Einzelnummer 20 Goldpfennige
Mne a
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Dezember 74 Pfennig und 6 Pfennig
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mit verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 345
Freitag, den 14. Dezember 1923
186. Jahrgang
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zeiſe 1.50 Goldmark. Alle
Im Falle höherer
(1 Dollar — 4.20 Mark.
Gewali, wie Krieg, Aufruhr, Sireit uſw., erliſch
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
Auzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
ſonkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabait weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbanf.
Berlin, 13. Dez. (Priv.=Tel.) In den letzten Tagen
ch mit erfreulicher Deutlichkeit feſtſtellen, daß die
Regie=
y Marx in engſter Zuſammenarbeit der einzelnen Kabi=
titglieder nach Ueberwindung der erſten Widerſtände
nun=
ſie in ſtärkſtem Maße darangeht, die Zügel der
Regie=
fru ſtraff anzuziehen. Wie ſchon kurz mitgeteilt, hat
— entſchloſſen, nacheinander drei Steuernotverord=
N.
mſen zur ſofortigen Steigerung der Reichsein=
Sien zu erledigen. Auch die Fragen des beſetzten Ge=
—3 ſind mit Nachdruck in die Hand genommen und zu einem
Säufigen Ergebnis gebracht worden.
ie Wiedergeneſung des Außenminiſters Dr.
Streſe=
t hat nunmehr der Regierung Veranlaſſung gegeben, auch
hrutßenpolitiſches Programm darzulegen, und es
ſich, daß Dr. Streſemann als Außenminiſter des Kabi=
— Marx mit Erfolg beſtrebt iſt, die don ihm als Kanzler und
II— eitig als Außenminiſter eingeleitete Politik aktiv und mit
ſi— uch fortzuſetzen.
den Kreiſen der Reichsregierung beachtet man die von
Sparationskommiſſion eingeſetzten Ausſchüſſe zur
Prü=
it der deutſchen Leiſtungsfähigkeit und zur
— beitung von Vorſchlägen zur Verhinderung
deut=
c Kapitalflucht auf das allerernſteſte. Insbeſondere
ar Tutſchland an dem Ergebnis der Arbeiten der zweiten
Kom=
hir das allerſtärkſte Intereſſe, das auch ihr ſehr
begrüßens=
pei rſcheint, wenn es gelänge
rih dem Ausland gewandertes Kapital in Deutſchland
ſtenerlich zu erfaſſen.
Scrz E es auich ſicherlich unrichtig iſt, zu glauben, daß große
BMſe2ie Vermögen ſich irgendwo im Ausland in Bankdepots
be=
ur”, nach denen man nur zu greifen brauche, um der Löſung
eparationsfrage näherzukommen, ſo iſt doch kaum zu
leug=
iu
aß viele deutſche Kapitaliſten ſich im Ausland
Beteiligun=
er: ſchaffen haben, die zum Teil zum Schaden der in
Deutſch=
im verbliebenen Unternehmungen arbeiten, und dort die den
fen Unternehmungen verſagten Bedingungen finden.
ei bleibt es ſelbſtverſtändlich eine offene Frage, ob eine
hers 7— getwa in der Richtung gefunden werden kann, daß ſich die
„fgüſle diſchen Banken unter dem Druck der ausländiſchen öf=
AMeer gen Meinung oder ausländiſcher Regierungen gewillt zei=
Wendchi de 2 ch in den Tienſt dieſer Sache zu ſtellen, und das ihnen zu=
Teleph ” ſederte Kapital deutſcher Beſteuerung zugänglich zu machen.
icher iſt der viel einfachere und beſſere Weg
fl.1 gend eine internationale Aktion dieſer Richtung, der, die
ſchaftliche Entwicklung Deutſchlands ſo
iürzuſtellen, daß kein Grund zur
Kapital=
t mehr beſteht. Insbeſondere wird dann das ins
Axl nid gewanderte Kapital wieder nach Deutſchland
zurück=
ſerz, wenn Deutſchland erſt wieder einmal ſichere Grenzen hat.
in der B Ekzo hängt
e Frage der Prüfung der deutſchen Leiſtungsfähigkeit
ba
ſi=ſlich und allein von der vorher zu löſenden Frage des
PeA R3= und Ruhrgebiets ab. Man hat es in Kreiſen der
chen Regierung ſehr begrüßt, daß Amerika
(F) tur den von anderer Seite, ſondern auch den von
Deutſch=
gi kommenden Anregungen Folge geleiſtet hat und ſeine
AArrbeit an dieſer Kommiſſion zur Prüfung der deutſchen
vetkeg.
ngsſähigkeit zugeſagt hat. Alles hängt aber
ſtverſtändlich davon ab, wer wirtſchaftlich
an
bolitiſch über das Ruhrgebiet verfügt. Die
ge Regierung hat nicht verfehlt, unmittelbar nach der
Auf=
des paſſiven Widerſtands an Frankreich zur Erörterung
die=
ſelrage heranzutreten. Jetzt, wo ſelbſt der Ungläubigſte nicht
an der vollſtändigen Aufgabe des paſſiven Widerſtands
In kann, ſteht
W
ankreich vor der Frage: Will es ernſtlich verhandeln,
er lehnt es auch jetzt die Erörterung von Regierung
zu Regierung ab.
abei muß berückſichtigt werden, daß ſowohl die Verträge
er Micum, wie auch die Verträge mit der chemiſchen
In=
e nie und nimmer einen auf die Dauer erträglichen
Zu=
geſchaffen haben, ebenſo wie die Mainzer Verhandlungen
der damit eingeleitete Modus vivendi mit der Regie die
7.1MFtsrechtliche Seite der Rhein= und
Ruhr=
nicht berührt haben. Die Micumverträge
kön=
chon deshalb nicht die Grundlage für eine weitere Zukunft
en, weil ſie, nach außen hin bis zum 15. April befriſtet,
ich nur für dieſe kurze Zeit die Möglichkeit einer Rücken=
Eſrg durch Deutſchland geben. Alles weitere wird aber
N
Udarauf kommt es an, nicht Sache der Verhandlungen ein=
Induſtrieller oder einzelner Ansſchüſſe gegenüber Frank=
Sfein.
Das Entſcheidende iſt vielmehr, daß die Verhandlungen von
erung zu Regierung ſtattfinden, und daß hierbei die Frage
rt wird, ob. Frankreich auf ſolche Verhandlungen
ein=
oſ2, oder ob es vorzieht, vor der internationalen Oeffentlichkeit
r mit Diktaten und Nötigungen gegenüber einzelnen Ge=
Städten oder Wirtſchaftsgruppen vorzugehen, die viel zu
klos ſind, um ſich gegenüber ſolchen Zumutungen zur Wehr
et
Ben.
M3Daß daueben von ſeiten der im beſetzten Gebiet vorhande=
Organiſationen über einzelne Wirtſchaftsfragen auch
wei=
r in engſter Zuſammenarbeit mit der Reichsregierung lokal
Mu=
„nit den Beſatzungsbehörden verhandelt wird, wird ſich
na=
ch in die große Linie der einzuſchlagenden Außenpolitik
gen.
is
M. Auch in anderer Beziehung legt die Reichsregierung großen
auf klare Darlegung ihrer
außenpoliti=
ui Ziele. Sie hat es mit beſonderer Freude begrüßt, daß
röglich war, mit Amerika einen Handelsvertrag
ſchließen. Sie iſt in dieſer Richtung, was die Einzelheiten
rand
eigt, im Dinblick darauf, daß der Handelsvertrag in Amerika
er
geſetzlichen Körperſchaften noch nicht paſſiert hat, zur ſtreng=
Diskretion verpflichtet. Sie ſtellt aber mit Befriedigung
daß der Handelsvertrag ſowohl materiell
auch moraliſch für Deutſchland die
Mög=
keit lelbſtändiger außenpolitiſcher Ent=
W
feifen
in
chlüſſe zu geben hat, die ſicher zum Wohfe und Beſten
der beiden beteiligten großen Nationen dienen.
Nach wie vor unterhält die Reichsregierung die beſten
Beziehungen auch zu Sowjetrußland.
Sie hält noch immer den Grundgedanken für abſolut richtig und
erfreulich, daß die deutſche Reichsregierung früher als alle
anderen Staaten Sowjetrußland de juro anerkannt
hat, zumal nunmehr auch andere Großmächte dazu übergehen,
Sowjetrußland, ohne Rückſicht auf ſeine innerpolitiſchen
Ver=
hältniſſe, anzuerkennen. Sie unterſcheidet dabei ſcharf zwiſchen
der in parteipolitiſcher Einſtellung zweifellos ſehr
zurückhalten=
den Moskauer Regierung und der von der Sowjetregierung
un=
abhängigen kommuniſtiſchen Parteiorganiſation. Sie hat nicht
verfehlt, mit aller Deutlichkeit darauf hinzuweiſen, daß die
par=
teipolitiſche Agitation von kommuniſtiſcher Seite mit allen ihr zu
Gebote ſtehenden Mitteln verhindert wird. Auf der anderen
Seite begrüßt ſie die große Entwicklung, die Rußland durch
wirt=
ſchaftliche Stärkung der politiſchen Konſolidierung in den letzten
Jahren genommen hat.
Um die Regelung der deutſch=franzöſiſchen Beziehungen.
* Paris, 13. Dez. (Priv.=Tel.) Privatmeldungen beſagen,
daß Seydoux mit der Ausarbeitung eines neuen
Repa=
rationsplanes beſchäftigt ſei.
Eine finanzielle Zeitſchrift hat einen aufſehenerregenden
Ar=
tikel veröffentlicht, in dem geſagt wird, Frankreich habe kein
Intereſſe daran, daß die bemerkenswerten Anſtrengungen, die
Deutſchland unter dem Reichswährungskommiſſar. Dr. Schacht
zur Geſundung ſeiner Währung gemacht habe, wieder durch eine
neue Kriſe unterbrochen würden. Eine ſolche Kriſe ſei aber
zwangsläufig, wenn Deutſchland nicht ausreichende Kredite
er=
halte. Frankreich habe daher kein Intereſſe daran, eine
ſolche Kredithilfe zu verhindern und es ſei nötig, um
eine ſolche Kredithilfe zu ermöglichen, eine Endregelung
der Reparationsfrage ins Auge zu faſſen und möglichſt
raſch vorzubereiten. Zu dieſem Zweck wäre eine direkte
vor=
läufige „Fühlungwahme zwiſchen. Paris und
Berlin gut, wobei der Weg verhältnismäßig gleichgültig wäre.
Die Neubeſetzung des deutſchen Botſchafterpoſtens in
Paris ſpielt in dieſem Zuſammenhaug natürlich eine Rolle.
Zur Wiederbeſetzung des Botſchafterpoſtens in Paris.
Berlin, 13. Dez. Zu der Frage der Wiederbeſetzung
des Botſchafterpoſtens in Paris erfahren wir von
unterrichteter Seite, daß die Reichsregierung ſeit Auguſt
dieſes Jahres mit der franzöſiſchen Regierung
des=
wegen in Fühlung ſteht, jedoch auf drei Vorſchläge
bisher ohne Antwort blieb, und zwar trotz wiederholten
Drängens.
Verhandlungen über ausländiſche Kredite.
Berlin, 13. Dez. Wie ſchon kurz gemeldet, hält es die
Reichsregierung unter allen Umſtänden für notwendig, über den
von der Rentenbank dem Reiche zur Verfügung geſtellten Kredit
hinaus auch aus dem Auslande Kredite zu beſchaffen,
da ſonſt die Zahlungsfähigkeit des Deutſchen Reiches ernſtlich
gefährdet erſcheint. Es gehen dabei zwei verſchiedene Dinge
nebeneinander her, nämlich:
Die ſchon bekannt gewordenen Verhandlungen über einen
großen amerikaniſchen Lebensmittelkredit, der in
Amerika nicht von ſtaatlicher, ſondern privater Seite
ausge=
geben werden ſoll. Es iſt bekannt, daß zeitweilig im
Zuſam=
menhang mit dieſem Kredit von einer Priorität des
Rechts=
anſpruchs auch gegenüber den Reparationsverpflichtungen des
Deutſchen Reiches die Rede war. Neben dieſem
Lebensmittel=
kredit gehen
2. Verhandlungen über einen Währungskredit, der
gleichzeitig der Induſtrie und Landwirtſchaft die nötigen Mittel
für einen geſunden Wiederaufbau bringen ſoll. Es ſind das
dieſelben Kreditverhandlungen, die ſchon während des Kabinetts
Streſemann gepflogen wurden. Sie wurden jedoch durch die
Kabinettskriſe im Zuſammenhang mit dem Münchener Putſch
auf das ſchärfſte gefährdet. Doch iſt es gelungen, unter der
Vor=
ausſetzung, daß das innerpolitiſche Parteileben nunmehr weiter
ruhig bleiben wird, die Kreditverhandlungen ernent
in Gang zu bringen. Es beſteht die Ausſicht, daß die
entſchei=
denden Verhandlungen in verhältnismäßig kurzer Zeit
raſche=
ſtens wieder aufgenonnen werden. Nach Lage der Dinge
wer=
den die Verhandlungen von außerordentlicher Wichtigkeit ſein,
zumal nach einem Zuſtandekommen eines ſolchen Kredits, die
ausländiſchen Geldgeber ſelbſt an einer geſunden
Re=
parationspolitik in ſtärkſtem Maße intereſſiert
ſein werden. Unter dieſen Umſtänden legt die
Reichsregie=
rung allergrößten Wert darauf, daß für den Fortgang dieſer
Verhandlungen nur dann die Verantwortung
über=
nommen werden kann, wenn die Fragen der inneren Politik,
insbeſondere der Parteiwirrwarr, in den nächſten
Mo=
naten gegenüber der im Vordergrund ſtehenden Außenpolitik eine
ſekundäre Rolle ſpielen.:
Die Zukunft der Reichsbahn.
* Berlin, 13. Dez. (Priv.=Tel.) Nach zuverläſſigen
Iu=
formationen dauern die von privater Seite geführten
Bemühun=
gen an, die Reichsbahn in eine Geſellſchaft überzuführen und zu
dieſem Zweck eine Kommiſſion aller ihrer Geldgeber
zuſammen=
zubringen. Es beſteht der Eindruck, als ob die beteiligten
Reichs=
ſtellen allen dieſen Beſtrebungen im Hinblick, auf die
außer=
ordentlich geſpannte Finanzlage der Reichsbahn nicht ablehnend
gegenüberſtehe, wenn es gelingt, auf dieſem Wege unbeſchadet
der Generalhypothek des Verſailler Vertrages eine Möglichkeit
zur Sanierung der Reichsbahn zu finden. Man hat daneben den
Plan, die in den letzten Wochen nicht voll ausgezahlten
Diffe=
renzen der Reichsbahn mit einer Minderheit an die neue
Geſell=
ſchaft zu übertragen. Dieſe Geldgeber ſelbſt ſtreben daneben ein
Einvernehmen mit den Großbanken über eine ausländiſche
Be=
teiligung an.
ustitia fundamentum
reohorum.
Von
Oberlandesgerichtspräſident Dr. Beſt, Darmſtadt.
In meinem Aufſatze in Nr. 342 des Darmſtädter Tagblatts
vom 11. d. Mts. hatte ich erwähnt, daß der nach hartem Kampfe
errungene Sieg des Rechtes vielleicht den Geſetzgeber in
ent=
gegengeſetztem Sinne auf den Plan rufe. Das hat ſich raſch
ver=
wirklicht. Denn nach den wohl zuverläſſigen Nachrichten der
Telegraphenunion hat die Reichsregierung folgendes bekundet:
Eine Aufwertung der Hypotheken oder anderer Geldſchulden
werde nicht genehmigt. Bei Hypotheken, Obligationen und
An=
leihen des Reiches und der anderen öffentlichen Verbände werde
die Erfaſſung des Geldwertunterſchiedes der öffentlichen Hand
vorbehalten. Denn eine Aufwertung der Hypotheken und anderen
Geldforderungen würde ein Rückgängigmachen der
Geldentwer=
tung bedeuten. Deren Grenze laſſe ſich aber weder abſehen, noch
könne ſie nach den Anforderungen der Gerechtigkeit geſetzgeberiſch
formuliert werden. In ſchlichtes Deutſch übertragen bedeutet
das: Das Recht der Geldgläubiger, das nach dem Spruche des
Reichsgerichts im Geſetze begründet iſt, wird dieſen Gläubigern
entzogen. Was die Hypotheken= und
Induſtrieobligationenſchuld=
ner dadurch gewinnen, daß ſie ihre Goldgläubiger mit wertloſem
Papier befriedigt haben oder demnächſt befriedigen, wird
zu=
gunſten des Reiches konfisziert. So ſoll es auch mit den
öffent=
lichen Anleihen gehalten werden. Die Gläubiger, die dem Reiche,
den Staaten und Gemeinden ihr gutes Gold geliehen haben,
werden unter Ausſchluß jeder Ausſicht auf künftige
Geldwert=
beſſerung auf ein Billionſtel ihrer Anſprüche beſchränkt. Das muß
angeblich ſo ſein, weil ſonſt vielleicht auch das Reich und die
öffentlichen Verbände mit Aufwertung bedroht würden. Und
wenn letzteres nicht der Fall ſei, wideiſpreche es der
Gerechtig=
keit, die öffentlichen Anleihegläubiger ſchlechter zu ſtellen als die
Gläubiger von Hypotheken, Induſtrieobligationen, Pfandbriefen
uſw. Mit dieſen und ähnlichen „Rechtsgründen” hatte ſeinerzeit
auch Reichsjuſtizminiſter Heinze unter Aſſiſtenz des Dr.
Hilfer=
ding den Antrag Düringer auf Erlaß eines Sperrgeſetzes
be=
kämpft. Die „Rechtsausführungen”, die man dem Mediziner
Hilferding lächelnd nachſah, waren im Munde des oberſten
Juſtizbcamiten ſchiver begreiflich. Sie ſind in dem Urteile des
Oberlandesgerichts Darmſtadt vom 18. Mai d. J., das in Nr. 138
des Darmſtädter Tagblattes abgedruckt iſt, eingehend geſürdigt.
worden. Deshalb ſei hier nur folgendes bemerkt: Die Grenzen
der Aufwertung, die ſich angeblich nicht abſehen laſſen, ergeben
ſich aus dem Urteil des Reichsgerichts ohne weiteres. Sie
wer=
den durch Treu und Glauben und bei Darlehen ſomit dadurch
beſtimmt, daß ſich der Schuldner nicht auf Koſten des Gläubigers
bereichern darf. Bei dem Reiche und den anderen Verbänden des
öffentlichen Rechts iſt aus den früher dargelegten Gründen von
einer Bereicherung, wie ſie den Hypothekenſchuldnern und den
Induſtriegeſellſchaften durch Rückzahlung eines gleichen
Papier=
markbetrages zufließt, nicht die Rede. Das ſchließt ebenſo wie
ihre nach dem Reichsgerichtsurteil zu berückſichtigende
wirtſchaft=
liche Lage die Aufwertung ihnen gegenüber aus. Daraus folgt
aber doch nicht als Gebot der Gerechtigkeit, daß nun auch die
be=
reicherten Schuldner von der Aufwertung zu befreien ſind.
Bisher wenigſtens wurde niemals die Forderung erhoben, daß,
wvenn von den zahlreichen Schuldnern eines Kaufmanns einer
zahlungsunfähig wird, nunmehr auch die übrigen frei oder auf
die Konkursquote des Bankrotteurs beſchränkt werden. Und
dann legt ein ſorgſamer Verwalter ſein Vermögen in
derſchieden=
artigen Werten an. Soll er, weil er ſeine Staatsanleihen
ver=
lieren muß, deshalb auch ſeiner Hypotheken, Pfandbriefe und
Induſtrieobligationen verluſtig gehen? Das wäre eine
eigen=
artige Gerechtigkeit. Daraus folgt, daß für „eine Formulierung
der Forderung der Gerechtigkeit”, zu der ſich die Regierung
außerſtande erklärte, kein Anlaß beſteht. Sie ſoll nur die Hände,
die ſie ſeither zum Schutze des guten Rechts nicht gerührt hat,
jetzt auch zu ſeiner Unterdrückung nicht mißbrauchen. Daß das
beabſichtigte Eingreifen der Regierung der Steuergerechtigkeit
ebenſo zuwiderliefe wie der privatrechtlichen, habe ich in meinent
Aufſatz vom 11. Dezember d. J. dargelegt. Die Konfiskation des
Hypotheken= und Induſtrieobligationenkapitals ſteht ſteuerrechtlich
tatſächlich mit der des Diebsguts auf einer Stufe, das die Polizei
dem Einbrecher abgejagt hat. Dem Geſchädigten iſt es doch
gleich=
gültig, ob er durch Raub, Betrug oder Wucher um ſein Vermögen
gebracht worden iſt. Und wird es etwa durch die
Steuergerechtig=
keit gefordert, daß gerade die, die ihr Vermögen in Hypotheken,
Pfandbriefen und anderen mündelſicheren Werten angelegt
haben, mit einer Sonderſteuer belegt werden, die die Beſitzer von
Aktien und anderen ſpekulativen Anlagewerten unberührt läßt?
Die Frage ſtellen, heißt ſie beantworten. Deshalb wirft ſich die
weitere auf, cui bono, d. h. wem kommt denn das geplante
Auf=
wertungsverbot zugute? Und da ergibt ſich, daß die Induſtrie
und der Grundbeſitz, denen durch das Verbot die Erreichung des
durch ihre Maſſenkündigungen erſtrebten Zieles möglich wird, in
der deutſchen Geſetzgebung ſchwer in die Wage fallen. Tatſächlich
hat denn auch im Frühjahr folgendes verlautet: Die Regierung
ſei bereit geweſen, den gerechten Forderungen Düringers
ſtatt=
zugeben. Da habe ein ſtarker Druck der Schwerinduſtrie, die den
geplanten Raub des gekündigten Obligationenkapitals bedroht
ſah, den Wandel herbeigeführt. Wenn Dr. Hilferding dann mit
der Bemerkung zu Hilfe kam, es ſei der einzig erfreuliche Erfolg
der Geldentwertung, daß Induſtrie und Landwirtſchaft ihre
Goldhypotheken und Goldobligationen um ein Nichts abſtoßen
könnten, ſo hat er damit die Ziele des radikalen Sozialiſten
ver=
folgt: Die Proletariſierung des beraubten Mittelſtandes und die
dann umſo leichtere Konfiskation der Beute, die der Induſtrie
und dem Grundbeſitz zunächſt geſtattet werden ſollte. So denken
ſich die Letzteren das allerdings nicht. Sie wollen den Raub des
Obligationenkapitals, aber ſie wollen es auch behalten. Durch
dieſe Rechnung hat das Reichsgericht einen Strich gemacht. Und
deshalb ſoll jetzt die Verwirklichung ſeines Spruchs verhindert
werden. Man ſieht allerdings ein, daß man die Beute nicht in
vollem Uimfang behalten kann. Und deshalb iſt man bereit, dem
Steuerfiskus einen Teil davon abzutreten, wenn man ſie nur int
übrigen behält. Was Wahnſinn ſcheint, hat Methode. Und ſie
ſcheint, wie das im Frühjahr der Fall war, zum Ziele zu führen.
Der Teil des Wuchergutes, den Induſtrie und Grundbeſitz
ab=
geben ſollen, ſcheint nach den letzten Preſſenotizen weſentlich klei=
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 14. Dezember 1923.
Rutnter
ner zu ſein, als man nach der eingangs wiedergegebenen
Erklä=
rung annehmen mußte. Es fehlt noch an den erforderlichen
Unterlagen, um darauf jetzt ſchon des näheren einzugehen. Ich
behalte mir vor, ſobald dieſe Unterlagen gegeben ſind, im
ein=
zelnen nachzuweiſen, wie das Mündelgut und die Erſparniſſe
des Mittelſtandes zwiſchen Schuldnerwucher und Steuerfiskus
verteilt werden ſollen. Ich bin mir bewußt, daß Darlegungen
cber, den Finger immter wieder auf die Wunde zu legen. und
immer wieder zu zeigen, „wie es gemacht wird” und was ſich oft
hinter wohltönenden Gründen verbirgt. Zum Glücke der zum
zweiten Male Bedrohten kommt ihnen zum weiten Male das
Recht zur Hilfe. Der Spruch des Reichsgerichts hat feſtgeſtellt,
daß es ſich bei der Aufwertung um ein im Geſetze begründetes
Recht der Hypothekengläubiger uſw. handelt. Die Entziehung
dieſes Rechtes ſtellt eine Enteignung dar. Und die
Voraus=
fetzungen der Enteignung ſind durch die Reichsverfaſſung
ge=
regelt. Wie in allen Rechtsſtaaten, war ſie früher auch in
Deutſch=
land in allen Fällen nur im öffentlichen Jutereſſe und nur gegen
volle Entſchädigung zuläſſig. Die Weimarer Verfaſſung hat
das abgeſchwächt. Sie hat im Artikel 153 die „volle” in eine „
an=
gemeſſene” Entſchädigung verwandelt und Ausnahmen
zugelaſ=
ſen. Aber ſie hat daran feſtgehalten, daß die Enteignung nur
zum Wohl der Allgemeinheit erfolgen kann. Daxaus ergibt ſich,
daß den Goldgläubigern ihr gutes Recht nur zugunſten der
All=
gemeinheit entzogen werden kann. Eine Teilung der Beute, wie
ſie den Obligationen= und Hypothekenſchuldnern vorſchwebt, iſt
ausgeſchloſſen. Was nicht zugunſten des Steuerfiskus enteignet
wird, verbleibt den Glaubigern. Und wenn die Regierung auf
Grund des Ermächtigungsgeſetzes Gegenteiliges anordnen und
der vom Reichsgericht auerkannten Aufwertung die Genehmigung
verſagen ſollte, wäre das für die Gerichte unbeachtlich. Denn es
ſtände mit dem Artikel 153 der Reichsverfaſſung im Widerſpruch
und 8 1 des Ermächtigungsgeſetzes verſagt der Regierung ſolche
Abweichungen.
In meinem Aufſatz bom 11. b. Mts. habe ich darauf
hinge=
wieſen, wie ſchon die bloße Untätigkeit der Regierung das
Ver=
trauen des Auslandes in die deutſche Schuldnerredlichkeit
er=
ſchüttert hat. Welchen Eindruck es machen müßte, wenn die
Re=
gierung gar das vom Reichsgericht anerkannte Recht zu
vernich=
ten ſuchte, bedarf keiner Darlegung. Auch im Innern wäre der
Kredit in ſeinen Grundfeſten erſchüttert. Justitla Fundamentum
regnorum. Das gilt für die Gegenwart wie für das Altertum,
für die Republik wie die Monarchie. Recht muß immer und
über=
all Recht bleiben.
