Darmstädter Tagblatt 1923


20. Dezember 1923

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chentſich 2maligem Erſcheinen vom 16. Dez.
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 351 Donnerstag, den 20. Dezember 1923 186. Jahrgang

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und Leiſfung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Bankonto: Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
8 Nationalbanf.

nanzbeſprechungen in Darmſtadt.
ſeichsfinanzminiſter Luther in Karlsruhe
und Darmſtadt.
Larlsruhe, 19. Dez. Morgen nachmittag trifft Reichs=
zminiſter
Dr. Luther hier ein, um mit der badiſchen
ierung die ſchwebenden Finanzfragen zu beſprechen.
Darmſtadt, 19. Dez. (Priv.=Tel.) Am Freitag wird
Sfinanzminiſter Dr. Luther in Darmſtadt anweſend ſein,
tit der Regierung die finanzielle Lage zu beſprechen. In der
tſache gilt ſeine Anweſenheit einer Ausfprache, über das
nzausgleichsgeſetz.
Zei dieſer Gelegenheit wird unter Führung des Landtags=
penten
eine Abordnung des Sonderausſchuſſes, beſtehend
den Abgeordneten Köhler, Lutz und Hoffmann=Darmſtadt,
die bereits gemeldeten Klagen wegen des Perſonalabbaues
ſetzten Gebiet und der Abdroſſelung der Flüchtlingsfürſorge
ellig werden. Der geſtern gefaßte Beſchluß einer Entſendung
Ausſchußmitgliedern nach Berlin wird damit hinfällig.
Die Reichsindexziffer.
Berlin, 19. Dez. Die Reichsindexziffer für die
nshaltungskoſten (Ernährung, Wohnung, Heizung, Beleuch=
und Bekleidung) beläuft ſich nach den Feſtſtellungen des
ſtiſchen Reichsamtes für den 17. Dezember auf das 1163 der Vorkriegszeit. Gegenüber der Vorwoche (1269) iſt demnach eine Abnahme von 8,4 Pro=
* zu verzeichnen.

Die amtliche Großhandelsindexziffer.
Berlin, 19. Dez. Die auf den Stichtag des 18. Dezember
hnete Großhandelsindexziffer des Statiſtiſchen Reichsamts
genüber dem Stand vom 11. Dezember (127,4) um 2,3 Proz.
124,5 zurückgegangen. Dieſe Bewegung wird vornehmlich
die anhaltende Senkung der Lebensmittelpreiſe, insbeſon=
der
Kartoffel=, Getreide=, Fleiſch= und Fettpreiſe bewirkt,
leichte Preisſteigerungen der Textilien und Metalle gegen=

Vom Tage

Das badiſche Staatsminiſterium hab über die Regelung
des Staatshaushalts: im letzten Geſetzverordnungsblait vom
18. Dezember ein Notgeſetz erlaſſen. Darin iſt die Ueberſicht der
Ausgaben und Einnahmen der allgemeinen Staatsverwalrung in Gold=
mark
für die Zeit vom 16. November 1923 bis 31. März 1924 enthalten.
Durch eine Verfügung des baheriſchen Generalſtaatskommiſſaus iſt
der Landtagsabgeordnete und frühere Juſtizminiſter Dr.
Roth aus der Schutzhaft entlaſſen worden.
Die erſte Sitzung der Unterſuchungskommiſſion wird vorausſichtlich
am 14. Januar in Paris ſtattfinden.
In Paris iſt der Kontrollausſchuß für die öſter
reichiſchen Finanzen zuſammengetreten. Er hat die Berichte
des Generalkontrolleurs Zimmermann geprüft und im Hinblick auf die
weitere Durchführung der finanziellen Sanierung Oeſterreichs ihm das
Vertrauen ausgeſprochen.
Die für Mittwoch nachmittag vorgeſehene Sitzung der Repa=
rationskommiſſion
, in der der deutſche Antrag, betreffend den
amerikaniſchen Nahrungsmittelkredit, zur Sprache
kommen ſollte, iſt wegen der Abweſenheit des engliſchen Delegierten
auf Freitag verſchoben worden.
Die franzöſiſche Regierung hat zur Bekämpfung der Lebens=
mittelteuerung
den Generalintendanten Rimbert beſtellt.
Dieſer iſt dem Miniſterpräſidenten direkt untergeordnet. Rimbert iſt
aus der Militärkarriere hervorgegangen.
Die Regierung von Angora erklärte offiziell die Annullierung der
Cheſter Konzeſſion.
Nach einer Havasmeldung aus Mexiko hat der Kriegsminiſter mit=
geteilt
, daß die Revolutionäre Puebla geräumt und die
Bundestruppen Almaza und Lua Gonzales beſetzt haben.
Reuter meldet aus El Paſo in Texas: Die mexikaniſchen
Regierungstruppen haben Sao Marcos, einen ſtrategiſchen.
Punkt zwiſchen Vergeruz und Mexiko, genommen und einen großen
Vorrat an Munition erbeutet.
Wie Havas aus Waſhington meldet, hat der Senat die Er=
neuerung
der Schiedsverträge mit England, Frankreich,
Norwegen, Portugal und Japan ratifiziert.

Amtlicher Oollarkurs 4 210300 000 000
1 Goldmark 1 Billion 1 Pfg. 10 Milliarden

Tanger.

Paris, 19. Dez. Mit der Note der Repko über das deutſche
ch zur Erlangung von Lebensmittelkrediten beſchäftigt ſich
Petit Pariſien in einer inſpirierten Notiz, die folgende Löſ=
als
wahrſcheinlich hinſtellt: Das Erſuchen Deutſchlands for=
nicht
abzulehnen, aber es wird auch nur unter dem Vorbe=
einer
doppelten Unterſuchungen entgegengenommen, die fol=
e
Punkte aufklären müßte: Welches ſind die Nah=
gsmittelbedürfniſſe
Deutſchlands? Reichen
die finanziellen Mittel, ihnen nachzukommen? In der
3 wird dann darauf hingewieſen, daß die zweite Unterſuch=
ſich
mit dem Stande der deutſchen Guthaben im Auslande
äftigen müſſe. Wenn die Schlußfolgerungen der beiden Un=
chungen
günſtig ſeien, ſo könnte dem Verlangen zugeſtimmt
gen, jedoch unter ſtrikten Bedingungen, die nachträglich feſt=
Zen wären.
Berlin 19. Dez. Die Auslaſſungen der fran=
iſchen
Preſſe über den deutſchen Antrag an die Repko,
Ausland eine Nahrungsmittel=Anleihe aufzunehmen, und ihr
Prioritätsrecht gegenüber den Reparationslaſten einzuräu=
laſſen
erkennen, daß franzöſiſcherſeits alles
ſucht wird, um dieſen Antrag zu verſchleppen.
atſchlands Not hat einen Grad erreicht, der von einer
irgerkataſtrophe nur noch wenig entfernt iſt, wobei die
rühungen Deutſchlands, Kredite für Lebensmittel im Aus=
e
zu erhalten, um der Hungerkataſtrophe vorzubeugen, mit
Hezu albernen Einwänden bekämpft werden. Wenn z. B.
Petit Pariſien u. a. eine doppelte Unterſuchung über
Geſtalt der deutſchen Ernährungslage fordert, nachdem neu=
Beurteiler dieſe als geradezu troſtlos bezeichnet haben, ſo
t ein ſolches Beginnen tatſächlich darauf hinaus, das
etſche Volk dem Hungertode auszuliefern.
in das Journal behauptet, eine Ernährungsanleihe ſei
nge nicht notwendig, ſolange Deutſchland noch Kupfer und
emwolle einführte, ſo entſpringt dies einem Nichtver=
pen
der deutſchen Verhältniſſe. Dieſe Einfuhr
gränkt ſich auf den dringendſten Bedarf und hat zum Ziele,
deutſche Induſtrie nicht vollſtändig ſtillzulegen. In dieſem
e würde die Erwerbsloſenziffer anwachſen und ſich die Not
8 Rieſenhafte ſteigern.
cdonald gegen die Sachberſtändigenunterſuchung.
HU. London, 19. Dez. Wie in politiſchen Kreiſen kolpor=
* wird, iſt Bradbury mit dem Erfolg ſeines Beſuchs bei Ram=
Macdonald nicht ganz zufrieden, da Ramſay Macdonald Geg=
einer
nur teilweiſen Unterſuchung des Reparationsproblems
vielmehr für die Abhaltung einer allgemeinen Weltkonfe=
5 zur Erörterung der geſamten europäiſchen Situation iſt.
Cdonald tritt ſogar für eine eventuelle Reviſion des Verſailler
trages ein. Ebenſo widerſetzt er ſich einer nur durch Finanz=
2 ausgeübten Unterſuchung, die doch mehr oder minder unter
* Einfluß franzöſiſcher Finanziers ſtehen würde. Gleichzeitig
Macdonald als eine der dringendſten Forderungen des
enblicks bezeichnet haben, die Stimmung Frankreichs zu
Bigen.
Auf dem Weg zur Arbeiterregierung in England.
London, 19. Dez. (Priv.=Tel.) Die Rede Aſquiths und
Beſuch Bradburys bei Macdonald hat die letzten Zweifel
Sitigt, daß die Arbeiterpartei Mitte Januar die Regierung
rnehmen wird. Der Sturz Baldwins wird durch das ge=
enſame
Vorgehen der Liberalen und Arbeiter herbeigeführt
rden, wvahrſcheinlich in Form eines Zuſatzantrages zur Thron=

rede, den Macdonald nach vorherigen Vereinbarung mit Aſquith
einbringen wird. Der Beſuch Bradburys bei Macdonald, der
jetzt auch amtlicherſeits nicht mehr beſtritten wird, iſt darauf
zurückzuführen, daß die Perſönlichkeiten die als Delegierte in die
Unterſuchungskommiſſionen eintreten ſollen dieſen Poſten nur
unter der Bedingung übernehmen wollen, daß durch die Arbeiter=
regierung
kein radikaler Wechſel in der engliſchen Reparations=
politik
eintreten wird. Die Beſprechung Bradburys mit Mac=
donald
ſcheint hierüber noch keine volle Uebereinſtimmung ergeben
zu haben.
Die franzöſiſche Wahlreform.
* Paris 19. Dez. (Priv.=Tel.) Die Wahlrechtskommiſ=
ſion
des Senats, die augenblicklich über die in der vergangenen
Woche von der Kammer angenommene Novelle zum Wahlgeſetz
vom Juli 1919 berät, hat ſich mit allen gegen eine Stimme für
die Rückkehr zur Arrondiſſementswahl ausgeſprochen, die die
Regierung in der Kammer unter Stellung der Vertrauensfrage
abgelehnt hat. Man nimmt an, daß der Senat ſich mit dieſer pla=
toniſchen
Manifeſtation begnügen und die Novelle in der Form,
die ſie in der Kammer erhalten wird, annehmen wird. Die
Wahlen des nächſten Jahres müßten demgemäß auf Grund des
im Jahre 1919 eingeführten beſchränkten Verhältniswahlſyſtems
erfolgen, das durch das neue Ergänzungsgeſetz nur Abände=
rungen
von untergeordneter Bedeutung erfahren hat.
Keine Zuſatzkredite für das Reich.
* Berlin 19. Dez. (Priv.=Tel.) Am 19. Dezember fand
im ſozialpolitiſchen Saal des Reichswirtſchaftsrates die erſte
Aufſichtsratsſitzung der Deutſchen Rentenbank ſtatt. Dem Deut=
ſchen
Handelsdienſt entnehmen wir folgende Mitteilungen: Nach
eingehendem Bericht des Vorſtandes über die gegenwärtige Ge=
ſchäftslage
und die bisherigen Maßnahmen der Verwaltung der
Deutſchen Rentenbank wurde in der anſchließenden Ausſprache
übereinſtimmend die Auffaſſung vertreten, daß die Rentenmark
als das gegenwärtig feſt fundierte Zahlungsmittel unbedingt vor
allen ſchädlichen Einflüſſen bewahrt werden müſſe. Im Zu=
ſammenhang
hiermit wurde ein auf der Tagesordnung ſtehen=
der
Antrag des Reichsfinanzminiſteriums erörtert,
der Aufſichtsrat wolle gemäß 88 5 und 14 der Satzungen den
Verwaltungsrat ermächtigen, unter beſtimmten Vorausſetzungen
der Reichsregierung einen Zuſatzkredit über die in der Renten=
bankverordnung
vorgeſehenen 1200 Millionen Mark hinaus zu
gewähren.
Der Reichsfinanzminiſter Dr. Luther vertrat perſönlich den
Antrag, indem er vertrauliche Ausführungen über die in den
nächſten Wochen und Monaten zu erwartenden Reichseinnahmen
ſowie über die planmäßig zu erzielenden Erſparniſſe in den
Reichsausgaben machte und insbeſondere betonte, daß es ſich
hier nur um einen vorübergehenden Kaſſenkredit handele, der
keine inflationiſtiſche Wirkung habe.
Der Aufſichtsrat folgte jedoch der Anregung des Verwal=
tungsrats
und lehnte nach Anhörung verſchiedener Redner, die
der Beſorgnis Ausdruck gaben, daß ein weiterer Kredit das Ver=
trauen
in die Rentenbank möglicherweiſe untergraben könne, den
Antrag des Reichsfinanzminiſters als zurzeit nicht begründet ab.
Mit Bedauern wurde davon Kenntnis genommen, daß die
Banken teilweiſe bei der Weitergabe der für die Wirtſchaft be=
ſtimmten
Nentenbankkredite gegenüber dem Reichsbankſatz von
10 Prozent für das Jahr unverhältnismäßig hohe Zinſen for=
dern
. Abhilfe gegen dieſe bei Goldmarkkrediten völlig unbegrün=
dete
Ueberteuerung des Kredits müſſe in erſter Linie durch die
Kreditnehmer ſelbſt erfolgen.

Zwei Nachrichten kommen gleichzeitig. In Paris iſt im Mini=
ſterium
des Aeußern das Tanger=Abkommen unterzeichnet wor=
den
. Faſt zur ſelben Stunde iſt Raiſſoulis, einer der wichtigſten
marokkaniſchen Freiheitshelden, geſtorben, vermutlich an Gift.
Zwei Ereigriſſe, die jedes in ihrer Art für die Weiterentwicklung
der Dinge in Marokko von weittragender Wirkung ſein können.
Wie das neue Tanger=Abkommen ausſieht, weiß man noch
nicht. Die Vertragsſtaaten, England, Spanien und Frankreich,
haben den Inhalt bisher geheim gehalten und ſich erſt jetzt ent=
ſchloſſen
, den Signatarmächten der Algeeirasakte das Abkommen
zur Zuſtimmung zu unterbreiten, ſelbſtverſtändlich mit Ausnahme
Deutſchlands, das im Verſailler Vertrag auf alle Anſprüche in
Marokko verzichten mußte. Es muß aber mit dieſem Tanger=
Abkommen ſeine beſondere Bewandtnis haben. Die Verhandlun=
gen
haben ſich ſeit Jahr und Tag hingeſchleppt. Nach langer
Pauſe gelang es, ſie von neuem zu eröffnen. Dann wurden ſie
ſehr raſch zum Abſchluß gebracht. Im letzten Augenblick leiſtete
Spanien entſchieden Einſpruch gegen die Unterzeichnung und hat
auch nur, wie der ſpaniſche Vertreter ausdrücklich erklärte, mit=
ſtarkem
Vorbehalt unterſchrieben, ſich alſo für alle Möglichkeiten
freie Hand vorbehalten, ein Beweis dafür jedenfalls, daß ſo ganz
reibungslos die Verſtändigung nicht erzielt ſein kann, und das iſt
begreiflich.
Tanger iſt mehr als lediglich der beſte Hafenplatz Marokkos.
Es iſt gleichzeitig auch nicht nur ein Einfallstor in den ganzen
nördlichen Teil Marokkos, ſondern auch außerdem bei den gegen=
wärtigen
Kampfmitteln, die dahin geführt haben, daß die alten
Felſen Gibraltars den Vorzug der Uneinnehmbarkeit verloren
haben, der Schlüſſel zum Eingang ins Mittelmeer und nach
Weſten ein Ausfallstor, von dem aus die Seewege Englands
nach den Vereinigten Staaten wie um Afrika herum ſehr bedroht
ſind. Dieſe wenigen Geſichtspunkte genügen ſchon, um begreiflich
zu machen, daß die Tangerfrage in der Tat eines der ſchwierigſten
Probleme iſt. In engliſchem Beſitz würde es eine Bedrohung der
geſamten Koloniſationstätigkeit Frankreichs in Marokko bedeuten,
in franzöſiſchem Beſitz wieder eine Bedrohung der Verkehrswege
engliſcher Weltmacht. In ſpaniſchem Beſitz wäre die Gefahr für
England geringer, aber Frankreich wiederum müßte fürchten, daß
bei dem natürlichen Gegenſatz, der nun einmal in dem Wett=
rennen
um den wichtigſten Teil Marokkos zwiſchen Frankreich
und Spanien beſteht, England ſich hinter Spanien legen würde
und dadurch ein ſpaniſches Tanger tatſächlich ein von England
abhängiges Tanger bedeuten würde. Es ſcheint, daß man ſich
aus allen Schwierigkeiten herausgeholfen hat, indem die Soupe=
ränität
des Sultans von Marokko über Tanger anerkannt wurde.
Damit konnten die Franzoſen zur Not einverſtanden ſein, weil
ſie glaubten, daß der Sultan doch nur eine Puppe in ihrer Hand
iſt, und ſchließlich auch die Engländer, weil ſie ſich ſagen mochten,
daß die Stärkung der wirtſchaftlichen Entwicklung Tanger doch
praktiſch in ihren Beſitz bringen würde.
Aber die Zahl der Wettbeſverber iſt damit noch keineswegs
abgeſchloſſen. Italien empfindet es als einen Eingriff in ſeine
Intereſſenſphäre, daß es bei dieſen Verhandlungen nicht zuge=
zogen
wurde, und es ſcheint mit dem Gedanken zu ſpielen, ähn=
lich
wie Deutſchland ſeinerzeit bei Algeciras in irgend einer Form
ſeine Rechte zu wahren. Muſſolini iſt ganz der Mann dazu, mit
der Fauſt auf den Tiſch zu ſchlagen und mit rückſichtsloſer Bruta=
lität
das feingeſponnene Statut zu zerreißen, wobei er ſich der=
mutlich
der ſtillſchweigenden Unterſtützung Spaniens verſichert
halten wird, das allein nicht ſtark genug iſt, um gegen den fran=
zöſiſchen
Stachel zu löken, aber als Bundesgenoſſe Italiens ſehr
gerne mitmachen würde; denn Italien hat allmählich begriffen,
wie falſch es in den letzten Jahrzehnten gelegen hat. Der größte
Erfolg der franzöſiſchen Politik war ja, daß es gelang, Italien
von den natürlichen Koloniſationsgebieten Algier und Marokko
abzulenken und nach Oſten zu drehen auf die kleinaſiatiſche Küſte,
wo es mit der Türkei und den Griechen in Gegenſatz geriet. Da=
durch
wurde ſeine Stellung innerhalb des Dreibundes locker, und
die Stellung der Franzoſen ſtärkte ſich, obwohl gerade aus dem
Begriff der Mittelmeerpolitik heraus Italien und Frankreich
natürliche Feinde hätten ſein müſſen. Nachdem nun die italie=
niſchen
Koloniſationspläne teils ausgeträumt ſind, teils in dem
beſcheidenen Rahmen verwirklicht ſind, knüpft Muſſolini bei den
alten römiſchen Traditionen wieder an. Er will ſich nicht mit der
Wüſte Tripolis abſpeiſen laſſen, ſondern auch ſeinen Anſpruch
auf Marokko wieder anmelden. Ob er das ſchon heute oder mor=
gen
tut, bleibt abzuwarten. Daß Italien ſich aber mit ſeiner
Ausſchaltung aus Marokko nicht abfindet, iſt ſicher, und deshalb
bleibt Tanger auch nach der Unterzeichnung des Tangerſtatuts,
oder vielleicht gerade infolge der Unterzeichnung, einer derjenigen
Flecke der Weltkarte, die man im Auge behalten muß, weil ſie
für die Temperatur der politiſchen Atmoſphäre maßgebend ſein
werden.
Die engliſche Preſſe zum Tangerabkommen.
* London, 19. Dez. (Priv.=Tel.) Die engliſche
Preſſe äußert ſich mit vollſter Befriedigung über den
glücklichen Abſchluß der Tangerverhandlungen. Daily
Telegraph meldet, die lückenloſe Uebereinſtimmung mit
Frankreich vor allem ſei ein verheißungsvolles Anzeichen. Das
Blatt legt die Hauptbetonung auf die Tatſache, daß die neue
Konvention weſentliche Sicherungen für die offene Tür der
Gleichbehandlung der Staaten in allen Fragen des Handels und
Sicherungen für den Schutz der Mittelmeerverbindungen vor=
ſieht
, die zweifellos bedrohlich wären, wenn Tanger unter den
ausſchließlichen Einfluß irgend einer einzigen Großmacht ge=
raten
wäre. Der ſoeben erreichte Kompromiß ſei der mäßigen
und entgegenkommenden Haltung aller daran beteiligten Mächte
zu verdanken. Auch die Morningpoſt, die die engliſche Re=
gierung
zu ihrem aktiven Anteil an dem Zuſtandekommen der
Uebereinkunft beglückwünſcht, betrachtet es als ein verheißungs=
volles
Omen für die Erledigung und Beſeitigung auderer
Meinungsverſchiedenheiten, wie z. B. des Ruhrproblems

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 20. Dezember 1923.

