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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Opiginal=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 349
Dienstag, den 18. Dezember 1923 186. Jahrgang
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(1 Dollar — 4.20 Mark). — Im Falle” höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufräge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtſicher Beitreibung fällt ſeder
Rabait weg. Bankkonio: Deuiſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbani.
Die deutſche Auffaſſung. — Beurteilung der Lage in Paris.
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hrs
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9
Zerlin, 17. Dez. Ueber den augenblicklichen Stand der
tſch=franzöſiſchen und deutſch=belgiſchen Be
chungen erfahren wir noch folgendes:
die ſchriftliche Antwort, die der franzöſiſche Miniſterpräſident
deutſchen Geſchäftsträger in Paris in Ausſicht geſtellt hat,
Stunde noch nicht bekannt. Der vorausſichtliche Inhalt
ſich aber im weſentlichen, aus der darüber veröffentlichten
smeldung vom 16. Dezember entnehmen. Wenn ſich die
öſiſche Regierung danach vorbehält, über eine Frage, die
Alliierten intereſſiere, zunächſt mit dieſen Fühlung zu
neh=
ſo entſpricht das ganz den Anſichten der deutſchen
Regie=
uind dem Zweck, den ſie mit ihrer neuen Demarche verfolgt
Die deutſche Regierung iſt nicht nur an die
fran=
ſe und belgiſche Regierung herangetreten, ſondern hat von
n Paris und Brüſſel geſtellten Antrag gleichzeitig die
ierungen von London und Rom benachrich=
Sie hat niemals einen Zweifel darüber gelaſſen, und
a bei dieſer Gelegenheit wieder in den Vordergrund geſtellt,
d iach ihrer Anſicht die eigentliche Löſung des gan=
Komplexes der jetzt ſchwebenden Fragen nur
ein=
lich und unter Beteiligung aller
inter=
erter Mächte gefunden werden kann. Andererſeits darf
richt verkannt werden, daß neben der Einleitung des Ge=
( naustauſches über die endgültige Löſung der
Reparations=
fr= und der Rhein= und Ruhrfrage eine vorläufige
Re=
ling des Verhältniſſes in den beſetzten
Ge=
en erfolgen muß.
In dieſer Hinſicht bemerkt die Havasmeldung, daß die
fran=
ſche Regierung in der Rhein= und Ruhrfrage
hr)er von ihr verkündeten Auffaſſung nichts zu ändern
b (nöge und ſich insbeſondere nicht bereitfinden könne, die
öſiſchen und belgiſchen Beſatzungsbehörden im Ruhrgebiet
Die Rheinlandkommiſſion ihrer Kompetenzen zu entkleiden.
er Einwand, iſt nicht ohne weiteres
ver=
blich. Wenn er in der franzöſiſchen Antwort tatſächlich
weſer Form erwogen werden ſollte, ſo müßte darauf geant=
* werden, daß die Beſatzungsbehörde im
Ruhr=
et doch keine ſelbſtändige internationale Organiſation,
ſon=
ausſchließlich Exekutivorgane ihrer
Regie=
gen ſind. Auch hinſichtlich der Rheinlandkommi
EI iſt zu beachten, daß ihre Verfügungen, die den
jetzi=
nhaltbaren Zuſtand im Rheinland geſchaffen haben,
ledig=
uf die Weiſungender franzöſiſchen und
bel=
ſen Regierung zurückzuführen und nicht einer
indigen Initiative der Rheinlandkommiſſion
entſprun=
nd.
Dementſprechend hat ſich der franzöſiſche Miniſterpräſident
mhe ver Havasmeldung ja auch bereit erklärt, über einen Modus
bs di, auf deſſen Herſtellung es der deutſchen Regierung jetzt
litereſſe der beſetzten Gebiete zunächſt ankommt, mit
offi=
züſr Vertretern der deutſchen Regierung zu verhandeln.
Ob=
es ſich bei dieſen Verhandlungen nur um die Herſtellung
bis zur endgültigen Regelung geltenden
Proviſo=
is handeln kann, würde die deutſche Regierung darin doch
weſentlichen Fortſchritt in der Entwirrung der
wärtigen Situation ſehen.
Tas die Bemerkung von Hadas betrifft, daß die Haltung
chlands in Sachen der Militärkontrolle einen
gel an Loyalität in der Erfüllung des Vertrages von
illes ſei, ſo iſt dieſer Vorwurf nicht gerechtfer=
Deutſchland hat ſich gegen die Kontrolle als
Ve niemals gewehrt, obwohl tatſächlich ein
materiel=
nilaß für ihre Fortſetzung nicht mehr beſteht. Seit der
Auf=
des paſſiven Widerſtandes hat Deutſchland auch zwiſchen
öſiſchen Kontrolloffizieren und anderen Mitgliedern der
ollkommiſſion nicht mehr grundſätzlich unterſchieden. Gerade
weil damit auf eine Wiederbeteiligung franzöſiſcher
Offi=
an den Kontrollhandlungen zu rechnen iſt, muß mit
ſicht auf die ſtimmungsmäßigen
Ergeb=
e der Ruhrbeſetzung vor einer
Wiederauf=
me der Kontrolle zurzeit eindringlich
ge=
nit werden.
engliſche Preſſe zur deutſchen Oemarche.
London, 17. Dez. (Priv.=Tel.) Nur wenige engliſche
er kommentieren den neuen diplomatiſchen
Meinungsaus=
zwiſchen der deutſchen Regierung auf der einen und der
öſiſchen und belgiſchen Regierung auf der anderen Seite.
Zreſſe glaubt die Weiterentwicklung der Dinge und eine wei=
2lärung der Lage abwarten zu müſſen. Diejenigen Blätter,
ereits Stellung zu der neuen Entwicklung nehmen, geben
Befriedigung darüber Ausdruck, daß die bisherige
Span=
zwiſchen Deutſchland und Frankreich ſich zu löſen beginnt.
Uktion der deutſchen Regierung bewegt ſich auf dem richtigen
und auch aus der franzöſiſchen Antwort zeige ſich, ſoweit
21s den halbamtlichen Andeutungen ſchließen laſſe, eine
be=
nswerte Mäßigung.
London, 17. Dez. (Priv.=Tel.) Die Auffaſſung hieſiger
ſcher Kreiſe über die Antwort Poincares geht dahin, daß
ni gezwungen werden ſoll, durch neue Verhandlungen die
beſetzung anzuerkennen. Die franzöſiſche Taktik habe
inſo=
eine weſentliche Veränderung erfahren, als Poincaré
in=
des Ausfalls der engliſchen Wahlen die Möglichkeit einer
*
1e
11
9.
direkte Verhandlungen nicht nur die deutſchen, ſondern auch
rigliſchen Einwände gegen die Rechtmäßigkeit der Beſetzung
S liltig auszuſchalten, und damit auch für die Zukunft jede
ſche Intervention unmöglich machen zu können.
Dancheſter Guardian verlangt, daß England trotz innerer
dierigkeiten ſelbſtändig die Ruhrpolitik fortführe und daß die
Regierung ſofort die Frage prüfe, ob eine wirtſchaftliche
rſtützung Deutſchlands durch England möglich iſt, falls eine
direkte Einigung zwiſchen Berlin und Paris nicht zuſtande
komme. England könne ſicherlich die hierfür nötigen Summen
zur Verfügung ſtellen, wenn die deutſche Regierung ausreichende
Sicherheiten gebe.
Vom deutſchen Standpunkt aus muß betont werden, daß die
praktiſche Durchführbarkeit einer derartigen Politik Englands
überaus unwahrſcheinlich iſt. Gegenwärtig liegen nicht die
ge=
ringſten Anzeichen vor, die auf die Möglichkeit wirkſamer
finan=
zieller oder politiſcher Hilfeleiſtung Englands hindeuteten. Die
Frage deutſch=franzöſiſcher Sonderverhandlungen kann daher
durch ſolche Erwägungen nicht beeinflußt werden.
Poincarés Antwort.
Der Wortlaut der franzöſiſchen Antwort.
Berlin, 17. Dez. Die Antwort des franzöſiſchen
Miniſterpräſidenten auf die ihm vom deutſchen
Ge=
ſchäftsträger in Paris im Anſchluß an die mündliche
Unterhal=
tung überreichte Aufzeichnung iſt inzwiſchen in Berlin
eingetrof=
fen. Sie hat folgenden Wortlaut:
Herr Geſchäftsträger!
Ich beehre mich, Ihnen den Empfang Ihres geſtrigen Schreibens
zu beſtätigen, mit dem Sie mir eine Zuſammenfaſſung Ihrer
Erklärun=
gen von geſtern morgen übermittelt haben. Ich beglückwünſche mich
dazu, daß ich Sie geſtern gebeten habe, mir den Standpunkt Ihrer
Regierung ſchriftlich darzulegen; denn die Note, die Sie mir geſtern
überſandt haben, legt einige Punkte klar, auf deren Dunkelheit ich Sie
aufmerkſam gemacht hatte. Sie gibt in noch höherem Maße Anlaß
zu den Einwendungen, die ich ſchon gemacht hatte. Da der
paſſive Widerſtand im Ruhrgebiet aufgehört zu
haben ſcheint, werde ich, wie ich Ihnen bereits geſagt habe, imme
bereit ſein, mit dem offiziellen Vertreter der
deut=
ſchen Regierung alle Fragen zu diskutieren, deren
Erörterung die deutſche Regierung wünſcht. Ich brauche aber nicht
darauf hinzuweiſen, daß die franzöfiſche Regierung ſich
vor=
behält, ſich bei allen Problemen, die auch die anderen Alliier
ten intereſſieren, mit dieſen ins Einvernehmen zu
ſetzen, bevor Ihnen eine Antwort zuteil wird. Ihre Antwort hat
mir jedoch ſchon jetzt Anlaß zu folgenden Bemerkungen gegeben:
Was die Reparationsfrage betrifft, ſo brauche ich Ihuen
nicht zu wiederholen, daß die franzöſiſche Regierung dem
nicht zuſtimmen wird, daß die durch den Friedensvertrag
einge=
ſetzte Reparationskommiſſion ihrer Befugniſſe entkleidet wird und daß
ſie nicht irgend eine Regelung in Erwägung ziehen wird, die nicht ſtreng
dem Friedensvertrag entſprechen würde. Die Kommiſſion wird
fort=
fahren, mit all den Vollmachten zu arbeiten, die ihr übertragen worden
ſind, und zwar ohne daß ihre Rechte Deutſchland gegenüber in irgend
einer Weiſe vermindert werden könnten. Der
Gedankenaus=
tauſch, den Sie wünſchen und an dem teilzunehmen die franzöſiſche
Regierung ſich nicht weigert, kann alſo weder als Gegenſtand
noch als Ergebnis eine Beeinträchtigung der
Vor=
rechte dieſer Kommiſſion haben, und ebenſowenig die
Vor=
bereitung einer unmittelbaren oder mittelbaren
Re=
diſion des Friedensdertrags in den Fragen, die das
Rhein= und Ruhrgebiet betreffen.
Die franzöſiſche Regierung hat ihrer Auffaſſung wiederholt
Aus=
druck gegeben. Sie hat keine Veranlaſſung, daran etwas zu ändern. Sie
könnte dem nicht zuſtimmen, wie ich das auch bereits mündlich dargelegt
habe, daß die franzöſiſch=belgiſchen Behörden, im Ruhrgebiet oder die
Rheinlandkommiſſion in den übrigen beſetzten Gebieten ihrer
Beſug=
niſſe entkleidet werden wird, wenn es ſich darum handelt, einen
Mo=
dus vivendi in dem einen oder anderen dieſer Gebiete herzuſtellen,
Jch bin alſo, wie ich Ihnen in meiner mündlichen Antwort auch
bereits geſagt habe, vollkommen bereit, die Vorſchläge der
Berliner Regiſerung anzuhören und ſie
nötigen=
falls mit meinem Gutachten den zuſtändigen Behörden zu
übermitteln. Insbeſondere werde ich auf jede Unterhaltung
ein=
gehen, die auf die Verlängerung der Abkommen mit den Induſtriellen
oder auf die Wiederherſtellung des Wirtſchaftslebens und auf
Verwal=
tungsfragen Bezug haben. Die franzöſiſche Regierung hält aber an
ihrem abſoluten Recht feſt, einer Wiedereinſetzung von ausgewieſenen
Perſonen nur nach Prüfung der Einzelfälle zuzuſtimmen. Ich füge
jedoch noch hinzu, daß die Interallierte Kontrollkommi
ſion ihre regelrechte Tätigkeit noch nicht wieder hat
auf=
nehmen können. So lange dies nicht geſchehen iſt, kann
Deutſch=
land, wie ich Ihnen bereits geſagt habe, nicht behaupten, daß es den
Vertrag von Verſailles in lohaler Weiſe ausführt.
Genehmigen Sie uſw.
(gez.): Poincare.
Die Aufnahme in der Pariſer Preſſe.
U. Paris, 17. Dez. Mit Hinblick auf die Antwort
Poin=
carés an die deutſche Regierung geben die meiſten Blätter heute
früh ihrer Befriedigung darüber Ausdruck, daß der Verſuch des
Berliner Kabinetts, das Ruhr= und Rheinproblem mit dem
Ne=
parationsproblem zu verknüpfen, an dem Scharfblick des
fran=
zöſiſchen Miniſterpräſidenten geſcheitert ſei. Die rechtsgerichtete
Preſſe beglückwünſcht ſich zu dieſen Reſultaten, erkennt aber an,
daß mit der Bildung der Sachverſtändigenausſchüſſe und dem
Schritte Fiſchers bei der Reparationskommiſſion eine Sachlage
geſchaffen ſei, die neue Gefahren für Frankreich in ſich berge. In
den politiſchen Kreiſen bezweifelt man nicht, daß eine allgemeine
Ausſprache zwiſchen den Signatarmächten des Verſailler
Ver=
trages und Deutſchland unvermeidlich wird, und die geſtern von
Poincaré dem Reiche geſtellten Bedingungen lediglich einen
Auf=
ſchub bedeuten. Die Eventualität dieſer unabwendbaren
Aus=
ſprache erfüllt einen Teil der Preſſe noch mit unverkennbarer
Beſorgnis. St. Briece zollt dem franzöſiſchen
Miniſterpräſiden=
ten beſondere Anerkennung, weil er ſich in ſeiner Antwortnote
die Möglichkeit zu einem Rückzug offen gehalten habe.
Die Linkspreſſe iſt mit den geſtrigen Erklärungen Poincarés
nur halb zufrieden. Oeuvre macht ſeinem Verdruß darüber
Luft, daß die „wichtigſten Probleme der modernen Politik” nicht
von der Regierung ſelbſt in die Hand genommen, ſondern den
Bürodirektoren zur Entſcheidung überlaſſen werden.
Münchener Brief.
Vor dem Ermächtigungsgeſetz. — Regierung und nationale
Be=
wegung. — Aus den Parteien. — Was not tut.
g. München, 16. Dezember.
Wir leben im Zeitalter der „Ermächtigungen” — will ſagen
des ſtillſchweigenden Eingeſtehens und konfequenten
Danach=
handelns aus einer Erkenntnis, daß in Zeiten der Not die
Füh=
rung der Staatsgeſchäfte nur in ſtraffer Zuſammenfaſſung
weni=
ger Führender unter Ausſchaltung aller hemmenden Einflüſſe
von Vielheiten liegen kann, wie ſie die Parlamente nun einmal
darſtellen. Es iſt leider unleugbare Tatſache, daß dieſe
Erkennt=
nis trotz der ſeit Abſchluß des Krieges gegebenen Notlage recht
lange gebraucht hat, um ſich in die Praxis umzuſetzen.
Immer=
hin: Sie hat ſich Bahn gebrochen — und man wird Reich und
Ländern nur zum beſten der Regierten wünſchen können, daß die
letzten Mittel, zu denen unerträglichſte Notzuſtände jetzt als
ultung ratio greifen laſſen, nicht zu ſpät ergriffen ſeien, um
Reich, Land und Volk noch vor dem Schlimmſten bewahren, zu
können.
Heſſen, Preußen und das Reich gingen voran. In einigem,
durch die Novemberereigniſſe diktiertem Abſtand ſchickt ſich nun
auch Bayern an, ſich ſein Ermächtigungsgeſetz zu
ſchaf=
fen. Allerdings iſt, was dem Landtag in dieſer Woche vorgelegt
wird, nicht mehr der erſte Entwurf, den das Rücktrittsgeſuch des
Finanzminiſters ſtützen ſollte, ohne ihn durchbringen zu können.
Anſtelle einer ſchon im Geſetz auf den
Miniſterpräſiden=
ten und in ſeiner Vertretung auf den Finanzminiſter
profizier=
ten Vollmacht zur Durchführung der notwendigen
Sparmaß=
nahmen hat die Kabinettskriſe einen Entwurf an den Landtag
gelangen laſſen, der das Geſamtminiſterium als Träger
der Ermächtigung einſetzt. Man munkelt, daß dem
Finanzmini=
ſter von den übrigen Kabinettsmitgliedern beſtimmte
Zuſicherun=
gen gegeben ſeien, nach denen ihm ein weitreichender Einfluß im
Nahmen der Geſamtvollmachten eingeräumt werde. Und dies
dürfte wohl zutreffen, da ſonſt die erſt jetzt erfolgte Zurückziehung
des Rücktrittsgeſuches eben dieſes Miniſters nicht den mindeſten
Sinn hätte, da dieſer Rücktritt durch die Ablehnung ſolcher Son
derſtellung im erſten Miniſterrat veranlaßt war.
Wurde ſolchermaßen eine Kriſe der Geſamtregierung glücklich
umſchifft, ſo iſt damit keineswegs verbürgt, daß der Entwurf auch
im Landtag glückhafte Fahrt haben werde. Die
Sozialdemo=
kratie lehnt das Geſetz ab, da einer ſolchen — der Müüchener
würde ſagen: „ſolchenen” — Regierung nicht ein ſo ſcharfes
Schwert ohne parlamentariſche Kontrolle in die Hände gegeben
werden dürfe. Daß mindeſtens ein Teil dieſer Regierung — der
nicht in die Gewalt der Hitlerleute gefallen war — durch ſeine
energiſchen Maßnahmen im November einem großen Teil der
ſozialdemokratiſchen Führer die Exiſtenz, manchem vielleicht auch
das Leben gerettet hat, braucht ja ſchließlich nicht unbedingt zu
Gegenleiſtungen zu verpflichten, wenn ſolche nicht in die
Partei=
doktrin paſſen. Die Demokratiſche Partei hat durch den Mund
eines ihrer Führer erſt geſtern erklären laſſen, ſie werde ſich die
Zuſtimmung zu der Vorlage überlegen. Bei ſolcher Lage
müß=
ten die Koalitionsparteien alle Mann bis auf zwei auf Deck
brin=
gen, um gegen eine Oppoſition von ſolch zahlenmäßiger Stärke
das Schiff mit Zweidrittelmehrheit in den Hafen zu bringen. Wir
möchten annehmen, daß die Vorlage trotz der ungünſtigen
Auſpi=
zien dennoch Geſetz werden wird, da alle Parteien die Folgen
einer Ablehnung — Landtagsauflöſung und Neuwahlen
gerabe im jetzigen Zeitpunkt wohl kaum verlockend erſcheinen
dürften, am wenigſten vielleicht der Oppoſition, deren
Wahlaus=
ſichten ein Winterfeldzug in Bayern ziemlich betrüblich
geſtal=
ten müßte, ſoweit bei Wahlen prophezeit werden kann.
Dabei wird man ſich darüber klar ſein müſſen, und iſt es
wohl auch in allen maßgebenden Regierungs= und Parteikreiſen,
daß es mit dem Ermächtigungs geſetz allein nicht getan iſt. Die
erſten Abbaumaßnahmen ſind von der hierzu allein zuſtändigen
Regierung nun auch in Bahern bereits verfügt, weitere, tief
ein=
greifende Schnitte in den Organismus der Verwaltung werden
ſich anſchließen müſſen, wenn die Rettung unter ſchwerſten
Opfern erkauft werden ſoll. Dieſe Opfer werden Beamten und
Angeſtellten, alſo Leuten auferlegt, die ſich dagen nicht wehren
können. Es wird nun zweifellos ein bemerkenswertes Kriterium
für das Maß von Verantwortlichkeit bei Regierung und Landtag
gegeben ſein, wenn die Frage des Abbaus der
Miniſte=
rien und des Paklaments ſelbſt zur Debatte geſtellt
wird, was ein demokratiſcher Antrag im Landtag wohl zu gleicher
Zeit veranlaſſen dürfte. In der Tat kann wohl für jeden, der
die Verhältniſſe in Bayern objektiv überprüft, kaum ein Zweifel
beſtehen, daß eine Reform der Verwaltung nur dann Sinn hat
und wirklich ziffernmäßig in die Wagſchale fallenden Erfolg
ver=
ſpricht, wenn ſie ſich nicht nur auf die Glieder erſtreckt, ſondern
auch das Haupt einbezieht. Im Reichstag ſind dieſe
Erwä=
gungen für ſeinen Bereich bereits Gegenſtand, von Beratungen
geweſen, in Württemberg iſt eine entſprechende Vorlage
angekün=
digt. Dem bayeriſchen Landtag würde eine ſolch weiſe
Selbſt=
beſchränkung nur zur beſonderen Ehre gereichen können, wenn ſie
bald und unbeeinflußt von dem Druck der öffentlichen Meinung
aus eigenem ziffernmäßigen Ermeſſen vollzogen würde. Und
was die Beſchränkung der Zahl der Miniſterien anlangt, ſo iſt
auch in dieſer Richtung ſchon zu beſſeren Zeiten mancher
beacht=
liche Vorſchlag gemacht worden, der wert wäre, aus der
Schub=
lade hervorgeholt und auf ſeine Durchführbarkeit geprüft zu
werden. Uns will ſcheinen, als wenn ſolche Maßnahmen, die der
rieſengroßen Not des Ganzen Rechnung tragen, geeignet ſein
könnten, Bayern ein großes Maß der Sympathien
wiederzuge=
winnen, die es — leider — in den unglückſeligen Novembertagen
draußen im Reich verloren hat. Hoffentlich wartet man darauf
nicht vergeblich!
Die im November erlittene Schlappe auszuwetzen und
ihrer=
ſeits neue Fäden zur nationalen Bewegung anzuſpinnen
oder zerriſſene wieder zu knüpfen, iſt die Regierung emſig
be=
müht. So hat erſt jetzt Miniſterpräſident. Dr. v. Knilling
die Organiſation der Frontſoldaten, den „Stahlhelm”, beſucht
und dort in einer Anſprache auf die Notwendigkeit der
Samm=
lung im vaterländiſchen Lager verwieſen. Bemerkenswert iſt,
daß ſich auch Eſcherich jüngſt dem „Stahlhelm” angeſchloſſen
und damit anderen, extremer eingeſtellten Organiſationen wohl
endgültig Valet geſagt hat. Wer aus eigener Anſchauung immer
und immer wieder auf die Zerklüftung trifft, die die
November=
ereigniſſe in das nationale Lager getragen haben, wird
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 18. Dezember 1923.
Nummer A9.
Mühen nur gedeihliche Erfolge wünſchen können. Nur ſollte auch
der leiſeſte Schein vermieden werden, als verſuche man, den
„berfehmten” Verbänden gegenüber ein Syſtem neuer, behördlich
gewiſſermaßen konzeſſionierter Organiſationen zu ſchaffen und
gegen ſie auszuſpielen. Der Effekt müßte ſein, daß dieſe, die in
ihren Reihen prächtige, vaterlandsbegeiſterte deutſche Jugend
ebenſo zählen wie die anderen, in immer ſchärfere Ablehnung zur
ſtaatlichen Gewalt gedrängt würden. Wahre Sammlungspolitik
muß alle umfaſſen, die dem Vaterlande dienen wollen — und
wo dieſer Wille in falſche Bahnen geleitet iſt, wird es gelten,
durch ſtäatspolitiſche Aufklärung in großem Stile zu wirken und
ſo die abſeits Stehenden zurückzuführen. Mit blindem Vertrauen
in fragwürdige Zuſagen noch fragwürdigerer Führer wird hier
allerdings nichts gewonnen werden können, was die Nacht zum
9. November mittlerweile auch Herrn v. Kahr klargemacht haben
dürfte, der ſeine Arbeit in bemerkenswertem Maße aus der
Oef=
fentlichkeit in die Stille der Amtsräume zurückverlegt hat — und
ſo der Sache ſelbſt ſicher nicht ſchlechter dient.
