Darmstädter Tagblatt 1923


04. Dezember 1923

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wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 2. Dez.
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshaf
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Nummer 335
Dienstag, den 4. Dezember 1923

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186. Jahrgang

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Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
8 Nationalbank

Der Fall Graff.
Deutſcher Proteſt in Brüſſel.
Berlin, 3. Dez. Der deutſche Geſchäftsträger in
Yiſſel hat am 29. November der belgiſchen Regierung eine
ite folgenden Wortlauts übergeben:
Wie die deutſche Regierung belgiſchen Zeitungsnachrichten
nimmt, hat am 26. November der Vertreter der belgiſchen
zierung in Duisburg rollendes Eiſenbahnmate=
il
beſchlagnahmt, das zur Ablieferung an die deutſche
chsbahnverwaltung bereitſtand, und dabei erklärt, das be=
agnahmte
Material ſolle liquidiert werden, um aus dem Er=
die
von der belgiſchen Regierung vergeblich geforderte Ent=
digung
für die Tötung des Leutnants Graff zu=
iſten
der Familie des Getöteten und des belgiſchen Roten
uzes in Höhe von zuſammen 1 250 000 Frs. zu bezahlen. Die
tſche Regierung muß ſomit zu ihrem Bedauern feſtſtellen, daß
belgiſche Regierung ihre Androhung verwirklicht und die ihr
beſetzten Gebiet zur Verfügung ſtehende Macht dazu miß=
uchte
, um eine Rechtsfrage im Sinne ihrer einſeitig erhobenen
ederung zu entſcheiden, ſtatt dieſe Rechtsfrage entſprechend
* Vorſchlag der deutſchen Regierung dem internationalen
ſiedsgerichtshof im Haag zu unterbreiten, der die berufenſte
ſtanz für die unparteiiſche und gerechte Erledigung der An=
egenheiten
geweſen wäre. Die deutſche Regierung muß des
ieren feſtſtellen, daß die belgiſche Regierung in dem mit dem
le des Leutnants Graff zeitlich urſächlich aufs engſte ver=
idenen
Falle der Erſchießung des deutſchen Polizei=
amten
Chmielowski noch nicht die geringſte Ent=
idigung
angeboten oder gezahlt hat. Die deutſche Regierung
t gegen dieſes nicht nur dem Völkerrecht, ſondern jedem
rechtigkeitsempſinden widerſprechenden Verfahren Verwah=
ng
ein.

Vom Tage

Der RNaichsverkehrsminiſter hat berfügt, daß Fracht=
ſtundungsnehmer
jederzeit auf ihr Stundungskonto Bareinzah=
lungen
bis zur Höhe der Frachtbeträge leiſten können, die innerhalb des
Stundungszeitraumes aufkommen. Einzahlungen in Papier=
mark
werden zum Kurſe des Einzahlungstages angenommen und in
Goldmark gutgeſchrieben.
Wie aus Düſſeldorf gemeldet wird, hat die deutſche Negie
rung ſich bereit erklärt, der Regie alle ſeinerzeit aus dem Ruhr=
gebiet
geretteten Lokomotiven uſw. und das in Sicherheit gebrachte
Eiſenbahnmaterial wieder zur Verfügung zu ſtellen.
In Bonn wurde geſtern auf Veranlaſſung der Beſatzungsbehör=
den
die Fahne der Sonderbündler vom Rathaus heruntergeholt. Die
Sonderbündler führen ihre Geſchäfte in einer Privatwohnung weiter.
Auch in Beuel Königswinter, Godesberg uſw. wpurden die Sonderbünd=
leu
aus den Rathäuſern entfernt und ihre Fahnen eingezogen.
Am Samstag abend wurde im Berliner Tiergarten der franzöſiſche
Konſultatsattachee Lecomte überfallen und beraubt. Dem
Räuber fiel eine große Anzahl ausländiſcher Devifen in die Hände.
Prinz Alexander zu Schaumburg=Lippe, der 22jährige Sohn des
Prinzen Albrecht zu Schaumburg=Lippe, hat ſich am Sonntag in dem
Walde bei Munderfing in der Nähe von Mattighofen erſchoſſen.
Nach einer Meldung aus Brüſſel hatte Miniſterpräſident
Theunis eine Unterredung mit den belgiſchen Vertretern in der
Reparationskommiſſion, Delgeroix und Vemelmans, über die
Arbeiten in der Reparationskommiſſion.
Poincaré hatte geſtern eine längere Beſprechung mit dem engliſchen
Botſchafter in Paris, ferner mit dem Oberkommiſſar Tirard, mit Bar=
thon
und mehreren anderen hervorragenden franzöſiſchen Politikern.
Nach einer Hadasmeldung aus Athen deröffentlichen die Blätter
den gemeinſamen Beſchluß ſämtlicher Oppoſitionspar=
teien
und Anti=Veniſeliſten, darunter auch Zaimis, ſich jeder Beteili=
gung
an den Wahlen zu enthalten. Sie würden keinerlei Kandida=
ten
aufſtellen und ihren Anhängern empfehlen, keine Stimme abzu=
geben
.

Amtlicher Dollarkurs 4 210300 000000
1 Goldmark 1 Billion 1 Pfg. 10 Milliarden

Vor der Regierungserklärung.

* Berlin, 3. Dez. (Priv.=Tel.) Der Reichskanzler
heute vormittag den Führer der S5=ials=eiraten, den Abg.
üller=Franken empfangen, nm niit ihm die par=
mentariſchen
Möglichkeiten für aas von der Regie=
ig
angekündigte Ermächtigungsgeſet zu beſprechen.
dem gleichen Zweck iſt auch der Führer der Deutſch=
tionalen
empfangen worden. Heute nachmittag tritt das
ibinett neuerlich zuſammen, um das Währungspro=
em
zu erörtern. An der Sitzung wird der Währungskom=
ſſar
Schacht teilnehmen. Die morgige Sitzung wird mit
er kurzen Regierungserklärung eingeleitet werden, die der
ichskanzler abgeben wird. Unmittelbar darauf ſoll die poli=
he
Ausſprache beginnen.
Berlin, 3. Dez. Wie wir erfahren, wird in der morgigen
ichstagsſitzuug ein Teildes Regierungsprogramms
rausſichtlich vom Reichsminiſter des Innern Dr.
irres vertreten. Ferner iſt eine Nede Dr. Streſe=
anns
über die auswärtige Politik zu erwarten. An
Regierungserklärung werde ſich eine Ausſprache anſchließen,
auch noch den Mittwoch in Anſpruch nehmen dürfte.
Wie ein Berliner Blatt wiſſen will, ſollen in letzter Stunde
denken aufgetaucht ſein, ob die in Ausſicht genommenen Maß=
Ahmen auf Grund eines einfachen, nichtverfaſſungsändernden
ſetzes erlaſſen werden können. Der Reichsrat wird, wie
Blätter hören, heute abend zuſammentreten, um ſich mit dem
mächtigungsgeſetz zu beſchäftigen. Der Reichskanzler wird
ute nachmittag Vertreter der Arbeitsgemeinſchaft empfangen,
chdem er eine Ausſprache mit dem Führer der Sozialdemokra=
., Müller=Franken, und dem Führer der Deutſchnationalen über
s Ermächtigungsgeſetz hatte.
Das neue Ermächtigungsgeſetz.
* Berlin, 3. Dez. (Priv.=Tel.) Das neue Reichskabinett
t in ſeiner geſtrigen Sitzung beſhloſſen, folgende Vorlage ein=
bringen
;
8 1. Die Reichsregierung wird ermächtigt, die
aßnahmen zutreffen, die ſie im Hinblick auf die
otvon Volk und Reich für erforderlich und drin=
end
erachtet. Eine Abweichung von den Vorſchriften der
eichsverfaſſung iſt nicht zuläſſig. Die erlaſſenen Verordnungen
id dem Reichstag und dem Reichsrat unverzüglich zur Kennt=
S zu bringen. Sie ſind aufzuheben, wenn der Reichstag dies
zwei Abſtimmungen, zwiſchen denen ein Zeitraum von minde=
us
einer Woche liegen muß, verlangt.
8 2. Dieſes Geſetz tritt mit dem Tage der Verkündigung in
raft. Es tritt am 1. Februar 1924 außer Kraft.
Das Programm des Reichstages.
Berlin, 3. Dez. Morgen um 12 Uhr tritt der Aelteſtenrat
S Reichstages zuſammen. Die Plenarſitzung beginnt um
Uhr. Vorläufig rechnet man damit, daß das Parlament ſich
ach Entgegennahme der Kanzler=Erklärung vertagen wird, und
par auf Mittwoch. Endgültige Beſchlüſſe hierüber wird erſt
er Aelteſtenrat faſſen.
Die für heute angeſetzte Frattionsſitzung der Deutſchnatio=
alen
Volkspartei iſt abgeſagt worden. Sie findet ebenſo wie
te Fraktionsſitzungen der übrigen Parteien morgen um die
Nittagsſtunde ſtatt.

Die Parteiführec beim Kanzler.
Berlin, 3. Dez. Reichskanzler Dr. Marx empfing heute
nachmittag die Führer der ſozialdemokratiſchen und der deutſch=
nationalen
Reichstagsfraktion und gegen Abend die Führer der
bürgerlichen Arbeitsgemeinſchaft. Die Sozialdemofraten waren
durch Müller=Franken und Dr. Breitſcheid, die Deutſchnationalen
durch Dr. Helfferich und Dr. Hergt, die Deutſche Volkspartei durch
Dr. Scholz, das Zentrum durch Becker=Arnsberg, die Demokraten
durch Dr. Koch und Erkelenz und die Baheriſche Volkspartei
durch den Juſtizminiſter Emminger vertreten. Gegenſtand der
Beſprechung war insbeſondere die morgige Reichstagsſitzung
und das Ermächtigungsgeſetz. Der Reichskanzler machte den
Parteien Mitteilung von der Regierungserklärung, die er mor=
gen
abgeben wird. Wie wir hören, hat der ſozialdemokratiſche
Führer dem Reichskanzler erklärt, daß er auf die Zuſtimmung
der Sozialdemokraten zum Ermächtigungsgeſetz nicht rechnen
könne, da eine ſofortige Aufhebung des Ausnahmezuſtandes an=
ſcheinend
von der Regierung nicht beabſichtigt ſei.
Kabinettsſitzung und Währungsproblem.
* Berlin, 3. Dez. (Priv.=Tel.) Das Reichskabinett nahm
heute nachmittag den Bericht des Reichswährungskommiſſars Dr.
Schacht über die bisher getroffenen und die weiterhin von ihm
auf dem Gebiet des Währungsweſens beabſichtigten Maßnahmen
entgegen, die die Billigung der Reichsregierung fanden. Im An=
ſchluß
daran berichtete der Reichsſparkommiſſar Miniſter a. D.
Sämiſch über die geplanten Sparmaßnahmen. Der vom Reichs=
finanzminiſter
unterbreitete Plan für den Abbau und die Ver=
einfachung
der behördlichen Organiſationen wurde gutgeheißen.
Die Notwendigkeit einer tatkräftigen Durchführung des Beamten=
abbaues
wurde betont. Die Sitzung wurde um 8 Uhr abends
unterbrochen zwecks Empfang der Führer der Koalitionsparteien
durch den Reichskanzler. In der um 9,30 Uhr fortgeſetzten
Sitzung des Reichskabinetts wurde auf Grund der Beſprechung
des Kanzlers mit den Parteiführern die politiſche Lage ein=
gehend
erörtert.
Der Reichsrat wird morgen vormittag 10 Uhr zu einer
Sitzung zuſammentreten, an der auch der Reichskanzler teilnehmen
wird, um über den Entwurf eines Ermächtigungsgeſetzes zu be=
raten
.
Rücktritt des Staatsſekretärs Kempfes.
Berlin, 3. Dez. Entgegen der bisherigen Abſicht hat nun
auch der Staatsſekretär der Reichskanzlei, Dr. Kempkes,
ſein Rücktrittsgeſuch eingereicht. Sein Nachfolger
wird ein der Zentrumspartei angehörender Verwaltungsbeamter

ſein.

Der neue Reichspreſſechef.

Berlin, 3. Dez. Der Verlagsdirektor der Ger=
mania
, Regierungsrat a. D. Dr. Spiecker, hat das ihm
vom Reichskanzler angebotene Amt des Neichs
preſſechefs angenommen.
Die heutige Reichstagsſitzung.
Berlin, 4. Dez. Die heutige Sitzung des Reichstags wird
mit einer kurzen Erklärung eingeleitet werden, die im
Namen der neuen Regierung der Kanzler Marz
abgeben wird. Unmittelbar darauf ſoll die politiſche
Ausſprache beginnen.

Rückblick und Ausblick.
Von unſerm ſtändigen Münchener Mitarbeiter.
g. München, 2. Dezember.
Wer ſich heute, obſvohl die Zeitlage gebieteriſch Beſchäftigung
mit der troſtloſen Gegenwart und Hinlenkung auf eine hoffentlich
nicht allzu ferne beſſere Zukunft erheiſcht, noch einmal mit
Verlaub des geneigten Leſers einen kurzen Blick rückwärts in
die Novembertage dieſes Heilsjahres geſtattet, wird nach den jetzt
immer mehr in hellſtes Licht rückenden Begleitumſtänden des
verunglückien Hitler=Ludendorff=Unternehmens
ſtets erneut mit der Frage zu kämpfen haben, ob er Gefühlen
grenzenloſen Erſtaunens oder eines ebenſo umfaſſenden Ekels
angeſichts der Gemeingefährlichkeit dieſes Vorgehens die Ober=
hand
in ſich einräumen will. Noch iſt die Unterſuchung der ganzen
Zuſammenhänge nicht völlig abgeſchloſſen. Immerhin weiß man
heute:
1. daß der verbrecheriſche Entſchluß, zu putſchen, von den
Kampfbündlern ſchon am 6. November, unmittelbar im Anſchluß
an die mehrfach erwähnte Beſprechung der Führer ſämtlicher
vaterländiſchen Bünde bei Kahr, gefaßt wurde, in der der General=
ſtaatskommiſſar
jedem Putſch die Gewalt der Waffen entgegen=
zuſtellen
erklärte und die Führer mit Einſchluß Hitlers
feierlich gelobten, keinerlei Gewaltſtreich zu unternehmen. Daß
Ludendorff, der perſönlich gleichlaufende Verſicherungen ab=
gegeben
hat dies allerdings nicht hier, ſondern gegenüber dem
Landeskommandanten , von den Plänen Hitlers und ſeiner
Genoſſen nichts geſpußt habe, wird bei der engen Bindung zwi=
ſchen
beiden füglich bezweifelt werden können;
2. daß ſchon am 7. November, alſo einen Tag vor dem
Streich im Bierkeller, von der militäriſchen Leitung des Kampf=
bundes
verſchloſſene Geheimbefehle an die Ortsgruppen im Lande
hinausgingen, die am 8., abends 8,30 Uhr, zu öffnen waren und
mitteilten, daß die Diktatur Kahr=Hitler=Ludendorff=Pöhner
ausgerufen ſei. Die Gruppen erhielten Marſchbefehl nach
München.
Wir würden uns bei dieſen, in der Sache allerdings hoch=
bedeutſamen
Einzelheiten nicht aufhalten, wenn uns nicht bekannt
wäre, daß in nationalen Kreiſen auch draußen im Reich immer
noch mit der Unterſtellung gearbeitet wird, Kahr habe im
Bunde mit Hitlei geſtanden und ihn ſchmählich verraten. Wo
die Verräter und Ehrenwortbrüchigen zu ſuchen ſind, ergeben
dieſe Daten für jeden, der fehen will, von ſelbſt. Wie ſich das Maß
der Schuld auf ſie verteilt, wird die Mitte Januar zu er=
wartende
Verhandlung vor dem Volksgericht zu
ergeben haben, die wohl mit allen Legenden gründlich aufräumen
wird. Bis dahin erſcheint es angezeigt, in die Materie felbſt
nicht weiter kritiſch einzutreten, ein Vorhaben, deſſen ſich nament=
lich
auch General Ludendorff befleißigen ſollte, wenn er
nicht Gefahr laufen will, von dem Piedeſtal des ruhmvollen
Führers im Kriege noch weiter herabzuſinken, als er es für
den nationalbewußten Deutſchen leider! heute ſchon iſt.
Auch Gaſtrecht ſetzt gewiſſe Gaſtpflichten voraus, die ſich
ein Ludendorff nicht erſt von einem Miesbacher vorſchreiben
laſſen ſollte, wie es bereits mehrfach geſchehen iſt, zur Freude
derer, denen Kampf und Streit im nationalen Lager eitel
Sonnenſchein, aber auch Voransſetzung der eigenen
Exiſtenz ſind.
Wie notwendig manchmal rückſchauendes Betrachten der
Dinge, beſonders in ſolch aufgeregten Zeiten wie den jetzt zunächſt
abgeſchloſſenen, iſt, könnte ſchon der Ausblick in die nahe Zukunft
lehren, die immerhin auch auf innerpolitiſchem Gebiet Entſchei=
dungen
von größter Tragweite zu bringen haben wird. Die
Bildung des Kabinetts Marx, der ſich die bayeriſche
Preſſe großenteils unfreundlich, die maßgebenden Stellen jedoch
im weſentlichen abwartend gegenüberſtellen, rollt, von anderem
abgeſehen, die Fragen wieder auf, die zu dem noch unerledigten
Konfliktszuſtand mit dem Reich führten.
Sollte es ſomit ſcheinen, daß man in Bahern allmählich wie=
der
anfinge, ſich auch auf dieſe, für die Länder grundlegenden
Dinge zu beſinnen, ſo beweiſt doch die Wirklichkeit, daß die Auf=
räumung
des Unternehmens vom 9. November noch immer ein
gutes Teil der nötigen Energien von dieſen Aufgaben abzieht.
Der Ständige Ausſchuß, der als Erſatzplenum gegen=
wärtig
wieder verſammelt iſt, gedenkt, nachdem die Redemühlen
ſogenannte vordringliche Aufgaben tirtſchaftlicher Art glücklich
bewältigt haben, am Dienstag die politiſche Liquidation des
Putſches von ſich aus vorzunehmen und auch zu dieſem Ende
eine neue Redeſchlacht zu entfeſſeln. In ihr wird man wohl auch
Gelegenheit haben, von dem Miniſterpräſidenten Dr. v. Knil=
ling
zu hören, was an den vom Vorwärts gebrachten, von
der Bayeriſchen Volkspartei=Korreſpondenz als Fantaſien ab=
getanen
, uns jedoch von beſtinformierter Seite beſtätigten
Gerüchten Wahres iſt, daß der Miniſterpräſident entſchloſſen ſei,
gegen das Generalkommiſſariat Sturm zu laufen und zu dieſem
Behufe gegebenenfalls auch vor ſeinem Sturz nicht zurückzu=
ſchrecken
. Wir möchten ſolches Tun bedauern, wenn es wirk=
lich
geplant ſein ſollte. Denn nur politiſche Kurzſichtigkeit könnte
twähnen, daß heute die Zeit ſchon reif ſei, um mit dem Inſtitut
des Generalkommiſſariats, auch den Ausnahmezuſtand aufzu=
heben
. Dabei könnten ſehr bald unliebſame Uieberraſchungen
zu verzeichnen ſein, da die Hitlergardiſten alles andere
denn untätig ſind. Solche Kurzſichtigkeit iſt Herrn von
Knilling kaum zuzutrauen, und wir möchten vielmehr annehmen,
daß lediglich an eine reinliche Scheidung der Kompe=
tenzen
gedacht wird, die ſchon um deswillen vonnöten wäre,
da Herr d. Kahr bei aller Anerkennung ſeiner untadeligen Eig=
nung
und Haltung als Beamter der Qualitäten des Staats=
mannes
und noch mehr des Diplomaten doch in ziemlich
großem Ausmaß entbehrt.
Solche Qualifikation aber tut not, wenn der Konflikt
mit dem Reich endlich einmal ausgeräumt werden ſoll. Sie
ſcheint uns bei dem gegenwärtigen Miniſterpräſidenten unbe=
ſtreitbar
gegeben und es wäre immerhin wohl auch nicht ge=
rade
von Nutzen für die Verfechtung bayeriſcher und damit
allgemeiner! Belange der Länder, wenn dieſer Mann in dieſem
Augenblick an einer Fehde gegen Kahr ſcheitern müßte. Auch
auf der anderen Seite in Berlin erſcheint die Ausſicht, den Kon=
flikt
beilegen zu können, nach der jetzt erfolgten Umbildung des
Reichskabinetts weit eher gegeben, will man die neuen Männer
rein als Perſonen in ihren Beziehungen zu Bayern werten. Da
iſt vor allem Herr Emminger zu nennen, auf deſſen Wortz

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hoffentlich in dieſen heiklen Fragen einiges gegeben werden wird.
Auch der neue Mann am Wirtſchaftsruder, der als bayeriſcher
Handelsminiſter ſich die erſten Sporen verdiente und auch in
gegneriſchen Kreiſen als maßvoller Politiker gewertet wird, könnte
indirekt in der Richtung einer Wiederherſtellung des Friedens
zwiſchen Reich und Bayern manches bedeuten.
Bliebe zu erwägen, ob der neue Kanzler Marx perſönlich
und politiſch die Macht haben wird, widerſtrebende Kräfte im
eigenen Kabinett und in den Parteien des Reichstages von der
Notwendigkeit einer Einigung auf der Baſis föderativer Umbau=
arbeit
an dem Weimarer Notgerüſt zu überzengen. Daß ihm
dies möglich wäre, iſt gemeinſame Hoffnung aller Patrioten im
beſſeren Sinne in Bayern wie wohl auch im Norden und Weſten
des Reiches. Es iſt ja ſchließlich nur ein Widerſpiel in Worten,
wenn endlich einmal ein Marx als Kanzler antimarxiſt
iſche Politik zu machen begänne, die deshalb keineswegs gegen
wohlzuwahrende Intereſſen der Arbeiterſchichten hinauszulaufen
braucht und darf, mit denen ſich die Sozialdemokratie als ſolche
in edler Beſcheidenheit ſtändig gleichzuſetzen beliebt. Taten,
Herr Marx, poſitive Taten, wird auch die Arbeiterſchaft
zu danken wiſſen, und ſpenn der Marxismus darüber in Scherben
ginge
Sparmaßnahmen in Bayern.
* München, 3. Dez. (Priv.=Tel.) Ueber die Sparmaß=
nahmen
in Bayern teilt die Korreſpondenz Hoffmann mit: Die
Finanzlage des bayeriſchen Staates iſt außerordentlich ernſt. Der
Finanzminiſter glaubt die Verantwortung unr noch tragen zu
können, wenn mit größter Beſchleunigung die notwendigen Spar=
maßnahmen
in der Staatsverwaltung durchgeführt werden. Die
Staatsregierung hat nun in einer Bekanntmachung gewiſſe vor=
bereitende
Maßnahmen zur Einleitung einer großzügigen Spar=
politik
getroffen. Die Bekanntmachung weiſt auf die Notwendig=
keit
hin, daß einerſeits die Angleichung der Steuern und ſonſtigen
Einnahmen an den augenblicklichen Wert des Geldes, anderer=
ſeits
weitgehende Einſchränkung aller Ausgaben erfolgen muß,
damit ſie durch Einnahmen wieder gedeckt werden können. Weiter
wird eine Reihe von Grundſätzen aufgeſtellt, nach denen künftig
verfahren werden ſoll. So können für Neu= oder Umbauten bis
auf weiteres Mittel nicht mehr zur Verfügung geftellt werden.
Auch die Waſſer= und Straßenbauten ſollen bis auf weiteres ſo=
weit
als tunlich zurückgeſtellt werden. Kulturbauunternehmungen
ſeien grundſätzlich nur noch dann in Angriff zunehmen, wenn
die Koſten zum größten Teil von den Beteiligten ſelbſt ohne In=
anſprüchnahme
des Staates aufgebracht würden. Darüber hin=
aus
ſoll, wie wir hören, durch ein eigenes Ermächtigungs=
geſetz
für die Staatsregierung die weitgehendſte Befugnis für
eine Wiedergeſundung des Staatshaushalts gefordert werden.
Schwierigkeiten innerhalb der baneriſchen
Regierung.
München, 3. Dez. Es beſtätigt ſich, daß innerhalb der
Staatsregierung Schwierigkeiten entſtanden ſind. Ob es zum
Ausbruch einer tatſächlichen Kriſis und zu einem Perſonen=
wechſel
in der Spitze einiger Miniſterien kommen wird, ſtand an
Montag abend noch dahin, zumal in den Kreiſen der Bayeriſchen
Volkspartei nach wie vor ſtarke Abneigung gegen irgendwelche
Miniſterkriſen im gegenwärtigen Zeitpunkt beſteht. Jedenfalls iſt
irgend eine Entſcheidung noch nicht gefallen und es wird betont,
daß ſich der heutige Miniſterrat entgegen der urſprünglichen An=
nahme
mit anderen Beratungsgegenſtänden nicht, wohl aber mit
der Möglichkeit bevorſtehender Perſonenveränderingen im Kabi=
nett
beſchäftigt hat. Es ſteht auch nichts im Wege, daß Miniſter=
präſident
Dr. von Knilling morgen nachmittag im ſtändigen
Landtagsausſchuß die angekündigte Erklärung zur Einleitung der
Politiſchen Debatte abgibt.
Bayeriſcher Miniſterrat.
München, 3. Dez. Der bayeriſche Miniſterrat, der heute
vormittag tagte, hat zu den mit der Miniſterkriſe zuſammen=
hängenden
Fragen Stellung genommen, ohne jedoch in der Per=
ſonalfrage
eine Entſcheidung herbeizuführen. Die Entſchei=
dung
darüber, ob Herr v. Knilling geht und mit ihm
das ganze Kabinett oder ob die Kriſe durch Ausſchluß des Innen=
miniſters
Schweher auf dieſen beſchränkt bleiben wird, iſt nun=
uiehr
erſt im Auſchluß an die für morgen angeſagten
politiſchen Erklärungen von Knillings, im
Ständigen Ausſchuß des Landtags zu erwarten.
Der Prozeß gegen Ludendorff und Hitler.
München, 3. Dez. Entgegen anderslautenden Meldungen
in der außerbayeriſchen Preſſe, als ob die Verhandlungen im
Hitler=Prozeß uinmittelbar bevorſtänden, iſt feſtzuſtellen, daß der
Prozeß gegen Ludendorff und Hitler erſt Anfang Januar 1924
vor dem Volksgericht München I ſtattfinden wird.

