Einzelnummer 15 Goldpfennige
 Bezugspreis: 
chentlich 7maligem Erſcheinen vom 25. Nov. 
Dezember 74 Pfennig und 6. Pfeunig 
gebühr, abgeholt 25 Pfennig, durch die 
en 80 Pfennig frei. Haus. 
            Poſtbezugs=
hne Beſitellgeld monatlich 3.— Goldmark. 
vorlichkeit für Aufnahme von Anzeigen au 
en Tagen wird nicht übernommen. 
            Nichi=
n einzelner Nummern infolge höherer Gewalt 
t den Bezieher nicht zur Kürzung des 
reiſes. Beſtellungen und Abbeſiellungen durch 
ohne Verbindlichkeit für uns. Poſſcheckonto: 
Franfurt a. M. 4301.
 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Alufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſf. Tagbl.” geſtattet. 
Nummer 332 
Samstag, den 1. Dezember 1923 
186. Jahrgang
Anzeigenpreis:
 27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſiadt 20 Goldpfg. 
Finanz=Anzeigen 30 Goldpfg., Reklamezeile (92 mm 
zreit) 4 Goldmark. Anzeigen von auswärts 30 Goldpfg., 
Finanz=Anzeigen 45 Goldpfg., 92 mm breite 
            Reklanue=
zeile 1.50 Goldmark. Alle Preiſe in Goldmark 
(1 Dollſar — 4.20 Mark). — Int Falle höherer 
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht 
jede Verpſſichlung auf Erfüſlung der 
            Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerichilicher Beitreibung fällt jeder 
Rabait weg. Bankkouto: Deutiſche Bank und 
            Darm=
ſtädier 8 Nationalbank.
 Die Mark im Ausland. 
Steigende Tendenz.
 ie Meldungen von den Auslandsbörſen laſſen eine nach 
gerichtete Tendenz in der Bewertung der Mark erkennen. 
ondon wurde geſtern ein Pfundkurs von 20 Billionen 
            ge=
was einer Dollarparität von 4,4 entſpricht. Auf 
            derſel=
jaſis bewegte ſich auch die Kursnotierung in Danzig. Eine 
Tendenz entwickelt die Mark auch in der Schweiz. 
            Wäh=
im allgemeinen in der letzten Zeit die Aufwärts= und 
            Ab=
bewegung der Mark im Ausland weſentlich, wenn nicht 
auf Spekulationsmanöver oder Stimmungsmomente 
            zu=
führen waren, liegt diesmal der Markſteigerung eine 
ſt reale und greifbare Tatſache zu Grunde. Die 
            Markbeſ=
ſcheint ihre Urſache in der durch die Umwechſelung der 
rmarkbeträge in Rentenmark hervorgerufenen 
            Papiergeld=
heit zu haben. Der ſtellvertretende Reichsbankpräſident 
eſtern erklärt, daß die Reichsbank beabſichtige, durch ein 
iges Vorgehen den Kurs der Mark zu heben. Welche 
n das Vorgehen der Reichsbank haben wird, läßt ſich noch 
überſehen. Feſt ſteht aber ſchon heute, daß die Hamſterer 
vertbeſtändigem Geld den Schaden tragen werden. Sie 
gehofft, bei einer weiteren Heraufſetzung der 
            Deviſen=
große Papiermarkbeträge einzuheimſen, und werden jetzt 
das Gegenteil erleben. 
Nachfrage nach der Rentenmark. 
ie Deutſche Rentenbank teilt mit: Die vielfach im 
kum verbreitete Nachricht, daß die Rentenmark in 
erdam und Zürich, ſowie an verſchiedenen 
            Börſen=
gides Inlandes wie Bremen und Hamburg angeboten und 
rbewertet ſei, entſpricht nach den getroffenen Feſtſtel= 
Ia nicht den Tatſachen. Telegraphiſche Aufträge, ein 
ges Angebot an Rentenmark an dieſen Börſenplätzen 
            aufzu=
n, brachte von all dieſen Stellen die Antwort, daß keiner= 
Wingebot, ſondern nur Nachfrage vorhanden 
Aus Zürich ging die Nachricht ein, daß Rentenmark 
tell zu einem Kurſe erhältlich ſei, der nicht unbeträchtlich 
der Inlandsparität lag.
Vom Tage
 Die bürgerlichen Parteien ſtellten im 
            Braunſchwei=
giſchen Landtag folgenden Antrag: 1. Die Zahl der 
            Abge=
ordneten auf 30 herabzuſetzen; 2. den gegenwärtigen 
            Land=
tag am 19. Januar 1924 aufzulöſen und die Neuwahlen, für den 
20. Januar anzuſetzen; 3. die Zahl der Miniſter auf höchſtens 
drei zu begrenzen. 
In Eſſen, machten die Kartelle der Freien Gewerk 
ſchaften durch Anſchlag in den Betrieben bekannt, daß, nachdem der 
Mantelvertrag mit der Micum unterzeichnet worden iſr, am Sams 
tag die Arbeit in allen Betrieben wieder voll auf 
genommen wird. 
Die Reichsbahn befördert vom 5. Dezember ab Butter, Eier, Käfe, 
friſches Obſt. Gemüſe und Kartoffeln bei Aufgabe als Expreßgut für 
den halben Tarif. Die Vergünſtigung bleibt auf Trachtſtücke unter 5 
Kilo und eine Entfernung bis 100 Kilometer beſchränkt. 
Nach dem Reichsanzeiger beträgt die Verhältniszahl, mit der 
der Ermäßigungsſatz beim Steuerabzug vom Arbeitslohn zu 
            verviel=
fachen iſt, für die Zeit vom 2. bis 8. Dezember 1923, einſchließlich bei 
jeder bis zum 8. Dezember 1923 erfolgenden Zahlung von bis zum 
8. Dezember fällig gewordenen Arbeitslöhnen 850 000. 
Der Landtag von Polniſch=Oberſchleſien hat den 
Antrag des Schulausſchuſſes, betr. Errichtung einer Techniſchen 
Hochſchule in Oſtoberſchleſien, angenommen. Bisher 
            be=
ſtehen in Polen zwei Techniſche Hochſchulen, eine in Warſchau und ein 
in Lemberg. 
An Pariſer amtlicher Stelle wird mitgeteilt, daß neue 
            Abkom=
menzwiſchen einigen deutſchen Induſtrievertrerern 
und der Inkeralliierten Rheinlandkommiſſion zum 
Abſchluß gelangt ſeien. 
Die nächſte Sitzung des Völkerbundsrats, in der der vom Finanz 
komitee des Völkerbunds ausgearbeitete Plan über die 
            Wiederaufrich=
tung Ungarns diskutiert werden ſoll, findet nicht, wie vorgeſehen, in 
Genf, ſondern in Paris ſtatt. 
Amtlicher Oolarkurs 4 210 300 000 000 
1 Goldmark — 1 Billion 1 Pfg. — 10 Milliarden
 Oas neue Kabinett. 
Ende der Kriſe. — Die Haltung der Bayeriſchen und Deutſchnationalen Volkspartei.
 Berlin 30. Nov. (Priv.=Tel.) In der neunten 
            Abend=
wurde in unterrichteten Kreiſen folgende 
            Miniſter=
genannt, die Dr. Marx dem Reichspräſidenten 
            vor=
hat: 
Reichskanzler: Dr. Marx. 
Vizekanzler und Inneres: Dr. Jarres. 
Auswärtiges Amt: Dr. Streſemann. 
Wirtſchaft: Hamm. 
Finanzen: Luther. 
Ernährung: Graf Kanitz. 
Reichswehr: Geßler. 
Verkehr: Oeſer. 
Poſt: Höfle. 
Juſtiz: Emminger. 
Arbeit; Brauns. 
Berlin, 1. Dez. (Priv.=Tel.) Von ſeiten der Bayeriſchen 
partei wurde abends nach Schluß der Fraktionsſitzung 
            fol=
s erklärt: Die Bayeriſche Volkspartei hat mit allem 
            Nach=
auf die Bildung einer bürgerlichen Regierung hingearbeitet. 
Vorſitzende, Abgeordneter Leicht, war während der 
            lang=
zen Verhandlungen raſtlos tätig, um einen Zuſammenſchluß 
ämtlichen bürgerlichen Parteien einſchließlich der 
            Deutſch=
ialen herbeizuführen. Eine bürgerliche Regierung kann nur 
eine rechtsorientierte Reichspolitik betreiben, wenn ſie ſich 
Sicherheit auf eine bürgerliche Mehrheit ſtützen kann und 
Augenblick auf die wohlwollende Neutralität der 
            Links=
en angewieſen iſt. Wenn es der Deutſchnationalen 
            Volks=
mit der poſitiven Mitarbeit einer rechtsorientierten 
            Reichs=
k ernſt iſt und ſie nicht andere Ziele verfolgt, dann wird ſie 
ohl entſchließen, die bürgerliche Regierung Marx auch ohne 
res zu unterſtützen. Schließt ſie ſich aber aus irgendwelchen 
ichten — etwa parteitaktiſchen Erwägungen — aus, ſo 
et ſie damit automatiſch den Einfluß der Linken ein. Aus 
Erwägung heraus glaubt die Fraktion der Bayeriſchen 
zpartei, trotz der bis zum letzten Augenblick unentſchiedenen 
ing der Deutſchnationalen eine ſchroff ablehnende Haltung 
das bürgerliche Kabinett auch dann nicht einnehmen zu 
9, wenn die endgültige Entſcheidung der äußerſten Rechten 
ib ausfallen ſollte. Da aber in dem letzten Falle immerhin 
Zefahr beſtand, daß die Regierung zur Vermeidung neuer= 
Kriſen ſich veranlaßt ſehen könnte, Rückſichten nach links 
u nehmen, glaubt die Fraktion der Bayeriſchen Volkspartei, 
und Umfang dieſer eventuellen Rückſichtnahme zunächſt 
            ab=
en zu ſollen. Sie hat ſich deshalb als Fraktion an der 
erungsbildung nicht beteiligt, wohl aber hat ſie, um das 
            Zu=
ekommen einer bürgerlichen Regierung nicht endgültig 
            ſchei=
zu laſſen, dem als Reichsjuſtizminiſter in Ausſicht 
            genom=
n Abgeordneten Emminger es freigeſtellt, als 
            Fachmini=
ohne parteipolitiſche Bindung in das Kabinett einzutreten. 
ordneter Emminger glaubt, unter Zurückſtellung perſönlicher 
ide im Intereſſe des endlichen Zuſtandekommens einer 
            bür=
chen Regierung ſich dem Erſuchen des Kanzlers nicht ver= 
7 zu ſollen. 
Inzwiſchen wird uns hierzu von deutſchnationaler Seite mit= 
1t: Der Schritt des Reichslandbundes für beſchleunigtes 
keten des deutſchnationalen Abgeordneten Schiele als 
ihrungsminiſter in das Kabinett Marx konnte die 
            deutſch=
onale Fraktion, die ſich abends verſammelt hatte, nicht mehr 
nlaſſen, ihre Stellung gegen die Entſendung eines 
            deutſch=
onglen Vertreters in die neue Reichsregierung zu ändern.
 Die Fraktion hatte gefordert, daß die ihr gebührende Stellung 
im neuen Kabinett wenigſtens einigermaßen dadurch geſichert 
würde, daß auch das Reichsverkehrsminiſterium in die Hand 
eines ihr naheſtehenden Fachmannes gelegt würde, was ſachlich 
geſchehen iſt. So beſchäſtigte ſich die deutſchnationale 
            Reichstags=
fraktion am Abend nur noch mit der Frage, wie ſie ſich 
            parlamen=
tariſch gegenüber dem neuen Kabinett verhalten ſoll. Ein 
            Be=
ſchluß war bis 8 Uhr abends noch nicht gefaßt. Es beſtand auch 
nicht die Abſicht, eine Qutſcheidung ſchon am Freitag 
            herbeizu=
führen. Die Stellung innerhalb der Fraktion geht dahin, daß 
man dem Kabinett Marx Hilfsſtellung geben ſoll, falls die von 
ihm eingeſchlagene Politik der Fraktion eine ſolche wohlwollende 
Stellungnahme einigermaßen ermöglichen würde. Man ließ ſich 
dabei von der Erwägung leiten, daß die Deutſchnationale 
            Volks=
partei, obwvohl die Zuſammenſetzung des Kabinetts Marx eine 
gewiſſe Orientierung nach links bedeutet, mit Rückſicht auf die 
Notlage des Volkes nicht ohne weiteres in die Oppoſition gehen 
könne. Allerdings erwartet man in deutſchnationalen Kreiſen, 
daß eine Klärung der politiſchen Verhältniſſe durch Neuwahlen 
herbeigeführt werde, die ſpäteſtens innerhalb acht Wochen 
            ſtatt=
finden müßten. 
Ebert an Streſemann. 
* Berlin, 30. Nov. (Priv.=Tel.) Der Reichspräſident hat 
an den ſcheidenden Reichskanzler Dr. Streſemann 
            nach=
ſtehendes Schreiben gerichtet: 
„Sehr geehrter Herr Reichskanzler! Ihrem Antrag, Sie 
            an=
geſichts der durch den Beſchluß des Reichstags vom 23. d. Mts. 
gegebenen politiſchen Lage von Ihrem Amt als Reichskanzler 
zu entbinden, habe ich entſprochen. Ihnen bei dieſem Anlaß 
            na=
mens des Reiches herzlichen Dank und aufrichtige Anerkennung 
für Ihre wertvolle und hingebende Arbeit für unſer Land und 
unſer Volk auszuſprechen, iſt mir ein lebhaftes Bedürfnis. Sie 
haben in einer beſonders ernſten Zeit die Bürde der Leitung 
der Reichsregierung und der deutſchen Außenpolitik auf ſich 
            ge=
nommen. Unter Verhältniſſen, die an Staatskunſt und 
            Arbeits=
kraft die höchſten Anforderungen ſtellten, haben Sie in 
            unermüd=
licher Tätigkeit während Ihrer Amtsführung mit Ihrer reichen 
politiſchen Erſahrung und Befähigung alle Kräfte daran geſetzt, 
des harten Drucks von außen ſowie der hierdurch entſtandenen 
Zwietracht und Not im Innern Herr zu werden. Daß Sie Ihre 
Mitarbeit als Reichsminiſter des Auswärtigen auch der neuen 
Reichsregierung zur Verfügung geſtellt haben, begrüße ich ganz 
beſonders. Mit der Verſicherung meiner hohen Wertſchätzung bin 
(gez.) Ebert, Reichspräſident.” 
ich Ihr ſehr ergebener 
Pariſer Kombinationen. 
Paris, 30. Nov. (Wolff.) Ueber das Kabinett Mary 
ſchreibt das Petit Journal, das Kabinett ſei eine 
            Auf=
erſtehung der Regierung Streſemann und um noch 
ſtärker zu unterſtreichen, daß ſich nichts geändert habe, habe 
Streſemann, bereits das wichtigſte Portefeuille 
übernommen, das er auch als Kanzler, innegehabt habe, 
nämlich das Außenminiſterium. Das Blatt rechnet damit, daß 
die neue Regierung durch die Räumung Sachſens von der 
            Reichs=
wehr einen kleinen Ruck nach links machen werde. In 
            Wirk=
lichkeit bleibe Streſemann der Sieger. Er wiſſe, 
daß Marx nicht der Mann ſei, der ihn hindern werde, die 
            eigent=
liche Macht auszuüben. Das werde man an beſtimmten Zeichen 
erkennen, an der Art der Oppoſition von nationaliſtiſcher Seite, 
Wenn die Nationaliſten heute nicht laut ſchrieen, ſo werde der 
Grund darin liegen, daß ſie ſicher ſeien, auf Strefemann nach wie 
vor zählen zu können,
 * Das Kabinett Marz. 
Habemus Papam. Die achttägige Kabinettskriſe 
iſtzu Ende. Der Reichspräſident hat den 
            Zentrums=
führer Marx zum Reichskanzlerernannt und 
            gleich=
zeitig ſeine Unterſchrift unter die Ernennungsdekrete der neuen 
Miniſter gegeben. Es iſt aber auch Zeit, daß dem Treiben ein 
Ziel geſetzt wurde. Herr Marx, der von Hauſe aus Rheinländer 
iſt, weiß, was für ſeine engere Heimat bei einer Fortſetzung 
dieſes unwürdigen regierungsloſen Zuſtandes auf dem Spiele 
ſtand. Er hat deshalb den gordiſchen Kuoten mit dem Schwert 
durchſchlagen. Er hat aus den Fehlern der Herren Dr. Albert 
und Stegerwald gelernt, indem er zunächſt ein Kabinett auf 
            par=
lamentariſcher Grundlage bildete, ſich aber auf ein Hin= und 
Herverhandeln mit den Parteien nicht einließ, ſondern das 
            Ex=
periment wagte, ohne bindende Zuſagen der 
            Frak=
tionen mit ſeinem Kabinett und ſeinem Programm vor den 
Reichstag zu treten. Einen Korb hat er ſich geholt bei dem 
Deutſchnationalen Schiele, dem ſeine Fraktion den Weg nicht 
freigeben wollte, obwohl auch der Landbund im leßten 
            Augen=
blick noch eingriff und auf die Deutſchnationalen einzuwirken 
verſuchte, Herrn Schiele in Begleitung eines anderen 
            deutſch=
nationalen Minifters ins Kabinett gehen zu laſſen. Auch Herr 
Emminger von der Bayeriſchen Volkspartei hat ſich ſchließlich 
zur Verfügung geſtellt, aber auch er ohne Bindung ſeiner 
            Frak=
tion. Es kann alſo geſchehen, daß die Fraktionen, aus denen die 
Regierung entnommen ift, ſie im Reichstage ſelbſt im Stiche 
laſſen, obwohl das natürlich praktiſch ausgeſchloſſen iſt. 
Wie geringder Einfluß der Parteien aber auf 
die Zuſammenſetzung des Kabinetts ſchließlich war, ergibt ſich 
ſchon daraus, daß die zahlenmäßig ſchwächſte Vartei, 
die Demokraten, unverhältnismäßig ſtark im 
Kabinett vertreten iſt, indem ſie mit Herrn Dr. Geßler, 
Dr. Hamm und Herrn Oefer drei Miniſter ſtellt: das Zentrum 
mit dem Kanzler, Herrn Brauns und Herrn Höfle ebenfalls 
drei, während außer Dr. Streſemann auch Dr. Luther und der 
Vizekanzler Jarres der Deutſchen Volkspartei zuzuzählen ſind. 
Graf Kanitz iſt die einzige Verbindung, die zu den 
Deutſchnationalen hinübergeht. Ob ſie ſtark genug iſt, 
um die Deutſchnationalen Gewehr bei Fuß zu halten, iſt 
            zweifel=
haft. Es wird in erſter Linie von dem Ergebnis der 
            Regie=
rungserklärung gbhängen, die vermutlich am Montag 
vorgelegt wird. 
Die ſachlichen Aufgaben, vor die ſich das Kabinett 
geſtellt ſieht, ſind heute vielleicht noch ſchwerer zu löſen, als 
am Ausgang der Regierung Streſemann. Die finanzielle 
Lage hat ſich verſchärft. Der Augenblick, wo die 
            Reichs=
kredite auf Rentenmark erſchöpft ſind, läßt ſich vorausberechnen. 
Er iſt ſchon ſo nahe gerückt, daß der Finanziiniſter noch nicht 
einmal weiß, wvovon er in der zweiten Hälfte des Monats 
Dezember die Gehälter zahlen ſoll. Neue Schwierigkeiten 
mit der Reparationskommiſſion ſtehen bevor. In 
der Außenpolitik ſcheint eine Annäherung zwiſchen England und 
Frankreich zu erfolgen, die unſere Lage verſchlechtert. Im Innern 
beginnen wir nicht allein am Rhein die Spuren eines Stägige.i 
Interregnums zu fühlen. Herr Marx iſt alſo um das Amt, das 
er übernimmt, nicht zu beneiden. Wer ihn kennt, weiß auch, daß 
nicht perſönlicher Ehrgeiz ihn dazu gedrängt hat. Er hat ſich 
aus vaterländiſchem Pflichtgefühl dazu hergegeben, in die Breſche 
zu ſpringen. Aus dem gleichen Grunde hat auch Herr Dr. 
            Streſe=
mann ſich ihm zur Verfügung geſtellt. Der Perſönlichkeit des 
Kanzlers, der als ein Mann von untadeligem Charakter bekannt 
iſt, wird es auch vielleicht gelingen, durch Emminger die 
            Dif=
ferenzen mit Bayern auszugleichen und ſo 
            wenig=
ſtens die innere Front wieder herzuſtellen. Aber Herr Marz 
wird ſich darüber klar ſein, daß mit der Parlamentsmaſchine, wie 
ſie gegenwärtig ausſieht, nicht zu arbeiten iſt. 
Wir glauben vermuten zu dürfen, daß Herr Marx mit 
einem neuen Ermächtigungsgeſetz vor den 
Reichstag treten wird, das wahrſcheinlich nicht den 
            Um=
fang des früheren annehmen wird, ſondern ſich damit begnügt, 
den Reichstag auf geſetzmäßigem Wege auf ein 
halbes Jahr zu vertagen, um inzwiſchen ſeine 
            Funk=
tionen einem Ueberwachungsausſchuß zu übertragen, mit dem 
die Regierung zuſammenzuarbeiten hätte. Der zeitraubende 
            Um=
weg über die Kommiſſionen und das Plenum wird dadurch 
            ein=
geſtellt. Die Regierung iſt in der Lage, raſcher zu arbeiten und 
wird zudem von dem Ballaſt der Fraktionseinflüſſe 
befreit. Ein ſolch kleines Ermächtigungsgeſetz gilt nicht als 
            Ver=
fafſungsänderung, könnte alſo mit einfacher Mehrheit 
            angenom=
men werden. Sollte der Reichstag ſeine Zuſtimmung dazu 
            ver=
ſagen, dann bliebe auch hier wieder als letztes Mittel die 
Auflöſung. 
Tatſtichlich haben wir uns während der Kriſe im Kreiſe ge= 
Treht. Wir ſind zu derſelben Kombination zurückgekehrt, von 
der wir unſeren Ausgang nahmen. Der ganze Unterſchied war 
lediglich der, daß die überragendſte Perſönlichkeit des Kabinetts, 
Dr. Streſemann, nicht mehr an der Spitze ſteht, 
ſondern nur die Leitung der Außenpolitik in der 
Hand hat, alſo in der Lage iſt, ſeine ganze Kraft der 
            wichtig=
ſten Frage zu widmen. Das gleiche Ergebnis hätte ſich aber viel 
leichter erzielen laſſen können, ohne daß dabei ſo viel Scherben 
zerſchlagen werden mußten. Im ganzen genommen, iſt 
das Kabinett Marx eine ausgeſprochene 
            Ver=
legenheitslöſung, eine Regierung ohne feſte 
Mehrheit, alſo zahlenmäßig kaum ſtabil genug, 
um ſich im Reichstag behaupten zu können. Wollte 
man alſo eine Prognoſe ſtellen, dann müßte man ſagen, daß wir 
in kurzer Zeit wieder vor einer Kriſe ſtünden. Nachdem wir es 
aber erlebt haben, daß auch die ſtärkſten Mehrheiten bei der 
Tagesarbeit in kürzeſter Friſt ſich zerrieben, kann man vielleicht 
daraus auf das Gegenteil ſchließen, daß dieſes Kabinert eine lange 
Dauer an den Tag legen wird, die manchen überraſcht.
Seite 2.
Därmſtädter Tagblatt, Samstag, den k. Dezember 1923
Rummer 3:
 Peſchlüſſe der Reparationskonferenz. 
Einſetzung zweier UAnterſuchungsausſchüſſe. 
* Paris, 30. Nov. (Priv.=Tel.) Die 
            Reparations=
kommiſion iſt heute nachmittag 3 Uhr 
            zuſammenge=
treten, um über den Antrag des franzöſiſchen Delegierten vom 
15. November, betreffend die Bildung eines Sachver= gen Amt, noch vom Kriegsminiſterium 
            ausgege=
ſtändigenansſchuſſes zur Prüfung der 
            deut=
ſchen Zahlungsfähigkeit zu beraten. Die 
            Reparations=
kommiſſion hat einſtimmig nach 1½ſtündiger Veratung folgenden tung beizumeſſen ſei. 
Beſchluß gefaßt: 
In der Abſicht, die Hilfsquellen ſowie die 
            Leiſtungs=
fähigkeit Deutſchlands entſprechend den Beſtimmungen 
die Reparationskommiſſion, nachdem ſie die Vertreter lung beeinflußt worden ſeien, die in ſo vielen Worten 
            aner=
dieſes Landes angehört hat, zwei 
            Sachverſtändigen=
ausſchüſſe der Alliierten und Aſſozierten Mächte entwaffnet zu ſein, und ſchlagende Beweiſe für 
            kriege=
zu bilden. 
Der eine Ausſchuß hat die Aufgabe, 
            feſtzuſtel=
len, auf welche Weiſe das Budget ins Gleichgewicht Berichts kaum ein Blatt von dieſer Notiz. Die 
gebracht werden ſowie Maßnahmen zur Feſtigung der 
deutſchen Währung ergriffen werden können. 
Der andere Ausſchuß ſoll eine Methode zur 
            Ab=
ſchätzung der verſchleppten Kapitalien, und ihre teilung der Quelle, aus der dieſe desavouierte Mel= 
Rückſchaffung nach Deutſchland ausfindig machen. dung ſtamme, und erklärt, die Reutermeldung ſcheine alle 
            Ele=
heutige Entſchließung im Hotel Aſtoria mit großer Zurückhaltung 
und macht geltend, daß die Aufgabe der beiden 
            Aus=
ſchüſfe letzten Endes lediglich vorbereitenden 
            Cha=
rakter tragen und erſt nach ihrem Abſchluß einer Unterſuchung nach franzöſiſcher Propaganda. 
der zeitlich beſchränkten Zahlungsfähigkeit des Reiches bezw. 
            ſei=
ner allgemeinen Leiſtungsfähigkeit Beſchluß gefaßt werden kann. 
In den diplomatiſchen Kreiſen der franzöſiſchen Schwache Rechtfertigung des Reuter=Büros. 
Hauptſtadt zeigt man ſich von dem Ergebnis der heutigen 
Beſprechung ſehrbefriedigt und bucht es als einen Erfolg 
des franzöſiſchen Standpunktes. 
Der britiſch=franzöſiſche Streitfall verſchoben. 
London, 29. Nov. (Wolff.) Der diplomatiſche Bericht= ſie in keiner Hinſicht amtlich und rührten auch, aus keiner fran 
erſtätter des Daily Telegraph ſchreibt, Sir John Bradbury zöſiſchen Quelle her. 
ſei geſtern nach Paris zurückgekehrt. Die Berichte 
aus Paris, daß die Frage des Düſſeldorfer Abkommens und 
insbeſondere die der Koſten der Ruhrbeſetzung auf der 
aufgeworfen würden, werden beſtätigt. Es könne jetzt ange= Verlauf bekanntlich zwei interalliierte Offiziere tätlich angegrif= 
England aufgeworfen würden. Wenn ſie aufget: en worden, deutſche Regierung zwar den beiden Offizieren den Ausdruck 
wären, ſo würde der britiſche Delegierte keine andere Wahl ihres Bedauerns mitteilte, dieſe aber keinerlei Schritte bei der 
entweder bewogen durch den Wunſch, der britiſchen Regierung regierung eine Note zu richten und ſie darin um 
            Wiedergut=
keine Schwierigkeiten zu bereiten, oder durch ben uach einfache= machung dieſer Unterlaſſung anzuweiſen. Auch ſoll die 
            Berli=
ren Wunſch, keine neue akute interalliierte Arif= herauszufor= ner Regierung erſucht werden, gegen die deutſchen Offiziere, die 
dern, in London zu verſtehen geben laſſen, daß er beſtrebt 
ſei, wenn irgend möglich, einen Zwiſchenfall dieſes 
            Cha=
rakters zu dermeiden. Die Hauptſtreitfrage zwiſchen 
            Lon=
eber keineswegs gelöſt. Einen zeitweiligen modus vivendi 
zwiſchen den britiſchen und anderen Zonen zu finden, werde 
wahrſcheinlich keinerlei unüberwindliche Schwierigkeiten machen. Zuſtand des vorläuſigen Abkommens zwiſchen der Micum und 
in irgend einer Frage, welche weſentliche Grundſätze britiſcher derholt in der Note, die bereits anläßlich der Notifizierung des 
Politik berührt, ein Kompromiß ſchließen würde. 
Gegen Poincaré. 
Augelegenheiten hat geſtern unter ſtrengſter Geheimhaltung eine deutſchen Werken als rechtmäßig anerkennt. 
