Darmstädter Tagblatt 1923


21. Dezember 1923

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dpfennige
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entlich 7maligem Erſcheinen vom 16. Dez.
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geis
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſiadt
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Nummer 352
186. Jahrgang
Freitag, den 21. Dezember 1923

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(1 Dollar 4.20 Markl. Im Falle höherer
Gewali, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Auzeigen=
aufträge
und Teiſfung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Rabait weg. Banftonto: Deuiſche Bank und Darm=
ſtädter
8 Nationaibank.

Aus dem 1Ser=Ausſchuß.
Bel ungen über Vereinfachung der Strafrechtspflege.
erlin, 20. Dez. Der Fünfzehnerausſchuß hat eine Ver=
bron
g zur Vereinfachung der Strafrechtspflege
bef hen, welche die Reichsregierung auf Grund des Ermäch=
ſig
y3geſetzes zu erlaſſen beabſichtigt. Die Verordnung will
die rafrechtspflege vereinfachen und zugleich verbilligen.
Soel unter anderem die Zuſtändigkeit des einzelnen Richters
Ech erweitert werden. Die erſtinſtanzliche Zuſtändigkeit der
immer wird beſeitigt. Am Schwurgericht und ſeiner Tren=
er
Schuld= und Straffrage wird grundſätzlich feſtgehalten,
gboie Zahl der Geſchworenen auf ſieben vermindert. Die Zu=
ſtä
= keit des Schwurgerichts wird zugunſten des Schöffen=
ſem
3 eingeſchränkt. Um das Reichsgericht zu entlaſten, ſollen
n den Landesverratsſachen die weniger bedeutſamen ab=
ſe
nen werden. Von den auf den Gebieten des Verfahrens
hlagenen Verbilligungsmaßnahmen ſind hervorzuheben die
ſi änkung des Verfolgungszwanges, die Erleichterung der
chen Urteilsbegründung und die Beſchränkung der Rechts=
Bei geringeren Straftaten iſt nur eine Reviſion zuge=
Um den Ländern die Durchführung der neuen Organi=
ſam
; zu ermöglichen, muß ein Spielraum von zwei bis drei
M en gegeben werden. Mit Rückſicht auf die finanzielle Not=
ſachill
für die Uebergangszeit auf die Mitwirkung von Schöf=
eri
d den Zuſammentritt der Schwurgerichte verzichtet wer=
ſer
Brivatklagen ſollen einſtweilen nicht verhandelt werden
ü. Die Berufung wird bei allen Uebertretungen und Ver=
ſe
= ausgeſchloſſen, wenn lediglich auf Geldſtrafe erkannt wor=
Der Ausſchuß erkannte an, daß die Finanznot des Rei=
hsit
einer Umgeſtaltung der Strafgerichte zwinge. Er billigte
ſici undzüge der Verordnung, empfahl aber bei der Beſezuig
eoßen Schöffengerichte, ſich auf zwei Berufsrichter zu be=
en
und die großen Strafkammern mit zwei Richtern und
r ichöffen zu beſetzen. Damit, daß in allen vor dem Amts=
ſtr
em Schöffengericht künftig zu verhandelnden Strafſachen
ſe o nfang der Beweisaufnahme vom Ermeſſen des Gerichts
ſoo gen ſoll, war der Ausſchuß einverſtanden. Er ſtimmte den
ſos chlagenen Einſchränkungen des Verfolgungszwanges zu,
ſei te aber eine Vereinfachung der Urteilsbegründung nicht
inſchenswert. Dem Vorſchlag, für die Uebergangszeit von
dis drei Monaten auf die Mitwirkung der Schöffen= und
ufammentritt der Schwurgerichte zu verzichten, trat der
i21 bei.

Vom Tage

Die Verhältniszahl, mit der die Ermäßigungen beim Steuer=
abzug
. zu vervielfachen ſind, beträgt für die Zeit vom 23. bis 31. Dez.
einſchließlich 600 000.
Der kommandierende General in Düſſeldorf ordnete an,
daß den Deutſchen ſowohl im beſetzten wie im unbeſetzten Gebiet an=
läßlich
des Weihnachts= und Neujahrsfeſtes Geleitſcheine für die als gegenwärtig; am meiſten tut dies zwiſchen Europa und
Hin= und Herreiſe vom 20. Dezember bis 10. Januar ausgeſtellt
werden ſollen.
Von Freitag ab wird der Eiſenbahnverkehr auf der Strecke
Frankfurt-Goldſtein-Mainz wieder in Betrieb ge=
nommen
. In Goldſtein findet eine Paß= und Zugkontrolle ſtatt. Der
Eiſenbahnverkehr ins beſetzte Gebiet iſt damit auf allen Strecken mit
Ausnahme der Riedbahn wieder aufgenommen.
Nach Liſſaboner Mitteilungen treffen dort zahlreiche mittel=
loſe
Deutſche ein; es heißt, daß weitere Familien nachfolgen wer=
den
. Deutſche, die ohne Mittel und ohne Stellung nach Portugal reiſen,
ſetzen ſich den größten Enttäuſchungen aus. Cs ſei da=
her
ausdrücklich davbu gewarnt.
Das oberſte Gericht Litauens hat die Verhaftung des
früheren Außenminiſters Puricki und des ehemaligen Be=
geiten
Milichowski angeordnet. Sie werden des Mißbrauchs ihrer
Stellung zu Spekulationszwecken beſchuldigt.
Nach einer einer Havasmeldung aus Bukareſt verlautet, daß
die rumäniſche Regierung Verhandlungen mit Ruß=
land
über die ſchwebenden Fragen und die beiderſeitigen Beziehun=
gen
aufnehmen werde, die wahrſcheinlich in der zweiten Januarhälfte
in Salzburg ſtattfinden werden.
Wie amtlich gemeldet wird, wird der engliſche König Georg
am 15. Januar perſönlich das Parlament eröffnen.
Nach einer Pridatmeldung aus Moskau erklärte der Volkskommiſſar
für das Aeußere Tſchitſcherin, die engliſche Regierung habe
dem Emir von Afghaniſtan ein Ultimatum überreichen
laſſen, nach deſſen Nichterfüllung Krieg angedroht wird.
Nach einer Hadasmeldung aus Neu=York beſtätigen die Schiffahrts=
geſellſchaften
das Gerücht, daß die Frachtſätze für England in
den atlantiſchen Häfen der Vereinigten Staaten am 1. 3.
nächſten Jahres um 2025 Prozent erhöht werden ſollen.

Amtlicher Oollarkurs 4 210 500 000000
1 Goldmark 1 Billion 1 Pfg. 10 Milliarden

Die parlamentariſche Lage in Bahern.
Bageriſche Volkspartei beantragt Auflöſung des Landtags. Mittelpartei und Deutſche
A’spartei beantragen Verminderung der Abgeordnetenzahl um mindeſiens zwei Drittel und

Verringerung der Miniſierien. Der Auflöſungsantrag vertagt.

künchen, 20. Dez. Die durch Sprengung der
erungskvalitiondurch den Bauernbund und
ro die Ablehnung des Ermächtigungsgeſetzes
lffene Lage beſchäftigte heute vormittag die Fraktionen des
8. Die Fraktion der Bayeriſchen Volkspartei,
r zunächſt als ſtärkſter Regierungpartei die Entſcheidung
eſchloß, folgende Anträge einzubringen:
1. Der bayeriſche Landtag beſchließt gemäß
1 der Verfaſſungsurkunde ſeine Auflöſung.
2. Der Landtag wolle beſchließen: Die Staatsregie=
rgwird
erſucht, die zur nötigen Angleichung des
gatshaushalts erforderlichen Maßnahmen
ilichſt raſch zu treffen. Der Landtag iſt damit ein=
tanden
, daß die Staatsregierung zu dieſem Zweck von
r Befugniſſen des § 64 der Verfaſſungs=
unde
und des Art. 48 der Reichsverfaſſung
brauch macht.
3. Der Landtag wolle beſchließen: Die Staatsregierung
d ermächtigt, im Falle der Unmöglichkeit einer
rchführung der Neuwahlen im beſetzten
biet Bayerns auf Grund des § 64 der Verfaſſungs=
unde
anzuordnen, daß das Ergebnis der i. J. 1920 vorge=
imenen
Wahlen der Vertretung dieſer Landesteile im baye=
gen
Landtag ſolange zu Grunde gelegt wird, bis die
Echführung einer Neuwahl in dieſer Zeit möglich wird.
die übrigen Fraktionen des Hauſes erhielten von dieſen
igen um die Mittagsſtunde Kenntnis und traten ſofort in
ungen darüber ein. Die Bayeriſche Mittelpartei
die Deutſche Volkspartei beſchloſſen folgende
ige vorzulegen:
Der Landtag wolle beſchließen, die Staatsregierung zu er=
den
:
1. einen Abänderungsgeſetzentwurf zum Landtagswahlge=
vorzulegen
, der die Zahl der Abgeordneten um
ndeſtens Zweidrittel vermindert.
2. Der Landtaglöſt ſich dann ſofort auf. Die
etwahlen ſind auf Grund des abgeänderten Wahlgeſetzes
bald auszuſchreiben und in kürzeſter Friſt vorzunehmen.
Freiheit der Wahl iſt in vollem Umfange zu ſichern.
3. Die Zahl der Miniſterien iſt ſofort auf 5
verringern.
Die übrigen Fraktiousberatungen ſind zur Stunde noch nicht
chloſſen. Nach unſeren Informationen iſt jedoch damit zu
en, daß alle Parteien ſich grundſätzlich einer Auflöſung des
tags nicht widerſetzen werden. Dagegen gehen in der demo=
chen
und ſozialdemokratiſchen Fraktion die Meinungen dar=
auseinander
, ob unter den gegenwärtigen von Putſchgerüch=
veherrſchten
und durch die Maßnahmen des Ausnahme=
ides
eingeengten Zuſtänden ein Wahlkampf überhaupt
geführt werden könne. In der ſozialdemokratiſchen Fraktion
an, wie verlautet, der Auffaſſung, daß ein Wahlkampf nicht
zuführen ſei, ſolange das Generalſtaatskommiſſariat und
Lusnahmezuſtand weiterbeſtehen. Ein Antrag auf Aufhebung
Alusnahmezuſtandes vor Auflöſung des Landtags und auf
itigung des Generalſtaatskommiſſars dürfte von der Frak=
in
ihrer heutigen Sitzung beſchloſſen und am Nachmittag
Falls vorgelegt werden. Er dürfte wohl auch die Unter=

ſtützung der demokratiſchen Fraktion finden, die ſich in gleicher
Richtung einſetzt und verlangen dürfte, daß die Machtmittel des
Staates zur Durchführung der Wahlen von der Regierung feſt
in die Hand genommen werden müſſen, daß aber der General=
ſtaatskommiſſar
auszuſchalten wäre. Mit einiger Sicherheit kann
nach den bis jetzt vorliegenden Beſchlüſſen angenommen werden,
daß die Auflöſung des Landtags Tatſache werden wird. Es ſteht
nur noch nicht feſt, ob die Auflöſung ſchon heute oder morgen
oder erſt nach der Abſtimmung über das von den Mittelparteien
beantragte abgeänderte Wahlgeſetz erfolgen wird. Interfraktio=
nelle
Beſprechungen, die für heute nachmittag vor Beginn der
Plenarſitzung angeſetzt ſind, dürften die Entſcheidung bringen.
Abſimmungen im bageriſchen Landtag.
* München, 20. Dez. (Priv.=Tel.) Heute abend 8 Uhr
fand im bayeriſchen Landtag die Abſtimmung über die Frage
der Landtagsauflöfung ſtatt. Der Antrag des Abg. Held auf
Auflöſung des Landtages wurde zurückgeſtellt bis zur Erledigung
der dem auswärtigen Ausſchuß überwieſenen Anfragen. Der
Anirag der Bayeriſchen Mittelpartei, wonach ſofort ein Geſetz=
entwurf
zum Landeswahlgeſetz vorgelegt werden ſoll, der die
Zahl der Landtagsmandate, bis um zwei Drittel vermindert,
wurde gegen die Stimmen, der Bayeriſchen Volkspartei ange=
nommen
.
In namentlicher Abſtimmung wurde der Entſcheid über einen
weiteren Antrag der gleichen Partei, wonach die Zahl der Mi=
niſter
auf fünf zu verringern ſei, erledigt. Es ſtimmten 73 Ab=
geordnete
mit Ja, 7 mit Nein und 59 enthielten ſich der
Stimme. Damit war auch dieſer Antrag angenommen.
Dagegen wurde der Antrag der Bayeriſchen Volkspartei auf
Abänderung des 8 92 der bayeriſchen Verfaſſung, wodurch Ver=
faſſungsänderungen
erleichtert werden ſollen, abgelehnt, da von
den 106 Abgeordneten nur 79 für den Antrag ſtimmten, die Zwei=
Drittel=Mehrheit alſo nicht erreicht war. Damit war die Tages=
ordnung
erledigt und der Präſident wurde ermächtigt, die Tages=
ordnung
und den Zeitpunkt für die nächſte Sitzung zu beſtimmen.
Rücktritt des baheriſchen Landwirtſchaftsminiſlers.
München, 20. Dez. Der bayeriſche Landwirtſchaftsminiſter
Wutzlhofer hat aus der Abſtimmung ſeiner Fraktion gegen
das Ermächtigungsgeſetz die Konſequenzen gezogen und ſeinen
Rücktritt bereits erklärt.
Vexeiteſtes Attentat auf v. Kahr.
München, 20. Dez. Amtlich. Au die Polizeidirektionen
gelangten kürzlich Mitteilungen über einen Attentatsplan
auf den Generalſtaatskommiſſar. Die ſofort einge=
leitete
Erhebung führte zu der Feſtnahme des Schauſpielers
Hans Barthel, gebürtig in Sachſen. Barthel, der die Ab=
ſicht
zugab, den Generalſtaatskommiſſar zu erſchießen, und zu
dieſem Zweck bereits Erkundigungen eingeleitet hatte, wurde dem
Gericht übergeben.

R
Amerna und die Neparafonsfrage.
Von
Virgil Jordan, Neu=York.
Es hat wohl niemals ſeit Kriegsende eine dringendere Not=
wendigkeit
beſtanden für ein beſſeres Verſtehen untereinander
Amerika not. Wie ſehr die einzelnen Völker in eine allgemein
nervös=feindliche Haltung hineingetrieben ſind infolge des Nicht=
verſtehens
oder Nichtverſtehenwollens der Anſchauungen eines
anderen Volkes, wie ſehr das Abreißen des Kontakts und der
lebendigen Beziehungen zu einem geſpannten Zuſtand der Ge=
fühle
geführt haben, wird aus den Nachrichten, die jeder Tag
bringt, immer erſchreckender deutlich.
Die kürzlich bekundete Abſicht der Vereinigten Staaten, ſich
an der Regelung der Reparationsfrage zu beteiligen, hat jeden=
falls
in der öffentlichen Meinung der Vereinigten Staaten weit=
gehenden
Beifall gefunden, ohne daß allerdings ihr Zurückweichen
vor den Poincaréſchen Bedingungen gleich nachhaltigem Tadel
begegnete. Und es iſt einesteils, ohne darüber die Notlage
Deutſchlands überſehen zu wollen, faſt zu begrüßen, wenn die
große Konferenz über die Reparationsfrage, die einmal ſtattfin=
den
muß, nicht in der heutigentags herrſchenden Atmoſphäre von
Argwohn und Verdächtigungen tagt, wo ihr mutmaßliches Reſul=
tat
nur in einer weiteren Verſchärfung der feindſeligen Empfin=
dungen
beſtehen würde. Um durch Aufklärung nachzuhelfen in
der Zeit, bis dieſe Konferenz einmal wirklich tagt, iſt es wichtig,
daß die Gründe, die zu der Entfremdung zwiſchen den europä=
iſchen
und den Vereinigten Staaten geführt haben und die wirk=
liche
Haltung und die wirkliche Stimmung der Vereinigten Staa=
ten
der Oeffentlichkeit der europäiſchen Länder erneut unter=
breitet
werden.
In erſter Linie muß erkannt werden, daß die Möglichkeiten
eines Kontakts zwiſchen dem amerikaniſchen Volk und den Völ=
kern
Europas heute gering ſind und jedenfalls dürſtiger, als ſie
während des Krieges geweſen ſind. Der Krieg hatte ein Bezugs=
fyſtem
von Verbindungen hergeſtellt, wie es nie zuvor zwiſchen
beiden Hemiſphären beſtanden hatte. Die rund 2 Millionen Ame=
rikaner
, die während des Krieges nach Europa gekommen ſind,
haben Dinge und Verhältniſſe geſehen wenn auch nicht immer
eingeſehen , über die fie ſonſt niemals unterrichtet worden
wären, und ſie haben ihre Landsleute nach der Rückkehr auf eine
gediegenere Weiſe aufklären können, als das die Zeitungen tun.
Umgekehrt hat ihr Aufenthalt in Europa in Frankreich ſowohl
wie im Beſetzungsgebiet am Rhein und die Anweſenheit des
größten Amerikaners ſeiner Zeit, Wilſons, in Europa (und ſein
und ſeiner Politik Zuſammenbruch nicht minder) Amerika für
Europa begreiflicher gemacht als je zuvor.
Zweitens iſt die Feſtſtellung von höchſter Wichtigkeit, daß
die Wechſelbeziehung zwiſchen Europa und Amerika faſt zu allen
Zeiten höchſt einſeitig geweſen iſt. Während des Krieges war
das Mißverhältnis zeitweilig ausgeglichen worden, quantitativ
wenigſtens, wengleich die damaligen Verhältniſſe in Amerika
vielfach durch propagandiſtiſche Brillen geſehen wurden. Aber
heute iſt es längſt wieder ſo beſtellt, daß Amerika beſſer in den
Stand geſetzt iſt, über europäiſche Angelegenheiten und Einſtel=
lungen
unterrichtet zu werden, als Europa über die amerikani=
ſchen
Verhältniſſe ſich zu unterrichten in der Lage iſt. Die ameri=
kaniſche
Preſſe iſt enorm reich und kann ſich ſtändige Sonder=
berichterſtatter
und Nachrichtenagenturen im Ausland leiſten,
während entweder die europäiſche Preſſe dazu nicht imſtande iſt
oder nicht einſieht, daß dies notwendig iſt; war es für ſie ſchon
vor dem Kriege nicht leicht, ſo iſt ſie angeſichts der Verarmung
der europäiſchen Staaten heutzutage noch weniger dazu im=
ſtande
. Der Foreign Preß Serdice iſt faſt das einzige Unter=
nehmen
, das dieſem Uebelſtand abzuhelfen verſucht; er findet in
dem Desintereſſement mehr als eines europäiſchen Staates keine
ſonderliche Ermutigung für ſeine Arbeit, an der er gleichwohl
nicht verzweifelt.
In Frankreich, wohin das Zentrum der europäiſchen Ange=
legenheiten
ſich verlegt hat, beſteht die Notwendigkeit eines Kon=
takts
mit der öffentlichen Meinung Amerikas am dringendſten.
Die franzöſiſche Preſſe und vollends das Publikum verfügt über
nur dürftige Informationen über die amerikaniſchen Tendenzen
und Meinungen, und ſcheint ſich noch weniger darum zu küm=
mern
als jedes andere Volk der Welt, wohingegen Amerika im
allgemeinen über die franzöſiſche Politik und Meinung in ſehr
reichlichem Maße auf dem Laufenden gehalten wird. Dieſe Dis=
krepanz
dürfte auch künftig eines der großen Hinderniſſe bleiben,
die einer amerikaniſchen Einflußnahme auf Frankreich entgegen=
ſtehen
, wie ſich wieder gezeigt hat, als ſich Poincaré, der Sabo=
teur
Europas, der amerikaniſchen Anregung auf Erweiterung
der Befugniſſe der Sachverſtändigenkonferenz ſo energiſch wider=
ſetzt
hat.
An eine der Haupturſachen für die Eutfernung von Europa
und Amerika gemahnen die Tage der Wiederkehr des Waffen=
ſtillſtandes
ſehr lebhaft; das iſt die ſchnelle Demobiliſierung der
amerikaniſchen Armee und ihre Rückführung aus dem Ausland
unmittelbar nach dem Waffenſtillſtand. Die Frage des Zeitpunk=
tes
für die Demobilmachung bedeutete für Amerika ein heitles
und ſchwieriges Problem, deſſen Wichtigkeit man in den europä=
iſchen
Ländern über den ferneren Entwicklungen nur allzuſehr
zu überſehen geneigt iſt. Mancherlei innerpolitiſche Fragen ſpiel=
ten
mit hinein. Das Kriegsdepartement, wie auch die Regierung
ſelber, waren, jedes aus eigenen Gründen, von dem Wunſch be=
ſeelt
, die große Heeresorganiſation aufrecht zu erhalten, erſteres
aus jener Beharrlichkeit heraus, die allen militäriſchen Organi=
ſationen
innewohnt, ſich ſo lange und ſo mächtig als möglich zu
erhalten, letztere, weil ihr ſchon ſchwante, daß die Unterzeichnung
des Friedensvertrags noch keineswegs eine Ordnung der Dinge
in Europa bedeutet. Aber der ſehr volkstümliche und ſchließlich
auch begreifliche Wunſch, die Söhne, Ehegatten, Väter und Brü=
der
möglichſt bald wieder daheim zu haben, machte ſich gegen
Weihnachten 1918 in einem allgemeinen Schrei nach Demobiliſie=
rung
Luft, und die Kongreßvertreter, die Armeeſtellen und die
Regierung ſelber wurden mit Forderungen nach baldmöglichſter
Rückkehr der amerikaniſchen Soldaten ins bürgerliche Leben
förmlich bombardiert.
Die Regierung gab dem nach und beging damit außenpoli=
tiſch
einen folgenſchweren Fehler. Ein weiterer Aufenthalt der
amerikaniſchen Armee würde nicht nur das Weiterbeſtehen einer
ſtarken moraliſchen und effektiven Kraft auf ſeiten der Vereinig=

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 21. Dezember. 1923.

Nummer 35

ten Staaten bei ihren Berſuchen, die Ordnung in Euroba herzu=
ſtellen
, bedeutet haben, ſondern würde auch den dauernden
Kontakt mit der europäiſchen Bevölkerung möglich gemacht haben,
deſſen Fehlen man jetzt ſo ſchmerzlich vermiſſen muß. In dieſem
Falle haben die Beſorgniſſe der liberalen Kreiſe Amerikas vor
einer allzu ſtarken Militariſierung der Kriegsteilnehmer weit
Schlimmeres nach ſich gezogen, als ſie gefürchtet haben. Dieſer
Mangel an Urteil wurde dann noch weit überboten durch den
verhängnisvollen Irrtum jener amerikaniſchen Politiker, die es
ablehnten, Wilſon und ſeine Politik zu ſtützen. Dieſe Desavouie=
rung
Wilſons durch die Parteipolitik hat das Vertrauen Euro=
pas
zu Amerika, das im Laufe des Krieges erreicht ſchien und
die notwendige Grundlage für das gegenſeitige Verſtehen bilden
mußte, vernichtet. Mit dem Sieg dieſer= Politik bei den folgenden
Wahlen erweiterte ſich dieſe Kluft ſo ſehr und ſo ſchnell, daß
Europa heutzutage weder Vertrauen in Amerikas Bereitwillig=
keit
zur Mitarbeit an einem dauernden Weltfrieden ſetzt, noch
die amerikaniſche Politik nach ihrem Vorgehen oder ihren Unter=
ſtrömungen
verſteht.
Die Iſolierung Amerikas iſt durch die Stellungnahme zu den
interalliierten Schulden, das einzig Konkrete, was ſich von ame=
rikaniſcher
Politik europäiſchen Blicken darbietet, und dabei, vor
allem in der Regelung der engliſchen Schuld, des Generöſen
gänzlich entbehrt, in kein ſchöneres Licht gerückt worden. Der
Idealismus, der der Teilnahme Amerikas tatſächlich zugrunde
gelegen hat, iſt ſchnell vergeſſen worben, und es iſt faſt ſchon ſo
weit, daß man die Union als einen Shylock anſieht, der ſein
Pfund will.
Die Folge all dieſer Entwicklungen iſt, daß, während Ame=
rika
Europa ziemlich gut derſteht das es ſtets, als Großes,
Ganzes und Eines begreift und beſſer als etwa Aeußerungen
jener Kongreßvertreter ahnen laſſen, die im letzten Sommer in
Europa ſich umgeſehen haben, Europa Amerika völlig mißver=
ſteht
. Die wahren Abſichten und Empfindungen der Amerikaner
Europa gegenüber ſind dieſem unbekannt und erſcheinen ihm
gefärbt und verwirrt durch irrelevante und zufällige Umſtände
der Politik, die nicht den wahren Stand der Dinge hierzulande
widerſpiegeln. Dieſe Tatſache kann ſich als unheilvoll für Europa
herausſtellen: betritt Amerika einmal wieder die europäiſche
Szene, ſo iſt durch dieſen Argwohn von vornherein die Möglich=
keit
, Europa zu helfen, beſchränkt. Europa ſollte in der
letzthin bewieſenen Bereitwilligkeit, an der
Feſtſetzung der möglichen Reparationszahlun=
gen
mitzutun, den wahren Willen Amerikag zu
erkennen wiſſen.
*ie Feiſohe-
Die Leiſe des Heichtnnanzminiſters.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Fahrt des Reichsfinanzminiſters Dr.
Luther nach Süddeutſchland hat Anlaß zu mancherlei
Kommentaren über Mißhelligkeiten im Kabinett ge=
geben
. Solche Vermutungen liegen ja an ſich auch um ſo näher,
als die Abweſenheit des Finanzminiſters von Berlin be=
deutet
, daß die dritte Steuernotverordnung, die gewiſſermaßen
den Abſchluß einer proviſoriſchen Steuergeſetzgebung bilden ſollte,
dadurch hinausgezögert wird und erſt nach Weihnachten dem
Ueberwachungsausſchuß des Reichstages vorgelegt werden kann.
Tatſächlich beſtehen hier auch beſtimmte Schwierigkeiten, die nach
einer doppelten Richtung gehen.
Der Finanzminiſter will die Mietenſätze wie=
der
auf die Friedenshöhe ſteigern, den Ertrag
aber nur zum Teil den Grundeigentümern zu=
kommen
laſſen, während die andere Hälfte den
Ländern und Gemeinden zur Verfügung ge=
ſtellt
werden ſoll, die dann künftig weitere Zuſchüſſe vom
Reich für ihre Beamtengehälter, nicht mehr zu beanſpruchen
hätten. Im Zuſammenhang damit aber ſteht die Frage der
Aufwertungder Hypotheken. Der Finanzminiſter
will die Folgen des Entwertungsprozeſſes
durch die Papiermark nachträglich legaliſieren,
indem er die Hypotheken, ſoweit ſie noch nicht gekündigt ſind,
nicht aufwerten läßt, dadurch alſo den geſamten Grundbeſitz
ſchuldenfrei macht und dieſe Schuldenfreiheit benutzt, um den
Anſpruch auf eine dem Staat gehörende Schuld daraus abzu=
leiten
, die zur Vermehrung der Mittel der Rentenbank und da=
mnit
auch zur Erhöhung der Reichskredite bei der Rentebank
dient. Denn bisher war der ſtädtiſche Grundbeſitz, eben weil er
durch die Zwangsmieten notwendig gedeckt war, von der Abgabe
für die Rentenbank befreit geweſen.
Gegen dieſe Abſicht erheben ſich nun nicht
unerhebliche Widerſtände, die zum Teil beim Juſtiz=
miniſterium
liegen aber auch von anderen Miniſtern geteilt wer=
den
, weil ſie die Legaliſierung eines Unrechts darin erblicken,
wenn der Hypothekengläubiger ſeine Anſprüche auf die noch vor=
handenen
, urſprünglich doch in Goldmark bezahlten Hypotheken
verliert. Hier einen Ausgleich zu ſchaffen, iſt nicht ganz leicht,
um ſo mehr, als ja die Auseinanderſetzung mit den Ländern
und Gemeinden an die Frage der Hypothekenaufwertung gebun=
den
iſt. Autch die künftige Stellung der Reichsverkehrsunterneh=
mungen
ſpielt da mit herein. Kurz, das Ergebnis iſt, daß bei
teitem nicht zu raſche Arbeit gemacht werden kann, wie zu
erwarten war und wie auch notwendig iſt. Denn die Hinaus=
ſchiebung
über Weihnachten bedeutet eine Verzögerung.
Nordiſche Impreſſionen.
Aus dem Tagebuch einer Herbſtreiſe.
Von Dr. Walter Georgi.
Grauer Dunſt drückt ſchwer auf die deutſche Küſte. Vor uns
leuchtet die blaue Oſtſee unter klarem Himmel. Daheim eine
bange Zeit, eine Angſt vieler um den kommenden Tag. Was
wird werden aus Deutſchland und ſeinem Volke? Nur durch
einen ſchmalen Meeresarm von uns getrennt, die gleichmäßige,
geſicherte Ordnung geſunder Völker, die kein Krieg verwundete.
Die Dünung ſchickte manchen Spritzer über den Bug der
geuen Dampffähre Danmark. Aber ſie durchſchneidet mit ihrer
Kaſt I24 Eiſenbahnwagen ruhig die leicht erregten Wogen. Der
Elkweiße Leuchtturm von Gjedſer kommt in Sicht. Eine weiße
Küſte mit grünem Hinterland und Bauernhöfen taucht auf:
Dänemark.
Der Schnellzug jagt durch friſchgrüne Wieſen, an roten
Häuschen mit weißen Fenſterkreuzen vorbei, durch die herbſt=
bunten
Wälder, vorbei an Sunden und kleinen Seen, an Dörfern
und betriebſamen Städtchen. Im Eiſenbahnzug ſammeln Kna=
ben
deutſche Papiergeldſcheine. Sie haben ſie ſcheffelweiſe in den
Taſchen Die Aelteren fragen nach Streſemann. Wird er es
ſchaffen und das Chaos vermeiden? Am Abend läuft der Zug
in den neuen Bahnhof der Hauptſtadt ein.
Es iſt heller Tag in den nächtlichen Straßen von Kopen=
hagen
. Das Licht der Bogenlampen ſchält die Häuſerfronten
und Plätze aus dem Dunkel der Nacht heraus. Ueberall quillt
das Licht hervor, brandet gegen die Mauern und ſtaut ſich an
den Straßenecken und Winkeln. Die Lichtreklamen ſpringen über
die Dächer und wetteifern mit den in ſpäter Abendſtunde noch
hell erleuchteten Schaufenſtern. Licht, überall Licht. War es
nicht einſtmals ebenſo in Berlin? Die Erinnerung daran iſt all=
mählich
erdroſſelt worden.
Sonntag in Kopenhagen. Die feſtlich gekleidete Menge
ſchiebt ſich durch die Straßen oder eilt nach den Sportplätzen.
Beim hellen Tageslicht beſehen, fällt mir ein neuer, ſtark ausge=
prägter
Zug in der Bevölkerung auf. Sie iſt großſtädtiſcher g
r als vor zwölf Jahrer
wo
ich z

