Darmstädter Tagblatt 1923


20. November 1923

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Einzelnummer 80 Milliarden Mark

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ibend
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
K
Morgenzeitung der Landeskauptſtadt
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Nummer 321
Dienstag, den 20. Nobember 1923
186. Jahrgang

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Zei Konkurs oder gerichtlicher, Beitreibung
ſeder Rabait weg. Bankfonto: Deutſche Bank und
Darmſtädier 8 Nationalbank.

Regieverhandlungen.
rlin, 19. Nov. Die Reichsbahn als Trägerin des
hen Verkehrs ſetzte nach Einſtellung des paſſiven Wider=
alles
daran, um das Verkehrsweſen, und damit das
aftsleben der beſetzten Gebiete wieder in Gang zu brin=
eng

in Düſſeldorf wurde mit den maßgebenden franzöſiſchen
ein Rahmenabkommen geſchloſſen, das einen modus
anbahnen und durch techniſche Einzelverhandlungen in
hilft !, ausgefüllt werden ſollte. Irgend ein Ergebnis konnte in
g der
ſeither nicht erzielt werden, da die Franzoſen, hinaus=
enſ
über die Abmachungen in Düſſeldorf, nunmehr in Mainz
ein A ſche Forderungen ſtellen, die für die deutſche Seite un=
ahr
d
ſind. Frankreich ſucht die rheiniſchen Eiſenbahnen ledig=
5
Objekt ſeiner politiſchen Abſichten auszuwerten, wobei
Framu
liche Gedanke des baldigen Wiederaufbaues des Verkehrs
kann
Gefin den Hintergrund tritt. Ein derartiges Vorgehen kann
fund Aem ſeitherigen, an anderen Stellen ſchon mit Frankreich
DeiEten Erfahrungen nicht überraſchen. Für die Folgen iſt
nehr
inem Heich voll und ganz allein verantwortlich.
Nehß aris, 19. Nov. Nach einer Havasmeldung aus Düſſel=
er
wßſiben geſtern die techniſchen Verhandlungen in Mainz zwi=
vier
)en Vertretern der deutſchen Eiſenbahnverwaltung und
inzöſiſch=belgiſchen Regie über die Wiederaufnahme des
ahnverkehrs zwiſchen dem beſetzten und unbeſetzten Gebiet
angedauert. In der Frage der Lieferung von rollendem
al haben ihre Beratungen gewiſſe, ziemlich große Mei=
ter
di verſchiedenheiten ergeben.

Vom Tage
Um die Verſorgung der Bevölkerung mit Haus=
brandkohle
zu erleichtern, erklärte ſich, der Reichsverkehrsminiſter
auf Beſchluß des Reichskabinerts bereit, die Frachten für
Hausbrandkohle, mit 75 Prozent für die Höchſtdauer eines Monats,
längſtens bis zum 31. 12. auf Goldbaſis zu ſtunden. Anträge ſind an die
Reichsbahndirektionen zu richten, die entſprechend angewieſen ſind.
Das Sekretariat der ſozialiſtiſchen Arbeiterinſernationale erläßt
einen Aufruf an die ſozialiſtiſchen Arbeiterparteien hller Länder, worin
dieſe aufgefordert werden, Sammlungen zu veranſtalten zur Beſchaffung
von M
Litteln für die Unterſtützung des Sozialismus in Deutſchland und
Frankreich, und damit für den Kampf gegen die Politik Poincarés.
Die Führer der amerikaniſchen Farmerbewegung, die ſich in den
letzten Tagen in Berlin aufhielten, werden Eſſen beſuchen und von dort
aus auf einer Autofahrt ſich über die landwirtſchaftlichen Verhältniſſe
im geſamten Ruhrgebiet unt
richten. Die Delegation erklärte, daß nach
ihrer Meinung Deutſchland mindeſtens dieſelbe Hilfe gewährt werden
müſſe, wie man ſie Japan, China, Indien und Rußland angedeihen laſſe.
Die Vertreter der deutſchen Regierung werden am Freitag dieſer
Woche die in der Note vom 24. Oktober in Ausſicht geſtellten Erklärun=
gen
über die deutſche Finanz= und Währungslage vor der Reparations=
kommiſſion
abgeben.
Die Botſchafterkonferenz tritt heute nachmittag um 5 Uhr erneut
zuſammen.
Nach einer Havasmeldung aus Athen haben ſich die Regierung,
die rebolutionären Organiſationen und die Mehrheit der veniſeliſtiſchen
Partei für die Republikerklärt. Die Wahlen ſollen unter dem
Stichwort Republik oder Monarchie ſtattfinden. Die Volksabſtimmung
nach den Wahlen würde nur eine einfache Beſtätigung der Wahlen dau=
ſtellen
.
Amtlicher Oollarkurs 2326 300000000

Die Frage der Militärkontrolſe und der Kronprinzenrückkehr.

gris, 19. Nov. (Wolff.) Die Sitzung der Botſchaftet=
n
5, die um 11,30 Uhr begann, war um 1,30 Uhr beendet.
at ein proviſoriſches Abkommen hinſichtlich der Wieder=
ahme
der interalltierten Militärkon=
e
getroffen, das den intereſſierten Regierungen nunmehr
enehmigung unterbreitet wird. Nach einem ziemlich ein=
en
Meinungsaustauſch wurde, ein vermittelnder
entworfen, der heute nachmittag um 2,30 Uhr dem fran=
chen
Miniſterrat zur Ratifizierung unterbreitet
Während dieſer Zeit wird der eugliſche Botſchafter tele=
ch
ſeine Regierung befragen, ob ſie die ins Auge gefaßten
lüſſe annehmen will. Die Botſchafterkonferenz wird heute
6 Uhr franzöſiſcher Zeit wiederum zuſammentreten, um,
möglich, eine Entſcheidung zu treffen.
Stimmungsbild von der Botſchafterkonferenz.
Paris 19. Nov. (Priv.=Tel.) In Paris gilt der heu=
kontag
als ein ganz großer diplomatiſcher Tag, von dem
dieſiger Auffaſſung außerordentlich viel abhängt und von
ian, wenigſtens in franzöſiſchen Kreiſen, zunächſt nicht all=
1 zu erwarten hatte. Zwiſchen den Hauptſtädten herrſchte
ieberhafte diplomatiſche Tätigkeit. Aus Deutſchland lagen
Senſationsmeldungen über Anleihen, neue deutſche No=
Zefährdung der Ausländer in Berlin uſw. vor. Es ſteht
ingt feſt, daß die geſtrige Rede des Reichskanzlers in der
ilvorſtandsſitzung der Deutſchen Volkspartei beſonders we=
rer
Wendung von der gelungenen Iſolierung Frankreichs
öchſt unliebſame Aufmerkſamkeit erregte. Gleichzeitig wurde
it, daß General Nollet im Laufe des heutigen Tages in
eintreffen wird. Kurzum, als die Botſchafterkonferenz
m Donnerstag unterbrochene Beratung heute mittag kurz
2 Uhr mit einiger Verſpätung aufnahm, war man ſo gut
iuf alles geſäßt. Am Quai dOrſay war ganz beſonders
Betrieh. Mit beſonderer Vorſicht hielt man ſelbſt die
iſiſchen Journaliſten von den eigentlichen Beratungszim=
der
Konferenz fern. Für die ausländiſchen Preſſevertreter
ein beſonderer Raum bereit gehalten worden. Als erſter
vie immer, zu der Konferenz der japaniſche Botſchafter ein.
folgten der belgiſche und der amerikaniſche Botſchafter,
hall Foch mit ſeinem Stab und die übrigen Konferenzteil=
er
mit zahlreichen Sekretären und Sachverſtändigen. Es
in rieſiger Apparat am Quai dOrſay aufgeboten wörden.
urz nach 1 Uhr verließ der amerikaniſche Botſchafter das
igszimmer und teilte den ihn beſtürmenden Ausfragern
Man ſucht eine Einigungsformel. Es gibt keinen Druck.
Windeseile verbreitete ſich dieſe Nachricht. Um 1½ Uhr
die Konferenz offiziell unterbrochen und man erfährt jetzt,
nan eine Einigung auf folgender Grundlage erhofft:
erd Crewe, der engliſche Botſchafter, hat der Konferenz zwei
ientwürfe an Deutſchland unterbreitet, einen in der Kron=
en
= und einen zweiten in der Militärkontrollfrage. Ueber
beiden Texte, hatte ſich eine ausgedehnte Debatte ent=
ten
, die zu verſchiedenen Abänderungsvorſchlägen der ur=
glichen
Texte führte. Dieſe wurden dann auf ſchleunig=
Wege an die Ententehauptſtädte übermittelt, um die Zu=
tung
der einzelnen Kabinette zu erlangen. Die Konferenz
vertagte ſich einſtweilen auf 6 Uhr abends.
Zald darauf trat zur ſelben Stunde wie das belgiſche Kabi=
der
franzöſiſche Miniſterrat unter dem Vorſitz Millerands
er ſchon gemeldeten außerordentlichen Sitzung zuſammen,
u den Beſchlüſſen der Konferenz Stellung zu nehmen. Poin=
berichtete
ausführlich über die Lage. Der Miniſterrat nahm
längerer Dehatte die Vorſchläge der Botſchafterkonferenz
mmig ein. Bald danach traf ein gleicher Beſcheid aus Brüſſel
Damit war zu der von den Abendblättern übereinſtimmend
ts als ſicher angenommenen Entſcheidung jedenfalls ein
ntlicher Schritt vorwärts getan.

