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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichfen nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet. 
Nummer 3.50 
Mittwoch, den 19. Dezember 1923 
186. Jahrgang
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(1 Dollar — 4.20 Marfl. — Im Falle höherer 
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht 
jede Verpflichtung auf Erfüllung der 
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aufträge und Leiſfung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder 
Nabatt weg. Banikonto: Deutſche Bank und D. 
ſtädter 8 Nationalbank.
Einzeinummer 15 Goldpfennige
 Zer neue Reichsbankpräſident. 
18währungskommiſſar Dr. Schacht vorgeſchlagen. 
serlin, 18. Dez. In der heutigen Sitzung des Reichsrats 
e entſprechend den Beſchlüſſen der Ausſchüſſe 
            Reichs=
rungskommiſſar Dr. Schacht als 
            Reichsbank=
ident vorgeſchlagen. Auf die Frage, ob irgendwelche 
            Ein=
uungen zu erheben ſeien, erklärte nur der württembergiſche 
idte Hildenbrandt, daß Württemberg ſich ſeine Abſtimmung 
halte. Der Vorſitzende Vizekanzler Dr. Jarres ſtellte darauf 
daß der Vorſchlag auf Ernennung des Herrn Dr. Schacht 
Reichsbankpräſidenten durch Mehrheitsbeſchluß erfolgte. 
Miteilung des Berichterſtatters Dr. v. Wolf hat die 
            Reichs=
uing erklärt, daß ihr dieſer Vorſchlag genehm ſei. 
er StandderBeamtenfragen. 
e Reichsregierung zu Milderungen entſchloſſen. 
ſerlin, 18. Dez. Der Stand der augenblicklich ſchweben= 
Zecmtenfragen iſt ziemlich unverändert. Was die 
            Abbau=
riften betrifft, ſo hat ſich die Reichsregierung zu Milderungen 
loſſen, von denen die Eiſenbahnarbeiter des beſetzten 
            Ge=
betroffen werden. Urſprünglich war nämlich vorgeſehen, 
ieſen Arbeitern reſtlos gekündigt werden ſollte, während ſie 
ehr den Eiſenbahnarbeitern des unbeſetzten Gebietes 
            gleich=
t werden, von denen bekanntlich bis zum 31. Dezember 
ozent zur Entlaſſung kommen ſollten.
Vom Tage
 Der Termin der Neuwahlen zum Thüringer Landtag iſt auf 
            Sonn=
tag, den 10. Februar 1924, feſtgeſetzt worden. 
Die kommuniſtiſche Landtagsfraktion des ſächſiſchen Landtags 
            beab=
ſichtigte, wie der frühere Arbeitsminiſter Graupe im Verlaufe der 
geſtrigen Landtagsſitzung mitteilte, einen Antrag auf Auflöſung des 
Landtags einzubringen. Bis zum Schluß der Sitzung lag der Antrag 
noch nicht vor. 
Einer Meldung aus Gelſenkirchen zufolge, ſverden durch Befehl 
des kommandierenden Generals, um das Funktionieren 
des Wirtſchaftslebens zu erleichtern, Zollbureaus in 
            nachſtehen=
den Orten eingerichtet: Oberhauſen, Dorſten, Recklinghauſen, Lünen, 
Dortmund, Witten, Steele, Bochum, Eſſen und Düſſeldorf. 
Der Inſpektor Jung vom Statiſtiſchen Amt in 
            Ludwigs=
hafen wurde durch die franzöſiſche Polizei verhaftet. 
Tſchitſcherin hat an den Präfidenten Coolidge eine Note 
gerichtet, in der geſagt wird, daß die Sowjetregierung bereit ſei, alles 
mögliche zu tun, um freundſchaftliche Beziehungen zu den Vereinigten 
Staaten zu ſchaffen. 
Das Tangerſtatut iſt geſtern von den Delegierten Englands 
Frankreichs und Spaniens — von dem letzteren vorbehaltlich der 
            end=
gültigen Entſcheidung der ſpaniſchen Regierung — unterzeichnet 
worden. 
Angeſichts der in Armee und Flotte ausgebrochenen 
            Antidynaſti=
ſchen Revolte hat das griechiſche Königspaar Athen verlaſſen, um nach 
Rumänien zu reiſen. Der König ließ Konturiotis als Regenten zurück. 
Nach einer Havasmeldung aus Neu=York liegen über die 
            Vor=
gänge in Mexiko, ſoweit die Regierungspartei in Betracht kommt, 
faſt gar keine Nachrichten vor. 
Amtlicher Oollarkurs 4 210 500 000000 
1 Goldmark — 1 Billion 1 Pfg. — 10 Milliarden
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Die Antwort der belgiſchen Regierung.
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 erlin, 18. Dez. Die Antwort der belgiſchen 
erung auf die vom deutſchen Geſchäftsträger in Brüſſel 
ichte Aufzeichnung, die inzwiſchen ebenfalls int Berlin 
            ein=
fen iſt, hat folgenden Wortlaut: 
Im allgemeinen iſt die belgiſche Regierung, da die 
gungen für die Wiederaufnahme von Beſprechungen 
            er=
ſind, durchaus geneigt, mit der Berliner 
dierung in eine Erörterung derjenigen 
xen einzutreten, die ſie ihr zu unterbreiten 
(ſchen ſollte. Der diplomatiſche Weg ſcheint ihr hier= 
Uigezeigt. 
Jedoch laſſen die von der deutſchen Regierung in dem 
AE Nemoire entwickelten Gedankengänge eine genaue 
ßiſierung vermiſſen. Es iſt Sache der deutſchen 
R1=ung, konkrete Anregungen zu geben, damit dieſe nutz= 
ᛋr nd geprüft und gegebenenfalls erörtert werden können. 
Bei der Prüfung der Anregungen, die ihr die deutſche 
R=)rung geben könnte, wird die belgiſche Regierung folgendes 
hu tge behalten müſſen: a) daß, wenn ein Problem auch 
re alliierten Regierungen angeht, ſie ſich mit 
ſh=” ins Einvernehmen ſetzen muß, b) daß der Verſailler 
BA rag reſpektiert werden muß. Das gilt beſonders 
em Reparationsproblem, deſſen Behandlung um 
ſo= niger der Neparationskommiſſion entzogen werden darf, 
hlie Reparationskommiſſion ſoeben zwei 
            Sachverſtändigen=
jiſſe ernannt hat, an denen amerikaniſche Delegierte als 
kleute teilnehmen werden und als ſie mit techniſchen bel= 
* Studien befaßt iſt, deren Wert die deutſche Regierung 
iederholten Malen gewürdigt hat. Die belgiſche 
erung hegt große Hoffnungen für das 
            Ge=
en der Arbeiten der 
            Sachverſtändigenaus=
ſe. Sie erachtet, daß ihre Einſetzung einen ernſthaften 
zur endgültigen Regelung des Problems hin bedeutet. 
hat ſie auch mit Befriedigung davon 
            Kennt=
genommen, daß die deutſche Regierung mit 
ni Kräften ihre Arbeiten fördern will. c) Im 
r= und Rheinland beſtehen zuſtändige alliierte 
            Be=
hE,, deren Amtsbefugniſſe innegehalten werden müſſen. 
aus dem Wunſche heraus, die Wiederaufnahme des 
            wirt=
ſch ichen Lebens in dieſen Gebieten, in denen ſich übrigens 
drü age von Tag zu Tag beſſert, zu beſchleunigen, wird die 
behe Regierung gern darauf abzielende Vorſchläge oder 
            Be=
dr ugen der deutſchen Regierung prüfen. Anregungen von 
Seite könnten insbeſondere nützlich wirken, wenn ſie ſich 
ie Wiederaufnahme der Beziehungen zwiſchen dem be= 
2 und dem unbeſetzten Gebiet, auf Verwaltungsfragen, auf 
3 erlängerung des Abkommens mit den Induſtriellen uſw. 
en. 
u18 der Geſamtheit der Erklärungen, die Sie mir 
            abge=
haben, folgt, daß die deutſche Regierung ſich nicht ihren 
lichtungen zu entziehen beabſichtigt, ſondern den Wunſch 
diesbezüglich zu einem Einvernehmen mit den alliierten 
rungen zu kommen. Die belgiſche Regierung 
. dem regelmäßigen Funktionieren der 
ralliierten militäriſchen 
            Kontrollkommiſ=
en beſonderen Wert bei und ergreift die ihr ſich 
De Gelegenheit, um der deutſchen Regierung erneut zu 
und zu bekräftigen, daß, ſolange den Alliierten in dieſem 
c nicht Genüge getan iſt, die ſich aus dem Verſailler 
            Ver=
füir das Reich ergebenden Verpflichtungen nicht als lohal 
gelten können. Eine Weigerung der deutſchen Regierung 
ſehr ſchwer dasjenige Vertrauen aufkommen laſſen, das 
en Gang der Verhandlungen, um deren Eröffnung das 
(gez.): Jaſpar. 
nachſucht, erforderlich iſt. 
den Verhandlungen mit Frankreich und Belgien. 
erlin, 18. Dez. Von zuverläſſiger Seite wird mitge= 
Daß die direkten Verhandlungen mit Frankreich und 
            Bel=
von der deutſchen Reichsregierung mit allem Nachdruck 
verfolgt würden. Innerhalb der Reichsregierung werde 
r Frage kommende Material bearbeitet, damit der deutſche 
Iftsträger in Paris vielleicht bereits in wenigen Tagen in 
Tage ſei, bei dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten 
            aber=
vorzuſprechen. In erſter Linie werde es ſich darum han=
 deln, die Frage der Wiederherſtellung der deutſchen 
Verwaltung an Rhein und Ruhr zu regeln. Es 
lverde ein direkter Meinungsauskauſch darüber erſtrebi, wie die 
Rückführung der deutſchen Beamten, die 
            Frei=
laſſung der Gefangenen und die 
            Wieder=
inſtadſetzung des Verkehrs durchgeführt werden 
kann. Die Löſung der Frage der Neubeſetzung 
des Pariſer Botſchafterpoſtens werde weiter, von 
der deutſchen Regierung betrieben. 
Britiſcher Optimismus. 
London 18. Dez. (Wolff.) Der diplomatiſche 
            Bericht=
erſtatter der Daily News ſchreibt, es ſei möglich, daß man 
am Vorabend eines großen Schrittes inder 
            Rich=
tung auf den Frieden ſtehe. Die britiſche Regierung ſei 
der Anſicht, daß die Schritte, die zur Regelung der 
            Reparations=
frage von der Reparationskommiſſion unternommen würden, 
eine größere Hoffnung auf Erfolg bieten würden als eine 
            unab=
hängige Aktion irgendeiner der alliierten Regierungen. Es werde 
darauf hingetieſen, daß es ein Fehler ſein würde, anzunehmen, 
daß die Kommiſſion ihre Tätigkeit auf die Schaffung der beiden 
Sachverſtändigenausſchüſſe beſchränke. Es ſei möglich, daß, wenn 
der jetzige Geiſt der Verſöhnung andauere, die 
            Repa=
rationskommiſſion weitere Schritte in der Richtung der Regelung 
tun könne.
Englands Wunſch.
 London, 18. Dez. (Wolff.) Die Times ſchreibt: Keine 
deutſche Regierung, könne irgendwelche Pläne aufſtellen 
oder irgendwlche adminiſtrativen Maßnahmen durchführen, ohne, 
wenn auch nur ungenau, zu wiſſen, welche 
            Hilfsquel=
len und welche Befugniſſe ſie über die vom 
            Ver=
ſailler Vertrag als deutſch anerkannten Gebiete 
haben werde. 
Die Weſtminſter Gazette iſt der Anſicht, die 
            Verhand=
lungen in Paris berechtigten zu ſtärkeren Hoffnungen auf eine 
Beſſerung der Verhältniſſe auf dem Kontinent, als ſie ſeit 
            Mona=
ten beſtänden. In Deutſchland könnten finanzielle 
Reformen nicht durchgeführt werden, ſolange 
es nicht Herr im eigenen Hauſe ſei. Darin liege der 
Hauptwert der bevorſtehenden Unterſuchungen. Nichts aber, was 
Poincaré bisher geſagt oder getan habe, laſſe die Bereitſchaft 
            er=
kennen, den klaren Schluß anzunehmen, daß Deutſchland 
nur auf die Beine kommen könne nach und nicht vor 
Wiederherſtellung ſeiner Kontrolle über ſein 
Hauptinduſtriegebiet. Aus dieſem Grunde ſei es 
            wich=
tig, daß die Welt ein vollkommen unabhängiges Urteil ſowohl 
über die augenblickliche Lage Deutſchlands, als auch darüber 
            er=
halte, was die Beibehaltung dieſer Lage in der nahen Zukunft 
bedeuten würde. Englands Wunſch würde ſein, wenn 
möglich mit Frankreich bei den Maßnahmen zuſammenzuwirken, 
die beſtimmt ſeien, den drohenden wirtſchaftlichen 
            Zuſammen=
bruch Deutſchlands zu verhindern. Wenn ſich dies 
als unmöglich erweiſen ſollte, dann müßte England, wenn auch 
widerſtrebend, ſeine eigenen Wege gehen. Dies könne eine 
            finan=
zielle Hilfe für das unbeſetzte Deutſchland, wie im Falle 
            Oeſter=
reich=Ungarns, bedeuten. England würde dabei wahrſcheinlich 
auch von Amerika und Italien unterſtützt werden. 
Die Frage der Beſetzung des Pariſer 
Botſchafterpoſiens. 
Berlin, 18. Dez. Die Frage der Beſetzung des 
            Bot=
ſchafterpoſtens in Paris iſt noch immer nicht geklärt. 
Der deutſche Außenminiſter Dr. Streſemann hatte dieſer Tage 
eine Beſprechung mit dem franzöſiſchen Botſchafter, bei welcher 
Gelegenheit erneut das Erſuchen auf eine Antwort auf die 
            deut=
ſchen Vorſchläge hinſichtlich des Botſchafterpoſtens geſtellt wurde. 
Es darf damit gerechnet werden, daß vielleicht noch im Laufe 
dieſer Woche die franzöſiſche Antwort eingeht, ſo daß dann die 
            Er=
nennung des deutſchen Botſchafters erfolgen könnte.
 Der Peg zum Perhandlungstiſch. 
Die Antworten der franzöſiſchen und der belgiſchen Regierung 
auf den jüngſten deutſchen Schritt liegen jetzt vor. Sie ſind 
            in=
haltlich gleichlautend, indem ſie das theoretiſche Zugeſtändnis, 
das ſie geben, mit allerhand taktiſchen Einſchränkungen und 
            Ein=
wendungen umrahmen. Das kann aber nichts daran ändern, 
daß zunächſt einmal eins gewonnen iſt, der Weg zum 
            Verhand=
lungstiſch iſt freigemacht. Das iſt ein großer Erfolg, den Herr 
Dr. Streſemann nach wochenlangen Bemühungen nun endlich 
            er=
reicht hat. Allerdings iſt damit nicht allzuviel gewonnen, 
            ſo=
lange man nicht weiß, mit welchen Abſichten die Einbruchsmächte 
ſich an den Tiſch ſetzen. Gerade deshalb iſt es gut, keinem 
            vor=
zeitigen Optimismus zu huldigen, und ſoweit wir wiſſen, denkt 
man im Außenminiſterium ſelbſt nicht allzu hoffnungsfreudig. 
Das iſt eigentlich ſelbſtverſtändlich ſchon aus den verſchiedenen 
Zwecken heraus, die beide Parteien durch die Verhandlungen 
            er=
reichen wollen. Es wäre ſinnlos, zu verleugnen, daß 
            Deutſch=
land an einem poſitiven Ausgang ſehr ſtark intereſſiert iſt. Wir 
können für unſere Wirtſchaft das Ruhrgebiet auf die Dauer nicht 
entbehren. Ebenſowenig, wie einem Körper eins ſeiner Glieder 
abgebunden werden kann, ohne Schädigung für ſeinen 
            geſam=
ten Organismus, ebenſowenig iſt es möglich, aus der 
            wirtſchaft=
lichen Einheit Deutſchlands gerade das Stück herauszuſchälen, 
das für unſere Verſorgung mit Kohle und Eiſen von 
            ausſclag=
gebender Bedeutung iſt. Der Verluſt des Ruhrgebietes bedeutet 
vielleicht nicht mit Notwendigkeit, daß dadurch das übrige 
            Deutſch=
land verkümmert, er bedeutet aber zum mindeſten eine ſo ſtarke 
Störung in der Zirkulation, daß eine ſchwere Entkräftung die 
            un=
bedingte Folge iſt. Rechnet man dazu den Verluſt an 
            Steuer=
kraft, den Verluft an Vermögenswerten im ſtaatlichen und im 
Reichsbeſitz, da iſt es ſchon materiell begreiflich, daß die 
            Reichs=
regierung alles aufbieten muß, um das Ruhrgebiet wieder in die 
Hand zu bekommen, ganz abgeſehen von der moraliſchen 
            Ver=
pflichtung, die ſich aus den Leiden der Bevölkerung ergibt. Das 
endgültige Ziel, das wir mit den Verhandlungen verfolgen, iſt 
alſo, die Franzoſen aus dem Ruhrgebiet hinaus zu manöprieren, 
und ſolange wir das nicht erreichen können, zum mindeſten den 
kriegsmäßigen Charakter des belgiſch=franzöſiſchen Einbruchs 
            feſt=
zulegen, um daraus — vielleicht dürfen wir einmal dieſen 
            Ans=
druck dem Verſailler Vertrag entnehmen — den Arſpruch auf 
eine Wiedergutmachung für die zerſtörten Gebiete abzuleiten. 
Frankreich will genau das Gegenteil. Was es in dieſen 
            Ver=
handlungen erſtrebt, iſt eine Legaliſierung der Beſetzung des 
Ruhrgebietes, alſo eine Verewigung des Zuſtandes, daß der 
fünfte Teil von Deutſchland ſich in fremder Hand befindet, um 
dann einen Schritt weitergehen, zu können, und mit Unterſtützung 
Deutſchlands den geſamten Komplex des alt= und neubeſetzten 
Gebietes gewiſſermaßen als die miſchende Kuh zu betrachten, aus 
der Frankreichs Hunger nach Reparationen und 
            Kriegsentſchädi=
gungen geſtillt wird. Während wir alſo die Franzoſen 
            hinaus=
manövrieren wollen, um dann zu einer Löſung des Gordiſchen 
Knotens der finanziellen und territorialen Anſprüche Frankreichs 
zu kommen, will Frankreich die Ausſprache nur benutzen, um ſich 
ein Recht zu erkämpfen, auf das es keinen Anſpruch hat. Aber 
Herr Poincaré ſpekuliert wohl ganz richtig, daß niemand in der 
Welt ſich ſtark machen wird, die Franzoſen im Ruhrgebiet 
            irgend=
wie zu beläſtigen, ſobald Deutſchland ſich mit der Tatſache der 
Beſetzung freiwillig oder gezwungen abgefunden hat. Das Bild 
verſchiebt ſich nun freilich dadurch etwas, daß Poincaré klug 
            ge=
nug iſt, um einzuſehen, daß die Ruhrinduſtrie die Belaſtungen, 
die ſie in den Micumverträgen auf ſich genommen hat, dauernd 
nicht tragen kann. Die Verhandlungen mit ausländiſchen 
            Geld=
gebern, deren Kredite eigentlich die Vorausſetzung für die 
            Er=
füllungsmöglichkeit der Verträge ſind, nehmen nur einen 
            ſchlep=
penden Gang. Die Garantie, die die deutſche Reichsregierung für 
die erſten Wochen gegeben hat, ſind nicht realiſierbar. Es iſt 
alſo kein Zweifel möglich, daß dieſe Micumverträge nicht 
            er=
neuert werden können, weil die deutſche Induſtrie unter ihnen in 
wenigen Wochen zuſammenbricht. Bricht ſie aber zuſammen, 
dann ſieht es mit dem franzöſiſchen Sieg an der Ruhr 
            win=
dig aus. 
Die Hoffnung, daß Frankreich ſich auf dieſem Wege bezahlt 
machen kann, wird zunichte, der franzöſiſche Franken rutſcht 
            bei=
ter und die glänzenden Ausſichten, mit denen Poincaré jetzt in 
den Wahlkampf geht, verſchlechtern ſich. Inſofern iſt alſo auch 
Poincaré an dem Beginn der Verhandlungen intereſſiert. Aber 
er hat ſich rechtzeitig alle Möglichkeiten offengehalten, und zu dem 
Zweck die Frage der Militärkontrollkommiſſion in den 
            Vorder=
grund geſchoben. Was darüber zu ſagen iſt, hat der 
            Außenmini=
ſter ja am Sonntag vor dem Verein Berliner Preſſe 
            ausgeſpro=
chen. Der Zuſammenhang iſt jedenfalls unverkennbar. Daß 
Poincaré mit der Ausgrabung dieſer längſt überflüſſig 
            geworde=
nen Kontrollkommiſſionen weiter nichts beabſichtigt, als jederzeit 
etwas in der Hand zu haben, womit er das Tempo der 
            Verhand=
lungen nach Belieben regulieren und ſie unter Umſtänden auch 
ſprengen kann, ſobald er ſieht, daß er für ſeine Abſichten aus 
            die=
ſen Verhandlungen nichts erreichen kann. Wir möchten 
            anneh=
men, daß die deutſche Regierung bei dem Programm, mit dem 
ſie an den Verhandlungstiſch herantritt, dieſen Hintergedauken, 
der franzöſiſchen Politik bereits berückſichtigt hat und den 
            Ver=
ſuch machen will, ſie auch im Zuſammenhang mit den Arbeiten der 
von der Kontrollkommiſſion eingeſetzten Ausſchüſſe zu widerlegen. 
Aber gerade weil die Machtverteilung auf beiden Seiten ſo 
            un=
gerecht iſt, wäre es verfehlt, wenn wir die Hinderniſſe 
            unter=
ſchätzen wollten, die zwiſchen dem mühſam errungenen Aufang 
und dem glücklichen Ende der Verhandlungen noch zu über 
winden ſind.
 Urabſiimmung über die Arbeitszeit. 
Tortmund, 18. Dez. Die Durchführung der von den 
Freien Gewerkſchaften noch nicht angenommenen Vereinbarung 
zviſchen dem Arbeitgeberverband, der 
            nordweſt=
deutſchen Eiſen= und Stahlinduſtrie und den 
            be=
teiligten Arbeitnehmern über die Frage der Arbeitszeit 
ſtößt auf Schwvierigkeiten. Die Angeſtellten der Hoeſchwerke 
lehuten heute die zehnſtündige Arbeit ab und verließen wieder 
die Betriebe. Die Freien Gewerkſchaften beabſichtigen, morgen 
über die Frage der Arbeitszeit eine Urabſtimmung in den Be 
trieben vornehmen zu laſſen.
Seite 2.
Daxmſtädter Tagblatt, Mittſpoch, den 19. Dezember 1923
 Reue Reparationsſitzung. 
