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8. Dezember 14 Pfennig und 6 Pfennig 
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nmten Tagen wird nicht übernommen. 
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higt den Bezieher nicht zur Kürzung des 
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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshaf 
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Nummer 335 
Dienstag, den 4. Dezember 1923
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 Aptſtadt 
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186. Jahrgang
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(1 Dollar — 4.20 Marh. — Im Falle höherer 
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht 
jede Verpſichtung auf Erfüllung der 
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auffräge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fälli jeder 
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und 
            Darm=
ſtädter 8 Nationalbank
 Der Fall Graff. 
Deutſcher Proteſt in Brüſſel. 
Berlin, 3. Dez. Der deutſche Geſchäftsträger in 
Yiſſel hat am 29. November der belgiſchen Regierung eine 
ite folgenden Wortlauts übergeben: 
„Wie die deutſche Regierung belgiſchen Zeitungsnachrichten 
nimmt, hat am 26. November der Vertreter der belgiſchen 
zierung in Duisburg rollendes 
            Eiſenbahnmate=
il beſchlagnahmt, das zur Ablieferung an die deutſche 
chsbahnverwaltung bereitſtand, und dabei erklärt, das 
            be=
agnahmte Material ſolle liquidiert werden, um aus dem 
            Er=
die von der belgiſchen Regierung vergeblich geforderte 
            Ent=
digung für die Tötung des Leutnants Graff 
            zu=
iſten der Familie des Getöteten und des belgiſchen Roten 
uzes in Höhe von zuſammen 1 250 000 Frs. zu bezahlen. Die 
tſche Regierung muß ſomit zu ihrem Bedauern feſtſtellen, daß 
belgiſche Regierung ihre Androhung verwirklicht und die ihr 
beſetzten Gebiet zur Verfügung ſtehende Macht dazu 
            miß=
uchte, um eine Rechtsfrage im Sinne ihrer einſeitig erhobenen 
ederung zu entſcheiden, ſtatt dieſe Rechtsfrage entſprechend 
* Vorſchlag der deutſchen Regierung dem internationalen 
ſiedsgerichtshof im Haag zu unterbreiten, der die berufenſte 
ſtanz für die unparteiiſche und gerechte Erledigung der 
            An=
egenheiten geweſen wäre. Die deutſche Regierung muß des 
ieren feſtſtellen, daß die belgiſche Regierung in dem mit dem 
le des Leutnants Graff zeitlich urſächlich aufs engſte 
            ver=
idenen Falle der Erſchießung des deutſchen 
            Polizei=
amten Chmielowski noch nicht die geringſte 
            Ent=
idigung angeboten oder gezahlt hat. Die deutſche Regierung 
t gegen dieſes nicht nur dem Völkerrecht, ſondern jedem 
rechtigkeitsempſinden widerſprechenden Verfahren 
            Verwah=
ng ein.”
Vom Tage
 Der RNaichsverkehrsminiſter hat berfügt, daß 
            Fracht=
ſtundungsnehmer jederzeit auf ihr Stundungskonto 
            Bareinzah=
lungen bis zur Höhe der Frachtbeträge leiſten können, die innerhalb des 
Stundungszeitraumes aufkommen. Einzahlungen in 
            Papier=
mark werden zum Kurſe des Einzahlungstages angenommen und in 
Goldmark gutgeſchrieben. 
Wie aus Düſſeldorf gemeldet wird, hat die deutſche Negie 
rung ſich bereit erklärt, der Regie alle ſeinerzeit aus dem 
            Ruhr=
gebiet geretteten Lokomotiven uſw. und das in Sicherheit gebrachte 
Eiſenbahnmaterial wieder zur Verfügung zu ſtellen. 
In Bonn wurde geſtern auf Veranlaſſung der 
            Beſatzungsbehör=
den die Fahne der Sonderbündler vom Rathaus heruntergeholt. Die 
Sonderbündler führen ihre Geſchäfte in einer Privatwohnung weiter. 
Auch in Beuel Königswinter, Godesberg uſw. wpurden die 
            Sonderbünd=
leu aus den Rathäuſern entfernt und ihre Fahnen eingezogen. 
Am Samstag abend wurde im Berliner Tiergarten der franzöſiſche 
Konſultatsattachee Lecomte überfallen und beraubt. Dem 
Räuber fiel eine große Anzahl ausländiſcher Devifen in die Hände. 
Prinz Alexander zu Schaumburg=Lippe, der 22jährige Sohn des 
Prinzen Albrecht zu Schaumburg=Lippe, hat ſich am Sonntag in dem 
Walde bei Munderfing in der Nähe von Mattighofen erſchoſſen. 
Nach einer Meldung aus Brüſſel hatte Miniſterpräſident 
Theunis eine Unterredung mit den belgiſchen Vertretern in der 
Reparationskommiſſion, Delgeroix und Vemelmans, über die 
Arbeiten in der Reparationskommiſſion. 
Poincaré hatte geſtern eine längere Beſprechung mit dem engliſchen 
Botſchafter in Paris, ferner mit dem Oberkommiſſar Tirard, mit 
            Bar=
thon und mehreren anderen hervorragenden franzöſiſchen Politikern. 
Nach einer Hadasmeldung aus Athen deröffentlichen die Blätter 
den gemeinſamen Beſchluß ſämtlicher 
            Oppoſitionspar=
teien und Anti=Veniſeliſten, darunter auch Zaimis, ſich jeder 
            Beteili=
gung an den Wahlen zu enthalten. Sie würden keinerlei 
            Kandida=
ten aufſtellen und ihren Anhängern empfehlen, keine Stimme 
            abzu=
geben.
 Amtlicher Dollarkurs 4 210300 000000 
1 Goldmark — 1 Billion 1 Pfg. — 10 Milliarden
Vor der Regierungserklärung.
 * Berlin, 3. Dez. (Priv.=Tel.) Der Reichskanzler 
heute vormittag den Führer der S5=ials=eiraten, den Abg. 
üller=Franken empfangen, nm niit ihm die 
            par=
mentariſchen Möglichkeiten für aas von der 
            Regie=
ig angekündigte Ermächtigungsgeſet zu beſprechen. 
dem gleichen Zweck iſt auch der Führer der 
            Deutſch=
tionalen empfangen worden. Heute nachmittag tritt das 
ibinett neuerlich zuſammen, um das 
            Währungspro=
em zu erörtern. An der Sitzung wird der 
            Währungskom=
ſſar Schacht teilnehmen. Die morgige Sitzung wird mit 
er kurzen Regierungserklärung eingeleitet werden, die der 
ichskanzler abgeben wird. Unmittelbar darauf ſoll die 
            poli=
he Ausſprache beginnen. 
Berlin, 3. Dez. Wie wir erfahren, wird in der morgigen 
ichstagsſitzuug ein Teildes Regierungsprogramms 
rausſichtlich vom Reichsminiſter des Innern Dr. 
irres vertreten. Ferner iſt eine Nede Dr. 
            Streſe=
anns über die auswärtige Politik zu erwarten. An 
Regierungserklärung werde ſich eine Ausſprache anſchließen, 
auch noch den Mittwoch in Anſpruch nehmen dürfte. 
Wie ein Berliner Blatt wiſſen will, ſollen in letzter Stunde 
denken aufgetaucht ſein, ob die in Ausſicht genommenen Maß= 
Ahmen auf Grund eines einfachen, nichtverfaſſungsändernden 
ſetzes erlaſſen werden können. Der Reichsrat wird, wie 
Blätter hören, heute abend zuſammentreten, um ſich mit dem 
mächtigungsgeſetz zu beſchäftigen. Der Reichskanzler wird 
ute nachmittag Vertreter der Arbeitsgemeinſchaft empfangen, 
chdem er eine Ausſprache mit dem Führer der Sozialdemokra= 
., Müller=Franken, und dem Führer der Deutſchnationalen über 
s Ermächtigungsgeſetz hatte. 
Das neue Ermächtigungsgeſetz. 
* Berlin, 3. Dez. (Priv.=Tel.) Das neue Reichskabinett 
t in ſeiner geſtrigen Sitzung beſhloſſen, folgende Vorlage 
            ein=
bringen; 
8 1. Die Reichsregierung wird ermächtigt, die 
aßnahmen zutreffen, die ſie im Hinblick auf die 
otvon Volk und Reich für erforderlich und 
            drin=
end erachtet. Eine Abweichung von den Vorſchriften der 
eichsverfaſſung iſt nicht zuläſſig. Die erlaſſenen Verordnungen 
id dem Reichstag und dem Reichsrat unverzüglich zur Kennt= 
S zu bringen. Sie ſind aufzuheben, wenn der Reichstag dies 
zwei Abſtimmungen, zwiſchen denen ein Zeitraum von 
            minde=
us einer Woche liegen muß, verlangt. 
8 2. Dieſes Geſetz tritt mit dem Tage der Verkündigung in 
raft. Es tritt am 1. Februar 1924 außer Kraft. 
Das Programm des Reichstages. 
Berlin, 3. Dez. Morgen um 12 Uhr tritt der Aelteſtenrat 
S Reichstages zuſammen. Die Plenarſitzung beginnt um 
Uhr. Vorläufig rechnet man damit, daß das Parlament ſich 
ach Entgegennahme der Kanzler=Erklärung vertagen wird, und 
par auf Mittwoch. Endgültige Beſchlüſſe hierüber wird erſt 
er Aelteſtenrat faſſen. 
Die für heute angeſetzte Frattionsſitzung der 
            Deutſchnatio=
alen Volkspartei iſt abgeſagt worden. Sie findet ebenſo wie 
te Fraktionsſitzungen der übrigen Parteien morgen um die 
Nittagsſtunde ſtatt.
 Die Parteiführec beim Kanzler. 
Berlin, 3. Dez. Reichskanzler Dr. Marx empfing heute 
nachmittag die Führer der ſozialdemokratiſchen und der 
            deutſch=
nationalen Reichstagsfraktion und gegen Abend die Führer der 
bürgerlichen Arbeitsgemeinſchaft. Die Sozialdemofraten waren 
durch Müller=Franken und Dr. Breitſcheid, die Deutſchnationalen 
durch Dr. Helfferich und Dr. Hergt, die Deutſche Volkspartei durch 
Dr. Scholz, das Zentrum durch Becker=Arnsberg, die Demokraten 
durch Dr. Koch und Erkelenz und die Baheriſche Volkspartei 
durch den Juſtizminiſter Emminger vertreten. Gegenſtand der 
Beſprechung war insbeſondere die morgige Reichstagsſitzung 
und das Ermächtigungsgeſetz. Der Reichskanzler machte den 
Parteien Mitteilung von der Regierungserklärung, die er 
            mor=
gen abgeben wird. Wie wir hören, hat der ſozialdemokratiſche 
Führer dem Reichskanzler erklärt, daß er auf die Zuſtimmung 
der Sozialdemokraten zum Ermächtigungsgeſetz nicht rechnen 
könne, da eine ſofortige Aufhebung des Ausnahmezuſtandes 
            an=
ſcheinend von der Regierung nicht beabſichtigt ſei. 
Kabinettsſitzung und Währungsproblem. 
* Berlin, 3. Dez. (Priv.=Tel.) Das Reichskabinett nahm 
heute nachmittag den Bericht des Reichswährungskommiſſars Dr. 
Schacht über die bisher getroffenen und die weiterhin von ihm 
auf dem Gebiet des Währungsweſens beabſichtigten Maßnahmen 
entgegen, die die Billigung der Reichsregierung fanden. Im 
            An=
ſchluß daran berichtete der Reichsſparkommiſſar Miniſter a. D. 
Sämiſch über die geplanten Sparmaßnahmen. Der vom 
            Reichs=
finanzminiſter unterbreitete Plan für den Abbau und die 
            Ver=
einfachung der behördlichen Organiſationen wurde gutgeheißen. 
Die Notwendigkeit einer tatkräftigen Durchführung des 
            Beamten=
abbaues wurde betont. Die Sitzung wurde um 8 Uhr abends 
unterbrochen zwecks Empfang der Führer der Koalitionsparteien 
durch den „Reichskanzler. In der um 9,30 Uhr fortgeſetzten 
Sitzung des Reichskabinetts wurde auf Grund der Beſprechung 
des Kanzlers mit den Parteiführern die politiſche Lage 
            ein=
gehend erörtert. 
Der Reichsrat wird morgen vormittag 10 Uhr zu einer 
Sitzung zuſammentreten, an der auch der Reichskanzler teilnehmen 
wird, um über den Entwurf eines Ermächtigungsgeſetzes zu 
            be=
raten. 
Rücktritt des Staatsſekretärs Kempfes. 
Berlin, 3. Dez. Entgegen der bisherigen Abſicht hat nun 
auch der Staatsſekretär der Reichskanzlei, Dr. Kempkes, 
ſein Rücktrittsgeſuch eingereicht. Sein Nachfolger 
wird ein der Zentrumspartei angehörender Verwaltungsbeamter
ſein.
Der neue Reichspreſſechef.
 Berlin, 3. Dez. Der Verlagsdirektor der „
            Ger=
mania”, Regierungsrat a. D. Dr. Spiecker, hat das ihm 
vom Reichskanzler angebotene Amt des Neichs 
preſſechefs angenommen. 
Die heutige Reichstagsſitzung. 
Berlin, 4. Dez. Die heutige Sitzung des Reichstags wird 
mit einer kurzen Erklärung eingeleitet werden, die im 
Namen der neuen Regierung der Kanzler Marz 
abgeben wird. Unmittelbar darauf ſoll die politiſche 
Ausſprache beginnen.
 Rückblick und Ausblick. 
Von unſerm ſtändigen Münchener Mitarbeiter. 
g. München, 2. Dezember. 
Wer ſich heute, obſvohl die Zeitlage gebieteriſch Beſchäftigung 
mit der troſtloſen Gegenwart und Hinlenkung auf eine hoffentlich 
nicht allzu ferne beſſere Zukunft erheiſcht, noch einmal — mit 
Verlaub des geneigten Leſers — einen kurzen Blick rückwärts in 
die Novembertage dieſes Heilsjahres geſtattet, wird nach den jetzt 
immer mehr in hellſtes Licht rückenden Begleitumſtänden des 
verunglückien Hitler=Ludendorff=Unternehmens 
ſtets erneut mit der Frage zu kämpfen haben, ob er Gefühlen 
grenzenloſen Erſtaunens oder eines ebenſo umfaſſenden Ekels 
angeſichts der Gemeingefährlichkeit dieſes Vorgehens die 
            Ober=
hand in ſich einräumen will. Noch iſt die Unterſuchung der ganzen 
Zuſammenhänge nicht völlig abgeſchloſſen. Immerhin weiß man 
heute: 
1. daß der verbrecheriſche Entſchluß, zu putſchen, von den 
Kampfbündlern ſchon am 6. November, unmittelbar im Anſchluß 
an die mehrfach erwähnte Beſprechung der Führer ſämtlicher 
vaterländiſchen Bünde bei Kahr, gefaßt wurde, in der der 
            General=
ſtaatskommiſſar jedem Putſch die Gewalt der Waffen 
            entgegen=
zuſtellen erklärte und die Führer mit Einſchluß Hitlers 
feierlich gelobten, keinerlei Gewaltſtreich zu unternehmen. Daß 
Ludendorff, der perſönlich gleichlaufende Verſicherungen 
            ab=
gegeben hat — dies allerdings nicht hier, ſondern gegenüber dem 
Landeskommandanten —, von den Plänen Hitlers und ſeiner 
Genoſſen nichts geſpußt habe, wird bei der engen Bindung 
            zwi=
ſchen beiden füglich bezweifelt werden können; 
2. daß ſchon am 7. November, alſo einen Tag vor dem 
Streich im Bierkeller, von der militäriſchen Leitung des 
            Kampf=
bundes verſchloſſene Geheimbefehle an die Ortsgruppen im Lande 
hinausgingen, die am 8., abends 8,30 Uhr, zu öffnen waren und 
mitteilten, daß die Diktatur Kahr=Hitler=Ludendorff=Pöhner 
ausgerufen ſei. Die Gruppen erhielten Marſchbefehl nach 
München. 
Wir würden uns bei dieſen, in der Sache allerdings 
            hoch=
bedeutſamen Einzelheiten nicht aufhalten, wenn uns nicht bekannt 
wäre, daß in nationalen Kreiſen auch draußen im Reich immer 
noch mit der Unterſtellung gearbeitet wird, Kahr habe im 
Bunde mit Hitlei geſtanden und ihn ſchmählich verraten. Wo 
die „Verräter” und Ehrenwortbrüchigen zu ſuchen ſind, ergeben 
dieſe Daten für jeden, der fehen will, von ſelbſt. Wie ſich das Maß 
der Schuld auf ſie verteilt, wird die Mitte Januar zu 
            er=
wartende Verhandlung vor dem Volksgericht zu 
ergeben haben, die wohl mit allen Legenden gründlich aufräumen 
wird. Bis dahin erſcheint es angezeigt, in die Materie felbſt 
nicht weiter kritiſch einzutreten, ein Vorhaben, deſſen ſich 
            nament=
lich auch General Ludendorff befleißigen ſollte, wenn er 
nicht Gefahr laufen will, von dem Piedeſtal des ruhmvollen 
Führers im Kriege noch weiter herabzuſinken, als er es — für 
den nationalbewußten Deutſchen leider! — heute ſchon iſt. 
Auch Gaſtrecht ſetzt gewiſſe Gaſtpflichten voraus, die ſich 
ein Ludendorff nicht erſt von einem „Miesbacher” vorſchreiben 
laſſen ſollte, wie es bereits mehrfach geſchehen iſt, zur Freude 
derer, denen Kampf und Streit im nationalen Lager eitel 
Sonnenſchein, aber auch Voransſetzung der eigenen 
Exiſtenz ſind. 
Wie notwendig manchmal rückſchauendes Betrachten der 
Dinge, beſonders in ſolch aufgeregten Zeiten wie den jetzt zunächſt 
abgeſchloſſenen, iſt, könnte ſchon der Ausblick in die nahe Zukunft 
lehren, die immerhin auch auf innerpolitiſchem Gebiet 
            Entſchei=
dungen von größter Tragweite zu bringen haben wird. Die 
Bildung des Kabinetts Marx, der ſich die bayeriſche 
Preſſe großenteils unfreundlich, die maßgebenden Stellen jedoch 
im weſentlichen abwartend gegenüberſtellen, rollt, von anderem 
abgeſehen, die Fragen wieder auf, die zu dem noch unerledigten 
Konfliktszuſtand mit dem Reich führten. 
Sollte es ſomit ſcheinen, daß man in Bahern allmählich 
            wie=
der anfinge, ſich auch auf dieſe, für die Länder grundlegenden 
Dinge zu beſinnen, ſo beweiſt doch die Wirklichkeit, daß die 
            Auf=
räumung des Unternehmens vom 9. November noch immer ein 
gutes Teil der nötigen Energien von dieſen Aufgaben abzieht. 
Der Ständige Ausſchuß, der als Erſatzplenum 
            gegen=
wärtig wieder verſammelt iſt, gedenkt, nachdem die Redemühlen 
ſogenannte vordringliche Aufgaben tirtſchaftlicher Art glücklich 
bewältigt haben, am Dienstag die politiſche Liquidation des 
Putſches von ſich aus vorzunehmen und auch zu dieſem Ende 
eine neue Redeſchlacht zu entfeſſeln. In ihr wird man wohl auch 
Gelegenheit haben, von dem Miniſterpräſidenten Dr. v. 
            Knil=
ling zu hören, was an den vom „Vorwärts” gebrachten, von 
der „Bayeriſchen Volkspartei=Korreſpondenz” als Fantaſien 
            ab=
getanen, uns jedoch von beſtinformierter Seite beſtätigten 
Gerüchten Wahres iſt, daß der Miniſterpräſident entſchloſſen ſei, 
gegen das Generalkommiſſariat Sturm zu laufen und zu dieſem 
Behufe gegebenenfalls auch vor ſeinem Sturz nicht 
            zurückzu=
ſchrecken. Wir möchten ſolches Tun bedauern, wenn es 
            wirk=
lich geplant ſein ſollte. Denn nur politiſche Kurzſichtigkeit könnte 
twähnen, daß heute die Zeit ſchon reif ſei, um mit dem Inſtitut 
des Generalkommiſſariats, auch den „Ausnahmezuſtand 
            aufzu=
heben. Dabei könnten ſehr bald unliebſame Uieberraſchungen 
zu verzeichnen ſein, da die Hitlergardiſten alles andere 
denn untätig ſind. Solche Kurzſichtigkeit iſt Herrn von 
Knilling kaum zuzutrauen, und wir möchten vielmehr annehmen, 
daß lediglich an eine reinliche Scheidung der 
            Kompe=
tenzen gedacht wird, die ſchon um deswillen vonnöten wäre, 
da Herr d. Kahr bei aller Anerkennung ſeiner untadeligen 
            Eig=
nung und Haltung als Beamter der Qualitäten des 
            Staats=
mannes und noch mehr des Diplomaten doch in ziemlich 
großem Ausmaß entbehrt. 
Solche Qualifikation aber tut not, wenn der Konflikt 
mit dem Reich endlich einmal ausgeräumt werden ſoll. Sie 
ſcheint uns bei dem gegenwärtigen Miniſterpräſidenten 
            unbe=
ſtreitbar gegeben — und es wäre immerhin wohl auch nicht 
            ge=
rade von Nutzen für die Verfechtung bayeriſcher — und damit 
allgemeiner! — Belange der Länder, wenn dieſer Mann in dieſem 
Augenblick an einer Fehde gegen Kahr ſcheitern müßte. Auch 
auf der anderen Seite in Berlin erſcheint die Ausſicht, den 
            Kon=
flikt beilegen zu können, nach der jetzt erfolgten Umbildung des 
Reichskabinetts weit eher gegeben, will man die neuen Männer 
rein als Perſonen in ihren Beziehungen zu Bayern werten. Da 
iſt vor allem Herr Emminger zu nennen, auf deſſen Wortz
 hoffentlich in dieſen heiklen Fragen einiges gegeben werden wird. 
Auch der neue Mann am Wirtſchaftsruder, der als bayeriſcher 
Handelsminiſter ſich die erſten Sporen verdiente und auch in 
gegneriſchen Kreiſen als maßvoller Politiker gewertet wird, könnte 
indirekt in der Richtung einer Wiederherſtellung des Friedens 
zwiſchen Reich und Bayern manches bedeuten. 
Bliebe zu erwägen, ob der neue Kanzler Marx perſönlich 
und politiſch die Macht haben wird, widerſtrebende Kräfte im 
eigenen Kabinett und in den Parteien des Reichstages von der 
Notwendigkeit einer Einigung auf der Baſis föderativer 
            Umbau=
arbeit an dem Weimarer Notgerüſt zu überzengen. Daß ihm 
dies möglich wäre, iſt gemeinſame Hoffnung aller Patrioten im 
beſſeren Sinne in Bayern wie wohl auch im Norden und Weſten 
des Reiches. Es iſt ja ſchließlich nur ein Widerſpiel in Worten, 
wenn endlich einmal ein Marx als Kanzler antimarxiſt 
iſche Politik zu machen begänne, die deshalb keineswegs gegen 
wohlzuwahrende Intereſſen der Arbeiterſchichten hinauszulaufen 
braucht und darf, mit denen ſich die Sozialdemokratie als ſolche 
in edler Beſcheidenheit ſtändig gleichzuſetzen beliebt. Taten, 
Herr Marx, poſitive Taten, wird auch die Arbeiterſchaft 
zu danken wiſſen, und ſpenn der Marxismus darüber in Scherben 
ginge 
Sparmaßnahmen in Bayern. 
* München, 3. Dez. (Priv.=Tel.) Ueber die 
            Sparmaß=
nahmen in Bayern teilt die Korreſpondenz Hoffmann mit: Die 
Finanzlage des bayeriſchen Staates iſt außerordentlich ernſt. Der 
Finanzminiſter glaubt die Verantwortung unr noch tragen zu 
können, wenn mit größter Beſchleunigung die notwendigen 
            Spar=
maßnahmen in der Staatsverwaltung durchgeführt werden. Die 
Staatsregierung hat nun in einer Bekanntmachung gewiſſe 
            vor=
bereitende Maßnahmen zur Einleitung einer großzügigen 
            Spar=
politik getroffen. Die Bekanntmachung weiſt auf die 
            Notwendig=
keit hin, daß einerſeits die Angleichung der Steuern und ſonſtigen 
Einnahmen an den augenblicklichen Wert des Geldes, 
            anderer=
ſeits weitgehende Einſchränkung aller Ausgaben erfolgen muß, 
damit ſie durch Einnahmen wieder gedeckt werden können. Weiter 
wird eine Reihe von Grundſätzen aufgeſtellt, nach denen künftig 
verfahren werden ſoll. So können für Neu= oder Umbauten bis 
auf weiteres Mittel nicht mehr zur Verfügung geftellt werden. 
Auch die Waſſer= und Straßenbauten ſollen bis auf weiteres 
            ſo=
weit als tunlich zurückgeſtellt werden. Kulturbauunternehmungen 
ſeien grundſätzlich nur noch dann in Angriff zunehmen, wenn 
die Koſten zum größten Teil von den Beteiligten ſelbſt ohne 
            In=
anſprüchnahme des Staates aufgebracht würden. Darüber 
            hin=
aus ſoll, wie wir hören, durch ein eigenes 
            Ermächtigungs=
geſetz für die Staatsregierung die weitgehendſte Befugnis für 
eine Wiedergeſundung des Staatshaushalts gefordert werden. 