Nummer 35

Das baheriſche Ermächtigungsgeſetz. Die Separatiſten in der Pfalz.
Eine Erklärung des Finanzminiſiers.
München, 19. Dez. Der bayeriſche Landtag be=
mächtigungsgeſetz
. Finanzminiſter Dr. Krausneck er= kerung aus dem Stadthaus vertrieben und die ſepara=
klärte
unter anderem, daß von der Reichsregierung hinſichtlich des tiſtiſche Fahne heruntergeholt.
Abbaues der Zuſtändigkeiten des Reiches noch nicht das Nötige
mächtigungsgeſetz die Einnahmen erhöht und die Ausgaben rück=
ſichtslos
gedroſſelt werden. Der Beamtenſtand ſoll möglichſt
unter den Friedensſtand gebracht werden. Die Uebertragung der zirk Kirchheimbolanden haben die Gemeinderäte die au=
Ermächtigung auf den Generalſtaatskommiſſar v. Kahr ſei nicht
beabſichtigt.
In der Geſamtabſtimmung wurde das Geſetz mit den
Stimmen der Bayeriſchen Volkspartei, der Bayeriſchen Mittel=
partei
und der Demokraten gegen die Stimmen der Sozialdemo= Gebäuden in Speyer ſind eingezogen worden.
kraten, der Kommuniſten und des Bayeriſchen Bauernbundes,
miniſteriums proteſtieren wollte, angenommen.
Zuſtimmung fanden mit der gleichen Mehrheit die demokra=
tiſchen
Anträge, nach denen vor Erlaß der Verordnungen ein
Beratung zu hören iſt. Die Verordnungen können die 8§ 22, 23,
46, 48, 63, 67 und 69 der Verfaſſung außer Kraft ſetzen, und ſie
ſind dem Landtag unverzüglich zur Kenntnis zu bringen und auf die Arbeit niedergelegt, weil die ſeparatiſtiſche Regie=
ſein
Verlangen aufzuheben. Annahme fanden auch die demo= rung die Aushändigung eines Perſonalverzeichniſſes verlangt
riats alsbald vorzunehmen, und bei den Abbaumaßnahmen die
Aufwendungen für Volkserziehung und Geſundheit in erſter
zu befriſten, abgelehnt.
erklärt hat und ſeine Abſtimmung im Plenum ſich wie=
derholen
wird, iſt die Annahme im Plenum, für die
die verfaſſungsmäßige Zweidrittelmehrheit vorgeſchrie= ein weiteres Vorgehen gegen den Stadtrat zu ſuchen.
ben iſt, unſicher geworden. Man rechnet damit, daß das Ge=
ſetz
heute nachmittag oder morgen Donnerstag im Plenum zu
Fall kommen wird.
Das Ermächtigungsgeſetz abgeſehnt.
regierung war im Hauſe anweſend. Präſident Königbauer wies
in ſeiner Eröffnungsrede auf die Norwendigkeit des Zuſammen=
arbeitens
aller Kreiſe hin, um das Vaterland vor dem Nuin zu auf Ernährung und die Erwerbsloſenfürſorge ergeben, haben diejeni=
retten
.
Miniſterpräſident b. Knilling erhob flammenden Pro=
teſt
gegen das Treiben der ſeparatiſtiſchen Bewegung, die nicht
unter dem Schutz der franzöſiſchen Bajonette ſtehe. Für das Zu=
ſammenarbeiten
von Franzoſen und Separatiſten habe man hun=
dertfältige
Beweiſe. Am ſchändlichſten aber ſei es, daß in der
Pfalz Deutſche von Deutſchen ausgewieſen würden. Der Redner
verſicherte, daß ſich die bayeriſche Regierung jederzeit ihrer Pflicht
gegen die höchſtbedrohte Pfalz bewußt ſei, und ſchloß unter leb=
hafter
Zuſtimmung mit dem Schwur, daß Bayern nicht
gab auch Knilling für die Volksvertretung Ausdruck.
Das Haus nahm dann einen Antrag auf Haftentlaſſung des
am 8. und 9. November am Hitlerputſch beteiligt haben ſoll.
tigungsgeſetzes eingetreten. Finanzminiſter Dr. Kraus=
Hinweis auf die troſtloſe finanzielle Lage Bayerns die Notwen=
digkeit
rückſichtsloſer Einſparung und größter Opferbereitſchaft
dar. Um ſchleunigſt die notwendigen Maßnahmen durchführen
zu können, ſei das Ermächtigungsgeſetz eingebracht worden. Es
handele ſich jetzt um Sein oder Nichtſein des Staates. Die Schick=
ſalsſtunde
des deutſchen Volkes und des engeren bayeriſchen
Staates habe geſchlagen. Wehe denen, die es nicht hören!
Unter allgemeiner Spannung wurden hierauf die Erklä=
rungen
der verſchiedenen Parteiführer entgegen=
genommen
. Die Abgeordneten der Bayeriſchen Volkspartei, der
Bayeriſchen Mittelpartei und der Demokraten erklärten ſich für
das Ermächtigungsgeſetz, wogegen ſich die Sozialdemokratie und
der Bauernbund gegen das Geſetz ausſprachen.
Bei der Abſtimmung über das Ermächtigungs=
geſetz
wurden 145 Stimmen abgegeben, davon 91 dafür und
54 dagegen. Die ſozialdempkratiſche Linke und der Bauern=
bund
haben geſchloſſen gegen das Geſetz geſtimmt. Die notwen= an die Wähler zu richten durch einen Aufruf auf Auf=
dige
Zweidrittelmehrheit iſt nicht erreicht und das Geſetz gilt als gelte für die Bayeriſche Volkspartei durch die Ablehnung des Er=
abgelehnt
.

Der Stadtrat von Pirmaſens demiſſioniert.
Frankenthal, 19. Dez. In der Nacht vom 17. auf den
handelte heute das von der Staatsregierung eingebrachte Er= 18. Dezember wurden die Separatiſten von der Bevöl=
Die ſeparatiſtiſche Regierung der autono=
geſchehen
ſei. Die Reviſion der Reichsverfaſſung müſſe ernſtlich, men Pfalz läßt durch ihre Bezirksämter Jagdkarten für
in Angriff genommen werden. In Bayern ſollen durch das Er= das Jahr 1924 ausſtellen, deren Gebühr in Franken erhoben wird.
In den Gemeinden Korchenheim und Ramſen im Be=
tonome
Regierung abgelehnt und die ſeparatiſtiſche
Lohalitätserklärung für ungültig erklärt.
Die Pfälziſche Zeitung in Speyer iſt von den
Separatiſten auf drei Tage verboten worden.
Die franzöſiſchen Poſten vor den öffentlichen
Von den Franzoſen wurden zwei Speyrer Gymna=
der
damit gegen die geplante Auflaſſung des Landwirtſchafts= ſiaſten aus dem Unterricht herausverhaftet. Die
Verhaftung wird in Zuſammenhang gebracht mit einer, wie be=
hauptet
wird, geheimen Organiſation gegen die Separatiſten.
Der Vorſtand des Bezirksamts Kuſel, Oberamt=
Ausſchuß des Landtags von neun Mi=gliedern in vertraulicher mann Dr. Eller, iſt nebſt Familie von den Separatiſten ausge=
wieſen
worden.
Das Bezirksamtsperſonal in Pirmaſens hat
kratiſchen Entſchließungen, die Staatsregierung aufzufordern, hatte, was aber abgelehnt wurde. Das von dem ſeparatiſtiſchen
eine genaue Abgrenzung der Macht des Generalſtaatskommiſſa= Regierungskommiſſar Schwaab beſchlagnahmte Vermögen des
Amtsrichters Dr. Rittersbacher iſt wieder freigegeben worden.
Pirmaſens, 18. Dez. Die autonome Regierung der
Linie Rückſichten zu unterwerfen. Dagegen wurde der demokra= Pfalz verlangt abermals eine Erklärung über ihre Anerkennung
tiſche Antrag, das Geſetz ſtatt bis 31. März nur bis 29, Februar durch den Stadtrat von Pirmaſens. Die vorausgegangenen zwei
Beſchlüſſe des Stadtrates konnten die autonome Regierung
Nachdem ſich der Bauernbund gegen das Geſetz nicht in Zweifel laſſen, wie der gegenwärtige Stadtrat beſchließen
muß. Das neuerliche Verlangen ſtellt trotz aller gegenteiligen
Verſicherungen auf das beſtimmteſte den Verſuch dar, Grund für
Der Stadtrat iſt jedoch nicht mehr gewillt, ſich weitere Eingriffe
bieten zu laſſen oder gar noch weitere Ausweiſungen ſtillſchweigend hin=
zunehmen
. Mit gerechter Entrüſtung verlangt der Stadtrat im Juter=
eſſe
der Bevölkerung, daß fortan alle ungeſetzlichen Eingriffe unter=
bleiben
und fordert die ſofortige Zurücknahme der von der ſeparatiſtiſchen
Regierung verfügten Ausweiſungen und Aufhebung der verlangten
München, 19. Dez. Der bayerſiche Landtag beriet heute Strafen, ſowie Räumung des Stadthauſes von allen ſeparatiſtiſchen
über das Ermächtigungsgeſetz. Die geſamte Staats= Vertretern, Wenn bis heute nachmittag 3 Uhr dem Verlangen des
Stadtrats nicht entſprochen wird, ſieht ſich der Stadtrat gezwungen, ſein
Mandat in die Hände der Wähler zurückzulegen. Die Verantwortung
für alle Folgen, die ſich aus dieſem Veſchluſſe, insbeſondere in bezug
gen zu tragen, die den Beſchluß heraufbeſchvoren haben. Da die Sepa=
ratiſten
auf ihrem Verlangen beſtanden, hat der Stadtrat demiſſioniert.
Dadurch entſtehen für die Bevölkerung die v. m Stadtrat er=
aus
dem pfälziſchen Volk herausgewachſen ſei, ſondern vielmehr wähnten ſchweren Gefahren. Die Demiſſion der Verwaltung macht
die Weiterführung der ſtädtiſchen Betriebe und die Verſorgung
der Bevölkerung mit Geld, Nahrungsmitteln und Unterſtützun=
gen
unmöglich.
Nach dem Scheitern des Geſetzes.
* München, 19. Dez. (Priv.=Tel.) Der Beginn der mor=
von
der Pfalz laſſen werde. Den gleichen Gefühlen gigen Sitzung des Landtages wurde nachträglich auf nachmittags
verſchoben. Zu der Abſtimmung über das Ermächtigungsgeſetz
iſt noch zu melden, daß die Sozialdemokraten, die Kommuniſten
Abgeordneten und früheren Juſtizminiſters Dr. Roth an, der ſich und der Bauernbund geſchloſſen gegen das Geſetz ſtimmten, mit
Ausnahme des dem Bauernbund angehörigen Landwirtſchafts=
Hierauf wurde in die letzte Beratung des Ermäch= miniſters Wutzlhoſer, der als Abgeordneter für das Geſetz
ſtimmte. Wutzlhofer wird nunmehr infolge des Auseinander=
neck
legte nochmals wiederholt in eindringlichen Worten unter fallens der Regierungskoglition als Miniſter ſeinen Abſchied zu
nehmen haben.
Die Regierung wird ſicherem Vernehmen nach trotz der Ab=
lehnung
des Geſetzes auf der unverzüglichen Durchführung der
geplanten Maßnahmen beſtehen und wird nun zum Artikel 48
der Reichsverfaſſung greifen müſſen, um ihre Abſichten verwirk=
lichen
zu können. An der Entſchließung der Regierung, in dieſem
Sinne zu handeln, kann nach den heutigen wiederholten Erklärun=
gen
des Finanzminiſters in der Vollſitzung des Landtags kein
Zweifel beſtehen.
Nach der Abſtimmung gab der Fraktionsführer der Baye=
riſchen
Volkspartei, Abg. Dr. Held, eine Erklärung ab, in der
es ſeine Fraktion bedauert, daß die verfaſſungsmäßige Mehrheit
für das abſolut notwendige Geſetz nicht aufgebracht wurde. Die
Bayeriſche Volkspartei werde alles tun, was geeignet erſcheine,
um den Staat vor dem völligen finanziellen und wirtſchaftlichen
Verfall zu bewahren. Sie behalte ſich vor, auch einen Appell
löſung des Landtages. Der Bayeriſche Bauernbund
mächtigungsgeſetzes als aus der Koalition ausgeſchieden.

* Das Amerika=Luftſchiff der Zeppelin=Werft.
Das große Poſtluftſchiff, das für die Vereinigten Staaten
auf der deutſchen Zeppelinwerft erbaut wird und ſeiner Vollen=
dung
nahe iſt, wird einen wichtigen Abſchnitt in der Entwicklung
der Poſtbeförderung über den Ozean bedeuten. Wenn man er=
wägt
, mit welch ungeheueren Opfern die Reedereien in den letz=
ten
30 Jahren die Schnelligkeit der Schiffe ſo geſteigert haben,
daß die Fahrt von Europa nach Amerika um anderthalb Tage
abgekürzt wurde, ſo muß es als eine gewaltige Tat erſcheinen,
daß die Poſt= und Paſſagierbeförderung durch den Luftſchiffver=
kehr
um weitere 2½ Tage verkürzt wird. Es iſt eine Großtat
deutſcher Technik, die mit dieſem neueſten Starrluftſchiff voll=
bracht
wird, und deshalb iſt es von hoher Bedeutung, daß Dr.=
Ing. E. Foerſter zum erſtenmal eine ausführliche Darſtel=
lung
der Konſtruktion und betriebstechniſchen Einrichtungen des
Luftſchiffes mit zahlreichen Photographien, Aufriſſen und der
Angabe aller Zahlen und Einzelheiten bietet. Er tut dies in dem
neueſten Heft der Zeitſchrift Werft, Reederei, Hafen, die als
Jubiläumsnummer zum 25jährigen Beſtehen der Schiffbautech=
niſchen
Geſellſchaft beſonders reich ausgeſtaltet iſt. Das Luft=
ſchiff
, das die Baunummer LZ 126 trägt und das letzte Glied
in der bisherigen Entwicklung der Zeppelin=Luftſchiffe darſtellt,
wurde der Zeppelinwerft 1922 von der deutſchen Regierung in
Auftrag gegeben als Reparationsleiſtung für die Vereinigten
Staaten. Im Laufe der letzten 23 Jahre ſind im ganzen 116 Zep=
peline
gebaut worden, und zwar 25 vor dem Kriege, 88 im Kriege
und 13 nach dem Kriege. Die Entwicklung und Erprobung der
Starrluftſchiffe, ſagt Foerſter, hat von ſeinen Anfängen an bis
zum heutigen Tage, beſonders auch während des Krieges, dau=
ernd
ſtarke deutſche Geiſteskräfte gebunden, und man darf ohne
Uebertreibung ſagen, daß wertvollſte Männer der Nation ſich
reſtlos mit ihrem ganzen Sein ſtändig dafür eingeſetzt haben.
Für die Größe des Amerika=Luftſchiffes war beſtimmend die be=
ſchränkende
Forderung der mit Amerika verbündeten Staaten,
daß es nicht größer ſein dürfe, als der größte im Kriege gebaute
Zeppelin. Damit war der Gasinhalt von rund 70 000 Kubik=
metern
feſtgelegt, und die Abmeſſungen wurden danach folgender=
maßen
beſtimmt: die größte Länge mit 200 Metern, der größte
Durchmeſſer mit 27,64 Metern, die größte Höhe mit 31 Metern.
Die Motorgondeln ſind in ihrem unteren Teil bootskörperarrig
ſtſammengebaut und haben über dem oberen Teil eine Stoff=
g
. Die Aufhängung der Gondeln am Schiff erfolgt
und vom Schiff
S führt zu jede
ahti

Leiter, deren Holme zuſammenklappbar ſind. Die Motoren
wurden für die beſonderen Anforderungen neu konſtruiert und
haben 400 DS; ſie unterſcheiden ſich grundſätzlich von den bis=
herigen
Flugmotoren, da hier allein die Anforderungen des Ver=
kehrsbetriebes
maßgebend waren. Weitere Kreiſe wird beſon=
ders
die Einrichtung der Gondeln intereſſieren. Die Führer=
gondel
iſt mit dem Raum für die Freiwache durch ein laut=
ſprechendes
Telephon verbunden. Für die Beſatzung ſind folgende
Räume vorhanden: 1. Kabine für den Kommandanten mit Bett,
Tiſch, Stuhl und Schrank, 2. zwei Schlafräume für Offiziere mit
je zwei Betten und zwei Sitzen, 3. Aufenthaltsraum für Offiziere
mit Tiſch und Bank, 4. ſechs Schlafräume für die Mannſchaft mit
je zwei Betten und zwei Sitzen, 5. zwei Aufenthaltsräume für
die Mannſchaften und 6. ein Waſchraum. Alle dieſe Räume ſind
ſeitlich am Laufgang angeordnet. Dagegen befinden ſich die Paſ=
ſagierräume
in der beſonderen Paſſagiergondel, die mit dem
Führerraum zuſammengebaut iſt und ſich nach hinten an ihn
anſchließt. Hier ſind fünf Abteile vorhanden, von denen jedes
wie ein Pullmann=Schlafwagen eingerichtet iſt. Bei Tage ſind
die oberen Betten als Sofalehne heruntergeſchlagen und die unte=
ren
zu Sofaſitzen hergerichtet; jedes Abteil hat ein großes, drei=
teiliges
Fenſter. An der Backbordſeite befinden ſich hinter dem
Paſſagierraum ein Herrenwaſchraum, ein Damenwaſchraum und
zwei Aborte. An der Steuerbordſeite befindet ſich die Küche, die
mit Aluminiumblechwänden, =decke und =fußboden ſowie elek=
triſcher
Kocheinrichtung verſehen iſt. Auf gute Lüftung der
Räume iſt beſonderer Wert gelegt. Für Gepäck, Poſt und Fracht
befinden ſich über dem Laufgang 20 beſondere Räume. Die höchſte
Geſchwindigkeit des Schiffs beträgt bei voller Maſchinenleiſtung
122 Kilometer in der Stunde; die normale Reiſegeſchwindigkeit
mit 5 Motoren iſt 108 Kilometer in der Stunde. Bei dieſer Ge=
ſchwindigkeit
kann das Schiff 10 Tonnen Poſt, 8 Paſſagiere mit
Gepäck und einen Poſtbeamten, und mit 30 Prozent Reſerve=
betriebsſtoff
für widrige Winde über eine Strecke von 5300 Kilo=
meter
befördern.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben
6. Ein Komiker alten Schlages, den wir auch in
Darmſtadt bewundern konnten wer erinnert ſich nicht des
Strieſe im Raub der Sabinerinnen und des alten Weigel in
L’Arronges Mein Leopold iſt mit dem im 72. Jahre ver=
ſtorbenen
William Bülle
ahingegang

Aus dem beſetzten Gebiet.
Deutſche Volkspartei und Regierungspo
Elberfeld, 19. Dez. In einer ſtark beſuchten Ver
verſammlung des Wahlkreisverbandes Düſſeldorf=Oſt der
ſchen Volkspartei berichteten die Reichstagsabgeordneten S
ſekretär Kempkes und Adams über die polit
Lage und über die Rheinfrage. In der ſich ar
ßenden Ausſprache ergab ſich völlige Zuſtimmun
der Politik des Kabinetts Streſemann wie
Politik der jetzigen Regierung. Lebhafte
wurde geübt an den Maßnahmen der Reichs= und der L.
regierung über den Beamtenabbau und die
amtenbeſoldung, wobei der Hoffnung Ausdruck ge
wurde, daß eine Beſſerung der Lage der Beamten ang
werde. Zur Frage des beſetzten Gebietes kam zum Au=
daß
der 60er=Ausſchuß lediglich als berate
Faktor der Reichsregierung anzuſpreche=
Der Ausſchuß dürfe keineswegs die Hand zu ſtaatspoli
Veränderungen bieten, wie auch die Volkspartei
jede Lockerung des Verhältniſſes des bef
Gebietes zum Reiche ſei. Die baldige Ausgabe
wertbeſtändigem Notgeld, durch die rheiniſche
meinden wurde lebhaft begrüßt, als das ſich
Mittel, anders geartete finanzielle P
nicht zur Verwirklichung kommen zu laſſen
Perſtärkung des Solinger Schupokomman
Solingen, 19. Dez. Wie mitgeteilt wird, haben die
handlungen mit den britiſchen Behörden über die Verſte
des Solinger Schupokommandos zu dem Ergebnis geführ
Solingen eine ſelbſtändige Schupoabteilung von 60 Mann.
Ein fairer Separatiſt.
Bonn, 19. Dez. Ein Bonner Separatiſt hatte ſich v
hieſigen Strafkammer wegen Urkundenfälſchung und Unte
gung zu verantworten. Er hatte ſeinerzeit einem hieſigen
gungsinſtitut, bei dem er als Fenſterputzer tätig war,
leder unterſchlagen und auch verſchiedene Arbeitszettel
Wirklichkeit nicht geleiſtete Arbeit beſtätigt, um auf dieſe Wſ
Geld zu kommen. In der Sache war ſchon früher ein 2
angeſetzt worden, der Angeklagte war, aber damals ni
ſchienen mit der Begründung, daß er die deutſchen Gericht
anerkenne und unter fremdem Schutz ſtehe. Zu dem
Termin mußte er, wie berichtet wird, gleichfalls aus ſeiner g
nung geholt werden. Unterwegs lief er plötzlich den betref
Beamten davon und rannte in das Haus eines anderen Er
tiſten. Als er von mehreren Beamten daraus wieder
wurde, leiſtete er heftigen Widerſtand. Die Strafkamme r
urteilte ihn jetzt in Anbetracht ſeiner vielen Vorſtrafen
zwanzig wegen Urkundenfälſchung und Unterſchlagu
14 Monaten Gefängnis.
Die Umſtellung der Reichsbahn.
* Berlin, 19. Dez. (Priv.=Tel.) Der Organiſatio
ſchuß der Reichsbahn war am Dienstag erneut zu eine
ſprechung über die Frage der notwendigen Umſtellung di
triebs in finanzieller und organiſatoriſcher Hinſicht zuſa.
getreten. Die Verhandlungen konnten in den Beſprech ſ
nicht gefördert werden, da weder der Miniſter Oeſer nock
ein verantwortlicher Vertreter anweſend waren, der üb E
ſchwebenden Fragen erſchöpfend hätte Auskunft geben k
Infolgedeſſen erledigte der Ausſchuß das Mainzer Abk. ſ
und nahm dann ein Referat über die Geſundung des tech
Eiſenbahnweſens entgegen. Der Organiſationsausſchuß v
ſich hierauf bis nach Neujahr. Da inzwiſchen die Verhand
über die Kredite gefördert werden, ſoll dann verſucht v
das ganze Problem der Eiſenbahnumſtellung, das zurze
Reichsbahnbehörden und auch die Privatinduſtrie auf de
hafteſte beſchäftigt, noch einmal aufzurollen.
Reichsverkehrsminiſter und Eiſenbahn

Uebergangsgelder für zu entlaſſende Ba
arbeiter.
Berlin, 19. Dez. Wie das Reichsverkehrsminiſteriu=
teilt
, erhalten die von der franzöſiſch=belgiſchen Eiſenbal
nicht übernommenen Eiſenbahnarbeiter des franzöſiſch=!
beſetzten Gebietes, deren Entlaſſung zurückzunehmen ode

Nochenloh, Vorausſezung iſt daß die Abeiter !
Jahre, ſeit wenigſtens einem Jahr bei der Verwaltung
tigt waren.

Als Flieger in der Angriffsſchlacht 14B.
Von Hauptmann a. D. Paul Freiherr v. Pechman
Wir entnehmen den nachfolgenden packenden Beri
Erlaubnis von J. F. Lehmanns Verlag in München di
dort erſchienenen Buche In der Luft unbeſ
herausgegeben von Major G. P. Neumann. Preis
Das Buch bildet den 7. Band der bekannten Reihe J.
unbeſiegt und iſt dank der Fülle ſpannender, erheben
großartiger Beiträge wohl als das Glanzſtück dieſer
lung zu bezeichnen.
Mit ſternenklarem Himmel brach der 21. März 19
An Nachtruhe war nicht zu denken. Ohne Unterbrechung a
das Telephon und brachte Befehle, deren Ausführung ſof
arbeitet oder vorbereitet werden mußte. Noch im tiefen
ſetzte einheitlich auf der ganzen Front das Artilleriefeuer e
den Lufterſchütterungen klirrten die Fenſterſcheiben in 1
20 Kilometer von der Front entfernten Quartieren. Juz
hatte ſich das Wetter ſehr zu unſeren Ungunſten geänder
ter Bodennebel ſchloß das Fliegen bis gegen 8 Uhr vollk
aus. Ungeduldig ſtanden die Beſatzungen auf dem Flugpl
knüpften an jedes Aufhellen neue Hoffnungen. Gegen *
durchbrachen Sonnenſtrahlen auf wenige Sekunden den
ſchleier; mein Führer und ich benutzten die Gelegenhei
einem Satz über die kaum 50 Meter dicke Schicht zu ſp
Der Kirchtum von Maretz ragte allein mit ſeiner oberſten!
aus der Wolkendecke, während ſonſt von der Erde nichts z
war. Mit Hilfe des Kompaſſes ſchlugen wir Weſtkurs ein
auf weiter Flur im herrlichſten Sonnenſchein, und hoffte
ſich bei der Wucht des Feuers wenigſtens die Linien a
würden. Es gelang jedoch nicht, irgend einen Anhalt zu
nen. Nach einigem Suchen fanden wir unſeren Flugplatz
der durch abgefeuerte Raketen kenntlich gemacht wurde.
10 Uhr wurde es wieder etwas heller; wir ließen uns erne
Starten verleiten, jedoch mit dem gleichen Mißerfolg. Zw.
ſche Jagdflieger begegneten uns und ſchoſſen kurz darauf zu.
den Wolken ſtehende Ballone in Brand, die einzigen V
der engliſchen Luftſtreitkräfte.
Endlich gegen Mittag zerriſſen die Nebelballen und au
dritten Fluge konnten wir notdürftig feſtſtellen, daß unſe
fanterie im Abſchnitt der Diviſion etwa drei Kilometer
gewonnen hatte und vor dem Dorfe Epehy durch Abſchieß
roten Leuchtkugely Artillerieunterſtützung anforderte. Das
leriefener hatte alſ=
ken
Nebel nicht ausgerei

[ ][  ][ ]

umer 35r.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 20. Dezember 1923.

Seite 3.