Reparationskommiſſion und Deutſchlands Anleihegeſuch 
Paris 18. Dez. (Wolff.) Der Temps ſchreibt zu dem 
            An=
trag der Kriegslaſtenkommiſſion, die Reparationskommiſſion 
könne ſich nicht übereilt ausſprechen. Die franzöſiſche Delegation 
habe von ihrer Regierung Inſtruktionen erhalten. Man hätte 
            zu=
nächſt genau den Bedarf Deutſchlands an Lebensmitteln durch 
Sachverſtändige feſtſtellen zu laſſen. In zweiter Linie werde es 
ic) darum handeln, die Zahlungsmittel abzuſchätzen, über die 
Deutſchland im Auslande verfüge oder verfügen werde. Seit 
inigen Monaten werde darauf aufmerkſam gemacht, daß das 
eutſche Reich andere Waren in beträchtlicher Menge gekauft und 
bezahlt hätte. Woher komme es, daß Deutſchland plötzlich 
            außer=
ſtande ſei, Getreide und Fette einzuführen? Dieſe Frage möchte 
der Temps den Finanzſachverſtändigen vorgelegt wiſſen, die die 
Reparationskommiſſion morgen ernennen werde. Wenn 
            Deutſch=
land der Nahrungsmittel bedürfe, wenn es, um dieſe zu 
            bezah=
hlen, eine Anleihe aufnehmen müſſe, ſo ſei es ferner von 
            Wich=
tigkeit, wer die Nahrungsmittel liefere. Wenn man verlange, daß 
dieſe Anleihe vor ſämtlichen Reparationen die Priorität erhalte, 
ſo fordere die deutſche Regierung von ihren ſonſtigen 
            europä=
iſchen Gläubigern ein Opfer. Es wäre natürlich, wenn die 
            Liefe=
rungen von dem Handel der beteiligten Staaten übernommen 
würden, d. h. von den Franzoſen, Engländern uſw. Deutſchland 
aber gedenke mit den Amerikanern zu verhandeln. Es wäre alſo 
berechtigt, wen die neue Schuld die Priorität vor den 
            amerika=
niſchen Reparationen erhalte, d. h. ausfihließlich mit Hilfe des 
in den Vereinigten Staaten ſequeſtrierten deutſchen Beſitzes 
            ga=
rantiert würde. 
Natürlich werden die ausländiſchen Finanziers lieber das 
Privileg der Reparationen überall ausſchalten und an ſeine 
Stelle Hypotheken ſetzen, von denen ſie ſelber profitierten. Aber 
die franzöſiſche, belgiſche und italieniſche Regierung würden gut 
daran tun, über die Möglichkeit einer derartigen Aufteilung 
Deutſchlands nachzudenken. Je miehr man verlange, daß gewiſſe 
Aktiva des Reiches den Reparationen entzogen würden, um ſo 
mehr würde es nötig ſein, zugunſten der Reparationen das 
Söſtem der produktiven Pfänder, das durch die Beſetzung 
            ein=
geleitet worden ſei, zu befeſtigen und zu entwickeln. 
Die franzöſiſchen Sachverſtändigen. 
Paris, 18. Dez. (Wolff.) Das Journal des Debats teilt 
mit: Die Reparationskommiſſion wird morgen nachmittag 
            zuſam=
mentreten und die deutſche Note über den amerikaniſchen 
            Nah=
rungsmittelkredit prüfen. Da mit der Rückkehr des engliſchen 
Delegierten Bradbury zu dieſer Sitzung nicht gerechnet wird, 
wird morgen wahrſcheinlich die Frage der 
            Sachverſtändigenaus=
ſchüſſe nicht zur Sprache kommen. 
Nach dem Temps werden die franzöſiſchen Sachverſtändigen 
in dem Ausſchuß für das deutſche Budget und die deutſche 
            Wäh=
rung der ehemalige Direktor des Finanzminiſteriums 
            Parmen=
tier und der Profeſſor für Nationalökonomie an der Sorbonne 
und ehemalige Kabinettschef des Finanzminiſters Doume im 
Jahre 1921, Allix, ſein. Zum franzöſiſchen Delegierten in dem 
Ausſchuß zur Unterſuchung der deutſchen Auslandsguthaben 
wird das Mitglied des Direktoriums der Bank von Paris, 
Apphalin, beſtimmt werden. 
Die engliſchen Sachverſtändigen. 
EU. London, 18. Dez. Wie in unterrichteten Kreiſen 
            ber=
ſichert wird, iſt die Wahl Bradburys auf Sir Robert Kindersley, 
Vorſitzenden der Bank Lazard Brothers, Direktor der Engliſchen 
Bank und vieler anderer Finanzinſtitute, und Walter Leaf, 
            Prä=
ſidenten der Weſtminſterbank, gefallen. Amtlich werden die 
            Na=
men erſt nach der Rückkehr Bradburys nach Paris bekannt 
            ge=
geben werden. 
Belgien und das Prioritäts=Erſuchen. 
* Paris, 19. Dez. (Priv.=Tel.) Aus Brüſſel wird dem 
Teinps gemeldet, man glaube aus zuverläſſiger Quelle zu 
            wiſ=
ſen, daß die belgiſche Regierung das deutſche Prioritätserſuchen 
mit der Begründung ablehnen werde, daß es en Intereſſen der 
Gläubigerſtaaten des Reiches Nachteil bringe. Dieſe Ablehnung 
ſolle aber keineswegs beſagen, daß man in 
gung Deutſchlands in den Winternsonaten iht eriißtern wolle, 
unter der Vorausſetzung natürlich, Haß die versündeten Staaten 
zu tragen haben. 
Pölkerbund und Memeifrage. 
Paris, 18. Dez. (Wolff.) Der Völkerbundsrat 
hat geſtern nachmittag auf einen Bericht des uruguayiſchen 
            Ver=
treters, Guani, beſchloſſen, die Memelfrage einer 
            drei=
gliedrigen Kommiſſion zu überweiſen. Dieſe ſoll ſobald wie 
möglich den Konventionsentwurf in Uebereinſtimmung mit dem 
Beſchluß der Botſchafterkonferenz vom 16. Februar 1923 
            vor=
ſitzenden des Verkehrs= und Tranſitausſchuſſes des 
            Völker=
bunds, der 3., der den Vorſitz führt, vom Völkerbundsrat ernannt. Regierungskommiſſare zu ſchicken.
 Franzöſiſche Kreditwirtſchaft. 
Vorſchüſſe an Poſen und Südſlavien. 
Paris, 18. Dez. (Wolff.) Der Senat verhandelte 
geſtern über die Kredite für die außerordentlichen 
Ausgaben und für die auswärtigen 
            Militär=
operationen, Kredite, die noch der Bewilligung des 
            Par=
laments bedürfen, nachdem dieſes im Frühjahr das Budget für 
1923 und 1924 angenommen hat. Vor der Abſtimmung über die 
franzöſiſchen Vorſchüſſe an Polen und Südſlawien 
(400 bezw. 300 Millionen Franken) erklärte der radikale 
Senator dEſtournelles de Conſtant: 
Wenn die Vorſchüſſe die der Senat jetzt bewilligen würde, dazu 
beſtimmt wären, die wirtſchaftliche Erholung der Völker, denen ſie 
zugute kämen, zu ſichern, würde er begeiſtert dafür ſtimmen. Aber dem 
ſei uicht ſo. Die Vorſchüiſſe würden dazu beſtimmt ſein, dieſen jungen 
Völkern Rüſtungsbeſtellungen bei ſranzüſiſchen Juduſtriellen, zu 
            er=
möglichen. Frankreich, werde behauptet, verliere alſo nichts dabei. 
Vielleicht komme er hier nicht recht mit, aber er ſei außerſtande, bis 
zu dieſem Grade, das Nationalintereſſe und das Intereſſe einiger 
Induſtriellen miteinander zu verwechſeln. Es werde behauptet, 
            Frank=
reich wolle ſich durch dieſe Kredite die Unterſtützung mächtiger Armeen 
ſichern. Man müſſe ſich fragen, ob man Polen, Südſlawien und 
            Ru=
mänien wirklich einen Dienſt erweiſe, wenn man ſie in dieſer Weiſe 
uötige, ſich ſozuſagen zwiſchen zwei Feues zu ſtellen. 
Britiſcher Kabinettsrat. 
London, 18. Dez. (Wolff.) Dem 
            Parlamentsbericht=
erſtatter des Daily Telegraph zufolge hat Baldwin für heute 
einen Kabinettsrat nach der Downing Street 
            einbe=
rufen. Der Premierminiſter ſei zu dem Schluß gekommen, 
daß es in Anbetracht aller Umſtände, nicht 
            wünſchens=
wert ſei, irgend eine Umbildung der Regierung 
vorzunehmen, bevor das Parlament 
            zuſammen=
trete. Libergle Politiker ſeien der Anſicht, daß Aſquith 
            viel=
leicht in drei oder vier Monaten erſucht würde, die Regierung 
zi Lilden. 
Bradburtz bei Macdonald. 
London, 18. Dez. Ein überraſchendes Symptom für die 
Ausſichten der Arbeiterpartei, das Kabinett Baldwin demnächſt 
abzulöſen, iſt die heute bekannt gewordene Tatſache, daß der 
engliſche Delegierte der Neparationskommiſſion Bradbury geſtern 
abends Macdonald auf ſeinem Landgut aufgeſucht hat. Er 
            un=
unterhielt ſich mit ihm mehrere Stunden lang. Sein Beſuch bei 
Macdonald wurde durch die Anerkennung der Tatſache erklärt, 
daß auf jeden Fall, ſpäteſtens in der Mitte der nächſten Monats, 
eine Arbeiterregierung unter Macdonald am Ruder ſein wird. 
Bradbury wollte ſich vergewiſſern, ob die Wahl der engliſchen 
Mitglieder für den neuen Unterſuchungsausſchuß der 
            Repara=
tionskommiſſion das Einverſtändnis des kommenden 
            Miniſter=
präſidenten finden werde. Wie verlautet, ſoll Baldwin ſelbſt ihn 
zu dieſem Schritt veranlaßt haben. Es ſcheint nunmehr 
            feſtzu=
ſtehen, daß Maedonald nach Uebernahme der Regierungsbildung 
Premierſchaft und Auswärtiges in ſeiner Perſon vereinigen wird, 
während Cleynes oder irgend ein anderer Führer der Partei 
            Lei=
ter des Unterhauſes wird. 
London, 18. Dez. (Wolff.) In einer hier abgehaltenen 
Verſammlung der Liberalen ſprachen Asquith und Lloyd 
George. Sie erklärten, die Liberalen, die die Lage im 
            Parla=
ment beherrſchten, hätten keine Fühlungnahme mit den Parteien 
eingeleitet und beabſichtigten auch nicht, dies zu tun. 
Eine Warnung v. Kahrs. 
München, 18. Dez. Die Korreſpondenz Hoffmann meldet: 
Der Generalſtaatskommiſſar erläßt eine Warnung, wonach 
Anzeichen vorliegen, daß beſtimmte Kreiſe die allgemeine Not für 
politiſche Zwecke ausnützen wollen. Vor jedem ſolchen 
Verſuch wird nachdrücklich gewarnt und erklärt, die bewaffnete 
Macht werde die Durchführung der Anordnungen nötigenfalls 
mit der Schußwaffe erzwingen. 
Dieſe Warnung beruht auf gewiſſen Beobachtungen, die nach 
            unſe=
ren Informationen nicht unbegründet ſind. Es ſind in letzter Zeit 
Wühlereien namentlich nationalſozialiſtiſcher Flüchtlinge auch in der 
Umgebung Münchens und beſonders an der Tiroler Grenze zu 
            beobach=
ten geweſen, die auch im Bunde Oberland nicht ganz erfolglos geblieben 
ſind. Es iſt in dieſer Organiſation bereits zu unliebſamen Dingen 
die Verdfle= gekommen. Die Warnung foll vorbeugen, das nicht aus dieſer 
            hem=
mungsloſen Agitation neue Ruhe= und Ordnungsſtörungen erwachſen. 
Bis zu einem gewiſſen Grade dürfte ſich die Warnung auch an die 
Adreſſe des Bundes „Bahern und Reich” richten, deſſen Organ in der 
nicht die Koſten für die von Berlin gepianten Areditoperationen letzten Ausgabe in ſchärfſter Weiſe gegen das Parlament Stellung 
            ge=
nommen und ſeine Beſeitigung gefordert, ſowie die Taten des 
            kommen=
den Mannes erwartet hatte. 
Beſpitzelung der bayeriſchen Landespolizei. 
München, 18. Dez. Die Mch.=Augsb. Abendztg. meldet, 
daß auch die bayeriſche Landespolizei durch Beamte der 
            ſächſi=
ſchen Landespolizei beſpitzelt worden ſei. Während einer 
            angeb=
lichen Ferienreiſe hätten drei ſächſiſche Landespolizeibeamte 
Nachtquartier in einer Münchener Polizeikaſerne bezogen und 
legen. Sie ſetzt ſich zuſammen aus Vertretern nicht unmittel= dieſe Gelegenheit dazu benutzt, um einen eingehenden 
            Spitzel=
bar intereſſierter Nationen. Zwei Mitglieder werden vom Vor= bericht über Dienſtbetrieb und ſonſtige Angelegenheiten der 
            baye=
riſchen Landespolizei an Dr. Zeigner, Liebmann und ſächſiſche
Nummer 3
 Die deutſche Währungsrefo 
Dr. Schacht über die Vorbedingunn. 
Eine Goldkreditbank geplant. 
Zürich, 18. Dez. (Wolff.) In einer Verſammlu 
Statiſtiſch=Volkswirtſchaftlichen Geſellſchaft des Kantons 
ſprach am Montag abend der deutſche Währungskommi 
Schacht über die deutſche Währungsreform 
einer Darſtellung der troſtlofen Lage in Vergangenhe 
Gegenwart in währungspolitiſcher Hinſicht entwarf der 
gende ein optimiſtiſches Bild der Zukunft, 
            i=
als Lichtpunkt die Nentenmark einfügte, deren Ein 
um Mitte November überraſchende Reſultate 
und ein feſteres Vertrauen in das Wirtſchaftsleben herb 
ren vermocht habe. Wenn keine neue Störungen hinz 
hoffe man, in Deutſchland den Staatshaushalt am 1. Ad 
gleichen zu können. Durch Zahlenbelege entwarf Dr. 
hierauf ein Bild von der völligen Verarmun 
deutſchen Volkes. Die Vorbedingungen 
neue deutſche Währung lägen im wiedererwe 
Wirtſchaftsleben. Hierzu ſeien in erſter Linie Kredit 
nehmlich zur Finanzierung der Privatwirtſchaft, nötig, 
allein die Sanierung des Reiches abhänge. Zur Scha 
dieſer Kredite wolle er eine Goldkreditbank 
in Zuſammenarbeit mit den Nachbarländern, die Inter 
wirtſchaftlichen Verkehr mit Deutſchland hätten. Mit de 
chung dieſes nächſten Zieles ſolle der Grundgelegt werd 
Aufbau der Finanzgebarung des Reiches und der ſpä= 
Einführung der Goldwährung, die ſelbſtver 
nicht von heute auf morgen getätigt werden könne. 
Aus dem 1Sex=Ausſchuß. 
Berlin, 19. Dez. Bei der Beratung der Umſatzſt 
Fünfzehnerausſchuß des Reichstags beſchloß der Ausſck 
Reichsregierung nahezulegen, den § 2, der für das Je 
einen Umſatzſteuerſatz von 2,5 Prozent einführen will, zu 
ſo daß der alte Steuerſatz von 2 Prozent in Kraft bleil 
Ferner wurde eine Entſchließung angenommen, wonach d 
Berufe, insbeſondere Künſtler und Schriftſteller, für de 
1924 von der Umſatzſteuer befreit werden ſollen, ſoweit 
kommen eine beſtimmte Mindeſtgrenze nicht überſteigt. /5 
Behandlung der Kapitlverkehrsſteuer wurde eine Entſd 
angenommen, es möge die Regierung verordnen, daß die 
umſatzſteuer in Deviſen entrichtet werde. Zur Verſicherun fxur 
wurde beſchloſſen, es möge der 8 1 des Verordnungsen 
geſtrichen werden, ſo daß die alten Steuerſätze beſtehen 
Bei der Kraftfahrzeugſteuer wurde vom Ausſchuß anger 
in § 1 Nr. 2 enthaltenen Steuerſatz zu verdoppeln. 
wurden die Beſtimmungen über die Verbrauchsabgabe 
das Branntweinmonopol, die Steuergeldſtrafen und das 
rungsverfahren, ſowie das Steuerſtrafverfahren behand / 
der Diskuſſion kam ſeitens aller Parteien zum Ausdruck, 
geſichis der verhältnismäßig kurzen Zeit, die dem Ausſc st 
Beratung zur Verfügung ſtand, eine eingehende ſachlich Et 
der Vorlagen kaum möglich war. 
Die Erwerbsloſenunterſtützung. 
Berlin, 18. Dez. Vonr 70. Dezember ab werden die 
            ſ=
ſätze für die Erwerbslofenunterſtützung nicht mehr einhei, f 
das ganze Reich feſtgeſetzt, ſondern nach drei Wirtſchafts= 
(1 (Oſten), 2 (Mitte), 3 (Weſten) abgeſtuft, deren Grenzen 
Lohngebieten der Reichsarbeiter zuſammenfallen. Zu dſſt 
lichen Gebiet gehören die Provinzen Oſtpreußen, Poſen un 2 
preußen, Schleſien, Pommern, Teile Brandenburgs und L 
den Freiſtaaten Mecklenburg. Das weſtliche Gebiet um 
            i=
weſentlichen das beſetzte und einige Randgebiete. Alles 
fällt in die mittlere Zone (darunter auch Berlin und Hal E 
mit Ausnahme einiger ſüddeutſcher Gebiete, die noch den 
            mi=
ſchaftsgebiet 1 zugeteilt ſind. 
Die wochentäglichen Unterſtützungshöchſtſätze betrag 
10. 12. ab bis auf weiteres in der oberſten Ortsklaſſe in 
ſchaftsgebiet 3 wie bisher für Männer über 21 Jahre 78 
21 Jahren 470, für Frauen über 21 Jahre 620, unter 21 
360 Milliarden Mark. Als Familienzuſchläge werden 
gatten 200, für jedes Kind und jeden ſonſtigen unterſtütz 
rechtigten Angehörigen 150 Milliarden Mark gezählt. 
ſchaftsgebiet 2 ſind für die gleichen Gruppen zu zahlen: 
560, 330, 190, 140 und im Wirtſchaftsgebiet 1 610, 300, 
160 und 120 Milliarden Mark. Die Ortsklaſſenſpanne bet 
Weſten je 50 (für Verheiratete), 30 (für Unverheiratete), 
Verheiratete), 20 (für Unverheiratete), 10 (für Verhe 
10 (für Unverheiratete); in der Mitte 50 (für Verheirat 
(für Unverheiratete), 40 (für Verheiratete), 20 (für 
heiratete), 10 (für Verheiratete), 10 (für Unverheiratete) 
Oſten 40 (für Verheiratete), 20 (für Unverheiratete), 30 ( 
heiratete), 20 (für Unverheiratete), 10 (für Verheiratete 1 
verheiratete) Milliarden Mark. Die Familienzuſchläge F‟ 
insgeſamt den einfachen Hauptunterſtützungsſatz, die Sun S 
in eine Familiengemeinſchaft fließenden Unterſtützungen 1 
Doppelte der Unterſtützung des höchſtunterſtützten Familier E 
nicht überſteigen.
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 Heſſiſches Landestheater. 
Großes Haus. — Dienstag, den 18. Dezember. 
Maria Stuart. 
Trauerſpiel von Schiller. 
Das Landestheater nahm geſtern „Maria Stuart” in 
der von Guſtad Hartung vor zwei Jahren geſchaffenen 
            Neu=
faſſung wieder in den Spielplan auf. Ein Teil der Rollen war 
neu beſetzt. Wenn auch die anderen Darſteller nicht ſo unſicher 
waren, wie derjenige des „Grafen Bellievre”, dem die Souffleuſe 
einen Teil der Rolle Wort für Wort vorſagen mußte, ſo war doch 
ein vollkommenes Zuſammenſpiel noch nicht erreicht; die Zeit der 
Vorbereitung war offenbar zu kurz bemeſſen. 
An Stelle von Rahel Sanzara hatte Aune Kerſten die 
Rolle der „Königin Eliſabeth” übernommen, an ſich eine 
            Ver=
beſſerung in der Beſetzung, wenn auch noch keine Vollendung. 
Frau Kerſten fand ſich dank ihrer ſchauſpieleriſchen Mittel und 
ihrer ſicher beherrſchten Stimme mit Geſchick in ihre Aufgabe, 
aber ſie füllte die Perſönlichkeit der engliſchen Königin innerlich 
nicht vollſtändig aus. Ihre „Eliſabeth” war eine feſſelnde, 
moderne Frau. 
Als „Maria Stuart” betrat Eliſabeth Stieler vor zwei 
Jahren die hieſige Bühne. Damals noch in früher Entwicklung 
ſtehend, iſt ſie in die Rolle ſichtlich hineingewachſen und ſchafft aus 
ihr eine Geſtalt von ſtarker Menſchlichkeit. Dem Sinne Schillers 
entſprechend, iſt ihrer „Maria” jede Sentimentalität, jede 
            Weich=
lichkeit fern. Ihr Schickſal iſt es, „heftige Paſſionen zu erfahren 
und zu erregen”. Packend kam dieſe Leidenſchaftlichkeit in der 
Parkſzene zwiſchen den beiden Königinnen zum Ausdruck; 
            ergrei=
fend in der ſchlichten Echtheit des Gefühles wirkte das 
            Abend=
mahl mit Melvil (E. Langheinz). Schön und vornehm ſprach 
Fritz Valk den „Grafen Shrewsbury”, mehr durch Schärfe als 
durch Ueberlegenheit ſuchte Gerhard Ritter als „Burleigh” zu 
wirken. Joſeph Gielen, begabt als Charakterſpieler und 
            In=
trigant, iſt alles andere als ein „Mortimer”; für das ſtrömende 
Gefühl des jungen Liebhabers wäre Walter Kuliſch unter den 
vorhandenen Kräften die einzig mögliche Beſetzung. Käthe 
Meißner als „Hanna Kennedy”, Kurt Weſtermann als 
Paulet”, Theo Bögel als „Daviſon” waren durchweg am
 Kinderkritik 
über das erſte Volkskonzert der Städt. Akademie für Tonkunſt. 
