Einzelnummer 15 Goldpfennige
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Dezember 74 Pfennig und 6. Pfeunig
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 332
Samstag, den 1. Dezember 1923
186. Jahrgang
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(1 Dollſar — 4.20 Mark). — Int Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
jede Verpſſichlung auf Erfüſlung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichilicher Beitreibung fällt jeder
Rabait weg. Bankkouto: Deutiſche Bank und
Darm=
ſtädier 8 Nationalbank.
Die Mark im Ausland.
Steigende Tendenz.
ie Meldungen von den Auslandsbörſen laſſen eine nach
gerichtete Tendenz in der Bewertung der Mark erkennen.
ondon wurde geſtern ein Pfundkurs von 20 Billionen
ge=
was einer Dollarparität von 4,4 entſpricht. Auf
derſel=
jaſis bewegte ſich auch die Kursnotierung in Danzig. Eine
Tendenz entwickelt die Mark auch in der Schweiz.
Wäh=
im allgemeinen in der letzten Zeit die Aufwärts= und
Ab=
bewegung der Mark im Ausland weſentlich, wenn nicht
auf Spekulationsmanöver oder Stimmungsmomente
zu=
führen waren, liegt diesmal der Markſteigerung eine
ſt reale und greifbare Tatſache zu Grunde. Die
Markbeſ=
ſcheint ihre Urſache in der durch die Umwechſelung der
rmarkbeträge in Rentenmark hervorgerufenen
Papiergeld=
heit zu haben. Der ſtellvertretende Reichsbankpräſident
eſtern erklärt, daß die Reichsbank beabſichtige, durch ein
iges Vorgehen den Kurs der Mark zu heben. Welche
n das Vorgehen der Reichsbank haben wird, läßt ſich noch
überſehen. Feſt ſteht aber ſchon heute, daß die Hamſterer
vertbeſtändigem Geld den Schaden tragen werden. Sie
gehofft, bei einer weiteren Heraufſetzung der
Deviſen=
große Papiermarkbeträge einzuheimſen, und werden jetzt
das Gegenteil erleben.
Nachfrage nach der Rentenmark.
ie Deutſche Rentenbank teilt mit: Die vielfach im
kum verbreitete Nachricht, daß die Rentenmark in
erdam und Zürich, ſowie an verſchiedenen
Börſen=
gides Inlandes wie Bremen und Hamburg angeboten und
rbewertet ſei, entſpricht nach den getroffenen Feſtſtel=
Ia nicht den Tatſachen. Telegraphiſche Aufträge, ein
ges Angebot an Rentenmark an dieſen Börſenplätzen
aufzu=
n, brachte von all dieſen Stellen die Antwort, daß keiner=
Wingebot, ſondern nur Nachfrage vorhanden
Aus Zürich ging die Nachricht ein, daß Rentenmark
tell zu einem Kurſe erhältlich ſei, der nicht unbeträchtlich
der Inlandsparität lag.
Vom Tage
Die bürgerlichen Parteien ſtellten im
Braunſchwei=
giſchen Landtag folgenden Antrag: 1. Die Zahl der
Abge=
ordneten auf 30 herabzuſetzen; 2. den gegenwärtigen
Land=
tag am 19. Januar 1924 aufzulöſen und die Neuwahlen, für den
20. Januar anzuſetzen; 3. die Zahl der Miniſter auf höchſtens
drei zu begrenzen.
In Eſſen, machten die Kartelle der Freien Gewerk
ſchaften durch Anſchlag in den Betrieben bekannt, daß, nachdem der
Mantelvertrag mit der Micum unterzeichnet worden iſr, am Sams
tag die Arbeit in allen Betrieben wieder voll auf
genommen wird.
Die Reichsbahn befördert vom 5. Dezember ab Butter, Eier, Käfe,
friſches Obſt. Gemüſe und Kartoffeln bei Aufgabe als Expreßgut für
den halben Tarif. Die Vergünſtigung bleibt auf Trachtſtücke unter 5
Kilo und eine Entfernung bis 100 Kilometer beſchränkt.
Nach dem Reichsanzeiger beträgt die Verhältniszahl, mit der
der Ermäßigungsſatz beim Steuerabzug vom Arbeitslohn zu
verviel=
fachen iſt, für die Zeit vom 2. bis 8. Dezember 1923, einſchließlich bei
jeder bis zum 8. Dezember 1923 erfolgenden Zahlung von bis zum
8. Dezember fällig gewordenen Arbeitslöhnen 850 000.
Der Landtag von Polniſch=Oberſchleſien hat den
Antrag des Schulausſchuſſes, betr. Errichtung einer Techniſchen
Hochſchule in Oſtoberſchleſien, angenommen. Bisher
be=
ſtehen in Polen zwei Techniſche Hochſchulen, eine in Warſchau und ein
in Lemberg.
An Pariſer amtlicher Stelle wird mitgeteilt, daß neue
Abkom=
menzwiſchen einigen deutſchen Induſtrievertrerern
und der Inkeralliierten Rheinlandkommiſſion zum
Abſchluß gelangt ſeien.
Die nächſte Sitzung des Völkerbundsrats, in der der vom Finanz
komitee des Völkerbunds ausgearbeitete Plan über die
Wiederaufrich=
tung Ungarns diskutiert werden ſoll, findet nicht, wie vorgeſehen, in
Genf, ſondern in Paris ſtatt.
Amtlicher Oolarkurs 4 210 300 000 000
1 Goldmark — 1 Billion 1 Pfg. — 10 Milliarden
Oas neue Kabinett.
Ende der Kriſe. — Die Haltung der Bayeriſchen und Deutſchnationalen Volkspartei.
Berlin 30. Nov. (Priv.=Tel.) In der neunten
Abend=
wurde in unterrichteten Kreiſen folgende
Miniſter=
genannt, die Dr. Marx dem Reichspräſidenten
vor=
hat:
Reichskanzler: Dr. Marx.
Vizekanzler und Inneres: Dr. Jarres.
Auswärtiges Amt: Dr. Streſemann.
Wirtſchaft: Hamm.
Finanzen: Luther.
Ernährung: Graf Kanitz.
Reichswehr: Geßler.
Verkehr: Oeſer.
Poſt: Höfle.
Juſtiz: Emminger.
Arbeit; Brauns.
Berlin, 1. Dez. (Priv.=Tel.) Von ſeiten der Bayeriſchen
partei wurde abends nach Schluß der Fraktionsſitzung
fol=
s erklärt: Die Bayeriſche Volkspartei hat mit allem
Nach=
auf die Bildung einer bürgerlichen Regierung hingearbeitet.
Vorſitzende, Abgeordneter Leicht, war während der
lang=
zen Verhandlungen raſtlos tätig, um einen Zuſammenſchluß
ämtlichen bürgerlichen Parteien einſchließlich der
Deutſch=
ialen herbeizuführen. Eine bürgerliche Regierung kann nur
eine rechtsorientierte Reichspolitik betreiben, wenn ſie ſich
Sicherheit auf eine bürgerliche Mehrheit ſtützen kann und
Augenblick auf die wohlwollende Neutralität der
Links=
en angewieſen iſt. Wenn es der Deutſchnationalen
Volks=
mit der poſitiven Mitarbeit einer rechtsorientierten
Reichs=
k ernſt iſt und ſie nicht andere Ziele verfolgt, dann wird ſie
ohl entſchließen, die bürgerliche Regierung Marx auch ohne
res zu unterſtützen. Schließt ſie ſich aber aus irgendwelchen
ichten — etwa parteitaktiſchen Erwägungen — aus, ſo
et ſie damit automatiſch den Einfluß der Linken ein. Aus
Erwägung heraus glaubt die Fraktion der Bayeriſchen
zpartei, trotz der bis zum letzten Augenblick unentſchiedenen
ing der Deutſchnationalen eine ſchroff ablehnende Haltung
das bürgerliche Kabinett auch dann nicht einnehmen zu
9, wenn die endgültige Entſcheidung der äußerſten Rechten
ib ausfallen ſollte. Da aber in dem letzten Falle immerhin
Zefahr beſtand, daß die Regierung zur Vermeidung neuer=
Kriſen ſich veranlaßt ſehen könnte, Rückſichten nach links
u nehmen, glaubt die Fraktion der Bayeriſchen Volkspartei,
und Umfang dieſer eventuellen Rückſichtnahme zunächſt
ab=
en zu ſollen. Sie hat ſich deshalb als Fraktion an der
erungsbildung nicht beteiligt, wohl aber hat ſie, um das
Zu=
ekommen einer bürgerlichen Regierung nicht endgültig
ſchei=
zu laſſen, dem als Reichsjuſtizminiſter in Ausſicht
genom=
n Abgeordneten Emminger es freigeſtellt, als
Fachmini=
ohne parteipolitiſche Bindung in das Kabinett einzutreten.
ordneter Emminger glaubt, unter Zurückſtellung perſönlicher
ide im Intereſſe des endlichen Zuſtandekommens einer
bür=
chen Regierung ſich dem Erſuchen des Kanzlers nicht ver=
7 zu ſollen.
Inzwiſchen wird uns hierzu von deutſchnationaler Seite mit=
1t: Der Schritt des Reichslandbundes für beſchleunigtes
keten des deutſchnationalen Abgeordneten Schiele als
ihrungsminiſter in das Kabinett Marx konnte die
deutſch=
onale Fraktion, die ſich abends verſammelt hatte, nicht mehr
nlaſſen, ihre Stellung gegen die Entſendung eines
deutſch=
onglen Vertreters in die neue Reichsregierung zu ändern.
Die Fraktion hatte gefordert, daß die ihr gebührende Stellung
im neuen Kabinett wenigſtens einigermaßen dadurch geſichert
würde, daß auch das Reichsverkehrsminiſterium in die Hand
eines ihr naheſtehenden Fachmannes gelegt würde, was ſachlich
geſchehen iſt. So beſchäſtigte ſich die deutſchnationale
Reichstags=
fraktion am Abend nur noch mit der Frage, wie ſie ſich
parlamen=
tariſch gegenüber dem neuen Kabinett verhalten ſoll. Ein
Be=
ſchluß war bis 8 Uhr abends noch nicht gefaßt. Es beſtand auch
nicht die Abſicht, eine Qutſcheidung ſchon am Freitag
herbeizu=
führen. Die Stellung innerhalb der Fraktion geht dahin, daß
man dem Kabinett Marx Hilfsſtellung geben ſoll, falls die von
ihm eingeſchlagene Politik der Fraktion eine ſolche wohlwollende
Stellungnahme einigermaßen ermöglichen würde. Man ließ ſich
dabei von der Erwägung leiten, daß die Deutſchnationale
Volks=
partei, obwvohl die Zuſammenſetzung des Kabinetts Marx eine
gewiſſe Orientierung nach links bedeutet, mit Rückſicht auf die
Notlage des Volkes nicht ohne weiteres in die Oppoſition gehen
könne. Allerdings erwartet man in deutſchnationalen Kreiſen,
daß eine Klärung der politiſchen Verhältniſſe durch Neuwahlen
herbeigeführt werde, die ſpäteſtens innerhalb acht Wochen
ſtatt=
finden müßten.
Ebert an Streſemann.
* Berlin, 30. Nov. (Priv.=Tel.) Der Reichspräſident hat
an den ſcheidenden Reichskanzler Dr. Streſemann
nach=
ſtehendes Schreiben gerichtet:
„Sehr geehrter Herr Reichskanzler! Ihrem Antrag, Sie
an=
geſichts der durch den Beſchluß des Reichstags vom 23. d. Mts.
gegebenen politiſchen Lage von Ihrem Amt als Reichskanzler
zu entbinden, habe ich entſprochen. Ihnen bei dieſem Anlaß
na=
mens des Reiches herzlichen Dank und aufrichtige Anerkennung
für Ihre wertvolle und hingebende Arbeit für unſer Land und
unſer Volk auszuſprechen, iſt mir ein lebhaftes Bedürfnis. Sie
haben in einer beſonders ernſten Zeit die Bürde der Leitung
der Reichsregierung und der deutſchen Außenpolitik auf ſich
ge=
nommen. Unter Verhältniſſen, die an Staatskunſt und
Arbeits=
kraft die höchſten Anforderungen ſtellten, haben Sie in
unermüd=
licher Tätigkeit während Ihrer Amtsführung mit Ihrer reichen
politiſchen Erſahrung und Befähigung alle Kräfte daran geſetzt,
des harten Drucks von außen ſowie der hierdurch entſtandenen
Zwietracht und Not im Innern Herr zu werden. Daß Sie Ihre
Mitarbeit als Reichsminiſter des Auswärtigen auch der neuen
Reichsregierung zur Verfügung geſtellt haben, begrüße ich ganz
beſonders. Mit der Verſicherung meiner hohen Wertſchätzung bin
(gez.) Ebert, Reichspräſident.”
ich Ihr ſehr ergebener
Pariſer Kombinationen.
Paris, 30. Nov. (Wolff.) Ueber das Kabinett Mary
ſchreibt das Petit Journal, das Kabinett ſei eine
Auf=
erſtehung der Regierung Streſemann und um noch
ſtärker zu unterſtreichen, daß ſich nichts geändert habe, habe
Streſemann, bereits das wichtigſte Portefeuille
übernommen, das er auch als Kanzler, innegehabt habe,
nämlich das Außenminiſterium. Das Blatt rechnet damit, daß
die neue Regierung durch die Räumung Sachſens von der
Reichs=
wehr einen kleinen Ruck nach links machen werde. In
Wirk=
lichkeit bleibe Streſemann der Sieger. Er wiſſe,
daß Marx nicht der Mann ſei, der ihn hindern werde, die
eigent=
liche Macht auszuüben. Das werde man an beſtimmten Zeichen
erkennen, an der Art der Oppoſition von nationaliſtiſcher Seite,
Wenn die Nationaliſten heute nicht laut ſchrieen, ſo werde der
Grund darin liegen, daß ſie ſicher ſeien, auf Strefemann nach wie
vor zählen zu können,
* Das Kabinett Marz.
Habemus Papam. Die achttägige Kabinettskriſe
iſtzu Ende. Der Reichspräſident hat den
Zentrums=
führer Marx zum Reichskanzlerernannt und
gleich=
zeitig ſeine Unterſchrift unter die Ernennungsdekrete der neuen
Miniſter gegeben. Es iſt aber auch Zeit, daß dem Treiben ein
Ziel geſetzt wurde. Herr Marx, der von Hauſe aus Rheinländer
iſt, weiß, was für ſeine engere Heimat bei einer Fortſetzung
dieſes unwürdigen regierungsloſen Zuſtandes auf dem Spiele
ſtand. Er hat deshalb den gordiſchen Kuoten mit dem Schwert
durchſchlagen. Er hat aus den Fehlern der Herren Dr. Albert
und Stegerwald gelernt, indem er zunächſt ein Kabinett auf
par=
lamentariſcher Grundlage bildete, ſich aber auf ein Hin= und
Herverhandeln mit den Parteien nicht einließ, ſondern das
Ex=
periment wagte, ohne bindende Zuſagen der
Frak=
tionen mit ſeinem Kabinett und ſeinem Programm vor den
Reichstag zu treten. Einen Korb hat er ſich geholt bei dem
Deutſchnationalen Schiele, dem ſeine Fraktion den Weg nicht
freigeben wollte, obwohl auch der Landbund im leßten
Augen=
blick noch eingriff und auf die Deutſchnationalen einzuwirken
verſuchte, Herrn Schiele in Begleitung eines anderen
deutſch=
nationalen Minifters ins Kabinett gehen zu laſſen. Auch Herr
Emminger von der Bayeriſchen Volkspartei hat ſich ſchließlich
zur Verfügung geſtellt, aber auch er ohne Bindung ſeiner
Frak=
tion. Es kann alſo geſchehen, daß die Fraktionen, aus denen die
Regierung entnommen ift, ſie im Reichstage ſelbſt im Stiche
laſſen, obwohl das natürlich praktiſch ausgeſchloſſen iſt.
Wie geringder Einfluß der Parteien aber auf
die Zuſammenſetzung des Kabinetts ſchließlich war, ergibt ſich
ſchon daraus, daß die zahlenmäßig ſchwächſte Vartei,
die Demokraten, unverhältnismäßig ſtark im
Kabinett vertreten iſt, indem ſie mit Herrn Dr. Geßler,
Dr. Hamm und Herrn Oefer drei Miniſter ſtellt: das Zentrum
mit dem Kanzler, Herrn Brauns und Herrn Höfle ebenfalls
drei, während außer Dr. Streſemann auch Dr. Luther und der
Vizekanzler Jarres der Deutſchen Volkspartei zuzuzählen ſind.
Graf Kanitz iſt die einzige Verbindung, die zu den
Deutſchnationalen hinübergeht. Ob ſie ſtark genug iſt,
um die Deutſchnationalen Gewehr bei Fuß zu halten, iſt
zweifel=
haft. Es wird in erſter Linie von dem Ergebnis der
Regie=
rungserklärung gbhängen, die vermutlich am Montag
vorgelegt wird.
Die ſachlichen Aufgaben, vor die ſich das Kabinett
geſtellt ſieht, ſind heute vielleicht noch ſchwerer zu löſen, als
am Ausgang der Regierung Streſemann. Die finanzielle
Lage hat ſich verſchärft. Der Augenblick, wo die
Reichs=
kredite auf Rentenmark erſchöpft ſind, läßt ſich vorausberechnen.
Er iſt ſchon ſo nahe gerückt, daß der Finanziiniſter noch nicht
einmal weiß, wvovon er in der zweiten Hälfte des Monats
Dezember die Gehälter zahlen ſoll. Neue Schwierigkeiten
mit der Reparationskommiſſion ſtehen bevor. In
der Außenpolitik ſcheint eine Annäherung zwiſchen England und
Frankreich zu erfolgen, die unſere Lage verſchlechtert. Im Innern
beginnen wir nicht allein am Rhein die Spuren eines Stägige.i
Interregnums zu fühlen. Herr Marx iſt alſo um das Amt, das
er übernimmt, nicht zu beneiden. Wer ihn kennt, weiß auch, daß
nicht perſönlicher Ehrgeiz ihn dazu gedrängt hat. Er hat ſich
aus vaterländiſchem Pflichtgefühl dazu hergegeben, in die Breſche
zu ſpringen. Aus dem gleichen Grunde hat auch Herr Dr.
Streſe=
mann ſich ihm zur Verfügung geſtellt. Der Perſönlichkeit des
Kanzlers, der als ein Mann von untadeligem Charakter bekannt
iſt, wird es auch vielleicht gelingen, durch Emminger die
Dif=
ferenzen mit Bayern auszugleichen und ſo
wenig=
ſtens die innere Front wieder herzuſtellen. Aber Herr Marz
wird ſich darüber klar ſein, daß mit der Parlamentsmaſchine, wie
ſie gegenwärtig ausſieht, nicht zu arbeiten iſt.
Wir glauben vermuten zu dürfen, daß Herr Marx mit
einem neuen Ermächtigungsgeſetz vor den
Reichstag treten wird, das wahrſcheinlich nicht den
Um=
fang des früheren annehmen wird, ſondern ſich damit begnügt,
den Reichstag auf geſetzmäßigem Wege auf ein
halbes Jahr zu vertagen, um inzwiſchen ſeine
Funk=
tionen einem Ueberwachungsausſchuß zu übertragen, mit dem
die Regierung zuſammenzuarbeiten hätte. Der zeitraubende
Um=
weg über die Kommiſſionen und das Plenum wird dadurch
ein=
geſtellt. Die Regierung iſt in der Lage, raſcher zu arbeiten und
wird zudem von dem Ballaſt der Fraktionseinflüſſe
befreit. Ein ſolch kleines Ermächtigungsgeſetz gilt nicht als
Ver=
fafſungsänderung, könnte alſo mit einfacher Mehrheit
angenom=
men werden. Sollte der Reichstag ſeine Zuſtimmung dazu
ver=
ſagen, dann bliebe auch hier wieder als letztes Mittel die
Auflöſung.
Tatſtichlich haben wir uns während der Kriſe im Kreiſe ge=
Treht. Wir ſind zu derſelben Kombination zurückgekehrt, von
der wir unſeren Ausgang nahmen. Der ganze Unterſchied war
lediglich der, daß die überragendſte Perſönlichkeit des Kabinetts,
Dr. Streſemann, nicht mehr an der Spitze ſteht,
ſondern nur die Leitung der Außenpolitik in der
Hand hat, alſo in der Lage iſt, ſeine ganze Kraft der
wichtig=
ſten Frage zu widmen. Das gleiche Ergebnis hätte ſich aber viel
leichter erzielen laſſen können, ohne daß dabei ſo viel Scherben
zerſchlagen werden mußten. Im ganzen genommen, iſt
das Kabinett Marx eine ausgeſprochene
Ver=
legenheitslöſung, eine Regierung ohne feſte
Mehrheit, alſo zahlenmäßig kaum ſtabil genug,
um ſich im Reichstag behaupten zu können. Wollte
man alſo eine Prognoſe ſtellen, dann müßte man ſagen, daß wir
in kurzer Zeit wieder vor einer Kriſe ſtünden. Nachdem wir es
aber erlebt haben, daß auch die ſtärkſten Mehrheiten bei der
Tagesarbeit in kürzeſter Friſt ſich zerrieben, kann man vielleicht
daraus auf das Gegenteil ſchließen, daß dieſes Kabinert eine lange
Dauer an den Tag legen wird, die manchen überraſcht.
Seite 2.
Därmſtädter Tagblatt, Samstag, den k. Dezember 1923
Rummer 3:
Peſchlüſſe der Reparationskonferenz.
Einſetzung zweier UAnterſuchungsausſchüſſe.
* Paris, 30. Nov. (Priv.=Tel.) Die
Reparations=
kommiſion iſt heute nachmittag 3 Uhr
zuſammenge=
treten, um über den Antrag des franzöſiſchen Delegierten vom
15. November, betreffend die Bildung eines Sachver= gen Amt, noch vom Kriegsminiſterium
ausgege=
ſtändigenansſchuſſes zur Prüfung der
deut=
ſchen Zahlungsfähigkeit zu beraten. Die
Reparations=
kommiſſion hat einſtimmig nach 1½ſtündiger Veratung folgenden tung beizumeſſen ſei.
Beſchluß gefaßt:
In der Abſicht, die Hilfsquellen ſowie die
Leiſtungs=
fähigkeit Deutſchlands entſprechend den Beſtimmungen
die Reparationskommiſſion, nachdem ſie die Vertreter lung beeinflußt worden ſeien, die in ſo vielen Worten
aner=
dieſes Landes angehört hat, zwei
Sachverſtändigen=
ausſchüſſe der Alliierten und Aſſozierten Mächte entwaffnet zu ſein, und ſchlagende Beweiſe für
kriege=
zu bilden.
Der eine Ausſchuß hat die Aufgabe,
feſtzuſtel=
len, auf welche Weiſe das Budget ins Gleichgewicht Berichts kaum ein Blatt von dieſer Notiz. Die
gebracht werden ſowie Maßnahmen zur Feſtigung der
deutſchen Währung ergriffen werden können.
Der andere Ausſchuß ſoll eine Methode zur
Ab=
ſchätzung der verſchleppten Kapitalien, und ihre teilung der Quelle, aus der dieſe desavouierte Mel=
Rückſchaffung nach Deutſchland ausfindig machen. dung ſtamme, und erklärt, die Reutermeldung ſcheine alle
Ele=
heutige Entſchließung im Hotel Aſtoria mit großer Zurückhaltung
und macht geltend, daß die Aufgabe der beiden
Aus=
ſchüſfe letzten Endes lediglich vorbereitenden
Cha=
rakter tragen und erſt nach ihrem Abſchluß einer Unterſuchung nach franzöſiſcher Propaganda.
der zeitlich beſchränkten Zahlungsfähigkeit des Reiches bezw.
ſei=
ner allgemeinen Leiſtungsfähigkeit Beſchluß gefaßt werden kann.
In den diplomatiſchen Kreiſen der franzöſiſchen Schwache Rechtfertigung des Reuter=Büros.
Hauptſtadt zeigt man ſich von dem Ergebnis der heutigen
Beſprechung ſehrbefriedigt und bucht es als einen Erfolg
des franzöſiſchen Standpunktes.
Der britiſch=franzöſiſche Streitfall verſchoben.
London, 29. Nov. (Wolff.) Der diplomatiſche Bericht= ſie in keiner Hinſicht amtlich und rührten auch, aus keiner fran
erſtätter des Daily Telegraph ſchreibt, Sir John Bradbury zöſiſchen Quelle her.