Als die Konferenz kurz nach 6 Uhr wieder zuſammentrat,
konte ſie, entgegen allen Erwartungen, keine endgültigen Ent=
ſcheidungen
treffen, da der engliſche Botſchafter noch nicht im
Beſitz der Iuſtruktionen ſeiner Regierung war. Die Konferenz
vertagte ſich daher nach wenigen Minuten auf morgen.
Ein Havas=Kommentar.
Paris, 19. Noh. (Wolff.) Die Havasagentur will erfah=
ren
haben, daß die Botſchafterkonferenz ſich in der Frage der
Militärkontrolle in Deutſchland ſehr wahrſcheinlich auf folgender
Grundlage einigen wird: Sie wird der deutſchen Regierung mit=
teilen
, daß die Militärkontrolle in allerkürzeſter Zeit wieder auf=
genommen
wird, ob die deutſche Regierung ihre Zuſtimmung gibt
oder nicht. Der Kontrollkommiſſion ſtehe es zu, zu beſtimuen,
unter welchen Bedingungen ſie ihre Pflicht ausüben wolle. Wenn
Hinderniſſe entſtehen würden, ſo müſſe darüber entſcheiden, ob
die deutſche Regierung hierfür verantwortlich ſei, und in wel=
chem
Maße. In dieſem Falle würden die Alliierten ſich verſtän=
digen
, um, wenn nötig, Maßnahmen zu ergreifen. Was den
Kronprinzen anbetreffe, ſo werde man in Anbetracht der Tat=
fache
, daß er den Verzicht auf den Thron ausgeſprochen und das
Verſprechen gegeben habe, als Pridatperſon in Deutſchland zu
leben, die deutſche Regierung auffordern, ſtrenge darüber zu
wachen, daß er das gegebene Verſprechen halte.

Rervoſttat in Paris.
* Paris, 19. Nob. (Pritz.=Tel.) In Paris herrſcht Un=
getißheit
und Nerboſität. Frankreich, das, nach den Reden Poin=
cares
zu ſchließen, in der Frage des Kronprinzen und der Mili=
tärkontrolle
ſeine eigenen Wege gehen wollte, unbekümmert um
die Einwendungen der Alliierten, fürchtet jetzt in Wirklichkeit den
Druch mit England. Die neuerliche Verſchiebung der Botſchafter=
konferenz
, die durch die Uneinigkeit der Regierungen über die
Form des an Deutſchland zu richtenden Proteſtſchreibens not=
wendig
wurde, ſtellte die Geduld auf eine harte Probe. Frank=
tcich
hat bereits abf die Ausführung und die Androhung von
Sanktionen verzichtet, aber es erwartet, daß im Falle einer end=
gültigen
Weigerung Deutſchlands, die Vertragsbeſtimmungen
über die militäriſche Kontrolle zu erfüllen, Sanktionen beſchloſſen
werden. Darüber möchte es jetzt ſchon eine feſte Abmachung
berbeiführen, um dann nicht noch einmal auf langwierige Ver=
handlungen
angewieſen zu ſein. Davon will man jedoch in
London vorläufig nichts wiſſen. Die engliſche Regierung will
dielmehr dieſe Frage offen laſſen. Ob morgen beim Zuſammen=
treffen
der Botſchafter eine Einigung darüber erzielt werden
wird, ſteht noch dahin.
Ein Tag der Entſcheidung.
London, 18. Nov. (Wolff.) Die Times führt in einem
Ein Tag der Entſcheidung überſchriebenen Leitartikel
über die heutige Zuſammenkunft der Botſchafterkonferenz in
Paris aus, die wichtigſte Streitfrage ſei die der Viederher=
ſtellung
der interalliierten Militärkontrolle
in Deutſchland. Großbritannien teilte nie=
mals
, die Illuſionen derer, die hofften,
daß die Beſetzung des Ruhrgebietes Re=
parationen
und Sicherheiten bringen werde.
England ſei vollkommen bereit, ein Wiederaufleben des deutſchen
Militarismus zu verhindern, aber es ſei berechtigt, darum zu
erſuchen, daß ſolches Verlangen folgerichtig und wirkſam ſei.
Poincaré, der vor kurzem Vorſtellungen in Berlin zugunſten
der demokratiſchen Regierung machen ließ, hatte ſelbſt Ge=
legenheit
, die deutſche demokratiſche Regie=
rung
im September zu ſtärken. Streſemann,
deſſen Regierung damals auf einer breiten Koalition gegründet
war, hatte den paſſiven Widerſtand aufgegeben. Wenn Poin=
caré
damals mit, ihm verhandelt hätte, wäre
die deutſche Demokratie geſtärkt worden.

(rföſende Taten.
Von
Dr. Walther Croll=Berlin.

Unſer Verhängnis ſoweit wir ſelber daran Schuld tra=
gen
läßt ſich in die Worte kleiden: Wir haben es nicht ver=
ſtanden
, das Richtige zur rechten Zeit zu tun. Das iſt heute
nicht anders, als es all die Jahre hindurch der Fall war. Die
großen Probleme, von deren Löſung unſer Leben als Staat und
Volk abhängt, ſind: Die Wahrung der Reichseinheit,
die Sanierung unſerer gänzlich zerrütteten
Finanzen, die Einführung einer wertbeſtändi=
gen
Währung, die Belebung und Sicherung un=
ſerer
Produktion und die Bewahrung unſeres
Volkes vor einer Hungerkataſtrophe. Da dieſe
Dinge aufs engſte miteinander zuſammenhängen, mußten ſie in
einen einheitlichen Aktionsplan zuſammengefaßt werden. Die
Loſung Eins nach dem anderen iſt unbrauchba=, da es ſich um
einen lebendigen Organismus handelt, der Gefahr läuft, zu=
grunde
zu gehen, wenn mian einſeitig an ihm herumdoktert.
Wer nach erlöſenden Taten ruft, ſetzt ſich dem Vorwurf aus, er
verkenne die Schwierigkeiten, in gegenwärtiger Lage einen Ent=
ſchluß
zu faſſen und durchzuführen. Wer ich aber klar vor
Augen hält, daß es ſich in unſerer Lage nur um die Wahl zwi=
ſchen
verſchiedenen traurigen Notwendigkeiten und um das
Suchen nach dem geringſten Uebel handelt, hat das Recht und
die Pflicht, die Leiter unſerer politiſchen Geſchicke zu mahnen,
nicht durch tatenloſes Warten auch noch die allerletzte Chauc=
aus
der Hand zu geben. In der preußiſchen Felddienſtord=
nung
heißt es, daß Untätigkeit den Führer mehr belgſte als ein
Fehlgreifen in der Wahl der Mittel.
Es iſt dahin gekommen, daß die einzelnen Probleme nicht
mehr miteinander, ſondern in erheblichem Maße nur gegen=
einander
gelöſt werden können. Die Wahrung der Reichseinheit
erſerdert ſo gewaltige Geldopfer, daß dabei die kümmerlichen
Anſätze einer Finanz=Sanierung zerſtört werden; die Bewah=
rung
unſeres Volkes vor einer Hungerkataſtröphe unterwirft die
eben erſt eingeleitete Währungsreform einer kaum erträglichen
Belaſtungsprobe. Diejenige politiſche Partei, die das Ideal
des Internationalismus anf ihre Fahne geſchrieben hat, macht
ſich zur Vorkämpferinſ der Reichseinheit und pokemiſiert gegen
die Staatsmänner, die ſie angeblich preisgeben wollen.
Es iſt heute billig und leicht, die bedenklichen Momente hervor=
zuheben
, welche mit jeder Stellungnahnee verbunden ſind. Um
die richtige Einſtellung zu dem zu gewinnen, was wirklich nottut,
muß man ſich dergegenwärtigen, was die Folge ſein würde, wenn
man den Dingen weiter freien Lauf ließe: Der öffentliche Auf=
wand
würde mit der zunehmenden Erwerbslofigkeit wachfen,
das Mißverhältnis zwiſchen öffentlichen Einnahmen und Azs=
gaben
, das kürzlich bereits 1:1030 betrug, würde ſich weiter bers
ſchärfen; die zur Erzeugung einer künſtlichen Konſumkraft ins
Publikum gepumpten Rentenmazkbeträge würden unſere neue
Währung zerrütten und damit uns jede Ausſicht auf eine Ge=
ſundung
unſerer Wirtſchaft vernichten. Die öffentliche
Meinung legt aber den Staatslenkern ſtets das
Unheil zur Laſt, welches ein Volk zu erdulden
hat, aber nie die Wahl, welche dieſe Staats
lenker zwiſchen den beſchränkten, ſich darbie=
tenden
Möglichkeiten getroffen haben und
treffen mußten. Die heutigen Leiter der deutſchen Ge
ſchicke müſſen ſich opfern, indem ſie handeln ohne Rückſicht darauf,
was Mitwvelt und Nachwelt über ſie denken und fagen werden.
Das als richtig Erkannte gewollt und planmäßig in Angriff ge=
nommen
zu haben, iſt heute der einzige Ehrentitel, dem ein
gewiſſenhafter Führer nachjagen darf, und der ihm vor dem
Forum der deutſchen Geſchichte ſpäter einmal einen Frei=
ſpruch
ſichern wird.
Der Weg der Reform iſt beſchritten; ein Umkehren würde
in dieler Hinſicht verderblich ſein. Die Rentenmark iſt ein=
geführt
, ſie muß gehalten und auf eine geſunde Grundlage ge=
ſtellt
werden. Der öffentliche Fehlbetrag, der Behördengpparat
und alle nichtproduktiven öffentlichen Aufwendungen müſſen
rücktſichslos abgebaut werden. Die Ueberführung freigewordener
Arbeitskräfte in andere Berufe muß ſchnell und nötigenfalls mit
brutaler Energie geſchehen. Jeder Arbeitsfähige, der ſich nicht
als Landarbeiter auf dem Lande anſiedeln, als Bergarbeiter in
die Kohlenreviere verpflanzen oder als Arbeiter zur Elektriſizie=
rung
der Eiſenbahnen verwenden laſſen will, mag auf die
Lehren ſeines knurrenden Magens lauſchen, bis er ſich auf ſeine
nationale Pflicht beſinnt. Ein Daſein, Hei welchem der Menſch
notdürftig leben kann, iſt beſſer als ein Daſein, bei welchem er
und alle ſeine Volksgenoſſen zugrunde gehen. Viele von
unswiſſennoch nicht, daß ſienur die Wahlhaben
zwiſchen Hunger und Arbeit. Es hat in der Oeffeut=
lichkeit
einen Sturm der Entrüſtung erregt, daß in Berliner Re=
gierungskreiſen
erwogen ſein ſoll, die beſetzte deutſche Weſtmark
zeitweiſe ſich ſelbſt zu überlaſſen. Man konnte in den letzten
Tagen raunen hören, der Kanzler verleugne ſeine oft ausge=
ſprochene
Ueberzeugung, daß Deutſchland nur durch eine geiſtige
und moraliſche Wiedergeburt, nicht aber durch materielle Kunſt=
ſtückehen
gerettet werden könne. Er ſei drauf und dran, den
Volksgenoſſen im Weſten die Treue zu brechen, damit das Volk
in den unbeſetzten Reichsteilen noch einige Zeit das Leben fri=
ſten
könne. Es iſt zweifellos ungerecht, dem Kanzler vorzuwer=
fen
, er verleugne ſeine Ideale. Man erzählt ſich, daß ein her=
vorragendes
Mitglied des Reichskabinetts, das dem Leben der
Weſtmark ſehr nahe ſteht, den Gedanken einer jrirtſchafts= und
verwaltungspolitiſchen Autonomie=Gewährung an die Weſtmark
anfangs leidenſchaftlich verworfen habe, aber zur gegenteiligen
Anſicht gelangt ſei, als er den Grad unſeres finanz= und
währungspolitiſchen Elends erfuhr. Aber eine ſchwere Schuld
würden die Leiter der Reichspolitik auf ſich laden, wenn ſie aus
Furcht vor den Folgen ihrer Taten untätig bleiben würden.
Hinhalten hat doch nur dort einen Sinn, wo ſich durch Zeit=
gewinn
ein Poſitionsgewinn erzielen läßt. Iſt dies bei uns
heute der Fall? Am 5. Dezember werden in England Neu=
wahlen
ſtattfinden und möglicherweiſe die Anhänger einer
aktiven Sanierungspolitik zur Herrſchaft bringen. Aber nur eim
Tor kann hoffen, daß ſich der Kurswechſel in der britiſchen Poli=
tik
praktiſch geltend macht, ſolange uns dadurch eine Hunger=
kataſtrophe
erſpart werden kann. Zweifellos würde Poincaré
ſeine Politik ſchnell der neuen Lage anpaſſen und zur Abſech=
ſelung
einmal wieder im Fſügeſkſeide des Frießensengeſs er=