Aeußerſte Anſtrengung aller Steuerkräfte.
Berlin, 13. Dez. Die Reichsregierung iſt feſt entſchloſſen,
der finanziellen Schwierigkeiten mit äußerſter
Anſtrengung aller Steuerkräfte ſoweit Herr zu
wer=
den, als das überhaupt möglich. Hilfe vom Ausland iſt nur
dann zu erwarten, wenn wir durch die Tat beweiſen, daß wir
ſelbſt den Mut nicht verloren haben und alle Kräfte anſpannen,
um über die kritiſche Zeit hinwegzukommen. Für Dezember ſind
an Steuereingängen zu erwarten: die Nachzahlung
auf die Umſatzſteuer, eine Rate der Rhein=und
Ruhr=
abgabe in Höhe von 50 Goldpfennig auf je 1000 Mark
Steuer=
ſchuld im Jahre 1922, eine Abſchlagszahlung auf die
Einkommenſteuer in Höhe von 40 Goldpfennigen auf je
1000 Mark Steuerſchuld, die Körperſchaftsſteuer in Höhe
Bon 60 Goldpfenuigen auf je 1000 Mark Steuerſchuld im Jahre
1922. Es werden alſo der Reichsregierung bereits in kurzer Zeit
Beträge zur Verfügung ſtehen, mit denen ſich das Schlimmſte
abwenden läßt. Für 1924 wird die Vermögensſteuer
prinzipiell auf Gold geſtellt und nach dem gemeinen
Tauſend feſtgeſetzt. Eine Veranlagung zur
Einkom=
menſteuer für 1924 wird vorläufig nicht erfolgen.
Die ſteuerliche Erfaſſung wird vielmehr bei der
Landwirt=
fchaft durch einen Zuſchlag auf die
Vermögens=
ſteuer, und zwar 1 Goldmark pro 1000 Mark des
Vermögens=
ſteuerwertes für das Vierteljahr erfolgen. Bei dem Einkommen
aus Handel und Gewerbe richtet ſich die
Steuerlei=
ſtungnach den Roheinnahmen im einfachſten Sinn des
Wortes, jedoch abzüglich der Löhne und Gehälter. Der Steuer= apparat der Länder und Gemeinden möglichſt zu verringern.
ſatz beträgt 2 Prozent. Bei den Arbeitnehmern bleibt die
Form des Steuerabzugs beſtehen. Dabei wird, für alle
Einkommen ein feſter Satz von 10 Goldmark wöchentlich freige= ſyſtematiſch auf die Länder und Gemeinden angewendet wird.
kaſſen. Der Steuerſatz beträgt durchſchnittlich 10 Prozent und
er=
ertragsſteuer leht auch wieder auf, und zwar in Form einer
Goldmarkbaſis. Die Verkehrs= und
Verbrauchsſteu=
ern werden gleichfalls ſämtlich auf Goldmarkbaſis geſtellt. anzurufen.
* Debureau. — Philoktet.
Das Leben des Kunſtreferenten iſt von ſeltener Buntheit.
Geſtern das jüngſte Werk des modernſten Autors, heute Rückkehr / Halbbewußten dämmern, überfallen uns Gedanken und
Ein=
in das klaſſiſchſte Altertum; geſtern „Deburegu”, heute gebungen. Wir erſcheinen geſammelter als im Zuſtande heller
„Philoktet”.
**
das, mit dem Kleiſt=Preis ausgezeichnet, am Frankfurter ein Schaffen aus dem Unbewußten. Doch das iſt tatſächlich nur
Schauſpielhaus ſeine Uraufführung erlebte, legt Zeugnis ein Wortbild für Unerklärbares. Tritt Unterbewußtes ins
Be=
von einer beachtenswerten dramatiſchen Begabuug ab. Es iſt ein wußtſein, aus ſeinem Dämmerzuſtand ins helle Licht unſerer
wirbelndes Stück bunten Theaters. Im Mittelpunkt ſteht
Debureau, der große Komiker, der die anderen zum mehr Aehnlichkeit als eine Photographie mit ihrem Urbild. Wir
Lachen hinreißt, während ſein Herz weint, dem der müſſen uns daher mit der Schilderung ſolcher Zuſtände zufrieden
Arzt, um ihn von ſeiner ſeeliſchen Verzweiflung zu be= geben.
freien, rät: „Beſuchen Sie die Vorſtellung des Komikers
Debu=
reau!”, nicht ahnend, daß Debureau vor ihm ſteht! In acht die wir bei wachem Bewußtſein mit energiſcher Abwehr und
ein „entfeſſeltes Theater”, faſt im Sinne Tairoffs, als ſolches ſpiel zu uns vom Tode ſehr lieber Menſchen und malt, das iſt
von Richard Weichert glänzend inſzeniert und von Fritz Ode= das Teufliſche, die Vorteile aus ihrem Verluſt. Wir möchten den
mar, Leontine Sagan, Spanier, Anna Hilgenſtock packend geſpielt. Ueberfall der ſchwarzen Gedanken bannen, fühlen ihre
Teufliſch=
monie des klaſſiſchen Altertums, von „Debureau” zu „Philok= es aus der Erinnerung um viele vermehren.
tet” deſſen Uraufführung jetzt dreiundzwanzig Jahrhunderte
zürückliegt! Es iſt ein verdienſtvolles Unternehmen des Lud= ſinnen, wird uns auffallen, wie gering unſere Vorſtellung von
wig=Georgs=Gymnaſiums, durch eine ſolche Auffüh= ferneweilenden, lieben Menſchen iſt, wie räumliche Entfernung
rung das Drama des 86jährigen Sophokles den Schülern und unſer Liebesverhältnis zu ihnen tatſächlich in Ferne rückt.
den Freunden der Anſtalt lebendig werden zu laſſen. Gehört es
auch nicht zu den Meiſterwerken des Dichters, ſo bietet es an
Form und Inhalt doch ſo viel des Schönen, daß ſeine Auffüh= Menſchen, auch wenn ſie räumllich weit von uns getrennt
wei=
rung ſich lohnt. Schüler malten die Dekorationen, Schüler ſpiel= len, Tränen entlockt, weil wir das Ferne träumend nahe
mit=
ten die Rollen. Alle Beteiligten hatten ſich mit ſolchem Eifer in erleben, vermag uns in Dämmerzuſtänden nur der Tod
tatſäch=
ihre Aufgaben verſenkt, daß man ſeine Freude daran haben lich in der Nähe Befindlicher aufs Tiefſte zu erſchüttern. Die
Vor=
konnte. Dem Leiden des „Philoktet” gab Hans Magel mit ſtellung dieſer Perſonen iſt uns ganz gegenwärtig, und ſie malt
einer über den Dilettantismus hinausgehenden Begabung Aus= uns die Leere und unſchließbare Lücke bei ihrer Entfernung aus
druck. Neben ihm wirkten B. Schneidt, als Veoptolemos, A. unſerem Daſein. Räumlich entfernte liebe Menſchen ſpielen in
Ritzert als Odyſſeus, W. Wilbraud als Herakles und E. Hof= unſerem täglichen Daſein nur eine Nebenrolle. Wir denken ab
mann mit: den Chor bildeten F. Buch, B. Knell, K. Hartmann und zu oder auch oft an ſie, ſprechen von ihnen; aber wenn wir
und G. Franke. Die Spielleitung führte Dr. Malzan mit be= unſer Innenleben peinlich überwachen, werden wir uns
einge=
kanntem Geſchick. Der Aufführung lag eine in geläufiger Form ſtehen, daß weder die Gedanken an ſie, noch das Reden über ſie
Mendelsſohn hatte für die Darſtellung eine geſchmackvolle ren Gegenwärtigkeit verbunden ſind. Wenn wir ehrlich ſind,
geführten Kammerorcheſter unter der Leitung von A. Vogt wieder= eine „ferne” Liebe, ihr fehlt die glühende Kraft gegenwärtigen
gegeben wurde. Die Aufführung fand dankbaren Beifall.
2.
Vom Tage
Die Wirtſchaftslage im Ruhrge 5.
Der Reichspoſtminiſter hat von der ihm erteilten Befugnis, bei der
jetzt zur Durchführung kommenden Umſtellung des Poſtſcheck= Die Ausgabe des wertbeffändigen Geldes im Abe HI
verkehrs auf Rentenmark, für die Umrechnung der auf den Konten
vorhandenen Guthaben in Rentenmark eine Höchſtgrenze feſtzu=
Köln, 13. Dez. Die allgemeine Wirtſchaf
ſetzen keinen Gebrauch gemacht. Die Güthaben werden im Ruhrgebiet hat ſich inſofern gebeſſert, als eit
alſo in voller Höhe in Rentenmark umgerechnet.
ail
Teil der Belegſchaften von den einzelnen Zechenverw=
Das Reichskabinett ſieht, ſich zu ſeinem Bebauern gezſvungen, die
für den 17. Dezember in Ausſicht genommenen Gehaltszahlungen an
Beamte und Angeſtellte für die zweite Dezemberhälfte nur zur Hälfte
an dieſem Tag, und den Reſt vorausſichtlich am 21. Dezember auszahlen
zu laſſen.
Der ſächſiſche Landtag hat einen fünfzehngliedrigen
Unterſuchungsaus=
ſchuß gewählt, der die Amtstätigkeit des früheren Miniſterpräſidenten
Dr. Zeigner und die Führung des Strafverfahrens gegen ihn zu
unter=
ſuchen hat.
Das baheriſche Ermächtigungsgeſetz iſt geſtern vom Miniſterrat
ver=
abſchieder worden und darauf dem Landtag zugegangen.
Der baheriſche Finanizminiſter von Krausnick hat ſein
Rücktritts=
geſuch zurückgezogen, weil die Beſchlüſſe des geſtrigen Miniſterrats der
Auffaſſung des Finanzminiſters, Rechnung tragen.
Die Regierungskommiſſion in Saarbrücken hat die „
Saar=
hilfe für die deutſche Not” genehmigt. In der Preſſe wird
zur Sammlung aufgerufen. Die Stadt Saarbrücken hat bereits
den Betrag von 100 000 Franes zur Verfügung geſtellt.
Um Mitternacht iſt es gelungen, eine Einigung zwiſchen den
öſterr. Bundesangeſtellten und der Regierung
herbei=
zuführen, ſodaß der Poſt=, Telegraphen= und Telephonſtreik nach
drei=
tägiger Dauer ſein Ende gefunden hat.
Dem diplomatiſchen Berichterſtatter der „Daily News” zufolge wird
angenommen, daß in dem neuen britiſchen Parlament
eine Mehrheit von 90 bis 100 Mitgliedern zu Gunſten
der Anerkennung Rußlands vorhanden ſei.
Die Dollarparität in Newyork wurde geſtern mit
3,70 Billionen notiert.
Amtlicher Oolarkurs 4 210 500 000 000
1 Goldmark — 1 Billion 1 Pfg. — 10 Milliarden
Wichtige Beſchlüſſe des Reichsrates.
* Berlin, 14. Dez. (Priv.=Tel.) Auf der Tagesordnung
der geſtrigen Vollſitzung des Reichsrats ſtand unter anderem die
Wiede jeſetzung der freigewordenen Stelle des
Reichsbankpräſi=
denten. Der Ausſchuß hatte ſich in längerer Sitzung mit der
Be=
ſetzung dieſer Stelle durch Dr. Helfferich befaßt, jedoch eine
Ent=
ſcheidung noch nicht getroffen, ſo daß dieſer Punkt von der
Tages=
ordnung der Vollſitzung abgeſetzt werden mußte. In einer der
vorausgegangenen Sitzung des Reichsrats hatte der Reichsrat
zur Erwerbsloſenfürſorge drei Fragen geſtellt, und ſie
dem Ausſchuß zur Erledigung übertragen. Dieſe Fragen lauten:
1. Iſt die Beibehaltung des bisherigen Verfahrens (Höhe
der Erwerbsloſenunterſtützung) möglich?
2. Hat das Reichsfinanzminiſterium dazu Stellung
ge=
nommen?
3. Iſt die Rentenbank dazu gehört worden?
Wie der Berichterſtatter ausführt, können die beiden letzten
Fragen bejaht werden. Die erſte Frage laſſe ſich nicht bejahen.
Es müſſe aber feſtgeſtellt werden, daß die unveränderte
Beibe=
haltung der Unterſtützungsſätze unmöglich iſt. Inzwiſchen ſind
auch zwei Verordnungen ergangen, nach welchen bis zum 10.
De=
zember die alten Unterſtützungsſätze beibehalten werden, danach
aber ermäßigt werden ſollen. Die Ermäßigung gilt nur für zwei
der dafür geſchaffenen drei Wirtſchaftsbezirke, für die Mitte und
den Oſten, während für den Weſten die alten Sätze beizubehalten
ſind. Außerdem ſchweben Verhandlungen zwiſchen dem Reiche
und den Ländern, um die Frage zu klären, wie die Erwerbs=
Wert errechnet. Durchſchnittlich wird der Steuertarif auf 5 vom loſenfürſorge mit den beſchränkten Mitteln, die dem Reich zur
Verfügung ſtehen, in Einklang zu bringen iſt.
Die Vollſitzung beſchäftigte ſich dann mit einem Bericht der
Ausſchüſſe über Erklärungen Bayerns zur Abbauverordnung.
Es wurde beſchloſſen:
1. Die Auffaſſung der bayeriſchen Regierung, daß Artikel 18
der Perſonalabbauverordnung eine Bindung der Länder nicht
zu ſchaffen vermag, könne nicht geteilt werden.
2. Der Reichsrat hält es für dringend geboten, den Beamten=
3. Der Reichsrat iſt in Uebereinſtimmung mit der
Reichs=
regierung der Anſicht, daß die Perſonalabbauverordnung nicht phiſchen Geſichtspunkten von einem deutſchen Charakter OI Xe
Der bayeriſche Vertreter, der Geſandte v. Preger,
er=
mäßigt ſich entſprechend der Kinderzahl. Die Kapital= kannte in einer Entſchließung zwar ein gewiſſes
Entgegenkom=
men gegenüber den bayeriſchen Wünſchen an, vermochte aber von
10prozentigen Abgabe. Bei den Erbſchaftsſteu= ſeinem Standpunkt nicht abzugehen, daß der Artikel 18 der
Ab=
ern erfolgt die Veranlagung nach dem gemeinen Wert und auf bauverordnung im Widerſpruch mit der Reichsverfaſſung ſtehe,
und behielt ſich für Bayern das Recht vor, den Staatsgerichtshof
wieder beſchäftigt wird. Von einer wirklichen VeryS
rung der kataſtrophalen Erwerbsloſigkez
auif
aber ka um die Rede ſein. Die Verhandlungen in .
ſter, die von den Vertretern der preußiſchen Staatsb ==u.
über die Arbeitsregelung auf den Staatsbergwerken au Fon
men wurden, hätten bisher nur die Möglichkeit gezeigt, z.
bisherigen Grundlage weiter arbeiten zu laſſen. Es
ſchloſſen worden, alle Belegſchaften wieder zur Arbeit zu
mit der Einſchränkung, daß nur vier Schichten w. ſtſt
verfahren werden, und zwar jede Schicht zu acht Stund mut=
Bezahlung der acht Stunden mit einem Siebentel de Frriull
Uinf
s
un
Lohnbe
ühr
Mie
Derfig
Nin 1
lohnes. Dies entſpricht den kürzlich zuſtande gekommer
po=
einbarungen des Zechenverbandes mit den Bergarbeit jau
ſationen.
* Koblenz, 13. Dez. (Priv.=Tel.) Heute wird hie z.
Rheinlandkommiſſion über die Ausgabe des wertbe zi
gen Geldes für das beſetzte Gebiet verhand Fo del. 2
93
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darf annehmen, daß für die Genehmigung der Einführu
Feſ=
gergeſene
komimunalen Gründung keine beſonderen Schwierigke
zm f0
ſtehen. Auch für die Schwierigkeit der franzöſiſchen Ane n ud ſtd 10
bzw. Beſchlagnahme ſolchen Geldessoll ſich ſchon eine Li x
Aeichin”
funden haben. Für die Rheiniſche Goldnotenbank, für d ſ- ter
die Verhandlungen zwiſchen der deutſchen Gruppe und Fwo
zöſiſch=belgiſch=neutralen Gruppe zum Abſchluß kamen, .
Lage ſich ſo geſtalten, daß dieſe Goldnotenbank eine
Fit
lungsſtelle für die großen Kredite der Induſtrie und —
dels wird. Solche großen Kredite können die Länderbai guch
geben. Eine Schwierigkeit iſt nach juriſtiſcher Anſicht
Goldnotenbank bei der Eintragung in das deutſche Reg
/=
handen. Die Goldnotenbank mußte in das deutſche Re//
getragen werden. Das ſei aber ſolange nicht möglich, als .u
auf Reichswährung, d. h. auf die Reichsgoldmark, eing
Eine neue Ordonnanz der Rheinlandkommit
Mainz, 13. Dez. Nach dem Echo du Rhin hat kie
alliierte Rheinlandkommiſſion unter dem 12. Dezember T1eud 0u
Ordonnanz erlaſſen, wonach es den Kaufleuten und and 8
werbetreibenden mit ſofortiger Wirkung verboten iſt, Ejeſe
rungen oder laufenden Dienſtleiſtungen zum Nachteil v E—ng
hörigen der Beſatzungsarmeen, der Rheinlandkommiſ vde
anderen mit ihr in Verbindung ſtehenden Perſonen
Kch
lich übertriebene Aufſchläge in Anrechnung zu bringer eite
wird ihnen verboten, ſolche Lieferungen und. Dienſtleiſt ai
notoriſch übertriebenen Preiſen zum Verkauf zu ſte
/B=
ats
ats=
öffentlich anzubieten. Auf Zuwiderhandlungen gegen
den
donnanz kann mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten u Sel4,
ſtrafen bis zu 10 000 Goldmark erkannt werden. Die ner 7D04 wird.
nanz gilt auch für das Gebiet des Brückenkopfs Kehl.
Piede=
Verei
Aut
Ergänzung des Mainzer Eiſenbahn=Abkomt 8. Jnf
Mainz, 12. Dez. Wie wir hören, iſt eine wicht Siu!”
gung über den Durchgangsverkehr von Gütern zwiſchen
Seuliegens
und unbeſetztem Gebiet zuſtande gekommen. Seit 1 Fternlegeb
us Md
abend können die Güter von den
Auflieferungsſtatione=
beſetzten Deutſchland bis zur Empfangsſtation, d. h. C Ktof gelang
im beſetzten Gebiet, durchlaufen, ohne daß an der Gr / eine
Unterſuchung der Papiere durch die franzöſiſchen Behör —ſtan Der.
findet. Vorausſichtlich wird ſich dadurch auch der Aufe H.0
den Grenzſtationen verkürzen, wenn nicht die Zolbehär
Einwendungen machen.
Separatiſtenprozeßvor dem Staatsgerit Bef1 012
Leipzig, 13. Dez. (Wolff.) Vor dem Staatsger Shoflußerha
zum Schutz der Republik begann unter dem Vorſitz 2 End”lſtilt
präſidenten Dr. Schmidt die Verhandlung gegen den G.
Günther von der Schulenburg, der beſchuldigt wir Fr. de m0
Jahren 1919 bis 1922 die Lostrennung des Rhei arde9
betrieben und zur Vorbereitung dieſes Hochverrates ſich
fremden Regierung eingelaſſen zu haben. Der Angeklagte, d —t Ze/bute
nuar in Haft iſt, lebt von ſeiner Familie getrennt und iſt ſeit. Tvegeil Whital
Geiſtesſchwäche entmündigt. Er gibt an, lediglich als Wiſſenſo me b00
ethnographiſchen Standpunkt aus gehandelt zu haben. Nach, BVol” piü
abſtimmung in Oberſchleſien hatte er einen Brief an den Re. T. 0
Journal des Debats gerichtet, worin er ausführte, daß na/
nie geſprochen werden könne und deshalb Schleſien als Ganzes
zugeteilt werden müſſe, ebenſo der Südteil Oſtpreußens ur T.
merns. Für eine Selbſtverwaltung des Rheinlandes im R—u N Man de
Reichs will der Angeklagte bereits ſeit 1895, wo er Reichstagskan — h0, Mt von
eingetreten ſein. Namentlich betätigte er ſich in der (— etAhe
ſchen Bewegung, verſuchte jedoch, wie er angibt, mä Ld0
dieſen einzuwirken. Auch beabſichtigte er, gerichtlich gegen & Sh, e deie
zugehen, um ihn unmöglich zu machen, aber ſein Vormund
ihm die Mittel dazu.
den
de Erandt
inerlieit
eus 101
Uaml
Es wird,
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W der
*Von ferner Liebe.
Wenn wir zwiſchen Wachen und Schlaf im Zuſtand des
Bewußtheit und verfügen über den geſamten Inhalt unſerer
Des jungen Melchior Viſcher Schauſpiel „Debureau” geiſtigen Schätze. Wir erklären dieſe belebte Geſpanntheit als
Verſtandeskräfte, dann hat es mit dem Urſprungszuſtande nicht
In dieſen fliehenden Gedankenüberfall treten Vorſtellungen,
raſchen Bildern zieht Debureaus Geſchick vorüber, Liebe, Glück, Abkehr von uns wieſen. Nennen wir dieſe Einfälle einmal
Verrat, Mord, Sühne, Tod; kein Drama großen Stiles, ſondern „Teufelsgedanken”. Solch ein Teufelsgedanke ſpricht zum
Bei=
keit, und ſpielen merkwürdigerweiſe mit ihnen, ſpinnen die dar=
Aus dem Wirbel dieſer Buntheit heute Rückkehr zu der Har= gereichten Fäden weiter. Das iſt nur ein Beiſpiel. Jeder kann
Wenn wir in klarem Bewußtſein über dieſe Zuſtände nach=
Während uns im Traum die Erſcheinung des Sterbens lieber
gehaltene Ueberfetzung von Prof. W. Büchner zugrunde. Arnold mit einer klaren Vorſtellung von ihnen, geſchweige mit ihrer inne=
Begleitmuſik geſchrieben, die von dem auf 15 Inſtrumente zurück= müſſen wir uns traurig eingeſtehen, die Liebe zu Entfernten iſt
Liebesgefühls. Nur in Augenblicken, wo die Vorſtellung ferner
lieber Menſchen ganz deutlich arbeitet, wo wir ihre E
hören meinen (ſolche wache Vorſtellungen treten ſelten
weiſe auf), nur in dieſen Augenblicken hat auch unſere
ganze Kraft. Ueberfällt uns in einem Dämmerzuſtande
ihres erdichteten Todes, dann berührt ſie uns geringeS
Vorſtellung des Todes eines in unſerer Nähe Befindli
uns nahe Stehende wird naheſtehender in übertragen
Damit ſoll aber nicht geſagt ſein, daß unſere Liebe zu
Entfernten ſich mindert. Die Trennung ſchiebt ſich
nu=
die Lebhaftigkeit des Empfindens. Erfreuen wir uns er
Gegenwart, genießen wir wieder ihren täglichen Un
lieben wir ſie in ungeſchwächtem Maße. Nur der C
wohnt volle Liebeskraft inne. Man kann dieſer Feſtſte
möglichen Erklärungen und Auslegungen geben. Man
der Berührung menſchlicher Kraftfelder ſprechen, die
iſt zur vollen Entfaltung des Liebesgefühls. Mir I
daran, zu erklären, ſondern durch Fingerauflegen auf
denes, andere zur Prüfung eigenen Innenlebens und
heit zu führen.
Man bekenne ehrlich, Liebe zu Ferneweilenden brei
cher, iſt ferne Liebe. Liebe bedarf der Gegenwärtigkeit.
Die Feſtſtellung ſolcher innerer Spannungen und T
mindert nicht unſeren Wert, ſondern in dieſen Sp
wächſt das Weſentliche im Menſchen, darum müſſen wir
ren Teufelsgedanken ſpielen, damit der Gott in uns d
überwinde.
Dr. Robert Cor
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Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben
— Kommerzienrat Dr. Kleyer, der Begründer Cu
werke in Frankfurt a. M., hat am 13. d. Mts. den 70. —uc
tag gefeiert. K. iſt in Darmſtadt geboren, wo er die TK9
Fchule
und nach der kaufmänniſchen Lehrzeit die Techniſche
beſuchte.
— Einen Wirtshauserſatz bietet die Stadtverwa
Ettenheim bei Freiburg i. Br. Sie ſtellt den gehe
beleuchteten Rathausſaal zur Verfügung. Die Gelegen
fleißig benützt, ſo daß jeweils der Raum bis auf den ler
gefüllt iſt. Auch die Frauen haben ſich zur Ausſprache
L. Entdeckung einer Grotte. Die Wundergrotte de
berg hat Oeſterreich der Gewaltfrieden geraubt. Beherz
lenforſchern gelang es, bei Eiſenerz in Steierg
Erſatz zu finden.
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wird
Platz
geldet.
Deute Hiät
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Rummer 345.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 14. Dezember 1923.
Seite 3.
Erwerbsloſenfürſorge.
Im Reich und im Rheinland.
Berlin, 13. Dez. Nach den geſetzlichen Vorſchriften ſind
Mach ein de elch eie due du äafe
ungeheuren Laſten, welche die Erwerbsloſenfürſorge und die
uiverſicherung im beſetzten Gebiet während und nach der
graktion verurſacht haben, allein vom Reich getragen worden.
jetzt die Reichsregierung mit den von der Rentenbank zur
ſügung geſte
hsanteil an den Laſten der Erwerbsloſenfürſorge aufbringen.
3 iſt die Hälfte der Aufwendungen. Der Reſt muß von jetzt
wieder von den Ländern und Gemeinden getragen werden.
die Länder und Gemeinden ſich mit den Notleidenden in
in Bereich ebenſo eng verbunden fühlen wie das Reich, ſo
t erwartet werden, daß ſie den beſtimungsgemäßen Anteil
den Unterſtützungen aufbringen werden.