ſei geſtern nach Paris zurückgekehrt. Die Berichte
aus Paris, daß die Frage des Düſſeldorfer Abkommens und
insbeſondere die der Koſten der Ruhrbeſetzung auf der
aufgeworfen würden, werden beſtätigt. Es könne jetzt ange= Verlauf bekanntlich zwei interalliierte Offiziere tätlich angegrif=
England aufgeworfen würden. Wenn ſie aufget: en worden, deutſche Regierung zwar den beiden Offizieren den Ausdruck
wären, ſo würde der britiſche Delegierte keine andere Wahl ihres Bedauerns mitteilte, dieſe aber keinerlei Schritte bei der
entweder bewogen durch den Wunſch, der britiſchen Regierung regierung eine Note zu richten und ſie darin um
Wiedergut=
keine Schwierigkeiten zu bereiten, oder durch ben uach einfache= machung dieſer Unterlaſſung anzuweiſen. Auch ſoll die
Berli=
ren Wunſch, keine neue akute interalliierte Arif= herauszufor= ner Regierung erſucht werden, gegen die deutſchen Offiziere, die
dern, in London zu verſtehen geben laſſen, daß er beſtrebt
ſei, wenn irgend möglich, einen Zwiſchenfall dieſes
Cha=
rakters zu dermeiden. Die Hauptſtreitfrage zwiſchen
Lon=
eber keineswegs gelöſt. Einen zeitweiligen modus vivendi
zwiſchen den britiſchen und anderen Zonen zu finden, werde
wahrſcheinlich keinerlei unüberwindliche Schwierigkeiten machen. Zuſtand des vorläuſigen Abkommens zwiſchen der Micum und
in irgend einer Frage, welche weſentliche Grundſätze britiſcher derholt in der Note, die bereits anläßlich der Notifizierung des
Politik berührt, ein Kompromiß ſchließen würde.
Gegen Poincaré.
Augelegenheiten hat geſtern unter ſtrengſter Geheimhaltung eine deutſchen Werken als rechtmäßig anerkennt.
Beratung abgehalten, in der die Politik Poincarés, wie in
parla=
mentariſchen Kreiſen verlautet, einer ſcharfen Kritik unterzogen Regierung, daß ſämtliche Leiſtungen in voller Höhe von der
worden iſt. In hieſigen politiſchen Kreiſen hört man, daß Mille= Reparationskommiſſion Deutſchland auf den laufenden
Repara=
halten hat, die als ein Vorſtoß gegen Poincaré zu betrachten iſt, alsbald eine grundſätzliche Eutſcheidung dieſes Inhalts herbei=
Regierung gegenwärtig mache, und daß ſie ein klares Programm land in keinem Fall gefordert werden, weil dieſe Aktion weder
für die Politik Frankreichs verlangten. Auch der Temps unter= durch den Verſailler Vertrag, noch durch die allgemeinen
Re=
nimmt in ſeinem heutigen Leitartikel einen viel beachteten Vor= geln des Völkerrechts gerechtfertigt iſt, ſich vielmehr als eine
ſtoß gegen die außenpolitiſchen Anſchauungen Poincarés.
Die Reuter=Hetze.
Aberkennung jeder amtlichen Autorität.
London, 30. Nod. Die Times melden heute, daß die
Er=
klärung, die geſtern Reuter über neue deutſche
Rüſtun=
gen verbreitet hatte und als „von gut unterrichteter Seite
ſtam=
mend” bezeichnete, weder vom engliſchen
Auswärti=
ben worden ſei. Das Auswärtige Amt habe amtlich erklärt, daß
der Reuter=Veröffentlichung keinerlei offizielle Bedau=
Franzöſiſche Propaganda.
London, 30. Nob. (Wolff.) Während Reuter eine
offiziöſe Meldung verbreitet, wonach franzöſiſche politiſche
des Artifels 272 des Verſailler Vertrages zu prüfen beſchließt Kreiſe günſtig durch die geſtern veröffentlichte
Reutermittei=
kenne, daß Deutſchland weit davon entfernt ſei,
riſche Vorbereitungen Deutſchlands beibringe, nimmt hier in
London infolge der geſtern vom Foreign Office ausgegebenen
Aberkennung jeder amtlichen Autorität dieſes
Zeitungen beſchränken ſich in der Hauptſache darauf, die
Mit=
teilung des Foreign Office zu veröffentlichen.
Der Daily Expreß verlangt an vorderſter Stelle die Mit=
In den Kreiſen der Reparationskommiſſion beurteilt man die mente der Propaganda an ſich zu haben. Angeſichts der
Wir=
kung, die eine ſolche Mitteilung haben könne, ſei das hritiſche
Publikum berechtigt, zu fordern, daß die Agentur ihre Quelle
enthülle. Eine hervorragende militäriſche Perſönlichkeit erklärte
einem Vertreter des Daily Expreß, das Ganze ſchmecke
London, 30. Nov. (Wolff.) Reuter ſtellt feſt, daß die
geſtern über die deutſche Entwaffnung ausgegebene Meldung
durch Erkundigungen über telegraphiſche Berichte aus Berlin
und Paris veranlaßt wurde, die gewiſſe Feſtſtellungen General
Bingham zuſchreiben. Obwohl die in der Meldung en=
ſalte=
nen Informationen von maßgebender Seite ſtammten, waren
Wiedergutmachung für die Leipziger Zwiſchenfälle.
UU. Paris, 30. Nov. Die Botſchafterkonferenz hat ſich
heutigen Tagung der Reparationskommiſſion nicht geſtern nachmittag mit den Leipziger Zwiſchenfällen, in deren
nommen werden, daß ſie nicht vor Abſchluß as Vahlen in fen wurden, beſchäftigt und zur Kenntnis geuommen, daß die
gehabt haben, als formell in der Kommiſſion ie Legalität, interalliierten Kontrollkommiſſion in Berlin unternommen habe.
der Beſetzung anzufechten. Poinears habe jedoch, Es wurde in der geſtrigen Sitzung beſchloſſen, an die
Reichs=
bei den Leipziger Vorfällen eine führende Rolle ſpielten,
Diſzi=
plinarmaßnahmen zu ergreifen.
don und Paris ſei daher für den Augenblick derſchoben, Oeutſche Noxe an die Reparationskommiſſion.
Berlin, 30. Nob. Die Reichsregierung ließ der
Repa=
rationskommiſſion eine Note überweiſen, in der ſie von dem
Aber es würde zwecklos ſein, zu erwarten, daß Großbritannien dem Bergbauverein Kenntnis gibt. Die Reichsregierung
wie=
vorläufigen Abkommens zwiſchen der Micum und den beſetzten
Gebieten gemachte Erklärung, daß ſie weder die von Frankreich
und Belgien durchgeführte Ruhrbeſetzung noch die von dieſen
Mächten im Ruhrgebiet und in den ſonſtigen beſetzten Gebieten
getriebene Pfänderpolitik, noch das neuerdings gewählte Ver=
II. Paris, 30. Nob. Der Kammerausſchuß für äußere, fahren unmittelbarer Verträge der Beſatzungsbehörden mit den
Die Note begründet eingehend die Anſicht der deutſchen
rand geſtern bei einem Empfang der Teilnehmer am Kongreß tionsrechnungen gutgeſchrieben werden müſſen.
Dementſpre=
der Union der Wirtſchaftsintereſſenten im Elyſee eine Rede ge= chend bittet die deutſche Regierung die Reparationskommiſſion
Millerand betonte mit größter Energie, daß die franzöſiſchen zuführen. Die Bezahlung der durch die Sonderaktion Frank=
Wirtſchaftskreiſe eine andere innere Politik wünſchten, als ſie die reichs und Belgiens entſtehenden Koſten können von Deutſch=
Rechtsverletzung darſtellt.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Freitag, den 30. November:
La Bohdme.
Lyriſche Oper von Illica und Giacoſa, Muſik von G. Puccini.
Wenn Puccini in nächſter Zeit, wie es heißt, mit mehreren
neuen Opern erſcheinen will, ſo iſt es für den jetzt 65jährigen
Zeit, ſeinen Ruhm aufzufriſchen, nachdem ſeine 1917
heraus=
gekommene Wiener Operette verunglückt iſt, und ſeine drei
Ein=
akter „Der Mantel”, „Schweſter Angelika” und der Bauernſpaß
„Gianni Schirchi” auch nicht gefielen. Inzwiſchen greift man
nicht mit Unrecht auf ſeine Frühwerke zurück: „Manon Lescaut”
(1893), „La Bohéme” (1897) und „Madame Butterfly” (1904),
während die blutrünſtige „Toska” (1900) und das kinomäßige
„Mädchen aus dem goldenen Weſten” (1911) fallen gelaſſen
wer=
den. Aus dieſer Aufzählung wird ſchon hinreichend deutlich, daß
Puccini ernſte, hohe Ziele nicht vorſchweben, er ſich allein vom
Effekt, vom äußeren Erfolg leiten zu laſſen ſcheint. Dieſer
Er=
folg war auch nur möglich, weil ſeine Nebenbuhler Mascagni
und Leoncavallo, der übrigens auch eine „Boheme” komponiert
hat, nach ihren Anfangsſchlagern gänzlich verſagten. Die neuere
italieniſche Oper kennzeichnet zurzeit ein Tiefſtand, der nur von
Verdis Meiſterwerken überragt wird, die in ihrer unerreichten
Größe mehr und mehr erkannt werden. Das Dirnen=Milieu des
Stoffes, von dem „La Bohéme” zehrt, hat ein eng begrenztes
utereſſe, will man ihn nicht kulturhiſtoriſch werten. Die
Hand=
lung iſt ſentimental aufgebauſcht, der uns gleichgültigen
Per=
ſonen belangloſe Erlebniſſe ſind künſtlich hochgeſchraubt, alles iſt
reichlich überzuckert. Die muſikaliſche Note Puccinis liegt in
harmoniſchen und melodiſchen Eigenheiten, in einer entzückenden
Kleinarbeit der Orcheſterbehandlung, in blühender Zartheit, in
ſüßem Wohllaut. Die große Linie fehlt, es fehlt Kraft und
Wucht leidenſchaftlichen Ausdrucks. Dramatiſche Geſtaltung wird
uirgends erreicht, meiſt nur lyriſche Illuſtration gegeben.
„La Boheme” erwies in der ſorgfältigen Neueinſtudierung
und gut geglückten neuen Inſzenierung des heutigen Abends ihre
alte Zugkraft und unleugbare Wirkung. Die arg ſchmachtlappige
Oper wurde erträglich durch die ſehr geſchickte Regie Joſef
Schlembachs — welch ein Leben im 1. und 2. Bild! —, eine
vorzügliche Beſetzung und Roſenſtocks feines Dirigieren.
Die Mimi Hedwig Werles war, eine zart durchdachte und
durchgeführte, mit glänzenden Stimmitteln ausgeſtattete Le
ſtung. Ihr Sterben im letzten Bild — Biedermeier=Heldinnen
ſind alle bruſtkrank — hatte Takt und Maß Pauline Kapper
iſt eine pikante Muſette. Dieſe gewandte Künſtlerin ſcheint eine
ausſichtsvolle Entwicklung zu nehmen und intereſſiert in
zuneh=
mendem Maße. Das Männerquartett war ein ſchon äußerlich in
Maske, Kleidung und Gebaren höchſtgelungenes Enſemble. Ich
mag von den Herren Heuſer, Kuhn, Hölzlin keinen vor
dem anderen loben: alle gaben Leiſtungen voll Temperament und
geſanglicher Vollendung. Herr von Enehjelm hatte die
Hauptrolle, die ihm vorzüglich liegt. Ich ſchätze dieſen Künſtler
immer aufs neue. Mag auch ſein Spiel häufig der Freiheit
er=
mangeln, Auftreten und Erſcheinung wird immer durch ſeltene,
feine Vornehmheit geadelt, im Wohllaut und Glanz der äußerſt
kunſtgerecht behandelten Stimme zeigt er ſich ſtets als ein
Mei=
ſter. Worin er mir jedoch darüber hinaus als Vorbild erſcheint,
iſt ſeine unbedingte Treue gegenüber der Partitur, ſein
künſt=
leriſcher Ernſt, mit dem er jede Aufgabe erfaßt und durchführt.
So holte er ſich auch heute, obwohl anfangs durch Indispoſition
behindert, einen vollen Erfolg. Gut waren Herr Hagener als
Alcindor, der vielſeitige Herr Peterſen als geiziger
Haus=
herr. In kleinen Rollen zeichneten ſich die Herren Lang,
Klotz und Schüppel aus. Die gar nicht leichten Chöre
be=
lebten farbig das zweite Bild.
v, II.
* Nachklänge zum „Roſengarten”.
Ueberblickt man den Blätterwald, der über Unruhs „
Ro=
ſengarten” gerauſcht hat, ſo zeigt ſich, daß die
auswär=
tige Kritik von dem neuen Schauſpiel im weſentlichen den
gleichen Eindruck gewonnen hat, wie er nach der Uraufführung
an dieſer Stelle ausgeſprochen wurde. Unruhs künſtleriſches
Streben wird anerkannt, aber zugleich feſtgeſtellt, daß ihm im
„Roſengarten” weder die dramatiſche Form noch die Löſung der
aufgeworfenen Fragen gelungen iſt. So bedauert Dr. Leuchs=
Mack in der Deutſchen Allgemeinen Zeitung, daß es Unruh, dem
chaotiſchen Sohn unſerer wildzerklüfteten, zerriſſenen Zeit, bei
aller Stärke ſeiner eruptiven Begabung bis jetzt nicht
der=
gönnt iſt, aus dem Chaos den Kosmos zu geſtalten. — Dr. B.
Diebold, der in ſeinem Buch „Die Anarchie des Dramas”
ſtark für Unruh eingetreten iſt, lehnt in der Frankfurter Zeitung
das Vorſpieldrama als Zwiſchenlöſung „ſich ſelber überholend
und wiederholend, in einem keerlaufenden Kreiſe um ſich
herum=
fliehend, ohne dramatiſche oder erkenneriſche Förderung zu
ge=
ben”,
F. Rupp im Frankfurter Generglanzeiger be=
Die Rentenmark.
Die Entwickſung der Rentenmark.
wicklung der Rentenmark wird in Kreiſen des Verwalt
rats der Deutſchen Rentenbank folgende Auffaſſung vert
Zunächſt iſt es nötig, die troſtloſe Finanzlage des Reichs
energiſche und durchgreifende Maßnahmen zu heben, ſofern
auch die Rentenmar
nur eine Etappe auf dem allgemeiner
ſtieg ſein ſoll. Ohne Zwveifel würden derartige Maßnahmen
Schichten des deutſchen Volkes einen außerordentlich ſch)
Leidensweg eröffnen. Dieſer Weg bietet aber die Ausſich
Geſundung. Ein ſchädigendes Moment iſt auch die kün
Niedrighaltung des Dollarkurſes in Deutſchland, da infolg
ſes Einheitskurſus in Kürze eine Entwertung der Renter
herbeigeführt werden muß. Dieſer Anſicht ſei auch der R
währungskommiſſar Dr. Schacht. Es gebe nur zwei Meth
um eine unter dieſen Umſtänden zu befürchtende Renten
inflation zu vermeiden. Entweder, der Dollarkurs in 2
land werde in ſchnellſtem Tempo auf die Weltparität heraufg
oder die Weltparität des Dollars werde auf den gegenwär
Berliner Einheitskurs herabgedrückt. Die letztgenannte
nahme ſetze aber einen außerordentlich großen, völlig ausre
den Vorrat an Deviſen zum Ankauf von Papiermark an den
ländiſchen Plätzen voraus. Vorteile an dem gegenwärtigen
tand ernteten zurzeit nur die Banken. Man iſt daher der 1
zeugung, daß die Rentenbank ausſchlaggebenden Einfluß au
Feſtſetzung des Dollarkurſes bekommen müſſe, ebenſo wie
Währungskommiſſar nicht nur beratende, ſondern auch bei
ßende Vollmacht erteilt werden müſſe. Die Rentenmarkkr
werden durch die Reichsbank vergeben. Die Rentenbank e
zurzeit von der Reichsbank für dieſe Kredite nur ein Fünfte
Zinſen, während ſie drei Fünftel beanſpruchen zu können gl
Was die wenig zweckmäßige Stückelung der Rentenmart
trifft, ſo ſtammt dieſer Vorſchlag von der Reichsbank. Ebenſ
len die unerträglichen Zuſtände, die ſich beim Umtauſch und
Ausgabe der Rentenmark ergeben, der Reichsbank zur Laſt.
all dieſen Fragen und Uebelſtänden befaßte ſich der Verwalt:
rat der Rentenhank heute nachmittag.
Verrauen zur Rentenmark.
* Berlin, 30. Nov. (Priv.=Tel.) Das ſteigende Vertr
zur Rentenmark und ihr erfreulicherweife größer werdende
lauf beginnt jetzt eine ſehr wohltätige Wirkung auf die ſtark
höhten Goldgrundpreiſe auszuüben. Bekanutlich hat der C
und Kleinhandel bisher bei der Preisfeſtſetzung der Waren
ſehr erhebliche Riſikoprämie eingeſtellt, die bei dem faſt tä.
wechſelnden Stand der Papiermark nicht ganz unberechtigt
Durch die Einnahme von Rentenmark, die in ſteigendem 9
der Geſchäftswelt zufließt, wird es möglich, dieſe Riſikopr
in dem Maße, in dem die Rentenmark das Papiergeld er
abzubauen. Im Mehlhandel hat ſich dieſe Erſcheinung jetz
reits ſo ausgewirkt, daß man ſchon in der kommenden A
daran denken kann, für Berlin die Goldpreiſe für Mehl he
zuſetzen, da die Landwirtſchaft die Rentenmark gern nimmt
ihre Produkte entſprechend billiger verkauft. Eine ähnliche
ſcheinung zeigt ſich in der Tabaksi=duſtrie. Inländiſche Tc
werden gegen Rentenmarizahl aft um 40 Prozent bil
abgegeben als gegen Papiermark, und ſo iſt es verſtändlich,
der Kleinverkauf auch hier beftreßt iſt, von dem Käufer Feſt
zu erhälten, um ſo durch Herabſetzung der Verkaufspreiſe
Umſatz zu heben. Es wäre wünſchenswert, wenn die Renten
dieſer bis jetzt ſich zeigenden Erſcheinung durch ſtärkere Aus
der Renter mark Rechnung tragen würde.
Neues preußiſches Notgeld:
Berlin, 30. Nod. Mit dem heutigen Tage gelangt
erſten Male das neuepreußiſche Notgeld zur Ausg
Da es ſpäter gegen Goldſchatzanweiſungen des Deutſchen Rei
oder mit einem gleichwertigen Barbetrag eingelöſt wird, iſt es
ein wertbeſtändiges Zahlungsmittel anzuſehen
zu behandeln. Es iſt daher nicht nur jedermann zu ſeier
nahme verpflichtet, ſondern bei Zahlung mit preußiſchem Motz
iſt auch Rabattwie bei den anderen wertbeſtändigen Zahlurſ.
mitteln zu gewähren.
Zur Wiederherſiellung Ungarns.
tit
Mie
In
iu
NShe
London, 29. Nov. (Wolff.) Zu dem vom Finanzausſe
des Völkerbundes in London vorbereiteten Plan für die fin
zielle Wiederherſtellung Ungarns meldet Reuter weitere Ein
heiten: Danach wird Ungarn eine größere Anleihe gewä
deren Sicherheit in den Einkünften an Zöllen ſür Tabak, in 4
Salzmonopol und in der Zuckerſteuer beſtehen. Das ungari
Budget müſſe bis zum Jahre 1926 ins Gleichgewicht gebracht ſ
Ferner muß die Währung ſtabiliſiert, eine unabhängige Er
ſionsbank gebildet und ein dem Völkerbund verantwortlie
Generalkommiſſar, wie Zimmermann in Wien, eingeſetzt werd
wundert die dichteriſche Glut einzelner Szenen wie der nä
lichen Arnofahrt; er befürchtet jedoch, daß ſich der „Roſengarte
ebenſowenig wie die „Stürme” durchſetzen wird, und beklagt
Unruh die Tragik eines Schaffens, das bei aller Reinheit 1Ap
Wollens in dem Tendenziöſen ertrinkt. — Im Heidelberger 2//
blatt erkennt Dr. R. Goldſchmit die Geſamthaltung, das 4
ſtige Niveau, den Ernſt und die Würde an, womit Unruh
brennende Probleme herantritt. — In der Berliner Preſſe hal
wir, abgeſehen von der Berliner Börſenzeitung, kunſtkritiſ
Aeußerungen bis jetzt nicht gefunden.
So intereſſant eine ſolche Uraufführung iſt, ſo hat ſie d1
ungewöhnliche Schattenſeiten für das hieſige Theater n M
ſich gebracht. Seit Beginn der Spielzeit beſchäftigt die Unru An
Aufführung die Beteiligten. Zur Darſtellung war zunächſt 1 MM
ruhs „Vor der Entſcheidung” vorgeſehen. An ſeine Stelle t1
der „Roſengarten‟. Seit Wochen dauern die Proben, ſeit Woch
wird der Spielplan hierdurch beeinträchtigt, an mehreren Abe
den blieb das Theater wegen der Vorbereitungen geſchloſſen,
daß hierdurch bedeutende Einnahmeausfälle erwuchſen.
Die Sorge um die künſtleriſche und finanziel
Zukunft des Theaters zwingt uns, hierauf ernſtlich hinz
weiſen. Die jetzt endlich erkannte Notwendigkeit des Staates u.
der Gemeinden zu einer unbedingten Sparpolitik wird auch d
Landestheater zum Sparen nötigen, da ſonſt die Gefahr beſtel
daß Staat und Gemeinde die Deckung eines allzu hohen Fel
betrages ablehnen. Es wird nicht angehen, daß das Große Ha!
an mehreren Abenden der Woche geſchloſſen bleibt, nur we
Proben ſtattfinden; an anderen Bühnen iſt das nicht üblich. 2
den Proben wird nach Möglichkeit auf Vermeidung der koſt)p!
ligen Ueberſtunden hinzuwirken ſein.
Auch hinſichtlich des Perſonals iſt Sparſamkeit gebote
nicht in dem Sinn, daß die Gehälter der Einzelnen herabgedrüg
werden, ſondern daß überflüſſige Neuengagements vermiede
werden. Das Schauſpiel hat einen guten, teilweiſe ausgezei”
neten Stamm von Kräften von dem vorigen Winter überno!!
men. Von den Neuengagements haben ſich einzelne als nig
glüglich, einzelne als nicht unbedingt erforderlich erwieſen, w.
auch ein Regiſſeurerſatz ſich wenig bewährt hat.
Wie an den Ausgaben geſpart, ſo muß andererſeits eil
Steigerung der Einnahmen erſtrebt werden, und hie
zu iſt namentlich eine zielvollere und reichere Ausgeſtaltung de
Spielplans erforderlich. Sieht man von dem „Roſengartell
ab, ſo iſt in dem Schauſpiel als weſentliche künſtleriſche Gab
nur die mit lebendigſter Darſtellung erfüllte
Eröffnungsauffu=
rung von Shakeſpeares „Viel Lärmen um Nichts” mit Stiele.
7ummer 332.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 1. Dezember 1923.
Seite 3.
Deutſche Nothilfe.
Eine große Sammlung.
Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt teilt mit: Iu völliger
nütigkeit haben ſich amtliche Stellen, freie Verbände,
Arbeit=
r und Arbeitnehmer, Vertreter aller Parteien und
Konfeſſio=
zuſammengeſchloſſen: Die Reichsregierung und die
Landes=
rungen haben zur Deutſchen Nothilfe aufgerufen. Die
enden ſollen ſich in einer großen Sammlung
wirken, da Deutſchland zu arm geworden iſt, um die
en zu verzetteln. Die von dem preußiſchen
Staatsminiſte=
angeregte Sammlung für Beksſpeiſungen, das Deutſche
sopfer für Ruhr und Rhein =zie andere Organiſationen
loſſen, eine unter dem Racen eutſche Nothilfe
ver=
eitlichte Sammeltätigkei= zu enifalten Um keine neue
Ver=
ung zu ſchaffen, überirug wan die Sammlung den bisherigen
inen des Deutfchen Voſksopfers für Ruhr und Rhein. Für
ißen wurde ein preußiſcher Landesausſchuß her Deutſchen
ilfe gebildet. Die Geſchäftsſtelle des preußiſchen
Landes=
chuſſes befindet ſich Berlin, Reichstagsufer 2. Auruf Moabit
Geldſpenden ſind an folgene Konten zu ſenden: Bankkonto
ißiſche Staatsbank 101 920, Poſtſcheckkonto Berlin 77955.
Zur Linderung der Not.
Dem Kardinalerzbiſchof in Köln wurden von den Biſchöfen
fünfkirchen und Vacz 3 500 000 ungariſche Kronen zur
Lin=
ng der Not zur Verfügung geſtellt. Aus den Sammlungen
Zien zur Linderung der Not und Speiſung von Kindern gingen
ere 5 959 000 bſterr. Kronen ein. Von der chileniſchen Dich=
Gabriele Miſtral wurde in mexikaniſchen Schulen für die
eidenden deutſchen Kinder eine Sammlung veranſtaltet, deren
bnis von 1317,38 amerikaniſchen Dollars ihrer Beſtimmung
führt wurde. Für den gleichen Zweck ſtifteten der Kaufmann
mann in Trieſt 200 italieniſche Lire und James Flügel in
imore fünfhundert Billionen.