Vorſichtige amerikaniſche Haltung.

Paris, 2. Dez. (Wolff.) Der Neſv=York Herald will wiſ=
ſen
, daß im Anſchluß an das geſtrige Verhandlungsergebnis in
der Reparationskommiſſion die Waſhingtoner Regie=
rung
ſofort aufgefordert werde, zur Ernennung von mindeſtens
zwvei, vielleiche aber vier amerikaniſchen Sachverſtän=
digen
durch die Reparationskommiſſion ihre Zuſtimmung zu
geben. Die Einladung werde durch den Beobachter der Vereinig=
ten
Staaten, Logan, erfolgen, der bereits von der Neparations=
kommiſſion
in aller Form aufgefordert worden ſei, den Beſchluß
der Einſetzung eines Sachverſtändigenkomitees ſeiner Regierung
zu übermitteln.
* London, 3. Dez. (Priv.=Tel.) Das Staatsdepartement
in Waſhington hat nunmehr die bis ins einzelne gehenden Vor=
ſchläge
der Reparationskommiſſion erhalten, nach denen zwei be=
ſondere
Sachverſtändigenausſchüſſe zum Studium der deutſchen
Finanzlage und der Frage eingerichtet werden ſollen, wie am
beſten das aus Deutſchland ausgeführte Kapital erfaßt werden
kann. Obwohl ſchont einige vorläufige inoffizielle Berichte vor=
liegen
, nach denen dieſe Löſung der amerikaniſchen Regierung als
zu eng umriſſen erſcheint, iſt die amtliche Entſcheidung
des Staatsdepartements noch nicht bekannt geworden.
In England bringt man dieſer vorſichtigen amerikaniſchen
Haltung volles Verſtändnis enigegen. Wie zur Genüge bekannt
iſt, iſt die engliſche Regierung von jeher für eine unum=
ſchränkte
Inangriffnahme des Neparationspro=
blems
eingetreten und hat die Einwendungen Poincarés gegen
die letzten engliſchen Vorſchläge auf das tiefſte bedauert. Die
gegenſärtigen Vorſchläge der Reparationskommiſſion reſultieren
aus den letzten internen Beſprechungen zwifchen dem franzöſi=
ſchen
und engliſchen Delegierten und man glaubt daher, daß ſie
doch irgendwie berechtigte Hoffnung auf praktiſchere Ergebniſſe
als vorlänfige Maßnahmen eröffnen, das Reparationsprobkem
aus der Sackgaſſe hervorzuholen. In England wünſcht mian all=
gemein
, daß Amerika dieſen Vorſchlägen eine freundliche Auf=
nahme
gewähren möge. Die Times beſchäftigt ſich ausführlich
mit der Entſcheidung der Reparationskommiſſion und bemerkt,
dieſe Entſcheidung greife allerdings die allgemeine Frage der
deutſchen Zahlungsfähigkeit nicht auf. Der Zweck der beiden
Ausſchüſſe ſei lediglich, Fühlung zu nehmen und gewiſſe Spezial=
fragen
zu ſtudieren. Aber dabei würden ſie doch von der einen
Frage in die andere hineingeführt und würden dann doch in eine
uinfaſſende und fundamentale Behandlung der Geſamtfragen
münden. Dies ſei ſchließlich ein guter Weg zur Wiederaufnahme
jener Beziehungen, die durch die letzten Verhandlungen zwiſchen
England und Frankreich an die Wand gedrückt worden ſeien. Es
werde einen weſentlichen Vorteil und Fortſchritt
bedeuten, wenn nunmehr Amerika ſich dazu ver=
ſtehen
würde bevollmächtigte Vertreter in
dieſe techniſche Kommiſſion zu entſenden.
Das Staatsdepartement erbittet Informationen.
London 3. Dez. (Wolff.) Der Waſhingtoner Bericht=
erſtatter
der Times ſchreibt, die amerikaniſche Regie=
rung
habe die informelle Einladung der Reparationskommiſſion,
die Mitglieder für die von ihr beſchloſſenen Ausſchüſſe zu
ernennen, weder angenommen, noch derworfen. Als der ameri=
kaniſche
Beobachter in der Kommiſſion, Logan, die Anregung
übermittelte, daß die Alliierten die amerikaniſche Beteiligung
begrüßen würden, antwortete das Staatsdepartement mit dem
Erſtichen um weitere Informationen darüßer, jae zu tun.
geplant ſei, und bis zu welchem Grad die
freie
Haud erhalten ſollten. Der Berichterſtatte:
nennk
nicht
es im Voraus ſicher, daß die Vereinigten Stag
geneigter ſein dürften als vor einem Jahr, ſich
Mara=
tionsunterſuchung
anzuſchließen, die keinerlei wefentiiche Ergeb=
niſſe
verſpreche, und ſchließt: Was nun die in Paris gemachten
Vorſchläge anbetreffe, daß amerikaniſche Bürger ſich
pridat an den beiden Ausſchüſſen beteiligen, müſſe daran er=
innert
werden, daß die Männer von Bedeutung es ſicher ab=
lehnen
würden, ohne volle Billigung ihrerRegie=
rung
zu handeln.
* Paris, 3. Dez. (Priv.=Tel.) Aus Neu=York wird
gemeldet: Eine hochſtehende Perſönlichkeit hat erklärt, daß die
Vereinigten Staaten das Projekt der Sachverſtändigenausſchüſſe
weder angenommen noch erwogen habe. Die amerikaniſche Regie=
rung
wünſche zunächſt die Vollmachten der Ausſchüiſſe kennen
zu lernen, ehe ſie ſich entſcheide. Die telegraphiſchen Weiſungen,
die dem offiziellen amerikaniſchen Beobachter zugingen, ſeien un=
richtigerweiſe
als eine Ablehnung der amerikaniſchen Regierung
gedeutet worden. In offiziellen Kreiſen Waſhingtons heißt es,
daß die Vereinigten Staaten bereit ſeien, die Auf=
faſſungdes
Herrn Poincaré zu prüfen, ſobald dieſe
ihnen offiziefl mitgeteilt worden ſei.

Das engliſch=franzöſiſche
Uebereinkonnen.
Die Reichweite der Sachverſtändigenausſchü

London, 3. Dez. (Wolff.) Der diplomatiſche Beri
erſtatter des Daily Telegraph nennt es angeſichts
in britiſchen Kreifen geäußerten Befriedigung über das in
Freitagsſitzung der Reparationskommiſſion erzielte Uebereinke
men wünſchenswert, daß gewiſſe Irrtümer über die Rei
weite der Sachverſtändigenausſchüſſe, die erng
werden ſollen, richtiggeſtellt würden. Die dieſen Ausſchüſſen
gedachten Funktionen ſeien offenbar verwechſelt worden
denen, die zuvor von den Vereinigten Staaten und Großbrit
nien und auch den anderen Alliierten, ausgenommen Fraukre
vorgeſchlagenen Kommiſſion zur Unterſuchung der Fühig
Deutſchlands, Reparationen zu zahlen, und zur Anempfehlt n
einer Grundlage zur endgültigen Regelung der deutſchen Gefa= .
verpflichtung, zugedacht waren. Die jetzt in Ausſicht genom
nen Ausſchüſſe hätten keinerlei derartige umfaſſende Ziele. Du
den am Freitag zwiſchen Barthou und Sir John Bra
bury zuſtande gekommenen Vertrag ſei die Hauptfrage und ſo
die Legalität, der Ruhrbeſetzung durch gemeinf
Zuſtimmung für den Augenblick beiſeite geſte
worden, obgleich ſie doch beide von neuem erwogen weri
niüßten, und zwar ziemlich bald angeſichts des von der deutſc
Regierung bei der Kommiſſion erhobenen formellen Proteſt
Im übrigen könnten die von den beſchloſſenen Ausſchüſſen

deutſchen Budgets und die Stabiliſierung
deutſchen Währung feſtzuſtellen haben werde, werde
ſchläge zu machen haben hinſichtlich
1. der Dauer und der Vorbedingungen des N
ratorinms, das der deutſchen Regierung gewährt w
den ſoll,
2. der etwaigen Notwendigkeit und der etwaigen Ausſich 4
und Bedingungen einer zu Stabiliſiernn
zwecken zu erhebenden Anleihe, und
3. der Geſtalt der Uieberwachung der deut
Finanzen durch das Ausland.
Dem Berichterſtatter zufolge iſt einerſeits ein großer 2.
der Vorarbeiten für die Punkte 1 und 2 bereits von den br
ſchen und neutralen Sachverſtändigen geleiſtet, die Berlin
Einladung der deutſchen Regierung in amtlicher Mifſion 1
beſucht haßen; andererſeits hat ſich aber ſeitdem die Finan
lage Deutſchlands derart verſchlimmert, 1a
einige vollkouimen neute Faktoren bezückſichtigt werden müſſen
Der Berichterſtatter ſchreibt weiter über die Auswa
der Sachverſtändigen, Barthou habe auf dem Ausſchl
ſoſpohl deutſher als neutraler Sachverſtändiger beſtanden.
9
ſei der Anſicht geſen, daß der Ausſchluß der letzteren die ſe
an ſich ſchtvieriger Aufgaben des Komitees zur Unterſuchung
deutſchen Kapiteif!iht vermehren würde. Die neutralen. Res ſiche
rungen und Bck würden ſich ſicherlich nicht bereit erklär ᛋit
den alliierten :terſuchungen irgendweſche Erleichterungen mn=
gewähren
.
gelte von Amerika. Es ſei weiter u ſnd
ganz klar, 55 die Aujichten der verſchiedenen Alliicrsen bezüg fteien
des Charafter2 er Sachverſtändigen, die ernannt werden ſoll h un
augenblicklih zbereinſrimmten. In England ſei man für die ein=
nennung
den
z: des öffentlichen Lebens und Bankierstwenk
hervorrage:ih
zutung. In Frankreich ſcheine man jed ſe
zu glauben, da.
(rnennung derartiger Männer den Mr gth
ſchüſſen übertri=
Bedeutung und Autorität verkeihen wür eien
Alle Parteien
ni andererſeits darin überein, däß ſtor
aktive Mitwiixwng Amerikas in beiden-Ausſchüf fen
eine faſt weſentliche Brdingung für den Erfolg ihrer Arbeit / /
werde. Leider ſei das erſte Reagieren Waſhingtons auf
fraglichen Vorſchläge leineswegs günſtig. In einigen ameri Per
niſchen Kreiſen ſei ſogar Ueberraſchung und Bedauern darül
ausgedrückt worden, daß die Alliierten ſich mit einem Heru
flicken an der Frage begnügten. Amerita würde ſich für eine wi
liche Löſung intereſſieren und bereit ſein, dabei mitzuwirk
habe jedoch keinerlei Wunſch, ſich nur mit ze
weiligen und techniſchen Notbehelfen zu b
faſſen. Ohne Amerika aber wird der geplanten Uuterſuchi
die Autorität des unparteiiſchen Vorſitzenden fehlen.
Der Eiſenbahnverkehr ins beſetzte Gebiet.i
Berlin, 2. Dez. Die Meldung der Habasagentur a
Düſſeldorf, tvoncch am 10. Dezember der Verkehr zwiſchen d
beſetzten und unbeſetzten Gebiet wieder aufgenoneien werd
ſoll, falls die Reichsregierung den am Sanstag in Mainz
troffenen Aömachungen zwiſchen dem Reichsverkehrsminiſterit
uid der franzöſiſch=belgiſchen Regie zuſtimmt, trifft nach (
lundigungen an hieſiger maßgebender Stelle zu, doch liegt e
amtliche Meldung über die getroffenen Abmachungen bisher
Berlin noch nicht vor.

Konzerte.
Die Sonntag=Vormittags=Muſik der Freien Geſellſchaft
für Muſik in dem hübſchen Saal von Kunſt und Keramik
war oſteuropäiſcher Kunſt gewidmet. Rumäniſche, bulgariſche,
ruſſiſche und ungariſche Weiſen erklangen und feſſelten ſtark durch
ihre Eigenart. Mit Klavierbearbeitungen rumäniſcher Weih=
nachtslieder
durch Bela Bartok begann Guſtav Beck. Stark auf
das Deklamatoriſche zugeſpitzt, intereſſaut durch eigenartigen
Rhythmus, vom Bearbeiter abſichtlich primitiv und harmoniſch
cckig gehalten, geben die Lieder ein Bild abgeſchloſſener völkiſcher
Eigenart. Faſt noch ſtärker iſt dies bei den bulgariſchen Volks=
liedern
der Fall, die Eugenic Stefanowa ſtimmlich wunder=
voll
und mit edelſtem Ausdruck vortrug. Die Sängerin hat, ſeit
wir ſie zum letzten Male im Konzert hörten, unſtreitig an Vo=
lumen
gewonnen, ohne etwas von dem weichen Wohllaut und
der großen Rodulationsfähigkeit ihrer Stimme zu verlieren,
dazu ſteht ihr ein techniſches Können zu Gebote, das ihr für die
Zukunft ein noch bedeutſames Fortſchreiten verheißt. Es ſcheint,
als ob die bulgariſchen Volksgeſänge ſtark mit kirchlicher Kunſt
zuſammenhängen, das Tonartliche und die Melismen auf ein=
zelnen
Silben erinnern an byzantiniſche Hymnen. Im übrigen
iſt der Reichtum und die Kraft des Ausdrucks derart urſprüng=
lich
, kraſtvoll und eigen, daß man ſchon das mittelalterliche deutſche
Volkslied zum Vergleich heranziehen muß, da das neuere unter
dem Einfluß ausgleichender Ziviliſation viel zu ſehr an Kraft
eingebüßt und ſentimental geworden iſt. Die Bearbeitungen,
die zum Teil von Guſtav Beck ſtammten, paßten ſich den Melo=
dien
ſehr glücklich an und unterſtrichen die kirchentonartliche
Eigeng
Ruſſiſche Volkslieder, wie die bulgariſchen in der eigenen
Sprache geſungen, zeigten zum Teil ſtärkere Beeinfluſſung durch
weſteuropäiſche Kunſt, vor allem gewohntere Harmonik. Mit einem

deſſen Vielſeitigkeit und Regſamkeit wir in letzter Zeit zahlreiche
wertvolle Eindrücke verdankten. Das Konzert war gut befucht
und der Wert der Darbietungen wurde frendig anerkannt.
N. Zur gleichen Zeit veranſtaltete die Volkshochſchule im
Saal der Baugewerkſchule eine Nozartfeier, bei der die Herren
Konzer eifter Drumm und Kapellmeiſter Noſenſtock zwei
der herrlichen, in Konzerten leider ſo ſelten gehörten Violin=
fonaten
vortrugen. Der beiſpielloſe Reichtum der Kunſt Mozarts,

das uuerſchöpfliche Hervorquellen geniaker Erfindung, der Scclen=
adel
der all ſeinen Schöpfungen innewohnt, macht das Lebeus=
werk
dieſes Meiſters zu einem der köftlichſten Beſitztümer deut=
ſcher
Kunſt. In ſeinen geſchloſſenen Kammermuſikwerken waltet
bei größter Logik des Aufbaues eine ſolche Freiheit der Erfin=
dung
, ein ſolcher Wechſel der Gedanken, daß ſie Haydn gegen=
über
oft geradezu romantiſch gefärbt erſcheinen, beſonders in der
ſpäteren Lebenszeit Mozarts. Trotzdem die Sonaten auch dem
gutſpielenden Delittanten leicht zugänglich ſind, ſo erfordert doch
ihre volle Ausſchöpfung vollendete Künſtler, deren Zuſammen=
ſpiel
in feinfühliger Weiſe zur einheitlichen Darſtellung dird.
Wir hatten ſchon oft Gelegenheit, gerade dieſe Eigenſchaft bei
den beiden genannten Herren hervorzuheben, und auch heute
geſtalteten ſie prachtvoll. Ich halte es immer für die edelſte Auf=
gabe
des Nachſchaffenden, völlig hinter dem Kunſtwerk zurück=
zutreten
, im Gegenſatz zu dem Virtuoſentum im üblen Sinne,
das vor lauter Kokettieren mit Mätzchen und auffallenden Effek=
ten
nur der eigenen Perſon Aufmerkſamkeit zuwenden will. Hier
herrſcht Mozart, über den Herr Dr. Corwegh mit begeiſterten
Worten einführend ſprach, und der reiche Dank, den die Künſtler
ernteten, galt für ihre völlige Hingabe und für die vollendete
Wiedergabe.
EN. Das Schnurrbuſch=Quartett vereinigte ſich in ſeinem
zweiten Kammermiſik=Abend im Kleinen Haus des Landes
theaters mit Herrn Kammermuſiker Winkler um das
Klarineitenquintett in H=Moll von Brahms aufzuführen. Als
ſpätes Werk des Meiſters trägt es im Gegenſatz zu dem blühen=
den
Klang und der romantiſch ſchwärmenden Linie früherer
Kompoſition ein herberes Gewand, die Reflektion ergreift alle
Sätze. Wenn darum auch die Klarinettenkompoſitionen, das
Doppelkonzert und anderes wenig Ausſicht haben, jemals ſo
bekannt zu werden wie die frühen Trios und Quartette, ſo iſt
ihr Wert darum nicht geringer, ja Vielen wird gerade der reſig=
nierte
, ſich noch ſtärker als ſonſt zurückhaltende Brahms beſonders
ſeelenverwandt ſein. So herrlich nun das Quintett als Kom=
poſition
iſt, ſo leidet es doch darunter, daß es kaum möglich ſein
wird, die Klarinette ſo zu dämpfen, daß ſie gleichberechtigt und
nicht alleinherrſchend erſcheint. Wohl fallen ihr die ſchönſten
Kantilenen zu, aber das Streichquartett wirkt zuweilen zu be=
gleitend
, obgleich es vom Komponiſten reich bedacht iſt, und ganz
beſonders in dem für die Holzbläſer akuſtiſch ſo günſtigen Raum
wurde dieſe Wirkung noch erhöht.
Daß das Zuſammenſpiel der Künſtler vorzüglich war, daß
Herr Winkler als Klarinettiſt an Virtuoſität und Tonſchönheit
ſeinesgleichen ſucht, iſt bei der großen Sorgfalt, mit der das

Schnurrbuſch=Quartett ſeine Konzerte ſtets vorbereitet, und
der bekannten Meiſterſchaft des Bläſers ſelbſtverſtändlich.
Könnte Herr Winkler nicht einmal die ſelten geſpielten Kla
nettenſonaten von Brahms zu Gehör bringen? Zum Schl
ſpielten die Herren Schnurrbuſch, Jäger, Horn u
Klammer mit beſonderer Hingabe das ſpäte C=Dur=Streif
quartett von Mozart, das dann durch den homogenen
ſammenklang ganz beſonderen Genuß bereitete. Wer ſolche Mu
des genialen Meiſters kennt, wer dieſes romantiſche Vorſchweb
der Einleitung und in dem wundervollen langſamen Satz die
edle Ritterlichkeit in den lebhaften Teilen in ſich aufnimmt,
fühlt, welche Gemütstiefe dieſen Genius beſeelt, der in populär
Erläuterungen und Biographien meiſt nur als ſorgloſer
etwas leichtſinniger Springinsfeld dargeſtellt wird. Auch er
Erdenſchwere in vollem Maße erlebt und gefühlt, aber
Ringen und Kämpfen dringt nicht in ſeine Kunſt, ſie ſteht ve
klärt darüber, und ihre Tiefen ſind Auswirkungen überirdiſch
Ahnens. Und wenn er dazwiſchen einmal wie im Menuett k
in die Wirklichkeit ſpringt, ſo iſt es kein Poſſenleichtſinn, ſonde
das edle Schwärmen für Schönheit, Freude und Lebensluſt, d
ſeinen Cherubino hoch über alle ähnlichen Theatergeſtalten he
So etwas iſt für uns vielgequälte Menſchen eben das Rech
und die Wiedergabe ließ dieſe innere Freude überall herau
leuchten und gab den gedankenvollen Teilen das Gepräge übe
irdiſchen Glanzes., So wollte denn auch der herzliche Beifall ?
zahlreichen Zuhörer kaum enden.

Von deutſcher Seele.

Von Karl Menninger.
(Schluß.)
Schauen wir zurück, um zu erkennen: Es gab eine deutſe
Seele und es gibt ſie noch. Aber nur hin und wieder ſteigt
heute aus der unſagbaren Geſtaltloſigkeit unſerer Tage herb!
Die Kataſtrophe der Verarmung am Nötigſten bedroht ſie u.
der Juiternationalismus. Jene kann ſie gewaltſam entwurze
von heute auf morgen, dieſe verwäſſert ihr langſam die Far
und die Kraft des Blutes.
Um dieſen Zuſtand wiſſen wir alle.
Viele haben darüber aufgehört, zu fragen: Wie iſt dem Ei
halt zu tun? Und ſie tun recht daran, wenn ſie mit neut
Ideen Gemeinſchaft bilden wollen, mit denen ſie nur ur
beſtenfalls Vereine zuſtande bringen. Gemeinſchaft iſt etwä
das im Blut liegt und darum nur aus dem Blut wachſen kan

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 4. Dezember 1923

Seite 3.

Deutſch=franzöſiſche Annäherung?
Gewagte Schlußfolgerung.


da
ab
B

EU. London, 3. Dez. Der Berliner Korreſpondent der
ly News ſpricht von der Möglichkeit einer deutſch= franzö=
n
Annäherung. Er gründet dieſe Auffaſſung hauptſächlich
uf, daß Blätter von Stinnes im Anſchluß an das Ruhr=
nmen
von einem neuen Abſchnitt in den franzöſiſch=deutſchen
hungen ſprechen.

Die Reparationskommiſſion.

