Darmstädter Tagblatt 1923


13. Dezember 1923

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entlich 2maligem Erſcheinen vom 9. Dez.
Dezember T4 Pfennig und 6 Pfennig
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te
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einzelner
Nummern infolge höherer Gewalt
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 344
Donnerstag, den 13. Dezember 1923 186. Jahrgang

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und Leiſfung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fäll ſeder
Nabatt weg. Bankfonio: Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
8 Nationalbant.

merikas Zeilnahme an den
Anterſuchungsausſchüſſen.
aris, 12. Dez. (Wolff.) Der amerikaniſche Vertreter in
der parationskommiſſion hat dem Generalſekretariat Mittei=
lurr
on dem bereits bekannten Beſchluß ſeiner Regierung, der
E=wendung amerikaniſcher Teilnehmer zu den
Arr chüſſen der Reparationskommiſſion zuzu=
ſäürznt
, gemacht.
undon, 12. Dez. (Wolff.) Der diplomatiſche Bericht=
ſcr
des Daily Telegraph ſchreibt, der Beſchluß Coolidges,
twirkung inoffizieller amerikaniſcher Sachverſtändiger bei
planten Reparationsunterſuchung zu billigen, werde in
destwarm begrüßt. Es würde ohne eine derartige Mitwir=
u
töglicherweiſe überhaupt zu keiner Unterſuchung gekom=
in
.
Tris, 12. Dez. Die Nachricht, daß Präſideut Coolidge
ſt1 verkündet habe, die Entſendung privater Sach=
indiger
Amerikas zur Reparationskom=
on
werde angenommen werden, wird vom Matin als
ht bezeichnet, die man mit tiefſter Befriedigung
ae. Gewiß würden die Arbeiten der Sachverſtändigen
ſchleVerantwortung der Länder, denen ſie angehören, enga=
aber
ſie würden einen techniſchen und einen beträchtlichen
ſchen Wert haben. Unter dieſen Umſtänden ſei die Be=
ig
der Vertreter der Vereinigten Staaten von beſonderem
was von Frankreich auerkannt werde. Der Matin ſieht
daß nunmehr eine Sonderſitzung der Reparationskom=
ſtattfinden
werde, um praktiſch, das Sachverſtändigen=
zu
konſtituieren.
Paris, 12. Dez. In der Reparationskommiſſion iſt
ſtimmung Amerikas zur Teilnahme an den Sach=
digenkommiſſionen
bis heute mittag noch nicht einge=
Es gilt für möglich, daß der amerikaniſche Vertreter Lo=
ſe
Antwort heute oder morgen überreichen wird, und daß
in Falle die Kommiſſion in ihrer Freitagsſitzung ſich be=
it
der Wahl der Sachverſtändigenausſchüſſe befaſſen wird.
ertreter Frankreichs in den Ausſchüſſen werden die
Parmentier und Sergent genannt. Zum Ver=
merikas
in der Kommiſſion ſoll einer Exchange= Mel=
fufolge
, der frühere amerikaniſche Budgetberichterſtatter
Dawes auserſehen ſein. Die Pariſer Blätter erinnern
daß Herr Lawes Ritter der Ehrenlegion iſt.
S Waſhington wird gemeldet, daß man in den offiziellen
, die neueſten Ereigniſſe, die auf eine Regelung der Repa=
2 frage hinzielen, günſtig beurteilt. Von eingeweihter Seite
erklärt, daß die Arbeiten des zweiten Sachverſtändigen=
Sſſes, die dazu beſtimmt ſind, die Höhe der deutſchen Aus=
mᛋ
tthaben abzuſchätzen, namentlich für Frgnkreich von gro=
Ichtigkeit ſind. Von derſelben Seite wird hinzugefügt, daß
einigten Staaten gegen eine derartige Unterſuchung keine
rdungen zu erheben hätten.
2tjächſteSitzungderReparationskommiſſion
I. London, 12. Dez. Jn London iſt nunmehr die amt=
Eleſtätigung der Abſicht Amerikas eingetroffen, an den Ar=
Fi der beiden von der Reparationskommiſſion zu ernennen=
Hiterſuchungsausſchüſſe teilzunehmen. Der nächſte von der
e 3 tionskommiſſion zu erwartende Schritt iſt die Feſtſetzung
/2tums der nächſten Zuſammenkunft. Man nimmt an, daß
Ve och vor Weihnachten ſtattfindet, und daß auf ihr die bei=
ſeru
tsſchüſſe zur Unterſuchung der deutſchen Finanzlage uſw.
Pwerden.
e Ernennung der engliſchen Sachverſtändigen für die bei=
Er iterſuchungsausſchüſſe iſt Sir John Bradbury, dem eng=
ſchſſel
Delegierten in der Reparationskommiſſion, überlaſſen

ſei vakante Botſchafterpoſten in Paris.
Paris, 12. Dez. (Priv.=Tel.) Das Echo de Paris erklärt,

Ft.
y in der letzten Woche die Lage in Deutſchland etwas ge=
eS
habe. Die neue Reutenmark gebe, vorläufig wenigſtens,
ic ſion einer Befeſtigung der Währung. Die Herſtellung von
geld habe aufgehört. Dieſer Zuſtand der Ruhe werde zu
uir) rößeren Aktivität in der äußeren Politik führen. Nur die
ankung des Miniſters Streſemann habe bisher die
rſendung neuer Vorſchläge an die franzöſiſche
Slang verhindert, in denen hauptſächlich über die Garantie

EI Reparationszahlungen näheres geſagt ſei. Das erſte ſicht=

eichen der neuen Aktion des Deutſchen Reiches werde die
nnung eines deutſchen Botſchafters in Paris
Auch andere Blätter bringen ähnliche Meldungen. Einige
ten ſogar, die Verhandlungen über die Perſon des Bot=

1Freich wunſcht direkte Verhandlungen mit
Deutſchſand?
Paris, 13. Dez. (Priv.=Tel.) Der Eindruck, daß man
is auf das vorläufige Fortbeſtehen der konſervativen Lon=
Regienung keine großen Hoffnungen ſetzt, drückt ſich jetzt
eutlicher aus. Es wird angenommen, daß Baldwin bis
Januar auf dem Gebiete der auswärtigen Politik ſich
nikbar größten Zurückhaltung befleißigen doird, und man
5/ s daher für angezeigt, daß Frankreich ſeine in wirtſchaft=
Mrl Beziehung vorteilhafte Lage gegenüber Deutſchland noch
A während dieſer Ruhepauſe ausbaut. Die beſtändig wieder=
ſes
den Meldungen von bevorſtehenden Angeboten des Deut=
ſcEh
Reiches beweiſen, daß man eine endgültige Verſtändigung
ſmr) deutſchland hier als nahe bevo=ſtehend hält. In dieſem
menhang ſei eine in diplomatiſchen Kreiſen zirkulierende
cht wiedergegeben, derzufoige Deutſchland demnächſt den
afterpoſten in Paris beſetzen laſſen wird.

Vom Tage
Der bereits gemeldete Grubenbrand auf den Delbrück=
ſchächten
hat noch fünf Opfer gefocdert. Die bisher ver=
mißten
fünf Arbeiter ſind als Leichen geborgen worden.
Am 17. Dezember wird vor dem franzöſiſchen Kriegsgericht in Düſſel=
dorf
der Prozeß gegen die Schupo beginnen, die am 30. September an=
läßlich
der Zuſammenſtöße zwiſchen Separatiſten und Schupo von den
Franzoſen verhaftet worden ſind.
Baldwin hatte mit Asquith und Ramſey Macdonald Befprechungen.
Der Premierminiſter machte den beiden Parteiführern von ſeinem Ent=
ſchluß
Mitteilung, bis zum Zuſammentritt des Parlaments im Amt zu
bleiben.
Der Senat beſtätigte die Ernennung Kelloggs zum amerikaniſchen
Botſchafter in London.
Belgiſche und franzöſiſche Blätter beſchäftigen ſich in der letzten Zeit
wiederholt mit der Anweſenheit angeblicher deutſcher Spione in Frank=
reich
und beſonders in Belgien. Ihre Aufgabe ſoll darin beſtehen, Be=
triebsgeheimniſſe
der belgiſchen Induſtrie zu erkunden. Dieſe Gerüchte
entbehren ſchon deshalb jeder Grundlage, weil auf deutſcher Seite irgend
ein Intereſſe an ſolchen Erkundungen nicht beſteht.
Der zweite Delegierte Italiens in der Reparationskommiſſion,
d’Amarglio verläßt ſeinen Poſten; er wird erſetzt durch den General=
konſul
Gorſi, der zuletzt italieniſcher Vertreter der Reparationskommiſ=
ſion
in Verlin war. Auch der zweite belgiſche Delegierte, Bemelmans,
verläßt bekanntlich am 15. Dezember ſeinen Poſten. Er wird erſetzt
durch den jetzigen Kabinattschef des belgiſchen Miniſterpräſidenten, Gutt.
Nach einer Hadasmeldung aus Tokio zählt die Bevölkerung der
Stadt Tokio jetzt 1 500 000 Köpfe. Die Verminderung ſeit dem Erdbeben
beträgt 60 Prozent.
Amtlicher Oolarkirs 4 210 300 000 000
1 Goldmark 1 Billion 1 Pfg. 10 Milliarden

NA
Sie Etſendahnen in der Komer Sone.
Engliſch=franzöſiſcher Konflikt.
London, 12. Dez. (Wolff.) Der Kölner Berichterſtatter
der Daily News berichtet, ein ernſter Meinungskon=
flikt
ſei zwiſchen den britiſchen Behörden und der franzöſiſch=
belgiſchen
Regie mit Bezug auf die Eiſenbahnen im Köl=
ner
Gebiet entſtanden. Die britiſche Anſicht ſei, daß die Eiſen=
bahnen
im Kölner Gebiet unter deutſcher Kontrolle bleiben müß=
ten
, daß jedoch der Regie geſtattet werden ſollte, die Züge durch
dieſe Zone laufen zu laſſen, indem beſondere Vorkehrungen ge=
troffen
würden, um den franzöſiſchen und deutſchen Güter= und
Perſonenverkehr an den Grenzen des britiſchen Bezirks zu
regeln. Der Plan, der dieſe Konzeſſion einſchließt, ſei der fran=
zöſiſchen
Regieverwaltung unterbreitet worden, und in Köln
habe geſtern eine Konferenz ſtattfinden ſollen, auf der die ge=
ſamte
Frage zwiſchen den britiſchen und franzöſiſchen Eiſenbahn=
ſachverſtändigen
erörtert werden ſollte. Die Konferenz habe
jedoch auf unbeſtimmte Zeit verſchoben werden müſſen, da
die Regie es abgelehnt habe, den britiſchen Vorſchlag anzuneh=
men
. Aus ausgezeichneter Quelle verlautet, daß die Fran=
zoſen
die Forderung geſtellt hätten, daß die Eiſenbahnen
im britiſchen Gebiet den Regiebehörden ausge
liefert werden, die dann die deutſche Verwaltung überwachen
würden, die jetzt das Kölner Gebiet unter britiſcher Ueber=
wachung
kontrolliere. Nur 75 Prozent der Beamten im beſetzten
Gebiet töürden unter der franzöſiſchen Vereinbarung behalten
und von der Regie bezahlt werden, während alle Einnahmen
der Regie in Frangs bezahlt werden müßten. Die franzöſiſchen
Forderungen ſeien vollkommen unannehmbar und es
ſei ein vollſtändiger Stillſtand im Verkehr des von England be=
ſetzten
Gebiets mit dem übrigen Teil des beſetzten Gebietes ein=
getreten
, der den Bewohnern der britiſchen Zone ernſte Unge=
legenheiten
bereite.
Die Gründung der Rheiniſchen Goldnotenbank.
Köln, 12. Dez. (Wolff.) Heute nachmittag ſind die Ver=
handlungen
über die Gründung der rheiniſch= weſtfäli=
ſchen
Goldnotenbank zwiſchen der deutſchen Bankier=
gruppe
und den Vertretern der franzöſiſch=belgiſchen Gruppe
ſortgeſetzt und zum Abſchluß gebracht worden. Ueber alle
Punkte uurde eine Einigung erzielt. Die Statuten, die feſtge=
legt
wvorden ſind, werden nunmehr der deutſchen Regierung und
der Rheinlandkommiſſion vorgelegt werden.
Die Beratungen des 60er=Ausſchuſſes.
Köln, 12. Dez. (Wolff.) In Köln tagte der Sechziger=
ausſchuß
. Ueber den Verlauf der Sitzung erfahren wir von
zuverläſſiger Seite, daß dieſer einmütig die durch die neueſten
Erklärungen der Reichs= und preußiſchen Regierung dokumen=
tierte
Haltung beider Stellen begrüßt, ſvonach die Trennung
des Rheinlandes vom Reiche und von Preußen
injeder Formabgelehnt wird. Der Ausſchuß ſteht des=
halb
auf dem Standpunkt, daß für ihn augenbliklich die großen
Aufgaben nicht zu löſen ſind, daß vielmehr dieſe durch Verhand=
lungen
der Berliner Regierung mit den Alliierten ihrer Löſung
entgegengebracht werden ſollen. Gleichwohl beſteht die Ab=
ſicht
, den Sechzigerausſchuß organiſatoriſch
auszubauen.
Beiter hält es der Ausſchuß für dringend erforderlich, daß
er ſich als die einzige wirkliche Vertretung des be=
ſetzten
Gebiets mit allen Fragen, die dieſes betreffen, befaßt
und zu Verhandlungen der Regierung mit den Alliierten zuge=
zogen
bzw. bei ihnen gehört werde. Ueber die Frage des rhei=
niſchen
Notgeldes beſteht, wie wir weiter erfahren, Einig=
keit
, dagegen anſcheinend noch nicht über die Schaffung einer rhei=
niſchen
Goldnotenbank.

Auſwärts?
Bayeriſche Stimmungen am Jahresausgang.
g. München, 12. Dezember.
Wenn nicht alle Zeichen trügen, ſo will es ſcheinen, als laſſe
der Ausgang des Unglücksjahres 1923 ungeachtet der außer=
ordentlich
großen Not der Finanzen in Reich, Ländern und Ge=
meinden
doch leiſe Anſätze zu einem Aufwärts aus tiefſtem Fall
erkennen. Die Rentenmark und in Verbindung mit ihrem Ein=
dringen
in den Verkehr das Aufſaugen der Papiermark und die
Verſtopfung der ruinöſen Inflationswirkungen der Notenpreſſe
haben endlich einmal! eine gewiſſe Stabilität im inneren
Tauſchverkehr zuwege gebracht, die niemand freudiger begrüßen
wird als die deutſchen Hausfrauen, denen der Wirrwarr
der Preiſe in den letzten Monden und Wochen ein Martyrium
auferlegte, wie es wahrlich ſchlimmer kaum gedacht werden
konnte. Dennoch wäre es verfehlt, wollte man aus dieſen
begrüßenswerten Zeichen ſchließen, daß wir definitiv über dem
Berg ſeien. Ein Blick in die Finanzwirtſchaft des zweitgrößten
deutſchen Landes und ſeiner Gemeinden läßt von den Nöten
der großen deutſchen Schickſalsgemeinſchaft ganz zu ſchweigen
ſchon erkennen, welcher Anſtrengungen es bedürfen wird, ſoll die
Kriſe, die ſich hier erſt jetzt dem Höhepunkt nähert, auch wirklich
überwunden werden.
Um bei den Gemeinden zu beginnen: Im Ständigen Aus=
ſchuß
des Bayeriſchen Landtages konnte man von einem Bürger=
meiſter
der zweitgrößten bayeriſchen Stadt hören, daß dieſe ſchon
binnen Tagesfriſt nicht mehr weiß, wovon ſie ihre Beamten und
Angeſtellten beſoiden ſoll, da die Reichszuſchüſſe immer ſpärlicher
fließen. In München ſelbſt wälzt man ſeit Wochen große
Sparpläne und die Abſicht, einen kommunalen Spardiktator ein=
zuſetzen
, iſt aber über vielem Reden noch nicht zur rettenden Tat
gekommen, obgleich hier die Not nicht geringer iſt. Die bange
Frage, die jedem in der Kommunalpolitik heute Tätigen nicht
aus dem Kopf will, iſt: Was ſoll werden, wenn die Reichs=
zuſchüſſe
demnächſt noch weiter abgebaut und im kommenden
Jahre ganz aufhören werden? Die Antwort iſt nicht leicht,
um ſo weniger, als bislang weder im Reich noch in den Ländern
ausreichende Vorſorge getroffen iſt, um das Vakuum, das ent=
ſtehen
muß, einigermaßen erträglich für alle zu geſtalten.
In Bayern hat dieſe Lage zu einem Mißtrauensootum
der Kommunen gegen den Finanzminiſter Dr. Krausneck Ver=
anlaſfung
gegeben, das deſſen Entſchluß, zurückzutreten; der eine
Weile die innere Politik ziemlich beherrſchte, wohl mit beeinflußt
haben dürfte. Hinzu kam, daß die Kritik an der allzu ſehr auf
fiskaliſche Säckelpolitik und Negierung produktiver wirtſchaftlicher
Belange zugeſchnittenen Amtsführung des Finanzgewaltigen
ſelbſt in den Reihen der eigenen Partei imimerhin beachtlichen
Widerhall und Ausdruck fand. Daß ſolcher Fiskalpolitik in dem
kommenden baheriſchen Ermächtigungsgefetz nicht durch
Verleihung diktatoriſcher Befugniſſe an den Finanzminiſter Tür
und Tor geöffnet werden konnte und durfte, wird bei aller An=
erkennung
der Notwendigkeit ſtrengſter Sparſamkeit niemanden
verſpundert haben, der den ſolchen Plänen abholden Beſchluß
des Miniſterrates ſchon vor ſeiner Bekanntgabe in der Oeffent=
lichkeit
kannte. In der Tat iſt wohl ein Unterſchied zu machen,
wenn es gilt, zu produktiven Zwecken Kredite bereitzu=
ſtellen
, die früher oder ſpäter rentieren. Hier mit dem Blauſtift
im Etat herumzuſtreichen, müßte als die denkbar ungeeignetſte
Art der Sparſamkeit erachtet werden.
Mittlerweile hat dieſer Riß in der Einträchtigkeit der regie=
renden
Männer und Parteien in Bayern eine Verkleiſterung
erfahren. Auch von den ſonſtigen Plänen perſoneller Verände=
rungen
im Kabinett Knilling iſt es wieder ſtill geworden. Die
Sozialdemokraten des Landtages dürfen wohl ſo abſurd es
klingen mag mit einen Teil des Verdienſtes für ſich in An=
ſpruch
nehmen, daß die bayeriſche Miniſterkriſe
ſolchermaßen beigelegt wurde, da gerade ihre indis=
kreten
Fragen im Landtag nach Dingen, die lediglich Regierung
und Koalition zunächſt unter ſich auszumachen hatten, allerorten
die Geneigtheit wachſen ließen, alles beim Alten zu laſſen und
damit der Oppoſition Gelegenheit zu Fiſchzügen im Trüben von
vornherein abzuſchneiden.
Man weiß, daß der bayeriſche Miniſterpräſident und er
hat es im Landtag ſelbſt beſtätigt nach dem 9. November mehr
als einmal die Abſicht hatte, aus der unbeſtreitbaren Schlappe
der Staatsinſtanzen bei dem vorläufigen Gelingen des Hitler=
Putſches die Konſequenzen zu ziehen. Wenn er auf ſeinem
Poſten blieb, ſo darf man ihm, der Ehrenmann vom Scheitel bis
zur Sohle iſt, aufs Wort glauben, daß er damit nur den Vor=
ſtellungen
ſeiner politiſchen Freunde folgte, den heilloſen Wirr=
warr
dieſer Tage nicht noch durch eine Kabinettskriſe zu ver=
mehren
. Mittlerweile haben ſich ja gewiſſe Dinge immerhin in
erfreulichem Maße geklärt und man wird ſogar hoffen dürfen,
daß der Generalſtaatskommiſſar Dr. v. Kahr ſelbſt aus dem
Verkauf der politiſchen Debatten im Landtag die Lehre gezogen
haben wird, es ſei zum mindeſten opportun, mit den Miniſterien
nicht im Stile des allgewaltigen Diktators, ſondern eben als
Generalſtaatskommiſſar mit beſtimmten Vollmachten, aber be=
grenztem
Wirkungskreis, zuſammenzuarbeiten , woran es
in dieſen Tagen manchmal gefehlt haben ſoll.
Daß dem ſo iſt, kann niemand wundernehmen, der weiß,
welche Ziele ſich Herr d. Kahr geſetzt hatte. So kam im Landtag
auch zur Sprache, daß er einen Wirtſchaftler von einigen Fähig=
keiten
für ſein Amt ſuchte, dem die Aufgabe übertragen werden
ſollte, die deutſche Wirtſchaft neu aufzubauen‟. Das gute,
von wirklich vaterländiſchem Geiſt getragene Wollen Herrn von
Kahrs in Ehren: daß aber zum Wiederaufbau der deutſchen
Wirtſchaft andere Vorausſetzungen vonnöten ſind, als ſie das
bayeriſche Generalſtaatskommiſſariat nach ſeiner ganzen Anlage
und techniſchen Gliederung aufweint, dürfte ſelbſt dem freund=
willigſten
Beurteiler Kahrs klar ſein müſſen, der bedauerlicher=
weiſe
ſcheinbar mehr und mehr zum Opfer ehrgeiziger Pläne
einiger Phantaſten ſeiner näheren Umgebung wird.
Es iſt daher politiſch ſchon von einigem Wert, wenn die
große politiſche Debaate im Landtag ſowohl bei der
Regierung wie auch bei allen Parteien mit anerkennenswerter
Deutlichkeit unterſtrichen hat, daß der bayeriſche Ausnahme=
zuſtand
keine Einrichtung von unbeſchränkter Dauer ſein kann
und wollte, daß er aufzuheben iſt, ſobald die Vorausſetzungen
für ſeine Verhängung entfallen ſein werden. Daß dieſe heute noch