Wie weit die Zerklüftung in nationalen Schichten um ſich
ge=
griffen hat, bewies erſt jetzt wieder der Verlauf einer
vaterlän=
diſchen Kundgebung, zu der die aus der Deutſchen
Volkspartei=
abgeſonderte Nationalliberale Landespartei aufgerufen hatte.
Die Einberufer hatten ſich dieſen Auftakt ihrer Wirkſamkeit in
München wohl anders vorgeſtellt, als er tatſächlich verlief.
Zwi=
ſchen einer aus Anhängern der alten Deutſchen Volkspartei und
Nationalſozialiſten beſtehenden Majorität hatte die der neuen
Partei anhängende Minorität einen reichlich ſchweren Stand, um
ihrem Redner nur einigermaßen das Wort zu ſichern. Solche
be=
trüblichen Vorfälle, bei denen politiſche Meinung mit Johlen,
Schreien, Sturmgeſängen und ähnlichen Argumenten
zweifelhaf=
ter Art niedergemacht wird, beweiſen immer wieder aufs neue, wie
ſveit man gerade in München heute noch von einer
Konſolidie=
rung der Verhältniſſe entfernt iſt, die unerläßlich ſcheint, wenn
neue Erſchütterungen vermieden werden ſollen. Daß die
Leid=
tragenden hier Sezeſſioniſten waren, die ihre Partei in Zeiten
ſchwerſten Kampfes ohne Ankündigung verließen, um eine
Neu=
gründung aufzutun, wird in politiſchen Kreiſen aller
Schattie=
rungen nicht ohne eine gewiſſe Schadenfreude vermerkt, die ja die
reinſte Freude auch im Parteileben ſein ſoll . . . Auch ſolchen
Vorkommniſſen nach Möglichkeit vorzubeugen, hätte das
Gene=
ralſtaatskommiſſariat allen Anlaß, umſomehr, als das generelle
Verſammlungsverbot die ausreichenden Handhaben bietet.
Der bayeriſchen Politik ſind, wie aus dem Geſagten erhellt,
immerhin Aufgaben von nicht alltäglicher Größe und Bedeutung
geſtellt. Aber: trotz Ermächtigungsgeſetz und nationaler
Samm=
lungsarbeit werden ſichere Grundlagen für die weitere Exiſtenz
des Landes nicht zu gewinnen ſein, ſolange die elementarſten
Vorausſetzungen föderaliſtiſchen Umbauens nicht gegeben ſind.
Auchhier handelt es ſich um Maßnahmen, die die Not erheiſcht
und die keinen Aufſchub dulden. Es wird zu erwarten ſein, daß
die bayeriſche Regierung die pflichtmäßig ihr obliegende
Initia=
tive in dieſer Richtung ergreifen wird, ſobald die Reichsregierung
aus den gröbſten Sorgen und Fährniſſen genügend befreit iſt,
um ſich auch dieſen Aufgaben zuwenden zu können.
Goldnotenbank und Währungsfrage.
London 17. Dez. Im Obſerver wird eine
Unter=
redung veröffentlicht, welche Währungskommiſſar Dr.
Schacht dem Berliner Berichterſtatter des Blattes
ge=
währte. Dr. Schacht ſagte: Ich bin dabei, eine neue
Gold=
notenemiſſionsbank in Berlin zu ſchaffen. Dieſe ſoll
gegründet werden mit Hilfe deutſchen und
ausländi=
ſchen Goldes. Auf Seiten Deutſchlands wird jede
Anſtren=
gung unternommen werden, um den notwendigen Betrag
zu=
ſammen zu bringen. Aber ich hoffe ebenſo auf die Beteiligung
engliſchen, franzöſiſchen, holländiſchen, ſkandinaviſchen,
amerikani=
ſchen und ſchweizeriſchen Kapitals. Dieſe Bank wird den anderen
Ländern die Möglichkeit geben, ihr Geld in einer vollkommen
ge=
ſunden Einrichtung anzulegen. Die Bank wird geſund ſein, weil
ſie vollkommen ungbhängig vom Reiche iſt und vollkommen
un=
ter der Herrſchaft ihrer Geldgeber ſteht. Die Grün=
dung der Goldnotenbank iſt meiner Anſicht nach
unabhän=
gig von der Reparationsfrage. Sie wird durch
pri=
vates Kapital finanziert und wird Goldkredite nur denen geben,
die ihrer Anſicht nach Goldkredite verdienen.
Man muß unterſcheiden zwiſchen dieſer Goldnoten=
Emiſ=
ſionsbank und der ſchwierigen Frage der deutſchen Währung.
Die Währung ſteht in enger Verbindung mit der
Reparations=
frage und wird niemals ſtabiliſiert werden, ſolange es nicht
möglich iſt, dieſes Problem befriedigend zu löſen. Meine
ein=
zige Sorge iſt das Rheinland, das außerhalb meines
Wirkungskreiſes liegt. Das Rheinland iſt die große
Wunde am deutſchen Körper, die ſeine Stärke
unter=
gräbt.
Pmerika und die franzöſiſchen Schulden.
Paris 17. Dez. (Wolff.) Nach einer Meldung der
Chi=
cago Tribune aus Waſhington wird von offiziellen
Perſönlichkeiten, die der
Schuldenfundierungskom=
miſſion naheſtehen, erklärt, daß man Frankreich keine
günſtigeren Bedingungen gewährt habe, als ſie
England gewährt worden ſeien. Die in einem Pariſer
Tele=
gramm enthaltene Nachricht, daß Frankreich jetzt bereit ſei,
mit der Regelung ſeiner Schulden in Form einer 2proz.
Zins=
zahlung zu beginnen, ſei ſo in ablehnendem Sinn beantwortet.
Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Montag, 17. Dezember.
Uraufführung:
Firlefanz.
Märchenkomödie in 5 Akten (6 Bildern) von Fritz Peter Buch.
Es iſt ein ſchöner Gedanke, aus der ewigen
Unzufrieden=
heit der Menſchen, die Sonne haben wollen, wenn Winter iſt, und
Eis und Schnee im Sommer, eine Komödie zu machen. Die Idee
iſt vielſeitig und reizvoll. Den Sonnenſtrahl einzufangen und in
den Glockenturm ſperren, daß er den ganzen Winter hindurch
ſcheine und Wärme ſpende und daß den ewig unzufriedenen
Menſchen einmal aus der Praxis ſolch unklugen Wollens und
Tuns eine rechte Lehre gegeben werde. Eine Idee für ein
Mär=
chenſpiel wie geſchaffen. Aber die Idee hätte ein Dichter
haben müſſen. Ein Dichter mit Phantaſie und Gemüt, ein
Dich=
ter mit Poeſie im Herzen und mit der Gabe, dieſe Poeſie
ſtrah=
len und leuchten zu laſſen, daß ſie die Kinderherzen erfaſſe
und ſie einfange in den zwingenden Bann des Märchens.
Be=
ſonders dann wäre der ſchönen Idee das zu wünſchen geweſen,
wenn dieſe Märchenkomödie zum Weihnachtsmärchenſpiel für die
Kinder auserſehen ſein ſollte.
Dieſes Glück aber iſt dem „Firlefanz” leider nicht beſchieden
geweſen. Dieſer von Menſchen in Feſſeln geſchlagene
Sonnen=
ſtrahl iſt nicht in das Herz eines gemütvollen Dichters gefallen,
hat keine Poeſie und keine Märchenſtimmung ausgelöſt. Eine
Komödie wurde daraus, für die Großen zu kindiſch und für
die Kleinen zu — poeſielos. Daß ſie trotzdem nicht ohne Wirkung
auch auf die Kinder blieb, daß ſie wenigſtens äußerlich zum
Märchen= und zum Weihnachtsſtück wurde, das dankt ſie der
Regie und der Darſtellung. Der Inſzenierung, in der
Peter Suhxkamp im Verein mit Georg Pfeiffer und
Franz Langer Bühnenbilder von farbenrauſchendem
Stim=
mungsreiz ſchuf, die das helle Entzücken der Kinder hervorrief
und die mit Geſchick und dem ſicheren Gefühl dafür, daß möglichſt
innige Verbindung der ſonſt ſo entrückten Märchengeſtalten au
der Bühne mit dem kleinen Publikum immer eine ſtarke Wirkung
auslöſt, viel ſeltſame Geſtalten ſchuf und ſie bei paſſender
Ge=
uge durch den Zuſchauerraum führte. Sie hätte
Vom Tage
Auf Grund der Steuernotverordnung ſird, wie der
Preſſedienſt der Zentrumspartei meldet, am 10. Januar die vierte
Vierteljahrsrate der Einkommenſtener für 1923 zu
zahlen ſein. Am 28. Januar ſoll ein gleich hoher Betrag zur Abgeltung
der Entwertung der Steuerſummen im Jahre 1923 erhoben werden.
Praktiſch handelt es ſich alſo um die Erhebung eines fünften Viertels
der Einkommenſteuer.
Der frühere Staatsſekretär des Reichsjuſtizamtes und langjährige
Vizepräſident des Preußiſchen Abgeordnetenhauſes Wirkl. Geh. Rat
Dr. Paul von Krauſe, Ehrenvorſitzender der Deutſchen
Volks=
partei, iſt im 72. Lebensjahre geſtorben.
In der Städtiſchen Kunſthalle in Mannheim iſt eine
Ausſtellung Kalenderkunſt eröffnet worden, die zum erſten
Male in Deutſchland eine umfaſſende Schau der verſchiedenen Arten
von Kalendern ſeit fünf Jahrhunderten bietet.
Das Reichskabinett erörterte geſtern abend die Frage
der dritten Steuernotverordnung. Die Steuervorſchläge des
Reichsfinanzminiſters wurden, vorbehaltlich der endgültigen
Formulie=
rung, grundſätzlich gebilligt. Ueber Einzelheiten der
Aufwertungs=
frage wurde ein Beſchluß noch nicht gefaßt. Die Verordnungen über
die Verpflichtung der Aufſtellung von Goldbilanzen und über die
Verlängerung der Bilanzfriſten wurden genehmigt.
Anſtelle des belgiſchen Oberkommandierenden im Ruhrrevier,
Gene=
ral Rucquoh, iſt Generalleutnant Burguot als Befehlshaber der
bel=
giſchen Beſatzungstruppen in Ausſicht genommen.
Wie verlautet, wird die Neparationskommiſſion heute
keine Sitzung abhalten, da ſich der engliſche Delegierte in London
be=
findet. Was den Standpunkt der franzöſiſchen Delegation über die
deutſche Note, betreffend den Abſchluß einer Anleihe in Amerika
an=
langt, ſo wird ſie jedenfalls das deutſche Verlangen ablehnen.
Nach einer Meldung der Agence d’Athenes iſt der Wahltag in
Athen und dem ganzen übrigen Griechenland in vollkommener
Ruhe und Ordnung verlaufen. Es ſteht bereits feſt, daß
Veni=
ſelos einſtimmig gewählt worden iſt.
Am Samstag verſuchten Banditen auf der Strecke Kandrzin-
Oderberg bei Kilometer 14,2, zwiſchen den Stationen Dzieſgowitz und
Ratibor=Hammer, einen Zug zur Entgleifung zu bringen,
anſcheinend, um ihn zu berauben. Der Anſchlag iſt mißglückt.
Amtlicher Oollarkurs 4 210300 000000
1 Goldmark — 1 Billion 1 Pfg. — 10 Milliarden
Franzöſiſche Kritik an der Streſeinann=Rede.
* Paris 17. Dez. (Priv.=Tel.) Die Rede Dr. Streſemanns
in Anweſenheit des Kanzlers vor der Berliner Preſſe wird vom
offiziöſen Temps als mindeſtens unnütz bezeichnet, vor allem
deshalb, weil hier wiederum die von Poincaré ſorgfältig
vermie=
dene Frage der Geſetzmäßigkeit der Ruhrbeſetzung aufgerollt und
die Gewährung der Sicherheit für die Mitglieder der
Militär=
kontrollkommiſſion abgeſagt wurde. Beſonders der neue
Wider=
ſtand gegen die Militärkontrolle müſſe jede Verhandlung zwiſchen
Deutſchland und Frankreich kompromittieren, und nach einer
ſol=
chen Rede machten die Verhandlungsverſuche des Reiches einen
kläglichen Eindruck. Das Journal des Debats erklärt, daß trotz
des Wunſches, mit aufrichtigen deutſchen Staatsmännern zu
einem vernünftigen Einvernehmen zu gelangen, gegen die
Irre=
führung der deutſchen Oeffentlichkeit Verwahrung eingelegt
wer=
den müſſe. Dr. Streſemann ſei mehr ein Redner und Polemiker
als ein Staatsmann. Es ſei intereſſant, zu wiſſen, ob das neue
deutſche Kabinett eine Neuauflage des Kabinetts Cuno ſei. Eine
klare, gründliche Ausſprache, die über die wahren Abſichten der
deutſchen Regierung Aufſchluß bringe, ſei notwendig. Wenn eine
Unterhaltung von praktiſchem Reſultat gezeitigt werden ſolle,
müſſe ſie ohne Lärm, ohne Indiskretion, und ohne öffentliche
Ausbreitung der Dokumente vor ſich gehen. In dieſer
Auffaſ=
ſung ſtimme die franzöſiſche und belgiſche Regierung überein.
Man werde jetzt bald ſehen, ob die deutſche Regierung ihr in
die=
ſer Methode folge.
Sächſiſches.
Dresden, 17. Dez. Die Nachrichtenſtelle der Sächſiſchen
Staatskanzlei teilt mit, einige deutſche Blätter bringen die
Nach=
richt, das Pariſer Petit Journal wolle Erklärungen des
ſächſiſchen Miniſterpräſidenten veröffentlichen,
die, wenn ſie richtig wiedergegeben worden ſeien, einen
pein=
lichen Eindruck hervorrufen müßten. Obwohl der Artikel
ſelbſt im Petit Journal noch nicht enthalten iſt, wiſſen die
Leip=
ziger Neueſten Nachrichten bereits Einzelheiten aus
dem Inhalt mitzuteilen. Der ganze Bericht iſt, wie die
Nach=
richtenſtelle feſtſtellt, eme ſenſationelle Mache; richtig daran iſt
nur, daß Miniſterpräſident Felliſch vor einigen Wochen, wie
dielen anderen ausländiſchen Preſſevertretern, auch dem
Vertre=
ter des Petit Journal eine nur wenige Minuten dauernde
Unter=
redung gewährte. Sowohl die angeblichen Aeußerungen des
Miniſterrpäfidenten über die öffentliche Auspeitſchung und
Ma=
ſchinengewehrfeuer, wie auch die über einen Vertrag mit
Luden=
dorff und über den ſächſiſchen Stinnes Arnhold ſind von A. bis
Z. unwahr. — Auch das Berliner Tageblatt bringt in
ſeiner Ausgabe vom Samstag eine ähnliche Meldung aus Paris,
bemerkt jedoch ſelbſt dazu, dieſe Erzählung des franzöſiſchen
Journaliſten trage den Stempel der Erfindung an der Stirn.
noch mehr aus der Komödie für die Kleinen herausholen können,
wenn ſie für weitgehende Kürzung der langen poeſieloſen
Dia=
loge geſorgt hätte.
Und der Darſtellung, in der eine ganze Reihe unſerer
beſten Kräfte ſich mit Aufopferung bemühte, den Kleinen zu
geben, wonach Auge und Ohr verlangen. Daß ſie die kleinen
Herzen nicht erwärmen konnten, war ſicher nicht ihre Schuld.
Käthe Gothe als Firlefanz war ſicher ein übermütiges,
queck=
ſilbriges Sonnenſtrählchen ſo recht nach den Sinnen der Kinder.
Ihre ſprudelnde Laune und Beweglichkeit teilte den Kleinen ſich
ſuggeſtiv mit. Gleichwie Peter und Lieſe, die Geſpielen des
Son=
nenſtrählchens, den Kindern vertraute Geſtalten waren, und Kurt
Weſtermann als bunter und luſtiger Maler Pinkepunk, mit
Richard Jürgas im Bunde, der ein ebenſo temperamentvoller
Sommer wie freudenſpendender Winter war. Auch Gerhard
Ritter als Bürgermeiſter und Franz Schneider als
Rats=
herr ſchufen ein paar prächtige, lebendige Geſtalten. Und das
Gewitterorcheſter (Alwa, Nini Willenz, Langheinz,
Wera Donalies, Aenne Osborn brachte im Verein mit den
tanzenden kleinen und großen Damen vom Ballett bunte,
reich=
bewegte Maſſenſzenen in die Traumnacht bei Frau Sonne (
Mar=
garete Carlſen) und dem Mond (Walter Kuliſch). Und ein
derb humorvoller Stadtſoldat war Hans Ausfelder. Den
übrigen Mitwirkenden ein Geſamtlob.
Sehr geſchickt zuſammengeſtellte bekannte Muſik (Leitung
Rudolf Ephraim) umrahmte und verband die einzelnen
Bil=
der und Szenen. Zum Schluß ſang die ganze Beſucherſchar beim
ſtrahlenden Kerzenbaum das ſchöne Lied vom Tannenbaum, und
dieſes ſchöne alte Liedchen brachte ſchließlich das vorher
ſchmerz=
lich vermißte bißchen Poeſie. — Im übrigen war das kleine
Theaterpublikum ſehr beifallsfreudig.
Konzert.
F:N. In glänzender Wiedergabe erlebte die Graner
Meſſe voſt Franz Liſzt ihre erſte Aufführung in Darmſtadt
durch den Muſikverein im Großen Haus des
Landesthea=
ters. Nicht wie die ſpäteren kleineren kirchlichen Kompoſitionen
des Meiſters ein Reformwerk im Sinne der Caccilianer, der
Rückkehr aus dem in der Zeit der Wiener Klaſſiker durchſchnittlich
Deutſchlands Ziel.
Eine halbamtliche Verlautbarun=
Berlin, 18. Dez. Zur geſtern in Berlin eine
Antwort Poincarés auf den neulich erfolgten
deutſchen Geſchäftsträgers in Paris wird halbamtlich
Kommentar ausgegeben:
Die Antwort des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten
in den weſentlichen Punkten der Havasmeldung vom
ber. Die Reichsregierung ſieht den Kernpunkt der fre
Antwort darin, daß ſich die franzöſiſche Regierung,
unter Vorbehalten, jetzt grundſätzlich bereit erklärt, in
dankenaustauſch mit der deutſchen Regierung einzut
insbeſondere über eine vorläufige Regelung der Verh
den beſetzten Gebieten zu verhandeln. Wenn dabei be
daß die franzöſiſche Regierung eine mittelbare oder un
Reviſion der Beſtimmungen des Verſailler Vertrage;
Ruhr= und Rheinfrage ablehnen müſſe, ſo darf zunäc
hingeſvieſen werden, daß der Vertrag von Verſaille=
Ruhrgebiet keinerlei Beſtimmungen enthält. Was di
lichen Beſtimmungen für das Rheinland anlangt, ſo iſt
ſcher Seite keineswegs eine Aenderung dieſer Beſtimm=
Diskuſſion geſtellt worden. Das Ziel der deutſchen Reg
ſteht im Gegenteil gerade darin, ſo ſchutell wie möglick
tragsmäßigen Zuſtand im Rheinland wiederherzuſtellen ir
ſes Ziel zu erreichen, iſt es zunächſt nowendig, die V. Exu
in den beſetzten Gebieten dadurch erträglich zu geſtalten
in der Aufzeichnung des deutſchen Geſchäftsträgers vore
über die Wiederherſtellung der deutſchen Verwaltung
Verkehrs mit dem unbeſetzten Deutſchland verhandelt
Reichsregierung beabſichtigt, ihre Vorſchläge zu dieſe
jetzt näher zu präziſieren. Sie hofft, daß die Verhandlu
dann fruchtbringend fortgeſetzt werden können und zu
gebnis führen, das zugleich auch der endgültigen Lö
Rhein= und Ruhrfrage förderlich iſt.
Nach Uebermittelung der franzöſiſchen At pi
Paris, 17. Dez. (Wolff.) Havas beurteilt in e
ziöſen Auslaſſung die Lage nach der Uebermiter
der franzöſiſchen Antwort auf die neue Dem
deutſchen Geſchäftsträgers wie folgt:
Jetzt habe die Berliner Regierung da ſor
Sie ſperde in Paris aufmerkſame Hörer finden, die ke Tu
den Wunſch hätten, die ſehr ſtarke Stellung zu
mißbra=
ſie ſich im Ruhrgebiet aufgebaut hätten. Wenn jedoch
ſchen verſuchten, Frankreich zu überliſten oder ſich mit
Zweideutigkeiten ihrer Verpflichtungen zu entziehen,
ſie ſich einer völligen Schwenkung der franzöfiſchen und
Behörden ausſetzen, und die Warnung, die Poincaré au ſl
ſeiner Note ausgeſprochen habe, in dem er Kenntnis He
andauernden Stillſtand der Militärkontrolltätigkeit in
land genommen habe, ſei ſehr bedeutſam. Deutſchland uſ
davon überzeugt ſein, daß nur in der loyalen Dur
rung des Verſailler Vertrages ſein Heil lie
Die belgiſche Antwort überreicht.
Paris; 18. Dez. Nach einer Meldung aus Brü.
die Antwort der belgiſchen Regierung auf de F
matiſchen Schritt, den die Reichsregierung vorgeſtern in
unternommen hat, geſtern nachmittag Herrn v. Rüdiger 1 f50
worden. Das Dokument ſoll heute der Oeffentlich bek
geben werden.
Der „Temps” über die Verbandlungsme B
* Paris, 17. Dez. (Priv.=Tel.) Nach einem Mi9
austauſch zwiſchen Paris und Brüſſel und nach Veröffer /l
der franzöſiſchen Antwortnote wird die Erwiderung Belg ſeu
die von der deutſchen Regierung in Brüſſel unternomm
marche heute abend oder morgen vormittag dem deutſe
ſchäftsträger überreicht werden. Der Temps begründ
Methode der öffentlichen Verhandlungen damit, daß die E
regierung mit dem Beiſpiel vorangegangen ſei, indem ſie
aus ihre Demarche publik machte. Daß weder die fra ſa
Antwort noch das deutſche Aide memoire ein poſitib
gramm für die Verhandlungen bietet, wird vom Temt ſ.
kannt und er gibt für die abwartende Haltung der fran E
Regierung folgende Erklärung: Man wünſcht hier zu w.
die deutſche Regierung über geſiſſe klar umriſſene Pu, E.
den Beſatzungsmächten zu verhandeln wünſcht, oder ob
Art internationale Konferenz anſtrebt, um dieſer das gau
blem der deutſch=franzöſiſchen Beziehungen zu unterbreite*
terhin erklärt der Temps, daß die deutſche Regierung,
einen direkten mündlichen Meinungsaustauſch fortzuſetze
ſichtige, für Paris und Brüſſel Botſchafter ernennen mö
verweltlichten Stil zu der älteren Kirchenmuſik Palaeſtrit
ſeiner Nachfolger, ſondern eine Feſtgabe muſikaliſche! Oe
barocks. Glänzend und prächtig ihr äußeres Kleid, a
durchdacht und von reiner Religioſität getragen ihr Ge
vielen Punkten weicht Liſzt von der allgemein üblichen T‟
lungsweiſe ſeiner Vorgänger ab, Ehrfurcht und Anbetun /
ihn, er empfindet die Worte tiefer als die meiſten andere
komponiſten, er vermenſchlicht aber nicht ſo ſtark wie Bee
Unter Herrn Generalmuſikdirektor Ballings
zeichnete ſich vor allem der Chor aus, der in ausgezeichne
liſcher Verbindung mit ſeinem genialen Leiter ſtand u
aufs beſte folgte. Die Schönheit und Fülle des Chorklan
gert ſich augenblicklich von Konzert zu Konzert. Bei der
Hingabe ſeiner Perſönkichkeit, mit der Balling ſtudiert, d.
wirkenden begeiſtert und im entſcheidenden Augenblick all
reißt, iſt es nicht wunderbar, daß ſolche feſtliche Auffüh
zuſtande kommen. Dem ſicheren Geſang des Chores ge!
machte das Orcheſter den Eindruck, als ſei ihm vieles i!
fremd. Manche Teile wurden recht kühl geſpielt, und nur
tiefen Mittelteilen des Credo, die vom Leiden, Sterben 1
Auferſtehung handeln, umſchloß alle das gleiche geiſtige 2
Von den Soliſten ſeien beſonders hervorgehoben
eignet, ebenſo Herr Hölzlin, deſſen Organ prachtvoll er
klang. Auch Herr Weller ſang ſtellenweiſe gut, beeintre
aber durch unſichere Intonierung mehrmals und beſond
Benedictus den Zuſammenklang des Soloquartetts und
bei „wivificantem” im Credo auf der Höhe zu wenig Glal
Kraft, um Liſzts Abſichten zum Ausdruck zu bringen. Un
waltete Herr Borngäſſer ſeines Amtes an der Orge
vorzügliche Aufführung hinterließ beim Zuhörer tiefen C
und machte dem Muſikverein hohe Ehre.