Der Düſſeldorfer Prozeß.
irteiiſche Einſtellung des Vorſitzenden.
fſeldorf, 18. Dez. In der Nachmittagsſitzung
z=Vernehmung des Oberleutnants Hübner fortgeſetzt, der aus=
ß
nach der Erſchießung des Polizeiaſſiſtenten Eſcher der Poli=
ubsaſſiſtent
Scheidler herzugekommen ſei, der mitgeteilt habe,
auf ſeinem Poſten an der Mühlenſtraße angeſchoſſen worden ſei
eine Schußöffnung in ſeinem Rock vorgewieſen habe. Dadurch
eſen, daß die Separatiſten auf die blaue Polizei geſchoſſen hät=
auf
der Straße ruhig ihren Dienſt verſehen hätten. Hübner
ter aus, daß die Beamten der blauen Polizei Bauſe und Mar=
ſchal
ie in dem Zuge der Separatiſten eingeſchloſſen waren, frei ge=
feien
, ſobald er mit ſeinen Leuten das Feuer der Separntiſten
erw habe.
)üſſeldorf, 19. Dez. (Priv.=Tel.) Die bisherige Verneh=
mur
er Angeklagten hat bereits ein lückenloſes Bild der Urſachen er=
gebs
die zu dem Angriff eines verhältnismäßig kleinen Teiles der
Schu führten. Unklar iſt noch die Entwicklung der Ereigniſſe auf
denw ndenburgwall, die zu der Schießerei führten. In dieſem Zu=
ſanr
; hange dürfte die Ausſage des an der entſcheidenden Stelle an=
weſe
geweſenen Korreſpondenten des Berliner Tageblattes Dr. Krü=
onders
wichtig werden. Zunächſt wurde das Verhör des an=
gekrIn
Schupowachtmeiſters Schönemann fortgeſetzt.
Verhandlungsführung des Vorſitzenden iſt durchaus parteiiſch.
ganz offenſichtlich, daß er die Schuld der Angeklagten als feſt=
beh
betrachtet.
tte nachmittag werden der franzöſiſche Kreisdelegierte Morin, der
Ghe =s Polizeiweſens Dr. Haas, der die bekannte Anordnung über
derr brauch der Waffen gegeben hat, ferner der Führer der unab=
jry
n Rheiniſchen Partei Matthes als Zeugen verhört.
düſſeldorf, 20. Dez. (Prid.=Tel.) Aus der geſtrigen Ver=
der
Angeklagten ging hervor, daß das Eingreifen der grünen
nur dadurch notwendig wurde, daß die Separatiſten die blaue
tätlich angriffen und entwaffneten. Der grünen Polizei gelang
Separatiſten zu vertreiben. Bei ihrer Rückkehr zum Polizei=
in
der Mühlenſtraße wurden ſie von einer franzöſiſchen Dra=
rouille
durch den Zuruf: Hände hoch! verhaftet. Die hinter
rouille herankommende Menſchenmenge mißhandelte die grüne
mit ihren eigenen Waffen. Auf dem Hofe des Polizeigebäudes
ühlenſtraße wurde dann die grüne Polizei weiter entwaffnet.
dort eingedrungenen Separatiſten hatten ſie vielfach Mißhand=
u
erdulden. Die Separatiſten konnten ſich die auf dem Hofe
Waffen der grünen Polizei aneignen.
e Frage des Vorſitzenden, ob die Dragonerpatrouille ſie nicht
Nißhandlungen der Menge geſchützt habe, erklärten die An=
Nein, obgleich das leicht möglich geweſen wäre, wenn die
le ſie in die Mitte genommen hätte.
* Nachmittagsſitzung wurden die erſten Zeugen vernommen zu=
Zeuge Beigeordneter Geuren. Er erklärte, daß er die
ſten als Landesverräter betrachte. Seiner Auffaſſung nach habe
Polizei nur eingegriffen, weil die kommunale Polizei ſich in
fahr befunden habe.
. Haas, der Polizeidezernent der Stadt Düſſeldorf ſchil=
ſchen
Kommandanten ſei er jedoch vor jedem Einſetzen der
hören geweſen. Dieſes iſt bekanntlich nicht möglich geweſen
rüne Polizei iſt eingeſetzt worden, ohne Dr. Haas zuvor zu
In der weiteren Vernehmung wurde dann Feſtgeſtellt, daß
aas bei der Beſprechung mit den Leitern der grünen und blauen
Pinicht erklärt hatte, daß auf Anordnung des franzöſiſchen
R andanten ſein Befehl vor dem Einſetzen der grünen Polizei ein=
ßu
n ſei, ſo daß vielmehr der Leiter der Polizei annehmen mußte,
*tbele ſich um eine Anordnung des ſtädtiſchen Polizeidezernenten.
ſe ieſer Ausſage nicht, wie die Anklage behauptet, von einer Außer=
e
ſung der Befehle des franzöſiſchen Kommandanten die Rede ſein.
ſpruch im Beleidigungsprozeß Severing.
lberfeld, 19. Dez. In dem Prozeß des preußiſchen
Sminiſters des Innern Severing gegen die Leiter der hie=
politiſchen
Polizei und den verantwortlichen Redakteur der
giſch=Märkiſchen Zeitung, Schriftſteller Silgradt, erfolgte
Spruch. Die Koſten des Verfahrens trägt die Staatskaſſe.
Eandelt ſich bei dem Prozeß um den von der geſamten natio=
Preſſe übernommenen Artikel der Bergiſch=Märk. Ztg.
ſchuldige an Schlageters Ermordung‟. Das Gericht kam
r Anſicht, daß dem Angeklagten der Schutz des § 193 zuzu=
en
ſei.
Neue Putſchgerüchte in Bayern.
9ünchen 19. Dez. Im Hinblick auf die neuerdings um=
nden
Putſchgerüchte, die zu der geſtrigen Warnung des
ralſtaatskommiſſars und der Kommandanten der Reichs=
und Landespolizei geführt haben, haben die öffentlichen
Olude, der Landtag und die Verkehrsanſtalten neuerdings
2zeiwache erhalten. Die Nachricht eines fränkiſchen Blattes,
T auf Kahr ein Anſchlag geplant und entdeckt worden ſei, iſt

Sozialdemokratie und Ausnahmezuſtand.
Berlin, 19. Dez. Dem Vorwärts zufolge wandte ſich die
ialdemokratiſche Reichstagsfraktion aufs neue an die
hsregierung zwecks Aufhebung des militäriſchen
Snahmezuſtandes.

Ausſchußarbeiten.
Arbeitszeitverordnung und 1Ser=Ausſchuß.
Berlin, 19. Dez. Im Fünfzehnerausſchuß des Reichstags be=
gann
heute die allgemeine Ausſprache über die Arbeitszeitverordnung.
Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns, wies in ſeiner Begründung darauf
hin, daß die durch die Verordnung erfolgte Regelung der Arbeitszeit
keinesfalls eine definitive ſein ſolle, ſondern ſchon durch die Einleitungs=
formel
ausdrücklich als eine vorläufige Maßnahme gekennzeichnet werde.
Inhaltlich verfolge die Verordnung die gleichen Ziele, wie ſie zwiſchen
den Regierungsparteien und der Reichsregierung am 5. und 6. Nod.
1923 vereinbart worden ſeien, nämlich unter entſprechender Berückſich=
tigung
der ſozialpolitiſchen Belange weſentliche Hemmungen für die
freie und kraftvolle Betätigung des Arbeitswillens mit dem Ziele einer
Förderung und Verbilligung der Gütererzeugung zu beſeitigen. Den
inzwiſchen getätigten freien Vereinbarungen zwiſchen Arbeitgebern und
=nehmern werde Rechnung getragen werden. Der Ausſchuß ſtimmte im
weſentlichen der Verordnung zu, desgleichen einer Verordnung über
die Aufhebung des Geſetzes über Wiedereinſtellung und Kündigung in
Teilen des Ruhrgebietes.
Das Mieterſchutz= und Wohnungsmangelgeſetz
Berlin, 19. Dez. Der 15er=Ausſchuß trat in die Beratung der
Verordnung zur Aenderung des Mieterſchutzgeſetzes und des Wohnungs=
mangelgeſetzes
ein. Die Verordnung berechtigt unter anderem die ober=
ſten
Landesbehörden, ſtatt der monatlichen die wöchentliche Mietzahlung
zuzulaffſen, ſowie anzuordnen, daß entgegen der Vorſchrift des § 551
des B. G.B. die Miete im Voraus bezahlt werden foll. Ferner ſollen
die Vorſchriften des Mieterſchutzgeſetzes und des Wohnungsmangel=
geſetzes
auch auf Neubauten, die mit Zuſchüſſen aus öffentlichen Mitteln
begonnen ſind, nach Anordnung der oberſten Landesbehörden angewandt
werden können. Der Ausſchuß beſchloß, der Regierung zu empfehlen,
den oberſten Landesbehörden die im Entwurf vorgeſehene Eruächtigung
zur Anordnung der Vorauszablung der Mieten nicht zu erteilen. Die
Weiterberatung findet morgen ſtatt.
Aus dem Rechtsausſchuß des Reichstags.
Berlin, 19. Dez. Der Rechtsausſchuß des Reichsjages beſchäf=
tigte
ſich heute mit einem Antrag der ſozialdemokratiſchen Fraktion, der
die Aufhebung eines Verbots der Auslegung von Wahlliſten bei den
Gemeindewahlen in Sachſen für die vom Militärbefehlshaber verbotenen
Organifationen und Einrichtungen der Nationalſozialiſtiſchen Arbeiter=
partei
, der Deutſchvölkiſchen Freiheitspartei, der Kommuniſtiſchen Par=
tei
Deutſchlands, der Allgemeinen Arbeiterunion einſchließlich Kommu=
niſtiſchen
Arbeiterpartei Deutſchlands, der fyndikaliſtiſchen Arbeiterföde=
ration
und des Bundes Internationaler Kriegsopfer verlangt.
Seitens des Wehrminiſteriums wurde die Erklärung abgegeben,
daß, nachdem die ſächſiſche Regierung erklärt habe, daß ſie der Aufſtel=
lung
von nationalſozialiſtiſchen Wahlvorſchlägen kein Hindernis in den
Weg legen werde, die unmittelbare Veranlaſſung für das Verbot fort=
gefallen
ſei. Auch der Vertreter des Reichsminiſteriums des Innern
gab eine Erklärung ab, in der betont wird, daß der Militärbefehlshaber
eine Organiſation verbieten könne. Das Verbot dürfe aber nicht eine
Beeinträchtigung der Wahlfreiheit zum Gegenſtand haben. Der Aus=
inſetzen
der grünen Polizei in ähnlicher Weiſe. Auf Befehl ſchuß ſtellte ſich mit Mehrheit auf den Standpunkt, daß das Verbot des
Militärbefehlshabers mit der Reichsverfaſſung nicht vereinbar ge=
weſen
ſei.
Zur Amwälzung in Griechenland.
Paris, 19. Dez. (Wolff.) Zu der Abreiſe des grie=
chiſchen
Königspaares aus Athen berichtet der Matin,
daß von verſchiedenen Verwandten des Königs und der Königin
S4 iſt ein weſentlicher Punkt für die Anklage gefallen. Denn es kann in Südſlawien und Rumänien dringend an die franzöſiſche
Regierung appelliert worden ſei, die griechiſche Dynaſtie
zu unterſtützen. Die franzöſiſche Regierung habe es vermieden,
einzugreifen, und werde ſich auch weiter nicht einmiſchen.
Amerikaniſche Abſage an die Sowjetregierung.
London, 19. Dez. (Wolff.) Reuter meldet aus Waſhing=
ton
: Staatsſekretär Hughes hat die Sowjetregierung
durch den amerikaniſchen Konſul in Reval benachrichtigt,
daß im gegenwärtigen Augenblick für ihn kein Grund für
Verhandlungen zu beſtehen ſcheine, wie ſie geſtern in der
im Weißen Hauſe eingetroffenen Botſchaft des ruſſiſchen Kom=
miſſars
des Aeußern vorgeſchlagen würden. Hughes fügte hinzu,
die amerikaniſche Regierung beabſichtige nicht,
ihre Grundſätze als Tauſchobjekte zu benutzen.
Sehr ernſt ſei die fortdauernde Propaganda in Amerika,
die bezwecke, einen Umſturz der beſtehenden Ordnung
herbeizuführen. Die Regierung könne keine Verhandlun=
gen
beginnen, bevor dieſe Bemühungen, die von Moskau geleitet
werden, aufgegeben ſeien.
Sanierungsmaßnahmen für Ungarn.
Paris, 19. Dez. Der Unterausſchuß des Völkerbunds=
rates
für die Sanierung Ungarns hat im Beiſein der
Vertreter des kleinen Verbandes geſtern in zwei Sitzungen die
Beratung der techniſchen Fragen fortgeſetzt. Er hat von dem
Bericht des Finanzausſchuſſes und dem Protokollentwurf über
die notwendigen Sanierungsmaßnahmen Kenntnis ge=
nommen
, unter denen hauptſächlich vorgeſehen ſind: Einſtellung
der Inflation, Errichtung einer Notenbank, Widerherſtellung des
Budgetgleichgewichts, Auflegung einer Wiederaufbauanleihe.

Die neue Steuernotverordnung.
Berlin, 19. Dez. In der Preſſe iſt mehrfach darauf hin=
gewieſen
worden, daß am 18. Dezember 1923 die dritte Rate der
Rhein= und Ruhrabgabe ,die Nachzahlung der Umſatzſteuer und
die dritte Brotabgabe für November zu zahlen waren. Nach der
zweiten Steuernotverordnung werden den Steuerpflichtigen aus
Einkommenſteuer, Körperſchaftsſteuer, Umſatzſteuer, Rhein= und
Ruhrabgabe, Brotverſorgungsabgabe und Bedrängtennotabgabe,
ſoweit dieſe nicht rechtzeitig geleiſtet wurden, Steuerzuſchläge auf=
erlegt
. Die Steuerzuſchläge umfaſſen auch die Steuerpflichtigen,
die am 18. Dezember 1923 die fällig geweſenen Zahlungen nicht
geleiſtet hatten. Wer Steuerzuſchläge vermeiden will, wird gut
tun, die am 18. Dezember fällig geweſenen Steuern alsbald zu
zahlen.
Berlin, 20. Dez. Ueber die in den nächſten Tagen zur
Veröffentlichung kommende zweite Notſteuerverordnung erfahren
wir: Die Einkommenſteuer für 1923 ſoll mit den bisheri=
gen
Vorauszahlungen unter der neuen am 10. Januar zu leiſten=
den
Abſchlußzahlung von grundſätzlich 40 Goldpfennigen pro
1000 Mark Jahresſteuerſchuld von 1922 abgeteilt werden. Hat
der Veranlagung für 1922 ein Abſchluß vor dem 30. Juni ( buch=
führende
Landwirtſchaft) zugrunde gelegen, ſo wird die Ab=
ſchlagszahlung
vervierfacht. Stehen Vorauszahlungen und Ab=
ſchlußzahlung
außer Verhältnis zur Leiſtungsfähigkeit, ſo kann
das Finanzamt die Abſchlußzahlung ermäßigen oder erhöhen.
Bei den mit dem Kalenderjahr bilanzierenden Erwerbs=
geſellſchaften
beträgt die Endzahlung 60 Goldpfennige pro
1000 Mark Körperſchaftsſteuerſchuld 1922. Nicht mit
dem Kalenderjahr abſchließende Geſellſchaften entrichten 60 Gold=
pfennige
pro 1000 Mark Körperſchaftsſteuerſchuld 1921/22. Für
1924 ſind neue Vorausſetzungsmaßſtäbe aufgeſtellt. Die Land=
wirtſchaft
ſoll vierteljährlich am 1. Februar, Mai, Auguſt und
November 1 Goldmark für je 1000 Mark des Vermögensſteuer=
wertes
zahlen. Bei Einkommen aus einem Gewerbebetriebe wer=
den
als Vorausſetzung 2 Prozent von den Bruttoeinnahmen
unter Abzug von Löhnen und Gehältern genommen. Bei Ein=
kommen
aus Grundbeſitz, Vermietung, Pachtung, freien Berufen
und ſonſtigen Arbeiten ſoll vierteljährlich der Ueberſchuß der Ein=
nahmen
über die Ausgaben ſo geſtellt werden, daß vierteljährlich
von den erſten 2000 Mark 10 Prozent, von den weiteren Beträgen
20 Prozent am Ende des Vierteljahres gezahlt werden. Die durch
den Steuerabzug vom Arbeitslohn erfaßten Einkommen aus
nicht ſelbſtändigen Arbeiten bleiben künftighin in Höhe von 12
Mark ſteuerfrei. Für die Ehefrau und jedes Kind unter 17 Jah=
ren
werden weitere je 1 Prozent abgezogen. Ein Arbeitslohn
über 2000 Mark vierteljährlich unterliegt den gleichen Bedingun=
gen
bezüglich des Steuerabzuges, der Veranlagung und Voraus=
zahlung
. Bei Kapitaleinkommen haben Geſellſchaſten und Schuld=
ner
von Zinſen und wertbeſtändigen Anlagen fortan 10 Prozent
abzuführen. Die endgültige Beſteuerung des Kapitaleinkommens
für 1924 wird ſich erſt ſpäter ergeben. Phyſiſche Perſonen haben
eventuell ihren Verbrauch der Steuer zugrunde zu legen (ſog.
Aufwandsſteuer). Sie ſollen von den erſten 2000 Mark ihres
Aufwandes 10 Prozent, von den überſchüſſigen Beträgen 20 Pro=
zent
vierteljährlich bezahlen. Vollkaufleute haben für ſteuerliche
Zwecke eine Vermögensaufſtellung nach Art und Menge in Gold=
mark
für den 1. Januar 1924 zu machen. Bei der Vermögens=
ſteuer
ſoll auf den 31. Dezember 1923 eine neue Veranlagung
für 1924 ſtattfinden. Bei der Erbſchaftsſteuer wird die Umſtel=
lung
auf Goldmark vorgenommen, desgleichen wird bei der Kapi=
talverkehrsſteuer
die Geſellſchaftsſteuer auf Goldmark geſtellt.
Für die Wertpapier= und die Börſenumſatzſteuer wird der Reichs=
finanzminiſter
zur Umſtellung auf Gold ermächtigt. Einige klei=
nere
Steuern, wie die Börſenumſatzſteuer von Waren, wird
außer Hebung geſetzt. Die Wechſelſteuer iſt auf Gold umgeſtellt.
Der Finanzminiſter kann bis zum 15. Februar 1924 eine Börſen=
ſteuer
beſtimmen, die an die Zulaſſung zu einer inländiſchen
Börſe oder an ihren Beſuch anknüpft. Die Verſicherungsſteuer
beträgt bei der Feuerverſicherung fortan 4 Prozent der Prämic.
Die Kraftfahrzeugſteuer iſt verzweieinhalbfacht, die Perſonenfahr=
zeugſteuer
verdreifacht. Die Betriebsſteuer der Arbeitgeber und
die Landabgabe wird mit dem 1. Januar 1924 aufgegeben. Wenn
die neuen Steuern rechtzeitig eingehen und die Ausgaben die
Anſchläge nicht in unvorhergeſehener Weiſe überſchreiten, wird
der Uebergangsetat vorausſichtlich in ſich balanzieren können.
Die wirklichen Kriegsſchuldigen.
Paris, 19. Dez. (Wolff.) Nach einer Meldung des Neu=
York Herald aus Waſhington hat Senator Robert Latham Owen
(Demokrat) geſtern im Senat bei einem heftigen Angriff
auf Frankreich das Pariſer und das Petersburger
Kabinett für im höheren Grade für den Krieg ver=
antwortlich
erklärt, als die Berliner Regierung. Es ſei
von höchſter Wichtigkeit, fügte er hinzu, daß die Welt die Zu=
ſammenhänge
jener Tage kennen lerne. Die Welt ſelle wiſſen,
welche Rolle ſie bei der Herbeiführung des Weltkrieges geſpielt
hätten, wie ſie die Preſſe beſtochen und kontrolliert hät=
ten
, wie die öffentliche Meinung nach ihrem Belieben geformt
und die Völker gelernt hätten, einander zu hafſen und zu fürchten
und Armeen zu organiſieren, ſoweit es ihre Finanzkraft nur
immer zuließ.

in den Ruinen eingebauten Maſchinengewehrneſter auszu=
hern
. Bevor jedoch unſere Artillerie gegen das Dorf bei der
gelnden Erdbeobachtung wirken konnte, war es unbedingt
g, den Verlauf unſerer vorderſten Linie genau feſtzuſtellen.
erfahrene Infanteriefliegerbeſatzung ſtartete, ſtieß auf
Meter herunter und brachte eine lückenloſe Meldung, die in
tenſkizzen eingetragen und bei der Artillerie und den Kom=
idoſtellen
abgeworfen wurde. Mit 125 Schußlöchern in der
ſchine kehrte ſie unverſehrt zurück.
Neues Vorbereitungsfeuer unſerer Artillerie ſetzte ein, ver=
gt
auf den feindlichen Stützpunkt, und am ſpäten Nachmittag
de der Ort unter Mitwirkung der Schlachtſtaffeln genommen.
hereinbrechende Abenddämmerung ließ ein weiteres Vor
fen des Angriffes nicht mehr zu; die Fortſetzung ſollte am
hen Morgen des kommenden Tages erfolgen. Die Nacht wurde
der Artillerie ausgenützt, um die Stellungen nach vorwärts
verlegen, weil die Schußentfernungen von den Ausgangs=
ikten
zu groß wurden.
Der zweite Angriffstag brachte günſtigeres Wetter
2 ließ die Entfaltung unſerer Luftſtreitkräfte in größerem Um=
ge
zu. Vom Morgengrauen an ſetzte ſich die Infanterie in Be=
gung
, und die Angriffe wurden von Infanterie= und Artillerie=
gern
fortlaufend begleitet. Die Erfahrungen unſerer Uebun=
hinter
der Front kamen jetzt zur Geltung und die Truppe
Zte, daß ſie zur leichtbeſchwingten Schweſterwaffe Vertrauen
te. Durch ausgelegte Tuchzeichen gaben die vorderſten Teile
R Flieger ihre Abſichten und Wünſche bekannt, die dieſer an
Artillerie und die Führung übermittelte. Der Flieger wieder=
hielt
die Truppe auf dem Laufenden über die Maßnahmen
* Gegners. Wo ſich dieſer zu neuem Widerſtand ſetzte, wurde
erkundet, und es gelang meiſt, ihn durch die der Infanterie
genden Begleitbatterien mit einigen Schüſfen wieder aufzu=
euchen
, ehe ſeine mit großer Geſchicklichkeit aufgeſtellten leichten
gſchinengewehre in Tätigkeit traten.
Auf einer nach Nordweſten führenden Straße wurde eine
rückmarſchierende Kompagnie ausgemacht. Es war das Werk
niger Sekunden, die Kolonne mit Marſchrichtung in eine Karte
rzuzeichnen und bei einer durch ausgelegte Tuchzeichen kenntlich
rachten Batterie abzuwerfen. Während wir dieſe in kurzer
arbe überflogen, ſahen wir, wie ie Nohre in der Richtung auf
S Ziel einſchwenkten. Eine um 100 Meter geſtaffelte Salve lag
t den Schüſſen 1 bis 3 kurz, mit dem 4. weit. Die funkentele=
aphiſch
übermittelte Beobachtung ſetzte der Vatterieführer um
Id ging unter Berüclſichtigung der Bewegung auf der zwiſchen
m 3. und 4. Schuß liegenden Entfernung zum Schnellfeuer

über. Es gab für den Gegner kein Entrinnen mehr; der größte
Teil der Kolonne blieb unter den Streukugeln der Schrapnells.
Tags darauf konnten wir uns von der Wirkung überzeugen.
Kurze Zeit ſpäter wurde mit der gleichen Batterie der Gegner
beim Schanzen überraſcht und zum Weichen gebracht.
Eine andere Beſatzung ſtellte mehrere Tanks feſt, mit denen
der Engländer den Rückzug decken bzw. unſer Vordringen auf=
halten
wollte. Eine im Geſtrüpp verſteckte Begleitbatterie wurde
rechtzeitig aufmerkſam gemacht, ließ die Ungetüme auf günſtige
Schußentfernung herankommen und ſchoß im direkten Schuß vier
Stück ab, wovon zwei in Flammen aufgingen und mit der Be=
ſatzung
verbrannten. Eine dritte Beſatzung beobachtete eine
hinter einer Hecke in Stellung gehende Batterie und lenkte das
eigene Feuer darauf, ſo daß die Bedienung eiligſt flüchtete und
die Geſchütze mit geladenen Rohren ſtehen ließ. Andere Beſatzun=
gen
überflogen die Front und klärten im Rücken des Gegners auf.
Von beſonderer Wichtigkeit war die Feſtſtellung, ob Reſer=
venim
Anmarſch waren. Es boten ſich jedoch keine Anzeichen, die
auf einen ernſtlichen Widerſtand ſchließen ließen; vielmehr ſtellten
unſere Flugzeuge im Laufe des Nachmittags einwandfrei feſt, daß
der Gegner ſeinen Rückzug fortſetzte.
Gegen Abend erſchienen die deutſchen Luftſtreitkräfte ziemlich
vollzählig über dem Schlachtfeld. Hunderte von Flugzeugen
durchzogen die Luft bis weit in das feindliche Hintergelände
hinein und ſchlugen die gegneriſchen vollkommen aus dem Felde.
Tief unter uns gingen Baracken und Munitionslager in Flam=
men
auf, weithin leuchteten die Flugzeughallen von Aicecourt le
Haut. Auch aus dem Innern von Peronne und Bapaume zün=
gelten
Brände herauf und röteten den Abendhimmel, ein ſicheres
Zeichen der Panik, die ſich des Gegners bemächtigt hatte. In
tiefer Abenddämmerung flogen wir zurück zum Heimathafen und
begegneten Großflugzeugen, die, ſchwer bepackt, die gegneriſchen
Bahnhöfe aufſuchen wollten.
Obwohl manche Beſatzung 7 bis 8 Stunden unterwegs war,
teilweiſe ſogar den damals noch nicht bekannten Achtſtundentag
überſchritt, war von Müdigkeit nichts zu ſpüren. Die Flugzeug=
warte
nutzten die Nacht, verſahen die Maſchinen mit Betriebs=
ſtoffen
und Munition und beſſerten da und dort etwas aus,
denn am nächſten Morgen ſollte frühzeitig die Arbeit wieder auf=
genommen
werden. Die übrigen trafen die Vorbereitungen für
den Flugplatzwechſel. Meiner Abteilung war der engliſche Platz
Longavesnes zugewieſen, in den wir uns mit zwei anderen
Abteilungen, vier Schlachtſtaffeln und drei Jagdſtaffeln, teilen
ſollten.