Schwierigkeiten innerhalb der baneriſchen 
Regierung. 
München, 3. Dez. Es beſtätigt ſich, daß innerhalb der 
Staatsregierung Schwierigkeiten entſtanden ſind. Ob es zum 
Ausbruch einer tatſächlichen Kriſis und zu einem 
            Perſonen=
wechſel in der Spitze einiger Miniſterien kommen wird, ſtand an 
Montag abend noch dahin, zumal in den Kreiſen der Bayeriſchen 
Volkspartei nach wie vor ſtarke Abneigung gegen irgendwelche 
Miniſterkriſen im gegenwärtigen Zeitpunkt beſteht. Jedenfalls iſt 
irgend eine Entſcheidung noch nicht gefallen und es wird betont, 
daß ſich der heutige Miniſterrat entgegen der urſprünglichen 
            An=
nahme mit anderen Beratungsgegenſtänden nicht, wohl aber mit 
der Möglichkeit bevorſtehender Perſonenveränderingen im 
            Kabi=
nett beſchäftigt hat. Es ſteht auch nichts im Wege, daß 
            Miniſter=
präſident Dr. von Knilling morgen nachmittag im ſtändigen 
Landtagsausſchuß die angekündigte Erklärung zur Einleitung der 
Politiſchen Debatte abgibt. 
Bayeriſcher Miniſterrat. 
München, 3. Dez. Der bayeriſche Miniſterrat, der heute 
vormittag tagte, hat zu den mit der Miniſterkriſe 
            zuſammen=
hängenden Fragen Stellung genommen, ohne jedoch in der 
            Per=
ſonalfrage eine Entſcheidung herbeizuführen. Die 
            Entſchei=
dung darüber, ob Herr v. Knilling geht und mit ihm 
das ganze Kabinett oder ob die Kriſe durch Ausſchluß des 
            Innen=
miniſters Schweher auf dieſen beſchränkt bleiben wird, iſt 
            nun=
uiehr erſt im Auſchluß an die für morgen angeſagten 
politiſchen Erklärungen von Knillings, im 
Ständigen Ausſchuß des Landtags zu erwarten. 
Der Prozeß gegen Ludendorff und Hitler. 
München, 3. Dez. Entgegen anderslautenden Meldungen 
in der außerbayeriſchen Preſſe, als ob die Verhandlungen im 
Hitler=Prozeß uinmittelbar bevorſtänden, iſt feſtzuſtellen, daß der 
Prozeß gegen Ludendorff und Hitler erſt Anfang Januar 1924 
vor dem Volksgericht München I ſtattfinden wird.
Vorſichtige amerikaniſche Haltung.
 Paris, 2. Dez. (Wolff.) Der Neſv=York Herald will 
            wiſ=
ſen, daß im Anſchluß an das geſtrige Verhandlungsergebnis in 
der Reparationskommiſſion die Waſhingtoner 
            Regie=
rung ſofort aufgefordert werde, zur Ernennung von mindeſtens 
zwvei, vielleiche aber vier amerikaniſchen 
            Sachverſtän=
digen durch die Reparationskommiſſion ihre Zuſtimmung zu 
geben. Die Einladung werde durch den Beobachter der 
            Vereinig=
ten Staaten, Logan, erfolgen, der bereits von der 
            Neparations=
kommiſſion in aller Form aufgefordert worden ſei, den Beſchluß 
der Einſetzung eines Sachverſtändigenkomitees ſeiner Regierung 
zu übermitteln. 
* London, 3. Dez. (Priv.=Tel.) Das Staatsdepartement 
in Waſhington hat nunmehr die bis ins einzelne gehenden 
            Vor=
ſchläge der Reparationskommiſſion erhalten, nach denen zwei 
            be=
ſondere Sachverſtändigenausſchüſſe zum Studium der deutſchen 
Finanzlage und der Frage eingerichtet werden ſollen, wie am 
beſten das aus Deutſchland ausgeführte Kapital erfaßt werden 
kann. Obwohl ſchont einige vorläufige inoffizielle Berichte 
            vor=
liegen, nach denen dieſe Löſung der amerikaniſchen Regierung als 
zu eng umriſſen erſcheint, iſt die amtliche Entſcheidung 
des Staatsdepartements noch nicht bekannt geworden. 
In England bringt man dieſer vorſichtigen amerikaniſchen 
Haltung volles Verſtändnis enigegen. Wie zur Genüge bekannt 
iſt, iſt die engliſche Regierung von jeher für eine 
            unum=
ſchränkte Inangriffnahme des 
            Neparationspro=
blems eingetreten und hat die Einwendungen Poincarés gegen 
die letzten engliſchen Vorſchläge auf das tiefſte bedauert. Die 
gegenſärtigen Vorſchläge der Reparationskommiſſion reſultieren 
aus den letzten internen Beſprechungen zwifchen dem 
            franzöſi=
ſchen und engliſchen Delegierten und man glaubt daher, daß ſie 
doch irgendwie berechtigte Hoffnung auf praktiſchere Ergebniſſe 
als vorlänfige Maßnahmen eröffnen, das Reparationsprobkem 
aus der Sackgaſſe hervorzuholen. In England wünſcht mian 
            all=
gemein, daß Amerika dieſen Vorſchlägen eine freundliche 
            Auf=
nahme gewähren möge. Die Times beſchäftigt ſich ausführlich 
mit der Entſcheidung der Reparationskommiſſion und bemerkt, 
dieſe Entſcheidung greife allerdings die allgemeine Frage der 
deutſchen Zahlungsfähigkeit nicht auf. Der Zweck der beiden 
Ausſchüſſe ſei lediglich, Fühlung zu nehmen und gewiſſe 
            Spezial=
fragen zu ſtudieren. Aber dabei würden ſie doch von der einen 
Frage in die andere hineingeführt und würden dann doch in eine 
uinfaſſende und fundamentale Behandlung der Geſamtfragen 
münden. Dies ſei ſchließlich ein guter Weg zur Wiederaufnahme 
jener Beziehungen, die durch die letzten Verhandlungen zwiſchen 
England und Frankreich an die Wand gedrückt worden ſeien. Es 
werde einen weſentlichen Vorteil und Fortſchritt 
bedeuten, wenn nunmehr Amerika ſich dazu 
            ver=
ſtehen würde bevollmächtigte Vertreter in 
dieſe techniſche Kommiſſion zu entſenden. 
Das Staatsdepartement erbittet Informationen. 
London 3. Dez. (Wolff.) Der Waſhingtoner 
            Bericht=
erſtatter der Times ſchreibt, die amerikaniſche 
            Regie=
rung habe die informelle Einladung der Reparationskommiſſion, 
die Mitglieder für die von ihr beſchloſſenen Ausſchüſſe zu 
ernennen, weder angenommen, noch derworfen. Als der 
            ameri=
kaniſche Beobachter in der Kommiſſion, Logan, die Anregung 
übermittelte, daß die Alliierten die amerikaniſche Beteiligung 
begrüßen würden, antwortete das Staatsdepartement mit dem 
Erſtichen um weitere Informationen darüßer, jae zu tun. 
geplant ſei, und bis zu welchem Grad die 
freie 
Haud erhalten ſollten. Der Berichterſtatte: 
nennk 
nicht 
es im Voraus ſicher, daß die Vereinigten Stag 
geneigter ſein dürften als vor einem Jahr, ſich 
            Mara=
tionsunterſuchung anzuſchließen, die keinerlei wefentiiche 
            Ergeb=
niſſe verſpreche, und ſchließt: Was nun die in Paris gemachten 
Vorſchläge anbetreffe, daß amerikaniſche Bürger ſich 
pridat an den beiden Ausſchüſſen beteiligen, müſſe daran 
            er=
innert werden, daß die Männer von Bedeutung es ſicher 
            ab=
lehnen würden, ohne volle Billigung 
            ihrerRegie=
rung zu handeln. 
* Paris, 3. Dez. (Priv.=Tel.) Aus Neu=York wird 
gemeldet: Eine hochſtehende Perſönlichkeit hat erklärt, daß die 
Vereinigten Staaten das Projekt der Sachverſtändigenausſchüſſe 
weder angenommen noch erwogen habe. Die amerikaniſche 
            Regie=
rung wünſche zunächſt die Vollmachten der Ausſchüiſſe kennen 
zu lernen, ehe ſie ſich entſcheide. Die telegraphiſchen Weiſungen, 
die dem offiziellen amerikaniſchen Beobachter zugingen, ſeien 
            un=
richtigerweiſe als eine Ablehnung der amerikaniſchen Regierung 
gedeutet worden. In offiziellen Kreiſen Waſhingtons heißt es, 
daß die Vereinigten Staaten bereit ſeien, die 
            Auf=
faſſungdes Herrn Poincaré zu prüfen, ſobald dieſe 
ihnen offiziefl mitgeteilt worden ſei.
 Das engliſch=franzöſiſche 
Uebereinkonnen. 
Die Reichweite der Sachverſtändigenausſchü
 London, 3. Dez. (Wolff.) Der diplomatiſche Beri 
erſtatter des „Daily Telegraph” nennt es angeſichts 
in britiſchen Kreifen geäußerten Befriedigung über das in 
Freitagsſitzung der Reparationskommiſſion erzielte Uebereinke 
men wünſchenswert, daß gewiſſe Irrtümer über die Rei 
weite der Sachverſtändigenausſchüſſe, die erng 
werden ſollen, richtiggeſtellt würden. Die dieſen Ausſchüſſen 
gedachten Funktionen ſeien offenbar verwechſelt worden 
denen, die zuvor von den Vereinigten Staaten und Großbrit 
nien und auch den anderen Alliierten, ausgenommen Fraukre 
vorgeſchlagenen Kommiſſion zur Unterſuchung der Fühig 
Deutſchlands, Reparationen zu zahlen, und zur Anempfehlt n 
einer Grundlage zur endgültigen Regelung der deutſchen Gefa= . 
verpflichtung, zugedacht waren. Die jetzt in Ausſicht genom 
nen Ausſchüſſe hätten keinerlei derartige umfaſſende Ziele. Du 
den am Freitag zwiſchen Barthou und Sir John Bra 
bury zuſtande gekommenen Vertrag ſei die Hauptfrage und ſo 
die Legalität, der Ruhrbeſetzung durch gemeinf 
Zuſtimmung für den Augenblick beiſeite geſte 
worden, obgleich ſie doch beide von neuem erwogen weri 
niüßten, und zwar ziemlich bald angeſichts des von der deutſc 
Regierung bei der Kommiſſion erhobenen formellen Proteſt 
Im übrigen könnten die von den beſchloſſenen Ausſchüſſen
 deutſchen Budgets und die Stabiliſierung 
deutſchen Währung feſtzuſtellen haben werde, werde 
ſchläge zu machen haben hinſichtlich 
1. der Dauer und der Vorbedingungen des N 
ratorinms, das der deutſchen Regierung gewährt w 
den ſoll, 
2. der etwaigen Notwendigkeit und der etwaigen Ausſich 4 
und Bedingungen einer zu Stabiliſiernn 
zwecken zu erhebenden Anleihe, und 
3. der Geſtalt der Uieberwachung der deut 
Finanzen durch das Ausland. 
Dem Berichterſtatter zufolge iſt einerſeits ein großer 2. 
der Vorarbeiten für die Punkte 1 und 2 bereits von den br 
ſchen und neutralen Sachverſtändigen geleiſtet, die Berlin 
Einladung der deutſchen Regierung in amtlicher Mifſion 1 
beſucht haßen; andererſeits hat ſich aber ſeitdem die Finan 
lage Deutſchlands derart verſchlimmert, 1a 
einige vollkouimen neute Faktoren bezückſichtigt werden müſſen 
Der Berichterſtatter ſchreibt weiter über die Auswa 
der Sachverſtändigen, Barthou habe auf dem Ausſchl 
ſoſpohl deutſher als neutraler Sachverſtändiger beſtanden. 
9 
ſei der Anſicht geſen, daß der Ausſchluß der letzteren die ſe 
an ſich ſchtvieriger Aufgaben des Komitees zur Unterſuchung 
deutſchen Kapiteif!iht vermehren würde. Die neutralen. Res ſiche 
rungen und Bck würden ſich ſicherlich nicht bereit erklär ᛋit 
den alliierten :terſuchungen irgendweſche Erleichterungen 
            mn=
gewähren. 
gelte von Amerika. Es ſei weiter u ſnd 
ganz klar, 55 die Aujichten der verſchiedenen Alliicrsen bezüg fteien 
des Charafter2 er Sachverſtändigen, die ernannt werden ſoll h un 
augenblicklih zbereinſrimmten. In England ſei man für die 
            ein=
nennung den 
z: des öffentlichen Lebens und Bankierstwenk 
hervorrage:ih 
zutung. In Frankreich ſcheine man jed ſe 
zu glauben, da. 
(rnennung derartiger Männer den Mr gth 
ſchüſſen übertri= 
Bedeutung und Autorität verkeihen wür eien 
Alle Parteien 
ni andererſeits darin überein, däß ſtor 
aktive Mitwiixwng Amerikas in beiden-Ausſchüf fen 
eine faſt weſentliche Brdingung für den Erfolg ihrer Arbeit / / 
werde. Leider ſei das erſte Reagieren Waſhingtons auf 
fraglichen Vorſchläge leineswegs günſtig. In einigen ameri Per 
niſchen Kreiſen ſei ſogar Ueberraſchung und Bedauern darül 
ausgedrückt worden, daß die Alliierten ſich mit einem Heru 
flicken an der Frage begnügten. Amerita würde ſich für eine wi 
liche Löſung intereſſieren und bereit ſein, dabei mitzuwirk 
habe jedoch keinerlei Wunſch, ſich nur mit ze 
weiligen und techniſchen Notbehelfen zu b 
faſſen. Ohne Amerika aber wird der geplanten Uuterſuchi 
die Autorität des unparteiiſchen Vorſitzenden fehlen. 
Der Eiſenbahnverkehr ins beſetzte Gebiet.i 
Berlin, 2. Dez. Die Meldung der Habasagentur a 
Düſſeldorf, tvoncch am 10. Dezember der Verkehr zwiſchen d 
beſetzten und unbeſetzten Gebiet wieder aufgenoneien werd 
ſoll, falls die Reichsregierung den am Sanstag in Mainz 
troffenen Aömachungen zwiſchen dem Reichsverkehrsminiſterit 
uid der franzöſiſch=belgiſchen Regie zuſtimmt, trifft nach ( 
lundigungen an hieſiger maßgebender Stelle zu, doch liegt e 
amtliche Meldung über die getroffenen Abmachungen bisher 
Berlin noch nicht vor.
 Konzerte. 
Die Sonntag=Vormittags=Muſik der „Freien Geſellſchaft 
für Muſik” in dem hübſchen Saal von „Kunſt und Keramik” 
war oſteuropäiſcher Kunſt gewidmet. Rumäniſche, bulgariſche, 
ruſſiſche und ungariſche Weiſen erklangen und feſſelten ſtark durch 
ihre Eigenart. Mit Klavierbearbeitungen rumäniſcher 
            Weih=
nachtslieder durch Bela Bartok begann Guſtav Beck. Stark auf 
das Deklamatoriſche zugeſpitzt, intereſſaut durch eigenartigen 
Rhythmus, vom Bearbeiter abſichtlich primitiv und harmoniſch 
cckig gehalten, geben die Lieder ein Bild abgeſchloſſener völkiſcher 
Eigenart. Faſt noch ſtärker iſt dies bei den bulgariſchen 
            Volks=
liedern der Fall, die Eugenic Stefanowa ſtimmlich 
            wunder=
voll und mit edelſtem Ausdruck vortrug. Die Sängerin hat, ſeit 
wir ſie zum letzten Male im Konzert hörten, unſtreitig an 
            Vo=
lumen gewonnen, ohne etwas von dem weichen Wohllaut und 
der großen Rodulationsfähigkeit ihrer Stimme zu verlieren, 
dazu ſteht ihr ein techniſches Können zu Gebote, das ihr für die 
Zukunft ein noch bedeutſames Fortſchreiten verheißt. Es ſcheint, 
als ob die bulgariſchen Volksgeſänge ſtark mit kirchlicher Kunſt 
zuſammenhängen, das Tonartliche und die Melismen auf 
            ein=
zelnen Silben erinnern an byzantiniſche Hymnen. Im übrigen 
iſt der Reichtum und die Kraft des Ausdrucks derart 
            urſprüng=
lich, kraſtvoll und eigen, daß man ſchon das mittelalterliche deutſche 
Volkslied zum Vergleich heranziehen muß, da das neuere unter 
dem Einfluß ausgleichender Ziviliſation viel zu ſehr an Kraft 
eingebüßt und ſentimental geworden iſt. Die Bearbeitungen, 
die zum Teil von Guſtav Beck ſtammten, paßten ſich den 
            Melo=
dien ſehr glücklich an und unterſtrichen die kirchentonartliche 
Eigeng 
Ruſſiſche Volkslieder, wie die bulgariſchen in der eigenen 
Sprache geſungen, zeigten zum Teil ſtärkere Beeinfluſſung durch 
weſteuropäiſche Kunſt, vor allem gewohntere Harmonik. Mit einem
 deſſen Vielſeitigkeit und Regſamkeit wir in letzter Zeit zahlreiche 
wertvolle Eindrücke verdankten. Das Konzert war gut befucht 
und der Wert der Darbietungen wurde frendig anerkannt. 
N. Zur gleichen Zeit veranſtaltete die Volkshochſchule im 
Saal der Baugewerkſchule eine Nozartfeier, bei der die Herren 
Konzer eifter Drumm und Kapellmeiſter Noſenſtock zwei 
der herrlichen, in Konzerten leider ſo ſelten gehörten 
            Violin=
fonaten vortrugen. Der beiſpielloſe Reichtum der Kunſt Mozarts,
 das uuerſchöpfliche Hervorquellen geniaker Erfindung, der 
            Scclen=
adel der all ſeinen Schöpfungen innewohnt, macht das 
            Lebeus=
werk dieſes Meiſters zu einem der köftlichſten Beſitztümer 
            deut=
ſcher Kunſt. In ſeinen geſchloſſenen Kammermuſikwerken waltet 
bei größter Logik des Aufbaues eine ſolche Freiheit der 
            Erfin=
dung, ein ſolcher Wechſel der Gedanken, daß ſie Haydn 
            gegen=
über oft geradezu romantiſch gefärbt erſcheinen, beſonders in der 
ſpäteren Lebenszeit Mozarts. Trotzdem die Sonaten auch dem 
gutſpielenden Delittanten leicht zugänglich ſind, ſo erfordert doch 
ihre volle Ausſchöpfung vollendete Künſtler, deren 
            Zuſammen=
ſpiel in feinfühliger Weiſe zur einheitlichen Darſtellung dird. 
Wir hatten ſchon oft Gelegenheit, gerade dieſe Eigenſchaft bei 
den beiden genannten Herren hervorzuheben, und auch heute 
geſtalteten ſie prachtvoll. Ich halte es immer für die edelſte 
            Auf=
gabe des Nachſchaffenden, völlig hinter dem Kunſtwerk 
            zurück=
zutreten, im Gegenſatz zu dem Virtuoſentum im üblen Sinne, 
das vor lauter Kokettieren mit Mätzchen und auffallenden 
            Effek=
ten nur der eigenen Perſon Aufmerkſamkeit zuwenden will. Hier 
herrſcht Mozart, über den Herr Dr. Corwegh mit begeiſterten 
Worten einführend ſprach, und der reiche Dank, den die Künſtler 
ernteten, galt für ihre völlige Hingabe und für die vollendete 
Wiedergabe. 
EN. Das Schnurrbuſch=Quartett vereinigte ſich in ſeinem 
zweiten Kammermiſik=Abend im Kleinen Haus des Landes 
theaters mit Herrn Kammermuſiker Winkler um das 
Klarineitenquintett in H=Moll von Brahms aufzuführen. Als 
ſpätes Werk des Meiſters trägt es im Gegenſatz zu dem 
            blühen=
den Klang und der romantiſch ſchwärmenden Linie früherer 
Kompoſition ein herberes Gewand, die Reflektion ergreift alle 
Sätze. Wenn darum auch die Klarinettenkompoſitionen, das 
Doppelkonzert und anderes wenig Ausſicht haben, jemals ſo 
bekannt zu werden wie die frühen Trios und Quartette, ſo iſt 
ihr Wert darum nicht geringer, ja Vielen wird gerade der 
            reſig=
nierte, ſich noch ſtärker als ſonſt zurückhaltende Brahms beſonders 
ſeelenverwandt ſein. So herrlich nun das Quintett als 
            Kom=
poſition iſt, ſo leidet es doch darunter, daß es kaum möglich ſein 
wird, die Klarinette ſo zu dämpfen, daß ſie gleichberechtigt und 
nicht alleinherrſchend erſcheint. Wohl fallen ihr die ſchönſten 
Kantilenen zu, aber das Streichquartett wirkt zuweilen zu 
            be=
gleitend, obgleich es vom Komponiſten reich bedacht iſt, und ganz 
beſonders in dem für die Holzbläſer akuſtiſch ſo günſtigen Raum 
wurde dieſe Wirkung noch erhöht. 
Daß das Zuſammenſpiel der Künſtler vorzüglich war, daß 
Herr Winkler als Klarinettiſt an Virtuoſität und Tonſchönheit 
ſeinesgleichen ſucht, iſt bei der großen Sorgfalt, mit der das
 Schnurrbuſch=Quartett ſeine Konzerte ſtets vorbereitet, und 
der bekannten Meiſterſchaft des Bläſers ſelbſtverſtändlich. 
Könnte Herr Winkler nicht einmal die ſelten geſpielten Kla 
nettenſonaten von Brahms zu Gehör bringen? — Zum Schl 
ſpielten die Herren Schnurrbuſch, Jäger, Horn u 
Klammer mit beſonderer Hingabe das ſpäte C=Dur=Streif 
quartett von Mozart, das dann durch den homogenen 
ſammenklang ganz beſonderen Genuß bereitete. Wer ſolche Mu 
des genialen Meiſters kennt, wer dieſes romantiſche Vorſchweb 
der Einleitung und in dem wundervollen langſamen Satz die 
edle Ritterlichkeit in den lebhaften Teilen in ſich aufnimmt, 
fühlt, welche Gemütstiefe dieſen Genius beſeelt, der in populär 
Erläuterungen und Biographien meiſt nur als ſorgloſer 
etwas leichtſinniger Springinsfeld dargeſtellt wird. Auch er 
Erdenſchwere in vollem Maße erlebt und gefühlt, aber 
Ringen und Kämpfen dringt nicht in ſeine Kunſt, ſie ſteht ve 
klärt darüber, und ihre Tiefen ſind Auswirkungen überirdiſch 
Ahnens. Und wenn er dazwiſchen einmal wie im Menuett k 
in die Wirklichkeit ſpringt, ſo iſt es kein Poſſenleichtſinn, ſonde 
das edle Schwärmen für Schönheit, Freude und Lebensluſt, d 
ſeinen Cherubino hoch über alle ähnlichen Theatergeſtalten he 
So etwas iſt für uns vielgequälte Menſchen eben das Rech 
und die Wiedergabe ließ dieſe innere Freude überall herau 
leuchten und gab den gedankenvollen Teilen das Gepräge übe 
irdiſchen Glanzes., So wollte denn auch der herzliche Beifall ? 
zahlreichen Zuhörer kaum enden.
Von deutſcher Seele.
 Von Karl Menninger. 
(Schluß.) 
Schauen wir zurück, um zu erkennen: Es gab eine deutſe 
Seele und es gibt ſie noch. Aber nur hin und wieder ſteigt 
heute aus der unſagbaren Geſtaltloſigkeit unſerer Tage herb! 
Die Kataſtrophe der Verarmung am Nötigſten bedroht ſie u. 
der Juiternationalismus. Jene kann ſie gewaltſam entwurze 
von heute auf morgen, dieſe verwäſſert ihr langſam die Far 
und die Kraft des Blutes. 
Um dieſen Zuſtand wiſſen wir alle. 
Viele haben darüber aufgehört, zu fragen: Wie iſt dem Ei 
halt zu tun? Und ſie tun recht daran, wenn ſie mit neut 
„Ideen” Gemeinſchaft bilden wollen, mit denen ſie nur ur 
beſtenfalls Vereine zuſtande bringen. Gemeinſchaft iſt etwä 
das im Blut liegt und darum nur aus dem Blut wachſen kan
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 4. Dezember 1923
Seite 3.
 Deutſch=franzöſiſche Annäherung? 
Gewagte Schlußfolgerung.
  
da 
ab 
B
 EU. London, 3. Dez. Der Berliner Korreſpondent der 
ly News” ſpricht von der Möglichkeit einer deutſch=
            franzö=
n Annäherung. Er gründet dieſe Auffaſſung hauptſächlich 
uf, daß Blätter von Stinnes im Anſchluß an das 
            Ruhr=
nmen von einem neuen Abſchnitt in den franzöſiſch=deutſchen 
hungen ſprechen.
Die Reparationskommiſſion.