Wohl niemals hat mir die Zuſammenſtellung eines Programms 
ſolche Schwierigkeiten bereitet, wie bei dem erſten Volkskonzert der 
            Städ=
tiſchen Akademie am 28. November. Es ſollte der muſikaliſchen 
            Jugend=
pflege dienen und gleichzeitig bei der Wiederholung am Abend 
            Erwach=
ſenen einen Kunſtgenuß bieten, denen durch die Not der Beſuch von 
Konzerten verſagt iſt. Dabei mußte naturgemäß in erſter Linie an die 
Jugend gedacht werden, waren doch Kinder für die Werke unſerer 
            Mei=
ſter zu gewinnen, denen der Begriff eines Konzertes fremd war. Und 
keinerlei praktiſche Erfahrung. Wohl wußte ich, daß man Kindern, die 
von Hauſe aus bereits eine gewiſſe muſikaliſche Kultur mitbringen, 
            ge=
troſt etwas ſchwierigere Koſt bieten kann, ja bieten muß, um das Intereſſe 
wach zu halten, doch wie ſollte man jenen die Muſik näher bringen, die 
gänzlich fremd der Materie gegenüberſtanden? Da kamen mir die 
praktiſchen Erfahrungen meines alten Freundes, Generalmuſikdirektors 
Profeſſor Dr. Fritz Volbach in Münſter i. W., ſehr zu ſtatten. Unter 
der Vorausſetzung, daß die Schüler und Schülerinnen von den 
            Geſang=
lehrern der Schulen in die Programme der Konzerte entſprechend 
            ein=
geführt werden, riet mir Volbach, nicht zu ängſtlich mit der Auswahl 
der Werke zu ſein. Und welcher Komponiſt iſt wohl für die Jugend 
            ge=
eigneter als Wolfgang Amadeus Mozart? So wählte ich dann eine 
nur dreifätzige Symphonie und die Ouverture zur Entführung dieſes 
Meiſters in der Annahme, daß wohl letztere ſchon allein durch ihre 
            In=
ſtrumentation den Vogel abſchießen würde. Dazwiſchen ſtanden die 
Contretänze von Beethoven, ein Jugendwerk des Meiſters, das mir 
            ſei=
ner flüſſigen Methodik wegen für die Jugend beſonders geeignet 
            er=
ſchien. Schwieriger war die Wahl der Lieder; doch hatte ich gegen 
Schubert keinerlei Bedenken, ich wählte weniger nach dem Text fragend, 
wie nach dem muſikaliſchen Inhalt. Oberſter Grundſatz war: Das Beſte 
iſt für die Jugend gerade gut genug. In meinem Einführungsartikel 
über die Volkskonzerte bat ich die Geſanglehrer und =Lehrerinnen, um 
ihren gütigen Beiſtand und die Schüler um ihre Eindrücke in Geſtalt 
von Briefen und Aufſätzen. Dankbar gedenke ich der tätigen Mithilfe 
der verſchiedenen Lehrkräfte, die faſt ausnahmslos meiner Bitte 
            nach=
kamen und in den Geſangsſtunden ihren Zöglingen die Werke des 
            Pro=
grammes näher zu bringen ſuchten. Ueberraſchend und erfreulich war 
das Urteil der Schüler. Während von den Erwachſenen die 
            Beethoven=
ſchen Tänze als die beſtgelungendſte Nummer bezeichnet wurde, ſtand ſie 
bei der Jugend an letzter Stelle. Es liegen mir 23 Aufſätze von 
Schülern der Jägertor= und Müllerſchule vor, die von den Rindern 
            un=
beeinflußt geſchrieben wurden. Am beſten gefiel die Symphonie von 
Mozart, an zweiter Stelle ſtehen die Lieder von Schubert, von dieſen 
wieder an erſter Stelle „Lachen und Weinen”, an zweiter Stelle (welche 
Ueberraſchung) „Dem Unendlichen. Dann folgt die Quverture zur Ent=
 führung und zuletzt die Beethobenſchen Tänze. Die kleinen Au 
oft in rührender Weiſe abgefaßt. So ſchreibt ein kleiner Konzer 
„Auch die Sängerin ſang wunderſchöne Lieder. Andächtig la 
Sie ſang: 2) Die Verklärung, b) Lachen und Weinen, () Des 
Nachtlied 4) Dem Unendlichen. Dabei ward es mir ſo leicht 
daß ſich Tränen in meinen Augen ſtauten. Es gefiel mir beſ 
Theaterſtück . . . ." Ein anderer ſchreibt: Das ſchönſte Lied we 
Unendlichen‟. Die vier Lieder waren von dem Komponiſte 
Schubert in Muſik geſetzt, gedichtet aber von Goethe. Mit hohe 
erfüllt, verließ ich das Theater. Lange wird mir der Tag ged 
Ein dritter ſchreibt: „Zuerſt ſtimmten geübte Muſiker ein ER 
Mozart an, welches mir außerordentlich gefiel. Das zweite E 
ches aufgeführt wurde, verſtand ich nicht; es war von Beeth 
Als letzte Probe noch folgendes: „Sodann ſang eine Frau in 2 
eines Pianos das „Lachen und Veinen” von Schubert. Hier 
mir am beſten „Das Lachen”. Bei dem Weinen bekam man ei 
Mitgefühl, wvogegen „Das Lachen” Heiterkeit und 
eud 
vorrief .. .. 
Alle Aufſätze ſchließen mit dem Wunſche, bald wieder 
zu hören, ein Wunſch, der kommenden Donnerstag mit dem P 
„Weihnachten in der Muſik”, den kleinen Kritikern in Erfüllu: 
wird. 
Schmitt, Städt. Muſikd
 Neue Bücher. 
„se. Ein neues Briefmarkenalbum. Der Ver 
Heinrich Lautz, Darmſtadt, bringt ein neues Briefmart 
auf den Markt, das gerade noch rechtzeitig vor Weihnachten 
und ſicher auf vielen Gabentiſchen einen willkommenen 
            Pla=
dürfte. Das Mundus=Briefmarkenalbum iſt beſon 
Anfänger zu empfehlen, aber auch für fortgeſchrittene Sammle 
aus geeignet. Geſchmackvolle Aufmachung der Umſchlagmat 
haltbarer Einband ſind neben dem billigen Preis ein Hauptvor? 
Album iſt in handlichem Längsformat gehalten und zeichner 
viele Vorzüge und zwveckmäßige Einrichtungen aus. Bequem au 
bare Blätter mit Feldern für ſieben verſchiedene Markengroße 
für jeden Sonder=Sammelzweck paſſend. Durch Raum= und 
erſparnis trotz beſtem Material und feiner Ausſtattung äußer 
wert, veraltet „Mundus” nie! Die Einzelblätter, die jeders 
Belieben zu ergänzen ſind, wverden durch einfaches Schnelb 
gehalten. Gebrauchsanweiſung und alles ſonſt Nötige iſt dem 
beigegeben. 
Georg Schneider: Der Okkultiſt im Zuge der Zeit. Zie 
mehrte und verbeſſerte Auflage. Preis 25 Goldpfg. GBerle 
nand Marek. Nürnberg 10)
Diraiftne !.
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 Der Oüſſeldorfer Prozeß. 
Vernehmung der Angeklagten. 
Düſſeldorf, 18. Dez. Das Kriegsgericht erklärte ſich 
den Ausführungen des Rechtsanwalts Dr. Bräutigam für zuſtän= 
Der Vernehmung des erſten Angeklagten liegt folgender Vorgang 
unde: Anläßlich der bevorſtehenden Kundgebung der Separatiſten 
düſſeldorf ſchrieb Dr. Grützner, der Düſſeldorfer 
            Stadtverwal=
einen Brief mit der Weiſung, daß Kundgebungen mit allen Mit= 
Zu unterdrücken ſeien. Als die Stadtverwaltung ſich mit der 
            Be=
ngsbehörde ins Benehmen ſetzte, wurde ihr der Beſcheid zuteil, daß 
Bolizei nur mit ihrer Genehmigung eingreifen dürfe. 
            Demgegen=
machte die Polizeiverwaltung geltend, daß ſchwere Zwiſchenfälle 
eten könnten, die zur Einſetzung der Polizeikräfte ein vorheriges 
agen unmöglich machten, worauf die franzöſiſche Behörde ihre 
ung dahin änderte, daß die Polizei bei Gefährdung von Menſchen= 
. bei Plünderungen und nach Befragen des Polizeidezernenten 
3 eingreifen dürfe. Der erſte Angeklagte, Polizeiinſpektor Höfner, 
Leiter der blauen Polizei, wird beſchuldigt, die Einſetzung von 
            Po=
räften gegen angreifende Menſchenmengen geſtattet zu haben, ohne 
eine Bewilligung des Polizeidezernenten vorlag. Er erklärte, daß 
nehreremale vergeblich verſucht habe, telephoniſch ſich mit dem 
zeidezernenten in Verbindung zu ſetzen, wenn Gefahr in Verzug 
Die vorliegenden Meldungen von Angriffen auf die blaue Polizei 
n ihn zu dieſem Vorgehen veranlaßt. 
Auf die Frage des Vorſitzenden, ob er geſehen habe, daß 
            Gefan=
die die grüne Polizei eingebracht habe, mißhandelt worden ſeien, 
rte Höfner, daß Gefangene auch von Zivilperſonen geſchlagen 
en ſeien. 
Major Engel, der Leiter der grünen Polizei, wurde, wie die 
gen Angeklagten, auch über ſeine Tätigkeit während des Krieges 
gt. Er ſagte aus, daß die oberen Beamten der Polizei gewußt 
n. daß die Polizei nur eingeſetzt werden dürfe, wenn ſie Befehl 
Polizeidezernenten hätte. Als er von den Meldungen über An= 
* auf die Polizei und Ziviliſten Mitteilung erhalten hätte, ſei 
ein Bereitſchaftskommando ausgerückt geweſen. Er habe ſchon den 
1 gegeben, zurückzubleiben und die grüne Polizei nicht einzuſetzen. 
n Mißhandlungen von Gefangenen habe er eingreifen laſſen. 
Der Hauptmann Winkelmann von der grünen Polizei erklärte, 
die blaue Polizei um Hilfe gebeten hätte. Er wies darauf hin, 
2s für die Polizeibeamten geſetzliche Beſtimmungen gäbe, aufgrund 
ſie zum Einſchreiten verpflichtet ſeien. Er gebe zu, daß Gefangene 
agen worden ſeien, hauptſächlich aber von Ziviliſten. Er mißbillige 
Mißhandlungen und habe alles darangeſetzt, um ſie zu verhindern. 
ierauf wurde die Sitzung auf Dienstag vertagt. 
Düſſeldorf, 18. Dez. (Priv.=Tel.) Die Verhandlungen im 
po=Prozeß wurden heute vormittag mit der Vernehmung der 
            An=
gten fortgeſetzt. Es wurden die Hauptleute Pfeffer und Faßlack 
Die Obeuleutnants Vogt und Pohl vernommen. Bei der 
            Ver=
ung handelte es ſich in erſter Linie um die Feſtſtellung desjenigen 
iers, der den Befehl zum Eingreifen der grünen Polizei erteilt 
weil dieſes Einſetzen der grünen Polizei ohne die von der 
            Be=
gsbehörde vorgeſchriebene Befragung des Polizeidezernenten Dr. 
geſchehen iſt. Die vernommenen Offiziere erklären 
            übereinſtim=
daß ſich nach der Meldung der blauen Polizei dieſe in höchſter 
yr befunden hat. Ein Polizeibeamter kam zu der grünen Polizei 
berichtete, daß die blaue Polizei zuſammengehauen würde. Man 
deshalb nicht vorher eine Befragung des Polizeidezernenten 
            vor=
en können, weil ſich die Polizei verpflichtet fühlte, zu der in Lebens= 
* ſchwebenden blauen Polizei zu eilen. Der Führer des 
            Sonder=
randos der grünen Polizei, Oberleutnant Pohl, ſagte aus, daß 
Kommando vom Hindenburgwall aus von den Sonderbündlern 
            be=
en worden ſei. Darauf hätten die Mannſchaften einige Schüſſe 
ie Luft gegeben und dann das Feuer erwidert. Aus den 
            Aus=
der bisher dernommenen Polizeioffiziere geht hervor, daß die 
ffneten Sonderbündler das Feuergefecht begonnen haben. Die 
ehmung der Angeklagten geſtaltete ſich durch die Verwendung 
Dolmetſchers, der jede Frage vom Deutſchen ins Franzöſiſche 
uumgekehrt überſetzen mußte, ziemlich ſchwierig. 
Unwahres über die Beamtengehälter. 
Berlin, 18. Dez. Unter der Ueberſchrift „Gefährdung 
Beamtenzahlungen, Schwierigkeiten am 
anuar”, bringt die Nachtausgabe des „Tag” vom 17. die 
eilung, am 1. Januar könne den Beamten nicht das volle 
atsgehalt gezahlt werden. Es werde ernſthaft im 
            Reichs=
rzminiſterium bereits der Plan erwogen, die am 1. Januar 
Verfügung ſtehenden Mittel, die ſich übrigens augenblicklich 
nicht ganz überſehen ließen, ſo zu verwenden, daß nach 
            Mög=
it allen Beamten bis einſchließlich der Gruppe 7 das volle 
natsgehalt gezahlt werde, und daß die Beamten der 
open 8 bis 13 und die Empfänger der Einzelgehälter zu= 
* mit einem Monatsgehalt, in der Höhe der Bezüge der 
ope 7 ſich begnügen würden. 
Dieſe Nachricht iſt, wie von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, 
Iſtändig aus der Luft gegriffen. Ob es möglich 
twird am 1. Januar bzw. 31. Dezember die Beamtengehälter 
Den vollen Monat zu zahlen, und wenn nicht, welcher 
            Teil=
ig ſofort gezahlt wird, ſteht heute noch in keiner Weiſe feſt. 
Meldung, daß alle Mehrbeträge über den Monatsbetrag der 
ge der Gruppe 7 hinaus zunächſt zurückbehalten werden 
r, wird jeder, der die Zuſammenſetzung der 
            Reichsbeamten=
t nur einigermaßen kennt, ohne weiteres als 
            unzutref=
d erkannt haben, denn durch eine ſolche Maßnahme würden 
etwa 5 Prozent der Geſamtausgaben für die 
            Reichsbeamten=
vorläufig erſpart, da im Reiche der geſamten 
            Beſoldungs=
ſand für die Beſoldungsgruppen von 8 aufwärts nur 15 
ent des Geſamtaufwandes ausmacht. Uebrigens kann nur 
erholt dringend gebeten werden, die Beamtenſchaft, der in 
er Zeit ſo viele Opfer zugemutet werden müſſen, nicht durch 
ergabe derartiger Gerüchte unnötigerweiſe zu beunruhigen, 
ern vor der Verbreitung ſolcher Nachrichten ſich über deren 
igkeit an zuſtändiger Stelle zu vergewiſſern.
Aufwertung bereits gelöſchter Sypotheken und anderes
Von Oberlandesgerichtspräſident Dr. Beſt, Darmſtadt.*)
 Die erſte Zivilöammer des Landgerichts Darmſtadt hatte 
einen Gläubiger, der ein Darlehen von 32 000 Goldmark in 
            ent=
wertetem Papier zurückerhalten hatte, zur Löſchung der Hypothek 
verurteilt. Durch Urteil vom 18. Dezember ds. Js. hob der erſte 
Zibilſenat des Oberlandesgerichts das Landgerichtsurteil auf 
und wies die Klage ab. Die Gründe ſind nach dieſer Richtung 
dieſelben, wie ich ſie in meinem auch in Nr. 307 des Tagblatts 
vom 6. November ds. Js. veröffentlichten Aufſatze vertreten habe. 
Inſofern wäre eine Veröffentlichung um ſo weniger veranlaßt, 
als inzwiſchen auch das Reichsgericht in gleichem Sinne 
            geſpro=
chen hat. Der Fall, der zur Entſcheidung ſtand, bietet aber nach 
ankerer Richtung eine Beſonderheit. Der Gläubiger, auf deſſen 
Konto der Schuldner anfangs Januar ds. Js. die 32000 Mark 
in Papier einbezahlt hatte, war offenbar unentſchloſſen, was er 
tun ſollte. Ob er durch Erteilung der Löſchungsbewilligung ſich 
um ſein Geld bringen laſſen oder durch deren Ablehnung einen 
Prozeß riskieren ſollte. Er erteilte deshalb zunächſt dem 
            Schuld=
ner ausweichende Antworten. Anſcheinend auf Grund des 
            Be=
ſchluſſes des Oberlandesgerichts Darmſtadt von Ende März 
dieſes Jahres (vgl. Darmſt. Tagbl. vom 5. April 1923) erteilte 
dann der Gläubiger Quittung nur unter Vorbehalt ſeiner 
weitergehenden Rechte, worauf die Löſchung der Hypothek vom 
Amtsgericht abgelehnt und auf deren Bewilligung vom 
            Schuld=
ner geklagt wurde. In erſter Inſtanz wurden dieſe Vorgänge 
nicht weiter erörtert. Da aber inzwiſchen das R.G. im Sinne 
des Oberlandesgerichts geſprochen hatte und eine 
            Aufrechterhal=
tung des landgerichtlichen Urteils aus den Gründen des erſten 
Richters deshalb ausgeſchloſſen war, ſuchte ſie der Vertreter des 
klagenden Schuldners auf Grund des dargelegten Verhaltens 
des Gläubigers zu erreichen. Er führte aus, daß der Gläubiger 
ſich durch ſein Verhalten ſtillſchweigend für befriedigt erklärt und 
dadurch zur Löſchung verpflichtet habe. Die Stellungnahme des 
O.L. G. zu dieſer Tatfrage intereſſiert hier nicht weiter. Denn 
das O.L. G. nahm an, daß, auch wenn der Gläubiger nicht nur 
noch 8 363 BGB. als Erfüllung angenommen, ſondern ſich 
            ſtill=
ſchweigend für befriedigt erklärt habe, er gleichwohl zur Löſchung 
nicht verpflichtet ſei. Dafür war folgendes beſtimmend: Nach 
der Rechtſprechung des R. G. und des O.L.G. wird durch 
            Papier=
mark vom Nennwerte der Forderung eine Goldmarkſchuld nicht 
getilgt. Erklärt ſich der Gläubiger gleichwohl auf Grund einer 
ſolchen Zahlung für befriedigt und bewilligt die Löſchung der 
Hypothek, ſo bewirkt er dadurch an den Grundſtückseigentümer 
eine Zuwendung, auf die dieſer keinen Anſpruch hatte. Dieſe 
Zuwendung erfolgte in der irrigen Annahme, dazu geſetzlich 
            ver=
pflichtet zu ſein. Der Bereicherung, die der 
            Grundſtückseigen=
tümer auf Koſten des Gläubigers durch ſie erlangt, fehlt es 
deshalb an dem rechtlichen Grunde, und ſie muß darum 
            heraus=
gegeben werden (8 812 Abſ. 1 Satz 1 BGB.). Auch 8 812 Abſ. 2 
BGB. greift Platz, wonach jeder Gläſthiger das irrige 
            Aner=
kenntnis, daß ſeine Forderung nicht oder nicht mehr beſtehe, 
rückgängig machen kann. Ein alter Satz des römiſchen Rechts, 
der auch heute gilt, iſt: Dolo agit, gui petit, auod redditures est, 
d. h., wer fordert, was er ſofort wieder zurückgeben muß, 
            han=
delt argliſtig. Deshalb kann der Schuldner die Löſchung der 
Hypothek, die doch wieder rüchgängi gemacht werden müßte, von 
vornherein nicht fordern. Wäre Re Hyoothek bereits gelöſcht 
geweſen, ſo hätte das Gericht im is igenden Falle auf deren 
Wiederherſtellung erkannt. 
Wie ſich die Sache im Falle erfolgter Aufwertung verhält, 
war von dem Gericht mangels dieſer Vorausſetzung nicht zu 
            er=
örtern. Ich ſelbſt kome darauf demnächſt zurück und ſüge heute 
folgendes an: Die Herren Heinze und Hilferding hatten 
            ſeiner=
zeit auch geltend gemacht, die Aufwertung der noch beſtehenden 
Hypotheken bedeute eine Ungerechtigkeit gegen alle, die ſich die 
ihren in niedriger Valuta hätten auszahlen laſſen. Ich habe 
darauf erwidert, daß ein verſtändiger Geſetzgeber nicht alle 
umkommen läßt, weil zufolge einer Untätigkeit ſchon viele 
            ver=
dorben ſind. Nach dem Vorſtehenden kommt auch der 
            Schein=
grund in Fortfall. Und dann noch eins, was ich in meinem 
Aufſatz in Nr. 345 des Tagblatts überſah: Die Reichsregierung 
will die Durchführung des Reichsgerichtsurteils auch deshalb 
unterſagen, weil, was nicht zugelaſſen werden könne, die 
            Auf=
wertung der Hypotheken pp. „die Geldentwertung rückgängig 
mache‟. Das klingt geheimnisvoll. Und ich kann mir vorſtellen, 
taß mancher Unkundige darin eine tiefgründige Weisheit 
            ver=
mutet, die ſich ſeinem Verſtehen entziehe. In Wirklichkeit iſt 
der Satz weder tiefgründig noch weiſe. Es ſind bloße Wort., 
die ſich maugels klarer Begriffe einfinden. Wer hat denn etwa 
vor der Geldentwertung Halt gemacht? Die Preiſe aller Waren, 
die Tarife von Poſt und Eiſenbahn, die Gebühren der Gerichte, 
Anwälte und Aerzte, die Steuern und die Arbeitslöhne op. ſind 
mit Rückſicht auf die Geldentwertung erhöht worden. Und ſelbſt 
die Gehalte der Beamten ſind ihr nachgehinkt. Auch die Preiſe 
der Aktien und der bebauten und unbebauten Grundſtücke tragen 
ihr, in Paviermark ausgedrückt, weitgehend Rechnung. Nehmen 
aber die Gläubiger der Hypotheken, Induſtricobligationen und 
anderer alter Geldforderungen die Aufwertung auch für ſich in 
Anſpruch, dann heißt es: „Das iſt ganz was anderes, die Geld= 
(ntwertung darf nicht rückgängig gemacht werden.‟ Die 
            Ein=
gangsworte der Redewendung: „Ja, Bauer”, habe ich weg= 
) Amt und Zeit derbieten mir, Einzelfragen zu beantworten.
 gelaſſen. Denn der Landwirtſchaft mit ihrer machtvollen 
            Or=
ganiſation wird ein Halt nicht zugerufen. Sie hat durch 
            rück=
ſichtsloſe Ausbeutung ihrer Monopolſtellung den Tiefſtand der 
Papiermark zum guten Teil mitverurſacht. Und ſie bildet jetzt 
zweifellos auch den einen Faktor, demzuliebe die Entrechtung 
der an Zahl und Kapitalkraft zurückſtehenden Goldgläubiger 
            er=
folgen ſoll. Daß der andere die Großinduſtrie iſt, habe ich 
wiederholt dargelegt. Beide haben durch die Maſſenkündigung 
ihrer Schulden ihren Raubzug eingeleitet und rufen, nun ſie 
ihn durch die vom Reichsgericht zugelaſſene Aufwertung bedroht 
ſehen, die „öffentliche Hand” an. Sie wollen mit einem 
            Billion=
ſtel ihre Schulden tilgen, damit angeblich der Reſt der 
            Aufwer=
tung dem Steuerſiskus zur Verfüigung ſteht. Selbſtverſtändlich 
wollen ſie aber dieſem nur ein Linſengericht zur Verfügung 
ſtellen und den Löwenanteil d. . Aufwertung ſelber ſchlucken. 
Wie weit das glückt, läßt ſih zurzeit noch nicht ſicher überſehen. 
Ich weiſe aber auf folgendes his Pch einer Mitteilung, die 
unterm 14. Dezember die Frankf, Zig. über die bevorſtehende 
dritte Steuerwotverordnung machte, ſoll die Steuer vom 
            Geld=
entwertungsgewinn bei Schuldverſchreibu igen, mit Ausnahme 
derer der Grundkreditanſtalten, 10 Prozent des 
            Goldmark=
betrags der Schuldverſchreibung betragen. Danach verteilt ſich 
bei Induſtrieobligationen zurzeit die Beute wie folgt: Der 
            Gläu=
biger, der vollen Eoldwert gegeben hat, erhält ein Billionſtel 
            ſei=
ner Forderung. Von dem Reſt erhält der Steuerfiskus 10 und 
die Juduſtriegeſell;aft 90 Prozent. Das entſpricht genau dem, 
was ich in meinem letzten Aufſatz vorhergeſagt hatte. Und das 
unter dem Motto: „Um ungerechtfertigte Voxteile 
des Einzelnen aus der Geldentwertung 
            auszu=
ſchließen.‟ Die Nachrichten darüber, wie der Fiskus an der 
Beute des Hausbeſitzes beteiligt werden ſoll, ſind noch zu 
            wider=
ſpruchsvoll und undurchſichtig, um ein klares Urteil zuzulaſſen. 