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Unberändert weiterbeſtehen, muß jeden einſichtigen Beurteiler
der Lage klar ſein. Noch iſt die wirtſchaftliche Not nicht über=
wunden
, noch iſt vor allem der Hitler=Putſch nicht definitiv
liquidiert. Und es niöchte kaum geraten erſcheinen, das Gerichts=
berfahren
gegen Hitler, Ludendorff und die anderen durchzu=
führen
, enn nicht in dem Ausnahmezuſtand die Möglichkeiten
gegehen ſind, die dann mit faſt unumſtößlicher Sicherheit neuer=
lich
zu erwartenden Verſuche zu Störungen der Ordnung ent=
ſprechend
in ihre Schranken zurückzuweiſen.
Was für den Augenblick nötig war, hat dieſe Debatte er=
bracht
: eine Stärkung der Poſition der verfaſſungsmäßigen
Regierung gegenüber dem Ausnahmeinſtitut des Generalſtaats=
kommiſſariats
, eine Bereinigung der politiſchen Atmoſphäre und
nicht zuletzt die Sicherheit, daß der Hitlei=Putſch mit aller Ener=
gie
ſowohl durch Beſtrafung der Führer und prominenten Mit=
täter
wie durch gründliche Reinigung der Verwaltung von kom=

waffnung der irregulären Verbände unzweifelhaſt darſtellt, nicht
von heute auf morgen geleiſtet ſwerden kann, ſollten auch die un=
entwvegten
Kritiker des Ausnahmezuſtandes anerkennen. Dabei
iſt es müßig, heute die Frage aufzuwerfen, wie es in dieſer
Debatte mehrfach geſchehen iſt, ob und weshalb nicht ſchon ſehr
viel früher, wie noch niemand an den Putſch dachte, gegen dieſe
Gefahren eingeſchritten wurde. Man hat eben die Gefährlichkeit
ſolcher Duldung deſtruktiver Tendenzen, die ſich letzten Endes
gegen die Dulder ſelbſt naturnotwendig kehren mußten, allzu
lange verkannt und gutgemeinte Warnungen, wie ſie auch hier
oft genue ausgeſpiochen wurden, in den Wind geſchlagen
bis das Kind im Brunnen und das Kabinett in der Haft der
Umworbenen lag. Retroſpektiv kann ſolche Ueberlegung nichts
ändern, wenn man nicht was jetzt ſcheinbar recht kräftig ge=
ſchehen
iſt die Koujequenzen aus dieſen Erfahrungen ziehen
wollte.
Höchſt beinerkenswert waren die Feſtſtellungen des Innen=
miniſters
, daß von der Polizei in der Putſchnacht ſogar außer=
ordentliche
Bereitſtellungen vo Schutzmannſchaft
und Landespolizei durchgeführt waren, um einen etwa möglichen

außerbayeriſehe Preſſe und andere, als Gegenpole gefürchtete
Leute, wie in einer Maufefalle zuſammenfing. Wenn der Mini=
ſter
mit Rückſicht auf das noch ſchwebende Gerichtsverfahren das
Dunkel nicht entſchleierte, das über der Verwendung dieſer
Polizeikräfte nach ſeiner Angabe noch liegt, ſo hat das ſeinen
guten formalen Grund. Sein Sinweis auf einen in Unterſuchung
ſtehenden höheren Beamten der Polizeidirektion ſtützt, was ſich
die Spatzen von den Dächern pfeifen: daß eben dieſer Beamte
als ſtellvertretender Polizeipräſident keine Befehle zum Eingrei=
fen
an die bereit geſtellte Polizei hinausgab, weik er von
Hitler bereits zum Polizeipräfideuten der uationialen Regie=
rung
beſtellt war. Was dieſes Rätſel recht draſtiſch löſt, aber
auch beieiſt, wie notwendig die Auskehr gerade in diefer, von
dem eiſernen Beſen mittlerſpeile recht unſanft ſaubergefegten
Behörde ſoar. Daß die Reinigung auch an anderer Stelle, in
Echulen und Hochſchulen, durchgeführt wird, hat der Kultus=
miniſter
mit bemerkenswertem Freimut ob ſeiner eigenen
Täuſchung über die dort eingeriſſegen Zuſtände ebenſo entſchieden
betont.
Kurz geſagt darf man wohl, das Vertrauen zu den damit
befaßten Behörden und Miniſterien haben, daß hier ganze Arbeit
gemacht wird und nicht wieder gegenüber Ehrenwörtern,
wie ſie ein Hitler doppelt gebrochen hat, mit Duldung
und Schonung gearbeitet wird, die deſtruktive Kräfte nicht ver=
dienen
. Das gleiche gilt wohl für die bayeriſche Juſtiz, der in
der gerichtlichen Liquidierung des Putſches ein großes Teil der
Reinigungsarbeit aufgebürdet iſt. Mit aller Deutlichkeit ſind
auch die Parteien bis zu den Deutſchnationalen von der Narretei
nnd dem Verbrechen des 9. Nopember dieſes Jahres abgerückt,
ſo, daß auch die geiſtige Ueberwindung dieſer Epoche der Irrun=
gen
und Wirrungen wohl angebahnt iſt.
Ein kurzes Wort zu den miniſteriellen Erklärungen über
Bayerns Stellung zum Reich: Wenn hier der Ton die
Muſik macht, ſo darf tvohl angenommen werden, daß eine ver=
handlungswillige
Reichsregierung, die den Ländern gibt, was
ſie billig fordern können, auf die gleiche freundwillige Bereit=
ſchaft
zu ſchiedlich=friedlichem Ausgleich der Gegenſätze auch in
Bayern ſtoßen wird. Alles aber hängt hier von Taten ab. Ueber
Sinn und Ziel ſolchen Ausgleichs wird ein andermal zut reden
ſein. Wir möchten wünſchen, daß hier bald Taten zu ſehen ſein
werden, damit aus Anſätzen zur Beſſerung ein wirk!
wärts! für Land und Reich werde!

Zuruckſtellung der Saarfrage.
Paris, 12. Dez. (Wolff.) Der Völkerbundsrat hat den
die Saarfrage betreffenden Punkt der heutigen Tagesordnung
zurückgeſtellt. Man nimmt an, daß die Angelegenheit morgen
nachmittag zur Sprache kommen wird. Heute nachmittag tagt
nur der Unterausſchuß für die ungariſche Sanierungsfrage. In
der morgen vormittag ſtattfindenden öffentlichen Sitzung wird
zunächſt die heute begonnene Debatte über die Mandate fort=
geſetzt
.
Paris, 13. Dez. (Wolff.) Die zweimalige Abſetzung der
Saarfrage von der Tagesordnung des Völkerbundsrats läßt dar=
auf
ſchließen, daß die Ernennung der Mitglieder der Regie=
rungslommiſſion
ſich nicht ſo glatt vollzieht. Es beſtätigt ſich,
daß ſich in dieſer Frage Schwierigkeiten ergeben haben, die gs

Unterbrechung des Telegramm= und Paket=
verfehrs
nach Oeſterreich.
Berlin, 12. Dez. (Wolff.) Wegen der durch den Ausſtand
der Poſt= und Telegraphenangeſtellten in Oeſterreich hervorgern=
fenen
Betriebsunterbrechung werden vorläufig Telegramme
nach Oeſterreich und Pakete nach Oeſterreich und darüber hin=
aus
von den Poſtanſtalten zur Beförderung nicht angenommen.
* Neues über Hebbei.
Iſt es möglich, neues über Hebbel zu ſagen? Man mag
hier oder da noch einen Brief oder ein Jugendgedicht finden, man
mag in beſonderer Einſtellung einmal Eliſe, einmal Hebbel als
Schuldigen empfinden wir keunen die mancherlei Verſuche der
Ehrenrettung des einen gegen den anderen, dieſe Beweiſe klein=
licher
Splitterrichterei gegenüber der Tatſache doch, daß hier eine
Lebenstragik vorliegt, vor der der Einzelne doch nur demütig
zur Seite treten kann, weil weder Eliſe noch Hebbel die Han=
delnden
waren, ſondern nur das Schickſal ſelbſt. Und wenn
Schuld iſt es nicht auch groß, eine Schuld zu tragen? Wer
vermag es? Der, vor dem man Hebbel zu rechtfertigen ſucht, der
Spießer, ſicher nicht. Er iſt auch ſolcher Bemühungen nicht wert,
zumal ſie vor ihm zwvecklos ſind.
Neues über Hebbel? Es kann uns wenig intereſſieren. Seine
Tagebücher und Briefe ſind ewig neu von ſeiner Dichtung
ganz abgeſehen. Der Wille, neues zu ſagen, verleitet leicht zu
Ausſchnüffeleien, die widerwärtig ſind. Iſt es nicht lächerlich,
wenn eine Literatur über einen den mehrfachen Umfang ſeines
Werkes ſelbſt annimmt? Oder ſind wir dies ſchon ſo gewöhnt,
es nicht lächerlich zu ſinden?! Ja, wenn dieſe Literatur auch
ſchöpferiſch wäre, ja, wenn aber das iſt ſie nicht. Ich
meine dies grundſätzlich und will hier nichts gegen Rich, M. Wer=
ner
und Adolf Bartels, ſicher nichts gegen Emil Kuh ſagen
immerhin, wenn Albrecht Janſſen es für nötig hält, Eliſe zu
retten (vor wem?), oder wenn Etta Federn mit leiſer ſozialiſti=
ſcher
Tendenz die Armut Hebbels und alſo die beteiligten Kreiſe
und Schichten verantwortlich macht für alles obenhin Negatibe
ſeines Weſens, dann iſt das bedenklich.
Neu iſt auch der neuerliche Vorwurf gegen das Drama
Hebbels nicht, daß es ob ſeiner Reflexionen undramatiſch ſei,
handlungsarm lyriſch uſw., obwohl doch aus das Dramg
Sprache iſt, oblvohl doch auch die Elemente des Dramas Lyrik
ſind, obwohl uns Handlung doch nicht mehr Degenſchwingen,
Mord und Brand iſt. Wir ſuchen die Spannung im geiſtigen
Problem. Iſt nicht auch hier die Konkurrenz am Werk? Die die
Entwicklung einzig im Tanzdrama ſehen will? Sie mag es ja
für ſich tun, ſoll aber um deswillen nicht dies andere‟ Drama ...
Hebbels eben verkleinern.
Vielleicht, daß die Lyrit Hebbels nicht genügend erkannt iſt.
Vielleicht überhaupt noch nicht, ſo lange ſie da iſt. Mir ſcheint,
daß man den Heideknaben und den dithmarſiſchen Bauer

Uund on dewnel Minfetern der weſerlſchen un de Weie äch
ten Euthüllungen des Hektor=Prozeſſes iſt zum vorläufigen Ver=
treter
in der Regierungskommiſſion Land ernannt worden. Der
Völkerbundsrat hat die Aufgabe, den freigeſordenen Poſten des
Dr. Hektor endgültig zu beſetzen. Ferner ſoll an Stelle des
däniſchen Grafen Moltke=Hnidfelb, der wührend ſeiner ganzen
Amtstätigkeit nicht recht in Fühlung mit der Bevölkerung kom=
inen
konnte, ein neues Mitglied ernannt werden. Aus Kreiſen
des Völkerbunds wird bekannt, daß als Kandidaten für die Nach=
folgeſchaft
Dr. Hektors die Herren Lebacher, Becker und Schnte
zer im Vordergrund ſtehen. Cs muß mit der Möglichkeit ge= deutſche Propagandaſtelle in London, von
rechnet werden, daß der Völkerbundsrat der heiklen Frage aus
dem Wege gehen wird, in der gegenwärtigen Tagung den Nach=
folger
für den Grafen Molke zu ernennen, und die übrigen Fra=
gen
bis zu der für den Mouat März vorgeſehenen Taguug auf= mit der franzöſiſchen Regierung keinerlei Abmachung
ſchieben wwird.
Zur Londoner Kobinettskriſe.
Löndon, 12. Dez. (Prib.=Tel.) Die liberale Daily
Nevs ſind der Anſicht, daß der Kabinettsbeſchluß der Arbeiter=
partei
Gelegenheit gebe, die Uneinigteit im eigenen Lager zu
überwinden. Das werde Racdonald bei den wichtigen Sitzungen
der Arbeiterpartei und der Gewerkſchaftsunion, die heute und
morgen in London ſtattfinden, ſehr zugute kommen. Daily Mail,
deren Politik die Wiederaufrichtung der Koalition zwiſchen Kon=
ſervativen
und Liberalen iſt, will wiſſen, daß Baldwin und
Asquith bereits zu einer Vereinbarung gekommen ſeien.
Auch die koalitionsfreundliche Daily Expreß erblickt in den Be=
ſprechungen
Baldwins mit Asquith Anzeichen für wichtige Ent=
ticklungen
. Dieſe Gerüchte iperden von der liberalen Preſſe und
der konſervatiden Times auf das heftigſte beſtritten. Die Blätter
heben dabei hervor, daß Baldwin geſtern nicht nur mit Asquith,
ſondern auch wit Macdonald konferiert habe, und daß er hierbei
keine anderen Zwecke verfolge, als die Führer der Koalition aus
Höflichkeitsgriſiden von dem letzten Kabinettsbeſchluß zu be=
nachrichtigen
.
Die engliſche Arbeiter hartei gegen jede Koglition.
UU Loudon, 13. Dez. Jufolge der geſtrigen Entſchließung
der konſervativen Regierung, im Amte zu bleiben, beſchäftigte
ſich die Exekutive der Arbeiterpartei mit der Lage und nahm
nach längerer Diskuſſion folgende Eutſchließung an: Die Exeku=
tihe
der Arbeiterpartei begrüßt es, daß die darlamentariſche
Fraktion der Partei auch weiterhin die offizielle Oppoſition im
Unterhauſe bleiben wird, und gibt ihrer Auffaſſung Ausdruck,
daß, wenn für die Fraktion die Notwendigkeit entſtehen ſollte,
eine Arbeiterregierung zu bilden, dieſe die dolle Verantzortlich=
keit
vor dem Lande übernehmen muß, ſich unter keinen Umſtän=
den
in irgend ein Kompromiß mit einſchließender Koalition
einzulaſſen. In einer weiteren Reſolution werden der General=
fekretär
Heuderſon und die Parteileitung aufg=forbert, alle Vor=
bereitungen
, vornehmlich finanzielle, für erneute allgemeine
Wahlen zu treffen.
Ein franzöſiſch=beſgiſcher Räumungspſan für
das Ruhrgebſet.
U. Paris, 12. Dez. Die franzöſiſch=belgiſchen Behörden
ſrnd zurzeit mit der Ausarbeitung von Räumungs=
plänen
für das Ruhrgebiet beſchäftigt. Die Regierun=
gen
beider Länder ſind nach gewiſſen Informationen der Anſicht,
daß Deutſchland die Abſicht hat, die übernommenen Verpflich=
tungen
zu erfüllen, und daß die Wiederaufnahme des paſſiven
Widerſtandes als nahezu ausgeſchloſſen erſcheint. Es ſteht noch
nicht feſt, welche Truppen im Ruhrgebiet verbleiben werden, doch
glaubt man zu wiſſen, daß ſie in ſechs Garniſonen zu=
ſammengezogen
werden ſollen, von denen gewiſſe Teile
ſowohl nach Belgien wie auch nach der Rheinlandzone zurück=
kehren
. Man hofft, die Armee des Generals Degoutte innerhalb
der nächſten drei Monate auf 10 000 Mann herabſetzen
zu können, und zwar werden die erſten Truppenverminderungen
in der belgiſchen Zone erfolgen.

Der Fall Graff.
Belgiens Antwort auf die deutſche No
Brüſſel, 12. Dez. (Wolff.) Auf den Proteſt
ſchen Negierung gegen die von den belgiſchen Behörden
lich der Weigerung des Deutſchen Reiches, eine Eutſchädi
zahlung wegen der Ermordung des Leutnants Graff
in Duisburg und Hamborn vorgenommenen Beſchlagnahr
hat die belgiſche Regierung geantwortet, ſie ſei überraf=
die
deutſche Regierung eine Handlung, an der die deutt
gierung allein die Schuld trage, als Mißbrauch der Genr
zeichne. Die belgiſche Regierung erinnert an die Schri
ſie ſofort nach der Ermordung unternahm, um die ger
dergutmachung zu erlangen. Denn Deutſchland ſe
voll für das Verbrechen veransvortlich, ſowohl wegen
ziellen Eigenſchaft des Opfers und der Mörder, wie de
plotts, das ſie angezettelt hätten, ferner deswegen, weil
oppoſitionellen Elemiente in den beſetzten Gebieten
habe. Weiter weiſt die Note des Miniſters Jaſpar au
das hin, was die belgiſche Regierung tat, um
nahmen zu vermeiden, vor allem darauf, daß ſie das u

zweiter Inſtanz abwartete, das die Schuld der Märder be
Dar Kampf gegen die angebliche deutſche Proho=
i
London, 12. Dez. (Priv.=Tel.) Der Daily 2.
führt einen ſehr merktvürdigen Kampf gegen eine ar
rüchte verkreitet worden ſein ſollen, daß Herr Baldwi
der franzöſiſchen Regierung ein Geheima
men getroffen hätte. Das genannte Blatt erklärt, daß
wenigſten ein geheimes Abkommen abgeſchloſſen habe. De
ſährt fort: Die deutſchen Induſtriellen, die London zum
punkt der Verſendung ihrer falſchen Nachrichten ert
brauchten bloß die einfachſten Grundſätze der engli

ihre Koſten maßlos überſchätzt hat und gerade die verunglück=
teſten
Verſe in hundert Anthologien propagierte.
Neues über Hebbel? Neues bringt auch Louis Brun nicht

Uidtitet eite etet. en de eic e ſe
ten umfaßt, iſt wohl eigentlich noch nicht dageweſen aber ſein
Untertitel heißt auch: . . . mit beſonderer Verückſichtigung ſeiner
Perſönlichkeit und ſeiner Lyrik . .. Das Buch iſt im weſent=
lichen
eine Diſſertation: Die franzöſiſche Ausgabe ... wurde
zwecks Erlangung des doctorat-ös leitres in der Sorbonne im
April 1914 niedergelegt und repräſentiert auch alle Eigenarten
einer ſolchen Arbeit. Der Drang, Beeinfluſſungen aufzuſpüren,
geht denn auch allzuweit. Selbſt da, wo es voll und ganz richtig
iſt, haben dieſe Feſtſtellungen auch nur dann Wert, wenn das
Literariſche Selbſtzweck iſt. Und: Wieviel Jahre bleiben aus ſei=
nem
Leben nun noch, da er als lyriſcher Dichter eben nicht mehr
ein Konglomerat Uhland=Heine=Goethe=Hebbel, ſondern wirklich
ganzer Hebbel iſt?
... unter Berückſichtigung ſeiner Perſönlichkeit . . ." Ja,
wvas hier in der Jugend Hebbels in Beziehung zu den Gedichten
erforſcht iſt, das iſt in dieſem Buche bedeutſam und auch die
Zwiſchenkapitel über ſeine Aeſthetik in den verſchiedenen Dezen=
nien
, die Parallelen zu Goethe, die Entwwicklung des Organizis=
mus
in ihm und anderes mehr, das iſt alles recht beachtenswert.
Nur hätte ſich der Verfaſſer in der Analyſe und Interpretation
der hundert und mehr Gedichte manches ſparen können.
Das ganze Werk iſt, wie ich ſchon ſagte, weniger aus der
ſchöpferiſchen Intuition geworden, ſondern mehr aus der Kennt=
nis
von Dingen und Verhältniſſen des Hebbelſchen Werks und
äußeren wie inneren Lebens und der geſamten Literatur in bezug
auf dieſes Das eigene Urteil des Verfaſſers tritt wieiſt in Be=
ziehung
zu irgend einem ſchon ausgeſprochenen auf eutweder
kritiſierend oder bejahend. Darin aber iſt das Buch eine Um=
ſpannung
älles deſſen, was zu dem Namen Hebbel Beziehung
hat nicht als Bericht, ſondern als gründliche und umfängliche
Verarbeitung. Das iſt ſein Weſen, in dem es neu iſt, und ſein
Wert. In dieſem Sinne iſt das Buch (mit ſeinen Kapiteln
Leben Lyrik Politiſche Anſchauung Weltanſchauung.
Charakter Nobellen, Epos Dramen Philoſophie mit
ſeinen Fußnoten, dem chronologiſchen Verzeichnis der Gedichte,
der Bibliographie) geradezu erſchöpfend. Allerdings iſt damit
auch geſagt, was es nicht iſt und ſeiner ganzen Anlage nach auch
Erich Bockemühl.

für eine derartige Propaganda Geld zu verwenden habe,
es für ihn leicht ſein, die Reparationen zu bezahlen.
Propagandaſtelie beſteht nur in der Phankaſie des
Telegraph.
König Allexander in Paris.
London, 12. Dez. (Polff.) Der diplomatiſche
erſtatter des Daity Telegraph ſchreibt, trotz gegenteiliger CK
bzt. franzöſiſcher Behauptungen habe der ſogenannte
Beſuch des Königs Alexander in Paris, im Verlauf de Fou

König mit Millerand, Poinegré und auch mit riEi
ſchen, militäriſchen und finanziellen P
lichkeiten beraten habe, zur Eröffnung von Verhau
gen auf verſchiedenen Gebieten geführt. Der Umfang X
örterungen habe ſich weit über untergeordnete Fragen, / Da
Frage der griechiſchen Dynaſtie und Ungarns, die Wiede / au
anleihe oder die des noch immer ungeregelten Status vo End
hinaus erſtreckt. Der Quci d’Orſay ſei in letzter 3 fat
täuſcht worden durch die Weigerung Maſary
Tſchechoſlowakei mit Frankreich durch eine neue Militiä ſ
tion nach dem Vorbilde der mit Polen abgeſchloſſenen E
binden, und die Haltung Beneſchs in der Hohenzollernfr Eu
nicht genügt, dieſe Enttäuſchung zu beſeitigen. Zu glei e
wäre Rumänien zu tief verwickelt in innere und Balkaut E
um neue militäriſche Aufgaben, die ſich auf entfernte /
bezögen, auf ſich zu nehmen. Die franzöſiſche Diplom
Strategie ſei daher geneigt, ſich eher an das dritte Mite
Kleinen Entente zu halten. Südſlawien beſitze
weitem bedeutenderes Heer, für das Fra ſu
Munitionskredite von großem Umfang
ligt habe.

