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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
* 
Mogenzeltung der Landeshaupiftadt 
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet. 
Nammer 322 Mitttoch, den 21. November 1923 
186. Jahrgang
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ſw., erliſcht ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der 
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Sel Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt 
ſeder Rabatt weg. Bankoute: Deutſche Bank und 
Darmſtädter 8 Nationalbank.
 anwürdiger Auftakt. — Der Reichskanzler ſoll ſich verantworten. — Kommuniſien, 
Sozialdemokraten und Deutſchnationale in der Oppoſition.
 Reichstagsſtimnnnungsbild. 
e großen Lücken, die der Reichstag zu Beginn der 
            Diens=
ung aufwies, beweiſen, daß die Frattionsführer ihre 
            Par=
ichtig beurteilt hatten, als ſie die Abſtimmung über die 
            ver=
nen Mißtrauenseoten bis zum Donnerstag vertagt ſehen 
i. Ob der Kanzler ſich ſelbſt darauf einlüßt, ob er nicht den 
h machen wird, am Donnerstag eine klare Stellung des 
tages herbei zu führen, ſteht noch nicht feſt. Er will das 
m Verlauf der Ausſprache abhängig machen, ebenſo wdie ſich 
abinett das weitere vorbehalten hat. 
der Wandelhalle wurde erzählt, daß die Auflöſung des 
tages beſchloſſen ſei, andere wieder behaupteten, daß das 
e1t zurüätreten wolle. Das ſind reine Kombinationen. 
ſſias abinett hat endgültige Beſchlüſſe noch nicht gefaßt, ſondern 
rbehalten, die Ausſprache der Parteien zuvor abzuwarten. 
an wird Klarheit darüber geſchaffen, ob dem 
            Reichspräſi=
untcr Umſtänden die Auflöſung des Reichstages 
            empfoh=
erden ſoll. Solange bleibt alles in der Schwebe. Dr.
mann hat
Einn für Nuancen. Er weicht deshalb von dem
 iblichen Brauch ab, wonach die Regierung die große poli= 
Ausſprache eröffnet. Er überläßt den Rednern der 
            Oppo=
ſio den Vortrilt. Tas hat praktiſch den Vorteil, daß er ſein 
Fu)r trocken hölt. Außerdem aber dokumentiert er aber auch 
daß er nicht beabſichtigt, dem Hauſe eine neue Regierung 
wör tellen. Er wahrt dadurch die Kontinuität ſeines Kabinetts 
vill indireit dadurch zu verſtehen geben, daß der Rücktritt 
ozialdemolraten für ihn nur eine Perſonalveränderung be= 
Die anderen Parteien fügen ſich dem. 
ur die Kommuniſten ſind nicht damit einverſtanden. Sie 
gen, daß er als erſter Rechenſchaft ablegt ſelbſt dieſem 
tag, obwohl ihm, wie der Kommuniſt Koehnen ſehr hübſch 
der Leichenzeruch der Verweſung anhaftet. Aber dieſe 
ung fällt glatt unter den Tiſch durch die nüchte ne 
            Feſtſtel=
uh des Präſidenten, daß nach der Geſchäftsordnung niemand 
„ſeiy lanzler vorfchreiben könne, wann er das Wort zu ergreifen 
(9 hlige. 
io ann beginnt die allgemeine Ausſprache mit dem Reduer 
er ppoſition. Als erſter ergreift der Sozialdemokrat Wels das 
Es iſt kein Zufaul, daß die Sozialdemokraten ihn und nicht 
ie inſt Hermann Müüer vorſchicken. Wels iſt an ſih der 
            grö=
faden, aber er hat eine merkwürdige Art, aufgeregt zu tun 
och nichts zu ſagen, was nicht wieder gut zu machen wäre. 
lägt denn auch nach allen Seiten wild um ſich gegen von 
gegen die Reichstuehr, gegen die Induſtrie und ſcheinbar 
gegen die Reichsregierung, aber hier hält er doch immer 
od die Möglichkeit eines Rüczuges offen. Man gewinnt den 
Gty uc, daß die Sozialdemokratie noch nicht entſchloſſen iſt, zum 
Letz Sturm auf das Kabinett Streſemann einzuſetzen, ſondern 
ine rückwärtige Stellung beziehen wolle, bis ſie den Kanzler 
inhek! gehört habe. Herr Hergt von den Deutſchnationalen iſt 
            da=
ein ganz anderer Redner, temperamentvoll, zugeſpitzt, und 
wandter Dialektiker ſucht er den Reichskanzler Larauf 
            feſt=
ſto ul n. daß er unbedingt mit dem Verlangen nach enem klaren 
—e auensvotum vor den Reichstag hätte treten müſſen. Für 
Hergt iſt ſelbſtverſtändlich die Sozialdemokratie in ihrem 
f mit Herrn Streſemann Sieger geblieben. Das Kabinett 
n nur ein Rumpf, der mit dem Innenminiſter Jarres eine 
Protheſe bekommen hat. Kurz, Herr Hergt zieht den Schluß, 
Streſemann, der Fanatiler der Großen Koalition, jetzt fallen 
nachdem das Kartenhaus der Großen Koalition gefallen iſt. 
Der Pexlauf der Sitzung. 
Berlin, 20. November. (Eigener Bericht.) Die 
            Tri=
hü: ſind überfüllt. Die Bänke der Abgeordneten weiſen aber 
große Lücken auf, da zahlreiche Reichstagsmitglieder noch 
in Berlin eingetroffen ſind. Am Regierungstiſch: 
            Reichs=
er Dr. Streſemann, Innenminiſter Dr. Jarres, 
izminiſter Dr. Luther, Arbeitsminiſter Dr. Brauns. 
Fräſident Loebe eröffnet die Sitzung um 1,20 Uhr und 
ikt des Ablebens des Abgeordnten Höhner (Zentrum) 
Au des Reichsbankpräſidenten v. Havenſtein, der 34 Jahre 
Leiter der Reichsbank gewirkt habe und nun durch ſeinen 
zlichen Tod mitten aus den Konflikten 
            her=
geriſſen worden ſei, in die die letzte Zeit ihn geſtellt habe. 
Präſident teilt weiter mit, daß wegen der Verletzung 
Immunitätdes Abgeordneten Haas (Zentrum), 
zweimal unter den Augen der franzöſiſchen 
atzungsbehörde von ſogenannten 
            Separa=
n verhaftet wurde (Pfujrufe) Proteſt erhoben worden 
Die franzöſiſche Regierung habe aber bisher darauf noch nicht 
twvortet. (Hört!) Auch Beſchwerden wegen 
            Ver=
ung der Immunität des Abgeordneten Dr. 
t (D.V.) durch die belgiſche Beſatzungsbehörde 
unbeantwortet geblieben. Ein Antrag auf 
            Strafver=
jung des Abgeordneten Hoffmann, 
            Kaiſers=
tern (Soz.) wegen Hochverrat wird dem 
            Geſchäfts=
ungsausſchuß überwieſen. Der Vertrag, mit der Schweiz, 
n Vermeidung der Doppelbeſteuerung des Einkommens, wird 
Uen drei Leſungen angenommen, obenſo die Vorlage zur 
ängerung der Gültigkeitsdauer des deutſch=portugieſiſchen 
iufigen Handelsübereinkommens bis zum 31. Mai 1924. 
hfalls zur Annahme gelangt das deutſch=polniſche 
            Abkom=
über den Durchgangsverkehr zwiſchen Polniſch=Oberſchleſien 
dem übrigen Polen durch Deutſch=Oberſchleſien. 
Auf der Tagesordnung ſteht dann. 
die politiſche Ausſprache. 
ordneter Koenen (Kommuniſt) fordert zur Geſchäftsord= 
„, daß zuerſt der Reichskanzler das Wort nehmen möge, weil 
erantwortlich ſei für die Not und das Elend, die im Lande 
ſchen. Die Maſſe würde trotz der Säbeldiktatur auf die 
uße gehen und den Reichskanzler mit ſamt dieſem Hauſe 
fegen.
 gelehnt. Darauf wird in die innerpolitiſche Ausſprache 
            einge=
treten. 
Als erſter Redner erhält das Wort Abgeordneter Wels 
(Soz.). Er bedauert ebenfalls, daß die Erörterungen letzung der Ordnung des Haufes den Sitzungsſaal zu verlaſſen. 
wurden. Man wolle die Oppoſitionden Reigen 
            eröff=
nen laſſen. Dieſe Taktik werde der Regierung 
aber als Schwäche ausgelegt werden. Es handele 
ſich um eine neue Regierung, die des Vertrauens des Reichstages 
bedürfe und die daher zunächſt ihr Programm entwickeln müſſe. 
Die Regierung wolle offenbar den Eindruck erwecken, als ob ſie, nochmals auf, den Saal zu verlaſſen. (Die Kommuniſten 
            ant=
nur wegen der perſönlichen Aenderungen, ſondern weil ſie nicht 
überall breit. 
Die Feinde der Republik haben nur einen Schutzengel: 
Poincaré. Die Reparationsverſuche ſind an einem 
Gegner geſcheitert: Poincaré. Wieder klafft innere 
Zerriſſenheit überall im deutſchen Volk. 
den bürgerlichen Parteien die Schuld beimißt und proteſtiert 
gegen die Wahnſinnspläne derienigen, die im Weſten ihre 
            Indu=
ſtrie=Herzogtümer errichten wollen. Eine Schande ſei es für die 
Reichsregierung, bei den Verhandlungen bloß Zuſchauer zu 
            ſpie=
len. Kahr und Ludendorff hätten in München offenen 
Hochverrat begangen. Durch einen meuternden General ſei geblieben und behauptet ſeinen Platz. 
die Demoraliſation in die Reichswehr getragen worden. 
            Insbe=
ſondere ſei kein Syſtem ſo verlogen geweſen, wie dasjenige 
Kahrs. Der Währungszuſtand ſei eine Schande für Deutſchland. 
Für alle dieſe Ereigniſſe trage der Reichskanzler die 
            Ver=
antwoxtung. Der Redner erklärt, daß ſeine Partei dieſer 
            Regie=
rung kein Vertrauen mehr ſchenken könne. Er berwahrt ſich 
ferner gegen das anmaßende Auftreten des 
            Verwäl=
bereits zu einer Art oberſter Kontrollbehörde über 
die Reichspolitik geworden ſei. Das Verhalten des
 nicht in Frage. Die Verhandlungen zwiſchen Induſtielln und 
Franzoſen hätten nicht an der Abrechnungsfrage ſcheitern dürfen. 
Aus dem Protokoll über die Beratungen gehe klar hervor, daß 
Klöckner die Unterſtützung der Franzoſen für die Einführung des 
10=Stunden=Tages ſuchte. (Stürmiſche Zurufe bei den 
            Sozial=
demokraten). Durch die Ernennung Dr. Jarres zum 
            Innen=
miniſter habe Dr. Streſemann eine Schwenkung in der Rhein= 
und Ruhrfrage vollzogen. Ein Bruch des Reichsrechtes ſei es, 
wenn er die Zahlung der Erwerbsloſenunterſtützung für das 
Rheinland ablehne. Der Redner erklärt zum Schluſſe, daß ſeine 
Partei kämpfen werde gegen die Reichsverderber für ein 
            einheit=
liches freies Deutſchland. 
Abg. Hergt (Dntl.) drückt ebenfalls ſein Bedauern darüber 
aus, daß der Kanzler heute nicht zuerſt das Wort ergriffen habe. 
Wieder einmal ſtehe der Reichstag vor einer bitterernſten 
            Ent=
ſcheidung, 
(Der Kanzler meldet ſich zum Wort.) 
Das Kartenhaus der großen Koalition iſt zuſanimengefallen. 
Der Reichskanzler wird ihr folgen. Das Reichskabinett hat nur 
Mißerfolge erlebt. Man kann kein Vertrauen zu ihm haben. 
Es muß ein vollkommener Kurswechſel eintreten. Längſt müßte 
dafür geſorgt ſein, daß die Sozialdemokraten im Reich wie auch 
in Sachſen und Thüringen verſchwinden. Die marxiſtiſchen 
            Hem=
mungen haben den Reichskanzler beſtimmt, aus ſeinem Aufruf 
die Deutſchnationalen, die wahren ſtaatserhaltenden Elemente, 
auszuſchließen. Schon das allein muß unſer Mißtrauen 
hervorrufen. In der Frage des Achtſtundentages ſind zwar 
            An=
ſätze zur Tat gemacht worden. Die Regierung hat aber nichts 
ausreifen laſſen. In der Währungsfrage vermißt man die 
            ein=
heitliche Linie. Ein ausgeſprochener Feind der neuen 
            Renten=
mark iſt Währungskommiſſar geworden. (Hört, hört! rechts.) 
Der Redner beſpricht dann die Rhein= und Ruhrfrage, in der 
nach ſeiner Meinung die Regierung beſonders zahlreiche 
            Miß=
erfolge aufzuweiſen hat. Er verlangt vom Reichskanzler eine 
unzweideutige Erklärung über die bezüglich der beſetzten 
            Ge=
biete einzuſchlagende Politik der Reichsregierung. 
Arich die Deutſchnationalen ſeien für Beohandlungen, aber 
nicht mit den Franzoſen allein, ſondern mit allen Alliierten. 
Frankreichs Politik werde ſich ändern, ſobald die deutſche 
Politik den Charakter der Schwäche verloren habe. Eine 
Rechtsregierungwerde ſich von 
            Friedensſtörun=
gen fernhalten: (Lebhafter Widerſpruch links.) Nicht eine 
einſeitige deutſchnationale Regierung, ſondern eine ſtreng 
            natio=
nale Regierung überhaupt werde gefordert. Der Redner betont, 
daß nicht etwa die Brandfackel in Europa geworfen 
werden ſoll. Aber der uns aufgezwungene Kampf müſſe 
            furcht=
los durchgeführt werden. An eine kapitaliſtiſche 
            Vor=
herrſchaft werde nicht gedacht. Auch die Arbeiterſchaft ſoll 
die ihr gebührende Stellung erhalten. Aber die 
            Sozialdemo=
kratie ſei nicht die Vertretung der Arbeiterſchaft. Ganz ohne 
Parlament und ohne Parteien wollten auch die 
            Deutſchnatio=
nalen nicht regieren. Die Regierung müſſe das Vertrauen 
der nationalen Verbände und der nationalen Jugend 
haben. (Lebhafte Zuſtimmung rechts.) Die bayeriſche Frage 
ſei eine deutſche Frage. Herr v. Kahr habe die 
            Reichs=
treue über alles geſtellt. Durch einen Regierungswechſel müſſe 
dafür geſorgt werden, daß Männer dieſer Art das neue 
Deutſchland, das Deutſchland von morgen, bringen. (
            Bei=
fall rechts.).
 Ein Zwiſchenfall. 
Als Reichskanzler Dr. Streſemann das Wort erhalten 
ſell, verlangt der Abg. Koenen (Komm.) das Wort zur 
            Ge=
ſchäftsordnung. 
Präſident Löbe verweigert dem Abgeordneten das Wort, 
und Koenen ruft: Ich will dagegen proteſtieren, daß 
            Poli=
zei im Hauſe iſt. (Große Erregung bei den Kommuniſten.) 
Als der Präſident dann dem Reichskanzler das Wort erteilt, 
Präſident Loebe erklärt, die Geſchäftsordnung gebe keine ſchlägt Abg. Remmele (Komm.) erregt mit den Fäuſten auf 
Möglichkeit, dem Reichskanzler vorzuſchreiben, wann er das Wort das Geländer zur Treppe der Rednertribüne und ruft dabei 
ergreifen ſolle. Abgeoroneter Koenen beantragt darauf Ver= wiederholt laut: Sind wir hier im Parlament oder im 
            Zucht=
tagung der Sitzung (Heiterkeit). Dieſer Antrag wird ab= haus? Dem Präſidenten gelang es erſt nach Minuten, die 
            Zwi=
ſchenrufe zum Schweigen zu bringen. Unter lebhaftem Beifall 
der anderen Parteien fordert er den Abg. Remmele auf, auf 
Grund des § 91 der Geſchäftsordnung wegen gröblicher 
            Ver=
nicht mit einer Regierungserklärung eröffnet Da der Abg. Remmele dieſer Aufforderung nicht Folge leiſtet 
und auf ſeinem Platz verbleibt, vertagt Präſident Löbe die 
Sitzung zunächſt aufeine Stunde. Er erklirt zum Schluß, 
es ſeien ihm bereits im Hauſe und auch draußen wegen ſeiner 
Toleranz Vorwürfe gemacht worden. Alles müſſe ſeine 
Grenzen haben. Der Präſident fordert den Abg. Remmele 
die alte Regierung ſei. Sie wäre aber eine ganz andere, nicht worten mit höhniſchen Zwiſchenrufen.) Der Abg. Remmele bleibt 
im Gang vor der Rednertribüne ſtehen. Der Präſident hebt 
mehr die Ermächtigung habe wie das vorherige Kabinett. Dabei darauf die Sitzung für eine Stunde auf. Der Saal leert ſich 
iſt die Zeit unheimlich ernſt. Not und Elend machen ſich nur langſam. Die Abgeordneten bleiben in erregten Gruppen 
zuſammenſtehen. Der Abg. Remmele verläßt ſeinen Platz nicht. 
Schluß 4½ Uhr. 
Die zweite Sitzung. 
Der Redner verurteilt die Abtrennungsbeſtrebungen, an denen er Infolge Verhaltens der Kommuniſten wird der 
Reichstag vertagt. 
Präſident Löbe eröffnet die neue Sitzung um 5,20 Uhr. 
Am Regierungstiſch: Reichskanzler Dr. Streſemann und 
die übrigen Reichsminiſter. Der Abg. Remmele iſt im Sagl 
Präſident Löbe gibt folgende Erklärung ab: 
Der Abg. Koenen hatte ſich zum Wort „zur 
            Geſchäfts=
ordnung” gemeldet, um ſich daxüber zu beklagen, daß im Haufe 
Kriminalheamte der Polizei anweſend ſind. Dieſe Tatſache iſt 
richtig. Dieſe Kriminalbeamten ſind von mir ſelbſt, und zwar 
ſeit mehreren Monaten, in das Haus beſtellt worden, ſeit dem 
tungsrates und Vorſtandes der Rentenbank, die durch eine Anzahl von Zuſchriften und öffentliche Drohungen 
Attentatspläne gegen Mitglieder der Reichsregierung und auch 
des Reichstages laut geworden ſind. Die Erfahrung hat 
            ge=
zeigt, daß ſolche Drohungen nicht immer nur Drohungen 
            geblie=
ben ſind, und daher ſehe ich mich veranlaßt, die für nötig 
            erach=
teten Maßnahmen zum Schutze zu treffen. Aus dieſem Grunde 
habe ich Polizei draußen und hierinnen aufgeſtellt. 
Abg. Koenen (Komm.) erhebt zur Geſchäftsordnung 
            Ein=
ſpruch dagegen, daß ſich der Reichstag unter 
            Polizeidikta=
tur geſtellt habe. Es handele ſich nicht um Maßnahmen 
gegen angebliche Attentäter, ſondern man wolle die Kommuniſten 
und die Arbeiterdelegationen unter Druck ſtellen, damit ſie nicht 
ihre Meinung ſagen. Wenn der Präſident nervös und übereilt 
einen Abgeordneten hinauswerfen wolle, ſo iſt das nur ein 
            Er=
zeugnis der militärdiktatoriſchen Stimmung. (Große Heiterkeit.) 