In der Erwerbslofenfürſorge ſoll zwiſchen dem beſetzten
dem unbeſetzten Gebiet kein Unterſchied mehr gemacht wer=
Die für dieſen Zweck im beſetzten Gebiet zur Verfügung
eſenen 88 Millionen ſind im weſentlichen aufgebraucht. Von
in dem Geſamtetat eingeſtellten Betrage von 340 Millionen
noch ungefähr 260 Millionen zur Verfügung, die nunmehr
chmäßig für das beſetzte und unbeſetzte Gebiet verwendet
den ſollen. Inzwiſchen ſucht man weitere Mittel durch eine
ebigere Geſtaltung der Leiſtungen der Gemeinden und
Län=
flüſſig zu machen.
Reichsregierung und beſetztes Gebiet.
Berlin, 13. Dez. Zum derzeitigen Stand der verſchiede=
Fragen, die die beſetzten Gebiete betreffen, erfahren wir
wohlunterrichteter Seite: Zurzeit finden Verhandlungen
effs Einlöſung des im beſetzten Gebiet im Umlauf
befind=
en ſtädtiſchen Notgeldes ſtatt. Es iſt beabſichtigt, eine
Zwi=
alöſung zu ſchaffen, auf Grund deren die Reichsbankſtellen
Notgeld unter der Bedingung annehmen, daß der Betrag
Maßgabe der für die Zahlung von Gehältern und Löhnen
rderlichen Summen kontingentiert werden ſoll. Die
Verhand=
gen ſind noch nicht zum Abſchluß gelangt. Bezüglich der
in=
ſchen zuſtande gekommenen rheiniſchen Goldnotenbank wird
den Kreiſen der Reichsregierung der Standpunkt vertreten,
die Frage der Ueberführung der rheiniſchen Goldnotenbank
ine zu ſchaffende deutſche Zentral=Goldnorenbank gelöſt
wer=
muß.
Grundſätzlich ſtimmen die Kreiſe der Reichsregierung ſolvie
beſetzten Gebiete darüber überein, daß an dem beſtehenden
ts= und verwaltungsrechtlichen Zuſtand nichts geändert
wer=
ſoll, und es beſteht Hoffnung, daß man ohne ſolche
Aende=
gen zur Löſung bei wirtſchaftlichen Schwierigkeiten gelangen
d. Durch das Zuſtandekommen der Micumverträge, die
deraufnahme der Arbeit im Bergbau und die getroffenen
einbarungen in der Regiefrage hat ſich die Situation
einiger=
zen gebeſſert. Wenn im Januar wertbeſtändiges Notgeld
haffen und den Gemeinden in der Steuerfrage größere
Be=
ungsfreiheit, zuteil wird, beſteht die Hoffnung, daß das
an=
ebene Ziel erreicht wird. Vorausſetzung hierzu iſt, daß man
5 zu direkten Verhandlungen mit den Beſatzungsmächten
rngt.
er Richtungsſtreit in der Sozialdemokratie.
* Berlin, 14. Dez. (Priv.=Tel.) Zu den
Auseinander=
tngen in der Berliner Funktionärverſammlung der
ſozial=
tokratiſchen Partei erfahren wir von unterrichteter Seite, daß
dem linken Flügel der Partei jede Spaltungsabſicht
entſchie=
abgelehnt und bekämpft wird. Die Oppoſition, die auch
erhalb Berlins bereits weite Gebiete des Reiches umfaßt,
* ſich unter Ablehnung jeder Sonderorganiſation auf den
adpunkt, daß es in kurzer Zeit möglich ſein werde, den
Kurs=
yſel in der Politik der geſamten Partei herbeizuführen, der
derzeitigen zugeſpitzten wirtſchaftlichen Verhältniſſen in
ttſchland entſpricht und der ſie im übrigen von der
bürgerlich=
taliſtiſchen Reichspolitik trennen ſoll.
In den Berliner Parteikreiſen glaubt man Anhaltspunkte
ir zu haben, daß der rechte Flügel der Partei zu den letzten
iktionärverſammlungen ein planmäßiges Vorgehen gegen die
ikale Berliner Bezirksleitung organiſiert hatte. In der
Ver=
mlung ſelbſt iſt jedoch die Rechte in der Minderheit geblieben.
wird, wie wir hören, peinlich empfunden, daß das
Zentral=
an der Partei entgegen der Berliner Kundgebung immer
wie=
von Spaltungsbeſtrebungen ſchreibt. Dieſe Haltung laſſe,
von unterrichteter Seite erklärt wird, im Zuſammenhang mit
Beſchluß des Parteiausſchuſſes darauf ſchließen, daß immer
) mit dem Gedanken geſpielt wird, den oppoſitionellen Flügel
der Partei hinauszudrängen.
O
A
Die Sekänpfung des Buchers.
Anweiſung über die Goldmarkberechnung.
Berlin, 13. Dez. (Wolff.) Der Präſident des
Landes=
polizeiamts veröffentlicht eine Anweiſung an die
Polizeiverwal=
tungen über die Goldmarkberechnung. Die früher augekündigte
Liſte der Erzeuger=, Groß= und Kleinhandelspreiſe aus der
Vor=
kriegszeit für die wichtigſten Gegenſtände des täglichen Bedarfs
wird mitveröffentlicht. In der Anweiſung werden die
Polizei=
verwaltungen erneut zu rückſichtsloſem Einſchreiten in allen
Wucherfällen und zur Anwendung aller polizeilichen Mittel dabei
aufgefordert.
Bekanntlich haben die Spitzenderbände von Handel und
Ju=
duſtrie kürzlich beſchloſſen, daß unverzüglich in allen Fällen der
Warenerzeugung und des Warenverkaufs zur reinen
Goldmark=
berechnung unter Beſeitigung der Riſikozuſchläge für
Geldent=
wertungsgefahr überzugehen iſt. Der bis jetzt erfolgte
Preis=
abbau iſt aber noch ganz unzulänglich. Auch iſt dem
Landes=
polizeiamt bekannt, daß Teile der Induſtrie und des
Großhan=
dels bereits wieder eine Heraufſetzung ihrer ſchon weit über dem
Friedenspreiſe liegenden Warenpreiſe vornehmen, alſo jeden
Preisabbau ſabotieren.
Amerikaniſche Kinderhilfe für Deutſchland.
Newyork, 13. Dez. (Wolff.) (Durch Funkſpruch.)
Ge=
neral Allen, von dem amerikaniſchen Hilfskomitee
für deutſche Kinder teilt mit, daß ein aus dem Profeſſor
für öffentliche Geſundheitspflege an der Columbia=Univerſität
Dr. Emerſon und Profeſſor der Nationalökonomie an der
Pennſylvania=Univerſität Dr. Patterſon beſtehender
Aus=
ſchuß zur Beobachtung der Verhältniſſe nach
Deutſchland, geſchickt würde. Die Entſendung
er=
folgt, wie es heißt, auf Erſuchen des
Reichspräſi=
denten Ebert.
Der 1Ser=Ausſchuß zur Beamtenabbauverordnung.
Berlin, 13. Dez. Der Fünfzehner=Ausſchuß des
Reichs=
tags führte heute ſeine Beratungen über die
Beamtenabbau=
verordnung fort. Angenommen wurde ein Antrag, der den in
der Verordnung enthaltenen Unterſchied zwiſchen lebenslänglich
angeſtellten und planmäßig und auf Kündigung angeſtellten
Be=
amten beſeitigt. Auf Kündigung angeſtellte planmäßige Beamte
können demzufolge nicht entlaſſen werden, ſondern nur unter
Bewilligung des geſetzlichen Wartegeldes einſtweilen in den
Ruheſtand verſetzt werden, wenn ſie eine länger als 10jährige
ruhegehaltsfähige Dienſtzeit zurückgelegt haben. Sonſtige
außer=
planmäßige Beamte und Beamte auf Widerruf, auf Probe oder
im Vorbereitungsdienſt können aus dem Reichsdienſt entlaſſen
werden.
* Die „Heſſiſche Frage‟.
Zu unſerem geſtrigen Bericht über die Sitzungen des
Son=
derausſchuß des Heſſiſchen Landtages erhalten wir eine
Zu=
ſchrift des Abgeordneten Hoffmann (Ztr.), in welcher dieſer
dar=
auf hinweiſt, daß der Antrag auf Zuziehung der Abgeordneten
des beſetzten Gebietes zur Erörterung der Rheinlandfrage von
der Fraktion der Zentrumspartei durch den Abgeordneten
Hoff=
mann geſtellt worden ſei, während in dem uns zugegangenen
Be=
richt geſagt worden war, daß auf Veranlaſſung der Deutſchen
Volkspartei ins Auge gefaßt worden ſei, „eine Klärung der
An=
ſichten zwiſchen den Fraktionen und der Staatsregierung in einer
erneuten Ausſprache unter Hinzuziehung der Abgeordneten aus
dem beſetzten Gebiet herbeizuführen, damit künftighin alle
Miß=
verſtändniſſe ausgeſchaltet ſind”.
Wenn nun auch unſerer Anſicht nach die Frage, wer dieſen
begrüßenswerten Antrag geſtellt hat, nicht gerade die weſentliche
iſt, ſo ſtellen wir nach nochmaligen Erkundigungen gerne feſt,
daß von der Deutſchen Volkspartei der Antrag ausging, die
An=
gelegenheit durch eine nochmalige Ausſprache zwiſchen Parteien
und Staatsregierung weiterhin zu klären, worauf das Zentrum
dann in einem Zuſatzantrag die Hinzuziehung der Abgeordneten
des beſetzten Gebietes beſonders hervorhob.
Wie bereits geſagt, das Weſentliche ſcheint uns zu ſein, daß
die demnächſtige Ausſprache reſtloſe Klarheit bringt und
endgültig alle Mißverſtändniſſe beſeitigt, die doch offenbar in
leider recht weitgehendem Maße vorhanden waren.
Benennung amerikaniſcher Sachverſtändiger.
ſtändige aus den Vereinigten Staaten außer Dawes noch rung der Vereinigten Staaten von ihrem Wunſche, daß
ameri=
genannt: Morgan, B. B. Barnet, G. Reynolds, N. H.
Davis, ehemaliger Staatsſekretär, ſowie der ehemalige
ameri=
kaniſche Beobachter in der Reparationskommiſſion, Boyden.
Nach einer anderen Meldung aus Waſhington hat ſich geſtern
Präſident Coolidge im Weißen Hauſe mit Mortimer L. Schiff,
Bankier in Neu=York, angeblich über die Fragen unterhalten,
die die Enquete über die deutſche Wirtſchafts= und Finanzlage
aufwirft.
N
Ra
A
* Berliner Brief.
Meine Flucht aus Berlin.
Ich habe Berlin einmal ſehr lieb gehabt. Nicht nur, weil
da wirklich ſehr zufällig zur Welt kam, ſondern weil ſich mit
* Begriff „Berlin” das zwar noch nicht feſt umriſſene, doch
dende und vielverſprechende Bild einer Weltſtadt verband,
dem man unwillkürlich in Bann geſchlagen wurde und das
en feſthielt, mochte man nun als Fremder mit „Käſe” Berlin
ießen oder beruflich hier gebunden ſein. Das ging ſo bis 1914.
rin trat die Wandlung zum Schlimmen ein. Konnte bis
da=
der Deutſche auf ſeine Reichshauptſtadt ſtolz ſein, ſo mußte
ſich im Laufe der Kriegsjahre und noch mehr in den
Nach=
gsjahren ihrer ſchämen.
Mir wenigſtens erging es ſo. Ich zähle mich nämlich noch
dier zu den Menſchen von Kultur, denen es noch nicht ganz
Tſcht iſt, wie es um ſie her ausſchaut. Und als ſolcher kann
dieſes verhetzte, hier hungernde und verſorgte, da vertiert
ögierige, den Dollar anbetende Geſicht dieſer Stadt nicht mehr
en. Vielleicht verbirgt ſie ihr wahres Geſicht. Aber wer reißt
die Maske herunter?
Jedenfalls iſt mir das entſtellte Antlitz zuwider. Ich entziehe
—h ſeinem Anblick durch die Flucht. Es zieht herab, wenn man
rmächtig mit anſehen muß, wie die Armut, oft noch ſauber
ge=
det, täglich zunimmt und frierend und hungernd der Bettelei
fällt; wie ſich ein übles pelz= und brillantengeſchmücktes Pa=
*tengeſindel kalten Blickes und ſteinernen Herzens
vorbei=
ebt und vorüberautelt oder hinter den großen taktloſen
Schei=
ſtrahlend erleuchteter Kaffeehäufer und Schlemmerkneipen
Schau ißt und trinkt.
„Es kommt Geld unter die Leute!” ſagt man mit ſchiefer
tſchuldigung. Und draußen verrecken die Alten! Und in
gen Stuben geſchehen Selbſtmorde, von denen die Welt nichts
hr hört.
Nein, ich kann das nicht länger mitanſehen. Es lähmt.
äfte werden brachgelegt, die anderswo Beſſeres wirken kön=
7, die hier überrannt werden von Menſchen, deren
Beſtimm=
g es zu ſein ſcheint, nicht am Aufbau, ſondern am Untergang
tzuarbeiten, letzte Vertreter des ödeſten Materialismus,
Men=
en, die reif zum Sterben ſind, die nichts, nichts, nichts mehr
tzen. Kulturell! (Aber ſie bringen Geld unter die Leute!) Sie
Hören in Wahrheit zum „untergehenden Abendland‟. Nein,
allein ſind es.
Berlin macht dieſen Eindruck (natürlich immer von ſeinen
en verborgenen guten Seiten abgeſehen!): Stadt des
ſterben=
rr Deutſchlands! Stadt, deren Name nicht gleichbedentend mit
Deutſchland iſt wie etwa Paris=Frankreich, ſondern ein
Konglo=
merat von Untergangskräften. Deutſchland liegt ganz wo
an=
ders. Aber am wenigſten — das iſt ſchmerzlich zu ſagen — in
ſeiner Hauptſtadt. Berlin iſt ſeelenlos geworden. Oder
zu=
mindeſt: ſeine Seele liegt unter einem Papierberg von wert= und
nicht wertbeſtändigen Zahlungsmitteln begraben. Und deshalb
kann die Erneuerung Deutſchlands nie und nimmer von Berlin
ausgehen. Wer an ſie glaubt — ein Schuft, der es nicht tut —,
der wird anderswo Beſſeres wirken können, als ausgerechnet in
Berlin.
Ueberall in unſerem troſtloſen ſo ſchönen Vaterlande wird
ſeine Seele eher zu finden ſein, mag ſie auch noch ſo tief
einge=
ſargt ruhen. Wenn Deutſchlands Aufſtieg kommt — und er muß
einmal kommen; nur Geduld! — dann wird ſeine Erneuerung
ſicherlich nicht von Berlin ausgehen. Und da ich dabei ſein
möchte und mitarbeiten will und nicht vor der Zeit in meinem
einſt geliebten Berlin unter die Näder kommen möchte, ſo fliehe
ich eben. Ich hoffe, der liebe Gotte wird mir meine Flucht vor
der „Materie” verzeihen.
* Der auferſtandene Pfennig.
Selbſt wenn die meiſten Menſchen heute noch etwas öfter
eine Rentenmark denn einen Rentenpfennig geſehen haben, ſo‟
können ſie getroſt an ſeine Exiſtenz glauben, obgleich dieſer nur
ſo wenig klingenden Gehalt hat, den wir früher allenfalls
kind=
lichen Spielmünzen mitleidig lächelnd zuerkannten. Aber der
innere Gehalt von ſage und ſchreibe 10 Milliarden Papiermark
gibt dieſem Geldſtück heute doch eine etwas andere Beachtung,
als wir Erwachſenen ſie einmal vor Jahren einem kupfernen
Pfennigſtück zu ſchenken pflegten. Zwar war auch uns einmal
aus liebem Elternmund gelehrt worden: „Wer den Pfennig nicht
ehrt, iſt des Talers nicht wert!” Wir können unſeren Kindern
dafür die Wertbedeutung der auferſtandenen Geldſorte ſinnfällig
erklären, indem wir ſagen: „Stell” dir ein Paket von 10 Milliarden
1=Mark=Scheinen vor, dann weißt du, was dieſes unſcheinbare
Metallplättchen in Wahrheit wert iſt.” „Ein Pfennig klingt nicht
— dieſes alte Sprichwort iſt eigentlich doch erſt jetzt Wahrheit
ge=
worden und hat ſich ſogar dahin ausgedehnt, daß noch nicht
ein=
mal zehn einzelne Rentenpfennige, mag man ſie auch noch ſo
ſehr ſchütteln, zuſammenklingen, ſondern höchſt zweifelhaft und
dünn klapxern. „Der Pfennig gilt nirgends mehr als wo er
ge=
ſchlagen iſt.” Wir dehnen dieſe Volksweisheit heute noch dahin
aus, daß wir wünſchen: er möge wenigſtens dieſen Wert für uns
behalten, d. h. nicht allmählich der Inflation verfallen. Aber
ſolcherlei törichte Befürchtungen können ja ſchon deshalb Gottlob
Amerika in den Anterſuchungs=
Ausſchüſſen.
Notenwechſel zwiſchen Logan und Barthou,
Paris, 13. Dez. (Wolff.) Die zwiſchen dem franzöſiſchen
Delegierten in der Reparationskommiſſion, Louis Barthou,
und dem amerikaniſchen offiziöſen Vertreter in der
Reparations=
kommiſſion, Logan, über die Einſetzung der Sachverſtändigen
ausgetauſchten Berichte haben folgenden Wortlaut:
Am 5. Dezember ſchrieb Louis Barthou an Logan=
„Ich habe mit meinem Kollegen Delaervix eine Unterredung
über die Bemerkungen gehabt, die Sie uns übermittelt haben. Um Sie
genauer zu unterrichten, und um die Punkte aufzuklären, die Zweifel
aufkommen laſſen könnten, geben wir Ihnen hiermit eine eingehenders
Erläuterung. Das erſte Sachverſtändigenkomitee ſoll
ausfindig machen die Mittel, um das Budget auszugleichen
und die zur Stabiliſierung der Währung zu ergreifenden
Maßnahmen. Was die Stabiliſierung der Währung anbetrifft, ſo ſollen
die Sachverſtändigen aufgefordert werden, zuerſt die zu realiſierenden
Bedingungen zu beſtimmen, damit die Währung ſtabiliſiert werden kann,
und lzerauf die Maßnahmen, die progreſſio getroffen werden müſſe
damit alle dieſe Bedingungen durchgeführt werden. Da die
Stabiliſie=
rung der Währung den Ausgleich des Budgets notwendig macht, werdem
die Sachverſtändigen auch gebeten werden, im einzelnen die Ausgaben
und Einnahmen des Deutſchen Reiches und der
Län=
der zuprüfen. Die Reparationskommiſſion wird von den
Sachver=
ſtändigen verlangen, daß ſie in voller Aufrichtigkeit über die ihnen
über=
mittelten Fragen ihre techniſchen Anſichten bekunden. Delgervix und ich
hoffen beſtimmt, daß dieſe Aufklärungen die Regierung der Vereinigten
Staaten beſtimmen können, ſich nicht zu widerſetzen, wenn die
amerikani=
ſchen Sachverſtändigen die Aufforderung erhalten, an den Arbeiten des
Komitees teilzunehmen. Im übrigen bin ich ſehr gerne bereit, wenn
Sie unſeren Vorſchlag annehmen, ihn der Reparationskommiſſion zu
übermitteln.” gez. Louis Barthvn.
Die vom 12. Dezember datierte Antwort des
ameri=
kaniſchen Delegierten Logan lautet:
„Ich habe nicht verfehlt, meiner Regierung don dem Inhalt Ihres
Briefes vom 5. Dezenber Kenntnis zu geben. Meine Regierung
intereſ=
ſiert ſich lebhaft für die wirtſchaftliche Wiederaufrichtung Europas und
iſt glücklich, zu erfahren, daß die Reparationskommiſſion ſſch anſchickt,
zu dem genannten Zweck (purpoſes ſtated) zwei
Expertenkom=
miſſionen einzuſetzen. Meine Regierung hat von der Erklärung
Ihres Briefes über den Zweck des erſten Sachverſtändigenausſchuſſes
Keuntnis genommen. Ich habe Ihnen im Laufe unſerer Unterredung
erklärt, daß die Regierung der Vereinigten Staaten
nicht in der, Lage iſt, ſich in dieſen Ausſchüſſen vertreten zu laſſen,
aber daß meine Regierung glaubt, daß die geplante Enquete einen
gro=
ßen Wert hat, und daß ſie es gern ſehe, wenn von amerikaniſchen
Sachverſtändigen die Ihnen von der Reparationskommiſſion
zu=
gehende Einladung angenommen wird. Man hofft, dank
dieſer Ausſchüſſe zu einer gerechten und ſachlichen Löſung der
ſchweben=
den Probleme zu gelangen.” gez. James A. Logan jun.
Die Erklärung des Staatsſekretärs Hughes.
Newyork, 13. Dez. (Wolff.) Die bereits kurz erwähnte
Erklärung des Staatsſekretärs Hughes über die
Teil=
nahme amerikaniſcher Sachverſtändiger an den
Unterſuchungsausſchüſſen der
Reparations=
kommiſſion hat folgende Wortlaut: Der Regierung iſt
mitgeteilt worden, daß die Reparationskommiſſion die
Aufſtel=
lung zweier Sachberſtändigenkomitees in Erwägung zieht, das
eine, um die Mittel zu Balanzierung des Budgets Deutſchlands
und die zur Stabiliſierung ſeiner Währung zu ergreifenden
Maß=
nahmen zu erwägen, das andere, um ſich mit der Frage des aus
Deutſchland entfernten Kapitals zu befaſſen. Die
Unterſuchun=
gen des erſten Komitees würden alle zu erfüllenden
Vorbedin=
gungen und die zur Erreichung der gewünſchten Reſultate
not=
wendigen Maßnahmen umfaſſen. Alle Vertreter der
Regierun=
gen und Mitglieder der Kommiſſion brachten den Wunſch zum
Ausdruck, amerikaniſche Sachverſtändige in beiden Komitees zu
haben. Wie bekannt, iſt die Regierung der Vereinigten Staaten
nicht in der Lage, ſich in dieſen Komitees vertreten zu laſſen,
und die Einladung der Reparationskommiſſion wird direkt an
die amerikaniſchen Sachverſtändigen erlaſſen werden. Die
Regierung glaubt, daß die vorgeſchlagene
Un=
terſuchung von großem Wert ſein wird. In
An=
betracht ihrer direkten Intereſſen als Gläubiger und angeſichts
der Wichtigkeit der wirtſchaftlichen Reparation in Europa
würde ſie die Annahme einer ſolchen Einladung
ſeitens amerikaniſcher Sachverſtändiger
begrü=
ßen. Der direkte Vorſchlag wurde der Reparationskommiſſion
vom franzöſiſchen Delegierten und dem Präſidenten der
Kom=
miſſion gemacht und hat, wie verlautet, die Unterſtützung aller
Nach dem Neu=York Herald werden als mögliche Sachver= alliierten Regierungen. Die britiſche Regierung hat die
Regie=
kaniſche Sachverſtändige an der Unterſuchung teilnehmen ſollten,
unterrichtet. Auch die deutſche Regierung lenkte die
Aufmerk=
ſamkeit der Regierung auf die Angelegenheit und brachte zum
Ausdruck, daß die Teilnahme eines amerikaniſchen
Sachverſtän=
digen an der oben beſchriebenen Arbeit des erſten Komitees
be=
grüßt werden würde, da man annimmt, daß auf dieſem Wege
wichtige Fortſchritte zur Löſung des Problems der
wirtſchaft=
lichen Wiederaufrichtung gemacht werden könnten.
nicht Tatſache werden, weil nur ſo viele Pfennige geſchlagen
werden, als unſer Land mit Grundbeſitz und Induſtrie
zweifel=
los hinſichtlich des Wertes garantieren kann. „Ein erſparter
Pfennig iſt zweimal verdient.” Um dieſes Wort den Kindern
handgreiflich nahe zu bringen, bedarf es nur eines Sparturms
oder eines Sparſchweins, das ja an ſich bereits Glück bringt und
dem nun auch wohl wieder eine ganze Induſtrie blühen mag.
„Pfennig iſt Pfennigs Bruder” — das mag auch heißen, daß
ſich ein einſamer Pfennig ſelten wohl fühlt, daß er von ſich aus
das Bedürfnis ſchon hat, ſich ſchleunigſt aufwärts zu einer
Ren=
tenmark abrunden zu wollen. „Mit dem Pfennig fängt man an
zu ſpielen”, aber auch wieder zu ſparen. Und wohl dem, der gar
einen Heckpfennig ſein eigen nennt, eine Münze mit ſolch
gehei=
mer Zauberkraft in ſich, daß ſie ſich, ohne menſchliches Dazutun,
von ſich aus heimlich oder beſſer noch unheimlich vermehrt. Dann
iſt es zu dem noch beliebteren Hecktaler kein weiter Weg mehr.
Aber umgekehrt weiß der Mann in Bremen auch: „De ton
Pen=
ning ſlagen is, will ſin Läw ken Daler weren.” Und der
Weſt=
fälinger drückt ſich die Bedeutung des Pfennigs alſo aus: „Wann
en Penning am Daler fählt, dann is hä nit vull.” Nun kann
man wieder ſagen: „Das iſt keinen Pfennig wert!”, wie man
noch eben geringſchätzig feſtſtellte: „Dafür kann ich noch nicht
ein=
mal eine Milliarde geben!” So gewaltig ſchnell haben wir von
einer zwölfſtelligen Zahl wieder auf eine einſtellige umlernen
müſſen und werden langſam wieder nüchtern von dieſer alles
verwirrenden und ſcheinbaren Reichtum vortäuſchenden Zahlen=
Trunkenheit. „Wechſel” mi doch e Fennig!” — dieſer Wunſch
kann ſo lange noch erfüllt werden, wie wir Papiergeld, das mit
großen und doch ach wie armſeligen Ziffern prunken darf, im
Verkehr haben. Und dasſelbe beſagt der Volksmund mit ſeinem:
„For e Fennig klen Geld.” In viel grellerem, ſymboliſchem Licht
erſcheint uns jetzt die Mahnung, der wir noch eben beim beſten
Willen nicht nachkommen konnten: „Drei Pfennige muß ein guter
Hausvater haben: einen Zehr=, Ehr= und Notpfennig!” In
unſe=
rer Zeit, die nichts als Not war, noch immer Not iſt und für
lauge dasſelbe bleiben wird, iſt als ganz ſchwacher Troſt
wenig=
ſtens der Notpfennig jetzt wieder geboren, unter dem man ſich
früher allerdings ſchon etwas mehr „Penunje”, wie der Berliner
das latciniſche Wort für Geld: pecunia verballhornt hat,
vor=
ſtellte, um wirklich einer plötzlich hereinbrechenden Not wirkſant
begegnen zu können. „Moſes und die Propheten” iſt ja nun ſo
ein Rentenpfeunig gerade noch nicht. Aber die auf ſeiner
Rück=
ſeite abgebildeten gekreuzten Getreidegarben können ja noch
Früchte tragen, wenn wir aus unſerer Zeit, die ja Geld iſt, in
angeſtrengteſter Arbeit Werte ſchaffen, denen gegenüber auch
die=
ſer neuerſtandene Pfennig bald ſozuſagen keinen Deut, keinen
Pfifferling, keine Bohne mehr bedeutet.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 14. Dezember 1923.
