Darmstädter Tagblatt 1923


23. Dezember 1923

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Bezugspreis:
ntlich 2maligem Erſcheinen vom 16. Dez.
dezember 137. Pfennig und 13 Pfennis
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e
Beſiellgeld monatlich 3. Goldmarf.
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geffattet.
Nummer 354
186. Jahrgang
Sonntag, den 23. Dezember 1923

27 min breiie Zeile im Kreiſs Darmſtadt 20 Goldpfg.
Finanz=Anzeigen 30 Goldpfg., Reklamnezeile (92 mn
breil t Goldmark. Anzelgen von auswäris 30 Goldpfg.,
Finanz=Anzeigen 45 Goldpfg., 92 mm breite Rellame=
zeſſe
4.50 Goldmarf. Alle Preiſe in Goldmark
(1. Dollar 4.20 Marſl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Kries, Aufruhr, Streik uſwv., erliſiht
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der Anzelgen=
aufifräge
und Teiſiuns von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichilicher Beitreibung fällt jeder
Rabait weg. Bankkonto: Deuiſche Baik und Darun=
fädter
8 Nationalbank.

eichsbankpräfident Dr. Schacht.
zſetzung einer 3 gliedrigen Kommiſſion.
erlin, 22. Dez. Der Reichspräſident hat ent=
ud
dem Vorſchlag des Reichsrates den Reichswährungs=
z
ſfar und früheren Bankdirektor Dr. Schacht zum
Sbankdirektor ernannt. Dr. Schacht wird ſeine
Scng als Währungskommiſſar beibehalten.
erlin, 22. Dez. In Verfolg einer Verordnung vom
zember hat der Reichspräſident auf Vorſchlag der Reichs=
e
tug unter dem Vorſitz des Sparkommiſſars a. D. Sae=
eine
dreigliedrige Kommiſſion eingeſetzt, deren Aufgabe es
re Vereinfachung der Verwaltung und eine Verringerung
utsgaben des Reiches durchzuführen. Die näheren Richt=
über
die Befugniſſe der Kommiſſion werden von der
regierung aufgeſtellt. Zu Mitgliedern der Kommiſſion ſind
er Reichsregierung Staatsſekretär a. D. Dr. Felix Buſch
Zirklicher Geh. Rat Staatsſekretär a. D. Dr. Lewald be=
uir
tworden.

Verminderung des Reichsbahnperfonals.

erlin, 22. Dez. Durch die Verminderung des Reichs=
erſonals
auf Grund der Abbauverordnung werden auch
te, Angeſtellte und Arbeiter betroffen, deren Leiftungen
veg befriedigten. Es entſpricht daher der Billigkeit, auf
Umſtand bei der Bewertung von Einſtellungsgeſuchen
ohne Verſchulden Entlaſſenen Rückſicht zu nehmen.

Vom Tage

Wie wir von maßgebender Seite erfahren, wird der Reichswirt=
ſchaftsminiſter
die Vorlage über die Bildung von Fachaus=
ſchüſſen
beim vorläufigen Reichswirtſchaftsrat voverſt nicht weiter
verfolgen, nachdem der Verfaſſungsausſchuß des vorläufigen Wirtſchafts=
rats
die Vorlage abgelehnt hat.
Das Reichskabinett hielt geſtern Beſprechungen mit den
Rhein= und Nuhrvertretern ab und beſchäftigte ſich u. a.
auch mit der Frage der Bezahlung der Beſatzungskoſten.
Die Vertreter der beſetzten Gebiete haben nach Be=
endigung
der Beſprechungen mit der Reichsregierung Berlin wieder
verlaſſen.
Aus den Einkommenſteuer=Ueberweiſungen des
Reiches kommen, wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, 60
Millionen auf jeden Rechnungsanteil der Gemeinden, 12 Millionen auf
jeden Rechnungsanteil der Landkreiſe und 6 Millionen auf jeden Rech=
nungsanteil
der Provinzen zur Verteilung. Die Ausſchüttung erfolgt
durch den Regierungspräſidenten bzw. Kreisausſchuß.
Am Abend des 1. Weihnachtsfeiertags werden um 6 Uhr
Radionanſprachen des Reichskanzlers und der Parla=
mentarier
, Erkelenz, Scholz und Fleiſcher gehalten werden. Das Unter=
nehmen
geht von der Radioſtunde aus.
Der Verleger der Rheiniſch=Weſtfäliſchen Zeitung Dr. Reis=
mann
=Grone iſt nach beinahe vierwöchiger Haft gegen Kaution
vorläufig entlaſſen worden.
In Paris rechnet man mit der Ernennung des deutſchen
Botſchafters in Paris und des deutſchen Geſandten in
Brüſſel in der nächſten Zeit.
Amtlicher Oollarkurs 4 210300 000 000
1 Goldmark 1 Billion 1 Pfg. 10 Milliarden

Schtigſtellung franzöſiſcher Lnwahrheiten.

erlin, 22. Dez. Der franzöſiſche Miniſter=
Ɨdent hat in ſeiner geſtrigen Kammerrede ſeine
Tpolitik mit den bekannten Argumenten verteidigt.
rübrigt ſich, die ällgemeinen Grundlagen und Ziele der
ktion nochmals ins richtige Licht zu ſtellen. Dagegen fin=
ich
in ſeiner Rede eine Reihe von tatſächlichen
auptungen, die deutſcherſeits nichtunwider=
chen
gelaſſen werden, können. Hierher gehören zunächſt
fo Ausführungen über den Inhält des deutſchen
Reparationsangebotes vom 2. Mai.
der franzöſiſche Miniſterpräſident das Angebot deshalb
icherlich bezeichnet, weil es den vom Staatsſekretär Hughes
hten Vorſchlag der Einſetzung einer unparteiiſchen inter=
ralen
Kommiſſion aufnahm, ſo kann dieſer Standpunkt ohne
ren Kommentar dem Urteil der Oeffentlichkeit überlaſſen
n. Als direkte Entſtellung des Angebots muß
die Behauptung bezeichnet werden, daß nach dem
Hlag der deutſchen Regierung von den damals angebotenen
Cilliarden Goldmark der Betrag von 20 Milliarden
Omark als bereits gezahlt hätte abgezogen
en müſſen. Von einem derartigen Abzug war in dem An=
in
keiner Weiſe die Rede. Die vorgeſchlagene
rnie von 30 Milliarden enthielt lediglich inſofern elaſtiſchen
er, als die endgültige Entſcheidung über die Aufbringung der
2. 10 Milliarden in die Hand der erwähnten internationalen
Riſſion gelegt werden ſollte.
Ebenſo unzutreffend ſind die Angaben über
die Verkehrsverhältniſſe in den beſetzten Gebieten,
per franzöſiſche Miniſterpräſident auf den angeblich immier
andauernden deutſchen Widerſtand zurückführen zu können
St. Es iſt richtig, daß die Verhältniſſe im Eiſenbahnverkehr
der Abmachungen der deutſchen Eiſenbahnverwaltung mit
Regie noch, immer ſehr im argen liegen und daß
große Anzahl von Bahnhöfen und Strecken vollkommen ver=
iſt
. Die Urſache liegt aber nicht in irgend einer paſſiven
tenz der deutſchen Stellen, ſondern allein darin, daß
Wiederzulaſſung deutſchen Perſonals, das
* imſtande wäre, der Schwierigkeiten Herr zu werden, ſeitens
Regieverwaltung noch immer Widerſtand ent=
ingeſetzt
wird. Außerdem muß zu dieſem Punkte aber
rgehoben werden, daß das Abkommen mit der
Tieberwaltung in keiner Weiſe die Anerken=
egdieſer
Verwaltung bedeutet, ſondern lediglich
alb abgeſchloſſen worden iſt, weil auf andere Weiſe die Wie=
ngangſetzung
der Wirtſchaft in den beſetzten Gebieten nicht
Sverkſtelligen war.
Wenn der franzöſiſche Miniſterpräſident dann ferner die
tſchaftlichen Ergebniſſe ſeiner Pfänder=
itik
auch jetzt wieder als befriedigend bezeichnet, ſo braucht
gegenüber nur auf folgende Tatſachen und Zahlen hingewie=
zu
werden: der franzöſiſche Miniſterpräſident ſelbſt hat in
* Kammerrede am 17. November
das finanzielle Defizit der Ruhraktion bis 30. September
165 Millionen Franken beziffert, denen er eine zu=
tige
Einnahme in Höhe von rund 500 Millionen Franken ent=
=nſetzen wollte. Der Betrag von 165 Millionen Franken war
rſichtlich zu niedrig gegriffen; jedenfalls dürfte aber die
gekündigte Einnahme von 500 Millionen
hiken auch heute noch lediglich auf dem Papier ſtehen. Tat=
e
iſt es, daß die ſranzöſiſche Wirtſchaft infolge des Ausfalls
freiwilligen Reparationslieferungen für den Mehrimport an
Ile und Koks bis zum 30. September etwa 600 Millionen
anken verausgabte. Tatſache iſt ferner, daß die franzöſiſche
Suſtrie durch den Mangel an Kohle und Koks und durch den
gang der Eiſeninduſtrie Verlüfte erlitten hat, die ſich zwar
ernmäßig nicht feſtlegen laſſen, aber zweifellos von größter
Heutung geweſen ſind.
Die Annahme, daß Frankreich ehne die Ruhrbeſetzung von
Deutſchland überhaupt keine Leiſtungen erhalten haben
würde, iſt vollfoymmen unrichtig.

Deutſchland hätte zwar im November 1922 ein Morakorium
beantragt, hatte aber auch für die Dauer dieſes Moratoriums
Sachlieferungen für die zerſtörten Gebiete in Ausſicht
geſtelli. Der Wert, den dieſe Sachlieferungen hätten haben
können und mutmaßlich gehabt haben würden, ergibt ſich aus
der Tatſache, daß Deutſchland trotz der Ruhrbeſetz=
ung
und ſeiner kataſtrophalenwirtſchaftlichen Fol=
gen
an die nicht an der Befetzung beteiligten
Alliierten noch Lieferungen im Werte von
rund 380 Millionen Goldmark bewirkt hat. Zum
Vergleiche mag hierbei angeführt werden, daß die vertragsmäßi=
gen
Kohlenlieferungen des Jahres 1922 an Frankreich nur eine
Gutſchrift von 180 Millionen Goldmark erbracht haben. Zu den
in dem Moratoriumsantrag aufrecht erhaltenen Sachlieferungen
wären überdies noch die Vorteile hinzugekommen, die ſich für
Frankreih aus dem Angebot langfriſtiger Privatvei=
träge
über die Lieferung lebenswichtiger Waren ergeben hätten.
Unrichtig iſt auch die Behauptung, daß jetzt die Kohlenliefe=
rungen
aus dem Ruhrgebiet die Tonnenzahl erreicht hätten, die
Frankreich ohne die Beſetzung niemals erreicht haben würde. Die
Geſamtkohlenproduktion des Ruhrgebiets iſt heute beſtenfalls mit
40 Prozent der Normalproduktion anzuſetzen.
Der Abtrausport der Kohlen iſt infolge der bereits erwähn=
ten
Verhältniſſe auf den Regiebahnen immer noch völlig un=
zulänglich
;
auch die auf Grund der Micumverträge beſtenfalls in Ausſicht
ſtehenden Kohlenlieferungen werden nach Schätzungen der fran=
zöſiſchen
Fachzeitſchrift Luſine die freiwilligen Lieferungen des
Vorjahres keinesfalls erreichen. Der franzöſiſche Miniſterpräſi=
dent
ſagt in dieſem Zuſammenhang, daß die Erträgniſſe der Ab=
machungen
mit den deutſchen Induſtriellen auf Reparationskonto
zu verrechnen ſeien, daß davon aber zuerſt, die Koſten für
die Beſetzung abgezogen werden würden. Er vergißt
hinzuzufügen, daß Deutſchland gegen einen derartigen Ab=
zug
der Beſatzungskoſten bei der Reparationskommmiſ=
ſion
nachdrücklich Proteſt erhoben und daß die Eut=
ſcheidung
der Reparationskommiſſion über dieſe Frage noch aus=
ſteht
.
Eine beſondere Entgegnung erfordern ſchließlich noch die
Bemerkungen, die der franzöſiſche Miniſterpräſident zu den von
der Reichsregierung vorgeſchlagenen Verhandlungen über
die Verhältniſſe in den beſetzten Gebieten ge=
macht
hat. Er hat ausgeführt, daß er keine Verpflichtungen
eingehen werde, welche die Autorität des Generals Degoutte
ſchwächen, oder die Freiheit der rheiniſchen Bevölkerung ſchädi=
gen
könnten, und daß er ſich zu keinem Manöver hergeben würde,
das den Einfluß Berlins wieder auf die Bevölkerung ausdehnen
könne, die ſich von dieſem Einfluß zu befreien wünſche.
Der Reichsregierung iſt nichts bekannt, worauf die ſeibſtän=
dige
und unabhängige Autorität Degouttes beruhen könnte,
der nichts anderes iſt als der Kommandant derjenigen Truppen,
die auf Befehl der franzöſiſchen und der belgiſchen Regierung im
Widerſpruch mit Recht und Vertrag das Ruhrgebiet beſetzten.
Ebenſowenig iſt der Reichsregierung bekannt, daß die Bevöl=
kerung
der beſetzten Gebiete jemals den Schutz und
die Hilfe Frankreichs angerufen hätte, um ſich
vom Einfluß Berlins zu befreien. Bisher iſt aus dieſer Beböl=
kkrung
kein anderer als der Wunſch laut geworden,
ſoſohl von den vertragswidrigen Maßnahmen der
Beſatzungsmächte als auch don dem Separatiſten=
geſindel
befreit zu werden, das ſeinen Terror ledigli=)
Dauk der franzöſiſchen Unterſtützung hat ausüben können.
Bei den deutſchen Gefangenen in Belgien.
Berlin, 22. D=;. Ih beſonderem Auftrage des Auswär=
tigen
Amtes mit Einwilligung der belgiſchen Regierung be=
ſuchte
ein höherer Beamtex der deutſchen Ge=
ſandtſchaft
in Brüſſel die im Gefängnis von =
wen
befindlichen 10 deutſchen Stag
ingehöriger

Die Woche.

Auf den deutſchen diplomatiſchen Schritt in Paris am ver=
gangenen
Samstag iſt verhältnismäßig ſchnell die Antwort er=
folgt
. Nachdem auf den Wunſch Poincarés Herr v. Hoeſch das,
was er bei ſeiner Unterredung mit dem franzöſiſchen Miniſter=
präſidenten
mündlich vorgetragen hatte, noch im Laufe desſelben
Tages ſchriftlich fixiert hatte, lief bereits am Montag die Ant=
wort
der franzöſiſchen Regierung in Berlin ein. Daß zu irgend=
welchem
Optimismus wenig Anlaß vorhanden wäre, hatten wir
bereits vor einer Woche an dieſer Stelle betont. Der Gedanken=
austauſch
, ſo führte die franzöſiſche Antwort u. a. aus, dei
Sie wünſchen, und an dem teilzunehmen die franzöſiſche Regie=
rung
ſich nicht weigert, kann weder als Gegenſtand noch als Er=
gebnis
eine Beeinträchtigung der Vorrechte der Reparations=
kommiſſion
haben und ebenſowenig die Vorbereitung einer mit=
telbaren
oder unmittelbaren Reviſion des Friedensvertrages in
den Fragen, die das Rhein= und Ruhrgebiet betreffen. Mit an=
deren
Worten alſo wird hier mit ziemlicher Deutlichkeit ausge=
ſprochen
, daß es Herrn Poincaré in der Hauptſache darum zu
tun iſt, ſeine Ruhrpolitik durch ein deutſches Zugeſtändnis legali=
ſieren
zu laſſen, wofür er dann ſeinerſeits vielleicht zu Kon=
zeſſionen
bereit wäre. In der franzöſiſchen Preſſe wurde denn
auch ſchon am Dienstag ganz unverhüllt ausgeſprochen, daß
Deutſchland die Priorität für die amerikaniſche Lebensmittel=
anleihe
haben könne, wenn es die Politik des 11. Januar an=
erkenne
! Beſonders intereſſant war es, daß der franzöſiſche
Miniſterpräſident bereits gelegentlich der mündlichen Unterhal=
tung
mit Herrn v. Hoeſch den Verſuch machte, die Frage der mili=
täriſchen
Kontrolle in den Vordergrund zu ſchieben, und es iſt zu
begrüßen, daß der deutſche Außenminiſter noch am Sonntag ge=
legentlich
ſeiner Rede, die er beim Reichstagsempfang des Ver=
eins
Berliner Preſſe hielt, auf dieſen Punkt ganz beſonders ein=
ging
, und den etwaigen Einwand energiſch zurückwies, daß der
paſſive Widerſtand noch nicht beendet ſei, da die militäriſche Kon=
trolle
in Deutſchland noch nicht wieder eingeführt ſvorden ſei.
Wenn nachher die ſchriftliche Antwort der Franzofen dieſen Ein=
wand
nicht in der Form brachte, ſondern nur zum Schluß hinzu=
fügte
, daß die interalliierte Kommiſſion ihre Tätigkeit noch nicht
wieder hätte aufnehmen können, und daß Deutſchland, ſolange
dies nicht geſchehen ſei, nicht behaupten könne, daß es den Ver=
trag
von Verſailles in lohaler Weiſe erfülle, ſo kann das tpohl
nicht ganz mit Unrecht als ein Erfolg der ſchnellen Parade Dr.
Streſemanns angeſehen werden. Imz übrigen braucht wohl kaum
noch beſonders darauf hingewieſen zu werden, daß die militäriſche
Kontrolle, ſoweit ſie im Vertrag von Verſailles vorgeſehen iſt,
bereits erledigt ſein müßte. Die Durchführung lediglich der Ent=
wafſnung
Deutſchlands gemäß genau formulierten Beſtimmun=
gen
des Verſailler Diktats ſollte von jener famofen Militär=
kommiſſion
kontroliert wverden. Daß Deutſchland dieſen Beſtim=
mungen
reſtlos nachgekommen iſt, iſt von ſeiten der Alliierteu,
insbeſondere Englands, bereits anerkannt worden. Wenn alſo
Herr Poincaré die Wiederaufnahme der Tätigkeit Herrn Nollets,
fordert, ſo handelt es ſich dabei wieder einmal um eine der be=
kannten
Interpretationskünſte des franzöſiſchen Miniſterpräſi=
denten
. Der Behauptung der franzöſiſchen Note, daß Deutſch=
land
ſeit 10 Monaten ſich der militäriſchen Kontrolle entzogen
habe, ſteht im übrigen auch die intereſſante Tatſache gegenüber,
daß die von Deutſchland zu zahkenden Koſten für die Bekutzung
von Kraftwagen zu Kontrollzwecken ſeitens der J.M.K.K. auch
in den letzten 10 Monaten annähernd dieſelben ge=
blieben
ſind wie früher! Da nach dem von General
Nollet erlaſſenen Verwaltungsſtatut der J. M.3.K. und nach den
wiederholten ausdrücklichen Zuſicherungen des Chefs des Ver=
waltungsſtabes
, Oberſt Ogg, die Benützung der Dienſtkraftwagen
ſtreng auf das dienſtliche Bedürfnis beſchränkt iſt (strictement
limité aux besoins du service), iſt erwieſen, daß in dieſen
10 Monaten die Ueberwachungstätigkeit der J. M. K.K. nicht einen
Augenblick geruht hat, wenn auch deutſcherſeits keine Begleitoffi=
ziere
für franzöſiſche und belgiſche Mitglieder geſtellt wurden.
Daß man in Paris ernſtlich um die Sicherheit des bis an die
Zähne bewaffneten Frankreichs beſorgt wäre, glaubt in der gan=
zen
Welt natürlich kein Menſch. Wenn Herr Poincars dieſes
Requiſit ſeiner Folterkammer wieder hervorholt, ſo tut er das
lediglich in dem Beſtreben, einen Druck auf Deutſchland auszu=
üben
, da ihm bei der geſamten internationalen Lage ſehr viel
daran liegen muß, daß die Rhein= und Ruhrfrage im franzöſiſchen
Sinne geregelt iſt, bevor die internationalen Erörterungen der
Reparationsfrage beginnen. Wie man für dieſe Verhandlungen
vorzuarbeiten ſich bemüht, beweiſt der belgiſche Reparationsplan,
von dem in den letzten Tagen viel die Rede war, nach welchem
man jährlich 3120 Millionen Goldmark für Re=
parationszwecke
aus der deutſchen Wirtſchaft heraus=
preſſen
möchte, mehr alſo, als das geſamte ſteuerbare Einkom=
men
des wohlhabenden Deutſchlands der Vorkriegszeit!
Der in Paris nunmehr deutſcherſeits geſtellte Antrag, einenr
aufzunehmenden amerikaniſchen Nahrungsmittelkredit die Prio=
rität
dor den Reparationszahlungen einzuräumen, iſt natur=
gemäß
den Franzoſen ſehr unbequem. Eine Ablehnung, welche
möglichereiſe das Scheitern dieſer amerikaniſchen Hilfe für
Deutſchland bedeuten könnte, würde in Anbetracht der kataſtro=
phalen
Wirtſchaftslage in Deutſchland eine moraliſche Belaſtung
bedeuten, wvelche im Augenblick auf ſich zu nehmen, ſelbſt das
Frankreich des Herrn Poincaré gern vermeiden möchte.
Die Pariſer Kammerdebatte über eine Erhöhung der fran=
zöſiſchen
Beamtenbezüge hat ein grelles Licht auf die Folgen der
Poincareſchen Politik für die franzöſiſche Wirtſchaft geworfen.
Es iſt mehr wie bemerkenswert, daß eine Zeitung wvie die Ju=
formation
von dem Druck der wirtſchaftlichen Tatſachen ſpricht
und darauf hinweiſt, daß man bis jetzt zu wenig Nückſicht auf
die Finanzſrage genommen habe und bei der franzöſi=
ſchen
Politik die internationale Lage nicht ge=
nügend
in Rechnung geſtellt habe. Das Journée in=
duſtrielle
, das Organ der franzöſiſchen Schwerinduſtrie, ſtößt
einen Warnruf aus vor der drohenden Inflation. Die Neuwah=
len
zur franzöſiſchen Kammer im kommenden Frühjahr werfen
ihre Schatten voraus. Trotzdem würde es unſerer Auffaſſung
nach falſch ſein, übertriebene Hoffnungen auf eine franzöſiſche
Ernüchterung zu ſetzen, und der Mancheſter Guardian beurteilt
die Dinge offenbar nicht unrichtig, wenn er dieſer Tage ſchrieb,
daß nur eine ſehr entfernte Ausſicht auf ein deutſch=franzöſiſches
Arrangement an Rhein und Ruhr beſtehe.

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 23. Dezember 1923.

In England zeichnet ſich immer deutlicher ein kommendes
Labourkabinett am politiſchen Horizont ab, und wenn die Dinge
nicht noch eine unerwartete Wendung nehmen, ſo kann man wohl
damit rechnen, daß Ramſay Macdonald demnächſt Nachfolger
Baldwins wird. Mit ſcharfen Schwenkungen der engliſchen
Außenpolitik darf man in Anbetracht der politiſchen Tradition
Großbritanniens kaum rechnen, wohl aber damit, daß eine ge=
wiſſe
Beſchleunigung im Tempo eintritt. Auf der anderen
Seite iſt jedoch nicht zu verkennen, daß gerade in der allerletzten
Zeit ſich die Lage Englands in verſchiedenen Weltteilen ſtark
kompliziert hat. Der Wahlſieg der Partei des von den Englän=
dern
eingekerkerten Gandhi in Indien ſtellt die Downing Street
vor ganz neue Probleme, und die Entwicklung der Dinge im
Mittelmeer, über welche demnächſt noch eingehender zu ſprechen
ſein wird, erhöht nicht gerade die engliſche Bewegungsfreiheit.
Es iſt bewährte Taktik der Franzoſen, ihren engliſchen Freun=
den
anderwärts Schwierigkeiten zu ſchaffen, wenn man Deutſch=
land
gegenüber freie Hand bekommen möchte.
Die Aufgabe der deutſchen Innenpolitik iſt es, dem deutſchen
Außenminiſter die größtmögliche Bewegungsfreiheit für die kom=
menden
Auseinanderſetzungen zu verſchaffen. Feſtzuhalten unter
allen Umſtänden an dem einmal beſchrittenen Wege einer wirt=
ſchaftlichen
und finanziellen Sanierung iſt die Forderung, welche
an alle in Frage kommenden Stellen zu richten iſt. Die Hyänen
der Inflation, jene dunkelen Exiſtenzen, welche durch die Stabili=
ſierung
unſerer Währung Gefahr laufen, brotlos zu werden,
weil die Baiſſeſpekulation anfängt, ein ſchlechtes Geſchäft zu
werden, haben ſelbſtverſtändlich ein ſtarkes. Intereſſe daran, daß
die neue Rentenmark alsbald den Weg der Papiermark geht. Mit
allen Mitteln, zum Teil unſauberſter Art, hat man bereits ver=
ſucht
, den Kredit der Rentenbank zu untergraben, und als der
Reichsfinanzminiſter von dieſer letzthin einen Zuſatzkredit in
Höhe von 800 Millionen für das Reich verlangte, beeilte man ſich,
triumphierend vom Beginn der neuen Inflation zu berichten.
Daß davon gar keine Rede ſein konnte, lag von vornherein auf
der Hand. Wenn die Rentenbank dieſe Forderung ablehnte, ſo
geſchah das zweifellos in erſter Linie aus Preſtigegründen, zum
anderen aber auch ſicherlich aus währungstechniſchen Erwägun=
gen
heraus, die ſich auf das Zirkulationsbedürfnis bezogen.
Mit bemerkenswerter Energie iſt die Reichsregierung an die
in Ausſicht genommenen Erſparnismaßnahmen herangegangen.
Daß hie und da dabei Härten mit unterlaufen, welche vielleicht
zu vermeiden geweſen wäre, darf die Erkenntnis von der bitteren
Notwendigkeit dieſer Maßnahmen in ihrer Geſamtheit nicht trü=
ben
. Die Beſprechungen, welche am Freitag in Darmſtadt zwi=
ſchen
dem Reichsfinanzminiſter und der heſſiſchen Regierung
ſtattfanden, haben u. a. wohl auch einige ſolcher Härten zum
Gegenſtand gehabt. Auf der anderen Seite bedeutet die Notwen=
digkeit
, dem Reich neue Emnahmequellen zu erſchließen, ſchwere
Opfer für alle Kreiſe der deutſchen Wirtſchaft.
Nach dem Aufhören des Zahlenwahns wird man wohl end=
lich
überall in Deutſchland die Ungeheuerlichkeit jenes Ver=
ſailler
Diktats erkennen, welches planmäßig eine einſt blühende
Wirtſchaft erdroſſelte. Für uns gilt es, mannhaft den Folgen
entgegenzutreten. Harten Willens müſſen wir jedes, aber
auch jedes Opfer auf uns nehmen, um unſeren Nachkommen
den Weg zu einer beſſeren Zukunft zu bahnen.
A.