Beratung abgehalten, in der die Politik Poincarés, wie in 
            parla=
mentariſchen Kreiſen verlautet, einer ſcharfen Kritik unterzogen Regierung, daß ſämtliche Leiſtungen in voller Höhe von der 
worden iſt. In hieſigen politiſchen Kreiſen hört man, daß Mille= Reparationskommiſſion Deutſchland auf den laufenden 
            Repara=
halten hat, die als ein Vorſtoß gegen Poincaré zu betrachten iſt, alsbald eine grundſätzliche Eutſcheidung dieſes Inhalts herbei= 
Regierung gegenwärtig mache, und daß ſie ein klares Programm land in keinem Fall gefordert werden, weil dieſe Aktion weder 
für die Politik Frankreichs verlangten. Auch der Temps unter= durch den Verſailler Vertrag, noch durch die allgemeinen 
            Re=
nimmt in ſeinem heutigen Leitartikel einen viel beachteten Vor= geln des Völkerrechts gerechtfertigt iſt, ſich vielmehr als eine 
ſtoß gegen die außenpolitiſchen Anſchauungen Poincarés.
 Die Reuter=Hetze. 
Aberkennung jeder amtlichen Autorität. 
London, 30. Nod. Die Times melden heute, daß die 
            Er=
klärung, die geſtern Reuter über neue deutſche 
            Rüſtun=
gen verbreitet hatte und als „von gut unterrichteter Seite 
            ſtam=
mend” bezeichnete, weder vom engliſchen 
            Auswärti=
ben worden ſei. Das Auswärtige Amt habe amtlich erklärt, daß 
der Reuter=Veröffentlichung keinerlei offizielle Bedau= 
Franzöſiſche Propaganda. 
London, 30. Nob. (Wolff.) Während Reuter eine 
offiziöſe Meldung verbreitet, wonach franzöſiſche politiſche 
des Artifels 272 des Verſailler Vertrages zu prüfen beſchließt Kreiſe günſtig durch die geſtern veröffentlichte 
            Reutermittei=
kenne, daß Deutſchland weit davon entfernt ſei, 
riſche Vorbereitungen Deutſchlands beibringe, nimmt hier in 
London infolge der geſtern vom Foreign Office ausgegebenen 
Aberkennung jeder amtlichen Autorität dieſes 
Zeitungen beſchränken ſich in der Hauptſache darauf, die 
            Mit=
teilung des Foreign Office zu veröffentlichen. 
Der Daily Expreß verlangt an vorderſter Stelle die Mit= 
In den Kreiſen der Reparationskommiſſion beurteilt man die mente der Propaganda an ſich zu haben. Angeſichts der 
            Wir=
kung, die eine ſolche Mitteilung haben könne, ſei das hritiſche 
Publikum berechtigt, zu fordern, daß die Agentur ihre Quelle 
enthülle. Eine hervorragende militäriſche Perſönlichkeit erklärte 
einem Vertreter des Daily Expreß, das Ganze ſchmecke 
London, 30. Nov. (Wolff.) Reuter ſtellt feſt, daß die 
geſtern über die deutſche Entwaffnung ausgegebene Meldung 
durch Erkundigungen über telegraphiſche Berichte aus Berlin 
und Paris veranlaßt wurde, die gewiſſe Feſtſtellungen General 
Bingham zuſchreiben. Obwohl die in der Meldung en=
            ſalte=
nen Informationen von maßgebender Seite ſtammten, waren 
Wiedergutmachung für die Leipziger Zwiſchenfälle. 
UU. Paris, 30. Nov. Die Botſchafterkonferenz hat ſich 
heutigen Tagung der Reparationskommiſſion nicht geſtern nachmittag mit den Leipziger Zwiſchenfällen, in deren 
nommen werden, daß ſie nicht vor Abſchluß as Vahlen in fen wurden, beſchäftigt und zur Kenntnis geuommen, daß die 
gehabt haben, als formell in der Kommiſſion ie Legalität, interalliierten Kontrollkommiſſion in Berlin unternommen habe. 
der Beſetzung anzufechten. Poinears habe jedoch, Es wurde in der geſtrigen Sitzung beſchloſſen, an die 
            Reichs=
bei den Leipziger Vorfällen eine führende Rolle ſpielten, 
            Diſzi=
plinarmaßnahmen zu ergreifen. 
don und Paris ſei daher für den Augenblick derſchoben, Oeutſche Noxe an die Reparationskommiſſion. 
Berlin, 30. Nob. Die Reichsregierung ließ der 
            Repa=
rationskommiſſion eine Note überweiſen, in der ſie von dem 
Aber es würde zwecklos ſein, zu erwarten, daß Großbritannien dem Bergbauverein Kenntnis gibt. Die Reichsregierung 
            wie=
vorläufigen Abkommens zwiſchen der Micum und den beſetzten 
Gebieten gemachte Erklärung, daß ſie weder die von Frankreich 
und Belgien durchgeführte Ruhrbeſetzung noch die von dieſen 
Mächten im Ruhrgebiet und in den ſonſtigen beſetzten Gebieten 
getriebene Pfänderpolitik, noch das neuerdings gewählte Ver= 
II. Paris, 30. Nob. Der Kammerausſchuß für äußere, fahren unmittelbarer Verträge der Beſatzungsbehörden mit den 
Die Note begründet eingehend die Anſicht der deutſchen 
rand geſtern bei einem Empfang der Teilnehmer am Kongreß tionsrechnungen gutgeſchrieben werden müſſen. 
            Dementſpre=
der Union der Wirtſchaftsintereſſenten im Elyſee eine Rede ge= chend bittet die deutſche Regierung die Reparationskommiſſion 
Millerand betonte mit größter Energie, daß die franzöſiſchen zuführen. Die Bezahlung der durch die Sonderaktion Frank= 
Wirtſchaftskreiſe eine andere innere Politik wünſchten, als ſie die reichs und Belgiens entſtehenden Koſten können von Deutſch= 
Rechtsverletzung darſtellt.
 Heſſiſches Landestheater. 
Großes Haus. — Freitag, den 30. November: 
La Bohdme. 
Lyriſche Oper von Illica und Giacoſa, Muſik von G. Puccini. 
Wenn Puccini in nächſter Zeit, wie es heißt, mit mehreren 
neuen Opern erſcheinen will, ſo iſt es für den jetzt 65jährigen 
Zeit, ſeinen Ruhm aufzufriſchen, nachdem ſeine 1917 
            heraus=
gekommene Wiener Operette verunglückt iſt, und ſeine drei 
            Ein=
akter „Der Mantel”, „Schweſter Angelika” und der Bauernſpaß 
„Gianni Schirchi” auch nicht gefielen. Inzwiſchen greift man 
nicht mit Unrecht auf ſeine Frühwerke zurück: „Manon Lescaut” 
(1893), „La Bohéme” (1897) und „Madame Butterfly” (1904), 
während die blutrünſtige „Toska” (1900) und das kinomäßige 
„Mädchen aus dem goldenen Weſten” (1911) fallen gelaſſen 
            wer=
den. Aus dieſer Aufzählung wird ſchon hinreichend deutlich, daß 
Puccini ernſte, hohe Ziele nicht vorſchweben, er ſich allein vom 
Effekt, vom äußeren Erfolg leiten zu laſſen ſcheint. Dieſer 
            Er=
folg war auch nur möglich, weil ſeine Nebenbuhler Mascagni 
und Leoncavallo, der übrigens auch eine „Boheme” komponiert 
hat, nach ihren Anfangsſchlagern gänzlich verſagten. Die neuere 
italieniſche Oper kennzeichnet zurzeit ein Tiefſtand, der nur von 
Verdis Meiſterwerken überragt wird, die in ihrer unerreichten 
Größe mehr und mehr erkannt werden. Das Dirnen=Milieu des 
Stoffes, von dem „La Bohéme” zehrt, hat ein eng begrenztes 
utereſſe, will man ihn nicht kulturhiſtoriſch werten. Die 
            Hand=
lung iſt ſentimental aufgebauſcht, der uns gleichgültigen 
            Per=
ſonen belangloſe Erlebniſſe ſind künſtlich hochgeſchraubt, alles iſt 
reichlich überzuckert. Die muſikaliſche Note Puccinis liegt in 
harmoniſchen und melodiſchen Eigenheiten, in einer entzückenden 
Kleinarbeit der Orcheſterbehandlung, in blühender Zartheit, in 
ſüßem Wohllaut. Die große Linie fehlt, es fehlt Kraft und 
Wucht leidenſchaftlichen Ausdrucks. Dramatiſche Geſtaltung wird 
uirgends erreicht, meiſt nur lyriſche Illuſtration gegeben. 
„La Boheme” erwies in der ſorgfältigen Neueinſtudierung 
und gut geglückten neuen Inſzenierung des heutigen Abends ihre 
alte Zugkraft und unleugbare Wirkung. Die arg ſchmachtlappige 
Oper wurde erträglich durch die ſehr geſchickte Regie Joſef 
Schlembachs — welch ein Leben im 1. und 2. Bild! —, eine 
vorzügliche Beſetzung und Roſenſtocks feines Dirigieren. 
Die Mimi Hedwig Werles war, eine zart durchdachte und 
durchgeführte, mit glänzenden Stimmitteln ausgeſtattete Le
 ſtung. Ihr Sterben im letzten Bild — Biedermeier=Heldinnen 
ſind alle bruſtkrank — hatte Takt und Maß Pauline Kapper 
iſt eine pikante Muſette. Dieſe gewandte Künſtlerin ſcheint eine 
ausſichtsvolle Entwicklung zu nehmen und intereſſiert in 
            zuneh=
mendem Maße. Das Männerquartett war ein ſchon äußerlich in 
Maske, Kleidung und Gebaren höchſtgelungenes Enſemble. Ich 
mag von den Herren Heuſer, Kuhn, Hölzlin keinen vor 
dem anderen loben: alle gaben Leiſtungen voll Temperament und 
geſanglicher Vollendung. Herr von Enehjelm hatte die 
Hauptrolle, die ihm vorzüglich liegt. Ich ſchätze dieſen Künſtler 
immer aufs neue. Mag auch ſein Spiel häufig der Freiheit 
            er=
mangeln, Auftreten und Erſcheinung wird immer durch ſeltene, 
feine Vornehmheit geadelt, im Wohllaut und Glanz der äußerſt 
kunſtgerecht behandelten Stimme zeigt er ſich ſtets als ein 
            Mei=
ſter. Worin er mir jedoch darüber hinaus als Vorbild erſcheint, 
iſt ſeine unbedingte Treue gegenüber der Partitur, ſein 
            künſt=
leriſcher Ernſt, mit dem er jede Aufgabe erfaßt und durchführt. 
So holte er ſich auch heute, obwohl anfangs durch Indispoſition 
behindert, einen vollen Erfolg. Gut waren Herr Hagener als 
Alcindor, der vielſeitige Herr Peterſen als geiziger 
            Haus=
herr. In kleinen Rollen zeichneten ſich die Herren Lang, 
Klotz und Schüppel aus. Die gar nicht leichten Chöre 
            be=
lebten farbig das zweite Bild. 
v, II.
 * Nachklänge zum „Roſengarten”. 
Ueberblickt man den Blätterwald, der über Unruhs „
            Ro=
ſengarten” gerauſcht hat, ſo zeigt ſich, daß die 
            auswär=
tige Kritik von dem neuen Schauſpiel im weſentlichen den 
gleichen Eindruck gewonnen hat, wie er nach der Uraufführung 
an dieſer Stelle ausgeſprochen wurde. Unruhs künſtleriſches 
Streben wird anerkannt, aber zugleich feſtgeſtellt, daß ihm im 
„Roſengarten” weder die dramatiſche Form noch die Löſung der 
aufgeworfenen Fragen gelungen iſt. So bedauert Dr. Leuchs= 
Mack in der Deutſchen Allgemeinen Zeitung, daß es Unruh, dem 
chaotiſchen Sohn unſerer wildzerklüfteten, zerriſſenen Zeit, bei 
aller Stärke ſeiner eruptiven Begabung bis jetzt nicht 
            der=
gönnt iſt, aus dem Chaos den Kosmos zu geſtalten. — Dr. B. 
Diebold, der in ſeinem Buch „Die Anarchie des Dramas” 
ſtark für Unruh eingetreten iſt, lehnt in der Frankfurter Zeitung 
das Vorſpieldrama als Zwiſchenlöſung „ſich ſelber überholend 
und wiederholend, in einem keerlaufenden Kreiſe um ſich 
            herum=
fliehend, ohne dramatiſche oder erkenneriſche Förderung zu 
            ge=
ben”, 
F. Rupp im Frankfurter Generglanzeiger be=
Die Rentenmark.
Die Entwickſung der Rentenmark.
 wicklung der Rentenmark wird in Kreiſen des Verwalt 
rats der Deutſchen Rentenbank folgende Auffaſſung vert
 Zunächſt iſt es nötig, die troſtloſe Finanzlage des Reichs 
energiſche und durchgreifende Maßnahmen zu heben, ſofern
auch die Rentenmar
nur eine Etappe auf dem allgemeiner
 ſtieg ſein ſoll. Ohne Zwveifel würden derartige Maßnahmen 
Schichten des deutſchen Volkes einen außerordentlich ſch) 
Leidensweg eröffnen. Dieſer Weg bietet aber die Ausſich
 Geſundung. Ein ſchädigendes Moment iſt auch die kün 
Niedrighaltung des Dollarkurſes in Deutſchland, da infolg 
ſes Einheitskurſus in Kürze eine Entwertung der Renter 
herbeigeführt werden muß. Dieſer Anſicht ſei auch der R 
währungskommiſſar Dr. Schacht. Es gebe nur zwei Meth 
um eine unter dieſen Umſtänden zu befürchtende Renten 
inflation zu vermeiden. Entweder, der Dollarkurs in 2 
land werde in ſchnellſtem Tempo auf die Weltparität heraufg 
oder die Weltparität des Dollars werde auf den gegenwär 
Berliner Einheitskurs herabgedrückt. Die letztgenannte 
nahme ſetze aber einen außerordentlich großen, völlig ausre 
den Vorrat an Deviſen zum Ankauf von Papiermark an den 
ländiſchen Plätzen voraus. Vorteile an dem gegenwärtigen 
tand ernteten zurzeit nur die Banken. Man iſt daher der 1 
zeugung, daß die Rentenbank ausſchlaggebenden Einfluß au 
Feſtſetzung des Dollarkurſes bekommen müſſe, ebenſo wie 
Währungskommiſſar nicht nur beratende, ſondern auch bei 
ßende Vollmacht erteilt werden müſſe. Die Rentenmarkkr 
werden durch die Reichsbank vergeben. Die Rentenbank e 
zurzeit von der Reichsbank für dieſe Kredite nur ein Fünfte 
Zinſen, während ſie drei Fünftel beanſpruchen zu können gl 
Was die wenig zweckmäßige Stückelung der Rentenmart 
trifft, ſo ſtammt dieſer Vorſchlag von der Reichsbank. Ebenſ 
len die unerträglichen Zuſtände, die ſich beim Umtauſch und 
Ausgabe der Rentenmark ergeben, der Reichsbank zur Laſt.
 all dieſen Fragen und Uebelſtänden befaßte ſich der Verwalt: 
rat der Rentenhank heute nachmittag.
Verrauen zur Rentenmark.
 * Berlin, 30. Nov. (Priv.=Tel.) Das ſteigende Vertr 
zur Rentenmark und ihr erfreulicherweife größer werdende 
lauf beginnt jetzt eine ſehr wohltätige Wirkung auf die ſtark 
höhten Goldgrundpreiſe auszuüben. Bekanutlich hat der C 
und Kleinhandel bisher bei der Preisfeſtſetzung der Waren 
ſehr erhebliche Riſikoprämie eingeſtellt, die bei dem faſt tä. 
wechſelnden Stand der Papiermark nicht ganz unberechtigt 
Durch die Einnahme von Rentenmark, die in ſteigendem 9 
der Geſchäftswelt zufließt, wird es möglich, dieſe Riſikopr 
in dem Maße, in dem die Rentenmark das Papiergeld er 
abzubauen. Im Mehlhandel hat ſich dieſe Erſcheinung jetz 
reits ſo ausgewirkt, daß man ſchon in der kommenden A 
daran denken kann, für Berlin die Goldpreiſe für Mehl he 
zuſetzen, da die Landwirtſchaft die Rentenmark gern nimmt 
ihre Produkte entſprechend billiger verkauft. Eine ähnliche 
ſcheinung zeigt ſich in der Tabaksi=duſtrie. Inländiſche Tc 
werden gegen Rentenmarizahl aft um 40 Prozent bil 
abgegeben als gegen Papiermark, und ſo iſt es verſtändlich, 
der Kleinverkauf auch hier beftreßt iſt, von dem Käufer Feſt 
zu erhälten, um ſo durch Herabſetzung der Verkaufspreiſe 
Umſatz zu heben. Es wäre wünſchenswert, wenn die Renten 
dieſer bis jetzt ſich zeigenden Erſcheinung durch ſtärkere Aus 
der Renter mark Rechnung tragen würde.
Neues preußiſches Notgeld:
 Berlin, 30. Nod. Mit dem heutigen Tage gelangt 
erſten Male das neuepreußiſche Notgeld zur Ausg 
Da es ſpäter gegen Goldſchatzanweiſungen des Deutſchen Rei 
oder mit einem gleichwertigen Barbetrag eingelöſt wird, iſt es 
ein wertbeſtändiges Zahlungsmittel anzuſehen 
zu behandeln. Es iſt daher nicht nur jedermann zu ſeier 
nahme verpflichtet, ſondern bei Zahlung mit preußiſchem Motz 
iſt auch Rabattwie bei den anderen wertbeſtändigen Zahlurſ. 
mitteln zu gewähren.
Zur Wiederherſiellung Ungarns.
 tit 
Mie 
In 
iu 
 
NShe
 London, 29. Nov. (Wolff.) Zu dem vom Finanzausſe 
des Völkerbundes in London vorbereiteten Plan für die fin 
zielle Wiederherſtellung Ungarns meldet Reuter weitere Ein 
heiten: Danach wird Ungarn eine größere Anleihe gewä 
deren Sicherheit in den Einkünften an Zöllen ſür Tabak, in 4 
Salzmonopol und in der Zuckerſteuer beſtehen. Das ungari 
Budget müſſe bis zum Jahre 1926 ins Gleichgewicht gebracht ſ 
Ferner muß die Währung ſtabiliſiert, eine unabhängige Er 
ſionsbank gebildet und ein dem Völkerbund verantwortlie 
Generalkommiſſar, wie Zimmermann in Wien, eingeſetzt werd
 wundert die dichteriſche Glut einzelner Szenen wie der nä 
lichen Arnofahrt; er befürchtet jedoch, daß ſich der „Roſengarte 
ebenſowenig wie die „Stürme” durchſetzen wird, und beklagt 
Unruh die Tragik eines Schaffens, das bei aller Reinheit 1Ap 
Wollens in dem Tendenziöſen ertrinkt. — Im Heidelberger 2// 
blatt erkennt Dr. R. Goldſchmit die Geſamthaltung, das 4 
ſtige Niveau, den Ernſt und die Würde an, womit Unruh 
brennende Probleme herantritt. — In der Berliner Preſſe hal 
wir, abgeſehen von der Berliner Börſenzeitung, kunſtkritiſ 
Aeußerungen bis jetzt nicht gefunden. 
So intereſſant eine ſolche Uraufführung iſt, ſo hat ſie d1 
ungewöhnliche Schattenſeiten für das hieſige Theater n M 
ſich gebracht. Seit Beginn der Spielzeit beſchäftigt die Unru An 
Aufführung die Beteiligten. Zur Darſtellung war zunächſt 1 MM 
ruhs „Vor der Entſcheidung” vorgeſehen. An ſeine Stelle t1 
der „Roſengarten‟. Seit Wochen dauern die Proben, ſeit Woch 
wird der Spielplan hierdurch beeinträchtigt, an mehreren Abe 
den blieb das Theater wegen der Vorbereitungen geſchloſſen, 
daß hierdurch bedeutende Einnahmeausfälle erwuchſen. 
Die Sorge um die künſtleriſche und finanziel 
Zukunft des Theaters zwingt uns, hierauf ernſtlich hinz 
weiſen. Die jetzt endlich erkannte Notwendigkeit des Staates u. 
der Gemeinden zu einer unbedingten Sparpolitik wird auch d 
Landestheater zum Sparen nötigen, da ſonſt die Gefahr beſtel 
daß Staat und Gemeinde die Deckung eines allzu hohen Fel 
betrages ablehnen. Es wird nicht angehen, daß das Große Ha! 
an mehreren Abenden der Woche geſchloſſen bleibt, nur we 
Proben ſtattfinden; an anderen Bühnen iſt das nicht üblich. 2 
den Proben wird nach Möglichkeit auf Vermeidung der koſt)p! 
ligen Ueberſtunden hinzuwirken ſein. 
Auch hinſichtlich des Perſonals iſt Sparſamkeit gebote 
nicht in dem Sinn, daß die Gehälter der Einzelnen herabgedrüg 
werden, ſondern daß überflüſſige Neuengagements vermiede 
werden. Das Schauſpiel hat einen guten, teilweiſe ausgezei” 
neten Stamm von Kräften von dem vorigen Winter überno!! 
men. Von den Neuengagements haben ſich einzelne als nig 
glüglich, einzelne als nicht unbedingt erforderlich erwieſen, w. 
auch ein Regiſſeurerſatz ſich wenig bewährt hat. 
Wie an den Ausgaben geſpart, ſo muß andererſeits eil 
Steigerung der Einnahmen erſtrebt werden, und hie 
zu iſt namentlich eine zielvollere und reichere Ausgeſtaltung de 
Spielplans erforderlich. Sieht man von dem „Roſengartell 
ab, ſo iſt in dem Schauſpiel als weſentliche künſtleriſche Gab 
nur die mit lebendigſter Darſtellung erfüllte 
            Eröffnungsauffu=
rung von Shakeſpeares „Viel Lärmen um Nichts” mit Stiele.
7ummer 332.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 1. Dezember 1923.
Seite 3.
 Deutſche Nothilfe. 
Eine große Sammlung. 
Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt teilt mit: Iu völliger 
nütigkeit haben ſich amtliche Stellen, freie Verbände, 
            Arbeit=
r und Arbeitnehmer, Vertreter aller Parteien und 
            Konfeſſio=
zuſammengeſchloſſen: Die Reichsregierung und die 
            Landes=
rungen haben zur Deutſchen Nothilfe aufgerufen. Die 
enden ſollen ſich in einer großen Sammlung 
wirken, da Deutſchland zu arm geworden iſt, um die 
en zu verzetteln. Die von dem preußiſchen 
            Staatsminiſte=
angeregte Sammlung für Beksſpeiſungen, das Deutſche 
sopfer für Ruhr und Rhein =zie andere Organiſationen 
loſſen, eine unter dem Racen eutſche Nothilfe 
            ver=
eitlichte Sammeltätigkei= zu enifalten Um keine neue 
            Ver=
ung zu ſchaffen, überirug wan die Sammlung den bisherigen 
inen des Deutfchen Voſksopfers für Ruhr und Rhein. Für 
ißen wurde ein preußiſcher Landesausſchuß her Deutſchen 
ilfe gebildet. Die Geſchäftsſtelle des preußiſchen 
            Landes=
chuſſes befindet ſich Berlin, Reichstagsufer 2. Auruf Moabit 
Geldſpenden ſind an folgene Konten zu ſenden: Bankkonto 
ißiſche Staatsbank 101 920, Poſtſcheckkonto Berlin 77955. 
Zur Linderung der Not. 
Dem Kardinalerzbiſchof in Köln wurden von den Biſchöfen 
fünfkirchen und Vacz 3 500 000 ungariſche Kronen zur 
            Lin=
ng der Not zur Verfügung geſtellt. Aus den Sammlungen 
Zien zur Linderung der Not und Speiſung von Kindern gingen 
ere 5 959 000 bſterr. Kronen ein. Von der chileniſchen Dich= 
Gabriele Miſtral wurde in mexikaniſchen Schulen für die 
eidenden deutſchen Kinder eine Sammlung veranſtaltet, deren 
bnis von 1317,38 amerikaniſchen Dollars ihrer Beſtimmung 
führt wurde. Für den gleichen Zweck ſtifteten der Kaufmann 
mann in Trieſt 200 italieniſche Lire und James Flügel in 
imore fünfhundert Billionen.
 Mehrarbeit im Ruhrbergbau. 
Zur Behebung der Arbeitsloſigkeit. 
Berlin, 30. Nov. Um die baldige Wiederaufnahme der 
Arbeit im Ruhrbergbau zu ermöglichen, und um durch reichlichere 
und billigere Verſorgung der Wirtſchaft mit deutſcher Steinkohle 
der Arbeitsloſigkeit zu ſteuern und den Kohlenmangel zu beheben, 
haben die Verireter des Zechenverbandes und Se: Gewerkſchaften 
im Reichsa=heitsminiſterium eine Vereinbarnug getroffen, daß 
im Ruhrbergbau die Arbeiter unter Tage ſowie die mit der 
            För=
derung unmittelbar zuſammenhängeshen Arbeiter über Tage im 
Anſchluß an die regelmäßige Schicht eine Stunde Mehrarbei, 
leiſten. Für die übrigen Arkeite über Tage ſoll in Verbing: ig 
mit der Eiſeninduſtrie baldiaſt eine Regelung der Arbeitszeit 
            ge=
troffen werden. Die Vertre’er der Arbeitgeber und 
            Arbeitneh=
ier waren darüber einig, daß zur möglichſt baldigen Erreich 
der Friedensleiſtung im Lohlenbergbau alle in Technik, 
            Organi=
ſation und Arbeitsleiſtung 
Bergbaus, miglichen Verkeſſe 
rungen ohne Verzug d: 
sjührt werden müſſen. Bis zum 
Februar 1924 werden di 
eter der Verbände unter 
            Witwir=
kung des Reichsarbeits= nud 
3 Wirtſchaftsminiſieriums erneut 
zuſammentreten, um feit:“ßeler, oh dieſes Ziel erreicht ift, oder 
welche weiteren Mittel e1‟ 
einer Frreichung notwendig ſind. 
Klagen über die willfürlichen Verkaufszeiten. 
Stuttgart, 30. Nob. Das Wehrkreiskommando V teilt 
mit, daß aus alen Teilen des Wehrkreiſes fortlaufend Klagen 
der Bevölkerung beim Militärbefehlshaber einlaufen über die
 Negelung der Verkaufszeiten im Kleinhandel. Die 
Beſchwerden richten ſich dagegen, daß an vielen Orten ſich die 
Verkaufszeiten auf wenige Vormittags= und Nachmittagsſtunden 
beſchränken, die derart gelegt ſind, daß es der großen Maſſe der 
Arbeiter, Angeſtellten und Beamten unmöglich iſt, vor oder nach 
ihrer Arbeitszeit ihre Einkäufe zu beſorgen. Beſonders machen 
ſich dieſe Uebelſtände an den Lohn= und Gehaltstagen fühlbar. 
Das Wehrkreiskommando wendet ſich an die Zivilbehörden mit 
dem Erſuchen, regelnd einzugreifen, und erklärt ſich bereit, dort 
unterſtützend einzugreifen, wo dies von den Behörden für 
            not=
wendig erachtet wird. 
Urteile des Staatsgerichtshofs. 
Leipzig, 30. Nov. In dem Prozeß vor dem Staats= 
Ferichtshof zum Schutze der Republik gegen die Plattnergruppe, 
die im mitteldeutſchen Aufſtand im März 1921 Sprengungen 
verübte, wurde heute das Urteil gefällt. Wegen qualifizierten 
Raubs in Tateinheit mit fortgeſetzten ſchweren Verbrechen nach 
§ 86 des Strafgeſetzbuches (Vbereitungen zum Hochverrat) 
wurde der Haußtangeklagte Kar! Plattner zu 10 Jahren 
            Zucht=
haus verurteilt. Sechs Angeklagte erhielten Zuchthausſtrafen 
von 6 bis 9 Jjahren. Ein Mitglied der Gruppe erhielt mit 
Rückſicht au; ſeine Jugend 7 Jahre Gefängnis. Eine Reihe 
anderer Angeklagten wurde zu Gefängnisſtrafen von 3 bis 5 
Jahren verurteilt. Zwei weitere Angeklagte erhielten geringe 
Gefängnisſtrafen, die durch die Unterſuchungshaft als verbüßt 
angeſehen werden. (Eine Angeklagte wurde freigeſprochen.
 T4 
Reſhrien iin voinien Sanbefen Beſſens. 
Von Oberſtudiendirektor Altendorf
Holländiſche Liebestätigkeit.
 Am 27. Nobember fand im Haag ein Baſar zugunſten 
tſcher Intellektueller ſtatt, der vom 
            Prinz=
tahl der Niederlande eröffnet wurde. Der Baſar, von 
n Komitee angeſehener Perſönlichkeiten veranſtaltet, bildet 
neues Glied in der Kette holländiſcher 
            Wohltätigkeitsveran=
ingen, die zurzeit ſtattfinden. Die deutſche Not findet beim 
indiſchen Volk aufrichtiges Mitgefühl. Ueberall bildeten ſich 
itees, die Sammlungen zugunſten Deutſchlands veranſtalten. 
