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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichfen nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 3.50
Mittwoch, den 19. Dezember 1923
186. Jahrgang
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(1 Dollar — 4.20 Marfl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
jede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſfung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder
Nabatt weg. Banikonto: Deutſche Bank und D.
ſtädter 8 Nationalbank.
Einzeinummer 15 Goldpfennige
Zer neue Reichsbankpräſident.
18währungskommiſſar Dr. Schacht vorgeſchlagen.
serlin, 18. Dez. In der heutigen Sitzung des Reichsrats
e entſprechend den Beſchlüſſen der Ausſchüſſe
Reichs=
rungskommiſſar Dr. Schacht als
Reichsbank=
ident vorgeſchlagen. Auf die Frage, ob irgendwelche
Ein=
uungen zu erheben ſeien, erklärte nur der württembergiſche
idte Hildenbrandt, daß Württemberg ſich ſeine Abſtimmung
halte. Der Vorſitzende Vizekanzler Dr. Jarres ſtellte darauf
daß der Vorſchlag auf Ernennung des Herrn Dr. Schacht
Reichsbankpräſidenten durch Mehrheitsbeſchluß erfolgte.
Miteilung des Berichterſtatters Dr. v. Wolf hat die
Reichs=
uing erklärt, daß ihr dieſer Vorſchlag genehm ſei.
er StandderBeamtenfragen.
e Reichsregierung zu Milderungen entſchloſſen.
ſerlin, 18. Dez. Der Stand der augenblicklich ſchweben=
Zecmtenfragen iſt ziemlich unverändert. Was die
Abbau=
riften betrifft, ſo hat ſich die Reichsregierung zu Milderungen
loſſen, von denen die Eiſenbahnarbeiter des beſetzten
Ge=
betroffen werden. Urſprünglich war nämlich vorgeſehen,
ieſen Arbeitern reſtlos gekündigt werden ſollte, während ſie
ehr den Eiſenbahnarbeitern des unbeſetzten Gebietes
gleich=
t werden, von denen bekanntlich bis zum 31. Dezember
ozent zur Entlaſſung kommen ſollten.
Vom Tage
Der Termin der Neuwahlen zum Thüringer Landtag iſt auf
Sonn=
tag, den 10. Februar 1924, feſtgeſetzt worden.
Die kommuniſtiſche Landtagsfraktion des ſächſiſchen Landtags
beab=
ſichtigte, wie der frühere Arbeitsminiſter Graupe im Verlaufe der
geſtrigen Landtagsſitzung mitteilte, einen Antrag auf Auflöſung des
Landtags einzubringen. Bis zum Schluß der Sitzung lag der Antrag
noch nicht vor.
Einer Meldung aus Gelſenkirchen zufolge, ſverden durch Befehl
des kommandierenden Generals, um das Funktionieren
des Wirtſchaftslebens zu erleichtern, Zollbureaus in
nachſtehen=
den Orten eingerichtet: Oberhauſen, Dorſten, Recklinghauſen, Lünen,
Dortmund, Witten, Steele, Bochum, Eſſen und Düſſeldorf.
Der Inſpektor Jung vom Statiſtiſchen Amt in
Ludwigs=
hafen wurde durch die franzöſiſche Polizei verhaftet.
Tſchitſcherin hat an den Präfidenten Coolidge eine Note
gerichtet, in der geſagt wird, daß die Sowjetregierung bereit ſei, alles
mögliche zu tun, um freundſchaftliche Beziehungen zu den Vereinigten
Staaten zu ſchaffen.
Das Tangerſtatut iſt geſtern von den Delegierten Englands
Frankreichs und Spaniens — von dem letzteren vorbehaltlich der
end=
gültigen Entſcheidung der ſpaniſchen Regierung — unterzeichnet
worden.
Angeſichts der in Armee und Flotte ausgebrochenen
Antidynaſti=
ſchen Revolte hat das griechiſche Königspaar Athen verlaſſen, um nach
Rumänien zu reiſen. Der König ließ Konturiotis als Regenten zurück.
Nach einer Havasmeldung aus Neu=York liegen über die
Vor=
gänge in Mexiko, ſoweit die Regierungspartei in Betracht kommt,
faſt gar keine Nachrichten vor.
Amtlicher Oollarkurs 4 210 500 000000
1 Goldmark — 1 Billion 1 Pfg. — 10 Milliarden
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Die Antwort der belgiſchen Regierung.
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erlin, 18. Dez. Die Antwort der belgiſchen
erung auf die vom deutſchen Geſchäftsträger in Brüſſel
ichte Aufzeichnung, die inzwiſchen ebenfalls int Berlin
ein=
fen iſt, hat folgenden Wortlaut:
Im allgemeinen iſt die belgiſche Regierung, da die
gungen für die Wiederaufnahme von Beſprechungen
er=
ſind, durchaus geneigt, mit der Berliner
dierung in eine Erörterung derjenigen
xen einzutreten, die ſie ihr zu unterbreiten
(ſchen ſollte. Der diplomatiſche Weg ſcheint ihr hier=
Uigezeigt.
Jedoch laſſen die von der deutſchen Regierung in dem
AE Nemoire entwickelten Gedankengänge eine genaue
ßiſierung vermiſſen. Es iſt Sache der deutſchen
R1=ung, konkrete Anregungen zu geben, damit dieſe nutz=
ᛋr nd geprüft und gegebenenfalls erörtert werden können.
Bei der Prüfung der Anregungen, die ihr die deutſche
R=)rung geben könnte, wird die belgiſche Regierung folgendes
hu tge behalten müſſen: a) daß, wenn ein Problem auch
re alliierten Regierungen angeht, ſie ſich mit
ſh=” ins Einvernehmen ſetzen muß, b) daß der Verſailler
BA rag reſpektiert werden muß. Das gilt beſonders
em Reparationsproblem, deſſen Behandlung um
ſo= niger der Neparationskommiſſion entzogen werden darf,
hlie Reparationskommiſſion ſoeben zwei
Sachverſtändigen=
jiſſe ernannt hat, an denen amerikaniſche Delegierte als
kleute teilnehmen werden und als ſie mit techniſchen bel=
* Studien befaßt iſt, deren Wert die deutſche Regierung
iederholten Malen gewürdigt hat. Die belgiſche
erung hegt große Hoffnungen für das
Ge=
en der Arbeiten der
Sachverſtändigenaus=
ſe. Sie erachtet, daß ihre Einſetzung einen ernſthaften
zur endgültigen Regelung des Problems hin bedeutet.
hat ſie auch mit Befriedigung davon
Kennt=
genommen, daß die deutſche Regierung mit
ni Kräften ihre Arbeiten fördern will. c) Im
r= und Rheinland beſtehen zuſtändige alliierte
Be=
hE,, deren Amtsbefugniſſe innegehalten werden müſſen.
aus dem Wunſche heraus, die Wiederaufnahme des
wirt=
ſch ichen Lebens in dieſen Gebieten, in denen ſich übrigens
drü age von Tag zu Tag beſſert, zu beſchleunigen, wird die
behe Regierung gern darauf abzielende Vorſchläge oder
Be=
dr ugen der deutſchen Regierung prüfen. Anregungen von
Seite könnten insbeſondere nützlich wirken, wenn ſie ſich
ie Wiederaufnahme der Beziehungen zwiſchen dem be=
2 und dem unbeſetzten Gebiet, auf Verwaltungsfragen, auf
3 erlängerung des Abkommens mit den Induſtriellen uſw.
en.
u18 der Geſamtheit der Erklärungen, die Sie mir
abge=
haben, folgt, daß die deutſche Regierung ſich nicht ihren
lichtungen zu entziehen beabſichtigt, ſondern den Wunſch
diesbezüglich zu einem Einvernehmen mit den alliierten
rungen zu kommen. Die belgiſche Regierung
. dem regelmäßigen Funktionieren der
ralliierten militäriſchen
Kontrollkommiſ=
en beſonderen Wert bei und ergreift die ihr ſich
De Gelegenheit, um der deutſchen Regierung erneut zu
und zu bekräftigen, daß, ſolange den Alliierten in dieſem
c nicht Genüge getan iſt, die ſich aus dem Verſailler
Ver=
füir das Reich ergebenden Verpflichtungen nicht als lohal
gelten können. Eine Weigerung der deutſchen Regierung
ſehr ſchwer dasjenige Vertrauen aufkommen laſſen, das
en Gang der Verhandlungen, um deren Eröffnung das
(gez.): Jaſpar.
nachſucht, erforderlich iſt.
den Verhandlungen mit Frankreich und Belgien.
erlin, 18. Dez. Von zuverläſſiger Seite wird mitge=
Daß die direkten Verhandlungen mit Frankreich und
Bel=
von der deutſchen Reichsregierung mit allem Nachdruck
verfolgt würden. Innerhalb der Reichsregierung werde
r Frage kommende Material bearbeitet, damit der deutſche
Iftsträger in Paris vielleicht bereits in wenigen Tagen in
Tage ſei, bei dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten
aber=
vorzuſprechen. In erſter Linie werde es ſich darum han=
deln, die Frage der Wiederherſtellung der deutſchen
Verwaltung an Rhein und Ruhr zu regeln. Es
lverde ein direkter Meinungsauskauſch darüber erſtrebi, wie die
Rückführung der deutſchen Beamten, die
Frei=
laſſung der Gefangenen und die
Wieder=
inſtadſetzung des Verkehrs durchgeführt werden
kann. Die Löſung der Frage der Neubeſetzung
des Pariſer Botſchafterpoſtens werde weiter, von
der deutſchen Regierung betrieben.
Britiſcher Optimismus.
London 18. Dez. (Wolff.) Der diplomatiſche
Bericht=
erſtatter der Daily News ſchreibt, es ſei möglich, daß man
am Vorabend eines großen Schrittes inder
Rich=
tung auf den Frieden ſtehe. Die britiſche Regierung ſei
der Anſicht, daß die Schritte, die zur Regelung der
Reparations=
frage von der Reparationskommiſſion unternommen würden,
eine größere Hoffnung auf Erfolg bieten würden als eine
unab=
hängige Aktion irgendeiner der alliierten Regierungen. Es werde
darauf hingetieſen, daß es ein Fehler ſein würde, anzunehmen,
daß die Kommiſſion ihre Tätigkeit auf die Schaffung der beiden
Sachverſtändigenausſchüſſe beſchränke. Es ſei möglich, daß, wenn
der jetzige Geiſt der Verſöhnung andauere, die
Repa=
rationskommiſſion weitere Schritte in der Richtung der Regelung
tun könne.
Englands Wunſch.
London, 18. Dez. (Wolff.) Die Times ſchreibt: Keine
deutſche Regierung, könne irgendwelche Pläne aufſtellen
oder irgendwlche adminiſtrativen Maßnahmen durchführen, ohne,
wenn auch nur ungenau, zu wiſſen, welche
Hilfsquel=
len und welche Befugniſſe ſie über die vom
Ver=
ſailler Vertrag als deutſch anerkannten Gebiete
haben werde.
Die Weſtminſter Gazette iſt der Anſicht, die
Verhand=
lungen in Paris berechtigten zu ſtärkeren Hoffnungen auf eine
Beſſerung der Verhältniſſe auf dem Kontinent, als ſie ſeit
Mona=
ten beſtänden. In Deutſchland könnten finanzielle
Reformen nicht durchgeführt werden, ſolange
es nicht Herr im eigenen Hauſe ſei. Darin liege der
Hauptwert der bevorſtehenden Unterſuchungen. Nichts aber, was
Poincaré bisher geſagt oder getan habe, laſſe die Bereitſchaft
er=
kennen, den klaren Schluß anzunehmen, daß Deutſchland
nur auf die Beine kommen könne nach und nicht vor
Wiederherſtellung ſeiner Kontrolle über ſein
Hauptinduſtriegebiet. Aus dieſem Grunde ſei es
wich=
tig, daß die Welt ein vollkommen unabhängiges Urteil ſowohl
über die augenblickliche Lage Deutſchlands, als auch darüber
er=
halte, was die Beibehaltung dieſer Lage in der nahen Zukunft
bedeuten würde. Englands Wunſch würde ſein, wenn
möglich mit Frankreich bei den Maßnahmen zuſammenzuwirken,
die beſtimmt ſeien, den drohenden wirtſchaftlichen
Zuſammen=
bruch Deutſchlands zu verhindern. Wenn ſich dies
als unmöglich erweiſen ſollte, dann müßte England, wenn auch
widerſtrebend, ſeine eigenen Wege gehen. Dies könne eine
finan=
zielle Hilfe für das unbeſetzte Deutſchland, wie im Falle
Oeſter=
reich=Ungarns, bedeuten. England würde dabei wahrſcheinlich
auch von Amerika und Italien unterſtützt werden.
Die Frage der Beſetzung des Pariſer
Botſchafterpoſiens.
Berlin, 18. Dez. Die Frage der Beſetzung des
Bot=
ſchafterpoſtens in Paris iſt noch immer nicht geklärt.
Der deutſche Außenminiſter Dr. Streſemann hatte dieſer Tage
eine Beſprechung mit dem franzöſiſchen Botſchafter, bei welcher
Gelegenheit erneut das Erſuchen auf eine Antwort auf die
deut=
ſchen Vorſchläge hinſichtlich des Botſchafterpoſtens geſtellt wurde.
Es darf damit gerechnet werden, daß vielleicht noch im Laufe
dieſer Woche die franzöſiſche Antwort eingeht, ſo daß dann die
Er=
nennung des deutſchen Botſchafters erfolgen könnte.
Der Peg zum Perhandlungstiſch.
Die Antworten der franzöſiſchen und der belgiſchen Regierung
auf den jüngſten deutſchen Schritt liegen jetzt vor. Sie ſind
in=
haltlich gleichlautend, indem ſie das theoretiſche Zugeſtändnis,
das ſie geben, mit allerhand taktiſchen Einſchränkungen und
Ein=
wendungen umrahmen. Das kann aber nichts daran ändern,
daß zunächſt einmal eins gewonnen iſt, der Weg zum
Verhand=
lungstiſch iſt freigemacht. Das iſt ein großer Erfolg, den Herr
Dr. Streſemann nach wochenlangen Bemühungen nun endlich
er=
reicht hat. Allerdings iſt damit nicht allzuviel gewonnen,
ſo=
lange man nicht weiß, mit welchen Abſichten die Einbruchsmächte
ſich an den Tiſch ſetzen. Gerade deshalb iſt es gut, keinem
vor=
zeitigen Optimismus zu huldigen, und ſoweit wir wiſſen, denkt
man im Außenminiſterium ſelbſt nicht allzu hoffnungsfreudig.
Das iſt eigentlich ſelbſtverſtändlich ſchon aus den verſchiedenen
Zwecken heraus, die beide Parteien durch die Verhandlungen
er=
reichen wollen. Es wäre ſinnlos, zu verleugnen, daß
Deutſch=
land an einem poſitiven Ausgang ſehr ſtark intereſſiert iſt. Wir
können für unſere Wirtſchaft das Ruhrgebiet auf die Dauer nicht
entbehren. Ebenſowenig, wie einem Körper eins ſeiner Glieder
abgebunden werden kann, ohne Schädigung für ſeinen
geſam=
ten Organismus, ebenſowenig iſt es möglich, aus der
wirtſchaft=
lichen Einheit Deutſchlands gerade das Stück herauszuſchälen,
das für unſere Verſorgung mit Kohle und Eiſen von
ausſclag=
gebender Bedeutung iſt. Der Verluſt des Ruhrgebietes bedeutet
vielleicht nicht mit Notwendigkeit, daß dadurch das übrige
Deutſch=
land verkümmert, er bedeutet aber zum mindeſten eine ſo ſtarke
Störung in der Zirkulation, daß eine ſchwere Entkräftung die
un=
bedingte Folge iſt. Rechnet man dazu den Verluſt an
Steuer=
kraft, den Verluft an Vermögenswerten im ſtaatlichen und im
Reichsbeſitz, da iſt es ſchon materiell begreiflich, daß die
Reichs=
regierung alles aufbieten muß, um das Ruhrgebiet wieder in die
Hand zu bekommen, ganz abgeſehen von der moraliſchen
Ver=
pflichtung, die ſich aus den Leiden der Bevölkerung ergibt. Das
endgültige Ziel, das wir mit den Verhandlungen verfolgen, iſt
alſo, die Franzoſen aus dem Ruhrgebiet hinaus zu manöprieren,
und ſolange wir das nicht erreichen können, zum mindeſten den
kriegsmäßigen Charakter des belgiſch=franzöſiſchen Einbruchs
feſt=
zulegen, um daraus — vielleicht dürfen wir einmal dieſen
Ans=
druck dem Verſailler Vertrag entnehmen — den Arſpruch auf
eine Wiedergutmachung für die zerſtörten Gebiete abzuleiten.
Frankreich will genau das Gegenteil. Was es in dieſen
Ver=
handlungen erſtrebt, iſt eine Legaliſierung der Beſetzung des
Ruhrgebietes, alſo eine Verewigung des Zuſtandes, daß der
fünfte Teil von Deutſchland ſich in fremder Hand befindet, um
dann einen Schritt weitergehen, zu können, und mit Unterſtützung
Deutſchlands den geſamten Komplex des alt= und neubeſetzten
Gebietes gewiſſermaßen als die miſchende Kuh zu betrachten, aus
der Frankreichs Hunger nach Reparationen und
Kriegsentſchädi=
gungen geſtillt wird. Während wir alſo die Franzoſen
hinaus=
manövrieren wollen, um dann zu einer Löſung des Gordiſchen
Knotens der finanziellen und territorialen Anſprüche Frankreichs
zu kommen, will Frankreich die Ausſprache nur benutzen, um ſich
ein Recht zu erkämpfen, auf das es keinen Anſpruch hat. Aber
Herr Poincaré ſpekuliert wohl ganz richtig, daß niemand in der
Welt ſich ſtark machen wird, die Franzoſen im Ruhrgebiet
irgend=
wie zu beläſtigen, ſobald Deutſchland ſich mit der Tatſache der
Beſetzung freiwillig oder gezwungen abgefunden hat. Das Bild
verſchiebt ſich nun freilich dadurch etwas, daß Poincaré klug
ge=
nug iſt, um einzuſehen, daß die Ruhrinduſtrie die Belaſtungen,
die ſie in den Micumverträgen auf ſich genommen hat, dauernd
nicht tragen kann. Die Verhandlungen mit ausländiſchen
Geld=
gebern, deren Kredite eigentlich die Vorausſetzung für die
Er=
füllungsmöglichkeit der Verträge ſind, nehmen nur einen
ſchlep=
penden Gang. Die Garantie, die die deutſche Reichsregierung für
die erſten Wochen gegeben hat, ſind nicht realiſierbar. Es iſt
alſo kein Zweifel möglich, daß dieſe Micumverträge nicht
er=
neuert werden können, weil die deutſche Induſtrie unter ihnen in
wenigen Wochen zuſammenbricht. Bricht ſie aber zuſammen,
dann ſieht es mit dem franzöſiſchen Sieg an der Ruhr
win=
dig aus.
Die Hoffnung, daß Frankreich ſich auf dieſem Wege bezahlt
machen kann, wird zunichte, der franzöſiſche Franken rutſcht
bei=
ter und die glänzenden Ausſichten, mit denen Poincaré jetzt in
den Wahlkampf geht, verſchlechtern ſich. Inſofern iſt alſo auch
Poincaré an dem Beginn der Verhandlungen intereſſiert. Aber
er hat ſich rechtzeitig alle Möglichkeiten offengehalten, und zu dem
Zweck die Frage der Militärkontrollkommiſſion in den
Vorder=
grund geſchoben. Was darüber zu ſagen iſt, hat der
Außenmini=
ſter ja am Sonntag vor dem Verein Berliner Preſſe
ausgeſpro=
chen. Der Zuſammenhang iſt jedenfalls unverkennbar. Daß
Poincaré mit der Ausgrabung dieſer längſt überflüſſig
geworde=
nen Kontrollkommiſſionen weiter nichts beabſichtigt, als jederzeit
etwas in der Hand zu haben, womit er das Tempo der
Verhand=
lungen nach Belieben regulieren und ſie unter Umſtänden auch
ſprengen kann, ſobald er ſieht, daß er für ſeine Abſichten aus
die=
ſen Verhandlungen nichts erreichen kann. Wir möchten
anneh=
men, daß die deutſche Regierung bei dem Programm, mit dem
ſie an den Verhandlungstiſch herantritt, dieſen Hintergedauken,
der franzöſiſchen Politik bereits berückſichtigt hat und den
Ver=
ſuch machen will, ſie auch im Zuſammenhang mit den Arbeiten der
von der Kontrollkommiſſion eingeſetzten Ausſchüſſe zu widerlegen.
Aber gerade weil die Machtverteilung auf beiden Seiten ſo
un=
gerecht iſt, wäre es verfehlt, wenn wir die Hinderniſſe
unter=
ſchätzen wollten, die zwiſchen dem mühſam errungenen Aufang
und dem glücklichen Ende der Verhandlungen noch zu über
winden ſind.
Urabſiimmung über die Arbeitszeit.
Tortmund, 18. Dez. Die Durchführung der von den
Freien Gewerkſchaften noch nicht angenommenen Vereinbarung
zviſchen dem Arbeitgeberverband, der
nordweſt=
deutſchen Eiſen= und Stahlinduſtrie und den
be=
teiligten Arbeitnehmern über die Frage der Arbeitszeit
ſtößt auf Schwvierigkeiten. Die Angeſtellten der Hoeſchwerke
lehuten heute die zehnſtündige Arbeit ab und verließen wieder
die Betriebe. Die Freien Gewerkſchaften beabſichtigen, morgen
über die Frage der Arbeitszeit eine Urabſtimmung in den Be
trieben vornehmen zu laſſen.
Seite 2.
Daxmſtädter Tagblatt, Mittſpoch, den 19. Dezember 1923
Reue Reparationsſitzung.
