Darmstädter Tagblatt 1923


12. Dezember 1923

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Einzelnummer 20 Goldpfennige

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rn itlſch 2maligem Erſcheinen vom 9. Dez.
U dezember 74. Pfennig und 6 Pfennig
ühr, abgeholt 45 Pfennig, durch die
80 Pfennig frei Haus. Poſtbezugs=
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rau lichkeit für Aufnahme von Anzeigen an
Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
heär
inzelner Nummern infolge höherer Gewal
bu den Bezieher nicht zur Kürzung des
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 343
186. Jahrgang
Mittwoch, den 12. Dezember 1923

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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder
Rabati weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
8 Nationalbank.

Kne Aufwertung der Shpotheken.
Berlin, 11. Dez. Ueber die Frage einer Aufwertung
ſotheken, die durch ein vor kurzem erfolgtes Reichsgerichts=
urte
nis Rollen gebracht worden iſt, wird erklärt, daß ſich
fol= des feſtſtellen läßt, was bisher als Anſicht der Reichs=
egre
ig aus den betreffenden Verhandlungen hervorgegangen
ne Aufwertung der Hypotheken oder anderer Schulden
t genehmigt werden. Die Erfaſſung des Geldwertunter=
ſoll
vielmehr der öffentlichen Hand vorbehalten werden.
rfaſſung des Geldwertunterſchiedes ſoll ſowohl auf
nglichen Laſten (Hypotheken), wie auch auf
ationen und ähnliche Schulden, auch der ſtaatlichen,
ndt werden. Für dieſen Standpunkt der Regierung iſt
ägung beſtimmend, daß eine Aufwertung der Hypotheken
rer Forderungen ein Rückgängigmachen der Geldent=
bedeuten
würde, deren Grenze ſich weder abſehen laſſe,
it den Anforderungen der Gerechtigkeit geſetzgeberiſch
werden könnte.

Vom Tage

Der Fünfzehner=Ueberwachungsausſchuß des
Reichstags hat ſich geſtern vormittag u. a. mit der rheiniſchen
Frage beſchäftigt.
Es beſteht der Plan, das Reichsminiſterium für die be=
ſetzten
Gebiete mit einem Staatsſekretär zu beſetzen.
Ein Delegierter des Finanzminiſteriums zur Feſtſtellung der Höhe
der Verbindlichkeiten der polniſchen Regierung gegenüber den Regie=
rungen
von Frankreich und England hat ſich nach Paris begeben, um
von dort nach London weiterzureiſen.
Nach einer Hadasmeldung aus Brownbille (Texas) haben ſich 3000
mexikaniſche Bundestruppen, die unter dem Befehl des Generals Amaro
von Monterey kamen, der Stadt Victoria bemächtigt und ſind jetzt Heru
im ſüdlichen Teil des Staates Tamaulipas.

Amtlicher Dollarkurs 4 210500 000000
1 Goldmark 1 Billion 1 Pfg. 10 Milliarden

t

Berlin, 12. Dez. (Priv.=Tel.) Das Reichskabinett hat
he ngehender Beratung der Lage und Erforderniſſe des be=
s
Hebiets eine Reihe von Maßnahmen, die im beſetzten Gebiet
elſtraßſr trchführung kommen ſollen, beſchloſſen. Die Rentenma:k
ſA gen der Beſchlagnahmegefahr im beſetzten Gebiet amtlich
ſingeführt werden, doch beſtehen gegen die Verwendung
er Intenmark im Poſtſcheckverkehr zwiſchen dem beſetzten und
hEzten Gebiet keine Bedenken. Ueber den Uebergang von
er herigen Notgeldwirtſchaft zur Einführung des wertbeſtän=
ſa
Totgeldes werden noch Verhandlungen mir der Reichsbank
ffr werden, die Ausſicht auf Erfolg haben. Die Schaffung
hr ertbeſtändigem Notgeld auf der vom Reichsfinanzminiſter
LimhllF-+ Vertretern des beſetzten Gebiets vereinbarten Grund=
II unverzüglich mit allem Nachdruck durchgeführt werden.
utsgabe des wertbeſtändigen Notgelds iſt in wenigen
ſo zu erwarten. Den Gemeinden und Kommumalverbänden
S ſetzten Gebiets ſoll durch Verordnung die Befugnis ge=
Ewerden, die Zahlung aller Abgaben und Gebühren an
meinden mit wertbeſtändigem Notgeld anzuordnen.
gen die Errichtung der geplanten rheiniſchen Goldnoten=
hr
3 eſtehen im Kabinett erhebliche Bedenken. Insbeſondere
der endgültigen Entſcheidung in erſter Linie die Frage
en, ob die rheiniſche Goldnotenbank in der künftigen deut=
be
Zentralnotenbank aufgehen wird. Um die nötigen Ein=
ſEr
zu ſichern, ſollen die Reichsanteile an der Einkommen=
örperſchaftsſteuer, ſowie zwei Drittel des Reichsanteils
) Umſatzſteuer den Gemeinden, in deren Bezirk ſie auf=
uain
, als Koſtenvorſchuß überlaſſen bleiben. Den Gemeinden
bi-) ein Zuſchlagsrecht zur Umſatzſteuer eingeräumt.
itſprechend den Wünſchen des beſetzten Gebiets und aller
ſrſhen Parteien ſoll das beſetzte Gebiet auch weiterhin in
ſer sverbsloſenfürſorge nach den gleichen Grundſätzen wie
h) rige Deutſchland behandelt werden. Die im Uebergangs=
ſtalir
die Durchführung der Erwerbsloſenfürſorge bis 31.
11924 verfügbaren Mittel ſollen nach Erfaſſung der für
ſie werbsloſen im beſetzten Gebiet zunächſt ausgeworfenen 88
RInen Goldmark in gleichen Sätzen für das beſetzte und un=
Gebiet zur Verfügung geſtellt werden, und zwar mit Her
rbe, daß Länder und Gemeinden zu den kontengierten
el zuſchüſſen mindeſtens in Höhe ihrer geſetzlichen Anteile
ern.
ie Kurzarbeiterfürſorge muß nötigenfalls abgebaut wer=
Es ſoll ferner die Gewährung der Erwerbsloſenfürſorge
gert werden, wenn vorhandene Arbeit ohne triftigen
nicht angenommen wird. Im übrigen ſollen die bereits
liteten charitativen Maßnahmen ſo nachdrücklich wie mög=
trieben
und vom Reichswirtſchaftsminiſter alle ſachdien=
Mittel angewandt werden, um namentlich durch entſchloſ=
Vorgehen gegen Ausſchreitungen des Kartellweſens eine
ng des Preisniveaus zu erreichen.
ie Fürſorge für Gefangene und für die ausgewieſenen Be=
und Privatperſonen ſoll mit der Maßgabe weitergeführt
w on, daß im Hinblick auf die Finanzlage des Reiches auf
Eränkungen und Erſparniſſe bei der Ausgewieſenenfürſorge
An trenger als bisher hingewirkt werden ſoll. Für die An=
De aus dem Okkupationsleiſtungsgeſetz, dem Perſonen=
ſahngeſetz
und den Richtlinien für die Entſchädigung der Aus=
ge
enen bleiben die bisherigen Entſcheidungen des Reichskabi=
r
) mit den darin vorgeſehenen Beſchränkungen aufrecht er=
Erſtattungsfähig bleiben demnach Quartierverfügung,
ſition von Möbeln, Gebrauchsgegenſtänden uſw.
ie Reichsregierung ſteht in voller Uebereinſtimmung mit
oreußiſchen Staatsminiſterium auf dem Standpunkt, daß
rechtliche Veränderungen der beſetzten Gebiete nur auf ver=
gsmäßigen
Wege vollzogen werden können. Sie lehnt da=
achdrücklich
jede Ermächtigung zu Schritten ab, welche
halb des in der Reichsverfaſſung vorgeſehenen Weges
rechtliche Veränderungen des beſetzten Gebiets vollziehen
vorbereiten Frürden.
die Reichsregierung erſtrebt die Linderung der ganz uner=
ch
gewordenen Beſatzungslaſten, die Wiederbelebung der
chaft, Befreiung der Gefangenen, Rückkehr der Ausgewie=
wie
überhaupt die Löſung aller Fragen des beſetzten Ge=
möglichſt
bald durch unmittelbare Verhandlungen mit den
zungsmächt
Die Sorge um den Rhein.
öln a. Rh., 11. Dez. Die ſozialdemokratiſche Rheiniſche
nig ſchreibt unter der Ueberſchrift Die Rheinländer wollen
beſtimmen! u. a.: Die Sorge umden Rhein iſt eine

ſchroff und unerbittlich werden wir, wenn große. Ge=
ftemacher
am Rhein oder Politiker in Berlin das Wort
übergehende Preisgabe mit einer Leichtigkeit von ſich ge=

ben, als handele es ſich hier nicht um Entſchlüſſe, aus denen
neue europäiſche Schlachtfelder entſtehen können. Nie werden
wir zugeſtehen, daß eine kleine Gruppe von Männern ſeien
ſie Truſtherren oder Miniſter Entſcheidungen über das Rhein=
land
treffen. Noch weniger wollen wir Diktate der fremden
Machthaber. Wir wollen Selbſtbeſtimmungder Rhein=
länder
auf dem Boden der Reichsverfaſſung
und in vertrauensvoller Zuſammenarbeit mit den parlamentari=
ſchen
Vertretern des Reiches und der Länder.
Gemeinſames wertbeſtändiges Geld
der beſetzten Gebiete.
Düſſeldorf, 11. Dez. (Wolff.) Es iſt im Einvernehmen
mit der Reichsregierung gelungen, ein gemeinſames wert=
beſtändiges
Geld in allen Gemeinben des be=
ſetzten
Gebiets zu ſchaffen, und zwar eines Gebiets, das
ſich von Dortmund bis nach Ludwigshafen erſtreckt und die
Rheinlande, Weſtfalen, Heſſen=Naſſau, Heſſen
und die Rheinpfalz umfaßt. Dieſes Geld wird gedeckt
durch eine gemeinſame, 6prozentige, auf Gold lautende
kommunale Anleihe der beteiligten Städte und Land=
kreiſe
und ſonſtigen kommunalen Verbände, für die die geſam=
ten
Körperſchaften ſolidariſch haften, ferner durch 6 prozea=
tige
Reichsgoldanleihe und 6prozentige Reichs=
ſchatzanweiſungen
. Die Einlöſung dieſes Geldes erfolgt
nach Aufruf. Dem Inhaber eines ſolchen Geldſcheines werden nach
Wahl der Ausſteller entweder Stücke der vorbezeichneten Anleihe
oder ein dem Durchſchnittskurs der Anleihe entſprechender Geld=
betrag
ausgehändigt. Die Einheitiſt eine Goldmark (4,20 Goldmark
1 Dollar). Das Reichwird eine Verordnungerlaſſen,
durch die Stadtkreiſe und Gemeindeverbände ermächtigt werden,
anzuordnen, daß alle Zahlungen an ſie nur in von ihnen aus=
zugebendem
wertbeſtändigem Geld geleiſtet werden dürfen. Da=
durch
wird erreicht, daß das wertbeſtändige Geld
immer wieder in die Gemeindekaſſen zurück=
fließt
. Die Ausgabe des wertbeſtändigen Geldes erfolgt
durch die Landesbank der Rheinprovinz, die für
die ſogenannten Landesbanken die Geſchäfte verſieht. Die Vor=
bereitungen
zur Ausgabe des Geldes ſind ſoweit gediehen, daß
noch vor Weihnachten mit dem Erſcheinen der erſten Serie
dieſes wertbeſtändigen Geldes gerechnet werden kann, und daß,
wenn keine unvorhergeſehenen Störungen eintreten, im Ja=
nuar
1924 der geſamte Zahlungsmittelbedarf
des beſetzten Gebiets auf dieſe Weiſe wertbeſtändig gedeckt wer=
den
kann. Die Gemeinden werden ihrerſeits das geſamte Not=
geld
, das ſie bisher ausgegeben haben, am 1. Januar 1924 auf=
rufen
und ſpäteſtens bis zum 1. Februar 1924 einlöſen. Sie
werden, ſoweit die Einlöſung nicht in anderer Form erfolgt, das
etwa noch im Januar umlaufende Notgeld in einem noch bekannt
zu gebenden Verhältnis gegen das wertbeſtändige Geld um=
tauſchen
. Der Beſitzer von ſtädtiſchem Notgeld braucht deshalb
nicht in Beſorgnis zu ſein, daß ihm der Beſitz dieſes Notgeldes
irgendwie Verluſte bringt, und daß er es etwa nicht gegen
umlauffähiges Geld eintauſchen könnte. Was dieſes Notgeld
angeht, ſo hat ſich eine Aenderung gegen früher lediglich darin
ergeben, daß das Notgeld nicht mehr von den Reichsbankſtellen
angenommen wird. Die ſtädtiſchen Notenpreſſen ſind
inzwiſchen bereits ſtillgelegt worden oder werden ent=
ſprechend
dem Vorgehen des Reiches jetzt ſtillgelegt werden. Teil=
beträge
bes ſtädtiſchen Geldes ſind bereits eingezogen worden.
Vorläufig iſt ein weiterer Umlauf des Notgeldes bis zu dem
bereits erwähnten Termin mit Rückſicht auf die gegenwärtigen
Wirtſchaftsverhältniſſe in den Städten noch nötig. Am 1. Ja=
nuar
werden die Städte allgemein zur Goldrechnung übergehen
und entſprechend einen Uebergangshaushaltsplaa für die Zeit
vom 1. Januar bis 3. März 1924 aufſtellen. Mit der Be=
ſatzung
hat man die notwendigen Vorverhandlungen
gepflogen. Es iſt zu hoffen, daß die Verhandlungen in dieſen
Tagen ſoſvohl für das alt= wie für das neubeſetzte Gebiet günſtig
zu Ende geführt werden. Das neue wertbeſtändige Geld
wird eine unbegrenzte Umlaufsfähigkeit haben. Es
wird alſo auch außerhalb des beſetzten Gebiets an=
genommen
werden. Die treibenden Kräfte dieſer Neuordnung,
die hoffentlich viel zur Sicherung und Belebung des Wirtſchafts=
lebens
im beſetzten Gebiet beitragen wird, ſind die neuerdings
zuſammengeſchloſſenen Stadt= und Landgemeinden des geſamten
beſetzten Gebiets. Im Auftrag dieſer Vereinigung haben die
Stäkte Köln, Eſſen und Düſſeldorf die nunmehr von Erfolg ge=
krönten
2
dlungen geführt.

Deutſchland und der engliſche
Freihandelsſieg.
Von
Profeſſor Dr. Hermann Lepy, Berlin.
Wie ſich nun auch die parlamentariſche Konſtellation
in England auf Grund des Sieges der Liberalen und der Ar=
beiterpartei
geſtalten möge eines ſteht feſt: daß dieſer Wahlſieg
ein Votum für den Freihandel geweſen iſt, und zwar ein ſo mar=
kantes
, eindeutiges Votum, daß der Protektionismus für lange
Zeit daran zurückdenken wird. Auch eine liberal= konſer=
vative
Koalition wird kaum an dieſer Tatſache etwas
ändern können und wohl kaum die Frage des Schutzzolls von
neuem aufrollen.
Es iſt ohne weiteres begreiflich, daß wir in Deutſchland über
den Sieg des Freihandels in England zufrieden ſind. Aber man
bedenke dabei eines: ſchon in früheren Zeiten zur Zeit Cham=
berlains
des Aelteren haben engliſche Schutzzöllner das Argu=
ment
gebraucht, daß die vorgeſchlagenen Schutzzölle für England
doch ſchon deshalb als ein Vorteil angeſehen werden müßten,
weil man in Deutſchland eine Schädigung von ihnen erwarte.
Dem individualiſtiſchen Engländer erſcheint es denkbar, daß das
nicht Englands Nutzen ſein kann, was in unſeren Augen un=
ſeren
Nutzen bedeutet. Darum ſoll man ſich hüten, den Sieg
des engliſchen Freihandels nur als ein beſonderes Glück für
Deutſchland zu preiſen, denn man würde dadurch das M‟
trauen der Engländer uns gegenüber verſtärken. Vielmehr muß
betont werden, daß der Sieg des engliſchen Freihan=
dels
, ſo ſehr er unſeren wirtſchaftlichen Inter=
eſſen
entſpricht, in unſeren Augen auch ein Se=
gen
für England ſein kann und ſein ſoll weil ja
überhaupt in der Weltwirtſchaft durchaus nicht der Vorteil des
einen Landes der Nachteil des anderen zu ſein braucht.
Selbſtverſtändlich wäre für unſeren ohnehin ſo geſchädigten
Außenhandel eine Zollbarriere in England von großem Nach=
teil
. Aber niemand in England wird bezweifeln wollen, daß nach
dem Grundſatz Wer nicht verkaufen kann, kann auch nicht kaufen
auch die deutſche Kaufkraft gegenüber England in dem Maße
litte, wie wir nach dort abſatzunfähiger würden. Gerade der
Handel mit Deutſchland war aber vor dem Jahre der un=
glückſeligen
Ruhrbeſetzung für England er=
folgreich
und vielverſprechend geweſen. Tatſächlich,
haben ſich von 1921 bis 1922 die Exporte nach Deutſch=
land
dem Werte nach verdoppelt. Sie ſtiegen von 12,3
Millionen Pfund Sterling auf 24,4 Millionen und näherten ſich
damit wieder der Vorkriegsziffer, während die Ausfuhr nach
Frankreich nur von 30,4 auf 37,0 Millionen Pfund Sterling ſtieg
und diejenige nach ganz Europa nur um 28 Millio=
nen
Pfund Sterling, ſo daß, wie man erkennt, die Wertzunahme
der Einfuhr nach Deutſchland für England auch abſolut ins Ge=
ticht
fiel. Hierzu erſcheint beachtlich, daß in demſelben Zeitraum
der Weri der Ausfuhr nach den engliſchen Kolonien ſogar eine
Abnahme zeigte, nämlich von 208 auf 198 Millionen Pfund Ster=
ling
, ſo daß auch von dieſem Geſichtspunkte die Steigerung der
deutſch=engliſchen Handelsbeziehungen von großem Vorteil für
die engliſche Handelsbilanz war.
Dieſe Ziffern können zur Genüge veranſchaulichen, daß Eng=
land
mindeſtens ein ebenſo ſtarkes Intereſſe an unſerer Import=
fähigkeit
hat, wie wir an der engliſchen intereſſiert ſind. Damit
entfällt der Einwand, daß der engliſche Freihandel für Groß=
britannien
ſchlecht ſein miüſſe, weil die Deutſchen ſich über ihn
freuen. Freilich noch az3 einem anderen Grunde haben wir alle
Urſache, die freisäd’esiſce Wendung in England mit Freude:
zu begrüßen.
Der Sieg der konſervativen Partei würde nicht nur eine er=
neute
Stärkung des engliſch=franzöſiſchen Einvernehmens ſchon
an ſich und aus darteipolitiſchen Gründen bedeutet haben. Das
handelspolitiſche Sonderprogramm der Konſervativen würde in
ſeinen Auswirkungen darauf eingeſtellt worden ſein, eine Art von
wirtſchaftspolitiſchem Desintereſſement Eng=
lands
in Europa zu ſchaffen. Schutzzölle mit entſprechenden Vor=
zugszöllen
für die Kolonien das hätte ebenſoviel bedeutet wie
Aufgabe des Gedankens, durch eine energiſche Steigerung des
engliſchen Außenhandelsvolumens, Wiederaufbau Europas und
Pazifizierung der Rhein=Ruhr=Wirtſchaft das engliſche Arbeits=
loſenproblem
zu löſen. Vielmehr hätte der Schutzzollgedanke be=
deutet
, daß England durch eine Abſperrung von dem kranken
Körper Europas, durch ein Zuſammenziehen ſeiner bisherigen
Expanſion, durch eine rein inſulare Wirtſchaftspolitik ſich von
dem lebendigen Intereſſe an dem europäiſchen Wirtſchaftsſchickſal
losgelöſt hätte. So verhängnisvoll ſicherlich nach einiger Zeit
dieſe Politik für England ſein müßte, ſo wenig der Schutzzoll die
wirkliche Produktivität der alten, längſt erzogenen engliſchen
Induſtrien würde heben können, die ſchlechten Erfahrungen mit
der Abſperrungspolitik hätten ſicherlich Jahre verſtreichen laſſen,
in denen England, anſtatt ſich um die Wirtſchaft Europas und
den Abſatz auf dem Weltmarkt zu kümmern, ſein Hauptaugen=
merk
darauf gerichtet haben würde, daß nicht dieſer oder jener
deutſche Artikel dem engliſchen Produzenten Schaden zufüge. Der
britiſche Freihandel hingegen ſtellt die Forderung einer alles
daranſetzenden Förderung der internat ionalen Wirt=
ſchaftsintereſſen
zugunſten des engliſchen Ausfuhr=
handels
. Der Freihändler, nicht der Schutzzöllner, iſt
daran intereſſiert, daß kein Kanal des Welthandels verſtopft
werde, keine Schwächung einzelner Länder oder gar Länder=
komplexe
den Austauſch der Güter dauernd lähme. Somit be=
ſteht
heute eine eigenartige Verquickung zwiſchen dieſem han=
delspolitiſchen
Syſtem Englands und einer Politik, die ſich der
wirtſchaftlichen Zertrümmerung Deutſchlands und Europas durch
den franzüſiſchen Expanſionstrieb widerſetzen muß. Nicht immer
hat der Freihandel einen ſo klaren und wichtigen politiſchen Hin=
tergrund
gehabt, nicht immer hat er mehr bedeutet als eine
nationalökonomiſche Richtung. Heute bedeutet er die Politik des
Aufbaus gegenüber der Politik der Iſolierung. Und in dieſem
Sinne kann Deutſchland in dem Siege des Freihandels in En=
land
eine Hoffnu
und eine Verheißung ſeher

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 12. Dezember 1923.

Rummer 3

Der Eiſenbahnverkehr in der
Kölner Zone.
Pertagung der Entſcheidung.
* Köln, 11. Dez. (Priv.=Tel.) Die für heute erwartete
Sitzung mit den Franzoſen, in der man eine endgültige Ent=
ſcheidung
über den Eiſenbahnverkehr in der von den Engländern
beſetzten Zone erwartete, iſt von den Franzoſen aus techniſchen
Gründen vertagt worden. An der Sitzung ſollten auch die Eng=
länder
teilnehmen. Ein neuer Zeitpunkt für die Verhandlun=
gen
wurde noch nicht feſtgeſetzt.
Köln, 11. Dez. (Wolff.) Die nach erfolgter Genehmigung
durch den Reichsverkehrsminiſter am 10. d. Mts. in Kraft getre=
tenen
Vereinbarungen zwiſchen der Regie und der deut=
ſchen
Reichsbahnverwaltung haben nur den Zweck ge=
habt
, nach Aufgabe des paſſiven Widerſtandes einen Modus
divendi zur Wiederaufnahme eines geregelten Eiſenbahnverkehrs
zwiſchen dem beſetzten Gebiet und dem übrigen Deutſchland zu
ſchaffen. Hierbei konnte jedoch der Verkehr mit dem engliſch be=
ſetzten
Brückenkopf Köln nicht mitbeſprochen werden, da die bri=
tiſche
Befatzungsbehörde in Mainz nicht vertreten war. Das Ab=
kommen
hat aber auch für den Kölner Bezirk die Folge gehabt,
daß auch hier nunmehr im Benehmen mit der engliſchen Be=
ſatzungsbehörde
ein Weg benutzt wird zur Wiederingangbringung
der Verkehrs mit den auſchließenden, von der Regie betriebenen
Strecken. Bei Beſprechungen, die ſchon ſtattgefunden haben,
wurden deutſcherſeits Vorſchläge gemacht, die einen glatten Ver=
kehr
ermöglicht hätten. Dieſe Vorſchläge ſtimmten jedoch nicht
überein mit den von der Regie gemachten Vorſchlägen, die eine
erhebliche Erſchwerung des Reiſeverkehrs bedeutet haben wür=
den
. Die Beſprechungen dauern fort.
Köln, 11. Dez. (Wolff.) Unter der Ueberſchrift Um die
Bahnen des Kölner Bezirks berichtet das Kölner Tagblatt, nach=
dem
geſtern die britiſche Militärdelegation ſich mit der deutſchen
Reichsbahndirektion zwecks Bildung eines Sonderausſchuſſes in
Verbindung geſetzt hat, würden heute und in den nächſten Tagen
im Kölner Direktionsgebäude Beſprechungen mit den Be=
amten
und der Regie ſtattfinden. Man hoffe, ſchon im Laufe die=
ſer
Woche alle techniſchen Fragen, u. a. die des Fahrplans und
im beſonderen die Zugübernahme nach und von Aachen, Duis=
burg
bzw. Düſſeldorf, Bonn uſw. zu regeln, ſo daß noch vor
Weihnachten der Verkehr auf allen Strecken des alt= und
neubeſetzten Gebiets wieder aufgenommen werden
könne. Dies gelte freilich nur für Perſonenzüge, während ein
reibungsloſer Güterzugverkehr infolge der Ungeſchultheit des
fremden Perſonals noch ziemlich lange, auf ſich warten laſſen
dürfte. Gegenüber Blättermeldungen, daß die engliſche
Zone am 15. Dezember in den Regiebetrieb einbe=
zogen
werden dürfte, teilt das Kölner Tageblatt mit, daß an
eine organiſche Verſchmelzung der Bahnen im britiſchen Brücken= und wenn die Konſervativen aufrichtig ſein würden, dann wür=
kopf
mit dem Regiebetrieb vorläufig nicht zu denken ſei.
Sie würde eine Umwandlung der Regie in eine internationale
Bahngeſellſchaft vorausſetzen, deren Geſchäftsbetrieb gegenüber
alle Beſatzungsmächte wie auch die Reichsregierung ein Vetorecht
ausüben dürften. Solange ein ſolches Privatunternehmen mit
internationalen Bindungen nicht exiſtiere, würden die unter eng=
liſcher
Kontrolle ſtehenden Bahnen im Brückenkopf Köln verwal=
tungstechniſch
außerhalb der franzöſiſch=belgiſchen Regie bleiben.
Entſcheidende Beratungen über Rhein und Ruhr. kampf aufrufen. Die Daily Mail ſieht als einzig rettende Mög=
* Köln, 11. Dez. (Priv.=Tel.) Im Rathaus zu Köln trat
heute zum erſten Male der Sechzigerausſchuß zu einer Sitzung / Dienſt erweiſen würde.
zuſamen, der aus Vertretern des beſetzten Gebiets geſchaffen
worden iſt, unn die Intereſſen der rheiniſchen Bevölkerung gegen=
über
den Beſatzungsbehörden zu vertreten. Dieſer Ausſchuß be=
ſteht
bekanntlich aus Vertretern aller Parteien und Fraktionen Miniſterpräſident Namſay Maedonald, Lordkanzler Lord Hal=
des
Reichstags. Er hat zunächſt keine ſcharf umriſſenen Voll=
machten
. Wie weit er wirkſam werden kann, das wird von dem
Verhalten der Befatzungsbehörden abhängen, und von den Ent=
ſchließungen
der Reichsregierung, deren oberſtes Prinzip es
ſchaftliche Leben, die Verwaltung und Verſorgung der beſetzten frage und zur Reviſion des Verſailler Vertrages. Zu dieſer Kon=
Gebiete betreffen, von Regierung zu Regierung geführt werden,
möglichſt ohne Einſchaltung einer Zwiſcheninſtanz. Das Reichs=
kabineit
wird ſich in ſeiner heutigen Sitzung mit dieſer wichti= Politik: Produktive Erwerbsloſenfürſorge durch große Arbeiten,
gen Frage eingehend befaſſen.
Die Umſielſung des Poſtſcheckverkehrs.
TU. Berlin, 11. Dez. Am 15. Dezember tritt die Umſtel=
lung
des Poſtſcheckverkehrs auf wertbeſtändiger Grundlage ein.
Es wird ein Scheckanweiſungsverkehr in Papiergeld daneben
herlaufen. Im beſetzten Gebiet dürfte eine Sonderregelung ſtatt=
ſetzten
Gebiet wertbeſtändig zur Auszahlung kommt. Einzahlun=
gen
mit dem bisherigen Notgeld im beſetzten Gebiet kommen nicht
in Frage, doch dürfte das für den 20. Dezember zur Ausgabe
kommende wertbeſtändige Rhein= und Ruhr=Geld auch im Poſt=
verkehr
angenommen werden.