Gebefreudigkeit iſt trotz der wirtſchaftlichen Not, unter 
auch Holland leidet, außerordentlich groß. Einzelne 
itees brachten bereits mehr als 100 000 Gulden auf, auch 
e Lebensmittelſendungen wurden geſandt. Auf Veranlaſſung 
niederländiſchen Kinderkomitees befinden ſich dauernd 
            fünf=
ſechstauſend Kinder in Holland; dieſe Zahl wird ſich in 
            Zu=
wohl noch erheblich vermehren. Auch deutſche Kreiſe 
            Hol=
s beteiligen ſich an dem Liebeswerk. 
gerung der Lebenshaltungskoſten um 36 Prozent. 
* Berlin 30. Nov. (Priv.=Tel.) Im Zuſammenhang mit 
Stabiliſierung des amtlichen Berliner Dollarkurſes auf 4,2 
onen Papiermark hat in der Woche vom Samstag, den 24. 
Freitag, den 30. November, das Ausmaß der 
            Preisſteigerun=
nachgelaſſen. Das Feſthalten an einem Dollarkurs über eine 
de hat zweifellos auch ſeine pſychologiſchen Wirkungen nicht 
hlt. Der Lebenshaltungsindex der „Induſtrie= 
Handelszeitung” ſtieg vom 1211,2milliardenfachen auf das 
9milliardenfache, d. h. um 36 Prozent. Ueber den 
            Rah=
dieſer allgemeinen Erhöhung erhob ſich weſentlich 
die Preisſteigerung der häuslichen 
            Ge=
uchsartikel. 
Die neuen Löhne im Bergbau. 
*Berlin, 30. Nob. (Priv.=Tel.) Die 
            LöhneimBerg=
für die Woche vom 26. November bis 3. Dezember wurden 
Schiedsſpruch eines im Reichsarbeitsminiſterium tagenden 
ichtungsausſchuſſes wie folgt feſtgeſetzt: Für den 
            Ruhrkohlen=
bau 4,2, für den Oberſchleſiſchen Steinkohlenbergbau 3, für 
ſächſiſchen Steinkohlenbergbau 2,7, für den Mitteldeutſchen 
inkohlenbergbau 2,5 Goldmark. Hierzu treten für die 
            ein=
n Reviere für jede in der vorerwähnten Woche gefahrene 
cht Teuerungszulagen in Höhe von 770 bis 1050 Milliarden 
Verhaftung eines Spions. 
Baſel, 30. Nov. Wie wir erfahren, wurde auf deutſchem 
en an der Schweizer Grenze ein 
            franzöſiſcherHaupt=
nn namens d’Armont feſtgenommen, der ſeit mehreren 
            Jah=
vom franzöſiſchen Konſulat in Baſel aus politiſche und 
tſchaftliche Spionage gegen Deutſchland 
eben hat. 
Dafür haben die franzöſiſchen Befatzungsbehörden als Geiſel 
Düſſeldorfer Senatspräſidenten Lenzberg feſtgenommen.
 Die vor mehreren Wochen erſchienenen Stundentafeln 
des Heſſiſchen Landesamtes für das 
            Bildungs=
weſengehen von derAbſicht einer weitgehenden Umgeſtaltung des 
geſamten heſſiſchen höheren Schulweſens aus. Sie haben aus dieſem 
Grunde auch in der weiteren Oeffentlichkeit Beachtung gefunden 
und in den nächſtbeteiligten Kreiſen eine lebhafte Erörterung und 
teilweiſe eine leidenſchaftliche Erregung hervorgerufen, wie ſie 
in der kürzlichen Verſammlung der Darmſtädter 
            Vereini=
gung der Freunde des humaniſtiſchen 
            Gymna=
ſiums an den Tag getreten iſt. 
Es iſt zu begrüßen, daß das Landesbildungsamt dieſe 
            Stun=
dentafeln, in denen ein fertiger Stundenverteilungsplan für alle 
in ihnen vorgeſehenen Arten der höheren Lehranſtalten enthalten 
iſt, zur Begutachtung den nächſtbeteiligten Kreiſen vorgelegt hat. 
Aber es iſt zu bedauern, daß es nicht vor dieſer Vorlegung nach 
dem Vorbild des preußiſchen Kultusminiſters Dr. Boelitz als 
ſeine nächſte Aufgabe angeſehen hat, „ein klares Lehrziel für jede 
Schulart aufzuſtellen und die für ſie weſentlichen Fächer zu 
            be=
ſtimmen” und erſt dann, wenn „Klarheit vorhanden war, welche 
Bildungsgedanken jede einzelne Schulart verwirklichen ſolle”, an 
die Aufſtellung der Stundentafeln ging. Denn ſo iſt infolge der 
Vorlegung der fertigen Stundentafeln der Anſchein 
            er=
weckt worden, als ſei es auf ein Diktat 
            abge=
lehen. Dieſer Anſchein wurde noch dadurch verſtärkt, daß in 
dem kurzen Begleitſchreiben die Erörterung ſehr weſentlicher 
Fragen, zum Beiſpiel des gemeinſamen Umterbaues, 
            ausgeſchloſ=
ſen war. Wer die in unſerem Landesbildungsamt gegenwärtig 
wirkenden Männer näher kennt, wird ihnen nicht leicht zutrauen, 
daß ſie an eine diktatoriſche Auferlegung gedacht haben. Eine 
ſolche iſt ganz gewiß in manchen Tätigkeiten der 
            Staatsverwal=
tung, wie das gerade die gegenwärtige Zeit zeigt, notwendig und 
heilſam, in Kulturfragen aber, um die es ſich bei Schulreformen 
handelt, ganz gewiß vom Uebel. Freilich, wir haben es ſeit 1918 
auch erlebt, daß in dieſem Punkte nicht alle Regierungen der 
            deut=
ſchen Länder gleichen Sinnes waren und ſind, wie es gewiß die 
gegenwärtige heſſiſche iſt. Ich weiſe hier nochmals auf Thüringen 
und Sachſen hin, wo ein gegen die höhere Schule haßerfülltes 
Banauſentum rückſichtslos an ihrer Vernichtung arbeitet. 
Für denjenigen, der die Reformbeſtrebungen im höheren 
Schulweſen zureichend kennt, iſt es aber nicht ſchwer, an 
der Hand der neuen Stundentafeln die reformeriſchen 
Grundgedanken, von denen ſie ausgehen, und das Maß 
der beabſichtigten Durchführung zu erkennen. 
Die Stundentafeln ſtellen ſich zunächſt 
grundſätzlich auf den Standpunkt des 
            gemein=
ſamen Unterbaues, d. h. alle Anſtalten, auch die höhere 
Mädchenſchule, die nur ganz unbedeutende Abweichungen 
            auſ=
weiſt, mit Ausnahme des vorgeſehenen altſprachlichen 
            Gymna=
ſiums alten Stils, deſſen Beſtehen man noch zulaſſen will, und 
der Aufbauſchule, die ihres abgekürzten, ſechsjährigen 
            Lehr=
ganges wegen für den gemeinſamen Unterbau nicht in Betracht 
kommen kann, ſollen ſich in den drei unterſten Klaſſen, Sexta,
 Quinta und Quarta, in den Lehrfächern und den dieſen 
            zuge=
teilten Stundenzahlen völlig gleich ſein. Es iſt in dieſen Klaſſen 
von Sexta ab eine neuere Fremdſprache vorgeſehen. Dieſe könnte 
nach den gegenwärtigen Verhältniſſen für Heſſen keine andere als 
die franzöſiſche ſein, weil die Einführung der engliſchen, die ſonſt 
noch in Betracht kommen könnte, im beſetzten Gebiet von den 
Franzoſen berboten würde. 
Die Durchführung dieſes Grundſatzes würde alſo bedeuten, 
daß an allen heſſiſchen Anſtalten, in denen bisher mit Lateiniſch 
begonnen wurde, mit Ausnahme einzelner Gymnaſien, an denen 
der Anfang mit Lateiniſch beibehalten werden kann, dafür das 
Franzöſiſche eintreten würde. Eine ſolche Aenderung 
muß unter en gegenwärtigen Verhältniſſen 
als eine vo’ ommene Unmöglichkeit angeſehen 
werden. Waé ſoll man von unſerem gutdeutſchen Heſſenlande 
denken, wenn es zur ſelben Zeit, in der es vom Feind mit 
            unver=
ſöhnlichem Haſſe drangſaliert wird, deſſen Sprache in einem Teil 
ſeiner höheren Schulen als erſte Fremſprache neu einführt?! 
Zur ſelben Zeit, in der Bayern zur Abſchaffung des 
            Franzöſi=
ſchen im fremdſprachlichen Anfangsunterricht gegangen iſt. Und 
wenn man eine Schulreform mit einer derartigen grundſätzlichen 
Einſtellung vornimmt, werden dann nicht die Franzoſen 
            verlan=
gen, daß auch an den Mainzer Gymnaſien, denen man noch 
ſtatten will, den lateiniſchen Anfangsunterricht beizubehalten, mit 
dem Franzöſiſchen begonnen werde? Und was wird dann eine 
Regierung, die ſich grundſätzlich auf den Standpunkt des 
            gemein=
ſamen Unterbaues ſtellt, ſachlich gegen ein ſolches Verlangen 
            ein=
wenden können? — Man hätte, dächte ich, in ſolcher Lage 
Grund, umgekehrt zu verfahren, den lateiniſchen 
            Anfangsunter=
richt, wogegen auch die Franzoſen ſchwerlich etwas einwenden 
könnten, wo es irgend möglich iſt, zum Beiſpiel an der Alzeyer 
Aufbauſchule oder bei etwa zu gründenden deutſchen Oberſchulen, 
ſtatt des franzöſiſchen einzuführen, was auch aus pädagogiſchen 
Gründen von den Anhängern dieſer Schulformen vielfach 
            gefor=
dert wird. 
Im übrigen hat die Forderung des gemeinſamen Unter 
baues bei der pädagogiſchen Welt keineswegs in dem Maße 
            Bil=
ligung gefunden, daß eine Unterrichtsverwaltung klug täte, ſie 
allgemein durchzuführen. Auch heute ſteht man ihr in 
            Süd=
deutſchland faſt völlig ablehnend gegenüber, und in Preußen, 
dem klaſſiſchen Lande der Reformanſtalten, iſt man weit davon 
entfernt, an eine allgemeine Einführung zu denken. Im 
            Gegen=
teil, der preußiſche Kultusminiſter denkt offenbar an eine weitere 
Differenzierung im Unterbau. „Bei den lebenden 
            Fremd=
ſprachen” heißt es in ſeinem Schreiben an die 
            Provinzialſchul=
kollegien vom 15. Auguſt 1923, in dem er zu Aeußerungen zu den 
geplanten Schulreformen auffordert, „wird die 
            Stundenvertei=
lung eine andere ſein müſſen, je nachdem zuerſt das Engliſche 
oder Franzöſiſche gelehrt wird.” Und bei den Reformanſtalten 
regt er eine Vorverlegung der zweiten Fremdſprache an. — Wir 
ſehen, hier wird an kein Schabloniſieren und Uniformieren 
            ge=
dacht, das dem Weſen der höheren Schule widerſpricht, die 
ihrer Natur nach notwendig von vornherein auf Differenzierung 
abgeſtellt iſt und ſein muß.
 ſch, Reymer in den tragenden Rollen zu buchen. „Lear” und 
tigone” mußten vor dem „Roſengarten” zurücktreten, letztere 
wegen vorübergehender Erkrankung von Herrn Dr. Keller. 
Spielplan muß Leben und Farbe bekommen 
unter Ausnutzung der vorhandenen Kräfte planmäßig durch= 
Ahrt werden. Neben wertvollen Klaſſikern, wie Shakeſperare 
er Widerſpenſtigen Zähmung”), Hebbel, ſollten zeitgenöſſiſche 
matiker, wie Burte, Schmittbonn, Hanns Johſt, 
Yi der Goltz, zu Wort kommen. 
Auch in dem Spielplan der Oper herrſcht nicht das 
            viel=
ge Leben, das man verlangen muß. Künſtleriſche Kräfte ſind 
fülle vorhanden und drängen nach Betätigung. Man hat den 
(oruck, daß namentlich die große Oper, die in Balling ihren 
orragenden Führer hat und die ſtets die Grundlage für das 
ge muſikbegeiſterte Publikum und für volle Häuſer war, 
die wünſchenswerte Ausdehnungsmöglichkeit hat. 
Wir halten es für unſere Pflicht, rechtzeitig hierauf hinzuwei= 
Nur tüchtige künſtleriſche Leiſtungen in einem lebendigen, 
icher durchgeführten Spielplan können dem Theater auf die 
ter die Teilnahme der Bevölkerung ſichern.
 Das Jubiläum der Monroe=Doktrin. 
Am 2. Dezember, dem auch in der europäiſchen Geſchichte 
fach denkwürdig geweſenen Tage, wird die berühmte „Mon= 
Doktrin” der Amerikaner 100 Jahre alt. Es war der zweite 
igreß ſeiner zweiten Amtsperiode, dem Präſident James 
nroe mit jener Eröffnungsbotſchaſt die Weihe gab, in der der 
indſatz „Amerika den Amerikanern” zum erſtenmal verteidigt 
de. Amtlich. Indeſſen nicht mit rückwirkender Kraft. Weder 
Uroe ſelber noch ſeine Nachfolger haben der Doktrin die 
            Aus=
ing gegeben, daß die Fortdauer europäiſcher 
            Kolonialherr=
ften auf dem amerikaniſchen Kontinent unverträglich mit den 
ereſſen der Vereinigten Staaten ſei. Lediglich 
            Neuerwerbun=
ſolcher Gebiete ſollten verhindert werden. Gerade das dem 
ezember 1823 folgende Jahr hat die heftigſten Kämpfe ſpaniſcher 
re mit den abgefallenen ſüdamerikaniſchen Ländern gebracht, 
eine Einmiſchung der Union in ſie iſt gar nicht in Frage 
            ge=
imen. Monroes Manifeſt bezog ſich vielmehr auf gewiſſe eng= 
)e Pläne, jene antiſpaniſchen Bewegungen zu unterſtützen, um 
ſt Fuß in bis dahin noch nicht engliſchen Gebieten zu faſſen. 
Daß freilich über den Wortlaut der Doktrin hinaus allezeit 
ſtrebungen gewaltet haben, auch die älteren Beſitzungen der 
robäer im Guten oder mit mehr oder weniger ſanftem Zwange
 zu enteignen, hat eine hundertjährige Erfahrung zur Genüge 
offenbart. Die brutalſten Methoden, den offenen Krieg, haben 
die leitenden Männer der Union angewandt, um Spanien aus 
Kuba und Puerto Rico hinauszuwerfen. Der lügenhafte 
            Vor=
wand, daß die Spanier an der Exploſion auf dem Kriegsſchiff 
„Maine” Schuld trügen, mußte herhalten, um eine 
            Kriegserklä=
rung an die militäriſch ſchwächſte der europäiſchen Mächte zu 
            be=
gründen. Ob Selbſtentzündung der geſchmuggelten, den 
            kuba=
niſchen Rebellen völkerrechtswidrig zugeführten Munition vorlag, 
als die „Maine” im Hafen von Habana in die Luft flog, oder 
gar ein vorſätzlicher Anſchlag, iſt nicht aufgeklärt worden. 
            Spa=
nien hat in jenem Unglücksſommer von 1898 jedenfalls ſeine 
Torheit einſehen müſſen, daß es einige Jahre zuvor ein 
            Kauf=
angebot der Amerikaner von einer halben Milliarde Peſetas 
allein für Kuba zurückgewieſen hatte, bei dem ihm der Fortbeſitz 
von Puerto Rico wenigſtens vorläufig verbürgt worden wäre. 
Dadurch, daß ſein Stolz es auf den Krieg ankommen ließ, hat es 
nicht bloß beide großen Antillen, ſondern auch die Philippinen 
eingebüßt. 
Sein Schickfal haben ſich die Dänen zur Lehre dienen laſſen. 
Zweimal hatten ſie den Verſuchungen des amerikaniſchen 
            Mam=
mons widerſtanden. Aber als im Jahre 1917 ein erheblich 
            höhe=
res Angebot an ſie herantrat, begleitet von verſteckten 
            Drohun=
gen, die Gelegenheiten des Weltkrieges und der damals 
            begonne=
nen amerikaniſchen Teilnahme an ihm zu „Beſchlagnahmen” 
            aus=
zunutzen, griff das Kabinett Zahle verſtändigerweiſe mit beiden 
Händen zu, indem es ſich mit dem nationalen Ehrenpunkte durch 
die Fom einer Volksabſtimmung auf ſeinen drei Antillen St. 
            Tho=
mas, St. Croix, St. Jean abfand. 
Schon 30 Jahre vor dem ſpaniſchen Kriege hatte die Doktrin 
ein Menſchenopfer gefordert: den unglücklichen Kaiſer Max von 
Mexiko! Gleich nach Beendigung des Bürgerkrieges in den 
            Ver=
einigten Staaten ſelbſt erzwang die wieder zum Vollbeſitze ihrer 
Kraft gelangte Regierung von Waſhington den Abzug der 
            fran=
zöſiſchen Schutztruppe für den öſterreichiſchen Erzherzog, dem 
Napoleon III. jene exotiſche Krone verſchafft hatte. Des 
            Ver=
kaſſenen tapferes Ausharren auf dem verlorenen Poſten konnte 
nur ſeine perſönliche Ehre und die der kleinen Schar Oeſterreicher 
retten, die ihn auf ſeinem Abenteuer begleitet hatte. Nur ganz 
wenige Eingeborene ſind ihm bis zur Kataſtrophe auf dem 
            Sand=
haufen von Queretaro treu geblieben. Seine Witwe ſchmachtet 
noch heute in unheilbarem Wahnſinn auf dem Schloſſe Laeken 
bei Brüſſel. 
Auch das Deutſche Reich ſchien einmal mit der Monroc= 
„Lehre” in Konflikt kommen zu ſollen, als es den venezolaniſchen
 Diktator Caſtro mit militäriſchen Machtmitteln zur Erfüllung 
finanzieller Verpflichtungen anzuhalten ſich anſchickte. In der 
Tat trat der damalige Widerſpruch der Union gegen unſere 
Maßnahmen ja aus dem Rahmen der urſprünglichen Monroe 
Lehre heraus. Aber ſchon jener Zuſammenſtoß mit Napoleon III. 
war aus einer ähnlichen Schuldeintreibung für franzöſiſche 
            Pri=
datgläubiger hervorgegangen — die Franzoſen gefallen ſich von 
jeher gern in der Rolle eines Gerichtsvollziehers! Und durch 
ſüdamerikaniſche Staatstheoretiker (Drago, Calſvo) hat ſich die 
Union mit großem Behagen „wiſſenſchaftliche” Schlepperdienſte 
für die erweiternde Interpretation leiſten laſſen, die neuerdings 
dem Vermächtniſſe des Präſidenten Monroe (1817—1825) zuteil 
geworden iſt. Er lebte von 1758—1831, war Veteran des 
            Unab=
hängigkeitskrieges, hatte auch ſchon vorher durch Erreichung einer 
freiwilligen Abtretung von Florida, des letzten nicht durch 
            Auf=
ruhr verlorenen ſpaniſchen Beſitzes auf dem Feſtlande, als „
            Meh=
rer des Reiches” gewaltet. — Außer Englands gewaltigem 
            Län=
derraum in Kanada und ſeinen kleinen Beſitzungen in Honduras 
und Guhana gehören gegenwärtig bloß noch Holländern und 
Franzoſen, gleichfalls in dem letztgenannten Gebiete, einige nicht 
ſonderlich wichtige Bezirke. Dieſelben drei Mächte teilen ſich auch 
in den größten Teil der kleinen Antillen. Wie Dänemark, ſo iſt 
auch Rußland ausgekauft, dem bis 1867 die Nordſpeſtecke 
            Ame=
rikas (Algska) gehörte.
 * Muſſolini als Schriftſteller. Ein Freund des Faſzismus, 
Giuſeppe Prezzolini, kramt mit einem gewiſſen Dünkel in der 
Revue de Geneve” die Werke des Manes mit dem ſchwarzen 
Hemd aus. Welcher Dummkopf, dieſer Prezzolini! Hatte er 
nötig, die alten Schriften des Verbreiters des Ricinusöls der 
Vergeſſenheit zu entreißen? Wir wollen lieber beurteilen, was er 
für ſeine aktive Tätigkeit in Anſpruch nehmen kann: Seine 
            Mit=
arbeit am „Avanti” und in „La Lotta di Claſſe‟. Eine 
            pſeudo=
nietzſcheraniſche Novelle, erſchienen in „Le Vita Trentine‟ 
„Nichts iſt wahrhaft; alles iſt erlaubt”. Und, um ſeinem Freund, 
dem Papſt, ein Vergnügen zu bereiten, ein kleines Buch zur 
            all=
gemeinen Verbreitung in antiklerikalem Sinne über Johann Huß 
und ein zotiges Feuilleton, „Claudia Particella”, eine ſchlüpfrige 
Bibliographie der Tochter eines Kardinals. . . . Iſt dieſer Mann 
geeignet, der Welt Achtung vor Obrigkeit, Moral und Religion 
einzuflößen? 
L. Selbſtmord auf dem ſchiefen Turm zu Piſa beging ein 
            un=
bekannter Fremder, indem er ſich vom Glockengehäuſe kopfüber 
in die Tiefe ſtürzte.
Seite X.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 1. Dezember 1923.
Rummer 33:
 Stadt und Land. 
Darmſtadt, 1. Dezember.
Mietpreisbildung.
 Das Heſſiſche Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft hat 
am 27. November 1923 in der Darmſtädter Zeitung eine 
            Bekannt=
machung erlaſſen, nach der die Berechnung der 
            Dezember=
miete wie folgt vorgenommen wird: 
Die Dezembermiete beträgt in den Gemeinden mit 
            Städte=
ordnung 17 Prozent, in den übrigen Gemeinden 16 Prozent der 
Friedensmiete. Dieſe 17 Prozent enthalten: 
1. für die Hausverwaltung 
. . 2 Prozent, 
2. für die laufenden Inſtandſetzungsarbeiten . 9 Prozent, 
3. für die großen Inſtandſetzungsarbeiten . . . 6 Prozent. 
Bei den Landgemeinden iſt die Hausverwaltung nur mit 
1 Prozent der Friedensmiete zu berechnen. Die Miete iſt 
            zahl=
bar in Gold oder Papiermark. Bei Papiermarkzahlung 
iſt bei vorauszahlbarer Miete der Kurs vom Vortage der 
            Zah=
lung, bei Mietzahlungen am Ende des Monatsabſchnittes der 
Kurs vom 28. Dezember 1923 zugrunde zu legen. Bei verſpäteter 
Zahlung, alſo nach Ablauf des 1. Januar 1924, iſt ebenfälls der 
Kurs vom Vortage der Zahlung maßgebend. Die Beträge ſind 
auf volle Milliarden nach oben abzurunden. In dieſer 
            Abrun=
dung ſind die früher üblichen Zuſchläge für Steigerung der 
            Zin=
ſen, ſowie auch die Grundmiete einbegriffen. Die Betriebskoſten 
werden nach wie vor auf die Bewohner des Hauſes umgelegt. 
In den oben berechneten Verwaltungskoſten ſind auch die Koſten 
für die Reinigung der Bürgerſteige von Schnee und das 
            Be=
ſtreuen bei Glatteis einbegriffen und können demgemäß nicht 
den Mietern beſonders in Rechnung geſtellt werden. 
Um alle Irrtümer zu vermeiden, ſſei noch einmal darauf 
            hin=
gewieſen, daß die Novembermiete, ſofern ſie noch nicht 
            be=
zahlt iſt, wie folgt zu berechnen iſt: 
Die Novembermiete beträgt 16 Prozent der 
            Friedens=
miete (nichr Grundmiete) mal dem Lebenshaltungsindex vom 
15. November d. J. (218,5 Milliarden). Wird die Novembermiete 
nach Ablauf des 1. Dezember bezahlt, ſo iſt der heute gültige 
Lebenshaltungsindex in Rechnung zu ſtellen (1,535 Billionen). 
Mit Beginn des neuen Jahres wird eine 
            vollkom=
mene Aenderung in der Berechnung der Mietpreiſe eintreten. 
Dieſe ſtützt ſich ganz auf die Friedensmiete und auf die 
            Gold=
markberechnung. Nach einem neuen Geſetzentwurf der 
            Reichs=
regierung ſoll die Januarmiete 25 Prozeut der Friedensmiete 
betragen, und dieſe ſoll ſich allmonatlich ſteigern bis zum vollen 
Friedensbetrag, der am 1. Oktober 1924 erreicht werden ſoll, 
wenn dieſer Geſetzentwurf angenommen wird. Die Hausbeſitzer 
follen aber von ihren Einnahmen bis zur Hälfte als Mietſteuer 
an das Reich und die Gemeinden abgeben. Es handelt ſich hier 
vorerſt um einen Entwurf, der noch nicht die Zuſtimmung des 
Reichsrats und des Reichstags gefunden hat. Bedenklich bei 
            die=
ſem Entwurf iſt die Tatſache, daß die Erhaltung der allgemein 
vernachläſſigten Wohnungen und Häuſer mit den vorgeſehenen 
Beträgen wiederum nicht in ausreichendem Maße vorgenommen 
werden kann. 
B.
 — Umſatzſteuerzahlung. Die aus den Umſätzen des Monats 
            No=
bember zu leiſtenden allgemeinen und erhöhten Umſatzſteuern, 
            Luxus=
ſteuern uſw. müſſen bis 7. Dezember einſchließlich beim Finanzamt 
eingezahlt werden. Nach 7. Dezember erfolgt Goldauf 
wertung. Die frühere Zahlungsfriſt bis 10. gilt 
nicht mehr. — Der Währungsverfall der letzten Monate hatte zur 
Folge, daß auf dem Gebiete der Umſatzſteuer die Vorauszahlungen 
weniger als ein Tauſendſtel der erwarteten Beträge einbrachten. Eine 
in Vorbereitung befindliche Maßnahme ſieht eine gegenüber der 
            bisheri=
gen perſtärkte Aufwert: 
die im Monat Dezember 
fälligen Vorauszahlungen vor. Ob ſolche Verordnung rechtzeitig 
veröffentlicht werden ka 
. Das Reich 
ſteht noch nicht 
braucht aber Geld, weshalb die Steuerpflichtigen ſich auf eine weitere 
Aufwertung der Dezember=Vorauszahlungen jetzt ſchon einrichten 
            ſoll=
ten. Zunächſt werden bis 7. einſchließlich die regulären Vorauszahlun=
 November nicht auf wertbeſtändiger Grundlage geführt, ſo ſind die 
            Um=
ſätze in Papiermark anzugeben und die Steuerzahlungen in 
            Papier=
mark zu berechnen. Der Papiermarkbetrag der Steuer iſt aber nach 
einem Umrechnungsſatz zu entrichten, der aus dem Mittel der 
            Durch=
ſchnitte des Dollarkurſes, des Großhandels= und des 
            Lebenshaltungs=
index gebildet wird. Die danach in Goldmark ausgedrückte Steuer wird 
bei der Zahlung in Goldanleihe oder Nentenmark zu entrichten ſein. 
Will der Pflichtige in Papiermark die Steuer zahlen, dann ergibt ſich 
der Papiermarkbetrag aus dem am Zahlungstage gültigen 
            Umrech=
nungsſatz für die Reichsſteuer. 
— Verſicherungsgeſetz für gemeindliche Beamte. Die 
            Reichsverord=
nung vom 11. Oktober 1923 über Steueraufwertung ſowie an ſie 
            anſchlie=
ßende Beſtimmungen finden auf ſämtliche nach den Geſetzeen vom 13. 
Auguſt 1920 bezw. 3. Juli 1923 von den Verſicherten und den 
            Anſtellungs=
körperſchaften der Verſicherungsanſtalt geſchuldeten Leiſtungen und 
            Zah=
lungen Anwendung. Die Bekanntmachung trat am 30. v. M. in Kraft. 
— Weihnachtsausſtellung im Rheintor. Die Beſchickung war 
            ge=
nügend ſtark und vielſeitig. Nur die Mitglieder der Darmſtädter 
            Se=
zeſſion haben ſich ausgeſchloſſen. Nach ſorgfältiger Jurierung wird die 
Ausſtellung eine gute Durchſchnittsqualität zeigen und für 
            Weihnachts=
ankäufe reiche Auswahl bieten. Landſchaften, Stilleben, Figürliches, 
Tier= und Blumenſtücke geben, in Oelbildern verſchiedenartigſter Malart 
zuſammengeſtellt, einen feſſelnden Ueberblick über Eigenart und Schaffen 
heſſiſcher, hauptſächlich Darmſtädter Kunſt. Es iſt geglückt, eine 
            hoch=
wertige, ſehr reizvolle Sammlung von Aquarellen in einem Saale zu 
vereinigen. Griffelkunſt iſt in dekorativen Blättern und in kleiner 
            Fein=
technik vertreten. Kunſtgewerbliche Arbeiten werden in Vitrinen gezeigt. 
Die Eröffnung der Ausſtellung wird planmäßig am Sonntag, den 2. 
            De=
zember, erfolgen. Die 
der Jury nicht angenommenen Werke müſſen 
in der Woche vom 3. bis 8. Dezember abgeholt werden. 
v. H. 
