er 15 Goldpfennige
8
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nilich Tmallgem Erſcheinen vom 2.
De=
ſezember 74 Pfennig und 6 Pfennig
ühr, abgeholt 25 Pfennig, durch die
80 Pfennig frei Haus. Poſfbezugs=
Beſiellgeld monatlich 3.— Goldmart.
ſerarz lichkeit für Aufnahme von Anzeigen an
Tagen wird nicht übernommen.
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einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
den Bezieher nſcht zur Kürzung des
ſes. Beſiellungen und Abbeſtellungen durck
Fernr! zne Verbindlichkeit für uns Poſiſcheckonto:
Franffurt a. M. 4301.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 338
Freitag, den 2. Dezember 1923
186. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27 mm breſte Zeile im Kreiſe Darmſiadt 20 Goldpfg.
Finanz=Anzeigen 30 Goldpfg., Rellamezeilte (92 m
breit) 1 Goldmart. Anzeigen von auswärts 30 Goldpfg.,
Finanz=Anzeigen 45 Goldpfg., 92 mm breite
Rellame=
zelle 1.50 Goldmark. Alſe Preiſe in Goldmart
Im= Faſſe höherer
(1 Dollar — 4.20. Marh.
vie Krieg, Aufruhr Streit uſw., erliſcht
Gewalt,
jede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
Bei
aufträge und Teiſfung von Schadenerſatz.
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
onPrite
Frankreich an der Ruhr.
Ausbau militäriſcher Stützpunkte.
rlin, 6. Dez. Aus dem Ruhrgebiet wird berichtet,
in
Franzoſen neuerdings dazu übergehen, in
ſyſte=
daß
Eingda Matzt er Weiſe ein Netzvon militäriſchen
Stützpunk=
ge oeleryuszubauen, wobei ſie die Grenze über die Ruhr hin=
Meaus z zur Lippe vorzulegen ſcheinen. Recklinghauſen ſoll
Oſingeng ävalleriekaſerne für 2,5 Mill. Goldmark bauen,
heyſto,n Blem Unterkunft für ein Infanterieregiment
6. lind) Familien gewähren. Bochum ſoll ein Artillerie=Regt.
uns) ortmund ein Infanterie=Regt. in Garniſon bekommen.
bſt iDa ſe Städte nicht in der Lage ſind, die erforderlichen
Ge=
bärt zu errichten, ſo müſſen Schulen als Kaſernen
„adier ſpodurch der Schulbeſuch in empfindlichſter Weiſe geſtört
wir
England zur Beteiligung an der Ruhr
aufgefordert.
Paris,7. Dez. (Priv.=Tel.) Die Pariſer Regierung hat,
Iwic ſt jetzt bekannt wird, in der vergangenen Woche auf
diplo=
ma ſem Wege dem engliſchen Kabinett gegenüber die Anre=
4u guw ausgeſprochen, ſich an der Wirtſchaftskontrolle im
Ruhr=
geE und an der Ausbeutung der Eiſenbahn ſowie an der
ih’ ſchen Emiſſionsbank zu beteiligen. Dieſe Anregung der
neuer ſefta ſiſchen Regierung deckt ſich, wie man am Quai d’Orſay
errenſſerE), zum größten Teil mit den Geſichtspunkten, die Poincaré
tem Gelbbuch vom 11. Juni 1923 über die Ruhrbeſetzung
tellt hat.
für die Vertagung. — Die Regierung bereit, die letzten Konſequenzen zu ziehen.
Berlin, 6. Dez. (Priv.=Tel.) In der heutigen Plenar=
Vom Tage
Geſtern ſollten im Reichsminiſterium des Innern weitere
Beſpre=
chungen über die Verlängerung der Arbeitszeit für
die Beamten ſtattfinden. Sie werden ſich jedoch um einige Tage
verzögeyn, weil das Miniſterium die endgültige Auffaſſung der
Beamtenvertretungen zur Kenntnis, nehmen will.
Ueber die Durchführung des Perſonalabbaues bei der
Reichsverkehrsverwaltung wird gemeldet, daß bis zum
31. Dezember 5 Prozent und bis 31. Januar n. Js. weitere 5 Prozent
der Beamten zur Entlaſſung kommen werden.
Die Unterſuchung gegen Ludendorff, Hitler und die übrigen
Teil=
nehmer des Hitler=Putſches wird wegen Hochverates gegen den
bahe=
riſchen Staat geführt. Sie ſoll ſo gefördert werden, daß ſie mit Beginn
des neuen Jahres beendet iſt und daß dann die Anklage vor dem
Volks=
gericht in München erhoben werden kann.
Wegen der Neubeſetzung des baderiſchen
Finanz=
miniſteriums hat das berühmte Rätſelraten begonnen. Am
wahr=
ſcheinlichſten, iſt wohl, daß auch die Tage des Innenminiſteus
Dr. Schweher gezählt ſind.
Wie wir erfahren, wird die Kölniſche Zeitung am
Frei=
tag wieder erſcheinen, nachdem ſie auf Veranlaſſung der
Rhein=
landkommiſſion ſeit einer Woche im beſetzten Gebiet einſchließlich der
Kölniſchen Zone verboten geweſen war.
In Paris wird halbamtlich mitgeteilt, daß nunmehr ſämtliche
Einzelverträge zwiſchen der Micum und den deutſchen Induſtriellen
und Konzernen, die im Abkommen vom 23. November abgeſchloſſen
wurden, jetzt unterzeichnet wurden. Damit erlangt das
Ueberein=
kommen für die geſamte Nuhrinduſtrie bis zum 15. April 1924
Gültigkeit.
Die franzöſiſche Kammer hat geſtern abend die abgeänderte
Wahl=
geſetzgebungsvorlage mit über 400 gegen etwa 125 Stimmen
ange=
nummen, nachdem Poincaré die Vertrauensfrage geſtellt hatte.
Amtlicher Oollarkurs 4 210 300000000
1 Goldmark — 1 Billion 1 Pfg. — 10 Milliarden
i leine Bernsfmlonng ves ermnctigangsgefehes.
ſchwarzer Tag im parlamentariſchen Leben. — Die Abſtimmung vertagt. — Die Gründe
von
des Reichstags wurde ein Antrag der
bürger=
n=Arbeit sgemeinſchaft eingebracht, die
Schluß=
mmung über das Ermächtigungsgeſetz bis
zr. Samstag zu vertagen. Der Antrag wurde gegen
die timmen der Deutſchnationalen, Deutſchvölkiſchen und der
nuniſten angenommen. (Im übrigen verweiſen wir auf
*en Reichstagsbericht auf Seite 3. D. Red.)
ſerlin, 6. Dez. In den heutigen Beſprechungen der
Par=
rer mit dem Reichskanzler einigte man ſich dahin, daß der
Stag nach Abſtimmung über das
Ermächtigungsge=
durch den Reichstagspräſidenten auf unbeſtimmte Zeit
agt wird. Unter der Hand kam man überein, daß die
n des Reichstages bis Ende Januar daueren ſollen. Nur
nz außergewöhnlichen Fällen ſoll ein früherer
Zuſammen=
des Reichstages ſtattfinden.
Regierung und Parteien.
Berlin, 6. Dez. (Priv.=Tel.) Ueber die Gründe,
die Regierung veranlaßt haben, dem Wunſche
Parteien auf Vertagung der entſcheidenden
Ab=
tiung auf Samstag auch ihrerſeits die Zuſtimmung zu
7, erfahren wir von zuverläſſiger Seite noch folgende
Einzel=
ſt:
Nan iſt in Regierungskreiſen der Auffaſſung, daß
der heutige Tag des Parlaments zu den vielen
irzen Tagen gehört, die im Laufe der letzten Jahre im
parla=
ariſchen Leben aufgetreten ſind, und man bedauert es in
en der Regierung ganz beſonders, daß das Parlament
n ſelbſt die Schuld trägt, wenn ihm ſolche ſchwarze Tage
erſuart bleiben, und daß dadurch immer aufs neue Anlaß
Z)zuführen, weil die Maßnahme der Auflöſung
im Falle außerordentlicher
Staatsnotwen=
keit und nur dann verantwortet werden kann,
* durch die Auflöſung ſelbſt nicht neue und größere
Gefah=
heraufbeſchworen werden. Obwohl der Reichspräſident ſich
t erklärte, der Regierung Marx die Auflöſungsurkunde in die
d zu geben, und damit, wenn notwendig, alle Konſequenzen
zu Ende durchzuführen, glaubt die Regierung, ſich noch
ein=
mit der Vertagung einverſtanden erklären zu ſollen, und
c nicht etwa aus einer Schwäche der Regierung heraus,
ſon=
zum Wohle des Ganzen, weil im beſetzten Gebiet
*
e Neuwahl in dieſem Augenblick ganz
außer=
entliche Gefahren in ſich bergen würde. Die
gierung glaubt deshalb, ſelbſt auf die Gefahr hin, daß ihr
ſolche Handlungsweiſe als Schwäche ausgelegt werden
ite, den größeren Schaden verhüten zu ſollen, zumal nach
r Auffaſſung nur eine ganz geringe Zahl von Stimmen für
Verabſchiedung des Ermächtigungsgeſetzes fehlte, ſo daß
Hoffnung beſteht, daß die Dinge ſich am
Sams=
ohne weiteres glatt abwickeln laſſen. Sollte
e Hoffnung getäuſcht werden, ſo will die Regierung dann
t mehr zögern und die letzten Konſequenzen zichen, dies um
nehr, da alle in Betracht kommenden Verordnungen, die auf
und des Ermächtigungsgeſetzes erlaſſen werden ſollen, fertig
eit liegen und nur des Inkrafttretens des Ermächtigungs=
2tzes bedürfen, um ſofort veröffentlicht zu werden und damit
Wirkſamkeit zu treten. Es gilt dies insbeſondere auch von den
n Reichsſinanzminiſterium ausgearbeiteten
Notverord=
ugen auf dem Gebiet des Steuerweſens,
deren Verzögerung Finanzminiſter Dr. Luther
außer=
ordentlich bedauert, weil ſie dem Reiche Einnahmen
entzogen haben, die vielleicht überhaupt nicht
mehr erſetzt und hereingebracht werden können.
Reichstagsauflöſung!
* Berlin, 6. Dez. (Priv.=Tel.) Wie wir zu den heutigen
Verhandlungen im Reichstag erfahren, hat der
Reichspräſi=
dent den Gedanken der Auflöſung des
Reichs=
tages erwogen und die Auflöſungsurkunde
dem Reichskanzler, in die Hand gegeben. Der
Reichskanzler entſchloß ſich jedoch, nach Erwägung aller
Um=
ſtände noch einmal in die Vertagung des Reichstages bis zum
Samstag einzuwilligen, da heute höchſtens 5 oder 6 Stimmen
für die erforderliche Mehrheit fehlten. Sollten die fehlenden
Stimmen bis zum Samstag nicht aufgebracht werden können,
ſo dürfte der Reichskanzler alsdann vor dem letzten Mittel der
Reichstagsauflöſung nicht zurückſchrecken.
*
Die Deutſchnationalen beantragen im Preußiſchen
Landtag: Für den Fall, daß in den nächſten Monaten
Reichstags=
wahlen ſtattfinden, haben gleichzeitig Neuwahlen des
Landtags und der Gemeindevertretungen, der
preußi=
ſchen Stadt= und Landgemeinden, ſowie der Kreis= und der
Pru=
vinzialvertretungen ſtattzufinden.
Wechſel im Reichsverkehrsminiſterium.
Berlin, 6. Dez. Der Reichspräſident ernannte den
Präſidenten der Reichsbankdirektion Breslau, Johannes Vogt,
zum Staatsſekretär im
Reichsverrehrsminiſte=
rium als Nachfolger des aus Geſundheitsrückſichten
ausgeſchie=
denen Staatsſekretärs Stieler.
Der Reichsverkehrsminiſter Oeſerführte den neuen
Staats=
ſekretär in ſein Amt ein. In ſeiner Anfprache gedachte er der
ausgezeichneten Verdienſte des ausgeſchiedenen Staatsſekretäis,
deſſen außergewöhnlicher und erfolgreicher Arbeitsleiſtung er
nochmals die Anerkennung und den Dank der Reichsbahn zolle.
Große und ſchwere Aufgaben harrten der Arbeit des neuen
Staatsſekretärs. Die tief einſchneidenden Veränderungen, die am
15. November die Reichsbahn, losgelöſt von der
Reichsfinanzver=
waltung, auf eigene Füße geſtellt haben, müßten in ihren
ſchwie=
rigen Folgen in harter Arbeit durchgekämpft werden. Neue
Formen drängten ſich auf, wirtſchaftliche Gedanken und
kauſmän=
niſcher Geiſt müßten ſich durchſetzen. Hierzu bedürfe es der
tat=
kräftigen Mithilfe aller, vor allem der des neuen Staatsſekretärs,
der ſich bereits in vielen Stellen ſeiner Tätigkeit in der
Reichs=
bahn bewährt habe.
Kempkes und Kalle in den Ruhefkand verſetzt.
Berlin, 6. Dez. Der Staatsſekretär in der Reichskanzlei,
Kempkes, und der Leiter der Preſſeabteilung,
Miniſterial=
direktor Kalle, die anläßlich der Neubildung der
Reichsregie=
rung ihre Aemter zur Verfügung ſtellten, wurden in den
einſt=
weiligen Ruheſtand verſetzt. An ihrer Stelle ernannte
der Reichspräſident den Miniſterialdirektor im preußiſchen
Mini=
ſterium für Volkswohlfahrt Bracht zum Staatsſekretär in der
Reichskanzlei und den Verlagsdirektor und Regierungsrat a. D.
Dr. Spiecker zum Leiter der Preſſeabteilung der
Reichs=
regierung und zum Miniſterialdirektor, ... .
Der Preis.
Das Ergebnis der Vertagung des Reichstags iſt zunächſt
einmal, daß die Regierung wiedr auf zwei Tage feſtgelegt iſt
und ihre Reoxganiſationsarbeiten auf wirtſchaftlichem wie auf
finanziellem Gebiet nicht zur Durchführung bringen kann, falls
ſie ſich nicht entſchließt genan ſo, wie das Kabinett Dr.
Streſe=
mann es tat, mit Hilfe des Artikels 48 ſofort einzugreifen. Das
hat aber ſeine beſtimmten Nachteile, ſchon deshalb, weil das
ewige Wirtſchaften mit dem Artikel 48 das Vertrauen in die
Stabilität der Regierungsverhältniſſe bei uns und noch mehr
draußen — vo man eben davon die Fortſetzung der
Verhand=
lungen über größere Anleiheprojekte abhängig macht —
erſchitt=
tert werden muß. Auf der anderen Seite ſteht die Zeit mit
der Hetzpeitſche hinter uns. Es muß doch einmal offen und
un=
geſchminkt ausgeſprochen werden, daß wir keine Sekunde mehr
zu verlieren haben, wenn die Ereigniſſe uns nicht überholen
ſollen.
Daß die ſäumigen Reichstagsnitglieder dafür
kein Verſtändnis hatten, und ihre perſönliche
Bequem=
lichkeit über die einfachſten Pflichten ſtellten,
das iſtein Verbrechen, fürdas eskeine
Entſchul=
digung gibt. Dafür werden ſie, ſobald die Gelegenheit es
ermöglicht, Rechenſchaft zu geben haben. Es war ja ſchon ein
Uinglück, daß Herr Dr. Streſemann in den letzten Wochen ſeiner
Regierungszeit aus den Kriſen überhaupt nicht herauskam, und
daß ein Tag über den andern verging, ohne daß die längſt
vor=
bereiteten Projekte ausgeführt werden konnten.
Infolgedeſſen taumeln wir im Augenblick dem
Staats=
bankerott mit blinden Augen weiter entgegen, gerade in dem
Augenblick, wo ſich zum erſtenmal Anzeichen einer Stabilität
un=
ſerer alten und neuen Währung ergeben. Das Kabinett
Streſe=
man hat die Renteumark glücklich geſtaltet. Es hat in Herrn
Dr. Schacht den rechten Mann für die Währungsaufgabe
ge=
funden. Herr Dr. Schacht hat eine zielbeſpußte und erfolgreiche
Deviſenpolitik getrieben, die in ihrer Fortſetzung, falls die
inne=
ren Kriſen ihm nicht einen Strich durch die Rechnung machen,
dahin führen müſſen, daß im Ausland die Mark höher bewertet
wird als im Inland. Das iſt ein Zuſtand, den die Deviſenbeſitzer
auf Wochen hindurch nicht aushalten. Er würde alſo weiter
zur Folge haben, daß ohne irgendwelche geſetzliche Maßnahmen
die Deviſen der Reichsbank zuwandern, wo ſie zur Finanzierung
unſerer Einkäufe im Ausland und als Grundſtock für die
künf=
tigen Goldnoten dienen können. Dieſe Währungsmaßregeli
ſind aber nur die eine Hälfte des Problems. Sie müſſen
er=
gänzt werben durch eine vollſtändige Umgeſtaltung der
Ein=
pahmen und Ausgaben des Reiches, denn ſonſt wird es nicht
lange dauern, bis das Wettrenen zwiſchen den Preiſen und dem
Geld von vorne beginnt.
Was das Reich an Barmitteln zur Verfügung hat, ſind
ledig=
lich die 900 Millionen Rentenmark. Davon waren am 1.
De=
zeinber ſchon faſt zwei Drittel verbraucht. Der Reſt wird im
beſten Fall noch reichen, um die laufenden Ausgaben des
Dezem=
bers zu decken. Dann iſt der Topf leez. Iſt bis dahin nicht
Vorſorge getroffen, daß neue Einnahmequellen fließen, wird das
Reich nicht mehr imſtande ſein, am 1. Januar den
Beamten die Gehälter auszuzahlen. Es wird
irgendwelche Wege ſuchen, um ſich durch den Zu aunenbruch
hindurchzuwinden. Die einzige Möglichkeit bleibt die Inflation,
vermutlich nach der Richtung der Goldauleihe hin, trotz aller
Er=
klärungen des Reichsfinanzminiſters, und damit wäre das
Schick=
ſal aller wertbeſtändigen Zahlungsmittel, aber guch der
Papier=
mark, endgültig beſiegelt.
Abhilfe dagegen kann nur geſchaffen werden, wenn der Etat
entlaſtet wird. Neben dem Abbau des Beamtenapparates und der
Erhebung wertbeſtändiger Steuern, die ja bereits am Werk iſt,
müſſen auf der Paſſivſeite des Etats die Hauptgeldfieſſer, das
ſind die Eiſenbahn und die Poſt, herausgenommen werden, etwn
indem ſie in die Form reichseigener Aktiengeſellſchaften
umge=
goſſen werden, die dann in ſich ſelbſt balancieren müßten. Dieſe
reichseigenen Aktiengeſellſchaften hätten die Möglichkeit, durch
Ausgabe von Obligationen oder auf anderem Wege — freilich
nicht durch die zurzeit beliebte Methode eines eigenen
wvertbeſtät=
digen Geldes — ſich das mögliche Betriebskapital zu verſchaffen,
bis die Einnahmen und Ausgaben ſich decken.
Alle Vorarbeiten dafür ſind getroffen. Der Reichsfinanz
miniſter braucht nur auf den Knopf zu drücken, ſobald er das
Ermächtigungsgeſetz in Händen hat. Aber eine beſtimmte Zeit
zum Anlaufen braucht dieſe Umorganiſation doch. Gelingt es,
ſie rechtzeitig durchzuführen, dann wiid die Rentenbank bei der
ſtarken Entlaſtung des Reichshaushalts ſicher bereit ſein, auf die
wertbeſtändigen Steuern Vorſchüſſe zu geben und ſo die
Reichs=
finanzen über Waſſer halten. Die Vorausſetzung aber iſt, daß
der Finanzminiſter endlich Ellenbogenfreiheit beköinmt, denn im
Handumdrehen laſſen ſich derartige Maßregeln nicht durchführen.
Die Verzögerung von zwei Tagen, die jetzt wieder eingetreten
iſt, kann alſo mehr Unheil anrichten, als vielleicht überhaupt
wie=
der gut zu machen iſt.
Bedingungen der Rentenmarkkredite für die
Privatwirtſchaft.
UU Berlin, 6. Dez. Wie der Deutſch= Handelsdienſt
er=
fährt, iſt das in der Preſſe ſchon mehrfach erwähnte Abkommen
der Deutſchen Rentenbank mit der Reichsbank bezüglich der
Ren=
tenmarkkredite, welche die deutſche Wirtſchaft durch Vermittlung
der Reichsbank erhalten ſoll, nun zur Unterzeichnung gelangt.
Die Reichsbank wird bei Begebung der Rentenmarkkredite
tun=
lichſt gleichmäßig die Kreditbedürfniſſe der Landwirtſchaft und
der landwirtſchaftlichen Gewerbe auf der einen und der übrigen
Erwerbsgruppen der Wirtſchaft auf der anderen Seite
berück=
ſichtigen. 30 Prozent der von ihr berechneten Zinſen, zurzei=
10 Prozent, führt die Reichsbank an die Rentenbank in
viertel=
jährlicher Abrechnung ab. Die Rückzahlung kann ſeitens der
Reichsbank in Rentenmarkſcheinen oder in Rentenbriefen zum
Nennwert erfolgen. Die Kredite werden jedoch als Lombard=
Latlehen mit Entwertungsklauſel an die Privatwirtſchaft
weiter=
gewährt. Die Schuldner müſſen mindeſtens die entliehenen
Renteumarkbeträge zurückzahlen. Alle Zahlungen für Zinſen
und Entwertung ſollen möglichſt in Rentenmark oder, nur ſoweit
geſetzlich zuläſſig, in Gold oder Deviſen erfolgen. Der
Lombard=
zinsſatz für dieſe Kredite wird jeweils nach Anhörung der
Deut=
ſchen Rentenbank feſtgeſetzt bezw. abgeändert.
AAf
Seite 2.
Steuernotveroronung und
Reichsianovund.
Ein Schreiben an den Reichskanzler.
kanzler ein Schreiben gerichtet, in dem es heißt: Wir beſtreiten
Vorbereitung und ohne den Betroffenen Zeit zu eingehender
werden ſoll. Es handelt ſich hierbei um Maßnahmen, welche
geringſte Anlaß beſteht, dieſe Maßnahmen, welche einem neuen Banken zu treten.
Reichstag und einem neuen Einkommenſteuergeſetz vorbehalten
ſind, im Wege der Notverordnung jetzt ſchon feſtzulegen. Mit
Rückſicht auf die Beunruhigung der ländlichen
Be=
völkerung, die durch eine derartige Regierungsmaßnahme
hervorgerufen wird und zweifellos auch einen ſtarken Einfluß
auf die landwirtſchaftliche Produktion ausüben muß, bitten wir
den Herrn Reichskanzler, im Intereſſe der Volksernährung und
der Nuhe der Bevölke=ung, dahin zu wirken, daß diejeingen
beab=
ſichtigten Maßnahmen, welche nicht unbedingt mit größter
Be=
ſchleunigung getroffen werden müſſen, bis zu einer
ordnungs=
gemäßen Durchberatung zurückgeſtellt werden.
In ähnlichen Eingaben hat ſich der Reichslandbund auch an
den Reichsfinanzminiſter und den Reichsernährungsminiſter
ge=
wandt.