Paris, 4. Dez. (Priv.=Tel.) Die Reparationskommiſ=
wird
in ihrer heutigen Sitzung mit Rückſicht auf die un=
lbar
bevorſtehenden engliſchen Wahlen keine entſcheidenden
lüſſe faſſen. Sie wir; zunächſt die Ernennung der Sachver=
igen
für die beiden ommiſſionen abwarten. Hierfür iſt die
ung Amerikas, über die Authentiſches in Paris bis jetzt noch
bekannt iſt, von entſheidender Bedeutung. Die Frage der
eilung der Kohlenſteuer nach dem Düſſeldorfer Abkommen
noch unentſchieden bſeiben. Ein lebhafter Meinungsaus=
h
zwiſchen Paris und London, d. h. Verhandlungen von
erung zu Regierung, wird fortgeſetzt. In Pariſer politiſchen
en verſpricht man ſich von einer Zeitgewinnung für die
lichkeit einer ſpäteren Verſtändigung das Allerbeſte.

Britiſche Zweifel.
London, 3. Dez. (Wolff.) Der Pariſer Berichterſtatter der
s ſchreibt: Eine hohe Autorität habe ihm mitgeteilt, daß,

vei nicht Sicherheit über die Mitwirkung Amerilas beſtehe, es

ifelhaft ſei, ob die von der Reparationskommiſſion be=

ſch ſenen Ausſchüſſe ernannt werden. Es würde nur Zeitver=
ſch
ndung ſein, wenn die Ergebniſſe nicht entſcheidend wären,
gen dieſe könnten nicht entſcheidend ſein, wenn die Ausſchüſſe

Senkung der Lebensmitteſpreiſen.
Herabſetzung der gegenwärtigen Fleiſchpreiſe.

Im Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft
fand am 30. November mit Vertretern des Fleiſchergewerbes
eine Beſprechung über eine Herabſetzung der Fleiſch=
preiſe
ſtatt. Die Beteiligten wurden aufgefordert, die gegen=
wärtigen
Preiſe unverzüglich herabzuſetzen und für die Zukunft
Preiſe in Goldmark zu berechnen. Sollte eine Herabſetzung
nicht oder nur in ungenügendem Maße erfolgen, dann iſt es Auf=
gabe
der Preisprüfungsſtellen und der Polizeibehörden, mit allem
Nachdruck einzugreifen. Auch mit anderen Kreiſen des Nahrungs=
mittelgewerbes
wird das Reichsminiſterium für Ernährung und
Landwirtſchaft in Fühlung treten, um eine allgemeine
Senkung der Lebensmittelpreiſe zu erzielen.
* Berlin, 3. Dez. (Priv.=Tel.) In der Berliner Preis=
prüfungsſtelle
fand heute vorittag eine Beſprechung mit Ver=
tretern
des Großhandels und des Kleinhandels über die Frage
des Preisabbaues ſtatt. Im Laufe der Ausſprache wurde ein
allgemeiner Abbau der Goldgrundpreiſe im Handel zugeſagt.
Im Lebensmittelhandel ſoll eine Preisermäßigung um 10 bis
12 Prozent bereits morgen eintreten.

Ein Wirtſchaftsvertrag zwiſchen Italien und
Rußland.

Verlängerung der Arbeitszeit im Ruhrbergbau

mil ebenſoviel Autorität hätten wie der Morgan=Ausſchuß
vo letzten Jahre. Es heiße nun, daß Anſtrengungen gemacht
wt en, um die Mitwirkung Amerikas zu erreichen. Bevor die
Ar legenheit weiter betrieben werde, werde gehofft, daß der
F rimsbericht des Ausſchuſſes, der ſich mit den deutſchen
F anzen befaſſe, innerhalb äußerſt kurzer Zeit vorbereitet
wee, und daß es dem Ausſchuß ermöglicht werden könne, ſeine
urrſuchung mit mehr Mut fortzuſetzen. Alle Augen ſeien da=
he
auf Waſhington gerichtet. Es beſtehe volle Hoffnung, daß
irg detwas getan werde, und wenn es ſich wirklich um eine
elle Einladung handle, werde die Reparationskom=
ſion
wahrſcheinlich verſuchen, ein formelles Er=
ſu en an die Vereinigten Staaten zu ſenden, damit
au ille Fälle private Perſonen ermächtigt werden, an der geplan=
lter
Interſuchung teilzunehmen.
ſie Aufnahme des neuen Kabinetts in England.

* Rom, 3. Dez. (Prid.=Tel.) In der italieniſchen Kammer
wurden am Samstag Beratungen über einen Vorvertrag zwi=
ſchen
Rußland und Italien gepflogen. Gemäß dieſem Vertrag
werden jetzt nähere Verhandlungen ſtattfinden, um den ganzen
Komplex der wirtſchaftlichen und politiſchen Fragen, von deren
Löſung der gedeihliche, friedliche, normale wirtſchaftspolitiſche
und diplomatiſche Verkehr zwiſchen Italien und Rußland ab=
hängt
, zu erörtern. Die Grundlage dieſer Verhandlungen bil=
den
die Geſpräche, die der Miniſterpräſident Muſſolini mit Wo=
rowski
und ſpäter mit Jiordansky hatte. Die Regierung
hofft, dieſe Verhandlungen ſehr bald abſchließen
zu können.

* Eſſen, 4. Dez. (Priv.=Tel.) In dem ſchon im Wort=
laut
vorliegenden Abkommen zwiſchen dem Zechenverband und
den Bergarbeiterverbänden über die Verlängerung der Arbeits=
zeit
wird im Hinblick auf die Notlage der deutſchen Wirtſchaft
und der hiermit verbundenen ungeheuren Arbeitsloſigkeit die
ſchleunigſte Erreichung der Friedensleiſtung im Kohlenbergbau
als unbedingt notwendig bezeichnet. Bemerkenswert iſt, daß
für die Mehrarbeit nicht die im Manteltarif vorg=ſehenen Zu=
ſchläge
gelten. Es tritt vielmehr lediglich eine Erhöhung des
einfachen Schichtlohnes ein, entſprechend der Verlängerung der
Arbeitszeit um ein Siebentel. Das Abkommen enthält gleichfalls
Beſtimmungen über die Wiederaufnahme der Arbeit im Kohlen=
bergbau
, die jetzt zum größten Teil ruht. Bei der Wiederaufnahme
der Arbeit ſollen unter Hinzuziehung von Mitgliedern der Be=
triebsvertretungen
der Familienſtand, Seßhaftigkeit uſw. der
Arbeiter berückſichtigt werden. Das Abkommen gilt vom 5. Dez.
bis zum 1. Mai nächſten Jahres. An eine allgemeine Wieder=
aufnahme
der Arbeit iſt aber noch nicht zu denken, weil die
Transportfrage noch nicht geregelt iſt. Die Wirkſamkeit des Ab=
kommens
iſt von der Zuſtimmung der Revierkonferenzen der ver=
ſchiedenen
Bergarbeiterverbände abhängig, an deren Erteilung
aber wohl kein ernſter Zweifel beſteht, nachdem auf einer Reihe
von Zechen die Vorkriegsarbeitszeit bereits ſeit einigen Wochen
wieder in Geltung iſt und auch auf verſchiedenen Eiſenwerken
gegen die Verlängerung der Arbeitszeit keine ernſtliche Gegner=
ſchaft
unter den Arbeitern mehr beſteht. So beſchloſſen die Ar=
beiter
des Bochumer Vereins, angeſichts der wirtſchaftlichen Not=
lage
die geforderte Mehrarbeit zu leiſten. Nachdem der Zechen=
verband
zu einer am 19. November in Hamm ſtattgefundenen
Konferenz, die von der preußiſchen Handeskammer einberufen
war, nicht erſchienen war, fanden am 29. November neue Ver=
handlungen
ſtatt. Der Vertreter der Handelskammer erklärte,
daß die Betriebsſtillegungen und Kündigungen im Ruhrbergbau
den geſetzlichen Beſtimmungen nicht entſprechen, daß die Kündi=
gungen
daher als nicht erfolgt anzuſehen ſeien. Der Zechen=
verband
hat daraufhin die Kündigung der Angeſtellten zurück=
gezogen
.

Reformen im höheren Schulweſen Heſſens.

Von Oberſtudiendirektor Altendorf.

London, 3. Dez. (Priv.=Tel.) Die Bildung der neuen
ſde chen Regierung wird von der Times beſprochen, und zwar
errei ſkeptiſch. Der bereits ſterbende deutſche Reichstag habe
ſnialt noch die Macht, eine Exekutive zu unternehmen, die mit
jtade tötigen Autorität ausgeſtattet ſei. Die zahlreichen deutſchen
beyß eien ſeien nicht nur gegeneinander mißtrauiſch, ſondern
ſen ſaut unter ſich geſpalten, und ihre Mitglieder ſchienen unfähig
diuut in, ihre beſonderen Parteiintereſſen der allgemeinen Unzu=
ſerri
enheit und der Verzweiflung zum Opfer zu bringen. Die
ſte Regierung werde im günſtigſten Falle eine negatide Auto=
haben
und ſcheine nur der Vorbote von viel größeren Rei=
den
zu ſein. Eine Minderheitsregierung jetzt mit unſicherer
Cy rität könne kqum die Energie entfalten, die nohvendig ſei.
25 Ernennung des deutſchen Kabinetts zeige, daß das Schickſal
e Reichstages ſelbſt auf dem Spiele ſtehe.

Verhandlungen zwiſchen Ungarn und der
Tſchechoſlowakei.


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Budapeſt, 3. Dez. (Priv.=Tel.) Der ungariſche Juſtiz=
ter
hat ſich nach Prag begeben, um dort die tſchechiſch=
ariſchen
Verhandlungenzu Ende zu führen. Er
auf dieſer Reiſe begleitet von dem Kultusminiſter Graf
elsberg. Vorher fand ein ungariſcher Miniſterrat ſtatt. Der
zminiſter iſt ermächtigt worden, das weiteſtgehende Ent=
ikommen
zu bekunden, um mit der Tſchecho=Slowakei zu
Uebereinkommen zu gelangen. Man hofft, daß es gelingen
ſpeziell in der Frage der Staatsbürgerſchaft beſtehende
nſätze auszugleichen und das Abkommen abzuſchließen.
ſterpräſident Graf Bethlen reiſt in den nächſten Tagen zur
ng des Völkerbundes nach Genf, wo über den Vorſchlag des
nzausſchuſſes betr, die Gewährung der ungariſchen Anleihe
Entſcheidung getroffen werden ſoll. Vorläufig handelt es
ur um einen Vorſchlag, der vom Völkerbund noch genehmigt
en muß, doch hofft man, daß dies zugunſten Ungarns er=
n
wird.

Angeſichts der weitgehenden Reformpläne des Landes=
bildungsamtes
muß endlich auch die Frage aufgeworfen werden:
Sind die Zeitverhältniſſe ſolchen Plänen gün=
ſtig
nud laſſen ſie es vielmehr nicht eher angezeigt erſcheinen,
ganz darauf zu verzichten oder doch wenigſtens eine vorſichtige
Zurückhaltung zu üben?
Die Lage iſt zweifellos alles in allem denk=
bar
ungünſtig. Die Durchführung der geplanten Reform
fordert von der Lehrerſchaft der höheren Schulen ein bereit=
williges
Mitgehen und infolge der dadurch entſtehenden Klein=
arbeit
bedeutende Mehrleiſtungen. Dem tritt hemmend die ver=
zweifelte
Lage unſeres Volkes entgegen, die es unmöglich macht.
daß ſich die dadurch bedrückten Geiſter mit einer hoffnungs= und
arbeitsfrohen Spannkraft laden. Dazu überlaſtet die Beamten
gegenwärtig die perſönliche materielle Notlage mit Arbeiten und
Sorgen, von denen ſie früher völlig frei waren. Wieviele es
werden wohl faſt alle ſein müſſen in der Familie bei der
Hausarbeit helfen, unzählige, vielfach nutzloſe Gänge tun, um
das vom Staat ihnen in immer häufigeren und kleineren Teil=
zahlungen
überwieſene wertloſe Papiergeld zu bekommen und,
wenn ſie es haben, möglichſt raſch wieder in Lebensmittel (für
Kleidungsſtücke reicht es nicht mehr) umzuſetzen! Wo ſoll da
Zeit und innere Sammlung herkommen, um ſo tief einſchnei=
dende
Pläne durchzuführen? Kann man ſich da wundern, wenn
in den Kreiſen der Lehrerſchaft an den höheren Schulen, ſoweit
ich überſehe, die Anſicht faſt allgemein herrſcht, man ſolle eine
günſtigere Zeit abwarten? Zumal bei der Lehrerſchaft des be=
ſetzten
Gebietes, die unter den zermürbenden Quälereien des
Feindes leidet und den Zumutungen, wie ſie durch eine ſolche
Schulreform an ſie geſtellt werden, unter den gegenwärtigen
Verhältniſſen faſt als abwegige Ablenkungen von ihrer Haupt=
aufgabe
erſcheinen, als Pioniere des Deutſchtums an gefähr=
deter
Stelle auszuharren und die noch vorhandenen Bildungs=
möglichkeiten
den Angriffen und Verlockungen des Feindes zum
Trotze den deutſchen Volksgenoſſen am Rhein zu erhalten. Man
ſchätze doch ſolche Imponderabilien nicht zu gering ein! Ohne
deren vorſichtige Berückſichtigung iſt überhaupt keine praktiſche
Zeitaufgabe mit gutem Erfolge zu löſen.
Erſchwerend iſt nun gerade in der letzten Zeit die Ver=
ordnung
über den Beamtenabbau hinzugekommen.
Sie ſtellt das geſamte Schulweſen, Volksſchule, höhere Schile

und Hochſchule, falls ihre Durchführung in vollem Umfang er=
zwungen
werden ſollte, geradezu vor eine kataſtrophale Lage.
Die Lehrerſchaft hat zunächſt die verantwortungsvolle Aufgabe,
die Oeffentlichkeit aufzuklären über die drohende Gefahr und
in Bewegung zu ſetzen zum Schutze unſeres geſamien Volks=
bildungsgutes
, desjenigen Beſitzes, der uns bisher allein noch
im weſentlichen ungeſchmälert erhalten geblieben iſt und in den
allein wir die Hoffnung ſetzen können, daß er uns befähigen
wird, uns aus dem Abgrund, in den wir verſunken ſind, wieder
emporzuarbeiten. Wird es möglich ſein, zu gleicher Zeit eine
geradezu umſtürzende Schulreform durchzuführen und dieſe
Arbeit zu dem erwünſchten Ziele zu führen?
Endlich iſt noch das Folgende zu beachten: Mit der in
den Stundentafeln angebahnten Reform der
höheren Schulen geht daskleine, faſt zur Hälfte
vom Feind beſetzte Heſſen eigene Wege, ohne
aufdas zuwarten, was man im übrigen Deutſch=
land
und beſonders in dem für uns maßgeben=
den
Preußen tut. Beſteht da nicht die Gefahr, daß man
in wichtigen Teilen der Reform ſchließlich iſoliert daſteht und
zu erneuten Aenderungen gezwungen iſt? Man fühlt den
Drang, in der wichtigen Zeitfrage der Schulreform in vorderſter
Reihe zu ſtehen, etwas Beſonderes zu tun, was im Reich Be=
achtung
und Nachfolge zu erringen geeignet iſt.. Man darf ſich
wohl auch berechtigt fühlen, in den Einzelländern mit den
Reformen vorzugehen, nachdem es ſich in den Beratungen des
Reichsſchulausſchuſſes herausgeſtellt hat, daß ein gemeinſames
Vorgehen nicht erreichbar iſt, und es iſt zweifellos, daß die ge=
planten
heſſiſchen Reformen ſich in vielen und wichtigen Punkten
in der Richtung bewegen, die in den Beratungen des Reichs=
ausſchuſſes
Billigung oder doch wenigſtens bei den meiſten und
einflußreichſten Mitgliedern nicht geradezu Zurückweiſung erfuhr.
Und doch trägt man durch ein ſolch ſelbſtändiges Vorgehen
nicht mit zur weiteren Zerſplitterung des deutſchen Schulweſens
bei? Wäre nicht mit Rückſicht auf die Kleinheit unſeres Landes
eine mehr zuwartende Zurückhaltung ein größeres Verdienſt?
Damit ſoll natürlich keineswegs einer völligen Untätigkeit
das Wort geſprochen ſein. Die Zeit iſt gekommen zu mannig=
fachen
Verſuchen und Umgeſtaltungen im höheren Schulweſen.
Aber man hüte ſich vor Uebereilung und halte ſich, was beſonders
in einem ſo kleinen Lande wie Heſſen angebracht iſt, in allen
den Punkten zurück, die noch nicht völlig geklärt ſind!

das noch im Blut lebt, wenn ihm auch die Ziviliſation ihre
gſel eingeimeft hat. Ich glaube daran und ſtelle aus dieſem
Gben daher die Frage:
Wie könnte dem Einhalt geboten werden?

Ind darauf iſt einfach zu ſagen: das Einzige gegen Ent=
Melung iſt, Wurzel behalten; die Wurzeln ſpüren, um
a1 ie acht zu haben.
Wir müſſen wiſſen, wer wir ſind!
Dazu müſſen wir unſer altes Kulturgut kennen
nen. Mehr, unendlich viel mehr wie eben und viel, viel
idiger, damit wir uns dann an ihm, das ja der Leib der
chen Scele iſt, hinſpüren können zu dieſer. Sie lebt
noch vererbt in uns, doch unſere gegenwärtige hat den

en Rhythmus verloren, traut ſich nicht recht oder iſt ver=
)t in Sentiments. Vielleicht könnte es dann ſein, daß

Ure eigne anſpricht auf jene überlieferte und daß ihr Puls=
g
wenigſtens Takt hält mit ihr und nicht verworren über=
ſt
ins Formloſe treibt. Ja, die Kenntnis der Seele unſres

es und das Bewußtſein, ihm anzugehören, wäre ſchon
g: es gewährleiſtete die Treue zum Volk und bewahrte vor
eue, die für die Perſönlichkeit nichts andres bedeutet als
Aigel an Geſtalt.
Die ſchnelle Verleugnung ihrer Heimat durch die Deutſchen
Aremder Umgebung hat nicht zuletzt ihren Grund in dieſer
enntnis ihres Volkes. Das mag daher rühren, daß das
Uihl für unſre Heimat nicht pathetiſch iſt wie das der Fran=
Au. Wir lieben nicht ſo laut. Wie dieſe Liebe, ſo liegt auch
Gegenſtand nicht ſo ſehr an der ſichtbaren Oberfläche.
mat macht das Herz warm, ſchwellt weniger die Bruſt. Es
igentlich ſchwer für uns zu ſagen, was Heimat iſt, weil
veniger in den Dingen ſelbſt als in der Atmoſphäre zwi=
Uen den Dingen liegt. Sie iſt unfaßlicher, und deshalb ver=
Iſt die Liebe zu ihr viel leichter, wie wenn ihr Objekt feſt und
fbar wäre. Dieſer ſtillen tiefen Liebe fehlt leicht der Halt.
hat ihn aber in der formgewordenen Seele unſres Volkes.
ſeine Dome und Burgen, wer Grünewald und Dürer, wer
ſtiken und Malereien echter Art einmal recht kennen gelerni
dem iſt der Sinn ſeiner Heimat jederzeit faßbar ge=
den
und nicht mit ein paar Jahren Fremde wegzuwiſchen.
Alſo Kenntnis von unſerm Volk müſſen wir erwerben. Und
nicht durch Ohrenpredigt, ſondern durch die unmittel=
lebendige
Anſchaunng. Wir ſind überſättigt von Ge=
nem
und Gehörtem und haben darüber das Auge ver=
n
. Und ſehen heißt: aktiv ſein, ſelber ſuchen und ſo
) und das andre finden.*) Nur rezeptiv ſein verſetzt in

1 Larun waren die Muſeumsführungen ſo zu begrißen

einen Dämmerungszuſtand, in dem wir uns leicht alles gefallen
laſſen, weil wir uns zu nichts verpflichten dabei.
Und noch eins: Man reibe ſeinen guten Willen auch nicht
auf an der Maſſe. Die Kunſt dem Volk die Bildung dem
Volk ſind zwei Schlagworte, die durch die Erfahrungen ſchon
ziemlich kleinlaut geworden ſind.
Man meint weniger das Volk als die Maſſe. Amorph
wie ſie iſt, kann ſie auch durch die eindringlichſte Hämmerung
nicht kriſtalliniſch werden. Man verkaufe ihr nun alſo nicht
plötzlich noch deutſche Seele zu der heut ſo gern feilgebotenen
Kunſt und Wiſſenſchaft. Was hier noch, nachdem jeder einzelne
ſchon gewachſen iſt, getan werden kann, iſt ein Sammeln derer,
deren Seele und Sehnſucht nur noch Objekt gegeben zu werden
braucht, um ſich vollends aufzuſchließen für ihr Volk. Es iſt
der Zuſammenſchluß der Kräftigen zum Erhalten und Weiter=
wirken
. Ihnen gelte liebevolle Arbeit, und wenn es nur wenige
ſind, iſt die Mühe nicht vergebens: wenig Hefe treibt den Teig
zur Form, und um eines Gerechten willen wäre Sodom nicht
verloren geweſen.
Aber ganz in die Breite könnte und müßte daher an der
Stelle gewirkt werden, an der alles gewirkt werden kann:
an der Schule. Zunächſt alſo die Vererbung des Kulturguts
unſres Volks, um, ſeiner teilhaftig, nun zu ihm zu ſtehen mit
Leib und Seele. Warum kommen die meiſten völlig anational
von ihr herunter? Weil in der Regel das Einzige, was ſie
mit der Zeit deutſcher Blüte verbindet, ein unperſönlicher Auf=
ſatz
über Walther von der Vogelweide und das Nibelungenlied
iſt. Gewiß iſt auch die Gegenwart in die Schule eingedrungen
und lieben unſre Sekundaner den Fußball über alles. Mag
daher ruhig die Intenſität dieſer Liebe vorherrſchen, wenn nur
das Weſen der Liebe zur Heimat höher iſt. Hierfür müßte
alles getan werden, nicht nur, weil uns jetzt Kataſtrophen drohen.
Doch wie häufig wird nicht einmal dem guten Willen die Mög=
lichkeit
gegeben, die Kunſt außerhalb des offiziellen Lehrplans
lebendig werden zu laſſen. Und dabei gehört zur Schule alles,
was zum deutſchen Menſchen erzieht. (Das möge die neue Schul=
reform
nicht vergeſſen.)

