gut abſchnitten, werden nach Kloſters in
Pontreſina, St. Moritz und Davos wiederholt werden.

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Samstag, den 29. Dezember.
Vorlviegend heiter; weiteres Froſtwetter,

Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr (D 9 d 5):
Antigone Kleines Haus, 6 und 8 Uhr: Eine Beſteigung
des Mount Evereſt. Orpheum, 7. Uhr: Die Bajadere‟.
Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Pglaſtlichtſpiele: Kinovor=
ſtellungen
.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Max Streeſ=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratei teil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Witt ch ſämtlich in Darmſtadt.

Die hentige Aummer hat 8 Geiten

[ ][  ][ ]

eite

Darmſtädte: Zu blnze, F ilan, den 28. Dezember 1923

Hans Peier Kromm der Lebendige.

Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Fohanna Wolf=
itck
ve
Derete tritt ihre Stellung auf Mvorwiſche an.
Der Zug war mit halbſtündiger Verſpätung in dem Flecken
Nvorwiſche angekommen. Nerete ſtieg aus und ſchaute ſich auf
dem kleinen Ortsbahnhof um. Da war niemand gekommen, ſie
abzüholen.
Sie ließ den Koffer im Gepäckraum, nahm ihre Taſche zur
Hand und fragte einen Beamten um den Weg. Dreiviertel, Stun=
den
zu Fuß, den grünen Landſteig entlang, bei der vierten Ein=
fahrts
rechts, lautete die Auskunft. Es dar ein ſonnenwarmer
Tag. Der Himmel frühlingsblau rundum. Siellenweiſe lag noch
vereiſter Schnee in den Schattenfurchen der Gärten und Aecker.
Daneben aber ging ein Dampfen vom Boden auf, wie Rauch,
uind mitten drin hielten ſchon die Gänſeblümehen ihre roten und
weißen Sternchen offen.
Merete wanderte den ſtillen Waldweg entlang; ſie hörte den
Ruf der Amſel, Eichkätzchen und wilde Kaninchen liefen ihr über
den Weg.
Und dann dort! Was ſchimmerte da ſo blank aus dem
Unterholz der Kiefern hervor? Merete lief ein Hügelchen hinan.
Von der Mittagsſonne beſchienen lag da eine Haideſtück, mitten
drin ein kleiner Moorteich, dunkelglänzend, umgeben von etlichen
ſchwärzlichen Kolken, und rechts und links ſtanden wie Schild=
wachen
aufragende Wacholder! Wo hatte ſie ſolch Bild geſehen?
Nur weiter ſich dehnend, ſchier bis unten fern an des Himmels
Rand. Wo?
Aus ihren Kindertagen ſtieg’s herauf. An des Vaters Hand
hatte ſie die Schweſtern der verſtorbenen Mutter befacht. In der
Urhaide wohnten ſie, dort, woo das Gelände damals noch unbe=
wandert
war, etwas Seltſames für ſich und unbekannt für den
Städter, dem die Haide reizlos und düſter ſchien.
Dort hatte Merete den dunklen Moorteich geſehen und
Wacholder, ſo viele, daß ſie gemeint, es wäre das ein großer
Friedhof. Merete ſtand fern und ſann. Ottchen und Euchen, die
beiden Tanten, die eigentlich Ottilie und Eugenie hießen, und
der Vater waren damals in Unfrieden auseinandergegangen, des
Erbteils wegen, das der Mutter zugehörte. Die beiden ältlichen
Mädchen konnten nicht vergeſſen, daß ihre junge Schweſter da=
vongelaufen
in die Stadt zu einem Manne hin, der ein
geſchiedener Mann geworden durch ſeine Schuld

Sie twaren bei jenem Beſuch mit der kleinen Merete gut ge=
lveſen
, mit dem Vater nicht. Der ſollte ſich das Erbteil aus=
graben
, draußen im Haideſand, hatten ſie geſagt. Da hatte der
Vater ſie wunderliche Geiz=Dutten geheißen und ihr Gehöft
eine alte Klitſche, und war ſeiner Wege gegangen, ohne Erbteil.
Aber hatte der Vater nicht etwas ſagen wollen, ehe er ſtarb?
UInd vermochte es doch nicht mehr herauszubringen! Aus ſeinem
Lallen hatte ſie immer nur Haide herausgehört. Da ſetzte ſie
ſich hin und ſchrieb den Tanten einen Brief; allein die Antwort
war ausgeblieben.
Merete mußte die Gebanken, die ſie mit Macht überfielen, ab=
ſchütteln
. Schnell lief ſie das Hügelchen hinunter, um die grüne
Wegkrümmung herum und noch eine Weile geradeaus dann
lag es vor ihr, das große grüne Einfahrttor Haus Moorwiſche‟
ſtand über dem aufſtrebenden Gebälk, an dem die wilde Wein=
rebe
ſchon zu ſprießen begann. Sie trat ein und ſah gleich vorn
das Gärtnerhaus. Aber niemand war da; kein Hund ſchlug an,
nur eine Hühnerſchar lag hingeduckt an Buſch und Baum die
ganze ſonnige Auffahrt entlang.
Durch breitäſtige, dunkle Tannen und Birkeugruppen im
erſten Grün ſchaute dort eine Heimſtätte hervor. Ein Haus in
niederſächſiſcher Bauart mit tief herunterfallendem Rethdach;
hochauf ragte die Mittelfront wie eine breite, herbe Stirn, kunſi=
voll
mit Findlingen eingelegt; ein Glücksbaum hier, eine Donner.
mnühle dort. Die Seitenflügel kuſchelten ſich niedriger an, wie Neſter
der Behaglichkeit anzuſehen, mit blanken Fenſtern unter dem
ſchirmienden Dach. Roſen und wilder Wein rankten hinauf bis
zum Firſt. Ein Land= und Bauernhaus von ſo vollkommener
Ausgeglichenheit war Merete noch nie zu Geſicht gekommen.
Die obere Hälfte der ſchweren, ſchön gearbeiteten Haustür
ſtand offen, eine Frauenſtimme in dunklem Wohllaut wurde ver=
nehmbar
, die einem Hunde zuzuſprechen ſchien. Gleich darauf
ſprang ein mächtiger Bernhardiner über die geſchloſſene Tür
hälfte hinweg und vertrat der Ankommenden knurrend den Weg.
Nun wurde die Frau, die geſprochen, ſichtbar es war die
Beſitzerin von Moorwiſche, Frau Monika Schack.
Merete hätte nicht zu ſagen vermocht, ob die Dame hübſch
oder häßlich, ob ſie jung oder alt ſei. Da waren nur ein Paar
dunkle, merkwürdig eindringliche Augen in einem großgeſchnitte=
nen
Geſicht und eine ſehr aufrechte Geſtalt; die Stimme von jun=
gem
Klang tönte ein wenig bedeckt, als hätte das Leben etwas
geheimnisvoll Leiſes oder Wehes darüber gebreitet, und das
ſchöne brgune Haar ſchien über der Stirn, von ſpeißen Fäden
durchzogen.
Frau Schacks dunkle Blicke ſenkten ſich forſchend in die ein