Mehrarbeit im Ruhrbergbau.
Zur Behebung der Arbeitsloſigkeit.
Berlin, 30. Nov. Um die baldige Wiederaufnahme der
Arbeit im Ruhrbergbau zu ermöglichen, und um durch reichlichere
und billigere Verſorgung der Wirtſchaft mit deutſcher Steinkohle
der Arbeitsloſigkeit zu ſteuern und den Kohlenmangel zu beheben,
haben die Verireter des Zechenverbandes und Se: Gewerkſchaften
im Reichsa=heitsminiſterium eine Vereinbarnug getroffen, daß
im Ruhrbergbau die Arbeiter unter Tage ſowie die mit der
För=
derung unmittelbar zuſammenhängeshen Arbeiter über Tage im
Anſchluß an die regelmäßige Schicht eine Stunde Mehrarbei,
leiſten. Für die übrigen Arkeite über Tage ſoll in Verbing: ig
mit der Eiſeninduſtrie baldiaſt eine Regelung der Arbeitszeit
ge=
troffen werden. Die Vertre’er der Arbeitgeber und
Arbeitneh=
ier waren darüber einig, daß zur möglichſt baldigen Erreich
der Friedensleiſtung im Lohlenbergbau alle in Technik,
Organi=
ſation und Arbeitsleiſtung
Bergbaus, miglichen Verkeſſe
rungen ohne Verzug d:
sjührt werden müſſen. Bis zum
Februar 1924 werden di
eter der Verbände unter
Witwir=
kung des Reichsarbeits= nud
3 Wirtſchaftsminiſieriums erneut
zuſammentreten, um feit:“ßeler, oh dieſes Ziel erreicht ift, oder
welche weiteren Mittel e1‟
einer Frreichung notwendig ſind.
Klagen über die willfürlichen Verkaufszeiten.
Stuttgart, 30. Nob. Das Wehrkreiskommando V teilt
mit, daß aus alen Teilen des Wehrkreiſes fortlaufend Klagen
der Bevölkerung beim Militärbefehlshaber einlaufen über die
Negelung der Verkaufszeiten im Kleinhandel. Die
Beſchwerden richten ſich dagegen, daß an vielen Orten ſich die
Verkaufszeiten auf wenige Vormittags= und Nachmittagsſtunden
beſchränken, die derart gelegt ſind, daß es der großen Maſſe der
Arbeiter, Angeſtellten und Beamten unmöglich iſt, vor oder nach
ihrer Arbeitszeit ihre Einkäufe zu beſorgen. Beſonders machen
ſich dieſe Uebelſtände an den Lohn= und Gehaltstagen fühlbar.
Das Wehrkreiskommando wendet ſich an die Zivilbehörden mit
dem Erſuchen, regelnd einzugreifen, und erklärt ſich bereit, dort
unterſtützend einzugreifen, wo dies von den Behörden für
not=
wendig erachtet wird.
Urteile des Staatsgerichtshofs.
Leipzig, 30. Nov. In dem Prozeß vor dem Staats=
Ferichtshof zum Schutze der Republik gegen die Plattnergruppe,
die im mitteldeutſchen Aufſtand im März 1921 Sprengungen
verübte, wurde heute das Urteil gefällt. Wegen qualifizierten
Raubs in Tateinheit mit fortgeſetzten ſchweren Verbrechen nach
§ 86 des Strafgeſetzbuches (Vbereitungen zum Hochverrat)
wurde der Haußtangeklagte Kar! Plattner zu 10 Jahren
Zucht=
haus verurteilt. Sechs Angeklagte erhielten Zuchthausſtrafen
von 6 bis 9 Jjahren. Ein Mitglied der Gruppe erhielt mit
Rückſicht au; ſeine Jugend 7 Jahre Gefängnis. Eine Reihe
anderer Angeklagten wurde zu Gefängnisſtrafen von 3 bis 5
Jahren verurteilt. Zwei weitere Angeklagte erhielten geringe
Gefängnisſtrafen, die durch die Unterſuchungshaft als verbüßt
angeſehen werden. (Eine Angeklagte wurde freigeſprochen.
T4
Reſhrien iin voinien Sanbefen Beſſens.
Von Oberſtudiendirektor Altendorf
Holländiſche Liebestätigkeit.
Am 27. Nobember fand im Haag ein Baſar zugunſten
tſcher Intellektueller ſtatt, der vom
Prinz=
tahl der Niederlande eröffnet wurde. Der Baſar, von
n Komitee angeſehener Perſönlichkeiten veranſtaltet, bildet
neues Glied in der Kette holländiſcher
Wohltätigkeitsveran=
ingen, die zurzeit ſtattfinden. Die deutſche Not findet beim
indiſchen Volk aufrichtiges Mitgefühl. Ueberall bildeten ſich
itees, die Sammlungen zugunſten Deutſchlands veranſtalten.
Gebefreudigkeit iſt trotz der wirtſchaftlichen Not, unter
auch Holland leidet, außerordentlich groß. Einzelne
itees brachten bereits mehr als 100 000 Gulden auf, auch
e Lebensmittelſendungen wurden geſandt. Auf Veranlaſſung
niederländiſchen Kinderkomitees befinden ſich dauernd
fünf=
ſechstauſend Kinder in Holland; dieſe Zahl wird ſich in
Zu=
wohl noch erheblich vermehren. Auch deutſche Kreiſe
Hol=
s beteiligen ſich an dem Liebeswerk.
gerung der Lebenshaltungskoſten um 36 Prozent.
* Berlin 30. Nov. (Priv.=Tel.) Im Zuſammenhang mit
Stabiliſierung des amtlichen Berliner Dollarkurſes auf 4,2
onen Papiermark hat in der Woche vom Samstag, den 24.
Freitag, den 30. November, das Ausmaß der
Preisſteigerun=
nachgelaſſen. Das Feſthalten an einem Dollarkurs über eine
de hat zweifellos auch ſeine pſychologiſchen Wirkungen nicht
hlt. Der Lebenshaltungsindex der „Induſtrie=
Handelszeitung” ſtieg vom 1211,2milliardenfachen auf das
9milliardenfache, d. h. um 36 Prozent. Ueber den
Rah=
dieſer allgemeinen Erhöhung erhob ſich weſentlich
die Preisſteigerung der häuslichen
Ge=
uchsartikel.
Die neuen Löhne im Bergbau.
*Berlin, 30. Nob. (Priv.=Tel.) Die
LöhneimBerg=
für die Woche vom 26. November bis 3. Dezember wurden
Schiedsſpruch eines im Reichsarbeitsminiſterium tagenden
ichtungsausſchuſſes wie folgt feſtgeſetzt: Für den
Ruhrkohlen=
bau 4,2, für den Oberſchleſiſchen Steinkohlenbergbau 3, für
ſächſiſchen Steinkohlenbergbau 2,7, für den Mitteldeutſchen
inkohlenbergbau 2,5 Goldmark. Hierzu treten für die
ein=
n Reviere für jede in der vorerwähnten Woche gefahrene
cht Teuerungszulagen in Höhe von 770 bis 1050 Milliarden
Verhaftung eines Spions.
Baſel, 30. Nov. Wie wir erfahren, wurde auf deutſchem
en an der Schweizer Grenze ein
franzöſiſcherHaupt=
nn namens d’Armont feſtgenommen, der ſeit mehreren
Jah=
vom franzöſiſchen Konſulat in Baſel aus politiſche und
tſchaftliche Spionage gegen Deutſchland
eben hat.
Dafür haben die franzöſiſchen Befatzungsbehörden als Geiſel
Düſſeldorfer Senatspräſidenten Lenzberg feſtgenommen.
Die vor mehreren Wochen erſchienenen Stundentafeln
des Heſſiſchen Landesamtes für das
Bildungs=
weſengehen von derAbſicht einer weitgehenden Umgeſtaltung des
geſamten heſſiſchen höheren Schulweſens aus. Sie haben aus dieſem
Grunde auch in der weiteren Oeffentlichkeit Beachtung gefunden
und in den nächſtbeteiligten Kreiſen eine lebhafte Erörterung und
teilweiſe eine leidenſchaftliche Erregung hervorgerufen, wie ſie
in der kürzlichen Verſammlung der Darmſtädter
Vereini=
gung der Freunde des humaniſtiſchen
Gymna=
ſiums an den Tag getreten iſt.
Es iſt zu begrüßen, daß das Landesbildungsamt dieſe
Stun=
dentafeln, in denen ein fertiger Stundenverteilungsplan für alle
in ihnen vorgeſehenen Arten der höheren Lehranſtalten enthalten
iſt, zur Begutachtung den nächſtbeteiligten Kreiſen vorgelegt hat.
Aber es iſt zu bedauern, daß es nicht vor dieſer Vorlegung nach
dem Vorbild des preußiſchen Kultusminiſters Dr. Boelitz als
ſeine nächſte Aufgabe angeſehen hat, „ein klares Lehrziel für jede
Schulart aufzuſtellen und die für ſie weſentlichen Fächer zu
be=
ſtimmen” und erſt dann, wenn „Klarheit vorhanden war, welche
Bildungsgedanken jede einzelne Schulart verwirklichen ſolle”, an
die Aufſtellung der Stundentafeln ging. Denn ſo iſt infolge der
Vorlegung der fertigen Stundentafeln der Anſchein
er=
weckt worden, als ſei es auf ein Diktat
abge=
lehen. Dieſer Anſchein wurde noch dadurch verſtärkt, daß in
dem kurzen Begleitſchreiben die Erörterung ſehr weſentlicher
Fragen, zum Beiſpiel des gemeinſamen Umterbaues,
ausgeſchloſ=
ſen war. Wer die in unſerem Landesbildungsamt gegenwärtig
wirkenden Männer näher kennt, wird ihnen nicht leicht zutrauen,
daß ſie an eine diktatoriſche Auferlegung gedacht haben. Eine
ſolche iſt ganz gewiß in manchen Tätigkeiten der
Staatsverwal=
tung, wie das gerade die gegenwärtige Zeit zeigt, notwendig und
heilſam, in Kulturfragen aber, um die es ſich bei Schulreformen
handelt, ganz gewiß vom Uebel. Freilich, wir haben es ſeit 1918
auch erlebt, daß in dieſem Punkte nicht alle Regierungen der
deut=
ſchen Länder gleichen Sinnes waren und ſind, wie es gewiß die
gegenwärtige heſſiſche iſt. Ich weiſe hier nochmals auf Thüringen
und Sachſen hin, wo ein gegen die höhere Schule haßerfülltes
Banauſentum rückſichtslos an ihrer Vernichtung arbeitet.
Für denjenigen, der die Reformbeſtrebungen im höheren
Schulweſen zureichend kennt, iſt es aber nicht ſchwer, an
der Hand der neuen Stundentafeln die reformeriſchen
Grundgedanken, von denen ſie ausgehen, und das Maß
der beabſichtigten Durchführung zu erkennen.
Die Stundentafeln ſtellen ſich zunächſt
grundſätzlich auf den Standpunkt des
gemein=
ſamen Unterbaues, d. h. alle Anſtalten, auch die höhere
Mädchenſchule, die nur ganz unbedeutende Abweichungen
auſ=
weiſt, mit Ausnahme des vorgeſehenen altſprachlichen
Gymna=
ſiums alten Stils, deſſen Beſtehen man noch zulaſſen will, und
der Aufbauſchule, die ihres abgekürzten, ſechsjährigen
Lehr=
ganges wegen für den gemeinſamen Unterbau nicht in Betracht
kommen kann, ſollen ſich in den drei unterſten Klaſſen, Sexta,
Quinta und Quarta, in den Lehrfächern und den dieſen
zuge=
teilten Stundenzahlen völlig gleich ſein. Es iſt in dieſen Klaſſen
von Sexta ab eine neuere Fremdſprache vorgeſehen. Dieſe könnte
nach den gegenwärtigen Verhältniſſen für Heſſen keine andere als
die franzöſiſche ſein, weil die Einführung der engliſchen, die ſonſt
noch in Betracht kommen könnte, im beſetzten Gebiet von den
Franzoſen berboten würde.
Die Durchführung dieſes Grundſatzes würde alſo bedeuten,
daß an allen heſſiſchen Anſtalten, in denen bisher mit Lateiniſch
begonnen wurde, mit Ausnahme einzelner Gymnaſien, an denen
der Anfang mit Lateiniſch beibehalten werden kann, dafür das
Franzöſiſche eintreten würde. Eine ſolche Aenderung
muß unter en gegenwärtigen Verhältniſſen
als eine vo’ ommene Unmöglichkeit angeſehen
werden. Waé ſoll man von unſerem gutdeutſchen Heſſenlande
denken, wenn es zur ſelben Zeit, in der es vom Feind mit
unver=
ſöhnlichem Haſſe drangſaliert wird, deſſen Sprache in einem Teil
ſeiner höheren Schulen als erſte Fremſprache neu einführt?!
Zur ſelben Zeit, in der Bayern zur Abſchaffung des
Franzöſi=
ſchen im fremdſprachlichen Anfangsunterricht gegangen iſt. Und
wenn man eine Schulreform mit einer derartigen grundſätzlichen
Einſtellung vornimmt, werden dann nicht die Franzoſen
verlan=
gen, daß auch an den Mainzer Gymnaſien, denen man noch
ſtatten will, den lateiniſchen Anfangsunterricht beizubehalten, mit
dem Franzöſiſchen begonnen werde? Und was wird dann eine
Regierung, die ſich grundſätzlich auf den Standpunkt des
gemein=
ſamen Unterbaues ſtellt, ſachlich gegen ein ſolches Verlangen
ein=
wenden können? — Man hätte, dächte ich, in ſolcher Lage
Grund, umgekehrt zu verfahren, den lateiniſchen
Anfangsunter=
richt, wogegen auch die Franzoſen ſchwerlich etwas einwenden
könnten, wo es irgend möglich iſt, zum Beiſpiel an der Alzeyer
Aufbauſchule oder bei etwa zu gründenden deutſchen Oberſchulen,
ſtatt des franzöſiſchen einzuführen, was auch aus pädagogiſchen
Gründen von den Anhängern dieſer Schulformen vielfach
gefor=
dert wird.
Im übrigen hat die Forderung des gemeinſamen Unter
baues bei der pädagogiſchen Welt keineswegs in dem Maße
Bil=
ligung gefunden, daß eine Unterrichtsverwaltung klug täte, ſie
allgemein durchzuführen. Auch heute ſteht man ihr in
Süd=
deutſchland faſt völlig ablehnend gegenüber, und in Preußen,
dem klaſſiſchen Lande der Reformanſtalten, iſt man weit davon
entfernt, an eine allgemeine Einführung zu denken. Im
Gegen=
teil, der preußiſche Kultusminiſter denkt offenbar an eine weitere
Differenzierung im Unterbau. „Bei den lebenden
Fremd=
ſprachen” heißt es in ſeinem Schreiben an die
Provinzialſchul=
kollegien vom 15. Auguſt 1923, in dem er zu Aeußerungen zu den
geplanten Schulreformen auffordert, „wird die
Stundenvertei=
lung eine andere ſein müſſen, je nachdem zuerſt das Engliſche
oder Franzöſiſche gelehrt wird.” Und bei den Reformanſtalten
regt er eine Vorverlegung der zweiten Fremdſprache an. — Wir
ſehen, hier wird an kein Schabloniſieren und Uniformieren
ge=
dacht, das dem Weſen der höheren Schule widerſpricht, die
ihrer Natur nach notwendig von vornherein auf Differenzierung
abgeſtellt iſt und ſein muß.
ſch, Reymer in den tragenden Rollen zu buchen. „Lear” und
tigone” mußten vor dem „Roſengarten” zurücktreten, letztere
wegen vorübergehender Erkrankung von Herrn Dr. Keller.
Spielplan muß Leben und Farbe bekommen
unter Ausnutzung der vorhandenen Kräfte planmäßig durch=
Ahrt werden. Neben wertvollen Klaſſikern, wie Shakeſperare
er Widerſpenſtigen Zähmung”), Hebbel, ſollten zeitgenöſſiſche
matiker, wie Burte, Schmittbonn, Hanns Johſt,
Yi der Goltz, zu Wort kommen.
Auch in dem Spielplan der Oper herrſcht nicht das
viel=
ge Leben, das man verlangen muß. Künſtleriſche Kräfte ſind
fülle vorhanden und drängen nach Betätigung. Man hat den
(oruck, daß namentlich die große Oper, die in Balling ihren
orragenden Führer hat und die ſtets die Grundlage für das
ge muſikbegeiſterte Publikum und für volle Häuſer war,
die wünſchenswerte Ausdehnungsmöglichkeit hat.
Wir halten es für unſere Pflicht, rechtzeitig hierauf hinzuwei=
Nur tüchtige künſtleriſche Leiſtungen in einem lebendigen,
icher durchgeführten Spielplan können dem Theater auf die
ter die Teilnahme der Bevölkerung ſichern.
Das Jubiläum der Monroe=Doktrin.
Am 2. Dezember, dem auch in der europäiſchen Geſchichte
fach denkwürdig geweſenen Tage, wird die berühmte „Mon=
Doktrin” der Amerikaner 100 Jahre alt. Es war der zweite
igreß ſeiner zweiten Amtsperiode, dem Präſident James
nroe mit jener Eröffnungsbotſchaſt die Weihe gab, in der der
indſatz „Amerika den Amerikanern” zum erſtenmal verteidigt
de. Amtlich. Indeſſen nicht mit rückwirkender Kraft. Weder
Uroe ſelber noch ſeine Nachfolger haben der Doktrin die
Aus=
ing gegeben, daß die Fortdauer europäiſcher
Kolonialherr=
ften auf dem amerikaniſchen Kontinent unverträglich mit den
ereſſen der Vereinigten Staaten ſei. Lediglich
Neuerwerbun=
ſolcher Gebiete ſollten verhindert werden. Gerade das dem
ezember 1823 folgende Jahr hat die heftigſten Kämpfe ſpaniſcher
re mit den abgefallenen ſüdamerikaniſchen Ländern gebracht,
eine Einmiſchung der Union in ſie iſt gar nicht in Frage
ge=
imen. Monroes Manifeſt bezog ſich vielmehr auf gewiſſe eng=
)e Pläne, jene antiſpaniſchen Bewegungen zu unterſtützen, um
ſt Fuß in bis dahin noch nicht engliſchen Gebieten zu faſſen.
Daß freilich über den Wortlaut der Doktrin hinaus allezeit
ſtrebungen gewaltet haben, auch die älteren Beſitzungen der
robäer im Guten oder mit mehr oder weniger ſanftem Zwange
zu enteignen, hat eine hundertjährige Erfahrung zur Genüge
offenbart. Die brutalſten Methoden, den offenen Krieg, haben
die leitenden Männer der Union angewandt, um Spanien aus
Kuba und Puerto Rico hinauszuwerfen. Der lügenhafte
Vor=
wand, daß die Spanier an der Exploſion auf dem Kriegsſchiff
„Maine” Schuld trügen, mußte herhalten, um eine
Kriegserklä=
rung an die militäriſch ſchwächſte der europäiſchen Mächte zu
be=
gründen. Ob Selbſtentzündung der geſchmuggelten, den
kuba=
niſchen Rebellen völkerrechtswidrig zugeführten Munition vorlag,
als die „Maine” im Hafen von Habana in die Luft flog, oder
gar ein vorſätzlicher Anſchlag, iſt nicht aufgeklärt worden.
Spa=
nien hat in jenem Unglücksſommer von 1898 jedenfalls ſeine
Torheit einſehen müſſen, daß es einige Jahre zuvor ein
Kauf=
angebot der Amerikaner von einer halben Milliarde Peſetas
allein für Kuba zurückgewieſen hatte, bei dem ihm der Fortbeſitz
von Puerto Rico wenigſtens vorläufig verbürgt worden wäre.
Dadurch, daß ſein Stolz es auf den Krieg ankommen ließ, hat es
nicht bloß beide großen Antillen, ſondern auch die Philippinen
eingebüßt.
Sein Schickfal haben ſich die Dänen zur Lehre dienen laſſen.
Zweimal hatten ſie den Verſuchungen des amerikaniſchen
Mam=
mons widerſtanden. Aber als im Jahre 1917 ein erheblich
höhe=
res Angebot an ſie herantrat, begleitet von verſteckten
Drohun=
gen, die Gelegenheiten des Weltkrieges und der damals
begonne=
nen amerikaniſchen Teilnahme an ihm zu „Beſchlagnahmen”
aus=
zunutzen, griff das Kabinett Zahle verſtändigerweiſe mit beiden
Händen zu, indem es ſich mit dem nationalen Ehrenpunkte durch
die Fom einer Volksabſtimmung auf ſeinen drei Antillen St.
Tho=
mas, St. Croix, St. Jean abfand.
Schon 30 Jahre vor dem ſpaniſchen Kriege hatte die Doktrin
ein Menſchenopfer gefordert: den unglücklichen Kaiſer Max von
Mexiko! Gleich nach Beendigung des Bürgerkrieges in den
Ver=
einigten Staaten ſelbſt erzwang die wieder zum Vollbeſitze ihrer
Kraft gelangte Regierung von Waſhington den Abzug der
fran=
zöſiſchen Schutztruppe für den öſterreichiſchen Erzherzog, dem
Napoleon III. jene exotiſche Krone verſchafft hatte. Des
Ver=
kaſſenen tapferes Ausharren auf dem verlorenen Poſten konnte
nur ſeine perſönliche Ehre und die der kleinen Schar Oeſterreicher
retten, die ihn auf ſeinem Abenteuer begleitet hatte. Nur ganz
wenige Eingeborene ſind ihm bis zur Kataſtrophe auf dem
Sand=
haufen von Queretaro treu geblieben. Seine Witwe ſchmachtet
noch heute in unheilbarem Wahnſinn auf dem Schloſſe Laeken
bei Brüſſel.
Auch das Deutſche Reich ſchien einmal mit der Monroc=
„Lehre” in Konflikt kommen zu ſollen, als es den venezolaniſchen
Diktator Caſtro mit militäriſchen Machtmitteln zur Erfüllung
finanzieller Verpflichtungen anzuhalten ſich anſchickte. In der
Tat trat der damalige Widerſpruch der Union gegen unſere
Maßnahmen ja aus dem Rahmen der urſprünglichen Monroe
Lehre heraus. Aber ſchon jener Zuſammenſtoß mit Napoleon III.
war aus einer ähnlichen Schuldeintreibung für franzöſiſche
Pri=
datgläubiger hervorgegangen — die Franzoſen gefallen ſich von
jeher gern in der Rolle eines Gerichtsvollziehers! Und durch
ſüdamerikaniſche Staatstheoretiker (Drago, Calſvo) hat ſich die
Union mit großem Behagen „wiſſenſchaftliche” Schlepperdienſte
für die erweiternde Interpretation leiſten laſſen, die neuerdings
dem Vermächtniſſe des Präſidenten Monroe (1817—1825) zuteil
geworden iſt. Er lebte von 1758—1831, war Veteran des
Unab=
hängigkeitskrieges, hatte auch ſchon vorher durch Erreichung einer
freiwilligen Abtretung von Florida, des letzten nicht durch
Auf=
ruhr verlorenen ſpaniſchen Beſitzes auf dem Feſtlande, als „
Meh=
rer des Reiches” gewaltet. — Außer Englands gewaltigem
Län=
derraum in Kanada und ſeinen kleinen Beſitzungen in Honduras
und Guhana gehören gegenwärtig bloß noch Holländern und
Franzoſen, gleichfalls in dem letztgenannten Gebiete, einige nicht
ſonderlich wichtige Bezirke. Dieſelben drei Mächte teilen ſich auch
in den größten Teil der kleinen Antillen. Wie Dänemark, ſo iſt
auch Rußland ausgekauft, dem bis 1867 die Nordſpeſtecke
Ame=
rikas (Algska) gehörte.
* Muſſolini als Schriftſteller. Ein Freund des Faſzismus,
Giuſeppe Prezzolini, kramt mit einem gewiſſen Dünkel in der
Revue de Geneve” die Werke des Manes mit dem ſchwarzen
Hemd aus. Welcher Dummkopf, dieſer Prezzolini! Hatte er
nötig, die alten Schriften des Verbreiters des Ricinusöls der
Vergeſſenheit zu entreißen? Wir wollen lieber beurteilen, was er
für ſeine aktive Tätigkeit in Anſpruch nehmen kann: Seine
Mit=
arbeit am „Avanti” und in „La Lotta di Claſſe‟. Eine
pſeudo=
nietzſcheraniſche Novelle, erſchienen in „Le Vita Trentine‟
„Nichts iſt wahrhaft; alles iſt erlaubt”. Und, um ſeinem Freund,
dem Papſt, ein Vergnügen zu bereiten, ein kleines Buch zur
all=
gemeinen Verbreitung in antiklerikalem Sinne über Johann Huß
und ein zotiges Feuilleton, „Claudia Particella”, eine ſchlüpfrige
Bibliographie der Tochter eines Kardinals. . . . Iſt dieſer Mann
geeignet, der Welt Achtung vor Obrigkeit, Moral und Religion
einzuflößen?