Der amtliche Großhandelsindex.

* Berlin, 13. Dez. (Priv.=Tel.) Die auf den Sti
11. Dez. verrechnete Großhandelsinderziffer des St
Reichsamtes ergibt eine weitere Senkung ihres Goldſta
127,4 und in Papiermark bei dem amtlichen Dollarkurs
Billionen Mark auf das 1274,5milliardenfache des Frie ſ.
Les, wonach gegenüber dem Stand vom 4. Dezember (1 Eiſt
1337,4milliardenfache) eine Senkung um 47 v. H. erfol f

Die Reichsindexziffer.

* Berlin, 13. Dez. (Priv.=Tel.) Die Reichsi
für die Lebenshaltungskoſten (Ernährung, Wohnung,
Beleuchtung und Bekleidung) beläuft ſich nach den Feſ=

des Statiſtiſchen Reichsamts für Montag, den 10. Dez.
1269milliardenfache der Vorkriegszeit. Gegenüber der
(1515milliaxdenfache) iſt demnach eine Abnahm= um 16,
zu verzeichnen.
* Farbenlehre und Sprache

Von Prof. Dr. Karl Bergmann.
In der ſechſten Abteilung des didaktiſchen Tei

Farbenlehre ſpricht Goethe von der ſinnlich=ſittlichen Ei
der Farben auf das Auge und durch deſſen Vermit A
das Gemüt. Dieſe Wirkung äußert ſich je nach der F
in günſtigem, bald in ungünſtigem Sinne, ſo daß man
und Unluſtgefühlen ſprechen kann, die durch den Anblie*
Farben in uns erzeugt werden. Goethe geht in aus
Weiſe dieſen Gefühlen nach, wobei er auch in 800. Ab=
Stütze ſeiner Darſtellungen die Sprache heranzieht, ind *
dem Karmeſin als von einer Farbe ſpricht, die den
verhaßt ſein müſſe, da für ſie die Ausdrücke sot en
mschant en cramoisi das Aeußerſte des Abgeſchmig
Böſen bezeichneten. Es ſei dahingeſtellt, ob in dieſe
ſiſchen Wendungen nun auch wirklich durch das Karmeſ
gerufene Unluſtgefühl mitſprechen oder ob dieſe Ausd
in auderer Weiſe zu erklären ſind. Eins aber ſteht fe
Sprache der mächtige Spiegel iſt, aus dem das geſan
des Menſchen, alſo auch ſein Empfindungsleben, uns
ſtrahlt, ſo müſſen wir tatſächlich aus der Sprache
ſchlüſſe darüber erhalten, welche Gefühle im Menſ
Anblick beſtimmter Farben erregt werden. An drei FaF
hier die Beziehungen zwiſchen Farbe und Gemüts!
geſtellt.
Goethe meint, daß die Menſchen im allgemeinen
Freude an der Farbe empfinden. Er erklärt die Ta. f
man den farbigen Edelſteinen Heilkräfte zuſchrieb,
tiefen Gefühl dieſes unausſprechlichen Behagens.
können wir die einem Edelſtein auf Grund ſeiner F

thystas lautende Woxt, in dem das mit dem deutſch
d. i. Honigtrank, verwandte griechiſche méthy, d. i. 21

den Namen Amethſt herausleſen.
bedeutei nicht=trunken, den Rauſch ſtillend. Man *
Edelſtein die Eigenſchaft bei, den Rauſch zu ſtillen, u.
geradezu als Amulett gegen Berauſchung. Der Stei!
dieſe ſeine Kraft ſeiner violetten Farbe. Violett gehö
zu jenen Farben, denen eine beruhigende, wie Ge
niederſtimmende, Wirkung inne wohut, im Gegenſa
erregenden Farben, zu denen in erſter Linie das Re
Farbe entſpricht es auch
ieſer Wirkung der viol

[ ][  ][ ]

timer 344.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 13. Dezember 1923.

Seite 3.

Die Heſſiſche Frage‟
on unterrichteter Seite wird uns geſchrieben:
den Sitzungen des Sonderausſchuſſes des Heſſiſchen
Lc rgs am 11. und 12. d. Mts. kam es aus Anlaß einer An=
frcn
des Abgeordneten Brauer zu einer eingehenden Ausſprache
üb die die Oeffentlichkeit beunruhigenden Gerüchte über Be=
ſtr
igen der heſſiſchen Regierung und der heſſiſchen Regie=
vrdarteien
, eine Aenderung der ſtaatlichen Grenzen Heſſens
m d außerhalb des beſetzten Gebietes ins Auge zu faſſen.
De taatspräſident befaßte ſich in temperamentvoller Weiſe mit
dex eröffentlichungen in der Tagespreſſe und den Vorgängen
m rdeutſchnationalen Verſammlung in Darmſtadt. Er erhob
hox em ſchärfſten Einſpruch gegen völlig grundloſe und uner=
wro
e Angriffe gegen einen ſchutzloſen Beamten, den Ober=
resy
ingsrat Strecker, Mainz, der von dem Herrn Abgeordneten
Kix in öffentlicher Verſammlung auf eine Stufe mit Dorten
ge5) worden ſei. Der betreffende Beamte habe ſtets in loyalem
fir nehmien mit ſeiner vorgeſetzten Behörde gehandelt. Jede
Ve htigung ſeiner deutſchen Geſinnung ſei um ſo verwerflicher,
als verregierungsrat Strecker gerade in dieſen Tagen von der
Be ingsbehörde wegen ſcharfer Wahrung deutſcher Intereſſen
i beſonderen Fällen mit Aufenthaltsbeſchränkung beſtraft
i ſei. In der Ausſprache erklärte die Deutſche Volkspartei,
zwar nicht beſtritten werden könne, daß gewiſſe Kreiſe
mar alb des beſetzten Gebietes und auch Strömungen in der
uing den Gedanken erörtert hätten, durch Bildung eines
Sſtaates im Rahmen des Deutſchen Reiches innerhalb des
n Gebietes eine weſentliche Erleichterung der furchtbaren
ſa zer deutſchen Bevölkerung im beſetzten Gebiet zu erzielen.
ſei auch, um die Wahrung deutſcher Intereſſen in dieſem
Staat möglichſt zu gewährleiſten, der Plan aufgetaucht,
Staat im unbeſetzten Gebiet zu verankern‟ Die Deut=
olkspartei
halte alle ſolche Pläne für verhängnisvoll, in
raktiſchen Ausführung auch für utopiſch. Mit tieſſtem Be=
müſſt
jedoch feſtgeſtellt werden, daß man dem deutſchen
ſſe durch eine Veröffentlichung aller dieſer Erörterungen
de iperſten Schaden angetan habe, da ſich nunmehr die Fran=
ſos
bei ihren Plänen auf dieſe Erörterungen in der Oeffent=
ſccr
beziehen und mit ihnen Propaganda treiben könnten. So=
heudie
Regierung erkläre, daß ſie die geſamte Entwicklung im
ſes n Gebiet nur im engſten Emvernehmen mit der Reichs=

teg ing betreiben werde, und daß ſie niemals daran denken
vo irgendwelche ſtaatsrechtliche Aenderungen anders als auf
ungsmäßigem Wege, alſo durch Volksabſtimmung, vorzu=
, beſtehe auch keinerlei Rechtfertigung dafür, dieſe Erörte=
m
i in die breiteſte Oeffentlichkeit zu tragen. Dieſem Stand=
hr
3 ſchloſſen ſich die Vertreter aller anderen Parteien einſchließ=
ſicc
S Bauernbundes an. Auf Veranlaſſung der Deutſchen
A artei wurde ins Auge gefaßt, eine Klärung der Anſichten
n den Fraktionen und der Staatsregierung in einer er=
AusſPrache unter Hinzuziehung der Abgeordneten aus
eſetzten Gebiet herbeizuführen, damit künftighin alle Miß=
dniſſe
ausgeſchaltet ſind.
er Staatspräſident erklärte, auf Verlangen ausdrücklich,
keinen Schritt ohne Einwilligung der deutſchen Reichs=
ſs
tng tun werde, und daß niemand in der Regierung daran
ſer; über den Willen des Volkes hinweg anders als auf dem
ſex ungsmäßigen Wege der Volksabſtimmung jemals irgend=

Entſchließungen zu faſſen.

ir haben unſeren grundſätzlichen Standpunkt in dieſer An=
2 rheit bereits in unſerer Nummer 339 vom 8. Dezember er=
* Bei der Wichtigkeit der Angelegenheit für unſere engere
t ſowohl ſvie für das ganze Reich werden wir demnächſt
ngehend auf ſie zurückkommen. Die Red.

Der Sonderansſchuß erledigte heute zunächſt die Regie=

2: örlage über die Beamtengehalte, die nunmehr entſprechend der
verabſchiedeten Reichsregelung auf Goldbaſis geſtellt werden.
Söhe nach betragen ſie etwa 50 vom Hundert der Friedensbezüge,
ba Anbetracht der Lebensmittelpreiſe etwa ein Fünftel der Bezüge
bro /4 bedeuten dürfte. Bei der Beratung gaben alle Parteien ihrem
ir1 über die Unzulänglichkeit dieſer Regelung Ausdruck und es fand
ſiter s der Mitte des Ausſchuſſes beantragte Reſolution folgenden
Pri uts einſtimmige Annahme: Der Ausſchuß erachtet die Gehalts=
allen
, namentlich aber in den unteren und mittleren Gruppen,
lig ungerecht und durchaus unzureichend. Er erſucht die Regie=
Auffaſſung nochmals mit allem Nachdruck bei der Reichs=
ug
zum Ausdruck zu bringen und mindeſtens für einen ſozialen
ch der Skala zu wirken. Ueber den Vertrag mit dem Groß=
entſtand
eine längere Debatte. Von der Sozialdemokratiſchen
und einem Redner der Demokraten wurde darauf hingewieſen,
monatliche Gewährung von 4000 Goldmark an den Großherzog
iiver tragbare Belaſtung darſtelle in einem Augenblick, wo man
roß der Beamten zumute, bei erhöhter Arbeitsleiſtung mit Jah=
Itern von 900800 ja 700 Mark auszukommen und wo man
ſchärfſter Mißachtung der Beamtenrechte ſie in großen Maſſen
h. auf die Straße werfe. Wenn behauptet werde, daß der
rzog ein klagbares Recht gegen den Staat habe, ſo müſſe man
überlaſſen, ſeinen Prozeß zu führen, wenn er glaube, ſich damit
machen zu können. Die Vereinbarung wurde gegen die Stimmen

sialdemokraten angenommen.
sdann wurde in die Beratung des Abbaugeſetzes eingetreten, zu
Zwiſchen etwa 20 Anträge eingegangen waren. Art. 1 wurde

unter Ablehnung aller Abänderungsanträge angenommen, der letzte
Satz, der die Regierung ermächtigen ſollte, dieſes Geſetz auch auf die
Körperſchaften öff. Rechts anzuwenden, die keinen Staatszuſchuß be=
ziehen
, wurde geſtrichen. Artikel 2 handelt von der Altersgrenze. Die
Herabſetzung auf das 65. Lebensjahr wurde angenommen, die von der
Deutſchen Volkspartei beantragte Ausnahme für die Richter abgelehnt.
Auf Notare findet dieſes Geſetz keine Anwendung und die Herabſetzung
der Altersgrenze auf das 65. Lebensjahr tritt nach dem demokratiſchen
Antrag am 2. März 1924 in Kraft. Hier wurde die Beratung abgebro=
chen
und in die politiſche Erörterung eingetreten. Der Ausſchuß beſchloß,
keinen offiziellen Bericht über die geſtrige Sitzung auszugeben. Der
Staatspräſident nahm Gelegenheit, den in der deutſchnationalen Ver=
ſammlung
vom Montag in der Heſſ. Landeszeitung mit Dr. Dorten
verglichenen Oberregierungsrat Dr. Strecker aufs energiſchſte in Schutz
zu nehmen, wobei er die Unterſtützung aller Fraktionen mit Ausnahme
der Deutſchnationalen fand. Der Abg. Kindt, der erſchienen war, hielt
ſeine Behauptungen aufrecht und drohte mit weiteren Enthüllungen,
mußte aber zugeben, daß ſeine Behauptung, an der von ihm beanſtan=
deten
Sitzung vom 30. November hätten zwei Miniſter teilgenommen;
unrichtig war. Der Ausſchuß nahm ſchließlich bei Stimmenthaltung des
Bauernbundes ſolgende Entſchließung KaulHofmann=DarmſtadtDr.
Ofann und Reiber an: Der Ausſchuß billigt die Erklärungen der Ro=
gierung
zum Schutze des angegriffenen Oberregierungsrats Dr. Strecker.
Beamtengehälter und Abbau.
* Berlin, 12. Dez. (Prib.=Tel.) Nach beendigter Aus=
ſprache
über die Goldgehälterder Beamten wurde vom
Fünfzehnerausſchuß des Reichstags ein Antrag ange=
nommen
, worin die Reichsregierung erſucht wird, die Grund=
gehälter
der Beamten ſowie die Sozialzulagen auf eine Höhe zu
bringen, die den Lebensnotwendigkeiten mehr gerecht wird. Als=
dann
wandte ſich der Ausſchuß der Einzelberatung über die Be=
amtenabbauverordnung
zu. Hierbei wurde ein Antrag
angenommen, wonach die in der Verordnung vorgeſehene Ab=
änderung
des Reichsbeamtengeſetzes, daß jeder
Reichsbeamte ſich bei Verſetzung in ein anderes Amt mit der=
ſelben
Laufbahn auch ein ſolches von geringerem Rang gefallen
laſſen muß, bis zum 31. März 1927 befriſtet wird. Nach weiterer
Ausſprache über die Artikel 1 und 2 der Abbauverordnung ver=
tagte
ſich der Ausſchuß auf morgen.
Die Beamtengehälter unabänderlich.
I. Berlin, 12. Dez. Halbamtlich wird mitgeteilt: Das
Reichskabinett hat ſich erneut mit der Frage der Beam=
tenbeſoldung
befaßt. Die wiederholte Beratung
dieſer Angelegenheit erklärt ſich aus den außerorbentlichen Sor=
gen
, die mit den geringen Beſoldungsſätzen verknüpft
ſind. Ebenſo wie die Staatsſekretäre in ihrer kürzlich bekannt
gegebenen gemeinſchaftlichen Niederſchrift muß indeſſen, die
Reichsregierung an den beſchloſſenen Sätzen
feſthalten, weil unſere Finanznot eine andere Regelung
durchaus nicht zuläßt. Dabei ſei ausdrücklich bemerkt, daß bei
einer allgemeinen Steigerung der Mieten durch Aenderung der
Geſetzgebung, ſofern dadurch aus dieſer Quelle auch dem Reich
und den anderen öffentlichen Verbänden unmittelbar Beträge
zufließen, eine Erhöhung des Wohnungsgeldes in
Ausſicht genommen iſt. Ferner iſt ſelbſtverſtändlich, daß die
Gehälter eine Beſſerung erfahren müſſen, ſobald
die öffentlichen Finanzen wieder einigermaßen in Ord=
nung
ſind. Gerade die jetzige äußerſte Einſchränkung iſt eine
Vorausſetzung dafür, daß eine ſolche Beſſerung überhaupt erzielt
werden kann.
Ein Zwiſchenfall im 1Ser Ausſchuß.
* Berlin 12. Dez. (Priv.=Tel.) In dem im Ermächtigungs=
geſetz
beſtimmten Ausſchuß des Reichstags von 15 Mitgliedern
iſt die kommuniſtiſche Fraktion bekanntlich nicht vertreten. Im
Auftrag der Fraktion begab ſich heute der kommuniſtiſche Abge=
ordnete
Hertzfeld in die Sitzung des Ausſchuſſes, um ihr als
Zuhörer beizuwohnen. Der Vorſitzende des Ausſchuſſes
machte den Abgeordneten Hertzfeld darauf aufmerkſam, daß der
Ausſchuß vertraulich tage und bat ihn, den Saal zu
verlaſſen. Da der Abgeordnete Hertzfeld dies ab=
lehnte
erklärte der Vorſitzende, andere Maßregeln ergreifen
zu müſſen, ſchlug aber dann vor, daß die Mitglieder in ein an=
deres
Zimmer gehen und dort weiter tagen ſollten. Da der Ab=
geordnete
Hertzfeld ſich hierauf entfernte, konnte die Sitzung in
demſelben Saale fortgeſetzt werden.
Anläßlich dieſes Vorfalls richtete die kommuniſtiſche Frak=
tion
an den Reichstagspräſidenten Loebe ein Schreiben, in dem
ſie darauf hinwies, daß § 34 der Geſchäftsordnung ausdrücklich
beſtimmt, daß Abgeordnete, die einem Ausſchuß nicht angehören,
als Zuhörer teilnehmen können. Den Ausſchluß der Oeffentlich=
keit
könne nur der Reichstag beſchließen. Die Kommuniſten er=
ſuchten
den Präſidenten, die ihnen nach der Geſchäftsordnung zu=
ſtehenden
Rechte zu wahren. Der Ausſchluß eines Mitglieds der
Fraktion von den Beratungen des Ausſchuſſes ſei ein Willkürakt,
den der Präſident nicht dulden dürfe, und den ſie ruhig hinzut=
nehmen
nicht gewillt ſeien.

Neue Steuerlaſten in Sicht.
Berlin, 13. Dez. Wie wir zuverläſſig erfahren, wird
der erſten Steuernotverordnung, die auf Grund des § 48 ergan=
gen
iſt, in allerkürzeſter Friſt eine zweite Steuernotverordnung
folgen, die ungemein viel ſchwerere Laſten auferlegen wird. Eine
dritte Verordnung über die Steuern iſt ebenfalls im Reichs=
arbeitsminiſterium
in Arbeit. Sie ſteht unmittelbar vor dem
Abſchluß. In dieſen Verordnungen wird im weſentlichen u. a.
die Frage des Laſtenausgleichs zwiſchen Reich, Ländern und Ge=
meinden
geklärt werden, und die Frage der Hypothekenaufwer=
tung
eine endgültige, und zwar negative, Erklärung, erfahren.
Lohnabbau im Ruhrkohlenbergbau.

der Ruhrkohlenbergbau für die laufende Woche eine gewiſſe
Lohnherabſetzung eintreten laſſen, indem der Teuerungszuſchlag
von 2 auf 10 Prozent abgebaut wird, da die Vorausſetzungen
für den Teuerungszuſchlag nach Beſeitigung der Kursdifferen=
zen
und dem nicht unerheblichen Sinken der Lebensmittelpreiſe
fortgefallen ſind. Der Lebensmittelmultiplikator iſt in Eſſen
ven zwei auf eine Billion zurückgegangen.
Die in Ausſicht genomenen Verhandlungen über die Re=
gelung
der Schichtzeit der über Tage beſchäftigten Arbeiter ſind
mit Rückſicht auf die gleichfalls morgen in Berlin ſtattfindenden
Schiedsgerichtsberhandlungen für die Großeiſeninduſtrie ver=
tagt
worden.
Hinausſchiebung des Aufrufs für wertbeſtändiges Geld.
Berlin, 11. Dez. (Wolff.) Die Reichsregierung hat durch
eine Verordnung den Terminfürden Aufruf deswert=
beſtändigen
Notgeldes, der urſprünglich für den 15. De=
zember
vorgeſehen war, hinausgeſchoben und die Beſtim=
mung
des Aufruftermins dem Reichsfinanzminiſter überlaſſen.
Die Einlöſung der Notgeldſcheine kann erſt nach dem vom Reichs=
finanzminiſter
beſtimmten Aufruftermin verlangt werden. Dies
gilt auch dann, wenn auf dem Notgeldſchein ein früherer Ein=
löſungstermin
zugeſichert iſt. Der Aufruf des wertbeſtändigen
Notgeldes iſt, wie wir hören, deshalb hinausgeſchoben worden,
weil der Zahlungsmittelverkehr, beſonders in den landwirtſchaft=
lichen
und induſtrierreichen Gegenden, auf das wertbeſtändige
Notgeld als Zuſatz zu den ſonſtigen Zahlungsmitteln nicht ver=
zichten
kann, ſolange die Rentenmark noch nicht in der ganzen
vorgeſehenen Höhe in den Verkehr gebracht worden iſt. Hierzu
kommt, daß für die nächſten Tage der Aufruf des Papiernotgeldes
im unbeſetzten Gebiet, mit Ausnahme des von der Eiſenbahn
herausgegebenen Notgeldes, vorgeſehen iſt, und daß erfahrungs=
gemäß
während des Weihnachtsverkehrs und zum Jahreswechſel
von jeher eine ſtarke Verknappung der Zahlungsmittel eintritt.
Der Verkehr könnte eine weitere Verknappung durch das Heraus=
ziehen
des wertbeſtändigen Notgeldes nicht vertragen. Der Be=
ginn
des Aufrufs des wertbeſtändigen Notgeldes iſt, für den
15. Januar in Ausſicht genommen.
Verbot des Erwerbsloſenkongreſſes.
* Berlin, 12. Dez. (Priv.=Tel.) General v. Seeckt hat
die Abhaltung des Reichskongreſſes der Erwerbsloſen und Kurz=
arbeiter
, der am 16. Dezember in der Haſenheide zuſammentreten
ſollte, verboten. Der Grund dazu iſt die Verbreitung von Flug=
blättern
des vorbereitenden Komitees, in denen zum bewaffneten=
Aufſtand und zur Aufrichtung der Diktatur des Proletariats auf=
gefordert
wurde.
Verbot weiterer Verbände im Wehrkreis 4.
Dresden, 12. Dez. (Wolff.) Der Militärbefehlshaber des
Wehrkreiſes 4 hat auf Grund der Verordnung des Reichspräſi=
denten
vom 26. September außer den bereits betroffenen Par=
teien
noch die Organiſationen und Einrichtungen der folgenden
Verbände verboten: 1. Allgemeine Arbeiterunion (einſchließlich
der kommuniſtiſchen Arbeiterpartei Deutſchlands), 2. Syndikali=
ſtiſche
Arbeiter=Föderation, 3. Bund internationaler Kriegsopfer.
Die Aufſtellung von Wahlvorſchlägen dieſer und der bereits ver=
botenen
Parteien für die bevorſtehenden ſächſiſchen Gemeinde=
ratswahlen
wird unterſagt. Bereits eingerechte Wahlvorſchläge
ſind für die Wahlorgane unbeachtlich.