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Dieustag, heu 20. Nobember 1923.

Rummer 32

ſcheinen. Er wird dielleicht ſchon ſehr bald ſozuſagen prophy=
laktiſch
zu dieſer Rolle übergehen, ſobald er nämlich die
Ueberzeugung gewonnen hat, daß er uns gründlich genug die
Keime eingeimpft hat, die uns ſtaatlich und wirtſchaftlich den
Tod bringen müſſen. Dann wird es eben kein Riſiko mehr
in ſich bergen, wenn er uns eine Labung reicht, die uns nicht
mehr retten kann. Taten ſind ſchon an ſich beſſer als Untätigkeit.
Die ſchaffen zweierlei, was für das Leben unentbehrlich iſt:
Selbſtbewußtſein und Achtung bei den anderen.
Min das Bertrauensvottm.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Ausgang der Zentralvorſtandsſitzung der Deutſchen
Volkspartei iſt den zahlreichen Gegnern Dr. Streſemanns auf
der Rechten offenbar ſehr unerwartet gekommen. Es zeigt ſich
jetzt, daß ſie ſich über die Mehrheitsverhältniſſe innerhalb der
Deutſchen Volkspartei ganz falſche Vorſtellungen gemacht haben,
und wenn ſie ihre Enttäuſchung jetzt ſogar dahinter zu verſtecken
verſuchen, daß ſie die Abſtimmung als einen Ausfluß marxiſti=
ſcher
Vorſtellung abtun wollen, ſo verfallen ſie damit doch einiger=
maßen
dem Fluch der Lächerlichkeit; denn Abſtimmungen ſind
üblich geiveſen, längſt, ehe es überhaupt einen Marxismus ge=
geben
hat, und wie ſoll man auf andere Weiſe als durch Ab=
ſtimmung
die Kräfteverteilung innerhalb einer Partei feſtſtellen?
Dieſes Geheimnis verraten die deutſchnationalen Blätter nicht.
Soweit wird man ihre Entſcheidung doch richtig werten dürfen,
als man daraus ſchließen muß, daß ſie an ihrer ſcharfen Oppo=
ſition
gegen Dr. Streſemann feſthalten und im Reichstag ohne
Rückſicht auf das, was Dr. Streſemann ſagt, ein Mißtrauens=
votum
einbringen. Dasſelbe werden aller Vorausſicht nach die
Kommuniſten tun, und auch das Echo aus dem ſozialdemokrati=
ſchen
Lager ſieht nicht ſo aus, als ob die Fraktion ein Eintreten
für den Kanzler vor ihren eigenen Wählern glaubte verantworten
zu können. Den Führern der Partei iſt es allerdings bei dem
Gedanken, was aus dem Sturz des Kabinetts alles folgen könnte,
nicht ganz wohl, aber ſie geben ſich kaum noch der Tänſchung hin,
daß ſie ihre Fraktion nicht feſt genug in der Hand haben.
um ein Mißtrauensvotum verhindern zu können. Würde man
alſo dieſe Stimmen alle in einen Topf werfen, dann wäre das
Schiakſal der Regierung beſiegelt, das Mißtrauensvotum wäre
ihr ſicher. Aber ganz ſo einfach liegen die Dinge im Reichstag
nicht. Die Sozialdemokraten geben ſich alle Mühe, eine Mehr=
heit
für ein Mißtrauensvotum zu verhindern. Sie wollen das
dadurch erreichen, daß ſie, wenn ſie ein Mißtrauensvotum ein=
bringen
, die Aufhebung des Belagerungszuſtandes und ener=
giſches
Einſchreiten in Bayern verlangen, um auf dieſe Weiſe
den Deutſchnationalen die Zuſtimmung zu dem ſozialdemokra=
tiſchen
Mißtrauensvotum unmöglich zu machen. Es würde ſich
dann alſo das eigenartige Schauſpiel ergeben, daß drei verſchie=
dene
Mißtrauensvoten vorliegen: das der Deutſchnationalen,
das der Kommuniſten und das der Sozialdemokraten, von denen
keines eine Mehrheit erhält. Herr Dr. Wirth hat mit dieſer
Diethode monatelang regiert. Beſonders imponierend iſt es nicht,
aber die Dinge haben ſich doch auch inſofern verſchoben, indem
der Schwerpunkt der Politik nicht mehr im Reichstag liegt. Der
Reichstag hat den Befähigungsnachweis, daß er der Mittelpunkt
ur ſerer ganzen Politik ſein müßte, nicht erbracht und wenn das
Kabinett Streſemann ſich im übrigen ſtark genug glaubt, um
die Dinge meiſtern zu können, dann wird es ſich damit begnügen,
tenn es auf dieſem Umweg um die parlamentariſchen Klippen
herumkommt. Bezeichnenderweiſe werden allerdings vermutlich
noch einige Tage vergehen, bis die Kraftprobe vorgenommen
wird. Dr. Streſemann ſelbſt hat den Wunſch ausgeſprochen, daß
die Ausſprache, die ſich an ſeine Rede anſchließt, am Dienstag
beendigt werden möchte, aber die Parteien widerſprechen. Sie
kennen ihre Leute genau genug, um voraus zu ahnen, daß der
Beſuch am Dienstag nicht allzu ſtark ſein wird. Der Mittwoch
iſt ein Feiertag und für die eine Sitzung wird ſich, ſelbſt wenn
das Schickſal des Kabinetts dabei fallen ſollte, eine große Anzahl
M. d. R. nicht nach Berlin bemühen. Sie werden lieber zu Hauſe
bleiben und ihre Reiſe bis zum Donnerstag verſchieben, woraus
die Fraktionen die Schlußfolgerung ziehen, daß man die Ab=
ſtimmung
bis zum Freitag verſchieben muß und daß man die
Ausſprache ruhig ſolange ausdehnen kann, um dann alle Mann
mobil niachen zu können. Ein troſtloſes Bild, das aber durchaus
zu dem Reichstag paßt, das wir kennen und weshalb wir von
neuem beſtätigen, daß man gut daran tut, die parlamentariſchen
Vorgänge in den gegenwärtigen kritiſchen Zeiten nicht allzu tra=
giſch
zu nehmen.
Ein Mißtrauensvotum der Sozialdemokraten.
TU. Berlin 19. Nov. Die ſozialdemokratiſche Fraktion
des Reichstages erörterte heute abend in mehrſtündiger Sitzung
ihre Stellung zu Streſemann. Ein formeller Beſchluß wurde
noch nicht gefaßt, doch iſt mit Sicherheit zu erwarten, daß die
Fraktion im Plenum ein eigenes, mit beſonderen Gründen ver=
ſehenes
Mißtrauensvotum einbringen wird, das ſich namentlich
auf die Aufhebung des Belagerungszuſtandes beziehen ſoll. Die
endgültige Formulierung dieſes Mißtrauensvotums ſoll in einer
ncuen Fraktionsſitzung erfolgen, die am Dienstag nach der
Plenarſitzung abgehalten werden wird.
Auch die Fraktion der Deutſchen Volkspartei hielt ſpät abends
eine Sitzung ab, in der jedoch Beſchlüſſe gleichfalls nicht gefaßt
wurden.