Zu 1000 Goldmark verurteilt.
Ludwigshafen, 22. Dez. Vom franzöſiſchen Kriegs=
gericht
in Landau wurde geſtern der Oberbürgermeiſter Weiß von
Ludwigshafen zu einer Geldſtrafe von 1000 Goldmark und ſechs
Wochen Gefängnis verurteilt, die durch die Unterſuchungshaft
als verbüßt gelten. Der Bezirksamtmann Unger erhielt einen
Mynat Geſängnis und ebenfalls 1000 Goldmark Geldſtrafe. Der
Oberbürgermeiſter wurde für die Beſetzung des Rathauſes und
der Bezirksamtmann für die des Bezirksamts durch den Selbſt=
ſchutz
verantwortlich gemacht.
Die Anmaßung der Separatiſten.
Speher, 22. Dez. Dieſer Tage weilten hier amerikaniſche
und engliſche Journaliſten, um ſich an Ort und Stelle über die
Lage zu informieren. Eine Folge davon war, daß von der Be=
ſatzungsbehörde
die Poſten vor dem Regierungsgebäude und dem
Rathaus zurückgezogen wurden. Der ſeparatiſtiſche Preſſe=
chef
Schmitz Epper erſchien bei dem Verlage des Chriſtlichen
Pilgers eines katholiſchen Wochenblattes, und drohte mit Be=
ſchlagnahme
.
Die Anmaßung der Separatiſten geht jetzt ſogar ſo weit, daß
ſie die Gemeinden der Pfalz zwingen wollen, ab 1. Januar 1924
einen Stempel zu führen mit der Aufſchrift Autonome Pfalz=
gemeinde‟
. Die Koſten der Herſtellung ſollen von den Gemein=
den
getragen werden.
Maſchinengewehre zum Schutze der Sonderbündler.
Speyer, 22. Dez. In dem von den Separatiſten beſetzten
Regierungsgebäude ſind zum Schutze der Separatiſten vier Ma=
ſchinengewehre
aufgeſtellt worden. Von den Separatiſten wur=
den
für das linksrheiniſche Gebiet auf die Dauer von drei Tagen
folgende Zeitungen verboten: Neue Badiſche Landeszeitung,
Mannheimer Generalanzeiger, Bayeriſche Staatszeitung und
Saarbrücker Zeitung. Von den hieſigen Zeitungen iſt heute nur
die Pfälzer Poſt erſchienen.
Tröſtet mein Volk.
Gedanken zum 4. Adventsſonntage.
Von Dr. W. Sauer.
Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft,
daß ſie auffahren mit Flügeln wie Adler, daß ſie
laufen, und nicht matt werden, daß ſie wandeln,
Feſaja 40; 31.
und nicht müde werden!
Und nun ſtehen wir unmittelbar vor der Weihnacht! Der
ketzte Sonntag der Adventszeit iſt ſchon voll weihnachtlichen
Duftes. Auf ihn fällt bereits ein Glanz von jenem frohen Feſte,
über dem, wie über keinem ſonſt, mit goldenen Lettern die Worte
leuchten: Freude, Freude!
Kann aber Freude, wahre, große, herzliche Freude inmitten
der Not und Trübſal, die unſer Volk und Vaterland niederdrückt,
und die uns allen an Leib und Seele fühlbar geworden iſt, kann
Freude uns erfüllen, uns loslöſen von den Tagesſorgen, uns
frei machen und erheben?
Es wird viele Menſchen geben, die von der Freude in un=
ſeren
Tagen nichts wiſſen wollen, und auch nichts von der
Freude, die das Weihnachtsfeſt gleichſam in zeitloſem Lichte
immer aufs neue erglänzen läßt. Und vielleicht iſt dieſen Men=
ſchen
nicht einmal ohne weiteres ein Vorwurf zu machen. Sie
wollen, daß des Lebens unendliche Schwere und beſonders
unſer gegenwärtiges Los in Deutſchland von allen endlich be=
griffen
und durch kein Blendwerk mehr, geſchähe es auch aus
edelſten Motiven, übertüncht wird!
Dennoch befinden ſich dieſe Menſchen im Irrtum!
Es gibt eine Freude, die auch aus Tränen geboren werden
kann. Ja, dieſe Freude iſt allen am Ende die wahre Freude,
iſt tiefer, reiner, ewiger als jene Freude, die ſich nur in Lachen
und Luſt dartut. Oder wie wäre es ſonſt zu verſtehen, daß ein
Beethoven aus einem Leben voll unendlichen Leides und von
unendlicher Tragik ſein größtes Werk, die neunte Symphonie,
dieſen Fauſt der Muſik, dieſe grandioſeſte Tondichtung des ewi=
gen
Zwieſpaltes von Eigenwilleu und Schickſalswillen, ſchuf mit
dem Schlußchoral: Freude, Freude treibt die Räder in
der ewigen Weltenuhr? Wie könnte ſonſt über dem von tiefſter
Paf
erfüllten Erdenwallen Feſu das Engelswort erklingen:

Reichsregierung und Rheinland.
Um die rheiniſch=weſifäliſche Goldnotenbank.
Berlin, 22. Dez. Die im Laufe der vergangenen Woche in
Berlin zwiſchen Reichsregierung und Vertretern der rheiniſch=
weſtfäliſchen
Bankwelt und Induſtrie geführten Verhandlungen
über die Anerkennung der rheiniſch=weſtfäliſchen Goldnotenbank,
welche zur Ausgabe von in Deviſen einlösbaren Inhaberſcheinen
berechtigt ſein ſoll, haben eine erfolgverſprechenden Verlauf ge=
nommen
. Der Reichskanzler legte dem Führer der rheiniſch=
weſtfäliſchen
Gruppe in einem ausführlichen Schreiben die Vor=
ausſetzungen
und Bedingungen dar, unter denen die Reichs=
regierung
eine geſetzliche Anerkennung der Bank in Ausſicht
nimmt. Das Ziel dieſer Bedingungen iſt darin zu ſehen, die
Währungseinheit des Deutſchen Reiches und den wirtſchaftlichen
Verkehr zwiſchen dem beſetzten und unbeſetzten Gebiet zu erhal=
ten
und dafür zu ſorgen, daß der Zahlungsverkehr im beſetzten
Gebiet, auch ſoweit er nicht durch die ſeitens der Bank auszu=
gebenden
Scheine erfolgt, wiederum in geordnete Bahnen ge=
lenkt
wird. Letzten Endes muß die zu gründende Bank alsbald
ſo eingerichtet werden, daß ihre Ueberleitung in das deutſche
Zentralnoteninſtitut, ſobald diefes wiederum eine vollwertige
Goldnote ausgibt, reibungsios möglich iſt.
Zulaſſung der Beriendank im beſetzten Gebiet.
Köln, 22. Dez. In der Vollſitzung der Kölner Han=
delskammer
erklärte Geheimrat Dr. Louis Hagen über
die Verhandlungen in der Angelegenheit der rheiniſch= weſt=
fäliſchen
Goldnotenbank unter anderem, daß ein er=
heblicher
politiſcher Erfolg im Zuſammenhang mit den Verhand=
lungen
über die Errichtung der Goldnotenbank erzielt wurde.
Dieſer Erfolg beſtehe darin, daß die deutſchen Unterhändler von
den franzöſiſchen und belgiſchen Mitgliedern der Rheinlandkom=
miſſion
die Zuſage erhielten, daß Zug um Zug mit der Ge=
nehmigung
der Goldnotenbank das jetzt im beſetzten Gebiet noch
nicht genehmigte Rentenbankgeſetz zugelaſſen werde.
Durch die Zulaſſung dieſes Geſetzes in vollem Umfang würden
nicht nur vorerſt die für den Weſten vorgeſehen geweſenen 100
Millionen Rentenmark, deren Zulaſſung aus politiſchen Gründen
nicht erfolgte, ſondern ferner auch 300 Millionen Neurentenmark
hineingelaſſen werden können, weil damit auch die hypotheka=
riſche
Belaſtung von 4 Prozent in dem beſetzten Gebiet platz=
greifen
werde. Das ſei ein erheblicher politiſcher Erfolg, über den
man ſich außerordentlich freuen könnte.
Aus dem Rechtsausſchuß des Reichstags.
Berlin, 22. Dez. Der Rechtsausſchuß des Reichstages
beſchäftigte ſich heute mit dem ſozialdemokratiſchen Antrage, der
fordert, daß vom Tage der Ausſchreibung de: Wahlen bis zu
ihrer Beendigung auch für verbotene Parteiorganiſationen die
Gründung von Vereinigungen zur Betreibung der Wahlen zu=
läſſig
ſein ſoll. Die Verſammlungs= und Preſſefreiheit ſollen
auch für die verbotenen Parteiorganiſationen, nur den allge=
meinen
ſtrafrechtlichen und polizeilichen Beſchränkungen unter=
liegen
. Der Antrag wurde angenommen mit einem Zuſatzantrag
des volksparteilichen Abg. Kahl, demzufolge dem ſozialdemokra=
tiſchen
Antrag von Vereinigungen zur Betreibung der Wahlen
das Wort ausſchließlich eingefügt wird.
Im tveiteren Verlaufe der Sitzung nahm der Rechtsausſchuß
des Reichstags eine Entſchließung an, die die Reichsregierung
erſucht, die Prüfung der Schutzhaftfälle aufs äußerſte zu be=
ſchleunigen
und dafür Sorge zu tragen, daß in möglichſt großer
Zahl Schutzhaftgefangene noch vor den Feſttagen zu ihren Fami=
lien
zurückkehren können.
Köln, 22. Dez. Ein Berliner Bkatt meldete, daß in der
letzten Beſprechung des Reichsregierung mit den Vertretern des
beſetzten Gebietes auch der Gedanke eine Rolle geſpielt habe, den
Grundbeſitz des beſetzten Gebietes mit einer Hypothek von 2 Pro=
zent
zu belaſten, deren Ertrag zur Weiterzahlung der Beſatzungs=
koſten
verwendet werden ſoll. Auf Grund eingehender Erkundi=
gungen
kann feſtgeſtellt werden, daß ein ſolcher Gedanke im
Reichskabinett nicht erwogen worden iſt.
Ludendorff.
Wie aus München gemeldet wird, iſt in den letzten Tagen der jetzt im Ruhrgebiet und Rheinland herrſchenden gröf f Un=
eine
weſentliche Verſchärfung der Ueberwachung Ludendorffs in
ſeiner Wohnung eingetreten. Eine Anzahl Beſucher, die den
General zu ſprechen verſuchten, iſt von Kriminalbeamten feſt=
gehalten
worden. Als Grund der verſchärften Bewachung wird
die neue Wühlarbeit in nationalſozialiſtiſchen Kreiſen angegeben.
In den letzten Tagen ſind in München, Roſenheim und anderen
Städten Maſſenverhaftungen von Hitlerleuten vorgenommen
worden. Hitler ſelbſt wird im Gefängnis auf das ſtrengſte
bewacht.
Penizelos nach Griechenland gerufen.
Paris, 22. Dez. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
Athen hat der Miniſterrat beſchloſſen, durch Oberſt Plaſtiras
Veniſeloswiſſen zu laſſen er möge nach Griechenland zurück=
kehren
, um die politiſche Lage zu regeln. Es würden ihm keine
Bedingungen geſtellt und jede Freiheit der Initiative gelaſſen
werden.

Fürchtet euch nicht, ſiehe ich verkündige euch große Freude,
die allem Volke widerfahren wird?
Es gibt eine Freude, aus der heraus der Prophet ſeinem
unter Mühſal, Jammer und Sünde irregleiteten Volke zurufen
konnte: Tröſtet, tröſtet, mein Volk, ſpricht euer Gott.
Redet mit Jeruſalem freundlich, und predigzt ihr, daß ihre
Ritterſchaft ein Ende hat, denn ihre Miſſetat iſt vergeben; denn
ſie hat Zwiefältiges empfangen von der Hand des Herrn um alle
ihre Sünden. Es iſt eine Stimme eines Predigers in der Wüſte:
Bereitet dem Herrn den Weg, macht auf dem Gefilde eine ebene
Bahn unſerem Gott! Die Herrlichkeit des Herrn ſoll offen=
bart
werden, und alles Fleiſch miteinander wird es ſehen. Denn
des Herrn Mund hat’s gerebet!
Es gibt eine Freude, die nicht in der Zeitlichkeit, ſondern
in der Ewigkeit Wurzeln geſchlagen hat, und die darum auch
in ihrer Kraft nicht gebrochen wird, die in ihrem Glanze nicht
erliſcht, wenn um ſie herum die Nöte der Zeit aufbrauſen wie
vom Sturme gepeitſchte Meere.
Von ſolcher ewigen Freude, von ſoſchem Helbenſieger=
tum
, will die Weihnacht etwas geben, zu ſolcher Freude, zu
ſolchem Siegertum will die Adventszeit vorbereiten. Und der
letzte Adveusſonntag appelliert noch einmal mit ganz beſonderer
Eindringlichkeit und Nachdrücklichkeit, wie der Glockenſchlag in
zwölfter Stunde, an unſer Gewiſſen: Seid ihr gerüſtet, habt ihr
die große Ankündigung verſtanden, iſt das Herz bereit, Weih=
nachten
zu feiern? Aeußerlich gibt’s gewiß in letzter Stunde
noch alle Hände voll zu tun, um das Feſt würdig zu begehen.
Iſt auch an die innere Würdigkeit gedacht worden? Wer nur den
äußeren Menſchen gelten läßt, den Egoiſten, den Materialiſten,
den Eintagsmenſchen, natürlich für den gilt es, kaum
braucht es wieder unterſtrichen zu werden, keine Frage um die
innere Würdigkeit. Aber die, welche mehr ſein wollen als bloße
Herdentiere, haben dieſe alle Tale erhöht, alle Verge und Hügel
geniedrigt; eben gemacht, was ungleich, ſchlicht gemacht, was
höckeriſch war? Noch iſt es nicht zu ſpät, noch iſt Adventszeit.
Nie iſt es zu ſpät, um den Bekennermut in ſich erſtarken zu
laſſen, und um reif werden zu wollen zur ewigen Freude!
Tröſtet, tröſtet mein Volk, ſpricht euer Gott. Der Herr, der
ewige Gott, der die Enden der Erde geſchaffen hat, wird nicht
müde noch matt; ſein Vaterland iſt unausforſchlich. Er gibt dem
Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden!

Die deutſch=franzöſiſchen
Verhandlungen.
Die Frage der Beſetzungskoſien.
* Köln, 22. Dez. (Priv.=Tel.) In Verfolg des
Schrittes des deutſchen Geſchäftsträgers in Paris bei V=
ſind
heute der franzöſiſchen Regierung eine Reihe von Dar
gen zu den ſchwebenden Fragen unterbreitet worden, über
Deutſchland eine Diskuſſion wünſcht. Darunter befindet
wir erfahren, auch die Frage der Beſatzungskoſten. 2
finanzminiſter hat bekanntlich die Zahlung der Beſatzun
über den 1. Januar hinaus im Hinblick auf die troſtloſe Lex
Reichsfinanzen für unmöglich erklärt. Wenn die Zahlunger
dem über dieſen Zeitpunkt hinaus fortgeſetzt werden ſol
ſäd
ſei dafür die Erwägung maßgebend, daß von deutſcher Et=
nichts
geſchehen dürfe, was die gegenwärtige Lage zu Une
Deutſchlands verſchieben könnte. Abgeſehen bon ander
wägungen komme in Frage, daß Mitte Januar die beide
der Reparationskommiſſion eingeſetzten Unterſuchungsau=
zuſammentreten
, die ſich mit der finanziellen Lage Deutſe
beſchäftigen ſollen. Ihr Ergebnis könnte dann, wenn es m!
ten Dingen zugeht, ihren Einfluß auf die Frage der Beſa
koſten nicht verfehlen.
Engliſches Preſſeurteil über Poincaré
London, 22. Dez. (Wolff.) Die Preſſe hebt in de
gen Kammerrede Poincarés die zum Ausdruck koy 8
unverändert unnachgiebige Haltung des franz
Miniſterpräſidenten in der Frage der Ruhrbeſetzung
In einem Was wird Frankreich tun? überſchriebene
artikel führt die Daily News in Würdigung der
Moreaus, Stamps, Mac Kennas zu Vertretern Großbrite a=
in
den Unterſuchungsausſchüſſen der Reparationskom n
aus: Was Poincaré auch immer beabſichtige, dieſe drei
meinten es auf jeden Fall ernſt. Dasſelbe könne auch v.
amerikaniſchen Delegierten Dawes, eines Mannes von
Charakter und ſtarker Entſchloſſenheit, geſagt werden g
könne daher erwarten, daß keiner dieſer Vertreter müt
einer Scheinunterſuchung abſpeiſen laſſen werd a
mit einer Unterſuchung, die in ihrer Reichweite ſo beſchri
daß ihre Ergebniſſe keinerlei praktiſche Bedeutung haben 1 y
Die grundlegende Tatſache bleibe beſtehen, daß Poincaré Ai=
lei
Andeutung über ſeine Bereitwilligkeit gab, an der Erö f
der Wirkung der Ruhrpolitik auf die wirtſe ſch
Lage Deutſchlands und auf deſſen Fähigkeit, Reparatic
zahlen, teilzunehmen. Im Gegenteil, er habe geſtern in d n
zöſiſchen Kammer nur allzu klargemacht, daß er ſeine P
keinem einzigen Punkte aufgebe, und daß Leute, die verſo
ihn dieſer Früchte ſeines nutzloſen Sieges;
rauben, dies auf eigene Gefahr täten. Und dabei ſei, f Eo
Blatt hinzu, die Ruhrbeſetzung der Kern der g /.=
Frage. Es werde der Reparationskommiſſion ſelbſtver TEich
unmöglich ſein, herauszufinden, wieviel Deutſchland (Ien
könne, wenn ſie nicht über die genaue Abſicht der fran Sen
Regierung bezüglich des beſetzten Gebietes unterrichtet
Wenn Deutſchland auf unbegrenzte Ze
Steuereinkünfte aus ſeinem reichſten
ſtriegebiet beraubt werde, ſo müßten die e
rationen über Bord gehen und der Auftre er
Abſchätzung der deutſchen Zahlungsfäh eit
würde zu einer Komödie herabgewürdig /
einzige wirklich hoffnungsvolle Ausſicht dieſes neuen Ve Se
Frieden und Gerechtigkeit in Europa wiederherzuſtellen, S
Poincaré durch ſeine Zuſtimmung zur Unterſuchungst it
ſion ſoweit ginge, daß er nicht in der Lage ſei, ſich davon Fäck
zuziehen oder ihre Aktion zu einer Komödie zu machen. En=
carés
Regierung würde in ſolchen Fällen auf di Ee
nerſchaft der ganzen ziviliſierten Welt ſt ng
und zwar in einer Form, der keine Nation dauernd Wiſand
leiſten zu können hoffen könnte.
Ein drückender Nebel über Europa
London, 22. Dez. (Wolff.) Die Times ſchreibt, olge
klarheit bezüglich der Frage der Souveränität der
Verantwortlichkeit ſei das Weſen der deutſchen Verant /Tich=
keit
gegenüber Frankreich und den anderen Alliierten in Kyr=
rung
. Was iſt Deutſchland? Welches ſind ſeine Hilfs Len!
Wie weit kann es Reparationen aufbringen? Wie weit recht
ſich ſein Gebiet wirklich? Unter Hinweis darauf, daß d: uan=
ziellen
Hauptrollen Deutſchlands und die Frage ſeiner f
len Notlage noch ungelöſt ſeien, betont die Times,
große Schwierigkeit in dem unbeſtimmterſk
rakter der deutſchen Hilfsquellen liege. Snne
Deutſchland mit ſeinen finanziellen Schätzen im Ruhrge ud
Rheinland bezahlen oder nicht? Wolle Frankre ſoaß=
ernde
Erweiterung ſeiner eigenen direkten territorialen H oue
oder wolle es von Deutſchland Reparationen,
Grenzen im Friedensvertrag niedergele Lu0 ſeien? Alle dieſe ſchwierigen Fragen hingen wie ein /Ch
der Nebel über Europa.
* Weihnachten im Solling.
Der Solling, dieſes weltentrückte, waldumhegte Ge.
ſchen Leine und Weſer, hat von altdeutſchem Brauch un Sne
noch ſehr vieles bewahrt, was ſonſt die moderne Zei FTeile
hinweggefegt, und es iſt daher ein reicher Schatz unde Kyle
deutſchen Volkstums, das Heinrich Sohnrey in ſeinem .
Deutſchen Landbuchhandlung in Berlin erſchienenen W!
Sollinger aus dieſem Jungbrunnen geſchöpft hat.
Weihnachtskapitel erſteht vor uns ein liebes, gemütvol
jener Innigkeit, mit der deutſcher Geiſt dies Feſt erwe
verklärt hat. Einen Niklaus oder Ruprecht kennt man in Ol
nicht, wohl aber kommt am hilgen Abend der hill 2)1
in die Häuſer und läßt die Kinder beten. Allerlei Kir Ee.
erzählen von dieſem großen Augenblick, ſo z. B. Liebe
Chriſt, / Komm, wenn’s Weihnachten iſt, / Bring
Gaben, / Pfeffernüſſe und Honigkuchen, / Aber keine
ruten. Bei dem Erſcheinen des hille Chriſt kommt e
mal zu drölligen Auftritten. So rief ein Junge, der
Angſt nicht gleich auf den Anfang des Gebets komme.
mit weinerlicher Stimme: Mutter, giff meck 4t Abau 5
her! Ein anderer, der noch etwas übriges tun wo
Herr Kreskind, häirt Sei düſſen auk mal giern? (C
hören Sie dieſen Geſanyvers auch mal gern?), und da
er: Alle Menſchen müſſen ſterben, alles Fleiſch der S
Heu. Bevor die Kinder in der Chriſtnacht zu Bett geh

ſie irdene Teller vors Fenſter, und ſind beim Anbruch

ta der Weihnachtsmann in ſeiner Verkleidung auch
anderen Maskierten begleitet, aar zu derb auftrat.
ſelbſt im Solling zut manchem Zuſanrmenſtoß mit der
ſchen Zeit gekommen. So ſtellte ein Mädchen, das nich
wollte und dafür von dem hille Chriſt nach alter Ge*
mit der Fitzelrute beſtraft wurde, ſeinerſeits Strafantra
richt, uind das allzu eifrige Chriſtrind wurde zu einer (*
von 1000 Mark, und zuuar 1000 Mark Friedenswert, E

der Tanuenbqum iſt erſt in neuerer Zeit als Chriſtbe

der Solliug gekommen, und zwar durch die vornehme.
ſvie die Alten erzählen. Später kam der Baum aud

[ ][  ][ ]

mmer 354.

Darmſtädter Tagblatt, Sonutag, den 23. Dezember 1923.

Seite 3.

* Entſcheidungen vorbei.
Die Dauerkriſe.
g. München, 22. Dezember.
eletzten Vorgänge in Bayern haben wieder einmal
Sweis erbracht, daß es ſelbſt den beſten Kennern baye=
Politik ein übles Geſchäft bedeuten muß, den Gang poli=
Dinge mit einiger Sicherheit vorausſagen zu wollen. Banal

geᛋ hen, iſt es mit dem bayeriſchen Ermächtigungs=
S3, deſſen Annahme bei halbwegs normalem Verlauf der
va rentariſchen Behandlung abſolut geſichert erſcheinen mußte,
allFrophezeiungen zum Trotz (erſtens) anders gekommen, als
me zweitens) dachte. Das Geſetz fiel gegen die vorauszu=
ſeSe
und vorausgeſagte Oppoſition der Sozialdemokraten
um was nicht vorauszuſehen war gegen die Stimmen

Ae rung ihrer Haltung bringen zu können.
er Bayeriſche Baueßnbund, deſſen merkwürdiges
ßs lten die Bayeriſche Volkspartei prompt mit einem Hin=
ax
)purf dieſer unmöglichen Kampfgenoſſen aus der Koalition
in ener Landtagsſitzung quittierte, kann allerdings eines
be3m von ihm mitverſchuldeten Ausgang des Ringens um
die heriſche Ermächtigung für ſich buchen: daß er nur Mit=
ſcch
diger war, obwohl ihm die Koalitionspreſſe jetzt ziem=
lich
iiſtimmig die Alleinſchuld an dem Dilemma aufhalſen
Im5 . Selbſt ſeine Stimmabgabe zugunſten des Geſetzes hätte
di=s gegen die Sozialdemokraten nicht zu retten vermocht, da
arn nehrere Herren der beiden anderen Koalitionspar=
ter
durch Abweſenheit bei der entſcheidenden Abſtimmung glänz=
tem
erſchiedene Pfälzer zweifellos entſchuldbar durch die Vor=
ge
in dieſem ſchönen bayeriſchen Landesteil am Rhein (deſſen
ärlament tnotz der inneren Zerklüftung mit ſeltener Ein=
nigkeit
in ſeinem Kampf gegen welſche und auchdeutſche
cker in welſchem Sold mit zwei hochpolitiſchen Kungebun=

br ſen.
ie Geſchichte des Ermächtigungsgeſetzes hat und das iſt
ſar ür die Lande außerhalb Bayerns eine dort immerhin eini=
ge
ßen intereſſante Tatſache leider wieder einen neuen Be=
we
dafür geliefert, daß die bayeriſche Verfaſſung das Schickſal
de ielbefehdeten Weimarer Verfaſſung teilt und im höchſten
Gumbaubedürftig iſt. Wie war die Lage? Die Regierung
chte die Ermächtigung unbedingt, um die nötigen Spar=

um ahmen ſofort ins Werk ſetzen zu können ein Ziel, das
er Parteien, die ſich für die Sanierung des Staatshaushaltes
ie Abwendung ſchwerer finanzieller Schäden vom Staats=
n
pflichtgemäß einzuſetzen hätten, die Zuſtimmung zu dem
zwingend nahelegen mußte. Daß die koalierten Bauern=
oler
ausſprangen, beweiſt nach unſerer Auffaſſung nack=
Wahl= und Parteiintereſſenpolitik, die ihren
eb aus den ohnehin für das kommende Frühjahr fälligen
or tlichen Neuwahlen, der ſicheren Ausſicht auf die aus Spar=
ſeitsgründen
gebotene Aufhebung des in ihren Händen be=
f
hen Landwirtſchaftsminiſteriums und wie man ſagt.
ar= rus perſönlichen Quertreibereien eines amtslüſternen Pro=
ſmru
rten dieſer Partei erhalten haben dürfte. Die Sozial=
dAokratie
verfolgte ihre in Bayern obligate Oppoſi=
t
2) Spolitik im Gegenſatz zu der im Reiche auch gegenüber
Ge/ rmächtigung weiter ſicherlich nicht ohne einen Seitenblick
ſir, die kommenden Wahlen, wobei ihr taktiſch von ihren
Hern nicht ungeſchickt ausgewertet! zuſtatten kam, daß
emlängſt der Miniſterpräſident ein Vertrauensvotum von
Seite als geeignet bezeichnet hatte, ihn an der Richtig=
einer
Politik irre werden zu laſſen. Man ſollte eben auch
ayern niemals Niemals ſagen und Parteien nicht um
Preis in eine prononzierte Oppoſition drängen, wenn
nach Lage der Dinge auch auf ihre Stimmen einmal zur
tng des Ganzen angewieſen ſein kann. Dabei brauchte man
konſequenten ſozialen, aber antiſozialiſtiſchen Poli=
ineswegs
untreu zu werden.
Lus dem Debacle des Ermächtigungsgeſetzes zog man in
Zayeriſchen Volkspartei die einzig möglichen Konſequen=
Man beantragte die Auflöſungdes Landtags und
Tbänderung des ganz unmöglichen, berüchtigten § 92 der
riſchen Verfaſſung, der verfaſſungsändernde Geſetze und
äge an die unſeres Wiſſens in keiner Landesverfaſſung
ſchriebene /Mehrheit von Zweidritteln aller Ab=
rdneten
des Landtags bindet, in der eher erträglichen
praktiſche Arbeit ermöglichenden Richtung, daß hierzu die
eſenheit von Zweidritteln der Abgeordneten und das Ja von
Hritteln der Anweſenden ausreichen ſolle.
Das Schauſpiel, das der bayeriſche Landtag bei der Erledi=
dieſer
Anträge, denen ſich zahlloſe weitere zugefellten,
twird wohl immer eines der trübſten in der Geſchichte des
pesparlaments bleiben. Was man hier erlebte, gab einen
* herben Vorgeſchmack auf das, was die nächſten Wahlen
Reichs= und zu den Landtagen der Länder wohl auch ander=
S erwarten laſſen. In einem Wuſt von Abſtimmungen
zte man es mit Inkonſequenz auf nahezu allen Seiten
rtig, einen Teil der Auflöſungsanträge in die Ausſchüſſe zu
ieren und damit die Landtagsauflöſung ſchon praktiſch un=