Rummer 358

wenig kühl ſchauenden grauen Augen der Angekommenen
hafteten auf deren Hände, die verleugneten die Spuren der
nicht, aber ſie waren ſchmal und weiß und gaben gleichſam de=
ganzen
Erſcheinung etwas Säuberliches. Frau Schack entſchu

digte ſich, daß niemand an der Bahn geweſen; der Brief, de
Ankunft meldete, war hier noch gar nicht angekommen. Wahn
ſcheinlich brachte ihn die Landpoſt erſt auf der Nachmittagsrun=

fahrt. Sie traten ins Haus.
Das iſt unſer Wchnzimmer, ſagte die Frau mit der jun=
Stimme. Aber nach dem langen Weg müſſen Sie erſt mal
eſſen haben! Ihre Sachen ſollen auch gleich geholt wer
Freundlich nickend ging ſie hinaus.
Merete ſchaute ſich um. Welch ein wunderſchöner Roum
das! Welch eine ſchlichte und doch großzügige Kunſt hatte
Linienführung, Farben und Einrichtung beſtimmt
Abgerundet die Ecken, die. Decke nicht zu hoch,
halten; die Wände ein feines Lila, dunkler gemuſtert
große, ruhevolle Möbel. Schreibtiſch und Bücherbort ware
die Wände hineingepaßt, und die leuchtenden Farben
großgeblümten Ueberzügen der Seſſel gehörter
Ganzen.
Der mächtige goldgelbe Kacheloſen durfte als Pracht
Töpferkunſt gelten, und der ſtillere Ton der ſandfarbenen
die den ganzen Boden deckte, fing dieſe Farben und Liu
und gab dem Ganzen etwas durchaus Geſchloſſenes. Zu=
ſeite
hin zwei breite Fenſter, die Simſe tief heruntergehen
zwiſchen eine ſchöngeflügelte Glastür. Der Raum war
erfüllt und gewährte eine weite Fernſicht auf grünend
dahinter baute ſich auf weithin laufenden Hügeln ein Wälf
auf. Ueberall in dieſem Zimmer ſtanden Frühlingsblum=
her
und ſproſſendes Gezweig in kleinen und großen Töp

Krüglein. Eine hohe, graugrüne Urne mit mächtig überfo
Henkeln trug dunkles Kieferngeäſt, an dem noch die
Zapfen ſaßen. Waldesduft ging durch das Zimmer.

Kommen Sie und laſſen Sie ſich das verſpätete Mitt,
gut ſchmecken, ſagte Frau Schack, Merete in das Eßzimmer f
rend und auf den gedeckten Tiſch weiſend. Nachher reder
miteinander. Dann ging ſie wieder.

Auch dieſer Raum hatte ſeine Eigenart. Die hohe Holztäf
lung ringsum und die Balkendecke darüber waren kornblum
Uau mit ſiegellackroten Strichen abgeſetzt, die Füllung der M
ein mattes Goldgelb. Während die Fenſter im Wohnzimme
tief heruntergingen, lagen hier die breiten Simſe ſo
in nur die Kronen der Bäume ſah, was der kleinen
etwas ſonderlich Heimeliges gab.
(Fortſetzu

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und Frau Kätchen
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Fhre am Samstag, den 29. De=
T zember 1923, nachmittags 3 Uhr,
in der Siadikapelle ſtattſindende
Trauung
beehren ſich anzuzeigen
Klara Volz
Georg Mangold
Gervinusſir. 34.
*30518

Am 26. verſchied plötzlich u
unerwarte: infolge Herzſchlags
mein lieber Mann, unſer guter
Vater, Schwager und Großvater

Herr

Darmſtadt, 27. Dez. 1923.
Im Namen der Familie:
Eugenie Ohnacker
geb. Hoffmann.

Beerdigung Freitag, 28. Dezemb.,
nachmittags 31/. Uhr, auf dem
alten Friedhof. Wir bitten von
Blumenſpen
ſue

Todes=Anzeige.
Allen Freunden und Ver=
wandten
die traurige Mitteilung,
daß am 22. Dezember, mittags
12 Uhr, unſer lieber Sohn,
Bruder und Enkel
(*305

Otto

nach kurzem, ſchwerem Leiden im
Lebensjahreſanft verſchiedeniſt.
In tiefer Trauer:
Albert Schleppl u. Frau Gretel
Franziska Müiler geb. Müller
Offenbach a. M., Karlſtraße 75.

ür die zahlreichen Beweiſe
C herzlicher Teilnahme an

dem ſchweren Verluſte, der uns
betroffen, ſagen wir auf dieſem
Wege aufrichtigen Dank.

Frau sberſinanzrat Dr Würth
(e30531
und Kinder.
Darmſt

Todes=Anzeige.

Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, meinen lieben Maun,
unſeren herzensguten, unvergeß=
lichen
Vater, Großvater, Schwie
gervater, Schwager und Onkel

Sattlermeiſter

au: 1. Weihnachtsfeiertag im vol=
lendeten
80. Lebensjahre zu ſich
in die Ewigkeit abzurufen. (8897

Darmſtadt, 25. Dezember 192:
Die trauernden Hinterbliebenen.

Die Beerdigung findet am Freitag,
28 Dez., nachmittags 3 Uhr, au
dem Friedhof Nieder= Ramſtädter=
ſtatt

Geſtern verſchied im 69. Le
bensjahr nach ſchwerem Leiden
mein lieber Mann, unſer guter
Vater, Schwiegervater, Groß=
vater
, Schwager und Onkel

Adam Coy

Darmſtadt, den 27. Dez. 1923,
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau J. Coy und Kinder.
Beerdigung Samstag 12 Uhr
Alter Friedhof. Nieder=Ram=
(*30578
ſtädterſtraße,

Am 26. Dezember entſchlief
nach kurzem Leiden mein lieber
Mann, unſer guter Vater, Schwie=
gervater
, Großvater und Onkel

Herr Heinrich Koch

im Alter von 77 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Karpline Koch, geb. Koch,
Heidelberg, Rohrbacherſte,
Familie geinrich Koch,
Hochſtraße 16, II.
Frau Mathilde Krebs
und Kinder, Heidelberg.
Darmſtadt, Heidelberg,
*30569) 29. Dezember 1923.
Die Beerdigung findet Samstag,
den 29. Dez, vormittags 11 Uhr,
vom Portale des Friedhof3 an der
Nieder=Ramſtädterſtraße
tt.

Heute entſchlief ſanft mein
teurer Gatte/
Gutgbeſitzer

Nierſtein, 26. Dezember 1923
Für die Familie:
Sophie Werrher,

Nach Gottes unerforſchlichem
Ratſchluß entſchlief ſanft am
2. Weihnachtsfeiertag, abds. 9 Uhr,
mein ſeelenguter, innigſtgeliebter
Mann, unſer Schwiegerfohn,
Bruder und Schwager

Klein., ſchwarz. Dackel
nicht raſſerein, Name
Bubi, in Nähe der
Viktoriaſtraße ent=
laufen
. Wiederbring
hohe Belohng. (**
Tordrnp; Viktoria=
ſtraße
47.