do wie andere

Firmen solllen auck Sie sickt gan dein Werbesert
der Anzeiger
er Tagblatt unbedingt
über=
euns
baldigst Ihren Auftras

GE

Spitzwegroman Horſt Wolfram, der ewige Hochzeiter von
Geißler die ſeeliſche Stimmung eines Menſchen in einer
uf den erſten Blick eigentümlich berührenden Weiſe ge=
rt
wird; dort bricht nämlich Spitzwegs Freund Deutel=
aus
einem Gefühl, tieſinnerlichen Unbehagens in die
aus: Mir is violett zumut! Hier wird von dem
denden das Unluſtgefühl gleichſam wie die Wirkung der
en Farbe empfunden, was zu Goethes Einreihung dieſer
unter die niederſtimmenden Farben oder zur Bemerkung
Cm Wundts wohl paßt, wonach dem Violett ein Zug
en Ernſtes inne wohnt.
ine Farbe, die, nach den ſprachlichen Aeußerungen zu
en, auf den Menſchen in der verſchiedenſten Weiſe wirkt,
3 Blau. Schon im germaniſchen Altertum erſcheint Blau
innbild der Treue und Beſtändigkeit. Dieſe Auffaſſung
auen Farbe ſpiegelt ſich auch in den Bezeichnungen gewiſſer
Pflanzen wider, ſo z. B. in dem Namen der Pflanze
2tis als Vergißmeinnicht. Nach anderen ſprachlichen
rungen ſcheint das Blau aber auch Unluſtgefühle zu er=
denn
es begegnet uns in manchen Mundarten als Sinn=
ür
Dummheit, Albernheit, Narrheit und Leichtgläubigkeit;
Slaue mache heißt im Schwveizeriſchen ſo viel als Dumm=
Narrheiten machen. Nun mag für manche dieſer Wen=
zi
eine Wirkung des Blaus auf unſer Empfindungsleben
cht in Betracht kommen; lediglich auf den blauen Dunſt
die Dämpfe, die früher die Gaukler bei ihren Beſchwö=
77 aufſteigen ließen, mag ein Ausruf wie: Nu ſo blau!
Zuführen ſein, mit dem man die Wahrheit einer Angabe
ifelt. Die Gleichſetzung von blau mit dumm, albern,
ſeit wird aber wohl doch damit zuſammenhängen, daß
von jeher die Narrenfarbe war. Wenn aber Blau die
nfarbe wurde, ſo kann das wieder aus einer von dem
auf das menſchliche Gefühlsleben ausgehenden beſtimmten
nig heraus erklärt werden. Goethe ſpricht im 829. Abſchnitt
Farbenlehre von dem Blau als Narrenfarbe, allerdings
Son dem Blau für ſich allein, ſondern von der Zuſammen=
*g mit Grün, die immer etwas Gemeinwiderliches, an
abe. Wieder ein anders geartetes durch die blaue Farbe
rgerufenes Gefühl ſpricht aus dem lateiniſchen Limdus;
* Deutet bläulich und blau, dann aber im übertragenen Sinn
nieidiſch, ſcheelſüchtig, mißgünſtig und hämiſch.
Zei den Römern ſpielt alſo das Blaue die Rolle, die bei
und anderen Völkern das Gelbe ſpielt. Für uns iſt Gelb
Sinnbild des Neides und des Haſſeß; der Franzoſe kennt

den Ausdruck rire jaune, d. h. gelb lachen, im Sinne von ge=
zwungen
oder widerwillig lachen. In Goethes Farbenlehre wird
nun Gelb als eine Farbe geſchildert, die eine heitere, muntere,
ſanft reizende Eigenſchaft beſitzt, einen warmen und behaglichen
Eindruck macht. Wenn aber Gelb doch zur Farbe des Neides
wurde, ſo können wir dies im Anſchluß an Goethe vielleicht ſo
erklären, daß dieſe Farbe der Ehre und Wonne zur Farbe
der Schande, des Abſcheus und des Mißbehagens wird, wenn
ſie unreinen und unedlen Oberflächen mitgeteilt wird, wie z. B.
dem gemeinen Tuch, dem Filz uſw. Auf dieſes Gelb führt
Goethe auch die gelben Hüte der Bankrottierer und die gelben
Ringe auf den Mänteln der Juden im Mittelalter zurück. Eine
ungezwungene Erklärung für Gelb als Farbe des Neides finden
wir aber, wenn wir uns die unangenehme gelbe Hauptfarbe der
Gallſüchtigen vorſtellen und uns dabei erinnern, daß die Galle
nach alter Anſchauung als Sitz des Zornes aufgefaßt wurde und
das Wort Galle ſchon früh geradezu die Bedeutung von Zorn,
Gehäſſigkeit, Aerger erhielt. Wie bei Blau, haben wir auch bei
Gelb einen merkwürdigen Widerſhruch zu verzeichnen, indem
in Gegenden der Propinzen Weſt= und Oſtpreußen die Wendung:
Ich ſei ihm ſehr gel gleichbedeutend iſt mit Ich bin ihm ſehr
gut. Wir hätten alſo hier eine Wendung, die Zeugnis ablegt
von der oben nach Goethe geſchilderten angenehmen Wirkung
der gelben Farbe.
Zum Schluſſe ſei noch hingewieſen auf die Beziehungen
zwiſchen den Gefühlen, die durch die Empfindungen ganz ver=
ſchiedener
Sinne hervorgeruſen werden. Empfindungen ent=
gegengeſetzter
Art, wie z. B. Klang= und Lichtempfindungen,
ſcheinen erfahrungsgemäß in beſtimmten Verwandtſchafts=
verhältniſſen
zu ſtehen. Wilhelm Wundt macht in ſeinem Werke
Phyſiologiſche Pſychologie auf dieſe verwandtſchaftlichen Be=
ziehungen
aufmerkſam, die auch ſprachlich zum Ausdruck kommen;
wir ſprechen bekanntlich von Farben tönen und Klang=
farben
; Farben, von denen ein ſehr ſtarker Reiz ausgeht,
nennen wir ſchreiende Farben, und die Romantiker ſprachen
von klingenden Farben. Auf ſolchen Verwandtſchaftsverhält=
niſſen
beruht die Möglichkeit, mit Tönen zu malen und in Farben
zu ſprechen. Wer auf die Sprache unſerer Erzähler achtet, dem
wird manchmal vielleicht ſchon eine Wendung aufgefallen ſein,
die ihn ſonderbar berührt. So leſen wir etwa in Hans Strobls
Roman Der Fenriswolf von dem Konzert einer Militärkapelle
auf einer Tribüne. Der Dichter ſchildert, wie die langen zickza( t=
förmigen
Blechtöne aus dieſer Muſikhöhle herausſchoſſen wie
ein Strahlenbüſchel, ſich nach allen Seiten verbreitend; dann er=

zählt er weiter, wie ein gelbes Rauſchen in der Luft war:
die ſchrillen Töne der Militärmuſik werden hier wie gelbe Farbe
empfunden. Und auch in Kaſimir Edſchmids Raſendem Leben
ſtoßen wir wohl auf ſolche verwandtſchaftliche Beziehungen
zwiſchen Klang= und Lichtempfindungen, wenn wir von einem
Sturme leſen, den man rund oder blau fühlte, wie als könne
man ihn packen irgendwo.
Die vorſtehenden Zeilen gewähren einen wenn auch nur
flüchtigen Einblick in ein ſehr anziehendes, aber auch ſehr ſchwie=
riges
wiſſenſchaftliches Gebiet; ſie mögen zugleich zeigen, wie
zwei Wiſſensgebiete ganz verſchiedener Art ſich gegenſeitig be=
fruchten
können; vielleicht geben dieſe Zeilen einem oder dem
anderen der Leſer die Anregung, dieſen naturwifſenſchaftlich=
ſprachlichen
Beziehungen ſeinerſeits nachzugehen.
Der Flammentod eines Filmſtars. Aus Neu=York wird
berichtet: Dem Neu=York Herald wird aus San Antonio gemel=
det
, daß der bekannte amerikaniſche Filmſtar Miß Martha Mans=
fields
, die in den Vereinigten Staaten wegen ihres flotten Spiels
und ihrer auffallenden Schönheit allgemeine Beliebtheit genoß,
den Brandwunden erlegen iſt, die ſie erlitt, als ſie eine Rolle in
einem Film ſpielte, der Szenen aus dem Sezeſſionskriege wie=
dergab
. Einer der Mitſpieler hatte eine Zigarette auf den Rock
der Miß Mansfields fallen laſſen, worauf die leichte Krinoline
ſofort Feuer fing. Alle Anſtrengungen der Anweſenden, das
Feuer ſofort zu erſticken, waren vergeblich, und der Filmſtar ver=
brannte
ſozuſagen bei lebendigem Leibe.
Im Zeichen der Abrüſtung. Das franzöſiſche Kriegsmini=
ſterium
wird nächſtens mit dem Ausprobieren eines neuen Ge=
ſchützes
von ungeſvöhnlichen Dimenſionen beginnen. Das Rohr
hat eine Länge von 21 Metern, ein Kaliber von 340 Millimetern,
ein Gewicht von 88000 Kilogramm und eine Tragtveite von 97
Kilometern. Die Konſtruktion begann bereits 1918.
Die mit dem Transport beauftragte Eiſenbahngeſellſchaft wei=
gerte
ſich zuerſt, das Geſchütz nach dem Verſuchsplatz zu ſpedieren,
da ſie befürchtete, daß durch das ungeheuere Gewicht Brücken und
Bahndamm Beſchädigungen erleiden könnten. Maginot erteilte
aber im Namen des Vaterlandes und angeſichts der ernſten Zei=
ten
den Befehl, die Beförderung auszuführen.
Berichtigung. In dem Aufſatze über die Graner Feſtmeſſ
von Franz Liſzt findet ſich ein den Sinn in das Gegenteil verkehr
Druckfehler. In Zeile 12 muß es heißen: in dem Darmſtadt
(tatt eine’) beſonders rühmliche Stellung eingenommen hat.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 13. Dezember 1923.

Rummer 34

Stadt und Land.
Darmſtadt, 13. Dezember.
Weiterer Fleiſchpreisabſchlag.
Unter der Leitung der zuſtändigen Dienſtſtelle im Miniſte=
rium
des Innern, ſowie des zuſtändigen Vertreters von dem
Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft, ſowie der ſtädtiſchen
Preisprüfungsſtelle unter Hinzuziehung von Vertretern aus dem
Metzgergewerbe und aus Verbraucherkreiſen hat am 11. d. Mts.
erneut eine Kalkulation derFleiſchverkaufspreiſe für die Stadt
Darmſtadt ſtattgefunden. In dieſer gemeinſchaftlichen Sitzung
wurden unter Berücſichtigung der Viehpreiſe auf dem letzten
Mannheimer Markt nachſtehende Verkaufspreiſe feſtgeſetzt:
a) Für Schweinefleiſchware:
Schweinefleiſch
. 1,50 Mk.
Kotelettſtück
... 1770
Prima Hausmacher Leber= und Blutwurſt, ſowie
Schwartenmagen, friſch
1,80
Desgl. wie vor, geräuchert
2.40
Fleiſchwurſt
. 1,40
Gewöhnliche Leber= und Blutwurſt . . . . . 0,80
Schinken, gekocht . . .. . .. 4,40

4,00 0,70 . 0,80

b) Rindfleiſchpreiſe:
1. Qualität prima Ochſen= und Rindfleiſch . 1,20
2. Qualität Ochſen= und Rindfleiſch . . . . . 0,90
3. Qualität Ochſen= und Rindfleiſch ..
Gefrierfleiſch.
Vorſtehende Preiſe ſind als Spitzenpreiſe für die einzelnen
Fleiſchſorten zu betrachten und dürfen in keinem Fall bei dem
Verkauf überſchritten werden. Weiterhin iſt angeordnet, daß die
ſachverſtändigen Organe der Kommiſſion darüber wachen, daß
tatſächlich die Qualitätsunterſchiede bei dem Verkauf genau be=
achtet
werden.

E eir iach eie e ehene a e ee
Abänderungsentwurf der Regierung will das Geſamtminiſterium er=
mächtigen
, die Wertgrenze den veränderten wirtſchaftlichen Verhält=
uiſſen
anzupaſſen und insbeſondere beſveglich zu geſtalten.
* Zur Aufwertung der Hypotheken, wird uns vom Vorſtande des
Hypothekengläubiger=Schutzverbands, Landesgruppe Heſſen, Sitz Darm=
ſtadt
, im Anſchluß an die T.=U.=Meldung in Nr. 343 des Darmſtädter
*

teſtreſolution. Verband nimmt mit Entrüſtung Nenntnis
von der Abſicht der N.

Woldckteiſe. e eie Bechelrufg der Wctelige. Subtinder weit
den, und es ſuürde nicht nur eine nie wieder gut zu machende Gefähr=
dung
des deutſchen Kredits im In= und Auslande bedeuten, ſondern es
ſtände auch im ſchroffſten Widerſpruch zu dem früheren Verhalten der
Behörden, die ſtets auf die Anlage der Mündelgelder in Hypotheken hin=
gewirkt
haben. Werden die Hypothekengläubiger jetzt vergewaltigt,
ſo muß dies für jedermann eine Warnung ſein, in Zukunft auf Hypo=
theken

Danäie zu deſein Lun de Wefi der Gelafferefe Der Sit
verband im

duird in einer demnächſt einzuberufenden Verſammlung noch näher Stel=
lung
nehmen.
Weihna=htsausſtellung am Rheintor. Die heurige Ausſtellung
hat nach dem Urteil von Kennern eine künſtleriſche Qualität, wie ſie ſel=
ten
zu Weihnachten erreicht worden iſt. Dabei iſt ſie gleichzeitig eine
Verkaufsausſtellung, deren Reichhaltigkeit und Vielſeitigkeit jedem Ge=
ſchmack
gerecht wird. Der lebhafte Beſuch hat auch bereits eine Anzahl
von Verkäufen gebracht. In einer Zeit, in der gerade der Künſtlerberuf
mit ſchwverſter Not kämpft, und in der Unterſtützungen von Mäzenen
früherer Jahre ganz aufgehört haben, wäre es zu wünſchen, wenn alle,
die es können, ſich ein gutes Werk von Künſtlerhand erwürben, das
einen wertbeſtändigen Beſitz darſtellt, und in täglich ſich wiederholendem
Genuß wie nichts anderes geeignet erſcheint, über den Alltag hinweg=
zuhelfen
.
Die Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſinms
mnacht auf die Philoktet=Aufführung des Ludwig=Georgs
Gymnaſiums aufmerkſam, die nach den früheren künſtleriſchen Auf
führungen griechiſcher Dramen durch das Gymnaſium wieder diel der=
ſpricht
und dieſes Mal noch durch Ueberſetzung und Vertonung eine be
ſondere Bedeutung gewinnt. Die Veranſtaltung findet heute Don=
nerstag
und morgen Freitag, abends 8 Uhr, im Feſtſaal des
Ludwig=Georgs=Gymnaſiams, Karlſtr. 2, ſtatt.
Ehemalige Realgymnaſiaſten haben ſich, ſo ſchreibt man uns, zu=
ſaumengeſchloſſen
und ſtehen im Begriff, ſich mit der Vereinigung ehe=
maliger
Realghmnaſiaſten und der Freunde des Realgymnaſiums der
Oeffentlichkeit vorzuſtellen. Was vordem die einzelnen ehemaligen Klaſ=
ſen
in Zuſammenkünften pflegten, wurde nun großer Zuſammenſchluß
unter dem Zwange dieſer Werte zerſtörenden Zeit. In dem währenden
Schulkampf ſind diel kluge und ſchöne Worte gefallen und die breite
Oeffentlichkeit, vor allem die Eltern, ſind aufmerkſam geworden auf die
Gefahr, die den Bildungsanſtalten ihrer Kinder droht. Aber nicht auf=
merkſam
genug, um ihr zu begegnen. Wir ehemaligen Schüler des
Realgymnaſiums, die wir im harten Leben den Wert unſerer Anſtalt
erkanut haben und mit großer Liebe an ihr hängen, ſtehen zuſammen,
ſie vor gewaltſamen Reformen zu ſchützen und den nach uns Kommen=
den
dieſe wertvolle Anſtalt zu erhalten. Was das Realgymnaſium iſt
und will, wird wohl in den nächſten Tagen aus berufenem Munde an=
läßlich
einiger Elternabende des Realgymnaſiums oder eines Werbe=
abends
unſerer von der Schule unabhängigen Vereinigung dargelegt wer=
den
. Heute wollen wir nur kurz folgendes bemerken: Das Realgym=
naſium
bringt mittels eines durchgeführten Lateinunterrichts das huma=
niſtiſche
Bildungsideal an die Jugend heran, durch ſeinen mathematiſch=
naturtviſſenſchaftlichen
Unterricht erzieht es den werdenden Mann zum
Augen offenen Denken. Dieſe Vereinigung lehrt ein möglichſt allſeiti=
ges
methodiſches Arbeiten, das fern von aller Weltfremdheit dem
Mann, im praktiſchen Leben ſowohl als im Gelehrten= und Künſtler=
berufe
, das zielbewußte Anpacken ſeiner, Aufgaben ermöglicht. Wir ſind
alſo keiuesfalls gewillt, den Wegfall des Lateinunterrichts oder die Veu=
ringerung
der Zahl der Lateinſtunden zuzulaſſen, wie wir ebenſo ſcharf
einer Verringerung der mathematiſch=naturwiſſenſchaftlichen Stunden
entgegenſtehen. Wir wiſſen, was wir zu verteidigen haben, wir wiſſen,
wie wir unſerer alten Schule zu danken haben und bitten alle, denen
es zum gute Ausbildung unſerer Jugend zu tun iſt, uns zu helfen. Dieſe

zaulleichen Belich und S
dem Ihren zu machen.

Bühnenvolksbund. Zur Aufklärung ſei mitgeteilt, daß der Preis
deu Mieten von der Verwaltung des Landestheaters, in den nächſten
Tagen bekannt gegeben wird. Die Euhebung wird vorausſichtlich wieder
bei der Geſchäftsſtelle Chriſtian Arnold, am weißen Turm, erfolgen, tuo

die Gilſenf u einen iin e de eunleltete eitch eit
Zur Erhebung kommt von der Miete der Theatergemeinde 21 der Preis
für die künftige 5. und 6. Vorſtellung. Die Theatergemeinde 22 hat noch
eine Vorſtellung, die 6., zugut. Eine Nacherhebung wird vorausſichtlich
gricht erfolgen. Zur Erhebung kommt jetzt die Miete der 7., 8. und 9.
Vorſtellung der Serie 22. Eine Kündigung der Mieten 21 und 22 kann
nricht mehr entgegengenommen werden. Die Mieter ſind alſo auf Grund
der Mietbedingungen zur Zahlung verpflichtet. Ueber die wenigen auf=
gekündigten
Plätze verfügt die Geſchäftsſtelle Ende der Woche, falls nicht
Bis dahin die Kündigungen zurückgenommen ſein ſollten. Vormerkun=
ſchon
entgegengenommer

Die Königlich Griechiſche konſulariſche Vertretung für den Volks=
ſtagt
Heſſen wird von dem Königlich Griechifchen Generalkonſulat in
Frankfurt a. M. wahrgenommen.
Arbeitgeberabgabe in den Bäckereibetrieben. Der Reichsfinanz=
uniniſter
hat die Bäckereibetriebe einſchließlich der Genoſſenſchafts=
bäckereien
auch von der am 10. und 25. Dezember fällig werdenden Ar=
beitgeberabgabe
befreit, ſoweit ſie auf die Arbeitslöhne der Arbeit=
nehmer
entfällt, die entweder ausſchließlich im Produktionsbetrieb oder
gleichzeitig im Produktions= und Verkaufsbetrieb tätig ſind.
Eichgebühren in Goldmark. Vom 10. d3. ſind die Eichgebüh=
*en in Goldmark nach dem vom Reichsfinanzminiſter für die Zahlung
von Steuern feſtgeſetzten Goldumrechnungsfatze des Zahlungstags zu
entrichten.