Por der Sachverſtändigenwahl.
Deutſchlands Prioritäts. Erſuchen.
* Paris, 20. Dez. (Priv.=Tel.) In der morgigen Sitzung
der Repko wird wahrſcheinlich die Wahl der Sachverſtändigen aus Waſhington, die republikaniſchen Mitglieder des m
durch einen Sachverſtändigen=Ausſchuß erfolgen. Man nimmt
an, daß Sir John Bradbury aus London eine Liſte der engliſchen
Mitglieder der Kommiſſion mitbringen wird. Vorausſichtlich
wird als zweiter Punkt der Tagesordnung das deutſche
Verlangen nach Zurückſtellung der Pfandrechte
der Entente zugunſten einer Lebensmittel=
anleihe
in Amerika bis zum Betrage von 70 Millionen
Dollar behandelt werden.
Ob es morgen in dieſer Frage ſchon zu einer Entſcheidung
kommt, iſt zweifelhaft. Wie aus Kreiſen der Kommiſſion mit=
geteilt
wird, iſt es möglich, daß eine mittlere Löſung geſucht wer=
den
wird, durch welche das deutſche Anſuchen zum Teil ange=
nommen
, zum Teil jedoch abgelehnt wird. Die Anſichten inner=
halb
der Kommiſſion ſind verſchieden und widerſpruchsvoll. Unter
allen Umſtänden wird anerkannt, daß Deutſchland immer ge=
nötigt
war, Brotgetreide und Speiſefette einzuführen. Es iſt
deshalb als nahezu ausgeſchloſſen zu betrachten, daß die deutſche
Forderung vollſtändig abgelehnt werden wird.
Bradburgs Vorſchlag.
* Paris, 21. Dez. (Priv.=Tel.) Der engliſche Delegierte
der Reparationskommiſſion Sir John Bradbury hat als eng=
liſche
Vertreter für die Unterſuchungsausſchüſſe der Reparations=
kommiſſion
folgende Perſönlichkeiten vorgeſchlagen:
Für die Unterſuchungskommiſſion, die ſich mit der Finanzie=
rung
des deutſchen Budgets und mit der Befeſtigung der deut=
ſchen
Währung beſchäftigen ſoll: Montague Collet, Gou=
verneur
der Bank von England, und Sir Stamp, Sekretär der
Nobel=Induſtriegeſellſchaft.
Für die Kommiſſion, die ſich mit dem deutſchen Anslands=
guthaben
beſchäftigen ſoll: Mac Kenna.
Italiens Standpunkt gegenüber der Politik Poincarés.
* Rom, 20. Dez. (Priv.=Tel.) In verſchiedenen Blättern
iſt in den letzten Tagen von einer Aktion Italiens die Rede ge=
weſen
, zu dem Zweck, England zu einem gemeinſamen Vorgehen
gegen die franzöſiſche Politik zu veranlaſſen. Es wird verſichert,
daß von einer Aufforderung an England, ſich Italien zu einer
Aktion gegen Frankreich anzuſchließen, keine Rede ſein kann. Der
Standpunkt der italieniſchen Regierung in der geſamten Repara=
tionsfrage
ſei bekannt, und es brauche nicht geſagt zu werden,
daß alle Weiſungen, die in der Hauptſache in den letzten Monaten
und Wochen nach Paris und London gegangen ſeien, mit dem
Grundſatze übereinſtimmten, daß Deutſchland eine Atempauſe zu
ſeiner Erholung gegeben werden müſſe, damit es in der Lage
ſei, die übernommenen Verpflichtungen zu erfüllen. Immerhin
kann die italieniſche Regierung immer wieder wiederholen, daß
die auf Erſchwerung der gegenwärtigen Wirtſchaftslage in
Deutſchland gerichtete, franzöſiſche Politik ihrer Ueberzeugung
nach den wirtſchaftlichen, ſozialen und politiſchen Verhältniſſen
Europas glatt widerſpricht.
Die Lage in Griechenland.
* Paris, 21. Dez. (Prib.=Tel.) Informationen aus Athen
beſtätigen, daß der General v. Conduriotis von der revolu=
tionären
Regierung zum Regenten proklamiert worden
iſt. Ein Teil der republikaniſchen Offiziere dränge darauf, daß
nach dem Zuſammentritt der Nationalverſammlung die Re= britiſchen Firma werde als Vorläufer deſſen angeſehe
publik ausgerufen werde. Es verlautet, daß innerhalb der
republikaniſchen Partei über dieſe Frage eine ſcharfer Konflikt
ausgebrochen iſt.
Der indiſche Albdruck.
TU London, 20. Dez. Daily Mail beſchäftigt ſich an her=
rorragender
Stelle mit der Lage an der indiſch=afghaniſchen
Grenze. Dem Blatt zufolge hat ſich die Situation in den letzten
Tagen weſentlich verſchärft: Am 11. Dezember unternahm ein
britiſches Flugzeug=Geſchwader eine Strafexpedition gegen den
Stamm der Rhittani, die auf eine britiſche Abteilung Schüſſe aus Unterleutnant Wieczorkiewicz wegen Mitwirkung i
einem Hinterhalt abgegeben haben ſollen. Kandahar befindet ſich
nahezu im Zuſtande der Empörung. Die afghaniſche Regierung
hat jeden achten ihrer Untertanen zu den Fahnen gerufen.
Sowjetrußlands Propaganda in Amerika.
FU Paris, 20. Dez. Aus Waſhington wird gemeldet:
Das Staatsdepartement teilt mit, daß es gelungen ſei, Geheim=
inſtruktionen
der Sowjetregierung an die amerikaniſchen Arbeiter
zur Vorbereitung einer Maſſenerhebung des amerikaniſchen Pro= präſident und Finanzen, Soltan Inneres, Wyganowſki K
letariats aufzudecken. Das Programm der Sowjets ſehe haupt=
ſächlich
die Organiſation von Kampfeinheiten vor. Die beſchlag= Soſkowſki Kriegsminiſterium, Miklaſzewſki Kultus, Kiedro /.
nahmten Dokumente beſagen insbeſondere: Wir ſind feſt über= del und Induſtrie, Tyſzka Verkehr, Barowſki Arbeit, Lut E
zeitigen werden, inſofern als Tauſende von Propagandiſten und
künftigen Führern der Militärverbände vorbereitet werden.

weilte. Vor allem habe ich Mühe, meine Kopenhagerin wieder jenen 1. Auguſt, wo wir hier auf dem Bahnſteig den Ar 91
zu entdecken. Jenen friſchen Frauentypus mit den Pfirſichwangen
und dem ſonnigen Blondhaar, jene lyriſche Romanze, durch die
der Seewind das Glockenſpiel vom Rathausturm wehte. Sie er=
ſcheint
mir bleicher im Teint und ſtrenger, geſchloſſener in der
Form, die heutige Kopenhagerin. Alles iſt Entwicklung; auch über dem Strom, der Götaelf. Die Sonne ſteigt hinter de 4.)
Frauentypen bilden ſich um. Und alles hat einen natürlichen
Grund. Das Leben iſt in den Kriegsjahren nüchterner geworden, roten Häuſer. Die weißen Schiffe ſtrahlen das junge Licht ſe
Wir wollen nicht einer romantiſchen Liebe nachtrauern. Die neue und auf den Flügeln der Möven über dem Waſſer blitzt A
Frauengeneration hat ebenſo ihre Aufgabe wie die vergangene. Vom Meer her weht eine köſtliche Friſche. An den Felſet
Sie wird von den Zeiten geformt. Und daß ſie ſie erfüllt, heute, ſich die erwachten Häuſer Gotenburgs auf. Sirenen heule
wie einſt, dafür bürgt der geſunde Sinn der däniſchen Frau.
Auf dem Schloßplatz von Amalienborg marſchieren noch wie
früher die ſtrammen Wachtpoſten mit den hohen Bärenfellmützen.
Im Durchblick nach Oſten erſcheint der Maſtenwald der Schiffe an der Mündung der Götaelf die Stadt zu errichten, zur.
im Hafen. Neben alten, breitſpurigen Lagerhäufern ſtehen Erinnerung an ihren Geburtstag hat Schweden in dieſen
moderne vielſtöckige Speicher. Tradition und Fortſchritt, wie mer innerhalb der Bannmeile der Stadt eine Ausſtelu
überall in Dänemarks Hauptſtadt. Dieſe Miſchung aus dem ſchaffen, die ſich ſehen laſſen kann. Abgeſehen von den
Geiſt H. Ch. Anderſens und zielbewußtem Welthandel. Es wird
Abend. Ich ſehe an alten Häuſern vorbei über den Kanal hin= Entwicklung Schwedens bis auf die Gegenwart iſt der
über nach dem wiederhergeſtellten Chriſtansborgſchloß. Sein tive Aufbau der Anlage und die geſchickte Ausnutzung des
prächtiger neuer Turm, der eine Krone hält, zeichnet ſich ſcharf
ab gegen den grünlichen Abendhimmel. Daneben der ſchlichte, ließ man die Gebäude emporwachſen, gekrönt von einer
antikſierte Bau des Thorwaldſenmuſeums, in dem der Meiſter
mitten unter ſeinen Werken begraben liegt. Vergangenheit und
Gegenwart begnen ſich auch auf dieſer Stelle in harmoniſchem
Zuſammenklingen.
Nachts bei Helſingör auf dem Fährſchiff, das zur ſchwediſchen ſchon ſein Licht in die Runde. Ich ſtehe oben auf dem P
Küſte hinüberſteuert. Wie ein ſchwarzer Schatten gleitet zur Lin= der Gedächtnishalle. Da flammen tanzend Lichter auf und
ken der dunkle Block des Kronborgſchloſſes vorüber. Ein kurzer ihren Schein gegen die hellen Wände der Gebäude. Aul
Gedanke an Hamlet, dann umtanzen unzählige Leuchtfeuer nah beginnt ſich der weite Platz zu Füßen der Halle mit M
und fern das Schiff. Die Nacht iſt kühl. Als eine Perlenſchnur maſſen zu füllen. Man will nicht verſäumen, dem Schlut
von hellen Lichtern, vor denen die Sterne verblaſſen, liegt die
Küſte Schwedens vor uns. Wir ſteuern in ein rotes Licht hinein. zu dieſer Ausſtellung, die ihrer aller Kind iſt, das man 1/
Allmählich löſen ſich alle Lichter in Einzelweſen auf. Häuſer,
Straßen, elektriſche Straßenbahnen tauchen auf. Der Maſchinen= Halle. Der Landeshauptmann und der Präſident des
telegraph ſpielt. Die Schiffsſchraube geht langſamer. Wir ſind lungsvorſtandes richten markige Worte an die Menge,
in Helſingborg.
Bald trägt mich der Schnellzug nach Norden. Aengelholm Die Lichter erlöſchen und mit Fackelbegleitung ſteigen Tx
paſſieren wir mitternachts. Ich denke über neun Jahre zurück an anſtalter die Treppen hinab. Die Gotenburger Jubiläu

Neue Abrüſtungspläne Amerikag
Frankreich hat keine Eile.
Paris, 20. Dez. (Wolff.) Der Neu=York Herald be
ausſchuſſes von Sengt und Repräſentantenhaus würden
licherweiſe Präſident Coolidge als Ergebnis ihrer zurzeit
benden Beratungen vorſchlagen, eine neue Abrüſtu
konferenz einzuberufen, die ſich insbeſondere mit der
fahrt und den U=Booten befaſſen würde. Es ſolle aber vo
in Betracht kommenden Senatoren und Mitgliedern des 9
ſentantenhauſes nichts unternommen werden, bevor Prö
Coolidge ſeine Zuſtimmung erklärt. Ihre Vorſchläge w
möglicherweiſe feſte Geſtalt annehmen dadurch, daß die im
Marinebudget feſtgelegten Vollmachten geltend gemacht w.
die Maßnahmen zu einer weitern allgemeinen Herabſe
Rüſtungen vorſehen.
Der Neu=York Hetald, der ein ſolches Programm der
liſchen Unterſtützung für ſicher hält, hat auch bereits eine
frage in franzöſiſchen Kreiſen über dieſe etwaige Initiatiy
anſtaltet und ſich unter anderem am Quai d’Orſay erkläre
ſen, die franzöſiſche Negierung ſei grundſätzlich zu einer f
Konferenz bereit, aber gewiſſe Einzelheiten erforderten na
eine genaue Nachprüfung. Frankreich könne nicht mit verl
nen Augen zu einer Konferenz gehen, die auf ſeine St
und ſeine Fühlung mit den Kolonien von Einfluß ſei. Die
zöſiſche Regierung, ſo fährt das Blatt fort, habe es trotzde
der Konferenz nicht eilig, weil dieſe möglicherweiſe neue
flikte hervorrufen würde, die die Enquete der von der R
tionskommiſſion eingeſetzten Sachverſtändigenausſchüſſe
kreuzen könnte. Ueberdies ziehe Poincaré es vor, für die
ſtehenden Wahlen ſeinen Gegnern keine neuen Argumer
liefern, indem er durch die Annahme eines Abrüſtungs
Frankreich etwa in eine inferiore Stellung brächte. Es e
natürlich auch die Frage, ob Deutſchland an den neuen Ve
lungen teilnehmen ſolle und welche Garantien es dafür
fern hätte, daß es nicht etwa ſeine Verkehrsflotte in Bo
geſchwader umwandele. Das einzige Mittel, dies zu verhi
wäre nach den Worten einer hochſtehenden franzöſiſchen off
Perſönlichkeit eine formelle Vereinbarung, wonach ſä
Nationen jedem Staate den Krieg erklären würden, der die
Abmachungen verletze.
Großbritannien und Sowjetrußland
London, 20. Dez. (Wolff.) Die Weſtminſter (
ſchreibt, die Anerkennung der bolſchewi ſtiſcher
gierung durch Großbritannien und die Wi
aufnahme der geſamten Handelsbeziehu ſm
mit Rußland findet wahrſcheinlich kurz nach Rücktritſ
Regierung Baldwin ſtatt. Die bedeutſamen Ve=
lungen
, die geführt wurden, zeigten, daß die Moskaue
gierung die Vorkriegsſchulden Rußland
Großbritannien anerkennen werde. Als G
leiſtung werde eine Entſchädigung für die u
ſtützung der weißen Armeen durch die Allii E
gefordert. Rußland werde ſich auf keine Verſpred u
einlaſſen, die es nicht erfüllen könne. Kredite ſeien das
was von Wichtigkeit ſei. Ein auf 400 000 Pfund
ling lautender, ſoeben abgeſchloſſener Vertrag mi
nach dem Zuſtandekommen der Vereinbarung ſtattfinden
Rußland erklärte, daß es friedlich geſinnt ſei b
nicht dem Völkerbund in feiner heutigen Geſtalt be
werde.
Ruſſiſche Verbalnote an Polen.
Warſchau, 20. Dez. (Wolff.) Der bevollmächtigt jel
ſchäftsträger der Sowjetrepublik hat im Miniſterir ſel
Aeußern eine Verbalnote überreicht, worin die E
republik bittet, das gegen den Leutnant Bagienſki uEn
geheimen Organiſation und Beteiligung an Bombenatt E
gefällte Todesurteil aufzuheben und beide auf die Austa: ſp
zu ſetzen. Das polniſche Miniſterium des Aeußern erwider
es dem Erſuchen nicht ſtattgeben könne.
Das neue polniſche Kabinett.
Warſchau, 20. Dez. (Wolff.) Das neue polniſch E
nett ſetzt ſich wie folgt zuſammen: Ladislaus Grabſki AE
zeugt, daß die von uns mitgeteilten Ideen ungeheure Reſultate. Miniſter für Agrarreform, Bertoni Miniſter des Aeußerer /94
zynſki Leiter des Volkswirtſchaftlichen Miniſteriums, Ryl 770
Leiter des Miniſteriums für öffentliche Arbeiten.
Re
des Weltkrieges erfuhren. Man fühlt durch die Dunkelh Eu
Felslandſchaft. 4 Uhr morgens in Gotenburg. Ich verlaſſe d
Ein wundervoller Sahnenkaffee im Bahnhofsreſtaure E
ſcheucht den Schlaf. Dann wird es Tag. Ich ſtehe auf der ſch
empor. Ein Leuchten huſcht über die braunen Felſen 1
Rhythmus der täglichen Arbeit iſt erwacht.
Dreihundert Jahre liegt heute der Beſchluß Guſtab
gelungenen Querſchnitt durch die kulturelle und wirtſe
geländes in vorbildlicher Weiſe gelungen. Einfach und
nishalle, die als ein ſchwediſcher Parthenon die Ausſt
hallen überragt.
Es iſt der letzte Tag der Ausſtellung. Die blaue Stu=
ihre
Schleier um die weißen Bauten und die Büſche und
des Parkes. Das Leuchtfeuer oben auf dem Felſenber
zuwohnen. Jeder Gotenburger ſteht in irgend einer Be
Stolz des Vaters liebt. Eine Muſikkapelle konzertiert
nun Kopf an Kopf in muſterhafter Ordnung vor der Hal
Dann verſchließt man als ſymboliſchen Akt das Einge

[ ][  ][ ]

dummer 352,

Darmſtädter Tagbkatt, Freltag, deu 21. Dezember 1923.

Seite 3.

Michel Pritſch, Kreiskommiſſar.

in den Mörfelder Neueſten Nachrichten vom 8. 12. 23 ſteht folgende
Sutbarung:
niſche Aepublik.
Kommiſſ. Mainz.
Groß=Gerau, den 6. Dez. 1923.
amt Großz=Gerau.
Aufklärung.
ür die örtliche Polizeiverwaltung werde ich den Kreis Groß=
in
7 Unterbezirke einteilen, an deren Spitze je ein Ortskommiſſar
Ortskommiſſare werde ich, einſetzen in Groß=Gerau, Rüſſels=
Kelſterbach, Mörfelden, Weiterſtadt, Griesheim und Goddelau.
Groß=Gerau, Rüſſelsheim und Weiterſtadt ſind, Ortskommiſſare
ernannt. Für die übrigen Orte bitte ich die Ortsgruppen der
ſchen Freiheitsparteien, mir umgehend für die rheiniſche Freiheit
exi tende geeignete Perſonen namhaft zu machen, die das Vertrauen
da ievölkerung genießen.
ſie Finanzverwaltung des Kreiſes geht nunmehr endgültig auf die
EAſche Republik über. Die Koſten der Verwaltung des Kreiſes ſo=
te
wvie der Gemeinden werde ich aus dem Kreiſe ſelbſt aufbringen.
*/ieſem Zwecke werden ſämtliche bisher erhobenen Steuern aufge=
ho
und, vorbehaltlich endgültiger Regelung der Steuerfragen durch
ds heiniſche Regierung, von mir vorerſt nur direkte Steuern erhoben
Tan n, und zwar derart, daß zwei Drittel der geſamten Verwaltungs=
ir
= en einſchließlich der Gehälter der zu übernehmenden Beamten,
Ey ſen Induſtriewerken und begüterten Jandwirten aufzubringen ſind
gr: in Drittel von den Gemeinden.
Erwerbsloſigkeit beabſichtige ich möglichft ſchnell auf das
Mindeſtmaß herabzudrücken. Die Induſtriewerke werde ich zu
ſſen, ihre Betriebe auf die normale Höhe wieder zu bringen.
Beſchaffung erforderlicher Rohmaterialien werde ich den
r Haud gehen und ihnen erforderlichenfalls auch Kredite eite=
Zu dieſem Zwecke will ich eine einmalige Vermögensabgabe
on den begüterten Landwirten in bar, von den Induſtriewver=
Weiſe, z. Bſp. mit 20 Prozent am Kapitalvermögen beteiligt
die Weiſe wird den Induſtriewerken kein Kapital entzogen,
reis erhält die Mittel, die ihn kreditfähig machen. Die Koſten
rwerbsloſenfürſorge werden die Juduſtrie zu zwei Dritteln
Landwirte zu einem Drittel aufzubringen haben.
diesbezüglichen Verordnungen ſind in Vorbereitung und wer=
den
nächſten Tagen herauskommen.
obald die Wirtſchaftslage des Kreiſes ſolidiert iſt, werde ich das
Notgeld einziehen und durch die Kreiskaſſe einlöſen laſſen.
Pritſch, Kreiskommiſſar.

tor der Rheinländer hat ſich trotz der maßloſen Schikanen
glierungen der Beſatzung und ihrer Gehilfen nicht unter=
Als Antwort auf obige Auslaſſungen wurde im Kreiſe
das nachſtehende Plakat verbreitet, das in ſolchen Mengen
wurde, daß das Ab= und Auskratzen durch die ſauberen
r nicht recht gelingen wollte. Der einzige Separatiſt, der
Herr Michel Pritſch, Kreiskommiſſar, der ſicherem Ver=
es
vorzog, nach Ems zu verſchwinden, wo er angeblich die
grung der Kreisgeſchäfte notwendigen Gelder abholen möchte.
Republik.
Groß=Gerau, im Dezember 1923.
mm. Mainz.
=Gerau.
Aufklärung.
Ich Michel Pritſch, hoher Kreiskommiſſar der Rheiniſchen Nepublik,
neinen Untertanen huldvollſten Gruß! Ich verſpreche hier=
31 feierlichſt, daß ich gewillt.
Bin und es erzwingen, werde, daß ſich das Rad der Weltgeſchichte
u ſo dreht, wie ich das will, denn mir gab eine gütige Vor=
ng
Stärke, Weisheit und Kraft. Die Welt wird ſtaunen!
Eit ſolches Jammerdaſein, wie Ihr es bislang habt führen müſſen,
aufhören. Ich werde das erzwingen eine Erleuchtung wird
ſicher kommen, wenn mir jemand die Mittel dazu gibt! Die Ver=
ungen
ſind ſchon in der Ausarbeitung. Sie werden ihre Wirkung
Laufe dieſes Jahrhunderts tun! Bis dahin tröſtet Euch und hofft
mich!
Käroßes habe ich zu erfüllen in meinem Kreiſe Groß=Gerau
mit Euch, Ihr lieben Untertanen.
Habt Ihr meine kluge und ſalomöniſche Finanzpolitik geleſen? So
IS iſt doch ſeit Beſtehen der Welt noch nicht dageweſen. Zu dieſem
vollen Plane habe ich aus aller Welt ſchon Zuſtimmungserklärun=
erhalten
; beſonders ehrt mich aber diejenige meines Kollegen, des
ffernhänptlings Wuawug, bei dem ich mein Studium
endet habe! So wie er in den Bergen Südafrikas ein königliches
e mit ſeinen Untertanen führt, ſo ſoll es auch bei uns werden.
=liche Zeiten ſollen es ſein, verlaßt Euch drauf! Ich werde das
uingen, fo wahr ich Michel heiße. Die Landwirte haben wir nicht
r nötig. Wuawua hat mir ſoviel
Rindvieh=Herden verſprochen, wie ich nur nötig habe. Mein
Zvorgänger Schäfgen iſt bereits auf dem Wege, ſie zu holen nach=
er
ſeine Zigarren gut verkauft worden hat. Aus Wuawuas Reich
men auch die Rohmaterialien und vor allem die großen Kredite,
ich der Induſtrie zur Verfügung ſtellen werde. Arbeitsloſigkeit
Arbeit, Hunger und Sorgen werden dann in das Reich der Ver=
enheit
gehören. Denn ich erzwinge dies. Nur ich kann Euch Brot
en, denn nur ich bin der Weiſe, der das Rätſel dieſer Welt ſpielend
n kann.
Hoffet und harret auf die große Stunde, die kommt ſo ſicher, wie
Vater Rhein von morgen ab bergauf fließen wird; denn ich be=
e
es ihm!
Sobald meine Wirtſchaftslage ſolidiert iſt, werde ich die Kreis=
e
einziehen und Euch das Schäfgen=Notgeld weiter überlaſſen. Ihr
det dann auch ohne mich glücklich ſein.
Michel Pritſch, Kreistommiſſar.
Hollah, Ortskommiſſa

lung iſt geſchloſſen. Die ſchwediſche Nationalhymne beendet die
ter. Cin ſtark beſuchtes feſtliches Bankett, das bis in die frühen
orgenſtunden des anderen Tages währt, folgte.
Man denkt in dieſen Tagen faſt mehr als daheim an Deutſch=
O, wenn man ſie hier im Norden ohne Mangel mit jener
Ubſtverſtändlichkeit des Genießens leben ſieht, an die auch wir
S heute noch aus der Zeit vor dem Kriege erinnern. Ein Deut=
er
, der des Morgens eine richtige ſchwediſche Frokoſt mit
ütze, Ciern, Fleiſch, Fiſch, Sahnenkaffee und Weißbrot zu ſich
rommen hat, iſt ſatt bis zum Abend. Der Magen arbeitet nicht
hr im Friedenstakt. Das Weißbrot mutet wie Kuchen an. Ich
de in meinem Koffer noch eine Stulle, die ich mir als Weg=
jrung
aus Deutſchland mitgenommen habe Sie iſt von dunk=
Farbe und trocken geworden. Aber ich bringe es nicht über’s
73, ſie fortzuwerfen. Es fällt ſchwer, ſie in dem Lande des
lchweißen Brotes zu eſſen. Aber ich zwinge mich dazu; es iſt
S Brot meiner Heimat . .