Perfekte

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Männlich
Stadt=Reiſender

die auch in
wandert iſt,

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* geſucht.

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Soſie Freitag, geb. Mohr.

Moenania A.=G.

Die Beerdigung finber Samstag
den 29. Dezember, nachmittags
3 Uhr, vom Sterbehauſe, Pfung=
ſtädterſtr
. 64, aus, ſtatt. 1230574

Fräulein
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Stenotypiſtin

Dankſagung.

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ſucht per ſof. Stellg
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gehen
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Karlsſtr. 46, I Stock.

K
Pfohlenes
(*30373
Mädchen,
das bürgerlich kochen
kann, alsbald geſucht.
Riedeſelſtr., 25, II.

D. Wachter,
der

Für die uns erwieſene liebevolle
Teilnahme an unſerem ſchweren Ver=
luſte
ſagen wir allen Freunden und
Bekannten, insbeſondere den Vereinen,
auch für die zahlreichen Kranz= und
Blumenſpenden, unſeren herzlichſten
305
Dank.

Frau Gerichtsvollz. M Gunkel Ww.
geb. Klein und Sohn.
Darmſtadt, 27. Dez. 1923.

Haushälterin
ſucht Stelle, am lieb=
ſten
frauenloſ. Haus=
halt
. Ang. u. B 24
. d. Geſch. (*30549

Gewandte, gut empf
Haushilfe
für joöchenti. 2 Borm.
geſ Frau Dir. Kübitz,
Getverbeſchule

Nelt., brat. Mädchen
weld
An
ht, finbet in k.
einf. Haushalt
Aufnahme. Aus
Strftſtr. 50, pt.

Junges Mädcher
Januar
ſucht
Stellung in gutem
Hauſe als Alleinmäd=
chen
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B19Geſchſt. (*30540

Williges Mädchen
d. kocht u. alle Haus=
arb
. berrichtet, f. ſof
geſ. Zeitgem, Lohn.
Artillerieſtr. 6.(*3056:

Weg. Erkrank.
ein tüchtiges, ſau
Hausmädesen g
B. ſofort od. 2. 1 24 b.
höchſt. Lohn geſ. Herd=
weg

Zundet
Pflege eine‟
geſucht.
Ae

Männlich

Die Frau,

d. M. inn
die ar
Seidenhaus Bolz ein.
Skunks=Muff, wohl
verſehenklich, mitge=
nomm
. hat, iſt erkannt
tvorden u. wird gebet.,
d. Muffnunmehr un=
berzüglich
im Seiden
haus Volz wieder ab
zugeb., widrigenfall=
polizeil
. Schrittegetar
werd, müſſen. (*30546

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[ ][  ][ ]

28. Dezember 1923 Nr. 358

ädter Tagblatt

gerbelaſtung und Sieuerfreiheit
amerikaniſcher Vermögen.
De National Induſtrial Board, die ſtatiſtiſche Zentralſtelle
mehrer ſer großen amerikaniſchen Wirtſchaftsverbände, hat aufgrund
einjäh Unterſuchungen feſtgeſtellt, daß die Vereinigten Staaten eine
zunehw 2 größere ſteuerliche Belaſtung zu tragen haben. Hand in
Hand it geht ein immer ſtärkeres Anwachſen von Vermögen, die
dies ſchiedenſte Weiſe eine Steuerbefreiung ermöglichen. Der Wert
ſte eien Beſitzes wird für 1922 auf 54 Milliarden Doll. beziffert.
ige Summe, ſagt der Bericht des Board, ſtellt nicht viel
ge S ein Fünftel des Nationalvermögens der Vereinigten Stan=
da
d kommt rund einem Drittel allen aufgrund der allgemeinen
Beſitzſ geſchätzten Eigentums gleich, welche Steuer den Hauptteil
der ſta hen und lokalen Finanzen ausmacht. Der Bericht ſtellt des
ferners ine unverhältnismäßig ſtarke ſteuerliche Belaſtung des Far=
mers
, 7., dem werden die Republikaner beſonders Rechnung tragen
müſſer12 denn auch für die nächſten Wahlen die Steuerherabſetzung
zu eis er Planken ihrer Plattform machen wollen.
Jrya Vereinigten Staaten ſind im Jahre 1922 Steuern in Höhe
200 000 Dollars bezahlt worden gegen 8363 000 000 Dollars
Jen 1921, 2 194 000 000 Doll. im Jahre 1913 und 1382000 000
Jahre 1903. Die von der Bundesregierung im Jahre 1322
gez en Steuern wieſen einen Rückgang gegenüber 1921 um rd.
526 00 90 Dvll auf, und zuar infelge des ſchlect ren Geſchäftsgangs
in Jcr 1921. Die einzelſtaatlichen, kommunalen u. a. Steuern ſind
in 5 m Zeit gleichfalls nicht unerheblich geſtiegen, und zwar ſtiegen
die wu h Einzelſtaaten eingehobenen Steuern von 307 Mill. Doll. im
Jahre 3 auf 846 Mill. Doll, im Jahre 1922 und die lokalen Steuern
gleichzs von 1 219 000 000 Doll. auf 3 301 000 000 Doll. Vom geſam=
ten
nar alen Einkommen wurden 1913 6,/4 Prozent, 1919 12,1 Proz.,
1 Proz. und 1922 12,1 Proz, als Steuern eingehoben. Im
Jahre 3 brachte der amerikaniſche Steuerzahler pro Kopf 17,07 Doll.,
922 F= dreieinhalbmal ſo viel, nämlich 64,63 Doll., auf.
De Schätzungswert des ganzen ſteuerpflichtigen Beſitzes belief ſich
auf 128 667 000 000 Doll. bei einem Realwert ver 178306
Dollars. Das ſtellt jedoch nicht entfernt das tatſächliche Ver=
erir
, weil vor allem der perſönliche Beſitz dem ſteuerlichen Zu=
inem
erheblichen Teil entzogen bleibt. Den Geſamtwert des
Fin Beſitzes ſchätzt der Bericht auf 54 Mill. Doll.; hierin iſt ein=
der Beſitz der Bundesregierung, der Einzelſtaaten und der
ugn, der religiöſen, wohltätigen und Erziehungsinſtitute, der
Een, Forſchungsinſtitute, der Beſitz von Geiſtlichen, Witwen und
ſw. Nach Abzug dieſer verbleibt ein ſteuerfreier Beſitz im
r 18 398 Millionen Doll. (für 1921) gegen 12,3 Milliarden im
2, was alſo einer Zunahme in 19 Jahren um 49,4 Proz. ent=
Das Verhältnis des Wertes des perſönlichen Eigentums zum
itz iſt ſtändig im Zurückgehen begriffen, und zwar beiſpiels=
Neu=York, dem reichſten aller Staaten, von 25,5 Prozent im
6 auf nur 1,6 Prozent im Jahre 1921.