 Paris, 4. Dez. (Priv.=Tel.) Die 
            Reparationskommiſ=
wird in ihrer heutigen Sitzung mit Rückſicht auf die 
            un=
lbar bevorſtehenden engliſchen Wahlen keine entſcheidenden 
lüſſe faſſen. Sie wir; zunächſt die Ernennung der 
            Sachver=
igen für die beiden ommiſſionen abwarten. Hierfür iſt die 
ung Amerikas, über die Authentiſches in Paris bis jetzt noch 
bekannt iſt, von entſheidender Bedeutung. Die Frage der 
eilung der Kohlenſteuer nach dem Düſſeldorfer Abkommen 
noch unentſchieden bſeiben. Ein lebhafter 
            Meinungsaus=
h zwiſchen Paris und London, d. h. Verhandlungen von 
erung zu Regierung, wird fortgeſetzt. In Pariſer politiſchen 
en verſpricht man ſich von einer Zeitgewinnung für die 
lichkeit einer ſpäteren Verſtändigung das Allerbeſte.
 Britiſche Zweifel. 
London, 3. Dez. (Wolff.) Der Pariſer Berichterſtatter der 
s ſchreibt: Eine hohe Autorität habe ihm mitgeteilt, daß,
vei nicht Sicherheit über die Mitwirkung Amerilas beſtehe, es
ifelhaft ſei, ob die von der Reparationskommiſſion be=
 ſch ſenen Ausſchüſſe ernannt werden. Es würde nur 
            Zeitver=
ſch ndung ſein, wenn die Ergebniſſe nicht entſcheidend wären, 
gen dieſe könnten nicht entſcheidend ſein, wenn die Ausſchüſſe
 Senkung der Lebensmitteſpreiſen. 
Herabſetzung der gegenwärtigen Fleiſchpreiſe.
 Im Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft 
fand am 30. November mit Vertretern des Fleiſchergewerbes 
eine Beſprechung über eine Herabſetzung der 
            Fleiſch=
preiſe ſtatt. Die Beteiligten wurden aufgefordert, die 
            gegen=
wärtigen Preiſe unverzüglich herabzuſetzen und für die Zukunft 
Preiſe in Goldmark zu berechnen. Sollte eine Herabſetzung 
nicht oder nur in ungenügendem Maße erfolgen, dann iſt es 
            Auf=
gabe der Preisprüfungsſtellen und der Polizeibehörden, mit allem 
Nachdruck einzugreifen. Auch mit anderen Kreiſen des 
            Nahrungs=
mittelgewerbes wird das Reichsminiſterium für Ernährung und 
Landwirtſchaft in Fühlung treten, um eine allgemeine 
Senkung der Lebensmittelpreiſe zu erzielen. 
* Berlin, 3. Dez. (Priv.=Tel.) In der Berliner 
            Preis=
prüfungsſtelle fand heute vorittag eine Beſprechung mit 
            Ver=
tretern des Großhandels und des Kleinhandels über die Frage 
des Preisabbaues ſtatt. Im Laufe der Ausſprache wurde ein 
allgemeiner Abbau der Goldgrundpreiſe im Handel zugeſagt. 
Im Lebensmittelhandel ſoll eine Preisermäßigung um 10 bis 
12 Prozent bereits morgen eintreten.
 Ein Wirtſchaftsvertrag zwiſchen Italien und 
Rußland.
Verlängerung der Arbeitszeit im Ruhrbergbau
 mil ebenſoviel Autorität hätten wie der Morgan=Ausſchuß 
vo letzten Jahre. Es heiße nun, daß Anſtrengungen gemacht 
wt en, um die Mitwirkung Amerikas zu erreichen. Bevor die 
Ar legenheit weiter betrieben werde, werde gehofft, daß der 
F rimsbericht des Ausſchuſſes, der ſich mit den deutſchen 
F anzen befaſſe, innerhalb äußerſt kurzer Zeit vorbereitet 
wee, und daß es dem Ausſchuß ermöglicht werden könne, ſeine 
urrſuchung mit mehr Mut fortzuſetzen. Alle Augen ſeien 
            da=
he auf Waſhington gerichtet. Es beſtehe volle Hoffnung, daß 
irg detwas getan werde, und wenn es ſich wirklich um eine 
elle Einladung handle, werde die 
            Reparationskom=
ſion wahrſcheinlich verſuchen, ein formelles Er= 
„ſu en an die Vereinigten Staaten zu ſenden, damit 
au ille Fälle private Perſonen ermächtigt werden, an der 
            geplan=
lter Interſuchung teilzunehmen. 
ſie Aufnahme des neuen Kabinetts in England.
 * Rom, 3. Dez. (Prid.=Tel.) In der italieniſchen Kammer 
wurden am Samstag Beratungen über einen Vorvertrag 
            zwi=
ſchen Rußland und Italien gepflogen. Gemäß dieſem Vertrag 
werden jetzt nähere Verhandlungen ſtattfinden, um den ganzen 
Komplex der wirtſchaftlichen und politiſchen Fragen, von deren 
Löſung der gedeihliche, friedliche, normale wirtſchaftspolitiſche 
und diplomatiſche Verkehr zwiſchen Italien und Rußland 
            ab=
hängt, zu erörtern. Die Grundlage dieſer Verhandlungen 
            bil=
den die Geſpräche, die der Miniſterpräſident Muſſolini mit 
            Wo=
rowski und ſpäter mit Jiordansky hatte. Die Regierung 
hofft, dieſe Verhandlungen ſehr bald abſchließen 
zu können.
 * Eſſen, 4. Dez. (Priv.=Tel.) In dem ſchon im 
            Wort=
laut vorliegenden Abkommen zwiſchen dem Zechenverband und 
den Bergarbeiterverbänden über die Verlängerung der 
            Arbeits=
zeit wird im Hinblick auf die Notlage der deutſchen Wirtſchaft 
und der hiermit verbundenen ungeheuren Arbeitsloſigkeit die 
ſchleunigſte Erreichung der Friedensleiſtung im Kohlenbergbau 
als unbedingt notwendig bezeichnet. Bemerkenswert iſt, daß 
für die Mehrarbeit nicht die im Manteltarif vorg=ſehenen 
            Zu=
ſchläge gelten. Es tritt vielmehr lediglich eine Erhöhung des 
einfachen Schichtlohnes ein, entſprechend der Verlängerung der 
Arbeitszeit um ein Siebentel. Das Abkommen enthält gleichfalls 
Beſtimmungen über die Wiederaufnahme der Arbeit im 
            Kohlen=
bergbau, die jetzt zum größten Teil ruht. Bei der Wiederaufnahme 
der Arbeit ſollen unter Hinzuziehung von Mitgliedern der 
            Be=
triebsvertretungen der Familienſtand, Seßhaftigkeit uſw. der 
Arbeiter berückſichtigt werden. Das Abkommen gilt vom 5. Dez. 
bis zum 1. Mai nächſten Jahres. An eine allgemeine 
            Wieder=
aufnahme der Arbeit iſt aber noch nicht zu denken, weil die 
Transportfrage noch nicht geregelt iſt. Die Wirkſamkeit des 
            Ab=
kommens iſt von der Zuſtimmung der Revierkonferenzen der 
            ver=
ſchiedenen Bergarbeiterverbände abhängig, an deren Erteilung 
aber wohl kein ernſter Zweifel beſteht, nachdem auf einer Reihe 
von Zechen die Vorkriegsarbeitszeit bereits ſeit einigen Wochen 
wieder in Geltung iſt und auch auf verſchiedenen Eiſenwerken 
gegen die Verlängerung der Arbeitszeit keine ernſtliche 
            Gegner=
ſchaft unter den Arbeitern mehr beſteht. So beſchloſſen die 
            Ar=
beiter des Bochumer Vereins, angeſichts der wirtſchaftlichen 
            Not=
lage die geforderte Mehrarbeit zu leiſten. Nachdem der 
            Zechen=
verband zu einer am 19. November in Hamm ſtattgefundenen 
Konferenz, die von der preußiſchen Handeskammer einberufen 
war, nicht erſchienen war, fanden am 29. November neue 
            Ver=
handlungen ſtatt. Der Vertreter der Handelskammer erklärte, 
daß die Betriebsſtillegungen und Kündigungen im Ruhrbergbau 
den geſetzlichen Beſtimmungen nicht entſprechen, daß die 
            Kündi=
gungen daher als nicht erfolgt anzuſehen ſeien. Der 
            Zechen=
verband hat daraufhin die Kündigung der Angeſtellten 
            zurück=
gezogen.
Reformen im höheren Schulweſen Heſſens.
Von Oberſtudiendirektor Altendorf.
 London, 3. Dez. (Priv.=Tel.) Die Bildung der neuen 
ſde chen Regierung wird von der Times beſprochen, und zwar 
errei ſkeptiſch. Der bereits ſterbende deutſche Reichstag habe 
ſnialt noch die Macht, eine Exekutive zu unternehmen, die mit 
jtade tötigen Autorität ausgeſtattet ſei. Die zahlreichen deutſchen 
beyß eien ſeien nicht nur gegeneinander mißtrauiſch, ſondern 
ſen ſaut unter ſich geſpalten, und ihre Mitglieder ſchienen unfähig 
diuut in, ihre beſonderen Parteiintereſſen der allgemeinen 
            Unzu=
ſerri enheit und der Verzweiflung zum Opfer zu bringen. Die 
ſte Regierung werde im günſtigſten Falle eine negatide 
            Auto=
haben und ſcheine nur der Vorbote von viel größeren 
            Rei=
den zu ſein. Eine Minderheitsregierung jetzt mit unſicherer 
Cy rität könne kqum die Energie entfalten, die nohvendig ſei. 
25 Ernennung des deutſchen Kabinetts zeige, daß das Schickſal 
e Reichstages ſelbſt auf dem Spiele ſtehe.
 Verhandlungen zwiſchen Ungarn und der 
Tſchechoſlowakei.
  
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 Budapeſt, 3. Dez. (Priv.=Tel.) Der ungariſche 
            Juſtiz=
ter hat ſich nach Prag begeben, um dort die 
            tſchechiſch=
ariſchen Verhandlungenzu Ende zu führen. Er 
auf dieſer Reiſe begleitet von dem Kultusminiſter Graf 
elsberg. Vorher fand ein ungariſcher Miniſterrat ſtatt. Der 
zminiſter iſt ermächtigt worden, das weiteſtgehende 
            Ent=
ikommen zu bekunden, um mit der Tſchecho=Slowakei zu 
Uebereinkommen zu gelangen. Man hofft, daß es gelingen 
ſpeziell in der Frage der Staatsbürgerſchaft beſtehende 
nſätze auszugleichen und das Abkommen abzuſchließen. 
ſterpräſident Graf Bethlen reiſt in den nächſten Tagen zur 
ng des Völkerbundes nach Genf, wo über den Vorſchlag des 
nzausſchuſſes betr, die Gewährung der ungariſchen Anleihe 
Entſcheidung getroffen werden ſoll. Vorläufig handelt es 
ur um einen Vorſchlag, der vom Völkerbund noch genehmigt 
en muß, doch hofft man, daß dies zugunſten Ungarns 
            er=
n wird.
 Angeſichts der weitgehenden Reformpläne des 
            Landes=
bildungsamtes muß endlich auch die Frage aufgeworfen werden: 
Sind die Zeitverhältniſſe ſolchen Plänen 
            gün=
ſtig nud laſſen ſie es vielmehr nicht eher angezeigt erſcheinen, 
ganz darauf zu verzichten oder doch wenigſtens eine vorſichtige 
Zurückhaltung zu üben? 
Die Lage iſt zweifellos alles in allem 
            denk=
bar ungünſtig. Die Durchführung der geplanten Reform 
fordert von der Lehrerſchaft der höheren Schulen ein 
            bereit=
williges Mitgehen und infolge der dadurch entſtehenden 
            Klein=
arbeit bedeutende Mehrleiſtungen. Dem tritt hemmend die 
            ver=
zweifelte Lage unſeres Volkes entgegen, die es unmöglich macht. 
daß ſich die dadurch bedrückten Geiſter mit einer hoffnungs= und 
arbeitsfrohen Spannkraft laden. Dazu überlaſtet die Beamten 
gegenwärtig die perſönliche materielle Notlage mit Arbeiten und 
Sorgen, von denen ſie früher völlig frei waren. Wieviele — es 
werden wohl faſt alle ſein — müſſen in der Familie bei der 
Hausarbeit helfen, unzählige, vielfach nutzloſe Gänge tun, um 
das vom Staat ihnen in immer häufigeren und kleineren 
            Teil=
zahlungen überwieſene wertloſe Papiergeld zu bekommen und, 
wenn ſie es haben, möglichſt raſch wieder in Lebensmittel (für 
Kleidungsſtücke reicht es nicht mehr) umzuſetzen! Wo ſoll da 
Zeit und innere Sammlung herkommen, um ſo tief 
            einſchnei=
dende Pläne durchzuführen? Kann man ſich da wundern, wenn 
in den Kreiſen der Lehrerſchaft an den höheren Schulen, ſoweit 
ich überſehe, die Anſicht faſt allgemein herrſcht, man ſolle eine 
günſtigere Zeit abwarten? Zumal bei der Lehrerſchaft des 
            be=
ſetzten Gebietes, die unter den zermürbenden Quälereien des 
Feindes leidet und den Zumutungen, wie ſie durch eine ſolche 
Schulreform an ſie geſtellt werden, unter den gegenwärtigen 
Verhältniſſen faſt als abwegige Ablenkungen von ihrer 
            Haupt=
aufgabe erſcheinen, als Pioniere des Deutſchtums an 
            gefähr=
deter Stelle auszuharren und die noch vorhandenen 
            Bildungs=
möglichkeiten den Angriffen und Verlockungen des Feindes zum 
Trotze den deutſchen Volksgenoſſen am Rhein zu erhalten. Man 
ſchätze doch ſolche Imponderabilien nicht zu gering ein! Ohne 
deren vorſichtige Berückſichtigung iſt überhaupt keine praktiſche 
Zeitaufgabe mit gutem Erfolge zu löſen. 
Erſchwerend iſt nun gerade in der letzten Zeit die 
            Ver=
ordnung über den Beamtenabbau hinzugekommen. 
Sie ſtellt das geſamte Schulweſen, Volksſchule, höhere Schile
 und Hochſchule, falls ihre Durchführung in vollem Umfang 
            er=
zwungen werden ſollte, geradezu vor eine kataſtrophale Lage. 
Die Lehrerſchaft hat zunächſt die verantwortungsvolle Aufgabe, 
die Oeffentlichkeit aufzuklären über die drohende Gefahr und 
in Bewegung zu ſetzen zum Schutze unſeres geſamien 
            Volks=
bildungsgutes, desjenigen Beſitzes, der uns bisher allein noch 
im weſentlichen ungeſchmälert erhalten geblieben iſt und in den 
allein wir die Hoffnung ſetzen können, daß er uns befähigen 
wird, uns aus dem Abgrund, in den wir verſunken ſind, wieder 
emporzuarbeiten. Wird es möglich ſein, zu gleicher Zeit eine 
geradezu umſtürzende Schulreform durchzuführen und dieſe 
Arbeit zu dem erwünſchten Ziele zu führen? 
Endlich iſt noch das Folgende zu beachten: Mit der in 
den Stundentafeln angebahnten Reform der 
höheren Schulen geht daskleine, faſt zur Hälfte 
vom Feind beſetzte Heſſen eigene Wege, ohne 
aufdas zuwarten, was man im übrigen 
            Deutſch=
land und beſonders in dem für uns 
            maßgeben=
den Preußen tut. Beſteht da nicht die Gefahr, daß man 
in wichtigen Teilen der Reform ſchließlich iſoliert daſteht und 
zu erneuten Aenderungen gezwungen iſt? — Man fühlt den 
Drang, in der wichtigen Zeitfrage der Schulreform in vorderſter 
Reihe zu ſtehen, etwas Beſonderes zu tun, was im Reich 
            Be=
achtung und Nachfolge zu erringen geeignet iſt.. Man darf ſich 
wohl auch berechtigt fühlen, in den Einzelländern mit den 
Reformen vorzugehen, nachdem es ſich in den Beratungen des 
Reichsſchulausſchuſſes herausgeſtellt hat, daß ein gemeinſames 
Vorgehen nicht erreichbar iſt, und es iſt zweifellos, daß die 
            ge=
planten heſſiſchen Reformen ſich in vielen und wichtigen Punkten 
in der Richtung bewegen, die in den Beratungen des 
            Reichs=
ausſchuſſes Billigung oder doch wenigſtens bei den meiſten und 
einflußreichſten Mitgliedern nicht geradezu Zurückweiſung erfuhr. 
Und doch — trägt man durch ein ſolch ſelbſtändiges Vorgehen 
nicht mit zur weiteren Zerſplitterung des deutſchen Schulweſens 
bei? Wäre nicht mit Rückſicht auf die Kleinheit unſeres Landes 
eine mehr zuwartende Zurückhaltung ein größeres Verdienſt? 
Damit ſoll natürlich keineswegs einer völligen Untätigkeit 
das Wort geſprochen ſein. Die Zeit iſt gekommen zu 
            mannig=
fachen Verſuchen und Umgeſtaltungen im höheren Schulweſen. 
Aber man hüte ſich vor Uebereilung und halte ſich, was beſonders 
in einem ſo kleinen Lande wie Heſſen angebracht iſt, in allen 
den Punkten zurück, die noch nicht völlig geklärt ſind!
 das noch im Blut lebt, wenn ihm auch die Ziviliſation ihre 
gſel eingeimeft hat. Ich glaube daran und ſtelle aus dieſem 
Gben daher die Frage: 
„Wie könnte dem Einhalt geboten werden?
 Ind darauf iſt einfach zu ſagen: das Einzige gegen Ent= 
Melung iſt, Wurzel behalten; die Wurzeln ſpüren, um 
a1 ie acht zu haben. 
Wir müſſen wiſſen, wer wir ſind! 
Dazu müſſen wir unſer altes Kulturgut kennen 
nen. Mehr, unendlich viel mehr wie eben und viel, viel 
idiger, damit wir uns dann an ihm, das ja der Leib der 
chen Scele iſt, hinſpüren können zu dieſer. Sie lebt 
noch vererbt in uns, doch unſere gegenwärtige hat den
 en Rhythmus verloren, traut ſich nicht recht oder iſt ver= 
)t in Sentiments. Vielleicht könnte es dann ſein, daß
 Ure eigne anſpricht auf jene überlieferte und daß ihr 
            Puls=
g wenigſtens Takt hält mit ihr und nicht verworren 
            über=
ſt ins Formloſe treibt. Ja, die Kenntnis der Seele unſres
 es und das Bewußtſein, ihm anzugehören, wäre ſchon 
g: es gewährleiſtete die Treue zum Volk und bewahrte vor 
eue, die für die Perſönlichkeit nichts andres bedeutet als 
Aigel an Geſtalt. 
Die ſchnelle Verleugnung ihrer Heimat durch die Deutſchen 
Aremder Umgebung hat nicht zuletzt ihren Grund in dieſer 
enntnis ihres Volkes. Das mag daher rühren, daß das 
Uihl für unſre Heimat nicht pathetiſch iſt wie das der Fran= 
Au. Wir lieben nicht ſo laut. Wie dieſe Liebe, ſo liegt auch 
Gegenſtand nicht ſo ſehr an der ſichtbaren Oberfläche. 
mat” macht das Herz warm, ſchwellt weniger die Bruſt. Es 
igentlich ſchwer für uns zu ſagen, was „Heimat” iſt, weil 
veniger in den Dingen ſelbſt als in der Atmoſphäre zwi= 
Uen den Dingen liegt. Sie iſt unfaßlicher, und deshalb ver= 
Iſt die Liebe zu ihr viel leichter, wie wenn ihr Objekt feſt und 
fbar wäre. Dieſer ſtillen tiefen Liebe fehlt leicht der Halt. 
hat ihn aber in der formgewordenen Seele unſres Volkes. 
ſeine Dome und Burgen, wer Grünewald und Dürer, wer 
ſtiken und Malereien echter Art einmal recht kennen gelerni 
dem iſt der Sinn ſeiner Heimat jederzeit faßbar 
            ge=
den und nicht mit ein paar Jahren Fremde wegzuwiſchen. 
Alſo Kenntnis von unſerm Volk müſſen wir erwerben. Und 
nicht durch Ohrenpredigt, ſondern durch die 
            unmittel=
lebendige Anſchaunng. Wir ſind überſättigt von 
            Ge=
nem und Gehörtem und haben darüber das Auge 
            ver=
n. Und ſehen heißt: aktiv ſein, ſelber ſuchen und ſo 
) und das andre finden.*) Nur rezeptiv ſein verſetzt in
1 Larun waren die Muſeumsführungen ſo zu begrißen
 einen Dämmerungszuſtand, in dem wir uns leicht alles gefallen 
laſſen, weil wir uns zu nichts verpflichten dabei. 
Und noch eins: Man reibe ſeinen guten Willen auch nicht 
auf an der Maſſe. Die „Kunſt dem Volk” die „Bildung dem 
Volk” ſind zwei Schlagworte, die durch die Erfahrungen ſchon 
ziemlich kleinlaut geworden ſind. 
Man meint weniger das Volk als die Maſſe. Amorph 
wie ſie iſt, kann ſie auch durch die eindringlichſte Hämmerung 
nicht kriſtalliniſch werden. Man verkaufe ihr nun alſo nicht 
plötzlich noch „deutſche Seele” zu der heut ſo gern feilgebotenen 
Kunſt und Wiſſenſchaft. Was hier noch, nachdem jeder einzelne 
ſchon gewachſen iſt, getan werden kann, iſt ein Sammeln derer, 
deren Seele und Sehnſucht nur noch Objekt gegeben zu werden 
braucht, um ſich vollends aufzuſchließen für ihr Volk. Es iſt 
der Zuſammenſchluß der Kräftigen zum Erhalten und 
            Weiter=
wirken. Ihnen gelte liebevolle Arbeit, und wenn es nur wenige 
ſind, iſt die Mühe nicht vergebens: wenig Hefe treibt den Teig 
zur Form, und um eines Gerechten willen wäre Sodom nicht 
verloren geweſen. 
Aber ganz in die Breite könnte und müßte daher an der 
Stelle gewirkt werden, an der alles gewirkt werden kann: 
an der Schule. Zunächſt alſo die Vererbung des Kulturguts 
unſres Volks, um, ſeiner teilhaftig, nun zu ihm zu ſtehen mit 
Leib und Seele. Warum kommen die meiſten völlig anational 
von ihr herunter? Weil in der Regel das Einzige, was ſie 
mit der Zeit deutſcher Blüte verbindet, ein unperſönlicher 
            Auf=
ſatz über Walther von der Vogelweide und das Nibelungenlied 
iſt. Gewiß iſt auch die Gegenwart in die Schule eingedrungen 
und lieben unſre Sekundaner den Fußball über alles. Mag 
daher ruhig die Intenſität dieſer Liebe vorherrſchen, wenn nur 
das Weſen der Liebe zur Heimat höher iſt. Hierfür müßte 
alles getan werden, nicht nur, weil uns jetzt Kataſtrophen drohen. 
Doch wie häufig wird nicht einmal dem guten Willen die 
            Mög=
lichkeit gegeben, die Kunſt außerhalb des offiziellen Lehrplans 
lebendig werden zu laſſen. Und dabei gehört zur „Schule” alles, 
was zum deutſchen Menſchen erzieht. (Das möge die neue 
            Schul=
reform nicht vergeſſen.)
 Und das tun nicht nur die Fächer, die ſich beſonders mit 
„Deutſchkunde” beſchäftigen, ſondern das iſt jedem Fach möglich. 
Was die Schule ſoll, iſt ja nicht: die Dinge der Bildung 
            wahl=
los über die Seele auftürmen, ſondern ihre Aufgabe iſt: zu 
öffnen, und das an den Dingen der Bildung. Jedes Fach 
kann das wirken, wenn es nur lebendig vertreten wird. Seeliſche 
Offenheit iſt Grundbedingung zur Reſonanz und ſomit zur 
deutſchen Seele=
 Und wodurch iſt dieſe Offenheit zu erreichen? Durch das 
Nächſte! Und das Nächſte iſt, Beziehung gewinnen für das 
Kleine, für das einem täglich Umgebende, für das Ding. An 
ihm die Kraft finden, ſich freuen zu können. Wie oft ſchämen 
wir uns ihrer und verachten daher das Nahe. 
Das kommt einmal daher, daß wir uns nicht beſcheiden mit 
ihm, daß wir von dem Wiſſenswahn gehetzt werden: uns ja 
nicht im Kleinen aufzuhalten. Nun ja, man kann ja auch heute 
alles ſehr billig haben: Philoſophie, Phyſik, Funſt, Geographie, 
Muſik, Politik . . . alles iſt zugänglich, und da muß man auch 
alles mitmachen. Echtes Wiſſen aber bedarf der Vorbereitung, 
der Eſoterik, wenn es nicht wie hochgeſpannte Ströme nur über 
die Haut laufen ſoll, ohne ins Fleiſch zu gehen. 
Zum andern liegt der Grund darin, daß wir ſo mittelbar, 
ſo auf Umwegen dieſe Oeffnung ſuchen, über Indien, Oſtaſien, 
über Myſtizismus und Spiritismus, über Gedanken, die andere 
gehabt haben. Gewiß: an ihnen die Weite bekommen, aber 
nicht ſie als Idol anbeten. Im Grunde liegt darin die ſtille 
Entſchuldigung, ſich ihnen nicht zu verpflichten, weil ſie ja doch 
etwas Fremdes ſeien. Häufig iſt dieſes Wiſſen dann nur rein 
äſthetiſch, ſtatt ethiſch zu ſein, in die Perſönlichkeit 
            ein=
zugreifen. Damit moraliſiere ich nicht; man muß gegen Moral, 
aber man muß für Ethik ſein. Moral iſt Verengung, Ethik aber 
iſt: mit Leib und Seele dabei ſein. 
