Darmstädter Tagblatt 1923


24. Dezember 1923

[  ][ ]

Bezugspreis:
wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 16. Dez.
31. Dezember 137 Pfennis und 13 Pfennis
tragegebühr, abgeholt 140 Pfennig, durch die
enturen 150 Pfennis frei Haus. Poſibezugs=
is
ohne Beſteligeld monatlich 3. Goldmarf.
ranwortlichkeit für Aufnahme von Anzeigen an
immien Tagen wird nicht überommen. Nicht=
Heinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalf
Schigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
zugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſfellungen durch
zmruf ohne Verbindlichkeit für uns Poſiſcheckkon
Franffurt a. M. 4301.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck fämtlicher mit X berſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſfattet.
Nummer 355
Montag, den 24. Dezember 1923
186. Jahrgang

27 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 20 Goldpfg.
Finanz=Anzeigen 30 Goldpfs., Reflamezeile (92 mf
breit/1 Goldmark. Anzeigen von auswärts 30 Goldpfg,
Finanz=Anzeigen 45 Goldpfg., 92 mm breite Reklame=
zeile
1.50 Goldmark. Alle Preiſe in Goldmart
(1 Dolſar 420 Markl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
jede Verpſlichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankonto: Deutſche Bani und Darz=
lfädter
8 Nationalbank.

Beihnachtsgruß des Reichskanzlers.
* Eſſen, 24. Dez. (Priv.=Tel.) Die Ruhrwacht veröffent=
gt
in ihrer heutigen Ausgabe ein Schreiben des Reichskanzlers
arx als Weihnachtsgruß an die Bevölkerung des Rhein= und
hrgebiets:
Von altersher iſt Weihnachten das Feſt der Familie. In
icklichen Friedensjahren hat das deutſche Volk gemeinſam
eihnachten gefeiert. Weihnachten 1923 iſt die Einheit des deut=
en
Volkes zerriſſen. Künſtlich und willkürlich ſind Grenzen ge=
gen
zwiſchen den deutſchen Volksgenoſſen. Die Grenzen aber
erwinden der Geiſt und der Wille, ein Deutſcher zu ſein. In
ſeren Herzen lebt die Weihnachtshoffnung, daß bald Friede
rde auf Erden, wie es denen verheißen iſt, die guten Willens
D. Dieſe Hoffnung, die in uns lebt, ſtärkt und tröſtet uns in
fen trüberr Weihnachtstagen. gez. Reichskanzler Marz.
Ein neuer deutſcher Schritt in Paris.
FU. Paris, 24. Dez. Die neue deuiſche Demarche bei
incaré wird heute nachmittag erfolgen. Herr v. Hoeſch wird
dieſer Gelegenheit, wie wir glauben melden zu können, eine
Sführliche, aus mehreren Kapiteln beſtehende Denkſchrift über=
chen
, die zurzeit noch bearbeitet wird. In dieſer Denkſchrift
rden eingehend die Wünſche Deutſchlands nach, Regelung der
rwaltungsfragen im beſetzten Gebiet (Währungs=, Steuer=,
ſenbahn= und Schiffahrtsfragen) dargelegt. Die Verhandlun=
* ſollen in Paris geführt werden. Die Neubeſetzung des Pa=
er
Botſchafterpoſtens geſtaltet ſich daher zu einer unerläßlichen
rausſetzung.

Vom Tage

de Hälfte der Grundſteuer den Kommunen.
Berlin, 22. Dez. (Wolff.) Wie dem amtlichen preußiſchen
eſſedienſt mitgeteilt wird, hat ſich die preußiſche Finanzverwal=
rg
entſchloſſen, von der im beſetzten Gebigt bis zum 31. Januar
amenden Jahres eingehenden ſtaatlichen Grundſteuer die
ilfte den Kommunen des befetzten Gebietes als Kaſſen=
ſchuß
vorläuſig zu überlaſſen. Die Frage, ob auch für den
Gruar ein ähnliches Verfahren eingeſchlagen werden ſoll, wird
Laufe des Monats Januar zu entſcheiden ſein. Bereits
her war die vorläufige Ueberlaſſung des Landesanteils an
Einkommen=Körperſchaftsſteuer als Kaſſenvorſchuß angeord=
worden
. Maßnahmen ſind getroffen, um den Gemeinden
beſetzten Gebietes ein Hinwegkommen über die außerordent=
en
Schwierigkeiten der nächſten Wochen zu ermöglichen und
in den Stand zu ſetzen, die ihnen obliegende Fürſorge für
Bevölkerung auch in den kommenden Wochen wenigſtens im
geſchränkten Umfange durchzuführen.
Die Ruhrfrage eine engliſche Lebensfrage.
* London, 23. Dez. (Prib.=Tel.) Laut Daily Chronicle
ach Lleyd George auf der letzten Tagung der Liberalen Par=
Dabei führte er aus, die finanzielle Hilfe zum deutſchen Wie=
aufbau
könne von den Liberalen nicht ab gelehnt werden. Der
fnahmekreis für den engliſchen Export verringere ſich beäng=
gend
. Deutſchland müſſe Auslandskredit erhalten. Reichlich
et beginne Deutſchland einzuſehen, daß eine Finanzkontrolle
hts Entehrendes ſei. Das offizielle Deutſchland beſchreite jetzt
plich jenen Weg, den es gleich hätte einſchlagen ſollen. Die
ehrfrage werde einmal die engliſche Lebensfrage werden, wie
belgiſche Neutralität 1914 die Schickſalsfrage Deutſchlands
worden ſei.
Ze Dringlichkeit der Reparationsunterſuchung
* London, 23. Dez. (Priv.=Tel.) Wie aus Paris ge=
Idet wird, hat ſich die Reparationskommiſſion in
er geſtrigen Sitzung lediglich mit der Frage der Sachverſtän=
en
für die beiden neu zu wählenden Unterſuchungsausſchüſſe
chäftigt. Es wurde beſchloſſen, die Einladungen an die Sach=
ſtändigen
zu beſchleunigen. Die amerikaniſchen Delegierten
rden durch Kabeltelegramme eingeladen werden. Die Namen
engliſchen Delegierten haben ſowohl in Frankreich wie in
en anderen alliierten Ländern einen ausgezeichneten Eindruck
nacht. Die Einladungen an die europäiſchen Sachverſtändigen
Cen ſchon in den allernächſten Tagen ergehen.
Die Times nennt die Einrichtung der beiden Unterſuchungs=
mmiſſionen
ein verhängnisvolles Ereignis in dieſem Stadium
europäiſchen Entwickllung. Europa wäre viel Wirrwarr er=
irt
geblieben, wenn Frankreich ſich ſchon vor einigen Monaten
zu bereit erklärt hätte, einen derartigen Sachverſtändigenaus=
uaß
zu bilden, und es iſt heute ſehr zu begrüßen, daß Frank=
ch
nunmehr ſeine Haltung geändert hat. Das Blatt beſchäftigt
ſodann mit den Ausſichten, die die Arbeiten dieſer Ausſchüſſe
ben werden. Es ſei ein großer Vorteil, durch dieſen Entſchluß
S Reparationsproblem von einem Geſichtspunkte in Angriff
nehmen, der es ermögliche, ohne Rückſicht auf politiſche Vor=
genommenheiten
arbeiten zu können. Die Kommiſſionen hät=
r
ſich lediglich mit den finanziellen Tatſachen zu beſchäftigen
D in höchſtem Sinne fachmänniſche Entſcheidungen zu treffen,
den mit der politiſchen Lage beſchäftigten Politikern wertvolle
rndhaben bieten werde. Im gegenwärtigen ſchwierigen Augen=
ck
könne es keine nützlichere und dringendere Aufgabe geben
S die, mit der ſich die beiden Sachverſtändigenausſchüſſe befaſ=
r
würden.
Die Berforgungsgebührniſſe der Militärrentner.
Berlin, 23. Dez. Nachdem die Beſoldung der Beamten
* Wirſung vom 1. Dezember ab in Goldmarkbeträgen feſtgeſetzt
arde, ſind durch Verordnung vom 14. Dezember die Verſor=
nias
ebihrniſſe der Militärrentner vom gleichen Zeitpunit ab
anfalls in Goldmarkbeträge umgeändert worden. Die neuen
Elitärrenten ſtehen zu den GoldgehUltern der Beamten im glei=
ui
Verhültnis wie die bisherigen Militärrenten zu den früheren
samtenbezügen. Nur die Zuſatzrenten für die bedürftigen
entenempfänger ſind im Verhältnis gegen früher etwas erhöht
orden.

Die Rheinlandkommiſſion richtete an den ſtelldertretenden Ober=
präſidenten
der Rheinprovinz in Koblenz das Erſuchen, dem Sonder=
bündler
Smeets als Entſchädigung für die ihm durch das gegen
ihn gerichtete Attentat vom 17. März zugefügten Verletzungen einen
einmaligen Betrag von 5000 Gpldmark und eine jährliche Rente auf
Lebenszeit von 100 Mark zu zahlen.
Nach einer vom Eclair beröffentlichten Meldung aus Brüſſel glaubt
man dort angeſichts der Oppoſition der Parteien in der Kammer gegen=
über
dem franzöſiſch=belgiſchen Wirtſchaftsabkommen annehmen zu
können, daß die Regierung die Vertrauensfrage ſtellen werde.

zulöſen. Die Denkſchrift über die don der Kommiſſion, bereits geleiſte
Arbeit ſoll Baldwin überreicht werden.
Nach dem Petit Pariſien erhielt Veniſelos das von Oberſt Plaſtiras
unterzeichnete Telegramm, worin er aufgefordert wird, nach Griechen=
land
zurückzukehren, geſtern nachmittag. Das Blatt nimmt an, daß
Veniſelos noch keinen Entſchluß gefaßt hat. Seine Anhäuger hofften,
daß er jetzt, wo ſeine Hauptſorderung nach Auflöſung der Militärver=
einigungen
erfüllt ſei, für den Appell des Oberſten Plaſtiras zugänglich
ſein werde.
Der König und die Königin von Griechenland trafen in Bukareſt
ein. Sie wurden am Bahnhof vom rumäniſchen Königspaar, Vertre=
tern
der Regierung, der zivilen und miltäriſchen Behörden, ſowie Mit=
gliedern
der griechiſchen Kolonie empfangen.

Poincaré vor der Kameer.
Annahme zweier Vertrauensvoten.
Paris, 23. Dez. (Wolff.) Die Kammer, brachte in
einer Nachtſitzung die Debatte über die Teuerungszulage
für die Beaten zum vorläufigen Abſchluß und faßte folgende
Beſchlüſſe: Es wird eine Kommiſſion zwecks Repiſion der
Beamtengehälter gebildet, die ſich zu einem Drittel aus Ver=
tretern
der Beamtenſchaft zuſammenſetzt. Dieſe werden von der
Regierung ernannt. Die Neviſion muß bis zum 31. Oktober 1924
dürchgeführt ſein. Die Familienunterſtützung wird um
fünfzig Prozent, die Aufenthaltsentſchädigung für Beamten mit
Dienſtwohnung um fünfzehn Prozent erhöht.
Bei der Dehatte über die Zuſammenfetzung der erwähnten
Kommiſſion ſtellte der Miniſterpräſident die Vertrauens=
frage
. Die Regierung erhielt 392 gegen 169 Stimmen.
Im weiteren Verlauf der Debatte wurde noch verlangt, daß die
Beſtimmungen des Regierungsentwurfs über die angeführten
Erhöhungen von der Tagesordnung abgeſetzt würden. Poincars
ſtellte darauf nochmals die Vertrauensfrage. Die
Erhöhungen wurden mit 339 gegen 211 Stimmen und
hierauf der geſamte Entwurf durch Handaufheben angenommen.
Die Forderung der Beamten auf 1800 Franes wurde zwar
nicht erfüllt, immerhin erlangden die Beamten durch die ſchon er=
wähnten
Beſtimmungen gegen früher einen gewiſſen Vorteil.
Poincaré fordert Mehrarbeit und Sparſamkeit.
Paris, 23. Dez. (Wolff.) Poincaré überbrachte der
Stadt La Gouverneuve (Departement Seine) das Kriegskreuz. Er
hielt dabei eine Rede, in der er zunächſt die Vorgeſchichte der
Ruhrbeſetzung in ſeiner bekannten Weiſe wiederholte. Er er=
klärte
dann, das Uebel, worunter Frankreich leide, ſei ihm nicht
allein eigen. Es ſei die Folge der allgemeinen Umwälzungen,
die der Krieg miit ſich brachte, eine Folge der Zerſtörung der
Reichtümer, die auch eine Verlangſamung der Produk=
tion
hervorgerufen habe. Das Uebel könne nur durch Arbeit,
Energie und Sparſamkeit behoben werden. Aber wenn
Frankreich mit verſchränkten Armen ſtehen geblieben wäre, wenn
es nicht Hand auf die Pfänder des Ruhrgebiets gelegt
hätte, würde es das Uebel noch vergrößert haben. Man ſei
noch nicht am Ende aber man nähere ſich ihm mit jedem Tage.
Das weſentliche ſei, daß man keinen der Hauptgrund=
ſätze
aufgebe, daß man nichts zulaſſe, was vom Frie=
densvertrag
entſerne, und daß keine neuen Zugeſtänd=
niſſe
gemacht würden, ſei es bezüglich der Reparationen, ſei
es bezüglich der Sicherheit Frankreichs. Wir ſind im Ruhr=
gebiet
, ſchloß Poincaré, wir werden es nur, nachdem
wir bezahlt worden ſind, verlaſſen. Wir ſind aber
bereit, alle Regelungsarbeiten zu prüfen, die eine raſchere und
ſichere Zahlung möglich machen können.
Eine italieniſche Stimme für Verſtändigung den kann. Alle Ziviliſation, alle Kultur, ſelbſt die feinſte und
mit Frankreich.
* Rom, 23. Dez. (Priv.=Tel.) In einem Leitartikel nimmt
der Meſſaggero ausführlich zu der Tangerfrage Stellung. Im
derſchiedenen Auslegungen Anlaß gebe, daß aber in juriſtiſcher
Hinſicht der franzöſiſche Standpunkt unantaſtbar ſei. Das Blatt
mißbilligt dann die aggreſſive Haltung eines Teiles der italieni=
ſchen
Preſſe gegenüber Frankreich, da die politiſchen Beziehun= ſeine Loſung von Anbeginn. Aendere deinen Sinn, Menſchen=
gen
zwiſchen beiden Ländern dadurch nur eine Spannung erfah=
ren
würden. Das geſchriebene Recht Frankreichs könne nicht in
Frage geſtellt werden, doch müſſe das natürliche Recht einer
trerden. Seit 1912 habe ſich zudem die Haltung Italiens gegen=
über
ſeinem Nachbarſtaat völlig geändert. Italien ſei aus dem
fechten. Zum Schluß wird in dem Artikel zu verſtehen gegeben,
ſches Recht zu verſteifen, ſondern eine Verſtändigung mit Italien
angeſichts der Opfer, die das Land für die gemeinſame Sache der
Verbündeten während des Krieges gebracht habe, zu ſuchen. Anſere heutige Nummer enthält den Sport des Sonntags