— Landestheater. In der heutigen Uraufführung von Hindemiths 
Tanzopus 28 als Pantomime (die Muſik kam bereits 
            an=
läßlich des Muſikfeſtes am Schluß der vorigen Spielzeit zur 
            Urauffüh=
rung) ſind unter der choreographiſchen Leitung von Nini Willenz 
und der Spielleitung von Albrecht Joſebh Nini Willenz Aenne Osborn 
und Gillis von Nappard beſchäftigt. Der Pantomime voraus gehen 
muſikloſe rhythmiſche Studien, die unter Leitung und Mitwirkung von 
Nini Willenz, Wera Donalies, Aenne Osborn und die übrigen Damen 
unſerer Tanzgruppe vereinigt. Die Bühnenarchitektur und die Koſtüme 
ſchuf C. T. Pilartz. 
— Volkshochſchule. Nach einer Zeitungsmeldung wurde kürzlich in 
der Bucht von Bengalen eine neue vulkaniſche Inſel entdeckt, die erſt 
einige Tage vorher an der Meeresoberfläche erſchienen war. An der 
gleichen Stelle hatte man ſchon im Jahre 1914 das Aufſteigen vulkaniſcher 
Schlammaſſen feſtgeſtellt. Das Auftauchen derartiger vulkaniſcher 
            In=
ſeln wurde ſchon öfter beobachtet. Wer ſich für derartige Fragen 
            in=
tereſſiert, ſei auf den Vortrag über „Vulkane und Erdbeben” hingewieſen, 
den die Volkshochſchule am Mittwoch, 5. Dezember, abends, im 
Saal 326 der Techniſchen Hochſchule (Eingang auf der Herrngartenſeite) 
halten läßt. 
Notgeld. In einer dieſer Tage in den Zeitungen 
            veröffentlich=
ten Notiz des Reichsfinanzminiſteriums wurde darauf hingewieſen, daß 
das Notgeld der Länder und Gemeinden nach der Verordnung des 
            In=
habers der vollziehenden Gewalt vom 9. November als geſetzliches 
            Zah=
lungsmittel von jedermann angenommen werden muß, und daß ſich 
ſtrafbar macht, wer dieſes Notgeld zurückweiſt. Das Notgeld der 
Heſſiſchen Landesbank wurde auf Grund eines Beſchluſſes des 
beſſiſchen Geſamtminiſteriums nach eingeholter Zuſtimmung des 
            Reichs=
finanzminiſteriums ausgegeben, um der Zahlungsmittelknappheit zu 
ſteuern. Bis jetzt iſt ſicht in Ausſicht genommen, das Notgeld zur 
Einlöſung aufzurufen. Die Heſſiſche Landesbank iſt eine 
Gründung des heſſiſchen Staats, der für ihre 
            Ver=
pflichtungen — alſo auch für das Notgeld — 
            unbe=
ſchränkt haftet. Die Bevölkerung wird erſucht, das Notgeld der 
Heſſiſchen Landesbank, für das die Deckung in genügendem Umfang 
            vor=
handen iſt, nach wie vor in Zahlung zu nehmen, ſolange, bis es zur 
Einlöſung ausdrücklich aufgerufen wird. 
— Die hiefige Stadtknabenſchule I (Ballonſchule) feiert in dieſen 
Tagen ihr hundertjähriges Beſtehen. Aus dieſem Anlaß findet eine 
            ein=
fache Gedenkfeier am Samstag, den 8. Dezember 1923, vormittags 11 Uhr 
in der Turnhalle der Ballonſchule ſtatt, zu der die früheren Schüler 
herzlichſt eingeladen ſind. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſteht ein 
Vortrag über die Geſchichte der Schule, der von Geſangs= und 
            Gedicht=
vorträgen umrahmt ſein wird. 
— Stadtkirche. Die Nachmittagsgottesdienſte werden an den erſten 
drei Adventsſonntagen, um Licht zu ſparen, um 3 Uhr gehalten.
100 Jahre Ballonſchule.
 Am 1. Dezember 1823 wurde das bis dahin dem Kammerrat Hegar 
gehörige Haus, auf der Ecke von Ballonplatz und Magdalenenſtraße 
ſtehend, „unter einfachen Feierlichkeiten zu ſeinem künftigen Gebrauche‟ 
als Schulhaus eingeweiht. Um 2 Uhr nachmittags zogen 350 Schüler, 
je drei und drei, ſonntäglich gekleidet, das Geſangbuch in der Hand, 
unter Glockengeläute dem neuen Schulhauſe zu. Eine ſtattliche Ver=
 ſammlung hatte ſich hier bereits eingefunden. Ein Adagio wurde 
            ge=
ſpielt, und nach deſſen Beendigung hielt der damalige Stadtpfarrer und
 Inſpektor Reuling, deſſen Bericht wir dieſe Beſchreibung der 
            Ein=
weihungsfeier entnehmen, eine kurze Rede. Sie zeigt, wie 
            außer=
ordentlich ſchlecht es bis dahin mit Räumlichkeiten für die Stadt= und
 Freiſchulen beſtellt war. Und wie viel ſchlimmer wäre es noch geweſen 
ohne die hochherzigen Schulſtiftungen von May und Kyritz! Darauf
 dankte eine Schülerin im Namen aller „dem anweſenden aehtbaren 
Bürgermeiſter und Gemeinderate herzlich für die Stiftung, und 
            ver=
ſprachen, ſich derſelben würdig zu erweiſen” Unter Begleitung der 
Muſik wurde das Lied „Nun danket alle Gott uſw.” geſungen, und 
„die frohe Verſammlung mit dem kirchlichen Segen entlaſſen”. 
Für die Stadtmädchenſchule ſowohl, als auch für die Freiſchule 
waren neue Räumlichkeiten dringend notwendig geworden. Für die 
erſtere hatte man bereits 1820 das Wallotſche Haus gemietet und die 
neu errichtete vierte Stadtmädchenſchule (Klaſſe) darin untergebracht.. 
Denn bereits 1815 waren die Verhältniſſe derart, daß nach einem 
            Be=
richt der Superintenturvikars Peterſen die drei Lehrer der 
            Mädchenſchu=
len „bei dem beſten Willen und angeſtrengteſtem Fleiße nicht imſtande 
waren, die ihnen anvertrauten Kinder zu beachten und ſoweit zu 
            brin=
gen, als ſie (bei geringer Anzahl) nach ihrer Individnalität gebraclt 
werden könnten”. In drei Klaſſen ſaßen 523 Mädchen. 
Noch größer war die Schülerzahl in der Freiſchule. Nach einem 
Gutachten des Großh. Heſſ. Armendirektoriums — dieſem waren die 
Freiſchulen zu dieſer Zeit unterſtellt — an den Großh. Heſſ. Herrn 
Landrat Hallwachs in Darmſtadt, ſaßen in dieſer Schule, die ſeit mehr 
als 100 Jahren zweiklaſſig war und 1817 aus finanziellen Gründen 
            zu=
ſammengelegt worden war, jetzt mehr als 200 Schüler beieinander. 
Der Verfaſſer des Gutachtens beſtätigt gerne, „daß ein Lehrer auch bei 
dem beſten Willen, und dieſen hat der Lehrer Vonſtein ohne Zweiſel, 
völlig außerſtande ſei, ſo viel Schüler beiderlei Geſchlechts und ſo 
            der=
ſchiedenen Alters, den Unterricht zu erteilen, deſſen ſie bedürfen”. Um 
dieſe Schwvierigkeiten zu beſeitigen, erwarb die Stadtverwaltung die 
Hegarſche Hofreite, von der das Wohnhaus zu Dienſtwohnungen für 
die Lehrer bereitgeſtellt und eine Induſtrieſchule hineingenommen 
wurde, während man in einem Neubau die Mädchenſchule des Lehrers 
Heihler, ſowie die beiden Freiſchulklaſſen unterbrachte. 
Mannigfache Um= und Neubauten wurden ſeitdem vorgenommen, 
ſo daß von den alten Baulichkeiten nichts mehr zu ſehen iſt, und auch 
die Schule ſelbſt iſt eine andere geworden. Der im Jahre 1823 errichtete 
Neubau mit der Front nach der Magdalenenſtraße erhielt im Jahre 
187C ein drittes Stockwerk. 1886 erwarb die Stadt das Haus des 
            Lohn=
kutſchers Schäfer am Ballonplatz, ließ dieſes ſamt dem ehemals 
            Hegau=
ſchen Haus niederreißen und an deren Stelle im folgenden Jahre den 
Neubau nach dem Ballonplatz hin errichten. In das gleiche Jahr fällt 
der Bau der Turnhalle. Im November 1888 konnte der Neubau 
            be=
zogen werden, und bis dahin waren die Klaſſen in dem Hufnagelſchen 
Hauſe (Gewerbeſchule) untergebracht. Die Verlängerung des Baues 
in der Magdalenenſtraße fällt in das Jahr 1902, nachdem bereits 1900 
das auf dieſem Platz ſtehende Leißlerſche Haus von der Stadt erworben 
worden war. 
Im Zuſammenhange mit den Reformen des Stadtſchuleſens 
änderte ſich auch die Schule ſelbſt. 
Wurden in der Ballonſchule bei ihrer Einrichtung eine Stadtſchule 
und zwei Freiſchulen untergebracht, ſo war ſie von 1830 ab nach 
            Er=
richtung der vierten Stadtfreiſchule nur noch Freiſchullokal, oder wie 
es im Volksmund hieß: Armenſchule. Ihre Schüler entſtammten den 
ärmſten Kreiſen der Stadt, die nicht in der Lage waren, das in den 
übrigen Stadtſchulen zu zahlende „Lehrgeld” aufzubringen. Auch die 
Lernmittel wurden den Schülern dieſer Anſtalt unentgeltlich 
            über=
laſfen. Als Lehrer der Freiſchule bevorzugte man die Kandidaten des 
Friedberger Seminars, während an den übrigen Stadtſchulen noc, 
Theologen Klaſſenlehrer waren. Die geringe Zunahme der 
            Freiſchul=
klaſſen ſteht in den nun folgenden Jahrzehnten in gar keinem 
            Ver=
hältnis zu der Zahl der Bevölkerung, und bereits in den 60er Jahren 
ſetzte aus den verſchiedenſten Kreiſen ein heftiger Kampf gegen die 
Armenſchule ein. Der Hauptwortführer in dieſen Kämpfen war in der 
Stadtverordnetenverſammlung der damalige Buchhändler Diehl. Nach 
ſeinem Ausſpruch ſollten „Freiſchulen heute nur noch in dem Sinne 
beſtehen, daß der Schulunterricht überhaupt frei wäre‟. Ebenſo reichte 
in demſelben Jahre 1869 der Handelsverein für Darmſtadt und 
            Beſ=
ſungen durch ſeinen Vorſitzenden Karl Gaulé eine Petition an den 
Gemeinderat ein, in der er unter anderem die Aufhebung des 
            Schul=
geldes, das nicht mehr zeitgemäß ſei, energiſch verlangte. Der 
            Schul=
inſpektor Dr. Wagner unterſtützte die Anträge, und ſo wurden die 
Darmſtädter Stadtſchulen (Volksfchulen) vom 1. Januar 1871 ab 
            ſchul=
geldfrei. Damit verſchwindet auch der Name „Freiſchule”, und die 
Akten reden fortan nur noch von der „Stadtknabenſchule I”, der heute, 
nach Einführung der Grundſchule, die Schüler aus allen Kreiſen der 
Dr. W. 
Bevölkerung ihres Bezirks zugewieſen werden.
 — Die Auszahlung der laufenden Zufatrenten (erſte 
            Dezember=
hälfte) für nicht im Erwerbsleben ſtehende Schwerbeſchädigte, 
            Hinter=
bliebene, Altrentner und Altrentnerinnen findet am Montag, den 
3. Dezember d. Js., vormittags von 8½—12½, Uhr, auf der 
            Stadt=
kaſſe ſtatt.
 — Aufwertung bei Erhebung der Brandverſicherungsbeiträge. In 
Nr. 305 war ein Erlaß der Brandverſicherungskammer vom 2. 
            Novem=
ber enthalten, wonach anſtelle des am 17. Oktober zur Erhebung aus=
 geſchriebenen Betrags ein ſolcher in 3000 000 facher Höhe des in den 
Anforderungszetteln vom April d. J. angegebenen Umlagekapitals er=
 hoben wird, zahlbar bis 15. November, widrigenfalls Aufwertung der 
Schuld nach in Kürze zu erlaſſender Verordnung angekündigt iſt. Am 
8. November hat nun das Miniſterium des Innern genehmigt, daß die
 Die Kammer hat dieſen Erlaß vom 15. November datiert, er iſt in Beil. 
Nr. 13 des Reg.=Bl. vom 28. November kundgemacht. Iſt die Schuld 
nach dem 31. Auguſt 1923 entſtanden, ſo iſt die Zahlung auch dann nach 
dem Goldwert zu leiſten, wenn die Steuer ſelbſt nicht in Gold berechnet 
wird. Das Wertverhältnis, nach dem in Gold umzurechnen iſt, be=
 ſtimmt der Reichsfinanzminiſter. Wird die Zahlung einer nach dem 
31. Auguſt 1923 entſtandenen Schuld nicht rechtzeitig entrichtet, ſo ſind 
Zinſen vom Goldmarkbetrag zu berechnen. 
— Stadtkirche. Adventsfeier, Weihnachten. Zum 
            Be=
ginn des neuen Kirchenjahres wird am Sonntag, dem 1. Advent, in der 
Stadtkirche im Hauptgottesdienſt der Wartburg=Poſaunenchor (
            Bläſer=
chor des Wartburgvereins Darmſtadt) mitwirken. Zum Vortrag 
            gelan=
gen: Das in feierlicher Freude erklingende „Hoſianna, gelobet ſei der da 
kommt” und zum Schluß: Händels herrliches „Tochter Zion, freue dich” 
in deſſen Tönen ſo hinreißender Jubel liegt. Im Anſchluß an den 
            Vor=
mittagsgottesdienſt verſammeln ſich abends die Mitglieder des 
            Wartburg=
vereins mit ihren Angehörigen im Vereinsheim unter dem Adventskranz. 
Adventsgedanken, =wünſche und =lieder werden auch hier einen 
            wür=
digen und weihevollen Auftakt des Weihnachtsfeſtes bilden. In 
            dankens=
werter Weiſe haben ſich auch dieſes Jahr di=Wartburgbläſer wieder bereit 
erklärt, am heiligen Abend (24. Dezember) das Turmblaſen, von der 
Stadtkirche und der Martinskirche zu übernehmen, desgleichen am erſten 
Feiertag bei dem Hauptgottesdienſt in der Martinskirche mitzuwirken 
und die Weihnachtsfeiern der Arbeitsindaliden und =brüder von der 
Landſtraße (Herberge zur Heimat) verſchönern zu helfen.
Aus den Parteien.
 Frauengruppe der Deutſchen Demokratiſchen 
Partei. Mittwoch ſprach Frau Stadtv. Balſer weiter über 
            Kommu=
nalpolitik und Wohlfahrtseinrichtungen. Aus ihren Ausführungen ging 
hervor, daß wohl in keiner anderen Stadt ſo diel getan wird für die 
Bedürftigen, vor allem für den notleidenden Mittelſtand, wie hier in 
Darmſtadt. Daß die Organiſation noch Mängel aufweiſt, iſt nicht zu 
leugnen, aber auch nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, wie die 
            Auf=
gaben ins Ungemeſſene wachſen, da die Not täglich weitere Kreiſe erfaßt. 
In vieler Beziehung iſt ſchon Abhilfe geſchaffen und wird noch weiter 
geſchaffen. Jedenfalls ſind die maßloſen und gehäfſigen Angriffe, die 
von gewiſſer Seite gegen das Wohlfahrtsamt erhoben werden, 
            ungerecht=
fertigt und verwerflich, weil abſichtlich der Verhetzung dienend, die 
unſer Volk zerreißt und unſer armes Vakerland immer tiefer ins Elend 
ſtößt. — Die Ausſprache war ſehr rege, und als nächſte Veranſtaltung 
wurde eine Weihnachtsfeier für unſere Kinder am 19. in Ausſicht 
            ge=
nommen, die unſere verehrte Ehrenvorſitzende, Frau Liſe Ramſpeck, durch 
einige ihrer entzückenden Märchen verſchönern will. 
E. R.
Regimentsnachrichten.
 — Auf die am 1. Dezember ſtattfindende Monatsverſammlung des 
Vereins ehem. Unteroffiziere des ehem. Heſſ. Leib= 
Drag.=Negts, 24 wird hingewieſen.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheat
vom 2. bis 9. Dezember.
 Großes Haus: 
Sonntag: 6 Uhr: „Der Roſengarten.” F 7, † 4. 
Montag: Keine Vorſtellung. 
Dienstag: 7 Uhr: „Die Boheme‟, Oper von Puccini. A 
Mittwoch: 7 Uhr: „Der lebende Leichnam.” B 7, b 4. 
Donnerst.: 7 Uhr: „Der Roſenkavalier.” Sonderm. 11* u. 
Freitag: 7 Uhr: „Der Roſengarten.‟ D 7, d 4. 
Samstag: 7 Uhr, Ende 9½ Uhr: Uraufführung: „Antig 
von Sophokles=Hölderlin in der Bearbeitung 
Wilhelm Michel. F 8, 1 5. 
Sonntag: 6½ Uhr: „Falſtaff”, Oper von Verdi. B 8. 
Kleines Haus: 
Sonntag: 7 Uhr: „Die beiden Schützen”, Oper von Lor= 
Zuſatzmiete VIII (3), Schülermiete weiß 1. 
Montag: 7½ Uhr: 2. Kammermuſikabend des Schnurrb 
Quartetts. 
Dienstag: 7 Uhr: „König Nicolo”, Schauſpiel von Wede 
Zuſatzmiete VI (4). 
Mittwoch: 8 Uhr: Tanzabend: 1. Wiederholung der Hinder 
Pantomime. Sondermiete 13 (4). 
Donnerst.: 7½ Uhr: „Der Scheiterhaufen.” Zuſatzmiete IX 
Freitag: 7 Uhr: Neueinſtudierung: „Der Waſſerträger” 
von Cherubini. Zuſatzmiete V (4). 
Samstag: 7 Uhr: „Zar und Zimmermann.” Sondermiete 1 
und Schülermiete blau 1. 
Sonntag; 7 Uhr: „König Nicolo.” Zuſatzmiete I (4).
Lokale Veranſtaltungen.
 Die hierunter erſcheinenden Noiſzen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beir 
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik. 
Wartburgverein Daumſtadt, Liebfrauenſtraße 
Gemeindehaus. Die Mitglieder und Familienangehörigen und vor 
Mitgliedern eingeführte Gäſte finden ſich am Sonntag abend zu 
Adventsfeier im Freundeskreis zuſammen. Männliche Jugend iſt 
kommen! 
— Die Volkshochſchule veranſtaltet am Sonntag, 
2. Dezember, vormittags 11 Uhr, in der Aula der Baugewerkſchu 
Neckarſtraße 3 — eine Morgenfeier, die Mozart gewidmet ſein 
Herr Konzertmeiſter Drumm und Herr Kapellmeiſter Roſenſtock we
 Sonaten von Mozart geben und Herr Schauſpieler Weſtermann 
aus „Mozart auf der Reiſe nach Prag” von Mörike leſen. Für u 
Mitglieder und Hörer iſt die Veranſtaltung frei. Am Ausgang 
eine freiwillige Spende erhoben. 
Die nächſte volkstümliche 
            Sonntagsmorgenm=
von Oberregierungsrat Grospietſch findet am 9. Dezember 
11½ Uhr, und zwar wieder im Realgymnaſium (Karl= und E 
ſtraßen=Ecke) ſtatt. Frl. Margarete Albrecht vom Landestheater 
Lieder von Peter Cornelius (dem Komponiſten des in Darmſtadt 
bekannten „Barbier von Bagdad”), darunter den im Zuſammenk 
ſelten gehörten Brautliederzyklus, und von Hugo Wolf ſingen. 
Wiederholung der beiden Schubertzyklen wird vorausſichtlich erſt 
Weihnachten ſtattfinden. 
— Am Sonntag tritt der Darmſtädter Kleintierzuchtver
 mit ſeinem allſeits als vorzüglich bekannten Zuchtmaterial abermal 
die Oeffentlichkeit. In einer Sonderabteilung erſcheint zum erſte 
das Chinchillakaninchen, jenes vorzügliche Pelztier, auf welches ſchor 
einiger Zeit in dieſer Zeitung hingewieſen wurde. Der Beſuch der 
ſtellung bei freiem Eintritt iſt zu empfehlen. (Siehe Anzeige.)
 II. Eberſtadt, 30. Nov. Gemeinderatsſitzung. Die 
waltungsorgane der Kommunen ſind durch die politiſchen und wirtſe 
lichen Verhältniſſe und beſonders durch den Währungsverfall un 
Mark vor ungemein ſchwierige, verantwortungsvolle Aufgaben ge 
worden. Ganz abgeſehen davon, daß ein Budget, das früher die Gr. 
lage einer geordneten und geſunden Wiutſchaft bildete, nicht mehr exiſ 
mindeſtens aber ſeine Bedeutung als ſolche völlig verloren hat, Ii 
die Verhältniffe ſo, daß die finanziellen Anforderungen an die Kon 
nen Ausmaße annehmen, die geradezu fabelhaft erſcheinen. Dazu ko 
daß die Einnahmen nicht immer und raſch genug an die Geldver 
niſſe angepaßt werden können, das Beſteuerungsrecht der Gemeinden 
wenige nicht ertragreiche Steuergebiete beſchränkt iſt und die ihnen 
ſtehenden Anteile an den Reichsſteuern unzulänglich und bei ihrer
 ma 
Mit 
der 
Mer
 lung meiſt ſtark entwertet ſind. So kommt es, daß faſt alle Gemei 
geradezu vor ihrem Ruine ſtehen und dieſer eintreten muß, wenn i 
nicht auf die eine oder andere Weiſe geholfen wird. Die Erweiter 
des Beſteuerungsrechts der Gemeinden muß unter ſolchen Verhältn 
dringend und raſch vorgenommen werden, ehe es zu ſpät iſt. Für
 Verwaltungen der Landgemeinden entſtehen aus ſolchen Verhältn 
beſonders verantwortungsvolle und ſchwierige Aufgaben, die von 
meiſtens ehrenamtlich wirkenden Bürgermeiſtern einen ganzen M 
fordern und an die übrigen Beamten der Verwaltung ungemein 
Anforderung an Arbeitskraft und =willen ſtellen. Sind doch den
 meinden neben ihren früheren laufenden Verwaltungsgeſchäften neue 
beitsgebiete in fo großer Zahl entſtanden, daß es erſtaunlich iſt, zu ſe
 wie ſie dieſer trotz allen Schwierigkeiten Herr werden. Eine der 
belaſteten Gemeinden iſt die Gemeinde Eberſtadt, die als größte 
meinde des Kreiſes mit faſt reiner Arbeiterbevölkerung ungemein ſcht 
und zugleich auch ernſte Aufgaben zu erfüllen hat. So auf dem Ge 
der ſozialen Fürſorge. Es genügt, auf die große Zahl der Erwerbsl 
(über 400) undKurzarbeiter (über 200) ſowie der vielen übrigenwvirtſchaf 
Bedrängten hinzuweiſen. Da ſind alle Kräfte nötig, um durch geeig 
Maßnahmen und beſonders durch Beſchaffung der nötigen finanzie 
Mittel die Not nach Möglichkeit zu lindern, wenn ernſte politiſche Fol 
vermieden werden ſollen. Auf alle dieſe ſchwierigen Aufgaben wies 
Bürgermeiſter eingangs der heutigen Gemeinderatsſitzung hin und 
klärte, daß es unter ſolchen Zuſtänden ſchwer ſei, die volle Verantn 
tung ſeines Amtes zu tragen. Trotzdem er ſeine ganze Kraft in 
Dienſt der Gemeinde einzuſetzen bereit ſei, müſſe er doch um nachhaltig 
Unterſtützung ſeitens der Gemeindevertretung und die nötige Rück
 nahme bitten, damit die ſchwere Aufgabe zum Wohle der Gemeinde 
löſt werden könne. — Dem Baugeſuch des Gemeindebauinſpektors 
derich wird die nachgeſuchte erforderliche Dispens nach §4 des Ortsl 
ſtatuts erteilt. Für die Durchführung produktiver Erwerbsloſenfürſt 
ſind eine Reihe von Arbeiten für die nächſte Zeit vorgeſehen, ſo die 2 
arbeitung von Bruchſteinen im Gemeindeſteinbruch, die Legung ei 
Zulaufsleitung zum Schwimmbad, Herſtellung von Feldwegen, Her 
lung von Bauſteinen für Kleinſiedlungsbauten, Rigolen von Wald. 
turen, Herausnahme von etwa 350 Meter Waſſerleitung im Weint 
u. a. Die Aufnahme eines Darlehens von 6000 Mark in wertbeſtändi 
Zahlungsmitteln für Zwecke der Holzhauerei wird beſchloſſen. Die Lo 
derhandlungen mit der Holzhauerkommiſſion, ſollen anfangs näch 
Woche mit der Gemeindevertretung ſtattfinden. Die Oberförſterei 
bei den Verhandlungen zugezogen werden. Der Waſſerpreis für 
Monat November wird auf 15 Goldpfennig pro Kubikmeter feſtgeſe 
Von der Erhebung der Waſſermeſſermiete ſoll künftig Abſtand gent 
ien werden. Durch die örtliche Preisprüfungsſtelle wurde eine Ne 
kalkulation der Brotpreife vorgenommen, wobei ſich herausſtellte, 
dieſe gegenüber der Darmſtädter Kalkulation weſentlich höher iſt. 
Bäckerinnung wurde daher aufgefordert, ſofort eine neue Kalkulat: 
einzureichen und die Brotpreiſe entſprechend herabzuſetzen. Die 2 
waltungsvorlage, die Aufwertung von Gemeindeſteuern und =abgal 
betreffend, wird zur Vorberatung an den Finanzausſchuß überwier 
Verſchiedene Handabgaben werden genehmigt. In geheimer Sitzur 
Wohlfahrtsangelegenheiten. 
8 Eberſtadt, 29. Nov. Arbeitsmarkt. Die Lage auf d 
Arbeitsmarkt hat ſich weiter verſchlechtert. Die Zahl der Arbeitslo) 
beträgt 500, die der Kurzarbeiter 240 Perſonen. 
r. Babenhauſen, 27. Nod. Vom Turnverein. In aller ( 
innerung ſteht noch der erſte Elternabend, wo wir einen Einblick 
winnen konnten in die praktiſche Arbeit körperlicher und geiſtiger C 
tüichtigung unſerer Jugend. Durch das Wegziehen des vorbirdlich 
Turnwarts H. Strauch nach Darmſradt war anfangs eine empfindli 
Lücke geriſſen worden. Der mit ſolch großem Beifall aufgenomme 
Elternabend hat jedoch gezeigt, daß der Turnverein in ſeinem Jugel 
turnwart Herrn Hans Ohl einen ebenbürtigen Nachfolger erhalk 
hat. Der Erfolg des Abends iſt nur ſeiner unermüdlichen, nie erle 
menden Vorarbeit zuzuſchreiben geweſen. Seine Zöglinge, Schüler 1= 
Schülerinnen, die für ihren Turnwart durchs Feuer gehen, zeigten der 
auch bei ihren Frei= und Geräteübungen, welche vorzügliche Ausbildu! 
ſie in kurzer Zeit von ihrem Meiſter erhalten hatten. Der Wun) 
aller Turnfreunde und Eltern iſt es deshalb, daß H. Ohl ſcinem erſt. 
Elternabend in dieſem Winter noch mehrere folgen laſſen möge. 
e. Geurgenhauſen, 29. Nov. Vom nächſten Sonntag, dem erſte 
Advent, ab finden in unſerer Kirche eine Woche lang von der evan 
Stadtmiſſion Darmſtadt veranſtaltete Volksmiſſionsvortrag 
ſtatt. Am Sonntag abend ſpricht zur Eröffnung der Veranſtaltur 
Aſſeſſor Dr. Avemazie Darmſtadt,
Rummer 332.
Dariſtädter Tagblatt, Samstag, den 1. Dezember 1923.
Seite 5.
 Erleichterungen bei Einführung der Goldmarkrechnung 
bezüglich der Strom=, Gas= und Wafſerpreiſe. 
Mit Rückſicht darauf, daß zu Beginn des November, entgegen der 
hegten Erwartung, wertbeſtändige Zahlungsmittel in genügender 
enge nicht in den Verkehr gekommen ſind, vielmehr die Entwertung 
r Mark weiter fortgeſchritten iſt, hat der Münchener 
            Stadt=
it einvernehmlich mit dem Generalſtaatskommiſſariat, am 22. Nob. 