möglich zu machen und überdies auch den 8 92 in ſeiner jetzigen
Faſſung zu belaſſen, ſo daß dieſem Landtag die poſitive Arbeit
zur Sanierung der Staatsfinanzen einfach unmöglich bleiben
muß. Und dann ging man in die Ferien .."
Der Scherbenhaufen, den dieſe beiden Großkampf=
tage
hinterlaſſen haben, läßt nur zwei poſitive Ge=
winne
erkennen: den aus Anträgen der Mittelpartei und der
Deutſchen Volkspartei geborenen Zwang für die Regierung, ſ o=
fort
ein neues Wahlgeſetz einzubringen, das die Zahl der
Mandate um mindeſtens ein Drittel herabſetzt und zweitens
die ſchon beſchloſſene Neduzierung der acht Miniſte=
rien
auf fünf, die bei zweckmäßiger Zuſammenlegung der
aufzulöſenden mit den noch zu erhaltenden immerhin beträchtliche
Einſparungen ermöglichen wird. Alles andere aber iſt Unſicher=
heit
und Unmöglichkeit für die Regierung, ihr Sparprogramm
durchzuſetzen, wenn ſie nicht den Art. 48 der Reichsverfaſſung mit
dem einſchlägigen Paragraphen der Landesakte heranziehen will.
Nun hat ja Art. 48 gerade in der bayeriſchen Politik ſchon
immer eine gewiſſe Rolle geſpielt und auch eine ziemlich dehn=
bare
Auslegung erfahren, wie die Geſchichte aller Konflikte mit
dem Reich beweiſt. Daß man mit ihm nun der Zwangslage
ausgeliefert nun auch noch wirtſchaftliche und finanzielle Spar=
maßnahmen
begründen muß, die anders gar nicht durchgeführt
werden können, zeigt doch, wie unhaltbar die Konſtruktion der
jetzigen bayeriſchen Regierung dank der Herrſchaft unſinniger
Verfaſſungsparagraphen wie 92 geworden iſt, die geradezu nach
einem neuen Parlament ſchreien, das ihnen baldmöglichſt den
Garaus machen könnte und müßte.
Dieſer neue Landtag wird nun wohl allerdings noch
eine gute Weile auf ſich warten laſſen. Der jetzige hat ſich
die Erledigung des Wahlgeſetzes vorbehalten und zudem in
ſeinem demokratiſchen und ſozialiſtiſchen Flügel die Neuwahlen
auch dann noch’ von der vorgängigen Aufhebung des
Ausnahmezuſtandes abhängig gemacht. Und hier wird
wohl der wundeſte Punkt des ganzen Rattenſchwanzes
von Jrrungen und Wirrungen berührt. Die Rumpfkoalition der
Deutſchnationalen Mittelpartei und Bayeriſchen Volkspartei wird
für dieſe zweiſchneidige Maßnahme kaum zu haben ſein, ſolange
ihr Ereigniſſe, wie der jetzt entdeate Attentatsplan gegen
Kahr aus nationalſozialiſtiſchen Kreiſen ſchlüſſige Beweiſe für
die geſpannte Atmoſphäre im Lande liefern. Demokraten und
Sozialiſten haben anderſeits keinerlei Neigung, auch unter einem
gemilderten Ausnahmezuſtand in den Wahlkampf zu ziehen, von
dem es überhaupt fraglich ſein kann, ob der Generalſtactskommiſſar
dafür zu haben wäre. Ob man die Machtprobe zwiſchen Regie=
rung
und Generalſtaatskommiſſariat, die früher oder ſpäter
doch einmal kommen muß, nicht lieber auf ein Später ver=
ſchieben
will, wird ſich ebenſo noch herausſtellen müſſen.
So iſt es ſchließlich kein Wunder und würde wohl kaum
Erſtaunen erregen, wenn trotz des ſchweren Geſchützes der Land=
tagsauflöſung
, das man auf aulen Seiten platoniſch durchaus
begrüßte, wenn . . ." wenn alſo alles beim Alten bliebe,
bis der Landtag ſeines natürlichen Todes im Frühjahr ſterben
muß, um einem neugewählten Platz zu machen. Allerdings: ſicher
wird man in dieſer Richtung kaum ſchließen können. Dazu iſt
die Lage zu verworren, das Tohuwabohu zu groß. Und überdies
ſpuken Putſchgerüchte durch das Land, deren Grundlage
immerhin ernſthafter iſt, als es dem oberflächlichen Beurteiler
der Zuſtände in der Ordnungszelle auf den erſten Blick ſcheinen
möchte.
Eine Konſequenz zu ziehen aus dem eigenen Erſeben im
eigenen Hauſe zu lernen, möchten wir zum guten Schluß doch
geiviſſen bayeriſchen Politikern nahelegen: daß man gegen Ver=
faſſungen
, die nun eimal verbriefres Recht geworden ſind,
nicht mit dem Kopf durch die Wand kann. Man erwartet in
Bayern wie in weiten Teilen des Reichs einen vernünftigen Um=
bau
der Weimarer Verfaſſung, der den Landesnotwendigkeiten
Rechnung trägt. So lange der jetzige Reichstag amtiert, wird
man hier ſchwerlich viel erreichen können und ſich mit dem Not=
wendigſten
beſcheiden müſſen. Man tue dies, ohne dann
in eine Kampagne gegen das rote Reich oder den roten
Reichstag einzutreten und hier alle Regiſter ſpielen zu laſſen,
wie man es leider ſo oft erleben mußte. Denn: der über=
wiegend
bürgerliche und in dieſer Mehrheit ſicherlich
nicht ſozialiſtenfreundliche oder rot angehauchte bayeriſche
Landtag hat nicht einmal das Notwendigſte, die Milderung
des § 92 im eigenen Hauſe durchzuſetzen vermocht. Das iſt
ſachlich auf das liefſte zu beklagen, beweiſt aber aufs neue, daß
die Tücke des Objekts oft auch die beſten Vorſätze und Wünſche
in den Orkus verſenken kann . .
Tſchitſcherin bezichtigt Hughes der Fälſchung.
Moskau, 22. Dez. (Wolff.) Zur Note der Verei=
nigten
Staaten an die Sowjetregierung erklärte der Volks=
kommiſſar
für Aeußeres Tſchitſcherin, wie die Ruſſiſche
Telegraphenagentur meldet, ausländiſchen, Preſſevertretern:
Nachdem ich den Inhalt der von Staatsſekretär Hughes ver=
öffentlichten
Aktenſtücke kennen gelernt und durch Sinnojew eine
erſchöpfende Auskunft erhalten habe, erkläre ich namens der
Sowjetregierung, daß dieſe Aktenſtücke eine grobe Fäl=
ſchung
darſtellen. Ich ſchlage Hughes vor, daß, falls er die
Behauptung der Echtheit dieſer Aktenſtücke nicht vorbehaltlich
zurücknehmen will, ein unparteiiſches Schiedsgericht gebildet
wird, das über die Echtheit der Dokumente entſcheiden ſoll. Falls
Hughes nicht auf dieſen Vorſchlag eingeht, ſo beweiſt er vor der
ganzen Welt, daß er falſche Dokumente vorſätzlich veröffent=
licht
hat.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 23. Dezember.
* Der Mut zur Armut.
Jetzt, ivo der Milliardenzauber der Papiermark gebrochen iſt,
kommt vielen erſt recht zum Bewußtſein: wir ſind arm geworden.
Wir leben ſaſt alle von der Hand in den Mund. Es iſt gut, wenn
wir alle unſere Verarmung uns recht klar machen. Wir müſſen
den Willen zur Wahrheit, den Mut zur Armut aufbringen.
So allein lernen wir die Folgen aus unſerer Lage ziehen. Darune
weg mit allem Firlefanz, mit allen berauſchenden Vergnügungen,
mit allem großſpurigem Gerede und Getue! Armut iſt keine
Schande, aber Liederlichkeit iſt eine Schande, das Leben über die
eigenen Verhältniſſe, und Bettelhaftigkeit, die das Erbarmen
und die Hilfe anderer in Anſpruch nimmt, während man ſich
noch ſelber helfen könnte. Zurück zur ſtrengen Sparſamkeit unſe=
rer
Vorväter Gottlob, daß wir wieder mit Pfennigen rechnen
dürfen! Zurück zum unermüdlichen, gewiſſenhaften Fleiß
nach Carlyles Wort: Selig der Mann, der feine Arbeit gefün=
den
hat! Zurück zur deutſchen Ehrlichkeit! So kommen wir wie=
der
zu Ehren in der Welt und voreinander, und das iſt die erſte
Stufe des Aufſtiegs.
Der ſchuldlos Verarmte darf ſich ſagen: Armut hat ihre
Würde, die höher iſt als der Glanz des Reichtums. Als im
17. Jahrhundert der engliſche Schatzkanzler den nach altrömiſchem
Muſter lebenden Patrioten Marbell auf ſeiner Dachkämmer be=
ſuchte
und, um ihn für Karl II. zu gewinnen, ihm eine Schatz=
anweiſung
über 1000 Pfund Sterling zurückließ, rief Marvell ihn
zurück, ließ von dem ihn bedienenden Jungen berichten, was er
ihm an jenem und am vergangenen Tag zum Mittageſſen beſorgt
hatte, und erklärte dann, wie der Kanzler höre, ſei für ſein Mit=
tageſſen
geſorgt; er habe alſo das zurückgelaſſene Papier nicht
nötig und gehöre nicht zu den Leuten, die das Miniſterium für
ſeine Zwecke gebrauchen könne. Man ſieht, der Mut zur Armut
macht unabhängig!
Und freudlos braucht das Leben eines verarmten Volkes
nicht zu ſein. Jeder Abend eines Tages, an dem man ſich und
den Seinen ein menſchenwürdiges Daſein hat erkämpſen müſſen
und können, birgt eine Siegesfeier in ſich, die der ſorglos und
mühelos Lebende nicht kennt, und es iſt eine vielbewährte Be=
obachtung
, daß der Arme mit ſeiner Armut dem Bedrängten lie=
ber
hilft als mancher Reiche mit ſeinem Reichtum. Durch die
äußere Armut muß der Reichtum des Gemüts hindurch=
brechen
: die Freude am Dienen und Helfen, die Freude an der
Natur, an Heimat und Häuslichkeit, am Kind und am Wägnis
des Lebens. Das führt zum Geheimnis der Weihnachtszeit, zum
Kinde des himmliſchen Vaters, das um unſeretwillen arm
tpurde, damit wir durch ſeine Armut reich würden. Liegt uns
etwas am Chriſtentum, dann müſſen wir freilich mit der Forde=
rung
Ernſt machen, daß alle Volksgenoſſen mittragen an
der Verarmung. Niemand darf ſie ausnützen zum eigenen Vor=
teil
, und namentlich die Beſſergeſtellten müſſen ihre Verpflichtuug
voll empfinden, ſich der Darbenden anzunehmen und ihr Möglich=
ſtes
zur Beſſerung der allgemeinen Lage zu tun. So wird ſich in
der Not die Volksgemeinſchaft befeſtigen und vertiefen.

Ernaunt wurde: der Miniſterialrat im Miniſterium der Fiuran=
zen
, Friedrich Joſeph, vom 1. Januar 1924 ab. zum Staatsrat im
Miniſterium der Finanzen und zum Vorſitzenden der Abteilung für
Forſt= und Kameralverwaltung dieſes Miniſteriums mit dem Amtstitel
Landforſtmeiſter
den Ruheſtand verſetzt wurden: am 18. Dezember der
Oberſtudiendirektor an dem Lehrerſeminar zu Friedberg, Geh. Schulrat
Dr. Karl Kaug, auf ſein Nachſuchen unter Anerkennung ſeiner demr
Staate geleiſteten langjährigen vorzüglichen Dienſte vom 1. Janua=
1924 ab, der Studienrat an dem Realgymuaſium in Darmſtadt, Ludwig
Büttenbender, auf ſein Nachſuchen unter Anerkennung ſeiner dem
Staate geleiſteten langjährigen treuen Dienſte vom 1. Januar 1924 ab=
am
20. Dezember 1923 der Staatsrat im Miniſterium der Finanzeir
u. Vorſitzende der Abt. für Forſt= u. Kameralverwaltung in dieſem Mini=
ſterium
, Landforſtmeiſter Du. Karl Weber, auf ſein Nachſuchen unter
Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten langjährigen und erſprieß=
lichen
Dienſte vom 1. Januar 1924 ab.
Rektor und Senat der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt
haben die Würde eines Doktor=Ingenieurs Ehren=
halber
verliehen: auf einſtimmigen Antrag der Abteilung für
Ingenieurweſen Herrn Geh. Baurat Wilhelm Soldan, Leiter
der preußiſchen Landesanſtalt für Gewäſſerkunde in Berlin; auf
einſtimmigen Antrag der Abteilung für Elektrotechnik Herrn
Auguſt Donecker, Direktor der Allgemeinen Elektrizitäts=
Geſellſchaft in Berlin. Herrn Dr. jur. et phil. Erwin Rouf=
ſelle
in Darmſtadt wurde die venia legendi für Vergleichende
Philoſophie des Morgen= und Abendlandes an der Techniſchen
Höchſchule Darmſtadt erteilt.

Perlobungs=Anzeigen

für die Weihnachts=Rummer unſeres Blattes
bitten wir am Montag, den 24. d. Mts., bis
ſpäteſtens nachmittags 4 Uhr in unſerer Ge=
ſchäftsſtelle
aufzuliefern.
Darmſkädter Tagblatt.

yen auf, und heute iſt er überall im Solling zur feſten Sitte
orden.
Der abergläubiſche Zauber der Chriſtnacht iſt hier noch ſehr
adig. So glaubt man feſt an den Segen des in dieſer hei=
* Zeit geſchöpften Waſſers. Wenn man ſich in der Chriſt=
* untern Süßapfelbaum ſetzt, dann kann man die Engel im
el ſingen hören, lautet ein Spruch, aber die jüngen Leute
ören nichts mehr. Vor dem Kriege war es noch Sitte, daß
Die jungen Leute am Chriſtabend in der Wirtſchaft verſam=
en
und von da aus um 10 Uhr mit dem Nachtwächter durchs
F gingen, um die alten Weihnachtsgeſänge anzuſtimmen. Der
twächter tutete mit ſeinem uralten Horn die 10. Stunde
dann ſangen die jungen Leute das Lied aus dem Geſang=
Erhebet Gott den Frommen‟ Einer ſagte den Text vor
ein anderer hielt die Laterne. Um 11 Uhr mußte der Wäch=
Zweimal tuten, und es wurde geſungen: Mein Schöpfer
2 mir bei und um 12 Uhr das Lied: Dies iſt der Tag, den
* gemacht. Am Weihnachtsabend ſammelt ſich die Jugend
Den Spinnſtuben, die einzelnen Jahrgänge immer für ſich.
In wird Nawer (Nachbar) geſpielt und auch getanzt, wobei
Burſch auf dem Kamm bläſt und ein anderer das Dreibein
E ſchlägt. Das Nawerſpiel erfreute ſich von jeher einer gro=
Beliebtheit in Solling und war im ganzen ſüdlichen Hanno=
verbreitet
. Jeder Nawer bekam eine Nawerſche auf den
. Ein Burſch oder Mädchen ging mit einem zuſammen=
roteten
Handtuch im Kreis herum und fragte: Wo gefällt
de ine nawerſche? Lautete die Antwort gut dann ging
Frager weiter; aber auf die Frage ſchlecht mußte der

Hoten. Wer etwa doch mit ſeinen Pferden in den Wald zieht,
ri ſieher ſein, daß er Mallör kriegt‟. Der Müßiggang am
Eten Weihnachtstage brackte uatürlich das junge Volk auf
rlei Allotria. Man verkleidete ſich, zog im Dorfe herum und
amelte Würſte ein, die an eine von mehreren Burſchen ge=
gene
lange Stange gehängt wurden. Ein origineller Brauch,
an dieſem Tage geübt wird, iſt das Abhauen alter, dürr ge=
rdener
Obſtbäume oder Pappeln, und das, war die einzige Ar=
*, die erlaubt war. Auch an den übrigen Tagen der Weih=
tswoche ruhte die eigentliche Arbeit; nur das Vieh wird
Sßverſtändlich wie imer beſorgt.

* Weihnachtsmärkte einſt und jetzt.
Das luſtige Leben und Treiben auf dem Weihnachtsmarkt iſt
der ſtimmungsvolle Vorklang der Beſcherung am Heiligen Abend,
und dieſe romantiſch märchenhaſte Welt des weihnachtlichen
Straßenlebens entfaltet ſich heute wieder reicher als vor dem
Kriege, da die vielen Arbeitsloſen im Feilhalten aller möglichen
Feſtesüberraſchungen einen ausſichtsreichen Erwerbszweig er=
bliden
. Vor 100 Jahren war der Weihnachtsmarkt faſt wichtiger
als das Feſt ſelbſt, und ſeine Ueberraſchungen und Reize wur=
den
in den höchſten Tönen geprieſen. So ſagt zum Beiſpiel Tieck
in ſeiner Geſchichte Weihnachtsabend von Berlin, er habe nir=
gends
ſonſt in Deutſchland oder Italien etwas dem Aehnlichen
gefunden, was damals die Weihnachtszeit verherrlichte, und
Rietſchel nennt den Dresdener Stritzelmarkt das Schönſte der
ganzen Weihnachtszeit. Wie die Beſcherung ſelbſt, ſo iſt auch der
Weihnachtsmarkt aus der Feier des Nikolaustages allmählich
entſtanden, und lange Jahrhunderte hielten ſich Nikolausmarkt
und Weihnachtsmarkt nebeneinander. Erſt als im 18. Jahrhun=
dert
die Vorfeſte immer mehr zurückgedrängt wurden und ſich
alles auf das eigentliche Chriſtfeſt konzentrierte, traten auch die
Herrlichkeiten des Weihnachtsmarktes immer mehr hervor. Die
früheſte Schilderung des weihnachtlichen Treibens auf dieſen
Märkten findet ſich in der lateiniſchen Beſchreibung Nürnbergs
von Joh. Chr. Wagenſail aus dem Jahre 1697. Einige Tage
vor dem Feſte ſchreibt er, wird auf dem hieſigen Marktplatz
ein Marlt abgehalten, der des Chriſtkindleins Markt gewöhn=
lich
genannt wird. Da iſt beinahe der ganze Platz mit Buden
bedeckt, die auf kurze Zeit errichtet ſind und in denem alle Art
Waren, die zum Nutzen und zur Ergötzung der Kinder, ja auch
der Erwachſenen, von Herzen erſehnt und von der Phantaſie=
ausgedacht
werden können, zum Verkauf ausgeſtellt ſind. Um
dieſen Markt anzuſchauen, ſtrömen nicht nur aus den benach=
barten
Städten die Leute niederen Standes, ſondern ſogar fürſt=
liche
Perſonen dort zuſammen. Die kleinen Kinder, die noch
nicht für Eeld kaden (d. h. unter 4 Jahren) ſind überzeugt, das
Chriſtkind kaufe hier die Sachen ein, die es nachher in der Nacht
zum Weihnachtstage unter ſie austeilt. Vielerorts fand der
Weihnachtsmarkt vor oder ſogar in der Kirche ſtatt. So räumte
zum Beiſpiel eine erzbiſchöfliche Anordnung in Hamburg den
Dom für dieſe Zwecke ein; in ſeiner Vorhalle und ſeinen Kreuz=

gängen wurden Hunderte von Buden aufgeſchlagen, und als
man dann den Chriſtmarkt auf freie Plätze verlegte, hieß er doch
noch immer weiter der Dom. In Frankfurt a. M., wo der
Chriſtmarkt in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts aufkam,
hat fich auch Goethe an der allgemeinen Luſt beteiligt. Als ich
über den Markt ging und die vielen Lichter und Spielſachen ſah,
ſchreibt er an das Ehepaar Keſtner, da dachte ich an Euch und
meine Bubens wie Ihr ihnen kommen würdet; dieſen Augen=
blick
ein himmliſcher Bote mit dem blauen Evangelio und wie
aufgerollt ſie das Buch erbauen würde.
Im Anfang des 19. Jahrhunderts iſt dann der Chriſtkindl=
Markt ein herrliches Vorfeſt, das das Weihnachtsfeſt ſelbſt ſogar
noch überſtrahlt. Ausführliche Schilderungen haben wir beſon=
ders
aus Berlin. Am glänzendſten ſind die Abendſtunden, er=
zählt
zum Beiſpiel Tieck, in welchen die breite, Straße, die von
Kölln nach dem Schloß führt, aus den Buden von beiden Seiten
erleuchtet wird, daß faſt eine Tageshelle ſich verbreitet, die nur
hie und da durch das Gedränge der Menſchen ſich ſcheinbar der=
dunkelt
. Da wandeln denn Tauſende ſcherzend, mit Plänen zu
kaufen, erzählend, lachend, ſchreiend, an den ſüßduftenden man=
nigfaltigen
Zucker= und Marzipangebägen vorüber. Noch aus=
führlicher
ſchildert einige Jahrzehnte ſpäter der Chroniſt von
Berlin, wie es ißt und trinkt. A. Glaßbrenner, den Weihnachts=
markt
: Viele Hunderte von Buden ziehen ſich in Doppelreihen
über den Luſtgarten, den großen Schloßplatz, durch die bunte
Straße und deren Umgebung. Die bunten Tauſendfältigkeiten
der Induſtrie, der Mode und des Luxus, beſtrahlt von Lampen
und Lichtern, locken die vorübergehenden und vorüberfahrenden
Beſchauer an, erwecken Wünſche in Jung und Alt, und beſtim=
men
die Wahl derjenigen, die ſchenken wollen und müſſen. Vor
der Stechbahn iſt ein Wald künſtlicher und natürlicher Pyramiden
mit goldenen Aepfeln und Nüſſen; aber auch zwiſchen den Buden
durch, rechts und lin’s, hier und dort, werden die erwartungs=
vollen
Kinder von grünen Bäumen angelächelt, die ſich am Weih=
nachtsabend
oder Chriſtmorgen mitten aus den Gaben der Liebe
und Freundſchaft lichtſtrahlend erheben. In den mannigfachen
Geſprächen, die Glaßbrenner dann wiedergibt, tummelt ſich der=
ſelbe
trockene Humor und die ironiſche Weltbetrachtung wie noch
heute im Berliner Witz. Nur macht heut nicht mehr der Nacht=
wächter
mit ſeinem Ruf Elf iſt die Klock! dem Getriebe des
Weihnachtsrummels ein Ende=

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 23. Dezember 1923.

Rum

Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters
vom 23. bis 30. Dezember.
Großes Haus.
Sonntag: 7 Uhr: Die Bohsme, Oper von Puccini. F.9.
Montag: Keine Vorſtellung.
Dienstag: 6 Uhr: Lohengrin. A 9.
Mittwoch; 6 Uhr: Der Roſengarten. E 9 e 5.
Donnerst.: 7 Uhr: Falſtaff, Oper von Verdi. O 9.
Freitag: 7 Uhr: Antigone. D 9, d 5.
Samstag: 7 Uhr: Der fliegende Holländer. Sondermieten
11 (5) und 16 (5)
Sonntag: 6 Uhr: Louis Ferdinand. Sondermieten 14 (5)
und 15 (5).
Kleines Haus.
Sonntag: 2½ Uhr: Firlefanz, Weihnachtsmärchen. Abds.
7½ Uhr: Verkündigung Krippenſpiel von Rudolf
Borchardt. Zuſatzmiete III (4).
Montag: Keine Vorſtellung.
Dienstag: 2½ Uhr: Firlefanz. Abends 7½ Uhr: Verkün=
digung
Krippenſpiel. Zuſatzmiete II (4).
Mittwoch: 2 Uhr: Firlefanz. Abends 7 Uhr: Zar und
Zimmermann. Zuſatzmiete IX (4).
Donnerst.: Uhr: Die Freier. Zuſatzmiete VI (5).
Freitag: 6 und 8 Uhr: Filmvortrag: Eine Beſteigung des
Mount Evereſt.
Samstag: 7½ Uhr: Verkündigung Krippenſpiel. Zuſatz=
miete
V (5).
Sonntag: Vormittags 11 Uhr: Firlefanz. Abends 7 Uhr:
Figaros Hochzeit. Zuſatzmiete VII (5).

Das Landesmnſeum iſt am 1. Weihnachtsfeiertag geſchloſſen,
Hagegen wird es am 2. Weihnachtsfeiertag von 10 bis 1 ſowie am darauf=
folgenden
Tag (Donnerstag) von vormittags 11 bis 1 Uhr geöffnet ſein.