Reparationskommiſſion und Deutſchlands Anleihegeſuch
Paris 18. Dez. (Wolff.) Der Temps ſchreibt zu dem
An=
trag der Kriegslaſtenkommiſſion, die Reparationskommiſſion
könne ſich nicht übereilt ausſprechen. Die franzöſiſche Delegation
habe von ihrer Regierung Inſtruktionen erhalten. Man hätte
zu=
nächſt genau den Bedarf Deutſchlands an Lebensmitteln durch
Sachverſtändige feſtſtellen zu laſſen. In zweiter Linie werde es
ic) darum handeln, die Zahlungsmittel abzuſchätzen, über die
Deutſchland im Auslande verfüge oder verfügen werde. Seit
inigen Monaten werde darauf aufmerkſam gemacht, daß das
eutſche Reich andere Waren in beträchtlicher Menge gekauft und
bezahlt hätte. Woher komme es, daß Deutſchland plötzlich
außer=
ſtande ſei, Getreide und Fette einzuführen? Dieſe Frage möchte
der Temps den Finanzſachverſtändigen vorgelegt wiſſen, die die
Reparationskommiſſion morgen ernennen werde. Wenn
Deutſch=
land der Nahrungsmittel bedürfe, wenn es, um dieſe zu
bezah=
hlen, eine Anleihe aufnehmen müſſe, ſo ſei es ferner von
Wich=
tigkeit, wer die Nahrungsmittel liefere. Wenn man verlange, daß
dieſe Anleihe vor ſämtlichen Reparationen die Priorität erhalte,
ſo fordere die deutſche Regierung von ihren ſonſtigen
europä=
iſchen Gläubigern ein Opfer. Es wäre natürlich, wenn die
Liefe=
rungen von dem Handel der beteiligten Staaten übernommen
würden, d. h. von den Franzoſen, Engländern uſw. Deutſchland
aber gedenke mit den Amerikanern zu verhandeln. Es wäre alſo
berechtigt, wen die neue Schuld die Priorität vor den
amerika=
niſchen Reparationen erhalte, d. h. ausfihließlich mit Hilfe des
in den Vereinigten Staaten ſequeſtrierten deutſchen Beſitzes
ga=
rantiert würde.
Natürlich werden die ausländiſchen Finanziers lieber das
Privileg der Reparationen überall ausſchalten und an ſeine
Stelle Hypotheken ſetzen, von denen ſie ſelber profitierten. Aber
die franzöſiſche, belgiſche und italieniſche Regierung würden gut
daran tun, über die Möglichkeit einer derartigen Aufteilung
Deutſchlands nachzudenken. Je miehr man verlange, daß gewiſſe
Aktiva des Reiches den Reparationen entzogen würden, um ſo
mehr würde es nötig ſein, zugunſten der Reparationen das
Söſtem der produktiven Pfänder, das durch die Beſetzung
ein=
geleitet worden ſei, zu befeſtigen und zu entwickeln.
Die franzöſiſchen Sachverſtändigen.
Paris, 18. Dez. (Wolff.) Das Journal des Debats teilt
mit: Die Reparationskommiſſion wird morgen nachmittag
zuſam=
mentreten und die deutſche Note über den amerikaniſchen
Nah=
rungsmittelkredit prüfen. Da mit der Rückkehr des engliſchen
Delegierten Bradbury zu dieſer Sitzung nicht gerechnet wird,
wird morgen wahrſcheinlich die Frage der
Sachverſtändigenaus=
ſchüſſe nicht zur Sprache kommen.
Nach dem Temps werden die franzöſiſchen Sachverſtändigen
in dem Ausſchuß für das deutſche Budget und die deutſche
Wäh=
rung der ehemalige Direktor des Finanzminiſteriums
Parmen=
tier und der Profeſſor für Nationalökonomie an der Sorbonne
und ehemalige Kabinettschef des Finanzminiſters Doume im
Jahre 1921, Allix, ſein. Zum franzöſiſchen Delegierten in dem
Ausſchuß zur Unterſuchung der deutſchen Auslandsguthaben
wird das Mitglied des Direktoriums der Bank von Paris,
Apphalin, beſtimmt werden.
Die engliſchen Sachverſtändigen.
EU. London, 18. Dez. Wie in unterrichteten Kreiſen
ber=
ſichert wird, iſt die Wahl Bradburys auf Sir Robert Kindersley,
Vorſitzenden der Bank Lazard Brothers, Direktor der Engliſchen
Bank und vieler anderer Finanzinſtitute, und Walter Leaf,
Prä=
ſidenten der Weſtminſterbank, gefallen. Amtlich werden die
Na=
men erſt nach der Rückkehr Bradburys nach Paris bekannt
ge=
geben werden.
Belgien und das Prioritäts=Erſuchen.
* Paris, 19. Dez. (Priv.=Tel.) Aus Brüſſel wird dem
Teinps gemeldet, man glaube aus zuverläſſiger Quelle zu
wiſ=
ſen, daß die belgiſche Regierung das deutſche Prioritätserſuchen
mit der Begründung ablehnen werde, daß es en Intereſſen der
Gläubigerſtaaten des Reiches Nachteil bringe. Dieſe Ablehnung
ſolle aber keineswegs beſagen, daß man in
gung Deutſchlands in den Winternsonaten iht eriißtern wolle,
unter der Vorausſetzung natürlich, Haß die versündeten Staaten
zu tragen haben.
Pölkerbund und Memeifrage.
Paris, 18. Dez. (Wolff.) Der Völkerbundsrat
hat geſtern nachmittag auf einen Bericht des uruguayiſchen
Ver=
treters, Guani, beſchloſſen, die Memelfrage einer
drei=
gliedrigen Kommiſſion zu überweiſen. Dieſe ſoll ſobald wie
möglich den Konventionsentwurf in Uebereinſtimmung mit dem
Beſchluß der Botſchafterkonferenz vom 16. Februar 1923
vor=
ſitzenden des Verkehrs= und Tranſitausſchuſſes des
Völker=
bunds, der 3., der den Vorſitz führt, vom Völkerbundsrat ernannt. Regierungskommiſſare zu ſchicken.
Franzöſiſche Kreditwirtſchaft.
Vorſchüſſe an Poſen und Südſlavien.
Paris, 18. Dez. (Wolff.) Der Senat verhandelte
geſtern über die Kredite für die außerordentlichen
Ausgaben und für die auswärtigen
Militär=
operationen, Kredite, die noch der Bewilligung des
Par=
laments bedürfen, nachdem dieſes im Frühjahr das Budget für
1923 und 1924 angenommen hat. Vor der Abſtimmung über die
franzöſiſchen Vorſchüſſe an Polen und Südſlawien
(400 bezw. 300 Millionen Franken) erklärte der radikale
Senator dEſtournelles de Conſtant:
Wenn die Vorſchüſſe die der Senat jetzt bewilligen würde, dazu
beſtimmt wären, die wirtſchaftliche Erholung der Völker, denen ſie
zugute kämen, zu ſichern, würde er begeiſtert dafür ſtimmen. Aber dem
ſei uicht ſo. Die Vorſchüiſſe würden dazu beſtimmt ſein, dieſen jungen
Völkern Rüſtungsbeſtellungen bei ſranzüſiſchen Juduſtriellen, zu
er=
möglichen. Frankreich, werde behauptet, verliere alſo nichts dabei.
Vielleicht komme er hier nicht recht mit, aber er ſei außerſtande, bis
zu dieſem Grade, das Nationalintereſſe und das Intereſſe einiger
Induſtriellen miteinander zu verwechſeln. Es werde behauptet,
Frank=
reich wolle ſich durch dieſe Kredite die Unterſtützung mächtiger Armeen
ſichern. Man müſſe ſich fragen, ob man Polen, Südſlawien und
Ru=
mänien wirklich einen Dienſt erweiſe, wenn man ſie in dieſer Weiſe
uötige, ſich ſozuſagen zwiſchen zwei Feues zu ſtellen.
Britiſcher Kabinettsrat.
London, 18. Dez. (Wolff.) Dem
Parlamentsbericht=
erſtatter des Daily Telegraph zufolge hat Baldwin für heute
einen Kabinettsrat nach der Downing Street
einbe=
rufen. Der Premierminiſter ſei zu dem Schluß gekommen,
daß es in Anbetracht aller Umſtände, nicht
wünſchens=
wert ſei, irgend eine Umbildung der Regierung
vorzunehmen, bevor das Parlament
zuſammen=
trete. Libergle Politiker ſeien der Anſicht, daß Aſquith
viel=
leicht in drei oder vier Monaten erſucht würde, die Regierung
zi Lilden.
Bradburtz bei Macdonald.
London, 18. Dez. Ein überraſchendes Symptom für die
Ausſichten der Arbeiterpartei, das Kabinett Baldwin demnächſt
abzulöſen, iſt die heute bekannt gewordene Tatſache, daß der
engliſche Delegierte der Neparationskommiſſion Bradbury geſtern
abends Macdonald auf ſeinem Landgut aufgeſucht hat. Er
un=
unterhielt ſich mit ihm mehrere Stunden lang. Sein Beſuch bei
Macdonald wurde durch die Anerkennung der Tatſache erklärt,
daß auf jeden Fall, ſpäteſtens in der Mitte der nächſten Monats,
eine Arbeiterregierung unter Macdonald am Ruder ſein wird.
Bradbury wollte ſich vergewiſſern, ob die Wahl der engliſchen
Mitglieder für den neuen Unterſuchungsausſchuß der
Repara=
tionskommiſſion das Einverſtändnis des kommenden
Miniſter=
präſidenten finden werde. Wie verlautet, ſoll Baldwin ſelbſt ihn
zu dieſem Schritt veranlaßt haben. Es ſcheint nunmehr
feſtzu=
ſtehen, daß Maedonald nach Uebernahme der Regierungsbildung
Premierſchaft und Auswärtiges in ſeiner Perſon vereinigen wird,
während Cleynes oder irgend ein anderer Führer der Partei
Lei=
ter des Unterhauſes wird.
London, 18. Dez. (Wolff.) In einer hier abgehaltenen
Verſammlung der Liberalen ſprachen Asquith und Lloyd
George. Sie erklärten, die Liberalen, die die Lage im
Parla=
ment beherrſchten, hätten keine Fühlungnahme mit den Parteien
eingeleitet und beabſichtigten auch nicht, dies zu tun.
Eine Warnung v. Kahrs.
München, 18. Dez. Die Korreſpondenz Hoffmann meldet:
Der Generalſtaatskommiſſar erläßt eine Warnung, wonach
Anzeichen vorliegen, daß beſtimmte Kreiſe die allgemeine Not für
politiſche Zwecke ausnützen wollen. Vor jedem ſolchen
Verſuch wird nachdrücklich gewarnt und erklärt, die bewaffnete
Macht werde die Durchführung der Anordnungen nötigenfalls
mit der Schußwaffe erzwingen.
Dieſe Warnung beruht auf gewiſſen Beobachtungen, die nach
unſe=
ren Informationen nicht unbegründet ſind. Es ſind in letzter Zeit
Wühlereien namentlich nationalſozialiſtiſcher Flüchtlinge auch in der
Umgebung Münchens und beſonders an der Tiroler Grenze zu
beobach=
ten geweſen, die auch im Bunde Oberland nicht ganz erfolglos geblieben
ſind. Es iſt in dieſer Organiſation bereits zu unliebſamen Dingen
die Verdfle= gekommen. Die Warnung foll vorbeugen, das nicht aus dieſer
hem=
mungsloſen Agitation neue Ruhe= und Ordnungsſtörungen erwachſen.
Bis zu einem gewiſſen Grade dürfte ſich die Warnung auch an die
Adreſſe des Bundes „Bahern und Reich” richten, deſſen Organ in der
nicht die Koſten für die von Berlin gepianten Areditoperationen letzten Ausgabe in ſchärfſter Weiſe gegen das Parlament Stellung
ge=
nommen und ſeine Beſeitigung gefordert, ſowie die Taten des
kommen=
den Mannes erwartet hatte.
Beſpitzelung der bayeriſchen Landespolizei.
München, 18. Dez. Die Mch.=Augsb. Abendztg. meldet,
daß auch die bayeriſche Landespolizei durch Beamte der
ſächſi=
ſchen Landespolizei beſpitzelt worden ſei. Während einer
angeb=
lichen Ferienreiſe hätten drei ſächſiſche Landespolizeibeamte
Nachtquartier in einer Münchener Polizeikaſerne bezogen und
legen. Sie ſetzt ſich zuſammen aus Vertretern nicht unmittel= dieſe Gelegenheit dazu benutzt, um einen eingehenden
Spitzel=
bar intereſſierter Nationen. Zwei Mitglieder werden vom Vor= bericht über Dienſtbetrieb und ſonſtige Angelegenheiten der
baye=
riſchen Landespolizei an Dr. Zeigner, Liebmann und ſächſiſche
Nummer 3
Die deutſche Währungsrefo
Dr. Schacht über die Vorbedingunn.
Eine Goldkreditbank geplant.
Zürich, 18. Dez. (Wolff.) In einer Verſammlu
Statiſtiſch=Volkswirtſchaftlichen Geſellſchaft des Kantons
ſprach am Montag abend der deutſche Währungskommi
Schacht über die deutſche Währungsreform
einer Darſtellung der troſtlofen Lage in Vergangenhe
Gegenwart in währungspolitiſcher Hinſicht entwarf der
gende ein optimiſtiſches Bild der Zukunft,
i=
als Lichtpunkt die Nentenmark einfügte, deren Ein
um Mitte November überraſchende Reſultate
und ein feſteres Vertrauen in das Wirtſchaftsleben herb
ren vermocht habe. Wenn keine neue Störungen hinz
hoffe man, in Deutſchland den Staatshaushalt am 1. Ad
gleichen zu können. Durch Zahlenbelege entwarf Dr.
hierauf ein Bild von der völligen Verarmun
deutſchen Volkes. Die Vorbedingungen
neue deutſche Währung lägen im wiedererwe
Wirtſchaftsleben. Hierzu ſeien in erſter Linie Kredit
nehmlich zur Finanzierung der Privatwirtſchaft, nötig,
allein die Sanierung des Reiches abhänge. Zur Scha
dieſer Kredite wolle er eine Goldkreditbank
in Zuſammenarbeit mit den Nachbarländern, die Inter
wirtſchaftlichen Verkehr mit Deutſchland hätten. Mit de
chung dieſes nächſten Zieles ſolle der Grundgelegt werd
Aufbau der Finanzgebarung des Reiches und der ſpä=
Einführung der Goldwährung, die ſelbſtver
nicht von heute auf morgen getätigt werden könne.
Aus dem 1Sex=Ausſchuß.
Berlin, 19. Dez. Bei der Beratung der Umſatzſt
Fünfzehnerausſchuß des Reichstags beſchloß der Ausſck
Reichsregierung nahezulegen, den § 2, der für das Je
einen Umſatzſteuerſatz von 2,5 Prozent einführen will, zu
ſo daß der alte Steuerſatz von 2 Prozent in Kraft bleil
Ferner wurde eine Entſchließung angenommen, wonach d
Berufe, insbeſondere Künſtler und Schriftſteller, für de
1924 von der Umſatzſteuer befreit werden ſollen, ſoweit
kommen eine beſtimmte Mindeſtgrenze nicht überſteigt. /5
Behandlung der Kapitlverkehrsſteuer wurde eine Entſd
angenommen, es möge die Regierung verordnen, daß die
umſatzſteuer in Deviſen entrichtet werde. Zur Verſicherun fxur
wurde beſchloſſen, es möge der 8 1 des Verordnungsen
geſtrichen werden, ſo daß die alten Steuerſätze beſtehen
Bei der Kraftfahrzeugſteuer wurde vom Ausſchuß anger
in § 1 Nr. 2 enthaltenen Steuerſatz zu verdoppeln.
wurden die Beſtimmungen über die Verbrauchsabgabe
das Branntweinmonopol, die Steuergeldſtrafen und das
rungsverfahren, ſowie das Steuerſtrafverfahren behand /
der Diskuſſion kam ſeitens aller Parteien zum Ausdruck,
geſichis der verhältnismäßig kurzen Zeit, die dem Ausſc st
Beratung zur Verfügung ſtand, eine eingehende ſachlich Et
der Vorlagen kaum möglich war.
Die Erwerbsloſenunterſtützung.
Berlin, 18. Dez. Vonr 70. Dezember ab werden die
ſ=
ſätze für die Erwerbslofenunterſtützung nicht mehr einhei, f
das ganze Reich feſtgeſetzt, ſondern nach drei Wirtſchafts=
(1 (Oſten), 2 (Mitte), 3 (Weſten) abgeſtuft, deren Grenzen
Lohngebieten der Reichsarbeiter zuſammenfallen. Zu dſſt
lichen Gebiet gehören die Provinzen Oſtpreußen, Poſen un 2
preußen, Schleſien, Pommern, Teile Brandenburgs und L
den Freiſtaaten Mecklenburg. Das weſtliche Gebiet um
i=
weſentlichen das beſetzte und einige Randgebiete. Alles
fällt in die mittlere Zone (darunter auch Berlin und Hal E
mit Ausnahme einiger ſüddeutſcher Gebiete, die noch den
mi=
ſchaftsgebiet 1 zugeteilt ſind.
Die wochentäglichen Unterſtützungshöchſtſätze betrag
10. 12. ab bis auf weiteres in der oberſten Ortsklaſſe in
ſchaftsgebiet 3 wie bisher für Männer über 21 Jahre 78
21 Jahren 470, für Frauen über 21 Jahre 620, unter 21
360 Milliarden Mark. Als Familienzuſchläge werden
gatten 200, für jedes Kind und jeden ſonſtigen unterſtütz
rechtigten Angehörigen 150 Milliarden Mark gezählt.
ſchaftsgebiet 2 ſind für die gleichen Gruppen zu zahlen:
560, 330, 190, 140 und im Wirtſchaftsgebiet 1 610, 300,
160 und 120 Milliarden Mark. Die Ortsklaſſenſpanne bet
Weſten je 50 (für Verheiratete), 30 (für Unverheiratete),
Verheiratete), 20 (für Unverheiratete), 10 (für Verhe
10 (für Unverheiratete); in der Mitte 50 (für Verheirat
(für Unverheiratete), 40 (für Verheiratete), 20 (für
heiratete), 10 (für Verheiratete), 10 (für Unverheiratete)
Oſten 40 (für Verheiratete), 20 (für Unverheiratete), 30 (
heiratete), 20 (für Unverheiratete), 10 (für Verheiratete 1
verheiratete) Milliarden Mark. Die Familienzuſchläge F‟
insgeſamt den einfachen Hauptunterſtützungsſatz, die Sun S
in eine Familiengemeinſchaft fließenden Unterſtützungen 1
Doppelte der Unterſtützung des höchſtunterſtützten Familier E
nicht überſteigen.
S.
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2
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Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Dienstag, den 18. Dezember.
Maria Stuart.
Trauerſpiel von Schiller.
Das Landestheater nahm geſtern „Maria Stuart” in
der von Guſtad Hartung vor zwei Jahren geſchaffenen
Neu=
faſſung wieder in den Spielplan auf. Ein Teil der Rollen war
neu beſetzt. Wenn auch die anderen Darſteller nicht ſo unſicher
waren, wie derjenige des „Grafen Bellievre”, dem die Souffleuſe
einen Teil der Rolle Wort für Wort vorſagen mußte, ſo war doch
ein vollkommenes Zuſammenſpiel noch nicht erreicht; die Zeit der
Vorbereitung war offenbar zu kurz bemeſſen.
An Stelle von Rahel Sanzara hatte Aune Kerſten die
Rolle der „Königin Eliſabeth” übernommen, an ſich eine
Ver=
beſſerung in der Beſetzung, wenn auch noch keine Vollendung.
Frau Kerſten fand ſich dank ihrer ſchauſpieleriſchen Mittel und
ihrer ſicher beherrſchten Stimme mit Geſchick in ihre Aufgabe,
aber ſie füllte die Perſönlichkeit der engliſchen Königin innerlich
nicht vollſtändig aus. Ihre „Eliſabeth” war eine feſſelnde,
moderne Frau.
Als „Maria Stuart” betrat Eliſabeth Stieler vor zwei
Jahren die hieſige Bühne. Damals noch in früher Entwicklung
ſtehend, iſt ſie in die Rolle ſichtlich hineingewachſen und ſchafft aus
ihr eine Geſtalt von ſtarker Menſchlichkeit. Dem Sinne Schillers
entſprechend, iſt ihrer „Maria” jede Sentimentalität, jede
Weich=
lichkeit fern. Ihr Schickſal iſt es, „heftige Paſſionen zu erfahren
und zu erregen”. Packend kam dieſe Leidenſchaftlichkeit in der
Parkſzene zwiſchen den beiden Königinnen zum Ausdruck;
ergrei=
fend in der ſchlichten Echtheit des Gefühles wirkte das
Abend=
mahl mit Melvil (E. Langheinz). Schön und vornehm ſprach
Fritz Valk den „Grafen Shrewsbury”, mehr durch Schärfe als
durch Ueberlegenheit ſuchte Gerhard Ritter als „Burleigh” zu
wirken. Joſeph Gielen, begabt als Charakterſpieler und
In=
trigant, iſt alles andere als ein „Mortimer”; für das ſtrömende
Gefühl des jungen Liebhabers wäre Walter Kuliſch unter den
vorhandenen Kräften die einzig mögliche Beſetzung. Käthe
Meißner als „Hanna Kennedy”, Kurt Weſtermann als
Paulet”, Theo Bögel als „Daviſon” waren durchweg am
Kinderkritik
über das erſte Volkskonzert der Städt. Akademie für Tonkunſt.