Bweites Volkskonzeri der Städtiſchen Akademie
für Tonkunſi.
Weihnachten in der Muſik.
Von der Vortragsfolge des zweiten Konzerts der Städtiſchen
ademie darf anerkennend konſtatiert werden, daß ſie in ihrer
Tſammenſtellung ſowohl in muſi pädagogiſcher Hinſicht wie in
in künſtleriſcher dem Charalter durchaus Rechnung trug. Er=
chtert
mag die wertvolle Zuſammenſtellung das Grundprinzip
ben, im Rahmen eines Konzerts Weihnachten in der Muſik
rzuführen. Verfügen wir doch gerade in dieſer Richtung ſo=
ohl
was Lieder und Chöre wie auch rein orcheſtrale Kompo=
konen
anbelangt über einen ſo reichen Schatz wertvoller Kunſt,
6 der Leiter des Konzerts, Städtiſcher Muſikdirektor Wilhelm
chmitt, in der glücklichen Lage war, aus dem Vollen ſchöp=
7 zu können. Sein befonderes Ver ienſt bleibt es jedoch, daß
bei aller Volkstümlichkeit des Gebotenen großen Wert darauf
gte, aus der Fülle des zur Verfügung Stehenden auch in rein
nſtleriſcher Hinſicht das herauszugreifen, was wirklich wertvoll
und über das Inhaltliche hinaus den Hörer faßt und erhebt.
D ſtand das Programm auf einem hohen künſtleriſchen Niveau
Ine dadurch ſeinen Chara’ter als Volkskonzert irgendwie zu
Teinträchtigen. Erleichtert wurde die dankenswerte Aufgabe
eiter durch die Tatſache, daß außer der nunmehr als einen

Aus dem beſetzten Gebiet.
Die Erwerbsloſenfürſorge.
Berlin, 20. Dez. Wie bekannt, iſt die Reichsregie=
rung
entſchloſſen, unter Anſpannung der letzten finanziellen
Kräſte die Erwerbsloſenfürſorge auch im beſetzten Ge=
biet
weiterzuleiſten. Das iſt allerdings nur bei äußerſt ſparſamer
Verwendung der geringen verfügbaren Mittel möglich. Bei den
Einſparungen, die ſomit notwendig geworden ſind, würde es für
das beſetzte Gebiet mit Rückſicht auf deſſen wirtſchaftliche Not=
lage
bei den bisherigen Unterſtützungsſätzen bleiben, während
im unbeſetzten Deutſchland die Sätze fühlbar herabgeſetzt wer=
den
müßten. Eine einigermaßen ausreichende Fürſorge für die
Erwerbsloſen wird vielleicht nur dann möglich ſein, wenn die
Arbeitgeber und Arbeitnehmer einen Teil der Laſten übernehmen,
wie es in der Verordnung über die Aufbringung der Mittel für
die Erwerbsloſenfürſorge vom 15. Oktober 1923 beſtimmt iſt.
Dieſe notwendige Verſtärkung der öffentlichen Mittel für die
Erwerbsloſenfürſorge iſt leider dadurch gefährdet, daß die inter=
alliierte
Rheinlandkommiſſion bisher ihre Zuſtimmung zur Durch=
führung
der genannten Verordnung im Rheinland noch nicht
erteilt hat, was nun hoffentlich bald geſchieht.
Verhandlungen über wertbeſtändiges Geld.
Düſſeldorf, 20. Dez. Die Verhandlungen über
das wertbeſtändige Notgeld für das beſetzte Ge=
biet
werden in Koblenz mit der Rheinlandkommiſſion fortge=
führt
. Dieſer iſt ein neuer Verhandlungsvorſchlag
der kommunalen Körperſchaften unterbreitet wor=
den
, von dem man hofft, daß er die Zuſtimmung der Kommiſſion
finden wird. Das neue Geld könnte dann Anfang des neuen
Jahres eingeführt werden.
Kurie und Ruhrfrage.
Berlin, 20. Dez. (Wolff.) Heute vormittag fand in An=
weſenheit
aller in Rom reſidierenden Kardinäle ein geheimes
Konſiſtorium ſtatt. Nach der Wahl der Kardinäle Lücidi
und Galli hielt der Papſt ein Anſprache, in der er die Betrüb=
nis
ausdrücte, daß der Friede bei den Völkern noch immer nicht
eingekehrt ſei. Der Payſt erinnerte weiter an das bekannte Schrei=
ben
des Kardinals Gaſparri zur Ruhrfrage, das er als nicht
vergeblich bezeichnete, und teilte in dieſenn Zuſammenhange mit,
daß Gaſparri ſich letzthin an die viel G treide produzierenden
Länder gewandt habe mit dem Aufruf, den Bedürftigen zu hel=
fen
. Der Papſt kam endlich auf den für den Vatikan erfreulichen
Beſuch des ſpaniſchen Königspaares zu ſprechen und drüdkte
ſchließlich die Hoffnung auf eine baldige Befriedung Irlands aus.
Kohlenlieferungen an Itaſien.
Paris, 20. Dez. Nach einer Havasmeldung aus Düſ=
ſeldorf
ſind Vorkehrungen für die Durchführung der Koh=
lenlieferungen
an Italien getroffen. Dieſe werden ſich
für die laufende Woche auf 6000 Tonnen pro Arbeitstag, gleich
mindeſtens 150 000 Tonnen pro Monat, und für die Woche vom
23. bis 29. Dezember auf 8000 Tonnen täglich belaufen. Die Lie=
ferungen
follen nach Maßgabe des Steigens der Förderung im
Ruhrgebiet erhöht werden.
Bedrückung der pfälziſchen Preſſe.
Ludwigshafen, 20. Dez. Die Separatiſten ſetzen
die Bedrückung der Preſſe in unerhörter Weiſe fort.
Der Neuen Pfälziſchen Landeszeitung iſt eine Geldbuße von 2000
Goldmark, an die ſogen. autonome Regierung zu zahlen auf=
erlegt
worden. Von den hieſigen Zeitungen haben ſich der
Generalanzeiger, die Neue Pfälziſche Landeszeitung und die
Rundſchau der Vorzenſur der Separatiſten nicht unterworfen,
dagegen erſcheint heute wieder die Pfälziſche Poſt, wie alle übri=
gen
Zeitungen der größeren pfälziſchen Städte, unter Vorzenſur.
Dem Generalanzeiger und der Pfälziſchen Poſt iſt eine Geldſtrafe
von je 500 Goldmark auferlegt worden; weiter wurde von den
hieſigen Tageszeitungen gefordert, einen Artikel, der ſich mit der
Kundgebung gegen die Separatiſten beſchäftigt, in der nächſten
Nummer auf der erſten Seite in. Fettdruck aufzunehmen.
Franzöſiſches Kriegsgericht Mainz.
Mainz, 20. Dez. Das Kriegsgericht der franzöſiſchen
Rheinarmee verurteilte geſtern den Separatiſten Schmitt,
der am 23. Oktober d. J. den Profeſſor des franzöſiſchen Lyzeums
Leonhard Conſtant durch einen Revolverſchuß tödlich verletzt
hatte, zu 2 Jahren Gefängnis mit Strafaufſchub. Die Witwe des
Getöteten hatte das Gericht in einem Schreiben, das während der
Verhandlung eintraf, um ein mildes Urteil für den Täter erſucht.
Die Tat erfolgte bekanntlich bei der Beſetzung des Kreisamts
durch die Separatiſten. Conſtant erhielt den tödlichen Schuß, als
die im Kreisamt befindlichen Separatiſten die vor dem Gebäude
angeſammelte Menge durch Schüſſe auseinanderzutreiben ſuchten,
wobei er gerade die Straße paſſierte.

wertvollen künſtleriſchen Faktor in unſerem Muſikleben erwvorbe=
nen
Madrigalvereinigung eine Reihe von Solokräften zur Ver=
fügung
ſtanden, deren Heranbildung durch die Städtiſche Aka=
demie
für dieſe wie für die betreffenden Künſtler ſelbſt beredtes
Zeugnis ablegt von der Arbeit, die in der Städtiſchen Akademie
geleiſtet wird, und die ſie bei der kurzen Zeit ihres Beſtehens,
gründend allerdings auf das vorhandene gute Material, mit in
die erſte Reihe der deutſchen Akademien geſtellt hat. So erfüllen
dieſe Konzerte, deren Wiederholung man von Herzen wünſchen
kann, den zwiefachen Zweck: hervorragende Kunſt auch denen
zu bieten, denen die Zeitläufte es nicht mehr geſtatten, teuere
Konzerte zu beſuchen, und gleichzeitig von Zeit zu Zeit von der
Leiſtung der Städtiſchen Akademie und ihren Schülerinnen und
Schülern Kenntnis zu geben.
Die Vortragsfolge wurde eröffnet, durch drei Chöre der
Madrigalvereinigung: Volkslied des 15. Jahrhunderts:
Das Chriſtkind zieht zu Schiff ein Karl Loewe (17961869):
In dulei jubilo und Weihnachtslied aus dem 16. Jahrhundert.
Herr Dr. Noack, der Leiter der Madrigalvereinigung, hat mit
ſicherem pädagogiſchem Gefühl ſeinen jetzt aus über zwei Dutzend
Stimmen beſtehenden gemiſchten Chor in Laufe der Zeit ſo aus=
gezeichnet
geführt und gebildet, daß die Madrigalvereinigung ſich
heute der ſchwierigſten Aufgaben unterziehen kann und ſie mit
beſtem Gelingen durchführt. Daß dabei nicht in erſter Linie der
größte Wert auf die Bewältigung ſchwierigen Geſangs gelegt,
wird, ſondern daß jeweils Wert darauf gelegt wird, im Vortrag
dem dichteriſchen und ſeeliſchen Gehalt der Geſänge gerecht zu
fröhliche, nach der ſizilianiſchen Volksweiſe geſungen, den Ab=
ſchluß
der Chöre bildete, Betoeis.
Auf überraſchend hohem künſtleriſchen Niveau ſtanden auch
ie Darbietungen des Cammerorcheſters der Städtiſchen Aka=
demie
unter Leitung des Herrn Direktors Schmitt. Das Orcheſter
drachte zunächſt die Weihnachtsſymphonie von Francesco Man=
orcheſter
und Klavier. Die wundervoll tief angelegte Symphonie
die bei aller Zartheit nicht ſtark dramatiſchen Ausdrucks entbehrt
wurde aller ings noch übertroffen durch das Weihnachtskonzert
von Arcangelo Corelli (Congerto grosso Nr. 8 für zwei Solo=
violinen
, Solovioloncello, Streichorcheſter und Klavier; Vivace

Der Düſſeldorfer Prozeß.
Pernehmung der Zeugen.
Düſſeldorf, 20. Dez. Zu Beginn der heutigen Sitzung wird
zunächſt der Platzkommandant von Düfſeldorf, Morin, als Zeuge ver=
nommen
. Morin ſagt aus, als die Sonderbündleu ihn um die Er
nis zur Kundgebung gebeten hätten, hätte er dieſe nicht verw
können, denn man hätte ihnen ſonſt das Verſammlungsrecht geraubt
Nachdem man ihm die Zuſicherung gegeben hatte, daß es ſich um ein
friedliche Demonſtration handele, habe er ſich mit Dr. Haas in Ve
bindung geſetzt. Die Ausſagen Morins über das Ergebnis der Ver
handlungen decken ſich im weſentlichen mit den Angaben von Dr. Hag=
Morin hat alſo nach einer Rückfprache mit General Simon Hag
Vollmacht zum Einſetzen der Polizeiſtreitkräfte übertragen.
Verteidiger v. Houten fragt, ob die Befehle als direkte Befel
Morins weitergegeben werden ſollten.
Morin: Alle Befehle ſind im Namen der Beſatzungsbehörden er=
laſſen
, und es iſt die Aufgabe von Hags, dieſe Befehle als ſolche weiter=
zugeben
.
Der Vorſitzende meint zut deh Ausführungen des Verteidigers
daß dieſe Nuancen uicht ſo wichtig ſeien. Man befände ſich in einent
Gebiet unter Belagerungszuſtand und die Unterſtellung unter
die Beſatzungsbehörden ſei ſelbſtverſtändlich.
Houten: Die deutſchen Behörden ſind nach den Verordnun=
gen
Degouttes verantwortlich für die Aufrechterhaltung der öffentlichen
Ordnung. Die Franzoſen haben nur die Kontrolle,
Der Anklagevertveter meint, alle Gewalt; anch die Exelu=
tive
, gehe von den Beſatzungsbehörden aus.
v. Houten entgegnet, das würde eine furchtbare Verantwortung
auf die Schultern der Franzoſen legen. Erſt am 27. Oktober ſei über=
haupt
die Polizei den franzöſiſchen Befehlen unterſtellt worden.
d. Houten fragt den Zeugen: Wer hat Sie um die Erlaubnis
zur Demonſtration gebeten?
Mouin: Ich erinnere mich nicht
v. Honten: Haben Sie den Separatiſten Waffenſcheine aus=
geſtellt
2?
Morin: Jawohl, wie allen anderen.
v. Houten: Vielen?
Morin: Nur ſolchen, die ich kannte, und zwar perſönlich.
v. Houten: Bezogen ſich die Waffenſcheine auch auf Handgra=
taten
?
Morin: Nein, nur auf Piſt
jabe Haas darauf aufmerk=
ſau
gemacht, daß Leute, die ohne
ffenſchein angetroffen würden, zu
verhaften ſeien.
v. Houten: Sie hatten alſo nicht daran gedacht, daß die Sepa=
ratiſten
bewaffnet ſeien?
Morin: Nein!
d. Houten: Warum ſind dann die Separatiſten ohne Waffen=
ſchein
nicht verhaftet worden?
Anklagevertreter: Es ſind eine ganze Reihe angeklagt und
auch verhaftet worden. Zum Schluß erklärt Major Morin, bis
zum 30. September ſei das Verhalten der deutſchen Polizei durchaus
korrekt gelbeſen.
Die Zeugendernehmung ſurde mit der Vernehmung des
Chefs der franzöſiſchen Polizei in Düſſeldorf, Morin, fortgeſetzt:
äußert ſich zunächſt über ſeine Vereinbarung mit Dr. Hags, daß die
Polizei erſt eingreifen ſollte, nachdem er, Morin, ſeine Zuſtimmung
gegeben hätte. In den letzten Tagen vor der Kundgebung der Separa=
tiſten
habe man aber auf Grund von Aeußerungen der kommuniſtiſchen
Preſſe annehmen können, daß von kommuniſtiſcher Seite beabſichtigt ſei,
eine ſeparatiſtiſche Kundgebung zu verhindern. Haas habe darauf auf=
merkſam
gemacht, daß es hierbei zu blutigen Zuſammenſtößen kommen
könne, da eine andere Partei die Gelegenheit zu Plünderungen ergreifen
könnte, und daß die Einholung einer Erlaubnis unter Umſtänden zu
zeitraubend ſein würde. Auf Antrag Haas ſei nach Rückſprache mit dem
kommandierenden General des Brückenkopfs Düſſeldorf beſchloſſen wor=
den
, daß Haas die Erlaubnis zum Einſetzen von Polizeikräften nur er=
halten
ſollte, wenn es ſeiteus der Kundgeber und Gegenkundgeber zu
Zuſammenſtößen mit bewaffneten Banden kommen ſollte. Im großen
und ganzen habe Haas die Verabredung beachtet, er habe Hags darauf
hingewieſen, daß, wenn es zu Prügeleien komme, die Polizei nicht
geſetzt werden ſollte.
Rufhebung der Immunität des Abg. Oerter.
* Braunſchweig, 20. Dez. (Priv.=Tel.) Der Landtags=
abgeordnete
Oerter, ehemaliger Miniſterpräſident von Braun=
ſchweig
, wurde durch Beſchluß des Landtags ſeiner Immunität
als Abgeordneter enthoben. Die Veranlaſſung dafür war eine
Reihe von Zeitungsartikeln unter der Sammelbezeichnung:
Bräunſchtveiger Bilderbogen, in denen Oerter ſtarte Angriffe
gegen den Parlamentarismus und gegen die Braunſchweiger
Regierung richtete. Oerters Beſtreben war, den Parlamentaris=
mus
im allgemeinen ſowie die ſozialiſtiſch=demokratiſche Regie=
rung
des Landes Braunſchweig im beſonderen in Mißkredit zu
bringen. Die Folge dieſes Landtagsbeſchluſſes wird zunächſt
ſein, daß Oerter der Verfolgung der Staatsanwaltſchaft freige=
geben
wird. Denn Oerter hat noch eine viermonatige Gefängnis=
ſtrafe
zu verbüßen, mit der er aus der bekannten Otto Otte=
Beſtechungsaffäre zur Zeit ſeiner Miniſterpräſidentſchaſt hervor=
gegangen
iſt. Außerdem wird ſich Oerter wegen zahlreichen, in
Zeitungsa titein ausgeſprochenen Beleidigungen gegen Mitglie=
der
des braunſchweigiſchen Staatsminiſteriums zu verantworten
haben. Oerte beantragte im Landtag namentliche Abſtimmung
und rief den Sozialdemokraten nach der Annahme des gegen ihn
geſtellten Antrages Herzlichen Dank! zu. Man vermutet, daß
Oerter die Aufhebung ſeines Rechtsſchutzes willkommen iſt, um
in einem Senjationsprozeß ſeine Angriffe gegen die Regierung
vor dem (Zerichtsho fortzuſetzen.

Grade Allegro Adagio Allegro Adagio Vibace
Allegro Paſtorale), deſſen einzelnen Sätze von bewunderns=
werter
Muſitalität im Heben und Senken des dramatiſchen Aus=
drucks
und in innigſter Verbindung der melodiereichen Tonmale=
rei
, beſonders im Allegro und dem ſtarken Schlußpaſtorale eine
in ſich geſchloſſene Harmonie von zwingender Reinheit bilden.
Die Soli für Violine ſpielten Fräulein Elifabeth Diefenbach
und Herr Willy Heuſer, das Violoncelloſolo Herr Heinrich
Hebbel. Die drei Künſtler waren ihrer nicht leichten Auf abe
in jeder Beziehung gewachſen, und es darf beſonders anerken=
nend
hervorgehoben werden, daß alle drei ſich dem Ganzen un=
aufdringlich
mit feinem Verſtändnis einfügten, ohne dadurch
ihrem tragenden Solopart an Vedeutung zu nehmen. Auch dieſe
Art der künſtleriſchen Erziehung gereicht der Städtiſchen Ala=
demie
bzw. Herrn Direktor Schmitt zum beſonderen Verdienſt.
Den geſanglichen Teil des Konzertes beſtritt Fräulein
Ellen Kiesling (Sopran), die zunächſt Peter Cornelius: Die
Hirten, Weihnachtslied aus dem 14. Jahrhundert Vom Him=
melſhoch
ihr Englein kommt, Weihnachtslied aus dem 17. Jahr=
hundert
Zu Bethlehem geboren iſt uns ein Kindelein, und ſpä=
ter
Peter Cornelius Die Könige und Chriſtbaum Arnold
Mendelsſohns Weihnachtslied ſang. Fräulein Kieslings
Sopran, leicht Mezzo gefärkt, iſt wohl nicht ſo groß, daß er dra=
matiſchen
Aufgaben gewachſen wäre, aber die wundervolle Rein=
heit
der weichen, glockenhellen, warm timbrierten Stimme, im
Verein mit einer offenſichtlich ausgezeichneten Ausbildung, ließ
die junge Sängerin auch dem großen Haus völlig gerecht wer=
werden
, was dabei beſonders rühmend anerkannt wird.. Hier= den. Auch gereicht zum Lobe, daß ſie auf die Erſchöpſung des
für waren ſowohl, dieſe drei Geſänge, wie noch mehr Max inneren Gehalts ihrer Lieder, in dem innigen Vortrag größeren
Negers Wiegenlied der Hirten und Wilhelm Tauberts Weih= Wert legte, als auf Vetonung irgendwelchen Virtuoſentums.
nachtslied Opus 81 Nr. 3, das mit dem Weihnachtslied O du Am Flügel wirkte mit vollem Verſtändnis für ihre verantwor=
tungsvolle
Aufgabe, führend und leitend, dabei zurückhaltend,
Frau Elſe Hofmann, Lehrerin an der Städtiſchen Akademie.
Den ſtimmungsvollen Schluß des Abends bildete nach einem
(ungemein zarten und innigen Vorſpiel des Kammerorcheſters,
während dem im Hintergrunde der Bühne der Vorhang ſich teilte
und der brennende Weihnachtskaum ſichtbar ward, der gemein=
redini
zu Gehör, eine Paſtörale für zwei Soloviolinen, Streich= ſame Geſang des Chorals Vom Himmel hoch, da komm ich her.
Es ſpricht in gleicher Weiſe für die künſtleriſche Darbietung wie
für die verſtändnisvolle und dankbare Aufnahme der Zuhörer,
daß dieſer Schlußchor in ſeinem feierlichen Ausklang wie Gottes=
dienſt
wirkte. Das faſt ausverkaufte Haus ſpendete reichen, dank=
baren
Beifall.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 21. Dezember 1923.

Rummer 3,5

Stadt und Land.
Darmſtadt, 21. Dezember.
Vor einigen Wochen trat die Reichszentrale für Deutſche Ver=
kehrswerbung
an das Reichsverkehrsminiſterium mit der Anregung
heran, durch die Ausgabe von Kilometer=Gutſcheinen die Reiſeluſt
auf eine beſtimmte Zahl von Kilometern lauten, für eine beſtimmte
Wagenklaſſe gelten und überall käuflich ſein, ſo daß ſich jeder ſeine
Sommerreiſe in Kilometer=Raten zuſammenſparen könnte.
Reichsverkehrsminiſter Oeſer hat die Anregung ſofort aufgegriffen
und die Reichsbahndirektion Verlin mit der Prüfung der praktiſchen
bereits innerhalb weniger Tage das Ergebnis vorlag; und am 12. De=
zember
hat der Miniſter die Ausgabe Wertbeſtändiger Wertzeichen
der Reichsbahn, wie die Neiſe=Spargutſcheine amtlich genannt werden,
angeordnet.
Die Gutſcheine lauten nicht auf Kilometer, ſondern auf Goldmark.
und zwar ſind die Spar=Naten möglichſt bequem auf 2 und 5 Mark
feſtgeſetzt; die Gutſcheine werden in der Form der gewöhnlichen Fahr=
auf
gelben Fahrkartenblättchen und tragen folgenden Text:
Man hat die Wertfeſtſetzung abſichtlich
in Goldmark gewählt, um die Freizügigkeit
17. 12 23
dieſer Gutſcheine möglichſt zu erweitern; ſie
werden nicht nur bei der Löſung gewöhn= Deutsche Reichsbahn
licher Fahrkarten in Zahlung genommen,
ſondern auch für Fahrkarten zu Ferien= Sältig bis 31. Desenber 1-24
ſonderzügen, Turner= und Schülerfahrten, Diese Kane uird mit
für die die Fahrpreiſe ermäßigt ſind,
2 Goldmark
außerdem beim Kauf von Fahrſcheinheften
oder Auslandsfahrkarten, ſowie bei der an allenKassen der Deutschen
Aufgabe von Reiſegepäck. Durch dieſe
Reich behn beim Lösen
Ausdehnung des Geltungsbereichs iſt auch von Fshtsten urd4b.
kinderreichen Familienvätern die Möglich=
keit
geboten, ſich das Fahrgeld für die ferlgung von Gepäck
In Zahlung genommen.
Sommerreiſe im Ferienſonderzug in be=
quemen
Raten zuſammenzuſparen, und
Verkehrsvereine und Turnvereine ſind in Kein gesetzliches Zahlüngs-
der
Lage, die Koſten einer Gemeinſchafts=
mittel
.
zeiſe allmählich in Reiſeſpargutſcheinen
zurückzulegen. Da auch Zeitkarten mit Keine Einlösung in ber.
dieſen Gutſcheinen bezahlt werden dürfen,
iſt Gelegenheit geboten, ſich den Preis

einer Monatskarte in bequeme Wochenraten zu zerlegen.
Die Karten wurden vom Montag, dem 17. Dezember,
ab an den Fahrkartenſchaltern ausgegeben und vom gleichen Tage ab
an allen Fahrkarten= und Gepäckſchaltern der Neichsbahn in Zahlung
genommen.
Um die Reiſeluſt und damit den Fremdenverkehr zu heben, wird
es ſich vielleicht empfehlen, Sport= Reiſeausrüſtugs= und ähnliche Ge=
ſchäfte
anzuregen, die Reiſeſpargutſcheine als Rabatt je nach Wahl
5 bis 10 Prozent auf gekaufte Waren zu geben, dieſen originellen
und wirkungsvollen Nabatt iun den Schaufenſtern durch ein Plakat anzu=
kündigen
: Beim Einkauf von 20 Mark eine Reiſe von 90 Kilometern
gratis! und dem Käufer einen Reiſeſpargutſchein über 2 Mark aus=
zuhändigen
.
Der Zugverkehr DarmſigdtFrankfurt.
Eine Warnung!
Die Beibehaltung des mit großer Mühe erreichten direkten Zug=
berkehrs
zwiſchen Darmſtadt und Frankfurt a. M. iſt bereits wieder
gefährdet, weil bei den bis jetzt zugelaſſenen durchgehenden Zügen,
d. h. ſolchen Zügen, die nur zur Verbleiung bzw. Entbleiung der Ge=
päckwagen
in Arheilgen, Sprendlingen=Buchſchlag und Neu=Iſenburg
anhalten, einzelne Reiſende ein Verhalten zeigten, das von der
franzöſiſchen Behörde innerhalb des beſetzten Gebietes nicht geſtattet
wird. Einige Reiſende haben ſogar bei Paßaufenthalten den Zug auf
der dem Bahnſteig abgelegenen Seite verlaſſen. Zur Vermeidung neuer
Schwierigkeiten, hat deshalb die Reichsbahndirektion Mainz in Darm=
ſtadt
auf den Bahnhöfen und in den Wagenabteilen der genannten Zuge
Warnungsſ hilder folgenden Inhalts anbringen laſſen:
Aufenthalt auf der Plattform verboten. Wagenfenſter und =türen
während der ganzen Fahrt geſchloſfen halten. Kein ungehöriges Ge=
baren
zeigen. Keine Gegenſtände (Pakete, Briefe u. dgl.) abwerfen oder
annehmen. Bei paßfreien Zügen, d. h. Zügen, die nur zur Zollkontrolle
nur in Arheilgen, Sprendlingen=Buchſchlag oder Neu=Iſenburg halten,
nicht ein= oder ausſteigen, andernfalls Paßreviſion und evtl. Ver=
haftung
. Reiſende, ſchreitet gegen ungebührliches Benehmen von Mit=
reiſenden
ein und unterſtützt unſer Perſonal, damit der mit großer Mühe
erreichte direkte Verkehr erhalten bleibt.
Bei den bis jetzt verkehrenden durchgehenden Zügen wird
vorausſichtlich weder eine Paßreviſion noch eine Verzöllung des Reiſe=
gebäcks
vorgenommen wverden; nur die Gepäckwagen dieſer Züge werden
beim Eintritt in das beſetzte Gebiet verbleit und beim Austritt wieder
entbleit, um ein Ent= oder Zuladen von Gepäck in dieſem Gebiet un=
möglich
zu machen. Außer den durchgehenden Zügen werden demnächſt
auch Züge auf der Strecke DarmſtadtFrankfurt verkehren, die auf
allen Unterwegsſtationen zum Ein= und Ausſteigen anhalten. Zur Be=
nutzung
dieſer Züge iſt es notwendig, daß jeder Reiſende einen zum
Betreten des beſetzten Gebietes berechtigenden Paß bei ſich führt, da
eine ſcharfe Paß= und Zollkontrolle auf den Unterwegsbahnhöfen zu er=
warten
iſt.
Neue Zugverbindungen.
Ab Donnerstag, den 20. Dezember 1923, wird der Per=
fonenzugverkehr
auf den Strecken Bensh=imWorms und Wein=
heim
-Lampertheim-Worms mit folgenden Zügen aufge=
nommen
:
1. Strecke Bensheim-Worms.
Zug 3006 Bensheim ab 502 MEZ Worms Hbf. an 454 WE
3014
646
70
*

3012W
3016
3026
3036
3038
3040

3009 Worms Hbf. ab 508 WEZ Bensheim an r 652 MEM 3007 W 6G 747 3015 740 427 3019 * 1034 * 1218 3021 Sa u. So 1218 A 3033 304 3034 Waußer Sa uSo 400 3039 Worms Hbf. 3041 1042

2. Strecke Weinheim-Lampertheim-Borms.

3152 Weinheim ab 500 MEZ. Worms Hbf. an 516 WEZ 3154 W 634 3160 112 s 3162 W Lampertheim 358 MEA 3164 3io Worms Hb 510 WEZ 3168 8:0 3153 W Worms Hbf., W5 Wi. Weinheim 622 MEZ 3155 530 739 3159 1226 234 3163 W /44 3165 W Lampertheim= 516 MEZ 3167 Worms Hbſ. , 540 WEZ

3. Strecke Mannheim-Lampertheim-Landdamm.
Die Züge 3137/3134 verkehren vorerſt nur noch bis und ab
Lampertheim. Zug 3109 fällt von Mannheim=Waldhof bis
Lampertheim aus. Züge 3108 und 4407 Lampertheim Mann=
heim
NeckarſtadtMannheim=Waldhof fallen aus. Ebenſo fallen
die Züge 2817/2812, 2827/2828 und T 2835/2836 zwiſchen Land=
damm
und Bihlis bzw. Gernsheim aus.
Der bisherige Fahrplan auf den Strecken Bensheim- Land=
damm
und Weinh=im-Lampertheim-Landdamm tritt außer
Kras
Paß= und Zollkontrolle findet in Worms ſtatt.
Sonntagsrükfahrkarten. Anläßlich des bevorſtehenden Weih=
nachtsfeſtes
und Neujahrsfeſtes gelten ausnahmsweiſe die vom Sonn=
abend
, den 22. d. M., mittags ab gelöſten Sonntagsrückfahrkarten bis
zum Mittwoch, den 26. d. M., und die vom Sonnabend, den 22. d. M.,
8 ab gelöſten bis zum 1. Januar 1924,
m.