Abg. Dittmann (Soz.) bedauert außerordentlich, daß 
            die=
ſer Auftritt gekommen ſei. Aber die Sozialdemokratiſche 
            Frak=
tion ſtehe auf dem Standpunkt, daß. 
das Verhalten des Reichstagspräſidenten durchaus korrekt 
geweſen ſei. Die Fraktion ſtehe einmütig hiter dem 
            Präſiden=
ten. Nicht, weil er ein Mitglied der Fraktion ſei, fondern, weil 
er als Präſident genau nach der Geſchäftsordnung verfahren 
müſſe. Der Präſident habe die Geſchäfte des Reichstages zu 
führen. Er habe auch ſeine Würde und Rechte zu wahren. Auch 
Auguſt Bebel habe ſtets den Standpunkt vertreten, daß die 
Vertreter des Proletariats in allen Körperſchaften, in die ſie 
hineingeſchickt werden, ſich anſtändig als Menſchen zu benehmen 
haben. (Lebhafte Zuſtimmung.) Leider müſſe feſtgeſtellt 
            wer=
den, daß die Kommuniſten auch in dieſem Hauſe nicht nach 
            die=
ſem Grundſatz verfahren. (Lebhafte allgemeine Zuſtimmung.) 
Die Maßnahme des Präſidenten war in keiner Weiſe 
            provoka=
toriſch gegen irgend eine Partei gerichtet. Es iſt bekannt, daß 
Rathenau, ehe er im Grunewald erſchoſſen wurde, hier im Hauſe 
erſchoſſen werden ſollte. (Hört, hört!) In dieſem Hauſe fand 
auch eine Sitzung rechtsgerichteter Organiſationen ſtatt, der eine 
große Anzahl von Bewaffneten beiwohnte, ſo daß der Präſident 
damals die Anweſenheit von Bewaffneten im Reichstag 
            ver=
bieten mußte. (Hört, hört!) An der Schwelle dieſes Hauſes iſt 
der Abgeordnete Haas erſchoſſen worden. (Hört, hört!) Es kann 
alſo niemand davon reden, daß eine Gefahr für das Leben der 
Abgeerdneten und der Regierungsmitglieder nicht vorhanden 
ſei. Der Präſident würde ſeine Pflicht verletzen, wenn er die 
nötigen Vorkehrungen nicht getroffen hätte. 
Die polizeilichen Maßnahmen ſind auch den Kommuniſten 
ausdrücklich und im einzelnen mitgeteilt worden. 
(Hört, hört!) Der Präſident hat den koyrmuniſtiſchen 
            Abgeord=
neten auf Ehrenwort verſichert, daß dieſe Maßnahmen ſich in 
            kei=
ner Weiſe gegen ihre Fraktion richten, ſondern daß ſie allgemeine 
Schutzmaßnahmen ſind. Wir können die Haltung des 
            Präſiden=
ten nur vollkommen billigen, und das auch ſicherlich für das 
ganze Haus tun. (Lebhafter Beifall.) 
Präſident Löbe ſtellt darauf feſt, daß der ausgeſchloſſene 
            Ab=
geordnete Remmele ſich noch immer im Saal befindet. 
Er richtete daher an dieſen die Frage, ob er den Sitzungsſaal 
verlaſſen wolle. (Der Abg. Remmele ſchüttelt verneind mit dem 
Kopf.) Präſident Löbe fährt dann fort: Er tut es nicht. Dann 
ſchließe ich die Sitzung und beraume die nächſte Sitzung für 
Donnerstag, 1 Uhr, mit der Tagesordnung an: Fortſetzung der 
politiſchen Ausſprache. (Lebhafter Beifall, Lärm bei den 
            Kom=
muniſten, Unruhe rechts.) 
Der Sitzungsſaal leert ſich nur langſam. Ueberall bilden 
ſich erregte Gruppen. Schluß 746 Uhr. Abg. Remmele iſt 
durch ſeine Weigerung, in der neuen Sitzung den Saal zu 
            ver=
laſſen, ohne weiteres nach der Geſchäftsordnung auf weitere 
acht Sitzungstage von den Verhandlungen ausgeſchloſſen.
Seite 2.
 ttooch, den 
betußer 1933. 
Dar
Rummter 33
 Cine nicht gehaltene Rede. 
Der Reichstag hat ſich am Dienstag einen 
            Schildbürger=
ſtreich geleiſtet, der alles, was man von dieſem Hauſe gewohnt 
Far, weit in den Schatten ſtellt. Er hatte eine Sitzung einberufen, 
um die Auffaſſungen des Kanzlers über die äußere und innere 
Lage zu erfahren. Seine Mitglieder zeigten aber nicht genug 
Diſziplin, um den Kanzler zu Wort kommen zu laſſen. Es blieb 
ſchließlich nichts anderes übrig, als die Sitzung abzubrechen 
und auf Donnerstag zu vertagen, damit inzwiſchen der Präſident 
Gelegenheit hat, die erforderlichen Maßnahmen zu treffen. Man 
muß ſich doch einmal überlegen, was das heißt: Nicht nur 
Deutſchland, ſondern die ganze Welt erwartete vielleicht mit 
Unreiht wichtige Aufklärungen des Kanzlers über ſeine 
            weite=
ren bolitiſchen Abſichten. Da muß der Kanzler ſchweigen, weil 
ein kommuniſtiſcher Abgeordneter den Reichstag mit einem 
Zuchthaus vergleicht, vom Präſidenten zur Ordnung gerufen 
und von der Sitzung ausgeſchloſſen wird, aber ſich dieſem 
            Ver=
bot nicht fügt und die Geſchäftsordnung im Gegenſatz zu der 
des preußiſehen Landtags keine Mittel vorſieht, um einen ſolchen 
renitenten Abgeordneten gewaltfamt zu entfernen. Auf die 
            Ge=
fahren, die hier verborgen liegen, iſt, als die neue 
            Geſchäfts=
ordnung ſeinerzeit angenommen wurde, bereits hingewieſen 
Forden. Die ſozialdemokratiſchen Parteien glaubten aber da=
 ßen iſt die halbe kommuniſtiſche Fraktion bereits für kürzere oder 
längere Zeit ausgeſchloſſen geweſen. Im Reichstag hat man es 
bisher noch nicht ſoweit kommen laſſen, ſicherlich nicht durch die 
Schuld der Kommuniſten, die es mehr als einmal geradezu 
            dar=
auf anlegten, einen Skandal zu provozieren, aus dem ſie dann 
für ihre Propaganda Honig jaugen wollten. Weiter hatten ſie 
auch offenbar diesmal nichts beabſichtigt. Sie hatten plötzlich 
entdeckt, daß Polizei im Hauſe läge, eine Wahrnehmung, die 
ſie ſchon ſeit Monaten machen konnten. Aber jetzt, unmittelbar 
vor der Rede des Kanzlers wollte der Kommuniſt Koenen auf 
geſchäftsordnungsmäßigem Wege dagegen Verwahrung eitilegen. 
Der Präſident wollte ihm in dieſem Augenblick das Wort nicht 
erteilen, und der Sturm war fertig. Herr Remmele von den 
Kommuniſten, der über das lauteſte Organ berfügt, machte mit 
Stenkorſtimme den Vergleich mit dem Zuchthaus ſolange, bis 
Präſident Loebe dieſe Zwiſchenrufe nicht mehr überhören konnte 
und Herrn Renmele wegen groben Verſtoßes gegen die Sitzung 
des Hauſes ausſchloß. Herr Remmele dachte aber natürlich nicht 
daran, zu gehen. Die Sitzung mußte alſo auf eine Stunde 
unterbrochen werden. Nach einer Stunde war er immer noch da, 
fügte ſich auch dem üblichen Zureden des Präſidenten nicht, 
            ſon=
dern blieb ruhig auf ſeinem Platz ſitzen. Nach der 
            Geſchäftsord=
nung blieb dem Präſidenten nichts anderes übrig, als die 
Sitzung zu ſchließen. Herr Remmele hat ſich durch ſein 
            Ver=
halten automatiſch das Recht genommen, an den nächſten acht 
Sitzungen teilzunehmen, und kann am Donnerstag mit Gewalt 
an dem Betreten des Saales gehindert werden. 
Herr Dr. Streſemann aber, der mehrere Stunden vergeblich 
darauf gewartet hatte, daß er zu Wort kommen ſollte, verließ 
wit einem deutlichen „Unerhört!” den Saal. 
Es iſt das politiſch Wichtigſte des Tages, daß dieſe 
            Kanzler=
rede nicht gehalten wurde. Herr Dr. Streſemann hat vielleicht 
nicht einmal einen Grund, das zu bedauern; denn ſeine taktiſche 
Lage iſt dadurch weſentlich günſtiger geworden. Die 
            Sozial=
demokraten haben das Tiſchtuch mit den Kommuniſten 
            zer=
ſchnitten. Auch die Deutſchnationalen können ſich Arm in Arm 
mit den Kommuniſten nicht mehr gut ſehen laſſen. Der Ring 
der Kanzlergegner iſt alſo zerſprengt. Wenn man dazu die 
Reden des Sozialdemokraten Wels ebenſo wie die des 
            Deutſch=
nationalen Hergt aufmerkſam durchlieſt, dann bleibt von beiden 
der Eindruck, daß ſie es mit der Kanzlerſtürzerei gar nicht ſo 
ernſt meinen können, daß auch die Deutſchnationalen, vorläufig 
wenigſtens, nur das Geſicht wvahren, und ganz vergnügt ſind, 
wenn Dr. Streſemann am Ruder bleibt. Die Ausſichten des 
            Ka=
binetts Streſemann ſind alo durch dieſen Zwiſchenſall weſentlich 
gebeſſert worden, das Anſehen des Reichstags allerdings hat 
dadurch den Todesſtoß erlitten. 
Fraktionsſitzungen der Sozialdemokraten und 
des Zentrumns. 
Berlin 20. Nob. Die ſozialdemokratiſche 
Reichstagsfraltion trat heute abend im Anſchluß an die 
            Plenar=
ſitzung zu einer Sitzung zuſammen, in der urſprünglich das 
            Miß=
trauensvotum gegen das Kabinett Streſemann formuliert werden 
ſollte. Da dies jedoch erſt nach der Rede des Reichskanzlers 
geſchehen kann, wurde die Angelegenheit nicht behandelt, ſondern 
innere Parteifragen beſprochen. 
Auch die Zentrumsfraktion hielt am Abend eine 
kurze Sitzung ab, in der der Führer Marx einen Ueberblick 
über die gegenwärtige politiſche Lage, wie ſie ſich bis heute 
abend entwickelt hat, gab. Die Fraktion einigte ſich lediglich 
über Vorſchläge zum Beratungsſtoff der nächſten Tage. 
            Be=
ſchlüſſe wurden nicht gefaßt. 
Bagern und die Währungsfrage. 
München, 20. Nob. Die München=Augsburger 
            Abend=
zeitung ſchreibt: In der Währungsfrage vertreten die zuſtändi 
gen baheriſchen Miniſterien den Standpunkt, daß der bayeriſche 
Staat nicht in der Lage ſei, eine eigentliche Währung zu ſchaffen, 
da hierfür, abgeſehen von der Deckungsfrage, auch andere 
Vorausſetzungen gegeben ſein müßten. Es könne ſich daher bei 
den von Bahern zu treffenden Maßnahmen nur um eine 
            Hilfs=
aktion handeln, die zur Unterſtützung der Maßnahmen des 
            Rei=
ches dienen könnten, bis die neue Währung ſich durchſetze. 
 
Keine Regierungskriſe in Munchen. 
München, 20. Nov. Einige Münchener Blätter nehmen 
zu dem in Berlin verbreiteten Gerücht von einer baheriſchen 
            Re=
gierungskriſe Stellung. Die Münchener Zeitung erklärt, daß es 
ſich zum größten Teil um müßige Kombinationen handele. An 
der angeblichen Erklärung des Miniſterpräſidenten Dr. v. 
            Knil=
ling einem Abgeordneten der Bayeriſchen Volkspartei gegenüber, 
er wolle noch im Laufe der Woche zurücktreten, iſt, wie die 
            Mün=
chener Neueſten Nachrichten auf Anfrage von zuſtändiger Seite 
erfahren, kein wahres Wort. 
Der bayeriſche Ausnaßmezuſiand. 
Berlin 20. Nov. Der Rechtsausſchuß des Reichstags 
            be=
ſchäftigte ſich heute mit dem kommuniſtiſchen Antrag auf 
            ſofor=
tige Aufhebung des bayeriſchen 
            Ausnahmezu=
ſtandes. Dieſem Antrage traten auch die Sozialdemokraten 
bei. Dagegen wies der bayeriſche Geſandte Preger in ſeinen 
Ausführungen darauf hin, daß ein ſolcher Beſchluß einen 
            ſchwe=
ren Konflilt zwiſchen Bayern und dem Reiche hervorrufen könne. 
Es müſſe als Unrecht eines jeden Staates gelten, ſelbſt darüber 
zu entſcheiden, ob die Kräfte der Ordnung und Ruhe im 
            gege=
benen Augenblick ſtark genug ſind, um das Staatsweſen ohne 
Ausnahmezuſtand vor Gefährniſſen zu bewahren. Die bayeriſche 
Regierung ſei jetzt nicht in der Lage, den bayeriſchen 
            Ausnahme=
zuſtand auſzuheben. Rechtlich ſtehe die bayeriſche Regierung auf 
dem Standpunkt, daß durch den vom Reich verhängten 
            Aus=
nahmezuſtand der Ausnahmezuſtand in Bayern nicht 
            erle=
digt werde. Nachdem der kommuniſtiſche. Abgeordnete Dr. 
Herzfeld noch betonte, daß es ſich hierbei weniger um eine 
juriſtiſche, als um eine politiſche, d. h. Machtfrage handele, wurde 
die Sitzung des Rechtsausſchuſſes auf übermorgen vertagt. Der 
Antrag der Kommuniſten wird neben dem Antrag des 
            Demo=
kraten Hamm, der auf einen Ausgleich zwiſchen der 
            Reichs=
regierung und der bayeriſchen Regierung hinzielt, übermorgen 
zur Abſtiumung gelangen.
 Verſchlezpungsnanöver. 
Die heutige Potſchafterkonferenz wieder abgeſagt. 
* Paris, 20. Nov. (Priv.=Tel.) Die 
            Botſchafterkonfe=
renz, die ſich heute nachmittag 3 Uhr verſammeln ſollte, iſt im 
letzten Angenblick wieder abgeſagt worden mit der Begründung, 
daß Lord Crewe und Baron d’Avezzana noch nicht die 
            Inſtruk=
tionen ihrer Regierung erhalten hätten. 
Die Londoner Preſſe zur Botſchafterkonferenz. 
London, 20. Nov. (Wolff.) In einer Beſprechung der 
Ergebniſſe der geſtrigen Botſchafterkonferenz weiſen die Blätter 
darauf hin, daß eine Kompromißformel aber noch 
keineswegs eine Löſung erzielt worden ſei. Reuter 
            er=
fährt, daß die Meldungen über ein Uebereinkommen der 
            Alli=
ierten in der Frage der Wiederaufnahme der militäriſchen 
            Kon=
trolle in Deutſchland Befriedigung in London erzeugten, um 
ſo mehr, als dieſe Entwickelung nicht ganz erwartet worden war. 
Allgemein herrſche die Anſicht, daß die 
            Meinungsver=
ſchiedenheiten zu groß ſeien, um überbrückt zu 
            wer=
den, und daß die Vertagung der Botſchafterkonferenz 
            wahrſchein=
lich wäre. Einzelheiten bezüglich des Uebereinkommens fehlten 
noch, es werde jedoch angenommen, daß die Alliierten nunmehr 
bezüglich der Wiederaufnahme der militäriſchen 
            Kon=
trolle eine gemeinſame Note an die deutſche Regierung 
richten und bis zum Empfang der deutſchen Antwort keine 
Aktion unternehmen würden. Sollte ſich dieſe Antwort als 
unbefriedigend erweiſen, ſo würden die Alliierten von neuem 
erörtern, welche Maßnahmen notwendig ſeien, um der Lage zu 
begegnen. 
Der Sieg der engliſchen Diplomatie. 
TU. Paris, 20. Nov. Man erfährt, d.ß der franzöſiſche 
Miniſterrat zu den von der Botſchafterkonferenz geſtern 
            ausge=
arbeiteten beiden Noten an Deutſchland ſeine Zuſtimmung unter 
dem Vorbehalt kleiner Aenderungen gegeben hat. Der Inhalt 
der beiden Schriſtſtücke ſcheint in großen Umriſſen folgender 
zu ſein: 
1. In der Frage des Kronprinzen gehen die Botſchafter von 
der Erwägung aus, daß die Berliner Regierung durch ihre 
            kürz=
lichen Erklärungen am Quai d’Orſay für die Perſon des 
            Kron=
prinzen und ſeiner friedfertigen Abſichten mitverantwortlich iſt. 
Die Botſchafterkonferenz nahm weiter zur Kenntnis, daß 
            Streſe=
mann mitgeteilt habe, der Kaiſer werde, ſolange ſeine Regierung 
am Ruder ſei, keine Erlaubnis zur Rückkehr nach Deutſchland 
            er=
halten. Die Botſchafterkonferenz überlaſſe dem Berliner 
            Kabi=
nett die Verantwortung für die Perſon des Kronprinzen und 
die Verbündeten behalten ſich ſämtliche Rechte für den Fall vor, 
daß die Haltung des Kronprinzen in Widerſpruch mit den 
            Ver=
pflichtungen ſtehe, die die deutſche Republik in ſeinem Namen 
eingehe. 
2. In der Frage der Militärkontrolle haben die Botſchafter 
ſich auf folgender Form geeinigt: Die Viederaufnahme der 
Militärkontrolle wird in abſehbarer Zeit von Deutſchland nicht 
gefordert. Dagegen ſoll kategoriſch bekannt gegeben werden, daß 
die interälliierte Kontrollkommiſſion ſelbſt beſtimmen werde, 
wann und wie die Kontrolle wieder aufgenommen werden kann. 
Die Verbündeten tverden gewiſſe Maßnahmen treffen, falls die 
Berliner Regierung die Militärkontrolle ablehne oder die Miſſion 
Nollet event. einen Fehltritt des Reiches feſtſtellen muß. 
Die zweite Note der Botſchafterkonferenz enthält nach 
            Mit=
teilung des Petit Journal eine ſehr wichtige Stelle, wonach 
Frankreich und Belgien das Recht haben, falls militäriſche 
            Vor=
bereitungen in Deutſchland drohende Formen annehmen ſollten, 
gemeinſame Abwehrmaßnahmen zu treffen, ohne ſich erſt mit 
den anderen Verbündeten zu beſprechen. 
Zuſtimmung des belgiſchen Miniſierrates. 