Kunſk, Wiſſenſchaft und Leben
L. Komponiſt Bodo Wolf iſt, wie wir hören, mit
tonung einer Oper beſchäftigt, deren Text mit dem Titel
der Schönheit” den Grafen Kuno v. Härdenberg zunk
faſſer hat.
[ ← ][ ][ → ]Fummer 349.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 18. Dezember 1923.
Seite 3.
Der Prozeß gegen die Düfſeldorfer Polizeibeamten.
Deutſche angefiagt. — Ueber 60 Zeugen geladen. — Vergewaltigung der Wahrheit.
Widerrechtlicher Eingriff in die deutſche Gerichtsbarkeit.
Düſſeldorf, 17. Dez. Die Verhandlung gegen
S Ingehörigen der Schutzpolizei in Düſſeldorf aus Anlaß
*Vorgänge am ſogenannten Roten Sonntag anläßlich
Kundgebungen der Separatiſten am 30. September
heute im großen Saal des Ständehauſes begonnen.
Byeklagt ſind im ganzen 40,Perſonen, von denen die
—en im franzöſiſchen Gefängnis in Derendorf ſitzen. Die
age richtet ſich gegen den ausgewieſenen Regierungspräſi=
Oin Dr. Grützner, neun Offiziere der Schutzpolizei:
27 zeimajor Engel und die Hauptleute Winkelmann,
½2lack und Bayer, die Oberleutnants Pohl, Boden=
Fin und Hübner, Leutnant Vogts ſowie gegen 24
2 izeibeamte. Mit angeklagt ſind ferner drei Angehörige
— ſtädtiſchen Polizei, und zwar Polizeiinſpektor Höfner,
2zeimajor Ener, Schutzmann Krieg ſowie der Stadt=
F lär Neukirchen, der Artiſt Königs und der Schloſſer
Oyel.
Der Eingang zum Ständehaus iſt von einem ſtarken
Auf=
tfranzöſiſchen Militärs bewacht, das eine genaue Kontrolle
ibt. Um 9,10 Uhr betritt der Gerichtshof den Saal, dem
. darauf die Angeklagten unter franzöſiſcher
Seckung vorgeführt werden. Nach Feſtſtellung der
Sonalien werden die Zeugen aufgerufen. Es ſind über
SZeugen geladen, von denen nicht viel erſchienen ſind.
Ir den von den Verteidigern geladenen Zeugen ſeien beſon=
2 erwähnt der Separatiſtenführer Matthes, der auch an=
—nd iſt, ſowie der Kölner Korreſpondent des Leipziger
Tage=
mes Dr. Krüger. Nachdem die Zeugen den Saal verlaſſen
En, herrſcht darin faſt völlige Leere. Auf den Tribünen be=
Sn ſich etwa 75 Perſonen als Zuhörer. Die Preſſe iſt ſtark
2eten. Die Zeugenvernehmung wird vorausſichtlich morgen
m nittag 5 Uhr beginnen. Der Gerichtsſchreiber verlieſt dann
die ſehr umfangreiche Anklageſchrift,
*er behauptet wird, daß die Zuſammenſtöße am 30. Septem=
Siur auf das Verhalten der Schutzpolizei zurückzuführen ſeien,
S die demonſtrierenden Separatiſten ſich völlig ruhig verhalten
n und erſt durch das Erſcheinen von zwei Polizeibeamten,
Eich von der Kaſerne in der Mühlenſtraße nach dem Cornelius=
A begeben und dadurch die Demonſtranten durch ihr Auftreten
S Zt hätten, beunruhigt worden ſeien. Die Feſtnahme dieſer
Poliziſten ſei in völlig übertriebener Weiſe, verbunden mit
II ſen Gerüchten über die aggreſſiven Abſichten der
Demon=
ſX ten, in dem Quartier der Schupo verbreitet und dadurch
2 Signal zum Losſchlagen gegeben worden. Damit hätten
E liche Beteiligte ſich gegen den Befehl der
Be=
ſi5 ungsarmee vergangen, wonach ausdrücklich ein
rücken der Schupo an dieſem Tage von der Erlaubnis des
Fiſchen Polizeidirektors Dr. Haas abhängig gemacht worden
61 Dieſer ſei überhaupt nicht gefragt worden. Bei dem darauf
h= am Hindenburgwall entſpinnenden Kampf hätte
. Anzahl von Schutzpolizeibeamten abſichtlich in die Menge
ngeſchoſſen und dadurch verſchiedene Perſonen getötet.
—erdem ſeien auf dem Transport und bei der Vernehmung
überreſles von der Schutzpolizei gemachten Gefangenen
Miß=
dlungen vorgefallen. Es ſeien ferner bei den ſpäter an=
EUten polizeilichen Ermittlungen wiſſentlich falſche Angaben
die Beteiligung der franzöſiſchen Soldaten
o den Vorgängen gemacht worden. Es ſei deshalb auf
„Pand des franzöſiſchen Strafgeſetzbuches und
ſEVerordnung der Beſatzungsbehörden
An=
ge erhoben worden.
Die Anklage.
Die Anklage lauter gegen den ausgewieſenen
Regierungs=
ſidenten Grützner auf Beihilfe zum Totſchlag,
e IS durch einen Brief an die Stadtverwaltung in Düſſeldorf die Unter=
nach Ven /E lang der Manifeſtanten mit allen zur Verfügung ſtehenden Mitteln
Io ordnet habe. Wegen Beihilfe zum Totſchlag ſind angeklagt der
2 zeihauptmann Baher und der Oberleutnant Bodenſtein; wegen
Erdeten Totſchlags die Hauptleute Paßlack und Peffler, die Ober=
El ants Pohl und Hübner und die Schutzpolizeibeamten Willecke,
—ltel, Brune, Bocker, Allmacher, Hartmann, Kettler, Huhme, Schüne=
Eir. Schabacker, Richter und Berger. Die übrigen Angeklagten ſind
Ein Mißhandlung Gefangener, Störung der öffentlichen Ordnung
wiſſentlich falſcher Anſchuldigung angeklagt.
Nach Verleſung der Anklageſchrift begann
die Vernehmung der Angeklagten.
Die Verteidigung beſtritt die Zuſtändigkeit des
fran=
chen Kriegsgerichts. Rechtsanwalt Bräutigam
te aus, die Vorgänge vom 30. September anläßlich der
dgebung der Separatiſten ſeien eine rein deutſche
gelegenheit. Es handele ſich keinesfalls um einen
be=
ctigten Angriff gegen Mitglieder der franzöſiſchen
Be=
ingsarmee, und wenn die Angeklagten Polizeioffiziere den
ehl von Dr. Haas, dem die Polizei unterſtellt war, nicht be=
E
Herder.
Zum 120. Todestag am 18. Dezember.
Von Dr. Fritz Mahlerwein.
Johann Gottfried Herder wurde am 24. Auguſt 1744 zu
rungen in Oſtpreußen geboren. Der Vater, dort
Elementar=
er im Nebenamt, erteilt dem Sohn den erſten Unterricht.
ch übereifriges Studium zieht ſich der Sohn ein Augenleiden
tweshalb der ruſſiſche Regimentschirurg konſultiert wird, der
jungen Gelehrten in die mediziniſche Laufbahn drängt, in
er nach einer Sektion nervenſchwach und ohnmächtig
zuſam=
bricht, worauf er die Fakultät wechſelt, die ſanftere Theo=
2 erwählt. Folgen bekannte Daten. Immanuel Kant geſtattet
beneidenswerten Herder „umſonſt” den Zutritt zu den
Vor=
agen der Kritiken der Vernunft! Die eigenartige
Freund=
ft mit dem Magnus des Nordens wird geſchloſſen und
an=
nd. Und ſeiner Empfehlung verdankt Herder der Berufung
Riga an die Domſchule.
Riga. Die große Etappe in Herders Leben. Er wird
hoch=
hätzt von den Handelsherrn Rigas, „welches in ruſſiſchem
atten faſt Genf war”, Rouſſeau alſo. Sogar die Jugend=
Dichte beider verläuft reich an ähnlichen Zügen. Proletariſches
2 bezeichnend, Dithyrambiſches, Metaphyſiſches. Eine
Ge=
hte der Ode aus damaliger Zeit beurkundet das, daneben
joür=
ſtiſche Arbeit, daneben Stunden voll Muſikalität am Klavier.
reben die offizielle Tätigkeit. Deutſch und Geſchichte ſind
ders Fächer an der Domſchule. Er legt ein theologiſches
anen ab in der Zwiſchenzeit, und er wird bald als Prediger
r gehört. Dann trübt ſich der Himmel Rigas. Durch die
zue um Klotz herum in literariſche Polemik verſtrickt, wird,
as erbittert, ein ehrenvoller Ruf nach Petersburg abgelehnt.
an tritt, mit dem Verlangen, die Welt kennen zu lernen, der
zi einer Reiſe in den Vordergrund.
Zur See gehts nach Nantes. Noch auf dem Waſſer wird
febuch über die großartigſten Eindrücke geführt. Im
Poſt=
gen nach Paris. Theaterwelt, Diderot, d’Alembert, bunteſte
aterwelt. Und da tritt man an Herder mit dem Erſuchen
an, den geiſtesſchwachen Sohn des Fürſtbiſchofs von Lübeck
der Weiterreiſe durch Frankreich, durch Italien vielleicht noch,
folgt hätten, ſo handele es ſich hier nicht um einen von der
Beſatzungsarmee gegebenen Befehl, ſondern um einen Befehl
eines deutſchen Vorgeſetzten, alſo um
eine rein deutſche Diſziplinarangelegenheit.
Das deutſche Volk erwarte von dem Gerichtshof, der im Namen
des franzöſiſchen Volkes ſpreche, die Antwort, ob ſeine
Souve=
ränität hier noch weiter beſtehe. Der Gerichtshof behält ſich die
Entſcheidung über den Antrag des Verteidigers vor. Kurz nach
12 Uhr wurde die Sitzung geſchloſſen und ſoll um 2,30 Uhr
wieder beginnen.
Die Nachmittags=Sitzung.
Das franzöſiſche Gericht erklärt ſich für zuſtändig.
Düſſeldorf 1. Dez. In der heutigen
Nachmittags=
ſitzung wurde zunächſt wieder die Frage der Zuſtändigkeit des
franzöſiſchen Gerichts erörtert. Die Verteidigung hob hervor,
daß nach einem Befehl des Generals Degoutte ſich die
Fran=
zoſen nicht in Streitigkeiten zwiſchen Deutſchen miſchen dürften.
Hier handle es ſich doch um eine Schlägerei zwiſchen Deutſchen.
Auch hinſichtlich der Schupobeamten könne nicht davon geſprochen
werden, daß ſie die franzöſiſchen Befehke nicht befolgt hätten.
Die franzöſiſche Armee könne an den Straßenvorgängen vom 30.
September nur inſofern intereſſiert ſein, als dabei franzöſiſche
Soldaten verwundet wurden. Es hätte aber unterſucht werden
müſſen, wer dieſe Soldaten verletzte, und nur dieſe Täter hätten
vor dem Kriegsgericht zur Verantwortung gezogen werden
können. Alle anderen Angeklagten hätten ſich nur vor einem
deutſchen Gericht zu verantworten.
Die Anklagevertretung betonte demgegenüber, daß,
nachdem dem Beigeordneten Haas, dem Chef der Polizei, von
der Beſatzungsbehörde die Polizeibefugnis übertragen worden
war hier eine wirtliche Nichtbefolgung des franzöſiſchen Befehls
in Frage käme. Der Anklagevertreter erklärte weiter, daß nach
der Konvention der Haager Landkriegsverordnung vom 18. Okt.
1907 die Staatsgewalt in einem okkupierten Staat aus den
Hän=
den des okkupierten Staates in die Hände des okkupierenden
Staates übergehe.
Die Verteidigungproteſtiert noch weiter im Namen
der deutſchen Juſtiz gegen die Ausführungen des
Anklagever=
treters, der darauf hingewieſen hat, daß auch in Beyruth und
in Damaskus die Beſatzungsmächte ſich in die Streitigkeiten der
Eingeborenen gemiſcht hätten.
Nach kurzer Beratung erklärt ſich der Gerichtshof für
zu=
ſtändig. Alsdann begann die Vernehmung der Angeklagten.
Aus dem beſetzten Gebiet.
Eine Entſchließung der Oemokraten.
Köln, 17. Dez. Die am Samstag hier verſammelten
Ver=
treter der Deutſchen Demokratiſchen Partei des
geſamten beſetzten Gebietes nahmen eine
Ent=
ſchließung an, in der es heißt:
Wir begrüßen die veränderte Stellung der Reichszegierung zu den
Angelegenheiten des beſetzten Gebietes, im beſonderen den erneuten
Ver=
ſuch der Reichsregierung, durch unmittelbare Verhandlungen zwiſchen
Berlin und den Beſetzungsmächten die außen= und innenpolitiſchen
Fra=
gen in ihrer Geſamtheit zu regeln. Der Sechzigerausſchuß, gewählt von
den Reichstagsabgeordneten des beſetzten Gebiets, iſt allein berechtigt zur
Vertretung der Bevölkerung des beſetzten Gebietes in allen ihren
Be=
langen. Solang aber die Reichsregierung verhandelt, iſt es nicht
an=
gängig, daß der Sechzigerausſchuß ſeinerſeits politiſche Verhandlungen
führt. Wir erwarten von der Regierung des Reichs und der deutſchen
Länder, daß zu allen Verhandlungen, die ſie mit Körperſchaften oder
Teilvertretungen des beſetzten Gebietes führen, eine Vertretung des
Sechzigerausſchuffes hinzugezogen wird. Wir begrüßen endlich die
Ausgabe des wertbeſtändigen Notgeldes durch die
Kommunalverwal=
tungen des beſetzten Gebietes. Wir rufen die Bevölkerung des beſetzten
Gebietes auf, unter Beibehaltung der bisherigen Haltung alles zu tun,
um die Einheit und Freiheit des Reiches und des beſetzten Gebietes zu
erhalten und zu ſichern.
Verminderung des belgiſchen Ruhrkontingents?
London, 17. Dez. (Wolff.) Dem Brüſſeler Berichterſtatter
der Times zufolge ſoll das belgiſche Kontingent im
Ruhrgebiet unverzüglich vermindert werden.
Franzöſiſche „Gerechtigkeit”
Maikammer (Pfalz), 17. Dez. Die hieſigen
Einwoh=
ner, die einen ſogenannten Selbſtſchutz gegen die
Se=
paratiſten bildeten und ſich tapfer gegen ſie zur Wehr ſetzten,
ſind unter der Anklage einer durch den Friedensvertrag
verbote=
nen militäriſchen Formation vor das franzöſiſche Militärgericht
in Landau geſtellt und zu hohen Geldſtrafen
verur=
teilt worden.
zu geleiten, zu belehren. Herder fühlt ſich verpflichtet oder
ge=
ehrt? In Eutin wird der Zögling in Empfang genommen, in
Hamburg die Bekanntſchaft Leſſings, Claudius, Bodes (des
Ro=
manziers), Goezes (des Hauptpaſtors Leſſings) gemacht. — Aber
die Reiſenden ſollten, auf dem beſten Weg nach Italien, diesmal
nur bis nach Straßburg kommen. Ein (entſtellendes)
Augen=
leiden zwingt Herder, ſich in ärztliche Behandlung zu begeben.
Die lange, zuletzt doch erfolgloſe Kur beginnt. In Darmſtadt
wird die Bekanntſchaft der Elfäſſerin Karoline Flachsland
ge=
macht, eine Brücke nach Bückeburg geſchlagen. Als man nach
Straßburg zurückkommt, tritt Goethe, ſich orientierend, in
Her=
ders Kreis. Der Felsweihgeſang an Pſyche wird für Karoline,
die Hymnen an Urania und Lile für zwei andere Hofdamen von
Goethe geſungen. Herders und Goethes große Zeit lief in
Straßburg ab: das geht für uns, wenn wir zu deuten verſtehen,
auch aus Dichtung und Wahrheit hervor. Um Shakeſpeare,
Oſſian, Homer, Volkslied (Heideröschen), Bibel gehen die
ge=
meinſchaftlichen Intereſſen. Bis zu Herders Abreiſe iſt man
wirklich genial.
Die Beamtenlaufbahn nimmt ihren Anfang. Herder heiratet.
Man hat Karolines Heftigkeit mit Elektranatur in Form gefaßt;
man mußte mild ſein, das Temperament dieſer Frau in Rückſicht
würdigen. Der Hof iſt nicht zu vergeſſen. Graf Wilhelm von
Bückeburg war kein Eiſenfreſſer, eher ein Stöcker, aber ein
Sol=
datenfreund bis zur Spitze friderizianiſchen Gepräges, Herder
un=
begreiflich, während die Gräfin Marie, eine Herrenhutiſch fromme
„ſchöne Seele”, in Herders vollkommen verſtehender
Freund=
ſchaft den Typus der belle-ame glänzend repräſentiert. Noch ein
Lavater=Briefwechſel! Im Juni 1776 iſt die Gräfin geſtorben.
Nun wurde Herder, der Hofprediger und Superintendent in
Bückeburg geweſen war, zum Hofprediger und
Generalſuper=
intendent in Weimar ernannt, folgte des jungen Herzogs oder
Goethes Ruf?. Wie Rouſſeau war er in Weimar wie in
Bücke=
burg gegen Hof und Adel. Er konnte ſich wohl mit der Herzogin
Amalie verſtehen, aber die „geniale” Lebensführung Karl Auguſts
verſtimmte den Moraliſten. Als ſpäter Goethe und Schiller ſich
enger zuſammenſchloſſen, trat Herder von Goethe, eben zurück.
Er ſchrieb in allen guten belletriſtiſchen Journalen, im Merkur
(Wielands), im Deutſchen Muſeum (Bries), in den Horen!
(Schillers) ſogar. Es nahmen Kränklichkeit und Reizbarkeit
Neuer Separatiſtenvorſtoß
in der Pfatz.
Beſetzung ſämtlicher Finanzämter.
Ludwigshafen, 17. Dez. Im Laufe des heutigen Tages
ſollen, dem Vernehmen nach, ſämtliche Finanzämter der
Pfalz durch die Separatiſten beſetzt werden.
Pirmaſens gegen die „autonome Regierung”.
Pirmaſens, 17. Dez. Auf eine mündliche Aufforderung
des ſeparatiſtiſchen „Regierungskommiſſars” Schwab
an den Bürgermeiſter der Stadt, die verlangte
Loyalitäts=
erklärung für die neue Regierung zu unterzeichnen,
hat der Stadtrat von Pirmafens heute auf Grund der von
ihm am 10. Dezember zum Ausdruck gebrachten Auffaſſung
fol=
genden Beſchluß gefaßt:
Der Stadtrat betont ausdrücklich, daß die gewaltſame Einſetzung
der „autonomen Regierung” gegen den Willen der Bevölkerung erfolgt
iſt. Bei dieſer bis heute underänderten Lage kann der Stadtratt als
die nach dem freieſten Wahlrecht gewählte rechtmäßige Verwaltung der
geſamten Bevölkerung dem Bürgermeiſter oder deſſen geſetzlichem
Ver=
treter nicht geſtatten, ſich entgegen dem Willen der Bevölkerung durch
Unterſchrift für die „autonome Regierung” zu verpflichten.
Separatiſtenterror in der Pfalz.
Pirmaſens, 17. Dez. Der wegen betr ügeriſchen
Bankerotts ſchon mehrfach vorbeſtrafte Schwab
iſt augenblicklich, wie bekannt, „Regierungskommiſſar”
in Pirmaſens. Wie überraſchend ſchnell er ſich, unter
An=
wendung vielleicht früherer Erfahrungen, in ſeine neue Würde
eingelebt hat, mag folgende Bekanntmachung dartun, die
Pirma=
ſenſer Bläter bringen: „Das geſamte Vermögen des
Amtsrichters Dr. Ludwig Ritterſpacher in
Pirma=
ſens iſt auf Grund Anordnung der „Regierung der autonomen
Pfalz” beſchlagnahmt und unter Zwangsverwaltung
ge=
ſtellt. Verwalter Regierungskommiſſar Schwab in Pirmaſens.
Perſonen, die dem Amtsrichter Dr. Ritterſpacher etwas ſchulden,
dürfen an ihn oder ſeine Angehörigen nicht mehr zahlen. Dem
Amtsrichter und ſeinen Angehörigen ſowie jedweder dritten
Perſon wird geboten, ſich des Einzugs von Forderungen zu
ent=
halten. Jedes Rechtsgeſchäft, das zeitlich nach dem 10. 12. 1923,
11,30 Uhr vormittags, getätigt iſt, iſt nichtig. Wer dieſes Gebot
abſichtlich oder fahrläſſig verletzt, wird nachdrücklichſt beſtraft.
Wer an Amtsrichter Dr. Ritterſpacher etwas zu bezahlen hat oder
ihm etwas ſchuldet, wölle ſeine Forderung oder Schuld bis
20. d. M. an mich richten. gez. Schwab.”
Knebelung der Pfälzer Preſſe.
Die Neue Pfälziſche Landeszeitung in
Ludwigs=
hafen wurde ſeitens der „autonomen Regierung der Pfalz” in
Speyer wegen „tendenziöſer Wiedergabe” eines gegen die neue
Regierung ſich auflehnenden Beſchluſſes der Stadt Ludwigshafen
mit einer Geldſtrafe von 500 Goldmark belegt.
Die „Regierung der autonomen Pfalz” hat der
Ludwigshafener Preſſe verboten, ab 14. Dezember
Meldungen über Stadtratsbeſchlüſſe, welche ſich in irgend einer
Form gegen die „Regierung der autonomen Pfalz”
richten, zu veröffentlichen. Ferner hat die genannte Regierung
die Verleger und Schriftleiter der Pfälzer Zeitungen zu einer
Beſprechung auf Dienstag, den 18. Dezember, nach Neuſtadt
(Pfalz) eingeladen, zwecks Klarſtellung des Verhältniſſes zwiſchen
der Preſſe und der „Regierung der autonomen Pfalz”.
Proteſi gegen die Separatiſien=Willkür.
Schon in den erſten Morgenſtunden herrſchte in den
Straßen von Ludwigshafen ein reges Leben.