Beihnachten.
Von
Pkofeſſor D. M. Schian.
Seit 1914 können wir des Weihnachtsfeſtes nicht mehr recht
froh werden. Der Druck, der auf den Seelen liegt, eint ſich mit
mannigfachen äußeren Sorgen, um den Glanz des unſerem deut=
ſchen
Volk ſo unendlich lieben Feſtes zu trüben. In dieſem Jahre
wirkt beides noch viel ſtärker als früher. Die ganz außer=
ordentlichen
Sparmaßnahmen des Reiches und der Länder, zu=
mal
die Neufeſtfetzung der Beamtengehälter und die Verordnung
über den Beamtenabbau, dazu die Regelung der Erwerbslofen=
fürſorge
, haben es weiten Schichten endlich zum Bewußtſein ge=
bracht
, daß wir ein ſehr armes Volk geworden ſind. Zu keiner
Zeit leidet der Deutſche ſchwerer unter Knappheit und Not als
zur Weihnachtszeit. Und diesmal wird Schenken und Beſchenkt=
werden
ſehr viel geringeren Umfang annehmen als ſonſt.
Ernſte Menſchen werden an dieſem Feſt noch von anderen
Fragen bewegt werden: von Fragen der Weltanſchauung, die au
Weihnachten anknüpfen. Während des Krieges ſtand die Weih=
uachtsbotſchaft
Friede auf Erden in beſonders grellem Miß=
verhältnis
zu den Zuſtänden im hochziviliſierten Europa. Nie=
mand
konnte das ſchärfer empfinden als der bewußte Vertreter
einer chriſtlichen Weltanſchauung. Damals haben ſich Unzählige
auf das erſte Weihnachtsfeſt ohne Geſchützdonner und Maſchinen=
gewehrfeuer
von ganem Herzen gefreut. Es kam der Waffen=
ſtillſtand
. Aber an Weihnachten 1918 tobten Straßenkämpſe in
der Mitte von Berlin. Dieſelben, die vorher Frieden um jeben
Preis verlangt hatten, hatten durch ihr Vorgehen den Vürger=
krieg
herbeigeführt. Es blieb nicht bei dem einen Fall. Wir
ſind ſeither in Deutſchland die Straßenkämpfe gewohnt geſorden.
Welcher Krieg ſteht mehr im Gegenſatz zur Weihnachtsbo=ſchaft:
der Krieg mit dem äußeren Feind, oder der Krieg im Inueren?
Aber auch nach außen hin haben wir keinen Frieden. Der
Franzoſe hauſt im deutſchen Land, als wäre Krieg. Er hat ſeit
dem letzten Weihnachtsfeſt deutſche Gebiete mit Waffenmacht
überzogen und hält ſie feſt in grauſam rückſichtsloſer Hand.
Wenn es nicht zu kriegeriſchem Blutvergießen gekommen iſt, ſo
lag das allein, ganz allein daran, daß Deutſchland alles Unrccht,
alle Not trug, ohne artiven Widerſtand zu leiſten, zu dem es
nach Völkerrecht, Sitte und Moral tauſendfach beredntigt geweſen
wäre. Tatſächlich führt Frankreich mit uns wennſchon in den
heuchleriſch feſtgehaltenen Formen der Vertragserfüllung mit
Deutſchland Krieg.
So kann denn auch dieſes fünfte Weihnachtsfeſt nach dem
Krieg noch keinen Frieden ſehen. Es ſieht ein durch äußeren und
inneren Krieg zerrüttetes Deutſches Reich. Es ſieht ein Volk,
das heiß nach Frieden begehrt, und dem gewalttätige Gegüer
draußen und Unruheſtifter drinnen den Frieden wehren. Wird
es daraus lernen, was zu lernen iſt? Daß ein Volk vergeh=
lich
, alles, aber auch ales tun kann, um Frieden zu beiommen?
Daß es alſo unendlich viel ſchwerer iſt, als ſich 1918 viele Deutſche
es dachten, einem Volke den Frieden zu geben! Daß es überhaupt
nicht von einem Volk allein abhängt, ob es Frieden haben kann!
Wie haben ſie damals Deutſchland die Schuld gegeben? Wenn es
nur die Hand ausſtrecken wollte, die Anderen würden ſchon ein=
ſchlagen
. Und nun? Und nun?
Betrachtungen über ſolche Fragen am Weihnachtsfeſt müſſen
wohl noch tiefer gehen. Sie müſſen auf die Fraje führen, warune
eigentlich der Friede gar ſo ſchwer ſein Heim auf der Welt findet.
Will man Antwort auf dieſe Frage, ſo hat es keinen Zweck, daß
man beim einzelnen Fall ſtehen bleibt und nach dem Friedens=
ſtörer
ſucht. Im Laufe der Weltgeſchichte ſind es der Fälle ſo
viele, ſo unendlich viele! Die Friedloſigleit der Welt hat tiefere
Gründe. Für uns, für dieſen konkreten Einzelfall liegen ſie in
Frankreichs grenzenloſem Imperialismus (zu dem ſich übrigens
andere Urſachen geſellen) und in der Unzufriedenheit deutſcher
Volksſchichten mit ihrem Loſe. Aufs Ganze geſehen, liegen ſie in
den Lebensbedingungen des Menſchengeſchlechtes und in ſeiner
Natur. Es wird jedem, der Frieden begehrt und Frieden ſtiften
will, ſo gehen wie jenen Deutſchen von 1918: die Flammen des
Haders werden immer neu ausbrechen wenn nicht das Men=
ſchengeſchlecht
ſelber ſeine Natur ändert und wenn es nicht ge=
lingt
, ſeine Lebensbedingungen ſo zu geſtalten, daß ein friedliches
Beieinander möglich wird.
Hundertfach hat man gemeint, die Völker ſeien nun ſo weit,
daß ſie für den Frieden reif ſeien. Zum mindeſten die ziviliſier=
ten
, gar die kultivierten Völker. Schon die Vernunft lehre ſie
doch, daß jedes von ihnen beſſer fahre, wenn alle Frieden hielten.
Die bittere Erfahrung der letzten Zeit lehrt leider das Gegenteil.
Das franzöſiſche Volk glaubt mit ſehr vernünftigen Erwägungen
zu dem Schluß zu kommen, daß es beſſer fahre, wenn Deutſchland
zu einem Haufen wirrer Trümmer gemacht werde. Daraus zieht
es friedensfeindliche Folgerungen. Die Vernunft allein tuts
nicht! Der Schaden ſitzt ſo tief, daß er ſo leicht nicht geheilt wer=
zarteſte
, alle Vernunft und Wiſſenſchaft macht uns nicht frei vom
Krieg, weder vom äußeren noch vom inneren. Der Schaden ſitzt
zu tief. Er ſitzt in der Natur des Menſchen.
Das weihnachtliche Friede auf Erden widerſpricht dieſer
Erkenntnis gar nicht. Im Gegenteil: es bejaht ſie; es ruht ge=
Hiublick auf das franzöſiſch=italieniſche Abkommen von 1912, das radezu auf ihr. Das Chriſtentum hat nie geglaubt, Frieden in
bekanntlich von der franzöſiſchen Regierung als Hauptargument der Weiſe ſtiften zu können, daß es den Streitenden ein wenig
gegen Italien ausgeſpielt wird, bemerkt das Blatt, daß es zu freundlich zuredete: Kinder, vertragt euch doch! Dabei fahrt ihr
ja beide beſſer! Das Chriſtentum hat immer den Frieden auf
Erden abhängig gemacht von der inneren Friedfertigkeit, von der
Neugeburt des menſchlichen Weſens. Aendert euren Sinn! iſt
geſchlecht! Deinen egoiſtiſchen, habſüchtigen Sinn! Liebe deinen
Nächſten! Und es hat immer gewußt, daß es nicht genug iſt,
das einem Volk zu ſagen (noch dazu dem friedfertigſten von
allen). Vielmehr hängt alles davon ab, daß das ganze Men=
Mittelme rnation von 40 Millionen Einwohnern berückſichtigt ſchengeſchlecht der Loſung folge. Deutſchland kann nicht Frieden
haben, wenn nicht Frankreich ſeinen Sinn ändert.
So wird aus der freundlichen Weihnachtskunde eine bitter=
Dreibund ausgetreten und habe an der Seite Frankreichs ge= ernſte Mahnung: Aus Deutſchlands Elend heraus,
aus der Not ſeiner Maſſen, wie ſeines Mittel=
daß
Frankreich gut daran tue, ſich nicht zu ſehr auf ſein juriſti= ſtandes, aus dem Hunger ſeiner Kinder heraus

[ ][  ][ ]

Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 24. Dezember 1923.

Rumser 3

klingt der Welt die Mahnung entgegen: Anders
werde! Der Welt: zu dieſer Welt gehört auch Deutſchland.

Es muß ſich jetzt erweiſen, ob die äußerſte Not des Lebens, in
die wir raſcher und raſcher hineingeraten, das deutſche Volk zu
einer Gemeinſchaft des Leidens umdilden oder ob ſie es zu einem
Hexenkeſſel raſender Selbſtzerfleiſchung machen ſoll. Auch dieſes
Weihnachtsfeſt ſtellt die Frage, ob uns nichts über uns ſelber
geht, oder ob wir uns ein Herz in der Bruſt ſchlagen fühlen, das
auch anderer Not gedenkt. Aber allerdings: Deutſchland allein
kann nicht den Frieden der Welt herbeiführen; die gan ze
Welt muß anderswerden. So eng ſind wir nun einmal
aneinander gekettet, wir Völler dieſer Erde, daß keines ſich aus
ihrer Gemeinſchaft löſen kann. Nicht einmal Rußland, das ent=
legene
, ferne. Geſchweige denn Deutſchland, das im Herzen
Europas liegt. Deutſchland, das man an die Kette gelegt hat,
dem man ringsum biſſige Wächter beſtellt hat. Fort mit dieſem
Zuſtand, der ein Volk ächtet und knechtet! Fort mit dieſem Fluch
der Lüge über das deutſche Volk! Fort mit dieſem Syſtem der
Ausraubung und Aushungerung wehrloſer Millionen! Hört
es, ihr franzöſiſchen Chriſten: Das Weihnachtsfeſt fordert das!
Die Welt muß anders werden, weihnachtlich, liebevoll, friedvoll.
Die nächſte Anwendung habe ich gemacht. Aber in Wirklich=
keit
ſind es ſehr weitausſchauende Gedanken. Gedanken für die
geſamte Zukunft des Menſchengeſchlechts. Nichts merkwürdiger,
als daß manche glauben, die Menſchheit könne von heut zu mor=
gen
ſich wandeln. Aber ſo ſehr die Erfüllung dieſer Gedanken
in die Ferne weiſt, wir brauchen darum in der nächſten Zeit nicht
müßig zu bleiben. Der Weg der uns gegeben iſt, heißt: Bei
uns ſelber anfangen! Im Innern unſeres Reiches, unſeres
Volkes muß einmal wieder der tobende Kampf wenn nicht
aufhören, das wäre zu viel erhofft , wenigſtens milder werden.
Ruhe, Beſonnenheit, Sachlichkeit, Wille zur Gemeinſamkeit, das
ſind die erſten Schritte auf dem Wege des Friedens. Taſtende
Gehverſuche des nach langer Krankheit Geneſenden! Aber doch
der Anfang zum Geſundwerden!
Wird dieſer Prozeß kommen? Oder werden zwiſchen Weih=
nachten
1923 und 1924 helle Flammen aus dem Dach des deutſchen
Hauſes ſchlagen? Das wenigſtens hängt vom deutſchen Volke
ſelbſt ab. Weihnachten mahnt ſehr dringlich: Friede auf Erden!

Die ruſſiſche Frage.
Dieengliſcheundamerikaniſche Stellungnahme

London, 23. Dez. (Wolff.) Der geſtrige Leitartikel des

Vorſtoß des Temps gegen England.
Der Plan einer neuen Abrüſtungskonferenz.

Paris, 23. Dez. Nach einer Havasmeldung aus Waſhing=
ton
hat der engliſche Unterſtaatsſekretär für Luftfahrt, Herzog von
Sutherland, mit Coolidge über die Einberufung einer
internationalen Konferenz zur Einſchränkung der Luft=
rüſtungen
verhandelt.
* Paris, 23. Dez. (Priv.=Tel.) Der Temps erſucht heute
an hervoragender Stelle ſeiner Ausgabe die engliſche Regierung
um Angaben über den Schritt des Herzogs von Sutherland und
des Staatsſelvetärs für Flugzeugweſen, der ſoeben bei Präſident
Coolidge perſönlich unternommen worden iſt zum Zweck der
Einberufung einer Abrüſtungskonferenz. Dieſer Schritt laſſe ver=
muten
, meint der Temps, daß der britiſche Unterſtaatsſekretär
beauftragt war, eine diplomatiſche Aktion gegen Frankreich zu
unternehmen. Das Blatt erinnert in dieſem Zuſammenhang
daran, daß die franzöſiſche Regierung durch die Pariſer Preſſe
England ein Verteidigungsabkommen zu Waſſer und zur Luft
babe vorſchlagen jaſſen. Wenn Ausſicht auf Entgegenkommen
ſeitens des britiſchen Kabinetts beſtanden hätte, ſo würde die
franzöſiſche Regierung nicht gezögert haben, offizielle Vorſchläge
zu unterbreiten. In England und nicht in Frankreich, ſo fährt
der Temps fort, habe 1923 ein gewaltiger Feldzug der Verſtär=
kung
der Luftlotte eingeſetzt. Schließlich kündigt das Blatt an,
daß die Pariſer Regierung demnächſt in einem Gelkbuch Auf=
ſchlüſſe
über die verſchiedenen Vertragsprojelte und die Waffen=
abrüftungen
überhaupt veröffentlichen werde. Gewiſſe Abſchlüſſe
könnten nur mit Zuſtimmung der engliſchen Regierung ver=
öffentlicht
werden. Der Temps hofft, daß die britiſche Regie=
rung
ihre Zuſtimmung nicht verſagen werde. So werke man
endlich das engliſche Publikum über die wahren Abſichten Frank=
reichs
aufklären können.

Stadienreiſe der Rheinſchiffahrtskommiſſion.

Paris, 23. Dez. (Wolff.) Die Rheinſchiffahrts=
kommiſſion
traf im Verlauf ihrer Straßburger Tagung Vor=
bereitungen
zu einer Studienreiſe, die der Ingenieuraus=
ſchuß
im Laufe des nächſten Jahres unternehmen ſoll. Die Kom=
miſſion
hat ferner eine Abänderung der Beſtimmungen über die
Einfahrt in den Hafen von Kehl, an der Mündung der Kinzig
gurgeheißen, die von der deutſchen Delegation vorgeſchlagen war,
desgleichen fand die Beſeitigung des zum Wenden der Schiffe

beſtimmten Baſſins in der Nähe der Kehler Hafenmündung, die
von der franzöſiſchen Delegation in Vorſchlag gebracht worden
war, Zuſtimmung unter dem Vorbehalt, daß ſpäter ein ähnliches
Baſſin wieder eingerichtet werden ſoll, wenn es ſich als nötig
erweiſen ſollte. Unter gewiſſen Bedingungen erteilte die Kom=
miſſion
ſchließlich eine Ermächtigung zum Bau einer Hafen=
ſperre
in Mainz.

Heſſiſches Landestheater.

Kleines Haus. Sonntag, den 23. Dezember.
Verkündigung. Krippenſpiel
von Rudolf Borchardt.
Auf echtem Bütten abgezogen, in Pergament gebunden, vom
Verſaſſer im Schreibtiſchſeſſel ſorgfältig ſigniert ſo nur ſollten
Rudolf Borchardts Werke erſcheinen. Borchardt kommt aus
dem Kreiſe um Stefan George und um Hofmannsthal, welch
letzteren er vor bald zwanzig Jahren in einer ſchwungvollen
Rede gefeiert hat. Hofmannsthals Proſa war ihm Vorbild,
eine ſorgfältige Sprachpflege, die ſchon ſtark in Sprachkünſtelei
übergeht, iſt für ihn Kennzeichen.
Rudolf Borchardt hat nun ein Dramatiſches Gedicht ge=
ſchrieben
Verkündigung, das alles andere als dramatiſch
iſt. Das Problem des Magdtums wiro in langen Neden behan=
delt
. Vor der Jungfrau erſcheint zunächſt der falſche Bote, der
ſie in endloſen, mit intellektuellen Erörterungen überladenen
Geſprächen zu gewinnen ſucht. Doch er ſpricht mit kaltem Herzen
und warmer Lippe‟. Ein Donnerſchlag befreit die Jungfrau und
uns nach 70 geſprochenen Seiten von ſeiner nicht ſympathiſchen
Gegenwart, der wahre Bote erſcheint und führt die Verkündi=
gung
zu Ende. Schon beim Leſen wirken die bis aufs Letzte aus=
gemünzten
Gedanken ermüdend, auf der Bühne verſagt die Wir=
kung
vollſtändig.
Der Spielleitung von Albrecht Joſeph gelang es nicht,
auch nur einigermaßen dramatiſches Leben vorzutäuſchen. Eine
ungeſchickte Beleuchtung warf das Licht von außen durch das
Fenſter des falſchen Boten auf die Bühne und die linke Pro=
ſzeniumsloge
und zog hierdurch die Loge in das Bühnenbild
hinein; in der Loge ſaß ein ſehr eleganter Herr: der Verfaſſer,
der wenigſtens auf dieſe Weiſe ſichtbar wurde.
Eliſabeth Lennartz war mit redlichem Eifer und dem
denkbar möglichen Erfolge um die Rolle der Jungfrau bemüht,
Ernſt Langheinz und Küthe Meißner ſprachen die Worte
der Eltern in ſchöner Beſeelung; Gillis von Rappard blieb
als der falſche Bote ſo blutlos, wie es ſeine Reden waren. Den
zweiten Boten vertrat Wa ter Kuliſch.
An die Verkündigung ſchloß ſich ein Krippenſpiel
von Borchardt, das den Vorzug der Kürze und der ſtrafferen
Zuſammenfaſſung hatte. Elifaheth Stieler als Maria,
F. Faber als Joſeph, die Lirten und die Könige gaben ein
ſchönes Bild in der von Gg. Pfeiffer und F. Langer aus=
geführten
Dekoration.

Temps über die ruſſiſche Frage findet in der Preſſe Be=
achtung
. Daily Telegraph wendet ſich heute erneut in
ſcharfen Worten gegen die Anerkennung der Sowjet=
regierung
durch eine Regierung Macdonald, der im Gegen=
ſatz
zu Staatsſekretär Hughes beabſichtige, die Grundſätze auf=
zugeben
, die die britiſche Regierung mit Bezug auf Rußland bis=
her
hochgehalten habe. Es werde früh genug ſein, Rußland an=
zuerkennen
, wwenn Rußland davon Abſtand nehme, Revolutionen
in anderen Ländern zu finanzieren.
London, 23. Dez. (Wolff.) Reuter berichtet aus Waſhing=
ton
, daß eine durchgreifende Unterſuchung der geſamten ruſſi=
ſchen
Frage durch den Senatsausſchuß für auswärtige An=
gelegenheiten
unter dem Vorſitz des Senators Lodge wahrſchein=
lich
unmittelbar nach den Feiertagen ſtattfinden werde. Dieſes
Vorgehen ſei vorgeſtern beſchloſſen worden nach der Einbringung
einer Reſolution durch Senator Borah, in der Präſident Coolidge
aufgefordert wird, die Sowjetregierung anzuerkennen. Senator
Borah erklärte, daß keinerlei Beweiſe für ruſſiſche Propaganda=
tätigkeit
in den Vereinigten Staaten vorhanden ſeien, die Be=
amten
des Staatsdepartements ſeien jedoch überzeugt, daß ſie
gegenüber dem Kontrollausſchuß für auswärtige Angelegenheiten
die Echtheit der Dokumente dartun könnten. Es heißt, daß das
Juſtizdepartement nicht nur die Verſicherung bezüglich ihrer Echt=
heit
gegeben, ſondern auch erklärt habe, daß die Urheberſchaft

direkt auf die Sowjetregierung zurückgeführt werden kann.

Die Arbeitszeitfrage.
Schiedsſpruch im Braunkohlenbergb=
Berlin, 23. Dez. (Wolff.) Mangels Verſtändigy
Tarifparteien ſetzte das Reichsarbeitsminiſterium zur B.

der Arbeitszeitfrage für den mitteldeutſchen B
kohlenbergbau einen Schlichtungsausſchuß ein, der
den Schiedsſpruch fällte:

Amerikas Antwort an Rußland.

* Paris, 23. Dez. (Priv.=Tel.) Aus Reval wird gemel=
det
, daß die dortige Vertretung der Sowjetregierung die Ant=
wort
der amerikaniſchen Regierung auf die letzte Note Tſchitſche=
rins
erhalten habe. Das amerikaniſche Schriftſtück ſoll von der
Sowjetvertretung in Reval dem amerikaniſchen Generalkonſul
zum Zwecke der Ueberſendung nach Moskau übergeben wor=
den
ſein.

Zur Verbilligung der Braunkohlenerzeugung und Er
der Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe und Steigerung
dienſte der Arbeiter ſoll Mehrarbeit geleiſtet werde
reine Arbeitszeit ſoll unter Tage acht Stunden
Randrevieren achteinhalb, über Tage zehn Stund
tragen. Für durchlaufende Betriebe, in denen in zwei e
gearbeitet werden muß, ſoll eine frühere Beendigung der
am Sonnabend nachmittag ermöglicht werden. Weitere E
rungen ſind für beſonders ungünſtige Arbeitsſtellen vore
Die Schichtlöhne ſollen im Hinblick auf die zu erwartende
rung der Arbeitsleiſtungen um ein bis zwei Achtel erhöht
Entlaſſungen anläßlich der Mehrarbeit ſollen nur in
Umfang und zur Vermeidung von Härten nur allmählich
Wahrung ſozialer Geſichtspunkte, erfolgen. Die Arbeitgebe
den ſich dabei mit den öffentlichen Arbeitsnachweiſen in 2.
dung ſetzen und die Einrichtung produktiver Beſchäftigu
erwerbsloſe Bergleute fördern helfen. Dieſes Mehro
abkommen und der allgemeine Manteltarif ſollen nur gem
und zum gleichen Zeitpunkt kündbar ſein. Die zum 1.
ausgeſprochene Kündigung des Manteltarifs ſieht der
geberverband mit dem Inkrafttreten des Schiedsſpruch,
erledigt an.
Der Schiedsſpruch iſt einſtimmig gefällt. Da d
werkſchaften die Stellung von Beiſitzern ablehnten,
Schlichtungsausſchuß zwei Bergarbeiter als Beiſitzer
Arbeitnehmerſeite herangezogen.

Die Aufſtändiſchen in Mexiko geſchlagen.