Handeisbia

Handel und Wandel in Heſſen.
ahnbedarf A.=G. in Darmſtadt. 80 Milk. Mark
tien des Unternehmens werden an der Verliner Börſe einge=
en
Antrag auf Zulaſſung ſtellten die Darmſtädter und National=
Direktion der Diskontogeſellſchaft und die Dresdner Bank.
Verwaltung im Proſpekt bemerkt, iſt die Geſellſchaft gegenwärtig
Abteilungen gut beſchäftigt. Die erſten 9 Monate des neuen
ahres nahmen einen guten Verlauf, wenn auch infolge der Be=
m
2s Rheinlandes die Materialbeſchaffung und Ablieferung er=
ar
. Mit allen durch die Zeitverhältniſſe gebotenen Vorbehalten
t einem befriedigenden Ergebnis für das laufende Geſchäftsjahr
das erhöhte Aktienkapital zu rechnen ſein, jedoch laſſen ſich ir=
che
Vorausfagungen bei der gegenwärtigen Lage nicht machen.
betrug die Dividende auf die Stamm= und Vorzugsaktien 70
bezw. 6 Prozent.
erſonalien. Wie uns mitgeteilt wird, ſcheidet Herr Bank=
Bernhard Pfotenhauer am 31. Dezember 1924 aus dem
der Darmſtädter= und Nationalbank, Darmſtadt, aus, um als
riſcher Direktor bei der Firma E. Merck, hier, einzutreten.
Fritze u. Co. A.=G., Offenbach a. M. Die neu gegrün=
engeſellſchaft
hat die bisherige G. m. b. H. gleichen Namens
nen. Das Grundkapital beträgt 20 Mill. Mk., eingeteilt in
haber=Stammaktien und 2000 Inhaber=Vorzugsaktien über je
rk Nennwert, letztere mit zehnfachem Stimmrecht. Gegenſtand
rnehmens iſt die Herſtellung und der Vertrieb von Farben,
7d Firnis aller Art. Die Gründer die ſämtliche Aktien über=
haben
, ſind: Richard Fritze, deſſen Ehefrau Auguſte geb.
Heinrich Fritze, deſſen Ehefrau Uta, geb. Ledderhoſe, Ot=
e
zu Offenbach. Vorſtand: die Fabrikanten Richard und
beide zu Offenbach. Aufſichtsrat: Ottilie Fritze= Offen=
ſirektor
Fritz Gärtner=Bad=Homburg, Robert Weintraud,
Fritze, Frau Heinrich Fritze, ſämtlich in Offenbach a. M.
Induſtria Aktien=Exportgeſellſchaft von
d Galanteriewarenfabrikanten zu Of=
Die Geſellſchaft wurde mit 200 Mill. Mk. gegründet,
0 000 Inhaberaktien über je 10 000 Mark Neunwert. Ge=
Unternehmens iſt die Herſtellung von Leder= und Galante=
der
Handel in dieſen Erzeugniſſen für eigene oder
g, insbeſondere zu Exportzwecken. Die Gründer, welche
un übernommen haben, ſind: die Fiyma Alfred Grund,
die Firma Wilhelm Alois Blümmel, Bieber bei Offen=
die
Kommanditgeſellſchaft Chr. Feldmann u. Co., Erlangen,
Stefan Wolf, Frankfurt a. M., und Kaufmann Paul Schmutz=
Vorſtand iſt Fabrikant Paul Ullmann, Frankfurt a. M.
Rechtsanwalt und Notar Dr. Ferdinand Schwarzſchild,
M., Fabrikant Stefan Wolf, Frankfurt a. M., Fabrikant
lümmel, Bieber bei Offenbach a. M., Fabrikant Hermann
n Erlangen, Kaufmann Paul Schmutzler, Leipzig, und Kauf=
ermann
Schwvarz, Frankfurt a. M.
Stadtmüller, Giegerich u. Balzer A.=G. in Of=
aM
. Die Firma Giegerich u. Balzer in Bieber bei Offenbach
auf die neue Aktiengeſellſchaft obigen Namens übergegangen.
undkapital beträgt 200 Mill. Mk., eingeteilt in 170 000 Inhaber=
ſen
und 30 000 Namens=Vorzugsaktien über je 1000 Mk. Nenn=
e
mit zehnfachem Stimmrecht in den drei ſteuerfreien Fällen.
z Unternehmens iſt die Fabrikation und der Vertrieb von
r Art. Vorſtandsmitglieder: Wilhelm Stadtmüller und
de Fabrikanten in Offenbach a. M.; ſtellvertretende Vor=
Georg Stadtmüller, in Offenbach a. M., Friedrich
ldam Kurt, beide in Bieber, alle alleinvertretungs=
Gründer, welche ſämtliche Aktien übernommen haben,
brikanten Wilhelm Stadtmüller, Georg Stadtmüller und Karl
ſämtlich in Offenbach a. M., ſowie die Fabrikanten Friedrich
und Adam Kurt in Bieber. Aufſichtsrat: R. A. Ernſt Schloß,
ektor Fritz Ludwig, Heinrich Nagel, Theodor Willand, Hans Gru=
zu
Offenbach a. M.
Collet u. Engelhard Werkzeugmaſchinen=
Offenbach n. M. Nach dem Geſchäftsbericht erreicht der
ir 1922/23 annähernd die Höhe des Vorjahres. Aus einem Rein=
on
744,6 (i. V. 4,2) Mill. Mk. wird 1 Goldmark pro Aktie
(i. V. 30 Proz.) auf 20 Mill. Aktienkapital verteilt, während
II. Mk. nach Abzug der Unterſtützungen vorgetragen werden.
* Durchführung ſämtlicher Kapitalserhöhungen beträgt das
bital nunmehr 40 Mill. Mk. Bilanz: 4186 (i. V. 22,2) Mill.
lichkeiten, gegenüber 3620 (i. V. 11,6) Mill. Forderungen und
V. 20,8) Beſtände.
ermann Lehmann A.=G., Offenbach a. M. Das erſte
Sjahr ergibt einen Neingewinn von 210,6 Mill. Mk. Die Ver=
ſchlägt
1000 Prozent Dividende vor.
Landwirtſchaftsbank A.=G., Mainz. Unter dieſer
purde hier eine neue Bank mit einem Aktienkapital von 500 000
rr gegründet. Zweck der Gründung iſt, den Kredit= und Geld=
der
landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften zu vermitteln. Grün=
die
Landesgenoſſenſchaftsbank in Darmſtadt, die Heſſiſche Zen=
fſenſchaftsbank
, die Volksbank Groß=Gerau, die Volksbank Gon=
und die Spar= und Darlehnskaſſe in Schornsheim. Vorſtand:
Mager=Darmſtadt und Direktor Reiß=Groß=Gerau. Aufſichts=
echtsanwalt
Becker in Worms, als Vorſitzender, Fabrikant Jakob
=Alzeh, Direktor Berg=Darmſtadt, Direktor Schütz=Gonſenheim,
meiſter Keim=Monsheim und Gutsbeſitzer Sauer=Heßloch.
Cheinländiſche Verſicherungs=A.=G., Mainz. In
hrung des G.=V.=Beſchluſſes vom 27. 9. 1923 wird das Grund=
von
5 Mill. Mk. um 995 Mill. Mk., mit Dividendenberechtigung
Januar 1924, erhöht. Die Aktionäre werden aufgefordert, das
recht bei Vermeidung des Ausſchluſſes in der Zeit bis zum
ruar 1924 auszuüben. Den Inhabern der alten Aktien werden
3 alte Aktien zu je 1000 Mk. 10 junge Aktien in Stücken zu nom.
Mk. angeboten. Der Ausgabekurs für je 10 000 Mk. nom. be=
ei
25 Prozent Einzahlung 2,500 Mk., einſchließlich Bezugs=
rer
und Koſten, 0.10 amerikaniſche Dollar, zahlbar effektiv oder
kändig.