TU. Paris, 20. Nob. Wie aus Brüſſel gemeldet wird, 
hat der belgiſche Miniſterrat die von den Botſchaftern 
            ausge=
arbeiteten Entwürfe gebilligt, gab jedoch ſeinem Bedauern 
            Aus=
druck, daß es nicht möglich ſei, ohne einen Bruch der Entente zu 
vermeiden, von Deutſchland die Auslieferung oder die 
            Verbann=
ung des Kronprinzen zu verlangen. 
Belgiſche Politik. 
Brüſſel, 20. Nov. (Wolff.) In der Kammer führte 
der Miniſter des Aeußeren Jaſpar u. a. folgendes aus: Die 
auswärtige Politik Belgiens hat weder in der letzten. Zeit noch 
jemals eine Aenderung erfahren. Sie bleibt gerade und feſt, 
wie ſie es immer war. Sie zeigt weder Schwäche noch Mangel 
im Zuſammenhang. Trotz allem, was man von ihr auch ſagen 
mag, treibt ſie und wird ſie treiben belgiſche Politik. Der 
            Mi=
niſter ſchilderte ſodann den Verlauf der Ereigniſſe in Aachen und 
erklärte, die Regierung habe niemals eine wohlwollende 
            Neutra=
lität gegenüber den Sonderbündlern angeordnet. Weder die 
belgiſche Regierung noch der Verteter Belgiens in Aachen haben 
den Anweiſungen einer fremden Regierung oder ihres Vertreters 
Folge geleiſtet. 
Die Beurteilung in Paris. 
* Paris 20. Nov. (Priv.=Tel.) In Pariſer Kreiſen wird 
angenomen, daß Poincaré am kommenden Freitag in der 
            Ab=
geordnetenkammer wegen ſeiner perſönlichen Haltung gegenüber 
England angegriffen wird. Die Annahme der beiden 
            Kom=
promißformeln in der Botſchafterkonferenz durch die franzöſiſche 
Regierung bedeute tatſächlich einen Triumph des engliſchen 
Standpunktes. Der Mitarbeiter der Daily Mail meint, daß 
Poincaré ſich ſo nachgiebig zeigte, weil er für den engliſchen wie 
auch für den bevorſtehenden franzöſiſchen Wahlfeldzug das 
Schlimmſte befürchte, wenn die ſeit 19 Jahren beſtehende Entente 
in die Brüche ginge. 
Die aggreſſive Politik Franfreichs. 
London, 20. Nov. (Wolff.) Die Times ſchreibt zu dem 
Beſchluß der Botſchafterkonferenz u a.: Die franzöſiſchen 
            Metho=
den herrſchen und bewirken eine raſche und gefährliche Wandlung 
in Europa. Es ſei beunruhigend, daß die durch den 
            Friedens=
vertrag geſchaffenen kleineren Staaten an die aggreſſive Politik 
Frankreichs gebunden ſeien, das laut ſeine Armut verkünde, aber 
ihnen gleichzeitig Kredite in Höhe von 800 Millionen Franes 
            ge=
währe. Es ſei ſehr beſorgniserregend, daß in Deutſchland 
            reak=
tionäre und militäriſche Einflüſſe Boden gewännen, und wenn 
Worte helfen könnten, ſo ſei England gern bereit, ſich an einer 
ſcharfen Warnung an die deutſche Regierung gegen alle Verſuche 
der Umgehung der militäriſchen Klauſeln des Verſailler 
            Ver=
trages zu beteiligen. Deutſchland breche aber infolge der 
            hart=
näckigen und vorſätzlichen Politik Frankreichs auseinander. Das 
Ruhrgebiet und das Rheinland ſtänden bereits vor der 
            poli=
tiſchen und wirtſchaftlichen Lostrennung vom Reich. Ihre 
            Be=
völkerung werde unter dem Druck der Beſatzung und der von 
ihr geſchützten Rowdies dazu geführt, ihre Intereſſen Fremden 
zur Vertretung anzubertrauen. Das vollziehe ſich in einem 
Gebiet, deſſen Mittelpunkt das von britiſchen Streitkräften 
            be=
ſetzte Köln ſei. Das britiſche Preſtige, das britiſche 
            Vertrags=
recht und die britiſchen Vertragspflichtigen würden davon tief 
berührt. England dürfe ſich nicht demütig ſeiner Ausſtoßung 
aus Europa unterwerfen. 
Abreiſe der deutſchen Oelegierten nach Paris. 
Berlin, 20. Nov. Von zuſtändiger Stelle wird mitgeteilt, 
daß die deutſchen Vertreter, die am Freitag von der 
Reparationskommiſſion gehört werden ſollen, morgen nach 
E 
Paris abreiſen werden.
 4 
77. 
Der englſche Sannampf. 
Ein Wahlinanifeſt der Liberalen. 
London, 20. Nov. (Wolff.) In dem von der libe 
Partei veröffentlichten, von Aſguith und Lloyd George 
zeichneten Wahlmanifeſt heißt es: 
Die Regierung beſchloß plötzlich, das Lan 
einen Wirbel von Neuwahlen zu ſtürzen m 
unbewieſenen und unbeſveisbaren Behauptung, daß die 
ein Heilmittel für die Arbeitsloſigkeit ſeien. Es gebe nu 
Erklärung für das von der Regierung vorgeſchlagene Verf 
daß im Verlauf eines einzigen Jahres ihre Führun 
der auswärtigen Politik, und in den weſentl 
Fragen für die Lebensführung Englands 
            kFu=
ſtrophal fehlgeſchlagen ſei. Nach ihren wiederho 
gegebenen eigenen Erklärungen ſei die erſte Bedingung f. 
Erholung Großbritanniens die Wiederherſtellung nicht nu 
heimiſchen Marktes, ſondern auch des Welthandels. Nach 
eigenen Erklärungen in den an die Alliierten gerichteten 
ſei der zunehmende Zuſammenbruch, der durch die franz /? 
Politik in Deutſchland und die Rückwirkung dieſer Polit 
den Handel und Kredit der ganzen Welt hervorge 
worden ſei, 
die Haupturſache der Not des britiſchen Handels. 
Wenigſtens ein Jahrhundert lang ſtand Europa keiner grö 
wirtſchaftlichen, politiſchen oder moraliſchen Frage als der 
der franzöſiſch=belgiſchen Beſetzung des Herzens der deu 
Induſtrie im Ruhrgebiet gegenüber. In keiner großen 
päiſchen Frage während mindeſtens eines Jahrhunderts 
je zweifelhaft geweſen, wo Großbritannien ſtand. Tro hie 
hätten ein ganzes Jahr lang weder die Alliierten Englands P. 
die Neutralen noch die früheren Feinde gewußt, ob in 
entſcheidenden Frage Großbritanniens Stimme eine Anſicht 
ein eigenes Gewiſſen habe. Im Januar lehnte die Regi 
es ab, das Land mit der Beſetzung des Ruhrgebietes in 
bindung zu bringen. Sechs Monate lang hätte ſie ſie halb 
ziehen und auf Ergebniſſe gewartet. Erſt als 
der Mißerfolg der Ruhrbeſetzung 
deutlich wurde, gab ſie ihre Anſicht bekannt, die ſie anſche 
ſeit Januar gehabt habe, daß nämlich die Invaſion ein 
des Verſailler Vertrages ſei. 
Im Dezember des vorigen Jahres bot der amerika 
Staatsfekretär Hughes die amerikaniſche Mitwirl 
an für eine unparteiiſche Unterſuchung übe 
Fähigkeit Deutſchlands, für die im Kriege angerichteten Sa 
Reparationen zu leiſten. Die britiſche Regierung unter 
neun Monate lang keinen Schritt, um bei den Alliierten au 
Annahme dieſes Angebotes zu dringen. Im Juni unterbr 
Deutſchland zum großen Teil auf Lord Curzons Veranla 
Vorſchläge zur Erfüllung der Forderungen der Alliierten. 
britiſche Regierung erklärte ganz richtig, daß die Vorſchläge 
Antwort erforderten. Fünf Monate ſeien jetzt vergangen, Fſt 
eine Antwort erfolgte nicht. 
Die britiſche Politik war ſeit den napplevniſchen Krie 
eine der Hauptkräfte der Sammlung in Europa. 
Im letzten Jahre jedoch ſei ihre Blindheit, Unentſchiedenheit 
Impotenz derart geweſen, daß ſie aufhörte, irgend einen fü 
den Einfluß auf die europäiſchen Angelegenheiten auszu 
In der öſtlichen Politik ſei dasſelbe der Fall geweſen. 
genug, daß Großbritannien alles aufgab, wofür es im H. 
gegen die Türkei kämpfte, durch den ſchamloſen Vert 
von Lauſanne gab es auch alle Sicherheiten für den 
tiſchen Handel in der Türkei auf, die es vor dem Krieg k 
Infolge dieſer Politik ſei der britiſche Handel in der Türke H. 
lahmgelegt. 
Die Schwäche Englands 
ſei auch anderswo bemerkt worden, und ein ähnliches Sch 
bedrohe jetzt die wertvollen Märkte Englands im Fernen 9 
Das Manifeſt erklärt weiter, die liberale Partei trete 
eine ſchnelle Regelung der Reparationsfrage unter angemeſ /ag 
Berückſichtigung der interalliierten Schulden und für den er 
Verſuch ein, mit den Vereinigten Staaten zuſammenzuwi 
um den Frieden in der Welt wieder herzuſtellen. Die lib 
Partei ſei der Anſicht, daß die wirtſchaftliche Wiederherſte 
Europas eine Vorbedingung für das Wiederaufleben der 
ſtar 
tiſchen Induſtrien und die Schaffung des Friedens ſei. 
würde die Wiederaufnahme aller Beziehungen zu Rußl Ein 
begrüßen. Die geſamte Stärke der liberalen Partei werde 
Unterſtützung des Völkerbundes in die Wagſchale 
worfen. Die auswärtige Politik Großbritanniens müſſe de 
hinarbeiten, einen vollen Gebrauch vom Völkerbund zu ma 
um ſeinen Umfang und ſeine Macht zu erweitern, bis alle 
tionen darin vertreten ſeien und ein internationales Zuſamt 
wirken anſtelle der Fortdauer der nationalen Feindſchaften 
der Anhäufung von Zerſtörungsmitteln zu ſetzen. 
Aber die Rückkehr zu normalen Wirtſchaftsverhältniſſen 
fordere Zeit, und 
inzwiſchen köntnen die arbeitsloſen Männer und Frau 
nicht warten, bis beſſere Zeiten kommen, ohne weitere Au 
ſicht zu haben als die Arbeitsloſenunterſtützung. 
Die Pläne der Regierung ſeien vollkomn 
ungenügend. Die Beſchränkung des Handels könne 
Arbeitsloſigkeit nicht helfen. Die Nachkriegsverhältniſſe r 
fertigten eine derartige Einſchränkung nicht, ſondern machten 
Wirkung nur noch verderblicher. Die liberale Partei ſei eb 
überzeugt, daß die gegen die Arbeitsloſigkeit von der Arbe 
partei empfohlenen Heilmittel:” Sozialismus und Vermög 
abgabe, ſich als kataſtrophal erweiſen würden. Nicht, die 
ſtörung der Unternehmungsluſt, ſondern ihre Ermutigung, 
die Abſchreckung des Kapitals, ſondern ſeine fruchtbare Ver 
dung ſei erforderlich. 
Der engliſche Kohlenkredit. 
TU. London, 20. Nov. Die Reuteragentur teilt 
daß geſtern abend in London ein Vertrag zwiſchen einer 
liſchen Finanzgruppe und Vertretern Deutſchlands unterzeid 
worden iſt, in dem Deutſchland von engliſcher Seite ein Kr 
in Höhe von 3 Millionen Pfund Sterling für den Ankauf 
liſcher Kohle für den Betrieb der deutſchen Reichsbahn geſu” 
wird. 
Die drohende Arbeitsloſigkeit. 
Berlin, 20. Nov. Wie die Blätter hören, ſind im deutſ 
Braunkohlenbergbau und im Kalibergbau die Tarifverträge 
den Arbeitgebern gekündigt worden mit der Begründung, 
ſie ſowohl in der Frage der Arbeitszeit als auch der Arbe 
leiſtung Beſtimmungen enthalten, durch welche Verhältniſſe 
beigeführt worden ſind, die gegen die Vorkriegszeit die er! 
liche Konkurrenzfähigkeit der Braunkohleninduſtrie und 
Kaliinduſtrie verſchlechtert haben. Am Mittwoch treten 
Arbeitgeber= und die Arbeitnehmerverbände des mitteldeut) 
Braunkohlenbergbaues zu Verhandlungen über die Frage 
Arbeitsleiſtung zuſammen. 
Der Zechenverband erteilte einzelnen Zechen im Ruhrge 
die Weiſung, den Belegſchaften zum 30. November zu kündi! 
Wie nunmehr die Blätter erfahren, iſt geplant, 70 Prozent 
gekündigten Arbeiter wieder einzuſtellen und die übrigen 
Arbeit im unbeſetzten Gebiet zuzuführen, falls die Möglich 
der Arbeitsaufnahme wieder eintritt. Die Nachricht geht auſ 
Aeußerung zurück, die dem Direktor des Arbeitsamtes in 2M 
mund von induſtrieller Seite gemacht worden iſt. Es ſol 
angeblich um die Schaffung von Erwerbsquellen durch eine gr 
zügige Kultivierungsarbeit handeln.
nmer 322.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 21. November 1923.
Seite 3.
 Mainz im Zeichen 
er Rheiniſchen Republif.
 Von einem Augenzeugen erhalten wir folgenden 
intereſſanten Bericht: 
ungewöhnlich ſtarker Verkehr in allen Straßen, 
            Menſchen=
lungen an allen öffentlichen Plätzen und aufrühreriſche 
arten verrieten dem Fremden ſofort, daß etwas 
            Außer=
liches im Gange war. Die Rheiniſche Republik ſollte 
fen werden; das Rheinland ſollte vom deutſchen 
            Vater=
osgeriſſen werden. Eine ungeheure Entrüſtung 
            bemäch=
h der Bevölkerung. Plötzlich raſten Laſtautos, mit 
            be=
en Separatiſten beſetzt, die Straßen entlang. Es dauerte 
ht lange, da hatte ſich die erregte Volksmenge der Autos 
igt. Die Infaſſen wurden halb zu Tode geprügelt, ein 
ar in den Rhein geſtürzt. 
es dies waren jedoch nur die Vorboten der kommenden 
ſſe. Angriffe auf das Stadthaus wurden 
            zurückgeſchla=
rotz aller Bemühungen gelang es den Republikanern nur 
Kreisamt die grün=weiß=rote Fahne zu hiſſen, aber auch 
mit Hilfe der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde. Die 
i4 legation der Interalliierten Kommiſſion befindet ſich 
in genanntem Gebäude. Die Bevölkerung ließ ſich auch 
irch die Franzoſen einſchüchtern, ſondern wartete 
            ſtunden=
if der Schillerſtraße, um die im Kreisamt „amtierenden” 
pd tiſten zu Geſicht und — in die Hände zu bekommen. Da 
den Fenſtern in die Menge ſchießenden Sonderbündler 
d eines franzöfiſchen Profeſſors als einzigen Erfolg zu 
nen hatten, waren die Franzoſen gezwungen, jetzt 
            ein=
ten. Der Belagerungszuſtand wurde über Mainz=Stadt 
and verhängt, ſowie eine Nachtſperre in der Zeit von 
bends bis 6 Uhr früh angeordnet. Allerdings nur für die 
utſche Bevölkerung. Nur „Funktionäre” der „
            Exekutions=
ſſe” ſowie ſeparatiſtiſche „Stoßtrupps” zeigten ſich in den 
n. Daß unter dieſen Umſtänden die Stimmung der 
            Be=
ng immer ervegter wurde, war nur zu verſtändlich. Die 
bündler wagten ſich ſchließlich nur in Begleitung fran= 
Militärs auf die Straßen, 
neral Spiral berief eine Verſammlung der Vertreter 
jer Schichten der Bevölkerung, und wollte auf dieſe Weiſe 
erhandlung zwiſchen der Bevölkerung und ben 
            Separa=
rreichen. In dieſer Verſammlung gab die Mainzer 
            Be=
ng ihren Willen kund, treu zum Reich zu ſtehen, koſte es, 
wolle. 
neral Spiral nahm dieſe Erklärungen mit der Verſicherung 
ß die franzöſiſche Beſatzungsbehörde in keiner Weiſe die 
tiſten unterſtützen und ſtets den Wünſchen des Volkes 
ng tragen werde. Inwieweit die Franzoſen ihr gegebenes 
ſchen hielten, oder beſſer geſagt nicht hielten, und gerade 
genteil davon taten, ſollte der Bevölkerung bald klar wer= 
Nach franzöſiſcher Auffaſſung beſtand die Neutralität 
darin, „die freie Willensäußerung, der Bevölterung”, 
weit es ſich um Willenskundgebungen der Separatiſten 
„nicht zu hindern” Auch durch Ausweifung einfluß= 
Perſönlichkeiten und Unterſtützung bei der Beſchlagnahme 
eichs= und ſtädtiſchen Geldern kamen die Franzoſen ihren 
ingen ſehr zu Hilfe. Die „Prohinzialdireltion Mainz der 
Republik” — ſo nannte ſich der Ausſchuß jener 
            unſaube=
emente, die für Geldeslohn das Rheinland an Frankreich 
en wollten —, und an ihrer Spitze ein Dr. Roth, hatten 
hre Schergen in der ſtädtiſchen Notgelddruckerei faſt ſämt= 
Beld, das am Tage darauf in den Verkehr gebracht ſverden 
wegnehmen, d. h. auf gut deutſch, ſtehlen laſſen. Dabei 
dieſen Leuten ihre früher in dieſem Handwerk 
            erworbe=
enntniſſe ſicher ſehr zuſtatten. Der rechtmäßige 
            Ober=
meiſter von Mainz hat darauf dieſe Gelder für ungültig 
und die Bevölkerung bor ihrer Annahme gewarnt. 
as taten jetzt die Franzoſen? — Und ich erinnere an das 
eneral Spiral gegebene Verſprechen! Schwere Strafen 
ſie dem zu, der ſich weigert, die, wie ſie ſich in ihrer 
            Be=
achung ausdrücken, „von der Provinzialdirektion Mainz 
gnahmten Geldſcheine” anzunehmen. Die Beſchlagnahme 
Recht erfolgt, da die Stadt Mainz verſchiedenen 
            Zah=
erpflichtungen gegen die Ppopinzialdirektion der 
            Rheini=
kepublik nicht nachgekommen ſei. Eine lächerliche, an den 
herbeigezogene Begründung, denn welche 
            Zahlungsber=
hkeiten foll denn die Stadt Mainz gegen dieſes 
            Konſor=
ranzöſiſcher Söldner haben? 
nanderer Fall zeigt noch kraſſer, wie die franzöſiſche 
            Be=
den Separatiſten in die Hände arbeitete. 
n 26, Oktober zogen verſchiedene Trupps arbeitsſcheuer 
nte, geführt von ſeparatiſtiſchen Agitatoren, in den im 
Groß=Gerau liegenden Ort Bauſchheim. Dort wollten ſie 
chlagnahme von Kühen ſchreiten, wourden aber durch Miſt= 
und Dreſchflegel eingeſchüchtert und ihr Vorhaben 
            zu=
gemacht. Sie mußten unverrichteter Dinge wieder 
            ab=
nicht ohne zuvor den Einwohnern blutige Rache 
            ge=
en zu haben. Dadurch fahen ſich die umliegenden 
            Ort=
n veranlaßt, einen Selbſtſchutz zu orgauiſieren. Und nun 
die Franzoſen, offenbar auf geheime Verabredung, 
            zu=
n der Sonderbündler ein, entwaffneten tags darauf den 
ohnerſelbſtſchutz und vertrieben deren Teiknehmer, kngpp 
Stunde vor dem Eintreffen größerer ſeparatiſtiſcher Hor= 
Jetzt, wo ſie doch vollſtändig ungehindert in ihrem Treiben
Vom Tage
 Die Rheinlandkommiſſion hat die Zulaſſung der 
Rentenmark im altleſetzten Gebiet geneymigt, den 
Verkehr in Goldanleige jedoch nach wie vor abgelehnt. 