Wohl niemals hat mir die Zuſammenſtellung eines Programms
ſolche Schwierigkeiten bereitet, wie bei dem erſten Volkskonzert der
Städ=
tiſchen Akademie am 28. November. Es ſollte der muſikaliſchen
Jugend=
pflege dienen und gleichzeitig bei der Wiederholung am Abend
Erwach=
ſenen einen Kunſtgenuß bieten, denen durch die Not der Beſuch von
Konzerten verſagt iſt. Dabei mußte naturgemäß in erſter Linie an die
Jugend gedacht werden, waren doch Kinder für die Werke unſerer
Mei=
ſter zu gewinnen, denen der Begriff eines Konzertes fremd war. Und
keinerlei praktiſche Erfahrung. Wohl wußte ich, daß man Kindern, die
von Hauſe aus bereits eine gewiſſe muſikaliſche Kultur mitbringen,
ge=
troſt etwas ſchwierigere Koſt bieten kann, ja bieten muß, um das Intereſſe
wach zu halten, doch wie ſollte man jenen die Muſik näher bringen, die
gänzlich fremd der Materie gegenüberſtanden? Da kamen mir die
praktiſchen Erfahrungen meines alten Freundes, Generalmuſikdirektors
Profeſſor Dr. Fritz Volbach in Münſter i. W., ſehr zu ſtatten. Unter
der Vorausſetzung, daß die Schüler und Schülerinnen von den
Geſang=
lehrern der Schulen in die Programme der Konzerte entſprechend
ein=
geführt werden, riet mir Volbach, nicht zu ängſtlich mit der Auswahl
der Werke zu ſein. Und welcher Komponiſt iſt wohl für die Jugend
ge=
eigneter als Wolfgang Amadeus Mozart? So wählte ich dann eine
nur dreifätzige Symphonie und die Ouverture zur Entführung dieſes
Meiſters in der Annahme, daß wohl letztere ſchon allein durch ihre
In=
ſtrumentation den Vogel abſchießen würde. Dazwiſchen ſtanden die
Contretänze von Beethoven, ein Jugendwerk des Meiſters, das mir
ſei=
ner flüſſigen Methodik wegen für die Jugend beſonders geeignet
er=
ſchien. Schwieriger war die Wahl der Lieder; doch hatte ich gegen
Schubert keinerlei Bedenken, ich wählte weniger nach dem Text fragend,
wie nach dem muſikaliſchen Inhalt. Oberſter Grundſatz war: Das Beſte
iſt für die Jugend gerade gut genug. In meinem Einführungsartikel
über die Volkskonzerte bat ich die Geſanglehrer und =Lehrerinnen, um
ihren gütigen Beiſtand und die Schüler um ihre Eindrücke in Geſtalt
von Briefen und Aufſätzen. Dankbar gedenke ich der tätigen Mithilfe
der verſchiedenen Lehrkräfte, die faſt ausnahmslos meiner Bitte
nach=
kamen und in den Geſangsſtunden ihren Zöglingen die Werke des
Pro=
grammes näher zu bringen ſuchten. Ueberraſchend und erfreulich war
das Urteil der Schüler. Während von den Erwachſenen die
Beethoven=
ſchen Tänze als die beſtgelungendſte Nummer bezeichnet wurde, ſtand ſie
bei der Jugend an letzter Stelle. Es liegen mir 23 Aufſätze von
Schülern der Jägertor= und Müllerſchule vor, die von den Rindern
un=
beeinflußt geſchrieben wurden. Am beſten gefiel die Symphonie von
Mozart, an zweiter Stelle ſtehen die Lieder von Schubert, von dieſen
wieder an erſter Stelle „Lachen und Weinen”, an zweiter Stelle (welche
Ueberraſchung) „Dem Unendlichen. Dann folgt die Quverture zur Ent=
führung und zuletzt die Beethobenſchen Tänze. Die kleinen Au
oft in rührender Weiſe abgefaßt. So ſchreibt ein kleiner Konzer
„Auch die Sängerin ſang wunderſchöne Lieder. Andächtig la
Sie ſang: 2) Die Verklärung, b) Lachen und Weinen, () Des
Nachtlied 4) Dem Unendlichen. Dabei ward es mir ſo leicht
daß ſich Tränen in meinen Augen ſtauten. Es gefiel mir beſ
Theaterſtück . . . ." Ein anderer ſchreibt: Das ſchönſte Lied we
Unendlichen‟. Die vier Lieder waren von dem Komponiſte
Schubert in Muſik geſetzt, gedichtet aber von Goethe. Mit hohe
erfüllt, verließ ich das Theater. Lange wird mir der Tag ged
Ein dritter ſchreibt: „Zuerſt ſtimmten geübte Muſiker ein ER
Mozart an, welches mir außerordentlich gefiel. Das zweite E
ches aufgeführt wurde, verſtand ich nicht; es war von Beeth
Als letzte Probe noch folgendes: „Sodann ſang eine Frau in 2
eines Pianos das „Lachen und Veinen” von Schubert. Hier
mir am beſten „Das Lachen”. Bei dem Weinen bekam man ei
Mitgefühl, wvogegen „Das Lachen” Heiterkeit und
eud
vorrief .. ..
Alle Aufſätze ſchließen mit dem Wunſche, bald wieder
zu hören, ein Wunſch, der kommenden Donnerstag mit dem P
„Weihnachten in der Muſik”, den kleinen Kritikern in Erfüllu:
wird.
Schmitt, Städt. Muſikd
Neue Bücher.
„se. Ein neues Briefmarkenalbum. Der Ver
Heinrich Lautz, Darmſtadt, bringt ein neues Briefmart
auf den Markt, das gerade noch rechtzeitig vor Weihnachten
und ſicher auf vielen Gabentiſchen einen willkommenen
Pla=
dürfte. Das Mundus=Briefmarkenalbum iſt beſon
Anfänger zu empfehlen, aber auch für fortgeſchrittene Sammle
aus geeignet. Geſchmackvolle Aufmachung der Umſchlagmat
haltbarer Einband ſind neben dem billigen Preis ein Hauptvor?
Album iſt in handlichem Längsformat gehalten und zeichner
viele Vorzüge und zwveckmäßige Einrichtungen aus. Bequem au
bare Blätter mit Feldern für ſieben verſchiedene Markengroße
für jeden Sonder=Sammelzweck paſſend. Durch Raum= und
erſparnis trotz beſtem Material und feiner Ausſtattung äußer
wert, veraltet „Mundus” nie! Die Einzelblätter, die jeders
Belieben zu ergänzen ſind, wverden durch einfaches Schnelb
gehalten. Gebrauchsanweiſung und alles ſonſt Nötige iſt dem
beigegeben.
Georg Schneider: Der Okkultiſt im Zuge der Zeit. Zie
mehrte und verbeſſerte Auflage. Preis 25 Goldpfg. GBerle
nand Marek. Nürnberg 10)
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Der Oüſſeldorfer Prozeß.
Vernehmung der Angeklagten.
Düſſeldorf, 18. Dez. Das Kriegsgericht erklärte ſich
den Ausführungen des Rechtsanwalts Dr. Bräutigam für zuſtän=
Der Vernehmung des erſten Angeklagten liegt folgender Vorgang
unde: Anläßlich der bevorſtehenden Kundgebung der Separatiſten
düſſeldorf ſchrieb Dr. Grützner, der Düſſeldorfer
Stadtverwal=
einen Brief mit der Weiſung, daß Kundgebungen mit allen Mit=
Zu unterdrücken ſeien. Als die Stadtverwaltung ſich mit der
Be=
ngsbehörde ins Benehmen ſetzte, wurde ihr der Beſcheid zuteil, daß
Bolizei nur mit ihrer Genehmigung eingreifen dürfe.
Demgegen=
machte die Polizeiverwaltung geltend, daß ſchwere Zwiſchenfälle
eten könnten, die zur Einſetzung der Polizeikräfte ein vorheriges
agen unmöglich machten, worauf die franzöſiſche Behörde ihre
ung dahin änderte, daß die Polizei bei Gefährdung von Menſchen=
. bei Plünderungen und nach Befragen des Polizeidezernenten
3 eingreifen dürfe. Der erſte Angeklagte, Polizeiinſpektor Höfner,
Leiter der blauen Polizei, wird beſchuldigt, die Einſetzung von
Po=
räften gegen angreifende Menſchenmengen geſtattet zu haben, ohne
eine Bewilligung des Polizeidezernenten vorlag. Er erklärte, daß
nehreremale vergeblich verſucht habe, telephoniſch ſich mit dem
zeidezernenten in Verbindung zu ſetzen, wenn Gefahr in Verzug
Die vorliegenden Meldungen von Angriffen auf die blaue Polizei
n ihn zu dieſem Vorgehen veranlaßt.
Auf die Frage des Vorſitzenden, ob er geſehen habe, daß
Gefan=
die die grüne Polizei eingebracht habe, mißhandelt worden ſeien,
rte Höfner, daß Gefangene auch von Zivilperſonen geſchlagen
en ſeien.
Major Engel, der Leiter der grünen Polizei, wurde, wie die
gen Angeklagten, auch über ſeine Tätigkeit während des Krieges
gt. Er ſagte aus, daß die oberen Beamten der Polizei gewußt
n. daß die Polizei nur eingeſetzt werden dürfe, wenn ſie Befehl
Polizeidezernenten hätte. Als er von den Meldungen über An=
* auf die Polizei und Ziviliſten Mitteilung erhalten hätte, ſei
ein Bereitſchaftskommando ausgerückt geweſen. Er habe ſchon den
1 gegeben, zurückzubleiben und die grüne Polizei nicht einzuſetzen.
n Mißhandlungen von Gefangenen habe er eingreifen laſſen.
Der Hauptmann Winkelmann von der grünen Polizei erklärte,
die blaue Polizei um Hilfe gebeten hätte. Er wies darauf hin,
2s für die Polizeibeamten geſetzliche Beſtimmungen gäbe, aufgrund
ſie zum Einſchreiten verpflichtet ſeien. Er gebe zu, daß Gefangene
agen worden ſeien, hauptſächlich aber von Ziviliſten. Er mißbillige
Mißhandlungen und habe alles darangeſetzt, um ſie zu verhindern.
ierauf wurde die Sitzung auf Dienstag vertagt.
Düſſeldorf, 18. Dez. (Priv.=Tel.) Die Verhandlungen im
po=Prozeß wurden heute vormittag mit der Vernehmung der
An=
gten fortgeſetzt. Es wurden die Hauptleute Pfeffer und Faßlack
Die Obeuleutnants Vogt und Pohl vernommen. Bei der
Ver=
ung handelte es ſich in erſter Linie um die Feſtſtellung desjenigen
iers, der den Befehl zum Eingreifen der grünen Polizei erteilt
weil dieſes Einſetzen der grünen Polizei ohne die von der
Be=
gsbehörde vorgeſchriebene Befragung des Polizeidezernenten Dr.
geſchehen iſt. Die vernommenen Offiziere erklären
übereinſtim=
daß ſich nach der Meldung der blauen Polizei dieſe in höchſter
yr befunden hat. Ein Polizeibeamter kam zu der grünen Polizei
berichtete, daß die blaue Polizei zuſammengehauen würde. Man
deshalb nicht vorher eine Befragung des Polizeidezernenten
vor=
en können, weil ſich die Polizei verpflichtet fühlte, zu der in Lebens=
* ſchwebenden blauen Polizei zu eilen. Der Führer des
Sonder=
randos der grünen Polizei, Oberleutnant Pohl, ſagte aus, daß
Kommando vom Hindenburgwall aus von den Sonderbündlern
be=
en worden ſei. Darauf hätten die Mannſchaften einige Schüſſe
ie Luft gegeben und dann das Feuer erwidert. Aus den
Aus=
der bisher dernommenen Polizeioffiziere geht hervor, daß die
ffneten Sonderbündler das Feuergefecht begonnen haben. Die
ehmung der Angeklagten geſtaltete ſich durch die Verwendung
Dolmetſchers, der jede Frage vom Deutſchen ins Franzöſiſche
uumgekehrt überſetzen mußte, ziemlich ſchwierig.
Unwahres über die Beamtengehälter.
Berlin, 18. Dez. Unter der Ueberſchrift „Gefährdung
Beamtenzahlungen, Schwierigkeiten am
anuar”, bringt die Nachtausgabe des „Tag” vom 17. die
eilung, am 1. Januar könne den Beamten nicht das volle
atsgehalt gezahlt werden. Es werde ernſthaft im
Reichs=
rzminiſterium bereits der Plan erwogen, die am 1. Januar
Verfügung ſtehenden Mittel, die ſich übrigens augenblicklich
nicht ganz überſehen ließen, ſo zu verwenden, daß nach
Mög=
it allen Beamten bis einſchließlich der Gruppe 7 das volle
natsgehalt gezahlt werde, und daß die Beamten der
open 8 bis 13 und die Empfänger der Einzelgehälter zu=
* mit einem Monatsgehalt, in der Höhe der Bezüge der
ope 7 ſich begnügen würden.
Dieſe Nachricht iſt, wie von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird,
Iſtändig aus der Luft gegriffen. Ob es möglich
twird am 1. Januar bzw. 31. Dezember die Beamtengehälter
Den vollen Monat zu zahlen, und wenn nicht, welcher
Teil=
ig ſofort gezahlt wird, ſteht heute noch in keiner Weiſe feſt.
Meldung, daß alle Mehrbeträge über den Monatsbetrag der
ge der Gruppe 7 hinaus zunächſt zurückbehalten werden
r, wird jeder, der die Zuſammenſetzung der
Reichsbeamten=
t nur einigermaßen kennt, ohne weiteres als
unzutref=
d erkannt haben, denn durch eine ſolche Maßnahme würden
etwa 5 Prozent der Geſamtausgaben für die
Reichsbeamten=
vorläufig erſpart, da im Reiche der geſamten
Beſoldungs=
ſand für die Beſoldungsgruppen von 8 aufwärts nur 15
ent des Geſamtaufwandes ausmacht. Uebrigens kann nur
erholt dringend gebeten werden, die Beamtenſchaft, der in
er Zeit ſo viele Opfer zugemutet werden müſſen, nicht durch
ergabe derartiger Gerüchte unnötigerweiſe zu beunruhigen,
ern vor der Verbreitung ſolcher Nachrichten ſich über deren
igkeit an zuſtändiger Stelle zu vergewiſſern.
Aufwertung bereits gelöſchter Sypotheken und anderes
Von Oberlandesgerichtspräſident Dr. Beſt, Darmſtadt.*)
Die erſte Zivilöammer des Landgerichts Darmſtadt hatte
einen Gläubiger, der ein Darlehen von 32 000 Goldmark in
ent=
wertetem Papier zurückerhalten hatte, zur Löſchung der Hypothek
verurteilt. Durch Urteil vom 18. Dezember ds. Js. hob der erſte
Zibilſenat des Oberlandesgerichts das Landgerichtsurteil auf
und wies die Klage ab. Die Gründe ſind nach dieſer Richtung
dieſelben, wie ich ſie in meinem auch in Nr. 307 des Tagblatts
vom 6. November ds. Js. veröffentlichten Aufſatze vertreten habe.
Inſofern wäre eine Veröffentlichung um ſo weniger veranlaßt,
als inzwiſchen auch das Reichsgericht in gleichem Sinne
geſpro=
chen hat. Der Fall, der zur Entſcheidung ſtand, bietet aber nach
ankerer Richtung eine Beſonderheit. Der Gläubiger, auf deſſen
Konto der Schuldner anfangs Januar ds. Js. die 32000 Mark
in Papier einbezahlt hatte, war offenbar unentſchloſſen, was er
tun ſollte. Ob er durch Erteilung der Löſchungsbewilligung ſich
um ſein Geld bringen laſſen oder durch deren Ablehnung einen
Prozeß riskieren ſollte. Er erteilte deshalb zunächſt dem
Schuld=
ner ausweichende Antworten. Anſcheinend auf Grund des
Be=
ſchluſſes des Oberlandesgerichts Darmſtadt von Ende März
dieſes Jahres (vgl. Darmſt. Tagbl. vom 5. April 1923) erteilte
dann der Gläubiger Quittung nur unter Vorbehalt ſeiner
weitergehenden Rechte, worauf die Löſchung der Hypothek vom
Amtsgericht abgelehnt und auf deren Bewilligung vom
Schuld=
ner geklagt wurde. In erſter Inſtanz wurden dieſe Vorgänge
nicht weiter erörtert. Da aber inzwiſchen das R.G. im Sinne
des Oberlandesgerichts geſprochen hatte und eine
Aufrechterhal=
tung des landgerichtlichen Urteils aus den Gründen des erſten
Richters deshalb ausgeſchloſſen war, ſuchte ſie der Vertreter des
klagenden Schuldners auf Grund des dargelegten Verhaltens
des Gläubigers zu erreichen. Er führte aus, daß der Gläubiger
ſich durch ſein Verhalten ſtillſchweigend für befriedigt erklärt und
dadurch zur Löſchung verpflichtet habe. Die Stellungnahme des
O.L. G. zu dieſer Tatfrage intereſſiert hier nicht weiter. Denn
das O.L. G. nahm an, daß, auch wenn der Gläubiger nicht nur
noch 8 363 BGB. als Erfüllung angenommen, ſondern ſich
ſtill=
ſchweigend für befriedigt erklärt habe, er gleichwohl zur Löſchung
nicht verpflichtet ſei. Dafür war folgendes beſtimmend: Nach
der Rechtſprechung des R. G. und des O.L.G. wird durch
Papier=
mark vom Nennwerte der Forderung eine Goldmarkſchuld nicht
getilgt. Erklärt ſich der Gläubiger gleichwohl auf Grund einer
ſolchen Zahlung für befriedigt und bewilligt die Löſchung der
Hypothek, ſo bewirkt er dadurch an den Grundſtückseigentümer
eine Zuwendung, auf die dieſer keinen Anſpruch hatte. Dieſe
Zuwendung erfolgte in der irrigen Annahme, dazu geſetzlich
ver=
pflichtet zu ſein. Der Bereicherung, die der
Grundſtückseigen=
tümer auf Koſten des Gläubigers durch ſie erlangt, fehlt es
deshalb an dem rechtlichen Grunde, und ſie muß darum
heraus=
gegeben werden (8 812 Abſ. 1 Satz 1 BGB.). Auch 8 812 Abſ. 2
BGB. greift Platz, wonach jeder Gläſthiger das irrige
Aner=
kenntnis, daß ſeine Forderung nicht oder nicht mehr beſtehe,
rückgängig machen kann. Ein alter Satz des römiſchen Rechts,
der auch heute gilt, iſt: Dolo agit, gui petit, auod redditures est,
d. h., wer fordert, was er ſofort wieder zurückgeben muß,
han=
delt argliſtig. Deshalb kann der Schuldner die Löſchung der
Hypothek, die doch wieder rüchgängi gemacht werden müßte, von
vornherein nicht fordern. Wäre Re Hyoothek bereits gelöſcht
geweſen, ſo hätte das Gericht im is igenden Falle auf deren
Wiederherſtellung erkannt.
Wie ſich die Sache im Falle erfolgter Aufwertung verhält,
war von dem Gericht mangels dieſer Vorausſetzung nicht zu
er=
örtern. Ich ſelbſt kome darauf demnächſt zurück und ſüge heute
folgendes an: Die Herren Heinze und Hilferding hatten
ſeiner=
zeit auch geltend gemacht, die Aufwertung der noch beſtehenden
Hypotheken bedeute eine Ungerechtigkeit gegen alle, die ſich die
ihren in niedriger Valuta hätten auszahlen laſſen. Ich habe
darauf erwidert, daß ein verſtändiger Geſetzgeber nicht alle
umkommen läßt, weil zufolge einer Untätigkeit ſchon viele
ver=
dorben ſind. Nach dem Vorſtehenden kommt auch der
Schein=
grund in Fortfall. Und dann noch eins, was ich in meinem
Aufſatz in Nr. 345 des Tagblatts überſah: Die Reichsregierung
will die Durchführung des Reichsgerichtsurteils auch deshalb
unterſagen, weil, was nicht zugelaſſen werden könne, die
Auf=
wertung der Hypotheken pp. „die Geldentwertung rückgängig
mache‟. Das klingt geheimnisvoll. Und ich kann mir vorſtellen,
taß mancher Unkundige darin eine tiefgründige Weisheit
ver=
mutet, die ſich ſeinem Verſtehen entziehe. In Wirklichkeit iſt
der Satz weder tiefgründig noch weiſe. Es ſind bloße Wort.,
die ſich maugels klarer Begriffe einfinden. Wer hat denn etwa
vor der Geldentwertung Halt gemacht? Die Preiſe aller Waren,
die Tarife von Poſt und Eiſenbahn, die Gebühren der Gerichte,
Anwälte und Aerzte, die Steuern und die Arbeitslöhne op. ſind
mit Rückſicht auf die Geldentwertung erhöht worden. Und ſelbſt
die Gehalte der Beamten ſind ihr nachgehinkt. Auch die Preiſe
der Aktien und der bebauten und unbebauten Grundſtücke tragen
ihr, in Paviermark ausgedrückt, weitgehend Rechnung. Nehmen
aber die Gläubiger der Hypotheken, Induſtricobligationen und
anderer alter Geldforderungen die Aufwertung auch für ſich in
Anſpruch, dann heißt es: „Das iſt ganz was anderes, die Geld=
(ntwertung darf nicht rückgängig gemacht werden.‟ Die
Ein=
gangsworte der Redewendung: „Ja, Bauer”, habe ich weg=
) Amt und Zeit derbieten mir, Einzelfragen zu beantworten.
gelaſſen. Denn der Landwirtſchaft mit ihrer machtvollen
Or=
ganiſation wird ein Halt nicht zugerufen. Sie hat durch
rück=
ſichtsloſe Ausbeutung ihrer Monopolſtellung den Tiefſtand der
Papiermark zum guten Teil mitverurſacht. Und ſie bildet jetzt
zweifellos auch den einen Faktor, demzuliebe die Entrechtung
der an Zahl und Kapitalkraft zurückſtehenden Goldgläubiger
er=
folgen ſoll. Daß der andere die Großinduſtrie iſt, habe ich
wiederholt dargelegt. Beide haben durch die Maſſenkündigung
ihrer Schulden ihren Raubzug eingeleitet und rufen, nun ſie
ihn durch die vom Reichsgericht zugelaſſene Aufwertung bedroht
ſehen, die „öffentliche Hand” an. Sie wollen mit einem
Billion=
ſtel ihre Schulden tilgen, damit angeblich der Reſt der
Aufwer=
tung dem Steuerſiskus zur Verfüigung ſteht. Selbſtverſtändlich
wollen ſie aber dieſem nur ein Linſengericht zur Verfügung
ſtellen und den Löwenanteil d. . Aufwertung ſelber ſchlucken.
Wie weit das glückt, läßt ſih zurzeit noch nicht ſicher überſehen.
Ich weiſe aber auf folgendes his Pch einer Mitteilung, die
unterm 14. Dezember die Frankf, Zig. über die bevorſtehende
dritte Steuerwotverordnung machte, ſoll die Steuer vom
Geld=
entwertungsgewinn bei Schuldverſchreibu igen, mit Ausnahme
derer der Grundkreditanſtalten, 10 Prozent des
Goldmark=
betrags der Schuldverſchreibung betragen. Danach verteilt ſich
bei Induſtrieobligationen zurzeit die Beute wie folgt: Der
Gläu=
biger, der vollen Eoldwert gegeben hat, erhält ein Billionſtel
ſei=
ner Forderung. Von dem Reſt erhält der Steuerfiskus 10 und
die Juduſtriegeſell;aft 90 Prozent. Das entſpricht genau dem,
was ich in meinem letzten Aufſatz vorhergeſagt hatte. Und das
unter dem Motto: „Um ungerechtfertigte Voxteile
des Einzelnen aus der Geldentwertung
auszu=
ſchließen.‟ Die Nachrichten darüber, wie der Fiskus an der
Beute des Hausbeſitzes beteiligt werden ſoll, ſind noch zu
wider=
ſpruchsvoll und undurchſichtig, um ein klares Urteil zuzulaſſen.