Und ſo ſind wir wieder eingebogen zum kleinen Ding. Und 
noch einmal ſagen wir von ihm: es recht gewußt und erkannt 
zu haben, führt auch dahin, worum alles Wiſſen entſtand: zum 
lebendigen Leben. In einem glühenden Eichenblatt ſteckt mehr 
Metaphyſik und vor allem eine beſſere wie in zehn ſpekulativen 
Syſtemen. Und Goethe ſagt einmal dasſelbe: Alles Anblicken, 
recht geübt, geht von ſelbſt in ein Betrachten, alles Betrachten 
in ein Sinnen, alles Sinnen in ein Verknüpfen über, ſo daß 
wir ſchon bei jedem aufmerkſamen Blick in die Welt 
            theoreti=
ſieren. Theoretiſieren, damit meint er: über das Ding hinaus 
ins unendliche Leben hineinſchauen. 
Und das iſt die letzte Wahrheit. 
So führt die Liebe zur Sache und zur Nähe hin zur 
Offenheit und zum Freiwerden der eignen Seele, und ſo 
leitet ſie aus der Beſcheidung hinaus zur Weltweite, zum 
            Ver=
ſtändnis alles Gewordenen. Und dieſes Verſtehen, das um 
die gemeinſame Wurzel, das gemeinſame Daſein und das 
            ge=
meinſame Ende alles Lebendigen weiß, greift über Grenzen 
hinaus zum Gefühl der Menſchheit. Das iſt dann ein 
Internationalismus, der nicht über ſeiner Unbegrenztheit die 
deutſche Seele vergißt, ſondern gerade aus ihrer 
            Be=
jahung die Kraft zur Weite bekommt.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 4. Dezember 1923.
Nummer 33:
Abbau.
 Von ſachverſtändiger Seite erhalten wir nachfolgende ſehr 
beachtliche Zuſchrift: 
Die Kriegswirtſchaft hat Reich und Länder mit einem Heer 
von Beamten überflutet. Dazu kam der wahllos durchgeführte 
Achtſtundentag, der für die Finanzen von Poſt und Eiſenbahu, wird, ob die Gas= und Kraftwerke (als lebenswichtige Betriebe) 
verheerende Folgen hatte. Da ſür den Hausbeſitz, die Beamteu von nichtleiſtungsfähigen kleinen Haushaltun= 
und die Anleihegläubiger die Zwangswirtſchaft in verſchärftem gen die hohen Sätze — vielfach doppelte Goldpreiſe 
Maße fortbeſteht, hätte man ſie auf anderem Gebiet nicht 
            auf=
heben dürfen. Man iſt aber dem Anſturm der Intereſſenten ge= (7. Zivilſenat) in eine neue Beleuchtung gerückt. Der höchſte 
wichen, und hat es gleichwohl unterlaſſen, das Beamtenheer der 
Zwangswirtſchaft entſprechend zu vermindern. Und obwohl man 
längſt erkannt hat, daß ein Staat von der wirtſchaftlichen Lage 
Deutſchlands ſich jedenfalls den Achtſtundentag gar nicht geſtatten 
darf, wo ein erheblicher Teil des Dienſtes in bloßer 
            Dienſtbereit=
ſchaft beſteht, hat man auch daraus die Folgerung nicht gezogen, werk Licht= und Kraftſtrom. Die Stadtgemeinde hat verſchie= 
Erſt in der allerletzten Stunde hat man ſich endlich aufgerafſt. 
Die Perſonglabbauverordnung vom 27. Oktober dieſes Jahres 
beſtimmt in Artikel 8, daß mindeſtens 25 Prozent der am 1 Okt. 
1923 im Dienſte befindlichen planmäßigen und 
            außerplanmäßi=
gen Reichsbeamten ſowie der Neichsbeamten im 
            Vorbereitungs=
dienſt nach Maßgahe der Artikel 2 bis 5 auszuſcheiden haben. 
Je 5 Prozent bis 1. Februar, März und April 1924 und die 
            reſt=
lichen 10 Prozent nach Beſtimmung der Reichsregierung. Nach 
den Art. 2 bis 5 erfolgt der Abbau Teils in der Weiſe, daß 
            Be=
amte über 58 Jahre auch ohne Nachweis ihrer Dienſtunfäigkeit 
auf ihren Antrag penſioniert werden, teils durch Verſetzung in 
einſtweiligen Ruheſtand, teils durch Zuſicherung eines 
            Nuhe=
gehaltes für den Fall ſpäterer Dienſtunfähigkeit und teils endlich 
durch die Bewilligung von Abfindungsſummen. Auf Einzelheiten 
einzugehen, bietet in dieſem Zuſammenhang kein Intereſſe. Die 
Stellen der nach dem Vorſtehenden ausſcheidenden Beamten 
dürfen nach dem Paragraph 2 des Art. 8 grundſätzlich nicht 
            wie=
der beſetzt werden. Nach dem Art. 18 müſſen die einzelnen 
            Staa=
ten eine gleiche Regelung auch für die Länder= und 
            Gemeinde=
beamten treffen. Selbſtverſtändlich darf die Verteilung der 
            aus=
zuſcheidenden Beamten auf die einzelnen Verwaltungszweige 
nicht ſchematiſch, ſondern ſie muß ſo erfolgen, daß die 
            Ausſchei=
dung mit der früher erfolgten Vermehrung und dem Wegfall der 
Dienſtgeſchäfte im Einklang ſteht. Nur falls dies geſchieht, wird 
die Durchführung der Art. 2 bis 8 dem Reich, dem Staate und 
den Gemeinden die gebotene Entlaſtung bringen. Dieſes Ziel 
wird von vornherein durch die Vorſchrift des Artikels in Ziffer 
UI der Verordnung beeinträchtigt. Denn danach treten die 
            Reichs=
beamten mit Vollendung des 65. Jahres in den Ruheſtand und 
auch hier ſoll nach Art. 18 für Reichs= und Gemeindebeamten gen, zu denen Verträge abgeſchloſſen werden, einſeitig ſeine 
dasſelbe beſtimmt werden. Dadurch erwachſen Koſten, die die 
Altersgrenze erledigten Stellen keine Anwendung. Das kann 
auch nicht ſein, da man notwendige Stellen nicht wie ſolche 
            unbe=
ſetzt laſſen kann, die überflüſſig geworden ſind oder von 
            vorn=
herein waren. Deshalb müßten, wenn die Einſtellungsſperre als von den übrigen Stromabnehmern. 
nach Art. 7 Abſ. 1 der Verordnung grundſätzlich auf ſolche Fälle 
greifen, und ſelbſt in den wenigen Fällen, wo dieſe nicht ein= 
Anfangsgehalte weit überſteigenden Penſionen von Erſparniſſen 
nicht die Rede ſein. Die Altersgrenze wurde auch nicht durch 
Erſparnisrückſichten, ſondern damit begründet, daß mit 65 Jahren 
fähig ſeien. Das Reichsgericht hat den gegenteiligen Standpunkt 
eingenommen. Es hatte dazu bemerkt, daß es nicht wenig Richter 
um die 70 Jahre zähle, die körperlich und geiſtig auf der Höhe
 grenze auf Minſter Lene Andendung ſindet. Fricher giug nonr 
davon aus, daß gerade für dieſe höchſtbezahlten und wichtigſten 
Beamten volle Geiſteskraſt weſentliches Erfordernis ſei. 
            Tatſäch=
lich hat denn auch die Altersgrenze einen anderen Zweck. Es 
gilt, wie dies vielfach offen ausgeſprochen wird, für die 
            regieren=
den Parteien Platz zu ſchaffen, gleichviel, ob dies die Finanzen 
ſchädigt und dem Staate wertvolle Kräfte und Erfahrungen vor 
der Zeit entzieht. Dabei überſieht man, daß der Art. 7 der 
Verordnung, wenn er die Mehrausgaben vermeidet, dieſes Ziel 
vereitelt. Auch eine andere Beſtimmung der Abbauverordnung 
gibt zu ſchweren Bedenken Anlaß. Das iſt Art. 10, nach dem 
die Ruhe=, Witwen= und Waiſengehalte in näher beſtimmtem 
Umfange um das Privateinkommen der Empfänger gekürzt 
            wer=
den dergeſtalt, daß nach Durchführung wertbeſtändiger Bezüge 
und etwaiger Aufwertung der Zinſen und Dibidenden viele 
Peuſions= und Hinterbliebenengelder, ganz wegfallen werden. 
Dazu können die Bezüge nach 8 6 des Art. 10 ſogar verloren 
gehen, wenn der Penſionär oder die Witwe es verſäumt, binnen 
Monatsfriſt das Privateinkommen oder deſſen Erhöhung 
            anzu=
melden. Das ſind jedenfalls, ſoweit es ſich um Einkommen aus 
privater Tätigkeit oder gar um Vermögenseinkünſte handelt, 
ſchärfſte Eingriffe in wohlerworbene Rechte. Denn Penſionen 
und Witwen= und Waiſengelder ſind keine Gnadengabe. 
            Viel=
mehr haben die Bamten durch Beiträge oder durch Gehaltsabzüge 
einen Rechtsanſpruch darauf erworben. Insbeſondere im Reich 
und in Preußen wurden zur Dotierung der Penſionen und 
            Hinter=
bliebenenbezüge die Gehalte der Beamten um nahezu ein Fünftel 
der an ſich augemeſſenen Beträge gekürzt. Und darüber ſetzt man 
ſich kurzerhand hinaus. Das bedeutet nicht nur die Verletzung 
eines Rechtes, ſondern auch eine grobe Unbilligkeit. Im 
            Gegen=
ſatz zu den Bezügen vieler Arbeiter der Induſtrie und 
            insbeſon=
dere der Landwirtſchaft blieben, in Gold umgerechnet, die Bezüge 
der Beamten weit hinter deren Friedensgehalten zurück. Und 
die Penſionen ſtellen einen Bruchteil der Gehalte und die 
            Witwen=
gelder uſw. einen Bruchteil der Penſionen dar. Deshalb iſt es 
grob unbillig, den Beamten, der zu dem näher bezeichneten Zweck 
voll arbeitsfähig aus dem Amte entfernt wird, von ſeinem 
            zwie=
fach geſchmälerten Einkommen Bezüge aus einem Nebenerwerb 
oder aus ſeinem Vermögen abzuziehen. Ebenſo rechtswidrig 
wären ſolche Abzüge gegenüber aktiven Beamten. Aber inſofern 
etwas minder unbillig, als deren Gehalte uicht zwiefach 
            geſchmä=
lert ſind. Selbſtverſtändlich wagt man gegenüber den aktiven 
Beamten ſolche Eingriffe nicht. Man ſtünde da den 
            Beamten=
verbänden gegenüber, und leicht auch den Gewerkſchaften, denn 
ſolche Kürzungen der Beamtengehalte müßten folgerichtig dahin 
führen, daß auch private Arbeitgeber zu Lohnkürzuugen 
            gegen=
über ſolchen Arbeitern befugt wären, die ſich etwas geſpart oder 
einen Nebenverdienſt haben. Nur den ſchutzloſen Witwen und 
den Penfionen gegenüber glaubt man ſich ſolche Uebergriffe 
            er=
lauben zu dürfen. 
Was man über das Vorgehen hört, das in Heſſen geplant 
wird, iſt gegenüber dem Zweck der Reichsverordnung ſchwer 
            ver=
ſtändlich. Denn der Zweck geht dahin, die zerrütteten Finanzen 
durch Erſparniſſe zu ſanieren. Solche Erſparniſſe werden aber 
nur durch die Beſeitigung überflüſſiger Beamten erzielt, während 
die Herabſetzung der Altersgrenze erhöhte Ausgaben verurſacht. 
Und trotzdem will man in Heſſen die Herabſetzung der 
            Urbeits=
grenze ſowie die Penſionierung alsbald eintreten laſſen und den 
Abbau auf ſpäter verſchieben. Der finanzielle Zweck hätte ein 
gerade gegenteiliges Vorgehen geboten. Jedenfalls ſollte die 
Mehrbelaſtung der Staatskaſſen nicht ihrer Entlaſtung voran=
 Stodt umd Tand. 
Darmſtadt, 4. Dezember. 
* Die hohen Gaspreiſe und das Reichsgericht. 
Die Frage, die nicht allein die hieſige Bevölkerung immer 
noch erregt, ſondern auch in anderen Städten lebhaft erörtert 
erzwingen können, wird durch eine Reichsgerichtsentſcheidung 
Gerichtshof kennzeichnet die Stromlieferung einer Stadtgemeinde 
als privates gewerbliches Unternehmen, das den 
Vorſchriften des B.G.B. unterliegt. 
Der Tatbeſtand intereſſiert: Eine Lichtſpielgeſellſchaft bezog 
von einer thüringiſchen Stadtgemeinde aus deren 
            Elektrizitäts=
dene Strompreiſe — je nach Leiſtungsfähigkeit 
— eingeführt. Sie hat einen Strompreis für Lichtſtrom 
            feſt=
geſetzt, einen geringeren für Kraftſtrom und einen dritten, 
höheren, für Lichtſpieltheater. Oberlandesgericht 
und Reichsgericht haben die Feſtſetzung des 
höheren Preiſes für leiſtungsfähige 
            Unter=
nehmungen gebilligt. In logiſcher Durchführung dieſer 
Rechtſprechung iſt zu erwarten, daß die höheren Inſtanzen, 
            ins=
beſondere das Reichsgericht, die ſchier unerſchwingliche 
            Verteue=
rung des Gas= (und Licht=)preiſes, ſoweit er kleine 
            Haushaltun=
gen betrifft, nicht gutheißen, ſondern dem Weſen der 
            indivi=
dualiſierenden Gerechtigkeit (8 242 B.G.B.) folgend, 
hier die maßgebenden Kreiſe belehren wird, daß das 
            Lebens=
intereſſe des einzelnen Bürgers und des kleinen 
Bürgers genau ſohoch zu bewerten iſt, wie das 
            Lebens=
intereſſe der ſtädtiſchen Gas= und Elektrizitätswerke. 
In den Urteilsgründen heißt es: Der Betrieb des 
            Elektri=
zitätswerks der Beklagten iſt keine öffentlich=rechtliche 
Veranſtaltung im Sinne, des Kommunglabgabengeſetzes, 
ſondern lediglich einprivates gewerbliches 
            Unter=
nehmen der Gemeinde, und die Stromlieferungsverträge 
ſind rein privatrechtlicher Natur. 
Die Frage, ob eine beſtimntte Handlungsweiſe gegen die 
guten Sitten verſtößt, iſt eine Rechtsfrage. Als unſittlich hat das 
Reichsgericht es erachtet, wenn der Monopolinhaber ſein 
            Mono=
pol dazu mißbraucht, dem allgemeinen Verkehr 
unbillige, unverhältnismäßig hohe Opfer 
            auf=
zuerlegen oder unbillige oder unverhältnismäßige 
Bedingungen vorzuſchreiben, oder willkürlich oder aus illohalen 
Gründen den Einzelnen von dem Publikum ſonſt dargebotenen 
Transportmöglichkeiten auszuſchließen, oder bei den Bedingun= 
Intereſſen zugrunde zu legen. Ein derartiger Miß= 
Erſparniſſe aus dem Abbau nach dem Art. 8 verſchlingen. Die brauch kaun nicht angenommen werden, wenn die Beklagte von 
vorerwähnte Vorſchrift des Art. 8 8 2 findet auf die durch die beſtimmten Gewerbetreibenden, die das Elektrizitätswerk gerade 
zu der Zeit, in der es ganz beſonders belaſtet iſt, in 
            beſon=
ders hohem Maße in Anſpruch nehmen, einen nichtüber 
das erlaubte Maß hinausgehenden Preis fordert, 
zu beziehen wäre, regelmäßig Ausnahmen nach dem Abſ. 2 platz= den, daß es den guten Sitten und dem moraliſchen Geſetz von ſam gemacht wird. Sie iſt in der Zeit vom 6. bis 12. Dezember i 
Treu und Glauben (8 242 B. G. B.) widerſpricht, wenn die Gas= ſieben Polizeirevieren und im Stadthaus (Zimmer Nr. 2) zu jedern 
träten, könnte wegen der entſtehenden Umzugskoſten und der die werke einen allgmeinen Preis ſo hoch bemeſſen, Einſicht offengelegt. Eme beſonders wichtige Beſtimmung der 
daß er von kleinen Abnehmern nur unter Schä= Verordnung iſt die folgende: Wer für die Folge Milch in einer 9 
digung ihrer Geſundheit und unter wirtſchaft= von über 2 Litern ankaufen will, ſei es für den eigenen Gebrauch 
licher Zerrüttung ihres Familienlebens gezahlt 
die Beanten körperlich und geiſtig nicht mehr genügend leiſtungs= werden kaun. Wird ein Unternehmen unrentabel, ſo iſt in erſter einer Mehrheit von Verbrauchern, bedarf hierzu der Erlaumnis 
Linie zu verlangen, daß der leiſtungsfähige Teil die Hauptlaſten Kreisamts. Die Erlaulnis foll aber nur an ſolche Perſonen. 
trägt. 
— Kitchliche Dienſtnachricht. Der evangeliſche Dekan des Dekanats lichen Verteilungsſtelle zu verteilen. Die Erlaubnis kann verſagt 
ſtehen und durch ihre Erfahrung und ihr abgeklärtes Urteil be= Rodheim, Pfarrer Otto Orth zu Nieder=Wölſtadt, wurde auf ſein, den, wenn deu Antragſteller als nicht hinreichend ſachverſtändig 
Nachſuchert unter Anerkennung ſeinen langjährigen treuen Dienſte mit als unzuverläſſig erſcheint. Wer gegen die Vorſchrift verſtößt, wir 
Wirkuns vom 31. Dezember I. J. von der Verwaltung des Dekanats Gefängnis bis zu 1 Jahr und mit Geldſtrafe oder mit einer dieſer 
entbunden. 
— Landestheater. Wedekinds König Nicolowiederim von Milch zu unterbinden. 
Spiezplan. In der heutigen Aufführung von Wedekinds „König 
Nicolo”, ſtielt Fritta Brod die Rolle der Prinzeſſin Alma, Gerhardt Ausſprache im bayeriſchen Landtagsausſchuß wurden 
Ritter die des Pietro Folchi, Ferdinand Faber den Filippo Folchi, dieſe Fragen erörtert. Ein Antrag Th. Auer GBaher. Vpt.) wandt 
Gillis von Rappard die Rollen des Batiſta und des Schauſpielers, gegen die Vermögensvernichtung durch Kündigung von Hil 
Die Beſetzung der übrigen Rollen iſt im weſentlichen die gleiche der vori= thekenpfandbriefen. Ein Antrag Broſius wollte auc 
gen Spielzeit. Die Spielleitung hat Peter Suhrkamp. 
— Mieterhebungen und Kartenausgabe für den driten und vierten nutzung der Paviermarklage ihrer Schuld bereits entledigt haber 
Mietabſchnitt. Die Erhebung der Mietzahlungen für den dritten und Nachleiſtungen herangezogen werden könnten. In der Ausſprache gl 
vierten Mietabſchnitt und die Ausgabe der Karten für ſämtliche Voll=, man, durch die R.G.Entſcheidung 5. 3.S. für einen Geſetzentwurf 
Schauſpiel= und Zuſatzmieten findet am Donnerstag, den 6. Dezember, Schutze der Hypothekengläubiger freie Bahn geſchaffen. Antrag 
nachmittags von 3½ bis 5 Uhr am Freitag, den 7. Dezember, vormit= fand Annahme, Antrag Broſius wurde abgelehnt. 
tags von 9½ bis 12½ und nachmittags von 31, bis 5 Uhr, am 
            Sams=
tag, den 8. Dezember, vormittags von 9½ bis 12½ Uhr, und am Monl= Rahmen ſeiner Vorträge über „Die muſikaliſche Formenlehre mit 
tag, den 10. Dezember, vormittags von 9½ bis 12½ und nachmittags iyſen an Meiſterwerken” im Dezember folgende Themen behan 
von 3½ bis 5 Uhr durch die Hauptkaſſe für die Buchſtaben C und B, die Am 5. Dezember als Vorbereitung für das Konzert des Muſik=Ve 
Tagskaſſe des Großen Hauſes für die Buchſtaben 4 und 1 und die am 17. Dezember: Die Graner Meſſe von Liſzt; am 12. Dezember= 
Tageskaſſe des Kleinen Hauſes für die Buchſtaben B und I und ſämt= Weihnachtsoratorium von J. J. Bach, und am 19. Dezember: De 
liche Schaub ielmicten ſtatt. Die Mieter wrden gebeten, ihre Nacl= Weihnachtslieder. Die Vorträge beginnen abends 3.0 Uhr. Anme 
zahlungskarten als Legitimation und für die Gutſchrift wertbeſtändiger gen für die drei Vorträge (1 Feſtmark) werden im Setretgriat 
Zahlungen mitzubringen. Bei der letzten Mietnachzahlung wurde feſt= Städtiſchen Akademie entgegengenommen. 
geſtellt, daß an den erſten beiden Zahltagen nur 15 Prozent, am letzten 
Zahltage 83 Prozent ſämtlicher Mieter zahlten. So war am letzten 
Tage der Andrang an den Kaſſen ſehr groß und ergab ſich infolgedeſſen bund (Sitz Berlin) in einer Eingabe an den Reichspräſidenten 
vielfach eine lange Partezeit. Damit dieſer Uebeſtand nicht vieder lung genommen! Er erhebt ſchärfſten Proteſt gegen die Abſicht der 9 
eintritt, werden die Mieter im eigenen Intereſſe erſuht, nach Möglich= rung, im Verordnungswege unter Heranziehung des hier gar nicht 
keit die erſten Zahltage zu benutzen. Es werden nicht, wie bisher, am ſenden Art, 48 N.V., die Mieten in kurzer Zeit auf den Vorkri 
Abend der Vorſtellung noch Mietkarten zur Ausgabe bereit liegen, da zuſtand aufzuverten, eine ungeheuere Mietſteuer einzuführen 
dadurch verſchiedentlich Schädigungen der Mieter entſtanden ſind, für das Reichsmietengeſetz, das den Mieter vor Uebervorteilung ſchützt 
die das Landestheater nicht mehr aufkommen kann. 
—Auſtvertungsfragen. Unter allem Vorbehalt müſſen zur Zeit die dem unſozialſten aller Wege, dem der Mietſteuer, zu decken, 
verſchiedenen Aufwertungsfragen behandelt und beſprochen wverden. Ein nicht an. Bei Neuregelung des Wohnungsweſens ſollten die vom 
beachtenswerter Artikel der „Münch. N. N.” behandelt die Rückwirkung in der Denkſchrift aufgeſtellten Geſichtspunkte beachtet und zur Dur 
des N.G.Urteils 5. 3,S. auf andere Nechtsverhältniſſe. Zunächſt erhebt rung erforderlicher Maßnahmen der verfaſſungsmäßige 
ſich die Erörterung, wie es mit Rückzahlung der induſtriel= über den Reichstag beſchritten werden. Eine Durchführung der gepl 
len Obligationen ſteht. Die Rechtslage der Induſtriobligg= unerträglichen Belaſtung im Verordnungswege 
tionäre iſt genau die gleiche wie die der Hypothekengläubiger. In beiden die öffentliche Sicherheit und Ordnung, die gerade durch Art, 48 
Vällen ſind die Anſprüche dinglich durch die Subſtanz der Schuldner geſichert werden ſollen, erheblich gefährden. 
geſichert, in beiden Fällen in der Negel die Subſtanz erhalten, während 
der nominelle Anſpruch der Gläubiger infolge der Markentwvertung auch reichiſchen Brüder und Schweſtern haben erfahren, was Wehrloſigkei 
im Minimum zuſammengeſchrumpft iſt. Dez Billiagkeitsſtandpunkt der politiſche Ohnmacht bedeuten: Zuſammenbruch jeder Kultur, Zerfa. 
jüngſt ergangenen N.G.Entſcheidung findet daher auch auf dieſe Schuld= Wirtſchaft und im Gefolge davon Hunger, Elend und Verſklavung. 
derhältniſſe Anwendung. Vielfach hat ſich zwiſchen das ſchuldneriſche das haben ſie kennen gelernt, wenn auch nicht in dem grauenhaften 
Judzſtrielnternehmen und den Gläubiger die Kredit gewährende Bank maße, wie es ſich jetzt im Reich breit macht. Damals reckten ſich 
als Txeuhänderin der Obligationäue eingeſchoben: diefe helfende Hände im Neich für unſer hungerndes Brudervolk. Nun= 
Treuhandbauk hat oftmals für den Fall der Rückzahlung der Obligt= ihm wirtſchaftlich etwas beſſer geht, (auf wie lange?), wollen ſi 
tionshypotheken das Recht übernommen, allein über den Cunpfang zu Daukesſchuld begleichen. Ueberall in öſterreichiſchen Landen ſind 
quittieren und die Löſchung der Hypothek zu bewilligen. Hier taucht die einigungen am Werke, um zu helfen. Auch der Deutſche Tur= 
Möglichkeit auf, bei leichtfertiger Quittierung und bund 1919)— Sitz Wien — hat mit der Hilfeleiſtung ſchon bego 
Löſchungsbewilligung Schadenerſatzklagen zu erheben. — Von dieſem So haben die Brudervereine in Linz a. D. und Bad Hall bereit 
Sonderfall abgeſehen, kann geſchloſſen werden, daß ebenfalls eine der Turnerkinder aus Sachſen hereingenommen. Zur Zeit iſt die Vu 
Billigkeit entſprechende Aufwertung bei Rückzahlung von Induſtricobli= leitung dabei, das Hilfswerk einheitlich zuſammen zu faſſen. Zu d 
gationen angebracht iſt. Auch hier iſt immerder Ginzelfall zu Zwecke, ſind baldigſt Angaben erforderlich, wieviel Turnerkinder 
prüfen. Zahlreiche Induſtriegeſellſchaften haben den Gläubigern von reichsdeutſchen bündiſchen Vereine für die Unterbringung in Oeſte 
ſich aus Aufwertung angeboten (in Form von Agjo, Aktien, Bonus uſp.) in Frage kommen. Vereinsangehörige, die ihre Kinder im Alter 
und derſuchen ſo, eine freiwillige Einlieferung den Stücke zu erreichen; 6 bis 17 Jahren auf 3 bis 4 Monate zu unſeren bſterreichiſchen 
wer hierauf eingegangen iſt, hat ſich mit dem Schuldner gütlich der= brüdern in Unterkunft und Verpflegung geben wollen, werden gel 
ſtändigt und wird weitere Anſprüche ſchwerlich mehr erheben können.