Marſchall Pekain iſt geſtern früh in Düſſeldorf eingetroffen. 
Nach den in deutſchem Betrieb befindlichen erreichbaren Stationen 
Eſſen, Köln und Elberfeld über ſämtliche Zollkontrollſtellen, mit 
            alleini=
ger Ausnahme von Schee, darf Umzugsgut künftig nur 
            ange=
nommen werden, wenn dem Frachtbrief die Einfuhrbewilligung der 
franzöſiſch=belgiſchen Zollſtelle beigefügt iſt. 
Dem Echo de Paris zufolge iſt das Datum, das für die 
            Wieder=
aufnahme der Kontrolle in Deutſchland ins Auge 
            ge=
faßt wird, das Ende des Monats November. 
Der Verein deuiſcher Zeitungsverleger hat die Schlüſſelzahl 
für die Anzeigen mit Wirkung vom 21. November ah auf 140 
Millionen erhöht. 
Die Redaktion der Nemzetti Uzſag („Nationalzeitung”) in Budapeſt 
hat dem deutſchen Geſandten 1100000 ungariſche Kronen zur 
Verwendung im Sinne des an die Welt gerichteten Appells des 
            Kardi=
nal=Erzbiſchofs von Köln übermittelt. Die Spende wird an den 
            Kax=
dinalerzbiſchof weitergeleitet. 
Die von Rom eintreffenden Nachrichten über den begeiſterten 
            Emp=
fang des ſpaniſchen Königspgaxes werden von der 
            ſpani=
ſchen Preſſe mit höchſter Befriedigung beſprochen. Man betont die 
Wichtigkeit der Reiſe für eine Erörterung der 
            Mittelmeer=
olitik, in der beide Halbinfeln eine ihrer Geſchichte entſprechende 
Rolle geſpielt haben. 
Gelegentlich dee Anweſenheit des ſüdafrikanifchen Premierminiſters 
Smuts in London wurde eine Reiſe des Prinzen von 
Wales nach Sudaſrika vereinbart, die 1924 ausgeführt 
werden ſoll. Der König erteilte ſeine Zuſtimmung. 
Die Nachricht von dem Freiſpruch der Mörder 
            Worowſ=
kis hat in Moskau allgemeine Erbitterung hervorgerufen. Die 
            Blät=
teu erklären, daß das Urteil eine politiſche Herausforderung 
ſchweizeriſcher politiſcher Kreiſe den Völkern der Sowjetrepubliken 
gegenüber ſei. 
Jr 
Amtlicher Oollarkurs 4 210 300000000 
waren, ſollte man die Leute kennen lernen, die das Rheinland 
von „preußiſcher Tyrannei” befreien wollten. Als erſten 
            Aus=
fluß ihres Tatendranges mißhandelten ſie wehrloſe Kinder, 
            war=
fen ſie in die Ställe unter das Vieh, das ſie dann mit 
            Peitſchen=
hieben bearbeiteten. Darauf drangen ſie in die Wohnungen ein, 
wo ſie ſämtliche wertvolle Möbel und Fenſterſcheiben 
            zerſchn=
gen. Nach Mitnahme ſämtlicher Wertgegenſtände verlegten ſie 
ihr Arbeitsſeld in die Keller und Speicher und ſuchten alle 
            Eß=
vorräte, die ſie nicht ſelbſt mitnehmen konnten, zu vernichten, 
dadurch, daß ſie das Getreide ſowie Mehl auf den Miſt und auf 
die Straße ſchütteten und Jauche darüber goſſen. Unterdeſſen 
hatte ſich die Einwohnerſchaft des Ortes in der Nachbarſchaft 
Hilfe gehelt und den Separatiſten wurde es imer 
            ungemüt=
licher. Sie beſchloſſen daher, das Feld zu räumen, und um ihrer 
Arbeit die Krone aufzuſetzen, verſchiedene Anweſen in Brand 
zu ſtecken. Dies gelang ihnen glücklicherweiſe nur teilweiſe. Die 
immer zahlreicher werdenden Volksmaſſen aus den umliegenden 
Ortſchaften gingen zum regelrechten Sturm auf die 
            Sonder=
bündler über, und man muß es ihrer bis ins Maßlofe 
            geſteiger=
ten Wut zugute ſchreiben, wenn kein Separatiſt, der ihnen in 
die Hände fiel, lebend entkam. Sämtliche Feuermehren aus der 
Umgegend mußten alarmiert werden, und es gelang ihnen 
ſchließlich nach harter Arbeit, von 6 Uhr abends bis in die 
Morgenſtunden, Herr des Feuers zu werden. 
Alle dieſe Geſchehniſſe ſind nur Beiſpiele, nur Einzelheiten 
aus dem Kampfe, der ſich augenblicklich in den beſetzten Gebieten 
um das Deutſchſein oder Nichideutſchſein der Rheinlande 
            ab=
ſpielt. Immer kraſſer zeigt es ſich, daß die Franzoſen auf alle 
Fälle gewillt ſind, wenn ſie es nicht durch die in ihrem Solde 
ſtehenden Sonderbündler erreichen, dann mit Gewalt das 
            Rhein=
land unter ihren Einfluß zu bringen. Immer ſchwerer wird 
der Kamſif der Bevölkerung gegen einen Feind, der 
            ſchver=
bewäffnet im eigenen Lande ſteht, und immer wiederdrückender 
wird für ſie das Gefühl, im Kampfe um das Deutſchtum letzten 
Endes nur auf ſich ſelbſt geſtellt zu ſein. Spaltenlauge, ja ſogar 
ſeitenlange Artikel über Streitigkeiten zwiſchen Sachſen, Bayern 
uud dem Reich ſind täglich in allen Zeitungen zu finden, und 
derer, die da alles geopfert haben und noch opfern für ihr und 
ihrer Heimat Deutſchfein, gedenkt man überhaupt nicht, oder 
höchſtens mit wenigen Zeilen — um Lücken auszufüllen. H. 7. 
Blutige Mbfuhr der Sonderbündler. 
* Bonn, 20. Nov. (Priv.=Tel.) Die Kämpfe zwiſchen 
dem Selbſtſchutz des Siebengebirges und den Sonderbündlern 
ſind für die Sonderhündler viel verluſtreicher geweſen, als zuerſt 
angenommen werden konnte. Die Zahl ihrer Toten beläuft ſich 
auf 170. Beſonders ſchwere Kämpfe gab es um Honnef. Die 
Separatiſten konnten ſchließlich nur noch durch das Eingreifen 
der Franzoſen gerettet werden. Diefe entwaffneten die 
            Sonder=
hündler und ſchoben ſie ab. In Honnef gibt es keine 
            Sonder=
bündler mehr. Die grün=ſeiß=rote Flagge iſt von dem Rathaus 
verſchwunden. Der Selbſtſchutz hat ſich daraufhin aufgelöſt.
 Der Reichsinnenminiffer gegen den Separatismus. 
In einer Unterredung mit einem Vertreter des Berliner 
Tageblatts erklärte der Reichsminiſter des Innern, daß er bei 
jeder Gelegenheit ſich entſchloſſen gegen alle ſeparatiſtiſchen und 
Ablöſungsbeſtrebungen im Rheinland gewandt habe. Die 
            Demo=
kraten, die Deutſche Volkspartei und die Deutſchnationalen 
            bil=
deten am Rhein eine Arbeitsgemeinſchaft zur Bekämpfung aller 
Ablöſungsbeſtrebungen, auch ſolcher, die ſich auf eine etwaige 
Loslöfung von Preußen richten. Die gegenwärtigen 
            unerträg=
lichen Verhältniſſe in der Rheinprovinz machen jedoch eine 
            er=
weiterte Selbſtverwaltung der Rheinlande auf wirtſchaftlichem 
und finanziellem Gebiet unumgänglich notwendig, um aus den 
fürchterlichen Schwierigkeiten der Okkupation herauszukommen. 
Entgegen anders lautenden Mitteilungen ſind die geſtrigen 
Beſprechungen mit Vertretern der beſetzten Gebiete nicht 
            ergeb=
nislos abgebrochen worden, ſondern haben vielmehr zu einer 
Klärung geführt. 
Havenſtein geſiorben. 
Berlin, 20. Nov. Wie wir von unterrichteter Seite 
            er=
fahren, iſt der Präſident der Reichsbank, Exz. Dr. v. 
            Haven=
ſtein, heute früh gegen halb 4 Uhr geſtorben. 
Habenſtein war am 10. März 1857 geboren. Urſprünglich 
war er Juriſt. Erſt Gerichtsaſſeſſor, dann Vortragender Rat im 
Finanzminiſterium. Im Jahre 1900 wurde er Präſident der 
Seehandlung (Preußiſchen Staatsbank). Als Nachfolger Dr. 
Kochs wurde er 1908 Reichsbankpräſident. 
Berlin, 20. Nov. Der Reichspräſident richtete anläßlich 
des Todes des Reichsbankpräſidenten Dr. Hapenſtein an das 
Reichsbankdireltorium folgendes Schreiben: 
Die Nachricht von dem plötzlichen Hinſcheiden Ihres 
            Präſi=
henten Hadenſtein hat mich tief bewegt. Lange Jahre, an der 
Spitze der Preußiſchen Staatsögnb und danach der Reichsbank 
ſtehend, ſtellte Havenſtein in unermüglicher Schaffenskraft und 
vorbildlicher Pflichttreue ſeine reichen Gaben und Erfahrungen 
in den Dienſt der deutſchen Volkswirtſchaft. Was er 
            insbeſon=
dere während des Krieges und in den nachfolgenden ſchweren 
Jahren für die Aufrechterhaltung unſerer Finanzwirtſchaft 
            lei=
ſtete, wird unvergeſſen bleiben. Dem Direktgrium der Reichsbank 
ſpreche ich zu dieſem ſchweren Verluſte meine aufrichtige 
            Teil=
nahme aus. 
Der Faſl Zeigner. 
* Dresden, 20. Nop. (Priv.=Tel.) Zum Fall Zeiguer 
hat die Fraktion der Deutſchen Volkspartei einen Antrag im 
Landtag eingebracht, einen Unterſuchungsausſchuß zur Prüfung 
folgender Fragen einzuſetzen: 1. In weſchen Fällen während 
der Amtstätigkeit des früheren Juſtizminiſters Dr. Zeigner die 
Begnadigung oder Niederſchkagung von Strafſachen durch 
            Ge=
währung perſönlicher Vorteile irgendwelcher Art beeinflußt oder 
belohnt worden ſei, 2. welche Beamten bei ſolchen Begnadigungen 
oder Niederſchlagungen mitgeſirkt und ſie bewußt oder 
            veraut=
wortlich beſchloſſen haben. Ferner wird beantragt, die 
            Regie=
rung zu beauftragen, die Strafunterſuchung gegen den 
            vormali=
gen Juſtizminiſter und Miniſterpräſidenten Dr. Zeigner auf 
            kei=
nen Fall einem politiſchen Staatsanwalt zu übertragen oder z.t 
belaſſen, ſowie weiter die Einxichtung der politiſchen 
            Staats=
anſvälte überhaupt aufzuheben. 
Intereſſant iſt die Tätigkeit der ſozialdemokratiſchen Preſſe 
im Fall Dr. Zeigner. Sie kann zwar die ungeheuerlichen 
            Be=
ſchuldigungen nicht beſtreiten, doch gibt ſie ſich alle Mühe, den 
Tatbeſtand nicht zu verdunkein und die ganze Angelegenheit auf 
das Gebiet politiſcher Gehäfſigkeit zurückzuführen. Ferner wird 
verſucht, möglichſt alle jene zu verdächtigen, durch die das ganz 
ungeheuerliche Material in die Oeffentlichkeit gekommen iſt. 
Die Goldmark für die Beamten und 
Staatsarbeiter. 
* Berlin, 20. Nop. (Priy.=Tel.) Im 
            Reichsfinanzmini=
ſterium haben die Beſprechungen über die Goldmarkbezahlung 
der Beamten und Staatsarbeiter wührend des ganzen Tages 
angedauert. Grundſätzlich erklärte ſich die Regierung damit 
einverſtanden, den Beamten und Stagtsarbeitern eine 
            Gold=
grundlage zu bewilligen. Nur über die Höhe der Baſis beſtehen 
noch Unſtimmigkeiten. Die Regierungsvertreter ſchlugen vor, 
für das ganze Reich drei Zonen zu ſchaffen, innerhalb deren, 
entſprechend den wirtſchaftlichen Verhältniſſen der Gebiete, ein 
feſter Stundenkohn gezahlt werden ſoll. Es ſoll eine Oſtzone 
errichtet werden, die etwa bis Küſtrin reicht, eine mittlere, die
 zone pro Arbeitsſtunde vor. Für die Ueberſtunden ſollten 
            ent=
ſprechende Aufſchläge gezahlt werden. Die Gewerkſchaften traten 
nach dem Angebot der Regierung zu einer Sonderbeſprechung 
zuſammen. In den Nachmittgasſtunden wurden die 
            Verhand=
lungen erneut aufgenommen. Die Gewerkſchaften haben 
            erheh=
lich höhere Anforderungen geſtellt, doch erwartet man, daß in 
Kürze eine Berſtändigung erfolgt. Bis zur Stunde liegt noch 
kein endgültiges Ergebnis vor. Auch die Verhandlungen über 
die Anpaſſung der Reichsrichtzahl werden im Lauſe des heutigen 
Tages beendet werden.
 * Wiſliam Butſer Heats, 
der Nobeſpreisträger 
Von Dr. R. Neumanu.
 hung in den Kreis der internationalen Berühmtheiten tritt, 
sher in Deutſchland nur einer kleinen Gemeinde bekannt
 e Sprache den Dichter macht, ſo muß er der engliſchen 
            Lite=
zugerechnet werden, weil er ſeine Verſe und die übrigen 
in engliſcher Sprache geſchrieben hat. Aehnlich wie er 
ja auch die Iren Oskar Wilde, Bernhard Shaw, George 
ee zu beurteilen, die ſich ſtets der engliſchen, niemals der 
en Sprache in ihren Dichtungen bediencn. 
William Butler Yeats wurde 1865 in Duhlin gebören und 
iete ſich anfänglich den Studien auf der Kunſtakademie. ( 
e Maler werden und verſuchte ſich in einem Stil, den die 
ſchen Präraffaeliten erfunden hatten. Deats galt als guter 
ner, in der Farbe war er matt und äſthetiſch. Aber früh= 
, ehe er mit ſeinen Bildern an die Oeffentlichkeit trat, 
ote er ſich der Literatur zu. In ſeinen erſten Dichtungen 
ts ſchloß er ſich der Bewegung des keltiſchen Aeſthetentums 
Uim 1890 ensſtand der Gedanke in einer Gruppe junger 
e, aus denen Yeats und Moore als die bedeutendſten 
            her=
ingen. Yeats machte die Oeffentlichkeit durch ein Bändchen 
e „Verflogene Vögel” auf ſich aufmerkſam, in denen er die 
inheiten der iriſchen Inſel beſang. Der eigenwillige 
thmus der Gedichte, der gern die ſtarre Form des Metrums 
hbricht, berührte erfriſchend in einer Zeit, da die engliſche 
Skunſt kondentionell und banal geworden war, 
Deine Seele liegt verträumt wie der Spiegel der See, 
ngſam verſtrömt ſie am Ufer deiner Wünſche. 
elten nur wagt ſie ſich über die Brandung des Herzens, 
ögleich ihre Sehnſucht alle Segel aufſetzen möchie.”
 Bereits aus dieſen Verſen erſieht man, welche lühne 
            Bild=
ſprache dem Lyriker Yeats zu eigen iſt. Lyrik iſt denn auch der 
hervorſtechendſte Zug ſeines Weſens. Trotzdem hatte William 
Yeats, wie ſo viele Lyriker, den Drang zur Bühne. Das Theater 
war dem jungen Iren vor allem die Rampe für die nationalen 
Bewegungen. Das Jungirentum ſetzte dem Anglikanismus die 
Tradition der iriſchen Inſel entgegen; daß dieſe mehr 
            myſtiſch=
katholiſierend als politiſcher Natur war, lag in der eigenartigen 
Entwickelung der irländiſchen Zuſtände. In den neunziger 
            Jah=
ren des vorigen Jahrhunderts erſchienen die Theaterſtücke von 
Beats, doch vermochten nur zwei von ihnen über die Wirkung 
eines Buchdrawas hinauszugehen. Erſt 1904 erlangte der Kreis 
um die Dichter Yeats und Moore in Dublin eine Bühne, das 
Abbeh=Theater, das nationaliriſch gedacht war, aber in 
            äftheti=
ſcher Theaterſpielerei endete. Das Programm der Bühne 
            erfor=
derte einen dekorativen und rhythmiſchen Stil, der ſich 
            eigen=
willig von der Gegenwart entfernte. Yeats trat hier nicht nur 
als Dichter und Regiſſeur hervor, er herwandte auch ſeine zeich. 
neriſche Begabung und entarf und malte die Dekorationen 
für ſeine und feiner Freunde Stücke. Den größten Erfola 
            er=
rana nicht er, ſondern der Dramatiker Synge mit der 
            Blinden=
komödie „Der heilige Brunnen”, die im Gefolxe Materlincks auch 
hei Reinhardt in Berlin auftauchte. Reats Märchendrama „Das 
Land der Herzenswünſche” und das Schauſpiel „Gräfin 
Kathleen” ſprachen nur zu einem äſthetiſch gebildeten Publikum 
Denn ſo reich an Schönheiten die Sprache der Stücke iſt, ſie 
            er=
mangeln der packenden Handlung, des Sinnes für die 
            Bühnen=
wirkung, und ertrinken in einem Schwall bunter Worte. 
            Jmmer=
hin lebt in dem Dramdlett von der barmherzigen Gräfin, in 
den Szenen der hingernden Bauern, in denen Feen, Unholde 
Engel eharen entſcheidend in den Ciana der Handlung eingreifen, 
etwas von der Phantaſiekraft alter Legenden. 