Lackfabrik LudwigMarſe A.=G. inMainz. Die Ver=
waltung
ſchlägt der auf den 8. Januar einberufenen a.o. G.=V. die Voll=
zahlung
der laut Kapitalserhöhung vom 10. Auguſt 1922 ausgegebenen
neuen Stamm= und Vorzugsaktien vor.
* Vereinigte KapſelfabrikenNackenheim= Beyer=
bachNachf
in Nackenheim b. Mainz. Die Mitteldeutſche Kre=
ditbank
, die Diskonto=Geſellſchaft, Filiale Frankfurt a. M. und die Bank=
firma
Heidingsfelder u. Co., Frankfurt a. M., haben für obige Geſell=
ſchaft
Zulaſſungsantrag für 16 Mill. Mk. Stammaktien an der Frank=
furter
Börſe geſtellt.
* Holzinduſtrie A.=G. Heuſenſtamm. In der av. G.=V.
wurde die Jahresabrechnung für 1922/1323 genehmigt. Neu gewählt
wurden: Bankdirektor Ismar Goldſtein, Dr. Ferdinand Wolff und
Holzkaufmann Max Ochs. Darauf wurde der Abſchluß eines bis zum
1. April 1953 laufenden Pachtvertrags mit der Deutſchen Waldinduſtrie
A.=G. beſchloſfen.
* Binger Stadtanleihe. Die Stadt legt eine Binger Stadt=
anleihe
in Höhe von 500 000 Goldmark auf. Die Banken übernehmen
die nötige Sicherung. Gleichzeitig haben ſich die Banken bereit erklärt,
die Deckung für das Notgeld zu übernehmen.
Arnemann in Wandsbeck bei Hamburg, Enzinger=Werke Aktiengeſellſchaft
in Worms und C. A. Neubecker in Offenbach a. M. haben ſich über eine
Spezialiſierung inbezug auf ihre Erzeugniſſe in Pich= und Schwankhar=
baut
. Durch gegenſeitigen Austauſch ihrer Erfahrungen auf dieſem Ge=
biet
ſind ſie daher nunmehr in der Lage, den Brauereien ſtets die zweck=
entſprechendſten
und beſten Anlagen zu bieten bei gleichzeitiger rationell=
der
beſtehenden Verkaufsorganiſationen im In= und Auslande.
Die Geſellſchaft wurde mit 10 Mill. Mark Grundkapital gegründet.
Gegenſtand des Unternehmens iſt die Herſtellung und der Vertrieb von
Tonwaren aller Art. Gründer der Geſellſchaft ſind: Schriftſteller Dr.
Alfred Bock. Fabrikant Dr. Werner Bock, deſſen Ehefrau Frieda, geb.
in Gießen. Die Gründer haben ſämtliche Aktien übernommen. Vor=
ſtand
: Fabrikant Dr. Werner Bock=Gießen, Aufſichtsrat: Schriftſteller
kanten Dr. Werner Bock, Fabrikant Helmuth Bock, alle in Gießen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Reichsbankausweis. Wenn diesmal die Ausweiſe der
ſcheinen, ſo hängt das damit zuſammen, daß mit dem Inslebentreten der
Rentenbank am 15. November tiefgreifende Umſtellungen im Verrech=
nungsweſen
des Reiches verbunden waren, die ſich im Geſchäftsbetriebe
der Reichsbank als der Ausgabeſtelle der Rentenmark zunächſt in einer
bedauerlichen Verzögerung der Abſchlußarbeiten auswirkten. Aus den
nunmehr vorliegenden Ausweiſen für die beiden letzten Novemberwochen treidebörſe vom 27. Dezember. Getreide, Hülſenfrüchte und
ergibt ſich für das Schatzanweiſungskonto der Reichsbank nach dem ſeit
gang vollzog ſich auf Grund des von der Bank für Rechnung des Reiches
aufgenommenen Umtauſchs von Rentenmark gegen Papiermark durch
Verrechnung des Umtauſcherlöſes auf die Schatzanweiſungsſchuld des
Reiches. Andererſeits erfuhren die privaten Kredite eine neue Erhöhung.
307,8 auf 347,3 Trillionen Mk. Was die Steigerung des Diskontgeſchäf=
des
der Bank betrifft, ſo kommt in ihr zum Ausdruck, daß der Zahlungs=
verkehr
gegenwärtig anſtelle der ſchleppender gewordenen Giroüberwei= Hand, Rogenmehl 25,0025.25, Futtermehl 1213, Kleie 8 G.=Mk., je
ſungen den Scheckverkehr bevorzugt, und daß dieſe Schecks überwiegend
ihren Weg zur Reichsbank nehmen. Die geſamte Kapitalanlage
zeigt hiernach eine Vermehrung um 222,1 auf 452 Trillionen Mk. Das zengrieß 33 G.=Mk. ab Fraukfurt, Haferflocken 33 G.=Mk. je 100 Kilo
vorübergehende Anwachſen der ſonſtigen Aktiva während der drit=
ten
Novemberwoche beruht in der Hauptſache auf noch nicht abgerechneten
vemberwoche wurden die ſchwebenden Rentenmarkabrechnungen für das
Reich zu einem erheblichen Teil bereits glattgeſtellt. Im Zuſammenhang
mit dieſen Geſchäften gingen 169,7 Millionen Rentenmark an Ren=
tenbankſcheinen
in die Kaſſenbeſtände der Reichsbank über. Der
bezeichneten Entwickelung eder, Anlagekonten entſprechend hat der No=
tenumlauf
der Reichsbank während der beiden letzten November=
wochen
eine weitere Ausdehnung um 3074 auf 400,3 Trillionen Mk. er=
ſetzende
Zurückziehung des Notgeldes aus dem Umlauf. Die Summe der
fremden Gelder ſtieg von 129,6 am 15. November auf 374
Trillionen Mk. am 30. November. Bei den Reichsdarlehnskaſ=
ſen
wurden in der Berichtszeit 6,9 Trillionen Mk. neu ausgeliehen, ſo=
daß
die Geſamtdarlehnsbeſtände und ebenſo der der Reichsbank zuge=
wuchſen
.
ſyndikats zur Umwandlung in Rentenmark für Stickſtofflieferungen
nicht in Empfang, da die Rentenmark jetzt ausreichend im Verkehr iſt
und die Poſtſcheckämter ſeit dem 17. Dezember Ueberweiſungen in Ren= Einkäufer franzöſiſcher Holzhandelshäuſer ihren Bedarf gedeckt haben
tenmark ausführen. Das Stickſtoffſyndikat teilt dies zur Vermeidung
der Neichsbank und dem Poſtſcheckamt ſowie bei den Abnehmern der
bekannten Banken Rentenmarkkonten unterhält.
korrentverkehr. Nach Berl. Tagblatt hat das Landgericht I Ber=
lin
ein Recht der Banken auf Erhebung von Zinſeszinſen im Konto=
wonach
eine derartige Vereinbarung nichtig ſei. Die von der betreffen= mäßige Geſtaltung der Preiſe in den Bezirken, in denen die Gelduot der
der Markentwertung ſo hoch geweſen, daß ſie den ſittlichen Anſchauungen
aller rechtlich Denkenden widerſprächen.
zeitgemäße Thema verbreitet ſich J. R. Werner=Magdeburg in der Dtſch. nahmetarife eingeführt werden. Bei Entfernungen von 200 bis 300 Kilo=
der
Glaube verbreitet ſei, die Mehrheit könne willkürlich die Kleinaktio= wie dieſes ſelbſt wert iſt. Nach Deutſchland iſt nun auch in Polen
näre entrechten. Mit nichten! Auch für das Aktienrecht gelten die Grund=
ſätze
der 85 138, 826 B. G.B., daß niemand den andern vorſätzlich ſchä=
den
meiſten Fällen wird der Beſchluß, weil gegen 8 317 H.G.B. ver=
ſtoßend
, angreifbar ſein. Hier iſt unter Strafe geſtellt, wer ſich beſondere
Vorteile dafür gewähren oder verſprechen läßt, daß er bei einer Abſtim=
mung
in der G.=V. in gewiſſem Sinn ſtimmt oder wer beſondere Vor=
teile
hierfür verſpricht. In den meiſten Fällen, in denen der Ausſchluß
des Bezugsrechts eine ſchwere Schädigung der kleinen Aktionäre bedeutet,
dürfte es möglich ſein, im Wege der Klage mit Erfolg vorzugehen, und markte ſind infolge der weſentlich verringerten Nachfrage bedeutend zu=
gewährt
.
Aus Geſchäftsberichten.
A.=G. für pharm. Bedarfartikel, vorm. Gg. Wen=
deroth
, Kaſſel. Das am 30. Juni abgelaufene 28. Geſchäftsjahr
brachte gute Beſchäftigung. Die Auslandsbeziehungen wurden wieder in
vollem Umfange aufgenommen und die überſeeiſchen Vertretungen wei=
te
: ausgebaut. In der Vermögensüberſicht ſind Kaſſenbeſtand und
Gerätſchaften, Steine, Schriften el. Beleuchtung, Dampfheizung, Pferde führbar. Freibleibend für kleine Mengen wurden Kurſe von 1.30 bis
3 095 152 971 Mk. Unter den Schulden figuriert das Aktienkapital mit Boldwvert, ja ſogar darüber, gehandelt wird.
10 500 000 Mk., Obligationen mit 139 000 Mk., die Gläubiger (einſchl.
Steuerrücklage) mit 4 599 246 730 Mk. Der Reingewinn mit 15 411 180
Mark wird vorgetragen, das Handlungsunkoſtenkonto bedang
3 579 472 063 Mark. Im laufenden Geſchäftsjahr, von dem bald ein hal=
bes
Jahr hinter uns liegt, war noch gute Beſchäftigung. Eine beſtimmte
Vorausſage zu machen, iſt unter heutigen Verhältniſſen nicht möglich.
Banfen.
* Billionenkonten bei den Berliner Banken. Die
der Stempelvereinigung angehörenden Banken haben, wie der Deutſche
Handelsdienſt erfährt, beſchloſſen, dem Beiſpiel der Reichsbank zu folgen
und vom 1. Januar ab ihre Konten auf die Billionenmark umzuſtellen.
Bisher rechnete bekanntlich die Bankwelt mit der Millionenmark. Die
jetzige-Umſtellung kommt bei den jetzigen augenblicklichen Deviſenkurſen
der Einführung der Goldkonten gleich.
Die Wietſchaft des Auslandes.
Das Ende der Furkabahn. Das ſchweizeriſche Bundes=
gericht
hat dem von der Bahngeſellſchaft vorgelegten Nachlaßvertrag di
Genehmigung derſagt, da das Unternehmen auch nach der Durchführ;
der vorgeſchlagenen Sanierungsmaßnahmen nicht lebensfähig zu
Bahn wird in das Stadium