Paris, 23. D2z. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
Veracruz teilt das Hauptquartier der Aufſtändiſchen mit, daß
Puebla aus taktiſchen Gründen geräumt wurde.
In einer weiteren Havasmeldung aus Mexiko heißt es, die
Bundestruppen hätten ſich nach heftigem Kampfe am 21. Dezember
Pueblas bemächtigt. Der aufſtändiſche General Gaſtro, der die
Verteidigung leitete, wurde verwundet.

Oeſterreichiſche Hilfsaktion.

Wien, 23. Dez. (Wolff.) Die Konferenz der Rektoren ſämt=
licher
Hochſchulen Oeſterreichs, welche am 3. November an der
Univerſität Wien tagte, hatte mit Rückſicht auf die drückende Not=

Zum Anſchlag auf Noske.
Berlin, 23. Dez. Zu dem Anſchlag auf d
gierungsgebäude in Hannover erfährt die B.,
noch folgendes: Der Sprengkörper, deſſen Art ſich noch nick
andfrei feſtſtellen ließ, war an den der reformierten
gegeüber liegenden Gebäude hinter die außen befindliche
reppe, die zu den Räumen des Geſchäftsausſchuſſes führt,
und dort zur Entladung gebracht worden. Der durch die (
ſion angerichtete Sachſchaden iſt ſehr groß. Verſchi
in den Dienſträumen noch tätige Beamten erlitten durch
ſplitter Schnittwunden. Ueber die Motive der Ta=
übrigens
mit der neulichen Brennſtoffexploſion vor den
der Stadt in Zuſammenhang gebracht wird, iſt Sicheres
nicht ermittelt.

Ein ungetreuer Beamter.

Gleiwitz, 23. Dez. Nach fünftägiger Verhandlung vo

lage der Hochſchulprofeſſeren des Deutſchen Reiches den Beſchluß; Strafkammer iſt geſtern der Leiter des bieſigen Wohnungsg
gefaßt, die Kollegen einzuladen, aus ihren monatlichen Be=
und Vorſitzender der Wohnungsvergebungskommiſſion Sta

zügen einen beſtimmten Prozentſatz zu ſtiften, um die
Mittel für eine fortlaufende Hilfsaktion zu ſchaffen. Der aka= Senat der Wiener Univerſität hatte ſchon vorher eine
Sonderaktion zugunſten der Schweſterunivexiität Ber=
lin
beſchloſſen. Das Ergebnis der Sammlungen ſür die reichs=
deutſchen
Hochſchullehrer wurde an die deutſche Geſandtſchaft zur
beſtimmungsgemäßen Verwendung abgeliefert. Das Samm=
lungsergebnis
beträgt 42 049 600 Kronen.

Aerzie und Krankenkaſſen.

Berlin, 23. Dez. (Wolff.) Im Einvernehmen mit den Spitzen=
verbänden
der Aerzte und Krankenkaſſen hat der Reichsarbeitsminiſter
die unparteiiſchen Mitglieder des Neichsausſchuſſes für Aerzte und Kran=
kenkaſſen
beſtellt, und zwar: als Vorſitzenden Miniſterialdirektor a. D.
von Jonequiéres, als ſtellvertretenden Vorſitzenden Miniſter a. D. und
Mitglied des Reichstags Wiſſell, ferner als Beiſitzer Miniſterialdirektor
Dr. Dammonn im Reichsminiſterium des Innern, als zweiten Stellver=
treter
, den Senatspräſidenten Dr. Flagge vom Reichsverſicherungsamt,
als weiteren Beiſitzer Miniſterialdirektor Grieſer vom Reichsarbeits=
miniſterium
und als deſſen Stellvertreter Geheimrat Spielhagen, eben=
falls
vom Reichsarbeitsminiſterium. Die Verbände der Aerzte und
Krankenkaſſen ſind ſich darüber einig, daß die Anträge wegen Abände=
rung
der Verordnungen über Krankenhilfe bei den Krankenkaſſen im
Reichsausſchuß behandelt werden. Der Vorſitzende wird vorausſichtlich
den Reichsausſchuß eheſtens einberufen. Zurzeit werden Verhandlungen
wegen der Beendigung des vertragsloſen Zuſtandes geführt.
Nach Verſtändigung über die Bildung des Reichsausſchuſſes erör=
terten
unter dem Vorſitz des Reichsarkeitsminiſters die Spitzenverbände
der Krankenkaſſen und Aerzte eingehend und ſachlich die Vorausſetzungen
zur Beendigung des vertragsloſen Zuſtandes. Dabei wurde eine Cini=
gung
über folgende Punkte erzielt: Beiderſeitiger Verzicht auf Maß=
regelungen
, und Rücknahme der aus Anlaß des vertragsloſen Zuſtandes
anhängigen Rechtsſtreitigkeiten. Wegen Ueberſchreitung der Mindeſtge=
bühren
iſt eine Verſtändigung in Ausſicht geſtellt. Die Vertreter der
Krankenkaſſen werden ſpäteſtens bis 30. Dez. die Entſcheidung ihrer Mit=
glieder
wegen Wiederherſtellung der früheren Aerzteverträge beibringen.

oſef Kubetzko wegen aktiver und paſſiver Beſtechung in
Fällen zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt worden. Kul
war Mitglied der Nationalverſammlung für den Wahl
Oppeln und iſt ſpäter, da in Oberſchleſien Wahlen nicht
anden, in den Reichstag eingetreten. Er war Mitglied
Zentrums und Hauptvertreter der chriſtlichen Gewerkſchaften.

Zugverkehr DarmſtadtFranfur

Zolſ= und Paßkontrolle.
Frankfurt a. M., 23. Dez. Ab Montag, den 24. Dez
ber d. J., verkehren auf der Strecke Darmſtadt-Fra
furt a. M. folgende weitere Perſonenzüge, die auf den Zwiſd
ſtationen halten: Zug 907 Darmſtadt ab 4,48, Frankfurt an
vorm., Zug 913 (W.) Darmſtadt ab 6,15, Fraukfurt a. M.
7,30 vorm, Zug 933 Darmſtadt ab 12,40, Frankfurt an 151 nac
Zug 949 (W.) Darmſtadt ab 4,55, Frankfurt an 6,00 nachm.,
905 Darmſtadt ab 8,06, Frankfurt an 9,18 nachm., Zug 916 Fr.
furt ab 6,25, Darmſtadt an 741 vorm., Zug 932 Frankfurt
12,30, Darmſtadt an 1,46 nachm., Zug 942 (W.) Frankfurt
4,47, Darmſtadt an 6,00 nachm., Zug 958 (W.) Frankfurt ab
Darmſtadt an 7,36 nachm., Zug 962 ab Frankfurt 7,50, Da
ſtadt an 9,06 nachm., Zug 3914 Frankſurt=Oſt ab 1,30, Erzhau
ab 2,22 nachm. (nur Samstags). Dieſe Züge unterliegen
Zoll= und Paßkontrolle in Arheilgen und N
Iſenburg und dürfen nur mit einem für das
ſetzte Gebiet gültigen Paſſe benutzt werden.
Teil der direkten Züge DarmſtadtFrankfurt a. M. hält
24. d. M. planmäßig in Neu=Iſenburg zum Ein= und Ausſtei
für die Stadt Neu=Iſenburg. Reiſende, die die Züge nach 1

von Neu=Jſenburg benutzen, müſſen im Beſitze eines gülti
deutſchen Perſonenausweiſes oder Paſſes ſein. In Neu=F)

burg (Notbahnſteig) halten künftig keine Züge mehr.

Wenn Kinder ſingen ...

Doch das Schönſte von dem Schönen
iſt doch ſolch ein Kinderlied.
Das gibt ein gar ſüßes Tönen,
daß man lauter Sonntag ſieht!

Richard Dehmel ſchrieb ein köſtliches Gedicht, es iſt eines
ſeiner ſchönſten, weil es einfältig iſt; darin redet er von der
Stadt im Tale, die im ſchwerſten Nebel zur Abendzeit lag und
zu der ein Wanderer ſuchend ſchritt.

Doch als den Wand’rer graute,
da ging ein Lichtlein auf im Grund,
und durch den Rauch und Nebel
begann ein leiſer Lobgeſang
aus Kindermund.

Geſinge! Erwägſt du in dem Augenblick, was du damit t1
Liebliche, zarte Blumen überwälzeſt du mit ſchweren dunt
Steinen. Würdeſt du das in Wirklichkeit tun? Nein, ermunt
die Kinder zum Singen. Du hilfſt damit, ihnen ihr Paradies
erhalten, ſolange es geht! Laß die Kinder ſingen daheim 1
draußen in Wald und Feld, wo ihnen der Lieder Inhalt an
lebendigen Kreatur zum Erlebnis wird! UInd pflegt das =
liche
Singen, und ſingt mit, Vater und Mutter! Die Hausm
iſt Aſchenbrödel geworden im deutſchen Volke! Und das iſt
übles Zeichen! Die Kinderſtube iſt das beſte Konſervatorium
Welt! Was dort gepflanzt wird, hat Beſtand in allem Wirrwe
der Zeit! Heimliche Kräfte bauen ſich auf in den kleinen H.
zen. Laßt Sonne herein in unſeren ſchweren, grauen Aul
R. B.
durch das Kinderlied und fröhliches Jugendſingen!

Die ganze Tröſtlichkeit und Andacht und Friedeſamkeit ſchwingt
auf, die ein Kindergeſang zu geben vermag.
Ja, wenn die Kleinen ſingen, und purzeln auch ein paar
falſche Töne dazwiſchen, dann iſt es uns, als wäre ein Stücklein
von Menſchheitsparadies zu ſehen. Wenn Kinder ſingen, ſtrah=
len
heimliche Sterne auf, und unſerer Seele leiſeſte, feinſte Sai=
ten
beginnen mitzuklingen. Das Urheimatliche in der Menſchen=
ſeele
klingt auf. Es iſt, als ob Ewigkeit ganz fern und wunder=
ſam
töne.
Wenn Kinder ſingen, iſt es uns, als löſen ſich Druck und
Feſſel von uns, und das alte Kindervertrauen zum Vater aller
Dinge hält init ſeinem goldenſten Lichte in uns neuen Einzug.
Wenn Kinder ſingen, iſt es, als ob uns kleine, liebe, warme
Hände die Wangen ſchmeicheln, als wenn feine Stimmchen ſprä=
chen
: Warum ſingſt du nicht mit?

Wenn Kinder ſingen, atmet Friede über uns, und wir er=
n’s
, was Avenarius ſchildert:

Schritt bor mir die Jugend hin,
ſang leiſe hinaus übers Grün,
und wo ihr Auge leuchten wollt’,
Da tat ſich’s auf zum Blüh’n.

Schritt vor mir die Jugend,
ich ſtille hinterdrein,
ſo zogen wir beide in Frieden
ins Abendgold hinein.
Ja, laßt die Kinder wieder recht aus Herzensgrunde ſingen,
auch wenn es uns anders um Herz iſt! Wie oſt möchteſt du viel=
leicht
ſprechen, und tuſt es auch: Ach, hör doch auf mit deinem

C.K. Weihnachten als Orakel. Jeder Abergläubiſche wird
mit Genugtuung begrüßen, daß Weihnachten in dieſem Jah
auf einen Dienstag fällt, denn wenn der Dienstag auch im a
gemeinen nicht zu den glückbringendſten Tagen der Woche
hört, ſo iſt er doch als Tag des Weihnachtsfeſtes ſehr viel 9u
ſtiger als Mittwoch oder Samstag. Fällt Weihnachten auf ein
Samstag, ſo hat man nach den alten Bauernregeln von der A
kunft nicht viel Gutes zu erwarten. Es werden dann ale 2
Unglücksfälle voraus verkündet, die auch ſonſt in den Propye5
ungen des Volkes üblich ſind, wie Krieg und Peſtilenz, er
beben und Kataſtrophen zu Land und See‟. Dagegen ve
ſpricht der Dienstag als erſter Weihnachtsfeiertag einen mitde
Winter, dem ein ſchöner Sommer folgen ſoll und eine reie
Ernte. Außerdem wird uns vorhergeſagt, daß Frieden
Lande herrſchen wird, daß wir beſſere Zeiten zu erwarten haue
und daß alle Kinder, die an dieſem Tage das Licht der Well
blicken, ein beſonders glückliches Leben haben werden. Eie
ſchöne, klare, windſtille Chriſtnacht gilt als ſicheres Zeichen dal"t
daß das nächſte Jahr fruchtbar ſein wird. Iſt die Nacht abe
regneriſch und ſtürmiſch, dann haben wir eine ſchlechte Eruie
erwarten mit Hunger und Elend im Gefolge. Schnee am eiſee.
Weihnachtsfeiertage kündet eine gute Hopfenernte an; trüpe
Weihnachtswetter verſpricht volle Getreideſchober, helles Wei=
nachtswetter
kündet leerere an. Iſt das Weihnachtswetter ſchlech.
ſo werden die Kühe viel Milch geben; iſt es gut, dann ducſe.
wir von den Hennen eine reiche Tätigkeit erwarten. Viel Vilt
in den frühen Stunden des Weihnachtstages bedeutet ſchlecht
Zeiten für das Vieh. Bewölkter Himmel bei Sonnenaufgang
der Chriſtnacht iſt ein Zeichen für Krankheit im nächſten Frühlutt
und Herbſt. Gibt es zu Weihnachten ein Gewitter, ſo haben Mi.
mit einem ſehr ſtrengen Winter zu rechnen.

[ ][  ][ ]

Eummer 355

Darmßädter Tagblatt, Bontag, den 24. Dezember 1923.

Seite 3.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 24. Dezember.
Zum heiligen Abend.
Ss gibt zu denken, wenn man ſich in der Weihnacht ans Fen=
77 Eellt und hinausſchaut in Schnee und Eis und Finſternis,
n Haun ſich umwendet zum Chriſtbaum mit ſeinen Lichtern
xrünen Aeſten und den Ga

r8 wiſſen wir leider zur Genüge weißt Du ſonſt nichts?
Ltſt Du Gleiches mit Gleichem? Oder trägft Du in warmem
r das Weihnachtslicht, das erſtmals auf Erden aufflammte
im il’ger Nacht unter dem Engelgeſang: Euch iſt heute der
Sad geboren! Wie man eine Kerze an der andern entzün=
he

h fen Weihnacht. Vertrieben haben dieſe unzähligen Lichter
d. / acht der Menſchheit nicht, ſo wenig als die Sterne die Nacht
deu rben; aber ſie durchbrechen das Einerlei der troftloſen Fin=

in der Winternacht oder im Weihnachtslicht?
ſſiſches Landestheater. Heute vormitrag kommt an der Tageskaſſe
roßen Hauſes neben dem Cleve=Gaſtſpiel Lohengrin
er Wiederholung des Roſengarten die Donnerstag=Vor=
Falſtaff in den Vorverkauf. Im Kleinen Haus, in dem

zrermann gegeben wird, beginnt der Vorverkauf für die
stag=Vorſtellung, die der Zuſatzmiete 6 zufällt und Eichendorffs
r er bringt. Am Freitag, abends 6 und 8 Uhr, läuft im Kleinen
Der Film: Eine Beſteigung des Mount Evereſt.
Wifſenſchaftlicher Kurſus über Politik, Wirtſchaft und Währung.
vrbereitungen für dieſen, außerordentliches Jutereſſe erweckenden
ſind beendet. Es liegen ſchon zahlreiche Anmeldungen aus allen
des Landes vor. Die Zuſammenſetzung der Hörerſchaft aus allen
r und Beſchäftigungszweigen bietet Gewähr, daß auch dieſes Mal
aterie in ihrer ganzen Vielgeſtaltigkeit aufgerollt und von den
ebenen Seiten behandelt wird. Der erſte Vortrag beginnt am
ttag, des 28. Dezembers um 10 Uhr im Sitzungsſaale des Land=
Privatdozent Du. Friedrich Raab behandelt darin Deutſchlands
Haftsbilanz. Als weitere Vorträge ſind vorgeſehen: Deutſchlands
sbilanz u. Währungsverhältniſſe, die Geſundung der Reichsfinan=
ird
der Zuſammenhang der Wirtſchaftspolitik mit Sozial= und
Bolitik. In dem ebenfalls bereits geſicherten öffentlichen Abend=
g
, auf den in beſonderen. Inſeraten noch näher hingewieſen wird,
Jas zurzeit ſo brennend wichtige Thema Neugeſtaltung unſeres
S =tveſens behandelt.: Intereſſenten ſeien nochmals auf die Veran=
ſtr
1 g aufmerkſam gemgcht. Näheres bei der Zentralſtelle für Volks=
Eg. Marſtall.
Mount Evereſt=Film. Das Landestheater bringt dieſen, von der
Hen Expedition im vor. Jahre aufgenommenen Film am Freitag,
. Dezember, in zwei Vorführungen. Der Film illuſtrierk die an=
iden
Bemühungen der Engländer, endlich den höchſten Berg der
Fu erſteigen. Die Vorführung wird durch einen Begleitvortrag er=
. Näheres über den Inhalt des Films bringen wir in einer der
(Syar Nummer.
Für den Perſonenverkehr auf der Strecke Frankfurt (Main)
tadt über Langen gelten nachſtehende Zoll= und Paßvorſchriften:
riir durchfahrenden Schnell= und Perſonenzügen
ri keinerlei Zollkontrolle ſtatt. Die interalliierte Zoll=
bei
e behält ſich jedoch vor die Züge zur Zollkontrolle halten zu
ap, wenn ſie irgendwelche Schmuggeleien feſtſtellen ſollte. Die Rei=
ſers
werden daher dringend gebeten, während der Durchfahrt durch
de fetzte Gebiet keinerlei Gegenſtände aus den Zügen zu werfen,
det Vergeltungsmaßnahmen der interalliierten Zollbehörde vermieden
wwr. Das Eiſenbahnperſonal iſt angewieſen, dauernd darüber zu
v.o, daß jeder Schmuggel unterbleibt. Für die Durchfahrt des be=

Gebietes in durchfahrenden Zügen iſt keinerlei Paſſierſchein der
angsbehörden erforderlich. In den auf den Stationen des
Sten Gebietes haltenden Perſonenzügen wird
Ukontvolle in Neu=Iſenburg und Arheilgen ausgeübt. Die Reiſen=
det
=dürfen eines von den Beſatzungsbehörden ausgeſtellten Paſſier=
Weihnachtsmuſik am 24. Dezember. Im Anſchluß an das Feſt=
2 vom Stadtkirchturm um 5 Uhr und vom Turm der Martins=
um
6 Uhr ſpielt der Bläſerchor des Wartburgvereins folgende
achtslieder: 1. Vom Himmel hoch, da komm ich her; 2. Es iſt ein
* ntſprungen; 3. Stille Nacht, heilige Nacht; 4. O du fröhliche,
ſelige. Möchten die hehren Klänge eine würdige Einleitung des
T achtsfeſtes bilden.
Orpheum Operettenſpiele. Heute Montag, den 24. Dezember
abend) geſchloſſen. Am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag, 25. und
2X zember, ſowie zwiſchen den Jahren wird die erfolgreiche Operette
dut alman: Die Bajadere, neu einſtudiert, gegeben. Es iſt
rOir, Karten für die Feiertagsaufführungen im Vorverkauf zu ent=
ien
ti. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Aufführungen des Volkstheaters an den Feſttagen: Monkag, den
222 zember, nachm. 3 Uhr: Schneewittchen‟. Dienstag, den 25. Dez.
1I kertag), 3½ Uhr: Roſa von Tannenburg: 8 Uhr abends: Der
Skrompeter. Mittwoch, den 26. Dez. (2. Feiertag) geſchloſſen. Wir
iv nochmals darauf hinweiſen, daß die Kindervorſtellung am Mon=
twi
ſon um 3 Uhr anfängt.