Von der Landesbibliothek. Durch Beſchluß des Geſamtminiſte=
riums
wurde der Oberbibliothekar Dr. Ludwig Volt zu Darmſtadt
mit Wirkung vom 1. Januar 1924 mit der Verſehung der Stelle des
Direktors der Landesbibliothek beauftragt.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 13. Dezember 1923 der
Reiſe=Spor=Gutſcheine bei der Reichsbahn. Oberiuſtizinſpektor bei dem Amtsgericht Altenſtadt Wilhelm Steller
auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Januar 1924 unter Anerkenung
unter Anerkennung ihrer dem Staate geleiſteten Dienſte vom 16. Auguſt
an der Volksſchule zu Groß=Gerau Anna Stumpf auf ihr Nachſuchen
t unter Anerkennung ihrer dem Staate geleiſtten Dienſte vom 16. Auguſt
und den Sparſinn der Bevölkerung zu heben; die Gutſcheine ſollten / 1923 ab; am 15. Dezember 1923 der Direktor der Landesbibliothek Dr.
Adolf Schmidt in Darmſtadt auf ſein Nachſuchen unter Anerken=
nung
ſeiner dem Staate geleiſteten langjährigen vorzüglichen Dienſte mit
Wirkung vom 1. Januar 1924 ab.
Ueberwachung des Warenverkehrs. Auf die unter den Amtsver=
Durchführbarkeit betraut. Die Arbeiten wurden ſo beſchleunigt, daß kündigungen des Kreisamtes Darmſtadt erneut veröffentlichten Beſtim=
mungen
über Preisſchilder und Preisverzeichniſſe wird
aufmerkſam gemacht und genaueſte Beachtung der Beſtimmungen emp=
fohlen
. Die Polizeibehörden und Preisprüfungsſtellen ſind mit ſchar=
fer
Ueberwachung der Einhaltung dieſer Beſtimmungen
und der Angemeſſenheit der Preisforderungen beauf=
tragt
. Gleichzeitig wird auch darauf hingewieſen, daß bei der Prüfung
der Anträge auf Zulaſſung zum Handel mit Lebens= und Futtermitteln
karten hergeſtellt die 2=Mark=Bons auf grünen, die 5=Mark=Bons nicht bloß die perſönliche Zuverläſſigkeit und Sachkunde des Antrag=
ſtellers
, ſondern auch die Frage des volkswirtſchaftlichen Bedürfniſſes
geprüft wird, um die Zahl der Handel und Aufkauf von Lebens= und
Futtermitteln treibenden Perſonen im Einklang mit den wirtſchaftlichen
Bedürfniſſen zu bringen. Bei erteilten Erlaubniſſen findet eine Ueber=
wachung
dahin ſtatt, ob die Inhaber ſich keine Unregelmäßigkeiten zu
Schulden kommen laſſen und ob ein volkswirtſchaftliches Bedürfnis auf
Beibehaltung der Zahl der Händler nicht mehr beſteht. Gegebenenfalls
erfolgt Zurücknahme der Erlaubnis. Der Handel mit Gegenſtänden
des täglichen Bedarfs wird auf Grund der Verordnung über Handels=
beſchränkungen
vom 13. Juli 1923 unterſagt, wenn Tatſachen die An=
nahme
rechtfertigen, daß der Handeltreibende die für den Handelsbctrieb
erforderliche Zuverläſſigkeit nicht beſitzt. Werden Gegenſtande des täg=
lichen
Bedarfs, die zur Veräußerung beſtimmt ſind, zurückgehalten, ſo
erfolgt auf Grund der Verordnung vom 13. Juli 1923 Enteiguung.
Die Ortspolizeibehörden und Gendarmerieſtationen ſind zu ſcharfer
Ueberwachung auf Grund der vorſtehenden Vorſchriften augevieſen.
Bei der Anwendung der Beſtimmungen wird im Intereſſe der Volks=
geſamtheit
=der ſtrengſte Maßſtab angelegt, ſelbſt wenn die getroffenen
Maßnahmen zu Härten gegen Einzelne führen ſollten.
Heſſiſches Landestheater. Für Sonntag, den 23. Dezember, wer=
den
Rudolf Borchardts Verkündigung und Krippenſpiel vorbereitet.
Verkündigung kommt zur reichsdeutſchen Uraufführung.
Sondermiete. Nückſtändige Sondermieten=Zahlungen können bis
zum Tage der 5. Aufführung geſtundet werden, wenn ſich der Mieter an
der Hauptkaſſe des Heſſiſchen Landestheaters bis Samstag, den 22.
Dezember, in eine Liſte einzeichnet. Mieter, die ſich bis zu dieſem Ter=
min
nicht eingezeichnet haben oder bis zum 15. Dezember nicht abgemeldet
haben, werden durch ihre Organiſation zu ſofortiger Zahlung herange=
zogen
.
Vollmiete F und Zuſatzmiete III. Die Aufführungen am Sonn=
tag
, den 23. Dezember, ſind folgenden Mieten zugeteilt worden. Puc=
cinis
Boheme im Großen Haus für die Vollmiete P als neunte Vor=
ſtellung
. Verkündigung und Krippenſpiel von Rudolf Borchardt
(Anfang 7½ Uhr) der Zuſatzmiete III als vierte Vorſtellung.
Grund= und Gewerbeſteuer 4. Ziel 1923. Das 4. Ziel der
vorläuſigen ſtaatlichen Grund= und Gewerbeſteuer für 1923 iſt
im doppelten Betrage zu entrichten. Der Zeitpunkt der
Fälligkeit iſt auf den 12. Januar 1924 vorverlegt.
Erhebung der Kirchenſteuer für die evangeliſchen Gemeinden
Darmſtadts. Das im Dezember zu entrichtende Sonderziel der ört=
lichen
Kirchenſteuer für die evangeliſchen Gemein=
den
Darmſtadts kann, um die Einzahlusg zu erleichtern, außer
auf dem Finanzamt auch Samstag, nachmittags von 3 bis
5 Uhr, in den Gemeindehäuſern ſätmlicher Gemeinden (Stadtgemeinde
Kiesſtraße 17, Martinsgemeinde Liebfrauenſtraße 6, Johannesgemeinde
Kahlertſtraße 26, Petrusgemeinde Hofgartenſtraße 8, Paulusgemeinde
Niebergallweg 20) bezahlt werden. Der im Sommer zugeſtellte Kirchen=
ſteuerbeſcheid
iſt unter allen Umſtänden mitzubringen.
H.
Aus den Mitteilungen des Wehrkreiskommandos iſt zu ent=
nehmen
, daß der Mlitärbefehlshaber in der letzten Zeit an den ver=
ſchiedenſten
Stellen ſeines Befehlsbereichs die Kartoffelablieferung der
Landwirte hat nachprüfen laſſen und dieſe Prüfung in der nächſten Nr. 3, Vereinigung früherer Leibgardiſten und andere Regi
Zeit fortſetzen wird. An dieſe Mitteilungen wurden in der landwirt= vereine.
ſchaftlichen Preſſe vielfach abfällige Bemerkungen geknüpft wobei ganz
überſehen wurde, daß dieſe Prüfungen, durchaus im Intereſſe der (Zweigverein Darmſtadt) veranſtaltet ſeine Weihnachtsſeier am
Landwirte ſelbſt liegen. Po ſie durchgeführt wurden, hat ſich bisher (Neujahrstag) in ſämtlichen Näumen des Städtiſchen Saalbaues
ergeben, daß der morgliſchen Ablieferungspflicht in richtigem Maße
nachgekommen iſt. Dies feſtzuſtellen und darüber die ſtädtiſche Be=
völkerung
aufzuklären, kann nur dazu beitragen, deren Mißtrauen jährlich, den vielen armen hieſigen halbwaiſen Kindern eine kleine
gegen die Landwrtſchaft zu mildern und dadurch zum Ausgleich der nachtsfreude bereiten will. So mögen dieſs Zeilen dazu beitrag
beſtehenden Gegenjätze beizutragen.
Tagesorhnung zur Sitzung des Provinziak=Ausſchuſſes der Pro= zu geben. Nachfolgende, aus den Kreiſen der Muſik= und Thea
vinz Starkenburs am Samstag, 22. Dezember vormittags 10 Uhr:
1. Freilesuug der Kurvs bei Lindenfels Kreisſtraße RoßdorfGumpener kung an der Weihnachtsfeier zur Verfügung geſtellt: Herr Hans
Kreuzz bier: Aiage der Gemeinde Lindenfels gegen den Beſchluß des vom Heſſ. Landestheater, der Quartettverein Darmſtadt, Kammer.
Kreisausſöuſſes Bensheim vom 10. November 1913; 2. Klage des Guſtav Adam, weiterhin der Zitherkranz Darmſtadt (Dirigent
N. Breitwieſer 6. zu Schaafheim und der Gemeinde Schaafheim gegen
den Beſchluß des=Kreisausſchuſſes des Kreiſes Dieburg vom 20. Novem= erfreuen. Außerdem kommen noch einige Lieder für Sopran und
ber 1920, betr. Beſeitigung eines ordnungswidrigen Zuſtandes vor der ton zu Gehör. Für den humoriſtiſchen Teil iſt Herr Mechler gen r
Hofreite des Erſtgenannten; 3. Beſchwerde des Adam Daun zu Ir.= Weiter ſei auf die reichhaltige Tombola hingewieſen. Sollten ſi. *
Crumbach gegen das Kreisamt Dieburg wegen Nichterteilung eines
Wandergewerbeſcheins; 4. Geſuch des Bernhard Kühne=Offenbach
a. M. um Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit Brannt= Marktplatz 3, abgeben zu wollen. Alles weitere erſehe man in
weinausſchank im Hauſe Waldſtraße 10; 5. Geſuch des Adolf Stork den nächſten Tagen erſcheinenden Anzeige in dieſer Zeitung.
in Offenbach a. M. um Erlaubnis zur Ausdehnung ſeiner Schankwirt=
ſchaft
im Hauſe Sandgaſſe 8; Beſchwerde des Ludwig Hein zu
Darmſtadt gegen den Beſchluß des Kreisamts Darmſtadt vom 4. Dez.
1923 wegen Unterſagung des Handels mit allen zu den Gegenſtänden vorläufig nur noch bis einſchließlich Sonntag gegeben. Sauste
des täglichen Bedarfs gehörigen Lebensmitteln und Schließung der Ge= intereſſante und lehrreiche Weihnachtsmärchen Hänschen dr
ſchäftsräume, Schuſtergaſſe 19 in Darmſtadt.
Gewerbemuſeum. Das Muſeum bleibt am 24. Dezember und groß und wird gebeten, den Vorverkauf zu benutzen. (Siehe
am 1. Feiertag geſchloſſen. Am 2. Feiertag iſt es von 11 bis 1 Uhr
geöffnet. Das Leſezimmer und die Bibliothek bleibt am 24. Dezember
und an beiden Feiertagen geſchloſſen. Der zweite Teil der Vorträge
von Profefſor Haupt über Geſchichte des modernen Kunſtgewerbes Leber Werte, Künſtier und künſtleriſche Veranſkaltungen, deren im Nachſiehe
beginnt am 11. Januar.
Elternabend aller Schularten Darmſtadts. Es ſei noch=
mals
auf den heute Freitag abend 8 Uhr im geheizten Saal= Oktober in den Mozart=Lichtſpielen in Berlin in dem Film
bau ſtattſindenden Elternabend aller Schularten Darmſtadts nikow einen großen Erfolg zu verzeichnen hatte wird auc
hingewieſen. Das Intereſſe an der Zukunft unſerer Schule for= mann=Produktion die tragende Rolle des Jeſus Chriſtus ſpie
dert dringlichſt zahlreiches Erſcheinen.
Stabtkirche. Sonntag, 23. Dezember (4. Advent) wird der zeigt an weiteren Hauptdarſtellern Henny Porten, Aſta
Kirchengeſangverein im Vormittagsgottesdienſt um 10 Uhr Bachsſſen, Verner Krauß, Theodor Becker, Eme
herrliche Kantate Du Hirte Iſraels nochmals aufführen. Die Solo= Reicher, Erwin Kalſer, Bruno Ziener, Alexa
partien, haben wieder die Herren Biſchoff und Höfflin in Granach u. a. Das Filmwerk gelangt im Palaſt=Thegter am
freundlichſter Weiſe übernommen. Am 1. Weihnachtsfeiertag wirkt nachtsfeſt zur Aufführung.
der Chor im Hauptgottesdienſt mit; am 2. Feſttag um 5 Uhr wird er,
in der liturgiſchen Weihnachtsfeier die ſchönſten Perlen der Weih=

nachtsmuſik darbieten. Nach der Aufführung der Kantate und nach der

liturgiſchen Feier werden freundliche Gaben zur Deckung der Koſten
und zur Pflege der Kirchenmuſik erbeten.
Sbg. Vom Jungdeutſchen Orden. Zahlreiche Gäſte und Freunde
hatten ſich im Ordensheim zuſammengefunden, um mit der hieſigen
Bruderſchaft des Jungdeutſchen Ordens das altdeutſche Feſt der Winter=
ſonnenwende
zu begehen. Recht weihnachtlich und behaglich hatten rüh=
rige
Hände das Heim hergerichtet, ſo daß alle Anweſenden wiederum
einige angenehme Stunden verbringen konnten. Nur zu raſch ließen die
muſikaliſchen Vorführungen, die Darbietungen ernſter und heiterer Art,
ſowie Lieder zur Laute des Herrn Kunſtmalers Storck die Zeit unge=
zwungenen
Frohfeins entſchwinden.
Schweizerfürſorge für deutſche Kinder. Geſtern nacht 1 Uhr
fuhr wieder ein Kinder=Sonderzug hier durch, der nahezu 900 Kinder
aus den verſchiedenſten Teilen unſeres Vaterlandes nach der Schweiz
braclte. 15 unterernährte und erholungsbedürftige Kinder hieſiger
Stadt fanden hier Aufnahme. Trotz ſpäter Nachtſtunde waren die
Kinder froh geſtimmt und ſichtlich erfreut über ihre Entſendung. Zu
ihrer Unterbringung ſtehen Freiplätze zur Verfügung. Schweizer
Familien, vereinzelt auch deutſche, in der Schweiz wohnende Familien,
nehmen dieſe Kinder unentgeltlich auf die Dauer von acht Wochen bei
ſich auf. Eine Anzahl der Kinder findet auch Aufnahme in Heimen,
in denen ſie ebenfalls auf das Sorgfältigſte betreut werden. Möchte
es den Bemühungen der hieſigen Stadtverwaltung weiter gelingen,
eine immer größere Zahl unterernährter und erholungsbedürftiger
Kinder unſerer Stadt die Wohltat eines Schweizer Kuraufenthaltes zu
verſchaffen. Der Dank vieler Eltern würde ihr ſicher ſein.
Orpheum. Fräulein Puck wird nur noch bis ein=
ſchließlich
Sonntag, den 23. Dezember, gegeben. Am Chriſtabend,
24. Dezember, iſt geſchloſſen.
Paulusgemeinde. Zur Erleichterung für die Gemeindeglieder
kann das jetzt fällige Ziel zder örtlichen Kiuchenſteuer ſtatt an der Be=
ziukskaſſe
im Gemeindeſaal der Paulusgemeinde bezahlt werden, und
zwar Samstag, 22. Dezember, von 3 bis 5 Uhr, und Sonntag, den
23. Dez., von 11 bis 12 Uhr. Die Steuerbeſcheide ſind vorzulegen.

Rentnerbund. Saustag, nachmittags 4 Uhr, ſindet eine
ſammlung im Realgymnaſium ſtatt zur Entgegennahme der Gut
für die Kartoffelſpende und des Beſcheides über die Kartoff
rung durch das Städtiſche Wohlfahrtsamt.
Hochherzige Spende. Herr Metzgermeiſter Willy
dahier hat 250 Pfund Fett an beſonders Bedürftige zur 5
lung bringen laſſen. Dem gütigen Spender gebührt aufrig
Dank. Möge ſein Beiſpiel recht viele Nacheiferung finden.
Weihnachtsausſtellung am Rheintor. Dem geſtrigen
ſatz ſei nachgetragen bzw. berichtigt, daß die dort hervore
nen Stilleben von Herrn Lothar Toller gemalt wurden
rend Herr Theſing nur mit einer Landſchaft vertreten
Mangel deutlicher Bezeichnung iſt ſchuld an dieſer Verwechſ=
n
. Wuchergericht. Die geſtrige Verhandlung unter dem
Landgerichtsdirettors Weiffenbach galt einem jetzt erſt erwach
und ſolche Beſchleunigung des Strafverfahrens ſollte, ſoviel al
zur Bekämpfung der wirtſchaftlichen Ausbeuterei Platz greif
Forum des Wuchergerichts in ſeiner Zuſammenſetzung von Juri
Laien entſpricht prattiſchem Bedürfnis, und es trägt zur wünſche
ten Vereinfachung bei, daß ſeine Urteile weder mit Berufung, ne
Reviſion oder ſonſtwie angefochten werden können, vielmehr
Rechtskraft erlangen. Der jetzigen Anklage gegen die Altbür
Walter Ehefrau, geb. Lehrian von Traiſa, lag kaum erſt G.
vom 6. und 7. Dezember d. J. zu Grunde, und die Vorgänge
einfach. Die wegen unzureichender Milchablieferung ftüher ſch
ſtrafte Angeklagte hat ſich des Vergehens gegen die Wuchervero=
durch
Ueberſchreitung des feſtgeſetzten Höchſtpreiſes und Verwei
der Abgabe an Verbraucher ſchuldig gemacht. Noch nicht genüg
kannt und daher beſonders hervorzuheben dürfte ſein, daß in
Hinſicht nach den einſchlägigen Vorſchriften auch derjenige ſtrafbar
der in der Abſicht der Preisſteigerung Waren zurückhält oder
gabe an Kaufliebhaber unterläßt, obwohl er ſich dieſes Verhalte
preisſteigernd bewußt iſt. Was den fraglichen Fall anlangt,
Belang, daß die von der Angeklagten betriebene Milchwirtſchaft
ſieben Kühe enthält, und Frau W. in allem bewandert erſcheint
Kundin pflegte für ihre drei Kinder täglich zwei Liter Vollmilch
telbar zu holen und war ſo auch am 6. Dezember in dem W.ſch
weſen, als gerade die amtliche Herabſetzung des Stallpreiſes von
20 Goldpfennig Platz gegriffen hatte. Die ſtatt der Angeklagt
weſende Magd erklärte im Auftrag der Herrin, es finde bezügk
Preiſes noch Beratung des Bauernvereins ſtatt, und die Kundi
nur einſtweilen den bisherigen Satz zahlen, was auch erfolgte.
Tages wurde ihr in gleicher Weiſe der kurze mündliche Beſch
werde überhaupt keine Milch mehr verkauft, man habe ſie ſämt!
die elf Ferkel nötig. Auf die Bemerkung der ſo Abgewieſenen,
wohl die Folge der Preisminderung, erwiderte die Magd verſti
voll, da wäre man dumm, die Milch für 20 Pfg. herzugeben. Dabe
es, doch gelangte erfreulicher Weiſe der Fall zur Anzeige. Staats
Dr. Groß brandmarkte ſcharf das Gebahren der Angeklagten, die
ſchnödem Eigennutz über Geſetz und Rückſicht auf Lebensintereſſ
Allgemeinheit hinweggeſetzt habe. Frau Walter wurde daraufk
Sinne der Anklage zu 3 Monaten Gefängnis nebſt 3000 Goldmar!
ſtrafe verurteilt, auch ordnete das Gericht die Veröffentlichung d
ſcheidenden Teils des Erkenntniſſes auf Koſten der Angeklagten i.
hieſigen Zeitungen, ſowie mittels der Ortsſchelle in Traiſa unk
vierzehntägigen Anſchlag an der W.ſchen Hofreite an.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunker erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu be
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſt.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt.
nachtsfeier des Vereins findet am 2. Weihnachtsfeiertag in den Rf.
des Turnhauſes ſtatt. Wie in vergangenen Jahren, ſo iſt a
dieſem Jahre wieder ein reichhaltiges, abwechſelungsreiches Pro,
zuſammengeſtellt worden. U. a. ſeien nur erwähnt: verſchieder
ſangsvorträge des gemiſchten Chors des Verein, Duette, Solov.
für Bariton, Tänze der Turnerinnen=Abteilung ſowie zwei T
aufführungen.
Der Verband heſſiſcher Regimentsverein

in Seche ehe eie el ente e
Weihnachtsfeier. Der Heſſiſche Fechtverein Waiſe
rade in dieſem Jahre hat der Verein infolge der überaus große
eine große Aufgabe zu erfüllen, wenn er nach ſeinen Idealen, u T.
nötige Anregung zum Beſuche der vielberſprechenden Weihnas’=
bekannte
Perſönlichkeiten haben ſich für den edlen Zweck zur Ak
G. Knörzer). Die Liebhaberbühne wird uns mit einem Theg
einige edle Spender für Geſchenke zur Tombola finden, ſo wer
höflichſt gebeten, dieſelben in der Zigarrenhandlung von K. Koc
Volkstheater. Wie man uns mitteilt, wird die
reiche Poſſe Der Stabstrompeter, die beifällig aufgenommen
Sonntag, nachmittags 31) Uhr, iſt für unſere Jugend das
Himmelstür auf dem Spielplan. Die Nachfrage nach Karten
Kunftnotizen.
geſchiebt, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Gregori Chmara vom Moskauer Künſtler=Thecter,
Filmwerk I. N. R. I. Ein Film der Menſchlichkeit

Film, der unter der Regie von Dr. Robert Wiene hergeſtellt
Parlamentariſches.
* Für den erkraukten deutſchvolksparteilichen Landtagsabge
Oberſtaatsanwalt Wünzer hat in der Theaterkommiſſion des
tags der Landtagsabgeordnete Reihtsanwalt Dingeldey di
tretung für die Zeit ſeiner Erkrankung übernommen.
Entlaſſung und Penſionierung ausgewie
Beamten, Angeſtellten und Axbeiter. Der Abg.
hat an den Landtag folgende Anfrage gerichtet: Die Verordnu
Herabminderung der Perſonalausgaben vom 27. Oktober 1923
Nr. 108 wird von den Reichsbehörden auch auf ſolche Perſouen
dehnt, die infolge ihrer Treue und Liebe zum Vaterlande von

rihtung. Die Reichsbahn hat in dem Sonderamtsblatt Nr. 38 1
November 1923 S. 523 ganz beſonders darauf hingewieſen, daß
wieſene Beamte ebenfalls unter die Verordnung fallen. Tatſächl
auch bereits Entlaſſungen bezw. Penſionierungen ausgewieſeuer P
vorgenommen worden. Ein ſolches Vorgehen wirkt geradezu
drückend auf die ohnehin ſeeliſch gequälten Familien, die, vertriel
der Heimat, mitunter ohne eigene Wohnung nur notdürftig in 9
untergebracht ſind. Es iſt den Ausgewieſenen auch nicht möglich,
weitige Verdienſtmöglichkeiten

ſchen Bedenken, die ein ſolches Vorgehen auszulöſen in der La4
ſolle nur hingewieſen werden. Ich frage an: Sind der Regiert
Maßnahmen der einzelnen Reichsbehörden bekannt und iſt ſie ber
der Reichsregierung vorſtellig zu werden, dahingehend, daß En
ſungen oder Penſionierungen ausgewieſener 2

Heimat zurückgekehrt oder in der neuen Heimat einen feſten A
gefunden haben und ihnen volle Entſchädigung für ihre großen 2
zuteil wurde?.

[ ][  ][ ]

fummer 352.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 21. Dezember 1923.

Seite 5.