Gegen 3 Uhr nachmittags füllten ſich die freien Plätze bereits mit
großen Menſchenmaſſen. Faſt ſämtliche Ladengeſchäfte ſind
ge=
ſchloſſen. Die größeren Fabriken haben ihren Betrieb eingeſtellt.
Kurz nach 3 Uhr erſchien zuerſt ein Trupp von Beamten und
An=
geſtellten des Ludwigshafener Gaswerks, welcher durch die
Haupt=
ſtraßen von Ludwigshafen marſchierte. Gegen 4 Uhr bewegte
ſich ein großer Demonſtrationszug, welcher als
Pro=
teſt gegen die Willkürherrſchaft der Separatiſten
ſtattfinden ſollte, durch die Hauptſtraßen. Der Zug nahm ſeinen
Anfang bei der Badiſchen Anilin= und Sodafabrik. Die
Menſchen=
menge war unüberſehbar, beſonders waren die Arbeiter im Zuge
ſtark vertreten. Man ſah u. a. auch katholiſche Geiſtliche. Den
an der Ecke der Kaiſer Wilhelmſtraße und Ludwigſtraße
ſchuß=
bereit aufgeſtellten Separatiſten wurden laute Pfuirufe feitens
der Menge entgegengeſchleudert. Das ſeparatiſtiſche Bezirksamt
iſt von den Franzoſen abgeſperrt, ebenſo ein Teil der Kaiſer
Wilhelmſtraße und der Bismarckſtraße. Bis zur Stunde (5 Uhr
abends) iſt es zu Ruheſtörungen nicht gekommen.
raſcher zu. Im Jahre 1788 bringt die Reiſe nach Italien mit der
Herzogin einen Lichtpunkt in ſeinen Lebensroman. Er reiſte
an=
ders als Goethe. Er ſtieg in Würden. Er wurde zum
Vizepräſi=
denten, dann zum Präſidenten des Oberkonſiſtoriums ernannt,
in den Adelsſtand von bayeriſcher Seite erhoben, bei der Adelung
von weimariſcher Seite gekränkt und ſtarb — nach ſchwerem
Ringen — am 18. Dezember 1803, durch ein Denkmal (1850 in
Weimar) geehrt und „Licht, Liebe, Leben” auf dem ſpäten
Grabſtein.
C.K. Die Abnahme der neuen Briefmarken. Die Ueberfülle
von neuen Briefmarken, die nach dem Kriege in den
verſchiede=
nen Ländern entſtanden ſind, ſcheint 1922 ihren Höhepunkt
er=
reicht zu haben und iſt jetzt im Abnehmen. Während nämlich das
vergangene Jahr noch 2304 neue Briefmarkenſchöpfungen
ge=
bracht hat, ſind 1923 bis Ende November nur 1010 neue Arten
in den Verkehr gelangt, und die Zahl der Neuſchöpfungen, die
noch im Dezember zu erwarten iſt, iſt ganz gering. Die
Brief=
markenſammler werden ſich alſo jetzt wieder etwas erholen
kön=
nen, denn es fiel ihnen in den letzten Jahren ſehr ſchwer, mit
den ſich überſtürzenden Neuheiten gleichen Schritt zu halten. In
den wichtigſten Ländern iſt jetzt eine gewiſſe Stabilität der
Nach=
kriegsmarken eingetreten, und auch bei uns, wo bisher noch die
meiſten neuen Marken herausgebracht wurden, ſcheint mit der
Rückkehr zu den Pfennigwerten der Abſchluß der „Hauſſe” erreicht
zu ſein. Etwa ein Drittel aller Briefmarken, die im Jahre 1923
ausgegeben wurden, trugen einen Sondercharakter, waren für
die Luftpoſt, für Wohltätigkeit oder zur Erinnerung geſchaffen.
Die Zahl von etwa 1000 neuen Arten, die in dieſem Jahre zu
verzeichnen iſt, entſpricht ungefähr der Neuſchöpfung vor dem
Kriege.
— Goldſuche in Mazedonien. Mazedonien, wo man ſchon ſeit
Jahrzehnten goldhaltige Berglager vermutet, iſt wieder das Ziel
von Goldſuchern geworden. Zwiſchen dem engliſchen Geologen
John Duncan und dem Miniſter für Nationalökonomie iſt ein
Vertrag unterzeichnet worden, wonach jener Forſcher das
Gold=
ſchurfrecht für zwei Jahre in Mazedonien erlangt. Im Falle
eines Erfolges erhält der Staat die Hälfte der Goldfunde. Ein
ähnlicher Vertrag iſt im Jahre 1221 mit einem ſpaniſchen
Gold=
gräber gemacht worden,
Seite 4.
Dormſtädter Tagblatt, Dienstag, den 18. Dezember 1923,
Rummer
Llond George
über die engliſchen Wahlen.
längeren Artikel über das Ergebnis der engliſchen Wahlen, der
in mehr als einer Hinſicht ſehr bemerkenswert iſt.
Die Niederlage der Konſervativen iſt auf die Weigerung des
engliſchen Volkes zurückzuführen, das fiskaliſche Syſtem zu geblieben.
ändern, auf dem ſeit 80 Jahren ſeine Induſtrie aufgebaut iſt.
Der vollſtändige Mißkredit, in den die
Regie=
rung durch ihre dilettantenhafte auswärtige
Politik geraten war, und die ſtändige
Schmä=
der ganzen Welt trugen das Ihre dazu bei.
Der Freihandel, ſo fährt Lloyd George fort, hat wieder
ein=
mal ſeine Lebensenergie aufgefriſcht. Aber der engliſche Wähler
ſchuf, indem er den Angriff auf den Freihandel abſchlug, ein
neues, bisher in der engliſchen politiſchen Geſchichte noch nicht
hervorgetretenes Problem. Der Erfolg des Wahlergebniſſes iſt
nämlich, daß keine Partei im neuen Unterhaus ſtark genug ſein
wird, zu regieren, ohne Unterſtützung oder wenigſtens
ſtillſchwei=
gende Duldung einer der beiden anderen Parteien, mit denen ſie
noch im Vorjahr auf Leben und Tod gekämpft hat. Die
Koali=
tionsidee der Partei iſt von der Wählerſchaft endgültig und
energiſch abgewieſen worden. Dieſe Idee war niemals
populär. Sie war nur eine unangenehme Notwendigkeit,
her=
vorgegaugen aus außergewöhnlichen Verhältniſſen, und ſie wurde
immer von jeder Partei, mit Argwohn betrachtet. Dieſes
Experiment kann nicht wiederholt werden,
we=
der nach rechts, noch nach links. . . . . Die Frage der
Zuſammenarbeit zwiſchen Konſervativen und Liberalen kann
überhaupt nicht mehr diskutiert werden. Der Carlton=Club hat
dies für immer unmöglich gemacht. Gelegentlich der Carlton=
Verſammlung, in welcher die Entſcheidung der Konſervativen
fiel, erklärte Lord Balfour: „Es gibt gewiſſe Dinge, die ein
Gentleman nicht tut.‟ Dies iſt eines der derletzendſten Worte,
das jemals in Verbindung mit der politiſchen Fühlung einer
Partei geſprochen worden iſt. Dies Wort iſt aber geſprochen
worden von dem hervorragendſten Mitglied dieſer Partei. Die
Aeußerung iſt gefallen und wird nicht vergeſſen werden. Eine
logiſche Folgerung dieſes Ausſpruches iſt aber die Unmöglichkeit,
auf dem Wege der Verſtändigung mit einer ſolchen Partei
prak=
tiſche Politik zu treiben. Das tief eingewurzelte Mißtrauen
zwiſchen den alten politiſchen Parteien iſt das gefährlichſte
Ele=
ment der gegenwärtigen politiſchen Lage. Lloyd George geht
dann auf die politiſche Lage der Arbeiterpartei über, die unter
den jetzigen Umſtänden bei Uebernahme der Regierung mit
Er=
folg weder in der Geſetzgebung noch in der Verwaltung tätig
ſein kann, ohne Zuſtimmung der Liberalen. Radikale
Experi=
mente würden demnächſt alſo ausgeſchloſſen ſein, womit jedoch
nicht geſagt iſt, daß eine Regierung der Arbeiterpartei von
vorn=
herein zur Erfolgloſigkeit verurteilt wäre, da ein großer Teil
des Programms der Arbeiterpartei ſich durchaus mit den
Vor=
ſchlägen des Liberalismus vereinigen läßt. Lloyd George fährt
fort: Iſt nun überhaupt die Möglichkeit einer Regierung der
Arbeiterpartei gegeben? Meiner Meinung nach iſt ſie
unver=
meidlich, wenn nicht der Geiſt der Verfaſſung verletzt werden
ſoll. Noch keine Regierung iſt mit einem ſolchen Nachdruck nach
handel dar, ſondern hat ſich für oder gegen die gegenwärtige
Regierung erklärt. Die beiden Oppoſitionsparteien vertreten
die Anklage wegen ihrer ſchlechten Führung der Staatsgeſchäfte.
Die Wähler bezeichneten die frühere Regierung durch ihre
Ab=
ſtimmung als einen lächerlichen Fehlſchlag. Wenn die
Konſer=
nicht mehr gewünſcht ſind, ſo wird das neue Parlament bald
kurzen Prozeß mit ihnen machen. Eine oder beſſer noch beide der Kaſſe zu haben.
Oppoſitionsparteien müſſen ein Mißtrauensbotum gegenüber
eingebracht wird. Die Partei aber, die die Regierung durch ein
Mißtrauensvotum herausfordert, iſt nach der Praxis der
Ver=
faſſung berufen, die Regierung zu übernehmen. Jeder Verſuch, weſenden, hob hervor, daß die in der Schule in ganz beſcheidenem
Aus=
trauen der britiſchen Verfaſſung untergraben. Die Verfaſſung
gibt der Arbeiterpartei ein Recht auf „fair play”. Jeder Ver= und ſprach den Wunſch und die Hoffnung aus, es möge die neue
Ein=
ihren berechtigten Gewinn zu bringen, würde auf die Urheber
zurückfallen. Ein nicht wieder gut zu machender Schaden würde kannten Männergeſangverein Concordia und ſeinem bewährten
Dirigen=
der Verſaſſung angetan, deren Erfolg in dem Vertrauen beruht,
Kreiſen beſitzt. Ob die Arbeiterpartei bereit iſt, die
Verant=
wortung auf ſich zu nehmen, oder ob ſie davor zurückſchreckt, iſt
Sind ſie aber bereit, die Verantwortung auf ſich zu nehmen, ſo
würde es ein Betrug an der Verfaſſung ſein, ihnen dieſe legi=
Mut haben, den Folgen ſeiner Politik ins Geſicht zu ſehen. Wie
bereits geſagt, kommt die Frage einer Koalition zwiſchen Libe=
Welche Partei auch immer die Regierung übernimmt, ſie muß
die Bürde allein tragen und ihre politiſchen Heilmittel an dem
Land demonſtrieren. Die anderen Parteien übernehmen ihren
Teil der Verantwortung, ſoweit Kritik und Oppoſition in Frage
kommen. Alle aber müſſen bereit ſein, die Folgen ihrer Politik folgender rechtlicher Geſichtspunkt geltend gemacht: Die Verordnung
zu vertreten.
Die künftige Taktik der Liberalen.
* London, 17. Dez. (Priv.=Tel.) Das für die engliſche
Junenpolitik bemerkenswerteſte Ereignis der Woche wird die
morgen ſtattfindende und von Asquith im Carlton=Klub
zuſam=
menberufene Konferenz der liberalen Abgeordneten ſein. Es iſt
die erſte Vollverſammlung der vereinigten Liberalen, weshalb
allein ſchon ihr beſondere Bedeutung zukommt. Sie wird über
die künftig von der Partei einzuſchlagende Politik beraten. Die
Konferenz wird öffentlich ſein und man erwartet die Anweſenheit
aller über die Abſichten Lloyd Georges unterrichteten Perſön= verſität Frankfurt a. M. zu einem Vortrag über dieſes Thema durch die
lichkeiten. Vorausſichtlich werden die Liberalen den formellen Handelskammer Darmſtadt verpflichtet worden. Der Vortrag iſt für
Beſchluß faſſen, in keine Koalition einzutreten, jedoch den Vor= kanntmachungen erfolgen noch in den Tageszeitungen.
ſchlägen der Arbeiterpartei in der Erwiderung auf die Adreſſe
des Königs zu Beginn der Parlamentsſeſſion Unterſtützung
zu=
kommen zu laſſen. Sollte die Adreſſe des Königs auf die
Schutz=
zollpolitik der Regierung zurückkommen, ſo wird
höchſtwahrſchein=
lich die Arbeiterpartei den Antrag einbringen, das Haus über
ſeine Auffaſſung zu befragen, und in dieſem Fall würden dann
die Liberalen die Arbeiterpartei unterſtützen, um ſo die Regierung
in eine Minderheit zu drängen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 18. Dezember.
— Heff. Landestheater. „Maria Stuart” wieder im
Spielplan. In der heutigen Aufführung von „Maria Stuart” in
Im Daily Chronicle veröffentlicht Lloyd George einen der Inſzenierung von Guſtav Hartung ſpielt Anne Kerſten die Rolle
der Eliſabeth, Gerhard Ritter die des Burleigh, Fritz Valk den
Shreisbury, Käthe Meißner die Kennedy, Theo Bögel den
Davi=
ſon. Die Beſetzung der übrigen Hauptrollen iſt im weſentlichen dieſelbe
— Geſverbemuſeum. In den letzten Jahren haben auch in
Darm=
ſtadt mehrfach Verſuche ſtattgefunden, das alte Puppenſpiel, mit
Kaſperlfiguren und Marionetten unter künſtleriſcher
Lei=
tung zu beleben. Die Möglichkeit, in leichtem Scherz die Phantaſie
walten zu laſſen und in Dichtung, Koſtüm und Spiel alle Reize einer
lerung des Preſtiges Englands, in den Augen lebendigen Dramatik zu entwickeln, bewährt auch in ernſter Zeit ihren
unvergänglichen Wert. Im Lichthof des Gewerbemuſeums ſind
zur=
zeit die Figuren zu dem bekannten Spiel vom „Räuber Jaromir”
ausgeſtellt, die Frau Martha Friedländer in Darmſtadt mit
ungewöhnlicher Feinheit entworfen und ausgeführt hat. Dargeſtellt
iſt die berühmte Szene, wie der als Prinz Wladimir verkleidete Held
vor ſeiner Prinzeſſin=Braut entlarvt wird. „Ja, ich will es Dir
be=
kennen, bin’s, den Näuber Bruder nennen; bin’s, den alle Wälder
kennen, bin der Näuber Jaromir‟. Die prächtig charakteriſtiſchen Köpfe
ſind in Ton modelliert, bemalt und bei Koksfeuerung gebrannt.
So=
wohl die Behandlung der Koſtüme wie die Ausführung der Köpfe iſt
wohl geeignet, für den Wert ſolchen Spiels Perſtändnis zu wecken, und
ſo mag die kleine Ausſtellung zur Unterſtützung gleichartiger
Beſtre=
bungen in Darmſtadt beitragen.
— Jubiläum. Heute ſind es 25 Jahre, daß Herr Joſef Kauter
Prokuriſt des Hauſes „Ehrhardt und Metzger Nachf.” iſt.
— An die Darmſtädter Jugend! Der Arbeitsausſchuß der
Darm=
ſtädter Jugendverbände ſollte urſprünglich den Gedanken ausarbeiten,
eine große Weihnachtsausſtellung in die Wege zu leiten. Aus
verſchie=
denen Gründen iſt dies undurchführbar. Wir bitten daher die
Mitglie=
der der Darmſtädter Jugendverbände, die kleine Ausſtellung von
Büchern im Jugendſekretariat (Infanteriekaſerne, Hof rechts, 1. St.)
zu beſuchen. Die Ausſtellung iſt geöffnet am Dienstag und Freitag von
6—9 Uhr und am Samstag von 4—8 Uhr.
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt: Donnerstag, 20. Dezember,
findet das zweite Volkskonzert für Schüler und Schülerinnen ſamtlicher
Schulen und die Wohlfahrtsorganiſationen im Großen Haus des Heſſ.
Landestheaters ſtatt. „Weihnachten in der Muſik” behandelt
das Programm, das von dem Städt. Muſikdirektor W. Schmitt für
jung und alt gleich wertvoll zuſammengeſtellt wurde. Die
Madri=
galvereinigung (Leiter: Privatdozent Dr. Friedrich Noack)
und Fräulein Ellen Kiesling (Ausbildungsklaſſe des Herrn Müller=
Söllner) bringen alte und neue Weihnachtslieder von verſchiedenſtem
Stimmungsgehalt zu Gehör. Um an der Städtiſchen Akademie auch
die Orcheſterwerke intimeren Charakters entſprechend pflegen zu können,
gründete der Leiter der Anſtalt aus den Ausbildungs= und
Meiſter=
klaſſen der Studierenden ein Kammerorcheſter, das als „
Kammer=
orcheſter der Städt. Akademie für Tonkunſt” an dieſem
Abend erſtmalig von die Oeffentlichkeit tritt. Zwei ſtimmungsvolle
Werke: Weihnachtskonzert für zwei Soloviolinen, Solovioloncell,
Streichorcheſter und Klavier von Arcangelo Corelli und eine
Weih=
nachtsſymphonie, Paſtorale, für zwei Soloviolinen, Streichorcheſter und
Klavier von Francesco Manfredini werden unter Leitung von Direktor
Schmitt erſtmalig in Darmſtadt zu Gehör gebracht. Die Violinſoli
ſpielen Fräulein Eliſabeth Dieffenbach und Herr Willy Heuſer
(Meiſterklaſſen des Herrn Göſta Andreaſſon), das Solovioloncell Her=
Heinrich Hebbel, während, Frau Elſe Hofmann (Lehrerin an
der Städt. Akademie) neben der Begleitung der Geſänge die
Klavier=
ſtimme dieſer beiden Werke übernommen hat. Herr Peter Suhrkam)
vom Heſſiſchen Landestheater hat ſich in liebenswürdiger Weiſe in den
Hauſe geſchickt worden wie die Regierung Baldwin. Die Ab= Dienſt der guten Sache geſtellt, um auch das Bühnenbild entſprechend
ſtimmung ſtellt nicht nur eine Meinung für oder gegen den Frei= ſtimmungsvoll zu geſtalten; die Firma Heinrich Arnold (Konzert=
Arnold), Wilhelminenſtraße 9, ſtellt den Ibach=Konzertflügel in
dankens=
wverter Weiſe zur Verfügung. Ein öffentlicher Kartenverkauf findet
nicht ſtatt. Es ſei beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß das
Kon=
zert für die Schüler (Eintrittskarten mit rotem Strich) bereits um
Uhr, das für die Organiſationen (Eintrittskarten mit blauem Strich)
dativen nicht ſo viel Schamgefühl haben, anzuerkennen, daß ſie bereits um 18 Uhr beginnt. Programme mit ſämtlichen Liedertexten
ſind ab Mittwoch im Sekretariat der Städt. Akademie und abends an
M. Konzert in der Kleinkinderſchule Mauerſtraße. Der
Männer=
einer ſolchen Regierung beantragen. Ich nehme an, daß das 4eſangverein Concordig hielt letzten Sonntag zum Beſten
der in der genannten Schule eingerichteten Notſtandsſpeiſung
Mißtrauensvotum von der zweitſtärkſten Partei im Parlament ein Konzert ab, das ſich eines zahlreichen Beſuchs erfreute. Das
lang=
jährige Vorſtandsmitglied, der nunmehr in ihrem 91 Jahre ſtehenden
Schule, Geh. Sanitätsrat Dr. A. Hoffmann, begrüßte die
An=
die Verfaſſung gegen eine Partei zu verzerren, würde das Ver= maße eingerichtete Notſtandsſpeiſung der Anregung des neuerdings
hin=
zugetretenen Vorſtandsmitglieds Dr. F. Ademarie zu verdanken ſei,
ſuch ſeichter politiſcher Taſchenſpielerei, die Arbeiterpartei um richtung manchem durch die bittere Not der Zeit arg Bedrückten über die
doppelt ſchwere Winterzeit leichter hinweghelfen. Dem rühmlichſt
be=
ten, Kammermuſiker Scheidhauer, gebührt für ſeine Mithilfe gauz
beſonderer Dank. Die flott und kraftvoll vorgetragenen Männerchöre
das ſie auf Grund ihrer feſtgegründeten Unparteilichkeit in allen fanden ebenſo den reichen Beifall der Zuhörer wie die künſtleriſch
voll=
endete Wiedergabe der Schmuck=Arie aus Gounods Fauſt und der
reiz=
voll ſinnigen Kinderlieder von Reinicke durch Frau Kammermuſiker
eine Frage, welche die Führer der Partei zu entſcheiden haben. Horn, geb. Stoll, einer früheren Schülerin von Frl. Mathilde
Weber. Herr M. Göbel erfreute durch verſchiedene Rezitationen.
Zum Schluß richtete der Vorſitzende der Concordia, Herr W.
Wiß=
time Möglichkeit vorzuenthalten. Der Carlton=Club muß den mann, Worte des Dankes an die Erſchienenen. Reiche Gaben an
Lebensmitteln und an Geld bedeuteten einen vollen Erfolg für die gute
Sache.
— Um die Schuldenaufwertung. In einer vom „Schutzderband
ralen und Konſervativen und Arbeiterpartei nicht in Frage, der Obligationäre und Hypothekengläubiger”, in
Frankfurt a. M. an den Reichsjuſtizminiſter gerichteten Eingabe
wird der vom Präſidenten Dr. Beſt in Nr. 345 des Tagbl. vertretene
Standpunkt, daß das von der Reichsregierung geplante Vorgehen mit
Art. 153 der Reichsverfaſſung nicht vereinbarlich ſei, geteilt und noch
müßte zu weiterer ſchwerer Einbuße des deutſchen Anſehens
auf dem Gebiete des internationalen Rechtsverkehrs führen. Jeder
ausländiſche Gläubiger würde deutſchen Geſellſchaften, die
Vermögens=
werte im Auslande beſitzen, in dem ausländiſchen Gerichtsſtand
ver=
klagen, kein ausländiſches Gericht würde die geplante
Enteignungsmaß=
nahme anerkennen, die Verordnung vielmehr als den guten Sitten und
dem Zweck des in allen Kulturſtaaten geltenden Rechtes widerſprechend,
für nicht beachtlich erklären. Einem ſolchen Vorwurf würde ſich die
Reichsregierung ebenſo wenig ausſetzen können wie der allgemeinen
Schädigung der deutſchen Kreditfähigkeit, die durch die geplante
Maßnahme herbeigeführt werden würde.
— Goldmarkbilanzen. Um dem allgemeinen Bedürfnis auf
Beaut=
wortung der mit der Umſtellung auf Goldmarkbilanzierung ſich
erheben=
den Fragen zu entſprechen, iſt Herr Profeſſor Dr. Schmidt von der Uni=
Donnerstag, abends 8 Uhr, im Konkordiaſaal geplant. Nähere Be=
— Beaufſichtigung der Hunde. Nach der Polizeiverordnung vom
24. März 1909 kann die Behörde alle Hunde, die nicht angeleint oder
nicht mit das Beißen verhinderndem Maulkorb oder nicht mit
vorgeſchrie=
bener Blechmarke verſehen ſind, durch den Hundefänger einfangen laſſen,
falls Beſitzer nicht zur Stelle iſt und den Hund in Gewahrſam nimmt.
Mit Wirkung vom 14. ds. iſt das Fanggeld für einen Hund auf
2 Goldmark, das Futtergeld pro Hund und Tag auf 0,50 Goldmauk
feſt=
geſetzt. Gebühren und Auslagen ſind zahlbar in Gold= oder Papiermark
an den Vorſteher des 5. Polizeireviers. Umrechnung nach amtlichem
Berliner Dollarbriefkurſe des Vortags der Zahlung.