Die Rhein= und Ruürfrage.
Beratungen des Auswärtigen Ausſchuſſes.
Berlin, 19. Nov. Der Reichstagsausſchuß für
auswärtige Angelegenheiten behandelte die Rhein=
und Ruhrfrage. Vorſitzender Scholz (Otſch. Vpt.) gab bekannt,
daß, dem Vorſchlage des Aelteſtenrats des Reichstags entſpre=
chend
, eine Anzahl Vertreter der beſetzten Ge=
biete
, die nicht dem Auswärtigen Ausſchuß als Mitglieder
augehören, als Sachverſtändige geladen ſeien. Er
betonte weiterhin als eine Selbſtverſtändlichkeit, daß ſich der
Auswärtige Ausſchuß nicht etwa deshalb mit den beſetzten Ge=
bieten
beſchäftige, weil auch nur ein einziges Mitglied den ab=
ſurden
Gedanken habe, daß es ſich bei dem Rhein und der Nuhr
um ein auswärtiges Gebiet handele. Eine ſolche Annahme liege
dem geſamten deutſchen Volke heute und immer fern. Der Aus=
wärtige
Ausſchuß behandele vielmehr die Angelegenheit von
Rhein und Nuhr nur deshalb, weil eine Ausſprache über die
Folgen von deren rechtswidriger Beſetzung eng verſchlungen
mit unſeren auswärtigen Beziehungen ſei. Nach einem ein=
gehenden
Referat des Reichskanzlers über die
Stellungnahme des Kabinetts zur Rhein= und Ruhr=
frage
ſprechen Müller=Franken (Soz.) und Erkelenz
(Dent.), hiernach als Vertreter der beſetzten Gebiete und als Sach=
verſtändige
: Stinnes (Dtſch. Vpt.), Stöcker (Komm.), Dr.
Hoetzſch (Dntl.) und Dr. Moldenhauer (Otſch. Vpt.).
M
Kabinettswechſel in unchen?
* München, 19. Nov. (Priv.=Tel.) Der bayeriſche Miniſter=
präfident
Dr. v. Knilling hat, wie wir erſt heute erfahren, am
letzten Freitag dem Mitglied der Bayeriſchen Volkspartei, Abg.
Wichrl, den Rücktritt ſeines Kabinetts für die nächſte Zeit aufs
beſtimmteſte in Ausſicht geftellt. Dr. v. Knilling ging bei ſeinen
Ructrittsabſichten von dem Gedanken aus, daß ſich die vollzie=
hende
Gewalt in den Händen des Generalſtaatskommiſſars Dr.
von Kahr befände und ſo die bayeriſche Regierung ſeit längerer
Zeit bereits zu vollkommener Entſchlußloſigkeit verurteilt ſei.
Der Fraktionsführer der Bayeriſchen Volkspartei im bayeriſchen
Landtag, Held, ſoll in dieſem Zuſammenhang die Abſicht geäußert
haben, für den Fall des Rücktritts v. Knilling den Vorſitz der
Fraktion niederzulegen. Zur Klärung dieſer Vorgänge iſt der
Arbeitsausſchuß der Bayeriſchen Volkspartei heute nachmittag
im baheriſchen Landtag zuſammengetreten. Der extrem födera=
liſtiſche
Flügel hält als einzigen Ausweg die Ernennung des
bisherigen Generalſtaatskommiſſars Dr. v. Kahr zum Miniſter=
träſidenten
für gegeben, um die Gewalt wieder mit der dem
Landtag verantwortlichen Regierung zu verknüpfen. Auch an=
dere
Kandidaten wurden genant, ſo u. a. der Oberbürgermeiſter
Hipp, der in Bayern allgemein den Ruf eines energiſchen und
naiionalen Führers hat. Da Generalſtaatskommiſſar Dr. von
Kahr der Reichsregierung gegenüber einen unverſöhnlichen
Standpunkt eingenommen hat, ſo wäre ſeine Ernennung zum
beyeriſchen Miniſterpräſidenten im Intereſſe eines Ausgleichs
zwiſchen Bayern und dem Reich nicht beſonders wünſchenswert.
Die Frageder Arbeitszeitverlängerung
Die Arbeitnehmer an den Zechenverband.
* Eſſen, 19. Nov. (Prid.=Tel.) Die Vertreter der Arbeit=
nehmerorganiſationen
richten an den Zechenverband folgendes
Schreiben:
Zu dem von den Vertretern des Zechenverbandes in der
Verhandlung vom 5. November 1923 vorgetragenen und in
ihrem Schreiben vom 6. November 1923 niedergelegten Ver=
langen
auf Verlängerung der Arbeitszeit auf
die Dauer der Vorkriegszeit ſowie auf Abänderung
beſtimmter Bedingungen haben die Vertreter der Arbeitnehmer=
organiſationen
des Bergbaues Stellung genommen. Sie ver=
ſchließen
ſich nicht der Erkenntnis, daß die Produktions=
ſteigerung
dringendes
Zeiterfordernis iſt.
Dieſem durch Wiedereinführung, der Vorkriegsarbeitszeit Rech=
nung
zu tragen, lehnen ſie jedoch einmütig ab. Eine ſolche Maß=
nahme
iſt bei den derzeitigen Ernährungs= und
Geſundheitszuſtänden der Belegſchaften bezüg=
lich
der Erhaltung der Arbeitskraft geradezu verhäng=
nisvoll
. Gegen eine Ausdehnung der Arbeitszeit ſpricht
gegenwärtig auch die Tatſache, daß für eine erhöhte Pro=
duktion
im Bergbau die Vorbedingungen noch
nicht vorliegen. Das Verkehrsweſen iſt nicht ent=
ſprechend
geregelt und damit die Abfuhr der Produkte nicht
ſichergeſtellt. Die Abſatzverhältniſſe ſind ebenfalls
nicht geklärt. Das erſtrebte Ziel der Arbeitsſteigerung und
Produktionsverbilligung läßt ſich weſentlich fördern durch zweck=
entſprechende
betriebstechniſche und organiſatoriſche Maßnahmen.
Es kann weiter ſehr gefördert werden durch Anwendung geeig=
neter
Mittel zur Schaffung der Anreizung zu höherer Arbeits=
leiſtung
. Solche Mittel erblicken die Vertreter der Arbeit=
nehmerorganiſationen
darin, daß die Tariflöhne in der Praxis
nicht als Mindeſtlohn, ſondern als Höchſtlohn gelten. Die
Auswirkung der Akkordarbeit in der Richtung
der Höchſtleiſtung kann zweifellos herbeigeführt werden
durch Beſeitigung der jederzeit drohenden Gefahr der Beſchnei=
dung
der Akkordſätze. Eine ſolche Aenderung der bisherigen
Methode iſt deshalb unbedingt notwendig.