Dem Anſcheine nach ſucht man die Sache mit der Mietpreisſteuer
derart zu verquicken, daß das Geſchenk, das man den
Haus=
beſitzern aus dem Vermögen der Hypothekengläubiger machen
will, tunlichſt verſchleiert wird. Und von einer Beteiligung an
der Beute des landwirtſchaftlichen Grundbeſitzes habe ich bis
dahin überhaupt nichts gehört.
Wohl nicht ohne Abſicht hat man mit ſolcher Regelung
ge=
wartet, bis ſie bei verſchloſſenen Türen erfolgen konnte. Es
ſind — ſeltſame Dinge, die da unter Ausſchluß der
Oeffentlich=
keit verhandelt werden. Beſonders befremdend iſt die Meldung,
daß für die ſtaatlichen und kommunalen Anleihen der „
Ent=
wertungsprozeß unwiderruflich gemacht werden” ſoll. Kein
Ver=
ſtändiger wird von Reich, Staat und Gemeinde in abſehbarer
Zeit aufgewertete Zahlungen fordern. Aber, daß man deshalb
mit einem Federzug die Gläubiger endgültig und für immer
um Hab und Gut bringt, iſt ein Verfahren, das wohl auch für
exotiſche Staaten neu iſt. Und bei einem europäiſchen
Rechts=
ſtaat iſt kein Ausdruck ſcharf genug, ein ſolches Tun zu
brand=
marken. Um ſo mehr, als es ſich um Mündelwerte handelt. Und
um ſo mehr, als Reich, Staaten und Gemeinden immer wieder
zur Umwandelung ſicherer Anlagen in Kriegsanleihe mit dem
Hinweiſe aufgefordert hatten, daß keine Anlage ſie an Sicherheit
übertreffe. Einem Staate, der ſo die Suspenſion der
Gold=
klauſel verewigt und den Goldcharakter der Vorkriegsanleihen
unbeachtet läßt, iſt zuzutrauen, daß er zu geeigneter Zeit auch
die Wertbeſtändigkeit ſeiner neuen Anleihen über Bord wirft.
Das werden In= und Ausland bedenken, ehe ſie neue Anleihen
zeichnen. Wahrſcheinlich iſt, daß auch zu ſolchem Verfahten die
Kreiſe drängen, die von ihren (oldhypotheken und
Goldobligatio=
nen frei werden wollen. Wan al=uht dann mit dem Argument
operieren zu können, die Stgats jä- Giger dürften nicht ſchlechter
als private Gläubiger behäd=
„erhen. Das Urteil des
Ober=
landesgerichts vom 18. Mai
* hat dieſen Scheingrund in
ſeiner frivolen Leichtfertigkeif ſeleuchtet. Man ſollte ſich hüten,
tie Gerechtigkeit dadurch zu ſehänden, daß man ſie zur Deckung
ſolcher Machenſchaften auruft.
Nach dem § 1 des Ermächtigungsgeſetzes ſind die
Verord=
nungen der Reichsregierung aufzuheben, wenn der Reichstay
das verlangt. Selbſtverſtändlich müßten, falls die drohende
Entrechtung ſich verwirklicht, die entrechteten Gläubiger alles
aufbieten, um demnächſt die Aufhebung zu erreichen. In vollſter
Oeffentlichkeit müſſen die Vorgänge beleuchtet und bei den
Früh=
jahrswahlen geprüft werden, wie die einzelnen Abgeordneten
ſich zu dieſem Raubzuge geſtellt haben. Meine Anſicht, daß es
ſich um rechtsunwirkſame Enteignung handelt, wird, wie ich
der Frkf. Ztg. entnehme, von dem dortigen Schutzverband in
einer Eingabe an den Reichsjuſtizminiſter geteilt.
Und zum Schluſſe noch eins: Kaum ein anderer Berufsſtand
wird von der Not des Reiches ſchwerer betroffen als die
Beam=
ten. Der pflichttreue deutſche Beamte alten Schlags weiß aber,
daß er Opfer bringen muß, und er wird dies ohne Murren
tun. Er wird ſeine ganze Kraft einſetzen, um das ſinkende Schiff
über Waſſer zu halten. Man ſollte aber bedenken: Wie der
gtößte Teil des Mittelſtandes hat auch der Beamte ſeine,
frü=
heren Erſparniſſe zumeiſt in den Mündelwerten angelegt, die
nun zugunſten ſatter Schuldner entſchädigungslos enteignet
wer=
den ſollen. Das wird, wenn es wahr wird, weder die
Opfer=
freudigkeit des Beamten, noch ſeine Achtung vor dem Staat, der
ihn zweifach beraubt, fördern.
Herdeſs Lyrik.
Von Dr. Fritz Mahlerwein.
Herder iſt kein Dichter. Das erſcheint ſchroff paradox, wenn
Herders Lyrik gehandelt werden ſoll. Alſo abgeſpitzt, er war
— eigentlicher Dichter. Er war ein reicher poetiſcher Geiſt, der
S Erneuerung in der Dichrung gewirkt hat, und er konnte
E mi, mit Empfindung und Neſonanz für alle Poeſie ausgeſtat=
* tnſerer Sprache — deren Fähigkeit dazu er offenbarte!
* zueignen, was der Weltliteratur angehört: in Schriften
Poeſie und in feinen Uebertragungen. Aber Her=
Pocſie iſt dichteriſch und voll Kühnheit wiſſenſchaftlicher
Hinationen und Pläne. Herders Stärke liegt im Auffinden
Aufweiſen innerer Zuſammenhänge. Er betrachtet niemals
uur die Poeſie, auch die verſchwiſterten Künſte, allerdings
inmer mehr anregend und zielzeigend, als methodiſch und
riatiſch, müſſen wir heut’ ſagen. Und gerade darum wurde
Siige unterſchätzt und in den Hintergrund gedrängt, beſonders
ge die Schulen herrſchten. Aber ſeine Wirkungen wieder=
A ſich, ſobald ſich dieſe Schulen ausgelebt hatten, und der
Didualismus, neue Geſtalten vorbereitend, die Oberhand
un.
Was Herders Kunſt heute noch ſo wirkſam macht, iſt die
— unbekannt geweſene (Kunſt der) Ueberſetzung mit feinſter
achtung und Wiedergabe von Stil, Ton, Versmaß und
G
O
ſt
E
everbindung der Originale. Herder ſuchte ſogar Uebereinſtim=
I mit den Sangesweiſen zu wahren, und hätte ſie, mit
gro=
muſikaliſchen Verſtändnis wohl befähigt dazu, am liebſten
geben. Er erlaubte ſich nur Freiheiten der Ueberſetzung, um
großen allgcmeinen Eindruck nicht etwa zu verfehlen. Und
rt ſtets nur das geändert, was höchſtens für Gelehrte
der=
lich geweſen wäre. Ganz vortrefflich wußte er vor allent
Kunſtloſe und Tiefgefühlte der Poeſie der Naturvölker
nach=
anen, ganz beſonders vor allem in den „Volksliedern”. Und
Tätigkeit ſchloß er mit der Bearbeitung einer ſpaniſchen
anze ab, ein Meiſterwerk auch der deutſchen epifchen Dichtung.
2Lir interpretieren:
Tid, der Held aus tauſend Maurenſchlachten, in denen
Das Blut der Heiden aus tauſend Röhren, die ſein Säbel
aufhieb, wie eine Waſſerkunſt entgegenlachte, wird im Tod noch
einmal an die Spitze des Heeres der Spanier geſtellt, des Volkes
der Heiligen und Helden. Es folgt die Schilderung dieſes
Formats:*
Mitternacht war’s, als man ſetzte
Auf ſein gutes Pferd Babiece
Grad und feſt den toten Herrn.
Durchgenähet mit goldnen Kreuzen
War die Kleidung; ihm am Halſe,
Eingefaßt mit der Deviſe,
Wellenförmig hing ſein Schild;
Von gemaltem Pergament
Stand ein Helm ihm auf dem Haupte.
Ganz in Eiſen eingekleidet
Schien er da auf ſeinem Roß.
Man öffnet ſacht” das Tor. Cids Fahne voran. Hundert
Ritter folgen. Dann die Leiche. Die Mauren weichen entſetzt auch
vor dem Toten, dem der Schutzheilige der ſtolzen Spanier
vor=
angeht:
Alſo ſiegt auch nach dem Tod,
Weil San Jago ihm voranging,
Cid.
Auch ein Beiſpiel Herderſcher Proſa: Und die Erde war wüſt
und leer. Finſternis auf der Tiefe: rühmt die „älteſte
Ur=
kunde des Menſchengeſchlechts” (III. Plan) lapidar.
Nachtgeiſt und Schauer der tiefſten Frühe vor Tagesanbruch
wer=
den als charakteriſtiſch hervorgehoben, ſowie die „einſilbigen
Blitzworte”: Lichtſtrahl; und Licht zuckt auf: der erſte Tag! „Und
ſiehe, alles war gut.” Später: „und es war ſehr gut.” „Und das
Licht war gut.” „Er ſchied die Waſſer drüben und die Waſſer
drunten.‟ Das Chaos zerreißt. Dunkler Abglanz ſtrahlt. Eine
Farbenſinfonie, dominierend in Blau! In dunkel Blau.
Speziell Herderſche Lyrik: Edward, nach einer altſchotti=
Da
ſchen Ballade: „Dein Schwert, wie iſt’s vom Blute rot.
zwiſchen die Ausrufe: Edward, Edward; und: Mutter, Mutter.
Alſo ein Dialog. Das Schwert des Sohnes iſt blutig und rot.
Die Mutter fragt? Ausflüchte: er habe den Geher, ſein Rotroß
*) Man erinnere ſich des von Rintelen großzügig hingeworfenen
Stimmungsbildes, das das Darmſtädter Tagblatt zum Abdruck brachte.
nant in MAuff geſiczt, u der 2 duf des uchrugfshalſe
darge=
tragen werden kann: eben ganz balladenhaft.
Herders Meiſterſtück: Erlkönigs Tochter, nach einer
altdäniſchen Ballade. Alſo in Dänemark ſpielt ſie ſich ab.
Herr Oluf reitet ſpät und weit, zu bieten auf die
Hochzeits=
leut: da tanzen die Elfen auf grünem Land! Eine Einſtimmung
in eine ganze Welt. Die Situation iſt eindeutig, befremdend echt
Lands Teohſe diſt der Getlich de eualt der in dir i Geie
Reihen und tanz mit mir. Sie verſpricht: güldene Sporen und
ein Hemd von Seide, ſo weiß und fein, meine Mutter bleichts im
Mondenſchein. Das Rezitativ Herrn Olufs fließt über von
Pflicht: Ich darf nicht tanzen — und: frühmorgens iſt mein
Hoch=
zeitstag. Erlkönigs Tochter, wundervoll charakteriſiert; bieiet
höher: einen Haufen Goldes. Doch tanzen ich nicht darf noch ſoll:
Schwankt der Bräutigam allmählich? oder ſoll ſein Eigenſinn nur
reizen, treffen? Erlkönigs Tochter (konventionell, aber
infer=
naliſch): Und willt Herr:Oluf nicht tanzen mit mir, ſoll Fluch und
Krankheit folgen Dir. Sie iſt toll und ganz außer ſich. Der
Schlag aufs Herz durfte nicht fehlen. Sie hob ihn bleichend auf
ſein Pferd, reit heim zu Deinem Fräulein wert. Tut’s ihr leid,
was ſie getan hat, die Elfentochter, iſt ſie reſigniert? —
Szenen=
wechſel. Der Ritter hat Pech. Die Mutter trifft ihn blaß und
bleich. Er erzählt ſein zweideutiges Erlebnis: Ich traf in
Erlen=
königs Reich. Wie ſollte er nicht bleich ausſehen. Eine
Kardinal=
ſorge drängt alles zurück. Was ſoll man der Braut ſagen?
Rat=
loſigkeit. Er findet es ſelbſt vom „Wald zur Stund, zu proben
allda Pferd und Hund”. Wie ſcharf ſitzen die Verſe, wie unver=
mit der Kaocheisſchit ſeſe Natzen Metz ſe ſcheuten Wein. So
erregt tuſchelt. Hochdramatiſcher letzter Einſatz: die Braut fragt,
Man gibt Antwort. Spannung. Man blickt nur auf die Braut,
Und:
„Die Braut hob auf den Scharlach roth,
uf, und er war todt.”
lag He
Darmftädter Tagblatt, Mittſvoch, den 19. Dezember 1923.
Nummer w.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 19. Dezember.
Ernannt wurde: am 17. Dezember 1923 der außerplanmäßige
außer=
brdentliche Profeſſor Dr. Walter Kinkel zu Gießen zum ordentlichen
Honorarprofeſſor an der Landesuniverſität Gießen.
— Heſſiſches Landestheater. Sondermiete 17. Die
Sonder=
miete 17 hat am Donnerstag, den 20. Dezember, als 5. Vorſtellung die
Oper „Aleſſandro Stradella” von Flotow im Kleinen Haus. Die Micter
werden gebeten, etwaige rückſtändige Mietzahlungen bis dahin zu
er=
ledigen.
— Film=Miete. Die Generaldirektion des Landestheaters wird in
dieſem Jahre keine Film=Miete auflegen. Es beſtand die Abſicht dazu.
Die Schwierigkeiten in der Preisgeſtaltung, die ſich aus den
Schwankun=
gen in der Geldwertung ergaben, verzögerten bis jetzt den Abſchluß.
In=
zwiſchen iſt aber die Spielzeit ſchon ſoweit abgelaufen, es iſt über den
Spielplan ſoweit disponiert und die Verträge mit den Film=
Verleih=
anſtalten liegen ſoweit feſt, daß ſich ein regelmäßiger Film=Spielplan
nicht mehr eindisponieven läßt.
Vom Landgericht wird uns geſchrieben: Unter Bezugnahme auf
die Veröffentlichung „Unregelmäßigkeit am Landgericht Darmſtadt” in
einem hieſigen Blatt, ſei berichtigend bemerkt: Die dem
Beſoldungs=
rechner zu ſeiner Unterſtützung beigegebenen zwei Angeſtellten, waren
allerſeits als ſehr eifrige, gewandte, im Rechnungsweſen beſonders
tüch=
tige Gehilfen anerkannt. Die von ihnen ausgeführten Berechnungen ſind
ſtets von dem Beſoldungsrechner geprüft und als richtig befunden
wor=
den. Die in der Veröffentlichung vermißte Kontrolle iſt alſo tatſächlich
geübt worden, wie die vorhandenen Belege ausweiſen, und es kann keine
Rede davon ſein, daß irgend ein Beamter benachteiligt worden wäre.
Um die auf möglichſt raſche Auszahlung der Gehaltsquoten drängenden
Beamten zu befriedigen, haben die aſſiſtierenden Gehilfen bei der letzten
Gehaltszahlung, bei der ſie mitgewirkt, ſich eifrig bemüht, die damals
ausſchließlich zur Verfügung geſtellten großen Rentenmarkſcheine bei
Banken, Geſchäftshäuſern und anderen Stellen der Stadt umwechſeln
zu laſſen, was ihnen nach manchen vergeblichen Verſuchen ſchließlich auch
gelungen iſt. Bei der Auszahlung der Gelder ſtellte ſich dann ein Manko
heraus, das nach der nicht widerlegbaren Behauptung der Gehilfen nur
bei dem haſtigen Umwechſeln der zahlreichen großen Scheine entſtanden
ſein kann. Anhaltspunkte dafür, daß ſie die Beträge unterſchlagen
hät=
ten, fehlen vollſtändig. Nach dieſem Vorfall ſind die beiden Gehilfen bei
der Beſoldungsberechnung nicht mehr beſchäftigt worden. Es erledigt ſich
damit alles, was in der Veröffentlichung von „Schlendrian” und dergl.
geſagt iſt. Ebenſo unrichtig iſt die Behauptung, daß den Beamten bei
einer folgenden Gehaltszahlung Beträge zur Deckung des Mankos
abge=
zogen worden ſeien. Das, was Beamte zu dieſem Zwecke gegeben, haben
ſie freiwillig bezahlt, von der Anſicht ausgehend, daß Unredlichkeit nicht
erwieſen ſei und die Angeſtellten für die Folgen ihres Uebereifers nicht
leiden ſollten. Die den beiden Gehilfen zur Laſt gelegte Veruntreuung
von Papier wird durch die eingeleitete ſtrafgerichtliche Unterſuchung ihre
Aufklärung finden. Sie ſteht in keinem nachweisbarem Zuſammenhang
mit ihrer Hilfstätigkeit bei der Beſoldungsberechnung.
— Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrente für die Zeit vom 21.
bis 31. Dezember d. Js. für nicht im Erwerbsleben ſtehende
Schwer=
beſchädigte, Hinterbliebene, Altrentner und Altrentnerinnen findet am
Freitag, den 21. Dezember d. Js., vormittags von halb 9 bis
halb 1 Uhr, auf der Stadtkaſſe ſtatt.
— Zur Aufwertungsfrage im Verſicherungsweſen. Die im
Aufſichts=
amt für Pcivatverſicherung gepflogenen Verhandlungen haben bisher zu
keinem Ergebnis geführt. Man will erſt nach der
Kabinetts=
entſcheidung über die Hypothekenaufwertung nochmals an die Frage
herantreten.
— Kirchenſteuer. Der durch Einkommenſteuerbeſcheid 1922 bzw. durch
beſonderen Kirchenſteuerbeſcheid angeforderte und am 15. November 23
fällig geweſene Vierteljahrsbetrag (RatenStrag) an allgemeiner evgl.
und kathol. Kirchenſteuer für das Rechnungsjahr 1923, ſofern er 50 Mk.
und mehr beträgt, iſt bei Meidung der Zwangsbeitreibung bis ſpäteſtens
15. Januar 1994 im Bfachen Betrage bei dem zuſtändigen Finanzamt
(Finanzkaſſe) unter Aufwertung nochmals einzuzahlen. (Alles Nähere
ſiehe heutige Bekanntmachung.)
— Entwuurf eines Geſetzes über eine Zugtierſteuer. In Nr. 345
wurde mitgeteilt, daß der Sonderausſchuß des Landtags in die
Berat=
ung eingetreten iſt. Der Entwurf, der noch vor 4. Januar 1924 Geſetz
werden ſoll, ſieht dieſe Steuer zugunſten der Ptovinzen zur teilweiſen
Deckung der Straßenunterhaltungskoſten vor. Zugtiere ſind: Pferde,
Ochſen, Eſel, Mauleſel und Maultiere; ſteuerpflichtig iſt der Tierhalter.
Die Steuer beträgt jährlich: 1. für Pferde 5 Goldmark, 2. für die
übrigen Zugtiere 4 Goldmark. Für Tiere, die ausſchließlich oder
vor=
wiegend in landwirtſchaftlichem Betrieb verwendet werden, ermäßigt ſich
die Steuer: a) um die Hälfte, wenn die landwirtſchaftlich genutzte Fläche
des Betriebs 2 Hektar nicht überſteigt, oder wenn nach Lage und Art
des Betriebs öffentliche Wege nur in geringem Umfange für den
Be=
trieb benutzt werden; b) um ein Viertel, wenn die landwirtſchaftlich
genutzte Fläche 5 Hektar nicht überſteigt. Steuerfrei ſind: 1. Tiere, die
nachweislich nicht zum Ziehen, Reiten oder Fahren auf öffentlichen
Wegen Verwendung finden; 2. Pferde. Eſel, Mauleſel und Maultiere
bis zum Alter von drei Jahren; 3. Tiere, die von Reich, Staat,
Ge=
meinde oder deren Beamten zu öffentlichem Dienſt oder öffentlichen
Zwecken gehalten werden.
Der Geſetzentwurf iſt durch die Abänderung des
Reichslandesſteuer=
geſetzes vom 23. Juni 1923 (88 112 (12) und 43e (45) veranlaßt, worüber
ſeinerzeit in der „Steuerrundſchau” berichtet wurde. In Heſſen iſt die
Straßenunterhaltungspflicht derzeit geteilt zwiſchen Staat, Provinzen
und Kreiſen. Der Staat will als Mitverpflichteter an der
Unterhal=
tungspflicht ſeinerſeits keinen Anſpruch auf Beteiligung an der
Fahr=
zeugſteuer erheben, ſie vielmehr den Kommunalverbänden, und zwar
den Provinzen, überweiſen. Nach dem Vorgang von Preußen, Sachſen,
Württemberg ſoll die Steuer als Zugtierſteuer eingeführt werden. Die
Erhebung einer Steuer von den Fahrzeugen mußte
große Schwierigkeiten in der Veranlagung und
große Härten und Unbilligkeiten in der
Durchfüh=
rung mit ſich bringen. Das Reichsfinanzminiſterium hat
au=
erkannt, daß durch Einführung der Zugtierſteuer den reichsgeſetzlichen
Vorſchriften genügt wird. Kühe hat man nach dem Vorgaug
Württem=
bergs (im Gegenſatz zu Preußen) hier nicht als Steuerobjekt betrachtet.
Sachſen befürchtet bei ſteuerlicher Erfaſſung auch der Kühe ſchädliche
Wirkung auf die Milcherzeugung. Steuerpflichtig iſt nicht der
Eigen=
tümer, ſondern der Halter des Zugtieres, im Zweifel derjenige, bei
welchem das Tier den regelmäßigen Einſtellraum hat. Die
Veranlag=
ung ſoll durch die Kreisämter erfolgen nach Liſten, die von den
Bür=
germeiſtereien aufgrund einer für die Tierhalter vorzuſehenden
An=
meldepflicht geführt werden. Gegen die Veranlagung ſoll Einſpruch bei
dem Kreisamt und Beſchwerde an den Provinzialausſchuß zuläſſig ſein.
Sch. Turngemeinde Darmſtadt 1846. Die große
Weihnachts=
feier findet auch dieſes Jahr wieder am erſten Feiertag ſtatt, und
zwar wird pünktlich um 7 Uhr begonnen, denn die „Winzerlieſel”,
Ope=
rette in drei Aufzügen, nimmt über zwei Stunden in Anſpruch. Cine
Neuerung hat der Veranſtaltungsausſchuß inſofern eingeführt, als
ſämt=
liche Plätze numeriert ſind, obſchon die Veranſtaltung bei Reſtauration
ſtattfindet. Es iſt hierdurch allen, die gerne beiſammen ſitzen möchten,
die Gelegenheit geboten, im Vorverkauf ſo viel numerierte Programme
zu erwerben, als ſie benötigen. Die Programm=Nummer gilt auch als
Platznummer.
— Fechtverein Waiſenſchutz. Der Zweigverein Darmſtadt des Heſſ.