Dem Anſcheine nach ſucht man die Sache mit der Mietpreisſteuer 
derart zu verquicken, daß das Geſchenk, das man den 
            Haus=
beſitzern aus dem Vermögen der Hypothekengläubiger machen 
will, tunlichſt verſchleiert wird. Und von einer Beteiligung an 
der Beute des landwirtſchaftlichen Grundbeſitzes habe ich bis 
dahin überhaupt nichts gehört. 
Wohl nicht ohne Abſicht hat man mit ſolcher Regelung 
            ge=
wartet, bis ſie bei verſchloſſenen Türen erfolgen konnte. Es 
ſind — ſeltſame Dinge, die da unter Ausſchluß der 
            Oeffentlich=
keit verhandelt werden. Beſonders befremdend iſt die Meldung, 
daß für die ſtaatlichen und kommunalen Anleihen der „
            Ent=
wertungsprozeß unwiderruflich gemacht werden” ſoll. Kein 
            Ver=
ſtändiger wird von Reich, Staat und Gemeinde in abſehbarer 
Zeit aufgewertete Zahlungen fordern. Aber, daß man deshalb 
mit einem Federzug die Gläubiger endgültig und für immer 
um Hab und Gut bringt, iſt ein Verfahren, das wohl auch für 
exotiſche Staaten neu iſt. Und bei einem europäiſchen 
            Rechts=
ſtaat iſt kein Ausdruck ſcharf genug, ein ſolches Tun zu 
            brand=
marken. Um ſo mehr, als es ſich um Mündelwerte handelt. Und 
um ſo mehr, als Reich, Staaten und Gemeinden immer wieder 
zur Umwandelung ſicherer Anlagen in Kriegsanleihe mit dem 
Hinweiſe aufgefordert hatten, daß keine Anlage ſie an Sicherheit 
übertreffe. Einem Staate, der ſo die Suspenſion der 
            Gold=
klauſel verewigt und den Goldcharakter der Vorkriegsanleihen 
unbeachtet läßt, iſt zuzutrauen, daß er zu geeigneter Zeit auch 
die Wertbeſtändigkeit ſeiner neuen Anleihen über Bord wirft. 
Das werden In= und Ausland bedenken, ehe ſie neue Anleihen 
zeichnen. Wahrſcheinlich iſt, daß auch zu ſolchem Verfahten die 
Kreiſe drängen, die von ihren (oldhypotheken und 
            Goldobligatio=
nen frei werden wollen. Wan al=uht dann mit dem Argument 
operieren zu können, die Stgats jä- Giger dürften nicht ſchlechter 
als private Gläubiger behäd= 
„erhen. Das Urteil des 
            Ober=
landesgerichts vom 18. Mai 
* hat dieſen Scheingrund in 
ſeiner frivolen Leichtfertigkeif ſeleuchtet. Man ſollte ſich hüten, 
tie Gerechtigkeit dadurch zu ſehänden, daß man ſie zur Deckung 
ſolcher Machenſchaften auruft. 
Nach dem § 1 des Ermächtigungsgeſetzes ſind die 
            Verord=
nungen der Reichsregierung aufzuheben, wenn der Reichstay 
das verlangt. Selbſtverſtändlich müßten, falls die drohende 
Entrechtung ſich verwirklicht, die entrechteten Gläubiger alles 
aufbieten, um demnächſt die Aufhebung zu erreichen. In vollſter 
Oeffentlichkeit müſſen die Vorgänge beleuchtet und bei den 
            Früh=
jahrswahlen geprüft werden, wie die einzelnen Abgeordneten 
ſich zu dieſem Raubzuge geſtellt haben. Meine Anſicht, daß es 
ſich um rechtsunwirkſame Enteignung handelt, wird, wie ich 
der Frkf. Ztg. entnehme, von dem dortigen Schutzverband in 
einer Eingabe an den Reichsjuſtizminiſter geteilt. 
Und zum Schluſſe noch eins: Kaum ein anderer Berufsſtand 
wird von der Not des Reiches ſchwerer betroffen als die 
            Beam=
ten. Der pflichttreue deutſche Beamte alten Schlags weiß aber, 
daß er Opfer bringen muß, und er wird dies ohne Murren 
tun. Er wird ſeine ganze Kraft einſetzen, um das ſinkende Schiff 
über Waſſer zu halten. Man ſollte aber bedenken: Wie der 
gtößte Teil des Mittelſtandes hat auch der Beamte ſeine, 
            frü=
heren Erſparniſſe zumeiſt in den Mündelwerten angelegt, die 
nun zugunſten ſatter Schuldner entſchädigungslos enteignet 
            wer=
den ſollen. Das wird, wenn es wahr wird, weder die 
            Opfer=
freudigkeit des Beamten, noch ſeine Achtung vor dem Staat, der 
ihn zweifach beraubt, fördern.
 Herdeſs Lyrik. 
Von Dr. Fritz Mahlerwein. 
Herder iſt kein Dichter. Das erſcheint ſchroff paradox, wenn 
Herders Lyrik gehandelt werden ſoll. Alſo abgeſpitzt, er war 
— eigentlicher Dichter. Er war ein reicher poetiſcher Geiſt, der 
S Erneuerung in der Dichrung gewirkt hat, und er konnte 
E mi, mit Empfindung und Neſonanz für alle Poeſie ausgeſtat= 
* tnſerer Sprache — deren Fähigkeit dazu er offenbarte! 
* zueignen, was der Weltliteratur angehört: in Schriften 
Poeſie und in feinen Uebertragungen. Aber Her= 
Pocſie iſt dichteriſch und voll Kühnheit wiſſenſchaftlicher 
Hinationen und Pläne. Herders Stärke liegt im Auffinden 
Aufweiſen innerer Zuſammenhänge. Er betrachtet niemals 
uur die Poeſie, auch die verſchwiſterten Künſte, allerdings 
inmer mehr anregend und zielzeigend, als methodiſch und 
riatiſch, müſſen wir heut’ ſagen. Und gerade darum wurde 
Siige unterſchätzt und in den Hintergrund gedrängt, beſonders 
ge die Schulen herrſchten. Aber ſeine Wirkungen wieder= 
A ſich, ſobald ſich dieſe Schulen ausgelebt hatten, und der 
Didualismus, neue Geſtalten vorbereitend, die Oberhand 
un. 
Was Herders Kunſt heute noch ſo wirkſam macht, iſt die 
— unbekannt geweſene (Kunſt der) Ueberſetzung mit feinſter 
achtung und Wiedergabe von Stil, Ton, Versmaß und
  
G 
O 
ſt 
E
 everbindung der Originale. Herder ſuchte ſogar Uebereinſtim= 
I mit den Sangesweiſen zu wahren, und hätte ſie, mit 
            gro=
muſikaliſchen Verſtändnis wohl befähigt dazu, am liebſten 
geben. Er erlaubte ſich nur Freiheiten der Ueberſetzung, um 
großen allgcmeinen Eindruck nicht etwa zu verfehlen. Und 
rt ſtets nur das geändert, was höchſtens für Gelehrte 
            der=
lich geweſen wäre. Ganz vortrefflich wußte er vor allent 
Kunſtloſe und Tiefgefühlte der Poeſie der Naturvölker 
            nach=
anen, ganz beſonders vor allem in den „Volksliedern”. Und 
Tätigkeit ſchloß er mit der Bearbeitung einer ſpaniſchen 
anze ab, ein Meiſterwerk auch der deutſchen epifchen Dichtung. 
2Lir interpretieren: 
Tid, der Held aus tauſend Maurenſchlachten, in denen 
Das Blut der Heiden aus tauſend Röhren, die ſein Säbel
 aufhieb, wie eine Waſſerkunſt entgegenlachte, wird im Tod noch 
einmal an die Spitze des Heeres der Spanier geſtellt, des Volkes 
der Heiligen und Helden. Es folgt die Schilderung dieſes 
Formats:* 
Mitternacht war’s, als man ſetzte 
Auf ſein gutes Pferd Babiece 
Grad und feſt den toten Herrn.
 Durchgenähet mit goldnen Kreuzen 
War die Kleidung; ihm am Halſe, 
Eingefaßt mit der Deviſe, 
Wellenförmig hing ſein Schild; 
Von gemaltem Pergament 
Stand ein Helm ihm auf dem Haupte. 
Ganz in Eiſen eingekleidet 
Schien er da auf ſeinem Roß. 
Man öffnet ſacht” das Tor. Cids Fahne voran. Hundert 
Ritter folgen. Dann die Leiche. Die Mauren weichen entſetzt auch 
vor dem Toten, dem der Schutzheilige der ſtolzen Spanier 
            vor=
angeht: 
Alſo ſiegt auch nach dem Tod, 
Weil San Jago ihm voranging, 
Cid. 
Auch ein Beiſpiel Herderſcher Proſa: Und die Erde war wüſt 
und leer. Finſternis auf der Tiefe: rühmt die „älteſte 
            Ur=
kunde des Menſchengeſchlechts” (III. Plan) lapidar. 
Nachtgeiſt und Schauer der tiefſten Frühe vor Tagesanbruch 
            wer=
den als charakteriſtiſch hervorgehoben, ſowie die „einſilbigen 
Blitzworte”: Lichtſtrahl; und Licht zuckt auf: der erſte Tag! „Und 
ſiehe, alles war gut.” Später: „und es war ſehr gut.” „Und das 
Licht war gut.” „Er ſchied die Waſſer drüben und die Waſſer 
drunten.‟ Das Chaos zerreißt. Dunkler Abglanz ſtrahlt. Eine 
Farbenſinfonie, dominierend in Blau! In dunkel Blau. 
Speziell Herderſche Lyrik: Edward, nach einer altſchotti= 
Da 
ſchen Ballade: „Dein Schwert, wie iſt’s vom Blute rot. 
zwiſchen die Ausrufe: Edward, Edward; und: Mutter, Mutter. 
Alſo ein Dialog. Das Schwert des Sohnes iſt blutig und rot. 
Die Mutter fragt? Ausflüchte: er habe den Geher, ſein Rotroß
 *) Man erinnere ſich des von Rintelen großzügig hingeworfenen 
Stimmungsbildes, das das Darmſtädter Tagblatt zum Abdruck brachte.
 nant in MAuff geſiczt, u der 2 duf des uchrugfshalſe 
            darge=
tragen werden kann: eben ganz balladenhaft. 
Herders Meiſterſtück: Erlkönigs Tochter, nach einer
 altdäniſchen Ballade. Alſo in Dänemark ſpielt ſie ſich ab. 
Herr Oluf reitet ſpät und weit, zu bieten auf die 
            Hochzeits=
leut: da tanzen die Elfen auf grünem Land! Eine Einſtimmung 
in eine ganze Welt. Die Situation iſt eindeutig, befremdend echt
 Lands Teohſe diſt der Getlich de eualt der in dir i Geie 
Reihen und tanz mit mir. Sie verſpricht: güldene Sporen und 
ein Hemd von Seide, ſo weiß und fein, meine Mutter bleichts im 
Mondenſchein. Das Rezitativ Herrn Olufs fließt über von 
Pflicht: Ich darf nicht tanzen — und: frühmorgens iſt mein 
            Hoch=
zeitstag. Erlkönigs Tochter, wundervoll charakteriſiert; bieiet 
höher: einen Haufen Goldes. Doch tanzen ich nicht darf noch ſoll: 
Schwankt der Bräutigam allmählich? oder ſoll ſein Eigenſinn nur 
reizen, treffen? Erlkönigs Tochter (konventionell, aber 
            infer=
naliſch): Und willt Herr:Oluf nicht tanzen mit mir, ſoll Fluch und 
Krankheit folgen Dir. Sie iſt toll und ganz außer ſich. Der 
Schlag aufs Herz durfte nicht fehlen. Sie hob ihn bleichend auf 
ſein Pferd, reit heim zu Deinem Fräulein wert. Tut’s ihr leid, 
was ſie getan hat, die Elfentochter, iſt ſie reſigniert? — 
            Szenen=
wechſel. Der Ritter hat Pech. Die Mutter trifft ihn blaß und 
bleich. Er erzählt ſein zweideutiges Erlebnis: Ich traf in 
            Erlen=
königs Reich. Wie ſollte er nicht bleich ausſehen. Eine 
            Kardinal=
ſorge drängt alles zurück. Was ſoll man der Braut ſagen? 
            Rat=
loſigkeit. Er findet es ſelbſt vom „Wald zur Stund, zu proben 
allda Pferd und Hund”. Wie ſcharf ſitzen die Verſe, wie unver=
 mit der Kaocheisſchit ſeſe Natzen Metz ſe ſcheuten Wein. So 
erregt tuſchelt. Hochdramatiſcher letzter Einſatz: die Braut fragt, 
Man gibt Antwort. Spannung. Man blickt nur auf die Braut, 
Und: 
„Die Braut hob auf den Scharlach roth, 
uf, und er war todt.” 
lag He
Darmftädter Tagblatt, Mittſvoch, den 19. Dezember 1923.
Nummer w.
 Stadt und Land. 
Darmſtadt, 19. Dezember. 
Ernannt wurde: am 17. Dezember 1923 der außerplanmäßige 
            außer=
brdentliche Profeſſor Dr. Walter Kinkel zu Gießen zum ordentlichen 
Honorarprofeſſor an der Landesuniverſität Gießen. 
— Heſſiſches Landestheater. Sondermiete 17. Die 
            Sonder=
miete 17 hat am Donnerstag, den 20. Dezember, als 5. Vorſtellung die 
Oper „Aleſſandro Stradella” von Flotow im Kleinen Haus. Die Micter 
werden gebeten, etwaige rückſtändige Mietzahlungen bis dahin zu 
            er=
ledigen. 
— Film=Miete. Die Generaldirektion des Landestheaters wird in 
dieſem Jahre keine Film=Miete auflegen. Es beſtand die Abſicht dazu. 
Die Schwierigkeiten in der Preisgeſtaltung, die ſich aus den 
            Schwankun=
gen in der Geldwertung ergaben, verzögerten bis jetzt den Abſchluß. 
            In=
zwiſchen iſt aber die Spielzeit ſchon ſoweit abgelaufen, es iſt über den 
Spielplan ſoweit disponiert und die Verträge mit den Film=
            Verleih=
anſtalten liegen ſoweit feſt, daß ſich ein regelmäßiger Film=Spielplan 
nicht mehr eindisponieven läßt. 
Vom Landgericht wird uns geſchrieben: Unter Bezugnahme auf 
die Veröffentlichung „Unregelmäßigkeit am Landgericht Darmſtadt” in 
einem hieſigen Blatt, ſei berichtigend bemerkt: Die dem 
            Beſoldungs=
rechner zu ſeiner Unterſtützung beigegebenen zwei Angeſtellten, waren 
allerſeits als ſehr eifrige, gewandte, im Rechnungsweſen beſonders 
            tüch=
tige Gehilfen anerkannt. Die von ihnen ausgeführten Berechnungen ſind 
ſtets von dem Beſoldungsrechner geprüft und als richtig befunden 
            wor=
den. Die in der Veröffentlichung vermißte Kontrolle iſt alſo tatſächlich 
geübt worden, wie die vorhandenen Belege ausweiſen, und es kann keine 
Rede davon ſein, daß irgend ein Beamter benachteiligt worden wäre. 
Um die auf möglichſt raſche Auszahlung der Gehaltsquoten drängenden 
Beamten zu befriedigen, haben die aſſiſtierenden Gehilfen bei der letzten 
Gehaltszahlung, bei der ſie mitgewirkt, ſich eifrig bemüht, die damals 
ausſchließlich zur Verfügung geſtellten großen Rentenmarkſcheine bei 
Banken, Geſchäftshäuſern und anderen Stellen der Stadt umwechſeln 
zu laſſen, was ihnen nach manchen vergeblichen Verſuchen ſchließlich auch 
gelungen iſt. Bei der Auszahlung der Gelder ſtellte ſich dann ein Manko 
heraus, das nach der nicht widerlegbaren Behauptung der Gehilfen nur 
bei dem haſtigen Umwechſeln der zahlreichen großen Scheine entſtanden 
ſein kann. Anhaltspunkte dafür, daß ſie die Beträge unterſchlagen 
            hät=
ten, fehlen vollſtändig. Nach dieſem Vorfall ſind die beiden Gehilfen bei 
der Beſoldungsberechnung nicht mehr beſchäftigt worden. Es erledigt ſich 
damit alles, was in der Veröffentlichung von „Schlendrian” und dergl. 
geſagt iſt. Ebenſo unrichtig iſt die Behauptung, daß den Beamten bei 
einer folgenden Gehaltszahlung Beträge zur Deckung des Mankos 
            abge=
zogen worden ſeien. Das, was Beamte zu dieſem Zwecke gegeben, haben 
ſie freiwillig bezahlt, von der Anſicht ausgehend, daß Unredlichkeit nicht 
erwieſen ſei und die Angeſtellten für die Folgen ihres Uebereifers nicht 
leiden ſollten. Die den beiden Gehilfen zur Laſt gelegte Veruntreuung 
von Papier wird durch die eingeleitete ſtrafgerichtliche Unterſuchung ihre 
Aufklärung finden. Sie ſteht in keinem nachweisbarem Zuſammenhang 
mit ihrer Hilfstätigkeit bei der Beſoldungsberechnung. 
— Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrente für die Zeit vom 21. 
bis 31. Dezember d. Js. für nicht im Erwerbsleben ſtehende 
            Schwer=
beſchädigte, Hinterbliebene, Altrentner und Altrentnerinnen findet am 
Freitag, den 21. Dezember d. Js., vormittags von halb 9 bis 
halb 1 Uhr, auf der Stadtkaſſe ſtatt. 
— Zur Aufwertungsfrage im Verſicherungsweſen. Die im 
            Aufſichts=
amt für Pcivatverſicherung gepflogenen Verhandlungen haben bisher zu 
keinem Ergebnis geführt. Man will erſt nach der 
            Kabinetts=
entſcheidung über die Hypothekenaufwertung nochmals an die Frage 
herantreten. 
— Kirchenſteuer. Der durch Einkommenſteuerbeſcheid 1922 bzw. durch 
beſonderen Kirchenſteuerbeſcheid angeforderte und am 15. November 23 
fällig geweſene Vierteljahrsbetrag (RatenStrag) an allgemeiner evgl. 
und kathol. Kirchenſteuer für das Rechnungsjahr 1923, ſofern er 50 Mk. 
und mehr beträgt, iſt bei Meidung der Zwangsbeitreibung bis ſpäteſtens 
15. Januar 1994 im Bfachen Betrage bei dem zuſtändigen Finanzamt 
(Finanzkaſſe) unter Aufwertung nochmals einzuzahlen. (Alles Nähere 
ſiehe heutige Bekanntmachung.)
 — Entwuurf eines Geſetzes über eine Zugtierſteuer. In Nr. 345 
wurde mitgeteilt, daß der Sonderausſchuß des Landtags in die 
            Berat=
ung eingetreten iſt. Der Entwurf, der noch vor 4. Januar 1924 Geſetz 
werden ſoll, ſieht dieſe Steuer zugunſten der Ptovinzen zur teilweiſen 
Deckung der Straßenunterhaltungskoſten vor. Zugtiere ſind: Pferde, 
Ochſen, Eſel, Mauleſel und Maultiere; ſteuerpflichtig iſt der Tierhalter. 
Die Steuer beträgt jährlich: 1. für Pferde 5 Goldmark, 2. für die 
übrigen Zugtiere 4 Goldmark. Für Tiere, die ausſchließlich oder 
            vor=
wiegend in landwirtſchaftlichem Betrieb verwendet werden, ermäßigt ſich 
die Steuer: a) um die Hälfte, wenn die landwirtſchaftlich genutzte Fläche 
des Betriebs 2 Hektar nicht überſteigt, oder wenn nach Lage und Art 
des Betriebs öffentliche Wege nur in geringem Umfange für den 
            Be=
trieb benutzt werden; b) um ein Viertel, wenn die landwirtſchaftlich 
genutzte Fläche 5 Hektar nicht überſteigt. Steuerfrei ſind: 1. Tiere, die 
nachweislich nicht zum Ziehen, Reiten oder Fahren auf öffentlichen 
Wegen Verwendung finden; 2. Pferde. Eſel, Mauleſel und Maultiere 
bis zum Alter von drei Jahren; 3. Tiere, die von Reich, Staat, 
            Ge=
meinde oder deren Beamten zu öffentlichem Dienſt oder öffentlichen 
Zwecken gehalten werden. 
Der Geſetzentwurf iſt durch die Abänderung des 
            Reichslandesſteuer=
geſetzes vom 23. Juni 1923 (88 112 (12) und 43e (45) veranlaßt, worüber 
ſeinerzeit in der „Steuerrundſchau” berichtet wurde. In Heſſen iſt die 
Straßenunterhaltungspflicht derzeit geteilt zwiſchen Staat, Provinzen 
und Kreiſen. Der Staat will als Mitverpflichteter an der 
            Unterhal=
tungspflicht ſeinerſeits keinen Anſpruch auf Beteiligung an der 
            Fahr=
zeugſteuer erheben, ſie vielmehr den Kommunalverbänden, und zwar 
den Provinzen, überweiſen. Nach dem Vorgang von Preußen, Sachſen, 
Württemberg ſoll die Steuer als Zugtierſteuer eingeführt werden. Die 
Erhebung einer Steuer von den Fahrzeugen mußte 
große Schwierigkeiten in der Veranlagung und 
große Härten und Unbilligkeiten in der 
            Durchfüh=
rung mit ſich bringen. Das Reichsfinanzminiſterium hat 
            au=
erkannt, daß durch Einführung der Zugtierſteuer den reichsgeſetzlichen 
Vorſchriften genügt wird. Kühe hat man nach dem Vorgaug 
            Württem=
bergs (im Gegenſatz zu Preußen) hier nicht als Steuerobjekt betrachtet. 
Sachſen befürchtet bei ſteuerlicher Erfaſſung auch der Kühe ſchädliche 
Wirkung auf die Milcherzeugung. Steuerpflichtig iſt nicht der 
            Eigen=
tümer, ſondern der Halter des Zugtieres, im Zweifel derjenige, bei 
welchem das Tier den regelmäßigen Einſtellraum hat. Die 
            Veranlag=
ung ſoll durch die Kreisämter erfolgen nach Liſten, die von den 
            Bür=
germeiſtereien aufgrund einer für die Tierhalter vorzuſehenden 
            An=
meldepflicht geführt werden. Gegen die Veranlagung ſoll Einſpruch bei 
dem Kreisamt und Beſchwerde an den Provinzialausſchuß zuläſſig ſein. 
Sch. Turngemeinde Darmſtadt 1846. Die große 
            Weihnachts=
feier findet auch dieſes Jahr wieder am erſten Feiertag ſtatt, und 
zwar wird pünktlich um 7 Uhr begonnen, denn die „Winzerlieſel”, 
            Ope=
rette in drei Aufzügen, nimmt über zwei Stunden in Anſpruch. Cine 
Neuerung hat der Veranſtaltungsausſchuß inſofern eingeführt, als 
            ſämt=
liche Plätze numeriert ſind, obſchon die Veranſtaltung bei Reſtauration 
ſtattfindet. Es iſt hierdurch allen, die gerne beiſammen ſitzen möchten, 
die Gelegenheit geboten, im Vorverkauf ſo viel numerierte Programme 
zu erwerben, als ſie benötigen. Die Programm=Nummer gilt auch als 
Platznummer. 
— Fechtverein Waiſenſchutz. Der Zweigverein Darmſtadt des Heſſ. 