* Baukaſſenſcheine und Goldanleil
der ſtädtiſchen Betriebe der Stadt Darr od
Man ſchreibt uns von rechtsverſtändiger Seite:
In Nr. 344 wurden dieſe beiden Anleihen, die zum 1
herauskommen ſollen, angekündigt, und es erſcheint im
der Leſer angezeigt, über die rechtliche Natur beider
einiges zu ſagen.
Zur Speiſung des Neubaufonds, der Stadt werde
nannte Baukaſſenſcheine der Stadt ausgegeben.
Wortlaut der Urkunde verpflichtet ſich die Stadt 15 Ja (Fon
beginnend mit 1. Februar 1924 und endigend 1938, dem
des Papiers jeweils einen Zehutel, Raummeter Har, Fho
frei Wald oder den Gegenwert nach dem durchſchnittlie
ſteigerungserlös im Januar des betreffenden Jahres
Mithin ſtellt ſich die urkundliche Verpflichtung als S Khe
ſchreibung auf den Inhaber im Sinne des § 793 B.0
„Hat jemand,” ſo heißt es dort, „eine Urkunde ausgeſtell
er dem Inhaber der Urkunde eine Leiſtung verſpricht Kuß
verſchreibung auf den Inhaber), ſo kann der Inhaber
die Leiſtung nach Maßgabe des Verſprechens verlange
denn, daß er zur Verfügung über die Urkunde nicht Bio
iſt. Der Ausſteller wird jedoch auch durch die Leiſtung
nicht zur Verfügung berechtigten Inhaber befreit.‟ Di wrde
rung des Inhabers der Urkunde geht aber auf mehrere
gen (ein Zehntel Raummeter Hartlaubholz frei Wald
Gegenwert nach dem durchſchnittlichen Verſteigerungse
Januar des betreffenden Jahres mit der Maßgabe, daß auro
leiſtung nur gefordert werden kaun, wenn der Gläubi
10 ſolcher Inhaberſchuldverſchreibungen verfügt) nach
Gläubigers, Wahl. Es werden mehrere Leiſtungen in d
im Sinne von § 262 B.G.B. geſchuldet, daß nur die er
andere zu bewirken iſt. Die Wahl erfolgt durch Erklärun =g
über dem anderen Teile (8 263 daſelbſt). Dieſe Erkläru ſt
einſeitiges, empfangsbedürftiges Rechtsgeſchäft und ka wohn
Einwilligung des Gegners nicht widerrufen werden. T
Plue=
ſteller iſt berechtigt, die Legitimation des Inhabers der exn
zu prüfen, aber nicht dazu verpflichtet. Der Schutz des
tümers ruht in dem Inſtitute der Zahlungsſperre
Kraftloserklärung. Daß die in der Urkunde verbriefte Sd
ſogenannte Holzſchuld iſt, liegt in der rechtlichen Né
Schuldverhältniſſes, iſt aber auch hinſichtlich der Holz 3
durch die Worte „frei Wald” genügend deutlich ausgedr
In der Goldanleihe verpflichtet ſich die Stadt =
kus=
ſtellerin der Urkunde (durch die Kaſſe der ſtädtiſchen Bet
Zahlſtelle) zur Zahlung einer beſtimmten Geldſumme
Inhaber des Anleiheſtücks; während ſie verſpricht, de Stu
jederzeit (1924—1929) zu beſtimmtem Geldſatze in Zah
nehmen, iſt ſie verpflichtet, vom 1. Januar 1929 ab 12ſt
mark gegen Rückgabe der Anleihe bar auszuzahlen; aſk
ſteht eine Schuldverſchreibung auf den Inhaber in Fr.
nach 8 793 zu beurteilen iſt. Da die Stücke nach der Ab
Stadtverwaltung nicht in den Verkehr gebracht werder Een
erſcheint eine ſtaatliche Genehmigung zur Ausgabe nick
derlich.
— Das Mietengeſetz. Der Bund deutſcher Mietervereine
zuſtändigen Reichsſtellen mitgeteilt, daß der Bundesvorſtand I
worden ſei, ſofort das Volksbegehren einzuleiten,
Reichsmietengeſetz aufgehoben und Goldmieten eingeführt 75
ſollten.
— Zum Entwurf eines Zugtierſteuergeſetzes wird, uns ge beii;
Der Entwurf, der durch die neuen Beſtimmungen des Reic
Se=
ſteuergeſetzes vom 23. Juni 1923 veranlaßt iſt, ſoll Mittel für Ee
weiſe Deckung der Straßenunterhaltungskoſten liefern. Auf
danken, eine Zugtierſteuer einzuführen, iſt man, wie die Bee 4
ſagt, gekommen, weil die Erhebung einer Steuer von den Fa
große Schwierigkeiten in der Veranlagung und große Härten
billigkeiten in der Durchführung mit ſich bringen müßte. — Die
unterhaltungspflicht iſt in Heſſen durch das Geſetz vom 12. Au 8
geregelt. Art. 16 beſtimmt: „Wird eine Straße für die Zwe
dem Erwerb dienenden Betriebs dauernd oder vorübergehend He
lichem Maße gebraucht oder abgenutzt, ſo iſt der Kreisausſchu Eagf,
zu den Koſten der Unterhaltung von dem Betriebsunternehm Eie
angemeſſenen Betrag zu verlangen. Seine Handhabung in de Er
hat den Weg gewieſen, wie man bei Abnutzung von Straß 4ru
ſchwere Kraftwagenfuhren auf Grund des derzeit geltenden Re /
fahren ſoll. Es mag hier nur auf das Urteil des Verwaltung 44
hofes vom 12. Januar 1918 (Bd. 3 S. 245 flgg.) verwieſen we
dieſer Richtung ſollte man landesgeſetzlich weiterſchreiten. D
der Unterhaltungspflicht öffentlicher Wege iſt gerade durch de E30
ſtärker werdenden Laſtkraftwagenverkehr für die unterhaltungst /9
Verbände zu einer brennenden geworden. Es ſei deshalb
preußiſche Geſetz, betr. die Vorausleiſtungen zum Wegel O0
18. Auguſt 1902, hingewieſen. Neben der ordentlichen Wegep
Gemeinden beſteht eine außerordentliche Wegepflicht 2
ein öffentlicher Weg oder eine Brücke, welche eine ſelbſtändige 7 S!
anlage bildet, infolge der Anlegung, von Fabriken, / We
ken, Steinbrüchen, Ziegeleien oder ähnlichen Unternehmungen O!
übergehend, oder durch deren Betrieb daue
erheblichem Maße abgenutzt, ſo kann auf Antrag de E
deren Unterhaltungslaſt dadurch vermehrt wird, dem Unternehr f7.
Verhältnis dieſer Mehrbelaſtung ein angemeſſener Betrag zu Exe
haltung des betreffenden Weges auferlegt werden. Die Beitre Tid
und die Höhe iſt im Wege der Vereinbarung, feſtzuſetzen Ti0
gütliche Einigung nicht zuſtande, ſo iſt nach 8 6 Geſ. Klage im fuß
tungsſtreitverfahren beim Kreis= (Bezirks=)ausſchuß zu erheben
Näheren Menne im „3. für Kom.=Wirtſchaft und Kom.=Politil T.
vom 10. April 1920). Auch 8 11a Abſ. 1 Satz 5 des eingangs Kl
ten Reichsgeſetzes gibt in den Worten: „Zuläſſig bleiben Beiträ
ausleiſtungen) zur Deckung der Koſten für eine außergewöhn!
nutzung der Wege” die Möglichkeit, auf dem Wege Preußens
Heſſen weiterzuſchreiten.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtier und künſtleriſche Veranftaltungen, deren im Nachſiehenden E /u0
geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Arteil vor.
Aſta Nielſen — Henny Porten. In dem Film!
Neumann=Produktion „J. N. R. J.” — ein Film der Menſchli
werden Aſta Nielſen und Henn) Porten zum erſtenmal gemei
einem Film ſpielen. Frau Porten verkörpert Maria, die Mu
Heilands, während Frau Nielfen die Rolle der Maria von
darſtellt. Die Aufnahmen zu „J. N. R. J.”, der am Weihnach
Palaſt=Theater ſeiner hieſige Erſtaufführung erleben wird, nahn
vier Monate in Anſpruch.
Aus den Parteien.
Deutſche Demokratiſche Partei. Auf der
Abend ſtattfindenden Vortrag des Herrn Baukdirektor Seipp
„Währungsfrage” ſei nochmals hingewieſen. (Siehe In
Montagsblatt.)
Der Deutſchnationale Frauenausſchuß
Parteimitglieder zu einer kleinen, im engen Familienrahmen g
Weihnachtsfeier zum 18. Dezember (Dienstag) im Weißen
Fürſtenſaals ein.
Telephou: Hausa 8541 — nächst dem Frankfurter Hot
Elegante Modelle in Kleider / Wiener Blusen / Pelze / Mäntel
Erstklassige Maßarbeit!
Wäsche / Morgenröcke
Erstklassige Maßarbeit!
(Nl.8368)
FAANKFURT AM MAIM
KAlSERSTRASSE !
Tummer 349.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 18. Dezember 1923.
Seite 5.
Lokale Veranſtaltungen.
Terunier erſchelnenden Notizen ſind ausſchließl
in keinem Falle irgendwie als
als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten,
ſeſprechung oder Kritik.
— Die Vorſtellungen im Volkstheater zeigten, ſo
bt man uns, trotz der Weihnachtszeit guten Beſuch; die
Nachmittags=
kellung mit dem ſchönen Weihnachtsmärchen „Die Wallfahrt zum
tkind” war nahezu ausberkauft. Die Vorſtellung am Abend brachte
ge plötzlicher Unpäßlichkeit eines Herrn nicht, wie vorgeſehen, die
ufführung der Geſangspoſſe „Der Stabstrompeter”, welche heute
ſtartfindet, ſondern die Wiederholung des Luſtſyiels „Die
Dollar=
efſin‟. Der Antagonismus der alten und der neuen Welt iſt darin
gen guten Szenen und Schlagern zur gelungenen Geltung
ge=
ſo daß der ſtarke Beifall am Schluſſe jeden Aktes der rührigen
enleitung ein verdientes und gutes Zeugnis ausſtellte.
Liederzweig. Infolge der unbeſtändigen Verhältniſſe mußte
ergangenen Herbſt von dem in weiten Kreiſen ſo beliebten
Herbſt=
rt des Geſangvereins, Liederzweig” abgeſehen werden. Um nun
dielen Freunde und
—
—
*
*
E
*
A—
*
G
7
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ſtattfindende, mit reichhaltigem, abwechſelungsreichem Programm
attete Weihnachtsfeier ſchon jetzt hingewieſen. Nach
Ab=
der Vortragsfolge iſt ein Feſtball vorgeſehen. (Siehe auch
erſcheinendes Inſerat und Programm.)
Liedertafel Darmſtadt hält am Dienstag, den 25.
Weihnachtsfeiertag) abends, im Städt. Saalbau ihre
Weih=
b. (S. Anz.)
Regimentsnachrichten.
Verband Heſſiſcher Regimentsvereine. Die
ments= und Offiziersvereine der Inf.=Regtr. 115, 116, 117, 118,
23, 24, Jäger z. Pf. 3, Feld=Art. 25, 61, Tr. 18, Marine= und
Verein veranſtalten am Samstag, den 22. Dez., abends 8 Uhr, im
tiſchen Saalbau ihr diesjähriges Weihnachtsfeſt. Alles Nähere iſt
den Zeitungsanzeigen erſichtlich. Eine überaus reichhaltige
Feſt=
ein Soldatentheaterſtück und eine vollbeſetzte Militärmuſik ſichern
glänzenden Verlauf. Kameraden, erſcheint zahlreich. Angehörige
er Regimenter ſind herzlich eingeladen. Beim Löſen der
Eintritts=
wird gebeten, Ausweis oder Mitgliedskarte vorzuzeigen. Karten
ichſt im Vorverkauf nehmen.
+ Axheilgen, 16. Dez. Die Geſchäfte der Bürgermeiſterei werden,
irektor Hrch. Erb das Amt eines Beigeordneten unſerer Gemeinde
rgelegt hat, durch Herrn Bürgermeiſtereioberſekretär Laroche
rt. — Die Hundeſteuer wurde für das Jahr 1924 auf fünf
mark feſtgeſetzt. — Die heute vor acht Tagen erhobene
Kirchen=
ekte ergab 96 Billionen Mark.
blungen (in Goldmark) leiſten.
I. Eberſtadt, 17. Dez. Am letzten Freitag fand im Saale des Gaſt=
S „Zur Eiſenbahn” (Gruß) eine von etwa 120 Perſonen beſuchte
ammlung ſtatt zu dem Zwecke, die Bauluſtigen am hieſigen Platze
inem Bauverein zuſammenzuſchließen. Die Verſammlung wurde
Bemeinderat Heißt geleitet, der eingangs auf die Notwendigkeit des
mmenſchluſſes hinwies und die Bedeutung der Förderung der
Bau=
keit, insbeſondere des Kleinſiedlungsweſens, für unſer geſamtes
relles und wirtſchaftliches Leben hervorhob ſowie über die
Vor=
ten des in der Verſammlung am 13. Oktober 1923 gewählten
Aus=
es berichtete. Herr Regierungsbaumeiſter Runge, der Leiter der
klichen Bauſtoffbeſchaffungs= und =Beratungsſtelle, referierte in
län=
ſachlichen Ausführungen über die Frage der „Finanzierung der
auten" und rollte damit die faſt unüberwindlich ſcheinenden
Schwie=
ten, die dieſe den Bauluſtigen bietet, auf. Er hielt trotz alledem
Bauen für möglich, wenn Mechaniſierung, Typiſierung, großzügige
roffvorratswirtſchaft, Eigenhandbau und Selbſthilfe auf
zuſammen=
der, einheitlicher Grundlage Hand in Hand gingen. Darauf wurde
vorgelegter Satzungsentwurf für den zu gründenden „
Gemein=
gen Bauverein E. V. Eberſtadt” beraten und von den Anweſenden
— Aenderungsanträge geſtellt. Die erſte Mitgliederverſammlung des
zereins ſoll am Dienstag, den 18. Dezember 1923, abends 8 Uhr
nend, im Gaſthaus „Zur Eiſenbahn” ſtattfinden, woſelbſt dann
Statut endgültig feſtgeſtellt und der Vorſtand gewählt werden ſoll.
Eberſtadt, 16. Dez. Kinderhilfe. Der Ortsausſchuß für
erhilfe bittet zu dem bevorſtehenden Weihnachtsfeſt um Gaben aller
um notleidenden Eltern mit ihren Kindern eine Freude machen
önnen. Alle Gaben (Geldſpenden, Kleidungsſtücke, Aepfel, Nüſſe
follen bis 20. Dez. auf der Bürgermeiſterei abgeliefert werden. —
ernabend. Die Freie Turnerſchaft, die über eine ſtattliche Zahl
Turnerinnen u. Turner verfügt, hielt heute abend im
Schwanen=
einen wohlgelungenen Elternabend ab.
Reichelsheim f. O. 16. Dez. Einſtellung des Betriebs
wweit über unſere engere Heimat hiaus bekannte und früher
viel=
ge Göttmannſche Heilanſtalt iſt infolge der Entziehung der
Zu=
e der Reichs= und Landesverſicherung gezwungen, mit Beginn des
* Jahres ihren Betrieb einzuſtellen. Schon ſeit Herbſt beherbergte
ar wenig Kranke. Der Beſitzer hofft jedoch, im Frühjahr die
An=
neu eröffnen zu können.
Aus dem Kreiſe Erbach, 16. Dez. Von denneuen Preiſen.
der Preisprüfungsſtelle Erbach wurden neue Preiſe für alle
Fleiſch=
r feſtgeſetzt, was von Konſumentenkreiſen freudigſt begrüßt wird,
eſe Waren in den letzten Wochen allgemein bei uns teurer waren
ar den Städten. Das Pfund Ochſenfleiſch (I. Qual.) ſoll eine und
fleiſch (II. Qual.) 0,80 Goldmark koſten. Für das Schweinefleiſch
ein Preis von 1,50 und für Wurſt 1,20—1,80 Mk. je nach
ität, als angemeſſen ermittelt. Die Ortspolizeibehörden und
Gen=
erieſtationen wurden aufgefordert, Zuwiderhandlungen ſofort zur
ige zu bringen. — Als viel zu teuer betrachtet man jedoch noch den
3 des Schwarzbrotes (Markenbrot). Bei einem Gewicht von 2½
d koſtet der Laib 500 Milliarden (in der Vorkriegszeit betrug der
6 Pfund=Laib, 70 Pfg. — Einziehung von Gutſchei=
Die Gutſcheine, die ſeinerzeit vom Kreis Erbach ausgegeben wur=
(zu 10 und 50 Milliarden) verlieren am 15. Januar 1924 ihre
igkeit.
* Groß=Umſtadt, 17. Dez. Einen edlen Genuß und Anregung für
Geiſt und Gemüt hat der letzte Sonntag vielen Bewohnern unſerer
Stadt und der Umgegend gebracht. Mit ihrem hochragenden Führer war
die „Darmſtädter Madrigalvereinigung”, diesmal acht
Damen und fünf Herren umfaſſend, hier eingetroffen, und ſie bereitete in
unſerer ſtimmungsvollen alten Stadtkirche mit einer „Advents= und
Weihnachtsfeier” den vielen andachtsvoll lauſchenden Hörern eine vechte
Adventsfreude und tiefe Erbauung. — Von dem Ernſt des
Totenſonn=
tags ging der Gedanke der Vorführung aus. Altkirchliche Lieder von
Altmeiſtern der musica sacra machten den Anfang, höchſte Stimmung
und heiligen Ernſt gebend mit dem 126. Pſalm: „Die mit Tränen ſäen
werden mit Freuden ernten”. — „Aber auch durch Leid zieht Licht!
Das Leid nimmt an Adventsfreude ſtill Anteil. Darum getroſt! Ueber
allem Dunkel „gehet auf die Herrlichkeit des Herrn . . ." Von
Advents=
freude gibt manches alte Lied Kunde, ſo das ſinnige nach Joh. Tauler
(14. Jahrhundert): „Es kommt ein Schiff geladen bis an den höchſten
Bord”. Und wer könnte Weihnachtslieder entbehren? — War das ein
Klingen und Singen, ein Raunen, Rauſchen und Jubilieren, als
Weih=
nachtsfreude dem Lied den heiligſten Grundton zuletzt gab. — „Ihr
Hir=
ten, erwacht!“ — „Nun ſinget und ſeid froh”. — „Ei—a, Ei—a, ſein
eigen will ich ſein‟. Den Beſchluß und Höhepunkt gab der wundervolle
Vortrag von: „O du fröhliche‟. Die Hörer folgten wie gebannt dem
Verlauf der Feier und verließen ſtill das Gotteshaus. — Es erübrigt ſich,
D
An unſere berehrl. Abonnenten!
Weihnachten ſteht vor, der Tür! Um
un=
ſeren Beziehern die Möglichkeit zu geben,
be=
ſonders vorteilhaft die ſogenannten
Kleinen Privatanzeigen
(wie An= und Verkäufe, Tiermarkt uſw.) in dieſer
wirtſchaftlich ſchweren Zeit aufnehmen zu laſſen,
haben wir uns entſchloſſen, bis 31. Dezember
10) Rabatt
auf den derzeitigen Preis zu gewähren, wenn
die letzte Abonnementsquittung am Schalter bei
Aufgabe der Anzeige vorgelegt wird.
Wir hoffen, daß unſere Leſer, wie in früherer
Zeit, von der Aufgabe „Kleiner Anzeigen”
aus=
giebig Gebrauch machen.
Sie kommen hierdurch auf billige Weiſe
zum Ziele!
Darmſtädter Tagbiatt
Geſchäftsſteile.
ein Wort der Kritik zu geben. Herr Dr. Noack, den wir auch als
trefflichen Sänger kennen lernten, wie ſeine gut geſchulte, ſtimmbegabte,
wackere Schar, ſeien des wärmſten Dankes aller verſichert für das hohe
Werk, das ſie betreiben, Aufbauarbeit im beſten Sinne, die dem Volke
zeigte, was die Kirche an Edelſchätzen in ſich trägt. — Die Orgelbegleitung
gab wirkungsvoll und feinſinnig unſere Organiſtin, Fräulein. Anna
Maſer von hier.
r. Babenhauſen, 14. Dez. Geſtern abend tagte nach einer langen
Ruhepauſe der hieſige Volksbildungsausſchuß, der ſich aus
den Vorſtänden aller Vereine zuſammenſetzt. Nach Begrüßung der
An=
weſenden durch den erſten Vorſitzenden, Herrn Rektor P. Matthes
und ſeinem Bericht über die letzte Tagung in Reinheim, entſpinnt ſich
eine lebhafte Ausſprache über die in Angriff zu nehmende
Volksbildungs=
arbeit während der Wintermonate. Der Plan des Herrn Lehrers W.
Müller, anfangs Januar ein Volkskonzert unter Hinzuziehung erſter
küinſtleriſchev Kräfte Darmſtadts zu veranſtalten, ſoll in die Tat
umge=
ſetzt werden. Ein Arbeitsausſchuß wird für dieſen Zweck gegründet, und
der erſte Vorſitzende beauftragt, mit dem ſtädtiſchen Muſikdirektor
Schmitt=Darmſtadt ſich ſofort in Verbindung zu ſetzen.
r. Kleeſtadt b. Babenhauſen, 14. Dez. Einbruchsdiebſtahl.
In der Nacht zum 12. d. Mts. wurde dem Herrn M. Selzer ein
Schwein von über 1 Zentner Gewicht geſtohlen. Es wurde im Stall
totgeſchlagen und dort auch abgeſchlachtet. Ein Polizeihund wurde von
den Herren Gendarmerietwachtmeiſter Krüger=Schaafheim und
Schäfer=Babenhauſen auf die Spur geſetzt. Dieſer verfolgte ſie bis
etwa 300 Meter nordöſtlich des Bahnhofs Klein=Umſtadt, wo er die
Eingeweide des Schweines aufſtöberte. Es iſt anzunehmen, daß hier
das Tier ausgenommen wurde. Von dort aus ging die Spur in Richtung
Richen weiter. Weil ſie über eine ſehr naſſe Wieſe führte, ging die
Witterung verloren, und der Hund konnte die über 1500 Meter lange
Spur nicht weiter verfolgen. Auch dieſer Fall lehrt wieder, wie wichtig
die Heranbildung guter Polizeihunde iſt zur Unterſtützung und
Auf=
klärung der in letzter Zeit ſo ſtark überhand genommenen Einbruchs
diebſtähle.
+ Groß=Rohrheim, 17. Dez. Holzverſteigerung. Bei der
erſten Holzberfteigerung wurden gelöſt: für Prügelholz 25—35
Gold=
mark, für Knüppel 8—10 Mk. je 2 Meter.
— Vom Lande, 16. Dez. Die Kaufleute haben ihre Läden und
Auslagen, ſo überreich mit Waren ausgeſtattet, daß man faſt ſtaunt.
Welche großen Werte ſtecken in den Geſchäftshäuſern! Nur ſtellenr
ſich die Käufer nicht ſo zahlreich ein, wie dies früher der Fall war. Di
Preiſe werden überall nach Goldmark angegeben, was an die alte gute
Zeit erinnert.
+ Offenbach, 16. Dez. Vermißt wird hier ſeit einigen Tagen
der 19 jährige Sohn des Gaſtwirts Bernd („„Zum Lindenfels”). Näheres
über den Verbleib desſelben iſt nicht bekannt.
—Nierſtein a. Rh., 16. Dez. Ertrunken. Hier iſt der Arbeiter
Andreas Kloos aus Hechtsheim im Rhein ertrunken. Er wollte mit
einem Bekannten in einem Nachen über den Rhein fahren, um Holz
zu holen. Bei dem Verſuche, den Nachen an einen Schlepper anzu=
brachte eine Treibjagd, die Fabrikant Roßbach am Montag auf ſeiner
Waldjagd Oberrosbach abhielt. Erlegt wurden hierbei zwei Hirſche, ein
Reh und nicht weniger als acht Wildſchweine. Da letztere ſehr viel
Scha=
den an den angrenzenden Feldern anrichten und im Gegenſatz zu
frühe=
ren Jahren neuerdings häufiger und in größerer Zahl in den
Taunus=
wäldern auftreten, iſt der Abſchuß ſehr zu begrüßen.