Ferner wird das Muſeum am Neujahrstage vormittags von 10 bis
1 Uhr offen gehalten.
Landesmuſeum. Die in Darmſtadt wohnenden Mitglieder des
Deutſchen Vereins für Kunſtwiſſenſchaft können die
Jahresgabe für 1923 wie im vorigen Jahre bei der Direktion der Kunſt=
und hiſtoriſchen Sammlungen in Empfang nehmen. Sie iſt vom 28.
Dezember bis 10. Januar wochentags während der öffentlichen Stunden
am Hauptportal abzuholen. Gleichzeitig kann der Jahresbeitrag für 1924
(5 Goldmark) entrichtet werden.
Die Friſt zur Entrichtung des britten Zieles der vorläufigen
Staats=Grund= und Gewerbeſteuer für 1923 wird bis zum 81. Dez. I. J.
erſtreckt. Zu zahlen iſt in Goldmark der durch den Steuerbeſcheid an=
geforderte
Stammbetrag geteilt durch 200.
Am Weihnachtsfeſte wird der Kirchengeſangverein St. Ludwig
die vierſtimmige Missa solemnis mit Orgelbegleitung von Max Filke
im Hochamte zur Aufführung bringen. Beim Offertorium ſingt der
Chor dem Feſte entſprechend das Gloria von M. Haller und als
Segen Tantum ergo achtſtimmig, von Fr. Nekes. In der Chriſtmette
wird der Chor folgende 3 Chöre zu Gehör bringen: 1. Eine Weihnachts=
motette
Ehre ſei Gott mit Oigelbegleitung von A. Gottron; 2. Es iſt
ein Ros entſprungen‟, Damenchor von Koenen; 3. Ein böhmiſches
Hirtenlied, von Karl Hirſch,
Frau L. Federn=Staudinger hat in den Schaufenſtern der
Verkaufsſtelle der Württemberger Metallwarenfabrik, Rhein=
ſtraße
8, eine Kollektion ihrer Klein=Bronzen und Plaketten aus=
geſtellt
, die noch dem Weihnachtsverkauf dienen ſollen. Die Aus=
ſtellung
ſei der Beachtung empfohlen.
* Weihnachtsbeſcherung in der Beſſunger Kleinkinderſchule. Am
vergangenen Donnerstag nachmittag fand in der Beſſunger
Kleinkinderſchule die Weihnachtsbeſcherung an 95 Kinder ſtatt. Die
Leiterin der Schule, Schweſter Anna, führte die Kleinen in den Saal,
in dem ein großer Weihnachtsbaum mit vielen bunten Lichtern ihrer
harrte. Die Kinder hatten verſchiedene Lieder und Vorträge gelernt
uind brachten ſie hübſch zum Vortrag. Auch die Eltern und ſonſtigen
Angehörigen der Kleinen hatten ſich zahlreich eingefunden. Herr Pfr.
Gerſtenmeyer wies auf das bevorſtehende Weihnachtsfeſt hin, und
ſeine an die Kinder geſtellten Fragen wurden prompt beantwortet.
Nach einem Schlußgeſang erfolgte die Verteilung der Geſchenke, für
deren Beſchaffung allerdings die Mittel noch nicht ausreichend waren,
ſo daß weitere Spenden erbeten werden. Der Vorſtand des Frauenver=
eins
ſtattete ſodann der Schulleiterin und den Schweſtern herzlichen Dank
für ihre Mühewaltung ab und überreichte je einen ſehr hübſch zuſam=
mengeſtellten
Weihnachtskorb.
Muſikverein. Eine hocherfreuliche Weihnachtsgabe wurde dem
Muſikverein ſeitens eines im Ausland lebenden Gönners zuteil durch
Ueberreichung eines ſprechend ähnlichen, von der Künſtlerhand des Herrn
Profeſſors Hoelſcher hier verfertigten Paſtellbildes des langjährigen
verdienten Dirigenten W. de Haan. Bevor das Bild an ſeinen Be=
ſtimmungsort
verbracht wird, iſt es, neben andern zur Weihnachtsausſtel=
lung
neu eingetroffenen Kunſtwerken im Schaufenſter des Kunſtſalons
Sonnthal der allgemeinen Beſichtigung zugänglich gemacht.
Verlängerte Gültigkeitsdauer der Arbeiterrückfahrkarten anläßlich
des Weihnachts= und Neufahrsfeſtes. Wegen des bevorſtehenden Weih=
nachts
= und Neujahrsfeſtes wird die Gültigkeitsdauer der Arbeiterrück=
fahrkarten
, die in der Zeit vom 22.26. Dezember d. J. gelöſt werden,
ausnahmsweiſe bis 2. Januar 1924 einſchließlich verlängert.
Leerung der Briefkaſten. Am 24. Dezember abends wird die
letzte Leerung der Straßenbriefkaſten wegen ihrer erfahrungsgemäß
ſehr geringen Benutzung ausfallen. Eilige Briefſendungen müſſen des=
halb
vorher in die Briefkaſten gelegt oder ſpäter bei den Poſtämtern I
und II eingeliefert werden.
Orpheum. Heute, Sonntag, 23. Dezember, letzte Aufführung
Fräulein Puck. Montag, 24. Dezember (Chriſtabend) geſchloſſen.
Sonntagskarten von 10 bis 12 Uhr im Verkehrsbüro und bei Hugo de
Waal, Rheinſtraße 14, bis 6 Uhr. Tageskaſſe Orpheum ab 3 Uhr.
Das Unterhaltungsblatt mit Frauenzeitung erſcheint aus=
nahmsweiſe
am 1. Weihnachtsfeiertag als Weihnachts= Sonder=
nummer
.

Der Fall Hein vor dem Probinziglausſchuß.

Beſchwerde des L. Hein in Darmſtadt gegen den Beſchluß
des Kreisamtes Darmſtadt vom 4, d. wegen Unterſagung des Handels
mit allen zu den Gegenſtänden des täglichen Bedarfs gehörigen Lebens=
mitteln
und Schließung ,der Geſchäftsräume Schuſtergaſſe 19 in
Darmſtadt.
Hein hat an drei Tagen Cornedbeef zu 280 Billionen Mark ſtatt
des Preiſes von 1,05 bis 1,06 Bill. Mk. verkauft. Der Preis wird in
dem Kreisamtsbeſchluß als wucheriſch bezeichnet. Daraus leitet die
Behörde die Unzuverläſſigkeit des Hein im Handelsbetrieb her und
rechtfertigt damit die Unterſagung des Handels und Schließung der
Geſchäftsräume. Im geſtrigen Termin erſchienen: Rechtsanwalt Neu=
ſchäffer
und L. Hein für das Kreisamt Regierungsrat
Büchler, als Zeugen L. Hein Ehefrau, Regierungs=
Aſſeſſor Bernauer, Regierungs=Aſſeſſor Dr. Krichbaum von der
ſtädtiſchen Preisprüfungsſtelle, als ſachverſtändigen Zeugen hak der Ver=
treter
Heins den Lebensmittelhändler Strein von Aſchaffen=
bürg
geladen. Die Beſchwverde Heins geht dahia, die Schließung ſtilles abgeſchloſſenes Daſein, mit ihren netten umrankten

aufzugeben, mündliche Verhandlung über das Rechtsmittel anzuordnen, dubei, etwa zehn Minuten von der Bahnſtation entfemt.
ſofort den Wiederverkauf hinſichtlich von Schokolade, Zuckerwaren und

Lokale Veranſtaltungen.

Die bierunier erſcheſnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anz=
im
keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.

Im Café Fürſt Bismarck findet an den
großes Weihnachtsprogramm ſtatt unter Leitung des
Louis Walter. Konzertdauer bis 1 Uhr nachts. (Näher
Wartburgverein Darmſtadt. Gemeir
frauenſtraße 6). Die Weihnachtsfeier des Wartburat
1. Feiertag, nachmittags 3 Uhr, im Gemeindehaus. Sie
ſenen Vexeinsfamilienkreis, für Wartburgmitglieder und
burger eingeführte Gäſte. Kaffee wird gereicht, Bitte
brot mitbringen.

Kunſinotizen.
Neder Werſe, Rünſier und Anſleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſieh=
geſchleht
, bebäit ſich die Redaktion ihr Urtell vor.
I. N. R. I. (Der Film der Menſchlichr
Spandau liegt die kleine Arbeiter=Kolonie Staaken,

Likören in den Geſchäftsräumen zu geſtatten. Hein befand ſich zur in
Nede ſtehenden Zeit zur Kur in Bad Nauheim und ſeine Frau vertrat
ihn im Geſchäft. Hein will ſeine Frau von Bad Nauheim aus wegen
der Preisnormierung inſtruiert haben, und zwar telephoniſch. Frau
Hein erklärt: Mein Ehemann war ſechs Wochen zur Kur in Bad Nau=
heim
. Die Hauptartikel, die gingen, waren Schmalz, Speck, Rinder=
und Kokosfett. Ein über den anderen Tag gab mein Ehemann mir die
Preiſe an. Cornedbeef ſollte in den großen Doſen nach Heins An=
gabe
zu 2,8 Billionen verkauft werden. Frau Hein erklärt weiter,
Sornedbeef ſei ſehr ſelten vertrieben worden. (Die Anzeige hat Wagner=
meiſter
Chriſtian Klepper hier erſtattet, deſſen Tochter hatte nach
Kleppers Angabe bei Hein Cornedbeef gekauft, die gleiche Ware nachher
bei Faßbender. Die Preisſpannung kam ihm danach ſo groß vor, daß

ganz gigantiſches Werk, erfüllt von einer Organiſations
nichts halt zu machen ſcheint, das Großfilmwerk 8
Schöpfung nachrevolutionärer, induſtrieller Umſtellung.
war dieſer, in ſeinen Ausdehr

trägt, vom Erdenleben Jeſu erzählt, und die Sele des
ſas eine große Ziel richten ſoll, das allen Völkern, Menf
gemeinſam iſt, deu Willen zur friedlichen Hilfsbereitſchaft.
zeigt in Bild, Auffaſſung und Spi=l einen Ausdruck mode
dens. Man will nichts Geringeres, alé den haſtenden Mer
Zeit buach Vermittlung der Laufbilder das Erlebnis, das in
Zeiter, die Lektüre der Bibel gab, e

Percaußf erſctn Ander. de Dar gaingeſie eingelault. Neck=
hebungen
an, der an den fraglichen Tagen angemeſſene Preis war nach
Umfrage bei anderen Geſchäften 1,8 Billionen. Frau Hein hatte zur
Entſchuldigung vorgebracht, ſie habe den vom Ehemann ihr ange=
gebenen
Preis am Telephon ſo verſtanden. Ich bin erſt vier Monate
beim Polizeiamt beſchäftigt, ein Fall betr. Wucher ſeitens Hein iſt, ſoviel
ich weiß, vorher nicht zu amtlicher Kenntnis gelangt. Hein hat aller=
dings
, wie andere auch, die Fettpreiſe beim Steigen des Dollars herauf=
geſetzt
. Das tvar unkiug von ihm, denn an der Ecke dort ſind immer
unruhige Elemente zu bemerken, die Gelegenheit zu ihrem Treiben zu
erſpähen bemüht ſind. Unruhen bei Hein haben nur einmal ſtatt=
gefunden
. Vom geſchäftlichen Standpunkt halte ich einen Irrtum der
Frau Hein für ausgeſchloſſen. Das Geſchäft hatte vor den Unruhen
einen ſehr guten Abſatz und gleiches iſt auch nach denſelben der Fall.
Es iſt auch noch ein Verfahren gegen Hein wegen Margarineverkaufs
im Gange; die Sache iſt aber noch nicht ganz geklärt. Reg.=Aſſ. Krich=
baum
kann wohl darüber Auskunft geben. Reg.=Aſſ. Dr. Krichbaum:
Cornedbeef wurde in der hier vorliegenden Packung zu 1,51,6 Bill.
hier verkauft, es lag alſo eine Ueberforderung vor. Das galt auch nach
den Erhebungen der Polizei für den Verkauf in Doſen ſowohl wie im
Ausſchnitt. Hein ſollte auch Fett zurückgehalten haben; die diesbezüg=
lichen
Anſchuldigungen haben ſich aber nicht bewahrheitet. Hein hatte
große Umſätze in Speiſefetten. Von Unreellitäten dabei ſeitens Hein
iſt mir nichts bekannt. Bezüglich des Margarineverkäufs iſt Hein ein
wucheriſcher Preis nicht nachzuweiſen. Die Geſchäftsleute behaupten,
wenn wir Erhebungen machen, zu ihrer Entſchuldigung gewöhnlich, ſie
hätten ſich geirrt. Solche Angaben halte ich auch hier bei Hein
nicht für glaubhaft. Hein und ſeine Ehefrau ſind doch in dem Handel
in dieſer Ware genügend vertraut.
Hein ſelbſt erklärt: Die runden Doſen ſollten 28 Billionen koſten,
die kleinen 1,8; ſo hatte ich es meiner Frau telephoniert. Hat meine
Frau zu einem anderen Preiſe verkauft, ſo muß ſie das Opfer einer
Verwechſelung ſein. Die Preiſe ſetzte ich feſt, nachdem ich die Preiſe
der gleichen Waren in Butzbach und Friedberg feſtgeſtellt hatte. Ich ßeren Umfang nehmen bei uns die Diehſtähle an. In Löhr
habe die Preiſe hier heruntergedrückt, und die Konkurrenz hat mir den einem Landwirt zwei Zentner Schweinefleiſch geſtohlen,
Spione ins Geſchäft geſchickt, daß ſie ſich beſchwerte, daß ich die Preiſe ren kleinen Manne daſelbſt 130 Pfund. In Weiherb
zu ihrem Schaden ſenkte. Die Metzger haben das Cornedbeef viel bach wagten ſich die Diebe in den zweiten Stock eines Woh=

tell, im welchem die erſten Flmſchauſdelr=.
Porten Aſta Nielſen Werner Krau
den Rollen ſpielen. Maſſenſzenen, wie der Einzug

der Tempel von gewaltiger Monumentalität, die Pgläſte
und der Hohenprieſter, zeigen von einer Filmtechnik, deutſch
ſchaft, die alles bis jetzt Dageweſene in den Schatten ſtellt.
deutſche Kunſt und Induſtrie, ein Nieſenfilm entſtanden
Weihnachtsfeiertag in allen Weltſtädten der Erde vor Ange
Nationen zur Erſtaufführung gelangt. Hier, in Darmſtadt
Film in den Palaſt=Lichtſpielen ab morgen.
Aus den Parteien.

Deutſche Volkspartei. Weihnachtsfeier für d
ſenen Parteifreunde. Wir verweiſen erneut auf die Weihn=
unſere
ausgewieſenen Freunde hin, die am Freitag, den
5 Uhr nachmittags, unter liebenswürdiger Mitwirkung bewö
lerinnen und Künſtler ſtattfindet. Der Beſitzer des (
Traube‟. Herr Reuter hat entgegenkommender Weiſe
ſeinen Saal zur Verfügung geſtellt. Außer den Freikar
ausgewieſenen Parteifreunde iſt noch eine Anzahl von Eintr!
ſämtliche Mitglieder der hieſigen Ortsgruppe auf unſerer 6
Wilhelminenſtraße 5, erhältlich. Preis pro Karte 2 Mk.,
entgeltlich Tee verabreicht wird. Am 24. Dezember können
von 10 bis 1 Uhr noch Karten abgeholt werden, ſonſt wie
Dezember. An unſere hieſigen Freunde richten wir die her
in Unterſtützung des guten Zweckes Backwerk zu ſpenden, g
ſchäftsſtelle gern vermitteln will, ſoweit es nicht ſelbſt mitgel
Unſere ausgewieſenen Freunde wollen ſich am 28. Dezembe
Gäſte betrachten.

teurer als ich im Ausſchnitt verkauft. (Ein Viertel Pfund verkauften
die Metzger, wie Hein ſagt im Ausſchnitt zu 600 Milliarden.) Sach=
verſtändiger
Zeuge Strein: Ich bezog von Hein ſchon Kokosfett, Rinder=
fett
und einmal Rippenſpeer und habe mit Hein die beſten Erfahrungen
gemacht. Die Anruhen konzentrieren ſich gewöhnlich bei den Geſchäften,
die in Lebensmitteln den meiſten Zulauf haben und darin die billigſten

O Aus dem Odeuwald. A. Dez. Diebſtähle. Einen
ſtahlen ein Fahrrad und etwa 50 Pfund=Mehl. Die Beut

zwei Sorten, die beide von Argentinien kommen. Ich führe ſchon
lange Cornedbeef nicht mehr. Bei dieſer Ware muß auch die Packung
bezahlt werden. Auf die Angabe Heins, es liege eine telephoniſche
Verwechſelung ſeitens ſeiner Frau vor, erklärt Strein: Derartige
Verwechſelung kann ſehr leicht vorkommen. Cornedbeef in Doſen iſt
mehr Luxusware, im Ausſchnitt iſt es nur Nahrungsmittel. Im Lebens=
mittelgeſchäft
war damals eine ſo große Erregung, erklärt Zeuge Strein,
daß ich z. B. meine Frau geſchäftlich durch zwei junge Leute erſetzte.
Die Preisforderung im Laden ſeitens eines Kunden kann auch miß=
verſtanden
werden; ſo kann es auch Frau Hein baſſiert ſein. Kaufmann
Stemmer, der als Zeuge gehört werden ſoll, läßt ſein Ausbleiben ent=
ſchuldigen
, da er heute unmöglich abkommen könne. Als Zeugen ruft
Hein noch ſeinen Reiſenden Wilh. Müller auf. Dieſer erklärt:
Ich reiſte für den Groſſiſten Hein, war 7 Monate bei ihm tätig und ver=
kauft
für ihn in Hanau und Aſchaffenburg. Das Lager Heins befindet
ſich in ſeinem Hauſe, auch in deſſen Kellerräumen. (Hein hat die Groß=
handelserlaubnis
.) Hein war auch hier in Darmſtadt ſehr billig, des=
halb
konnte ich auch bei der Konkurrenz hier kein Geſchäft im Detail=
handel
tätigen. Ich,konnte deshalb auch in Fett im Detailhandel für
Hein keine Platzgeſchäfte machen. Hein war derjenige, der die Preiſe
hier heruntergedruckt hat; er hat ſein Geſchäft, ſo viel ich ſagen kann,
reell geführt; er iſt gelernter Metzger.
Die Entſcheidung geht dahin: Die Beſchwerde wird als
unbegründet verworfen. Das Gericht hat das Vor=
liegen
eines Verſchuldens oder mindeſtens einer
Fahrläſſigkeit als vorliegend angenommen, aber

einem Seile an der Außenſeite des He 3 herabgel
Unter=Flockenbach, im Gorxheimer Tal wurden zu
geſtohlen.
Birkenau, 21. Dez. Prüfung.; Herr Oberwacht,
ler dahier, heſtand dieſer Tage ſeine Prüfung 9
miſſar.
Wolfskehlen, A1. Dez. Aus einem von dem Baron
heim auf einem Bahnhof verladenen Waggon Veizer
neun Sack geſtohlen. Dem Oberwachtmeiſter Biehl von
lang es, drei Sack des geſtohlenen Weizens im Kellere
Leichenhauſes vorzufinden, wo ſie die Diebe hin verſchle
Als der Tat verdächtig gilt der Rottenführer Müller, de
an dem Uebergang, wo der Weizen geſtohlen wurde, Dienſt
Eine Hausſuchung bei Müller, der als Separatiſt bekanmt i
ergebnislos.
Viſchofsheim b. Mainz, 22. Dez. Das Entwend
Chriſtbäumen im Gemeindewald hatte ſo zugenommen
die Gemeindeverwaltung kurzerhand entſchloß ca. 20 Tannez
ſchlagen zu laſſen und ſie zu angemeſſenen Preiſen der Bevöl
Weihnachten zur Verfügung zu ſtellen.

Vornehme Blusen

das Vorliegen eines einzelnen Falles iſt nicht ſo
ſchwerwiegend, um eine Schließung des Geſchäfts
zu rechtfertigen. Der Antrag Heins, ihm den Ver=
kanf
on Schokolade und Likören zu geſtatten, wird
in Uebereinſtimmung mit dem Kreisamt abgelehnt.

unübertroffen an Ge.
und Ausführun.
Blusen=Modenhaus
Affreck Wagner

Wiſhelminens
Vornehmstes Spezial-Geschäft am Platze.

Nordiſche Impreſſionen.

Aus dem Tagebuch einer Herbſtreiſe.
Von Dr. Walter Georgi.

(Schluß.)
Im Jünglingsheim in Bergen füllt eine dichtgefüllte Menge
den Feſtſaal. Deutſche Studenten auf der Wanderſchaft geben ein
improviſiertes Konzert. Friſche Jungen vom guten Wandervogel=
typ
wobei gleichzeitig vor einer Invaſion von Wandervögeln
nach dem Norden gewarnt ſei, da ſie leicht zum Mißbrauch nor=
diſcher
Gaſtfreundſchaft ausartet. Die Norweger hören mit Freude
die Volksweiſen und Reiterlieder und kargen nicht mit herzlichem
Beifall. Aber als die deutſchen Gäſte die Wacht am Rhein
ſingen, da erhebt ſich jeder von den Sitzen. Und als das Lied ge=
ſungen
iſt, wächſt der ſtürmiſche Beiſall zur Ovation. Nicht aus
Liebe zu Deutſchland, aber aus einem elementaren Gerechtigleits=
gefühl
heraus. Das gibt uns die Hoffnung, daß ſich die beiden
ſtammverwandten Völker einſt auch in Gefühl und Empfindung
nähertreten, wenn die Mißverſtändniſſe der Kriegsjahre aufge=
klärt
und vergeſſen ſind. Von beiden Seiten! Daran wollen wir
arbeiten .. ..."
Die Zollreviſion an der ſchwediſchen Grenze wird von nor=
wegiſcher
Seite ſehr ſtreng gehandhabt. Nur bei Reiſenden, die
das Länd verlaffen, Und das mit Recht! Die Unterſuchung,
die ſich bisher hinter die Polſterkiſſen im Eiſenbahnwagen er=
ſtreckt
, richtet ſich gegen die Ausfuhr norwegiſchen Silbergeldes.
Der Kurs der norwegiſchen Krone weiſt gegenüber der ſchwedi=
ſchen
ein bedeutendes Disagio auf. In beiden Ländern aber
gilt das gleiche Silbergeld. Kein Wunder, wenn geſchäftstüch=
tige
Leute verſuchen. aus Norwegen die Wechfelſilhermünzen
nach Schweden zu exportieren, um ſich dort das Agio zu ver=
dienen
. Zum Schaden des norwegiſchen Staates, der gezwungen
iſt. auf Verlangen norwegiſches Silbergeld gegen, ſchwediſche
Kronen zurückzunehmen. So hat auch Norwegen ſeine Valuta=
ſorgen
. Trotzdem aber kann ſich der Deutſche eines Lächelns nicht
erwehren, wenn man ihm in Norwegen von dem Sturz der
Krone erzählt, die immer noch knapp zizei Drittel ihres Vor=
kriegswertes
beſitzt. Wir haben es weiter gebracht als die Nor=
weger
, viel weiter. ..

In dieſem blonden Lande, wie einmal ein deutſches Ferien=
kind
über Schweden ſchrieb, ſind die Menſchen von jener inne=
ren
Heiterkeit, die der natürlichen Harmonie aus Arbeit und
Lebensgenuß entſpringt. Kaum eine Hauptſtadt Europas ſpiegelt
in ihren lebendigen und ſteingewordenen Aeußerungen den Cha=
jakter
eines Volkes ſo klar wider, wie die Hauptſtadt Schwedens.
Auch hier Tradition und Fortſchritt in Eintracht beieinander.
Die Entwickelung Stockholms ſeit dem Kriege iſt von erſtaun=
licher
Intenſität. Um Katarinahiſſen herum ſind Wolkenkratzer
emporgewachſen, die mit ihrer Höhe die früher ſichtbaren ſteilen
Felswände völlig verdecken. Wenn man über Skeppsholmen
mit ſeinen vornehmen altſchwediſchen Kaſernenbauten wandert
und über das Waſſer hinüber nach Södermalm ſieht, glaubi man
ſich in die neue Welt verſetzt. Die Entwickelung trägt ame=
rikaniſche
Züge, ohne dabei ihren ſchwediſchen Charakter zu ver=
lieren
. Das Straßenleben wird von der Menge in Rudeln auf=
treiender
Automobile beherrſcht. Ueberall erſcheint das Tempo
geſteigert. Die bunten Trachten der Dallullor, die früher oft das
Bild belebten, ſind leider verſchwunden. Dafür entſchädigt eine
gediegene Eleganz, die ihre Träger mit den feſtlichen Bauten
der Stadt in übereinſtimmenden Gleichklaug bringt.
Am Mälarufer haben ſich die Stockholmer in den letzten Jah=
ren
ein Rathaus errichtet, dem ſich an Eigenart und architekto=
niſchem
Feingefühl ivenige Rathäuſer der Welt zur Seite ſtellen
können. Es ſind manche Stilformen darin vereinigt, auch mau=
riſche
und benetigniſche Anklänge. Aber der gewaltige Turm
mit dem flachen qoldenen Helm iſt von tppiſch ſchediſcher Art
und hält das Ganze in einer monumentalen Geſchloſſenheit zu=
fammen
. die Erſtaunen und Beunderung erweckt. Es hat ſich
ſelten ein Volkscharakter ein gleiches Ebenbild aus Stein ge=
ſchaffen
wie die Stockholmer in ihrem Rathaus am Mälarufer.

oder ſterben. Und auch dann noch iſt eine Leiſtung in d
fang des Verlangten unmöglich. Aber noch gefährlicher
ihm die allmähliche Vernichtung des Privateigentums in
land, was notwendigerweiſe zu einer Auflöfung des
führen müſſe. Er erzählt in eindringlicher Art von der
renz in Genua und von Lloyd George, der nun einſehe
die Politik der Entente Deutſchland gegenüber führen
Aber er iſt ohne Hoffnung für uns, wenn wir zahlen.
ein neuer Zwang einſetzt. Jch ſcheide von ihm in nieder
ter Stinunung, aber dankbar für das tiefe menſchliche 2
nis, das ein neutraler Gelehrter von Weltruf meiell.
lande eutgegenbringt. Wollten doch die Nationglokonon
Politiker der Eniente bald auf ſeinen warnenden Ruf 0
es zu ſpät iſt. Aber manche warten auf dieſes Zua.
Das deutſche Fährſchiff trägt mich durch die Nacht
der deutſchen Küſte entgegen. In den letzten drei V94
ſich vieles ereignet in Deutſchland: Bayern, Rheiurebuhl
ſen! Die Teuerung iſt weit über Weltmarkthreis. Gel"
Matroſen der Fähre kaufen, ihre Lebensmittel in 2e
Dort ſind ſie billiger als daheim in Deutſchland. biſe
von Eiſenbahnern und Matroſen hat ſich um mich gebibe
richten die Frage an mich: Was wird werden?. Aber keine
ſie löſen. Aber ich fühle, daß in dieſer einen Frage die
wieder zu einer Gemeinſchaft zuſammenwachſen, die Me.
ſere Zukunft bedeuten kann.
Die Leuchtfeuer von Warnemünde kommen in Sicl.
fahren zwiſchen den Molen hindurch und ſind in Deuiſh
Hinter dem Küſtenwald ſteigt die Sonne empo.

Bei Guſtaf Caſſel draußen in ſeinem idylliſchen Landhaus
auf Djursholm. Ich ſitze dem bekannten Nationalökonomen in
ſeinem Arbeitszimmer gegenüber. Mit dem ergrauten Künſtler=
kopf
und den gütigen klaren Augen verkörpert er eine glückliche
Einheit von Künſtier und Gelehrten. Wir ſprechen von Deutſch=
land
und ſeiner Zukunft. Caſſel, der immer für die Uinmöglich=
keit
der Revarationsleiſtungen durch das verarmte Land ein=
getreten
iſt, ſiebt dieſe Zukunft ſehr düſter. Wenn Deutſchland
zahlen muß, müſſen zwanzig Millionen Menſchen auswandern

Kunſt, Wiſſenſchoft und Leben
Darmſtädter Künſtler im Ausland=
hieſige
Sopraniſtin Anuy Mundſchenk erntete 0e
und Eba in Caydns Schöpfung in Winterswinl.
beſten Erfolg. Der Nieuwe Winterswiykſche Couranl.
unter anderem: Die Soliſtin Anny Mundſchenk aus Ia

Stimme und empfing wohlver ienten ApMlaus.
ſchön ſang ſie die Arie Auf ſtarkem Fittiche. Zun Schlute
ſie mit Blumen beehrt.

[ ][  ][ ]

mmer 354.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 23. Dezember 1523.

Seite 5.