Und das tun nicht nur die Fächer, die ſich beſonders mit
Deutſchkunde beſchäftigen, ſondern das iſt jedem Fach möglich.
Was die Schule ſoll, iſt ja nicht: die Dinge der Bildung wahl=
los
über die Seele auftürmen, ſondern ihre Aufgabe iſt: zu
öffnen, und das an den Dingen der Bildung. Jedes Fach
kann das wirken, wenn es nur lebendig vertreten wird. Seeliſche
Offenheit iſt Grundbedingung zur Reſonanz und ſomit zur
deutſchen Seele=

Und wodurch iſt dieſe Offenheit zu erreichen? Durch das
Nächſte! Und das Nächſte iſt, Beziehung gewinnen für das
Kleine, für das einem täglich Umgebende, für das Ding. An
ihm die Kraft finden, ſich freuen zu können. Wie oft ſchämen
wir uns ihrer und verachten daher das Nahe.
Das kommt einmal daher, daß wir uns nicht beſcheiden mit
ihm, daß wir von dem Wiſſenswahn gehetzt werden: uns ja
nicht im Kleinen aufzuhalten. Nun ja, man kann ja auch heute
alles ſehr billig haben: Philoſophie, Phyſik, Funſt, Geographie,
Muſik, Politik . . . alles iſt zugänglich, und da muß man auch
alles mitmachen. Echtes Wiſſen aber bedarf der Vorbereitung,
der Eſoterik, wenn es nicht wie hochgeſpannte Ströme nur über
die Haut laufen ſoll, ohne ins Fleiſch zu gehen.
Zum andern liegt der Grund darin, daß wir ſo mittelbar,
ſo auf Umwegen dieſe Oeffnung ſuchen, über Indien, Oſtaſien,
über Myſtizismus und Spiritismus, über Gedanken, die andere
gehabt haben. Gewiß: an ihnen die Weite bekommen, aber
nicht ſie als Idol anbeten. Im Grunde liegt darin die ſtille
Entſchuldigung, ſich ihnen nicht zu verpflichten, weil ſie ja doch
etwas Fremdes ſeien. Häufig iſt dieſes Wiſſen dann nur rein
äſthetiſch, ſtatt ethiſch zu ſein, in die Perſönlichkeit ein=
zugreifen
. Damit moraliſiere ich nicht; man muß gegen Moral,
aber man muß für Ethik ſein. Moral iſt Verengung, Ethik aber
iſt: mit Leib und Seele dabei ſein.
Und ſo ſind wir wieder eingebogen zum kleinen Ding. Und
noch einmal ſagen wir von ihm: es recht gewußt und erkannt
zu haben, führt auch dahin, worum alles Wiſſen entſtand: zum
lebendigen Leben. In einem glühenden Eichenblatt ſteckt mehr
Metaphyſik und vor allem eine beſſere wie in zehn ſpekulativen
Syſtemen. Und Goethe ſagt einmal dasſelbe: Alles Anblicken,
recht geübt, geht von ſelbſt in ein Betrachten, alles Betrachten
in ein Sinnen, alles Sinnen in ein Verknüpfen über, ſo daß
wir ſchon bei jedem aufmerkſamen Blick in die Welt theoreti=
ſieren
. Theoretiſieren, damit meint er: über das Ding hinaus
ins unendliche Leben hineinſchauen.
Und das iſt die letzte Wahrheit.
So führt die Liebe zur Sache und zur Nähe hin zur
Offenheit und zum Freiwerden der eignen Seele, und ſo
leitet ſie aus der Beſcheidung hinaus zur Weltweite, zum Ver=
ſtändnis
alles Gewordenen. Und dieſes Verſtehen, das um
die gemeinſame Wurzel, das gemeinſame Daſein und das ge=
meinſame
Ende alles Lebendigen weiß, greift über Grenzen
hinaus zum Gefühl der Menſchheit. Das iſt dann ein
Internationalismus, der nicht über ſeiner Unbegrenztheit die
deutſche Seele vergißt, ſondern gerade aus ihrer Be=
jahung
die Kraft zur Weite bekommt.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 4. Dezember 1923.

Nummer 33:

Abbau.

Von ſachverſtändiger Seite erhalten wir nachfolgende ſehr
beachtliche Zuſchrift:
Die Kriegswirtſchaft hat Reich und Länder mit einem Heer
von Beamten überflutet. Dazu kam der wahllos durchgeführte
Achtſtundentag, der für die Finanzen von Poſt und Eiſenbahu, wird, ob die Gas= und Kraftwerke (als lebenswichtige Betriebe)
verheerende Folgen hatte. Da ſür den Hausbeſitz, die Beamteu von nichtleiſtungsfähigen kleinen Haushaltun=
und die Anleihegläubiger die Zwangswirtſchaft in verſchärftem gen die hohen Sätze vielfach doppelte Goldpreiſe
Maße fortbeſteht, hätte man ſie auf anderem Gebiet nicht auf=
heben
dürfen. Man iſt aber dem Anſturm der Intereſſenten ge= (7. Zivilſenat) in eine neue Beleuchtung gerückt. Der höchſte
wichen, und hat es gleichwohl unterlaſſen, das Beamtenheer der
Zwangswirtſchaft entſprechend zu vermindern. Und obwohl man
längſt erkannt hat, daß ein Staat von der wirtſchaftlichen Lage
Deutſchlands ſich jedenfalls den Achtſtundentag gar nicht geſtatten
darf, wo ein erheblicher Teil des Dienſtes in bloßer Dienſtbereit=
ſchaft
beſteht, hat man auch daraus die Folgerung nicht gezogen, werk Licht= und Kraftſtrom. Die Stadtgemeinde hat verſchie=
Erſt in der allerletzten Stunde hat man ſich endlich aufgerafſt.
Die Perſonglabbauverordnung vom 27. Oktober dieſes Jahres
beſtimmt in Artikel 8, daß mindeſtens 25 Prozent der am 1 Okt.
1923 im Dienſte befindlichen planmäßigen und außerplanmäßi=
gen
Reichsbeamten ſowie der Neichsbeamten im Vorbereitungs=
dienſt
nach Maßgahe der Artikel 2 bis 5 auszuſcheiden haben.
Je 5 Prozent bis 1. Februar, März und April 1924 und die reſt=
lichen
10 Prozent nach Beſtimmung der Reichsregierung. Nach
den Art. 2 bis 5 erfolgt der Abbau Teils in der Weiſe, daß Be=
amte
über 58 Jahre auch ohne Nachweis ihrer Dienſtunfäigkeit
auf ihren Antrag penſioniert werden, teils durch Verſetzung in
einſtweiligen Ruheſtand, teils durch Zuſicherung eines Nuhe=
gehaltes
für den Fall ſpäterer Dienſtunfähigkeit und teils endlich
durch die Bewilligung von Abfindungsſummen. Auf Einzelheiten
einzugehen, bietet in dieſem Zuſammenhang kein Intereſſe. Die
Stellen der nach dem Vorſtehenden ausſcheidenden Beamten
dürfen nach dem Paragraph 2 des Art. 8 grundſätzlich nicht wie=
der
beſetzt werden. Nach dem Art. 18 müſſen die einzelnen Staa=
ten
eine gleiche Regelung auch für die Länder= und Gemeinde=
beamten
treffen. Selbſtverſtändlich darf die Verteilung der aus=
zuſcheidenden
Beamten auf die einzelnen Verwaltungszweige
nicht ſchematiſch, ſondern ſie muß ſo erfolgen, daß die Ausſchei=
dung
mit der früher erfolgten Vermehrung und dem Wegfall der
Dienſtgeſchäfte im Einklang ſteht. Nur falls dies geſchieht, wird
die Durchführung der Art. 2 bis 8 dem Reich, dem Staate und
den Gemeinden die gebotene Entlaſtung bringen. Dieſes Ziel
wird von vornherein durch die Vorſchrift des Artikels in Ziffer
UI der Verordnung beeinträchtigt. Denn danach treten die Reichs=
beamten
mit Vollendung des 65. Jahres in den Ruheſtand und
auch hier ſoll nach Art. 18 für Reichs= und Gemeindebeamten gen, zu denen Verträge abgeſchloſſen werden, einſeitig ſeine
dasſelbe beſtimmt werden. Dadurch erwachſen Koſten, die die
Altersgrenze erledigten Stellen keine Anwendung. Das kann
auch nicht ſein, da man notwendige Stellen nicht wie ſolche unbe=
ſetzt
laſſen kann, die überflüſſig geworden ſind oder von vorn=
herein
waren. Deshalb müßten, wenn die Einſtellungsſperre als von den übrigen Stromabnehmern.
nach Art. 7 Abſ. 1 der Verordnung grundſätzlich auf ſolche Fälle
greifen, und ſelbſt in den wenigen Fällen, wo dieſe nicht ein=
Anfangsgehalte weit überſteigenden Penſionen von Erſparniſſen
nicht die Rede ſein. Die Altersgrenze wurde auch nicht durch
Erſparnisrückſichten, ſondern damit begründet, daß mit 65 Jahren
fähig ſeien. Das Reichsgericht hat den gegenteiligen Standpunkt
eingenommen. Es hatte dazu bemerkt, daß es nicht wenig Richter
um die 70 Jahre zähle, die körperlich und geiſtig auf der Höhe

grenze auf Minſter Lene Andendung ſindet. Fricher giug nonr
davon aus, daß gerade für dieſe höchſtbezahlten und wichtigſten
Beamten volle Geiſteskraſt weſentliches Erfordernis ſei. Tatſäch=
lich
hat denn auch die Altersgrenze einen anderen Zweck. Es
gilt, wie dies vielfach offen ausgeſprochen wird, für die regieren=
den
Parteien Platz zu ſchaffen, gleichviel, ob dies die Finanzen
ſchädigt und dem Staate wertvolle Kräfte und Erfahrungen vor
der Zeit entzieht. Dabei überſieht man, daß der Art. 7 der
Verordnung, wenn er die Mehrausgaben vermeidet, dieſes Ziel
vereitelt. Auch eine andere Beſtimmung der Abbauverordnung
gibt zu ſchweren Bedenken Anlaß. Das iſt Art. 10, nach dem
die Ruhe=, Witwen= und Waiſengehalte in näher beſtimmtem
Umfange um das Privateinkommen der Empfänger gekürzt wer=
den
dergeſtalt, daß nach Durchführung wertbeſtändiger Bezüge
und etwaiger Aufwertung der Zinſen und Dibidenden viele
Peuſions= und Hinterbliebenengelder, ganz wegfallen werden.
Dazu können die Bezüge nach 8 6 des Art. 10 ſogar verloren
gehen, wenn der Penſionär oder die Witwe es verſäumt, binnen
Monatsfriſt das Privateinkommen oder deſſen Erhöhung anzu=
melden
. Das ſind jedenfalls, ſoweit es ſich um Einkommen aus
privater Tätigkeit oder gar um Vermögenseinkünſte handelt,
ſchärfſte Eingriffe in wohlerworbene Rechte. Denn Penſionen
und Witwen= und Waiſengelder ſind keine Gnadengabe. Viel=
mehr
haben die Bamten durch Beiträge oder durch Gehaltsabzüge
einen Rechtsanſpruch darauf erworben. Insbeſondere im Reich
und in Preußen wurden zur Dotierung der Penſionen und Hinter=
bliebenenbezüge
die Gehalte der Beamten um nahezu ein Fünftel
der an ſich augemeſſenen Beträge gekürzt. Und darüber ſetzt man
ſich kurzerhand hinaus. Das bedeutet nicht nur die Verletzung
eines Rechtes, ſondern auch eine grobe Unbilligkeit. Im Gegen=
ſatz
zu den Bezügen vieler Arbeiter der Induſtrie und insbeſon=
dere
der Landwirtſchaft blieben, in Gold umgerechnet, die Bezüge
der Beamten weit hinter deren Friedensgehalten zurück. Und
die Penſionen ſtellen einen Bruchteil der Gehalte und die Witwen=
gelder
uſw. einen Bruchteil der Penſionen dar. Deshalb iſt es
grob unbillig, den Beamten, der zu dem näher bezeichneten Zweck
voll arbeitsfähig aus dem Amte entfernt wird, von ſeinem zwie=
fach
geſchmälerten Einkommen Bezüge aus einem Nebenerwerb
oder aus ſeinem Vermögen abzuziehen. Ebenſo rechtswidrig
wären ſolche Abzüge gegenüber aktiven Beamten. Aber inſofern
etwas minder unbillig, als deren Gehalte uicht zwiefach geſchmä=
lert
ſind. Selbſtverſtändlich wagt man gegenüber den aktiven
Beamten ſolche Eingriffe nicht. Man ſtünde da den Beamten=
verbänden
gegenüber, und leicht auch den Gewerkſchaften, denn
ſolche Kürzungen der Beamtengehalte müßten folgerichtig dahin
führen, daß auch private Arbeitgeber zu Lohnkürzuugen gegen=
über
ſolchen Arbeitern befugt wären, die ſich etwas geſpart oder
einen Nebenverdienſt haben. Nur den ſchutzloſen Witwen und
den Penfionen gegenüber glaubt man ſich ſolche Uebergriffe er=
lauben
zu dürfen.
Was man über das Vorgehen hört, das in Heſſen geplant
wird, iſt gegenüber dem Zweck der Reichsverordnung ſchwer ver=
ſtändlich
. Denn der Zweck geht dahin, die zerrütteten Finanzen
durch Erſparniſſe zu ſanieren. Solche Erſparniſſe werden aber
nur durch die Beſeitigung überflüſſiger Beamten erzielt, während
die Herabſetzung der Altersgrenze erhöhte Ausgaben verurſacht.
Und trotzdem will man in Heſſen die Herabſetzung der Urbeits=
grenze
ſowie die Penſionierung alsbald eintreten laſſen und den
Abbau auf ſpäter verſchieben. Der finanzielle Zweck hätte ein
gerade gegenteiliges Vorgehen geboten. Jedenfalls ſollte die
Mehrbelaſtung der Staatskaſſen nicht ihrer Entlaſtung voran=

Stodt umd Tand.
Darmſtadt, 4. Dezember.
* Die hohen Gaspreiſe und das Reichsgericht.
Die Frage, die nicht allein die hieſige Bevölkerung immer
noch erregt, ſondern auch in anderen Städten lebhaft erörtert
erzwingen können, wird durch eine Reichsgerichtsentſcheidung
Gerichtshof kennzeichnet die Stromlieferung einer Stadtgemeinde
als privates gewerbliches Unternehmen, das den
Vorſchriften des B.G.B. unterliegt.
Der Tatbeſtand intereſſiert: Eine Lichtſpielgeſellſchaft bezog
von einer thüringiſchen Stadtgemeinde aus deren Elektrizitäts=
dene
Strompreiſe je nach Leiſtungsfähigkeit
eingeführt. Sie hat einen Strompreis für Lichtſtrom feſt=
geſetzt
, einen geringeren für Kraftſtrom und einen dritten,
höheren, für Lichtſpieltheater. Oberlandesgericht
und Reichsgericht haben die Feſtſetzung des
höheren Preiſes für leiſtungsfähige Unter=
nehmungen
gebilligt. In logiſcher Durchführung dieſer
Rechtſprechung iſt zu erwarten, daß die höheren Inſtanzen, ins=
beſondere
das Reichsgericht, die ſchier unerſchwingliche Verteue=
rung
des Gas= (und Licht=)preiſes, ſoweit er kleine Haushaltun=
gen
betrifft, nicht gutheißen, ſondern dem Weſen der indivi=
dualiſierenden
Gerechtigkeit (8 242 B.G.B.) folgend,
hier die maßgebenden Kreiſe belehren wird, daß das Lebens=
intereſſe
des einzelnen Bürgers und des kleinen
Bürgers genau ſohoch zu bewerten iſt, wie das Lebens=
intereſſe
der ſtädtiſchen Gas= und Elektrizitätswerke.
In den Urteilsgründen heißt es: Der Betrieb des Elektri=
zitätswerks
der Beklagten iſt keine öffentlich=rechtliche
Veranſtaltung im Sinne, des Kommunglabgabengeſetzes,
ſondern lediglich einprivates gewerbliches Unter=
nehmen
der Gemeinde, und die Stromlieferungsverträge
ſind rein privatrechtlicher Natur.
Die Frage, ob eine beſtimntte Handlungsweiſe gegen die
guten Sitten verſtößt, iſt eine Rechtsfrage. Als unſittlich hat das
Reichsgericht es erachtet, wenn der Monopolinhaber ſein Mono=
pol
dazu mißbraucht, dem allgemeinen Verkehr
unbillige, unverhältnismäßig hohe Opfer auf=
zuerlegen
oder unbillige oder unverhältnismäßige
Bedingungen vorzuſchreiben, oder willkürlich oder aus illohalen
Gründen den Einzelnen von dem Publikum ſonſt dargebotenen
Transportmöglichkeiten auszuſchließen, oder bei den Bedingun=
Intereſſen zugrunde zu legen. Ein derartiger Miß=
Erſparniſſe aus dem Abbau nach dem Art. 8 verſchlingen. Die brauch kaun nicht angenommen werden, wenn die Beklagte von
vorerwähnte Vorſchrift des Art. 8 8 2 findet auf die durch die beſtimmten Gewerbetreibenden, die das Elektrizitätswerk gerade
zu der Zeit, in der es ganz beſonders belaſtet iſt, in beſon=
ders
hohem Maße in Anſpruch nehmen, einen nichtüber
das erlaubte Maß hinausgehenden Preis fordert,
zu beziehen wäre, regelmäßig Ausnahmen nach dem Abſ. 2 platz= den, daß es den guten Sitten und dem moraliſchen Geſetz von ſam gemacht wird. Sie iſt in der Zeit vom 6. bis 12. Dezember i
Treu und Glauben (8 242 B. G. B.) widerſpricht, wenn die Gas= ſieben Polizeirevieren und im Stadthaus (Zimmer Nr. 2) zu jedern
träten, könnte wegen der entſtehenden Umzugskoſten und der die werke einen allgmeinen Preis ſo hoch bemeſſen, Einſicht offengelegt. Eme beſonders wichtige Beſtimmung der
daß er von kleinen Abnehmern nur unter Schä= Verordnung iſt die folgende: Wer für die Folge Milch in einer 9
digung ihrer Geſundheit und unter wirtſchaft= von über 2 Litern ankaufen will, ſei es für den eigenen Gebrauch
licher Zerrüttung ihres Familienlebens gezahlt
die Beanten körperlich und geiſtig nicht mehr genügend leiſtungs= werden kaun. Wird ein Unternehmen unrentabel, ſo iſt in erſter einer Mehrheit von Verbrauchern, bedarf hierzu der Erlaumnis
Linie zu verlangen, daß der leiſtungsfähige Teil die Hauptlaſten Kreisamts. Die Erlaulnis foll aber nur an ſolche Perſonen.
trägt.
Kitchliche Dienſtnachricht. Der evangeliſche Dekan des Dekanats lichen Verteilungsſtelle zu verteilen. Die Erlaubnis kann verſagt
ſtehen und durch ihre Erfahrung und ihr abgeklärtes Urteil be= Rodheim, Pfarrer Otto Orth zu Nieder=Wölſtadt, wurde auf ſein, den, wenn deu Antragſteller als nicht hinreichend ſachverſtändig
Nachſuchert unter Anerkennung ſeinen langjährigen treuen Dienſte mit als unzuverläſſig erſcheint. Wer gegen die Vorſchrift verſtößt, wir
Wirkuns vom 31. Dezember I. J. von der Verwaltung des Dekanats Gefängnis bis zu 1 Jahr und mit Geldſtrafe oder mit einer dieſer
entbunden.
Landestheater. Wedekinds König Nicolowiederim von Milch zu unterbinden.
Spiezplan. In der heutigen Aufführung von Wedekinds König
Nicolo, ſtielt Fritta Brod die Rolle der Prinzeſſin Alma, Gerhardt Ausſprache im bayeriſchen Landtagsausſchuß wurden
Ritter die des Pietro Folchi, Ferdinand Faber den Filippo Folchi, dieſe Fragen erörtert. Ein Antrag Th. Auer GBaher. Vpt.) wandt
Gillis von Rappard die Rollen des Batiſta und des Schauſpielers, gegen die Vermögensvernichtung durch Kündigung von Hil
Die Beſetzung der übrigen Rollen iſt im weſentlichen die gleiche der vori= thekenpfandbriefen. Ein Antrag Broſius wollte auc
gen Spielzeit. Die Spielleitung hat Peter Suhrkamp.
Mieterhebungen und Kartenausgabe für den driten und vierten nutzung der Paviermarklage ihrer Schuld bereits entledigt haber
Mietabſchnitt. Die Erhebung der Mietzahlungen für den dritten und Nachleiſtungen herangezogen werden könnten. In der Ausſprache gl
vierten Mietabſchnitt und die Ausgabe der Karten für ſämtliche Voll=, man, durch die R.G.Entſcheidung 5. 3.S. für einen Geſetzentwurf
Schauſpiel= und Zuſatzmieten findet am Donnerstag, den 6. Dezember, Schutze der Hypothekengläubiger freie Bahn geſchaffen. Antrag
nachmittags von 3½ bis 5 Uhr am Freitag, den 7. Dezember, vormit= fand Annahme, Antrag Broſius wurde abgelehnt.
tags von 9½ bis 12½ und nachmittags von 31, bis 5 Uhr, am Sams=
tag
, den 8. Dezember, vormittags von 9½ bis 12½ Uhr, und am Monl= Rahmen ſeiner Vorträge über Die muſikaliſche Formenlehre mit
tag, den 10. Dezember, vormittags von 9½ bis 12½ und nachmittags iyſen an Meiſterwerken im Dezember folgende Themen behan
von 3½ bis 5 Uhr durch die Hauptkaſſe für die Buchſtaben C und B, die Am 5. Dezember als Vorbereitung für das Konzert des Muſik=Ve
Tagskaſſe des Großen Hauſes für die Buchſtaben 4 und 1 und die am 17. Dezember: Die Graner Meſſe von Liſzt; am 12. Dezember=
Tageskaſſe des Kleinen Hauſes für die Buchſtaben B und I und ſämt= Weihnachtsoratorium von J. J. Bach, und am 19. Dezember: De
liche Schaub ielmicten ſtatt. Die Mieter wrden gebeten, ihre Nacl= Weihnachtslieder. Die Vorträge beginnen abends 3.0 Uhr. Anme
zahlungskarten als Legitimation und für die Gutſchrift wertbeſtändiger gen für die drei Vorträge (1 Feſtmark) werden im Setretgriat
Zahlungen mitzubringen. Bei der letzten Mietnachzahlung wurde feſt= Städtiſchen Akademie entgegengenommen.
geſtellt, daß an den erſten beiden Zahltagen nur 15 Prozent, am letzten
Zahltage 83 Prozent ſämtlicher Mieter zahlten. So war am letzten
Tage der Andrang an den Kaſſen ſehr groß und ergab ſich infolgedeſſen bund (Sitz Berlin) in einer Eingabe an den Reichspräſidenten
vielfach eine lange Partezeit. Damit dieſer Uebeſtand nicht vieder lung genommen! Er erhebt ſchärfſten Proteſt gegen die Abſicht der 9
eintritt, werden die Mieter im eigenen Intereſſe erſuht, nach Möglich= rung, im Verordnungswege unter Heranziehung des hier gar nicht
keit die erſten Zahltage zu benutzen. Es werden nicht, wie bisher, am ſenden Art, 48 N.V., die Mieten in kurzer Zeit auf den Vorkri
Abend der Vorſtellung noch Mietkarten zur Ausgabe bereit liegen, da zuſtand aufzuverten, eine ungeheuere Mietſteuer einzuführen
dadurch verſchiedentlich Schädigungen der Mieter entſtanden ſind, für das Reichsmietengeſetz, das den Mieter vor Uebervorteilung ſchützt
die das Landestheater nicht mehr aufkommen kann.
Auſtvertungsfragen. Unter allem Vorbehalt müſſen zur Zeit die dem unſozialſten aller Wege, dem der Mietſteuer, zu decken,
verſchiedenen Aufwertungsfragen behandelt und beſprochen wverden. Ein nicht an. Bei Neuregelung des Wohnungsweſens ſollten die vom
beachtenswerter Artikel der Münch. N. N. behandelt die Rückwirkung in der Denkſchrift aufgeſtellten Geſichtspunkte beachtet und zur Dur
des N.G.Urteils 5. 3,S. auf andere Nechtsverhältniſſe. Zunächſt erhebt rung erforderlicher Maßnahmen der verfaſſungsmäßige
ſich die Erörterung, wie es mit Rückzahlung der induſtriel= über den Reichstag beſchritten werden. Eine Durchführung der gepl
len Obligationen ſteht. Die Rechtslage der Induſtriobligg= unerträglichen Belaſtung im Verordnungswege
tionäre iſt genau die gleiche wie die der Hypothekengläubiger. In beiden die öffentliche Sicherheit und Ordnung, die gerade durch Art, 48
Vällen ſind die Anſprüche dinglich durch die Subſtanz der Schuldner geſichert werden ſollen, erheblich gefährden.
geſichert, in beiden Fällen in der Negel die Subſtanz erhalten, während
der nominelle Anſpruch der Gläubiger infolge der Markentwvertung auch reichiſchen Brüder und Schweſtern haben erfahren, was Wehrloſigkei
im Minimum zuſammengeſchrumpft iſt. Dez Billiagkeitsſtandpunkt der politiſche Ohnmacht bedeuten: Zuſammenbruch jeder Kultur, Zerfa.
jüngſt ergangenen N.G.Entſcheidung findet daher auch auf dieſe Schuld= Wirtſchaft und im Gefolge davon Hunger, Elend und Verſklavung.
derhältniſſe Anwendung. Vielfach hat ſich zwiſchen das ſchuldneriſche das haben ſie kennen gelernt, wenn auch nicht in dem grauenhaften
Judzſtrielnternehmen und den Gläubiger die Kredit gewährende Bank maße, wie es ſich jetzt im Reich breit macht. Damals reckten ſich
als Txeuhänderin der Obligationäue eingeſchoben: diefe helfende Hände im Neich für unſer hungerndes Brudervolk. Nun=
Treuhandbauk hat oftmals für den Fall der Rückzahlung der Obligt= ihm wirtſchaftlich etwas beſſer geht, (auf wie lange?), wollen ſi
tionshypotheken das Recht übernommen, allein über den Cunpfang zu Daukesſchuld begleichen. Ueberall in öſterreichiſchen Landen ſind
quittieren und die Löſchung der Hypothek zu bewilligen. Hier taucht die einigungen am Werke, um zu helfen. Auch der Deutſche Tur=
Möglichkeit auf, bei leichtfertiger Quittierung und bund 1919) Sitz Wien hat mit der Hilfeleiſtung ſchon bego
Löſchungsbewilligung Schadenerſatzklagen zu erheben. Von dieſem So haben die Brudervereine in Linz a. D. und Bad Hall bereit
Sonderfall abgeſehen, kann geſchloſſen werden, daß ebenfalls eine der Turnerkinder aus Sachſen hereingenommen. Zur Zeit iſt die Vu
Billigkeit entſprechende Aufwertung bei Rückzahlung von Induſtricobli= leitung dabei, das Hilfswerk einheitlich zuſammen zu faſſen. Zu d
gationen angebracht iſt. Auch hier iſt immerder Ginzelfall zu Zwecke, ſind baldigſt Angaben erforderlich, wieviel Turnerkinder
prüfen. Zahlreiche Induſtriegeſellſchaften haben den Gläubigern von reichsdeutſchen bündiſchen Vereine für die Unterbringung in Oeſte
ſich aus Aufwertung angeboten (in Form von Agjo, Aktien, Bonus uſp.) in Frage kommen. Vereinsangehörige, die ihre Kinder im Alter
und derſuchen ſo, eine freiwillige Einlieferung den Stücke zu erreichen; 6 bis 17 Jahren auf 3 bis 4 Monate zu unſeren bſterreichiſchen
wer hierauf eingegangen iſt, hat ſich mit dem Schuldner gütlich der= brüdern in Unterkunft und Verpflegung geben wollen, werden gel
ſtändigt und wird weitere Anſprüche ſchwerlich mehr erheben können.