Aon
Bamtaſſenngeinnesrrertdrsdriftebi.
Um ſich die erforderlichen Mittel für den Neubau von Woh=
nungen
zu beſchaffen, beabſichtigt die Stadt Darmſtadt die Her=
ausgabe
einer Anleihe in Form von Baukaſſenſcheinen. Mit der
Ausgabe wird die Stadtkaſſe am 18. Dezember d. J. begin=
nen
. Der Baukaſſenſchein hat folgenden Wortlaut:
Baukaſſenſchein der Stadt Darmſtadt
über
zehn Goldmark.
Der Inhaber dieſes Scheines hat das Recht, 15 Jahre lang,
beginnend mit dem Jahre 1924, letztmals im Jahre 1938,
und zwar am 1. Februar, jeweils /o Raummeter Hartlaub=
holz
frei Wald oder den Gegenwert nach dem durchſchnitt=
für
1 Pfund I. lichen Verſteigerungserlös im Januar des betr. Jahres von
der Stadt Darmſtadt zu empfangen. Die Holzabgabe in
Natur erfolgt nur in vollen Raummetern, d. h. wenn min=
deſtens
10 Scheine zum Bezug zuſammengelegt werden. Nach
Ablauf des Jahres 1938 beſtehen Leiſtungsverpflichtungen
der Stadt aus dieſer Urkunde nicht mehr. Die Einzah=
lung
erfolgt bei der Stadtkaſſe Darmſtadt unter Umrechnung
nach dem jeweiligen amtlichen Berliner Kurs.
Darmſtadt, den 1. Dezember 1923.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing,
Die Wertbeſtändigkeit iſt gewährleiſtet durch die Verzinſung
(5 Prozent) und Tilgung (5 Prozent) mit Holz oder durch den
entſprechenden Erlös. Wer 10 ſolcher Scheine im Geſamtbetrag
von 100 Goldmark erworben hat, erhält dafür jährlich 15 Jahre
lang einen Raummeter Hartlaubholz. Die Abgabe der Scheine
erfolgt auf der Stadtkaſſe nur im Umfange des für Bauzwecke
erforderlichen Geldbedarfs. Vorerſt iſt damit zu rechnen, daß
allmona ich nur 2000 Scheine zur Ausgabe gelangen. Alljährlich
werden die Injaber der Scheine im Februar aufgefordert, ihre
Rechte dei der Stadtkaſſe geltend zu machen.
Gleichzeitig wird eine Goldanleihe der ſtädtiſchen
Betriebe aufgelegt. Dieſe jedoch in Stücken von
einer Goldmark.
Die Scheine haben folgenden Wortlaut:
Goldanleihe der ſtädtiſchen Betriebe
Darmſtadt.
Die Kaſſe der ſtädtiſchen Betriebe der Stadt Darmſtadt
nimmt dieſes Anleiheſtück im Nennwert von
Einer Goldmark
jederzeit in Zahlung, und zwar im Jahr
1924.. . . mit 1,00 Goldmark 1927. . . . mit 1,15 Goldmark
1925 . . . . mit 1,05 Goldmark 1928 . . . . mit 1,20 Goldmark
1926 . . . . mit 1,10 Goldmark 1929 u. weit. 125 Goldmark.
Die Kaſſe der ſtädtiſchen Betriebe iſt verpflichtet, vom

1. Januar 1929 ab 1,25 Goldmark gegen Rückgabe dieſer An=
leihe
bar auszuzahlen. Die Umrechnung in die jeweilige
Währung erfolgt nach dem Berliner Briefkurs für einen
Dollar, geteilt durch 4,20. Für die Anleihe haften die ſtädti=
ſchen
Betriebe mit ihrem geſamten Vermögen.
Der Oberbürgermeiſter: Dr. Gläſſing.
Hier iſt mit einer Verzinſung von 5 Prozent gerechnet wor=
den
und die Scheine können jederzeit als Zahlungsmittel bei der
Kaſſe der ſtädtiſchen Betriebe abgegebn werden. Auch hier wird
die Ausgabe nur in einem Ausmaße erfolgen, das jeweils durch
den Geldbedarf der ſtädtiſchen Betriebe beſtimmt wird, denn der
Zweck dieſer Anleihe iſt die Beſchaffung von Betriebsmitteln für
die Geſamtheit der ſtädtiſchen Betriebe.

Turngemeinde Beffungen 1865 e. V., Darmſtadt. Weihnachten,
wie freue ic mich hört man eben ſo oft ſagen und ganz beſonders
aus dem Munde Jugendlicher, welche die Schwere der Zeit noch nicht
recht erfaſſen können, klingen einem dieſe Worte entgegen. Wohl in
manchem Hauſe und in mancher Familie wird ſin dieſem Jahre der ge=
deckte
Gabentiſch fehlen, aber trotzdem dürfen die Erwachſenen ſich nicht
allgemeinen Betrachtungen hingeben, ſondern müſſen mitarbeiten an dem
Wohle unſerer Jugend. In Anbetracht dieſer ernſten Zeit hat es die Stantsanwpalt Dr. Leoni vertretene Anklage richtet ſich wider
T. G.B. unternommen, eine beſondere Weihnachtsfeier für die Jugend= rigen Gehilfen Hugo Mayer aus Sennheim im Elſaß und
lichen am Sonntag, den 23. Dezember, nachmittags 3o Uhr, im Turn= uigen Prokuriſten Georg Dambacher von Offenbach, die
hauſe zu veranſtalten. Die Jugendlichen, zvohl 200 an der Zahl, wollen

Wergeſelſt, ben dem mur unfer Aarcuf zu Borte konmenſole. In
erſter Linie ſind die turneriſchen Vorführungen, Schauturnen, genannt.
Hier wechſeln Frei= und Haltungsübungen, Stabübungen, Frei= Hüpf=
übungen
mit Turnen am Barren, Schwebekanten, Baruen und Seiten=
pferd
, ſowie Gruppen am vierfachen Schwebereck und mit Volkstänzen
der Schülerinnen in bunter Reihe ab, ein jedes kann ſich betätigen. Zum
Schluß wird noch ein Theaterſtück Weihnachtsmärchen aufgeführt, bei
dem auch wieder nur Jugendliche als Darſteller mitwirken. Nach den
Vorbereitungen zu ſchließen, ſteht ein genußreicher Nachmittag bevor.
Turner und Turnerinnen verſetzt Euch nochmals in Gedanken in eure
Jugendjahre, wie leuchteten eure Augen, wenn eure Leiſtungen den
Beifall der Alten fanden. Genau ſo ergeht es der heutigen Jugend.
Um unſere Jugend weiter in ihrer Arbeit anzuſpornen wäre es zu
begrüßen, wenn recht diele Turner und Turnerinnen am Sonntag, den
23. Dezember, die Feier beſuchen würden, denn nur ſo kann das Juter=
eſſe
für die Sache bekundet werden.
Frauenverein der Martinsgemeinbe. Die im Martinsſtift ſtattge=
fundene
Hauptverſammlung des Frauenvereins, verbunden mit einer
Gemeindehelfer= und Helferinnenverſammlung, denen ſich eine Aus=
ſprache
über Anthropoſophie (eingeleitet durch Herrn Pfarrer Be=
ringer
) anſchloß, hatte ſich eines re

lung des Frauenvereins. Laut Jahresbericht des Vorſitzenden iſt die
Mitgliederzahl im letzten Vereinsjahr vom 1. Juli 1922 bis 30. Juni
1923 um 83 geſtiegen und betrug bis dahin über 1000 Mitglieder. Die
Zahl der Helferinnen betrug 58. Helferinnenverſammlungen fanden 11
ſtatt, ebenſo 4 Sitzungen des engeren Vorſtandes und 4 Sitzungen ge=
meinſam
mit den Helfern der Männervereinigung. Die Hauptverſamm=
lung
des Frauenvereins fand im Dezember ſtatt, eine, wie ſonſt abge=
haltene
, große Familienfeier im Saale der Turngemeinde am Woogsplatz
wurde in Anbetracht der ernſten Zeiten nicht deranſtaltet. Die
Vortragsabende wurden mit der Männervereinigung und dem Wart=
burgverein
zuſammen abgehalten und waren umrahmt mit Geſangs=
und Inſtrumentalvorträgen. Es fanden deren fünf ſtatt. Die Vor=
träge
hielten die Herren Studienrat. Dr. Zimmermann über Das Chri=
ſtentum
und die anderen Religionen, Heru Prof., Miſchlich über Die
deutſchen Kolonien in Afrika (Lichtbildervortrag), Herr Miſſionar
Guth: Mit Lettow=Vorbeck durch Deutſch=Oſtafrika, ( Lichthildervor=
trag
, Herr Pfarrer D. Waitz über Worte Jeſu, die nicht in der Bibel
ſtehen und Herr Oberpoſtſekretär Görnert übeu Der Ernft des Labens
in dem derzeitigen Daſeinskampf. Sämtliche Vorträge hatten ſich im=
mer
eines guten Beſuches zu erfreuen. Die Rechnungsablage, erſtattet
durch den Rechner des Frauenvereins, Heurn J. Weber, ergab an Ge=
ſamteinnahmen
den Betrag von 29 858 Mk., an Geſamtausgaben
22 816 Mk. Die Gefamteinnahmen der Kleinkiuderſehule, deren Beſuch
wieder geſtiegen iſt, betrugen 1 259 189 Mk. und die Ausgaben 1 703 773
Mk. Die Cinnahmen der Handarbeits= und Strickſchule begleichen die
Ausgaben. Der ſeitherige Vorſtand blieb beſtehen. Im Anſchluß an
die Hauptverſammlung fand uun die

Mertucle Uuel e etetet Deliehn der. Gerifſichen Sſaubegslähre Drs.
vorhob. Gleichzeitig fei allen Gemeindegliedern, welche Gaben für
die Weihnachtsbeſcherungen geſtiftet haben oder eb. noch ſtiften wollen
hier herzlicher Dank ausgeſprochen mit der Bitte, ihr Wohlwollen
und ihre Unterſtützungen in der gegenwärtigen ſchweren Zeit dem
Frauenverein und der Gemeinde auch weiterhin bewahren zu wollen.
Volkstheater. Heute, und morgen Freitag geht nochmals Schnitz=
leus
hochintereſſautes Schauſpiel Großſradtmädels (Liebelei) in S
tvorauf nochmals aufmerkſam gemacht ſei. Gleichzeitig richtet die Direk=
tion
die Bitte an das Darmſtädter Theaterpublikum, die wirklich künſt=
leriſchen
Darbietungen des Volkstheaters durch zahlreicheren Beſuch zu
lohnen. Das Unternehmen derdienk es, und unſere kleinen Kunſtfreunde
ſehen das auch ein; warum nicht auch die großen? (S. Anz.)
Neue Zugverbindungen. Der Verkehr Appenweier Offen=
burg
nach FreiburgBaſel, Appenweier-Konſtanz, ſowie auf
den Strecken Appenweier-Kehl und AppenweierOppenau
wird ab Donnerstag, den 13. Dezember, wieder aufgenommen.

* Sieuernotverorönung.

Wie bereits in Nu. 339 kurz mitgeteilt, iſt die 3. Rate der gnr
nuar 1924 fälligen Rhein= und Ruhrabgabe bereit,
Dezember 1933 zu entrichten. Sie beträgt für natürliche
grundſätzlich 0,50 Goldmark für jede vollen 1000 Mk. der Eint
ſteuer von 1922. Inſoweit der Einkommenſteuerveranlagung
Abſchluß vor 1. Juli 1922 zugrunde liegt, beträgt die 3. Rate da
fache, alſo 2 Goldmark für jede vollen 1000 Mk. der Jahresſteur
1922. Perſonen, deren Einkommen in 1922 zu mehr als 50 Pro=
freien
Berufen oder aus Arbeitslohn beſtanden hat, unterli
Rhein= und Ruhrabgabe augh, jedoch nur dann, wenn ihr Eir
1922 mehr als 1 Million Mk. betragen hat (wobei jedoch in
einbehaltener Steuerabzug abzuziehen iſt),
Bei Erwerbsgeſellſchaften, die Geſchäftsjahr 1921/22 ode
der Zeit vom 1. Oktober 1922 bis 31. Dezember 1923 abgeſchloffer
beträgt die 3. Rate 0,75 Mk. für jede vollen 1000 Mk. der Körne

1922 abgeſchloſſen haben, 3 Goldmark auf jede vollen 1006
perſchaftsſteuerſchuld für das Geſchäftsjahr 1921/22,
Die Umſatzſteuer iſt für die in den Monaten De=
und Januar 1924 fälligen Vorauszahlungen in Go
zu berechnen. Werden die Bücher auf wertbeſtän
Grundlage geführt, ſo ſind die Vorauszahlungen unmitte
Goldmark zu ſtellen. Werden ſie nicht auf ſolcher geführt, ſo
Vorauszahlungen nach dem Durchſchnitt des Dollarzurſes im
zahlungsabſchnitt auf Goldmark umzurechnen. Umfaß der Vo=
lungsabſchnitt
mehrere Monate, ſo iſt das Mittel der Mon=
ſchnitte
der Umrechnung zugrunde zu legen. Neichsfinanzminiſt
anordnen, daß der Vorauszahlungsabſchnitt in Unterabſchnitte
1 oder 2 Wochen zerlegt und für jeden Unterabſchnitt ein befonde
rechnungsſatz der Vorauszahlung zugrunde gelegt wverden darf.
Eine Buchführung auf wertbeſtändiger Grundlage wird
ber und Dezember 1923 nur daun als vorliegend erachtet, wen
weils während des ganzen Monats erfolgt iſt: A) in Goldmark
Grundlage von wertbeſtändigen Zahlungsmitteln des Reichs, de
oder Gemeinden, bei ausländiſchen Zahlungsmitteln, die di
machung vom 7. September 1923 (Umrechnungskurſe zur Abliefer.
ländiſcher Vermögensgegenſtände) aufführt. Die Umrechnung
diſcher Zahlungsmittel hat nach dem Goldmarkkurſe zu erfolgen
am letzten Werktage des Vorauszahlungsabſchnittes an der
Börſe gehabt haben. Die im Dezember fälligen Ve=
zahlungen
ſind bis 18. Dezember 1923 zu entrichten.
Soweit bis 10. Dezember eine Voranmeldung und Vorau=
auf
die Umſätze im November fällig geweſen iſt, geſchah ihre B
in Papiermark, weshalb jetzt eine Nachzahlung erfor
iſt. Als Zahlung der Umſatzſteuer in Gold ird erachtet,
Steuerpflichtigen bis 18. Dezember ihre für die November=Un
leiſtete Vorauszahlung wiederholen. Bei dieſer
holung iſt derſelbe Goldmarkbetrag zu entrichten, der dem Gold
geleiſteten Vorauszahlung entſpricht. Steuerpflichtige, die d
ſchalverfahren nicht wählen wollen, haben bis 18. Dezember
zende Voranmeldung und eine Vorauszahlung abzugeben.
zwiſchen Steuerpflichtigen zu unterſcheiden, die im November
wertbeſtändiger Grundlage geführt haben, und den übriger.
pflichtige hat bereits in der Voranmeldung für November eine
zahlung auf Grund des in Papiermark berechneten Amſatzes in
mark angegeben; dieſer Betrag iſt nunmehr unter Zugrundel
Umrechnungsſatzes für Reichsſteuern am Zahlungstage in G.
rechnen. Sind Bücher auf wertbeſtändiger Grundlage nicht ge
den, ſo iſt der Goldbetrag für den Umſatz im November unter
ſegung des Dollardurchſchnittskurſes für November zu ermittel
der Umrechnungsſatz 500 Milliarden beträgt.

Das Finanzamt macht bekannt, daß die dritte 7
Rhein=Ruhrabgabe am 18. Dezember 1923 fällig iſt, und
Umſatzſteuer in Goldmark berechnet wird. Wir verweiſen
Bekanntmachung im Anzeigenteil.
Schülerferienkarten. Für die bevorſtehenden Weil
werden, wie nochmals mitgeteilt wird, die Preiſe für Schülerfe
um 50 Prozent ermäßigt. Damit iſt die Reichsbahn einem
Bedürfnis aus Kreiſen der Studenten und Schüler weitgehendſt
gekommen. Die Ermäßigung ermöglicht vielen nicht am Scht
nenden Schülern mit verhältnismäßig geringen. Unkoſten,
nachtsferien im Kreiſe ihrer Angehörigen zu verleben. Es de
von ſelbſt, daß dieſe Karten nur in Verbindung mit dem
benen Antrage gültig ſind.
n. Schwurgericht. Schwere Fälſchung öffentlicher Urkunde
iſtheit mit Betrug zum Nachteil des Reichsfiskus und mit

her unbeſtraft waren, und von den Rechtsanwälten Dr. St
Krausgrill=Offenbach verteidigt werden. Es kommen ebenſo d
geriebene Machenſchaften aus dem letzten Winter in Betracht
voll geſtändige M. ſpielte trotz ſeiner Jugend dabei die Haupt
ſowie D. genoſſen bis zu der im Sommer erfolgten Entde
beſten Ruf und vermochten umſo leichter das ihnen geſchenkte
zu mißbrauchen. Sie waren zu ſener Zeit im Dienſte einer
Speditionsfirma bezw. gehörte D. im ſpäteren Verlauf eine
ähnlichen Firma an. Letzterer ſoll nach ſeiner Angabe den b
Gehalt in bedrängten Verhältniſſen befindlichen M. mit Darl
ſtützt haben, worauf von dieſem zwecks Abtragung der Schull
brecheriſche Gedanke angeregt worden ſei. Ueberhaupt will D.
gefälligem Mitleid und fehr gering an dem fraglichen Treibe.
gewefenr ſein, während der in vollem Maße geſtändige M. ihn
weitergehend belaſtet. Es handelt ſich uur fälſchliches Anfer
Verfälſchen der zollamtlichen Vermerke auf Ausfnhrerklärung
Gebrauch in Täuſchngsabſicht zuuecks Erlangung von Vermöl
len, ſodaß der eingangs erwähnte Tatbeſtand zwueifellos er
M. hatte u. a. bei den von Kunden eingelieferten Auslands
die zollaztliche Abfertigung zu veranlaſſen, wofür ſeitens der
gleich Barbeträge oder Schecks zur Begleichung der Zollgeb
gereicht wurden. Dieſe Gelegenheit benutzte er fortgeſetzt
D., ſich hiervon Gelder anzueignen, indem er mittels der U.
ſchung den Anſchein ſtattgehabter Verwendug erſveckte. Es u
weder zollamtliche Abſtempelungen für die Ausfuhr ohne wir
lung erſchlichen oder in bereits zollamtlich erledigte Ausfuhre
nackträglich weitere Waren oder Sendnngen eingeſetzt. D.
Zollſtelle viel zu verkehren pflegte, unterſtützte dort
Machenſchaften, und fo konnte die Durchſtecherei längere
unbemerkt andauern. Die Gefamtſumme der dadurch erlang
wird auf etwa 3½ Millionen Mark geſchätzt. Aus rechtlich
ſächlichen Gründen mußte nach deur Ergebnis der Verhandlu
likt des Betrugs bezw. Vergehens gegen die Außenhandels
mangels Beweiſes ausſcheiden, ſodaß von der Staatsanwaltſch
ſchwere Urkundenfälſchung aufrecht erhalten blieb. Der dem
kus erſpachſene Schaden von etwua 3½ Millionen Mark konn.
lich durch Inanſpruchnahme der Speditionsfirma ausgeglie

Die Verhandliſtig endigte damik, daß bezüglich M. die eing

klage, bezüglich D. nur Beihilfe (nicht Mittäterſchaft) bejal
mildernde Umſtände zugebilligt wurden. Das Urteif lautet
rechnung von je 1 Mongt Unterſuchungshaft gegen Erſtere.
gegen Letzteren auf 4 Monate Gefänguis.

Eberſtadt, 11. Dez. Eine Gemeinderatsſi
am Donnerstag abend ſtatt. An bedürftige Familien,

bar keinen Vorart an Kertoffelu haben, werden diefe Woch
nerstag ſeitens der Gemeinde Kartoffeln zum Zentuerpreis
ausgegeben. Der Kleinverkaufspreis für Milch darf
überſteigen. Zum 1. Vorſitzendeu des Schwimmdereins
Herr Pfänder gewählt.
+ Meffel. 11. Def. Die Hundeſteuar für das kautn
beträgt 4 Goldmark.
Bingen, 10. Dez. Stadtanleihe. Die Stadt
Biugener Stadt=Goldanleihe in Höhe von 340 004 Goldmar!
Banken übernahmen die nötige Sicherung. Gleichzeitig hal
Banken bereit erklärt, die Deckung für das Notgeld zu übe
Alzey, 10. Dez. Neue Beigeordnete. Die E
neten Köhleu und Anthes wurden zu Beigeordneten
Stadtverordneten Bumann, Engelmann, Frl. Pöpperliug,
und Wollraab haben ihre Aemter niedergelegt.
Gießen, 11. Dez. Von der Landesuniberfi
Aſſiſtenten am Zoologiſchen Inſtitut unſerer Univerfitit, 2
ker, wwurde die Fenia lagendi bei der Philoſophiſchen Fakultät
lung, für das Fach der Zoologie erteilt. Ferner hat der
den Bankdirektor Broder Volquardſen in Eberswalde mit
ſeine hervorragenden Verdienſte um die Univerſität zum C
der Landesuniverſität ernannt.
Herchenhain, 11. Dez. Auf der Heuchenhainer Höhe ſuurd
deue Bohrlöcher angelegt, um das Geſtein auf Feſtigkeit
Bei gutem Ergebnis ſollen hier Steine gebrochen werden,

[ ][  ][ ]

Faumier 34-

Seite 5.