Friedrich Hebbel.

Zu ſeinem 60. Todestage am 13. Dezember.

Von Walter Jäger.

Die du, über die Sterne weg,
mit der geleerten Schale
aufſchwebſt, um ſie am ewgen Born
eilig wieder zu füllen:

Einmal ſchwenke ſie noch, o. Glück,
einmal, lächelnde Göttin!
Sieh, ein einziger Tropfen hängt
noch verloren am Rande,
und der einzige Tropfen genügt,

eine himmliſche Seele,
die hier unten in Schmerz erſtarrt,

wieder in Wonne zu löſen.
Ach! ſie weint dir ſüßeren Dank
als die anderen alle,
die du glücklich und reich gemacht:
laß ihn fallen, den Tropfen!
Sind dieſe Verſe nicht zeitgemäß? Alle Bitterkeit, alle
Qualen und die bittende Sehnſucht ſeines Lebens und des gan=
zen
heutigen notvollen deutſchen Lebens hat, Friedrich Hebbel
in dieſes Gebet eingeſchloſſen. Das iſt der Dichter im heißen
Ringen um den Kranz, der ihm ſo ſpät wurde, und um deſſen
Gewinn er gehungert, gelitten und ſich zerquält hat ſein Lebtag.
Schwer, bitterſchwer iſt es ihm gemacht worden, und noch heute
ringt ſeine hohe Kunſt um Anerkennung. Nur die beiden
Frauen ſeines Lebens verſtanden ihn und trugen den Verſinken=
den
über die Nöte und Fährniſſe des Dichterdaſeins hinweg.
Ihnen hat er heißen Dank abgeſtattet; die ſchönſten und reifſten
Frauengeſtalten ſeiner Werke haben Eliſe Lenſing und Chriſtine,
ſeine Gattin, zu Urbildern.
Dithmarſchen iſt ſeine Heimat. Weſſelburen heißt ſein ſtil=
ler
, nur durch ihn bedeutungsvoll gewordener Geburtsort.
Heute friſtet dort ein Hebbelmuſeum ſein abgelegenes Daſein.
Dies will faſt ſinnbildlich erſcheinen. Eine Vergleichung drängt
ſich auf. Nach Weſſelburen findet ſelten mal ein Gaſt. Weſſel=
buren
iſt nicht Weimar. Und dann liegt es nicht an der großen
Bahnſtrecke, und das iſt den meiſten ſo unbequem. Und ſo iſt es
auch mit Hebbel. Er iſt beinahe ebenſo unbekannt und abgelegen
wie ſein Geburtsort. Gewiß, es iſt nicht leicht, zu ihm zu ge=
um

Neu. Doch
langen; mau muß ſich ſchon ein

Der Londoner Kabinettsbeſchluß.
Abwarten des Parlamentszuſammentritts.
* London, 12. Dez. (Priv.=Tel.) Folgendes amtliche
Kommuniqus wird in der Downingſtreet ausgegehen: Nach einer
ſorgfältigen Prüfung der verfaſſungsmäßigen Präzedentien und
ihrer Anwendung auf die gegenwärtige, durch das Ergebnis der
Neuwahlen entſtandene Situation hat das Kabinett einmüitig
anerkannt, daß es ſeine verfaſſungsmäßige Pflicht iſt, baldmög=
lichſt
vor das Parlament zu treten. Das Parlament wird da=
hek
, wie bereits vorgeſehen, am 8. Januar zuſammentreten.
Baldwin oder Macdonald?
* London, 11. Dez. (Priv.=Tel.) Die Londoner Preſſe
iſt nahezu einſtimmig der Auffaſſung, daß die Regierung Bald=
win
vorläufig im Amte bleiben und ſich jedenfalls am 8. Januar
dem Parlament wieder vorſtellen werde. Die liberalen Blätter
ſehen indeſſen den Sturz der Regierung durch das Parlament
voraus. Daily Chronicle ſchreibt, daß Herr Baldwin durch ſein
Verbleiben im Amt das Land ſehr verſtimme, und daß dieſe
Frage geſtern abend zwiſchen Lloyd George und Asquith gründ=
lich
behandelt wurde. Asquith hätte erklärt, daß eine konſerva=
tive
Regierung im Amt bleiben könne, aber nur mit Lord Bal=
four
als Miniſterpräſident und Chamberlain als Sprecher im
Unterhauſe. Daily Mail bezweiſelt nicht, daß Herr Baldwin
nach ſeinem Erſcheinen in der Kammer ſofort geſtürzt werden
würde. Dieſelbe Anſicht ſpricht die Weſtminſter Gazette aus.
Das Arbeiterblatt Daily Herald ſchreibt, daß der König nicht
umhin könne, Herrn Macdonald die Regierung zu übertragen.
Der Arbeiterführer werde ſich dieſem Ruf nicht entziehen.
Die engliſche Arbeiterpartei zur Regierungs=
bildung
bereit.
TU. London, 11. Dez. Zu den innerpolitiſchen Ereig=
niſſen
der letzten Tage teilt die Daily Mail heute früh mit, daß
Baldwin und ſeine Freunde tatſächlich beabſichtigen, auf den
König einzuwirken, damit er den Arbeiterführer Ramſay Mac=
donald
mit der Bildung des neuen Kabinettes beaufträge. Bald=
win
und die ihm ergebenen Miniſter beſchloſſen, daß er bis zur
Eröffnung des neuen Parlamentes, d. h. bis zum 8. 1. im Amte
verbleibe. Die Arbeiterpartei ihrerſeits wird, der Daily Mail
zufolge, unter dieſen Umſtänden bei der Eröffnung des Parla=
mentes
ein Amendement zur Erwiderung auf die Botſchaft des
Königs einbringen, das folgenden Wortlaut haben ſoll: Das
Haus bedauert den unglückſeligen Rat, den der Premierminiſter
zugunſten der Auflöſung des letzten Parlamentes gegeben hat.
Ein ſolches Amendement wird nicht nur die Zuſtimmung der
Arbeiterpartei, ſondern auch derjenigen der Liberalen erfahren,
den auch ſie ihm beipflichten müſſen. Die Regierung Baldwin
wird jedenfalls auf Grund einer ſolchen Abſtimmung ſich eine
definitive Demütigung zuziehen. Die unmittelbare Folge würde
ſein, daß der König Ramſay Macdonald, zu ſich rufen laſſen
würde. Der Arbeiterführer wird mit Beſtimmtheit den Auftrag
zur Neubildung des Kabinettes ohne weiteres annehmen und ein
Budget mit außerordentlichen Steuerabgaben vorlegen. Im
Parlament würde Macdonald ohne Zweifel eine Niederlage er=
leiden
und das Land infolgedeſſen zu einem erbitterten Klaſſen=
lichkeit
den ſofortigen Rücktritt Baldwins, der ſich eine letzte De=
mütigung
erſparen und der Konſervativen Partei einen großen
Der Daily Expreß veröffentlicht eine teilweife auf ungenauen
Kombinationen beruhende Miniſterliſte für ein Arbeiterkabinett:
dane, Schatzkanzler Snowden, Inneres Sidney Webb, Kolonial=
miniſter
Morel, Aeußeres Shaw. Das Arbeitsprogramm der Ar=
beiterpartei
iſt ungefähr folgendes: 1. Außenpolitik: Volle diplo=
matiſche
Anerkennung der Sowjetregierung, Einberufung einer
bleiben muß, daß Verhandlungen, die das politiſche und wirt= Konferenz zur Regelung der Reparations= und der Schulden=
ferenz
würden die Alliierten, Amerika, Deutſchland und Rußland
als gleichberechtigte Teilnehmer eingeladen werden. 2. Innere
umfaſſender Wohnungsbau, Reform der Sozialverſicherung, Er=
mäßigung
der indirekten Steuern auf Zucker, Tee uſw.
Cecil über die Kabinettsbildung.
Paris, 11. Dez. (Wolff.) Lord Robert Ceeil, der in Paris
an den Beratungen des Völkerbundsrates teilnimmt, hat dem
Quotidien in einem Interview u. a. über die Ausſichten der Ka=
finden
, und zwar dergeſtalt, daß dort Reichspapiergeld eingezahlt binettsbildung in England erklärt: Wie auch die nächſte engliſche
werden kann und wertbeſtändig zur Anrechnung und im unbe= Regierung geſtaltet ſein möge, es gebe zweierlei, deſſen man ſich
in Frankreich verſichert halten könne, 1. werde die neue engliſche
Regierung, wer ſie auch ſei, den Frieden wünſchen und mit aller
Kraft an ſeiner Erhaltung arbeiten, 2. werde ſie alles tun, um
die freundſchaftlichen Beziehungen Englands zu Frankreich zu
ſtärken.
G
Lohn bleibt nicht aus. Wer nur einmal in den verſchwiegenen
Spalten ſeiner Tagebücher geleſen hat, der ſchlägt ſie immer wie=
der
auf; ſie laſſen einen nicht los. Da iſt der ganze Menſch, der
große Künftler, der deutſche Dichter. Deutſch war er, ganz nord=
deutſch
, von durchaus blonder Empfindung. Und weil er ſo
deutſch iſt, ſo rein, ſo gedankenklar und ſo grübleriſch=ſuchend,
ſuchend, bis er die Wahrheit hatte deshalb kennen ihn ſo
wenige.
Einige Jahre vor dem Kriege und auch während des Krieges
war er Mode. Die Bühnen ſpielten ihn, wie ſie an der Strind=
berg
=Manie litten. Jetzt iſt es wieder ſtill geworden. Jetzt
bereitet ſich vielleicht die Zeit vor, wo er zum feſten Beſitz unſeres
Volkes werden wird. Man wird ſeine gebirgsklare Dichtung
einſt brauchen, wenn es ſich um die geiſtige Erneuerung unſeres
Volkes handelt. Wenn der Tanz ums goldene Kalb ausgetanzt
ſein und der Materialismus abgeſirtſchaftet haben wird, wenn
das deutſche Volk ſich wieder einmal auf ſeine ureigenſten Werte
beſonnen, d. h. wenn es eines deutſchen Dichters Stirb und
werde! erlebt haben wird; dann wird es auch wieder zu
Hebbel greifen.
Jahre voller Not und innerer Kämpfe werden noch darüber
hingehen. Vorläufig ſcheint die Glücksgöttin zu anderen Völ=
kern
entſchwebt zu ſein, und wir müſſen Geduld haben, bis ſie
auch zu uns wieder kommt. Und vielleicht haben wir uns dann
ſo weit wiedergefunden, daß wir nicht mehr um einen einzigen
Tropfen Glück zu betteln brauchen, ſondern daß es eines Tages
mitten unter uns ſteht weil wir unſere Seele wiederfanden.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben
C.K. Dieerſten dan Goghs in einem engliſchen
Staatsmuſeum. Zwei Meiſterwerke von Vincent van
Gogh, die dieſen jüngſten Klaſſiker der modernen Malerei zum
erſtenmal in einer engliſchen Staatsſammlung würdig repräſen=
tieren
, ſind für die Londoner Tate=Galerie erworben worden.
Es handelt ſich um die beiden bei uns wohlbekannten Bilder
Der Briefträger und Der gelbe Stuhl‟. Die Werke waren
mit anderen Schöpfungen der wichtigſten Meiſter des franzöſiſchen
Impreſſionismus in den Leiceſter=Galerien ausgeſtellt und er=
regten
dort großes Aufſehen, ſo daß die beträchtliche Summe für
ihre Erwerbung aus den vorhandenen Stiftungen aufgebracht
ſpurde.

Die Tagung des Völkerbundsre
Das Programm der Abrüſtungskommit
Paris, 11. Dez. (Wolff.) Der Völkerbunds=
in
ſeiner Nachmittagsſitzung die Frage der Vereinfa
der Zollformalitäten behandelt. Auf Verlang
Lord Robert Cceil wird die neue Konvention, die im
ausgearbeitet wurde, auch Rußland und der Tür
Unterzeichnung übermittelt werden.
Ferner hat der Völkerbundsrat in großen Zügen de
gramm der Arbeiten feſtgelegt, die die Kommiſſion des
bundes für die Herabſetzung der Rüſtungen in
des nächſten Jahres vornehmen ſoll. Dieſes Program
hauptſächlich die Aufſtellung eines oder mehrerer Entw
einer Konvention vor, die die Konvention von St. Germe
die Kontrolle des internationalen Waffenhandels erfe=
Der Völkerbundsrat hat beſchloſſen, die Regierung der
ten Staaten zur Ernennung von Vertretern aufzuforde
mit der Abrüſtungskommiſſion des Völkerbundes an d.
ſtellung der Entwürfe arbeiten ſollen. Das Einladungs
iſt geſtern abend noch abgegangen.
Die Abrüſtungskommiſſion des Völkerbundes iſt v.
Völkerbundsrat aufgefordert worden, gemeinſam mit der
ſchaftsausſchuß des Völkerbundes einen Entwurf zu ein
vention über die private Herſtellung von
und Munition vorzubereiten. Nach der
nahme eines Berichts von Lord Robert Cecil über di
nationale Konvention, betreffend die obſzönen Veröffer
gen, die im Monat September in Genf ausgearbeitet
hat der Völkerbundsrat beſchloſſen, den Wortlaut der Ko
den Regierungen zur Unterzeichnung mitzuteilen.
Vor der Auflöſung der italieniſchen Kan
TU. Rom, 11. Dez. Die Vertagung des Parlameut=
heute
durch ein öffentliches Dekret beſchloſſen, das geſter=
vom
König unterzeichnet wurde. Dieſer alſo verfügte E
ſchluß des Parlaments iſt der Vorläufer der Kammerau
Die Regierung hat angeſichts der engliſchen Wahlen und
vorſtehenden Wählen den Entſchluß gefaßt, eine Situatio
brechen, die ſie für nicht mehr tragbar hält: Die Kammer
heute beſteht, kann von ihr, trotzdem ſie ſich überaus
zeigte, nicht mehr als der Ausdruck des Volkswillens b
werden. Sie würde zwar der Regierung auch die neue
machten bewilligt haben, allein die Regierung iſt der Anſ=
eine
Kammer, die nicht mehr der getreue Ausdruck der öffe
Meinung iſt, kein Recht zum Weiterbeftehen habe. 2
wahlen dürften nicht vor dem Frühjahr ſtattfinden.
Die Rückwirkungen der Regie auf die Sdf
Zürich, 11. Dezember. (Wolff.) Der Berliner Ko
dent des Züricher Tagesanzeigers beſpricht unter der
ſchrift Die Schweiz als Leidtragende die Rückwirkung d
zöſiſch=belgiſchen Eiſenbahnregie auf die Schweiz und gelf.
der Schlußfolgerung, daß bei deren Verwirklichung entw ſ=
Schweiz die hohen Frachtſätze der Regie zahlen müſſe un
aus ihrer Haut zum großen Teil Gewinne zur Deckung
parationsſchulden geſchnitten würden, oder daß ſie für 2
port und Export ausſchließlich franzöſiſch=belgiſchen Weg
gelieſert ſei. Das Schweizer Intereſſe gehe aber dahin, u
viele Wege für die Ein= und Ausfuhr offen zu haben, die
genfeitig unterbieten. Mit der Regie könnte der holl
italieniſche und deutſche Weg durch Konkurrenzmaßnahm
weiteres ausgeſchaltet werden. Was für die Eiſenbal
gelte erſt recht für die Rheinſchiffahrt. Wer die Eiſer I.
fahrtslinien zu den Rheinhäfen in der Hand habe, he
den Rhein ſelbſt in der Hand. Die Schweiz wäre alſo im
geſamten Wirtſchaft ohne wirkſame Gegenmittel der fre
rheiniſchen Verkehrs= und Tarifdiktatur ausgeliefert.
ſei es aber, wenn die Bahnen des Rheinlandes im
netze der deutſchen Eiſenbahnen bleiben dürften; ſie E0
dann allerdings an den Reparationen mittragen. Abet E
deshalb hätte die Reichsbahn ein Intereſſe daran, auf gem
fruchtbaren Zweig ihres Netzes recht vielen Verkehr zu )e
Da ihr die Möglichkeit von Ausnahmetaxen zu Gunſten 19
nen Verkehrs fehle, könne ſie das nur, wenn ſie die Te E
ganzen Netzes niedrig halte. Ein Wettbewerb holländiſ E.
deutſcher Häfen gegen die belgiſch=franözſiſchen. Häfen E)
einen neuen Anreiz erhalten. Den Nutzen daraus wür Co
Schweiz, Holland und Italien ziehen. Im Plane Itali
ſogar in den Abſichten des Reparationsplanes Belgier
wohl bei dem Uebergewicht der franzöſiſchen Beteiligung
Antwerpen Befürchtungen hege, ſolle es liegen, daß die
men der ungeteilten deutſchen Reichsbahn zu Gunſten de
rationen verpfändet würden. In gleicher Richtung dürf
die ſchweizeriſchen Intereſſen gehen.

L. Vom Kaiſer Franz Joſeph I. plaudert Baron
gutti in ſeinem nun ſchon in 4. Auflage vorliegenden
Der Kaiſer war ein abgeſagter Feind der Bureaukratie
verknöchert fand. Er telephonierte niemals ſelbſt, duld
keinen Fernſprechapparat im Arbeitszimmer oder gar (
Schreibtiſch. Auch den Lift verabſcheute er. Als Achtzig
ſtieg er noch vier oder fünf Treppen hoch ins Atelier eit
lers. Nicht leiden konnte er, wenn Damen rauchten.
mal eine Erzherzogin nach dem Hofdiner der ſtrengen E
wider in einem Zimmer ſich eine Zigarette anzündete un
Hofdamen mit ihrer Erlaubnis dieſem Beiſpiel folgten,
der Kaiſer in der Tür. Er ſchüttelte nur mißbilligend d.
und zog ſich wortlos zurück. An dieſem Tage wurde a
Damen nicht die Hand gereicht. Damit wußten ſie gen
war eben nicht nur ein Kaiſer, ſondern auch ein waht
Edelmann nach jeder Richtung, vom Scheitel bis zur So

E

C.K. Der ſitzengebliebene Marquis. Während ſonſt
lich die verlaſſenen Bräute einen Schadenerſatz=Prozeß
Bruch des Eheverſprechens auſtrengen, iſt in der neueſten
Senſationsaffäre der Held ein ſitzengebliebener Ariſtokra
teren Alters, den ſeine zwar ebenfalls nicht mehr junge,
ihrer Liebe noch unbeſtändige Braut, ein ſchwerreiche
nerin, hat ſitzen laſſen. Der Marquis de Barrel de P
ſtammt aus einem uralten Adelsgeſchlecht, das ſich bis in
ten Philipps des Kühnen zurückverfolgen läßt. Er hat
Gräfin de Beurepaire, die frühere Mrs. Thomſon, Witn
reichen amerikaniſchen Kaufmanns, wegen Bruch des
ſprechens verklagt. Die Liebesgeſchichte des Marquis
Dollarwitwe reicht bis vor den Krieg zurück. Damals we
und ſie 43, als die beiden ſich kennen lernten und feier!
lobten. Dann kam der Krieg. Der Marquis diente im fran,
Heer, blieb aber mit ſeiner Braut in regelmäßigem Brie
Nach ſeinen Angaben reiſten die beiden nach dem Wa.
ſtand viel zuſammen und er mußte als Kavalier alles b
wodurch ſeine ohnehin ſchon nicht glänzenden Einkünfte
mehr zuſammenſchmolzen. Sein Vermögen betrug ſchließ
noch 63 Francs 50 Centimes. Im September 1921 ſollte
die Hochzeit ſtattfinden. Der geduldige Bräutigam erwar)
Ankunft ſeiner Zukünftigen, erhielt aber ſtatt deſſen, oh
her irgendwie über ihre Geſinnungsänderung unterrichter
ein Telegramm mit dem lakoniſchen Inhalt Heirat un!
Brief folgt. Der Brief folgte nicht, aber der Marquis
daß Mrs. Thomſon unterdeſſen den Grafen von Beaureb
heiratet hatte, und nun verlangt er wenigſtens Entſchädt

[ ][  ][ ]

mmer 343,

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 12. Dezember 1923.

Seite 3.