Im Telegranmz und Fernſprechber

Sae
gerade herausgeſagt bankerott. Bei ihnen kann hinſichtlich der
Frage der Aufwertung nur der Billigkeitsſtandpunkt, wie ihn das N. G.
eingenommen hat, in Betracht kommen. Die gleiche Quelle gibt
Keuntnis von einer Entſcheidung des Laudgerichts Hannove
in der Frage der Kündigung von Induſtrieobligationen. Der Kläger
hatte ſich mit Rückzahlung des Nennwertes der gekündigten Obligationen
nicht zufrieden erklärt und Aufwertung nach der zur Zeit der
Zahlung gültigen Reichsindexziffer für Lebenshaltung
verlangt. Das Landgericht erkannte zugunſten des
Klägers.
Beamtenabbau am Reichsgericht. Die Abbauverordnung beein=
flußt
die Geſchäftslage des Gerichts, die Zahl der Zivilſenate muß von
7 auf 6 vermindert werden. Rechtſuchende müſſen weite Hinausſchiebung
der Termine geſpärtigen.

werden die Grundbeträge der Gebühren vom 1. Dezember a
rund 50 v. H. erhöht. Die Erhöhung iſt unuugänglich nötig gewr
weil der Telegraphenverwaltung am 15. November alle Kredit
Reiches geſperrt worden ſind und ſie jetzt lediglich auf ihre eigenen
nahmen angewieſen iſt. Die neuen Telegraphengebühren gehen üb
Friedensſätze hinaus. Die Telegraphie erforderte dor dem Kriee
hebliche Zuſchüſſe, die aus den Ueberſchüſſen des Poſtbetriebes ge
werden konnten, jetzt aber weggefallen ſind. Die neuen Fernſ
gebühren für den Ortsverkehr ſind für mäßig benutzte Anſchlüſſe
noch geringer als die vor dem Kriege in Geltung geweſenen Gebü
ſie ſind in den großen Ortsnetzen drei Viertel der Friedensſätze u
den die Mehrzahl bildenden kleineren Ortsnetzen noch niedriger.
Ferngeſprächsgebühren ſind allerdings höher als die Friedensgebühr=
bleiben
aber noch hinter den Inlandsſätzen mancher anderer Länd
rück. Die wichtigſten Grundbeträge ſind:
im Telegrammverkehr:
Ferntelegramme, Wortgebühr . . . . . . . . .!
Ortstelegramme, Wortgebühr ....."
...."
für ein Telegramm werden mindeſtens 8 Wörter berechnet
Zuſtellung bei ungeuügender Anſchrift . . . . . . . . . 45
Vorausbezahlung der ilbeſtellung (b).....
Stundung der Telegraphengehühren 2 d. H. des Betrages der
geſtundeten Gebühren und außerdem für jedes Telegramm.
Abgekürzte Telegrammanſchriften jährlich . . . . . . . .
Regelmäßige beſondere Zuſtellung jährlich .. . . . . ..
Vereinbarungen über abgekürzte Telegrammanſchriften, ſowie
ſolche über regelmäßige beſondere Zuſtellung der Telegramme
können bis zum 15. Dezember 193 zum 1. Januar 1994 ge=
kündigt
verden.
Im Fernſprechverkehr:
Ein Ortsgeſpräch von einer Peilnehmnerſtelle oder einer öffeut=
lichen
Sprechſtelle aus ...."

mindeſtens werden für einen Haustanſchluß monatlich an=
gerechnet

in Ortsnetzen mit nicht mehr als 50 Hauptanſchlüſſen 20 Ortsgeſt
desgl. mit meh= als 50 bis einſchl. 1000 Hauptanſchl. 30 Orts=
desgl
. mit m. als 1000 b. einſchl. 10 000 Hauptanſchl. 40 Ortst
desgl. mit mehr als 10 000 Hauptanſchlüſſen
50 Orts!
Für ein Ferugeſprüch von nicht mehr als 3 Minuten Dauer
bei einer Entfernung bis zu 5 Kilometer einſchließlich
desgl. von mehr als 5 bis 15 Kilometer einſchließlich 30
desgl. von mehr als 15 bis 25 Kiſometer einſchließlich 45
desgl. von mehr als 25 bis 50 Kilometer einſchließlich 20
desgl. von mehr als 50 bis 100 Kilometer einſchließlich 135
darüber hinaus für je angefangene 100 Klm. mehr .
Für dringende Geſpräche das Dreifache, für Blitzgeſpräche
Hundertfache der Geſprächsgebühr für ein gewöhnliches Ferngeſpr
Vortagsanmeldung . . . . . . . . . . . 15 Pf.
Auskunftsgebühr . . . . . . . .. . . . 15 Pf.
Streichungsgebühr für Geſpräche .... . . 15 Pf.
AP., V. oder U=Gebühr für eine Perſon je . . 60 Pf.
für jede weiters Perſon . . . . . . . . . 30 Pf.
Unfallmeldegebühr . . .. . . . . . . . 90 Pf.
Kündigungen von Fernſprechanſchlüſſen und ſonſtigen Einricht.
auf den 30. November 1223 werden bis zum 9. Dezember entt
genommen.

Verkehr mit Milch, Butter und Eiern. Das heſſiſche Miniſt
für Arbeit und Wirtſchaft hat im Reg=Blatt Nr. 42 eine neue V.
nung über den Verkehr mit Milch, Butter und Eiern erlaſſen, d
Sn Verfolgung dieſes Rechtsgrundſatzes muß feſtgeſtelt werks 9. November Geſetzeskraſt erlangt hat und auf die beſonders auf
zur Wiederveräußerung oder zur gewerbsmäßigen Verarbeitung
ſir Gemeinden, Gemeindeverhände, Betriebe oder als Beauft=
werden
, die ſich verpflichten, die von ihnen angekaufte Milch eime
ſtimmten Bedarfsſtelle zuzuführen oder ſie nach den Weiſungen der
fen beſtraft. Die neue Vorſchrift ſcheint ſonach geeignet, das Han
Kündigung von Hypotheken und Hypothekenaufwertung. In
Frage geregelt wiſſen, ob nicht Hypothekenſchuldner, die ſich unter
Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Dr. Bodo Wolf wir
Gegen Goldmieten und Mietſteuer hat der Deutſche Mie
zuheben. Das Defizit des Reichs, der Länder und Gemeinder
* Deutſchvölk. Turnverein Jahn‟ Darmſtadt. Auch unſere
dies umgehend der Vereinsleitung (Tbr. Dr. Mahr oder Thr
Claß) anzuzeigen. Bemerkt wird, daß die Auslagen für die Eiſen.
fahrt in einem wuahrſcheinlichen Ausmaße von einem Viertel des
ſonenzugfahrpreiſes 4. Klaſſe don den Eltern zu tragen ſind.

ie eith e e ugectälſet un ufle e
dürfte. Mittwoch nachmittag iſt die Erſtaufführung des Weihn
märchens 7Die Wallfahrt zum Chriſtkind, welches wohl
unſeren Kleinen freudig begrüßt wird. Es iſt ein Werk von höc
Weihnachtszauber, und alle Vertreter der Chriſtfeſtpoeſie erſcheiner
der Bühne: der Knecht Rupprecht, die Engel, die Nigen, die 2
Wir wandern in der Heiligen Nacht mit dem Kind, das den K
ſult, durch den finſteren Wald, das Zwvergen= und Nisenreich
ſtimmen unter dem brennenden Tannenbaum mit ein in Stille 9
heilige Nacht‟. Der Beſuch ſei recht warm empfohlen. (Näheres
Anzeige.)

[ ][  ][ ]

immer 33,5.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 4. Dezember 1923.

Seite 5.

Amerikaniſch=deutſche Kinderſpeiſung
im Winter 1923/24.

Aus den Parteien.

u unermüdlichen Werbetätigkeit des Deutſchen Zentralausſchuſſes
Auslandshilfe iſt es gelungen, auch für die kommenden Winter=
die
Fortführung der Kinderſpeiſung, die ſich bereits als ein
ehrlicher Stützpunkt der Jugendwohlfahrtspflege bei uns eingebür=
at
, fortzuführen. Wie im Frühjahr ds. Js. wurden wiederum
* die zu einer täglichen Speiſung von 500 000 Kindern erforder=
Summen durch Sammlungen in den Vereinigten Staaten aufge=
Auch die von der Reichsregierung zu ſtellenden Zuſchüſſe wur=
nehmigt
. Angeſichts der ungeheuer wachſenden Not unter der
d iſt es gelungen, das bisherige Deutſch=amerikaniſche Hilfswerk
ſogenanntes All American Commitee umzuwandeln bezw. zu
eun. Es iſt dadurch die Hoffnung für Deutſchland gegeben, daß
ufe des Winters die Sammlungen es ermöglichen werden, die Zahl
ſpeiſenden Kinder zu erhöhen. Im Laufe der letzten Monate
erſchiedene Mitarbeiter des Deutſchen Zentralausſchuſſes in Ame=
weſen
, und haben durch aufklärende Vorträge manches Vorurteil
den Amerikanern ſelbſt zerſtreut und ihre tätige Hilfsbereitſchaft
nen. Wie bisher, gilt auch jetzt der Deutſche Zentralausſchuß als
ragter dieſes ſogenannten All=American. Comittee far the Re=
Diſtreß in Germany und mit ihm ſeine Mittelſtellen als Tre=
Ihm zur Seite ſteht, unter dem Vorſitz von Profeſſor Czerny,
ztliche Beirat, der dem Ausland, das die Okj=ktipiläz der Aerzte in
hland allgemein anerkennt, das Tatſachenmaterial liefert.
ir Heſſen wurden für dieſen Winter 20000 Portionen bewilligt,
rch den Arbeitsausſchuß der Mittelſtelle auf die fünf großen Städte
ie induſtriealiſierten Landgemeinden herteilt wurden. Eine große
I der vorliegenden Geſuche mußte leiden abgelehnt werden. Die
e der Speiſung erfolgt auf Grund der Schulunterſuchungen wieder
bisher bewährten Form der Schulſpeifung. Der Deutſche Zentral=
hofft, daß die deutſche Aerzte= und Lehrerſchaft auch fernerhin
isherige Mitarbeit an dem amerikaniſchen Liebeswerk nicht verſagen
Zur Deckung der Herſtellungskoſten ſind die Ortsausſchüſſe be=
eine
Gegenleiſtung von wöchentlichen Beträgen von den Eltern zu
nter den unzähligen Hilfswerken gerecht denkender und wohlge=
Ausländer für die deutſche Jugend, die nach allen Entbebrungen
rieges ſtill den letzten ſchweren Kampf mit dem Hunger führt, be=
die
amerikaniſch=deutſche Kinderſpeiſung noch immer das weitaus
Das im Herbſt ds. Js. in ganz Deutſchland abgehaltene Kinder=
ſt
hat bewieſen, wie warmen Widerhall die tatkräftige Hilfe in den
n der deutſchen Jugend und in all denjenigen Perſönlichkeiten,
ſie und mit ihr leben, gefunden hat. Allerdings erwartet das Aus=
daß
ſeiner Hilfsbereitſchaft ein Wille zu helfen im Inland ergän=
zur
Seite tritt. Nur wenn dieſe Vorausſetzung erfüllt wird, kann
gerechnet werden, daß die Auslandshilfe, wie bisher, vielleicht
n ſteigendem Maße weitergeführt wird.
Regimentsnachrichten.
der Verband der Heſſiſchen Regimentsvereine
ſeine Vorſtandsmitglieder (115, 116, 117, 118, 23, 24, 25, 61, Train,
zu Pferde Nr. 3, Kadallerieverein, Marineverein und die Offi=
vereinigung
) zu der heute Dienstag, den 4. Dezember, ſtattfinden=
Vorſtandsſitzung in der Brauerei Fay, Alexanderſtraße, ein. Die
ta lieder des Verbandes werden gebeten, ihre Töchter zu einem Rei=
m
Samstag, den 8. Dezember, nachmittags 3 Uhr, in die Brauerei
Alexanderſtraße, zu ſchicken.
1Ayereinigung früherer Leibgardiſten. Donnerstag,
P) zember, abends 8½/= Uhr, im Reſtaurant Sitte: Vortrag des Herrn
d8 tleutnant v. Hagen: Weltkrieg im Feindurteil In Anbetracht
auß ntereſſanten Stoffes und der Freundlichkeit des Vortragenden wird
ehr zahlreichen Beſuch gebeten. Müglieder anderer Reginzentsver=
ingen
ſind willkommen. Kein Trinkzwang.

Kunſtnotizen.

Verke, Künſtler und künſtſeriſche Veranſtaliungen, deren im Nachſtehenden Erwähr
geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Die Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſell=
t
gibt außerhalb des Rahmens ihrer regelmäßigen Veranſtaltun=
am
nächſten Donnerstag, den 6. Dezember, 8 Uhr, im Feſt=
des
Ludwig=Georg=Gymnaſiums eine Einführung zu der Anti=
e
von Sophokles, die in der Ueberſetzung von Hölderlin demnächſt
Landestheater zur Darſtellung kommt. Wilhelm Michel, der die
erlinſche Uebertragung für die Bühne bearbeitet hat, wird ein=
de
Worte über Hölderlin und die Antike ſprechen und hierbei ins=
idere
auf die ſprachliche und ſtiliſtiſche Eigenart und Schönheit der
erlinſchen Uebertragung eingehen. Frau Maria Andor, die
ſine des Nationaltheaters in Mannheim, Frl. Eliſabeth Stieler
Herr Walther Kuliſch vom hieſigen Landestheater werden aus=
di/
ihlte Proben aus Hölderlin und Sophokles zum Vortrag bringen.
Hy die Beſucher der demnächſtigen Antigone=Aufführung und für alle
auchl inde klaſſiſcher Kunſt dürfte die Veranſtaltung von höchſtem Wert
nter Reiz ſein. Der Zeit entſprechend ſind die Eintrittspreiſe ſehr
ben rig angeſetzt, um weiteſten Kreiſen die Teilnahme zu ermöglichen.
al9 Mitgliedern der Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft wird überdies
Preisermäßigung von 50 Prozent gewährt. (S. Anz.)
Nachdem das Darmſtädter Kammerorcheſter im vori=
Winter mit ſo günſtigem Erfolg vor die Oeffentlichkeit getreten iſt,
es auch in dieſem Winter drei öffentliche Konzerte veranſtalten.
der ſchwierigen Verhältniſſe iſt es beſtrebt, ſeinen Mitgliedern
Freunden den Genuß guter Muſik zu möglichſt niedrigen Preiſen
umöglichen. Der Mitgliedsbeitrag beträgt für dieſes Vereinsjahr
bziv. 0,50 Goldmark und berechtigt zum Beſuch der drei Konzerte.
ſeitherigen inaktiven Mitgliedern werden die Mitgliedskarten durch
m zugeſtellt. Einzeichnungsliſte für neu hinzutretende Mitglieder
bei Thies Nachf., Eliſabethenſtraße, auf. Das erſte diesjährige

Deutſche Demokratiſche Partei, Beamten= und Arbeit=
nehmer
=Ausſchuß. Morgen Mittwoch, den 5. Dezember, abends, findet
im Parteilokal (Waldſtraße 45) eine Verſammlung ſtatt. Herr Landtags=
abgeordneter
Reiber ſpricht über den geblanten Beamtenabbau. In an=
betracht
der Wichtigkeit der Sache werden alle Mitglieder herzlich ein=
geladen
.
Deutſche Demokratiſche Partei, Finanzausſchuß= und
Vorſtandsſitzung. Heute Dienstag, 4. Dezember, abends 6 Uhr, in dem
Parteilokal Finanzausſchußſitzung. An demſelben Tage abends halb 9
Uhr Vorſtandsſitzung. Alle dazu in betracht kommenden Mitglieder wer=
den
herzlich eingeladen.
Deutſche Volkspartei, Frauenausſchuß. Der für
Donnerstag, den 5. Dezember, angekündigte Vortrag von Herrn Ober=
reallehrer
Kahl über wirtſchaftliche Fragen muß ausfallen, da an
dieſem Tage eine Stadtverordnetenverſammlung ſtattfindet, durch die
eine Reihe unſerer maßgeblichen Mitglieder in Anſpruch genommen iſt.
Der nächſte Vortrag der Frauengruppe wird jedoch in allernächſter Zeit
durch die Zeitung angeſagt werden.
Frauenausſchuß Darmſtadt der Deutſchnatio=
nalen
Volksvaxtei. Donnerstag, den 6. Dezember, nachmittags
3 Uhr, findet in der Geſchäftsſtelle eine Sitzung ſtatt. Infolge der Wich=
tigkeit
der Tagesordnung wird dringendſt um vollzähliges und pünkt=
liches
Erſcheinen gebeten.
OA

An unſere verehrl. Abonnenten!
Weihnachten ſteht vor der Tür! Um un=
ſeren
Beziehern die Möglichkeit zu geben, be=
ſonders
vorteilhaft die ſogenannten
Kleinen Privatanzeigen
(wie An= und Verkäufe, Tiermarkt uſw.) in dieſer
wirtſchaftlich ſchweren Zeit aufnehmen zu laſſen,
haben wir uns entſchloſſen, bis 31. Dezember
10% Rabatt
auf den derzeitigen Preis zu gewähren, wenn
die letzte Abonnementsquittung am Schalter bei
Aufgabe der Anzeige vorgelegt wird.
Wir hoffen, daß unſere Leſer, wie in früherer
Zeit, von der Aufgabe Kleiner Anzeigen aus=
giebig
Gebrauch machen.
Sie kommen hierdurch auf billige Weiſe
zum Ziele!
Darmſtädter Tagblatt
Geſchäftsſtelle.

Die Stellungnahme der Aerzte.
in ihrem Kampf gegen die Verordnungen des Reichsarbeitsminiſteriums
kann auch durch die vergeblichen Bemühungen des R.A.M. und von
Kaſſenvorſtänden, durch irreführende Mitteilungen an die Preſſe die
Aerzte ins Unrecht zu ſetzen, nicht geändert werden.
Es wird von Aerzteſtreik geredet, den es nicht gibt, denn kein
Kaſſenarzt ſtreikt! Jedes Kaſſenmitglied wird behandelt, aber nicht auf
Rechnung ſeines für jeden Arzt zum mindeſten unzuverläſſig gewordenen
Kafſenvorſtandes! Die in der Preſſe vom R.A.M. verbreitete ſogen.
Abmilderung der Verordnungen kann nur der allenfalls als ſolche an=
ſehen
, der die ganzen Verordnungen nur oberflächlich kennt und keinerlei
Erfahrungen in der bürokratiſchen Handhabung und Auswirkung ſolcher
geſetzlichen Verordnungen hat. Dasfelße Reichsarbeitsminiſterium, das
ſeit Monaten durch die Vernachläfſigung der für das Fortbeſtehen der
Krankenkaſſen und der ganzen ſozialen Geſetzgebung notwendigen Maß=
nahmen
unſere früher muſterhafte deutſche ſoziale Geſetzgebung zum
Verſagen gebracht hat, glaubt jetzt mit einem ſolchen Ausnahmegeſetz
gegen die Aerzte unter dem Einfluß übelwollender Kaſſenvorſtände etwas
ſchaffen zu können, das ſich nicht nur gegen die Aerzte, ſondern auch
gegen die Kaſſenmitglieder trotz der hohen Beiträge richten muß.
Das alles ſehen nachdenkende Kaſſenmitglieder und vernünftige
Kaſſenvorſtände ſehr wohl ein, wie auch in Baden das dortige Arbeits=
miniſterium
, wie alle Krankenkaſſen die ganzen Verordnungen vom 30.
10, für Baden abgelehnt haben, und infolgedeſſen in Baden auch das
hishe ige Verhältnis zwiſchen Aerzten und Krankenkaſſen weiterbeſteht,
ſogat mit der Vexbeſſerung einer wertbeſtändigen Bezahlung für die
Aerzte.
Auch der Preuß. Landtag hat am 30. Nobember beſchloſſen, daß das
Staatsminiſterium eiligft bei der Reichsregierung dafür eintrete, daß die
Vexordnung vom 30. Oktoher wieder aufgehoben wird, damit die damit
bedingte Gefährdung der Volksgefundheit verhindert werde; daß ferner
für den in der Verordnung vorgeſehenen Reichsausſchuß, die Landesaus=
ſchüſſe
und die Schiedsinſtanzen den beiden Parteien die Beſtellung der
Unparteiiſchen und Vorſitzenden überlaſſen bleibe. Das iſt doch eine an=
dere
Auffaſſung als die, welche von hieſigen Kaffenvertretern der Oeffent=
lichkeit
gegenüber vertreten wird.
Die ganzen Verordnungen müfſen alſo von Grund aus in anderem
Geiſte umgeändert werden, andernfalls bleibt es für die Aerzteſchaft bei
der einmütigen Ablehnung.
Dann noch ein Wort betr. Bezahlung der Kaſſenärzte! Es iſt wirk=
lich
etwas ſtark, wenn die Ortskrankenkaſſe Darmſtadt=Stadt glauben
machen will, ſie ſei ihren Verpflichtungen den Aerzten gegenüber nachge=
kommen
, während ſie noch mehr wie die Hälfte des für November fälli=
gen
Arzthonorars ſchuldet. Wir werden das in einigen Tagen mit Zah=
len
beſeiſen.
Uebrigens bleibt das bisherige Verhältnis der Kaſſenärzte für die
Mitglieder der Eiſenbahn=Betr. K. K., Poſtbeamten= und der kaufmän
Erſatzkaſſen, fowie für die Mitglieder aller hadiſchen Krankenkafſen, die
Studentenkaſſe, das ſtädt. Wohljahrtsamt.

D1

Ak
OaTO

zert findet ſtatt am Samstag, den 8. Dezember, im Saale des Logen=
udes
, Sandſtr. 10. Das Programm enthält Werhe von Schubert,
idelsſohn=Bartholdy, Novacek und Mozart. Eintrittspreiſe für
ſtmitglieder 0,75 und 0,25 Goldmark. Vorverkauf bei Thies Nachf.,

abethenſtraße.