L. Selbſtmord auf dem ſchiefen Turm zu Piſa beging ein
un=
bekannter Fremder, indem er ſich vom Glockengehäuſe kopfüber
in die Tiefe ſtürzte.
Seite X.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 1. Dezember 1923.
Rummer 33:
Stadt und Land.
Darmſtadt, 1. Dezember.
Mietpreisbildung.
Das Heſſiſche Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft hat
am 27. November 1923 in der Darmſtädter Zeitung eine
Bekannt=
machung erlaſſen, nach der die Berechnung der
Dezember=
miete wie folgt vorgenommen wird:
Die Dezembermiete beträgt in den Gemeinden mit
Städte=
ordnung 17 Prozent, in den übrigen Gemeinden 16 Prozent der
Friedensmiete. Dieſe 17 Prozent enthalten:
1. für die Hausverwaltung
. . 2 Prozent,
2. für die laufenden Inſtandſetzungsarbeiten . 9 Prozent,
3. für die großen Inſtandſetzungsarbeiten . . . 6 Prozent.
Bei den Landgemeinden iſt die Hausverwaltung nur mit
1 Prozent der Friedensmiete zu berechnen. Die Miete iſt
zahl=
bar in Gold oder Papiermark. Bei Papiermarkzahlung
iſt bei vorauszahlbarer Miete der Kurs vom Vortage der
Zah=
lung, bei Mietzahlungen am Ende des Monatsabſchnittes der
Kurs vom 28. Dezember 1923 zugrunde zu legen. Bei verſpäteter
Zahlung, alſo nach Ablauf des 1. Januar 1924, iſt ebenfälls der
Kurs vom Vortage der Zahlung maßgebend. Die Beträge ſind
auf volle Milliarden nach oben abzurunden. In dieſer
Abrun=
dung ſind die früher üblichen Zuſchläge für Steigerung der
Zin=
ſen, ſowie auch die Grundmiete einbegriffen. Die Betriebskoſten
werden nach wie vor auf die Bewohner des Hauſes umgelegt.
In den oben berechneten Verwaltungskoſten ſind auch die Koſten
für die Reinigung der Bürgerſteige von Schnee und das
Be=
ſtreuen bei Glatteis einbegriffen und können demgemäß nicht
den Mietern beſonders in Rechnung geſtellt werden.
Um alle Irrtümer zu vermeiden, ſſei noch einmal darauf
hin=
gewieſen, daß die Novembermiete, ſofern ſie noch nicht
be=
zahlt iſt, wie folgt zu berechnen iſt:
Die Novembermiete beträgt 16 Prozent der
Friedens=
miete (nichr Grundmiete) mal dem Lebenshaltungsindex vom
15. November d. J. (218,5 Milliarden). Wird die Novembermiete
nach Ablauf des 1. Dezember bezahlt, ſo iſt der heute gültige
Lebenshaltungsindex in Rechnung zu ſtellen (1,535 Billionen).
Mit Beginn des neuen Jahres wird eine
vollkom=
mene Aenderung in der Berechnung der Mietpreiſe eintreten.
Dieſe ſtützt ſich ganz auf die Friedensmiete und auf die
Gold=
markberechnung. Nach einem neuen Geſetzentwurf der
Reichs=
regierung ſoll die Januarmiete 25 Prozeut der Friedensmiete
betragen, und dieſe ſoll ſich allmonatlich ſteigern bis zum vollen
Friedensbetrag, der am 1. Oktober 1924 erreicht werden ſoll,
wenn dieſer Geſetzentwurf angenommen wird. Die Hausbeſitzer
follen aber von ihren Einnahmen bis zur Hälfte als Mietſteuer
an das Reich und die Gemeinden abgeben. Es handelt ſich hier
vorerſt um einen Entwurf, der noch nicht die Zuſtimmung des
Reichsrats und des Reichstags gefunden hat. Bedenklich bei
die=
ſem Entwurf iſt die Tatſache, daß die Erhaltung der allgemein
vernachläſſigten Wohnungen und Häuſer mit den vorgeſehenen
Beträgen wiederum nicht in ausreichendem Maße vorgenommen
werden kann.
B.
— Umſatzſteuerzahlung. Die aus den Umſätzen des Monats
No=
bember zu leiſtenden allgemeinen und erhöhten Umſatzſteuern,
Luxus=
ſteuern uſw. müſſen bis 7. Dezember einſchließlich beim Finanzamt
eingezahlt werden. Nach 7. Dezember erfolgt Goldauf
wertung. Die frühere Zahlungsfriſt bis 10. gilt
nicht mehr. — Der Währungsverfall der letzten Monate hatte zur
Folge, daß auf dem Gebiete der Umſatzſteuer die Vorauszahlungen
weniger als ein Tauſendſtel der erwarteten Beträge einbrachten. Eine
in Vorbereitung befindliche Maßnahme ſieht eine gegenüber der
bisheri=
gen perſtärkte Aufwert:
die im Monat Dezember
fälligen Vorauszahlungen vor. Ob ſolche Verordnung rechtzeitig
veröffentlicht werden ka
. Das Reich
ſteht noch nicht
braucht aber Geld, weshalb die Steuerpflichtigen ſich auf eine weitere
Aufwertung der Dezember=Vorauszahlungen jetzt ſchon einrichten
ſoll=
ten. Zunächſt werden bis 7. einſchließlich die regulären Vorauszahlun=
November nicht auf wertbeſtändiger Grundlage geführt, ſo ſind die
Um=
ſätze in Papiermark anzugeben und die Steuerzahlungen in
Papier=
mark zu berechnen. Der Papiermarkbetrag der Steuer iſt aber nach
einem Umrechnungsſatz zu entrichten, der aus dem Mittel der
Durch=
ſchnitte des Dollarkurſes, des Großhandels= und des
Lebenshaltungs=
index gebildet wird. Die danach in Goldmark ausgedrückte Steuer wird
bei der Zahlung in Goldanleihe oder Nentenmark zu entrichten ſein.
Will der Pflichtige in Papiermark die Steuer zahlen, dann ergibt ſich
der Papiermarkbetrag aus dem am Zahlungstage gültigen
Umrech=
nungsſatz für die Reichsſteuer.
— Verſicherungsgeſetz für gemeindliche Beamte. Die
Reichsverord=
nung vom 11. Oktober 1923 über Steueraufwertung ſowie an ſie
anſchlie=
ßende Beſtimmungen finden auf ſämtliche nach den Geſetzeen vom 13.
Auguſt 1920 bezw. 3. Juli 1923 von den Verſicherten und den
Anſtellungs=
körperſchaften der Verſicherungsanſtalt geſchuldeten Leiſtungen und
Zah=
lungen Anwendung. Die Bekanntmachung trat am 30. v. M. in Kraft.
— Weihnachtsausſtellung im Rheintor. Die Beſchickung war
ge=
nügend ſtark und vielſeitig. Nur die Mitglieder der Darmſtädter
Se=
zeſſion haben ſich ausgeſchloſſen. Nach ſorgfältiger Jurierung wird die
Ausſtellung eine gute Durchſchnittsqualität zeigen und für
Weihnachts=
ankäufe reiche Auswahl bieten. Landſchaften, Stilleben, Figürliches,
Tier= und Blumenſtücke geben, in Oelbildern verſchiedenartigſter Malart
zuſammengeſtellt, einen feſſelnden Ueberblick über Eigenart und Schaffen
heſſiſcher, hauptſächlich Darmſtädter Kunſt. Es iſt geglückt, eine
hoch=
wertige, ſehr reizvolle Sammlung von Aquarellen in einem Saale zu
vereinigen. Griffelkunſt iſt in dekorativen Blättern und in kleiner
Fein=
technik vertreten. Kunſtgewerbliche Arbeiten werden in Vitrinen gezeigt.
Die Eröffnung der Ausſtellung wird planmäßig am Sonntag, den 2.
De=
zember, erfolgen. Die
der Jury nicht angenommenen Werke müſſen
in der Woche vom 3. bis 8. Dezember abgeholt werden.
v. H.
— Landestheater. In der heutigen Uraufführung von Hindemiths
Tanzopus 28 als Pantomime (die Muſik kam bereits
an=
läßlich des Muſikfeſtes am Schluß der vorigen Spielzeit zur
Urauffüh=
rung) ſind unter der choreographiſchen Leitung von Nini Willenz
und der Spielleitung von Albrecht Joſebh Nini Willenz Aenne Osborn
und Gillis von Nappard beſchäftigt. Der Pantomime voraus gehen
muſikloſe rhythmiſche Studien, die unter Leitung und Mitwirkung von
Nini Willenz, Wera Donalies, Aenne Osborn und die übrigen Damen
unſerer Tanzgruppe vereinigt. Die Bühnenarchitektur und die Koſtüme
ſchuf C. T. Pilartz.
— Volkshochſchule. Nach einer Zeitungsmeldung wurde kürzlich in
der Bucht von Bengalen eine neue vulkaniſche Inſel entdeckt, die erſt
einige Tage vorher an der Meeresoberfläche erſchienen war. An der
gleichen Stelle hatte man ſchon im Jahre 1914 das Aufſteigen vulkaniſcher
Schlammaſſen feſtgeſtellt. Das Auftauchen derartiger vulkaniſcher
In=
ſeln wurde ſchon öfter beobachtet. Wer ſich für derartige Fragen
in=
tereſſiert, ſei auf den Vortrag über „Vulkane und Erdbeben” hingewieſen,
den die Volkshochſchule am Mittwoch, 5. Dezember, abends, im
Saal 326 der Techniſchen Hochſchule (Eingang auf der Herrngartenſeite)
halten läßt.
Notgeld. In einer dieſer Tage in den Zeitungen
veröffentlich=
ten Notiz des Reichsfinanzminiſteriums wurde darauf hingewieſen, daß
das Notgeld der Länder und Gemeinden nach der Verordnung des
In=
habers der vollziehenden Gewalt vom 9. November als geſetzliches
Zah=
lungsmittel von jedermann angenommen werden muß, und daß ſich
ſtrafbar macht, wer dieſes Notgeld zurückweiſt. Das Notgeld der
Heſſiſchen Landesbank wurde auf Grund eines Beſchluſſes des
beſſiſchen Geſamtminiſteriums nach eingeholter Zuſtimmung des
Reichs=
finanzminiſteriums ausgegeben, um der Zahlungsmittelknappheit zu
ſteuern. Bis jetzt iſt ſicht in Ausſicht genommen, das Notgeld zur
Einlöſung aufzurufen. Die Heſſiſche Landesbank iſt eine
Gründung des heſſiſchen Staats, der für ihre
Ver=
pflichtungen — alſo auch für das Notgeld —
unbe=
ſchränkt haftet. Die Bevölkerung wird erſucht, das Notgeld der
Heſſiſchen Landesbank, für das die Deckung in genügendem Umfang
vor=
handen iſt, nach wie vor in Zahlung zu nehmen, ſolange, bis es zur
Einlöſung ausdrücklich aufgerufen wird.
— Die hiefige Stadtknabenſchule I (Ballonſchule) feiert in dieſen
Tagen ihr hundertjähriges Beſtehen. Aus dieſem Anlaß findet eine
ein=
fache Gedenkfeier am Samstag, den 8. Dezember 1923, vormittags 11 Uhr
in der Turnhalle der Ballonſchule ſtatt, zu der die früheren Schüler
herzlichſt eingeladen ſind. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſteht ein
Vortrag über die Geſchichte der Schule, der von Geſangs= und
Gedicht=
vorträgen umrahmt ſein wird.
— Stadtkirche. Die Nachmittagsgottesdienſte werden an den erſten
drei Adventsſonntagen, um Licht zu ſparen, um 3 Uhr gehalten.
100 Jahre Ballonſchule.
Am 1. Dezember 1823 wurde das bis dahin dem Kammerrat Hegar
gehörige Haus, auf der Ecke von Ballonplatz und Magdalenenſtraße
ſtehend, „unter einfachen Feierlichkeiten zu ſeinem künftigen Gebrauche‟
als Schulhaus eingeweiht. Um 2 Uhr nachmittags zogen 350 Schüler,
je drei und drei, ſonntäglich gekleidet, das Geſangbuch in der Hand,
unter Glockengeläute dem neuen Schulhauſe zu. Eine ſtattliche Ver=
ſammlung hatte ſich hier bereits eingefunden. Ein Adagio wurde
ge=
ſpielt, und nach deſſen Beendigung hielt der damalige Stadtpfarrer und
Inſpektor Reuling, deſſen Bericht wir dieſe Beſchreibung der
Ein=
weihungsfeier entnehmen, eine kurze Rede. Sie zeigt, wie
außer=
ordentlich ſchlecht es bis dahin mit Räumlichkeiten für die Stadt= und
Freiſchulen beſtellt war. Und wie viel ſchlimmer wäre es noch geweſen
ohne die hochherzigen Schulſtiftungen von May und Kyritz! Darauf
dankte eine Schülerin im Namen aller „dem anweſenden aehtbaren
Bürgermeiſter und Gemeinderate herzlich für die Stiftung, und
ver=
ſprachen, ſich derſelben würdig zu erweiſen” Unter Begleitung der
Muſik wurde das Lied „Nun danket alle Gott uſw.” geſungen, und
„die frohe Verſammlung mit dem kirchlichen Segen entlaſſen”.
Für die Stadtmädchenſchule ſowohl, als auch für die Freiſchule
waren neue Räumlichkeiten dringend notwendig geworden. Für die
erſtere hatte man bereits 1820 das Wallotſche Haus gemietet und die
neu errichtete vierte Stadtmädchenſchule (Klaſſe) darin untergebracht..
Denn bereits 1815 waren die Verhältniſſe derart, daß nach einem
Be=
richt der Superintenturvikars Peterſen die drei Lehrer der
Mädchenſchu=
len „bei dem beſten Willen und angeſtrengteſtem Fleiße nicht imſtande
waren, die ihnen anvertrauten Kinder zu beachten und ſoweit zu
brin=
gen, als ſie (bei geringer Anzahl) nach ihrer Individnalität gebraclt
werden könnten”. In drei Klaſſen ſaßen 523 Mädchen.
Noch größer war die Schülerzahl in der Freiſchule. Nach einem
Gutachten des Großh. Heſſ. Armendirektoriums — dieſem waren die
Freiſchulen zu dieſer Zeit unterſtellt — an den Großh. Heſſ. Herrn
Landrat Hallwachs in Darmſtadt, ſaßen in dieſer Schule, die ſeit mehr
als 100 Jahren zweiklaſſig war und 1817 aus finanziellen Gründen
zu=
ſammengelegt worden war, jetzt mehr als 200 Schüler beieinander.
Der Verfaſſer des Gutachtens beſtätigt gerne, „daß ein Lehrer auch bei
dem beſten Willen, und dieſen hat der Lehrer Vonſtein ohne Zweiſel,
völlig außerſtande ſei, ſo viel Schüler beiderlei Geſchlechts und ſo
der=
ſchiedenen Alters, den Unterricht zu erteilen, deſſen ſie bedürfen”. Um
dieſe Schwvierigkeiten zu beſeitigen, erwarb die Stadtverwaltung die
Hegarſche Hofreite, von der das Wohnhaus zu Dienſtwohnungen für
die Lehrer bereitgeſtellt und eine Induſtrieſchule hineingenommen
wurde, während man in einem Neubau die Mädchenſchule des Lehrers
Heihler, ſowie die beiden Freiſchulklaſſen unterbrachte.
Mannigfache Um= und Neubauten wurden ſeitdem vorgenommen,
ſo daß von den alten Baulichkeiten nichts mehr zu ſehen iſt, und auch
die Schule ſelbſt iſt eine andere geworden. Der im Jahre 1823 errichtete
Neubau mit der Front nach der Magdalenenſtraße erhielt im Jahre
187C ein drittes Stockwerk. 1886 erwarb die Stadt das Haus des
Lohn=
kutſchers Schäfer am Ballonplatz, ließ dieſes ſamt dem ehemals
Hegau=
ſchen Haus niederreißen und an deren Stelle im folgenden Jahre den
Neubau nach dem Ballonplatz hin errichten. In das gleiche Jahr fällt
der Bau der Turnhalle. Im November 1888 konnte der Neubau
be=
zogen werden, und bis dahin waren die Klaſſen in dem Hufnagelſchen
Hauſe (Gewerbeſchule) untergebracht. Die Verlängerung des Baues
in der Magdalenenſtraße fällt in das Jahr 1902, nachdem bereits 1900
das auf dieſem Platz ſtehende Leißlerſche Haus von der Stadt erworben
worden war.
Im Zuſammenhange mit den Reformen des Stadtſchuleſens
änderte ſich auch die Schule ſelbſt.
Wurden in der Ballonſchule bei ihrer Einrichtung eine Stadtſchule
und zwei Freiſchulen untergebracht, ſo war ſie von 1830 ab nach
Er=
richtung der vierten Stadtfreiſchule nur noch Freiſchullokal, oder wie
es im Volksmund hieß: Armenſchule. Ihre Schüler entſtammten den
ärmſten Kreiſen der Stadt, die nicht in der Lage waren, das in den
übrigen Stadtſchulen zu zahlende „Lehrgeld” aufzubringen. Auch die
Lernmittel wurden den Schülern dieſer Anſtalt unentgeltlich
über=
laſfen. Als Lehrer der Freiſchule bevorzugte man die Kandidaten des
Friedberger Seminars, während an den übrigen Stadtſchulen noc,
Theologen Klaſſenlehrer waren. Die geringe Zunahme der
Freiſchul=
klaſſen ſteht in den nun folgenden Jahrzehnten in gar keinem
Ver=
hältnis zu der Zahl der Bevölkerung, und bereits in den 60er Jahren
ſetzte aus den verſchiedenſten Kreiſen ein heftiger Kampf gegen die
Armenſchule ein. Der Hauptwortführer in dieſen Kämpfen war in der
Stadtverordnetenverſammlung der damalige Buchhändler Diehl. Nach
ſeinem Ausſpruch ſollten „Freiſchulen heute nur noch in dem Sinne
beſtehen, daß der Schulunterricht überhaupt frei wäre‟. Ebenſo reichte
in demſelben Jahre 1869 der Handelsverein für Darmſtadt und
Beſ=
ſungen durch ſeinen Vorſitzenden Karl Gaulé eine Petition an den
Gemeinderat ein, in der er unter anderem die Aufhebung des
Schul=
geldes, das nicht mehr zeitgemäß ſei, energiſch verlangte. Der
Schul=
inſpektor Dr. Wagner unterſtützte die Anträge, und ſo wurden die
Darmſtädter Stadtſchulen (Volksfchulen) vom 1. Januar 1871 ab
ſchul=
geldfrei. Damit verſchwindet auch der Name „Freiſchule”, und die
Akten reden fortan nur noch von der „Stadtknabenſchule I”, der heute,
nach Einführung der Grundſchule, die Schüler aus allen Kreiſen der
Dr. W.
Bevölkerung ihres Bezirks zugewieſen werden.
— Die Auszahlung der laufenden Zufatrenten (erſte
Dezember=
hälfte) für nicht im Erwerbsleben ſtehende Schwerbeſchädigte,
Hinter=
bliebene, Altrentner und Altrentnerinnen findet am Montag, den
3. Dezember d. Js., vormittags von 8½—12½, Uhr, auf der
Stadt=
kaſſe ſtatt.
— Aufwertung bei Erhebung der Brandverſicherungsbeiträge. In
Nr. 305 war ein Erlaß der Brandverſicherungskammer vom 2.
Novem=
ber enthalten, wonach anſtelle des am 17. Oktober zur Erhebung aus=
geſchriebenen Betrags ein ſolcher in 3000 000 facher Höhe des in den
Anforderungszetteln vom April d. J. angegebenen Umlagekapitals er=
hoben wird, zahlbar bis 15. November, widrigenfalls Aufwertung der
Schuld nach in Kürze zu erlaſſender Verordnung angekündigt iſt. Am
8. November hat nun das Miniſterium des Innern genehmigt, daß die
Die Kammer hat dieſen Erlaß vom 15. November datiert, er iſt in Beil.
Nr. 13 des Reg.=Bl. vom 28. November kundgemacht. Iſt die Schuld
nach dem 31. Auguſt 1923 entſtanden, ſo iſt die Zahlung auch dann nach
dem Goldwert zu leiſten, wenn die Steuer ſelbſt nicht in Gold berechnet
wird. Das Wertverhältnis, nach dem in Gold umzurechnen iſt, be=
ſtimmt der Reichsfinanzminiſter. Wird die Zahlung einer nach dem
31. Auguſt 1923 entſtandenen Schuld nicht rechtzeitig entrichtet, ſo ſind
Zinſen vom Goldmarkbetrag zu berechnen.
— Stadtkirche. Adventsfeier, Weihnachten. Zum
Be=
ginn des neuen Kirchenjahres wird am Sonntag, dem 1. Advent, in der
Stadtkirche im Hauptgottesdienſt der Wartburg=Poſaunenchor (
Bläſer=
chor des Wartburgvereins Darmſtadt) mitwirken. Zum Vortrag
gelan=
gen: Das in feierlicher Freude erklingende „Hoſianna, gelobet ſei der da
kommt” und zum Schluß: Händels herrliches „Tochter Zion, freue dich”
in deſſen Tönen ſo hinreißender Jubel liegt. Im Anſchluß an den
Vor=
mittagsgottesdienſt verſammeln ſich abends die Mitglieder des
Wartburg=
vereins mit ihren Angehörigen im Vereinsheim unter dem Adventskranz.
Adventsgedanken, =wünſche und =lieder werden auch hier einen
wür=
digen und weihevollen Auftakt des Weihnachtsfeſtes bilden. In
dankens=
werter Weiſe haben ſich auch dieſes Jahr di=Wartburgbläſer wieder bereit
erklärt, am heiligen Abend (24. Dezember) das Turmblaſen, von der
Stadtkirche und der Martinskirche zu übernehmen, desgleichen am erſten
Feiertag bei dem Hauptgottesdienſt in der Martinskirche mitzuwirken
und die Weihnachtsfeiern der Arbeitsindaliden und =brüder von der
Landſtraße (Herberge zur Heimat) verſchönern zu helfen.
Aus den Parteien.
Frauengruppe der Deutſchen Demokratiſchen
Partei. Mittwoch ſprach Frau Stadtv. Balſer weiter über
Kommu=
nalpolitik und Wohlfahrtseinrichtungen. Aus ihren Ausführungen ging
hervor, daß wohl in keiner anderen Stadt ſo diel getan wird für die
Bedürftigen, vor allem für den notleidenden Mittelſtand, wie hier in
Darmſtadt. Daß die Organiſation noch Mängel aufweiſt, iſt nicht zu
leugnen, aber auch nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, wie die
Auf=
gaben ins Ungemeſſene wachſen, da die Not täglich weitere Kreiſe erfaßt.
In vieler Beziehung iſt ſchon Abhilfe geſchaffen und wird noch weiter
geſchaffen. Jedenfalls ſind die maßloſen und gehäfſigen Angriffe, die
von gewiſſer Seite gegen das Wohlfahrtsamt erhoben werden,
ungerecht=
fertigt und verwerflich, weil abſichtlich der Verhetzung dienend, die
unſer Volk zerreißt und unſer armes Vakerland immer tiefer ins Elend
ſtößt. — Die Ausſprache war ſehr rege, und als nächſte Veranſtaltung
wurde eine Weihnachtsfeier für unſere Kinder am 19. in Ausſicht
ge=
nommen, die unſere verehrte Ehrenvorſitzende, Frau Liſe Ramſpeck, durch
einige ihrer entzückenden Märchen verſchönern will.
E. R.
Regimentsnachrichten.
— Auf die am 1. Dezember ſtattfindende Monatsverſammlung des
Vereins ehem. Unteroffiziere des ehem. Heſſ. Leib=
Drag.=Negts, 24 wird hingewieſen.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheat
vom 2. bis 9. Dezember.
Großes Haus:
Sonntag: 6 Uhr: „Der Roſengarten.” F 7, † 4.
Montag: Keine Vorſtellung.
Dienstag: 7 Uhr: „Die Boheme‟, Oper von Puccini. A
Mittwoch: 7 Uhr: „Der lebende Leichnam.” B 7, b 4.
Donnerst.: 7 Uhr: „Der Roſenkavalier.” Sonderm. 11* u.
Freitag: 7 Uhr: „Der Roſengarten.‟ D 7, d 4.
Samstag: 7 Uhr, Ende 9½ Uhr: Uraufführung: „Antig
von Sophokles=Hölderlin in der Bearbeitung
Wilhelm Michel. F 8, 1 5.