Hypothekenſchutz. In München wurde ein Hypotheken=, Obli=
geg
en= und Pfandbriefgläubigerſchutzverband gegründet. Geſchäfts=

5, des Verbandes iſt Dr. M. J. Jacobi daſelbſt.

Barzahlung bei Holzkäufen aus den
Stagtswaldungen.
Von linterrichteter Seite wird uns geſchrieben: Die Heſſiſche
Staatsforſtverwaltung verlangt von Holzkäufern neuerdings Barzah=
lung
innerhalb fünf Tagen. Um auch weniger kaufkräftigen Verbsau=
chern
die Möglichkeit zu geben, ihren Holzbedarf ohne Inanſpruchnahme
fremder Mittel zu decken, werden deshalb auf Veranlaſſung ber Forſt=
verwaltung
von den öffentlichen Sparkaſſen, ſowie in Darmſtadt von
der Geſchäftsſtelle für Holzverkauf bei der Miniſterialforſtabteilung,
Mathildenplatz 20 III, Voreinzahlungen in den üblichen Kaſſen=
ſtunden
jederzeit entgegengenommen. Ueber die geleiſteten Einzahlun=
gen
werden auf Goldmark lautende Empfangsbeſcheinigungen ( Gut=
ſcheine
) ausgeftellt, die bei Bezahlung des Holzes an öffentlichen Kaſſen
als Zahlungsmittel verwendet werden können. Die Empfangsbeſcheini=
gungen
lauten auf 1, 5, 10. 20 und 50 Goldmark. Die Einzahlung
braucht nicht notwendig in wertbeſtändigen Zahlungsmitteln zu erfolgen.
Auch Papiergeldzahlungen werden angenommen. Der Be=
ſitz
von Empfangsbeſcheinigungen gewährt allerdings keinen Rechſtsan=
ſpruch
auf die Lieferung von Holz. Der Erwerb des Holzes muß viel=
mehr
in üblicher Weiſe, namentlich und in der Regel durch Ankauf bei
den Verſteigerungen der Staatsforſtverwaltung, erfolgen.
Sollte der Erwerber von Empfangsbeſcheinigungen dieſe zu dem
vorgeſehenen Zwveck nicht verwenden können, da er aus irgend welchen
Gründen kein Holz oder nur Holz in geringerer Menge von der Heſſi=
ſchen
Staatsforſtverwaltung gekauft hat, ſo werden während des Mo=
nats
Juli 1924 nicht derwendete Empfangsbeſcheinigungen eingelöſt.
Wurde in Papiermark bezahlt, ſo kann ſelbſtverſtändlich höchſtens der
gleiche Papiermarkbetrag wie eingezahlt zurückvergütet werden.
Bemerkt ſei noch, daß der baldige Erwerß von Empfangsbeſcheini=
gungen
ſehr zu empfehlen iſt, da bei Empfangsbeſcheinigun=
gen
, die vor dem 23. Januar 1924 ausgeſtellt weuden,
ein Nachlaß von 10 Prozent gewährt wird. Bis zu dieſem
Zeitpunkt ſind alſo für den Erwerb einer Empfangsbeſcheinigung über
z. B. 10 Goldmark tatſächlich nur 9 G.=Mk. oder in Papiermark 9 Bill.
Mark zu zahlen, während demnächſt bei der Bezahlung der Holzgeld=
ſchuldigkeit
die hingegebene Empfangsbeſcheinigung mit dem Nominal=
wert
von 10 Goldmark auf die Schuldigkeit angerechnet wird.
Nähere Auskunft erteilen die Sparkaſſen.
Im Leſeſaal des Hotel zur Traube hat Walter
Reitzel, deſſen Werke ſchon vielfach Gegenſtand anerkennender
Beſprechung waren, eine Kollektion von Gemälden ausgeſtellt,
die ſich der Reihe der Weihnachtsausſtellungen in Darmſtadt
würdig einpaßt. Es ſind durchweg neuere Werke, die im Ein=
zelnen
wie insgeſamt erneut von der Vielſeitigkeit des Künſtlers
Zeugnis geben und don der ſtarken Art ſeines künſtleriſchen
Ausdrucks durch die Farbe. Seeſtücke, wohl noch Ergebniſſe
der Studien ſeiner Auslandsreiſen, weiter Städtebilder, u. a.
die intereſſante Lübecker Kirche, und Studien dazu, Junsbruck,
ferner Blumenſtücke und Landſchaften, intereſſant geſehen und
in flotter Aufſtellung feſtgehalten. Die Bilder, die ſelbſtverſtänd=
lich
verkäuflich ſind, kommen in dem ſchönen Leſeſaal des Hotels
ſehr gut zur Geltung und ermöglichen dem Beſchauer in vorbild=
licher
Weiſe eine Prüfung auf ihre Wirkung im Wohnraum. Der
Beſuch der Ausſtellung darf empfohlen werden.
Turngemeinde Darmſtadt 1846. In althergebrachter Weiſe feierten
am Samstag abend die Mitglieder aller aktiven Turnabteilungen im
neu hergerichteten und geſchmückten Tie=Saale ihr Weihnachtsfeſt.
Fröhlichkeit und Freude waren eingekehrt, und auch die Stimmung
fehlte nicht, die beim Glanze brennender Weihnachtskerzen die Herzen
einander näher bringt und mehr als jedes andere Feſt geeignet iſt, zu=
ſammenzuſchweißen
zu echt brüderlicher Gemeinſchaft. Und deshalb
dankt die ſo zahlreich erſchienene Turnmannſchaft ihrer Porturnerſchaft,
die alle Bedenken zur Seite ſchob und, der trüben Zeit zum Trotz, doch
eine Weihnachtsfeier veranſtaltete. Weihnachtslieder haben ihren eigenen
Klang. Er bleibt nicht ohne Wirkung. Und wo ſo ein beladener Knecht
Ruxpreeht erſcheint, da gibt es eitel Freude, auch wenn er in ſcherzhaf=
ter
Weiſe ein wenig an die Schwächen ſeiner Freunde rührt. Und kommi
gar noch eine luſtige Weihnachtszeitung dazu, und beſonders gedichtete
treffende Lieder, unter fröhlichem Jubel begrüßt, dann ſind es der Ga=
ben
zu frohem Feſte ſchon beinahe zu diel. Das treffliche Hausorcheſter
und Vorträge taten ein übriges, den Abend ſchön zu geſtälten. So ver=
lebte
man einen Abend, der wohl allen Frende brachte, ſo manchem
aber auch einen ſichtbaren Lohn und den Dank für treue unermüdliche
Arbeit in Geſtalt beſonderer Geſchenke. Drei weiteren Mitgliedern
brachte der Weihnachtsmann gar das Deurſche Turn= und Sportabzei=
chen
. Und nun, wie es der Vorſitzende, der erſte Turnwart, betonte,
auf zum neuen Jahre! Auf zu weiterer getreuer Arbeit! Vergeſſen
können, was das alte Jahr begraben hat. Zuſammenſtehen und ein=
ander
helfen wollen! Und nur ein Ziel für uns alle: des Vaterlandes
Wohl durch des Volkes Kraft in der geiſtigen und körperlichen Stärke
des Einzelnen.
Brotverſorgungsabgabe. Es wird darauf hingewieſen, daß bis
zum 2. Januar 1924 der zweite Teil der Brotverſorgungsabgabe zu
entrichten iſt. Dieſer beträgt grundſätzlich das 195=millionenfache des
Zwangsanleihebetrages. Wer alſo z. B. 100 000 Mk. Zwangsanleihe zu
zeichnen hatte, hat 19 Billionen 500 Millfarden Papiermark als zweiten
Teilbetrag der Brotverſorgungsabgabe zu zahlen. Zur Berechnung des
maßgebenden Zwangsanleihebetrages dürfen, wie auch bei dem erſten
Teilbetrage der Abgabe, aus dem zwangsanleihepflichtigen Vermögen
ausgeſchieden werden Mietswohngrundſtücke, ſowie auf Papiermark lau=
tende
Forderungen und Beträge (z. B. feſtterzinsliche Wertpapiere,
Hypothekenforderungen). In den Fällen, in denen dem Abgabepflich=
tigen
ein beſonderer Brotverſorgungsabgababeſcheid zugeſtellt worden iſt
oder bis Ende des Monats zugeſtellt wird, iſt ſtets das volle 195= mil=
lionenfache
des in dem Beſcheid angegebenen Grundbetrages zu ent=
richten
; eine Ausſcheidung abgabefreier Gegemſtände, darf hier nicht
niehr vorgenommen werden, da dieſe Gegenſtände bei der Feſtſetzung
des Grundbetrags bereits von amtswegen ausgeſchieden worden ſind.
Die Zahlung iſt ausſchließlich bei den Finanzihſſen (nicht bei einer Ge=
meindekaſſe
und nicht bei einer Annahmeſtelle für die Zwangsanleihe)
zu leiſten. Bei nicht rechtzeitiger Zahlung der Abgabe bis zum 2. Jan.
1924 hat der Steuerpflichtige die zwangsweiſe Beitreibung zu ver=
gewärtigen
und empfindliche Verzugszuſchläge zu entrichten.

Weißnachtsarbeit
der Zentralſtelle zur Förderung der Volksbildung und Jugendpflege
in Heſſen.
Die Zentralſtelle zur Förderung der Volksbildung und Jugendpflege
i Heſſen konnte das Kaleuderjahr mit einer ſtattlichen Reihe ſehr ſchöner
Ergebniſſe abſchließen, die alle in den letzten Wochen erarbeitet worden
ſind. Das alte deutſche Weihnachtsſpiel (nach verſchiedenen Arten Krig=
penſpielen
von Lina Hilger zuſammengefügt und vom Dürerbund her=
ausgegeben
) hat überraſchend großen Anklang gefunden. Es wird in
rund 100 heſſiſchen Gemeinden, denen die Zentralſtelle das genannte
Material an Texten, Noten, Spielanweiſungen uſw. ver nittelt hat, auf=
geführt
, meiſt in den Kirchen, unter Mitwirkung der Geiſtlichen, Lehrer
und der Jugend. Für viele Gemeinden wird dies ein dauernder Ge=
winn
ſein, der reiche Früchte trägt. Denn von dem dichteriſchen Zauber
dieſer altehrwürdigen Volkspoeſie, von ihrer tiefen gläubigen Innigkeit,
von ihrer kräftigen Sprache und Bildlichkeit, wird keiner mehr auf
Sehlechteres zurückgreifen wollen. Keine Gemeinde wird mehr die Er=
höhung
und Bereicherung der Weihnachtsfeier miſſen wollen, die in dieſen
einfachen gemütstiefen Vollsſpielen unſerer Vorfahren gegeben iſt.
Davon aber abgeſehen, hat die Zentralſtelle in rund 150 Fällen die
Ortsausſchüſſe für Volksbildung und Jugendpflege und Vereine bei der
Abhaltung von Weihnachts= und Jugendfeiern, ſowie bei der Veranſtal=
tung
von Volksunkerhaltungsabenden und Thcateraufführungen maß=
gebend
beraten und ſomit im ganzen einen tiefgehenden nachhaltigen Ein=
fluß
auf die Geſtaltung der Jahresſchluß=Feſte ausgeübt.
Das von der Zentralſtelle erlaſſene Preis=Ausſchreiben für die beſte
Beantwvortung gewiſſer volkserzieheriſch wichtiger Fragen hat einen
außerordentlichen Erfolg gehabt. Durch alle Bevökterungsſchichten hin
war die Teilnahme ſehr lebhaft; das Ergebnis bebeutet nach verſchiede=
uen
Richtungen hin einen ſehr ſchätzbaren Gewinn. Zwanzig Verfaſſer
von beſonders wertvollen Antworten wurden mit Preiſen in Geſtalt von
Büchern bedacht. An zwanzig Jugendheime und Jugendherbergen wur=
den
40 Steinzeichnungen, Arbeiten von angeſehenen Künſtlern verſchenkt.
73 Volksbüchereien konnten mit einer Spende von insgeſamt 2000
guten Büchern i heutigem Wert dön nahezu 5000 Golömark bedacht
werden. Wenn man dabei berückſichtigt, daß durch die Zuweiſung von
Büchergaben an die Kreiswanderbibliotheken in ſicher über 300 Gcmein=
den
diefe Spenden wirkſam werden, ſo kann man ermeſſen, welch reicher

ſten (18131889) endlich einer unverdienten Vergeſſenheit entriſſen wird,
hat in allen Teilen des Landes das Lebhafteſte Echo gefunden. Zahl=

reiche Beſtellungen von Gefangvereinen auf dieſe Chöre ſind. der Zeu=
tralſtelle
bereits zugegangen. Ferner hat ſich der neue Weg zur Unter=

bezieht, ſie an Volks= und Arbeiterbibliotheken weitergibt und für ein=
gehende
ſachkundige Rezenſion Sorge trägt.
Es darf auch mit Freuden feſtgeſtellt werden, daß die jetzt in nahe=
ſämtlichen
heſſiſchen Gemeinden eingerichteten Ortsausſchüſfe für
Volksbildung und Jugendpflege ſich als äußerſt wirkſame Werkzeuge
volkstümlicher Bildungsarbeit erſieſen haben, wenn man ſie recht zu
nutzen verſteht.
Schließlich konnte die Zentralſtelle dem Wunſche vieler Lehrer
ihnen für ſtrebſame Schüler Bücherprämien zur Verfügung zu ſtellen,
endlich in größerem Umfange Rechnung tragen. Sie hat in letzter Zeit
79 Lehrer mir ſolchen für Prämien geeigneten Büchergaben bedacht.
Der Zentralſtelle war dieſe Art der Betätigung, ſowie die meiſte
ihrer übrigen ſehr umfaſſenden Wirkſamkeit (wir erinnern nur an die
verſchiebenen Kurſe, Wochenendtagungen, Kreistagungen, Herausgabe

Freunde unſerer Sache. Es iſt ihr eine große Genugtuung, daraus im=
mer
wieder aufs neue auf die Wertſchätzung ſchließen zu können, die

legenheit, auch von dieſer Stelle aus die Mitarbeiter im Heſſenlande zu
ermuntern, allen opferwilligen Freunden i In= und Auslande, die
dem Leiter ihr Intereſſe und ihre Billigung für die Arbeit der Zentral=
ſtelle
durch finanzielle Zuwendungen ausgedrückt haben, herzlichſt zu
danken und ſie zu bitten, uns auch weiterhin ihre werttolle Hilfe ange=
deihen
zu laſſen.
Biſchofsheim b. Mainz, 22. Dez. Beamtenabbau. Von
dem Beamtenabbau ſind ca. 200 hier wohnhafte. Eiſenbahner betroffen
worden.
Guſtavsburg, 22. Dez. Einen raffinierten Diebſtahl
haben unbekannte Täter in den Vorratsräumen für die Quäkerſpeiſungen
an bedürftige Kinder ausgeführt, indem fie gerade die hauptſächlichſten
Nahrungsmittel geſtohlen und ſomit die Speifung der notleidenden
Kinder für einige Tage ernſtlich gefährdet haben.
(.) Gonſenheim b. Mainz, 22. Dez. Neue Kirchenglocken.
Die ebangeliſche Kirche hat drei neue Glocken erhalten, die feierlich ein=
geholt
wurden. Sie ſollen das Weihnachtsfeſt einläuten.
I Schwabenheim (Rheinheſſen), 22. Dez. Selzregulierung.
Die Notſtandsarbeiten zur Regulierung der Selz zwiſchen Nieder=Olm
und Schwabenheim gehen ihrem Ende entgegen. Das Bachbett iſt
weſentlich vertieft worden. Durch die Gradlegung der Selz ſind viele
Morgen Neuland geſchaffen worden. Auch ſind viele Aecker in Zukunft
vor Ueberſchſvemmungen geſichert.
(.) Trais a. d. Lumda (b. Gießen), 22. Dez. Die bevorſtehende
Bürgermeiſterwahl wird ſehr ſpannend werden, da ſich zwei
Kandidaten mit gleich ſtarkem Anhang einander gegenüberſtehen. Es
ſind dies der Landwirt Will und der Poſtagent Lenz.

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 25. Dezember:
Kälter, meiſt trocken, geringe Bewölkung, Nordwinde.

Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus und Kleines Haus: Geſchloſſen.
Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaft=Lichtſpiele: Kinovorſtek=
lungen
. Orpheum, 7¾ Uhr abends:

Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
Die Kiuchen ſind während der Feiertage geheizt!
Montag (Heiliger Abend), den 24. Dezember 1923.
cadtkirche: Nachm. 4 Uhr: Chriſtfeier. Pfarrer Vogel. Um
5 =Feſtgeläute und Choralblaſen vom Stadtkirchturm.
Tartinskirche: Abends 6 Uhr: Choralblaſen vom Turm der Mar=
Fiiche durch den Wartburg=Poſaunenchor.
whann skirche: Nachm. 3½ Uhr: Weihnachtsfeier des Kinder=
Dienſtes. Pfarrer Goethe, (Krippenſpiel.) Abends 5½ Uhr:
nachtsfeier für Ausgewieſene.
ſeſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Nachm. 4 Uhr: Chriſtabend=
Pfarrer Wagner.
auluskirche: Nachm. 4 Uhr: Heiligabendfeier. Pfarrer Rückert.
Tchm 5 Uhr: Choralſlaſen vom Turm.
tiftskirche: Nachm. 4 Uhr: Chriſtveſper,
Weihnachten.
1. Weihnachtstag, den 25. Dezeiber 1923.
tadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Lauten=
ger
. Abends 5 Uhr: Abendgottesbienſt. Pfarrer Vogel. (In
kirche, Stadtkapelle und Schloßlirche Kollekte für den Samariter=

stadtkapelle: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des
Olbendmahls Pfarrer Heß.
chloßkirche: Vorm. 7 Uhr: Chriſtmiette. Pfarrer Zimmermann.
Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Zimmermann.
Päartinskirche: Vorm. 7 Uhr: Chriſtmette unter Mitwirkung der
hule Pfarrer D. Waitz. Um 10 Uhr: Feſtgottesdienſt unter
irkung des Kirchengeſangvereins. Pfarrer Beringer. Feier des
O Olbendmahls mit Vorbereitung. Anmeldung von ½10 Uhr an in
T alriſtei. Nachm. 5½ Uhr: Liturgiſche Feier unter Mitwirkung des
2 engeſangvereins. Pfarrer D. Waitz. (In ſämtlichen Gottesdienſten
S. Ete für die Kleinkinderſchule.)
Eltersheim: Vorm. 9½ Uhr: Pfauraſſiſtent Reinhardt
Tohanneskirche: Vorm. 7 Uhr: Chriſtmette. Pfarrer Marx.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe. (Kollekte für die
nachtsbeſcherung.) Nachm. 4 Uhr: Wiederholung des Weih=
oratoriums
von Schütz.
Seſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr: Haupt=
Sdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Wagner,
eldung von ½10 Uhr an in der Sakriſtei. Nachm. 5 Uhr: Litur=
Chriſtfeier unter Mitwirkung des Kirchenchors, Pfarraſſiſtent
Itenmaier.
Bquluskirche; (Kollekte für die Kirche.) Vorm, 10 Uhr; Haupt

gottesdienſt. Pfarrer Rückert. Feier des heil, Abendmahls mit Vor=
bereitung
. Anmeldung von /410 Uhr an in der Sakriſtei. Nachm.
4 Uhr: Kirchenmuſikaliſche Weihnachtsfeier: Weihnacht im Lied‟
(Chöre u. a. die Weihnachtslieder von Cornelius, Gemeindelieder, Ge=
ſangbücher
mitbringen),
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr; Hauptgottesdienſt. Miſſionar Bellon.
Kranichſtein ( chloßkapelie): Vormittags 10 Uhr: Gortesdienſt,
Pfarxaſſiſtent Müller. Feier des heil. Abendmahls mit Vorbereitung.
2. Weihnachtstag, den 26. Dezember 1923.
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Kleber=
ger
. Nachm. 5 Uhr: Liturgiſche Weihnachtsfeier. Pfarrer Lauten=
ſchläger
. (Kollekte für die Kirchenmuſik.)
Stadtkapelle: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfr. Schaefer,
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß.
Martinskirche: Vorm. 10 Uhr: Feſtgottesdienſt wrter Mitwirkung
des Poſaunenchors und der Chorſchule Pfarraſſiſtent Müller, (Kollekte
für die Kleinkinderſchule.)
Johanneskirche: Vorm 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfr. Marx.
Abends 8 Uhr: Wiederholung des Krippenſpiels.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uh: Hauptgottes=
dienſt
. Pfarrafſiſtenr Gerſtenmaier. (In allen Chriſttagsgottesdien=
ſten
Kollekte für die Kirche.)
Pauluskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdäenſt. Pfarrer
Zimmermann.
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel.
Nachm. 4 Uhr: Weihnachtsfeier des Kindergottesdierſtes.
Feierabend (Stiftſtraße 51): Abend 7 Uhr: Weihnachtsfeier de=
Evangeliſchen Arbeiter= und Handwerker=Vereins,
Katholiſche Gemeinden.
Heiliges Weihnachtsfeſt.
Dienstag, den 25. Dezember 1923.
St. Ludwigskirche: Montag, nachm. 4 Uhr. Gelegenheit zur heil.
Beichte
Dienstag, vori. 5½ Uhr: Beihtgelegenheit Un 6 Uhr: Chriſt=
tnierte
(Kirchenchor und Orcheſter). Um 7 Uhr: Heil Meſſe. Um
8 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. Um 9½ Uhr: Feierliches Hochamt
mit Predigt. Um 11½ Uhr: Singmeſſe mit Predigt. Nachm.
3 Uhr: Feierliche Veſper; darauf Beichtgelegenheit.
Kapelle der Zarmherzigen Schweſtern: Dienstag, vorm. 6!s Uhr
Heil. Meſſe Abends; Uhr: Roſenkranzandacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Dienstag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe.
Kapelle in Nieder=Ramſtadt: Dienstag, vorm 9½ Uhr: Hrhamt
init Predigt.
St. Eliſabethenkirche: Montag, nachm. von 4 Uhr bis abends 7 Uhr
Gelegenheit zur heil. Beichte,

Dienstag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. Um
6 Uhr: Chriſtmette. Um 8 Uhr: Heil. Meſſe. Um 9½ Uhr=
Feierliches Hochamt mit Predigt. Nachm 2 Uhr: Feierliche Veſper
mit Segen. Abends ½7 Uhr: Weihnachtsfeier im Konkordiaſaal.
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. 10 Uhr: Feierliches Hochamt und
Predigt
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Montag, abends von 58 Uhrz
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Dienstag, vorm. 6 Uhr: Chriſtmette (Kirchenchor); darauf heil.
Meſſen. Um 71 Uhr: Heil. Meſſe Um 750 Uhr: Predigt. Um
8½ Uhr: Heil Meſſe. Um 9½ Uhr: Amt mit Predigt (Kirchenchor),
Um 2½ Uhr Feierliche Veſper und Beichtgelegenheit.
St. Fidelis: An allen Sonn= und Feiertagen um 8 Uhr in der Ka=
pelle
der Engliſchen Fräulein, an der Waldſtraße heil. Meſſe mit Pre=
digt
und Sammlung für Erbauung der Fideliskirche. Kathol. Pfarr=
amt
: Herdweg 28.
Kirche zu Eberſtadt: Montag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit.
Dienstag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. Um ½7 Uhr: Früh=
meſſe
. Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. Nachm. ½2 Uhr:
Andacht.
Kapelle zu Pfungſtadt: Dienstag, vorm. 7 Uhr: Beichtgelegen=
heit
. Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. Nachm. 4 Uhr: And,
Mittwoch, den 26. Dezember 1923.
St. Ludwigskirche: Vorm. 5½ Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Um 6 Uhr: Erſte heil. Meſſe. Um 7 Uhr: Heil. Meſſe. Um
8 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. Um 91 Uhr: Hochamt. Um
11 Uhr: Singmieſſe. Nachm. 3 Uhr: Feſtandacht.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Vorm. ½7 Uhr: Heil,
Meſſe. Nachm. ½4 Uhr: Verſammlung der Jungfrauen= Kongre=
gation
. Abends 6 Uhr: Roſenkranzandacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe.
Kapelle in Griesheim: Vorm. 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt.
St. Eliſabethenkirche: Vorm. ½7 Uhr: Frühmeſſe, Um 8 Uhr:
Heil. Meſſe. Um ½10 Uhr: Hochamt. Nachm. 2 Uhr: Andacht
und Segen.
Vorm. 7½ Uhr: Heil Meſſe. Um 8½ Uhr: Heil. Meſſe.
Um 9½ Uhr: Hochamt. Nachm. 2½ Uhr: Andacht.
St. Fidelis: An allen Sonn= und Feiertagen um 8 Uhr in der
Kapelle der Engliſchen Fräulein an der Waldſtraße heil. Meſſe mit
Predigt und Sammlung für Epbauung der Fideliskirche. Kath. Pfaru=
amt
. Herdweg 28.
Kirche zu Eberſtadt: Vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. Um
7 Uhr: Frühmeſſe. Um 9½ Uhr: Hochamt. Nachm. ½5 Uhr:
Predigt und Andacht.
Kapelle zu Pfungſtadt: Vorm. 7 Uhr; Beichtgelegenheit. Um
7½ Uhr; Hochamt und Predigt. Nachm. 4 Uhr; Andacht.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 24. Dezember 1923.

Rummer

Weihnachtsverloſung des Kunſivereins.

Gildemeiſter;, 11. Gewinn W. Vader: Kirhe in Zwingenberg?) auf
Aktie Nr. 1745, Lehrerin M. Müller; 12. Gewinn (W. Bader: Kirche in
Zwingenberg) auf Aktie Nr. 367, Frau Sanitätsrat Dr. Brückner;
13. Gewinn (E. Feyerabeud: Die Vogelpredigt) auf Aktie Nr. 12
Frhr. von Schauroth; 14. Gewinn (A. Hartmann: Venedig) auf Aktie
Nr. 222, Dekorationsmaler Karl Storck; 15. Gewinn (G. Seip: Ober=

heſſiſche Landſchaft) auf Aktie Nr. 330, Maler E. Lehmann; 16. Geiv.
(E. Halleur: Schneebeeren) auf Aktie Nr. 234, Geh. Nat Dr. Preeto=
rius
; 17. Gewinn (E. Concenſius: Weiße Hennen) auf Aktie Nr. 237,

Verwaltungsinſpektor, Hunſinger; 18. Gewinn (S. Groſch: Rhein=
ſtimmung
) auf Aktie Nr. 1655, Landforſtmeiſter Dr. Weber: 19. Gew.
(Th. Schultze=Jasmer: Auf Rügen) auf Aktie Nr. 242, M. Kienzle;
20. Gewinn (Fr. Barth: Die Alte) auf Aktie Nr. 210, Baurat W.
Thaler; 21. Gewinn (H. Thoma: Berggeiſt) auf Aktie Nr. 1532,
Landgerichtsrat Tenner; 22. Gewinn (E. Würtenberger: Gottfried
Keller) auf Aktie Nr. 92, Ph. Simon, Oberlandesgerichtsrat; 23. Ge=
winn
(A. Jutz: Bergpredigt) auf Aktie Nr. 64, Oberbergrat Bäum=

Schmuggler=Paß auf Aktie Nr. 169, Regierungsrat Dr. Kahſer; 26.
Gewinn (W. Bader: Felſige Landſchaft) auf Aktie Nr. 1847, Ober=
inſpektor
Gerbig; 27. Gewinn (W. Bader: Hähnlein) auf Aktie Nr.
243, Frau Agath. Mangold; 28. Geſvinn (W. Bader: Frühlingstag)
auf Aktie Nr. 19, Präſident von Krug zu Nidda; 29. Gewinn (W. Bader:
Die Ruine) auf Aktie Nr. 134, Frau Kabinettsrat A. Menges; 30.
Gewinn (W. Bader: Bei Zwingenberg) auf Aktie Nr. 194, Poſtſekre=
tär
H. Lautz. Die Gewinne können bei dem Hausmeiſter des Kunſt=
vereins
während der öffentlichen Stunden abgeholt werden.

Perlobungs=Anzeigen

für die Weihnachts=Nummer unſeres
bitten wir am Montag, den 24. d. 9
ſpäteſtens nachmittags 4 Uhr in unfſe
ſchäftsſtelle aufzuliefern.

Darmſtädter T

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maup=
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Mar s
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd enr: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratente:l; Willy Kuhle
Lruck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hiai 6 Seiten

Familiennachrichten
Betty Marguard
Ludwig Frick
VERLOBTE
Kranichsteinerstr. 6 Neckarste. 5
Weihnachten 1923
(*30400

Palast-Lichtspiele

Statt Karten.
Sophie Woltt
Ernst Schlaich
VERLOBTE
Darmstadt
Mathfldenplatz6 Inselste. 19
(230380
Leni Schnur
Wilhelm Dörsam
VERLOBTE
Herdweg 100 Liebfragenstr. 35
Weihnachten 1923

Der Film der Menschlichkeit
7 Akte, 3000 Meter
Henny Porten
Aste Mielsen, Werner Krauss
(8740
in den Hauptrollen
Jugendliche baben Zutritt!

Tätiger
Teilhaber
von ſolidenr Unter=
nehmen
geſucht. An=
geb
. unt A 139 ar
d. Geſchſt. (*30

Künſtl. Zähne,
Plomben,
Reparat, wwerd. ſofort
gemacht. (230296sg
Kronen u. Brücken.
Gebe auf Gebiſſe
Teilzahlung.
Frau Joſeph,
Deutiſtin,
J. Joſeph,
Dentiſt.

Markt Nr. 4.

Orpheum (uhr
Heute geſchloſſen:
Beide Feiertage,
25. u. 26. Dezember
Die
Bajadere
Muſik v. Eimrich
Kälmän
Kart.: Verh.=Büro,
de Taal, Rheinſtr. 14.

Landestheater.
Großes Haus.
Montag, 24. Dez.
Keine Vorſtellung.
Kleines Haus. (V*
Leine Vorſteuung.

Union=Theater
Frl. Raf
Herr Raffke: Werner Are
Frau Raffke: Lydia Petecht
Frl. Raffke: Lee Parr!
Er iſt jung verheiratet
Luſtſpiel mit Harold Loy
Harry als Schutzmann
Luſtſpiet mit Harry S
Reſidenz=Theate
Buffalo Bill, 4. Teil
Auf dem Kriegspfai
Senſationsfilm in 6 Akt
Harry phantaſiert
Luſtſpiel mit Harry
Central=Theate
Buffalo Bill, 3. Teil
Heimatlos, 6 Akte
Raßmuſſens letzte Nordpr
expedition, 4 Akte
Jugendliche

(230365

Marie Gassert
Wily Kuster
VERLOBTE
Darmstadt, Weihnachten 1923
Aliceste. 35
Emilstr. 30
(230376
Elisabeth Weber
Anton Fendt
VERLOBTE
Gr.-Umstadt Rheinfelder Hof
b. Gr-Gerau

Weiknachten 1923

Telephon 2505

anf

verbunden mit

Elisabethenstr. 23

altdeutscher Weinstuhe

Der Feinschmecker weiß, wo die wirklich erstkl. Küche
geführt wird, bei Verwendung nur erster Oualität und kleinen Preisen.
Für die Feiertage
Sämtliche Delikadessen der Jahreszeit
Kauiar, Gänseleber usw.
Ausgewählte Uiners und Soupers.
1921er, 1922er und 1923er Ausschankweine
Flaschenweine bis zu den feinsten Kreszenzen
Münchner, Kulmbasher u. Darmstädter Biere
Das echte Pilsner Urguell kommt.

Verlobung
Käthe Hechler
Willy Rühl
Kaupste, 54 Kasinostr. 25
Darmstadt, Weihnachten 1923
AG

Gefangverein Liederz
Mitzwoch 26. Dez. (2. Feiert.)nachm
im gr. Saaie der Turngemeinde (Boo.
Weihnachtsfe
mit reichhaltig. Programm und nachfo
Alle Freunde und Gönner des Ve
ladet ein (8724) Der Vorſt

Für Weihnachte
Großer Weinabschls
in Spenischen u. Deutschen
Weinen, sowie ff. Likören
und verschiedenen Kognaks
Weinbrand von 5 Mk. an
Spauische Bodera nan Fal
und Weingrodbandlang
Hügelstr. 35
Telephon
Ueber die Straße und für Wie
verkäufer Preisermaßigung.
Vr

Statt Karten.

Siegmund Sternfels
Hanna Sternfels
geb. Rosenberg
Leebeim Vermählte Griesheim
b. Darmstadt
Trauung Dienstag, 25. Desbr, 1.12 Uhr
Darmstadt, Waldstr. 48

Rheinstr. 2 Schloß-Café Rheinstr. 2

Rheinisches Tonkünstier-Orchester
Montag, 24. Dezember und folgende Tage
nachmittags und abends

Großes Weihnachtspotpourri.
An beiden Feiertagen von 111 Uhhr
FRUHKONZERT.

Guterh Kinderſchlitt. u.
Knabenmantel (f. 6 bis
J.) zu vk. Kra ich=
teinerſtr
. 594 I.I. (*

Vee
Stehlampe
ca. 1,80 m hoch,
preiswert zu verkauf
Erbacherſtr. 46, pt. (*

Büchee, Noten, Zeit=
ſchriften
w. ſolid u.
preisrp. gebd. Horn,
Alexomderſt. 4 Sm
5

EriKA-
Schreibmaſchine
für Büro und Rei
ſofort lieferbar
Carl Winkel
Büro=Einrichtungen
Darmſtadt
Rheinſtr. 28. (8472a
Telephon 1435.

Lebende
Hausmäuſe
werden gut bezahlt.
Landwehrſtr. 4p. ( An=
beſten
Falle mitbring

Statt beſonderer Anzeige.
Heute morgen entfchlief ſanft
und unerwartet meine liebe Frau,
unſere herzensgute, unvergeßliche
Mutter, Tochter, Schweſter, Tante
und Schwiegermutter
Frau
Eliſabethe Trumpfheller
geb. Seip
im 35. Lebensjahre.
Die trauernden Hinteröliebenen:
Familie Chr. Trumpfheller
Familie Ad. Meyer.
Darmſtadt, den 23. Dez. 1923.
Die Beerdigung findet am zweiten
Feiertag, vorne. 11 Uhr, vom Por=
tale
des alten Friedhofs, Nieder=
Ramſtädterſtr., aus ſtatt. (8

Bockbier

730463

Bockbier

empfiehlt für die Festtage neben
Flaschenweinen
einen vorzüglichen
Pfälzer im Ausschank

Bockbier

Künstler-
Konzert

Bockbier

Stammholz
Verſteigerung.
Montag, den 31. Dezember 1923, läßt
die Gemeinde Pfungſtadt aus Diſtrikt
Klingsackertanne, Abteilung 43 und
folgende kief Schnittſtämme an Ort und
Stelle öffentlich verſteigern:
I. Klaſſe 1 Stück 1,57 Feſtmeter

6,69
III.
82 63,62
TF.
78 45,07
Zuſammenkunft vormittags 9½ Uhr an
der Sandbachbrücke, Sandſchollenſchneiſe.
Pfungſtadt, den 21. Dezember 1923.
Heſſ. Vürgermeiſterei.
3. Schwinn.

Heſſiſches Landesthea
Kleines Haus.
Freitag, den 28. Dez, abends 6und
Filmvortrag:
Eine Beſteigung des Mornt Ehe
Preiſe von 50 Pfennigen an au

Verloren gegange
Am 21. Dezember 1923
Ohrring m. groß
Perle u. 1 Brillant
Abzugeben gegen ſehr hohe Beloh
Wilhelminenſtraße 24.

Abfahrt= und Ankunftistafel
des Darmſtädter Fahrplanbuches
mit ſämtlichen Zügen
über Darmſtadt=Haupt= und Oſtbahnhof
gültig ab 24. Dezember
ſoeben erſchienen
und zum Preiſe von 10 Pfennigen
in der Geſchäftsſtelle des Darmſt. Tagblatt
Perkehrsbüro und allen Buchhandlungen
zu haben.