Zwingenberg a. d. B., 3. Dez. Man fchreibt uns: Am Sonntag,
2. d. M., gaben hier im Gaſthaus Zum Löwen Grete Nies (Alt) und
Hertha von Schütz (Klavier) aus Darmſtadt, zuſammen mit einem
jungen Violiniſten, Adelbert Baransky aus Auerbach, ein Nach=
mittagskonzert
. Das wertvolle Programm enthielt außer einer
Händel=Violinſonate, der chromatiſchen Fantaſie von Bach und einer
Reihe von altdeutſchen Liedern in der Reimannſchen Bearbeitung in
der zweiten Hälfte noch Lieder von Brähms und Wolf und eine Sonate
von Mendelsſohn für Violine und Klavier. Die Künſtler errangen ſich
einen ſtarken Beifall. Die Pianiſtin war infolge des ſchlechten Inſtru=
mentes
von vornherein in einem bedauerlichen Nachteil. Aus den Ton=
fragmenten
konnte man aber immerhin auf die muſikaliſche Kultur der
der Künſtlerin ſchließen und mußte ſeine Freude haben am feinen Verſtänd=
nis
, mit dem ſie den Stil der muſikaliſch ſehr entgegengeſetzten Beglei=
tungen
traf. Wegen des Inſtruments mußte ihr Soloteil ausfallen.
Der Sängerin kommt der Hauptanteil des Erfolges zu. Ihrer ſchönen
Stimme iſt alles Techniſche Selbſtverſtändlichkeit; der Ton iſt immer der
genaue Ausdruck einer echt muſikaliſchen Empfindung. Man konnte ſich
den Freund von Hugo Wolf nicht tröſtlicher und ſieghafter geſungen
denken. Die Stimme beſitzt im Forte den hellen Klang einer faſt mäun=
lichen
Energie und überraſcht alsbald im Piano durch ihre ſtrömende,
dunkle Wärme. Der Violiniſt konnte nicht reſtlos befriebigen. Die
Konzertreife iſt noch nicht erreicht. Doch laſſen ſeine Leiſtungen er=
kennen
, daß es ihm bei einiger Anſtrengung gelingen wird, das Feh=
A.
lende an Technik und muſikaliſcher Beherrſchung zu erreichen.
Von der Bergſtraße, 3. Dez. Butterpreis. Der Butterpreis
wurde amtlich feſtgeſetzt, und zwar für den Erzeuger auf 1,60 und den
Kleinhandel auf 2 Goldmark. Mit dieſer Preisfeſtſetzung iſt die Butter
aber vollſtändig für den Kleinhandel verſchwunden, indem die Landwirte
für dieſen Preis ihre Butter nicht verkaufen. Hoffentlich werden die
Verbraucher im Geheimen nicht mehr bieten und ſo die amtliche Preis=
feſtſetzung
illuſoriſch machen. Hamſtern von Lebensmitteln zu einem
ſelbſt erhöhten Preis iſt ein Verbrechen am Volke und ſollte jedenfalls
zur polizeilichen Anzeige kommen.
r. Auerbach, 2. Dez. Wohlrärigkeitsſpende. Für die
Diakoniſſenſtation fand in der Gemeinde eine Geldſammlung
ſtatt. Dieſelbe hate ein Ergebnis von zweihundertundelf Bil=
lionen
erbracht, zur großen Ehre der Einwohnerſchaft.

r. Auerbach, 2. Dez. Der Ernſt=Ludwigtempel auf der
Schönbergerhöhe, der ſeinerzeit von dem Fürſten von Erbach=Schönberg
errichtet und in den letzten Jahren von dem hieſigen Kur= und Ver=
ſchönerungsverein
unterhalten wurde, unter Zuwendung eines ent=
ſprechenden
Beitrags von der fürſtlichen Hofkaſſe in Schönberg, ſcheint
den jetzigen Zeitverhältniſſen ebenfalls zum Opfer fallen zu ſollen. Der
Tempel bat ſich ſo ſehr zur Seite geneigt, daß er jedenfalls in Bälde
zum Eiſeurz kommt. Die Dachpappe iſt ſehr defekt und das Holz beginnt
überali bedenklich zu faulen. Soll dieſer prächtige Ausſichtsturm erhal=
ten
bleiben, ſo iſt von irgend einer Seite ſofortiges Eingreifen erforder=
lich
. Da aber eine Reparatur des Tempels viel Geld koſtet, fo zweifeln
wir ſehr, ob hier etwas geſchehen kann. Jedenfalls wird der Tempel
das Schickſal des Altarberghauſes hier teilen müſſer Bemerkt ſei noch
daß die Bank an der Ludwigslinde ſeit einiger Zeit verſchwun=
den
iſt. Wo mag dieſelbe hingekommen ſein, oder iſt fie gar geſtohlen
worden? Unmöglich iſt letzteres nicht! O, Auerbach, deine vielbewun
derte ſchöne Umgegend verſchwindet allmählich vollſtändig von der Bild
fläche, denn die Mittel für die Unterhaltung fehlen vollſtändig, und ruch=
loſe
Hände berwüſten, was ſie nur können!
O Heppenheim, 2. Dez. Holzhauerlöhne. Infolge der
hohen Holzhauerlöhne und der Geldknappheit müſſen in den Monaten
November bis Februar einſchließlich monatlich für Bezahlung der Holz
hauer geleiſtet werden: Von einem alten Ortsbürger 1,50 Goldmark,
von einem jungen Ortsbürger 1 Goldmark, von den Tarifholzempfän
gern 2 Goldmark.
O Aus dem Kreiſe Heppenheim, 2. Dez. Amtstage. Das Kreis=
amt
wird nächſtens nachfolgende Audienztage abhalten: Am Mittwoch
5. Dez., nachmittags 2½ Uhr, im Schulhaus zu Fürth; am Mog=
tag
, den 10. Dez., nachmittags 2 Uhr, im Rathaus zu Hirſchhorn.
Das Kreisamt gibt bekannt, daß nur noch Markenbrot abgegeben wird
an Klein=, Sozial= und Unfallrentner, an Kriegsbeſchädigte, Erwerbs=
loſe
und Kurzarbeiter und an alle, die nachweislich ein geringeres Ein
kommen haben als die Erwerbsloſenunterſtützung beträgt.
O Von der oberen Bergſtraße, 3. Dez. Eine Fahrraddiebe
bande wurde von der Gendarmerie bei Schwetzingen verhaftet. Die
Bande iſt vier Mann ſtark und treibt in der Umgegend ſchon längere
Zeit ihr Unweſen. Viele Fahrräder ſind ihr ſchon zur Beute geworden.
Nun wird den rohen Geſellen ihr Handwerk gelegt werden.
O Birkenau, 1. Dez. Auswanderungsluſt. Im letzten
Jahre haben ſich viele junge Leute entſchloſſen, nach Amerika bzw. nach
Argentinien auszuwandern. Auch im vorigen Jahre iſt ſchon eine ſtatt=
liche
Anzahl, darunter eine fünfköpfige Familie, dieſem Beiſpiel gefolgt
und in ein beſſeres Land verzogen. Alle ſind mit ihrer neuen Heimat
wohl zufrieden und ermuntern Verwandte und Bekannte, ebenfalls den
Staub des verarmten Deutſchland von den Füßen zu ſchütteln.
r. Langſtadt bei Babenhauſen, 2. Dez. Schafdiebſtahl. Ju
der Nacht zum 22. Nov. wurden dem Schäfereibeſitzer M. Rädge aus
Pfungſtadt, der zur Zeit ſeine Schafherde in der Gemarkung Langſtadt
auf der Weide hat, aus ſeinem Pferch durch unbekannte Täter 4 Schafe
geſtohlen und im naheliegenden Wald abgeſchlachtet. Am nächſten Mor=
gen
fand der Schäfer bei Verfolgung der Spur im Walde die Blut=
lachen
und unter dem Laub verſteckt die vier Schaffelle und Eingeweide
vor. Nach den Fußfruren zu urteilen, dürften die Täter drei Männer
und eine Frau geweſen ſein. Nachforſchungen ſind von der Gendarmerie
Babenhauſen eingeleitet.

Liebe und PNlicht.

tomantiſche Erzählung aus dem ſiebenzehnten Jahrhundert.

Von Ernſt Elias Niebergall.
(Nachdruck verboten.)

Da breitete der Räuber die Arme aus, hob ihn auf und ſagte,
umarmend:
Wohlan, mein Leuthold, Du haſt Deinen Vater geſunden,
ihn nimmer zu verlieren, wenn Dir nicht vor ihm grauet
in wiſſe: ich bin Eiſenherz.
Unter gewaltigen Mauertrümmern, den Reſten eines ſeit
hrhunderten zerſtörten Raubſchloſſes, befand ſich ein geräu=
ges
Gewölbe, feſt genug, die Maſſe des über ihm laſtenden
hutthaufens zu tragen. Hier war der Sitz der Bande, und da
größte Teil derſelben, meiſt unter den verſchiedenartigſten

rkleidungen, oft in fernen Gegenden dem verbrecheriſchen Ge=
rbe
nachging, ſo bot dieſer unterirdiſche Aufenthaltsort hin=
iglich
Raum für die wenigen Zurückgebliebenen dar.

In einer Mauerhöhle, deren Daſein wegen des darüber=
genden
Getrümmers niemand ahnte, genoſſen die vom Geſetz

lächteten einer vollkommenen Sicherheit und verbreiteten von
r aus Schrecken durch das ganze Gebirg. Die Unordnungen,
iche der ewiglange Krieg herbeigeführt hatte, bewirkten, daß

Klagen der Beraubten bei den Obrigkeiten zu tauben Ohren

ſchollen, und ſo mehrte ſich täglich die Verwegenheit des Raub=
ſindels
, deſſen Zahl durch Kriegsverarmte und davongelaufene
oldaten ſich immer mehr vergrößerte.
Das Innere des Geſvölbes war faſt wohnlich eingerichtet.
iue aus irgend einer Kirche geſtohlene Ampel hing von der
itte der Decke herab und verbreitete eine nicht unangenehme
ammerungshelle, wodurch verſchiedene Türen an der Mauer
htbar wurden, welche Gänge nach außen verſchloſſen; ihre ins
keie führende Ausgänge waren, durch dichtes Gebüſch und wie
Tallig hingelagerte Steinblöcke unkenntlich gemacht worden.
Längs den Wänden ſtanden und hingen Waffen verſchiedener
Tr, geraubte Kleider, Pferdegeſchirr und andere Beuteſtücke von
Iingerem Werte. Bequeme Sitze, mit Teppichen belegt, luden
II behaglichen Ruhe ein, und ein Faß, welches in einem Winkel
A einem Gerüſte lag, bewies, daß die Räuber auch der Freuden
Weines nicht entbehren durften.

Zur Zeit befand ſich nur ein Menſch in der Höhle, ein
langer, knochiger, unbeholfener Geſell. mit blaſſem Geſicht und
trüben Augen; er mochte wohl nicht zu kecken Streifzügen taug=
lich
ſein, denn er war mit vieler Zufriedenheit mit einer ſehr
friedlichen Arbeit beſchäftigt, nämlich einen neuen Lappen in ein
altes Wams zu ſetzen, und die Geſchicklichkeit, mit welcher er die
Nadel handhabte, führte auf die Vermutung, daß er wohl nicht
unter den Waffen aufgewachſen ſein dürfte.
Vor einer der Türen ward gepocht. Auf, Flickmichel! hieß
es draußen. Der Gerufene beeilte ſich nicht allzu ſehr, tat noch
einige Stiche, biß den Faden ab, legte ſeine Arbeit beiſeite, ging
tappigen Fußes nach der Türe und riegelte auf. Der Kumpan,
welcher im hinterliſtigen Kampfe mit Leuthold den Kürzeren
gezogen hatte, trat ein und ſagte:
Das ſag’ ich Dir, Du unbeholfener Flickmichel, wenn Du
einen Mann, der auf Hochſchulen geweſen iſt, noch einmal ſo
lange warten läſſeſt, ehe Du Deine faulen Knochen aufrappelſt,
ſo ſtutz’ ich Dir mit Deiner eigenen Schere die Ohren, daß Du
beſſer hörſt.
Die Drohung hatte keinen andern Erfolg, als daß der Flick=
michel
mit einem mißtrauiſchen Blick, als halte er die Ausfüh=
rung
des Geſagten nicht für möglich, die drohend daliegende
Schere in ſeine Hoſentaſche ſteckte und darauf der unterbrochenen
Arbeit ſeine volle Aufmerkſamkeit wieder zuwandte.
Der andere ſtellte ſich vor ihn mit ausgeſpreizten Beinen,
kreuzte die Arme auf dem Rücken und fuhr, als er nach einer
Weile immer noch keine Antwort empfangen hatte, in ſeiner
keineswegs ſchmeichelhaften Anrede fort:
Sieh’, alte, verroſtete Nähnadel, es kommt mir ſo in den
Sinn, als ſollte ich noch den Augenblick erleben, wo Dich Meiſter
Hämmerlein am Galgen einfädelt.
Die Nähnadel ließ vor Schreck den Gegenſtand, mit dem
ſie ſo ſchonungslos verglichen worden war, aus der Hand fallen
und ſtarrte den Spötter mit dummen Glasaugen an.
Der lachte. Wie ich ſagte, wird’s kommen; und wer in
Deiner Geſellſchaft hängt, kann ſich gratulieren, denn kein Gal=
genvogel
wird ſeine Ruhe ſtören, gute Vogelſcheuche.
Abermaliges Klopfen. Der Flickmichel ſchlich gebückt nach
der Türe, öffnete, und Eiſenherz trat mit ſeinem Sohne ein.
Auf dem Angeſicht des Erſteren lag ein finſterer Ausdruck,
durch welchen dann und wann ein zerſtreutes Lächeln brach.

Der Flickmichel verfolgte den jungen Ankömmling mit einenr
verwunderten Blick und ſahe dann ſeinen Gefährten fragend an,
Sein Sohn, flüſterte dieſer.
Ein nochmaliger Blick auf den Jüngling, und Flickmichel
ſaß wieder an ſeiner unſchuldigen Beſchäftigung.
Eiſenherz führte ſeinen Sohn in den fernſten Winkel des
Getvölbes, wo ihre Worte von den andern nicht gehört werden
konnten, und ließ ſich mit ihm auf einem bequemen Sitze nieder.
Die unerwarteten Ereigniſſe, welche Leuthold in den letzten
Stunden durchlebt hatte, übten eine ſolche Gewalt auf ihn, daß
er ſchweigend daſaß, während der Drang der Gefühle ſeinen
Buſen ſchwellte. Eiſenherz nahm zuerſt das Wort und fragte
nach allen Schickſalen des Wiedergefundenen. Als ſein Begehren
erfüllt war, hob er mit beſonderem Nachdruck an:
Dein Streben war, mit Deinem Vater vereinigt zu werden,
es iſt erfüllt. Doch ſprich: was gedenkſt Du zu tun? Iſt es Dein
Entſchluß, bei ihm auszuharren oder ihn zu verlaſſen, nachdem
Du ihn wiederfandeſt?
Leuthold beteuerte ſeine kindliche Treue.
So biſt Du der Unſrigen einer und der nächſte nach mir.
Willigſt Du ein?
Der Gefragte erblaßte und ſäumte mit der Antwort; es war
ja ſein ſchwärmeriſcher Plan, ſeinen Vater mit der Menſchheit zu
verſöhnen!
Aus ſeinem Schwveigen erriet Eiſenherz, was in dem Innern
ſeines Sohnes kämpfte.
Du trägſt Bedenken, ich ſehe es ſprach er. Verachteſt Du
das Leben, wozu die Not Deinen Vater zwang, ſo hält Dich nie=
mand
ab, von hinnen zu gehen. Ich will Dir nicht zürnen, und
wünſche Dir beſſeres Glück, als es mir beſchieden war.
Ich bleibe! rief Leuthold aus. Der Gedanke, durch längere
Anweſenheit den Sinn ſeines Vaters umſtimmen zu können, gab
ihm dieſen Entſchluß ein, wobei er ſich zugleich feſt gelobte, nie=
mals
teil am Rauben zu nehmen.
Es ſteht in Deinem Willen. Nur um eins bitte ich Dich:
Rede nie von der vergangenen Zeit; für ſie bin ich tot. Sprich
nicht von Deinen Geſchwiſtern, nicht von meiner Gattin die
Erinnerung an ihr unglückliches Los wühlt meinen ſchlummern=
den
Schmerz auf, und die Menſchen möchten es allzu ſchwer
fühlen. Du verſprichſt es?
Leuthold gelobte es traurig, denn die Gründe, weshalb er
von den lieben Hingeſchiedenen ſchweigen ſollte, leuchteten ihm
nicht völlig ein.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Seite G.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 4. Dezember 1923.

Rrtätester 335.

Reich und Ausland.

Mit 35 Billionen im Auto entflohen.
Stuttgart. Geſtern nachmittag kam aus Frankfurt a. M. bei
dem hieſigen Polizeipräſidenten ein Funkſpruch au, wonach in Frank=
furt
a. M. ein Perſonenkraftwagen, deſſen Kennzeichen angegeben war,
geſtohlen worden ſei. Gegen abend entdeckte ein Polizeiwachtmeiſter
das bekanntgegebene Kennzeichen an einem durch Wangen fahrenden
Kraftwagen. Der Kraftwagen wurde ſofort verfolgt und in Hedelfingen
geſtellt. Der Wagenführer leiſtete jedoch der Aufforderung zum Halten
keine Folge. Bei der weiteren Verfolgung wurde der Wagenführer
durch einen Schuß jedoch ſo ſchwer verletzt, daß alsbald der Tod eintrat.
Der zweite Inſaſſe des Wagens, ein 17jähriger Kaufmann aus Frank=
furt
a. M., gab an, daß ſein gleichalteriger Kamerad den Kraftwagen
aus einer verſchloſſenen Garage in Frankfurt a. M. geſtohlen habe, daß
er ſelbſt in Frankfurt a. M. 35 Billionen unterſchlagen habe und daß
ſie dann zuſammen in dem Wagen geflüchtet ſeien.
Nachklang zur Tragödie am Wieſenhaus.
Vor einiger Zeit fand, wie damals ausführlich berichtet wurde,
in Zwickau ein Mordprozeß ſtatt, in deſſen Mittelpunkt die Tragödie am
Wieſenhaus ſtand. Ein früherer Offizier, Lorenz Köhn, wurde von den
Geſchworenen ſchuldig befunden, ſeine Geliebte, Grete Müller, im Walde
in der Nähe des Hotels Wieſenhaus erſchoſſen zu haben. Köhn wurde
zu einer langjährigen Zuchthausſtrafe verurteilt. In der Strafanſtalt
hat der Verurteilte, der auch heute noch ſeine Unſchuld beteuert, wieder=
holt
bei der Staatsanwaltſchaft den Antrag geſtellt, den Fundort der
Leiche noch einmal genau abſuchen zu laſſen. Köhn hatte in der Ver=
handlung
behauptet, daß Grete Müller ſich ſelbſt erſchoſſen habe. Dieſer
Angabe wurde kein Glaube geſchenkt, da man bei der Leiche zwar einen
Revolver, aber keine abgeſchoſſenen Patronenhülſen fand. Köhn war
ſchließlich in den Hungerſtreik getreten; nach einer Beſprechung mit dem
Staatsanwalt iſt dann eine neue Abſuchung des Fundortes der Leiche
erfolgt. Dabei entdeckte man überraſchenderweiſe, unter Tannennadeln
verſteckt, eine Patronenhülſe, die bei der erſten Abſuchung des Geländes
dieſe Hülſe entweder nachträglich von dritter Seite an der Fundſtelle
niedergelegt worden iſt, oder daß ſie von dem Probeſchießen herrührt,
das gelegentlich des Lokaltermins am Tatort abgehalten wurde. Die
Hülſe ſoll nun von einem Chemiker unterſucht werden; man glaubt, aus
dem Roſtüberzug auf den Zeitraum ſchließen zu können, während deſſen
ſie am Tatort gelegen hat. Iſt die Patrone tatſächlich am Todestag fränkiſchen Turn= und Sportvereine ein. Sie wollen ebenfalls gemein=
Grete Müllers abgefeuert worden, dann hat ſie 1½ Jahre dort gelegen.
Rührt ſie dagegen von dem Probeſchießen gelegentlich des Lokaltermins
her, ſo lag ſie erſt, als man ſie auffand, ein halbes Jahr am Fundort.
Es ſoll verſucht werden, aus der Stärke des Roſtüberzuges die Zeit=
dauer
der Lagerung feſtzuſtellen.
Das Hilfswerk für den enropäiſchen Proteſtantismus.
An das von der Weltkirchenkonferenz in Kopenhagen beſchloſſeue und
gene proteſtantiſche Geſamthilfswerk, aus deſſen Erträgen ſoeben wieder
hat, fuchen neben den helfenden Kirchen Europas immer mehr auch pri=
vate
und Sonderaktionen Anſchluß: ſo die ſchweizeriſche und holländiſche
Pfarrhaushilfe, die Evang. Geſellſchaft Zürich, die ſich in beſonderer
Weiſe der Stadtmiſſion und der Werke der Inneren Miſſion annimmt,
die Vereine für die Evangeliſchen in Oeſterreich, in Holland und in der
Schweiz, die ungariſche Kinderhilfsartion. Eine weitergehende Auf=
ſplitterung
in allerlei private Sonderunternehmungen wird allerdings
von der Züricher Zentralchſtelle als nicht ratſam bezeichnet, um ſo mehr,
als ſich das Federal Council in Amerika dafür einſetzt, daß auch die ameri=
kaniſchen
Hilfsaktionen, ſoweit das mit ihren beſonderen Zielen verein=
bar
iſt, die Zentralſtelle benützen.
Erfolge deutfcher Schiffbautechnik im Auslande.
Mehr und mehr beginnt das Ausland ſich für ſchiffbautechniſche hold! Mit den Ergehnis 1:0 für die Darmſtädter trennten ſich die bei=
Motorſchiff Odenwald der Hamburg=Amerika=Linie, das mit dem
neuen Flettnerruder und Selbſtſteuerer ausgerüſtet iſt, ſowohl auf ſeiner
erſten Reiſe nach den Häfen der amerikaniſchen Weſtküſte wie auf ſeiner
zweiten Reiſe nach KubaMexiko in allen Anlaufhäfen Gegenſtand
regen Intereſſes der dortigen Schiffahrts= und Schiffbaufachverſtändigen=
kreiſe
gelveſen. Beſonders lebhaft äußerte ſich die Anteilnahme in Ha=
vana
. Sofort nach Ankunft des Schiffes brachte die dortige Preſſ Hin=
weiſe
auf die techniſchen Neuerungen des Damzfers, die zu: Folge
hatten, daß zahlreiche Intereſſenten, ſo die K=mmandauten, und Jage=
nieure
der Marine, Ingenieure der Werften Aaſchülenö utechmiker,
Vertreter der Hafenbehörde uſw., an Bord extatizüein und ſich die für. Pgl. im übrigen die Samstagnummer der vorigen Woche,
die Schiffahrt ſo wichtigen Neuerungen (173- tnßen.
Stapellauf des Hapagdampfers Nigffa‟.
Küirzlich iſt auf der Werft von Blohm u. Voß der Paſſagier= und
Frachtdampfer Njaſſa der Hamburg=Amerika=Linie vom Stapel ge=
laufen
. Das Schiff, das im deutſchen Afrika=Dienſt Verwendung finden
wird, hat einen Bruttoraumgehalt von zirka 8700 Reg.=T., iſt 131,8 Meter
lang, 17,68 Meter breit und 12,32 Meter hoch. Eine Triebturbine den 27. Seglertag wurde München gewählt. Es wurde die alljährliche
(Syſtem Blohm u. Voß) mit einer Leiſtung von zirka 3400 PS. verleißt Wiederholung eines Länderkampfes zwiſchen den deutſchen und den
Paſſagiereinrichtungen des neuen Dampfers teilen ſich iu eine erſte, eine
zweite und eine dritte Klaſſe. Die erſte Klaſſe, die in ihrem Speiſeſaal,
in ihrem Rauchzimmer, in Halle und Leſezimmer Gelegenheit zur Ent=
faltung
gefelligen Bordlebens bietet, vermag etwa 89 Fahrgäſte aufzu=
nehmen
, während die ebenfalls über einen Spciſeſaäl uud einen Geſell= renkreuzer zu ſchaffen, de: rir Wettbewerbe auf der Oſtſee geeignet iſt.
ſchaftsraum verfügende zweite Klaſſe 55 Paſſagier=n ünterkunft bietet.
Die dritte Klaſſe der Njaſſa nimmt 120 Fahrgäſte auf. die in Kammern
it 24 Betten untergebracht werden. Wie die Kajütsklaſſen hat die
dritte Klaſſe einen Speiſefaal und außerdem ein geräumiges Geſellſchafts=
zimmer
.