Sonntag: 6½ Uhr: „Falſtaff”, Oper von Verdi. B 8.
Kleines Haus:
Sonntag: 7 Uhr: „Die beiden Schützen”, Oper von Lor=
Zuſatzmiete VIII (3), Schülermiete weiß 1.
Montag: 7½ Uhr: 2. Kammermuſikabend des Schnurrb
Quartetts.
Dienstag: 7 Uhr: „König Nicolo”, Schauſpiel von Wede
Zuſatzmiete VI (4).
Mittwoch: 8 Uhr: Tanzabend: 1. Wiederholung der Hinder
Pantomime. Sondermiete 13 (4).
Donnerst.: 7½ Uhr: „Der Scheiterhaufen.” Zuſatzmiete IX
Freitag: 7 Uhr: Neueinſtudierung: „Der Waſſerträger”
von Cherubini. Zuſatzmiete V (4).
Samstag: 7 Uhr: „Zar und Zimmermann.” Sondermiete 1
und Schülermiete blau 1.
Sonntag; 7 Uhr: „König Nicolo.” Zuſatzmiete I (4).
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Noiſzen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beir
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Wartburgverein Daumſtadt, Liebfrauenſtraße
Gemeindehaus. Die Mitglieder und Familienangehörigen und vor
Mitgliedern eingeführte Gäſte finden ſich am Sonntag abend zu
Adventsfeier im Freundeskreis zuſammen. Männliche Jugend iſt
kommen!
— Die Volkshochſchule veranſtaltet am Sonntag,
2. Dezember, vormittags 11 Uhr, in der Aula der Baugewerkſchu
Neckarſtraße 3 — eine Morgenfeier, die Mozart gewidmet ſein
Herr Konzertmeiſter Drumm und Herr Kapellmeiſter Roſenſtock we
Sonaten von Mozart geben und Herr Schauſpieler Weſtermann
aus „Mozart auf der Reiſe nach Prag” von Mörike leſen. Für u
Mitglieder und Hörer iſt die Veranſtaltung frei. Am Ausgang
eine freiwillige Spende erhoben.
Die nächſte volkstümliche
Sonntagsmorgenm=
von Oberregierungsrat Grospietſch findet am 9. Dezember
11½ Uhr, und zwar wieder im Realgymnaſium (Karl= und E
ſtraßen=Ecke) ſtatt. Frl. Margarete Albrecht vom Landestheater
Lieder von Peter Cornelius (dem Komponiſten des in Darmſtadt
bekannten „Barbier von Bagdad”), darunter den im Zuſammenk
ſelten gehörten Brautliederzyklus, und von Hugo Wolf ſingen.
Wiederholung der beiden Schubertzyklen wird vorausſichtlich erſt
Weihnachten ſtattfinden.
— Am Sonntag tritt der Darmſtädter Kleintierzuchtver
mit ſeinem allſeits als vorzüglich bekannten Zuchtmaterial abermal
die Oeffentlichkeit. In einer Sonderabteilung erſcheint zum erſte
das Chinchillakaninchen, jenes vorzügliche Pelztier, auf welches ſchor
einiger Zeit in dieſer Zeitung hingewieſen wurde. Der Beſuch der
ſtellung bei freiem Eintritt iſt zu empfehlen. (Siehe Anzeige.)
II. Eberſtadt, 30. Nov. Gemeinderatsſitzung. Die
waltungsorgane der Kommunen ſind durch die politiſchen und wirtſe
lichen Verhältniſſe und beſonders durch den Währungsverfall un
Mark vor ungemein ſchwierige, verantwortungsvolle Aufgaben ge
worden. Ganz abgeſehen davon, daß ein Budget, das früher die Gr.
lage einer geordneten und geſunden Wiutſchaft bildete, nicht mehr exiſ
mindeſtens aber ſeine Bedeutung als ſolche völlig verloren hat, Ii
die Verhältniffe ſo, daß die finanziellen Anforderungen an die Kon
nen Ausmaße annehmen, die geradezu fabelhaft erſcheinen. Dazu ko
daß die Einnahmen nicht immer und raſch genug an die Geldver
niſſe angepaßt werden können, das Beſteuerungsrecht der Gemeinden
wenige nicht ertragreiche Steuergebiete beſchränkt iſt und die ihnen
ſtehenden Anteile an den Reichsſteuern unzulänglich und bei ihrer
ma
Mit
der
Mer
lung meiſt ſtark entwertet ſind. So kommt es, daß faſt alle Gemei
geradezu vor ihrem Ruine ſtehen und dieſer eintreten muß, wenn i
nicht auf die eine oder andere Weiſe geholfen wird. Die Erweiter
des Beſteuerungsrechts der Gemeinden muß unter ſolchen Verhältn
dringend und raſch vorgenommen werden, ehe es zu ſpät iſt. Für
Verwaltungen der Landgemeinden entſtehen aus ſolchen Verhältn
beſonders verantwortungsvolle und ſchwierige Aufgaben, die von
meiſtens ehrenamtlich wirkenden Bürgermeiſtern einen ganzen M
fordern und an die übrigen Beamten der Verwaltung ungemein
Anforderung an Arbeitskraft und =willen ſtellen. Sind doch den
meinden neben ihren früheren laufenden Verwaltungsgeſchäften neue
beitsgebiete in fo großer Zahl entſtanden, daß es erſtaunlich iſt, zu ſe
wie ſie dieſer trotz allen Schwierigkeiten Herr werden. Eine der
belaſteten Gemeinden iſt die Gemeinde Eberſtadt, die als größte
meinde des Kreiſes mit faſt reiner Arbeiterbevölkerung ungemein ſcht
und zugleich auch ernſte Aufgaben zu erfüllen hat. So auf dem Ge
der ſozialen Fürſorge. Es genügt, auf die große Zahl der Erwerbsl
(über 400) undKurzarbeiter (über 200) ſowie der vielen übrigenwvirtſchaf
Bedrängten hinzuweiſen. Da ſind alle Kräfte nötig, um durch geeig
Maßnahmen und beſonders durch Beſchaffung der nötigen finanzie
Mittel die Not nach Möglichkeit zu lindern, wenn ernſte politiſche Fol
vermieden werden ſollen. Auf alle dieſe ſchwierigen Aufgaben wies
Bürgermeiſter eingangs der heutigen Gemeinderatsſitzung hin und
klärte, daß es unter ſolchen Zuſtänden ſchwer ſei, die volle Verantn
tung ſeines Amtes zu tragen. Trotzdem er ſeine ganze Kraft in
Dienſt der Gemeinde einzuſetzen bereit ſei, müſſe er doch um nachhaltig
Unterſtützung ſeitens der Gemeindevertretung und die nötige Rück
nahme bitten, damit die ſchwere Aufgabe zum Wohle der Gemeinde
löſt werden könne. — Dem Baugeſuch des Gemeindebauinſpektors
derich wird die nachgeſuchte erforderliche Dispens nach §4 des Ortsl
ſtatuts erteilt. Für die Durchführung produktiver Erwerbsloſenfürſt
ſind eine Reihe von Arbeiten für die nächſte Zeit vorgeſehen, ſo die 2
arbeitung von Bruchſteinen im Gemeindeſteinbruch, die Legung ei
Zulaufsleitung zum Schwimmbad, Herſtellung von Feldwegen, Her
lung von Bauſteinen für Kleinſiedlungsbauten, Rigolen von Wald.
turen, Herausnahme von etwa 350 Meter Waſſerleitung im Weint
u. a. Die Aufnahme eines Darlehens von 6000 Mark in wertbeſtändi
Zahlungsmitteln für Zwecke der Holzhauerei wird beſchloſſen. Die Lo
derhandlungen mit der Holzhauerkommiſſion, ſollen anfangs näch
Woche mit der Gemeindevertretung ſtattfinden. Die Oberförſterei
bei den Verhandlungen zugezogen werden. Der Waſſerpreis für
Monat November wird auf 15 Goldpfennig pro Kubikmeter feſtgeſe
Von der Erhebung der Waſſermeſſermiete ſoll künftig Abſtand gent
ien werden. Durch die örtliche Preisprüfungsſtelle wurde eine Ne
kalkulation der Brotpreife vorgenommen, wobei ſich herausſtellte,
dieſe gegenüber der Darmſtädter Kalkulation weſentlich höher iſt.
Bäckerinnung wurde daher aufgefordert, ſofort eine neue Kalkulat:
einzureichen und die Brotpreiſe entſprechend herabzuſetzen. Die 2
waltungsvorlage, die Aufwertung von Gemeindeſteuern und =abgal
betreffend, wird zur Vorberatung an den Finanzausſchuß überwier
Verſchiedene Handabgaben werden genehmigt. In geheimer Sitzur
Wohlfahrtsangelegenheiten.
8 Eberſtadt, 29. Nov. Arbeitsmarkt. Die Lage auf d
Arbeitsmarkt hat ſich weiter verſchlechtert. Die Zahl der Arbeitslo)
beträgt 500, die der Kurzarbeiter 240 Perſonen.
r. Babenhauſen, 27. Nod. Vom Turnverein. In aller (
innerung ſteht noch der erſte Elternabend, wo wir einen Einblick
winnen konnten in die praktiſche Arbeit körperlicher und geiſtiger C
tüichtigung unſerer Jugend. Durch das Wegziehen des vorbirdlich
Turnwarts H. Strauch nach Darmſradt war anfangs eine empfindli
Lücke geriſſen worden. Der mit ſolch großem Beifall aufgenomme
Elternabend hat jedoch gezeigt, daß der Turnverein in ſeinem Jugel
turnwart Herrn Hans Ohl einen ebenbürtigen Nachfolger erhalk
hat. Der Erfolg des Abends iſt nur ſeiner unermüdlichen, nie erle
menden Vorarbeit zuzuſchreiben geweſen. Seine Zöglinge, Schüler 1=
Schülerinnen, die für ihren Turnwart durchs Feuer gehen, zeigten der
auch bei ihren Frei= und Geräteübungen, welche vorzügliche Ausbildu!
ſie in kurzer Zeit von ihrem Meiſter erhalten hatten. Der Wun)
aller Turnfreunde und Eltern iſt es deshalb, daß H. Ohl ſcinem erſt.
Elternabend in dieſem Winter noch mehrere folgen laſſen möge.
e. Geurgenhauſen, 29. Nov. Vom nächſten Sonntag, dem erſte
Advent, ab finden in unſerer Kirche eine Woche lang von der evan
Stadtmiſſion Darmſtadt veranſtaltete Volksmiſſionsvortrag
ſtatt. Am Sonntag abend ſpricht zur Eröffnung der Veranſtaltur
Aſſeſſor Dr. Avemazie Darmſtadt,
Rummer 332.
Dariſtädter Tagblatt, Samstag, den 1. Dezember 1923.
Seite 5.
Erleichterungen bei Einführung der Goldmarkrechnung
bezüglich der Strom=, Gas= und Wafſerpreiſe.
Mit Rückſicht darauf, daß zu Beginn des November, entgegen der
hegten Erwartung, wertbeſtändige Zahlungsmittel in genügender
enge nicht in den Verkehr gekommen ſind, vielmehr die Entwertung
r Mark weiter fortgeſchritten iſt, hat der Münchener
Stadt=
it einvernehmlich mit dem Generalſtaatskommiſſariat, am 22. Nob.
ſchloſſen:
Alle noch in Papiermarkbeträgen zu berechnenden Preiſe werden
ch Abzug des Papiermarkbetrages der geleiſteten Abſchlagszahlungen
der Rechnungsſtellung mit dem am 29. Oktober 1923 gültigen
dmarkkurs in Goldmark und Goldpfennig umgewandelt.
un dem ſo errechneten Goldmarkbetrag werden als Nachlaß gewährt:
1. Für die auf Grund der Ablefung im Monat November
ausge=
ten Rechuungsbeträge für Auguſt, September und Oktober, nach
zug des Papiermarkbetrags der für Auguſt, September und Oktober
eiſteten Pauſchalzahlungen, 30 Prozent;
2. für die auf Grund der Ableſung im Dezember ausgeſtellten
Rech=
ngsbeträge für die Verbrauchsmonate September, Oktober und
No=
nber, nach Abzug des Papiermarkbetrags der für September und
tober geleiſteten Pauſchalzahlungen, 20 Prozent;
3. für die auf Grund der Ableſung im Januar ausgeſtellten
Rech=
ngsbeträge für Oktober, November und Dezember, nach Abzug des
viermarkbetrags der für Oktober geleiſteten Pauſchalzahlungen,
Prozent.
Dieſer Abzug erſtreckt ſich nicht auf die zeit Einführung der
Gold=
rkrechnung bereits in Goldmark berechneten Abſchlagszahlungen. Die
November noch in Papiermark ausgeſtellten und nicht auf
Goldwäh=
ng umgerechneten dreimonatlichen Rechnungsbeträge für „Auguſt,
ptember und Oktober gelten durch die geleiſteten Zahlungen als
ab=
folten; auf dieſe Berechnungen wird kein Nachlaß gewährt. Die zu
llenden Goldmarkbeträge werden am Zahlungstage nach Maßgabe
Gemeindeſatzung über die Abgabe von Strom und Gas (§ 2,
2 und Abſchnitt 7, 3. 4) in Papiermark umgerechnet. — Der gleiche
chlaß wird auch denjenigen Abnehmern gewährt, die die ſeit
Einfüh=
ig der Goldmarkrechnung zugeſtellten dreimonatlichen Abrechnungen
ſuchen ab 3. Dezember in Goldgebührengutſcheinen der
dtiſchen Werke zurückvergütet. Bei den bereits zugeſtellten, noch nicht
1 bezahlten Goldmarkrechnungen wird bei Begleichung des Betrags
ſich errechnende Nachlaß gutgerechnet. Eine Rückzahlung in
Pa=
rmark findet nicht ſtatt. Die Abgabe der Goldmarkgutſcheine erfolgt
gegen Vorlage der letzten Rechnung. — Abnehmern, die
cht in der Lage ſind, den vollen Rechnungsbetrag
einmal innerhalb 10 Tagen nach
Rechnungszu=
llung voll zu bezahlen, wird bis auf weiteres auf
An=
chen, nach Leiſtung einer Teilzahlung von
min=
ſtens 30 Prozent, der verbleibende Reſtbetrag weitere
Tage in Goldwährung geſtundet. Weitergehende Stundungs= die Liggerſatzmannſchaft des Vereins für Raſenſpiele Darmſtadt auf.
uche können nur beim Vorliegen beſonderer Notlage von Fall zu
I angebracht werden. — Wir haben die in München am 22.
Novem=
bekanntgemachten Erleichterungsbeſtimmungen deshals aligedruckt,
il ſie unſeres Erachtens auch bei der hier notwendigen endgültige
gelung der Preiſe, da Anhaltspunkte bietend, gerade im Intereſſe
Verbraucher Berückſichtigung finden ſollten.
Die Rentenmark im Poſtſcheckverfehr.
Auf Grund einer Verordnung des Reichspräſidenten wird der
ſſtſcheäverkehr im Einvernehmen mit dem Reichswährungskommiſſar
den Tagen vom 13. bis 15. Dezember auf Rentenmark umgeſtelt.
um 17. Dezember ab werden die Poſtſcheckkunden über ihr Guthaben
Reutenmark verfügen können. Auf dieſe Weiſe wird für die
Poſt=
eckkunden die Möglichkeit geſchaffen — was für die Wirtſchaft von
It zut unterſchätzender Bedeutung iſt —, Beträge wertheſtändig von
nto zu Konto zu überweiſen und daneben auch wertbeſtändis
Bar=
hlungen zu empfangen und zu leiſten. Die Weiterführung der
apiermarkkonten neben den Reutenmartkonten hat ſich wegen der
triebs= und Naumverhältniſſe der Poſtſcheckämter nicht ermöglichen
Die Stammeinlage auf den Rentenmarkkonten wird 5 Rentenmark
tragen. Zahlkarten, Ueberweiſungen und Schecks müſſen auf
Nenten=
ark lauten. Bei Einzahlungen auf Zahlkarte werden neben
Reuten=
ark bis auf weiteres auch die Anleiheſtücke bis 21 Mark (5 Dollar)
r wertbeſtändigen Auleihe des Deutſchen Reiches in Zahlung
genom=
en. Die Schecks werden in Rentenmark ausgezahlt. Stehen die
er=
rderlichen Beträge nicht zur Verfügung, fo wird gezahlt, nachden
Mittel beſchafft ſind. Der Empfänger kann jedoch die Auszahlung
einem anderen vorrätigen Zahlungsmittel zu dem am Morgen des
iszahlungstages geltenden amtlichen Kurſe verlangen.
Das auf den Poſtſcheckkonten vorhandene Guthaben wird bis zu
ier vom Reichspoſtminiſter noch feſtzuſetzenden Höchſtgrenze zu dem
Morgen des 14. Dezember geltenden amtlichen Kurſe in
Neuten=
ark umgerechnet. Der dieſe Höchſtgrenze überſteigende Teil des
Gut=
bens wird in Pabiermark zurückgezahlt. Die Konten der
Poſtſcheil=
uden, die die Umſtellung ihres Kontos nicht wünſchen und dies dem
oſtſcheckamt bis 11. Dezember mitteilen, werden nach Rückzahlung der
eſtguthaben geſchloſſen. Einzahlungen auf Zahlkarte für
Papiermark=
uten werden bei den Poſtanſtalten vom 13. Dezember ab nicht jiehr
genommen. Bis zum 12. Dezember bietet ſich mithin die
Möglich=
it, Poſtſcheckkonten, auf denen ſich kein ausreichendes Guthaben
be=
idet, in Papiermark aufzufüllen. Den Poſtſcheckkunden wird nähere
itteilung in den nächſten Tagen vom Poſtſcheckamt zugehen.
nr. Offenbach, 28. Nov. Verhaftung von
Kommuni=
en. Die Kriminalpolizei hat hier einige Kommuniſten
feſtgenom=
en. Unter den Verhafteten befindet ſich auch der Stadtverordnete
ärtle. Die Feſtgenommenen ſtehen in dem Verdacht, Mitwiſſer
nes geheimen politiſchen Planes zu ſein. Einer derſelben, ein
For=
er bei der Firma Faber und Schleicher, wurde dabei betroffen, wie er
ierhandgrangten verfertigen wollte. — Das Stadtſchulamt
ßt, um einen Ueberblick über die im nächſten Schuljahre erforderlichen
hrkräfte und Schulräume zu gewinnen, die Schüleranmeldungen für
ſtern 1924 ſchon jetzt vornehmen.
Offenbach, 29. Nod. Das hieſige Kreisamt, iſt aus der
udwigſtraße in ſein nenes Heim, Ecke Geleit= und Parkſtraße,
über=
ſiedelt. Das neue Kreisamt iſt ein einfach ſällichter Bau mit drei
tockwerken und nimmt in jeder der beiden Straßen etwa 30 Meter
u. Der Teil in der Parkſtraße zählt allein 16 Fenſter. Der mit
De eiſcer Gufſe e elche id e egaicſtie
ird die Polizei beziehen. — In der Stadtkirche wurden geſtern zwei
jedenktafeln für die Mitglieder der Stadtkirchengemeinde
ent=
üllt, die im Weltkriege ihr Leben dem Vaterlande zum Opfer brachten.
ſie Tafeln ſind an den beiden Längsſeiten der Kirche einander
gegen=
ber angebracht, und ſind wirklich ein ungeſuchter Schmuck für das ſonſt
einfache und ſchmuckloſe Kirchlein. Sie ſind aus Kunſtſtein
her=
eſtellt, den das Baugeſchäft Ermold koſtenlos zur Verfügung geſtellt
at. Der Entwurf ſtammt von Architekt Weißhaar, die Schrift von
tudolf Koch. Keiner der Künſtler, die zum Gelingen der Tafeln ihr
ſeſtes gaben, iſt dabei, was Geld anbelangt, auf ſeine Koſten
gekom=
ten. Die Ehre iſt heute und bis in die fernſten Zeiten ihr Lohn. Schon
n Mai wurde ein Grundſtock für die Tafeln geſammelt und
wert=
eſtändig angelegt. Ein Kirchenkonzert im Oktober ſollte die letzten
Jauſteine liefern. Der künſtleriſche Erfolg war nicht zu beſtreiten,
beu der klingende fehlte. Der vernichtende Markſturz, der im Oktober
nſer Geld ſo entwertete, zeigte, daß der Eintritt zu niedrig angeſetzt
dar, um einen Ueberſchuß verzeichnen zu können. Um ſo höher iſt die
(neigennützigkeit anzuſchlagen, mit der ſich die beteiligten Künſtler in
en Dienſt der guten Sache geſtellt haben. Die Tafeln enthalten 188
kamen aus der Gemeinde, die durch Beſuche von Haus zu Haus ermit=
i Die Aiu Ke nach ie Dr. W geiefe eit. in dergnläifei.
Freitag ſind die hieſigen Beamten endlich in den Veſitz des
wertbe=
kändigen Geldes gelangt, auf das ſie ſeit 9. November Anſpruch
ſaben und das ihnen bis dahin vorenthalten werden mußte. Auf die
Hehaltsteile, die nicht ausbezahlt werden konnten, erhielten ſie einen
Vorſchuß in Nentenmark. Es war wirklich etwas viel verlangt, die
Beamten in dieſen Zeiten auf etwas ſo lange warten zu laſſen, was
hnen nicht hätte vorenthalten werden dürfen. Am meiſten verſtimmte,
daß in Darmſtadt manche Beamte 10 bis 12 Dollar wertbeſtändiges
Held erhielten, ehe die Beamten des ganzen Landes ein Anrecht darauf
hatten. Die Beamten des hieſigen Finanzamtes kamen ſchon am
Frei=
ag in den Genuß wertbeſtändigen Geldes fürs letzte Novemberviertel.
(.) Gießen, 29. Nov. Ein frevelhafter Diebſtahl wurde
n der hieſigen katholiſchen Kirche in der Liebigſtraße verübt. Dort
brangen nachts Diebe ein und entwendeten zwei Figuren aus
Elfen=
dein ſowie einen Zinnteller.
Schotten, 29. Nob. Heimatsmuſeum. Verſchiedene
Al=
rertümer,
en Zeit im Vogelsberg geſammelt wurden,
ni der
ſollen
ger Heimatsmuſeum”, im Erdgeſchoß des
alten Nathau
fſtellung kommen=
Sport, Spiel und Turnen.
Turnen.
Turn= und Feſtſpielabend der Turngemeinde Darmſtadt.
HN.- Karten für den Turn= und Feſtſpielabend der Turngemeinde
Darmſtadt 1846 am Samstag, den 1. Dezember, im Großen Haus des
Landestheaters ſind nicht mehr zu haben, da der geſamte Vorrat
ver=
griffen iſt. Um nun den Wünſchen weiter Kreiſe, insbeſondere vieler
geſchloſſenen Vereine nachzukommen, ſieht ſich die Turngemeinde
Darmſtadt 1846 veranlaßt, eine Wiederholung des Abends, mit
gleichem Programm, vorausſichtlich am Vor= oder Nachmittag des
9. Dezember (Sonntag) ſtattfinden zu laſſen. Nähere
Bekanntmachun=
gen erfolgen anfangs nächſter Woche. Eine Einzeichnungsliſte für
Kar=
tenbeſtellungen zur Wiederholung des Turn= und Feſtſpielabends liegt
in der Parfümerie Müller, Rheinſtraße 6, auf. Die Belieferung erfolgt
in der Reihenfolge der Einzeichnungen.
Fußball.
Rafenſportverein Germania 03=Pfungſtadt—Sportverein 98=Darmſtadt.
1. Kreisligaſpiel der Schlußrunde.
Zum erſten Rückſpiel in den diesjährigen Verbandsſpielen muß
ſich die Ligamannſchaft des Sportvereins Darmſtadt am Sonntag
nach Pfungſtadt begeben. Sie trifft dort auf ihren alten Rivalen, die
Ligamannſchaft des Vereins für Raſenſpiele „Germania”=Pfungſtadt.
Welch erhebliches Intereſſe man gerade dieſem Spiel entgegenbringt,
zeigt ſchon die Tatſache, daß die Leitung des Sportvereins ſich wegen
ausreichender Fahrtgelegenheit um die Mittagsſtunde von Parmſtadt
nach Eberſtadt mit der Heag in Verbindung ſetzen mußte, damit die
Anhänger der einheimiſchen Mannſchaft noch rechtzeitig
nach Pfungſtadt gelangen können. Man geht nicht fehl zu behaupten,
daß die Ligamannſchaft des Sportvereins alles aus ſich herausgeben
muß, um erfolgreich zu beſtehen. Der Verlauf der ganzen diesjährigen
Verbandsſpiele in der Kreisligaklaſſe hat gezeigt, daß alle Gegner mit
eits voll beglichen haben. Der ſich errechnende Nachlaß wird auf außerordentlichem Eifer bei Spielen gegen den Sportverein antreten
und die hartnäckigſten Treffen liefern. Pfungſtadt hat dazu noch den
Vorteil des eigenen Platzes, und daß das Ergebnis des Spieles nicht
v ausſäüt, wie im Vorſpiel, dazu wird die diesmal vollſtändige
Mann=
ſchaft noch das Nötige beitragen. Auf jeden Fall wollen die
Darmſtäd=
ter, wuenn auch knapp, das Spiel für ſich entſcheiden, weil zur Erringung
Ziele der Verluſt eines einzigen Rückſpiels alle Hoffnungen
Zaft zunichte machen wird.