Aus den Parteien.
Deutſche Demokratiſche Partei. In einer Sitzung des
aſchaftlichen Ausſchuſſes ſprach Bankdirektor Seipp in intereſ=
Weiſe über die Währungsfrage, Redner ſkizzierte zunächſt die
aidlagen unſerer Vorkriegswährung, behandelte die verſchiedenen
rien auf dem Gebiete des Geldweſens, wie ſie ſich um die Begriffe
währung und Doppelwährung und um die Hauptvertreter der
2illiſten und der Antimetalliſten gruppieren und ging dann auf die
ich verfehlte Finanzpolitik der Kriegsjahre, die mit ihrem Verzicht
euergiſche Steuererhebung die Grundlage unſerer jetzigen Geldent=
ung bildet, ein. Schließlich verbreitete ſich Redner dann über die
hen und Erſcheinungen des heutigen Inflationselends ſowie über
Steuerlichen Verſuche zum Wiederaufbau der Währung: die Renten=
au
, und die kommende Goldnote. Dabei verſchwieg er die außerordent=
Erekare Lage des Reiches in der Uebergangszeit nicht. Hier müßten
c cordentliche Opfer von allen Seiten gebracht werden, um eine neue
ttion, die das Ende bedeuten würde, zu verhindern. Von Intereſſe
der Hinweis, daß das Reich von dem ihm zur Verfügung geſtellten
emmark=Kredit, der eigentlich bis zum April nächſten Jahres reichen
bereits den größten Teil in Anſpruch genommen hat. Neben
iſter Einſchränkung müßten unter weitgehenden Eingriffen neue
erquellen erſchloſſen werden, wobei man, wie der Reichswährungs=
riſſar
Dr. Schacht in Hamburg ausgeführt habe, das verruchte‟
von der Subſtanzerhaltung aus den Köpfen heraushämmern müſſe.
Glück ſcheine man, abgeſehen von kleinen Kreiſen, allmählich einzu=
daß
in einem kranken Staat niemals eine geſunde Wirtſchaft
könne. Man dürfe allerdings auch nicht vergeſſen, daß alle wäh=
Stechniſchen Maßnahmen uns kaum helfen könnten, wenn nicht
r. der Ausbalanzierung des Reichshaushaltsetats eine aktive Zah=
Sbilanz, d. h. ein Zuſtand erreicht werden könne, bei dem Zahlun=
rach
und von dm Ausland ſich mindeſtens die Wage hielten. Gott ſei
ſei der Staat und die Wirtſchaft, innerlich noch ſehr lebenskräftig,
z man bei klugem Operieren durchaus einen Wiederaufſtieg erwar=
rfe
. Der Beifall, der ſich an die tiefſchürfenden, dabei aber leicht
Hen Ausführungen Direktor Seipps knüpfte, war allgemein.
der ebenſo intereſſanten Ausſprache, die die zahlreich Verſammelten
ur mitternächtigen Stunde zuſammenhielt, beteiligten ſich Geheimrat
Dr. Berndt, Rechtsanwalt Staedel, Min.=Rat Windiſch, Dr
tborf, Dr. Zeiger, Fraut. Bückſath, Kaufmann Feix und Kaufmann
Der Vorſitzende des Abends, Lehrer Germann, ſchloß die äußerſt
gend verlaufene Verſammlung mit herzlichen Worten des Dankes
hl an den Referenten wie auch an die Diskuſſionsredner.
Reichstagsauflöſung und Neuwahlen.
Ueber das Thema Reichstagsauflöſung und Neuwahlen ſprach am
igen Abend im Saalbau der Arbeiterſekretär Rüffer, Mitglied des
ttziſchen Landtags. Der Redner, der in allgemein verſtändlicher
n vor etwa 200 Zuhörern ſprach, führte u. a. aus: An der Wende
Jahres 1923, das dem deutſchen Volk und Vaterland durch den
ruch der Franzoſen und Belgier ins Ruhrgebiet und ſeine Begleit=
einungen
beſonders ſchwere Laſten aufgebürdet habe, ſei es not=
ig
, die Hoffnung auf eine deutſche Auferſtehung, einen neuen Tag
deutſchen Geſchichte, eine neue deutſche Befreiung nach innen und
n, eine ſirtliche ſoziale und nationale Wiedergeburt nicht aufzugeben.
Hoffnung allein auf eine neue Zukunft genüge jedoch nicht. Unver=
en
müſſe mit dem Einſatz aller Kräfte und in dem lebendigen Glau=
daß
auf den politiſehen Winter ein deutſcher Frühling folge, auf
rationale Wiedergeburt hingearbeitet werden. Der nationale Wille
a unſerem deutſchen Volk nur außerordentlich ſchwach entwickelt. Er
e nicht den Stärkegrad wie bei den anderen Völkern Europas.
eim ſei es notwendig, daß eine Partei, eine Bewegung vorhanden ſei,
ozuſagen das Kraftreſervoir für das nationale Wollen und für die
dergeburt des deutſchen Willens ſein wolle. Um dieſe Ideen ver=
lichen
zu können, müſſe ein Syſtemwechſel ſeintreten, und ein Bruch
der Novemberpolitik von 1918 nach innen und außen grundſätzlich er=
. Dazu ſei eine Auflöſung des Reichstags unbedingt notwendig;
der Reichstags, wie er vor dier Jahren ſich konſtituiert habe, ſei
altert, er ſei keine Volksvertretung mehr im wahrſten Sinne des
kes. Darum müßten ununterbrochen Neuwahlen gefordert werden,
etwa um einer Partei zur Macht zu verhelfen, ſondern um des
*es und Vaterlandes willen. Wenn man entgegnet, daß Neuwahlen
Ding der Unmöglichkeit ſeien, da ſie im Zeichen der Beſetzung er=
ken
, ſo daß 40 Prozent der Wahlberechtigten überhaupt nicht wählen

könnten, ſo ſei darauf zu erwidern, man möge es doch erſt einmal er=
proben
. Man müſſe abwarten, ob die Franzoſen es wagen würden, die
Wahlen im beſetzten Gebiete zu verbieten. Sicher würden die unter der
Beſatzung ſchmachtenden Volksgenoſſen von der Wahl nicht ausgeſchloſſen
werden. Aber ſelbſt wenn dies durch die Franzoſen erfolge, ſo ſei immer
noch ein Ausweg vorhanden, wie ihn die Nachwahlen in der Nordmark
und Oberſchleſien aufzeigten. Der Grund, daß man Neuwahlen zu ver=
meiden
ſuche, ſei ein ganz anderer, er ſei die Furcht vor dem Volks=
gericht
, vor der Niederlage. Vor allem die Sozialdemokratie fürchte die
Neuwahlen, da ſie außerhalb des Parlaments ihre Vormachtſtellung ver=
loren
habe. Sie fürchte die Neuwahlen, da die ſozialdemokratiſche Preſſe
im Niedergang begriffen ſei, weil die Parteifinanzen zerrüttet ſeien und
ſie nicht nur ihre alten Sitze, ſondern auch die der Unabhängigen zu ver=
teidigen
hätte. Auch das Zentrum, die Demokraten und ſelbſt die
Deutſche Volkspartei ſeien gegen Neuwahlen im jetzigen Augenblick.
Redner hält jetzt die Zeit für gekommen, wo man den Syſtemwechſel
vornehmen müſſe, um innerlich zu geſunden. Er entwickelt ſodann das
Programm der Deutſchnationalen Volkspartei, wobei er die Urſachen
des wirtſchaftlichen Verfalls und die politiſche Entwicklung in den Nach=
kriegsjahren
ſtreift und faßt zum Schluß ſeine Forderung dahin zuſam=
men
: Die Deutſchnationale Volkspartei fordert die Auflöſung des Reichs=
tags
und Neuwahlen, damit auf der Grundlage eines neuen Wahlſyſtems
eine Regierung des nationalen Vertrauens und der nationalen Ent=
ſchloſſenheit
gebildet wird, die Autorität genug hat und ſtark genug iſt
um zunächſt Ruhe und Ordnung im Innern zu ſchaffen und mit Hilfe
der ſo gewonnenen Autorität auch nach außen hin ſich die Achtung ver=
ſchafft
, die notwendig iſt, um ſtarke Bundesgenoſſen zu gewinnen, mit
deren Hilfe es ihm ermöglicht wird, ſich frei zu machen von den Feſſeln
des Schandvertrags von Verſailles durch Blut und Eiſen.
Roßdorf, 20. Dez. Der prakt. Arzt Dr. Heck, ſeither an der
Univerſitätsklinik in Gießen tätig, hat ſich als zweiter Arzt hier
niedergelaſſen.
r. Babenhauſen, 20. Dez. Der hier und in weiten Kreiſen der Um=
gebung
ſehr beliebte und geſchätzte Tierarzt Morgenſtern iſt im
81. Lebensjahre geſtern ſanft entſchlafen. Er war Kriegsteilnehmer von
1870/71 und des ltkrieges und Ritter des Eiſernen Kreuzes und an=
derer
Orden. Al. der Weltkrieg ausbrach, ſtellte ſich der noch jugend=
friſche
70jährige Greis begeiſtert in den Dienſt des Vaterlandes, das er
über alle Maßen in Wort und Tat verehrte. Während der vier Kriegs=
jahre
war er als Tierarzt in Mainz tätig. Durch ſeine große Leutſelig=
keit
, ſein friſches, humorvolles Weſen gewann er ſich überall ſofort die
Herzen. Mit ihm iſt ein kleines edles Stück wahrhaften Deutſchtums
dahingegangen.
8 Friedberg, 20. Dez. Die Stadtverwaltung iſt in der glücklichen
Lage, eine gewiſſe Menge Mehl als Weihnachtsgabe koſtenlos
zu verteilen. Berückſichtigt ſollen Sozial= und Kleinrentner, Kriegs=
hinterbliebene
, Erwerbsloſe und Drtsarme werden. Die Verteilung
erfolgt durch das Gutſcheinſyſtem.
Ortenberg. Die durch den Tod des Bürgermeiſters Hebbel
nötig gewordene Neuwahl fiel auf Beigeordneten Pfeiffer.

Reich und Ausland.
Dynamitanſchläge am Chiemſee.
München. In Seebruck am Chiemſee wurden gegen die Villa=
des
aus dem Elſaß ſtammenden und zu Unreiht als Französling ver=
dächtigen
Kunſtmalers Wehrung in letzter Zeit drei Dynamitanſchläge
verübt. Die Täter konnten bereits zum Teil ermittelt und feſt=
genommen
werden.
Der Münchener Raubmord aufgeklärt.
zMünchen. Der grauenhafte Mord an dem Goldhändler Haas
in München hat ſeine Aufklärung gefunden. Zwei Modellſchreiner
im Alter von 20 Jahren namens Jungnickel und Jehl ſind in Haft.
Die Beute iſt wieder beigebracht. Die Feſtnahme der Täter erfolgte
auf Anordnung des Vaters des Jehl, der Verdacht gegen feinen Sohn
geſchöpft hatte. Jehl hat bereits ein Geſtändnis abgelegt. Das Motiv
des Verbrechens iſt Geldgier.
Selbſtmord aus unglücklicher Liebe
verübten in Bregenz in einem Hotel ein aus Wien zugereiſter
Student und ein junges Mädchen, die ſich beide mit Zyankali ver=
gifteten
.

Sport, Spiel und Turnen.
Kegeln.
Darmſtädter Keglerverband.
Dem Ausſchreiben des Bundesſportwartes des Deutſchen Kegle
bundes Folge gebend, fand in der Zeit vom 2. bis 17. Dezember 192:
auf der Kaiſerſaal=Bahn das Bundes=Rekord=Kegeln ſtatt. Es
handelte ſich darum, Höchſtleiſtungen zu erzielen. Den beteiligten Keg=
lern
ſtand es frei, Serien zu 10 und ſolche zu 50 Kugeln zu ſchieben. Von
den 100 Keglern, die ſich zum Start meldeten, machten nur einige von
den 10er Serien Gebrauch, während alle übrigen 50er Serien ſchoben.
Ein reges. Intereſſe machte ſich bald an dieſem echt ſportlichen Kegeln
geltend. Mit großer Spannung wurden die erzielten Vorlagen derfolgt.
Eine Freude war es, zu ſehen, welcher Ehrgeiz die Kegler beſeelte, um
die an den einzelnen Tagen vorgelegten Zahlen zu übertreffen. Das
Ergebnis des Kegelns kann als recht gut bezeichnet werden. Ein ſehr
großer Teil der ſtartenden Kegler kam über die Durchſchnittszahl
hinaus oder erreichte ſie. Bei den
Serien erreichte Kegelbruder
Hübner vom Kegelklub Waiſenpumpe als Höchſtleiſtung 310 Holz,
während Kegelbruder Gisbert vom KK. 1911 bei den 10er Serien mit
61 Holz die Höchſtleiſtung erzielte. Als Preis winkt dieſen beiden Kegel=
brüdern
je eine Medaille. Erwähnenswert iſt als beſonders günſtige
Nacheinanderfolge 10 Kugeln in einer 50er Serie, das Reſultat von Ober=
holzer
Thümmel (K.K. 1911) zu bezeichnen. Er ſchob: 7 768779
72 Holz, eine Zahl, die auf Aſphalt ſelten erreicht wird.
Das Kegeln hat gezeigt, daß der ſportliche Geiſt immer mehr Einzug
im Darmſtädter Keglerverband hält. Der neſe Sportausſchuß, der in
vorbildliche
iſe von Kegelbruder Kadel geleitet wird, entfaltet eine
intenſive Tätigkeit, um dem Verband Beachtung zu verſchaffen und das
Keglerleben anregend und erfprießlich zu geſtalten.
Gottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 21. Dez. Vorabendgottesdienſt 4 Uhr 30 Min,
Samstag, den 22. Dez. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min,
Sabbatausgang 5 Uhr 20 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens= 7 Uhr 30 Min.
Abends 6 Uhr 30 Min
Gottesdienſt in der Synagoge der Iſegel. Neligionsgeſellſchaft.
Samstag, den 22. Dez. Vorabend 4 Uhr. Morgens 8 Uhr
15 Min. Nachm. 4 Uhr. Sabbatausgang 5 Uhr 20 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 7 Uhr 00 Min. Nachm. 4 Uhr,
Abends 6 Uhr.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 22. Dezember:
Nachts Froſt, tagsüber Temperatur nahe Null. Auftreten von
Schneefällen nicht ausgeſchloſſen.
Tageskalender.
Kleines
Landesth
Großes Haus: Keine Vori
Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr (Zuſatzmiete X7. Schülermiete
rot 2): Die Fre
Oopheum, 7¾ Uhr: Fränlein Puck.
Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt= Licht=
ſpiele
: Kinovorſtellungen.
Weihnachtsausſtellung in der Kunſthalle am Rhein=
tor
. Geöffnet täglich von 10 bis 4 Uhr nachm.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich ſür Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Mar Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd enr: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratente l: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.
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Familiennachrichten

Wir haben uns gestern
vermählt
Friedrich Mukrowski
u. Frau Christine
geb. Schwarz
Darmstadt, 21. Dezbr. 1923
Kirchliche Trauung: Sonntag, den
23. Dezember, nachmittags 2¾ Uhr,
in der Martinskirche

Isi Sternfels
Anne Sternfels
geb. Guckenheimer
VERMAHLTE
Ttauung zu Hause: Sonntag, den
23. Dex, Uhr, Große Ochsengasse

Todes=Anzeige.

Gott dem Allmächtigen hat
es gefallen, meine liebe Gattin,
unſere gute Mutter
Albertine Breitenberger
geb. Nietzſch
nach kurzem Leiden in ein beſſeres
Jenſeits abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Mannheim, Darmſtadt.
Bad=Nauheim. St. Remo,
Petropolis, Hamburg. (*30191

Heute entſchlief nach langen
ſchwerem Leiden unſerlieberVater,
Schwiegervater, Großvater und
Urgroßvater
Herr Georg Schäfer
im vollendeten 83. Lebensjahre,
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 19. Dez. 1923.
Sandbergſtr. 7.
Die Beerdigung findet San
* Uhr, vor
den 22. Dez
f.Nieder=Ramſtädte

Statt beſonderer Anzeige.
Nach Gottes hl. Willen ver=
ſchied
geſtern abend plötzlich und
unerwartet, tpohlvorbereitet durch
einen chriſtlichen Lebenswandel
mein innigſtgeliebter Mann, unſer
treuſorgender Vater, Schwieger=
vater
, Schwiegerſohn, Bruder
Schwager und Onkel
Joſeph Schemehl
Rechnungsrat i. R.
Im Namen der tieftrauernden
Hinterbliebenen:
Frau Maria Schemehl, geb. Würth
Maria Weſſing. geb. Schemehl.
Gertrud Schemehl.
Dipl.=Ing. Wilhelm Weſſing.
Darmſtadt,, Mainkur,
(Eichwieſenſtr. 2
den 20. Dez. 1923.
Die Beerdigung findet am Sams=
tag
, den 22. d. Mts vormittags
11 Uhr. von der Kapelle des Fried=
hofs
an der Nieder=Ramſtädter
Straße aus, das fe erliche Seelen=
amt
am Montag, den 24. d. Mts
vorm. 7 U r, in der St. Martin
kapelle ſtatt.
Beileidsbeſucher
Abſtand

Der unterfertigte A. C. erfüllt
hiermit die traurige Pflicht, allen
Alten Herrn und Bundesbrüdern
von dem Ableben ſeines erſten
Ehrenphiliſters
Herrn Oberſinanzrat
Dr. VB. Würth
geziemend Kenntnis zu geben.
Der K. d. St. V. Starkenburg
8678) i. A. d. A. C.
Walter Eſchweiler (X)

Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Nach längerem Leiden verſchied
heute mittag ½1 Uhr mein ge=
liebter
Gatte, unſer herzensguter
Vater, Schwiegervater und Groß=
vate

Herr Sanitätsrat

im beinahe vollend 81. Lebensjahr.
Groß=Zimmer. Offenbach a.M.,
Pforzheim, Di lenburg,
19. Dez. 1923
(* 30248
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Marie Vierheller, geb. Herpel
Berta He ſing, geb. V.erheller
Elſe Drews, geb. Vierheller, u. Kinder
Marie Blitz, geb. Breidenbach
Oberſtudiendirektor Kearl Henſing
Juſtizrat Fried. Blitz und Kinder
Die Beer

Jür die uns erwieſene liebevolle Teil=
nahme
an unſerem ſchweren Verluſte ſagen
wir herzlichen Dank.
Ella Güngerich, geb. Guntrum
Louis Guntrum
Leni Müller, geb. Guntrum
Guſtav Guntrum
Dr. Guſtav Güngerich, Landgerichtsrat
Emmy Guntrum, geb. Schmidt
Adolf Müller, Landgerichtsdirektor
Hilde Guntrum, geb. Müller.

Bensheim, im Dezember 1923.

Todes=Anzeige.
Am 20. Dez. 1923, früh 6½
Uhr, verſchied mein lieber Mann,
unſer liebex, guter Vater, Bruder,
Schwager und Onkel

Zugführer
im Alter von 54 Jahren.
Im Namen dertrauernd. Hinterbliebenen
Eliſabethe Bauer
geb. Neuroth
Darmſtadt, Blumenthalſtr. 41.
Die Beerdigung findet Samstag
den 23. Dez., vormittags 11 Uh
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
ſaminenkunft a=
brücke
um 10½

Beerenohſt
in allen Arten (8483a
Weicker
Friedhof=Allee 82
Fernſpr. 294
Verloren
Verloren
weißſeidenes Tuch
mit Franſen Monta
abend. Abzugeb geg
gute Beiohng. Hügel=
(*3017
ſtraße
Berloren Donners a
abend 5½ Uhr v. Kapell
vl=Kiesſtr. br. Damen=
portm
. Inh. 3 Bill. ),
verſch. Ausw. u. go. d.
Ring. Ehrl. Finder wird
geb., Ausw. u. Ring, da
frendes Eigentum, an
Fundb. abzug. Auf. das
Uebr. w verzichtet. (8686

WBeräie

(Schw
holz.
Bindung, gut erhalt.,
zu verkauf. Näheres
in der Geſchäftsſtelle
ds. Blattes. (*30183

Erſtkl. Fernglas (neu),
amerik. Kodak z. vk.
Näh. Geſchſt. (30192

Neuer, grauer Ueber=
zieher
zu verk. (*30187
Mauerſtr. 32, II.

Halbſchuhe, Stiefel
38/39) faſt neu, und
Verſch. z. vk. Rhein=
ſtr
. 47, II., r. 3 (*30184

Guterh. H.=Filzhut f.
4,5 Goldm zu verk.
Hügelſtr. 71, II. (*s0n

Faſt neue D.=Lachſchuhe
(39), D.=Stiefel (38)u. H.=
Stiefel (41-42) b. z. verk.
Emilſtr. 17, I. (*30182

1 D.=Mantel, 1 Koſtüm
(m. Fig.), 1 D.=Hut
billig zu verk. Schieß=
hausſtr
67, II. (*30208

2 Damenpelze u.
Muffe ſ. bill. z. vk.
Ludwvigſtr. 18, III. (*

Guterh. Mädch.=Kleid
für 10.½ zu verkauf,
Kiesſtr. 83, I.
264

1 Gehrock u. Weſte (m.
Gr.), 1 Cutaway u. Weſte,
1 Smoking=Anzug, 2 neue
Sakkoanzüge (ſchm. Fig.),
grau u. dunkel, zu verk.
Nied.=Ramſtädterſtr. 54,
Seitenb., part. I. (*3022

Wintermantel, Loden=
mantel
, Stiefel, Halb=
ſchuhe
(43) z. verk. (430zn
Eichbergſtr 22, part,

Im Auftrag zu verk
1 Ski=Anzug (bl.)
1 Eutatvay=Anzug
1 zweireih. Nlſter
1 Gehrock n. Hoſe
alles f. gr.,
Erbacherſtr. 17, I.r. 6

[ ][  ][ ]

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und Ladengeſtell zu
kaufen od. zu mieten
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1A124 Geſchſt. (*30230
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zu kaufen geſ. (43020
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Ad. Krug, Stift=
ſtraße
9, Hth. (*3019:
Hoch=
feine
Korbmöbet
Seſel 20 Mk.
Bank 35
Tiſch 28
Gondel 20
H cker
Nähtiſch 30
zu verkauf. Riedeſel=
(*30240
ſtraße 39
Sparherde zu verkf.
od. zu tauſchen geg
Säcke od. Handwag.
Bleichſtr. 32, I.
Zirka 5 m lange
Stangen
ſow. eine trägt. Ziege
zu verkaufen. (8677
Ptoßdorf, Schulg. 8.
Karuſſell u. Kino=
film
zu verk. (*30175
Roßdörferſtr. 1, II
1 Puppenk.che
1 Puppenſchrank
1 Puppenkommode
1 Puppenbettchen
1 Pupp.=Schaukel m.
Puppe, 1 Laubſäge=
maſch
., 1 Bett (*30199
Riedeſelſtr. 72, Garth
Zimmerkino m. zwei
Flm, 45 G.=Mk.,
2 Gleichſtr. =Motore,
220 u. 110 V., ½PS.,
65, 1 H.=Rad (Wand
gebr.) , 75, 1 H.=Rad
(neu), 140, 1 D.=Rad
(gebr.) 85 G.=Mk.,
Zuglampen f. Elektr.
(neu), 6,50u. 12 G=M.,
elektr Handlampen z
Laden, St. 4,50G.=M.
Fr. Starck, Frank=
furterſtr
., Ecke Land=
wehrſtr
. (Laden).
Simson-
Karabiner
(6 mm), Mauſerpiſtole
6,35 mm) mit Muni=
tion
, Roſenſtock= Feld=
ſtecher
, Arnold: Die
Wechſelſtromtechnik
(kompl.), alles ganz
neu, zu verk. (*30207
Näh. Geſchäftsſte lle.

Ia fr. ungeſ. Tafel=Margarine
Pfd = 0.60
Ia reines Kokos ſchmalz
.. . Pfd. 0.58
in Tafeln 0.70
la goldgelb. Rinderfett
Pfd. 0.60
Ungezuck. Vollmilch (Natura)
hohe Doſe 0.50
Ungezuck Vollmilch (Löwenmarke)",
Doſe 0.65
2 Kond enſ gez. Mich
Doſe 0.65
Kondenſ. gez. Vollmilch
Doſe 0.75
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an. den 21. Tezraber 1923.

Liebe und Pflicht.
Santiſche Erzählung aus dem ſiebenzehnten Jahrhundert.
Von Ernſt Elias Niebergall.
Nachdruck verboten.)

ner leuchtete zu der Türe des hinteren Saales, indem er
hl hütete, zu ſagen, wer in demſelben der Nuhe pflege, und
raſch. Aber Himmel, welche Kataſtrophe!
r erſte Gegenſtand, welcher erblict ward, war die rieſige
Fa: des Korbflechters, die von blinder Wut geleitet, einen eiſen=
heß
genen Knüttel gegen das Haupt Littings ſchwang, daß
die mit einem grellen Schrei zurück gegen die Wandecke ſchlug
un./rt mit einem dumpfen Seufzer zu Boden ſank.
n vielſtimmiges Triumphgeſchrei folgte dieſem Signal des
Ar ſs. Johlend und brüllend quoll das gauneriſche Geſindel
z he, ſteinerne Henkelkrüge flogen und zerſchellten mit hohem
Kl; an den Köpfen der bedauernswürdigen Scharwächter, hoch=
ge
5 ungene Prügelſtöcke droſchen unbarmherzig auf ſie nieder,
um biſchen dem Mordgetöſe hörte man die Stimme des Korb=
fe
, :8: Auf die erbärmlichen Schufte! Schlagt ihn tot, den
Try von Leinweber, den ſchwindſüchtigen Hämmlein! Schlagt
alle zuſammen!
eiſter Hämmlein aber, der unglückliche Führer der un=
glä
chen Schar, lag bereits ſinnlos auf der Erde; ein Henkel=
kra
, atte ihm das Naſenbein zerſchmettert und ſeiner Tatenluſt
eixy iſtweiliges Ziel geſetzt. Des Hauptes beraubt, leiſtete das
5S5 ein der Seinen nur noch jenen inſtinktartigen Widerſtand,
de innig mit der Pflicht der Selbſterhaltung zuſammenhängt;
aE inen nach dem andern erreichte das unerbittliche Verhäng=
r
.=Bald lag der Meiſter Klempner neben Gevatter Schneider
ur Schuhmacher, und es verging nicht ſo viel Zeit, als Meiſter,
)H5 ilein zu brauchen pflegte, um ein Glas auszutrinken, ſo
Fdci alle ſieben den Kampfplatz mit ihren Leibern; die Sieger
aE verſchwanden und zerſtoben draußen nach allen Welt=
ge
den.
Teiſter Hämmlein war der erſte, den der Schmerz ſeiner
be ſtalteten Naſe und der hereinbrechende Morgenſtrahl weckte.
ufzte laut, als er die Unglücksgenoſſen leblos, entſtellt, mit

geſchwollenen, blutunterlaufenen Angeſichtern um ſich her
daniedergeſtreckt ſah; er ſeufzte, und zwölf Augen, welche bisher
nur verſtohlen zu blinzeln gewagt hatten, öffneten ſich dem
Lichte des Tags. Die ehrenvoll Gefallenen richteten ſich wieder
auf die Beine, und ſtumme Händedrucke redeten lauter von ihrem
Gefühl, als es die Zunge vermocht hätte. Nur einer richtete
ſich nicht wieder auf: der Eberwirt. Des Korbflechters Eiſen=
ſtock
hatte ihm den linken Schlaf zerſchmettert und ſeinem Leben
ein Ende gemacht.
28.
Von winkender Hoffnung geleitet, hatten die Flüchtlinge
den Weg nach jener Stadt eingeſchlagen, welche dem ſonderbaren
Schickſale Leutholds ihre Freiheit zu danken hatte. Der Him=
mel
ſchützte ſie und brachte ſie ungefährdet durch das noch immer
tobende Kriegsgetümmel an das Ziel ihrer Wanderung. Freund=
lich
wurden ſie aufgenommen, denn im Gedächtnis der Bürger=
ſchaft
lebte noch friſch die Schuld, mit der ſie dem wackeren
Schmiedegeſellen verpflichtet war. Darum, als er beſcheiden den
Wunſch hervorbrachte, als Bürger und Schmiedemeiſter ſich in
ihrer Mitte niederlaſſen zu dürfen, zauderten die Zunftgenoſſen
nicht lange, ihm zu willfahren, und der Rat, machte ihm noch,
obendrein die Schmiede, in der er einſt als Geſelle hantiert, zum
Geſchenke; und als man den Stand des Vaters erfuhr, gab man
ihn der kleinen proteſtantiſchen Gemeinde, die in der Vorſtadt
ihren Sitz aufgeſchlagen hatte, zum Prediger. Inzwiſchen kam
auch die Nachricht von dem gewaltſamen Tode Littings; Leuthold
teilte deſſen Tochter die Kunde hiervon mit Hinweglaſſung der
näheren Umſtände mit, und ihre Tränen bewieſen, daß ſie auch
für den unwürdigen Vater kindliches Gefühl im Buſen hegte.
Ein Jahr war vergangen. In der Schmiede war das rege,
arbeitſame Treiben wieder erwacht, vom frühen Morgen bis zur
Abendzeit arbeiteten rüſtige Hände, und Leuthold ſchwang in der
Mitte ſeiner Geſellen den Hammer nach Herzensluſt.
Und eines Tages läutete das Glöcklein der Kapelle in der
Vorſtadt feſtlich zum Kirchgang. Und die freudebebende Braut
ſank an die wonneklopfende Bruſt des Bräutigams, und die
Braut war Judith und der Bräutigam Leuthold; und als ſie im
feierlichen Zug zur Kapelle gewallt waren und vor den Altar
raten, da war es Leutholds Vater, der im ſchwarzen Amts=

gewande, ſchimmernde Freudenverlen in den greiſen Wimpern,
des Himmels Segen auf ihre Häupter herabrief und ihr Bünd=
nis
ſegnete für Zeit und Ewigkeit. Und damit die Wonne voll=
kommen
und das Feſt der Liebe mit dem Feſte der Freundſchaft
an einem Tage gefeiert wäre, trat den Vermählten, als ſie in
das geſchmückte Haus zurückgekehrt waren, der treue Hubert
entgegen. Er hatte die betagte Mutter aus ſeiner Vaterſtadt
abgeholt, damit ſie im Abend ihres Lebens nicht allein ſei.
Wir halten uns für verpflichtet, ſchließlich den geneigten
Leſern von dem Schickſale der übrigen Perſonen unſerer Erzäh=
lung
Kunde zu geben, inſoweit wir dieſelben in Erfahrung
bringen konnten. Hubert wollte auf ſeiner Reiſe in einem Ge=
birgsdorf
den Schalk wieder erblidt haben, und zwar als
Schulmeiſter, der durch ſeine lateiniſchen Floskeln jung und alt
die größten Begriffe von ſeiner Gelehrſamkeit einflößte. Wenn
ſich anders Hubert in ſeiner Perſon nicht täuſchte, ſo ſind wir zu
der Folgerung berechtigt, daß der ehemalige Strauchdieb durch
ſeinen im Gefängnis gezeigten Wahnſinn dem Namen Schalk
völlige Ehre machte. Was den guten Bruder Nepomuk
betrifft, ſo ſoll er, wie verlautet, wegen eines Vergehens, welches
mit einem ſeiner Ordensgelübde im ſchreiendſten Widerſpruch
ſtand, mit ſo harter Buße belegt worden ſein, daß er auf lange
Zeit ſeine Wohlbeleibtheit verlor und, glücklicher als Falſtaff),
ſeine Knie wieder erblicken konnte.
Zur ſelben Stunde aber, als das Kapellenglöcklein Lexrholds
und Judiths ſchönſte Feier verkündigte, lag in dem Armen=
hoſpital
einer fernen Stadt ein junges, fremdes Weib auf dem
Tode. Der Prieſter, der ihm die Sterbeſakramente gereicht, hatte
ſich entfernt. Eine alte Wärterin ſaß teilnahmslos und ſtumpf
am Sterbebett, und ihre ſteinernen Züge veränderten ſich nicht,
mochte die Hinſcheidende mit verſagender Zunge lallen von
Treueſchwüren, von betrogener Liebe, von entflohenem Gatten;
und als ſie ausgeatmet, drückte eine fremde Hand die gebrochenen
Augen zu; ſie waren einſt ſo ſchön geweſen.
Ende.