Die Steuernotverordnung im Reichswirtſchaftsrat.
Berlin, 6. Dez. In den Beratungen des
finanzpoli=
tiſchen Ausſchuſſes des vorläufigen Reichswirtſchaftsrats über
den Entwurf einer Steuernotverordnung wurde der Zeitpunkt
für den dritten Teilbetrag der Rhein= und Ruhrabgabe vom
15. Dezember bis zum 20. Dezember hinausgeſchoben. In der
Frage des Lohnſteuerabzuges geht der Entwurf davon aus,
daß das Gehaltseinkommen bis 8000 Mk. im Wege des
Steuer=
abzugs entgültig verſteuert werden ſoll. Der Ausſchuß beſchloß
die Einführung einer Freigrenze in Höhe von wöchentlich 20 M.
Die Ermäßigungsſätze ſollen betragen: bei
unverhei=
rateten Arbeitnehmern 2 vom Hundert, bei verheirateten 3 vom
Hundert, bei verheirateten oder verwitweten mit einem oder
zwei minderjährigen Kindern 4 vom Hundert, mit drei oder vier
Kindern 6 vom Hundert, mit fünf oder ſechs Kindern 8 vont
Hundert und mit mehr als ſechs minderjährigen Kindern 10 vom
Hundert. Bei der Umſatzſteuer wurde der bisherige Satz von
2 Prozent wieder hergeſtellt. Die übrigen in der
Steuernotver=
ordnung genannten Steuern wurder in der Faſſung der
Jiegie=
rungsvorlage mit nur unweſen:”en Aenderungen
ange=
nommen. Schließlich wurde auf Antrag der Landwirtſchaſt eine
Entſchließung gefaßt, in der der Finanzminiſter mit Rückſicht auf
die Steuerſätze, mit denen der Wert des Grundbeſitzes durch
den Entwurf der Steuernotverordnung für das Reich belaſtet
wird, erſucht wird, zu prüfen, ob die Sätze des preußiſchen
Grundſteuergeſetzes aufrechtzuerhalten ſind.
Ein Ermächtigungsgeſetz für Braunſchweig.
Braunſchweig, 6. Dez. In der geſtrigen
Laublags=
ſitzung wurde das Ermächtigungsgeſetz mit 34 gegen 23
Stimmen angenvmmen. Dafür ſtimmten die
Sozialdemo=
kraten und Demokraten, dagegen die bürgerlichen Abgeprduzten.
Nach dem Ermächtigungsgeſetz werden hie Mitglieder des
Staatsminiſteriums von dem aus 30 Abgeordeisten beſtehenden
Lanötage geſählt und können jederzeit abberufen werden. Ihre
Zahl beträgt höchſtens drei. Der gegenwärtige Lanötag wird am
26. Januar aufgelöſt. Die Neufahlen finden am 27. Januar
ſtatt. Der Miniſterpräſident Dr. Jaſper ſagte in ſeinen geſtrigen
Ausführitngen u. a.: Es ſei nicht wünſchenswert, tnenn jetzt die
Seibſtändigkeit Braunſchweigs aufgegeben werde, da
Biaun=
ſchweig auf ſeine, wenn auch kleine Mitwirkung bei der (
eſtal=
tung der Dinge in Deutſchland nicht verzichten wolle. Im
Nah=
men einer Neugliederung des Reiches könne dann auch eine
Neu=
gliederung des Landes Braunſchweig platzgreifen in dem Sinne,
daß größere Landesteile gebildet würden.
Die italieniſche Volkspartei an den Reichskanzler.
Rom, 6. Dez. Die Partei der Populari hat dem neuen
deutſchen Reichskanzler, folgendes Telegramm überſandt. Die
italieniſche Volkspartei drückt Ihnen den wärmſten brüderlichen
Wunſch aus, daß es Ihrem Werk mit Gottes Hilfe gelingen
möge, die bitter ſchmerzliche Lage der deutſchen Nation zu
lin=
dern und eine baldige Löſung des Konflikts herbeizuführen,
damit Europa einen dauernden Frieden erhalte.
*Hermann Burtes „Katte‟‟.
Von Ferdinand Junghans, Aachen=Darmſtadt.
Zwiſchen unzähligen kleinen und großen Gruppen derer,
denen Natur Nachfühlen und Nachzittern des Weh’s und des
Kampfes ihrer Zeit gegeben hat — und die es als echte
Jetzt=
menſchen wechſelnd im Schmerz und Ruhmestrunkenheit als
ſchaffende Künſtler kämpfen — ſteht einer allein und einſam
da — Hermann Burte. Kein ſchützender Kreis mit hohem Namen
und be
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, ben 2. Dezember 1923.
zos
c
Aig
Ainerikanzngekreonefar Druiſchland!
20 Millionen Dollax für die Beſchaffung
von Lebensmitteln.
Paris, 6. Dez. (Wolff.) Nach einer Meldung des New=
Berlin, 6. Dez. Der Reichslandbund hat an den Reichs= yorr Herald aus Waſhington beſtätigt es ſich, daß ein
dem Reich nicht die Berechtigung, einige finanzielle Maßnahmen Nahrungsmittelkredit für Deutſchland in Höhe
auf dem Wege der Notverordnung zu treffen. Mit Nachdruck von 70 Millionen Dollar in den Vereinigten Staaten
müſſen wir aber dagegen Verwahrung einlegen, daß, wie aufgenommen werden ſoll. Nach der Chicago Tribune
es in der Steuerverordnung beabſichtigt iſt, ohne ordnungsmäßige ſtellte das Staatsdepartement feſt, daß die Anleihe bereits von
Stellungnahme und Bereitſtellung von Material zu laſſen, eine amerikaniſchen Banken in die Wegaggeleitet werde und daß
grundlegende Aenderung in der Beſteuerungs= England ſich daran beteiligen werde. Beiden
form der Landwirtſchaft, und zwar in der Richtung Blättern zufolge iſt die amerikaniſche Regierung mit der Anleihe
des ſozialiſtiſchen Steuerprogramms, getroffen durchaus einverſtanden, beabſichtigt jedoch, in
keiner=
erſt im Jahre 1925 in Kraft treten ſollen, ſo daß alſo nicht der lei direkte Beziehungen zu den beteiligten
Sokrates — ringt nicht als Vertreter hohen Pathos, ſondern als
Kind ſeiner Zeit — als Dramatiker, den nicht rauſchender
Pre=
mierenbeifall lockt, ſondern tiefinnerliche Erlöſung im Werk, das
ſein Herzblut ſchreibt. Burte iſt wenig verſtanden, weil ſeiner
üiberſatten dekadenten Zeit ſchon beim Motiv des Gottſuchers
die Grenzen des Verſtehens gezogen ſind. Der Wucht und Eige
homogen, einfach und ſchlicht — ernſt und groß und eiſenhart iſt
ſein Aufwärts=Kampf.
Eine neue Jugend — gereift und geläutert durch die Schläge
einer notreichen Zeit kommt Burte nahe. Eine neus Jugend
ver=
ſteht im Katte den Dramatiker Burte, geſchichtlich, treu — in der
Linienführung ſtark — in der Auffaſſung des uralten Problems
Liebe — Pflicht — jetztig. Schon vor dem Krieg ging der
Fünf=
akter Katte über erſte Bühnen Deutſchlands — zuweilen
aner=
kanut, immer aber raſch wieder verſunken im blutleeren
Wirr=
warr der nichtberſtehenden Zeit. Und doch iſt „Katte” unſer
Nationaldrama — unſer — weil Katte ein Kind der Zeit vom
rauhen Schale des harten Soldatenkönigs, der „zwar nicht
Flöte ſpielen, aber ein kleines Land groß machen konnte”, das
gottesfürchtige liebende Männerherz des erſten Dieners der
Nation. Das Wohl des Staates iſt das erſte Gebot des Herrſchers
— „Ich habe keinen Sohn, ich darf keinen Sohn haben” — wenn
es um das heilige Recht geht, das der Herrſcher aufrecht erhalten
muß „wie einen Fels im Meer”. „Eiat zustidia et pereat.
Unterffützung der Pereinigien Staaten?
Waſhington, 5. Dez. Reuter. Es verlautet, daß die
deutſchen Vorſchläge, die
Reparationskommiſ=
ſion möge ihre Genehmigung zur Aufnahme einer
Anleihe zur Bezahlung von
Lebensmittelein=
käufen erteilen, der Unterſtützung der Vereinigten Staaten
ſicher ſind, die ſoweit gehen wird, daß dem amerikaniſchen
Beob=
achter in der Reparationskommiſſion, Logan, die Ermächtigung
erteilt wird, zu erklären, daß die Regierung der Vereinigten
Staa=
ten einwillige, daß einer ſolchen Anleihe die Priorität
erteilt wverde. Die Zuſtimmung der Vereinigten Staaten zu den
deutſchen Vorſchlägen iſt notwendig, da die Vereinigten Staaten
Prioritätsrechte im Zuſammenhang mit der
Rückerſtattung der militäriſchen
Beſatzungs=
koſten haben. Es wird erwartet, daß die Deutſchen die
Re=
parationskommiſſion um die Genehmigung zur Auflegung einer
Anleihe von etwa 70 Millionen Dollar erſuchen werden, von
denen die Hälfte amerikaniſchen Kabitaliſten angeboten werden
ſoll. Die Anſicht Waſhingtons iſt; daß die Lage in Deutſchland
eine dringende Aktion zur Verhinderung einer großen
Hungers=
uvt erfordert.
*"
In Pariſer unterrichteten Kreiſen iſt man der
Auffaſſung, daß ſich die Mehrheit der
Neparations=
kommiſſion für die Genehmigung der Anleihe
unter den von Amerika aufgeſtellten Bedingungen ausſprechen
werde. Ueber die Haltung Englands und Italiens
ſcheint in dieſer Beziehung kein Zweifel zu beſtehen. Ueber
die Haltung Frankreichs und Belgiens kaun noch
nichts geſagt werden. In Frankreich ergeben ſich Stimmen
fürund gegen eineſolche Anleihe.
Pariſer Echo.
* Paris, 6. Def. (Priv.=Tel.) Der Exzelſior macht
einige nähere Angaßen über die Lebensmittelkredite für
Deutſch=
land, mit denen ſich die Reparationskommiſſion zu beſchäftigen
haben wird. Die Reparationskommiſſion hat bisher
den amerikaniſchen Vorſchlag, wie er geſtern im
Temps erwähnt wurde, nicht erhalten. Die
Kriegs=
laſtenkommiſſion, ſei aber ſchon beauftragt, eine
Note zu überreichen, in peicher Deutſchland die
Autori=
ſation zu einer Anleihe von den Vereinigten Staaten verlange,
deren Ketrag däzu dienen ſolle, die von den Vereinigten
Staa=
ten für Deutſchland beſtimnmten Lebensmittel zu bezahlen. Der
Antrag Deutſchlands wird zu einer interefſanten
Auseinander=
ſetzung in der Reparationskommiſſion führen, da engliſche
Ban=
kiers an dem amerikaniſchen Plan beteiligt ſind. Die Höhe der
Anleihe wird im Exzelſior auf 70 Millionen Dollar angegeben.
Die Anleihe ſoll aus Privatkapital, aber mit Zuſtimmung der
Regierung von Wafhington gegeben werden.
Gegen dieſen Plan wenden ſich heute bereits einige
fran=
zöſiſche Zeitungen. Pertinax verlangt im Echode Paris,
daß der deutſche Antrag, in der
Reparations=
kommiſſion nicht diskutiert werde, ſondern dem erſt
noch zu bildenden Sachverſtändigenansſchuß für
die Verwertung des deutſchen
Auslandskapi=
tals überwieſen werden ſolle. Pertinax hält es für
ſehr wahrſcheinlich, daß der Anleiheplan aus innerpolitiſchen
Gründen eine Mehrheit im amerikaniſchen Senat finden wird.
Die Anleiheſumme ſei auch nicht ſo groß, daß unter anderen
Verhältniſſen eine Bewilligung der Reparationskommiſſion
un=
möglich ſein würde. Aber weshalb ſolle immer nur die
Repara=
tionskommiſſion die Koſten tragen? Die ganze Politik des
11. Januar wwürde dadurch geſchädigt werden. Aus dieſem
Grunde dürfe die Neparationskommiſſion auf
den Plan nicht eingehen.
mundus — es geſchehe das Recht und wenn die Welt verderbe‟.
So mächtig iſt dieſer Satz, dieſe Grundſtütze des Staates, daß
der junge Katte ihn in tiefſter Verinnerlichung begreift, nachdem
die kühlende Nähe des Todes ihn hat reif werden, laſſen für
ewige Geſetze. Ohne Verbitterung und ohne den Pathos eines
Wildenbruchſchen Helden geht Katte für den Kronprinzen, den
geliebten Freund, in den Tod, ausgleichend und verſöhnend die
gebrochene Pflicht und den geſtörten Zuſtand des Geſetzes durch
ſeinen Untergang. Ganz reif — den Tod ſchon nahe vor den
Augen, ahnt er ſich in ſeinem Opſer als Werkzeug höherer
Geſetz=
mäßigkeit — als Bauopfer für den preußiſchen Staat.
Furcht und Mitleid ſind die Eleiente der Tragödie geweſen
von den Anfängen der alten Griechen an bis an den heutigen
Tag. Was jene im Sinne einer Ricarda Huch noch nicht
ſelbſt=
bewußten — negativen Männer mit ihrer ganzen unmittelbaren
Naturnähe ſo ſchroff zum Träger jeder tragiſchen Handlung
machten, das iſt Wurzel und Mittelpunkt jeder echten Tragödie
geblieben, — variiert und tauſendfach befruchtet — gefärbt und
in die äußerſten Faſern alles Lebens hineinverſetzt und durch
wechſelnde Sehnfucht und wechſelnde Medien immer Urquelle
aller echten tragiſchen Bühnenzverke. Kunſt, die den freien
Willen verneint — ob national oder pazifiſtiſch — ob hiſtoriſch
nachzeichnend oder phantaſiereich und ſymboliſtiſch, iſt keine
Dra=
matik und wird es nie ſein.
In Burtes „Katte” handelt Liebe und opfert
Pflichtunter=
werfung — beide ſind in Katte einfach und groß — beide ſind im
König ſtark und hart — die Pflicht ſiegt über die Liebe — muß
ſiegen — — wir Miterlebenden beugen uns zitternd vor dieſem
eifernen Muß — und trauern in Mitleid um den Untergang
einer großen todgekrönten Freundesliebe.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben
50 Jahre kirchliche Statiſtik. Ein goldenes
Jubiläum feiert in dieſem Jahre „Das kirchliche Jahrbuch für
die evangeliſchen Landeskirchen Deutſchlands‟. Ein
arbeitsüber=
häufter Diaſtoraxfarrer, Robert Schneider in Bad Lippſpringe,
begründete es, um in einem beſonderen Werk einen Querſchnitt
zu bieten durch die kirchliche Jahresarbeit auf allen Gebieten
ihrer Betätigung. Der Sohn hat das am Todestage des Vaters
gegebene Verſprechen erfüllt und das Jahrbuch trotz aller
Schwierigkeiten nunmehr 30 Jahre weiter herausgegeben. Wer
dieſe Jahrgänge nicht nur durchblättert, ſondern aufmerkſam
durcharbeitet, weiß, weſche Fülle von zerſtreutem Material in
Nummer
Die engliſchen Wahlen
Der Wahltag.
* London, 6. Dez. (Priv.=Tel.) Man glaubt u.
es möglich ſein wird, in der kommenden Nacht bereits 2)
reſultate, wie man zuerſt erwartete, feſtſtellen zu lönne
dieſen erſten Reſultaten wird der größere Teil erſt
frühen Morgenſtunden bekannt werden. 8
rigen Ergebniſſe werden im Laufe des F
gezählt und am Nachmittag bekanntgegeben. Die Fü
Parteien wenden ſich heute zum letztenmal an die Wäh
in der Preſſe.
Ein engliſch=franzöſiſches Oefenſivbünd
* London, 6. Dez. (Priy.=Tel.) Ueber die
matiſchen Vorgänge, die ſich in der vergangenen
hinter den Kuliſſen abgeſpielt haben und die
überraſchenden Umſchwung der engliſchen Ha
in der Neparationskommiſſion führten,
weiterhin die verſchiedenartigſten Vermutungen la
reits damals wurde verſichert, daß die Verhandlungen
franzöſiſch=engliſches Defenſivbündnis eine günſtige B
genommen hätte. Im Daily Telegraph werden d k ſander M
ftrauen
rüchte heute in der Form abermals erwähnt, daß der fra
104M
Botſchafter in London auf die durch das ſpaniſch=i
Die
niſche Abkommen geſchaffene Lage im Mitte
tages, 9
Bezug nahm und möglicherweiſe auch auf deſſen Ei
Verbunden
kung auf die Tangerfrage.
Unrag
Daß die Annäherung zwiſchen Spanien und Ita
it genit
reits eine ſtarke Wirkung auf die Entwicklung der fra
jgegen de
engliſchen Beziehungen ausgeübt hat, wird auch von
ju gant
unterrichteter Seite behauptet. Wie die Frage . ita
der allge
ſpaniſchen Annäherung in maßgebenden engliſchen Kre
geſetze‟
Er dir
urteilt wird, läßt ſich ſchon daraus erkennen, daß der
Botſchafter in London es für angebracht fand, eine beru
Erklärung zu veröffentlichen, in der er die Annäherung
14
Madrid und Rom nicht als genügende Urſache für eine
ruhigung der engliſchen Politik hinſtellte. Es iſt ſeit
Neam
ein öffentliches Geheimnis, daß die Stellung von G
gungsg
infolge der Umwälzung auf kriegstechniſchem Gebiet ſe
von ihrer Bedeutung verloren hat. Wenn deshalb
Beendigung des Ruhrkampfes von Frankreich die Sich
frage aufs neue geſtellt wird, was bereits geſchehen
temnte
ſcheint, ſo wird ſich das ganze Problem für die engliſche
en
infolge der letzten Ereigniſſe in einem weſentlich verä /flyg Fe
Licht darſtellen.
ch. De
ſeicksrener
führen wer
vu beſten A
lungen mit
ien verden.
1g.
Frankreichs Wiederaufbau.
* Paris, 7. Dez. (Priv.=Tel.) Geſtern veröffen
die amtlichen franzöſiſchen Stellen einen Geſamtüberbli
den Wiederaufbau der zehn zerſtörten Provinzen, aus dem
lich iſt, daß das nördliche Induſtriezentrum in der franz
Wirtſchaft eine hervorragende Stellung errungen hat u
küſgendt
berig
auch die Bodenbebauung erſtaunlich weit vorgeſchritten i
er !
22900 zerſtörten und beſchädigten Fabriken ſind 20000
rer e
hergeſtellt. 80 Prozent des verwüſteten Landes ſind wie
Leutſchält
gepflanzt. Lediglich der Häuſerbau hat mit dem raſchen
des Wiederaufbaues weniger gut Schritt gehalten. T
Re
ſind bereits 600 000 Häuſer ausgebeſſert. 143000 ſollen n. fa) dem
13 nü.
gebaut werden. Die Geſamtſumme, die Frankreich bis
dieſes Jahres in den verſchiedenſten Formen zu dem 2ſelAn Stö
deſ
aufbau aufgewendet haben wird, wird mit 100 Milliard
mter
angegeben, tovon 65 Milliarben Fr. für den eigentlicher
deraufbau und 35 Milliarden Fr. für die an die geſche
Rwußt
Provinzen gezahlten Entſchädigungen Verwendung ge
Der deutſche Anſeiheentrag.
zmn
Berlin, 6. Dez. Von amtlicher deutſcher
wird in bezug auf die amerikaniſchen Lebensmi
kredite beſtätigt, daß beabſichtigt, iſt, bei der 9
einen Antrag einzubringen, in dem um das von den a
niſchen Darlehnsgebern geforderte Priorit ätsrechtf
Anleihe nachgeſucht wird. Ueber die Ausſichten
Schrittes gibt man ſich zwar keinen übertriebenen Hoff!
hin, es wird aber mit allem Nachdruck auf die ſchwierige
rungslage des deutſchen Volkes hingewieſen werden,
u=
günſtige Eutſcheidung herbeizuführen.
Petit Pariſien meldet aus Waſhington, daß 2
land bei den verſchiedenen Regierungen Demarchen
werde, um die Zuſtimmung der Reparationskommiſſion zku
amerikauiſchen Prioritätsverlangen für die Lebensmittelau
zu erlangen. Der deutſche Botſchafter in London hat na
genannten Blatt ein entſprechendes Erſuchen bei dem 2ad
miniſter vorgebracht.
jedem Bande mit uinermüdlichem Fleiß und großer Umſich
arbeitet iſt. Nach jahrelanger Zurückhaltung der kirchliche
hörden wurde ſeine hohe Bedeutung von dieſen anerkann
Werk wurde erweitert, neue Mitarbeiter gewonnen und i
der lnchlichen Vohlſchrtspſlege und vor. . d.
pfarrer und die Vertreter des außerdeutſchen Proteſtanti
ſie alle ſind feine Freunde und Förderer. In der bish C
bewährten Einteilung bietet der 50. Jahrgang zunächſt
richten aus der 50 jährigen Geſchichte des Kirchlichen Jah=
und behandelt dann beſonders Gemeinde und Gemeindeo
ſation, kirchliche Statiſtik, Innere Miſſion, Heidenmiſſion,
landsdeutſchtum, Vereine, Kirche und Schule, kirchliche Z
und Totenſchau. — Nach jahrelangem Kämpfen iſt dem
buch und ſeinem zweiten Herausgeber auch der Dank der 2
ſchaft und der organiſierten Kirche zuteil geworden. Die
logiſche Fakultät der Univerſität Greifswald verlieh dem
dienſtvollen Herausgeber vor ſechs Jahren die Würde
„Doktors der Theologie”; ihr iſt darum der 50. Jahrgan
widmet anſtelle eines von D. Schneider beabſichtigten, aber
die Zeitumſtände noch nicht ausgeführten Werkes: „Kire
Statiſtik”; der Deutſche Evangeliſche Kirchenausſchuß macht .
zum Leite: ſeines Statiſtiſchen Amtes; auch wurde er
zeitig Honorar=Profeſſor in der Theologiſchen Fakultät der
verſität Verlin. Möchte es dem Herausgeber vergönnt ſeit ?
weiter an der Entwicklung ſeines Lebenswerkes zu erfreuer
möchte das in dem Verlage von C. Bertelsmann in Güte
erſcheinerde Jahrbuch auch in Zukunft bleiben, was es 50
hindurch geſpeſen iſt: ein Band, das die deutſchen evangel
Kirchen unter ſich und die Gemeinſchaften in Ueberſee mit
Heimatland der Reformation verbindet.
L. Das Germaniſche Inſtitut der Univerſität 2
beging füngſt das 50 jährige Jubiläum. Beim Feſtakt zeie
Prof. Sievers ein Bild des Gründers Prof. Zarucke
Rudolf Hildebrands.