Sächſiſches.

fort nach dem Einmarſch der Reichswehrbataillone in
Th5 gen und Sachſen, die lieber in ihren Garniſonen geblieben
ſtwä , als ſich den Schikanen verhetzter Maſſen auszuſetzen,

juwua von Zeigner und Böttcher eine beiſpielloſe Greuelhetze
orgyiert, die wohlvorbereitet und durchdacht war und den
Ir verfolgte, die Aufmerkſamkeit der Allgemeinheit von den
Sch gen abzulenken. Die Hetze wird jetzt ihren Höhepunkt in
heis nquete der ſächſiſchen Regierung über die
gr, elder Reichswehr in dem friedlichen Sachſen fin=
der
, nie daß man die wegen der Beſchuldigungen anhängig ge=
uge
5 gerichtlichen Unterſuchungen abwartet.
* Monaten haben Zeigner, Liebmann und
Zchy inger die Reichswehr in all ihren Handlungen
u: Spitzel überwachen laſſen. Der polizeiliche
G=Sionen=Fonds, der nach einem zwiſchen dem damals be=
eits
im Miniſter auserfehenen ſozialdemokratiſchen Abgeord=
jetes
ziebmann und dem Kommuniſtenführer Renner nicht zur
Bek=) fung von Arbeiterbewegungen verwendet werden durſte,
nu ß inter anderem die Mittel zur Unterhaltung dieſer Spitze=
geben
. Da die Landespolizeien, zu vier Fünfteln aus
Eo titeln unterhalten werden, bezahlte das Reich die Leute,
e Truppen beſpitzelten.
natelang hat Herr Zeigner ſeinen Kampf gegen Dr.

er geführt. Die Unterlagen für ſeine Beſchuldigungen
d griffe waren durch die obenerwähnte Spitzelei gewonnen.

von beſonderem Intereſſe, daß die ſächſiſchen Demokraten
eAngriffe auf ihren Parteigenoſſen Geßler mit der Unter=
der
Kommuniſten beantworteten, jetzt aber eine Aktion
ſen Innenminiſter Liebmann eingeleitet haben. Sie ver=
ng
ſeinen Rücktritt, andernfalls ſie der Regierung ihre Unter=
*! entziehen, was bei der Lage der Dinge gleichbedeutend
n Sturz des Kabinetts Felliſch wäre.
* Begründung dieſes Vorgehens der Demokraten beweiſt
cher Zeit, wie wenig harmlos die Vorgänge in Sachſen
üringen aufzufaſſen waren und wie berechtigt der Einſatz
chswehr war. Wie nunmehr feſtſteht, waren in den Tagen,
Kommuniſten Hecker und Böttcher Regierungsmitglieder
große Waffentransporte von Sowjetruß=
hüber
Berlin nach Sachſen unterwegs, die bei der
ſors u Kommuniſten damals vorbereiteten Revolution Ver=
beri
ig ſinden ſollten. Nach dem Ende der kommuniſtiſchen
ſer aft in Sachſen wurden die Waffen, ſoweit ſie bereits in
ſron eingetroffen waren, wieder nach Berlin zurückgeſandt,
beſchlagnahmt wurden. Aus dieſen Vorkommniſſen geht
t rvor, welche Abſichten die Kommuniſten in Sachſen ver=
. Sie laſſen aber auch erkennen, daß der obenerwähnte
ionen=Fonds nicht zu ſo harmloſen Zwecken dienen ſollte,
ſie in neuerdings hinzuſtellen verſucht. Unabſehbares Unheil
ſat-s ſcharfe Zugreifen der damaligen Reichsregierung noch
en Augenblick verhindert.
Syern gegen die neuen Beamtengehälter.
. München, 11. Dez. Gegen die Gehaltsfeſtſetzung, wie
den letzten Verlautbarungen bekannt geworden iſt, ha=
ſeriſche
Regierung Einſpruch erheben laſſen. Sie billige
ſm ts den Standpunkt, daß die Zahl der Beamten einge=
ihrt
werden kann und ſoll, aber ſie kann einer Proletari=
fer
der Beamtenſchaft ihre Zuſtimmung nicht geben. Eine
Fr ariſierung haben aber nach ihrer Auffaſſung die in Ausſicht

menen Sätze zur notwendigen Folge.
Die Beamtenabbauverordnung.
erlin, 11. Dez. (Wolff.) Der fünfzehngliedrige Aus=
dem
die auf Grund des Ermächtigungsgeſetzes erlaſſenen
Sönungen vorzulegen ſind, damit er ſich in vertraulicher
gdazu äußert, beſchäftigte ſich heute mit der Beamten=
uverordnung
. Nach einer ausführlichen Darſtellung
taſtrophalen Finanzlage des Reiches durch den Reichs=
riminiſter
Dr. Luther nahmen die Parteivertreter zu den
ſ: nien über den Beamtenabbau eingehend Stellung. Nach
Fcder allgemeinen Debatte über die Beamtenabbauverord=
ſir
wurde ein Autrag angenommen, in dem die Reichsregie=
ſu
.t=rſucht wird, die dazu geeigneten reichseigenen Ge=
bSe
durch Einbau von Läden, Umgeſtaltung zu
au=Häuſern uſw. finanziell ertragreich zu geſtalten.
NSer Spezialberatung der Beamtenabbauverordnung wird
hrin begonnen werden.
zialdemokratiſche Parteikonferenz in Würzburg.
U. Würzburg, 11. Dez. Hier fand eine von dem Baye=

Landesverband und der Bayeriſchen Landtagsfraktion der
demokratiſchen Partei einberufene, auch aus Baden,
E emberg und Heſſen beſuchte, ſozialdemokratiſche Parteikon=
ſtatt
. Die Konferenz beſchäftigte ſich mit der Lage in
n und mit der Rheinlandfrage. Das Ergebnis der Ta=
90 geht dahin, daß die Sozialdemokratiſche Partei in den vier
tſchen Ländern jetzt die Aufgabe habe, die einſchlägigen
BSinſamen Fragen weiter zu erörtern.
K

Konzert.
Das Intereſſe an den von Herrn Grospietſch gelei=
Sonntagmorgen=Muſitvorträgen zieht immer weitere
; die Aula des Realgymnaſiums war wieder überfüllt.
ſein Stefanowa war in dankenswerter Weiſe in letzter
de für Fräulein Albrecht eingeſprungen. Sie ſang Brahms
rachte lauter alte, liebe Bekannte. Zuerſt Am Sonntag=
men
, Feldeinſamkeit, Ständchen, Der Tod, das iſt die
1 Nacht, Vergebliches Ständchen; nach kurzer Pauſe: An

Geiſtliches Wiegenlied‟. Die Weihnachtslieder Es iſt ein
entſprungen, O du fröhliche . . .. Stille Nacht waren
er Anſicht nach fehl am Ort. Als Zugaben kamen bulga=
Volkslieder und ein ruſſiſches Kunſtlied. So ſchön alles
gen wurde: weniger wäre mehr geweſen. Fräulein Stefa=
zeigte
zum erſtenmal vor einem größeren Publikum, daß
ich deutſche Lieder wundervoll zu ſingen verſteht. Wenn ſie
r ſo an ſich arbeitet, wie bisher, könnte ſie eine unſerer erſten
ertſängerinnen werden. Eine gleich ſchöne, warme und von
r ſchon ſo völlig ausgeglichene Stimme hört man ſelten.
die geſangliche Ausbildung läßt wenig zu wünſchen übrig.
dies Wenige muß man aber im Intereſſe der vielverſprechen=
fungen
Künſtlerin hinweiſen. Fräulein Stefanowa müßte
2 Stimmungsgehalt der Dichtungen tiefer erfaſſen, um die
Onge danach zu ſchattieren. Sie dürfte dazu mehr Gebrauch
A der übrigens gut ausgebildeten Kopfſtimme machen. Große
terkſamkeit muß auf die Atemtechnik verwandt werden; einſt=
Pmatmet Fräulein Stefanowa noch, wenn es ihr paßt. Auch
2 ie ſtarke Anwendung der Naſenreſonanz darf die Dame ver=
n
, da die Größe und Tragfähigkeit ihres Organs dieſe Hilfe
flüſſig macht. Von den Liedern nur um einige herauszu=

gelangen beſonders gut Der Tod, das iſt die kühle
t, Vergebliches Ständchen An eine Aeolsharfe‟. Das
chen ſpricht und das alte liebe Wiegenlied. Die Bratſchen=
T konnten unter den beſonderen Umſtänden nicht den weihe=
ar
, abgeklärten Eindruck macheu, den man ſonſt heimträgt.
r gehört ein inniges Zuſammenwirken dreier Künſtler, die
zu Proben hatten. Die Bratſchenbegleitung ſpielte mit ſchö=
Ton Herr Janikow. Herr Oberregierungsrat Gros=
Eſch begleitete feinſinnig wie ſtets. Sämtliche Spenden fau=
reichſten
Beifall. Die nächſte Veranſtaltung foll am 13. Ja=
ſtattfinden
.

Hoover über die Lebensmittelverſorgung
Deutſchlands.
London, 11. Dez. (Wolff.) Nach einer Meldung der Times
aus Waſhington beſagt eine vom Handelsſekretär Hoover ver=
faßte
Mitteilung über die Lebensmittelverſorgung
Deutſchlands, daß Deutſchland drei größeren Schwierig=
keiten
gegenüberſteht. Die erſte ſei der Zuſammenbruch
der deutſchen Währung, der die Verteilung der letzten
Ernte kataſtrophal beeinflußt habe. Die zweite Schwierigkeit ſei
die, daß die deutſchen Kaufleute das angemeſſene Maß der Ein=
fuhr
, das notwendig ſei, um das Defizit der inneren Erzeugung
auszugleichen, nicht finanzieren könnten, weil die verrin=
gerte
Ausfuhr die ſonſt zur Verfügung ſtehende Menge aus=
wärtiger
Debiſen vermindert habe. Die dritte Schwierigkeit ſei
die weitverbreitete Arbeitsloſigkeit, infolge deren Mil=
lionen
von Arbeitern nicht genügend Lebensmittel kaufen könn=
ten
, ſelbſt wenn ſie ſich auf dem Markte befänden. Hoover er=
klärte
, der normale Prozeß der Verteilung vom Lande nach der
Stadt ſei unterbrochen und viele Geſchäfte ſeien zu ſchließen ge=
zwungen
. Die Landbevölkerung ſei reichlich mit Lebensmitteln
verſorgt und in einem geringen Maße auch die kleineren Städte
in den landwirtſchaftlichen Bezirken, die in der Lage ſeien, mit
den Land irten Tauſchhandel zu treiben. Vermögende Leute in
den großen Städten und die teueren Hotels und Reſtaurants
ſeien ebenfalls gut verſorgt. Die geſamte Laſt des wirtſchaftlichen
Bankerotts hätten die Arbeiterbevölkerung, die Alten und Inva=
liden
und die Angeſtellten in den großen Städten und in den
Induſtriebezirken zu tragen, insgeſamt etwa 20 Millionen Men=
ſchen
. Deutſchland müſſe eine gewiſſe Menge Lebensmittel ein=
führen
. Die für das gegenwärtige Erntejahr benötigte Ein=
fuhrmenge
werde unter der Vorausfetzung, daß die Ver=
teilung
im Innern wiederhergeſtellt werden könne, etwa 50
Millionen Scheffel Brotgetreide, 700 000 Ton=
nen
Schweinefett, Molkereiprodukte, Pflanzenöle und Oel=
ſamen
betragen. Im Ruhrgebiet herrſche ſeit langem völlige Ar=
beitsloſigkeit
, und ſie nehme in anderen Orten Deutſchlands zu.
Die Not ſei groß, und üunter ihr hätten beſonders die Kinder zu
leiden. Es ſei alles in allem ein akuter wirtſchaftlicher
Zuſammenbruch. Zum Schluß erklärte Hoover, die Löſung,
die am eheſten den Wiederaufbau verſpreche, ſei die Schaffung
eines auswärtigen kommerziellen Kredites für
die Lieferung von Lebensmitteln, für deren Ein=
führung
die Erlaubnis jetzt von der deutſchen Regierung nach=
geſucht
werde. Eine derartige Kreditoperation würde nicht nur
eine vermehrte Einfuhr ſchaffen, ſondern ſie würde auch infolge
des Verkaufs dieſer Einfuhr im Innern der neu eingeführten
Währung einen ſubſtantielleren Hintergrund geben.
Zunahme der Arbeitsloſigkeit in Oeutſchland.
* Berlin, 11. Dez. (Priv.=Tel.) Das ſtändig wachſende
Heer der Erwerbsloſen in. Deutſchland wird, abgeſehen von dem
infolge der wirtſchaftlichen Lage zu verzeichnenden täglichen Zu=
mehrt
werden durch die zahlloſen Angeſtellten, die im Rahmen
des Perſonalgbbaus bei den Reichs=, Staats= und Gemeinde=
behörden
zur Entlaſſung kommen. Das zu erwartende Hinauf=
es
, bisher in Deutſchland noch nicht erreicht worden iſt. Dieſe
reicher Arbeitsloſer heranzugehen. Wie wir hören, trägt man
ſich mit dem Gedanken, umfaſſende Pläne zur Kultivierung der
in Deutſchland noch vorhandenen Oedländereien aufzuſtellen,
wodurch vor allen Dingen auch in den Großſtädten, deren La e
in dieſem Winter beſonders ſchlecht iſt, viele Ernerbsloſe heran=
gezögen
werden könnten. Für das kommende Frühjahr ſollen,
allen Dingen bekämpft man in dieſen Gewerkſchaftkreiſen alle
Sparmaßnahmen der Regierung, ſoweit ſie ſich auf die Stillegung gierung vor dem Erlaß von Verordnungen auf Grund des neuen
niſationen würde gerade eine Hebung der Bautätigkeit, die vom
Reich nicht eingedämmt, ſondern gefördert werden müßte zur Ver= Mietern unter Umſtänden eine böſe Weihnachtsüberraſchung
ringerung der Arbeitsloſigkeit beitragen, da das Bangewerbe
zahlreiche Induſtriezweige mit Arbeit verſorgt.
Die ſozialdemokratiſchen Parteifunktionäre
gegen die Reichstagsfraktion.
tei= und Gewerkſchaftsfunktionäre nahmen geſtern nach Refera= deutſchen Währung zu untergraben. Descampes unterzog ſich
ten von Criſpien und Hildenbrand mit übergroßer Mehrheit eine
Entſchließung an, in der die Zuſtimmung der ſozialdemokrati=
ſchen
Reichstagsfraktion zu dem zweiten Ermächtigungsgeſetz
verurteilt wird, da ſie die Partei abermals in ſchwerſter Weiſe
belaſte und obendrein weder die ſchleichende politiſche Kriſe be=
ende
, noch weitere Konfliktsgefahren beſeitige. Ferner wurde
ein Antrag angenommen, der ſich gegen das Spiel mit dem
Gedanken einer Parteiſpaltung richtet.

Die Graner Feſtmeſſe von Franz Liſzt.
Zum II. Konzert des Muſikvereins.
Der Muſikverein beabſichtigt, am 17. Dezember die Miſſa ſolemnis
zur Einweihung der Baſilika in Gran von Franz Liſzt aufzuführen.

ich Weſehen 2 Whdt eide ei aifihrng der Setgende hon deir
heiligen Eliſabeth im Landesthegter, die nun auch ſchon wieder diele
Jahre zurückliegt, um das erſte Chorwerk Liſzts überhaupt handelt, das
unſeres Wiſſens hier zu Gehör gebracht wird. Wollte man den Grund

gehen, in dem Darmſtadt eine beſonders rühmliche Stellung eingenom=
men
hat. Es iſt hier nicht der Ort, dieſe Frage näher zu beleuchten.
Sicher iſt, daß die maßgebenden muſikaliſchen Kreiſe Darmſtadts damals
nicht auf der Seite der verabſcheuten Zukunftsmuſiker ſtanden und ihre
Zu= und Abneigungen ſich merkwürdig lange vererbt haben. Trotzdem
hätte man erwarten ſollen, daß es einfach die ſchuldige Ehrfurcht vor
dieſem einzigartigen wvahrhaft adligen Künſtler und Menſchen Liſzt
deſſen unſchätzbare Bedeutung für die deutſche Kunſt leider auch heute
noch nicht genügend bekannt iſt, erheiſcht hätte, ihn gelegentlich wenig=
ſtens
in ſeinen Hauptwerken zu Wort kommen zu laſſen. Um ſo dan=
kenswerter
iſt es, daß der Muſikverein die bisherige Ueberlieferung zu
brechen unternimmt, und ſo haben wir die Aufführung der Graner
Feſtmeſſe als ein für Darmſtadt außerordentlich bedeutſames künſt=
leriſches
Ereignis zu begrüßen, das ſich gleichzeitig als eine würdige
Weihnachtsfeier darſtellt, die ſicherlich ganz beſonders geeignet ſein wird,
viele von den Zeitnöten innerlich zu befreien.

nahm, um päpſtlicher Kapelmeiſter an der Sirting zu verden, in wel=
cher
Stellung er allein ſeine Aufgabe durchführen zu können hoffte.
Aber auch ſchon vorher hatte er einige kirchliche Kompoſitionen geſchaffen
darunter die Graner Meſſe, die in ihrer feierlichen Pracht und religiöſen
Tiefe als eines ſeiner bedeutendſten Werke auf dieſem Gebiete überhaupt
angeſehen werden muß. Sie iſt 1855 in Weimar entſtanden im Auftrage
des ungariſchen Erzbiſchofs von Gran. Am 2. Mai 1855 berichtet Liſzt
an Wagner die Beendigung der Kompoſition und ſchreibt dazu:
ich kaun wohl ſagen, daß ich mehr daran gebetet als komponiert habe.
Die erſte Aufführung fand unter Liſzts Leitung am 31. Auguſt 1856 bei
der Einweihung des Graner Domes während des Gottesdienſtes ſtatt.
Wie in ſeinen ſymphoniſchen Dichtungen iſt es Liſzt in dieſem
Werke durch die ungemeine Ausdrucksfähgkeit ſeiner Tonſprache gelun=
gen
, den poetiſchen Gehalt des dichteriſchen Vorwurfs, hier den zeligiöſer
Gehalt des bekaunten Meſſetextes auf das Wundervollſte auszuſchöpfen.
Zum erſten Male wird hier in der Kirchenmuſik die von Richard Wag
ner beim muſikaliſchen Drama angewandte Methode folgerecht durchge=
führt
, geſviſſe Leitthemen durch das gan=
derk
hindurch zu benutzen

Die Kreditnot der Reichsbahn.
* Berlin, 12. Dez. (Priv.=Tel.) In der Sitzung des Or=
ganiſationsausſchuſſes
der Reichsbahn am letzten Montag iſt die
Kreditbedürftigkeit der Reichsbahn bereits angeſchmitten wor=
den
. In der kommenden Sitzung am 18. d. M. werden voraus=

Weſicheche eluneinen dun Dae gei eiſte eatie.
zu können. Die laufenden Einnahmen genügen zurzeit gerade,
um die allernotwendigſten Ausgaben zu beſtreiten. Für die Um=
ſtellung
der Organiſation auf kaufmänniſcher Grundlage, für
Neubauten uſw. verbleiben jedoch keine Mittel. Hierzu tritt die
Frage, wie groß die Unterbilanz ſein wird, die ſich infolge des
Ruhrkampfs und des Währungsverfalls notwendigerweiſe er=
geben
muß. Die Schätzung ſchwankt zwiſchen 500 und 1000 Mil=
lionen
Goldmark. Die Verwaltung hat zugeſagt, daß demr
Organiſationsausſchuß ſobald als möglich eine Bilanz in Gold=
mark
vorliegen wird. Erſt nach Prüfung dieſer Aufſtellung wird
man auch im Reichsverkehrsminiſterium klar ſehen können. Sicher
iſt, daß die Reichsbahn aus eigenen Mitteln dieſen Fehlbetrag
in abſehbarer Zeit auch nicht zum Teil decken kann. Man iſt jetzt
vor die ſchwerwiegende Frage geſtellt, aus welcher Quelle die
erforderlichen Kredite beſchafft werden ſollen. Aus kurzen An=
deutungen
des Miniſters Oeſer in der Sitzung des Organiſa=
tionsausſchuſſes
iſt zu entnehmen, daß Verhandlungen über die
Kreditbeſchaffung im Inland bereits gepflogen worden ſind, daß
aber entſrrechende Wünſche bei den Großbanken und der Hoch=
finanz
nicht viel Gegenliebe gefunden haben. Die hierauf hin=
deutenden
Aeußerungen des Miniſters waren alles andere als
hoffnungsfroh. Er ſprach ſogar die Befürchtung aus, daß es
in Deutſchland kaum möglich ſein werde, die notvendigen rieſi=
gen
Kredite zu erhalten, und deutete damit die Möglichkeit an,
ſich an das Ausland wenden zu müſſen. Dieſe Mitteilungen

Firmenſchild der Reichsbahn eigentlich die Auffſchriſt tragen
müßte: Zu ſpät! Auch Oeſer vertrat die Anſicht, daß vieles
beſſer geſorden wäre, wenn man an anderer Stelle ſich früher
mit dem Kreditbedürfnis der Bahn beſchäftigt hätte, und ſprach
die Meinung aus, daß der gegenwärtige Zeitpunkt zur Auf=
nahme
einer Anleihe ungünſtig ſei, daß man heute jedoch nicht
lange werde wählen können. Die Kredite für die Reichsbahn
werden am kommenden Dienstag den Organiſationsausſchuß vor
allen anderen Fragen erneut beſchäftigen.
Goldeieten und Mietzinsſteuer.
* Berlin, 11. Dez. (Priv.=Tel.) Die Reichsregierung
plant bekanntlich, im Verordnungswege die Mieten bis zum
1. Oktober 1924 allmählich auf den Friedensſtand, umgerechnet
nach dem Lebenshaltungsindex, zu ſteigern und 50 Prozent der
aufgewerteten Mieten für das Reich und die Gemeinden im
Wege einer Mietzinsſteuer zu beſchlagnahmen. Nicht nur die
Hausbeſitzer wehren ſich gegen die Wegnahme eines Teils der
ſluß, vorausſichtlich um die Fahreswende ins Ungeheuerliche ver= Miete, obtvohl ſie vielfach ihre Goldhypotheken in Papier zurück=
gezahlt
haben und dadurch die Goldzinſen erſparen ſondern auch
die Mieter proteſtieren entſchieden gegen die Mietſteuer, weil
dieſe im weſentlichen zur Deckung des Defizits in den öffent=
ſcmellen
der Erwerbsloſenziffer wird ein Ausmaß erreichen, wie lichen Haushalten dienen ſoll. Sie weiſen auf die Enteignung
eines großen Teiles ihres Friedenseinkommens hin und wollen
Ausſichten haben nun führende Gewertſchaftskreiſe veranlaßt, an die Unkoſten der Altwohnungen und die notwendigen Zuſchüſſe
die Ausarbeitung großzügiger Projekte zur Unterlringung zahl= für die Herſtellung von Neuwohnungen auföringen. Der deutſche
Mieterbund, Sitz Berlin, hat wegen der drohenden Gefahren
einen außerordentlichen Mietertag nach Berlin einberufen und
der Reichsregierung eine Denkſchrift über die Neuregelung des
Wohnungsweſens überreicht. Auch aus Kreiſen der gewerb=
lichen
Mieter iſt der Regierung eine eingehende Darlegung der
Verhältniſſe zugegangen, aus der hervorgeht, daß das Gewerbe
ſoweit als irgend möglich, die in den Städten brachliegenden auch bei Goldmarkpreiſen infolge des Rückgangs des Umſatzes
Arbeitskräfte für die Landwirtſchaft mobil gemacht werden. Vor eine Goldmiete zurzeit nicht tragen kann. Wie wir hören, wird
ſich der Fünfzehnerausſchuß des Reichstags, der von der Re=
der
öffentlichen Bauten beziehen. Nach Auffaſſung der Orga= Ermächtigungsgefetzes vertraulich zu höcen iſt, noch in dieſer
Woche mit der Frage der Mietzinsſteuer beſchäftigen, ſo daß den
bevorſteht.
Franzöſiſche Angriffe gegen die Rentenmark.
Berlin, 10. Dez. (Wolff.) Im Pariſer Excelſior richtet
der Direktor der Banque de France, Jules Descampes, heftige
Angriffe gegen die Rentenmark. Die Angriffe kennzeichnen ſich
Berlin, 11. Dez. Die Berliner ſozialdemokratiſchen Par= als ein Verſuch, von außen her das Vertrauen zu der neuen
anſcheinend nicht einmal der Mühe, die Rentenbankverordnung
durchzuleſen; unter anderem bezweifelt er, daß die Reichsbank
Rentenmark zur Einlöſung von Reichsſchatzwechſeln erhielt, eine
Tatſache, von deren Richtigkeit ſich jedermann durch den Rück=
gang
des Papiergeldumlaufes und die dadurch hervorgerufene
Höherbewertung der Papiermark überzeugen kann. Auch be=
hauptet
er, die Rentenmark ſei weiter nichts als die alte Papier=
mark
unter Fortlaſſung von zwölf Nullen.
und die durch ſie ausgedrückten Grundgedanken immer wieder anklingen
zu laſſen, um ſo Beziehungen zwiſchen dem poetiſchen Gehalte der einzel=
nen
Teile des Werkes aufzudecken, wie dies ſo unmittelbar nur durch
die Muſik möglich iſt. Dadurch wird gleichzeitig eine hohe formale Ein=
heitlichkeit
des Ganzen erreicht, die auf andere Weiſe angeſichts der
äußeren Verſchiedenheit der einzelnen unvermittelt nebeneinander ſtehen=
den
Teile de
eſſe kaum denkbar iſt. Meiſterhaft verſteht es Liſzt
dabei, dieſe Themen dem jeweiligen poetiſchen Stimmungsgehalte gemäß
abzuwandeln.
In ehrfurchtsvollem Erſchauern, das ſich bereits in den einleitenden
Takten des Orcheſters ausſpricht, naht im Khrie die Gemeinde der
Gotttheit in zunächſt ſcheuem, dann nach Hinzutritt der Soloſtimmen ſich
mächtig ſteigerndem Anrufe. In dem mehr melodiſch gehaltenen zwei=
ten
Teile des Satzes wendet ſie ſich in innigem Flehen an den Mittler:
Christe eleison, Chriſtus, erbarme dich unſer‟. Das zuerſt von deir
Celli, dann vom Tenorſolo angeſtimmte wunderbau ergreifende Haupt=
thema
dieſes Teiles findet im Verlaufe des Werkes noch mehrfach be=
ſonders
bedeutungsvolle Verwendung. Nach einer gewaltigen Stei=
gerung
ſchließt der Satz mit einer feierlichen Wiederholung des Anfangs.
Der Tert des Gloria knüpft bekanntlich an die Verkündigung der
Engel an: Ehre ſei Gott in der Höhe uſw. So läßt dann Liſzt ſtatt
des ſonſt an dieſer Stelle meiſt üblichen Maſſeneinſatzes den Lobgeſang,
getragen von flimmernden Violinentremolos, zunächſt gleichſam aus
himmliſchen Höhen von Engeln (Frauenſtimmen) anſtimmen, von den
Hirten (Männerſtimmen) beantworten und erſt dann von der ganzen
Menſchheit weiterführen. Die wie ein Weckruf zu einem neuen Menſch=
heitsmorgen
anmutende Fanfare des Hauptthemas bildet den weſentlich=
ſten
Träger der muſikaliſchen Entwicklung dieſes Satzes. Ein breit ge=
führter
, tief empfindungsvoller Geſang zeichnet namentlich den Abſchnitt
aus, deſſen Mittelpunkt das qui tollis peccata mundi, der du die
Sünden der Welt trägſt, bildet. Die Geſangsmelodie dazu iſt aus dem
Christe eleison=Thema des erſten Satzes gebildet. Den Schlußabſchnitt
leitet eine kraftvolle Fugg cum sancto spirita ein
Ein prachtvolles marſchartiges, höchſten Glaubensmut ausſtrahlendes
Thema eröffnet das Glaubensbekenntnis des Credo und beherrſcht es
in erſter Linie, indem es je nach dem Stimmungsgehalte in genialſter
Weiſe umgebildet wird. Von erſchütternder Wirkung iſt die Schilderung
der Leiden des Heilandes, welche mit der ergreifenden Klage von der
Menſchwerdung et homo kactus est in den Männerſtimmen anhebt.
Eine deu großartigſten Orcheſterwirkungen malt ſchaurig das jüngſte Ge
richt. Den Triumph der Kirche verherrlicht eine kampfesmutige Fuge
Rt emam sanctam catholicam auf dem Glaubens=Thema.
Das Sanctus beginnt mit einem hymnenartigen, faſt volkstümlich
anmutenden Geſange. Sphärenhafte Klänge begleiten die Worte pleni
sunt coeli. Wiederholt erſcheint u. a. die Gloria= Fanfare in dieſem
Satze. Dem allein vom Soloquartett vorgeträgenen Benediktus liegt
das ausdrucksvolle Christe eleison=Thema zu Grunde.
Im letzten Satze Aguus dei treten faſt alle leitenden Themen der
vorhergehenden Sätze noch einmal wieder auf und faſſen ſo den Stim=
mungsgehalt
des ganzen Werkes zuſammen, das nach Wiederholung des
Kyrie=Anrufs mit dem Glaubensthema abſchlie

[ ][  ][ ]

Seite Z.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 12. Dezember 1923.