* Rufſiſche Butkerausfuhr. Die wieder begonnene Aus=
fuhr
von ruſſiſcher Butter nach England hat in dieſem Jahre 120 000 Pf.
erreicht. Im nächſten Jahre iſt eine Ausfuhr von rund 450 000 Pf. in
Ausſicht genommen.
Erwerbsgeſellſchaften.
Gelſenkirchener Bergwerks= und Hütten=A.=G.
Der Sitz der Geſellſchaft iſt nach Berlin verlegt. Die Betriebsſtätten
im beſetzten Gebiet ſollen in beſonderen Aktiengeſellſchaften eingebracht
werden.
Deutſch=Luxemburgiſche Bergwerks= und Hüt=
ten
=A.=G. Auch hier wurden die gleichen Beſchlüſſe wie bei Gelſen=
kirchen
in der G.=V. gefaßt.
I. Fritz Schulz jun. A. G., Leipzig. Auf 26. Januar 1924
iſt eine außerordentliche G.=V. berufen, die ſich mit Wahlen zum Auf=
ſichtsrat
und der Entlaſtung der Verwaltungsorgane hinſichtlich des Ver=
ſicherungsweſens
der Geſellſchaft befaſſen ſoll.
* Braunkohlen=Induſtrie Zukunft, Weißwei=
ler
. In der außerordentlichen Generalverſammlung wurde beſchloſſen,
Enzinger=Werke A.=G. in Worms. Die Firmen Wm. von einer Dividendenverteilung bei den Stammaktien abzuſehen und
auf die Vorzugsaktien ſtatt einer Verzinſung von 6 Prozent eine
volle Brikettanleihe für je 10 Dividendenſcheine zu verteilen. Wie der
Vorſtand mitteilt, ſind rückſtändige Zahlungen an die Micum nicht
leneinrichtungen für Bierbrauereien dahingehend geeinigt, daß in Zue mehr zu leiſten. Die zukünftige Produktion gebe zu guten Ausſichten
kunft jede der einzelnen Firmen nur eine beſtimmte Gruppe Maſchinen, berechtigte Hoffnung, da wichtige Verhandlungen zur Zeit ſchweben.
* Annäherung der Magdeburger Lebensver=
ſicherungsgeſellſchaft
an den Gerling=Konzern.
ſter Ausnutzung der Erzeugnismöglichkeiten eines jeden Betriebes und Wie wir erfahren, tritt jetzt auch die Magdeburger Lebensverſicherungs=
Geſellſchaft in den Intereſſenkreis des Gerling=Konzerns ein. Die
b. Heſſiſche keramiſche Manufaktur A.=G. Gießen. a. v. G=V. der Magdeburger Lebensverſicherungs=Geſellſchaft beſchloß
am 18. Dezember die Erhöhung des Aktienkapitals um Mk. 24 auf 30
Mill. unter Ausſchluß des geſetzlichen Bezugsrechtes der Aktionäre und
Vollzahlung der Aktien. Die neuen Aktien übernimmt die Dach= Geſell=
ſchaft
des Gerling=Konzerns, die Rheiniſche Verſicherungs=A.=G. in Köln
Menſch, Fabrikant Helmuth Bock, Prokuriſt Raimund Hoog, ſämtlich zu dauerndem Beſitz, die auch Geheimrat Prof. Rießer=Berlin, Dr.
h. c. v. Langen=Köln, Kommerzienrat Arnold von Guilleaume=Köln,
Kommerzienrat Adolf, Lindgens=Köln, Kommerzienrat Garnier=Lörrach
Dr. Alfred Bock, Frau Frieda Bock, geb. Menſch, Ehefrau des Fabri= (Baden) und Generaldirektor Hans Lauf=Magdeburg in den Aufſichtsrat
der Magdeburger Lebensverſicherungs=Geſellſchaft entſendet, während
Robert Gerling, Köln, Paul Schmigalla (Friedrich Wilhelm= und Ger=
ling
=Konzern Lebensverſicherungs A.=G. in Berlin) in den Vorſtand
der Magdeburger Lebensverſicherung eintreten. Wie die Verwaltung
mitteilt hat die Geſellſchaft dank ihrer Verbindung mit dem Gerling=
Reichsbank vom 23. und 30. November gleichzeitig und verſpätet er= Konzern ihre ausländiſchen Gläubiger befriedigen können, ſo daß nun=
mehr
ungedeckte Verpflichtungen in ausländiſcher Währung nicht mehr
vorhanden ſind.
Warenmärkte.
wb. Amtliche Notierungen der Frankfurter Ge=
Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack.
Jahresanfang nicht mehr zum Stillſtand gekommenen Anwachſen eine Preiſe je 100 Kilo in Goldmark. Weizen, Wetterauer 18.0018.50,
Entlaſtung von 189,8 auf 96,9, d. h. um 92,9 Trillionen Mk. Der Rück= Roggen 15.2515.75, Sommergerſte für Brauzwecke 16.0016.50, Hafer,
inländiſcher 14.0014.50 Weizenmehl, ſüdd. Spez. 0 28.5029.75, Rog=
genmehl
. 25.0025,75, Weizen= und Roggenkleie 7.758.25. Tendenz=
ruhig
.
* Mannheimer Produktenbörſe. Bei ſchwachem Bör=
Die Lombardforderungen wuchſen um 7 auf 7,5, die Wechſelbeſtände um ſenbeſuch war Gerſte etwas billiger mit 17,0017,50 Goldmark erhält=
lich
. Sonſtige Getreidepreiſe unverändert. Mehl weiter nachgebend:
Weizenmehl Spezial 0. 29,75 bei den Mühlen, bzw. 23,25 bei der zweiten
100 Kilo frei Mannheim, Mais je nach Herkunft 9,9010,25 Gulden
die 100 Kilo eif. Rotterdam, farbige Bohnen 35, weiße Bohnen 40, Wei=
ab
heſſiſchen Stationen. Nächſten Montag findet Börſe ſtatt.
* Mannheimer Kleinviehmarkt. Zugetrieben und der
Rentenmarkverkäufen, welche die Reichsbank für Rechnung des Reiches 50 Kilo Lebendgewicht verkauft wurden 36 Kälber 5868 G.=Mk.,