Fechtvereins Waiſenſchutz, Wohltätigkeitsverein für Halbweiſen in
Heſ=
ſen, hielt am Sonntag nachmittag ſeine Kinderbeſcherung ab. An
der=
ſelben nahmen 27 Mädchen und 33 Rnaben teil. Bei dem Beginn der
Beſcherung richtete der erſte Vorſitzende einige Worte an die Kinder
bezüglich der Bedeutung des Feſtes und gab ihnen Ermahnungen mit
auf den Weg. Den Kindern wurde Mehl, Zucker, Bohnen, Reis und
Malzkaffee, ſowie Gebäck und Aepfel verabfolgt. Cinige Knaben
er=
hielten Hoſen und Anzüge und ein Teil der Mädchen Stoff für
Schür=
zen. Zehn Familien wurden it je einem Zeutner Holz bedacht, welche
von der Firma Gebr. Hartmann, Holz= und Kohlenhandlung, zur
Ver=
fügung geſtellt wurden. Die Kinder gingen mit freudigen Augen nach
Hauſe. — Der Vorſtand erlaubt ſich bei dieſer Gelegenheit, allen edlen
Spendern ſeinen herzlichſten Dank für die Unterſtützung an dieſer Stelle
auszuſprechen.
Proteſ gegen de Beantenbeſoldun
Der erweiterte Vorſtand der Ortsgruppe
Da=
der Gewerkſchaft Heſſiſcher Gemeindeb
hielt am Sonntag gemeinſam mit ſämtlichen Obmännern der
Betriebe eine Beſprechung ab, um Stellung zu nehmen zu
amteuabbau, zur Beſoldungsregelung, dem Arbeitszeitgeſetz
beſondere zu der neuen Anordnung der Reichsregierung, da
Dezember fällige Gehalt nur zum Teil zur Auszahlung zu
Die Beſprechung wurde geleitet von dem Vorſitzenden der
ſchaft, Herrn Oberinſpektor Hille, der eine ausführliche
gab von all den Maßnahmen und Vorſtellungen bei der R.
Staatsregierung und der ſtädtiſchen Verwaltung. Die Aus
wurden ergänzt und ſcharf unterſtrichen durch den Vorſitze
Landeskartells Heſſen, Herrn Rektor Dr. Claß, welcher erk
es ein ſkandalöſer Zuſtand ſei, der unteren Beamtenſchaft
ſich mit einem Tageseinkommen von 170 bis 2,50 Mar
hungern. Die Ausſprache gitfelte in dem einmütigen Verla
d.m jetzigen Zuſtand des Hängens und Würgens binnen
Friſt Schluß zu machen. Als Ergebnis der Ausſprache kam 5
eiuſtimmig gefaßte Beſchluß zuſtande:
1. die Beamtenſchaft hat zur Reichsregierung nicht mehr
trauen, das zu einem gedeihlichen Zuſammenarbeiten
notzvendig iſt;
2. die Spitzenverbände ſind aufzufordern, der Neichsregie
verzüglich ein kurz befriſtetes Ultimatum zu ſtellen,
deſſen die Reichsregierung den Nachweis zu erbringen
ſie ernſtlich gewillt und in der Lage iſt, ſelbſt gegen de
ſtand der beteiligten Wirtſchaftskreiſe die ſteuerlichen Mf
durchzuſühren, die die Geſundung der Finanzen des R
dingen.
Verſagt die Regierung und ſind bis zu dieſem Zeitpunkt
nicht in dem notwendigen Maß flüſſig gemacht, dann haben d
organiſationen im Einvernehmen mit den anderen Arbeity
bänden auch das letzte gewerkſchaftliche Mittel zur
Anwe=
bringen, um die auch im Jutereſſe des Reiches unbedingt no 5
Aenderungen durchzuführen. Gegen die Anwvendung des letzte
ſchaftlichen Mittels ſtimmte nur ein Vertreter der höheren
ſchaft, der im übrigen ſelbſt das ſchärfſte Vorgehen billigte.
i4
9.
rmit
— Der Elternabend aller Schularten Darmſtadts
Freitag, dem 21. Dezember, um8 Uhr, im g
ten Saalbau ſtatt. Die Abgeordneten Reiber und
ner werden über die Gefahren berichten, die der Schule d.
mit der Pflege und Erziehung unſerer Jugend durch die
Hus=
führung begriffenen Sparmaßnahmen des Reiches und 9
der drohen. Schulſache iſt Volksſache! Darum ſollen di tdem
ſich zuſammenſchließen und in einer gemeinſamen Kur un
ihren feſten Willen zum Schutz der Schule und der Jug gu
Ausdruck bringen.
— Reformbeſprechungen des Gymnaſiums. Vor der
Kin=
chener Vereinigung der Freunde des hum
ſchen Gymnaſiums ſprach Oberſtudienrat Dr. Wüſt 1 Sie
brennenden Fragen. Die Münchener Vereinigung richtete den
heſſiſchen Landesverband der Freunde des
mia=
niſtiſchen Gymnaſiums ein Schreiben, das den K
den Humanismus dort dankbar begrüßt. Der Redner ſt
Schluß drei Forderungen auf: Die Schulen ſollen auf der Im
höhe der Vorkriegszeit erhalten werden. Die bisherigen S epben
genügten vollauf. Zuletzt ſoll die Frage der Lehrerbildung
lich in Angriff genommen werden.
— Verband Darmſtädter Frauenvereine. Die uns ange e
Vereine ſeien darauf aufmerkſam gemacht, daß Karten zu d SSel
nachtskonzert der Akademie für Tonkunſt, das am Donnerstag
Dezember im Großen Haus ſtattfindet, bei Frl. Hochſtätter, El
Wen=
ſtraße 29, zu haben ſind. Zum Beſuch berechtigt ſind alle 1
denen ihre finanzielle Lage nicht oder nur ſehr, ſchwer erlaubt, FEärt
Preiſe für Konzerte zu bezahlen.
m
Rarr 4
Ra
AGENEK
WIEMARKEI
Ke
HeEiEE I LISSESEei
UNSER HELBAL, DIE HELIEREIEN UDIE BETRIEBSEIARICHTUNG,DAS VOLIENDETSTE AUF DEM GEBIET DER BRENNEREITECHNIK
UNSERE MARKENAUSSTANUNG VON VORNEHMEM GESCHMACK=
UNSERE ERZEUGNISSE DEN EKOIEN AUSLAADSMARKEN DURCH GLEICHE HERSTELLUNSSMETHODE EBENBURIN
Heuss & Simon A.-G., Darmstadt, Rheinstr. 5
Vertrieb und
Fabrikniederlagt
ummer 350.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, deu 19. Dezeuber 1323.
Seite 5.
* Darmſtädter Ausſtellungen.
Kunſt und Keramik.
ie Weihnachtsausſtellung in den Räumen „Kunſt und
pazu geführt, durch Unüberſichtlichkeit die Wahl für den
Be=
bzw. Käufer zu erſchweren, ſondern verfolgt weiter den
Zwerten Grundſatz, zur künſtleriſchen und kulturellen
Er=
ig beizutragen. So iſt auch die Weihnachtsausſtellung gleich
as früheren nicht ausſchließlich auf den Verkauf zugeſchnitten,
Enſie bleibt in erſter Linie Ausſtellung. Und zwar in
Linie eine ſolche der keramiſchen Kunſt. Anf dieſem
bringt die Ausſtellung das Beſte derzeitigen kunſtgewerb=
Schaffens in Deutſchland und zeugt gleichzeitig davon, daß
5 Zweig deutſcher Edelinduſtrie mit beſtem Erfolg ſeinen
fortſchreitet, durch Qualitätserzeugung den Markt wieder
winnen bzw. weiter dauernd zu beherrſchen.
s iſt bei der Fülle des Ausgeſtellten nicht möglich, auf
s im Rahmen einer Beſprechung einzugehen, und in der
He des Nichterwähnens an dieſer Stelle darf keine Kritik
t werden. In der Kollektion gediegenſter Erzeugniſſe des
iſchen Kunſtſchaffens fallen wiederum in erſter Linie die
kenden Arbeiten Hugo Meiſels auf (Aelteſte Volkſtedter
gniſſe). Die Vielſeitigkeit dieſes Künſtlers, der ſein Material
tvie kaum ein anderer, und der ihm für ſeine künſtleriſche
ltung immer neue reizvolle Seiten abzugewinnen verſteht,
ſau unenswert. Daß ſein Blick und ſeine künſtleriſche
Veran=
g ihn immer wieder auf Japan und China, den
Mutterlän=
der keramiſchen Kunſt, weiſt, darf als ſelbſtverſtändlich
hin=
imen werden. Dieſe Vorbilder finden vielfach und in immer
Variationen in ſeinen Arbeiten Verwendung. Aber ſie
immer mehr ſeinen eigenen, ausgeprägten Stil und gehen
mehr einem Grad von Vollendung entgegen, ſoweit von
rdung im Kunftſchaffen überhaupt geſprochen werden kann.
ckend iſt die Kollektion elektriſcher Tiſchlampen. Was man
ſchmerzlich vermißte, den harmoniſchen Zuſammenklang
de in modellierten und kolorierten oder weißglaſierten Füße
mi orm und Farbe des ſtofflich gelöſten Schirmes, hier iſt es
er t. Zu dem behäbig=flotten Chineſen, wie zu den Putten
u— einbewegten Stellungen einer Tänzerin, ſind die Formen
ur/ Farben der Schirme paſſend und zuſammenklingend. Dann
di oße Kollektion der Meiſelſchen Plaſtiken. Stiliſierte, aber
IIs grotesk verzerrte Tiere, feingegliederte und bewegte
rinnen und Gerregruppen in vielerlei Technik und den ver=
Sinſten Dekors laſſen immer wieder die meiſterliche Beherr=
—I der Modellierung und Linienführung bewundern, ebenſo
iny len Stücken den feinen Farbenſinn. Die gleichen Vorzüge
u—3die gleiche künſtleriſche Vollendung zeigen auch die vielen
klr Plaſtiken in Vitrinen, in denen oft, wie auch in einigen
de röferen Stücke, ein feiner freier Humor den Künſtler
iſcht.
ann die Erzeugniſſe der Steingutfabrik Velten in der
Es iſt ein Vorzug der Ausſtellung, daß man die verſchie=
Kunſtgattungen getrennt, doch nebeneinander auf ihre
art hin ſehen und prüfen und — vergleichen kann. Hier
bas Handwerkliche der keramiſchen Kunſt in einer
aus=
net kultivierten Form wieder. Man kann ſich hier davon
ür) rugen, wie gut die primitide Kunſt der alten
Handwerks=
wr, die inſtinktiv ſchafften und ſchöpften, an ſich war, und
oi gleichzeitig, wie künſtleriſches Wollen und Können bei aller
ling des gerade in ſeiner Primitivität Schönen und
Aus=
da dollen, vollenden und ausgeſtalten kann. Die Materialecht=
Sldie Betonung ſeiner Eigenart iſt überall gewahrt und doch
kende Reſultate erzielt. Form, Farbe und Linienführung
1 uch hier harmoniſch zu beſter Geſamtwirkung geeint.
ie Künſtleriſchen Werkſtätten Herrſching (am Ammerſee),
1 ater der Leitung des bekannten Künſtlers Gülbrand=
S tehen, ſind mit Gebrauchs= und Zierſtücken vertreten, von
grundſätzlich das gleiche geſagt werden kann. Auch hier
uing des Handwerksmäßigen, auch hier der gleich große
auf den Scherben, wie auf ſeine künſtleriſche Behandlung
Verwendung gelegt. Aber in der künſtleriſchen
Ausgeſtal=
im Dekor und in der Formengebung doch durchaus
eigen=
wlind individuell.
inige große Vaſen, die der Künſtlerhand Jehmlichs
erz inmen (Aelteſte Volkſtedter), im Entwurf und in der
Be=
hmü eg und Glaſur ungemein reizvoll, ſtehen im gleichen Raum,
da inn noch eine ſehr große Anzahl von Einzelſtücken birgt.
ai den Erkern und den unteren Räumen feſſeln beſonders
Slick Erzeugniſſe moderner Meſſingkunſt, die dem
n Münchener Kunſtgewerbe” und der Münchener „
Geſell=
für Gebrauchskunſt” entſtammen. Lampen, Leuchter,
Sa=
uru e, Teller, Schalen und Platten in allen Größen und den
ent=
zuz Oſten Muſtern in meiſterhafter Materialbearbeitung und
kij eriſcher Geſtaltung, getrieben, gegoſſen und gehämmert.
ie bildende Kunſt repräſentiert vornehmlich der ausgezeich=
Zeichner, Graphiker und Maler Maximilian Schels, der
Enzahl flotter Kohlezeichnungen, ſehr ſtark geſehen und ſehr
erfaßt, aus dem Hamburger Hafen und Städtebild, und
Tollektion farbenleuchtender, in der Kompoſition und in der
itwirkung wuchtiger, ſtimmungsreicher Gebirgslandſchaften
MI. St.
Städtebilder ausſtellt.
50jähriges Arbeitsjubiläum. Am Freitag, den 21. Dez., ſteht
5g. Lücker 50 Jahre im Dienſt beim Städtiſchen Gaswerk.
In der Ortsaruppe des Volksvereins für das katholiſche
Deutſch=
eitete Herr Profeſſor Roos in den letzten fünf Wochen einen
Urſus „Zur Einführung in das Johannesedangelium”. Der Redner
zunächſt über die Stellung des Katholiken zum Vibelleſen und
tete ſich dann eingehend an der Hand des Textes über den Prolog
), den großen Herold Chriſti, Johannes den Täufer (Joh.
Die klaren, volkstümlichen Ausführungen waren vortrefflich
das Verſtändnis für das Johannesevangelium zu erſchließen
eich tiefer in die Geheimniſſe des Glaubens einzuführen. Die
ilnahme an dem Kurſus hat den Beweis geliefert, wie ſtark das
für eine ſolche Veranſtaltung vorhanden iſt.
Der Heſſiſche Landesverein vom Roten Kreuz hat ſich mit dem
efrauenverein, um dauernd ein planmäßiges
Zuſammen=
bei Erfüllung der beiden Vereinen gemeinſamen Aufgaben zu
eiſten, unbeſchadet ihrer Selbſtändigkeit als rechtsfähige
Ver=
einem Verbande zuſammengeſchloſſen, der den Namen „Das
(Landesverein und
Alice=
che Rote 9
enverein)” führt. Durch dieſe Vereinbarung, welche im
s Jahres zuſtande kam, iſt endlich auch bei uns in Heſſen
er=
aß beide Vereine nicht mehr nebeneinander arbeiten, ſondern
Ausbruch des Weltkrieges 1914 beſtehende und aufs beſte be=
Arbeitsgemeinſchaft weiter fortſetzen, enger ausgeſtalten und
ienfalls auf weitere Arbeitsgebiete ausdehnen können. Das Heſ=
Rote Kreuz hat ſich am 14. Juni konſtituiert und ſeine Tätigkeit
jegonnen. Am 14. Dezember hat der Jandesvorſtand, dem
ten Male zuſammengetretenen Landesausſchuß darüber berichtet,
isher geſchehen ſei, und mit ihm beraten, welche Aufgaben zunächſt
füllen ſind. Die Art der Tätigkeit der einzelnen Zweigvereine
natürlich von den örtlichen Bedürfniſſen ab. Vor allem iſt es
daß ſich überall, wo Zweigvereine des Landesvereins und des
=auenvereins nebeneinander beſtehen, ſich dieſe gleichfalls zu
ge=
raner Arbeit zuſammenfinden. Die Not der Zeit iſt ſo groß, man
ret auf Schritt und Tritt ſo diel Elend, daß es wahrlich) keinem
r an Gelegenheit zur Betätigung fehlen kann. Die Einrichtung
Sbeiſungen, Suppenküchen, Wärmſtuben, die Verabreichung von
Dern an kränkliche Kinder, wurden als beſonders empfehlenswert
gehoben. Auch die Abhaltung von Ausbildungskurſen für
Hel=
n Städten die Veranſtaltung von
ſozial=
u und Helfer, in gri
iſchen Kurſen entſprechen einem dringenden Bedürfnis und
fin=
ventuell auch die Unterſtützung des Deutſchen Roten Kreuzes in
die ſich an den Bericht anfchließende Ausſprache war ſehr
leb=
ab manchen wertvollen Hinweis. Man kann nur wünſchen,
gegebenen Anregungen auf recht fruchrbaren Boden fallen. Aber
immer weitere Kreiſe für den Gedanken des Roten Kreuzes
n, können ſeine hohen Ziele erreicht werden und kann
lke wirklich praktiſche Hilfe bringen.
Der Beamtenabbau.
Beratungen des Sonderausſchuſſes des
beſſiſchen Landiags.
Der Sonderausſchuß des Landtags beſchäftigte ſich geſtern vor
Ein=
tritt in die Tagesordnung mit den Klagen, die eine Reihe von
Abge=
ordneten über die Art des Perſonalabbaues bei der Reichsbahn
dor=
brachten. Die Reichsbahn hat mit ihrem Abbau vor dem beſetzten
Ge=
biet nicht Halt gemacht und entläßt zur Zeit in rückſichtsloſeſter Weiſe
ihre Leute im beſetzten Gebiete. Mit großer Empörung wurde davon
Kenntnis genommen, daß in den leßtten Tagen ſogar ſolchen
Eiſenbah=
nern Kündigungen zugegangen ſind, die zur Zeit noch in franzöſiſchen
Gefängniſſen Strafen verbüßen, die ihnen die Franzoſen wegen ihrer
Haltung während des paſſiven Widerſtandes auferlegt haben. Auch die
Art, wie die Reichsregierung die Unterſtützungen für die von Haus und
Hof Vertriebenen abbaut, wurde gerügt. Der Präfident des Landtags,
ſelbſt Ausgewieſener, der ſeither die Betreuung der Ausgewieſenen
ver=
ſah, deutete an, daß er unter den Umſtänden, wie ſie jetzt eintreten, ſich
di Frage vorlegen müſſe, ob er die moraliſche Verantwortung durch
Beibehaltung dieſes Amtes für die derzeitigen Abbaumaßnahmen der
Reichsregierung mittragen könne.
Der Ausſchuß war einſtimmig der Meinung, daß angeſichts der
vor=
bildlichen Haltung und der treudeutſchen Gefinnung der
Eiſenbahn=
bedienſteten des beſetzten Gebietes während des paſſiven Widerſtandes
das Vorgehen der Reichsbahn unverantwvortlich ſei. Mit Befremden
nahm der Ausſchuß ferner davon Kenntnis, daß die Bezüge der
aus=
gewieſenen Angehörigen freier Berufe neuerdings auf ein Maß gekürzt
worden ſind, das auch nicht im entfernteſten genügt, um den
notwendi=
gen Lebensunterhalt zu beſtreiten. Bei allem Verſtändnis für die
finanzielle Not des Reiches hielt es der Ausſchuß für unverantwortlich,
in dieſer Zeit gerade unter den Volksgenoſſen, die während des
Nuhr=
kampfes für ihr Deutſchtum beſonders gekämpft haben, eine ſolche Not
eintreten zu laſſen. Er wird dieſe Auffaſſung noch in einer zu
formu=
lierenden Entſchließung niederlegen, hat aber bereits den Beſchluß
ge=
faßt, zwei Vertreter nach Berlin zu entſenden, die alsbald mit den
Reichsſtellen über die Angelegenheit verhandeln ſollen.
Bei der Weiterbergtung des Beamtenabbaues drehte es ſich. vor
allem um das Maß der Beteiligung des Sonderausſchuſſes in ſeiner
Geſamtheit an den auf dem Gebiete des Beamtenabbaues unter
Ver=
einfachung der Staatsverwaltung zu treffenden Entſcheidungen. An
erſter Stelle war ein Antrag der Deutſchen Volkspartei zum Artikel 5
des Geſetzes angenommen worden, wonach alle Entſcheidungen der
Ne=
gierung zu ihrer Gültigkeit der Genehmigung des Sonderausſchuſſes
bedürfen. Der Finanzminiſter gab namens des Geſamtminiſteriums
die Erklärung ab, daß bei Aufrechterhaltung dieſes Beſchluſſes der
Ge=
ſetzentwurf von der Regierung zurückgezogen werde. Die Negierung
hält ſich für berechtigt, auf Grund der reichsgeſetzlichen Beſtimmungen
auch ohne Mitwirkung des Landtags den geſamten Beamtenabbau in
Heſſen durchzuführen. Aus der Mitte des Ausſchuſſes wurde dem
leb=
haft widerſprochen und der Standpunkt vertreten, daß die Regierung in
Heſſen, nachdem ſie einmal die Mitwirkung des Sonderausſchuſſes an
dieſer Materie durch das Geſetz über die Beſtellung eines
Sonderaus=
ſchuſſes des Landtages anerkannt habe, nicht mehr diktatoriſch im
Ver=
ordnungswege verfahren könne. Es wurde der lebhafte Wunſch
ge=
äußert, die Regierung ſolle doch einmal Klarheit geben, auf welchem
Gebiete und mit welchen Maßnahmen ſie den Beamtenabbau in Heſſen
durchführen wolle. Wenn man einmal darüber klar ſehe, dann laſſe
ſich darüber reden, die weitere Arbeit im einzelnen einer kleinen
Kom=
miſſion zu übertragen. Die Regierung müſſe aber zuvor die Karten
aufdecken. In dieſem Sinne wurde ein Antrag der Deutſchen
Volks=
partei gegen die Stimmen der Demokraten und der Sozialdemokraten
angenommen, wonach vor Beſchlußfaſſung über das Geſetz die Regierung
eine Darlegung ihrer Abſichten und eine ſtatiſtiſche Zuſammenſtellung
über die Entwickelung der Beamtenorganiſationen in Heſſen ſeit dem
1. Januar 1914 vorlegen ſolle. Der Vorſitzende gab darauſhin eine von
dem Finanzminiſterium gefertigte Zuſammenſtellung derjenigen Gebiete
und Behörden in Heſſen bekannt, bezüglich deren die Frage des
Ab=
baues geprüft werden ſoll. Da dieſe Zuſammenſtellung lediglich in
Form einer Frageſtellung gedacht, keineswegs aber als Niederſchlag
endgültiger Abſichten gemeint iſt, wurde die vertrauliche Behandlung
beſchloſſen.