Berichtigung. In dem Aufſatz: „Von deutſcher Seele‟
Karl Menninger muß es im 1. Teil 2. Spalte 4. Zeile von 1
heißen: „ſpüren: die tiefe Demut vor dem Ueberdinglichen
die Unruhe zu Gott‟. Dieſe Zeile iſt in der 3. Spalte 6.
von unten zu ſtreichen. Außerdem heißt es in der 4. S
2. Abſatz: „Auch iſt damit noch lange nicht geſagt, daß unbed
Sachlichkeit keine (ſtatt „eine”) Kunſt ſei ..."
unmer 338.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. Dezelber 1923.
Seite 3.
Das Satyrſpiel.
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 6. Dez. (Eigener Bericht.)
Regierungstiſche ſind leer. Präſident Loebe eröffnet die
Sits um 2,25 Uhr und teilt mit, daß der Reichsinnenminiſter
dr.irres die Genehmigung zur Strafverfolgung des
Ab=
eas ten v. Graefe (Deutſchvölkiſch) und der kommuniſtiſchen
Ab=
ſeog ten Koenen, Remmele und Frau Zetkin wegen
of errats nachgeſucht habe. Der Präſident ſchlägt vor, dieſen
Unt dem Geſchäftsordnungsausſchuß zu überweiſen.
g. v. Graefe (Deutſchvölkiſch) bittet, dieſem Vorſchlag niht
zuimen, ſondern verlangt die ſofortige Abſtimmung. Der
Mdier
iſtg wolle ſogleich der Aufhebung der Immunität
zu=
ſeher ſtm”, damit die Streitfrage entſchieden werden könne. Aehnlich ſei
Ile Traub verfahren ſvorden.
Anregung des Präſidenten wird die Entſcheidung über dieſe
ſrc für einen ſpäteren Zeitpunkt der Tagesordnung zurückgeſtellt.
Geſetzentwurf zur Verlängerung des vorläußigen
Handelsüber=
urH nens mit Spanien wird ohne Ausſprache angenommen,
des=
die Vorlage über die Erſtattung von Reiſekoſten an
Handels=
ferner der Geſetzentwurf über die Verlängerung der Zuckerungs=
* Weine des Jahres 1923 bis 30. Juni 1924.
Dritte Leſung des Ermächtigungsgeſetzes.
f der Tagesordnung ſteht dann die Abſtimmung über den
rauensantrag der Kommuniſten, der folgenden
Bo ut hat:
Die Reichsregierung hat nicht das Vertrauen des Reichs=
Neniß tages, deffen ſie nach Artikel 54 der Reichsverfaffung bedarf.
rbunden damit iſt die dritte Beratung des Ermächtigungsgeſetzes.
und
ntrag auf namentliche Abſtimmung über das Mißtrauensvotum
icht genügend unterſtützt. Das Mißtrauensvotum wird
gegen die Kommuniſten, die Deutſchvölkiſchen und die
Ledebour=
im ganzen g egen etwa 11 Stimmen, abgelehnt.
Zwirnsfäden der Weimarer Verfaſſung und beweiſe damit, daß
tig Achtung vor der Weimarer Verfaſſung habe. Das
Ermäch=
gefetz ſei ein Schutzgeſetz für den jüdiſchen Bankkapitalismus.
einem Schutze werden beim Beamtenabbau Tauſenden
treu=
er Beamter die bitalſten Lebensrechte genommen. Unter dem
ſtigungsgeſetz müßten die wiſſenſchaftlichen Inſtitute verhungern.
diſchen Banken ſchießen an jeder Straßenecke wie Pilze aus der
Ueber die Sorge ums Geſchäft und um die Diäten werde alles
vergeſſen. Der Redner bekämpft dann die Kaſernenpolitik, mit
S deutſche Volk regiert werde. Das deutſche Volk ſei doch keine
gnie Soldaten. Seine Partei werde trotz aller Verbote an den
unden Wahlen ſchon ihr Liedchen aufſpielen.
ntlich
g. Fehr (Baheriſcher Bauernbund) lehnt das
Ermächtigungs=
ab. Der Redner betont, daß er zwar das Vertrauen habe, daß
eichsregierung die Verhandlungen mit Bahern in verſöhnlichem
Rau.
führen werde, und daß ſie auch bei ihren ſonſtigen Entſcheidungen
u beſten Willen leiten laſſen werde. Es müßten aber bei den
Ver=
ngen mit Bahern die föderaliſtiſchen Vertreter im Reichsrat
zu=
amtühen ſe an werden. Das ſei aber bei dem Ermächtigungsgeſetz nicht möglich.
1g. Ledebour (bei keiner Fraktion) nennt das Verhalten der
demokratie ſkandalös.
og. Hildenbrand (Soz.) wender ſich gegen die Forderung
gen ha
bgeordneten Wulle auf Aufrechterhaltung des Inſtituts für
Kar=
erſorgung. Die Landwirtſchaft möge ſelbſt für ſeine Erhaltung
nd 2
Der Vorwurf des Abg. Wulle, die Sozialdemokratie laſſe ſich
er Stellungnahme durch die Diäten beeinfluſſen, treffe nicht zu.
uitſchvölkiſchen Abgeordneten ſeien ſtets die erſten, die ihre Djäten
n. Zum Fall Zeigner betont der Redner, daß die ſozialdemokra=
Reichstagsfraktion in Sachen Zeigner ſtets aufgefordert habe, ſich
n gegen ihn geäußerten Verdacht zu erklären, und aber erſt, als
nicht tat, zur Zurücknahme des Mandats aufgefordert habe.
5g. Stöcker (Komm.) erhebt gegen die Schwerinduſtrie den
arf, daß ſie, nachdem ſie das deutſche Voik gründlich ausgepumpt
chunter die Fittiche der Franzoſen geflüchtet habe, um die
rheiniſch=
liſchen Arbeiter weiter auspumpen zu können. Das Zentrum
be=
bewußt die Loslöſung des Rheinlandes von Preußen.
bg. Sollmann (Soz.) betont, daß die Sozialdemokratie nach
or darauf beharre, daß das Rheinland deutſch bleibe und daß die
ndung mit Preußen nicht gelöſt werde. Gegenüber den
Behaup=
tra9.
des Abg. Stöcker ſtellt der Redner feſt, daß der niederrheiniſhe
Sitag ſich auf den Standpunkt geſtellt habe, daß eine Abtrennung
eutcher
Reich und von Preußen den Intereſſen der Arbeiterkreiſe
wider=
bensn
Was den Sechzigerausſchuß anbetreffe, ſo habe ſein Freund
bei de.
eld dem General Tirard erklärt, daß Verhandlungen über eine
g zur Folge hätten, daß man ſie zu Hauſe totſchlagen würde. Der
von den
* ſchließt mit den Worten: Wir Rheinländer bleiben preußiſch,
Brecht
leiben deutſch.
Sſich
bg. Guerard (Ztr.) weiſt die verleumderiſchen Unterſtellungen
WWbg. Stöcker zurück, und erklärt, daß er es unter ſeiner Würde
wier”
darauf etwas zu erwidern. (Beifall bei dem Zentrum.)
verden,
in Antrag auf Schluß der Debatte wird darauf gegen
timmen der Kommuniſten angenommen.
ern berd
eil, aus d.
der fin,
Zur Spezialberatung
zu dem § 1
Ermächtigungsgeſetzes der Abg. Schultz=
inberg und Genoſſen (Dntl.) einen Antrag eingebracht, eine
nmung einzuſchieben, wonach ſich die Ermächtigung nicht auf die
rungen der für die Neuregelung der Währung (Rentenmark)
er=
nen Geſetzesbeſtimmungen erſtrecken ſoll.
mh
Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft.
Hölderlin und die Antike.
Die Freie Literariſch=Künſtleriſche
Geſell=
ft entfalter in dieſem Winter eine rege Tätigieit.
Außer=
des Rahmens ihres Winterprogramms hatte ſie für geſtern
inem Vortragsabend über „Hölderlin und die An=
.” eingeladen, der zugleich der Einführung in die bevor
zide Aufführung von des Sophokles „Antigone” diente. Die
inigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums und
Bühnenvolksbund hatten ſich der Einladung angeſchloſſen,
der Feſtſaal des Ludwig=Georgs=Gymnaſiunts war bis zum
n Plätze beſetzt, ein erfreuliches Zeichen für das Intereſſe,
ernſter Kunſt entgegengebracht wird.
Hölderlins Symnen an den „Frieden” und an den „Dichter;
ten den Abend ein, vorgetragen von Frau Maria Andor
tionaltheater in Mannheim), die ſich als ausgezeichnete
echkünſtlerin erwies und den gedankentiefen Inhalt der
Dich=
reftlos erſchöpfte.
In gedrängter, aber überzeugender Form legte Wilhelm
chel, der Hölderlins Uebertragung der „Antigone” für die
Ine bearbeitet hat, die Stellung Hölderlins zur Antike und
ſprächliche und ſtiliſtiſche Eigenart ſeiner Ueberſetzungen dar.
der Antike ſieht Michel das ewige Vorbild, den ewigen
Orien=
ungspunkt für uns, da die Antike die Jugend Europas
ver=
dert. Den Weg zu dieſer Kindheit führt die humaniſtiſche
dung, und daß dieſer Weg nicht von unſerem deutſchen,
vater=
diſchen Geiſt abführt, zeigt die deutſche Vergangenheit.
Hölder=
iſt der größte hymniſche Sänger deutſcher Zunge. Er faßt die
An=
als ein Lebendiges auf. Er ſtellt ſie in den Strom des Lebens
Zugleich iſt er der Einzige, in dem ſie wieder ſterben konnte;
Gejaht ſchließlich die Bindung an ſeine Zeit, ſein Deutſchtum
ſein Chriſtentum auf das Entſchloſſenſte. Seine Ueberſetzung
Sophofles verfolgte die Abſicht, auf das orientaliſche
Grund=
tient, das Milde, Gottergriffene, Enthuſiaſtiſche zurückzugehen;
interpretiert nicht: ſie hebt die fremde Sinnlichkeit aus ihrem
den in unſere eigene Sprache. Hölderlin will die griechiſche
hnheit der Wortbildung in deutſchem Laut geben. Hierzu
eimt der Rhythmus ſeiner Sprache. Andere Ueberſetzungen
mitteln mit Geſchick den Gang des Kunſtwerkes, Hölderlin
r führt in den dichteriſchen Kern ein, der rational nicht zu
er=
fen iſt, ſondern als ein Lebendiges ergriffen werden will!
Im Anſchluſſe hieran las Eliſabeth Stieler eine
lig bekannte, erſt vor kurzem veröffentlichte Dichtung „Die
Ein Antrag Becker=Aunsberg und Fraktion (Zentrum), Dr.
Koch=Weſer und Fraktion (Demokraten) und Dr. Scholtz und
Fraf=
tion (Deutſche Volkspartei) will dem § 1 einen neuen Abſatz hinzufügen,
wonach der Fünfzehnerausſchuß des Reichstags, der nach den Beſchlüſſen
der zweiten Leſung vor Erlaß der Verordnungen in vertraulicher
Be=
ratung zu hören iſt, auch, ſoweit der Reichstag es beſchließt, zu hören iſt
über Anträge zu Verordnungen, die auf Grund des früheren
Ermäch=
tigungsgeſetzes ergangen ſind.
Finanzminiſter Dr. Luther
erklärt, daß die Reichsregierung mit der offenkundigen Abſicht des
deutſchnationalen Antrages, jede Gefährdung der Rentenmark
unmög=
lich zu machen, völlig übereinſtimme. Der Weg der Inflation ſei für
die deutſche Wirtſchaft endgültig verſchlofſen, und ſomit die Rentenmauk
von jeder Gefährdung befreit. Insbeſondere darf die Reichsregierung
auf keinen Fall die prozentuale Sicherungsbelaſtung des Grundbeſitzes
uſw. erhöhen. Gleichwohl bittet die Reichsregierung, keinen Beſchluß
im Sinne des vorliegenden Antrags zu faſſen. Einmal beſtehe die
Mög=
lichkeit der Aenderung formaler Punkte, ſodann ſtehe die bereits
ange=
kündigte Verordnung über die allmähliche Aufhebung der
Zwangswirt=
ſchaft bei den Mieten bevor. Das bedingt § 2 Abſatz 2 der Verordnung
über die Errichtung der Deutſchen Rentenbank vom 15. Oktober 1923,
wonach der der Zwangswirtſchaft unterliegende Grundbeſitz nach
Maß=
gabe der Aufhebung der Zwangswirtſchaft zur Verſtärkung der Mittel
der Deutſchen Rentenbank heranzuziehen ſei. Dieſe Regelung könnte
ebenfalls die Notwendigkeit einer Abänderung der Verordnung ergeben.
Endlich beſtehe die Möglichkeit, daß die zu ſchaffende Goldnotenbank und
die Rentenbank durch geſetzliche Vorſchriften aufeinander eingeſtellt
wer=
den müßten. Die Reichsregierung müſſe daher die ausdrückliche
Bereh=
tigung auch zur Aenderung der Verordnung über die Rentenbank
er=
halten. Er wiederhole aber, daß an der ausgezeichneten Sicherheit der
Rentenmark nichts geändert werde. (Beifall.)
Abg. Dr. Reichardt (Dntl.) erklärt, daß er nach dieſer Erklärung
des Finanzminiſters ſeinen Antrag zurückziehen könne.
Abg. Fröhlich (Komm.) lehnt das
Ermächtigungs=
geſetzab. Damit ſchließt die Ausſprache.
Ein Antrag der Regierungsparteien, wonach der
Reichstagsausſchuß auch über Anträge zu Verordnungen, die auf Grund
des früheren Ermächtigungsgeſetzes erlaſſen worden ſind, zu hören iſt,
wird angenommen. Darauf wird der ganze § 1 in namentlicher
Abſtim=
mung mit 282 gegen 79 bei 1 Stimmenthaltung angenommen. Dagegen
ſtimmten die Deutſchnationalen, die Deutfchvölkiſchen, der Bayeriſche
Bauernbund und die Kommuniſten. Ein Teil der Sozialdemokraten
nahm an der Abſtimmung nicht teil.
Darauf wird auch § 2, wonach das Geſetz ſofort in Kraft treten
wwird, mit 278 gegen 81 Stimmen angenommen. Einleitung und
Ueber=
ſchrift des Geſetzes gelangen ohne Widerſpruch zur Annahme.
Pertagungsantrag der bürgerlichen
Arbeits=
gemeinſchaft.
Präſident Loebe gibt ſodann bekannt, daß ein Antrag
Koch=Weſer (Dem.) und Guerard (Ztr.), Dr. Scholtz (D. Bpt.
eingegangen ſei, die Schlußabſtimmung über das
Ermächtigungsgeſetz bis zum Samstag zu
ver=
tagen. (Lachen und Unruhe bei den Deutſchnationalen und
Kommuniſten.)
Abg. Schultz=Bromberg (Dntl.) erklärt, er habe ſchon manhen
wünderlichen Antrag erlebt, aber ein ſolcher Antrag ſei ihm noch nicht
vorgekommen. Mitten in der Schlaiht höre man nun: Das Ganze Halt!
Das Volk aber wartet auf die Entſcheidung. Der Reichstag liefere
wie=
der einmal ein blamables Schauſpiel. Aus dem Verhalten der
Regie=
rungsparteien ſpreche die Angſt vor den Neuwahlen. (Lachen in der
Mitte.)
Abg. Koch==Weſer (Dem.) ſpricht dem Vorredner das Recht ab.
über die Würde des Parlamentarismus zu reden. Eine
Zweidrittel=
mehrheit ſei erforderlich zur Annahme des Geſetzes. Die Mittelparteien
ſeien vollzählig anweſend. (Zwiſchenruf bei den Deutſchnationalen: Wir
auch!) Wollen Sie, ſo ruft der Redner, die Güte haben, uns zu ſagen,
ob Sie anteſend bleiben? (Schallendes Gelächter bei den
Deutſchnatio=
nalen.) Wenn jetzt die Abſtimmung aufgeſchoben
wer=
den muß, ſo ſind daran die Deutſchnationalen
ſchuld, weil ſie auf die Frage des Reichskanzlers
und der Parteien, ob ſie bei der Abſtimmung, im
Saale bleiben, die Antwort verweigern. (Lachen bei
den Deutſchnationalen.) Dadurch haben ſie das Parlament in eine
Situation gebracht, die ſonſt nur beim Pockerſpiel oder beim Viehkau
möglich iſt. (Lebhafte Zuſtimmung in der Mitte.) Im Augenblick der
höckſten Not des Vaterlandes treiben Sie (zu den Deutſchnationalen)
Schindluder mit den höchſten Intereſſen des Vaterlandes.
Abg. Hergt (Dntl.) verbittet ſich derartige Belehrungen vom
Abg. Koch nach den Erfahrungen, die die Deutſchnationalen in der
letz=
ten Zeit mit Dr. Koch gemacht hätten. Die Deutſchnationalen
hätten nur deshalb noch nicht über die Frage ihrer
Teilnahme an der Abſtimmung geſprochen, weil der
Reichskanzler noch nicht geſagt habe, was er bei
einem Scheitern des Ermächtigungsgeſetzes tun
wolle. Auf den Antrag des Abg. Koch=Weſer (Dem.) erwidert der
Redner, daß ſeine Aeußerung über die Erfahrung mit den
Demo=
kraten ſich auf das Scheitern einer bürgerlichen Koalition durch die
Demokraten ſtütze. (Widerſpruch bei der Mehrheit.)
Darauf wird gegen die Stimmen der
Deutſchnatio=
nalen und Kommuniſten beſchloſſen, die geſamte
Abſtimmung bis Samstag zu vertagen.
Das Haus vertagt ſich auf Samstag, 2 Uhr: Schlußabſtimmung
über das Ermächtigungsgeſetz, Anträge wegen des Perſonalabbaues.
Schluß gegen 6 Uhr.
Muße” und aus dem Schauſpiel „Empedokles”, jenes herrliche
Stück, das in der Form eines Zwiegeſprächs zwiſchen Pauſanias
und dem dem Tode entgegenſchreitenden Philoſophen, den Aufruf
zur ſittlichen Erneuerung und Wiedergeburt des Menſchen
dar=
ſtellt; in der von innerem Erleben getragenen, bis zu hymniſchem
Schwunge wundervoll geſteigerten Wiedergabe durch Frl. Stieler
offenbarte ſich die volle Größe dieſer auf antiker Grundlage ſich
aufbauenden, aber doch mit deutſchem Geiſte erfüllten Dichtung.
Volltönend ſchloß Walter Kuliſch mit drei Chören der
„Antigone‟,
* Berliner Brief.
Das Fremdenparadies.
Es war einmal eine Stadt, und die war ſo billig —
weh=
mütig ſprechen die Fremden in der alten Märchenformel von
Berlin. Denn heute — heute hat der arme Fremde nichts zu
lachen. Seine Valuten ſchmelzen vor unſeren Goldmarkpreiſen
dahin wie Frühlingsſchnee vor der Sonne, und man macht ihm
das Leben hier nach jeder Richtung hin ſchwer. So ſchickten
denn die „Fremden” dieſer Sammelbegriff aller derer, die zu
Geſchäften und Vergnügungen Berlin aufſuchen, einmal ihre
berufenſten Vertreter, die hier wohnenden ausländiſchen Preſſe
vertreter, zum Stadtoberhaupt, die ihm die Weihnachtswünſche
ihrer Schützlinge vortrugen.
Erſtens mal: Mehr Licht, viel mehr Licht in den Straßen.
Wenn auch im Dunkeln gut munkeln iſt, ſo iſt es dafür um ſo
übler, fremde Valuten durch die Dunkelheit zu tragen, und es
iſt auch kein Troſt für ihre Beſitzer, zu wiſſen, daß es den
Ein=
heimiſchen und ihren Papierbillionen auch nicht beſſer ergeht.
Aber ſchließlich, nicht wahr, hat man als Fremder doch nicht
nötig, auf ſeinem Rücken die allgemeine Unzufriedenheit und
die Sozialiſierungstendenzen der Beſitzloſen ſich mit einem
wohl=
gezielten Hieb manifeſtieren zu ſehen. Darum: Mehr Licht, mehr
Licht, damit den Rittern vom Schlagring das Handwerk nicht
zu leicht gemacht wird. . .
Ein bewegliches Klagelied ſtimmten die „Fremden=Führer”
an über den „Verkehr mit Banken und Behörden”. . . Sie können
mit Dollarſchecks verhungern, ſo langſam geht die Auszahlung
oft vor ſich, ſie leben oft vom Pump bei mitleidigen
Einheimi=
ſchen, weil ſie ihre Schecks nicht ausgezahlt kriegen. Und die
Behörden erſt! Sie begreifen den volkswirtſchaftlichen Wert des
Fremdenverkehrs nicht im mindeſten. Man bekommt nur nach
endloſen Lauferefen eine Auskunft, und die iſt meiſtens falſch,
Pontſce Ausſpragein Sahern
Die Stellungnahme der Baheriſchen Volkspartei.
München, 6. Dez. In Fortſetzung der politiſchen
Ausſprache im ſtändigen Ausſchuß des
bayeri=
ſchen Landtags bedauerte Abg. Dr. Müller (Dem.), daß
der Miniſterpräſident die Ankündigung des möglichen Friedens
mit dem Reich mit einer verſchleierten Kampfanſage
berbunden habe. Die Klärung der Vorgänge vom 8. und
9. November müſſe ſich auch darauf erſtrecken, wieweit Kahr
mit den Verſchwörern zuſammengegangen ſei. Die
Regie=
rung habe zu ſehr mit der völkiſchen Bewegung kokettiert. Neue
Schwäche müſſe die Regierung vor neue Gefahren ſtellen. Der
Generalſtaatskommiſſar habe politiſch und wirtſchaftlich verfagt.
Abg. Held (Bayer. Vpt.) führte u. a. aus, die
Ver=
hängung des Ausnahmezuſtandes, ſei notwendig
geweſen und in vollem Einklang mit der bayeriſchen und
Wei=
marer Verfaſſung erfolgt. Die tiefſte Quelle der
verſchie=
denen Konflikte mit dem Reiche ſei die verſchiedene
Entwicklung in Norden und Süden. Der Kampf der Bayeriſchen
Volkspartei gehe nicht gegen das Reich, ſondern gegen die
ſtaats=
rechtlichen Verhältniſſe, die raſcheſtens geändert werden müßten.
Der Falk Loſſow müſſe eine Erledigung finden, durch die das
bäyeriſche Intereſſe keinen Schaden leide. Daß ein Mann wie
Ludendorff ſeinen Namen beim Hitler=Putſch in ſolcher
Weiſe herausſtellte, ſei tief zu bedauern. Dem Recht müſſe
ohne Anſehen der Perſon freier Lauf gelaſſen werden.
Be=
dauerlich ſei die beim Putſch aufgetretene
Stimmung gegen die katholiſche Kirche. Dieſer
Tag ſei kein Ruhmesblatt der deutſchen Studentenſchaft. Die
vaterländiſche Bewegung fei vielfach zu einer Frage der
Macht=
gier und der Exiſtenz einzelner ehrgeiziger Führer geworden.