[ ][  ][ ]

Sechste Sondern

eſchichte, Kulturgeſchichte, Geographie.
unendliche Landſchaft. Ueber religiöſe Naturmalerei und ihre
Teiſter. Von Oskar Beyer. 44 S. Text m. 34 Tafeln. Qnart=
mat. Furche=Verlag, Berlin 1922. Gz. 10.
Der Verfaſſer erweitert den Hauptitel feines Buches durch den
atz: Ueber religiöſe Naturmalerei und ihre Meiſter‟. Er will alſo
Leſer unter Mithilfe ſorgfältigſt ausgewählter und gedruckter
beigaben jene höchſte Art der Landſchaftsmalerei erſchließen, die
den bloßen idegliſierten oder nur impreſſioniſtiſch geſehenen Na=
usſchnitt
hinaus den in der Natur wirkſamen unſichtbaren gött=
n
Weltatem ſpüren laſſen möchte. Gleich das herrliche farbige
lbild Felſenſpitze mit Kreuz vor dem beſeligenden Morgenrot der
ehenden Sonne, ein Altarbild von 9. D. Friedrich, trägt jenes
liche Vorzeichen des Ueberweltlichen, daß in uns ohne weiteres
Ahnung geweckt wird von einer in das Unendliche eingebetteten
baren Welt. Kein Volk der Erde aber hat mit einer ſolchen religiöſen
runſt die religiöſe Landſchaftsmalerei gepflegt wie die Chineſen. Die
gbar vergeiſtigte Stiumung der

t dieſes von einem gleichgeſtimmten Menſchen geſchaffenen Buches.
religiöſe Tiefe der chineſiſchen Landſchaftsmalerei feiert, aber ihre
rſtehung wieder in den Landſchaftshintergründen eines Grüne=
), den ſelbſtändigen Landſchaften eines Rembrandt, Friedrich, Mil=
Segantini, Thoma, Steinhauſen, Menſe. Möge dieſes Buch mit
beitragen, aus der ſkladiſchen Verſtrickung ins Endliche heraus=
mmen
, um auch das eigene Leben wieder mit dem göttlichen Vor=
en
der Unendlichkeit und Unvergänglichkeit zu heiligen!
ez.
dem Tagebuch eines wandernden Schneidergeſellen. Von Franz
n Gaudy. Bilder= und Buchſchmuck von Georg Poppe.
eine Amalthea=Bücherei, 1. Reihe, 6. Bd. Amalthea=Verlag, Wien.
Franz von Gaudys Tagebuch eines wandernden Schneidergeſel=
in
dem ſich heiterſter Humor, liebenswürdige Naivität und feinſte
Jachtung zuſammenfinden, hat in den ein= und mehrfarbigen Ori=
llithographien
von Georg Poppe den dem leichten Plauderton die=
Büchleiuns gemäßen flotten und luſtigen Illuſtrator gefunden, der
ſorglos lockere Zeichenkunſt zugleich auch dem Satzbild unter=
dnen
wußte.
es.
Weſen der deutſchen Romantik. Kritiſche Studien zu ihrer Geſchichte.
In G. Stefansky. Stuttgart, J. B. Metzler.
Das Werk iſt außerordentlich gehaltvoll. Es zeigt den Verfaſſer
Etig und kenntnisreich in allen Kulturgebieten. Zunächſt entwickelt
ie geſchicktlichen Vorausſetzungen der romantiſchen Denkform be=
nt
dieſe ſelbſt in ihren Hauptvertretern der Literatur und Philo=
ie
und ſchließt ab mit dem Ausdruck und der Darſtellung der
rantik (Literatur, Kunſt, Muſik). Das Buch iſt ſehr fympathiſch ge=
ben
und hat dem heutigen Intereſſe für jene Kultusetoche viel
Evolles zu geben.
Em.
Geſtaltung der Landſchaft durch den Menſchen. 1. Band der Kultur=
beiten
von P. Schultze=Naumbugg. 480 S. Text nir 728 Abbil=
ugen
. 2. Auflage. Georg D. W. Callwey, München. 1322.
Die Kulturarbeiten P. Schultze=Naumburgs in einer Netauflage!
* nichts dürfte man ſich auf dem Büchermarkt meh= freuen al8 über
Notwendigkeit dieſes Neudruckes. Statt der früheren 9 Bünde ei=
Ten jetzt je 3 Einzeldarſtellungen in einem Band zuſammengef.6
erſte Band trägt obigen Titel. Als Zweck dieſer vor mehr als 76
jen zuerſt erſchienenen Bücherreihe gibt der Verfaſſer an: Der ent=
chen
Verheerung unſeres Landes auf allen Gebieten ſichtbarer Kultur
genzuarbeiten. Daß es Paul SchultzeNaumburg durch ſeine
gende Pädagogik der Gegenüberſtellung guter und ſchlechter Löſun=
verſtanden
hat wie kein zweiter, auch hartgeſottene Sünder zu be=
n
, das ſteht feſt. Man darf getroſt ſagen, dieſe Pionierarbeiten
er weit mehr Segen geſtiftet als wie die Sündflut der den Bücher=
* überſchwemmenden populären kunſtgeſchichtlichen Literatur.
de, daß es in dieſem Fall keine Mittel gibt, die Wirkung der Kul=
beiten
einmal ſtatiſtiſch feſtzuſtellen. Nicht, um dieſer triumphie=
en
Wiſſenſchaft einen neuen Ruhmeskranz zu flechten, ſondern um
rmitteln, in welchem Umfang dieſe Bücher Eingang in unſeren
len gefunden haben; denn da gehören ſie in erſter Linie hin, wo
Sinne noch empfänglich ſind. Aber die meiſten unſerer Erzieher ſind
amer noch von dem fanatiſchen Glauben beherrſcht, daß das Sprach=
Eſen die einzige Möglichkeit biete, ſich mit der Umwelt auseinander=
zen
. Nein, auch das Auge vermag logiſche Schlüſſe zu ziehen. Aber
die Sprache beherrſcht ſein will, ſo muß auch das Auge zum wahren
chen Sehen angeleitet werden. Denn Sehen iſt weit mehr als ein
cher ein pſychiſcher Vorgang. Daß aber die Augen unſerer Gene=
m
keine logiſchen Schlüſſe mehr zu ziehen vermögen, nichts beweiſt
rehr als eben die Verſchandelung der Erde und im engeren Sinne
cer deutſchen Heimat. Ueber dieſe Tatſache ſpricht P. Schultze=
mburg
harte, aber berechtigte Worte: Es iſt höchſte, allerhöchſte
daß hier Beſtrebungen einſetzen, die Einhalt gebieten, wenn unſer
1) nicht bald das rohe und freudloſe Antlitz einer verkommenden
on tragen ſoll, die den Sinn des Lebens zum Vegetieren entſtellt.
gibt keinen beſſeren Führer zur Seele der deutſchen Heimat und
kulturellen Struktur als die Bücher von P. Schultze=Naumburg.
er hat aber auch eindringlicher wie er die Wunden aufgedeckt, die
Dei
inn= und ſkrupelloſer Geſchäftsgeiſt ihr geſchlagen hat.
deutſche Bücherhaus in Wort und Bild. Von Joſeph Feuder.
S. mit 48 Abbildungen. Enßlin & Laiblin, Reutlingen.
Man möchte dieſem reich ausgeſtatteten Büchlein wegen der Vor=
lichkeit
ſeiner auf beſtem Kunſtdruckpapier ſtehenden Abbildungen
wegen ſeines ſchlichten, nur Notwendiges hervorhebenden Textes
rdliche Worte mit auf den Weg ins Volk hinein geben. Bei einer
auflage dürfte es ſich empfehlen, zur Abrundung das Buch mit nach
n Abſchnitt über das Bürgerhaus des 19. Jahrhunderts und der
nwart abzuſchließen.
hichte Indiens. Von Prof. Dr. Emil Schmidt (F). 219 S.
2t. m. 28 Abbildungen und 1 Kartenbeilage. Bibliographiſches
rſtitut, Leipzig 1923.
Der Text dieſes vorliegenden von Richard Schrader überarbeite=
Buches iſt urſprünglich von dem Indologen E. Schmidt für
molts Weltgeſchichte geſchrieben worden. In dieſem Sonderab=
wird
die Geſchichte Indiens vielen, die ſich das große Hel=
ſche
Werk nicht leiſten können, ſehr willkommen ſein. Indien
immer noch im Mittelpunkt der Weltpolitik, wenn wir ganz ab=
t
von ſeiner hohen ethnographiſchen und religiös=philoſophiſchen
utung. Indien, heute noch der Eckpfeiler des britiſchen Kolonial=
es
! Daß an ihm aber indiſche nationale Kräfte ſtark zu rütteln
anen, davon ſpricht W. C. Peters in dieſem Buch in einem be=
eren
wertvollen Kapitel Der indiſche Nationalismus und die
olution.
Bildende Kunſt, Theater, Muſik.
und Garten von Schönbrunn. Von E. M. Kronfeld. 166 S.
rt m. 43 Tafeln, davon 3 farbig. Amalthea=Verlag, Wien.
Das Buch gibt weit mehr, als der Titel ausſagt. Denn das barocke
rliche Luſtſchloß Schönbrunn, dieſer nur in einem Torſo verwirk=
Architekturtraum Fiſchers von Erlach, hat nicht nur engbegrenzte
e, ſondern weltgeſchichtliche Bedeutung. Gleichſam um eine Dankes=
d
abzutragen gegenüber dem nicht zur Ausführung gekommenen
wältigenden Projekt Fiſchers von Erlach, wurde im Jahre 1753
Parke von Schönbrunn von dem holländiſchen Hortologen Adrian
Stetthooen jener weltberühmte botaniſche Garten angelegt, der im
e der Zeit ſowohl die ſeltenſten Naturſchätze aus den entfernteſten
Dern, als auch im eigenen Lande ſchon ausſterbende Pflanzen wie in
u Zauverreich vereinigen ſollte. Der Verfaſſer, einer der beſten
ner der altfranzöſiſchen Gartenkulturen, verſteht es meiſterhaft, in
gewählten poetiſchen Sprache, die gleichwohl in ihrer feſt gegrün=
r
biologiſchen Weltanſchauung jedes oberflächliche Sonntagsäſtheten=
vermeibet
, in die von gewiſſenhaften Menſchenhänden gepflegte
rberwelt des Parkes und Gartens von Schönbrunn; einzuführen.
nn das arme Oeſterreich, ſagt der Herausgeber dieſer Monographie
Schluſſe, ſeinen Kulturbeſitz zuſammenfaßt, dann bilden Park und
ken von Schönbrunn, mit den Schätzen der Glashäuſer darin einen
en Aktippoſten,

Künſtler und Werkſtatt der Spätgotik. Von Hans Huth. 118 S. Text
mit 43 Abbildungen. Dr. Filſer Verlag, Augsburg. Preis 7,50 Mk.
Der muſtergültige Druck dieſes Buches iſt zuſtande gekommen durch
tatträftige Beihilfe der Notgemeinſchaft der deutſchen Wiſſenſchaft
Der Inhalt gilt Unterſuchungen über die Arbeitsteilung der Maler und
Bildhauer an den der Malerei und Plaſtik angehörigen Arbeiten der
Spätgotik, der Zeit vom letzten Viertel des 14. Jahrhunderts bis etwa
1520. Die Frage der Nollenverteilung zwiſchen Maler und Bildhauer
iſt ſchon ſeit langem atut, ohne irgendwie ernſthaft gelöſt worden zu
ſein; ſtilkritiſche Erwägungen ſtanden immer zu ſehr im Vordergrund,
während doch in erſter Linie alle noch erreichbaren urkundlichen Nach=
richten
über Werfverträge, Lohnzahlungen uſw. den allein ſicheren Auf=
ſchluß
hätten geben können. Zwar zog man bei Einzelabhandlungen
auch dieſes Material heran, wenn man zufällig darauf ſtieß; aber es
fehlte die allein ſichere Reſultate verbürgende ſyſtematiſche Arbeit über
dieſe, auch für die Stilkritik wichtigen Fragen. So füllt denn dieſes Buch
von H. Huth eine ſchon ſeit langem recht empfindliche Lücke in unſerer
kunſtgeſchichtlichen Literatur aus, und wir begrüßen es um ſo freudiger,
als gerade jetzt nach Abſchluß der notwendigen Materialfammlung
und ihrer ſtilkritiſchen Verwertung zahlreiche zuſammenfaſſende Ab=
handlungen
über deutſche Malerei und Plaſtik der Spätgotik erſcheinen.
Das gewiſſenhaft bearbeitete, phraſenfreie Buch von Huth führt uns
mitten hinein in den Werkſtattbetrieb der Spätgotik, alſo auch mitten
hinein in das wirtſchaftliche reale Leben der Künſtler jener ſo produktiven
Zeit. Es bedarf keiner weiteren Rechtfertigung, daß dieſe Arbeit den
Stoff unmöglich erſchöpfend darſtellen konnte. Aber dieſes Buch wird
reichlich Anregung geben zu einer Reihe monographiſcher Bearbeitungen
aus der Handwerksgeſchichte der einzelnen Städte. Im Vordergrund
der grundſätzlich methodiſch gerichteten Arbeit Huths ſtehen die Zunft=
ordnungen
und Werkverträge. Erſt auf dieſer Grundlage war es mög=
lich
, unter Heranziehung der techniſchen Tradition, der Werkſtattvor=
lagen
, der ſog. Viſierungen und Altarriſſe, allgemeine Schlüſſe auf das
Zuſammenwirken von Maler und Bildhauer zu ziehen. Demgemäß glie=
dert
ſich das Buch in die Kapitel: Künſtler und Zunft, Künſtler und
Recht, der Werkſtattbetrieb, Arbeitsteilung, Anmerkungen. Anhang
mit einem Quellennachweis der Verträge und Abſchrift einiger Ver=
tragsurkunden
. Auf 43 vortrefflich gedruckten, ſo gut wie unbekannten
Abbildungen von Werkſtattvorlagen, Altarriſſen, ausgeführten Arbeiten
uſw. wird das nötige Anſchauungsmaterial ausgebreitet. Dieſes mit
wiſſenſchaftlicher Gründlichkeit vorbereitete und ſo billige Buch muß ent=
ſchieden
als eine ſchon längſt erwartete Bereicherung unſerer kunſtge=
ſchichtlichen
Literatur angeſehen werden.

Die vierfältige Allmacht. Roman von Kaſpar Ludwig Merkl. Mitz
Buchſchmuck von Walter Wellenſtein. Domverlag, Berlin,
Halbleinen 5 Mark.
Wenn es Aufgabe des Künſtlers iſt, das Ding herauszureißen aus
der Natur, wie Dürer ſagt, das Alltägliche zu einem Allgemeingülti=
gen
zu wandeln, kraft der künſtleriſchen Form, dann kann dieſer Roman
den Anſpruch darauf erheben, ein Kunſtwerk genannt zu werden. Vier=
fältige
Allmacht muß Peter Kröll, die Hauptgeſtalt dieſes Romans,
ſpüren, den Taumel in eigenſüchtiger Genußſucht, die Sorge für die
Seinen, die Hingabe an die Geſellſchaft, das Sichſelbſtfinden im eige=
nen
Herzen, bis er eingeht in Gott, wo alles Sehnen Stillung
findet.
Erſcheinungen. Von Herbert Eulenberg. 300 S. Stuttgart,
J. Engelhorns Nachf.
Lebensbilder von Luther, Kant, Grünewald, Velasquez, Hahdn,
Uhland, Whitman, Li=Tai=Pe und anderen berühmten Leuten. Bilder
von ihnen, nicht Geſtaltungen aus Intitution ihrer Perſönlichkeit, die
ſie über den Lurchſchnitt erhob. Sie erregen nicht, man betrachtet ſie be=
ſchaulich
, den und jenen Zug ihrer Menſchlichkeit. Eine Paufe in der
angeſtrengten Literatur von heute, in der man aber nicht leerläuft, weil
man ſich in guter Geſellſchaft und nicht alltäglichem Milieu befindet. km.
Die Haeſſel Reihe: 1. Gleichnis der Zeit. Beſinnliche Geſchichten. Von
N. Euringer. 2. Pan und die Fliege. Kribbelige Geſchichten.
Von demſ. 3. Fra Celeſte. Erzählung. Von R. Huch.
4. Die Maiwieſe. Erzhlg. Von derſ. 5. Der König von Ste. Pa=
lagie
. Nov. Von R. Faeſi. 6. Legende des heiligen Rochus.
Von H. Brandenburg. Bd. 1, 2, 3, 5, 6 broſch. 1,50; Bd. 4
Gz. 75., Leipzig, H. Haeſſel.
Der Verlag will mit dieſer Reihe gute Schönliteratur erſchwinglich
machen. Die Bändchen ſind ſauber ausgeſtattet und gedruckt und nach
Inhalt gern zu empfehlen.
im,

Auflage von H. D. Röſiger. 528 S. Text wi= 365 Abbildungen. Wilh.
Ernſt u. Sohn, Berlin 1923.
Die Bücher vom Baum des im Krieg gefallenen Oſtendorf gehören
bereits zu auerkannt klaſſiſchen Werken der baugeſ ichtlichen Literatur.
Dieſer vorliegende, bereits in einer dritten Auflage erſcheinende Band
Haus und Garten möchte den Leſer, der ſich in die wehr Zenn je aktu=
ellen
Fragen des Hausbaues vertiefen möchte, zu einem klaren Urteil
verhelfen, das nicht einſeitig nur vom rechnenden Intellekt beſtimmt
iſt, ſondern das architektoniſche Werk als eine im Geiſte geſchaute
Schöpfung erkennt. Eine prägnant geſchriebene Geſchichte des deut=
ſchen
Hauſes und Gartens, die als eine künſtleriſche Einheit genommen überſetzt von Th. Haecker. Insbruck, Brenner=Verlag. Gz. 1Bd.
werden, vom Mittelalter, deſſen künſtleriſcher Größe Oſtendorf, freilich 450.
nicht gunz gerecht wurde, bis in unſere Tage, ſoll den Grund legen
zu eineu ſolchen Urteil. In der Umarbeitung von Röſiger wurde auch
der Standpunkt Oſtendorfs gegenüber der mittelalterlichen Baukunſt
nicht ganz beibehalten.
Im gleichen Ve=lag erſchienen noch die empfehlenswerten Bücher:
Praktiſche Baupflege in der Kleinſtadt und auf dem Lande. Von Guſtav
Wolf. 137 S. Text mit 200 Abbildungen.
Das Holzwerk des Kleinhauſes. Von Dr.=Ing. Hans Soeder. 93 S.
Text mit 74 Abbildungen.
In ihrer durchaus ſochlichen Form ſind dieſe zwei zeitgemäßen =
cher
vortrefflich geeignet, im heutigen Daſeinskampf der Bauwirtſchaft,
den Bauherren, Baumeiſtern und Bauhandwerkern beratend zur Seite
zu ſtehen und neue Hilfsmittel aufzuzeigen.
ez.
Wiens Kirchen und Kapellen. Von Alfred Schnerich. 66 Abb., 334
S. Wien, Amalthea=Verlag.
Dem wundervollen Reichtum Wiens an religiöfer Kunſt aller Stile
gibt Schnerich einen überſichtlichen kunſt= und kulturgeſchichtlichen Kom=
Em.
mentar, mit vielen recht guten Abbildungen bei.
Die Silhouette. Von Lothar Brieger. Mit vielen Abbildungen.
Holbein=Verlag, München. Ganzleinen 1.50 Mk.
Das Schattenbild ſtammt aus der Myſtik. Von den Schattenſpielen
des alten Orients über die Totentänze bis zu der Goethe tief beeinfluſſen=
den
Lehre des Züricher Phyſiognomen Lavater, daß der Schattenriß
Charakter und Seele des Menſchen am treueſten und unbeſtechlichſten
wiedergibt, blinkt dieſer mhſtiſche Untergrund immer wieder durch. Von
dieſer Warte aus wird hier zum erſtenmal eine vollſtändige Darſtellung
der ſchwarzen Kunſt gegeben von ihren Anfängen bis zur Gegenwart
in knappen, aber alles Weſentliche ſcharf umgrenzenden Umriſſen. So
wird dieſes Büchlein ſelbſt zu einem charaktervollen Schattenriß der
abſtrahierenden Welt, die es umſchreibt.
Die Miniatur. Von Lothar Brieger. 48 S. Text m. 2 mehrfarbigen
1,50 Mark.
Das billigſte Büchlein über die Miniaturmalerei jene preziöſeſte
Kunſt der Malerei, der Daquerre, der Erfinder der Photographie, den
Todesſtoß verſetzen ſollte. In dem Büchlein wurde Weſentliches nicht
überſehen. Die am Schluſſe angegebene Literatur führt zu den großen,
meiſt vergriffenen Spezialwerken.
Die mittelalterliche Buchmalerei des Abendlandes. Von Kurt
Verlag, München.
Ein ausgezeichnetes Buch, deſſen Ausſtattung mit den prachtvoll
gedruckten farbigen Miniaturen auf Goldgrund und den einfarbigen
Tafeln in klarer Netzätzung alles Lob verdient. Die mittelalterliche
Buchmalerei iſt. ein Gebiet, dem ſich immer mehr die Aufmerkſamkeit
zuſvendet; es umſpannt ein Jahrtauſend abendländiſcher Kunſt, von gung der notwendigſten Bedürfniſſe aus, den Weg dieſes Suchens dar=
den
Fragmenten der frühchriſtlichen Buchmalerei an, die ſich aus den
Feſſeln des glaubensloſen helleniſtiſchen Illuſionismus befreit, bis zu will nicht noch mehr dunkle Nätſel aufgeben durch eine ſchier unver=
den
um 1400 entſtaudenen Stundenbüchern, die bei aller erſtaunlichen