Der dritte Angriffstag brachte herrliches Frühlings=
wetter
. Bereits vor Sonnenaufgang wurden die erſten Flugzeuge
entſandt, um die Verbindung mit der Truppe aufzunehmen.
Beim Rückfluge von der Front landeten wir in Longavesnes, um
in den kümimerlichen Wellblechbaracken Quartier zu nehmen.
Schön ſah es dort nicht aus. Im Laufe des Tages traf die ganze
Abteilung ein, gegen Abend die Laſtwagenkolonne mit Zelten,
Betriebsſtoffen und unſeren ſonſtigen Habſeligkeiten.
Ohne nennenswerten Widerſtand wurden im Laufe der näch=
ſten
Tage Buchavesnes, Maurepas, Maricourt und Mametz ge=
nommen
; die 79. Reſervediviſion fühlte ſich noch ſtark genug, dem
Gegner Albert zu entreißen und die Anere zu überſchreiten. In
wenigen Tagen hatte dieſe Diviſion 50 Kilometer im Kampfe ge=
nommen
und gewaltige Mengen Materials erbeutet. Die folgen=
den
Teilangriffe brachten leider nicht mehr den gewünſchten Ge=
ländegewinn
; Tag um Tag verſtärkte ſich der Widerſtand. Die
Luftherrſchaft jedoch blieb feſt in unſeren Händen. Am 28. März
konnten wir unangefochten in kaum 2000 Meter Flughöhe das
Hallue=Tal überfliegen und feſtſtellen, daß der Gegner nicht allein
an der Anere, ſondern auch an dieſem Flußlauf eifrig ſchanzte.
Deutſche Flugzeuge tummelten ſich in geringen Höhen über
Amiens und die Optimiſten ſuchten bereits nach Flugplätzen in
dieſer Gegend. Leider kam es anders; die Front begann erneut
zu erſtarren und ein Flughafenwechſel in die Gegend von Amiens
blieb verſagt.
Unſere Infanterieſtellungen an der Anere lagen auf dem
nach dem Feinde zu abfallenden Hange ungünſtig und dauernd
im Strichfeuer. Da durchlaufende Gräben vollſtändig fehlten,
war tagsüber eine Verkehr nach rückwärts überhaupt nicht mög=
lich
. Unſere Diviſion trat daher an die Abteilung heran, die
Verpflegung der beſonders exponierten Stellungen zu überneh=
men
. Wenn für dieſen Zweck auch früher ſchon Flugzeuge ver=
wendet
wurden, ſo ſollte jetzt dieſe Tätigkeit in größerem Um=
fange
aufgenommen werden. Wir wählten dazu Sandſäcke mit
angebundenen ſchwarz=weiß=roten Wimpeln, die mit 60 Patronen,
2 Broten, 2 Fleiſchbüchſen, 12 Leuchtpatronen und 10 Verbands=
päckchen
gefüllt wurden. Jedes Flugzeug ſchleppte 8 bis 10 ſolcher
Beutel, und die Abteilung konnte mit 10 Flugzeugen im Durch=
ſchnitt
auf einem Fluge 4000 bis 5000 Patronen, 150 bis 200
Brote, ebenſoviel Büchſenfleiſch, 1000 bis 1200 Leuchtpatronen
und entſprechend Verbandsſtoffe an die vorderſte Linie abliefern.
Dieſe Verpflegungsflüge wurden von der Infanterie
beſonders geſchätzt und fanden mehr Anerkennung als ſiegreichg
Luftkämpfe und beſchwerliche Erkundungsflüge.

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Seite

Darmſtädter Tagblatt, Douuerstag, den 20. Dezember 1923.

Rummer 35

Darmſtadt, 20. Dezember.

Im Hausfrauenbund.

Der Hausfrauenbund hat, das iſt längſt bekannt, in der Eli=
ſäbethenſtraße
Verkaufsräume eingerichtet, die zweierlei
Zweck verfolgen. Einmal, und das iſt das Hauptziel der ſozia=
len
Einrichtung, ſoll all denen, die noch irgendwie Entbehrliches
im Beſitz haben und es gut verwerten wollen, auch denen, die
ihr Einkommen durch Handarbeiten u. dgl. zu erhöhen gezwungen
ſind, vor allem alſo den Kleinrentnern, Witwen und alleinſtehen=
den
Frauen, Gelegenheit gegeben werden, ihren entbehrlichen
Beſitz und die Erzeugniſſe ihrer Hände Arbeit ſo zu verwerten,
daß nicht unberechtigter Zwiſchenhandel den Hauptverdienſt dabei
einſtreicht; zum andern aber ſoll Gelegenheit zum Einkauf ge=
geben
ſein mit der Gewißheit: alles, was hier erſtanden wird, iſt
auf ſeinen reellen Wert genau geprüft und die Preiſe ſind ohne
ungerechtfertigten Aufſchlag kalkuliert. Man kann preiswert und
gut kaufen.
Dieſe Einrichtung, die gleich der ſtädtiſchen Verkaufsſtelle aus
der Not der Zeit und dem Streben zu helfen geboren wurde, hat
ſich ſeit ihrem Beſtehen gut bewährt. Sie iſt in den Vordergrund
des Intereſſes für viele gerückt durch das Weihnachtsfeſt. So=
wohl
Angebot wie Nachfrage ſind geſtiegen und haben von ſelbſt
faſt ſich zum Charakter eines Weihnachtsmarktes ent=
wickelt
, bei dem beide Teile gut fahren, Verkäufer und Käufer.
Neben Handarbeiten klein und groß, entzückenden Deckchen und
Vorhängen, Kiſſen und Kleidchen und allem möglichen, ſind vor=
nehmlich
Spielfachen neu und gebraucht, Puppen, Küchen und
Läden uſw. zum Verkauf geſtellt. Daneben auch Schmuckſtücke,
Porzellan, Glas und Kriſtall, Zier= und Gebrauchsgegenſtände in
reichſter Auswahl, ſo daß tatſächlich vielen Wünſchen Rechnung
getragen werden kann.
Für den Verkauf hat die Tapetenhandlung Hochſtädter ihre
Geſchäftsräume und Erker zur Verfügung geſtellt, und als Ver=
käuferinnen
wirken in ſelbſtloſer Weiſe Damen des Hausfrauen=
bundes
, ſo daß die Geſchäftsunkoſten auf ein Minimum be=
ſchränkt
ſind. Es läge im Intereſſe der guten Sache, wenn
recht eifrig von dieſer ſozialen Einrichtung noch zum Feſte Ge=
brauch
gemacht würde.
Notgeld der Landesbank. Wie uns mitgeteilt wird, kann das
Notgeld der Heſſiſchen Landesbank, das im Auftrag des Heſſiſchen Ge=
ſamtminiſteriums
durch die Heſſiſche Landesbank ausgegeben wurde,
nach wie vor bei den Finanz=, Eiſenbahn= und Poſtkaſſen in Zahlung
gegeben werden.
Aufnahme von Anleihen für Zwecke der wertſchaffenden Erwerbs=
loſenfürſorge
. Mit heute iſt das Geſetz in Kraft getreten, das Kreiſe und
Provinzen mit Zuſtimmung der bezüglichen Ausſchüſſe berechtigt, zu den
am Kopfe genannten Zwecken Anleihen aufzunehmen.
Diejenigen Penſionäre und Hinterbliebene, die am 17., 18. oder
19. Dezember ihre Penſion beim Verſorgungsamt Darmſtadt abgeholt
haben, können die Reſtzahlung für Monat Dezember am 21. d. Mts.,
10 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags, und am 22. d. Mts., von
912 Uhr vormittags auf Zimmer 40 (Erdgeſchoß) des Verſorgungs=
amts
Darmſtadt in Empfang nehmen. Nicht abgeholte Beträge werden
am 24. d. Mts. den Empfängern durch die Poſt koſtenpflichtig zugeſandt.
Auswärts wohnenden Penſionären uſw. wird die Penſion zugefandt.
Die Auszahlung der Renten an Kriegsbeſchädigte und Hinterbliebene
(Reichsverſorgungsgeſetz) erfolgt am 29. Dezember durch die zuſtändige
Poſtanſtalt.
Die Auszahlung der Dienſtbezüge der Staatsbeamten uſw. für
den Reſt des Monats Dezember erfolgt am 21. d. M.
H. K. Golbmarkbilanzen. Auf den im heutigen Anzeigenteil ange=
kündigten
Vortrag des Herrn Prof. Dr. Schmidt von der Univerſität
Frankfurt a. M., welcher auf Veranlaſſung der Handelskammer über
die Frage der Goldmarkbilanzen und Goldmarkbuchführung ſpricht, ſei
hierdurch nochmals beſonders hingewieſen. Nicht nur die kaufmänniſchen,
ſondern auch die Steuerbilanzen müſſen ab Ende d. J. wieder in Gold=
mark
aufgeſteilt werden. Eine Fülle der ſchwierigſten Fragen und
Probleme treten hierbei auf. Zum Teil erfordern dieſe eine ganz neue
Einſtellung. Die verſchiedenen Löſungen, die hierbei möglich ſind, wird
Herr Prof. Dr. Schmidt, der auf dieſem Gebiet eine bekannte Perſön=
lichkeit
iſt, in ſeinem Vortrag zuſammenfaſſend darſtellen. Es iſt zu er=
warten
, daß die anſchließende Diskuſſion gleichfalls ſehr anregend ſein
wird. Der Beſuch dieſes Vortrages kann daher nur jedem Kaufmann
empfohlen werden.
Neue Zugverbindungen. In der Zeit vom 18./19. bis 23./24.
Dezember und vom 26./27. Dezember d. J. bis 2./3. Januar 1924 wird
der Schnellzug D 179 Frankfurt (M.) Hbf. ab 10,30 nachm., der bisher
mit dem um 10,03 nachm. von Frankfurt (M.) Hbf. abfahrenden Ham=
burger
Schnellzuge D 75 bis Kreienſen vereinigt gefahren wurde, als
beſonderer Schnellzug von Frankfurt (M.) nach Berlin
Potsd. Bahnhof durchgeführt. Der Gegenzug D 180 Frankfurt
(M.) Obf. an 8,41 vorm. verkehrt vom 17./18. bis 23./24. Dezember und
vom 26./27 Dezember bis 2./3. Januar.
Vorträge über katholiſche Weltanſchauung. Man ſchreibt uns:
Der Materialismus in all ſeinen Formen iſt heute überwunden. Seine
letzten Anhänger wurden ihm geraubt durch den ſittlichen Tiefſtand
unſeres Volkes und durch die Wirtſchaftskriſis der Gegenwart. Heute
erkennt man wieder die Bedeutung des Ueberſinnlichen und ſucht eine
beſſere moraliſche Einſtellung, die den fruchtbaren Boden für ein geſun=
des
Volksleben bietet. Hierbei blickt man häufig auf die Ethik der katho=
liſchen
Kirche, die trotz ihres Alters modern bleibt. Dieſem Intereſſe
fucht der Katholiſche Akademiker=Ausſchuß durch einen Vortragszyklus
über katholiſche Weltanſchauung entgegenzukommen. In dem erſten
Vortrag ſprach Herr Regierungsrat Dr. Meller über das Weſen
der Familie. Ausgehend von den Beziehungen zwiſchen Familie und
Volksgemeinſchaft, zeigte der Redner, daß die Familie die Urzelle des
Staates iſt und daß jede wahre Volksgeſundung von der Familie aus=
gehen
muß. Daher hat die katholiſche Kirche der Ehe eine beſondere
Würde verliehen und ſie in ihre Heilsordnung eingegliedert. In dem
zweiten Vortrag behandelte Herr Miniſterialrat Kirnberger das
Thema Kirchliches Leben und Intelligenz‟. Die großen Mißſtände der
Jetztzeit ſind begründet in dem modernen Unglauben, der von den
Gebildeten ausgegangen iſt. Daher ſind dieſe vor allem zur Beſſerung
verrflichtet. Sie müſſen ſich losreißen von den vielen Halbheiten und
der erkannten Wahrheit wieder mit vollem Ernſt nachſtreben. Die bei=
den
Vorträge wurden von den zahlreichen Zuhörern mit großem Beifall
aufgenommen. Am 15. Januar wird Herr Obermedizinalrat Doktor
Schrohe über das aktuelle Thema ſprechen: Katholiſche Geſchlechts=
moral
und völkiſche Gefundung‟. Den letzten Vortrag hält Herr Stu=
dentenfeelſorger
Dr. Gottron über das Thema: Vom Sinn der
Geſchichte‟. Die Vorträge ſind frei und öffentlich. Sie finden ſtatt in
der Techniſchen Hochſchule, Saal 138, abends 8 Uhr.
Der Gabelsberger=Stenographenverein von 1861 Darmſtadt feierte
im Städtiſchen Saalbau fein Weihnachtsfeſt. Trotz ſchwerer
Zeiten hatte ſich eine ſtattliche wenn auch für die Größe der vorhan=
denen
Räumlichkeiten geringe Anzahl treuer Mitglieder mit ihren
Freunden und Bekannten zuſammengefunden. Die Feier wurde mit
einem flotten Eröffnungsmarſch begonnen, dem ein von Frl. Mariechen
Rung vorgetragenes Weihnachtsmelodram Vom Himmel hoch folgte.
Die Klavierbegleitung wurde von Herrn Philipp Kraft in korrekter
Weiſe ausgeführt. Nach einer kurzen Begrüßung durch den 1. Vorſitzen=
den
, Herrn Verwaltungsoberinſpektor Werner, ergriff Herr Ober=
ſtudiendirektor
Dr. Pitz das Wort, um in kurzen Zügen die Entſtehung
des Weihnachtsfeſtes und die Zuſammengehörigkeit der alten und der
jungen Stenographen auch unter dem brennenden Chriſtbaum zu ſchil=
dern
. Aus dem Programm ſind noch die modernen Tänze der Geſchwiſter
Hartmann hervorzüheben. Die beiden Kleinen mußten ſich zu zwei Zu=
gaben
bequemen und haben die Zuſchauer immer aufs neue überraſcht.
Die Klavierbegleitung wurde in zufriedenſtellender Weiſe von Frl.
Schäfer ausgeführt. Herr Chr. Lang brachte zwei Lieder für Bariton:
An der Weſer und Das Pfäfflein zu Gehör, während Herr G. Falk
eine Koſtüm=Soloſzene brachte. Die drei Letztgenannten ſowohl als auch
die in dem Zweiakter Der Weihnachtsbaſar Mitwirkenden ſind ſämt=
lich
Mitglieder der Liebhaberbühne 1922 Im Weihnachtsbaſar
wirkte. Herr Georg Krämer als Rentier Fiſchbach ganz vorzüglich.
Seine Frau Auguſte fand in Frl. Fr. Zöller die richtige Verkörperung.
Frl. Elſe Münch fühlte ſich als deren Tochter ganz in ihrem Element.
Die wohltätige Frau Klitſche fand in Frl. Auguſte Spieß die für ihre
Rolle geeignete Perſönlichkeit. Die Nichte Ottilie wurde durch Frl.
B. Müller vertreten, während der Leutnant Liebenſtein in Herrn H.
Müller die für ſeine Vermittlerrolle paſſende Perſon fand. Herr Guſt.
Falk als Referendar Scharf ſpielte ſehr natürlich und gut. Frl. L. Rung
machte ſich als Scuffleuſe verdient. Nach Schluß des Programms fand
unter Leitung des Vorſitzenden der Geſelligkeitsabteilung, Herrn Bank=
beamten
Franz Schüler, ein wohlgelungener Feſtball ſtatt.

*

Weihnachtsausſtellung.

Wie ſeit Jahren veranſtalten die heſſiſchen Künſtler auch
heuer wieder in der Kunſthalle am Rheintor eine Ausſtellung
von Kunſtwerken, vornehmlich Gemälden und Graphiken, die in
erſter Linie weniger dem künſtleriſchen Wettbewerb als dem
Zwecke dienen ſoll, zu Weihnachtsgeſchenkkäufen anzuregen und
die Auswahl ſolcher im Sinne guter Kunſt zu erleichtern. Aus
dieſen Gründen ſind die Weihnachtsausſtellungen juryfrei und
ſind in dieſem Sinne nicht der Kritik unterſtellt. Umſo mehr darf
anerkannt werden, daß die Künſtler ſich ſelbſt jurierten und da=
durch
erreichten, daß auch dieſe Ausſtellung, mehr wie manche
ihrer Vorgängerinnen, Niveau hat. Dem Charakter als in erſter
Linie Verkaufsausſtellung iſt nur inſofern Rechnung getra=
gen
, als keine Werke zu unerſchwinglichen Preiſen ausgeſtellt
wurden und die Preiſe für die vorhandenen ſo niedrig ſino, daß
tatſächlich jedem Gelegenheit gegeben iſt, ſeinem Heim durch ein
gutes Kunſtblatt oder Gemälde neuen Schmuck zuzuführen oder
einem lieben Angehörigen eine Weihnachtsfreude von dauerndem
Wert zu bereiten.
Die Ausſtellung iſt reichhaltig und zeugt von der Vielſeitig=
keit
des Schaffens der einheimiſchen Künſtler. Der Geſamtein=
druck
iſt ruhig und harmoniſch, trotzdem auch modernſter Kunſt=
ausoruck
und Stil durchaus nicht fehlt. Ein freudiges Bekennen
zur Farbe legt die Mehrzahl der Künſtler ab. Sowohl in den
Gemalden, wie in den beſonders leuchtenden Aquarellen. Bunte
Farben bringen Sonne und gemütvolle Heiterkeit ins Heim. Aber
auch wer auf den Reiz der Darſtellung, auf die feine ausgeprägte
Zeichnung und vielgeſtaltende Linienführung Wert legt, auſ
reichen Inhalt eines Bildes, das den Beſchauer immer neu feſſelt,
findet, was er ſucht. Das iſt beſonders in der ſehr umfangreichen
Kollektion der Graphiken, Zeichnungen und Radierungen der Fall.
Ein Manko freilich hat die Ausſtellung aufzuweiſen, aller=
dings
ein ſolches, das auch Vorzug ſein kann. Es fehlen die
üblichen Orientierungen über Namen und Bezeichnung des Dar=
geſtellten
. Dazu ſind die meiſten der Werke undeutlich oder gar
nicht ſigniert. Hindert das uns daran, einzelne Werke beſonders
unter die Lupe zu nehmen, ſo bringt es für den Käufer den
Vorteil, nur das zu kaufen, was ihm tatſächlich gefällt, nicht ſich
durch Namen oder ſonſtige Angaben beſtechen zu laſſen. Immer=
hin
ſind eine Anzahl der Signaturen zu entziſfern und ermög=
lichen
uns, eine Reihe von skünſtlern feſtzuſtellen, die mit ſehr
guten bis ausgezeichneten Werken vertreten ſind. Das iſt zunächſt
Ernſt Eimer, der neben kleineren eine große, feingeſehene und
mit dem ganzen Farbenreichtum des Herbſtes feſtgehaltenen
Waldlandſchaft, daneben reizvollen Genres mit Kinderbildniſſen,
die meiſterlich gezeichnet ſind, ausſtellt, da iſt Walter Reitzel
mit zwei etwas düſteren, aber ſtarken Landſchaften, Paul The=
ſing
mit feinen Stilleben, ebenſo Marcell Richter, dann Ma=
thilde
Stegmeyer, Anna Bornemann, Ullmann,
Breitwieſer ebenfalls mit Landſchaften, weiter Scheld,
Poſch. Marthe Velte, Hallerſtede vor allem, der ſehr gut
und reichhaltig vertreten iſt, Ferd. Barth, Hofferberth,
Pfaff und viele andere. Die Mehrzahl der Werke dieſer Künſt=
ler
hängt im großen Oberlichtſaal. In den kleineren Räumen
ſind mit Aquarellen und Graphiken vertreten: Deppert,
K. F. Lippmann, Ilmann, Kempin, Hallerſtede
Hartmann, Anheiſer, Ackermann Zernin, Hof=
ferberth
und viele andere. Der Beſuch der Ausſtellung ſei
eindringlichſt empfohlen.
Johannesgemeinde. Um das Zahlen der Kirchenſteuer zu
erleichtern, wird am Samstag, den 22. Dezember, von 35 Uhr und am
Sonntag, den 23. Dezember, von 11½12½ Uhr, ein Vertreter des
Finanzamtes im Gemeindehaus, Kahlertſtraße 26, anweſend ſein und
Zahlungen entgegennehmen. Es iſt ſehr zu empfehlen, dieſe Gelegen=
heit
zu benutzen, das neue außerordentliche Ziel zu begleichen. Das
für letzten Sonntag angekündigte Krippenſpiel der beiden
Mädchenvereinigungen, das wegen der nicht möglichen Heizung der
Kirche verſchoben werden mußte, ſoll nächſten Sonntag um 8 Uhr in
der dann geheizten Kirche aufgeführt werden. Ebenfalls am Sonntag
wird nachmittags um 4 Uhr der Kirchengeſangverein das Weih=
nachtsoratorium
von Heinrich Schütz aufführen. Die Hiſtoria
von der freuden= und gnadenreichen Geburt Jeſu Chriſti iſt im Jahre
1664 entſtanden. Außer den wuchtigen Chorſätzen am Eingang und zum
Schluß ſind beſonders zu erwähnen, das freudige 6ſtimmige Ehre ſei
Gott in der Höhe, der originelle 3ſtimmige Altchor der Hirten: Laſſet
uns nun gehen gen Bethlehem mit Begleitung von 2 Flöten und Fa=
gott
, der 3ſtimmige Tenorchor der Weiſen aus Morgenland: Wo iſt der
neugeborene König der Juden mit Begleitung des Streichquartetts und
der 4ſtimmige Baßchor der Hoheprieſter: Zu Bethlehem im jüdiſchen
Lande mit den eigenartig dazu klingenden 2 hohen C=Trompeten. An
geeigneten Stellen werden 3 Bachſche à capella=Choräle eingeſchoben:
Vom Himmel hoch. Gott ſei Dank durch alle Welt und Gelobet
ſeiſt Du, Jeſus Chriſt Als Evangeliſten iſt es gelungen, das geſchätzte
Mitglied unſeres Landestheaters, Herrn Biſchoff zu gewinnen, die
Partie des Engels hat Frau Zeh=Landzettel, die des Herodes Herr
Schwarz, die Orgelbegleitung Herr Stadtorganiſt Borngäſſer freund=
lichſt
übernommen. Herr Borngäſſer wird außerdem zum Eingang eine
Toccata in F=Dur von Joh. Jak. Froberger (16051667) ſpielen. Das
Orcheſter beſteht aus Mitgliedern des Landestheater=Orcheſters. Die
Leitung liegt in den bewährten Händen des Herrn Kammermuſikers
Adam. Zur Deckung der Unkoſten wird beim Eingang eine Gabe er=
beten
. (1 Mk. und 0,50 Mk.)
Reichsverband der Ausgewieſenen und Vertriebenen von Rhein
und Ruhr (Landesverband Heſſen). Montag, den 24. Dezember ds. Js.,
findet in der Johanneskirche zu Darmſtadt, nachm. 5½ Uhr, ein
Gottesdienſt für Ausgewieſene durch Herrn Pfarrer Göthe ſtatt.
Die beutſche Bibel in Not! Der wirtſchaftliche Zuſammenbruch
unſerer Tage hat vor der deutſchen Bibel nicht Halt gemacht. Unſere
Bibelgeſellſchaften ſind jetzt in größter Bedrängnis. Die Neuherſtel=
lung
von Bibeln iſt gegenwärtig zur Unmöglichkeit gemacht. Das
Ende der deutſchen Bibelverbreitung iſt in bedrohliche Nähe gerückt.
Was das namentlich angeſichts der jetzigen ſittlichen Zuſtände unſeres
Volkes zu bedeuten hätte, wird jeder Einſichtige erkennen und daher
der Forderung zuſtimmen, daß es zu einer Ausſchaltung der Bibel
aus dem geiſtigen Leben unſeres Volkes niemals kommen darf. Unſer
deutſches Volk kann aus ſeinem wirtſchaftlichen und ſittlichen Nieder=
gang
nur von innen heraus durch ſittliche und religiöſe Kräfte gerettet
werden. Das erſte und wichtigſte Gebot unſerer Zeit lautet: Bereitet
der deutſchen Bibel wieder den Ehrenplatz im deutſchen Hauſe! Darum
muß das Werk der Bibelverbreitung mit allen nur möglichen Kräften
gefördert werden. Zu ſolchem Zweck hat ſich in füngſter Zeit ein
Deutſcher Bibelhilfsverein gebildet. Dieſer wird ge=
tragen
von den Kirchenbehörden, von vielen Organiſationen evange=
liſchen
Glaubenslebens, den Zentralſtellen für innere und äußere
Miſſion, dem Evangeliſchen Bund, den freikirchlichen Gemeinſchaften
uſw. außerdem von ſämtlichen deutſchen Bibelgeſellſchaften. Der
Deutſche Bibelhilfsverein bittet alle, die ſich als evangeliſche Chriſten
mitverantwortlich fühlen, für die chriſtliche Erziehung unſeres Volkes,
ihm durch Darreichung von Spenden bei der Durchführung ſeiner
großen Aufgaben behilflich zu ſein. Jeder wolle geben, was er ver=
mag
. Jeder vvolle daran denken, was hier auf dem Spiele ſteht.
Sendungen vermittelt der Evangeliſche Bund, Berlin W. 35, Poſt=
ſcheckkonto
Berlin Nr. 18 124.
Ornis, Verein für Geflügel= und Nogelzucht, hielt ſeine Monats=
verſammlung
ab. Nachdem der 1. Vorſitzende die zahlreich Erſchienenen
begrüßt hatte, teilte er der Verſammlung die verſchiedenen Eingänge
betr. der nächſten Ausſtellung mit. Es gilt, im kommenden Jahre zu
zeigen, daß Ornis und ſeine Mitarbeiter befähigt ſind, ein großes
Unternehmen zu bewältigen. Dank der zielbewußten Tatkraft des
1. Vorſitzenden und der tatkräftigen Mitarbeit ſeiner treuen Mitglieder,
dank dem Entgegenkommen der Behörden, beſonders der wohllöblichen
Stadtverwaltung, iſt das Gelingen der Erſten allgemeinen
mittel=ſüddeutſchen Geflügelſchau größtenteils geſichert.
Jeder wird ſicher ſein Beſtes dazu beitragen, etwas noch nie Gefehenes
in Darmſtadt zu zeigen; zu zeigen, daß es wieder aufwärts geht und daß
uns Züchtern wieder das Morgenrot kommender glücklicher Jahre leuchtet.
Allein die gewonnenen Preisrichter Deutſchlands erſte Kapazitäten
die ihr Richteramt mit Freude übernommen haben, bürgen für etwas
Gutes. Die Namen Wulff=Leipzig, Rübſamen=Gießen u. a. begeiſtern
uns Züchter allein ſchon, um unſer Beſtes zu zeigen. Die in Darmſtadts
größtem Ausſtellungsraum ſtattfindende Ausſtellung findet am 26. und
27. Januar 1524 ſtatt. Das Nähere ergeht durch die Tagespreſſe. Alſo
auf, ihr Züchter und Geflügelfreunde von nah und fern, unterſtützt das
große Werk und ſtrömt zu Darmſtadts Erſten allgemeinen mittel=
ſüddeutſchen
Geflügelſchau!