Yeats konnte bereits 1908 „Geſammelte Werke” im 
            Um=
fange von acht Bänden herausgeben, die ſeine geſamten Verſe 
enthalten; er iſt aber ſeitdem nicht untätig geweſen und hat viele 
Bücher geſ hrieben, in denen er aber zumeiſt, nur in anderen 
Worten, wiederholt, ſas er früher ſagte. Sein letztes Bersbuch 
tparen die „Wildſchwäne von Coole‟. Meats unternimt hierin 
den Verfuch, ſich mit dem Weltkrieg auseinanderzuſetzen. Aber 
nach kurzen Anläufen landet er doch wieder in dem Traumland 
ſeiner Wünſche. Die „Wildſwäne” ſind ſein dunkelſtes Buch, 
mit ſeltſamer Myſtik erfüllt, die nicht frei von romantiſcher
 Koketterie bleibt. Ehrlich empfunden berühren allein die Gedichte, 
die er ſeinen gefallenen Freunden widmet. Rudolf Alexander 
Schröder hat einige Gedichte von Yeats übertragen und in der 
Inſelbücherei veröffentlicht. Auch in dieſer Uebertragung 
            er=
ſcheinen die Verſe blaß und äſthetiſch — es fehlt ihnen Leben 
und Blutwärme, wie allen Schöpfungen dieſes Irländers. Yeats 
ſt gewiß eine feine, liebenstwirdige Erſcheinung, doch iſt er nicht 
jene bedeutende Perſönlichkeit, die er ſein müßte, um die 
            Krö=
nung durch den Nobelpreis zu rechtfertigen. Aber dieſer Preis 
iſt ja ſchon mehr als einmal an Schriftſteller verliehen worden, 
deren Schaffen unter den Begriff des Epigonentums fällt, 
Der Indianer und Gott. 
Von William Butler Yeats, 
dem literariſchen Nobelpreisträger dieſes Jahres. 
Uebertragung von Irene Forbes=Moſſe. 
Ich wanderte am Waldesſaum im letzten Abendlicht 
Ich hörte, was am Waſſerrand das feine Schilfrohr ſpricht: 
Ich wiegte mich im Frieden ein . . . Moorhühner huſchten dort 
Am feuchten Grashang hin und her, und ich verſtand ihr Wort. 
Jch hörte, wie der alte Hahn zu ſeiner Sippe ſprach: 
„Er, der die Welt im Schnabel hält, uns ſtark geniecht und ſchwach, 
Ein ew’ges Moorhuhn iſter, traun, und ſchvebt am Himmelsfeld, 
Von ſeinen Schwingen träuftder Tau, ſein Aug die Nachterhellt.” 
Die Lotosblume hob ihr Haupt auf linder Wellen Spiel:
 Und etwas weiter ſtand ein Reh im kühlen Wieſentau, 
Die Augen voller Sternenlicht, und ſprach: „Auf Himmelsau 
Der ew’ge Wandrer iſt ein Reh, mich ſchuf er ſich zum Bild, 
Wie konnt’ er mich erdenken ſonſt, ſo zärtlich und ſo wild!“ 
Und weiter noch — da ſaß ein Pfau im königlichen Kleid: 
„Der Gras und Wurm und Korn erſchuf und meine Herrlichkeit, 
Er iſt fürwahr ein heil’ger Pfau und ſchlägt am Himmelspfad 
Mit tauſendfacher Augen Glanz ſein rieſenhaftes Rad!” 
(Aus Irene=Forbes=Moſſe, Peregrings Sommerabende, 
Inſel=Verlag, Leipzig.).
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 21. November 1923.
Rummer 32
Zur Gaspreisfrage.
 Referat über die Abhandlung von Baurat Dipl.=Ing. de Grahl und Direktor Dipl.=Ing. 
H. R. Trenkler in Glaſers Annalen, lauf. Nr. 1112, 15. X. 23. 
Von Dipl.=Ing. Adolf v. Lippmann.
 Die beiden Verfaſſer, die als anerkannte 
            Sach=
verſtändige anzuſprechen ſind, weiſen an Hand ſehr 
gründlicher Unterſuchungen nach, daß die 
            Kohlen=
preisformel, die die Gaswerke bisher ihrer 
            Tarif=
berechnung zugrunde gelegt haben, den tatſächlichen 
Verhältniſſen in keiner Weiſe entſpricht. Sie ergibt 
im Durchſchnitt drei= bis vierfach zu hohe 
            Verkaufs=
werte (für Darmſtadt rund ſechsfach zu hohe!). Eine 
gerechte Feſtſtellung des Verkaufspreiſes verlangt 
eine beſſere Würdigung der Verkaufspreiſe der 
Rebenprodukte, insbeſondere aber die Würdigung 
des Umſtandes, daß die Verkaufspreiſe der 
            Neben=
produfte teilweiſe in viel höherem Maße geſtiegen 
ſind als die Kohlenpreiſe. Die Verfaſſer ſtellen eine 
Berechnungsformel auf, die allen heute in Betracht 
kommenden Einzeleinflüſſen gerecht wird, und 
kommen auf Grund dieſer Formel an Hand der 
Oklober=Goldpreiſe für Kohlen uſw. zu einem Preis 
von nicht einmal 4 Goldpfennig für das Kubikmeter 
Gas. Sie verlangen, daß die Gaswerke unter 
            Zu=
ziehung kaufmänniſch und wirtſchaftlich geſchulter 
Techniker für den Betrieb ihrer Werke paſſende 
            Be=
rechnungsformeln aufſtellen. Den Hauptgrund für 
das unrentable Arbeiten verſchiedener Gaswerke 
trotz der vorhandenen erheblichen 
            Gewinnmöglich=
keiten ſehen die Verfaſſer in dem ſchlechten 
            kauf=
männiſchen Gebaxen dieſer Werke. Eine Löſung 
der in Betracht kommenden ſchwierigen Fragen 
            er=
kennen die Verfaſſer in einer verſtändigen 
            Zu=
ſammenarbeit der Werke mit den Verbrauchern, 
            wo=
bei das Ziel vor allem auf die wirtſchaftliche 
Reorganiſation der Betriebe zu richten iſt. 
Der Aufforderung des „Darmſtädter Tagblatt”, über die 
vorerwähnte Abhandlung zu berichten, komme ich um ſo lieber 
nach, als ſich die Ausführungen der beiden anerkannten 
            Fach=
leute reſtlos mit meinen eigenen Beobachtungen und Erfahrungen 
decken. 
Vor Eingehen auf die ſehr gründlichen und die heutigen 
Verhältniſſe nach jeder Richtung hin berückſichtigenden 
            Unter=
ſuchungen der beiden Herren Spefialkollegen erſcheint es 
            zweck=
mäßig, die Worte, die die Schriftleitung der Glaſerſchen 
Annalen ihrer Arbeit vorangeſtellt hat, auch hier zu wiederholen. 
Sie ſagte: 
„Die Berechnung der Gas= und Eleitrizitätstarife hat in 
der Bevölkerung lebhaften Unwillen erregt und ſich weder 
als finanziell tragbar noch vom juriſtiſchen 
Standpunkt als ſtichhaltig erwieſen. Die 
            Ver=
braucher halfen ſich teilweiſe dadurch, daß ſie ohne 
            Aner=
kennung der Valoriſierung den Gaspreis berechneten und den 
Betrag an die Geſellſchaften einſandten, während andere 
Verbraucherſchichten, denen zu dieſem offenen Widerſtande 
Mut und Kenntnis der Dinge fehlten, es ſich gefallen laſſen 
mußten, daß ihnen das Gas und Elektrizität geſperrt wurden. 
Nur ein kleiner Teil der Bevölkerung war in der Lage, die 
ungeheuerlichen Koſten aufzubringen. Die beiden Verfaſſer 
haben ſich die ſchwierige Aufgabe geſtellt, ohne Anſehen der 
Perſon die Sachlage lediglich vom Sachverſtändigenſtandpunkt 
aus zu behandeln, um eine Klärung der vieſumſtrittenen 
Frage herbeizuführen.” 
Dieſe Zeilen, die nicht für Darmſtädter, ſondern für Berliner 
Verhältniſſe geſchrieben ſind, ſind wichtig genug. Denn ſie ſagen 
nicht mehr oder weniger, daß es ſich hier um eine größere 
Sache handelt. Nicht um den Kampf gegen ein einzelnes, nicht 
auf wirtſchaftlicher Höhe ſtehendes Werk, ſondern um den Kampf 
gegen die Organiſation und die Mentalität der Gaswerke. 
Es iſt alſo hier noch lange nicht das letzte Wort geſprochen 
            wor=
den; die Angelegenheit dürfte auch noch Landtag und Reichstag 
zu beſchäftigen haben. 
Die Verfaſſer teilen ihre Abhandlung in einen techniſchen 
und einen wirtſchaftlichen Abſchnitt. Zu Anfang des techniſchen 
Teiles ſtellen ſie das mit aller Klarheit heraus, was die 
            Gas=
werke immer ſo gern als nebenſächlich hinſtellen möchten, wenn 
man auf die Geſtehungskoſten des Leuchtgaſes zu ſprechen 
kommt: BeiderHerſtellung des Leuchtgaſes durch 
Deſtillation von Steinkohlen iſt nicht das 
Leuchtgas das Hauptprodukt. / Als Hauptprodukt, 
            ſo=
wohl der Menge als dem Werte nach, muß der 
            Deftillations=
rückſtand, der Koks, bezeichnet werden; daneben entfallen aber 
noch zahlreiche Nebenprodukte in wechſelnder Menge, wie 
            Ammo=
niak oder Ammonſulphat, Teer, Benzol, Zyan und 
            ſchwefel=
haltige Gasreinigungsmaſſe. Die Ausbeute an Nebenprodukten 
iſt von der Qualität der vergaſten Kohle abhängig, mehr aber 
noch von der techniſchen Vervollkommnung der angewandten 
Verfahren und Einrichtungen. Ein richtiger und gerechter 
            Gas=
preis kann alſo nur beſtimmt werden, wenn man nicht nur die 
Kohlenkoſten, bezw. deren Steigerung berückſichtigt, ſondern auch 
die Menge und die Vertſteigerung der Neben= 
Produkte. 
Die Verfaſſer geben in einer Zahlentafel die Gasabgabe und 
Nebenproduktengewinnung bei 17 verſchiedenen Gaswerken 
            wie=
der, und zwar für die Jahre 1913 bis 1918. Wer ſich näher dafür 
intereſſiert, wird in dieſer Tafel ein reiches Vergleichsmaterial 
finden; wir müſſen uns hier begnügen, ein paar Zahlenangaben 
herauszugreifen, die wir zur Stützung unſerer Auffaſſung 
            be=
nötigen. So hatte z. B. in dem Betriebsjahr 1917/18 das 
            Gas=
werk Nürnberg, das mit Schrägretorten arbeitet, unter den 17 
aufgeführten Gaswerken die höchſte Gasausbeute mit 387 
            Kubik=
meter für die Tonne (1000 Kilogramm) vergaſter Kohle, während 
Leipzig, das mit gemiſchten Oſenanlagen arbeitet, mit 283 
            Kubik=
meter für die Tonne am niedrigſten ſtand. Das ſtimmt mit 
meinen Berechnungen inſofern überein, als die von mir für ein 
neitzeitlich eingerichtetes Gaswerk zugrunde gelegte Gasausbeute 
von 300 Kubikmeter für die Tonne vergaſter Kohle gewiß nicht 
zu hoch gegriffen erſcheint. 
Nachdem die Verfaſſer in der vorerwähnten Tabelle nun 
zunächſt die Ausbeuteziffern für Gas und Nebenprodukte nicht 
nur für die Verhältniſſe der Vorkriegszeit, ſondern auch die der 
Kriegszeit feſtgelegt haben, beſchäftigen ſie ſich mit der 
            Ver=
ſchlechterung der Kohlengualität, die während des 
Krieges und nach dem Kriege eingetreten iſt. Sie leugnen dieſe 
Verſchlechterung keineswegs, halten aber ein, daß die Gaswerke 
ein Gegengewicht dadurch geſchaffen haben, daß ſie auch die 
Gasqualität verſchlechterten — und das 
            ge=
ſchieht in Darmſtadt ſehr bedeutend — entweder 
durch die Beimiſchung billigeren Waſſergaſes oder durch die 
            Ein=
führung des naſſen Betriebes. Das letztere iſt beſonders zu der 
Zeit angewandt worden, als während des Krieges die 
            Koks=
produktion wegen der notwendigen Erhöhung der 
            Nebenerzeug=
nisausbeuten künſtlich geſteigert werden mußte. Die 
            Zahlen=
tafel zeigt, daß die Beimiſchung von Waſſergas in der Regel 15 
bis 25 v. H. beträgt, die Statiſtik weiſt aber auch Werke nach, 
welche das Leuchtgas mit Beimengungen von über 40 v. H. 
            ge=
ſtreckt haben. Darmſtadt iſt ſogar ſchon bis an 60 
v. H. gegangen! Der Heizwert des gelieferten Gaſes, der 
für reines Deſtillationsgas etwa 5100 Wärmeeinheiten beträgt, 
iſt dementfprcchend natürlich heruntergegängen, da das 
            Beige=
miſchte Waſſergas ja nur einen Heizwert con 2600 
            Wärmcein=
heiten beſitzt. Das Darmſtädter Gas ſoll durchſchnittlich auf
 einem Heizwert von 1000 Wärmeeinheiten pro Kubikmeter 
            ge=
halten werden; ich habe aber ſelbſt ſchon Meſſungen nach der 
Junkersſchen Methode ausgeführt, die nur etwa 3400 
Wärmeeinheiten ergeben haben, was einer ſehr hohen 
Beimiſchung von Waſſergas entſpricht. 
Bei Beſprechung der Ausbeuteziffern der Nebenprodukte 
            er=
örtern die Verfaſſer die Faktoren, die in den letzten Jahren zu 
einer Verbilligung der Geſtehungskoſten des Leuchtgaſes geführt 
haben, ohne dabei die durch die Steigerung der Kohlenpreiſe, 
der Löhne, der Frachten und andere mit der Geldentwertung 
zuſammenhängende Faktoren außer acht zu laſſen, die natürlich 
das Gegenteil bewirken. So führen ſie an, daß durch Uebergang 
auf die Vergaſung von Braunkohlen anſtatt derjenigen von Koks 
für die Unterfeuerung der Oefen gerade bei den heute ſo hohen 
Kohlenpreiſen außerordentlich geſpart werden kann. Auch halten 
ſie die Teer= und Ammoniakausbeute noch für ſehr 
            ſteigerungs=
fähig und betonen, daß die Teergewinnung zudem den 
            Gas=
wverken noch einen beſonderen Vorteil brachte, weil ſie 
            ent=
ſprechend der Menge an Teer, einen Teil der verarbeiteten Kohlen 
ſteuerfrei erhielten. Sie weiſen darauf hin, daß die 
            Benzol=
waſchung während des Krieges und nach dem Kriege techniſch 
ganz beſonders entwickelt worden iſt, da die früheren Ausbeuten 
nur etwa 30 v. H. von dem im Gas enthaltenen Benzol 
            ent=
ſprachen, daß alſo mit anderen Worten auch hier erhebliche 
Steigerungen der Ausbeuten möglich ſind, wenn 
nur die neueren techniſchen Errungenſchaften richtig verwertet 
werden. Zum Schluß kommen ſie auf die Unkoſten und auf den 
Faktor zu ſprechen, der eingeſetzt werden muß, um die 
            notwen=
dige Verzinſung und Tilgung des Anlagekapitals, die Rücklage 
und den Nutzen zu decken. 
Um ſich Klarheit über die Einflüſſe der veränderten 
            Wirt=
ſchaftslage auf die Preisbildung zu geben, haben die Verfaſſer 
die genauen Betriebsaufſtellungen von drei großen Werken 
durchgerechnet und geprüft. Es ſtellte ſich dabei heraus, daß ſich 
die Unkoſten ſehr gut in Beziehung zu den 
Kohlenpreiſen bringen laſſen, indem Friedenszeit, 
            Kriegs=
zeit und Nachkriegszeit keine weſentlichen Unterſchiede zeigen. 
Auch für den Faktor, der Verzinſung und Tilgung des 
            Anlage=
kapitals uſw. berückſichtigen ſoll, ließen ſich an Hand der 
            Erfah=
rungen brauchbare Werte finden. Die Verfaſſer haben auf 
Grund ihrer Unterſuchungen eine Formel aufgeſtellt, die auch 
unter heutigen Verhältniſſen eine zuverläſſige Berechnung des 
rationellen Gaspreiſes ermöglicht. Die Formel berückſichtigt alle 
Faktoren, die den Gaspreis beeinfluſſen können, und zwar: 
1. den Kohlenpreis in Mark, 
2. die Unkoſten für die Tonne entgaſter Kohle in Mark, 
3. die Ausbeuten an Nebenprodukten (Ammoniak, Teer, 
Koks, Benzol, Zyan, Gasreinigungsmaſſe, Graphit) für 
die Tonne entgaſter Kohlen in Kilogramm, 
4. die Preiſe der Nebenprodukte in Mark pro Kilogramm, 
5. die Gasausbeute in Kubikmeter pro Tonne entgaſter Kohle, 
6. die notwendige Verzinſung und Tilgung des 
            Anlage=
kapitals, die Rücklage und den Nutzen. 
Wer ſich dafür intereſſiert, kann mit dieſer Formel an Hand 
der in der bereits erwähnten Zahlentafel gegebenen ſtark ab=
 weichenden Ziffern ſelbſt überprüfen, wiebiel oder, beſſer geſagt, 
wie wenig der Gaspreis, von den Ausbeuten 
beeinflußt wird. Entſcheidend iſt letzten Endes nur der 
Kokspreis, und der iſt gegenüber den Friedensverhältniſſen 
weit ſchneller geſtiegen als der Kohlenpreis. 
Unter Einſetzung der Anfang Oktober gültigen 
            Goldmark=
preiſe errechnet ſich mit Hilfe der von den Verfaſſern 
            auf=
geſtellten Formel der Gaspreis pro Kubikmeter zu 0,037375 
Goldmark, rund 4 Goldpfennig. 
Da die weſtfäliſchen Richtpreiſe für Kohle und Koks 
            einge=
ſetzt ſind, ſo könnte noch eingewendet werden, daß die 
            gegen=
wärtig hohe Fracht für die Kohle berückſichtigt werden müſſe. 
Dem iſt entgegenzuhalten, daß auch die Kokspreiſe in den 
            fracht=
ungünſtig gelegenen Städten oder Bezirken um dieſen 
            Fracht=
anteil höher ſind, ſo daß ſich dieſer Umſtand völlig ausgleicht. 
In Berlin kommt z. B. der Kleinhandelspreis einem 
            Tonnen=
kokspreis von rund 84 Goldmark gleich; das iſt aber ein 
            Vor=
ſprung, der tatſächlich größer iſt, als dem Frachtanteil entſpricht, 
weil darin ein Händlernutzen eingeſchloſſen iſt. Die kaufmänniſch 
organiſierten Gaswerke mit ihrer wirtſchaftlichen Vereinigung, 
die den Koksabſatz in Händen hat, können dieſe Differenz voll 
ausnutzen. Die Einſetzung der Richtpreiſe iſt 
            da=
her vollauf gerechtfertigt. 