ſchloſſen: 
Alle noch in Papiermarkbeträgen zu berechnenden Preiſe werden 
ch Abzug des Papiermarkbetrages der geleiſteten Abſchlagszahlungen 
der Rechnungsſtellung mit dem am 29. Oktober 1923 gültigen 
dmarkkurs in Goldmark und Goldpfennig umgewandelt. 
un dem ſo errechneten Goldmarkbetrag werden als Nachlaß gewährt: 
1. Für die auf Grund der Ablefung im Monat November 
            ausge=
ten Rechuungsbeträge für Auguſt, September und Oktober, nach 
zug des Papiermarkbetrags der für Auguſt, September und Oktober 
eiſteten Pauſchalzahlungen, 30 Prozent; 
2. für die auf Grund der Ableſung im Dezember ausgeſtellten 
            Rech=
ngsbeträge für die Verbrauchsmonate September, Oktober und 
            No=
nber, nach Abzug des Papiermarkbetrags der für September und 
tober geleiſteten Pauſchalzahlungen, 20 Prozent; 
3. für die auf Grund der Ableſung im Januar ausgeſtellten 
            Rech=
ngsbeträge für Oktober, November und Dezember, nach Abzug des 
viermarkbetrags der für Oktober geleiſteten Pauſchalzahlungen, 
Prozent. 
Dieſer Abzug erſtreckt ſich nicht auf die zeit Einführung der 
            Gold=
rkrechnung bereits in Goldmark berechneten Abſchlagszahlungen. Die 
November noch in Papiermark ausgeſtellten und nicht auf 
            Goldwäh=
ng umgerechneten dreimonatlichen Rechnungsbeträge für „Auguſt, 
ptember und Oktober gelten durch die geleiſteten Zahlungen als 
            ab=
folten; auf dieſe Berechnungen wird kein Nachlaß gewährt. Die zu 
llenden Goldmarkbeträge werden am Zahlungstage nach Maßgabe 
Gemeindeſatzung über die Abgabe von Strom und Gas (§ 2, 
2 und Abſchnitt 7, 3. 4) in Papiermark umgerechnet. — Der gleiche 
chlaß wird auch denjenigen Abnehmern gewährt, die die ſeit 
            Einfüh=
ig der Goldmarkrechnung zugeſtellten dreimonatlichen Abrechnungen 
ſuchen ab 3. Dezember in Goldgebührengutſcheinen der 
dtiſchen Werke zurückvergütet. Bei den bereits zugeſtellten, noch nicht 
1 bezahlten Goldmarkrechnungen wird bei Begleichung des Betrags 
ſich errechnende Nachlaß gutgerechnet. Eine Rückzahlung in 
            Pa=
rmark findet nicht ſtatt. Die Abgabe der Goldmarkgutſcheine erfolgt 
gegen Vorlage der letzten Rechnung. — Abnehmern, die 
cht in der Lage ſind, den vollen Rechnungsbetrag 
einmal innerhalb 10 Tagen nach 
            Rechnungszu=
llung voll zu bezahlen, wird bis auf weiteres auf 
            An=
chen, nach Leiſtung einer Teilzahlung von 
            min=
ſtens 30 Prozent, der verbleibende Reſtbetrag weitere 
Tage in Goldwährung geſtundet. Weitergehende Stundungs= die Liggerſatzmannſchaft des Vereins für Raſenſpiele Darmſtadt auf. 
uche können nur beim Vorliegen beſonderer Notlage von Fall zu 
I angebracht werden. — Wir haben die in München am 22. 
            Novem=
bekanntgemachten Erleichterungsbeſtimmungen deshals aligedruckt, 
il ſie unſeres Erachtens auch bei der hier notwendigen endgültige 
gelung der Preiſe, da Anhaltspunkte bietend, gerade im Intereſſe 
Verbraucher Berückſichtigung finden ſollten.
Die Rentenmark im Poſtſcheckverfehr.
 Auf Grund einer Verordnung des Reichspräſidenten wird der 
ſſtſcheäverkehr im Einvernehmen mit dem Reichswährungskommiſſar 
den Tagen vom 13. bis 15. Dezember auf Rentenmark umgeſtelt. 
um 17. Dezember ab werden die Poſtſcheckkunden über ihr Guthaben 
Reutenmark verfügen können. Auf dieſe Weiſe wird für die 
            Poſt=
eckkunden die Möglichkeit geſchaffen — was für die Wirtſchaft von 
It zut unterſchätzender Bedeutung iſt —, Beträge wertheſtändig von 
nto zu Konto zu überweiſen und daneben auch wertbeſtändis 
            Bar=
hlungen zu empfangen und zu leiſten. Die Weiterführung der 
apiermarkkonten neben den Reutenmartkonten hat ſich wegen der 
triebs= und Naumverhältniſſe der Poſtſcheckämter nicht ermöglichen 
Die Stammeinlage auf den Rentenmarkkonten wird 5 Rentenmark 
tragen. Zahlkarten, Ueberweiſungen und Schecks müſſen auf 
            Nenten=
ark lauten. Bei Einzahlungen auf Zahlkarte werden neben 
            Reuten=
ark bis auf weiteres auch die Anleiheſtücke bis 21 Mark (5 Dollar) 
r wertbeſtändigen Auleihe des Deutſchen Reiches in Zahlung 
            genom=
en. Die Schecks werden in Rentenmark ausgezahlt. Stehen die 
            er=
rderlichen Beträge nicht zur Verfügung, fo wird gezahlt, nachden 
Mittel beſchafft ſind. Der Empfänger kann jedoch die Auszahlung 
einem anderen vorrätigen Zahlungsmittel zu dem am Morgen des 
iszahlungstages geltenden amtlichen Kurſe verlangen. 
Das auf den Poſtſcheckkonten vorhandene Guthaben wird bis zu 
ier vom Reichspoſtminiſter noch feſtzuſetzenden Höchſtgrenze zu dem 
Morgen des 14. Dezember geltenden amtlichen Kurſe in 
            Neuten=
ark umgerechnet. Der dieſe Höchſtgrenze überſteigende Teil des 
            Gut=
bens wird in Pabiermark zurückgezahlt. Die Konten der 
            Poſtſcheil=
uden, die die Umſtellung ihres Kontos nicht wünſchen und dies dem 
oſtſcheckamt bis 11. Dezember mitteilen, werden nach Rückzahlung der 
eſtguthaben geſchloſſen. Einzahlungen auf Zahlkarte für 
            Papiermark=
uten werden bei den Poſtanſtalten vom 13. Dezember ab nicht jiehr 
genommen. Bis zum 12. Dezember bietet ſich mithin die 
            Möglich=
it, Poſtſcheckkonten, auf denen ſich kein ausreichendes Guthaben 
            be=
idet, in Papiermark aufzufüllen. Den Poſtſcheckkunden wird nähere 
itteilung in den nächſten Tagen vom Poſtſcheckamt zugehen.
 nr. Offenbach, 28. Nov. Verhaftung von 
            Kommuni=
en. Die Kriminalpolizei hat hier einige Kommuniſten 
            feſtgenom=
en. Unter den Verhafteten befindet ſich auch der Stadtverordnete 
ärtle. Die Feſtgenommenen ſtehen in dem Verdacht, Mitwiſſer 
nes geheimen politiſchen Planes zu ſein. Einer derſelben, ein 
            For=
er bei der Firma Faber und Schleicher, wurde dabei betroffen, wie er 
ierhandgrangten verfertigen wollte. — Das Stadtſchulamt 
ßt, um einen Ueberblick über die im nächſten Schuljahre erforderlichen 
hrkräfte und Schulräume zu gewinnen, die Schüleranmeldungen für 
ſtern 1924 ſchon jetzt vornehmen. 
Offenbach, 29. Nod. Das hieſige Kreisamt, iſt aus der 
udwigſtraße in ſein nenes Heim, Ecke Geleit= und Parkſtraße, 
            über=
ſiedelt. Das neue Kreisamt iſt ein einfach ſällichter Bau mit drei 
tockwerken und nimmt in jeder der beiden Straßen etwa 30 Meter 
u. Der Teil in der Parkſtraße zählt allein 16 Fenſter. Der mit
 De eiſcer Gufſe e elche id e egaicſtie 
ird die Polizei beziehen. — In der Stadtkirche wurden geſtern zwei 
jedenktafeln für die Mitglieder der Stadtkirchengemeinde 
            ent=
üllt, die im Weltkriege ihr Leben dem Vaterlande zum Opfer brachten. 
ſie Tafeln ſind an den beiden Längsſeiten der Kirche einander 
            gegen=
ber angebracht, und ſind wirklich ein ungeſuchter Schmuck für das ſonſt 
einfache und ſchmuckloſe Kirchlein. Sie ſind aus Kunſtſtein 
            her=
eſtellt, den das Baugeſchäft Ermold koſtenlos zur Verfügung geſtellt 
at. Der Entwurf ſtammt von Architekt Weißhaar, die Schrift von 
tudolf Koch. Keiner der Künſtler, die zum Gelingen der Tafeln ihr 
ſeſtes gaben, iſt dabei, was Geld anbelangt, auf ſeine Koſten 
            gekom=
ten. Die Ehre iſt heute und bis in die fernſten Zeiten ihr Lohn. Schon 
n Mai wurde ein Grundſtock für die Tafeln geſammelt und 
            wert=
eſtändig angelegt. Ein Kirchenkonzert im Oktober ſollte die letzten 
Jauſteine liefern. Der künſtleriſche Erfolg war nicht zu beſtreiten, 
beu der klingende fehlte. Der vernichtende Markſturz, der im Oktober 
nſer Geld ſo entwertete, zeigte, daß der Eintritt zu niedrig angeſetzt 
dar, um einen Ueberſchuß verzeichnen zu können. Um ſo höher iſt die 
(neigennützigkeit anzuſchlagen, mit der ſich die beteiligten Künſtler in 
en Dienſt der guten Sache geſtellt haben. Die Tafeln enthalten 188 
kamen aus der Gemeinde, die durch Beſuche von Haus zu Haus ermit=
 i Die Aiu Ke nach ie Dr. W geiefe eit. in dergnläifei. 
Freitag ſind die hieſigen Beamten endlich in den Veſitz des 
            wertbe=
kändigen Geldes gelangt, auf das ſie ſeit 9. November Anſpruch 
ſaben und das ihnen bis dahin vorenthalten werden mußte. Auf die 
Hehaltsteile, die nicht ausbezahlt werden konnten, erhielten ſie einen 
Vorſchuß in Nentenmark. Es war wirklich etwas viel verlangt, die 
Beamten in dieſen Zeiten auf etwas ſo lange warten zu laſſen, was 
hnen nicht hätte vorenthalten werden dürfen. Am meiſten verſtimmte, 
daß in Darmſtadt manche Beamte 10 bis 12 Dollar wertbeſtändiges 
Held erhielten, ehe die Beamten des ganzen Landes ein Anrecht darauf 
hatten. Die Beamten des hieſigen Finanzamtes kamen ſchon am 
            Frei=
ag in den Genuß wertbeſtändigen Geldes fürs letzte Novemberviertel. 
(.) Gießen, 29. Nov. Ein frevelhafter Diebſtahl wurde 
n der hieſigen katholiſchen Kirche in der Liebigſtraße verübt. Dort 
brangen nachts Diebe ein und entwendeten zwei Figuren aus 
            Elfen=
dein ſowie einen Zinnteller. 
Schotten, 29. Nob. Heimatsmuſeum. Verſchiedene 
            Al=
rertümer, 
en Zeit im Vogelsberg geſammelt wurden, 
ni der 
ſollen 
ger Heimatsmuſeum”, im Erdgeſchoß des 
alten Nathau 
fſtellung kommen=
Sport, Spiel und Turnen.
 Turnen. 
Turn= und Feſtſpielabend der Turngemeinde Darmſtadt. 
HN.- Karten für den Turn= und Feſtſpielabend der Turngemeinde 
Darmſtadt 1846 am Samstag, den 1. Dezember, im Großen Haus des 
Landestheaters ſind nicht mehr zu haben, da der geſamte Vorrat 
            ver=
griffen iſt. Um nun den Wünſchen weiter Kreiſe, insbeſondere vieler 
geſchloſſenen Vereine nachzukommen, ſieht ſich die Turngemeinde 
Darmſtadt 1846 veranlaßt, eine Wiederholung des Abends, mit 
gleichem Programm, vorausſichtlich am Vor= oder Nachmittag des 
9. Dezember (Sonntag) ſtattfinden zu laſſen. Nähere 
            Bekanntmachun=
gen erfolgen anfangs nächſter Woche. Eine Einzeichnungsliſte für 
            Kar=
tenbeſtellungen zur Wiederholung des Turn= und Feſtſpielabends liegt 
in der Parfümerie Müller, Rheinſtraße 6, auf. Die Belieferung erfolgt 
in der Reihenfolge der Einzeichnungen. 
Fußball. 
Rafenſportverein Germania 03=Pfungſtadt—Sportverein 98=Darmſtadt. 
1. Kreisligaſpiel der Schlußrunde. 
Zum erſten Rückſpiel in den diesjährigen Verbandsſpielen muß 
ſich die Ligamannſchaft des Sportvereins Darmſtadt am Sonntag 
nach Pfungſtadt begeben. Sie trifft dort auf ihren alten Rivalen, die 
Ligamannſchaft des Vereins für Raſenſpiele „Germania”=Pfungſtadt. 
Welch erhebliches Intereſſe man gerade dieſem Spiel entgegenbringt, 
zeigt ſchon die Tatſache, daß die Leitung des Sportvereins ſich wegen 
ausreichender Fahrtgelegenheit um die Mittagsſtunde von Parmſtadt 
nach Eberſtadt mit der Heag in Verbindung ſetzen mußte, damit die 
Anhänger der einheimiſchen Mannſchaft noch rechtzeitig 
nach Pfungſtadt gelangen können. Man geht nicht fehl zu behaupten, 
daß die Ligamannſchaft des Sportvereins alles aus ſich herausgeben 
muß, um erfolgreich zu beſtehen. Der Verlauf der ganzen diesjährigen 
Verbandsſpiele in der Kreisligaklaſſe hat gezeigt, daß alle Gegner mit 
eits voll beglichen haben. Der ſich errechnende Nachlaß wird auf außerordentlichem Eifer bei Spielen gegen den Sportverein antreten 
und die hartnäckigſten Treffen liefern. Pfungſtadt hat dazu noch den 
Vorteil des eigenen Platzes, und daß das Ergebnis des Spieles nicht 
v ausſäüt, wie im Vorſpiel, dazu wird die diesmal vollſtändige 
            Mann=
ſchaft noch das Nötige beitragen. Auf jeden Fall wollen die 
            Darmſtäd=
ter, wuenn auch knapp, das Spiel für ſich entſcheiden, weil zur Erringung 
Ziele der Verluſt eines einzigen Rückſpiels alle Hoffnungen 
Zaft zunichte machen wird. 
Sportverein Darmſtadt 1898, e. V. 
Mit einem äußerſt intereſſanten Spiel wartet am 
Vormittag die Ligaerſatz des Sportvereins gegen 
Beide Mannſchaften bieten Gewähr, daß das Spiel im Stadion des 
            Zu=
ſehens wert iſt. Ebenfalls im Stadion trägt am Nachmittag die dritte 
Mannſchaft des Sportvereins gegen die gleiche des V. f. R. 
Darmſtadt das fällige Verbandsſpiel aus, während ſich die vierte 
Mannſchaft des Sportvereins mit der vierten Mannſchaft des 
gleichen Vereins auf dem V. f. R.=Platz meſſen muß. Die fünfte 
Mannſchaft trägt ein Geſellſchaftsſpiel gegen die zweite Mannſchaft des 
Akademiſchen Sportklubs auf dem Hochſchulſportplatz aus. An 
            Ju=
gendſpielen finden ſtatt: 2a=Mannſchaft gegen 1. 
            Jugendmann=
ſchaft Fußballabteilung Eintracht der Turngemeinde 46, Darmſtadt, und 
2b=Mannſchaft gegen V. f. R. „Germania”, Pfungſtadt, 2. Mannſchaft. 
„V. f. R.” e. V., Darmſtadt. 
K- Am kommenden Sonntag iſt erſtmals nach 4 Wochen wieder 
            er=
höhter Spielbetrieb der 4. Verbandsmannſchaft des V. f. R. Die Liga 
4., 3. und 2. Mannſchaften ſtehen den gleichen des hieſigen 
            Sportver=
eins 98 gegenüber. Das Spiel der Liga=Reſervevereine findet vormittags 
auf dem Stadion ſtatt. Im Mittelpunkt der Spiele ſteht das 
            Kreisliga=
verbandsſpiel des V. f. R. gegen Lampertheim. Lampertheim 
iſt für V. f. N. kein unbekannter Gegner. Im Jahre 1922 trafen die 
1. Mannſchaften beider Vereine in einem Privatſpiel aufeinander und 
wurde ſeinerzeit Lampertheim Sieger. Was die Mannſchaft damals 
ſchon in techniſch feiner Spielerei und guter Diſziplin zeigte, hat ſie 
auch am vergangenen Sonntag bei dem Spiel gegen „Union”=Beſſungen 
bezeugt. In techniſcher Hinſicht und wunderbarem, flottem 
            Zuſammen=
ſpiel zeigt die Mannſchaft ein prächtiges Spiel. V. f. R. muß ſich 
            mäch=
tig anſtrengen, um gegen dieſen Gegner ehrenvoll zu beſtehen. Es iſt 
das letzte Spiel der Vorrunde, und nur ein Punkt iſt im Beſitz des 
V. f. N. Möge ſich die Mannſchaft ihrer Lage bewußt ſein. Möge ſie 
nicht vergeſſen, was ſie in den letzten Jahren geleiſtet hat und durch 
geſunden Geiſt ihrem Verein gebracht. Möge ſie deſſen bewußt ſein, men den Anforderungen eines offiziellen Schwimmfeſtes, nur d 
daß ſie endlich aus der Zeit der Niederlagen heraus muß. Möge ſie 
jetzt endlich aufraffen und an ihr Banner wieder Siege heften. Die 
            Spiel=
weiſe der Mannſchaft iſt gut, aber das entſchloſſene „Ich muß ſiegen” 
fehlt der Mannſchaft noch. Möge ſie das Gegenteil am morgigen 
            Sonn=
tag beweiſen. 
 Der Fußball in Norddeutſchland. 
Ein ernſter Bewerber um die norddeutſche Meiſterſchaft ſcheint 
            Ar=
minia=Hannover zu werden, denn 8 Verbandsſpiele mit 16 Punkten und 
einem Torverhältnis 58:3 iſt ein Prachtreſultat. Der Sturm iſt eben 
der beſte, der zurzeit in Norddeutſchland exiſtiert, nur müßte er mehr 
das Flügelſpiel pflegen. Arminia hat für die Zukunft ein großes 
            Pro=
gramm, außer einer Rhein=Ruhrreiſe kommt Weihnachten eine führende 
ſüddeutſche wie eine holländiſche Mannſchaft nach Hannover. Arminig 
führt in Staffel I des Südkreiſes Hannover=Braunſchweig. In Staffel II. 
führt Hannover 95, die letzten Sonntag Sport 99=Hannover mit 15:0 
reinlegten. An zweiter Stelle in Staffel II ſteht der Altmeiſter 
            Ein=
tracht=Braunſchweig. Dieſe Mannſchaft hat mächtig nachgelaſſen, einen 
Sturmführer wie den alten Richard Queck (der Lehrmeiſter von Tull 
Harder) dürfte die einſt gefürchtete Mannſchaft kaum wieder finden. Es 
wandert in Braunſchweig der junge Nachwuchs allgemein zur Arbeiter= 
Sportbewegung. In dem diesjährigen Jubiläumsſpiel 1. Fußballklub 
Nürnberg gegen Eintracht=Braunſchweig konnten mit dem erſtklaſſigen 
ſüddeutſchen Gegner eigentlich nur der alte 45jährige Torhüter Theis, 
der Mittelläufer Zeidler, wie der 42jährige Buckendahl die Stange 
            hal=
ten. Buckendahl iſt als Stürmer wie Verteidiger immer noch gr 
Der deutſche Meiſter Hamburger Sportverein hat noch eine Reihe 
            Ver=
handsſpiele in der Vorrunde ausſtehen, da in den letzten Sonntagen ſtets 
ſeiner Leute in Städte=, Landes= und deutſcher 
            Nationalmann=
ſchaft vertreten waren. Ein Verein, aus lauter Hamburger Jungens 
zuſammengeſetzt, die Eimsbüttler Turner, knöpften in der diesjährigen 
erbandsſerie den Meiſterſpielern prompt einen Punkt ab. St. Georg, 
der gefürchteſte Gegner der Rothhoſen, wurde dagegen 4:0 abgefertigt, 
Tull Harder ſchoß alle Tore. Am letzten Sonntag trat H.S.V. ziemlich 
zuſammengeſvürfelt, gegen Konkordia an. Beher als Linksaußen im 
Sturm ſah doch ein wenig ulkig aus, dabei rannte der ſchwere Mann 1 
Linfe entlang und ſchlug Flanken, daß es eine Freude war. Breuel, Re 
berg und Sommer ſchoſſen die Tore. Karl Schneider ſtand im Vere 
mit Agte in der Verteidigung, während Speher den Mittelläufer ſpielte 
Schneider zeigte als Verteidiger tatſächlich artiſtiſche Leiſtungen. — Viel 
Staub wirbeln die vielen neuen Leute im H.S.V. auf. Neben dem 
            inter=
nationalen Verteidiger Riſſe=Düſſeldorf ſoll nun auch der bekannte 
            Mit=
telläufer Lang aus Fürth beim deutſchen Meiſter ſein. Er ſoll neben 
Halvorſen den linken Läufexpoſten einnehmen, rechter Läuferpoſten iſt für 
Carlſon reſerviert, der demnächſt aus ſeiner Heimat Schweden 
            zurück=
kommt. Knauß, der Rheinländer, bisher auch bei der Sp.=Vg. Fürth, 
ſoll ſeinem Freunde Lang nach Hamburg folgen. Der H.S.V. hat 
            trotz=
dem bei den Kämpfen um die norddeutſche Meiſterſchaft noch gefährliche 
Gegner; Arminia mit ſeinen wirklichen Hannoveranern wird ihm eine 
harte Nuß zu knacken geben. Auch die Hamburger Viktoria, in deren 
Reihen jetzt der internationale Hartmann (früher Potsdam) den Sturm 
führt, wird nicht ſobald kapitulieren. In den Kämpfen um die deutſche 
Meiſterſchaft wird der 1. J.=C. Nürnberg ein wichtiges Vort mitreden, 
kein Wunder, wenn der H.S.V. alle Grö 
ammelt, um wieder zu 
Meiſterehren zu kommen. In Norddeutſchland gönnt man aber lieber 
einem Verein die Meiſterſchaft, der ſich aus heimiſchen Spielern 
            zuſam=
menſetzt, und das iſt mit der 1. Nürnberger Fußballk! 
Hocken. 
I. Der Darmſtädter Hockeyklub empfängt am Sonntag die 1. 
            Mann=
ſchaft des V.f.N. Mannheim. V.f.N. zählt zu den ſpielſtärkſten Vereinen 
Süddeutſchlands. Das Vorfpiel in Mannheim gewannen die 
            Raſen=
ſpieler mitr 3:0. D.H.C. wird ſich ſehr anſtrengen müſſen, um diesmal 
ein beſſeres Ergebnis herauszuholen. Das Spiel findet 10.30 vorm. ſtatt. 
Schwimmen. 
H.- Der Darmſtädter Schwimmklub Jung=Deutſchland veranſtalte 
wie bereits berichtet, nächſten Dienstag, den 4. Dezember, abends 7 Uhr, 
im Städtiſchen Hallenſchwimmbad ſeinen zweiten internen 
            Klubwett=
kampf, der dieſes Mal der Oeffentlichkeit zugänglich iſt. 
            hervor=
ragender Weiſe werden dem Darmſtädter Sportpublikum Einzel= und 
Staffelwettkämpfe der Damen=, Herren= und Jugendmannſchaften ein 
Bild geben von dem derzeitigen Stand von „Jung=Deutſchlands” 
            Wett=
kampfmannſchaft. Gerade während der Wintermonate, in denen kein 
offizielles Schwimmfeſt ſtattfinden darf, iſt es doppelt zu begrüßen, daß 
der Veranſtalter auch auf ſchwimmſportlichem Gebiete intereſſanteſte 
und ſpannendſte Kämpfe bietet. In dauernder Abwechſelu 
erden 
Einzelrennen und Staffelkämpfe ſich ablöſen, in die ſich Damen, 
            Kna=
ben, Jugend und Herren teilen. Das Programm entſpricht vollkom 
beſtritten wird lediglich von Mitgliedern eines Klubs, damit 
            Zeugni=
ablegend von der Reichhaltigkeit des Materials. In Anbetr 
Umfanges der Wettkampffolge iſt pünktlicher Beginn erforderlich und 
alſo rechtzeitiges Erſcheinen zu empfehlen, zumal mit einem 
Beſuch zu rechnen iſt.
 Reich und Ausland. 
Aus der Reichshauptſtadt. 
Mit befonderer Dreiſtigkeit, aber trotzdem ohne Erfolg, ging ein 
falſcher Deviſenbeamter vor, der es auf eine Wechſelſtube am Zoo 
            ab=
geſehen hatte. Hier erſchien in Begleitung eines Beamten der 
            Schutz=
polizei von der Bahnhofswache Zoo ein Herr, ſtellte ſich als 
            Dediſen=
beamter vor und zeigte zum Ausweis eine weiße Karte in der Form 
einer Monatskarte der Straßenbahn, die den Stembel des 
            Deviſen=
kommiſſars und die Unterſchrift Fellinger trug. Der Mann legte auch 
noch ein Schreiben des Reichswirtſchaftsminiſteriums, Abteilung für 
Deviſenerfaſſung, vor und verlangte Aushändigung der 
            vor=
handenen Deviſen. Sie wurde zunächſt verweigert. Weil man 
aber den Schupobeamten von der Wache kannte, ſo glaubte man 
            ſchließ=
lich doch, dem Verlangen entſprechen zu müſſen und händigte die 
            Devi=
ſen aus. Zur Vorſicht ſchickte aber der Inhaber der Wechſelſtube ſeinen 
Neffen mit den beiden Beſuchern doch noch zur Bahnhofswache, um 
die Papiere des Deviſenbeamten dort einmal nachprüfen zu laſſen. Auf 
der Wache hielt man die Ausweiſe für einwandfrei. Jetzt fuhr der 
            der=
meintliche Beamte mit dem Neffen des Wechſelſtubeninhabers in deſſen 
Auto nach der Deviſenerfaſſungsſtelle am Weidendamm 1a, zuo angeblic 
die Deviſen abgeliefert werden ſollten. Dort war aber der Dienſt zu 
Ende. Der „Deviſenbeamte” ſchlug jetzt vor, die Deviſen bis zun 
anderen Tage auf der nächſten Polizeiwache zu hinterlegen. Darauf 
ging aber der Neffe nicht ein. Als der Gauner nun einſah, daß er nicht 
zum Ziele kommen würde, gab er dein Neffen des Wechſelſtubeninhabeus 
die Deviſen zurück, beſtellte ihn aber zum nächſten Tag zur Ablieferung 
nach dem Weidendamm 1a, Zimmer 8. Hier erfuhr man dann, daß 
man es mit einem Schwindler zu tun gehabt hatte. Die 
            Ausweis=
papiere waren von Anfang bis zu Ende gefälſcht. 
Wiedeveröffnung des Wiesbadener Staatstheaters. 
Wiesbaden. Am Sonntag, den 16. Dezember, findet die 
            Wie=
dereröffnung des Wiesbadener Staatstheaters, deſſen Bühne im März 
d. Js. abgebrannt war, ſtatt. Trotz der ungünſtigen Verhältniſſe und 
der Not der Zeit iſt es den zielbewußten Bemühungen des Intendanten 
Dr. Hagemenn und ſeiner Mitarbeiter gelungen, den Neubau des 
Bühnenhauſes in kaum aclt Monaten durchzuführen. Dieſe 
            außer=
ordentliche techniſche Leiſtung muß um ſo mehr Bewunderung erregen, 
als die Bühne des hieſigen Staatstheaters die neueſten maſchinellen 
Errungenſchaften aufweiſen wird. 
Der Streit um das Erbe Ludwig Thymas. 
München. In dem Streit um das Erbe Ludwig Thomas iſt 
zwiſchen den beiden ſtreitenden Parteien, dem Bruder Ludwig Thomas 
und der Univerſalerbin, Frau Liebermann=Frankfurt, ein Vergleich 
zuſtande gekommen, der dem Bruder Thomas, Peter Thoma, eine 
            aus=
geſetzte Nente in angemeſſener Höhe und wertbeſtändig zuſichert, 
Heftiges Unwetter in Italien. 
Berlin. Wie die B.Z.a.M. aus Trieſt meldet, wütet über ganz 
Oberitalien, ſeit einigen Tagen ein heftiges Unwetter. Infolge 
des andauernden Regens ſind Jſonzo und ſeine Nebenflüſſe derart 
            an=
geſchwollen, daß das Waſſer die Wehre überflutet und eine Reihe 
            Ort=
ſchaften in der Friaulſchen Ebene überſchwemmt hat. Die Brücke bei 
Gradiska iſt eingeſtürzt. Truppen und Feuerwehren bemühen ſich um 
die Eindämmung der Fluten, die an mauchen Stellen bis zu 3 Metern 
auſtiegen. 
Die Erſchließung des Johannesburger Moores. 