Operettengaſtſpiel Guſtav Bertram.
Die Vorſtellungen der Guſtav Bertram=Operettengaſtſviele
nach wie vor ſtärkſtes Jutereſſe beim Publikum, das macht, es wir
gearbeitet. Zwar klingt es paradox, von Guſtav Bertra=
ewig
neuer toller Einfälle vollen, ewig ausgelaſſenen heiteren. K.
der unerſchöpflich iſt im Erfinden nener Nuancen, die ſein
immer neu feſſeln, als von ernſter Arbeit zu ſprechen. Aber
Man muß immer wieder anerkennen, daß das Enſemble mit be
folg bemüht iſt, Neues und Gutes zu bringen, und zwar ſtets in
im Rahmen des ihr Möglichen ganz ausgezeichneten Aufmachun
iſt im weſentlichen das Verdienſt der Spielleitung Adolf Jor
dem Dekorationsmaler Georg Ranzow verſtändnisvoll zun
ſteht, und der Beſetzung der Hauptpartien mit den geeigneten Kr;
Fräulein Puck von Fr. Arnold und Ernſt Vach iſt eine H.
wie ſie ſein ſoll und wie ſie dem Bedürfnis der Theaterbeſug=
ſpricht
, die nach des Tages Laſt und Mühen Zerſtreuung und E=
ſuchen
und Vergeſſen, die einmal lachen wollen, ohne jeden 9
auf Kunſt dabei aufzugeben. Es geht viel vor in dieſer Opver=
Handlung hat und die zu dieſer Handlung eine flotte, flüſſige un
dienreiche Muſik erhalten hat, die willig und leicht ſich dem Ohr.
telt. Fräulein Puck iſt eine Filmkünſtlerin, die geliebt wird uns
ratet werden ſoll von einem Grafen, der aber darob, in der
wenn auch degenerierten Verwandtſchaft ſeines Erbes verluſtig
ſoll, weil ſie nicht ebenbürtig iſt. Ein Freund ſoll ſie durch eine
heirat dazu machen. Soweit iſt die Idee nicht neu. Neu aber
endgültige Löſung: Der Freund behält die hübſche Frau und de
findet eine andere. Natürlich erſt nach allerhand inneren und
Verwickelungen, die den reichen Stoff liefern.
Die Wiedergabe iſt ausgezeichnet. Margarethe Peter iſt g
Brand (die Schauſpielerin Frl. Puck) ganz in ihrem Element.
ſprudelnder Laune und packendem Temperament, graziös im Ta
gut im Vortrag auch der Kuplettgeſänge. Und dann: dieſe
darf es riskieren, im gewagteſten Koſtüm aufzutreten, ſie wirkt
und anziehend, wenn ſie noch ſo ausgezogen iſt. Hans Süße
iſt ihr nach wie vor ein Partner, deſſen Temperament, ause
Darſtellung und Geſang jeder Aufgabe gewachſen iſt. Frl. P
braucht diesmal zwei Partner, den einen liebt, den anderen heire
Dieſen letzteren, den gutmütigen Freund, der ſie, obwohl er imu
unrechten Zeit Mut findet, ſchließlich doch glücklich macht, ſtellt
Schüler überzeugend und humorvoll dar. Guſtav Bertram
Federlin, Ed. Ausfelder im Verein mit Julie Beye
Elſe Volk bilden ein Verwandtenquintett der Klapſe von K
ſtein von grotesker Komik, während Frau Konful Rieth durch Fr
Landa eine ſehr ſeriöſe, geſanglich ausgezeichnete Verkör
findet. Zahlreiche Hervorrufe und da capo=Verlangen bild
äußere Signum jeder Vorſtellung.

Muſikverein. Nach dem tiefen Eindruck, den die Erſtauff
der Graner Feſtmeſſe von Liſzt bei allen Hörern hin
hat ſich der Muſikverein entſchloſſen, am 2. Januar, abends 74
im Großen Haus des Landestheaters das prachtvolle Werk zu
holen und als Weihnachtsgabe zum unentgeltliche
ſuch diejenigen muſikliebenden Kreiſe der Darmſtädter Bevö
einzuladen, die ſich bei den veränderten wirtſchaftlichen Verhä
den früher gewohnten Genuß eines derartigen Konzerts nicht me
nur ſchwer erkaufen können. Die beteiligten Künſtler des
theaters, Soliſten und Orcheſter, haben in hoch dankenswerter
ihre unentgeltliche Mitwirkung zugeſagt. Eine Reihe von Oz
tionen (z. B. Klein= Sozialrentner, Offiziersbund, Schweſtern
Gewerkſchaften u. dgl.) iſt aufgefordert, Perſonen der genannte
die allein für den unentgeltlichen Beſuch in Betracht komme
Platzordner, Herrn Baumann, Wilhelminenſtraße 17, umgehend
geben. Perſonen, die ſich hierbei nicht berückſichtigt ſehen oder g
mögen ſich unmittelbar und alsbald bei dieſer Stelle melden. N
beſchränkte Zahl von Karten wird jetzt ſchon öffentlich (b. H
Arnold, Wilhelminenſtraße) verkauft zur Deckung der ſachlichen
beſonders Miete für den Konzertraum, die ſelbſtverſtändlich Vor
ung für das Zuſtandekommen des ſchönen Unternehmens ſein mu
nicht der Kauf einer Eintrittskarte, der gleichzeitig hierzu hi
Gelegenheit zu einem feinſinnigen und gewiß von Vielen 1
empfundenen Weihnachtsgeſchenk im Sinne des ganzen Unterne.
Zu begrüßen iſt, daß es dem Muſikverein gelang, die bedeutenden
des Hauptkonzerts im ganzen zu decken, obwohl eine große Anza
Mitgliedern leider auf die Benutzung ihres Platzes zur Erſparu
Beitragsnachzahlung verzichtet hat. Es müßte unbedingt auf ſtä
Rückhalt bei den Mitgliedern wie bei der ganzen Bevölkerung ge
werden, wenn die Konzerte dieſer Art überhaupt finanziell noch 1
ſein ſollen. Oder will Darmſtadt darauf verzichten? Es muß ſie
über klar werden. Zwar war es glücklicherweiſe nicht nötig, de
begründeten Garantiefonds für einen etwaigen Fehlbetrag der
vereinskonzerte bei dieſem Konzert in Anſpruch zu nehmen; al
iſt der Beitritt möglichſt vieler Muſikliebhaber zu dem Kr
Freunde des Muſikvereins dauernd erwünſcht und erforderli
das Zuſtandekommen der Oratorienkonzerte weiterhin dadurch
helfen, daß ſie ſich verpflichten, zur Deckung eines etwaigen K
Fehlbetrages einen von ihnen zu beſtimmenden Höchſtbetrag (mit
5 Mark) beizuſteuern. Dieſes geringe Opfer ſollte für den Notfa
Fehlbetrags und nur dieſer kommt in Betracht doch von n
Vielen zugeſagt werden. Mitteilungen werden an die obenge
Stelle oder an den Vorſitzenden des Muſikvereins, Staatsrat B
Wilhelmſtraße 8, erbeten.
Poſtdienſt am 24. Dezember. Am 24. Dezember werden di
gen Poſtſchalter um 4 Uhr nachmittags geſchloſſen; beim Poſtan
der Rheinſtraße wird von 46 Uhr ein Schalter für den Freiu
verkauf geöffnet. Telegramme und Geſpräche können wie ſonſt
tags an den Schaltern des Telegraphenamts und des Poſtamts
Hauptbahnhof) aufgeliefert bzw. angemeldet werden.
Weihnachtspakete für das altbefetzte Gebiet. Bis zum 24.
ber bietet ſich eine äußerſt günſtige Gelegenheit zur Abſendut
Weihnachtsgaben mit der Poſt in das altbeſetzte Gebiet in Ein
ten (nicht Maſſenſendungen) bis zum Gewicht von 5 Kilogramm
Intereſſenten ſollten hiervon Gebrauch machen. Nähere Ausku
den Poſtanſtalten.
E Verſicherungspflicht der Dienſtboten. Es beſteht Gru
der Annahme, daß diejenigen Arbeitgeber, die Dienſtbot
ſchäftigen (Dienſtherrſchaften), über die ihnen ſeit dem 2. TI
ber d. J. obliegenden Verpflichtungen nicht genügend unter
ind. Nach Aufhebung des Einzugsverfahrens in der Inve
verſicherung erfolgt die Einhebung der Beiträge zur Inde
verſicherung für Dienſtboten nicht mehr wie ſeither 1
die Krankenkaſſen. Die Dienſtherrſchaftenh
vielmehr bei Meidung von Strafe ſelbſt di
Entlohnung ihres Perſonals entſpreche
Beiträge zu entrichten. Sie haben ſich zu dieſem
die Quittungskarte ihres Perſonals von der ſeitherigen Eil
ſtelle, der Krankenkaſſe, zu beſchaffen, künftig die zutref
Marken bei der Poſt zu kaufen, ſie in die Karten ſelbſt einzu
und zu entwerten. Die Entwertung hat dadurch zu erfolge
auf die Beitragsmarke handſchriftlich oder durch Stemp
letzte Tag des Zeitraums bezeichnet wird, für den ſie gilt.
die erſte Dezemberwoche zum Beiſpiel 8. 12. 23.) Der Lo.
Dienſtboten einſchließlich der Sachbezüge dürfte zurzeit
Regel 50 Billionen monatlich nicht überſteigen, ſo daß
eitragsentrichtung die niedrigſte Lohnklaſſe (44) mit
ochenbeitrag von 190 Milliarden Mark in Betracht ko
wird. Sofern das monatliche Dienſteinkommen eines
boten 50 Billionen überſteigt, ſind natürlich Marken der zut
den höheren Lohnklaſſe zu verwenden.

F

4
1

R
Te
Ei

Künſiler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſfehenden Erl
geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Der Wille zur friedlichen Hilfsbereitſchaft
Film iſt in hohem Maße berufen, als Mittler zwiſchen den Völke
ſchiedener Sprachen zu dienen. Denn er kennt keine Raſſen un
Grenzen. Er fPrichn alle Sprachen und pocht an alle Herzei
Filmwerk I. N. R. I. der Neumann=Produktion ein Fil
Menſchlichkeit läßt die jedem Betvohner der Erde vertrautel
gänge entſtehen. Es will in einfachen, großen Bildern das Erlel
Erlöſers in ſeiner ſchlichten Größe zeigen und an dieſem große
maligen, weltumfaſſenden Leben das Daſein des einfachen Mann
dem Volke meſſen, der durch blutige Freveltat ein Erlöſerwerk
glaubt. Das Erlebnis dieſes Chriſtusdramas im Film ſoll die
des Zuſchauers auf ein großes Ziel richten, das allen Völkern un.
Nationen gemeinſam iſt: Der Wille zur friedlichen Hilfsberei
Am 1. Weihnachtsfeiertag dieſes Jahres wird der
I. N. R. I. in allen Weltſtädten der Erde vor Angehörige,
Nationen, die in dieſer Stunde eine geiſtige Einheit bilden ſol
zur Erſtaufführung gelangen. Die hieſige Uraufführung erfo
Palaſt=Theater.

[ ][  ][ ]

Seſſiſche Landwirtſchaftliche Woche.
In Verbindung mit dem diesjährigen Vortragskurſus der Land=
haftskammer
in Darmſtadt iſt die Veranſtaltung einer Heſſiſchen
v. Woche (2.5. Januar 1924) vorgeſehen, an der alle größeren
irtſchaftlichen Organiſationen Heſſens mitwirken. Mit dieſer ge=
m
Veranſtaltung der landw. Organiſationen Heſſens iſt eine
iſſenſchaftliche Ausſtellung, ſowie eine Maſchinenausſtel=
die
von den verſchiedenen Behörden und Genoſſenſchaften be=
erden
, verbunden. Nach den bis jetzt verlauteten Einzelheiten
Programm der Landw. Woche dürfte die Veranſtaltung
echt intereſſanten Verlauf nehmen. Von der Landw.=Kammer
s Referenten vorgeſehen die Herren Geh. Regierungsrat Prof.
anſen=Berlin (Tierzucht), Profeſſor Dr. Arndt=Frankfurt a. M.
Zwirtſchaft), Profeſſor, Dr. Münzinger=Stuttgart (Betriebslehre),
hofrat Profeſſor Dr. Giſevius=Gießen (Pflanzenbau), Geh. Rat
Feil=Viſſelhövede, Prov. Hannover (Schweinezucht), Profeſſor
ing=Speher (Fütterungslehre). Der Heſſiſche Bauernbund wird
m der Nachmittage ſeine Landesverſammlung abhalten und einen
über Wirtſchaftspolitiſche Fragen ſtellen. Die Genoſſenſchaft
ſiſchen Bauernvereins wird ebenfalls ihre Hauptverſammlung an
ſer Nachmittage abhalten. Der Reformbund der Gutshöfe und
form (Bad=Nauheim) werden gemeinſam mit dem Verein zur
ung der Grünlandwirtſchaft in Heſſen einen Nachmittag durch
eranſtaltung (Vortrag Profeſſor Bornemann über: Ergeb=
ntenſiver
Weidewirtſchaft uſw.) ausfüllen. Auch der Verband der
n Landw. Genoſſenſchaften, ſowie die Freie Rheinheſſ. Bauern=

verden ihre Verſammlungen in dieſer Woche in Darmſtadt ab=
An weiteren Darbietungen ſind vorgeſehen: die Vorführung der
dgeſtüt Darmſtadt befindlichen Hengſte, eine Filmvorführung

deres mehr. Das ausführliche Programm wird in den nächſten
noch bekannt gegeben werden.

ummer 351.

Darmſtädter Tagblatt, Dounerstag, den 20. Dezember 1923.

Seite 5.

Wertbeſtändige Preußiſch=Süddeutſche Staatslotterie. Wegen der
ordentlichen Verzögerung in der Ausgabe wertbeſtändiger Zah=
zmittel
mußte die Ziehung der einklaſſigen Preußiſch=Süddeutſchen
tslotterie verſchoben werden, die nunmehr garantiert am 18.
a 19. Januar 1924 ſtattfinden wird. Loſe ſind bei den hieſigen
Sichen Lotterieeinnehmern, ſo lange Vorrat, noch erhältlich.
Lokale Veranſtaltungen.
lerunier erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Kriegerverein 1874 Darmſtadt E. V. Die Mitglieder
Freunde des Vereins, ſowie die Kameraden des Verbandes Ver=
Dte Krieger= und Marinevereine Darmſtadts 1923 werden hierdurch
nals auf die vom Verein am Freitag, den 21. Dez., abends im Kon=
*aſaal (Waldſtraße) ſtattfindende Weihnachtsfeier mit Beſcherung
m erkſam gemacht. Zahlreiches Erſcheinen wird erbeten. Gleichzeitig
Verband für die von der Ortsgruppe des Deutſchen Oſtbundes,
., am erſten Feiertag nachmittags im Feierabendſaal (Stiftſtraße)
indende Weihnachtsfeier eingeladen. Die Mitglieder werden ge=
, ſich auch hieran zu beteiligen.
Im Reſtanrant Bender findet heute, Donnerstag,
5. große Bier=Abend, wiederum verbunden mit Schlachteſſen
Wie aus der Anzeige erſichtlich, winken delikate leibliche Genüſſe
bei Kulmbacher und Kronenbier, Konzertdarbietungen. (S. Anz.)
Zum Beſten der Barmherzigen Schweſtern findet
Stag, den 22., und Mittwoch, den 26. Dezember, abends 8 Uhr, im
ſe Nieder=Ramſtädter Straße 30 ein Konzert ſtatt. Der Karten=
ruf
beginnt ſchon am 19. Dezember im Hauſe ſelbſt und eine Stunde
Anfang des Konzertes.
Bund der Kinderreichen. Auf das für heute abend 71
angeſetzte Konzert der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt im Heſſ.
estheater ſei nochmals hingewieſen. Karten erhältlich beim zweiten
tzenden Herrn Wilh. Dietz.
Aus den Parteien.
eutſche Demokratiſche Partei, Organiſations=
Ghuß. Wir bitten nochmals unſere Mitglieder, am Donnerstag
b vollzählig zu erſcheinen, da es ſich um wichtige Beſprechungen
eutſche Volkspartei, Weihnachtsfeier: Für die
wieſenen Parteifreunde veranſtaltet die hieſige Frauengruppe der
am Freitag, den 28. Dezember, 5 Uhr nachmittags, eine Weih=
Sfeier. Es wird ihr eine angenehme Aufgabe ſein, unſeren lieben
gewieſenen, nachdem ſie bereits im Rahmen einer allgemeinen Feier
die vertriebenen Landsleute zuſammenkamen, auch von ſich aus unter
Lichterbaum eine Reihe froher und erhebender Stunden zu berei=
Herr Reuter hat in liebenswürdiger Weiſe ſeine ſchönen Räume
er Traube für die Feier zur Verfügung geſtellt. Für hervor=
nde
muſikaliſche und andere Darbietungen wird Sorge getragen; die
erigen Zuſagen anerkannter Künſtler und Künſtlerinnen verheißen
u Genuß. Auch zeitgemäße Bewirtung iſt vorgeſehen, wobei ſich
ausgewieſenen Parteifreunde als Gäſte betrachten wollen. Unent=
iche
Karten für die ausgewieſenen Parteimitglieder können ab Ende
* Woche auf der Parteigeſchäftsſtelle, Wilhelminenſtr. 5, abgeholt
den. Näheres wird noch durch beſondere Einladungen und durch die
eszeitungen bekannt gegeben. Außerdem wird eine beſchränkte An=
Geſchäftsſtelle bereitgehalten.