Sportverein Darmſtadt 1898, e. V.
Mit einem äußerſt intereſſanten Spiel wartet am
Vormittag die Ligaerſatz des Sportvereins gegen
Beide Mannſchaften bieten Gewähr, daß das Spiel im Stadion des
Zu=
ſehens wert iſt. Ebenfalls im Stadion trägt am Nachmittag die dritte
Mannſchaft des Sportvereins gegen die gleiche des V. f. R.
Darmſtadt das fällige Verbandsſpiel aus, während ſich die vierte
Mannſchaft des Sportvereins mit der vierten Mannſchaft des
gleichen Vereins auf dem V. f. R.=Platz meſſen muß. Die fünfte
Mannſchaft trägt ein Geſellſchaftsſpiel gegen die zweite Mannſchaft des
Akademiſchen Sportklubs auf dem Hochſchulſportplatz aus. An
Ju=
gendſpielen finden ſtatt: 2a=Mannſchaft gegen 1.
Jugendmann=
ſchaft Fußballabteilung Eintracht der Turngemeinde 46, Darmſtadt, und
2b=Mannſchaft gegen V. f. R. „Germania”, Pfungſtadt, 2. Mannſchaft.
„V. f. R.” e. V., Darmſtadt.
K- Am kommenden Sonntag iſt erſtmals nach 4 Wochen wieder
er=
höhter Spielbetrieb der 4. Verbandsmannſchaft des V. f. R. Die Liga
4., 3. und 2. Mannſchaften ſtehen den gleichen des hieſigen
Sportver=
eins 98 gegenüber. Das Spiel der Liga=Reſervevereine findet vormittags
auf dem Stadion ſtatt. Im Mittelpunkt der Spiele ſteht das
Kreisliga=
verbandsſpiel des V. f. R. gegen Lampertheim. Lampertheim
iſt für V. f. N. kein unbekannter Gegner. Im Jahre 1922 trafen die
1. Mannſchaften beider Vereine in einem Privatſpiel aufeinander und
wurde ſeinerzeit Lampertheim Sieger. Was die Mannſchaft damals
ſchon in techniſch feiner Spielerei und guter Diſziplin zeigte, hat ſie
auch am vergangenen Sonntag bei dem Spiel gegen „Union”=Beſſungen
bezeugt. In techniſcher Hinſicht und wunderbarem, flottem
Zuſammen=
ſpiel zeigt die Mannſchaft ein prächtiges Spiel. V. f. R. muß ſich
mäch=
tig anſtrengen, um gegen dieſen Gegner ehrenvoll zu beſtehen. Es iſt
das letzte Spiel der Vorrunde, und nur ein Punkt iſt im Beſitz des
V. f. N. Möge ſich die Mannſchaft ihrer Lage bewußt ſein. Möge ſie
nicht vergeſſen, was ſie in den letzten Jahren geleiſtet hat und durch
geſunden Geiſt ihrem Verein gebracht. Möge ſie deſſen bewußt ſein, men den Anforderungen eines offiziellen Schwimmfeſtes, nur d
daß ſie endlich aus der Zeit der Niederlagen heraus muß. Möge ſie
jetzt endlich aufraffen und an ihr Banner wieder Siege heften. Die
Spiel=
weiſe der Mannſchaft iſt gut, aber das entſchloſſene „Ich muß ſiegen”
fehlt der Mannſchaft noch. Möge ſie das Gegenteil am morgigen
Sonn=
tag beweiſen.
Der Fußball in Norddeutſchland.
Ein ernſter Bewerber um die norddeutſche Meiſterſchaft ſcheint
Ar=
minia=Hannover zu werden, denn 8 Verbandsſpiele mit 16 Punkten und
einem Torverhältnis 58:3 iſt ein Prachtreſultat. Der Sturm iſt eben
der beſte, der zurzeit in Norddeutſchland exiſtiert, nur müßte er mehr
das Flügelſpiel pflegen. Arminia hat für die Zukunft ein großes
Pro=
gramm, außer einer Rhein=Ruhrreiſe kommt Weihnachten eine führende
ſüddeutſche wie eine holländiſche Mannſchaft nach Hannover. Arminig
führt in Staffel I des Südkreiſes Hannover=Braunſchweig. In Staffel II.
führt Hannover 95, die letzten Sonntag Sport 99=Hannover mit 15:0
reinlegten. An zweiter Stelle in Staffel II ſteht der Altmeiſter
Ein=
tracht=Braunſchweig. Dieſe Mannſchaft hat mächtig nachgelaſſen, einen
Sturmführer wie den alten Richard Queck (der Lehrmeiſter von Tull
Harder) dürfte die einſt gefürchtete Mannſchaft kaum wieder finden. Es
wandert in Braunſchweig der junge Nachwuchs allgemein zur Arbeiter=
Sportbewegung. In dem diesjährigen Jubiläumsſpiel 1. Fußballklub
Nürnberg gegen Eintracht=Braunſchweig konnten mit dem erſtklaſſigen
ſüddeutſchen Gegner eigentlich nur der alte 45jährige Torhüter Theis,
der Mittelläufer Zeidler, wie der 42jährige Buckendahl die Stange
hal=
ten. Buckendahl iſt als Stürmer wie Verteidiger immer noch gr
Der deutſche Meiſter Hamburger Sportverein hat noch eine Reihe
Ver=
handsſpiele in der Vorrunde ausſtehen, da in den letzten Sonntagen ſtets
ſeiner Leute in Städte=, Landes= und deutſcher
Nationalmann=
ſchaft vertreten waren. Ein Verein, aus lauter Hamburger Jungens
zuſammengeſetzt, die Eimsbüttler Turner, knöpften in der diesjährigen
erbandsſerie den Meiſterſpielern prompt einen Punkt ab. St. Georg,
der gefürchteſte Gegner der Rothhoſen, wurde dagegen 4:0 abgefertigt,
Tull Harder ſchoß alle Tore. Am letzten Sonntag trat H.S.V. ziemlich
zuſammengeſvürfelt, gegen Konkordia an. Beher als Linksaußen im
Sturm ſah doch ein wenig ulkig aus, dabei rannte der ſchwere Mann 1
Linfe entlang und ſchlug Flanken, daß es eine Freude war. Breuel, Re
berg und Sommer ſchoſſen die Tore. Karl Schneider ſtand im Vere
mit Agte in der Verteidigung, während Speher den Mittelläufer ſpielte
Schneider zeigte als Verteidiger tatſächlich artiſtiſche Leiſtungen. — Viel
Staub wirbeln die vielen neuen Leute im H.S.V. auf. Neben dem
inter=
nationalen Verteidiger Riſſe=Düſſeldorf ſoll nun auch der bekannte
Mit=
telläufer Lang aus Fürth beim deutſchen Meiſter ſein. Er ſoll neben
Halvorſen den linken Läufexpoſten einnehmen, rechter Läuferpoſten iſt für
Carlſon reſerviert, der demnächſt aus ſeiner Heimat Schweden
zurück=
kommt. Knauß, der Rheinländer, bisher auch bei der Sp.=Vg. Fürth,
ſoll ſeinem Freunde Lang nach Hamburg folgen. Der H.S.V. hat
trotz=
dem bei den Kämpfen um die norddeutſche Meiſterſchaft noch gefährliche
Gegner; Arminia mit ſeinen wirklichen Hannoveranern wird ihm eine
harte Nuß zu knacken geben. Auch die Hamburger Viktoria, in deren
Reihen jetzt der internationale Hartmann (früher Potsdam) den Sturm
führt, wird nicht ſobald kapitulieren. In den Kämpfen um die deutſche
Meiſterſchaft wird der 1. J.=C. Nürnberg ein wichtiges Vort mitreden,
kein Wunder, wenn der H.S.V. alle Grö
ammelt, um wieder zu
Meiſterehren zu kommen. In Norddeutſchland gönnt man aber lieber
einem Verein die Meiſterſchaft, der ſich aus heimiſchen Spielern
zuſam=
menſetzt, und das iſt mit der 1. Nürnberger Fußballk!
Hocken.
I. Der Darmſtädter Hockeyklub empfängt am Sonntag die 1.
Mann=
ſchaft des V.f.N. Mannheim. V.f.N. zählt zu den ſpielſtärkſten Vereinen
Süddeutſchlands. Das Vorfpiel in Mannheim gewannen die
Raſen=
ſpieler mitr 3:0. D.H.C. wird ſich ſehr anſtrengen müſſen, um diesmal
ein beſſeres Ergebnis herauszuholen. Das Spiel findet 10.30 vorm. ſtatt.
Schwimmen.
H.- Der Darmſtädter Schwimmklub Jung=Deutſchland veranſtalte
wie bereits berichtet, nächſten Dienstag, den 4. Dezember, abends 7 Uhr,
im Städtiſchen Hallenſchwimmbad ſeinen zweiten internen
Klubwett=
kampf, der dieſes Mal der Oeffentlichkeit zugänglich iſt.
hervor=
ragender Weiſe werden dem Darmſtädter Sportpublikum Einzel= und
Staffelwettkämpfe der Damen=, Herren= und Jugendmannſchaften ein
Bild geben von dem derzeitigen Stand von „Jung=Deutſchlands”
Wett=
kampfmannſchaft. Gerade während der Wintermonate, in denen kein
offizielles Schwimmfeſt ſtattfinden darf, iſt es doppelt zu begrüßen, daß
der Veranſtalter auch auf ſchwimmſportlichem Gebiete intereſſanteſte
und ſpannendſte Kämpfe bietet. In dauernder Abwechſelu
erden
Einzelrennen und Staffelkämpfe ſich ablöſen, in die ſich Damen,
Kna=
ben, Jugend und Herren teilen. Das Programm entſpricht vollkom
beſtritten wird lediglich von Mitgliedern eines Klubs, damit
Zeugni=
ablegend von der Reichhaltigkeit des Materials. In Anbetr
Umfanges der Wettkampffolge iſt pünktlicher Beginn erforderlich und
alſo rechtzeitiges Erſcheinen zu empfehlen, zumal mit einem
Beſuch zu rechnen iſt.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
Mit befonderer Dreiſtigkeit, aber trotzdem ohne Erfolg, ging ein
falſcher Deviſenbeamter vor, der es auf eine Wechſelſtube am Zoo
ab=
geſehen hatte. Hier erſchien in Begleitung eines Beamten der
Schutz=
polizei von der Bahnhofswache Zoo ein Herr, ſtellte ſich als
Dediſen=
beamter vor und zeigte zum Ausweis eine weiße Karte in der Form
einer Monatskarte der Straßenbahn, die den Stembel des
Deviſen=
kommiſſars und die Unterſchrift Fellinger trug. Der Mann legte auch
noch ein Schreiben des Reichswirtſchaftsminiſteriums, Abteilung für
Deviſenerfaſſung, vor und verlangte Aushändigung der
vor=
handenen Deviſen. Sie wurde zunächſt verweigert. Weil man
aber den Schupobeamten von der Wache kannte, ſo glaubte man
ſchließ=
lich doch, dem Verlangen entſprechen zu müſſen und händigte die
Devi=
ſen aus. Zur Vorſicht ſchickte aber der Inhaber der Wechſelſtube ſeinen
Neffen mit den beiden Beſuchern doch noch zur Bahnhofswache, um
die Papiere des Deviſenbeamten dort einmal nachprüfen zu laſſen. Auf
der Wache hielt man die Ausweiſe für einwandfrei. Jetzt fuhr der
der=
meintliche Beamte mit dem Neffen des Wechſelſtubeninhabers in deſſen
Auto nach der Deviſenerfaſſungsſtelle am Weidendamm 1a, zuo angeblic
die Deviſen abgeliefert werden ſollten. Dort war aber der Dienſt zu
Ende. Der „Deviſenbeamte” ſchlug jetzt vor, die Deviſen bis zun
anderen Tage auf der nächſten Polizeiwache zu hinterlegen. Darauf
ging aber der Neffe nicht ein. Als der Gauner nun einſah, daß er nicht
zum Ziele kommen würde, gab er dein Neffen des Wechſelſtubeninhabeus
die Deviſen zurück, beſtellte ihn aber zum nächſten Tag zur Ablieferung
nach dem Weidendamm 1a, Zimmer 8. Hier erfuhr man dann, daß
man es mit einem Schwindler zu tun gehabt hatte. Die
Ausweis=
papiere waren von Anfang bis zu Ende gefälſcht.
Wiedeveröffnung des Wiesbadener Staatstheaters.
Wiesbaden. Am Sonntag, den 16. Dezember, findet die
Wie=
dereröffnung des Wiesbadener Staatstheaters, deſſen Bühne im März
d. Js. abgebrannt war, ſtatt. Trotz der ungünſtigen Verhältniſſe und
der Not der Zeit iſt es den zielbewußten Bemühungen des Intendanten
Dr. Hagemenn und ſeiner Mitarbeiter gelungen, den Neubau des
Bühnenhauſes in kaum aclt Monaten durchzuführen. Dieſe
außer=
ordentliche techniſche Leiſtung muß um ſo mehr Bewunderung erregen,
als die Bühne des hieſigen Staatstheaters die neueſten maſchinellen
Errungenſchaften aufweiſen wird.
Der Streit um das Erbe Ludwig Thymas.
München. In dem Streit um das Erbe Ludwig Thomas iſt
zwiſchen den beiden ſtreitenden Parteien, dem Bruder Ludwig Thomas
und der Univerſalerbin, Frau Liebermann=Frankfurt, ein Vergleich
zuſtande gekommen, der dem Bruder Thomas, Peter Thoma, eine
aus=
geſetzte Nente in angemeſſener Höhe und wertbeſtändig zuſichert,
Heftiges Unwetter in Italien.
Berlin. Wie die B.Z.a.M. aus Trieſt meldet, wütet über ganz
Oberitalien, ſeit einigen Tagen ein heftiges Unwetter. Infolge
des andauernden Regens ſind Jſonzo und ſeine Nebenflüſſe derart
an=
geſchwollen, daß das Waſſer die Wehre überflutet und eine Reihe
Ort=
ſchaften in der Friaulſchen Ebene überſchwemmt hat. Die Brücke bei
Gradiska iſt eingeſtürzt. Truppen und Feuerwehren bemühen ſich um
die Eindämmung der Fluten, die an mauchen Stellen bis zu 3 Metern
auſtiegen.
Die Erſchließung des Johannesburger Moores.
Man ſtaunt heute über die Kulturarbeit, die in der öden
Moor=
gegend in der äußerſten Nordweſtecke Deutſchlands von den Mönchen und
ihren Zöglingen von der Niederlaſſung der Hiltruper Herz=Jeſu=
Miſſio=
näre in Johannesburg an der Ems geleiſtet iſt. Man ſieht auch einen
Torfbagger in Arbeit, und wird überraſcht über die blühende
Viehwirt=
ſchaft in der vor einigen Jahren noch ſo traurigen Gegend. Vor zehn
Jahren pflanzte hier der erſte Ordenspionier das erſte Bäumchen. Heute
ſind 360 Morgen Land kultiviert und 30 000 Tonnen Brennholz
gewon=
nen. Der preußiſche Miniſterpräſident Braun, hat die Niederlaſſung
jüngſt beſichtigt und den Kulturpionieren tatkräftige Förderung
ver=
ſprochen.
Stimenen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion ſeinerlei
Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in volle
Amfa
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden,
zurückgeſandi, die Ablehnung nicht begründet wer
Unhaltbare Zuſtände in der Stundenver
der Lagerhausſchule
Muß man es ſich andauernd gefallen laſſen, die kleinen As
Schützen
um 1 Uhr mittags zur Schule zu ſchicken? Wenn man ſich auch ſeit
längerem daran gelvöhnt
Ue en Gche ereilht e erehe de eheteit ie
der unterſten Klaſſe manchmal um 19. 1
bloſſen wird, um dann
um 1 Uhr wieder zu beginnen!? Daß die Lehrerin in der letzten
Vor=
mittagsſtunde weiterwohnende Kinder früher gehen läßt, ändert an der
Tat=
ſache nichts.
zu einer Zeit, tuo doch allgemein in allen Familien das Mittageſſen
ein=
genommen wird. Der Schulanfung um 1 Uhr iſt für die Kleinen in
jeder Beziehung ſchadenbringend. Iu einer Familie, deren anderen
die Grundſchule nicht mehr beſuchenden Kinder erſt um halb 2 Uhr aus
der Schule zum Mittageſſen da ſein können, iſt es häufig praktiſch nicht
durchführbar, die Kleinen ſchon ſo früh voraus eſſen zu laſſen; aber
auch wenn es gelingt, müſſen ſie ihre Mahlzeit in Haſt einnehmen und
werden nervös und aufgeregt vor lauter Angſt, nicht zeitig genug zur
Schule zu kommen. Die Erfahrung lehrt, daß alle Kinder ordentlicher
und beſſer eſſen, wenn ſie die Mahlzeiten gemeinſam einnehmen,
ſtatt voraus= oder nach,
Dunkrien died duen die äilte di uentete id uentagte
zu allen möglichen Zeiten zur Schule müſſen. Eltern, die, wie das
ja heute allgemein der Fall iſt, Hilfe im Haushalt nicht haben, müſſen
ſich unter dieſen Umſtänden gezwungen ſehen, ihre Kleinen an den
betreffenden Tagen mit derart unglicklich gelegtem Stundenplan nicht
zur Schule zu ſchicken. Die Schule iſt nicht berechtigt, gegen die
Ord=
nung der Familie und beſonders gegen die Geſundheit der ihr
anver=
trauten Kinder in ſolcher Weiſe vorzugehen. Anſcheinend liegt die
Hauptſchuld hier nicht bei der Schuldirektion, ſondern bei anderen
Stellen, welche von der Schule beanſpruchte Schulräume im früheren
Gymnaſium, die ſchon ſeit Monat Auguſt nicht benutzt ſein ſollen, nicht
freigeben. Möchten dieſe Zeilen dazu beitragen, dieſen unhaltbaren
Zuſtänden recht bald ein Ende zu machen. Ein Familiendater.
Weiterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 2. Dezember.
Wolkig, leichte Regenfälle, milder.
Vm
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr:
Turn= und Feſtſpielabend. Kleines Haus, Anfang 8 Uhr (
Zuſatz=
miete VII 4): Tanz. — Orpheum, 724 Uhr: „Katja, die
Tän=
zerin‟. — Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele;
Kino=Vorſtellungen.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Hauptſchriftleitung: Rudolf
Mauve. Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf
Mauve, für Feuilleton: Max Streeſe. Heſſiſche Nachrichten:
Max Streeſe, Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Schluß=
dienſt: Andreas Bauer; für den Inſeratenteil; Willy
Kuhle, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten
[ ← ][ ][ → ]Der eidgenöſſiſche Voranſchlag für 1924
Dded
1. Oezember 1923 Nr. 33
enthält eine Zuſammenſtellung der Ergebniſſe der
Verwaltungsrechnun=
gen von 1913—22, erinnert an das Budgetdefizit von 1923 mit 84 Mill.,
das von 1924 mit 37,8 Mill., und bezeichnet die Verminderung
des Fehlbetrages im Voranſchlag 19241 von 84 auf 37,8 Mill.
(55 Prozent) als einen Lichtblick in der düſteren Wirtſchaftslage. Die
Verminderung des Budgetdefizits hält der Bundesrat ohne Schaffung
neuer Steuern oder Erhöhung von Zöllen für möglich. Die
Finanz=
lage des Bundes erheiſcht Einſchränkungen. Ein feſter Wille zum
Sparen iſt deutlich erkennbar. Ein Perſonalbeſtand der
Bundes=
zentralverwaltung (ohne Regiebetriebe) von 7331 Arbeitskräften (
Vor=
anſchlag 1923: 7557) iſt vorgeſehen, und mit einem Rückgang der
Ar=
beitskräfte in Poſt und Telegraph von 331 Mann wird gerechnet. Eine
nach kaufmänniſchen Geſichtspunkten organiſierte Zentralſtelle
zur Deckung des Bedarfs in Material (Druckſachen, Bureaubedürfniſſe
uſw.) iſt in Prüfung. Weiter ſoll der Geſchäftsgang vereinfacht
werden. Die viel zu großen Verwaltungskoſten des Bundes — ein
gleiches iſt bei den Kantonen der Fall — ſollen raſch verminderk
wer=
den. Die Erſparnis durch Perſonal= und Lohnabbau ſoll 900 000 Fr.
einbringen. Zur Vermehrung der Einnahmen wird an
Veſteue=
rung des Luxusverbrauchs gedacht. Würde die Schweiz wie
Italien, Frankreich, Belgien und England alkoholiſche Getränke
beſteuern (zur Zeit ſteht die Volksabſtimmung vom 3. Juni 1923 dem
entgegen), ſo wäre ein Einnahmezuwachs zu erwarten, der genügte, alle
Budgetfehlbeträge der Gemeinden, Kantone und des Bundes zu decken
und dazu noch der Sozialverſicherung eine große Subvention zu
ge=
währen. Die öffentliche Schuld beträgt Ende 1923: 1570000 000
Franken, zu deren Verzinſung in 1924 83 000 00 Franken
aufzuwen=
den ſind.
Handel und Wandel in Heſſen.
spd. Neue Aktiengefellſchaft in Offenbach a. M.
2 100 Millionen Grundkapital wurde hier eine Offenbacher
Fahrrad=
ſattel= und Feuerlvehrartikel=Fabrik H. Müller u. Co. A.G. eingetragen.
Für die Einbringung der offenen Handelsgeſellſchaft gleichen Namens
mit 138,02 Millionen Aktiven und 38,42 Millionen Paſſiven werden
99,6 Millionen in Aktien gewährt. Vorſtand: Kaufmann E. Sehner=
Amſterdam, Kaufmann Heinrich Müller=Offenbach a. M., und Hermann
Schellhorn=Offenbach a. M.
spd. Konſervenfabrik Joh. Braun A. G.,
Pfedders=
heim. Die Geſellſchaft teilt mit, daß man aus der
Intereſſengemein=
ſchaft mit der Firma Jakob Jacobi A.G., Stuttgart, mit einer
Förde=
rung und Hebung des beiderſeitigen Geſchäftsganges rechnet. Bei der
letzten Kapitalserhöhung wurde ein Bezugsrecht nicht eingeräumt, weil
keine neuen Barmittel geſchaffen wurden. Die von der Jacobi=A. G.
übernommenen neuen Aktien ſind für mehrere Jahre vom Verkauf
aus=
geſchloſſen.
srd. Werger Brauerei A. G., Worms. Die
Generalver=
ſammlung genehmigte die Kapitalserhöhung um 20 Millionen Mauk
Stammaktien und 1,5 Millionen Mark Vorzugsaktien. Die neuen
Mit=
tel dienen zum Umtauſch der Aktien der Frankenthaler Brauhaus=A. G.,
der Mannheimer Aktienbrauerei Löwenkeller und der
Brauereigeſell=
ſchaft Zum Eichbaum in Mannheim, wobei die Selbſtändigkeit der
ein=
zelnen Geſellſchaften erhalten bleibt. Neu in den Aufſichtsrat geſählt
wurde u. g. Bankdirektor Kronherr (Frankenthaler Brauhaus).
Wirtſchaftliche Rundſchau.
spll. Schultz=Grünlack A. G Rüdesheim. Wie wir
hören, beantragte die Deutſche Bank für 22 Mill. neue Stammaktien
Zulaſſung zur Frankfurter Börſe.
— Verlängerung der Annahmebefugnis von
Deviſen bis 31. Dezember. Eine Verordnung des
Reichs=
wirtſchaftsminiſters vom 23. November verlängert die Friſt für
An=
nahme von ausländiſchen Zahlungsmitteln (auch im Kleinhandel), die
am 30. November ablaufen ſollte, bis 31. Dezember 1923. Die Befugnis
— bisher nur für Lieferungsgeſchäfte gültig — wird durch die Novelle
auch auf Bewirkung von gewerblichen Leiſtungen
ausgedehnt. Die Forderung der Zahlung in Auslandswährung
bleibt verboten. Die Verordnung tritt am 1. Dezember in Kraft,
* Leipziger Pianofortefabrik Gebrüder
Zim=
mermann A.=G., Leipzig. Der G.=V., die zum 21. 12.
einberu=
fen wird, ſoll eine Kapitalserhöhung um 4,5 Mill. Stammaktien
vor=
geſchlagen werden. Von der Verteilung einer Dividende wird, trotzdem
das Ergebnis des abgelaufenen Geſchäftsjahres gut iſt, Abſtand
ge=
nommen.