Nummer 3.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 12. Dezember.
* Die Sorge um unſere Jugend.
Vorſchläge und Anregungen.
Zwar, wir ſtehen vor dem Weihnachtsfeſt und die Schulent=
laſſungen
erfolgen erſt an Oſtern. Aber angeſichts der ſchon jetzt
erſchreckend großen Arbeitsloſigkeit, die im Weiterſchreiten beſon=
ders
Jugendliche arbeitslos machen wird, in Verbindung damit
die immer geringer werdenden Möglichkeiten, die Schulentlaſſe=
nen
in Lehrſtellen unterzubringen, rechtfertigen es, ja machen es
zur zwingenden Notwendigkeit, ſchon jetzt dieſe wichtigen Fra=
gen
zu erörtern und die zuſtändigen Stellen darauf hinzuweiſen,
daß hier ſchwere, verantwortungsvolle Aufgaben der Löſung
harren, an die ſofort herangetreten werden muß.
Was ſoll mit den Knaben und Mädchen geſchehen, die Oſtern
die Schule verlaſſen, und die keine Lehr= oder Arbeitsſtelle erhal=
ten
können? Sollen dieſe Kinder auf der Straße liegen? Die
Verhandlungen vor dem Jugendgericht bringen nur zu
oft den Beweis dafür, was die Straße mit der Jugend macht!
Ueber 700 Mädchen und über 500 Knaben verlaſſen
die hieſigen Volks= und Mittelſchulen; nicht mitgerechnet ſind alſo
die jungen Leute, die aus den verſchiedenen Khaſſen der höheren
Schulen austreten. Die Fabriken können die Kinder nicht alle
aufnehmen, die Not der Handwerksmeiſter erlaubt kaum noch die
Ausbildung von Lehrlingen. Das Schlagwort, daß wir für kul=
turelle
Aufgaben kein Geld mehr haben, darf für die Jugend
nicht gelten! Wenn wir auch ſb bitter arm geworden ſind, daß
unſere geſamten Wohlfahrtseinrichtungen wohl in Bälde nicht
mehr in der Lage ſein werden, denen zu helfen, die wegen hohen
Alters, wegen Schwäche oder aus ſonſt einem Grunde den Kampf
um das Daſein nicht mehr führen können, ſo muß doch alles
darangeſetzt werden, die Jugend zuerhalten und für die
Zukunft auszubilden.
Für die Mädchen iſt die Not nicht ſo groß wie für die
Knaben. Mädchen kann die eigene Mutter immer noch im ur=
eigenſten
Beruf der Frau, dem Hausfrauenberuf, ausbilden.
Ein Jahr Hausarbeit, echter und gerechter Hausarbeit in der
eigenen Familie oder in bekannter oder fremder Familie wird
keinem Mädchen ſchaden, im Gegenteil. Unſer Volk wird für
ſeine Zukunft gerade tüchtige, ſparſame Hausfrauen brauchen.
Aber die Knaben? Kann man ſie nicht noch ein Jahr
in der Schule halten und dieſes Jahr für ein oder zwei Fort=
bildungsſchuljahre
anrechnen? Ein Jahr iſt ſo kurz und
kann im Daſeinskampf eines Volkes doch ſo lang ſein! Freilich
ſollte man einem ſolchen Schuljahr auch Werkunterricht
angliedern. Aber das Schuljahr müßte zum Pflichtſchuljahr er=
klärt
werden für alle Knaben, die nachweislich (durch Lehr= oder
Arbeitsvertrag) an Oſtern keine Lehr= oder Arbeitsſtelle erhalten
können. Da das Schuljahr als Fortbildungsſchuljahr zu zählen
wäre, würde die damit angeblich verlorene Zeit der ſpäteren
Lehre nur von Vorteil ſein; kein Meiſter würde ſich darüber be=
ſchweren
, wenn ſein Lehrling nicht mehr in die Pflichtfortbil=
dungsſchule
muß. Bedürftigen Eltern ſollte man das Schulgeld
erlaſſen, ſollte man für Kleider und Schuhe eine Beihilfe ge=
währen
, dann würde der angeblich unerträgliche Ausfall an
Lehrgeld oder Arbeitsvergütung verſtummen.
Können Staat und Gemeinde nicht Lehrwerk=
ſtätten
einrichten? Nicht im Sinne der großen, bereits
beſtehenden Fabriklehrwerkſtätten, ſondern unter Benutzung der
größeren Handwerkslehrſtellen. Da gäbe es zugleich Gelegenheit,
ſo manchen Meiſter zu beſchäftigen, der zurzeit ſein Handwerk
nicht mehr ausüben kann, ſo manchen arbeitsloſen Geſellen heran=
zuziehen
, dem jetzt unproduktive Erwerbsloſenunterſtützung ge=
zahlt
werden muß.
Warum verſucht man nicht durch produktive Arbeit
die Wohnungsnot zu lindern? Wir haben doch gelernt, aus
ällem nur möglichen Material Bauſteine zu fabrizieren. Hände
zum arbeiten ſind genügend da, nur der willensſtarke Mann fehlt,
der dieſe Hände in Bewegung ſetzt. Und wenn erſt wieder Bau=
material
vorhanden iſt, kann auch wieder gebaut werden, dann
brauchen wir auch wieder alle die Handwerke, die eben danieder=
liegen
, dann gibt es auch wieder Lehr= und Arbeitsſtellen. Frei=
lich
, wooher das Kapital zu all dem nehmen? Was Staat und
Stadt beſitzt an Grund und Boden, Feld und Wald muß dann
freilich herhalten. Schonen etwa die Franzoſen unſeren herrlichen
Wald im beſetzten Gebiet? Und ſollte ſich nicht Kapital flüſſig
machen laſſen, da, wo es ſonſt ſo ſchwer zu erfaſſen iſt, wenn
durch wirklich produktive Arbeit wertbeſtändiger Beſitz
geſchaffen und gute Zinſen gewährt werden? Was nützt uns
aller Abbau und alle Vermehrung der Arbeitszeit, wenn nicht
gleichzeitig einſetzt ein von willensſtarken Führern gewollter und
geleiteter Aufbau? Mit Gefühlen und Rückſichtnahme allein wird
man einen ſtark eingebildeten Kranken nicht heilen, eine Gewalt=
kur
tut da Wunder. Und wenn wir nicht ſchon ganz an unſerem
Volk verzweifelt ſind, dann wird es nur des feſten Anſtoßes be=
dürfen
. Möge dieſer feſte Anſtoß endlich geſchehen, weil unſere
heranwachſende Jugend, unſere Volkszukunft, ihn fordert!
wb. Poſtwertzeichen. Die Anordnung, daß beim Einkauf von Poſt=
wvertzeichen
mindeſtens die Hälfte des Kaufbetrages in wertbeſtändigem
Geld zu zahlen iſt, wenn von einer Markenſorte über hundert Stück an=
gefordert
werden, iſt nicht mehr erforderlich, und wurde deshalb auf=
gehoben
.

Entwurf einer Abänderung des heſſiſchen Altersgrenzengeſetzes.
§ 51 neu gefaßt: Staatsbeamte treten mit Ablauf des Monats in den
Ruheſtand, der auf den Monat folgt, in dem ſie das 65. Jahr vollendet
haben.
Wenn dringende Rückſichten der Staatsverwaltung in ganz beſon=
deren
Einzelfällen die Fortführung der Dienſtgeſchäfte durch beſtimmte
Staatsbeamten erfordern, kann das Geſamtminiſterium auf
Antrag der zuſtändigen oberſten Verwaltungsbehörde die Verſetzung in
den Ruheſtand bis zu einem Jahre hinausſchieben. Dies gilt je=
doch
nicht bei richterlichen Beamten. § 4. Die Beſtim=
mungen
des Geſetzes gelten auch für die Gemeindebeamten,
mit Ausnahme der gewählten Beamten. § 5. Für Be=
amte
, die nach Penſionierung einen rechtlichen Anſpruch auf Weiter=
zahlung
der vollen Gehaltsbezüge haben, können allgemein abwei=
chende
Vorſchriften erlaſſen werden. § 6. Staatsbeamte und
Beamte der Gemeinden, bei denen die Vorausſetzungen des §1
beim Inkrafttreten dieſes Geſetzes erfüllt ſind, treten mit 31. Dezember
1923 in Penſion.
Als Beamtenvertretung im Sinne der Reichsabbauver=
ordnung
gilt die Arbeitsgemeinſchaft der Heſſiſchen Beamten=
verbände
. Die Regierung iſt zu den erforderlichen geldlichen
Aufwendungen (Penſionen, Abfindungen, Zuſchüſſen zu Umzugs=
koſten
) ermächrigt, auch befugt, durch Einzelverordnungen die weiter er=
forderlichen
Anordnungen zu treffen; ſie kann auch zum Vollzug der
Reichsverordnung und dieſes Geſetzes auch beſtehende geſetzliche
Vorſchriften aufheben, ändern oder ergänzen, Aenderungen
in Organiſation und Zuſtändigkeit von Aemtern und Behörden ( Beam=
ten
und Angeſtellten des Staates und der Gemeinden) treffen, auch ihre
Aufhebung anordnen.

Auszahlungen an Klein= und Sozialren
Auszahlungen für die 2. Dezemberhälfte finden ſtatt an:
1. Kleinrentner: im Städt. Leihamt am Freitag,
Dezember 1923, von vormittags 9 Uhr ab, wie folgt:
vorm. von 912 Uhr Kleinrentner mit den Anfangsbuchſt
Zunamen A. bis F.,
nachm. von 14 Uhr Kleinrentner mit den Anfangsbuchſto
Zunamen G. bis K.,
Sonntag, den 16. Dezember:
vorm. von 912 Uhr Kleinventner mit den Anfangsbuchſte
Zunamen L. bis R.,
nachm. von 14 Uhr Kleinrentner mit den Anfangsbuch
Zunamen S. bis Z.
Gleichzeitig werden Gutſcheine des Wohlfahrtsamtes für ei
nachtsgabe in Lebensmitteln verabfolgt.
Nicht abgeholte Beträge werden nur am Montag, den 17. D
bei der Stadtkaſſe unmittelbar ausbezahlt.
2. Sozialrentner: im Städt. Saalbau am Samstag.
Dezember, wie folgt:
von 910 Uhr vorm. für die Feſtſetzungsbeſcheide 1201 un
1011
1112
121 nachm.
1
3
Gleichzeitig werder. Gutſcheine für eine Weihnachtsgabe
mitteln verabfolgt.
Nicht abgeholte Beträge werden nur am Montag, den 1
bei der Stadtkaſſe unmittelbar ausbezahlt.

An unſere verehrl. Abonnenten!
Weihnachten ſteht vor der Tür! Um un=
ſeren
Beziehern die Möglichkeit zu geben, be=
ſonders
vorteilhaft die ſogenannten
Kleinen Privatanzeigen
(wie An=und Verkäufe, Tiermarkt uſw.) in dieſer
wirtſchaftlich ſchweren Zeit aufnehmen zu laſſen,
haben wir uns entſchloſſen, bis 31. Dezember
10) Rabatt
auf den derzeitigen Preis zu gewähren, wenn
die letzte Abonnementsquittung am Schalter bei
Aufgabe der Anzeige vorgelegt wird.
Wir hoffen, daß unſere Leſer, wie in früherer
Zeit, von der Aufgabe Kleiner Anzeigen aus=
giebig
Gebrauch machen.
Sie kommen hierdurch auf billige Weiſe
zum Ziele!
Darmſtädter Tagblatt
Geſchäftsſtelle.

Allg. Ortskrankenkaſſe Darmſtadt. Wie ſchon in Nr. 336 mit=
geteilt
, werden die Geſchäfte der Invalidenverſicherung, Einzug der Bei=
träge
, ſowie Ausſtellen und Aufrechnen der Karten und Verkleben der
Marken, nach miniſterieller Verordnung vom 3. ds. nicht mehr von der
Verwaltung der Kaſſe beſorgt. Die Arbeitgeber auch der Hausange=
ſtellten
müſſen daher die Karten des der Invalidenverſicherung unter=
liegenden
Perſonals auf der Kaſſe abholen, um zukünftig die bei der
Poſt erhältlichen Marken ſelbſt einzukleben. Vom 3. ds. werden die Bei=
träge
nicht mehr nach Grundlohnſtufen erhoben, ſondern für ſämtliche
Verſicherte die freiwillig Verſicherten ausgenommen nach dem wirk=
lichen
Arbeitsverdienſt. Den Wünſchen des Publikums nachkommend hat
die Kaſſe weitere Zahlſtellen (Bureauſtunden: Montag und Dienstag
81 Uhr) eingerichtet: Müllerſchule (Müllerſtraße), Hallenſchwimmbad,
Bücherhalle im 5. Polizeirevier, Ludwigshöhſtraße 4.
Zum Zwecke der Beitragserhebung iſt Mitgliedereinteilung dahin
erfolgt: a) Verſicherungspflichtige mit Ausnahme der
Lehrlinge ohne jede Arbeitsvergütung und Dienſt=
boten
: Die Beiträge ſind nach dem wirklichen Arbeitsverdienſt mit
9 v. H. einzuzahlen. b) Dienſtboten; für ſie wird beſondere Klaſſe
gebildet, der Beitragsberechnung wird zugrunde gelegt: 1. für Koſt und
Wohnung uſw. laut behördlicher Feſtſetzung 130 Pfg. den Tag, 2. für
Barlohn 20 Pfg. pro Tag, zuſammen 150 Pfg. Von dieſem Betrage
ſind 9 Prozent als Beitrag zu entrichten pro Kalendertag 13½ Pfg.
c) Berechtigte und Freiwillige: Beiträge berechnen ſich nach
Stufe 1, 2, 3 und 4 und zwar:
Stufe Grundlohn
9 Pfg. für Dezember X31 2,79 Mk.
X31 5,58
2X9% 17
X31 837
3X9% R
4X9% 36
K31 11,16
1) Lehrlinge ohne jede Arbeitsvergütung: Für dieſe
ſind die Beiträge mit 2/s der Stufe 1 zu entrichten.
Die Einzelbeträge ſind in Goldmark (Goldpfennig) berechnet und nach
dem jeweiligen amtlichen Goldumrechnungskurſe des Vortags der Zah
lung oder in Rentenmark zu zahlen.

* Diplomatenſchickſale.
(Aus den Erinnerungen des Grafen Witte.)
Die Hochflut von Erinerungen der führenden Staatsmänner
in der Zeit vor und während des Weltkrieges hat neben viel
Spreu auch manch wichtigen Beitrag geliefert. Zu den Memoiren=
werken
, die zweifellos einmal als geſchichtliches Quellenwerk
gelten werden, gehören die Erinnerungen des Grafen
Witte, die mit einer Einleitung von Prof. Hoetzſch im Verlag
Ullſtein zu Berlin deutſch erſcheinen. Witte hat die wichtigſten
Ereigniſſe der ruſſiſchen Geſchichte unter Nikolaus II. aus
nächſter Nähe und zum großen Teil in leitender Stellung mit=
erlebt
, und ſeine ſchonugsloſe Charakteriſtik des Zaren ſowie der
ganzen ruſſiſchen Verhältniſſe läßt deutlicher als irgend eine
andere Schilderung erkennen, auf wie tönernen Füßen der
zariſtiſche Koloß ſtand. Das menſchlich intereſſanteſte Kapitel
behandelt die Friedensverhandlungen mit Japan
im Jahre 1905, die zum Abſchluß des Friedens von Portsmouth
führten. Witte kam als Hauptbevollmächtigter der ruſſiſchen
Abordnung nach Amerika und erregte natürlich in dem ſenſa=
tionslüſternen
Yankeeland das größte Aufſehen. Er trat ſehr
demokratiſch auf. Wenn ich im Extrazug gefahren war, er=
zählt
er, ging ich jedesmal nach der Fahrt zum Maſchiniſten
hin, bedankte mich bei ihm und gab ihm die Hand. Als ich das
zum erſten Male tat, zum Erſtaunen des Publikums, ſchrieben
davon am nächſten Tage alle Zeitungen. Man war gewohnt,
in den Botſchaftern und anderen ausländiſchen Vertretern hoch=
mütige
Europäer zu ſehen, und plötzlich erſchien da der außer=
ordentliche
Bevollmächtigte des ruſſiſchen Zaren, Vorfitzender
des Miniſterkomitees, Staatsſekretär Seiner Majeſtät, und war
in ſeinen Umgangsformen einfacher und zugänglicher als ſelbſt
der demokratiſche Präſident Rooſevelt, der ſich doch ſonſt auf ſeine
Einfachheit etwas zugute tat. Ich zweifle nicht daran, daß
dieſes mein Verhalten, das mir als etwas Ungewohntes gar
nicht leicht fiel, da es mich zwang, beſtändig zu ſchauſpielern,
nicht unweſentlich dazu beigetragen hat, daß die amerikaniſche
ffentliche Meinung und in der Folge, auch die Preſſe ihre
Sympathie mehr und mehr dem Bevollmächtigten des ruſſiſchen
Zaren und ſeinen Mitarbeitern zuwandten. Eine Unterredung,
die Witte gleich beim Betreten des amerikaniſchen Bodens dem
engliſchen Berichterſtatter. Dillon gewährte, war das erſt

drahtloſe Interview, das auf dieſem damals ganz neu=
artigen
Wege um die ganze Welt ging.
Witte hatte mit den Japanern, deren Führer der Baron
Komura war, einen ſchweren Stand. Aber ſchließlich kam
doch der entſcheidende Tag heran, und Witte konnte mit dem
Ergebnis zufrieden ſein. Von der Nacht vor der Unter=
zeichnung
erzählt Witte: Ich wünſche niemandem, das
durchzumachen, was ich während der letzten Tage in Ports=
mouth
durchzumachen hatte. Beſonders ſchwer wurden, für mich
dieſe Tage noch dadurch, daß ich ganz krank war und doch fort=
während
vor aller Augen die Rolle eines triumphierenden Schau=
ſpielers
ſpielen mußte. Ganz Portsmouth wußte, daß an jenem
Tage das Schickſal ſich entſcheiden mußte, ob das Blut auf den
Schlachtfeldern der Mandſchurei weiter in Strömen fließen ſollte
oder ob der Krieg ein Ende haben werde . . . . Die Nacht vor=
her
verbrachte ich ohne Schlaf. Es gibt keinen ſchlimmeren
Seelenzuſtand, als wenn unſer Inneres geſpalten iſt. Verſtand
und Gewiſſen ſagten mir: Welch ein glücklicher Tag wird es
ſein, wenn ich morgen den Frieden unterſchreibe! Aber eine
innere Stimme flüſterte mir zu: Viel glücklicher wirſt Du ſein,
wenn das Schickſal Deine Hand abhalten wird von dieſer Unter=
ſchrift
. Denn Dir wird man alles zur Laſt legen. Keiner von
den Schuldigen, auch der Zar von Rußland nicht, werden ihr
Verbrechen vor Gott und Vaterland eingeſtehen wollen! Auf
Dich fällt alles zurück! Ich verbrachte die Nacht wie unter einem
Alp, in Schluchzen und in Gebeten. Die weitere Laufbahn der
beiden Friedensunterzeichner war denn auch ein richtiges Bei=
ſpiel
für Diplomatenſchickſale. Komura hatte den Frieden gegen
ſeine Ueberzeugung unterzeichnet und wußte, daß ihn kein be=
neidenswertes
Los in Japan erwartete. Als Komura nach
Japan zurückkehrte, ſchreibt Witte, erhielt er nicht nur keinerlei
Belohnung, ſondern war gezwungen, den Poſten des Außen=
miniſters
zu verlaſſen und ſich ins Privatleben zurückzuziehen.
Erſt ſpäter, als alles ſich beruhigt hatte, wurde er zum Bot=
ſchafter
in London ernannt. Ich dagegen wurde zu Hauſe mit
Begeiſterung empfangen und in den Grafenſtand erhoben. So=
dann
hatte ich, gegen meinen Willen zum Vorſitzenden des
Miniſterrats ernannt, die Aufgabe, die Revolution zu unter=
drücken
. Als ich nachher dieſen Poſten auf eigenen Wunſch hin
verließ, wurde mir ein Allergnädigſtes Handſchreiben und eine
neue hohe Auszeichnung zuteil. Dann aber fiel ich in Ungnade.
So ſpielt das Schickſal mit Menſchen durch Menſchen. . . ."

Heſſiſches Landestheater. Spielplanänderung
Erkrankungen im Perſonal ſind die Vorbereitungen zu
noch nicht abgeſchloſſen. Die Aufführung muß deshalb ver
den. Da hierdurch auch die für Freitag abend in Ausſicht
Hauptprobe entfällt, wird entgegen der Ankündigung im
plan am Freitag abend im Großen Haus eine Vorſtellung
und zwar die Oper von Thuille Lobetanz für die Sonde=
und die Schülermiete braun gegeben. Am Sonntag findet al=
ſtellung
der Miete D eine Wiederholung bes Fliegende
länders ſtatt.
Landestheater. Sondermieten=Erhebung. Die Erhel
Sondermieten findet in folgender Weiſe ſtatt: Donners
13. Dezember, vormittags 9124ſ Uhr und nachmitt
5½½= Uhr: für die Sondermieten 11, 12. 13 und 14;
den 14. Dezember, vormittags von 9/121= Uhr und
von 31/.5½ſ= Uhr: für die Sondermieten 17, 18, 19 und 20
tag, den 15. Dezember, vormittags von 94/.12, Uhr: für
dermieten 15 und 16. Die Zahlungen erfolgen für 1. Sperrſi
an der Tageskaſſe des Großen Hauſes, für 2. Sperrſitz un
logen (4 Mk.) an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes, für
2. Rang (3 Mk.) ſowie für 1. Galerie (1.90 Mk.) an der Haup=
Landestheaters. Wie bei den Vollmieten wird mit Rückſicht
augenblickliche Geldkngppheit nur der Betrag für den 3. Miet
d. h. für 2 Vorſtellungen, erhoben. Die Zahlung für den
Mietabſchnitt iſt W.i Januar zu erwarten.
A Jubiläum. Im Laufe dieſes Monats ſind es 30 Jahre,
Lehrer Heck das Ant des Schatzmeiſters des Heſſiſchen Lande
vereins führt. Lehrer Heck, der bereits 71 Jahre alt iſt,
heute die Geſchäfte in ſtergültiger Weiſe. Seit mehr als
iſt er auch Vorſitzender des Haftpflicht=Ausſchuſſes. Im A)
konnte er auf eine 50jährige Tätigkeit im Schuldienſt zur
34 Jahre lang war Heck Vörſitzender des Lehrer=Bezirksvereins
berg. Seit mehr als 30 Jahren gehört er dem Hauptvorſtand
ſchen Landes=Lehrervereins an. Der Verein will ihm zum T
Heck=Stiftung zugunſten bedürftiger Vereinsmitglieder und derer Ete
bliebenen ins Leben rufen.
* Die Lüge von der deutſchen Kriegsſchuld, die im VIlerl
Vertrag anzuerkennen brutale Macht uns zwang, die zu Eu
fen bis zum letzten Atemzuge Pflicht jedes Deutſchen iſt,
Thema eines Vortrags, den auf Veranlaſſung des Hn
ringes deutſcher Art heute Mittwoch Abend 8. Uh
Profeſſor Dr. Lent=Erlangen halten wird (Turnha
Woogsplatz). Es iſt Lebensnotwendigkeit für uns und für
Freiheit, daß dieſe Frage endlich vor aller Welt ihre
Aufklärung findet. Alle derartige Veranſtaltungen müſſern
olle Volkskundgebungen werden.

wb. Schülerferienkarten. Für die bevorſtehenden Weih
ferien werden die Schülerferienkarten, wie bereits die Zeitk
wie Arbeiter= und Schülerrückfahrkarten, ebenfalls um 50 P
im Preiſe ermäßigt. Zur Durchführung dieſer Maß=
den
als Schülerferienkarten halbe und einfache Fahrkarten dr
vierter Klaſſe ausgegeben, die mit dem Stempel Rückf. verſe
den und in Verbindung mit dem entſprechend auszufüllenden A
Hin= und Rückfahrt gelten.
Die Gemeindevertretung der Evangeliſchen
gemeinde faßte in ihrer letzten Sitzung einſtimmig nach
Entſchließung: Die am 6. Dezember 1923 im Ge
haus Kiesſtraße 17 verſammelte Vertretung ſämtlicher
liſchen Kirchengemeinden Darmſtadts ſtellt mit Befrem!
Bedauern feſt, daß neuerdings Vereine
Verſammlungen und Aufführungen Son
vormittags eine Zeit wählen, während d 2
Hauptgottesdienſte in den Kirchen gel
werden. In einer Zeit ſchwerſter vaterländiſcher E
in der die Erkenntnis für den hohen Wert innerer Erner T
kräfte, wie ſie durch die kirchlichen Gottesdienſte vermitt el
den, ſich erfreulicherweiſe in weiten Kreiſen wieder me Li
mehr Bahn bricht, darf die Erwartung ausgeſprochen
daß in gebührender Rückſichtnahme auf die religiöſen
dungen der kirchlich geſinnten Bevölkerung die Zeit des E
gottesdienſtes von weltlichen Veranſtaltungen freigehalten Oe

Neues vom Büchermar
* Vom Erleben deutſcher Geſtalten, Fe
Verlag von Julius Abel, Greifswald. 1923. Verſe in
Karl Demmel. Im gleichen Verlag. 1924. Karl Demmel ſend
eine Anzahl ſeiner Federſkizzen, hier und da ſchon in Zeitungen
ſchriften erſchienen, geſammelt hinaus. BedeutendaPerſönlichkeiten
ſchen Geiſtesgeſchichte werden in irgend einer Lage ihres Lek
delnd und leidend vorgeführt, und in dieſem Ausſchnitt ſoll di
charakteriſiert werden. Es ſind niedliche Miniaturbildniſſe,
ſehr ſympathiſch; aber nicht immer gelingt es Demmel, mehr
Ausſchnitt: das Bild des ganzen Menſchen zu geben. Das iſt d
aller dieſer Miniaturen. Auf den Volkston ſind die Gedichte
und manches hübſche Wort erklingt in dieſen Seiten, manch
Vild wurde dieſen Verſen verwebt. Aber dennoch fehlt et
eigenſte Note. Sie leiden an der Schwäche alles ſchnell Ein
an der gewohnten Form in Reim und Anſchauung. So wir
Verſe gerade in ihrer Wohlgerundetheit wie aus zweiter Han.
Herbheit, weniger Anklang, mehr Urklang wäre dem Autor z.
Elſaß=Lothringen=Heimatſtimmen. (Berli
Poſtſchließfach Nr. 5.) In Berlin erſcheint ſeit Beginn des Je
neue Monatsſchrift: Elſaß=Lothringen, Heimatſtimmen gene
Gewand der elfaß=lothringiſchen Landesfarben, rot und weiß,
neue Zeitſchrift ein Sammelpunkt für alle die Altelſäſſer und
ringer ſein, die im Deutſchen Reich verſtreut ſind, und auch fu
gen Altdeutſchen, denen Elſaß=Lothringen die einzige, unverger
mat geworden iſt. Das November=Heft der Monatsſchrift, He
Dr. Robert Ernſt in Berlin, bringt Politiſches und Wirtſe
eine poetiſche Beigabe und eine Erzählung im elſäſſiſchen Diak
Preſſeſchau am Schluß, wie immer reich bedient, zitiert Stin
elſaß=lothringiſchen, deutſchen, franzöſiſchen und anderen aus
Blättern. Ein Blick in die bisher erſchienenen 11 Hefte zeigt,
Herausgeber und Mitarbeiter, die zu den beſten Köpfen de
Lothringer im Reich gehören, in kurzer Zeit ein Werk geſchaf!
das jeder Deutſche nach beſten Kräften unterſtützen ſollte. Na
die neue Zeitſchrift in Elſaß=Lothringen von den Franzofen
doch findet ſie in ſo manche und immer mehr Häuſer dorr i
gang. Nicht unerwähnt wollen wir laſſen, daß die wahre Stin
Elſaß=Lothringen ſelbſt durch zahlreiche Aufſätze von Freunde!
des Rheines in den Heimatſtimmen ein kräftiges Echo fin.
Dezember=Nummer wird in Form einer Weihnachtsnummer
möge ein Abonnement auf die Zeitſchrift in recht vielen deutſe
ſern unter dem Weihnachtsbaum liegen.
H.