aus deſſen verzinslichen Krediten ausgeführt hat. In der vierten No= 72 Schafe 2234 G.=Mk., 167 Schweine 7688 G.=Mk., ferner 188 Fer=
kel
und Läufer pro Stück 722 G.=Mk. Tendenz: mit Kälbern und
Schweinen lebhaft, geräumt; mit Ferkeln und Läufern mittelmäßig.
Nächſten Montag Markt.
wb. Berliner Produktenbericht. Der Produktenmarkt
blieb im allgemeinen ruhig. Für Roggen war die Tendenz etwas be=
feſtigt
, weil unterwegs befindlicher ruſſiſcher Roggen infolge des ſcharfen
fahren. Die Steigerung des Verkehrsbedarfs, namentlich während der Froſtes auf den Flüſſen und Kanälen eingefroren iſt und infolgedeſſen die
letzten Nobemberwoche, iſt beſtimmend beeinflußt worden durch die ein= Kaufluſt für greifbare Ware angeregt wurde. Weizen behauptet bei ge=
ringen
Umſätzen ſeinen Kursſtand. Gerſte kaum verändert, Hafer zog
etwas an. Für Mehl war das Angebot zurückhaltend. Futterartikel
wurden wenig beachtet.
r. Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt
uns: Die Rohholzpreiſe in den Staats= und Privatforſten haben nun=
führte
Betrag an Darlehnskaſſenſcheinen je auf 8,9 Trillionen Mk. an= mehr, nachdem ein kräftiger Abbau einſetzte, die Weltmarktparität erreicht.
Jür gute Schneidekiefern zahlte man ab Wald bis zu etwa 30 Goldmart
* Vom Stickſtoff=Shndikat. Die Reichsbank nimmt vom je Feſtmeter, entſprechend dem derzeitigen Weltmarktpreis von etwa
Januar 1924 ab Papiermarkzahlungen zu Gunſten des Stickſtoff= 2 Pfund Sterling. Zu dieſen Preiſen iſt auch tſchechoſlowakiſches Holz
angeboten. Nur iſt für dieſes der Abtransport nach Deutſchland infolge
der teuren Bahnfrachten und Zölle ungemein erſchwert. Nachdem die
und im übrigen die Annahme franzöſiſcher Franken als Zahlungsmittel
von Unzuträglichkeiten mit und weiſt darauf hin, daß das Syndikat bei von den maßgebenden tſchechiſchen Holzhändlern verweigert wird, bietet
man die verfügbaren Rohhölzer dringend, allerdings gegen Edelvaluta,
nach Deutſchland an. Viel Nonnenfraßholz iſt dabei. Es erfolgen aus
L. Keine Berechnung von Zinſeszinſen im Konto= den Kreiſen der Sägewerksinduſtrie immer neue Vorſtöße gegen die
Staatsforſtverwaltungen, die einer Wiedereinführung von Stundungs=
krediten
ablehnend gegenüberſtehen und umgeſtimmt werden ſollen. Die
korrent verneint. Die Entſcheidung ſtützt ſich auf 8 248 Abf. 1 B.G.B., Zuſtände am Holzmartt während der letzten vierzehn Tage, die ungleich=
den
Bank in Rechnung geſtellten Zinsſätze ſeien noch nach dem Stillſtand Sägewerke beſonders ſcharf zum Ausdruck kommt, beweiſen, daß der
Stundungskredit neben der Finanzierung der Sägewerksinduſtrie auch
den ſtaatlichen Intereſſen dient, indem er berufen ſein wird, Schleuder=
verkäufen
am Rohholzmarkt vorzubeugen. Im neuen Jahr müßte
Ausſchluß des Aktienbezugsrechts. Ueber dieſes alles daran geſetzt werden, daß für den Transport von Schnittholz Aus=
Jur=Ztg.; er macht beſonders darauf aufmerkſam, daß in weiten Kreiſen, metern koſtet die Fracht für einen Kubikmeter Bauholz anuähernd ſo viel
eine Markkataſtrophe eingetreten. Die Löhne ſteigen; wer heute Holz
verkauft, hat morgen einen erheblichen Teil der Subſtanz verloren. Viele
digen dürfe und Beſchlüſſe, die hiergegen verſtoßen, ſind nichtig. In Sägewerke haben bereits die Betriebe eingeſtellt. Für geringwertiges
Rohholz wurden 20 Millionen Polenmark und mehr gezahlt.
Börſen.
wb. Berliner Börſenbericht. Die Umſätze am Deviſen=
ſammengeſchrumpft
. Es kam andererſeits aber auch wenig Material
zwar ſind die Rechtsſchutzmittel der Anfechtungs= und Nichtigkeitsklage heraus. Die Kurſo wurden bei der Feſtſtellung unverändert gelaſſeun,
teilweiſe konnten die Zuteilungen erhöht werden. Der Handel in De=
viſenwerten
ruhte vollſtändig, weil man eine Klärung der wirtſchaftlichen
Verhältniſſe vor dem Eingehen neuer Engagements abwarten will. Im
allgemeinen ſchien man jedoch geneigt zu ſein, eine Befeſtigung der Kurſe
in Ausſicht zu nehmen. Dollarſchatzanweiſungen und Dollargoldanleihe
wurden gleichmäßig mit 4200 notiert bei voller Zuteilung.
Die Rentenmark an der Züricher Börſe. Die Ren=
Bankguthaben mit 1 253 754 348 Mk. aufgeführt. Die Grundſtücke (Or= tenbank teilt mit: Am 14. Dezember in Zürich telegraphiſch gegebene
leansſtraße und in Niederzwehren), Gebäude, Maſchinen, Utenſilien und Kaufauſträge für Rentenmark zu 1.15 und 1.20 Frates waren unaus=
und Wagen ſtehen mit je 1 Mark zu Buch, die Außenſtände betragen 1.45 genannt. Daraus ergibt ſich, daß die Rentemark in Zürich zum