Iſt Aerzieſtreik?
Die Krankenkaſſen behaupten es. Der objektiv urteilende,
über der Sache ſtehende Richter iſt entgegengeſetzter Auffaſſung.
In dieſer Frage iſt von großem Intereſſe ein Gerichts= jährigem Frieden auf Deutſchland und dem deutſchen Volke. Was
meine Ortskrankenkaſſe der Stadt Göttingen erlaſſen:
ſagt, in Flugblättern und Bekanntmachungen einer heiligen Pflicht. Für uns, die wir noch leben, ſtarben ſie. Wer
Aerzteſtreik oder ähnliche Ausdrücke zu ge= dem nicht das Liebſte dort draußen blieb, denkt noch an ſie? Die
ſcheinenden Zeitungen zu veröffentlichen.
rens auferlegt.
beſchlagnahmten Wohnungen an die Wohnungſuchenden verteilte. Der des Feindes, ſondern das Grab ſchlechthin iſt, um das ſich die Mutter,
des Wohnungsamtes. Beiſitzer waren je zwei Vertreter des Haus= Deutſche Kriegsgräberfürſorge E. V. in Tauſenden von Orten im
beſitzervereins und des Mieterſchutzvereins. Mit der Zeit erlangte der Weſten und Oſten, bis in die fernſten Länder hinein, Menſchen dieſer
geſchäftsgewandte Geſchäftsführer des Hausbeſitzervereins in dem Aus=
zwei
kommuniſtiſche Stadtverordnete als Beiſitzer enthält. Die
unerträglichen Zuſtand und haben deshalb bei dem Provinzialausſchuß
gegen die Zuſammenſetzung des neuen Wohnungszuteilungsausſchuſſes
Beſchwverde erhoben. Der Bund der Wohnungsloſen ſchloß
ſich dieſem Einſpruch an, da er auch der Meinung iſt, daß nicht die der Volksbund Deutſche Kriegsgräßerfürſorge (Bezirksverband Naſſau)
zuteilung zu hören ſind.
DOZo

An unſere verehrl. Abonnenten!
Weihnachten ſteht vor der Tür! Um un=
ſeren
Beziehern die Möglichkeit zu geben, be=
ſonders
vorteilhaft die ſogenannten

Parlamentariſches.
Erledigung des Beamtenabbaugeſetzes.

Der Sonderausſchuß führte heute das Beamtenabbaugeſetz zu Ende.
ächſt erteilte er ſeine Zuſtimmung zu einer Ermächtigung an die
ierung, die Eingänge aus der Grund= und Gewerbeſteuer als Sicher=
en
für die geplante Dollaranleihe in Anſpruch zu nehmen. Bei der
tſetzung der Veratung des Beamtenabbaugeſetzes wurde zuerſt Art. 5
rten. Auf Grund einer Vereinbarung unter den Koalitionsparteien
de ihm eine Faſſung gegeben, die dem Sonderausſchuß bzw. dem
erausſchuß ein Mitwirkungsrecht ermöglicht. Zu Art. 1 wurde ſo=
n
ein Antrag der ſozialdemokratiſchen Fraktion angenommen, der
Reihe von Maßnahmen zugunſten entlaſſener Angeſtellten program=
iſch
feſtlegen wollte. Da jedoch die Regierung im weiteren Verlauf
Verhandlungen erklärte, daß die Hinneinnahme dieſer Forderung
das Geſetz für ſie nicht annehmbar ſei, wurde ſchließlich dieſer An=
x
in Form einer Reſolution der Regierung überreicht. Bei Art. 2
de einſtimmig das Inkrafttreten der Altersgrenze auf 31. Januar
4 feſtgeſetzt. Von Intereffe war bei der Veratung dieſes Artikels
von vegierungsjuriſtiſcher Seite gemachte Feſtſtellung, daß den in=
re
ber Herabſetzung der Dienſtaltersgrenze in den Ruheſtand tretenden
xmten auch die geforderte Quote angerechnet werde. Zu Artikel 3
rde der Antrag der ſoz. Fraktion, als Beamtenvertretung auch den
gem. Deutſchen Gewerkſchaftsbund zuzulaſſen, angenommen. Art. 4
H unverändert. Art. 6, der die Ausführung des Geſetzes dem Finanz=
tiſter
übertrug, wurde dahin geändert, daß das Geſamtminiſterium
der Ausführung betraut wird. Neu eingefügt wurde ein Artikel,
nach die Beſtimmungen dieſes Geſetzes auf die Kirchen nur dann
wendung findet, weun darüber zuvor eine Vereinbarung der Regie=
rg
mit den Kirchenbehörden zuſtande kommt. Außerdem wurden eine
enge ſozialiſtiſcher und Zentrums=Anträge in Form von Reſolutionen
genommen, die Maßnahmen für entlaſſene oder vom Abbau betrof=
e
Perſonen betreffen. Ebenſo fand Annahme ein deutſchnationaler
trag, der die Vorlage eines Geſetzes wünſcht, wonach die Zahl der
geordnsten und der Miniſterien verringert werden ſoll. In den
kerausſchuß wurden gewählt die Abgeordneten Kaul (Soz.) Dr.
ann (D. V.), Dr. Werner (Dnatl.), Hoffmann=Darmſtadt (Ztr.) und
iber (Dem.). Darauf vertagte ſich der Ausſchuß bis Anfangs des
onats Januar.
8 Eberſtadt, 18. Dez. Holzverſteigerung. Bei der letzten
Izverſteigerung wurden für ein Meter Tannenholz (Knüppel) 78
oldmark erzielt. Zwei Meter Buchenſcheitholz kamen durchſchnittlich
F 2538 Goldmark.
z. Erzhauſen, 17. Dez. Hier hat die Holzmacherei vorige
Dche begonnen, ſie wird meiſtenteils durch die Erwerbsloſen ausge=
hrt
. Dürr= und Durchforſtholz iſt ſoweit zur Verſteigerung fertig
rd ſollen dieſes nur diejenigen hieſigen Einwohner ſteigern, welche
nen Vorrat an Holz mehr haben. Das Holz auf der Abtriebfläche iſt
rich bald fertig, welches dann daſelbſt verſteigert wird. Das erſtere wird
Erzhäuſer Hof verſteigert. Vor kurzer Zeit ſind einige Autos mit
ohlen von Mainz hier eingetroffen, zirka 300 Zentner. Dieſe wurden
gen Kartoffel abgegeben, und zwar an Mitglieder des Bauernbundes.
er Mangel an Hausbrand iſt hier groß, da faſt keine Einfuhrmöglich=
it
beſteht, ſowohl von Kranichſtein und Darmſtadt. Wie die Zeitung
Sichtet, beſteht die Ausſicht, daß zwiſchen Darmſtadt und Frankfurt
ach bald auf den Zwiſchenſtationen Perſonenzüge halten und wird mit
eten auch bald der Güterverkehr wieder eröffnet werden. Dieſer Tage
uirden vielen Arbeitern und Eiſenbahnern ihre Päſſe zugeſtellt. Nun
innen dieſe ungehindert ſich nach ihren Arbeitsſtellen begeben, leider
üiſſen die Leute noch den Weg zu Fuß machen. Es iſt ſehr zu wün=
Hen, daß bald die Bahn benutzt werden kamn.

Kleinen Privatanzeigen
(wie An=und Verkäufe, Tiermarkt uſw.) in dieſer
wirtſchaftlich ſchweren Zeit aufnehmen zu laſſen,
haben wir uns entſchloſſen, bis 31. Dezember

40%

Rabatt

auf den derzeitigen Preis zu gewähren, wenn
die letzte Abonnementsquittung am Schalter bei
Aufgabe der Anzeige vorgelegt wird.
Wir hoffen, daß unſere Leſer, wie in früherer
Zeit, von der Aufgabe Kleiner Anzeigen aus=
giebig
Gebrauch machen.
Sie kommen hierdurch auf billige Weiſe
zum Ziele!
Darmſtädter Tagblatt
Geſchäftsſielle.

o

A Offenbach, 18. Dez. Die Reichs=, Skaats= und Ge=
meindebeamten
Offenbachs fanden ſich zu einer Kundgebung zu=
von
Eintrittskarten (je 2 Mk.) für Mitglieder der Ortsgruppe auf ſammen, um zu den unzureichenden Goldgehältern, dem Sonderzuſchlag
von Offenbach und Frankfurt am Main, zu dem Arbeitszeitgeſetz und
dem Beamtenabbau Stellung zu nehmen. Stadtverordneter Zſchech er=
ſtattete
Bericht zu den verſchiedenen Punkten der Tagesordnung. Da er
an den Verhandlungen in Berlin teilgenommen hat, waren ſeine Aus=
führungen
beſonders anziehend. Aus der Fülle der von ihm mitgeteil=
ten
Tatſachen ſei herausgegriffen, daß in Berlin im Auguſt ein Armen=
häusler
an Unterhaltskoſten 30 Goldmark beanſpruchte, im November
aber 200 Goldmark. Dieſer Betrag wird monatlich bei den neuen Gold=
gehältern
erſt von der Gruppe 9 erreicht. Die von der Regierung nach=
träglich
zugeſtandenen Verbeſſerungen für die Gruppen 1 bis 6 be=
wegen
ſich im Durchſchnitt zwiſchen 2,5 und 3,5 Goldmark im Monat.
Das ſeien gewiß keine weſentlichen Verbeſſerungen. Bezüglich des
Sonderzuſchlages ſei bisher Offenbach eine Stufe hinter Frankfurt ge=
kommen
, dam erſt ſei Hanau gefolgt. Jetzt werde für Frankfurt ein
Sonderzuſchlag von 28 v. H., für Hanau ein ſolcher von 17 und dann
erſt für Offenbach ein ſolcher von 13 gewährt. Das ſei nicht verwunder=
lich
, wenn ein Berliner Geheimrat der Meinung ſei, Offenbach liege
zwei Wegſtunden von Frankfurt. Würden Sonderzuſchläge gewährt,
worüber man verſchiedener Meinung ſein könne, ſo müßten ſie wenig=
ſtens
gerecht verteilt werden. Man könne auch nicht die Arbeitszeit der
Beamten auf 54 Stunden heraufſetzen, wenn man gleichzeitig die Gold=
gehälter
faſt auf die Hälfte der Friedensgehälter herunterſetze. Dem
Vortrage folgte eine ausgedehnte Ausſprache. Ergebnis der Verſamm=
lung
iſt eine Entſchließung, die im Sinne des Vortrages des Stadtver=
ordneten
Zſchech gehalten iſt. Es wird darin beſonders verlangt, daß
Offenbach und Frankfurt einen Sonderzuſchlag in gleicher Höhe haben
müſſen.
Mainz, 18. Dez. Der 20jährige Matroſe Gerhard Geſtmann aus
Homberg a. Rh., der bei ſeinem Onkel auf einem hier vor Anker liegen=
den
Schiffe bedienſtet iſt, ſtürzte beim Abwaſchen des Schiffes in den
Rhein und ertrank. Obſchon ſofort Hilfe zur Stelle war, konnte
eine Rettung nicht erfolgen, da Geſtmann ſofort im Waſſer unterſank
und nicht mehr zum Vorſchein kam. Auch gelang es nicht, die Leiche zu
bergen. Eine Geflügelhändlerin wurde das Opfer eines groben
Betrugs. Ein Käufer gab als Zahlung eine 50 Millionen= Reichs=
baninote
, die mit dem Stempel zweimal den Ueberdruck 10 Billionen
trug. Auch war die urſprüngliche Nummer des Scheines durchſtrichen
und mit einer neuen Nummer ebenfalls durch roten Stempel erfetzt.
Natürlich handelt es ſich um eine gefälſchte Note. Es iſt geradezu un=
begreiflich
, wie namentlich Geſchäftsinhaber durch derartige plumpe
Täuſchungen ſich betrügen laſſen.
Mainz, 18. Dez. Leichenländung. An der Schleuſe wurde
die Leiche eines Mannes geländet. Die Perſonalien des Toten konnten
noch nicht feſtgeſtellt werden.
Vingen, 17. Dez. Schwerer Einbruch. Vergangene Nacht
wurde in dem Ladengeſchäft der Frau Lehr in der Nathausſtraße ein
Einbruch verübt. Die Täter räumten den Laden und das anſchließende
Ladenzimmer vollſtändig aus. In die Hände fielen ihnen: 50 Stück
kleine Wecker, 100 Stück metallene Herrenuhren, eine glodene Damen=
ſchlüſſeluhr
, etwa vier Lutzend ſiberne und goldene Matſchetten=
knöpfe
, etwa ſechs Dutzend Doublee=Herrenuhrketten, etwa 1 bis 5
Dutzend Kolliers, etwa 6 bis 7 Dutzend ſilberne Eßbeſtecke, eine An=
zahl
Armbänder, Zigarettenſpitzen und Bleiſtiſte. Der Fall iſt um
deswillen äußerſt tragiſch, weil ſich die alleinſtehende Frau in braver
und rechtlicher Weiſe mit ihrem Geſchäftchen zu ernähren ſucht. Durch
die rohe und frevelhafte Tat iſt die Frau vollſtändig dem Ruin preis=
gegeben
, vollſtändig ihrer Habe beraubt und mittellos geworden.
Grünbera 17. Dez. Kürzlich wurde aus dem Stall des Wilhelm
Magel in Münſter eine mittelſchwere braune Stute (mit Stern)
geſtohlen. Vermutlich iſt das Pferd vorher angeſchirrt worden,
denn auch ein Kummetgeſchirr mit Platten wird dermißt. Die Spuren
führen über das Kreuz in der Richtung nach Grünberg. Der Dieb=
ſtahl
wurde erſt morgens entdeckt, als man ans Füttern gehen wollte.
Glücklicher war man in Lauter, wuo in der gleichen Nacht Diebe geſtärt
und verjagt wurden.

Reich und Ausland.
Deutſche Kriegsgräberfürſorge.
Schwerſte Nok laſtet nach viereinhalbjährigem Kriege und fünf=
beſchlußdes
Landgerichts Göttingen. Dieſes Gericht früher ſelbſtverſtändliches Lebensbedürfnis war, iſt Luxus geworden,
hat unter dem 8. Dezember 1923 auf Antrag des Göttinger und aus faſt allen Geſichtern blickt uns Sorge, ja Hunger an. Dazu
Aerztevereins folgende einſtweilige Verfügung gegen die Allge= ſteht die Weihnacht vor der Tür und weckt ſchmerzhaft die Erinnerung
an eine glücklichere Vergangenheit aber auch an liebe Angehörige
und Freunde, die uns der Krieg entriſſen hat. Fern in fremdem
1. Der Antragsgeguerin wird bei Meidung einer Geldſtrafe Lande liegen Hunderttauſende von Gräbern deutſcher Soldaten, die
von 100 Goldmark für jeden Fall der Zuwiderhandlung unter= ihr Leben gaben in heiliger Begeiſterung oder in letzter Erfüllung
brauchen und ihr aufgegeben, an öffentlicher Stelle ange= Lebenden haben ſtärfere Rechte ſo hören wir die Antwort. Für
viele eine lahme Entſchuldigung, denn auch die Not der Lebenden
brachte Flugblätter, in denen derartige Ausdrücke enthalten ſind, rührt ihnen nicht an Herz und Gewiſſen. Für mehr noch der be=
ſofort
zu entfernen und deren Weiterverbreitung zu unterlaſſen. queme Ausweg, auf dem ſie ſich einer Pflicht entziehen. Denn eine
2. Dem Antragſteller wird geſtattet, dieſe Entſcheidung auf unausweichliche Pflicht bedeuten die 2 Millionen Gräber für Deutſch=
Koſten der Antragsgegnerin einmal in den drei in Göttingen er= lands Volk: Sie dürfen nicht der Vergeſſenheit verfallen nicht ohne
äußerſte Gegenwehr fremder Willkür überlaſſen werden in ihnen
ſchläft der beſte Teil von Deutſchlands Seele, der Teil, den wir in
3. Der Antragsgegnerin weiden die Koſten dieſes Verfah= den bleiern ſchweren Jahren ſeit dem Abbruch der Kämpfe ſo bitter
entbehrten . Wir ſind aru geworden, der Einzelne, das Reich, das
Volk. Uns fehlen die Mittel, die Gräber zu ſchmücken, wie es ver=
M Offenbach, 18. Dez. An dem hieſigen Wohnungsamte be= dienen, die in ihnen ruhen. Nur eins bleibt uns: Am Orte der
ſtand bis vor kurzer Zeit ein Ausſchuß, der die freigewordenen und Gräber den Menſthen zu ſuchen, dem das deutſche Grab nicht das Grab
Vorſitzende war in Vertretung des Oberbürgermeiſters der Vorſteher die Gattin ſorgt. In Jahren ſchwerer Arbeit hat der Volksbund
Art geſucht und gefunden. Die Not der Zeit droht die geknüpften
ſchuß einen überragenden Einfluß, ſo daß ſelbſt der Oberbürgermeiſter. Verbindungen zu zerreißen. Darum bittet der Volksbund alle, die den
die Bemerkung machte, dieſer Geſchäftsführer beherrſche den Offenbacher Verluſ, eines lieben Angehörigen beklagen, aber auch alle, die der
Wohnungsmarkt zu 60 vom Hundert. Die ſozialiſtiſch=kommuniſtiſche Krieg verſchonte: Helft, daß das deutſche Volk in Ehren vor ſeinen
Mehrheit der Stadtverordneten=Verſammlung löſte vor etwa drei Mo= Toten beſtehe, daß wir aus dem Bewußtſein erfüllter Pflicht neue
naten dieſen Wohnungszuteilungsausſchuß auf und wählke einen neuen, Kraft von den für uns Geſtorbenen gewinnen, daß wir nicht erröten
der einen demokratiſchen, zwei ſozialdemokratiſche und müſſen vor der Frage: Was tatet Ihr für uns, die wir das Letzte für
Euch gaben? Wie im laufenden Jahre, wirbt der Volksbund auch für
Sozialdemokraten und Kommuniſten haben ſomit die Wohnungszuteilung 1924 Patronate für den Schutz der deutſchen Kriegergräber‟. Die
ganz in der Hand. Die Beſitzer der Wohnungen ſehen darin einen ganz zum Mindeſtbetrage von 10 Goldmark ausgeſchriebenen Patronate
werden auf die Tage des Jahres 1924 verteilt; die Inhaber, ſoweit
ſie nicht anders beſtimmen, auf allen Bundesſchreiben des betreffenden
Tages vermerkt. Patronatsbeiträge und Spenden aller Art nimmt
politiſchen Parteien, ſondern Vermieter und Mieter bei der Wohnungs= auf das Poſtſcheckkonto Baukhaus Ferdinand Frohmann Konto Nr. 809
Frankfurt a. M. entgegen und ſagt ſchon hier allen Gebern aufrich=
tigen
Dank. Beſtätigungen werden aus Sparſamkeitsgründen nur auf
Wunſch erteilt. (Sitz des Bezirksverbandes Naſſau: Frankfurt a. M.,
Buchgaſſe 3.)
Aus der Reichshauptſtadt.
In Berlin iſt der Brotpreis auf 64 Pfennig herabgeſetzt wor=
den
. An laufend aus Wohlfahrtsmitteln unterſtützte Perſonen ſoll
wöchentlich ein Brot zu einem um zehn Prozent ermäßigten Preiſe, an
Sozial= und Kleinrentner zu einem um fünf Prozent ermäßigten Preiſe
abgegeben werden. Die Berliner Brauereien haben den Bierpreis um
zehn Prozent geſenkt. In den Gaſtwirtſchaften iſt der Bierpreis dem=
entſprechend
herabgeſetzt worden.
Die Kohlenpreiſe.
Berlin. Bekanntlich ragen die Kohlenpreiſe des rheiniſch= weſt=
fäliſchen
Steinkohlenbezirks wegen der beſonderen Produktionsſchwierig=
keiten
dieſes Gebietes erheblich über den Kohlenpreiſen des unbeſetzten
Deutſchlands. Wie bereits aus Eſſen gemeldet wurde, iſt es nunmehr
möglich geweſen, einen Abbau der weſtfäliſchen Kohlenpreiſe vorzuneh=
men
und ſie damit den Kohlenpreiſen des unbeſetzten Gebietes anzu=
nähern
.
Der ehemalige Kaiſer gegen den Dortmunder Generalanzeiger.
Heute vormittag begann vor dem Schöffengericht der Beleidigungs=
prozeß
des ehemaligen Kaiſers gegen den verantwortlichen Chef=
redakteur
des Dortmunder Generlanzeigers. Es handelt ſich um die
bekannte Angelegenheit des Oberleutnants z. See von Hahnke, der
im Jahre 1897 auf einer Radfahrt im norwegiſchen Gebirge den Tod
fand. Vor zwei Jahren wurde die Angelegenheit von einem Teil der
Preſſe wieder ausgegraben und behauptet, der Oberleutnant von
Hahnke habe ſich auf Veranlaſſung des ehemaligen Kaiſers mit dem
Rade herabſtürzen müſſen, nachdem er den Kaiſer bei einer Ausein=
anderſetzung
tätlich angegriffen habe. Die Vertretung des ehemaligen
Kaiſers, die in den Händen des Berliner Juſtizrats Dr. Willi Hahn
liegt, erklärt dieſe Behauptung für eine Lüge. Zahlreiche eidlich ver=
nommene
Offiziere und Mannſchaften, die ſich in der fraglichen Zeit
an Bord der Hohenzollern befanden, haben bereits ausgeſagt, daß
von einem Zuſammenhang zwiſchen dem Kaiſer und dem Tode des
Oberleutnants v. Hahnke nicht die Rede ſein könne.
Morb.
Frankfurt a. M. Der unter dem Verdacht des Mordes an
ſeiner Frau, die in der Buchrainſchneife tot aufgefunden worden war,
verhaftete Arbeiter Muſial, hat die Tat eingeſtanden. Der Tod iſt durch
Erdroſſeln herbeigeführt worden.
Der Tod in der Babewanne.
Mannheim. Beim Baden in einer Badewanne im Herſchelbad
erlitt ein 75 Jahre alter Kaufmann von hier einen Herzſchlag und war
ſofort tot. Die Leiche wurde nach dem Friedhof übergeführt.
Vom Auto überfahren.
Mannheim. Vom Auto überfahren und auf der Stelle getötet
wurde dieſer Tage der 62 Jahre alte Fabrikarbeiter Johann
Ohlheim von Roſenberg, wohnhaft Schwetzinger Straße 83. Der Ver=
unglückte
wollte auf der Neckarauer Straße einem in der Nichtung nach
Mannheim fahrenden Perſonenauto ausweichen und geriet vermutlich
aus Unvorſichtigkeit vor das Fahrzeug, ſo daß er umgeworfen, über=
fahren
und auf der Stelle getötet wurde.
Spitzbubenhumor.
Kaufbeuren. Einer Bäuerin im nahen Mauerſtetten wurden
von neun Gänſen acht Stück geſtohlen. Die zurückgelaſſene eine Gans
trug einen Zettel um den Hals mit folgenden Zeilen: Liebe Mutter,
morgen brauchſt du nicht viel Futter, geſtern waren wir noch neun,
heute bin ich ganz allein.
Schwerer Raubmord in München.
München. Der Uhrmacher und Goldhändler Haas wurde in
ſeiner in der Bandſtraße in Schwabing gelegenen Wohnung von
Hauseinwohnern ermordet und beraubt aufgefunden. Der Kopf wies
eine ſchwere Hiebwunde, der Körper einen Halsſchnitt und Bruſtſtiche
auf. Die Täter, denen wertvolle Uhren und 80 Billionen in bar in
die Kände fielen, ſind bisher nicht ermittelt worden. Verdächtig ſind
drei Perſonen, die Haas am Freitag abend aufgeſucht haben. Man
hörte in dieſer Zeit auch verdächtige Geräuſche in der Wohnung, ging
aber dieſen Anzeichen nicht nach.
Zur Hochwaſſerkataſtrophe bei Bergamo.
Zur Schuldfrage liegt nun ein neuer ſenſationeller Beitrag vor.
Er beſteht aus einer Leben und Abenteuer eines Ingenieurs be=
titelten
Druckſchrift, die Ingenieur Paolo Vigano herausgegeben hat.
Der Verfaſſer bekennt darin, daß im Vertrauen auf gutes Gelingen
der Staudamm ohne eigentliche Pläne (!) in den Tag hinein gebaut
wurde und daß man auf dieſe Weiſe ungefähr die Hälfte der ſonſt
üblichen Koſten erſparte. Arbeitsminiſter Carmazza benutzte dieſes
öffentliche Schuldbekenntnis in der im Senat gehaltenen Anklagerede.
Aus dem Oglio fiſchten Milizſoldaten eine Wiege mit einem noch
lehenden 10 Monate alten Kinde. Es wurde in die Kaſerne gebracht
und ſergfältig gepflegt. Die Soldaten tauften es Moſes‟. Einige
Frauen ſorgen für die Ernährung.
Flug=Expedition nach Spitzbergen.
Chriſtiania. Roald Amundſen teilt mit, daß ſein Plan einer
Flugexpedition von Spitzbergen über den Nordpol nach Alaska ſich ver=
wirklichen
werde. Die Marine der Vereinigten Staaten ſtelle ihm einen
ihrer tüchtigſten Flieger, Leutnant Daviſon, zur Verfügung. Das Aero=
nautical
Digeſt habe die Finanzierung des Unternehmens in die Hand
genommen und zwar mit Hilfe von Polarpoſtkarten. Die Expedition
würde über drei Flugzeuge verfügen, die zurzeit auf der Dornierwerft
in Friedrichshafen gebaut würden. Der Flug würde in der Zeit von
Mai bis Auguſt ausgeführt werden. Hauptteilnehmer an der Expe=
dition
würden außer ihm ſelbſt und Daviſon ſein Schiffsreeder Hamme
und Oskar Omdal ſein.
Bern. Bei den Wahlen in Gemeinde= und Stadtrat
iſt das ehemalige rote Regiment weiter zurückgedrängt worden. Die
Sozialiſten verloren zu Gunſten der bürgerlichen Parteien 2 Sitze, ſo
daß dieſe jetzt über die abſolute Mehrheit verfügen.