D) Sir John Falſtaff, humoriſtiſche Charakterfigur in Shakeſpeares
König Heinrich IV. und in deſſen Luſtigen Weibern von Windſor,
Infolge ſeiner Beleibtheit konnte er ſeine Knie nicht ſehen.

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ſtens ein Bild zu machen, doch verderben hier in der Geſetzgebung viele dann wird auch die Rentenmark reuſſieren.
Köche auch den Brei. Die Rentenmark hat mit einem Nuck den Schleier
des Bildes zerriſſen, aber die Leute in der Regierung kamen dabei nicht
mit. Die Rentenmark iſt ſicher, ſo lange das Reich zuſammen bleibt.
Starke Schutzwälle ſchützen vor inflationiſtiſchen Plänen der Reichsregie=
rung
. Vor drei Jahren ſchon hätte man mit dem Dollarkurs um=
rechnen
können. Die Theoretiker haben aber erſt auf Koſten der Prak=
tiker
lernen müſſen. Wir können hoffen, daß die Rentenmark Dauer=
ſtabilität
behält. Im Uebergangsſtadium ſehen wir eine große Geld=
klemme
des Staates, auch der Städte. Soviel zur Stabiliſierung der
Währung.
Wie ſoll nun eine Bilanz zuſtande gebracht werden? Wenn ein=
Bilanz für die Vergangenheit ausſcheidet, muß auf neuer Baſis angefan=
gen
werden. Nicht ſo dürfen handeln die Aktiengeſellſchaften,
die nicht von einer Gewinnrechnung dispenſiert werden können; ſie
müſſen wiſſen, ob ſie etwas verdient und ob ſie nichts verloren haben.
Die Kaufleute dürfen nur keine Vogelſtraußpolitik treiben. Man
könnte wohl in reiner Papiermark Bilanz machen, aber der Fehler läge
dann in der Geldentwertung. Der Gewinn kann nicht nach der Sch’inz=
ſchen
Einkommentheorie wie im Steuerrecht behandelt werden.
Dieſe Theorie iſt aber falſch. Die Geſetzgebung hat einen anderen Ein=
kommensbegriff
dem Kaufmann gegenüber als ſie ſolchen dem Priort=
mann
gegenüber anwendet. Einkommen und Vermögenszuwachs ſind
entgegen Schanz auseinander zu halten. Einkommen des Kauſmauns
kann nur ſein gewerbliches Einkommen ſein; der Produzent muß
mehr verdienen, als die Ware in ruhendem Wert wert iſt. Profeſſor
Schmalenbach lat zuerſt den Gedanken der Goldmark=
bilanz
gebracht.
Der Unterſchied zwiſchen Einkaufs= und Verkaufspreis bildet für den
Kaufmann den Gewinn. In der Paziermarkhauſſe haben ſich die Läger
gefüllt, und jetzt im Beginn der Stabiliſierung der Währung beginnen
ſie ſich zu leeren und damit die Preife zu ſenken. (Am bedeutendſten
haben ſich dieſe Verhältniſſe in der Lederbranche ausgewirtt.)
Wenn die Rentenmark einigermaßen ſtabil bleibt, ſoll man ſie für
die Inlandsbilanz gebrauchen. Endlich einmal müſſen wir zu geſunden
Prinzipien zurückkommen, um Ordnung in die Wirtſchaft zu bringen.
Man kann auch die Buchhaltung in zwei Teile teilen, in eine Papier=
mark
= und eine Goldmarkabteilung; dieſe Doppelwährungsbuchhaltung
bedingt aber eine Umrechnung der Paviermark. Aber ich, hoffe, die
Papiermark wird doch bald verſchwinden. Nur keine Zerſplitterung im
Währungsweſen, denn dann kommen wir in die Zuſtände des Mittel=
alters
hinein!
Die handelsrechtliche Bilanz muß nach den Beſtimmungen des Han=
delsgeſetzbuchs
gemacht werden. Nach § 40 H.G.B. können wir die

Handelsblat
ſteuerlich ſoll man mit dieſer Tagesbilanz auftreten und ſie als ſolche
veröffentlichen. Das iſt alles, was man heute ſagen kann, deun alles iſt
noch zu ſehr im Fluſſe.
In der Diskuſſion ſpricht Dr. Alfredo Hartwig aus den in
Chile geſammelten Erfahrungen heraus, tvo man ſchon vor über 100
Auf Eiladung der hieſigen Handelskammer ſprach geſtern Profeſſor Jahren eine Bilanz in Doppelwährung (Papier= und Landeswährung)
Dr. Schmidt von der Univerſität Frankfurt a. M. über obiges zeit= hatte. Dort im Auslande hat man ſich aber eine gewiſſe weltwirt=
gemäßes
Thema. Nach einleitenden Worten des Vorſitzenden der Kam= ſchaftliche Schulung zu eigen gemacht. Wir machen im Aus=
mer
, Fabrikanten Schenck, ergriff der Redner des Abends das Wovt: lande praktiſche und keine ſteuerlichen Bilanzen. Als Ueberſeemann bin
Was in der Vergangenheit liegt, iſt nutzloſe, unproduktive Arbeit ge= ich außerordentlich ſteptiſch; eine deutſche Deviſenpolitik kennt uan
weſen; die Zahlen dieſer Zeit haben keinen Wert mehr. Geſetzgebung im Auslande nicht. Die Einführung der Reutenmark iſt aber doch zu
und Praxis ſtehen an einem Wendepunkt. Eine Bilanz nach Steuerrecht begrüßen, denn eine Qualitätsausleſe in der Kaufmannſchaft wird kom=
oder
Handelsgeſetzbuch jetzt noch zu machen, iſt Farce, iſt Katz= und men, wird kommen müſſen; ohne ſie iſt ein Wiederaufbau m. G. unmög=
Mausſpiel. Jetzt radikal abzubrechen und neu aufzubauen, iſt das beſte, lich. Fabrikant Schenck teilt die Skepſis bezüglich der Reutenmark
was man legislativ tun kann. Die neuen Pläne geſtatten uns, wenig= nicht. Reichshaushalt und Wirtſchaft müſſen in Ordnung kommen,

ſentent und des Danfen der Kauſaute ſr äfef gegodeſ. Die eite=
haltung
muß betriebswirtſchaftlich ſein. Eine unverſchleierte
Bilanz hat es noch nie gegeben. (Heiterkeit.) Jetzt ſollte man endlich
einmal konſequent ſein, im Rechnen im einzelnen darf man dann ſchon
Konzeſſionen machen. Es iſt unmöglich, nach § 261 den Gewinn zu
ermitteln, deshalb will auch die neue Bilanzverordnung mit 8 261 bre=
chen
; auch hier muß mit dem Tageswert gerechnet werden. (Anſcheinend
will man die Aktiengeſellſchaften nach dem Ertragswert beſteuern.)
Der beſſere wirtſchaftliche Maßſtab wird aber doch der Wiederherſtel=
lungstagesſert
der einzelnen Teile ſein, da der Börſenwert doch von zu
viel Zufälligkeiten abhängt. Für die Vermögensſteuer wird wohl eine
Goldmarkbilanz verlangt werden. Die Vorkriegswerte an Gebäuden
und Grundſtücken ſind aber nicht mehr maßgebend, denn ſie ſind zu ſehr
heruntergewirtſchaftet. Immer muß man berückſichtigen, daß Vertver=
ſchiebungen
ſtattgefunden haben. Nach der geplanten Verordnung ſoll
das Aktienkapital umgerechnet werden, das kann aber große Ueber=
raſchungen
geben! Es gilt, für die Zukunft ein gutes, ſolides Fun=
dament
zu bauen nach einfachen und einheitlichen Grundſätzen; man
mache am 31. Dezember 1923 Inventur nach Goldmarktageswerten, dann
wird man wiſſen, wie man im neuen Jahre teiterarbeiten muß. Aber
in aller Nuhe iſt abzuwarten, was geſetzgeberiſch produziert wird. Auch

Erwerbsgeſellſchaften.
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einberufene av. G.=V. ſoll die Verwaltung ermächtigen, zu einem ihr
geeignet erſcheinenden Zeitpunkt bis zu 4 Mill. neue Stammaktien aus=
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Kurzfriſtige Rentenſchatzanweiſungen. Um
eine kurzfriſtige Anlegung von Rentenmarkbeſtänden zu ermöglichen,
werden vorausſichtlich vom 22. Dezember d. J. ab durch die Reichs=
finanzverwaltung
an Banken, Bankiers, Girozentralen, Sparkaſſen,
Kreditgenoſſenſchaften, Handels= und Induſtriefirmen und landwirt=
ſchaftliche
Verbände auf Rentenmark lautende Wechſel des Reiches ab=
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ausgefertigt ſind und eine Laufzeit zwiſchen 14 Tagen und drei
Monaten haben, können jederzeit durch ſämtliche Reichsbankanſtalten
gebührenfrei bezogen werden. Die Fälligkeitsdaten ſind der 10., 20.
und letzte des Monats. Die Zinsſätze bewegen ſich je nach der Länge
der Laufzeit und der Höhe der Beträge zwiſchen 8 und 9 Prozent.
Banken, Girozentralen, Sparkaſſen und Kreditgenoſſenſchaften erhalten
eine beſondere Proviſion von 1/s Prozent.
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Eschange Telegraph meldet aus Belgrad, die ſerbiſche Regierung habe
deutſchen Firmen Aufträge in Höhe von über 20 Goldmillionen über=
geben
, die auf Reparationen verrechnet werden ſollen. Es, handle ſich
beſonders um Brückenbauten und Lieferung von Maſchinen.
Kriſe im Roheiſenverband. Wie verlautet, haben ſich
die rheiniſch=weſtfäliſchen Werke entſchloſſen, dem Roheiſenverband zu
kündigen, da die Vertragsbedingungen den Verkauf von Roheiſen ungün=
ſtiger
geſtalten als es bei einem Verkauf durch das Werk ſelbſt der Fall
ſein würde. Bis jetzt hatte das genannte Werk die von ihm erzeugten
Roheiſenmengen ſelbſt verbraucht.
Zur Verlängerung des Köhlenſyndikats. Zu
der nunmehr erfolgten Einigung auf dem Verhandlungswege und der
zwangswveiſen Verlängerung des Kohlenſyndikats erfährt der Deutſche
Handelsdienſt, daß es zweifelhaft iſt, ob innerhalb der nächſten drei
Wochen die widerſtreitenden Anſichten geklärt werden und ob ſich die
Zechen an das ausgeſprochene Verbbt, die Kohlen nicht freihändig zu
verkaufen, halten. Es haben ſich bekanntlich einige Mitglieder durch die
Kündigung des Syndikats auf den Standpunkt geſtellt, daß infolge des
Abſchluſſes des Micumvertrages das Kohlenwirtſchaftsgeſetz für das be=
ſetzte
Gebiet durchbrochen ſei. Nach den ſchwierigen Verhandlungen ſchei=
nen
die Gegenſätze größer zu ſein, als man bisher annehmen konnte, fo
daß die Neubildung des Syndikats noch auf Schwierigkeiten ſtoßen dürfte.
Die Entwertungsgewinne. Der bayeriſche
Generalſtaatskommiſſar hat aus Anlaß des Planes des
Reiches, ſteuerlich auf die durch Entwertung der Hypotheken erzielten
Gewinne des Haus= und Grundbeſitzes zu greifen, an den Miniſter=
präſidenten
ein Schreiben gerichtet, in dem er mit aller Energie
gegen dieſe Abſicht des Reiches Stellung nimmt, um ins=
beſondere
den Mittelſtand vor dem völligen Ruin durch ſolche Maß=
nahmen
zu ſchüitzen. Im Schreiben wird geſagt, der durch die Infla=
tion
eingeleitete Raub am Spargut des Mittelſtandes
würde durch ſolchen Zugriff des Reiches jetzt vollendet und als
Recht geſetzt. Der Grundbeſitz ſei vor dem Kriege etwa zur
Hälfte verſchuldet geweſen; die Hypotheken ſeien durch die Inflation
inzwiſchen unter Anwendung des Grundſatzes Mark gleich Mark
völlig entwertet. Die Zahlung der Entwertungsgewinne könne wegen
der Höhe der Summen doch nicht in bar erfolgen. Es drohe alſo
die neue Belaſtung faſt jeden Grundſtücks mit etwa 50 Proz. Reichs=
Hypothek. Damit käme der größte Teil von Grund und Boden in
die Verfügungsgewalt des Reiches und die Sozialiſierungs=
projekte
könnten damit realiſiert werden. Die Selbſtändigkeit der
Länder werde aber auf immer beſeitigt. Es wäre auch möglich, daß
auf dieſe Weiſe der Reſt des deutſchen Gutes dem Ausland als ſogen.

21. Oezember 1923 Nr.

Erfüllungsgut zur Verfügung geſtellt werde. Damit.
etwa einen Teil der Hypptheken den Ländern überlaſſen wolle
die Gefahr auch nicht beſeitigt. Wie es heißt, ſoll dem
auch ein poſitiver Porſchlag angeſchloſſen ſein.
Warenmärkte.
wb. Amtliche Notierungen der Frankfurt
treidebörſe. (Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber, phr
Weizenmehl, Roggen und Kleie mit Sack.) Preis je
Rentenmark: Weizen, Wetterauer, Mk. 18,4018,60,
1616,50, Sommergerſte Mk. 16,5017, Hafer Mk. 14,25
mehl, ſüdd. Spezial Null, Mk. 29,5030,25, Roggenmehl M
26,50, Weizen= und Roggenkleie Mk. 7,758,50. Tenden
kleinem Geſchäft.
* Mannheimer Produktenbörſe. Am Getre=
wau
die Stimmung gegenüber Montag eine Kleinigkeit feſter,
wurden für die 100 Kilogramm in Goldmark: Inländiſcher W
ausländiſcher 21, Roggen 17. Gerſte 1717,5, Hafer 14,5
10,5 Gulden, Weizenmehl. 30,25, Roggenmehl 25 Goldmark.
* Mannheimer Schlachtviehmarkt. Es wurder
führt: 321 Kälber, 335 Schweine, 491 Ferkel und Läufer.
den für die 50 s logramm Lebendgewicht: Kälber 5470, Sch
bis 90, für Ferkel und Läufer 520 Mk. Tendenz: Kälber und
mittelmäßig, geräumt, Ferkel mittelmäßig.
wb., Berliner Produktenbörſe. Am Produr
fehlte jegliche Unternehmungsluſt. Die Tendenz war eher matt
vielfach bahnſtehende Partien angeboten. Weizen war weni
da das Mehlgeſchäft ſehr gering geworden iſt. Roggen wurde
rere Mart billiger gegen geſtern angeboten. Auch in Gerſte mag
vermehrte Offerten fühlbar, während die Kaufluſt ſich vorſichtiger
Hafer war bei großer Luſtloſigkeit gedrückt. Auch für Futterartik
ſich wenig Intereſſe.
Börſen.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Feſt
Werte zeigten Neigung zur Abſchwächung, namentlich deutſche
leihen wurden niedriger notiert. Die Umſätze hielten ſich im alle
in ziemlich engen Grenzen. In den übrigen Effekten ruht das
Bezüglich der weiteren Kursentwicklung dieſer Papiere herrſchte
heit, da vielfach die Meinung geäußert wurde, daß wahrſcheinlich
käufen geſchritten werden würde, um die Mittel zur Bezahlung d
Steuern zu beſchaffen, doch zeigten die Kurſe, die genannt wurder
Veränderungen gegen geſtern. Die Deviſenkurſe wurden unve
feſtgeſetzt bei vereinzelter reichlicher Zuteilung.
* Die Börſe am 31. Dezember. Am Montag
Dezember, findet wie gewöhnlich Vollbörſe ſtatt. Durch die
Steuerverordnungen hat dieſer Tag als Stichtag für die Bewert
Effekten eine weit größere Bedeutung erlangt als früher. A
beſtrebt ſein, für möglichſt viele Papiere amtliche Notierungen
zu bringen. Am Anleihemarkt wird allerdings in anbetracht de
zuſammengeſchrumpften Umſätze die Feſtſetzung amtlicher No=
nicht
ganz einfach und vielfach ſogar unmöglich ſein. Vorausſie
diesmal nicht damit zu rechnen, daß auf die Kurſe an dieſem
Druck ausgeübt wird, um niedrigere Kurſe zu haben, da auf der
Seite der 31. Dezember der Ausgangspunkt für die Berechnung
Goldmarkeinkommen bildet und ſomit auch gewiſſe Schichter
zahler ein Intereſſe an höheren Kurſen haben.
Oeviſenmarkt.
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.

Ie Geld Amſterdam=Rotterdam . 1596000 00. 11604000000. Brüſſel=Antwerpen ..... 119 5 16000. 19348 000. Chriſtiania......... 1730 42 0000. 633530 00.1 Kopendagen. R4e121000. 518.5000 Stockholm. 1032 0000. 1110:70000. Helſingfors. 10s7 0000 104761 000. Italien. . 183540000. 184460000 London 1835340 0000. 13435000000 8334030000. New=York 4181510 00. 421050, 000. Paris. 221425000 ſ= 222555000 Schweiz. 731 68000. 737332000. Spanien 5506 20000 . 55380000 506 Wien(t. D., 54830. 60150. Prag . 23693000. 1253i0000 o Budapeſt: 2/9948. 220052 Buenos=Aires. 1346625000. 135 373000 11 Bulgarien 9426000. 23574,100. I. Javan .............. 1985025000. 1 194975000. Rio de Janeiro ...... 394 10000 396990000. Belgarad..... 47880000. 4 3120000 f Liſabon= 1516 0000 152380000

111800
H110322 000
103770000.
183540000
4134
10000.
21
24690
21995.
134 1625000.
304 300
198502 000.
194910000
4 7830000.


9780
104260
1B4Gcic.
1348 000000
12:0500000.
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DARMSTADT, Schillerplatz 5.

[ ][  ][ ]

mmer 23

21. Dezember 1923

Beilage zum Darmſtädter Tagblatt
Hierte Sondernummer: Das deutſche Buch des Jahres 1923

litik, Wirtſchaft, Söziologie, Rechts=
und Staatswiſſenſchaffen.
m’sgefangen an der Ruhr. Von Alfred W. Kames. (Auguſt
zerl, G m. b. H., Berlin SW. 68.)
Dieſes Buch iſt kein Propagandabuch im gewöhnlichen Sinne. Man
es jeder Wendung jeder Zeile, dem ganzen Aufbau an, wie der
aſſer ſich bemüht, nichts anderes als eine ſchlichte ſachliche Dar=
zng
eigenen Erlebens zu geben. Man kann ſich manchmal ſogar des
hls nicht erwehren, als habe ſich der Verfaſſer allzuſehr um eine
s ktivität bemüht, die bei dem ungeheuren Ringen, das ſich an der
abſpielt. bei den Gewaltaten und bei den beſtialiſchen Mißhand=
en
, von denen dieſes Buch Zeugnis gibt, faſt als ein Zeichen von
veramentloſigkeit angeſehen werden müßte. Der Stadt Bochum
eſes Buch gewidmet der leidhollen Stadt und es iſt ein Buch
Zeids und des Grauens und der Tränen, ein Kriegsbericht von er=
ernder
Realität.
Tr Kriegsgefangenen in Nußland und Sibirien 19141920. Elfa
randſtröm. Deutſche Verlagsgeſellſchaft für Politik und Ge=
gichte
m. b. H., Berlin W. 8.
ie Delegierte des ſchwtdiſchen Roten Kreuzes, Schweſter Elſa Brand=
r
, hat ſich während ſechs langer Jahre in aufopferndſter Weiſe un=
armen
in Rußland verlaſſenen Landsleute angenommen. Einfach
ſchlicht erzählt ſie von dem großen Werke der Nächſtenliebe. Beſon=
Intereſſe bieten alle Betrachtungen über Land und Leute im un=
ßlichen
Nuſſenreiche, vorzüglich während der Revolutionszeit. Hier
ſachlicher Weiſe ohne jede Uebertreibung erzählt von den Leiſtungen
Leiden unſerer Gefangenen während des revolutionären Hin und
Was auch kam, den Deutſchen wurde die Frucht ihrer Arbeit weg=
mmen
. Mit dem Zuſammenbruch der Koltſchakarmee begann das
Martyrium, dem endlich im Jahre 1920 der Heimtransport
-is.
ſchichte, Kulturgeſchichte, Geographie.
naniſche Götter und Helden in chriſtlicher Zeit. Beiträge zur Ent=
icklungsgeſchichte
der deutſchen Geiſtesform. Von Profeſſor Dr.
Jung. 393 S, mit 130 Abb. J. F. Lehmanns Verlag, München.
Die Unterſuchungen dieſes Buches gelten dem Weiterleben uralter
ände der deutſchen Volksſeele, bereiten ſozuſagen den Boden einer
häologie vor, die deshalb eine Zukunſt haben dürſte, da das teils
zutage liegende, teils ſo verſteckte Fundmaterial über ſeinen foſſi=
Charakter hinaus ſeine Vitalität auch heute noch nicht verloren hat.
gegangen wird von noch erhaltenen gegenſtändlichen Denkmälern, von
dlicher Ueberlieferung, Sitte und Brauch in der richtigen einſchrän=
en
Einſchätzung der Schriftquellen, die allein niemals unſere Ver=
ſenheit
mit wünſchenswerter Klarheit aufzuhellen vermögens Ein
heikles Gebiet, das noch der allſeitigſten Durchforſchung bedarf!
r nötig war jedenfalls einmal ein derartig mutiger, auf ein reich=
iges
Material geſtützter Vorſtoß. Ganz ſicher liegt in allen Gegen=
Deutſchlands noch mancher aufſchlußrei che Fund ungehoben, an
u Bergung nicht nur Fachleute allein mitzuarbeiten berufen wären.
viel uraltes heidniſch=germaniſches, ja indogermaniſches Erbgut hat ſich
von Geſchlecht zu Geſchlecht fortgepflanzt in oft ſeltſamen Verhüllun=
und Entſtellungen. Bis auf den heutigen Tag haben die Germanen
alten Götter nicht vergeſſen. Wenn es in einem altſächſiſchen Tauf=
bnis
hieß: Ich entſage allen Teufelswerken und Worten, dem Donar
dem Wodan und dem Saxnot und allen Unholden, ſo war mit
Herſagen dieſer Abſchwörungsformel keineswegs der alte Götter=
ibe
wie mit einem Ruck aus der Seele geriſſen. Ja, es wurden ſogar
elne, dem Volke ganz beſonders ans Herz gewachſene Eigenſchaften
raniſcher Götter auf die Heiligen der chriſtlichen Kirche übertragen.
Kirche hatte alle Urſache, ſich des ſtarken germaniſchen Volksglaubens
bes beſten Helfers zu bedienen, um dieſe lebendige Seelenkraft am
en zu erhalten und in chriſtliche Glaubenstiefe umzuwandeln. Ganz
erkannte dieſe pſychologiſche Gegebenheit ſchon der römiſche Biſchof
gor der Große, der anläßlich der Bekehrung der Angelſachſen zu dem
iſtentum an den Abt Melittus von Canterbury ſchrieb: Den rohen
dniſch=germaniſchen) Gemütern auf einmal alles abzuſchneiden, iſt
Zweifel unmöglich, weil auch der, ſo auf die höchſte Stufe ſteigen
durch Schritt und Tritt, nicht aber durch Sprünge in die Höhe
mt. So wurde die Kirche nicht nur Verfolgerin, ſondern auch
erin des alten germaniſchen Volksglaubens. Deshalb finden wir
ibe in die kirchlichen Baudenkmäler ſo viel heidniſch=germaniſche
dition, wobei orientaliſche Elemente freilich nicht überſehen werden
fen, hineingeſchmuggelt, wie auch das in einem Unterſtrom weiter=
agene
Erbe in beſonderen ſymboliſchen Verzierungen des Hausbaues
der zutage tritt. Eines aber dürfte man bei allen dieſen Fragen
t überſehen, daß die allezeit ſchöpferiſch tätige Phantaſie des Volkes
rer wieder auch neue Gebilde des Volksglaubens emporſteigen ließ,
nur zu oft ſcheinbar alte Funde und Ueberlieferungen bereits einer
even Zeit angehören.
pannes Oelquiſt, das Löwenbanner, des finniſchen Volkes Aufſtieg
ar Freiheit. Deutſche Verlagsgeſellſchaft für Politik und Geſchichte
r. b. H., Berlin.
In dem Augenblick, in dem das finniſche Volk den Sieg in dem
gen Kampfe um ſeine Freiheit endlich errungen hatte, iſt dieſes Buch
hrieben. Kein nüchternes chronologiſches Werk. keine Zuſammen=
ung
hiſtoriſcher Dokumente, ſondern die lebendige Darſtellung der
erlebten letzten zwanzig Jahre. Nuſſiſche Großmachtspolitik verſtärkte
Jahr zu Jahr den inneren Druck, bis ſchließlich im Weltkriege die
iſche Herrſchaft abgeſchüttelt wurde. Noch einmal kam die Gefahr
Unterjochung in der Geſtalt des Bolſchewismus. Hilfe von außen
jetzt dem ſchwer bedrängten Volke nötig. Baron Mannerheim griff
Schweden her ein während gleichzeitig im Süden das deutſche
veditionskorps des Grafen v. d. Goltz landete. Noch ein kurzer und
oſſener nationaler Wille erreichen kann, zeigt uns das finniſche Volk.
ück. Gerade in der heutigen Zeit iſt uns Deutſchen ein ſolches Buch
e Erfriſchung.
eſelligkeit um Goethe‟. Von Karl Eſcher. (Kulturgeſchichtliche der halb= und ganzſeitigen Illuſtrationen, durchweg nach Oriainalphoto=
Niniaturen, Band II1). Mit vielen Abbildungen. In farbigem
Banzleinenband. Gz. 1.50. (Holbein=Verlag, München.)
Wieder ein neuer Goethe=Philgloge?. Wiſſen wir von Friederike
5 Lotte, von Kätchen, Lilly und Frau von Stein nicht ſchon genug?
eligen Kunſt am Hof der Herzogin Amalie, des Herzogs Kark
guſt, im Umgang mit der Hofgeſellſchaft und mit den künſtleriſchen
O literariſchen Kreiſen Weimars.