Fechtvereins Waiſenſchutz, Wohltätigkeitsverein für Halbweiſen in 
            Heſ=
ſen, hielt am Sonntag nachmittag ſeine Kinderbeſcherung ab. An 
            der=
ſelben nahmen 27 Mädchen und 33 Rnaben teil. Bei dem Beginn der 
Beſcherung richtete der erſte Vorſitzende einige Worte an die Kinder 
bezüglich der Bedeutung des Feſtes und gab ihnen Ermahnungen mit 
auf den Weg. Den Kindern wurde Mehl, Zucker, Bohnen, Reis und 
Malzkaffee, ſowie Gebäck und Aepfel verabfolgt. Cinige Knaben 
            er=
hielten Hoſen und Anzüge und ein Teil der Mädchen Stoff für 
            Schür=
zen. Zehn Familien wurden it je einem Zeutner Holz bedacht, welche 
von der Firma Gebr. Hartmann, Holz= und Kohlenhandlung, zur 
            Ver=
fügung geſtellt wurden. Die Kinder gingen mit freudigen Augen nach 
Hauſe. — Der Vorſtand erlaubt ſich bei dieſer Gelegenheit, allen edlen 
Spendern ſeinen herzlichſten Dank für die Unterſtützung an dieſer Stelle 
auszuſprechen.
 Proteſ gegen de Beantenbeſoldun 
Der erweiterte Vorſtand der Ortsgruppe 
            Da=
der Gewerkſchaft Heſſiſcher Gemeindeb 
hielt am Sonntag gemeinſam mit ſämtlichen Obmännern der 
Betriebe eine Beſprechung ab, um Stellung zu nehmen zu 
amteuabbau, zur Beſoldungsregelung, dem Arbeitszeitgeſetz 
beſondere zu der neuen Anordnung der Reichsregierung, da 
Dezember fällige Gehalt nur zum Teil zur Auszahlung zu 
Die Beſprechung wurde geleitet von dem Vorſitzenden der 
ſchaft, Herrn Oberinſpektor Hille, der eine ausführliche 
gab von all den Maßnahmen und Vorſtellungen bei der R. 
Staatsregierung und der ſtädtiſchen Verwaltung. Die Aus 
wurden ergänzt und ſcharf unterſtrichen durch den Vorſitze 
Landeskartells Heſſen, Herrn Rektor Dr. Claß, welcher erk 
es ein ſkandalöſer Zuſtand ſei, der unteren Beamtenſchaft 
ſich mit einem Tageseinkommen von 170 bis 2,50 Mar 
hungern. Die Ausſprache gitfelte in dem einmütigen Verla 
d.m jetzigen Zuſtand des Hängens und Würgens binnen 
Friſt Schluß zu machen. Als Ergebnis der Ausſprache kam 5 
eiuſtimmig gefaßte Beſchluß zuſtande: 
1. die Beamtenſchaft hat zur Reichsregierung nicht mehr 
trauen, das zu einem gedeihlichen Zuſammenarbeiten 
notzvendig iſt; 
2. die Spitzenverbände ſind aufzufordern, der Neichsregie 
verzüglich ein kurz befriſtetes Ultimatum zu ſtellen, 
deſſen die Reichsregierung den Nachweis zu erbringen 
ſie ernſtlich gewillt und in der Lage iſt, ſelbſt gegen de 
ſtand der beteiligten Wirtſchaftskreiſe die ſteuerlichen Mf 
durchzuſühren, die die Geſundung der Finanzen des R 
dingen. 
Verſagt die Regierung und ſind bis zu dieſem Zeitpunkt 
nicht in dem notwendigen Maß flüſſig gemacht, dann haben d 
organiſationen im Einvernehmen mit den anderen Arbeity 
bänden auch das letzte gewerkſchaftliche Mittel zur 
            Anwe=
bringen, um die auch im Jutereſſe des Reiches unbedingt no 5 
Aenderungen durchzuführen. Gegen die Anwvendung des letzte 
ſchaftlichen Mittels ſtimmte nur ein Vertreter der höheren 
ſchaft, der im übrigen ſelbſt das ſchärfſte Vorgehen billigte.
 i4 
9. 
rmit
 — Der Elternabend aller Schularten Darmſtadts 
Freitag, dem 21. Dezember, um8 Uhr, im g 
ten Saalbau ſtatt. Die Abgeordneten Reiber und 
ner werden über die Gefahren berichten, die der Schule d. 
mit der Pflege und Erziehung unſerer Jugend durch die 
            Hus=
führung begriffenen Sparmaßnahmen des Reiches und 9 
der drohen. Schulſache iſt Volksſache! Darum ſollen di tdem 
ſich zuſammenſchließen und in einer gemeinſamen Kur un 
ihren feſten Willen zum Schutz der Schule und der Jug gu 
Ausdruck bringen.
 — Reformbeſprechungen des Gymnaſiums. Vor der 
            Kin=
chener Vereinigung der Freunde des hum 
ſchen Gymnaſiums ſprach Oberſtudienrat Dr. Wüſt 1 Sie 
brennenden Fragen. Die Münchener Vereinigung richtete den 
heſſiſchen Landesverband der Freunde des 
            mia=
niſtiſchen Gymnaſiums ein Schreiben, das den K 
den Humanismus dort dankbar begrüßt. Der Redner ſt 
Schluß drei Forderungen auf: Die Schulen ſollen auf der Im 
höhe der Vorkriegszeit erhalten werden. Die bisherigen S epben 
genügten vollauf. Zuletzt ſoll die Frage der Lehrerbildung 
lich in Angriff genommen werden.
 — Verband Darmſtädter Frauenvereine. Die uns ange e 
Vereine ſeien darauf aufmerkſam gemacht, daß Karten zu d SSel 
nachtskonzert der Akademie für Tonkunſt, das am Donnerstag 
Dezember im Großen Haus ſtattfindet, bei Frl. Hochſtätter, El 
            Wen=
ſtraße 29, zu haben ſind. Zum Beſuch berechtigt ſind alle 1 
denen ihre finanzielle Lage nicht oder nur ſehr, ſchwer erlaubt, FEärt 
Preiſe für Konzerte zu bezahlen. 
m
Rarr 4
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 AGENEK 
WIEMARKEI
 Ke 
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 UNSER HELBAL, DIE HELIEREIEN UDIE BETRIEBSEIARICHTUNG,DAS VOLIENDETSTE AUF DEM GEBIET DER BRENNEREITECHNIK 
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 Vertrieb und 
Fabrikniederlagt
ummer 350.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, deu 19. Dezeuber 1323.
Seite 5.
 * Darmſtädter Ausſtellungen. 
Kunſt und Keramik. 
ie Weihnachtsausſtellung in den Räumen „Kunſt und
 pazu geführt, durch Unüberſichtlichkeit die Wahl für den 
            Be=
bzw. Käufer zu erſchweren, ſondern verfolgt weiter den 
Zwerten Grundſatz, zur künſtleriſchen und kulturellen 
            Er=
ig beizutragen. So iſt auch die Weihnachtsausſtellung gleich 
as früheren nicht ausſchließlich auf den Verkauf zugeſchnitten, 
Enſie bleibt in erſter Linie Ausſtellung. Und zwar in 
Linie eine ſolche der keramiſchen Kunſt. Anf dieſem 
bringt die Ausſtellung das Beſte derzeitigen kunſtgewerb= 
Schaffens in Deutſchland und zeugt gleichzeitig davon, daß 
5 Zweig deutſcher Edelinduſtrie mit beſtem Erfolg ſeinen 
fortſchreitet, durch Qualitätserzeugung den Markt wieder 
winnen bzw. weiter dauernd zu beherrſchen. 
s iſt bei der Fülle des Ausgeſtellten nicht möglich, auf 
s im Rahmen einer Beſprechung einzugehen, und in der 
He des Nichterwähnens an dieſer Stelle darf keine Kritik 
t werden. In der Kollektion gediegenſter Erzeugniſſe des 
iſchen Kunſtſchaffens fallen wiederum in erſter Linie die 
kenden Arbeiten Hugo Meiſels auf (Aelteſte Volkſtedter 
gniſſe). Die Vielſeitigkeit dieſes Künſtlers, der ſein Material 
tvie kaum ein anderer, und der ihm für ſeine künſtleriſche 
ltung immer neue reizvolle Seiten abzugewinnen verſteht, 
ſau unenswert. Daß ſein Blick und ſeine künſtleriſche 
            Veran=
g ihn immer wieder auf Japan und China, den 
            Mutterlän=
der keramiſchen Kunſt, weiſt, darf als ſelbſtverſtändlich 
            hin=
imen werden. Dieſe Vorbilder finden vielfach und in immer 
Variationen in ſeinen Arbeiten Verwendung. Aber ſie 
immer mehr ſeinen eigenen, ausgeprägten Stil und gehen 
mehr einem Grad von Vollendung entgegen, ſoweit von 
rdung im Kunftſchaffen überhaupt geſprochen werden kann. 
ckend iſt die Kollektion elektriſcher Tiſchlampen. Was man 
ſchmerzlich vermißte, den harmoniſchen Zuſammenklang 
de in modellierten und kolorierten oder weißglaſierten Füße 
mi orm und Farbe des ſtofflich gelöſten Schirmes, hier iſt es 
er t. Zu dem behäbig=flotten Chineſen, wie zu den Putten
 u— einbewegten Stellungen einer Tänzerin, ſind die Formen 
ur/ Farben der Schirme paſſend und zuſammenklingend. Dann 
di oße Kollektion der Meiſelſchen Plaſtiken. Stiliſierte, aber 
IIs grotesk verzerrte Tiere, feingegliederte und bewegte 
rinnen und Gerregruppen in vielerlei Technik und den ver= 
Sinſten Dekors laſſen immer wieder die meiſterliche Beherr= 
—I der Modellierung und Linienführung bewundern, ebenſo 
iny len Stücken den feinen Farbenſinn. Die gleichen Vorzüge 
u—3die gleiche künſtleriſche Vollendung zeigen auch die vielen 
klr Plaſtiken in Vitrinen, in denen oft, wie auch in einigen 
de röferen Stücke, ein feiner freier Humor den Künſtler 
iſcht. 
ann die Erzeugniſſe der Steingutfabrik Velten in der 
Es iſt ein Vorzug der Ausſtellung, daß man die verſchie= 
Kunſtgattungen getrennt, doch nebeneinander auf ihre 
art hin ſehen und prüfen und — vergleichen kann. Hier
 bas Handwerkliche der keramiſchen Kunſt in einer 
            aus=
net kultivierten Form wieder. Man kann ſich hier davon 
ür) rugen, wie gut die primitide Kunſt der alten 
            Handwerks=
wr, die inſtinktiv ſchafften und ſchöpften, an ſich war, und 
oi gleichzeitig, wie künſtleriſches Wollen und Können bei aller 
ling des gerade in ſeiner Primitivität Schönen und 
            Aus=
da dollen, vollenden und ausgeſtalten kann. Die Materialecht= 
Sldie Betonung ſeiner Eigenart iſt überall gewahrt und doch 
kende Reſultate erzielt. Form, Farbe und Linienführung 
1 uch hier harmoniſch zu beſter Geſamtwirkung geeint. 
ie Künſtleriſchen Werkſtätten Herrſching (am Ammerſee), 
1 ater der Leitung des bekannten Künſtlers Gülbrand= 
S tehen, ſind mit Gebrauchs= und Zierſtücken vertreten, von 
grundſätzlich das gleiche geſagt werden kann. Auch hier 
uing des Handwerksmäßigen, auch hier der gleich große 
auf den Scherben, wie auf ſeine künſtleriſche Behandlung 
Verwendung gelegt. Aber in der künſtleriſchen 
            Ausgeſtal=
im Dekor und in der Formengebung doch durchaus 
            eigen=
wlind individuell. 
inige große Vaſen, die der Künſtlerhand Jehmlichs 
erz inmen (Aelteſte Volkſtedter), im Entwurf und in der 
            Be=
hmü eg und Glaſur ungemein reizvoll, ſtehen im gleichen Raum, 
da inn noch eine ſehr große Anzahl von Einzelſtücken birgt. 
ai den Erkern und den unteren Räumen feſſeln beſonders 
Slick Erzeugniſſe moderner Meſſingkunſt, die dem 
n Münchener Kunſtgewerbe” und der Münchener „
            Geſell=
für Gebrauchskunſt” entſtammen. Lampen, Leuchter, 
            Sa=
uru e, Teller, Schalen und Platten in allen Größen und den 
            ent=
zuz Oſten Muſtern in meiſterhafter Materialbearbeitung und 
kij eriſcher Geſtaltung, getrieben, gegoſſen und gehämmert. 
ie bildende Kunſt repräſentiert vornehmlich der ausgezeich= 
Zeichner, Graphiker und Maler Maximilian Schels, der 
Enzahl flotter Kohlezeichnungen, ſehr ſtark geſehen und ſehr 
erfaßt, aus dem Hamburger Hafen und Städtebild, und 
Tollektion farbenleuchtender, in der Kompoſition und in der 
itwirkung wuchtiger, ſtimmungsreicher Gebirgslandſchaften 
MI. St. 
Städtebilder ausſtellt.
 50jähriges Arbeitsjubiläum. Am Freitag, den 21. Dez., ſteht 
5g. Lücker 50 Jahre im Dienſt beim Städtiſchen Gaswerk. 
In der Ortsaruppe des Volksvereins für das katholiſche 
            Deutſch=
eitete Herr Profeſſor Roos in den letzten fünf Wochen einen 
Urſus „Zur Einführung in das Johannesedangelium”. Der Redner 
zunächſt über die Stellung des Katholiken zum Vibelleſen und 
tete ſich dann eingehend an der Hand des Textes über den Prolog 
), den großen Herold Chriſti, Johannes den Täufer (Joh. 
Die klaren, volkstümlichen Ausführungen waren vortrefflich 
das Verſtändnis für das Johannesevangelium zu erſchließen 
eich tiefer in die Geheimniſſe des Glaubens einzuführen. Die 
ilnahme an dem Kurſus hat den Beweis geliefert, wie ſtark das 
für eine ſolche Veranſtaltung vorhanden iſt. 
Der Heſſiſche Landesverein vom Roten Kreuz hat ſich mit dem 
efrauenverein, um dauernd ein planmäßiges 
            Zuſammen=
bei Erfüllung der beiden Vereinen gemeinſamen Aufgaben zu 
eiſten, unbeſchadet ihrer Selbſtändigkeit als rechtsfähige 
            Ver=
einem Verbande zuſammengeſchloſſen, der den Namen „Das 
(Landesverein und 
            Alice=
che Rote 9 
enverein)” führt. Durch dieſe Vereinbarung, welche im 
s Jahres zuſtande kam, iſt endlich auch bei uns in Heſſen 
            er=
aß beide Vereine nicht mehr nebeneinander arbeiten, ſondern 
Ausbruch des Weltkrieges 1914 beſtehende und aufs beſte be= 
Arbeitsgemeinſchaft weiter fortſetzen, enger ausgeſtalten und 
ienfalls auf weitere Arbeitsgebiete ausdehnen können. Das Heſ= 
Rote Kreuz hat ſich am 14. Juni konſtituiert und ſeine Tätigkeit 
jegonnen. Am 14. Dezember hat der Jandesvorſtand, dem 
ten Male zuſammengetretenen Landesausſchuß darüber berichtet, 
isher geſchehen ſei, und mit ihm beraten, welche Aufgaben zunächſt 
füllen ſind. Die Art der Tätigkeit der einzelnen Zweigvereine 
natürlich von den örtlichen Bedürfniſſen ab. Vor allem iſt es 
daß ſich überall, wo Zweigvereine des Landesvereins und des 
=auenvereins nebeneinander beſtehen, ſich dieſe gleichfalls zu 
            ge=
raner Arbeit zuſammenfinden. Die Not der Zeit iſt ſo groß, man 
ret auf Schritt und Tritt ſo diel Elend, daß es wahrlich) keinem 
r an Gelegenheit zur Betätigung fehlen kann. Die Einrichtung 
Sbeiſungen, Suppenküchen, Wärmſtuben, die Verabreichung von 
Dern an kränkliche Kinder, wurden als beſonders empfehlenswert 
gehoben. Auch die Abhaltung von Ausbildungskurſen für 
            Hel=
n Städten die Veranſtaltung von 
            ſozial=
u und Helfer, in gri 
iſchen Kurſen entſprechen einem dringenden Bedürfnis und 
            fin=
ventuell auch die Unterſtützung des Deutſchen Roten Kreuzes in 
die ſich an den Bericht anfchließende Ausſprache war ſehr 
            leb=
ab manchen wertvollen Hinweis. Man kann nur wünſchen, 
gegebenen Anregungen auf recht fruchrbaren Boden fallen. Aber 
immer weitere Kreiſe für den Gedanken des Roten Kreuzes 
n, können ſeine hohen Ziele erreicht werden und kann 
lke wirklich praktiſche Hilfe bringen.
 Der Beamtenabbau. 
Beratungen des Sonderausſchuſſes des 
beſſiſchen Landiags. 
Der Sonderausſchuß des Landtags beſchäftigte ſich geſtern vor 
            Ein=
tritt in die Tagesordnung mit den Klagen, die eine Reihe von 
            Abge=
ordneten über die Art des Perſonalabbaues bei der Reichsbahn 
            dor=
brachten. Die Reichsbahn hat mit ihrem Abbau vor dem beſetzten 
            Ge=
biet nicht Halt gemacht und entläßt zur Zeit in rückſichtsloſeſter Weiſe 
ihre Leute im beſetzten Gebiete. Mit großer Empörung wurde davon 
Kenntnis genommen, daß in den leßtten Tagen ſogar ſolchen 
            Eiſenbah=
nern Kündigungen zugegangen ſind, die zur Zeit noch in franzöſiſchen 
Gefängniſſen Strafen verbüßen, die ihnen die Franzoſen wegen ihrer 
Haltung während des paſſiven Widerſtandes auferlegt haben. Auch die 
Art, wie die Reichsregierung die Unterſtützungen für die von Haus und 
Hof Vertriebenen abbaut, wurde gerügt. Der Präfident des Landtags, 
ſelbſt Ausgewieſener, der ſeither die Betreuung der Ausgewieſenen 
            ver=
ſah, deutete an, daß er unter den Umſtänden, wie ſie jetzt eintreten, ſich 
di Frage vorlegen müſſe, ob er die moraliſche Verantwortung durch 
Beibehaltung dieſes Amtes für die derzeitigen Abbaumaßnahmen der 
Reichsregierung mittragen könne. 
Der Ausſchuß war einſtimmig der Meinung, daß angeſichts der 
            vor=
bildlichen Haltung und der treudeutſchen Gefinnung der 
            Eiſenbahn=
bedienſteten des beſetzten Gebietes während des paſſiven Widerſtandes 
das Vorgehen der Reichsbahn unverantwvortlich ſei. Mit Befremden 
nahm der Ausſchuß ferner davon Kenntnis, daß die Bezüge der 
            aus=
gewieſenen Angehörigen freier Berufe neuerdings auf ein Maß gekürzt 
worden ſind, das auch nicht im entfernteſten genügt, um den 
            notwendi=
gen Lebensunterhalt zu beſtreiten. Bei allem Verſtändnis für die 
finanzielle Not des Reiches hielt es der Ausſchuß für unverantwortlich, 
in dieſer Zeit gerade unter den Volksgenoſſen, die während des 
            Nuhr=
kampfes für ihr Deutſchtum beſonders gekämpft haben, eine ſolche Not 
eintreten zu laſſen. Er wird dieſe Auffaſſung noch in einer zu 
            formu=
lierenden Entſchließung niederlegen, hat aber bereits den Beſchluß 
            ge=
faßt, zwei Vertreter nach Berlin zu entſenden, die alsbald mit den 
Reichsſtellen über die Angelegenheit verhandeln ſollen. 
Bei der Weiterbergtung des Beamtenabbaues drehte es ſich. vor 
allem um das Maß der Beteiligung des Sonderausſchuſſes in ſeiner 
Geſamtheit an den auf dem Gebiete des Beamtenabbaues unter 
            Ver=
einfachung der Staatsverwaltung zu treffenden Entſcheidungen. An 
erſter Stelle war ein Antrag der Deutſchen Volkspartei zum Artikel 5 
des Geſetzes angenommen worden, wonach alle Entſcheidungen der 
            Ne=
gierung zu ihrer Gültigkeit der Genehmigung des Sonderausſchuſſes 
bedürfen. Der Finanzminiſter gab namens des Geſamtminiſteriums 
die Erklärung ab, daß bei Aufrechterhaltung dieſes Beſchluſſes der 
            Ge=
ſetzentwurf von der Regierung zurückgezogen werde. Die Negierung 
hält ſich für berechtigt, auf Grund der reichsgeſetzlichen Beſtimmungen 
auch ohne Mitwirkung des Landtags den geſamten Beamtenabbau in 
Heſſen durchzuführen. Aus der Mitte des Ausſchuſſes wurde dem 
            leb=
haft widerſprochen und der Standpunkt vertreten, daß die Regierung in 
Heſſen, nachdem ſie einmal die Mitwirkung des Sonderausſchuſſes an 
dieſer Materie durch das Geſetz über die Beſtellung eines 
            Sonderaus=
ſchuſſes des Landtages anerkannt habe, nicht mehr diktatoriſch im 
            Ver=
ordnungswege verfahren könne. Es wurde der lebhafte Wunſch 
            ge=
äußert, die Regierung ſolle doch einmal Klarheit geben, auf welchem 
Gebiete und mit welchen Maßnahmen ſie den Beamtenabbau in Heſſen 
durchführen wolle. Wenn man einmal darüber klar ſehe, dann laſſe 
ſich darüber reden, die weitere Arbeit im einzelnen einer kleinen 
            Kom=
miſſion zu übertragen. Die Regierung müſſe aber zuvor die Karten 
aufdecken. In dieſem Sinne wurde ein Antrag der Deutſchen 
            Volks=
partei gegen die Stimmen der Demokraten und der Sozialdemokraten 
angenommen, wonach vor Beſchlußfaſſung über das Geſetz die Regierung 
eine Darlegung ihrer Abſichten und eine ſtatiſtiſche Zuſammenſtellung 
über die Entwickelung der Beamtenorganiſationen in Heſſen ſeit dem 
1. Januar 1914 vorlegen ſolle. Der Vorſitzende gab darauſhin eine von 
dem Finanzminiſterium gefertigte Zuſammenſtellung derjenigen Gebiete 
und Behörden in Heſſen bekannt, bezüglich deren die Frage des 
            Ab=
baues geprüft werden ſoll. Da dieſe Zuſammenſtellung lediglich in 
Form einer Frageſtellung gedacht, keineswegs aber als Niederſchlag 
endgültiger Abſichten gemeint iſt, wurde die vertrauliche Behandlung 
beſchloſſen. 
In der Nachmittagsſitzung konnte über die Mitwirkung der 
            parla=
mentariſchen Vertreter an der Aufgabe des Beamtenabbaues keine 
            Klar=
heit geſchaffen werden. Der Finanzminiſter beſtand darauf, dieſe 
            Mit=
wirkung nur zuzulaſſen, ſoweit es ſich um Abänderung geſetzlicher 
            Be=
ſtimmungen handle. Die Deutſche Volkspartei wurde bei ihrem 
            Beſtre=
ben, eine weitergehende Mitwirkung durchzuſetzen, vom Bauernbund, 
dem Zentrum und der Sozialdemokratie unterſtützt. Da eine Einigung 
mit der Regierung nicht erzielt werden konnte, zogen ſich die 
            Koalitions=
parteien zu einer interfraktionellen Sitzung zurück. Das Ergebnis 
            die=
fer Beratung ſind Vorſchläge, die in einem gewiſſen Maße ein 
            Ent=
gegenkommen der Regierung gegenüber den vorher geäußerten 
            Wün=
ſchen beweiſen. Die Vorſchläge ſollen am Mittwoch vorgelegt und zur 
Beratung geſtellt werden. 