Man ſtaunt heute über die Kulturarbeit, die in der öden 
            Moor=
gegend in der äußerſten Nordweſtecke Deutſchlands von den Mönchen und 
ihren Zöglingen von der Niederlaſſung der Hiltruper Herz=Jeſu=
            Miſſio=
näre in Johannesburg an der Ems geleiſtet iſt. Man ſieht auch einen 
Torfbagger in Arbeit, und wird überraſcht über die blühende 
            Viehwirt=
ſchaft in der vor einigen Jahren noch ſo traurigen Gegend. Vor zehn 
Jahren pflanzte hier der erſte Ordenspionier das erſte Bäumchen. Heute 
ſind 360 Morgen Land kultiviert und 30 000 Tonnen Brennholz 
            gewon=
nen. Der preußiſche Miniſterpräſident Braun, hat die Niederlaſſung 
jüngſt beſichtigt und den Kulturpionieren tatkräftige Förderung 
            ver=
ſprochen.
 Stimenen aus dem Leſerkreiſe. 
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion ſeinerlei 
            Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in volle 
Amfa 
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, 
zurückgeſandi, die Ablehnung nicht begründet wer 
Unhaltbare Zuſtände in der Stundenver 
der Lagerhausſchule 
Muß man es ſich andauernd gefallen laſſen, die kleinen As 
Schützen 
um 1 Uhr mittags zur Schule zu ſchicken? Wenn man ſich auch ſeit 
längerem daran gelvöhnt
 Ue en Gche ereilht e erehe de eheteit ie 
der unterſten Klaſſe manchmal um 19. 1 
bloſſen wird, um dann 
um 1 Uhr wieder zu beginnen!? Daß die Lehrerin in der letzten 
            Vor=
mittagsſtunde weiterwohnende Kinder früher gehen läßt, ändert an der 
            Tat=
ſache nichts.
 zu einer Zeit, tuo doch allgemein in allen Familien das Mittageſſen 
            ein=
genommen wird. Der Schulanfung um 1 Uhr iſt für die Kleinen in 
jeder Beziehung ſchadenbringend. Iu einer Familie, deren anderen 
die Grundſchule nicht mehr beſuchenden Kinder erſt um halb 2 Uhr aus 
der Schule zum Mittageſſen da ſein können, iſt es häufig praktiſch nicht 
durchführbar, die Kleinen ſchon ſo früh voraus eſſen zu laſſen; aber 
auch wenn es gelingt, müſſen ſie ihre Mahlzeit in Haſt einnehmen und 
werden nervös und aufgeregt vor lauter Angſt, nicht zeitig genug zur 
Schule zu kommen. Die Erfahrung lehrt, daß alle Kinder ordentlicher 
und beſſer eſſen, wenn ſie die Mahlzeiten gemeinſam einnehmen, 
ſtatt voraus= oder nach,
 Dunkrien died duen die äilte di uentete id uentagte 
zu allen möglichen Zeiten zur Schule müſſen. Eltern, die, wie das 
ja heute allgemein der Fall iſt, Hilfe im Haushalt nicht haben, müſſen 
ſich unter dieſen Umſtänden gezwungen ſehen, ihre Kleinen an den 
betreffenden Tagen mit derart unglicklich gelegtem Stundenplan nicht 
zur Schule zu ſchicken. Die Schule iſt nicht berechtigt, gegen die 
            Ord=
nung der Familie und beſonders gegen die Geſundheit der ihr 
            anver=
trauten Kinder in ſolcher Weiſe vorzugehen. Anſcheinend liegt die 
Hauptſchuld hier nicht bei der Schuldirektion, ſondern bei anderen 
Stellen, welche von der Schule beanſpruchte Schulräume im früheren 
Gymnaſium, die ſchon ſeit Monat Auguſt nicht benutzt ſein ſollen, nicht 
freigeben. Möchten dieſe Zeilen dazu beitragen, dieſen unhaltbaren 
Zuſtänden recht bald ein Ende zu machen. Ein Familiendater. 
Weiterbericht der Gießener Wetterwarte. 
Wettervorherſage für den 2. Dezember. 
Wolkig, leichte Regenfälle, milder. 
Vm 
Tageskalender. 
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: 
Turn= und Feſtſpielabend. Kleines Haus, Anfang 8 Uhr (
            Zuſatz=
miete VII 4): Tanz. — Orpheum, 724 Uhr: „Katja, die 
            Tän=
zerin‟. — Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele; 
Kino=Vorſtellungen. 
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Hauptſchriftleitung: Rudolf 
Mauve. Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf 
Mauve, für Feuilleton: Max Streeſe. Heſſiſche Nachrichten: 
Max Streeſe, Sport: Dr. Eugen Buhlmann. 
            Schluß=
dienſt: Andreas Bauer; für den Inſeratenteil; Willy 
Kuhle, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten
[ ← ][ ][ → ]Der eidgenöſſiſche Voranſchlag für 1924
Dded
1. Oezember 1923 Nr. 33
 enthält eine Zuſammenſtellung der Ergebniſſe der 
            Verwaltungsrechnun=
gen von 1913—22, erinnert an das Budgetdefizit von 1923 mit 84 Mill., 
das von 1924 mit 37,8 Mill., und bezeichnet die Verminderung 
des Fehlbetrages im Voranſchlag 19241 von 84 auf 37,8 Mill. 
(55 Prozent) als einen Lichtblick in der düſteren Wirtſchaftslage. Die 
Verminderung des Budgetdefizits hält der Bundesrat ohne Schaffung 
neuer Steuern oder Erhöhung von Zöllen für möglich. Die 
            Finanz=
lage des Bundes erheiſcht Einſchränkungen. Ein feſter Wille zum 
Sparen iſt deutlich erkennbar. Ein Perſonalbeſtand der 
            Bundes=
zentralverwaltung (ohne Regiebetriebe) von 7331 Arbeitskräften (
            Vor=
anſchlag 1923: 7557) iſt vorgeſehen, und mit einem Rückgang der 
            Ar=
beitskräfte in Poſt und Telegraph von 331 Mann wird gerechnet. Eine 
nach kaufmänniſchen Geſichtspunkten organiſierte Zentralſtelle 
zur Deckung des Bedarfs in Material (Druckſachen, Bureaubedürfniſſe 
uſw.) iſt in Prüfung. Weiter ſoll der Geſchäftsgang vereinfacht 
werden. Die viel zu großen Verwaltungskoſten des Bundes — ein 
gleiches iſt bei den Kantonen der Fall — ſollen raſch verminderk 
            wer=
den. Die Erſparnis durch Perſonal= und Lohnabbau ſoll 900 000 Fr. 
einbringen. Zur Vermehrung der Einnahmen wird an 
            Veſteue=
rung des Luxusverbrauchs gedacht. Würde die Schweiz wie 
Italien, Frankreich, Belgien und England alkoholiſche Getränke 
beſteuern (zur Zeit ſteht die Volksabſtimmung vom 3. Juni 1923 dem 
entgegen), ſo wäre ein Einnahmezuwachs zu erwarten, der genügte, alle 
Budgetfehlbeträge der Gemeinden, Kantone und des Bundes zu decken 
und dazu noch der Sozialverſicherung eine große Subvention zu 
            ge=
währen. Die öffentliche Schuld beträgt Ende 1923: 1570000 000 
Franken, zu deren Verzinſung in 1924 83 000 00 Franken 
            aufzuwen=
den ſind. 
Handel und Wandel in Heſſen. 
spd. Neue Aktiengefellſchaft in Offenbach a. M. 
2 100 Millionen Grundkapital wurde hier eine Offenbacher 
            Fahrrad=
ſattel= und Feuerlvehrartikel=Fabrik H. Müller u. Co. A.G. eingetragen. 
Für die Einbringung der offenen Handelsgeſellſchaft gleichen Namens 
mit 138,02 Millionen Aktiven und 38,42 Millionen Paſſiven werden 
99,6 Millionen in Aktien gewährt. Vorſtand: Kaufmann E. Sehner= 
Amſterdam, Kaufmann Heinrich Müller=Offenbach a. M., und Hermann 
Schellhorn=Offenbach a. M. 
spd. Konſervenfabrik Joh. Braun A. G., 
            Pfedders=
heim. Die Geſellſchaft teilt mit, daß man aus der 
            Intereſſengemein=
ſchaft mit der Firma Jakob Jacobi A.G., Stuttgart, mit einer 
            Förde=
rung und Hebung des beiderſeitigen Geſchäftsganges rechnet. Bei der 
letzten Kapitalserhöhung wurde ein Bezugsrecht nicht eingeräumt, weil 
keine neuen Barmittel geſchaffen wurden. Die von der Jacobi=A. G. 
übernommenen neuen Aktien ſind für mehrere Jahre vom Verkauf 
            aus=
geſchloſſen. 
srd. Werger Brauerei A. G., Worms. Die 
            Generalver=
ſammlung genehmigte die Kapitalserhöhung um 20 Millionen Mauk 
Stammaktien und 1,5 Millionen Mark Vorzugsaktien. Die neuen 
            Mit=
tel dienen zum Umtauſch der Aktien der Frankenthaler Brauhaus=A. G., 
der Mannheimer Aktienbrauerei Löwenkeller und der 
            Brauereigeſell=
ſchaft Zum Eichbaum in Mannheim, wobei die Selbſtändigkeit der 
            ein=
zelnen Geſellſchaften erhalten bleibt. Neu in den Aufſichtsrat geſählt 
wurde u. g. Bankdirektor Kronherr (Frankenthaler Brauhaus). 
Wirtſchaftliche Rundſchau. 
spll. Schultz=Grünlack A. G Rüdesheim. Wie wir 
hören, beantragte die Deutſche Bank für 22 Mill. neue Stammaktien 
Zulaſſung zur Frankfurter Börſe. 
— Verlängerung der Annahmebefugnis von 
Deviſen bis 31. Dezember. Eine Verordnung des 
            Reichs=
wirtſchaftsminiſters vom 23. November verlängert die Friſt für 
            An=
nahme von ausländiſchen Zahlungsmitteln (auch im Kleinhandel), die 
am 30. November ablaufen ſollte, bis 31. Dezember 1923. Die Befugnis 
— bisher nur für Lieferungsgeſchäfte gültig — wird durch die Novelle 
auch auf Bewirkung von gewerblichen Leiſtungen 
ausgedehnt. Die Forderung der Zahlung in Auslandswährung 
bleibt verboten. Die Verordnung tritt am 1. Dezember in Kraft, 
* Leipziger Pianofortefabrik Gebrüder 
            Zim=
mermann A.=G., Leipzig. Der G.=V., die zum 21. 12. 
            einberu=
fen wird, ſoll eine Kapitalserhöhung um 4,5 Mill. Stammaktien 
            vor=
geſchlagen werden. Von der Verteilung einer Dividende wird, trotzdem 
das Ergebnis des abgelaufenen Geſchäftsjahres gut iſt, Abſtand 
            ge=
nommen. 
* Voigt u. Haeffner A.=G., Frankfurt. Vom 3. 12. ab 
ſind die Aktien der Geſellſchaft zur fortlaufenden Notierung an der 
            Ber=
liner Börſe zugelaſſen.
 Gruſchwitz Textilwerke A.=G., Neuſalz a. d. Oder. 
Die Geſellſchaft erklärt ſich bereit, bei Einreichung bis zum 20. 12. die 
Teilſchuldverſchreibungen von 1920, 1921 und 1922 in der Weiſe 
            einzu=
löſen, daß für je nom. 1000 Mk. Webwaren geliefert werden, und zwar 
3½ſ. Meter Reinleinen, 84 Zentimeter breit, bezw. andere Breiten in 
der entſprechenden Länge oder zwei Dutzend weiße Taſchentücher. Die 
Art des zu liefernden Webſtoffes behält ſich die Geſellſchaft nach 
            Maß=
gabe der Vorräte vor, jedoch werden unter allen Umſtänden 
            Web=
waren der oben genannten Artikel ausgegeben. 
* Maſchinenbauanſtalt Humboldt A.=G., Köln. Die 
zum 2. 1. 1924 gekündigten Teilſchuldverſchreibungen von 1913 werden 
von der Geſellſchaft derart eingelöſt, daß auf je nom. 1000 Mk. 1 Dollar 
Goldanleihe entfällt. 
I. Unionbank, Wien. Die Aktien des Inſtituts ſollen 
            dem=
nächſt an der Züricher Börſe zur Einführung kommen, die von 
zwei ſchweizeriſchen Großbanken (alſo wohl Kreditanſtalt und 
            Bank=
verein) beantragt iſt. Der Kurs der Aktie iſt pari 4000 K., Kurs in 
Wien etwr 290 000 K. Die Mehrheit der Aktien beſitzt ſeit etwa 
            drei=
viertel Jahren das Bankhaus Boſel=Wien. Der Einführung mag wohl 
die Abſicht zugrunde liegen, große Poſten der Aktien nach der 
            Schwei=
abzuſtoßen, ſomit Franken=Guthaben zu ſchaffen. Die 
Aktien waren vor dem Krieg in Baſel kotiert und ſollen nun wieder 
dort und in Zürich eingeführt werden. Die Schweiz hat ein 
            beſon=
deres Intereſſe an der finanziellen Geſundung des befreundeten 
            Nach=
barlandes, und wird alles tun, was in der angedeuteten Richtung liegt; 
andererſeits zeigt die Abſicht der Aktieneinführung an einer 
            ſchwveize=
riſchen Börſe, daß Oeſterreich auf dem beſten Wege iſt, eine verſtändige 
Finanzpolitik, die wirtſchaftlichen Wiederaufbau ſicherzuſtellen beſtrebt 
iſt, zu betreiben. 
Warenmärkte. 
h. Mannheimer Produktenbörſe. An der 
            Donners=
tagsbörfe hat ſich wenig in der Lage geändert. Das Geſchäft blieb klein, 
da das notwendige wertbeſtändige Geld zu Käufen fehlt. Weizen wurde 
mit 25—26, Noggen mit 23—24, Gerſte mit 21—22, Hafer mit 19—20 
Goldmark pro 100 Kilo genannt. Der Mehlmarkt zeigt gleichfalls keine 
Veränderung auf. Süddeutſches Weizenmehl Spezial Null wurde mit 
35—36, Roggenmehl mit 31—32 Goldmark pro Doppelzentner ab Mühle 
angeboten. Am Futtermittelmarkt iſt die Lage gleichfalls unverändert. 
Offiziell wurden pro 100 Kilo ohne Sack, mit Ausnahme von Mehl und 
Kleie, waggonfrei Mannheim in Goldmark notiert: Weizen 24,50, 
            Rog=
gen 22,50—22,75, Gerſte 22,50—23,50, Hafer 21—22,50, Rohmelaſſe 8,50, 
Wieſenheu 7,50—8,00, Preßſtroh 6—6,40, Weizenmehl 37,80, 
            Roggen=
mehl 35,70. Tendenz feſt. 
h. Mannheimer Kleinviehmarkt. Dem 
            Kleindieh=
markt am Donnerstag waren 6 Kälber, 18 Schweine, 322 Ferkel und 
Läufer zugeführt. Für Ferkel und Läufer wurden 7—30 Goldmark pro 
Stück bezahlt. Marktverlauf: mit Kälbern und Schweinen mittelmäßig, 
geräumt; mit Ferkeln und Läufern ruhig. Kälber und Schweine 
            wur=
den wegen der geringen Zufuhr nicht notiert. 
wb. Berliner Produktenbericht. Die Haltung des 
            Pro=
duktenmarktes war bei wenig veränderten Preiſen ruhig. Die 
            Unter=
nehmungskuſt war im allgemeinen vorſichtig. Weizen war nicht viel 
            an=
geboten. Auch Roggen wurde bei gut behaupteten Preiſen nicht 
            beſon=
ders lebhaft umgeſetzt. Für Gerſte zeigt ſich Nachfrage, jedoch bei eher 
niedrigeren Preisangeboten. Hafer war matt. Mehl hatte ruhiges 
Geſchäft.
Börſen.
 * Frankfurker Börſenbericht vom 30. Nob. (Eigener 
Bericht.) Der Effektenmarkt liegt nach wie vor bei kleinem Geſchäft 
luſtlos. Die Kabinettsbildung blieb auf die Tendenz ohne Einfluß, 
und ſonſtige Momente, die der Börſe Anzegung geben konnten, liegen 
zurzeit nicht vor. Es konnte ſich daher auch heute, trotz der überaus 
flüſſigen Lage des Geldmarktes, kein größeres Geſchäft entwickeln. 
            Be=
merkenswert iſt lediglich die außerordentliche Feſtigkeit inländiſcher 
            feit=
verzinslicher Wertpapiere. Vorkriegspfandbriefe waren im Freiverkehr 
bis zu einer Billion Prozent gefragt. Auch inländiſche Staatsanleihen 
lagen ſehr feſt, Kriegsanleihe im Freiverkehr mit 160 Milliarden 
            Pro=
zent. Im übrigen zeigte das Kursniveau am Aktien= und ausländiſchen 
Rentenmarkt gegenüber den letzten offiziellen Notierungen eine mäßige 
Erhöhung, während die Kurſe durchweg unter den Nennungen des 
heutigen Frühverkehrs lagen. Zur Kaſſanotiz konnten ſich teilweiſe 
kleine Befeſtigungen durchſetzen; die Geſamttendenz blieb indeſſen 
            luſt=
los. Am ausländiſchen Rentenmarkt eröffneten Zolltürken mit 24, 
II. Bagdadbahn 21½, II. Anatolier 24, 4proz. konv. Rumänen 3,9, wenig 
verändert. Die führenden Chemiewerte zogen zur erſten Notiz leicht 
in: Bad. Anilin 35½ plus 3½, Höchſter 24,8 plus 2,3, Rhenania 22 
plus 2, Goldſchmidt 27 plus 6, zum Kaſſakurs 38½ plus weitere 11. 
Elektr. Werte zeigten ebenfalls kleinere Kursbeſſerungen: A. E. G. 133/. 
plus 1½, Felten u. Guilleaume 53 plus 8, Licht u. Kraft 15½ plus 3.
 Wenig berändert blieb der Markt der Maſchinenwerte: Daimler 
plus ½, Eßlinger 71 plus 1, Karlsruher 5 plus 1. Süddeutſ 
Zuckeraktien lagen verhältnismäßig feſt: Frankenthaler 9 plus 2,9, W 
häuſel 83 plus 3, Heilbronner 11 plus 2. Auch der Markt der M 
tanwerte konnte ſich gegenüber den ſcharfen Kursrückgängen vom M 
woch mäßig erholen. Deutſch=Lux. 80—86 plus 20, Harpener 95— 
plus 22, Mannesmann 48 plus 8. Schiffahrtswerte ruhig: Hapag 5: 
pluis 6½, Nordd. Lloyd 15—133 plus 1½. Der Markt der wertbeſt 
digen Anleihen zeigte Kursermäßigungen: Bad. Kohlen 48½, Sächſ 
Braunkohle 9½, Walchenſee 4½—5. Der Einheitsmarkt hatte ke 
nennenswerten Kursveränderungen aufzuweiſen. Im freien Verke 
hörte man bei ruhigem Geſchäft folgende Kurſe: Allg. Bankverein 1 
Beckerſtahl 15—151 Beckerkohle 15—16, Benz 2—2½, Georgi ½, Gron 
0,675, Hanſa Lloyd 1½4, Karſtadt 1½, Kayſer Waggon 0,/4, Kreichgau 
0,4, Krügershall 13½, Mez Söhne 5½, Petroleum 21, Tiag 1, Ufa 3 
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die Entlaſtun 
verkäufe des letzten Börſentages haben den Effektenmarkt von ſchwad 
Elementen weſentlich gereinigt und auch die Geldverhältniſſe leichter 
ſtaltet. Die Zinsſätze wurden mit 6 Prozent genannt. Die allgeme 
Stimmung wurde außerdem durch die Hoffnung eines baldigen Zuſtat 
kommens des neuen Kabinetts und durch die Ausführungen des Reie 
bankpräſidenten über die Währungsfrage günſtig beeinflußt. Die 
            N=
erwerbungen bewirkten infolgedeſſen anfangs recht kräftige Erholung 
namentlich in Montanwerten, wo Eſſener Steinkohle von 86 auf 
Riebeck Montan von 54 auf 90 und Rheiniſche Braunkohle, von 42 
75 Billionen ſtiegen. Die erſten Kurſe von Kaliwerten, Chemiſchen 
Elektrizitätsaktien wieſen Beſſerungen von ähnlichem Ausmaße 
Valutapapiere unterlagen bei unveränderten Deviſenkurſen nur geri 
fügigen Schwankungen. Im allgemeinen blieb aber die Zurückhaltu 
ſpäterhin vorherrſchend, ſodaß alsbald nach Befriedigung der erſten Ka 
luſt neue Glattſtellungen die Oberhand gewinnen und leichtes Abbröcke 
bei ruhigem Geſchäft bewirken konnten. 
Oeviſenmarkt. 
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.
Geld
Briel Miee
Geld Amſterdam=Rotterdam 1139000000. T1 04000000. 1596000 00. 1704000000. Brüſſel=Antwerpen ... 125510000.— 200500000.— 195 110000.— 196 490000.— Chriſtiania.. ... .. 3304 0000. — 634580100.— 5 88400000. — 641600009 — Kopenhagen. 750 120000 — 75 3880000.— H758100060 — 761900 00.— Stockholm. 101230000 1 106710000. 1 05230000. 1110770000. Helſingfors 4107730000. — 108270000.— 107730000. — 10. 270000.— Italien. 181 545000 — 18 455000. 181545000.— 182455000.— London. 1835 40000 00. 1344 000000 18 354000000. 18446400000 New=York 4189500000. 4210300000. 4189540 00. 421050 000. Paris.. 227430000.— 228570000.— 227430000 — 225 70000.— Schweiz.. 1730 1700000. 733830100 734160000.— (37840000.— Spanien". 142640000. — 545236/000 — K5426 40000.— 545360000 — Wien (i. D.=Oſterr. abg.) 59850 — 60 150.— 59850.— 60150.— Prag". fr2169/000. — 122305000 — 21695000.— 12230500.— Budapeſt 21940.— 2.0550.— 219450.— 220550 — Buenos=Aires 1316700000. 1323300000. 21316700000. 1323300000. Bulgarien. 32319000.— 32481000.— 32319000.— 32:81000 — Japan .. 1a995000000. 200501000 0. 1985000000. 2005000000. Rio de Janeir” 354100009 — 35090/4000.— 59 100000 — 360900000.— Raſe. 47481000.— 47719000.— 47451000— 47719000—— Liſſabon. .... 1556 10000.— 15 3390009.—1 155610000.— 156390000.—
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Aktiengeſ. für Anilinfr. 28. 1118500 30. 11.
200 00 Han. Maſch.=Egeſt.. . . . . 28. 11 Aſchaffenburger Zellſtof!
Ausgb.=Nürnb. Maſch., 14900 16000 Hanſa Dampfſch.. . . . . 19500 20000 28000 Hemoor Zement . . . . . Ver.=Anhalt=Maſchinen Hirſch Kupfer.... ... . . Bk. f. Elektr. W. vorzug. 8u00 8000 Höſch Eiſen .........." 2300 Bismarckhütte ....... Hohenlohe Werke ..... 27000 Braunkohlen=Brikett .. 21000 34000 Kahla Porzellan .... .." 7060 Bremer Vulkan ....." Lindes Eismaſch.. . .. .. 3600 Wolle..... . . . .." Lingel Schuh ........ 2500 Chem. Heyden ........" 5200 75300 Linke & Hofmann .... 25500 Weiler ........ 16600 31000 L. Loewe & Co. ...... 28000 Deutſch=Atlant. Tel... 11500 13000 C. Lorenz ............" 3500 Deutſche Maſchinen ... 5300 6000 Meguin........... . .. Deutſch=Niedld. Tel. . .. 16000 14000 N. Lauſitzer Kohle ....." 29500 Deutſche Erdöl ..... 60000 83000 Nordd. Gummi .. . . . . . 1500 Deutſche Petroleum Orenſtein .. . . . . . . . . . . 13000 Dt. Kaliwerke ....." 39000 65000 Rathgeber Waggon.... 7000 Berlin=KarlsruherInd. 50300 67000 Rombacher Hüttten ... 22100 Dounersmarckhütte . . . . Roſitzer Zucker . 38000 Dynamit Nobel ....... 9109 12000 Rütgerswerke. 17000 Elberfelder Farben ... 28600 33000 Sachſenwerk.. 2000 Elektr. Lieferung ......! 6000 7800 Sächſiſche Gußſt R. Friſter ............! 3000 2500 Siemens Glas..... . 140 Gaggenau Vorz. ..... 7000 6250 Volkſtedter Porzellan . Geſſenk. Gußſtahl .. . . 36000 35000 Weſtf. Eiſen Langendreer Geſ. f. elektr. Untern. 8500 10500 Wittener Gußſtahl ..." Halle Maſchinen ..... 14600 12000 Wanderer=Werke .... 13000 1400
 Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien. 
Frankfurter Kursbericht vom 30. November 192: 
Die Notierungen ſind in Milliarden 0 ausgedrückt.
 Europäiſche Staatspapiere. 
a) Deutſche 
60 Reichsanleihe. . .. . ... 
... 
doooco-- 
 
Dollar=Goldanleihe ........." 
Dollar=Schatzanweiſungen ...." 
4½% IV. und V. Schutzanweif. 
4½% VI.—IX. 
Sparprämienanleihe .. . . . .. .. 
Zwangsanleihe. . . . . . . . . . . . . . 
49 Preuß. Konſols ......... 
„ . 
81 
 
„. 
42 Bad. An! unk. 1935.... . . 
v. 1907...... 
Bayern Anleihe ........." 
 
125 Heſſen unk. 1924 ........ 
3½% „ „.............. 
.............. 
3% 
4% Würtlemberger ........" 
b) Ausländiſche. 
60 Bosnien L.=E.=B. v. 1914 
50 „ L.=Inveſt.=Anl.v. 1914 
4½%0 „ b. 1902........ ... 
4½ „.............." 
60 Bulgar. Tabak 1902 ..... 
1¾% Griech. Monopol ...... 
4½%0 Oeſt. Staatsrente v. 1913 
ab 1918 ..........." 
4½a%0 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr. 
v. 1914 ................ 
4% Oeſt. Goldrente ........." 
47 einheitl. Nente .....
 6% 
4½
 „Num am. Rente v. 03 .. 
% „ Goldrente v. 13 ... 
„ am. „ konv. .... 
„ „ „ b. 05 „..
 Türk (Admin.) v. 1903 ... 
„ (Bagdad) Ser. L.. 
„II.. 
v. 1911, Zollanl. .. 
Ung. Staatsr. v. 14.. 
Goldrente ...... 
Staatsr. v. 10.... 
Kronenrente ..... 
Außereuropäiſche. 
% Mexik. amort. innere. . . . . 
konſ. äuß. v. 99 .. 
5 „ Gold v. 04. ſtfr. . . 
3% „ konſ. innere .. 
4½% „ Irrigationsanleihs. 
5%o Tamaulipas. Serie 1 .. .. 
Oblig. v. Transportanſt. 
4%o Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . 
42 Gal. Carl Ludw. Bahn .. 
5%0 Oeſt, Südb. (Lomb.) ſtfr. 
4% 
2,6% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.). 
2,6%Neue „ 
4%0 Oeſt. Staatsb. v. 1883.... 
320 Oeſt. Staatsb. 1. b 8. Em.
28. 11.
 500 
510 
300 
660 
(00
 1750 
600 
2200 
9500 
2000 
5006
 19500 
23000 
21500 
19750 
82
 12000 
13590 
12000 
300
30. 11.
  
560 
400 
1100 
700 
400
40
1500
 800 
2000 
8000 
400
 10000 
3900 
6000 
19000 
21500 
20030 
8250
 Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.) 
3% Oeſt. Staatsb. 9. Ei . . ." 
3% Oeſt. Staatsb. v. 1885 ... 
3% Deſt Staatsb. b. Erg. Netz 
4% Rudolfb. (Salzkammerg.). 
4½% Anatolier I............" 
% Salon Conſt. Jonction. . . 
Jo Salonique Monaſtir ....." 
5% Tehuantepec . . . . . . . . . . .." 
4½% 
--- 
Pfandbriefe. 
4% Frankf. Hyp.=Bank 1920... 
8½? 
.. 
Frankf. H. Krd.=Ver. 1921 
Mein. Hyp.=Bank 1922 ... 
Pfälz. „ „ 1922 ... 
4% Rhein. „ „ 1923 ... 
„ verl. .. 
3½% „ 
4% Südd. Boden=Cred.=Bank 
München 1906 ..... . .. . ..."
 1500 
12000 
120 
12250
 42 Heſſ. Ldhhp.=Bank Pfdbr. 
3½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr. 
42 Heſſ. Ldhnp. Kom. Obl.... 
Deutſche Städte. 
% Darmſt. v. 1919 bis 1925.. 
½% Darmſt. v. 1905 ......." 
4% Frankfurt v. 1913 .. .. . . ." 
„ v. 1903 ... .... 
420 Mainz. v. 1919 bis 1926 
NachSachwert bz. Schuldverſchr. 
50o Badenwerk=Kohlwert=Anl. 