Ner dfdfe gice Wuelalie d der de erle eit
Eigentümer ihren Niederſchlag gefunden haben, ziehen mit ihrer feier=
lichen
Nuhe und ſchlichten Größe auf kleinſtem Naum an uns vor=
über
, als Ausdruck der Ganzheit des katholiſchen Mittelalters‟. Der
Text Pfiſters ſteht jenſeits aller modiſchen Einſtellung und hat über
den Charakter einer bloßen Führung hinaus die überzeugende Kraft
ez.
eines Bekenntniſſes.
Romanik. Vom Sinn und Weſen früher mittelalterlicher Kunſt. Von
Oskar Beyer. 112 S. Text, m. 81, meiſt unbekannten Abbildun=
gen
auf Tafeln. Einband von Rudolf Koch. Halbleinen. Furche=
Verlag, Berlin. Preis 10 Mk.
Dieſes Buch braucht keine laute Reklame für ſich zu machen. Es
wird ſich ſeinen Weg bahnen. Man ſchlage nur das Titelblatt auf mit
dem danebenſtehenden Titelbild, dem ſegnenden Chriſtus, einem Aus=
ſchnitt
von einem Halberſtädter Wandteppich! Eine Introduktion, die
einein den Atem ſtille halten läßt! Die Gediegenheit und Sorgfalt,
die bei der Entſtehung dieſes Buches Pate geſtanden haben, der tiefe
Ernſt, der aus Inhalt und Abbildungen ſpricht, dürften dafür bürgen,
daß es nicht eine neue Modeſchwärmerei heraufbeſchwört. Es wen=
det
ſich weder an Gelehrte, noch auch an ſolche, denen Kunſt nur ein
Nebenher, ein Außerdem, eine kleine Spielerei neben anderen Spiele=
reien
bedeutet. Ausſchließlich die kann es angehen, denen das Gei=

ſeodeten wücket ſch dor us auf. Eene Aufenanderſetung mit den
Text dieſes Buches muß einer beſonderen Vertiefung vorbehalten
werden.

Literaturgeſchichte, Biographie.
E. T. A. Hoffmann. Sein Werk aus ſeinem Leben dargeſtellt von R. b,
Schauckal. 209 S. mit 3 Abbildungen und 6 Fakſimilebeigaben.
Amalthea=Verlag, Wien.
Wer die dreizehn Vigilien aus dem Künſtlerdaſein des Kapell=
Haus und Garten. Von Friedr. Oſtendosf. Dritte umgearbeitete meiſters Kreisler, wer Bücher wie die Großmutter, ein Buch von Lehen
und Tod und den Baltheſſer ſchreiben konnte, wer ſo in der Tradition
wurzelnd, einfühlende Rückſchau in Dichtungen von muſikaliſchem Rhyth=
mus
umzuſetzen verſtand, der war auch berufen, das wirbelnde Leben
des phantaſtiſch wirklichen Kapellmeiſters E. T. A. Hoffmann, der ſich
in ſtiller Huldigung für Mozart Amadeus genannt, darzuſtellen. Ein
durch eine ſorgfältig ausgearbeitete Bibliographie und durch ein Regiſter
auch für den Literaturhiſtoriker wertvolles Buch, das neben einer E. T.
A. Hoffmann=Ausgabe in keiner Bücherei mehr fehlen darf. er.
Sören Kierkegaard: Die Tagebücher. In 2 Bänden ausgewählt unß
Ich gebe dem Herausgeber recht: ein Leben, das ſich ſo ernſthaft
und unabläſſig auseinanderſetzt mit Gott, ſich ſelbſt ſondiert nach Kraft
und Schwäche, ſich wiſſend zuſammenhält und in die eine Richtung
zwingt, ein ſolches Leben offenbart ſich am ſtärkſten ſelbſt. Die vorlie=
genden
Tagebücher, ſorgſam aus der Fülle ausgewählt, zeichnen die ganze
kräftige und reine Perſönlichkeit des großen Proteſtanten. Es iſt das
beſte Lob für den Ueberſetzer, wenn er ihre Gegenwart nicht durch ſein
Dazwiſchentreten trübt. So iſt die ganze Lebendigkeit, das Spontane,
Hingeworfene der Aufzeichnungen erhalten, eine lautere Anregung zu
eigner Lebensſchau, die man dem Verlag aufrichtig dankt.
Anſchließend, ſei auf die im gleichen Verlag erſchienen Schriften
Kierkegaards aufmerkſam gemacht:
Kritik der Gegenwart. 98 S. Gz. 1.
Der Pfahl im Fleiſch. 58 S. Gz. .80.
Die Kriſis und eine Kriſis im Leben einer Schauſpielerin. 58 So
Gz.
km.
Philoſophie, Religion.
Erkennen und Leben. Von R. Eucken. 127 S. Berlin, Walter d8
Gruyter & Co. Gz. 3.
Das angeſchlagene Thema wird heute aktuell. Aber es muß ſchon
geſagt werden: es hat präziſere und fruchtbarere Behandlung erfahren
wie durch Eucken in der vorliegenden Schrift. Wenn nun einmal vom
Erkennen die Nede und ihm das unendlich mannigfaltige Leben, in
Antitheſe entgegengeſtellt iſt, muß die klare Abgrenzung und Tragweite
beider Begriffe herausgearbeitet werden. Eine ſolche erkenntnistheo=
retiſche
Arbeit vermiſſen wir. Dazu iſt der Ton etwas behäbig und
profeſſoral. Immerhin iſt das Buch von Wert für den, dem es weniger
um eine grundſätzliche Auseinanderſetzung als um eine beſchreibende
Orientierung über Erkennen und Leben zu tun iſt.
km.
Idealismus und Kultur. Von K. Sternberg. 113 S. Berlin,
Pan=Verlag, R. Heiſe.
Wieder ein Buch über die Kultur und die Analyſe ihres Begriffs.
und 15 einfarbigen Tafeln. Holbein=Verlag, München. Ganzleinen Sehr klar und eindringlich geſchrieben, orientiert an Plato und Kant,
wenn man andeuten will. St. geht es um die Sicherſtellung der
Idee in ihrer Korrelation zur Wirklichkeit. Das iſt gut herausgear=
beitet
, obwohl ich nicht ſo ſtarr damit einverſtanden bin, daß der wiſſen=
ſchaftlichen
Kultur die Idee, die unendliche Aufgabe des Wahren, der
ſittlichen die des Guten, der künſtleriſchen die des Schönen als Leitſtern
ex. vorſchwebt. Die Hauptſache aber iſt, daß St. damit manche wertvolle
Erkenntnis gelingt und eine fruchtbare Anregung.
km.
Pfiſter. 40 S. Text, mit 40, auch mehrfarbigen Tafeln. Holbein= Der Kampf der Weltauſchauungen. Von W. Kulemann. J. C.
Hinrichsſche Buchhandlung. Leipzig 1922.
Zwveck dieſes einführenden Buches iſt, dem Leſer das Verſtändnis
zu erleichtern und aufzuſchließen für die uns umgebende Welt und
ihre Zuſammenhänge, um ſo das Leben von einem höheren Geſichts=
punkt
aus zu verſtehen und auch zu leben, als von dem der Befriedi=
zuſtellen
. Ein großer Vorzug dieſes Buches iſt ſeine Lesbarkeit. Es
ſtändliche geiſtreichelnde Sprache, die ſo vielen philoſophiſchen Trak=
tsten
eigen iſt, ſondern Rätſel erhellen. Aber dieſe Klärung iſt an=
dererſeits
doch wieder nicht möglich ohne eine Kenntnis der notwen=
digen
philoſophiſchen termini techniei, deren Bedeutung im Zuſam=
menhang
des Kampfes der Weltanſchauungen mit objektiver Klarheit
aufgezeigt wird. Ein Sachregiſter und Namenverzeichnis erhöhen den
Wert dieſes trefflich beratenden Führers durch die Welt der philo=
ſophiſchen
Syſteue. Daß endlich über der ganzen Darſtellung auch die
ſubiektive Stellung des Verfaſſers durchbricht, ſeine Ablehnung
des Peſſimismus, ſein Glauben an das Verhältnis zwiſchen Geiſt und
Materie, Seele und Leib, gibt dem Inhalt eine erfriſchende
Färbung.
Liturgiſches Handlexikon. Von Profeſſor Joſeph Braun. S. J.
344 S. Joſef Köſel u. Friedrich Puſtet, Regensburg.
Dieſes handliche Buch kommt einem Bedürfnis entgegen. Der
Verfaſſer hat recht, wenn er behauptet, ein liturgiſches Handlexikon
von der Art des vorliegenden gibt es noch nicht. Wir müſſen dem durch
ſein unübertroffenes Werk Die liturgiſche Gewandung rühmlichſt
bekannten Autor ſowie dem Verlag dankbar ſein, für die Bereitſtel=
lung
dieſes lexikographiſch angeordneten Handbuches deſſen Brauch=
barkeit
, ja Unentbehrlichkeit für die Gebiete der Kultur= und Kunſt=
geſchichte
von vornherein feſtſtehen dürfte. Damit ſoll in Ueberein=
ſtimmung
mit dem Autor nicht geſagt ſein, daß dieſes Hilfsbuch den
ganzen Stoff der Liturgie reſtlos erſchöpfend behandelt hat. Die Ver=
breitungsmöglichkeit
dieſes ſpottbilligen Buches hätte unter einem ſol=
chen
Geſichtspunkt der Bearbeitung in den Hintergrund treten müſſen.
Wer noch ſpezialiſiertere Belehrung ſucht, der findet mit Hilfe des
reichen Literaturanhaugs den Zugang zu allen weſentlichen mittelba=
ren
und unmittelbaren Quellen.

Begrbeitet von Nudolf Karl Menninger
Max Streeſe, Dr. Ernſi Zeh.

[ ][  ]

Eintracht Darmſtadt I. V. f. R. Olympia Frankfurt (Liga) 3:7.
ha- Das Endergebnis gibt treffend den Spielverlauf wieder,
zeigt aber auch die Uleberlegenheit der Frankfurter, die mit ihrer
flinken Mannſchaft einen ausgezeichneten Eindruck hinterließen.
Als der Undarteiiſche anpfiff, waren die Gäſte komplett, Eintracht
mit einem Erſatzmann zur Stelle, und ſofort entwickelte ſich trotz
des tauenden Schnees ein ſehr ſchnelles Treffen. In der erſten
Viertelſtunde liegt meiſtens Olympia im Angriff und legt auch
durch Mittelſtürmer und Halbrechts zwei Tore vor. Darauf taut
Eintracht erſt auf und gibt der Gegnerverteidigung Gelegenheit
zum öfteren Eingreifen. Nach gut gezielter Flanke von Heeſe
gelingt Mühlbach II der erſte Treffer für Darmſtadt. Gleich dar=
auf
iſt es wieder die Frankfurter Sturmmitte, die die Torzahl
auf 3:1 ſtellt. Kurz vor der Pauſe ſchießt, Frey, hart bedrängt,
über den Frankfurter Torwart Nummer 2 für Eintracht. Dann
Pauſe. Vom Anſtoß weg haben die Maingäſte wieder den
Ball. Es wird vor dem Eintrachttor zu lange mit dem Ball ge=
fummelt
, Frankfurts Mitte erfaßt die günſtige Gelegenheit, und
4:2 heißt das Ergebnis. Bald danach ſteht’s ſchon 5:2 für die
Frankfurter. Die Platzmannſchaft gibt ſich noch nicht geſchlagen
und hat auch durch ihren Eifer umgehend Erfolg, denn Heeſe
ſtellt durch ſaftigen Schrägſchuß das Spiel auf 3:5. Olympias
Rechtsaußen verſchafft nach raſchem Flankenlauf ſeinem Verein
durch den ſechſten Treffer weiteren Vorſprung. Eintracht ſtellt
um und kann auch zeitweilig ſtark drängen. Jedoch der Ball
wird vom Sturm zu lange behalten und die gute Gäſteverteidi=
gung
kann immer rechtzeitig klären. Gegen Schluß iſt die Frank=
furter
linke Seite wieder durchgekommen und Rauſch II verhilft
dabei den Gäſten durch Selbſttor zum ſiebenten Erfolg. Noch
einmal Anſtoß und einige Angriffe Eintrachts, und das Spiel
iſt aus. Obwohl die Bodenverhältniſſe durch den matſchigen
Schnee denkbar ſchlecht waren, bekamen die wenigen Zuſchauer
ein ſehr unterhaltſames, flinkes Spiel zu ſehen. Die Gäſte ge=
wannen
ohne ihre Leiſtungen zu ſchmälern in erſter Linie
vb ihrer größeren Spielerfahrung, denn die Eintrachtler gaben
ihrem Gegner in nichts nach, was das immer offene Spiel auch
bewies. Der Schiedsrichter (ein Herr von Union Beſſungen)
wurde ſeiner Aufgabe in jeder Weiſe gerecht.
Eintracht Darmſtadt V. f. R. Darmſtadt 2. Mannſchaft 4:1
(abgebrochen).
Eintracht Darmſtadt.
ha- Getreu den Gepflogenheiten vergangener Jahre wartet
Eintracht auch dieſe Weihnachten ihren Anhängern und Fußball=
freunden
wieder mit einem gediegenen Feiertagsſpiel auf..
M.F.C. Viktoria 1912 Mannheims 1. Elf und der hie=
ſigen
Eintracht gleiche Mannen ſind die Gegner, die am erſten
Feiertag vormittags auf dem Platz der 1846er T. G.D. in
friedlichem Kampf um den Erfolg ſtreiten. Es ſind alſo auch
heuer nicht unbekannte Gäſte. Den Neckarſtädtern geht ein vor=
züglicher
Ruf als ſehr edlen und flinken Mannſchaft vor=
aus
, weshalb ſie ſich in Mannheimer Fußballkreiſen allgemeiner
Beliebtheit erfreuen. Verlauf und Ergebniſſe aller ihrer in den
jetzigen Meiſterſchaftsſpielen durchgeführten Begegnungen be=
weiſen
es. In gleich guter Erinnerung ſtehen ja auch die ſeit=
herigen
Spiele der Viktorianer gegen die Hieſigen, die ſämtlich
in ausgezeichneter Harmonie verliefen. Dieſe und damit das
Beſtreben, angenehmſte Abwechſelung in die Punkteſpiele zu
bringen, gaben den Anlaß zu dem neuerlichen Zuſammentreffen
beider Vereine. Bei der derzeitigen guten Form Eintrachts, die
in der Tabelle unſeres heimiſchen Gaues mit an führender Stelle
ſteht, bietet das Spiel die Möglichkeit, einen Vergleich zwiſchen
Mannheimer und Bergſträßer A=Klafſe zu ziehen. Beide Mann=
ſchaften
ſpielen mit vollzähliger Mannſchaft und geben damit Ge=
währ
ſür gedeihlichen Sport. Es iſt deshalb zu wünſchen, daß die
Darmſtädter Fußballerwelt dem Turnerplatz einen entſprechend
guten Zuſpruch beſchert.
Nachmittags kommen die unteren Mannſchaften der beteilig=
ten
Vereine zu ihrem Recht. Auch dabei dürften ſich unterhalt=
ſame
Begegnungen abwickeln.
Abends finden ſich die Gäſte und die Platzmannſchaften noch
einige Stunden im Tie=Saal der Woogsplatzturnhalle zuſam=
men
. Es wollen dazu alle aktiven und inaktiven Eintracht= Mit=
glieder
ſamt ihren Angehörigen erſcheinen, gilt es doch, dabei,
eine Dankesſchuld abzutragen, denn die Mannheimer zeigten ſich
beim letzten Spiel in Mannheim auch in der Geſelligkeit von
ihrer beſten Seite. Für muſikaliſche und ſonſtige Unterhaltung
iſt bei geheiztem Saal beſtens geſorgt.
Sportverein DarmſtadtUnion Beſſungen 3:0.
se-Auch der Sportplatz an der Heidelberger Straße konnte
ſeine Anziehungskraft zum heutigen Spiel des Sportver=
eins
gegen die Spielvereinigung Union nicht ver=
fehlen
. Als der unter Süddeutſchlands Fußballern beſtbekannte
Schiedsrichter Herr Dr. Xandy=Neu=Iſenburg zum Spiele an=
pfifſ
, ſtanden beide Ligamannſchaften ohne Erſatz. Vorſichtig
beginnt auf fußhoch mit Schnee bedecktem Felde ein Spiel, das
an die Spieler in bezug auf Ausdauer ſchon immerhin Anforde=
rungen
ſtellte. Beide Mannſchaften taſten anfänglich mit dem
Ball, da jede Berechnung desſelben noch unmöglich iſt und der=
ſelbe
bei jeder Berührung mit dem Boden im Schnee liegen
bleibt. Erſt allmählich können ſich beide Mannſchaften an dieſe
eigenartigen Verhältniſſe gewöhnen, finden ſich ſchließlich aber
recht gut damit ab. Sportvereins Mannſchaft hat ſich zuerſt aus
dieſer Situation gefunden. Vorm Tor der Vorſtädter wird es
dabei mitunter recht lebhaft. Jedoch das beherzte An=den= Ball=
gehen
von Gimbel, Noller und Walter laſſen den Sportverein
noch nicht ſo recht zur Geltung kommen. Erſt als Jacobi einen
genau gezielten Flankenball vor das Tor gibt, kann Becker nach
einem Gedränge einen Torſchuß anbringen, der, für Eckel nicht
erreichbar, Sportverein den erſten Erfolg bringt. Eine weitere
Vorlage von Jacobi verurſacht gleichfalls ein Gedränge vor dem
Beſſunger Tor; als dabei Müllmerſtadt mit dem Torwächter um
den Ball kämpft, gewinnt der Erſtere die Oberhand und das
zweite Tor für die Blau=Gelben iſt von ihm ſichergeſtellt. Nach
Halbzeit wird das an ſich ſchon lebhafte Spiel noch gefälliger.
Beide Mannſchaften laſſen trotz des Schnees keine Müdigkeit er=
kennen
. Während Union gute Einzelleiſtungen zuwege bringt,
zeigt der Sportverein ein durchdachteres und flüſſigeres Spiel.
Immer wieder unternimmt ſein Sturm, von der Hintermann=
ſchaft
gut unterſtützt, Angriffe auf des Gegners Tor, während
letierer nur vereinzelt aufkommen kann und für Ellenbeck, auch
während des ganzen Spiels, keine Gefahr bildet. Die meiſten
Bälle erhält dieſer von ſeinen eigenen Leuten. Sein Gegenüber
jeboch muß ſchwer kämpfen, und, ſtets am Boden liegend, ver=
eitelt
er noch im letzten Moment manche Torgelegenheit des
Sportvereins. Als Müllmerſtadt ſich mit einem ihm zugeſpielten
Ball noch mehr nach ſeiner bekannten Rechtsſtellung wendet,
muß er einen unheimlich ſcharf geſchoſſenen Ball doch noch ein=
mal
aus ſeinem Tor holen. Gleich darauf hat ſich Becker bis
dors Tor durchgeſpielt, ſtatt aber den Ball an den wieder an
derſelben Stelle freiſtehenden Müllmerſtadt abzugeben, verſucht
er felbſt ſein Heil. Aber Eckel holt ihm liegend den Ball vom
Fuße hinweg und die letzte und ausſichtsreichſte Gelegenheit des
Spertvereins im ganzen Spiel iſt zu nichte. Nach 10 Minuten
iſt Schluß und Sportvereins Mannſchaft kann als Sieger den
Platz verlaſſen. Die Mannſchaft zeigte auch heute wieder ein
gutes und gefälliges Spiel. Jeder Mann ſtand auf ſeinem
Poſten. Auch Unions Mannſchaft zeigte, wenn auch noch jung,
gute Anſätze, hielt ſich recht tapfer und zeigte trotz Ueberlegen=