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Dies


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Anſere Zugend in Gefahr!
Elternabend allex Darmſtädter Schulen im Saalbau am 21. Dezember 1923.

große Gefahr, die der deutſchen Schule, d. h. unſerer Jugend
rit der Kultur des ganzen Volkes, durch die Sparmaßnahmen
Ges, insbeſondere durch das Perſonalabbaugeſetz drohen, boten
mſtädter Lehrer= und dem Philologenverein Anlaß, die geſamte
ſaft Darmſtadts aufzurufen und über die Sachlage aufzuklären.
chah in einem Elternabend im Saalbau, der trotz des ungünſti=
punktes
(kurz vor Weihnachten) ſich eines überaus zahlreichen
zu erfreuen hatte ein Beweis dafür, daß die Bedeutung
e von den Eltern richtig erkannt iſt.
Studienrat Pfersdorff
Harf die Aufgabe der Verſammlung, die von einer Einheitsfront
Lehrer Darmſtadts einberufen war: Schulnot in Gegen=
rnd
Zukunft. Gefährdung des einzigen Aktiopoſtens, den
ſche Volk noch aufzuweiſen hat Gefährdung der Jugend, die
etzten Jahren ſchon bis an die Grenze des Erträglichen laiden
ehren mußte durch Wohnungs=, Kleidungsnot, Unterernnährung
rtbehrungen, die ſo weit gingen, daß die Jugend gar nicht mehr
den Kampf um ihre Exiſtenz aufzunehmen. Der Staat muß
tr. Es gilt, neue Gedanken in den Zukunftsweg einer Nation
Hauen, nicht mit ſchönen Worten, ſo

1805 ſollten wir lerneh. unſere Jugend iſt das
gerade gut genug. An ihr ſparen, bedeutet
au am Volke! Als erſter Hauptredner ergriff lodann
Rektor Reiber, M. d. L.,
*: Er erläutert zunächſt kurz die Beſtimmungen des Abbau=
Das nur durch Schematismus überhaupt durchgeführt werden
Ob durch den Beamtenabbau überhaupt weſentlich wird geſpart
Innen, erſcheint fraglich, wenn man hört, daß z. B. in Heſſen
e 1913 der Aufwand für alle Beamten 18 Millionen, heute
um ein Drittel gewachſene Beamtenſchaft dagegen nur 9 Mil=
trägt
. (Hört, hört!) Alle Beamtengruppen kämpfen gegen
au. Bei der heutigen Verſammlung handelt es ſich aber nicht
Schickſal der Lehrer, ſondern lediglich um das des Kindes. Die
Lehrerſchaft hält es für ihre Pflicht, ihre warnende Stimme
en und die Eltern aufzufordern zum Zuſammenſchluß mit ihr
ng der gefährdeten Schule jeder Art und Gattung. Beam=
2au auf dem Gebiet des Schul= und Er=
gsweſens
iſt nicht Beamtenabbau, ſondern
eutet Schulabbau, Bildungsabbau, Abbau
deutſchen Zukunft; iſt, vaterländiſch ge=
Verzicht auf Viedergewinnung der ver
u Stellung in der Welt. Eine Verminderung der
al bedeutet für die Jugend, die ſeit 10 Jahren körperlich und
leidet und pädagogiſch vernachläſſigt wurde (Kohlenferien.
tar an Lehrmitteln, Mangel an Schulhygiene) zunächſt Erhöhung
enſtärken, damit geſundheitliche Gefahren ſchwerſter Art durch
na rigen Aufenthalt in überfüllten Räumen mit ſchlechter Luft.
Pädr iſch geſehen: Das einzelne Kind hat geringeren Anteil an der
bei s Lehrers. (In Wien hat man trotz des Abbaues Durchſchnitts=
aſſe
) rken von 30 Schülern!) Der Lehrer wird überlaſtet, nervös,
Kind wird auch hierunter zu leiden haben. Denn das Durch=
niäcer
, das Lehrer erreichen, iſt im Vergleich zu dem Alter anderer,
ſear gruppen erſchreckend niedrig. Die Methode des Arbeits=
ichts
auf die ſich die Schule gerade jetzt einzuſtellen im
iſt, müßte fallen. Wir hätten wieder die überholte Methode
nſchule. Dazu wäre jeder Zuſtrom friſchen Blutes durch
au der jungen Kräfte unterbunden. Namentlich wäre das
erte Volksſchulweſen der Stadt gefährdet, da an ein=
Landſchulen ſchlechterdings nichts abzubauen iſt. Bei den
n Schulen würden gerade die Landſchulen leiden müſſen,
egemäß geringer beſucht ſind, d. h. großen Volksteilen würde
ichkeit höherer Bildung abgeſchnitten werden. Auch das Frrt=
gsſchulweſen
verträgt keinerlei Beſchränkung, wenn
akt, wie nötig es unſere ſchulentlaſſene Jugend heute hat, noch
lernen und in Zucht gehalten zu werden. Gerade an der
ze haben unſere höchſten Bildungsſtätten, Univerſität
chniſche Hochſchule, größte Bedeutung, und Abbau an
hneirz ißte ſich ſchon in nächſter Zeit bitter rächen. Auch das Volks=
chul
eſen würde bei dem geplanten Bildungsabbau ganz ver=
minn
müſſen.
dies zeigt die ungeheure Gefahr, die dem geiſti=
beau
unſeres Volkes droht.
zieht ſodann Parallelen mit dem beſiegter Preußen von.
Fichte ſagte: Ich ſehe keine Rettung für Deutſchland, wenn
der Erziehung anfängt, wenn man ſie nicht dertieft und
an Frankreich, das nach 1870 ſeine Niederlage durch Aus=
2s Bildungsweſens wettzumachen ſuchte. Und wir wollen es
umger machen? Wir ſollten überall ſparen, um an
en=ylturellen Aufgaben unſeres Volkes auf=
guu
zu können! Soweit die Parlamente ſich mit den Fragen
T ngsabbaues befaßt haben, ſcheinen ſie ſämtlich auf dem vor=
ſrar
tr Standpunkt zu ſtehen. Der deutſche Reichstag hat beſchloſ=
, Sgaben für kulturelle Zwecke, Volkswohl=
h
ernd Erziehung ſollen erſt dann Sparmaßnah=
mirterworfen
werden, wenn alle Sparmöglich=
i
4 erſchöpft ſind. Wenn ſich nun auch die Oeffentlichkeit der
chu u rnimmt, ſo gibt das einige Hoffnung. Das muß auch ſo ſein.
Sonſf; rden wir Gefahr laufen, daß einſt unſere Kinder gegen uns
zeuge iid uns zurufen: Wo wart ihr, als man uns die Schule zer=
trümn
e und verſchlechterte? Unſere Kinder dürfen uns dieſen ſchwe=
en
2 durf nicht ins Geſicht ſchleudern. Stehen wir zuſammen zum
emes ien Proteſt gegen alle Angriffe gegen die deutſche Schule und
Bildré. Hände weg vom deutſchen Schulweſen, auf
sebis jetzt ſo ſtolz geweſen ſind! Auf dem Ge=
s
Schulweſens kein Abbau, ſondern Aufbau!
er Beifall und Händeklatſchen.) Als zweiter Redner ſprach
Profeſſor Dr. Werner, M. b. L.:
Beamtenſchaft bedrohen zur Zeit drei Dinge: Die wahrlich
Bold getauchten Goldlöhne, der Beamtenabbau und die tat=
ſächli
ſiwirtſchaftliche Kriſe, die es weiten Kreiſen unmöglich macht,
die ra en Steuern aufzubringen. Die Goldgehälter hatten wenig=
us
Gute, daß ſie die Oeffentlichkeit aufklärten über die fürſtliche
zah g der Beamtenſchaft, darüber, daß die Preſſenachrichten hier=
richtig
waren. Der Staat hat deshalb heute ſo viele Beamte,
r ſeiner Zentraliſation zu weit gegangen iſt und Dinge in ſeine

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Her es gibt doch gewaltige Unterſchiede im Wachstum der ein=
weige
der Verwaltung und in den einzelnen Ländern: Das
riſterium des Innern iſt um 100 Prozent gewachſen, Württem=
nur
8 Prozent Beamtenvermehrung gegen den Friedensſtand,
arg keine. Die Stellenzahl im höheren Schuldienſt Höſſens
13: 693 und jetzt, 1923: 705. Alſo eine Zunahme von 13 Stel=
iner
Schülerzunahme von 2000! (Hört!) Iſt das Inflation?
ollen nun ſchematiſch auch 25 Prozent abgebaut werden? Das
rricht geben! Wokommt die Beamtenzunahme in
her?. Auch hier hat der Staat neue Aufgaben übernommen,
in auf Grund der politiſchen und wirtſchaftlichen Verhältniſſe
yr leiſten kann. (Vermeſſungsweſen, Uebernahme der blauen
Gemeindeforſtbeamte, Landes=Arbeits= und Wirtſchaftsamt).
Hau muß geſchehen; er darf ſich aber nicht ſchematiſch
ſondern nurorganiſch. Die Schule wird an ihm
em Maße teilnehmen müſſen; ſie muß aber verlangen,
zuletzt drankommt, nicht um der Lehrer willen, ſon=
der
Kinder willen. Denn der Gegenſtand der Erziehung iſt
wie die Ferien ja auch den Kindern und nicht den Lehrern
ommen ſollen. Unter dieſem Geſichtswinkel bekommen dieſe
in ganz anderes Bild. Alle Kulturellen unſeres
müſſen eine gemeinſame Phalanx bilden
die Bedrohung der Kultur. Wir werden ſonſt
hochentwickeltes Geiſtesleben, das Letzte, was
ch haben, verlieren.
Ɨverſtändlich müſſen in den einzelnen Reſſorts der Staatsber=
Aufgaben, die nicht mehr getragen werden können, vertagt wer=
em
Abbau des Bildungsweſens aber ſind Grenzen gezogen auf
und politiſch=militäriſchem Gebiet. Im beſetzten Gebiet iſt ein
Tbbau unmöglich, weil wir ſowieſo ſchon gar keine Möglichkeit
2ue Beamte dorthin zu bringen. Viele Dinge können zudem
abgebaut werden. Neben Polizei, Feuerwehr uſi. gehört
ere hierher das Bildungsweſen. Gerade durch die Weimarer
g ſind ihm hohe Aufgaben geſtellt, die natürlich auch iit g
oſten verknüpft geweſen ſind. Diejenigen Staaten und Reſſorts
heute am beſten dran, die ſeit 1918 ihren Begmtengpparat am

meiſten vermehrt haben. Denn ſie trifft im Kern der Abbau von 25
Prozent am wenigſten. Als grundlegende Forderung zur Geſundung
der Lage des Beamtentums iſt zu fordern: Dezentraliſakion
der Finanzen, damit Länder und Städte ſich wieder wirtſchuftlich
entwickeln können. Beim Beamtenabbau iſt auf folgen=
des
zu achten: Wahrung der Beamtenrechte, Scho=
nung
der Kriegsinvaliden und Kriegsteilnehmer;
die jungen Leute müſſen die Möglichkeit haben, eine Familie zu grün=
den
. Für die Schule gilt: Keine unmäßige Erhöhung der Pflichtſtun=
denzahl
der Lehrer, und zwar wegen der Kinder. (In allen europäiſchen
Ländern, ſogar in Oeſterreich, iſt die Pflichtſtundenzahl der Lehrer
niedriger als bei uns.) Außerdem darf die geiſtige Weiterbildung der
Lehrer nicht dadurch unterbunden werden. Unter der Herabſetzung der
Wochenſtundenzahl für Schüler würde unſere Bildung Not leiden. Er=
ſparniſſe
im Bikdungsweſen werden ja ſchon von ſelbſt kommen durch
unſeren ſtarken Geburtenrückgang, die Ueberſterblichkeit und die ſtarke
Auswanderung. Geiſtige Arbeit hat ihre beſonderen Geſetze. An dieſe
Arbeit heranzutreten, ohne ihr Weſen tennen zu lernen, bedeutet einen
Fluch für die Erziehungsarbeit und damit für die Jugend, die unſere
Zukunft bildet. Die Möglichkeit der individuellen Behandlung in nicht zu
großen Klaſſen darf nicht genommen werden. Der Lehrer darf nicht
überlaſtet werden. Denn unſere Kinder brauchen einen friſchen, früh=
lichen
, lebendigen Lehrer, damit ſie mit Freude in die Schule gehen.
Demgemäß iſt Schul= und Lehrerfrage die Kinder=
frage
ſchlechthin und damit eine Frage des ganzen
Volkes. Wer die Schule von heute abbaut, baut des
deutſchen Volkes Zukunft abl (Lebhafter Beifall und Zu=
ſtimmung
. In der nun folgenden
Diskuſſion
ſprach als erſter Sanitätsrat Dr. Nöllner, ſowohl als Schularzt
als im Auftrag desärztlichen Vereins Darmſtadt. Er
hebt in warnenden Worten die überaus ernſten geſundheitlichen G.
fahren hervor, die unſerer Jugend bei einem Schulabbau, einem Zu=
ſammenpferchen
der Kinder in überfüllten Klaſſen drohen. Namentlich
weiſt er in dieſem Zuſammenhange hin auf die Tuberkuloſe, für die es
keinen beſſeren Nährboden gibt als das Zuſammenſein vieler Menſchen
in ſchlechtgelüfteten Räumen. Die Wirkung der überfüllten Klaſſen
wird noch erhöht werden durch die Lehrtätigkeit ſchlecht ernährter, weil
ſchlecht bezahlter, und nervöſer, wveil überlaſteter Lehrer. Die Lehrer
werden zudem viel öfter krank werden, und dadurch wird das Schaffen
ſtationärer Verhältniſſe, die unſere Jugend dringend braucht, gewaltig
erſchwert. Gerade jetzt, nach den Entbehrungen der Kriegszeit, be=
deutet
Abbau der Lehrerſchaft Geſundheitsſchädigung von Lehrern und
Kindern. Das wolle gewiß niemand, auch nicht der Stagt. Unſere
Schule ſoll ſo gut und kräftig erhalten bleiben, wie
ſie war. (Lebhafte Zuſtimmung.)
Weiterhin ergriff das Wort Frau Pringsheim. In ihren
von hohem Idealismus getragenen Ausführungen proteſtierte ſie gegen
den Schulabbau im Namen der Mütter, namentlich all der Mütter,
denen der Mann geraubt iſt, und denen die Schule die wichtigſte Er=
ziehungsſtütze
iſt. Rednerin, die Kinder in vielerlei Schulen hat, bringt
der Schule das größte Vertrauen entgegen. Gerade die Schule fördert
den Idealismus in den Seelen der Jugend, und da ſtehen Volks= und
höhere Schulen gleich verdienſtvoll da. Gerade in der heutigen Zeit, in
der die Kinder ſo vieles hören, was ſie früher nicht hörten (Geldſorgen
der Eltern uſw.), iſt die Aufgabe der Schule doppelt wichtig,
die Kinder in den Bannkreis feſter Pflichten und
feſter Ideale zu ziehen. Sonſt würde unſer ganzes Volk wie=
der
auf ein Niveau zurückſinken, das es gar nicht wünſcht.
Nachdem Stadtv. Finger die Elternſchaft zur nachdrücklichen
Unterſtützung der Lehrerſchaft in ihrer ſchweren Arbeit der Erziehung
der heutigen Jugend aufgefordert hatte, ſprach
Frau Hübner in klaren Ausführungen als Mutter zur Sache
von der praktiſchen Seite her. Sie verkenut die Notlage des Staates
nicht, ebenſo wenig die Notwendigkeit des Opferbringens. Jetzt ſei es
aber einmal an der Zeit zu ſagen: Bishierher und nicht wei=
ter
! Seit Jahr und Tag bringen wir Opfer! Wofür? Jetzt ſoll an
den Kindern erneut geſpart werden, wofür? Die Geſamtkoſten der Ve=
amtenſchaft
betragen 13½ Prozent der Staatsausgaben. 25 Prozent
hiervon abgebaut, würden 31 Prozent Erſparniſſe bedeuten. Steht das
in einem Verhältnis zu den ſich ergebenden Nachteilen? Was verlangt
man von den Kindern? Weniger Unterricht, große Klaſſen, und keine
Herabſetzung des Zieles. Dieſe Belaſtung können unſere Kinder nicht
mehr ertragen. Rednerin ſchildert die ſoziale Not unſerer Zeit und
weiſt darauf hin, daß man von dem mit Arbeit und Sorge überlaſteten
Elternhaus gerade jetzt keine verſtärkte Erziehungsarbeit verlangen Hürfe.
Im Gegenteil müßte die Schule durch verſtärkte Axbeit das Elternhaus
entlaſten. Und was ſollen die Eltern mit ihren Kindern aufangen,
wenn die Handarbeiter und Beamten zu großen Teilen entlaſſen wer=
den
? Es iſt auch nicht zu glauben, daß es keine neuen Einnahmequellen
für den Staat mehr gibt. Wenn die Körperſchaftsſteuer in Heſſen nur
20 Billionen eingebracht habe, und wenn man die Induſtriepaläſte ſühe,
könne man das nicht glauben. Das Elternhaus hat genug
Opfer gebracht; unſerer Jugend muß der Weg in die
Zukunft offen bleiben. Darum Eltern, feid einig
in der Abwehr des Schulabbaues! (Starker Beifall.)
Sanitätsrat Dr. Heil: Unſere moderne Schule ſoll Erziehungs=
ſchule
, nicht Lernſchule ſein. Erziehen kann der Lehrer nur bei indi=
vidueller
Behandlung der Schüler, und dieſe iſt nur in kleinen Klaſſen
möglich. Redner ſtammt noch aus der Zeit der Autoritätsſchule. Jetzt
herrſcht Gott ſei Dank! ein freieres, freundſchaftlicheres Verhält=
nis
zwiſchen Lehrern und Schülern. Dies ſoll zerſtört werden. Aber
auch alle Diſziplinen, die die perſönliche Arbeit des Schülers anregen
und verlangen (Zeichnen, Uebungen in Biologie, Phyſik, Chemie uſw.),
würden in großen Klaſſen zur Farce werden. Freuen wir uns dieſer
Errungenſchaften und ſchlagen wir ſie nicht tot! Es gibt nochviele
Ecken im Heſſenland, wo man eher ſparen kann als
hier. (Sehr richtig! Beifall.)
Stadty. Hütſch wünſcht in längeren Ausführungen zunächſt öſtere
Elternabende, die nötig ſeien zur Herſtellung des Kontaktes zwiſchen
Elternhaus und Schule. Er iſt als Vertreter der Arbeiterſchaft gegen
den geplanten Raubbau an der Schule. In allen Menſchen ſollen alle
Fähigkeiten zur Entwickelung gebracht werden. Ueberall wird Qualitäts=
arbeit
verlangt, geſteigerte Leiſtung, damit wir wieder in die Höhe
kommen, und da will man an der Schule abbauen? Statt ſie aufzu=
bauen
und auszubauen, verſetzt man dem Volke jetzt den Fauſtſchlag
des Schulabbaues ins Geſicht. Geſpast könne an anderen Stellen genug
werden, z. B. an den vielen großen Parlamenten Deutſchlands. Redner
ſtellt noch feſt, daß von den Einnahmen des Staates ſeither immer 20 bis
90 Prozent durch die Steuern der Beamten und Arbeiter aufgebracht
wurden, und daß gerade die falſche Steuerpolitik der Regierung den
Beamtenabbau nötig gemacht habe. Die ganze Schulfrage ſei im Grunde
genommen eine politiſche Frage: Arbeit in allen Parteien kann allein
der Schule die nötige Hilfe in ihrem Exiſtenzkampfe geben. Alle Par=
teien
haben das größte Intereſſe an dieſer Volksfrage. Die Schule darf
nicht abgebaut, ſie muß aufgebaut werden. (Lebhafter Beifall.)
Studienrat Dr. Medert weiſt ergänzend noch auf Japan hin,
das nach der Erdbebenkataſtrophe in allen Reſſorts Erſparniſſe durch
Budgetabſtriche gemacht habe, mit Ausnahme des Bildungsweſens, deſſen
Etat ſogar trotz der Not des Landes erhöht wurde. Das ſollte uns zu
denken geben. Von Frau Hübner wurde folgende
Entſchließung
eingebracht und unter ſtürmiſchem Beifall der Verſammlung einſtimmig
angenommen:
Die zahlreich berſammelte Elternſchaft ſämtlicher Schularten
Darmſtadts fordert auf das entſchiedenſte von der Regierung, daß die
Sparmaßnahmen die Schule höchſtens erſt in allerletzter Linic treffen.
Unſere hartgeprüfte Jugend hat eine ſchwere Zukunft vor ſich. An
ihr iſt es, unſer Vaterland wieder aufzubauen. Für dieſe Aufgabe
muß ſie auf das denkbar beſte und ſorgfältigſte ausgerüſtet werden,
Hieran ſparen wollen, heißt unſeres Vaterlandes Zukunft untergra=
ben
. Was die Jugend und die Schule durch eine kurzſichtige Finanz=
politik
an Leiſtungsfähigkeit einbüßen ſoll, kann niemals wieder erſetzt
werden.
Wir Eltern werden uns mit allen Mitteln gegen eine falſche Spar=
politik
wehren, die die körperliche und geiſtige Ertüchtigung unſerer
Jugend verkümmern ſoll.
Der Vorſitzende, Studienrat Pfersdorff, ſchloß mit Worten des
Dankes an die Nedner und die Elternſchaft und mit ſolchen der Hoff=
nung
, daß die Gefahren für unſere Jugend abgewendet werden möchten,
die eindrucksvolle Verſammlung. Hoffentlich trägt dieſer Bericht Lazu
bei, allen Eltern die Augen darüber zu öffnen, welche Gefahren für
unſere Jugend ein Schulabbau in ſich birgt, und damit für unſere Kul=
tur
und unſer ganzes Volk.
Dr. Gz.

Helft ſüilſe Not ſindern.

Brich dem Hungrigen dein Brot! Jef. 58, 7.
Man ſchreibt uns: Kann man denn jetzt noch von ſtiller Not reden?
Dringen nicht lautgellende Hilferufe von allen Seiten an unſere Ohren?
Bedroht doch das Schreckgeſpenſt einer grauenvollen Hungersnot Tag für
Tag weite Kreiſe unſerer Bevölkerung! Ueberall begegnen wir Meu=
ſchen
in tiefſter Sorge ums tägliche Brot und um ein wenig Wärme. Still
und verborgen weinen ſie bittere Tränen, ſuchen Arbeit oder Hilfe und
finden ſie nicht. Angſt, davon die Augen ſprechen, Not, davon die Her=
zen
brechen! Kalter Wind oft weht. Hunderttauſende, die ſich auch
heute noch immer reſchlich fättigen können, gehen täglich an ſolch ſtiller
Not vorüber und wollen nicht hören. Sie wenden den Blick von dieſen
vor Hunger tiefliegenden, bittenden Angen, die ſie anklagen, und
leben! Auf, auf! Laßt uns unſerer Mitmenſchen herzlich gedenken!
Kommt herzu und helft uns reichlich in unſerem Liebeswerk! Chriſtliche
Mannesjugend will zum Weihnachtsfeſt wieder Strahlen der Liebe in das
Dunkel möglichſt vieler Herzen und Häuſer bringen! Verarmten Fami=
lien
und Einzelperſonen, namentlich dem ergrauten Alter, den Schwachen
und Kranken, Witwen und Waiſen, Blinden, Kriegsbeſchädigten, ver=
armten
Rentnern, u. a., möchten wir helfen, ihnen Gaben bringen und
durch die Weihnachtsbotſchaft Herzen fröhlich ſtimmen!
Wir wollen nicht viel Worte machen über das, was wir brauchen. Gebt.
uns abgelegte Kleidungsſtücke, Wäſche, Schuhzeug. Aber vor allen Din=
gen
Lebensmittel aller Art. Ihr, die ihr einen Garten oder Felder euer
eigen nennt, gebt uns von den Früchten eures Feldes, Kartoffeln, Kohl
oder auch Obſt. Auch für Heizmaterial ſind wir ſehr dankbar. Für un=
ſere
Kleinen bitten wir um Bücher und Spielzeug und was ſonſt ein
Kinderherz erfreuen kann. So viel ſehnſüchtige Augen ſind auf uns ge=
richtet
, darum füllt uns die Hände!
Wir bürgen dafür, daß die Gaben in die richtigen Hände kommen.
Auf Wunſch holen wir die Sachen ab. Zur Annahme der Gaben haben
ſich bereit erklärt: 1. Kaufmann Oskar Hauptmann, Rheinſtraße 19, Fern=
ruf
2005: 2. Kaufmann Philipp Pfeiffer, Stiftsſtraße 29, Fernruf 3031;
3. Dentiſt Karl Drautz, Marktplatz 11.
Chriſtlicher Verein Junger Männer, Darmſtadt, Infanteriekaſerne,
1. Hof links. Poſtſcheckkonto 65 078.
Reich und Ausland.
Das Flammengrab der Obdachlofen.
Auf der Eutritzſcher Flur bei Leipzig iſt vor einigen Tagen
des nachts eine große Feldſcheune in Flaumen aufgegangen. Dieſe
Scheune war ein beliebter Unterkunftsraum für allerlei obdachloſe
Leute. Es waren etwa 25 Perſonen, darunter mehrere Frauen, in der
Scheune untergekommen, von denen ein Teil ſchon ſchlief, als gegen
1 Uhr ein Nachzügler kam, der eine Kerze anbrannte und dieſe mit
einem Draht an der Wand befeſtigte. Jedenfalls iſt die Kerze es
war nur noch ein Stumpf heruntergebrannt und hat das in der
Nähe befindliche Strohlager in Brand geſetzt. Der Nachzügler ſchrie
plötzlich: Alles raus, die Scheune brennt, worauf ein Teil der In=
ſaſſen
die Scheune verließ. Als die Feuerwehr eintraf, brannte die
Scheune lichterloh. Bis zum Mittag wurden zwei Perſonen verbraunt
aufgefunden, die bis zur Unkenntlichkeit verkohlt ſind, ſo daß
Namen der Toten nicht feſtgeſtellt werden konnten.
Neue Ueberſchwemmungen in Lettland.
Riga. Aus Teilen von Kurland und Lidland werden neue
ernſte Hochwaſſerſchäden gemeldet. Um Mitau hat die kurländiſche Aa
weite Gebiete unter Waſſer geſetzt. Die bedrohte Einwohnerſchaft iſt
geflüchtet. Große Holzſtapel ſind fortgeſchwemmt und treiben dem
Meere zu. Auch vom Gebiet des Windaufluſſes werden große Schäden

durch Hochwaſſer gemeldet.
Betrieb geſetzt.

Die Pontonbrücke bei Windau iſt außer

Sport, Spiel und Turnen.
Spielvereinigung Union‟ Darmſtadt.
spl.= Auch die Turngemeinde Veſſungen 65 e. V. hielt ihrem Ver=
bande
, der Deutſchen Turnerſchaft, die Treue und beſchloß gleichzeitig in
ihrer Hauptvorſtandsſitzung die Auflöſung der Spielabteilung
Union der T.G.B. 65 e. V., bezw. den Austritt ihrer Abteilung aus
dem Sportdreiverband. Die auf vergangenen Freitag einberufenie
Generalverſammlung der Mitglieder dieſer Abteilung ergab erneut den
einſtimmigen Beſchluß, geſchloſſen hinter dem Süidd. Fußballber=
band
, bezw. dem Deutſchen Fußballverband zu ſtehen. Die Trennung,
die nicht zu umgehen war, brachte uns die Spielvereinigung Union=
Darmſtadt. Wiederum iſt Darmſtadt um einen ſporttreibenden Verein
bereichert, der ſich die vornehme Aufgabe geſetzt hat, für das Wohl der
Jugend und zur Ertüchtigung unſeres Volkes beizutragen.
Als Auftakt empfängt die Ligamannſchaft der Spielvereinigung
Union =Darmſtadt den Sportverein 98 Darm=
ſtadte
. V. zum fälligen Verbandsrückſpiel. Die Mannſchaften ſtehen
der Aufſtellung:
Sportv. 98 (blaue Hoſe, gelber Trikot)
Ellenbeck
Stephan. Lauutaunt
Mahr Tacachs Fiſcher
Jakobi,
Müllmerſtadt, Becker, Bärenz, Frie
Rit
Bopp. Meher Geher Darmſtädter
rth Noller Seelbach
Gimbel. Walter
Eckel.
Sp.=Vgg. Union (ſchw. Hoſe, weiße Bluſe),
Das Vorſpiel, das den Unioniſten durch ſchlechte Beſetzung der ein=
zelnen
Poſten eine ſchwere Niederlage brachte, dürfte ſich diesmal nicht
wiederholen. Die Unionmannſchaft, die ſich wieder zuſammengefunden
hat, wird ihrem Lokalrivalen dieſe Begegnung nicht ſo leicht mtachen.
Das erſte Spiel des neuen Vereins und der Vorteil des eigenen Platzes
ſind Dinge, die bei einem Fußballſpiel immer ausſchlaggebend ſein kön=
nen
. Es iſt der Grundſatz der SpVgg. Union, werbend zu wirken und
in dieſem Sinne ſtets ein ruhiges und anſtändiges Spiel ihren Zuſchauern
vorzuführen. Der Spielbeginn iſt auf 2 Uhr feſtgelegt. Am erſten
Weihnachtsfeiertage in aller Frühe begibt ſich die Ligamaunſchaft ber
Sp.Vgg. Union nach Fulda, um ein fälliges Rückſpiel gegen die Liga=
mannſchaft
des F. C. Germania auszutragen. Das Vorſpiel endete be=
kanntlich
mit 1:1 Toren. Wir erinnern uns gerne der damaligen Gäſte,
die uns nicht allein ein ſchönes Spiel vorführten, ſondern auch geſell=
ſchaftlich
die beiden Vereine näher zuſammenbrachten.