Wetterbericht der Gießener Wetterwarts.
Wettervorherſage für den 21. Dezember:
Nachts Froſt, vereinzelte Schneeſchauer, nördliche bis nordweſtliche
Winde.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt

adeDda

*Die Rentenbank in ihrem Verhältniſſe
zum Reich und den Banken.
Es herrſchen in weiten Kreiſen anſcheinend recht unklare Vorſtel=
lungen
über die neue Rentenbank, wie dies um nur eines anzuführen
aus der Notiz in Nr. 347 Reichsbahn und Rentenbank hervorgeht.
Es erſcheint deshalb genügend Anlaß gegeben, aufklärend zu wirken
und an Handen der Verordnung über Errichtung der Bank (R.G.Bl.
Nr. 100 vom 17. Oktober) und der vorläufigen Durchführungsbeſtimmun=
gen
(R.G.Bl. Nr. 117 vom 17. Nov.) das Weſentliche den Leſern zu
vermitteln:
8S 16 und 17 der erſteren regeln die Frage der von der Bank und
dem Reiche zu gewährenden Kredite. An der Spitze ſteht der Satz: Die
Deutſche Rentenbank darf bankmäßige Geſchäfte nur mit dem Reiche,
der Reichsbank und den Privatnotenbanken machen. Während der näch=
ſten
zwei Jahre wird ſie dem Reiche auf Rentenmark lautende verzins=
liche
Kredite bis zum Betrage von zuſammen 1200 Millionen Renten=
mark
zum feſten Zinsſatz von 6 Prozent gewähren. Bürgſchaften für
das Neich zu leiſten iſt ihr verboten. Von dieſen 1200 Millionen über=
läßt
die Bank dem Neiche ſofort ein zinsloſes Darlehen von 300 Mil=
lionen
, das letzteres beſtimmungsgemäß zur Einlöſung oder Teilein=
löſung
ſeiner bei der Reichsbank diskontierten Schatzauweiſungen zu
derwenden hat. Mithin dienen dieſe 300 Millionen Reutenmark zur
Abdeckung der beſtehenden kurzfriſtigen Schulden des Neiches, während
weitere 900 Millionen, mit 6 Prozent jährlich verzinslich, dem Reiche
ermöglichen follen, während einer gewiſſen Zeit ohne balauzierten Haus=
halt
auszukommen. Mit dieſen 900 Millionen Rentenmark muß das
Reich während zweier Jahre auszukommen ſuchen, womit aber nicht
geſagt ſein ſoll, daß ſie auch unbedingt dieſe Zeit hindurch reichen
müſſen. Es erwächſt deshalb dem Reiche die Pflicht, äußerſt ſparſam
zu wirtſchaften, um in der ſchwierigen Zeit Luft zu bekommen und einen
Haushaltplan mit einem einigermaßen erträglichen Verhältnis zwiſchen
Reichseinnahmen und Reichsausgaben demnächſt aufſtellen zu können.
Schatzanweiſungen des Reichs dürfen von dem Augenblick an, wo die
Bank mit der Ausgabe von Rentenbankſcheinen begonnen hat, bei der
Reichsbank nicht mehr diskontiert werden. Bis zum Ablauf der Cin=
löfung
der bis dahin von ſeiten des Reichs bei der Reichsbank diskontier=
ten
Schatzanweiſungen ſind Prolongationen in dieſen zuläſſig. Da,
wie oben geſagt, die neue Bank nur mit Reich, Reichsbank und den
Privatnotenbanken arbeiten darf, hat ſie keiuen Kaſſenderkehr und
unterhält keine geſchäftlichen Beziehungen zur Privatwirtſchaft. Der
Weg für letztere zur Rentenbank behufs Erlangung von Neutenmark=
krediten
geht über die Reichsbank und die Privatnotenbanken (ie in Baden,
Bayern, Sachſen und Württemberg). Die Rentenbank iſt nach Maßgabe
der Satzung berechtigt, dieſen Inſtituten zum Zwecke der Kreditver=
ſorgung
der Privatwirtſchaft bis zu 1200 Millionen Rentenmark Kre=
dite
zu gewähren. Die Beteiligung der Reichsbank und der einzelnen
Privatnotenbanken an dieſen Krediten richtet ſich nach dem Verhältnis
ihrer Notenausgabe vom 31. Juli 1914. Damals befanden ſich gerade
zehnmal ſoviel Reichsbanknoten wie Privatbanknoten im Umlauf, des=
halb
kann die Reichsbank von der zur Verfügung ſtehenden Menge
zehnmal ſo hohe Kreditbeträge anfordern, wie jene vier Notenbanken
zuſammen. Der bilanzmäßige Neingewinn der Rentenbank wird wie
folgt verwendet:
1. Vorweg wird ein Betrag von 40 Prozent des Reingewinnes
einem Tilgungskonto zugeführt; nach Tilgung des dem Reiche gewähr=
ten
Darlehns von 300 Millionen Rentenmark ermäßigt ſich der dem
Tilgungskonto zuzuführende Betrag auf 30 v. H. des Reingewinns.
2. Alsdann wird ein Betrag bis zur Höhe von 6 Prozent des Wertes
der eingebrachten Grundſchulden, Schuldverſchreibungen, Goldbeträge
und Zahlungsmittel in ausländiſcher Währung den Anteilseignern (das
ſind die Eigentümer, der belaſteten Grundſtücke und die Unternehmer
der belaſteten Betriebe, die im Verhältnis der von ihnen eingebrachten
Grundſchulden, Schuldverſchreibungen, Goldbeträge und Zahlungsmittel
in ausländiſcher Währung am Kapital der Rentenbank beteiligt ſind)
zugeführt; ſoweit die Einlage in Grundſchulden und Schuldverſchrei=
bungen
beſtehen, wird der verfügbare Betrag aus dem Reingewinn
eines Jahres auf die erſte Halbjahrszinsleiſtung des folgenden Jahres
verrechnet. 3. Der Reſtbetrag wird zur Verſtärkung des Tilgungs=
kontos
verwendet.

tveiterungen aller Betriebsanlagen eine beträchtliche Steigerung erfahren
hat. Der vorliegende Auſtragsbeſtand ſichert den Betrieben auf längere
Zeit genügend Beſchäftigung; wie lange der gegenwärtige Vollbetrieb
aller Werkſtätten aufrecht erhalten werden kann, wird von der Entwick=
lung
der Finanzverhältniſſe abhängen.
Erwerbsgeſellſchaften.
* Baumwollſpinnerei und Weberei Lamperts=
mühle
. Nach anfänglich befriedigender Nachfrage nach Garuen und
Geweben bei auskömmlichen Preiſen brachte die Steigerung der Dedi=
ſenkurſe
gegen Jahresſchluß eine faſt völlige Stockung des Abſatzes, ſo
daß Produktionseinſchränkungen nötig waren. Die Ereiguiſſe im beſetz=
ten
Gebiet im Januar nötigten die Geſellſchaft, innerhalb kurzer Zeit
ihren geſamten Betrieb ſtillzulegen, deſſen Wiederaufnahme bis zum
Schluſſe des Berichtsjahres (30. Juni) nicht möglich war. Nach 381,63
(0.16) Millionen Mk. Abſchreibungen ergibt ſich ein Reingewinn von
1365,96 (4,35) Millionen Mk., den die in Mannheim abgehaltene G.=V.
mit Rückſicht auf die Unſicherheit der Wirtſchaftslage auf neue Rechnung
vorzutragen beſchloß. (Im Vorjahre 20 Prozent Dividende und 200
Mark Bonus pro Aktie.) Die ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder
wurden wiedergewählt. Ueber die Ausſichten laſſen ſich unter den ob=
waltenden
Umſtänden poſitive Angaben nicht machen.
* Chemiſche Fabrik Grünau Landshoff u. Meher
A.=G., Grünau b. Berlin. Die Geſellſchaft verlängert die Friſt zum
Umtauſch ihrer Teilſchuldverſchreibungen von 1900 in junge Aktien
(10:1 zu 1000 Proz.) Gm. 1923 bis zum 31. 12. 1923 und legt ferner
bei Barabfindung nicht mehr den Börſenkurs ihrer Aktien vom 30. 10.
1923, ſondern für bis zum 14. 12. eingereichte Obl. den Kurs vom 14.
Dez., für bis zum 21. Dez., bezw. 31. z., eingereichte Obl. die Kurſe
dieſer beiden Tage zu Grunde, jeweils unter 10 Prozent Abzug vom
jeweiligen Kurswert.

20. Dezember 1923 Nr.

mit 14,9 plus 0,6 ſich befeſtigen konnten, Licht u. Kraft 11½ hi
minus 1½, Voigt u. Haeffner 2½ plus 0/4. Der Maſchinenma
matt. Karlsruher 5 minus 2, Moenus 1½ minus 0,7, Kleher
05. Die Haltung des Zucker=Aktienmarktes war uneinheitlich.
Waghäuſel mit 8 bis 7½ und Frankenthaler mit 734 bis 7.1
ten Kurſe nahezu behaupten konnten, verloren Offſtein mit 7
minus 2½g und Heilbronner mit 9 mit 234. Rheinaau konnten
Nachfrage nicht notiert werden. Die weſtlichen Montanwert
überwiegend mäßige Abſchwächungen. Verhältnismäßig
blieben die führenden oberſchleſiſchen Werte Oberbedarf
33/35, beide nahezu unverändert, dagegen Harpener
Deutſch=Lux 74/65 minus 8, Laura 25 minus 5. Auch die
Schiffahrtsaktien ſtellten ſich niedriger: Hapag 45/40 minus
11½ bis 11 minus 2½. Bankaktien blieben nur wenig
Deutſche Bank 121 minus 1, Darmſtädter Bank 8½4,/9 minus 1.
20/18 minus 1,6. Der Kaſſamarkt lag uneinheitlich, während ein
Anzahl. Werte in Uebereinſtimmung mit der Geſamttenden=
waren
, konnten andererſeits wieder vorliegende Kaufaufträge
Kursbeſſerungen bewirken: Badenia 1,6, Prometheus 23, Roe
Reerink 13, Liga Gummi 3,6, Schultz Grünlack 0,6. Der freie
zeigte überwiegend kleine Kursrückgänge. Man hörte hier: T
11,5, Beckerkohle 11,75, Benz 5,5, Brown Boveri 2,5, Geor
Growag 0,55 Karſtadt 2,5, Kahſer Waggon 0,45, Kreichgaue
Krügershall 13, Mez Söhne 5, Tiag 2,5, Ufa 3/3,25.

wb. Berliner Börſenbericht. In ſtärkerem Maß
ſich an der Börſe Feiertagsſtimmung bemerkbar. Damit ſind
Anſätze für eine Geſchäftsbelebung, die am Montag zu ver
waren verſchwunden, und die Umſätze hielten ſich wieder in enge
zen. Dabei herrſchte überwiegend Regliſitionsneigung, wozu
bevorſtehenden langen Feiertagspauſe auch ein Anziehen der (
am offenen Markte von ½4 bis 34 Prozent Veranlaſſung
Kurſe, uamentlich der Dividendenpapiere, erfuhren unter d
ſtänden zumeiſt Kurseinbußen, die ſich aber überwiegend im
von einigen Billionen Prozent halten und nur bei wenigen
wie Bochumer Gußſtahl, Harpener, Rheiniſche Braunkohlen und
Kali zwiſchen 10 und 20 Billionen ſchwankten. Gut behaupt,
feſtverzinsliche Papiere, heimiſche zeigten mach den Rückgän
letzten Zeit zum Teil kräftigere Erholungen. Die ablweichende
tionsneigung brachte auch bei einigen zu Einheitskurſen geh
Induſtriewerten einen weſentlichen Teil der am Montag erzielte g
ſteigerungen wieder zum Verſchwinden. Die Deviſenpreiſe wu
wohl hinſichtlich der Kurſe als auch der Zuteilung zumeiſt und
und für einzelne Nebenplätze höher feſtgeſetzt.
Oeviſenmarkt.
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.

ieder gewunschten Ausführung
druckt unter Beachtung der größt-
rnöglichen
Sorgfalt und unbedingter
Einhaltung kürzester Lieferfristen die
L. C. Wittich’sche Druckerei

Ra

Handel und Wandel in Heſſen.
* Hans und Ludwig Oswald A.=G., Darmſtadt. Wie
uns von Seiten der Firma mitgeteilt wird, iſt zu unſerem geſtrigen Be=
richt
ergänzend nachzutragen, daß auch Direktor Hans Oswald an
der Neugründung beteiligt iſt.
Verwertung finden follen. Das Vorzugsaktienkapital von nom. 3 Mil= bar. Die Kursabſchläge am Effektenmarkt hielten ſich in engen Grenzen
lionen Mk. wird gleichzeitig um nom. 6 Millionen Mk. erhöht und ein und es konnten ſich daneben, vereinzelt, beſonders am Kaſſamarkte,
fünffaches Stimmrecht für alle Vorzugsaktien beſchloſſen. Herr Direktor leichte Kursbeſſerungen durchſetzen. Das Geſchäft blieb ſehr klein und
Dr. Pütz von der Gewerkſchaft Deutſchland zu Oelsnitz im Erzgebirge die Börſe ſchloß nach geringfügigen Schwankungen in ſtiller Haltung.
wird neu in den Aufſichtsrat gewählt. Den Ausführungen des Vor= Chem. Werte eröffneten leicht abgeſchwächt. Bad. Anilin 28/273
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft
Die Notierungen ſind für deutſche Renten in Milliarden Prozent ausgedrückt.

Warenmärkte.
wb. Frankfurter Getreide=Börſe vom 19. Dez.
(Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack. Weizenmehl und
Kleie mit Sack.) Preis je 100 Kg. in Nentenmark: Weizen 18,4018,60,
Roggen 16,2516,75 Sommergerſte für Brauzwecke 16,5017. Hafer,
inländ., 14,5015, Weizenmehl, ſüdd. Spezial Null, 29,5030,25, Nog=
genmehl
25,5026,50, Weizen= und Roggenkleie 7,758,25. Ten=
denz
: leicht befeſtigt.

Amſterdam=Notterdam
Brüſſel=Antwerpen ..
Chriſtianig. .....
Kopenkagen .....
Stockholm .......
Helfingfors.
Italien.
London
New=9
Paris..
Schweiz:
Spanien ............"
Wien (i. D.=Oſterr. abg.
Prag ..............
Budapeſt..........."
Buenos=Aires .... . ...
Buigarien..........
Japan .. ...........
Rio de Janeiro ......
Belgrad.. . ..........
Liſſabon. . . . . . . . . .. . .

196000000. T1604000000
191520000. 19248000.
30320.:00. 633580/ 00.
748125000 7518 5000
110 23/ 000. 1110770000.
103330000. 194280000.
183540000 184460000
8354000000. 134 43000000

4189500000. 1*
221 45000.
730 /7 000.
506-0000.
59350

4210500000.
222557000.I.
733880000.
353 80000
60150.-

25645000. 126313000
220415. 22155
1347625000. 135 37-000.
1682,000. 30/ 7 1000.
198502 000. 1 199 /975000.
1910 0000 342930000.
47830000. 48120000.
1151620000. 152380000.

ESiſf
19 5 1000.
630 42000.
74 12000
: 1032 0000
Hu37
134
183540 00
41835
22142500
731 68000.
K5506 20000 553380
538,0. 601f
1.24690000. 12531000
2/9/48. 22
1345627000. 135
29426000. 2B7410
198502.5000. 1)
394210000
47880000. 4.
11516-0000. 115231

Verliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000.

Börſen.
Frankfuzter Börſenbericht vom 19. Dezember
1923. (Eigener Bericht.) Der Erhöhung der Effektenkurſe an der letz=
* Meguin A. G., Butzbach. Die 23, ordentliche Generalver= ten Börſe iſt wohl hauptſächlich infolge der inzwiſchen eingetretenen
ſammlung genehmigte einſtimmig die Vorſchläge der Verwaltung. Der leichten Verſteifung des Geldmarktes eine mäßige Abſchwächung gefolgt.
im Geſchäftsjahre 1922/23 erzielte Reingewvinn in Höhe von 68 340 025 Indeſſen eröffnete die heutige Börſe nicht ſo ſchwach, wie man es nach
Mark wird vorgetragen. Das Stammaktienkapital von nom. 30 Mil= der Stimmung, die im Freiverkehr herrſchte erwartete. Die Geld=
lionen
Mk. wird um nom. 16 Millionen Mk. Aktien erhöht, die unter knappheit hatte diesmal anſcheinend mehr lokalen Charakter und es
Ausſchluß des Bezugsrechts der Aktionäre im Intereſſe der Geſellſchaft machte ſich im Laufe des heutigen Vormittags eine Erleichterung bemerk=
ſitzenden
iſt noch zu entnehmen, daß die Leiſtungsfähigkeit der Werke der minus zirka 4, Goldſchmidt 22½/18 minus zirka 7, Höchſter 19 minus 5
Meguin A.G. durch die im letzten Jahre erfolgten umfangreichen Er= Beſſer behauptet blieben Elektr. Werte, wo Lahmeher zum erſten Kurs Halle Maſchinen

Aktiengef. für Anilinf:
Aſchaffenburger Zellſtoff
Ausgb.=Nürnb. Maſch.
Ber.=Anhalt=Maſchinen
Bk. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte ...
Braunkohlen=Brikett
Bremer Bulkan ....:
Wolle. ........
Chem. Heyden ........
Veiler ......."
Deutſch=Atlant. Tel..
Deutſche Maſchinen.
Deutſch=Niedld. Tel. ..
Deutſche Erdöl ......
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke ......
Berlin KarlsruherInd.
Do nersmarckhütte .
Dynamit Nobel ......
Elberfelder Farben ..
Elektr. Lieferung ......
R. Friſter ...........
Gaggenau Vorz. ...
Geſſenk. Gußſtahl ...
Geſ. ſ. elektr. Untern.

17. 12
210tc 19. 12
800( Han. Maſch.=Egeſt.. . . 24000 30000 Hanſa Dampfſch.. . . . . . 32000 36000 Hemoor Zement ..... 9300 8500 Hirſch Kupfer......... 16000 12500 Höſch Eiſen .......! Hohenlohe Werke ..... 13000 27000 Kahla Porzellan ...... 60000 Lindes Eismaſch. ... Lingel Schuh .......! 9600 7250 Linke & Hofmann ..." 26000 22000 L Loewe & Co. .....: 21800 10000 C. Lorenz ..........." 7190 6100 Meguin. ............ 18500 27000 N. Lauſitzer Kohle.... 67500 58030 Nordd. Gummi ....... Orenſtein .. . . . . . . . ... 49000 3 500 Rathgeber Waggon.. 98040 84500 Rombacher Hüttten... 7000 Roſitzer Zucker ....... 12250 9500 Rütgerswerke. . ...... 31500 25000 Sachſenwerk. ........ 11500 10250 Sächſiſche Gußſtahl . 4250 4900 Siemens Glas.. g230 8000 Volkſtedter Porzellan. 34500 34300 Weſtſ. Eiſen Langendree‟
Wittener Gußſtahl 12000 000 11000 Wanderer=Werte.

auf Abtien.
Frankfurter Kursbericht vom 19. Dezember
Für ausländiſche Renten und ſämtliche Aktien ſind die Kurſe in Billionen Prozent aus

Europäkiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
Neichsanleihe. . ..........
.........."
...........
3½%
............
8%
Dollar=Goldanleihe .... ....."
Dollar=Schatzanweiſungen
4½% IV. und v Schutzanweiſ.
4½% VI.IK.
Sparprämienanleihe .........
Zwangsanleihe ..... .. .. . . ."
48 Preuß. Konſols ........."
8½½ ......
.........
49 Bad. An. unk. 1935... ...
v. 1907......
129
4% Bayern Anleihe .........
.......
8½%
48 Heſſen unt. 1924 ........
8½% ..............
................"
42 Württemberger .......
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914
6% L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
4½%0 n b. 1902........

4%
6% Bulgar. Tabak 1902 .....
174% Griech. Monopol ......"
4½%0 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtir.
.............."
v. 1914
42 Oeſt Goldrente .........
4% einheitl. Rente .....

5% Rum. am. Nente v. 03
4½% Goldrente v. 13
4% am. konv. ..
4% v. 05

17. 12. 19. 12.

Türk (Admin.)v 1903..
(Bagbad) Ser. I
II.:
v. 1911, Zollanl. ..
½ Ung. Staatsr. v. 14...
Goldrente
Staatsr. v. 10....
Kronenrente ....."
Außereuropäiſche.
Mexik. amort. innere. .
fonſ. äuß. v. 39 ..
Gold v. 04 ſtfr.
konſ, innere
Frrigationsanleih=
6 Tamaulipas Serie!
Oblig. v. Transportanſt.
425 Eliſabethbahn ſtf.
409 Gal. Carl Ludw Bahn
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
4%
2,6% Alte Oeſtr. Südb (Lomb.).
2,6% Neue
490 Oeſt. Staatsb. v. 184
32 Lefl Siaatsb. 1. h. 8. Em.


4200
4200

30
600
750
300
200
1.0

14
1.25
059

A.

60
500
4u0
400
300
090

Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
32 Oeſt. Staatsb. 9 Em
3%0 Oeſt. Staatsb v. 1883
39 Oeſt, Staatsb. b. Erg. Netz
42 Rudolfb. (Salzkammerg.)
4½% Anatolier I......"
3% Salon Conſt. Jouetion. . .
3% Salonique Monaſtir ....."
5% Tehuantepee . ..........
4½%
.........."
Pfandbriefe.
25 Frankf. Hhp.=Bank 1920..
47 Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
2 Mein, Hyp.=Bank 1922 ...
423 Pfälz.
1922...
427 Rhein.
1923...
verl.
42: Südd. Boden=Cred.Bank
München 1908
4% Heſi. Ldhyp.=Bantk Pfdbr.
3½% Heiſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4% Heſſ. Ldhnp Kom Obl.
Deutſche Städte.
420 Darmſt. v 1919 bis 1925.
½% Darmſt. v. 1905 .......
Frankfurt v. 1913 .......
v. 1903 .......
Mainz. v. 1919 bis 1926
Nachsachwert vz. Schuldverichr.
do Zudenwerk= Rohlnert A.1.
6%Hefſ.Braunk.=Rogg. Anl.v.23
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe
Roggenwert=Anl.
Südd. Feſtwertbk. ....
5e/g Sächſ.Braunf. Anl. Ser.l u. 1I
Bank=Aktien.
Ban: für Brauinzuſtrie ......
Barmer Banfverein ........
Berliner Handelsgeſelſchaft
Commerz= und Privatban:
Darmſtädter u. Nationolbanf.
Deutſche Bank
DeutſcheEffekten= u. Wechſelban!
Deutſche Vereinsbank ......."
Disconto=Geſellſchaft . ......
Dresdener Bank ............
Frankfurter Baut .........
Metallbanf ..
............
Mitteldeutſche Creditbank .....
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ..
Reichsbank=Ant. . ...."
Rhein. Creditbanf.
Süddeutſche Diseputo=Geſeliſch
Beſtbank.
.........."
Wiener Bankverein ......."
Vergwerks=Aktien.
Berzelius
...."
Bochumer Beigb. ...........
Buderus.
.....
...
Dt. Luremburger .........
Eſchweiler, Bergwerks=Akt., . ..
Gelſenkirchen Bergiv.
...."
Harpener Berzbai ....."
Taliwerte Aſchersleben ......"