Rummer 345
R.
Die „eſchaftigung der Entafſenen.
Vorfchläge für produktive Notſtandsmaßnahmen für die zur
Entlaſſung kommenden Beamten und Arbeiter.
Von der Gewerkſchaft deutſcher Eiſenbahner wird uns
ge=
ſchrieben:
Die Gewerkſchaft deutſcher Eiſenbahner hat den bürgerlichen
Fraktionen des Reichstages Vorſchläge unterbreitet als Material
für die Beratungen über den Beamtenabbau. Darin heißt
es unter anderem: Ziel der Wirtſchaftsmaßnahmen der
Reichs=
regierung iſt es, unſere geſamte Volkswirtſchaft von allem
Leer=
lauf zu befreien, damit die Gütererzeugung für den
Inlands=
verbrauch wie auch für die Ausfuhr erheblich geſteigert werden
kann. Danach kann auch der jetzige Zuſtand mit ſeinen
Verkehrs=
einſchränkungen und Beamten= und Arbeiterabbau nur eine
Uebergangsperiode ſein. Die Dinge anders betrachten
hieße auf jedes wirtſchaftliche Wiederaufleben Deutſchlands
ver=
zichten.
Eine Vermehrung unſerer Gütererzeugung muß alſo in ganz
kurzer Zeit einen geſteigerten Güteraustauſch zur
Folge haben. Die Gütererzeugung wird ein gut
funktio=
nierendes Verkehrsnetz brauchen, insbeſondere, dann,
wenn neben der Beförderung der heimiſchen Güter die deutſche
Eiſenbahn durch eine großzügige Tarifpolitik verſucht,
Fracht=
fahrer von Mitteleuropa zu werden. Es muß alſo gerade jetzt
beim Beamten= und Arbeiterabbau an die kommenden
Dinge gedacht werden. Die Vorarbeiten für kommende
beſ=
ſere Zeiten unſerer Wirtſchaft hat die Reichseiſenbahn alsbald
durch Inangriffnahme produktiver
Notſtandsarbei=
ten vorzunehmen.
Welcher Art ſind nun die produktiben
Not=
ſtandsarbeiten? Das Material der Reichseiſenbahnen iſt
auf der ganzen Linie inſtand zu ſetzen; die notwendigen
Um=
bauten ſind jetzt vorzunehmen. Die jetzt zur Entlaſſung
kommen=
den Beamten und Arbeiter ſind bei den ebengenannten
Maß=
nahmen als produktive Notſtandsarbeiter zu beſchäftigen. Nach
Ausſage leitender Herren im Reichswirtſchaftsminiſterium
gegen=
über Organiſationsvertretern hätten die Eiſenbahnwerkſtätten
Arbeit in Hülle und Fülle, bloß das Geld fehlt ihnen. Es wird
alſo „abgebaut”. Die notwendigen Reparaturarbeiten werden
auf das äußerſte eingeſchränkt werden, um, wenn „
überhaug=
kein Geld mehr da ſein wird” ganz aufzuhören. Das
iſt doch ſchließlich die logiſche Folge dieſes Abbauſyſtems. Wir
vertreten den gegenteiligen Standpunkt. Die
handwerks=
mäßig vorgebildeten Beamten, Lokomotivführer, Heizer,
Wagen=
meiſter und Aufſeher, auch Beamte des Sicherungsdienſtes, ſind
tvährend der Uebergangszeit mit Reparatuxarbeiten
hand=
wverksmäßig zu beſchäftigen. Selbſtredend dürfen
nicht=
handwerksmäßig vorgebildete Kräfte der Eiſenbahn nicht durch
dieſe Maßnahmen verdrängt werden. Für jede Beamten= und
Arbeitergruppe des Betriebs gibt es Notſtandarbeiten in Hülle
und Fülle. Gegen eine Vereinfachung und Dezentraliſation der
Bureaukratie und einen Abbau wirtſchaftlich
unpro=
duktiver Kräfte kann vom wirtſchaftlichen Standpunkt aus
natürlich nichts eingewendet werden.
In dem Augenblick, wo in unſerer Jnduſtrie alle Leerläufe
berſchwunden ſind, wird ſich zeigen, daß die Reichseiſenbahn
wohl maſchinentechniſch mit der Leiſtungsfähigkeit der Induſtrie
Schritt gehalten hat (immer unter der Vorausfetzung, daß die
notwendigen Reparaturen am Lokomotiv= und Wagenpark nicht
ſinnlos „abgebaut” werden), daß aber auf bautechniſchem
Gebiete große Mängel vorhanden ſind. So entſprechen die
gro=
ßen Verſchiebebahnhöfe keineswegs mehr einem
Ver=
kehr, wie ihn eine flottlaufende Wirtſchaft braucht. (Man denke
an die Verkehrsſtockungen vor dem Kriege.) Ein Umbau der
Ver=
ſchiebebahnhöfe iſt alſo notwendig. Bei dieſen Umbauten können
maſſenhaft jetzt zur Entlaſſung kommende Eiſenbähner
behelfs=
mäßig beſchäftigt werden. Die Mehrheit der notwendigen
Mate=
rialien iſt an Ort und Stelle, ſo daß hierfür für
Materialbeſchaf=
fung keine nennenswerten Ausgaben entſtehen würden. Dieſe
Umbauten, das Verſchieben von Gleiſen, Weichen und Erdmaſſen
müſſen in einer verkehrsſtillen Zeit ausgeführt werden
Für die Finanzierung der produktiven Notſtandsarbeiten
wären die durch die oben geſchilderte Weiterbeſchäftigung eines
Teiles der Kräſte eingeſparten Mittel der produktiven
Er=
werbsloſenfürſorge heranzuziehen. Zudem würde
ein produktiver und nicht rein ſchematiſcher Abbau die
Kredit=
würdigkeit der Eiſenbahn unſeres Erachtens in ſolchem Maße
heben, daß auch auf dem freien Markt Geld flüſſig gemacht
wer=
den könnte.
Schließlich wäre die Anſiedlung zur Entlaſſung
kommender Beamten und Arbeiter zu fördern. Die
Möglichkeit hierfür liegt ſchon nach den bisherigen
geſetzgebe=
riſchen Beſtimmungen vor. Es wäre nur erforderlich, in allen
Ländern Ausführungsbeſtimmungen zur Kleingarten= und
Klein=
pachtlandverordnung zu erlaſſen. Der § 8 dieſer Verordnung
er=
möglicht Zwangsbeſchaffung von Pachtſtellen bis
zu ziei Morgen für Familien, die für ländliche Betriebe geeignet
bzw. vorgebildet ſind. Ein großer Teil der Eiſenbahner beſitzt
jetzt ſchon kleine Ackerſtellen, die durch Zuweiſung von zwei
Mor=
gen den Familien der zu Entlaſſung kommenden Beamten,
An=
geſtellten und Arbeiter immerhin eine beſſere übergangsweiſe
Exiſtenz bieten als die Erwerbsloſenunterſtützung. Zudem
er=
gibt ſich durch die Linienführung der Eiſenbahn durch große
Oed=
landgebiete auch die Möglichkeit der Zuweiſung von
Oedland=
komplexen an Eiſenbahner. Der Entgeld für das überwieſene
Pachtland bzw. als Eigentum zu überweiſende Oedland kann in
Arbeitsleiſtungen in den landwirtſchaftlichen Betrieben der
bis=
herigen Beſitzer durch die in Frage kommenden Eiſenbahner
ge=
ſchehen.
Das Los der Ruhrgefangenen.
Bitte um Weihnachtsgaben.
Köln, 12. Dez. Eine Folgeerſcheinung der pafſiven
Reſi=
ſtenz gegen die Beſetzung des Ruhrgebiets war die
Inter=
nierung zahlreicher Deutſcher durch die beiden
Be=
jatzungsmächte. Dieſe Männer, die pflichtgemäß den
An=
ordnungen ihrer Regierung gehorchten, ſind heute noch in
gro=
ßer Zahl in einer Reihe von Gefängniſſendes
Rhein=
landes, des Ruhrgebiets und der Pfalz als Straf=
und Unterſuchungsgefangene feſtgeſetzt. Das deutſche Volk kann
ihnen ihre Aufopferung nicht vergeſſen. Die Betreuung der
poli=
tiſchen Gefangenen geſchieht durch das Deutſche Rote
Kreuz. Der unterzeichnete Generaldelegierte des Deutſchen
Roten Kreuzes bittet um die tatkräftige Unterſtützung
aller Menſchen, die Verſtändnis und Herz für die Lage der
poli=
tiſchen Gefangenen haben, damit es ihm ermöglicht wird, den
Inhaftierten zu Weihnachten Freude machen zu
kön=
nen. Liebesgaben können in Naturaund in
Geld=
ſpenden gewährt werden; jede, auch die kleinſte Spende, iſt
willkemmen. Da von ſeiten krimineller Gefangener dielfach
Miß=
brauch getrieben wird mit der Wohltätigkeit mitfühlender
Men=
ſchen, wird ausdrücklich gebeten, regelmäßig nur an das
Deutſche Rote Kreuz Spenden abgeben zu wollen.
Spenden werden entgegengenommen durch den
Generaldelegier=
ten des Deutſchen Roten Kreuzes, Profeſſor Dr. Witte, Köln,
Stadthaus (Gürzenichſtraße), ferner durch die Herren Weſtrick
in Eſſen, Huyßenallee 18, Dr. Hünermann, Koblenz,
Regierungs=
ſtraße 6, Mar Laeis, Trier, Windſtraße, Neuchs, Aachen,
Rat=
haus, Dr. v. Hymmen, Mainz, Lotharſtraße, Oberbürgermeiſter
Theodor Wand, Neuſtadt a. d. H., und Raquet, Kaiſerslautern,
Auguſtaſtraße 20.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 14. Dezember.
Warnung an die Reiſenden auf der Strecke Darmſtadt-
Frankfurt! Die Reichseiſenbahnverwaltung erläßt an das die
jetzt wieder eröffnete direkte Strecke Darmſtadt—Frankfurt
be=
nuttzende Publikum folgende ausdrückliche Warnung: Bis au
weiteres halten die Züge nicht auf Unterwegsſtationen, wohl
aber iſt auf einzelnen Stationen ein Paß= und
Zollaufent=
halt vorgeſehen. Päſſe, wie ſie für das beſetzte Gebiet nötig
ſind, ſind für Benutzung dieſer Strecke nicht erforderlich, wohl
aber wird jedem Reiſenden dringend empfohlen, ſich
einen Perſonalausweis, wie er im unbeſetzten
Deutſch=
land Verwendung findet, für die Benutzung der Strecke
anzu=
ſchaffen. Zollpflichtiges Handgepäck darf der Reiſende
nicht bei ſich führen. Es empfiehlt ſich, derartiges Gepäck im
Packwagen von Darmſtadt direkt nach Frankfurt befördern
zu laſſen. Es wird ausdrücklich davor gewarnt, bei
Aufent=
halten auf der Strecke, auch auf Stationen, ohne ausdrückliche
Ermächtigung ſich auch nur auf den Bahnſteig zu
be=
geben. Zu den unangenehmſten Weiterungen und unter
Um=
ſtänden der Stillegung des ganzen Betriebes auf der ganzen
Strecke kann es führen, wenn unterwegs aus dem fahrenden
Zuge Gegenſtände irgendwelcher Art geworfen werden oder zur
Erzwingung eines Aufenthaltes die Notbremſe gezogen wird. Die
Eiſenbahnverwaltung erwartet von der Einſicht aller Reiſenden,
daß irgendwelche Uebergriffe, die auf dieſer Strecke nicht nur für
den Einzelnen, ſondern auch für die Geſamtheit zu
Unannehm=
lichkeiten führen können, unterbleiben.
— Heſſiſches Landestheater. Das neue Weihngchtsmärchen von Fritz
Peter Buch (dem Verfaſſer von „Prinzeſſin Huſchewind”) kommt an
Samstag, den 15. Dezember, 3 Uhr nachmittags, im Kleinen Haus zur
Uraufführung. Die Titelrolle (Firlefanz) ſpielt Käthe Gothe. In
wei=
teren Hauptrollen ſind beſchäftigt: Eliſabeth Lennartz und die Herren
Jürgas, Rappard, Ritter, Schneider und Weſtermann. Die Spielleitung
hat Peter Suhrkamp.
Sondermieterhebung. Heute wverden die Sondermieten
17, 18, 19 und 20 erl ven. Wir machen die Mieter der Sondermiete 13,
die heute, ſowie die ieter der Sondermieten 12 und 19, die am
Sams=
re 5. Vorſtellung haben, darauf aufmerkſam, daß die Zahlungen
tag
hierfür geleiſtet ſein müſſen, und der Eintritt in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigen der Quittung geſtattet iſt.
All Anſete dfet im ainsr ung Lund:
Der Bezugspreis für das „Darmſtädier Tagblatt”
beträgt für die Zeit vom 15, bis 31. Dezember
W frei
1.50 Goldmar, her Haus (oder 1.40 abgeholt).
Wir bitten, den Betrag gleich beim erſten Vorſprechen
der Zeitungsfrau entrichten zu wollen, damit eine
Unter=
brechung in der Lieferung nicht eintritt. Bei dieſer
Ge=
legenheit machen wir unſere Leſer darauf aufmerkſam,
daß das „Darmſtädter Tagblatt” an allen Tagen, außer
dem zweiten Weihnachtsfeiertage erſcheint.
Unſere Poftbezieher, die von unſerem Angebot
Gebrauch gemacht haben und den Bezugspreis nur bis
15. Dezember entrichtet haben, bitten wir um umgehende
Einſendung des Reſtes von 1,50 Mk. auf unſer
Poſt=
ſcheckkonto 1301 Amt Frankfurt a. M.
Darmſtädter Tagblatt
8457fs)
Vertriebs=Abteilung.
Rhein= und Ruhrabgabe. Vom Finanzamt wird uns
geſchrie=
ben: Auf die erfolgte Bekanntmachung wird Bezug genommen. Den
Steuerpflichtigen werden beſondere Aufforderungszettel für
Entrich=
tung der 3. Rate der Rhein= und Ruhrabgabe in den nächſten Tagen
zugehen. Die Rhein= und Ruhrabgabe iſt am 18. Dezember 1923 fällig,
ſie kann auch noch am 19., B. und 21. Dezember 1923 zum
Goldumrech=
nungsſatze vom 18. 12. 1923 gezahlt werden. Bei Zahlungen nach dem
21. Dezember 1923 tritt Verzinſung ein (5 v. H. des Goldbetrags). Die
am 18. Dezember 1923 fällige Fate wird dann nicht erhoben, wenn ſie
weniger als 7 Goldmark beträgt. Weitere Auskünfte erteilt das
Finanzamt.
Preiſe für Chriſtbäume. In einer gemeinſamen Sitzung
mit den Händlern wurden folgende Preiſe für Chriſtbäume
feſt=
geſetzt: bis 1 Meter 1 Mark, von 1 bis 1,50 Meter 1,30 Mark,
von 1,50 bis 2 Meter 2 Mark.
Poſtdienſt am 24. Dezember. Für Montag, den 24. Dezember,
hat die Poftverwaltung auf Grund der in den Vorjahren gewonnenen
fahrungen einige nach der Verkehrslage angängige
Dienſtbeſchränkun=
gen angeordnet. Die Poſtſchalter werden im allgemeinen um 4 Uhr
nachmittags geſchloſſen. Der Zuſtelldienſt ſoll möglichſt zu demſelben
Zeitpunkt zu Ende geführt ſein. Die Briefkaſtenleerungen werden ſo
geregeit, daß die letzte Leerung gegen 7 Uhr abends beendet iſt. Im
Telegrammannahme= und Fernſprechdienſt treten keine Beſchränkungen
ein. Es liegt im Intereſſe der Allgemeinheit, Poſtſendungen an
die=
ſem Tage möglichſt frühzeitig einzuliefern.
Rentenzahlungsverkehr beim hieſigen Poſtamt 1. Die Bezüge
der Zahlungsempfänger aus der Unfallverſicherung für die zweite
De=
zemberhälfte werden bereits am Samstag, den 15. d. M., von
8—12 Uhr vormittags und 2—5 Uhr nachmittags in der Paketausgabe
des Poſtamts 1 gezahlt.
— Herr Oberreallehrer Kahl, hier, begeht heute, am 14. Dez., die
Feier ſeines ſiebzigſten Geburtstages. Weite Kreiſe Darmſtadts und
darüber hinaus, nehmen innigen Anteil an dieſem Feſttage und
entbie=
ten dem Jubilar ihre herzlichſten Glückwünſche. In beſter Geſundheit
kann Herr Kahl am heutigen Tage auf die verfloſſenen ſieben
Jahr=
zehnte zurückſchauen. Nach dem Ausſcheiden aus ſeinem Amte, das dem
trefflichen Lehrer und Erzieher viele gute Freunde gewann, die ihm
un=
verändert treue Anhänglichkeit bewahrt haben, gedachte Herr Kahl nicht,
nunmehr der behaglichen und verdienten Ruhe zu pflegen. Vor
breite=
ſter Oeffentlichkeit ſpielte ſich ſeine weitere echt ſtaatsbürgerliche
Betäti=
gung ab, die immer nur das Geſamtwohl zum Ziele hatte. Aus einer
langjährigen Vortragstätigkeit, namentlich für die Gewerbevereine, die
ihn durch ganz Deutſchland führte, brachte Herr Kahl viele
Erfahrun=
gen hierfür mit. An den politiſchen Entwicklungen der letzten Jahre
nahm er regſten Anteil. Die Deutſche Volkspartei in Heſſen ſieht in
Herrn Kahl einen unermüdlichen Freund und Mitkämpfer. Ihr iſt nach
wie vor ſeine Haupttätigkeit gewidmet; nicht nur in Darmſtadt ſelbſt
im ganzen Heſſenlande kennt man aus den Verſammlungen den
rüſti=
gen, ſchlagfertigen Politiker, dem auch die Gegner die Achtung nie
ver=
ſagt haben. Doch ſeine Tagesarbeit erſchöpft ſich nicht in der Politik.
Soziale Aufgaben ſind es, denen Herr Kahl alle freien Stunden
wid=
met. Denen, die von der Wucht der wirtſchaftlichen Nöte am härteſten
getroffen ſind, hat er in zahlloſen Fällen mit Rat und Tat zur Seite
geſtanden. Herr Kahl iſt Vorſtand des Rentnerbundes, 2. Vorſitzender
im Penſionärderein; im Ausſchuß für die Kleinrentnerfürſorge weiß man
ebenfalls ſeine unermüdliche Mitarbeit zu ſchätzen. Es iſt nicht unſere
Abſicht, an dieſer Stelle einen erſchöpfenden Ueberblick über den
Auf=
gabenkreis zu geben, dem der Jubilar ſich in Vergangenheit und
Ge=
genwart gewidmet hat und dem er zum Wohle ſeiner Mitbürger mit
ganzer Seele und aller Tatkraft angehört. — Wir wünſchen Herrn Kahl,
daß er noch lange Jahre, in alter, vorzüglicher Geſundheit, an der
Seite ſeiner Gattin fortwirken möge! Wir wiſſen, daß wir damit einem
viel und lebhaft geteilten Wunſche Ausdruck geben.
Kurrendefingen. Man ſchreibt uns: Mehrere Gruppen
Darm=
ſtädter Jugendbünde wollen den alten Brauch des Kurrendenſingens
wieder aufnehmen, um auch ihrerſeits dazu beizutragen, armen Kindern
eine Weihnachtsfreude zu ermöglichen. Es werden zu dieſem Zweck in
der nächſten Woche, am Montag, Mittwoch und Freitag, abends
von 6 bis 8 Uhr, dieſe Gruppen in allen wichtigeren Straßen der Stadt
ſingen, und es wird herzlich gebeten, durch ein Scherflein in Naturalien
(Nahrmittel, Obſt, Gebäck) den Sammelnden ihre Arbeit recht erfolgreid
zu machen. Es iſt dafür eingehend Sorge getragen, daß die Gaben in
die richtigen Hände kommen,
Sindlveroroneienderfänantat
Darmſtadt, 13. Dezemb
Die Stadtverordnetenüitzung wird um 5 Uhr von Herrn Oberhi
meiſter Dr. Gläſſing eröffnet. Vor Eintritt in die Tagestud
teilt der kommuniſtiſche Stadtv. Bienſtadt mit, daß der Stadty
aus der Kommuniſtiſchen Partei ausgeſchloſſen worden iſt. Tro
hat Schlitt ſein Mandat nicht niedergelegt und wohnt der Sitzun
Sämtliche Punkte der Tagesordnung werden ohne längere Debatt
genommen, bis auf den Punkt 7, in dem die Vereinigung der Rett
wache mit der Feuerwache vorgeſchlagen wird. Dieſe Frage
wird=
geſtellt.
Der Entwurf einer neuen Feuerlöſchordnung, die in Form
Ortsfatzung erlaſſen werden ſoll und nach der für die Durchfiil
des Feuerlöſchdienſtes in der Stadt Darmſtadt der Oberbürgern
bzw. ſein Vertreter zuſtändig iſt, wird die Zuſtimmung erteilt
Strafbeſtimmungen ſollen durch eine beſondere Polizeiverordnune
ebenfalls im Entwurf vorliegt, geregelt werden.
Die Polizeiverordnung über den Woog ſoll dahin abgeändert
den, daß das Fahren, insbeſondere auch mit Fahrrädern, und
da=
ten auf dem über den weſtlichen und ſüdlichen Woogsdamm führ
Weg unterſagt wird. Ausgenommen von dieſem Verbot ſind
durch menſchliche Kraft bewegte Fahrzeuge, z. B. Krankenbeförder
wagen, Kinderwagen.
An Stelle der ſeitherigen Schlachthofgebühren und des bewee
Zuſchlags ſoll eine einheitliche, auf der Goldmarkbaſis aufg
Schlachtgebühr, wie ſie früher beſtand, wieder eingeführt werden.
Beſchluß der Schlachthof=Deputation, die Schlachtgeb ihr, die in Fui
zeiten 5,5 Pfennige betrug, vorerſt auf den Betrag von 15 Goldofe
feſtzuſetzen, wird zugeſtimmt. Gleichzeitig kommen die ſeither
erh=
urſprünglichen Schlachtgebühren nebſt dem beweglichen Zuſchla
V
gfall.
Der Vorſchlag der Stadtverwaltung, für alle ſtädtiſchen Geb
eine wertbeſtändige Form dadurch zu ſchaffen, daß eine Grundza
funden wird, die mit dem Lebenshaltungsindex jeweils zu verviel
iſt, wirb angenommen.
Die ſeinerzeit durch Beſchluß der Stadtverordneten=Verſam
feſtgeſetzten Höhen der Prämien für das Freimachen von Wohn
ſind nicht mehr zeitgemäß. Es ſollen Grundzahlen je nach der
der freigemachten Wohnungen feſtgeſetzt und diefe Grundzahlen m
jeweils bekannten Lebenshaltungsindex vervielfacht werden, welches
dukt dann die Summe ergäbe, die als Prämie zur Auszahlung zu
men hätte.
Nach dem Arbeitsnachweisgeſetz vom 22. Juli 1922 ſind die v
Gemeinden bisher unterhaltenen Arbeitsnachweife in öffentliche A
nachweiſe nach den Vorſchriften dieſes Geſetzes zu überführen;
ein Verwaltungsausſchuß zu bilden und die in dem Geſetz vorg
Satzung zu erlaſſen. In der erſten Sitzung des vorläufigen 2
tungsausſchnſſes des gemeinſamen öffentlichen Arbeitsnachweiſe,
Stadt und Kreis Darmſtadt wurde die vorgelegene Satzung einſt
angenommen, zum Vorſitzenden des Verwaltungsausſchuſſes Beige
ter Delp und als deſſen Stellvertreter Direktor Schrauth
ſchlagen. Die Stadtverordneten=Verſammlung erklärt ihr C
ſtändnis.
Dem Beſchluſſe des Wahlvorſchlagsausſchuſſes, betr. Wahl de
ſitzer des Mieteinigungsamts, wird zugeſtimmt
Nach den Ausführungsbeſtimmungen im Heſſiſchen Regierun
Nr. 33 vom 21. September 1923 zur Verordnung über Preisprü
ſtellen ſind Mitglieder zur Preisprüfungsſtelle zur Hälfte aus dem
der Erzeuger, Händler uſw. und zur Hälfte aus dem Kreiſe de
braucher zu berufen. Vor Berufung der Mitglieder aus dem Kre
Verbraucher ſind die Gemeindevertretungen zu hören. Den Vorf
des Wahlvorſchlagsausſchuſſes wird zugeſtimmt.
Es iſt beabſichtigt, auf dem ehemaligen Bahngelände auf der
f=
ſeite des Orpheums ein Wohngebäude mit 6 Wohnungen zu er
ſobald die erforderlichen Mittel bereitgeſtellt werden können. Den
vorhaben wird zugeſtimmt.
Das Drahtſeil des Aufzugs im ſtädtiſcher Lagerhaus iſt I
und muß erneuert werden. Der erforderliche Kredit wird bewill
Dem Erlaß einer Ortsbauſatzung über das Anbringen von
nummertafeln wird zugeſtimmt.
Die nachſtehend verzeichneten Straßen ſollen wie folgt benant
den: Die Straße auf der Oftſeite der Wohngebäude der Schutz
und der verlängerten Freiligrathſtraße „Paul=Wagner=Str
zum Gedächtnis an den Geh. Rat Profeſſor Dr. Paul Wagner, hie
heren Vorſtand der Landwirtſchaftlichen Verſuchsſtation (die 2
nung ſoll zunächſt nur vorgeſehen und erſt ſpäter durchgeführt w
die Fortſetzung der Frankenſteinſtraße ſüdlich der Landskro
„Frankenſteinſtraße” die erſte Parallelſtraße öſtlich de C
helm=Jäger=Straße zwiſchen Roßdörfer Straße und dem Weg ne m
Botaniſchen Garten „Hicklerſtraße”, nach dem verſtorbene
ſ=
dienſtreichen Beigeordneten Hickler; das Wingertsgäßchen ir K
WVingert”, auf Grund der alten Gewannbezeichnung und u. ‟
wechſelungen mit der Wingertsbergſtraße zu vermeiden.