Ke=

die deutsche Weinbrandmarke
Heinrich Hochstätter, Darmstadt, Riedeselstr. 17.

Tageskalender.
Landesthearer, Großes Haus, Anfang 7 Uhr: Die Bohéme.
Kleines Haus, Anfang 6½ Uhr: Firlefanz. Orpheum,
Uhr abends: Fräulein Puck. Volkstheater, abends
8 Uhr: Der Stabstrompeter, nachm. halb 4 Uhr: Hänschen vor
der Himmelstür. Odenwaldklub Frankonia im Saal=
bau
, abends 8 Uhr: Tanz. Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortl. für Politik und Wistſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuill ton und Heſſiſche Nachr Sten: Max Streeſo
Verantwortlich für Srort: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd en : Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſratentel: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich ſämtlich in Darmſtade.

Die heutige Nummer hgt 12 Geiten

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt, Sountag, den 23. Dezember 1923.

Nuwwer 3

Geefrer TDr Totfzler
Ernst=Ludwigsplatz 2

Handschuhe
reinseidene Krawatten, Marke Rotstegel‟
keine Herrenwäsche
tramaseidene Damenstrümpte

K
Ke

O4
Statt Karten

Die Verlobung unſrer Tochter
Lina mit dem Leutnant d. Marine=
Ingenieur=Weſens Herrn Dipl.=
Ing. Walther Richler geben wir
bekannt.
Karl Kahlert und Frau
Dauline, geb. Praſſel
Darmſtadt, Dezember 1923

Lina Kahlert
Walther Richler
Verlobie
Linienſchiff Braunſchweig
Darmſtadt
Wilhelmshaven

Reichs=Offizier=Bund
(Lan desverband Heſſen).
Gott dem Allmäch=
tigen
hat es gefallen,
unſer liebes, treutes
Mitglied

(8629dg
V
Prämien für Freimachen von Bohnn=

Herrn Gerichts

=Bollzieher

Aa
OPP
A5

Statt Karten
Die Verlobung ihrer Tochter
Lieſel mit Herrn Bankbeamten
Hugo Becker, Oberleutnant d. R.
a. O., gibt bekannt
Frau Profeſſor Dr. Lenz
geb. Eppenetter
Darmſtadt, 21. Dezember 1923

Lieſel Lenz
Hugo Becker
Verlobte

384

O

Wir zeigen dankbar die Ge=
burt
eines kräftigen Jungen
an.
Friedrich Juft u. Srau Minng
geb. Krämer.
Floh=Schmalkalden, 18.Dez. 23.

Obeulentnaut a. D.
Ritter d. Eiſernen Krenzes u. a. H.
im 54. Lebensjahre zur großen
Armee abzurufen.
Tieferſchüttert ſteht das Offf
zierkorps des Verbandes an der
Bahre des ſo unerwartet aus dem
Leben geſchiedenen vortrefflichen
Kameraden, der ſich im Frieden
wie im Krieg als aufrechter Mann
und vorzüglicher Soldat bewährt
hat. Sein vornehmer Charakter
und kämeradſchaftlicher Sinn
ſichern ihm ein treues Gedenken.
Zu der am Montag, den 24. De=
zember
ſtattfindenden Beiſetzung
tritt der Verband um 10½ Uhr
am Portale des Friedhofes Nieder=
Ramſtädterſtraße an. Vollzähliches
Erſcheinen Ehrenpflicht. (8742
Der 1. Vorſitzende
Rieſe, Oberleuenant a. 2

Kinderarzt
vom 23. Dezember
bis 3. Jan, (*3037
verreiſt.

Gemäß Beſchluß der Stadtverordnetenverſammlu=
13. d3. Mts. werden auf Vorſchlag des ſtädtiſchen Woh
amtes Prämien für freigemachte Wohnungen auf Grun
ſtehender Richtlinien gewährt:
1. Wer eine ſelbſtändige Wohnung mit Küche und

Die gläckliche Gebert eines
gesunden Sohges zeigen an
Stadtenassessor
Dr. AIfred Behneider u. Frau
Bse, geb. Christmaun

Wimofen a. N.
z. Zt, Heidelberg, Hauptste

146

(8750

Gretel Wörner
Dr. med. Karl Wirth
VERLOBTE
Erbach 1.O. Babenhausen
Weihaachten 1923
Ant

Ihre Verlobung zeigen an
Else Walz
Adolt Wiegmann

Weihnachten 1923

ankrattusstr, 12½

Mackt 7

LUDWIG BERT
DORA BERT
geb. Müller
VERHAHLIR
Darmstadt, Sandbergstr. 4
Kicchl Trauung am 1 Weihnachts-
fetertag
, nachm. 2½ Uhr, in der
Pasluskirche
Statt Karten.
Ihre am 1. Weihnachtsfeiertag,
nachm 2½ Uhr, in der St. Ludwig
kirche stattfindende TRAUUNG
beehren sich anzuzeigen
Agnes Hürter
Jacob Zeller-
nstadt
, Holzstr. 8

Wilhelm Bey
Lisel Bey
geb. Axt
VERMAHLTE
Kicchl. Trauung am 26. Dez. 1923
(2. Fetertäg), um 2½ Uhr, in der
Mastinskirche
Darmstadt Dieburgerstr. 32

Todes=Anzeige.

Heute morgen entſchlief plötz=
lich
und unerwartet infolge eines
Schlaganfalls mein lieber, her=
zensguterGatte
, mein lieberVater,
unſer Bruder, Schwager u. Onkel

Künſtl. Zähne,
Plomben,
Reparat werd, ſofort
gemacht. (*30296sgo
Ktronen u. Brücken.
Gebe auf Gebiſſe
Teilzaßlung.
Fran Joſeph.
Dentiſtin,
J. Jolgph,
Dentiſt,
Markt Nr. 4.
Weihnachts=
wunſch
.
Junge Frau, 30 J.
epang., Schneiderin,
m. 8jähr. Jung. u.
vollſt. gemütl. Woh=
nung
, ſ. brav., tücht.
Arbeit er od. Handw.
k. z. I. zwecks baldig.
Heirat. Angeb. u.
A 148 an die
Geſchäftsſt. (430304
Wag Sie ſuchen
finden Sie durch mich!
Wohnungs=, Ge=
ſchäfts
= u. Landwirt=
ſchafts
=Heiraten u. Ein=
heiraten
ſow. Teilheber=
ſchaftenvermittelt
reell,
erfolgreich Fr. J.
Marz, Mainz=Mombach
Hörterſtr. 3. (1V,8725

z. Zt. inne hat und ſie frei macht ohne eine ander
ſtändige Wohnung wieder zu beanſpruchen, kann eine g
aus Mitteln der Stadtkaſſe erhalten.
2. Die Prämie beträgt:

g. für eine Wohnung von 8 u. mehr Zimmern 16 Billi,
7 Zimmern
b.
C.
d.


2
3.
1 Zimmer
h.
3. Neben dieſen Prämien kann auf Antrag des W
amtes in beſonders berückſichtigenswerten Fällen guch
der Umzugskoſten ganz oder zum Teil gewährt wer
4. Vorausſetzung für die Bewilligung der Ptämien i.
der die Wohnung Aufgebende durch fchriftliche Ern
auf Zuweiſung einer neuen ſelbſtändigen Wohnung do
verzichtet.
. In gleicher Weiſe können Prämien gewährt werden
jemand eine ſelbſtändige Wohnung durch Teilung. Au
Ausbau oder Anbau neu ſchafft.
6, Bi8. zur Hälfte werden die Prämien gewährt, wenn
ſelbſtändige Wohnung vorübergehend, mindeſtens ab.
5 Jahre, zur Verfügung geſtellt wird.
7 . Ebenſo kann eine Prämie gewährt werden, wenn
größere Wohnung gegen eine kleinere in Tauſch
wird.
8. Ein Rechtsanſpruch beſteht nur dann, wenn die Stal
waltung die Zahl ing einer Prämie im Einzelfalle f
lich zugeſagt hat.
Darmſtadt, den 20. Dezember 1923.
Der Oberbürgermeiſter.
Algemeine Ortskrankenkaiſe Darmſtadt (äta

Blumenthalſtraße 7.

Statt Karten.

Heinrich Krämer
Kätha Krämer
geb. Hill
VERHAHLIE

Die ktrchliche Trauung findet am
1. Fefertag, 3 Uhr, in der Stadt-
kapelle
statt

Gerichtsvollzieher
im 54. Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Frau Mgrie Gunkel
Heinrich Gunkel
Frau Katharing Hofferbert
geb. Guniel
Familie geinrich Gunkel.
Darmſtadt, 21. Dez. 1923.
Georgenſtr. 1.
Die Beerdigung findet am 24.
Dezbr., vorm. 11 Uhr, auf dem
alt. Friedhof, Nieder= Ramſtädter=
ſtraße
, ſtatt. (*30377

Todes=Unzeige.
Nach langem Leiben iſt unſere
liebe, gute Schweſter, Tante und
Schwägerin, meine liebe, unver=
geßliche
Freundin
Fräulein

am 21. Dezember im ſtädtiſchen
Krankenhauſe fanft entſchlafen.
Beerdigung Montag, 24. Dezbr.,
vorm. 11½ Uhr, vom Portale des
Friedhofs an der Nieder = Ram=
ſtädterſtraße
,
(*30434
Dr. Eduard Jaeger.
Prof. D. Velte u. Familie.
Luitgard Kuhlmann.

Aus den Amtsverkündigungen des Krelsamts
Darmſtadt und den Bekauntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in
gen Apotheken Darmſtadts: Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der Woche
vom 24. Dez. bis einſchl, den 25. Dez.,
den Nachtdienſt die Merck’ſche Apotheke,
Rheinſtraße 9, und die Beſſunger Apo=
theke
, Karlſtraße 111. Vom 25 bis einſchl.
29. Dez. den Nachtdienſt die Löwen= Apo=
theke
, Ballonplatz 11, die Adler=Apotheke,
Wilhelminenplatz 17, und die Hirſch= Apo=
theke
, Nieder=Ramſtädterſtr. 21.

Vefe
Für

bein=Anhänger erfolgen.
nſw. uſw.

Ein erheblicher Teil der Arbeitgeber iſt mit der Abliefe
der Krankenkaſſenbeiträge im Rückſtand. Wir machen auf d
iſt
ſetzlichen Beſtimmungen aufmerſſam wonach bei nichtred
Weihntachten Ableſerung (dieſe hat ſatzungsgemäß wöchentlich zu eifo
zu äußert billig. Preiſen entſprechenbe Zuſchläge zu entrichten ſind. Von dieſen Be
Damen= und mungen muß mit Rückſicht auf die pünktlichen Zahler Geb=
Herren= gemacht werden.
4 Uhren,Wecker= Unzuläſſig iſt, auf einen Vordruck das Ergebnis mehrerer 4
F und Wand= perioden zu ſetzen, ſondern es muß für jede Lohnperiodeen:
Uhren, Ringe, Ket= Vordruck verwandt werden.
ten, Eolliers, Edel= Die Zahlung der Beiträge für Dienſtboten kann mut
Da in der nächſten Zeit durch Angeſtellten der Kranker
eine Konirol’e darüber vorgenommen wird, ob die der Kaſſ=
P. Grunfeld, gegebene Bruttolohnſumme auch mit den tatſächlich ausgeza
Uhrmacher, Löhnen übereinſtimmen, erfuchen wir die Arbeitgeber, Bücher
Gr. Ochſengaſſe 30, ſonſtige Unterlagen bereit zu halten. Wer der Krankenkaſſe
neben d. gold, Anker, wahre Angaben macht, macht ſich ſtrafbar und muß zur An
gebracht werden.
Am Montag, den 24. d8. Mts., ſind die Räume der Algeme
Ortskrankenkaſſe für das Publikum geſchloſſen. Ebenſp die &
ſtellen in der Bücherhalle, Beſſungerſtraße 48,
im Hallenſchwimmbad
und in der Müllerſchule.
Dahingehend ind die Letzteren mit Rückſicht auf die Feier
am Donnerstag, den 27. ds, Mts., offen und können Zahlu)
*
gleiſtet werden.
Mit Be inn des neuen Jahres finden bis zur andereit
Regelung Mittwochs und Donnerstags an den oben angegeb!
Stifche O/EB: Stellen Zahlſtunden und zwar von 81 Uhr ſtatt,
Darmſtadt, den 22. Dezember 1923.

Todes=Anzeige.
Heute morgen entſchlief ſanft
nach kurzem Krankſein mein
lieber, treuer Bruder
Herr Notar

In tiefer Trauer:
Natalie Alefeld.
Darmſtadt, 21. Dez. 1923.
Die Beerdigung findet in aller
Stille ſtatt. (8727
Blumerſpenden und Beileids=
beſuche
dankend abgelehnt.

Einträge in das Handelsregiſter: Abt.A:
Am 14. Dez. 1923: Simon Breigen=
bach
, Darmſtadt: Die Firma iſt er=
loſchen
. Abt. B: Am 13. Dezember 1923:
Haus= u. Sportſchuhfabrih, Aßtien=
gefellſchaft
, Darmſtadt: Durch Beſchluß
der Generalverſammlung vom 3. De=
zember
1923 iſt der Geſellſchaftsvertrag
geändert; das Grundkapital ſoll um
30 000 000 Mark erhöht werden. Dieſer
Beſchluß iſt durchgeführt. Das Grund=
kapital
beträgt nunmehr 60000 000 Mark.
Kaufmann Emil Blum in Dara ſtadt iſt
zum Prokuriſten beſtellt derait, daß er
gemeinſam mit einem Vorſtandsmitglied
die Geſellſchaft vertreten kann. Es wer=
den
1060 Aktien über je 10000 Mark,
2000 Aktien über je 5000 Mark u. 10000
Aktien über je 1000 Mark, alle auf den
Inhober lautend, zum Kurſe von 100 000
Prozent ausgegeben. Am 14. Dezem=
ber
1923: Berlagsanſtalt Alexande=
Koch, Geſellſchaft mit beſchränkter
Häftung, Darmſtadt: Die Prokura des
Karl Sauer iſt erloſchen.
(8622
Darmſtadt, den 15. Dez. 1923.
Amtsgericht Darmſtadt I.

große 20 Pfg.
mittlere 18
kleine 15
Keine Kühlhaus= vd.
Kalk=Eier, ſondern
friſche, ſtreng geleuch=
tete
Ware, (* 30469

Holzſtraße 18
Telephon 2376.
beute Sonntag ge=
öffnet
.

Fliegende Arbeitskolonne der
Arbeitszentrale für Erwerbs=
beſchränkte

erledigt vorübergehende Arbeiten und
Beſorgungen jeder Art durch zuverläſſig
Kräſte gegen amtlich feſtgefetzte Per=
gütung
.
(st834
Fernruf Stadtamt.

Aiud Duz
Wecker (*30387
Wanduhren
Armbanduhren
Schmuckwaren
zu billigen
Preiſen
Dieburgerſtr. 8.
Kurt

Radierungen
Golzſchnitte
Lithographien
Ausſtellung
und Verkauf
Dieburgerſtr. 8.

Ae aſſtss Kr60

Gesundheit ist das höchstt
Wer das Weihnachtsfest bei bester Gesundheit im Kr
seiner Lieben verlehen kann, der ist ein glücklicher Mensci,
aller Sorgen und Nöte der Gegenwart. Gesundheit ist da7 h0e
Gut, aber auch das schönste Weihnachtsgeschenk, und 14
wünsche ich meinen vielen Millionen Freunden und Gönnert
ganzem Herzen
recht gesunde Festtage.
lch hoffe, daß die Kukirol-Packungen morgen reehl.
Gabentische zieren werden, zum Wohle der glücklichen BeSehetn
Das Kukirol-Fußbad leistet gerade jetzt im Winter 8 und nasse Füße ganz hervorragende Dienöit.
fleißige Gebrauch verhütet die meistens durch kalte Pühe
vorgerufenen Erkältungskrankheiten und deren FogFe‟"
nungen, wie Gicht, Rheumatismus, Grippe usw.
Das Kukirol-Hühneraugen-Pflaster dagegen beseitigt Rui
augen, Harnhaut, Schwielen und Warzen Beide Präpalai
immer noch in allen größeren Apotheken und Drogerien""
überaus niedrlgen Preise von c0 Goldpfennigen je Packh
haben. Achten Sie aber auf den Namen Kukirdl und die Dct
marke Hahn mit Euß damit man Ihnen nicht eille
minderwertige Nachahmung in die Hand dräckt.

Dr. med. Unblutig, Professor der Kukirolggie.
Wir schließen uns den Wünschen unseres Mitarbellf.
mned. Unblutig an und wünschen allen Verehrern unselee. "
HHinterichtF
bekannten Kulsirol-Fabrikate glückliche und zufriedene Te
Tücht Klavierlehverin Auch für das neu heranbrechende Jahr 1924 Übermitteln It
für Anfäng, ins Haus diesem Wege unsere besten Wünsche und verbinden Aällt
ſofort geſucht. Ans Bitte, unseren Fabrikaten auch in Zukunft die Treue zu beſlit
geb. unt. B 2 an d.
Geſchäftsſt. (esoaos Die überaus lehrreiche und für jeden: Rußleidendeh. NDe
behrliche Broschdre: Die richtige Fußpfiege senden Mi."

Wer gibt 9i. Jungen Vie vor jedem Interessenten kostenlos und portotrel 2i. S

mögl. m Pr. u. B 1 und Fußleiden beziehen.
an d. Geſchſt, (30408 Groß-Salze, Weihnachten 1923, Kukirol-Fabrilk Kuf.?

1-2franz.Nachhilfeſt. Wissenschaft iche Abteilung erfeilt gegen Einsenduit
in der Wocke? Ang., Rückporto kostenlos Rat in allen Fragen, die sich auf Til
N8

[ ][  ][ ]

Dax Fädter Tagblaft
Kr itgewährung auf wertbeſtändiger
Grundiage.
die geſtrige Zentralausſchußſitzung der Feichs
H u. a. bekanntgegeben: In der geſtrigen Zentralausſchuß=
Reichsbank wurde über die Kreditgewährung euf
kändiger Grundlage Beſchluß gefaßt. Die Neichs=
ich entſchloſſen, die Kreditgewährung ſowohl in Renten= wie
n Pc mark auf eine andere als wertbeſtändige Grundlage einzu=
fellen
S werden nunmehr nicht nur alle Lombarddarlehen unit der
intwe gsklauſel erteilt, vielmehr muß auch der Diskontverkehr den
ändrr Verhältniſſen endgültig angepaßt werden. Nachdem durch
ſch= irng der Auskunftsfriſten vorbereitende Schritte in dieſer
i hw reſchehen ſind. Der Ankauf der Wechſel ſelbſt, wie auch die
ie geſchieht ganz in bisheriger Weiſe. Dagegen muß ſich der
iskory: ausdrücklich verpflichten, die vom Diskont= bis zum Verfall=
*eintretende Markentwertung zu tragen. Jeder Kreditnehmer
tfo die volle Entwertung, nicht mehr wie bisher im Lombardver=
hy
m zier Fünftel derſelben zu zahlen. Die Reichsbank hat ſich zu
er gelung des Diskontgeſchäfts

nd t
ußern
altele
n 1
ſerla
inanS

itlich ſchwierig, den Weciſel als ſolchen wertbeſtändig zu ge=
lange
unſere Währung nieht wertbeſtändig iſt. Die Reichs=
ſich
daher nur an den Diskontanten ſelbſt halten, dem es
bleiben muß, ſich mit ſeinen Vormännern entſprechend aus=
zzt
ſetzen. Das gleiche gilt für das Verhälrnis zwiſchen Aus=
Akzeptanten, wobei nur bemerkt ſei, daß auch ohnehin bei
die irgendwie mit Kredit verbunden ſind, vielfach umfang=
irachunge

rder
ichS
mwer
ichs
nge

noch beſonders dadurch verſchärft, daß eie wechfelmäß
aftu es Diskontanten für die Entwertungsbeträge nicht beſteht, ſo
zhies deutenden Umfange eine Beſtellung von Nebenſicherheiren not=
=nwird. Die Mark iſt in letzter Zeit ziemlich ſtabil geweſen;
günſchen,
s ſo bleibt und damit die ganze Wertbeſtändi
ohne draktiſche Bedeutung inſofern ſein wird, als Ent:
enzen im größeren Umfange eben nicht entſtehen.
3 C
2 forſicht erſcheint aber die Maßnahme erforderlich, jekz, ino es
nigender wird, den Verkehr auch auf dem Diskont=, nicht nur
Hardwege tvieder Kredite zuzuführen, die über die letzthin
iſt von zehn Tagen hinausgewährt werden können. Solch)
Kredite kommen aber nur in Frage, wenn ſie gegen fpeku g=
tutzung
geſichert ſind; der Hauptzweck der Wertbeſtändigkeits=
eben
dieſe Sicherung.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Srhöhung des Zinsſatzes für wertbeſtändi=
Skontkredit auf 10 Prozent. Die Reichsbank hat
tz für wertbeſtändigen Diskontkredit auf 10 Prozent, für wert=
Lombarddarlehen auf 12 Prozent für das Jahr feſtgeſetzt,
rmarkdarlehen ohne Entwertungsklauſel, die etwa aufgrund
Zuſagen in einzelnen Fällen für beſondere Zwecke noch weiter
ſerden müſſen, herbleibt es bei dem ſeitherigen Zinsſatz von
1.
nberzinsliche dreußifche Goldſchatzanwei=
Die preußiſche Staatsbank (Seehandlung) gibt bekannt, daß
iſche Finanzterwaltung, außer der bereits zur Ausgabe gelang=
im
Januar und Februar des nächſten Jahres fälligen unver=
weiſungen
, nunmehr auch Goldſchatzanweiſungen.
1922 fällig
rden, zum Verkauf zur Verfügung
Diskontſatz beträgt für Nichtbankiers bis auf weiteres wie
Prozent pro Jahr. Gleichzeitig wird zur Behebung von
darauf hingewieſen, daß ſowohl beim Ankauf als auch bei
ahlung der Schatzanweiſungen eine Goldmark gleich ½/ Dol=
hnet
wird, unabhängig davon, ob die Zahlung in Papiermark
Tentenmark erfolgt,

Erwerbsgeſeilſchaften.

cht Geſellſchaft A. G., Mannheim. Die Ge=
chließt
einſchließlich Vortrag mit einem Ueberſchuß von 3250,60
5) Millionen Mk. ab. Die Generalverſammlung, in dev das
Aktienkapital vertreten war genehmigte eine Dididende von
dmark auf 24 Millionen Mk. Stammaktien und von 6
Lillionen Mk. mit 25 Proz. eingezahlten Vorzuigsaktien (i.
zent auf Skamm= und Vorzugsaktien). Im Zuſaumenhuunge
Intereſſengemeinſchaftsbeteiligung an der Verkaufsgemeinſchaft
Oelmühlen A. G. in Hamburg und der Vereinigung Deutſcher
A. G. in Berlin bzw. der Aktiengeſellſchaft für Seifeninduſtrie
wurde die Erhöhung des Grundkapitals um 12 Mill. Mark
Tien beſchloſſen mit allen gegen 11 000 Stimmen eines Aktio=
Proteſt zu Protokoll gab, für ſeinen Einſpruch aber lediglich
Uſtändige Ausfchreibung der Tagesordnung (es war unter=
rden
, die getrennte Abſtimmung von Stamm= und Vorzugs=
zuführen
), als formalen Grund angab. Neu in den Aufſichts
hlt wurden Generaldirektor Moritz Salomon von der Scheide=
efellſchaft
in Berlin und Direktor Ernſt Poſſel von der Ver=
ZUlſchaft deutſcher Oelmühlen A. G. in Hamburg.
ründung einer Nohtabak=Importhandlung
n. Unter der Firma Levante=Tabak=A. G. erfolgte
Bründung einer Rohtabak=Importhandlung. Dem Aufſichtsrat
an: Bankdirektor Dr. Gorlitt=Köln, Nechtsanwalt am Ober=
icht
Dr. jur. et rer. pol. Wendehorſt (Köln), Direktor Paul
tars =Köln und Landtagsabgeordneter Dr. Kaiſer=Dresden. Allei=
iger
rſtand iſt Herr Vincenz Silberſtein=Köln.
Sie Rheinmetall rheiniſche Metallwaren=
indaſchinenfabrik
, teilt mit: Da eine Einigung mit unſerer
rb chaft nicht möglich erſchien, hatten wir beſchloſſen, fämtlichen
Arbe r zu kündigen und das Werk ſtillzulegen, bis die Löhne ent=
ſerec
dem Abbau der Teuerung es uns ermöglichten, gegen das un=
deſet
Hebiet und das Ausland konkurrenzfähig zu ſein. Nach mehr=
Zerhandlungen mit der Arbeiterſchaft iſt nunmehr unter gegen=
itig
Entgegenkommen eine Einigung erzielt worden, derzufolge der
geöffnet bleibt und auch im Verhältnis zu dem Lohnabbau und
kaufsmöglichkeiten wieder zu voller Höhe gebracht wird. Auch
gehinderungen ſeitens der Beſatzungstruppen ſind nicht mehr
udolf Karſtadt A.=G., Hambutg. In der außer=
hen
Generalverſammlung wurde nach ſtundenlanger, teils erreg=

Bildung einer Uebernahmegruppe geplant, die die Aktien ſtück=
vernehmen
foll, die Zufammenſetzung der Gruppe ſtehe aber
feſt. Neu in den Aufſichksrat trat Dr. Gumpel, Hannover,
ſchiedene Mitglieder des Aufſichtsrats wurden wiedergewählt.
Schleſiſche Dampfer=Compagnie Berliner

ung vom 1. Februar 1924 an. Wie die Verwaltung mitteilte,
A.=G, Breslau. Die Aktionäre werden aufgefordert, ihr
echt auf 3,5 Mill. (von 14 Mill.) neue, ab 1. 1. 1923 dividenden=
te
Aktien bis 8. Januar 1924 auszuüben. Auf je 4 alte Artien
neue über je 1000 Mk. 1:/. Dollar, zuzüglich Schlußſchein=
bezogen
werden. Die Bezugsrechte auf obige Aktien ſollen
Dezember und 2. und 3. Januar 1924 an der Berliner Börſe
werden.