Arthur Kampf
Handzeichnungen
29 Faksimiledrucke der Reichsdruckerei auf 23 Tafeln
mit einer Einführung von Hans Rosenhagen
Auflage 200 Exemplare Preis 100 Goldmark
vorrätig bei
Heinrich Schroth, vorm. Karl Buchner
Rheinstrasse 15
Hofbuchhandlung

Das romantiſche Rheinland. Von Fritz Mielert, 44 S. Text mit
104 S. Bildtafeln auf feinem Mattkunſtdruckpapier. Joh. Georg
Holzwarth, Bad Rothenfeld.
Ein Buch, das mit ſeinen unvergleichlich poetiſchen Landſchaftsſchil=
derungen
heiße Sehnſucht weckt nach den Ufern des duldenden ekſtatiſchen
Stromes. Die Glocken von Bacharach und Lorch tönen uns entgegen und
machen unſer Herz nur noch ernegter, die heiliget Dome ragen auf, zer=
fallenes
Gemäuer lockt mit ſagendurchwobenem Naunen zur Höhe, es
kreiſt der grüne Römer im trunkenen Schwarm ſeliger Zecher, einſam
ſteht das Paradiesbänklein der Liebe im Schattenblau, es hebt an zu
tönen, das liebatmende romantiſche Lied. Ein Buch für das deutſche
Herz!. Ein Bilderwerk vom Rhein, das in innigſter Verbindung von
Wort und Bild aus einer Hand geſchaffen wurde.
Gi.

100
iſtGötzvon Berlichingen gedruckt

Dieſe Frage beantwortet Dr. Hermann
Bräuning=Oktavio in einer demnächſt er=
ſcheinenden
Gedenkſchrift. Er führt den
bündigen machweis, daß der Erſtdruck auf
DeranlaſſungvonJohannHeinrich merck
vor150Jahren vonder L. C. Wittich’ſchen
Hofbuchdruckerei in Darmſtadt hergeſtellte
wurde. DieschrifterſcheintunterdemEitel
Der rſköruck
pon Goethes Götz
von Berlichingen
als untadeliges Druck=Erzeugnis unſerer
Tage mit Bildern und der wiedergabe von
zahlreichen Buchtiteln in Griginalgröße
aus gleicher Zeit und gleicher Offizin. Die
Größe beträgt 22 mal 27 cm auf echt hand=
geſchöpft
Bütten, ſorgfältig breſchiert,
auf Bünde geheftet, Mark 35.
Im Anſchluß an dieſe für jeden Goethe=
Freund bedeutungsvolle Schrift wurde in
der alten Lesart unter wahrung aller
Eigenheiten des Urdrucks im gleichen Der=
lag
wie vor hundertundfünfzig Jahren
Götz von Berlichingen
mit der eiſſenen Hand.
gedruckt. Größe 131, mal 2l cm auf echt
handgeſchöpft Bütten, 12 Bogen ſtark,
handgebunden in Ganz= oder Halbleder
und in Ganz=oder Halbvergament. Preiſe:
Ganzleder eder vergament: Mk. 52.
Halbleder oder pergament: Mk. 40.
BroſchiertaufBündegeheftet: Mk. 25.
Zwei ſehr wertvolle numerierte Werke für
Freunde des guten Buches!
Beſtellungen beliebe man zu richten an die
L. C. Wittich’ ſche Hofbuchdruckerei
Darmſtadt
Rheinſtraße
23

Literaturgeſchichte, Biographie.
Goethe als Erzieher. Von Dr. Robert Zilchert. 1922. J. C. Hin=
richsſche
Buchhandlung, Leipzig, Blumengaſſe 2. Preis: Grund=
zahl
29 (3,2).
Für jeden Goetheverehrer und welcher Deutſche iſt das nicht?
iſt dieſes Buch eine wertvolle Gabe. Bielſchowski und Gundolf er=
fahren
hier eine Ergänzung. Goethe, rein als Menſch, wie er war und
ſpas er aus ſeinen Werken heute für uns iſt. Die einzelnen Kapitel
behandeln ſeine Stellung zu Religion, Leben, Leib, Liebe Dichtung,
Kunſt. Erziehung, Politik und Naturwiſſenſchaft. Je mehr man in
ſein Weſen eindringt, um ſo mehr Ehrfurcht bildet ſich um ſeinen
Namen. Seine ſo diel mißdeutete Stellung den Frauen gegenüber er=
fährt
hier die wahre Würdigung: Nicht das Weibliche ſucht der Dich=
ter
, ſondern das Ewige im Weiblichen. Wie die alten Germanen Das
Heilige und Ahnungsvolle im Weibe verehrten, ſo auch Goethe als
echter Germane, weltenfern von der fo ganz anderen Frauenverehrung
der Nomanen. Erneut wird auch hier wieder darauf hingewieſen, daß
Goethe ein durchaus national geſinnter Mann war, was von ſo man=
cher
Seite heute aus Unkenntnis beſtritten wird. Die gleiche Würdi=
gung
erfährt Goethe als einer der größten Naturforſcher aller Zei=
ten
. Ein die Umwelt überragendes Genie, ſich ſelbſt nur als ein
Atom im Kosmos fühlend, aber aus dieſer Einfachheit und Demut
heraus ſeine ganze Größe.
Hölderlins Lyrik Von Dr. Emil Lehmann. (Herausgegeben mit
Unterſtützung der Geſellſchaft zur Förderung deutſcher Wiſſenſchaft,
Kunſt und Literatur in Böhmen.) (J. B. Metzler ſche Verlagsbuch=
handlung
in Stuttgart.)
Der Verfaſſer iſt ein ausgezeichneter Hölderlin=Forſcher, der in
dieſem wertvollen Buch unendlich mehr gibt, als etwa eine Wiedergabe
und nur kritiſche Würdigung der Hölderliniſchen Lyrik. Er bringt uns
Hölderlin menſchlich und als Dichter in einer Form nahe, die bei aller
kritiſchen Stellungnahme außerordentlich überzeugend wirkt und auch
dem, der Hölderlin nicht kennt, die wundervoll tiefe Dichtung des lange
verkannten Meiſter Soffenbart.
se.
Polniſche Lyrik. Von Lorenz Scherlag. (Amalthea=Verlag, Leipzig.)
Der 32. Band der Amalthea=Bücherei bringt eine Anthologie deut=
ſcher
Uebertragungen der modernen polniſchen Lyrik. Man braucht für
das Volk der Polen nichts übrig haben, und wir Deutſche haben gewiß
Grund dazu, gegen dieſes Volk, das uns ſchmählich verriet, zu grollen.
Man darf ſich deſſen ungeachtet mit der Kunſt auch dieſes Volkes be=
ſchäftigen
. Die Lyrik hat auf allen Gebieten der Dichtkunſt der Polen
ihre Blüten getragen. Sie überragt vielfach weit den Durchſchnitt der
Proſa=Dichtungen. Die vorliegende Sammlung behandelt unter viel=
facher
Anführung intereſſanter Proben und kritiſcher Stellungnahme die
bolniſche Lyrik von Adam Aſnyk, alſo von der Zeit des polniſchen Auf=
ſtandes
an bis auf die heutige Zeit und erſchließt einen intereſſanten
Einblick in die Entwickung der polniſchen Lyrik, in der ſich ja vielfach
der Auf= und Abſtieg des polnifchen Volkes widerſpiegelt.
Schaffſteins Blaue Bändchen. Herausgegeben von J. von Harten
und K. Henninger. (Verlag H. Schafftein, Köln am Rhein.)
Aus dieſer populären Sammlung guter Volksſchriften liegen uns
zur Beſpreelung vor: Joachim Nettelbecks Lebensbeſchreibung, W. von
Kügelgens Jugenderinnerungen, Dichter unſerer Tage. Man kann die=
ſen
Bändchen kaum eine beſſere Empfehlung auf den Weg geben, als
mit der Feſtſtellung der Tatſache, daß ſie gute Volksliteratus bringen,
für die Jugend, dvie für gereiſte Leſer gleich geeignet.
Zugendſchriften, Bilderbücher.

Von Prinzeffiunen und Königsföhnen. Von Lotte und Herbert
Mohr. Mit Bildern von K. Mühlmeiſter. (Feuer=Verlag zu

Brandenburgiſche Fahrten. Von Werner Köhler. Mit 130 mär=
kiſchen
Bildern. (Franz Schneider, Verlag, Berlin.)
Mit dieſem zweiten Band der Brandenburgiſchen Fahrten führt
ter Kampf, und der Sieg war endgültig errungen. Was ein ge= der Verfaſſer durch den Südoſten Niederlauſitz). Damit iſt der Süden
der Mark Brandenburg abgeſchloſſen. Die Fahrt beginnt wieder in
der großen Frage der nationalen Freiheit, ſteht die innere Politik Berlin und erreicht im Kreis Lübben den Anſchluß an den erſten Band.
Der trotz der gedrängten Kürze erſchöpfende Text gibt in flotter Dar=
is. ſtellung einen ſehr ſympathiſchen Führer durch die künſtleriſchen und
landſchaftlichen Schönheiten der Mark Brandenburg. Die große Anzahl
graphien hergeſtellt, enthält eine Unmenge von Kunſt= und Naturſchön=
heiten
aus dem Altertum und der Gegenwart, die das Entzücken der
Beſchauer bilden, nicht nur derjenigen, denen die Mark Brandenburg
lieb und vertraut und die in dielen dieſer Bilder Anſichten und Stätten
in diesmal iſt es etwas anderes: es zeigt Goethe als Meiſter der begrüßen, die ihnen von Wanderungen her bekannt und lieb geworden,
ſondern auch wver Brandenburg nicht kennt, wird eine Fülle des Inter=
eſſanten
und Schönen in dieſem ausgezeichneten Werk entdecken, das mit
anerkennenswertem Geſchmack und ſcharfem Blick für Kunſt. Architektur
und Natur, in den berſtiegenſten Winkeln geforſcht hat und Kunſtwerke
ans Tageslicht bringt, deren Vorhandenſein Wenige kennen.
Naturwiſſenſchaft, Technik.
Taten der Technik. Ein Buch unſerer Zeit, herausgegeben von Hans
Güntyer. 20 Lieferungen mit 20 faubigen Tafeln und mehreren
hundert Bildern im Text.
Das intereſſante Lieferungswerk von dem der erſte Band ſeit
langem abgeſchloſſen, iſt jetzt mit den Lieferungen 1115 fortgeſetzt. Der
vorliegende umfangreiche Teil behandelt zunächſt die Maſchine als
Erzieher und räumt dann einen, in anbetracht der Bedeutung ſehr um=
fangreichen
Teil der Eroberung der Luft ein. Ueber den Uranfängen der
Luſtſchiffahrt, über alle Verſuche in allen Weltteilen führt der Verfaſſer
in gedrängter Ueberſicht hinüber bis in die ungeahnt fortentwickelten
Flugtaten des Weltkrieges und der Gegenwart. Luftſchiff und Aero=
plan
wird mit gleicher Fachkenntnis behandelt, mit vielen konſtruktiven
Zeiclnungen der verſchiedenſten Typen, der Motore uſw. und intereſſan=
ten
ſtatiſtiſchen Darſtellungen verſehen. Die weiteren Heſte behandeln
dann die gewaltigen Kraſtuaſchinen und die heutige Größe und Lei=
ſtuugsfähigkeit
der Elektrizität. Kraftwerke und Kraftmaſchinen der ſel=
tenſten
Ausmaße, Kohlenzechen uſw. werden behandelt; mit der draht=
loſen
Telegraphie und den großen Funkenſtationen unſerer Erde ſchließt
dieſer Teil.,

Leipzig.)
Die Sammlung Der Märchenbrunnen für große Leute findet mit
dieſem Bande eine intereſſante und vielverſprechende Fortſetzung. Die
Autoren verſtehen Märchen zu erzählen, die auch den Erwachſenen
feſſekt, weil ſie tief durchdacht ſind, und die ganz entzückenden, ebenſo
innig empfundenen farbigen Bilder Mühlmeiſters paſſen ſich mit ihrem
romantiſchen, phantaſiereichen Inhalt und dem weichen Kolorit, das
ausgezeichnet reproduziert wird, dem Märchen meiſterhaft an. se
Gudrun. Von Will Veſper. (Ver lag Gerhard Stalling, Oldenburg
i. Oldenburg.)
In der Reihe der Volks= und Jugendbücher Der Blumengarten
bringt der Verlag nunmehr die Gudrun=Sage heraus, die von Will
Beſper in einer ebenſo eigenartigen wie eindringlichen Weiſe in einer
ſchlichten, ſchönen deutſchen Sprache erzählt wird. H. Krieg hat dieſes
ſchöne Buch mit reizvollen Federzeichnungen verſehen, das ſeinen Wert
als Geſchenkwerk für die Jugend bedeutend erhöht.
Das Olafbuch. Von Arthur und Beate Bonus. (Karl Thiene=
manns
Verlag, Stuttgart.)
Ein Jugendbuch, das wir jedem deutſchen Jüngling auf den Weih=
nachtstiſch
wünſchen möchten. Das Olafbuch hat geſchichtlichen Hinter=
grund
; es berichtet von dem Leben und den Taten Olafs, des Breiten,
einem Urenkel von Harald Schönhaar. Er lebte um das Jahr 1000.
In außerordentlich anſchaulicher und lebendiger Weiſe erleben wir die
vergangenen Zeiten mit. Schon in jungen Jahren, zeigt ſich Olafs
Herrſchernatur. Kau mbei Jahren, zieht er auf Wikingsfahrten. In
die Heimat zurückgekehrt, macht er ſich zum Einwaltkönig in Norwegen.
Er dient dem Kriſt, den er für den mächtigſten König hält, und zwingt
ſeine Untertanen, wie Karl der Große, mit Gewalt zum riſtenglauben.
Mit ſcharfer Strenge führt er ſeinen Willen durch. Sein Nuhm zieht
viele Sänger an ſeinen Hof, deren Erzählungen die mannigfachen Hand=
lungen
beleben. Das Andenken an Olaf König, den ſterbend Siegen=
den
, Kriſt des Allmächtigen Hochſitzgenoſſe lebt heute noch fort. In
unſerer Zeit wird ſolch ein Buch zum tiefinnerlichen Erlebnis, voll
brauchbarer Zukunftskeime.
Gretel, Paſtetel, was machen die Gäns?? In Reimen und Gedichten
alte und neue Tiergeſchichten. Herausgegeben von Martin Vensky,
mit Zeichnungen von Annelieſe Stock. (Nürnberger Bilderbücher=
Verlag, Gerhard Stalling, Oldenburg in Oldenburg.)
Ein entzückendes Bilderbuch für unſere Kleinen beiderlei Geſchlechts.
Die ebenſo eigenen wie farbenfroh gehaltenen und eindringlich gezeichneten
Bilder ſind mit bekannten und neuen Verſen verſehen, die ſie ausgezeichnet
und beſonders für das Kindergemüt geeignet illuſtrieren. Von Goethes
königlichem Floh angefangen über Hühner und Schneiderlieder, von
Fledermaus, Schwalbe und Kuckuck, von Rotkehlchen und Hühnern und
Gänfen, von Pferd und Hund und Kätzchen. Affen und Tieren der Wüſte
erzählend, iſt das Bilderbuch ebenſo reichhaltig und unterhaltend, wie in
gewiſſem Sinne belehrend.

Reichsdrucke
das sind: Kupferstiche, Radierungen, Holz-
schnitte
, Gemälde, Aguarelle u. Pastelle alter
Meister in mustergültigen Nachbildungen der
Reichsdruckerei zu Berlin
Die meisten Reichsdrucke sind vorrätig bei
leinrieh Lehratl, form, lat bueluer
Hofbuchhandlung
Rheinstrasse 15

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Nummer 23

Citeratur und Kunſi, Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.

Schöne Literatur.

Leben mit einer Göttin.
Müunchen.)

Von Mas Brod. (Kurt Wolf Verlag,

Als ein Buch der Leidenſchaft und Eiferſucht und der grenzenloſen
Liebe kündigt der Verlag dieſes neue Werk von Max Brod an und trifft geſprochen, d. h. die ſich um Nom gruppienende chriſtliche Kunſt des Mit=
damit
das richtige Signum. Mas Brod ſchildert in Form einer Ver=
teidigungsrede
den Romau eines gebildeten Mannes, der zum Mörder
wurde, weil er zu heiß liebte, zu reſtlos in einem Weibe aufging. Das
Buch iſt pſthchologiſch tief durchdacht. Max Brod’s Schreibweiſe iſt flüſſig
und ſpannend.
Das dritte Reich. Roman von Johannes Schlaf. (Verlag Karl Reiß=
ner
, Dresden.)
Auch in dieſem Roman, der der Bücherreihe Der Geſellſchaftsroman
augehört, offenbart Johannes Schlaf ſich wieder als der mit reicher Phan=
taſie
begabte romantiſche Erzähler. Eine Reihe von Weltgedanken fin=
den
wir vertieft in den handelnden Perſonen erörtert, und doch iſt dieſes
Buch nicht reine Phantaſie, die Menſchen, die uns entgegentreten, ſind von
Fleiſch und Blut und voll Leidenſchaft und Energie.
Auf der rollenden Erde. Roman von Walter von Molv. (Verlag
Albert Lange, München.
Walter von Molos Nomantrilogie Ein Volk wacht auf iſt noch
in beſter Erinnerung. Auch in dem vorliegenden, etwas phantaſtiſchen
Roman, bleibt eu der ſpannende Nomanzier, der es in beſonderem Maße
verſteht, Leidenſchaften in kurzen ſchlagenden Sätzen zu ſchildern, Schick=
ſale
gegeneinander zu wägen, und ſeine Helden uns durch ihre Taten
und Hanblungen nahe zu bringen. Walter von Molo verſteht es, wie
kaum ein anderer ſeiner Zeitgenoſſen, durch die Kraft ſeiner Darſtellung
zu packen.
Wachtmeiſter Vögeli. Von Felis Moeſchlin. (Verlag Grethlein
* Comp., Leipzig.)
In dieſem ausgezeichnet geſchriebenen Roman ſchildert der Verfaſſer
das pſchiſche und phyſiſche Daſein eines ſchweizeriſchen Wachtmeiſters
im Veltkriege, der aus Liebe zur alten Heimat ſeine im fernen Kali=
fornien
geſundene zweite Heimat verlaſſen, um im Kriege an ſeinem
Platze ſtehen zu können, und der nun vom Widerſtreit der Gefühle hin=
und hergeworfen zwiſchen Zuverſicht und Zweifel, zwiſchen Liebe und 100 Abb, darunter 6 farbigen Einſchaltbildern. Velhagen u. Klaſing,
Eiferſucht, zwiſchen ſchlecht gelohnter Pflicht und heiligem Menſchen=
recht
keinen Ausweg findet, bis ihn ſchließlich das rein Menſchliche von
ſelbſt diktiert. Cin Roman, de mein Leſerkreis weit über das Intereſſe
des eigentlichen Stoffes hinaus zu wünſchen wäre, weil er viel nur allzu
Se.
Menſchliches behandelt.
Lazarine. Roman von Paul Bourget, überſetzt von Berthold Fenig=
ſtein
. (Amalthea=Verlag, Leipzig.)
Der Roman Lazarine iſt die Verbindung einer reinen Liebes=
idylle
mit einem leidenſchaftlichen Drama, wie man ihrer in der glei=
chen
Stärke in der Literatur nur wenigen begegnet. Dieſer Roman
dürfte einen Höhepunkt im Schaffen Bourgets darſtellen. Es gibt Werke.
die, weil ausſchließlich inhaltlich intereſſierend, frei überſetzt werden
dürfen. Bei Werken eines Schriftſtellers vom Range Bourgets gerügt
eine ſolche Ueberſetzung nicht. Vielmehr muß ſie es ſich zur Aufgabe
machen, den Nhythmus, den vornehmen Stil des Originales möglichſt
zu wahren. Dem einzig bevollmächtigten Ueberſetzer der Lazarine,
dae ſchweizeriſchen Schriftſteller Verthold Fenigſtein iſt, wie uns ſcheint,
ei.A muſtergültige Uebertragung gelungen.
Ein verlorenes Paradies. Von Frieda Zieſchank. (Verlag E. Ha=
berland
, Leipzig.)
heißeres Klima verpflänzt und dort von Leidenſchaft hin= und horgewor=
fen
, endlich den Hafen findet, den das Geſchick von vorneherein für ſie
ge.
beſtimmt hat.
Die achatnen Kugeln, Roman. Die boppelköpfige Nymphe, Aufſätze
über die Literatur und die Gegenwart von Kaſimir Edſchmid.
(Paul Kaſſierer=Verlag, Berlin.)
Die Bücher Edſchmids, die auf Wunſch des Verlags hiev Erwähnung
finden, waren mehrfach Gegenſtand der Beſprechung. Edſchmid ſteht noch
mitten im Streit der Meinungen und unſere Leſer wiſſen zum großen
Teil, wie ſie ſich ſeinen Werken gegenüber zu verhalten haben.
Erzählungen von Abalbert Stifter, ausgewählt und eingeleitet von
Joſef Hofmiller. (Verlag Albert Langen, München.)
Adalbert Stiſter iſt als Erzähler von höchſt perſönlicher Eigenart
und Eindringlichkeit ſo bekannt, daß es erübrigt, hier auf die ausgezeich=
net
getroffene wertvolle Auswahl aus dem reichen Schatz ſeiner Dichtun=
gen
hinzuweiſen. Die vom Verlag Langen in muſterhafter Ausſtattung
herausgegebenen Auswahlſammlungen ſind eine ſehr dankenswert zu
begrüßende Bereicherung der Literatur des deutſchen Hauſes. ge.
Hanemanns Liebesgarten. Erzählung von Wilhelm Scharrel= Künſtler 2. Aichter lernen wir nicht ſo ſehr in ſeinen Bildern und ſei=
mann
. (Karl Schünemann Verlag, Bremen.)
beſchauliche Darſtellung gemütvoll iſt, ohne ſentimental zu werden, der
ſeine Menſchentzven ſcharf umriſſen zeichnet, und ein ſehr guter Aus=
deuter
inneren Fühlens iſt. Humor und Ernſt liegen ihm gleich ſicher
Fa.
und ſeine Darſtellung iſt flott und ſpannend.
Der Lilienſtrauß. Der Nuf. Novellen von Johannes Schlaf. (Karl
Schünemann Verlag, Bremen.)
Ein nach Inhalt und Ausſtattung ſehr anſprechendes Büchlein.
Johannes Schlaf iſt unſeren Leſern als Dichter, beſonders als Erzähler
nicht mehr fremd. Seine flotte Art der Darſtellung und die Friſche, mit
der er das Leben anpackt, hat ihm viel Freunde erwvorben, die durch das
vorliegende Novellenbüchlein ſicher ihren Kreis größer zeichnen werden, der weſtalerandriniſchen Wüſte, in dem angezeigten Handbuch das drin=
Autor Menſchenſchickſale zu ſchildern verſteht, bewundern.
Lebenswege. Geſchichten von Hermann Villinger. (Verlag Adolf
Bonz u. Co., Stutgart.)
Eine Reihe von Erzählungen ſind hier zu einem farbenreichen Strauß
zuſammengeflochten, die durweg geſundes, ehrliches Leben atmen und
tief in der Heimatliebe wurzeln. Innere Reinheit und tiefe Verinner=
A
lichung zeichnen dieſe Erzählung beſonders aus.
Wanderer ohne Ziel. Von abenteuerlichem Zwei= und Vierbein. Von
A. Hehe. Mit Zeichnungen von W. Roſch. 318 S. Berlin, Safari=
Verlag. Gz. 7,50.
Es iſt eigentlich verwunderlich, daß die feſſelnden und ſtets ſorgfältig
kannt ſind. Der Verlag verfolgt das Ziel, den Blick für fremde Länder
anderen literariſchen Form erzählen. Vorliegt mir diesmal das ge=
nannte
Buch. WWanderer ohne Ziel heißen in Amerika: tramp. Mit
den draußen in der Welt herum und ſpürt mit die leiſe Sehnſucht nach geſamt, in die Hände reifer ernſter Leſer zu kommen.
der Heimat. Grell ſchwarz neben weiß wie die Fahrt geben ſich die
Bilder. Ohne Sentiments der Nüanzierung. Ein Buch friſch und herz=
haft
und voll Luſt am Leben.
Intimer, feingeſtimmter iſt der ſchon längſt erſchienene:
Ali Mocambique. Bilder aus dem Leben eines ſchwarzen Fabeldichters
von A. Hauer. Mit Zeichnungen von E. Gregorius. 188 S.
Ebenda. Gz. 4.
das Leben anzwinkert voll heimlicher Vertrautheit und es dann aus= auch für die meiſten Bayzern eine terra ingognita trotz des Fremden=
gibt
in ſeinen feinlächelnden Geſchichten. Ein Kind der Natur und da= ſtromes, der ſich alljährlich über Südbayern engießt! Und doch entfaltet
rum ein großer Menſch. Wer ihn kennt, mag ihn nicht um ſich miſſen.
Novelle der Farbigen Frauen:
Taſana. Von L. Herbſt. 99 S. Ebenda, Gz. 4,50.
Die große Sorgfalt, die der Verlag verwendet auf Druck und Güte
verdienen ſeinen Werken die hier empfohlene Verbreitung.
Em.

Feuer, Feuer im Land! Eine Ballade deutſcher Not von Hermann
Eicke. (Karl Schünemann Verlag, Bremen.)
Ein eindringliches Buch, das der Verlag gerade zur rechten Zeit auf
den Markt bringt. Erinnerungen, die gerade heute in unſerem Volke
wach gerufen und immer wach gehalten werden müſſen, Erinnerungen
an franzöſiſche Sonnenkönige und ihre Taten, abſchließend mit der Ver=
nichtung
Heidelbergs. Erſchütternde Bilder von Not deutſcher Volks=
ſtämme
werden entrollt in kurzer prägnanter Darſtellung. Bilder, die
wir uus feſt einprägen müſſen, damit wir ſie überliefern können unſerer
Jugend, die daraus ihre Pflicht für Deutſchlands Zukunft er=
kennen
wird.
Die Nacht der Erlöſung. Von Franz Lüdtke. (Greifen=Verlag zu
Rudolſtadt.)
Mit dieſem Bändchen etöffnet Franz Lüdtte vielverſprechend eine
Reihe der Büchen vom heimlichen Leben‟. Die ſtarke, eindringliche
Sprache Lüdtkes, in der er die Nacht der Erlöſung pſtüchologiſch tief
durchdacht zu ſchildern verſtand, erhielt durch die ausdrucksvollen Holz=
ſchnitte
von W. Geißler eine ſehr wirkſame Illuſtration. Ein Büchlein
für deukende Menſchen.