Der Vorſchuß für den Verein für Volksbildung, dem ſeither e /x
licher Betrag von 200 000 Mark für die Beſſunger Leſe= und Büc L1e
gewährt wurde, wird wertbeſtändig in der Art umgewandelt, daß
1. Oktober 1923 ab monatlich 2 Goldmark beträgt.
eher
— Religionswifſenſchaftliche Vorträge des Evang. Bundes. Sie
Vorträge von Prof. D. Matthes war auch der Vortrag von Sty Eu
Dr. Zimmermann am Dienstag über Sadhu Sundar CA
gut beſucht. Der Redner entwarf in ſeinem fünfviertelſtündigen / Faſ
ein anſchauliches, feſſelndes Bild von der Perſönlichkeit des ge Len
Inders. Aufgewachſen im Reichtum eines Großgrundbeſitzers a
Stamme der Sikhs, erzogen in der eigenartigen Religion ſeines E7
mes, wie auch in der des Hinduismus, von einer tieffrommen Kre.)0
ſchon in früheſter Jugend auf das hohe Ideal eines Sadhu auf: —m?
gemacht, erlebt Sundar ſeine Bekehrung zum Chriſtentum. A Eil
frommes Gemüt verlangte, konnte ihm nicht die heimiſche Religi/ &c
die Weisheit der Bhagavadgita und Upaniſchaden, nicht die U S
der Yoga, nicht die Erfüllung der Zeremonien des Hinduismus ei
Das gab ihm aber der, den er in wunderbarer Weiſe erlebte, ( Fal
Nun hatte Sundar den erſehnten Frieden gefunden, aber auch d.
zu einem ſelten ſelbſtloſen, von unheimlichen Gefahren um ol.
Eeit
beiten an den Seelen, die noch nicht das Große und Beglückend
Chriſtentums kannten. Als Sadhu, Pilger, in ſafranfarbigem G X0
den Turban auf dem Haupte, das Neue Teſtament als einzigen 9 —.
bei ſich tragend, wanderte er durch bekannte und unbekannte T
wirkte er vor allem im Hochland von Tibet, machte er ſeine Reiſ
China und Japan, kam er nach Europa, Amerika und Auſtrali
ſeiner glutvollen Seele, in der Seele eines Inders, die mehr
vieler Abendländer den tiefſten Fragen des Leens zugewandt iſt,
ſich ein Chriſtentum, das apoſtoliſche Art und Haltung, Erleben u.
hat. — Sundar Singh hat den Beweis erbracht, daß das Beſte
neuindiſcher Religion und Lebensweisheit ſeine Erfüllung im
tum finden kann. Er hat aber auch den Beweis erbracht,
Abendland von indiſcher Art wohl manches lernen kann, vor all PE
der ein tiefes Leben der Innerlichkeit, aber daß es keinen An ſ
ſein Chriſtentum gegen eine andere Weisheit einzutauſchen, wie
uns es wollen. Was alle andere hochſtehende Religionen der
wertvollem Gut beſitzen, hat es auch und noch viel, viel mehr.
gilt es, das Alte aus der Not unſerer Zeit neu zu erfaſſen und
Not unſerer Tage neu zu verwerten. — Prof. D. Matthes, von
Anvegungen zu den Veranſtaltungen des Evang. Bundes au 42
dankte in einem wertvollen Schlußwort dem Redner, der für ſei
fLus=
führungen reichen Beifall erntete.
N. Markusgemeinde. In unſerem Gemeindeverein (Mänr /au.
Frauenverein) wird kommenden Dienstag, den 18. Dezember
8 Uhr, Herr Dr. jur. Wagner im Gemeindehaus, Kiesſtraße
zue
Vortrag halten über das zeitgemäße und hochintereſſante
„Weltgerechtigkeit” Alle Gemeindeglieder werden freundlichf Eige
laden zu dieſem Abend. Gäſte aus anderen evangeliſchen Gemeit
zmi
ſerer Stadt ſind herzlich willkommen. Um den Saal recht au
heizen zu können, werden diejenigen Gemeindeglieder, die hierz;
Lage ſind, höflichſt gebeten, im Laufe des 17. oder 18. Dezemb
2 Briketts oder ebenſoviel Stücke Holz bei Herrn Kirchendiener Eie
im Gemeindehaus abgeben zu wollen.
Vornehme Blusen.
64.
unübertroffen an Gest kaß
und Ausführung
Blusen=Modenbaus
Aſfred Wagner
Wilbelminensk:
Vornehnistes Spezial-Geschäf am Platse.
[ ← ][ ][ → ]—uer 345.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 14. Dezember 1923.
Seite 5.
Zu den Schulreformen.
eir aus Elternkreiſen die nachfolgende Zuſchrift, der
geben, ohne uns dadurch in allem mit der Zuſchrift zu
iden=
erſten Male ſeit Jahrzehnten wird es im Frühjahr 1924 keine
geben. Die im Frühjahr 1921 in die S hule gekommenen
len die erſten ſein, die ſtatt der früher üblichen dreijährigen
4 Jahre lang die Grundſchule beſuchen müſſen, ehe ſie in die
S Aule aufgenommen werden, einerlei, ob ſie nach Können und
ry nach Begabung entſprechend ihren ungezählten Vorgängern
3 Jahren ſchon reif zur Aufnahme ſind. Vom Standpunkt des
tannes iſt vieles für und wider dieſe Regelung geſchrieben
Aber die Eltern haben bis jetzt geſchwiegen. Haben ſie ſich
da=
inden, oder ſind ſie ſich der einſchneidenden Folgen für ſich und
Ter noch nicht bewußt geworden. Letzteres ſcheint der Fall
wwird nicht verkennen können, daß der Grundgedanke der Neu=
Slih de 09 deu gaſchen Gründen in den eiſfien Schtfäanren
z jenügende Unterſtützung zu Hauſe finden, nicht gegenüber
an=
dern, bei denen die Verhältniſſe günſtiger liegen, zurückſtehen.
Kinder ſollen die Möglichkeit haben, entſprechend ihren
Fähig=
te längere Vorbereitungszeit wie vom Schickſal günſtiger ge=
Der die höheren Schulen zu beſuchen. Urſprünglich war ja
ant, die Dauer des Beſuchs der höheren Schulen von 9 auf 8
rabzuſetzen, um dadurch einen Ausgleich zu ſchaffen. Dieſe
ing iſt an dem Widerſtand der höheren Schulen geſcheitert. An
des 12jährigen Schulbeſuchs iſt die 13jährige Schuldaue
ge=
And damit nicht genug. Das heſſiſche Volksſchulgeſetz vom
K.
er 1921 beſtimmt, daß vom Jahre 1926 ab Kinder, die nach
Nai geboren ſind, erſt von Oſtern des nächſten Jahres ab die
uk uchen dürfen. (In Preußen ſoll dieſe Beſtimmung bereits wieder
al4) ein.) Die Kinder, die das Unglück haben, im Mai oder Juni auf
zu kommen, werden alſo beinahe 7 Jahre alt, bis ſie überhaupt
hule kommen, und nach 13jährigem Schulbeſuch, vorausgeſetzt,
att durchkommen, beinahe 20 Jahre alt, bis ſie aus der Schule
a nmen. Sie kommen alſo in einem Alter auf die Hochſchule,
tan früher meiſt ſchon den größeren Teil ſeiner Studien hinter
IE
Ich kann mir nicht helfen: Hier wird Wohltat zur Plago
kt den Eindruck, daß man einen ſozial rihtigen Gedanken rei=
Sß er5 geregelt hat, ohne die praktiſchen Folgen zu durchdenken.
Wir=
fanz gewiß nicht genug begabten und tüchtigen Menſchen die
eit des Studiums erſchließen, aber ebenſo gewiß wird man auf
eſchlagenen Wege das Gegenteil erreichen.
man ſich denn die finanzielle Seite des Problems überlegt? Hat
an gedacht, daß bei dieſer Regelung die Kinder ihren Eltern
Jahre länger auf der Taſche liegen wie früher, und dies in
ieniäacdh
—it wie der heutigen? Die Folge dieſer Neuregelung wird die
ne Satin
viele Eltern ihre Kinder vorzeitig aus der Schule nehmen, um
zusſchiſſe
ſcheſt Berufen und damit baldigen Verdienſtmöglichkeiten
zuzu=
ur Schru
Und erſt recht werden die Eltern von Kindern aus den früher
erlat z.
=mittelten (Arbeiter=) Kreiſen, zu deren Gunſten die
Neurege=
acht war, darauf drängen, daß ihre Kinder ſobald wie möglich
* bet. 4.
rbeisberuf zugeführt werden, um niht nur Miteſſer, ſondern
tverliener zu ſein. Sie werden unter den heutigen Verhält=
Mident R.
u ſich ſchon nicht ſehr geneigt ſein, ihre Kinder in die höhere
g über Aus
u ſchiken und ſie ſtudieren zu laſſen, ganz gewiß aber dann nicht,
ſteau
—e Schtlzeit noch um 1—2 Jahre verlängert iſt. Nur diejenigen,
dem au ſe
ltern ſ,durchhalten” können, werden dann noch auf die
Hoch=
der 0s 7 hu- kommar. Das große Portemonnaie und nicht die Begabung
joren. 2i
Zukufft entſcheiden, alſo gerade das Gegenteil von dem, was
reichen wollte.
ngelände af
n wenſe nicht ein, daß der Staar bei den wirklich Begabten in
oynu
ſche ſpingen könne und werde. Das iſt unter den heutigen
den kome, ſe— niſſen ine Utopie. Außerdem iſt es auch nicht jedermanns Sache,
eiſtellel und Stipendien abzuhängen. Dazu gehört ein Mut,
agerhaus !4
9r jedeſ aufbringt.
indi
*
ite leidn wir an einer Ueberfülle von Akademikern. Es mag
MI
ranchem als ein Gewinn erſcheinen, wenn die Flut der Hochſchüler
mmt wid. Aber wenn der Damm ausſchließlich für die
Minder=
folt irs
Cten eruhtet wird, und für jeden, der die nötigen Gelder
auf=
zäude der e
kann, ſberſchreitbar iſt, dann hat er ſeinen Zweck verfehlt. Die
opfengalt
ige Enwickelung kann niemand vorausſehen. Aber die
Ver=
en Heider e. und mmentlich finanzielle Erſchwerungen der oben
geſchilder=
neüc4; könnte es mit ſich bringen, daß einmal eine lange Zeit der
Va” ſ ommt, de das geiſtige Leben verſanden läßt. Dann iſt letzten
die Geminſchaft aller, der Staat, der Leidtragende
durcha
E. bietſt ſich ein praktiſch durchaus möglicher Weg, ohne
Ver=
der As ſir ung der /chulzeit begabten Kindern aus allen Ständen die gleiche
ſtraße 5i0t
—hkeit fürlden Beſuch der höheren Schulen zu eröffnen. Schon
und dem B ſte) eu Schujahre wird der Lehrer in der Lage ſein, die begabten
dem venſ
ſener 4laſſe zu erkennen. Man ſuche dieſe Kinder aus und
zaäßt
gerts
ichte ſie iu Sonderklaſſen, die es ermöglichen, das Ziel der Vor=
RN
ichnung M.
wwie füher in 3 Jahren zu erreichen. Gewiß werden bei dieſer
meiden.
welt it
Vortrag !.
* Auwahl an die Objektivität des Lehrers große Anforderungen
g. den ſeh ſes . Abe man wird das Vertrauen zu der Lehrerſchaft haben
dür=
r Leſe u) ſe— iß ſie abei mit peinlichſter Gewiſſenhaftigkeit verfährt. Es we
H auch ſautelen finden laſſen, die Mißgriffe nach Möglichkeit aus=
2 n. Ma braucht auch zunächſt bei der Auswahl keineswegs allzu
fwch zu ſei. Irrtümer nach der einen oder anderen Seite ſind dabei
erſtändlh nicht ausgeſchloſſen. Es muß die Möglichkeit vorhanden
ang. Lugt ſ — ie Folga derartiger Irrtümer wieder auszugleichen. Oder aber
½= und hhere Schulen kommen ſich auf halbem Wege entgegen.
hu Sunde
4. Klaſſder Grundſchule müßte teilweiſe das Penſum der Sexta,
hen von ſer fremden Sprache, erledigt werden. Der Reſt des Sexta=
Raden eS Böonders Schvderſgkeiten unferbringen laſſn. Nan Werlaſe S.
Religia /e R—-4 die ſeitherden Eltern, zu entſcheiden, ob ſie ihre vor dem 30.
Sep=
ner tieſfrncl tet u geborenn Kinder ſchon an Oſtern des gleichen Jahres in die
S
unfs Stdlle.
ſchicken mllen. Es iſt nicht der geringſte Grund vorhanden, wes=
Fhriſtentnt, ih. d geiſtig geniend entwickelte Kinder ein Jahr verlieren ſollen, weil
iſcht R ſ—5 2 Kinder giſtig noch nicht genügend entwickelt ſind oder von
für=
heimt
ncht d r) hen Elternfür nicht genügend entwickelt gehalten werden.
des Hudlsk! S iſt mit geſtimmtheit anzunehmen, daß man, wenn nicht ſchon
ſeiſe erlech hie” dann doch ineinigen Jahren, wenn man die Ergebniſſe der jetzigen
aber 0d ung überſehn wird, dazu kommen wird, die Schulzeit auf die eine
hren unb — andere Weif wieder auf 12 Jahre herabzuſetzen und wie ſeither
und Veylle 8 2, die vor dm 30. September geboren ſind, ſchon an Oſtern des
Hue ne
fenden Jahrs in die Schule aufzunehmen. Was ſoll dann aus
nt alz eſzue — Lindern merär, an denen man die jetzigen neuen Beſtimmungen
Rao e
Gt hat? Sohn ſie dann dauernd ein Opfer der jetzigen Regelung
m KEZ und hinte,
dn glücklicheren Kindern, die vor ihnen waren und
ud M0 22 ihnen kon
gei ihr Leben lang ein oder zwei Jahre lang zurück
vielleicht gar eswegen in andere Lebensbahnen gedrängt werden?
die M
andt ſht Nan kläre doch einmal die Eltern wirklich über die Fragen auf,
frage ſie dann um ihre Meinung. Es iſt mit Sicherheit zu er=
M
n, daß die wetaus überwiegende Mehrzahl, und zwar aus allen
ſten der Bevölkrung, die Notwendigkeit einer verlängerten
Schul=
verneinen wird. Die Eltern haben ein Recht darauf, gehört zu
m. M ½— in, denn in ihre Kinder Schickſal wird tief eingegriffen.
Tachtrag: We aus einer jetzt durch die Zeitungen gehenden
WW e
erſichtlich, iſt vm Reich, zunächſt für das Jahr 1924, beſchloſſen
en den einzelner Landesregierungen es zu überlaſſen,
anzuord=
aP
daß auch nach Zühriger Vorbereitungszeit in der Grundſchule
be=
pelle
und genügend vrgebildete Kinder in die höheren Schulen
auf=
ſtad
mmen werden kömen. Das Landesamt für Bildungsweſen hat
jetzt freie Bahn.
Ar
Kriegsbeſchädige und Hinterbliebene. Auf Anordnung des
Sarbeitsminiſteriumz wird den Kriegsbeſchädigten und Hinterblie=
0
Ride
* für den Monat Zezember d. J. eine weitere Zahlung (
Zwiſchen=
ing) an Verſorgungsgebührniſſen gegeben werden. Die Zahlung
* für die in Darmfadt ſelbſt wohnenden Empfänger im
Dienſtge=
e des Verſorgungsantes Darmſtadt, Magdalenenſtraße 8, und zwar
,8. 12. 1923, in der jeit von morgens 9 Uhr bis abends 5 Uhr ſtatt.
an dieſem Tage nickt abgeholten Beträge werden den
Empfangs=
auf ihre Koſten durch die Poſt in ihre Wohnung geſandt,
Gtigten
e weitere Zahlung en der Kaſſe des Verſorgungsamtes wegen der
„Ne
je
eitung der Zahlung für Januar 1924 nicht angängig iſt. Für die
in Darmſtadt wohnenden Empfänger findet die Zahlung bei dem
ſie zuſtändigen Poſtamt ſtatt. Die Zahlung der Gebührniſſe für
Monat Januar 1924 am 29. 12. 1923 findet wieder ausnahmslos bei
Zuſtändigen Poſtämtern ſtatt.
D. 4. I. Zur deutichen Auswanderung nach Argentinien. Wie das
utiniſche Konſulat in Stuttgart dem Deutſchen Auslandinſtitut
mit=
ſiud die argentiniſchen Einreiſebeſtimmungen neuerdings abermals
er verſchärft worden, daß künftig nur Landwirte und Landarbeiter, die
n Beruf durch eine behördlich beglaubigte Beſcheinigung nachweiſen
ten, Ausſicht haben, das Paßviſum zu erhalten. Alle anderen
Be=
müſſen glaubhaft nachweiſen, daß ſie entweder bereits einen feſten
Sitsplatz oder Exiſtenzmöglichkeit beſitzen, oder in Argentinien Ver=
Dte haben, welche für ſie zu bürgen bereit ſind. Letzteres muß
min=
ans durch ein entſprechendes Schreiben nachgewieſen werden können.
inreiſende Frauen und Mädchen müſſen für Abholung durch
zuver=
ge Bekannte oder Verwandte vorſorgen, wenn ſie zugelaſſen werden
Ten.
Für die Jugend.
— Die am vergangenen Dienstag abend verſammelten Helfer der
Ev. Jugendgerichtshilfe ſprachen ſich unter anderem auch aus
über die für die Jugend aus der Lehrſtellenloſigkeit und
Schulſparmaß=
nahmen drohenden Gefahren. An die Stadtverordnetenverſammlung
wurde zur erſten Frage folgende Entſchließung geſandt:
„Die als Ev. Jugendgerichtshilfe am 11. Dezember verſammelten
evangeliſchen Männer und Frauen Darmſtadts erkennen in der
drohen=
den Stellen= bezw. Arbeitsloſigkeit der jetzt zu konfirmierenden
Jugend=
lichen die größte Gefahr für die heranwachſende Jugend. Es iſt die
Er=
fahrung der Pädagogik wie der Jugendgerichtshilfe, daß eine Sicherung
tüchtiger Berufsarbeit die beſte Vorbeugung gegenüber der Kriminalität
der Jugendlichen iſt. Wir bitten daher, die Stadtverwaltung möge
da=
für ſorgen, daß jeder Jugendliche irgend eine Berufsausbildung,
jeden=
falls eine ſtändige Tätigkeit erhält, die ihn von der Straße und vom
Müßiggang fernhält, ſelbſt wenn es große Opfer von der erwachſenen
*
Bevölkerung fordert. Wir ſehen ein Mittel zur Erreichung dieſes Zieles
in einer vorläufigen Fachausbildung, deren Dauer auf die Zeit der
Fortbildungsſchulpflicht angerechnet wird.”
An das Landesbildungsamt wandte ſich folgendes
Schrei=
ben: „Die als Ev. Jugendgerichtshilfe am 11. Dezember Verſammelten
hörten mit Bedenken von den der Schule drohenden Abbaumaßnahmen.
So ſehr wir auch auf dieſem Gebiet Sparſamkeit für unerläßlich halten,
ſo dürfte doch eine beträchtliche Verringerung der Zahl der Erzieher und
eine zu ſtarke Vergrößerung der Klaſſen ſchlimme Folgen zeitigen. Der
Lehrer könnte dann nicht mehr in der nbtigen Weiſe ſich um den
ein=
zelnen Schüler kümmern, ein grober Maſſenbetrieb müßte Platz greifen!
Daraus foglte mit Sicherheit eine wachſende Kriminalität der
Jugend=
lichen. Nicht weniger, nein, mehr Erziehung der Jugend iſt die
unerläß=
liche Vorausſetzung unſeres Wiederaufſtiegs und unſerer innerlichen
Volksgeſundung.
Vom Stadthaus. Am Montag, den 24. Dezember 1923, bleiben
die ſtädtiſchen Geſchäftszimmer und Kaſſen geſchloſſen.
Bühnenvolksbund.
Die inzwiſchen bekanntgegebenen Mietpreiſe
unſerer Mieten 21 und
2 werden Freitag und Samstag dieſer ſowie
Montag kommender Woche in der Geſchäftsſtelle bei Chr. Arnold am
Weißen Turm erhoben. Wir bitten möglichſt nur die
Vormittagsſtun=
den damit auszufüllen. Samstag nachmittag keine Erhebung.
— Volkstheater. Wegen Vorbereitung bleibt das Theater bis
Sonn=
tag geſchloſſen. Am Sonntag nachmittag iſt eine Uraufführung des
Weihnachtsmärchens „Häuschen vor der Himmelstür”, von
G. Forſt. Unſeren Kleinen werden von der Direktion wieder einmal
genußreiche und lehrreiche Stunden geboten. Die Sonntagabend=
Vor=
ſtellung wird noch näher bekanntgegeben. In Vorbereitung iſt die gute
alte Berliner Poſſe „Der Stabstrompeter”. (Siehe Anzeige.)
Reiſeſpargutſcheine. Wie wir hören, werden ab Montag an den
Schaldern der Reichsbahn Reiſeſpargutſcheine verkauft werden, die auf
zwei und fünf Goldmark lauten und zu jeder Zeit vont ſämtlichen
Fahr=
kartenſchaltern und Gepäckabfertigungen, auch bei Auslandsreiſen, in
Zahlung genommen werden. Auf dieſe Weiſe ſoll weiteren Kreiſen die
Möglichkeit gegeben werden, für eine beabſichtigte Reiſe in Raten zu
ſparen.
y. Strafkamyer. Milchverfälſchung hatte dem Landwirt. Georg
Knöll 10., aus Klein=Umſtadt, am Schöffengericht 6 Wochen Gefängnis
nebſt einigen Millionen Mark Geldſtrafe eingetragen, und die
ſtaats=
anwaltliche Berufung war auf ſchärfere Sühne gerichtet. Der
Ange=
klagte beſitzt ſelbſt einen kleineren Betrieb und war außerdem als
Milchſammler für die Molkerei Groß=Umſtadt tätig. Dieſe Vollmilch
wurde u. a. nach Seligenſtadt und an einen Darmſtädter Händler
un=
mittelbar in verſchloſſenen Verſandkannen geliefert. An beiden Orten
kam es zu Beanſtandungen, die chemiſche Unterſuchung ſtellte
beträcht=
liche Wäſſerung feſt, und der Verdacht gegen Knöll ſollte weitere
Un=
terlage finden. Neviſionsbeamte erſchienen an ſeinem Wohnort zur
richtigen Zeit, während K. gerade ſeinem Sammelgeſchäft oblag. Sie
entdeckten dabei, daß er zwei waſſergefüllte Kannen von 40 Litern mit
ſich führte, alſo gleich zum Pantſchen ausgerüſtet war. Er bemühte
ſich zwar, den ominöſen Beſitz mit reinem Zufall zu erklären, hat aber
ſpäter ſelbſt dem Geſchäftsführer der Molkerei gegenüber das abſichtliche
Wäſſern eingeſtanden! Angeblich wollte er auf dieſe Weiſe einen
frühe=
ren Verluſt von 65000 Mark wieder ausgleichen. Von der Molkerei
wurde er entlaſſen. In Anbetracht der Gemeingefährlichkeit derartiger
Vergehen wider das Nahrungsmittelgeſetz beantragte der
Anklagever=
er 5 Monate Gefängnis, doch erſchien das erſtinſtanzliche Strafmaß
im Hinblick auf Knölls bisherige Unbeſtraftheit ausreichend und wurde
beſtätigt. Anders ſah man die Geldſtrafe an, zumal nach den neueſter
Vorſchriften nur Goldmark auszuſprechen ſind, und das Höchſtmaß für
Uebertretungen 150 Mk., für Vergehen oder Verbrechen 10 000 Mk.
be=
trägt. Deuzufolge wurde der Angeklagte noch zu 200 Goldmark
ver=
urteilt.
— Herabſetzung der Gas= und Strompreiſe. In Mannheim iſt
dem Gemiſchten beſchließenden Ausſchuß eine Vorlage zugegangen die
die Herabſetzung der Gas= und Strompreiſe mit ſofortiger Wirkun
vorſieht. Der Gaspreis ſoll eine Senkung von 22 auf 20 Pfg. pro
Kubik=
teter, C=Strom von 18 auf 16 Pfg. erfahren. Begründet wird die
zerabſetzung damit, daß die Hälfte des Köhlenbedarfs für die
Werke wieder in Ruhrkohlen gedeckt werden kann.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunier erſcheinenden Noitzen ſind ausſchließich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten, die ſich beſonders bei eintretendem Hochwaſſer einſtellen, künftig
ver=
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kril.
graphenverein 1861 hat unſeren Verein zu der am Sonntag, den 16. d.
M., nachmittags 3' Uhr, im Saalbau ſtattfindenden Weihnachtsfeier
(Theater, Geſang uſw., ab 8 Uhr Feſtball) eingeladen. Die Mitglieder
werden gebeten, ſich zahlreich zu beteiligen.
— Im Café „Fürſt Bismarck” findet Freitag, den 14. d3.
Mts., der Antrittsabend des berühmten Soliſten Herrn Konzertmeiſter
Louis Welter ſtatt. Gleichzeitig findet ab heute ein zeitgemäßer
Preis=
abſchlag ſtatt. (Näh. ſ. Anzeige.)
bergsortsgruppe Darmſtadt hat ein Weihnachtskrippenſpiel
eingeübt und führt es nächſten Sonntag, nachmittags 4 Uhr (Kirche)
in ihrem Herbergsort Fränkiſch=Crumbach auf. Alle Mitglieder und durch das Stadtfuhr.
Freunde ſind dazu eingeladen. — Dasſelbe Spiel ſoll am Sonntag vor Oberförſterei erſucht werden, das Forſtwirtſchaftsperſonal zu beauftra=
Weihnachten auch hier (Stadtkapelle) gegeben und damit eine Beſcherung
der ärmſten Altſtadtkinder verbunden werden.
will dieſe Jugend den Niederramſtädter Krüppelkindern aufſpielen.