(.) Gießen, 16. Dez. Verhaftet. Auf dem hieſigen Bahnhof
wurde eine Perſon verhaftet, die 10 geſchlachtete Gänſe mit ſich führte.
Man ſtellte feſt, daß dieſe Gänſe von einem Diebſtahl herrührten.
(.) Großen=Buſeck bei Gießen, 16. Dez. Todesfall. Im Alter
von 63 Jahren iſt hier Altbürgermeiſter Heinrich Schwalb geſtorben.
(.) Burkhards (Kr. Gießen), 16. Dez. Muſikverein. Unter
der Leitung des Herrn Lehrer Mengel hat ſich hier ein Muſikverein
gegründet. Die Muſikervereinigung will auch Blasmuſik ſpielen.
Reich und Ausland.
Die Anzeige gegen die Berliner ſtädtiſchen Werke.
Das wegen Preiswuchers, Betrug, Nötigung und Erpreſſung
gegen die Berliner ſtädtiſchen Werke von der
Staatsanwalt=
ſchaft eingeleitete Verfahren hat mit deſſen
Einſtel=
lung geendet. Wucher liege nicht vor, weil infolge der hohen Koſten
für Erwerb von Kohlen und der Schnelligkeit der Geldentwertung der
geforderte Preis keinen übermäßigen Gewinn enthalte; Betrug nicht,
weil die Werke für Annahme und Verrechnung der don den
Verbrau=
chern eingeſandten Beträge einwandfreie Anweiſungen erhalten haben;
Erpreſſung nicht, weil die Werke keinen übermäßigen Preis gefordert
und ſomit keinen rechtswidrigen Vermögensvorteil erſtrebt haben; Möti
gung nicht, weil die Unterbrechung der Lieferung im Falle
unpünkt=
licher Zahlung nach den Lieferungsbedingungen zuläſſig iſt und weil
mindeſtens die Werke dieſe Maßnahme auf Grund der
Lieferungsbe=
dingungen für zuläſſig gehalten haben.
Taxreduktion bei den ſchweizeriſchen Bundesbahnen.
Auf den 1. Januar 1924 wird das frühere Verhältnis von 10:7.5
zwiſchen den Fahrpreiſen der verſchiedenen Wagenklaſſen wieder
her=
geſtellt. Auf gleichen Zeitpunkt werden wieder Retourbillette mit
Er=
mäßigung von 20 Prozent auf den doppelten Taxen einfacher Fahrt und
zehntägiger Gültigkeitsdauer eingeführt.
Chile als Einwanderungsland.
D.A.I. Wie dem Deutſchen Ausland=Inſtitut aus Sautiago
mit=
geteilt wird, ſind die augenblicklichen Einwanderungsverhältniſſe in
Chile nicht beſonders günſtig. Für eine größere Anzahl von Koloniſtenr
ſteht geeignetes Land nicht mehr zur Verfi. gung. Der Regierung fehlen
die Mittel, die Einwanderung nennenswert zu unterſtützen, und die im
Lande befindlichen Deutſchen ſind nicht bereit, die Ueberfahrtskoſten
eines deutſchen Auswanderers zu übernehmen. Chile hat ſich von ſeiner
Wirtſchaftskriſe noch nicht erholt, wenn die Lage auch zurzeit nicht mehr
ganz ſo ſchlimm iſt wie vor eineinhalb Jahren. Die großen Kaufhäuſer
ſind eher geneigt, Beamte zu entlaſſen, als neue anzuſtellen. Der einzige
Beruf, der noch Ausſicht auf Erfolg hat, ſind die weiblichen
Hausange=
ftellten, Dienſtmädchen, Kinderfräulein und dergleichen, die allerdings
zunächft die Ueberfahrt aus eigener Taſche bezahlen müßten. Da es an
deutſchen Mädchen mangelt, würde ihnen die Möglichkeit gegeben ſein,
bei einiger Tüchtigkeit und Anpaſſungsfähigkeit bald zu heiraten und
damit den zahlreichen Miſchehen zu ſteuern, welche die Deutſch=Chilenen
ſo häufig aus Mangel an deutſchen Landsmänninnen eingehen. In
ſolchen Miſchehen dringt zwar ſehr häufig das deutſche Blut durch, aber
ſehr öft auch gerade die ſchlechten Eigenſchaften der beiden Raſſen. Da
Deutſchland ſeit dem traurigen Ausgang des Krieges einen ſtarken
Ueberfluß an deutſchen Frauen beſitzt, ſo könnte hier durch eine
plan=
mäßige Stellenvermittlung viel Gutes gewirkt werden.
L. In St. Anton am Arlberg, in deſſen Nähe bekanntlich die
Darmſtädter Hütte liegt, hat jüngſt die Einweihung des neuen
Elektrizitätswerks ſtattgefunden.
Briefkaſten.
A. B. in H. Wenn dem Kunden bei Leiſtung der Zahlung
ausdrück=
lich erklärt wurde, oder aus den Begleitumſtänden hervorging, daß der
endgiltige Preis der Ware noch nicht für den Verkäufer feſtſtehe
(was bei den damaligen Preisſchwankungen anzunehmen war), ſo wird
Käufer zur Nachzahlung verpflichtet erachtet werden müſſen.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 19. Dezember:
Bedeckt mit Niederſchlägen. Im ganzen milde.
Ianee
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr
(Sondermiete 215. Schülermiete weiß 2): „Maria Stuart”. Kleines
Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr (Zuſatzmiete 1: „Der Waſſer
träger”. — Orpheum, 7¾ Uhr abends: „Fräulein Puck”.
Union=, Reſidenz=, Zentral=Thegter, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtel
lungen.
*Das Fräulein von Klettenberg.
n 19. Dezember, dem 200. Geburtstag von Goethes Freundin.
Drei Frauen waren es, die den jungen Goethe, da er Auguſt
krank von ſeiner erſten Univerſität Leipzig in das
Frank=
er Elternhaus heimkehrte, wie einen „Schiffbrüchigen” mit
ender Freundſchaft empfingen: ſeine Mutter, ſeine Schweſter
relia und das Fräulein von Klettenberg, Suſanne
Katha=
mit Vornamen,, die am 19. Dezember 1723 geboren ward
am 1. Dezember 1774 nach einem leidvollen Daſein verſtarb.
Während der Jüngling ſeine Korreſpondenz faſt ganz nach
Klein=Paris an der Pleiße, an Profeſſor Adam Friedrich
r, an Friedricke Oeſer, beſonders aber an ſeine „geliebteſte
undin Kätchen Schönkopf” richtet, während er mit dem Vater
re, aber oft auch äußere Konflikte durchzukämpfen hat („Mit
Vater ſelbſt konnte ich kein angenehmes Verhältnis
anknüp=
ich konnte ihm nicht ganz verzeihen, daß er bei den Recidiven
ter Krankheit und bei dem langſamen Geneſen mehr
Unge=
als billig ſehen lafſen, ja daß er, anſtatt durch Nachſicht mich
röſten, ſich oft auf grauſame Weife über das, was in keines
iſchen Hand lag, geäußert, als wenn es nur vom Willen ab=
. Aber auch er ward auf mancherlei Weiſe durch mich ver=
und beleidigt.”) Als ſich der Dichter ausgangs des Sommers
von dem ſchmerzlich=ſchönen Roman mit Lotte Buff aus
slar losriß und unerwartet wieder im Elternhaus erſcheint,
es das Fräulein von Klettenberg, die einen Bruch zwiſchen
er und Sohn verhinderte. Und noch 1774 mahnt die „durch
*= und Hofart noch gefälliger Gewordene” Lavater nach einem
ch im Goetheſchen Hauſe: „Drei Zeilen an G. gebe ihm
insge=
r zu leſen. Seinen Vater verdrießt es, wenn Du nicht an ihn
* Alten) ſchreibſt und Dich förmlich ob mir mit drei Worten be
Eſt. Verſäume es nicht, der Jüngling beommt ſonſt Verdruß.
icht aus dieſen Worten echt weiblicher Takt und feines
Ge=
für äußere Formen dem geſtrengen Herrn Kaiſerlichen Rat
nüber, ſo veranlaßte ſie den Sohn, der ſich nach dem
körper=
in Zuſammenbruch in Leipzig ganz der pſychiſchen
Grund=
rnung einer Dämmerung hingab, Theophraſtus, Paracelſus,
edenborg, Tauler, Meßmer, ſogar die Abenteuer eines Cagli=
D zu leſen, führte ihn aus Dämmerung zu einer Myſtik, ſelbſ
alchimiſtiſch=kabbaliſtiſchen Studienwegen, aus der dann
ſpä=
ananches im „Fauſt” aufklang, aus der aber auch des Dichters
„wicklung zum Pantheismus ſeinen Anfang nahm. Phyſiſches
Sen war ihr nur ein „notwendiger Beſtandteil ihres vorüber
gehenden irdiſchen Seins.‟ Der Stiefbruder ihres Großvaters
Johann Hector, war ja ſelbſt ein berühmter Alchimiſt geweſen,
der da behauptete, durch ein geheimnisholl zubereitetes Waſſer
könne er alles in den Erzen flüchtige Gold und Silber extrahieren
und durch eine eigene Solution präcipitieren, das Präcipitat aber
mit einem gleichfalls ſelbſtgefundenen Fluſſe ſchmelzen, woraus
ein gold= und ſilberreicher Regulus entſtünde — für welcherlei
Behauptungen ſich 1713 der Herzog Wilhelm Ernſt zu Sachſen=
Weimar vergeblich Proben vorführen ließ.
Sufanne Katharina hatte ihr Pietiſtentum in Herrnhut
ge=
funden und während langer Krankheit ein „Schauen” geſonnen,
das ſie auf den jungen Goethe zu übertragen ſuchte, der damals
an Kätchen Schönkopf ſchrieb: „Mein Körper iſt wieder hergeſtellt,
aber meine Seele iſt noch nicht geheilt, ich bin in einer ſtillen,
un=
tätigen Ruhe, aber das heißt nicht glücklich ſein.” In „Dichtung
und Wahrheit” ſodann im „Wilhelm Meiſter” (in den „
Bekennt=
niſſen einer ſchönen Seele”) iſt ausführlich zu leſen, wie Goethe
über das Fräulein von Klettenberg dachte, der er bis in ſein
höchſtes Alter ein Andenken tiefſter Pietät bewahrte.
Unbekann=
ter ſind die Worte, die Goethes Schwager Johann Georg
Schloſ=
ſer ſeinem Schwiegerſohn Nicolovius über die damals bereits
Verſtorbene mitteilte: „Es war das Gefühl einer Satisfaktion,
mit dem man von ihr ging. Die Vorzüge ihres edlen Geiſtes
wurden durch ihren beſcheidenen, ich möchte ſagen, ſchamhaften
Sinn noch gehoben. Ihre kleinen, oft wunderbaren Aufſätze teilte
ſie immer nur im Vertrauen mit, wie ihr denn überhaupt jede
Oſtentation zuwider war. Dem Lobe war ſie nicht zugänglich
Sie war aber ſehr erfreut und noch mehr, möchte man ſagen,
ge=
rührt, wenn ſie eine Uebereinſtimmung der Gefühle wahrnahm.
Gegen diejenigen, ſo ſie vertrauen konnte, war ſie mitteilend, die
größeren Kreiſe machten ſie ſtumm. Sie waren ihr unangenehm.
Dies nicht wegen ihrer Körperleiden, ſondern weil ihr Geiſt ſich
dort nicht commocle fühlte. Es war beſonders die große ſeltene
Reinheit ihres Weſens, was jeden anſprach.”
Wenn Goethe auch von ihr geſagt hat: „Ich mußte jedoch
bemerken, daß ſie für einen Chriſten mich nicht wollte gelten
laſ=
ſen”, ſo kann man doch wohl behaupten, daß ſie, an deren „ſeliges
Leben (kurz vor erreichtem 50. Jahr) ein frommer Tod ſich
an=
ſchloß und deren gläubige Heiterkeit bis ans Ende ungetrübt ſich
erhielt”, die ausgefprochen proteſtantiſche Religioſität, die wir
heute, nach allen kämpferiſchen Stationen, im Lebenswerk des
Dichters zu erkennen meinen, in den ſtillen Frankfurter Stunden
einem jungen Deutſchen ins Herz pflanzte, den wir, über ſeine
Zeit hinaus, noch immer den Größten von uns allen nennen
können.
Neues vom Büchermarkt.
Hans Protiwinsky. Wie lerne ich Klavier? Die
Grund=
begriffe muſikaliſcher Bildung. — Großartig ausgeſtattet iſt das
Werk=
chen und mit bemerkenswerter Umſicht gearbeitet. Es ſoll den gleichſamr
mit muſikaliſcher Bildung belecken, der in der Jugend zu faul war,
ordentlich Zlavier zu üben, und das Muſizieren bald aufgeſteckt hat, der
aber dann ſpäter gerne etwas ſpielen möchte. Es kann zwar nicht den
Lehrer erſ
einem Bedurfnis Vieler, denen eine Entſcheidung ſchwer fällt, entgegen.
Wer aber Zeit und Arbeit ſparen will, geht trotz der nicht beſtreitbaren
Güte des Werkchens beſſer zu einer vertrauenerweckenden Lehrkraft.
Heſſen=Kunſt, Kalender für das Jahr 1924.
Heraus=
geber Chr. Rauch. Bildſchmuck v. Otto Ubbelohde. Verlag d. N. G
Elwert=Marburg a. d. Lahn. — Der Obertitel dieſer ſeit dem Jahre
1906 erſcheinenden und von ſeinem Herausgeber, Univerſitätsprofeſſor
Dr. Rauch=Gießen, ſo tapfer und umſichtig durch die Brandung der
Kriegs= und Nachkriegsjahre hindurchgeſteuerten Kalenderſerie
ver=
rät in keiner Weiſe ihre hohe Bedeutung für die Kunſt= und
Kulturgeſchichte Großheſſens. Erſt der mit rückhaltlos anerkannter
Be=
rechtigung beigefügte Untertitel „Jahrbuch für Kunſt= und (
Denkmal=
pflege in Heſſen und im Rhein=Main=Gebiet”, deutet hin auf Sinn und
Ziel dieſes Kalendariums. Mit ihren 18 Jahrgängen iſt nun dieſe
Kalenderreihe zu einem wahren Füllhorn heſſiſcher Kultur= und
Kunſt=
geſchichte aus Vergangenheit und Gegenwart angewachſen. Wer es
ein=
mal unternehmen ſollte, eine zuſammenfaſſende Geſchichte Heſſens zu
ſchreiben, wird immer wieder aus dieſer reichſprudelnden und
wiſſen=
ſchaftlich ſo reinen Quelle ſchöpfen können und müſſen. Durch alle
Jahr=
gänge hindurch hat die Elwertſche Verlagsbuchhandlung auf eine
typo=
graphiſch und illuſtrativ muſtergültige Ausſtattung den größten Wert
gelegt. Der Kalender für das Jahr 1924 iſt dem Andenken Otto
Ubbe=
lohdes, dieſes charakterſtarken bodenſtändigen heſſiſchen Heimatkünſtlers,
gewidmet. Doch Einſeitigkeit war niemals die ſchwvache Seite
„Heſſen=Kunſt”, So bringen noch, die drei wertvollen, aus der Feder
berufenſter Mitarbeiter ſtammenden Aufſätze: „Aus der Geſchichte des
Marburger Schloſſes” von Prof. Fr. Küch, „Die Form der
mittelalter=
lichen Grabtumben” von Prof. Marg. Bieber, „Gotiſche Plaſtik aus
Kloſter Eberbach i. Rh.” von Dr. F. Heubach, die beiden letzten
Ab=
handlungen durch koſtbare Abbildungen glänzend veranſchaulicht, reiche
Abwechslung. Wenn der Herausgeber der „Heſſen=Kunſt” im Vorwort
die Befürchtung ausſpricht, auch dieſer Kalender könnte in den Wirren
der Zeit ſein Erſcheinen einſtellen müſſen, ſo wollen wir alle Freur
der heimiſchen Scholle aufrufen, dieſen treuen Führer durch die hefſi
Kultur zu erhalten und für ihn überall zu werben. Wer einmal an die
Einkehr dieſes Gaſtes zur Jahreswende geivöhnt iſt, wird dieſem Herold
und Künder echten heſſiſchen Volkstums auch in Zukunft gerne Tür und
Tor öffnen.
Darmſtädter Tagblatt
Dndeodet
17. Dezember 1923J
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der Ankauf von Reichsſilbermünzen durch die
Reichsbank erfolgt vom 17. Dezember ab zum 400=milliardenfachen
Be=
trage des Nennwertes.
* Das Notgeld der Frankfurter Handelskammer.
Die Handelskammer teilt folgendes mit: Die erſte Notgeldausgabe der
Handelskammer war, wie auf den Scheinen dermerkt iſt, zum Aufruf
für den 15. Dezember beſtimmt und ſollte binnen Monatsfriſt in
Origi=
nalabſchnitte der Goldanleihe umgetauſcht werden. Durch Verordnung
des Reichsfinanzminiſteriums vom 12. Dezember iſt der Aufruftermin
hinausgeſchoben worden, ſo daß die Handelskammer gezwungen iſt, von
einem vorherigen Umtauſch abzuſehen. Beide Ausgaben behalten alſo
bis auf weiteres ihre Gültigkeit. Durch die Verfügung des
Reichsbank=
direktoriums, die den Reichsbankanſtalten die Annahme des
wertbeſtän=
digen Notgeldes unterſagt, haben ſich von Tag zu Tag ſtärker
auftre=
tende Unſtimmigkeiten ergeben. Die öffentlichen Kaſſen, ſowie die
Pri=
vatbanken ſahen ſich infolge des Vorgehens der Reichsbank gezwungen,
über ihren Bedarf hinausgehende Norgeldbeträge zurückzuweiſen.
Vie=
len wurden hierdurch rechtzeitige Zahlungen, insbeſondere nach
aus=
wärts, Abdeckung von Bankſchulden uſw. unmöglich gemacht. Die
Han=
delskammer hat ſich ſofort bemüht, die Schwierigleiten zu beſeitigen;
als Ergebnis kann mitgeteilt werden: Poſt= und Eiſenbahnkaſſen
neh=
men das Notgeld im Schalterverkehr entgegen; wegen der Zulaſſung für
den Poſtſcheck= und Poſtanweiſungsverkehr in Rentenmark ſind die
Ver=
handlungen noch nicht abgeſchloſſen. Um darüber hinaus einen normalen
Umlauf des Notgeldes zu ermöglichen und insbeſondere die Banken in
Stand zu ſetzen, das bei ihnen einlaufende, aber nicht benötigte
Not=
geld wieder abfließen zu laſſen, wird die Hanbelskammer eine
Konver=
ſionskaſſe einrichten, in der das Notgeld ſchon vor ſeinem Aufruf gegen
Originalabſchnitte umgetauſcht werden kann. Es kann damit gerechnet
werden, daß die Konverſionskaſſe gegen Ende der laufenden Woche ihre
Tätigkeit aufnimmt. Nähere Angaben hierüber werden rechtzeitig
be=
kannt gegeben. Damit dürften die Schwierigkeiten, die der
Handels=
kammer und dem Verkehr durch die unerwartete Verfügung des
Reichs=
bankdirertoriums erwachſen ſind, behoben werden.
Zur Ablieferung ausländiſcher
Vermögens=
gegenſtände. Eine Verordnung des Reichspräſidenten vom 14. 12.
beſtimmt auf Grund des Artikels 48 der Reichsverfaſſung folgendes:
Jür die auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten über die
Ablieferung ausländiſcher Vermögensgegenſtände vom 25. Auguſt 1923
nach dem 25. November 1923 zur Ablieferung kommenden
ausländi=
ſchen Vermögensgegenſtände erhält der Ablieferungspflichtige Stücke
der 6proz. Schatzanweiſungen des Reiches von 1923, fällig am 1. Dez.
1932. Soweit der Gegenwert in Stücken der genannten
Schatzanwei=
ſungn nicht darſtellbar iſt, findet eine Auszahlung in Rentenmark oder
in einem geſetzlichen Zahlungsmittel ſtatt.”
26prozentige engliſche Reparationsabgabe.
Auf die Eingabe des Eiſen= und Stahlwaren=
Induſtrie=
bundes in Elberfeld (ſiehe Preſſemitteilungen vom 12. 12. 23)
wegen Widerſprüchen in der Verordnung und den
Ausführungs=
beſtimmungen, betreffend Zahlungseinſtellung der 26prozentigen
eng=
liſchen Reparationsabgabe durch das Reich, iſt vom Reichsminiſter der
Finanzen das folgende Schreiben— (a T B 19635 — eingegangen:
S 2 der Verordnung des Reichspräſidenten über die Ausſetzung der
Einlöſung der engliſchen Reparationsgutſcheine vom 15. November 1923
beſtimmt, daß Reparationsgutſcheine über laufende Verträge weiter
ein=
gelöſt werden ſollen, wenn der Nachweis, daß die Verträge bei
Inkraft=
treten der Verordnung bereits abgeſchloſſen waren, durch Anmeldung
binnen zivei Wochen bei der Friedensvertrag=Abrechnungsſtelle erbracht
iſt. Die Durchführungsbeſtimmungen vom 26. November 1923 bringen
eine Erleichterung der Beſtimmungen des § 2: es bedarf der
Anmel=
dung der Verträge dann nicht, wenn der Reparationsgutſchein in der
Zeit bis zum 30. November ausgeſtellt worden iſt. Denn in dieſem
Falle iſt es ganz offenſichtlich, daß der Reparationsgutſchein nur im
Zuſammenhang mit einem Vertrage ſtehen kann, der bereits vor Erlaß
der Verordnung vom 15. November 1923 abgeſchloſſen war. Es würde
eine unnötige Beläſtigung der Exporteure bedeutet haben, wenn auch
in dieſem Falle die Vorlegung beglaubigter Abſchriften der Verträge
gefordert worden wäre.”
I. Die Uhreninduſtrie in der Schweiz ſcheint ſich nach
kriſenreichen Jahren wieder zu beleben. Im Jura arbeitet die große
Mehrzahl der Arbeiter über die acht Stunden hinaus. Fabriken und
Induſtricorte bieten wieder das frohe Bild langſamen Aufſchwungs.
Der amerikaniſche Eiſen= und Stahlmarkt.
Jron Trade Review, Cleveland, Ohio, kabelt: Die November=
Rohſtahl=
erzeugung iſt die niedrigſte dieſes laufenden Jahres; ſie entſpricht einer
Jahresleiſtung von 37 Millionen Tonnen. Die Käufer fordern
Preis=
ermäßigungen, während die Walzwerke an ihren Preiſen feſthalten. Für
das erſte Vierteljahr 1924 wird lebhaft gekauft. Namentlich der Bedarf
an Weißblech iſt ſehr groß. Die Weißblechwalzwerke arbeiten mit 90
Prozent ihrer Leiſtungsfähigkeit. Der Roheiſenmaukt iſt ruhiger, aber
feſt. Britiſche Walzwerke erwarten einen Auftrag auf 30 000 To
Eiſen=
bahnſchienen für Argentinien. Ein Abſchluß auf 15000 To.
Spiegel=
eiſen bedang 38—40 Dollar, auf einige tauſend Tonnen Ferromangan
109 Dollar. Die Häufe ſeitens der Eiſenbahnen bilden die Hauptſtütze
des Mauktes. Auch die neuerlichen Abſchlüſſe ſind von erheblichem
Um=
fange. Der Weißblechmarkt hat ſich infolge japaniſcher Käufe befeſtigt,
lubzu noch große Anforderungen ſeitens der Automobil=Juduſtrie für
das erſte Halbjahr 1924 treten. Auf dem Baumarkte wird für das
Frühjahr die Ausführung umfangreicher Bauten und entſprechende
Bau=
ſtahlaufträge erwartet.
h Mitteilung 1
iſen= und
Stahlwaren=Induſtriebundes haben mit Rückſicht auf die
in den letzten Tagen beobachteten Preisermäßigungen für Stahl uſw.
der Hacken=Verband. G. m. b. H., und der Hämmer=Verband,
G. m. b. H., ihre Preiſe um etwa 10 Prozent herabgeſetzt,
* Holzinduſtrie A.=G. in Wiſchwill. In der am 11.