* Voigt u. Haeffner A.=G., Frankfurt. Vom 3. 12. ab
ſind die Aktien der Geſellſchaft zur fortlaufenden Notierung an der
Ber=
liner Börſe zugelaſſen.
Gruſchwitz Textilwerke A.=G., Neuſalz a. d. Oder.
Die Geſellſchaft erklärt ſich bereit, bei Einreichung bis zum 20. 12. die
Teilſchuldverſchreibungen von 1920, 1921 und 1922 in der Weiſe
einzu=
löſen, daß für je nom. 1000 Mk. Webwaren geliefert werden, und zwar
3½ſ. Meter Reinleinen, 84 Zentimeter breit, bezw. andere Breiten in
der entſprechenden Länge oder zwei Dutzend weiße Taſchentücher. Die
Art des zu liefernden Webſtoffes behält ſich die Geſellſchaft nach
Maß=
gabe der Vorräte vor, jedoch werden unter allen Umſtänden
Web=
waren der oben genannten Artikel ausgegeben.
* Maſchinenbauanſtalt Humboldt A.=G., Köln. Die
zum 2. 1. 1924 gekündigten Teilſchuldverſchreibungen von 1913 werden
von der Geſellſchaft derart eingelöſt, daß auf je nom. 1000 Mk. 1 Dollar
Goldanleihe entfällt.
I. Unionbank, Wien. Die Aktien des Inſtituts ſollen
dem=
nächſt an der Züricher Börſe zur Einführung kommen, die von
zwei ſchweizeriſchen Großbanken (alſo wohl Kreditanſtalt und
Bank=
verein) beantragt iſt. Der Kurs der Aktie iſt pari 4000 K., Kurs in
Wien etwr 290 000 K. Die Mehrheit der Aktien beſitzt ſeit etwa
drei=
viertel Jahren das Bankhaus Boſel=Wien. Der Einführung mag wohl
die Abſicht zugrunde liegen, große Poſten der Aktien nach der
Schwei=
abzuſtoßen, ſomit Franken=Guthaben zu ſchaffen. Die
Aktien waren vor dem Krieg in Baſel kotiert und ſollen nun wieder
dort und in Zürich eingeführt werden. Die Schweiz hat ein
beſon=
deres Intereſſe an der finanziellen Geſundung des befreundeten
Nach=
barlandes, und wird alles tun, was in der angedeuteten Richtung liegt;
andererſeits zeigt die Abſicht der Aktieneinführung an einer
ſchwveize=
riſchen Börſe, daß Oeſterreich auf dem beſten Wege iſt, eine verſtändige
Finanzpolitik, die wirtſchaftlichen Wiederaufbau ſicherzuſtellen beſtrebt
iſt, zu betreiben.
Warenmärkte.
h. Mannheimer Produktenbörſe. An der
Donners=
tagsbörfe hat ſich wenig in der Lage geändert. Das Geſchäft blieb klein,
da das notwendige wertbeſtändige Geld zu Käufen fehlt. Weizen wurde
mit 25—26, Noggen mit 23—24, Gerſte mit 21—22, Hafer mit 19—20
Goldmark pro 100 Kilo genannt. Der Mehlmarkt zeigt gleichfalls keine
Veränderung auf. Süddeutſches Weizenmehl Spezial Null wurde mit
35—36, Roggenmehl mit 31—32 Goldmark pro Doppelzentner ab Mühle
angeboten. Am Futtermittelmarkt iſt die Lage gleichfalls unverändert.
Offiziell wurden pro 100 Kilo ohne Sack, mit Ausnahme von Mehl und
Kleie, waggonfrei Mannheim in Goldmark notiert: Weizen 24,50,
Rog=
gen 22,50—22,75, Gerſte 22,50—23,50, Hafer 21—22,50, Rohmelaſſe 8,50,
Wieſenheu 7,50—8,00, Preßſtroh 6—6,40, Weizenmehl 37,80,
Roggen=
mehl 35,70. Tendenz feſt.
h. Mannheimer Kleinviehmarkt. Dem
Kleindieh=
markt am Donnerstag waren 6 Kälber, 18 Schweine, 322 Ferkel und
Läufer zugeführt. Für Ferkel und Läufer wurden 7—30 Goldmark pro
Stück bezahlt. Marktverlauf: mit Kälbern und Schweinen mittelmäßig,
geräumt; mit Ferkeln und Läufern ruhig. Kälber und Schweine
wur=
den wegen der geringen Zufuhr nicht notiert.
wb. Berliner Produktenbericht. Die Haltung des
Pro=
duktenmarktes war bei wenig veränderten Preiſen ruhig. Die
Unter=
nehmungskuſt war im allgemeinen vorſichtig. Weizen war nicht viel
an=
geboten. Auch Roggen wurde bei gut behaupteten Preiſen nicht
beſon=
ders lebhaft umgeſetzt. Für Gerſte zeigt ſich Nachfrage, jedoch bei eher
niedrigeren Preisangeboten. Hafer war matt. Mehl hatte ruhiges
Geſchäft.
Börſen.
* Frankfurker Börſenbericht vom 30. Nob. (Eigener
Bericht.) Der Effektenmarkt liegt nach wie vor bei kleinem Geſchäft
luſtlos. Die Kabinettsbildung blieb auf die Tendenz ohne Einfluß,
und ſonſtige Momente, die der Börſe Anzegung geben konnten, liegen
zurzeit nicht vor. Es konnte ſich daher auch heute, trotz der überaus
flüſſigen Lage des Geldmarktes, kein größeres Geſchäft entwickeln.
Be=
merkenswert iſt lediglich die außerordentliche Feſtigkeit inländiſcher
feit=
verzinslicher Wertpapiere. Vorkriegspfandbriefe waren im Freiverkehr
bis zu einer Billion Prozent gefragt. Auch inländiſche Staatsanleihen
lagen ſehr feſt, Kriegsanleihe im Freiverkehr mit 160 Milliarden
Pro=
zent. Im übrigen zeigte das Kursniveau am Aktien= und ausländiſchen
Rentenmarkt gegenüber den letzten offiziellen Notierungen eine mäßige
Erhöhung, während die Kurſe durchweg unter den Nennungen des
heutigen Frühverkehrs lagen. Zur Kaſſanotiz konnten ſich teilweiſe
kleine Befeſtigungen durchſetzen; die Geſamttendenz blieb indeſſen
luſt=
los. Am ausländiſchen Rentenmarkt eröffneten Zolltürken mit 24,
II. Bagdadbahn 21½, II. Anatolier 24, 4proz. konv. Rumänen 3,9, wenig
verändert. Die führenden Chemiewerte zogen zur erſten Notiz leicht
in: Bad. Anilin 35½ plus 3½, Höchſter 24,8 plus 2,3, Rhenania 22
plus 2, Goldſchmidt 27 plus 6, zum Kaſſakurs 38½ plus weitere 11.
Elektr. Werte zeigten ebenfalls kleinere Kursbeſſerungen: A. E. G. 133/.
plus 1½, Felten u. Guilleaume 53 plus 8, Licht u. Kraft 15½ plus 3.
Wenig berändert blieb der Markt der Maſchinenwerte: Daimler
plus ½, Eßlinger 71 plus 1, Karlsruher 5 plus 1. Süddeutſ
Zuckeraktien lagen verhältnismäßig feſt: Frankenthaler 9 plus 2,9, W
häuſel 83 plus 3, Heilbronner 11 plus 2. Auch der Markt der M
tanwerte konnte ſich gegenüber den ſcharfen Kursrückgängen vom M
woch mäßig erholen. Deutſch=Lux. 80—86 plus 20, Harpener 95—
plus 22, Mannesmann 48 plus 8. Schiffahrtswerte ruhig: Hapag 5:
pluis 6½, Nordd. Lloyd 15—133 plus 1½. Der Markt der wertbeſt
digen Anleihen zeigte Kursermäßigungen: Bad. Kohlen 48½, Sächſ
Braunkohle 9½, Walchenſee 4½—5. Der Einheitsmarkt hatte ke
nennenswerten Kursveränderungen aufzuweiſen. Im freien Verke
hörte man bei ruhigem Geſchäft folgende Kurſe: Allg. Bankverein 1
Beckerſtahl 15—151 Beckerkohle 15—16, Benz 2—2½, Georgi ½, Gron
0,675, Hanſa Lloyd 1½4, Karſtadt 1½, Kayſer Waggon 0,/4, Kreichgau
0,4, Krügershall 13½, Mez Söhne 5½, Petroleum 21, Tiag 1, Ufa 3
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die Entlaſtun
verkäufe des letzten Börſentages haben den Effektenmarkt von ſchwad
Elementen weſentlich gereinigt und auch die Geldverhältniſſe leichter
ſtaltet. Die Zinsſätze wurden mit 6 Prozent genannt. Die allgeme
Stimmung wurde außerdem durch die Hoffnung eines baldigen Zuſtat
kommens des neuen Kabinetts und durch die Ausführungen des Reie
bankpräſidenten über die Währungsfrage günſtig beeinflußt. Die
N=
erwerbungen bewirkten infolgedeſſen anfangs recht kräftige Erholung
namentlich in Montanwerten, wo Eſſener Steinkohle von 86 auf
Riebeck Montan von 54 auf 90 und Rheiniſche Braunkohle, von 42
75 Billionen ſtiegen. Die erſten Kurſe von Kaliwerten, Chemiſchen
Elektrizitätsaktien wieſen Beſſerungen von ähnlichem Ausmaße
Valutapapiere unterlagen bei unveränderten Deviſenkurſen nur geri
fügigen Schwankungen. Im allgemeinen blieb aber die Zurückhaltu
ſpäterhin vorherrſchend, ſodaß alsbald nach Befriedigung der erſten Ka
luſt neue Glattſtellungen die Oberhand gewinnen und leichtes Abbröcke
bei ruhigem Geſchäft bewirken konnten.
Oeviſenmarkt.
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.
Geld
Briel Miee
Geld Amſterdam=Rotterdam 1139000000. T1 04000000. 1596000 00. 1704000000. Brüſſel=Antwerpen ... 125510000.— 200500000.— 195 110000.— 196 490000.— Chriſtiania.. ... .. 3304 0000. — 634580100.— 5 88400000. — 641600009 — Kopenhagen. 750 120000 — 75 3880000.— H758100060 — 761900 00.— Stockholm. 101230000 1 106710000. 1 05230000. 1110770000. Helſingfors 4107730000. — 108270000.— 107730000. — 10. 270000.— Italien. 181 545000 — 18 455000. 181545000.— 182455000.— London. 1835 40000 00. 1344 000000 18 354000000. 18446400000 New=York 4189500000. 4210300000. 4189540 00. 421050 000. Paris.. 227430000.— 228570000.— 227430000 — 225 70000.— Schweiz.. 1730 1700000. 733830100 734160000.— (37840000.— Spanien". 142640000. — 545236/000 — K5426 40000.— 545360000 — Wien (i. D.=Oſterr. abg.) 59850 — 60 150.— 59850.— 60150.— Prag". fr2169/000. — 122305000 — 21695000.— 12230500.— Budapeſt 21940.— 2.0550.— 219450.— 220550 — Buenos=Aires 1316700000. 1323300000. 21316700000. 1323300000. Bulgarien. 32319000.— 32481000.— 32319000.— 32:81000 — Japan .. 1a995000000. 200501000 0. 1985000000. 2005000000. Rio de Janeir” 354100009 — 35090/4000.— 59 100000 — 360900000.— Raſe. 47481000.— 47719000.— 47451000— 47719000—— Liſſabon. .... 1556 10000.— 15 3390009.—1 155610000.— 156390000.—
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Aktiengeſ. für Anilinfr. 28. 1118500 30. 11.
200 00 Han. Maſch.=Egeſt.. . . . . 28. 11 Aſchaffenburger Zellſtof!
Ausgb.=Nürnb. Maſch., 14900 16000 Hanſa Dampfſch.. . . . . 19500 20000 28000 Hemoor Zement . . . . . Ver.=Anhalt=Maſchinen Hirſch Kupfer.... ... . . Bk. f. Elektr. W. vorzug. 8u00 8000 Höſch Eiſen .........." 2300 Bismarckhütte ....... Hohenlohe Werke ..... 27000 Braunkohlen=Brikett .. 21000 34000 Kahla Porzellan .... .." 7060 Bremer Vulkan ....." Lindes Eismaſch.. . .. .. 3600 Wolle..... . . . .." Lingel Schuh ........ 2500 Chem. Heyden ........" 5200 75300 Linke & Hofmann .... 25500 Weiler ........ 16600 31000 L. Loewe & Co. ...... 28000 Deutſch=Atlant. Tel... 11500 13000 C. Lorenz ............" 3500 Deutſche Maſchinen ... 5300 6000 Meguin........... . .. Deutſch=Niedld. Tel. . .. 16000 14000 N. Lauſitzer Kohle ....." 29500 Deutſche Erdöl ..... 60000 83000 Nordd. Gummi .. . . . . . 1500 Deutſche Petroleum Orenſtein .. . . . . . . . . . . 13000 Dt. Kaliwerke ....." 39000 65000 Rathgeber Waggon.... 7000 Berlin=KarlsruherInd. 50300 67000 Rombacher Hüttten ... 22100 Dounersmarckhütte . . . . Roſitzer Zucker . 38000 Dynamit Nobel ....... 9109 12000 Rütgerswerke. 17000 Elberfelder Farben ... 28600 33000 Sachſenwerk.. 2000 Elektr. Lieferung ......! 6000 7800 Sächſiſche Gußſt R. Friſter ............! 3000 2500 Siemens Glas..... . 140 Gaggenau Vorz. ..... 7000 6250 Volkſtedter Porzellan . Geſſenk. Gußſtahl .. . . 36000 35000 Weſtf. Eiſen Langendreer Geſ. f. elektr. Untern. 8500 10500 Wittener Gußſtahl ..." Halle Maſchinen ..... 14600 12000 Wanderer=Werke .... 13000 1400
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.
Frankfurter Kursbericht vom 30. November 192:
Die Notierungen ſind in Milliarden 0 ausgedrückt.
Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
60 Reichsanleihe. . .. . ...
...
doooco--
Dollar=Goldanleihe ........."
Dollar=Schatzanweiſungen ...."
4½% IV. und V. Schutzanweif.
4½% VI.—IX.
Sparprämienanleihe .. . . . .. ..
Zwangsanleihe. . . . . . . . . . . . . .
49 Preuß. Konſols .........
„ .
81
„.
42 Bad. An! unk. 1935.... . .
v. 1907......
Bayern Anleihe ........."
125 Heſſen unk. 1924 ........
3½% „ „..............
..............
3%
4% Würtlemberger ........"
b) Ausländiſche.
60 Bosnien L.=E.=B. v. 1914
50 „ L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
4½%0 „ b. 1902........ ...
4½ „.............."
60 Bulgar. Tabak 1902 .....
1¾% Griech. Monopol ......
4½%0 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ..........."
4½a%0 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ................
4% Oeſt. Goldrente ........."
47 einheitl. Nente .....
6%
4½
„Num am. Rente v. 03 ..
% „ Goldrente v. 13 ...
„ am. „ konv. ....
„ „ „ b. 05 „..
Türk (Admin.) v. 1903 ...
„ (Bagdad) Ser. L..
„II..
v. 1911, Zollanl. ..
Ung. Staatsr. v. 14..
Goldrente ......
Staatsr. v. 10....
Kronenrente .....
Außereuropäiſche.
% Mexik. amort. innere. . . . .
konſ. äuß. v. 99 ..
5 „ Gold v. 04. ſtfr. . .
3% „ konſ. innere ..
4½% „ Irrigationsanleihs.
5%o Tamaulipas. Serie 1 .. ..
Oblig. v. Transportanſt.
4%o Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . .
42 Gal. Carl Ludw. Bahn ..
5%0 Oeſt, Südb. (Lomb.) ſtfr.
4%
2,6% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
2,6%Neue „
4%0 Oeſt. Staatsb. v. 1883....
320 Oeſt. Staatsb. 1. b 8. Em.
28. 11.
500
510
300
660
(00
1750
600
2200
9500
2000
5006
19500
23000
21500
19750
82
12000
13590
12000
300
30. 11.
560
400
1100
700
400
40
1500
800
2000
8000
400
10000
3900
6000
19000
21500
20030
8250
Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb. 9. Ei . . ."
3% Oeſt. Staatsb. v. 1885 ...
3% Deſt Staatsb. b. Erg. Netz
4% Rudolfb. (Salzkammerg.).
4½% Anatolier I............"
% Salon Conſt. Jonction. . .
Jo Salonique Monaſtir ....."
5% Tehuantepec . . . . . . . . . . .."
4½%
---
Pfandbriefe.
4% Frankf. Hyp.=Bank 1920...
8½?
..
Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
Mein. Hyp.=Bank 1922 ...
Pfälz. „ „ 1922 ...
4% Rhein. „ „ 1923 ...
„ verl. ..
3½% „
4% Südd. Boden=Cred.=Bank
München 1906 ..... . .. . ..."
1500
12000
120
12250
42 Heſſ. Ldhhp.=Bank Pfdbr.
3½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
42 Heſſ. Ldhnp. Kom. Obl....
Deutſche Städte.
% Darmſt. v. 1919 bis 1925..
½% Darmſt. v. 1905 ......."
4% Frankfurt v. 1913 .. .. . . ."
„ v. 1903 ... ....
420 Mainz. v. 1919 bis 1926
NachSachwert bz. Schuldverſchr.
50o Badenwerk=Kohlwert=Anl.
9a Heſſ. Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5%0 Preuß. Kaliwert=Anleihe.
Roggenwert=Ant.
50 Sächſ.Braunk. Anl. Ser.! u. !
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein ........."
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank ......"
..
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſeliſchaft ........."
Dresdener Bank ............"
Frankfurter Bank .........."
Metallbank. . . . . . . . . . . .. . . . . ."
Mitteldeutſche Crebitbank .....
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ..
Reichsbank=Ant. . .....
Rhein. Creditbank ..."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ... . .
...."
Wiener Bankverein ......."
Bergwerks=Aktien,
Berzelius
.............
Bochumer Bergb. . .... . .. . . ."
Buderus....
...
Dt. Luxemburger ............
Eſchweiler, Vergwerks=Akt... . .
Gelſenkirchen Bergt. ..... . . .
Harpener Vergbau ........
Kaliwer je Aſchersleben ......"
Weſteregeln ......."
950
24000
54000
17000
16500
1400
5000
45000
7000
11000
7000
860
20060
6000
900
20000
2100
9.5
19500
2250
6000
600
050
17000
21000
6 060
85000
60000
80000
19007
21(00
30. 11.
26000
70
48590
10000
19000
9500
1400
5500
52000
5750
7750
12500
6500
1100
20000
6500
1200
25000
3000
92
18000
3000
74
750
15500
27000
85000
80000
102000
25000
32009
Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Lothringer Hütte .. .
Mannesmann Röhren
Mannsfelder..
Oberbedarf ....."
Oberſchleſ. Eiſen (C
Bhönix Bergbau
Rhein. Stahlwerke
Riebeck Montan.. .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte. . . . . . . . . . . . .
Aktien induſtr. Anternehmung.
Brauereien.
Henninger Kempf=Stern . . . . . . 4500
Löwenbräu München ......."
Schöfferhof (Binding) ........
........
Werger ......
Akkumulat. Berlin .. . . ......
Adler & Oppenheimer ......."
Adlerwerke (v. Kleyer).......! 3000
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . . . 12500
Anglo=Continental=Guano ...."
Aſchaffenburger Zellſtoff ..... 20000
Badenia (Weinheim) ... . . . . . . ! 1200
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik/ 32000
Bad. Maſchf. Durlach .. . . . . . . 3000)
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.
Baſt Nürnberg ............."
Bahriſch. Spiegel ..........."
Beck & Henkel Caſſel) .......! 5000
Bergmann El. Werke .... . . ..
Bing. Metallwerke. . . . . . . . . . . 18000
Brockhues, Nieder=Walluf. . . . . 10000
Fementwerk Heidelberg ...
Karlſtadt .
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Abert ........
Griesheim Elektron ...."
Mayer Alapin. . . . . . . . 4000
Weiler=ter=mer ........"
Daimler Motoren ......... . . 3500
Deutſch. Eiſenhandel Berlin”".
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen ..... 2250
Dürkoppwerk (Stamm)....... —
Düſſeld.=Ratiuger (Dürr.) ....
Ohckerhof & Widn. Stamm. 5000
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
Eiſenwerk L. Meher fr. ......
Elberfelder Farb. v. Baher ..."
Elektr. Lieferungs=Geſ. .... .. .
Licht und Kraft ......"
Elſäſſ Bad. Wolle. . . . . . . . . . . . 6000
Emag, Frankfurt a. M. ...... 1500
Emaill= C. Stanzw. Uillrich .. .."
Enzinger Werke ........ ..."
Eßlinger Maſchinen ....
Ettlingen Spinnerei ..
Faber, Joh., Bleiſtift
Faber & Schleicher.........."
Fahr, Gebr., Pirmaſens. . . . . .
Felten & Guilleaume. Carlsiwv
Feinmechanik (Jetter)
Feiſt Sektlelleret Frankf. a. M.
5000 6300 Lederw. Noths
.. 10000 Lederwerke Spicharz ........ 10000 18000 19000 Löhnberger Mühle .........." 1700) 15000 12000 Lüdenſcheid Metallwv ........" 10000 8000 11000 Lux’ſche Induſtrie .......... 30000 56000 Mainkraftwerie Höchſt......" 4500 20500 23000 Meguin, Butzbach ......." 20000 4000 Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg 30000 Meher, Dr. Paut. ...... — 4000 Miag, Mühlenb., Frankf. a. M. 1400 4000 6000 Moenus Stamm. . . . . . . . . . . . . 1900 23500 29000 Motorenfabr. Deuß ........." — 10000 800 Motorenfabrik Oberurſel ..... 9000 2800 Reckarſulmer Fahrzeugwverke .. 6500 Neckarwerke Eßl. Stamm .. ... 3200 4000 6000 Niederrhein Lederfabr. (Spier)) 5000 Sleawerke Frankfurt a. M. 9000 — 4000 Peters. Union Frankfurt a. M. 1500 3500 4000 Pfäz. Nähm., Kayzſer ........ 4900 27000 30000 Philipps A.=G..... .. . . .. . . . . 4200 6030 6000 Vorzeilan Weſſel..........." 12500 14500 Vermetheus.
... — 8000 Reiniger, Gebbert & Schall 7000 1.00 Rhein. Eleltr. Stamm.. 4000 10500 11003 Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff. 8300 2.000 27000 Metall Vorzüge ....... 17000 7000 7500 Rhenania, Aachen ........... 20000 40000 Riedinger Maſchinen . . . . .. — 18000 17000 Rückforth, Steitin ........... 1500 1100 1600 Rütgerswerke ..
......... 21000 7000 6000 Schleußner (Frankfurt a. M.) .. 5000 45000 57000 Schneider & Hanau ........" 4000 42000 Schnellpreſſen Frankenthal . ... 7710 1300 2000 chramm Lackfabrik. . . . . . . . .." 4000
30. 11.
1500
5000
3200
1600
1300
28500
2500
25000
7000
15000
7900
5750
2500
7000
—
4000
23500
2700
16250
6000
5500
4000
9500
5000
6000
2000
19000
1:500
5000
10000
6000
4103
20000
1100
2400
2000
—
8000
6690
2200
—
8009
2000
3800
4000
3000
4500
12000
20600
9000
1300
23000
5000
40,00
13000
6u0)
Schuckert Elektr. ( Nürnberg).. .
Schuhfabrik Bernets=Weſſel
Schuhrabrik Herz..
Schuhf Leander Offenbach ...
Seilinduſtrie Wolff".
Sichel & Co., Mainz
Siemens Elektr. Betriebe
Siemens Glasinduſtrie .....
Siemens & Halske ........"
Stöckicht=Offenbach=Gummi. . .
Südd. Handelsvereinigung. . ..
Süddeutſche Immobilien .....
Thüringer elekt. Lief.-Geſ., Gotha
Uhrenfabrik Furtwängler .....
Beithwerke in Sandbach ....."
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
„ Gummifahr. „Bln.=Frkf.
„ Pinſelfabr. Nürnberg ..
„ Ultramarin . . . . . . . . . . ."
Zellſtoff, Berlin..... . .
Vogtländ. Maſch. Vorzüge....
Stämme. . .
Voigt & Haeffner Stämme. . . .
Voltohm Seil ...aaaaas.a4
Wahß & Freytag ...........
Wegelin Rußfabrik ..........
Zellſtoff Waldhof Stamm.. . . .
Zuckerfabr. Waghäuſel .......
Frankenthal ......
Heilbronn ........"
Offſtein .........
Rheingau ........
Stuttgart ...
Transport=Aktien.
Schantung E. B. ...........