Zum Eingang des zweiten Abſchnittes ihrer Abhandlung, 
der die wirtſchaftlichen Fragen behandelt, ſagen die Verfaſſer 
wörtlich: „Wie jedermann an Hand der Formel nachprüfen 
kann, ergibt dieſe ſelbſt bei Einführung weſentlich ungünſtigerer 
Ausbeuteziffern, die aber möglicherweiſe für einzelne Werke in 
Frage kommen mögen, immer noch Gaspreiſe, welche nur um 
etwa 10 bis 30 v. H. höher ſind, als der von uns errechnete. 
Man betrachte nun dieſen einwandfrei ermittelten Wert im 
            Ver=
gleich zu den von den Gemeinden und Gaswerken dekretierten 
Preiſen, welche etwa drei bis viermal ſo hoch ſind. 
Wobleiben da die Intereſſen der Verbraucher?” 
Wir wollen nicht verfehlen, an dieſer Stelle ein Moment 
zu erwähnen, das die heutigen Gaspreiſe noch 
            ungerechtfertig=
ter erſcheinen läßt, und das iſt die Qualität des Gnſes. 
Wer im Frieden 23 Goldpfennige für das Kubikmeter 
            be=
zahlte, hat dafür 5200 Wärmeeinheiten erhalten. Wer heute 
in Darmſtadt 23 Goldpfennige für das Kubikmeter zahlt, 
bekommt allerhöchſtens 41000 Wärmeeinheiten, wenn nicht 
weniger, wegen der Streckung des Leuchtgaſes durch 
            Waſſer=
gas. Man zahlt alſo für die gleiche Anzahl von 
            Wärme=
einheiten, die man im Frieden für 23 Pfennig erhielt, heute 
30 Goldpfennige. Alles unter der Borausſetzung, daß das 
Kubikmeter Gas im Frieden wirklich 23 Pfennige gekoſtet hat. 
(Was bekanntlich nicht ſtimmt. D. R.) 
Die Verfaſſer unterſuchen nun die Gründe dieſer ſtarken 
Abweichungen und ſtellen feſt, daß man auch früher ſchon nicht 
gewohnt war, die Gaswerke als ſehr rentable Betriebe 
            anzu=
ſehen, obſchon ſie ſehr erhebliche Gewinnmöglichkeiten hatten und 
mehr als den vollen Wert der verarbeiteten Kohle als Nutzen 
erzielen konnten. Der Hauptgrund für das unrentable Arbeiten 
vieler Gaswerke iſt auch nach Anſicht der Verfaſſer in der 
ſclechten kaufmänniſchen Gebarung der Werke 
zu ſuchen. Die Verfaſſer ſchreiben dazi: „In den letzten 
Jahren iſt durch den wirtſchaftlichen Zuſammenſchluß der Werke
 Vieles beſſer geworden, aber jeder Verbraucher wird an 
            zahl=
reichen Klenigkeiten die Schwerfälligkeit des 
            büro=
kratiſchen Aufbaues mit ſeinen ungeheuren 
            Leerlaufs=
koſten beobachten können.” 
Ja den weiteren Erörterungen, in denen auch der 
            Zahlungs=
modus beſprochen wiro, der mit Rückſicht auf die Lage, in welche 
die Werke durch die Geldentwertung geraten ſind, notwvendig iſt, 
ſtellen die Verfaſſer feſt, daß Gaspreisbemeſſung und 
Zahlung zwei Dinge ſind, die vollſtändig 
            ge=
trennt werden müſſen. Aber das Publikum wird den 
von den Werken mit Rückſicht auf ihre Lage infolge der 
            Geld=
entwvertung gewünſchten Verrechnung und Zahlung ſeines 
            Gas=
verbrauches erſt dann keinen Piderſtand entgegenſetzen, wenn 
es auch die Gewißheit hat, daß die ihm abgeforderten Preiſe 
gerecht ſind. Dieſe Ueberzeugung hat das 
            Ver=
braucherpublikum aber heute nicht und kann ſie
 auch nicht haben. Die Verſaſſer verlangen nun, da 
einzelnen Werke ihre Berechnungsformeln gründlich revid 
wobei ſie darauf hinweiſen, daß die bisher gebräuchliche Fo 
die nur den Kohlenpreis berückſichtigte, tatſächlich nicht eing 
frei iſt. Als ſehr bemerkenswerte Forderung ſtellen die 
faſſer auf, daß bei der Aufſtellung der Preisformel nur 
Werte eingeſetzt werden, die bei richtiger Betriebsfül 
erreicht werden können, denn: „die Gaspreisregelung 
keinen Freibrief für bequemes Arbeiten darſtellen, ſonder 
Gegenteil einen Anreiz zur Verbeſſerung der Betriebe 
um die wirtſchaftliche Lage im Intereſſe der Allgemeinhe 
haben.‟ Die Schlußfolgerungen der Abhandlu =z wollen 
wegen ihrer Wichtigkeit wortgetreu wiedergeben. Die Ver 
ſagen: 
„Zur Feſtlegung der Formel für die verſchiedenen 
bezw. Städte müſſen techniſche Ausſchüſſe geſchaffen werder 
eine wirklich objektive Prüfung der Verhältniſſe bei 
Verfügung=Stellung aller notwendigen Unterlagen vornel 
Gasfachleute gehören in dieſe Ausſchüſſe nicht (wie ſein 
in die ſchiedsrichterlichen Kommiſſionen, welche die Kohlen) 
formel ſchafften), denn dieſe ſind a priori=Partei; ſie könner 
Beiſitzer ohne Stimme ſein, während man kaufmänniſch e 
rene, im Leben ſtehende Techniker als Mitglieder erne 
müßte. Dieſe Ausſchüſſe würden auch ſonſt in techniſchen 
in kaufmänniſchen Fragen den Werken zur Seite ſtehen 
            kö=
was nach dem eingangs Dargelegten nicht in falſchem 
abgewieſen werden dürfte. Denn die Regelung der Werk 
iſt gerade zurzeit eine ſo ſchwierige Frage, daß ſie nur 
gemeinſames Zuſammenarbeiten der Werke und Verbrauch 
beiderſeitigem Intereſſe gelöſt werden kann. Und eine ſolche 
jedem das Seine geben.”
 Stadt und Land. 
Darmſtadt, 21. Novem
 — Die mittelalterliche Plaſtik und die Antike. Das iſt das 1 
des Vortrages, den Geheimer Regierungsrat Profeſſor Dr. Kal
 am nächſten Freitag in der Vereinigung der Freunde 
humaniſtiſchen Gymnaſiums halten wird. Es war 
Zeit des Ausganges der Hohenſtaufiſchen Kaiſer, am Ende einer g 
Zeit, wo ein erhöhter Lebensſchwung durch die deutſche 
brauſte und auch die Kunſt mit ſich fortriß. Da trat die diu
 Plaſtik der antiken Plaſtik nahe, erlebte zugleich ihre höchſteki 
leriſche Blüte und ſchuf Werke, wie ſie ſeit der Zeit der 
            G=
bis auf Michelangelo nie und nirgends wieder entſtanden waren.
 deutſche Kunſt hatte antiken Geiſt in ſich aufgenommen, aber ſie 
doch grunddeutſch. Das iſt das Bedeutſame an der Erſchei 
Ihren Zuſammenhang mit der Antike muß mau 
zweierlei Art betrachten. Man muß äußerlich die Berührur 
der antiken Plaſtik feſtſtellen, die — da es in Deutſchland kaum
 Zeit dem antiken Geiſte entgegengekommen war, wie die deutſchen 
hauer das antike Weſen zu verarbeiten gewußt hatten, ſo daß ſie
 Velt zugewandte, die die Virklichkeit erfaßt und zu würdigen weit 
eine der Welt abgewandte, die in ſich hineinhorcht, die die Stimn 
eigenen Innern für das allein Gültige hält. Jede der beiden 
hat in der deutſchen Kunſt ihre Zeiten. Beide zuſammen aber 
das deutſche Weſen ganz dar. Vielleicht hat die innerliche Seit 
Uebergewicht. Sorgen wir um ſo eifriger, daß die der Welt zugen 
Seite unſeres deutſchen Weſens nicht verkümmere. Erſte 
größte, ſtärkſte Führer auf dieſem Vege ſind 
Griechen. 
Filmvorführungen im Heſſiſchen Landestheater. Infolge des 
ordentlichen Andrauges zu den Vorführungen des Films „Hygiet 
Ehe” wird derſelbe noch einige Male, und zwar am Sonntag, de 
November, vormittags 11 und nachmittags 4 Uhr, und Montag, de 
November, nachmittags 5 und abends 8 Uhr, gezeigt werden. 
inen H8u
 des L 
Kle 
undestheaters wird heute, Mittwoch, 
dorffs Luſtfpiel 
ie Freie 
gegeben, die Aufführung fällt der 
miete 21 zu. Im Großen Haus iſt keine Vorſtellung.
 Die Theaterausſtellung im Landesmuſenm. Einhundertf: 
Jahre Darmſtädter Bühnenausſtattung” wird am Samstag, de 
November, nachmittags um 3 Uhr eröffnet. 
— Künſtlerabend. Wir weiſen nochmals auf den am Freita 
23. November, in den Räumen des Hotels zur Traube ſtat. 
Künſtlerabend hin, deſſen Reinertrag für die notleidenden Altpen 
des Landestheaters beſtimmt iſt. Das Programm, welches von de 
kannteſten Mitgliedern des Landestheaters beſtritten wird, um 
bunter Folge Inſtrumentalvorträge, Lieder, Duette, Quartette, d 
graphiſche Darbietungen und ernſte und humoriſtiſche Rezitationen. 
ginn der Vorträge 9 Uhr. (Kein Weinzwang!) Kartenverkauf (E 
karten an Tiſchen) ab Mittwoch, den 21. November im Hotel zur Tr 
Preis 3 Goldmark. 
Die Liebhaberbühne 1922, Darmſtadt, hielt im Städt. Saalba 
erſtes Stiftungsfeſt ab. Die Feſtfolge am Samstag enthielt künftle 
Darbietungen, die bei den Anweſenden reichen Beifall auslöſten. 
Konzertſängerin S. Horn=Stoll (Sopran) brachte die „Schmuckarie 
„Fauſt” von Gounod, „Der Vogel im Walde” von Tauber, und 
haarig iſt mein Schätzelein 
” von Steinbach zu Gehör. Herr Kau 
muſiker W. Horn begleitete verſtändnisvoll. Das Darmſtädter 
ort 
cheſter (. 
22 Mann) unter der Leitung des Heurn Kammermuſikers 
Handke, bewährte ſich aufs Beſte. Es brachte den Cinzug der Gäſt; 
Tannhäuſer”, die Duvertüre zu „Dichter und Bauer 
ferner
 teuermannslied und Matroſenchor aus „Der fliegende Holländer”. 
Feſtprolog ſprach Frl. Math. Spieß. Nach dieſen Darbietungen bre 
die Mitglieder des feſtgebenden Vereins die dreiaktige Poſſe „Pe 
Schöller” unter der Spielleitung Worret=Gruber zur Aufführung.
 Falk als deſſen Meffe Alfred, G. Börſig als Maler Kißliug. V. 
als Fritz Bernhardy. H. Münch als Direktor Schöller, L. Worre 
Eugen Kümpel, H. Gruber als Gröber, Major a. D., und Herr M 
als Jean, Zahlkellner. Alles in allem war es eine wohlgelungene 
führung. Zu erwähnen ſind die äußerſt hübſchen und ſchwierigen, 
der Spielleitung entworfenen Bühnenbilder, die von der Fa. Hch. 
der=Darmſtadt, ausgefühut wurden. Die Korbmöbel, die aus bem
 der Firma Betſchwar, Darmſtadt, zur Verfügung geſtellt wurden 
liehen den Szenenbildern einen beſonderen Reis. Die Koſtüme lie
 die Firma A. Getroſt, Darmſtadt. Reicher Beifall belohnte die W 
der ſich alle Darſteller unterzogen hatten. — Alle, die mithelfen w 
die Ideale der Liebhabeu=Bühne 1922 Darmſtadt zu feſtigen, und i 
Oeffentlichkeit zu tragen, werden gebeten, ſich Dienstag, abends 
„Grünen, Zimmer” bei Chriſt, Grafenſtraße, Neſtauration „Kaiſet 
Fürſtenſaal”, einzufinden, woo allwöchentlich der Klubabend ſtartfinde 
IP. Bunter Abend des „Theſta”=Alubs im Fürſtenſagl. Den 9 
eröft 
ete das „Theſta”=Orcheſter unter Führung ihres verdienſty 
Leiters, Herrn Willi Laun. Nach der humorvollen Begrüßungsanſp 
des Veranſtaltungsleiters, Herrn A. Hildebrand, folgten dann in b. 
Abwechslung geſangliche Vorträge von Frl. Creter und Herrn B 
Rezitationen von Frl. Bliefert, Zithervorträge von Frl. Neumann 
Herrn Schleckmann (Zitherklub Darmſtadt=Beſfungen) ſowvie ein hüt 
Terzett von den Herren Böhm, Erdman und Müller. Frl. 
Falkenſtein und Frl. Anua Kraft vom Landestheater brachten den 
ſchuhtanz aus „Zar und Zimmermann” ſo entzückend, daß ſie, um
 Beifallsſturm zu dämmen, ſich entſchließen mußten, den Tanz zu wi 
holen. Den Schluß der Vortragsfolge ſtellte Herr A. Hildebrand in 
iſtlichen. A 
jedergabe einiger guter Coupletts. Allen Mitwirke
 De. 
rde nach jeder Darbietung reicher Beifaſl gezollt. 
— Orpheum. Vertrams Operettengaſtſpiele. Heute und folg 
Tage: „Die Frau im Hermelin”, Operette in 3 Akten. Muſik: 
Gilbert. Vorverkauf: De Waal, Rheinſtraße, Verkehrsbüreau. 
— Volkstheater. Mit großem Erfolge ging das Luſtſpiel „Der 
laronkel” in Szene und ernteten die Darſteller reichen Beifall. 
iſt die erſte Wiederholung; nachmittags findet für die Jugend das 
zende Märchenſpiel „Hänfel und Gretel” ſtatt, worauf wir ur 
Kleinen ganz beſonders aufmerkſam machen, da ihnen wieder einige 
bekannten angenehmen Stunden im Volkstheater geboten wer 
(Siehe Anzeige.) 
— Bund der Kinderreichen. Zu dem am Mittwoch, den 28. bs. 2 
ſtattfindenden Volrskonzert der Städt. Akademie für Tonkunſt kör 
Karten zu ſehr ermäßigten Preiſen ab Freitag bei dem zweiten Vorſi 
den des Bundes, Herrn Wilh. Dietz, ſowie in der am Freitag, deu 
November, im Gemeindehaus, kleiner Saal, Kiesſtraße 17, in Emp 
genomuten werden. 
— Hypothiekenaufwertung. Der auf 17. ds. augeſetzte 2 
kündigzngstermin einer Reichsgerichtsentſcheidung (f. Nr. 
iſt vertagt worden. Der Urteilsſpruch iſt erſt im Laufe 
Dizembers zu erwarten.
jummer 322.
Dariſtädter Tagblatt, Mittttoch, den 21. Robember 1923.
Seite 5.
 — Abbau der Kohlenverteilung. Den Reichskommiſſar 
t bekannt, daß die Beſtimmungen über die 
            Brennſtoffver=
ang der Haushaltungen, der Landwirtſchaft 
des Kleingewerbes ab 1. Dezember 
            aufgeho=
werden. Ab 30. ds. werden die Beſtimmungen über die 
lung des Verbrauchs elektriſcher Kraft, Sicherſtellung des 
iebs der Gasanſtalten, ſowie über Regelung der 
            Be=
ebs=, der Heizungs=, Lüftungs= und 
            Warm=
ſerbereitungsanlagen (vom 18. Oktober 1917) 
            auf=
ben. 
Plakat=Wettbewerb. Für die Ausſtellung für Kultur und 
            Wirt=
in Außig 1924 wird unter den deutſchen Künſtlern ein Wettbewerb 
Erlangung eines Plakates ausgeſchrieben, deſſen Bedingungen im 
immer des Gewerbemuſeums zu erfahren ſind. Für die beſten 
            Ent=
e ſind vier Preiſe im Geſamtbetrag von 10 000 tſchechiſchen Kronen 
eſetzt. 
„Strafkammer. In ebenſo dreiſter wie abgefeimter Weiſe hatte der 
rige, bisher unbeſtrafte Bankbeamte Hans Koch aus Dresden, der 
Mitte März d. Js. in Dienſten der Deutſchen Vereinsdank Filiale 
bach, ſtand, zu deren Nachteil Betrügereien verübt. Die 
            Geſamt=
te, der durch ſolch groben Vertrauensbruch erlangten Varbeträge 
ert ſich auf nahezu 25 Millionen Mark, was damals recht bedeutend 
Seit der Ende Juni erfolgten Entdeckung war der nunmehr wegen 
rer Urkundenfälſchung und Urkundenbeſeitigung nebſt Betrug 
            Ange=
feſtgenommen und räumt ſeine Verfehlung in vollem Umfange ein, 
Not oder dergleichen kann keine Nede ſein, und wenn auch K. einen 
rbsloſen Bruder unterſtützte, ſo verwandte er das Erfchwindelte 
kenteils für eigene, flotte Bedürfniſſe (beiſpielsweiſe zum Ankauf 
Paddelboots). K. leitete in der erwähnten Stelle die 
            Giroüber=
ingsabteilung, und wußte ſchon bald nach ſeinem Eintritt die 
            da=
gebotene Gelegenheit zu mißbrauchen. Einerſeits veranlaßte er 
Verfälſchung von Ueberweiſungsaviſen erdichtete Gutſchriſten auf 
bei der Bank geführtes Konto, ebenſo überwies er erdichtete Schecks 
ein Konto jenes Bruders bei der dortigen Diskontogeſellſchaft, das er 
glaßt hatte und mittels Vollmacht abzuheben pflegte. Unrichtige 
ung uſw. g. g mit dem Treiben Hand in Hand, und fo vermochte 
en Sachverhalt eine Zeitlang zu verſchleiern, zumal Niemand 
            Arg=
i hegte und er gewandt verfuhr. Das Urteil lautet auf 8 Monate 
ngnis abzüglich 4 Monate 3 Wochen Unterſuchungshaft. — Recht 
ingefährlicher Art war die Tätigkeit des vorbeſtraften Arbeiters 
ph Link von Heiligenhaus, die er in einer ganzezn Reihe von 
ſten, darunter auch Offenbach, gemeinſam mit ſeiner Geliebten, 
ſtine Sieberts aus Krefeld, entfaltet hatte. Er beſtimmte die 
ere ſich als Köchin oder ſonſt zu vermieten, ſtahl im geeigneten 
punkt nach Kräſten aus der betreffenden Wohnung und verſchwand 
der Genoſſin vom Schauplatz. Die Aburteilung hierfür vollzieht ſich 
den verſch edenen Orten, und was den Offenbacher Fall betrifft, ſo 
om Schöffengericht gegen die S. auf 1 Jahr, gegen L. auf 2 Jahre 
ingnis erkannt. Jene hatte ſich bei dieſem Urteil beruhigt, während 
8 mit Berufung anfocht und mit Leugnen durchzukommen gedachte. 
machte ihm die Ausſichtsloſigkeit klar, worauf er ohne weitere 
            Ver=
ſlung die Strafe jetzt annahm. 