Im Telegranmz und Fernſprechber
 Sae 
—gerade herausgeſagt — bankerott. Bei ihnen kann hinſichtlich der 
Frage der Aufwertung nur der Billigkeitsſtandpunkt, wie ihn das N. G. 
eingenommen hat, in Betracht kommen. — Die gleiche Quelle gibt 
Keuntnis von einer Entſcheidung des Laudgerichts Hannove 
in der Frage der Kündigung von Induſtrieobligationen. Der Kläger 
hatte ſich mit Rückzahlung des Nennwertes der gekündigten Obligationen 
nicht zufrieden erklärt und Aufwertung nach der zur Zeit der 
Zahlung gültigen Reichsindexziffer für Lebenshaltung 
verlangt. Das Landgericht erkannte zugunſten des 
Klägers. 
— Beamtenabbau am Reichsgericht. Die Abbauverordnung 
            beein=
flußt die Geſchäftslage des Gerichts, die Zahl der Zivilſenate muß von 
7 auf 6 vermindert werden. Rechtſuchende müſſen weite Hinausſchiebung 
der Termine geſpärtigen.
 werden die Grundbeträge der Gebühren vom 1. Dezember a 
rund 50 v. H. erhöht. Die Erhöhung iſt unuugänglich nötig gewr 
weil der Telegraphenverwaltung am 15. November alle Kredit 
Reiches geſperrt worden ſind und ſie jetzt lediglich auf ihre eigenen 
nahmen angewieſen iſt. Die neuen Telegraphengebühren gehen üb 
Friedensſätze hinaus. Die Telegraphie erforderte dor dem Kriee 
hebliche Zuſchüſſe, die aus den Ueberſchüſſen des Poſtbetriebes ge 
werden konnten, jetzt aber weggefallen ſind. Die neuen Fernſ 
gebühren für den Ortsverkehr ſind für mäßig benutzte Anſchlüſſe 
noch geringer als die vor dem Kriege in Geltung geweſenen Gebü 
ſie ſind in den großen Ortsnetzen drei Viertel der Friedensſätze u 
den die Mehrzahl bildenden kleineren Ortsnetzen noch niedriger. 
Ferngeſprächsgebühren ſind allerdings höher als die 
            Friedensgebühr=
bleiben aber noch hinter den Inlandsſätzen mancher anderer Länd 
rück. Die wichtigſten Grundbeträge ſind: 
im Telegrammverkehr: 
Ferntelegramme, Wortgebühr . . . . . . . . .! 
Ortstelegramme, Wortgebühr ....." 
...." 
für ein Telegramm werden mindeſtens 8 Wörter berechnet 
Zuſtellung bei ungeuügender Anſchrift . . . . . . . . . 45 
Vorausbezahlung der ilbeſtellung (b)..... 
Stundung der Telegraphengehühren 2 d. H. des Betrages der 
geſtundeten Gebühren und außerdem für jedes Telegramm. 
Abgekürzte Telegrammanſchriften jährlich . . . . . . . . 
Regelmäßige beſondere Zuſtellung jährlich .. . . . . .. 
Vereinbarungen über abgekürzte Telegrammanſchriften, ſowie 
ſolche über regelmäßige beſondere Zuſtellung der Telegramme 
können bis zum 15. Dezember 193 zum 1. Januar 1994 
            ge=
kündigt verden. 
Im Fernſprechverkehr: 
Ein Ortsgeſpräch von einer Peilnehmnerſtelle oder einer 
            öffeut=
lichen Sprechſtelle aus ...." 
 
mindeſtens werden für einen Haustanſchluß monatlich 
            an=
gerechnet 
in Ortsnetzen mit nicht mehr als 50 Hauptanſchlüſſen 20 Ortsgeſt 
desgl. mit meh= als 50 bis einſchl. 1000 Hauptanſchl. 30 
            Orts=
desgl. mit m. als 1000 b. einſchl. 10 000 Hauptanſchl. 40 Ortst 
desgl. mit mehr als 10 000 Hauptanſchlüſſen 
50 Orts! 
Für ein Ferugeſprüch von nicht mehr als 3 Minuten Dauer 
bei einer Entfernung bis zu 5 Kilometer einſchließlich 
desgl. von mehr als 5 bis 15 Kilometer einſchließlich 30 
desgl. von mehr als 15 bis 25 Kiſometer einſchließlich 45 
desgl. von mehr als 25 bis 50 Kilometer einſchließlich 20 
desgl. von mehr als 50 bis 100 Kilometer einſchließlich 135 
darüber hinaus für je angefangene 100 Klm. mehr . 
Für dringende Geſpräche das Dreifache, für Blitzgeſpräche 
Hundertfache der Geſprächsgebühr für ein gewöhnliches Ferngeſpr 
Vortagsanmeldung . . . . . . . . . . . 15 Pf. 
Auskunftsgebühr . . . . . . . .. . . . 15 Pf. 
Streichungsgebühr für Geſpräche .... . . 15 Pf. 
AP., V. oder U=Gebühr für eine Perſon je . . 60 Pf. 
für jede weiters Perſon . . . . . . . . . 30 Pf. 
Unfallmeldegebühr . . .. . . . . . . . 90 Pf. 
Kündigungen von Fernſprechanſchlüſſen und ſonſtigen Einricht. 
auf den 30. November 1223 werden bis zum 9. Dezember entt 
genommen.
 Verkehr mit Milch, Butter und Eiern. Das heſſiſche Miniſt 
für Arbeit und Wirtſchaft hat im Reg=Blatt Nr. 42 eine neue V. 
nung über den Verkehr mit Milch, Butter und Eiern erlaſſen, d 
Sn Verfolgung dieſes Rechtsgrundſatzes muß feſtgeſtelt werks 9. November Geſetzeskraſt erlangt hat und auf die beſonders auf 
zur Wiederveräußerung oder zur gewerbsmäßigen Verarbeitung 
ſir Gemeinden, Gemeindeverhände, Betriebe oder als 
            Beauft=
werden, die ſich verpflichten, die von ihnen angekaufte Milch eime 
ſtimmten Bedarfsſtelle zuzuführen oder ſie nach den Weiſungen der 
fen beſtraft. Die neue Vorſchrift ſcheint ſonach geeignet, das Han 
— Kündigung von Hypotheken und Hypothekenaufwertung. In 
Frage geregelt wiſſen, ob nicht Hypothekenſchuldner, die ſich unter 
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Dr. Bodo Wolf wir 
— Gegen Goldmieten und Mietſteuer hat der Deutſche Mie 
zuheben. Das Defizit des Reichs, der Länder und Gemeinder 
* Deutſchvölk. Turnverein „Jahn‟ Darmſtadt. Auch unſere 
dies umgehend der Vereinsleitung (Tbr. Dr. Mahr oder Thr 
Claß) anzuzeigen. Bemerkt wird, daß die Auslagen für die Eiſen. 
fahrt in einem wuahrſcheinlichen Ausmaße von einem Viertel des 
ſonenzugfahrpreiſes 4. Klaſſe don den Eltern zu tragen ſind.
 ie eith e e ugectälſet un ufle e 
dürfte. Mittwoch nachmittag iſt die Erſtaufführung des Weihn 
märchens 7Die Wallfahrt zum Chriſtkind”, welches wohl 
unſeren Kleinen freudig begrüßt wird. Es iſt ein Werk von höc 
Weihnachtszauber, und alle Vertreter der Chriſtfeſtpoeſie erſcheiner 
der Bühne: der Knecht Rupprecht, die Engel, die Nigen, die 2 
Wir wandern in der Heiligen Nacht mit dem Kind, das den K 
ſult, durch den finſteren Wald, das Zwvergen= und Nisenreich 
ſtimmen unter dem brennenden Tannenbaum mit ein in „Stille 9 
heilige Nacht‟. Der Beſuch ſei recht warm empfohlen. (Näheres 
Anzeige.)
immer 33,5.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 4. Dezember 1923.
Seite 5.
 Amerikaniſch=deutſche Kinderſpeiſung 
im Winter 1923/24.
Aus den Parteien.
 u unermüdlichen Werbetätigkeit des Deutſchen Zentralausſchuſſes 
Auslandshilfe iſt es gelungen, auch für die kommenden 
            Winter=
die Fortführung der Kinderſpeiſung, die ſich bereits als ein 
ehrlicher Stützpunkt der Jugendwohlfahrtspflege bei uns 
            eingebür=
at, fortzuführen. Wie im Frühjahr ds. Js. wurden wiederum 
* die zu einer täglichen Speiſung von 500 000 Kindern erforder= 
Summen durch Sammlungen in den Vereinigten Staaten aufge= 
Auch die von der Reichsregierung zu ſtellenden Zuſchüſſe 
            wur=
nehmigt. Angeſichts der ungeheuer wachſenden Not unter der 
d iſt es gelungen, das bisherige Deutſch=amerikaniſche Hilfswerk 
ſogenanntes „All American Commitee” umzuwandeln bezw. zu 
eun. Es iſt dadurch die Hoffnung für Deutſchland gegeben, daß 
ufe des Winters die Sammlungen es ermöglichen werden, die Zahl 
ſpeiſenden Kinder zu erhöhen. Im Laufe der letzten Monate 
erſchiedene Mitarbeiter des Deutſchen Zentralausſchuſſes in 
            Ame=
weſen, und haben durch aufklärende Vorträge manches Vorurteil 
den Amerikanern ſelbſt zerſtreut und ihre tätige Hilfsbereitſchaft 
nen. Wie bisher, gilt auch jetzt der Deutſche Zentralausſchuß als 
ragter dieſes ſogenannten „All=American. Comittee far the Re= 
Diſtreß in Germany” und mit ihm ſeine Mittelſtellen als Tre= 
Ihm zur Seite ſteht, unter dem Vorſitz von Profeſſor Czerny, 
ztliche Beirat, der dem Ausland, das die Okj=ktipiläz der Aerzte in 
hland allgemein anerkennt, das Tatſachenmaterial liefert. 
ir Heſſen wurden für dieſen Winter 20000 Portionen bewilligt, 
rch den Arbeitsausſchuß der Mittelſtelle auf die fünf großen Städte 
ie induſtriealiſierten Landgemeinden herteilt wurden. Eine große 
I der vorliegenden Geſuche mußte leiden abgelehnt werden. Die 
e der Speiſung erfolgt auf Grund der Schulunterſuchungen wieder 
bisher bewährten Form der Schulſpeifung. Der Deutſche 
            Zentral=
uß hofft, daß die deutſche Aerzte= und Lehrerſchaft auch fernerhin 
isherige Mitarbeit an dem amerikaniſchen Liebeswerk nicht verſagen 
Zur Deckung der Herſtellungskoſten ſind die Ortsausſchüſſe 
            be=
eine Gegenleiſtung von wöchentlichen Beträgen von den Eltern zu 
nter den unzähligen Hilfswerken gerecht denkender und wohlge= 
Ausländer für die deutſche Jugend, die nach allen Entbebrungen 
rieges ſtill den letzten ſchweren Kampf mit dem Hunger führt, 
            be=
die amerikaniſch=deutſche Kinderſpeiſung noch immer das weitaus 
Das im Herbſt ds. Js. in ganz Deutſchland abgehaltene 
            Kinder=
ſt hat bewieſen, wie warmen Widerhall die tatkräftige Hilfe in den 
n der deutſchen Jugend und in all denjenigen Perſönlichkeiten, 
ſie und mit ihr leben, gefunden hat. Allerdings erwartet das 
            Aus=
daß ſeiner Hilfsbereitſchaft ein Wille zu helfen im Inland 
            ergän=
zur Seite tritt. Nur wenn dieſe Vorausſetzung erfüllt wird, kann 
gerechnet werden, daß die Auslandshilfe, wie bisher, vielleicht 
n ſteigendem Maße weitergeführt wird. 
Regimentsnachrichten. 
der Verband der Heſſiſchen Regimentsvereine 
ſeine Vorſtandsmitglieder (115, 116, 117, 118, 23, 24, 25, 61, Train, 
zu Pferde Nr. 3, Kadallerieverein, Marineverein und die 
            Offi=
vereinigung) zu der heute Dienstag, den 4. Dezember, ſtattfinden= 
Vorſtandsſitzung in der Brauerei Fay, Alexanderſtraße, ein. Die 
ta lieder des Verbandes werden gebeten, ihre Töchter zu einem 
            Rei=
m Samstag, den 8. Dezember, nachmittags 3 Uhr, in die Brauerei 
Alexanderſtraße, zu ſchicken. 
1Ayereinigung früherer Leibgardiſten. Donnerstag, 
P) zember, abends 8½/= Uhr, im Reſtaurant Sitte: Vortrag des Herrn 
d8 tleutnant v. Hagen: „Weltkrieg im Feindurteil” In Anbetracht 
auß ntereſſanten Stoffes und der Freundlichkeit des Vortragenden wird 
ehr zahlreichen Beſuch gebeten. Müglieder anderer 
            Reginzentsver=
ingen ſind willkommen. Kein Trinkzwang.
Kunſtnotizen.
 Verke, Künſtler und künſtſeriſche Veranſtaliungen, deren im Nachſtehenden Erwähr 
geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor. 
Die Freie Literariſch=Künſtleriſche 
            Geſell=
t gibt außerhalb des Rahmens ihrer regelmäßigen 
            Veranſtaltun=
am nächſten Donnerstag, den 6. Dezember, 8 Uhr, im 
            Feſt=
des Ludwig=Georg=Gymnaſiums eine Einführung zu der „
            Anti=
e” von Sophokles, die in der Ueberſetzung von Hölderlin demnächſt 
Landestheater zur Darſtellung kommt. Wilhelm Michel, der die 
erlinſche Uebertragung für die Bühne bearbeitet hat, wird 
            ein=
de Worte über Hölderlin und die Antike ſprechen und hierbei 
            ins=
idere auf die ſprachliche und ſtiliſtiſche Eigenart und Schönheit der 
erlinſchen Uebertragung eingehen. Frau Maria Andor, die 
ſine des Nationaltheaters in Mannheim, Frl. Eliſabeth Stieler 
Herr Walther Kuliſch vom hieſigen Landestheater werden 
            aus=
di/ ihlte Proben aus Hölderlin und Sophokles zum Vortrag bringen. 
Hy die Beſucher der demnächſtigen Antigone=Aufführung und für alle 
auchl inde klaſſiſcher Kunſt dürfte die Veranſtaltung von höchſtem Wert 
nter Reiz ſein. — Der Zeit entſprechend ſind die Eintrittspreiſe ſehr 
ben rig angeſetzt, um weiteſten Kreiſen die Teilnahme zu ermöglichen. 
al9 Mitgliedern der Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft wird überdies 
Preisermäßigung von 50 Prozent gewährt. (S. Anz.) 
Nachdem das Darmſtädter Kammerorcheſter im vori= 
Winter mit ſo günſtigem Erfolg vor die Oeffentlichkeit getreten iſt, 
es auch in dieſem Winter drei öffentliche Konzerte veranſtalten. 
der ſchwierigen Verhältniſſe iſt es beſtrebt, ſeinen Mitgliedern 
Freunden den Genuß guter Muſik zu möglichſt niedrigen Preiſen 
umöglichen. Der Mitgliedsbeitrag beträgt für dieſes Vereinsjahr 
bziv. 0,50 Goldmark und berechtigt zum Beſuch der drei Konzerte. 
ſeitherigen inaktiven Mitgliedern werden die Mitgliedskarten durch 
m zugeſtellt. Einzeichnungsliſte für neu hinzutretende Mitglieder 
bei Thies Nachf., Eliſabethenſtraße, auf. Das erſte diesjährige
 Deutſche Demokratiſche Partei, Beamten= und 
            Arbeit=
nehmer=Ausſchuß. Morgen Mittwoch, den 5. Dezember, abends, findet 
im Parteilokal (Waldſtraße 45) eine Verſammlung ſtatt. Herr 
            Landtags=
abgeordneter Reiber ſpricht über den geblanten Beamtenabbau. In 
            an=
betracht der Wichtigkeit der Sache werden alle Mitglieder herzlich 
            ein=
geladen. 
Deutſche Demokratiſche Partei, Finanzausſchuß= und 
Vorſtandsſitzung. Heute Dienstag, 4. Dezember, abends 6 Uhr, in dem 
Parteilokal Finanzausſchußſitzung. An demſelben Tage abends halb 9 
Uhr Vorſtandsſitzung. Alle dazu in betracht kommenden Mitglieder 
            wer=
den herzlich eingeladen. 
Deutſche Volkspartei, Frauenausſchuß. Der für 
Donnerstag, den 5. Dezember, angekündigte Vortrag von Herrn 
            Ober=
reallehrer Kahl über wirtſchaftliche Fragen muß ausfallen, da an 
dieſem Tage eine Stadtverordnetenverſammlung ſtattfindet, durch die 
eine Reihe unſerer maßgeblichen Mitglieder in Anſpruch genommen iſt. 
Der nächſte Vortrag der Frauengruppe wird jedoch in allernächſter Zeit 
durch die Zeitung angeſagt werden. 
Frauenausſchuß Darmſtadt der 
            Deutſchnatio=
nalen Volksvaxtei. Donnerstag, den 6. Dezember, nachmittags 
3 Uhr, findet in der Geſchäftsſtelle eine Sitzung ſtatt. Infolge der 
            Wich=
tigkeit der Tagesordnung wird dringendſt um vollzähliges und 
            pünkt=
liches Erſcheinen gebeten. 
OA
 An unſere verehrl. Abonnenten! 
Weihnachten ſteht vor der Tür! Um 
            un=
ſeren Beziehern die Möglichkeit zu geben, 
            be=
ſonders vorteilhaft die ſogenannten 
Kleinen Privatanzeigen 
(wie An= und Verkäufe, Tiermarkt uſw.) in dieſer 
wirtſchaftlich ſchweren Zeit aufnehmen zu laſſen, 
haben wir uns entſchloſſen, bis 31. Dezember 
10% Rabatt 
auf den derzeitigen Preis zu gewähren, wenn 
die letzte Abonnementsquittung am Schalter bei 
Aufgabe der Anzeige vorgelegt wird. 
Wir hoffen, daß unſere Leſer, wie in früherer 
Zeit, von der Aufgabe „Kleiner Anzeigen” 
            aus=
giebig Gebrauch machen. 
Sie kommen hierdurch auf billige Weiſe 
zum Ziele! 
Darmſtädter Tagblatt 
Geſchäftsſtelle.
 Die Stellungnahme der Aerzte. 
in ihrem Kampf gegen die Verordnungen des Reichsarbeitsminiſteriums 
kann auch durch die vergeblichen Bemühungen des R.A.M. und von 
Kaſſenvorſtänden, durch irreführende Mitteilungen an die Preſſe die 
Aerzte ins Unrecht zu ſetzen, nicht geändert werden. 
Es wird von „Aerzteſtreik” geredet, den es nicht gibt, denn kein 
Kaſſenarzt ſtreikt! Jedes Kaſſenmitglied wird behandelt, aber nicht auf 
Rechnung ſeines für jeden Arzt zum mindeſten unzuverläſſig gewordenen 
Kafſenvorſtandes! Die in der Preſſe vom R.A.M. verbreitete ſogen. 
„Abmilderung” der Verordnungen kann nur der allenfalls als ſolche 
            an=
ſehen, der die ganzen Verordnungen nur oberflächlich kennt und keinerlei 
Erfahrungen in der bürokratiſchen Handhabung und Auswirkung ſolcher 
geſetzlichen Verordnungen hat. Dasfelße Reichsarbeitsminiſterium, das 
ſeit Monaten durch die Vernachläfſigung der für das Fortbeſtehen der 
Krankenkaſſen und der ganzen ſozialen Geſetzgebung notwendigen 
            Maß=
nahmen unſere früher muſterhafte deutſche ſoziale Geſetzgebung zum 
Verſagen gebracht hat, glaubt jetzt mit einem ſolchen Ausnahmegeſetz 
gegen die Aerzte unter dem Einfluß übelwollender Kaſſenvorſtände etwas 
ſchaffen zu können, das ſich nicht nur gegen die Aerzte, ſondern auch 
gegen die Kaſſenmitglieder — trotz der hohen Beiträge — richten muß. 
Das alles ſehen nachdenkende Kaſſenmitglieder und vernünftige 
Kaſſenvorſtände ſehr wohl ein, wie auch in Baden das dortige 
            Arbeits=
miniſterium, wie alle Krankenkaſſen die ganzen Verordnungen vom 30. 
10, für Baden abgelehnt haben, und infolgedeſſen in Baden auch das 
hishe ige Verhältnis zwiſchen Aerzten und Krankenkaſſen weiterbeſteht, 
ſogat mit der Vexbeſſerung einer wertbeſtändigen Bezahlung für die 
Aerzte. 
Auch der Preuß. Landtag hat am 30. Nobember beſchloſſen, daß das 
Staatsminiſterium eiligft bei der Reichsregierung dafür eintrete, daß die 
Vexordnung vom 30. Oktoher wieder aufgehoben wird, damit die damit 
bedingte Gefährdung der Volksgefundheit verhindert werde; daß ferner 
für den in der Verordnung vorgeſehenen Reichsausſchuß, die 
            Landesaus=
ſchüſſe und die Schiedsinſtanzen den beiden Parteien die Beſtellung der 
Unparteiiſchen und Vorſitzenden überlaſſen bleibe. Das iſt doch eine 
            an=
dere Auffaſſung als die, welche von hieſigen Kaffenvertretern der 
            Oeffent=
lichkeit gegenüber vertreten wird. 
Die ganzen Verordnungen müfſen alſo von Grund aus in anderem 
Geiſte umgeändert werden, andernfalls bleibt es für die Aerzteſchaft bei 
der einmütigen Ablehnung. 
Dann noch ein Wort betr. Bezahlung der Kaſſenärzte! Es iſt 
            wirk=
lich etwas ſtark, wenn die Ortskrankenkaſſe Darmſtadt=Stadt glauben 
machen will, ſie ſei ihren Verpflichtungen den Aerzten gegenüber 
            nachge=
kommen, während ſie noch mehr wie die Hälfte des für November 
            fälli=
gen Arzthonorars ſchuldet. Wir werden das in einigen Tagen mit 
            Zah=
len beſeiſen. 
Uebrigens bleibt das bisherige Verhältnis der Kaſſenärzte für die 
Mitglieder der Eiſenbahn=Betr. K. K., Poſtbeamten= und der kaufmän 
Erſatzkaſſen, fowie für die Mitglieder aller hadiſchen Krankenkafſen, die 
Studentenkaſſe, das ſtädt. Wohljahrtsamt.
D1
 Ak 
OaTO
 zert findet ſtatt am Samstag, den 8. Dezember, im Saale des 
            Logen=
udes, Sandſtr. 10. Das Programm enthält Werhe von Schubert, 
idelsſohn=Bartholdy, Novacek und Mozart. Eintrittspreiſe für 
ſtmitglieder 0,75 und 0,25 Goldmark. Vorverkauf bei Thies Nachf.,
abethenſtraße.
 Zwingenberg a. d. B., 3. Dez. Man fchreibt uns: Am Sonntag, 
2. d. M., gaben hier im Gaſthaus „Zum Löwen” Grete Nies (Alt) und 
Hertha von Schütz (Klavier) aus Darmſtadt, zuſammen mit einem 
jungen Violiniſten, Adelbert Baransky aus Auerbach, ein 
            Nach=
mittagskonzert. Das wertvolle Programm enthielt außer einer 
Händel=Violinſonate, der chromatiſchen Fantaſie von Bach und einer 
Reihe von altdeutſchen Liedern in der Reimannſchen Bearbeitung in 
der zweiten Hälfte noch Lieder von Brähms und Wolf und eine Sonate 
von Mendelsſohn für Violine und Klavier. Die Künſtler errangen ſich 
einen ſtarken Beifall. Die Pianiſtin war infolge des ſchlechten 
            Inſtru=
mentes von vornherein in einem bedauerlichen Nachteil. Aus den 
            Ton=
fragmenten konnte man aber immerhin auf die muſikaliſche Kultur der 
der Künſtlerin ſchließen und mußte ſeine Freude haben am feinen 
            Verſtänd=
nis, mit dem ſie den Stil der muſikaliſch ſehr entgegengeſetzten 
            Beglei=
tungen traf. Wegen des Inſtruments mußte ihr Soloteil ausfallen. 