9a Heſſ. Braunk.=Rogg. Anl. v. 23 
5%0 Preuß. Kaliwert=Anleihe. 
Roggenwert=Ant. 
50 Sächſ.Braunk. Anl. Ser.! u. ! 
Bank=Aktien. 
Bank für Brauinduſtrie ......" 
Barmer Bankverein ........." 
Berliner Handelsgeſellſchaft .. 
Commerz= und Privatbank ... 
Darmſtädter u. Nationalbank. 
Deutſche Bank ......" 
.. 
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank 
Deutſche Vereinsbank ........" 
Disconto=Geſeliſchaft ........." 
Dresdener Bank ............" 
Frankfurter Bank .........." 
Metallbank. . . . . . . . . . . .. . . . . ." 
Mitteldeutſche Crebitbank ..... 
Oeſterreichiſche Creditanſtalt .. 
Reichsbank=Ant. . ..... 
Rhein. Creditbank ..." 
Süddeutſche Disconto=Geſellſch. 
Weſtbank ... . . 
...." 
Wiener Bankverein ......." 
Bergwerks=Aktien, 
Berzelius 
............. 
Bochumer Bergb. . .... . .. . . ." 
Buderus.... 
... 
Dt. Luxemburger ............ 
Eſchweiler, Vergwerks=Akt... . . 
Gelſenkirchen Bergt. ..... . . . 
Harpener Vergbau ........ 
Kaliwer je Aſchersleben ......" 
Weſteregeln ......."
 950 
24000
54000
 17000 
16500 
1400 
5000 
45000 
7000 
11000 
7000 
860 
20060 
6000 
900 
20000 
2100 
9.5 
19500 
2250 
6000 
600 
050 
17000 
21000 
6 060 
85000 
60000 
80000 
19007 
21(00
30. 11.
 26000 
70
 48590 
10000 
19000 
9500 
1400 
5500 
52000 
5750 
7750 
12500 
6500 
1100 
20000 
6500 
1200 
25000 
3000 
92 
18000 
3000 
74 
750 
15500 
27000 
85000 
80000 
102000 
25000 
32009
 Bergwerks=Aktien (Fortſ.) 
Lothringer Hütte .. . 
Mannesmann Röhren 
Mannsfelder.. 
Oberbedarf ....." 
Oberſchleſ. Eiſen (C 
Bhönix Bergbau 
Rhein. Stahlwerke 
Riebeck Montan.. . 
 
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt. 
Ver. Laurahütte. . . . . . . . . . . . . 
Aktien induſtr. Anternehmung. 
Brauereien. 
Henninger Kempf=Stern . . . . . . 4500 
Löwenbräu München ......." 
Schöfferhof (Binding) ........ 
........ 
Werger ......
 Akkumulat. Berlin .. . . ...... 
Adler & Oppenheimer ......." 
Adlerwerke (v. Kleyer).......! 3000 
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . . . 12500 
Anglo=Continental=Guano ...." 
Aſchaffenburger Zellſtoff ..... 20000 
Badenia (Weinheim) ... . . . . . . ! 1200 
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik/ 32000 
Bad. Maſchf. Durlach .. . . . . . . 3000) 
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen. 
Baſt Nürnberg ............." 
Bahriſch. Spiegel ..........." 
Beck & Henkel Caſſel) .......! 5000 
Bergmann El. Werke .... . . .. 
Bing. Metallwerke. . . . . . . . . . . 18000 
Brockhues, Nieder=Walluf. . . . . 10000 
Fementwerk Heidelberg ... 
Karlſtadt . 
Lothringen (Metz). 
Chem. Werke Abert ........ 
Griesheim Elektron ...." 
Mayer Alapin. . . . . . . . 4000 
Weiler=ter=mer ........" 
Daimler Motoren ......... . . 3500 
Deutſch. Eiſenhandel Berlin”". 
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. 
Dingler, Zweibrücken ........" 
Dresdener Schnellpreſſen ..... 2250 
Dürkoppwerk (Stamm)....... — 
Düſſeld.=Ratiuger (Dürr.) .... 
Ohckerhof & Widn. Stamm. 5000 
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....." 
Eiſenwerk L. Meher fr. ...... 
Elberfelder Farb. v. Baher ..." 
Elektr. Lieferungs=Geſ. .... .. . 
Licht und Kraft ......" 
Elſäſſ Bad. Wolle. . . . . . . . . . . . 6000 
Emag, Frankfurt a. M. ...... 1500 
Emaill= C. Stanzw. Uillrich .. .." 
Enzinger Werke ........ ..." 
Eßlinger Maſchinen .... 
Ettlingen Spinnerei .. 
Faber, Joh., Bleiſtift 
 
Faber & Schleicher.........." 
Fahr, Gebr., Pirmaſens. . . . . . 
Felten & Guilleaume. Carlsiwv 
Feinmechanik (Jetter) 
Feiſt Sektlelleret Frankf. a. M.
5000 6300 Lederw. Noths
.. 10000 Lederwerke Spicharz ........ 10000 18000 19000 Löhnberger Mühle .........." 1700) 15000 12000 Lüdenſcheid Metallwv ........" 10000 8000 11000 Lux’ſche Induſtrie .......... 30000 56000 Mainkraftwerie Höchſt......" 4500 20500 23000 Meguin, Butzbach ......." 20000 4000 Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg 30000 Meher, Dr. Paut. ...... — 4000 Miag, Mühlenb., Frankf. a. M. 1400 4000 6000 Moenus Stamm. . . . . . . . . . . . . 1900 23500 29000 Motorenfabr. Deuß ........." — 10000 800 Motorenfabrik Oberurſel ..... 9000 2800 Reckarſulmer Fahrzeugwverke .. 6500 Neckarwerke Eßl. Stamm .. ... 3200 4000 6000 Niederrhein Lederfabr. (Spier)) 5000 Sleawerke Frankfurt a. M. 9000 — 4000 Peters. Union Frankfurt a. M. 1500 3500 4000 Pfäz. Nähm., Kayzſer ........ 4900 27000 30000 Philipps A.=G..... .. . . .. . . . . 4200 6030 6000 Vorzeilan Weſſel..........." 12500 14500 Vermetheus.
... — 8000 Reiniger, Gebbert & Schall 7000 1.00 Rhein. Eleltr. Stamm.. 4000 10500 11003 Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff. 8300 2.000 27000 Metall Vorzüge ....... 17000 7000 7500 Rhenania, Aachen ........... 20000 40000 Riedinger Maſchinen . . . . .. — 18000 17000 Rückforth, Steitin ........... 1500 1100 1600 Rütgerswerke ..
......... 21000 7000 6000 Schleußner (Frankfurt a. M.) .. 5000 45000 57000 Schneider & Hanau ........" 4000 42000 Schnellpreſſen Frankenthal . ... 7710 1300 2000 chramm Lackfabrik. . . . . . . . .." 4000
 30. 11. 
1500 
5000 
3200 
1600 
1300 
28500 
2500 
25000 
7000 
15000 
7900 
5750 
2500 
7000 
— 
4000 
23500 
2700 
16250 
6000 
5500 
4000 
9500 
5000 
6000 
2000 
19000 
1:500 
5000 
10000 
6000 
4103 
20000 
1100 
2400 
2000 
— 
8000 
6690 
2200 
— 
8009 
2000 
3800 
4000
 3000 
4500 
12000 
20600 
9000 
1300 
23000 
5000 
40,00 
13000 
6u0)
 Schuckert Elektr. ( Nürnberg).. . 
Schuhfabrik Bernets=Weſſel 
Schuhrabrik Herz.. 
 
Schuhf Leander Offenbach ... 
Seilinduſtrie Wolff". 
Sichel & Co., Mainz 
Siemens Elektr. Betriebe 
Siemens Glasinduſtrie ..... 
Siemens & Halske ........" 
Stöckicht=Offenbach=Gummi. . . 
Südd. Handelsvereinigung. . .. 
Süddeutſche Immobilien ..... 
Thüringer elekt. Lief.-Geſ., Gotha 
Uhrenfabrik Furtwängler ..... 
Beithwerke in Sandbach ....." 
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz 
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh. 
„ Gummifahr. „Bln.=Frkf. 
„ Pinſelfabr. Nürnberg .. 
„ Ultramarin . . . . . . . . . . ." 
Zellſtoff, Berlin..... . . 
Vogtländ. Maſch. Vorzüge.... 
Stämme. . . 
Voigt & Haeffner Stämme. . . . 
Voltohm Seil ...aaaaas.a4 
Wahß & Freytag ........... 
Wegelin Rußfabrik .......... 
Zellſtoff Waldhof Stamm.. . . . 
Zuckerfabr. Waghäuſel ....... 
Frankenthal ...... 
Heilbronn ........" 
Offſtein ......... 
Rheingau ........ 
Stuttgart ... 
Transport=Aktien. 
Schantung E. B. ........... 
Süddeutſche Eiſenbahn=Gei... 1 
Hapag (Paketfahrt) ....... 
Nordd. Llohd ..............." 
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn 
—
 28. 11. 
700 
2000 
2000 
9000 
5500 
17000 
35000 
900 
100 
1400 
1000 
7800 
2500 
10500 
2900 
15750 
16800 
30010 
500 
1250 
2000 
7000 
3000 
12000 
8000 
5750 
6109 
9000 
8250 
— 
9000
 4100 
120003 
47000 
12500
 30.1. 
40000
 300 
13000 
17000 
210 
50 
1100 
11000 
8750 
1u
194
 Dane iue 
Bahnbedarf ..........." 
Dampfkeſſel Rodberg...... 
Helvetia Konſervenfabrik. .. 
Gebr. Littz ............. 
Motorenfabrik Darmſtadt 
Gebr. Roeder ............ 
Venuleth & Ellenberger
 1300 
2500 
4800
2100
 Unnotierte Aktien. 
Beckerkohle ............. 
Beckerſtahl ............ 
Benz.. . . . . . ... . .. ...... 
Brown Boveri .........." 
Cont. Handelsbank ....." 
Growag...." 
Hanſa Lloyd .......... 
Kabel Rheydt ........... 
Karſtadt R. ............. 
Petroleum, Dtſche. ....... 
Raſtatter Waggon ......." 
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) 
Ufa Film .. . . . . . . . . ."
 18000 
18000 
5000 
3000 
400 
720 
2060 
2000
 1000 
2000
 Bankgeschäft 
Fernsprecher 1308, 1309
 1— 2 VP2 2 1OW 
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten
 Dammstadt 
Luisenplatz
 1600 
2100 
2400
 16000 
Rummter 332.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den F. Dezember 1923.
Seite 7.
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
 hriſtine Hein geb. Schönberger, 73 J. aus Roßdorf, hier 
            Eliſabethen=
ift; Juliane Amend, Haushälterin, Kiesſtr. 153; Fr. Schmidt, 1 Mon. 
lauerſtr. 27. Am 15.: Ludwvig Eckerdt, Schneider, 26 J., 
            Hoffmann=
caße 34; Ernſt Walter, Werkführer i. R., 80 J., Schloßgaſſe 19. Am 
.: Maria Ihm geb. Fiſcher, 78 J., Gerbinusſtr. 69; Johs. Schäfer, 
chäfer, 84 J., Erbacher Str. 140; Barbara Fiſcher geb. Adam, 66 
rbacher Str. 55; Mathilde Weihrauch geb. Lulffius 67 T. Am 17. 
ilhelm Schneider, 3 T., Viktoxiaſtr. 81; Wilhelm Preuſch, Gaſtwirt, 
J., Karlſtr. 104. Am 18.: Eliſabeth Comes, Hilfsſchweſter. 34 J 
aunusſtr. 8. Am 19.: Katharina Lehn, 2 T., Kirchſtr. 21: Elifabet) 
acoby, 58 J., aus Eberſtadt, hier Stadtkrankenhaus. Am 20.: Vier= 
Uer, 3 Mon., Darmſtr. 21. Am 19.: Georg Berthold, 2 T., 
            Sack=
iſſe 7½5 Max Horſtmann, Fabrikdirektor i. R., 72 J., Ohlyſtr. 40; 
ätchen Spieß, 1 J., aus Nieder=Ramſtadt, hier Cliſabethenſtift. Am 
ſ.: Dorothea Albert geb. Kinkel, 68 J., Wienersſtr. 89; Katharina 
eider geb. Möſer, 66 J., Liebigſtr. 9. Am 21.: Marie Arnold geb. 
rnold, 66 J., Lauteſchlägerſtr. 5½; Georg Dietrich, Bankprokuriſt, 
J., Heidenreichſtr. 41. 2. Sept. 1918: Karl Röder, Gefr. Inf.=Regt. 
6, Schneider, 21 J., Luiſenſtr. 16. Am 22. Nov.: Eliſaß. Kißner 
b. Flach, 89 J., Nieder=Ramſtädter Str. 30. (7m 25.: Sodhie Straub. 
Mon., Pallaswieſenſtr. 85. Am 22.: Johaunes Oidendorf, Ta l., 
J., Eichwieſenſtr. 13. Am 23.: Mathilde Läff 
J., 
            Werdelſtadt=
raße 49; Heinrich Müller, Fabrikarbeiter, 21 J., 
Sarpertsſauſen, 
er Stadtkrankenhaus; Anna Becker geb. Schulthei 
J., Dieburger 
traße 28; Jgnaz Bernhard Halmel, Hutmacher, 7 
Alexanderſtr. 3; 
lma Hahnemann, 5 J., Witmanuſtr. 36. Am 21.: Pete Gottmann, 
chuhmachermeiſter, 60 J., Pankratiusſtr. 22. Am 25.: Kath. Enders 
b. Gridl, 72 J., Nieder=Ramſtädter Str. 30; Nikolaus Köth, 
            Ciſen=
ihnſchloſſer i. R., 74 J., Blumerthalſtr. 101. Am 24.: Kath. Müller, 
öchin, 29 J., Heinrich=Wingertsweg 1. Am 25.: Anna Fink, Pribatin 
J., Wendelſtadtſtr. 7. Am 26.: Heinrich Gutkäfe, Oberſekretär, 66 J., 
rtillerieſtr. 28; Emma Pfiſter, Haushälterin, 51 J., Pankratiusſtr. 13.
 Gottesdienſtliche Anzeigen. 
Evangeliſche Gemeinden. 
1. Adbentſonntag, den 2. Dezember 1923. 
In allen Kirchen Kollekte für kirchliche Notzivecke. 
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heil, 
bei nahls. Pfarrer Kleberger. — Um 11½ Uhr: 
            Kindergottes=
enſt. Pfarrer Lautenſchläger. — Nachm. 3 Uhr: Predigt mit heil, 
bendmahl. Pfarrer Vogel. 
Die Stadtkirche iſt wöchentags von 9 Uhr vormittags bis 5 Uhr 
achmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre, 
Stadtkapelle: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß, 
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Kleberger. 
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heil. 
bendmahls. Pfarrer Zimmermann. — Um 11½, Uhr: 
            Kindergottes=
ienſt. Pfarrer Zimmermann. 
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfaurer Wagner II. 
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17): Dienstag, den 4. Dez., abends 8 Uhr: 
Konatsverſammlung der Männerpereinigung der Lukasgemeinde mit 
fortrag von Lehrer Born über: „Grundſchule und Einheitsſchule in 
rem Verhältnis zum Elternhaus und zur Kirche‟ — Mittwoch, den 
Dez abends 6 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Lautenſchläger. 
Martinskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer 
). Waitz. Feier des heil. Abendmahls mit Vorbereitung. (Kollekte 
ir die Krankenſchweſternſtation.) — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt 
ir den Weſtbezirk. Pfarrer D. Waitz. — Abends 6 Uhr im Mar=
 tinsſtift: Pfarraſſtent Reinhardt. — Mittwoch, den 5. Dez abends 
8 Uhr: Bibelſtunde im Martinsſtift. Pfarraſſiſtent Reinhardt, 
Altersheim: Vorm. 9½ Uhr: Pfarraſſiſtent Neinhardt. 
Johanneskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer 
Goethe. — Abends 5 Uhr: Pfarrer Marx. In beiden Gottesdienſten 
Feier des heiligen Abendmahls mit Vorbereitung. (Kollekte für die 
Kleinkinderſchule.) — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Mittwoch, den 
5. Dez., abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus. Pfr. Goethe, 
Anſchließend: Helferſitzung für die Helfer des Südbeziuks. 
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr: 
            Haupt=
gottesdienſt mit Feier des heil. Abendmahls. Pfarrer Wagner. — 
Nachm. 2 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Wagner. — Abends 
6 Uhr: Abendgottesdienſt mit Feier des heil. Abendmahls. Pfarraſſiſt. 
Gerſtenmaier. (Anmeldung je ½ Stunde vorher in der Sakriſtei.) 
— Montag, den 3. Dez., vorm. 11 Uhr: Vorſtandsſitzung des 
            Frauen=
vereins (Eichbergſtr. 1). — Mittwoch, den 5. Dez., abends 8 Uhr: 
            Mo=
natsverſammlung der Männervereinigung mit Vortrag von Dr. jur. 
Wagner über: „Die zehn Gebote als Grundlage der Kultur”. 
Pauluskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfr. Rückert. 
Feier des heiligen Abendmahls mit Vorbereitung. Anmeldung von 
¼10 Uhr an in der Sakr ſtei. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — 
Pfarxer Rückert — Nachm. 4 Uhr: Abendmahlsfeier mit 
            Einzel=
kelch. 2farrer Rückert. 
Stiftskirche. (Im Saale des Mutterhauſes.) Samstag, den 1. Dez., 
abends 8 Uhr: Beichte. —— Sonntag, den 2. Dez., vorm. 10 Uhr: 
            Haupt=
gottesdienſt mit Feier des heil. Abendrnahls. Pfarrer Hickel. — Um 
11½ Uhr: Kindergottesdienſt in der Kinderſchule. — Donnerstag, den 
6. Dez., abends 8 Uhr: Betſtunde 
Stadtmiſſion (Mühlſtr 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. 
— Um 11: Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3½ Uhr: Adventfeier. 
— Ahends 8 Uhr: Muſikaliſche Feier. — Montag, abends 8 Uhr: 
            Bibel=
beſprechſtunde für Männer. — Dienstag, abends 8 Uhr: Blaukreuz= 
Bibeiſtunde. 
ennesstag, abends 8 Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, 
abends & 17h=: Bibelftunde in der Stadtmädchenſchule in Beſſungen. 
— Jugenhhunk fürF. (., Mühlſtraße 24: Sonntag, nachm. 21 Uhr: 
Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. — Um 4½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde 
für Jungfrauen. — Abends 8 Uhr: Muſikaliſche Feier (Poſaunen). — 
Dienstag, abends 8 Uhr: Bibelſtunde für Jünglinge und Gebetsſtunde 
für Jungfrauen — Donnerstag, ahends 8 Uhr: Gebetsſtunde für 
Jünglinge. 
Wartburgverein Darmſtadt. Bereinslokal: Gemeindehaus der 
Martinsgemeinde, Liebfrauenſtr. 6. Sonntag, den 2. Des., vormittags 
10 Uhr: Gemeinſamer Kirchgang zur Stadtkirche (Mitwirkung des 
            Wart=
burg=Poſauenchors). — Abends 8½ Uhr: Adventsfeier. — 
            Adbents=
gedanken und Adventslieder im Familien= und Freundeskreis. — 
Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde. Ausſprache über Zeit= 
und Lebensfragen. Gäſte willkommen. 
Ehriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt, E. V., 
            Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſerne, 1. Hof links): Dienstag, abends 8 Uhr: 
Bibelſtunde. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für 
die Jugendahteilung. —— Samstag, abends 8½ Uhr: Wochenſchluß= 
Gemeinſchaftsſtunde. 
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.) 
            Mitt=
woch, abends 81 Uhr: Bibelſtunde. 
Ehriſtliche Verſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 2. Dez., 
vorm. 11½ Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 4½ Uhr: Verkündigung 
des Wortes Gottes. — Mittwoch, den 5. Dez, abends 8½ Uhr: 
            Ge=
betsſtunde. — Freitag, den 7. Dez., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde 
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den 
2. Dez., vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8 Uhr: 
            Gottes=
dienſt — Donnerstag, den 6. Dez., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde, 
Prediger Erhardt. 
Ehriſtliche Gemeinſchaft Daumſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag, 
den 2. Dez., vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Um 11 Uhr: 
            Sonn=
tagsſchule. — Abends 8 Uhr: Ebangeliſation, — Dienstag, abends 
8 Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde. 
Gemeinde gläubig getaufter Ehriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
 Sonntag, den 2. Dez., bornt. 10 Uhr: Gebetsberſammlung. — Um 
11 Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm., 4 Uhr: Predigt. — Abends 8 Uhr: 
Jugendſtunde — Vom 3.—9. Dez., abends 8½ Uhr: Religiöſe 
            Volks=
vorträge von Redakteur Flügge aus Kaſſel. 
Katholiſche Gemeinden. 
Sonntag, den 2. Dezember 1923. 
St. Ludwigskirche: Sannstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr: 
Gelegenheit zur heil. Beichte. 
Sonntag, vorm. 5½ Uhr: Beichtgelegenheit — Um 6 Uhr: Erſte heil, 
Meſſe. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — Um 8 Uhr: 
            Sing=
meſſe mit Predigt und Kommunion des Männerapoſtolates. — Um 
½211 Uhr: Verſammlung. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. 
Um 11 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. — Nachm ½3 Uhr: 
            Chriſten=
lehre; darauf Adventandacht. — An allen Werktragen, vorm. 6½ Uhr: 
Rorateamt. — Donnerstag, nachm. 5 Uhr: Beichtgelegenheit. — 
            Frei=
tag, nachm. 6½ Uhr: Herz=Jeſu=Andacht. 
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 6! Uhr: 
Heil. Meſſe. — Um 9 Uhr: Studentengottesdienſt. — Abends 6 Uhr: 
Roſenkranzandacht. 
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe. 
Kapelle in Nieder=Ramſtadt: Sonntag, vorm. 9½ Uhr: Hochamt 
mit Predigt. 
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm. von 4 Uhr bis abenbs 7 Uhr; 
Gelegenheit zur heil. Beichte. 
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. — 1m 
½7 Uhr: Frühmeſſe. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt und 
Adventkommunion der Jünglinge. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit 
            Pre=
digt. — Nachm 2 Uhr: Adventandacht mit Segen. 
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. 10 Uhr: Hochamt und Predigt, 
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Samstag, abends von 5—7 und 
—½9 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte. 
Großes Gebet. 
Sonntag, vorm. 6½ Uhr: Beichte. — Um 63” Uhr: Feierliche 
Eröffnung des Großen Gebetes. — Um 7 Uhr: 1. Betſtunde. — Um 
7½ Uhr: 1. heil. Meſſe. Vor und tährend derſelben Austeilung der 
heil. Kommunion. — Um 8½ Uhr: 2. heil. Meſſe, Austeilung der heil. 
Kommunion am Anfang und Ende. — Um 9½ Uhr: 3. heil. Meſſe. — 
Abends 5 Uhr: Letzte Stunde und feierlicher Schluß. — Die 
            Samm=
lung während des ganzen Tages iſt für die Erbauung der Marienkirche, 
— Werktags 7½ Uhr: Heil. Meſſen. — Donnerstag, abends 6—7 Uhr: 
Beichtgelegenheit. — Freitag iſt Herz=Jeſu=Freitag: 
St. Fidelis: An allen Sonn= und Feiertagen in der Kapelle der 
Engliſchen Fräulein an der Waldſtraße um 8 Uhr heil. Meſſe und 
Predigt und Sammlung für die Erbauung der Fideliskirche, 
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr: 
Beichtgelegenheit. 
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um ½7 Uhr: 
            Früh=
meſſe. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. ½2 Uhr: 
Andacht. 
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg, 128 Uhr: 
Heil. Meſſe und Predigt. 
Kapeille zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm, 7 Uhr: 
            Beichtgelegen=
heit. — Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. — Nachm, 4 Uhr: And, 
Sonſtige Gemeinſchaften. 
Kirche Jeſu Ehriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt, 
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 2. Dez., nachm. 2½ Uhr: 
Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr: Predigt. — Donnerstag, den 6. Des., 
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen. 
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Ecke Landgraf=Georgſtraße, nächſt 
dem Schwimmbad: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heiligungs=
            Verſamm=
lung. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Abends 8 Uhr: Heils= 
Verſammlung. — Mittwochs und Freitags, abends 8 Uhr: 
            Oeffent=
liche Verfammlung. 
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 2. D 
nachmr. 
Uhr: Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr: Predigt
Familiennachrichten
 Die glückliche Geburt 
eines gesunden, kräftigen 
Jungen zeigen in 
            dank-
barer Freude an 
Heinr, Fritsch u. Frau 
Else, geb. Matthes 
Roßdorf, 30. November 1923 
*28371 
Statt besonderer Anzeige. 
Die glückliche Geburt ihres 
            Stamm-
halters zeigen hoche freut an 
Bankdirektor Heinz Klöckers 
u. Frau Carola, geb. Offenberg 
28. 11. 23, Wiesbaden, Viktoriastr. 49, 
z. Zt. Paulinenstift 
ab 15. 12. 23 Frankfurt a. M., 
            Mendelssohn-
straße 86, Telephon Taanus 3314 
28369
 Statt Karten! 
Siegmund Rosenberg 
Trudl Rosenberg 
geb. Beißinger 
VERMAHLTE 
Trauung: Sonntag, 2. Dezbr., 12 Uhr 
im Hause Neckarstraße 18
 Ihre am Sonntag, den 2. Dezbr., 
4 nachm, 3 Uhr, in der 
            Paulus-
kirche stattfindende TRAUUNG 
geben bekannt 
Käte Best 
Karl Weyrauch 
Karlstrasse 110 
Af
 Todes=Anzeige. 
Kaum hat ſich das Grab über 
unſeren Bruder Paul geſchloſſen, 
ſo wurde uns auch noch unſer 
lieber, treuſorgender Bruder 
Max Horſtmann 
Fabrikdirektor i. R. 
durch den Tod entriſſen, 
In tiefſtem Schmerz: 
Die trauernden Geſchwiſter. 
Darmſtadt, 30. Nov. 1923. 
Ohlyſtraße 40. 
Die Beerdigung h 
ſtattgefur
 Nachruf. 
Am Mittwoch verſchied nach langer Krankheit 
unſer ſehr verehrter Senjorchef 
derr Nart Srutſek 
Gründer der Firma Karl Traiſer, Reißzeugfabrik 
Der Verſtorbene war von uns allen hoch 
            ver=
ehrt und wir werden ihm ſtets ein treues Andenken 
bewahren. 
(*28410 
Die Arbeiter und Angeſtellten der 
Firma K. Traiſer, Reißzeugfabrik.
 Wir bieten äußerſt vorteilhaft an: 
Benzin von 0,720—760 ſpez. Gewicht 
Petroleum, rein amerik. / Fußbodenöl, hell u. dunkel 
Spezial=Autoöl=Raffinate Farberot grün orange 
Visc. 8—16 b 50 
Autobetriebsſtoff „Tealit” 
Maſchinenöl=Raffinate jeder Visc. 
Maſchinen= und Wagenfette, unbeſchwert 
Paraffin=Weihnachtskerzen, weiß, 20er. 
 
Deantt ddia!
Teſephon 317.
Büro: Bleichſtir. 26.
 Todes=Anzeige. 
Mein geliebter Mann, mein 
Vater, unſer herzensguter Sohn, 
Bruder, Schwager und Onkel 
Architekt 
Richard Paul 
iſt geſtern abend /10 Uhr von 
ſeinem ſchweren Leiden erlöſt 
worden. 
Im Namen d. trauernd. Hinterbliebenen: 
Margarete Paul, geb. Polleit 
Lore Paul. 
Darmſtadt, 30. Nov. 1923. 
Die Beerdigung findet in der 
Stille am 3. Dez., um 1/,4 Uhr, 
von der Halle des alten 
            Fried=
hofs aus ſtatt. (8234
 Welche Frau (
            Be=
amnten= od. 
            Kriegers=
witwe) iſt geneigt 
ihren Haushalt. 
mit demjenigen eines 
ſoliden, verträglichen 
Mannes (40er, 
Privatangeſtellter, m. 
größerem Kinde) zu 
vereinigen? Größere 
Wohnung vorhanden. 
Gefl. Ang u. W62 
a e Geſchſt. erbet. (
 Wegzugshatb. 
Verkauf eines 
            hoch=
heerſchaſtlich. 
            Haus=
haltes, teilweiſe nock 
neu. Angeb. u. W 110 
Geſchäftsſtelle. (82
 Wohn=Schlafzim. u. 
Kü he, komtrl., ſowwie 
ſonſt. Haushalt.=Jegenſt 
(Kinder=Sitz= und 
Liegewagen) zu 
            ver=
kaufen. Stiftſtraße 
Nr. 3, III. 
28413
 R 
ſervice,eiſ. Pupp.=Bett 
u. Puppenkochherd z. vk. 
Näh. Geſchſt. (28370
 Kinderwagen gegen 
70 R.=Mk. zu verk. 
Ofannſtr. 39. (*28368
  
Herrenfahrrad 
Marke Opelm doppelt. 