* Zeitungsdiebſtähle. In der letzten Zeit iſt das Stehlen von 
            Zei=
fen aus Hausfluren oder gar Briefkäſten an der Tagesordnung. 
imehr iſt es in einem Falle gelungen, den Täter feſtzuſtellen. Der 
zädigte Bezieher hat dieſerhalb Anzeige wegen Diebſtahl erſtattet. 
Lokale Veranſtaltungen. 
blerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten. 
in keinem Felle irgendwie als Beſbrechung oder Kriffl. 
—Stadtverbandder Frauenvereine. Die Vorſitzenden 
Vereine, die noch Karten für ihre Mitglieder zu dem Konzert 
            wün=
das die Akademie für Tonkunſt am 28. November zu einem billi= 
Einheitspreis veranſtaltet, ſind dringend gebeten, dieſe Karten ſofort 
Frl. Hochſtetter (Tapetenhaus, Eliſabethenſtraße 27) zu beſtellen und 
gleich zu bezahlen, da die Beträge heute Mittwoch Abend 
            abge=
rt werden müſſen. Von Montag an ſind die Karten dann abzuholen 
zwar ebenfalls bei Frl. Hochſtetter. 
Deutſchnationaler 
            Handlungsgehilfenver=
nd, Ortsgruppe Darmſtadt. Die Mitgliederverſammlung findet 
in dieſer Woche am Donnerstag abend in der Geſchäftsſtelle ſtatt. 
Regimentsnachrichten. 
— Reichs=Offizier=Bund. Die Bundesleitung gibt bekannt, 
Se. Exz. der Herr Generalfeldmarſchall v. Hindenburg die 
irmherrſchaft über den Reichs=Offizier=Bund übernommen hat. Wir 
en gern, daß unſere Mitglieder dieſe ehrenvolle Auszeichnung mit 
rigtuung zur Kenntnis nehmen. — Nächſten Freitag abend findet 
außerordentliche Vollverfammlung des Verbandes im „Gutenberg” 
ifenſtraße, behufs Beſprechung über die Teilnahme an der 
            Totenge=
kfeier und Beratung anderer dringender Fragen ſtatt. Anſchließend 
9 gabe von Urkunden und der Bundeszeitung. Wegen der Wichtigkeit 
Tagesordnung iſt das Erſcheinen ſämtlicher Mitglieder erforderlich. 
— Vom Verband Heſſiſcher Regimeutsvereine 
d uns geſchrieben: Die diesjährig geplante gemeinſame Totengedenk= 
* kann der Beſetzung wegen nicht auf dem Waldfriedhof ſtattfinden. 
Plan, dieſe am Landeskriegerdenkmal abzuhalten, fand nicht die 
UT tehmigung des Heſſiſchen Miniſteriums. Die Feier findet nunmehr 
Sonntag, den 25. November, um 11.30 Uhr vormittags, auf dem alten 
ebhof ſtatt. Die Gedenkrede hält Herr Stadtpfarrer 
            Lauten=
läger. Der Verband ladet ſeine Mitglieder und ſonſtigen 
            An=
iger und Freunde zu der Feier auf dem alten Friedhof ein und macht 
em einzelnen Mitglied die Teilnahme zur Ehrenpflicht. Sammel= 
½z 11.15 Uhr vormittags Ecke Herdweg=Roquetteweg. Wie wir hören, 
bſichtigt der Kriegerverein Darmſtadt, bei ſchlechtem Wetter die Feier 
dem von der heſſiſchen Regierung angebotenen Landestheater 
            abzu=
udA ten. Der Verband bittet zu der Feier um recht zahlreiches Erſcheinen 
ᛋM) fordert auch die ihm naheſtehenden Vereine, insbeſondere den 
            Deut=
n Offizierbund, Reichsoffizierbund, Nationalverband Deutſcher 
            Offi=
re und Soldaten, Marine= und Kaballerieverein uſw. auf, ihm 
            Ge=
gſchaft zu leiſten und 11.15 Uhr vorm. ſich auf dem oben genannten 
mA mmelplatz einzufinden, um gemeinſam in die bereitgehaltenen Plätze 
zurücken. Die Ordner der Vereine ſollen ab 11.15 Uhr zur Stelle 
n. Orden und Ehrenzeichen wolle man anlegen. 
Aus den Parteien. 
Deutſche Demokratiſche Jugendgruppe. Am 
ittwoch, den 21. Nobember, findet ein Heimabend ſtatt. Auf der 
            Tages=
dnung ſteht die Beſprechung des Reichsjugendtages in Jena. Zum 
hluſſe noch einige wichtige Beſprechungen.
2.
 MF 
Min Mchlafſen dei Leitangen ver Mamtentäften
 Angeſichts der im Schlußſatze unſeres Krankenkaſſenartikels 
in Nr. 321 geſchilderten Lage werden ſich die Leſer nun billig 
fragen, wie ſie ſich verhalten ſollen. Zunächſt aber dürfte es 
angezeigt ſein, die inzwiſchen ergangenen Beſchlüſſe der hieſigen 
Ortskrankenkaſſe noch einmal anzuſehen. 
Am 31. v. M. (Nr. 303) wurde zwecks Vereinfachung der 
Beitragsberechnung der jeweils geltende Höchſtgrundlohn derart 
feſtgeſetzt, daß die allwöchentlich veröffentlichte, auf volle 1000 
Mark aufgerundete Lebenshaltungsziffer mit 10 vervielfacht 
wurde; ab 29. Oktober wurden 11 Lohnſtufen eingeführt, da die 
Lohnerhöhungen neue Beitragsſtufen bedingten, zugleich wurden 
für die Woche vom 29. Oktober bis 4. November die Grundlöhne 
in den 11 Lohnſtufen feſtgeſetzt. Am 5. d. (Nr. 307) wurde die 
ſatzungsmäßig zuläſſige wöchentliche Abführung der Beiträge 
eingeführt. Am 8. d. (Nr. 310) wurde verfügt, daß für 
            Berech=
nung der Beiträge für die Woche vom 5. bis 10. d. der 
            fünf=
fache Satz der für die vorgehende Woche in Kraft geſetzten 
Grundlöhne gelte. Am 15. d. (Nr. 318) wurde unter Verweiſung 
auf die Bekanntmachung vom 8. d. mitgeteilt, daß für die Woche 
vom 12. bis 17. der zehnfache Satz der Grundlöhne der 
            Vor=
woche der Beitragsberechnung zugrunde zu legen ſei. Nun 
            er=
ſcheint in der Nr. 322 vom 21. d. eine wichtige Berichtigung 
der Bekanntmachung von Nr. 318. Für die Berechnung der 
            Bei=
träge der Vorwoche (vom 12. bis 17. November) gilt 
nur der dreifache (nicht zehnfache) Betrag des 
            Grund=
lohnes der Vorwoche. Das Zwangsmitglied der Kaſſe muß 
alſo in ganz kurzer Zeit für die laufenden Beiträge der letzten 
Wochen Mittel aufbringen (von einem Bereithalten ſolcher kann 
angeſichts der Teuerung gar keine Rede ſein!), die in die 
            Bil=
lionen gehen, und zu gleicher Zeit (Bekanntmachung vom 5. d. 
in Nr. 307) ergeht die Aufforderung, für die Reſte aus Sept.) 
Okt. einzuzahlen: für September den 15 fachen Betrag des 
            Mo=
nats Auguſt, für Oktober das 20 fache von September, für 
            No=
dember das 30 fache des Oktober. Das letztere kann nicht ſtimmen, 
da ja am 5. d. die allwöchentliche Abführung der Beiträge 
            ange=
ordnet und für die abgelaufenen Novemberwochen, wie 
            darge=
legt, die Sätze ganz anders geordnet wurden. Eine Klarſtellung 
iſt trotzdem zu fordern, da es ſich um eine amtliche Bekannt=
 machung handelt und Verzugsfolgen, am 5. d. in beſtimmter 
Weiſe angedroht ſind. 
Wer nun heute noch eine Hausangeſtellte zu ſeiner 
            Haus=
haltung zählt, iſt dazu aus triftigen ſachlichen Gründen 
            gezwun=
gen, und er iſt ernſtlich vor die Frage geſtellt, ob er die hohen 
Beiträge noch ferner zahlen oder auf die Dienſtleiſtungen 
            ver=
zichten ſoll. Nach § 377 R.V.O. führt die Aufſicht über die 
Krankenkaſſen das Verſicherungsamt; dieſes 
            Aufſichts=
recht der Aufſichtsbehörde erſtreckt ſich darauf, daß Geſetz und 
Saßzung ſo beobachtet werden, wie es der Zweck der Verſicherung 
erfordert. Das Mitglied wird alſo darlegen müſſen, daß und 
warum im Nahmen von Geſetz und Satzung durch die 
            neuer=
lichen Maßnahmen der Kaſſe der Zweck der Verſicherung 
            ge=
fährdet wird (wobei zu bemerken iſt, daß die Neichsverordnung 
vom 30. Oktober hier noch nicht zur Anwendung gelangt). Erſt 
gegen den Beſchluß des Verſicherungsamtes kann eine Beſchwerde 
an das Oberverſicherungsamt (Beſchlußkammer) erhoben 
            wer=
den. Ob auf dieſem Wege etwas zu erreichen iſt, laſſen wir 
dahingeſtellt, es wird auch Zeit darüber hingehen, bis die 
            Ent=
ſcheidung ſällt, und zwiſchenzeitlich muß weitergezahlt werden. 
Hinſichtlich der Verſicherungspflicht der Dienſtboten 
kann nach §§ 435, 418 R.V.O. der Arbeitgeber auf Antrag 
der beim Kaſſervorſtand anzubringen iſt — Befreiung 
erwirken, wenn der Dienſtbote, an ihn bei Erkrankung 
Rechtsanſpruch auf eine Unterſtützung hat, die den Leiſtungen der 
Kaſſe gleichwertig iſt. Vorausſetzung iſt, daß 1. der Arbeitgeber 
die volle Unterſtützung aus eigenen Mitteln deckt, 2. ſeine 
            Lei=
ſtungsfähigkeit ſicher iſt. Nicht verſchwiegen ſoll dabei werden, 
daß, wer dieſe Befreiung von der Dienſtbotenverſicherung für 
ſich in Anſpruch nimmt und ſie erwirkt, ein vermögensrechtliches 
Riſiko eingeht, über deſſen Tragweite er ſich vor Stellung des 
Antrages Rechenſchaft abgeben muß. Immerhin wollten wir hier 
einen Weg aufgezeigt haben, der durch 
            Befrei=
ung von der Verſicherung auch von der Leiſtung, 
hoher Beiträge entbinden würde. 
** 
* Im Aufſatz: „Das Nachlaſſen der Leiſtungen der 
Krankenkaſſen” in Nr. 321 muß es Zeile 13 v. u. 1. Sp. richtig 
heißen: Dr. Herm. Renfer.
Kunſenotizen.
 (eber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Grwähnung 
geſchieht, behält ſich die Redakiſon ihr Urteil vor. 
— Der Lautenabend von Robert Kothe, den die 
Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft morgen, Donnerstag, 7½ Uhr 
im Mathildenhöhſaal veranſtaltet, wird einen beſonderen Reiz dadurch 
erhalten, daß Robert Kothe, der berühmte Lautenmeiſter, außer dem 
Vortrag von einzelnen Liedern ſich mit der jungen Münchener 
            Lauten=
künſtlerin Lies Engelhardt zu ſelten gehörten Zwiegeſängen zu 
zwei Lauten vereinigen wird. Auf ernſte, ergreifende Volkslieder 
            wer=
den heitere Weiſen folgen, ſodaß der Abend nach jeder Hinſicht einen 
reichen Genuß verſpricht. Der Kartenverkauf bei Buchhandlung 
            Berg=
ſtraeßer iſt eröffnet. 
8 Eberſtadt 19. Nov. Der Unterrichtander Volksſchule 
beginnt von heute ab während der Wintermonate morgens erſt um 
½9 Uhr. —Jugendtag. Geſtern fand hier der Jugendführertag 
der Heſſenbundvereine Starkenburg ſtatt. Mit der Tagung war ein 
Jugendgottesdienſt verbunden, bei dem Herr Pfarrer Bonin in einer 
Anſprache auf Zweck und Ziel der Vereinigung hinwies. — Theate 
abend. Der Fußballverein „Germania 1911‟ Gberſtadt hielt geſtern 
abend im „Vergſträßer Hof” einen Theaterabend ab, bei dem das 
            Volks=
ſtück „Der verlorene Sohn” gegeben wurde. Kritiſch betrachtet, war es 
die beſte Theateraufführung der letzten Zeit. 
r. Babenhauſen, 18. Nov. Ein erfreuliches Zeichen von ſelbſtloſer 
Opferfreudigkeit gaben in dieſer elenden Zeit kraſſer Ichſuch, 
die hieſigen Geſchäftsleute. Sie hatten, um die große Not vieler 
            Be=
dürftiger und Armen unſeres Städtchens zu lindern, eine Warenſpende in 
Ausſicht geſtellt. Dieſe iſt über Erwarten ſehr reichhaltig ausgefallen 
Den warmherzigen Gebern gebührt wärmſter Dank. Die Bürgermeiſterei 
iſt mit der Verteilung der Gaben beauftragt. — Religiöſe 
            Vor=
träge finden vom kommenden Donnerstag, den 22. November, bis 
Sonntag, den 2. Dezember, jeden Abend um 8 Uhr im Adlerſaale, hier, 
ſtatt. Der Eintritt zu allen Vorträgen iſt frei für jedermann. Redner 
iſt Herr J. Dietrich aus Marburg. 
A Offenbach, 20. Nov. Die Zahl der hieſigen Erwerbsloſen 
iſt auf 12011 männliche und 2127 weibliche angewachſen. Es befinden 
ſich darunter 9053 männliche und 1403 weibliche Kurzarbeiter. 
            Haus=
perſonal, das am 24. Oktober noch in 24 Fällen geſucht wurde, wird jetzt 
nur noch 13mal verlangt. 
Der Steg, über den Bahnkörper der 
Bebraer Bahn, zwiſchen Mittelſee= und Gabelsbergerſtraße, wird 
            gegen=
wärtig abgebrochen. Er iſt für das Aufſchütten des neuen Bahndammes 
ein Hindernis geworden. Die Arbeit des Aufſchüttens kann erſt wieder 
mit allem Nachdruck betrieben werden, wenn er beſeitigt iſt. Er war 
zuletzt die einzige Gelegenheit, den Bahnkörper zu überſchreiten, ohne 
durch den durch die Umleitung der Mcn=Neckarbahnzüge beſonders 
regen Verkehr behindert zu ſein. An der Aufſchüttung des neuen 
            Bahn=
körpers hofft man eine erkleckliche Anzahl Erwerbsloſe unterbringen zu 
können. — An dem hieſigen Mieteinigungsamt wurden bis vor kurzem 
die Beiſitzer nicht vereidigt, obwohl dies Vorſchrift iſt. Seit 1. Oktober 
iſt Nechtsbeſchwerde gegen Urteile des Mieteinigungsamtes zuläfſig. 
Eine ganze Reihe dieſer Beſchwerden wurde mit dieſem Formfehler 
            be=
gründet. Seitdem werden die genannten Beiſitzer in Eid und Pflicht 
genommen, wie dies Vorſchrift iſt. 
() Butzbach, 19. Nov. Verſchmelzung. Die Gambrinus= 
Brauerei in Butzbach, die ihre Gebäulichkeiten an die Firma Meguin 
verkauft hat, hat ſich mit der Licher Brauerei Ihrig verbunden.
 Reich und Ausland. 
Eine neuer Fall Kaehne. 
Berlin. Im Petzower Forſt kam es nachts zu einer Schießerei 
zwiſchen dem Sohn des durch den Potsdamer Prozeß belannten von 
Kaehne und zwei Arbeitern (Körner und Kießler) aus Glindow, die 
Holz ſammelten. Bei dem Kampf wurde zuerſt Kießler und dann der 
junge Kaehne durch Schüſſe ſchwer verletzt. Heute vormittag begab ſich 
die Staatsanwaltſchaft zu einem Lokaltermin nach dem Petzower Forſt.
 An unſere Leſer! 
Wer unſerer Aufforderung zur Zahlung des 
            Bezugs=
preiſes noch nicht nachgekommen iſt, muß nunmehr 
Mk. 650 Milliarden 
entrichten, d. h. wenn die Zahlung bis Mittwoch 
            nach=
mittag 12 Uhr in unſerer Geſchäftsſtelle erfolgt iſt. Später 
eingehende Beträge werden mit 0,75 Goldmark gerechnet. 
att” 
Dann 
6 
8154) 
Der Verlag des „Surmſtädter Lagblau. .
 Wetterbericht der Gießener Wetterwarte. 
Wettervorherſage für Donnerstag, 22. November: 
Zeitweiſe aufklärend, verwiegend trocken, nachts Froſtgefahr.
 Tageskalender. 
Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung. — 
Kleines
 Druck und Verlag: L. C. Wittich. Hauptſchriftleitung: Rudolf 
Mauve. Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Nudolf 
Mauve, für Feuilleton: Max Streeſe Heſſiſche Nachrichten: 
Max Streeſe, Sport: Dr. Eugen Buhlmann, 
            Schluß=
dienſt: Andreas Bauer; für den Inſeratenteil: Willy 
Kuhle, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Zummer hat G Seiten.
 W 
„
Liebe und Pflicht.
 Romantiſche Erzählung aus dem ſiebenzehnten Jahrhundert. 
Von Ernſt Elias Niebergall. 
(Nachdruck verboten.) 
„O ich habe jetzt noch die Hände voll zu tun!” rief Nepomuk 
it voller Geſchäftigkeit aus. „Alſo gewiß. Du haſt genaue 
enntnis von dem Schatz, und wie er gehoben werden muß? 
refflich! O der alte Iſegrim, wie wird er ſich mit geballten 
äuſten vor den Büffelſchädel ſchlagen, wenn er gewahr wird, 
1ß wir uns ſeine Dummheit ſo herrlich zu nutz machten! Ja, 
e Peitſchenhiebe, die vergißt man nicht ſo leicht! 
Leuthold verachtete von Herzen die Rachſucht des treuloſen 
nechtes, und dieſer fuhr fort: 
Jetzt will ich meine Habſeligkeiten in ein Bündel ſchnüren; 
chande genug, daß ich alles, was ich in zehnjährigem Dienſt 
warb, auf dem Rücken forttragen kann! Nun, ich will ſchon 
dergeltung üben. Alſo auf Mitternacht? 
„Stellt Euch eine Stunde früher ein und bringet einen 
            tüch=
gen Spaten mit. Dann ſorget, daß wir unbemerkt zum Schloſſe 
inaus kommen und überlaſſet mir das übrige.” 
„O, ich will ſchon ſorgen! Es gilt ja meine eigene Haut mit. 