[ ][  ][ ]

Kummer 343.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 12. Dezember 1923.

Seite 5.

Aemterabbau. Ein am 11. d. M. in Kraft getretenes Geſetz er=
mächtigt
die Regierung, in den Aufgaben und der Organiſa=
tion
der Oberrechnungskammer (Geſetz vom 14. Juni 1879)
die Aenderungen eintreten zu laſſen, die ſie für geeignet hält, um
Arbeiten, deren Bedeutung in keinem Verhältnis zu dem für die Aus=
führung
erforderlichen Verwaltungsaufwand ſteht, in Wegfall zu brin=
gen
. Es können Mitglieder dieſer Kammer unbeßhadet
In der Stadt Pfungſtadt fand eine Mitgliederverſammlung der Stellung und Befugniſſen, mit anderen Obliegenheiten be=
men
hatte, ſprach er über die politiſchen Ereigniſſe der letzten Wohen, die Woche vom 3. bis 8. Dezember eine Aenderung nicht erfahren, gendes Intereſſe für Landeskunde, Ortsgeſchichte und Heimatpflege gel=
kinks
und berteidigte dann die Nichtauflöſung des Reichstages. In Art wieder nachgewieſen werden. Die Vorſtände der Vereine werden geſchichtlichen Vergangenheit und altehrwürdigen Kultur vor ſicherem
Zeit, die täiglich neue Entſcheidungen weitragender Art, nament= gebeten, zu dieſem Zweck ein Formular mit näheren Angaben auszu= Untergang oder dor Verſchlenderung zu bewahren und damit der
auch gegenüber dem Auslande, verlange, könne man das Land niht, füllen und bald an den Oberbürgermeiſter zurückzugeben. Das Formu= ureigenen Heimat und der Allgemeinheit zu erhalten, hat man in Stadt
Monate lang bis zur erfolgten Neuwahl ohne eine mit ſtarkem lar iſt im Stadthaus, Zimmer Nr. 2, erhältlich und kann dort auch
unter dem unerhörten Terror der Separatiſten ſtattfinden können. Zimmer hat mit dem Uebergang zur Goldmarkrechnung eine ſolche Ver=
Sachſen, Thüringen und Bahern würde die Abhaltung der Wahlen einfachung erfahren, daß von den durch den Verband der Zimmerver= und blickt zurück auf eine endloſe Kette emſig ſchaffender Geſchlechter,
dererſtarken Deutſchlands nur von einem Zuſammenwirken der Par= Mal eingerichteten Sprechſtunden, je die eine ausfallen kann. Dieſe
ſeits durch den nicht ſehr zahlreichen, aber um ſo zahlungskräftig= 4 Uhr, ſtatt. Bis zu dieſer Stunde iſt der Raum anderweit in Anſpruch
Verſagen der Sozialdemokratie, die unter dem Einfluß der frühe= beten, präzis 4 Uhr zu erſcheinen. Mitgliedſchaft zum Verband der Zim=
Unabhängigen völlig gelähmt ſei. Der durchaus richtige Verſuch mervermieter wird bei der Naterteilung nicht gefordert. Auch Mieter land zu einigen (18481850), und die Kriege von 1864, 1866, 1870 er=
ferwald
, das ſich auf eine Vereinigung aller bürgerlichen Parteien, mit, daß es die in der Rheinpfalz ausgeſtellten Päſſe nur dann mit einem
z ſollte, ſei an der Forderung der Deutſchnationalen auf gleichzeitige. Viſum verſehen wird, wenn ſie von dem Bureau deu baheriſchen Regie=
engung
der großen Koalition in Preußen geſcheitert. Immerhin rung in Heidelberg, Klingenteich 3, beglaubigt und abgeſtempelt worden
en die Deutſchnationalen bei den Verhandlungen wertvolle Kenzeſ= ſind. Die in den beſetzten Gebietsteilen von Heſſen und Heſſen=Naſſau
iu gemacht, die eigentlich eine Fortſetzung ihrer demagogiſchen Agi= ausgegebenen Päſſe werden vorläufig kein Viſum, für die Vereinigten
on unmöglich machen ſollte. Das nunmehr zuſtande gekommene Ka= Sataten erhalten, da noch Verhandlungen mit der deutſchen Regierung
R.D.V. Die Koſten des Paßzwangs. Aus Oeſterreich kommt ſoeben
des Miniſters Jarres, ſeine Rheinlandpolitik fortzuſetzen, würde eine intereſſante Nachricht: dort hau der Erſparungskommiſſar feſtge=
ſtellt
, daß die Behauptung, vom Erträguis der Paßgebühren würde
Zu den mancherlei Gründen der Kriſis, die wir innerkolitiſch durch= nicht nur der Aufwand ausländiſcher Vertretungen gebeckt, ſondern ſogzau
zen, gehört der Zuſammenbruch unſerer Finanzen durch den wie im ein Ueberſchuß erzielt, nicht den Tatſachen entſpricht; denn die Ein=
np
zu führen. Das habe zu den Nieſengetinnen der Spekulanten durch die Ausgaben der Miniſterien des Jnnern und der Finauzen,
ur großen Teil ſeiner Einwohner auf der anderen Seite geführt, ſtehen. An dieſe Nachricht wird von öſterreichiſcher Seite die Hoffnung
* andern waren dieſe Dinge ohne die Herbeiführung einer Kriſis mitten geknüpft, daß man nun mit dem Paßzwang endgültig und allgemein
Kuhrkampf nicht. Neuerdings ſucht die Spekulation auch die Renten= abbaue, und da ſinngemäß auch für Deutſchland zutreffen dürfte, was
k herunterzuwirtſchaften. Nedner erörtert dann die Schwierigkeiten ) für Oeſterreich gilt, darf der Wunſch ausgeſprochen werden, daß man
Kabinetts Streſemann gegenüber Bayern und Sachſen. Feſt ſtehe, auch in Deutſchland einmal dieſe Bilanz des Paßzwanges aufſtellt
man die Teilnahme von Komuuniſten an einer deutſchen Regierung und endlich zu der Erkenntnis durchdriugt, daß die Paßgebühren nicht
dulden könne, denn die Kommuniſten ſeien nach einem Ausſpruch, nur nichts einbringen, ſondern dem Fremdenverkehr und der geſamten
frücher unahhängigen Sozialdemokraten Ditmann überhaupt keine Wirtſchaft nur unermeßlichen Schaben zufügen, der auch durch beträcht= wendungen ſeitens der Stadtverwaltung und einſichtiger Privatleute, be=
tiſche
Partei, ſondern eine militäriſche Pulsorganiſation, unter deren liche Einnahmen nicht aufgewvogen würde.
ung die merträglichſten geſellſchaftlichen Zuſtände in Sachſen ge=
ſcht
hätten. Dasſelbe gelte auch von den Deutſhvölkiſchen. Das
Volkstheater. Einen hochintereſſanten und ſpannenden Abend
inett Marg ſtände gegenüber Vayern auf dem Standpunkt, den bietet die Direktion heute durch Aufführung von Arthur Schnitzlers

Die Oemofraten
und die Rheinlandfsage.
rtſchen Demokratiſchen Partei ſtatt, über die man uns traut werden.
htet:
Reichstagsabgeordneter Pfarrer Korell, der das Referat über=
ſſelnder
Weiſe. Zunächſt wandte ſich Redner gegen die Diskreditie=
des
Parlamentarismus durch die Gegner der Verfaſſung recht
halt ausgerüſtete Regierung laſſen. Im beſetzten Gebiet mit ſeinen wieder abgeliefert werden.
100 Abgeordneten häten Wahlen entweder überhaupt nicht oder
euen Komplikationen geführt haben. Das Ende der Koalition wäre, mieter in den Näumen des Hausfrauenbundes (früheren Artillerie=
ſtarker
Schlag, namentlich für die Demokraten, geweſen, die ein kaſerne, Heidelbergerſtraße. Eingang Wilhelmſtraße) wöchentlich zwei
erhoffen zu können glaubten. Die Koalition ſei geſprengt worden Naterteilungen finden nunmehr bis auf weiteres nur noch Montags,
rechten Flügel der Deutſchen Volkspartei, und andererſeits durch genommen. Natſuchende in Fragen der Zimmermieten werden daher ge=
Errichtung eines Kabinetts Albert ſei durch erlogene, in Berlin ſind willkommen.
izierte Telegramme aus Neu=York vereitelt worden. Ein Kabinett
tt Marx ſei kein eigentliches Koalitionskabinett. Die Demokraten darüber ſchwebten, welche Stelle ſie beglaubigen ſoll.
den einzelnen ſeiner Mitglieder ſehr ſkeptiſch gegenüber. Ein Ver=
Partei ſofort volle Handlungsfreiheit zurückgeben.
tkrieg ſo auch im Nuhrkampf gemachten Verſuch, einen Krieg auf nahmen des Miniſteriums des Auswärtigen werden weit überholt
der einen Seite und zu dem grenzenloſen Elend des Staates und die dieſen Behörden durch die Erteilung und Kontrolle der Paßviſa ent=

rſtkeſſel ſich auskochen zu laſſen. Den berechtigten Forderungen
herns wie auch der übrigen Länder auf einen Abau des Zentralis=
3 auf dem Gebiete der Finanzen ſtände die Partei freundlich
enüber.

Sodann ging der Redner auf die rheiniſche Frage ein, wo=
er
die verſchiedenen Proiekte ſchildert, mit denen ſich das beſetzte Ge=
zu
helfen verſucht, nachdem die Franzoſen jede Verbandlung mit
Reich oder den großen zentralen Organiſationen abgelehnt haben
meiſten hat ihm der Plan des Abg. Moldenhauer gefallen, der
dem geſamten beſetzten Gebiet unter voller Wahrung der Souveräni=
des
Reiches und der Länder einen Zweckverband bilden wollte,
viß hätte ein ſolcher Weg auch Gefahren, aber man könne ſich dabei
edingt auf die deutſche Geſinnung der Rheinländer und auf die Klug=
ihrer
Führer ſtützen. Dieſer Plan ſei an dem Widerſtand der Fran=
zu
und an dem Widerſpruch Bayerns geſcheitert. Oberbürgermeiſter
rres habe in der Zeit, ehe er Miniſter wurde, den Plan
kreten, ſämtliche Leiſtungen an das beſetzte Gebiet, einzuſtellen
2 die Bevölkerung auf Grund der Haager Land= und Seekriegsord=
ug
der Sorge der beſetzenden Macht zu überlaſſen. Er habe dabei
der Annexion dieſer Gebiete gerechnet, die abee ſpäter durch das
arkte Deutſhland zurückgewonnen werden würden. Das ſei fo
ſtig gedacht, ſei aber trotzdem falſch, weil die Franzoſen nicht auf
ere Wiedererſtarkung warten würden, ſondern mit Hilfe der Polen
d der Tſcheho=Slowaken uns ſofort den Krieg erklären würden. Es
e auch noch audere Löſungen. Welches aber die Löſung ſei (und
e ſölche müſſe ſich für das Rheinland bald finden), ſie müſſe inner=
b
folgender Grenzen gefunden werden: 1. Das Deutſche Reich darf
mals, weder materiell=innerlich, noch formell=diplomatiſch, das Rhein=
d
aufgeben. 2. Es darf keine Löſung geben, die das Rheinland auch
vorübergehend außerhalb des Deutſchen Reiches ſtellt; es darf kei=
autonomen
Pufferſtagt geben. Die Lebensnotwendigkeiten der Län=
insbeſondere
auch Heſſens, müſſen berückſichtigt werden. Ob es
glich ſei, innerhalb dieſer Greuzen eine Löſung zu finden, laſſe er
jingeſtellt.
Zum Schluſſe kam der Redner dann zur Forderung einer ruhigen
twickelung ohne Raſſen= und Klaſſenhetze. Höhere Arbeitsleiſtung
iſſe mit höherer finanzieller Leiſtung der Vermögenden und Beſitzen=
verbunden
ſein. Es gäbe immer noch Subſtanzen, die leiſtungsfähig
en. Nur ſo könnten wir zu einer nationalen und wirtſchaftlichen Er=
rerung
Deutſchlands kommen. Nachdem ſich der lebhafte Beifall
egt hatte und Frau Stadtverordnete Balſer als Vorſitzende dem
dner gedankt hatte, trat man in eine Diskuſſion (in.
Finanzminiſter Henrich betonte, daß die Zukunft Heſſens, das
* ſeinem Gebiet zu 40 Prozent und mit ſeiner Steuerleiſtung zu 50
ozent in die Beſatzungszone falle, ſtark gefährdet ſei. Trotzdem denke
n Verantwortungsvoller daran, die Intereſſen Heſſens denen des Rei=
S voranzuſtellen. Die ganze Frage ſei durch den Gedanken erſt auf=
sollt
worden, daß man das beſetzte Gebiet ſich ſelber überlaſſen wolle,
is war nicht nur die Meinung einzelner Politiker (Jarres), ſondern
nzer rechtsſtehender Parteien. Heſſen lehut dieſe Politik entſchieden
Es darf keinen Unterſchied in der Erwerbsloſenfürſerge für das be=
zte
und unbeſetzte Gebiet geben. Solange noch ein Pfennig vorhan=
n
iſt, muß er geteilt werden. Er habe den Vorſchlag einer Vermögen
uer zur Unterſtützung des beſetzten Gebiets gemacht. Auf jeden Fall
ißten wir aber verlangen, daß man in Berlin ſich daran erinnert,
ßes ein Land Heſſen gibt. Bayern kann ohne die Pfalz und Preußen
2 Not ohne die Ruhr exiſtieren, wenn aber der Vorhang zwiſchen dem
ſetzten und dem unbeſetzten Heſſen fällt, dann iſt der Reſt nicht mehr
zensfähig. Daraus entſteht dann eine deutſche Frage, denn unſer Land
ſtets die Brücke zwiſchen Süd und Nord geweſen. Im deutſchen wie
ich im heſſiſchen Intereſſe müſſe das beſetzte mit dem unbeſetzten Heſſen
ne Schickſalsgemeinſchaft bleiben. Das ſcheine manchen Leuten ein veu=
ichtiger
Satz zu ſein, vielleicht nur deshalb, weil ihre Pläne auf eine
ngliederung eines Rumpf=Heſſen an Bayern erſt nach der Zerreißung
S Landes praktiſch werden würden. Jedenfalls müſſe uan es ſich ver=
tten
, von Leuten, die in nationaler Beziehung noch alles zu beweiſen
itten, der Hochverräterei bezichtigt zu werden. Wir ſind in erſter Linie
rte Deutſche und hoffen, dabei auch gute Heſſen bleiben zu können.
Oberbürgermeiſter Külb=Mainz erhob ſchärfſten Proteſt gegen
m ſog. Verſackungs=Gedanken des Miniſters Jarres. Dieſe Pläne
ien vom 15er Ausſchuß faſt einſtimmig (nur der deutſchnationale Ver=
eter
erwärmte ſich für ſie) abgelehnt worden. Schon die bloße Ankün=
gung
eines Fortfalls der Erwerbsloſenfürſorge, habe den deutſchen
jarteien im beſetzten Gebiet einen ſchweren Schlag verſetzt. Sofort er=
ielten
die Separatiſten (eine Handvoll Lumpen) Zuzug aus den Kreiſen
2r Erwerbsloſen, Kommuniſten. Im Rheinlande müſſe ſchleunigſt et=
as
geſchehen. Die Separatiſtengefahr iſt noch nicht überwunden. Man
rnn den Menſchen im beſetzten Gebiet, die nun ſchon 10 Jahre im Kriege
ben, weitere Opfer nicht mehr zumuten. Gegenüber denjenigen, die
bes, wenn auch erzwungene Verhandeln als Verrat bezeichnen, müſſe
doch betonen, daß die Unterhändler ſo gute Deutſche ſeien, wie irgend=
lelche
deutſchnationalen Schreier. Die Reichsregierung wolle noch ein=
ral
den Verſuch des Verhandelns über das Schickſal des beſetzten Ge=
jets
machen. Wenn aber dieſer Verſuch fehlſchlage, dann müſſe das
Theinland aus ſich heraus eine Löſung finden, die das beſetzte Gebiet
em Deutſchtum erhält und Heſſen ungeteilt läßt.

Herr Feix pries. Pfarrer Korell als den Anwalt Rheinheſſens.
Schließlich ging Landtagsabg. Dr. Büchner auf Währungs= und Witt=
chaftsfragen
ein, wobei er die Diskont= und Zinspolitik der Reichsbank
charf kritiſierte. Ein Zugriff auf die Subſtanz der Großagrarier, der
Broßbanken und der Schwerinduſtrie ſei durchaus gerechtfertigt.

Lokale Veranſtaltungen.
erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich els Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſ.
Im Café Fürſt Bismarck findet am Freitag, den 14. De=
Zember, das Antrittskonzert des berühmten Soliſten Herrn Konzert=
eiſt

is Walter ſtatt. (Siehe Anzeige)

Meiſterwerk Großſtadtmädels oder Liebelei‟ Nachmittags iſt die
letzte Aufführung von Die Wallfahrt zum Chriſtkind.
Preußiſch=Süddeutſche Staatslotterie. Intereſſenten ſeien darauf
hingewieſen, daß die Ziehung der wertbeſtändigen Staatslotterie mit
einem Haupttreffer von 50 000 Dollar noch dieſe Woche, am 14. und
Dezember, ſtattſinden wird. Loſe ſind bei den hieſigen ſtaatlichen
Lotterie=Einnahmen ſoweit Vorrat noch erhältlich. (Siehe Anzeige.)
n. Schwurgericht. Geſtern wurde die Tagung fortgeſetzt und unter
Ausſchluß der Oeffentlichkeit gegen die 70jährige, frühere Hebamme
Witwe Margarete Sch, von hier wegen Verbrechens nach & 219 St. G. B.
verhandelt. Mitbeſchuldigt iſt die hieſige, 24 Jahre alte Näherin Eliſe
W., welche die entgeltliche Hilfe der Sch. im Herbſt 1922 in Anſpruch
genommen hat und inſoweit ein Geſtändnis ablegte des Verbrechens
gegen 8 218 St.G.B, während in einem zweiten, der Sch. zur Laſt ge=
legten
Fall vom Mai ds. J3, das betreffende Mädchen wenige Tag
ſpäter an den Folgen im Städtiſchen Krankenhauſe hier verſtarb. Durch
letzteren tragiſchen Ausgang wurde das Verfahren gegen die in ähnlicher
Richtung bereits vorbeſtrafte Angeklagte Sch. veranlaßt, und ſie ſoll als
Lohn von der W. 2000 Mk. ſowie in dem anderen Fall 12000 Mk. er=
halten
haben, leugnet aber jegliche Verfehlung. Die Anklage war in der
Verhandlung durch Staatsanwalt Dr. Callmann vertreten, und die Ver=
teidigung
wurde von den Rechtsanwälten Geh. Juſtizrat Hallwachs und
Neuſchäffer geführt. Bezüglich beider Angeklagten wurde die Schuld=
ge
bejaht, und das Urteil lautet gegen die W. auf die zuläſſige Min=
beſtſtrafe
von 6 Monaten Gefängnis, gegen die Sch auf insgeſamt
2 Jahre 6 Monate Zuchthaus, abzüglich 5 Monate Unterſuchungshaft,
nebſt 5jährigem Ehrverluſt.

Parlamentariſches.

* Der Sonderausſchuß des Landtages ſetzte ſeine Ar=
beiten
fort. Die Regierung legte den Entwurf einer neuen Vereinba=
rung
zuviſchen dem heſſiſchen Staat und dem früheren Großherzog vor.
Darin einigen ſich die Parteien angeſichts der ernſten Lage des deutſchen
und heſſiſchen Volkes, von einer weiteren Verfolgung des Rechtsſtreites
vorerſt abzuſehen. Der Heſſiſche Staat zahlt dem Großherzog vom
1. Januar 1924 ab monatlich 4000 Goldmark, die bei ſpäteren etwaigen
Steigerungen der Beamtengehalte im gleichen Verhältnis erhöht werden.
Zahlungstermin und Zahlungsmittel ſollen die gleichen ſein, wie bei
den Beamten. Dieſe Vereinbarung gilt vorläufig für das Jahr 1924.
Beide Teile behalten das Recht der Kündigung mit ſechswöchiger Friſt
unter beſtimmten Vorausſetzungen (Aenderung der wirtſchaftlichen Ver=
hältniſſe
, Herabſetzung der Beamtenbezüge). Der Beſchluß wurde auf
Mittwoch vertagt. Der Reſt der Sitzung war der politiſchen Ausſprache
gewidmet. Der Staatspräſident nahm auf eine Anfrage des Bauern=
hundes
Gelegenheit, die in der Oeffentlichkeit erhobenen Angriffe gegen
die heſſiſche Regierung zurückzuweiſen und fand dabei die Zuſtimmung
aller Fraktionen des Ausſchuſſes. Einzelheiten waren nicht zu erfahren;
wie wir hören, iſt in Anbetracht der Wichtigkeit des Gegenſtandes die
Ausgabe eines offiziellen Verichts beabſichtigt.