DoT

Die Wirtſchaft des Auslandes.
Frankreichs Ein= und Ausfuhr. Nach der amtlichen,
von Hadas veröffentlichten Statiſtik der Zollverwaltung hat die franzö=
ſiſche
Einfuhr in den erſten 11 Monaten des laufenden Jahres die
Summe von 287 811 780 000 Franes erreicht, d. h. 7 863 621 000 Franes
mehr als i den erſten 11 Monaten des Vorjahres und 21 186 646000
Franes mehr als in den erſten 11 Monaten des Jahres 1913. Dem Ge=
wicht
nach betrug die Einfuhr in dem erwähnten Zeitraum des laufen=
den
Jahres 49 756 493 Tonnen, das ſind 3 365 394 Tonnen mehr als
1922 und 9785 949 Tonnen mehr als 1913. Die Ausfuhr erreichte in den
erſten 11 Monaten des laufenden Jahres die Summe von. 27 317 636 000

in dem genannten Zeitraum des laufenden Jahres auf 22 126 077 Ton=
nen
, das ſind 188 737 Tonnen mehr als im Vorjahre und 2098 611
Tonnen mehr als 1913.
Aus Geſchäftsberichten.

Rechnung vergetragen werden ſoll. Die Stammattien erhalten ſo=
mit
keine Dididende (i. V. 40 Prvz.). Die im Berichtsjahr beſchloſſene
Kapitalserhöhung um insgefamt 65 Mill. wurde durchgeführt. Nach
Mitteilung der Verwaltung ſind ſowohl das Hauptunternehmen, als
auch die angegliederten Pianoforkefabriken auf längere Zeit mit Auf=
trägen
verſehen.
Metall=, Walz= und Plattier=Werke Hind=
ichs
=Auffermanf A.=G. Varmen=R. Im Abſchluß für
1922/23 iſt die Ausſchüttung einer Dividende von 2 Goldmark pro Aktie
i. V. 50 Proz.) vorgeſehen. Im Geſchäftsbericht heißt es u. a.: Un=
ſere
Werke hatten infolge der Rhein= und Ruhrbeſetzung mit großen
Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Rohſtoffzufuhr war bis Ende des
erſten Halbjahres zufriedenſtellend. Die Beſtände halfen uns über die
vielen Schwierigkeiten des zweiten Halbjahres hinweg. Wir konnten
im laufenden Geſchäftsjahre zwau bis jetzt unſere Betriebe noch einiger=
maßen
aufrecht erhaiten, wenngleich bei den Abnehmern größte Zu=
rückhaltung
herrſcht.

Neugründungen.

* Neue Aktiengeſellſchaften. Ins Handelsregiſter
München wurden eingetragen: Bayeriſche Bergbaubebarf=A. G., Mün=
chen
, mit einem Grundkapital von 330 Mill. Mk. Gegenſtand des Untec=
nehmens
iſt der Vertrieb und der Handel mit techniſchen und chemiſchen
Gegenſtänden, insbeſondere mit Maſchinen und ſonſtigen Bedarfsartikeln
für Bergwerke und verwandte Induſtrien. Vorſtand: Dipl.=Ing. Guſt.
Sendlinger in München. Drückerei= und Verlags=A. G. in München.
Grundkapital 100 Mill. Mk. Gegenſtand des Unternehmens: Ueber=
nahme
ſämtlicher Druckerei= und Verlagsarbeiten. Textil= Handels=
geſellſchaft
zum Weberhaus A.G. in München. Grundkapital 500 Mill.
Mark. Gegenſtand des Unternehmens: Verkauf von Texkilien aller Art.
Wohnungsbau=A.G. in München. Grundkapital 200 Mill. Mark.
Gegenſtand des Unternehmens iſt der Bau und Erwerb von Wohn=
häuſern
, die Finanzierung und Vermittelung von Wohnhauskäufen für
Aktionäre.
Banken.
Gothaer Feuerderſicherungsbank, Gotha. Der
Vorſtand der Gothaer Feuerverſicherungsbank A. G. teilt mit: Die Alte
Gothaer Lebensverſicherungsbank ſoll nach Zeitungsnachrichten gleich
anderen Lebensverſicherungsanſtalten begen ihrer Schweizer Verpflich=
tungen
in unverſchuldete Schwierigkeiten geraten ſein. Um Verweihs=
lungen
vorzubeugen, fei hervorgehöben, daß die Gothaer Feuerver=
ſicherungsbank
weder mit der Alten noch mit der 1322 gegründeten
Neuer Gothaer Lebensverſicherungsbank in irgend welchem Zuſam=
menhang
ſteht. Sie iſt durch keinerlei Auslandsverpflichtungen belaſtet;
ihr Schweizer Geſchäft hat ſie ſchon ſeit Jahren an eine Schwveizer Ge=
ſellſchaft
vorteilhaft veräußert. Ihre vor Jahresfriſt als erſte wertbe=
ſtändige
Verſicherung eingeführte Feſtmarkverficherung hat
große Verbreitung und Nachahmung gefunden und diel dazu beigetra=
gen
, das Feuerberſicherungsweſen wieder auf eine geſunde Grundlage
zu ſtellen. Vor kurzem hat die Gothaer Feuerverſicherungsbank durch
Gründung der Gothaer Transportverſicherungsbank ihr Tätigkeitsfeld
weſentlich erweitert.
Engbiſcher Kredit für die Bank von Danzig. Die

ferner zugeſichert, daß ſie in engſter Zuſaurmenarbeit mit der Bank von
Danzig ſtehen wird. Als Leiter der zukünftigen Bank von Danzig iſt
Dr. Conrad Meißner in Ausſicht genommen. Meißner hat bereits die
Verhandlungen in London, die ſeinerzeit von Senator Dr. Volkmann
geführt waren, hor weingen Tagen zum Abſchluß gebracht. Meißner
war zuletzt einige Jahre in Zürich, ſodann in Berlin tätig, wo er bis
vor kurzem die Stelle eines Direktors in der Deutſchen Erdöl= Aktien=
geſellſchaft
bekleidet hat.
Warenmärkte.
Der Mannheimer Warenmarkt am Jahresſchluß.
Da in der kommenden Woche angeſichts der Feiertage von einem weſent=
lichen
Geſchäft am Warenmarkt kaum die Rede ſein wird, kann man
den diesmaligen Ueberblick über den Wochenverlauf ſo ziemlich als
Jahresſchluß anſehen. Das Geſchäft war faſt an allen Märkten durch
die Geldverhältniſſe ſtark beeinflußt. Die Landwirtſchaft ebenſo wie
ſchwache Hände im Handel fahen ſich genötigt, größere Warenmengen
abzugeben, um ſich für die Steuerzahlungen flüſſig zu machen. Erfolgt
doch die Erhebung der dritten Rate der Rhein= und Ruhr=Abgabe zu
Sätzen, die eine vierfache Erhöhung gegenüber der zweiten Rate be=
deuten
. Der Zwang, zur Steuerzahlung größere Summen flüſſig zu
machen, hat denn auch ein größeres Angebot herausgebracht, ſo daß die
Getreidepreiſe auf Vorkriegshöhe zurückgingen. So koſteten je 100 Kilo
Weizen Roggen Hafer
Goldmark Goldmark Goldmark
1913 Durchſchnitt . . . 19,85
16.45
16,22
13. Dezember 1923 . . . . . . . 19,62 17,37
16,25
20. Dezember 1923 . . . . . . 20,
16,75 16,12
Als die Steuervorbereitungen und die Bereitſtellungen für die Feſt=
tage
beendet waren, wurde das Agebot der erſten Hand kleiner, zumal
man in dieſen Preiſen wohl auch die Erwartung weiterer Preisrückgänge
nicht mehr in Rechnung ſtellt. Gegen Schluß der Berichtswoche war
denn auch, wie vorſtehende Gegenüberſtellung zeigt, für Weizen bereits
wieder mit einer leichten Befeſtigung zu rechnen. Das gleiche gilt für
Gerſte, die im Wochkenverkauf von 17.501850 auf 181850 Goldmark
ſtieg. Es war zu beobachten, daß Brauereien und Mälzereien wieder
etwas mehr Intereſſe, für Qualitätsware bekundeten. Von Aus=
landsware
wurde tſchechiſche Gerſte mit 145 tſchechiſchen Kronen ab
Paſſau die 100 Kilo angeboten; Futtergerſte war mit 8349 Fl. die
100 Kilo eif Mannheim am Markte. Von Weizen lagen Angebote vor
in Manitoba I zu Fl. 12,251220 eif Rotterdam, Manitoha II Fl. 12
eif Mannheim, Mauitoba III Fl. 11,25 eif Mannheim. Südruſſiſcher
Roggen wurde mit Fl. 9,35 Kaſſe bei Ankunft eif Mannheim angeboten;
Mais zu Fl. 10,5 cif Mannheim, bezw. zu 20,25 (Vorwoche 20,50) Gold=
mark
frei Waggon Mannheim geſackt.
Am Mehimarkt haben die ermäßigten Preiſe ſtarke Konſum=
nachfrage
gebracht. Beſonders ſtark gefragt war Roggenmehl, wogegen
Weizenmehl zum Wochenſchluß eher angeboten blieb. Im Ankauf von
auslandiſchen Getreiden hielten ſich die Mühlen zurück ,da das Import=
geſchäft
fraglich blieb und der Wettbewerb ausländiſchen Mehles anhielt,
ſo daß ſich der Mehlherſtellungsgewinn weiter verringert hat. Man

23. Dezember 1923 Nr. 354
*
verlangte ab ſüddeutſchen Mühlen mit Sack zuletzt für die 100 Kilo
Weizenmehl, Baſis Spezial 0, 30,25 Goldmark (Vorwoche 3030,50),
Roggenmehl 2525,50 (2626,25), Futtermehl 12 (12), Weizenkleie 8 bis
8,50 (7,257 50), Roggenkleie 8 Goldmark. Kleie war ſtärker verlangt.
Bei der zweiten Hand war etwa 14½ Goldmark billiger anzukommen,
doch iſt das Angebot von dieſer Seite nur ſporadiſch geweſen. In der
Pfalz lagen Offerten vor ab dortigen Mühlenſtationen in Weizenmehl
zu 110120 fr. Fr., in Roggenmehl zu 110 fr. Fr.
In Hülſenfrüchten war das Geſchäft ruhig. Geldknappheit
führte zur Abgabe durch ſchwache Hände, und es hieß, daß mehrfach
felbſt mit Verluſr abgeſtoßen wurde, allerdings in der Erwartung ſpä=
terer
noch billigerer Wiedereindeckung. Genannt wurden folgende Preiſe
je 109 Kilo: Landerbſen 3642 Goldmark je nach Station bzw. 50 bis
60 Goldmark frei Mannheim, je nach Beſchaffenheit, ungariſche Heller=
linſen
ca. 70 Gokdmark, mittlere Linſen ca. 60 Goldmark, Inlandlinſer
6468 Goldmark, ruſſiſche Linſen mittlerer Qualität 1114 Dollar die
100 Kilo ab Königsberg, ungariſche Bohnen 3236 Goldmark, je nach
Qualität inländiſche Bohnen 5256 Goldmark.
Für Futtermittel wurde die Grundſtimmung wieder feſter.
Das Angebot der zweiten Hand iſt nicht mehr ſo dringend und mit
Eintritt der kälteren Witterung iſt die Nachfrage von Seiten des Kon=
ſums
wieder eine beſſere geworden. Vorwiegend zeigt ſich erhöhter
Begehr nach milcherzeugenden Futtermitteln, wie Biertrebern, Mal=
keimen
und Trockenſchnitzeln. Die Forderungen dafür bewegten ſich
zwiſchen 10 und 11 Goldmark die 100 Kilo ab Verladeſtation, Raps=
kuchen
notierte 10½11 Goldmark ab württembergiſchen Stationen, ab
rheiniſchen Stationen wurden höhere Preiſe gefordert. Für Melaſſe=
futter
verlangte man 8 Goldmark ab Stuttgart in Miſchung mit g
riſſener Spelzſtreu, für Hafermelaſſe 9 Goldmark, für Trebermelaſſe
10½ Goldmark, für Torfmelaſſe, Fabrikat der Zuckerfabrik Frankenthal,
9 Goldmart.
Im Hopfengeſchäft war der Verkehr ruhig. Die wenigen
bei Produzeuten noch vorhandenen Beſtände in Baden wurden bei
Walldorf und Sandhauſen durch Käufe der Kundſchaftshändler weiter
gelichtet. Zum Wochenſchluß ſchwächte ſich der Markt ab, und die
Forderungen bewegten ſich von 3200 Goldmark abwärts bis 300 Cfold=
mark
die 100 Kilo. An den württembergiſchen Plätzen wurde noch ver=
ſchiedenes
zu 320370 Goldmark gekauft. Man glaubt, daß ſih das
Geſchäft nach Neujahr wieder beleben wird, da die Brauereien ihren
Bedarf noch nicht vollſtändig gedeckt haben.
Malz hatte ruhiges Geſchäft; entſprechend den anziehenden Gerſten=
preiſen
iſt die Stimmung jedoch wieder feſter geworden. Für Qualitäts=
ware
wurden 3436 Goldmark die 100 Kilo franko ſüddeutſcher Station
berlangt.
Im Tabargeſchäft geht der Einkauf ſchleppend weiter. Lörrach
verkauft Tabak zu 50 Goldmark jebenſo gingen kleine Poſten um in
Noth, St. Leon, Ladenburg und Leutershauſen, in Plankſtadt wurden
einige Hundert Zentner mit 45 Goldmark, in Viernheim mit 50 Gold=
mark
, in Sandhofen mit 4560 Goldmark der Zentner gehandelt. Das
Wetter zum Abhängen iſt recht ungünſtig, weshalb mit einer Lieferung
feuchter Tabake zu rechnen iſt. Nach Grumpen und Sandblatt hält die
Nachfrage an und ſind infolgedeſſen weiter Abſchlüſſe vollzogen worden.
Rippen unverändert. Die Zigarren= und Tabakfabrikation, namentlich
die Rauchtabakfabrikation, ſind wieder gut beſchäftigt.
Büchſenfleiſch in Kiſten von 12 Doſen a ſechs engliſche Pfund
wurde am Mannheimer Markt mit 8 Dollar die Kiſte franko Hamburg
angeboten.
Schmalz amerikaniſcher Herkunft, in Kiſten von 25 Kilo, mit
37,60 Dollar die 100 Kilo ab Hamburg.
Kondenſierte Milch in Kiſten von 48 Dofen zu 5,75 Dollar,
zahlbar in Hamburger Goldmark, frei Hamburg.
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt
zeigte ſich keine beſtimmte Tendenz, weil wegen der bevorſtehenden dier=
tägigen
Unterbrechung des Börſenverkehrs allgemeine Zurückhaltung
herrſchte. Weizen und Roggen waren ſehr ſtill. Ruſſiſcher Roggen iſt
reichlich zu kaufen und bedeutet für die Inlandsware eine empfindliche
Konkurrenz. Gerſte wird nur vereinzelt umgeſetzt. Hafer iſt wenig
begehrt. Mehl behauptete ſeinen Preisſtand bei ruhigem Geſchäft.
Futterartikel ſuaren luſtlos.
Börfen.
(Mi
* Börſenbericht vom 17.2.3. Dezember 19
ſe ſtand
geteikt von der Deutſchen Bank, Filiale Darmſtadt.) Die
in der Berichtswoche ſchon ſtark unter dem Eindruck der bevorſtehenden
Weihnachtsfeiertage, die eine achttägige Unterbrechung des Börſenver=
kehrs
bedingen, iss konnte unter dieſen Umſtänden keine große Unter=
nehmungsluſt
aufkommen, und es lag ja auch weder auf politiſchem nich
wirtſchaftlichem Gebiet eine beſondere Anregung zu einer Belebung des
Geſchäfts vor. Trotdem war die Stimmung an den Effektenmärkken
bemerkenswert feſt, und beſonders die Montagshörſe brachte auf allen
Gebieten recht anſehnliche Kursſteigerungen. Dieſe Erholung der Ten=
denz
dürfte in erſter Linke auf die anhaltende Flüſſigkeit des Börfen=
geldes
zurückzuführen ſein. Während nämlich Induſtrie und Handel
nach wie vor ſtarken Kreditbedarf haben und dielfach zum Zwecke der
Geldbeſchaffung Vorräte, Wertpapiere und ſelbſt Debiſen zu veräußern
gezwbungen ſind, iſt an der Börſe tägliches Geld auffallend reichlich und
zu ſo niedrigen Sätzen angeboten, daß die Anlage in Effekten ſvieder
lohnend erſcheint. Daneben glaubte man anch Vorkäufe beobachten zu
können im Hinblick auf eine Aufwertung der Effektenkurſe, die von
mtanchen Kreiſen im Januar erwartet wird. Es wurde dabei einerſeits
der Kaſſamarkt bevorzugt, da man gerade die kleineren Werte dieſes Ge=
bietes
für beſonders ſtark unterbewertet hält und andererſeits die ſchwve=
ren
Papiere der Montan= und Chemiſchen Induſtrie. Die zu Beginn
der Woche erreichten Kurſe konnten ſich zwar in den meiſten Fällen
ſpäter nicht voll behaupten, da beſonders die Berufsſpekulation zu ſchnel=
len
Gewinnſicherungen neigte, doch blieb die Grundtendenz auch an den
folgenden Börfentagen gut behauptet und bei einer großen Reihe von
Werten konnten ſich weitere Kurserhöhungen durchſetzen.
wb. Berliner Börſenbericht. Die Deviſenkurſe wurden
im wefentlichen unverändert gelaſſen bei teilweiſe vermehrter Zuteilung.
Der Verkehr ruhte vollſtändig. Es machte ſich keine beſondere Tendenz=
richtung
geltend.
* Tägliche Börſe in Hamburg. Wie die Berliner Börſe
und die Börſenvorſtände anderer deutſchen Börſenplätze hat der Ham=
burger
Börſenvorſtand beſchloſſen, vom 2. Januar ab die Börſe wieder.
täglich zu öffnen mit Ausnahme des Samstags. Der Handel mit aus=
ländiſchen
Zahlungsmitteln, ſowie in deutſchen wertbeſtändigen An=
leihen
und Dollarſchatzanweifungen findet täglich, auch Samstags, ſtatt.
Oeviſenmarkt.
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.

Meen Re
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Chriſtiania . . . . . . . .
Kopen agen ...
Stockholm ..
Helſingfors.
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New=York
Paris.
Schweiz
Spanien
Vien (i. D.=Oſterr. abg.) .
Prag".
T
Budapeſt .. . . . . . . . . . . .
Buenos=Aires .. . . .. . . . .
Bulgarien .......... ..."
Japan .. .........1.
Rio de Janeiro ..
Relgrad. . .
Liffabon

Fe
Geld Ae
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[ ][  ][ ]

1

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Sotz

den 23. Dezember 1923.

* Die gute neue Zeit.
2) Eine Weihnachtsgeſchichte von Anna Kappſtein.
Gekauft haben wir auch keine, Vater.
Und hoffentlich auch keine bei Nacht und Nebel aus dem
Grunewald geholt? Bei Eurer Abenteuerluſt iſt alles möglich.
Im Grunewald wachſen doch nur Kiefern, krumme ſchwind=
ſüchtige
Stangen. Ein richtiger Weihnachtsbaum muß aus
dem Harz oder aus dem Rieſengebirge ſtammen, wo es ganz
dicken hohen Mummelſchnee gibt, und Zapfen muß er haben und
Silbermoos an den Zweigen."
Da war wieder dieſes ſeltſame Aufſtrahlen in den grauen
Augen des ſelbſtſicheren Mädchens, als ſpiegele ſich der Stern
von Bethlehem in ihnen. Und der alte Mann fühlte: Das iſt
mehr als Tändelei und Torheit.
Dunkel dämmerte die Weihnacht über den Berliner Straßen,
in denen es nur hinter verriegelten Fenſtern hell wurde.
Glodenklänge ertranken im Geräuſch der Räder. Neben erleuch=
teten
Schaufenſtern kauerte bettelndes Elend. Der alte Offizier
auf ſeinem Abendſpaziergange ſchaute dieſen Frauen und Män=
nern
ins Geſicht, die ſchamhaft die Hand ausſtreckten. Wie viele
unter ihnen, ſo ſtand es in ihren Mienen hatten beſſere Tage
geſehen, waren aus den Kulturſchichten hinabgeglitten in Armut
und Verzweiflung! Und er dachte: iſt dieſer Weg einmal beſchrit=
ten
, ſo führt er ſchnell zum letzten. Eine Krankheit, eine erwerbs=
loſe
Zeit und auch mich könnte es treffen. Da wäre niemand,
der mir emporhülfe; denn meinen Kameraden geht es wie mir.
Ihre Ehre iſt ihr einziges und alles. Früher, in der guten alten
Zeit hatte man doch noch einen Anhalt an ſeine Standesgenoſſen,
an die Familie, die auf ihren Namen hielt. . . Wer kann heute
noch die Laſten des anderen mittragen, überſchwper, wie es jeder
ſelber hat?
Zu Hauſe wurde inzwiſchen rumort und gerichtet, und nie=
mand
dachte an die gute alte Zeit: ſo viel war für die Zukunſt
zu ſchaffen.

Unverändert war allein des Oberſtleutuants Zimmer ge=
blieben
, in dem er ſchlief und wohnte. Mechthild und Jnge fragte dennoch: In der braunen Flaſche iſt wirklich kein
waren aus ihrer geräumigen Stube in eine Kammer zuſammen= nak?
gerückt; aus der Stube aber war ein wunderliches Etwgs ge=
worden
, halb Werkſtatt, halb Salon, mit hellgrau geſtrichenen als Alkohol.
Wänden, zarten Vorhängen, dem ſchmalen hohen Biedermeier=
ſpiegel
, der ſchon längſt auf den Verkauf wartete, und einem müßt! Es iſt doch nicht ſchlimm, wenn ſich ein alter Mau=
großen
Schneidertiſch ſamt Nähmaſchine. Und Gertruds Eigen= einer Herzensſtärkung umſieht, zumal, wenn ſo viel Underb
reich, die als Aelteſte den Vorzug genoſſen hatte, für ſich allein auf ihn eindringt.
zu ſein, da man von vornherein auf eine gute Stube verzichtet
hatte, war in ein richtiggehendes Herrenzimmer umgewandelt
mit Schreiktiſch, Schreibgerät, Pavierkorb, Aitenſtänder, mit aufgebaut. Ein leichte Zigarre, ganz hell von Farbe
zivei Rauchtiſchen ſogar und mehreren, noch ſorgſam verſchloſſe= mir gerade angenehm iſt.
nen Zigarrenliſtchen.
Hier ſtand auch die Beihnachtstanne und darunter ein be= liunchen, die berühmten Räucherwürſtchen. Du haſt, zu f!
ſcheidener Beſcherungstiſch. Ohne Honigkuchen, ohne bunten vegetariſch gelebt, das verdirbt den Humor. Was zie
Teller ohne Hut= und Kleiderputz. In der Mitte ein gediegener betrifft, davon verſtehen wir Frauensleute leider
Frühſtückstorb, rein praktiſch und nützlich zuſammengeſtellt, Solche Geſchenke muß man ſich von Söhnen oder Schk
Für Dich, Vater, weil Du in den letzten Wochen mit der Küche nen verehren laſſen, falls mau welche hat.
ein bißchen vernachläſſigt worden biſt.
Eigentlich wollte er ſchelten und konnte doch ein Schmun=
zeln
in den verſorgten Zügen doch nicht unterdrücken. Mit un=
habt
."
ſicheren Händen griff er nach einer Flaſche zwiſchen Aepſeln und
Konſervenbüchſen. Wahrhaſtig, ich glaube gar, ich ſehe ein
Kognakpüllchen. Ein altes Soldatenherz.."
Nein, Vater, Du haſt Dich gegen jeden Luxus geſträubt. Bilder verkaufen, das iſt ja vorſintflutlich! Hat einen=
Es iſt nur eine Tropfflaſche mit Maggiwürze, damit Deine Sup= derkurſus genommen, aber, wie ſie das Techniſche vie
ven ſchmackhafter und nahrhafter werden, Und das da, ja, das ſchon gleich viel mehr gekonnt als die Lehrerin, we
iſt in der Tat ein Viertel echte Butter, ganz allein für Dich... eben von Geblüt eine Künſtlerin iſt. Und hat eine Wer=
Das hat die Mechthild von ihren erſten Verdienſt gekauft. Und Kleiderkunſt eröffnet bitte, gleich nebenan zu beſicht
das Viertel Schweizer Käſe ebenfalls. .
Von ihrem Verdienſt ?
Warte nur. Das Verwundern geht ja erſt los. Hier ſind
Kaffeebohnen, hier ein Päckchen Chinatee, alles nur Koſtproben
nach unſeren beſcheidenen Mitteln.
En

Und es beklemmte ihn noch einmal zu fragen
Wirklich nicht, Paha. Maggiwürze iſt nämlich bekömmfi.
Daß Ihr, noch an einem ſo heiligen Tage boshaſt

Kommt ſchon noch, die Herzſtärkung, lächelte Gertrud
Aber dort, ich glaube gar, da habt Ihr mir auch
Du irrſt Dich wieder, lieber Vater. Es ſind Britz
Nun wollt Ihr mich auch noch foppen. Aber je
mir wohl gefallen laſſen, wenn Ihr Euch ſo für mich an
Iſt ja noch gar nichts, Papa. Wir gedenken, uns näm
noch viel mehr anzuſtrengen. Die Mechthild alſo hat ihre gau
Pinſeleien in die Kommode geſchloſſen. Bildermalen heutzu=
und, wie gefagt, bereits ihr erſtes Geld verdient; denn
lich iſt man ja mit ſeinem guten Namen nicht ohne B
(Schluß folgt.)

ele
Hau
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gerichts
vom 20. Dezember I. Js. wegen
Uebeiſchreitung der Höchſtpreiſe bei dem
Verkauf von Milch ſowie wegen Zurück=
haltung
von Milch, in der Abſicht, den
Preis hochzuhalten, zu einer Gefamtge=
fängnisſtrafe
von 3 (drei) Monaten und
einer Geldſtrafe von 3000 Goldmark ver=
urteilt
. Außerdem wurde die Bekannt=
machung
des Urteilsſpruches in allen
Darmſtädter Zeitungen, durch die Orts=
ſchelle
in Traiſa und Anſchlag an der
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wir ihnen eine große Weiknachtsfreude bereitet hatten,
indem wir ihnen:

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mit nach Hause auf den Welhnachtstisch mitgaben.
Am Sonntag von 117 Uhr geöffzet
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[ ][  ][ ]

mer 24

23. Dezember 1923

Beilage zum Darmſtädter Tagblatt
fte Sondernummer: Das deutſche Buch des Jahres 1923

hichte, Kulturgeſchichte, Geograßhie.

Ex. Großes Meuſchentum aller Zeiten Herausgegeben von
v. Arnim. (4 Bände 3. 10 Goldmark in Halbleinen gebunden,
and 15 Goldmart.) Verlag Franz Schneider, Berlin SW.