Der Sängerin kommt der Hauptanteil des Erfolges zu. Ihrer ſchönen 
Stimme iſt alles Techniſche Selbſtverſtändlichkeit; der Ton iſt immer der 
genaue Ausdruck einer echt muſikaliſchen Empfindung. Man konnte ſich 
den „Freund” von Hugo Wolf nicht tröſtlicher und ſieghafter geſungen 
denken. Die Stimme beſitzt im Forte den hellen Klang einer faſt 
            mäun=
lichen Energie und überraſcht alsbald im Piano durch ihre ſtrömende, 
dunkle Wärme. Der Violiniſt konnte nicht reſtlos befriebigen. Die 
Konzertreife iſt noch nicht erreicht. Doch laſſen ſeine Leiſtungen 
            er=
kennen, daß es ihm bei einiger Anſtrengung gelingen wird, das Feh= 
A. 
lende an Technik und muſikaliſcher Beherrſchung zu erreichen. 
— Von der Bergſtraße, 3. Dez. Butterpreis. Der Butterpreis 
wurde amtlich feſtgeſetzt, und zwar für den Erzeuger auf 1,60 und den 
Kleinhandel auf 2 Goldmark. Mit dieſer Preisfeſtſetzung iſt die Butter 
aber vollſtändig für den Kleinhandel verſchwunden, indem die Landwirte 
für dieſen Preis ihre Butter nicht verkaufen. Hoffentlich werden die 
Verbraucher im Geheimen nicht mehr bieten und ſo die amtliche 
            Preis=
feſtſetzung illuſoriſch machen. Hamſtern von Lebensmitteln zu einem 
ſelbſt erhöhten Preis iſt ein Verbrechen am Volke und ſollte jedenfalls 
zur polizeilichen Anzeige kommen. 
r. Auerbach, 2. Dez. Wohlrärigkeitsſpende. Für die 
Diakoniſſenſtation fand in der Gemeinde eine Geldſammlung 
ſtatt. Dieſelbe hate ein Ergebnis von zweihundertundelf 
            Bil=
lionen erbracht, zur großen Ehre der Einwohnerſchaft.
 r. Auerbach, 2. Dez. Der Ernſt=Ludwigtempel auf der 
Schönbergerhöhe, der ſeinerzeit von dem Fürſten von Erbach=Schönberg 
errichtet und in den letzten Jahren von dem hieſigen Kur= und 
            Ver=
ſchönerungsverein unterhalten wurde, unter Zuwendung eines 
            ent=
ſprechenden Beitrags von der fürſtlichen Hofkaſſe in Schönberg, ſcheint 
den jetzigen Zeitverhältniſſen ebenfalls zum Opfer fallen zu ſollen. Der 
Tempel bat ſich ſo ſehr zur Seite geneigt, daß er jedenfalls in Bälde 
zum Eiſeurz kommt. Die Dachpappe iſt ſehr defekt und das Holz beginnt 
überali bedenklich zu faulen. Soll dieſer prächtige Ausſichtsturm 
            erhal=
ten bleiben, ſo iſt von irgend einer Seite ſofortiges Eingreifen 
            erforder=
lich. Da aber eine Reparatur des Tempels viel Geld koſtet, fo zweifeln 
wir ſehr, ob hier etwas geſchehen kann. Jedenfalls wird der Tempel 
das Schickſal des Altarberghauſes hier teilen müſſer Bemerkt ſei noch 
daß die Bank an der Ludwigslinde ſeit einiger Zeit 
            verſchwun=
den iſt. Wo mag dieſelbe hingekommen ſein, oder iſt fie gar geſtohlen 
worden? Unmöglich iſt letzteres nicht! O, Auerbach, deine vielbewun 
derte ſchöne Umgegend verſchwindet allmählich vollſtändig von der Bild 
fläche, denn die Mittel für die Unterhaltung fehlen vollſtändig, und 
            ruch=
loſe Hände berwüſten, was ſie nur können! 
O Heppenheim, 2. Dez. Holzhauerlöhne. Infolge der 
hohen Holzhauerlöhne und der Geldknappheit müſſen in den Monaten 
November bis Februar einſchließlich monatlich für Bezahlung der Holz 
hauer geleiſtet werden: Von einem alten Ortsbürger 1,50 Goldmark, 
von einem jungen Ortsbürger 1 Goldmark, von den Tarifholzempfän 
gern 2 Goldmark. 
O Aus dem Kreiſe Heppenheim, 2. Dez. Amtstage. Das 
            Kreis=
amt wird nächſtens nachfolgende Audienztage abhalten: Am Mittwoch 
5. Dez., nachmittags 2½ Uhr, im Schulhaus zu Fürth; am 
            Mog=
tag, den 10. Dez., nachmittags 2 Uhr, im Rathaus zu Hirſchhorn. 
— Das Kreisamt gibt bekannt, daß nur noch Markenbrot abgegeben wird 
an Klein=, Sozial= und Unfallrentner, an Kriegsbeſchädigte, 
            Erwerbs=
loſe und Kurzarbeiter und an alle, die nachweislich ein geringeres Ein 
kommen haben als die Erwerbsloſenunterſtützung beträgt. 
O Von der oberen Bergſtraße, 3. Dez. Eine Fahrraddiebe 
bande wurde von der Gendarmerie bei Schwetzingen verhaftet. Die 
Bande iſt vier Mann ſtark und treibt in der Umgegend ſchon längere 
Zeit ihr Unweſen. Viele Fahrräder ſind ihr ſchon zur Beute geworden. 
Nun wird den rohen Geſellen ihr Handwerk gelegt werden. 
O Birkenau, 1. Dez. Auswanderungsluſt. Im letzten 
Jahre haben ſich viele junge Leute entſchloſſen, nach Amerika bzw. nach 
Argentinien auszuwandern. Auch im vorigen Jahre iſt ſchon eine 
            ſtatt=
liche Anzahl, darunter eine fünfköpfige Familie, dieſem Beiſpiel gefolgt 
und in ein beſſeres Land verzogen. Alle ſind mit ihrer neuen Heimat 
wohl zufrieden und ermuntern Verwandte und Bekannte, ebenfalls den 
Staub des verarmten Deutſchland von den Füßen zu ſchütteln. 
r. Langſtadt bei Babenhauſen, 2. Dez. Schafdiebſtahl. Ju 
der Nacht zum 22. Nov. wurden dem Schäfereibeſitzer M. Rädge aus 
Pfungſtadt, der zur Zeit ſeine Schafherde in der Gemarkung Langſtadt 
auf der Weide hat, aus ſeinem Pferch durch unbekannte Täter 4 Schafe 
geſtohlen und im naheliegenden Wald abgeſchlachtet. Am nächſten 
            Mor=
gen fand der Schäfer bei Verfolgung der Spur im Walde die 
            Blut=
lachen und unter dem Laub verſteckt die vier Schaffelle und Eingeweide 
vor. Nach den Fußfruren zu urteilen, dürften die Täter drei Männer 
und eine Frau geweſen ſein. Nachforſchungen ſind von der Gendarmerie 
Babenhauſen eingeleitet.
Liebe und PNlicht.
tomantiſche Erzählung aus dem ſiebenzehnten Jahrhundert.
 Von Ernſt Elias Niebergall. 
(Nachdruck verboten.)
 Da breitete der Räuber die Arme aus, hob ihn auf und ſagte, 
umarmend: 
„Wohlan, mein Leuthold, Du haſt Deinen Vater geſunden, 
ihn nimmer zu verlieren, wenn Dir nicht vor ihm grauet 
in wiſſe: ich bin Eiſenherz.” 
Unter gewaltigen Mauertrümmern, den Reſten eines ſeit 
hrhunderten zerſtörten Raubſchloſſes, befand ſich ein 
            geräu=
ges Gewölbe, feſt genug, die Maſſe des über ihm laſtenden 
hutthaufens zu tragen. Hier war der Sitz der Bande, und da 
größte Teil derſelben, meiſt unter den verſchiedenartigſten
 rkleidungen, oft in fernen Gegenden dem verbrecheriſchen 
            Ge=
rbe nachging, ſo bot dieſer unterirdiſche Aufenthaltsort 
            hin=
iglich Raum für die wenigen Zurückgebliebenen dar.
 In einer Mauerhöhle, deren Daſein wegen des 
            darüber=
genden Getrümmers niemand ahnte, genoſſen die vom Geſetz
 lächteten einer vollkommenen Sicherheit und verbreiteten von 
r aus Schrecken durch das ganze Gebirg. Die Unordnungen, 
iche der ewiglange Krieg herbeigeführt hatte, bewirkten, daß
Klagen der Beraubten bei den Obrigkeiten zu tauben Ohren
 ſchollen, und ſo mehrte ſich täglich die Verwegenheit des 
            Raub=
ſindels, deſſen Zahl durch Kriegsverarmte und davongelaufene 
oldaten ſich immer mehr vergrößerte. 
Das Innere des Geſvölbes war faſt wohnlich eingerichtet. 
iue aus irgend einer Kirche geſtohlene Ampel hing von der 
itte der Decke herab und verbreitete eine nicht unangenehme 
ammerungshelle, wodurch verſchiedene Türen an der Mauer 
htbar wurden, welche Gänge nach außen verſchloſſen; ihre ins 
keie führende Ausgänge waren, durch dichtes Gebüſch und wie 
Tallig hingelagerte Steinblöcke unkenntlich gemacht worden. 
Längs den Wänden ſtanden und hingen Waffen verſchiedener 
Tr, geraubte Kleider, Pferdegeſchirr und andere Beuteſtücke von 
Iingerem Werte. Bequeme Sitze, mit Teppichen belegt, luden 
II behaglichen Ruhe ein, und ein Faß, welches in einem Winkel 
A einem Gerüſte lag, bewies, daß die Räuber auch der Freuden 
Weines nicht entbehren durften.
 Zur Zeit befand ſich nur ein Menſch in der Höhle, ein 
langer, knochiger, unbeholfener Geſell. mit blaſſem Geſicht und 
trüben Augen; er mochte wohl nicht zu kecken Streifzügen 
            taug=
lich ſein, denn er war mit vieler Zufriedenheit mit einer ſehr 
friedlichen Arbeit beſchäftigt, nämlich einen neuen Lappen in ein 
altes Wams zu ſetzen, und die Geſchicklichkeit, mit welcher er die 
Nadel handhabte, führte auf die Vermutung, daß er wohl nicht 
unter den Waffen aufgewachſen ſein dürfte. 
Vor einer der Türen ward gepocht. „Auf, Flickmichel!” hieß 
es draußen. Der Gerufene beeilte ſich nicht allzu ſehr, tat noch 
einige Stiche, biß den Faden ab, legte ſeine Arbeit beiſeite, ging 
tappigen Fußes nach der Türe und riegelte auf. Der Kumpan, 
welcher im hinterliſtigen Kampfe mit Leuthold den Kürzeren 
gezogen hatte, trat ein und ſagte: 
„Das ſag’ ich Dir, Du unbeholfener Flickmichel, wenn Du 
einen Mann, der auf Hochſchulen geweſen iſt, noch einmal ſo 
lange warten läſſeſt, ehe Du Deine faulen Knochen aufrappelſt, 
ſo ſtutz’ ich Dir mit Deiner eigenen Schere die Ohren, daß Du 
beſſer hörſt.” 
Die Drohung hatte keinen andern Erfolg, als daß der 
            Flick=
michel mit einem mißtrauiſchen Blick, als halte er die 
            Ausfüh=
rung des Geſagten nicht für möglich, die drohend daliegende 
Schere in ſeine Hoſentaſche ſteckte und darauf der unterbrochenen 
Arbeit ſeine volle Aufmerkſamkeit wieder zuwandte. 
Der andere ſtellte ſich vor ihn mit ausgeſpreizten Beinen, 
kreuzte die Arme auf dem Rücken und fuhr, als er nach einer 
Weile immer noch keine Antwort empfangen hatte, in ſeiner 
keineswegs ſchmeichelhaften Anrede fort: 
„Sieh’, alte, verroſtete Nähnadel, es kommt mir ſo in den 
Sinn, als ſollte ich noch den Augenblick erleben, wo Dich Meiſter 
Hämmerlein am Galgen einfädelt.” 
Die „Nähnadel” ließ vor Schreck den Gegenſtand, mit dem 
ſie ſo ſchonungslos verglichen worden war, aus der Hand fallen 
und ſtarrte den Spötter mit dummen Glasaugen an. 
Der lachte. „Wie ich ſagte, wird’s kommen; und wer in 
Deiner Geſellſchaft hängt, kann ſich gratulieren, denn kein 
            Gal=
genvogel wird ſeine Ruhe ſtören, gute Vogelſcheuche. 
Abermaliges Klopfen. Der Flickmichel ſchlich gebückt nach 
der Türe, öffnete, und Eiſenherz trat mit ſeinem Sohne ein. 
Auf dem Angeſicht des Erſteren lag ein finſterer Ausdruck, 
durch welchen dann und wann ein zerſtreutes Lächeln brach.
 Der Flickmichel verfolgte den jungen Ankömmling mit einenr 
verwunderten Blick und ſahe dann ſeinen Gefährten fragend an, 
„Sein Sohn”, flüſterte dieſer. 
Ein nochmaliger Blick auf den Jüngling, und Flickmichel 
ſaß wieder an ſeiner unſchuldigen Beſchäftigung. 
Eiſenherz führte ſeinen Sohn in den fernſten Winkel des 
Getvölbes, wo ihre Worte von den andern nicht gehört werden 
konnten, und ließ ſich mit ihm auf einem bequemen Sitze nieder. 
Die unerwarteten Ereigniſſe, welche Leuthold in den letzten 
Stunden durchlebt hatte, übten eine ſolche Gewalt auf ihn, daß 
er ſchweigend daſaß, während der Drang der Gefühle ſeinen 
Buſen ſchwellte. Eiſenherz nahm zuerſt das Wort und fragte 
nach allen Schickſalen des Wiedergefundenen. Als ſein Begehren 
erfüllt war, hob er mit beſonderem Nachdruck an: 
„Dein Streben war, mit Deinem Vater vereinigt zu werden, 
es iſt erfüllt. Doch ſprich: was gedenkſt Du zu tun? Iſt es Dein 
Entſchluß, bei ihm auszuharren oder ihn zu verlaſſen, nachdem 
Du ihn wiederfandeſt?” 
Leuthold beteuerte ſeine kindliche Treue. 
„So biſt Du der Unſrigen einer und der nächſte nach mir. 
Willigſt Du ein?” 
Der Gefragte erblaßte und ſäumte mit der Antwort; es war 
ja ſein ſchwärmeriſcher Plan, ſeinen Vater mit der Menſchheit zu 
verſöhnen! 
Aus ſeinem Schwveigen erriet Eiſenherz, was in dem Innern 
ſeines Sohnes kämpfte. 
„Du trägſt Bedenken, ich ſehe es” ſprach er. „Verachteſt Du 
das Leben, wozu die Not Deinen Vater zwang, ſo hält Dich 
            nie=
mand ab, von hinnen zu gehen. Ich will Dir nicht zürnen, und 
wünſche Dir beſſeres Glück, als es mir beſchieden war.” 
„Ich bleibe!” rief Leuthold aus. Der Gedanke, durch längere 
Anweſenheit den Sinn ſeines Vaters umſtimmen zu können, gab 
ihm dieſen Entſchluß ein, wobei er ſich zugleich feſt gelobte, 
            nie=
mals teil am Rauben zu nehmen. 
„Es ſteht in Deinem Willen. Nur um eins bitte ich Dich: 
Rede nie von der vergangenen Zeit; für ſie bin ich tot. Sprich 
nicht von Deinen Geſchwiſtern, nicht von meiner Gattin — die 
Erinnerung an ihr unglückliches Los wühlt meinen 
            ſchlummern=
den Schmerz auf, und die Menſchen möchten es allzu ſchwer 
fühlen. Du verſprichſt es?” 
Leuthold gelobte es traurig, denn die Gründe, weshalb er 
von den lieben Hingeſchiedenen ſchweigen ſollte, leuchteten ihm 
nicht völlig ein. 
(Fortſetzung folgt.)
Seite G.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 4. Dezember 1923.
Rrtätester 335.
Reich und Ausland.
 Mit 35 Billionen im Auto entflohen. 
Stuttgart. Geſtern nachmittag kam aus Frankfurt a. M. bei 
dem hieſigen Polizeipräſidenten ein Funkſpruch au, wonach in 
            Frank=
furt a. M. ein Perſonenkraftwagen, deſſen Kennzeichen angegeben war, 
geſtohlen worden ſei. Gegen abend entdeckte ein Polizeiwachtmeiſter 
das bekanntgegebene Kennzeichen an einem durch Wangen fahrenden 
Kraftwagen. Der Kraftwagen wurde ſofort verfolgt und in Hedelfingen 
geſtellt. Der Wagenführer leiſtete jedoch der Aufforderung zum Halten 
keine Folge. Bei der weiteren Verfolgung wurde der Wagenführer 
durch einen Schuß jedoch ſo ſchwer verletzt, daß alsbald der Tod eintrat. 
Der zweite Inſaſſe des Wagens, ein 17jähriger Kaufmann aus 
            Frank=
furt a. M., gab an, daß ſein gleichalteriger Kamerad den Kraftwagen 
aus einer verſchloſſenen Garage in Frankfurt a. M. geſtohlen habe, daß 
er ſelbſt in Frankfurt a. M. 35 Billionen unterſchlagen habe und daß 
ſie dann zuſammen in dem Wagen geflüchtet ſeien. 
Nachklang zur Tragödie am Wieſenhaus. 
Vor einiger Zeit fand, wie damals ausführlich berichtet wurde, 
in Zwickau ein Mordprozeß ſtatt, in deſſen Mittelpunkt die Tragödie am 
Wieſenhaus ſtand. Ein früherer Offizier, Lorenz Köhn, wurde von den 
Geſchworenen ſchuldig befunden, ſeine Geliebte, Grete Müller, im Walde 
in der Nähe des Hotels Wieſenhaus erſchoſſen zu haben. Köhn wurde 
zu einer langjährigen Zuchthausſtrafe verurteilt. In der Strafanſtalt 
hat der Verurteilte, der auch heute noch ſeine Unſchuld beteuert, 
            wieder=
holt bei der Staatsanwaltſchaft den Antrag geſtellt, den Fundort der 
Leiche noch einmal genau abſuchen zu laſſen. Köhn hatte in der 
            Ver=
handlung behauptet, daß Grete Müller ſich ſelbſt erſchoſſen habe. Dieſer 
Angabe wurde kein Glaube geſchenkt, da man bei der Leiche zwar einen 
Revolver, aber keine abgeſchoſſenen Patronenhülſen fand. Köhn war 
ſchließlich in den Hungerſtreik getreten; nach einer Beſprechung mit dem 
Staatsanwalt iſt dann eine neue Abſuchung des Fundortes der Leiche 
erfolgt. Dabei entdeckte man überraſchenderweiſe, unter Tannennadeln 
verſteckt, eine Patronenhülſe, die bei der erſten Abſuchung des Geländes 
dieſe Hülſe entweder nachträglich von dritter Seite an der Fundſtelle 
niedergelegt worden iſt, oder daß ſie von dem Probeſchießen herrührt, 
das gelegentlich des Lokaltermins am Tatort abgehalten wurde. Die 
Hülſe ſoll nun von einem Chemiker unterſucht werden; man glaubt, aus 
dem Roſtüberzug auf den Zeitraum ſchließen zu können, während deſſen 
ſie am Tatort gelegen hat. Iſt die Patrone tatſächlich am Todestag fränkiſchen Turn= und Sportvereine ein. Sie wollen ebenfalls gemein= 
Grete Müllers abgefeuert worden, dann hat ſie 1½ Jahre dort gelegen. 
Rührt ſie dagegen von dem Probeſchießen gelegentlich des Lokaltermins 
her, ſo lag ſie erſt, als man ſie auffand, ein halbes Jahr am Fundort. 
Es ſoll verſucht werden, aus der Stärke des Roſtüberzuges die 
            Zeit=
dauer der Lagerung feſtzuſtellen. 
Das Hilfswerk für den enropäiſchen Proteſtantismus. 
An das von der Weltkirchenkonferenz in Kopenhagen beſchloſſeue und 
gene proteſtantiſche Geſamthilfswerk, aus deſſen Erträgen ſoeben wieder 
hat, fuchen neben den helfenden Kirchen Europas immer mehr auch 
            pri=
vate und Sonderaktionen Anſchluß: ſo die ſchweizeriſche und holländiſche 
Pfarrhaushilfe, die Evang. Geſellſchaft Zürich, die ſich in beſonderer 
Weiſe der Stadtmiſſion und der Werke der Inneren Miſſion annimmt, 
die Vereine für die Evangeliſchen in Oeſterreich, in Holland und in der 
Schweiz, die ungariſche Kinderhilfsartion. Eine weitergehende 
            Auf=
ſplitterung in allerlei private Sonderunternehmungen wird allerdings 
von der Züricher Zentralchſtelle als nicht ratſam bezeichnet, um ſo mehr, 
als ſich das Federal Council in Amerika dafür einſetzt, daß auch die 
            ameri=
kaniſchen Hilfsaktionen, ſoweit das mit ihren beſonderen Zielen 
            verein=
bar iſt, die Zentralſtelle benützen. 
Erfolge deutfcher Schiffbautechnik im Auslande. 
Mehr und mehr beginnt das Ausland ſich für ſchiffbautechniſche hold! Mit den Ergehnis 1:0 für die Darmſtädter trennten ſich die bei= 
Motorſchiff „Odenwald” der Hamburg=Amerika=Linie, das mit dem 
neuen Flettnerruder und Selbſtſteuerer ausgerüſtet iſt, ſowohl auf ſeiner 
erſten Reiſe nach den Häfen der amerikaniſchen Weſtküſte wie auf ſeiner 
zweiten Reiſe nach Kuba—Mexiko in allen Anlaufhäfen Gegenſtand 
regen Intereſſes der dortigen Schiffahrts= und 
            Schiffbaufachverſtändigen=
kreiſe gelveſen. Beſonders lebhaft äußerte ſich die Anteilnahme in 
            Ha=
vana. Sofort nach Ankunft des Schiffes brachte die dortige Preſſ 
            Hin=
weiſe auf die techniſchen Neuerungen des Damzfers, die zu: Folge 
hatten, daß zahlreiche Intereſſenten, ſo die K=mmandauten, und 
            Jage=
nieure der Marine, Ingenieure der Werften Aaſchülenö utechmiker, 
Vertreter der Hafenbehörde uſw., an Bord extatizüein und ſich die für. Pgl. im übrigen die Samstagnummer der vorigen Woche, 
die Schiffahrt ſo wichtigen Neuerungen (173”- tnßen. 
Stapellauf des Hapagdampfers „Nigffa‟. 
Küirzlich iſt auf der Werft von Blohm u. Voß der Paſſagier= und 
Frachtdampfer „Njaſſa” der Hamburg=Amerika=Linie vom Stapel 
            ge=
laufen. Das Schiff, das im deutſchen Afrika=Dienſt Verwendung finden 
wird, hat einen Bruttoraumgehalt von zirka 8700 Reg.=T., iſt 131,8 Meter 
lang, 17,68 Meter breit und 12,32 Meter hoch. Eine Triebturbine den 27. Seglertag wurde München gewählt. Es wurde die alljährliche 
(Syſtem Blohm u. Voß) mit einer Leiſtung von zirka 3400 PS. verleißt Wiederholung eines Länderkampfes zwiſchen den deutſchen und den 
Paſſagiereinrichtungen des neuen Dampfers teilen ſich iu eine erſte, eine 
zweite und eine dritte Klaſſe. Die erſte Klaſſe, die in ihrem Speiſeſaal, 
in ihrem Rauchzimmer, in Halle und Leſezimmer Gelegenheit zur 
            Ent=
faltung gefelligen Bordlebens bietet, vermag etwa 89 Fahrgäſte 
            aufzu=
nehmen, während die ebenfalls über einen Spciſeſaäl uud einen Geſell= renkreuzer zu ſchaffen, de: rir Wettbewerbe auf der Oſtſee geeignet iſt. 
ſchaftsraum verfügende zweite Klaſſe 55 Paſſagier=n ünterkunft bietet. 
Die dritte Klaſſe der „Njaſſa” nimmt 120 Fahrgäſte auf. die in Kammern 
it 2—4 Betten untergebracht werden. Wie die Kajütsklaſſen hat die 
dritte Klaſſe einen Speiſefaal und außerdem ein geräumiges 
            Geſellſchafts=
zimmer. 
Sport, Spiel und Zurnen.
 Turnen. 
Turngemeinde Darmſtadt 1846. 
T.H. Zu einigen ſchönen Stunden fanden ſich am Nachmittag des 
vergangenen Sonntags die Turnerinnen der T. G.D. 1846 im Tieſaale 
zuſammen. Ein fröhliches Völkchen war es, das hier zeigte, wie man 
trotz aller Not edle Geſelligkeit zu pflegen dermag. Raſtloſe Hände, 
dankbar begrüßt, befriedigten den verwöhnteſten Gaumen mit ihrem 
dampfenden Kaffee. — Und wo ſich in ſo anerkennenswerter Weiſe, wie 
es hier geſchah, Mitglieder und Freunde der Abteilung zur Verfügung 
ſtellen, mit ihren heiteren und ernſten Vorträgen mit und ohne Muſik, 
zu erfreuen, da gibt es keine Langeweile. Und nur allzu ſchnell 
            verſtri=
chen die Stunden unter den flotten Klängen des Turngemeindeorcheſters, 
das mit Recht immer und immer wieder um Zugaben gebeten wurde. 