Die Zugtierſteuer, die ein Ergebnis von netto 200 000 Goldmark 
haben ſollte, wurde mit den Stimmen der Rechten und des Zentrums 
zu Fall gebracht, dagegen wurde angenommen die Erhöhung der Grund= 
und Gewerbeſteuer für das letzte Vierteljahr auf das Doppelte des 
            ſeit=
herigen Satzes. Danach würde die Grundſteuer für das letzte 
            Vierkel=
jahr etwa 94 Goldpfennig betragen. Angenommen wurde auch die 
            Vor=
lage über die Abgabe für Waldbeſitz. Danach zahlt der Privatwald= mann ermordete, iſt vom Reichsgericht verworfen worden. 
beſitzer mit mehr als 100 Hektar eine einmalige Abgabe von 18 Goldmk. 
pro Hektar. — In die neugebildete Theaterkommiſſion wurden gewählt: 
Abg. Bornemann (Soz.), Abg. Wünzer (D.V.), Abg. Kindt (Dntl. 
Abg. Frau Hattemer (Ztr.), Abg. Dr. Büchner (Dem.).
 Der Vorſtand der Allgemeinen Ortskrankenkafſe hat der Ge 
ſchäftsſtelle des Tagblatts eine Anzeige in Auftrag gegeben, deren 
            In=
halt nach unſerer Anſicht nach 8 142, 141 Abſatz 1 der 
            Reichsverſiche=
rungsordnung eine Offenbarung von Geſchäftsgeheimniſſen darſtellt, di 
bei Strafe verboten iſt. Die Geſchäftsleitung unſeres Blattes hat die 
Aufnahme dieſer Anzeige abgelehnt. Nicht unerwähnt ſoll dabei 
            blei=
ben, daß der Vorſtand der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe beliebte, die 
Aufgabe der Anzeige von der Aufnahme eines von der Kaſſe verfaßten 
Aufſatzes in den Schriftteil unſeres Blattes abhängig zu machen, ein 
Anſinnen, das ſelbſtverſtändlich grundſätzlich zurückgewieſen wurde. 
— Wartburgverein Darmſtadt (Mollerſtraße 23, Gemeindehaus) 
Wartburg=Weihnachten ſind immer getragen vom Geiſte der Liebe: 
Diesmal ſtehen die Veranſtaltungen unter dem Zeichen: „Nun ſinget 
und ſeid froh!‟ Damit werden die Wartburgbläſer Weihnachten 
            ein=
leiten und am Chriſtabend, 5 Uhr, vom Stadtkirchturm unſeren 
Stadtbewohnern den altgewohnten Weihnachtsgruß entbieten. Um 
6 Uhr werden die Bläſer vom Turm der Martinskirche die 
Bewohner dieſes Stadtteils grüßen. Am 1. Chriſttag, vorm. 
3 Uhr, wird der Wartburg=Bläſerchor bei der Beſcherung in der 
Herberge zur Heimat mitwirken und den Heimatloſen und Brüdern 
von der Landſtraße Weihnachtsklänge ins Herz blaſen. Um 10 Uhr 
wird der Chor beim Gemeindegottesdienſt in der Martinskirche 
            mit=
wirken und die Gemeindefeier mit verſchönen helfen. Die 
            Weih=
nachtsfeier des Wartburgvereins für die Jugend und 
für den Familienkreis iſt am 1. Weihnachtstag, 
            nachmit=
s 3 Uhr, im Gemeindehaus, Mollerſtraße 2 
Hier foll vor allem 
die Jugend zu ihrem Necht kommen, und es werden neben allerlei 
muſikaliſchen und deklamatoriſchen Darbietungen von den Jungen 
und Allerjüngſten einige dem Tag und der Zeit entſprechende 
            Weih=
rachtsſtücke zur Vorführung gelangen und allerlei 
            Weihnachtsüber=
rafchungen geboten. Kaffee wird gereicht. Taſſen und Zubrot bitte 
mitbringen. Zu dieſer Feier haben Wartburgmitglieder, deren 
Familienangehörige und nur durch Mitglieder eingeführte Gäſte 
Zutritt. 
* Eine Warenhaus= und Laden=Diebesfamilie konnte don der 
            Kri=
minalpolizei unſchädlich gemacht werden. Vater, Mutter und Sohn 
haben alles, was nicht niet= und nagelfeſt war, in den Geſchäften 
            mit=
gehen laſſen. Man fand in der Wohnung der Familie Franz 
            Bö=
ing, Landwehrſtraße 37, ein ganzes Warenlager, wie Schirme, 
            Klei=
der, Schuhe, Fleiſchmaſchinen, elektriſche Bügeleiſen, Figuren, 
            Marmor=
uhren, Kinderſportwagen, Spielzeug, Schreibutenſilien und 
            insbeſon=
dere auch Lebensmittel. Nach den gemachten Feſtſtellungen hat die 
Familie die Gegenſtände durch Zeitungsinſerate zu verkaufen geſucht 
und auch teilweiſe abgeſetzt, ſo daß die Kriminalpolizei jetzt auffordert, 
daß alle diejenigen Perſonen, die Gegenſtände von der Familie gekauft 
haben, ſich auf Zimmer 3 melden ſollen. Im weiteren Verlauf dieſer 
Unterſuchung ergab ſich, daß der Ehemann, der bis vor kurzem bei der 
Firma Roeder beſchäftigt war, mit noch drei Komplizen dier komplette 
Herde und eine Menge Werkzeug, ſowie zwei Emailgasherde entwendet 
hat. Ein Teil der Herde befand ſich auswärts, doch konnten die 
            letzt=
genannten Gegenſtände (Herde, Werkzeuge und Gasherde) reſtlos wie 
der den Eigentümern zugeſtellt werden. 
Berichtigung. Im Artikel „Baukaſſenſcheine und Goldanleihe der 
ſtädtiſchen Betriebe der Stadt Darmſtadt in Nr. 349 muß es auf 3. 15 
v. u. richtig 
zen: Holſchuld, nicht Holzſchuld.
 Gegen den Schul=Abbau. 
Am Freitag, den 14. Dez., fand im Rahmen eines Schulkonzerts 
ein Elternabend der Liebigs=Oberrealſchule ſtatt. Im Verlauf der 
            Ver=
anſtaltung hielt Herr Studienaſſeſſor Dr. Türk einen Vortrag über 
die großen Gefahren, die den Schulen infolge des bevorſtehenden 
            Schul=
abbaues drohen. Die ſehr zahlreich verſammelten Väter und Mütter 
beſchloſſen auf Antrag des Herrn Landgerichtsrats Raab einmütig, die 
folgende Entſchließung an das Landesamt für Bildungswefen zu 
richten: 
„Es iſt bedauerlich, daß durch die gefetzlichen Maßnahmen über den 
Veamtenabbau auch die Schulen betroffen werden, doch darf erwartet 
werden, daß dieſe Maßnahmen auf das unbedingt Notwendigſte 
            be=
ſchränkt und die pädagogiſchen Grundſätze nicht durch bureaukratiſche 
Durchführung durchkreuzt werden, iſt doch, die geiſtige und körperliche 
Ertüchtigung der Jugend das Ziel unſerer Zukunft, die bei 
            Verminde=
rung des Lehrkörpers ſchwerſte Gefahr läuft. Die Arbeitsfähigkeit und 
Arbeitsfreudigkeit unſerer Lehrer muß erhalten bleiben, und es darf 
nicht an dem edelſten Gut, das wir noch beſitzen, an unſerer Jugend, 
Raubbau getrieben werden.” 
Eine Proteſtverfammlung in Hannover. 
Die Eltern= und Lehrerſchaft Hannovers nahm in einer 
            Proteſt=
verſammlung folgende bemerkenswverte Entſchließung gegen den 
            geplan=
ten Schulabbau an: 
„Die Elternſchaft von ſämtlichen Schularten Hannoders und Linden 
verwahrt ſich auf das Schärfſte gegen den von der preußiſchen 
            Staats=
regierung geplauten Abbau des Schulweſens, der einer bewußten 
            Zer=
trümmerung gleichkommt. Wir haben unſeren Nachwuchs zu ſittlichen 
Perſönlichkeiten zu erziehen, der Qualitätsarbeit zu leiſten hat. Dieſes 
Ziel muß trotz der ſchwierigen Finanzlage erreicht werden, das iſt die 
Hauptpflicht des Staates. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich für uns Eltern, 
daß in Kulturfragen und in Schulangelegenheiten keine Finanzpolitik 
getrieben werden ſoll. Unſere Kinder und Lehrer ſind keine Zahlen, die 
man einfach ſtreicht, um Erſparniſſe zu machen. Eine ſolch kurzſichtige 
Schulpolitik wird von den Eltern mit allen zu Gebote ſtehenden 
            Mit=
teln bekämpft werden.” 
Lokale Veranſtaltungen. 
Die bierunier erſcheſnenden Nofizen ſind ausſchließlich als Sinweiſe auf Anzeigen zu betrachien, 
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritif. 
Volkstheater. Heute Mittwoch nachmittag gelangt für 
unſere lieben Kleinen das neue Weihnachtsmärchen „Hänschen vor der 
Himmelstür” zur Uraufführung. Das Märchen, voller Poeſie und 
Weihnachtszauber, wird ſicher von unſerer Jugend mit großer Freude 
aufgenommen werden. Das Werk iſt gut einſtudiert, und die 
            Verſaſ=
ſerin, Frl. Forſt, ſpielt die Titelrolle. Abends iſt beſtimmt die 
            Erſtauf=
führung vom „Stabstrompeter‟. Der Kartenverkauf für beide 
            Vorſtel=
lungen iſr im Verkehrsbureau, und wird gebeten, womöglichſt ſich 
            dort=
ſelbſt mit Karten verſehen zu wollen. 
— Der Bund der Ausgewieſenen, Landesverband Heſſen, 
veranſtaltet am Sonntag, den 23. Dez., nachmittags im 
            Mathildenhöh=
ſaal (Dieburger Straße) eine gemeinſame Weihnachtsfeier mit 
            Anſpra=
chen, muſikaliſchen, deklamatoriſchen Vorträgen und geſanglichen 
            Dar=
bietungen. Alle Ausgewvieſenen, von denen die meiſten kein Heim 
haben, um in gewohnter Weiſe das Weihnachtsfeſt zu begehen, ſind zu 
dieſer Feier eingeladen. Auch die Behörden werden ſich beteiligen. Der 
Eintritt iſt frei. 
— Im Kaffee Fürſt Bismarck findet heute Mittwoch, den 
19. Dez., ein Opernabend ſtatt. Gleichzeitig wird Herr Konzertmeiſter 
Walter die Zuhörer mit einigen Solis erfreuen. (Näheres ſiehe Anz.) 
Aus den Parteien. 
Oeffentliche Verſammlung der 
            Deutſchnationa=
len Volkspartei. Auf die Donnerstag abend im Saalbau 
            ſtatt=
findende öffentliche Verſammlung, in der Herr Abg. Rüffer über 
„Reichstagsauflöſung und Neuwahlen” ſprechen wird, ſei hingedieſen. 
Die Crörterung dieſer äußerſt wichtigen Tagesfrage wird in weiten 
Kreiſen großes Intereſſe finden.
 Traiſa, 18. Dez. Jubiläum. Am 19. ds. Mts. ſind es 25 Jahre, 
daß die Poſthilfſtelle Traiſa dem Schloffermeiſter H. Rindfrey 
            über=
tragen wurde. Durch die uneigennützige Uebernahme war es möglich, 
ſchon damals in dem kleinen Dorfe eine öffentliche Fernſprechſtelle zu 
errichten. Da die von der O. P. D. angerechneten Zuſchüſſe von der 
Gemeinde, wegen allzu großer Stuerbelaſtung abgelehnt werden mußten, 
iſt die Opferwilligkeit des Jubilars beſonders anzuerkennen. 
Bensheim, 17. Dez. Die Notleine gezogen. Ein hieſiger 
Kaufmann, dem am Bahnhof Frankfurt eine Fahrkarte mit dem 
Schnellzug ab Frankfurt 5,25 Uhr nachm. ausgehändigt wurde, zog 
an der hieſigen Station die Notleine, da der Zug nach der letzten 
Fahrplanänderung hier nicht anhält. Hierbei riß eine Kuppelung, 
ſo daß ein Wagen ausrangiert werden mußte. Der D=Zug fuhr mitz 
einiger Verſpätung weiter. 
Offenbach, 17. Dez. Ein Betriebsunfall. Heute morgen 
um 9 Uhr ereignete ſich bei der Firma Stoeckicht ein eigenartiger 
            Be=
triebsunfall. Die 20jährige Arbeiterin Eva Herold ſtand an der 
Dampfheizung, als plötzlich ein Nohr brach und der kochendheiße 
Waſſerdampf ihr die ganze linke Körperhälfte verbrühte. Die 
            Schwer=
verletzte wurde von der Sanitätswache, die ſofort zur Stelle war und 
die erſte Hilfe leiſtete, ins Krankenhaus gebracht. 
Gießen, 17. Dez. Die Reviſion des vom Schwurgericht zum 
Tode verurteilten Sauer, der im Schiffenberger Walde die Frau Hoff= 
Nieberſchelterhütte, 17. Dez. Raubüberfall. Am Samstag 
abend wurde die Verkäuferin eines Konfumvereins auf dem Wege zu 
ihrer Wohnung oberhalb des Seelbachſchen Hauſes überfallen. 
            Nach=
dem ſie durch wuchtige Schläge die Beſinnung verloren hatte, 
            ent=
riſſen die Räuber ihrem Opfer eine Aktentaſche, die die Tageseinnahme 
enthielt, und ſuchten damit das Weite. Der Täter wurde in der Perſon 
eines etwa 20 jährigen Burſchen von hier verhaftet. U. a. wurden bei 
ihm ein Dolch und eine Halbmaske vorgefunden. 
Reich und Ausland. 
Ein 19 Jahre alter Mörder. 
Frankfurt a. M. In ihrer Wohnung, Vilbelerſtraße 22, wurde 
die 20jährige Proſtituierte Martha Oſt, geb. Gottſchling, mit einer 
Untertaille erwürgt aufgefunden. Der Täter, der 19 Jahre alte Konditor 
Robert Deifenberger aus der Gelben Hirſchſtraße, hat ſich ſelbſt der 
Polizei geſtellt. Er will die Tat wegen Geldſtreitigkeiten begangen 
haben. 
Späte Sühne. 
Frankfurt. Im Jahre 1919 wurde bei hieſigen Unruhen der 
Matroſe Rödel in den Main geworfen, ſo daß dieſer ertrank. Nun 
hat man hier einen Mann verhaftet, der von verſchiedenen Perſonen 
als der damalige Haupttäter bezeichnet wird. 
Billiardendiebſtahl. 
Mannheim. Am Donnerstag, vormittags 11 Uhr, verſchwand 
im Vorraum der Reichsbank aus einer Manteltaſche der runde Betrug 
ton 2000 Rentenmark in 200=, 50= und 20=Rentenmark=Scheinen, ebenſo 
ein weißer Reichsbankſcheck über 6 Billiarden Mark (6000 Goldmark), 
Der Scheck trug die Unterſchrift; Rhenania=Sped.=Geſ. 
Foſſilien entdeckt. 
Paris. Nach dem Petit Pariſien ſind in der Nähe von Chartres 
Foſſilien entdeckt worden, ähnlich denen die man in den 
            Petroleum=
gegenden von Rumänien findet. Die Funde haben den Pariſer 
            In=
genieur Bourdelles, der Spezialiſt für die rumäniſchen 
            Petroleumbohrun=
gen iſt, veranlaßt, um die Ermächtigung zu Nachforſchungen in der 
Gegend von Chartres nachzuſuchen. 
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte. 
Wettervorherſage für den 20. Dezember: 
Bewölkt, nur geringe Niederſchläge, wieder kälter.
Vornehme Blusen
64a
 unübertroffen an Geschmack 
und Ausführung. 
BlusensModenhaus 
Alfred Wagner 
Wilhelminenstraße 29 
Dſatze.
Darmſtädter Tagblaft
18. Dezember 1923
*
DMMdedrTa
 Handel und Wandel in Heſſen. 
b. Papierverarbeitungs=A. G., Darmſtadt. Das 
Unternehmen wurde mit 150 Mill. Mk. in das Handelsregiſter 
            einge=
tragen. Gegenſtand des Unternehmens iſt Verarbeitung und Handel 
mit Papier aller Art. Das Grundkapital beträgt 150 Mill. Mk. und 
iſt eingeteilt in 12 000 Aktien zu je 10 000 Mt., 4000 Aktien zu je 5000 
Mark und 10 000 Aktien zu je 1000 Mk., die alle auf den Inhaber lauten 
und zum Kurſe von 115 Prozent ausgegeben werden. Die Gründer der 
Geſellſchaft ſind: Landwirtſchaftliche Zentralgenoſſenſchaft, e. G.m.b.H., 
Darmſtadt, Induſtriepapier=A. G., Frankfurt a. M., Koppel u. 
            Remm=
ler, G.m.b.H., Mannheim, Papierſackfabrik Schlarb u. Co. A. G., Hanau. 
Direktor Ernſt Schmitt in Darmſtadt. Vorſtand: Direktor Emil Fuchs 
in Darmſtadt. Aufſichtsrat: Jakob Graff=Mannheim, Generaldirektor 
Moſes Jſaak=Fraukfurt a. M., Direktor Karl Schlarb=Hanau, Direktor 
Paul Koppel=Mannheim, Direktor Ludwvig Gottſchalk=Mannheim. Dir, 
Joſeph Strasburger=Darmſtadt, Direktor Georg Beg=Darmſtadt. 
b. Hans u. Ludwig Oswald A. G., Darmſtadt. Die 
alte Firma Hans u. Ludwig Oswald, Darmſtadt, wurde nach 
            Umſand=
lung in eine Aktiengeſellſchaft aufgelöſt und die Firma gelöſcht. Das 
Grundkapital der neugegründeten Aktiengeſellſchaft beträgt 105 Mill. 
Mk. (eingeteilt in 19 000 Stammaktien zu je 5000 Mk. und 5000 
            Stamm=
aktien zu je 1000 Mk., ſowie 5000 Gproz. Vorzugsaktien zu je 1000 Mk.). 
Die Stammaktien ſind Inhaberaktien, während die Vorzudsaktien auf 
den Namen lauten. 75 Mill. Stammaktien und die Vorzugsaktien 
            wer=
den zum Nennwert, die reſtlichen 25 Mill. Stammaktien zum Kurs von 
115 Prozent ausgegeben. Die Vorzugsaktien haben in den drei 
            ſteuer=
freien Fällen 10faches Stimmrecht. Die Gründer der neuen Geſellſchaft 
ſind: die offene Handelsgeſellſchaft Hans u. Ludwig Oswald, Apothéker 
Emil Ehrecke, Prokuriſt Leo Oswald und Kaufmann Hans Schmähling, 
ſämtlich in Darmſtadt. Vorſtand: Kaufmann Hans Oswald und 
            Apo=
theker Emil Ehrecke, beide in Darmſtadt. Aufſichtsrat: Rechtsanwalt 
Eduard Staedel, Prokuriſt Lev Oswald, Kaufmann Hans Schmähling, 
ſämtlich in Darmſtadt, ſowie Kaufmann Heinrich Gärtner in Berlim. 
* Lippmann u. Löwenſtein A. G., Offenbach a. M. 
Unter dieſer Firma wurde hier eine neue Aktiengeſellſchaft gegründet. 
Gegenſtand des Unternehmens iſt die Fabrikation von Lederwaren. 
Das Gründungskapital beträgt 1200 Millionen Mk. Zur Einbringung 
der offenen Handelsgeſellſchaft gleichen Namens werden 600 Mill. in 
Aktien gewährt. Vorſtand: Siegfried Löwenſtein, Max Löwenſtein, 
beide in Offenbach, Julius Löwenſtein und Alfred Rayna=Frankfurt 
a. M. Aufſichtsrat: Bankier Bernhard Merzbach=Offenbach, Hugo L. 
Beer und Sebaſtian Oppenheim zu Frankfurt a. M., Julius Appel in 
Hamburg. 
Julius Sichel u. Co., Komm.=Geſ. a. A., Mainz. 
Die G.=V. vom 15. Dezember genehmigte die Verteilung des 
            Reinge=
winns, und zwar wird eine alte Sichelaktie auf 50 Aktien ausgehändigt. 
Die urſprünglich in Ausſicht genommene Ausſchüttung von 1 ſchweizer 
Franken pro Aktie wurde vom Reichsaufſichtsamt nicht genehmigt. Von 
Verwaltungsſeite wurde auf Anfrage über den Geſchäftsgang mitgeteilt, 
daß keine Hypotheken= und Vorkriegsverpflichtungen beſtänden und daß 
ein Uebergang zur Goldbilanz keine Schwierigkeiten bereiten werde. 
Würde eine rheiniſche Goldmark gleich ein Zehntel Dollar geſchaffen, 
ſo würde das Kapital der Sichelgefellſchaft etwa 210 Millionen rheiniſche 
Goldmark betragen. Die Entwickelung der nächſten Zeit ſei wenig 
            zu=
verſichtlich; man hoffe jedoch, im nächſten Jahre eine höhere Dividende 
verteilen zu können. 
Wirtſchaftliche Rundſchau. 
Tagung des bayeriſchen Induſtriellenver 
bandes. Auf der diesjährigen ordentlichen Hauptverſammlung des 
baheriſchen Induſtriellenverbandes teilte Handelsminiſter Dr. v. Meinel 
mit, daß die bayeriſche Regierung dem Vorſitzenden Dr. Clermont 
den Titel eines Geheimen Kommerzienrats und dem 
            geſchäftsführen=
den Präſidialmitglied Dr. Kuhlo den Titel eines Geheimen 
            Regie=
uungsrats berliehen hat. Die wirtſchaftliche Lage beurteilte der 
            Mi=
niſter beſonders im Hinblick auf den deutſch=amerikaniſchen 
            Handels=
vertrag günſtig.: Die Erhaltung der Einheit des Reiches ſei Herzens= 
und Verſtandesſache. Weiter ſprachen Dr. Kuhlo über den 
            Exiſtenz=
kampf der baheriſchen Induſtrie, wobei er ſich dagegen wandte, daß 
in Wirtſchaftsfragen dauernd von Leuten Beſchlüſſe gefaßt würden, 
die keine Ahnung von wirtſchaftlichen Zuſammenhängen hätten, und 
teilte mit, daß dem Generalſtaatskommiſſariat ein 
            Wirtſchafts=
programm unterbreitet wurde, das alle durch die Not der Zeit 
            ge=
botenen Forderungen enthalte. Geh. Bücher, das geſchäftsführende 
Präfidialmitglied des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie, 
            ent=
wickelte Forderungen zur Beſeitigung der Produktionshemmungen. 
Abg. Dr. Schlittenbauer wandte ſich gegen Diktaturtendenzen und trat 
für eine Reform des Militarismus ein. 