Poincaros Rede.
Die Schwierigkeiten innerhalb der Enter
London, 19. Nov. (Wolff) Daily Expreß ſch
Poincaré habe in ſeiner geſtrigen Rede erſtmalig ent
daß Frankreich beabſichtige, für immer im Ruhrge
zu bleiben. Bisher erklärte Poincaré ſtets, daß das
gebiet im Verhältnis zu den von Deutſchland geleiſteten
rationen allmählich geräumt würde. Nun aber die Räu=
unbeſtimmt
auf den Tag zu verſchieben, wo Frankeich ſich
Angriffe geſchützt glaube, ſei offenſichtlich gleichbedeutend m
Beſetzung für immer. Poincarés Erklärung vermehre
Schwierigkeiten innerhalb der Entente.
britiſche Regierung werde ſich einer derartigen X
widerſetzen, und der britiſche Botſchafter in Paris wurde
nieſen, auf der heutigen Botſchafterkonferenz jedem Vor
weiteres deutſches Gebiet zu beſetzen, energiſch entgegenzut
Paris, 19. Nov. (Wolff.) Die Daily News ſchrei
eineni Leitartikel, der neue ſeltſame und heftige Verſud
franzöſiſchen Regierung, die britiſche Regierung zu verfü
ſich Frankreich bei der Beſetzung deutſcher Häfen und grö
Städte anzuſchließen, könne auf eine einfache, jedech bezeicht
Weiſe erklärt werden: Frankreich beginne nämlich, ſeine §
im Ruhrgebiet ſo voll zu füllen, daß weitere große m
täriſche Verpflichtungen ohne Unterſtützung
derer Alliierter Frankreichs es in eine ſch
rige und ſogar gefährliche Lagebringen wür
Ein Ablenkungsverſuch Poincarés.
Paris, 19. Nov. (Wolff.) Die Havasagentur verö
licht folgende offiziöſe Note: Gewiſſe Blitter ſcheinen den
der Worte, die der franzöſiſche Miniſterpräſident geſtern in
Rede in Neuilly ausgeſprochen hat, nicht verſtanden zu
Er hat erklärt: Wir ſind im übrigen entſchloſſen, die auf C
des Friedensvertrages beſetzten Gebiete nicht zu räumen,
nicht alle in Verſailles unterzeichneten Klauſeln vollkomme
füllt ſind. Dieſe Worte bezogen ſich auf die beſetzten G.
am linken Rheinufer und auf die Brückenköpfe. Es verſtel
von ſelbſt, daß ſie ſich nicht auf das Ruhrgebiet beziehen
über das kein Entſchluß getroffen werden kann, ohne ein
heriges Uebereinkommen zwiſchen Frankreich und Belgien
Amerika und die Schuldenfrage.
Starke Verſtimmung über eine Erklärun
Poincarés.
Paris, 19. Nov. (Wolff.) Die Chikago Tribune ber
aus Waſhington, die Erklärung Poincarés in der Kamme
Bezahlung der franzöſiſchen Schuld bei den Vereinigten St
ſei bedingt durch den Eingang der Reparationen von
Deutſchlands, habe in hochſtehenden Kreiſen ſtarke Verſtim
hervorgerufen. Offizielle Perſönlichkeiten verſichern, der
zöſiſche Miniſterpräſident kenne genau die Haltung der am
niſchen Regierung in der Schuldenfrage. Von Regierung
werde geäußert, daß die Frage der franzöſiſchen Schulde,
den Vereinigten Staaten nichts mit der Bezahlung der
rationen von ſeiten Deutſchlands zu tun habe. Als die fr
ſiſche Regierung die Schuld bei der amerikaniſchen Regie
aufgenommen habe, ſei eine derartige Vereinbärung nich
troffen worden. Vielmehr handele es ſich um eine ein
Transaktion, bei der die Vereinigten Staaten Geld ge
haben und die franzöſiſche Regierung ſich verpflichtete,
Geld zurückzuzahlen. Die Rückzahlung von dem Eingang
Redarationen abhängig zu machen, ſehe nach einer Ableug
dieſer Schuld aus, und in Regierungskreiſen ſei man der
ſicht, daß die Regierung der Vereinigten Staaten es auf
Derartiges nicht ankommen laſſen dürfe. Das amerikaniſche
werde allerdings kein hartherziger Gläubiger ſein und eine
gemeſſenen Regelung der Schuldenfrage gerne zuſtimmen.
Eine Wahlrede Llond Georges.
London, 18. Nov. (Wolff.) Lloyd George ſag
einer Wahlrede in Northampton, die Regierung treibe das
in den Ruin. Was notwendig ſei, ſei
der Schutz gegen die franzöſiſchen Fabri
ſondern gegen die franzöſiſchen Milit
ſten. Der engliſche Kredit werde zer
und der Handel verkrüppelt werden, weil es der 9
rung nicht gelingen ſei, die Ruhe in der Welt herzuſ
Poincaré, der dem armen Entente=Baby
tpöchentliches Bad von Schwefelſäure gebe, u
heiter und fröh ich zu erhalten, habe vorgeſtern eine Red
halten, die die Entente zu beenden drohe. Auc
rühere Regierung habe mit Poincaré zu tun gehabt, ab
glaube, ſie würde ſich zu einer Regelung durchgearbeitet
Sie habe die Alliierten zuſammengehalten, bis die Apoſte
Ruhe kanien und dann die Lage beklagenswerter geworder
Die Gelegenheit für eine Regelung ſei
loren oder verdorben worden. Was habe man
dem Angebot Amerikas, mitzuwirken, getan? Die Regierung
dies verdorben und ſchließlich aufgegeben. Solange dieſe Leu=
Ruder ſäßen, ſei Großbritannien im Rate Europas ohne Be
Dies ſei entmutigend. Die Liberalen ſeien allein dazu ar
rüſtet, die Lage zu behandeln.

4 Frankfurter Schauſpielhaus.
Georg Kaiſer: Nebeneinander.
Die mit Spannung erwartete Erſtaufführung von Georg
Kaiſers jüngſtem Schauſpiel Nebeneinander hatte
am Samstag am Framkfurter Schauſpielhaus einen
äußeren Erfolg zu verzeichnen, der zum erheblichen Teile der
ausgezeichneten Darſtellung zuzuſchreiben iſt. Wie die Menſchen
im Leben nebeneinander hergehen, ſo laufen in dem Volks=
ſtück
1923, wie Kaiſer das Schauſpiel im Untertitel nennt, zwei
Handlungen bewußt nebeneinander her. Ein Pfandleiher ent=
declt
in einem Frack einen Brief, den an die frühere Geliebte ab=
zuſenden
, der Liebhaber vergeſſen hat. In dem Glauben, daß
von dem Empfang des Briefes das Leben des Mädchens ab=
hängt
, ſucht der alte Pfandleiher die Empfängerin zu ermitteln.
Auf dieſem Wege durch galante Fremdenheime, nächtliche Bars
und Polizeiſtationen, gerät er von Verwicklung zu Verwicklung
und findet ein Opfer ſeines Altruismus im ſelbſtgewähl=
ten
Tode den einzigen Ausweg aus einer Welt, die er nicht mehr
verſteht. Dem Mädchen, das von alledem nichts ahnt, iſt in=
zwiſchen
ein neues bürgerliches Glück in den Schoß gefallen.
Nicht nebeneinander, ſondern miteinander und füreinander
ſollen die Menſchen leben, iſt Kaiſers ethiſcher Schluß, wenn man
einen ſolchen ſuchen will.
In vierzehn ſtraffen Bildern zieht die Doppelhandlung
vorüber. Kaiſers präzife Technik und ſein theaterſichere
Formgebung bewähren ſich namentlich darin, wie er die tatſäch=
liehen
Vorgänge des großſtädtiſchen Schiebertums, der Pfand=
leihe
, der Polizeiſtation in knappeſten Strichen prägnant auf die
Bühne ſtellt. Dagegen verſagt er, wenn es gilt, ſeeliſche Emp=
findungen
wiederzugeben und Gefühle des Herzens ſtrömen zu
laſſen. Artiſtiſche Fertigkeit, nicht poetiſche Geſtaltungskraft,
geben dem Werk den Stempel und läßt mehr Intereſſe an den
äußeren Verlauf der Handlung als innere Teilnahme an dem
Schickſal der Menſchen erwachſen.
Richard Weicherts Spielleitung ſchuf im Rahmen der
Bühnenbilder von Ludwig Sievert eine glänzende Wieder=
gabe
. Die ſich raſch folgenden Szenen waren auf das ſtraffſte
zuſaumengefaßt und mit ſicherer Bildhaftigkeit und Schlagkraft

geſtaltet. Toni Impekoven als eindringlich charakteriſierter
Pfandleiher und Mathilde Einzig als ſeine in ſchlichtem,
zurückhaltendem Spiel ergreifende Tochter trugen neben anderen
tüchtigen Darſtellern die Haupthandlung.
I..