Dezember in Memel abgehaltenen außerordentlichen
Generalverſamm=
lung der Holzinduſtrie Aktiengeſellſchaft in Wiſchwill, in welcher 3022
Aktien vertreten waren, wurde beſchloſſen, das bisher 4 Mill. Mark
be=
tragende Aktienkapital der geſetzlichen Vorſchrift entſprechend in die
Litaswährung umzuwandeln. Gemäß der vom Vorſtand vorgelegten
Bilanz wurde das Aktienkapital auf 1 Mill. Lits. gleich 100 000 U. S. A.
Dollar, eingeteilt in 4000 Aktien à 250 Lits, gleich 25 U. S.A. Dollar
feſtgeſetzt. Die geſetzliche Rücklage wird mit 100 000 Lits. ausgewieſen.
Gläubiger haben 334 247 Lits. zu fordern, dem ſtehen gegenüber
An=
lagen mit 522 000 Lits., Holzbeſtände 653 240 und Außenſtände und
Bankguthaben 258 788 Lits. Der Vorſtand erklärt, daß die Bilanz
außer=
ordentlich vorſichtig aufgeſtellt iſt und daß begründete Ausſichten für
einen befriedigenden Jahresabſchluß beſtehen.
Erwerbsgeſellſchaften.
* Deutſche Briefmarken=Handels=
Aktiengeſell=
ſchaft (Debriehag) in Berlin. In der außerordentlichen
Generalverſammlung vom 23. v. M. wurde die Erhöhung des
Grund=
kapitals um bis zu 850 Millionen Mark auf bis zu 1 Milliarde Mark
durch Ausgabe von Stamm= und Vorzugsaktien beſchloſſen. Die
Kapitals=
erhöhung dient zur Stärkung der Betriebsmittel zwecks weiterer
Aus=
dehnung des Unternehmens. Die Geſellſchaft wurde am 20. September
d. J. uuter Führung der Deutſchen Induſtrie=Bank in Berlin gegründet.
Zweck der Geſellſchaft iſt der Handel mit Briefmarken und
philateliſt=
iſchen Bedarfsartikeln. Erworben wurden bisher die frühere
Brief=
marken=Verwertungsſtelle des D. O.=B. (Deutſcher Offizier=Bund) ſowie
größere Sammlungen und Beſtände. Vorſtand iſt der Kaufmann Otto
Wiesner. Den Aufſichtsrat bilden die Herren Oberſtleutnant g. D.
Wilhelm Sichting, Ingenieur Waldemar Otto Obſt, Kaufmann Harry
Hoffmann und Bankdirektor Hermann Kolbe, ſämtlich in Groß=Berlin.
Wegen Angliederung einer größeren Firma auf philateliſtiſchem Gebiete
ſteht die Geſellſchaft in Unterhandlung.
Warenmärkte.
wb. Frankfurter Getreidebörſe vom 17. Dezember. Das
Geſchäft am Getreidemarkte erfuhr auch in der neuen Berichtswoche
wenig Belebung. Es fanden einige Abſchlüſſe in Roggen ſtatt, da ſich
etwas Bedarf einſtellte. Weizen lag ruhig, doch preishaltend. Hafer
und Gerſte ſtill. Infolge der ausländiſchen Konkurrenz vollzieht ſich
das Mehlgeſchäft recht ſchleppend. In Kleie und anderen Futkerartikeln
ſind die Umſätze ſehr gering. Die genannten Preiſe entſprechen der
Vorwoche. — Amtliche Nötierungen (Getreide, Hülſenfrüchte
und Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit
Sack. Preiſe je 100 Kilo in Rentenmark): Weizen Wetterauer 18 bis
18,25, Noggen 16,25—17, Sommergerſte für Brauzwecke 16,25—17, Hafer
inländiſcher 13,75—14,50, Weizenmehl ſüdd. Spezial 0 29—30,
Roggen=
mehl 25—25,50, Weizen= und Roggenkleie 7,25—7,50, Erbſen je nach
Qualität 30—40, Heu ſüddeutſches, gut, geſ., trocken 11, Weizen= und
Roggenſtroh 6,00. Tendenz: etwas feſter, Heu und Stroh ſchwächer.
wb. Berliner Produktenmarkt. Am Produktenmarkt
iſt das Angebot überwiegend kleiner geworden. Für Roggen zeizte ſich
nur vereinzelt großer Bedarf, ſo daß auch die erhöhten Forbcrungen
hierfür nur ſchwer durchzuſetzen waren. Maßgebend hierfür iſ: u. a.
die Tatſache, daß an die Großmühlen in Deutſchland fortgeſetzt größer=
Mengen ruſſiſchen Roggens gegen Rentenmark von den Jmporteuren
gekauft werden. Für Roggenmehl hat ſich die Bedarfsnachfrage etwas
gehoben. Nach Süddeutſchland ruht das Geſchäft darum, peil
ranzöſi=
ſche und amerikaniſche Produkte einen überlegenen Wettbewer5 Hereiten.
In Weizen, Gerſte und Hafer waren die Umſätze ebenſo wie in Kü
früchten und Futtermitteln bei wenig veränderten Preiſen ſtill
Börſen.
Frankfurter Börſenbericht vom 17. Dezember. (Eig.
Bericht.) Die leichte Befeſtigung am Effektenmarkt, die im Freiverkehr
am Samstag hervortrat, konnte im heutigen Frühverkehr weitere
Fort=
ſchritte machen, und auch die heutige Börſe eröffnete auf allen Gebieten
in recht feſter Haltung, bei teilweiſe beträchtlicher Kursſteigerung. Die
Urſache hierfür iſt wohl in erſter Linie in dem leniten Geldſtande zu
fuchen, der auch heute wieder anhielt. Im übrigen bieten die niedrigen
Effektenkurſe, die ohne Zweifel eine Unterbewertung der meiſten Aktien
bedeuten, vielfach eine Anregung zu neuer Betätigung an der Börſe.
Man erwartet über kurz oder lang eine Aufwertung der Kurſe, wrzu
vielleicht ſchon die demnächſt einſetzende Notierung der Aktien m
Bil=
lionen, war zurzeit praktiſch auf eine Notierung in Goldmark
heraus=
kommt, eine äußere Veranlaſſung geben könnte. Nach Feſtſtellung der
erſten Kurſe traten kleine Schwankungen ein, die indeſſen nicht
einheit=
lich waren und neben weiteren kleinen Kursgewinnen bei manchen
Papieren auch zu Abſchwächungen führten. Die Börſe ſchloß im
Hin=
blick auf die bevorſtehenden Feiertage ſtill, aber im Grundton feſt. Die
bis jetzt vorliegenden Nachrichten über die Verſuche der Regierung, mit
Frankreich in direkte Verhandlungen über die Rhein= und Nuhrfrage zu
kommen, blieb auf die Tendenz außer Einfluß. Am Aktienmarkt
eröff=
neten Chemiewerte etwa ein Drittel bis ein Fünftel über dem letzten
Kursſtand. Badiſche Anilin 33 plus 6, Goldſchmidt 24—25¾ plus
zirka 5, Höchſter 24—24,4 plus zirka 6. Die Kursſteigerungen
Aktienmarkt hielten ſich etwa in gleichen Grenzen, auch Mafd
konnten ſich gut befeſtigen. Von Zuckeraktien verdoppelten
mit 10 ihren Kurs nahezu, Waghäuſel 834 plus 1, Stutt
plus 2½. Prozentual geringer blieben die Kursſteigerun
tanaktienmarkt: Harpener 85—87 plus 5, Gelſenkirchener 79.
Weſentlich geſteigert waren Buderus 31 plus 7. Verhältnisme
blieb auch der Schiffahrtsaktienmarkt: Hapag 5234—50 plus
Lloyd 13½ plus 2. Sehr lebhaft war der Verkehr am 9
Bankaktien, wo beſonders Deutſche Bank ſtark gefragt warer
15 zum erſten Kurs 5 gewinnen konnten. Zum Kaſſekurs
tra=
mäßigung auf 13½ ein, Diskonto 23—20,4 plus ½, Berliner
geſellſchaft 56 repart. plus 4. Der Einheitsmarkt Zeigte üb
Kursſteigerungen: Badenia 1½ plus 0,2, Chem. Albert
Eiſenmeyer 4 plus 0,6, Feiſt Sekt 2,2 plus /0,6, Prometheus
2,8, Nerink 1,6, Frankfurter Allgem. Verſ. 37. Im freien
Ve=
man: Beckerſtahl 13—13½, Beckerkohle 13—14, Benz 5—
veri 234, Georgi 0,450, Growag 0,475, Karſtadt 2½, Krei=
Krügershall 13½, Mez Söhne 5—6, Raſtatter Waggon 43,
* Frankfurter Wertpapierbörſe im Jan=
Monat Januar findet die hieſige Wertpapierbörſe wieder tä
mit Ausnahme von Samstagen, bei denen an der hieſigen
feſtgehalten wird.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die
Freitag eingetretene Erholung und Befeſtigung des Kursſta
ſich heute zu Beginn der letzten Börſenwoche vor Weihng
Maßgebend waren hierfür die ſchon früher erwähnten Ur
allem die unverändert am Goldmarkt herrſchende Flüſſigke
nach Anſicht weiter Kreiſe für billig erachtete Kursſtand
Papiere. Die Börſenſpekulation und das Privatpublikum
faſt allen Märkten Kaufluſt, ſo daß das Geſchäft gegenüber
der letzten Tage eine gewiſſe Lebhaftigkeit aufwies und
Kur=
gen von einigen Billionen Prozent für die meiſten, und bis
lionen für einige Spezialpapiere, wie Bochumer Gußſtahl,
Bergbau, Rhein. Braunkohlen, Berlin=Karlsruher Ind.,
Zinkaktien und Berliner Handelsanteile eintraten. Auch bei d
heitskurſen gehandelten Induſtriewerten bewirkte die übe
Kaufluſt des Publikums ſtärkere Kurserholungen, was auch
großen Gebieke der Freiderkehrswerte der Fall war. Von R
ren ausländiſche mäßig gebeſſert, heimiſche überwiegend etw
cher. Die Kurſe unterlagen weiterhin geringfügigen Verän
Die Deviſenpreiſe wurden bei zumeiſt unveränderter Zutei
geringen Abweichungen gegen Samstag feſtgeſetzt.
Oeviſenmarkt.
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.
Amſterdam=Rotterdam
Brüſſel=Antwerpen .....
Chriſtiania . . . . . . . . . . . . . 1730420100.— 63358
Italien. . . . . .. ... . ...
London ..."
Schweiz.. . .. . . . . . . . . . .
Wien (i. D.=Oſterr. abg.) . .
Prag ......"
Buhapeſt.. . . . . . . . . . . . ."
Jfapan .. .. .. .........
93515000.— 194463000.— 1925 16000.—
1630 4200 00. — 6335
Kopenhagen .. . . . . . . . . . /748125000. — 7318. 5000.— 44125000.— 75 18
Stockholm .. . . . . . . . . . . . /110/230000. 1110770090. 411032 0000. 11110/70
Helſingfors ... . . . . . . . . . /103490000.— 104100030. — H10370000.— 110426
183540000 — 184460000. 1825 40000.— 184
8354000 000. 18446040000 X183540u0690. 43
Neiv=York .. . . . . . . . . . . . /4189500000. 4210500000. 141845004 00. 4210
Paris ... . . . . . . . . . . . . . . 1223440000.— 224560000. — 1221425000.—
32165000. — 735833000.— 230 170000.—
Spanien .. . . . . . . . . . . . . 1150320000.— 1553 80000. — 1550620000.—
59350 — 60150.—
59830.—
123630000. — 124310000 —112568 3000. — 1263150
218450.— 213548.
218152.—
21e
Buenos-Aires . . . . . . . . . . E1346625000. 135 37:000 1346625000. 13533750
Bulgarien ... . . . . . . . . . . / -8925000.— 30077000.— 3042 000.— 3057700
199500300 0. 2005000000. 4:385025000. 119949750
Rio de Janeiro .... . . . . /379050000 — 1330930000.— 1391/ 20000 — 139298
Bslgrad. . . . . . . . . . . . . . . / 48378000.— 48620000.—1 48378000.— 43
Liſſabon. . . . . . . . . . . . . . . 4151620000.— 152380000.—1151620000.—
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000.
Braunkohlen=Brikett .. Hohenlohe Werke ..... 23000 13000 Kahla Porzellan .. .." Bremer Vulkan ....." 50000 Lindes Eismaſch.. . . . . Wolle. . . . . . . . . . Lingel Schuh .... .... hens Geyden ......." 9600 Linke & Hofmann .... Weiler ......" 26000 L. Loewe & Co. ...... Deutſch=Atlant. Tel.. .. 180 21800 C. Loren ........... Deutſche Maſchinen ... 5750 7190 Meguin...... . ......" Deutſch=Niedld. Tel. .. 13000 18500 N. Lauſitzer Kohle ..... Deutſche Erdöl ...... 58000 67500 Nordd. Gummi .. . . . . . Deutſche Petroleum. Orenſtein ............ Dt. Kaliwerke. 43000 49000 Rathgeber Waggon.. . Berlin-KarlsruherInd. 74500 98000 Rombacher Hüttten .. . Donnersmarckhütte . . . 46701 70000 Roſitzer Zucker ..... Dynamit Nobel ... . . . . 9000 12250 Rütgerswerke. . ... Elberfelder Farben ... 22500 31500 Sachſenwerk.. . .. Elektr. Lieferung ...... 8100 11500 Sächſiſche Gußſtahl R. Friſter ............ 320 4250 Siemens Glas..... .. Gaggenau Vorz. ....." 700 9250 Volkſtedter Vorzellan Geſſenk. Gußſtahl .. ..! 22300 34500 Weſtf. Eiſen Langendreer Geſ. f. eleſtr. Untern. 1900 14100 Wittener Gußſtahl ..." Halle Maſchinen ..... 11500 17000 Wanderer=Werke . .... .!
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.
Frankfurter Kursbericht vom 17. Dezember
Die Notierungen ſind in Milliarden 9 ausgedrückt.
Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
5% Reichsanleihe. . . . . . . .
..
.......
3 ½2%0
8%
............
Dollar=Goldanleihe .... .. . .."
Dollar=Schatzanweiſungen ....
4½% 1V. und V. Schutzanweiſ.
4½%0 VI.—IK.
Sparprämienauleihe ........."
Zwangsanleihe.............."
4% Preuß, Konſols ........."
„
8½% „
.........
3%
40 Bad. An. unk. 1935.. .. . .
v. 1907......
8½0
49 Bahern Anleihe ........."
......
48 ,Heſſen unl. 1924 .......
3½2 „ ............."
820
................
4% Württemberger ......."
b) Ausländiſche.
69 Bosnien L.=E.=B. v. 1914
5%0 „ L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
zilor „ v. 1900 ...........
.........
„.
62 Bulgar. Tabak 1902 ....."
174% Griech. Monopol ......
4½.% Oeſt, Staatsrente v. 1913
ab 1918 ........"
41270 Oeſt. Schatzauweiſ., ſtfr.
v. 1914 .... .. .. .. ......."
4% Oeſt. Goldrente .. .. . ."
42 „ einheitl. Rente ....."
50 Rum. am. Rente v. 03
4½% „ Goldrente v. 13
4% „ am. „ konv.
4% „ „ „ v. 05
420 Türk (Adntin.) v. 1903.
(Bagdab) Eer. I..
II..
„ v. 1911, Hollaul. ..
6 Ung. Staatsr. v. 14...
Goldrente ..
Staatsr. v. 10....
Kronenrente .....
Außereuropäiſche.
Mexik. amort. innere. . ..
konſ. äuß. v. 99 ..
„ Gold v. 04. ſtfr. . .
könf. innere .
„ Irrigationsanleihe.
52 Tamaulipas. Serie !
Oblig. v. Trausportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr .. ..
40) Gal. Carl Ludw. Bahn ..
1 2 Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
2,600 Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
2.6OloNeue
.
420 Oeſt. Staatsb. v. 1883....
3% Oeſt Staatsb. 1. b 8. Em.
14. 12. 17. 12
4200
4200
360 B
200
—
350
400
— B
490
350
200
18.
2000
12500
18000
14500
12500
2250
4750
70
9000
2:
420
360 B
300
500
500
200
4500
1750
100
12800
14000
14200
2500
5000
4350
590
600
000
Sblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb. 9. Em. .
320 Oeſt. Staatsb v. 1885.
%0 Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
490 Rudolfb. (Salzkammerg.).
4½% Anatolier I...........
Salon Conſt. Jonction..
Salonique Monaſlir .....
5% Tehuantepee . ..........."
4½2
.......
Pfandbriefe.
Frankf. Hyp.=Bank 1920...
Frankf. 6. Krd.=Ver. 1921
Mein, Hyp.=Bank 1922 ...
Pfälz. „ „ 1922...
Rhein. „
„ 1923 ...
„ verl. ..
4% Südd. Boden=Cred.=Bank
München 1900 .....
40 Heſſ. Ldhyp.=Bank Pfdbr.
0‟ Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
425 Heſſ. Ldhnp. Kom. Obl..=
Deutſche Städte.
Darmſt. v. 1919 bis 1925.
2‟ Darmſt. v. 1905 ......
Frankfurt v. 1913 .......
v. 1903 ......."
2 Mainz. v. 1919 bis 1926
NachSachwertvz. Schuldberſchr.
Badenwerk=Kohlwert= Aul.
2 Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl.v. 23
% Preuß. Kaliwert=Auleihe
Roggenwert=Anl.
Südd. Feſtwertbk. . . . .. .
50g Sächſ.Braunt. Anl. Ser. u. 10
Bank=Aktien.
Bant für Brauinduſtrie ......
Barmer Bankverein .........
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbanr ..
Darmſtädter u. Nationalbauk.
Deutſche Bank ........."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbau:
Deutiche Vereinsbank ...."
Disconto=Geſeliſchaft .. . .
Dresdener Bank ........."
Frankfurter Bank ........ .
Metallbank. .............
Mitteldeutſche Creditbank ....
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . .
Reichsbank=Ant. ........."
Rhein. Creditbank .........."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ..................
Wiener Bankverein ..... ....
Bergwerks=Aktien.
Berzelius ....
Bochumer Bergb. ...... . . . . .
Buderus.
.
Dt. Luxemburger
Eſchweiter Bergwerks=Akt.. . .
Gelſenkirchen Bergiv. .......
Harpener Bergbau ..........
Kaliwerie Aſchersleben „.....
Brauereien Henninger Kempf=Stern . . . . . . Löwenbrän München . . . . . . . ." Krndt 40000 Schöfferhof (Binding) ........ 500( 3000 Verger ...................." a 30000 36000 Adler & Oppenheimer ....... — 55000 Adlerwerke (v. Kleyer)......." 4503 6000 A. C. G. Stamit. ....... ... 10000 12300 Anglo=Continental=Guano .... 26000 Aſchaffenburger Zellſtoff..... 20000 32000 Badenia (Weinheim) ......... 1200 1500 Badiſche Anilin= u. Sodafabrik 27000 32500 Bad. Maſchf. Durlach ......." 17030 19000 Bad. Uhrenfabr. Furtwangen. 15000 Baſt Nürnberg ............." 4200 4500 Bahriſch. Spiegel ..........." 10000 17000 Beck & Henkel (Caſſel) ......." 3500 3300 Bergmann El. Werke ........ 14500 17500 Bing. Metallwverke. . ......... 5500 10.00 Brockhues, Nieder=Walluf. . . .. 8000 gementwerk Heidelberg ......" 12000 13500 Karlſtadt ........ 4500 10500 Lothringen (Metz). 5900 7900 Chem. Werke Albert ....... .. 43000 55000 Griesheim Elektron .... 190070 250 0 Mayer Alapin. . . . . . . . 2006 X 3000 Weiler=ter=mer ........
Daiuler Motoren
. 19000 30000 3700 600 Deutſch. Eiſenhandel Berlin .. 3000 6000 Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. 30103 29000 Dingler, Zweibrücken ........" 5500 7000 Dresdener Schnellpreſſen ..... 2200 3000 Dürkoppwerk (Stamm).. . . . . . Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) .... 4200 4300 Dyckerhof & Widm. Stamm. 5000 6400 Eiſenwert Kaiſerslautern ..... 2300 3500 Eiſenwerk L. Meyer jr. ... ..." 3400 4000 Elberfelder Farb. v. Baher .." 250009 30000 Elektr. Lieferungs=Geſ........ 7000 8000 Licht und Kraft ......
Elſäſt Bad. Wolle...... ... . . . 102,0 12500 8300 Emag, Frankfurt a. M..... .. 750 900 Emaill= &. Stanzw. Ullrich .... 8900 10000 1650( Enzinger WVerke ............" 1700) Eßlinger Maſchinen ........." 9200 8000 23000 Ettlingen Spinnerei ........." (000 Faber, Joh., Bleiſtift......... 10230 40000 Faber & Schleicher.........." 2100 100 Fahr, Gebr., Pirmaſens. . . . . . 4000 Felten & Guilleaume, Carlsw. 37000 Feinmechanik (Jetter) ...... 33000 4500
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas.... . . . . . . . . .
Frankfurter Hof ........"
If. Maſch. Pokorny & Wittek.,
Fuchs Waggon Stamm. . . ...
Ganz, Ludwig, Mainz ......."
Geiling & Cie. .............."
Gelſenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt Th... ...........
Greffenius Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchin. Durlach ....
Hammerſen (Osnabrück).. ....
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer .......
Heyligenſtaedt, Gießen .......
Hilpert Armaturen.........
Hindrichs=Auffermann ....
Hirſch Kupfer u. Meſſ...
Hoch= und Tiefbau ...
Höchſter Farben ..........."
Holzmann, Phil. ............
Holzverk =Induſtr. . ........
Hotel A.=G., München .......
Hydrometer Breslau.. . . .. . ..
Jnag..... . . . .... . . ....
Junghans Stamm.. . . . . . . . . .
Karlsruher Maſchiuen ........
Klein, Schanzl. & Becker .....
Konſervenfabrik Braun ......"
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmeher & Co. ....... .....
Lech Augsburg ............."
Lederw. Nothe ............."
Lederwerke Spicharz ........
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallw ........"
Lux’ſche Induſtrie ........ ."
Mainkraftwerke Höchſt.......
Meguin, Butzbach ...........
Metall (vorm. Dannhorn). Nrbg)
Meher, Dr. Pau......."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm. . . . . . . . . . . . .
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120
121
280
11
4000
Spplg Shnt und Tarnen
Turnen und Sport.
Man ſchreibt uns: Der Hauptvorſtand der Turngemeinde
—mſtadt 1846 beſchloß in ſeiner letzten Vollſitzung in der
An=
genheit Turnen und Sport, der Deutſchen Turnerſchaft die Treue
alten und ihren Führern die Gefolgſchaft nicht zu verſagen. Die
rgemeinde Darmſtadt 1846, welche ſich zu den älteſten Vereinen der
T. zählen darf und zu den führenden Vereinen des 9. Turnkreiſes
Her D. T. gehört, wird nicht fahnenflüchtig. Für ſie, die Inhaberin
Ehrenbriefs der D. T. iſt, gibt es keinen Zweifel, für ſie iſt
Weg klar vorgezeichnet. Treue um Treue! Die T. G.D. 1846 hat,
Beſchluß der D. T. zufolge, ihre Sportabteilungen bei
r Sportdreiverband abgemeldet. Dieſer Entſchluß
nicht leicht, aber es gab keine andere Löſung.