17. 12. 19. 12.

3

3,58

1325
z
0,65
0,65
16.5

16,5
2,75
4,25

2.25
6,25
1,65
22,25
2,8
0, 75
(50
0623
0,575

Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Kaliwerfe Weſteregeln.. . . . ..
Lothrnger Hütte ......... . ..
Mannesmann Röhren .......
Mannsfelder ...............
Cberbedarf. ...:....fffaan7:
Oberſchlei Eiſen CCaro) .....
Lhönir Bergbau ....naaaa7.4
Rhein, Stahlwerke .....ss.!!
Riebeck Montan.. . . . . . . . . . .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahüitte.
Aktien indnſtr. Unternehmung.
Brauereien.
Henninger Kempf=Stern . . . . . .
Löwenbräu München ......."
Schöfferhof (Binding)........"
Verger
Artumulat. Berlin
Adler 4 Oppenheimer .......
Adlerwerke (v. Kleyer).......
A. E. G Stamm.. . ... . . ...
Anglo=Continental=Guano ....
Aſchaffenburger Zellſtoff...
Badenia (Weinheim)
Badiſche Anitin= u. Sodgfabrir 32,5
Bad Maſchf. Durlach
Bad. Uhrenfabr Furtwangen,
Baſt Nürnberg .......
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Bahriſch. Sviegel .........."
Beck & Henkel Caſſel) .......
Bergmann El. Verke ........
Bing. Metallwerke. .........
Brockhues, Nieder=Walluf. ....
sementweri Heidelberg ..
Karlſtadt.
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert ......
Griesheim Elektron ....
Mayer Alavin. ....
Weiler ter=mer ...
Daimler Motoren
Deutſch Eiſenhandel Berlin..
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Elberfelder Farb. v. Bayer ...
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Licht und Kraft .....
Eiſäſt Bad. Wolle.
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Emag, Frankſurt a. M. .... ..
Emaill. &. Stanzw. Ullrich ....
Enzinger Verke.
Eßlinger Maſchinen ......."
Ettlingen Spinnerei ..
Faber, Joh. Bleiſtift..
faber &. Schleicher
Fahr, Gebr., Pirmaſer
Felten & Guilleaitm:
einmechanik 1Jette,

17. 12.
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50
72
30

55

32

10,5
13,5
10,5
7.9
25

19. 12.
22.50

.
26,5
1i

Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas. . ......
Frankfurter Ho‟
Fif. Maſch. Pokorny & Wittel.
Fuchs Waggon Stamm.. . .
Ganz, Ludwig Muinz ......."
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Greffenius, Maſchinen Stamm
Gritzner Naſchin. Durlach ....
Hammerſen (Osnabrück)......
Hanfwerke Füſſen ...........
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Heyligenſtaedt, Gießen .......
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Hindrichs=Auffermann ......."
Hirſch Kupfer u. Meſi..... .. . .
Hoch= und Tiefbau .........
Höchſter Farben ......
Holzmann, Phil. ......
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Holzverk Induſtr. ...... .. ..
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Lahmeyer & Co. ..."
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Lederwerke Spicharz ........"
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Mainkraftwerke Höchſt ......
Meguin, Butzbach ........
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Meyer, Dr. Paut. ..... .
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Motorenfabrik Oberurſel ....."
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Pfalz. Nähm., Kayſer........
Philipps A.=G.
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Porzeilan Weſſel
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Reiniger. Gebbert & Schall
Nhein. Eleitr Stamm.
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff.
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Rhenania, Aachen
Niedinger Maſchinen
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Nütgerswerke
schleufiter Fraukfurt a. A
Schneider & Hanau
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17. 12.
2,2
1
24,4
3,5
16

17,6
4,5

19. 12

8
1.
14
73
25
15
2,4
1,5
2,75
9,25
146
31

Schuckert Elektr. Nürnbergl..
Schuhrabrik Vernets=Weitel.
Schuhrabrit Her)=
Schuhi Teander Offenbach
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Sichel & Co., Mainz ........
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ahüringer elekt. Lief.-Geſ., Gotho
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Verein f. Chem. Induſtr. Main=
Verein deutſch. Olfabr Mannh.
Gummifabr Bln.=Frkf.
Pinſelfabr. Nürnberg.
Ultramarin ... .. . ..."
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Karſtadt R. .............
Petroleum, Dtſche. ......
Raſtatter Waggon ..."
Text. Ind. (Barmen (Tia
fa Film ..

[ ][  ][ ]

Mummer 351.

Dartſtädter Tagbſatt, Donuerstag, den 20. Dezeuber 1923.

Seite 7.

Sport, Spiel und Turnen.

Turnen und Sport.
Schwimmabteilung der Turngemeinde Darmſtadt 1846.
Man ſchreibt uns: Der Bericht über den von dem Hauptvorſtand
Turngemeinde 1846 gefaßten Beſchluß, daß die Sportabteilungen
3 den Sportverbänden abzumelden ſind, bedarf einer erläuternden
gänzung dahin, daß der Beſchluß gegen die Stimme der Schwimm=
Silung bei Stimmenthaltung der Vertreter der Leichtathletikabteilung
d der Fußballabteilug Eintracht gefaßt wurde.
Boxen.
eg. Der Erſte Darmſtädter Boxklub, bei welchem dieſer
Erenſport eifrig betrieben wird, obliegt zurzeit einem eifrigen Trai=
ig
, um bei den im Februar beginnenden Ausſcheidungskämpfen um
Süddeutſche Meiſterſchaft hoffentlich erfolgreich abzuſchneiden. Trat
1. D. B. C. in dieſem Herbſt nicht mit einer eigenen Veranſtaltung
die Oeffentlichkeit, ſo lag dies daran, daß der 1. D. B. C. immer
trebt war nur gute, erſtklaſſige Boxkämpfe der Darmſtädter Box=
2tgemeinde vorzuführen, was ihm aber wegen der damit verbundenen
gen Koſten, infolge der ſeitherigen Geldentwertung in letzter Zeit
miöglich gemacht wurde. Die Ausgabe des wertbeſtändigen Geldes
nöglicht es nun der Vereinsleitung, wieder einen Großkampfabend zu
anſtalten. Ende Januau findet im Saale der Woogsturnhalle im
weißen Boxring der bereits feſt vereinbarte Klubkampf gegen
Boxabteilung des Sportvereins Viktoria Aſchaffenburg
tt. Da der letztgenannte Verein zurzeit ein vorzügliches Kämpfer=
terial
beſitzt, muß wohl der 1. D. B. C. alles aus ſich herausgeben,
rin er auch dieſen Klubkampf gewinnen will, wie im Frühjahr gegen
Turn= und Sportgemeinde Eintracht Frankfurt. Augenblicklich
rinnt ein neuer Anfängerkurſus unter Leitung des Sport=
irtes
des Süddeutſchen Amateur=Boxverbandes, an dem jedermann
(nehmen kann. Das Training findet vorübergehend Montags und
ceitags, abends von 8 bis 10 Uhr, in der Turnhalle der Mädchen=
ule
Rundeturmſtraße ſtatt, da der ſeitherige Uebungsſaal, die Turn=
Ue der Realſchule am Kapellplatz, zurzeit von Flüchtlingen beſohnt iſt.
fimeldungen werden jederzeit an den beiden Uebungsabenden oder bei
m 1. Vorſitzenden des 1. D. B. C., Herrn Kurtz, Darmſtadt, Pädagog=
aße
2, entgegengenommen.

Schwimmen.
Deutſche Schwimmerſiege in Wien.
Die erſte Rennmannſchaft von Rhenus=Köln ſtartete am erſten Tage
des Internationalen Hakoah=Feſtes mit glänzendem Erfolge. Sommer
gelang es im 100=Meter=Bruſtſchwimmen, mit 1:19,4 einen neuen öſter=
reichiſchen
Nekord aufzuſtellen. Das 400=Meter=Freiſtilſchwimmen holte
ſich Skamper, der jetzt in Wien als Schwimmtrainer tätig iſt, überlegen
in 5:55,9. Plumanns ſiegte im Herren=Kürſpringen mit 45½½ Punkten,
und die drei mal 100=Meter=Freiſtilſtaffel ſah Rhenus=Köln in 3:27,4
gegen die Budapeſter Mannſchaft erfolgreich. Das 50=Meter= Freiſtil=
ſchwimmen
ergab totes Rennen zwiſchen dem Kölner Baum und dem
Ungarn Laitha in 29 Sek. Auch am zweiten Tage hatten die deut=
ſchen
Vertreter ſchöne Erfolge zu verzeichnen. Plumanns holte ſich das
Hauptſpringen überlegen gegen Glaſer=Wien. Die drei mal 100=Meter=
Lagenſtaffel ſah Rhenus=Köln in 3:48,9 als Sieger vor Nemzeti S.C.=
Budapeſt in 3:39,8. Das 200=Meter=Bruſtſchwimmen brachte Sommer
ganz überlegen in 3:02 an ſich, während Skamper über 200 Meter Frei=
ſtil
den Wiener Staudinger in 2:47 ſchlug. Der Ungar Gaborffy konnte
im 100=Meter=Freiſtilſchloimmen mit 1:0/4 die Deutſchen Skamper 1:09
und Baum=Köln 1:09,8 leicht auf die Plätze verweiſen. Einen inter=
efſanten
Kampf gab es im 100=Meter=Rückenſchwimmen, aus dem der
Ungar Bartha in 1:14 mit einer Sekunde Vorſprung vor Skamper als
Sieger hervorging. Bei den Damen ſtellte Frl. Parik=Danubia=Wien
im 50=Meter=Rückenſchwimmen mit 41,6 Sekunden einen neuen öſter=
reichiſchen
Rekord auf.
Motorradſport.
Der bereits durch Veranſtaltung bedeutender motorradſportlicher
Wettbewerbe hervorgetretene größte deutſche Motorradklub, der
Frankfurter Motorradklub, hat ſein Sportprogramm
1924 aufgeſtellt und verſucht damit, den Schwerpunkt des Motorrad=
ſports
endgültig nach Frankfurt a. M. zu verlegen. Geplant ſind u. a.
mit induſtrieller Unterſtützung zwei große internationale Rennen, und
zwar ein Zwölfſtunden=Opelbahnrennen und ein über
eine 13,6 Klm. lange Rundſtrecke führendes 300 Klm.=Straßenzennen,
das als rein örtliche Veranſtaltung unter dem Namen Dreiſtädte=
fahrt
ſchon in der letzten Saiſon erfolgreich verlief. Erſteres Rennen
ſoll Ende Mai vor ſich gehen, letzteres Anfangs Juli. Als weitere

induſtrielle Veranſtaltungen find die Mitte Juni ſtattfindende Zuver=
läſſigkeitsfahrt
Rund um Frankfurt über 250 Klm. und die für
Anfang Auguſt feſtgeſetzte Deutſche Motorrad= Meiſter=
ſchaft
auf der Opelbahn in Vorbereitung. Den Abſchluß des Jahres
1924 ſoll Ende September der Herbſtpreis vom Main, ein 150
Klm.=Nennen über die Dreiſtädte=Rundſtrecke, bilden.
Flugſport.
Ueber 500 Kilometer Fluggeſchwindigkeit.
Die Fortſchritte im Geſchwindigkeitsflug. Der
mit 429,025 Kilometer Stundengeſchwindigkeit aufgeſtellte Weltrekord
des amerikaniſchen Fliegerleutnants A. J. Williams iſt offiziell aner=
kannt
worden. Intereſſant iſt, daß in der Zeit, vom 2.4. Nov. der
Weltrekord viermal überboten worden iſt, und zwar erzielte Leutnant
Brown 417,025, Leutnant Williams 420,770, Leutnant Brown 427,590
und endlich wieder Leutnant Williams 429,025 Stundenkilometer. Der
Pilot benutzte für dieſen Flug ein mit einem 500pferdigen Curtiß=Motor
ausgeſtattetes Navy=Curtiß=Flugzeug.
Nach einer amerikaniſchen Meldung ſoll es dem Fliegerleutnant
A. J. Williams gelungen ſein, eine Fluggeſchwindigkeit von 507 Kilo=
metern
zu erreichen. Damit hätte er ſeinen eigenen, im November
aufgeſtellten Weltrekord von 429,025 Kilometer ganz beträchtlich ver=
beſſert
. Selbſt wenn der Rekordflug nicht den internationalen Be=
ſtimmungen
entſprechen ſollte, iſt dieſe Leiſtung ganz gewaltig und
grenzt ſchon ans Märchenhafte,
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Uhr: Konzert. Kleines Haus, Sondermiete 177 Schülermicte gelb 2)
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Bmmm
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortl:ch für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrchten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd enr: Andreas Bauer
Verantwartlich für den Inſeratente l: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Rummer hat 10 Seiten

Familiennachrichten

Statt Karten.

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Robert Maass
Lilli Maass
verw. Mosell, geb. Kölsch
Darmstadt, 19. Dez. 1923
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Lilli Kahn
Leopold Häusler
VERLOBTE
Mannheim
Darmstadt
D. 7. 7.
Stittstr. 11
(*30074

Heute morgen entſchlief ſanft
nach ſchwerem mit Geduld er=
tragenem
Leiden mein lieber, her=
zensguter
Gatte, unſerlieber Vater,
Schwiegervater, Bruder, Schwager
und Onkel
3645
Karl Amendt
im 62. Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Frau Bertha Amendt u. Kinder
geb. Wenzel.
Darmſtadt, 19. Dezbr. 1923.
Grafenſtraße 19.
Die Beerdigung findet am 21. Dez
auf dem alten Friedhof Nd.= Ram=
ſtädterſtr
. um 1, Uhr nachm. ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir
freundlichſt abſehen zu wollen.

Geſucht
zum 1. Januar von
hieſiger Großhank=
lung
tüchtiger (*30070
gut empf. Herr
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Geſtern abend entſchlief nach
ſchwerem Leiden im 71. Lebens=
jahre
unſere herzensgute Mutter,
Großmutter, Schweſter, Schwieger=
mutter
, Schwägerin, Tante und
Couſine
Frau
Aüguſte Bender Bwr.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Studienrat Wilh. Bender
Frau Groß, geb. Bender, u. Söhne
Familie Schneider.
Darmſtadt, den 19. Dez. 1923.
Wienerſtr. 57.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 21. Dez., 2½ Uhr, auf dem
alten Friedhof ſtatt. (*30117

Stellengeſuche

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Zur Weihnacht nahm Gott
am 17. Dezbr. unſere liebe, gute
Mutter, Schwägerin und Tante

geb. Wenzel
nach kurzem, tapfer ertragenen
Leiden im Alter von 58 Jahren
zu ſie
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Hermann Hartner.
Die Beiſetzung findet am 20. Dez
um 3 Uhr auf dem alte n Fried=
hofe
ſtatt. (*30165

Todes=Anzeige.
Meine liebe Frau
Clara Bellmann
geb. Ludwig
wurde am 18. Dez. 4923, abends
a11 Uhr von ihrem ſchweren
Leiden erlöſt.
Die Beerdigungf indet am Frei=
tag
, nachmittags ½/,3 Uhr, auf dem
Friedhof Nieder=Ramſtädterſtraße
(865
ſtatt.
Im Namen der Hinterbliebenen
Otto Bellmann.

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Anliagerngg
Nachlaß des am 3 Dez.
ds. Js. zu Darmſtadt
verſtorb. Kunſtmalers
Karl Lützow ſind bis
ſpäteſtens 20. Dez ds.
Js. bei dem Unter=
zeichneten
geltend zu
machen. Bis zu dem
gleichen Tage ſind
Forderungen der
Nachlaßmaſſe zu be=
gleichen
.
(8620
Darmſtadt, 19. Dez.
1923,
Raab
Amtsgerichtstaxator
Wilhelminenſtr. 21.
Mittl. Beamter evgl.,
ſucht Dame, Anfg. 30,
m. tadell. Vergangen=
heit
, naturl, m. froh.
u. heit. Gemüt und
. Charakter kennen
zu lernen zw. ſpät.
Heirat. Ausführl.
Angeb., evtl. n. Bild,
t. A. 101 a. d. Ge=
ſchäftsſtelle
bs. Bl.
Anonym zweckl. (*30

[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Donuerstag, den 20. Dezember 1923.

Liebe und Pflicht.
Romantiſche Erzählung aus dem ſiebenzehnten Jahrhundert.
Von Ernſt Elias Niebergall.
Nachdruck verboten.)
48)
Aber Leuthold umſchlang ſtürmiſch ihren Leib, riß ſie mit ſich
hinaus in den friſch aufdämmernden Morgen. Ein Strahl der
heiligen Liebe, der in der Jungfrau Herzen verborgen glühte,
hatte leuchtend und zündend den Weg zu ſeinem Herzen gefun=
den
, daß es aufloderte in reiner Flamme. Darum ließ er die
Arme nicht los von der ſchwach Widerſtehenden, darum flüſterte
er mit bebenden Lippen: Du mußt die Meine werden, Engel,
mein Schutzengel, Du mußt mit mir fliehen vor Deinem un=
natürlichen
Vater, oder auch ich bleibe!
Da blickte die Jungfrau verklärten Auges zum Himmel,
deſſen Sternenheere freundlich herabflimmerten, faltete die Hände
und betete: Ift’s eine Sünde, Vater der Liebe, was ich tue,
ſo wolle mir gnädig verzeihen: aber ich kann nicht anders!
Im Innern der Herberge entſtand jetzt ein Getöſe, ein
Schreien und Toben auf der Treppe, in den Gängen und Stuben,
nicht anders, als würde, das Unterſte zu oberſt gekehrt. Die
Flüchtlinge enteilten, und des noch immer rüſtigen Greiſes Füße
verzögerten die Flucht nicht. Bald waren ſie im Morgengrauen
verſchwunden.
Der geneigte Leſer möchte wohl zu erfahren wünſchen, wel=
ches
Ereignis den plötzlichen Tumult in der Herberge veranlaßte.
Als Meiſter Hämmlein ſamt ſeinen Untergebenen mit Feld=
herrnklugheit
dem Hauſe zu manöverierte, erhob in den inzwiſchen
zum Schlafgemach verwandelten Tanzſaal ein vierſchrötiger Kerl,
deſſen Gewerb durch einen Bündel friſch geſchnittener Weiden=
gerten
, ſeinem Kopfkiſſen, ſowie durch einige neugeflochtene
Körbe hinlänglich bezeichnet ward, ſein ſtruppiges Haupt und
lugte mit ſcharfen Augen durch die Fenſterſcheiben ins mondhelle
Feld hinaus. Was er erblickte, ſchien ihn nicht ſonderlich zu er=
bauen
, denn er duckte ſich ſachte nieder und ſtieß einen neben ihm
auf der Streu Schlafenden den Ellenbogen zu wiederholtenmalen
in die Seite. Der gurgelte einige unverſtändliche Töne hervor

und bewies durch einen Fauſtſchlag, auf eine ſehr bündige Weiſe
dem unwillkommenen Störer ſeiner Nachtruhe, daß deſſen Er=
weckungsmittel
nicht ohne den beabſichtigten Erfolg geblieben
war.
Peter raunte dieſer, ohne ſich irre machen zu laſſen, Peter,
verfluchter Keſſelflicker, ſpar‟ Deine bengelhafte Fauſt für andere
auf, es tut Not, denn eben kommt die Scharwache ins Haus.
Dieſe Nachricht elektriſierte den Verſchlafenen, der hinreichende
Urſache hatte, einer Begegnung mit den Dienern des Geſetzes
auszuweichen. Im Nu ſtand er auf den Füßen und überzeugte
ſich ſelbſt von der Wahrheit des Gehörten.
Es ſind ihrer nur ſieben, redete der Korbflechter weiter
und überblickte vergleichend die ungleich beträchtlichere Anzahl
der umherliegenden Schnarcher. Der Hämmlein hat’s ſo noch
bei mir im Salz liegen, hat mich ſchon zweimal ins Loch gebracht,
aber zum drittenmale ſoll’s ihm nicht glücken.
Damit ging er, ſchlimme Drohungen zwiſchen den Zähnen
murmelnd, unter den Schlafenden umher, weckte einen nach dem
andern und unterrichtete ſie von der bedenklichen Wahrnehmung.
Die meiſten mochten kein allzu gutes Gewiſſen haben, denn ein
jeder ſuchte ungeſäumt ſeinen Prügel oder was ſonſt als Waffe
dienen konnte. So gerüſtet, warteten ſie des Angriffs, der, wie
ſie zu glauben berechtigt waren, allein auf ſie abgeſehen war.
Aber es verging wohl eine Stunde, ohne daß die ehrenwerte
Genoſſenſchaft im mindeſten Gelegenheit gehabt hätte, tätliche
Beweiſe ihres Mutes abzulegen. Schon ſchlugen einige der
mindeſt Mutigen vor, ſich in aller Stille durch die Fenſter zu ent=
fernen
, aber in dem Korbflechter war ein ſo unbändiger Geiſt
erwacht, daß er den zu allen Teufeln verfluchte, der die ſchöne
Gelegenheit verſäumen würde, ſich an den geſchworenen Wider=
ſachern
zu rächen; ja, er verhieß ſich hoch und teuer, daß er allein
an dem Meiſter Hämmlein Rache nehmen wolle, wenn ihn auch
die ganze Sippſchaft im Stiche ließe.
Indem erſcholl über ihren Häuptern das Geſchrei, welches
die in Leutholds Schlafkammer eindringende Scharwache zur
eigenen Ermutigung erſchallen ließ.
Littings Staunen war groß, als er ſein Opfer nicht fand, ſo
genau er auch hinter jeden Stuhl und Tiſch, hinter Bett und

Nummer 351
Ofen leuchtete. Die anſtoßende Kammer, drauf der She
ward gleichfalls vergebens durchſtöbert.
Was iſt dies für ein Zimmer? fragte Hämmlein, auf
Türe desjenigen deutend, in welchem ſich der Chevalier
ſeiner Gemahlin befand.
Mir geht ein Licht auf, entgegnete Litting haſtig.
wohl ſein, daß er ſich hier verkrochen hat. Und ſachte F.
er an. Ein zorniges Foudre! Qui vire!e) war die Antt
dann ward die Türe von innen heftig aufgeriſſen, und der
valier, halb entkleidet, den blanken Degen in der Hand, zeigte
wütend über die abermalige Störung, den zurückpraller
Häſchern.
Seine Erſcheinung benahm ihnen allen Mut. Einer nach
andern, Meiſter Hämmlein, wie ſich’s ziemte, voran, ſchlich
Treppe hinah in den Hausgang; und Litting, von des ſchr.
den und fluchenden Chevaliers Degenſpitze geprickeltse
gleichfalls ſchneller die Trepe hinab, als er hinaufgekommen
Wir haben unſere Schuldigkeit getan, ſprach Hämm
Wir haben ſie getan, ſprachen ſeine Untergebenen
näherten ſich der Haustüre.
Noch nicht völlig! widerſprach eifrig der Eberwirt.
Hauſe muß er ſein, denn alle Türen ſind verſchloſſen, un
trage die Schlüſſel in der Taſche. Er kann uns nicht entkon
ſein; drum folgt mir nur getroſt!
Hämmlein räuſperte ſich bedenklich; desgleichen die übr
Scharwächter. Litting geriet in hellen Zorn und fuhr ihn
Wollt Ihr denn Reißaus nehmen vor einem einzigen
bewaffneten Menſchen, ſo tut’s in Satans Namen, ich n
Eure Pflichttreue ſchon gehörigen Ortes zu rühmen wiſſen.
Die Drohung wirkte. Hämmlein drückte, den Hut in
Stirne, faßte den verroſteten Degen mit beiden Händen
ſchrie mehr als er ſprach:
Das ſoll niemand ſagen können! An uns ſoll’s nicht fe
Macht’s nur ſchnell!
(Schluß folg

S) Donnerſchlag! Wer da?
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Kummer 351.

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