* Ein ſtaatsgeföhrlicher Name.
Es gibt Namen, die ihrem Träger oder denen, die mit dem
Träger dieſer Namen zu tun haben, allerlei Ungelegenheiten be=
reiten
können. Beſonders unangenehm können dieſe Ungelegen=
heiten
werden, wenn Verbindungen mit dieſem Namen in einer
Zeit, in der alles im Telegrammſtil erledigt wird und in der
auch das geringſte Anzeichen für irgendwelche umſtürzleriſchen
Gedanken oder Ideen gefährlich werden kann, ſich hinter einem
ſonft ſehr harmloſen Namen verbergen. Das mußte ein Künſtler in
München erfahren, der dieſer Tage aus Darmſtadt ein Tele=
gramm
erhielt des Inhalts: Falls bereit, im neueſten
Unruh in Darmſtadt die Hauptrolle zu ſpielen,
bitten ſofort abreiſen. Gemeint war Unruhs Roſen=
garten‟
Der Künſtler, ob des ehrenvollen Auftrags erfreut, ver=
ſchafft
ſich ſofort Urlaub und eilt zur Bahn, um nach Darmſtadt
abzureiſen. Auf dem Wege zur Bahn wird er in dem noch etwas
nervöſen München von einer Straßenpatrouille angehalten, der
der in Haſt dem Bahnhof Zuſtrebende verdächtig erſcheint. Die
Legitimation ſcheint der Patroſille nicht ausreichend, bei einer
Viſitation entdeckt ſie das ominöſe Telegramm und erblickt darin
den Beweis für eine hochverräteriſche Berufung. Aha! Sie
ſollen die neueſten Darmſtädter Unruhen leiten, da haben wir ja
einen guten Fang gemacht! Trotz Proteſtes wird der Künſtler
verhaftet, zur Wache gebracht und muß über Nacht in
Polizeigewahrſam bleiben, bis es ihm gelingt, die ſtrengen
Hüter der Ordnung in München dahin zu überzeugen, daß er
nicht berufen iſt, den Putſch aus München nach Darmſtadt zu
tragen, daß ſeine Berufung nach Darmſtadt einen immerhin
harmloſen Charakter trägt.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben
Uraufführung in Budapeſt. Am königlichen
Opernhaus in Budgpeſt fand am 10. November die lang erſpartete

Aufführung von Jenö Hubays Oper Anna Kauenina
Hubay, der als Violin=Pädagoge weltbekannt iſt und auch
Komponiſt wiederholt größtes Aufſehen erregt hat, hat mit
ſem neuen Werk einen ungewöhnlich ſtarken Erfolg errur
Der Tert der neuen Oper, der nach Tolſtois berühmtem Re
von dem ungariſchen Schriftſteller Sandor Goth verfaßt w
iſt überaus bühnenwirkſam. Hubays Muſik bewegt ſich auf
außerordentlichen Höhe. Die Uraufführung, die in Gegen
zahlreicher in= und ausländiſcher Kunſtgrößen ſtattfand, bed
eine enthuſiaſtiſche Ehrung für den Komponiſten, der mehr
dreißigmal an die Rampe gerufen wurde.
C.K. Zähne im Auge. Bei einer Sitzung der frat
ſchen Mediziniſchen Akademie beſchrieb Prof. deLaperſonne
ganz ungewöhnlichen Fall, bei dem Zähne in das Auge wue
Der Kranke litt lange Zeit unter den verſchiedenſten Au
beſchwerden und verlor überhaupt ſchließlich die Fähigkeit
Sehens. Durch eine Operation wurde die Urſache aufge:
Man ſtellte vier große und vollentwickelte Backenzähne feſt
ihre Wurzeln oberhalb der normalen Zahnreihe im oberen K
hatten. Die Zähne waren nach oben gewachſen und hatten
Augapfel aus ſeiner Lage gedrängt. Die Entfernung der
Backenzähne ermöglichte es dem Auge, wieder in die nor
Lage zurückzukehren, und der Kranke erhielt ſeine Sehkraft wi
C.K. Koſtbare Handſchriften unter dem H
mer. Sehr hohe Preiſe erzielten die Manuſkripte des
lebenden, in den angelſächſiſchen Ländern ſehr berüh
Romandichters Joſeph Conrad bei einer Verſteigerun
den Anderſon=Galleries zu Neu=York. Die Handſchriften
men aus der Sammlung von John Quinn, der ſeit 1908
ſämtliche Manuſkripte der Werke Conrads von dieſem ern
Der höchſte Preis, den er zahlte, war etwa 2000 Dollar.
Preiſe, die auf der Verſteigerung erzielt wurden, waren
ſehr viel größer. Die höchſte Summe von 8100 Dollar br.
das vollſtändige Manuſkript von Victory 1139 Folioſ
mit überaus zahlreichen Verbeſſerungen von der Hand des
ters. Die anderen Handſchriften brachten zwiſchen 7000 und
Dollar; kleinere Manuſkripte etwas weniger. Im ganzen w
für 30 Handſchriften die Summe von 110000 Dollar erzie

[ ][  ][ ]

mmer 321.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 20. Robember 1923.

Seite 3.

P

fsaktionen für Deutſchland.
r die Gewährung ausländiſcher Kredite
jelche der Reichskanzler geſtern vor dem Zentralvorſtand
utſchen Volkspartei, heute im Auswärtigen Ausſchuß An=
gen
machte, will das Berliner Tageblatt folgende Einzel=
mitteilen
können: Zwiſchen den deutſchen maßgebenden
und einer amerikaniſch=engliſchen Gruppe werden ſeit
* Zeit Verhandlungen über einen Währungs= und Nah=
tittelkredit
geführt. Für den Währungskredit allein ſoll
trag von 1 Milliarde Dollars in Betracht kommen. Die
ten für das Zuſtandekommen des Beſchluſſes ſollen dem
zufolge nicht ungünſtig ſein. Die ausländiſchen Geld=
nachen
zur Vorausſetzung, daß eine Stabiliſierung der
ſen Verhältniſſe in Deutſchland eintritt und daß Deutſch=
ir
den Experimenten des Rechts= und Linksradikalismus
t bleibt. Als Garantie des Kredits ſoll die Geſamtheit
tſchen Grundbeſitzerverbände fungieren. Der Währungs=
oll
ſo geſtaltet werden, daß ſie erſt nach ſechs bis neun
n abgedeckt zu werden brauchen.
Amerikaniſche Hilfsaktion.
zur Ueberwindung der franzüſiſchen
Aushungerungspolitik.
ndon, 19. Nov. (Wolff.) Der Neu=Yorker Bericht=
des
Daily Expreß meldet, daß Handelsſekretär Hoover
ilfsaktion zur Unterſtützung Deutſchlands und zur
windung der franzöſiſchen Aushunge=
politik
durch Vorſchüſſe an die deutſche Regierung
edite in Höhe von 345 000 Dollar zum Ankauf
bensmitteln in Amerika vorſchlägt.
Waſhingtoner Mitarbeiter des Neu=York Herald ſchreibt,
e ſei überzeugt, daß die amerikaniſche Hilfe für
chland notwendig ſei.
Die norwegiſche Hilfsaktion.
Für notleidende deutſche Kinder.
iſtiania, 19. Nov. (Wolff.) Nachrichten der letzten
der die kataſtrophal wachſende Not in Deutſchland gaben
rwegiſchen Hilfsaktion einen neuen Antrieb. Beſonders
der Kinder rührt alle Herzen. Unter Führung von den
charitativen Tätigkeit rühmlich bekannten Perſönlich=
wie
Advokat Aage Schon, Gutsbeſitzer Ellef Ringnes,
iny Schnelle, bildete ſich ein norwegiſches Zentralkomitee,
h im ganzen Lande zahlreiche Ausſchüſſe angliederten.
und Vereine eröffnen Baſare; künſtleriſche Kräfte erſten
gaben vorgeſtern ein Konzert zugunſten der Kinder
Profeſſoren und Künſtler im größten Saale der Stadt,
auf den letzten Platz gefüllt war. Die geſamte Preſſe
Aufrufen und veranſtaltet ſelbſt Sammlungen. Allein
poſten und Tidens Tegn ſammelten bisher 28000 bzw.
tronen. Für die Hilfsaktion laufen täglich etwa 10000
ein. Daneben werden Naturalſpenden, wie Kaka),
bertran uſw., geſtiftet. Die erſte Sendung überbringt
ignes, der heute Kriftinia verläßt.
nken gegen den engliſchen Kohlenkredit.
amburg, 19. Nov. (Priv.=Tel.) Zur Frage des eng=
hlenkredits
hat die Hamburger Handelskammer an den
rkehrsminiſter ein Schreiben gerichtet, worin ſie erklärt,
dem Wunſche des Reichsverkehrsminiſters gerne nach=
werde
, die Hamburger Reedereien, Handels= und In=
men
dafür zu gewinnen, die Garantie zu übernehmen
Einhaltung der Verpflichtungen aus dem Kohlenliefe=
trag
zwiſchen der Firma J. Henky Schröder u. Co. in
und der Verkehrskreditbank. Aber, ſo heißt es in dem
en weiter: Nach Anſicht der Handelskammer würde es
fehlen, anſtelle, des Abſchluſſes eines Kreditabkommens
irmen vorzunehmen, denn dieſe würden weit eher in der
in, die erforderlichen Kredite zu beſchaffen; ſoweit die
e Seite in Frage kommt, beläuft ſich der Kommiſſions=
nsſatz
auf mindeſtens 12 Prozent. Dazu kommt noch
viſion für die Verkehrskreditbank und anderes mehr. Die
mportfirmen wären zu der Finanzierung der für die
ahn nötigen Einfuhr, erforderlichenfalls unter Zuhilfe=
engliſchen
Kredits, zweifellos in der Lage. Da das
bkommen den Anſchein erweckt, als ob die Kohlenimpor=
bergangen
werden ſollen, beſteht in den Hamburger Wirt=
reiſen
leider wenig Neigung zur Uebernahme von Ga=
weil
ſie nicht dazu beitragen wollen, daß ein wichtiger
rger Geſchäftszweig ziemlich ausgeſchaltet wird.
Dr. Zeigner dementiert.
Dresden, 19. Nov. (Priv.=Tel.) Dr. Zeigner über=
der
Dresdener Volkszeitung folgende Erklärung: Die
ndes Ermittlungsverfahren. In dieſem Verfahren werde
e und Antwort ſtehen, und es wird ſich ergeben, daß alle
ungen bösartige Unterſtellungen oder tendenziöſe politiſche
ſtungen ſind. Ich habe nie für Amtshandlungen Geld
eldeswertentſchädigung erhalten.