Ueberſetzung billig zu 
verkaufen. (*28415 
Karlſtr. 14, Lader
 Todes=Anzeige. 
Heute Freitag, den 30. Nov. 
mnittags 12½ Uhr, verſchied nach 
kurzem, ſchwerem Leiden meine 
liebe Frau, unſere herzensgute 
Mutter, Schwiegermutter, 
            Groß=
mutter, Schtveſter, Schwägerin 
und Tante
 AAATAAAAAAAAIAT 
Vorteilhaftes Angebot!
 Passendes Geschenk für Weihnachten 
Herren- und 
Damen-Fahrräden 
erstklassiger Firmen (Wittler, Ingo, Diadem) Bielefeld. 
Bei wertbeständiger Zahlung 
10Prozent Rabatt! 
(Händler Vorzugspreise). 
8399
 Fränlein empf 
Anfertigen v. Wäſche 
und K.=Garderobe. 
Näh. Ge
Hans Ripper
 
            Erbacher-
strasse 12
 geb. Bickel 
im 49, Lebensjahr. 
Im Namen 
der tieftrauernden Hinterbliebenen: 
Friedrich Walter. 
Darmſtadt, 30. Noveinber 1923 
Neue Niederſtr. 10. 
Die Beerdigung findet 
3. Dezember nachmittags 
vom Portale des F. 
Ramſtädterſtraß
 Ke 
eie, ſowie LAAHHAAHAAHHHAAHAHA 
Büfett,400Gm.,Speiſe= Zu verkaufen: 
Kinderwagen 
Nußb. Schkeibälſül zimmertiſch, Eiche, 200 /2 alte Geigen, 1 Mi 
äußerſt billig. /29418 TBellenaderg. mit Seſſel, Salontiſch Gm. zu vk. Beſichtig, kroſkop, 600 mal,1 Pe= 
Riedeſelſtr. 39, Manſ. / 1. Anz g, verſchied, uſw, wie neu, preis= Samstag 9—12 vm. trolofen, 1 Puppen=
 Zu verk.: Gebr. 
            Klapp=
ſportwagen (blau), 1 P. 
Hochgebirgstouriſtenſtief. 
(guterh., Gr. 44-45) 
da zu kl., 1 P. 
            Herren=
fpangenſtiefel, faſt neu, 
Gr. 44 45, da zu klein, 
1 Org. Arowning= 
Revolver 6,35 mit 
Munitian (nen) Zu 
erfragen unt. W 108 
Ge chäftsſt. 
*28 
Sparherd mit 
            Brat=
ofen zu verk. (*28406 
Nd.=Ramſtädterſtr. 67, II.
 Herrenhüte (Gr. 57) 
2. Paar Stiefel (Gr. 
43 u. 44), guterhalt., 
zu verkaufen (*28394 
Ireneſtr. 5, 1. Stock, 
von 9 Uhr ab.
 Faſt neuer 
Kinderklappwagen 
zu verkaufen. (*28357 
Näh. Geſchäftsſtelle.
 Kinderbett 
H.=Stiefel (42) z. vk. 
Rheinſtraße 47, 
St., r.
 wert abzugeb. (*:Bza 
Näh. GHeſchäftsſt.
 Heidelbergerſtr. 814 
(r28251 
2. Stock.
 üche. Nieder=
            Ram=
ſtadt, Stiftſtr. 60. (*
 *5 
Hieine Anzeigen (An= und Verkäufe uſw.) 
finden durch das Darmſtädter Tagblatt 
die weiteſte Verbreitung
 Schwarzes 
            Trikot=
ſeidenkleid, f. neu, zit 
verkaufen 
            Gardiſten=
ſtraße 21, I. (*28354
 2 gut erh. 
            Winter=
überzieher für große, 
ſchlanke Fig., ſowie 
1 P. Ledergamaſchen 
u. 1 Bridgeshoſe zu 
verk. Näh. Gſchſt.
 Herren=Regenſchirm 
(faſtneu, Seide) 
            preis=
wert zu verk. (*28345 
Näh. i. d. Geſchäftsſt.
 Kn.=Ueberz. (wie neu) 
f. 7-9jähr., 
            Mädchen=
mantel Aſtrach.) f. 6-8, guterh. 
            Herren=
leberzieher zu verk. 
Liebigſtr. 7, pt. (2e28‟
 Herrenmantel ? 
(Marengo, für mittl. 
Figur) wertbeſt billig 
zu verk. Näh. Geſchſt.
 1 Ueberzieherf. 16-b. 
18j. J. u. Hüte, ſow. 
1 P.H.=Stiefel, Gr. 41, 
zu verk. 
            Pankratius=
ſtraße 43, I. (*28402
 Abzugeb.: Faſt n. bl. 
Reithoſe, Damenmantel, 
chw. Samthut, Pelzkrag., 
d.=Stiefelg. wertbeſt. Zahl. 
Hügelſt. 69 IIIn. 9 Uhr. (*
 Nino u Dampfm. zu 
verk.; Fernſtecher od. 
Ferngl. w. in Tauſch 
genommen. 
            Lager=
hausſtr. 4, II. (28377
 Ein Z.=Ofen f. 80 K, 
Herr.=llſter, guterh., 
f. 25.k zu vk. b. 10-12 
vorm. Schmitt. 
            Roß=
dörferſt. 30, H, I. (
 Guterh. Herd 
und Plattofen 
zu verk. Pfungſtadt, 
Taur
 Motor= 
Wanderer= rad 
erhalt. 
billig abzugeben 
bacherſtraße Nr. 1: 
Laden, (*28401
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 1. Dezember 1923.
29
 Liebe und Pflicht. 
Romantiſche Erzählung aus dem ſiebenzehnten Jahrhundert. 
Von Ernſt Elias Niebergall.
(Nachdruck verboten.)
 Er ſuchte Mitleid auf den Mienen ſeiner Mörder und fand 
es nicht. „Laſſet mich leben!” rief er und warf ſich auf die Knie. 
„Habt Erbarmen mit meiner Jugend! — Ich will nie den 
Mund öffnen von dem, was ich geſehn und gehört, ich will’s Euch 
ſchwören!“ 
Aber ſchon hatten ſich die Mordknechte auf ihn geworfen und 
zerrten ihn nach dem Abgrunde hin; ſein Rufen, ſein Jammern 
ſcholl zu tauben Ohren — ſchon war er an den Rand des 
            ſchauer=
lichen Grabes geſchleppt, noch ein Augenblick, und die ſchweigende 
Flut verſchlang ein junges Leben; da, in ſeiner entſetzlichen 
            Todes=
angſt, kam ihm ein Gedanke vom Himmel. Mit wütender Kraft 
ſchlang er ſeine ſtarken Arme um den Leib des Mönchs und 
            um=
klammerte ihn, indem er ſich zugleich mit der Linken an einem in 
der Mauer befeſtigten Eiſenring hielt. Vergebens wand ſich 
jener und ſtrebte, ſich zu befreien; vergebens mühete ſich der 
Pförtner ab, dem Genoſſen der Freveltat Hülfe zu leiſten, 
            Leut=
hold ließ nicht los und ſchrie: „Schwöret mir das Leben zu, oder 
ich ſtürze mich mit ihm hinunter!“ 
Der Mönch rang fruchtlos. Der Pförtner zog ſich ſcheu aus 
dem Bereich des Verzweifelnden; der Abt verlor die Faſſung. 
„Befreit mich von dem Raſenden!” keuchte der Kloſterbruder, 
dem in der gewaltigen Umarmung der Atem ſchier ausging. 
Alsbald ließ Leuthold den Ring los und machte Miene, 
ſeine ſchreckliche Drohung zu erfüllen — ſein überwundener 
Gegner heulte laut auf, das Graufen des Todes packte ihn, und 
er ſtürzte ſich, halb von Sinnen, umſtrickt von Leutholds Armen, 
auf den Boden. Das Waſſer in der Tiefe rauſchte lauter, als 
wolle es das doppelte Opfer bewillkommnen. 
Einige ſchreckliche Sekunden vergingen. Dem Abte kam es 
vor, als höre er von oben her ein Geräuſch, und er verriegelte 
erbleichend die Türe und rief dem Pförtner leiſe zu: „Stürze 
beide hinab, oder wir ſelbſt ſind des Todes!‟ Der war halb 
von Sinnen, doch die Angſt machte ihn entſchloſſen; er nahete ſich 
ſchleichend im Rücken Leutholds und hatte bereits die Arme zum 
Hinabſtoßen gehoben, als ihn jener erblickte und mit der ganzen 
Kraft ſeiner Ferſe zurückſchleuderte. Zugleich erhob er aufs neue 
ſeine Stimme zum angeſtrengteſten Hülferuf; aber oben war’s 
wieder ſtill geworden und keine Antwort drang in ſeinen Kerker. 
Dem Abt indeſſen ſank der verbrecheriſche Mut, und er hielt 
es für geraten, auf ſeine eigene Sicherung zu denken. Er riegelte 
ſachte auf und horchte: kein Geräuſch, das ihn hätte 
            beun=
ruhigen können. So wollte er ſich eben davonſchleichen, als er
 plötzlich an ſeinem Vorhaben gehindert ward. Leuthold hatte 
bemerkt, daß der Gegner, mit dem er gerungen, von Todesgrauen 
überwältigt, mit erſchlafſten Gliedern ohnmächtig in ſeinen 
Armen hing; der andere Meuchler lag gleichfalls ohne 
            Bewußt=
ſein auf der Erde, denn im Falle war ſein Kopf der ſcharfen 
Kante eines ſteinernen Sarges begegnet, und nun, als der 
            ver=
zagende Abt Anſtalt machte, ſich zu entfernen und vielleicht ihn 
ſamt den beiden Mordgehülfen dem Hungertode preiszugeben, 
ſtürzte er auf den unwürdigen Diener des Herrn los und riß 
ihn von der Türe zurück. Ein Schritt über die Schwelle machte 
ihn frei, und nachdem er hinter ſich den Kerker wohl verſchloſſen, 
eilte er frei atmend aus den dunkeln Gängen hinauf zum heiteren 
Licht des Tages und ſahe ſich alsbald von der abgeſandten 
            Mann=
ſchaft umringt, welche ihn mit Glückwünſchen und Fragen 
            be=
ſtürmte. Er bezeichnete den Ort, wo er mit Gottes Hülfe die 
Verbrecher eingeſchloſſen hatte, und ward dann, von einem Haufen 
zujauchzenden Volkes geleitet, in die Stadt auf das Rathaus 
geführt. Hier offenbarte er, was er auf ſo ſeltſame Weiſe 
            er=
fahren und empfing herzlichen Dank aus dem Munde des Rathes. 
Nachdem er ſo ſeiner Pflicht Genüge geleiſtet, begab er ſich in 
die Wohnung ſeines Meiſters. 
Dort war es öde und wie ausgeſtorben. Kein pochender 
Hammerſchlag tönte aus der Werkſtätte, und die Eſſe war nicht 
von Steinkohlenglut gerötet. Noch wußte er die Urſache dieſer 
Stille nicht; niemand begegnete ihm auf der Treppe, und ſo trat 
er ahnungsvoll in das Wohngemach. 
Judith, in ſchwarze Trauerkleider gehüllt, erhob ſich bei 
ſeinem Eintreten und bot ihm mit inniger Freude und 
            weh=
mütigem Lächeln die Hand zum Gruße. 
„Gelobt ſei Gott in der Höhe”, ſagte ſie mit ungeheuchelter 
Innigkeit, „daß ich Euch frei und unverletzt wiederſehe.” 
Sie wandte ſich weg und ſchlug die Augen nieder, und 
            Leut=
hold fragte: 
„Sprecht, täuſcht mich meine traurige Ahnung nicht? Wie 
geht’s Eurem Oheim?” 
Sie wies gen Himmel. 
Leuthold hielt ſeinen Schmerz um den wackeren Verſtorbenen, 
der ihn mehr wie ein Glied des Hauſes denn als Geſellen 
            be=
handelte, nicht zurück, und Judiths Tränen floſſen mit den 
ſeinigen. 
Die Jungfrau hob das dunkle Auge wie in heiliger 
            Ver=
klärung gen Himmel und richtete es dann wieder mit W:)de und
 Feſtigkeit auf den Jüngling, welcher, in Trauer verſunken, 
            ge=
ſenkten Hauptes ihr gegenüberſtand. Der Anblick des ſo heiß
 und hoffnungslos Geliebten drohete, ihre Faſſung zu vernichten 
und erpreßte ihr mit einem tiefen Seufzer die Worte: „Glücklich 
ſind die Toten!“
 Leuthold vernahm es und ſagte: 
blühet nur jenſeits des Grabes.” 
„Drum iſt es Pflicht, zu dulden”
 „Und zu entſagen”, fiel Leuthold ein. Der Entſchluß, ſein= 
Vater aufzuſuchen, ſtand feſt und unerſchütterlich in ihm, ur
 der Kampf zwiſchen Liebe und Pflicht war entſchieden. 
Judith trat ans Fenſter, um ihre Gefühle zu verbergei 
mit einem Schrei des Schreckens fuhr ſie zurück. Leuthold eil 
herzu und erblickte den Pförtner, welcher ſich mit wankende 
Knien zwiſchen Bewaffneten einherſchleppte. Seine Hände ware 
auf den Rücken geſchnürt, und aus ſeinen gläfernen Augen ur 
ſeinei ledergelben Geſichte ſprach der höchſte Grad der Ve 
brecherangſt. 
„Was kommt Euch an” fragte Leuthold befremdet, „ 
Ihr alſo vor dem Gefangenen erſchreckt? Gehet er doch d 
Strafe entgegen, die er um die Stadt nicht weniger als um mi 
verdient hat. Oder kennet Ihr ihn etwa?” 
„Er iſt mein Vater!” antwortete Judith. 
Von unſäglicher Bitterkeit gegen ſein. Daſein erfüllt, lehn 
Leuthold am Abend dieſes Tages an der Kirchhofsmauer. Ma 
dalene hatte ihre Arme um ſeinen Hals geſchlungen und wand 
alle Schmeichelkünſte an, ihn aus ſeiner Niedergeſchlagenheit au 
zurichten. Vergebens. Aus ihrem Munde hatte er ſoeben e 
fahren, was Judith für ihn getan; er hatte die Beſtätigung ve 
nommen, daß der Pförtner ihr Vater ſei, der ſich aber wen 
um ſie gekümmert und als Kind dem Schmiedemeiſter überlaſſe 
habe. Er fühlte ſich von dem Gedanken vernichtet, daß er 
            ih=
rührende Liebe mit dem Verderben ihres Vaters belohnt hab 
und doppelt warf er ſich die Verabſäumung ſeiner eigenen Kir 
despflicht vor. 
Magdalene weinte voll zärtlicher Teilnahme an ſeinen 
ſtarren Schmerze. Ach, ſie hatte ſich den befreiten Geliebte 
anders gedacht! Sie verſtummte traurig, als ſie das Vergeblic 
ihrer Bemühungen, ihn zu tröſten, ſahe und ließ die Arme vo 
ſeinem Halſe los. 
„Du haſt recht!” ſprach Leuthold, „daß Du von mir abläſſe 
Ja, weine nur über mich Unglücklichen, deſſen Hand nichts Gute 
vollbringen kann, ohne zugleich treue Herzen tödlich zu verletze 
es iſt meine gerechte Strafe. Weine nur, Deine Tränen werde 
die bittere Abſchiedsſtunde lindern.” 
Magdalene war ſprachlos. 
„Ja, ſcheiden iſt ein kleines Wort, und fällt doch ſchwe 
aufs Herz. Doch es iſt nicht anders. Längſt war ich der inuere 
Stimme ungehorſam, die mich zum Scheiden mahnte, und d 
Frucht meines Zögerns habe ich ſchon geerntet. Drum, daß de 
Unheils nicht noch mehr über Schuldige und Unſchuldige komm 
muß ich gehen; das ſieheſt Du ein, Magdalenc.” (Ftſtzg. folgt.)
 mid 
nun 1 
M Mie 
on
Balast-Lichtspiele
Konflikt
 Amerikanischer Sensations-Großfilm 
in 7 Akten 
mit Priscilla Dean. 
Die Heldendarstellerin aus dem Film 
„Bettlerin von Stambul‟. 
Fatty-Lustspiel. (8214a
 Heute Hamstag abend 
Hetzelsappe 
A 
mit Konzert. 
Reſtauration Ph. Schneider 
Ecke Darm= u. Gervinusſtraße. 
Uebernehme auch Hausſchlachtungen.
 Hanüchek 1. Gefägelausftelung 
des Darmſtädter Kleintierzuchtvereins.
 Sonntag, den 2. Dezember, im Chaufſeehaus 
Vorträge über Felleverwertung. Ankauf 
— von Fellen aller Art —
Eintritt frei! (*B41) Tombolaverlofung!
Ia Oldenburger
 Ferkel und 
Läuferſchweine 
roßer Auswahl z. Verkauf. 
hen preistv. in 
H. Ritter 
Schweinehandlung, Groß=Zimmern 
Telephon 279 (2lmt Dieburg). (8.
 Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts 
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des 
Polizeiamts Darmſtadt. 
Gefunden: 1 grauer Mantelgürtel. Zwe 
Schlüſſel an einem Ring. 1 ſchwarz. 
            Geld=
ſchein=Portemonnaie mit 27 Milliarden u 
1 ſilbernen Ring. 1 brauner immitierter 
Lederhandſchuh. 1 brauner Ledergürtel. 
1 brauner pelzgefütterter Pulswärmer. Ein 
kleiner brauner Pelz. 1 brauner 
            Mantel=
gürtel. 10 Milliarden. 1 brauner 
            Kinder=
handſchuh. 1 ſchwarzes Portemonnaie mit 
2 Billionen. 2. Fünfzig=Milliardenſcheine. 
— Zugelaufen: 1 weißer Spitz. 1 
            ſchwarz=
weiß rotes Kätzchen. 1 junger Fox. 
Sonntagsdienſt und Nachtdienft in 
den Apotheken Darmſtadts: Es verſehen 
den Sonntagsdienſt und in der Woche 
vom 1. Dez. bis einſchl, den 8. Dez. 
den Nachtdienſt die Apotheke am 
            Juſtiz=
palaſt, Bismarckſtr. 9, und die Einhorn 
Apotheke, Kirchſtr. 101
 Gemeindeſteuer=Mahnung. 
Das 4. Ziel der vorläufigen Grund= 
und Gewerbeſteuer für 1923 iſt bei 
            Mei=
dung der Beitreibung bis zum10. 
            De=
zember 1923 hierher zu zahlen. (st8223 
Darmſtadt, den 26. Nov. 1923. 
Stadtkaſſe.
 Donnerstag, den 6. Dezember 
1923, vorm. 9 Uhr anfangend, 
            wer=
den im Roßdörfer Gemeindewald aus 
Abteilungen 59 u. 60 verſteigert: Lärche 
Stämme V. Klaſſe 2 Stück 0,66 
            Feſt=
meter. Fichtenſtämme V. A Kl. 3 Stück 
1,76 Feſtmeter. Fichtenſtämme V. B Kl. 
384 Stück 65,70 Feſtmeter. Fichten=
            Derb=
ſtangen I. und II. Kl. 1916 Stück, 126,19 
Feſtmeter. Fichten=Reisſtangen 140 St. 
1,45 Feſtmeter. Zuſammenkunft an der 
(823 
Kubig. 
Roßdorf, den 1. Dez. 1923. 
Bürgermeifterei. Lorenz.
 Laute=,Mandolinen= 
und Zitherſpiel lehrt 
Gerbig, Neckarſtr. 24, 
Stb., I.; daſ. 
            Inſtru=
mente u. Sait. b II. (217a
Fuhren
 jeder Art für 
            Darm=
ſtadt und Umgegend 
übern. F. Walther, 
Plönniesſt. 9. Tel. 2277.
Welllfäefte
 In bestbewährten Oualitäten zu vorteilhaften Preisen 
Teppiche / Vorlagen / Felle / Kissen 
Tisch- und Divandecken / Reisedecken 
Schlef- und Steppdecken / Korbmöbel 
Oardinen / Möbelstoffe
Aparte Einzelmöbel und Polstermöbel
 sMöbel- u. 
            Kunst=
generbehads".
Elisabethenstr. 34 G. m. b. H.
 Elisabethenstr. 34 
(8232
Auf
 Herren=Mäntel 
Herren=Anzüge 
Sportjacken 
Sporthoſen und 
Koſtümröcke 
Wilh. Didzuhn 
Kranichſteinerſtu. 6.
 Schwere 
Waldhaſen 
ganz und geteilt 
fette Gänſe, fette 
Hühner, jg. Hahnen 
empfiehlt (*-Bu 
Schröder, Kiesſtr. 15, 
Telephon 1969.
Möbl. Zimmer
 Zornehm möbl. Wohn= 
Schlafzimt. zu verm. 
Hügelſt. 15, Lad. (8239a
 n dem 
U. I. Hennh Porten Inge Larſen: 
Harrh Sweet n. Fatty Luſtſp., 2Akte.
R.-1. Harry Piel einer Nacht.
 I Das Abenteuer 
Und dennoch kam das Glück (*28412
 Mit Büchſe u. 
C.-I. Eddie Pold Laffo, 4. Teil.
 Die drei Marien u. der Herr v. Marana 
Elmo Lincoln, Flammende Scheibe.
 Dürre Brennhölzer 
für alle Zwecke 
(*28398s0 
Briketts, Braunkohlen 
Heinrich Funk, Wilhelmſtr. 40. Tel. 446.
 Gut möbl. Zim. an 
Dame zu verm. Zorn, 
Hoffmannſtr. 5½, I. (*
Arpheum 1.
Uhr
 Heute u. folg. Tage 
der neue Gilbert= 
Schlager 
Katja, — 
die Tänzerin. 
Kart.: Verk=Büro, 
de Waal, Rheinſtr. 14
 Landestyeater. 
Großes Haus. 
Samstag, 1. Dez. 
Turn= und 
Feſtſpielabend 
der Turngemeinde 
Darmſtadt 1846. 
Anf. 7½, Ende 10 Uhr, 
Preiſe 500-1500 Milliard,
 Kleines Haus. (V‟ 
Zuſatzmiete VII4. 
Tanz 
I. Rhythmen 
II. üraufführung der 
Tanzpantomime 
p. 28 
von Paul Hindemith. 
Anfang 8 Uhr. 
Preiſe 1—5 Billionen.
 Theater=Miete B. 
m. Zuſatzmiete II 
I. Rg.=Loge, 2 Vord 
Pl. abzugeben. Näh. 
Geſchäftsſt 
328
 die „Aüllt 
Schreibmaſchine
 iſt immer noch 
beſte und billigſte. — 
Unverwüſtlich u. am 
meiſten im Gebrauch. 
Müller & Ober 
Rheinſtr. 39. (ve*
 Tauſche 
Chaiſelongue, 
            Spie=
gelſchrank, Bett, 
Waſchgarnitur gegen 
Kartoffeln oder 
            Le=
bensm. Moog, 
            Mauer=
ſtr. 10, Pt.
Obſtbäume
 a. d. Baumſchule von 
„Brunner,Gr.=Zimmern, 
liefert, ſowie 
            Garten=
anlagen übernimmt
 Gärtner Jochum 
Neue Niederſt.15(*282971
 Puppenwagen und 
Eiſenbahn (guterh.) 
zu kaufen geſ., evtl. 
geg= Kart, zu tauſch. 
Angebote u. W 10. 
Geſchäftsſt. (*28389
jegeben Sie sich sofort
 ſol. Ehepaar 
ſ. ein 
leeres Z immer 
m. 
            Haus=
arbeit tv. ebtl. mit 
übernommen od. ein 
trockener Raumzum 
Möbel unterſt. geſ. 
Angeb an G. 
            Gör=
mann, Steinſtr. 14, C
 in die Geschäftsstelle des Darmstädter Tagblalts und 
bringen Sie Ihre Wünsche bezügl. Ihrer 
            Weihnachts-
reklame vor. Es wird Ihnen jeder Rat erteilt, sodase 
Sie mit Ihren Anzeigen den erfolsbringenden Weg 
beschreiten können.
 Reiſe=Neceſſaire zu) 2 alt. 
kaufen geſucht. An= deutſche 741UANTRN 
geb. u. W 102 an d. gutgeh. z. vert. auch vk 
Geſchäftsſt. (*28379 Schwanenſtr. 4, pt. 2280
Miſt
 kann fuhrenw. gel 
werden Kiesſtr. 15
 Suche für Dame 
2 ſehr gut möbl. 
Zimmer 
mögl. Zentrum, geg 
wertbeſtändige Zahl. 
Nicolei Krafft 
Kaſinoſtr. 2. (*28414
OZ!
Geschafts-Eroffnung
 Euche für jungen, 
braven, ſoliden 
            Hand=
werker mit 
            beſchei=
denſtenAnſprüchen (* 
Koſt u. Wohnung 
gegen gute 
            Bezah=
lung bei älterem 
            Ehe=
paar im 
            Johannes=
viertel. Häusl che 
            Ar=
beiten werd. in freier 
Zeit gerne geleiſtet 
Simon, Grafenſtr. 15.
 Hiermit mache ich der Einwohnerschaft von Darmstadt g 
bekannt, dass ich heute Samstag, 1. Dezember
 Ecke Holzstrasse u. Bachgasse 
ein Fettgeschäft eröffne und empfehle:
 la Blockschmalz /IIa Kokosfett-Platten 
la Rinderfett Ia Butterschmalz 
la Kokosfett Ia feinst. Tafel-Hargarine 
la Corned beef im Aufschnitt, la Bosenmiick, 
frisch. u. ger. Speck, alle Arten Konserven und 
Wurst zu den billigsten Tagespreisen.
 Na 
HHfenB Leechbäffetefgoschaft 
Telephon 1446 
Telephon 1446
 mmobilien 
Meeute
 3 Zimmerhaus 
mit Garten u. 
            Stal=
lung für Kleinvieh 
ſofort zu verkaufe 
gegen wertbeſtändige 
Zahlung (
            Renten=
mark). Angeb. und 
W 99 Gſchſt. (*2835
 b. Darmſtadt, 5 Zim. 
1 Küche, 1 Bad, 1000 
qm angel. Garten. 
            ſo=
fort beziehbar. f. 16500 
Goldmark zu verkauf. 
Angebote u. W 106 
Geſchäftsſt. (*28393
 dur Ardenlslmllterdtaniche 
wird durchaus zuverläſſig 
Perſönlichkeit 
in mittleren Jahren 
geſucht
fübe
 wvelche Kenutniſſe in Buchhaltung beſitz 
praktiſch erfahren iſt und ſich zum Verkel. 
mit der Kundſchaft (Reiſen) eignet. 
Angeb. mit Lebenslauf, Bild u. Zeus 
niſſen unter W 104 an die Geſchäftsſt.
 Schuhbranche! 
lüchtige jüngere Verkäuferin 
ſowie Lehrmädchen
 aus guter Familie per bald geſucht 
Speier’s Schuhwarenhau= 
Ludwigſtraße 16. (*2837
Siermarktf
 Starkes Zugpferd 
wegzugshalberzu 
            ver=
kauf. Näh. Gardiſten= 
355 
ſtr. 21, I., r.
Trächt. Rind
 zu verk. Bockhardt, 
Pfarrwieſenweg 262. (
Ferkel
 (6 Woch, alt) abzug. 
N. Niederſtr. 15. (*2330
Gebe
 fettes Schweit 
geg. guterh. Piano od. 
zpeiſezimmer, Kolberg, 
Mornewegſt. 27.
Vier
 trächtige Ziegen 
zu verk. Weiterſtadt, 
Liebfrauenſt. 11. (*:s
Legehühner
 22 er, ſelten ſchöne 
Tiere, abzugeb.; alte 
Hühner werden 
            ein=
getauſcht Kiesſtr. 15
 2 Whippet=Rüden 
(engliſcheWindſpiele 
6 Monate alt, mit 
erſtklaſſig. Stammb. 
in gute Hände 
            um=
ſtändehalb. abzugeb. 
Lehrer Faß, 
            Heppen=
heim a. B., Fried= 
28380 
hofſtraße.
 Junger, raſſereiner 
Pinschen
 zu kaufen geſucht. 
Angeb. unt. W 11. 
Geſchäftsſtelle. (2*‟
 Reinr", junge Dober 
mann=Hündin z. verl 
od. zu tauſch. Alice 
ſtraße 23; pr. (*2828
Stellengeſuche
Männlich
 Haubere Frau 
ſucht vorm. 3 putzen 
Schloßgaſſe 1.
felb
 Aelt. Frl. ſtändig 
Wirkungskreis in beſſ 
Haushalt. Angeb.1 
W 101 Geſchſt. ”
Weiblich
 Ehrliches Mädchen 
für Hausarbeit tags 
über geſucht. Koſt1 
Bezahlg. gut. ( 
Carktplatz 111
 frauenloſ. 
            Land=
haushalt Stütze ge‟ 
ſucht. Dr. Richter 
Alsbach (Heſſ.
In meiner Filiale Holzſtraße 2 kommt zum Verkauf:
 prima Maſthammelfleiſch 
beſte Qualität hieſiger Schlachtung 
per Pfund 4,8 Billionen. 
(*
teA.