Hoffmanns Vorgehen in der Pfalz ſei ausgeſproche
ner Landesverrat geweſen. Bayern lockere die
Reichs=
einheit nicht, ſondern wolle eine Reichsgeſchloſſenheit in ſtärkerem=
Maße erreichen, als ſie durch die rein mechaniſche
Zuſammen=
faſſung in der Weimarer Verfaſſung möglich ſei. Die
Staats=
regierung möge ſich hinter den Antrag der Bayeriſchen
Volkspartei auf Umgeſtaltung der
Reichs=
verfaſſung ſtellen. Die Bayeriſche Volkspartei ſei nicht
nativnalſozialiſtiſch, aber nationalföderaliſtiſch geſinnt. Ein
Unterſuchungsausſchuß für den Hitler=Putſch falle den Gerichten
in den Arm und ſei im jetzigen Zeitpunkt unzweckmäßig. Das
Generalſtaatskommiſſariat ſeikein Inſtrument
von langer Dauer, jedoch könne jetzt nicht an ſeine
Auf=
hebung gedacht werden.
Abg. Hilpert (Bayer. Mittelp.) vertrat ebenfalls die For
derung, die ſtaatliche Autorität wieder aufzurichten. Die
Vor=
gänge vom 8. und 9. November ſeien eine verwerfliche Narretei
ohne gleichen. Die Errichtung eines bayeriſchen
Generalſtaats=
kommiſſariats ſei eine unbedingte Notwendigkeit geweſen. Der
Tatföderalismus in der Pfalz ſei landes= und hochverräteriſch.
Auch dieſer Redner bedauerte die Stellung Ludendorffs im
Hitler=Putſch, in die er aber letzten Endes durch die Preſſe der
Bayeriſchen Volkspartei hineingedrängt worden ſei. Heute
müßte, aber wieder ruhige und vernünftige Ueberlegung
ein=
treten. Die Haltung des Generalſtaatskommiſſars dürfe nicht in
jedem einzelnen Falle von der Zuſtimmung des Landtags
ab=
hängig gemacht werden. Notwendig ſei eine ſcharfe Abgrenzung
der Kompetenzen. Die ſozialdemokratiſchen und demokratiſchen
Anträge lehne ſeine Partei ab. Generelle Zeitungsverbote
miß=
billige ſie ebenſo wie Verſuche, einen neuen Kulturkampf oder
ſeparatiſtiſche Tendenzen herbeizuführen.
Nach weiteren Ausführungen des Abg. Städele (Bayer.
Bbd.), der einen rechtzeitigen Eingriff der Regierung gegenüber
der Hitlergefahr vermißte und Bedenken gegen die Perſon des
Generalſtaatskommiſſars vorbrachte, wurde die Weiterberatung
auf Freitag vertagt. Der Miniſterpräſident und der
Innen=
miniſter werden alsdann zu dem Ergebnis der Ausſprache
Stel=
lung nehmen.
Prozeß Bergdoll.
Moosbach (Baden), 6. Dez. Heute begann vor der
hieſi=
gen Strafkammer der Prozeß wegen des Ueberfalls auf den
Deutſchamerikaner Bergdoll in Eberbach a. Neckar am 10. Aug.
Angeklagt ſind der frühere Oberleutnant Griffith, Fürſt Gagalen,
ein Chauffeur namens Nelſon und ein gewiſſer Roger Sperber.
Kommuniſtenverhaftungen in Berlin.
Berlin, 6. Dez. Im Zuſammenhang mit den von den
Kommuniſten für heute vorbereiteten Straßendemonſtrationen iſt
von der politiſchen Polizei, eine große Anzahl von
Haft=
befehlen ergangen, die ſich gegen Kommuniſten
Hetzer und die Vertrauensleute richten, die zu den
kommu=
niſtiſchen Demonſtrationen auffordern. Zahlreiche Streifen der
Kriminalpolizei ſind unterwegs, um dieſe Haftbefehle
auszu=
führen. Mehrere Perſonen wurden bereits feſtgenommen.
man wird kurz abgefertigt — kurz, es iſt nicht ſchön, als Fremder
in Berlin zu leben. . ."
Mit ſittlicher Entrüſtung wies man den Verkacht zurück, als
tolle man Berlin auskaufen — nie hat eine Fremdenſeele je
dergleichen gedacht. Alle kommen ſie nur, um Wirtſchaftspolitik
zu treiben, die den Berlinern von Nutzen iſt. Und zum Dank
dafür macht man ihnen das Leben ſchwer.
Und dann kam das Ueberaſchendſte, kam der Trumpf, mit
dem man den Berlinern ihre Kurzſichtigkeit ordentlich
heim=
zahlte. Nämlich München, das iſt ein Fremdenparadies, dort
ſitzt man in Kahrs Schoß und wird gut behandelt. Sie wiſſen
nichts mehr von rigoroſem Vorgehen der Fremdenpolizei, die
zu allen Nachtſtunden Päſſe viſitierte — nein, nein, in
Mün=
chen iſt der Fremde wie das Kind im Haus..
Ein langes Sündenregiſter hat man Berlin geleſen und das
freundliche Stadtoberhaupt hörte geduldig die vielen Klagen
und verſprach ſeine Unterſtützung zur Behebung der Mißſtände.
Aber Herr Boeß denkt und der Magiſtrat lenkt und — ſetzt die
Beherbergungsſteuer auf 30 Prozent herauf!
Der Kampf ging von den 20 Prozent, die das Hotelgewerbe
ge=
rade noch für tragbar erklärte, über die ausgleichende Mitte der
25 Prozent, die die Stadiverordnetenverſammlung für richtig
hielt, und endet nun bei den 30 Prozent des Magiſtrats. .
Berlin in Deutſchland voran, denkt der „rote Magiſtrat”, der
mit dieſer Zimmerſteuer an der Spitze aller deutſchen Städte
marſchiert. Hotels und Gaſtwirtſchaften, Penſionen und
Ge=
ſchäfte klagen mit den Fremden über die fremdenfeindliche
Steuerpolitik der ſtädtiſchen Behörde, und ſtatt „mehr Licht” gibt
es nur mehr Steuern für die Fremden. Dunkel aber iſt es nicht
nur in den Straßen, ſondern auch in vielen „maßgeblichen”
Köpfen, die die Kuh, die ſie melken wollen, ſchlachten. . .
L. Ein lebendiger Seismograph. Das am 28. v. M. in den
Alpen verſpürte Erdbeben iſt auch in München beobachtet
ſvorden. Dazu ſchreibt eine Dame: Mein grauer Kameruner
Papagei zeigte das Beben an, indem er um 7 Uhr früh
plötz=
lich mit den Zeichen größten Schreckens von der Stange purzelte
und flügelſchlagend auf dem Boden des Käfigs ſitzen blieb. Es
iſt bekannt, wie außerordentlich fein die Tiere auf kosmiſche
Vor=
gänge reagieren.
L. Ein ehemaliger öſterreichiſcher Erzherzog als Jnduſtrieller.
Erzherzog Emil Joſeph Franz hat die Stelle eines Chefdirektors
der größten keramiſchen Fabrik in Budapeſt angenommen,
nach=
dem er die Lehrzeit in Berlin durchgemacht hat,
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 7. Dezember 1923.
Rummer 3:
Stadt und Land.
Darmſtadt, 7. Dezember.
Rettet die deutſche Jugend!
Das ganze Schwergewicht der deutſchen
Volks=
not fällt auf unſere Jugend. Wie viele Kinder gibt
es, die keine richtige Unterkleidung, keine guten Schuhe mehr
beſitzen, und in den Städten mehrt ſich die Zahl derer, die
des=
halb oder vor Hunger und Schwäche die Schule nicht mehr
be=
ſuchen können. Die immer noch ſteigende Wohnungsnot
ge=
fährdet aufs höchſte nicht nur die Geſundheit, ſondern auch die
ſittliche Entwicklung der Jugend, die ſich um ſo mehr auf die
Straße gewieſen ſieht, und die um ſich greifende
Erwerbsloſig=
keit trifft viele Familien doppelt und dreifach. Aber auch wo
die äußeren Verhältniſſe noch erträglich ſind, lagern oft ſchwere
Schatten auf dem jungen Geſchlecht. Der ſeeliſche Druck, der
bei der Erſchwerung aller Arbeit in Beruf und Haushaltung
auf den abgehetzten Eltern liegt, trübt leicht das Familienleben;
die unvermeidlichen täglichen Geſpräche über Geldkurs und
Preisſteigerungen ſind wie Mehltau für die Kinderſeele, und
der Beamtenabbau muß, wenn auch nach Reichstagsbeſchluß
die Schule mit beſonderer Schonung behandelt werden ſoll, doch
die Bildung und Erziehung unſerer=Kinder in einer Zeit aufs
ſchmerzlichſte verkürzen, wo im Gegenteil Ausbau und
Ver=
tiefung das Loſungswort ſein ſollte.
Um ſo größer, verantwortungsvoller und ſchwerer iſt die
Erziehungsaufgabe, die heutzutage auf der Familie ſelbſt liegt,
und es gilt jetzt mehr als je, die inneren Kräfte mobil
zu machen, die zu ihrer Löſung nötig ſind. Aus dieſer
Er=
wägung veranſtaltet gegenwärtig der evangeliſche
Reichseltern=
bund durch Deutſchland hin eine Reichserziehungswoche, bei
der in Vorträgen, Familienabenden und Beſprechungen auf die
grundlegende Bedeutung hingewieſen wird, die nach den
Er=
fahrungen der Geſchichte das Evangelium ſelbſt unter den
un=
günſtigſten Verhältniſſen gehabt hat, für die Erneuerung des
Familienlebens und die Heranbildung der Jugend zum Träger
einer beſſeren Zukunft. Hier liegen in der Tat noch ungehobene
Schätze. Allein ſchon der Glaube an den himmliſchen Vater birgt
den Urgedanken der Familie, eine unvergleichliche Quelle der
Ehrfurcht, des Vertrauens, der Gemeinſchaft. Haus und Schule
müſſen noch mehr als bisher in Arbeitsgemeinſchaft miteinander
treten, um aus dieſer Quelle zu ſchöpfen; zugleich müſſen ſie
fordern, daß ſowohl die äußere Fürſorge für unſere Jugend,
als auch ihre ſeeliſche Not allgemein zum öffentlichen Anliegen
gemacht und namentlich der Kampf gegen Schmutz und Schund
und gegen die Entartung des Vergnügungsweſens in allen
Volkskreiſen mit Nachdruck unterſtützt wird; ſonſt wird auch das
neue Reichs=Jugendwohlfahrtsgeſetz nicht den beabſichtigten
Er=
folg haben. Darum ergeht an alle der Ruf: Schützt und pflegt
das deutſche Familienleben, rettet die Jugend — für ſie iſt das
Beſte gerade noch gut genug —, ſonſt gibt es keine Rettung für
unſer Volk!
— Eruannt wurden: Am 13. Oktohe 1923 der Lehrer Jakob Heß
zu Griesheim, Kreis Darmſtadt, mit Wirkung vom 1. April 1923 ab
zum hauptamtlichen Fortbildungsſchullehrer an der Fortbildungsſchule
zu Griesheim, Kreis Darmſtadt; der Lehrer Jakob Burger zu
Nier=
ſtein mit Wirkung vom 1. April 19B ab zum hauptamtlichen
Fort=
bildungsſchullehre an der Fortbildungsſchule zu Nierſtein, Kreis
Oppen=
heim: der Leß
er Kazl Waldſchmidt zu Alzey mit Wirkung vom
Oktober 1923 ab zum hauptamtlichen Fortbildungsſchullehrer an der
Fortbildungsſchule zu Alzeh; am 23. Oktober 1923 der Lehrer Wilhelm
Schuchmann zu Schneppenhauſen zum Lehrer an der Volksſchule
zr Gräfenhauſen, Kreis Darmſtadt.
— Drittes Sinfonie=Konzert. Die Mieter werden nochmals darauf
werden. Ausweiskarten bitte vorzulegen. Die Nachzahlung beträgt für
1. Galerie 1 Billion, für Parterre 1,5 Billion, für 2. Rang 2 Villionen,
Sperrſitz und 1. Rang 2,5 Billionen, Logen 3 Billionen, Orcheſterlogen
3,5 Billionen.
„Zar und Zimmermann”. In der am Samstag, den 8. Dezember,
abends 7 Uhr, im Kleinen Haus ſtattfindenden Aufführung von Lortzings burg einzureichen. Für jetzt etwa bereits feſtſtehende Schäden beginnt
„Zar und Ziumermann” ſingt Parl Peterſen den Zaren und Alexis die Friſt mit dem 15. November 1923; ſie endet mit dem 14. Dezem=
af Enehielm die Partie des Marquis von Chateuaneuf. —
File=
fanz, ein Weihnachtsſpiel von Fritz Peter Buch, wurde vom Heſſiſchen
Landestheater zur Uraufführung angenommen. Fritz Peter Buch iſt der
Verfaſſer von „Prinzeſſin Huſchewind”, die im Jahre 1921 mit großem
Erfolg zur Uraufführung kam.
* Fremdenmieten des Heſſiſchen Landestheaters. Zu dem Aufſatz des
Herrn W. Müller=Babenhauſen, über „Volkskonzerte und Volksbildung
in Stadt und Land” teilt uns die Generaldirektion des Heſſiſchen
Landes=
theaters mit, daß auch im laufenden Spieljahr
Frem=
denmieten für Samstag=Nachmittage und
Sonn=
tag=Abende eingerichtet werden, und daß entgegen der Annahme des
Einſenders auf Grund zahlreicher Zuſchriften und mündlicher Anfragen
mit einer ſtarken Beteiligung von Nah und Fern gerechnet werden kann.
Die Rundſchreiben an die Vertrauensleute gehen dieſer Tage hinaus. Die
erſte Vorſtellung dürſte noch vor Weihnachten ſtattfinden. Mit
Rück=
ſicht darauf, daß bereits mehrere Monate der Spielzeit verſtrichen ſind
und die Aufführungen der Fremdenmieten ſich nicht allzuweit in den
Sommer hinein erſtrecken ſollen, iſt die Zahl der Vorſtellungen in dieſem
Jahre ausnahmsweiſe auf 6 (darunter 3—4 Opern) beſchränkt worden.
Das ſpäte Auflegen der Miete hat ſeinen Grund darin, daß erſtens
weite Teile des beſetzten Gebietes bis jetzt durch die Bahnſperre von der
Teilnahme ausgeſchloſſen waren, und daß ſich zweitens bis zur
Einfüh=
rung der wertbeſtändigen Zahlungsmittel und des Poſtſcheckrentenmark=
Kontos dem Preisanſatz und der praktiſchen Durchführung der Erhebung
unüberwindliche Schwvierigkeiten entgegenſtellten.
— Mietpreisbildung. Vom Heſſiſchen Miniſterium für Arbeit und
Wirtſchaft wird uns geſchrieben: Verſchiedene Anfragen veranlaſſen
uns zu folgenden Ausführungen: In der Veröffentlichung über „
Miet=
preisbildung” im Darmſtädter Tagblatt vom 1. Dezember 1923 findet
ſich folgender Paſſus: „Die Novembermiete beträgt 16 Prozent
der Friedensmiete (nicht Grundmiete) mal dem Lebenshaltungsindes
vom 15. November d. Js. (218,5 Milliarden). Wird die Novembermiete
nach Ablauf des 1. Dezember bezahlt, ſo iſt der heute gültige
Lebens=
haltungsindex in Rechnung zu ſtellen.‟ Der letzte Satz iſt juriſtiſch
an=
fechtbar. Die Miete war nach dem Geſetz am Schluſſe des Monats
November oder nach der Gepflogenheit in der Stadt Darmſtadt am
1. Dezember 1923 zu zahlen. Falls der Mieter an dieſem Termin nicht
gezahlt hatte, ſo kann hieraus nicht ohne weiteres folgen, daß nun der
am Zahlungstage gültige Lebenshaltungsindex eingeſetzt werden könne.
Der Mieter, den für die uicht rechtzeitige Zahlung ein Verſchulden
trifft, gerät zwar dem Vermieter gegenüber in Verzug und muß die aus
dem Verzuge ſich ergebenden Wirkungen gegen ſich gelten laſſen (pgl.
88 325, 326 B. G. B.). Die Verzugsfolgen können aber nicht von irgend
einer Stelle beſtimmt werden, da ſie im einzelnen verſchieden ſind,
ſon=
dern es muß dies der Auseinanderſetzung zwiſchen den Parteien oder
gegebenenfalls dem richterlichen Ermeſſen überlaſſen bleiben.
Es iſt aber nicht angängig, die Verzugsfolgen in dem Unterſchied
zwiſchen dem Lebenshaltungsindes vom 15. Nod, und dem Zahlungstag
zu erblicken. Es könnte höchſtens ein Unterſchied zwiſchen dem
Lebens=
haltungsindes vom 1. Dezember und dem Zahlungstage in Frage
kom=
men. Ein ſolcher liegt aber bis jetzt jedenfalls noch nicht vor, da der
Index derfelbe geblieben iſt und in den allgemeinen
Teuerungsverhält=
niſſen eher eine Preisabnahme als eine Preisſteigerung zu konſtatieren
geweſen iſt.
Die Kommunale Landesbank gibt 5proz. Dollau=
Schatz=
anweiſungen und 5proz, Dollar=
Schuldverſchreibun=
gen aus, die bei der Heſſiſchen Landes=Hypothekenbank und den
an=
deren Bankanſtalten erhältlich ſind.
— Verordnung über den Preisaushang. Seit der Einführung
wert=
beſtändiger Zahlungsmittel und der Feſtigung der Padiermarkwährung
im In= und Ausland muß der gewiſſenhaften Einhaltung der
Vor=
ſchriſten, die den Preisaushang bezüglich der Gegenſtände des tägliczen
Bedarfs in Läden, Schaufenſtern, auf Wochenmarkt und im
Straßen=
handel gebieten, der größte Wert beigemeſſen werden. Der Verbraucher
behörde und ihre Organe müſſen ihn und dieſer ſie hierbei unterſtützen.
— Gemälde=Ausſtellung. Im Kunſtſalon Sonnthal wurde geſtern
eine neue Ausſtellung von Gemälden, Plaſtiken und graphiſchen Arheiten
eröffnet. Von Darmſtädter Künſtlern ſind F. Soeder, Scheld. Prof.
Kröh und Barth mit größeren Serien vertriten. Außerdem zeigt Karl
Mons=Kaſſel eine neue Kollektion ſeiner beliebten Genrebilder, ſowie
Erich Mercker ſechs größere Seeſtücke. Auf die beachtenswerte
Ausſtel=
lung, die noch gute Stücke bekannter Münchener und hieſiger Künſtler
gufveiſt, kommen wir noch näher zurück.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters zuſammengeſchloſſenen Verbände veranſtalten Samstag, Sonnt
vom 9. bis 16. Dezember.
Großes Haus.
Sonntag: 10½ und 3 Uhr: Wiederholung des Feſtſpiels und wird außerdem am Sonntag, vormittags 11.30 Uhr, in der
Bearbeitung von Wilhelm Michel. U 8, 4.
Montag: 7½ Uhr: 3. Konzert des Landestheater=Orcheſters.
Dienstag: 7 Uhr: „Falſtaff”. Oper von Verdi. F 8.
Mittwoch: 7 Uhr: „Antigone‟. E 8, e 4.
Donnerst.: 6½ Uhr: „Triſtan und Jſolde‟. B 8.
Freitag: Keine Vorſtellung.
Samstag: 7 Uhr: „Antigone‟. Sondermiete 12 (5) und 19 (5). pſychoſe und mancher gewiſſenloſen Verhetzung im Verein mit
Sonntag: 11½ Uhr: Hauptprobe zum Konzert des Muſik= perſönlicher Veranlagung angeſehen werden. In der Nacht vom
„Die Zauberflöte‟. Neu einſtud. u. neu inſzen. D 8.
Kleines Haus.
Sonntag: 6½ Uhr: „Der Waſſerträger”. Zuſatzmiete X 4.
Montag: 7 Uhr: Ausſchuß für Ruhrarbeit der Studenten= dieſen noch nicht wertgemäß verſichert, ſo daß der Eigentümer
Dienstag: 7 Uhr: „Katte‟,
Mittwoch: 7 Uhr: „Der Waſſerträger”. Sondermiete 22 (5).
Donnerst.: Keine Vorſtellung.
Zuſatzmiete IV 5 .
Samstag: Nachm. 4 Uhr: Uraufführung: „Firlefanz”. Weih= legte, während H. inzwiſchen an der Straßenſeite Ausſchau zur
8 Uhr: Erſtes Konzert des Drumm=Quartetts.
Sonntag: Nachm. 3 Uhr: „Firlefanz”. — Vorm. 11, abends von, um ſpäter harmlos zurückzukehren und ſich an den fruchtloſet
6 und 8 Uhr: Film „Der Schmied von Kochel”.
Der Bezugspreis
für die Zeit vom 9. bis 15. Dezember 1923 beträgt für
das Darmſtädter Tagblatt wie in der Vorwoche
frei Haus 0,80 Goldmark
Gbgeholt. 045 Goldmar.
nochmals die Bitte, unſeren Trägerinnen nach Möglichkeit
größere Geldſcheine auszuhändigen, um dieſen einer ſchnellen
(8333fs
Abrechnung mit uns den Weg zu ebnen.
Der Verlag des Darmſtädter Tagblatts.
— Schadenserſatzanſprüche Ausgewieſener. Durch die Zeitungen
er=
gingen hinſichtlich der Verpflichtung zur Anmeldung von Sachſchäden
Ausgewieſener in der jüngſten Zeit eine Reihe von unrichtigen
Mittei=
lungen; richtig iſt das Folgende: Für die aus dem beſetzten Gebiet ſeit
dem 11. Januar 1923 ausgewieſenen Beamten und Privatperſonen
be=
ſteht die Verpflichtung, erlittene Sachſchäden, d. h. Schäden an den zu
ihrem Hausrat gehörigen Gegenſtänden, anzumelden binnen einer Friſt
von einem Monat, gerechnet von dem Bekanntwerden des
Schadens=
falles an; es handelt ſich natürlich nur um die Anmeldung derjenigen
aufmerkſam gemacht, daß Karten für das Dritte Sinfoniekonzert nur bis Schäden, die endgültig feſtſtehen. Bei denjenigen Sachen, deren end=
Samstag abend bei Geora Thies Nachf. Leopold Schutter aufgehoben gültiger Verluſt oder Beſchädigung den Ausgewieſenen noch nicht
be=
kannt ſind, braucht ein Schaden — auch vorſorglich — nicht angemeldet
zu werden. Beamte und die dieſen gleichſtehenden Perſenen haben die
Anträge innerhalb der Friſt ihrer vorgeſetzten Dienſtbehörde, von der
ſie betreut werden, ausgewieſene Nichtbeamte durch die zuſtändige Rote
Kreuz=Stelle der Reichsentſchädigungsſtelle in Kaſſel und bzw.
Würz=
ber 1923. Soweit heſſiſche Beamte oder Privatperſonen in Betracht
kommen, die aus dem beſetzten Teil von Heſſen ausgewieſen ſind, kann
nähere Auskunft eingeholt werden auf der Heſſiſchen Schadensſtelle,
Wendelſtadtſtraße 29, oder bei der Zentralſtelle, für
Ausgewieſenen=
fürſorge, Altes Palais.