Auch die kernigen gemeinſamen Lieder fehlten nicht. Denn wo 
            Turner=
herzen zuſammenſchlagen, löſen ſich bald die Lippen in weihevollen 
deutſchen Liedern. Mittelpunkt der ganzen Veranſtaltung aber war die 
Verteilung der Siegesurkunden vom großen Münchener Turnfeſt an 
die beiden Siegerinnen Käte Welter und Luiſe 
            Schiefer=
decker, zu deren Ehren die Verſammlung ein kräftiges „Gut Heil” 
ausbrachte, das in gleichem Maße dem verdienſtvollen Leiter der 
            Frauen=
abteilung, Turnwart K. Biſchoff, galt. In beſter Stimmung und 
hochbefriedigt trennte man ſich ſchließlich; und wvohl in vielen Augen 
ſtand der Wunſch deutlich zu leſen, recht bald wieder ein paar ſolcher 
Stunden verleben zu dürfen. 
Einigungsaktion des Turnvereins Jahn=München. 
Im Kampfe zwiſchen Turnen und Sport iſt in München vom 
            dorti=
gen Turnverein Jahn eine neue Einigungsaktion unternommen worden. 
Die Münchener haben mit ihren ſämtlichen Abteilungen beſchloſſen, ſich 
uicht gefunden worden iſt. Die Staatsanwaltſchaft iſt der Anſicht, daß durch die Anordnungen der Organiſationen nicht auseinanderreißen zu 
laſſen, ſondern im Gegenteil auch nach dem 1. Januar 1924 beiſammen 
zu bleiben. Er fordert alle gleichgeſinnten Vereine auf, ſich ſeinem 
            Vor=
gehen anzuſchließen. Den gleichen Standpunkt nahmen in einer am 
Sonntag in Nürnberg ſtattgefundenen Verſammlung die 
            mittel=
ſam vorgehen, um die von der Deutſchen Turnerſchaft befohlene 
            Tren=
nung unmöglich zu machen. Im übrigen Bayern iſt, den „F. N.” 
            zu=
folge die Stimmung die gleiche. 
Handball. 
V.=V. Langen—Turngemeinde Darwſtadt 0: 1. 
tDurch Entſcheid des Gauſpielausſchuſſes mußte das 
            Meiſterſchafts=
ſpiel zuiſchen dem T.=V. Langen-Turngemeinde Darmſtadt zviederholt 
einer „Europäiſchen Zentralſtelle” in Zürich zur Durchführung übertra= wverden. Am vorgeſtrigen Sonntag trafen ſich beide Monnſchaften auf 
dem Turngemeindeplatz zu dieſem Wiederholungsſpiel. Selten kam 
das evang. Deutſchland eine überaus dankenswerte Zuwendung erhalten, wohl der Siegeswille beider Mannſchaften ſo zum Ausdruck wie bei 
            die=
ſem Spiel, denn beide Mannſchaften waren ſich darüben klar, daß es 
ſich hier um wichtige Punkte zur Meiſterſchaft handelte. Man kann ſich 
nicht genug wundern übe; den Aufſtieg, den die junge Langener 
            Mann=
ſchaft in kurzer Zeit genommen hat. Im großen und garzen waren die 
beiden Mannſhaften gleiswertig, wenn auch die Turngemeinde=
            Mann=
ſchaft anfangs ſehr zerkahren ſpielte. In der erſten Halbzeit hatten die 
Langener mehr vom Spiel, und die Hintermannſchaft der 
            Platzmann=
ſchaft hatte ſchwere Mühe, die flinken gegneriſchen Stürmer abzuwehren. 
Das Spiel änderte ſich auch nach Halbzeit wenig, wenn es auch jetzt 
offener wurde. Das einzige Tor des Spieles fiel in dieſe Zeit, indem 
Reuter (Turngem. Darmſtadt) mit prachtvollem Wurf einen 13=Meter= 
Ball zum ſiegbringenden Tor verwandelt. Vergeblich verſuchten jetzt 
die Gäſte, den Ausgleich herzuſtellen, doch das Glück wuar ihnen nicht 
Neuerungen, die aus Deutſchland kommen, zu intereſſieren. So iſt das den Mannſichaften. Herr Steinmetz=Pfungſtadt leitete das Spiel für den 
nicht ſchienenen Schiedsrichter Batz=Neu=Iſenburg zur allgemeinen 
Zufriesenheit. 
Schwimmen. 
Der Darmſtädter Schwimmklub „Jung=Deutſchland” 
teilt uns mit daß wvegen vorübergehender Schließung des Hallenbades der 
für heute, Dienstag, abends 7 Uhr, angeſetzte Klubwettkampf um acht 
Tage verſchoßen wird und nunmehr nächſten Dienstag, 11. Dezember, 
abends 7 Uhr, ſtattfindet. Sonſtige Aenderungen ſind nicht eingetreten. 
Waſſerſport. 
Verbandstag Deutſcher Segler. 
Auf dem 26. ordentlichen Deutſchen Seglev=
            Ver=
bandstag in Berlin, bei dem 92 Vereine vertreten waren, wurde 
Geheimrat Busley zum Vorſitzenden wiedergewählt. Als Ort für 
der „Njaſſa” eine Geſchwindigkeit von 12 Seemeilen zuo Stunde. Die öſterreichiſchen 22 Qm. Nennjachten vereinbart. Der Kampf gelangt 
erſtmalig 1924 auf dei üther See zur Entſcheidung und wird dann 
immer abwechſelnd auf deu PPannſee und dem Wörther Sce 
            ausgetra=
gen. Mit dem ſchſbediſ: ,b dem finniſchen Verband ſoll ſich der 
deutſche Verbandsvorſtan” in Verbindung ſetzen, um einen 30 qm=Schä= 
Desgleichen werden ueue Plaſſen geſchaffen: Eine 60 Quadratmeter= 
Kreuzerklaſſe, eine 5) Quadratm.=Kreuzerjolle, eine 25 Quadratmeter= 
Wanderjolle. In der 20 Quadratmeter=Altersklaſſe werde bis 31. 
Dezember 1927 wieder Neubauten zugelaſſen. Die Sonderklaſſe bleibt 
entgegen dem Antrag des Vorſtandes beſtehen.
 Fußball. 
V.f. R. Bürſtadt — Union Darmſtadt, 1:2 (1:1). 
gl= Am geſtrigen Sonntag weilte die Union=Mannſchaft in 9 
ſtadt und konnte ihrem Siege vom vergangenen Sonntag gegen Lamt 
heim einen weiteren zufügen. Der gefrorene Boden ließ kein Ko 
nationsſpiel aufkommen, ſo daß von einem ſchönen Spiele nicht 
ſprochen werden kann. Bürſtadt kann bereits in der 7. Minute in 
rung gehen, worauf Union durch Geyer in der 20. Minute ausgle 
Dieſer Stand blieb bis Halbzeit. In der zweiten Hälfte, kurz nach
 ginn, kann Dörr in einem ſchönen Durchbruch das Führungstor erzi 
Bürſtadt, das wohl durch etwas verſchärfte Spielart das Spiel in Uni 
hälfte verlegen konnte, gelang es aber trotzdem nicht, den Ausgleig 
erzielen. Zwei wertvolle Punkte, die den Stand in der Tabelle 
beſſern helfen, nennt Union wieder ihr eigen. Leider fehlten auch 
üblichen Bürſtädter Erſcheinungen nicht. Der Schiedsrichter konnte 
gefallen.
 Stimmen aus dem Leſerkreiſe. 
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmi die Redakiion keinerlei 
antwortung; für ſie bleibt auf Gruno des 5 24 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umf 
der Einſender verantwerilich.! — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können 
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden. 
Die „rieſigen” Beamtengehälter. 
Vom Landeskartell Heſſen des Deutſchen Beamtenbundes wird 
geſchrieben: 
Die Verhandlungen im Reichsfinanzminiſicrium am 28. Nober 
über die Umſtellung der Beamtengehälter auf Goldmark haben b 
lich mit einer Vertagung geendigt, da eine Einigung oder aud 
Annäherung zwiſchen dem Angebote der Regierung und den F 
gen der Beamten=Spitzenorganiſationen nicht herbeigeführt 
konnte. Wie weit die von der Regierung vorgeſchlagenen Gehalt 
gegenüher dem Friedensſtande zurückbleiben, zeigt folgende Gegen 
ſtelluug einiger Gruppen: 
VII 
III
 (Schaffner) (Oberſekretär, fr. (Oberreg.= 
Oberaff. u. Sekretär)
 Friedensgehalt monatlich 100—150 
350-69. 
150—300 
Regierungsvorſchlag: 58—77,50 
115—155 
255—340) 
Wie hieraus hervorgeht, ſollen die Gehälter zum Teil, namen und 
im Höchſtgehalt, bis auf etwa die Hälfte vermindert werden. De Mo 
ändern auch die Kinderzuſchläge, die ſich zwiſchen 6 Mk. bis 14 frpabit 
monatlich bewegen, und der Frauenzuſchlag (monatlich 7 Mk.) nicht ſenprivil 
Zut berückſichtigen iſt aber, daß, wenn die Goldmark gleich 1. Bi / gemei 
gerechnet wird, während der neueſte Reichsindex 1,535 Billion bet; ione 
mindeſtens ein Drittel von den Gehaltsſätzen der Regierung in A hite 
gebracht werden muß, um auf den Friedensrealwert zu kommen. 
würde ſich ſomit, die Reichsindexzahl zugrunde gelegt, in Gruppe ſ0h 
um ein Anfangsgehalt von rund 39 Mk., in Gruppe III um ein ſo 
von 77 Mk. und in Gruppe XII von 170 Mk. monatlich handeln. M 
mit ſolchen Gehältern ſchlechterdings nicht auszukommen iſt, be Fa 
keines Beweiſes. Um ſo bedauerlicher iſt es, daß die Regierung kein yn 
Hoffnung auf eine Verbeſſerung der Sätze gelaſſen hat. Die Err ſiedu 
ung in der Beamtenſchaft über die neueſte Zumuti ſich 
iſt rieſengroß und erſcheint in der augenblicklichen kritiſchen M0t 2 
äußerſt bedenklich. Die weiteren Schritte in der Angelegenheit we ſ. 
von den ſämtlichen Spitzenorganiſationen der Beamten gemeinſſſe 
unternommen werden. 
Bed
 Milchnot. In Dielen, Bars (deren Beſuch gemeindlich beſte 
werden ſoll), Konditoreien, gibts Milch in Fülle, Kinder über 2 Ja 
bekommen keine. Miſch, die unter zwei ſehr wenig. Haarſträubend. 
hördliche Aufrufe nützen nichts. Ein Schupomann ſollte am Oſtbah 
die Milchzufuhr konkrollieren. Die Milchbedürftigen ſollten eine 
ſammlung abhalten und segen die Haltung der Behörden Front ma
 Wetterbericht der Gießener Wetterwarte. 
Wettervorherſage für 5. Dezember. 
Meiſt bedeckt, Niederſchläge, an höheren Stellen Schneebild 
Temperatur tagsüber über 0. 
e 
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr.. Ende gegen 10 
(4 18): „Die Boheme”. Kleines Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 
(Zuſatzmiete VI 4): „König Nikolo”. — Duxheum, Anfang 7 
abends: „Katja, die Tänzerin”. — Anthropoſophiſche 
ſellſchaft, abends 8 Uhr in der Aula des Realgymnaſiums ſp. 
Dr. Poppelbaum. — Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=L 
ſpiele: Kinovorſtellungen. 
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar 
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann. 
Verantwortlich für Schlußd enſt: Andreas Bauer 
Verantwortlich ſür den Inſeratenteil: Willy Kuhle 
Druckh und Veklag: L. C. Wittich — ſämklich in Darmſtadt.
 5a 
14. 
Die heutige Rummer hat 8 Seiten
ea
 Todes=Anzeige. 
Heute entſchlief nach langem 
ſchweren Leiden mein lieber Gatte, 
unſer guter Vater Großvater, 
Schwiegervater und Onkel 
Herr Adam Berſch 
Steinmetz. 
Dietrauernden Sinterbliebenen. 
Darmſtadt, Frankfurt, Neu=Iſenburg, 
Griesheim, Bad=Nauheim, 25. Nov. 2 
Die Trauerfeier finder Dienstag 
in der Kape 
nachmittag
 Statt beſonderer Anzeige. 
Gott dem Allmächtigen hat es 
gefallen, unſere liebe Schweſter, 
Tante und Großtante 
Fräulein 
Gertrude Kayſer 
im Alter von 83 Jahren nach 
            kur=
zem Leiden heute abend zu ſich 
zu rufen. 
Im Namen d. trauernd. Hinterbliebenen: 
Anna Kayſer 
Eliſabeth Friedrich. 
Darmſtadt, Köln, Hamburg, Kaſſel, 
den 2. Dez. 1923. 
Blumenſpenden ſind nichtim Sinne 
der Entſchlafenen. 
Die Beerdigung findet Mittwoch, 
den 5. Dez., vorm. 11½4 Uhr, au 
dem Friedhof an der Nieder 
ſtädter Straße ſtatt.
 Todes=Anzeige. 
Nach kurzer Krankheit wurde 
heute mörgen unſer guter Bruder, 
Onkel und Schwager 
Heinrich Kraft 
Zolloberwachtmeiſter i. P. 
Kriegsteilnehmer von 1866, 1870-1871 
im Alter von nahezu 79 Jahren 
von Gott in die Ewigkeit abberufen, 
Er wird uns unvergeßlich ſein. 
Darmſtadt, 3. Dezember. 1923. 
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen: 
Philipp Kraft, oberpoſtſchaffner i. N. 
Dr. Adolf Kraft 
Dipl.=Ing. Ferdinand Kraft. 
Die Beerdigung findet 
            Donners=
tag, den 6. De.; nachm. 3 Uhr, 
auf dem alten Friedhof (Nieder= 
Ramſtädterſtr.) ſtatt. (828e
 Todes=Anzeige. 
Sonntag nachmittag 2½ Uhr 
ſtarb nach langem ſchwerem Leiden 
meine innigſtgeliebte Frau, unſer 
gutes Mütterchen, 
            Schwieger=
mutter, Schwägerin und Tante 
Lina Brück 
geb. Reinhardt 
im 55, Lebensjahre. 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Georg Brück. 
Emma Bertelt, geb. Brück 
Auguſt Brück 
Rudolf Bertelt 
Mina Brück, geb. Erbes, 
Darmſtadt, Mörs, 2. Dez. 1923. 
Bruchwieſenſtr 28. 
(8289 
Dte Beerdigung findet ſtatt: 
Mittwoch, 5. Dezember, 
Waldfriedhof. S 
an der Rheintor
 Todes=Anzeige. 
(Statt Karten.) 
Heute früh entſchlief ſanft nach 
kurzem ſchweren Leiden im Alter 
von 82 Jahren meine über alles 
geliebte Mutter 
Frau
 geb. Hoffmann. 
In tiefer Trauer: 
Sophie Stay. 
Darmſtadt, den 3. Dez. 1923. 
Schützenſtr. 17, II. (228586 
Die Beerdigung findet Mittwoch, 
den 5. Dez., vorm. /12 Uhr, vom 
Portal des Friedhofs Nieder= 
Ramſtädter Straße aus ſtatt.
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Armſtädter Tagblatt
Handelsbiat
 Danziger Währungsreform. 
Danziger Gulden ab 1. 1. 24 alleiniges 
Bahlungsmittel. 
Dem Volkstag iſt ein Geſetz über die Einführung der 
            Gulden=
ung in der freien Stadt Danzig als Mantelgeſetz zugegangen, dem 
Nünzgeſetz und ein Notenbankgeſetz mit Notenprivileg beigegeben 
Nach dem Geſetz zur Einführung der Guldenwährung gelten vom 
nuar 1924 ab im Gebiete der freien Stadt Danzig der Gulden 
der Pfennig, als alleinige Zahlungsmittel. Die Guldenwährung 
auf dem dieſem Geſetz beigefügten Münzgeſetz und dem 
            Noten=
eſetz mit Notenprivileg. Dem in Genf am 22. Sept. 1923 
            abge=
enen Abkommen zwiſchen der freien Stadt Danzig und der Re= 
Polen über die Währungsreform wird die verfaſſungsmäßige 
nmung erteilt. Alle am 1. Januar 1924 beſtehenden und in Danzig 
baren pridatrechtlichen Markanſprüche können nach Wahl des 
dners in Mark oder Gulden erfüllt werden. Die Wahlerklärung 
dem Gläubiger ſpäteſtens am 3. Jan. 1924 zugehen. Soweit Bank 
Sparkaſſen Schuldner ſind, verlängert ſich die Friſt bis zum 4. 1. 
Erfolgt die Wahlerklärung ſpäter oder unterbleibt ſie, ſo ſind 
karkforderungen in Gulden zu erfüllen. Iſt in Gulden zu erfüllen, 
olgt die Umrechnung zu einem Kurſe, der am 2. Januar 1924 
            be=
gemacht wird. Der Senat wird ermächtigt, die genannten 
            Ter=
entſprechend dem Fortgang der Durchführung des Münzgeſetzes 
es Notenbankgeſetzes, im Verordnungswege abzuändern. Nach 
Münzgeſetz ſteht dem Staat das alleinige Recht zur Ausprägung
 Betrag der in Umlauf geſetzten Silbermünzen darf 39 Gulden, 
e der Nickel= und Kupfermünzen 3 Gulden pro Kopf der in dem 
ebiete anſäſſigen Bevölkerung nicht überſteigen. Niemand iſt 
ichtet, Silbermünzen im Betrage von mehr als 60 Gulden, Nickel= 
Kupfermünzen im Betrage von mehr als 3 Gulden in Zahlung zu 
Von den ſtaatlichen Kaſſen werden Silbermünzen in jedem 
ige in Zahlung genommen. Durch ein Notenbankgeſetz überträgt 
eeie Stadt Danzig das ihr ausſchließlich zuſtehende Recht zur 
            Aus=
von Geldſcheinen für die Zeit vom 1. Januar 1924 bis 31. Dez. 
an die in Danzig zu begründende „Bank von Danzig” auf 
d der Beſtimmungen der dieſem Geſetz beigefügten, als „
            Noten=
wieg” bezeichneten Anlage. Die Ausgabe von Geldfcheinen oder „
            n=
papieren mit goldähnlichem Charakter iſt während de Dauer des 
gprivilegs weder der freien Stadt Danzig noch ihren Gemeinden 
v9 Gemeindeverbänden, noch öffentlichen oder pridaten Organen oder 
onen geſtattet. Nach dem Notenprivileg beträgt das Aktien 
ital der „Bank von Danzig” 75 Millionen Gul= 
Der Bank iſt es erlaubt, ſämtliche Bankgeſchäfte zu betreiben, 
) iſt ihr nicht geſtatet, Schuldverſchreibungen der freien Stadt 
            Dan=
der ihren Gemeinden oder Gemeindeverbänden für eigene 
            Rech=
zu kaufen, zu diskontieren oder zu beleihen. Die Bank von 
            Dan=
at der freien Stadt Danzig gegenüber eine Vorzugsſtellung in dem 
e, daß die freie Stadt Danzig grundſätzlich ihre hankmäßigen 
            Ge=
e durch die Bank von Danzig bewirken läßt. Die Bank von Danzig 
ſ t rpflichtet, ohne Entgelt an allen ihren Kaſſen im Gebiete der freien 
St Danzig Zahlungen für die freie Stadt Danzig anzunehmen und 
len ihren Kaſſen Auszahlungen für die freie Stadt Danzig in der 
des vorhandenen Guthabens zu leiſten. Die Bank hat das Recht, 
Bedürfniſſen ihres Verkehrs Guldennoten in Abſchnitten von 10, 
And 100 Gulden und eine mehrfache Anzahl von dieſen abzugeben. 
2 Höchſtbetrag der in den Verkehr gebrachten Noten darf 100 Gulden 
den Kopf der nach der letzten Volkszählung in Danzig daucrnd 
            an=
d ſen Bevölkerung nicht überſteigen. Dagegen iſt die Bank verpflichtet, 
füden Betrag ihrer in Umlauf befindlichen Noten jederzeit mindeſtens 
Drittel in Goldmünzen, in Noten der Bank von England oder in 
d ch fälligen Forderungen gegen dieſe Bank, die über engliſche Pfund 
ling lauten, als Deckung bereitzuhalten. Die Bank hat bei der 
ihrer Hauptniederlaſſung in Danzig gegen Einzahlung von Dan= 
Gulden oder Noten der Bank von Danzig im Betrage von 
            min=
ns 1000 Gulden die Lieferung von Schecks auf ihre Zahlſtelle in 
von zu verabfolgen, ſobald die Gulden oder die Noten zu nicht 
vem Kurs als Pfund Sterling gleich 19,10 für je 25 Guhen 
            unge=
r werden. Die Bank muß ferner ihre Noten und ihr Matellgeld 
freien Stadt Danzig jederzeit an allen ihren Kaſſen zum völlen 
nwert in Zahlung nehmen. Der Senat behält ſich das Recht vor, 
s Notenprivileg während ſeiner Dauer teilneiſe einzuſchränken 
aufzuheben.
 Sünlicht Geſellſchaft A. G. in Mannheim. Di 
Geſellſchaft beantragt die Erhöhung ihres Grundkapitals um 12 
            Mil=
lionen Mark. 
Bevorſtehende Kontingentierung der deutſchen 
Einfuhr nach dem Saargebiet?. Auf eine Anfrage wird dem 
Außenhandelsverband von der Handelskammer Saarbrücken 
mitgeteilt: Beſtimmte Nachrichten darüber, daß am 1. Januar 1924 eine 
Kontingentierung der Einfuhr deutſcher Erzeugniſfe in das Saargebiet 
ſeitens der Regierungskommiſſion geplant ſei, liegen bis jetzt nicht vor. 
Getoiſſe Anzeichen ſprechen allerdings dafür, daß unter Umſränden eine 
ſolche, an und für ſich natürlich höchſt bedauerliche Maßnahme durchaus 
im Bereich der Möglichkeit liegt. Als Handhabe für eine derartige 
Kontingentierung hat die Regierungskommiſſion im März dieſes 
            Jah=
rens den ſogen. Beſtimmungsausweis geſchaffen. Schon jetzt werden 
bei der Erteilung des Beſtimmungsausteiſes, von dem die zollfreie 
            Ein=
fuhr in das Saargebiet abhängig gemacht wird, in wachſendem Maße 
Schwierigkeiten in der Weiſe bereitet, daß den Finmen vielfach bedeutet 
wird, daß ihr Warenbezug den örtlichen Bedarf des Saargebiets 
            über=
ſteige. Die Firmen müiſſen alsdgun durch Vorlage ihrer Bücher das 
Gegenteil beweiſen. Es ſteht außer Zweifel, daß dieſe Kontrolle, je 
mehr das Ende der zollfreien Einfuhr deutſcher Erzeugnifſe (10. Jan. 
1925) herannaht, immer ſchärfer ausgeübt werden wird; um zu 
            ver=
hindern, daß die hieſigen Firmen ſich auf Vorrat mit zollfreien 
            deut=
ſchen Erzeugniſſen verſorgen. Ob. dieſe Kontrolle jedoch bis, zu einer 
Kontingentierung ſich auswächſt, läßt ſich im Augenblick noch nicht 
            über=
ſehen. Von der genannten Handelskammer wird der Angelegenheit die 
lebhafteſte Aufmerkſamkeit zugewandt und alles getan, um die Einfuhr 
deutſcher Erzeugniſſe in ihrem bisherigen Umfange voll aufrecht zu 
            er=
halten.
Neugründungen.
 — Ibelo, Pfeifenfabrik A. G. in Frankfurt a. M. 
Gegenſtand: Fabrikation und der Vertrieb don Pfeifen und 
            Rauch=
utenſilien jeder Art, insbeſondere die Fabrikation und der Vertrieb der 
unter der eingetragenen Schutzmarke „Ihelo” im Handel bekannten und 
im Ju= und Ausland eingeführten Pfeifen. Das Grundkapital beträgt 
500 Milliarden Mk. Es iſt eing teilt in 5000 Inhaberaktien über je 100 
Mill. Mk.
Warenmärkte.
 Wirtſchaftliche Rundſchau. 
Unveränderter Preis für Silbermünzen. Der 
auf von Reichsſilbermünzen erfolgt vom 3. Dezembec ab bis auf 
eres unverändert zum 400=milliardenfachen Betrag b=s Nennwertes 
wb. Aktiengeſellſchaft ſächſilche 
Wexke. Die Re= 
Aing beabſichtigt, die ſtaatlichen Kohlen= und Elektrizitäts;crke in eine 
engeſellſchaft unter der Bezeichnung „Aktiengeſellfchaft ſächſiſcher 
ke” umzuwandeln. Die Zuſtimmung des Landtages hierzu wird 
y die Vorlage eines beſonderen Geſetzes ſofort eingeholt. Dagegen 
n die übrigen werbenden Staatsbetriebe und Hüttenwerke, 
            Blau=
enwerk, die Porzellanmanufaktur und Kaltwerk, als reine 
            Staats=
iebe erhalten bleiben und wie bisher weiter bewirtſchaftet werden.
 wb. Fuankfurter Getreidemarkt vom 3. Dezember, 
Im allgemeinen verkebite de heutige Getreidemarkt in ruhiger Haltung. 