L. Clearingverkehr für wertbeſtändiges 
            Not=
geld. Um die Umlaufsfähigkeit des wertbeſtändigen Notgeldes zu 
            er=
wveitern, richtet das Meßamt für Müſtermeſſen in Leipzig 
für die Notgeldſcheine der vom RFM. berechtigten Ausgabeſtellen, die 
ſich an der Einrichtung beteiligen, einen Clearingverkehr ein. Die 
            Aus=
gabeſtellen verpflichtet ſich, die Notgeldſcheine der übrigen beteiligten 
Stellen jederzeit gegen eigenes Notgeld umzutauſchen. Angeſchloſſen ſind 
bisher: Auerbach i. V., Chemnitz Gilenhall bei Altruppin, 
            Gräfen=
heinichen, Loitz (Pommern) und Weimar. Der Beginn des 
            Auf=
rufs des wertbeſtändigen Notgeldes iſt bekanntlich für 15. Januar in 
Ausſicht genommen. 
* Der deutſche Maſchinenbau im November. Die 
Wirtſchaftslage hat ſich nach dem Bericht des Vereins deutſcher 
            Maſchi=
nenbauanſtalten für den deutſchen Maſchinenbau gegen den Vormonat 
nicht zum Beſſeren gewendet, ſondern erheblich weiter verſchärft. Zu 
den altbekannten Schwierigkeiten der letzten Monate iſt die völlig 
            un=
genügende Verſorgung mit den neugeſchaffenen wertbeſtändigen 
            Zah=
lungsmitteln getreten, die zur Deckung der Rohſtoffeinkäufe, Lohn= und 
Gehaltszahlung uſw. fehlen. Die Folge des Währungselends waren 
dauernde Lohnbewegungen, da mit der Einführung der Goldrechnung 
die immer ſchärfer einſetzende echte Teuerung, d. h. die Steigerung über 
Friedensgoldpreiſe, immer deutlicher erkannt wird und Anpaſſung der 
Löhne und Gehälter an eine Meßzahl gefordert wird. Die 
            Schwierig=
keit dieſer Forderung in einer Zeit mit ſtockendem, zum Teil gänzlich ſtill 
ſtehendem Geſchäftsgang und bei Verſagen der Zahlungsmittelverſorgung 
liegt auf der Hand. Die Verkürzung der Arbeitszeit ſchritt überall fort. 
Ebenſo mehrten ſich die Entlaſſungen. Selbſt Großfirmen erwägen 
vollſtändige Stillegung der Betriebe. Anfragen, ſowie Auftragseingang 
ſind nach wie vor ungenügend, jedoch fand mangels ausreichender 
            Be=
triebsmittel nur in den wenigſten Fällen Vorratsanfertigung ſtatt. Unter 
den Roh= und Halbſtoffen iſt der Mangel an Kohlen in mehreren 
            Be=
zirken empfindlich; zum Teil mußte weiter engliſche Kohle beſchafft 
            wver=
den. Im übrigen trat bei dem geringen Bedarf, der infolge der hohen 
Goldmarkpreife aufs äußerſte eingeſchränkt wurde, Rohſtoffmangel nicht 
ſo ſtark in Erſcheinung. Die Beurteilung der nächſten Monate iſt wenig 
hoffnungsfkeudig. Beſtimmend wird die Entwicklung der 
            Währungs=
frage ſein 
— Die Eiſen= und Stahlwareninduſtrie im Monat 
November. Nach Mitteilung des Eiſen= und 
            Stahlwareninduſtrie=
dundes in Elberfeld wird über die wirtſchaftliche Lage der Eiſen= und 
Stahlwareninduſtrie aus den einzelnen Bezirken wie folgt berichtet: Die 
Lage der Eiſenfertigwareninduſtrie im Märkiſchen 
Lande war im November 1923 ebenſo troſtlos, wie in den beiden 
Vormonaten. Nur ganz vereinzelt hört man noch hier und da von 
voller Beſchäftigung. Wenn das Einfallgebiet nicht in aller Kürze 
            un=
behindert wieder in Betrieb kommt, wovon man eine gewiſſe Belebung 
erhofft werden große Scharen der weſtdeutſchen Bevölkerung mangels 
Beſchäftigung und mangels der Möglichkeit der Unterhaltung aus 
            öf=
fentlichen Mitteln der Verelendung preisgegeben ſein. — Die 
            wirt=
ſchaftliche Lage im Solinger Bezirk hat ſich im 
            Novem=
ber gegenüber dem Vormonat Oktober nur inſoweit geändert, als ſich 
eine noch größere Arbeitsloſigkeit bemerkbar machte. — Die Lage der 
Velberter Induſtrie hat ſich gegen den Monat Oktober 
            weſent=
lich nicht gebeſſert. Die Kaufkraft der Inlandskundſchaft hat ſozuſagen 
ganz nachgelaſſen, während aus dem Auslande mit den Aufträgen noch 
immer ſehr zurückgehalten wird. — Die Lage im 
            Schmalkal=
der Bezirk iſt im allgemeinen noch wie am Ende des 
            vorhergegan=
geen Monats. Zahlreiche Werke arbeiten auf 24 bis 32 Stunden die 
Woche verkürzt, einzelne noch weniger. Es wird von einigen Seiten 
aber auch ein leichtes Anziehen des Beſchäftigungsgrades mitgeteilt, was 
wohl auf das Gleichbleiben des Dollars in den letzten Tagen des 
            No=
vember zurückzuführen ſein dürfte. Die Ausſichten für die nächſte 
            Zu=
kunft werden ſehr verſchieden beurteilt.
 Erwerbsgeſellſchaften. 
Muldentalwerke A. G., Freiberg i. Sa. Gemäß 
den in der a.b. G.=V. der Geſellſchaft vom 3. Nov. 23 gefaßten 
            Beſchlüſ=
ſen und den auf Grund derſelben vom Aufſichtsrat feſtgeſetzten 
            Be=
dingungen fordert ſie vorbehaltlich der Eintragung der Durchführung 
der Kapitalserhöhung in das Handelsregiſter der Aktionäre der 
            Geſell=
ſchaft auf, das ihnen eingeräumte Vezugsrecht unter folgenden 
            Beding=
ungen auszuüben. Auf je nom. 5000 Mk. alte Stamm= oder 
            Vorzugs=
aktien können nom. 1000 Mk. neue Stammaktien, dividendenberechtigt 
ab 1. Oktober 1923, zum Preiſe von 2 Rentenmark, zuzüglich 
            Bezugs=
rechts= und Börſenumſatzſteuer, bezogen werden. 
L. A. Riedinger Maſchinen= und Bronzewaren= 
Fabrik A.=G., Augsburg. Nah dem Geſchäftsbericht iſt es, wie 
die M. N. N. melden, dem Unternehmen gelungen, in verſchiedenen 
Gegenden Deutſchlands ſeinen Abſatz zu vergrößern. Durch Aufnahme 
neuer Auslandsbeziehungen wurde in manchen ausländiſhen 
            Abſatz=
gebieten wieder neuer Fuß gefaßt. Trotzdem ſei der Auftragseingang 
und damit der Beſchäftigungsgrad der Werkſtätten im Zuſammenhang 
mit der in der ganzen Maſchineninduſtrie zum Ausdruck gekommenen 
rückläufigen Bewegung allmählich zurückgegangen. Die Geſellſchaft 
            er=
zielte, wie ſchon berichtet, nach 3,79 (i. V. 0,66) Mill. Abſchreibungen 
einen Reingewinn von 93,68 (1,72) Mill., der vorgetragen wird (i. V. 
15 Prozent Dividende). 
Deutſch=Ruſſiſche Agrargeſellſchaft in 
            Ber=
lin. In der G.=V. am 12. Dezember wurde, den M. N. N. zufolge, 
mitgeteilt, daß ſich nunmehr ein Konſortium zur Uebernahme der Aktien 
bereit erklärt habe. Dieſem Konſortium gehören u. a. an die Bank für 
Landwirtſchaft, der Berliner Bank=Verein, die Raiffeiſenbank, die Giro= 
Zentrale in Berlin. Im Anſchluß an die G.=V. machte Herr d. 
            Rhein=
haben, der zu den Gründern der Geſellſchaft gehört, nähere 
            Mitteilun=
gen über ſeine Reiſe nach Rußland und den Konzeſſionsvertrag, 
            wel=
chen die Geſellſchaft mit der Sowjetregierung abgeſchloſſen hat. 
            Hier=
nach erhält die Geſellſchaft etwa 100 00 Morgen guten Landes in dem 
Gebiet der Wolga=Deutſchen. Man beabſichtigt, das Betriebskapital in 
Vieh anzulegen, wobei dieſe Konzeſſion der Geſellſchaft als der einzigen 
die Beibehaltung des Viehes geſtattet, während ſonſt die Rückgabe nach 
Ablauf der Konzeſſion gefordert werde. Das Aktienkapital beträgt 
            zur=
zeit 1500 Millionen Mark, darunter 500 Millionen Mark Vorzugsaktien. 
Im Zuſammenhang mit der Uebernahme der Aktien durch das 
            Banken=
konſortium erfolgten entſpre hende Zuwahlen zum Aufſichtsrat. 
Die Intereſſengemeinſchaft deutſcher Kakav= 
und Schokoladefabriken G. m. b. H. Berlin (Ideka) 
gibt bekannt, daß die Nichtpreiſe (Laden=Goldmarkpreiſe) für 
            Kakao=
erzeugniſſe ſich wie folgt ſtellen: Kakaopulver ſchwach entölt I 5 20 
bis 5,70 Mk. per Kilo, Kakaopulder ſchwach entölt II 4 bis 4,40 Mk. 
per Kilo, Kakaopulver ſtark entölt I 5 bis 5,50 Mk. per Kilo, 
            Kakao=
pulver ſtark entölt II 3,80 bis 4,20 Mk. per Kilv. Schmelzſchokolade 
mit 50 Proz. Kakaobeſtandteile und 50 Proz. Zucker 50 bis 55 Pfg. 
für die 100=Gramm=Tafel, bittere Schmelzſchokolade mit 60 Prozent 
Kakaobeſtandteilen und 40 Proz. Zucker 52 bis 57 Pfg. für die 100= 
Gramm=Tafel und Milchſchokolade 53 bis 58 Pfg. für die 100=Gramm= 
Tafel. Die vorſtehenden Preife ſind auf Goldbaſis errechnet, ſind 
            da=
her Goldpreiſe. Sie ſind richtig, wenn Regulierung in 
            wertbeſtän=
digen Zahlungsmitteln erfolgt und letztere im Goldkurſe ſtehen; ſie 
ſind auch richtig bei Regulierung in Papiermark, ſolange der 
            aus=
ländiſche Kurs dem inländiſchen gleich iſt. 
Deutſch=Luxemburgiſche Bergwerks= und 
            Hüt=
ten=A. G. Die Geſellſchaft erklärt die Gerüchte, wonach ſie mit einem 
lothringiſchen Konzern einen Vertrag über den Bezug von Minette im 
Austauſch gegen Ruhrkoks abgeſchloſſen hätte, für unrichtig. 
* Harburger Eiſen=und Bronzewerke A.=G. in 
            Har=
burg a. d. Elbe. 63 Mill. Aktien der Geſellſchaft wurden auf 
            An=
trag der Deutſchen Bank zum Handel und zur Notierung an der 
            Ber=
liner Börſe zugelaſſen. Dieſe Aktien wurden durch Beſchluß der G.=V. 
vom 29. Mai 1823 geſchaffens die Ausgabe wie auch die Feſtſetzung des 
Bezugspreiſes mit pari (3:1) erfolgte zu dem Zweck, den Aktionären einen 
Ausgleich für den geringen Wert der letzten Dividende zu gewähren. Das 
Aktienkapital beträgt nunmehr 84 Mill. An Dividenden wurden in den 
letzten fünf Jahren verteilt: 1918 16 Proz und 150 Mk. Kriegsanleihe, 
1919 16 Proz. und 260 Mk. Kriegsanleihe, 1920 16 Proz. und 300 Mk. 
Kriegsanleihe auf je 3,5 Mill. Kapital (weitere 3,5 Mill. wurden den 
Aktionären in Form von Gratisaktien zur Verfügung geſtellt), 1922 50 
Proz. nebſt 100 Proz. Bonus auf 84 Mill. Kapital. Die Umſätze betrugen 
1920 36 Mill., 1921 63 Mill., 1922 438 Mill. Der Geſchäftsgang war 
in den verfloſſenen Monaten des kaufenden Geſchäftsjahres 
            zufrieden=
ſtellend. Der vorhandene Auftragsbeſtand ſichert Beſchäftigung für die 
nächſten 4 bis 6 Monate. 
Die Wirtſchaft des Auslandes. 
hf. Oeſterreichiſcher Außenhandel. Nach einer 
            Mittei=
lung des handelsſtatiſtiſchen Dienſtes im Bundesminiſterium für 
            Han=
del und Verkehr hat ſich der Wert der Einfuhr im Oktober dem 
            Vor=
monat gegenüber, hauptſächlich infolge Mehreinfuhr von 
            Nahrungsmit=
teln, Getreide und Mehl, neuerlich gehoben, und zwau von 138 auf 141,6 
Millionen Goldkronen. Die Ausfuhr, die im September eine ziemlich 
erhebliche Abnahme aufgewieſen hatte, iſt aber ebenfalls geſtiegen, und 
zwar von 80 auf rund 83 Millionen Goldkronen, ſodaß ſich das Paſſivum 
der Handelsbilanz mit 58,7 Millionen Goldkronen ungefähr auf gleicher 
Höhe wie im Vormonat hält. In der ganzen zehnmonatigen Periode 
ſteht einem Einfuhrwert von 1238 Millionen Goldkronen ein 
            Ausfuhr=
wert von 752 Millionen Goldkronen gegenüber. Das Bilanzpaſſivum 
erreichte daher im laufenden Jahre 486 Millionen Goldkronen. 
— Geſteigerte Eiſenproduktion in Schweden. In 
dem letzten Vierteljahresbericht des Verbandes der ſchwediſchen 
            Eiſen=
wverke heißt es u. a.: Die Statiſtik des Verbandes der ſchwediſchen 
            Eiſen=
werke zeigt für die Monate Auguſt bis Oktober dieſes Jahres im 
            Ver=
gleich mit den entſprechenden Monaten des Jahres 1922 geſteigerte 
Produktionsziffern bei ſämtlichen Produkten, wenn ſie auch 
            begreiflicher=
weiſe die normale Vorkriegshöhe nicht mehr erreichen. Dieſe 
            Steige=
rung iſt zurückzuführen auf die während des langen Betriebsſtillſtandes 
zurückgehaltene Produktion. Der Eiſenexport weiſt in dem 
            Berichts=
zeitraum eine Zunahme auf, beſonders für Roheiſen, während die 
            Erzaus=
fuhr geringer gewveſen iſt. Die Einfuhr von Eiſen iſt ebenfalls gzößer 
und überſteigt, abgeſehen von Roheiſen, die Ausfuhr ganz bedeutend. 
Der Eingang der Aufträge iſt allerdings ſeit Auguſt weſentlich 
            zurück=
gegangen, und es iſt aus dieſem Grunde damit zu rechnen, daß die 
Produktion demnächſt wieder eingeſchränkt wird, um ſo mehr, als die 
hohen Herſtellungskoſten die Anpaſſung an die jeweilige Preislage 
            er=
ſchweren. 
* Der Außenhandel Dänemarks im Oktober 1923. 
Nach der neueſten amtlichen Statiſrik hat Dänemark im Oktober vom 
Auslande Waren im Werte von 177 Mill. Kr. bezogen gegen 168 im 
Vormonat, während andereſeits die Ausfuhr einen Wert von 145 Mill, 
Kr. erreicht hat (davon 8 Mill. Kr. fremde Waren) gegen 135 Mill. Kr. 
im September (ebenfalls 8 Mill. Kr. fremde Waren). Im Vergleich mit 
dem Oktober 1922 hat der Berichtsmonat ſowohl auf der Einfuhr= wie 
auf der Ausfuhrſeite eine weſentliche Steigerung aufzuweiſen, nämlich 
um 20 bezw 30 Prozent. 
— Eſtlands Außenhandel im Oktober. Die eſtländiſche 
Ausfuhr belief ſich nach amtlichen Angaben im Oktober, wie der Oſt= 
Expreß meldet, auf 494,1, die Einfuhr auf 992,3 Millionen Eeſti=Mauk 
gegen 504,9 reſp. 842 im Sedtember. Mithin beträgt die 
            Einfuhrüber=
ſchuß 498,2 gegen 337,1 Millionen Eeſti=Mark im Vormonat und iſt 
hauptſächlich auf die von 39,2 auf 217 Millionen Eeſti=Mark geſtiegene 
Einfuhr von Feldfrüchten und Mehl zurückzuführen. Einen Rückgang 
weiſt die Ausfuhr von Viehzuchtprodukten auf: 77,9 gegen 106,5 Mil= Chriſtiania. . .. ..." 
lionen Eeſti=Mark im September. Unter den wichtiaſten Ausfuhrwaren 
ſind zu nennen: Holz und Holzerzeugniſſe 130,5, Textilwaren 132,7 gegen Helſingfors ........ 
131,2 reſp. 118,8 Millionen Eeſti=Mark im September, unter den Ein= Italien. .. . .. 
fuhrwaren: Maſchinen 144,7 gegen 104,7 im September. 
ihz. Eſtlands Eierexport. Nach einer Mitteilung des 
            Land=
wirtſchaftsminiſteriums betrug die Kopfzahl des Geflügels im Jahre 1919 
234500 und im Jahre 1920 321 187, darunter 282 500 Hühner. Der 
Eierexport hat in der zweiten Hälfte des Jahres 1921 eingeſetzt. 2 261 830 Wien (i. D.=Oſterr. abg.). 
Eier wurden in dieſem Jahre ausgeführt. Im Jahre 1922 betrug die 
Exportziffer 1 920 000, davon in der erſten Hälfte des Jahres nicht mehr 
als 203 930 Stück. Die Hauptausfuhrzeit für Eier fällt 
            erfahrungs=
gemäß in die zweite Jahreshälfte, ſo daß mit einer bedeutenden Er= Japan ....„
            aggggggsa=
höhung der Exportziffer gerechnet werden kann. In den erſten ſechs Rio de Janeiro ...., 
Monaten dieſes Jahres wurden bereits 1 138 180 Eier ausgeführt. Der 
bedeutendſte Abnehmer für eſtniſche Eier iſt Schweden, wohin 1079 86
 Stück ausgeführt wurden. Der Reſt ging nach England und 
Eier erſter Sorte (Gewicht 59 Gramm und mehr) wurde 
zweiter 53—59 Gramm) 763 040 und dritter Sorte (4
 der ausgeführten Hühnereier 2500 000 Stück. Was die Pr. 
anbetrifft, ſo fehlen hierüber nähere Angaben, doch ſche 
allgemeinen für die eſtniſchen Exporteure befriedigend zu 
ter Zeit findet eine lebhafte Ausfuhr von Eiern aus Rußlan 
land ſtatt. Es hat ſich, dem Vernehmen nach, herausg=ſtellt, d 
viele minderwertige Ware iſt, die den Ruf der eſtniſchen Eie 
lande verſchlechtert. Vom Landwirtſchaftsminiſterium iſt 
ſchloſſen worden, eine Ausfuhrkontrolle auf Eier einzuführen 
zeitig die ruſſiſchen Eier nur als Tranſitgut zuzulaſſen, 
Neugründungen. 
wb. Preußiſche Beugwerks= und Hütten=A. 
lin. Am 13. Dezember wurde, wie der amtliche Pveußiſche 
meldet, im Miniſterium für Handel und Gewerbe zu Berlir 
ßiſche Bergwerks= und Hütten=Aktiengeſellſchaft gegründet. 
Vertrag mit dem preußiſchen Staat ſollen, beginnend im 
nach und nach ſämtliche ſtaatlichen Bergwerke, Hütten und 
die neue Geſellſchaft übernommen werden. Die Uebernahm 
dem Oberharzer Berg= und Hüttenwerk. Damit iſt für die 
Bergwerke eine Betriebsform gefunden worden, wobei ſie 
gung der auf hiſtoriſcher Entwickelung beruhenden Einhei 
ſtaatlichen Bergwerksbeſitzes und ohne Einbeziehung privatw 
Intereſſen von allen bureaukratiſchen Hemmniſſen frei 
            ge=
rationellſten Ausgeſtaltung geführt werden können. 
ſammlung der neuen Geſellſchaft wird gebildet von dem pre 
nanzminiſter. Im Aufſichtsrat ſitzen 12 Vertreter der Stae 
je ein Vertreter der Fraktionen des Landtags und drei E 
Wirtſchaftsleben.
Dividendenvorſchläge.
 Berliner Maſch.=Bau A.=G., vorm. L. 
kopff. Der Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1922/23 wei 
ſchreibungen aller Anlagewerte auf 1 Mark einen Reingewin 
7 Milliarden aus. Der G.=V. wird vorgeſchlagen werden, 
dende in der Form zur Ausſchüttung zu bringen, daß auf 
Mk. Stammaktien 1 Schatzanweiſung des Deutſchen Reiches 1 
fällt. Kleinere Poſten und Spitzen werden durch Zahlung 
ten=Pfg. für je 200 Mk. nom. Kapital ausgeglichen. 
Maſchinenbau=Anſtalt Humboldt A.= 
Kalk. Dieſes Unternehmen beruft ſeine o. G.=V. zum 9 
Wie uns mitgeteilt wird, ſollen ¾ des ausgewieſenen Reinge 
ſchiedenen Wohlfahrts= und Unterſtützungsfonds für 
            Arbeit=
ſtellte überwieſen werden, während der Reſt auf neue Reck 
tragen wird. Eine Dividende kommt alſo auch bei dieſer 
nicht zur Ausſchüttung. 
Meſſen. 
Die Schweizer Maſchineninduſtrie 
Wiener Frühjahrsmeſſe. Während die Schweiz 
herigen Wiener Meſſen nur durch Markenuhren und Uhrer 
ferner durch Muſikinſtrumente als Ausſteller vertreten wg 
bei der 6. Wiener Internationalen Meſſe (Frühjahrsmeſſe 
Male Schweizer Maſchinen und treten dort in Kon 
der öſterreichiſchen, reichsdeutſchen und tſchechoflowakiſchen 
induſtrie. Es ſind u. a. angemeldet: Kältemaſchinen und 
(Zürich), Strick= und Wirkmaſchinen aus Neufchatel.
Anleihen.
 Neue Stadtanleihen. Die Stadtgemein 
erhielt die Genehmigung zur Ausgabe von 302 400 Goldma 
Schuldverſchreibungen, die Stadt Amberg zur Ausgabe 
Goldmark 3proz. Schuldverſchreibungen. 
Warenmärkte. 
wb. Frankfurter Getreidebörſe vom 
(Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack. W 
mehl und Kleie mit Sack.) Preis je 100 Kg. in Rentenma 
18,25—18,50, Roggen 16,25—16,75, Sommergerſte für Brau 
bis 17, Hafer (inländ.) 14,25—14,75, Weizenmehl, ſüdd. S 
29—30, Roggenmehl 25—25,50, Weizen= und Roggenkleie 
Tendenz: ſtetig. 
* Mannheimer Produktenbörſe. Die 
in ſteter Tendenz. Es wurden verlangt für die 100 Kile 
Mannheim in Goldmark: inländiſcher Weizen 20—20,5, 
            au=
inländiſcher Roggen 16,75—17, ausländiſcher 16—17,50 
Hafer 15,75—16,15, inländiſcher Mais mit Sack 21, Rohm 
Weizenmehl 30—35, Roggenmehl 25,75—26, Weizenkleie 7. 