In der Nachmittagsſitzung konnte über die Mitwirkung der
parla=
mentariſchen Vertreter an der Aufgabe des Beamtenabbaues keine
Klar=
heit geſchaffen werden. Der Finanzminiſter beſtand darauf, dieſe
Mit=
wirkung nur zuzulaſſen, ſoweit es ſich um Abänderung geſetzlicher
Be=
ſtimmungen handle. Die Deutſche Volkspartei wurde bei ihrem
Beſtre=
ben, eine weitergehende Mitwirkung durchzuſetzen, vom Bauernbund,
dem Zentrum und der Sozialdemokratie unterſtützt. Da eine Einigung
mit der Regierung nicht erzielt werden konnte, zogen ſich die
Koalitions=
parteien zu einer interfraktionellen Sitzung zurück. Das Ergebnis
die=
fer Beratung ſind Vorſchläge, die in einem gewiſſen Maße ein
Ent=
gegenkommen der Regierung gegenüber den vorher geäußerten
Wün=
ſchen beweiſen. Die Vorſchläge ſollen am Mittwoch vorgelegt und zur
Beratung geſtellt werden.
Die Zugtierſteuer, die ein Ergebnis von netto 200 000 Goldmark
haben ſollte, wurde mit den Stimmen der Rechten und des Zentrums
zu Fall gebracht, dagegen wurde angenommen die Erhöhung der Grund=
und Gewerbeſteuer für das letzte Vierteljahr auf das Doppelte des
ſeit=
herigen Satzes. Danach würde die Grundſteuer für das letzte
Vierkel=
jahr etwa 94 Goldpfennig betragen. Angenommen wurde auch die
Vor=
lage über die Abgabe für Waldbeſitz. Danach zahlt der Privatwald= mann ermordete, iſt vom Reichsgericht verworfen worden.
beſitzer mit mehr als 100 Hektar eine einmalige Abgabe von 18 Goldmk.
pro Hektar. — In die neugebildete Theaterkommiſſion wurden gewählt:
Abg. Bornemann (Soz.), Abg. Wünzer (D.V.), Abg. Kindt (Dntl.
Abg. Frau Hattemer (Ztr.), Abg. Dr. Büchner (Dem.).
Der Vorſtand der Allgemeinen Ortskrankenkafſe hat der Ge
ſchäftsſtelle des Tagblatts eine Anzeige in Auftrag gegeben, deren
In=
halt nach unſerer Anſicht nach 8 142, 141 Abſatz 1 der
Reichsverſiche=
rungsordnung eine Offenbarung von Geſchäftsgeheimniſſen darſtellt, di
bei Strafe verboten iſt. Die Geſchäftsleitung unſeres Blattes hat die
Aufnahme dieſer Anzeige abgelehnt. Nicht unerwähnt ſoll dabei
blei=
ben, daß der Vorſtand der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe beliebte, die
Aufgabe der Anzeige von der Aufnahme eines von der Kaſſe verfaßten
Aufſatzes in den Schriftteil unſeres Blattes abhängig zu machen, ein
Anſinnen, das ſelbſtverſtändlich grundſätzlich zurückgewieſen wurde.
— Wartburgverein Darmſtadt (Mollerſtraße 23, Gemeindehaus)
Wartburg=Weihnachten ſind immer getragen vom Geiſte der Liebe:
Diesmal ſtehen die Veranſtaltungen unter dem Zeichen: „Nun ſinget
und ſeid froh!‟ Damit werden die Wartburgbläſer Weihnachten
ein=
leiten und am Chriſtabend, 5 Uhr, vom Stadtkirchturm unſeren
Stadtbewohnern den altgewohnten Weihnachtsgruß entbieten. Um
6 Uhr werden die Bläſer vom Turm der Martinskirche die
Bewohner dieſes Stadtteils grüßen. Am 1. Chriſttag, vorm.
3 Uhr, wird der Wartburg=Bläſerchor bei der Beſcherung in der
Herberge zur Heimat mitwirken und den Heimatloſen und Brüdern
von der Landſtraße Weihnachtsklänge ins Herz blaſen. Um 10 Uhr
wird der Chor beim Gemeindegottesdienſt in der Martinskirche
mit=
wirken und die Gemeindefeier mit verſchönen helfen. Die
Weih=
nachtsfeier des Wartburgvereins für die Jugend und
für den Familienkreis iſt am 1. Weihnachtstag,
nachmit=
s 3 Uhr, im Gemeindehaus, Mollerſtraße 2
Hier foll vor allem
die Jugend zu ihrem Necht kommen, und es werden neben allerlei
muſikaliſchen und deklamatoriſchen Darbietungen von den Jungen
und Allerjüngſten einige dem Tag und der Zeit entſprechende
Weih=
rachtsſtücke zur Vorführung gelangen und allerlei
Weihnachtsüber=
rafchungen geboten. Kaffee wird gereicht. Taſſen und Zubrot bitte
mitbringen. Zu dieſer Feier haben Wartburgmitglieder, deren
Familienangehörige und nur durch Mitglieder eingeführte Gäſte
Zutritt.
* Eine Warenhaus= und Laden=Diebesfamilie konnte don der
Kri=
minalpolizei unſchädlich gemacht werden. Vater, Mutter und Sohn
haben alles, was nicht niet= und nagelfeſt war, in den Geſchäften
mit=
gehen laſſen. Man fand in der Wohnung der Familie Franz
Bö=
ing, Landwehrſtraße 37, ein ganzes Warenlager, wie Schirme,
Klei=
der, Schuhe, Fleiſchmaſchinen, elektriſche Bügeleiſen, Figuren,
Marmor=
uhren, Kinderſportwagen, Spielzeug, Schreibutenſilien und
insbeſon=
dere auch Lebensmittel. Nach den gemachten Feſtſtellungen hat die
Familie die Gegenſtände durch Zeitungsinſerate zu verkaufen geſucht
und auch teilweiſe abgeſetzt, ſo daß die Kriminalpolizei jetzt auffordert,
daß alle diejenigen Perſonen, die Gegenſtände von der Familie gekauft
haben, ſich auf Zimmer 3 melden ſollen. Im weiteren Verlauf dieſer
Unterſuchung ergab ſich, daß der Ehemann, der bis vor kurzem bei der
Firma Roeder beſchäftigt war, mit noch drei Komplizen dier komplette
Herde und eine Menge Werkzeug, ſowie zwei Emailgasherde entwendet
hat. Ein Teil der Herde befand ſich auswärts, doch konnten die
letzt=
genannten Gegenſtände (Herde, Werkzeuge und Gasherde) reſtlos wie
der den Eigentümern zugeſtellt werden.
Berichtigung. Im Artikel „Baukaſſenſcheine und Goldanleihe der
ſtädtiſchen Betriebe der Stadt Darmſtadt in Nr. 349 muß es auf 3. 15
v. u. richtig
zen: Holſchuld, nicht Holzſchuld.
Gegen den Schul=Abbau.
Am Freitag, den 14. Dez., fand im Rahmen eines Schulkonzerts
ein Elternabend der Liebigs=Oberrealſchule ſtatt. Im Verlauf der
Ver=
anſtaltung hielt Herr Studienaſſeſſor Dr. Türk einen Vortrag über
die großen Gefahren, die den Schulen infolge des bevorſtehenden
Schul=
abbaues drohen. Die ſehr zahlreich verſammelten Väter und Mütter
beſchloſſen auf Antrag des Herrn Landgerichtsrats Raab einmütig, die
folgende Entſchließung an das Landesamt für Bildungswefen zu
richten:
„Es iſt bedauerlich, daß durch die gefetzlichen Maßnahmen über den
Veamtenabbau auch die Schulen betroffen werden, doch darf erwartet
werden, daß dieſe Maßnahmen auf das unbedingt Notwendigſte
be=
ſchränkt und die pädagogiſchen Grundſätze nicht durch bureaukratiſche
Durchführung durchkreuzt werden, iſt doch, die geiſtige und körperliche
Ertüchtigung der Jugend das Ziel unſerer Zukunft, die bei
Verminde=
rung des Lehrkörpers ſchwerſte Gefahr läuft. Die Arbeitsfähigkeit und
Arbeitsfreudigkeit unſerer Lehrer muß erhalten bleiben, und es darf
nicht an dem edelſten Gut, das wir noch beſitzen, an unſerer Jugend,
Raubbau getrieben werden.”
Eine Proteſtverfammlung in Hannover.
Die Eltern= und Lehrerſchaft Hannovers nahm in einer
Proteſt=
verſammlung folgende bemerkenswverte Entſchließung gegen den
geplan=
ten Schulabbau an:
„Die Elternſchaft von ſämtlichen Schularten Hannoders und Linden
verwahrt ſich auf das Schärfſte gegen den von der preußiſchen
Staats=
regierung geplauten Abbau des Schulweſens, der einer bewußten
Zer=
trümmerung gleichkommt. Wir haben unſeren Nachwuchs zu ſittlichen
Perſönlichkeiten zu erziehen, der Qualitätsarbeit zu leiſten hat. Dieſes
Ziel muß trotz der ſchwierigen Finanzlage erreicht werden, das iſt die
Hauptpflicht des Staates. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich für uns Eltern,
daß in Kulturfragen und in Schulangelegenheiten keine Finanzpolitik
getrieben werden ſoll. Unſere Kinder und Lehrer ſind keine Zahlen, die
man einfach ſtreicht, um Erſparniſſe zu machen. Eine ſolch kurzſichtige
Schulpolitik wird von den Eltern mit allen zu Gebote ſtehenden
Mit=
teln bekämpft werden.”
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunier erſcheſnenden Nofizen ſind ausſchließlich als Sinweiſe auf Anzeigen zu betrachien,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritif.
Volkstheater. Heute Mittwoch nachmittag gelangt für
unſere lieben Kleinen das neue Weihnachtsmärchen „Hänschen vor der
Himmelstür” zur Uraufführung. Das Märchen, voller Poeſie und
Weihnachtszauber, wird ſicher von unſerer Jugend mit großer Freude
aufgenommen werden. Das Werk iſt gut einſtudiert, und die
Verſaſ=
ſerin, Frl. Forſt, ſpielt die Titelrolle. Abends iſt beſtimmt die
Erſtauf=
führung vom „Stabstrompeter‟. Der Kartenverkauf für beide
Vorſtel=
lungen iſr im Verkehrsbureau, und wird gebeten, womöglichſt ſich
dort=
ſelbſt mit Karten verſehen zu wollen.
— Der Bund der Ausgewieſenen, Landesverband Heſſen,
veranſtaltet am Sonntag, den 23. Dez., nachmittags im
Mathildenhöh=
ſaal (Dieburger Straße) eine gemeinſame Weihnachtsfeier mit
Anſpra=
chen, muſikaliſchen, deklamatoriſchen Vorträgen und geſanglichen
Dar=
bietungen. Alle Ausgewvieſenen, von denen die meiſten kein Heim
haben, um in gewohnter Weiſe das Weihnachtsfeſt zu begehen, ſind zu
dieſer Feier eingeladen. Auch die Behörden werden ſich beteiligen. Der
Eintritt iſt frei.
— Im Kaffee Fürſt Bismarck findet heute Mittwoch, den
19. Dez., ein Opernabend ſtatt. Gleichzeitig wird Herr Konzertmeiſter
Walter die Zuhörer mit einigen Solis erfreuen. (Näheres ſiehe Anz.)
Aus den Parteien.
Oeffentliche Verſammlung der
Deutſchnationa=
len Volkspartei. Auf die Donnerstag abend im Saalbau
ſtatt=
findende öffentliche Verſammlung, in der Herr Abg. Rüffer über
„Reichstagsauflöſung und Neuwahlen” ſprechen wird, ſei hingedieſen.
Die Crörterung dieſer äußerſt wichtigen Tagesfrage wird in weiten
Kreiſen großes Intereſſe finden.
Traiſa, 18. Dez. Jubiläum. Am 19. ds. Mts. ſind es 25 Jahre,
daß die Poſthilfſtelle Traiſa dem Schloffermeiſter H. Rindfrey
über=
tragen wurde. Durch die uneigennützige Uebernahme war es möglich,
ſchon damals in dem kleinen Dorfe eine öffentliche Fernſprechſtelle zu
errichten. Da die von der O. P. D. angerechneten Zuſchüſſe von der
Gemeinde, wegen allzu großer Stuerbelaſtung abgelehnt werden mußten,
iſt die Opferwilligkeit des Jubilars beſonders anzuerkennen.
Bensheim, 17. Dez. Die Notleine gezogen. Ein hieſiger
Kaufmann, dem am Bahnhof Frankfurt eine Fahrkarte mit dem
Schnellzug ab Frankfurt 5,25 Uhr nachm. ausgehändigt wurde, zog
an der hieſigen Station die Notleine, da der Zug nach der letzten
Fahrplanänderung hier nicht anhält. Hierbei riß eine Kuppelung,
ſo daß ein Wagen ausrangiert werden mußte. Der D=Zug fuhr mitz
einiger Verſpätung weiter.
Offenbach, 17. Dez. Ein Betriebsunfall. Heute morgen
um 9 Uhr ereignete ſich bei der Firma Stoeckicht ein eigenartiger
Be=
triebsunfall. Die 20jährige Arbeiterin Eva Herold ſtand an der
Dampfheizung, als plötzlich ein Nohr brach und der kochendheiße
Waſſerdampf ihr die ganze linke Körperhälfte verbrühte. Die
Schwer=
verletzte wurde von der Sanitätswache, die ſofort zur Stelle war und
die erſte Hilfe leiſtete, ins Krankenhaus gebracht.
Gießen, 17. Dez. Die Reviſion des vom Schwurgericht zum
Tode verurteilten Sauer, der im Schiffenberger Walde die Frau Hoff=
Nieberſchelterhütte, 17. Dez. Raubüberfall. Am Samstag
abend wurde die Verkäuferin eines Konfumvereins auf dem Wege zu
ihrer Wohnung oberhalb des Seelbachſchen Hauſes überfallen.
Nach=
dem ſie durch wuchtige Schläge die Beſinnung verloren hatte,
ent=
riſſen die Räuber ihrem Opfer eine Aktentaſche, die die Tageseinnahme
enthielt, und ſuchten damit das Weite. Der Täter wurde in der Perſon
eines etwa 20 jährigen Burſchen von hier verhaftet. U. a. wurden bei
ihm ein Dolch und eine Halbmaske vorgefunden.
Reich und Ausland.
Ein 19 Jahre alter Mörder.
Frankfurt a. M. In ihrer Wohnung, Vilbelerſtraße 22, wurde
die 20jährige Proſtituierte Martha Oſt, geb. Gottſchling, mit einer
Untertaille erwürgt aufgefunden. Der Täter, der 19 Jahre alte Konditor
Robert Deifenberger aus der Gelben Hirſchſtraße, hat ſich ſelbſt der
Polizei geſtellt. Er will die Tat wegen Geldſtreitigkeiten begangen
haben.
Späte Sühne.
Frankfurt. Im Jahre 1919 wurde bei hieſigen Unruhen der
Matroſe Rödel in den Main geworfen, ſo daß dieſer ertrank. Nun
hat man hier einen Mann verhaftet, der von verſchiedenen Perſonen
als der damalige Haupttäter bezeichnet wird.
Billiardendiebſtahl.
Mannheim. Am Donnerstag, vormittags 11 Uhr, verſchwand
im Vorraum der Reichsbank aus einer Manteltaſche der runde Betrug
ton 2000 Rentenmark in 200=, 50= und 20=Rentenmark=Scheinen, ebenſo
ein weißer Reichsbankſcheck über 6 Billiarden Mark (6000 Goldmark),
Der Scheck trug die Unterſchrift; Rhenania=Sped.=Geſ.
Foſſilien entdeckt.
Paris. Nach dem Petit Pariſien ſind in der Nähe von Chartres
Foſſilien entdeckt worden, ähnlich denen die man in den
Petroleum=
gegenden von Rumänien findet. Die Funde haben den Pariſer
In=
genieur Bourdelles, der Spezialiſt für die rumäniſchen
Petroleumbohrun=
gen iſt, veranlaßt, um die Ermächtigung zu Nachforſchungen in der
Gegend von Chartres nachzuſuchen.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 20. Dezember:
Bewölkt, nur geringe Niederſchläge, wieder kälter.
Vornehme Blusen
64a
unübertroffen an Geschmack
und Ausführung.
BlusensModenhaus
Alfred Wagner
Wilhelminenstraße 29
Dſatze.
Darmſtädter Tagblaft
18. Dezember 1923
*
DMMdedrTa
Handel und Wandel in Heſſen.
b. Papierverarbeitungs=A. G., Darmſtadt. Das
Unternehmen wurde mit 150 Mill. Mk. in das Handelsregiſter
einge=
tragen. Gegenſtand des Unternehmens iſt Verarbeitung und Handel
mit Papier aller Art. Das Grundkapital beträgt 150 Mill. Mk. und
iſt eingeteilt in 12 000 Aktien zu je 10 000 Mt., 4000 Aktien zu je 5000
Mark und 10 000 Aktien zu je 1000 Mk., die alle auf den Inhaber lauten
und zum Kurſe von 115 Prozent ausgegeben werden. Die Gründer der
Geſellſchaft ſind: Landwirtſchaftliche Zentralgenoſſenſchaft, e. G.m.b.H.,
Darmſtadt, Induſtriepapier=A. G., Frankfurt a. M., Koppel u.
Remm=
ler, G.m.b.H., Mannheim, Papierſackfabrik Schlarb u. Co. A. G., Hanau.
Direktor Ernſt Schmitt in Darmſtadt. Vorſtand: Direktor Emil Fuchs
in Darmſtadt. Aufſichtsrat: Jakob Graff=Mannheim, Generaldirektor
Moſes Jſaak=Fraukfurt a. M., Direktor Karl Schlarb=Hanau, Direktor
Paul Koppel=Mannheim, Direktor Ludwvig Gottſchalk=Mannheim. Dir,
Joſeph Strasburger=Darmſtadt, Direktor Georg Beg=Darmſtadt.
b. Hans u. Ludwig Oswald A. G., Darmſtadt. Die
alte Firma Hans u. Ludwig Oswald, Darmſtadt, wurde nach
Umſand=
lung in eine Aktiengeſellſchaft aufgelöſt und die Firma gelöſcht. Das
Grundkapital der neugegründeten Aktiengeſellſchaft beträgt 105 Mill.
Mk. (eingeteilt in 19 000 Stammaktien zu je 5000 Mk. und 5000
Stamm=
aktien zu je 1000 Mk., ſowie 5000 Gproz. Vorzugsaktien zu je 1000 Mk.).
Die Stammaktien ſind Inhaberaktien, während die Vorzudsaktien auf
den Namen lauten. 75 Mill. Stammaktien und die Vorzugsaktien
wer=
den zum Nennwert, die reſtlichen 25 Mill. Stammaktien zum Kurs von
115 Prozent ausgegeben. Die Vorzugsaktien haben in den drei
ſteuer=
freien Fällen 10faches Stimmrecht. Die Gründer der neuen Geſellſchaft
ſind: die offene Handelsgeſellſchaft Hans u. Ludwig Oswald, Apothéker
Emil Ehrecke, Prokuriſt Leo Oswald und Kaufmann Hans Schmähling,
ſämtlich in Darmſtadt. Vorſtand: Kaufmann Hans Oswald und
Apo=
theker Emil Ehrecke, beide in Darmſtadt. Aufſichtsrat: Rechtsanwalt
Eduard Staedel, Prokuriſt Lev Oswald, Kaufmann Hans Schmähling,
ſämtlich in Darmſtadt, ſowie Kaufmann Heinrich Gärtner in Berlim.
* Lippmann u. Löwenſtein A. G., Offenbach a. M.
Unter dieſer Firma wurde hier eine neue Aktiengeſellſchaft gegründet.
Gegenſtand des Unternehmens iſt die Fabrikation von Lederwaren.
Das Gründungskapital beträgt 1200 Millionen Mk. Zur Einbringung
der offenen Handelsgeſellſchaft gleichen Namens werden 600 Mill. in
Aktien gewährt. Vorſtand: Siegfried Löwenſtein, Max Löwenſtein,
beide in Offenbach, Julius Löwenſtein und Alfred Rayna=Frankfurt
a. M. Aufſichtsrat: Bankier Bernhard Merzbach=Offenbach, Hugo L.
Beer und Sebaſtian Oppenheim zu Frankfurt a. M., Julius Appel in
Hamburg.
Julius Sichel u. Co., Komm.=Geſ. a. A., Mainz.
Die G.=V. vom 15. Dezember genehmigte die Verteilung des
Reinge=
winns, und zwar wird eine alte Sichelaktie auf 50 Aktien ausgehändigt.
Die urſprünglich in Ausſicht genommene Ausſchüttung von 1 ſchweizer
Franken pro Aktie wurde vom Reichsaufſichtsamt nicht genehmigt. Von
Verwaltungsſeite wurde auf Anfrage über den Geſchäftsgang mitgeteilt,
daß keine Hypotheken= und Vorkriegsverpflichtungen beſtänden und daß
ein Uebergang zur Goldbilanz keine Schwierigkeiten bereiten werde.
Würde eine rheiniſche Goldmark gleich ein Zehntel Dollar geſchaffen,
ſo würde das Kapital der Sichelgefellſchaft etwa 210 Millionen rheiniſche
Goldmark betragen. Die Entwickelung der nächſten Zeit ſei wenig
zu=
verſichtlich; man hoffe jedoch, im nächſten Jahre eine höhere Dividende
verteilen zu können.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Tagung des bayeriſchen Induſtriellenver
bandes. Auf der diesjährigen ordentlichen Hauptverſammlung des
baheriſchen Induſtriellenverbandes teilte Handelsminiſter Dr. v. Meinel
mit, daß die bayeriſche Regierung dem Vorſitzenden Dr. Clermont
den Titel eines Geheimen Kommerzienrats und dem
geſchäftsführen=
den Präſidialmitglied Dr. Kuhlo den Titel eines Geheimen
Regie=
uungsrats berliehen hat. Die wirtſchaftliche Lage beurteilte der
Mi=
niſter beſonders im Hinblick auf den deutſch=amerikaniſchen
Handels=
vertrag günſtig.: Die Erhaltung der Einheit des Reiches ſei Herzens=
und Verſtandesſache. Weiter ſprachen Dr. Kuhlo über den
Exiſtenz=
kampf der baheriſchen Induſtrie, wobei er ſich dagegen wandte, daß
in Wirtſchaftsfragen dauernd von Leuten Beſchlüſſe gefaßt würden,
die keine Ahnung von wirtſchaftlichen Zuſammenhängen hätten, und
teilte mit, daß dem Generalſtaatskommiſſariat ein
Wirtſchafts=
programm unterbreitet wurde, das alle durch die Not der Zeit
ge=
botenen Forderungen enthalte. Geh. Bücher, das geſchäftsführende
Präfidialmitglied des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie,
ent=
wickelte Forderungen zur Beſeitigung der Produktionshemmungen.
Abg. Dr. Schlittenbauer wandte ſich gegen Diktaturtendenzen und trat
für eine Reform des Militarismus ein.