— Im Reſtaurant Bender, Eliſabethenſtraße, finden heute
geſetzt. Auch im Bierpreis iſt ein Abſchlag erfolgt. (Näh. f. Anzeige.)
Aus den Parteien.
Deutſche Volkspartei. Wie bereits mitgeteilt, ſind unſere
Bezirksleiter gegenwärtig mit der Einziehung der noch rückſtändigen
Beiträge für das 4. Quartal beſchäftigt. Die Geſchäftsſtelle bittet alle in
Betracht kommenden Parteifreunde herzlich, dieſe Arbeit nach
Möglich=
keit zu erleichtern, namentlich für rechtzeitige Bereitſtellung der Beiträge
Sorge tragen zu wollen, damit unſeren Bezirksleitern und
Vertrauens=
leuten wenigſtens unnötige Gänge erſpart werden.
— Der Deutſchnationale Frauenausſchuß lädt alle
Part
imitglieder zu einer kleinen, im engen Familienrahmen gehaltenen
Veihnachtsfeier zum 18. Dezember (Dienstag) im weißen Saal des
Fürſtenſaal ein.
Die Friedensgehälter der Beamten.
Vom Heſſ. Beamtenbund wird uns geſchrieben: Durch den „
Demo=
kratiſchen Zeitungsdienſt” ſind Angaben über die Friedensgehälter der
Beamten verbreitet worden, die, ſoweit die Gruppen I bis IK in Frage
kommen, völlig unzutreffend ſind. Für dieſe Gruppen ſind die
Ver=
gleichszahlen nicht, wie angegeben, dem Stande der Beſoldungsgeſet
gebung von 1913, ſondern dem von 1908/09 entnommen, wobei dem
Ver=
faſſer offenbar die im Jahre 19B3 vorgenommene Aenderung des
Beſol=
dungsgeſetzes von 190809 eutgangen iſt. Als Beiſpiel möge folgende
Gegenüberſtellung der Gruppen III, V und III dienen.
Nach dem Demokrat. Nach dem Beſ.=Geſ.
Zeitungsdienſt
1913
1100—1500
1200—1800
III (Schaffner),
1100—1800
V (Afſiſtenten)
1500—2200
1650—3000
UII (Oberſekretäre,
1800—3600
früh. Oberaſſ.)
Nach der Gegenüberſtellung des Demokratiſchen Zeitungsdienſtes
kommt für die Beamten der Gruppe UI bei dem Regierungsvorſchlag
ſogar eine Verbeſſerung gegenüber dem Friedensgehalte heraus.
während in Wirklichkeit das Regierungsangebot für die
Be=
ſoldungsgruppen I bis II eine Schlechterſtellung gegenüber den
Friedensgehältern von 30—53 v. H. bedeutet. Durch ſolche
unzutreffen=
den Gegenüberſtellungen wird naturgemäß neue Verwirrung in die
auf=
ge
egten Beamtenkreiſe hineingetragen, die die Tendenz herausleſen, in
der unteren und mittleren Beamtenſchicht einen möglichſt geringen
Un=
terſchied zwiſchen Regierungsangebot und Friedensgehalt, feſtzuſtellen
und ſo dieſem Angebot, das allgemeine Erregung auslöſte, Boden zu
gewinnen.
Ueber die Leiſtungen der land= und forſtwirt
ſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaft für Heſſen
herrſchen in den Kreiſen der Beteiligten vielfach irrige Anſchauungen.
Demgemäß wird immer wieder über die ungenügende Höhe der
Ren=
ten Klage geführt. Dazu iſt zu ſagen, daß zu den Renten ſchon ſeit
Februar 1918 Zuſchläge gewährt werden, die im Laufe der Zeit der
Geldentwertung entſprechend erhöht worden ſind. Anfänglich erhielten
nur Renten von 662 Prozent und mehr die Zulage. Seit dem 1.
Ja=
nuar 1920 ſind auch die 50= bis 60prozentigen Renten zulageberechtigt;
ſeit dem 1. Auguſt 1922 diejenigen von 33½z bis 50 Prozent und ſeit dem
1. Oktober 1923 ſchließlich auch diejenigen von 20 bis 33½/ Prozent. Nicht
zulageberechtigt ſind nur noch die Renten unter 20 Prozent, bei denen
die Unfallfolgen ſo gering waren, daß die meßbare Einbuße an
Erwerbs=
fähigkeit im heutigen Wirtſchaftsleben kaum eine Rolle ſpielt. Iſt der
Unfallverletzte ein Betriebsunternehmer oder deſſen Ehefrau, ſo wird
allerdings vor Gewährung der Zulage die Bedürftigkeit des
Betreffen=
den geprüft und die Zulage nicht gewährt, wenn der Verletzte in
wirt=
ſchaftlich auskömmlichen Verhältniſſen lebt. Anfänglich wurden die
Zulagen durch Reichsverordnungen jeweils ziffernmäßig feſtgelegt. Seit
dem 1. September ds. Js. wird von dem Reichsarbeitsminiſterium in
Berlin jeweils ein Multiplikator feſtgeſetzt und bekannt gegeben, mit
dem die Renten zu vervielfältigen ſind. Der Multiplikator betrug am
1. September ds. Js. 850 und zuletzt — Anfang Dezember ds. Js.
900 000 000; er iſt alſo im Verlauf von drei Monaten ſehr erheblich
herabgeſetzt worden. Die nachſtehenden Beiſpiele zeigen, daß die heute
zur Auszahlung gelangenden Renten zum Teil erheblich höher ſind wie
in der Vorkriegszeit. Dabei iſt der Dollarſtand von 1 Dollar — 4,2
Billionen Mark zugrunde gelegt.
Im Jahre 1914 betrug eine Rente vonk 70 Prozent aus einem
Un=
fall vom Jahre 1895 monatlich 19,85 Mk.; dieſe beläuft ſich ab 1.
De=
zember 1923 auf 29,408 Billionen Mark oder 29,45 Goldmark. Für eine
331 zprozentige Rente aus einem Unfall vom Jahre 1909 wurden im
Jahre 1914 monatlich 14,85 Mk. bezahlt; ab 1. Dezember 1923 erhälf der
Verletzte dafür eine Rente von 14,111 Billionen Mark oder 14,10
Gold=
mark. Eine Witwen= und Waiſenrente (60 Prozent) aus einem Unfall
vom Jahre 1905 betrug im Jahre 1914 monatlich 25 Mark; dieſe beträgt
ab 1. Dezember 1923 37,8 Billionen oder 37,80 Goldmark.
Es liegt auf der Hand, daß die Berufsgenoſſenſchaft gezwungen iſt,
die Beiträge den Leiſtungen entſprechend zu geſtalten. Durch peinlichſto
Sparſamkeit, insbeſondere in der Verwaltung, ſind die Beiträge bis jetzt
noch hinter den im Frieden erhobenen Beiträgen zurückgeblieben.
Wäh=
zend in den letzten Vorkriegsjahren 6,8 Pfennig für 100 Mark
Steuer=
wert erhoben wurden, ſind bis heute für das Jahr 1923 rund 5
Gold=
pfennige für 100 Mark Steuerwert an Beiträgen ausgeſchrieben.
Ge=
lingt es — wie jederman hofſt — eine weitere Geldentwertung
hint=
anzuhalten, ſo wird die Berufsgenoſſenſchaft vorausſichtlich mit den
Vor=
kriegsbeiträgen für 1923 auskommen. Selbſtverſtändliche Vorausſetzung
iſt dabei, daß die Beiträge auch prompt eingehen. Iſt dies der Fall,
dann iſt die Leiſtungsfähigkeit der Berufsgenoſſenſchaft für die Folge
ſichergeſtellt. Und daran dürften alle Beteiligten das größte Intereſſe
haben.
II. Eberſtadt, 13. Dez. Bekämpfung der Wohnungsnot,
Die Vorarbeiten des in der Verſammlung am 13. Oktober, im Saale
„Zum Darmſtädter Hof” (Laun) gewählten Ausſchuſſes zur Förderung
des Kleinſiedlungsweſens ſind ſoweit gediehen, daß die geplante
Grün=
dung eines Gemeinnützigen Bauvereins nunmehr erfolgen kann. Die
Gründungsberſammlung wird am Freitag, den 14. Dezember, abends
8 Uhr beginnend, im Saale des Gaſthauſes „Zur Eiſenbahn” ſtattfinden.
Der Bauverein will den Zuſammenſchluß aller Bauluſtigen zur
För=
derung des Kleinſiedlungsweſens und damit die Behebung der hierorts
empfindlichen Wohnungsnot anſtreben. Der Leiter der Staatlichen
Bauſtoffbeſchaffungs= und Beratungsſtelle, Herr Regierungsbaumeiſter
Runge, hat ſich in dankenswerter Weiſe bereit erklärt in der
Ver=
ſammlung, anſchließend an ſeinen Vortrag vom 5. September, im
Odeontheater, nochmals eingehend über die Finanzierung der
Neubau=
ten, als den Kernpunkt der ganzen Frage der Förderung der
Bautätig=
keit, zu ſprechen. Zu der Verſammlung hat jedermann freien Zutritt.
N Heppenheim (Bergſtr.), 11. Dez. In der geſtrigen öffentlichen,
Gemeinderatsſitzung wurde anſtelle des infolge Austritts aus
der Sozialdemokratiſchen Partei ausgeſchiedenen Gemeinderatsmitglieds
Kraus, der Holzarbeiter Johann Diſtel als Gemeinderat in ſein Amt
eingeführt und durch den Bürgermeiſter mittels Handſchlag an
Eides=
ſtatt verpflichtet. Die Gemeinderechnung für 1920 wird, nachdem eine
Vorprüfung durch die Finauzkommiſſion ſtattgefunden, nicht beauſtandet.
Auf Vorſchlag der landwirtſchaftlichen Kommiſſion wird die Anlegung
einer Kiesgrube im Walddiſtrift Scheuerklingen genehmigt, es ſollen aber
E
mittlungen angeſtellt werden, ob es nicht möglich iſt, eine ſolche in
der näheren Umgebung der Stadt anlegen zu können. Bezüglich des
Sägewerks des Zimmermeiſters Weil hat der Gemeinderat gegen die
Inbetriebnahme keinerlei Bedenken, nachdem ſich auch das Gewerbeamt
tadtbaumeiſters unumgänglich notwendig iſt, wird genehmigt. Das
erforderliche Holz ſoll aus dem Gemeindeivald entnommen werden. Im
weiteren wird die Hebung der Mühlgrabenſole in der Nähe der
Stadt=
mühle genehmigt, damit Beſchädigungen der angrenzenden Wohnhäuſer,
mieden bleiben. Zur Behebung der Gefahren bei Hochwaſſer, wie ſie
—Kriegerverein 1874, Darmſtadt. Der Gabelsberger Steno= namentlich bei der Weſchnitz und den ſonſtigen größeren Bächen beſtehen,
wird die Bildung einer Dammwehr, beſtehend aus 12 Mann, beſchloſſen.
ie Mitglieder der Dammwehr ſollen von der Pflichtfeuerwehr
entbun=
den ſein. Bezüglich der Holzhauerlöhne wird beſchloſſen, künftig nur
noch die Lohnſätze zu bewilligen, wie ſie in dem zwiſchen dem
Forſt=
arbeitsamt und den Arbeitnehmerverbänden abgeſchloſſenen Tarif
ver=
einbart ſind. Die zur Aufarbeitung kommenden Wellen ſollen, wie dies
auch bisher der Fall war, in Draht gebündelt werden. Verſchiedene
Ge=
ſuche um freihändige Abgabe von Holz aus dem Gemeindewald wurden
abſchlägig beſchieden, weil der Gemeinderat ſchon früher eine ſolche Ab=
— Die Wandervogel=Jugend der Jugendher= gabe grundſätzlich abgelehnt hat. Auch Dürrholz ſoll für die Folge
nicht mehr aus der Hand abgegeben werden; dieſes ſoll — ſoweit eine
Verſteigerung nicht in Betracht kommen
kann — für ſtädtiſche Zwecke
erk eingebracht werden. Des wveiteren ſoll die
gen, alles gefrebelte Holz im Betretungsfalle zu beſchlagnahmen und zu
Am Freitag vorher Gunſten der Gemeinde zu verwerten, und nicht, wie es bisher üblich
war, es den Frevlern gegen entſprechenden Entgelt zu überlaſſen.
+ Offenbach, 12. Dz. Arbeitsmarkt. Die Zahl der
Erwerbs=
loſen beträgt 3244; darunter befinden ſich 701 Frauen. Außerdem ſind
6793 Kurzaubeiter vorhanden.
A. Offenbach, 12. Dez. Die letzte
Stadtverordnetenver=
ſamm!
ng hatte weniger unter der Unreuhe und der Beläſtigung
des Zuh.
rraums zu leiden. Die Anordnung des Oberbürgermeiſters,
daß nur gegen Karten Einlaß gewährt wurde, bewährte ſich durchaus.
Nur darf man nicht der Forderung der Kommuniſten nachgeben, wonach
Plätze im Zuhörerraum, die bis zu einer beſtimmten Zeit nicht beſetzt
ſind, ohne Karten vergeben werden können. Ganz ruhig war jedoch die
Zuhörerſchaft immer noch nicht, und doch können auch in Offenbach nicht
alle mitreden. Ungebärdiger als die Zuhörer benahmen ſich diesmal die
kommuniſtiſchen Stadtverordueten. Stadtverordneter Härtle nannte den
Oberbürgermeiſter einen ſchmutzigen Handlanger der Sozialdemokratie,
weil er die Zahl der Zuhörer beſchränkt hatte. Stadtverordneter Galur
drohte, die Kommuniſten würden nicht eher ruhen bis der
Oberbürger=
meiſter beſeitigt wäre. Der Aufforderung des Oberbürgermeiſters an
den Stadtverordneten Härtle, den Sitzungsſaal zu verlaſſen, leiſtete
die=
ſer Kommuniſt, der natürlich auch predigt, man könne die Ordnung ohne
Polizei aufrecht erhalten, keine Folge. Von dem einzig rihtigen Mittel,
die Sitzung zu ſchließen oder zu vertagen, machte der Oberbürgermeiſter
auch keinen Gebrauch. Ohne Polizei wird es ſchließlich auch im
Sitzungs=
ſaal nicht gehen. Die
zzahlung einer einmaligen Beihilfe an die Er=
*
werbsloſen von 10 Bil
un für Verheiratete und 5 Billionen an
Un=
verheiratete, wurde nach Antrag des Ausſchuſſes abgelehnt. Bei der
Er=
höhung der Getränkeſteuer wurde ein Antrag, weingeiſtfreie Getränke
nicht zu beſteuern, mit 20 gegen 19 Stimmen angenommen. Die
Ver=
brauchsſteuer für Brennſtoffe wurde ebenfalls erhöht. Eine neue Straße
erhielt den langen Namen „Karl Maria von Weber=Straße
ſe‟.
Bein=
beſchädigte Invaliden jeder Art erhalten auf der Straßenbahn eine
Er=
mäßigung. Die Klaſſen der Volksſchule mit erweiterten Lehrzielen
er=
halten von Oſtern ab ein neuntes Schuljahr. Vereine und
Körper=
ſchaften dürfen ferner nur noch ſtädtiſche Räume benutzen, wenn ſie
Be=
leuchtung, Heizung und Abnützung vergüten.
(.) Friedberg, 12. Dez. Die Polizei verhaftete hier einen
21jährigen jungen Mann aus Schweinfurt, der ſich ſeit längerer Zeit
hier und in Bad=Nauheim herumgetrieben hatte, und im Verdacht ſteht,
mehrere Einbruchsdiebſtähle allein oder mit Komplizen begangen zu
haben.
Gießen, 12. Dez. Einen Gefängniswärter ermordet.
Der 20jährige Schreiner Georg Bauer von Nürnberg gelangte auf
ſei=
ner Wanderſchaft in die Gegend von Bingen, ſtahl ein Fahrrad und
einen Gummimantel und kam ins Gefängnis. Dort erſchlug er mit
einem eiſernen Stab der Bettſtelle den 39jährigen Gefängniswärter,
wurde aber ergriffen. Das hieſige Schwurgericht verurteilte ihn zu
5 Jahren, 11 Monaten Zuchthaus.
() Weickartshain b. Gießen, 12. Dez. Bürgermeiſterwahl.
Zum Bürgermeiſter unſeres Ortes wurde der ſeitherige Beigeordnete
Hock mit 135 gegen 48 Stimmen gewählt.
Parlamentariſches.
Der Sondersausſchuß des Landtags beriet geſtern
zu=
nächſt ein Geſetz über die Zugtierſteuer und nahm dann ein Geſetz über
Gebühren für Kataſtervermeſſungen auf der Grundlage der Goldmark
in beiden Leſungen an. Das Geſetz über eine außergeivöhnliche
Ab=
gabe von Waldbeſitz, das von den Privatwaldbeſitzern mit über 200
Hek=
tar Wald eine Abgabe von 18 Goldmark pro Hektar fordert, mußte
zurückgeſtellt werden, weil ein Autrag auf Erhöhung dieſes Satzes
vor=
liegt. In der Nachmittagsſitzung beendigte ſodann der Ausſchuß die
erſte Leſung des Abbaugeſetzes. Art. 3 regelt den Begriff der
Beamten=
vertretung und erkennt als ſolche die Arbeitsgemeinſchaft beſſiſcher
Be=
amtenverbände an. Ein Antrag, den Allgemeinen deutſchen
Gewerk=
ſchaftsbund hinzuzuziehen, wurde abgelehut. Art, 4 wurde
unverän=
dert und Art. 5, der die weſentlichen Ermächtigungen an die Regierung
enthält, unter Annahme eines Zuſatzes angenommen, der die Vorlegung
aller Einzelmaßuahmen an den Sonderausſchuß fordett. Darauf
er=
klärte der Finanzminiſter, daß er ſich die Zurückziehung des Geſetzes bis
zur zweiten Leſung vorbehalte. Art. 6 und 7 wurden underändert
an=
genommen, ebenſo eine ſozialiſtiſche und demokratiſche Reſolution, die
eine beſondere Schonung der kulturellen Zwecke verlangen. Die zweite
Beratung des Geſetzes wird am nächſten Dienstag in Angriff
genom=
men — Weiter wurde angenommen ein Antrag der Deutise;
Volks=
partei, eine fünfgliedrige Theaterkommiſſion zu bilden. — Schluß;
6.30 Uhr.
Geſetzgebungsarbeiten des Landtags=
Sonder=
ausſchuſſes.
1. Wandergewerbſteuer. Sie wird in Höhe der durch die
Geſetze vom 22. Dezember 1800 / 31. März 1909 vorgeſchriebenen
Steuer=
ſätze erhoben und iſt in dem ganzen angeſetzten Betrage
vor Beginn des Betriebs in Goldmark zu entrichten.
Steuer=
ſtrafen fließen zur Landeskaſſe.
2. Grund= und Gewerbſtenerſätze für die zweite
Hälfte des Rechnungsjahres 1923. Anſtelle der im
Finanz=
geſetz für 1923 genaunten Steuerſätze treten für die zweite Hälfte 1923
folgende Jahresbeträge je von 100 Mark Steuerwert: 2) 1. 2/.
Gold=
pfennige, 2. 25 Goldpfennige; b) Goldpfennige. Auf die ſich
hier=
nach berechnende Goldmarkſteuerſchuld findet die Reichsverordnung vom
11. Oktober 1923 über Steueraufwertung uſw. Anwendung.
Hach eie Du Selaetie er de et eie t eche
Steuer kann unterbleiben und durch öffentliche Bekanutmachung erſetzt
werden (Art. 2). Die Vorſchriften der Art. 1 und 2 finden auf die nach
dem Geſetz über Erhebung vorläufiger Grund= und Gewerbſteuer für
1923, vom 10. Juli 1923, für die zweite Hälfte des Rechnungsjahres zu
entrichtenden Staatsſteuern Anwendung. Sinngemäß ſind die
Beſtim=
nungen des Geſetzes auf Erhebung von Gemeinde=Grund= und
Gewerbeſteuer anzuwenden.
Deutſcher Evangeliſcher Kirchenausſchuß.
Der Deutſche Evang. Kirchenausſchuß, das
Geſchäfts=
führungs= und Vertretungsorgan der im Kirchenbund
zuſammengefchloſſe=
nen deutſchen Landeskirchen, war unter dem Vorſitz ſeines Präſidenten
D. Moeller am 5./6. Dezember in Berlin bei faſt vollſtändiger
Be=
teiligung ſeiner 36 Mitglieder verſammelt. Als Vertreter der
evan=
geliſchen Landeskirche in Heſſen nahm Prälat D. Dr. Diehl daran teil.
Die Beratungen ſtanden unter dem Eindruck der für Volk und Kirche
immer ſchwieriger werdenden Geſamtlage. Dennoch wurde der Wille
bekundet, die im Oktober d. J. abgeſagte Tagung des Bundesparlaments,
des Deutſchen Ev. Kirchentags, wenn irgend möglich im kommenden
Jahr in Bethel=Bielefeld abzuhalten. Der Kirchenausſchuß ſtellte ſich
einmütig hinter die Kundgebungen der General=Superintendenten von
Rheinland und Weſtfalen, D. Klingemann=Koblenz und D. Zoelluer=
Münſter, an die Kirchen des Auslandes und richtete an die Gemeinden
der Heimat einen Aufruf zu einer Nothilfe für die evangeliſchen Kirchen
des beſetzten Gebietes. Zur Durchführung der ſtändig bedeutſamer
wer=
denden umfaſſenden Aufgaben des Kirchenbundes wurden durch eine
Not=
verordnung die Rechtsverhältniſſe der Bundesbeamten geregelt, auch für
die Bereitſtellung der Mittel die erforderlichen Maßnahmen beſchloſſen;
die Bundeskaſſe ſoll baldigſt von Stuttgart nach Berlin verlegt werden.
Eingehend wurde berichtet über die Verhandlungen betr. Ausführung
des Finanzausgleichsgeſetzes und die Staatsleiſtungen für
kirchliche Zwecke. Der Wert der bisherigen Zuſchüſſe wurde mit
Dank anerkannt, aber nachdrücklich betont, daß der übermäßig
ſchnell und ſtark begonnene Abbau aller
Hilfsmaß=
nahmen die ſchon jetzt vorhandene Not der
Geiſt=
lichen und Kirchenbeamten in zahlreichen Gebieten
uner=
träglich ſteigern würde. Dir Kirche wird alle Kräfte der
Selbſthilfe anſpannen. Abeu ihre wirtſchaftlichen Grundlagen ſind
er=
ſchüttert. Auf das ernſteſte wurde darum hervorgehoben, daß Reich und
Länder die Kirche um der hohen kulturellen uend charitativen Bedeutung
ihrer Arbeit willen nicht im Stiche laſſen dürfen. Am
aus=
führlichſten wurden innere Fragen beſprochen, wie den zerſetzenden
Wir=
kungen des politiſchen, wirtſchaftlichen und ſittlichen Niedergangs auf
unſer Volk zu begegnen iſt. Ueber den Kreis der Heimat hinaus wieſen
die Beſchlüſſe, ſich an den Verhandlungen über die Feſtlegung des
Oſter=
feſtes zu beteiligen und die Beſtrebungen des Weltbundes für
Freund=
ſchaftsarbeit der Kirchen ſowie der Konferenz für praktiſches Chriſtentum,
deren nächſte Tagung 1925 in Stockholm ſtattfinden ſoll, zu fördern. Der
immer aufs neue betätigten Bruderliebe der Chriſten des Auslandes
wurde in wärmſter Dankbarkeit gedacht.
Briefkaſten.
M. S., hier. Der Kaufpreis wäre entſprechend der ſeit Juli I. J.
eingetretenen Geldentwertung aufzuwerten, da Schuldner im Verzuge iſt,
und fordern Sie Zahlung mit kuzer Friſt zuzüiglich der durch den
Mahn=
brief erwachſenen Portokoſten.
Beachten Sie bitte
unſere
Peihnachtsanzeigen
an den folgenden Tagen in dieſem Blatt
Mainzer Warenhaus
Guggenheim 8 Marx
Darmſtadt (st63) am Markt 2
Bin
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
Eine fürchtbare Familientragödie hat ſich in der
Gerſchſtr. 13 in Pankow abgeſpielt. Dort hatte der 46 Jahre alte
Loko=
motibführer Johannes Häusſer ſeine ganze Familie und ſich ſelbſt
um=
gebracht, weil er es nicht überleben wollte, daß er auf dem
Diſziplinar=
wege aus dem Dienſt entlaſſen worden war. Im dergangenen Jahre
wurde er von Beamten der Eiſenbahnüberwachungsſtelle im Beſitz eines
kleinen Bleiſtückes getroffen, das aus der Betriebswerkſtatt der
Eiſen=
bahn ſtammte, und angezeigt. Er wurde zunächſt vom Dienſt
ſuspen=
diert, ſpäter aber wieder eingeſtellt. Das Diſziplinarverfahren, das
auf Grund der Anzeige eingeleitet worden war ging unterdeſſen
wei=
ter und endete damit, daß vor acht Tagen der Diſziplinarhof in
Pots=
dam die Dienſtentlaſſung verfügte. In der Nacht zum Montag kehrte
die Familie von einem Ausgange um 1,15 Uhr heim. Mutter und
Toch=
ter legten ſich in einem, Vater und Sohn in einem anderen Zimmer zur
Ruhe Häusler ſchritt, nachdem ſeine Angehörigen eingeſchlafen waren,
zur Ausführung eines furchtbaren Planes, mit dem er ſich ohne Zweifel
ſchon länger getragen hatte. Er holte eine Piſtole und ein Raſiermeſſer
hervor, tötete ſeinen Sohn durch einen Schuß in den Kopf, ging dann
nach dem Schlafzimmer von Frau und Tochter, erſchoß auch dieſe
bei=
den und öffnete ihnen, um ſein Ziel ganz ſicher zu erreichen, mit dem
Raſiermeſſer auch noch die Pulsadern. Nachdem er ſich dann angezogen
hatte, ſetzte er ſich hin und ſchrieb mehrere Berichte über ſeine Tat in
denen er ſein Verhalten erklärt und verteidigt. Nach Abfaſſung dieſer
Berichte verließ Häusler das Haus, um von ſeinen ehemaligen Kollegen
Abſchied zu nehmen. Heimgekehrt, warf ſich Häusler über das Bett,
in dem Frau und Tochter tot in ihrem Blute lagen, und tötete ſich durch
einen Schuß in den Kopf. Erſt dieſer Schuß machte die Hausgenoſſen
aufmerkſam. Sie benachrichtigten das 282. Revier, und die Beamten,
die öffnen ließen, fanden die ganze Familie tot auf.