* Mannheimer Schlachtviehmarkt. Zum 
waren zugeführt und wurden pro 50 Kilo Lebendgewich 
(in Goldmark): 96 Ochſen 25—52,00, 52 Bullen 34—38,0 
und Rinder 20—54,00, 284 Kälber 50—70,00, 136 Schafe 28 
Schweine 85—102,00. 73 Arbeitspferde 400—1500 Goldmk. 
25 Schlachtpferde 50—120 Goldmk. das Stück. Tendenz: M 
mittelmäßig, geräumt; mit Kälbern und Schweinen lebhaft, 
mit Schafen mittelmäßig, mit Arbeitspferden mittelmäßig, 
pferden ruhig. — In der Weihnachtswoche findet am Mon 
Donnerstag Groß= und Kleinviehmarkt ſtatt. 
vb. Berliner Produktenbericht. Für 
            Inla=
die Stimmung im Getreidegeſchäft recht luſtlos. Im Ci 
der Verkehr in ruſſiſchem Roggen, Donau=Gerſte und 
ziemlichen Umfang angenommen. Die gute Beſchaffenheit d 
Roggens trägt zu der wachſenden Beliebtheit erheblich bei. 
beſtand in Inlandsware vorſichtiges Angebot. Die Pre 
ſobald die Reichsgetreideſtelle nicht im Markt iſt, je 
tionen ſtark durch die Frachten beeinflußt. Für Weizen, 
und Mehl, in welch letzterem das Weihnachtsgeſchäft erledi 
die Preiſe unverändert und recht ſtill. Die Preiſe haben 
nur wenig verändert. 
Börſen. 
„b. Berliner Börſenbericht. Nach den 
Börſe eingetretenen Kursſteigerungen machte ſich heute 
Nealiſationsneigung bemerkbar, die ein leichtes Nachge 
ſcweit ſolche genannt wurden, bewirkte. Geld bleibt unbe 
und iſt zu ungefähr 7/₈ Prozent angeboten. Die Deb; 
gleicher Zuteilung zumeiſt unverändert gegen geſtern fe 
rend Goldanleihe bei einem Kurſe von 4,2 Billionen 
zugeteilt wurde, mußte die Zuteilung auf Dollarſchatzann 
ebenfalls 4,2 Billionen infolge ſtarker Nachfrage au 
ringert werden. 
Oeviſenmarkt. 
Sämtliche Zahlen verſtehen ſi
 Amſterdam=Rotterdam 
Brüſſel=Antwerpen ...." 
Kopen agen ........." 
Stockholm .. . . . . . . . . . ." 
London .." 
New=York. 
Paris... 
Schweiz.. . . . . . 
. 
Spanien ........" 
Prag ................" 
Budapeſt.. . . . . . . . . . . ." 
Buenos=Aires.. . . . . . . .. 
Bulgarien ............" 
Belgrad. . . 
Liſabon
 19 5 18000.— 19343 000 
630 420000. — 633530 0 
74e121000.— 
1032 0000. 
1037 0000.— 
183540000.— 
183340 0000. 
189500 00. 
221425000 — 
730170000.— 
550620000. — 
59850.— 
2568 000.— 
218152.— 
3042 000.— 
1985025000. 
39 1/ 20000 — 
48378000.— 
1516 0000.—
 1596000 00. 16040000 
(51845009 
1110,70000 
10426/ 000.— 
184 460000.— 
18448000000 
421050/ 000. 
2-2555000 — 
733830000. 1:30 70 000 
553380000 — 
60150.— 
126315009. 
219538.— 
1346625000. 135 :375000 
30577000 
1194975000 
392980000.— 
4862-000 — 
52380000
 0. 
B 
77000 
40000 — 
83o4000 
*1895000 
21 4500 
506 20000 
50 
12563 
220445 
134 162. 
68½ 
198502 
1910 
783
Rummer 350.
Darmſtädter Tagblatt, Mittſoch, den 19. Dezember 1923.
7.
*
 Turnen. 
Weihnachtsſchauturnen der Turngemeinde Beſſungen 1865. 
FIr. Die Vorbereitungen zu dem am kommenden letzten Advent 
findenden Weihnachtsfchauturnen der Jugendlichen ſind in vollem 
ge und ſchon ſoweit gediehen, daß ein genußreicher Nachmittag 
rrtet werden darf. Es war ein glücklicher Gedanke der immer 
igen Vorturnerſchaft, den Jugendabteilungen, die zurzeit in einem 
tulichen Aufblühen begriffen ſind, eine eigene Weihnachtsfeier zu 
i, die ſie vollſtändig mit eigenen Darbietungen beſtreiten müſſen. 
Eifer iſt infolgedeſſen beſonders geweckt, und die turneriſchen 
rngen, ſowohl Frei= und Haltungsübungen, als auch die Uebungen 
den Geräten, die beim Schauturnen Zeugnis von der Jahresarbeit 
Beſſunger Jugendleiter geben ſollen, werden mit großer Energie 
Hingebung ausgeführt. 
zur Erhöhung der Weihnachtsſtimmung und den Jungturnerinnen 
=Turnern zur Belohnung für den fleißigen Beſuch des 
            Turn=
ris wird neben geſanglichen und deklamatoriſchen Darbietungen 
Beſchluß der Veranſtaltung ein dem Ernſt der Zeit und dem 
            Ver=
nis der Jugend angepaßtes Weihnachtsmärchen, betitelt „
            Weih=
cen in deutſcher Notzeit”, ein reizvolles Spiel mit Geſängen und 
en, ebenfalls wieder nur von Jugendlichen zur Aufführung 
acht. 
Lillen; die ein Intereſſe an dem im Beſtreben der Deutſchen 
nerſchaft liegenden erzieheriſchen Wert, die noch Sinn für echte 
ſche Weihnachtsfreude haben und die mit der Jugend wieder 
            ein=
di= Alltagsſorgen vergeſſend, froh und jung ſein wollen, kann 
Beſuch der um 3,30 Uhr nachmittags beginnenden Veranſtaltung 
empfohlen werden. Der Kartenverkauf hat bereits beim 
            Haus=
ker der T. G. B. ſowie im Zigarrenhaus Dörſam, Beſſunger 
ße, und bei Friſeur Kronauer, Moosbergſtraße, begonnen. 
Im übrigen wird auf die noch erſcheinende Bekanntmachung in 
ra Blatte verwieſen. 
Handball. 
Sportnachricht von Babenhauſen. 
I. Der Durnverein Babenhauſen hatte ſeinen großen 
Trotz der Ungunſt der Witterung und des ſchlüpfrigen Platzes 
en die Spiele ſeiner drei Sportabteilungen von Erfolg begleitet, 
beiden erſten Mannſchaften der Handball=Abteilung
 ſpielten gegen Turnberein Langen (1. Mannſchaft) und Turngem. 
Darmſtadt (2. Mannſchaft) und gewannen nach ſchönem Spiel 
mit je 2: 
Die Fußball=Abteilung kämpfte gegen Turngemeinde 
Leider b. Aſchaffenburg und ging mit 6 2 Toren ſiegreich aus 
dem Kampfe hervor. Alle Spiele verliefen reibungslos und in größter 
Ordnung. Die Schiedsrichter waren gut. 
Fußball. 
Sp.=V. Meſſel — Germania Eſchollbrücken 2: 2. 
=L= Im Bewußtſein ſeiner Stärke (Vorſpiel 11:1) trat Eſchollbrücken 
nur mit 9 Mann an. Meſſel war ſehr eifrig und konnte zeitweiſe ſtark 
drücken. Beim Schlußpfiff konnte Eſchollbrücken froh ſein, einen Punkt 
gerettet zu haben. — Nachdem Union=Ober=Ramſtadt gegen Sp.=V. 98 
6:1 ſpielte, zeigt die Tabelle der C=Klaſſe folgendes Bild:
 hofenſturm, dagegen fiel Joſef Keckſtein (eine neue Kanone) völlig aus, 
er paßt nicht in dieſe ſchnelle Mannſchaft. Der bekannte Verteidiger und 
Wandervogel Schmerbach iſt auch wieder beim H.=S.=V. gelandet, damit 
hat der Deutſche Meiſter ſechs internationale und repräſentative 
            Ver=
teidiger. Weihnachten weilt der H.=S.=V. in Italien, am 23. d. M. 
            fin=
der das erſte Spiel gegen den F.=C. Bologna ſtatt. — Arminia=Hannover 
ſpielten gegen Goslau 1908 4:2. Hammer Sportklub gegen Hildesheim 
1907 verlor auf eigenem Platz (alſo in Hamm) 1:0. Boruſſia ſchlug 
Hannover 96 3:0. — Hannover 96 weilt Weihnachten als Gaſt beim 
Mainmeiſter, Frankfurter Sportverein, und bei Hanau 1893. Günſtige 
Reſultate kann man der Mannſchaft nicht vorausſagen, wenn ſie auch in 
der Staffel 2 Hannover=Braunſchweig führt. Selbſt der Tabellenzweite, 
die geſchwächte Eintracht=Braunſchweig, ſchlug vor etwa 14 Tagen im 
Privatſpiel die 96er mit 5:0. — Holſtein=Kiel empfängt am 23. d. M. 
den Nürnberger Fußballverein und ſpielt am 25. d. M. in Eſſen gegen 
den bekannten Turnerbund.
 Vereine Spiele 
Roßdorf 
Ober=Ramſtadt 
Eſchollbrücken 
Meſſel 
Sp.=V. 98 D. V
 Tore 
16:6 
19:13 
21:11 
8:25 
7:19
Punkte
 Der Fußball in Norddeutſchland. 
Kr= Union=Altona gegen Teutonia=Hamburg, 3:2. Ottenſen gegen 
Blankenſee, 7:0. Eimsbüttler Turner gegen Polizei=S.=V.=Hamburg, 5:3. 
Viktoria=Hamburg ſchlug Hertha=Uhlenhorſt, 9:1. Viktoria hat 
            ſei=
nen alten. Internationalen Charly Pohl wieder im Tore, dem es 
zu verdanken war, daß der Deutſche Meiſter am 8. d. M. gegen Viktoria 
„nur” 4:0 ſiegen konnte. Auf dem Linksaußen=Poſten wirkt Schmitt 
(früher Lübeck) und auch Sommer (ehemals H.=S.=V.), einen Spieler 
Tullſcher Art konnte man im Sturm erblicken. Sommer ſchoß 
ſier ſchöne Tore, Hartmann drei, Johannſen zwei. Das größte 
            Schützen=
feſt veranſtaltete wieder der Hamburger Sportverein. Ohne Harder und 
Halverſen, 9:0 gegen St. Pauli=Sport. (Nicht zu verwechſeln mit St. 
Pauli=Turner, den Tabellenletzten). Breuel führte den Sturm, er ſtand 
Tull Harder nichts nach, im Durchbrechen iſt er noch gefährlicher. Kalle 
Schneider iſt immer noch die alte Schuß=Kanone, denn er ſetzte gefährliche 
flache Dinger aufs Tor. Bornholt, ein Spieler aus eigenem Nachwuchs 
des Deutſchen Meiſters, erwies ſich wieder als ein Gewinn für den Rot=
las beste und sparsamere
 Erhältlich in allen Drogerien. 
Engros: Oswald A.-G. und 
Fr. Schäfer.
 Hanguece 
Landestheater, Großes Haus, Anfaug 7 Uhr, Ende 10½ Uhr. 
(B9, b5): „Roſengarten”. Kleines Haus, Anfang 3 Uhr, Ende 5 Uhr: 
„Firlefanz”. — Orpheum, Anfang 7¾ Uhr: „Fräulein Puck”. 
— Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kino= 
Vorſtellungen. 
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mau= 
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe 
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann 
Verantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer 
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle 
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 10 Seiten
 Statt Karten. 
Georg Rouſſelot 
Buchdruckereibeſitzer 
Kätha Rouſſelot 
 
geb. Welter 
Vermählie 
Darmſtadt, 18.Dez. 1923 Kiesſtr. 16 
*29952
 Für alle Beweiſe der Teilnahme 
eim Ableben unſerer lieben 
            Ent=
hlafenen ſagen wir hiermit unſren 
erzl. Dank. Insbeſondere Herrn 
farrer Gerſtenmeier für ſeine Grab= 
2de u. dem Bund deutſcher 
            Militär=
nwärter für die Kranzniederlegung. 
ußerdem herzl. Dank für die 
            zahl=
eichen Blumenſpenden. (*30026 
Im Namen aller Hinterbliebenen: 
Maria Wachsmuth.
 Bill, Weihnachtsgeſchenke 
1 gr. Kauflad. m. Stand 
1Burg. 1 gr. Puppenherd, 
1 Menage, 1 Kupferbowle 
m. Gläſern, einige Kaſten 
Schmeiterlinge, 
            Puppen=
ſett, 1 Puppenſtube, 1 
Kaffeemaſchine, Bilder u. 
beſſere Aufſtellſachen zu 
(*30036 
verk. 
Herdweg 95, Gartenhaus.
 1Puppenwagen und 
ſchw. Konfirmanden= 
Anzug zu vk. (*30005 
Wienerſtr. 40, part.
 Schöne Puppe, 65 cm 
gr., 28 ℳ, Puppen= 
Stube u. =Küche b. 3. 
ok. Feldbergſtr. 72,pt.
 Zu verk.: Holländer 
m. Ueberſ. 15.— 
Laterna magica, neu 
10,—, groß. 
            Puppen=
wag. m. Verd. 12.— 
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F.5
[ ← ][ ][ → ]Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 19. Dezember 1923.
Rummer 3
 Liebe und Pflicht. 
Romantiſche Erzählung aus dem ſiebenzehnten Jahrhundert.
47)
 Von Ernſt Elias Niebergall. 
Nachdruck verboten.)
 „Schlimme Ware!” meinte das Haupt der Scharwächter 
            be=
denklich. „Seine Durchlaucht hätte wohl auch die Ordnung einem 
Soldatenkommando übertragen können ſtatt unſer einem, der 
Weib und Kinder ernähren muß. Ich will meine Leute holen; 
doch ſorget, daß jeder erſt einen Schluck erhält, ehe es an das 
Unternehmen geht, es wird Euch vergütet werden.” 
Er ging ſo vorſichtig, als er gekommen, und kam nach 
            ge=
raumer Weile mit ſeinen Untergebenen zurück, einem halben 
Dutzend von Menſchengeſtalten, denen man wohl anſahe, daß 
ſie Pfriemen und Nadel beſſer zu handhaben verſtanden, als 
Spieß und Schwert. Hurtig ſchob er ſie in die Stube zum 
            harren=
den Wirt hinein, folgte dann ſelbſt und ſchloß hinter ſich die Türe, 
um in dem beginnenden Kriegsrate nicht geſtört zu werden. 
Judith hatte die Kommenden erblickt. Die ſchrecklichſte 
            Be=
ſtürzung raubte ihr die Geiſtesgegenwart. Kaum vermochte ſie, 
die Treppe hinaufzueilen, um, ein Bild des Entſetzens, ohne 
Worte zu den Füßen Leutholds, der eben die mannichfaltigen 
Schickſale ſeines Lebens erzählte, niederzuſinken. 
„Ihr fallt ihnen in die Hände — ſie ſind da! — Leuthold, 
ich kann Dich nicht mehr retten, ich bin betrogen!“ 
Der Jüngling ſprang auf und richtete die Hingeſunkene ſanft 
empor. Aber mit Erſtaunen gewährte er, wie die eben noch dem 
Anſchein nach aller Kraft Beraubte plötzlich erſtarkte, ſich aus 
ſeinen Armen losriß und mit den Worten: „doch, doch kann ich 
Euch befreien, ehe ſie kommen!” zur Türe hinaus, zur Treppe 
herabflog. 
Leutholds Vater hatte kaum Zeit, ſeinen Sohn um dieſen 
ſeltſamen Auftritt zu befragen, als das Mädchen wieder eintrat 
und mit einer Stimme, die keine Spur der bebenden Angſt mehr 
an ſich trug, alſo zu den Erſtaunten redete: 
„Die Türen des Hauſes ſind verſchloſſen. Jetzt weiß ich nur 
noch ein Mittel zu Eurer Rettung, Leuthold. Folget mir.”
 „Niemals, Judith, ohne meinen Vater.” 
„Dieſer Euer Vater?‟ Ein Strahl glänzte in ihren Augen. 
„Habt Ihr ihn endlich gefunden? Für ihn laſſet mich ſorgen. 
Folget mir, Leuthold!” 
Ohne eine Antwort abzuwarten, faßte ſie den Arm des 
Jünglings und zog ihn, der nicht widerſtreben konnte, hinüber 
nach dem Gemach, welches dem Chevalier und ſeiner Gemahlin 
angewieſen worden war. Sie öffnete ohne Bedenken die Türe, 
drängte ihn hinein, ſchloß ſie hinter ihm und ſagte mit einem 
Blick gen Himmel: „ſie werde ihn nicht verlaſſen!“ 
Dann eilte ſie, Sorge für ſeinen Vater zu tragen. 
Der erſte Anblick, welcher Leutholden begegnete, war die 
ungetreue Magdalene. Der koſtbare Anzug war entfernt, 
und ein weißes Nachtkleid an ſeine Stelle getreten. Der 
            Cheva=
lier, als dienſttuende Kammerzofe, löſte eben die blonden 
            Flech=
ten der reizenden Frau, daß ſie herabrollten und züchtig 
            verhüll=
ten, was das bequeme Gewand nicht allzu ſehr verbarg. 
            Perlen=
ſchnüre, juwelenbeſetzte Armbänder und Ringe lagen bereits 
            un=
ordentlich auf dem Tiſche neben dem Bette. 
Magdalene ſchrie auf, und ihre roten Wangen erbleichten. 
Leuthold ſtarrte ſie an, ſo hatte er ſie nicht wiederzufinden 
            ge=
glaubt. Die Flamme, die ihn bisher verzehrt, verloſch, und er ſahe 
mit Eiſeskälte, wie die Meineidige das Angeſicht an der Bruſt 
ihres Beſchützers verbarg und die vollen weißen Arme um ihn 
klammerte; er blickte herab auf ſie, wie ein ſtolzer Sieger, nicht 
Liebe, nicht Wehmut ſprach aus ſeinen Augen: Verachtung höhnte 
aus ihnen hervor, und es dünkte ihm, als ſei ſie ihm niemals 
teuer geweſen. 
Der Chevalier konnte anfangs bei der unerhörten Dreiſtigkeit, 
mit der ein Fremder in ſein Zimmer zu dringen wagte, keine 
Worte finden 
„Mille diablos!”6) ſchrie er und ſprang mit ritterlichem Zorn 
vor ſeine faſt ohnmächtige Gattin. „Unverſchämter, was habt Ihr 
(64) 
in dieſer Stunde hier zu tun? Ouest-ce due rous voulez: 
Er ſuchte mit den Augen nach dem Degen.
 *2) Tauſend Teufel! 
G) Was wollen Sie?
 „Bemüht Euch nicht”, ſprach Leuthold mit der größten 
„Gönnet Ihr einem unſchuldig Verfolgten nicht auf 
Stunden einen mitleidigen Winkel zu ſeiner Rettung, ſo r. 
Euch darob nicht zürnen. Euer Liebchen oder Eure c 
könnte vielleicht Euch ſagen” 
Er unterbrach ſich ſelbft, weil er fühlte, daß er im 
ſtand, höchſt ungroßmütg zu handeln, und ſetzte mit beſche 
Stolze hinzu: „Vergebet, daß ich als Zudringlicher erſchi 
ſehe dies ein und gehe.” 
Er kehrte dem Paare den Rücken. Magdalene raf 
empor und ſtreckte reumütig die Arme aus, ihn zurückzu 
Der Chevalier fluchte und tobte. 
Leuthold riß die Türe auf und trat auf den Gang 
Einige Augenblicke ſah er zögernd die Treppe hinab, ratly 
zu beginnen ſei. Seine Hand hielt mechaniſch den Griff de 
ches, den er unter ſeinem Kleide verborgen hatte. 
Eben ward das Zimmer geöffnet, in welchem die Sche 
ter den Angriffsplan reiflich überlegt hatten. Mit boshaft 
dem Schelmengeſicht leuchtete Litting voran, ihm folg 
feindlichen Partiſanenträger mit ziemlich erhitzten Köpfen, 
ſam und feierlich ging der Zug die Treppe hinauf, und Le 
hatte gerade noch Zeit, ſich in eine Mauerblende zu drück 
wegen der vorſpringenden Wandecke von der Leuchte nicht 
werden konnte. 
Die Türe ſeiner Schlafkammer wurde von Litting Ie 
öffnet und mit mutigem Kampfgeſchrei ſtürzte die gewe 
Schar hinein und ließ, dem unerhörten Gepolter nach zu 
            ine=
ßen, die begeiſterte Wut an höchſt unſchuldigen Gegent 
aus. Leuthold hielt nicht für geraten, ihre Rückkunft ab 
ten, ſondern flog mit einigen Sätzen zur Treppe hinab 
Hausflur. Hier ſank ihm Judith, halb entſeelt vor fol= 
Erwartung, in die Arme; doch, ohne ihren Gefühlen Ra 
geben, zog ſie ihn raſch in eine leer ſtehende Kammer, 
ſeinen Vater antraf. Ehe er der Retterin danken konnte 
ſie beide fortgedrängt zu der Haustüre, die zu öffnen im 
zwiſchen Mittel gefunden hatte. 
„Eilet, ehe ſie wieder herabkommen!” mahnte ſie dr= 
(Fortſetzung folgt.)
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Darmſtadt, den 17. Dez. 1923. 
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Darmſtadt, 
den 17. Dez. 1923. 
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1922, bezw. durch beſonderen 
            Kirchen=
ſteuerbeſcheid angeforderte und am 15. 11. 
1923 fällig geweſene Vierteljahresbetrag 
(Ratenbetrag an allgemeiner evang. 
und kath. Kirchenſteuer für das 
            Rech=
nungsjahr 1923, ſofern er 50 Mark und 
mehr beträgt, iſt bei Meidung der 
            Zwangs=
beitreibung bis ſpäteſtens 15. Januar 
1924 im 25fachen Betrage bei dem 
            zu=
ſtändigen Finanzamt (Finanzkaſſe) unter 
Aufwertung nochmals einzuzahlen. Zu 
dieſem Zweck haben die Steuerpflichtigen 
lediglich den im Steuerbeſcheid 
            angege=
benen Vierteljahresbetrag (Ratenbetrag) 
an allgemeiner evang. und kath. 
            Kirchen=
ſteuer durch 10 zu teilen und den ſo 
            ge=
fundenen Goldpfennigbetrag auf den 
nächſten durch 5 teilbaren Betrag nach 
unten abzurunden. Dieſer 
            Goldpfennig=
betrag mal dem Goldumrechnungsſatz 
am Zahltage ergibt den zu zahlenden 
Papiermarkbetrag. 
Beiſpiel: Der Vierteljahresbetrag
 evang. 
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Infolge Ausschaltung des Zwischenhandels 
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 1220 
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 — 122 oder abgerundet 120 Goldpfennig. 
Goldumrechnungsſatz am Zahltag 1
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mark — 1000 Milliarden Papiermark 
oder 1 Goldpfennig — 10 Milliarden 
            Pa=
piermark. Zu zahlender Betrag — 120 
& 10 — 1200 Milliarden Papiermark. 
Bei der Zahlung iſt der 
            Steuer=
beſcheid unter allen Umſtänden 
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mitzubringen. 
Darmſtadt, 
— den 14. Dez. 1923. 
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Brennholz: Scheiter: Pappel 3, 
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Eberſtadt, 17. Dezember 1923. 
Oberfürſterei Eberſtadt.
Seite 10.
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Schulſtr. 16 Telephon