8 Eberſtadt, 10. Dez. Die Holzmacherei im Walde hat heute
begonnen. Leider iſt gleich am erſten Tage ein glücklicherweiſe noch gut
abgegangener Unfall zu verzeichnen. Ein Arbeiter erlitt eine Bein=
quetſchung
und mußte auf einem Schubkarren nach Hauſe gefahren
werden.
Eberſtadt, 9. Dez. Eine Geflügel=Ausſtellung wurde
geſtern und heute vom hieſigen Geflügelzuchtverein veranſtaltet. Die
Ausſtellung wies eine reichhaltige und ſehenswerte Beſchickung auf. Die
ſchönſten Tiere wurden prämiert.
St. Nieder=Ramſtabt, 10. Dez. Die unläugſt gegründete Gemein=
nützige
Sterbekafſe hielt letzten Samstag abend im Saale des
Gaſrhauſes Zur Poſt ihre erſtmalige Mitgliederverſammlung ab. Der
vorläufige Vorſitzende, Herr Bürgermeiſtereiſekretär Steuernagel, konnte
zu Beginn die erfreuliche Mitteilung machen, daß ſeit der Gründung
der weitaus größte Teil der Einwohnerſchaft der Kaſſe beigetreten iſt.
ſo daß dieſelbe bereits heute einen Mitgliederſtand von nahezu 500, mit
zirka 2000 Verſicherten aufzuweiſen hat. Nach einem Furzen Referat
des Herrn Lehrers Thöt über die Zwecke und Ziele der Kaſſe wurden
die durch die vorläufige Kommiſſion ausgearbeiteten Satzungen beraten.
Dieſe waren durch Herrn Lehrer Thöt entworfen, der es in dankens=
werter
Weife übernommen hatte, ſich dieſer umfangreichen Arbeit zu
unterziehen. Die Satzung wurde faſt ohne jede Aenderung durch die
Mitgliederverſammlung einſtimmig angenommen. Die Beiträge der
Mitglieder zur Kaſſe wurden geſtaffelt. Für jedes Mitglied iſt ein
Monatsbeitrag von 7 Goldpf. zu entrichten; dazu kommen Zuſchläge
von 5 Pf. für die Frau und 3 Pf. für jedes zur Familie zählende, über
14 Jahre alte Kind, insgeſamt jedoch nur bis zur Höhe von 21 Pf. Kin=
der
unter 14 Jahren gelten ohne Entrichtung eines Zuſchlags als mit=
verſichert
. Alle diefenigen, die bis jetzt der Kaſſe beigetreten ſind ode=
bis
ſpäteſtens 31. Dezember I. J. noch ihren Beitritt erklären, ſind von
der Entrichtung eines Eintrittsgeldes befreit. In den Vorſtand wurden
gewählt: Heur Lehrer Thöt als 1. Vorſitzender. Herr Hans Voll als
deſſen Stellvertreter, Herr Lehrer Ott als 1. Schriftführer, Herr Otto
Quilling als deſſen Stellvertreter, Herr Bankbeamter Geider als Rech=
ner
. Dieſe Herren bilden den geſchäftsführenden Vorſtand. Zu Bei=
ſitzern
wurden beſtimmt die Herren Landwirt Frd. Batzer. Gemeinderat
Ludu. Baher, Gemeinderat Adam Bertſch, Gemeinderat Müller und
Gemeinderat Bernhardt. Zum Rechnungsprüfer wurde der Kaufmann
und Gemeinderat Jährling beſtimmt.
Groß=Zimmern, 11. Dez. Hier fand am dergangenen Sonntag
eine aus dem Ort und der ganzen Umgebung ſtark beſuchte Verſamm=
lung
der Deutſchen Demokratiſchen Partei ſtatt, in der Reichstagsabg.
Pfarrer Korell über das Thema Deutſchland und der Rhein ſprach.
In der Diskuſſion dankte Oberbaurat Honn namens der zahlreich a.
weſenden Ausgewieſenen Pfarrer Korell, für ſeine unabläſſigen
mühungen im Intereſſe der Ausgewieſenen. An der Diskuſſion betei!
ten ſich ferner Fabrikant Michel und Ciſenbahner Bugmann.
ſachliche Vortrag Korells hat das Intereſſe für Politik in unſerem O.
ſtark angeregt,

Wie das Wetterauer Muſeum
in Friedberg (Heſſen) entſtand.
Von Profeſſor Ferdinand Dreher=Friedberg.
Der Weltkrieg hat uns die Augen geöffnet für den Wert und die
Die Höchſtſätze der Erwerbsloſenunterſtützung haben für Schönheit der trauten Heimat, und ſo macht ſich allenthalben ein ſtei=
tend
, deren Pioniere, die Wander=, Volksbildungs= Heimat= und Ge=
T In dem hemnächſt erſcheinenden Darmſtädter Abreßbuch für 192t ſchichtsvereine ſind. Aus dem Beſteben, die zahloſen Kunſtdenkmäler,
ſollen wie in früheren Jahren auch die hier vorhandenen Vereine aller Altertumer jeder Art und Bodenfunde als beredte Zeugen einer reichen
und Land Ortsmuſeen gegründet. Beigutem Willen, der vor
Opfern an Aubeit, Zeit und Geld nicht zurückſchreckt,
Möblierte Zimmer. Die Berechnung der Mieten für möblierte iſt dieſes Ziel faſt in jedem Dorf in jeder Klein=
ſtadt
erreichbar. Denn auch der kleinſte Ort hat ſeine= Geſchichte‟
deren Handwerkszeug. Waffen, Hausgerät, Trachten, Kunſterzeugniſſe
oder Aufzeichnungen heute auf Speichern unbeachtet verroſten, verſtau=
ben
, vermodern, obwvohl ſie zu erzählen wiſſen, welch mühſeliger Weg
bis auf unſere Tage zurückliegt.
Die nach den Kriegen Frankreichs 17921815 eingetretene Verar=
mung
, die Kämpfe um eine Verfaſſung ſeit 1817 ff., die Rückwirkungen
der Pariſer Revolutionen von 1830 und 1848, die Verſuche, Deutſch=
ſtickten
jede plaumäßige Wirkſamkeit auf dem Gebiete der Ortsgeſchichte
Paßviſum. Das Frankfurter amerikaniſche Generalkonſulat teilt und Heimatpflege. So legte man während des 19. Jahrhunderts, um
Geld fün Bauſteine oder für Beſchotterung der Landſtraßen zu erſparen,
nichr nur in Friedberg prächtige Kirchen, Kapellen, Tore. Türme und
Stadtmauern nieder und einzigartige Altertümer und Kunſtſchätze ) von
unermeßlichem Wert wanderten um ein Linſengericht in auswärtige
Muſeen. Vergebens ſuchten einſichtige Männer durch Wort, Schrift und
Tat zu retten, was noch übrig blieb. Die breite Maſſe der Bevölkerung
hielt ſich ſtumpf und gleichgültig abſeits. Erſt mit der Reichsgründung
1871 erwachte Deutſchland zu neuem Leben und ward ſich ſeiner großen
Vergangeuheit bewußt.
Das im Juni 1894 bei Kanaliſationsarbeiten entdeckte Mithäum und
die Erneuerung der Liebfrauenkirche (18961901) führten am 1. April
1896 zur Gründung des Geſchichts= und Altertums=Vereins Friedberg.
Er erblickte ſeine vornehmſte Aufgabe in der Gründung eines Muſeums,
für das im Juli desſelben Jahres drei Näume im Feldwebelbau des
Schloſſes. 1901 ein Saal im Neubau der Auguſtinerſchule und 1905 ein
eigenes Heim in der jetzigen Seminarſchule. Uſagaſſe 38, zur Verfügung
geſtellt wurden. Außerdem richtete die Stadt im Sommer 1907 den
ſüdlichen Liebfrauenkirchturm für das neu entſtehende Stadtarchiv nebſt
Stadtbibliothek her. 1913 wurden alle Sammlungen in dem hierfür
1912/1913 umgebauten Häuſergeviert Haagſtraße 16 vereinigt. Am
16. Mai 1820 konnte das Muſeum ) endlich eröffnet werden, nachdem
für die raſch angewachſenen Beſtände die notwendigen Ausſtellungs=
ſchränke
, Akten= und Bücherregale, unter abermaligen beträchtlichen Auf=
ſchafft
waren.
Als der Friedberger Geſchichtsderein 1896 an die Gründung eines
Heimatmuſeums und 1907 an die Errichtung eines Stadtarchius nebſt
Stadtbibliothek ging, begegnete er zunächſt mitleidigem Lächeln. Es iſt
ja nichts mehr da, unkten Neunmalweiſe. Aber in wenigen Jahren
gelang es durch zielbewußte Werbearbeit, durch fortgeſetzte öffent=
liche
Vorträge, durch zahlloſe Aufſätze in den Zei=
tungen
, durch eine ſtattliche Reihe von Sonderveröffeut=
lichuungen
und durch die
it 1909 erſcheinenden Friedberg.
Geſchichtsblätter ſowohl die Stadtverwaltung als auch die Be
völkerung zu gewinnen. Die Stadt ſetzte ſeit 1905 immer größere
träge ein, um die Sammlungen des Geſchichtsvereins in jeder Hinſicht
auszubauen, und die Bürgerſchaft brachte erſtaunliche Opfer an Geld
und Gut, von der Ueberzeugung geleitet, daß alle Altertümer, Archi=
valien
und Druckwerke in Privatbeſitz über kurz oder lang irgendwie
verkommen. Welche Werte aus Kellern, Speichern, beiſeite geſtellten Ki=
ſten
, Schubladen und Schränken für die Allgemeinheit gerettet wurden,
zeigt ein Nundgang durch die elf Räume und Säle des Fried=
berger
Muſeums, des Stadtarchios und der Stadtbibliothek eine un=
verſieghare
Quelle für Wiſſenſchaft Schulunterricht und Volksbildung,
ein Chrenmal, zu dem faſt jede Friedberger Familie ihr Scherflein be
geſteuert hat.
Die hier verkörperte Opferwilligkeit gemeinſinniger Bürger und die
jahrzehntelange raſtloſe Arbeit des Friedberger Geſchichtsvereins wurden
freilich nur deshalb von einem vollen Erfolg gekrönt, weil ſich in der
Heimatpreſſe ein allzeit treuer Helfer fand. Wenn heute die
Friedberger Sammlungen als eine entwicklungsfähige, zukunftsreiche,
jährlich weit mehr als 4000 Beſucher zählende Bildungsanſtalt
daſtehen, ſo iſt dies nicht zum wenigſten ein Verdienſt der ortsanſäſſigen
Zeitungen, die ſich ſtets voll und ganz in den Dienſt unſerer Heimat=
pflegebeſtrebungen
ſtellten.
Heutzutage, wo die wirtſchaftlichen Nöte koſtſpielige Reiſen und Be=
nutzung
auswärtiger Muſeen. Archive und Bibliotheken verbieten, iſt es
zur Förderung der Volksbildung unbedingt erforderlich, daß derartige
Pflegeſtätten des Geiſtes nicht auf die Großſtädte beſchränkt bleiben,
ſondern über das ganze Land verteilt werden, und zwar ſind die Kreis=
ſtädte
die gegebenen Kernpunkte für Heimatpflege und Volksbildung.
Die Neuerrichtung von Kreismuſeen und Kueisauchiven ließe
ſich bei verſtändnisvollem Entgegenkommen von Stadt und Staat wohl
durchführen und Kreisbibliotheken dadurch ins Leben rufen,
daß man die Büchereien der verſchiedenen Lehranſtalten und Behörden
ein= und desſelben Ortes zuſammenlegt. Ferner müßte jedes Kreisblatt
in die Lage verſetzt werden, wie hier in Friedbera, eine Zeitungsbeilage
herauszugeben, die der Volksbildung und Heimatpflege dient. Nur durch
Kreismuſeen, nebſt Archiven und Bibliotheken und
durch Heimatblätter, regelmäßige Führungen von Schul=
klaſſen
und Vereinen, Vorträge und Kurſe für Erwachſene kön=
nen
Heimatpflege und Volksbildung wirkſam und nachhaltig betrieben
werden und greifbare Früchte zeitigen, nämlich Verſtändnis und Liebe
für Volk und Staat, die wichtigſte Vorausſetzung für den ſtaatlichen
Zuſammenhalt und wahre Freiheit.
Vorſtehend gemachte Andeutungen ſind auf Seite 1 ff. von Baud 5
(1922) und beſonders Band 6 (1923) der Friedberger Ge=
ſchichtsblätter
näher ausgeführt, und ſei an dieſer Stelle dem
Landesamt für das Bildungsweſen und der Zentralſtelle zur Förderung
der Volksbildung aufrichtig für das bezeugte Intereſſe und die vorläu=
figen
Anordnungen gedankt. Die für das Bildungsweſen maßgebenden
ſtaatlichen Behörden haben damit den Beweis erbracht, daß ſie wil=
lens
ſind, überall da helfend einzugreifen, wo im Dieuſte der Volks=
bildung
und Heimatpflege ernſte, zielbewußte und opferwillige Arbeit ge=
leiſtet
wird.
Die einheitliche Durchführung der Heimatpflege und
Volksbildung in Stadt und Land, die Nutzbarmachung aller
verfügbaren Einrichtungen und Kräfte, iſt eine der
brennendſten Fragen für die geiſtige Wiedergeburt unſeres Volkes.

*) Ueber die Verluſte an Kunſtdenkmälern in Friedberg gibt Aus=
kunft
: Dreher Das maleriſche Friedberg. Friedberg 1918, Dreher
und Blecher Führer durch das Friedberger Muſeum. Friedberg 1930;
Friedherger Geſchichtsblätter‟. Band 5 (1922), S. 34.
* Das Muſeum unterſteht der Leitung von Profeſſor Dr. Gg.
Blecher, Stadtarchiv und Stadtbibliothek werden von Profeſſor Dreher
vertualtet.
r. Vabenhauſen, 10. Dez. Unter Beteiligung aller Kreiſe unſerer
Bürgerſchaft und vieler Leute aus der näheren Umgebung wurde heute
nachmittag der praktiſche Arzt Pauli zu Grabe getragen. 25 Jahre
war er in unſerer Gemeinde als Arzt tätig und erfreute ſich allgemein
großer Beliebtheit.
r. Babenhaufen, 11. Dez. Schafdiebſtahl. In der Nacht zum
8. Dezember wurden von der Gemeindeſhafherde aus dem Pferch, der
am Jügesheimer Weg etwa. 10 Meter vom Walde entfernt ſtand, zwei
Schafe geſtohlen. Die Felle und Eingeweide wurden im Walde von
vorbeigehenden Perſonen gefunden.
r. Hergershaufen, 11. Dez. Einbruchsdiebſtahl. In der
Nacht zum 7. d. M. wurde in der Lengfeldsmühle bei Hergershauſen ein
großer Einbruchsdiebſtahl derübt. Es wurden 11 Sack Getreide, 16
Gühner und einige Treibriemen geſtohlen. Die Täter ſind bis jetzt un=
hekannt
. Ein Polizeihund, der durch die Gendarmerie=Wachtmeiſter
Krügeu=Schaafheim und Schäfer=Vabenhauſen auf die Spur geſetzt
wurde, derfolgte dieſe bis in den Wald, vo ſie verloren ging. Nach den
Spuren zu urteilen, müſſen die Diebe 4 Perſonen geweſen ſein. Ermit=
telungen
nach den Tätern ſind eingeleitet. Hausſuchungen wurden von
der Gendarmerie Babenhauſen ſchon in Eppertshauſen vorgenommen.
. Kleeſtadt, 11. Dez. Am kommenden Mittwoch beginnt in unſerer
Kirche eine von der Evangeliſchen Stadtmiſſion Darmſtadt veranſtaltete
Evangeliſationsroche. Allabendlich um 8 Uhr finden religiöſe Volks=
vorträge
ſtatt, über das Generalthema: Rettung im Zuſammenbruh.
Am erſten Abend ſpricht zur Eröffnung der Veranſtaltung der Geſchäfts=
führer
Dr. Avemarie=Darmſtadt.
Fränkiſch=Crumbach, 11. Dez. Schadenfeuer. Die Sch
Bangert iſt in nächtlicher Stund
nit großen Etttevorrä=
rannt
. Man vermutet, daß Brandſtiftung vorliegt
Gimbsheim, 10. Dez. Vom Zug erfe
werk des Gemeinde=Einnehmers Balzhäuſer.
ſecht, der das Ge=

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblutt, Mittſpoch, den 12. Dezember 1923.

Rummer 34

Reich und Ausland.
Aus Frankfurt.
iſt der Mann, der die Stadthauptkaſſe am 30. November um etias über
zwei Billiarden mit Hilfe einer gefälſchten Quittung betrogen hat, er=
unterſchlagenen
Betrag bis auf 900 Billionen vor. Dieſe 900 Billionen
fung von Kleidern für den Winter verwendet. Bei der Fälſchung und
dem Betrug iſt N. in ſehr raffinierter Weiſe vorgegangen. Es han=
delt
ſich um eine große Sammelgehaltsquittung für ein ſtädtiſches Amt.
wobei er die verſchiedenen Unterſchriften faſt täuſchend nachgemacht hat.
Ginen Teil der Gehaltsquittungen hat er mit ſeiner eigenen Schreib=
zaſchine
ausgeführt; für die weiteren hat er verſchiedene andere Schreib=
maſchinen
ſeines Bureaus benutzt, damit man ihm nicht auf die Spur
Federn, Tintenſtifte uſw. benutzt, die die verſchiedenen Perſonen
ſonſt zu verwenden pflegten.
Reiche Beute.
Ludwigshafen. Ein in der Bleichſtraße ſtehender Möbel=
wagen
einer Manuheimer Firma ekhielt nächtlichen Beſuch. Die unbe=
kannten
Täter ſtahlen daraus 20 Stück ſeidene Geſellſchaftskleider und
15 Dutzend Trikothemden im Geſamtuerte von 6000 Goldmarl.
Ausbrecher.
Kaiſerslautern. Einen verwegenen Ausbruch aus dem hie=
ſigen
Unterſuchungsgefängnis unternahmen vier Sträflinge. Sie bohr=
ten
durch die Decke ein Loch, gelangen ſo aufs Dach und wollten von
hier aus die goldene Freiheit erlangen. Der Plan wurde aber entdeckt
und ſofort umfaſſende Vorkehrungen getroffen, um der Flüchtlinge hab=
haft
zu werden. Zwvei Ausbrecher konnten eingefangen werden, wäh=
rend
die beiden anderen mit den Ueberziehern der Gefängnisbeamten
entkommen ſind.
Hundert Billionen Mark Belohnung.
Landau. Die Firma Hoch in Neuſtadt a. d. H. hat für die Er=
Heubach im Forſthaus Heldenſtein, durch zwei Schiſſe aus einem
Browning ſchwer verletzten, hundert Billionen Mark Belohnung aus=
geſetzt
.
Der falſche Kriminalbeamte.
Kaufmann Vinzenz Wolf aus Graz wegen Naubüberfalls zu 15 Jahren
Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt, den Mittäter Selbach aus Bur=
ſcheid
zu einer Geſamtzuchthausſtrafe von 3 Jahren und 6 Monaten.
v. Love, die mit ihrem 1(jährigen Sohne Richard allein wohnte, ein= mit der Begründung ſich ablehnend gegenübergeſtellt habe, es ſei geſetzlich
er wvolle die Familie vor einem in der Nacht beabſichtigten Einbruch
in der Fabrik beſchützen. Nachts enthüllte ſich dann die wahre Natur, ſtaben des Geſetzes, aber, nicht dem Geiſte, von dem eine Sozialver=
des
Kriminalbeamten Wolf. Dieſer lockte den Sohn der Witwe zu
einem Rediſionsgang in die Fabrik, feſſelte und erwürgte ihn hier. In
die Wohnung zurückgekehrt, band eu der mißtrauiſch gewordenen Witwe
Schränke verſchwand er. Später wurde dann feſtgeſtellt, daß der Mit= inwieweit eine Erhöhung der Rente wirtſchaftlich möglich zu machen iſt.
angeklagte Selbach Schmiere geſtanden hate. Die Schreckenstat hatte
ſeinerzeit in der Burſcheider Gegend diel Aufregung erweckt.
Grubenbrand.
Aus bisher nicht bekannter Urſache brach geſtern abend auf den
1 Uhr nachts eine Esploſion folgte. Von den in der Nähe befindlichen Nr. 289 des Tagblatt iſt ſchon darauf hingewieſen worden, daß auch
ſen; ihre Rettung iſt zweifelhaft.
Geheimnisvolle Mordtaten
und Ermordeten um Spione handelt, die offenbar ſchon während des vom 15. Februar 1933 vorzubereiten?
Krieges eine Rolle ſpielten, nämlich um den franzöſiſchen Gene=
ralſtabsoffizier
René Karlier, der im Dienſte des berüch=
tigten
zweiten Bureaus der Pariſer Nachrichtenabteilung ſteht, und um
ausgedehnt wurden, die K. des öfteren in Verwahr genommen, wenn
nachdem im Zimmer 48 des Belgrader Hotels Palaſt zwei Schüſſe ge= heben. Die Zuſchläge dürfen zuſammen für Land, Gemeinde und Ge=
Korridor liegend, aufgefunden. Das geheimnisvolle Zimmer haben die ſteuer nicht erhoben wird, nicht mehr als 4 Prozent des ſteuerpflichtigen
und der Pflege des Freundes bedurſte. In Wirklichkeit wurde er von
K. gefangen gehalten und anſcheinend durch Giſt krank gemacht. Schließ= erhebt, einen Zuſchlag in Höhe von 3 Prozent des gemeinen Wertes.
lich lenkte ſich noch der Verdacht der Schießerei auf K., obwohl dieſer
ſelbſt, wenn auch leicht verwundet war, und zwar angeblich von einem
Dritten. Dieſe Umſtände führten zur ſtrengen Ueberwachung Karliers
im Krankenhauſe, woſelbſt Iſelli inzwiſchen geſtorben iſt. Man fand
Arſenik bei ihm und der Verdacht, ihm dies beigebracht zu haben, ver=
dichtete
ſich gegen Karlier. Der Bruder des Ermordeten, Otto Iſelli,
beſchuldigte K. direkt des Mordes mit dem Endziel, ſich durch Iſellis vorwiegend trocken.
Gattin noch deſſen Vermögen anzueignen. Der Umſtand, daß Karlier
ſeit langen Jahren Spionageoffizier war, und daß zweifelsohne auch
von Spionage und Gegenſpionage eine Rolle ſpielen könnten. Iſelli
hatte, das ſagte auch ſein Bruder, während des Weltkrieges Frankreich
ſo große Dienſte erwieſen, daß er Nitter der Chrenlegion geworden
war, und es ſcheint auch) ganz ſicher zu ſein, daß Iſelli dieſe Spionage=
tätigkeit
noch nach dem Weltkrieg fortgeſetzt hat. 1919 war Iſelli nach
Amerika gereiſt, 1921 beſuchte er Deutſchland und Belgien, Oktober 1922
Ungarn, Italien, Südſlawien, April 1923 Ungarn, Südſlawien, und
September 1923 wieder Südſlawien. Mit dieſen Reiſen kann Iſelli ge=
wiß
auch geſchäftliche Dinge verknüpſt haben, aber aus Briefen Iſellis,
ſen Abkürzungen ſchwer entzifferhar durchſetzt ſind, ergibt ſich mehr als
nur Geſchäftlich=s, gar wenn ſie an einen Spionageoffizier gerichtet ſind.

von erhaltenen Befehlen ſprechen und fragen: Aecebtons vu refuſons.
Karlier, der mit einem Flugapparat reiſte, gab das auch zu, indem er
ſagte: Dieſer ganze Vorgang iſt eine Intrige, eine Verſchwörung, die
ſchon aus alter Zeit datiert. Man hatte mich ſchon in Bukareſt zu ver=
Der Betrug bei der Stadthauptkaſſe. Wie berichtet, giften verſucht, und auch Iſelli ſchrieb mir, daß man ihn umbringen
habe wollen. Wir ſind das Opfer unſeres Berufes geworden, und nun
iſt für mich alles verloren, die Karriere, die Ehre und vielleicht nun
mittelt und verhaftet worden, und zwar in der Perſon des ſtädtiſchen auch das Leben. Meine diplomatiſche Miſſion war immer voller Ge=
Kanzleiſekretärs Neeb. Unter einem Dachboden verſteckt fand man den fahren, aber ich hatte nie Furcht, habe ſie auch heute nicht, trotzdem ich
fühle, daß mich alle, verſtehen Sie, alle fallen laſſen werden. Um den
hat Neeb, der völlig geſtändig iſt, für Weihnahtsgeſchenke und Anſchaf= verwickelten Kriminalfall aber noch verwickelter zu geſtalten, iſt als dritte
Verſion, die aufgetaucht, daß es ſich um eine Liebestragödie der beiden
Mäuner untereinander handle. Iſelli wollte ſich dem Einfluß Karliers
entziehen. Jedenfalls iſt die Aufklärung des Falles ſchwierig, und die
Belgrader Oeffentlichkeit hat vorerſt unerſchöpflichen Stoff zum Klatſchen.
Eiſenbahnunglück in Amerika.
Ein Eiſenbahnunglück haſſierte auf der Strecke ChikagoNeu=York.
kommen ſollte. Bei den einzelnen Unterſchriften hat er meiſt dieſelben Der Zug, der täglich die Fahrt zwiſchen dieſen beiden Städten in 20
Stunden macht, wurde am letzten Sonntag infolge des ſtarken Verkehrs
zor Weihnachten in vier Abteilungen gefahren. Der ziweite Zug über=
fuhr
bei einem Bahnübergang ein daherkommendes Automobil, wobei
4 Perſonen den Tod fanden. Der darauffolgende dritte Zug beachtete
das Nothalteſignal und hielt in angemeſſener Entfernung, doch über=
ſah
der folgende dierte Zug infolge dichten Nebels das Halteſignal und
fuhr in den haltenden dritten Zug hinein. Der letzte Wagen des dritten
Zuges wurde zertrümmert und 9 Perſonen kamen ums Leben.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei Ver=
antwortung
; für ſie bleibt auf Grund des 8 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.! Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückge andi, die Ablehnung nicht begründet werden.
Die Frage der Aufwertung iſt ſeither vorwiegend, ja wir
möchten ſagen faſt ausſchließlich, unter dem Geſichtspunkt der Einwir=
kung
der Veränderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe auf beſtehende
Verträge, alſo auf dem Gebiete des Zivilrechts, behandelt und
in Preſſe und Fachorganen erörtert worden. Aber eine Berückſichti=
gung
derdient die Geldentwertung auch auf dem Gebiete des öffentlichen
mittelung der Täter, die am 2. Dezember den Jagdhüter Kreuzer von Rechts. Bei den letzterem unterſtehenden Beamten des Reichs, der
Länder und der Gemeinden hat der Staat bereitwillig mit Teuerungs=
zuſchlägen
, Vorſchüſſen, Kinder= und Beſatzungszulagen nachgeholfen, um
die Folgen wirtſchaftlicher Zerrüttung überwinden zu helfen. Allein
auf dem Gebiete der ſozialen Verſicherung, insbeſondere da, wo die
Düſſeldorf. Das Düſſeldorfer Schwurgericht verurteilte den Berufsgenoſſenſchaften die Träger der Verſicherung ſind, wird noch im=
merfort
über unzureichende Renten lebhafte Klage geführt. Ein länd=
licher
Leſer weiß zu berichten, daß die land= und forſtwirt=
ſchaftliche
Berufsgenoſſenſchaft einem Anſuchen um
Wolf war ſeinerzeit in die Villa der Färbereibeſitzerin. Wwe, Rich, automatiſche Anpaſſung der Unfallrente an die Teuerungsverhältniſſe
gedrungen, hatte ſich als Kriminalbeamter ausgegeben und behauptet, unzuläſſig die Rente zu erhöhen. Da die Rente ſich nach dem Jahres=
arbeitsverdienſt
richtet, entſpricht dieſe Anſchauung wohl dem Buch=
ſicherung
durchweht ſein muß, ſoll ſie ihren Zweck erfüllen. Die aus
dem Leſerkreiſe zur Erörterung geſtellte Frage ſollte, ſo meinen wir,
in erſter Linie die über reiche Vermögensmittel verfügenden Berufs=
die
Hände und packte ſie an der Kehle. Nach der Ausraubung der genoſſenſchaften veranlaſſen, in eine Prüfung einzutreten, ob und
Im Mainzer Anzeiger verweiſt ein Leſer darauf, daß die Stadt
Mainz ihre ſämtlichen älteren Anleihen zur Parirückzahlung gekündigt
hat. Er meint, daß, nachdem das Reichsgericht, 5. Z.=S., am 98. v. M.
geſprochen hat, es geboten ſei, daß auch die Stadt ihren Beſchluß revi=
ſtaatlichen
Delbrückſchächten unter Tage ein Grubenbrand aus, dem um diere. Die Nutzanwendung für Darmſtadt liegt auf der Hand. In
Bergleuten haben 13 Mann ſchwere Brandwunden davongetragen, die Darmſtadt, zufolge Beſchluſſes der Stadtverordnetenverſammlung vom
15. Februar 1923, die noch im Umlauf befindlichen Anleiheſtücke der
dem Krankenhaus zugeführt wurden. Finf Mann ſind noch eingeſchloſ= Vorkriegszeit gekündigt hat. Den Geldentwertungsſtandpunkt und die
ſchuldige Rückſicht auf die Darlehnsgläubigerintereſſen hat damals kein
Stadtverordneter geltend gemacht. Wäre es jetzt nicht an der Zeit, daß
beſchäftigen zurzeit die Belgrader Krininalgerichte. Das Intereſſe daran die Stadtverwaltung einmal dem Rechtsausſchuſſe der Stadtverordneten=
geht
über den Kreis der Nächſtbeteiligten hinaus, weil es ſich hei Mörder, verſammlung die Gelegenheit geben würde, eine Reviſion des Beſchluſſes
Briefkaffen.
K. in D. Das Aufkommen an Grunderwerbſteuer (4 Proz.) erhal=
den
Schweizer GHolzhändler Jean Iſelli aus Zürich, der in Wirklichkeit ten die Länder in voller Höhe, abzüglich 4 Prozent für die Verwaltung
ebenfalls Spion war, und außerdem zu K. recht innige, noch nicht ganz der Steuer durch das Reich. Die Länder ſind verpflichtet, von ihrem
aufgeklärte Beziehungen unterhielt, die offenbar auch auf deſſen Frau. Anteil an die Gemeinden mindeſtens die Hälfte zu überweiſen. Die
Länder ſowie mit deren Genehmigung die Gemeinden (Gemeindeber=
F. abweſend war. Die beiden Freunde wurden am 14. Oktober, nachts, bände) können Zuſchläge zur Grunderwerbſteuer für ihre Rechnung er=
fallen
, im Nachtgewand, blutend aus Schußlwunden und hilferufend im meindeverband nicht mehr als 2 Prozent und, wenn eine Wertzuwachs=
beiden
Freunde gemeinſam bewohnt, angeblich, weil Ifelli krank war Wertes betragen, wovon höchſtens die Hälfte auf das Land entfallen
darf. Die Stadt Darmſtadt erhebt, nachdem ſie Wertzuwachs nicht mehr
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Donnerstag, 13. Dezember:
Nachts Froſt, Tagestemheratur nahe 0 Grad, teilweiſe aufklärend,