Ein neuer deutſcher Turnerverband?
Der Norddeutſche Fußballverband hielt am Samstag in „
Ham=
g, wie ſich der „F. N.‟=Sport berichten läßt, mit ſeinen ſieben
Svertretern eine Vorſtandsſitzung ab, in der auch die Angelegenheit
nen und Sport” zur Erörterung kam. Von der Deutſchen Turner=
* ſind neuerdings bekanntlich beide großen Hamburger Turnver=
Eimsbütteler Turnverband und St. Pauli=Tv., ſowie noch fünf
er Turnvereine ausgeſchloſſen worden, weil ſie ihre Beziehungen
Sportverbänden nicht löſen wollten. Von den Vertretern der
Tuun=
rie wurde ausgeführt, daß der Kampf nicht ein Kampf der Deut=
Turnerſchaft gegen die Sportverbände ſei, ſondern ein Kampf der
ſchen Turnerſchaft gegen ihre eigenen Vereine. Es ſind daher
de in Norddeutſchland Beſtrebungen im Gange, die aus der
rtſchen Turnerſchaft ausgeſchloſſenen bzw.
aus=
jedenen Vereine in einem neuen Deutſchen
Turnver=
d zu vereinigen. Der Norddeutſche Fußballderband hat ſich
* erklärt, die ausgeſchloſſenen Turner in jeder Beziehung zu
unter=
u und dies in folgender Reſolution zum Ausdruck gebracht: „Die
ſe des Norddeutſchen Fußballverbandes ſind entſchloſſen,
Turnver=
die von der Deutſchen Turnerſchaft gezwungen werden, die Deut=
Turnerſchaft zu verlaſſen, der ſie jahrzehntelang angehörten und
ir die Turnſache unendlich viel verdankt, in ihrem Beſtreben, das
cen außerhalb der Deutſchen Turnerſchaft weiter auszuüben, ideell
tvirtſchaftlich nach jeder Richtung hin zu unterſtützen.”
Gauturntag des Main=Rhein=Gaues.
Am Sonntag, den 16. Dezember 1923, hielt der 3. Gau (Main
in=Gau) 9. Kreis Deutſcher Turnerſchaft im
Turn=
s der Turngemeinde Darmſtadt=Woogsplatz ſeinen
außer=
entlichen Gauturntag. Von 69 dem Gau angehörden
inen waren 45 mit zuſammen 93 Abgeordneten vertreten.
Gau=
eter Roth eröffnete um 1,05 Uhr mit herzlichen Worten der
Begrüß=
den Gautag, beſonders betonend, der treudeutſche Turnergeiſt,
ſtets über unſerer echten turneriſchen Arbeit ſteht, möge erneut
r Fuß faſſen und auch über den folgenden Verhandlungen ſchweben.
kliche, feither auch dem Sport=Dreiverband angehörenden Vereine
Abteilungen des Gaues haben ihren Austritt aus dem Sport=
Drei=
and angezeigt und wollen der Deutſchen Turnerſchaft weiter
ange=
g. Reiches Betätigungsfeld wird in allen Turn= und Sportzweigen
(au=Angehörigen zukünftig offen ſtehen, ſo daß auch den
Turnſport=
auf allen Gebieten der Leibesübung vollſte Tätigkeit zugeſichert iſt.
kurzer Ueberblick über die Finanzlage des Gaues git der Gauge=
*Sführer und ſtellvertretende Kaſſewart Wandel. Er ermahnt die
ine zur ſteten und pünktlichen Pflichterfüllung, damit der Gauleitung,
dem Kreis und der Deutſchen Turnerſchaft auch fernerhin ein
erſprieß=
liches Areiten ermöglicht wird. Gauvertreter Roth ſpricht über den
letzten in Frankfurt ſtattgehabten Kreisturntag und die dort gefaßten
Beſchlüſſe, insbeſondere über die für 1924 zu entrichtende Kopfſteuer.
Der hierzu vom Gauausſchuß geſtellte Antrag, für Januar 1924 10
Gold=
pfennig Kopfſteuer zu erheben, wird einſtimmig angenommen. Nach
Eingehen der Kreiszeitung nimmt die Gauzeitung alle
Bekanntmachun=
gen des Kreiſes auf. Gau=Oberturnwart Hofferberth trägt den für 1924
aufzuſtellenden Arbeitsplan vor. Wertvolle Anregungen dazu werden
entgegen genommen. Der Turn=, Sport= und Spielausſchuß wird Mitte
Januar den feſtgelegten Plan im Gaublatt bekannt geben. Ueber
geiſtige Ausbildung der Turn= und Sportjugend ſpricht der Wart für
Geiſtespflege, Turner H. Müller, und empfiehlt allen Vereinen im Sinne
unſerer Hauptührer Neuendorf und Brünning weiter tüchtige Arbeit
und damit Werbung zu leiſten. Die Einführung des amtlichen
Deut=
ſchen Turnerpaſſes als Ausweis wird einſtimmig angenommen, ebenſo
ein Antrag über Strafmaßnahmen ſäumiger Vereine. Kleinere
Mit=
teilungen auf turneriſchem Gebiete ſchloſſen die überaus anregenden
Ver=
handlungen. Nach Abſingen des Turnerliedes „Turner auf zum Streite‟,
brachte Gauvertreter Roth der deutſchen Turnſache und unſerem deutſchen
Vaterlande ein kräftiges „Gut Heil, aus.
Handball.
Tgde. Darmſtadt—Td. Bickenbach 0:0.
t— In der Handballabteilung der Turngemeinde Darmſtadt 1846
herrſchte am letzten Sonntag ein reger Spielbetrieb — ein Zeichen, wie
ſehr ſich dieſe Abteilung dieſes Spieles, das der Ertüchtigung aller Teile
des Körpers dient, angenommen hat. Am Morgen ſpielte die zweite
Mannſchaft gegen die neugebildete, aufftrebende Maunſchaft des
Turn=
vereins Bickenbach unentſchieden mit 0:0. Den Darmſtädtern ſchien das
Spiel in der „Frühe” wenig zu liegen. Das war vohl auch der Grund,
daß ſie gegen den Handballneuling nicht gerade glänzend abſchnitten.
Am Nachmittag trat die erſte Mannſchaft zum Meiſterſchaftsſpiel gegen
die Turngemeinde Neu=Iſenburg an. Die Platzverhältniſſe und
das nicht gerade günſtige Wetter erſchwerten beiden Mannſchaften das
Spiel. Trotzdem zeigte ſchon die erſte Halbzeit eine glatte
Ueberlegen=
heit der Hieſigen. Kamen ſie auch in der erſten Halbzeit nicht zu einem
Ergebnis, ſo holten ſie doch das in der zweiten Halbzeit nach.
Beſon=
ders der Sturm zeigte ſich von einer guten Seite. Mit dem Ergebnis
von 5:0 für Darmſtadt pfiff der Schiedsrichter, Herr Steinmetz=
Pfung=
ſtadt, dieſes Spiel ab. — Die 1. Jugendmannſchaft trug ihr
Rückſpiel gegen den Tv. Babenhauſen in Babenhauſen aus. Auch
hier beeinflußten Wetter und Platzverhältniſſe ſehr das Spiel, ſo daß
die Darmſtädter Jugend ſich zum erſten Male eine Niederlage holte und
mit dem Ergebnis 2:0 den Gegnern die beiden Punkte überlaſſen
mußte.
Schwerathletik.
„Vorwärts”=Groß=Zimmern Gaumeiſter im Maingau.
=g= Die Entſcheidung bei den Mannſchaftskämpfen im
Ringen im Maingau fiel am Sonntag in Frankfurt a. M. Es
tra=
fen ſich dort die beiden alten Rivalen, Athletik=Sportvreinigung
Frank=
furt a. M. und der Athletenverein „Vorwärts”=Groß=
Zimmern. Der Vorkampf in Groß=Zimmern endete durch die
Fehl=
entſcheidung des Unparteiiſchen Heckmann=Dieburg 7:7 Punkte
unent=
ſchieden. Dieſe wurden aber durch den Schiedsſpruch des Kreiſes
ab=
geändert auf 8:6 Punkte für Groß=Zimmern.
Geſichtspunkte gibt es nicht bei Mannſchaftskämpfen, nur bei
Wett=
ſtreiten und Herausforderungen. Der Entſcheidungskampf in
Frank=
furt endete 8:6 Punkte für Frankfurt. Geſamtreſultat 14:14 Punkte.
Groß=Zimmern hat eine Ringzeit von 64,12 Minuten und Frankfurk
von 74,12 Minuten. Mithin wurde der Athletenverein „Vorwärts”
Droß=Zimmern mit einer kürzeren Ringzeit von 10 Minuten als Sieger
erklärt und iſt hiermit Gaumeiſter des Maingaues.
Groß=Zimmern hat ſeinen ſchärfſten Gegner beſiegt, denn
Frank=
furt war im Vorjahre Gau= und Kreismeiſter, konnte ſogar um die
Deutſche Meiſterſchaft den dritten Platz behaupten. Der Weg zu der
Kreismeiſterſchaft iſt jetzt für den Athletenverein „Vorwärts”=Groß=
Zimmern offen.
Die einzelnen Kämpfe: In Groß=Zimmern: Fliegengewicht:
Holz=
häufer=Frankfurt gegen Joh. Ohl=Groß=Zimmern, Sieger Ohl in 2,55
Minuten, in Frankfurt nach 10 Minuten unentſchieden. Bantamgew.:
Langgut=Frankfurt gegen Schönig=Groß=Zimmern, in Groß=Zimmern
nach 10 Minuten unentſchieden, in Frankfurt Langgut Sieger mit einem
Punkt Vorſprung. Federgewicht: Fritſcher=Frankfurt gegen Weidner=
Groß=Zimmern, in Groß=Zimmern Sieger Weidner in 7.13 Minuten,
in Frankfurt Sieger Fritſcher in 1,45 Min. Leichtgewicht: Brügnitz=
Frankfurt gegen Herbert=Groß=Zimmern. Sieger in Groß=Z. und in
Frankfurt Herbert=Groß=Zimmern in 3,35 und 1,29 Minuten.
Leicht=
mittelgewicht: in Groß=Zimmern Buchal=Frankfurt gegen Karl Ohl=
Groß=Zimmern. Sieger Buchal mit 1 Punkt Vorſprung, in Frankfurt
Lorenz=Frankfurt gegen Ohl=Groß=Zimmern. Sieger Ohl in 9 Min.
Schwermittelgewicht: Bohlen=Frankfurt gegen Fröhlich=Groß=Zimmern.
In beiden Gängen nach 10 Minuten unentſchieden. Schlvergewicht: in
Groß=Zimmern Lorenz=Frankfurt gegen Bernhardt=Groß=Zimmern;
Sieger Lorenz in 6,57 Min., in Frankfurt Hauf=Frankfurt gegen
Bern=
hardt=Groß=Zimmern; Sieger Hauf in 5,30 Minuten.
Faßball.
Sp.=Vgg. Arheilgen—,Germania”=Pfungſtadt 4: 2.
„Br- Ein ſchwerer Gang ſür die Arheilger Sportvereinigung. Trotz
des vorausgegangenen Regens war Pfungſtadts Sandplatz nicht
ſpiel=
fähiger als ſonſt, dazu kam noch, daß Pfungſtadt mit kompletter
Mann=
ſchaft, einfchließlich Eſſer, antrat. Von den zahlreich erſchienenen
Zu=
ſchauern lebhaft begrüßt, betraten beide Mannſchaften den Platz.
Be=
ſonderer Beifall galt der Fußballgröße Eſſer, die erſtmalig wieder mit
antrat. Das Treffen entwickelte ſich ſofort zu einem äußerſt ſchnellen
Spiel, in dem ſich in den erſten 10 Minuten eine Ueberlegenheit
Pfung=
ſtadts geltend machte. Nur durch die große Einzelſchnelligkeit der
Ar=
heilger Hintermannſchaft bleibt den Pfungſtädtern in dieſem
Zeitab=
ſchnitt der Erfolg verſagt. Arheilgen beſchleunigt jetzt das Tempo und
zeigt im Sturm die gewohnten ſchönen Leiſtungen. Ein gutes
Durch=
ſpiel von Barnewald mit Vorlage an Murmann bringt durch letzteren
den Arheilgern die Führung. Auch im weiteren Verlauf des Spieles
zeigt Arheilgens Sturm ein vorteilhafteres Spiel als ſein Gegner, ein
Spiel, in dem Tore fallen müſſen. Ein gewandter Flankenlauf von Heib,
und das Reſultat lautet 2: 0. Heib zeigt überhaupt ein durchdachtes
Spiel. Der Schiedsrichter ahndet Uebertretungen ſcharf und Eſſer kann
im Anſchluß an zwei Strafſtöße ausgleichen. Halbzeit 2:2.
Pfung=
ſtadts Sturm, der jetzt einſah, daß gegen die Arheilger
Hintermann=
ſchaft nicht aufzukommen iſt, ſchießt meiſt ſchon vor der Verteidigung;
aber Völger im Tor iſt heute wieder in guter Form. Nach wechſelndem
Spiel macht Pfungſtadt im Strafraum Hand. Den Elfmeter
verwan=
delt Weſp ſicher. Mit verſchärftem Tempo ſetzten die Pfungſtädter zum
Ausgleich an. Arheilgens Hintermannſchaft ſpielt dauernd ſeinem
Außen zu, was ſich als fehr vorteilhaft erweiſt. Mit gut gezieltem
Schuß ſtellt Heib die Torziffer auf 4. Der verdiente Sieg machte ein
Dutzend Punkte voll, wodurch ſich Arheilgen glänzend bei der
Tabellen=
ſpitze hält.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd enſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 10 Seiten
G
Uns wurde heute ein
gesunder Jange
geboren.
Dr.-Ing. Wilhelm Ruppel
I. Fran Mathilde, geb. Holke
Darmstadt, 17. Dez. 1923
Todes=Anzeige.
Heute morgen entſchlief nach
Tängerem Leiden mein lieber
Gatte, unſer Vater, Schwieger=
John, Bruder, Schwager u. Onkel
im 40. Lebensjahre.
Dietrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 16. Dez. 1923.
Pallaswieſenſtr. 25.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
Den 19. Dez., vorm. 11 Uhr, vom
Portal des iſraelit. Friedhofes
aus ſtatt. (*29831
Todes=Anzeige.
Am 16. Dezbr. verſchied nach
langem ſchweren Leiden mein
lieber Mann, unſer guter Vater,
Sohn, Bruder, Schwager u, Onkel
Karl Aberle
Tapezier. (k29930
Im Namen dertrauernd. Hinterbliebenen:
Frau Marie Aberle nebſt Kindern.
Darmſtadt, den 17. Dez. 1923.
Die Beerdigung finder Mittwoch
2 Uhr nachm. auf dem alten
Fried=
hof, Nieder=Ramſtädterſtr., ſtatt.
Suche zum 1. Januar 1924 eventuell
ſpäter, einfache, gut ſchneidernde, in allen
Zweigen ihres Faches erfahrene (II.,8560
Jungfer
oder 1. Hausmädchen mit beſten Empfehl.
Angeb. mit Zeugnisabſchr. u. Photogr. an
Frau Aſchoff=Krafft, Schloß Hutten
Soden=Salmünſter, Kreis Schlüchtern.
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Unerwartet verſchied ſanft in
Dem Herrn am 14. d. M. an Herz=
Tähmung im Alicehoſpital zu Darm=
Itadt meine liebe Frau, unſre treue
fürſorgende Mutter
geb. Marx.
In tiefer Trauer:
Pfarrer Scheid und Kinder.
Altheim, den 17. Dez. 1923.
Die Beerdigung fand am Montag,
Den 17. d. M., in Altheim in der
Stille ſtatt. Von Beileidsbeſuchen
Sitten wir freundlichſt abſehen z
(*
wollen.
Mat Kaich
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tung, all. Art, Filiale
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Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 18. Dezember 1223
Rummer
Liebe und Pflicht.
Romantiſche Erzählung aus dem ſiebenzehnten Jahrhundert.
Von Ernſt Elias Niebergall.
(Nachdruck verboten.)
46)
Der Vater begrub ſein Kind unter dem Fliederbaum,
der ihn und die Seinen anfangs, ſo treulich mit ſeinen
Zwei=
gen geſchirmt hatte, und ſchleppte ſich dann davon, zerriſſenen
Herzens, alles Lebensmutes bar. Fluchtige Magdeburger fanden
ihn auf dem Wege und nahmen ſich des unglücklichen
Seelen=
hirten getreulich an, führten ihn mit ſich in das Heſſenland, und
der Einfluß einiger derſelben verſchaffte ihm die Predigerſtelle
in einem durch den Krieg halb entvölkerten Dorfe. Sein erſtes
war, Nachforſchungen wegen ſeines Knaben anzuſtellen; und
weil er am ſicherſten vermuten konnte, daß jener ſich nach Mainz
zum Oheim, dem Goldſchmied, gewandt habe — wenn er noch
lebte —, ſo ſandte er dorthin, erhielt aber die Nachricht, daß
derſelbe von längerer Zeit nach verpraßtem Gut ſich auf und
davon gemacht habe. Einige Jahre ſpäter vernahm er zu ſeinem
tiefen Schmerz das Gerücht, daß der Verirrte ſich dem ruchloſen
Treiben des Räuberlebens in die Arme geworfen habe. Von
ſeinem Leuthold vermochte er keine Spur zu entdecken. — Eine
Reihe von Jahren fand er Troſt in der Ausübung ſeines
ſchwe=
ren, doch ſegensreichen Amtes, und manches verwilderte Gemüt
ward durch ihn dem Guten wieder empfänglich; doch die
Sehn=
ſucht nach ſeinem Sohne blieb wach in ſeiner Bruſt, trotz der
rollenden Jahre; denn die Ueberzeugung hatte ſich in ſeinem
Innerſten feſtgewurzelt, daß jener noch lebe. Und ſtatt ſchwächer
zu werden, wuchs ſie immer mächtiger und ließ ihm keine Ruhen
ſie trieb ihn endlich aus ſeinem Aſhle fort nach der Heimat,
denn in dem wieder aus dem Schutte ſich erhebenden Magdeburg
glaubte er den Liebling wieder zu finden. Ein widriges
nein, ein glückliches Ungefähr, ließ ihn unter eine Rotte
aus=
gearteten Schwedenvolkes fallen, welches den Geiſtlichen wenig
in ihm ehrte. Geplündert und verſpottet, ließ man ihn ſeines
Weges ziehen; ſo fand er ſeinen Leuthold wieder.
Es war eine heilige Stunde der Wiedervereinigung. Der
Vater hielt den Sohn umfangen, als wolle er ihn nimmer von
ſeinem Herzen laſſen; der Sohn lag an der Vaterbruſt und
empfand mehr als Erdenſeligkeit. So ſaßen ſie bis in die ſpäte
Nacht, und der Schlaf mochte die Glücklichen nicht trennen.
Judith wartete indes der wenigen noch auf den Beinen
gebliebenen Gäſte. Die Freude lachte aus jeder ihrer Mienen,
ſie war nicht blaß wie ſonſt, ſondern eine ſanfte Röte verſchmolz
ſich mit der zarten Farbe ihres Geſichtes, und ihr Herz hüpfte
fröhlich und leicht. Abermals hatte ſie ja den Geliebten gerettet,
er hatte ſie mit dem ſüßen „Du” angeredet, hatte ſie ſeine gute,
ſanfte Judith genannt, und das war ihr genug. Wenn er nur
bisweilen in der Ferne ihrer gedachte, und über ſein vernichtetes
Liebesglück und die falſche Magdalene ſein Herz nicht brach!
Weitere Wünſche drängte ſie in ihre Bruſt zurück.
„Leuchte hinauf in die Eckſtube!” erſchreckte ſie jetzt die
polternde Stimme ihres Vaters. „Haſt’s Urſach’, ſo ausgelaſſen
um Dich zu blicken. Mancher legt ſich fröhlich ſchlafen und ſteht
betrübt wieder auf; das iſt der Spruch Deiner ſeligen Mutter,
den ſchreib‟ Dir hinter die Ohren. Die Herrſchaften wollen
ſchlafen gehen, und mir wird das Treppenſteigen ſauer. Führ‟
ſie in die Eckſtube, die ſieht noch am manierlichſten aus.”
Während ſich die Tochter anſchickte, dem Gebote
nachzu=
kommen, blickte er durch die Scheiben und hätte ein langes
Geſicht gemacht, wenn ihm dies nicht unmöglich geweſen wäre.
Der Wolkenzug war nämlich weit auseinander geriſſen;
freund=
liche Sterne blinkten durch, und eben drängte ſich der Mond aus
dem Gewölk hervor und weckte das Tal aus ſeinem dunkeln Traum.
„Willſt Du die Füße aufheben!” rief er der Tochter nach, die
jedoch ſchon mit der Leuchte in dem Zimmer des Chevaliers
verſchwunden war. „Wenn’s doch nur mit Kübeln herabgöſſe
nur noch drei Stunden lang, ſonſt fliegen die koſtbaren Vögel
fort, ohne daß ich ſie gehörig für das Nachtlager rupfen konnte!”
Eben trat der Chebalier mit ſeiner verſchleierten Gattin auf
den Gang, vor ihnen her Judith mit dem Lichte.
„Wie ſteht’s mit dem Wetter? Pleut-il encore?
„Schlimmes Wetter, Ew. Gnaden, Wetter zum Erſchrecken.
Es hat zwar einen Augenblick zu uegnen eingehalten, aber gleich
wird’s wieder anfangen, daß die Gäule ſcheu werden. Mit Dero
Erlaubnis, ich verſteh’ mich ſo ein wenig aufs Wetter und kann
Ew. Gnaden untertänigſt verſichern”
82) Regnet es noch?
Er endete mit Rede und Kratzfuß, denn Ihro Gnade
ſchon ſamt Gemahlin oben auf der Treppe verſchwunde
vergnügt ging er daher in die von ihnen verlaſſene
beſichtigte die in den Gläſern gebliebenen Reſte des
Weines und ließ ſie ohne Anſtand, durch die Kehle
Drauf öffnete er das Fenſter, ſtreckte den dicken Kopf
lugte. Draußen huſtete es, dem Plaukenzaun
entlan=
menſchliche Figur und ſchoß duich einen hellen
ſtreifen ſlink zur Haustüre herein. Litting kam ſchon
und winkte den ſpäten Beſucher in die Stuhe herein.
„Einen Trunk vor allen Dingen,” bat dieſer
ſchwächlicher Mann mit tiefen Geſichtsrunzeln und ſo f
Mienen, daß man den Anführer der ſtädtiſchen Scharwo
in ihm erkannt haben würde, wenn ſeine Kleidung
allem ſein Pallaſch ihn nicht als ſolchen legitimiert hätte
Der Eberwirt ſchüttete den Reſt des Würzweines.
noch in der Schüſſel entdeckte, in ein Glas und ſchob
Durſtigen hin.
lein? Ich liefere dem Herzog einen feinen Fiſch, er wi=
Dank wiſſen. Wo ſind ſie, daß ich ſie ins Haus laſſe?
Meiſter Hämmlein wehrte mit der einen Hand, in
andere noch beſchäftigt war, den letzten Tropfen des
un=
lichen Trunkes auf die Zunge zu träufeln, und antwor,
er damit zu Ende gekommen war:
„Ihr habt mir ein ſchlimmes Eſſen angerichtet, nehn
nicht übel. Ja, wenn’s nur um den einen zu tun
Aber was habt Ihr noch ſonſt für Volk im Hauſe?
den Lärm ſchon eine Viertelſtunde Weges weit gehört, un
Mannſchaft mit den himmliſchbeſten Worten kaum bis
Lehmgruben bringen können; dort aber ſchwur jeder
Schritt weiter zu tun, bis ich Kundſchaft eingezogen hät
herbergt Ihr außer dem einen ?"
„Iſt das Euer einziger Kummer?” lachte der
„Lauter unſchuldige Leute, die des Regens halber ein
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