De

Arusftädte Tanbln

den 13. Dzeinber 1925.

Die Lüge von der deutſchen
Kriegsſchuld.
Der Hochſchulring deutſcher Art an der Techniſchen Hochſchule
inſtadt hatte für geſtern abend zu einem, Vortrag in der Turn=
am
Woogsplatz geladen, der dem Thema Kriegsſchuld=
e
und deutſche Freiheit gewidmet war. In ernſté: Er=
rnis
der ungeheuren Bedeutung des Themas für die Zukunft des
ſchen Volkes war der Einladung außerordentlich zahlreich Folge ge=
it
worden.
Der Verſammlungsleiter, Herr stud. Wentzki, hieß die Erſchie=
u
herzlichſt willkommen, inſonderheit Rektor und Lehrkörper der
ſchule, und erläuterte kurz die Ziele des Hochſchulrings, der keine
ſche Partei ſei, ſondern eine Erziehungsgemeinſchaft ſein und blei=
wolle
. Der Redner des Abends, Herr
Prof. Dr. Lent=Erlangen,
ke etwa aus: In der Tatſache, daß die Völker der Erde faſt ſämt=
mit
ſich ſelbſt zu tun haben und ſich nicht aufraffen können, ihr
reſſe Deutſchland zuzuwenden, liegt im weſentlichen die Urſache
Behauptung von der deutſchen Schuld am Kriege. Bei der Be=
ilung
dieſer Frage handelt es ſich nicht darum, ob irgendwann oder
adwo dumm geredet oder falſch geſchwiegen worden iſt, ſondern
m, feſtzuſtellen, ob Deutſchland in jahrelanger planvoller Tätigkeit
den Krieg hingearbeitet hat. Dieſe Frage iſt unbedingt zu ver=

T aber iſt es möglich, an Hand der Tatſachen, der vor aller Welt
r liegenden Verhältniſſe, den Beweis zu erbringen, daß Deutſch=
nicht
planvoll auf den Krieg hingearbeitet hat. Wenn wir nur
meßbaren Dinge betrachten, die als Unterlagen für die Macht
2 Staates dienen, kann mau ſchon ein Bild der Lage überzeugend
nen. War Deutſchland Großmacht, war es Weltmacht? Dieſe
ge iſt zunächſt von Bedeutung. Die Grundlage der Macht eines
ates iſt ſeine Größe, ſeine Bevölkerung, ſeine Wirtſchaft und ſeine
rmacht. Deuiſchland war ein Staat mittlerer Ausdehnung. Das
ändert ſich aber ſofort, wenn die Kolonien herangezogen werden,
blieb es weit zurück hinter Rußland, England und Frankreich.
Bevölkerungszahl war beträchtlich, nur Rußland wer auf dem
rinent uns hier überlegen. Deutſchlands Wirtſchaft war, gemeſſen
einer Geſamtproduktion, der zweite Staat der Welt, wurde nur bof
land übertroffen. Wirtſchaftlich waren wir alſo mehr als eine
Häiſche Großmacht, waren wir eine Weltmächt. Unſere Politik
te ſich darauf notgedrungen einſtellen. Aber dieſer Aktiopoſten
gleichzeitig ein ſtarker Paſſippoſten mit den Gefahren, die er für
barg. Militäriſch waren wir wohl jedem Gegner einzeln, auch
Koalition von zweien gewachſen. Bedenklich waren unſere natür=
rr
Grenzen. Sie waren weder im Oſten noch im Weſten ſcharf
irſetzen und beide Nachbarn ſchoben ſich je nach Möglichkeit vor.
tſchland hatte alſo zwei offene Grenzen. Keiner unſerer Gegne=
von
gleicher Gefahr bedroht, alle waren geſchützt, ſo daß ſie nur
einer Seite zu kämpfen brauchten, den Rücken aber gedeckt hatten.
u kamen die politiſch begründeten Gefahren. Nirgends wurde das
tſche Reich freundlich angeſehen. Durch alle Jahrhunderte war
gewohnt, auf deutſchem Boden ſeine Kriege auszufechten und aus
r Haut die Stücke zu ſchneiden, um die geſtritten wurde. Nun war
alteingeſeſſenen Großmächten Kampffeld und Kompenſationsobjekt
ogen, ja erſtand an dieſem Platze eine ſtarke Konkurrenz. Darum
3 erklärlich, daß das Deutſche Reich allen anderen von vornherein
Dorn im Auge war. Die weitere Gefahrenquelle war die wirt=
tliche
Entwicklung, die uns in ſtändige Reibung mit England
Hte. Deutſchland war ſein unbequemſter Konkurrent geworden,
e Entwicklung ſchuf notwendig ein weiteres Konfliktsfeld. Wir
n auch das nicht im Auge behalten.
Was hat Deutſchland angeſichts dieſer Tatſachen getan? Es wäre
ixlich geweſen, wenn es imperialiſtiſche Politik getrieben, plan=
ige
Erweiterung ſeines Landes erſtrebt hätte. Das aber hätte uns
dungen gebracht. England, Frankreich und Rußland haben in den
rzehnten vor dem Kriege ſich ausgedehnte Kolonien geſchaffen,
*ſchland nahm endlich, was übrig blieb. Seine Zurückhaltung be=
, daß wir Reibungen vermeiden wollten, daß wir nicht die Ausdeh=
+ durch Krieg erſtrebten. Unſere Politik war die der offenen Tür,
rals die des Landerwerbs. Wir glaubten den Frieden zu erhalten,
a wir keine Machtpolitik trieben. Dieſe Rechnung war falſch. Das
enteil wäre möglicher geweſen. England und auch Amerika konn=
es
nicht ertragen, überall den deutſchen Kaufmam zu treffen.
er dieſe falſche Rechnung iſt bündiger Beweis,
z wir nicht auf den Krieg hingearbeitet haben.
Alls dann die Wolken drohend wurden, haben die Gegner ſich ver=
ſen
. Deutſchland hat weder Anſchluß an England, noch an Ruß=
geſucht
, gerade weil es den Frieden erhalten wollte. Hätte
ſchland ein Bündnis geſchloſſen, wäre der Krieg mit Wahrſchein=

lichkeit getommen, den wvir Dann gewiſſetmaßen als Trabaut Cuglands
oder als Bundesgenöſſe Rußlands hätten führen müſſen. Wir wollten
unſerem Volke den Krieg erſparen, ſo kam ſchließlich der Zuſammen=
ſchluß
Englands und Rußlands. Daß wir, als ſchließlich der Krieg
doch kam, keinen Treund geſinnen konnten, lag daran, daß wir eben
allen anderen im Wege ſtanden. Alle Gegner hatten tatſächlich ausge=
ſprochene
imperialiſtiſche Ziele, und bei allen ſtanden wir und Oeſter=
reich
=Ungarn im Wege, bei Frankreich, Rußland, Italien und auch
England. Unſere Orientpolitik war, das kann man jetzt ſagen, ein
Fehler. Deutſchland wurde der Gegner aller ande=
ren
nicht durch ſeine eigene Machtpolitik, ſondern
weil es der Machtpolitik all der anderen im Wege
ſtand. Die Politik der Alliierten im Kriege hat das bewieſen. Allen,
die gegen Deutſchland mit ins Feld zogen, wurde etwas verſprochen,
Deutſchland verſprach niemand etwas. Deutſchland allein ging eigent=
lich
ohne Kriegsziel in den Weltkrieg.
Dieſe Dinge ſind in ihrer Gegenüberſtellung ſehr wichtig. Niemals
hat Deutſchland ſich auf Koſten einer anderen Macht dergrößern wol=
len
, aber alle anderen wollten das. Alſo beſteht eine deut=
ſche
Kriegsſchuld nicht!
Wohl aber beſteht eine Schuld gegen uns ſelbſt. Kein Deutſcher
glaubte wohl dor dem Kriege, daß das Deutſche Reich Bismarcks je
wieder zerſtört werden könnte, vergaß aber, daß Bismarck uns das
Reich gegen eine Welt von Widerſtänden geſchaffen, daß wir die Pflicht
hatten, es zu erwerben, um es zu beſitzen. Wir taten das nicht, und
heute iſt es zerſtört. Einſeitig, unter Beikennung aller Gefahren, hat
Deutſcland wirtſchaftliche Intereſſen verfolgt, niemals den Krieg ge=
wollt
.
Was ſoll nun die Lüge von der Schuld Deutſchlands?. Drei
Ziele ſind es, denen ſie dienen ſoll. Zwei dieſer Ziele ſind erreicht. Das
eine iar, der Welt zu ſagen, daß Deutſchland Schuld iſt an all dem
Unglück, um in der Welt mehr Verbündete zu erhalten, die es endlich
niederwerfen ſollten; das zweite war das, dem deutſchen Volke das
innere Vertrauen, auf dieſen Krieg zu nehmen. Auch das iſt erreicht. Das
dritte Ziel iſt nun noch, die Welt davon zu überzeugen, daß Deutſchland
ein Verbrecher an der Menſchheit iſt, dem es nichts ſchadet, wenn es nun
als ſolcher behandelt wird, um all die Schmach und das Unrecht zu
decken, die das Schandwerk von Verſailles darſtellt. Deutſchland wird
mit den Beſtimmungen des Verſailler Vertrages, mit den ungeheuren
Reparationen, mit der durch nichts gerechtfertigten Kriegsentſchädi=
gung
, mit der reſtloſen Entwaffnung nicht als Beſiegter, ſondern als
Verbrecher behandelt, dem die Krallen ſo beſchnitten werden müſſen,
ſich nie wieder wehren kann. Und es hat Deutſche gegeben, die
dieſ= hmachvolle Entwaffnung noch als ſittliche Tat prieſen! (Lebh.:
Sehr gut!). Es iſt ein Gebot der Selbſterhaltung, der Möglichkeit des
Aufbaues unſerer Zukunft, der Ehre, dieſe Lüge von Deutſchlands
Schuld am Kriege zu zerſtören. Das Ringen gegen die
Kriegsſchuldlüge iſt unſer erſtes Gebot. Aber dieſes
Ringen iſt nur ein kleines um unſere Freiheit. Mit der Löſung
der Reparationsfrage iſt es nicht getan. Wir müſſen wieder frei wer=
den
, dürfen die Millionen, die man vom deutſchen Mutterland riß, nicht
aufgeben. Wiu müſſen nach Hilfe ausſchauen. Viele Blicke wenden ſich
nach außen. Von der Internationale iſt nichts zu erhoffen. Mit Re=
ſolutionen
iſt nichts getan, wenn ihnen die Tat fehlt. Schlimmer noch
iſt das Hoffen auf den ſogenannten Völkerbund. (Sehr richtig.) Von
Verſöhnung iſt man ja ſchon ſtill geworden, man ſpricht nur noch von
Verſtändigung. Verſöhnung iſt nur denkbar auf gegenſeitiger Ach=
tung
. (Lebh., Bravo.) So lange wir uns nicht die Achtung er=
kämpft
, kann von Verſöhnung keine Rede ſein. Solange noch ein Deut=
ſcher
auf deutſchem Boden Unrecht leiden muß, bevor nicht der letzte
Franzoſe deutſchen Boden verlaſſen, kann von Ve ſöhnung nicht ge=
ſprochen
werden. Vernunftgründe können ebenfas nicht zum Ziel
führen. Weder für England noch für Frankreich gibt es Vernunft=
gründe
, uns in abſehbarer Zeit wieder ſo werden zu laſſen, wie wir
1914 waren, oder auch nur mit uns gleichberechtigr zu verhandeln. Von
außen hilft uns nichts! Die große Wendung kann nur
kommen durch eigene Kraft. Solange wir ſo bleiben, wie wir

len noch haben. (Lebh. ſehr richtig!) Wenn wir tot ſind, können
wir uns nicht wundern, daß man ſich in unſeren Kadaber teilt. Schon
beginnen ja Frankreich und England gemeinſam das Ruhrgebiet aus=

zeigen, wenn der Kampf auch in weiter Ferne liegt. Es hilft nichts,
das muß einmal öffentlich geſagt werden. Wenn wir uns einmal dar=
über
einig ſind, dann können wir ſchweigen. Pazifismus kann gelten
für eine ſtarke Macht, für uns bedeutet es Feigheit. (Sehr wahr!)
Unterſchätzen wir nicht die ſittlichen Gefahren, die in all dieſen Dingen
und Schlagworten liegen, zu denen auch die von der friedlichen Ar=
beit
vom Volk der Dichter und Denker gehören. Nach einer ſtür=
miſchen
Beifall auslöſenden Charakteriſierung des Geiſtes von Weimar
und des von Potsdam, ſchloß der Redner, dem langanhaltender Beifall
für ſeine mehr als zweiſtündigen Ausführungen dankte.
Herr stud. Wentzki ſprach dem Vortragenden Dank aus und
ſchloß die Verſammlu
N. St.

Reich und Ausland.
Der Paketverkehr mit dem beſetzten Gebiet.
Der Paketverkehr innerhalb des beſetzten Gebiets, einſchließlich des
Ruhrgebiets, wird in unbegrenztem Umfang wieder aufgenommen. Aus=
geſchloſſen
von der Verſendung ſind Pakete mit Tabak oder Tabakwaren.
Es wverden auch Päkete nach dem unbeſetzten Gebiet wieder angenom=
men
. Dieſe müſſen von Auslandspaketkarten begleitet ſein, der eine,
Zollinhaltserklärung in deutſcher Sprache mit lateiniſcher Schrift und
eine Zollinhaltserklärung in franzöſiſcher Sprache beigegeben ſind.
Das Urteil gegen die Mörder v. Goſens.
Frankfurt a. M. Die Strafkammer hat in dem Prozeſſe gegen
die Totſchläger des Gutspächters v. Goſen=Nömerhof das Urteil gefällt.
Demnach erhielten die Angeklagten folgende Strafen: Seibert 4 Jahre,
Adolf Dehler 6½ Jahre, Bewer 4½ Jahre, Dietrich desgleichen, Rein=
hardt
5 Jahre, Hock 2 Jahre, Löſchner 3½ Jahre, Tröſch 6 Monate,
L. Dehler 3 Jahre 3 Monate, Rudolf Dehler, Zimmermann und Boß je 5
Monate. Eine Anzahl Angeklagter erhielt geringe Stxrafen. In der
Begründung heißt es: Das Gericht nahm an, daß hinſichtlich der Dieb=
ſtähle
bei allen Angeklagten eine fortgeſetzte Handlung vorlag. Was
andere ſauer erarbeitet haben, haben die Angeklagten rlickſichtslos als
ihr Eigentum angeſehen. Unter der Kartoffelnot haben wir alle ge=
litten
, und wohin ſoll es führen, wenn jeder auf Grund des Fanſtrechts
das Gut des anderen nimmt. An der Körperverletzung des Zeugen
Chriſtianſen haben ſich die Angeklagten A. Dehler, Dietrich, Georg
Zimmermann und Boß beteiligt. Des Hausfriedensbruchs ſind alle
überführt. Es handelt ſich um einen Hausfriedensbruch, wie er ſchwerer
nicht gedacht werden kann. An dem Angriff auf Herrn v. Goſen wareir
A. Dehler, Schmidt, Löſchner, Seibert, Dietrich, Reinhardt, Bewer und
L. Dehler beteiligt. Unzweifelhaft hat A. Dehler den Schlag auf
v. Goſen geführt, der taumelte. Es ſcheint um das Gewehr noch ge=
rungen
worden zu ſein. Es unterliegt keinem Zweifel, daß eine gewiſſe
Belaſtung gegen A. Dehler vorliegt, daß er vorſätzlich handelte, inſo=
fern
er nachher im Beſitz des Gewehrs wuar. Aber der objektive Befund
daß er den Schuß nicht vorſätzlich abgab.
Wiedereröffnung des Wiesbadener Staatstheaters.
Das Wiesbadener Staatstheater wird nach erfolgtem Wiederauf=
bau
des Bühnenhauſes am 20. Dezember mit Richard Wagners Lohen=
grin
eröffnet werden. Da die techniſche Bühneneinrichtung jedoch noch
nicht vollſtändig eingebaut und betriebsfähig iſt, kann bis Ende Ja=
nuar
noch nicht täglich geſpielt werden.

Vertretung und Lager Wagnar Langnag Darmstadt 24 Grafenstraße 28 Telephon i9ee und Sas

Wetterbericht der Gießener Wetierwarte.
Wettervorherſage für Freitag, 14. Dezember:
Teils neblig, teils heiter, Nachtfroſtgefahr, trocken, höchſtens ſpäter
leichte Niederſchläge.

Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus. Anfang 6½ Uhr Ende 11 Uhr
(B8): Triſtan und Iſolde, Kleines Haus: Keine Vorſtellung.
Orpheum, 734 Uhr abends: Fräulein Puck. Union=, Reſidenz=,
Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.

Hauptſchriſtleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politiß und Wiutſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich iu Daruſtadt.

Die heutige Rummer hat 8 Seiten

Ein praktisches Waihnachtsgeschenk

ist eine große Originalfasche
MZS Maze
Unbegrenzt haltbar, auch bei offener Flasche.

Rrn
*
Eür die lieben Geschenke und die 0
T überaus zahlreichen Blumen-
ipenden
zu unsrer am 8. Dez. voll-
rogenen
Vermähleng danken herzl.
Ernst Degreif, Lehrer
u. Kätchen Degreif, geb. lickel V
Braunshardt, den 10. Der. 1923
ech
Af

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
icher
Teilnahme beim Heim=
ange
unſeres teuren Entſchla=
enen
ſagen herzlichſten Dank
m Namen der trauernden Hintexbliebenen:
liſabethe Brückner Ww.
geb. Repp. (*29390

Todes=Anzeige.
Geſtern abend verſchieb nach
langem ſchweren Leiden unſue liebe
Tochter, Schweſter Enkelin, Schw
gerin
id Nichte
Sophie Wolf
im Alter von 27 Jahren,
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Luidwig Wolf.
Darmſtadt, 12. Dezember 1923
Die Beerdigung findet 8
den 14. Dez., vorm. 11 Uh
Sterbehauſe,

Heute abend verſchied nach
kurzem, ſchwerem Leiden mein
innigſtgeliebter Mann, unſer her=
zensguter
treubeſorgter Vater,
Schwiegervater, Großvater, Bruder
und Onkel
B8445
Herr

Ober=Poſtſekretär
Im Namen der Hinterblkebenen:
Maria Wachsmuth.
Darmſtadt, 11. Dezember 192
Frankenſteinſtr. 61,
Die Beerdigung findet Samstag
vormittag 11 Uhr aufdem altenFried=
ſofander
Nied.=Ramſtädterſtr ſtatt.