— Gaspreiſe. Die den Verbrauchern in München auf den
Gas=
preis beim Uebergang zur Goldmarkberechnung gewährten
Erleichte=
rungen haben wir in Nr. 332 abgedruckt. Dazu kommen dort noch
weitere: Die Miet gebühren für Gasmeſſer wurden gegenüber dem
Friedensbetrag beträchtlich herabgeſetzt für Hauptgasmeſſer, die nur
zur Ueberwachung des Geſamtverbrauchs dienen, wird eine Miete (
bis=
her allgemein vom Hausbeſitzer getragen) nicht mehr erhoben bzw. nur
in einer dem Eigenverbrauch entſprechenden Höhe; die Aufſtellung und
Abnahme von Gasmeſſernn erfolgt künſtig in der Regel unentgeltlich,
Gefälſchte 10 Billionen=Reichsbanknoten. Zu der geſtrigen
Mel=
dung wegen Vorkommen gefälſchter 10 Billionen=Reichsbanknoten wäre
noch nachzutragen, daß dieſelben auch daran leicht erkennbar ſind, daß
der rechtsſeitige weiße Streifen mit der Zahl 10 bei den bisher
vor=
gekommenen Fälſchungen abgeſchnitten war.
— Arbeitsloſendemonſtration. Geſtern vormittag demonſtrierten
über 1000 Arbeitsloſe, in der Mehrzahl Jugendliche, zwecks Erreichung
höherer Unterſtützungsſätze. Der lange Zug bewegte ſich durch die
Rhein=
ſtraße zum Arbeitsminiſterium und nahm im Hofe des Aiten Palais
Aufſtellung, während eine Deputation mit Arbeitsminiſter Raab
ver=
handelte. Ein ſtarkes Polizeiaufgebot brauchte nicht in Tätigkeit zu
treten. Der Zug löſte ſich ſpäter friedlich und ohne Ruheſtörung auf.
Sammlungen für kriegsbeſchädigte Lazarettinſafſen. In den
letz=
ten Jahren iſt häufig für Kriegsbeſchädigte in den Lazaretten öffentlich
geſammelt worden, ohne daß für die Sammlungen die nötige Erlaubnis
eingeholt war. Erfreulicherweiſe hat ſich inzwiſchen die Zahl der
Kriegs=
beſchädigten in den Lazaretten erheblich vermindert. Andererſeits kann
angenommen werden, daß trotz Ungunſt der Zeit auch in dieſem Jahre
das Beſtreben beſteht, den infolge ihrer Kriegsleiden im Lazarett
be=
findlichen Kriegsbeſchädigten gerade zu Weihnachten eine Freude zu
machen und zu dieſem Zwecke zu ſammeln. Es wird darauf aufmerkſam
gemacht, daß öffentliche Sammlungen zugunſten der kriegsbeſchädigten
Lazarettinſaſſen der Genehmigung der zuſtändigen Vehörden bedürfen.
Beſteht Gewähr, daß ſolche Sammlungen in würdiger Form vor ſich
gehen und daß der Ertrag dem angegebenen Zweck zufließt, ſo kann auf
Eutgegenkommen der zuſtändigen Behörden gerechnet werden.
Bühnenvolksbund. Das Landestheater hat die Grundzahl für
die Berechnung der Mieten infolge der Wirtſchaftsverhältniſſe erhöhen
müſſen. Damit ſteht unſeren Mitgliedern nach den Bedingungen
un=
ſerer Mieten an ſich ein Kündigungsrecht zu. Da die Erhaltung der
Kulturterte unſere Aufgabe iſt, erwarten wir, daß nur diejenigen von
ihrem Kündigungsrecht Gebrauch machen, die wirtſchaftliche Not dazu
zwingt. Mit dem Zuſammenbruch des Theaters entfällt auch unſere
Kulturaufgabe! Die Abmeldung muß ſchriftlich unter Beifüigung
der Mietkarten bei der Geſchäftsſtelle, Chr. Arnold am Weißen Turm,
bis ſpäteſtens Sonntag, den 9. I. M., abends, eingelaufen ſein.
Nachforderungen an Mietzahlungen bleiben vorbehalten. — Auf Burtes
„Katte” am kommenden Dienstag, abends 7 Uhr, im Kleinen Haus
des Landestheaters ſei nochmals aufmerkſam gemacht. Karten auf der nahmt.
Hochſchule, Zimmer 3 (1—5 Uhr) und an der Abendkaſſe.
— Volkstheater. Das Weihnachtsmärchen „Die Wallfahrt
zum Chriſtkind” errang bei ſeiner Erſtaufführung am Mittwoclz
einen überaus großen Erfolg und wurde von der zahlreichen Kinderſchar außerdeu noch 10 Prozeut Nabatt gewährt.
mit jubelndem Beifall aufgenommen. Es wuar eine großartige
Dar=
bietung voll Märchenzauber und Weihnachtspoeſie. Infolge der dielen
Anfragen läßt die Direktion am Samstag eine Wiederholung folgen,
und iſt es ratſam, ſich ſchon heute Karten zu beſorgen, da viele
Beſtel=
lungen vorliegen. Ferner möchten wir nochmals auf die höchſt
künſtle=
riſche Wiedergabe des Volksſtückes „Gib mich frei” hinweiſen und das räumungsarbeiten.
Darmſtädter Publikum auffordern, aus der Gleichgültigkeit
aufzu=
muß die Preisbildung überblicken und überwachen können. Die Polizei= wachen und auch das Volkstheater nach Kräften zu unterſtützen, da dieſes werbsloſen hat jetzt 1000 überſchritten. Außerdem zählt man hier
Unternehmen, das auf hoher künſtleriſcher Baſis ſteht, es durchaus
ver=
dient. Heute iſt noch einmal Gelegenheit, ſich an dem herrlichen Bühnen= z.
werk zu ergötzen. (S. Anzeige.)
— Paulusgemeinde. Im Anſchluß an die letzte Gemeindeberſaun= preiſe längſt nach der Goldmark berechnet werden, findet die B
lung, in der über die „Taufe” referiert wurde, findet am nächſten
Sonn=
tag, abends 8 Uhr, eine wveitere Gemeindeberſammlung ſtatt. Archivrat
D. Herrmann wird einen Vortrag über „Taufe und Nauengebung”
halten, an den ſich eine Ausſprache anſchließt. Jedermann iſt will= C
kommen.
Slhlfiſel. Die im Deit”— Gewerkſchaf=
Montag in der „Stadt Pfungſtadt” (Eliſabethenſtraße) eine M.
Ausſtellung von Schuhen und Textilwaren, die durch Very
des verteuernden Zwiſchenhandels zu einem ſehr günſtigen P.
die Mitglieder abgegeben werden können. Kollege Frankca
des Bühnenſchauturnens der Turngemeinde Darm= Pfungſtadt” über das ſehr zeitgemäße Thema: „Wie ſchützen n.
ſtadt 1846. — Abends 7 Uhr: „Antigone”. Trauer= gegen Wucher und Preistreiberei?” ſprechen. Um vollzähliges Er
ſpiel von Sophokles=Hölderlin. Uraufführung der der Mitglieder wird dringend erſucht, wie auch der Beſuch der V.
ausſtellung dringend empfohlen wird.
n. Schwurgericht. Die vorſätzliche Brandſtiftung, wegen de
der 30jährige Fabrikarbeiter Adam Schimpf von Heubach u.
4ljährige Taglöhner Peter Hochſtädter, von Arheilgen, b
Höchſt i. Odw, wohnhaft, verheiratet und Väter zahlreicher Kin
verantworten hatten, erſcheint durch das Fehlen jedes erſichtlich
tivs auffällig. Sie kann vielleicht als Ausfluß einer gewiſſe.
vereins: Craner Meſſe von Liſzt. — Abends 6 Uhr: 12. Oktober d. Js. war die außerhalb Höchſts einzeln gelegene
Scheuer des dortigen Landwirts Wilhelm Wolf 6. völlig eing
worden und der ganze Befund wies ſofort auf verbrecheriſche
hin. Sie war mit Vorräten, ſo etwa 600 Zentnern Stroh, 9
Kartoffeln, landwirtſchaftlichen Maſchinen, Holz uſw. gefüllt,
Schaden auf 17000 Goldmark ſchätzt. W. erfreut ſich allgemein
ſchaft der Techn. Hochſchule: „Katte‟. Von W. Burte, ſtehens, iſt ſtets zchangswirtſchaftlicher Ablieferungspflicht reichli
gekommen und gilt gegenüber Verbrauchern u. dal. für durchaus
willig. Der Angeklagte Sch, hatte noch im Herbſt bei ihm an der
maſchine gearbeitet und neben beſter Koſt entſprechenden Lohn e=
Freitag: 7 Uhr: „König Nicolo”. Schauſpiel von Wedekind. Gerade von dieſer Tätigkeit her war dem Sch. die Oertlichkeit d
ortes genau bekannt, wie er denn auch ſpeziell das Feuer daſe
nachtsmärchen von Joh. Peter Buch. — Abends von Störung oder Entdeckung hielt. Gemeinſam hatten ſie vor
Scheunentor der Rückſeite mit Gewalt ein Brett entfernt und
Zutritt eröffnet. Als der beabſichtigte Erfolg eintrat, eilten Be
arbeiten zu beteiligen. Sie ſind mit Familie Inſaſſen des Armer
ſollen geregelter Beſchäftigung abgeneigt ſein, und Sch., den
uichtsärztliche Sachverſtändige als gemindert zurechnungsfähig, al
antwortlich begutachtet, hat ſchon im Vorjahr bei dem bekannten
Aufruhr (Landfriedensbruch gegenüber Kreisſtraßenmeiſter Flec
eine mit Gefängnisſtrafe geahndete Rolle geſpielt. An dem jet
lichen Abend verbrachten die Angeklagten mehrere Stunden bie
nach Mitternacht bei Kartenſpiel und Schnaps in der Wirtſchaf
Flotte”, worauf ſie nebſt zwei anderen Arbeitern, Lorenz Bol
Philipp Vogt, als Abſchluß einen nächtlichen Viehdiebſtahl
in=
gefaßt hatten. Letzterer wurde durch Bellen des Hofhundes in d
bereitung vereitelt, und die Angeklagten begaben ſich alsdann
Brandſtiftung. Einer ihrer vorderigen Begleiter wurde nachm
folge anderen Anlaſſes in Unterſuchung gezogen und bekannte
Jener, die ſolche auch eingeſtanden. Sie ſelbſt ſchützen ſinnloſe
kenheit oder ähnliches nicht vor, wenn ſie auch angeheitert geweſ
Hierbei richten wir an unſere verehrl. Abonnenten wallen, und vermögen eigentlich keinerlei Beweggrund ihres
gefährlichen Verbrechens anzugeben. Die dazu benutzten Zün
hatten ſie in jener Wirtſchaft gekauft, und als Sch., ſich zu der
ſamen Tat anſchickte, äußerte ſein Genoſſe ſehr charakteriſtiſch.
nun „in Gottes Namen anzünden”. Um Frau und Kinder pfle
Beide, wie der Ortsbürgermeiſter u. a. bekundete, nicht viel zu kü
und die Kinder ſind teilweiſe in Fürſorgeerziehung, was dieſes t
Bild ergänzt. Die Verhandlung, in der Staatsanwalt Dr. Mi
Anklage vertrat und Rechtsanwalt Geh. Juſtizrat Dr. Reiß die
digung führte, endigte damit, daß die mit mildernden Umſtänd
Verbrechens gegen 8 308 St.G. B. ſchuldig befundenen Angeklat
je 4 Jahren Gefängnis nebſt 5jährigem Ehrverluſt ve
wurden. Von Anrechnung der Unterſuchungshaft ſah der Ger
in anbetracht der Schwere und Gemeinheit der Tat ab.
— Berichtigung. In dem Aufſatz „Arzthonorar ver
gener Tage” in geſtriger Nummer muß es im 3. Abſatz z.
heißen; „kannte Rom bis zur Zeit” uſw.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunier erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeſgen zu be
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritl.
Auf das am nächſten Sonntag, 9. Dezember, um 11½ Uhr
im Realgymnaſium ſtattfindende volkstümliche Morgenkor
ſei nochmals hingewieſen. Fräulein Albrecht ſingt neben den „
liedern” von Cornelius eine Auswahl aus Hugo Wolfs Italiel
Liederbuche.
Aus den Parteien.
— Deutſche Demokratiſche Partei. Reichstagsal
neter Pfarrer Korell ſpricht am Montag in einer Mitgliederver
lung, zu der auch Freunde der Partei eingeführt werden können
die letzte Kriſis in der Reichsregierung. — Näheres wird im Inſ
teil bekannt gegeben.
8 Eberſtadt. 6. Dez. Beerdigung. Es gehört nicht zum
Barmherzigen Schweſtern, in der Oeffentlichkeit zu wirken und beka
werden. Wenn eine aber über den engeren Kreis ihres Verufes !
in allen Kreiſen der Einwohnerſchaft Achtung errang, ſo w
Schweſter Aveline (Roth), die geſtern mittag unter für die Verhe
ſelten großen Beteiligung zu Grabe getragen wurde. Als Kind
ſchweſter der kath. Kirchengemeinde war ſie ſogar von der Gemein
geſtellt. Auch der ſeitherige katholiſche Geiſtliche, Herr Pfarrer
ließ es ſich nicht nehmen, an ihrem Grabe zu ſprechen. Für den 8
vorſtand ſprach Herr J. Schambach. R. 1. p.
Eberſtadt, 5. Dez. Der Waſſerpreis beträgt jetzt 15
pfennig für den Kubikmeter. — Mit dem Kaminfegen iſt geſte
gonnen worden. Leider vermißt aber die Einwohnerſchaft eine a
Bekanntmachung darüber, welche Preiſe die Schornſteinfeger nehme
fen.
— Die geſetzliche Miete für den laufenden Monat Dei
beträgt 16 Prozent der Friedensmiete. — Neuer Pfarrer,
Sonntag vormittag hielt in der evang. Kirche, wo nach alter Sit
Tage des erſten Addents beſonders die Jugend zum Abendmahl
Herr Pfarraſſiſtent Hagel, der anſtelle des Herrn Pfarrers ?
hierher verſetzt wurde, ſeine Antrittspredigt. — Der Wehrweg,
am Schwvimmbad herzieht, iſt vom Hahnweg bis zum Modauſteg
Bauarbeiten (Notſtandsarbeiten) geſperrt. — Neuer Gemei
rat. Anſtelle des aus dem Gemeinderat ausgeſchiedenen Gemein!
mitgliedes Claus iſt Jakob Schmidt 2. in die Gemeindevertretur
getreten.
+ Bensheim a. d. B., 5. Dez. Fürſorgeweſen. N
auch hier eine Volksküche ins Leben gerufen worden. Es können
zirka 400 Portionen an Bedürftige ausgegeben werden. Die Ste
waltung unterſtützt ebenfalls dieſe Wohlfahrtseinrichtung.
2 Waldmichelbach i. O., 5. Dez. Die Zahl der Erwe
loſen iſt auch hier in der letzten Zeit ſtark geſtiegen. Durch die
nächſt beginnende Holzhauerei wird vielen Arbeitsloſen Gelegenhei
Erwerb gegeben werden. Doch iſt man ſich über den Tarif nock
einig. Auch die Gemeindevertretung beſchäftigte ſich in ihrer letztet
ung umgehend mit der Arbeitsloſenfrage. Einige Anträge der Er
loſen mußten abgelehnt werden.
r. Babenhauſen, 5. Dez. Auf Grund einer Verordnung, betr
kehr mit Milch, Eiern und Butter, hat ſeit einigen Tage
hieſigen Bahnhof durch die Gendarmerie eine ſcharfe Kontrolle
ſetzt. Sie erſtreckt ſich in der Hauptſache auf fremde Milchhamſter”
die Milch mit großen Kannen von hier, Harroshauſen und den
genden Ortſchaften zuſammenhamſtern. Die Belieferung der h.
Molkerei mit Milch war durch dieſes Treiben in der letzten Zeit
bedeutend zurückgegangen. Wenn man berückſichtigt, daß dadur
Milchverſorgung der Verbraucher von hier und der Städte, die bt
Molkerei beliefert wurden, ſtark Not litt, ſo iſt das ſcharfe Vor
der Gendarmerie nur zu begrüßen. Mehrere Perſonen wurden, w.
hören, ſchon zur Anzeige gebracht und ihre gehamſterte Milch bei
Offenbach, 6. Dez. Preisabbau. Die hieſige Metzger=J.
gibt bekannt, daß ſie die Grundpreiſe ſämtlicher Fleiſch= und 2
waren um 20 Prozeut ermäßigt hat. Bei wertbeſtändiger Zahlung
Offenbach, 5. Dez. Die Arbeiten beim Umbau des hieſigen Ha.
bahnhofs wurden am 1. Dezember eingeſtellt. Der Reichsf
miniſter ſtellt dafür nicht mehr die nötigen Mittel zur Verfügung.
die Aufſchüttung des Bahndamms, ſoll nicht mehr fortgeſetzt w
Die Bauarbeiter beſchäftigten ſich ſchon in den letzten Tagen mit
Biſchofsheim, 6. Dez. Arbeitsmarkt. Die Zahl de.
200 Kurzarbeiter. Für Kinder bedürftiger Familien werden von
wirten uſw. Freitiſche gewvährt.
Aus Rheinheſſen, 5. Dez. Während im unbejetzien Gebiet die A‟
uung im befetzten Gebiet immer noch nach dem Multiplike,
ſtatt. Dieſer iſt geſtern in Mainz weiter geſunken, und hat die
von 13 Billionen erreicht und zwar einheitlich für Lebensmittel
Gegenſtände des ſonſtigen Bedarfs. In Worms beträgt der Multipli
1Billion, der Multiplikator für Sachbezüge vom 6. 12. ab 1 Mi
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. Dezember 1923.
Seite 5.
ummer 338.
Vor der Verzteſſeit nolwendg?
Jon den Krankenkaſſen geht uns hierzu eine Zuſchrift zu, der wir
ades enmehmen: Gegenüber den Darſtellungen der Aerzte muß
rdes feſtgeſtellt werden:
Streit über die Bezahlung der Aerzte beſtand nicht.
die Kaſſen waren in den letzten Wochen in der Lage, die amtlich
=ſtgeſetzten Arzthonorare, die in der vergangenen Woche und der
jälſte dieſer Woche für eine Beratung in der Sprechſtunde rund
„2 Billionen und für einen Beſuch in der Wohnung des Kranken
atten ſogar ſchon Vorſchußzahlungen geleiſtet.
Froteſt gegen eine Verordnung des Reichskabinetts unter dem
keichskanzler Streſemann, das damit den Verſuch machte, den in
zrem Beſtand ſchwer bedrohten Krankenkaſſen zu Hilfe zu kommen.
Das Bezeichnendſte iſt, daß ſie noch im letzten Augenblick zugunſten
er Aerzte abgeändert wurde.)
Die Verordnung richtet ſich nicht gegen die Kaſſenmitglieder, wie
je Aerzte behaupten, fondern foll nur die Kaſſen gegen Uebergriffe
inzelne Aerzte ſchützen. Mit letzterem ſind übrigens alle anſtändig
R
enkenden Aerzte ſchon ſeither einderſtanden. Sie konnten ſich nur
icht in ihrem Verbande durchſetzen.
vegen eines Proteſtes gegen eine Reichsverordnung in dieſen Streik
raten.
Vorms, 6. Dez. Die Wirtſchaftslage in Worms.
etzten Stadtverordnetenſitzung machte Beigeordneter Schulte übe
große wirtſchaftliche Not in Worms folgende Mitteilungen: Die
der Vollerwerbsloſen bezifferte ſich in der letzten Woche auf 3996.
von ſind 682 weibliche Arbeiskräfte. Die Zahl der Kurzarbeiter be=
Ent A
etwa 1500. Der Kreis der Hilfsbedürftigen iſt mit der allgemeinen
gewachſen. In dauernder Fürſorge des ſtädtiſchen Wohlfahrtsamtes
Ruitz
den ſich täglich rund 1700 Familien, davon 450 Kleinrentner, 750
1ech
akrentner, 321 Kriegsbeſchädigte, 72 kinderreiche Familien und 93
arme. Der Referent machte weiter Mitieilungen über die
Fürſorge=
jahmen der Stadt. Es ſind eine Me=ge verbilligte oder unentgelt=
Lebensmittel an dieſe Kreiſe zur Abgabe gekommen. Die
hilfsbe=
igen Familien haben ihre Winterkartoffeln erhalten. Während der
ermonate werden durch die Quäkerſpeiſung täglich 2200 Kinder ge=
Die Induſtrie plant eine Hilfsaktion, durch die über 1000
Hilfs=
ftige für die Dauer von mehreren Monaten unentgeltlich geſpeiſt
en ſollen. Neben der Preisprüfungsſtelle hat die Stadt eine beſon=
Wucherſtelle eingerichtet, die in den letzten Tagen durch mehrere
Re=
nen ihren Einfluß auf die Preisbildung ausgeübt hat.
afs
I Utphe, Kr. Gießen, 5. Dez. Schadenfeuer. Auf bis jetzt
ungeklärte Weiſe brach in dem hieſigen Hofgut ein verheerendes
denfeuer aus, das beſonders den Mittelbau der Stallungen und einen
en Teil der Scheunen zerſtörte. Der Schaden iſt ſehr beträchtlich,
lich große Futtervorräte ein Raub der Flammen wurden.
I Eichelsdorf, Kr. Schotten, 6. Dez. Folgenſchwerer
eit. Im Verlauf einer nächtlichen Streitigkeit wurde ein hieſiger
er Mann erſtochen. Der Täter konnte ſofort verhaftet werdenz
urde von der Gendarmerie nach Nidda in Gewahrſam gebracht.
Reich und Ausland.
Reifende Dollarfälſcher in Baden.
en An4
UFneriuf
Karlsruhe. In Verbindung mit der Feſtnahme einer
Falſch=
zerbande, die gefälſchte Dollarſchatzanweiſungen über zehn Dollar
ch der a unwert angefertigt und vertrieben hat, wurde von der Frankfurter
ninalpolizei auch der Koch Wilhelm Saarholz aus Neuenheim
ver=
orar et. Saarholz hatte in der letzten Zeit in Vögisheim bei Müllheim
den) ſeinen Aufenthalt, wo eu vergangenen Freitag auf Veranlaſ=
2. Afict
der Frankfurter Kriminalpolizei feſtgenommen wurde, aber wieder
iſſen werden mußte, da ihm dort nichts nachgewieſen werden konnte.
der Rückkehr nach Frankfurt wurde er von dem
Falſchgeldkommiſ=
rt einem Verhör unterzogen, das dazu führte, daß er ſich in Wider=
LaM S. ) che vertuickelte, wvorauf er dann unter dem Druck des vom
Kommiſ=
at zuſammengetragenen Materials ein umfaſſendes Geſtändnis
ab=
nun ür
Er iſt derjenige, der in einem Geſchäft in Sachſenhauſen ein ge=
LugenlonE htes Stück der Dollarſchatzanweiſungen in Zahlung gegeben hat. Er
e ſich auf die Reiſe nach Süddeutſchland begeben, ausſchließlich zu dem
c, die Falſchſtücke abzuſetzen. Er gibt zu, innerhalb der letzten
zehn Tage ſieben ſolcher Scheine in Freiburg und Müllheim
unter=
racht zu haben.