Billiges Fleiſ.h.
Stuttgart. Den Bemühungen des Wehrkreiskommandos im
Eindernehmen mit dem Stuttgarter Lebensmittelamt iſt es gelungen,
größere Mengen beſtes argentiniſches Gefrierfleiſch durch eine
Groß=
firma zu billigem Preiſe auf den Markt zu bringen. Das Gefrier= vom Jahre 1905 betrug im Jahre 1914 monatlich 25 Mark” Setm
geſchwemmt haben. Zahlreiche Fabriken und Mühlen ſind 7
los verſchwunden. In den Fluten, die ſich durch das Tal ..
man Leichen von Kindern, Männern und Frauen, von Tier kab
Möbelſtücke, Häuſerreſte, ja ſogar — ein beſonders grauf
ſCo=
blick — Särge, die durch die Wellen aus ihrer Ruheſtätte
worden waren und fortgeſchwemmt wurden. — Die italiet
ter berichten zahlreiche dramatiſche Szenen, die ſich abftz
7.
junger Mann aus einem der oben erwähnten Dörfer, war fr
und er ſtürzte ſich dann, wie vom Wahnſinn befallen, ſelbſt Kjag
len. Ein Prieſter las in einem der erwähnten Dörfer die FFih=
Während des Gottesdienſtes brach das Verderben über die „am=
Gemeinde herein und ſchwemmte alles weg. Spät abends ke
ſter auf einem Felsblock wieder zu ſich. Er war der einzi sSeit!
und weiß bis heute nicht, wie ſich ſeine Rettung vollzogen
ſtand bis heute keine Möglichkeit, die-Zahl der Toten genau =yſch
doch ſchätzt man ſie auf etwa 600.
Steigen der Geburtenziffer der Farbigen in den Vereinig, Sioo
V.P.8. Während die Geburtenziffer der weißen Bet
grün=
den Vereinigten Staaten während der letzten, fünf Jahre AIn
ſunken iſt, iſt ſie für den farbigen Teil geſtiegen, und zit rauf Amſtel
pro Tauſend der Bevölferung. Die Sterblichkeitsziffer iſt j n fü
Farbigen mit 15,9 pro Tauſend (gegen noch 21,3 vor fühf o ſen
jetzt noch beträchtlich höher als für die Weißen, für weliche H14
Tauſend beträgt. Sehr hoch iſt die Säuglingsſterblichkeit
bigen mit 108 pro 1000 Neugeborenen, gegen 72 pro Ta ſH )
weißen Kindern.
Stimnmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redakliot ſerwtir
miworfung; für ſie bleibt auf Grurd des 9 21. Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in v
Umie
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet Berde hmenetliſht
zurötge andt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Der in Nr. 343 des Tagblatts vom 12. Dezember 1923 I.
Ueberſchrift mitgeteilte Bericht „eines ländlichen Leſers” u Hie
zeitige Höhe der von der land= und forſtwirtſch Eic,
Berufsgenoſſenfchaft gezahlten Unfallrenten iſt in
ſel
lichen unrichtig. Richtig iſt, daß die Berufsgenoſſenſe
Licht
der Lage iſt, die Renten den Teuerungsverhältniſſen von
8I
automatiſch anzupaſſen, denn die Berufsgenoſſenſchaft iſt an
den geſetzlichen Vorſchriften gebunden, und kann die Rent
Elum=
nicht ſo einrichten, wie ſie es etwva für richtig hält. Unrie 5
der Bericht inſofern, als nach ihm jeder den einſchlägigen 2 ELnff
Fernſtehende annehmen muß, die Renten ſeien bisher übe Sty4
erhöht worden. Tatſächlich wurden ſie durch verſchiedene 2 /Seraſly
nungen andauernd weſentlich heraufgeſetzt.
2ützte
treffen in dieſem Monak zum Teil die Vorkriegsrenten, w ſe m
ſtehenden Beiſpiele beweiſen:
Im Jahre 1914 betrug eine Rente von 70 Prozeut ausc
naid
vom Jahre 1895 monatlich 19,85 Mk.; dieſe beläuft ſich ab /senſel
1923 auf 29,408 Billionen Mark oder 29,45 Goldmark. Für
prozentige Rente aus einem Unfall vom Jahre 1909 wurde
1914 monatlich 14,85 Mk. bezahlt; ab 1. Dezember 1923 erh frV
letzte dafür eine Rente von 14,111 Billionen Mark oder
mark. Eine Witwen= und Waiſenrente (60 Prozent) aus 6
fleiſch wird jetzt in den Stuttgarter Metzgereien zu 60 Pf. das Pfund / ab 1. Dezember 1923 37,8 Billionen oder 37,80 Goldmak.
an die Verbraucher abgegeben.
Die wenigen Beiſpiele — längere Ausführungen erſchent / Sieſc!
Die Hochwaſſerkataſtrophe in Oberitalien.
In einiem Flußtal Oberitaliens hat ſich, wie mitgeteilt, eine
furcht=
bare Tragödie abgeſpielt. Eine Sperrmauer wurde durchbrochen und
die Waſſer, die ſich talabwärts ergoſſen, haben Hunderten von Menſchen
das Leben gekoſtet. Orte und ihre Bewohner, die hinter ſolchen
Däm=
men und hinter Deichen liegen, wohnen immer im Schatten des Todes
Eine furchtbare Natargewalt lauert auf die Stunde, ivo ſie frei wird, um
das Werk von Menſchenhand zu zerſtören. — Die Errichtung von
Sperr=
mauern kommt mehr und mehr in Aufſchwung. Die erſten dieſer Art,
die errichtet wurden, ſo z. B. die berühmte Gilette bei Aachen, galten
als techniſche Wunderwerke. In unſeren Tagen ſpricht man von
Tal=
ſperren kaum noch. Mit den Fortſchritten, die in der Umwandlung
von Waſferkraft in elektriſche Kraft gemacht worden ſind, haben ſich
die Talſperren außerordentlich vermehrt und es ſind auch gegenwärtig
viele gewaltige Werke dieſer Art im Bau begriffen. Eines der größten
beſitzt Deutſchland in der Edertalſperre, die noch verhältnismäßig jungen
Datums iſt und im heſſiſchen Gebiet einen weiten Talkeſſel abſperrt, um
Waſſer für eine ganze Anzahl von elektriſchen Ueberlandzentralen zu
ſammeln. — Das Unglück in Oberitalien zeigt, wie ſchrecklich die
Kehr=
ſeite dieſer modernen techniſchen Errungenſchaft ſein kann. Ob die
Sperrmauer, die im Tal des Gleno=Sees zuſammengebrochen iſt, ſchlecht
gebaut war, weiß man noch nicht. Die italieniſchen Blätter, aus denen
man jetzt Einzelheiten über die Kataſtrophe erfahren kann, machen hier
ſelbſt noch ein Fragezeichen. Sicher iſt jedenfalls, daß an die Mauer, die
ungefähr erſt ein Jahr alt iſt, ungeheuer große Anforderungen geſtellt
worden ſind. Zehn Tage lang hat es ununterbrochen geregnet und zu
den Waſſern, die vom Himmel fielen, kam die Schmelze früh gefallenen
Schnees, ſo daß ſich in dem künſtlich geſchaffenen Gleno=See ungeheure
Waſſermaſſen anſammelten. Es ſtoßen dort zwei Täler zuſammen und
aus beiden kam ununterbrochen Zufluß. Die Sperrmauer war der
Stolz der induſtriereichen Provinzen von Bergamo und Brescia. Die
Talſperre ſetzte eine große Anzahl von elektriſchen Stationen in Betrieb,
die zum Teil in unmittelbarſter Nähe der Sperrmauer angelegt waren.
Schon in der kurzen Friſt, die für die Auswirkung dieſer Naturkraft
zur Verfügung ſtand, ſiedelten ſich in der Gegend talabwärts neue
In=
duſtriewerke und Mühlen an und vermehrten den Induſtriereichtum, der
an ſich ſchon in dieſer Gegend herrſcht. Niemand hätte ſich träumen
laſſen, daß der Segen, den die Talſperre ausſtrömte, ſich in einen
furchtbaren Fluch verwandeln könnte. Um 7 Uhr früh brach das
Un=
heil los. Manche lagen noch im Schlaf, als ſich die erſten Waſſer auf
der Talſohle fortwälzten. Im Nu ſchwollen die Waſſer und floſſen
zeitweiſe in einer Höhe bis zu 90 Fuß durch das Tal dahin. Drei
Dör=
fer, namens Dezzo, Carna und Darfo, wurden vollſtändig zerſtört.
Nicht einmal Trümmer zeugen von ihnen, da die Fluten alles hinweg=
Stelle nicht angebracht — zeigen, daß die Renten nicht
nur=
ſtaben des Geſetzes entſprechen”, ſondern auch dem Geiſte v. em M
Einſender die Sozialverſicherung „durchweht” haben will.
Es dürfte ſich empfehlen, vor Einſendung ungenauer D
an die Tagespreſſe ſich bei der zuſtändigen Stelle zu uku Er
nicht mangelhafte private Nachrichten zu Unterlagen von P Konz
zu benutzen.
Gin
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße). Kleine Synggog
Freitag, den 14. Dez. Vorabendgottesdienſt 4 Uhr 30
Samstag, den 15. Dez. Morgengottesdienſt 8 Uf 4i Fi.
Sabbatausgang 5 Uhr 15 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Ur 3 Er,
Abends 6 Uhr 30 Min
Gottesdienſt in der Synagoge der Fſrael. Religiougeſe (Ht.
torg
Samstag, den 15. Dez. Vorabend 4 Uhr. —
15 Min. — Nachm. 4 Uhr. — Sabbatausgang 5 Uhr 5 M
Wochengottesdienſt: „Morgens 7 Uhr 00 Min. — Nach
Abends 6 Uhr.
Dienstaa, den 18. Dez.: Taanis: Aſoroh Betewe
Wetterbericht der Gießener Wetterwat
Wettervorherſage für Samstag, den 15. Dezmber.
Meiſt trübe und neblig, fortdauernd trocken.
Dche
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Endefa
(Sondermiete 13‟, Schülermiete braun 1): „Lobetanz”. 1e
Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr (Zuſatzmiete IV): „Kön1 9
Orpheum, 734 Uhr abends: „Fräulein Puck” — Unh=, Betl
Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Zerantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mau=
Verantwortlich
für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: M/ St
Verantwortlich f
ir Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Daruſtad)
Die heutige Rummer hat 10. Siten
Statt beſonderer Anzeige.
Nach kurzem Krankenlager
ver=
ſchied an ihrem 69. Geburtstage
unſere liebe Mutter,
Schwieger=
mutter und Großmutter
Frau
Kommerzienrat Guſtav Guntrum
Eliſabeth, geb. Heß.
Bensheim, Darmſtadt, Nierſtein,
den 13. Dezember 1923.
Ella Güngerich, geb. Guntrum
Louis J. G. Gunkrum
Leni Müller, geb. Guntrum
Guſtav Guntrum
Dr. Guſtav Güngerich, Landgerichtsrat
Emmy Guntrum, geb. Schmidt
Adolf Müller, Landgerichtsdirektor
Hilde Guntrum, geb. Müller
und 8 Enkel.
(*29433
Die Beerdigung findet Samstag,
den 15. Dez., 3 Uhr nachm., ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend abgelehnt.
Weihnachtswunſch!
Alleinſteh., gebildete
Dame, aus guter
Familie, anf. 30er,
evgl., ſchöne ſchlanke
Erſcheinung, 1,68 m
groß, mit eigen. Heim
u. beträchtl. wertbeſt.
Bermög. w. Neigungsehe
mit Herren aus beſſeren
Kreiſen, am liebſten höh.
Beamten. Diskretion.
Nicht anonyme Zuſchrift.
Angeb. u. A. 14 an
vie Geſchſt. (*29521
1c
Hennyolz
2 Mk. per Ztr.
Naakahlg
Brudklscienl
70 Pfg. per Ztr.
lief. ab Verkaufspl. (*
Joh. Fuhrbach
Pankratiusſtr. 14, IV.
Für nervenld. 11j.
Jungen w. für ſofort
Nach= Alufenthal
mitt. Aulemtgull
geſucht, woerbeſchäft
und unterhalten wird
bei liebevoller energ.
Behandlung. Koſt w.
geſtellt. Höhe Verg.
Rheinſtr. 43,pt. /*29487
Kinderl. Krieserswitwe,
28 J, eig. Haus u.
gut. Geſchäft, wünſcht
beſſ. Herrn zw. Heirat
kenn. zu lern, durch
Fr. J. Marx, Mainz=
Mombach,
Körner=
ſtraße 3. (IV,8451
Gebild. Dane, 28 J.,
ſucht Anſchluß an nur
geb ld. Herrn zwecks
Heirat. Angebote
unt. A 7 an de
Ge=
ſchäftsſtelle. (*29475
Waiſe, 21 J.,
beſſ. Landwirtstocht.
mit Haus, Feld u.
Weinberg und größ.
Barvermög,, wünſcht
m. nett. Herrn, w.
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Dezeinber
1923.
Seite 7.
Liebe und PNicht.
mnantiſche Erzählung aus dem ſiebenzehnten Jahrhundert.
Von Ernſt Elias Niebergall.
„Nachdruck verboten.)
In der geöffneten Türe ſtand der neu angekommene Gaſt,
dieſe Worte geſprochen; ein Jüngling, ſauber, faſt vornehm
idet, mit durchnäßtem Gewand, den Arm gebieteriſch
aus=
eckt. Ohne zu ſehen, ob ſeinem Begehr Genüge geleiſtet
), ſetzte er ſich auf den leeren Fenſterſitz, ſchlug die Arme
—einander und ſchaute dem draußen tobenden Unwetter zu.
Seigenes Lächeln veränderte bisweilen die Starrheit ſeines
Pr
fallenen Angeſichts; und das geſchahe beſonders dann, wenn
SRegen recht rauh gegen die runden Scheiben ſchlug und der
den Aaor. I rer ſeinen Blitz in die Mißtöne des Windes orgelte; und
ſich um die in der Kneipe Anweſenden zu bekümmern,
te er die Beine lang aus und blickte bald wie in Gedanken
inken vor ſich hin auf den Boden, bald zur Decke, bald in die
— eundliche Landſchaft hinaus.
Er iſt verrückt”, ſo lautete das Urteil, ſwelches ſich die Gäſte
lich laut über den ſonderbaren Ankömmling in die Ohken
ten.
Litting hatte während deſſen den Alten auf ſeinen Platz
zu=
eführt und war jetzt keiner der Letzten unter denen, die den
Seiefieit
bdig
mütigen Fremden am Fenſter mit den Blicken muſterten.
Sperſteckte ſeine ſichtbare Ueberraſchung hinter einer freund=
. Miene und entfernte ſich, um den Beſtellungen friſch
an=
igter Reiſender zu genügen. Vor der Tür aber blieb er
n, hob drohend die geballte Fauſt rückwärts empor, und ſein
en war ein tückiſches Grinſen, als er leiſe rief: „Hab’ ich
endlich, Unglücksvogel? Der Teufel ſoll Dir den Trunl
en! Glück zu! Du ſollſt meiner gedenken, den Du
ver=
ſt. — Was willſt Du, Judith! — Was ſtehſt Du und gaffſt?
s nichts zu ſchaffen?” ſchnaubte er, plötzlich der Tochter
an=
g werdend, die am Eingange der Küche ihm entgegentrat.
bebte zurück und machte ſich am Herde zu tun. Ihr Vater
e ein friſches Faß an und ging mit ungewöhnlicher
Eil=
gkeit wieder zu ſeinen Gäſten. Er ahnte nicht, daß ſein
euf von ihr ohne Abſicht gehört worden war.
Aber eine Ahnung, bang und ſchwer, hatte die Jungfrau
erfaßt bei dem, was ſie vernommen. Eine unwiderſtehliche
Gewalt trieb ſie zur Küche hinaus. Sie ſchlich auf den Zehen
nach der Türe der Gaſtſtube und ſahe durch eine Ritze. Ihr
Auge traf den jugendlichen Fremden.
„Er iſt’s”, ſprach ſie tiefatmend, und die Kniee droheten ihr
zuſammenzubrechen. Sie ſchleppte ſich in die Küche und ſank
auf den Stuhl am Herd. „Er iſt’s! Wehe, was ſoll das werden?”
Inzwiſchen ſtand ihr Vater mit glatter Stirn unter feinen
Gäſten. Seine kleinen Augen ließen den jungen Gaſt nicht eine
Minute unbeachtet. Der ſtand nach einer Weile auf und ſprach:
„Gebet mir eine Kammer und ein Lager. Vergeßt auch den
alten Mann dort nicht. Laſſet ihn nicht ins Unwetter hinaus,
ſondern behaltet ihn über Nacht auf meine Rechnung.”
Er erhob ſich und ging. Der Wirt folgte und führte ihn ins
obere Stockwerk. Judith ſahe ihn an der Küche vorübergehen
und rang weinend und ratlos die Hände.
25.
Der Abend des unlieblichen Tages brachte neue Züge
ſchwerfälliger Regenwolken. Ein paarmal ſahe der Mond
leid=
mütig durch die ſchwarzen Vorhänge, die ihm den Anblick ſeiner
einſchlummernden Braut, der Erde, entzogen, und verſchwand
dann ganz; darüber trauerte ſie, und das Wehen des
Regen=
windes lautete wie ihr ſehnſüchtiges Atmen und Seufzen.
Aber ſo dunkel und traurig draußen die Nacht ihre
Herr=
ſchaft antrat, ſo fröhlich ward ſie in der Herberge zum
ſpringen=
den Eber empfangen. Dort hatten ſich nach und nach mancherlei
Leute zufimmengefunden, Männer und Weiber, Buben und
Mädchen, meiſt fahrendes Geſindel; und als ſie die lumpigen
Kleider auf der Haut getrocknet und beim Imbiß, wie ihn der
eigene Sack oder des Herbergsherrn magene Küche zu liefern
vermochte, des Trunkes auch nicht vergeſſen hatten, war es allen
wohl und heimiſch zu Mute geworden. Im unteren Stock, nach
dem Hofe zu, war eine leere große niedrige Stube, ſtatt der
Dielen mit feſtgeſtampftem Lehm geebnet; dorthin drängte ſich
das leichtfertige Volk, groß und klein, alt und jung. Ein
her=
umſtreichender Muſikant faß ſchon auf dem Tiſche und kratzte auf
ſeiner übelbeſaiteten Geige einen Tanz nach dem andern, und
die zerfetzten Kittel der Burſchen flatterten, und die Röcke der
Dirnen flogen nach der Muſik, die durch ausgelaſſenes Jauchzen
und bodenerſchütterndes Stampfen faſt gänzlich unhörbar
ge=
macht wurde.
Deſto freudenleerer ſahe es in der Kammer über den Köpfen
des tobenden Volkes aus. Eine Kerze erleuchtete ſie zur Not;
ſie warf ihr flackerndes Licht auf den jungen Fremdling, der mit
Haupt und Armen, wie vom Schlafe überwältigt, auf dem
mor=
ſchen tannenen Tiſche ruhete. Aber er ſchlief nicht, denn jetzt
richtete er ſich langſam auf und zeigte ein zum Erſchrecken blaſſes
und entſtelltes Geſicht mit tief liegenden, verlöſchenden Augen.
Und nachdem er lange ohne Bewegung alſo geſeſſen, öffneten ſich
ſeine farbloſen Lippen und hauchten mit faſt verſagender
Stimme:
„Hörte ich ſie nicht eben reden, ſo ſüß, ſo lieblich? — und
doch ging mir’s durch Mark und Bein. — Narr, es war ein
Traum, eine Täuſchung der Ohren! Du biſt müd und krank —
leg‟ Dich ſchlafen.”
Er ſeufzte lang und tief, als ſollte dieſer Atemzug ſein letzter
ſein. Dann verwandelte ſich der Ausdruck ſeiner Mienen. In
ſeinen Augen funkelte, um ſeine Lippen zuckte es wie derhaltene
Wut und bitterer Hohn; einen Ton, halb Schrei, halb Lachen,
ſtieß er aus und rief:
„Du hatteſt recht, Vater Eiſenherz! Die Menſchen taugen
nichts. Einer iſt des andern natürlicher Feind. O daß du noch
lebteſt! Ich wollte rauben, ich wollte brennen, ich wollte
mor=
den, und es ſollte mir die ſüßeſte Wolluſt ſein; Treueſchwüre?
Wahnſinn! Wie konnte ich daran glauben! Doch ſtill! — ich
rede närriſches Zeug. Mein Vater iſt ja tot, liegt unter dem
Galgen verſcharrt, und ich brauche ihn nicht mehr zu ſuchen;
tbeiß ja nun, wo er iſt. — Gräßlich, gräßlich! Ich ſuche ihn mein
ganzes Leben lang und finde ihn — um Zeuge ſeines Todes zu
ſein! Und doch mein’ ich in meinem törichten Sinn, noch
glück=
lich zu werden, ziehe fort, will im Arm der Liebe vergeſſen
Men=
ſchenſchickſal und Menſchenelend und — o ungeheure Täuſchung!
finde mich betrogen. Verſchwunden, treulos, die ich liebte. —
Jetzt bin ich wieder allein.” — Er ſchlug die Arme feſt über der
Bruſt zuſammen, als wolle er den innen wühlenden Schmerz
er=
drücken, ſtöhnte tief und ſank dann wieder mit dem Haupte auf
den Tiſch.
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Darmſtädter Tagblatt
Fandeisblat
Fa
14. Oezember 1923
Rentenbank und Grundſchuld.
Die Leſer, die ſo viel von der Gründung der Reutenbank leſen, und
über das von ihr ausgegebene Geld, das ſie zum größten Teil zurzeit
noch nicht in die Hände bekommen haben, wird es gewiß auch
intereſſie=
rent, etwas von der Bank und ihrem Verhältnis zu Landwirtſchaft,
In=
duſkrie, Gewerbe und Handel zu erfahren, zumal inzwiſchen die
Finanz=
ämter mit den bezüglichen Vorarbeiten wvegen der Belaſtung der
Be=
triebe beauftragt wurden.
Nach § 6 der Verordnung über Errichtung der Rentenbank erwirbt
letztere an den Grundſtücken, die dauernd land=,
forſt=
wirtſchaftlichen oder gärtneriſchen Zwecken
die=
nen und der Beſteuerung nach dem Geſetze vom
11. Auguſt 1923 unterliegen, in Höhe von 4 v. H. des
Wehrbeitragswerts eine auf Goldmark lautende
Grundſchuld, die, ſoweit nicht
Staatenvereinba=
rungen entgegenſtehen, allen anderen Laſten, im
Range borangeht. Goldmark in dieſem Sinne iſt der Wert von
Kilogramm Feingold. Das Kapital der Grundſchuld iſt mit 6 v. H.
jährlich zu verzinſen, die Zinſen ſind ab 18. Okt. 1923 am 1. April und
1. Oktober, erſtmals am 1. April 1924, innerhalb einer Woche nach
Fäl=
ligkeit zahlbar bei der von der Bank beſtimmten Zahlſtelle. Das
Grund=
ſchuldkapital iſt für die Bank unkündbar, der Eigentümer kann es, jedoch
nicht vor Ablauf von 5 Ihren, kündigen. Zinſen und Kapital ſind nach
dem Goldlvert zur Zeit der Zahlung in Rentenmark zu zahlen, die Bank
ſt nicht verpflichtet, Zahlungen vor Verfall anzunehmen. Wegen der
Steht für mehrere Grundſtücke eines Eigentümers nur ein
Geſamtwehr=
beitragswert feſt, ſo find die Grundſtücke mir einer Geſamtgrundſchuld
belaſtet. Auf Antrag des Eigentümers iſt dieſe Geſamtgrundſchuld auf
die einzelnen Grundſtücke nach Maßgabe des Wehrbeitragswertes in der
Seiſe zu verteilen, daß jedes Grundſtück nur mit dem zugeteilten Betrag
haftet. Gehen Teile eines Grundſtücks auf andere Eigentümer über,
ſo iſt auf Antrag eines der beteiligten Grundſtückseigentümer gleiche
Verteilung vorzunehmen. Im Falle der Abtrennung eines
unbedeuten=
den Teiles eines Grundſtücks kann mit Bankzuſtimmung dieſer Teil von
der Grundſchuld befreit werden. Freigeſtellt ſind Grundeigentümer,
ſo=
weit 4000 Mark Geſamtwehrbeitrag nicht überſtiegen iſt. Soweit das
grundſchuldbelaſtete Grundſtück derpachtet iſt, haften für die der Bank
zu zahlenden Zinſen Eigentümer und Pächter geſamtſchuldneriſch. Im
inneren Verhältnis zu einander iſt der Eigentümer zur Zahlung von
einem Viertel, der Pächter von drei Vierteln der Zinſen verpflichtet.
Bei übermäßiger Belaſtung nimmt das Pachteinigungsamt anderweite
Feſtſetzung des Pachtzinſes vor.
Die am 18. Oktober 1923 beſtehenden induſtriellen, gewerblichen und
Handelsbetriebe, einſchließlich Banken, die dem Betriebsſteuergeſetz
un=
terliegen, werden in der Geſamtheit zugunſten der Bank mit
demſel=
ben Betrag in Goldmark belaſtet, wie die Geſamtheit der dauernd
land=
wirtſchaftlichen, forſtwirtſchaftlichen oder gärtneriſchen Zwecken
dienen=
den Grundſtücke. Dieſe Laſt iſt auf die einzelnen Unternehmer der
be=
ſtehenden Betriebe umzulegen und zu verzinſen. (Zinsſatz und
Zinſen=
zahlung wie oben!) Belaſtet ſind die Betriebe in denen im Zeitpunkt
des Inkrafttretens der Rentenbankverordnung (18. Okt.) Arbeitnehmer
beſchaftigt wurden. Die Belaſtung wird auf die einzelnen Unternehmer
vorläufig nach Höhe der Betriebsvermögen, die für den erſten
Teilbe=
trag der Brotverſorgungsabgabe maßgebend ſind, umgelegt. Die
Feſt=
fetzungen der Aemter für den erſten Teil der Brotverſorgungsabgabe
ſind der Umlageberechnung auch dann zugrundezulegen, wenn über ſie
ein Rechtsmittelverfahren ſchwebt. Befreit ſind — außer den in Art, II,
§=2 des Betriebsſteuergeſetzes aufgeführten — alle Betriebe, ſofern das
geſamte für den erſten Teilbetrag der Brotverſorgungsabgabe
maß=
gebende Vermögen, mit Einrechnung des Betriebsvermögens, bei dem
einzelnen Unternehmer 400 000 Mark nicht überſteigt oder ſofern bei
einem 400 000 Mark überſteigenden Geſamtvermögen das darin
enthal=
tene Betriebsbermögen bei dem einzelnen Unternehmer 200 000. Mark
nicht überſteigt. Wenn zu einem Betriebsvermögen Grundſtücke gehören,
o unterbleibt vorläufig die Feſtſtellung, in welcher Höhe dieſe
Grund=
ſtücke mit einer Grundſchuld belaſtet ſind.