Sport, Spiel und Zurnen.

Turnen.
Turngemeinde Darmſtadt 1846.
T.H. Zu einigen ſchönen Stunden fanden ſich am Nachmittag des
vergangenen Sonntags die Turnerinnen der T. G.D. 1846 im Tieſaale
zuſammen. Ein fröhliches Völkchen war es, das hier zeigte, wie man
trotz aller Not edle Geſelligkeit zu pflegen dermag. Raſtloſe Hände,
dankbar begrüßt, befriedigten den verwöhnteſten Gaumen mit ihrem
dampfenden Kaffee. Und wo ſich in ſo anerkennenswerter Weiſe, wie
es hier geſchah, Mitglieder und Freunde der Abteilung zur Verfügung
ſtellen, mit ihren heiteren und ernſten Vorträgen mit und ohne Muſik,
zu erfreuen, da gibt es keine Langeweile. Und nur allzu ſchnell verſtri=
chen
die Stunden unter den flotten Klängen des Turngemeindeorcheſters,
das mit Recht immer und immer wieder um Zugaben gebeten wurde.
Auch die kernigen gemeinſamen Lieder fehlten nicht. Denn wo Turner=
herzen
zuſammenſchlagen, löſen ſich bald die Lippen in weihevollen
deutſchen Liedern. Mittelpunkt der ganzen Veranſtaltung aber war die
Verteilung der Siegesurkunden vom großen Münchener Turnfeſt an
die beiden Siegerinnen Käte Welter und Luiſe Schiefer=
decker
, zu deren Ehren die Verſammlung ein kräftiges Gut Heil
ausbrachte, das in gleichem Maße dem verdienſtvollen Leiter der Frauen=
abteilung
, Turnwart K. Biſchoff, galt. In beſter Stimmung und
hochbefriedigt trennte man ſich ſchließlich; und wvohl in vielen Augen
ſtand der Wunſch deutlich zu leſen, recht bald wieder ein paar ſolcher
Stunden verleben zu dürfen.
Einigungsaktion des Turnvereins Jahn=München.
Im Kampfe zwiſchen Turnen und Sport iſt in München vom dorti=
gen
Turnverein Jahn eine neue Einigungsaktion unternommen worden.
Die Münchener haben mit ihren ſämtlichen Abteilungen beſchloſſen, ſich
uicht gefunden worden iſt. Die Staatsanwaltſchaft iſt der Anſicht, daß durch die Anordnungen der Organiſationen nicht auseinanderreißen zu
laſſen, ſondern im Gegenteil auch nach dem 1. Januar 1924 beiſammen
zu bleiben. Er fordert alle gleichgeſinnten Vereine auf, ſich ſeinem Vor=
gehen
anzuſchließen. Den gleichen Standpunkt nahmen in einer am
Sonntag in Nürnberg ſtattgefundenen Verſammlung die mittel=
ſam
vorgehen, um die von der Deutſchen Turnerſchaft befohlene Tren=
nung
unmöglich zu machen. Im übrigen Bayern iſt, den F. N. zu=
folge
die Stimmung die gleiche.
Handball.
V.=V. LangenTurngemeinde Darwſtadt 0: 1.
tDurch Entſcheid des Gauſpielausſchuſſes mußte das Meiſterſchafts=
ſpiel
zuiſchen dem T.=V. Langen-Turngemeinde Darmſtadt zviederholt
einer Europäiſchen Zentralſtelle in Zürich zur Durchführung übertra= wverden. Am vorgeſtrigen Sonntag trafen ſich beide Monnſchaften auf
dem Turngemeindeplatz zu dieſem Wiederholungsſpiel. Selten kam
das evang. Deutſchland eine überaus dankenswerte Zuwendung erhalten, wohl der Siegeswille beider Mannſchaften ſo zum Ausdruck wie bei die=
ſem
Spiel, denn beide Mannſchaften waren ſich darüben klar, daß es
ſich hier um wichtige Punkte zur Meiſterſchaft handelte. Man kann ſich
nicht genug wundern übe; den Aufſtieg, den die junge Langener Mann=
ſchaft
in kurzer Zeit genommen hat. Im großen und garzen waren die
beiden Mannſhaften gleiswertig, wenn auch die Turngemeinde= Mann=
ſchaft
anfangs ſehr zerkahren ſpielte. In der erſten Halbzeit hatten die
Langener mehr vom Spiel, und die Hintermannſchaft der Platzmann=
ſchaft
hatte ſchwere Mühe, die flinken gegneriſchen Stürmer abzuwehren.
Das Spiel änderte ſich auch nach Halbzeit wenig, wenn es auch jetzt
offener wurde. Das einzige Tor des Spieles fiel in dieſe Zeit, indem
Reuter (Turngem. Darmſtadt) mit prachtvollem Wurf einen 13=Meter=
Ball zum ſiegbringenden Tor verwandelt. Vergeblich verſuchten jetzt
die Gäſte, den Ausgleich herzuſtellen, doch das Glück wuar ihnen nicht
Neuerungen, die aus Deutſchland kommen, zu intereſſieren. So iſt das den Mannſichaften. Herr Steinmetz=Pfungſtadt leitete das Spiel für den
nicht ſchienenen Schiedsrichter Batz=Neu=Iſenburg zur allgemeinen
Zufriesenheit.
Schwimmen.
Der Darmſtädter Schwimmklub Jung=Deutſchland
teilt uns mit daß wvegen vorübergehender Schließung des Hallenbades der
für heute, Dienstag, abends 7 Uhr, angeſetzte Klubwettkampf um acht
Tage verſchoßen wird und nunmehr nächſten Dienstag, 11. Dezember,
abends 7 Uhr, ſtattfindet. Sonſtige Aenderungen ſind nicht eingetreten.
Waſſerſport.
Verbandstag Deutſcher Segler.
Auf dem 26. ordentlichen Deutſchen Seglev= Ver=
bandstag
in Berlin, bei dem 92 Vereine vertreten waren, wurde
Geheimrat Busley zum Vorſitzenden wiedergewählt. Als Ort für
der Njaſſa eine Geſchwindigkeit von 12 Seemeilen zuo Stunde. Die öſterreichiſchen 22 Qm. Nennjachten vereinbart. Der Kampf gelangt
erſtmalig 1924 auf dei üther See zur Entſcheidung und wird dann
immer abwechſelnd auf deu PPannſee und dem Wörther Sce ausgetra=
gen
. Mit dem ſchſbediſ: ,b dem finniſchen Verband ſoll ſich der
deutſche Verbandsvorſtan in Verbindung ſetzen, um einen 30 qm=Schä=
Desgleichen werden ueue Plaſſen geſchaffen: Eine 60 Quadratmeter=
Kreuzerklaſſe, eine 5) Quadratm.=Kreuzerjolle, eine 25 Quadratmeter=
Wanderjolle. In der 20 Quadratmeter=Altersklaſſe werde bis 31.
Dezember 1927 wieder Neubauten zugelaſſen. Die Sonderklaſſe bleibt
entgegen dem Antrag des Vorſtandes beſtehen.

Fußball.
V.f. R. Bürſtadt Union Darmſtadt, 1:2 (1:1).
gl= Am geſtrigen Sonntag weilte die Union=Mannſchaft in 9
ſtadt und konnte ihrem Siege vom vergangenen Sonntag gegen Lamt
heim einen weiteren zufügen. Der gefrorene Boden ließ kein Ko
nationsſpiel aufkommen, ſo daß von einem ſchönen Spiele nicht
ſprochen werden kann. Bürſtadt kann bereits in der 7. Minute in
rung gehen, worauf Union durch Geyer in der 20. Minute ausgle
Dieſer Stand blieb bis Halbzeit. In der zweiten Hälfte, kurz nach

ginn, kann Dörr in einem ſchönen Durchbruch das Führungstor erzi
Bürſtadt, das wohl durch etwas verſchärfte Spielart das Spiel in Uni
hälfte verlegen konnte, gelang es aber trotzdem nicht, den Ausgleig
erzielen. Zwei wertvolle Punkte, die den Stand in der Tabelle
beſſern helfen, nennt Union wieder ihr eigen. Leider fehlten auch
üblichen Bürſtädter Erſcheinungen nicht. Der Schiedsrichter konnte
gefallen.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmi die Redakiion keinerlei
antwortung; für ſie bleibt auf Gruno des 5 24 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umf
der Einſender verantwerilich.! Einſendungen, die nicht verwendet werden, können
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Die rieſigen Beamtengehälter.
Vom Landeskartell Heſſen des Deutſchen Beamtenbundes wird
geſchrieben:
Die Verhandlungen im Reichsfinanzminiſicrium am 28. Nober
über die Umſtellung der Beamtengehälter auf Goldmark haben b
lich mit einer Vertagung geendigt, da eine Einigung oder aud
Annäherung zwiſchen dem Angebote der Regierung und den F
gen der Beamten=Spitzenorganiſationen nicht herbeigeführt
konnte. Wie weit die von der Regierung vorgeſchlagenen Gehalt
gegenüher dem Friedensſtande zurückbleiben, zeigt folgende Gegen
ſtelluug einiger Gruppen:
VII
III

(Schaffner) (Oberſekretär, fr. (Oberreg.=
Oberaff. u. Sekretär)

Friedensgehalt monatlich 100150
350-69.
150300
Regierungsvorſchlag: 5877,50
115155
255340)
Wie hieraus hervorgeht, ſollen die Gehälter zum Teil, namen und
im Höchſtgehalt, bis auf etwa die Hälfte vermindert werden. De Mo
ändern auch die Kinderzuſchläge, die ſich zwiſchen 6 Mk. bis 14 frpabit
monatlich bewegen, und der Frauenzuſchlag (monatlich 7 Mk.) nicht ſenprivil
Zut berückſichtigen iſt aber, daß, wenn die Goldmark gleich 1. Bi / gemei
gerechnet wird, während der neueſte Reichsindex 1,535 Billion bet; ione
mindeſtens ein Drittel von den Gehaltsſätzen der Regierung in A hite
gebracht werden muß, um auf den Friedensrealwert zu kommen.
würde ſich ſomit, die Reichsindexzahl zugrunde gelegt, in Gruppe ſ0h
um ein Anfangsgehalt von rund 39 Mk., in Gruppe III um ein ſo
von 77 Mk. und in Gruppe XII von 170 Mk. monatlich handeln. M
mit ſolchen Gehältern ſchlechterdings nicht auszukommen iſt, be Fa
keines Beweiſes. Um ſo bedauerlicher iſt es, daß die Regierung kein yn
Hoffnung auf eine Verbeſſerung der Sätze gelaſſen hat. Die Err ſiedu
ung in der Beamtenſchaft über die neueſte Zumuti ſich
iſt rieſengroß und erſcheint in der augenblicklichen kritiſchen M0t 2
äußerſt bedenklich. Die weiteren Schritte in der Angelegenheit we ſ.
von den ſämtlichen Spitzenorganiſationen der Beamten gemeinſſſe
unternommen werden.
Bed

Milchnot. In Dielen, Bars (deren Beſuch gemeindlich beſte
werden ſoll), Konditoreien, gibts Milch in Fülle, Kinder über 2 Ja
bekommen keine. Miſch, die unter zwei ſehr wenig. Haarſträubend.
hördliche Aufrufe nützen nichts. Ein Schupomann ſollte am Oſtbah
die Milchzufuhr konkrollieren. Die Milchbedürftigen ſollten eine
ſammlung abhalten und segen die Haltung der Behörden Front ma

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für 5. Dezember.
Meiſt bedeckt, Niederſchläge, an höheren Stellen Schneebild
Temperatur tagsüber über 0.
e
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr.. Ende gegen 10
(4 18): Die Boheme. Kleines Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10
(Zuſatzmiete VI 4): König Nikolo. Duxheum, Anfang 7
abends: Katja, die Tänzerin. Anthropoſophiſche
ſellſchaft, abends 8 Uhr in der Aula des Realgymnaſiums ſp.
Dr. Poppelbaum. Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=L
ſpiele: Kinovorſtellungen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußd enſt: Andreas Bauer
Verantwortlich ſür den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druckh und Veklag: L. C. Wittich ſämklich in Darmſtadt.

5a
14.

Die heutige Rummer hat 8 Seiten

ea

Todes=Anzeige.
Heute entſchlief nach langem
ſchweren Leiden mein lieber Gatte,
unſer guter Vater Großvater,
Schwiegervater und Onkel
Herr Adam Berſch
Steinmetz.
Dietrauernden Sinterbliebenen.
Darmſtadt, Frankfurt, Neu=Iſenburg,
Griesheim, Bad=Nauheim, 25. Nov. 2
Die Trauerfeier finder Dienstag
in der Kape
nachmittag

Statt beſonderer Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, unſere liebe Schweſter,
Tante und Großtante
Fräulein
Gertrude Kayſer
im Alter von 83 Jahren nach kur=
zem
Leiden heute abend zu ſich
zu rufen.
Im Namen d. trauernd. Hinterbliebenen:
Anna Kayſer
Eliſabeth Friedrich.
Darmſtadt, Köln, Hamburg, Kaſſel,
den 2. Dez. 1923.
Blumenſpenden ſind nichtim Sinne
der Entſchlafenen.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 5. Dez., vorm. 11½4 Uhr, au
dem Friedhof an der Nieder
ſtädter Straße ſtatt.

Todes=Anzeige.
Nach kurzer Krankheit wurde
heute mörgen unſer guter Bruder,
Onkel und Schwager
Heinrich Kraft
Zolloberwachtmeiſter i. P.
Kriegsteilnehmer von 1866, 1870-1871
im Alter von nahezu 79 Jahren
von Gott in die Ewigkeit abberufen,
Er wird uns unvergeßlich ſein.
Darmſtadt, 3. Dezember. 1923.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Philipp Kraft, oberpoſtſchaffner i. N.
Dr. Adolf Kraft
Dipl.=Ing. Ferdinand Kraft.
Die Beerdigung findet Donners=
tag
, den 6. De.; nachm. 3 Uhr,
auf dem alten Friedhof (Nieder=
Ramſtädterſtr.) ſtatt. (828e

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Sonntag nachmittag 2½ Uhr
ſtarb nach langem ſchwerem Leiden
meine innigſtgeliebte Frau, unſer
gutes Mütterchen, Schwieger=
mutter
, Schwägerin und Tante
Lina Brück
geb. Reinhardt
im 55, Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Georg Brück.
Emma Bertelt, geb. Brück
Auguſt Brück
Rudolf Bertelt
Mina Brück, geb. Erbes,
Darmſtadt, Mörs, 2. Dez. 1923.
Bruchwieſenſtr 28.
(8289
Dte Beerdigung findet ſtatt:
Mittwoch, 5. Dezember,
Waldfriedhof. S
an der Rheintor

Todes=Anzeige.
(Statt Karten.)
Heute früh entſchlief ſanft nach
kurzem ſchweren Leiden im Alter
von 82 Jahren meine über alles
geliebte Mutter
Frau

geb. Hoffmann.
In tiefer Trauer:
Sophie Stay.
Darmſtadt, den 3. Dez. 1923.
Schützenſtr. 17, II. (228586
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 5. Dez., vorm. /12 Uhr, vom
Portal des Friedhofs Nieder=
Ramſtädter Straße aus ſtatt.

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[ ][  ][ ]

Armſtädter Tagblatt

Handelsbiat

Danziger Währungsreform.
Danziger Gulden ab 1. 1. 24 alleiniges
Bahlungsmittel.
Dem Volkstag iſt ein Geſetz über die Einführung der Gulden=
ung
in der freien Stadt Danzig als Mantelgeſetz zugegangen, dem
Nünzgeſetz und ein Notenbankgeſetz mit Notenprivileg beigegeben
Nach dem Geſetz zur Einführung der Guldenwährung gelten vom
nuar 1924 ab im Gebiete der freien Stadt Danzig der Gulden
der Pfennig, als alleinige Zahlungsmittel. Die Guldenwährung
auf dem dieſem Geſetz beigefügten Münzgeſetz und dem Noten=
eſetz
mit Notenprivileg. Dem in Genf am 22. Sept. 1923 abge=
enen
Abkommen zwiſchen der freien Stadt Danzig und der Re=
Polen über die Währungsreform wird die verfaſſungsmäßige
nmung erteilt. Alle am 1. Januar 1924 beſtehenden und in Danzig
baren pridatrechtlichen Markanſprüche können nach Wahl des
dners in Mark oder Gulden erfüllt werden. Die Wahlerklärung
dem Gläubiger ſpäteſtens am 3. Jan. 1924 zugehen. Soweit Bank
Sparkaſſen Schuldner ſind, verlängert ſich die Friſt bis zum 4. 1.
Erfolgt die Wahlerklärung ſpäter oder unterbleibt ſie, ſo ſind
karkforderungen in Gulden zu erfüllen. Iſt in Gulden zu erfüllen,
olgt die Umrechnung zu einem Kurſe, der am 2. Januar 1924 be=
gemacht
wird. Der Senat wird ermächtigt, die genannten Ter=
entſprechend
dem Fortgang der Durchführung des Münzgeſetzes
es Notenbankgeſetzes, im Verordnungswege abzuändern. Nach
Münzgeſetz ſteht dem Staat das alleinige Recht zur Ausprägung

Betrag der in Umlauf geſetzten Silbermünzen darf 39 Gulden,
e der Nickel= und Kupfermünzen 3 Gulden pro Kopf der in dem
ebiete anſäſſigen Bevölkerung nicht überſteigen. Niemand iſt
ichtet, Silbermünzen im Betrage von mehr als 60 Gulden, Nickel=
Kupfermünzen im Betrage von mehr als 3 Gulden in Zahlung zu
Von den ſtaatlichen Kaſſen werden Silbermünzen in jedem
ige in Zahlung genommen. Durch ein Notenbankgeſetz überträgt
eeie Stadt Danzig das ihr ausſchließlich zuſtehende Recht zur Aus=
von
Geldſcheinen für die Zeit vom 1. Januar 1924 bis 31. Dez.
an die in Danzig zu begründende Bank von Danzig auf
d der Beſtimmungen der dieſem Geſetz beigefügten, als Noten=
wieg
bezeichneten Anlage. Die Ausgabe von Geldfcheinen oder n=
papieren
mit goldähnlichem Charakter iſt während de Dauer des
gprivilegs weder der freien Stadt Danzig noch ihren Gemeinden
v9 Gemeindeverbänden, noch öffentlichen oder pridaten Organen oder
onen geſtattet. Nach dem Notenprivileg beträgt das Aktien
ital der Bank von Danzig 75 Millionen Gul=
Der Bank iſt es erlaubt, ſämtliche Bankgeſchäfte zu betreiben,
) iſt ihr nicht geſtatet, Schuldverſchreibungen der freien Stadt Dan=
der
ihren Gemeinden oder Gemeindeverbänden für eigene Rech=
zu
kaufen, zu diskontieren oder zu beleihen. Die Bank von Dan=
at
der freien Stadt Danzig gegenüber eine Vorzugsſtellung in dem
e, daß die freie Stadt Danzig grundſätzlich ihre hankmäßigen Ge=
e
durch die Bank von Danzig bewirken läßt. Die Bank von Danzig
ſ t rpflichtet, ohne Entgelt an allen ihren Kaſſen im Gebiete der freien
St Danzig Zahlungen für die freie Stadt Danzig anzunehmen und
len ihren Kaſſen Auszahlungen für die freie Stadt Danzig in der
des vorhandenen Guthabens zu leiſten. Die Bank hat das Recht,
Bedürfniſſen ihres Verkehrs Guldennoten in Abſchnitten von 10,
And 100 Gulden und eine mehrfache Anzahl von dieſen abzugeben.
2 Höchſtbetrag der in den Verkehr gebrachten Noten darf 100 Gulden
den Kopf der nach der letzten Volkszählung in Danzig daucrnd an=
d
ſen Bevölkerung nicht überſteigen. Dagegen iſt die Bank verpflichtet,
füden Betrag ihrer in Umlauf befindlichen Noten jederzeit mindeſtens
Drittel in Goldmünzen, in Noten der Bank von England oder in
d ch fälligen Forderungen gegen dieſe Bank, die über engliſche Pfund
ling lauten, als Deckung bereitzuhalten. Die Bank hat bei der
ihrer Hauptniederlaſſung in Danzig gegen Einzahlung von Dan=
Gulden oder Noten der Bank von Danzig im Betrage von min=
ns
1000 Gulden die Lieferung von Schecks auf ihre Zahlſtelle in
von zu verabfolgen, ſobald die Gulden oder die Noten zu nicht
vem Kurs als Pfund Sterling gleich 19,10 für je 25 Guhen unge=
r
werden. Die Bank muß ferner ihre Noten und ihr Matellgeld
freien Stadt Danzig jederzeit an allen ihren Kaſſen zum völlen
nwert in Zahlung nehmen. Der Senat behält ſich das Recht vor,
s Notenprivileg während ſeiner Dauer teilneiſe einzuſchränken
aufzuheben.

Sünlicht Geſellſchaft A. G. in Mannheim. Di
Geſellſchaft beantragt die Erhöhung ihres Grundkapitals um 12 Mil=
lionen
Mark.
Bevorſtehende Kontingentierung der deutſchen
Einfuhr nach dem Saargebiet?. Auf eine Anfrage wird dem
Außenhandelsverband von der Handelskammer Saarbrücken
mitgeteilt: Beſtimmte Nachrichten darüber, daß am 1. Januar 1924 eine
Kontingentierung der Einfuhr deutſcher Erzeugniſfe in das Saargebiet
ſeitens der Regierungskommiſſion geplant ſei, liegen bis jetzt nicht vor.
Getoiſſe Anzeichen ſprechen allerdings dafür, daß unter Umſränden eine
ſolche, an und für ſich natürlich höchſt bedauerliche Maßnahme durchaus
im Bereich der Möglichkeit liegt. Als Handhabe für eine derartige
Kontingentierung hat die Regierungskommiſſion im März dieſes Jah=
rens
den ſogen. Beſtimmungsausweis geſchaffen. Schon jetzt werden
bei der Erteilung des Beſtimmungsausteiſes, von dem die zollfreie Ein=
fuhr
in das Saargebiet abhängig gemacht wird, in wachſendem Maße
Schwierigkeiten in der Weiſe bereitet, daß den Finmen vielfach bedeutet
wird, daß ihr Warenbezug den örtlichen Bedarf des Saargebiets über=
ſteige
. Die Firmen müiſſen alsdgun durch Vorlage ihrer Bücher das
Gegenteil beweiſen. Es ſteht außer Zweifel, daß dieſe Kontrolle, je
mehr das Ende der zollfreien Einfuhr deutſcher Erzeugnifſe (10. Jan.
1925) herannaht, immer ſchärfer ausgeübt werden wird; um zu ver=
hindern
, daß die hieſigen Firmen ſich auf Vorrat mit zollfreien deut=
ſchen
Erzeugniſſen verſorgen. Ob. dieſe Kontrolle jedoch bis, zu einer
Kontingentierung ſich auswächſt, läßt ſich im Augenblick noch nicht über=
ſehen
. Von der genannten Handelskammer wird der Angelegenheit die
lebhafteſte Aufmerkſamkeit zugewandt und alles getan, um die Einfuhr
deutſcher Erzeugniſſe in ihrem bisherigen Umfange voll aufrecht zu er=
halten
.

Neugründungen.

Ibelo, Pfeifenfabrik A. G. in Frankfurt a. M.
Gegenſtand: Fabrikation und der Vertrieb don Pfeifen und Rauch=
utenſilien
jeder Art, insbeſondere die Fabrikation und der Vertrieb der
unter der eingetragenen Schutzmarke Ihelo im Handel bekannten und
im Ju= und Ausland eingeführten Pfeifen. Das Grundkapital beträgt
500 Milliarden Mk. Es iſt eing teilt in 5000 Inhaberaktien über je 100
Mill. Mk.