Tageskalender.
Iſelli ſolche Dienſte tat, ließ den Verdacht aufkommen, daß auch Aktionen Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr. Ende 9 Uhr, (B8, Oberlandbahn organiſiert Züge zwiſchen dem Endziel der Schlit
4): Antigone‟. Kleines Haus, Anfang 7 Uhr. Ende 9u Uhr ( Son=
dermiete
225, Schülermiete rot 11: Der Waſſerträger. Orpheum,
73, Uhr abends: Fräulein Puck. Volkstheater, nachm.
4 Uhr: Die Wallfahrt zum Chriſtkind Woogsturnhalle,
abends 8 Uhr: Prof. Dr. Lent=Erlangen über das Thema; Kriegs=
ſchuldlüge
und deutſche Freiheit. Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskalender Donnerstag, 13. Dezember.
die gefunden wurden und die mit geheimnisvollen Ziffern und mhſteriö= Nachlaßherſteigerung, vormittags 1410 Uhr, Marienplatz
(frühere Dragonerkaſerne). Holzverſteigerung, vormittags
10 Uhr, in Nieder=Modau. Zuſammenkunft an Bauers Mühle.

Winterſport.

Die Deutſche Eislaufmeiſterſchaft.
Die Deutſche Eislaufmeiſterſchaft, die ebenſo wie die Borliner
laufmeiſterſchaften vom Berliner Eislaufverein 1886 durchgeführ
gelangt jetzt für den 5. Januar zur Ausſchreibung. Die 8
meiſterſchaft geht wie in den Vorjahren über 500, 1500 und 5o
und wird von W. Müller (Berliner S.C.) verteidigt. Außer
ſterſchaftsrennen werden Juniorlaufen über 1000 und 3000 3
ein Neulingslaufen über 1000 Meter ſtattfinden.
Eislauf=Meiſterſchaften.
Die Termine für die Europa= und Weltmeiſterſch
1924 im Eislauf ſind vom Vorſtand der Internationalen
Vereinigung feſtgelegt worden. Es werden abgehalten die
meiſterſchaft und Weltmeiſterſchaft im Kunſtlauf für Damen
ſtiania am 16. und 17. Februar (Kriſtianier Storting=Kluf
meiſterſchaft im Kunſtlauf für Herren und Weltmeiſterſchaft für=
in
Mancheſter am 25. bis 27. Februar (Mancheſter Skatimg
Weltmeiſterſchaft im Schnellauf in Helſingfors am
März (Helſingfors Stritzko Klub).
Europameiſterſchaft im Kunſtlauf.
In Davos finden am 19. und 20. Januar 1994 die Eu=
meiſterſchaft
im Kunſtlaufen, für 1934 und Konku
für internationale Schnellaufen ſtatt. Die große Eisbahn i
eröffnet.
Der Dezember bringt die bedeutendſten Ereigniſſe im Eisb
darunter am 16. Dezember das Spiel der erſten Mannſchaft von
und St. Moritz und am 30. die Entſcheidung der Schweizer 9
meiſterſchaft, Abteilung Oſtſchweiz.
Der Pokal von Davos für Schweizer Schlitten, der Golövo
Davos und der Sigma=Cup für Vierer=Bobs, der Spätzlebeſſ
Zweier=Bobs werden im Januar ausgefahren. Im Februar
Skirennen mit großen Springkonkurrenzen ſtatt, dazu
große Bob= und Schlittenrennen um die Schatzalpmeiſterſchaft
Meiſterſchaft von Davos.

Skiſport im Schwarzwald.
Die Ortsgruppen des Skiklubs Schwarzwald ſind ſchon e
der Arbeit, um Vorbereitungen zu treffen für eine einwandfreie
führung der im Schwarzwald geplanten Wettbewerbe. Die erſte

Veranſtaltung iſt der am 12. Januar 1924 ſtattfindende Daug
über 30 Kilometer mit Start und Ziel in St. Georgen.
läufe auf dem Feldberg ſind für den 9.10. Februar
Zum 2. und 3. Februar entſendet der Skiklub Schwarzwald ſei.
glieder zur Deutſchen Skimeiſterſchaft, die diesmal in Fsny
ſtattfindet. Für Oſtern ſind auf dem Feldberg Wettbewerbe vou
die internationalen Charakter haben ſollen.
Winterſport in Thüringen.
Der Bobſleighklub Oberhof hat für den kom
Winter, ein ſportlich intereſſantes Programm aufgeſtellt. V.
Bobfleighrennen im Dezember ſind beſonders das für den 29. a.
Bobſleighrennen um die Meiſterſchaft für Thüringen für 1993 1
für den 31. ausgeſchriebene Rennen um den Silveſterpokal zu er!
Vom 3. bis 10. Februar veranſtaltet der Klub eine große W
ſportwoche, in der die Bobſleighrennen um die Meiſterſch t
Thüringen für 1924, das Rennen um die Plakette des Deutſcheſ
ſleighderbandes und das Rennen um den Preis von Oberhof ause
werden.
Sonntag, der 10. Februar, iſt als Sportſonntag des She
Schlittſchuhklubs ausgeſchrieben. Für den Vormittag iſt das Bo f.
rennen um den Pokal des Berliner Schlittſchuhklubs, für den 2Et
tag ſind Eishockeykämpfe und Kunſtlaufen vorgeſehen. Der en
Sieger der in dieſer Sportwoche ſtattfindenden vier Bobſleigl 6)
die nach einem beſonderen Staffelſyſtem bewertet werden, erk E
Titel Derby=Meiſter von Obevhof 1994.
Die Zweierbob=Meiſterſchaft für Thüringen findet im Janu Et,

Winterſport in Deutſchböhmen.

Die Verbandsmeiſterſchaften wurden in Deutſchböhmen wi.
feſtgeſetzt: Ski: 16./17. Februar in Harrachsdorf Rieſene

Rodeln auf Kunſtbahn: 27. Januar in Reichenberg, auf
bahn: 6. oder 13. Januar in Gablonz; Bock auf der Ku g
Teplitz=Eichwald, Bock auf der Naturbahn Graslick (C

Nevada‟.
Nevada nennt ſich eine neue Sportart, die in Gſtaad
Jahr zum erſtenmal organiſiert wird. Es handelt ſich um e
Meter lange Schlittenbahn, welche ihren Anfang in Gruben,
Gſtaad, nimmt. Sie wird anfänglich durch zwei ſeparat e mrut
Schlittenbahnen gebildet, welche ſich nach einer Anzahl entgeget
Zickzack vermittelſt eines Syſtems von Brücken und Tunnels
und überkreuzen. Die zwei Bahnen vereinigen ſich ſchließlich
ſchiedenen Sprüngen und Kurven. Hier bekommt der Schli
raſende Geſchwindigkeit und gelangt nach ſpiralförmigen Vi. ß=
zum
Ziel. Dieſer Sport verlangt Kaltblütigkeit und ein ſichere
da jede Fahrt zwei gleichzeitige Abfahrten vorausſetzt. Man v
dazu am beſten einen ſtark gebauten, niederen und breiten
ohne jede Bremsvorrichtung. Die Direktion der Montreu=
zwiſchen
Saanen und Gſtaad, und dem Start bei GrubenNeba

Dmmmmm
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſiſche Nachr chten: Mar Stre
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratentel: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Rummer hat 10 Seiten

eonore Aaſeline

am Sonntag, den 9.

Barmſtadt

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Geſchäftsbücher.
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Telephon 113 u. 423.
EEI

Die glickliche Geburt eines
/ kräftigen Stammhalters zeigen
nocherkreizt an
Georg Fey und Frau
Leuise, geb. Winker.
Frankfart a. M., 6, Desbr. 1923
Hainerweg 8.
T.8416

Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe von
aufrichtiger Teilnahme an dem ſchwe=
ren
Verluſte, der uns durch das Hin=
ſcheiden
meines lieben Sohnes, unfres
treuen Bruders, Onkels u. Schwagers
betroffen hat, ſagen wir auf dieſem
Wege allen unſeren herzlichſten Dank.
öm Namen der Leidtragenden:
Mtelnifne Nnrdnant.
Darmſtadt, 12. Dez. 1923.

9=Brillant=Ring Zimmerpalme F
Srei=
zu
kauf
Ein Eierſ
Geſche

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, unſere gute Mutter
Frau Barbara Joſt
Wwe. des Oberpoſtſchaffners
(Mitglied des III. Ordens)
wohlvorbereitet durch öfteren Emp=
fang
der heiligen Sakramente, im
Alter von 81 Jahren zu ſich in die
Ewigkeit zut rufen.
4 Um ſtille Teilnahme bitten
Die trauernden Hinteröliebenen:
J. d. Namen
Claxa Joſt.
Die Beerdigung findet Donners=
tag
nachm ttag 3 Uhr auf den
Beſſunger Friedhof, das E
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Dr. med. He

[ ][  ][ ]

Sumtter 343.

Dariſtädle: Tazbla), Mitiwsiß, den 12. Zezember 1923.

Seite

Liebe und Pflicht.
omantiſche Erzählung aus dem ſiebenzehnten Jahrhundert.
Von Ernſt Elias Niebergall.
Nachdruck verboten.)
Dieſe ſtille Unterhaltung nahm ſeine Aufmerkſamkeit der=
ut
in Anſpruch, daß ein Mädchen, vielleicht ſeine Tochter,
ihm unbemerkt eintrat und ſich ſchweigend in einen Winkel
ie Spindel ſetzte. Doch nein, die Tochter eines ſolchen Vaters
ite dies zarte, edel geſtaltete Weſen nicht ſein, mit der from=
Entſagung in den niedergeſchlagenen Blicken, mit dem
* hſichtigen Blaß des feingeformten Antlitzes, mit der üppigen
2 ht des einfach geflochtenen Haares, in der züchtigen dunkeln
dung, welche die ſchönſten Glieder ſittſam verbarg. Nein,
war eher eine trauernde, verſtoßene Waiſe aus adeligem
hlechte; einer büßenden Magdalene hätte man ſie vergleichen
kien, wenn die Taubenunſchuld ihres dunkeln Auges nicht
ſiderſprechlich die Reinheit ihres jungfräulichen Lebens ver=
*)igt hätte.
Ein Seufzer, welcher ſich aus des Mädchens Buſen faſt un=
dar
loswand, als es ſich bückte, um den Faden zu netzen, be=
ite
, daß der Wirt ſein Geſicht mit einem ſchlimmen Seiten=
umwandte
.
Schlechte Kreatur, brummte er vor ſich hin; dann laut:
t das Gewinſel noch immer kein Ende, Du Heulhexe? Bring
einen friſchen Trunk, und wenn Du Dein Plärren nicht ein=
en
willſt, ſo ſcher: Dich mit dem Rocken hinauf in die Boden=
mer
, daß Du mir die Gäſte nicht verſcheuchſt. Da droben
Ift Du flennen, ſo lang Dir’s beliebt. Wird’s bald?
Der alſo roh Geſchmäheten zerriß der kaum begonnene
en. Sie erhob einen Augenblick das Auge, es ruhete wie tot
dem liebloſen Mann, dann zitterte es darin wie der feuchte
niz des Mondſtrahls in einem geheimnisvollen See. Sie
d raſch auf und entfernte ſich. Bald kehrte ſie mit einer
inie trüben Biers zurück und ſetzte ſich wieder an die Spin=
mit
zitternden Händen das Ende der wirr verſchlungenen
en ſuchend.
Der Schwarze hole die Bettelwirtſchaft! fluchte indes der
e und knöpfte die Aeſte weiter auf, um dem getanen Trunk
im zu verſchaffen. Wird noch ein ſchönes Ende nehmen.
S doch nicht anders, als ob der Böſe Schildwache vor der

Türe ſtünde und ieſe alle Wandersleute die Viertelſtunde weiter
zu dem hungeräugigen Eindarm) in die ſilberne Kanne. Aber
ich weiß wohl, woher’s kommt: Du biſt ein ſchöner Segen für
mich, Judith. Sieh jetzt, wie Du Deinem alten Vater ſein Brot
ſchaffſt: haſt’s ihm ja genommen, Du dankbares Kind, und noch
mehr dazu, und das alles um das fremde Molkengeſicht, den
lüderlichen Schmiiedeknecht. Würde nur das Gebet erhört, das
ich täglich beim Schlafengehen und beim Aufſtehen bete! Du
biſt fromnm, gute Tochter, Du ſollſt’s hören, dann kannſt Du’s
mitbeten. Es lautet: Der Himmel lenke ſeine Schritte zum
höchſten Galgen!
Das Mädchen war ſtumm. Der würdige Vater trank aber=
mals
, knöpfte abermals einen Weſtenknopf los und wollte in
ſeinem Sermon, der ihm ſehr geläufig ſchien, fortfahren, als ein
rauſchender Regenguß unter langſam hinrollendem Donner ihn
auf andere Gedanken brachte. Er ſchaute durch die trüb angelau=
fenen
Scheiben und ward freundlichen Angeſichtes, denn dies
war das Wetter, welches ihm gewöhnlich Gäſte zu beſcheren
pflegte, wenn ſie gleich aus dem Regen in eine arge Traufe
kamen. In der Tat, unſer umfangreicher Wirt zum ſpringenden
Eber erlugte einen offenen Reiſewagen, deſſen Pferde trotz ihres
Galoppierens den Wünſchen der von ihnen Gezogenen, eines
Herrn und einer Dame, nicht nachzukommen ſchienen.
Eilfertig bewvegte er ſich zur Türe, ein Schmunzeln verbreitete
die größte Liebenswürdigkeit auf ſeinem Geſichte, welches an
Vollkommenheit keineswegs verlor, als er die braune Lederkappe
herunterzog und dadurch eine gleißende Platte, gleich der des
feiſteſten Kapuzinermönchs, zutage förderte. Edle Beſcheidenheit
verbot ihm, anders als durch ſeine perſönliche Erſcheinung die
Aufmerkſamkeit der ſchon ziemlich nahe herängerollten Herrſchaf=
ten
auf ſeine gaſtliche Schwelle zu lenken; daher ſchauete er erſt
mit einem bedenklichen Kopſſchütteln zu dem ſchieferblauen Ge=
witterhimmel
hinauf und ſahe dann mit größter Ernſthaftigkeit
der in Entfernung eines Schrittes vor ihm niederträtſchenden
Traufe zu. In dieſe Betrachtung war er noch vertieft, als der
Wagen ſchon ganz nahe gekommen war, und er erwachte erſt
daraus, als der von Regen triefende Kutſcher die dampſenden
Pferde herüberlenkte und dicht unter dem ſpringenden Eber
anhielt. Aber weder der Herr noch ſeine Begleiterin nahmen die
geringſte Notiz von den ſervilen Bücklingen des uneigennützigen
Wirtes; ſie ſtreiften vielmehr ſchnell an ihm vorüber und begaben
42) Hagerer Menſch, in der Wetterau vorkommender Ausdruck, von
Niebergall auch in Des Burſchen Heimkehr (III, 11) angewendet.

ſich in die Stube, indes der Kutſcher, gekleidet in eine Tracht von
ziemlich militäriſchem Schnitt, Pferde und Geſchirr unter trockenes
Dach brachte.
Saint Denis! ſeufzte der Herr beim Eintreten, ohne
Judiths beſcheidenen Gruß zu erwidern, und hing den durch=
näßten
Mantel an die Wand. Hölliſches Wetter! Welche Un=
gunſt
des Schickſals, Dame meiner Wahl, daß der Himmel die
erſten Tage unſeres Glückes trübt! Erlaubet, daß ich Euch das
Hutband löſe, um Eure blonden Locken von der läſtigen Bürde
zu befreien.
Laſſet es, mein Gemahl. Sie verhüllte ſich wieder mit dem
Schleier, der, beim Eintreten zurückgeſchlagen, ein holdblühendes
Jugendantlitz gezeigt hatte, und ſprach, wie in Verlegenheit,
einige Worte, welche jener auf die Plage der unzähligen Fliegen=
ſchwärme
bezog.
Judith hatte indes raſch die Farbe gewechſelt. Ein tiefes
Not hatte ſich in ihre Wangen ergoſſen, um gleich darauf wieder
einer bleicheren Bläſſe zu weichen. Einen Augenblick irrte ihr
Blick von dem vornehm gekleideten Manne zu der prächtig ge=
ſchmückten
Dame, die nach abgelegtem Reiſemantel in falten=
reichem
Seidenkleide erſchien: dann ſtand ſie, eine innere Bewe=
gung
bemeiſternd, auf und verließ geſenkten Hauptes das
Zimmer.
Statt des Mädchens nahete Litting in tiefſter Unterwürfig=
keit
und verſchwendete abermals ſeine nutzloſen Verbeugungen,
ſo oft er ſich bemerkt glaubte, was aber anfangs lange nicht der
Fall war; denn beide kehrten ihm den Rücken, und der Herr war
eifrig beſchäftigt, mit einem feingeſtickten Taſchentuch die Gold=
kette
, welche ſeinen Hals zierte, ſowie den funkelnden Degengriff
von den Regentropfen zu reinigen, wobei er fortwährend Galan=
terien
gegen ſeine Begleiterin mit Schmähungen über das Wetter
vermiſchte.
Wie hat mich der Regen zugerichtet, meine ſüße Madeleine.
Me voilä tout derangé!?) Ich werde mich in dieſem Anzuge nicht
mehr ſehen laſſen können. Und der Himmel klärt ſich ſo bald
nicht auf: gib acht, Königin meines Daſeins, wir werden am Ende
in dieſer verdammten, elenden, ſchmutzigen Herberge die Nacht
zubringen müſſen. Ouel horreur!
(Fortſetzung folgt.)

Da bin ich ganz in Unordnung gebracht!
ch ein Schrecken, wie ſchrecklich!


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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatk

12. Dezember 1923 Nr.

Fandelsbia

* Deutſchland und die Anion.
Aus Waſhington kommt die Meldung, daß Hughes und Wiedfeldt
ſm 8. Dezember den Entwurf eines neuen Handelsvertrages unterzeich=
net
haben. Ueber den Inhalt ſind keine Mitteilungen gemacht worden,
da der Vertrag erſt dem Kongreß zur Genehmigung vorgelegt werden
muß. Ebenſo iſt die Zuſtimmung des Deutſchen Reichstages erforder=
lich
, die aber auf Grund der beſonderen Ermächtigung der Reichs=
vegierung
keine aufſchiebende Wirkung haben kann. Mit dem Abſchluß
hat die vertragsloſe Zeit ein Ende, die bisher ſchon ſchwer genug auf
den Handelsbeziehungen zwiſchen Deutſchland und den Vereinigten
Staaten laſtete. Der alte Handelsvertrag, der aus dem Jahre 1910
ſtammt, iſt durch die Kriegserklärung Wilſons an das Deutſche Reich
1917 zerriſſen worden. Nun hat der Verſailler Vertrag in einer ſeiner
ruchloſeſten Beſtimmungen die Handelsfreiheit Deutſchlands erheblich
eingeſchränkt. Die Meiſtbegünſtigungsklauſel ſichert den Verbündeten
ohne Gegenleiſtung alle Vorteile zu, die Deutſchland handelspolitiſch
erzielen kann. Deutſchland iſt alſo unter der Herrſchaft der Meiſtbe=
günſtigungsklauſel
gar nicht in der Lage, ſeine wirtſchaftliche Ueberlegen=
heit
auszunutzen. Was es heute den Italienern gewährt, muß es ohne
weiteres Engländern, Franzoſen und Japanern zubilligen. Da die
Meiſtbegünſtigungsklauſel allgemein gehalten iſt, ſo iſt damit zu rech=
nen
, daß Franzoſen und Engländer verſuchen werden, aus dem Kuchen
des deutſch=amerikaniſchen Vertrages die Roſinen für ſich herauszuklau=
ben
. Aber das iſt ſowohl in Berlin als auch in Waſhington bekannt
geweſen. Und da die Vereinigten Staaten dem Verſailler Vertrag nicht
beigetreten ſind, darf wohl erwartet werden, daß der erfahrene deut=
ſche
Unterhändler Wiedtfeld dafür geſorgt hat, daß die Maſchen des
Vertrages nicht allzu groß ſind, um den Verbündeten das Durchſchlüpfen
zu erlauben. Die Handelsbeziehungen zwiſchen Deutſchland und den
Vereinigten Staaten ſind ihrem ganzen Aufbgu nach ſo geartet, daß ſie
Sonderabmachungen ermöglichen.
Deutſchland war vor dem Kriege einer der zahlungsfähigſten Roh=
ſtoffkunden
der Union. Baumwolle, Getreide, Kupfer und anderes mehr
bezog Deutſchland hauptſächlich aus den Vereinigten Staaten. Auch
die Union hat den Ausfall des deutſchen Marktes geſpürt, da es weder
in Südamerika noch im fernen Oſten dafür einen Erſatz finden konnte.
Heute würde Deutſchland wohl Käufer für nordamerikaniſchen Weizen
ſein, in dem die Union geradezu erſtickt, während er in Mitteleuropa
eine Seltenheitsware geworden iſt. Viel wurde in den vergangenen
Wochen über Kredite der Vereinigten Staaten geredet und geſchrieben,
die vornehmlich der Nahrungsmittelverſorgung Deutſchlands, dienen
ſollten. Es heißt, daß ſich der Staatsſekretär Hoover dem widerſetzt
habe, weil in Deutſchland Lebensmittel genug vorhanden ſeien. Hoover
kennt aber die Statiſtik der deutſchen Ernten viel zu gut, um zu wiſſen,
daß Deutſchland ſich nicht ſelbſt verſorgen kann. Offenbar ſind die
bemagogiſchen Hetzereien der ſozialiſtiſchen Preſſe gegen die deutſchen
Landwirte drüben nicht unbemerkt geblieben, ſo daß es wieder auf das
Schuldkonto der Sozialdemokratie geſchrieben werden muß, wenn
Deutſchland nur unter großen Mühen und Opfern Lebensmittelkredite
erhält. Sie können nach Lage der Sache auch gar nicht von der Regie=
rung
in Waſhington verbürgt werden, die in normalen Zeiten über=
haupt
keine Darlehnsgeſchäfte betreibt. Wichtig iſt nur, daß wir private
Kredite in der Union erhalten, die nicht nur die Lebensmittelverſorgung,
ſondern auch die Rohſtoffverſorgung ſicher ſtellen. Der ſchönſte Handels=
vertrag
mit der Union nützt uns nichts, wenn wir außerſtande ſind,
die Nohſtoffe zu bezahlen. Während des Krieges iſt die Unoin mit den
denkbar ſchärfſten Maßregeln gegen das deutſche Eigentum vorgegangen.
In dieſer Hinſicht iſt der bekannte Bericht des Oberrichters Palmer,
der Treuhänder des feindlichen Vermögens war, in Deutſchland unver=
geſſen
. Die wertvollen deutſchen Fabrikanlagend und Patente wurden
verſchleudert, ohne daß die Käufer hinterher ſonderlichen Gewinn dar=
aus
ziehen konnten. Bisher hat die Regierung in Wafhington nur
Vermögen bis 10 000 Dollar freigegeben. Auf die Handelsbeziehungen
hat das weniger Einfluß, als auf die politiſchen Beziehungen, die doch
einmal wieder in das alte Geleiſe kommen müſſen. Nun wird über
Stuttgart gemeldet, daß dort eine Abordnung aus Waſhington einge=
troffen
iſt, die Vollmacht hat, über die Freigabe des deutſchen Vermö=
gens
zu verhandeln. Es iſt wahrſcheinlich, daß dieſe Frage auch im
Rahmen der Handelsverträge zur Sprache gekommen iſt. Die Ver=
einigten
Staaten haben unter dem deutſchen Wettbewerb nicht gelitten,
und notwendig gebraucht. Es gab Induſtriezweige, deren Erzeugniſſe
wegen der hohen Koſten in den Vereinigten Staaten nicht hergeſtellt
werden konnten. Das galt beſonders für Fertig=Fabrikate der Leder=
und Textilinduſtrie, deren Herſtellung in den Vereinigten Staaten we=
gen
der hohen Löhne nicht rentabel war. Nun haben Krieg und Nach=
kriegszeit
die Verhältniſſe gründlich verſchoben. Trotzdem haben ſich
beide Länder viel zu geben. Die Vereinigten Staaten haben England
und Frankreich den Krieg gewinnen helfen. Heute iſt Frankreich die
weitaus ſtärkſte Militärmacht Europas, das dieſe Ueberlegenheit ſo
gründlich ausgenutzt hat, daß der Kriegszuſtand in Europa kein Ende
finden will. Für die Union iſt das inſofern nicht gleichgültig, als
weder Deutſchland, noch irgend ein anderes europäiſches Land als auf=
nahme
= und zahlungsfähiger Markt in Frage kommen kann, ſo lange
der franzöſiſche Imperialismus ſeinen rückſichtsloſen Machtbegierden lebt.
Gcrade die europäiſche Wirtſchaft iſt ſo vielfach ineinander verflochten,
daß die Schwächung des einen Teiles auch die Entkräftung des anderen
nach ſich ziehen muß. Zu Waſhington werden auch heute keine Handels=
tereſſen
den Union zu fördern. Dieſe Förderung iſt vom Zuſtand von 2217 729 Mk. verblieb.
Europas abhängig. Das Kriegsfieber, das Frankreich ununterbrochen
erzeugt, ſchädigt nicht nur Euopa, es iſt der Fluch und das Verderben
des ganzen Erdballes, der ſich nach Frieden, Freiheit und Wohlfahrt
ſehnt.
Alte und neue Meſſen.
hat zu allen Zeiten eine bedeutſame Vermittlerrolle geſpielt zwiſchen dem erſcheint mit 8897 140 Mk., ein Fabrikationskonto mit 3843 430 Mk.
Verkäufer und dem Käufer, dem Produzenten und dem Konſumenten, und ein Kaſſekonto mit 8 168 002 Mk. Ein Avalkonto erſcheint auf bei=
Viele andere Handelsgebräuche haben ſich im Laufe der Jahrhunderte
überlebt die Meſſen aber ſind geblieben; ſelbſt ihre Formen haben 15 Mill., ein Reſerbefonds war in Höhe von 2 466 199 Mk. vorhanden,
nur geringe Veränderungen erfahren, die das Weſen nicht berührten. Der
Uebergang von der Waren= zur Muſtermeſſe, der ſich in ſeinen An=
fängen
im 18. Jahrhundert vollzog, hat den Meſſen nur noch eine grö=
ßere
Bedeutung gegeben. Was ſich als ſo dauerhaft erwieſen hat, muß
ſeine innere und äußere Berechtigung haben. Wodurch ſind nun dem penſionsfonds mit 1 266 900 Mk.; ein Wechſelkonto iſt mit 1 395 993 698
wechſelnden Konjunkturen einen wertbeſtändigen Faktor bilden, in
Zeiten wirtſchaftlicher Not kraſſe Unterſchiede mildern, dem Kaufmann ausgewieſen.
ein wirkſames Propagandamittel bieten und ihm den direkten Verkehr
mit der Kundſchaft leichter machen.
Es iſt kein Zufall, daß gleich nach dem Kriege die uralte Frank=
furter
Mefſe wieder auflebte wieder aufleben mußte. Mit=
entſcheidend
hierfür war die geographiſche Lage der Stadt. An der
Grenze von beſetztem und unbeſetztem Gebiet, an der Grenze von Nord=
und Süddeutſchland iſt der Frankfurter Meſſe eine beſondere Miſſion
zugefallen, eine Miſſion ähnlicher Art, wie ſie ſie ſchon im Mittelalter
zu erfüllen hatte. War ſie in vergangenen Zeiten die Hauptvermitt=
lerin
des nationalen wie des internationalen Handels, und zwar in einem
Maße, daß keine andere Meſſe daneben auch nur annähernd ihr den
Rang ſtreitig machen konnte, ſo hat auch die neue Frankfurter Meſſe in
ganz kurzer Zeit wieder ihren alten Platz eingenommen. Von Meſſe
zu Meſſe mehrte ſich die Zahl der Ausſteller, immer neue Meſſebauten
mußten errichtet werden, und der Umſatz, der erzielt wurde, zeigt eine
ſtets aufſteigende Kurve. Dieſes günſtige Ergebnis verdankt Frankfurt
mit ſeinem internationalen Charakter, der ſelbſt große wirt=
ſchaftliche
Kriſen, wie ſie z. B. der letzte Herbſt brachte, überwinden half.
jahrsmeſſe, die vom 6.12. April 1924 ſtattfindet, die Ausſichten
durchaus günſtig erſcheinen. Vielleicht noch ſtärker als ſonſt wird die
Frankfurter Frühjahrsmeſſe ihre Bedeutung erweiſen. Denn die Ab=
ſperrung
der Grenze zwiſchen beſetztem und unbeſetztem Gebiet, die
ſeit der Ruhrbeſetzung ſo derderblich gewirkt hat, wird vorausſichtlich Belgien haben nur wenig gekauft; von den geſamten Hölzern hat Eng=
eine
Milderung erfahren und damit die Geſchäfte weſentlich erleichtern.
Dieſer Umſchwung muß in Frankfurt in beſonderem Maße zur Geltung von Rußland ausgeführt. Das ruſſiſche Holz war durchſchnittlich von
kommen.
Handel und Wandel in Heſſen.
Laktowerke A.=G., Horchheim b. Worms. In der
Hauptverſammlung vom 24. November d. J., in der 17 Aktionäre mit
23 690 Stimmen vertreten waren, wurde die von dem beeidigten Bücher=
retzifor
Wieſehahn gebrüfte Vermögensrechnung für, das erſte ſechs M=

nate umfaſſende Geſchäftsjahr, die einen Reingewinn von 10 329 851 Mk.
aufwies, genehmigt. Von der Ausſchüttung einer Dividende wurde ent=
gegen
der anfänglichen Auffaſſung, mit Rückſicht auf die inzwviſchen ein=
getretene
Verſchlechterung der wirtſchaftlichen Lage und auch aus tech=
niſchen
Gründen abgeſehen. Es erfolgten dafür 5 000 000 Mk. Zuwei= uann, in Mannheim. Die außerordenrliche Generalde
ſung an die Rücklage, 1 000 000 Mk. wurden dem Wohlfahrtskonto der lung, in der 38 Aktionäre 5002 Stimmen vertraten, hatte ſich
Firma ausbezahlt und 4 329 851 Mk. werden auf neue Rechkung vor=
getragen
. Dem Aufſichtsrat der Geſellſchaft gehören die Herren Schre=
delseker
ſen., Landtagsabgeordneter Nuß, Bankdirektor Becker, Bankieu genehmigt wurde. Insbeſondere wird in der neuen Faſſung
Kühling=Baſel und Kaufmann Frz. Schleſinger=Köln an,
Wirtſchaftliche Rundſchau.
m. Die Ausbeutung der Saargruben. Die franzöſiſche
Oeputiertenkammer hat eine beſondere Grubenkommiſſion gebildet, die
den Zweck hat, Vorſchläge zu prüfen und zu machen für eine endgültige
geſetzliche Regelung der Saargrubenverwaltung. Bisher handelte es ſich nich Bernheim=Mannheim und Rechtsanwalt Dr. Roſenfeld=Mar
um ein proviſoriſches Syſtem, das nur für eine Uebergangszeit gedacht
wuar. Die Grubenkommiſſion hat nun vor einiger Zeit der franzöſiſchen von der Löwenkellerbrauerei,
Deputiertenkammer einen umfangreichen Bericht vorgelegt, der ſich ein=
gehend
mit den Saargruben beſchäftigt. Nach dem Bericht hat der
Bruttonutzen bei der Ausbeutung der Saargruben folgende Zahlen er=
reicht
: In 1920* 136 634 000 Franken, 1921: 101 292 000 Franken, 1922:
152 692 000 Franken. Dieſe Zahlen ſtellen den Saldo (Ueberſchuß) des
Ausbeutekontos dar.
Heſſ. und Herkules=Bierbrauerei A.G. in Kaſſel.
Die Vereinsbrauerei A.G. in Hofgeismax beantragt bei
der auf den 20. Dezember einberufenen ordentlichen Generalverſamm= ſchäftsjahr Abſtand nehmen. Der erzielte Reingewinn wird ar
lung die Beſchlußfaſſung über einen Verſchmelzungsantrag,
durch welchen das Vermögen der Geſellſchaft als Ganzes auf Grund der
Bilanz vom 30. September 1923 und mit Wirkung ab 1. Oktober 1923
unter Ausſchluß der Liquidation an die Heſſiſche und Herkules= Bier=
brauerei
A. G. in Kaſſel übertragen wird gegen Gewährung von 520
Stück gleich 520 000 Mk. als vorbezahlt geltende junge, aus der letzten
Kapitalerhöhung herrührende Aktien dieſer Geſellſchaft mit Dividenden=
ſchein
vom 1. Oktober 1923 ab.

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Aus Geſchäftsberichten.
* Diamalt A.=G., München. Aus dem Geſchäftsbericht für
das abgekaufene Geſchäftsjahr entnehmen wir, daß nach Abſchreibung
von 25,5 Mill. (i. V. 1,5 Mill.) ein Reingewinn von 1168 Mill. (i. V.
74 Mill.) verbleibt. Eine Dividende gelangt nicht zur Ausſchüttung
(i. V. 30 Proz.). 1018 Mill. werden auf neue Rechnung vorgetragen,
In der Bilanz erſcheinen u. a. Debitoren mit 2586 Mill. (i. V. 32 Mill.).
Bankguthaben mit 2398 Mill., Vorräte mit 2382 Mill. (i. V. 31 Mill.),
im Gegenteil, ſie haben die Erzeugniſſe der deutſchen Wirtſchaft vielſach andererſeits hatten Kreditoren 2803 (i. V. 34 Mill.) zu fordern. Im
abgelaufenen Geſchäftsjahr wurden wichtige Betriebsumſtellungen und
Ergänzungen dürchgeführt, mit dem Reſultat, daß nunmehr der Koh=
lenverbrauch
auf zwei Drittel zurückgegangen iſt.
* A.=G. für Lederfabrikation München. Der Bilanz
der Geſellſchaft per 30. 6. 1923 entnehmen wir folgende Zahlen: Grund=
beſitz
und Gebäude 498 610 Mk., Maſchinen und Geräte, ſowie Fuhr=
park
ſteheu mit dem Mindeſtwert zu Buch, Wertpapiere mit 3 574 830 Mk.
Warenvorräte mit 2 048 546 356 Mk., Futtermittel mit 1 792 000 Mk.
Außenſtände mit 980 856 834 Mk., Poſtſcheckguthaben mit 7 040 438 Mk.
und Kaſſenbeſtände mit 4 458 042 Mk. Das Aktienkapital beſtand aus
14 Mill. Stamm= und 1 Mill. Vorzugsaktien. Die geſetzlichen Rück=
lagen
betrugen 51 704 671 Mk. Debitoren hatten 2 978 212 711 Mk. zu
fordern. Eine Obligationsſchuld iſt mit 400 000 Mk. ausgewieſen. Ein=
ſchließlich
eines Gewinnvortrages aus 1921/22 in Höhe von 180 500 Mk.
und einſchließlich Zinſen in Höhe von 585 490 Mk. betrug der Brutto=
gewinn
319 186 284 Mk., Handlungs=Unkoſten erforderten 133 210 907
Mark. Gebäude= und Maſchinenunterhaltung 42 863 191 Mk., Zinſen=,
Bankſpeſen und Proviſionen 122 251 506 Mk., Fuhrparkunterhaltung
verträge abgeſchloſſen, als nur zu dem Zweck, die wirtſchaftlichen In= 13 605 556 Mk., Abſchreibungen 4947 392 Mk., ſo daß ein Reingewinn
Düſſeldorfer Eiſenbahnbedarf vorm. Karl
Weyer u. Cv., Düſſeldorf. Die Geſellſchaft beſchloß für das
abgelaufene Geſchäftsjahr von der Ausſchüttung einer Dividende Ab=
ſtand
zu nehmen. In der Bilanz per 30. 6. 1923 erſcheinen Grundſtücke
mit 189 000 Mk., Gebäude, Maſchinen, Utenſilien, Pferde und Wagen
mit je 10 Mk. Ein Grundſtückkonto Reisholz iſt mit 244 550 Mk. aus=
gewieſen
, ein Gebäude= Maſchinen=, Utenſilien= und Wohnhäuſerkonto
Die Inſtitution der Meſſen iſt ſo alt wie der Handel ſelbſt. Sie Reisholz mit je 10 Mk., Effektenkonto iſt mit 770 640 040 ausgewieſen.
Kontokorrent=Debitoren betrugen 6 237 658 335 Mk. Ein Materialkonto
den Seiten der Bilanz mit 2 759 744 Mk. Das Aktienkapital betrug
Obligationsſchuld betrug 3 Mill., ein Betriebsreſerve= und ein Dividen=
denergänzungsfonds
iſt mit je 120 000 Mk. ausgewieſen, ein Kriegs=
fonds
und Kriegsabgabefonds erſcheint mit 500 000 Mk., ein Beamten=
und Arbeiterunterſtützungsfonds mit 1 216 700 Mk. und ein Arbeiter=
Kaufmann Meſſen ſo wertvoll geworden? Vor allem dadurch, daß ſie bei ausgewieſen. Kontokorrent=Kreditoren erſcheinen in Höhe von
17 787 337 927 Mk. Der Reingewinn iſt in Höhe von 600 170 000 Mk.
Anleihen.
spd. Kündigung Siegener Stadtanleihen. Die Stadt
Siegen kündigt ſämtliche noch im Umlauf befindlichen Schuldverſchrei=
bungen
aus den Jahren 1920 und 1923 bis zum 31. März 1924. Stücke,
die bis zum 1. Januar 1924 eingereicht werden, werden mit dem 50fachen
Betrag des Nennwerts vergütet. Die Verzinſung hört mit dem 1. April
1924 auf.
Die Wirtſchaft des Auslandes.
ihz. Die Entwicklung der ruſſiſchen Holzausfuhr.
Im Jahre 1922 war die Ausfuhr von Holz aus Rußland noch ziemlich
unbedeutend, ſo daß das ruſſiſche Holz auf dem Weltmarkt keine größere
Rolle ſpielte. In dieſem Jahre hat ſich das Bild ſchon weſentlich ge=
ändert
. In England und Holland kamen faſt täglich Dampfer aus
ruſſiſchen Häfen mit Holz an, und die geſamte Ausfuhr von ruſſiſchem
Holz hat in dieſem Jahre diejenigen 200 000 Standard, die von der
Das alles hat dazu geführt, daß auch für die kommende Früh= ruſſiſchen Negierung angekündigt waren, überſchritten. Rußland hat
damit bereits ein Viertel der ſchwediſchen Ausfuhr für den Weltmarkt
geliefert. Nach einem ausführlichen Bericht über die ruſſiſche Holzaus=
fuhr
dieſes Jahres im Danziger Holzmarkt hat Deutſchland in die=
ſem
Jahre faſt kein ruſſiſches Holz aufgenommen, auch Frankreich und
land faſt 90 Prozent aufgenommen. Rundholz wurde nur ſehr wenig
B. St. ſehr guter Beſchaffenheit und erzielte daher recht gute Preiſe. Auch
die Ausfuhr von Schwellen war ſehr bedeutend, ebenſo wurden große
Mengen Grubenholz und Papierholz von Rußland ausgeführt. Auch die
ſibiriſche Holzwirtſchaft hat ſich in dieſem Jahre ſchon entwickelt, doch
war die Ausfuhr noch verhältnismäßig gering. Man hatte noch mit
der Organiſation des Einſchlags und des Transportweſens zu tun, ſo
daß erſt im nächſten Jahre eine ſtarke Ausfuhr von Sibirien zu be=
merken
ſein dürfte

Erwerbsgeſellſchaften.
* Brauereigeſellſchaft Eichbaum, vormals
Aenderung der aus dem Jahre 1900 ſtammenden veralteten
zu beſchäftigen, die in ihrer geuen Feſtſetzung im einzelnen derlef
daß ſich die Geſellſchaft an anderen Unternehmungen beteil
auch Zweigniederlaſſungen im Ausland errichten kann. Dieſe
wurde wohl mit Rückſicht auf die Verſchmelzung im ſüddeutſche
gewerbe, die auch die Eichbaumbrauerei umfaßt, gewählt. Die
ſung beſtimmt ferner, daß die Steuer auf die Aufſichtsratstantie.
alle etwa auf dieſe Bezüige komnenden öffentlihen Laſten von der
ſchaft getragen werden. Neu in den Aufſichtsrat gewählt wurd
Herren Kommerzienrat Fritz Artmann=Ludwigshafen Bankdiretto=
Frankonia A.=G., vorm. Albert Frank, Ba
feld in Sachſen. Laut G.=V.=Beſchluß bietet die Geſellſchaft der
Aktionären ein Bezugsrecht auf nom. 8 Mill. Aktien der A.=G. A1
Neufeldt in Elbing an. Auf nom. 1 000 Mk. Frankoniaaktien
eine Neufeldtaktie zu nom. 1 000 Mk., zum Preiſe von 4 G.
Das Bezugsrecht iſt bis einſchließlich 10. 12. auszuüben.
* Sarotti A.=G., Berlin. Die Geſellſchaft wird laut
Notiz von der Verteilung einer Dividende für das ablaufen
Rechnung vorgetragen. Die Geſellſchaft ſoll im abgelaufenen 6
jahre zufriedenſtellend gearbeitet haben und auch jetzt wird über
Geſchäftsgang, anſcheinend im Zuſammenhang mit dem bevorſt
Weihnachtsgeſchäft, berichtet.
Rhein. Maſch., Leder= und Riemenfabrik
A. Kahen=Leudesdorff Cöln=Mülheim. Die Ge
beantkagt zu der am 29. 12. einberufenen G.=V. Erhöhung des
Kapitals um 9 Mill. Stamm=Aktien mit Dividendenberechtig.
1. 12. 23.
* Papierfabrik Reisholz, A.=G. in Düſſeldo=
G.=V. genehmigte den Abſchluß. Eine Dividende wird mit Rückſ
die unſicheren Verhältniſſe nicht verteilt, 800 Mill. Mk. wverden
Sicherheitsbeſtand überwieſen und 86,97 Mill. Mk. vorgetragen.
die Entlaſtung von Vorſtand und Aufſichtsrat erhob ein Xx
Aktionär mit ſechs Stimmen Einſpruch, ohne ihn zu begründen.
* Baſtfaſer=Kontor A.=G., Berlin. Die Geſellſck
zielte in 1922/23 einen Reingewinn von 16,7 (5,2) Mill. Mk., au
eine Dividende nicht verteilt werden ſoll (i. V. 20 Proz.).
Neue Aktiengeſellſchaft im Scheidemandel Ki
zern. Unter Mitwirkung der dem Scheidemandel=Konzern nal
den Chemiſchen Fabrik und Drogengroßhandlung Wilhelm
Co. in Halle und des Bankhauſes Reinhold Steckner in Halle a. S.
die Chemiſche Fabrik Huth u. Richter, Wörmlitz bei Halle, unt E
Namen Huth u. Richter, Chemiſche Fabrik A.=G. in Wörmlitz be
mit 41 Mill. Mk. Kapital in eine A.=G. umgewandelt.
Warenmärkte.
Amtliche Notierungen der Frankfurter
treidebörſe vom 11. Dezember. (Getreide, Hülſenfrüch
Biertreber ohne Sack, Weizenmehl. Roggenmehl und Kleie mit
Alles in Rentenmark. Weizen, Wetterauer 19, bis 19,25
17,75 bis 18., Sommergerſte für Brauzwecke 16.75 bis 17,25,
inländiſcher 15,25 bis 15,75, Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0 3
32., Roggenmehl 27,50 bis 28., Weizen= und Roggenkleie 7
7,50, Erbſen, fe nach Qualität , Heu, füdd., gut, geſ., trocker
Weizen= und Roggenſtroh 8.. Tendenz: nächgebend.
m. Mannheimer Produktenbörſe. An der Mam
Produktenbörſe am Montag herrſchte ruhige Stimmung. Bei
reichlichem Angebotz waren die Preiſe nachgebend. Verlangt
für die 100 Kilogramm (alles in Goldmark): Inlandsweizen 23
landsweizen 23,7524,50, Roggen 2020,50 Gerſte 18, Mais,
keine Rechnung läßt, 24, Weizenmehl Baſis Spezial Null 32,80,
mehl 30, Futtermehl 12, Kleie 8. Futtermittel waren ungleie
Malzkeime und Biertreber bei 9,5010,50 geſucht, Trockenſchni
1011,50, Melaſſefutter bei 9 und Rapskuchen bei 11 Goldmar
boten. Heute war auch neuer Roſa=Weizen zu 11,55 Fl. ef Ro
am Markte.
vb. Berliner Produktenbericht. Am Produkt
machte ſich reichliches Angebot fühlbar, was bei der allgemeine
ſchäftsunluſt und der Zurückhaltung der Käufer preisdrückend
Die Inlandspreiſe ſtehen zum Teil allerdings unter den We
notierungen. Dieſer Umſtand wirkt aber kaum preisſtützend, w
ausländiſcher Ware viel Material, beſonders von Roggen, ſich 1
ter Hand befindet, die bemüht, iſt zu verkaufen. Noggen wurde
Reichsgetreideſtelle zu ermäßigten Preiſen gekauft. Gerſte war
nachgebenden Preiſen verkäuflich und wurde meiſt nur zu Futter
erworben. Hafer war gleichfalls matt und billiger. Dasſelbe
Mehl; für Futterſtoffe zeigte ſich kein Intereſſe.
Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter
uns: Für kiefernes Nohholz werden zurzeit in Kongreßpolen E
meter 2 engliſche Pfund gefordert. In dieſen Preis iſt die
aus den Forſten, die Anfuhr zu den Ablagen an den Flüſſen u
wreiſe auch der Transport im Flößereiwege bis nach Thorn inbe
Zu etwa dem gleichen Preiſe kann man Rohholz in der Tſchecho=
kei
(umgerechnet in tſchechichſche Kronen) und in Pommerellen
Wenn man hierzu auch den deutſchen Einfuhrzoll und ſonſtige 1
hinzurechnet, ſo ſtellt ſich das Holz, frei deutſche Grenze gelief
nicht mehr als 43 Goldmark. Gegenüber dieſem Preis für ausl
Ware müſſen die zurzeit in den Staatsforſten bezahlten Rohhe
merkwürdig anmuten und geben gleichzeitig zu großer Beſorgnis
laſſung. Es ſind bekanntlich Preiſe zwiſchen 80 und 100 G.
für wirklich gutes Rohholz ab Wald bezahlt worden. Die Gefa
für die beteiligte Sägemühleninduſtrie dann ſehr groß, wenn in
land, womit wir hoffentlich rechnen können, die gedeckten Ge
eingeführt werden und der Deviſenverkehr freigegeben wird.
koſtet den Sägewersbeſitzern das zu ſo überteuerten Preiſen
Rohholz etwa das Doppelte wie der Rohſtoff, der am Weltmarkt
lich iſt. In Anbetracht der Ueberbewertung des Rohholzes mu
auf die immer noch ſehr ſchwierigen Verhältniſſe im Schnitthol
hinweiſen. Der Abſatz ſtockt, die Nachfrage auch aus dem Nhe
Ruhrrevier iſt ſehr gering, die Tiſchlereien haben nichts zu tun
Betriebe ſind ganz ſtillgelegt, die Möbelfabriken ſind vielfach nid
beſchäftigt. Dazu kommt die Geldnot, die das geſamte deutſch
gewerbe ergriffen hat. Schon jetzt macht es ſelbſt den größer
trieben die größten Schwierigkeiten, das Geld für den beginnende
holzeinkauf aufzubringen.

Börſen.
vb. Berliner Börſenbericht. Im Deviſenhandel
ſich im Zuſammenhang mit einer leichten Beſſerung des Markku
Auslande eine etwas größere Neigung zu Abgaben; infolgedeſſe
ten die Zuteilungen etwas erhöht werden, die Preiſe wurden a.
verändert gelaſſen. Unter den Effektenhändlern herrſchte die
Luſtloſigkeit wie geſtern; die wenigen Kurſe, die genannt wurden
keine oder nur ganz unbedeutende Veränderungen gegen geſt
Angebot ſchien vorzuherrſchen, namentlich für Schiffahrtaktien.
ſchatzanweiſungen und Goldanleihg wurden gleichmäßig z.
notiert, bei voller Zuteilung.

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[ ][  ][ ]

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Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 12. Dezember 1823.

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