Eine griechiſche Note an die Alkiierten.
Athen, 19. Nov. (Wolff.) Anläßlich der Beſchwer=
den
der Türkei über die Behandlung der Moham=
medaner
in Griechenland ſetzt die griechiſche Regierung
in einer Note an die Signatarmächte des Lauſanner Vertrages
auseinander, daß die griechiſchen Behörden, um die Unterbrin=
gung
einer Million griechiſcher Flüchtlinge für den Winter be=
werkſtelligen
zu können, vor der Ankunft der in dem Vertrag
über den Bevölkerungsaustauſch dorgeſehenen gemiſchten Kom=
miſſion
gewiſſe pribate Liegenſchaften, beſonders die in den Ge=
genden
, die vertragsgemäß von der muſelmaniſchen Bevölkerung
zu riumen ſind, beſchlagnahmen mußten. Die Maßnahme be=
traf
die gefamte Bevölkerung des Landes ohne Unterſchied der
Raſſe und Religion. Uebrigens richtete die griechiſche Regierung
an ale Behörden das Erſuchen, keine Wegnahme oder Beſchlag=
nahme
von den Mohammedanern gehörendem Beſitz zu dulden
bezw. wo in Ausnahmefällen ſolche Maßnahmen nötig würden,
eine Entſchädigung zu leiſten. Die griechiſche Regierung ver=
ſichere
, daß die Mohammedaner, die dem Austauſch unterworfen
wurden, das Verfügungsrecht über ihr bewegliches Vermögen be=
hielten
und ohne Beſchränkung der Früchte ihres unbeweglichen
Vermögens, wenn ſie es nicht abtreten wollten, weiter genießen
könnten. In der Note wird weiter mitgeteilt, daß die Feſtſtel=

lungen der ausländiſchen Organiſationen, im Beſonderen der
American Near Eaſt Relief bezüglich der Behandlung der
Mehammedaner in Griechenland ſehr befriedigend lauteten, wäh=
rend
die Türkei ſich im Gegenſatz dazu verſchiedener Verletzun=
gen
des Bevölkerungsaustauſchabkommens ſchuldig gemacht hätte.
Die Note ſchließt mit der Bitte an die Signatarmächte des Lau=

nen genliſchten Unterkommiſſion zur Ueberwachung und Durch=
führung
des Austauſchvertrages zuſtimme. Die griechiſche Regie=
rung
wünſche lebhaft, wieder in gute Beziehungen mit der Tür=
kei
zu treten und jedes Mißverſtändnis auszuſchalten.
Polen droht mit Repreſſalien.
Warſchau, 19. Nov. (Wolff.) Auf eine Anfrage des
Abg. Reich in der großen Kommiſſion des Seim betreffend die
Stellung der volniſchen Regierung zu den Ausweiſungen
jüdiſcher Staatsangehöriger Polens durch die
bayeriſche Regierung erklärte Miniſter Seyda, die
polniſche Regierung habe in Berlin und München energiſche
Vorſtellungen erhoben und ſich Repreſſalien gegen=
über
den auf polniſchem Gebiet lebenden Deutſchen vorbehalten.

Das Nachlaſſen

M4
Tanen

Die Zahlungsſchwierigkeiten der Kaſſen haben ſich ſchon ſeit
einiger Zeit bemerkbar gemacht, eine breitere Oeffentlichkeit iſt
erſt auf ſie aufmerkſam geworden, als in Nr. 299 vom 29. v. M.
eine von den Apotheken Darmſtadts und Umgebung ausgehende,
an die Mitglieder der hieſigen Allgemeinen Ortskrankenkaſſe
(Stadt) gerichrete Mitteilung erſchien. Infolge der Geldkata=
ſtrophe
war die Kaſſe mit Bezahlung der Apothekerrechnungen
dermaßen in Rückſtand gekommen, daß die Apotheken eine wei=
tere
Lieferung auf Kredit einſtellen mußten und notgedrungen
von den Patienten Bezahlung verlangten mit dem Anheimgeben,
die vorgelegten Beträge ſich von der Kaſſe zurückerſtatten zu
laſſen. Ausnahmsweiſe Behandlung wurde für die Fälle der
Lebensgefahr, wvo den Patienten die Barmittel fehlen, zugeſagt.
Eine im redaktionellen Teil der Nummer abgedruckte Zuſchrift
wies zugleich erläuternd darauf hin, daß der weitaus größere
Teil des Geſamtumſatzes der Apotheken in den Lieferungen für
die Krankenkaſſen beſtehe. Die Kaſſen vergüteten auch heute
noch lediglich den Preis des Abgabetages des betreffenden Re=
zeptes
und regulieren erſt neuerdings wöchentlich nach einem
Durchſchnittsmultiplikator. Bei dem gegenwärtigen Tempo der
Geldentwertung ergebe ſich alſo die Tatſache, daß die Apotheken
jedes Rezept unter den Wiederbeſchaffungskoſten abgeben müß=
ten
. Natürlich klagen auch die an 100 Kaſſenärzte über unpünkt=
liche
Honorierung bei einem Beſtand von etwa 22000 Verſiche=
rungspflichtigen
.
Daß die Lage der Kaſſe nach wie vor prekär iſt, erhellt auch
aus einer Aufforderung des Vorſtandes in Nr. 315, die beſagt,
daß von den ca. 5000 Arbeitgebern bis jetzt (13. d.) nur etwa
400 einſchließlich derjenigen, die allwöchentlich die Lohnliſten
einzureichen haben, der Verpflichtung der allwöchentlichen Bei=
tragsablieferung
nachgekommen ſind, weshalb den Reſtanten
Aufwertung nach dem jeweiligen Index angedroht wird. Auch
anderwärts ſcheint die Lage kritiſch zu ſein, wie aus amtlicher
Anzeige, ſo z. B. aus dem Kreiſe Friedberg, hervorgeht. Recht
bedenklich muß es um die Münchener Kaſſe ſtehen. Hier hat die
ſozialdemokratiſche Rathausfraktion im Stadtrat den Dringlich=
keitsantrag
geſtellt, das Verſicherungsamt ſolle beauftragt wer=
den
, mit der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe in Verbindung zu
treten, um Mittel und Wege zu finden, die Kaſſe vor dem drohen=
den
Zuſammenbruch und damit die Mitglieder vor unüberſeh=
barem
Schaden zu bewahren. Auch in München geben die Apo=
theker
nur gegen bar, und zwar zum Tagesgeldkurs, die Arznei=
mittel
ab. Die Aerzte verlangten in der Woche vom 29. Oktober
fuhr der engliſchen Kohle durch die großen Kohlen= bis 4. November für einen Beſuch beim Arzte 10,9 Milliarden,
für einen ſolchen des Arztes 21,8 Milliarden. Die Münchener
Kaſſe zählt 220 000 Mitglieder, die ſich auf 802 Aerzte verteilen,
ſo daß auf einen Arzt 275 Mitglieder treffen. An keinem Ort
können 275 Kaſſenmitglieder einen Arzt ernähren. Man will auch
in München wo auch die Stadt ſchon Bürgſchaft für die Kre=
dite
der Kaſſe übernommen hat die Verhältniſſe in Nürnberg
und Würzburg ſtudieren, um zu einer raſcheren Einziehung der
entwertet hereinkommenden Beiträge zu gelangen. Der Antrag
fand einſtimmige Annahme.
Halten wir nun nach dieſer Schilderung der derzeitigen Lage
einmal Rückſchau hinſichtlich unſerer Sozialverſicherung. Wir
folgen hier einem Gutachten, das Dr. Herm. Staufer=
Baſel über die Durchführung der Sozialverſicherung im Fürſten=
tum
Liechtenſtein erſtattet hat. Das Gedeihen eines Staats=
weſens
hängt ab vom Wohlergehen ſeiner Glieder, der einzelnen
Staatsbürger. Dieſes wiederum iſt normalerweiſe bedingt durch
die ſtaatlichen Einrichtungen einerſeits, die perſönlichen Verhält=
niſſe
andererſeits. Dieſe engen Wechſelwirkungen werden um ſo
iche Preſſe bringt Mitteilungen über ein gegen mich augenfälliger, je höher entwickelt ein Staatengebilde iſt. Aber
auch die Störungen in dieſem Netz ſind um ſo tiefer, je feiner
und vielfältiger die Maſchen ſind. Für die perſönlichen Verhält=
niſſe
des größten Teiles aller Glieder des modernen Staates
ſpielt die perſönliche Arbeitskraft im allgemeinſten Sinne,
die ihrerſeits durch die Lebensenergie bedingt iſt, die größte