Frau od. Mädch.
inkl Haushalt fürvor=
mittags
ſofort geſucht.
Näh. Geſchſt. Nachfr.
nur ziviſchen 6 und
7 Uhr abends. (*29417
Lefrmädch (ng)
f. beſſ. Kolonialw,
ſof. geſ. Ang u. 2. 137
an die Geſchſt. (29334
Kochfrau
für einfache Koſt in
Speiſeanſtalt zum ſo=
fort
. Eintritt geſ. An=
geb
. u. 2. 144 Gſchſt./*
Zuverläſſig, Mädchen
3mal wöchentl. mehr.
Stund. geſ. Heinrich=
richſtr
. 140, I. (*29335
Männlich

Dankfagung.
Für die vielen Beweiſe auf=
Echtiger Teilnahme bei dem uns
2 ſchwer betroffenen Verluſte
reines lieben Mannes u. Vate
agen herzlichſten Dank
rau Katharina Schmitt Bwe.
und Sohn.
armſtgdt, den 12. Dez. 192

Dankſagung.
Vielen herzlichen Dank allen,
die uns bei dem ſchweren Ver=
luſte
unſerer lieben Entſchla=
fenenihre
aufrichtige Teilnahme
zukommen ließen.
Abert Kaufmann u. Familie
Sandberg

Bächermeiſter
vom Lande ſucht für
ſeine Tochter 46 Jahre
alt, zur weiteren
Ausbildung
paſſende Stelle bei
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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblaft

13. Dezember 1923 N.:

Handelsbia

Proviſionsforderung für Aufbewahrung
von Wertovieren.
Aus dem Leſerkreiſe kommen in der letzten Zeit lebhafte Klagen
über hohe Proviſionsſätze, die aus Anlaß der Verſoaltung ſogen, offener
Depots int Bankgewerbe erhoben wverden. Es erſheint deshalb ange=
zeigt
, das Rechtsverhältnis zwiſchen Bankier und Nunden hier in Kürze
zu beſprechen. Schon 8 354 HGB. gibt dem Kaufmann einen Anſpruch
auf Proviſion, Vergütung für Mühewaltung für im Handelsbetriebe
geleiſtete Dienſte. Die Pflichten der Kaufleute bei Aufberahrung frem=
der
Wertpapiere ſind durch das ſogen. Depotgeſetz vom 5. Juli 1896 ge=
gegelt
, das BGB. hat im 7. Abſchnitt. 12. Teil, im Verwahrungsher=
tras
die hier in Betracht kommenden Grundſätze aufgeſtellt. Eine Ver=
gütung
für die Aufbewahrung gilt nach 8 689 als ſtillſchweigend verein=
bart
, wenn die Aufbewahrung den Umſtänden nach nur gegen eine Ver=
gütung
zu erwarten iſt; das trifft regelmäßig bei Ginterlegung der Pa=
piere
bei einer Bank zu. Hinſichtlich der Höhe der Vergitung iſt in

Erwerbsgeſellſchaften.
* Ludwig Hupfeld A.=G., Leipzig. Die Verwaltung
wird der G.=V., die zum 22. 12. einberufen wird, vorſchlagen, von der
Verteilung einer Dividende Abſtand zu nehmen.
Bamberger Mälzerei, vorm. Karl J. Defſauer.
Die Geſellſchaft wird für das abgelaufene Geſchäftsjahr von der Ver=
teilung
einer Dividende Abſtand nehmen.
Cröllwitzer Aktien=Papierfabrik. Halle a. d.
Saale. Die Geſellſchaft beruft G.=V. zum 21. 12. Eine Dividende ſoll für
das abgelaufene Geſchaftsjahr nicht zur Verteilung kommen.
LinkeHoffmannLauchhammer. A=G., Bres=
lau
. Preſſemeldungen zufolge ſoll ſich das Arbeitsprogramm dieſer
Geſellſchaft, die durch den Zuſammenſchluß der LinkeHoffmann mit der
Lauchhammer=A.=G. und der Intereſſengemeinſchaft mit der Oberſchleſ.
Eiſen=Induſtrie Caro ihre Vaſis ſtark befeſtigen und verbreiten
konnte, für das nächſte Jahr ſehr dielſeitig geſtalten.
Stahl u. .Nölke A.=G. für Zündwaren= Fabrika=
erſter
Linie die getroffene Vereinbarung uaßgebend. Neuet= tion Kaſſel. Die G.=V. beſchloß in Abänderung der Verwaltungs= ufa 21a 3. Wertbeſtändige Anleihen blieben leute gut behautte

ſer Gruppe betrugen die Kursſteigerungen 1 bis 1½. Auch die
den Werte der Eleſtr. Induſtrie konnten ſich etwa in dieſem 91
befeſtigen. Nur Felten=Guillegume und Schuckert verlouen je 2Bill
Maſchinenwerte waren wenig verändert, ebenſo wurden Zuckerak
Beſis deu vorigen Börſe notiert. Weſtliche Montaniverte konnter
Kuusbeſſerungen erzielen: Deutſch=Lux. 62/53, Harpener 70 dlus
Schiffahrtsaktien waren Nordd. Lloyd mit 10/9, Habag mit 39
leicht erholt. Am Markte der Bankaktien bleibt das Geſchäft
geringfügigen Veränderungen. Deutſche Bank 9 plus 075 Di=
plus
2, Berliner Handelsgeſellſchaft 38 unverändert. Am Einheit,
war die Kursgeſtaltung unregelmäßig, indeſſen überwvogen im
mit der im Verlaufe der Börſen weichenden Tendenz die Abſchwuäck
Badenia 1 minus 0,4, Chem. Albert 40 minus 5, Eiſenmdyer
0,9, Feiſt Sekt 1,6 minus 0.2, Franff. Hof 6 minus 2. Frankf. Alt
blieben mit 30 unverändert. Der Mark, der ausländiſchen Nent
bei kleinem Umſatz wenig verändert, der Freiverkehr uneinheitlich
hörte hier: Beckerſtahl 9 bis 81, Veckerkohle 9 bis 8½, Brown
1½, Benz 3½, Georgi 0,475, Growag 0,4. Hazſa Lloyd 1, Karſta
Kreichaauer 0.3 bis 0,4, Krügershall 8,5, Mez Söhne 4, Petroleum

Dings iſt das Baukiergewerbe dazu übergegangen, Tarife aufzuſtellen, anträge den Reingewinn von 22//,92 Mill, wie folgt zu verwerten: 3,0 wveiſe leicht gebeſſert. Bad, Kohlen 18. Sächſ. Praunkohlen 3.
und nach dieſen die Höhe der Vergitung feſtzuſtellen Solhe Tarfſätze Mill. geſetzl. Reſerbefonds, B1.,3 Mill. für Rückſtellungen für Körber= larſchatzanweiſungen und Dollargoldanleihe kam heute
wvenn auch von Bankert und Vantiersdereinigungen ausgehend
ſihaftsſteuen. 8 Prozeut Dididende auf 24 Mill. Vorzugsaktien für ſechs
ſtellen ſich aber doch, beim Lichte beſehen, als eine einſeitige Maßnahme Monate. Da für die Stammaktien eine Dividende nicht zur Auszahlung eine Notiz zuſtande,
vb. Berliner Börſenbericht. Die Börſe eröff
dar, deren Korektur letzten Endes in Geſetze beruſt. Cs ſchlägt gelangt, wird der Neſt des Reingeluinns in Höhe von 1922 Mill, nuf freundlicher Stimmung. Das Aufhören der Zwangsberkäufg
hier wvohl 8 316 BGB. ein ( Iſt der Umfang der für eine Leiſtung bel= neue Rechnung vorgetrage
ſprochenen Gegenleiſtung nicht beſtimmt, ſo ſteht die Beſtimmung im
Geldſtand bei Zinsſätzen unter 1 Prozeut und eine etwas
Zweifel demjenigen Teile zu, welcher die Gegenleiſtung zu fordern
Auffaſſung der politiſchen Lage reizten die Spekulation zu

hat), aber es darf die ergänzende Beſtimmung des vorhergehenden
5 315 nicht außer Acht gelaſſen werden, daß die Beſtimmung der Lei=
ſtung
im Zueifel nach billigem Ermeſſen zu treffen iſt, und
daß ſie 8 315 Abf. 3 füir den anderen Teil nur verbindlich
iſt, wenn ſie der Billigkeit entſpricht. Iſt letzteres nicht deu
Fall, ſo braucht ſie der andere Vertragsteil uicht anzuerkeunen. So
kann im Prozeßwvege erreicht werden, daß der Richter beſtimmt,
welcher Puoviſionsfatz der Billigkeit entſpricht. Gegenüber
überſpannten Anſprüchen auf der einen Seite gibt alſo unſer Necht An=
haltspunkte
, um der Billigkeit unter Würdigung des Einzelfalles
gegen einſeitige Aufbürdung von Tarifpreiſen zum Siege zu verhelfen.

Handel und Wandel in Henen.
Odenwälder Faferſtoffwerke A.=G. Gegenſtand des
Unternehmens iſt: Herſtellung und Vertrieb von Erzeuguiſſen aus Faſer=
ſtoffen
und verwandten Artikeln, An= und Verkauf von Faſerſtofferzeug=
niſſen
aller Art. Das Grundkapital beträgt 24 Millionen Mark (in 2400
Inhaberaktien von je 10 000 Mk. Gründer ſind: Kaufmann A. Knapp=
Unterſchönmattenwag. Jabrikant L. Koch in Cberbach, Badeanſtalts=
beſitzer
Karl Hertveck, Betriebsleiter A. Becken, Metzger Alf. Server,
Gaſtwirt A. Hack, alle in Mannheim. Die beiden Erſtgenannten ſind
Mitglieder des Vorſtandes. Mitglieder des Aufſichtsrats: Bankdirektor
P. Schleicher=Heilbronn, K. HerwveckMannheim und L. Koch=Eberbach.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
spd. Die Situation in der deutſchen Nauchwaren=
branche
. Für das Novembeugeſchäft läßt ſich, wie der I. d.=
Mitarbeiter der Börſenzeitung feſtſtellt, eine allgemein gültige Tendenz
für den ganzen Monat nicht aufſtellen. Anfangs des Monats hielt zu=
nächſt
die faſt völlige Nuhe der letzten Oktoberwochen an. Erſt in der
Mitte des Monats trat deu erwartete lebhaftere Geſchäftsgang ein und
hielt ſich, leicht ſteigend, bis zum Ende. Jut allgemeinen kann erfreu=
licher
Weiſe eine leichtere Beſſerung verzeichnet werden, die andauern
wird, ſoweit die augenblickliche Stabiliſierung der Verhältniſſe anhält.
Trotzdem hatte der Rauchwvarenhandel im November außerordentlich un=
ter
dem Mangel an Deviſen zu leiden. Eine Eingabe an das Reichs=
bankdirektorium
um vermehrte Zuteilung von Debiſen, entſprechend den
Bedürfniſſen der Branche, hatte nicht den gewünſchten Erfolg. Die
Reichsbank antwortete darauf, daß ſie mehr als die ſich durch Angebot
und Nachfrage ergebenden Kuoten nicht zur Verfügung ſtellen könne.
Ein anderes Schmerzenskind für die Verbände ſind dem gleichen Blatt
zufolge die harten Baukbedingungen. Um die finanziellen Transaktionen

Transport und Verkehr.
m. Der Grenzverkehr mit dem Saaugebiet. Die
Handelskammer zu Saarbrücken weiſt darauf hin, daß in dem Waren=
derkehr
auf Grund einer ſoeben ergangenen Verfügung des leitenden
Zollausſchufſes der Rheinlandkommiſſion vom 20. November Nr. 4305
eine Erleichterung eingetreten iſt durch die ſich die Einholung von ſog,
Notausfuhrbewilligungen erübrigt. Durch die genannte Verfügung wird
nämlich beſtimmt, daß aus dem unbeſetzten Bebiek kommende Waren,
die durch das beſetzte Gebiet nach dem Saargebiet verſandt werden, in
Anbetracht der frühen geltenden Beſtimmungen in Zukunft von der Ent=
richtung
der für die Ausfuhr aus dem beſetzten Gebiet feſtgeſetzten Aus=
fuhrabgaben
befreit ſind, und zuar ohne Rückſicht darauf, ob. dieſe
Waren von einer Ausfuhrbewilliguug begleitet ſind oder nicht. Folge=
richtigerweiſe
wird man hieraus ſchließen dürfen, daß es für die zahl=
reichen
, durch den Abbau der deutſchen Außenhandelskentrolle ausfuhr=
frei
gewvordenen Waren keiner Ausfuhrbewilligung mehr bedarf, auch
ſvenn dieſe Waren durch das beſetzte Gebiet zur Verſendung gelangen.
Aus Geſchäftsberichten.
Baheriſche Telephonfabrik. Gemäß Beſchluß der
G.=V. dom 3. 11. wurde dem Antrag des Vorſtandes, eine Dividende
von 500 Prozent zu verteilen, nicht ſtattgegeben und der Reingewinn auf
neue Rechnung vorgetragen. In der Bilanz der Geſellſchaft der 30, 6.
1923 ſtehen Grundſtücke und Gebäude mit 5 283 315 Mk. zur Buche, Ma=
ſchinen
mit 357 991 Mk. Werkzeuge und Mobiliar mit 1 Mk. Debitoren
ſind mit 6 502 971 133 Mk. Kaſſe mit 12283 737 Mk. und Warenbe=
ſtände
mit 1 802 947 546 Mk. ausgewieſen. Bei 60 Mill. Aktienkapital
und 10 Mill. Obl.=Schuld betrug die geſetzliche Reſerve 222 623 610 Mk.,
Kreditoren hatten 7 408 424 858 Mk. und Banken 202 333 411 Mk. zut
fordern, wozu noch eine Hypothekenſchuld in Höhe von 697 000 Mk. und
ein Obligationszinſenkonto in Höhe von 694 998 Mk. hinzu kommt. Die
Gewuinn= und Verluſtrechnung zeigt folgendes Bild: Gewinnnortrag aus
1922/23 149 132 Mk., Gewinn auf Waren 2285 138 070 Mk., diverſe
Einnahmen 33 366 693 Mk. und Gewinn aus Beteiligungen 800 015 Mk.
für Abſchreibungen auf Grundſtücke und Gebäude wurden 587 035 Mk.,
für Abſchreibungen auf Maſchinen 119 330 Mk. und auf Werkzeuge und
Mobiliar 27 115 785 Mk. verwandt. Unkoſten erforderten 1872 438013
Mark, ſo daß ein Reingewinn in Höhe von 419 133 747 Mk. verbleibt.
Warenmärkte.
wb. Berline; Produktenbericht, Trotz ziemlich reich=
lichen
inländiſchen Angebots herrſchte am Produktenmarkt gegen
geſtern eine feſtere Stimmung. Für Roggen machte ſich Nachfrage gel=
tend
, zum Teil in Deckung gegen Abgaben an die Reichsgetreideſtelle.
Der Weſten ſchien geneigt zu ſein, frühere Käufe zum Teil wieder rück=
gängig
zu uachen. Weizen war ſehr ruhig. Für Gerſte beſtand wenig
Jutereſſe, Hafer wurde zu weiter gewichenen Preiſen mehr beachtet.
Das Mehlgeſchäft wvar träge. Hülfenfrüchte waren mehr angeboten,

gutfundierte Induſtriewerte niedrig angeſehenen Kurſen Rückäu
zunehmen. Die meiſten Papiere erfuhren demgemäß bei Beſtellu
erſten amtlichen Notierungen Aufbeſſerungen, allerdings kleine
fanges. Bedeutender waren die Erholungen nur für einige
jüngſten Abſchwächung beſonders betroffene Werte. So ſtellte
Köln=Neußer auf 6 Billionen, Riebeck Montan um 4 Billionet
deutſche Wolle uun etwa 5 Billionen, Siemens=Halske um 5
höher. Andere Padiere hatten dagegen auch weſentlichere
zu derzeichnen. Deutſch=Luzemburger erholten ſich auf den
ſtarken Aückgang. Sehr bemerkenswert waren die beträchtliche
luſte, die die deutſchen Anleihen erfuhren, infolge Zeitungsmelt
wonach eine Aufwertung fehr zweifelhaft erſcheint. Paluta
waren wenig verändert. Anfängliche kleine Rückgänge waren
hin meiſt wvieder ausgeglichen. Das Geſchäft konnte keine be
Belebung erfahren, da die unklaren wirtſchaftlichen Verhältn
allgemeinen eine Zurückhaltung veraulaßten. Der Verkehr vu
weiteren Verlauf träge, bei vorwiegenden kleinen Abbröckelung
Kurſe.
Deviſenmarkt.
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.

Amſterdam=Rotterdam .
Brüſſel=Antwerpen..
Chriſtianig. =
Kopenhagen g..

Stockholm ..........
Helſingfors ......
Italien.
London.........
New=York .z........,
Baris .............
Schweiz.....
Spanien ......!.
Wien F. D.=Oſterr. aba.)
Prag :....
Bubapeſt. ..
Ruenos=Aiues.......
Bulgariar .........
Japan....
Rio de Janeiro:
Belgrad.:...

Liſabon. .=

II Dezembe,
Geid N396000000. 11604000000. 19351 9b. 1941.25000 1935130 1528330,09. 62,5704 00.5 628250 1746130000 3 779870000F F7481300 1110f20000. 1 1110720000. 11032 50 1103270000. 104260000. 1082 70 183540000 184460000. 33100 2354250000,
7189300000.
237140000. 134 750000
4210500000.
224500000. 189340 0
141835/0, 00.
225435000 230/700000. 73388300000. 73 2165004 27563000. 5493/0000 648525 59850 60150. 598. 12363000. 1243100001 1r23690009. 219450. 2.0550.= 215460. 2i4400000. 1323600000. 1516400000. 30144000. 30276000. 28728000. 1895G3N00. 2005010000. 1395000000. k450 10000 396990000. 1383025000 28377000. 49123000. /47381000. 15481200. 155388000. 1154612000.

Beuliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldun
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 00

Ue er eifen eulene eite echen G eie
Mehrheit einer a. v. G.=V. der Mucrena A.=G, dagegen ausgeſprochen
hatte, vorerſt zum Schweigen gebracht worden. Die Beſchäftigung der
Berliner Pelzkonfektion war ziemlich ſchwach. Man bezeicnete die abge=
lauſene
Saiſon als eine der ſchlechteſten innerhalb des letzten Dezeniums.
Der Cxport von Pelzwaren lag underändert ſchwach, aber nicht ganz un=
befriedigend
. Die Veredelungsinduſtrie war zwar nicht zufriedenſtellend,
aber doch einigermaßen beſchäftigt. Für den Dezember beſtehen
keine ungünſtigen Ausſichten. In der Branche zeigt man
ſich allgemein hoffnungsvoll.
I. 4proz. öſterr. Südbahn=Oblig. von 1885. Das
Pariſer Komité gibt bekannt, daß auf Grund des Südbahnabkommens
die bisher noch underloſten 4proz. Obligationen Serie bmit
Zinsſcheinen bis einſchl. 1. Mai 1924 auf einmal zu=

Für Futtermittel zeigte ſich keine Kaufluſt.

Borſen.

D. d Ar al e e

Börſenbericht dom 12. Dezember 1923, mitgeteilt
von der Deutſchen Bank, Filiale Darmſtadt. Bei Beginn der heutigen
Börſe ſchien es, als ob eine beſcheidene Belebung des Geſchäftes eintre=
ten
werde. Die vor Feſtſetzung der offiziellen Notierungen genannten
Kurſe lagen etwas über den Kursnennungen des geſtrigen Freiverkehrs
und die variablen Notizen konnten bei den meiſten Papieren etwas über
den Schlußkurſen der Montagsbörſe feſtgelegt werden. Auch äußerlich
zeigte das Geſchäft anfänglich gegenüber den letzten Tagen, ein etwas leb=
hafteres
Ausſehen, indeſſen fehlte nach wie vor jede kräftigere Anregung
und nach Feſtſtellung der erſten Kurſe flaute das Geſchäft wvieder zu=
ſehends
ab. Die Kaſſa=Notizen brachten auch kursmäßig geringe Ab=
ſchläge
und zum Schluß und an der Nachbörſe verfiel die Börſe wieder
in die ſeitherige Luſtloſigkeit. Am Aktienmarkt waren Chemiſche Werte
gut behaupket. Elberfelder gewannen zur erſten Notiz mit 18,75 2 Bil=
lionen
und zum Einheitskurs weiter eine. Bei den übrigen Werten die=

Aktiengeſ. für Anilinfr. 10. 19 1
14750 12. 12
14000 Han. Maſch.=Egeſt.. . Aſchaffenburger Zellſtofl
Ausgb.=Nürnb. Maſch. 15000 18509 Hanſa Dampfſch. .... 22000 22000 Hemoor Zement. n. t= Ber=Anhalt=Maſchinen 8000 500 Hirſch Kupfer. ..... Bk. f. Elektr. W. vorzug 900 8500 Höſch Eiſen ........ Bismarckhütte ...... Hohenlohe Werke .....
Kahla Porzellan .:....! Braunkohlen=Brikett 20000 18000 Bremer Bulkan ..... 43000 40000 Lindes Eismaſch. .... Volle. ........ Lingel Schuh .......! Chem. Heyben ....... 2100 5500 Linke & Hofmann .... Beiler 21000 1800 2. Soewe & Co. ...... Deutſch=Atlant. Tel... 8109 10800 E. Lorenz .....
... Deutſche Maſchinen. 450 4500 Meguin ............. Deutſch=Niedlb. Tel. .. 13000 10000 N. Lauſitzer Kohle.... Deutſche Erdöl ...... 41000 3000 Nordd. Gummi ...:. Deutſche Petroleum . Orenſtein .......... Dt. Kaliwverke ...... 46000 35000 Nathgeber Waggon.. .. Berlin= KarlsruherInd. 65000 60000 Rombacher Hüttten.. . Donnersmarckhütte . .. 4570 5200 Roſitzer Zucker ....... Dyuamit Nobel ....... 7500 7309 Rütgerswerke. . ....... Elberfelder Farben ... 2000 18300 Sachfenwerk ........ Elektr. Lieferung ...... 5700 5700 Sächſiſche Gußſtahl ... R. Friſter ....... 2200 2800 Siemens Glas...... 1. Gaggenau Vorz. ..... 62,0 5250 Volkſtedter Porzellan Gelſenk. Gußſtahl. ... 27000 Weſtſi. Eiſen Langendreer Geſ. f. elektr. Untern. 8500 30 Wittener Gußſtahl ... Halle Maſchinen . 6509 8250 anderer=Werke .....

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.
Die Notierungen ſind in Milliarden %

Frankfurter Kursoericht vom 12. Bezemder 1
ausgedrückt.

zuropäifche Staatspapiere.
a Deutſche
Reichsanleihe. . .........,

Uar=Goldanleihe .........
lar=Schatzanweiſungen . .
2e UN= und 1. Schatzanweiſ,
%0 VI.IX.
arprämienanleihe .........
angsanleihe ............
Preuß. Konſols .........

.......
Bad. An. unk. 1935. .....
p. 1907.....
Bayern Anleihe .........

.......
Heſſen unl. 1924 ........
ſo n *.....T.naganas
...naaaaaa=
Württemberger .........

b) Ausländtſche.
Bosnien L.=E.=B. v. 1914
L.=Inbeſt.=Anl b. 1914
ſo. b. 1902 7.:...aaa=
.."...7fffff.f.707
Bulgar. Tabak 1902 .....
Griech. Monopol .....
Heſt. Staatsrente b. 1913
b 1918 .
Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
1914 . .777a*
Oeſt. Goldrente ........"
einheitl. Rente ....

Rum. am. Rente v. 03
Goldrente v. 13
am. konv. .
. b. 05

4279 Türk (Admin.) v 1903...
(Bagdad) Ser. 1..
I..
v. 1911, Zollanl. ..
o Ung. Staatsr. v. 14....
Goldrente. .......
Staatsr. v. 10....
Kronenrente .....
47
Außereuropäiſche.
Mexik. amort., innere.
konſ. äuß. b. 39 ..
Gold v. 04. ſtfr. .
konſ. innere .
4½% n Frrigationsanleihe:
57 Tamaulivas. Serie!
Oblig. v. Transportanſt.
%5 Eliſabethbahn ſift
OOg Gal Carl Ludw Bahn
2 Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtſr=
2,88 Alte Leſtr. Südb. (Lomb.)
1,6%Neue
4% Oeſt. Staatsb. v. 1883....
3% Oeſt.
Staatsb. 1. h. 8. Em.

1. 3.