Bildende Kunff, Theater, Muſik.
Die chriſtliche Kunſt des Oſtens. Von Heinr. Glück. 67 S. Text mit
133 Tafeln und 13 Textabbild. Br. Caſſirer, Berlin, 1993.
In dem Titel iſt die Zielſetzung dieſes ſo vorbildlichen Buches aus=
telmeeres
iſt hier ausgeſchaltet. Im Mittelpunkt ſtehen vielmehr jene
Gebiete chriſtlich=orientaliſcher Kunſt, die ſeit den Forſchungen Strzy=
gonskis
immer mehr in den Vordergrund der chriſtlichen Archäologie
getreten ſind, unwiderleglich die Bedeutung des vorderen Orients für die
Entwicklungsgeſchichte altchriſtlicher Kunſt erwvieſen unnd die einſeitige
romzentriſche Betrachtungsueiſe erſchüttert haben. War das Chriſten=
tum
zur Zeit ſeiner Entſtehung zwiſchen zwei verſchiedene Kulturgebiete
geſtellt, zwiſchen das auf der Höhe der Ziviliſation ſtehende römiſch=
Weltreich und die jungen andrängenden Völler der aſiatiſchen Wüſten und
Steppen, ſo fiel ſpäter die Nolle des Ausgleichs zwiſchen dem antiken
Machtgedauken des Imperium Romanum und der öſtlichen, von jugend=
lichen
Völkern, von Kopten, Neſtorianern, Jakobiten. Manichäern, Ar=
meniern
getragenen Geiſtigkeit des Chriſtentums Konſtantinopel zu, eine
welthiſtoriſche Miſſion, die dann durch den vordringenden Iſlam ihren
Abſchluß fand. Dieſe Stadt wurde zum Breunpunkt des neuen Welt=
bildes
. Rom trat zurück hinter das immer mehr orientaliſierte Byzanz,
das ſeinen Einfluß ausübte, einerſeits über den Balkan hinweg nach
Norditalien (Ravenna, Mailand), ſpäter auch nach Venedig, Dalmatien,
Süditalien und Sizilien, andererſeits nach dem Norden hin in ſlawi=
ſchen
Gebieten, in denen die byzantiniſch =orthodoxe Kirche Trägerin
auch der Ziviliſation wurde. Abgeſehen von der mit taktvoller, ruhiger
Sachlichkeit behandelten byzantiniſchen Frage und der Fülle prachtvoll=
ſter
Abbildungen erblicken wir den großen Wert dieſes 8. Bandes der
Kunſt des Oſtens in dem Beſtreben des Verfaſſers, über eine bloße
Formengeſchichte hinaus den geiſtigen Inhalt dieſer Kunſt des griechi=
ſchen
Oſteus zu vermitteln. Gerade die Gebiete des Urchriſtentums
lehren uns die underſiegliche Kraftquelle der chriſtlichen Botſchaft, die
überall dort eine Verjüngung erfahren konnte, wo ſie neuen, urſprüng=
lichen
Volksboden betrat, eine Verjüngung, an der auch die Aunſt teil
hatte.
Hans Baldung gen. Grien. Von Prof. Dr. H. Schmitz. 84 S. mit
Bielefeld. 1922.
Der Verlag Velhagen u. Klaſing hätte zum weiteren Ausbau ſeiner
zu einer ſo ſtattlichen Reihe angewachſenen Künſtlermonographien keine
geeignetere Perſönlichkeit wählen können als Hans Baldung, nachdem
Dürer und Grünewald bereits hertreten ſind. Denn Baldung ſteht mit=
ten
zwiſchen dieſen beiden Großmeiſtern, heiterer, dem Leben und ſeinen
Freuden zugewandter wie Grünewald, überſchäumender wie Dürer,
von beiden aber doch noch beträchtlich überragt durch tieferen Geiſt und
Geſchloſſenheit der Perſönlichkeit. Hans Baldung hatte, von Straßburg
kommend, ſeine Werkſtatt in Freiburg aufgeſchlagen zu einer Zeit, als
muß er freundſchaftlich recht nahegeſtanden haben; denn der Nürnberger
Meiſter nimmt Holzſchnitte des Grien Hans, ſo genannt wegen ſeiner
Vorliebe für grüne Kleider, mit in die Niederlande, um ſie dort zu
verkaufen. Eine Locke von Dürers Haupt wird ihm nach deſſen Tod
zur Crinnerung nach Straßburg geſandt. Ein Letztes in ſeiner Kunſt
hinzuſtellen, ſeine pathetiſche Wildheit reſtlos in die entſprechende Form
hineinzuzwingen, das war Baldung freilich nicht gegeben. Doch gehören
die Tafeln ſeines größten Werkes, des Freiburger Hochaltars, ſeine
barocken, meiſt farbigen Holzſchnitte ſeine in gewaltigem Schwung
Die Verfaſſerin ſchildert das Schickſal einer Deutſchen, die in ein ausholenden Handzeichnungen, ſeine noch einmal die Farbenglut der
Gotik beſchwörenden feurigen Glasmalerien in den Chorkapellen des
Freiburger Münſters zu den wichtigſten Zeugniſſen des oberdeutſchen
Geiſteslebens. H. Schmitz interpretiert in flüſſiger Sprache das künſt=
leriſche
Geſamtwerk Baldungs, gerecht die Bedeutung des Meiſters ab=
wägend
. Die Ausſtattung des Buches erreicht wieder die Höhe der
Druckleiſtungen der Vorkriegszeit.
Ludwig Nichter. Von Rolf Schott. 68 S. mit XIII Bildtafeln,
Großquart, D. C. Recht Verlag, München. 1993.
Dem Schwind=Buch von L. Zahn läßt nun der O. C. Recht=Verlag gedruckten Buch.
auch eine Ludwig Nichter=Monographie folgen. Schon wieder ein
neues Buch über L. Richter! Verlohnt ſich das noch? Ja, dem Ver=
faſſer
dieſes Buches ſei gedankt, daß er den Mut hatte, unſere deutſche
kunſtgefchichtliche Literatur noch um ein weiteres pſychologiſch vertieſtes
Lebensbild L. Richters zu bereichern. R. Schott war dazu berechtigt. Geiſteskartei. Von Kurt Rado. Anthropos=Verlag, P.
Denn ſo wie er L. Richter in ſeiner Einheit von Künſtler und Menſch
darſtellt, ſo mitfühlend, das war bis jetzt noch ungeſagt. L. Nichter iſt
der echte Volkskünſtler, der uns zeigt, wie deutſche Volkheit in ihrem
geraden Wachstum, in ihrer Geſamthaltung iſt und ſein will. Unbe=
irrt
von ſirenenhaften Südklängen zog L. Nichter mitten ins Herz ſeines
Volkes hinein mit Süßigkeit und Innigkeit ſeiner Bildphantaſie‟. Den
ner Graphik, als in feinen unvergleichlich zarten, aus den innerſten
Wilhelm Scharrelmann iſt ein ausgezeichneter Erzähler, deſſen ſtille, Gründen der Liebe ſtrömenden Handzeichnungen kennen. Daß Heraus=
geber
und Verlag das neue Nichterbuch ausichließlich mit z. T. unbe=
kannten
Handzeichnungen in beſtem Fakſimiledruck ausſtatteten, iſt ein
Entſchluß, deſſen Berechtigung man beſonders unterſtreichen möchte. eu.
Kandbuch der chriſtlichen Archäologie, von Carl Maria Kauf=
mann
. Einführung in die Denkmälerwelt und Kunſt des urchriſten= Gegenſtück zum Greifenkalender. Eine lichte Welle innerlichſter
tums. Mit 700 Abbildungen, Riſſen und Plänen, IXlII. 68s S. ſchentums ſtrömt uns auf allen Sieten dieſes Führerz durch die
3. Auflage. Ferdinand Schöningh, Paderborn 1932.
Seitdem die Real=Eneyklopädie der chriſtlichen Altertümer von
F. X. Kraus vergriffen iſt, hat Prof. Dr. Kaufmann, der weit über
die Grenzen Deutſchlands hinaus bekannte Frankfurter Spezialarchäologe
Immer wieder darf man die Menſchenkenntnis und die Art, wie der gende Bedürfnis nach einem auf wiſſenſchaftliche Grundlagen geſtützten
3e. zuverläſſigen Führer durch die geheimnisvolle, immer von neuem wie=
der
lebendige Welt des Urchriſtentums geſtillt.
Entwicklungsgeſchichte des Stils. Von Robert Weſt. 8 Bäude in
Ganzleinen. Feder Band mit 24 ganzſeitigen Abbildungen und in
ſich abgeſchloſſen. Bd. 1: Die klaſſiſche Kunſt der Antike. Bd. II:
Frühchriſtliche Antike und Völkerwanderungskunſt. Bd. III: Die
Romaniſche Periode. Bd. IV: Gotik und Frührengiſſance. Bd. V:
Italieniſche Renaiſſane. Bd. II: Nordiſche Reformationskunſt.
Bd. III: Barock. Bd. IIIl: Rokoko und Empire, HyperionVerlag,
München=Berlin. 1923.
Mit dem 8. Bd.: Rokoko und Empire liegt dieſe Kunſitgeſchichte
nun abgeſchloſſen vor. Kein trockenes kunſtgeſchichtliches Nachſchlagebuch,
aufgemachten Erſcheinungen des Safari=Verlags hier noch ſo wenig be= ſondern eine Kunſtgehaltsgeſchichte in ihren ſtärkſten Ausdrucksformen, auch in dieſem Jahre bei ſeinen Freunden als ſchönſte Gabe
Mit geringem Aufwand eines umſo ſorgfältiger ausgewählten und ab= Weihnachtstiſch pünktlich ein, ſo recht dazu geſchaffen, durch
pffen und beſonders das Intereſſe für unſere Kolonien wachzuhalten, gebildeten Denkmälerbeſtandes werden von R. Weſt kulturgeſchichtliche
Er bringt gediegene Werke, die meiſt Selbſterlebtes unter der ein oder Bilder von plaſtiſcher Anſchauungskraft entworfen und vor dieſe farbi= des Alltages in den Bann des Gewaltigen von Weimar zu ziehe
gen Folien die Hauptkunſtwerke des Abendlandes geſtellt. Eine groß= bewährte Herausgeber hat es ſich diesmal zum Ziel geſetzt, uns nA
zügige Darſtellung in lichter Brillanz! Wegen ihres handlichen Formats, Reihe weniger bekannter Goetheſcher Charaktereigenſchaften vert
ſolchen tramps wandert man durch die Welt, erlebt Saftiges und Zartes, ihrer edlen, geſchmackvollen Ausſtattung und nicht zum wenigſten wegen machen. So bildet das Hauutſtück des Kalenders eine feſſelnde,
Groteskes und Tiefes an Land, Menſch und Tier. Treibt ſich ungebun= ihres niedrigen Preiſes verdienen dieſe acht Bände, einzeln oder ins= lung von Ausſprüchen Goethes über die Schauſpieler ſeines
Baheriſches Nokoko. Von Adolf Feulner. Großquart, 120 S. über Goethe als Erzieher und Bapps Ein Goetheſches Le
Text, 269 Tafeln in Netzätzung, 8 Tafeln in Vierfarbendruck, 22 Tafeln genannt, während eine wertvolle Ueberſicht und kritiſche Würdig;
m Kupfertiefdruck, 4 Tafeln in Lichtdruck, 27 Grundriſſe und Quer= die neueſten Crſcheinungen der Goetheliteratur wiederum den
ſchnitte in Strichätzung. Ganzleinenband. Kurt Wolf=Verlag in des Kalenders bülden, deſſen Aeußerem ein farbenfreudiger
München.
Dieſes Werk gehört zu den monumentalſten Erſcheinungen auf Kunſtbeilagen enthalten zum Teil noch nicht bekanntes Gut.
dem Büchermarkt des Jahres 1923, Bayeriſches Rokoko!. Wer außer
Ich möchte trotzdem nicht verſäumen, es hier anzuzeigen. Ali den wenigen Fachgelehrten dermag wohl mit dieſem Litel eine beſon= Greifenkalender 1924. Ein Jahreskreis m. 54 Schwarzweiß=Bild T,
Mocambique iſt ein feiner Kerl. Einer der weiß, worum es geht. Der dere Vorſtellung zu verbinden? Für die meiſten Deutſchen, vielleicht
ſich in dieſem Buche vor den Augen des Leſers und Betrachters ein ſolch ſich in den ausſchließlichen Dienſt des Holzſchnittes ſtellt, jener
Schließlich ſei noch aufmerkſam gemacht auf die erſte tropenheiße lebenſtrotzender Reichtum künſtleriſchen Schaffens, daß man ſich alle ſten deutſchen Kunſtübung, die künſtleriſche Intuition am unmitt
Wanderluſt nach fernen Welten aus dem Sinn ſchlägt in dem brennen= und ohne reproduzierende und ſo fälſchende Zwiſchenſtationen
den Wunſch, den Boden betreten zu dürfen, der mit dieſen Perlen drücken vermag. Von Mitarbeitern des Greifenkalenders, die 2
baheriſcher Barock= und Nokokokunſt geradezu überſät iſt. Die bayeri= machen können auf eine mehr als nur beiläufige Erwähnung, ſe *
ſchen Stamugebiete Oberbayern, Niederbahern, Oberpfalz, alſo die vorgehoben: Willi G=ifler, Karl Röſſiug, Franz Markgraf, Will.
Länder von den Alpen bis Waldſaſſeu, don Augsburg bis Paſſau Fritz Ehlotzky, Bernh. Feiſtel, Ottolange, Arthur Herold, Karl ; R1.
und Salzburg, das öſterreichiſche Innviertel eingeſchloſſen, ſind die Furche Almanach auf das Jahr 1924. Mit 19 Bildern und f.
glücklichen Bewahrer dieſer Kleinodien deutſcher Baukunſt. Die Bau=
denkmäler
Münchens, die Kloſterkirchen Fürſtenfeld=Bruck, Neuſtift,
Weltenburg, Ottobeuern, Dieſſen, Zwiefalten, Landshut ſind wohl den
meiſten bekannt; wer aber meiß etwas davon, daß in Rott am Inn,
Schächtlarn, Lauenburg, Günzburg, Steinhauſen, Wies, Raitenhasloch
Kloſter= und Wallfahrtskirchen ſtehen, die es mit den gefeiertſten Denk= meikſam.
mälern Italiens aus dieſer Zeit aufuehmen können, daß ſich im Kloſter Amalthea=Almanach für das Jahr 1924. Mit 163 S. Tezt und F
Waldſaſſen der vielleicht ſtimmungsvollſte und intimſte Bibliothelsraum
der Erde verſteckt. Manche kennen wvohl die Nauen der Bildhauer
Aſſam, J. B. Straub, Janaz Günther, Fr. Ant. Buſtelli, Joh. Michael Wenn er ſeinem Almanach für das Jahr 1994 eine 54 S. uu
Feuchtmayzer; wer aber weiß etwas von den noch erhaltenen herrlichen Bibliographie ſeiner Verlagswerke anhängen kann, ſo ſpricht di
Arbeiten eines Joachim Dietrich, Joh. Geora Greif. Wilh, de Groff, ſache auch für die Reichaltigkeit des Almanachinhaltes, der dur
Joſ. Deutſchmann, Noman Ant. Boos, Joh. Georg Ubelherr, Wenz=Sl. reiche Originalbeiträge einen beſonderen Wert und Neiz gewin
Jorhan, 3. Götz, Ant, Hiernle, 3. Bergler, Jan, Breitenauer und noch dieſem Führer wird mancher Bücherfreund verſteckte Perlen des
auderer; wer weiß etwas von den Malern Gottfr. Stüber, Balthaſar, marktes freudig entdecken.
Aug. Albrecht, Janaz Stern, Joh. Holzer, Joh. Wolfg. Baumgartner,

21. Dezember 193
übernationaler Bebeutung. In der Tatl. In Bahern konzent:
ſich im 18. Jahrhundert die beſten künſtleriſchen Kräfte Deutſch
Das alte Stammland Bayern iſt zu jener Zeit die blühendſte Kunſtt.
nach dem Großen Krieg, deven Kunſtſchöpfungen bei allem G!.
Reichtum trotz importierter Formen den beſten Ruhmestitel ein
ſtändigen Wachslums für ſich in Anſpruch nehmen können und
wirkend die Blüte einer anmutigen Volkskunſt zur Entfaltung h.
Noch ein Wort zur Chronologie des Titels: Baheriſches
Streng genommen, umfaßt das bayeriſche Rokoko etwa die
17301770. Aber dieſer Zeitraum ſtellt nur den Höhepunt
phaſe dar, die bereits im Barock einſetzt. Viele Denkmäler tuack
dieſem ununterbrochen fließenden Prozeß der Ausreifung
ins Rokoko von einem Stadium in das andere hinein. Der Tit
ſchreibt ſo nur das Endſtadium des Barocks, das in der ſüöde
Kunſt die reiſſten Früchte gezeitigt hat‟. Daß ſich der Verfaſ
der Aufnahme der Denkmäler nicht auf dieſen konventionellen
feſtlegt, beweiſt die organiſche Dreiteilung der Dispoſition: Vom
niſchen zum deutſchen Barock, die franzöſiſche Welle (Rokoko),
ſches Nokoko. Verfaſſer und Verlag können ſtolz ſein auf eine ſolch
techniſch, künſtleriſch und wiſſenſchaftlich gleich hochſtehende
leiſtung. Nicht um die dieſem Buche gebührende Bewun 4
einzuſchränken, ſondern um unſere für die Kunſt des achtzehnten
hunderts endlich erſuachende Verpflichtung auzudeuten, ſei zum 6
noch auf einen Vorläufer des monographiſchen Wertes von Feuln
gewieſen, auf das im Anſchluß an die Jahrhundertäausſtellung
ſcher Kunſt (16501800) in Darmſtadt 1914 von G. Biermann ! Kt
gegebene grundlegende zweibändige Standardwerk: Deutſche
und Nokoko.
Liebhaberdrucke, Mappenwerke.
Oſſian: Fingal in Lochlin. Drei Geſänge in neuer Uebertragu; ſou
9. Kurella. Mit 12 bisher unveröffentlichten Zeichnungen.
D. Nunge. Auflage von 500 numerierten Exemplaren in
Verlag O. Goldſchmidt=Gabrielli, Berlin. 1920.
Die gäliſchen Heldenlieder Oſſians, hinter denen ſich der
James Mapherſon (173696) derbirgt, waren um die Wende
zum 19. Lahrhundert eine geiſtige Macht geworden, nicht minder
Geſänge Homers, beide polare Symbole des um Klaſſik und R.
ringenden Zeitgeiſtes. Dort Götter und Menſchen feſt auf d
geſtellt, hier eine Geiſter= und Heldenmythologie mit Waffen au
ken und Mondendunſt. Auch Ph. O. Runge war hineingeſtellt.
die Geiſter heftig erregende Spannung. Von dem Verleger
hatte er den Auftrag erhalten, die Stolbergſche Ueberſetzung Offi
illuſtrieren als Gegenſtück zu der bereits erſchienenen Homer=9 Ee
uit den Flaxmannſchen Umrißzeichnungen. Voller Begeiſterung E=
ſich
Nunge an die ihm willkommene Aufgabe, die ihm umſomehr e., als ſein Bruder Daniel ein feuriger Verehrer Oſſian f=
Wenn Ph. O. Nunge in einem Briefe vom 9. März 1805 an Oe
Grünewald drüben in Iſenheim ſein hohes Werk vollendete. Dürer u. a. ſchreibt: Ich habe die ſämtlichen Dichtungen (Oſſtans) nu E
geleſen, und die Verhältniſſe zu den Himmelszeichen ſpringen
deutlich in die Augen, als daß ſich nicht gewiſſe Geſtalten fe
ließen, ohne jedoch beſtimmte Geſtalten zu werden, ſo ſpricht er
deutig aus, daß er in dieſen ſymboliſchen kosmiſchen Beziehung E
Wert der Oſſianiſchen Dichtung erkannte. Zu Naturſymbolen ve Fet
er auch die Heldeugeſtalten Oſſians: Fingal bedeutet ihm die
Oſſian den Pylarſtern, Oskar den Abendſtern. Und in der And
dieſer naturreligiöſen Einſtimmung wachſen ſeine Oſſianiſchen 9 hinaus über ihren noch ſtrengen klaſſiziſtiſchen linearen Sti
O. Runge hatte kein Glück mit dieſen Zeichnungen. Der Graf S=
der
Ueberſetzer Oſſians, lehnte ſchon die drei erſten Blätter als
geliſch ab. So war ihr Schickſal auch beim Verleger beſiege
entſtauden nur noch neun Rohrfederzeichnungen für die drei.
Fingal in Lochlin‟. Das große, von dem Künſtler geblante Of
Illuſtrationswerk kam nicht zur Ausführung. Um ſo mehr bi gen
wir die Veröffentlichung der in der Hamburger Kunſthalle aufbet. K
zwölf Zeichnungen zu Oſſian, zumal ſie eine Vorſtufe darſtellen Ku
Tngeszeiten, jener Runges eigenem Geiſt entſprungenen chr geu
Lichtmythologie, in dieſem in der edlen Neu=Elzevier bei Dtto v. fen
Philoſophie, Religion.
Der Verfaſſer zeigt hier in leichtfaßlicher Form einen W
Fülle der täglichen Eindrücke und Geſchehniſſe zu ſond
wahren, ſo daß durch die richtige Wertung derſelben ein
Gewinn erzielt wird und Neues daraus aufgebaut werden
Hauptwert dieſer Methode iſt die dadurch erzielte Selbſterz
die daraus reſultierende erweiterte Lebensfreude. Die kleine
iſt klar und eindringlich geſchrieben.
Das Gottesjahr 1924, 4. Jahrgang. Herausgegeben von Wilh.
Tin. Greifen=Verlag, Rudolſtadt. Kartoniert etwa 3,50 M
Dieſes mit einem zweifarbig gedruckten Originalholzſchnit b
Geißler und zwei einfarbgen Holzſchnitten, einem Kalendari=
einer
Fülle von Beiträgen ausgeſtattete Jahrbuch iſt das religi
heiten des kommenden Jahres entgegen. Ueberall vernehmen
tröſtliche Botſchaft: Wir heißen euch hoffen.
Schau und Werk. Ausſprüche des Meiſters Eckhart. Ausg
Wilh. Willige. Zweifarbiger Druck. Greifenverlag
3 Mark.
Ein mit großer Liebe bereitetes Büchlein, beſtimmt für ſt!
den der Einkehr. Nicht als Myſtiken, ſondern als großer
führer, Lebensgeſtalter und Ewjakeitskünder iſt uns heute
lebendig; ſo möchte ihn dieſes reine Druckwerk zeigen, das g
begleiter und Stundenbuch gedacht iſt.

Goethekalender auf das Jahr 1924. Begründet von
Bierbaum, fortgeſetzt von Carl Schüddekopf, heraus
von Dr. Karl Heinemann. Mit 8 Tafeln. Gebunden:
zahl 2.. Leipzig. Dieterich ſche Verlagsbuchhandlung.
Trotz der großen Ungunſt der Zeit ſtellt ſich der Goethe 8
vielſeitigen und packenden Inhalt den Leſer von den Sorgen und
und andere Künſtler, mit denen er in Berührung gekommen
Originalbeiträge, ſeien hier noch die feinſinnigen Aufſätze Hein
holzſchnitt von der Hand Georg Kretzſchmars, den Dichterfürſt *
ſtellend, zur Zierde gereicht. Die mit feinem Geſchmack ausge
deutſcher Künſtler und Textbeiträgen. Herausgegeben von W.
5. Jahrg. Im Greifenverlag zu Nudolſtadt i. Thür.
Dieſer Kalender erhält ſein, einheitliches Gepräge dadurch,
Beiträgen: Ein Prophet d.s Reiches Gottes von Plumhat S
Ruf zum Kreuz von K. Refer, Die Gottesburg von O. Beyz
liche Wandlungen von G. Michaelis. Im Furche=Verlag, Ber
Wir machen ganz beſonders auf die vollkommenen Bildbeiga En
Abbildungen. Amalthea=Verlag, Wien.
Zu den rührigſten Wiener Verlegern gehört der Amalthea
Bearbeitet von Rudolf Mauve, Dr. Karl Menn?
Max Streeſe, Dr. Ernſt Zeh.

[ ][  ][ ]

ummer 352.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 21. Dezember 1923.

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ſter
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rik
, Aktiengeſellſchaft, Sitz:
inſtadt. Gegenſtand des Unterneh=
V: Herſtellung von Stoffetiketten für
e, von Hutbedarfsartikeln jeder Art,
der Hutfabrikation und dem Huthandel
ten, der Handel damit ſowie die
rikation von Stoffetiketten für Kon=
vn
und ſonſtigen Artikeln und der
trieb von Waren aller Art und die
eiligung an ähnlichen Unternehmun=
Grundkapital: 100 000 000 Mark.
Geſellſchaftsvertrag, iſt am 12. No=
ber
1923 feſtgeſtellt. Beſteht der Vor=
rd
aus einer Perſon, ſo vertritt dieſe
Geſellſchaft allein, beſteht er aus
yreren Perſonen, ſo wird die Gefell=
ft
durch zwei Vorſtandsmitglieder
falls Prokuriſten beſtellt ſind
ch ein Vorſtandsmitglied in Gemein=
ift
mit einem Prokariſten vertreten.
ſtand: Friedrich Martin Kölbl in
rnkfurt am Main. Das Grundkapital
eingeteilt in 100 000 Aktien zum Nenn=
et
von je 1000 Mark, die auf den In=
der
lauten und zum Kurſe von
10000½ ansgegeben werden. Die
rufung der Generalverſammlung er=
gt
durch Bekanntmachung in den
entlichen Blättern. Alle Bekannt=
chungen
erfolgen durch einmaliges Ein=
Ten im Deutſchen Reichsanzeiger. Der
xſtand wird vom Aufſichtsrat ernannt
d kann aus einer oder mehreren Per=
ten
beſtehen. Die Gründer, die alle
Eien übernommen haben, ſind: 1. Anna
Ibl in Frankfurt am Main, 2. Emil
nft, Kaufmann, 3. Philepp Schilling,
trovorſteher, 4. Nathan Barnaß, Kauf=
ann
, und 5. Carl Ludwig, Kaufmann,
2 bis 5 in Darmſtadt. Den erſten
ifſichtsrat bilden: 1. Karl Keim, Kauf=
ann
, 2. Heinrich Bieger, Oberſteuer=
pektor
, und 3. Paul Plesken, Kauf=
ann
, alle in Darmſtadt. Von den mit
* Anmeldung der Geſellſchaft einge=
ichten
Schri tſtücken, insbeſondere von
m Prüfungsbericht des Vorſtandes
id Aufſichtsrats, kann bei dem unter=
ichneten
Gerichte Einſicht genommen
(8563
erden.
Darmſtadt, den 23. Nov. 1923.
Amtsgericht Darmſtadt I.

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Rollſchinken, Lachsſchinken
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Süßrahm=Tafelbutter
ſf. Tafel=Margarine, Kokosfett
Schmalz. friſche Land=Eier, gezuck.
und ungezuckerte Voll=Milch
Kognak. Liköre, Arrac, Rum. Punſche
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[ ][  ]

Seite 12.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 21. Dezember 1923.

Rummer 35

U U 7
Prich!

D
Es droht noch immer der Feind, unſere ganze Wirtſchaft in Scherben zu ſchlagen. Kaum wird die heutige Geiſiesſtärke der Menſchen es abwenden können.
Die Preiſe müßten alsdann, eine trotz aller bitteren Erfahrungen uns heute noch märchenhaft erſcheinende Höhe erreichen. Jetzt iſt es Zeit, die
Kriegs= undNachkriegsverluſte an Kleidern zu erſetzen. Unſer den verwöhnteſten Geſchmack und die höchſten Anforderungen an Haltbarkeit befriedigendes,
ſiets außergewöhnlich großes Lager in Herren= und Knabenkleidern, iſt nur um der allgemeinen Tage ſchnellſtens Rechnung zu tragen, faſi durchweg,
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Weihnachtsfeier
unter Mitwirkung erſter Solokräfte
Eintritt nur für Mitglieder 30 Pfennig
Der Saal iſt zu beiden Veranſtaltungen gut geheizt
(B8670 X
Re
Sff
ORRR
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