Wenn zu einem Betriebsvermögen Grundſtücke gehören, erwirbt die
Bank an dieſen Grundſtücken in Höhe von 4 v. H. des
Wehrbeitrags=
wertes, aber nicht über den Umlagebetrag hinaus, eine auf Goldmark
lautende Grundſchuld. Soweit die auf den Einzelunternehmer
entfal=
lende Laſt durch Grundſchuld nicht gedeckt iſt, iſt der Bank eine auf
Goldmark lautende Schuldverſchreibung des Unternehmens
auszuhändi=
gen. Der Anſpruch aus ihr geht, in Anſehung der Befriedigung aus
dem Vermögen des Schuldners, allen anderen Verpflichtungen im Range
vor (inſoleit nicht Staatenvereinbarungen beſtehen). Kommt der
Unter=
nehmer binnen 2 Wochen ſeit Aufforderung der Verpflichtung zur
Aus=
ſtellung der Schuldverſchreibung nicht nach, ſo beftimmt auf Bankantrag
die Reichsregierung (oder Reichsſtelle) einen Vertreter, mit
Ermächti=
gung, die Schuldverſchreibung für den Unternehmer auszuſtellen und
der Vank zu behändigen. Bei ganzer oder teilweiſer Veräußerung des
Unternehmens haftet aus der Verſchreibung neben Veräußerer auch
Er=
werber. Unternehmer neu entſtehender Betriebe werden entſprechend
zum Zweck der Verſtärkung der Bankmittel herangezogen. — Nach dem
31. Dezember 1922 (bzlv. 18. Oktober 1923) neu entſtandene Betriebe
werden nach Maßgabe der Veranlagung zur Vermögensſteuer 1924
her=
angezogen.
Die Grundſchuld bedarf zur Entſtehung ſowie
Wirk=
amkeit gegenüber dritten nicht der Eintragung; ſie iſt auf
Erſuchen der Bank oder auf Antrag des Grundſtückseigentümers in das
Grundbuch einzutragen (ohne Koſten!) Am Kapital der Bank ſind die
Eigentüimer der belaſteten Grundſtücke und die Unternehmer der
belaſte=
ten Bekriebe im Verhältnis der von ihnen eingebrachten Grundſchulden,
Schuldverſchreibungen, Goldbeträge und Zahlungsmittel in ausländiſcher
Währung beteiligt. Anteilſcheine werden nicht ausgefertigt, ſie ſind nur
mit Genehmigung der Bank übertragbar.
Auf Grund der für ſie begründeten Grundſchulden und übergebenen
Schuldderſchreibungen ſtellt die Bank über 500 Goldmark oder ein
Viel=
jaches davon lautende Rentenbriefe aus, die, mit 5 Prozent
jähr=
lich verzinslich, nach Ablauf von 5 Jahren von der Bank zur Ruck=
zahlung im „Nennwert aufgekündigt werden können. (Frühere
Kündi=
gung nur bei Liquidation zuläſſig.) In Anſehung der Befriedigung aus
Grundſchulden und Schuldverſchreibungen gehen die Forderungen der
Rentenbriefgläubiger den Forderungen aller anderen Gläubiger vor,
Von für alle Betriebe gemeinſamen Beſtimmungen iſt zu
er=
ſpähnen: Zinſen ſind wie Reichsſteuern abzurunden. Werden ſie nicht
binnen einer Woche nach Fälligkeit bezahlt, ſo können ohne weitere
Mah=
nung vom fälligen Goldmarkbetrage der Zinſen. Zinſen wie von
Reichs=
ſteuern erhoben werden. Iſt Schuldner durch außergewöhnliche
Un=
glücksfälle außerſtande, die Zinſen au zahlen, ſo iſt Stundung
mög=
lich, wenn er den Unglücksfall nicht ſelbſt verſchuldet hat und der
Un=
glücksfall ſo groß iſt, daß der Ertrag des belaſteten Grundſtücks (
Be=
triebes) für die Zinszahlung und die Fortführung der Wirtſchaft nicht
ausreicht. Verzicht auf Grundſchulden und Umlagen iſt für die Bank
nicht ſtatthaft, ebenſowenig Erlaß der Zinſen.
Das Finanzamt ſetzt bei Grundſtücken den Betrag der
Grundſchuld, bei Betrieben den der Umlage in Goldmark
vorläufig feſt und erteilt Feſtſetzungsbeſcheid. Gegen
denſel=
ben iſt nur — mit nur 2 Wochen Friſt — Beſchwerde an das
Finanz=
gericht, und gegen deſſen Entſcheidung Rechtsbeſchwerde an den R.=F.=Hof
gewährt. Soweit Grundſtücke zur Landabgabe herangezogen ſind, kann
Beſchwerde gegen Feſtſetzungsbeſcheid nur darauf geſtützt werden, daß der
der Feſtſetzung der Grundſchuld zu Grunde gelegte Wert nicht dem der
Landabgabe zugrundeliegenden Wehrbeitragswert entſpreche; ſoweit die
Unternehmer von Betrieben der Brotverſorgungsabgabe unterliegen, nur
darauf, daß der der Feſtſetzung der Umlage zugrundegelegte Wert nicht
dem Werte des Betriebsvermögens entſpreche, das für den erſten
Teil=
betrag der Brotverſorgungsabgabe maßgebend iſt. Dem Finanzamt ſind
anzuzeigen: 1. Weihſel im Eigentum des belaſteten Grundſtücks (
Be=
triebs, durch Eigentümer oder Unternehmer, im Erbfalle durch
Rechts=
nachfolger. 2. Bei endgültiger Betriebseinſtellung die Einſtellung und
jeder Wohnungswechſel durch Unternehmer. 3. Eröffnung des
Betrie=
bes, Unternehmer neuer Betriebe.
Die Zinſen der Rentenbriefe ſind halbjährlich nachträglich zahlbar,
Jinſenlauf beginn: am 1. Januar 1924. Ueber einen dem Reich von der
Bank gerährten Kredit kaun dieſe Ausſtellung einer Schuldurkunde
durch den Reichsfinanzminiſter verlangen.
Private Verhältniſſe berührt folgende Vorſchrift: Lautet eine
Schuld auf Rentenmark, ſo kann Zahlung in Reichswährung erfolgen,
es ſei denn, daß Zahlung in Rentenmark
ausdruck=
lich bedungen iſt. Umrechnung erfolgt nach dem letzten, vor dem
Tage der Zahlung für den Zahlungsort maßgebenden Wertverhältniſſe.
werden, auf erſtere findet, wenn ſie auf Rentenmark lauten, Art, 37 der
Wechſelordnung entſprechende Anwendung.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
L. Norgeld der Firma Opel=Rüfſelsheim aus
Auguſt und September 1923 kann bei der
ſchuldneri=
ſchen Firma nur noch bis 31. Dezember 1925 gegen
gül=
tige Zahlungsmittel eingelbſt werden.
L. Rentenbriefe und =ſcheine der Reutenbank.
Nach § 12 RVO. vom 17. Oktober 1923 ſtellt die Bank auf Grund der
für ſie begründeten Grundſchulden und der ihr zu übergebenden
Schuld=
verſchreibungen Nentenbriefe über 500 GM. oder ein Vielfa hes
davon mit anhängenden fünfzinſigen halbjährlichen, erſtrials am 1. Juli
1924 fälligen Zinsſcheinen aus. Mit der Ausgabe wird nach der Voſſ.
Ztg. eheſtens begonnen. Täglich würden jetzt für 100 Millionen
Ren=
tenhankſcheine fertiggeſtellt. Einführung der Rentenbriefe an
Berliner und anderen großen Börſenplätzen ſei zu erwarten.
— Zur Ausgabe der Rentenmark. Im bayeriſchen
Landtagsausſchuß hat nach den M. N. N. der Abg. Held
folgendes feſtgeſtellt: Als noch kein Pfennig der Rentenmark in Bayern
vorhanden war, habe ihm ein Herr der ſoeben aus Serbien gekommen
wvar, in Serbien gekaufte Rentenmark gezeigt „Es gibt Induſtrielle
und Leute, die ein Intereſſe daran haben, auf billige Art Geld zu
ver=
dienen. Sie laſſen bei der Reichsbant Warenwechſel diskontieren. Mit
dem ſo erhaltenen Gelde kaufen ſie in Deutſhland holländiſche Gulden.
Mit den holländiſchen Gulden reiſen ſie nach Amſterdam und kaufen
dort deutſche Rentenmark, weil ſie dort billiger iſt als in Deutſchland.
Mit dieſem Zwiſchengewinn machen ſie ihr Hauptgeſchäft. Mit jedem
D=Zug, der nach Amſterdam fährt, laſſen ſich ſolche Feſtſtellungen machen.
Es iſt Aufgabe der Zugskontrolle, hier einmal nach dem Rechten zu
ſehen.
— Bewertung der Rentenmark im Ausland.
Ge=
rüchten von einer Unterbewertung im Ausland tritt ein
ſoeben von London und Rotterdam zurückgekehrter Herr nach den
M. N. N. entgegen; ſolche Gerüchte widerſprächen direkt
den Tatſachen. Im allgemeinen entſprechen die Kurſe mit kleinen
Schwankungen den in Deutſchland heute amtlich notierten bei
Banküber=
weiſungen. Noten ſelbſt und Schatzanweifungsſtücke ſind in London und
Rotterdam nur ſchwer erhältlich und werden von den Banken
mit hohem Aufgeld, ungefähr 30 Prozent, abgegeben. Es handelt
ſich dabei nicht nur um geſprochene Kurſe, ſondern um tatſächliche
Auszählungen.
Aus Geſchäftsberichten.
Eiſenwerr Gaggenau A.=G. Der Abſchluß Kas
30. 6. abgelaufene Geſchäftsjahr weiſt einen Betriebsüberſchu =
7,9 Mill.) verbleibt, aus dem eine Dividende von 1000 Pr
25 Prozent) — 240 Mill. (i. V. 3 Mill.) zur Ausſchüttung ge 6..
in jeder gewünschten Ausführung
druckt unter Beachtung der
größt-
mnöglichen Sorgtalt und unbedingter
Einhaltung kürzester Lieferfristen die
L. C. Wittich scho Druckerel
Erwerbsgeſellſchaften.
Die Wirtſchaft des Auslandes.
Erſatzrückſtellungen wird ein Betrag von 1000 Mill. (i. V. 3 .
wandt, dem Reſervefonds 198 Mill. (i. V. 1 Mill.) zugeführt,
fahrtsfonds 29,25 überwieſen und der Reſt in Höhe von
i. V. 0,208 Mill.) auf neue Rechnung vorgetragen. Laut
Schöſt=
bericht war die Geſellſchaft im abgelaufenen Geſchäftsjahr FHere,
reichlich beſchäftigt. Eine im Frühjahr eingetretene Stockur
überwunden worden und trotz der allgemeinen Schwierigkeite
terialbeſchaffung konnte die Nachfrage nach den Erzeugniſſe ns
Iylande und dem Auslanbe befriedigt werden. Der Umſatz gege
über dem Vorjahr ſowohl zahſenmäßig, als auch der Menge
ge
gert worden. In das neue Geſchäftsjahr konnte ein
dera=
tragsbeſtand übernommen werden, daß für längere Zeit die est
aufrecht erhalten werden kann. Eine Vorausſage für die Ere
neuen Geſchäftsjahres laſſen ſich in Anbetracht der allgemeiner E4ſ
lichen und politiſchen Lage nicht machen. Wir erwähnen n.
der Bilanz die Fabrikanlagen auf den Mindeſtwert abgeſch
und Lager und Betriebsvorräte in Höhe von 553 Mill. (i. V.
Außenſtände mit 7894 Mill. (i. V. 31,08 Mill.) ausgelvieſen
uu
rend andrerſeits Kreditoren 6044,3 Mill. (i. V. 35,6 Mill.) zu for
Jatten
Reichelbräu A.=G., Kulmbach. Aus einem
von 30 124 260 Mark verteilt die Geſellfchaft für das G
1922/23 eine 6proz. Dividende auf Vorzugsaktien, während f.
2
aktien eine Dividende nicht zur Verteilung kommt. Die Abſ
en
Sitfe
per 30. 6. 1923 zeigen folgendes Bild: Grundſtücke und Ge
wärtige Grundſtücke ſtehen mit dem Mindeſtwert zu Buch.
Lagerfäſſer Verſandfäſſer, Bahnwagen und Geſpanne, W.
räte und Mutungsrecht erſcheinen mit 6 Mark, Bankguthabe
135 255 035 Mk., Außenſtände für Bier mit 1509 702 277
einſchließlich eines Gewinnvortrags aus 1921/22 in Höhe t IS5
Mark, betrug 2 711 398907 Mk. Generalunkoſten
2 479 354 085 Mark, Abſchreibungen 860 561 Mk.. Unter Beri 7;
anderer Ausgabepoſten beträgt der Reingewinn 30 124 260 M
* Düſſeldorf=Ratinger Maſch.= und Apparate=
Bau A.=G. Von der Verteilung einer Dividende für das abgelaufene
Gefchäftsjahr ſoll Abſtand genommen werden. Dagegen wird die
Ge=
ſellſchaft 20 Proz. Einzahlung auf die den Aktionären anzubietenden
Aktien leiſten.
* Gerresheimer Glashütkenwerke, vorm. Ferd.
Hehe A.=G., in Gerresheim. Das Unternehmen beabſichtigt die
Errichtung einer eigenen Fabrik in Holland, welche die Erzeugung von
Flaſchen und ähnlichen Fabrikaten, nach dem Syſtem Owens, in großem
Maße vornehmen ſoll. Zu dieſem Zwecke iſt die Errichtung einer
be=
ſonderen niederländiſchen Geſellſchaft geplant, bei der die Gerresheimer
Geſellſchaft einen überwiegenden Einfluß ausüben wird. Die
Geneh=
migung der holländiſchen Regierung zu dieſem Projekt ſoll bevorſtehen.
Nach dem Nieuwe Notterdamſche Courant liegt die Fabrik der Anglo=
Dutch=Bottle=Works, deren Aktien ſich ausſchließlich im Beſitz der
Gerres=
heimer Geſellſchaft befinden, ſtill. Mit der Wiederaufnahme des
Be=
triebs ſei auch in abſehbarer Zeit nicht zu rechnen. Die Verwaltung der
Gerresheimer Glashüttenwerke beabſichtigt, das Aktienkapital von 25 auf
50 Mill. Mk. zu erhöhen und den Sitz der Geſellſchaft von Düſſeldorf
nach dem unbeſetzten Gebiet zu verlegen.
* Vereinigte Metallwarenfabriken, vorm.
Hal=
ler u. Cv., Altona. Von einer der Verwaltung naheſtehenden Seite
erfahren wir, daß die Abſchlußarbeiten für das am 30. 9. abgelaufene
Ge=
ſchäftsjahr noch im Rückſtand ſind, ſodaß die Bilanzſitzung vorausſichtlich
erſt im nächſten Jahre ſtattfinden wird. Die Geſellſchaft habe im
abge=
laufenen Geſchäftsjahre über ein bedeutendes Exportgeſchäft verfügt, aus
dem ihr umfangreiche Beträge in ausländiſchen Valuten zufloſſen.
In=
folge der guten Beſchäftigung wird ein zufriedenſtellendes Ergebnis zu
erwarten ſein. Trotzdem beſtehe die Abſicht, von der Verteilung einer
Dividende abzuſehen. Der Geſchäftsgang der Tochtergeſellſchaft des
Un=
ternehmens, der Meurer=A.=G., ſei zurzeit noch zufriedenſtellend. Die
dieſer Geſellſchaft gehörige Abteilung in der Tſchechoſlowakei, die längere
Zeit ſtill lag, habe ihre Arbeitsleiſtung letzthin von Woche zu Woche
ver=
größern können.
* Deutſche Werke A.=G. Die Geſellſchaft hat ſämtliche Aktien
der Derad A.=G. in Berlin erworben. Herr Dr. Moraht, bisher
ſtell=
vertretendes Vorſtandsmitglied der Derad, iſt nunmehr als ordentliches
Vorſtandsmitglieh beſtellt worden; ebenſo Direktor Feiſt vom Werk
Haſelhorſt der Deutſche Werke A.=G., ſodaß ſich der Vorſtand
nunmehr=
aus den Herren Berhard, Feiſt und Moraht zuſammenſetzt. Der
Ver=
trieb der vom Werk Haſelhorſt fabrizierten Fahrradketten,
Motorradket=
ten wird in Zukunft von der Derad A.=G. übernommen werden.
* Trierer Walzwerk A.=G., Trier. In der ao. G.=V. der
Trierer Walzwerke A.=G. in Trier wurde beſchloſſen, den Reingewinn
von 170 25 Mill. Mk. auf neue Rechnung vorzutragen und eine
Divi=
dende nicht zu verteilen. Nach Mitteilung der Verwaltung hängt die
Entwicklung des Unternehmens ganz von der Geſtaltung der politiſchen
Verhältnifſe ab. Die Verwaltung iſt beſtrebt, unter Ausnutzung aller
verfügbaren Kräfte, den Betrieb langſam wieder in Gang zu bringen,
was jedoch vorerſt an den derzeitigen ungünſtigen Verkehrs= und
Zollver=
hältniſſen ſcheitere.
* Motorenfabrik Köln=Deutz A.=G. Die Geſellſchaft iſt
mit der Schiffswerft und Maſchinenfabrik (vorm. Janſen u.
Schmie=
linsky A.=G., in Hamburg) eine Intereſſengemeinſchaft eingegangen, um
die Motoriſierung von Schiffen aller Art zu fördern. In den nächſten
G.=V beider Geſellſchaften ſoll der Austauſch don
Aufſichtsratsmitglie=
dern erfolgen
„Kaoko”, Land= und Minen=Geſellſchaft,
Ber=
in. Die Geſellſchaft beruft auf den 29. 12. ihre G.=V. ein, die u. a.
die Ausgabe von 50 000 Stück Vorzugsaktien im Nominalwert von je
10 Goldmark genehmigen ſoll. Im Falle der Ablehnung dieſes Antrags
oder falls nicht eine dem Direktorium genügend erſcheinende Zahl von
Vorzugsanteilen gezeichnet werden ſollte, wird der Verſammlung
vor=
geſchlagen werden, die Liquidation der Geſellſchaft rechtsgültig zu
be=
ſchließen, evtl. auch deren Verkauf oder Angliederung an eine andere
Geſellſchaft zu bewirken. Wie derlautet, follen die neuen Anteile in der
Weiſe ausgegeben werden, daß auf einen alten Anteil über nom. 200
Mark ein neuer Anteil über nom. 10 Goldmark gleich 10 Schilling zu
Pari, d. h. gegen Zahlung des Gegenwerts von 10 Schilling, gewährt
werden ſoll.
If. Ruſſiſche Getreideausfuhr über Murmansk.
In der Moskauer Induſtrie= und Handelszeitung wird im
Zuſammen=
hange mit der im Januar bevorſtehenden Einſtellung der Schiffahrt im
Petersburger Hafen angeregt, den Hafen von Murmansk noch in dieſem
Winter für die ruſſiſche Getreideausfuhr auszunutzen. Die angeſtellten
Berechnungen ergaben, daß die monatliche Durchlaßfähigkeit dieſes
Ha=
fens zwei Millionen Pud beträgt. Die Hafenanlagen reichen für die
neue Aufgabe aus. Die Ausfuhrkoſten für ei Pud Getreide franko
London würden ſich über Murmanst billiger ſtellen als über die Häfen
der baltiſchen Staaten und Petersburg, und zwar betragen dieſe: über
Murmanst 48,22 Goldkopeken, über Reval 53,57 und über Petersburg
48,78 Goldkopeken.
wvieſen. Mündelſichere Papiere und Hypotheken erſcheinen m
Mark, Bargeld und Wechſel mit 7 185 648 Mk., Hypotheken
Dar
lehen mit 173077 Mk. und Vorräte mit 174 611 Mark. C Hon
Adale erſcheint auf beiden Seiten der Bilanz mit 11 500 000
Stammaktienkapital betrug 6 Mill., wozu noch Vorzugsaktie
von 2 Mill. treten. Die geſetzliche Rücklage war mit 20445 Tf. d
tiert, eine Rücklage für Außenſtände erſcheiat mit 601 1500
Erneuerungskonto mit 207 060 000 Mk., Rücklagen für Unte 5=
Kapitalserhöhungen.
* Adlerwerke, vorm Hch. Kleyer. Eine ao.
eine Kapitalserhöhung um bis zu 650 auf bis 1080 Mill. vorf En.
* Berliner Spediteurverein. Der Spediteürt E
derte den kürzlich gemeldeten Kapitalerhöhungsantrag dahin
einer Erhöhung um 15 Mark auf 65 Mill. eine ſolche von (E, hi
auf 100 Mill. Stammaktien vorgenommen werden ſoll.
Dividendenvorſchläge.
* Stärke=Zucker=Fabrik A.=G., vorm. C. A.
mann u. Cv., Frankfuut a. d. Oder. Der G.=V.
teilung einer Dividende von 3 Goldmark auf die Aktiet
1200 Mk. und von 0,75 Goldmark auf die Aktien von nom
vorgeſchlagen.
Peniger Maſch.=Fabrik und Eiſengieße
zu Penig i. S. Der für den 29. 12. nach Leipzig einzuberufe
wird die Verteilung eine Dividende von 1070 Prozent auf di
aktien und 10000 Mk. fir jeden Genußſchein für das Ge
1922/23 in Vorſchlag seözacht.
* Blohm u. Veß. Kommandit=Gef. auf Ak
Hamburg. Die Gaft beantragt 5½ Proz. Dividend
Vorjahr) auf die Vor=zusanteile und 1000 Proz. (15 Proz.
Stammanteile.
Concordia Chem. Fabrik auf Aktien, Le
hall. Die Geſellſchaft, die zum 18. Dezember ihre o. G=V.
hat, wird, wie wir hören, eine Dividende von 52½, Goldpfe
gerechnet nach dem Dollarkurſe des Tages der G.=G., zur
Shl
bringen.
Waxenmärkte.
* Amtliche Notierungen der Frankfurt
treidebörſe vom 13. Dezember 1923. Weizen, Wettere
bis 18, Roggen 16,25—17, Sommergerſte für Brauzwecke 16
Hafer, inländiſcher 13,50—14, Weizenmehl, ſüdd. Spezial=Null
29, Roggenmehl 25—26, Weizen= und Roggenkleie 7—7,25, alle
tenmark. Tendenz: ſtetig. Preis je 10) Kg. Getreide, Hüi
und Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie
m. Mannheimer Produktenbörſe. Die Prod
am Donnerstag verkehrte in matter Haltung. Es zeigte ſich ſt
Mühlen I
gebot in allen Getreidearten. Die
für Weizen nur ſchwache Aufnahmeneigung. Die Brauereien
ſich abwartend. Verlangt wurden für die 100 Kg., alles in (
Inl. Weizen 19,25—19,50, ausl. Weizen je nach Qualität 20
Gerſte 17—19, Hafer 14—15, Mais auf Abladung Fl. 10,20
heim, zahlbar in Goldanleihe. Mehl weiter rückgängig. A
Spezial=Null 30,50.
i. Mannheimer Kleinviehmarkt. Zum Klein
am Donnerstag waren zugeführt und wurden pro 50 Kg. Le
gehandelt: 23 Kälber 40—60 Mk., 107 Schweine 80—10 M
346 Ferkel und Läufer pro Stück 7 bis 20 Goldmark.
Ferkelmarkt in Gernsheim a. Rh. am 10.
Markt war beſchickt mit 13 Ferkeln, 5 Einlegern. Einleger wu
verkauft. Tendenz flau. — Am Montag, den 24. Dezember,
nächſte Ferkelmarkt abgehalten.
wb. Berliner Produktenmarkt. Die Stimm
Produktenmarktes war gedrückt bei geringer Unternehmungsluft
war wenig begehrt, weil das Mehlgeſchäft infolge der Prohinz
ausländiſchen Konkurrenz ſich unrentabel geſtaltet. Für Rogge
ſeitens der Reichsgetreideſtelle Nachfrage, aber nur zu ſtark er
Preiſen. Die Preiſe für Roggenmehl waren gleichfalls nachgiel
wurde wenig umgeſetzt. Die Haferpreiſe litten unter Angebok
Weſten. Für lokalen Bedarf zeigte ſich mitunter etwas Nachfre.
und andere Futterartikel waren ziemlich ſtark angeboten und 1u
Bfe
vicht
Orne‟
Börſen.
wb. Berliner Börſenbericht. Nach dem geſtrig
ſtütrz zeigten die feſtverzinslichen deutſchen Anleihen heute eil
Haltung. Als Erklärung hierfür machte man geltend, daß die
ordnung, nach welcher vermutlich die Aufwertung der Anleihe
ſchloſſen wird, noch uicht veröffentlicht worden iſt. Die Kurſe
nur verhältnismäßig unbedeutende Aenderungen. Auch für Au
die Stimmung ruhig. Die geſtrigen Schlußkurſe waren eher Gel
bar beſtand aber wenig Neigung in Börſenkreiſen, aus der *
Zurückhaltung herauszugehen. Die Kurſe für Dollarſchatzant.
und Goldanleihe wurden unverändert auf 4.2 Billionen feſtgele
Oeviſenmarkt.
Sämtliche Zahlen berſtehen ſich als 1000 Mk.
Ge
Briel
Seld
Amſterdam=Rotterdam ..
Zrüſſel=Antwerpen .. .."
Chriſtiania . . . . . . . . . . .."
Kopenkagen .... ... ...."
Stockholm .. . . . . . . . . . ."
Helſingfors ..... ......"
Italien. . . . . . . . . . .. . ...
London ..............."
New=York ........ ...."
Paris ........ . .. .. ...
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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 14. Dezember 1923.
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