L. Clearingverkehr für wertbeſtändiges
Not=
geld. Um die Umlaufsfähigkeit des wertbeſtändigen Notgeldes zu
er=
wveitern, richtet das Meßamt für Müſtermeſſen in Leipzig
für die Notgeldſcheine der vom RFM. berechtigten Ausgabeſtellen, die
ſich an der Einrichtung beteiligen, einen Clearingverkehr ein. Die
Aus=
gabeſtellen verpflichtet ſich, die Notgeldſcheine der übrigen beteiligten
Stellen jederzeit gegen eigenes Notgeld umzutauſchen. Angeſchloſſen ſind
bisher: Auerbach i. V., Chemnitz Gilenhall bei Altruppin,
Gräfen=
heinichen, Loitz (Pommern) und Weimar. Der Beginn des
Auf=
rufs des wertbeſtändigen Notgeldes iſt bekanntlich für 15. Januar in
Ausſicht genommen.
* Der deutſche Maſchinenbau im November. Die
Wirtſchaftslage hat ſich nach dem Bericht des Vereins deutſcher
Maſchi=
nenbauanſtalten für den deutſchen Maſchinenbau gegen den Vormonat
nicht zum Beſſeren gewendet, ſondern erheblich weiter verſchärft. Zu
den altbekannten Schwierigkeiten der letzten Monate iſt die völlig
un=
genügende Verſorgung mit den neugeſchaffenen wertbeſtändigen
Zah=
lungsmitteln getreten, die zur Deckung der Rohſtoffeinkäufe, Lohn= und
Gehaltszahlung uſw. fehlen. Die Folge des Währungselends waren
dauernde Lohnbewegungen, da mit der Einführung der Goldrechnung
die immer ſchärfer einſetzende echte Teuerung, d. h. die Steigerung über
Friedensgoldpreiſe, immer deutlicher erkannt wird und Anpaſſung der
Löhne und Gehälter an eine Meßzahl gefordert wird. Die
Schwierig=
keit dieſer Forderung in einer Zeit mit ſtockendem, zum Teil gänzlich ſtill
ſtehendem Geſchäftsgang und bei Verſagen der Zahlungsmittelverſorgung
liegt auf der Hand. Die Verkürzung der Arbeitszeit ſchritt überall fort.
Ebenſo mehrten ſich die Entlaſſungen. Selbſt Großfirmen erwägen
vollſtändige Stillegung der Betriebe. Anfragen, ſowie Auftragseingang
ſind nach wie vor ungenügend, jedoch fand mangels ausreichender
Be=
triebsmittel nur in den wenigſten Fällen Vorratsanfertigung ſtatt. Unter
den Roh= und Halbſtoffen iſt der Mangel an Kohlen in mehreren
Be=
zirken empfindlich; zum Teil mußte weiter engliſche Kohle beſchafft
wver=
den. Im übrigen trat bei dem geringen Bedarf, der infolge der hohen
Goldmarkpreife aufs äußerſte eingeſchränkt wurde, Rohſtoffmangel nicht
ſo ſtark in Erſcheinung. Die Beurteilung der nächſten Monate iſt wenig
hoffnungsfkeudig. Beſtimmend wird die Entwicklung der
Währungs=
frage ſein
— Die Eiſen= und Stahlwareninduſtrie im Monat
November. Nach Mitteilung des Eiſen= und
Stahlwareninduſtrie=
dundes in Elberfeld wird über die wirtſchaftliche Lage der Eiſen= und
Stahlwareninduſtrie aus den einzelnen Bezirken wie folgt berichtet: Die
Lage der Eiſenfertigwareninduſtrie im Märkiſchen
Lande war im November 1923 ebenſo troſtlos, wie in den beiden
Vormonaten. Nur ganz vereinzelt hört man noch hier und da von
voller Beſchäftigung. Wenn das Einfallgebiet nicht in aller Kürze
un=
behindert wieder in Betrieb kommt, wovon man eine gewiſſe Belebung
erhofft werden große Scharen der weſtdeutſchen Bevölkerung mangels
Beſchäftigung und mangels der Möglichkeit der Unterhaltung aus
öf=
fentlichen Mitteln der Verelendung preisgegeben ſein. — Die
wirt=
ſchaftliche Lage im Solinger Bezirk hat ſich im
Novem=
ber gegenüber dem Vormonat Oktober nur inſoweit geändert, als ſich
eine noch größere Arbeitsloſigkeit bemerkbar machte. — Die Lage der
Velberter Induſtrie hat ſich gegen den Monat Oktober
weſent=
lich nicht gebeſſert. Die Kaufkraft der Inlandskundſchaft hat ſozuſagen
ganz nachgelaſſen, während aus dem Auslande mit den Aufträgen noch
immer ſehr zurückgehalten wird. — Die Lage im
Schmalkal=
der Bezirk iſt im allgemeinen noch wie am Ende des
vorhergegan=
geen Monats. Zahlreiche Werke arbeiten auf 24 bis 32 Stunden die
Woche verkürzt, einzelne noch weniger. Es wird von einigen Seiten
aber auch ein leichtes Anziehen des Beſchäftigungsgrades mitgeteilt, was
wohl auf das Gleichbleiben des Dollars in den letzten Tagen des
No=
vember zurückzuführen ſein dürfte. Die Ausſichten für die nächſte
Zu=
kunft werden ſehr verſchieden beurteilt.
Erwerbsgeſellſchaften.
Muldentalwerke A. G., Freiberg i. Sa. Gemäß
den in der a.b. G.=V. der Geſellſchaft vom 3. Nov. 23 gefaßten
Beſchlüſ=
ſen und den auf Grund derſelben vom Aufſichtsrat feſtgeſetzten
Be=
dingungen fordert ſie vorbehaltlich der Eintragung der Durchführung
der Kapitalserhöhung in das Handelsregiſter der Aktionäre der
Geſell=
ſchaft auf, das ihnen eingeräumte Vezugsrecht unter folgenden
Beding=
ungen auszuüben. Auf je nom. 5000 Mk. alte Stamm= oder
Vorzugs=
aktien können nom. 1000 Mk. neue Stammaktien, dividendenberechtigt
ab 1. Oktober 1923, zum Preiſe von 2 Rentenmark, zuzüglich
Bezugs=
rechts= und Börſenumſatzſteuer, bezogen werden.
L. A. Riedinger Maſchinen= und Bronzewaren=
Fabrik A.=G., Augsburg. Nah dem Geſchäftsbericht iſt es, wie
die M. N. N. melden, dem Unternehmen gelungen, in verſchiedenen
Gegenden Deutſchlands ſeinen Abſatz zu vergrößern. Durch Aufnahme
neuer Auslandsbeziehungen wurde in manchen ausländiſhen
Abſatz=
gebieten wieder neuer Fuß gefaßt. Trotzdem ſei der Auftragseingang
und damit der Beſchäftigungsgrad der Werkſtätten im Zuſammenhang
mit der in der ganzen Maſchineninduſtrie zum Ausdruck gekommenen
rückläufigen Bewegung allmählich zurückgegangen. Die Geſellſchaft
er=
zielte, wie ſchon berichtet, nach 3,79 (i. V. 0,66) Mill. Abſchreibungen
einen Reingewinn von 93,68 (1,72) Mill., der vorgetragen wird (i. V.
15 Prozent Dividende).
Deutſch=Ruſſiſche Agrargeſellſchaft in
Ber=
lin. In der G.=V. am 12. Dezember wurde, den M. N. N. zufolge,
mitgeteilt, daß ſich nunmehr ein Konſortium zur Uebernahme der Aktien
bereit erklärt habe. Dieſem Konſortium gehören u. a. an die Bank für
Landwirtſchaft, der Berliner Bank=Verein, die Raiffeiſenbank, die Giro=
Zentrale in Berlin. Im Anſchluß an die G.=V. machte Herr d.
Rhein=
haben, der zu den Gründern der Geſellſchaft gehört, nähere
Mitteilun=
gen über ſeine Reiſe nach Rußland und den Konzeſſionsvertrag,
wel=
chen die Geſellſchaft mit der Sowjetregierung abgeſchloſſen hat.
Hier=
nach erhält die Geſellſchaft etwa 100 00 Morgen guten Landes in dem
Gebiet der Wolga=Deutſchen. Man beabſichtigt, das Betriebskapital in
Vieh anzulegen, wobei dieſe Konzeſſion der Geſellſchaft als der einzigen
die Beibehaltung des Viehes geſtattet, während ſonſt die Rückgabe nach
Ablauf der Konzeſſion gefordert werde. Das Aktienkapital beträgt
zur=
zeit 1500 Millionen Mark, darunter 500 Millionen Mark Vorzugsaktien.
Im Zuſammenhang mit der Uebernahme der Aktien durch das
Banken=
konſortium erfolgten entſpre hende Zuwahlen zum Aufſichtsrat.
Die Intereſſengemeinſchaft deutſcher Kakav=
und Schokoladefabriken G. m. b. H. Berlin (Ideka)
gibt bekannt, daß die Nichtpreiſe (Laden=Goldmarkpreiſe) für
Kakao=
erzeugniſſe ſich wie folgt ſtellen: Kakaopulver ſchwach entölt I 5 20
bis 5,70 Mk. per Kilo, Kakaopulder ſchwach entölt II 4 bis 4,40 Mk.
per Kilo, Kakaopulver ſtark entölt I 5 bis 5,50 Mk. per Kilo,
Kakao=
pulver ſtark entölt II 3,80 bis 4,20 Mk. per Kilv. Schmelzſchokolade
mit 50 Proz. Kakaobeſtandteile und 50 Proz. Zucker 50 bis 55 Pfg.
für die 100=Gramm=Tafel, bittere Schmelzſchokolade mit 60 Prozent
Kakaobeſtandteilen und 40 Proz. Zucker 52 bis 57 Pfg. für die 100=
Gramm=Tafel und Milchſchokolade 53 bis 58 Pfg. für die 100=Gramm=
Tafel. Die vorſtehenden Preife ſind auf Goldbaſis errechnet, ſind
da=
her Goldpreiſe. Sie ſind richtig, wenn Regulierung in
wertbeſtän=
digen Zahlungsmitteln erfolgt und letztere im Goldkurſe ſtehen; ſie
ſind auch richtig bei Regulierung in Papiermark, ſolange der
aus=
ländiſche Kurs dem inländiſchen gleich iſt.
Deutſch=Luxemburgiſche Bergwerks= und
Hüt=
ten=A. G. Die Geſellſchaft erklärt die Gerüchte, wonach ſie mit einem
lothringiſchen Konzern einen Vertrag über den Bezug von Minette im
Austauſch gegen Ruhrkoks abgeſchloſſen hätte, für unrichtig.
* Harburger Eiſen=und Bronzewerke A.=G. in
Har=
burg a. d. Elbe. 63 Mill. Aktien der Geſellſchaft wurden auf
An=
trag der Deutſchen Bank zum Handel und zur Notierung an der
Ber=
liner Börſe zugelaſſen. Dieſe Aktien wurden durch Beſchluß der G.=V.
vom 29. Mai 1823 geſchaffens die Ausgabe wie auch die Feſtſetzung des
Bezugspreiſes mit pari (3:1) erfolgte zu dem Zweck, den Aktionären einen
Ausgleich für den geringen Wert der letzten Dividende zu gewähren. Das
Aktienkapital beträgt nunmehr 84 Mill. An Dividenden wurden in den
letzten fünf Jahren verteilt: 1918 16 Proz und 150 Mk. Kriegsanleihe,
1919 16 Proz. und 260 Mk. Kriegsanleihe, 1920 16 Proz. und 300 Mk.
Kriegsanleihe auf je 3,5 Mill. Kapital (weitere 3,5 Mill. wurden den
Aktionären in Form von Gratisaktien zur Verfügung geſtellt), 1922 50
Proz. nebſt 100 Proz. Bonus auf 84 Mill. Kapital. Die Umſätze betrugen
1920 36 Mill., 1921 63 Mill., 1922 438 Mill. Der Geſchäftsgang war
in den verfloſſenen Monaten des kaufenden Geſchäftsjahres
zufrieden=
ſtellend. Der vorhandene Auftragsbeſtand ſichert Beſchäftigung für die
nächſten 4 bis 6 Monate.
Die Wirtſchaft des Auslandes.
hf. Oeſterreichiſcher Außenhandel. Nach einer
Mittei=
lung des handelsſtatiſtiſchen Dienſtes im Bundesminiſterium für
Han=
del und Verkehr hat ſich der Wert der Einfuhr im Oktober dem
Vor=
monat gegenüber, hauptſächlich infolge Mehreinfuhr von
Nahrungsmit=
teln, Getreide und Mehl, neuerlich gehoben, und zwau von 138 auf 141,6
Millionen Goldkronen. Die Ausfuhr, die im September eine ziemlich
erhebliche Abnahme aufgewieſen hatte, iſt aber ebenfalls geſtiegen, und
zwar von 80 auf rund 83 Millionen Goldkronen, ſodaß ſich das Paſſivum
der Handelsbilanz mit 58,7 Millionen Goldkronen ungefähr auf gleicher
Höhe wie im Vormonat hält. In der ganzen zehnmonatigen Periode
ſteht einem Einfuhrwert von 1238 Millionen Goldkronen ein
Ausfuhr=
wert von 752 Millionen Goldkronen gegenüber. Das Bilanzpaſſivum
erreichte daher im laufenden Jahre 486 Millionen Goldkronen.
— Geſteigerte Eiſenproduktion in Schweden. In
dem letzten Vierteljahresbericht des Verbandes der ſchwediſchen
Eiſen=
wverke heißt es u. a.: Die Statiſtik des Verbandes der ſchwediſchen
Eiſen=
werke zeigt für die Monate Auguſt bis Oktober dieſes Jahres im
Ver=
gleich mit den entſprechenden Monaten des Jahres 1922 geſteigerte
Produktionsziffern bei ſämtlichen Produkten, wenn ſie auch
begreiflicher=
weiſe die normale Vorkriegshöhe nicht mehr erreichen. Dieſe
Steige=
rung iſt zurückzuführen auf die während des langen Betriebsſtillſtandes
zurückgehaltene Produktion. Der Eiſenexport weiſt in dem
Berichts=
zeitraum eine Zunahme auf, beſonders für Roheiſen, während die
Erzaus=
fuhr geringer gewveſen iſt. Die Einfuhr von Eiſen iſt ebenfalls gzößer
und überſteigt, abgeſehen von Roheiſen, die Ausfuhr ganz bedeutend.
Der Eingang der Aufträge iſt allerdings ſeit Auguſt weſentlich
zurück=
gegangen, und es iſt aus dieſem Grunde damit zu rechnen, daß die
Produktion demnächſt wieder eingeſchränkt wird, um ſo mehr, als die
hohen Herſtellungskoſten die Anpaſſung an die jeweilige Preislage
er=
ſchweren.
* Der Außenhandel Dänemarks im Oktober 1923.
Nach der neueſten amtlichen Statiſrik hat Dänemark im Oktober vom
Auslande Waren im Werte von 177 Mill. Kr. bezogen gegen 168 im
Vormonat, während andereſeits die Ausfuhr einen Wert von 145 Mill,
Kr. erreicht hat (davon 8 Mill. Kr. fremde Waren) gegen 135 Mill. Kr.
im September (ebenfalls 8 Mill. Kr. fremde Waren). Im Vergleich mit
dem Oktober 1922 hat der Berichtsmonat ſowohl auf der Einfuhr= wie
auf der Ausfuhrſeite eine weſentliche Steigerung aufzuweiſen, nämlich
um 20 bezw 30 Prozent.
— Eſtlands Außenhandel im Oktober. Die eſtländiſche
Ausfuhr belief ſich nach amtlichen Angaben im Oktober, wie der Oſt=
Expreß meldet, auf 494,1, die Einfuhr auf 992,3 Millionen Eeſti=Mauk
gegen 504,9 reſp. 842 im Sedtember. Mithin beträgt die
Einfuhrüber=
ſchuß 498,2 gegen 337,1 Millionen Eeſti=Mark im Vormonat und iſt
hauptſächlich auf die von 39,2 auf 217 Millionen Eeſti=Mark geſtiegene
Einfuhr von Feldfrüchten und Mehl zurückzuführen. Einen Rückgang
weiſt die Ausfuhr von Viehzuchtprodukten auf: 77,9 gegen 106,5 Mil= Chriſtiania. . .. ..."
lionen Eeſti=Mark im September. Unter den wichtiaſten Ausfuhrwaren
ſind zu nennen: Holz und Holzerzeugniſſe 130,5, Textilwaren 132,7 gegen Helſingfors ........
131,2 reſp. 118,8 Millionen Eeſti=Mark im September, unter den Ein= Italien. .. . ..
fuhrwaren: Maſchinen 144,7 gegen 104,7 im September.
ihz. Eſtlands Eierexport. Nach einer Mitteilung des
Land=
wirtſchaftsminiſteriums betrug die Kopfzahl des Geflügels im Jahre 1919
234500 und im Jahre 1920 321 187, darunter 282 500 Hühner. Der
Eierexport hat in der zweiten Hälfte des Jahres 1921 eingeſetzt. 2 261 830 Wien (i. D.=Oſterr. abg.).
Eier wurden in dieſem Jahre ausgeführt. Im Jahre 1922 betrug die
Exportziffer 1 920 000, davon in der erſten Hälfte des Jahres nicht mehr
als 203 930 Stück. Die Hauptausfuhrzeit für Eier fällt
erfahrungs=
gemäß in die zweite Jahreshälfte, ſo daß mit einer bedeutenden Er= Japan ....„
aggggggsa=
höhung der Exportziffer gerechnet werden kann. In den erſten ſechs Rio de Janeiro ....,
Monaten dieſes Jahres wurden bereits 1 138 180 Eier ausgeführt. Der
bedeutendſte Abnehmer für eſtniſche Eier iſt Schweden, wohin 1079 86
Stück ausgeführt wurden. Der Reſt ging nach England und
Eier erſter Sorte (Gewicht 59 Gramm und mehr) wurde
zweiter 53—59 Gramm) 763 040 und dritter Sorte (4
der ausgeführten Hühnereier 2500 000 Stück. Was die Pr.
anbetrifft, ſo fehlen hierüber nähere Angaben, doch ſche
allgemeinen für die eſtniſchen Exporteure befriedigend zu
ter Zeit findet eine lebhafte Ausfuhr von Eiern aus Rußlan
land ſtatt. Es hat ſich, dem Vernehmen nach, herausg=ſtellt, d
viele minderwertige Ware iſt, die den Ruf der eſtniſchen Eie
lande verſchlechtert. Vom Landwirtſchaftsminiſterium iſt
ſchloſſen worden, eine Ausfuhrkontrolle auf Eier einzuführen
zeitig die ruſſiſchen Eier nur als Tranſitgut zuzulaſſen,
Neugründungen.
wb. Preußiſche Beugwerks= und Hütten=A.
lin. Am 13. Dezember wurde, wie der amtliche Pveußiſche
meldet, im Miniſterium für Handel und Gewerbe zu Berlir
ßiſche Bergwerks= und Hütten=Aktiengeſellſchaft gegründet.
Vertrag mit dem preußiſchen Staat ſollen, beginnend im
nach und nach ſämtliche ſtaatlichen Bergwerke, Hütten und
die neue Geſellſchaft übernommen werden. Die Uebernahm
dem Oberharzer Berg= und Hüttenwerk. Damit iſt für die
Bergwerke eine Betriebsform gefunden worden, wobei ſie
gung der auf hiſtoriſcher Entwickelung beruhenden Einhei
ſtaatlichen Bergwerksbeſitzes und ohne Einbeziehung privatw
Intereſſen von allen bureaukratiſchen Hemmniſſen frei
ge=
rationellſten Ausgeſtaltung geführt werden können.
ſammlung der neuen Geſellſchaft wird gebildet von dem pre
nanzminiſter. Im Aufſichtsrat ſitzen 12 Vertreter der Stae
je ein Vertreter der Fraktionen des Landtags und drei E
Wirtſchaftsleben.
Dividendenvorſchläge.
Berliner Maſch.=Bau A.=G., vorm. L.
kopff. Der Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1922/23 wei
ſchreibungen aller Anlagewerte auf 1 Mark einen Reingewin
7 Milliarden aus. Der G.=V. wird vorgeſchlagen werden,
dende in der Form zur Ausſchüttung zu bringen, daß auf
Mk. Stammaktien 1 Schatzanweiſung des Deutſchen Reiches 1
fällt. Kleinere Poſten und Spitzen werden durch Zahlung
ten=Pfg. für je 200 Mk. nom. Kapital ausgeglichen.
Maſchinenbau=Anſtalt Humboldt A.=
Kalk. Dieſes Unternehmen beruft ſeine o. G.=V. zum 9
Wie uns mitgeteilt wird, ſollen ¾ des ausgewieſenen Reinge
ſchiedenen Wohlfahrts= und Unterſtützungsfonds für
Arbeit=
ſtellte überwieſen werden, während der Reſt auf neue Reck
tragen wird. Eine Dividende kommt alſo auch bei dieſer
nicht zur Ausſchüttung.
Meſſen.
Die Schweizer Maſchineninduſtrie
Wiener Frühjahrsmeſſe. Während die Schweiz
herigen Wiener Meſſen nur durch Markenuhren und Uhrer
ferner durch Muſikinſtrumente als Ausſteller vertreten wg
bei der 6. Wiener Internationalen Meſſe (Frühjahrsmeſſe
Male Schweizer Maſchinen und treten dort in Kon
der öſterreichiſchen, reichsdeutſchen und tſchechoflowakiſchen
induſtrie. Es ſind u. a. angemeldet: Kältemaſchinen und
(Zürich), Strick= und Wirkmaſchinen aus Neufchatel.
Anleihen.
Neue Stadtanleihen. Die Stadtgemein
erhielt die Genehmigung zur Ausgabe von 302 400 Goldma
Schuldverſchreibungen, die Stadt Amberg zur Ausgabe
Goldmark 3proz. Schuldverſchreibungen.
Warenmärkte.
wb. Frankfurter Getreidebörſe vom
(Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack. W
mehl und Kleie mit Sack.) Preis je 100 Kg. in Rentenma
18,25—18,50, Roggen 16,25—16,75, Sommergerſte für Brau
bis 17, Hafer (inländ.) 14,25—14,75, Weizenmehl, ſüdd. S
29—30, Roggenmehl 25—25,50, Weizen= und Roggenkleie
Tendenz: ſtetig.