heit ungebrochenen Willen zum Sieg. Nur dem auföpfernden
Spiel ihres Torwächters verdanken ſie keine größere Niederlage.
Der Schiedsrichter war wie ſelten peinlich genau, hatte das Spiel
in ſeiner Hand und konnte ob ſeiner Ruhe nur gefallen. Ab=
geſehen
von einigen ungebührlichen Elementen, die als Zaun=
göſte
den Spielverlauf zu ſtören verſuchten, konnten die Zuſchauer
trotz Witterungsunbilden befriedigt über den Verlauf des Spiels
nachdenken.
Sp.=V. 4. Mannſch.Germania=Eberſtadt 2. Mannſch. 2:4.
Sp.=V: 5. Mannſch.Sp.=V. Roßdorf 1. Mannſch. 4:0.
Sp.=V. 1b JugendV. f. N. Darmſtadt 2. Jugend 2:2.
Sp.=V. 2b JugendV. f. R. Darmſtadt 1b Jugend 0:4.
Sp.=V. 1a SchülerV. f. R. Darmſtadt 1a Schüler 2:1.
Während der Weihnachtsfeiertage wird der Sportverein den
gleiche Ziele verfolgenden hieſigen Vereinen im Fußlall den
Vorrang laſſen und von der Anſetzung jeglicher Spiele ſeiner
aktiven Mannſchaft abſehen. Nur am 2. Feiertag läßt er ſeine
Jugend= und Schülermannſchaften in der Darmſtädter Privat=
fußballrunde
antreten:
1a Jugend gegen 1a Jugend V. f. R. Darmſtadt,
1b Jugend gegen 2b Jugend V. f. R. Darmſtadt,
2a Jugend gegen 1a Jugend Eintracht Darmſtadt,
2b Schüler gegen 2a Schüler Sportverein Darmſtadt,
1a Schüler gegen 1a Schüler Boruſſia Frankfurt,
2b Jugend gegen 1. Jugend Mannheim=Lindenhof.
Sportv. 1922 Roßdorf Sportv. 98 Darmſtadt (Liga=Reſerve),
Nach langer Pauſe tritt Roßdorfs Elf am Mittwoch, den
26. Dez. (2. Weihnachtsſeiertag), wieder auf eigenem Platze gegen
die Liga=Reſerve=Mannſchaft des Sportvereins 98 Darmſtadt an.
Durch die in letzter Zeit alle auswärts ſtattgefundenen Wettſpiele
der Roßdörfer Mannſchaft wird dem Roßdörfer Sportpublikum
Gelegenheit geboten ſein, ſeine 1. Mannſchaft wieder auf eigenem
Platze ſpielen zu ſehen. Da manchem Sportanhänger die Spiel=
ſtärke
der Liga=Reſerve bekannt ſein dürfte und ſich die Roßdörfer
Elf in guter Form befindet (das beweiſt der Tabellenſtand der
C=Klaſſe, in der Roßdorf bis jetzt ungeſchlagen an der Spitze
ſteht), dürfte ein ſehenswertes Treffen zu erwarten ſein. Das
Spiel findet nachmittags ½3 Uhr ſtatt.
Die Perbandsſpiele im Main=Bezirk.
Bezirksliga.
Eintracht Frankfurt Hanau 93 0:1.
F.=Sp.=V. Frankfurt Helvetia Frankfurt 6: 1.
V. f. R. Kickers Viktoria Aſchaffenburg 5:1.
Sportklub Bürgel Sportverein Offenbach 4:2.
Die Ligaſpiele im Mainbezirk nahmen ihren Fortgang. Wenn
einige Siege recht hoch, andere wieder unvermutet ausfielen, ſo
lag dies hauptſächlich an den ſehr ſchlechten Bodenverhältniſſen.
Am Riederwald ſpielte die Eintracht=Frankfurt gegen Hanau 93
und verlor. Die Hauptſchuld trifft den Schiedsrichter. Die erſte
Hälfte war das Spiel noch einigermaßen intereſſant und gleich=
mäßig
verteilt. In dieſer Periode konnte trotz mehrerer Tor=
gelegenheiten
für Eintracht nur Hanau ſeinen Erfolg buchen.
In klarer Abſeitsſtellung erhielt der Rechtsaußen den Ball, und
tuährend Eintracht noch reklamierte, drückte der Halbrechte durch
Flanke ein. Niemand dachte, daß dieſes Tor den Kampf ent=
ſcheiden
ſollte. Gleich nach der Pauſe fängt Eintracht den Abſtoß
der Gäſte auf und ſetzt ſich von da ab dauernd vor dem Hanauer
Tor feſt. Hanau zieht nach und nach die geſamte Mannſchaft in
den Strafraum zurück und verteidigt mit Glück und Geſchick,
Brucker=Stuttgart terſagte vollſtändig. Eine Menge Schieds=
richterbälle
, womit er ſeine Entſcheidungen ſelbſt verbeſſerte,
ließen die Zuſchauer verſtändnislos aufhorchen. Die Zuſchauer
benahmen ſich wieder rüpelhaft. Es iſt Zeit, daß die Punkte=
ſpiele
zu Ende gehen. Rehrere ſolcher Treffen würden der gan=
zen
Fußballbewegung ſchaden. Das Spiel iſt ein Schulbeiſpiel
dafür, wvie eine beſſere Mannſchaft durch den Schiedsrichter und
durch ſehr unſchönes Spiel außer Gefecht geſetzt werden kann.
Bei ſolchem Wetter ſollten ſo wichtige Spiele lieber unterbleiben
im Intereſſe der Zuſchauer, der Spieler und der Schiedsrichter.
In Bornheim trafen ſich bereits am Vormittag der Fußball=
ſportverein
mit der Helvetia. Auch hier iſt das Ergebnis zunächſt
überraſchend. Kennt man jedoch die Einzelheiten, ſo kann man
den Torunterſchied verſtehen. Bei der Pauſe führt Sportverein
mit 1:0 und erhöht zunächſt nach Wiederbeginn die Torzahl 1
auf 2. Als Helvetia den erſten Treffer erzielt hatte und ein
weiteres Tor, das den Ausgleich gebracht hätte, buchte, welches
irrtümlicherweiſe vom ſehr guten Schiedsrichter gegeben wurde,
klappte die Mannſchaft vollſtändig zuſammen. Das Gegenteil
war natürlich bei Sportverein der Fall. Dieſe Elf kämpfte von
nun an mit Siegeswillen, der die großen Erfolge brachte. In
regelmäßigen Abſtänden ſtellte Sportverein das Endergebnis
auf 6:1.
In Offenbach ſtanden ſich am Bieberer Berg die Kickers mit
den Viktorianern aus Aſchaffenburg gegenüber. Hier galt es um
ſehr viel, ſind doch beide Vereine ſtark nach hinten gedrängt.
Anfangs hielten ſich die Aſchaffenburger ſehr gut. Nur Gröner
konnte einen ſcharfen Schuß anbringen. Die zweite Hälfte waren
jedoch die Kickers überlegen und erzielten vier weitere Tore,
denen Aſchaffenburg nach gutem Durchbruch den Ehrentreffer
entgegenſetzte. Herr Huſſel=Nürnberg leitete einwandfrei.
Während Sportverein Ofſenbach unrettbar den Abſtieg an=
tritt
, iſt Bürgel noch in der Lage, weit vorzurücken. Trotzdem
kämpften die Offenbacher mit einem ſeltenen Schneid. Bürgel
erzielte infolge rationellen Stürmerſpiels vier einwandfreie Tore,
denen die Offenbacher zwei entgegenſetzen konnten. Auch hier
befriedigte die Leitung.
Nordmain=Kreisliga.
1. Fußballkl. 02 Rödelheim Sportfreunde Frankfurt 1:2.
Odenwald Pfalz.
Waldhof Phönix Mannheim 6:1.
V. f. R. Mannheim Feudenheim 4:0.
Ludwigshafen 03 Pfalz Ludwigshafen 3: 1.
V. f. R. Neckarau Hertha Mannheim 4:0.
Lindenhof 98 Schwetzingen 2:2.
V. f. B. Heidelberg 07 Mannheim 2:2.
Vorwärts Mannheim 10 Schwetzingen 3:0.
Saar.
Sp.=V. Wiesbaden F.=V. Saarbrücken 4:2.
Altenkeſſel Sp. V. Saarbrücken 2:0
Idar 02 Biebrich 3: 1.
Meiderich F.=V. Nürnberg 0:4.
Baden Württemberg.
Heilbronn Freiburg 2:2.
Feuerbach Mühlburg 1:1.
Phönix Karlsruhe Sp.=Cl. Stuttgart ausgefallen.
Berlin.
Union Oberſchöneweide Berliner Sp.=V. 5: 2.
Union Charlottenburg Kickers 3:1.
Minerta Weißenſee 3: 1.
Unig: 92 Alemannia 2:0.

Wacer Vorwärts 7:0.
Nor en 08 Süd=Stern 2: 1.
Hertha Berlin Spandauer Sp.=V. 0:0

Nürnberg baheriſcher Meiſier.
Nürnberg Fürth 2:0.
In Nürnberg auf dem Sportplatz Zabo ſtanden ſich
den Meiſtermannſchaften vom bayeriſchen Kreis gegenübe
Herr Liſt=Stuttgart anpfiff, umſäumte das Spielfeld eine.
tige Menſchenmenge. Wider Erwarten war die Nür;
Mannſchaft beſſer und fairer. Sie gewann verdient. Der
Trefſer erzielte Traeg durch ſcharfen Schuß. Fürth ha
zu: Pauſe nichts gegenüberzuſtellen. In der zweiten Hälf=
das
Spiel maſſiv. Leider ließ der ſehr gute Schiedsricht
vorher ſo einwandfrei amtierte, es an der nötigen Enere
len. Kleinlein=Fürth mußte den Platz verlaſſen. In der
der zweiten Hälfte gelang es Sutor, nach wundervollem F..
lauf das Ergebnis auf 2:0 zu ſtellen. Nürnberg war diß
geglichenere und beſſere Elf. Sie hat den Sieg redlich ve
60 München Augsburg 3:0.

Die Fußballpokal=Schlußrunde ſoll bekanntlich im
zwiſchen Nord und Süd in Frankfurt a. M. zum Austra
men. Der Termin iſt aber nicht, wie gemeldet, der 24., f
der 17. Februar. Schauplatz des Kampfes wird das
ſein, wenn die Arbeiten bis dahin vollendet ſein ſollten
der Eintrachtsplatz,

Spartas Amerikareiſe.
Die Amateurkommiſſion des tſchechoſlowakiſchen Fußbe
hat dem Anſuchen Spartas um Genehmigung der pro
Amerikareiſe nicht ſtattgegeben.

Turnen und Sport.

Seid einig!

In dem Biatte des Deutſchen Reichsausſchuſſes veröff
Carl Diem folgende berechtigte Mahnung: Die Zeiten
ſter Uneinigkeit deutſcher Geſchichte leben wieder auf. Ich
heute kein Gcbiet des öffentlichen Lebens, das geeignet
gerade in der Jugend eine Befreiung von der Zankbere
und eine 2eiſung zum alles überragenden Ewigkeitswil
ſchaffen. Laßt uns die Turn= und Sportbewe
zu einer deutſchen Einheitsbewegung mach=
einer
Nationalbewegung! Nicht durch Hiſſen von i
welchen Fahnen, nicht durch Tragen von Abzeichen, nicht
Reden und Aufrufe, ſondern durch Taten. Gebt die
hallen frei, baut Sportplätze! Städte, führt die Jugenk
Stadtfeſt zuſammen, auf daß ſie ſich zuſammengehörig f1
Staat, ſporne den Eifer an, wo er ſäumt! Reich, ver
Wande:ahrten bis zum Mindeſtmaß, auf daß ſich die
mit dem Serzen an die Scholle kette! Baue die Reichsju
kämpfe aus, auf daß alle Jugendlichen ein gemeinſames
durchglühe: Sei verſchwenderiſch an deiner Jugend, du
an deinem Volksvermögen. Denn nichts iſt uns ſo teuer b
geivorden, als die deutſche Uneinigkeit. Wenn wir nicht die
neuerung der Einigkeitskräfte gegenüber der zerſetzenden
kung unſerer Not mobil zu machen wiſſen, werden wir
tauſendmal mehr verlieren, als die heutige Sportförderung
würde.
Turnen und Sport ſind heute ſchon auf dem Wege zu
Gemeinſchaftsbewegung, ſie können unſer Volkstum ſtärkei
vertieſen. Auf den Wieſen und Sportplätzen wollen wi=
Gefühl eines auf Gedeih und Verderben verbundenen,
Blutsbande verwachſenen Volkes wiederſinden!

Jahn=München aus der D. T. ausgeſchloſſen.
Der Vorſtand der Deutſchen Turnerſchaft verſammelte ſich
lin unter dem Vorſitz von Prof. Dr. Berger und Oberturnwart 5
um insbeſondere über die allgemeine Lage in den einzelnen Krei
der Durchführung der Beſchlüſſe der D. T. in der Frage der rei
Scheidung von den Sportverbänden ein Bild zu gewinnen. Der
verein Jahn=München iſt wegen ſeines Aufruf
Einigung aus der D. T. ausgeſchloſſen worde
Turngau Danzig gegen die Trennung.

Wie in vielen anderen Orten und Bezirken hat ſich auch der
gau der Freien Stadt Danzig von der Notwendigkeit der 2re
nicht überzeugen laſſen. Die Jahresverſammlung der Dan;
Turnvereine nahm vielmehr einſtimmig eine Reſolt
an, in der von der D. T. verlangt wird, daß das alte Ver
zlviſchen Turnen und Sport in Danzig unter allen Um
beibehalten werden ſoll.

Weihnachts=Bühnen=Schauturnen.

Nachdem bereits am vergangenen Sonntag die Eberi
Freie Turnerſchaft (Arb.=Turn= u. Sportb.) einen Eltern
und ein größeres Schauturnen ihrer Jugendabteilungen
halten hat, treten nach altem Herkommen an den Feiel
ſelbſt die beiden anderen Eberſtädter Turnvereine au
Plan. Die Turngeſellſchaft E.V. (S. T.B.) warte
1. Feiertag mit einem Turn= und Liederabend auf, währen
älteſte Turnverein Eberſtadts, der Turnverein E. V.
(D.T.), am 2. Feiertag ein großzügiges Bühnen= Schaut=
abhält
.
Schüler=Weihnachtsturnen.
Der Turnverein Nieder=Ramſtadt veranft
im Saale Zur Poſt ſein Schüler=Weihnachtstu!
und gab im hieſigen Orte den Auftakt zum nahen Weihn
feſte. Der 1. Vorſitzende Herr Voll ſen. begrüßte die zahlr
Anweſenden mit einer kernigen Anſprache und wies darau
daß gerade die Jugend dazu berufen ſei, unſer jetzt ſo tie
niederliegendes Vaterland dereinſt neu erſtehen zu laſſen
bat die Eltern, ihre Kinder dem Turnverein zur weiteren
bildung zu überlaſſen. Die Veranſtaltung ſelbſt. unter Le
von Frau L. Mahr, geſtaltete ſich zu einem wahren Fam
abend. Sehr gut gefielen die Freiübungen der kie!
Turner beſonders der gut und ſicher ausgeführte Flag
Reigen. Verſchiedene kleinere und größere Weihnachts
verſetzten die Anweſenden in echte Weihnachtsſtimmung.
Schluß bildete ein von ungefähr 60 Kindern ausgeführtes
nachtsſpiel in drei Akten Der Lebensquell im Nirxeng
Großer Beifall und ein Angebinde von Blumen lohnte der
der Spiel und der Leiterin Arbeit.

Die Handball=Abteilung des Tv. Seeheim hat ſich nul
ſchon etwas länger ſpielende Mannſchaſt des Tv. Bidel
ils Gaſt zu einem am 2. Weihnachtstag, mittags ½2 Uhr,
findenden Freundſchaftsſpiel eingeladen. Tv. Bickenbach=
kürzlich
gegen die 2. Mannſchaft der Tgd. Darmſtadt 0:0 ½
wiro in Seeheim zwar einen Anfänger, aber immerhin P
tüchtigen Gegner finden. Schiedsrichter Steinmetz=Pfung
wird das Spiel leiten.