Süddeutſche Eiſenbahn=Gei... 1
Hapag (Paketfahrt) .......
Nordd. Llohd ..............."
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
—
28. 11.
700
2000
2000
9000
5500
17000
35000
900
100
1400
1000
7800
2500
10500
2900
15750
16800
30010
500
1250
2000
7000
3000
12000
8000
5750
6109
9000
8250
—
9000
4100
120003
47000
12500
30.1.
40000
300
13000
17000
210
50
1100
11000
8750
1u
194
Dane iue
Bahnbedarf ..........."
Dampfkeſſel Rodberg......
Helvetia Konſervenfabrik. ..
Gebr. Littz .............
Motorenfabrik Darmſtadt
Gebr. Roeder ............
Venuleth & Ellenberger
1300
2500
4800
2100
Unnotierte Aktien.
Beckerkohle .............
Beckerſtahl ............
Benz.. . . . . . ... . .. ......
Brown Boveri .........."
Cont. Handelsbank ....."
Growag...."
Hanſa Lloyd ..........
Kabel Rheydt ...........
Karſtadt R. .............
Petroleum, Dtſche. .......
Raſtatter Waggon ......."
Text.=Ind. (Barmen (Tiag)
Ufa Film .. . . . . . . . . ."
18000
18000
5000
3000
400
720
2060
2000
1000
2000
Bankgeschäft
Fernsprecher 1308, 1309
1— 2 VP2 2 1OW
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten
Dammstadt
Luisenplatz
1600
2100
2400
16000
Rummter 332.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den F. Dezember 1923.
Seite 7.
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
hriſtine Hein geb. Schönberger, 73 J. aus Roßdorf, hier
Eliſabethen=
ift; Juliane Amend, Haushälterin, Kiesſtr. 153; Fr. Schmidt, 1 Mon.
lauerſtr. 27. Am 15.: Ludwvig Eckerdt, Schneider, 26 J.,
Hoffmann=
caße 34; Ernſt Walter, Werkführer i. R., 80 J., Schloßgaſſe 19. Am
.: Maria Ihm geb. Fiſcher, 78 J., Gerbinusſtr. 69; Johs. Schäfer,
chäfer, 84 J., Erbacher Str. 140; Barbara Fiſcher geb. Adam, 66
rbacher Str. 55; Mathilde Weihrauch geb. Lulffius 67 T. Am 17.
ilhelm Schneider, 3 T., Viktoxiaſtr. 81; Wilhelm Preuſch, Gaſtwirt,
J., Karlſtr. 104. Am 18.: Eliſabeth Comes, Hilfsſchweſter. 34 J
aunusſtr. 8. Am 19.: Katharina Lehn, 2 T., Kirchſtr. 21: Elifabet)
acoby, 58 J., aus Eberſtadt, hier Stadtkrankenhaus. Am 20.: Vier=
Uer, 3 Mon., Darmſtr. 21. Am 19.: Georg Berthold, 2 T.,
Sack=
iſſe 7½5 Max Horſtmann, Fabrikdirektor i. R., 72 J., Ohlyſtr. 40;
ätchen Spieß, 1 J., aus Nieder=Ramſtadt, hier Cliſabethenſtift. Am
ſ.: Dorothea Albert geb. Kinkel, 68 J., Wienersſtr. 89; Katharina
eider geb. Möſer, 66 J., Liebigſtr. 9. Am 21.: Marie Arnold geb.
rnold, 66 J., Lauteſchlägerſtr. 5½; Georg Dietrich, Bankprokuriſt,
J., Heidenreichſtr. 41. 2. Sept. 1918: Karl Röder, Gefr. Inf.=Regt.
6, Schneider, 21 J., Luiſenſtr. 16. Am 22. Nov.: Eliſaß. Kißner
b. Flach, 89 J., Nieder=Ramſtädter Str. 30. (7m 25.: Sodhie Straub.
Mon., Pallaswieſenſtr. 85. Am 22.: Johaunes Oidendorf, Ta l.,
J., Eichwieſenſtr. 13. Am 23.: Mathilde Läff
J.,
Werdelſtadt=
raße 49; Heinrich Müller, Fabrikarbeiter, 21 J.,
Sarpertsſauſen,
er Stadtkrankenhaus; Anna Becker geb. Schulthei
J., Dieburger
traße 28; Jgnaz Bernhard Halmel, Hutmacher, 7
Alexanderſtr. 3;
lma Hahnemann, 5 J., Witmanuſtr. 36. Am 21.: Pete Gottmann,
chuhmachermeiſter, 60 J., Pankratiusſtr. 22. Am 25.: Kath. Enders
b. Gridl, 72 J., Nieder=Ramſtädter Str. 30; Nikolaus Köth,
Ciſen=
ihnſchloſſer i. R., 74 J., Blumerthalſtr. 101. Am 24.: Kath. Müller,
öchin, 29 J., Heinrich=Wingertsweg 1. Am 25.: Anna Fink, Pribatin
J., Wendelſtadtſtr. 7. Am 26.: Heinrich Gutkäfe, Oberſekretär, 66 J.,
rtillerieſtr. 28; Emma Pfiſter, Haushälterin, 51 J., Pankratiusſtr. 13.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Adbentſonntag, den 2. Dezember 1923.
In allen Kirchen Kollekte für kirchliche Notzivecke.
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heil,
bei nahls. Pfarrer Kleberger. — Um 11½ Uhr:
Kindergottes=
enſt. Pfarrer Lautenſchläger. — Nachm. 3 Uhr: Predigt mit heil,
bendmahl. Pfarrer Vogel.
Die Stadtkirche iſt wöchentags von 9 Uhr vormittags bis 5 Uhr
achmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre,
Stadtkapelle: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß,
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Kleberger.
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heil.
bendmahls. Pfarrer Zimmermann. — Um 11½, Uhr:
Kindergottes=
ienſt. Pfarrer Zimmermann.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfaurer Wagner II.
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17): Dienstag, den 4. Dez., abends 8 Uhr:
Konatsverſammlung der Männerpereinigung der Lukasgemeinde mit
fortrag von Lehrer Born über: „Grundſchule und Einheitsſchule in
rem Verhältnis zum Elternhaus und zur Kirche‟ — Mittwoch, den
Dez abends 6 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Lautenſchläger.
Martinskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
). Waitz. Feier des heil. Abendmahls mit Vorbereitung. (Kollekte
ir die Krankenſchweſternſtation.) — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt
ir den Weſtbezirk. Pfarrer D. Waitz. — Abends 6 Uhr im Mar=
tinsſtift: Pfarraſſtent Reinhardt. — Mittwoch, den 5. Dez abends
8 Uhr: Bibelſtunde im Martinsſtift. Pfarraſſiſtent Reinhardt,
Altersheim: Vorm. 9½ Uhr: Pfarraſſiſtent Neinhardt.
Johanneskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Goethe. — Abends 5 Uhr: Pfarrer Marx. In beiden Gottesdienſten
Feier des heiligen Abendmahls mit Vorbereitung. (Kollekte für die
Kleinkinderſchule.) — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Mittwoch, den
5. Dez., abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus. Pfr. Goethe,
Anſchließend: Helferſitzung für die Helfer des Südbeziuks.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt mit Feier des heil. Abendmahls. Pfarrer Wagner. —
Nachm. 2 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Wagner. — Abends
6 Uhr: Abendgottesdienſt mit Feier des heil. Abendmahls. Pfarraſſiſt.
Gerſtenmaier. (Anmeldung je ½ Stunde vorher in der Sakriſtei.)
— Montag, den 3. Dez., vorm. 11 Uhr: Vorſtandsſitzung des
Frauen=
vereins (Eichbergſtr. 1). — Mittwoch, den 5. Dez., abends 8 Uhr:
Mo=
natsverſammlung der Männervereinigung mit Vortrag von Dr. jur.
Wagner über: „Die zehn Gebote als Grundlage der Kultur”.
Pauluskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfr. Rückert.
Feier des heiligen Abendmahls mit Vorbereitung. Anmeldung von
¼10 Uhr an in der Sakr ſtei. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. —
Pfarxer Rückert — Nachm. 4 Uhr: Abendmahlsfeier mit
Einzel=
kelch. 2farrer Rückert.
Stiftskirche. (Im Saale des Mutterhauſes.) Samstag, den 1. Dez.,
abends 8 Uhr: Beichte. —— Sonntag, den 2. Dez., vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt mit Feier des heil. Abendrnahls. Pfarrer Hickel. — Um
11½ Uhr: Kindergottesdienſt in der Kinderſchule. — Donnerstag, den
6. Dez., abends 8 Uhr: Betſtunde
Stadtmiſſion (Mühlſtr 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde.
— Um 11: Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3½ Uhr: Adventfeier.
— Ahends 8 Uhr: Muſikaliſche Feier. — Montag, abends 8 Uhr:
Bibel=
beſprechſtunde für Männer. — Dienstag, abends 8 Uhr: Blaukreuz=
Bibeiſtunde.
ennesstag, abends 8 Uhr: Bibelſtunde. — Freitag,
abends & 17h=: Bibelftunde in der Stadtmädchenſchule in Beſſungen.
— Jugenhhunk fürF. (., Mühlſtraße 24: Sonntag, nachm. 21 Uhr:
Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. — Um 4½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde
für Jungfrauen. — Abends 8 Uhr: Muſikaliſche Feier (Poſaunen). —
Dienstag, abends 8 Uhr: Bibelſtunde für Jünglinge und Gebetsſtunde
für Jungfrauen — Donnerstag, ahends 8 Uhr: Gebetsſtunde für
Jünglinge.
Wartburgverein Darmſtadt. Bereinslokal: Gemeindehaus der
Martinsgemeinde, Liebfrauenſtr. 6. Sonntag, den 2. Des., vormittags
10 Uhr: Gemeinſamer Kirchgang zur Stadtkirche (Mitwirkung des
Wart=
burg=Poſauenchors). — Abends 8½ Uhr: Adventsfeier. —
Adbents=
gedanken und Adventslieder im Familien= und Freundeskreis. —
Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde. Ausſprache über Zeit=
und Lebensfragen. Gäſte willkommen.
Ehriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt, E. V.,
Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſerne, 1. Hof links): Dienstag, abends 8 Uhr:
Bibelſtunde. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für
die Jugendahteilung. —— Samstag, abends 8½ Uhr: Wochenſchluß=
Gemeinſchaftsſtunde.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.)
Mitt=
woch, abends 81 Uhr: Bibelſtunde.
Ehriſtliche Verſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 2. Dez.,
vorm. 11½ Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 4½ Uhr: Verkündigung
des Wortes Gottes. — Mittwoch, den 5. Dez, abends 8½ Uhr:
Ge=
betsſtunde. — Freitag, den 7. Dez., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
2. Dez., vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8 Uhr:
Gottes=
dienſt — Donnerstag, den 6. Dez., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Prediger Erhardt.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Daumſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag,
den 2. Dez., vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Um 11 Uhr:
Sonn=
tagsſchule. — Abends 8 Uhr: Ebangeliſation, — Dienstag, abends
8 Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde.
Gemeinde gläubig getaufter Ehriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 2. Dez., bornt. 10 Uhr: Gebetsberſammlung. — Um
11 Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm., 4 Uhr: Predigt. — Abends 8 Uhr:
Jugendſtunde — Vom 3.—9. Dez., abends 8½ Uhr: Religiöſe
Volks=
vorträge von Redakteur Flügge aus Kaſſel.
Katholiſche Gemeinden.
Sonntag, den 2. Dezember 1923.
St. Ludwigskirche: Sannstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr:
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 5½ Uhr: Beichtgelegenheit — Um 6 Uhr: Erſte heil,
Meſſe. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — Um 8 Uhr:
Sing=
meſſe mit Predigt und Kommunion des Männerapoſtolates. — Um
½211 Uhr: Verſammlung. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt.
Um 11 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. — Nachm ½3 Uhr:
Chriſten=
lehre; darauf Adventandacht. — An allen Werktragen, vorm. 6½ Uhr:
Rorateamt. — Donnerstag, nachm. 5 Uhr: Beichtgelegenheit. —
Frei=
tag, nachm. 6½ Uhr: Herz=Jeſu=Andacht.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 6! Uhr:
Heil. Meſſe. — Um 9 Uhr: Studentengottesdienſt. — Abends 6 Uhr:
Roſenkranzandacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe.
Kapelle in Nieder=Ramſtadt: Sonntag, vorm. 9½ Uhr: Hochamt
mit Predigt.
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm. von 4 Uhr bis abenbs 7 Uhr;
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. — 1m
½7 Uhr: Frühmeſſe. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt und
Adventkommunion der Jünglinge. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit
Pre=
digt. — Nachm 2 Uhr: Adventandacht mit Segen.
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. 10 Uhr: Hochamt und Predigt,
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Samstag, abends von 5—7 und
—½9 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Großes Gebet.
Sonntag, vorm. 6½ Uhr: Beichte. — Um 63” Uhr: Feierliche
Eröffnung des Großen Gebetes. — Um 7 Uhr: 1. Betſtunde. — Um
7½ Uhr: 1. heil. Meſſe. Vor und tährend derſelben Austeilung der
heil. Kommunion. — Um 8½ Uhr: 2. heil. Meſſe, Austeilung der heil.
Kommunion am Anfang und Ende. — Um 9½ Uhr: 3. heil. Meſſe. —
Abends 5 Uhr: Letzte Stunde und feierlicher Schluß. — Die
Samm=
lung während des ganzen Tages iſt für die Erbauung der Marienkirche,
— Werktags 7½ Uhr: Heil. Meſſen. — Donnerstag, abends 6—7 Uhr:
Beichtgelegenheit. — Freitag iſt Herz=Jeſu=Freitag:
St. Fidelis: An allen Sonn= und Feiertagen in der Kapelle der
Engliſchen Fräulein an der Waldſtraße um 8 Uhr heil. Meſſe und
Predigt und Sammlung für die Erbauung der Fideliskirche,
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um ½7 Uhr:
Früh=
meſſe. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. ½2 Uhr:
Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg, 128 Uhr:
Heil. Meſſe und Predigt.
Kapeille zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm, 7 Uhr:
Beichtgelegen=
heit. — Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. — Nachm, 4 Uhr: And,
Sonſtige Gemeinſchaften.
Kirche Jeſu Ehriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 2. Dez., nachm. 2½ Uhr:
Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr: Predigt. — Donnerstag, den 6. Des.,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Ecke Landgraf=Georgſtraße, nächſt
dem Schwimmbad: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heiligungs=
Verſamm=
lung. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Abends 8 Uhr: Heils=
Verſammlung. — Mittwochs und Freitags, abends 8 Uhr:
Oeffent=
liche Verfammlung.
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 2. D
nachmr.
Uhr: Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr: Predigt
Familiennachrichten
Die glückliche Geburt
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dank-
barer Freude an
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durch den Tod entriſſen,
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Die trauernden Geſchwiſter.
Darmſtadt, 30. Nov. 1923.
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Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 1. Dezember 1923.
29
Liebe und Pflicht.
Romantiſche Erzählung aus dem ſiebenzehnten Jahrhundert.
Von Ernſt Elias Niebergall.
(Nachdruck verboten.)
Er ſuchte Mitleid auf den Mienen ſeiner Mörder und fand
es nicht. „Laſſet mich leben!” rief er und warf ſich auf die Knie.
„Habt Erbarmen mit meiner Jugend! — Ich will nie den
Mund öffnen von dem, was ich geſehn und gehört, ich will’s Euch
ſchwören!“
Aber ſchon hatten ſich die Mordknechte auf ihn geworfen und
zerrten ihn nach dem Abgrunde hin; ſein Rufen, ſein Jammern
ſcholl zu tauben Ohren — ſchon war er an den Rand des
ſchauer=
lichen Grabes geſchleppt, noch ein Augenblick, und die ſchweigende
Flut verſchlang ein junges Leben; da, in ſeiner entſetzlichen
Todes=
angſt, kam ihm ein Gedanke vom Himmel. Mit wütender Kraft
ſchlang er ſeine ſtarken Arme um den Leib des Mönchs und
um=
klammerte ihn, indem er ſich zugleich mit der Linken an einem in
der Mauer befeſtigten Eiſenring hielt. Vergebens wand ſich
jener und ſtrebte, ſich zu befreien; vergebens mühete ſich der
Pförtner ab, dem Genoſſen der Freveltat Hülfe zu leiſten,
Leut=
hold ließ nicht los und ſchrie: „Schwöret mir das Leben zu, oder
ich ſtürze mich mit ihm hinunter!“
Der Mönch rang fruchtlos. Der Pförtner zog ſich ſcheu aus
dem Bereich des Verzweifelnden; der Abt verlor die Faſſung.
„Befreit mich von dem Raſenden!” keuchte der Kloſterbruder,
dem in der gewaltigen Umarmung der Atem ſchier ausging.
Alsbald ließ Leuthold den Ring los und machte Miene,
ſeine ſchreckliche Drohung zu erfüllen — ſein überwundener
Gegner heulte laut auf, das Graufen des Todes packte ihn, und
er ſtürzte ſich, halb von Sinnen, umſtrickt von Leutholds Armen,
auf den Boden. Das Waſſer in der Tiefe rauſchte lauter, als
wolle es das doppelte Opfer bewillkommnen.
Einige ſchreckliche Sekunden vergingen. Dem Abte kam es
vor, als höre er von oben her ein Geräuſch, und er verriegelte
erbleichend die Türe und rief dem Pförtner leiſe zu: „Stürze
beide hinab, oder wir ſelbſt ſind des Todes!‟ Der war halb
von Sinnen, doch die Angſt machte ihn entſchloſſen; er nahete ſich
ſchleichend im Rücken Leutholds und hatte bereits die Arme zum
Hinabſtoßen gehoben, als ihn jener erblickte und mit der ganzen
Kraft ſeiner Ferſe zurückſchleuderte. Zugleich erhob er aufs neue
ſeine Stimme zum angeſtrengteſten Hülferuf; aber oben war’s
wieder ſtill geworden und keine Antwort drang in ſeinen Kerker.
Dem Abt indeſſen ſank der verbrecheriſche Mut, und er hielt
es für geraten, auf ſeine eigene Sicherung zu denken. Er riegelte
ſachte auf und horchte: kein Geräuſch, das ihn hätte
beun=
ruhigen können. So wollte er ſich eben davonſchleichen, als er
plötzlich an ſeinem Vorhaben gehindert ward. Leuthold hatte
bemerkt, daß der Gegner, mit dem er gerungen, von Todesgrauen
überwältigt, mit erſchlafſten Gliedern ohnmächtig in ſeinen
Armen hing; der andere Meuchler lag gleichfalls ohne
Bewußt=
ſein auf der Erde, denn im Falle war ſein Kopf der ſcharfen
Kante eines ſteinernen Sarges begegnet, und nun, als der
ver=
zagende Abt Anſtalt machte, ſich zu entfernen und vielleicht ihn
ſamt den beiden Mordgehülfen dem Hungertode preiszugeben,
ſtürzte er auf den unwürdigen Diener des Herrn los und riß
ihn von der Türe zurück. Ein Schritt über die Schwelle machte
ihn frei, und nachdem er hinter ſich den Kerker wohl verſchloſſen,
eilte er frei atmend aus den dunkeln Gängen hinauf zum heiteren
Licht des Tages und ſahe ſich alsbald von der abgeſandten
Mann=
ſchaft umringt, welche ihn mit Glückwünſchen und Fragen
be=
ſtürmte. Er bezeichnete den Ort, wo er mit Gottes Hülfe die
Verbrecher eingeſchloſſen hatte, und ward dann, von einem Haufen
zujauchzenden Volkes geleitet, in die Stadt auf das Rathaus
geführt. Hier offenbarte er, was er auf ſo ſeltſame Weiſe
er=
fahren und empfing herzlichen Dank aus dem Munde des Rathes.
Nachdem er ſo ſeiner Pflicht Genüge geleiſtet, begab er ſich in
die Wohnung ſeines Meiſters.
Dort war es öde und wie ausgeſtorben. Kein pochender
Hammerſchlag tönte aus der Werkſtätte, und die Eſſe war nicht
von Steinkohlenglut gerötet. Noch wußte er die Urſache dieſer
Stille nicht; niemand begegnete ihm auf der Treppe, und ſo trat
er ahnungsvoll in das Wohngemach.
Judith, in ſchwarze Trauerkleider gehüllt, erhob ſich bei
ſeinem Eintreten und bot ihm mit inniger Freude und
weh=
mütigem Lächeln die Hand zum Gruße.
„Gelobt ſei Gott in der Höhe”, ſagte ſie mit ungeheuchelter
Innigkeit, „daß ich Euch frei und unverletzt wiederſehe.”
Sie wandte ſich weg und ſchlug die Augen nieder, und
Leut=
hold fragte:
„Sprecht, täuſcht mich meine traurige Ahnung nicht? Wie
geht’s Eurem Oheim?”
Sie wies gen Himmel.
Leuthold hielt ſeinen Schmerz um den wackeren Verſtorbenen,
der ihn mehr wie ein Glied des Hauſes denn als Geſellen
be=
handelte, nicht zurück, und Judiths Tränen floſſen mit den
ſeinigen.
Die Jungfrau hob das dunkle Auge wie in heiliger
Ver=
klärung gen Himmel und richtete es dann wieder mit W:)de und
Feſtigkeit auf den Jüngling, welcher, in Trauer verſunken,
ge=
ſenkten Hauptes ihr gegenüberſtand. Der Anblick des ſo heiß
und hoffnungslos Geliebten drohete, ihre Faſſung zu vernichten
und erpreßte ihr mit einem tiefen Seufzer die Worte: „Glücklich
ſind die Toten!“
Leuthold vernahm es und ſagte:
blühet nur jenſeits des Grabes.”
„Drum iſt es Pflicht, zu dulden”
„Und zu entſagen”, fiel Leuthold ein. Der Entſchluß, ſein=
Vater aufzuſuchen, ſtand feſt und unerſchütterlich in ihm, ur
der Kampf zwiſchen Liebe und Pflicht war entſchieden.
Judith trat ans Fenſter, um ihre Gefühle zu verbergei
mit einem Schrei des Schreckens fuhr ſie zurück. Leuthold eil
herzu und erblickte den Pförtner, welcher ſich mit wankende
Knien zwiſchen Bewaffneten einherſchleppte. Seine Hände ware
auf den Rücken geſchnürt, und aus ſeinen gläfernen Augen ur
ſeinei ledergelben Geſichte ſprach der höchſte Grad der Ve
brecherangſt.
„Was kommt Euch an” fragte Leuthold befremdet, „
Ihr alſo vor dem Gefangenen erſchreckt? Gehet er doch d
Strafe entgegen, die er um die Stadt nicht weniger als um mi
verdient hat. Oder kennet Ihr ihn etwa?”
„Er iſt mein Vater!” antwortete Judith.
Von unſäglicher Bitterkeit gegen ſein. Daſein erfüllt, lehn
Leuthold am Abend dieſes Tages an der Kirchhofsmauer. Ma
dalene hatte ihre Arme um ſeinen Hals geſchlungen und wand
alle Schmeichelkünſte an, ihn aus ſeiner Niedergeſchlagenheit au
zurichten. Vergebens. Aus ihrem Munde hatte er ſoeben e
fahren, was Judith für ihn getan; er hatte die Beſtätigung ve
nommen, daß der Pförtner ihr Vater ſei, der ſich aber wen
um ſie gekümmert und als Kind dem Schmiedemeiſter überlaſſe
habe. Er fühlte ſich von dem Gedanken vernichtet, daß er
ih=
rührende Liebe mit dem Verderben ihres Vaters belohnt hab
und doppelt warf er ſich die Verabſäumung ſeiner eigenen Kir
despflicht vor.
Magdalene weinte voll zärtlicher Teilnahme an ſeinen
ſtarren Schmerze. Ach, ſie hatte ſich den befreiten Geliebte
anders gedacht! Sie verſtummte traurig, als ſie das Vergeblic
ihrer Bemühungen, ihn zu tröſten, ſahe und ließ die Arme vo
ſeinem Halſe los.
„Du haſt recht!” ſprach Leuthold, „daß Du von mir abläſſe
Ja, weine nur über mich Unglücklichen, deſſen Hand nichts Gute
vollbringen kann, ohne zugleich treue Herzen tödlich zu verletze
es iſt meine gerechte Strafe. Weine nur, Deine Tränen werde
die bittere Abſchiedsſtunde lindern.”
Magdalene war ſprachlos.
„Ja, ſcheiden iſt ein kleines Wort, und fällt doch ſchwe
aufs Herz. Doch es iſt nicht anders. Längſt war ich der inuere
Stimme ungehorſam, die mich zum Scheiden mahnte, und d
Frucht meines Zögerns habe ich ſchon geerntet. Drum, daß de
Unheils nicht noch mehr über Schuldige und Unſchuldige komm
muß ich gehen; das ſieheſt Du ein, Magdalenc.” (Ftſtzg. folgt.)
mid
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