Warenmärkte.

Wirtſchaftliche Rundſchau.
Unveränderter Preis für Silbermünzen. Der
auf von Reichsſilbermünzen erfolgt vom 3. Dezembec ab bis auf
eres unverändert zum 400=milliardenfachen Betrag b=s Nennwertes
wb. Aktiengeſellſchaft ſächſilche
Wexke. Die Re=
Aing beabſichtigt, die ſtaatlichen Kohlen= und Elektrizitäts;crke in eine
engeſellſchaft unter der Bezeichnung Aktiengeſellfchaft ſächſiſcher
ke umzuwandeln. Die Zuſtimmung des Landtages hierzu wird
y die Vorlage eines beſonderen Geſetzes ſofort eingeholt. Dagegen
n die übrigen werbenden Staatsbetriebe und Hüttenwerke, Blau=
enwerk
, die Porzellanmanufaktur und Kaltwerk, als reine Staats=
iebe
erhalten bleiben und wie bisher weiter bewirtſchaftet werden.

wb. Fuankfurter Getreidemarkt vom 3. Dezember,
Im allgemeinen verkebite de heutige Getreidemarkt in ruhiger Haltung.
BBeſondere Schwierigksie macht nach wie vor daß bei Geſchäftsab=
ſchlüfſen
faſt durchwes als Zahlung wertbeſtändige Zahlungsmittel ver=
langt
werden, die aber hen Säuferkreiſen nur in beſchränktem Maße zu=
Verfügung ſtehen. Weizen und Roggen waren angeboten. Für Gerſte
und Hafer iſt die Kaufluſt klein. Weizen und Roggenmehl blieb zwar
geſucht, doch blieben die Abſchlüſſe beſcheiden. Ruhig lagen Futtermittel,
Kleie ſchien geſuchter. Preiſe waren nicht erhältlich.
. Berliner Produktenbericht. Nachdem ſeit einiger
im Großhandel und an der . ſe die Papiermarkpreiſe erheblich
nachgelafſen haben und der bisherige Unterſchied zwviſchen dieſen und auf
Reuwiark geſtellten Preifen faſt geſchwunden iſt, beginnen nunmehr
auch d:: Aleinhandelspreiſe für Lebensmittel aller Art merklich zurück=

wendung findet. Die Tendenz am (eteidemarkt war unter dieſen Um=
ſtände
: iſiht feſt, wenn ſich auch im allgemeinen noch eine gewiſſe Sretig=
keit
für Eetreide aller Art kundgab. Nachfrage zeigte ſich hauptſächlich
für Ger
Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mikarbeiter
ſchreibt uns: In den Forſten des Staates ſind bisher, ſoweit Holzverkäufe
ſtattfanden, außergewöhnlich hohe Preiſe, die zwiſchen 50 und 100 Mark
für beſſere Qualitäten von Kiefer ſchwanken, gezahlt worden. Man fragt
ſich erſtauut, wie eine derartige Beivertung angeſichts des ſtockenden Ab=
ſatzes
am Schnittholzmarkt, der zerrütteten Verhältniſſe im Tiſchlerei=
gelverie
, der Unmöglichkeit, nennenswert zu exportieren, möglich ſind. Es
ſind znter den Rohholzkäufern nicht die ſchlechteſten Namen vertreten.
Man kommt faſt auf die Vermutung, daß hier und dort mit einer neuen
Inflation gerechnet und den wertbeſtändigen Zahlungsmitteln bezüglich
der Wertheſtändigkeit keine allzu lange Lebensdauer zugetraut wird.
Hoffentlich erfüllen ſich die Hoffnungen der Inflationstechniker, die es
im Holzgewerbe in genügender Zahl gibt, nicht. Wie ſchon herihtet, iſt
man im Sägemühlengewerbe gegen den Entſchluß der Forſtverwaltun=
gen
, künftig keine Stundungskredite zu geſähren, Sturm geſaufen, und
es iſt tatſächlich nicht vorauszuſehen, wie der Holzeinkauf der Schneide=
mühleninduſtrie
künftig finanziert werden ſoll. Intereſſant iſt demgegen=
über
, daß die preußiſche Staatsforſtverwaltung in einer vor wenigen
Tagen ſtattgefundenen Beſprechung auf die Beſchwerden der Berufsver=
treter
deutlich jede Stundung abgelehnt und dieſe Ablehnung dauſit be=
gründet
hat, daß die neuerdings gezahlten hohen Rundholzpreiſe trox er=
ſchwerter
Zahlungsbedingungen den beſten Beweis dafür liefern, wie
wenig erforderlich die Gewährung von Krediten ſei. Man ſiehr, daß die
Ausſchreitungen bei der Preisbemeſſung recht üble Folgen auch für die=
jenigen
Kreiſe der deutſchen Sägeinduſtrie haben, die kein Verſtändnis
für einen Inflations=Preisauftrieb haben.
Börſen.
wb. Berliner Börſenbericht. Angeſichts der unklaren Ver=
hältniſſe
hinſichtlich der weiteren Entwicklung des Währungsproblems
herrſchte auf der Börſe recht unluſtige Stimmung vor. Da das Publi

4. Dezember 1923 Nr. 335

kum nur noch in unbedeutendem Maße ſich an dem Geſchäft beteiligte, be
ſchränkten ſich die geringen Umſätze in Dividendenpapieren zumeiſt auf
die Abwickelungen der berufsmäßigen Kreife. Faſt überall kam etwas
Material heraus, ſo daß bei der vorherrſchenden Zurückhaltung mit
wenig Ausnahmen eine mäßige Senkung des Kursſtandes eintrat. Dabei
ſind die Geldverhältniſſe bedeutend leichter geworden. Täglich künd=
bares
Geld war zu Sätzen unter ein Prozent in großen Summen ange
boten, die Rückgänge waren aber nicht beträchtlich und betrugen zumeiſt
nur einige Billionen, nur für einige ſchwere Papiere vereinzelt 10 und
etwvas mehr. Eine Ausnahme von der vorherrſchenden Geſchäftsſtille
machten einige Rentenpapiere, von denen Reichsanleihen und preußiſch
Konſols bei großen Umſätzen anſehnliche Kursſteigerungen erfuhren. Die
Deviſenpreiſe waren bei underänderter Zuteilung zumeiſt wie am Sams=
tag
, für einige Plätze etwas niedriger feſtgeſetzt.
wb. Frankfurter Börſentage im Dezember. Der
Börſenvorſtand teilt mit: Im Monat Dezember findet die Wertpapier=
börſe
jeweils Montags, Mittwochs und Freitags ſtatt. An den jbriger
Tagen außer den vorgenannten und am Montag, den 24. Dezember, iſt
jeder Handel mit Wertpapieren in den Börſenräumen ſtreng unterſagt.
Ein Handel und eine amtliche Notierung ausländiſcher Zahlungsmittei
(Deviſen, Noten) ſowie der Deutſchen Wertbeſtändigen Anleihe und
Dollarſchatzanweiſungen, findet täglich auch an Samstagen ſtatt. Nähere
Beſtimmungen werden noch veröffentlicht.
Gegen die neugegründete Dortmunder Bürſe.
Der Vorſtand der Düſſeldorfer Börſe hat in Uebereinſtimmung mit dem
Börfenvorſtand von Eſſen beſchloſſen, am Mittwoch, 11 Uhr, in Eſſeit
die Börſe ſtattfinden zu laſſen. Dieſer Beſchluß richtet ſich, wie es in
einer Berliner Zeitung heißt, gegen die in Dortmund neu gegründete
Wertpapierbörſe, die vorläufig Mittwoch, und zwar zum erſten Mal=
am
5. Dezember, ſtattfinden ſoll. Dieſer Tag iſt von der neuen Börſ
in Dortmund gewählt worden, weil die Eſſener und Düfſeldorfer Börf
neuerdings an dieſem Tage nicht abgehalten werden ſollte. Der über
wiegende Teil der Intereſſenten ſei, ebenſo wie die Börſenvorſtände
in Eſſen und Düſſeldorf gegen die Dortmunder Neugründung. Am
nächſten Freitag ſoll eine Verſammlung der Kuxenhändlervereinigune
ſtattfinden, die zu dieſer Angelegenheit Stellung nehmen wird. Auch
hier ſei mit einer Ablehnung der Dortmunder Börſe zu rechnen. Außer
den in Dortmund anſäſſigen Bankfirmen beſtehe vielleicht noch unter
den Banken von Münſter und Hannover ein Intereſſe für die Abhaltung
der Börſe in Dortmund. Andererſeits ſtützten im Dortmunder Bezirk
ſelbſt einflußreike Induſtriekreiſe die neue Gründung. Bereits im vori=
gen
Jahre verſuchte man in Duisburg, eine Börſe einzurichten. De=
Plan fcheiterte aber an dem Widerſtand der Intereſſenten aus den übri=
gen
Städten des Bezirks.
Oeviſenmarkt.
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.

Rf Ve
Geld Amſterban=Rotterdan 139, 00000, T 9400/030. 376050 00. 15339 0000. Brüſſel=Antwerpen ..... 145510000. 203500000. 193515000. 194385069. Chriſtiania ............. 334 10 00. 6375901 0fl. 726430 6509. F29450000 Kopenhagen ..........." 758160000. 761304400. F7545100619 7572910 00. Stockholm .. . . . . . . . . .. 10 723000 0. 1100770000. H1097250000. 120275 0000. Heiſingfors ........" 103720000. 10 4260000. 10 4737000. 1053213000. Italien....... 181545010 18 455000. 181525RN 182450400. London ........" F18354000000. 13445000000 12154500000. 18 41510000 Nei=York ............. 4184500/ud. 4270300000. FLISSSN0 00. 421050 000. Paris ................. 227430000. 2285 70000. 225 435000 226567000. Schweiz .. . . . . . . . . . .. .. 1. 7381500000. 741800 000. 17231 5000. 731325000. Spanien .............. 42625000. 35137 000 546630 00 9. 549370000. Wien (i. D.=Oſterr. abg.) . . 59830 60150. 58852. 19148. Prag ................. 21695000. 122315000. 121693000. 1223u5000. Budapeſt . .. . . . . .. . . . .. 214450. 2. 0350. 219450. 22(550. Buenos=Aires
1316700000. 1323300000. 1296730900. 130 250000. Bulgarien 32518009. 72662000. 32,1a(i0. 32462000 Japan
...
.. 199503h0 0d. 20050 10000. 199 3003070. 200500 0000. Rio de Jaleiro ........" 553 10000N 35030 7003. 1 45912 60463 360300000. Belgrad... . . . . .. . ... .. 47032000. 473,18000. 47082300. 4731000 Liſſabon... . ......." 153610000. 15 3394000. 15.3615000 13-385000.

Verliner Kurſe. (Eigene telegr. Meidung.)
Sämrliche Zahlen berſtehen ſich mit 1000 000000.

Aktiengeſ. für Auilinfr
Aſchaffenburger Zellſtoff
Ausgb.=Nürnb. Maſch.
Ber..=Anbalt=Maſchinen
Bk. f. Eleftr. W3, vorzug.
Bismarckhütte
Braunkohlen=Brikett
Bremer Vulkuan
Wolle...
Chem. Heyden
Weiler",
Deutſch=Atlant. Tel..
Deutiche Maſchinen ..
Deutſch=Niebld. Tel. .
Deutſche Erdol .."
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke ....."
Berlin-KarlsruherJud
Do nersmardhitte ...
Dynamit Nobel ....."
Elberfelder Farben ...
Elektr. Lieferung ...."
R. Friſter ......."
Gaggenau Bor;
Gelſenk. Gußſtahl .
Geſ. f. elektr. Uutern.
Helle Maſchinen ...

3. 12 3. 12 20 00 16040 Han. Maſch.=Cgeſt.. . W 10000 000 Hanſa Dampfſch.. . 18000 28000 21000 Hemvor Zemient .. G100 7250 Hirſch Kupfer..... .... 66000 50003 8000 8500 Höſch Eiſen .......... Hohenlohe Werke ....." fau 30 54000 20000 Kahla Porzellan ..... 1300 11000 40600 Lindes Eismaſch.. . . . . . 4000 Lingel Schuh ........" 230 2100 700 Linke & Hofmann .. .." 26500 2570 31000 21000 2. Loewe & Co. ......" 35000 22000 13000 4009 C. Lorenz............ 5300 4500 G000 60100 Meguin .. . . .. .. . . . .. * 14000 16000 N. Lauſitzer Kohle .....!. 37500 28000 8u00s 50000 Nordd. Glttmi ......." 1000 1300 Orenſtein ............" 14500 134100 65000 50003 Rathgeber Waggon. . .. 10500 3300 67000 74000 Rombacher Hüttten ... 2u0lag 23100 Roſitzer Zucker ......." 40000 3200/0 12000 9000 Ritgerswverke ........" 19.00 15000 3 M 25200 Sachſenwerk.......... 3100 3200 7800 G 00 Sächſiſche Gußſtahl ... 32000 2500 3000 Sienens Glas........ 12000 121 00 dier Porzeilan 5000 250 Liſen Langendreer 23000 20000 1050 ger Gußſtahl .... 12000 erer=Werke ......" 14000 11000

rmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſelſchaft auf Aktien.
Die Notierungen ſind in Milliarden o=

Frankfurter Kursbericht
ausgedrückt.

vom 3. Dezember 1923.

ropäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche
Reichsanleihe. . . . . . .. . ..

ar=Goldauleihe .........
ar=Schatzanweiſungen ....
g IV. und V. Schakanweiſ.
H.1k.
eprämienanleihe ........."
ngsanleihe. ............
Preuß, Konſols ..... ....

Bad. An. unk. 1935.... ..
v. 1907.. . . ..
Bahern Anleihe .........

Heſſen unk. 1924 ........
C .............

Württemberger ....."
b) Ausländiſche.
Bosnien L.=C.B. v. 1914
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
6 v. 1902 ........."

Bulgar. Tabak 1902 .....
Griech. Monopol ...."
7a Oeſt. Staatsreute v. 1913
1 1918 ............
Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
1914 U.......
Oeſt. Goldrente .........
einheitl. Rente .....
Eing

Rui. am. Rente v. 03
6 Goldrente v. 13
am. konv.
v. 05 .
D

Türk (Admin.) v. 1903 ..
* (Bagdad) Ser. I..
II..
v. 1911, Zollanl. ..
20 Ung. Staatsr. v. 14....
Goldrente
.
Staatsr. v. 10 ....
Kronenrente ....."
Außereuropäiſche.
Mexik. amort. innere
konſ. äuß. d. 99
Gold v. 04. ſtfr. . .
konſ. innere ..
Frrigationsanleihs
Tamaulipas Serie 1
Sblig. v. Transportanſt.
Eliſabethbahn ſtfr.
Gal. Carl Ludw. Bahn
Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtſr
20 Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.
ONenue
6 Oeſt. Staatsb, v. 1883.
(a Ceſt. Staatsb. 1, b. 8, Em.

30. 1I.

36
300
1100

2000
Su00
400

10000
3900
6000
19000
2150
20030
8250
50

300
13000
14250
14000
2000

30
1225/

3. 12. Oblig. v. Trausportanſt. (Ftſ.)
3½ Oeſt. Staatsb. 9. Em ...
% Oeſt. Staatsb v. 1885 ...
30 Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
48 Rudolfb. (Salzkammerg.)
4½% Anatolier I............"
Salon Conſt. Jonction. . .
o Salonique Monaſtir .....
% Tehuantepee .. . . . . . . . ..."
12%0 ......
Pfandbriefe.
o Frankf. Hyp.=Bank 1920...
.
Frankf. H. Krd.=Ver, 1921
Mein. Hhp.=Bauk 1922...
Pfälz. 1922 ...
2 Ahein.
1923 ...
verl. .
Südd. Boden=Cred.=Bank
München 1906 ............
% Heſſ. Ldhhp.=Bank Pfdbr.
8½% Geſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4% Heſſ. Ldhnp. Kom. Obl....
Deutſche Städte.
Darmſt. v. 1919 bis 1925..
Darmſt. v. 1905 ......."
Fronkfurt v. 1913 .......
v. 1903 ......."
2 Mainz. v. 1919 bis 1926
NachSachwert vz. Schuldverſchr.
Badenwerk=Kohlwert= Anl.
28 Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
O Preuß. Kaliwert=Anleihe
Roggenwert=Anl.
501, Sächſ.Braunk.= Anl. Ser.l u. II
Bauk=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Banlverein ........."
Berliuer Handelsgeiellſchaft ..
Commerz= und Privatbanf ...
Darſtädter u. Nationalbank. .
Deutſche Bank ........"
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ........
Disconto=Geſeliſchaft . ......."
Dresdener Bank ....aassa.s
Frankfurter Bank ..........."
Metallbank. . . .......... .....
Mitteldeutſche Creditbank ....."
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . .
Reichsbank=Ant. ............"
Rhein. Creditbank ........"
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ... .. . . .. ..... ...."
Wiener Bankverein ........."
Berowerkö=Aktien.
Berzelius
.............
Bochumer Bergb. . .... ... . ..
Buderus. . . . . . . . .. . .. .. ...."
Dt. Luxemburger .... . . . . . ..."
Eſchweiler, Bergwerks=Akt.. . ..
Gelſenkirchen Bergiv. ...... .."
Harpener Bergbau .........."
Kaliwer ie Aſchersleben ......"
Peſteregeln ......."

30. 11. 3. 12

26000
7000

48500
10000
19000
2500
1400
5500
52000
6750
7500
12500
6500
110
20000
6500
1200
25000
3000
925
18000
3000
740
750
15500
27000
85000

10000
21000
6500

4500
43000
4000
7250
4380
4000
675
15000
5750
840
21000
1800
8 5
20000
2200
500
575
10000
23500
51000
60000
60000

Bergwerks=Aktien (Fortſ.) 30.11. 3. 12. 0. 11. 30. 11. 3. 12. Lothringer Hütte .. .... . . ... Frankfurter Gas..... 1503 Schuckert Eioktr. Nüruberg). 47000 39000 Mannesmann Nöhren ........ 48000 40000 Frankfurter Hof......" 50 Schutfabrik Verhkis-Weſtel 1800 1500, Manusfelder ............. 17750 14750 Fif. Maſch. Pokoruh & Wittek. 5000 2500 Schuhfabrit Ger= 2300 1500 Oberbedarf ........"
27000 20000 Fuchs Waggon Staniikt. .... 3200 1600 Schuhf Teander Ofienbach ... 2100 1800 Oberſchleſ. Eiſen (Caro) .. 29000 20000 Ganz, Ludwig, Mäity r..... 1603 1000 Seilinduſtrle WSofff ........." 3030 4000 Phönir Bergbau .. 48000 Geiling E Cie. .............. 1300 1000 Sichel & Co., A2ainz ........" 10800 7200 Rhein. Stahlwerke .... Gelſenkirchen Gußſtahl ......." Siemens Elektr. Betriebe .... 5090 6000 Riebeck Montan.. . ......... 75000 65000 Goldſchmidt Th.. ... .. . . . .... 28500 1550) Siemens Glasinduſtrie ......." Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt. 7000 Greffenius, Maſchinen Stamm 2500 1500 Siemens & Halske .......... Ver. Laurahitte . ......... 31000 28000 Gritzner Maſchin. Durlach ..." 25000 23500 Stöckicht=Offenbach=Gummi.. 1600 1050 Aktien induſtr. Unternehmung. Hammerſen (Osnabrück)... 7000 6003 Südd. Handelsvereinigung. . .. 1000 Brauereien Hanſwerke Füſſen ....... 153000 12500 Süddeutſche Jminobilien: 1000 1200 Henninger Kempf=Stern .. . . . . 7000 Heddernheimer Kupfer ....... 7000 4500 Thüringer elekt. Lief.-Geſ., Gothal 1400 1400 Löwenbrän München .. . .... 33000 43000 Heyligenſtaedt, Gießen....... 5750 3000 uhrenfabrik Furtwängler ..... 6000 4800 Schöfferhof (Binding) ........" 8000 Hüpert Armaturen ........... 7500 3300 Beithwerke in Sundbach) ...." 3000 2510 Werger .......
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Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 4. Dezember 1923.

Nummer 335

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Wirtſchaft im Reg.=Blatt. Nr. 42
19. November Ifd. Js. beſonders
merkſam.
npf. Mädchen, in Ein Abdruck der Verordnung
den ſieben Polizeirevieren und im &
haus (Zimmer Nr. 2) in der Zeit
6. bis 12. Dezember während der D
ſtunden zur Einſicht der Intereſſ
Darmſtadt, den 3. Dez. 1923.
Der Oberbürgermeiſter.
Wochenmarkttarif der Ste
Darmſtadt.
weitere Umg. beſt. Der auf Grund der letzten R ſumd
ngeführt,, ſeriöſen, indexziffer erhöhte Wochenmarkttar
für die nächſten acht Tage an der
öffentliche Anzeigen beſtimmten &
zur allgemeinen Kenntnis ausgeh
Der Tarif tritt mit dem Tage der
öffentlichung 4. Dezember 19
in Krafr.
Darmſtadt, den 3. Dez. 1923.
Der Oberbürgermeiſter.
Heutiger. Eintrag im Hand
giſter B: Markaner Werk Heit
Honsberg, Heſſiſche Eiſen=S
und Temper=Gießerei Aktieng
ſchaft zu Groß=Zimmern. Der C
ſchaftsvertrag iſt am 19. Auguſt
feſtgeſtellt. Gegenſtand des Unterneh
iſt der Betrieb einer Eiſen=Stahl=
Tempergießerei ſowie der Betrieb
velwindten Induſtrien und Gen
Das Grundkapital beträgt 30 Mill
Mark und iſt in 3000 Aktien im
betrag von je 10000 Mark eing
Die Aktien, welche die Nummern
3000 tragen, lauten auf den Inl
Ausgabe zum Kurs von 125000
Vorſtand der Geſellſchaft beſteht je
Beſtimmung des Aufſichtsrats aus
oder mehreren Mitgliedern, die
Aufſichtsrat beſtellt und berufen we
Die Bekanntmachungen der Geſell
Verlagsanſtalt erfolgen durch den Deutſchen Reic
zeiger. Die Berufung der Genere
ſammlung erfolgt durch einmalige
kanntmachung im Deutſchen Reid
zeiger. Die Gründer der Geſellſchaft
1. Fabrikant Heinrich Honsberg in (
Zimmern, 2. Heinrich Honsberg Ehe
Elfriede, geb. Buck daſelbſt, 3. He
Frank in Frankfurt am Main, 4.
Raab in Darmſtadt, 5. Otto Kreu
Darmſtadt. Die Gründer haben
liche Aktien übernommen. Die Mi
der des Vorſtandes ſind: Fabr
Heinrich Honsberg in Groß=Zim
und Otto Kreuer in Darmſtadt.
Mitglieder des Aufſichtsrats ſind:
germeiſter Brücher in Groß=Zimt
Otto Frank in Frankfurt a. Main, J.
Nothis in Darmſtadt. Der Mitgri
Heinrich Honsberg bringt in die E
ſchaft ein das von ihm unter der 7
Markaner Werk, Heſſiſche Eiſen=E
und Tempergießerei, Heinrich Hon=
in
Groß=Zimmern betriebene Hande
ſchäft mit ſämtlichen Aktiven und Paſ
und dem Firmenrecht auf Grundlag
dem Geſellſchaftsvertrage beigef:
Bilanz vom 1. Auguſt 1923. Bezi
der Hypothek bei Julius Friedrich H
Erben in Groß=Zimmern mit 20
Mark wird nur die dingliche Ha
übernommen. Die Einlage wird be
tet auf 2235 000 000 Mark. Dem
haber der Firma Markaner Werk
den hierfür Aktien zum Nennwert
17 880 000 Mark zum Kurs von 125
gewährt. Die mit der Anmeldung
gereichten Schriftſtücke, insbeſonder
Prüfungsbericht des Vorſtandes
Aufſichtsrats und der Reviſoren,
während der Dienſtſtunden auf der
richtsſchreiberei eingeſehen werden,
dem Prüfungsbericht der Reviſoren
auch bei der Handelskammer Einſich
nommen werden.
Dieburg, den 30. November 192
Amtsgericht.
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