Heimatslätter Vom Boöenſee zum Main: Nr. 22, Konrad Grö=
her
: Reichenauer Kunſt. (F. C. Müllerſche Hofbuichhandlung m.
b. H., Karlsruhe),

Die für das deutſche Kulturleben einſt ſo bedeutſame Inſel wird

der Reihe der wertvollen Neuerſcheinungen, die der Verlag
Schneider herausgebracht hat, nimmt dieſes umfangreiche Wert
mic erſten Platz ein. Gs iſt gerade für unſere Zeit außenordentlich
wicck und intereſſant, ſich daran zu erinnern, daß es zu allen Zeiten
ühe ſende Perſönlichkeiten gegeben hat, die kraft ihres ſtarken Men=
W as ihr Volk, ja ganze Generatione

die Eriunerung zurückzurufen. Das Werk leitet ſeinen Ur=
ſcht
aus dem Wunſch her, geſchichtliche Epochen in ihren großen
en darzuſtellen. Was ihm innerſte Notwendigkeit gibt, iſt der

Kan cher erfſch dlätet Wefe Kanſe dei Liages

Seafifie Hrnger i indendeberngece Rine Frſcher
beiden Größen ſind behandelt Elia. Themiſtokles Hannibal,

Eein ere ere e eie elen ei ie elit
Dahlmann, Alexander Herzeni Malwida von Mehſenburg,
Krupp, Nichard Wagner, Ludwig Windthorſt. und endet mit
vierte Band iſt der neueren Geſchichte gewidmet und
del, van Gogh, Nietzſche, Tolſtoi, Spitteler, Strindberg,
ſeppelin, Ballin, Lily Braun, Friedrich Naumann und
Walther Rath=
u
. Eine große Anzahl hervorragender
Militärs, Literarhiſtoriker und Politiker haben an dem
ritgearbeitet, das in ſeiner Art grundlegend iſt und dem ergän=
folgebände
zu wünſchen wären. Wir werden Gelegenheit nehmen,
bener Zeit auf dieſes Werk zurückzukommen.
der Zukunft. Fünf Jahre Reiſen im höchſte Norden. A
almur Stefansſon, 2 Bände. Etwa 800 Seiten Text. Mit
Abbildungen und 8 Karten. Verlag von F. A. Brockhaus, Leip=
z
. 30,0 in Ganzleinen auf beſtem weißen
Geh. Gz. 22,9; geb.
er Gz. 340, Schlüſſelzahl d. V.V. d. D. B.

r neues Blatt in der Geſchichte der Volarforſchung. Nur mit der
n wiſſenſchaftlichen Ausrüſtung dringt Stefansſon in bie Bolau=

ragödien geſehen, ſo viele Menſchenopfer gekoſtet, hat Stefans=
ein
Laud verſvandelt, wo es ſich ebenſogut leben läßt, wie in der
Welt. Prachtvoll plaſtiſch ſchildert Stefansſon ſeine Erleb=
Heißer Forſchungsdrang und reine Freude an der Mächtigkeit
tur ſprechen aus jeder Zeile. Feines humorvolles Verſtändnis
Urwüchſigkeſt der Cstimobevölkerung läßt dieſe dem Leſer in
euem Lichte erſcheinen. Die reiche Ausſtattung, die der be=
Verlag dem in ſeiner Art epochemachenden Werk mit auf den
egeben hat, wird ſicherlich dazu beitragen, ſeine Veubreitung zu

Judiens Dſchungeln, Erlebniſſe und Forſchungen von Oskar
Ffmann, Verlag Kurt Schroeder, Bonn und Leipzig.
brierend vom Zauber des indiſchen Wunderlandes, erhellt vom
icht philoſophiſchen Geiſtes, durchſonnt von der Gemütstiefe echt
Art, birgt das Werk Oskar Kauffmanns eine Fülle vielfarbe=
zuer
Reize ſelbſt für den verwöhnteſten Indienſchwärmen. In
urſprünglichen Stil, mit weltmänniſcher Grazie alles Doktri=

ermeidend, weiſt uns Kauffmann überraſchend neue Wege zum
diens und läßt uns immer tiefer in den tauſendjährigen
n. Durch die auch iu Bild vorzüglich feſtgebannten Jagd=
im
beſten Sinne ſpannend, durch die durchaus neuen Ideen=
uchtend
und anregend, iſt das Buch bei ſeinem Reichtum an

das Werk eines Dichterphiloſophen, der in die Ferne zog,
ek.
ſele umſo ſtärker zum Klingen zu bringen. . ..

Säachiun gmfäſchle. W eife Lert. afkdlungeli ud
irten. Bearbeitet von Dr. H. Pliſchke. Bd. 6. Kapitän
ipp. Gründung der Straftvionie Stdnch. 160 Seiten Text,
(bbildungen und 4 Karten. Bearbeitet von Dr. H. Pliſchke.
3d. 7: Carl Friebrich Behrens. Der wohlverſuchte Südländer.
um die Welt 1721/22, 160 Seiten Tert, 19 Abbildungen und
tuten. Bearbeitet von Dr. H. Pliſchke.

pfenzeiten. Von A. von Czibulka. Mit 22 Abbildungen auf
In. (Wieland=Verlag, München.)
iſt ein gerade ſür unſere Gegenwart dankenswertes Unterneh=
ruf
Grund geſchichtlicher Quellen von den Schrecken jener Zeiten
ählen, in denen Franzoſen als Feinde deutſches Land betraten.
Zeg, den der Verfaſſer durch den Abriß der Geſchichte führt, iſt an=
mit
Vergewaltigungen deutſcher Länder, Städte und Bürger, mit
und Mord, mit ſadiſtiſchen Folgerungen, Plünderungen, Räube=
und planmäßigen Zerſtörungen. Der Verfaſſer begiunt dieſen
m Jahre 1532, mit dem Raub von Metz, Toul und Verdun, und

ihn durch bis drei Jahrhunderte. Nie haben nach dieſen geſchicht=
Quellen jemals die Franzoſen, wenn ſie die Macht in deutſchen
hatten, mit Deutſchland gleichberechtigt verhandelt. Immer war

el und ihr Augenmerk nur auf Vernichtung und Zerſtörung ge=
Die 22 Bildtafeln, die ebenfalls nach Reproduktionen geſchicht=

Bilder dem Werke beigegeben ſind, reden eine Sprache, von der
nur wünſchen kann, daß ſie jedem deutſchen Gehirn eingehämmert
Beſonders intereſſant, und darum hier wiedergegeben, ſeien die
zeilen des wertvollen Werkes. Nämlich der Ausſpruch des Admi=
ſtelſon
an einen Seekabetten: Drei Dinge behaltet ſtets im
ein junger Oerr!. Fürs erſte gehorcht immer und unbedingt
Befehlen, hne über die Angemeſſenheit nachzudenken, fürs
htet jeden für euren Feind, der ſchlecht von eurem König
drittens haßt die Franzoſen wie den Teufel! Und
se.

Handzeichnungen

Faksimiledrucke der Reichsdruckerei auf 23 Tafeln
1t einer Einführung von Hans Rosenhagen
tuflage 200 Ezemplare Preis 100 Goldmark
vorrätig bei
Teinrich Schroth, vorm. Karl Buchner
Rleinstrasse 15
ofbuchhandlung

Bildende Kunfi, Theater, Muſik.

Deutſche Hausbühne. Zwölf dramatiſche Spiele für den Jahreskreis.
Herausgegeben von Dr. Karl Buſſe, mit Koſtüm= und Szenen=
bildern
von Martin Klaus.

In letzter Stunde noch bringt der Verlag Franz Schneider (Berlin
SV.; 10 Goldmark) ein ebenſo intereſſantes wie wertvolles Geſchenk=
werk
heraus, dem man von Herzen den Platz unten dem Weihnachtsbaum
wünſchen kann. Eine Auswahl guter Theaterſtücke für Dilettanten.
Das wvertvolle Buch bringt in außerordentlich geſchmackvoller Auf=
machung
zwölf Spiele, die durchweg leicht darzuſtellen ſind, und der
Gelegenheit angepaßt von literariſchem Wert. Dazu ſchön kolorierte
Szenenbilder, Koſtümzeichnungen und Regievorſchläge, die die Auffüh=
rung
im Familienkreis und für Liebhaherbühnen außerordentlich er=
leichtern
und wirkſam geſtalten helfen. Die Auswahl iſt ſo getroffen,
daß dieſe zuölf Spiele für den Jahreskreis Geltung haben. In einem
geiſtvoll geſchriebenen Vorwort werden wertvolle Fingerzeige über den
literariſchen Wert dieſer Spiele gegeben und gleichzeitig auch Winke für
die Aufführung. Die Folge beginnt mit einem neuen Dreikönigsſpiel
nach alten deutſchen Texten. Ein Schwank Meiſter Petrucius, für
die Bühne bearbeitet von Graf Wickenburg, dann der Krämer=Korb.

Deaff ue eet e e elt e e e
ſpiel Hans Frei vertreten, Dr. Friedrich Lienhardt mit dem Schelmen=

Tal von M. Syuge in der Ueberſetzung von Dr. Kurt Buſſe. Die
Kreatur, ein Akt Molicre von Dr. Fr. Werner Schmidt, und eine ſehr
intereſſaute Ueberſetzung Dr. Karl Buſſes von Moormans Freund
Hein‟. Das Weilnachtsſpiel. Noſen im Schnee von Margarete Bruch
bildet den Schluß. Schon dieſe Aufzählung beweiſt den reichen Inhalt
des ſchönen Werkes, deſſen Schluß eine kurz zuſammengefaßte Inhalts=
augabe
der einzelnen Werke bildet. Dazu wichtige Anweiſungen für die
Spielleitung und Darſteller. Es muß zugeſtanden werden, daß dieſes
M. St.
Buch eine Lücke ausfüllt.
Schöpfung. Ein Buch für religiöſe Ausdruckskunſt. Herausgegeben von
Oökar Beyer. 181 S. mit 64 Abbildungen. Kleinfolio. Jmr
Furche=Verlag, Berlin. 1923.
Kein Buch für kirchliche Allegoriſten uoch für äſthetiſierende Im=
preſſioniſten
, ſondern ein getreuer Eckart für jene noch lebendigen
Sucher nach jener letzten Kunſt, die Ausdrucksform geiſtiger Wirklich=
keiten
iſt. Nur in dieſer Sphäre wdird die in der Zeit empfangene künſt=
leriſche
Schöpfung zu einem ewvig Gegenwärtigen erhoben. Die Mit=
arbeiter
dieſes 1. Bandes der Schöpfung bekennen ſich zu dieſer einzig
wahren Kunſt, die herausſtrebt aus den ſchmachvollen Feſſeln des toten
Salons, des ſchamloſen Handels, der betrügeriſchen Mache. Ein Buch,
das dem Leſer nicht den Standpunkt eines Einzelnen aufdrängen, ſon=
dern
ſpüren laſſen möchte, daß in einer innerlich verbundenen Gemein=
ſchaft
ein tieferes Wiſſen um künſtleriſches Altland und ein hoffendes
Ahnen um künſtleriſches Neuland, über dem Gottes fernes Licht wieder
aufzucken möchte wie die erſten Strahlen der Morgenröte, wieder leben=

dig geworden iſt. Die zahlreichen, demr Ernſt des Buches eutſprechend
ausgewvählten Bildbeigaben aus alter und gegenwärtiger religiöſer
Kunſt mit dem Dorneugekrönten, einem dreifarbigen Holzſchnitt von
Ottolange an der Spitze einem Blatt von viſionärer beziuingender
Größe, der von Nudolf Koch entworfene Einband, die in der Offizin
Poeſchel u. Trepte beſorate klar gegliederte Drucklegung auf ſtarkem
holzfreiem Padier ſichern dieſem Buche den verdienten Ehreutitel eines
edlen Geſchenkſerkes an ſtarke hoffende Menſchen, die reines Herzens
ſind.
Die Stilentwicklung der Schrift im Eriſtlichen Abendlande. Von Ludwig
Coellen. 62 S. Tezt m. Abbildungen und Schriftproben auf
20 Tafeln. Arkadenverlag, Traiſa=Daumſtadt.

Sozuſagen in einer Unterabteilung des oben angezeigten Buches
Der Stil der bildenden Kunſt geht Coellen in dieſem Buche den engen
Zuſammenhängen nach, die zuiſchen Schrift und Denkmälerſtil einer Zeit
beſtehen. Dieſes Buch iſt ein ſchlagender Beweis für die Untrennbar=

keit, das Inſichverflochtenſein aller geiſtigen Akte des menſchlichen Lebens
einer Zeit. Denn unwiderleglich zeigt Coellen, daß dieſelben Formenge=
ſetze
, die ſich in den einzelnen Stilen auswirken, auch die Geſtalt der

Formenbau erkennen. Dieſe Uebereinſtimmung zum erſtenmal, ſo klar
und überzeugend analyſiert zu haben, iſt das große Verdienſt dieſes auch
Gr
typographiſch muſtergültig gedruckten Buches.

Zarskoje Sſelo. Eine Geſchichte der Zarenſchlöſſer, der Gartenpabil=
lons
und Gärten. Von 6. Lukomskij. 56 S. Text mit 32 Ta=
feln
. Orchis=Verlag, München.

Garfch e. e e eclcheie deſehe eſe
architektoniſchen Aufnahmen wverden ergänzt durch vertvolle Grund=
riſſe
. Hinzu kommt eine Anzahl Wiedergaben landſchaftlichev Nadie=
rungen
dont der Dand des verſtorbenen Peter Halm, die den intimen

landſchaftlichen Reiz der ſtillen Inſel ſpiegeln. Das Ganze ein wert=
voller
Beitrag zur deutſchen Heimatkunde.

23, Ernſt Wahle: Eine Wanderung längs der römiſchen
Reichsgretize in, Odenwald.

Durch den öſtlichen Odenwald zog ſich von Nord nach Süd der
röuiſche Limes. Seine Spur iſt heute noch erkenntlich an Reſten alter
Kaſtelle, WVachttürme und Kleinfunden des Bodens. Die von großer
Sachkenntnis zeugende Forſchung gibt hierüber weitgehenden. Auf=
ſchluß
. Dei reichſten Auhalt finden wir danach in den Neſten des
Kaſtells bei Würzberg und im Park des Gräfl. Erbachſchen Jagdſchloſſes
Eulberg. Der vertvolle Text iſt bereichert mit guten Abbildungen,
ſowie für teitere Forſchungen wertvollen Literaturangaben und einer
überſichtlichen Lineskarte.
Nr. 24: Aus gärender Zeit, Tagebuchblätter des Heidelberger
Profeſſors Karl Philivp Kayſer aus den Jahren 1793 bis 1827.
Herausgegeben von Franz Schneider.

Alt Rußland. Architektur und Kunſtgewerbe. Von G. Luromskij.
26 S. Text u. 108 Tafeln. Orchis=Verlag, München.
Es gibt, außer den wenigen großen Spezialwerken wohl kaum
eite beſſere, auf eine ſo reiche Bildſammlung geſtützte erſte Einführung
in uuſſiſche Kunſt und Kultur wie dieſe zwei Bäudchen, deren herrliche
Bildwiedergaben, wohl jeden zum Erſtaunen bringen werden. Das eine
Heft umſchreibt ein Stück modernſter Denkmalpflege, wie ſie nach dem
Ausbruch der ruſſiſchen Revolution Zarstoje Sſelo zuteil wurde. Das
andere Bändchen iſt der Baukunſt, der Malerei und dem Kunſtgewerbe
Nußlands gewidmet. Die urgeſunde Kraft des ruſſiſchen Volkes zeigt
ſich gerade darin, wie alle übernommenen fremden Kunſtformen ſofort
bei der Aufnahme eine Metamorphoſe ins Ruſſiſche erfahren. Der
Orchisverlag würde ſich noch ein großes Verdienſt erwerben durch eine
gleichvertige Behandlung der uuſſiſchen Volkskunſt in einem beſonderen
Bändchen. Denn gerade hier, beſonders in ſeinen Textilien und Holz=
arbeiten
, hat das ruſſiſche Volk ſich eine eigene Welt geſchaffen, in der
Doſtojewslis Geiſt lebendig iſt.

Der tanzende Schwerpunkt. Von L. W. Rochoſvanski. 31 S. Text m.
50 Bildtafeln, davon 3 farbig. Amalthea=Verlag, Wien.

Ein kritiſch vorſtoßendes Buch von einem, der etwas zu ſagen hat.
Der Veufaſſer ſieht in der Loheländer Schule den Höhepunkt der Tauz=
kunſt
. Alſo eine Kampfſchrift! Das wird und ſoll Anlaß geben zur pro=

An zrfere Gegenwart erinnernde Jahre werden hier entrollt; es
iſt die Zeit, da die Schrecken der franzöſiſchen Revolution bis an den
Rhein gedrungen ſind und die Franzoſen in die Heidelberger Gegend
Angſt und Verderben bringen. Der Wert der Tagebücher birgt in
der getreiten, ehrlehen Zeitſchilderung, den Begegnungen mit Tieck und

Doanshlle. 9 Aiand. Wariſ Deitſhade, Shnuf Een Bele. Se=
witz
, Kröller, Nonski u. a., ergänzt durch Koſtümentwürfe von Emil

meyer eine ſie zuirdigende kunſtgeſchichtliche Cinleitung geſchrie=
ben
hat.
Des deutſche Boik in Sitte und Brauch. Von Du. Georg Buſchan.
Geburt, Liebe, Hochzeit, Familienleben, Tod, Tracht, Wohnweiſe,
Volkstunſt, Lied, Tauz und Spiel, Handwerk und Zünfte, Aberglaube.
Unter Mitwirkung von Max Bauer, Roſe Julien, Prof. Rob. Mielke,
Dr. H. Joachim Moſer. Prof. O. Schlvindrazheim. 462 S. Text m.
353 Abbildungen, 4 farb. Kunſtbeilagen und 11 Tafeln in Doppelton=
druck
. Union, Deutſche Verlagsgeſellſchaft, Stuttgart.
Eine umfaſſende deutſche Volkskunde. Die Namen der Mitarbeiter
bürgen für eine zuverläſſige Darſtellung auf dieſem von ſo dielen Dilet.
tanten überlaufenen und dadurch iu Mißkredit gebrachten Gebiet. Druck,
Einhand, Ausſtattung verdienen hinſichtlich der Ausführung uneinge=
ſchränktes
Lob. Nur wäre es dieſem Buche eher zuſtatten gekommen,
wenn man die Aufnahue einer Reihe auch volkskundlich nichtsſagen=
der
Abbildungen im Stile der Zeitſchriftenilluſtration der Gründerjahre
abgelehnt hätte. Bei einer Neuauflage, die wir dieſem ſonſt ſo vor=
trefflichen
Sammelwverk nur wünſchen können, ſtreiche man energiſch die=
ſes
Diſſonaute, keineswvegs nötige Füllwverk. Gerade in einer Volks=
kunde
, die doch wieder ins Volk hineinwachſen ſoll, ſollten nur die bild=
lichen
Quellenk Aufnahnie finden, die in urſprünglicher Art aus dem
Volkslebsn ſelbſt heraus entſtanden ſind oder als wiſſenſchaftlich ein=
wandfreie
Urkunden zu gelten haben. Alle Paraphraſen und hiſtori=
ſieronden
Darſtellungen aber fälſchen und verzerren nur den Tat=
beſtand
.

erälider auis der zuſef ſeſh
Schule Profs Czizeks (Wien).

Hanſiſche Welt. 4. Bd.: Niederdeutſches gotiſches Kunſthandwerk.
Von Hans Much, 36 S. Text m. 100 Abbild. Georg Weſtermann,
Braunſchtveig 1923.

Nicht eine Geſchichte des nordiſchen Handwerks, ſondern ein von
einem lebendiggeſchriebenen Vorwort begleitetes Schaubuch von Er=
zeugniſſen
niederdeutſchen Kunſthandwerks aus der blühendſton Zeit
urſtändiger deutſcher Schaffenskraft. Das Buch dient in euſter Linie
der Anſchauung, dem Aufrütteln; wir ſtellen deshalb die Forderung
nach einer chronologiſchen wiſſenſchaftlichen Anordnung zurück. Wir
nehmen dielmehr die in dieſem Buch abgebildeten Gegenſtände als ein
einheitliches Gauze, als Ausdruck einer in ihnen allen wirkſamen
ſchöpferiſchen Kraft, der Werkgeſinnung, jener Verautwortlichkeit des
Ginzelnen gegenüber dem Werk ſeiner Hände in der gleichen Stärke wie
gegenüber dem Gwigenk in uns. So wurden mit den Mitteln einer tradi=
tionell
gefeſtigten geſunden Technik Wertſchöpfungen von unvergänglichen
Wert ins Leben geſtellt, gegenüber den dergänglichen Werken der nur
techniſchen Produktion der Gegenwart. Alle Zweige des Kunſthand=
werks
ſind in dieſem Buch in klaven Abbildungen vertreten. Beſonders
begrüßen wir die Aufnahme keramiſcher Arbeiten. Gerade die i.
höchſter Blüte ſtehende niederdeutſche Keramik der gotiſchen Zeit iſt
viel zu wenig bekannt. Hier lohnte ſich wahrlich die Herausgabe gines

des Verfaſſers der im gleichen Verlage erſchienenen Norddeutſchen
Backſteingotik und Norddeutſchen gotiſchen Plaſtik zu allem Ur=
ſprünglichen
, das deutſcher Glaube und deutſche Hände geſchaffen ha=
ben
. Bei einer wohl bald uotwendigen Neuauflage dürfte ſich die Auf=

nahme von einigen Einzelabbildungen jener Denkmäler empfehlen, die
wvegen ihrer Größe und ihres Reichtums in der Geſamtaufnahie nicht
zur Geltung kommen können. Wie ſehr würde man z. B. eine Ein=
zelaufnahme
des Sakramentshauſes der Lübecker Marienkirche be=
grüßen
, jenes Meiſterwerkes der Erzgießerkunſt von Hans Klaus

Rugheeſe, das einen Vergleich mit Viſchers Sebaldusgrab aushält
Die wohl neugotiſche eiferne Liſchplatte aus Wienhauſen möchte man
lieber durch eine andere Abbildung erſetzt ſehen.

Die Kunſt der Gegenwart. Von Dr. Paul Ferd. Schmidt. 128 S.
Text mit 198 Abbildungen und zahlreichen Farbentafeln. Akademiſche
Verlagsgefellſchaft Athengion Berlin, Neubabelsberg.
In dieſer inappen Zuſammenfaſſung wohl eine der beſten Darſtel=
lungen
der Kunſt des ganzen 19, Jahrhunderts, nicht nur unſerer. Ge=
genwart
, wie mau vielleicht aus dem Titel ſchließen könnte. Da der
Verfaſſer weit davon entfernt iſt, das künſtleriſche Werk als Ding au ſich
aufzufaſſen, ſondern es vielmehr als ein ſichtbares Symhol der geiſtigen
Verfaſſung einer beſtimmten Zeit, als einen Ausdruck für das Verhalten
der Menſchen zu Gott und Umwelt anſieht, ſo kann ſich jeder, ohne in die
Gefahr zu kommen, zu einer einſeitigen äſthetiſchen Anſchauung verpflichtet
zu werden, dieſer Führung dureh eines der verwickeltſten Zeitalter europäi=
ſchen
Kunſtſchaffens anvertrauen: Nur in voller Beherrſchung nicht nuu
des objektiven Materials, ſondern auch der allgemeinen Geiſtesgeſchichte
war eine ſolche kulturgeſchichtlich vortrefflich unterbaute. Zuſammen=
faſſung
des Notwendigſten, eine ſolche vorbildliche kurſoriſche Darſtellung
möglich, die an keiner Stelle an dem Einzelobjekt bei ſchärfſter Charak=
teriſtik
hängen bleibt, ſondern ſich ſtets nach dem geiſtigen Zentrum
ſeine: Zeik orientierk zeigt. In dieſer eſſentiellen Beſchränkung, ohne zu
verflachen, iſt dieſe konziſe Geſchichte der Kunſt des 19. Jahrhunderts
tatſächlich ein Meiſterſtück. Das beigegebene Abbildungsmaterial könnte
nicht reicher und beſſer ſein.

Die Kunſt in Tirol. Bd. 1: Kitzbühel und St.
Kitzbühels Umgebung; Bd. 3: Nattenberg;
niſche Wandmalerei Tirols; . 56: Vozens
Aus Innsbrucks Altſtadt; Bd. 8: Schwaz;
im Puſtertak; Bd. 11: Die Erzbilder des
Innsbruck; Bd. 12: Der Bildhauer Colin i
Tiroler romaniſche Bildhauerkunſt; Bd. 19:
Verlagsgeſellſchaft, Ed. Hölzel u. Co., Wien.

Johgun; Bd. 9: Aus
Bd. 4: Die roma=
8 Bürgerhäufer: Bd. 7.
Bd. 910: Brunneck
Maximiliangrabes in
in Becheln. Bd. 18.
Sterzing. Oeſterreich.

Süddeutſche Kunſtbücher. Bd. 16/17: Joh. Michael Fiſcher; Bd. 19:
Kloſter Banz; Bd. 23/24: Die Münchener Erzplaſtik des Früh=
barock
. Oeſterreich. Verlagsgeſellſchaft, E. Hölzel u. Co., Wien.

Dieſe billigen Heftchen, die nun auch Süddeutſchland mit einbe=
ziehen
, in geſchmackvoller Mappe, mit durchſchnittlich 1020 S. Text
und ebenſoviel Bildtafeln, gehören in die Hände wanderluſtiger Men=
ſchen
. Niemand wird ſie als Ballaſt empfinden, jeder aber ſpäter
wiedeu als treue Hüter verblaßter Erinnerungen durchblättern. Es
erſetzen dieſe Führer ſozuſagen die Spezialwerke der Denkmalpflege.
Dem Verlage rechſuen wir es zu ganz beſonderem Verdienſte an, daß
die Herausgabe berufenen Fachleuten anvertraut wurde. So wurde
ſeichte Populariſierung vermieden.
er.

Reichsdrucke

das sind: Kupferstiche, Radierungen, Holz-
schnitte
, Gemälde, Aquareile u. Pastelle alter
Meister in mustergültigen Nachbildungen der
Reichsdruckerei zu Berlin

Die meisten Reichsdrucke sind vorrätig bei
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Hofbuchhandiung
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[ ][  ]

Seite 1.2.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 23. Dezember 1923

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Abends 6½ Uhr
Firlefanz
von F. P. Buch.

Volkstheater
Sonntag, 23. Dez.:
Der Stabstrompeter.
Preiſe 4080 Pfg.
ni. Stener.
Nachmittags 3 Uhr:
Hänschen vor der
Kimmelstür.
Preiſe 1540 Pfg.
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Montag, 24. Dez
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in beſter Güte meinen
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Wir bringen heute eine Lype der
Zeit. Keine Satyre, sondern wirk-
lich
ein Spiegelbild der Dinge, wie
sie im Augenblicke sind.

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6 Akte nach einer Idee von H. Sturm.
Die Titelrolle spielt die allgemein be-
liebte
Lee Parrg, Eine Bombenrolle
für Lee Parry,diejung, schön,elegant,
rassig, das Publikum fürsich gewinnt.
Die bezaubernd aussieht in großen
Toiletten und die den Weg zum
Herzen der Besucher findet.
In der Rolle der

finden Sie Lydia Polechina. Sie
gibt als Raffkes Gattin ein Stück
Leben. Eine treffliche Typein Mimik
und Figur, mit wenigen Strichen weiß
sie lebenswahr zu charakterisieren.
Der große Menschengestalter
Werner Krauß kopiert

Park-Konditof
enüber der Hochschule
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Durch den Einbau einer Warmwaſſer=Heizug iſt der
Saal im erſien Stock wieder geöffnet und bringe ich den=
ſelben
beſonders Geſellſchaften, Vereinen u. ſ.w. in emp=
fehlende
Erinnerung.
(* 30429gim

S4-Lichtspiele

Der Film der Menschlichkeit
Henny Porten=
Asta Nielsen, Werner Krauss
in den Hauptrollen
A4
Uraufführung Weihnachten!
endliche baben Zutritt.

Eine Leistung von eigenen Gnaden.
Werner Krauß gibt den Raffke aus
dem Reichtum seiner großen Kunst,
was ihm nur an menschlich Emp-
fundenen
gegeben werden kann.
Dieser Raffke ist Parvenü in Potenz.
Richard Eichberg, der geniale
Meisterregissenr, hat einen echten,
rechten Publikumsfilm geschaffen,
der auch den hiesigen Kinofreunden
sehr gefallen und beifallsfreudig
aufgenommen werden wird. Der
Film länft täglich im
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Abends: Ball. Der Vorſtand.
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