Oeviſenmarft.
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.

Ne Tae Geld Brie Geld
Brit Amſterdam=Rotterdam . 1796000000. T1604100000, 1535000 00. 1160 1000000. Brüſſel=Antwerpen ..... 18852800h. 129472000. 187,30030. 1384 0000. Chriſtiania ............ 776338 00. 62,35/2, 00. 526 43 000. 162656 00. Lopencagen ..........." 7511r8000 75 88 000. 773111000 (54½22009 Stockholm ............." 10,/2,000 119:80000. 103220000, 11 /4750000. Helſingſors ............" 103733000. 10260000. A0S7 0000. 104 760000. Italien. .............." 183340000 18 4460000. 1835 40000. 184 460000. London ..............." 225 42/0000. 1341750000 182540 uu00 1345060000 New=York ............. 7356009. 4210 00000 R418/510 00. 42 050/ 000. Paris....... .. ..... . .." 13:65300. 1:537000 121 1470000 21253/ 000. Schwei. .........h... 732165009. 735885000 1733151000 719815000 Spanien ........" 506 0060. 353 30000 550626000 35 380009 Wien (i. D.,Oſterr. abg.) 598 0 60150. 518 10.
60150. Prag ......." 2690000 121310000 236ohutl0. 123310000 Budaneſt . ...........! 219945 220055. 27,55.
228510 Buenos=Aires .......... 333650000 1743350000. 13466 000 135 373003 Bulgarien ..........." 2/4 6000. 29 71000. 9:26000. 23574/00. Javau ............. 94512 003. 9. 7750 700300. 118393 Mio de Janeiro ......." 94016009 33 199 710 elarad. ......... . .. 47681000. 47. 48527000. 11977300 114e [ ][  ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 28. Dezember 1923.

Ordheum 1.

udr

Rummer 31

2 Heute 6
und folg. Tage
Die
Bajadere
Muſik v. Emmrich
Kälmän (

Kart.: Derk=Buro,
de Waal, Rheinſtr. 14.

Paßbilder
für die Reiſe
Empfehle mich zur
ſchnellſten u. prompt.
Anfert. von Lichtbild=
niſſen
bei billigſter
Berechng. (*30579kik
Photograph Cartharius
Tel. 1703. Ludwigspl. 6.

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Ein Zeftbild in 6 Akten.

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Frl. Raffke
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Harry als Schutzmann, Lustspiel in 2 Akten mit Harry Sweet.

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Zirkuskönig, 3. Teil

Panopta.

Verbrecherinsel‟, 6 Akte

I
glocke in 6 Akten.
Emilie Lannom als Panopta‟.

Rassmussens letzte Wordpolexpedition.

Buffalo Bill, 4. Teil
Harrg Sweet. Harrg u. Steinach-Elixier

Landesthe
Großes 8e
Freitag, 28.
D9
Antigo
Trauerſpiel v.
phokles=Hölder
W. Miche
Anfang

Kleines Haus.
EineBeſteigu
Mount Ebi

MArTA
und die chinesische Truhe
Sensations-Abenteuer in 6 Akten
mit MACISTE
(8788fsgo
EIATTYE Alles aus Liebe
Lustspiel in 2 Akten, mit FATFT

Deutſchnatiönaler Handlungsgehiſſen Derband
Zahlſtelle Darmſtadt.
Deutſchnationale Krankenkaſſe
Verw.=Stelle Darmſtadt.
Unſere Geſchäftsſtelle befindet ſich vom 2. Januar: Grafen=
ſtraße
43, I. Stock. Am 31. Dezember bleibt wegen des Umzugs
(8782
geſchloſſen.

Bühnenvolksbund.
Weihnachts=
morgenfeier

Sountag, 30. Dez. 23
in der Stadtkirche
Wilhelm Vorngäſſer
Hrgel.
Bach=Reger Lifzt.
Anf ng 11½
Ende 12½=
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bei Chri tian Arnold
am weißen Turm.
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Ermäßigung.
Tageskaſſe am Ein=
gang
der Kirche. (8801

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Das Nachſchleiſen wellen und Zylindern auf mod=

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8449a)

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Bylindern,

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