BBeſondere Schwierigksie macht nach wie vor daß bei 
            Geſchäftsab=
ſchlüfſen faſt durchwes als Zahlung wertbeſtändige Zahlungsmittel 
            ver=
langt werden, die aber hen Säuferkreiſen nur in beſchränktem Maße zu= 
Verfügung ſtehen. Weizen und Roggen waren angeboten. Für Gerſte 
und Hafer iſt die Kaufluſt klein. Weizen und Roggenmehl blieb zwar 
geſucht, doch blieben die Abſchlüſſe beſcheiden. Ruhig lagen Futtermittel, 
Kleie ſchien geſuchter. Preiſe waren nicht erhältlich. 
. Berliner Produktenbericht. Nachdem ſeit einiger 
im Großhandel und an der Bö. ſe die Papiermarkpreiſe erheblich 
nachgelafſen haben und der bisherige Unterſchied zwviſchen dieſen und auf 
Reuwiark geſtellten Preifen faſt geſchwunden iſt, beginnen nunmehr 
auch d:: Aleinhandelspreiſe für Lebensmittel aller Art merklich zurück=
 wendung findet. Die Tendenz am (eteidemarkt war unter dieſen 
            Um=
ſtände: iſiht feſt, wenn ſich auch im allgemeinen noch eine gewiſſe 
            Sretig=
keit für Eetreide aller Art kundgab. Nachfrage zeigte ſich hauptſächlich 
für Ger 
Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mikarbeiter 
ſchreibt uns: In den Forſten des Staates ſind bisher, ſoweit Holzverkäufe 
ſtattfanden, außergewöhnlich hohe Preiſe, die zwiſchen 50 und 100 Mark 
für beſſere Qualitäten von Kiefer ſchwanken, gezahlt worden. Man fragt 
ſich erſtauut, wie eine derartige Beivertung angeſichts des ſtockenden 
            Ab=
ſatzes am Schnittholzmarkt, der zerrütteten Verhältniſſe im 
            Tiſchlerei=
gelverie, der Unmöglichkeit, nennenswert zu exportieren, möglich ſind. Es 
ſind znter den Rohholzkäufern nicht die ſchlechteſten Namen vertreten. 
Man kommt faſt auf die Vermutung, daß hier und dort mit einer neuen 
Inflation gerechnet und den wertbeſtändigen Zahlungsmitteln bezüglich 
der Wertheſtändigkeit keine allzu lange Lebensdauer zugetraut wird. 
Hoffentlich erfüllen ſich die Hoffnungen der Inflationstechniker, die es 
im Holzgewerbe in genügender Zahl gibt, nicht. Wie ſchon herihtet, iſt 
man im Sägemühlengewerbe gegen den Entſchluß der 
            Forſtverwaltun=
gen, künftig keine Stundungskredite zu geſähren, Sturm geſaufen, und 
es iſt tatſächlich nicht vorauszuſehen, wie der Holzeinkauf der 
            Schneide=
mühleninduſtrie künftig finanziert werden ſoll. Intereſſant iſt 
            demgegen=
über, daß die preußiſche Staatsforſtverwaltung in einer vor wenigen 
Tagen ſtattgefundenen Beſprechung auf die Beſchwerden der 
            Berufsver=
treter deutlich jede Stundung abgelehnt und dieſe Ablehnung dauſit 
            be=
gründet hat, daß die neuerdings gezahlten hohen Rundholzpreiſe trox 
            er=
ſchwerter Zahlungsbedingungen den beſten Beweis dafür liefern, wie 
wenig erforderlich die Gewährung von Krediten ſei. Man ſiehr, daß die 
Ausſchreitungen bei der Preisbemeſſung recht üble Folgen auch für 
            die=
jenigen Kreiſe der deutſchen Sägeinduſtrie haben, die kein Verſtändnis 
für einen Inflations=Preisauftrieb haben. 
Börſen. 
wb. Berliner Börſenbericht. Angeſichts der unklaren 
            Ver=
hältniſſe hinſichtlich der weiteren Entwicklung des Währungsproblems 
herrſchte auf der Börſe recht unluſtige Stimmung vor. Da das Publi
4. Dezember 1923 Nr. 335
 kum nur noch in unbedeutendem Maße ſich an dem Geſchäft beteiligte, be 
ſchränkten ſich die geringen Umſätze in Dividendenpapieren zumeiſt auf 
die Abwickelungen der berufsmäßigen Kreife. Faſt überall kam etwas 
Material heraus, ſo daß bei der vorherrſchenden Zurückhaltung mit 
wenig Ausnahmen eine mäßige Senkung des Kursſtandes eintrat. Dabei 
ſind die Geldverhältniſſe bedeutend leichter geworden. Täglich 
            künd=
bares Geld war zu Sätzen unter ein Prozent in großen Summen ange 
boten, die Rückgänge waren aber nicht beträchtlich und betrugen zumeiſt 
nur einige Billionen, nur für einige ſchwere Papiere vereinzelt 10 und 
etwvas mehr. Eine Ausnahme von der vorherrſchenden Geſchäftsſtille 
machten einige Rentenpapiere, von denen Reichsanleihen und preußiſch 
Konſols bei großen Umſätzen anſehnliche Kursſteigerungen erfuhren. Die 
Deviſenpreiſe waren bei underänderter Zuteilung zumeiſt wie am 
            Sams=
tag, für einige Plätze etwas niedriger feſtgeſetzt. 
wb. Frankfurter Börſentage im Dezember. Der 
Börſenvorſtand teilt mit: Im Monat Dezember findet die 
            Wertpapier=
börſe jeweils Montags, Mittwochs und Freitags ſtatt. An den jbriger 
Tagen außer den vorgenannten und am Montag, den 24. Dezember, iſt 
jeder Handel mit Wertpapieren in den Börſenräumen ſtreng unterſagt. 
Ein Handel und eine amtliche Notierung ausländiſcher Zahlungsmittei 
(Deviſen, Noten) ſowie der Deutſchen Wertbeſtändigen Anleihe und 
Dollarſchatzanweiſungen, findet täglich auch an Samstagen ſtatt. Nähere 
Beſtimmungen werden noch veröffentlicht. 
— Gegen die neugegründete Dortmunder Bürſe. 
Der Vorſtand der Düſſeldorfer Börſe hat in Uebereinſtimmung mit dem 
Börfenvorſtand von Eſſen beſchloſſen, am Mittwoch, 11 Uhr, in Eſſeit 
die Börſe ſtattfinden zu laſſen. Dieſer Beſchluß richtet ſich, wie es in 
einer Berliner Zeitung heißt, gegen die in Dortmund neu gegründete 
Wertpapierbörſe, die vorläufig Mittwoch, und zwar zum erſten 
            Mal=
am 5. Dezember, ſtattfinden ſoll. Dieſer Tag iſt von der neuen Börſ 
in Dortmund gewählt worden, weil die Eſſener und Düfſeldorfer Börf 
neuerdings an dieſem Tage nicht abgehalten werden ſollte. Der über 
wiegende Teil der Intereſſenten ſei, ebenſo wie die Börſenvorſtände 
in Eſſen und Düſſeldorf gegen die Dortmunder Neugründung. Am 
nächſten Freitag ſoll eine Verſammlung der Kuxenhändlervereinigune 
ſtattfinden, die zu dieſer Angelegenheit Stellung nehmen wird. Auch 
hier ſei mit einer Ablehnung der Dortmunder Börſe zu rechnen. Außer 
den in Dortmund anſäſſigen Bankfirmen beſtehe vielleicht noch unter 
den Banken von Münſter und Hannover ein Intereſſe für die Abhaltung 
der Börſe in Dortmund. Andererſeits ſtützten im Dortmunder Bezirk 
ſelbſt einflußreike Induſtriekreiſe die neue Gründung. Bereits im 
            vori=
gen Jahre verſuchte man in Duisburg, eine Börſe einzurichten. De= 
Plan fcheiterte aber an dem Widerſtand der Intereſſenten aus den 
            übri=
gen Städten des Bezirks. 
Oeviſenmarkt. 
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.
Geld Amſterban=Rotterdan 139, 00000, T 9400/030. 376050 00. 15339 0000. Brüſſel=Antwerpen ..... 145510000. — 203500000.— 193515000.— 194385069.— Chriſtiania ............. 334 10 00. — 6375901 0fl.— 726430 6509. — F29450000 — Kopenhagen ..........." 758160000. — 761304400.— F7545100619 — 7572910 00.— Stockholm .. . . . . . . . . .. 10 723000 0. 1100770000. H1097250000. 120275 0000. Heiſingfors ........" 103720000.— 10 4260000.— 10 4737000. — 1053213000.— Italien....... 181545010 — 18 455000. 181525RN 182450400.— London ........" F18354000000. 13445000000 12154500000. 18 41510000 Nei=York ............. 4184500/ud. 4270300000. FLISSSN0 00. 421050 000. Paris ................. 227430000. — 2285 70000.— 225 435000 — 226567000.— Schweiz .. . . . . . . . . . .. .. 1. 7381500000. 741800 000. — 17231 5000. — 731325000.— Spanien .............. 42625000.— 35137 000 — 546630 00 9.— 549370000.— Wien (i. D.=Oſterr. abg.) . . 59830 — 60150.— 58852.— 19148.— Prag ................. 21695000.— 122315000.— 121693000.— 1223u5000.— Budapeſt . .. . . . . .. . . . .. 214450.— 2. 0350.— 219450.— 22(550. Buenos=Aires
1316700000. 1323300000. 1296730900. 130 250000. Bulgarien 32518009.— 72662000.— 32,1a(i0.— 32462000 — Japan
...
.. 199503h0 0d. 20050 10000. 199 3003070. 200500 0000. Rio de Jaleiro ........" 553 10000N — 35030 7003. —1 45912 60463 — 360300000. Belgrad... . . . . .. . ... .. 47032000.— 473,18000.— 47082300.— 4731000 — Liſſabon... . ......." 153610000. — 15 3394000.— 15.3615000 — 13-385000.—
 Verliner Kurſe. (Eigene telegr. Meidung.) 
Sämrliche Zahlen berſtehen ſich mit 1000 000000.
 Aktiengeſ. für Auilinfr 
Aſchaffenburger Zellſtoff 
Ausgb.=Nürnb. Maſch. 
Ber..=Anbalt=Maſchinen 
Bk. f. Eleftr. W3, vorzug. 
Bismarckhütte 
Braunkohlen=Brikett 
Bremer Vulkuan 
Wolle... 
Chem. Heyden 
Weiler", 
Deutſch=Atlant. Tel.. 
Deutiche Maſchinen .. 
Deutſch=Niebld. Tel. . 
Deutſche Erdol .." 
Deutſche Petroleum 
Dt. Kaliwerke ....." 
Berlin-KarlsruherJud 
Do nersmardhitte ... 
Dynamit Nobel ....." 
Elberfelder Farben ... 
Elektr. Lieferung ...." 
R. Friſter ......." 
Gaggenau Bor; 
Gelſenk. Gußſtahl . 
Geſ. f. elektr. Uutern. 
Helle Maſchinen ...
 rmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſelſchaft auf Aktien. 
Die Notierungen ſind in Milliarden o=
 Frankfurter Kursbericht 
ausgedrückt.
vom 3. Dezember 1923.
 ropäiſche Staatspapiere, 
a) Deutſche 
Reichsanleihe. . . . . . .. . ..
 ar=Goldauleihe ......... 
ar=Schatzanweiſungen .... 
g IV. und V. Schakanweiſ. 
H.—1k. 
eprämienanleihe ........." 
ngsanleihe. ............ 
Preuß, Konſols ..... ....
 Bad. An. unk. 1935.... .. 
v. 1907.. . . .. 
Bahern Anleihe ......... 
„ 
Heſſen unk. 1924 ........ 
C„ „............. 
„ 
Württemberger ....." 
b) Ausländiſche. 
Bosnien L.=C.B. v. 1914 
„ L.=Inveſt.=Anl. v. 1914 
6 „ v. 1902 ........."
 Bulgar. Tabak 1902 ..... 
Griech. Monopol ...." 
7a Oeſt. Staatsreute v. 1913 
1 1918 ............ 
Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr. 
1914 U....... 
Oeſt. Goldrente ......... 
„ einheitl. Rente ..... 
Eing
 Rui. am. Rente v. 03 
6 Goldrente v. 13 
„ am. „ konv. 
v. 05 „. 
D
 Türk (Admin.) v. 1903 .. 
* (Bagdad) Ser. I.. 
II.. 
v. 1911, Zollanl. .. 
20 Ung. Staatsr. v. 14.... 
„ Goldrente 
. 
„ Staatsr. v. 10 .... 
Kronenrente ....." 
Außereuropäiſche. 
Mexik. amort. innere 
konſ. äuß. d. 99 — 
Gold v. 04. ſtfr. . . 
„ konſ. innere .. 
„ Frrigationsanleihs 
Tamaulipas Serie 1 
Sblig. v. Transportanſt. 
Eliſabethbahn ſtfr. 
Gal. Carl Ludw. Bahn 
Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtſr 
20 Alte Oeſtr. Südb. (Lomb. 
ONenue 
6 Oeſt. Staatsb, v. 1883. 
(a Ceſt. Staatsb. 1, b. 8, Em.
30. 1I.
 36 
300 
1100
 2000 
Su00 
400
 10000 
3900 
6000 
19000 
2150 
20030 
8250 
50
 300 
13000 
14250 
14000 
2000
 30 
1225/
 3. 12. Oblig. v. Trausportanſt. (Ftſ.) 
3½ Oeſt. Staatsb. 9. Em ... 
% Oeſt. Staatsb v. 1885 ... 
30 Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz 
48 Rudolfb. (Salzkammerg.) 
4½% Anatolier I............" 
Salon Conſt. Jonction. . . 
o Salonique Monaſtir ..... 
% Tehuantepee .. . . . . . . . ..." 
12%0 „ ...... 
Pfandbriefe. 
o Frankf. Hyp.=Bank 1920... 
. 
Frankf. H. Krd.=Ver, 1921 
Mein. Hhp.=Bauk 1922... 
Pfälz. „ „ 1922 ... 
2 Ahein. 
„ 1923 ... 
„ verl. . 
Südd. Boden=Cred.=Bank 
München 1906 ............ 
% Heſſ. Ldhhp.=Bank Pfdbr. 
8½% Geſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr. 
4% Heſſ. Ldhnp. Kom. Obl.... 
Deutſche Städte. 
Darmſt. v. 1919 bis 1925.. 
Darmſt. v. 1905 ......." 
Fronkfurt v. 1913 ....... 
„ v. 1903 ......." 
2 Mainz. v. 1919 bis 1926 
NachSachwert vz. Schuldverſchr. 
Badenwerk=Kohlwert= Anl. 
28 Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23 
O Preuß. Kaliwert=Anleihe 
Roggenwert=Anl. 
501, Sächſ.Braunk.= Anl. Ser.l u. II 
Bauk=Aktien. 
Bank für Brauinduſtrie ......" 
Barmer Banlverein ........." 
Berliuer Handelsgeiellſchaft .. 
Commerz= und Privatbanf ... 
Darſtädter u. Nationalbank. . 
Deutſche Bank ........" 
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank 
Deutſche Vereinsbank ........ 
Disconto=Geſeliſchaft . ......." 
Dresdener Bank ....aassa.s 
Frankfurter Bank ..........." 
Metallbank. . . .......... ..... 
Mitteldeutſche Creditbank ....." 
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . . 
Reichsbank=Ant. ............" 
Rhein. Creditbank ........" 
Süddeutſche Disconto=Geſellſch. 
Weſtbank ... .. . . .. ..... ...." 
Wiener Bankverein ........." 
Berowerkö=Aktien. 
Berzelius 
............. 
Bochumer Bergb. . .... ... . .. 
Buderus. . . . . . . . .. . .. .. ...." 
Dt. Luxemburger .... . . . . . ..." 
Eſchweiler, Bergwerks=Akt.. . .. 
Gelſenkirchen Bergiv. ...... .." 
Harpener Bergbau .........." 
Kaliwer ie Aſchersleben ......" 
Peſteregeln ......."
30. 11. 3. 12
 26000 
7000
 48500 
10000 
19000 
2500 
1400 
5500 
52000 
6750 
7500 
12500 
6500 
110 
20000 
6500 
1200 
25000 
3000 
925 
18000 
3000 
740 
750 
15500 
27000 
85000
 10000 
21000 
6500
 4500 
43000 
4000 
7250 
4380 
4000 
675 
15000 
5750 
840 
21000 
1800 
8 5 
20000 
2200 
500 
575 
10000 
23500 
51000 
60000 
60000
27000 20000 Fuchs Waggon Staniikt. .... 3200 1600 Schuhf Teander Ofienbach ... 2100 1800 Oberſchleſ. Eiſen (Caro) .. 29000 20000 Ganz, Ludwig, Mäity r..... 1603 1000 Seilinduſtrle WSofff ........." 3030 4000 Phönir Bergbau .. 48000 Geiling E Cie. .............. 1300 1000 Sichel & Co., A2ainz ........" 10800 7200 Rhein. Stahlwerke .... Gelſenkirchen Gußſtahl ......." Siemens Elektr. Betriebe .... 5090 6000 Riebeck Montan.. . ......... 75000 65000 Goldſchmidt Th.. ... .. . . . .... 28500 1550) Siemens Glasinduſtrie ......." Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt. 7000 Greffenius, Maſchinen Stamm 2500 1500 Siemens & Halske .......... Ver. Laurahitte . ......... 31000 28000 Gritzner Maſchin. Durlach ..." 25000 23500 Stöckicht=Offenbach=Gummi.. 1600 1050 Aktien induſtr. Unternehmung. Hammerſen (Osnabrück)... 7000 6003 Südd. Handelsvereinigung. . .. 1000 Brauereien Hanſwerke Füſſen ....... 153000 12500 Süddeutſche Jminobilien: 1000 1200 Henninger Kempf=Stern .. . . . . 7000 Heddernheimer Kupfer ....... 7000 4500 Thüringer elekt. Lief.-Geſ., Gothal 1400 1400 Löwenbrän München .. . .... 33000 43000 Heyligenſtaedt, Gießen....... 5750 3000 uhrenfabrik Furtwängler ..... 6000 4800 Schöfferhof (Binding) ........" 8000 Hüpert Armaturen ........... 7500 3300 Beithwerke in Sundbach) ...." 3000 2510 Werger .......
. — G 2000 Hindrichs=Auffermann ....... 7000 5000 Verein f. Chem. Induſtr. Main= 11000 9250 Hirſch Kupfer u. Meſſ......... . 52000 Verein deutſch. Olfabr. Maſtinh 17030 18000 Akumulat. Berlin ........ Hoch= und Tiefbau .......... 4000 3000 Gummifabr. Blu.=Frkf. 2100 Adler & Oppenheimer ......." 45000 Höchſter Farben ............. 23500 16.00 Pinſelfabr. Nürnberg .. 13000. 13500 Adlerwerke (v. Klehzer)....... 4000 2800 Holzmann, Phil. ............ 2700 2200 Ultramarit ..........." A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . . . 13000 16500 Holzverk =Induſtr. ..........." 16250 12000 Zellſtoff, Berlin. . ... .. 1700 Anglo=Continental=Guano ...." 20000 Hotel A.-G., München ....... 6000 6000 Vogtländ. Maſch. Vorzüge... 500 Aſchaffenburger Zellſtoff ..... 20000 20000 Hydrometer Breslau......... 5500 *000 Stämme. 2000 2400 Badenia (Weinheim) ..... 1200 1000 Ine
9.................... 4000 Voigt & Haeffuer
Stämme. . .. 2000 1500 Badiſche Anilin= u. Sodafabrikl 35750 32000 Junghans Stamm.. . . . . . . . .. 9500 13300 Boltohm Seil.............. 6750 6000 Bad. Maſchf. Durlach ......." Karlsruher Maſchinen ........" 5000 4000 Wunß & Freitag ........... 5500 3000 Bad. Uhrenfabr. Furtwangen. 10000 1200 Klein, Schanzl. & Becker ..... 6000 8000 Wegelin Rußfabrik .......... 11000 5000 Baſt Nürnberg .. ........... 3000 3o00 Konſervenfabrik Braun ......" 2000 1300 Zelſtoff Waldhof Stamm .. ... 11000 2000 Bahriſch. Spiegel ........... 14000 Krauß & Co., Lokom. . ... .. .. 19000 14000 Buckerfabr. Waghäuſel ....... 8750 5000 Beck & Henkel CCaſſel) ......." 3500 3500 Lahmeher & Co. ............ 1.500 9200 Frankenthal ....../ . 3000 5800 Bergmann El. Werke ........" 13500 16000 Lech Augsburg .... 5000 5500 Heilbronn ........ 11000 8000 Bing. Metallwerke. ......... 6300 6500 Leberw: Rothe ............" — Offſtein ......... / 10000 7000 Brockhues, Nieder=Walluf. .. . . 10000 6000 Lederwerke Spicharz ........" — — Rheingau ........" 10000 5500 gementwerk Heidelberg ......" 19000 18000 Löhnberger Mühle .......... 10000 800N Stuttgart .. 80 Karlſtadt ......." 12000 15000 Lüdenſcheid Metallw ........ 6000 Lothringen (Metz). 11000 8000 Lux ſche Induſtrie ......... Transport=Aktien. Chem. Berke Albert ........" 56000 56000 Mainkraftwerte Höchſt......." 4100 3900 Schantung E. B. ..... 5350 23 „ Griesheim Elektron ...." 23000 16000 Meguin, Butzbach ..........." 20000 15000 Süiddeutſche Eiſenbahu=Gei... Mayer Alapin.. . . . . . . 4000 Metall (vorm. Daunhorn!. Nrbo Hapag (Paketfahrt) .. . . . . . . .. 55000 46000 Weiler=ter=mer ... .... ." 30000 20000 Meher, Dr. Paul... .. . . . . . 1100 900 Nordd. Llohd ..............." 13750 10250 Saiinler Motoren ..........."
Deutſch. Eiſenhandel Berlin .. 4000
6000 3200
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Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 4. Dezember 1923.
Nummer 335
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für die nächſten acht Tage an der 
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zur allgemeinen Kenntnis ausgeh 
Der Tarif tritt mit dem Tage der 
öffentlichung — 4. Dezember 19‟ 
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Darmſtadt, den 3. Dez. 1923. 
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Honsberg, Heſſiſche Eiſen=S 
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ſchaft zu Groß=Zimmern. Der C 
ſchaftsvertrag iſt am 19. Auguſt 
feſtgeſtellt. Gegenſtand des Unterneh 
iſt der Betrieb einer Eiſen=Stahl= 
Tempergießerei ſowie der Betrieb 
velwindten Induſtrien und Gen 
Das Grundkapital beträgt 30 Mill 
Mark und iſt in 3000 Aktien im 
betrag von je 10000 Mark eing 
Die Aktien, welche die Nummern 
3000 tragen, lauten auf den Inl 
Ausgabe zum Kurs von 125000 
Vorſtand der Geſellſchaft beſteht je 
Beſtimmung des Aufſichtsrats aus 
oder mehreren Mitgliedern, die 
Aufſichtsrat beſtellt und berufen we 
Die Bekanntmachungen der Geſell 
Verlagsanſtalt erfolgen durch den Deutſchen Reic 
zeiger. Die Berufung der Genere 
ſammlung erfolgt durch einmalige 
kanntmachung im Deutſchen Reid 
zeiger. Die Gründer der Geſellſchaft 
1. Fabrikant Heinrich Honsberg in ( 
Zimmern, 2. Heinrich Honsberg Ehe 
Elfriede, geb. Buck daſelbſt, 3. He 
Frank in Frankfurt am Main, 4. 
Raab in Darmſtadt, 5. Otto Kreu 
Darmſtadt. Die Gründer haben 
liche Aktien übernommen. Die Mi 
der des Vorſtandes ſind: Fabr 
Heinrich Honsberg in Groß=Zim 
und Otto Kreuer in Darmſtadt. 
Mitglieder des Aufſichtsrats ſind: 
germeiſter Brücher in Groß=Zimt 
Otto Frank in Frankfurt a. Main, J. 
Nothis in Darmſtadt. Der Mitgri 
Heinrich Honsberg bringt in die E 
ſchaft ein das von ihm unter der 7 
Markaner Werk, Heſſiſche Eiſen=E 
und Tempergießerei, Heinrich 
            Hon=
in Groß=Zimmern betriebene Hande 
ſchäft mit ſämtlichen Aktiven und Paſ 
und dem Firmenrecht auf Grundlag 
dem Geſellſchaftsvertrage beigef: 
Bilanz vom 1. Auguſt 1923. Bezi 
der Hypothek bei Julius Friedrich H 
Erben in Groß=Zimmern mit 20 
Mark wird nur die dingliche Ha 
übernommen. Die Einlage wird be 
tet auf 2235 000 000 Mark. Dem 
haber der Firma Markaner Werk 
den hierfür Aktien zum Nennwert 
17 880 000 Mark zum Kurs von 125 
gewährt. Die mit der Anmeldung 
gereichten Schriftſtücke, insbeſonder 
Prüfungsbericht des Vorſtandes 
Aufſichtsrats und der Reviſoren, kö 
während der Dienſtſtunden auf der 
richtsſchreiberei eingeſehen werden, 
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