Deviſenſchieber.
Mannheim. Sechs Beamte einer hieſigen Großbank wurden,
Mchen f
Mannh. Tageblatt, verhaftet, weil ſie ſeit längerer Zeit mit
aus=
en Uün
diſchen Zahlungsmitteln Handel trieben. Sie hatten ſich die
Zahlungs=
dm 3
tel bei hieſigen Banken zum amtlichen Kurſe verſchafft und in Lud=
Shafen zum Freiverkehrskurſe verſchoben.
Preisabbau im Großhandel.
nicht z.
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Mannheim Wie das ſtädtiſche Nachrichtenamt mitteilt, hat ber
Beruſtz
chsverband des Deutſchen Nahrungsmittelgroßhandels, Gruppe
Unter=
en, für eine große Neihe wichtiger Lebensmittel erhebliche
Preis=
äßigungen vorgenommen.
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Wohnungsfürforge für Innere Miſſion.
Wie diel Arbeit für Wohnungsfürſorge ſeitens der Inneren Miſſion
eiſtet wird, zeigt ein Ueberblick über die Tätigkeit des deutſchen Ver=
3 „Arbeiterheim”, der vor 38 Jahren durch den bekannten Volksfreund
D. v. Bodelſchwingh gegründet wurde. Der Verein hat die
Woh=
igsverhältniſſe in 389 deutſchen Städten unterſucht und in nahezu
100 Fällen Rat in Anſiedlungsſachen erbeten und erteilt. Neben
aus=
ehnter Schriftenverbreitung hat er eine Verſuchsſtation errichtet, die
und um Bielefeld bis Ende 1922 nicht weniger als 231 Eigenheime
1—4 Familien mit 447 Wohnungen errichtete. Dabei ſtellte ſich
aus, daß die 73 Cinfamilienhäufer am billigſten kamen und zugleich
den ihnen zugeteilten Grundſtücken am meiſten übria ließen, was
Geſundheit der Anſiedlung ſehr förderlich war. Eine aufgeſtellte
anz der Wohnungsfürſorge auf gemeinnütziger Grundlage, die ergab,
z in den letzten 50 Jahren nur 4 Prozent des Wohnungsbedarfs für
minderbemittelten Klaſſen beſchafft worden waren, ſpornte zu ſehr
olgreicher Gründung kleiner Siedlungsvereine an und zur Förderung
7 Siedlungsämtern, die jedem Familienvater, der es wünſcht, den Weg
n eigenen Heim ebnen. Sagt doch Ernſt Moritz Arndt: „An einem
icherten Beſitz des Bodens feſtigen ſich Geſetz, Sitte, Ehre, Treue und
be.”
Eine Million Flugkilometer ohne Bruch.
R.D.V. Soeben geben die Junkers Werke eine ſehr intereſſante
atiſtik über das erſte Flughalbjahr 1923 heraus. Die
Geſamtſtrecken=
ſtung von Januar bis Juni betrug 4909 Flüge mit 4131.46
Flugſtun=
n und einer Wegleiſtung von 523 070 Kilometer. Dieſes Ergebnis
tſpricht einer Durchſchnittsgeſchwindigkeit von rund 127 Alm. in der
runde. Der Prozentſatz überhaupt durchgeführter Flüge iſt äußerſt
nſtig und beläuft ſich auf 99.27 Prozent. Befördert wurden in dieſem
albjahr 10 390 Perſonen, 1531 Kilo Poſt und 29 729 Kilo Fracht. Au
rgplanmäßigen Streckenflügen wurden 300 000 Klm. in 2317 Stunden
ilo Fracht. Für die Betriebsſcherheit des Flugdienſtes fprechen die
lgenden Zahlen: eine nicht flugplanmäßige Landung (Notlandung)
mmt auf 5337 Klm. Man könnte alſo zehnmal von Berlin nach
Mün=
en fliegen und hätte auf dieſen zehn Flügen mit einer einzigen
Not=
ndung zu rechnen. Eine Flugzengbeſchädigung kam ſogar erſt auf
530 Flugkilometer.
Eine deutſch=amerikaniſche Bäder=Arbeitsgemeinſchaft.
R.D.V. Dem Beiſpiele der erfolgreichen Arbeitsgemeinſchaften
zwi=
hen deutſchen und amerikaniſchen Reedereien folgend, haben ſich private
erkehrsunternehmungen in Deutſchland und Amerika zuſammengetan,
m falſchen Gerüchten und Berichten über Reiſemöglichkeiten und
ufenthalt von Amerikanern in Deutſchland entgegenzutreten und eine
*gere Werbetätigkeit zu entfalten. Der Arbeitsgemeinſchaft, deren
Ur=
eber in Deutſchland Paul Voelkel, der Preſſechef von Bad=Nauheim,
t. gehören zunächſt das Reiſebureau „Midropa”, 1253 Lexington
(benue in Neu=York, das „Hamburgiſche Reiſebureau in Hambura 5,
nd die Heſſiſche Bad= und Kurverwaltung von Bad=Nauheim an.
Die Hochwaſſerkataſtrophe bei Bergamo
durde verurfacht durch Einbruch der Staumauern des künſtlichen Sees
m Val Gleno (Bergamasker Alpen) zwiſchen Iſeo=See und Veltlin.
Tegengüſſe und vom Föhn verurſachte Schneeſchmelze haben die
Stau=
ſecken überfüllt, die Waſſer durchfraßen die Staumauern, der See
ent=
eerte ſich in wenigen Minuten. Ueber 8 Millionen Kubikmeter Waſſer
rürzten ins Tal, verſchütteten ganze Dörfer. 8
Elektrizitätswerkszen=
ralen ſind zerſtört, über 600 Opfer zu beklagen. Von den 5009
Ein=
vehnern von Dezzo ſind nur 5 lebend aufgefunden. —
Hochſvaſſerkata=
trophen werden auch aus Oberitalien, Slauouien,
Kärn=
ben und Steiermark gemeldet.
Von den Sochſchulen.
* Vom Ausſchuß für Ruhrarbeit.
Am 11. Januar 1923 begannen die Franzoſen mit der Be=
5 Billionen betrugen, rechtzeitig zu bezahlen; ja einzelne Kaſſen ſetzung des Ruhrgebietes. Am 24. Januar wurde an der Tech= man mal dieſen Reden zuhörte, erſchrak man über den engen
niſchen Hochſchule Darmſtadt der „Ausſchuß für Ruhrarbeit” ge=
Es handelt ſich in dem ausgebrochenen Kampfe nur um einen gründet. In Zuſammenarbeit mit Rektor und Profeſſorenſchaft
begann die Studentenſchaft Berichte über „Die wahren Abſichten
und unerhörten Uebergriffe der Franzoſen im Ruhrgebiete”
her=
auszugeben. Dieſe Berichte wurden in Form von Sonderdrucken
im Selbſtverlag, und auch als Sonderdrucke von den
verſchieden=
ſten großen deutſchen Zeitungen hergeſtellt.
In den Oſterferien trat die teilweiſe Beſetzung Darmſtadts
durch die Franzoſen ein. Aus Gründen der Sicherheit wurde der
Ausſchuß an demſelben Tage nach Hannover verlegt, wo ſich auch
heute noch die Hauptgeſchäftsſtelle für den Auslandsverſand be=
Is ſteht feſt und wird von den Aerzten nicht beſtritten, daß ſie nur findet. Von Hannover aus wurden Verhandlungen mit dem
Vorſtand der Deutſchen Studentenſchaft geführt, mit dem
Er=
folg, daß der Ausſchuß zu einem ſolchen der ganzen deutſchen wieſen. Berufene und erfahrene Männer ſollen in dieſen Schu=
Studentenſchaft erweitert wurde. Heute iſt die Entwicklung
ſo=
weit gediehen, daß ſämtliche deutſche Univerſitäten und
Hoch=
ſchulen in der Arbeit mithelfen, und einzelne wiederum
beſon=
dere Arbeitsgebiete übernommen haben.
Der Inhalt der Sonderdrucke ſtellt einen vollkommenen
Spiegel der Ereigniſſe ſeit der Beſetzung des Ruhrgebietes dar,
gibt die Stimmen des Auslandes zu dieſer Politik Frankreichs
wider und zeigt wiſſenſchaftliche Aufſtellungen und Statiſtiken
über die Folgen der Beſetzung. Anfangs konnten noch eigene
Berichterſtatter in das beſetzte Gebiet geſandt werden. Später
folgten dann amtliche Protokolle der Behörden der beſetzten
Städte, Artikel aus ausländiſchen Zeitungen,
Zuſammenſtel=
lungen der Karikaturen des Auslandes zu der Beſetzung und
vieles andere mehr. Wertvoll ſind auch die Aufſätze, die
Perſön=
lichkeiten des neutralen Auslandes zur Verfügung ſtellten.
Der Erfolg der Arbeit konnte darin gebucht werden, daß in
unerwartet hoher Zahl Zuſchriften aus dem Ausland eingingen,
in denen Aufſätze und Abbildungen in einem großen Teil der
Preſſe aller Erdteile wiedergegeben wurden.
Im Inland verſäumte der Ausſchuß nicht, durch Aufrufe,
Eingaben an die Reichsregierung, Rückſprachen mit dem
Reichs=
präſidenten und dem Reichskanzler den Willen der Deutſchen
Studentenſchaft zur ſchärfſten Bekämpfung des Ruhreinbruches
zu betonen.
Seit der Aufgabe des paſſiven Widerſtandes ſind die
Schwie=
rigkeiten für die Studentenſchaft bedeutend gewachſen. Die
fort=
ſchreitende Geldentwertung gefährdet die Weiterarbeit. An ſich
kann die Aufgabe des paſſiven Widerſtandes nur der Anſporn
ſein, mit beſonderem Nachdruck die Arbeit weiterzuführen und
der Schwierigkeiten Herr zu werden.
Bislang wurde dem Ausſchuß von weiteſten Kreiſen der
Be=
völkerung Unterſtützung entgegengebracht, beſonders von der
Preſſe. In ganz beſonderem Sinne unterſtützten auch die
öſter=
reichiſchen Kommilitonen die Finanzierung des Ausſchuſſes.
Aufführung von Burtes „Katte‟.
Auf Veranlaſſung des Ruhrausſchuſſes der Deutſchen
Studentenſchaft findet am Montag und Dienstag der
kommen=
den Woche eine Aufführung von Hermann Burtes „Katte” im
Kleinen Haus ſtatt. Aachener ausgewieſene Studenten, die das
Stück bereits in Aachen und Köln aufführten, haben zuſammen
mit einigen Damen und Darmſtädter Studenten den „Katte‟
auch hier in Szene geſetzt. Sie wollen nicht vollendete
künſtle=
riſche Leiſtungen darbieten, wollen nur mit ihren beſcheidenen,
allerdings teilweiſe ausgebildeten Kräften, ihr Teil dazu
bei=
tragen, den leidenden Brüdern an Ruhr und Rhein zu helfen.
Die Aufführung am Montag iſt für die Studentenſchaft und
ihre Angehörigen. Für den Dienstag ergehen beſondere
Ein=
ladungen an die Vereinigungen, die die Karten bis Freitag, von
morgens 10 Uhr bis abends 6 Uhr, im Zimmer 3 der
Studenten=
ſchaft (Hochſchule) erhalten. (Preiſe: 1 bis 3 Goldmark.)
* Nationalpolitiſche Schulungsvorträge. unterdrückt wird.
Nach dem Zuſammenbruch von 1918 hat ſich in allen Kreiſen
des deutſchen Volkes das lebhafte Beſtreben gezeigt, nachzuholen,
was an der politiſchen Bildung des Einzelnen bisher verſäumt zu berhelfen. Beſtrebungen, die auf eine Trennung des
Bis=
worden war.
Und es war viel verſäumt worden, denn der Deutſche der
Vorkrieszeit befaßte ſich mit den Tagesfragen der Politik, falls
er es überhaupt tat, meiſt nur hinter dem Biertiſch, und wenn
politiſchen Horizont des Einzelnen.
Auch in der Studentenſchaft machte, ſich nach dem Kriege
mehr denn je das Beſtreben bemerkbar jetzt, wo das Vaterland
geknechtet am Boden lag, nicht mehr gleichgültig dem
vergange=
nen, gegenwärtigen und zukünftigen Wohle unſeres Volkes und
Staates gegenüberzuſtehen, ſondern ſich eingehender mit
politi=
ſchen Fragen zu befaſſen, um ſelbſt tatkräftig bei dem Hinarbeiten
auf eine beſſere Zukunft mithelfen zu können.
Der Hochſchulring Deutſcher Art war es, welcher ſich die
Auf=
gabe ſtellte, auf eine Stärkung des Nationalgefühls und eine
Vertiefung des politiſchen Wollens der Studentenſchaft
hinzu=
arbeiten.
Als wirkſamſtes und erfolgreichſtes Mittel zur Erreichung
dieſes Zweckes haben ſich die politiſchen Schulungswochen
er=
lungswochen der gkademiſchen Jugend nationalpolitiſches
Wiſ=
ſen vermitteln.
Der Darmſtädter Hochſchulring hat bereits einmal eine ſolche
Schulungswoche in Weinheim abgehalten. Die ſchwierige
finan=
zielle Lage, in der ſich die geſamte Studentenſchaft befindet und
in welche ſie von Tag zu Tag tiefer hineingerät, geſtatten eine
Wiederholung in demſelben Rahmen heute nicht mehr. Der
kurze Aufenthalt verſchiedener Mitglieder des Vorſtandes und
des Führerausſchuſſes des Deutſchen Hochſchulrings ermöglichen
dem Darmſtädter Hochſchulring jedoch, ſeinen Mitgliedern und
der geſamten Studentenſchaft am Dienstag, den 11., und
Mitt=
woch, den 12. Dezember, eine Reihe von Vorträgen zu bieten.
Es ſind folgende Vorträge in Ausſicht genommen:
1. Herr Stöckle, Kreisleiter des Kreiſes Bayern der
Deut=
ſchen Studentenſchaft: „Die Entwicklung der Studentenſchaft.”
2. Herr Erich Müller, Vorſitzender des Deutſchen
Hochſchul=
rings: „Die Entwicklung des Deutſchen Hochſchulrings.”
3. Herr Dipl=Ing. Riccius: „Die politiſche Entwicklung im
beſonderen Hinblick auf die Fragen des Weſtens.”
4. Die Herren Bachmann und Wagner: „Praktiſche Arbeit
der Aemter.”
* Aus dem deutſchen Hochſchulring.
Entſchließung des Deutſchen Hochſchulringes.
Der Deutſche Hochſchulring muß es auf das tiefſte bedauern,
daß durch die Ereigniſſe in München am Jahrestage der
Revo=
lution offene Zwietracht in die Reihen der völkiſch=nationalen
Bewegung getragen wurde. Der Deutſche Hochſchulring hat es
ſich von jeher zur Aufgabe gemacht, die Einheit des geſamten
deutſchen Volkes aus dem Bekenntnis zum deutſchen Volkstum
und deſſen Lebendigwerdung in einer großen, ſtarken Nation zu
erſtreben. Er muß es aus ſeiner inneren Einſtellung heraus
ab=
lehnen, daß die Hochſchulringbewegung in den Streit politiſcher
Gruppen hineingezogen wird. Wir können es verſtehen, daß weite
Kreiſe der deutſchen Studentenſchaft in ihrer Ablehnung mancher
Zuſtände der Gegenwart und durch Ereigniſſe in
leidenſchaft=
licher Erregung ſich haben mitreißen laſſen und den Blick für die
größeren Notwendigkeiten dabei verloren haben. Wir betrachten
es jedoch fernerhin als unſere vornehmſte Aufgabe, die geiſtige
Bereitſchaft des geſamten deutſchen Volkes zu erſtreben. Wir
ſtehen auch fernerhin auf unſerem alten Standpunkt, daß eine
wahrhafte Befreiung nur nach geiſtiger Bereitmachung kämpferiſch
erſtritten werden kann.
Entſchließung des Hochſchulrings Darmſtadt.
In der 1. Vertreterſitzung des W. S. bekennt ſich
der H. D. A. ausdrücklich nochmals zur großdeutſchen
völkiſchen Bewegung. Durch die große völkiſche Not der
letzten Tage ſieht ſich der H. D. A. gezwungen, nochmals vor aller
Oeffentlichkeit zu erklären:
Wir bedauern aufs tiefſte die Vorgänge, die in München dazu
führen mußten, daß im völkiſch nationalen Lager deutſches Blut
vergoſſen wurde. Wir werden es nicht ruhig mitanſehen, daß
die völkiſche Kampfbewegung durch dieſe Vorgänge im geringſten
Mit allen ihm zu Gebote ſtehenden Mitteln wird ſich der
H. D. A. dafür einſetzen, im ganzen Reich und ſeinen
außerdeut=
ſchen Grenzmarken der völkiſchen Bewegung zum endlichen Siege
marckſchen Reiches hinauslaufen, bekämpfen wir aufs ſchärfſte.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerſei
Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des 524 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantworiſch.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Zu dem Eingeſandt „Unhaltbare Zuſtände in der
Stundenvertei=
lung der Lagerhausſchule” ſei folgendes bemerkt:
Mit Ausnahme der Behauptung, für die unterſte Klaſſe beginne
an manchen Tagen der Unterricht nachmittags um 1 Uhr, nachdem der
Vormittagsunterricht erſt um 12 Uhr zu Ende ſei, muß die Nichtigkeit
der übrigen Beſchwerden zugegeben werden. Die Schule ſelbſt könnte
dieſen Klagen noch verſchiedene, ſehr berechtigte und ſchwerwiegende,
zufügen. Wenn aber von einer Hauptſchuld geſprochen wird, die
an=
ſcheinend die Schulleitung nicht treffe, ſo muß hier feſtgeſtellt werden,
daß dieſe überhaupt keine Schuld an dieſen leidigen Zuſtänden hat.
Als Ende Juni die Bezirksſchule II mit Ausgewieſenen belegt wurde,
zuußte für 23 von 25 Klaſſen das Gaſtrecht in den benachbarten
Schu=
len beanſprucht werden. Kaum war der Unterricht einigermaßen
wie=
der geregelt, wurde kurz nach den Sommerferien auch das „Neue
Gym=
naſium” zur Unterbringung der Ausgewieſenen eingerichtet, und die
ſeither dort untergebrachten Klaſſen der Bezirksſchule mußten abermals
wenden. Die Liebigs=Oberreal= und die Eleonorenſchule nahmen ſie
auf, aber für die 25 Klaſſen ſtehen ſeitdem der Schule in 5 verſchiedenen
Häuſern nur 8 Säle den ganzen Tag zur Verfügung. Alle anderen
Näume können entweder nur vor= oder nur nachmittags benützt werden.
Daß ſeit den Herbſtferien bei der früh eintretenden Dunkelheit der
Nachmittagsunterriht um 1 Uhr beginnen muß, iſt eigentlich
ſelbſtver=
ſtändlich. Ebenſo klar aber iſt es auch, daß der Unterricht aufs ſchwerſte
beeinträchtigt wird. Der Fachunterricht kann nur zum Teil aufrecht
erhalten werden, und bei dem reinen Nachmittagsunterricht iſt die
Lei=
ſtungsfähigkeit der Kinder recht gering.
Wenn nun aber von einer Schuld an den jetzt ganz unhaltbaren
Zuſtänden geſprochen werden ſoll, ſo liegt dieſe einzig und allein bei der
Flüchtlingsfürſorgeſtelle. Alle Schritte des Stadtſchulamtes und der
Schulleitung, eine Beſſerung für die Schule zu erreichen, blieben
er=
folglos, weil die Mehrzahl der dort beteiligten Stellen kein Verſtändnis
für die Not der Schule hat oder haben will. Länger als drei Monate
iſt das Neue Gymnaſium” für Ausgewieſene hergerichtet und ganze
neun Tage wurde es benützt. Die übrige Zeit liegen die Säle, die
in=
zwiſchen nicht vom Lehrerinnenſeminar, der Aufbauſchule und dem
Pädagogiſchen Kurſus wieder eingenommen wurden, unbenützt da,
wäh=
rend ſechs Klaſſen der Schule in drei Souterrainräumen untergebracht
ſind, von denen einer allen Forderungen der Hygiene Hehn ſpricht. Hat
die Fürſorgeſtelle anfangs behauptet, ſie brauche die Näume bei etwaigen
weiteren Ausweifurgen, ſo wird von ihr jetzt als G=und für ihre
Wei=
gerung, endlich das „Neue Gymnaſium” zu räumen, angegeben, ſie
be=
nötige die Näume bei der Rückwanderung der Ausgewieſenen. Als ob
die nicht die paar Stationen bis Rheinheſſen an einem Tage nicht auch
noch durchfahren könnten oder ſich ſo kurz vor der Heimat noch einen
oder zwei Tage hier zurückhalten ließen! Außerdem wird ja dann in
der Bezirksſchule ſelbſt Raum. Werden die jetzt unbenutzten Räume
aber auch dann nicht gebraucht, ſo muß doch die „neiſe Vorſorge” der
Fürſorgeſtelle zu ihrem Recht kommen. Mit der Schule kann es ja gehen,
wie es will. Es wäre ſehr intereſſant, zu wiſſen, wie lange ſich die
Stadtverwaltung
ein ſo willkürliches Schalten mit ihren Räumen
ſei=
tens der Fürſorgeſtelle gefallen läßt, oder ob ſih nicht mehr Eltern gegen
ſolche fkandalöſen Zuſtände auflehnen. Es ſei ausdrücklich betont, daß
ſich dieſe Ausführungen nicht gegen die Ausgewieſenen ſelbſt richten. Die
haben allen Anſpruch auf eine menſchenwürdige Unterkunft. Aber auch
die Kinder der Volksſchule haben das Recht, zu verlangen, daß ihre
Intereſſen nicht ganz hintangeſetzt werden. Von der Fürſorgeſtelle iſt
dies aber geſchehen und geſchieht noch, wie die neueſte Entſcheidung, daß
das „Neue Gymnaſium” nicht geräumt wird, deutlich zeigt.
Die Leitung der Bezirksſchule II.
Mich
P. R., hier. Nachdem die Pachtzeit vertraglich feſtgeſetzt iſt, iſt der
Vertrag bis zum Ende der Zeit auszuhalten. Jedenfalls berechtigen
die angegebenen Umſtände den Pächter nicht, einſeitig vom Vertrag
zu=
rückzutreten. Die Möglickeit vorzeitiger Kündigung beſteht bei der Pacht
nur in ganz beſtimmten Fällen, die nach der gegebenen Schilderung
nicht vorliegen dürften.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße). Kleine Synagoge.
Freitag, den 7. Dez. Vorabendgottesdienſt 4 Uhr 30 Min.
Samstag, den 8. Dez. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min. —
Sabbatausgang 5 Uhr 15 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 30 Min. —
Abends 4 Uhr 30 Min
Gottesdienſt in der Shuagoge der Fſrgel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 8. Dez. Vorabend 4 Uhr.
Morgens 8 Uhr
15 Min. — Nachm. 4 Uhr. — Sabbatausgana 5 Uhr 15 Mitt.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 43 Min. — Nachm. 4 Uhr.
Abends 6 Uhr.