1700

200
0.700

m
i

Uu
1200
M
100
F00
1200
9500
0500
9000
M750
1300
3750
3600
400

50000

50
750
600
6(00
4000

12. 12.
50

100
4200
4400

150
zu
500
450
1

350
1200
8000
11500
10000
42,0
130
3500
200

750
850
100
7250
6500
1500

Oblig. b. Transportanſt. (Ftl.)
32, Oeſt. Staatsb. 9 Em ..
3% Oeſt. Staatsb v. 1885 ..
380 Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
42 Rudolfb. (Salzkammerg.)
41a% Anatolier I.........na=
3% Salon Conſt. Jonetion..
825 Salonique Monaſtir .....
58 Tehuantepee ...........
41½2%
...........
Pfandbriefe.
420 Frankf.Hyp.=Bank 1920...
%a Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
438 Mein, Hyp.=Bank 1922 ...
120 Pfälz.
1922...
42 Rhein. 1923 ..:
verl..
47 Südd. Boden=Gred.=Bank
München 1906 .
4% Heſſ. Ldhhb.=Bank Pfdbr.
812% Heſſ. Ldhyp=Bk. Pfdbr.
42 Heſi. Ldhyp. Kom. Obl.
Deutſche Städte.
420 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
31s% Darmſt. b. 1905 .......
42 Fronkfurt b. 1913 .......
b. 1903 .......
225 Mginz. v. 1919 bis 1925
NachSachwertvz. Schuldverſchr.
Badenwerk= Raylwert: A l.
Heſſ Braunk.=Rogg Anl.v.23
2. Preuß, Kaliwert=Anleihe
Roggenwert=Anl.
Südd. Feſtwertbk. .....
52g Sächſ=Braunt. Anl. Serl u.1
Bank=Aktien.
Bant für Brauinduſtrie .....
Barmer Banwerein. .....=
Berliner Handelsgeſelſchaft ..
Commerz= und Privatbanf
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank....
DeutſcheEffekten= u. Bechſelbanf
Deutſche Vereinsbank :....
Disconto=Geſeliſchaft . ........
Dresdener Bank ............
Frankfurt r Bank .........
Metallbank. ..... . ... . 7..
Mitteldeutſche Ereditbank ....=
Deſterreichiſche Creditanſtalt .
Reichsbank=Ant. ...
Nhein. Creditbank.
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Beſtbank. ...
.:
Viener Bankberein. ........
Berowerks=Aktien.
Berzelius
Bochumer Bergb.
Buderus.
........
Dt. Luxemburger ..........
Eſchweiler, Bergwerks=Akt. ..
Gelſenkirchen Vergu. ...n...
Harpener Bergbau ..........
Kaliwerie Aſchersleben ....

10. 12. 12. 12

Zau
15000
35000

18000
2750
4300
7000
1750
2900
800
3600
3000
4000
5u00
8.50
3500
300
18000
4600
140
17750
1800
(50
20000
2730
6100
400
475
10100
17000
54000
7500
65000
15000

zund
14000
Gih

BergwerkseAktien (Fortſ.)
Kaliwerke Weſteregeln......
Lothringer Hütte ...........
Mannesmann Röhren.......
Mannsfelder ......!.
Oberbedarf. .....
Oberſchlei Eiſen Caro) .....
Phönir Bergbau .........../ 35000
Rhein, Stahlwerke ........:
Riebeck Montan. . . . ... 60000
Telus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahiltte.
Aktien induſtr. unternehmung.
Brauereien.
Henninger Kempf=Stern . .....
Löwenbräu München .......
Schöfferhof (Binding) ........
Verger. ..
.......

18000
4750
7000
1375
900
3750
3 000
3600
5750
1000
4000
900
15000
4600
1100
16500
2150
(25
15000
2510
6100
450
450
220(
12000
53000
f5/00
50000
70000
14000

wemm
Adler & Oppenheimer ....n.=
Adlerwerke (v. Kleyer).......
A. E. G Stamm. ........."
Anglo=Continental=Guano ....
Aſchaffenburger Zellſtoff. .
Badenia (Weinheim) ...
Badiſche Anilin= u. Sobdafabril
Bad. Maſchf. Durlach ......
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.
Baſt Nürnberg ............
Bayriſch, Spiegel..........
Beck & Henkel Caſſel) eussrn
EIBergmann Gl. Werke ........
Bing Metallwverke ........
Brockhues, Nieder=Walluf. . . .. 6000
sementwert Heidelberg ......
Karlſtadt ........
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert ........
Grieshein Elektron ....
Mayer Alavin. .....
Weilertermer ...:..
Dainler Motoren .. ....... 3100
Deutſch Eiſenhandel Berlin.

Aae Seclſäche
Dörfoppwerk (Stamm).....
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ..
Dyckerhof & Widm. Stamm.
Eiſenwerl Kaiſerslautern ...
Giſenwerk L. Meyer ſr. ...
Elberfelder Farb. 6. Bayer ..
Elektr. Lieferungs=Geſ.... . .
Licht und Kraft .....
Elſäſt Bad. Wolle. . ........
Emag, Frankfurt a. M. ....
Emaille &. Stanzw. Ulrich...
Enzinger Verke. ....aa=
Eßlinger Maſchinen ........
Ettlingen Spinnerei .......
Faber, Fol., Bleiſtiſt. . .....
Faber C. Schleicher. ........
Fahr, Gebr., Pirmaſens.. .
Felten & Guilleaume. Carls
Feinmechanik (Jetter) ....

10. 12. 12. 12. 22000 1000 32000 30000 1250 12000 16250 17000 19000 21000 3 500 3:000 4600 3500 259 16250 19000 7000 W0 3100 zuf 17500 za 3400 6000 4250 / 21600 20000 17000 1700 1400 1000 rirl 20000 2u504 16000
14000 2760 /, 1u00g 8000 3000 2600 ./ 10250 11000 .! 400 500 5000 12000 10000 (250 5000 . 500 6000 45000 40000 140,0 140 0 1900 1500 1 13.00 17750 2050 4000 19500 20000 5000 5500 . 2000 2200 3750 4000 3000 3400 15000 5000 473 7750 8500 3000 900 (50 1 6500 4500 10001 72000 6000 6210 70000 80000 14500 12500 2000 2000 / 4500 4000 1 34000 32000 30500 30500

Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M./ 1100
Frankfurter Gas....
Frankfurter Hof. .
Fif. Maſch. Pokorny 8 Wittel. 3000
Fuchs Waggon Stamm.. . ...
Ganz, Ludwig. Mainz ....
Geiling & Cie. ...........
Gelſenkirchen Gußſtall .....
Goldſchmidt Th.. ..........! 14 00
Greffenius. Maſchinen Stamml 25li0
Gritzner Maſchin. Durlach .. 15000
Hammerſen (Osnabrück) .....
Hanfwerke Füſſen.......
Heddernheimer Kupfer .:.....) 4100
Hehligenſtaedt, Gießen .......) 3000
Hülpert Armaturen ...........
Hindrichs=Auffermann ....... 5000
Hirſch Kupfer u. Meſi......1 47000
Hoch= und Tiefbau ..........! 3300
Höchſter Farben.............
Holzmann, Phil. .........../ 2000
Holzverk Induſtr. .....!
Hotel A.=G., München ...,) 4200
Hydrometer Breslau. ....../ 3500
Inag. ......fff fffaffaraasr:! 2000
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[ ][  ][ ]

Rummer 344.

Darmſtädter Tagblatt, Tonnerstag, den F., Tezchibe 523.

Seite 3.

komantiſche Erzählung aus dem ſiebenzehnten Jahrhundert.
Von Ernſt Elias Niebergall.
achdruck verboten.!
Dies Kompliment veranlaßte ein gekränktes Räuſpern von
ten des ehemaligen Stadtyförtners. Der Fremde ſah ſich um
rief mit vornehmer Nachläſſigkeit:
Ah, vous voilä!) Sorget für heißen, gewürzten Wein!
in Diener wird Euch das Nötige dazu aus dem Wagen geben.
1s tout de
Der Wirt verſchwand, um die Beſtellung auszurichten. Auf
Hausgang begegnete er einigen Wanderern, die ebenfaus
Regen unter ſein Obdach geſcheucht hatte, und wies ſie in die
enüber befindliche Stube, damit ſie den vornehmen Gäſten
ſt läſtig würden. Sodann vollzog er ſo eilig als möglich den
gewordenen Auftrag, worauf er ſich wieder in das Zimmer
twenn es dieſen Namen verdiente zurückverfügte und, die
ide freundlich reibend, weiteren Befehlen entgegenſahe,
Der dornehme Herr war eben damit fertig geworden, ſeinem
Uuordnung geratenen Stutzbärtchen vermittelſt wohlriechen=
Wachſes wieder die vorige Farbe und Zierlichkeit zu geben.
ſtrich ſich nun mit einem Bürſtchen die langen Haare glatt,
ſie in regelmäßigen Locken auf die geſtärkte Spitzenkrauſe
en, und ſtolzierte dann in der Stube auf und ab, die lange
al mancher von der Fliegenklatſche nicht tödlich getroffenen
ege ,ohne es zu wollen, mit ſeinen Fußtritten verkürzend.
dlich blieb er vor der Dame ſtehen.
Ihr ſeid nicht heiter, Ihr ſeid ernſt geworden, ma
deleine‟), ſprach er mit ſchmeichelndem Lächeln. Ihr ahmet
Himmel nach, der ſeine Reize mit einem Wolkenſchleier ber=
It. Ah, aue je suis infortung!) Der trübe Flor raubt Eurem
und den Anblick ſeiner Sonne; er entbehrt den ſanften Blick
res Auges, er vermißt die niedlichen Grübchen in Euren Wan=
II est d6solé!
Die junge Gattin ſchlug den Schleier zurück und blickte den
genden Sprecher an, ſo ſchelmiſch, ſo liebreizend, mit einem
verführeriſchen Lächeln, daß er ſich nicht enthalten konnte, ſie
umſchlingen und trotz der ſtörenden Gegenwart des Wirtes
2 Ach, da ſeid Ihr!
Alber auf der Stelle!
Meine liebe Madelein

) Ach, was bin ich unglücklie
Er iſt untröſtlich!

ihre Stirne, Mund und Wangen mit feurigen Küſſen zu bedecken.
Sie entwwand ſich ihm aber mit Heftigkeit, als Judith eintrat, eine
zinnerne Schüſſel tragend, welche in Ermangelung eines anſehn=
licheren
Gefäßes die Auszeichnung erlebte, den dampfenden
Würzwein in ihrem Innern beherbergen zu dürfen.
Eure Tochter? fragte der Gaſt nach einem kurzen Blick auf
das Mädchen und kredenzte galant ſeiner Dame das damp=
fende
Glas.
Meine Tochter, Ew. Gnaden zu dienen.
Judith ertötete und wollte ſich entfernen.
Guon reste!) gebot der Fremde mit einer erläuternden
Bewegung der Hand. Madeleine, wie gefällt Euch das Kind?
Une jolie älle, nest-ce pas??) Bürde ſie Euch anſtehen als
dienende Gefährtin, en gualité de Rlle de chambre?
Seine Gattin antwortete mit einem haſtigen Schütteln des
Kopfes; der Schkeier verhüllte wieder ihr Angeſicht. Judith
ſtand in der Entfernung und wagte nicht, die Augen aufzu=
ſchlagen
.
Ah, voilä la premiére jalouste!6) lachte der Gemahl.
Ihr habt nichts zu fürchten, ia belle.) Wer die Roſe beſitzt,
ſucht keine Blumen im Graſe. Und doch, wenn ich’s recht be=
trachte
, kann ich Euch nicht Unrecht geben. Was bedürft Ihr
noch der Dienſte eines Kammermädchens? Laſfet mich ſie ver=
richten
; welche Wonne, in den Locken dieſes ſeidenen Haares zu
wühlen und Euren weißen Nacken mit prächtigem Geſchmeide
zu zieren! Dann könnte ich Euch ſchmücken, wie ich Euch am
liebſten ſähe, und Ihr brauchtet über den Tauſch nicht zu erröten,
ſtatt einer ſimplen Kammerjungfer den Chevalier de Ventfleur
zu Eurem unterwürfigſten Diener zu haben."
In dieſem Tone redete der galante Ehegatte noch geraume
Zeit fort und war nur damit unzufrieden, daß ſeine Dame ſo
wenig auf ſeine verliebten Tändeleien einging. Judith hatte
ſich ſtill aus dem Zimmer entfernt, und ein Glanz zitterte dabei
in dem Auge des ſonderbaren Mädchens wie der Glanz einer
unterdrückten Träne. Ihr Vater war derweil hinüber in die
andere Stube getreten und überſchaute nicht unbefriedigt die
darin zuſammengedrängten Haufen von Gäſten niederen Stan=
des
, teilweiſe in Lumpen gekleidet und der Schuhe ermangelnd.
Sein Geierblick bemerkte in der Ecke einen bejahrten Mann, der,
Man bleibe!
Ein hübſches Mädchen, nicht wahr?
In der Eigenſchaft als Zimmermädchen.
Ach, da iſt die erſte Eiferſucht!
Meine fchöne.

waſſertriefend, einen Platz auf der Bank eingenommen hatte,
ohne ſich das Recht dazu durch ein Glas des ſchlimmen Herbergs=
trunkes
erkauft zu haben. Er ging leiſe zu ihm heran und ſchlug
ihm auf die Achſel. Der alſo Gemahnte blickte dem Wirt ruhig
ins ſtrenge Antlitz.
Holla, Landsmann, hat Euch ein Pfaff das Trinken unter=
ſagt
, daß Ihr im Wirtshaus ehrlichen Gäſten den Platz ver=
ſperret
, ohne etwas zu verzehren? Seid gewiß weit hergekom=
men
, das ſeh ich an Eurem ſchlimmen Fußwerk, und wiſſet nicht,
was hier zu Lande Sitte und Brauch; den will ich Euch lehren.
Gefällt’s oder ſoll ich Euch den Weg zeigen?
Der Gaſt, deſſen Anzug freilich gerade nicht der beſte in der
Stube war, ſahe dem Unchriſten überraſcht in die boshaften
Mienen und dann nach der Straße. Das Geſitter hatte mit
dunkelm Mantel den ganzen Himmel zugedeckt, noch dichter tönte
das einförmige Rauſchen des großtropfigen Regens, der den
Lehmgrund aufweichte und in rötlichen Bächen und Pfützen
tanzte. Faſt war es unmöglich, fortzukommen. Das fahe der
Wandersmann ein und ſagte:
Geld habe ich nicht, mir einen Trunk zu kaufen, der meine
morſchen Elieder ſtärken könnte. Weiter zu gehen vermag ich
nicht, denn die Füße gleiten mir auf dem ſchlüpfrigen Wege
aus; vergönnt mir, bis ſich das Wetter, berzogen, ein Plätzchen
um Gottes willen, der Euch Eure Barmherzigkeit vergelten
wird.
Hu, läuft das Bier aus ſolchem Faß? Wollt’ ich lauter
ſolches Geſindel um Gottes willen beherbergen, ſo ließe er mich
verhungern trotz meiner und ſeiner Barmherzigkeit. Drum trollt
Euch. Hier iſt keine Bank für Euch gezimmert.
Er faßte ihn beim Arm und machte Miene, ihn nicht allzu
glimpflich aus der Stube zu ſchaffen.
Oweh, klagte der bedauernswerte Mann, wenn Ihr mich
hinausſtoßet, ſo muß ich auf der Straße liegen bleiben. Laßt
Euch erweichen!
Mach’ mir den Kopf nicht warm, alter Sünder! ſchrie der
Hartherzige und zog den matt Widerſtrebenden zur Türe.
Laßt mich, rief dieſer, ich will von ſelbſt gehen. Doch
halt: hier hab’ ich einen Ring, nehmt ihn nur laſſet mich
ausrühen."
Der Wirt griff habſüchtig danach, als eine gebietende Stimme
in ſeine Ohren klang:
Laſſet dem Mann ſein Eigentum, und reichet ihm Speiſe
und Trank. Ich bürge dafür.
(Fortſetzung folgt.)

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Riedeſelſtr. 72, 1. St.

Mit rechtskräftigem Urteil des Schöffen=
ichts
Aſchaffenburg vom 25. Septem=
1923 wurde Reining, Peter, geb.
Dezember 1858 zu Schaafheim, verh.,
ndler dortſelbſt, wegen eines Vergehens
Zuwiderhandlung gegen die Vorſchrif=
über
Handel mit Lebens= und Futter=
tteln
zur Geſängnisſtrafe von drei Mo=
ten
und zur Geldſtrafe von zehn
illionen Mark, erſatzweiſe zur Gefäng=
zſtrafe
von fünf Tagen, und zu den
(8432
ſten verurteilt.
Amtsgericht Aſchaffenburg.

. Buu A..ie
4eEinſpritzung. Ueber 100 amtl. beglaub. Atteſte
deilterliegen aus; z B.: Jchlittane, Leiſten=
ich
, war früher operiert, Operation nich=
Halten, durch ihre Methode aber völlig aus=
Zeilt, h. k. Beſchwerde mehr, beſten Dank,
elsbach, N. B., Landwirt Sprechſtunde
rmſtadt: Son: tag, d. 16. Dezbr., 93,
telPrinz Heinrich. Dr. med. H. L. Meher
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Rummer 344

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Fälligkeit der dritten Rate der Rhein=Ruhr=
Abgabe am 18. Dezember 1923 und Be=
rechnung
der Umſatzſteuer in Goldmark.
Nachdem das Ermächtigungsgeſetz am Donnerstag nicht
verabſchiedet war, konnte die Reichsregierung mit einer Ver=
ordnung
zur Erhebung von, Steuern im Monat. Dezember
nicht mehr zögern und hat deshalb unter Zurückſtellung alles
deſſen, was nicht ſofort entſchieden werden mußte, zum Erlaß
einer erſten Steuerverordnung auf dem Wege des Artikels 48
ſchreiten mäſſen.
Wegen der vorgeſchrittenen Inanſpruchnahme der Renten=
markkredite
müſſen noch unbedingt im Laufe des Monats
Dezember größere Einnahmen aus Steuern dem Reiche znr
Verfügung geſtellt und die Vorbereitungen dazu mit großer
Beſchleunigung getröffen werden. Die Reichsregierung muß
erwarten, daß jedermann den Ernſt der Lage, auf den der
Reichskanzier im Reichstag kürzlich ſo nachdrücklich hingewieſen
hat, erkennt und ſeinen ſteuerlichen Verpflichtungen nachkommt,
auch da, wo die Steuer, wie das jetzt vielfach nicht zu ver=
meiden
ift, die Geſtalt eines Opfers annimmt. Die einge=
leiteten
Währungwaßnahmen haben bereits den Erfolg gehabt,
daß eine nicht unbedeutende Senkung der Preiſe eingetreten
iſt. Auch dies kann nur von Dauer ſein, wenn das Reich
ſchnell Mittel bekommt.
Es iſt deshalb durch Verordnung des Reichspräſidenten
vom 7. Dezember 1923 beſtimmt worden, daß der dritte
Teilbetrag der Rhein=Ruhr=Abgabe, der an ſich erſt am
5. Januar 1924 fällig geweſen wäre, bereits am 18. Dezember
1923 zu entrichten iſt. Er beträgt für natürliche Perſonen,
die erhöhte Vorauszahlungen zu entrichten hatten, grund=
itzlich
0,50 Goldmark für jede vollen tauſend Mark der Ein=
kommenſteuerſchuld
1922. Wer alſo für 1922 nach einem
Einkommen von 2 Millionen Mark veranlagt iſt und davon
490 000 Mark Einkommenſteuer zu zahlen hatte, hat am
18. Dezember 1923 an Rhein=Ruhr=Abgabe 245 Goldmark zu
zahlen. Inſoweit der Einkommenſteuerveranlagung 1922 ein
Abſchluß vor dem 1. Juli 1922 zugrunde liegt, beträgt der
dritte Teilbetrag der Rhein=Ruhr=Abgabe das Vierfache, alſo
2 Goldmark für jede vollen tauſend Mark der Jahresſteuer=
ſchuld
1922. Wer mithin einen Abſchluß vom 30. Juni 1922
zugrunde gelegt hat und nach einem Einkommen von 400000
Mark, demgemäß nach einer Steuer von 40000 Mark ver=
anlagt
iſt, hat 80 Goldmark zu zahlen. Perſonen, deren
Einkommen im Jahre 1922 zu mehr als 50 v. H. aus freien
Berufen oder aus Arbeitslohn beſtanden hat, unterliegen der
Rhein=Ruhr=Abgabe nur dann, wenn ihr Einkommen 1922
mehr als eine Million Mark betragen hat. In dieſem Falle
beträgt die dritte Rate der Rhein=Ruhr=Abgabe ebenfalls
F,50 Goldmark für jede vollen tauſend Mark der Jahres=
ſteuerſchuld
1922, wobei jedoch ein im Jahre 1922 etwa ein=
behaltener
Steuerabzug abzuziehen iſt. Hat alſo jemand im
Jahre 1922 nur Gehalt im Betrage von 2 Millionen Mark
bezogen, wovon ihm im Wege des Steuerabzugs 200000 Mark
einbehalten worden ſind, ſo hat er von 490000 200 000
alſo von 290000 Mark 0,50 Goldmark, d. h. 145 Goldmark
zu zahlen.
Bei Erwerbsgeſellſchaften, die in der Zeit vom 1. Oktober
bis 31. Dezember 1922 ihr Geſchäftsjahr abgeſchloſſen haben,
beträgt der dritte Teilbetrag der Rhein=Ruhr=Abgabe 0,75
Goldmark für jede vollen tauſend Mark der Körperſchafts=
ſteuerjahresſchuld
1922 bezw. 1921/1922. Bei denjenigen Ge=

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