Tenn der Herr ſeinen Wein im Leib hat — denn gegen ſich iſt 
r nicht karg, ſeit er den Obriſten beerbt hat — und ich ihn wie 
inen Sack ins Bett geſchleift habe, ſchnarcht er wie eine Euſe 
nd wacht nicht eher auf, bis die Sonne ſein fettes Geſicht zu 
hmelzen anfängt. Alſo vor dem hätten wir keine Not, und 
ußer uns iſt niemand im Schloſſe als die alte einäugige Hexe 
on Magd, die ſo ſtocktaub iſt, daß ſie das Geplärr ihrer 
            Buß=
ſalmen ſelbſt nicht hört. Es geht prächtig. Aber horch! Der 
ilte Quälgeiſt, kann nicht leiden, daß ich einen Augenblick Ruhe 
ſabe, und läutet ſchon wieder an der Schelle, als brenne es im 
Schloß. Warte, Du haſt mich die längſte Zeit geplagt!“ 
Er eilte fort. Leutholt lächelte ihm ſchelmiſch nach und 
dackte ſeine wenigen Kleidungsſtücke zuſammen. 
13. 
Die Glocke hatte noch nicht die elfte Stunde vom Turm 
herabgerufen, als Nexomuk in Leutholds Kanimer erſchien.
 Er war völlig reiſefertig. Ein ſchwerer Ranzen drückte ihn faſt 
nieder, ein Sack, der vermutlich den Schatz aufnehmen ſollte, hing 
ihm vom Gürtel herab bis faſt ans Knie; unter dem Arm trug 
er ein Grabſcheit. 
Leuthold mußte ſich wegwenden, um das Lächeln über die 
Unklugheit zu verbergen, mit welcher jener ſich wie ein 
            Saum=
tier beladen hatte, als gälte es eine lange Reiſe und nicht 
eine ſchnelle Flucht. 
„Er ſchläft, als wolle er nimmer erwachen,” berichtete 
            Nepo=
muk. „Möchte wiſſen, wer ihm morgen die Stiefel anziehen 
wird; denn er iſt wegen ſeines Bauches nicht imſtande. Nun, 
er mag ſehen, wie er zurechtkommt. Biſt Du fertig?” 
„Schon large,” erwiderte Leuthold, und warf ſein leichtes 
Bündelchen über die Schulter. 
„So wollen wir nicht zögern. Will nur die Laterne 
            an=
zünden.” 
„Seid Ihr von Sinnen? Ihr Schimmer würde uns 
            ver=
raten.” 
„Du biſt wahrlich klüger als ich. Daran habe ich nicht gedacht.” 
Nepomuk ließ die Laterne ſtehen und führte Leuthold durch 
ein Labyrinth von dunklen Gängen ans Schloßtor. Es war nur 
angelehnt; und ſchweigend, von den verſchiedenſten Gedanken 
erfüllt, woanderten ſie den Weg ins Tal hinab. 
Kein Stern leuchtete an dem mondloſen, wolkenbedeckten 
Himmel. Nepomuk tappte ſchwerfällig und keuchend neben ſeinem 
Gefährten her und ſtolperte jeden Augenblick gegen eine Wurzel 
oder über einen Stein. 
„Iſt’s noch weit?” ſtöhnte er, als ſie eine geraume Strecke 
durch die dunkle Waldung gegangen waren. 
„Nein.” 
„Weißt Du auch den Platz genau?” 
„Ich habe mir ihn gemerkt, als ich den Weg zum Schloß 
heraufkam.” 
„Ich wollte, wir wären dort. Der Ranzen benimmt mir 
2 
ſchier den Atem. Die verdammten Wurz 
Patſch, da lag Herr Repomuk, der getreue Diener, auf ſeiner 
anſehnlichen Naſe. Die Schaufel war ihm zwiſchen die Beine 
geraten und hatte ſeinen Fall bewirkt. 
„Hilf mir auf, lieber Landsmann,” ächzte er, denn der 
Ranzen, der ſich gerade auf ſeinen Nagen gewälzt hatte, hinderte
 ihn am Aufſtehen. Leuthold leiſtete ihm bereitwillig Hilfe, und 
jener ſprach, als er wieder ſo ſchnell als möglich weiter ſchritt: 
„Schnell, daß wir von dem Platze kommen! — Das ging 
nicht mit rechten Dingen zu. Es war mir, als hätte ich einen 
Schlag ins Genick bekommen, der mich zu Boden ſtürzte.” 
„Wie meint Ihr?” 
„Hier iſt vor zwei Jahren ein fremder Wandersmann 
            grau=
ſam gemordet worden. Laß uns davon ſtille ſein. — Immer 
noch nicht zur Stelle?” 
„Bald, habet nur Geduld.” 
„Was iſt das dort?” flüſterte Nepomuk zuſammenfahrend 
und faßte, ängſtlich Leutholds Arm; zugleich deutete er nach 
einigen Flämmlein, welche in einiger Entfernung hin= und 
            her=
tanzten. 
„Weiß nicht,” antwortete der Befragte, der die Irrwiſche 
ſchon lang bemerkt hatte, und machte ſich von den Händen des 
Feigherzigen los. 
„Gott ſeh’ mich armen Sünder an! — Du führſt mich an böſe 
Orte, Leuthold — mir wird ganz ſchauerlich — die Flämmchen 
bedeuten nichts Gutes — möchte faſt wünſchen, ich wäre daheim 
geblieben — Du biſt ein loſer Junge, daß Du mich an ſo 
            unheim=
liche Orte führſt — hu!” — 
Dieſer Ausruf ward dadurch veranlaßt, daß Nepomuk, den 
die Angſt döllig blind gemacht hatte, heftig gegen einen am Wege 
ſtehenden Baum rannte, der ſeiner unverſchämten Naſe nicht 
            aus=
gewwichen war. Er verlor faſt die Beſinnung, und aus dem 
äußeren Organ ſeines Geruches quoll ein tüchtiger Strom 
Blutes. Dies verhinderte ihn aber nicht, in ſeinen Klagen faſt 
weinerlich fortzufahren: 
„Du haſt mich auf der Seele, Böſewicht! — Alle guten 
            Gei=
ſter — ich kann nicht weiter — hätt’ ich nur niemals von dem 
verlvünſchten Gelde gehört! — Wo ſind wir, Leuthold? Ich 
glaube, Du führſt mich dem Fluſſe zu — ſo antworte doch, 
Leuthold! 
Leuthold antwortete aber nicht, und Nepomuk keuchte halb 
verzwveifelnd weiter; und obwohl ſonſt der Gegend ziemlich 
kundig, ward er doch durch die Finſternis und ſeine Angſt 
            der=
geſtalt verwirrt, daß er nicht mehr wußte, wo er ſich befand. 
„Leuthold, wir wollen lieber aufs Schloß zurück”, flüſterte 
er kleinmütig — „ich gehe nicht weiter — hier kehren wir um.” 
(Fortſetzung folgt.)
Darmſitädter Tagblatt
Dondele dn
Wirtſchaftliche Rundſchau.
 * Die Erhöhung des Noten=Ausgaberechtes der 
Privat=Notenbanken. Der Betrag, über den hinaus ohne 
reichsgeſetzliche Ermächtigung Noten nicht ausgegeben werden dürfen, 
wird durch Verordnung des Reichswirtſchaftsminiſters vom 17. ds. mit 
Zuſtimmung des Reichsrates für die Geltungsdauer des § 1 des 
            Ge=
ſetzes, betreffend die Metallreſerven der Privat=Notenbanken vom 13. 
Juli 1921, wie folgt erhöht: Für die Bayeriſche Notenbank in München 
31 125 Billionen, für die Sächſiſche Bank in Dresden 31 125 Billionen, 
für die Württembergiſche Notenbank in Stuttgart 10 631,25 Billionen 
und für die Badiſche Bank in Mannheim 10 631,25 Billionen Mark. 
* Drei Trillionen Mark Darlehnskaſſenſcheine. 
Der Reichsfinanzminiſter hat beim Reichsrat beantragt, den Höchſtbetrag 
für Darlehnskaſſenſcheine auf drei Trillionen Mark feſtzuſetzen. 
* Rentenmark=Kredite. Wie wir erfahren, ſind die 
            Ver=
handlungen zwiſchen Reichsbank und Rentenbank über die Gewährung 
von Rentenmark=Krediten an Private zum Abſchluß gekommen. Die 
Kreditgewährung an Private iſt in größerem Umfange aufgenommen 
worden. Beſonders ſind dem Lebensmittel= und Getreidehandel für 
Einkäufe bei der Landwirtſchaft Kredite zur Verfügung geſtellt worden. 
Einziehung holländiſcher Guldenſcheine. Holland 
zieht einen Teil der im Kriege ausgegebenen Guldenſcheine ein und zwar 
handelt es ſich um die Scheine von 2,5 Gulden, ausgeſtellt im Jahre 
1 915 und die Scheine von 1 Gulden, ausgeſtellt 1916. Dieſe Scheine 
werden am 31. Dezember 1923 außer Kurs geſetzt. Die älteren 1=, 2,5= 
und 5=Guldenſcheine von 1914 ſind bereits ſeit langem außer Kurs. Die 
ſonſt noch umlaufenden Scheine, lautend auf 1 Gulden und 2,5 Gulden 
bleiben auch nach dem 31. Dezember 1923 gültig. Die hier in Frage 
kommenden Scheine von 1 Gulden tragen das Datum vom 1. Februar 
1920, und die in Frage kommenden Scheine, lautend auf 2,5 Gulden, 
das Datum vom 1. Juni 1918 und ſpäter. 
* Die Außenhandelsſtelle für Eiſen= und 
            Stahl=
erzeugniſſe, Berlin W. 9, Linkſtr. 25, teilt folgendes mit: Die 
Bearbeitung der Einfuhrangelegenheiten, die die in den Bereich der 
Außenhandelsſtelle fallenden Erzeugniſſe betreffen, geht mit dem 15. 
            De=
zember 1923 auf den Reichskommiſſar für Aus= und Einfuhrbewilligung, 
Berlin W. 15, Lietzenburgerſtr. 18, über. Bis zum gleichen Termin wird 
die Außenhandelsſtelle noch Anträge auf Rückvergütung von 
            Ausfuhrab=
gaben entgegennehmen. Bis zum 15. Dezember 1923 müſſen ferner 
            ſämt=
liche von der Außenhandelsſtelle ausgeſtellten, nicht oder nur teilweiſe 
ausgenutzte Ausfuhrbewilligungen zur Entlaſtung vom 
            Deviſenabliefe=
rungsſoll gegenüber dem Deviſenkommiſſar zurückgereicht ſein. Nach dem 
15. Dezember ſind derartige Ankräge unmittelbar an den 
            Deviſenkommiſ=
ſar, Berlin NſV., Am Weidendamm 1a, zu richten. Beſcheinigungen 
über bezahlte Preſſebeiträge werden nach Beſeitigung der Preſſeabgabe 
ab 4. November 1923 nicht mehr ausgeſtellt. Von der Stellung von 
            Rück=
vergütungsanträgen auf bezahlte Preſſeabgabe bittet die 
            Außenhandels=
ſtelle Abſtand zu nehmen, da die Preſſeabgabe, im Gegenſatz zur 
            Aus=
fuhrabgabe, nicht aufgewertet zurückerſtattet wird und ſich daher in den 
allermeiſten Fällen eine Rücküberweiſung wegen der damit verbundenen
 hohen Unkoſten nicht kohnen dürfte. Um die Liquidation baldigſt 
            been=
den zu können, ſieht ſich die Außenhandelsſtelle gezwungen, nach obigen 
Terminen eingehende Anträge unberückſichtigt zu laſſen. Anfragen 
            wer=
den bis zum 15. Dezember 1923 nur beantwortet, wenn Rückporto 
            heige=
fügt iſt. Ab 15. Dezember 1923 eingehende Anfragen müſſen unerledigt 
bleiben.
Neugründungen.
 „Madaform Aktiengeſellſchaft, Heilbronn‟. Die 
Firma Heilbronner u. Cie., Seifenfabrik, Heilbronn a. N. (Stammhaus 
gegründet 1858), die als Spezialität ſeit Jahren das „Madaform 
            Haar=
waſchmittel” herſtellt, wurde in eine Aktiengeſellſchaft mit 50 Millionen 
Mark Kapital umgewandelt. Gründer der Geſellſchaft ſind die bisherigen 
Inhaber: die Herren Sigmund, Berthold und Karl Heilbronner, die auch 
den Vorſtand bilden. In den Aufſichtsrat ſind eingetreten die Herren: 
Rechtsanwalt Max Roſengart=Heilbronn, als Vorſitzender; Bankdirektor 
Friedrich Mück, (Handels= u. Gewerbebank=Heilbronn A.=G.) Heilbronn, 
ſtellvertretender Vorſitzender, Direktor Siegfr. Steigerwald=Heilbronn 
(Steigerwald A.=G., Heilbronn). 
Warenmärkte. 
h. Mannheimer Produktenhörſe. An der Montags= 
Produktenbörſe trat ſtarke Nachfrage hervor, die aber zu wenigen 
            Ab=
ſchlüſſen führte, da keine Markofferten vorlagen, wertbeſtändiges Geld 
aber immer noch nicht genügend im Verkehr ſich befindet. Die Offerten 
in Goldmark lauteten auf 24,8—25,5 für Weizen, 22½—23 für Roggen, 
20—21 für Gerſte, 18½—19 für Hafer, alles pro 100 Kilo bahnfrei 
Mannheim. Am Mehlmarkt lagen Offerten für Weizenmehl zu 36½—37, 
für Roggenmehl zu 32—33 Goldmark pro Doppelzentner frei 
            Mann=
heim am Markte. Am Futtermittelmarkt war gleichfalls etwas mehr 
Ware vertreten. Weizenkleie koſtete 7½—8, Futtermehl 12 ab 
            Mann=
heim, Biertreber und Malzkeime 7½—8 Goldmark je 100 Kilo ab 
            baye=
riſche Stationen. An der Kolonialwarenbörſe iſt die Stimmung nach 
wie vor ſehr feſt. Man notierte zu faſt unveränderten Preiſen: Kaffee 
Santos, roh 4,6—4,9, gewaſchen 5,5—5,9, Tee mittel 8,7—9,7, gut 
9,9—10,9, fein 11—12, inländiſcher Kakao 3,3—3,8, holländiſcher 3,8—4,5, 
Burmah=Reis 0,6, Weizengrieß 0,7, Kriſtallzucker 1,25 Goldmark pro 
Kilo ab Mannheim. Offiziell wurden pro 100 Kilo ohne Sack in 
            Gold=
mark notiert: Weizen 24,70—25½, Roggen 23,75, Gerſte 21—23, Hafer 
21—22, Mais 25, Rohmelaſſe 6½—7, Wieſenheu 7,5—8, Preßſtroh 4,5—6, 
Weizenmehl 37—39, Roggenmehl 33—34. Tendenz feſt. 
b. Mannheimer Pferdemarkt. Dem Mannheimer 
            Pferde=
markt am Montag waren zugeführt: 38 Arbeitspferde und 25 
            Schlacht=
pferde. Bezahlt wurden pro Stück für Arbeitspferde 200—600 Billionen, 
für Schlachtpferde 70—120 Billionen. Marktverlauf: In allen 
            Gattun=
gen ruhig. 
Mannheimer Schlachtviehmarkt. Dem 
            Schlachtvieh=
markt am Montag waren zugetrieben: 91 Ochſen, 56 Bullen, 43 Kühe 
und Ninder, 149 Kälber, 42 Schafe, 233 Schweine. Bezahlt wurden pro 
50 Kilo Lebendgewicht in Goldmark: Ochſen 1. Kl. 80—87, 2. Kl. 70—80,
21. Nobember 1923 Nr.
 2. Kl. 60—70, 4. Kl. 45—60; Büllen 1. Kl. 75—80, 2. Kl. 70—75, 
60—65; Kühe und Rinder 1. Kl. 82—88, 2. Kl. 75—80, 3. Kl. 
4. Kl. 50—55, 5. Kl. 40—50; Kälber b 35—100, C 85—95, d 75— 
bis 80; Schafe a 70—75, b 65—70, c 60—65; Schweine murde 
notiert. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, nicht geräumt; mit 
mittelmäßig, ausverkauft; mit Schweinen mittelmäßig, kleiner Ueb 
wb. Berliner Produktenbericht. Durch die Kn 
an wertbeſtändigen Zahlungsmitteln iſt eine weitere Erſchwer= 
Produktengeſchäft eingetreten. Neigung, gegen Papiermark zu h. 
gibt ſich nur vereinzelt kund. Die Tendenz war vormittags re 
mittags war die Haltung ruhig bei ungefähr behaupteten Preiſe= 
Umſätze hielten ſich für alle Artikel in engen Grenzen, und 
            ve=
beſtand etwas Nachfrage der Mühlen nach Weizen.
 R 
Dorſen.
 wb. Berliner Börſenbericht. Bei etwas größerer 
frage als geſtern wurden heute die Deviſenpreiſe weiter in Einkla 
den Auslandsnotierungen gebracht und dementſprechend herauf 
Die amtliche Notierung vollzog ſich bei verringerter Zuteilung a 
Grundlage von 18 Billionen für das Pfund und 4,2 Billionen f 
Dollar. Für die Goldanleihe wurden die Kurſe zu 4200 Geld feſ 
Dollarſchatzanweiſungen waren geſtrichen Geld. Am Geldmarkt 
Erleichterung weitere Fortſchritte gemacht. Täglich Geld war zu 
5 Prozent pro Tag zu haben. Unter dieſen Umſtänden beſtan 
mehrte Nachfrage nach Effekten und es wurden für verſchiedene 
tungen höhere Kurſe genannt, ſodaß nach überwiegender 
            Meinu=
die nächſte Börſe mit weiteren Steigerungen zu rechnen ſein dürf 
Oeviſenmarkt. 
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54 9 —
5436 Wien (i. D.=Oſterr. abg.) . . 3.1910.— 360 0.— 58633.— 8947.— Prag ....... .. ....... 7,815000 — 7418000 — 1 21695000. — 1223/5000.— Budapeſt.. . . . . . . . . . . ." 139350.— 140 50.— 217455.— 21 545.— Buenos=Aires .. . . . . . . . 57830000.— 372150030.— 210003 8320000 Bulgarien ............" 000.— 2:0; 000.— 000.-
*. 3 085000 Japan .. ..... . . ... .... 7000 1215030000. 0000. 2005000000 Rio de Janeiro ...... .." 215460000.— 1554 000.— 75 11 0000 — 2389000.— Belgrad. . . . . . . . . . . . . ." 29925000.— 30075000.— 2—4000.— 46541000 — Liſſabon .. . ...... ...." 95760000.— 124 000.— 157610000.— 1563 00019 —
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 Erſte Bekanntmachung. 
Unſere mit Genehmigung des heſ iſ 
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Nr. 30594 vom 30. Oktober 1923 au 
gebenen Gutſcheine gleichen Datums wer 
hiermit zur Einlöſung bei unſerer 9 
aufgerufen. Die Gutſcheine ſind daſ 
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der zweiten Bekanntmächung an zu 
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