Samstag, den 8., und Sonntag, den 9. Dez.: Rauſch
Chau=
deſch Tewes.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für 8. Dezember:
Zunächſt trocken und etwas kühler, ſpäter aber milder und leichtere
Niederſchläge.
Maatehe
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10½ Uhr
(D 7. d 4): „Roſengarten”. Kleines Haus, Anfang 7 Uhr, Ende gegen
10 Uhr (Zuſatzmiete V) Der Waſſerträger”. — Oupheuu, 77
Uhr abends: „Katja, die Tänzerin”. — Volkstheater, 8 Uhr:
„Gib mich frei”. — Weihnachtsausſtellung im Kunſtverein
am Rheintor, geöffnet täglich von 10 Uhr vormittags bis 4 Uhr
nachmittags. — Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=
Licht=
ſpiele: Kinovorſtellungen.
Hauptſchriſtleitung: Rudolf Mauve
Verantwortl.0 für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſiſche Nachr chten: Mar Streeſe
„Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußd en:: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 8 Seiten".
[ ← ][ ][ → ]Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitng, deu 2. Dezeutber 1923.
Ruminer 338
Liebe und Pflicht.
Romantiſche Erzählung aus dem ſiebenzehnten Jahrhundert.
35 Z rnſt Elias Niebergall.
Nachdruck verboten.)
Er ſtürzte ſich mit geſchwungenem Säbel nach dem nächſter
Eingang, aber auch hier wälzte ſich ihm ein Strom von Rauch
und Glut entgegen; ebenſo beim Oeffnen der dritten und letzten
Türe. Die gräßliche Gewißheit, daß das Feuer jeden Ausweg
unmöglich mache, beugte den Mut des Kühnſten.
„Ich glaub’, es iſt aus mit uns!” ſchrie der Schalk mit einem
grellen Lachen, ſank auf die Kniee und heulte mit hochgerungenen
Händen: „Herr Gott im Himmel, laß uns nicht verbrennen!
Die Todesangſt verzerrte ſeine Züge zur Larve. Der
Flick=
michel wälzte ſich neben ihm auf der Erde und lamentierte in
kläglichen Tönen. Die Andern, von denen mancher dem Tod
oft durch ein halbes Wunder entgangen war, erblaßten; aller
Blicke waren verzweiflungsſtarr auf den erprobten Führer
gerichtet.
Der ſtützte ſich gleichgültig auf ſeinen Säbelgriff und warf
Blicke höhnender Verachtung um ſich her.
„Klebt Ihr ſo feſt an dem armſeligen Leben, daß Ihr
win=
ſelt und heulet wie alte Weiber, wenn das letzte Stündlein
naht? Es iſt um eine kurze halbe Stunde zu tun, und wir haben
die Wahl, ob wir verbrennen oder erſticken wollen.
Er deutete mit ſchrecklicher Nuhe auf die Rauchwolken, welche
durch die vom Feuer ſchon erfaßten hölzernen Türen herein
ſtrömten und das Gewölbe mehr und mehr erfüllten. Auch die
Flammen züngelten herein und verbreiteten eine Hitze, welche
der menſchlichen Natur bald unerträglich werden mußte.
Trinkt Wein, daß ihr dem Tode ſelig in die Arme taumelt!“
ſchrie Eiſenherz in wilder Luſt und griff zur gefüllten Kanne.
„Nicht ſo, mein Vater!” bat Leuthold. „Laßt uns für unſer
Seelenheil zum Himmel flehen.”
Eiſenherz ſahe ihn lange an und ſtellte das Trinkgefäß hin.
„Biſt Du noch da? Du kamſt zur unglücklichen Stunde.
„So kann ich doch mit Euch ſterben.‟ Er ſank in die Knie
und ſtammelte ein heißes Gebet für ſeinen verblendeten Vater.
Der blickte nicht ohne Rührung auf ihn, öffnete die Lippen und
ſchloß ſie wieder, ohne geſprochen zu haben, was auf ihnen
ſchrebte. Jetzt neigte er ſeinen Mund zu dem Betenden herab
und flüſterte ihm einige Worte zu — Leuthold hörte ſie nicht,
denn der Zwerg, welcher den Dudelſack geſpielt hatte, erhob ein
durchdringendes Zetergeſchrei und deutete nach der Decke.
Der Mörtel bröckelte ſich von oben los und ſchwere Steine
polterten nach; einer davon traf denjenigen, der zuerſt die
Ent=
deckung gemacht hatte, mit ſolcher Gewalt auf den Kopf, daß er
aller weiteren Angſt für immer enthoben war.
„Der hat’s überſtanden”, ſagte der unerſchütterliche
Eiſen=
herz, zog Leuthold vom Boden auf und wich mit ihm und den
übrigen an die Wand zurück. Oben hörte man deutlich ein Klopfen
und Hämmern, immer mehr Steine ſtürzten herunter, und
plötz=
lich ſchmetterte ein großer Teil der Decke herab. Der Himmel
ſchauete mit ſeinen Sternen durch die geräumige Oeffnung in die
Räuberhöhle.
Oben rief eine Stimme: „Gebt Euch gefangen!“
Eiſenherz feuerte ſeine Piſtole hinauf, doch der Schalk,
Flick=
michel und andere ſchrien: „Wir ergeben uns!
„So leget die Waffen ab und klettert einer nach dem andern
herauf!” gebot dieſelbe Stimme.
„Ihr werdet dem Strange nicht entgehen”, ſagte Eiſenherz
voll Verachtung, doch ohne ſie zu ſtören, als ſie eine Leiter
herbei=
ſchleppten und hinaufſtiegen. „Die Leiter zum Galgen!” ſpottete
er und hohnlachte. Albe übrigen klommen nach kurzem Zaudern
hinauf, bis auf den Hauptmann und Leuthold, welcher betend
an deſſen Seite kniete. Die oben Angekommenen wurden ſogleich
von den Soldaten ergriffen und geknebelt.
„Wollt Ihr keinen Pardon?” ſcholl es wieder herunter.
Eiſenherz beharrte in ſeiner ruhigen Stellung und ſahe ſtolz
und ſchweigend empor. Er verwendete ſein trotziges Auge nicht
als mehrere Schießgewehre ſich auf ihn richteten; er antwortete
nicht, als abermals der Ruf zur Unterwerfung wiederholt ward
„Schießt die Schelme nieder!” ertönte oben der Befehl, und
die todbringende Ladung flammte aus den Feuerröhren hervor.
Leuthold ſank langſam, die Hände noch immer gefaltet, auf
die Seite. Ciſenherz ſchien unverletzt; er riß ſeine letzte Piſtole
aus dem Gürtel und feuerte ſie gegen die Angreifenden ab.
Dann ſchwankte er, und in den gepreßten Zügen ſeines mi
lichen Antlitzes ſahe man, daß er alle Kraft zuſammennahm.
zu ſtehen; doch nach mehren”) vergeblichen Anſtrengungen
er einen tiefen Seufzer aus und ſchlug mit der breiten
S=
auf den Boden. In den Ruinen erſcholl der Jubel des erru
nen Sieges.
21.
Von einer ſcharfen Zugluft getroffen, ſchauerte Leuthold
dem Zuſtand der Betäubung auf, in welchem er mehrere E
den gelegen hatte. Er fühlte, daß die Wunde, welche die K
wie eine Furche über ſeine Bruſt geriſſen hatte, verbunden
Das matte Zwveilicht raubte den Sternen erſt weniges von i
Schimmer, und der Mond ſchwebte durch durchſichtigen Wo
nebel über den dunkeln Baumwipfeln. Zwiſchen den Fiak
ſtämmen lagerten noch die Schatten der Nacht und ſchufen
ſame Geſtalten aus dem niedrigen Buſchiverk und herabhän
den Aeſten.
Eine geraume Zeit brachte der Jüngling zu, ehe ſein
thiſches Hinbrüten von der Erinnerung an das, was ſich
erei=
hatte und von der Betrachtung ſeines jetzigen Zuſtandes
drängt ward. Er lag mehr, als er ſaß, auf einem Bauernwa
welcher mit unbehülflicher Schnelligkeit über den ausgefahre
Waldweg holperte und durch beſtändige Stöße die Schme
der Wunde vergrößerte. Vor ihm her bewegte ſich ein Haufe
Soldaten zu Fuß und Roß, und hinter ſeinem Rücken knar
noch mehrere Wagen, von bewaffneter Mannſchaft begleitet.
Eine Beivegung, welche er machte, ſich aus ſeiner höchſt v
lichen Lage aufzurichten, entging einem dicht neben dem W.
hergehenden Soldaten nicht, und dieſer rief:
„Da iſt einer von dem Geſindel wieder lebendig gewor
Soll ich ihm mit der Hellebarde den Schädel einſchlagen?”
„Laß es bleiben!” lautete die Antwort, „Sein
Fade=
ſchon geſponnen, brauchſt Dich um ihn nicht zu rühren.”
Der Soldat ließ mit einem zwiſchen den Zähnen gemur
ten Fluch die Hellebarde wieder ſinken; Leuthold hatte ſie
ſtumpfer Gleichgültigkeit über ſeinem Haupte funkeln ſehen.
(Fortſetzung folgt.)
4) Veraltete adjektibiſche Form.
Familiennachrichten
Slſe Markens
Ernſt Vork
Verlobte
Darmſtadt, 7. Dez. 1923
Kiesbergſtr. 55
(*28718
Todes=Anzeige.
Gott hat es in ſeinem
allmäch=
tigen Ratſchluß gefallen, unſere
liebe, herzensgute Tochter,
Schwe=
ſter, Schwägerin und Tante
Gretel
nach kurzem,aber ſchwerem Leiden
im blühenden Alter von 19 Jahren
zu ſich in die Ewigkeit abzurufen. 6
In tiefem Schmerz:
Familie Franz Storck
und Angehörige.
Darmſtadt, 5. Dez. 1923
(8337
Rhönring 139.
Beerdigung findet Samstag früh
101 Uhr auf dem Friedhofe
Nieder=Ramſtädter Straße ſtatt.
Todes=Anzeige.
Geſtern abend entſchlief ſanft
unſere liebe, gute Mutter,
Schwie=
germutter und Großmutter
nig Gupg Mi=
Frau Mätie Sang Biot.
geb. Volk
nach langem, ſchwerem Leiden.
Dietrauernden Hinterbliekenen.
* Darmſtadt, 6. Dezember 1923,
Holzſtraße 10.
Die Beerdigung findet Samstag
vorm. 11½ Uhr vom Portale des
Friedhofs (Nieder=Ramſkädterſtr.
aus ſtatt. (*2860
Todes=Anzeige.
Mittwoch nachmittag 3 Uhr
verſchied nach langem, ſchwerem
„Krankenlager unſere liebe Tochter,
Schweſter, Schwägerin, Tante,
Nichte und Enkelin
Hr. deiesd Gcher
im Alter von 22 Jahren,
Im Namen
der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Familie Wilhelm Geher
Kiesbergſtraße 9.
Die Beerdigung findet
Sams=
ag, den 8. Dezember, nachmittags
3 Uhr, auf dem Beſſunger Fried=
(8330
hof ſtatt,
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
aufrich=
tiger Teilnahme beim Hinſcheiden
un=
ſerer lieben Entſchlafenen ſagen wir
allen, insbeſondere den Schtveſtern des
Eliſabethenſtiftes für ihre aufopfernde
Pflege, Herrn Miſſionar Bellon und
Hrn. Pfarrer Gerſtenmeher für ſeine
troſtreichen Worte am Grabe ſowie
für alle Blumen= und Kranzſpenden
unſern herzlichſten Dank.
Im Namen
der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Walter,
Darmſtadt, 6. Dez. 1923,
Neue Niederſtr. 10.
(8325
Dankſagung.
Für die uns beim Heimgange
meiner lieben Gattin, unſrem
innigſt=
geliebten Mütterchen erwieſenen
wohltuenden Beweiſe der Teilnahme,
insbeſondere die
zahlreichenBlumen=
ſpenden, ſowie die troſtreichen Worte
des Herrn Pfarrers Gerſtenmeyer
ſagen wir tiefgefühlten, aufrichtigen
Dank.
(8334
Die trauernden Hinterbliebenen:
In deren Namen:
Georg Brück.
Darmſtadt, den 6. Dezbr. 1923.
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bzw. für den 3. Mietabſchnitt allein findet Freitag, den 7. Dez.,
vormittags und nachmittags, Samstag, den 8. Dez., vormittags,
Montag, den 10. Dez., vormittags und nachmittags, und Dienstag,
den 11. Dez., vormittags und nachmittags, ſtatt.
Erhebungsſtunden von 9½ bis 12½ und 3½ bis 5 Uhr
Zahlſtellen: Tageskaſſe des Großen Hauſes: für Vollmiete
und D nebſt Zuſatzmieten. Tageskaſſe des Kleinen Hauſes: für
Vollmieten B und E nebſt Zuſatzmieten, ſowie ſämtliche Schau
ſpielmieten. Hauptkafſe: für Vollmieten C und E nebſt Zuſatz
mieten.
Goldmark=Preiſe (für beide Mietabſchnitte zuſammen):
„
Orcheſterloge II, III, IV
Orcheſterloge V, VI
Balkonlogen
Sperrſitzlogen
Mittellogen
Orcheſterſeſſel
I. Ranglogen
1.:
I. Sperrſitz
II. Sperrſitz
I. Parterre
II. Rang a
II. Rang b.
1:
II. Parterre
III. Parterre
:
I. Galerie
Schau=
pielmiete
4 Vorſt.
Vollmiete
8 Vorſt.
Voll= u.
Zu=
ſatzmiete
12 Vorſt.
20
15
12
8
6
4
Mieter ganzer Logen
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zu 4 Plätzen
zu 3 Plätzen! 37.5
I. Rangloge zu 4 Plätzen. .
zu 3 Plätzen.
Für den dritten Mietabſchnitt allein iſt die Hälfte der oben
genannten Preiſe zu entrichten. — Zahlungen in wertbeſtändigen
Zahlungsmitteln des Reichs oder des Volksſtaats Heſſen werden
bei etwaigen Nachzahlungen berückſichtigt.
(8340
45
36
30
50
35
30
20
15
10
105
87.5
90
75
75
50
40
30
25
15
150
125
120
100
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Generalverſammlung vom 16. Juni
iſt der Geſellſchaftsvertrag geändert
durch gleichen bereits durchgeführten
ſchluß vom nämlichen Ta e das Gr
kapital um 17 000 000 Ma. auf 2500
Mark erhöht. Dem Kaufmann Gr
Hugo Strauß in Darmſtadt iſt für
Niederlaſſung in Darmſtadt derart
kura erteilt, daß er in Gemeinſchaft
einem Vorſtandsmitglied vertretu
berechtigt iſt. Die Prokura des
Abraham iſt erloſchen. Es werden
gegeben 16000 Stück neue Stamma
über je 1000 Mark zum Kurſe
6000% und 1000 Stück neue Vor,
aktien über je 1000 Mark zum Kurſe
1002 alle Aktien auf Namen lau
Die Vorzugsaktien haben vor den
gen Aktien ein Vorrecht auf einen
winnanteil von 10", und 20fe
Stimmrecht bei der Beſchlußfaſſung
die Beſetzung des Aufſichtsrats, Ae
rung der Satzung und Auflöſung
Geſellſchaft. In den Fällen der
dation der Geſellſchaft und der Eir
ung erfolgt die Rückzahlung der
zugsaktien mit 120% des Nennbetr
Der Generaldirektor und ſein Stel
treter ſowie beide Nachfolger we
vom Aufſichtsrat beſtellt.
Darmſtadt, den 28. Nov. 1923.
Amtsgericht Darmſtadt I.
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in
Wirtwarenbra
(Fabrication u. (
handel) wird ei
Kundſchaft gur
geführter
Vertret
geſucht. Ang
freundlichſt
e=
u. 2. 53 a, d. G
mſtädter Tagblatt
Bandelsbiat
Großhandel und Steuern.
dem ihm vorliegenden Entwurf einer Steuernotverordnung hat
ntralverband des Deutſchen Großhandels ſich veranlaßt geſehen,
ine nigabe an das Reichskabinett zu richten, aus der wir folgendes
ntr ten:
in der Verordnung vorgeſehenen Steuern müſſen zwangsläufig
ax itſchen Handel vorab und zuvörderſt in weit ſchärferem Maße
als die übrigen Berufsgruppen.
I.
zivangsläufige Wirkung einer ſolchen Geſetzgebung für die
deut=
roßhandelsunternehmungen wird die Ausſchaltung des deutſchen
dro ndels durch ausländiſche Handelsunternehmungen ſein. Der
Zen=
al dand des Deutſchen Großhandels müßte Einſpruch dagegen
er=
ſebs tvenn grundſätzliche Abänderungen, wie insbeſondere die
Aende=
urri der Steuermerkmale und der Steuerermittlungen vorgenommen
ſe ſollen.
Der Umſatz kann niemals für die Ermittlung des ſteuerpflichtigen
ſiry mens und für die Berechnung der Höhe dieſes Einkommens aus=
T./ bend ſein. Es geht daher nicht an, die Vorauszahlungen auf die
zjay menſteuer nach den Roheinnahmen zu bemeſſen, wie es der § 5
rordnung vorſieht. Eine ſchnelle Aufzehrung des Betriebskapitals
e unabwendbare Folge ſein,
der ho
Da der Verbrauch nach den bisherigen Geſetzen kein
Steuermerk=
en dem
kann es auch nicht gebilligt werden, daß die Vorauszahlungen
acm Verbrauch bemeſſen werden ſollen. Die Verbrauchsdeklaration
hon wegen der Menge der monatlich einlaufenden Erklärungen
y nicht durchführbar ſein.
Sein
II.
ken.”
is die Höhe der Sätze anlangt, die in der
Steuernotverord=
nen gem ſie3 ſorgeſehen werden, ſo darf allgemein darauf hingewieſen werden,
au KH= bisherigen Sätze lediglich dadurch tragbar waren, weil durch
Iin jehr
nflation eine gewiſſe Erleichterung in der
ung ermöglicht wurde. Sobald die Steuern auf Gold
um=
werden, ſind ſie in der Höhe, wie ſie bisher beſtimt waren,
un=
ich. Die Wirtſchaft müßte durch derartige Sieuern zum Erliegen
. Aus dieſem Grunde bekämpfen wir beſonders aufs ſchärfſte
höhung der Umſatzſteuer auf 2½/. Prozent in Gold. Es muß ein
as
on 1 Prozent in Gold als äußerſt tragbarer Satz bezeichnet werden.
Vere
III.
adt iſ
Gemein,
ed
vertre=
kura des
ue S.
im Kurſt
neue Von
ov. 194.
ſtadt I.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der Ausweis der Reichsbank vom 15. Nodember
it im Zuſammenhange mit der raſch fortgeſchrittenen Geldentwertung
neue Vervielfachung der von der Bank zu befriedigenden Anſprüche.
Beſtände an diskontierten Reichsſchatzanweiſungen ſtiegen noch
ein=
um 163,7 auf 189,8 Trillionen Mk., wobei bemerkt ſei, daß mit dem
b. M. die Diskontierung weiterer Schatzanweiſungsbeträge an das
ch zum Stillſtand gekommen iſt. Die Wechſelbeſtände hoben ſich in
zweiten Novemberwoche um 31,5 auf 39,5, die Lombardforderungen
0,3 auf 0,5 Trillionen Mk. Insgeſamt wuchs die zinstragende
Ka=
alanlage um 195,5 auf 229,9 Trillionen Mk. Von den neu
bean=
uchten Kreditbeträgen blieb diesmal der Bank der größere Teil bei
fremden Geldern belaſſen. Dieſe erfuhren eine Zunahme um 112,7
129,6 Trillionen Mk. Der Banknotenumlauf ſtieg gleichzeitig um
2 auf 92,8 Trillionen Mk. Bei den Darlehuskaſſen des Reichs iſt ein
Egang der Ausleihungen um 0,2 auf 2 Trillionen Mk. zu verzeichnen.
tigemäß verminderte ſich der Beſtand der Reichsbank an
Darlehns=
lenſcheinen um den gleichen Betrag.
Der Reichsverband der deutſchen
Aluminium=
aren=Induſtrie E
V. hat, wie die J. u. H.=Z. meldet, die
ge=
nte deutſche Aluminiumfertiginduſtrie zu einer Beratung und
Beſchluß=
lung über die wichtigſten Tagesfragen nach Caſſel vom 12. bis 14.
*zember 1923 im Hotel Schirmer zuſammengerufen. Die deutſche Alu=
Riumfertiginduſtrie wird auf dieſer Tagung eine geſchloſſene
Stellung=
hme gegenüber den Währungsfragen, den Zahlungs= und Lieferungs=
bedingungen und den Organiſationsfragen ſelbſt im Hinblick auf die neue
Kartellgeſetzgebung herbeiführen. Die Referate liegen in den Händen
der Herren M. Hirſchmann, Nürnberg, Hermann Deutſch, Neuſtadt und
Verbandsdirektor Dr. Rudolf Görnaudt, Berlin. Die Tagung wird für
die geſamte organiſatoriſche Weiterentwicklung für die
Aluminium=
induſtrie von ausſchlaggebender Bedeutung ſein.
shd. Die Lage der Deutſchen Zündholzinduſtrie.
Wie wir in der Deutſchen Zündwaren=Zeikung leſen, hat die deutſche
Zündholzinduſtrie zurzeit zum größten Leil ihre Betriebe ſtillgelegt.
Viele Fabriken arbeiten 1 bis 3 Tage in der Woche, weil gegenwärtig
abſolut kein Abſatz an Zündhölzern im Reich vorhanden iſt. Die
Aus=
führungsmöglichkeit iſt völlig unterbunden, weil die deutſche
Zündholz=
induſtrie mit Rückſicht auf die ſchwere wirtſchaftliche Lage mit ihren
Prei=
ſen über den Weltmarktpreiſen liegt, ſo daß das Ausland keine deutſche
Ware kaufen kann. Sämtliche Fabrikläger ſind gefüllt. Groß= und
Kleinhandel verfügen über große Mengen, und deshalb iſt der Bedarf
an Zündhölzern ſehr gering geworden.
Erwerbsgeſellſchaften.
it dem Grundgebanken der Vekordnung hinſichtlich der Ein=
Roſen
tenſteuer für 1923 erklären wir uns einverſtanden, erheben
ſchärfſten Proteſt gegen die im 8 1 Abſ. 3 vorgeſehene Beſtimmung,
Vorauszahlungen anderweitig feſtgeſetzt werden können, als nach
inkommen des Jahres 1922, ſoweit es ſich nicht um
Neugründun=
ndelt. Die Begründung zu dem Geſetzentwurf erkennt ſelbſt an
h das Einkommen für 1923 garnicht feſtſtellen läßt, nach welchen
fman
ſätzen ſollen alſo die Finanzämter eine anderweitige Feſtſetzung
men? Die Willkür, die ſich auch ſchon bei der anderweitigen
Feſt=
tadt derm — der Vorauszahlungen bisher gezeigt hat, muß nunmehr unbedingt
den werden. Die vorgeſehene Regelung muß auch noch deshalb
mehr bekämpft werden, als § 35 der Verordnung die weitere
herde an einen Senat des Reichsfinanzhofs für dieſe anderweitige
Cs werdn fzung nicht vorſieht.