* Mannheimer Produktenbörſe. Die
in ſteter Tendenz. Es wurden verlangt für die 100 Kile
Mannheim in Goldmark: inländiſcher Weizen 20—20,5,
au=
inländiſcher Roggen 16,75—17, ausländiſcher 16—17,50
Hafer 15,75—16,15, inländiſcher Mais mit Sack 21, Rohm
Weizenmehl 30—35, Roggenmehl 25,75—26, Weizenkleie 7.
* Mannheimer Schlachtviehmarkt. Zum
waren zugeführt und wurden pro 50 Kilo Lebendgewich
(in Goldmark): 96 Ochſen 25—52,00, 52 Bullen 34—38,0
und Rinder 20—54,00, 284 Kälber 50—70,00, 136 Schafe 28
Schweine 85—102,00. 73 Arbeitspferde 400—1500 Goldmk.
25 Schlachtpferde 50—120 Goldmk. das Stück. Tendenz: M
mittelmäßig, geräumt; mit Kälbern und Schweinen lebhaft,
mit Schafen mittelmäßig, mit Arbeitspferden mittelmäßig,
pferden ruhig. — In der Weihnachtswoche findet am Mon
Donnerstag Groß= und Kleinviehmarkt ſtatt.
vb. Berliner Produktenbericht. Für
Inla=
die Stimmung im Getreidegeſchäft recht luſtlos. Im Ci
der Verkehr in ruſſiſchem Roggen, Donau=Gerſte und
ziemlichen Umfang angenommen. Die gute Beſchaffenheit d
Roggens trägt zu der wachſenden Beliebtheit erheblich bei.
beſtand in Inlandsware vorſichtiges Angebot. Die Pre
ſobald die Reichsgetreideſtelle nicht im Markt iſt, je
tionen ſtark durch die Frachten beeinflußt. Für Weizen,
und Mehl, in welch letzterem das Weihnachtsgeſchäft erledi
die Preiſe unverändert und recht ſtill. Die Preiſe haben
nur wenig verändert.
Börſen.
„b. Berliner Börſenbericht. Nach den
Börſe eingetretenen Kursſteigerungen machte ſich heute
Nealiſationsneigung bemerkbar, die ein leichtes Nachge
ſcweit ſolche genannt wurden, bewirkte. Geld bleibt unbe
und iſt zu ungefähr 7/₈ Prozent angeboten. Die Deb;
gleicher Zuteilung zumeiſt unverändert gegen geſtern fe
rend Goldanleihe bei einem Kurſe von 4,2 Billionen
zugeteilt wurde, mußte die Zuteilung auf Dollarſchatzann
ebenfalls 4,2 Billionen infolge ſtarker Nachfrage au
ringert werden.
Oeviſenmarkt.
Sämtliche Zahlen verſtehen ſi
Amſterdam=Rotterdam
Brüſſel=Antwerpen ...."
Kopen agen ........."
Stockholm .. . . . . . . . . . ."
London .."
New=York.
Paris...
Schweiz.. . . . . .
.
Spanien ........"
Prag ................"
Budapeſt.. . . . . . . . . . . ."
Buenos=Aires.. . . . . . . ..
Bulgarien ............"
Belgrad. . .
Liſabon
19 5 18000.— 19343 000
630 420000. — 633530 0
74e121000.—
1032 0000.
1037 0000.—
183540000.—
183340 0000.
189500 00.
221425000 —
730170000.—
550620000. —
59850.—
2568 000.—
218152.—
3042 000.—
1985025000.
39 1/ 20000 —
48378000.—
1516 0000.—
1596000 00. 16040000
(51845009
1110,70000
10426/ 000.—
184 460000.—
18448000000
421050/ 000.
2-2555000 —
733830000. 1:30 70 000
553380000 —
60150.—
126315009.
219538.—
1346625000. 135 :375000
30577000
1194975000
392980000.—
4862-000 —
52380000
0.
B
77000
40000 —
83o4000
*1895000
21 4500
506 20000
50
12563
220445
134 162.
68½
198502
1910
783
Rummer 350.
Darmſtädter Tagblatt, Mittſoch, den 19. Dezember 1923.
7.
*
Turnen.
Weihnachtsſchauturnen der Turngemeinde Beſſungen 1865.
FIr. Die Vorbereitungen zu dem am kommenden letzten Advent
findenden Weihnachtsfchauturnen der Jugendlichen ſind in vollem
ge und ſchon ſoweit gediehen, daß ein genußreicher Nachmittag
rrtet werden darf. Es war ein glücklicher Gedanke der immer
igen Vorturnerſchaft, den Jugendabteilungen, die zurzeit in einem
tulichen Aufblühen begriffen ſind, eine eigene Weihnachtsfeier zu
i, die ſie vollſtändig mit eigenen Darbietungen beſtreiten müſſen.
Eifer iſt infolgedeſſen beſonders geweckt, und die turneriſchen
rngen, ſowohl Frei= und Haltungsübungen, als auch die Uebungen
den Geräten, die beim Schauturnen Zeugnis von der Jahresarbeit
Beſſunger Jugendleiter geben ſollen, werden mit großer Energie
Hingebung ausgeführt.
zur Erhöhung der Weihnachtsſtimmung und den Jungturnerinnen
=Turnern zur Belohnung für den fleißigen Beſuch des
Turn=
ris wird neben geſanglichen und deklamatoriſchen Darbietungen
Beſchluß der Veranſtaltung ein dem Ernſt der Zeit und dem
Ver=
nis der Jugend angepaßtes Weihnachtsmärchen, betitelt „
Weih=
cen in deutſcher Notzeit”, ein reizvolles Spiel mit Geſängen und
en, ebenfalls wieder nur von Jugendlichen zur Aufführung
acht.
Lillen; die ein Intereſſe an dem im Beſtreben der Deutſchen
nerſchaft liegenden erzieheriſchen Wert, die noch Sinn für echte
ſche Weihnachtsfreude haben und die mit der Jugend wieder
ein=
di= Alltagsſorgen vergeſſend, froh und jung ſein wollen, kann
Beſuch der um 3,30 Uhr nachmittags beginnenden Veranſtaltung
empfohlen werden. Der Kartenverkauf hat bereits beim
Haus=
ker der T. G. B. ſowie im Zigarrenhaus Dörſam, Beſſunger
ße, und bei Friſeur Kronauer, Moosbergſtraße, begonnen.
Im übrigen wird auf die noch erſcheinende Bekanntmachung in
ra Blatte verwieſen.
Handball.
Sportnachricht von Babenhauſen.
I. Der Durnverein Babenhauſen hatte ſeinen großen
Trotz der Ungunſt der Witterung und des ſchlüpfrigen Platzes
en die Spiele ſeiner drei Sportabteilungen von Erfolg begleitet,
beiden erſten Mannſchaften der Handball=Abteilung
ſpielten gegen Turnberein Langen (1. Mannſchaft) und Turngem.
Darmſtadt (2. Mannſchaft) und gewannen nach ſchönem Spiel
mit je 2:
Die Fußball=Abteilung kämpfte gegen Turngemeinde
Leider b. Aſchaffenburg und ging mit 6 2 Toren ſiegreich aus
dem Kampfe hervor. Alle Spiele verliefen reibungslos und in größter
Ordnung. Die Schiedsrichter waren gut.
Fußball.
Sp.=V. Meſſel — Germania Eſchollbrücken 2: 2.
=L= Im Bewußtſein ſeiner Stärke (Vorſpiel 11:1) trat Eſchollbrücken
nur mit 9 Mann an. Meſſel war ſehr eifrig und konnte zeitweiſe ſtark
drücken. Beim Schlußpfiff konnte Eſchollbrücken froh ſein, einen Punkt
gerettet zu haben. — Nachdem Union=Ober=Ramſtadt gegen Sp.=V. 98
6:1 ſpielte, zeigt die Tabelle der C=Klaſſe folgendes Bild:
hofenſturm, dagegen fiel Joſef Keckſtein (eine neue Kanone) völlig aus,
er paßt nicht in dieſe ſchnelle Mannſchaft. Der bekannte Verteidiger und
Wandervogel Schmerbach iſt auch wieder beim H.=S.=V. gelandet, damit
hat der Deutſche Meiſter ſechs internationale und repräſentative
Ver=
teidiger. Weihnachten weilt der H.=S.=V. in Italien, am 23. d. M.
fin=
der das erſte Spiel gegen den F.=C. Bologna ſtatt. — Arminia=Hannover
ſpielten gegen Goslau 1908 4:2. Hammer Sportklub gegen Hildesheim
1907 verlor auf eigenem Platz (alſo in Hamm) 1:0. Boruſſia ſchlug
Hannover 96 3:0. — Hannover 96 weilt Weihnachten als Gaſt beim
Mainmeiſter, Frankfurter Sportverein, und bei Hanau 1893. Günſtige
Reſultate kann man der Mannſchaft nicht vorausſagen, wenn ſie auch in
der Staffel 2 Hannover=Braunſchweig führt. Selbſt der Tabellenzweite,
die geſchwächte Eintracht=Braunſchweig, ſchlug vor etwa 14 Tagen im
Privatſpiel die 96er mit 5:0. — Holſtein=Kiel empfängt am 23. d. M.
den Nürnberger Fußballverein und ſpielt am 25. d. M. in Eſſen gegen
den bekannten Turnerbund.
Vereine Spiele
Roßdorf
Ober=Ramſtadt
Eſchollbrücken
Meſſel
Sp.=V. 98 D. V
Tore
16:6
19:13
21:11
8:25
7:19
Punkte
Der Fußball in Norddeutſchland.
Kr= Union=Altona gegen Teutonia=Hamburg, 3:2. Ottenſen gegen
Blankenſee, 7:0. Eimsbüttler Turner gegen Polizei=S.=V.=Hamburg, 5:3.
Viktoria=Hamburg ſchlug Hertha=Uhlenhorſt, 9:1. Viktoria hat
ſei=
nen alten. Internationalen Charly Pohl wieder im Tore, dem es
zu verdanken war, daß der Deutſche Meiſter am 8. d. M. gegen Viktoria
„nur” 4:0 ſiegen konnte. Auf dem Linksaußen=Poſten wirkt Schmitt
(früher Lübeck) und auch Sommer (ehemals H.=S.=V.), einen Spieler
Tullſcher Art konnte man im Sturm erblicken. Sommer ſchoß
ſier ſchöne Tore, Hartmann drei, Johannſen zwei. Das größte
Schützen=
feſt veranſtaltete wieder der Hamburger Sportverein. Ohne Harder und
Halverſen, 9:0 gegen St. Pauli=Sport. (Nicht zu verwechſeln mit St.
Pauli=Turner, den Tabellenletzten). Breuel führte den Sturm, er ſtand
Tull Harder nichts nach, im Durchbrechen iſt er noch gefährlicher. Kalle
Schneider iſt immer noch die alte Schuß=Kanone, denn er ſetzte gefährliche
flache Dinger aufs Tor. Bornholt, ein Spieler aus eigenem Nachwuchs
des Deutſchen Meiſters, erwies ſich wieder als ein Gewinn für den Rot=
las beste und sparsamere
Erhältlich in allen Drogerien.
Engros: Oswald A.-G. und
Fr. Schäfer.
Hanguece
Landestheater, Großes Haus, Anfaug 7 Uhr, Ende 10½ Uhr.
(B9, b5): „Roſengarten”. Kleines Haus, Anfang 3 Uhr, Ende 5 Uhr:
„Firlefanz”. — Orpheum, Anfang 7¾ Uhr: „Fräulein Puck”.
— Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kino=
Vorſtellungen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mau=
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 10 Seiten
Statt Karten.
Georg Rouſſelot
Buchdruckereibeſitzer
Kätha Rouſſelot
geb. Welter
Vermählie
Darmſtadt, 18.Dez. 1923 Kiesſtr. 16
*29952
Für alle Beweiſe der Teilnahme
eim Ableben unſerer lieben
Ent=
hlafenen ſagen wir hiermit unſren
erzl. Dank. Insbeſondere Herrn
farrer Gerſtenmeier für ſeine Grab=
2de u. dem Bund deutſcher
Militär=
nwärter für die Kranzniederlegung.
ußerdem herzl. Dank für die
zahl=
eichen Blumenſpenden. (*30026
Im Namen aller Hinterbliebenen:
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den 18. Dezember 1923.
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F.5
[ ← ][ ][ → ]Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 19. Dezember 1923.
Rummer 3
Liebe und Pflicht.
Romantiſche Erzählung aus dem ſiebenzehnten Jahrhundert.
47)
Von Ernſt Elias Niebergall.
Nachdruck verboten.)
„Schlimme Ware!” meinte das Haupt der Scharwächter
be=
denklich. „Seine Durchlaucht hätte wohl auch die Ordnung einem
Soldatenkommando übertragen können ſtatt unſer einem, der
Weib und Kinder ernähren muß. Ich will meine Leute holen;
doch ſorget, daß jeder erſt einen Schluck erhält, ehe es an das
Unternehmen geht, es wird Euch vergütet werden.”
Er ging ſo vorſichtig, als er gekommen, und kam nach
ge=
raumer Weile mit ſeinen Untergebenen zurück, einem halben
Dutzend von Menſchengeſtalten, denen man wohl anſahe, daß
ſie Pfriemen und Nadel beſſer zu handhaben verſtanden, als
Spieß und Schwert. Hurtig ſchob er ſie in die Stube zum
harren=
den Wirt hinein, folgte dann ſelbſt und ſchloß hinter ſich die Türe,
um in dem beginnenden Kriegsrate nicht geſtört zu werden.
Judith hatte die Kommenden erblickt. Die ſchrecklichſte
Be=
ſtürzung raubte ihr die Geiſtesgegenwart. Kaum vermochte ſie,
die Treppe hinaufzueilen, um, ein Bild des Entſetzens, ohne
Worte zu den Füßen Leutholds, der eben die mannichfaltigen
Schickſale ſeines Lebens erzählte, niederzuſinken.
„Ihr fallt ihnen in die Hände — ſie ſind da! — Leuthold,
ich kann Dich nicht mehr retten, ich bin betrogen!“
Der Jüngling ſprang auf und richtete die Hingeſunkene ſanft
empor. Aber mit Erſtaunen gewährte er, wie die eben noch dem
Anſchein nach aller Kraft Beraubte plötzlich erſtarkte, ſich aus
ſeinen Armen losriß und mit den Worten: „doch, doch kann ich
Euch befreien, ehe ſie kommen!” zur Türe hinaus, zur Treppe
herabflog.
Leutholds Vater hatte kaum Zeit, ſeinen Sohn um dieſen
ſeltſamen Auftritt zu befragen, als das Mädchen wieder eintrat
und mit einer Stimme, die keine Spur der bebenden Angſt mehr
an ſich trug, alſo zu den Erſtaunten redete:
„Die Türen des Hauſes ſind verſchloſſen. Jetzt weiß ich nur
noch ein Mittel zu Eurer Rettung, Leuthold. Folget mir.”
„Niemals, Judith, ohne meinen Vater.”
„Dieſer Euer Vater?‟ Ein Strahl glänzte in ihren Augen.
„Habt Ihr ihn endlich gefunden? Für ihn laſſet mich ſorgen.
Folget mir, Leuthold!”
Ohne eine Antwort abzuwarten, faßte ſie den Arm des
Jünglings und zog ihn, der nicht widerſtreben konnte, hinüber
nach dem Gemach, welches dem Chevalier und ſeiner Gemahlin
angewieſen worden war. Sie öffnete ohne Bedenken die Türe,
drängte ihn hinein, ſchloß ſie hinter ihm und ſagte mit einem
Blick gen Himmel: „ſie werde ihn nicht verlaſſen!“
Dann eilte ſie, Sorge für ſeinen Vater zu tragen.
Der erſte Anblick, welcher Leutholden begegnete, war die
ungetreue Magdalene. Der koſtbare Anzug war entfernt,
und ein weißes Nachtkleid an ſeine Stelle getreten. Der
Cheva=
lier, als dienſttuende Kammerzofe, löſte eben die blonden
Flech=
ten der reizenden Frau, daß ſie herabrollten und züchtig
verhüll=
ten, was das bequeme Gewand nicht allzu ſehr verbarg.
Perlen=
ſchnüre, juwelenbeſetzte Armbänder und Ringe lagen bereits
un=
ordentlich auf dem Tiſche neben dem Bette.
Magdalene ſchrie auf, und ihre roten Wangen erbleichten.
Leuthold ſtarrte ſie an, ſo hatte er ſie nicht wiederzufinden
ge=
glaubt. Die Flamme, die ihn bisher verzehrt, verloſch, und er ſahe
mit Eiſeskälte, wie die Meineidige das Angeſicht an der Bruſt
ihres Beſchützers verbarg und die vollen weißen Arme um ihn
klammerte; er blickte herab auf ſie, wie ein ſtolzer Sieger, nicht
Liebe, nicht Wehmut ſprach aus ſeinen Augen: Verachtung höhnte
aus ihnen hervor, und es dünkte ihm, als ſei ſie ihm niemals
teuer geweſen.
Der Chevalier konnte anfangs bei der unerhörten Dreiſtigkeit,
mit der ein Fremder in ſein Zimmer zu dringen wagte, keine
Worte finden
„Mille diablos!”6) ſchrie er und ſprang mit ritterlichem Zorn
vor ſeine faſt ohnmächtige Gattin. „Unverſchämter, was habt Ihr
(64)
in dieſer Stunde hier zu tun? Ouest-ce due rous voulez:
Er ſuchte mit den Augen nach dem Degen.
*2) Tauſend Teufel!
G) Was wollen Sie?
„Bemüht Euch nicht”, ſprach Leuthold mit der größten
„Gönnet Ihr einem unſchuldig Verfolgten nicht auf
Stunden einen mitleidigen Winkel zu ſeiner Rettung, ſo r.
Euch darob nicht zürnen. Euer Liebchen oder Eure c
könnte vielleicht Euch ſagen”
Er unterbrach ſich ſelbft, weil er fühlte, daß er im
ſtand, höchſt ungroßmütg zu handeln, und ſetzte mit beſche
Stolze hinzu: „Vergebet, daß ich als Zudringlicher erſchi
ſehe dies ein und gehe.”
Er kehrte dem Paare den Rücken. Magdalene raf
empor und ſtreckte reumütig die Arme aus, ihn zurückzu
Der Chevalier fluchte und tobte.
Leuthold riß die Türe auf und trat auf den Gang
Einige Augenblicke ſah er zögernd die Treppe hinab, ratly
zu beginnen ſei. Seine Hand hielt mechaniſch den Griff de
ches, den er unter ſeinem Kleide verborgen hatte.
Eben ward das Zimmer geöffnet, in welchem die Sche
ter den Angriffsplan reiflich überlegt hatten. Mit boshaft
dem Schelmengeſicht leuchtete Litting voran, ihm folg
feindlichen Partiſanenträger mit ziemlich erhitzten Köpfen,
ſam und feierlich ging der Zug die Treppe hinauf, und Le
hatte gerade noch Zeit, ſich in eine Mauerblende zu drück
wegen der vorſpringenden Wandecke von der Leuchte nicht
werden konnte.
Die Türe ſeiner Schlafkammer wurde von Litting Ie
öffnet und mit mutigem Kampfgeſchrei ſtürzte die gewe
Schar hinein und ließ, dem unerhörten Gepolter nach zu
ine=
ßen, die begeiſterte Wut an höchſt unſchuldigen Gegent
aus. Leuthold hielt nicht für geraten, ihre Rückkunft ab
ten, ſondern flog mit einigen Sätzen zur Treppe hinab
Hausflur. Hier ſank ihm Judith, halb entſeelt vor fol=
Erwartung, in die Arme; doch, ohne ihren Gefühlen Ra
geben, zog ſie ihn raſch in eine leer ſtehende Kammer,
ſeinen Vater antraf. Ehe er der Retterin danken konnte
ſie beide fortgedrängt zu der Haustüre, die zu öffnen im
zwiſchen Mittel gefunden hatte.
„Eilet, ehe ſie wieder herabkommen!” mahnte ſie dr=
(Fortſetzung folgt.)
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129 Knüppel, 56 Stöcke.
Auskunft durch Herrn Förſter Ah=
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Darmſtadt, den 17. Dez. 1923.
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bringen wir zur Kenntnis.
Darmſtadt,
den 17. Dez. 1923.
Langen,
Der durch Einkommenſteuerbeſcheid
1922, bezw. durch beſonderen
Kirchen=
ſteuerbeſcheid angeforderte und am 15. 11.
1923 fällig geweſene Vierteljahresbetrag
(Ratenbetrag an allgemeiner evang.
und kath. Kirchenſteuer für das
Rech=
nungsjahr 1923, ſofern er 50 Mark und
mehr beträgt, iſt bei Meidung der
Zwangs=
beitreibung bis ſpäteſtens 15. Januar
1924 im 25fachen Betrage bei dem
zu=
ſtändigen Finanzamt (Finanzkaſſe) unter
Aufwertung nochmals einzuzahlen. Zu
dieſem Zweck haben die Steuerpflichtigen
lediglich den im Steuerbeſcheid
angege=
benen Vierteljahresbetrag (Ratenbetrag)
an allgemeiner evang. und kath.
Kirchen=
ſteuer durch 10 zu teilen und den ſo
ge=
fundenen Goldpfennigbetrag auf den
nächſten durch 5 teilbaren Betrag nach
unten abzurunden. Dieſer
Goldpfennig=
betrag mal dem Goldumrechnungsſatz
am Zahltage ergibt den zu zahlenden
Papiermarkbetrag.
Beiſpiel: Der Vierteljahresbetrag
evang.
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sind Meine Preise unerreicht biltig!
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Ratenbetrag) der allgemeinen
Kirchenſteuer im Steuerbeſcheid beträgt
— 1220 Mark. Goldpfennig —
1220
10
— 122 oder abgerundet 120 Goldpfennig.
Goldumrechnungsſatz am Zahltag 1
Gold=
mark — 1000 Milliarden Papiermark
oder 1 Goldpfennig — 10 Milliarden
Pa=
piermark. Zu zahlender Betrag — 120
& 10 — 1200 Milliarden Papiermark.
Bei der Zahlung iſt der
Steuer=
beſcheid unter allen Umſtänden
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mitzubringen.
Darmſtadt,
— den 14. Dez. 1923.
Mainz
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Biſchöfliches Ordingriat.
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und Verkehrsſteuern.
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Die Finanzämter.
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fm. Nutzſcheiter: Pappel 7, Kiefer 9 ru..
Brennholz: Scheiter: Pappel 3,
Kiefer 7,2, Knüppel: Pappel 8,
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baum 2, Kiefer 12, Knüppelreiſig:
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Ludwigshöhe.
Eberſtadt, 17. Dezember 1923.
Oberfürſterei Eberſtadt.
Seite 10.
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