IV.
Für die Bezahlung der erſten Rate der Rhein=Ruhr=Abgabe muß
derer Termin als der 15. Dezember 1923 gefunden werden, da die
zum Kur
adigen Gelder bei der vorhandenen Betriebsmittelknappheit den
ame
ben nicht zur Verfügung ſtehen. Am 15. Dezember wären
Ein=
vor dn — enſteuer und Rhein=Ruhr=Abgabe neben der Betriebsſteuer zu
zah=
achdem die Umſatzſteuer am 7. Dezember fällig war. Es wird als
erſtändlich vorausgeſetzt, daß eine weitere Teilzahlung auf
Rhein=
kuhrabgabe am 5. Januar nicht erfolgen kann.
a erfahrungsgemäß die Finanzverwaltung außerſtande iſt, die ihr
ßenden Papiermarkbeträge, die auf Goldbaſis errechnet werden und
illen dr
r vom Steuerzahler vollwertig bezahlt ſind, ihrerſeits mit der
nd dr in) enen Schnelligkeit und Anpaſſungsfähigkeit an den Geldmarkt
wert=
lung der
dig anzulegen, ſo wird die Häufung von Steuerzahlungen der
zverwaltung nicht die erhoffte Erleichterung bringen.
Anderer=
iſt die Zuſammenballung der bevorſtehenden Zahlungen auf einen
olger A— urzen Zeitraum für den Steuerpflichtigen unbedingt untragbar und
zur völligen Entblößung eines ſowieſo wie niemals angeſpannten
narktes. Wir beantragen deshalb auf das Dringendſte eine
ange=
te Auseinanderziehung der Termine.
) Nach den Beſtimmungen des § 2a ſind die für die Rhein=
Ruhr=
be fälligen Beträge in ausländiſchen Zahlungsmitteln zu entrichten.
uß unbedingt gefordert werden, daß neben den ausländiſchen
Zah=
mitteln auch wertbeſtändige Zahlungsmittel, wie
Dollarſchatz=
iſungen, Goldanleihe, Rentenmark zur Entrichtung verwandt
wer=
für
önnen.
V.
Daß die Bemeſſung der Vorauszahlungen auf die Einkommenſteuer
Inwa
as Kalenderjahr 1924 nicht nach den Roheinnahmen erfoglen darf,
aße 3. — s der §5 vorſieht, iſt von uns oben bereits ausgeführt. Wir
möch=
edoch noch darauf hinweiſen, daß praktiſch und ſteuertechniſch
der=
e Schwierigkeiten mit der Durchführung des § 5 derbunden ſein
tellengel
en, und daß auch ſchon aus dieſem Grunde die Undurchführbarkeit
Geibl)rgibt. Schon heute führt die monatliche Erhebung der Umſatzſteuer
ehr bielen Warengeſchäften zu derartigen Schwierigkeiten, daß die
ABN nzämter ſich davon überzeugen mußten, daß von der monatlichen
Ab=
ung Befreiungen notwendig ſind. Schon aus dieſen Erfahrungen
Freid
us kann der Umſatz zur Feſtſtellung der Vorauszahlungen nicht
her=
gliſch 6‟
zogen werden. Jeder einzelne Gewerbetreibende wäre gezwungen,
Aue
halb 7 Tagen eine monatliche Bilanz zu machen, ſchon um ſein
* aus § 35 nicht erlöſchen zu laſſen, eine Beſchwerde an das
Finanz=
hiche 20
zu richten. Die techmiſche Unmöglichkeit eines ſolchen Verfahrens
auf der Hand
hofft.
VI.
Mae
In der Ueberzeugung, daß eine ordnungsmäßige Finanzgebarung
Bure
Reiches nicht lediglich durch eine mechaniſche Heraufſetzung von
h9) rerſätzen verbunden mit einer Aufwertung von einer ſich in der höch=
Kriſis befindlichen Wirtſchaft getragen werden kann, machen wir
dſätzlich darauf aufmerkſam, daß im Zuſammenhang mit dieſer
Not=
rdnung eine Verringerung der Ausgben für den Verwaltungsapparat
Steuern unbedingt in Erſcheinung treten muß. Das Hauptziel muß
mit wenigen Steuern die höchſte Ergiebigkeit für den Staat zu er=
Su
ſen. Dieſes Ziel wird unſerer Auffaſſung nach nur mit einer radikalen
abſetzung der Steuerſätze, mit einer Beſeitigung der wenig ergiebi=
Steuern und einer Vereinfachung der Steuergeſetze und damit einer
lindung in der Steuermoral zu erreichen ſein.
Deutſche Zündholzfabriken A.=G., Caſſel. Gemäß
Beſchluß der Generalverſammlung vom 23. November 1923 wird der
Reingewinn aus 1922/23 wie folgt verwendet: Zum gefetzlichen
Reſerde=
fonds 2 647 949 Mk., 8proz. Dididende auf 24 Mtll. Mark Vorzugsaktien
für 6 Monate 960 000 Mk., Rückſtellung für Körperſchaftsſteuer 248 315
Mt., Vortrag auf 1923/24 1874 222 736 Mk.
Vereinigte Königs= und Laurahütte A.=G. für
Bergbau und Hüttenbetrieb, Berlin. Die Dividende
wurde für die 600 Mark=Aktie auf 5 Goldpfennige, für die 1200 Mauk=
Aktie auf 10 Goldpfennige feſtgeſetzt, wofür der Gegenwert mit 3600
Dollar wertbeſtändig zurückgeſtellt ſei.
Ehrhardt u. Schmer, Saarbrücken. Der Abſchluß für
1922/23 dieſer zur Frankfurter Metallbank in Beziehungen ſtehenden
Geſellſchaft ergibt einen Reingelvinn von 1092 698 Frauken, aus dem eine
Dividende von 120 Franken je 1000 Fr.=Aktie verteilt wird. Die G.=V.
beſchloß die Umwandlung des Kapitals von 60 Mill. Mk. in 6 Mill. Fr.
Conſolidierte Alkaliwerke Weſteregeln Im
Pro=
ſpekt über 30 Mill. Mk. Aktien berichtet die Verwaltung, daß der im
erſten Vierteljahr eingetretene Abſatzrückgang vom April bis zum
Spät=
ſommer von einer ſtarken Nachfrage der Landwirtſchaft abgelöſt wurde.
Seitdem habe der Auftragseingang im Kaligeſchäft auch aus dem
Aus=
lande ſo nachgelaſſen, daß Feierſchichten eingelegt werden mußten. Die
Ausſichten für die nächſte Zeit ſeien ungünſtig, ſo daß mit
Arbeiterent=
lafſungen gerechnet werden müſſe. Beſſer war die Nachfrage nach
Nebenerzeugniſſen.
Einigkeit=Konzern. In den a. o. Generalverſammlungen
der Kali=Gewerkſchaften Siegfried I, Einigkeit I, II und III, wurde
be=
ſchloſſen, in jeder Gewerkſchaft die Anzahl der Kuxe von 1000 auf 500
zu erhöhen. In Ausführung dieſes Beſchluſſes ſind jedem Gewerken
zum Austauſch für jeden bisherigen Kux 5 neue Kuxe auszuhändigen.
Weiter wurde beſchloſſen, eine Zubuße von 200 Goldmark auf jeden der
bisherigen 1000 Kuxe einzuziehen. Falls jedoch durch beſtätigten Beſchluß
die Zahl der Kuxe auf 5000 erhöht wirs, follen 40 Goldmark auf jeden
der 5000 Kuxe gegeben werden.
— M. Kirſchner u. Co., Schuhfabrik A.G. in München.
Die G.=V. genehmigte den Abſchluß, wonach ſich ein Reingewinn von 3,80
Mill. Mk. ergibt (i. V. 0,36 Mill.). Von der Ausſchüttung einer
Divi=
dende wurde abgeſehen.
Karoſſerie Alexis Kellner Aktiengeſellſchaft in
Berlin. Nach den Beſchlüſſen der ordentlichen Generalverſammlung
vom 4. Dezember gelangt 1922/23 eine Dividende von 500 Prozent auf
ein Kapital von 5 Mill. Maxk ſofort zur Auszahlung.
Süddeutſche Donau=Dampfſchiffahrts=
Ge=
ſellſchaft, München. Im Geſchäftsjahr 1922 wurde ein
Reinge=
winn von 1905 736 Mk. erzielt, aus dem eine Dividende nicht verteilt
wird.
Transport uud Verkehr.
— Der Stettiner Hafen im Oktober. Der ſeewärtige
Schiffsverkehr im Oktober hat gegenüber dem Vormonat als Folge der
ſchwierigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe Deutfchlands auch im Stettiner
Hafen etwas nachgelaſſen. Im ganzen ſind 207 Seeſchiffe mit 136 452
Netto=Regiſter=Tonnen eingegangen und 239 Seeſchiffe mit 148 803
N. R. T. ausgegangen. Im September umfaßte der Eingang 248 Schiffe
mit 158 875 N. R. T., der Ausgang 249 Schiffe mit 158 878 N.R.T. Von
den eingegangenen Schiffen im Oktober waren 164 mit 131 784 N.R. T.
Dampfer und 43 mit 4668 N.R.T. Segler und Seeleichter. Beladen
ſind im ganzen 167 Schiffe mit 124 419 N.R.T. eingegangen und 143
mit 52 598 N.R.T. ausgegangen. Unter den eingehenden Schiffen war
die deutſche Flagge mit 156 Schiffen und 103 803 N.R.T. an
erſter Stelle. Schweden war mit 17 Schiffen und 5416 N.R.T.,
Däne=
mark mit 12 Schiffen und 4865 N.R. T., Norwegen mit 4 Schiffen und
2268 N.R.T. vertreten. Außerdem liefen den Hafen an 4 Engländer
mit 6173 N.R. T., 2 Finnländer mit 2715 N.R.T., 3 Holländer mit 1285
N. R. T., 4 Eſtländer mit 1285 N.R.T. Unter amerikaniſcher Flagge lief
ein Schiff mit 4371 N.R.T. und je 1 unter Danziger Flagge mit 221,
unter Memeler Flagge mit 348, unter ruſſiſcher Flagge mit 209 und
unter ſpaniſcher Flagge mit 1858 N.R.2 im Hafen ein.
Die Wirtſchaft des Auslandes.
O Engliſche Lebenshaltungskoſten. Nach dem von
der Times aufgeſtellten Index vom 30. November 1923 haben die Preiſe
den höchſten Stand ſeit zwei Jahren erreicht. Die Geſamtindexzahl war
168,1 gegen 161,1 Ende Oktober 1923, 155,6 am 31. Juli und 160,7 am
30. November 1922. Gegenüber dem Vormonat haben beſonders
Ver=
brauchsgegenſtände (167 gegen 157,8) angezogen, während Lebensmittel
nur von 166,9 auf 170,2 geſtiegen ſind. In dieſer Steigerung kommt
beſonders die Entwertung des Sterlingkurſes zum Ausdruck.
bf. Die Ueberſchüſſe der Weltweizenernte. Nach
dem Bericht des Internationalen Landwirtſchaftlichen Inſtituts in Rom
beläuft ſich die Weizenmenge, die die Ueberſchußländer theoretiſch an die
Einfuhrländer liefern können, für die Zeit vom 1. Auguſt 1923 bis 31.
Juli 1924 auf 260 Millionen Quarters. Der Verbrauch der
Einfuhr=
länder wird dagegen auf höchſtens 195 Millionen Quarters geſchätzt,
dürfte aber jedenfalls infolge der überall ſchwierigen finanziellen
Ver=
hältniſſe darunter bleiben, ſo daß den Ausfuhrländern am 1. Auguſt
1924 ein Ueberſchuß von 65 Millionen Quarters verbleiben wird.
7. Dezember 1923 Nr. 338
Neugründungen.
* Neue Waſſerkraftwerke. Mit dem Sitz in Nürnberg und
mit je 303 Mill. Mk. Grundkapital wurden begründet: Saale Kraftwverk=
A.=G., Sieg Kraftwerk=A.=G. und Schwarzach Kraftwerk=A.=G. Diefe
Unkernehmungen verfolgen den Ausbau von Kraftſtufen der Sinn, der
ränkiſchen Saale, des Siegerlands und der Schwarzach. Ausgabekurs der
Aktien 100 000 Prozent. Aufſichtsrat: Nechtsanwalt Dr. Arnold,
Inge=
nieur Langfritz und Kaufmann Georg Eisgruber, fämtlich in Nürnberg.
Dividendenvorſchlage.
— Nheiniſch=Weſtfäliſcher Lloyd, Transport=
Perſicherungs A.=G., M.=Gladbach. Die Geſellſchaft ſchließt
das Geſchäftsjahr von 1923 mit einem Reingewinn von 3,6 (0,5), woraus
2,0 (0,15) Mill. Mk. an Dividende verteilt werden ſollen.
* Deutſche Glas=u. Spiegelfabriken A.=G. in Fürth
i. Bah. Das Geſchäftsjahr ſchließt mit einem Reingewinn von 200,5
Mill. Mk., aus welchem eine Dividende von 500 Prozent zur Verteilung
gelangen ſoll. Die Generalverſammlung ſoll über eine angemeſſene
Aufwertung und über die geblante Erhöhung des Aktienkapitals
be=
ſchließen.
Anleihen.
Deutſche Grube bei Bitterfeld A.=G. Die
Geſell=
ſchaft kündigt den noch im Umlauf befinblichen Reſt der 4½/prozentigen
Teilſchuldverſchreibungen ihrer Anleihe vom Dezember 1909 zur
Rück=
zahlung zum 1. 4. 1924, und zwar werden mit Nückſicht auf die
Geldent=
wertung für je 1000 Mk. Schukdverſchreibungen 1 8, für je 500 Mk.
Teil=
ſchuldverſchreibungen 4/s 8 der Geldanleihe des Deutſchen Reiches
ge=
zahlt. Der gleiche Betrag wird für die im Oktober 1923 gekündigten
Stücke gezahlt.
Eine 6proz. Bierwertanleihe. Die Bergſchlößchen=
Aktien=Bierbrauerei in Braunsberg (Oſtpr.) legt eine wertbeſtändige 6. Bierwertanleihe über den Geld r von 10 000 Hektoliter Bier,
tilg=
bar ab 1925 bis ſpäteſtens 1940, zur Zeichnung auf. Bei der Bezahlung,
die ſofort bei der Zeichnung zu erfolgen hat, iſt der dem Zahlungstage
vorhergehende letzte Bierpreis per Hekkoliter maßgebend, wie er für
Oſt=
preußen ab Brauerei gilt. Umwandlung der Schuld in eine neue deutſche
Währung über den geltenden Bierpreis behält ſich die Geſellſchaft ver.
Die Anleihefcheine lauten über 1,5 und 10 Hektoliter Bier. Als Sicherheit
haftet die Geſellſchaft mit ihrem geſamten beweglichen und unbeweglichen
Vermögen.
Warenmärkte.
m. Mannheimer Produktenbö=ſe. Die
Produkten=
börſe verkehrte in ruhiger Haltung. Es zeigte ſich größere
Abgaben=
neigung der Erzeuger auch gegen Papiermark. Verlangt wurden für
100 Kilo waggonfrei Mannheim in Goldmark (zahlbar in Goldanleihe
oder Rentenmark): Weizen inl. 22,40—22,50, ausl. 24,75, Roggen 20
bis 21, Gerſte 20,50—21,50, Hafer 19—20,50, Mais 24—25, Rohmelaſſe
—8,850, Weizenmehl Spezial 0 34—34,65, Roggenmehl 32,50—34,50,
Weizenkleie 7,75—8.
m. Mannheimer Kleinviehmarkt. Zum
Kleinvieh=
markt am Donnerstag waren zugeführt: 34 Kälber, 16 Schweine und
361 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden für 50 Kilo Lebendgewicht:
Kälber 60—74, Schweine 100—120 und für Ferkel und Läufer p. St.
—30 Goldmark. Marktverlauf: Mit Kälbern mittelmäßig, geräumt;
mit Ferkeln und Läufern mittelmäßig.
wb. Berliner Produktenbericht. Nach dem ſtarken
Preisſturz der letzten ase, der auch geſtern nachmittag und heute früh
noch nachwirkte, iſt das inländiſche Angebot zurückhaltender und etwas
geringer geworden. Die Umſätze in den einzelnen Getreideforten waren
geringfügig. In Weizenmehl war das Geſchäft in ausländiſchen
Patent=
mehlen etwas größer. Die übrigen Artikel lagen ruhig. Die Preiſe
find im allgemeinen gegen geſtern wenig verändert.
Börſen.
wb. Berliner Börſenbericht. Der heutige abermalige
Verſuch zur Herbeiführung von Kursfeſtſtellungen für feſtverzinsliche
deutſche Papiere hatte im allgemeinen das gleiche negative Ergebuis
wie in der Vorwoche. Für die meiſten Hypothekenpfandbriefe, Renten,
Stadtanleihen und Induſtrieobligationen fehlte es an Material, ſo daß
wiederum nur wenige Notizen zuſtande kamen. In Reichsanleihen und
Prcußiſchen Konſols fanden Kursfeſtſtellungen überhaupt nicht ſtatt.
Für Dollarſchatzanweiſungen und Goldanleihe zeigte ſich erhöhte
Nach=
frage. Erſtere wurde geſtrichen Geld, letztere mit 4200 bei zirka 50 Proz=
Zuteilung feſtgeſetzt. Geld war zu 2—2½ Prozent etwas geſuchter. Die
Deviſenpreiſe wurden bei underänderter Zuteilung mit nur
gering=
fügigen Abweichungen gegen geſtern und für die Hauptplätze unverändert
feſtgeſetzt. Für Effekten war die Stimmung zeitweiſe etwas
freund=
licher, eine beſtimmte Tendenz prägte ſich aber bei der Geringfügigkeit
der Umſätze im Verkehr von Burean zu Bureau nicht aus.
Deviſenmarkt.
Sätliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.
Briel
Geid Pe
Geio
Briet rar.
31. Amſterdam=Rotterdam
503000 00. 1604000000. 96000000. 1704000000. Brüſſel=Antwerpen ....." 0000.— 196 490000.— 195
5 10000.— 196400000.— Chriſtiania . . . . . . . . . .. .." 25000.— 5000 — 00.— 5000.— Kopenbagen .........." 321
(60.— 5585 00. 501-000 73388000— Stockholm .. . . . . . . . . . .." 107225009. 12.75000. 10124 00 10.700 1 Helſingfors ..... .. ... .. 27 0000. 104260090.— 103740000. 04260000. talien . . . . . . . . . . . . . .." 81745MM. — 32457000 18 5450 0 — 1824:5000. Londoſt ....... ... ... .. 1835 4000000 S44600000 8354000000 84 46000000. New=York ............." 895 0 00. 1050 000 *189300000. 0500000. Paris ....... . . .. ..... 513 2.-656.1000 — 7:30000.— 8.,70000. ſchtveiz.. . . . . . . . . . . . ." 7341 10000.— 73/840909.— 32/650000. 58 50000 anien .. . . . . . . . ... 54008 549½70009 4 630000.— 93.0000 en(i. D.=Oſterr. abg.) . 58852.- 59143.— 0-
59 60 150. ag ............... 3690000.— 124310000 — 12362000 12 Budapeſt . . . . . . . . . .. .." 219450.— 2205 10.— 21 45( K. Buenos=Aires.. . . . . . . .." 1316700000 000 315700000 10 Bulgarien ............" 2510000.— 3
M 3—118000.- Mude Japan .. . ............." 004975000. 20150.5000 190
un000. 50 0 10 13 Rio de Janeiro ........" 79: 50000 — 950000. 163010000 396993000.— 60 elgrad. . . . . . . . . . .. .. 4728 000.- 47519000 — 7281000.— 519000.— — Liſſabon. . . . . . . . . . . . . . . 4155610000.- 156390000.— 1546 12000.— 155388000.— —
As
9
BAMMSTAOTRTA
AOOLNR. Ze
[ ← ][ ]Seite 8.
Darmſtädter Tugblott, F eitag, den 7. Dezember 1923.
Nummer 3
Palast-Lichtspiele
Der beſte Auslandsfilm 1923!
Das Rätſel von San Francisco
Amerikaniſch. Senſationsfilm in 6 Akten mit Lebn Chaneh
Eine Verbrechertragödie von unerhörter Kühnheit und
abenteuerlicherSpannung, Leon Chaney, der berühmteſte
Artiſt u. Charakter=Darſteller Amerikas, ſpielt die Rolle
des beinloſen Krüppels, der die reichſte Stadt des
(8326kg
Weſtens plündern wvollte!
Größte artiſtiſche Leiſtungen!
Originalaufnahmen von Californien und San Franeisco!
Der diche Bill bummelt, umerſß. Gomöbie in 2 uhten
Brauerei=Ausſchank
„zur Krone‟ (**
Heute Freitag
N
Keenzeisappe
Aruheum 1.
U.
Heute u. folg. Tage
der neue Gilbert.
Schlager
Katia, 83044
die Tänzerin.
Kart.: Verk =Büro,
deWaalgbeinſtru4t.
in
Kohosfett, gar. rein, loſe, Pfd. 750 Milliard
.. 850 „
Kokosfett in Tafeln
la Speiſeöl . . . . Schoppen 650 „
Salatöl, goldklar . Schoppen 700 „
Weizenmehl (Spezial 0) Pfd. 250 „
Malzkaffee, loſe ... . . . . 450 „
Kaffeemiſchung (30%)
(. Pfd.=Pgket 900
3 Exeiſi=Ludwigſtraße 3. (*28877
Bekanutnachung.
Die Kommunale Landesbank gibt
5 GigeDollar=Schatzanweifungen
gUNION-THEATER
Der größte Epiſodenfilm — 36 A1
und
Auß den Tage
5 Rige Dollar=Schuldverſchreibung.
aus, die bei der Heſſiſchen Landes=
Hypo=
thekenbank und den anderen Bankanſtal=
(8328
ten erhältlich ſind.
Kommunale Landesbank.
Düre Benhößzel
für alle Bwede (*28830
Brihetts, Braunkohlen
Heinrich Funk, Wilhelmſtr. 40, Tel. 446. I
Landestheater.
Neuſcher Gecherſcaſchnd.
Sonntag, den 9. Dez., morgens 11½Uhr,
findet in der „Stadt Pfungſtadt” eine
Ver=
ſammlung der dem Deutſchen
Gewerk=
ſchaftsbunde angeſchloſſenen Verbände ſtatt.
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Die Frankfurter Zeitung ſchreibt in einem Artikel „Preisabſchläge‟ (Nr. 901 v. 5. 12. 23):
Das trifft voll und ganz zu.
„Im Gegenſatz zu Textilien, die einen teilweiſen Abſchlag
erfuhren, iſt für Schuhwaren eine Erhöhung eingetreten.”
Nur nicht bei uns!!
Wir ſind immer noch in der Lage, unſere allbekannt billigen Preiſe zu halten.
Wir wollen jedoch nicht verſäumen, darauf hinzuweiſen, daß die Verhältniſſe
auch uns zu teureren Einkäufen zwingen können.
Wir raien daher jedem, ſeinen Bedarf ſchleunigſt bei uns zu decken.
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