Rolle. Jede Verringerung, noch viel mehr aber das Aufhören
dieſer Kraft, hat eine ſofortige Störung des perſönlichen Wohl=
ergehens
, der Exiſtenz des Individuums und der aus ihnen ge=
bildeten
Gemeinſchaſten (Familie, Gemeinde, Staat) zur Folge.
Der menſchliche Geiſt hat aber ein Mittel gefunden, um die
Folgen ſolcher, den Geſetzen des Zufalls folgenden Einzel=
ſtörungen
, zu beheben oder bedeutend abzuſchwächen: Dieſes
Mittel heißt Verſicherung, ſpeziell Perſonenverſiche=
rung
. Durch letztere wird bewirkt, daß die notwendigen Exiſtenz=
mittel
für den durch Störung (Minderung und Verluſt) der
Arbeitskraſt des Individuums entſtehenden Bedarf planmäßig
bereitgeſtellt werden, entweder durch das Individuum ſelbſt oder
unter Beihilfe eines Dritten oder des Staates ſelbſt, immer aber
unter Heranziehung einer geeigneten Einrichtung, die Ver=
ſicherungsträger
heißt. Bei zwangsweiſer Bereitſtellung
dieſer Mittel ſpricht man von Sozialverſicherung.
Krankheit, Unfall, Tod, Invalidität, Alter,
ſie alle bedeuten Störungen der Arbeitskraft. Noch ſind andere
Störungen zu nennen, bei den Frauen Schwangerſchaft und
Wochenbett, bei den Erwerbstätigen die Arbeitsloſigkeit. Das
Ziel iſt Erhaltung und Förderung der Volks=
wohlfahrt
durch wirtſchaftlichen Schutz der
Schwachen. Das Mittel, zu dieſem Ziel zu gelangen, beſteht
in der tatkräftigen Mithilfe aller Volksteile. Fragen
wir nun nach den Erfolgen, die die Sozialverſicherung
bringt, ſo wenden wir unſere Blicke auf Deutſchland. Das
großartigſte aller Denkmäler, das das monarchiſche Deutſchland
zurückgelaſſen hat, war und bleibt die Sozialverſicherung. Sie
beruht auf dem Zwangsſyſtem und hatte gerade deshalb bereits
in den erſten zehn Jahren ihres Beſtehens dreimal ſo viel ge=
leiſtet
wie die franzöſiſche Altersverſicherung innerhalb fünfzig
Jahren. Der ſchweizeriſche Bundesrat hat in ſeiner Botſchaft
an die Bundesverſammlung betr. Einführung des Geſetzgebungs=
rechts
über die Invaliditäts=, Alters= und Hinterlaſſenenverſiche=
rung
und betr. Beſchaffung der für die Sozialverſicherung er=
forderlichen
Bundesmittel ausgeführt: Bemerkenswert iſt die
Art der Verwendung der angeſammelten Kapitalien. So ſind
bis Ende 1915 für Wohlfahrtszwecke (Bau von Kranken= und
Geneſungshäufern, für Kranken= und Invalidenpflege, für Er=
ziehung
und Unterricht uſw.) 701 Millionen Mark, für den Bau
von Arbeiter= und Ledigenheimen 578 Millionen Mark, für
eigene Anſtalten 97 Millionen Mark und zur Befriedigung des
landwirtſchaftlichen Kredits 135 Millionen Mark, insgeſamt alſo
für gemeinnützige Zwecke der genannten Art 1 Milliarde 511 Mil=
lionen
(Gold=)Mark aufgewendet worden. Die deutſche Geſetz=
gebung
im Gebiete der Sozialberſicherung wurde jetzt und früher
als muſtergültig geprieſen. In den Münchener Verhandlungen
wurde treffend darauf hingewieſen, daß das Reich den Kaſſen
durch ſeine Geſetzgebung immer neue Verpflichtungen auferlege,
ohne ihnen aber hierfür ausreichenden finanziellen Erſatz zu
bieten. Von anderer Seite wurde dort hervorgehoben, daß die
Verhältniſſe für alle Verſicherungsträger, auch für die Invaliden=
und Unfallverſicherung, untragbar geworden ſeien. Die Ver=
ſicherungsträger
ſeien nicht viehr in der Lage, ihr Budget mit
Hen Beiträgen allein zu finanzieren. Die Verhältniſſe
ſind überaus ernſt; wenn nicht der ſoziale Bau
unſerer Verſicherung ins Wanken geraten ſoll,
iſt ſchleunigſte Hilfe nötig. Alein das Reich
kann helfen, von ihm müſſen Vor= und Zu=
ſchüſſe
zur Verfügung geſtellt werden.
So, wie die Dinge eben liegen, verlangen
die Kaſſen auf der einen Seite von den Zwangs=
mitgliedern
Beiträge, die mit jedem Tage
unerſchwinglicher werden denen nennens=
werte
Leiſtungen der Kaſſe nicht gegenüber=
ſtehen
, ſo daß man mit Fug und Recht fragen
kann, worin denn die vielgeprieſene Sozial=
verſicherung
heute noch beſtehen ſoll.

ſchaft, Hof und Geiſiesleben
je Pende des neunzehnten

in Darmſtadt

erN!

Von Dr. Ella Menſch.
III.
ſters ſollte ich Gelegenheit erhalten, als Berichterſtatter
rama Alexander von Battenberg, deſſen erſte Akte ſich
garien, deſſen letzte auf deutſcher Erde abſpielten, näher=
i
. Ich darf wohl ſagen, daß ich es mir bei ſolchen An=
ur
erſten Pflicht machte, nur ſolche Notizen hinauszuſen=
* ich voll verantworten konnte, um nicht unverbürgte Ge=
n
die Welt zu ſetzen. In nächſter Nähe erlebte ich ein Bei=
in
unglaublicher Nachläſſigkeit und Gedankenloſigkeit eines
ers. Es war der ſerbiſch=bulgariſche Krieg. Der Redak=
ies
heſſiſchen Blattes bemühte ſich im Schweiße ſeines An=
darum
, die genaueſten Nachrichten vom Kriegsſchauplatz
gen und ſtellte ſich zu dieſem Zweck täglich vormittags im
Alexander ein, wo die beſte Informiation zu erhalten war.
nigen Tagen macht er die Wahrnehmung, daß die Frank=
Zeitung in ihrer Abendnummer mit geringer Abweichung
eichen Wortlaut bringt. Der in Darmſtadt ſitzende Korre=
nt
des Weltblattes iſt zu träge, ſich ſelbſt anzuſtrengen,
ſobald das heſſiſche Blatt heraus iſt, es noch feucht aus
rpeditionslokal holen und telegraphiert die Nachrichten als
aldepeſchen weiter nach Frankfurt. Der heſſiſche Nedakteur
ßt die Blamage des Plagiators. Am nächſten Tag, als er
um nach der Zeitungsnummer ſchickt, wird ihm ein eigens
r ihn zurechtgemachtes Exemplar in die Hand gedrückt, und
i gleichen Abend bringt die Frankfurterin das Schauer=
mm
von einem in die Luft geflogenen bulgariſchen Regi=
Es war wirklich viel, daß das Weltblatt ſeinen Faulpelz
orreſpondenten nicht ſofort an die Luft ſetzte.
manchen Ereigniſſen war ich auch mit menſchlichen Sym=
beteiligt
. So an der Rückkehr des jungen Bulgaren=
die
ſich für ihn auf deutſcher Erde zu einem wahren
Ohe geſtaltete. Anch der erſte Theaterabend erglänzte im
der allgemeinen Kundgebungen. Man gab Lortzings

Waffenſchmied. Bei der Arie Auch ich war ein Jüngling
legte der Sänger des Hans Stadinger eine Strophe ein und
wandte ſich gegen die Loge, wo der ehemalige Bulgarenfürſt,
der Sieger von Slidnitza, ſaß. Tief ergriffen dankte Prinz
Ludwig von Battenberg, der neben ſeinem Bruder ſaß, für die
ſpontane Huldigung. Die Lieblingsidee der deutſchen Kron=
prinzeſſin
, ihn mit ihrer zweiten Tochter, der Prinzeſſin Viktoria,
zu vermählen, ſollte endlich in Erfüllung gehen. Ueber vier Jahre
waren die beiden heimlich verlobt. Da kam das Drei=Kaiſer=Jahr
1888 und begrub dieſen Plan für immer. Hart griff die Bismarck=
ſche
Politik in die Familienwünſche ein. Der Ekel an der großen
Politik, der Entſchluß, nie mehr in ihr eine Rolle zu übernehmen,
ließ im Fürſten Alexander nunmehr ein Gefühl groß werden,
dem er ſich anfänglich wohl nur aus Mangel an ernſter Beſchäf=
tigung
ergeben hatte: die Neigung zu der jugendlichen Hofopern=
ſangerin
Johanna Loiſinger, die damals als heller Stern
an unſerm Theaterhimmel aufgegangen war. Ein ungewöhnlich
begabtes Geſchöpf, das ſpielend die ſchwierigſten Partien bewäl=
tigte
, war dieſe Künſtlerin durch eine Erkrankung der Prima=
donna
gerade beſonders in den Vordergrund gerückt worden,
und Alexander von Battenberg hatte Gelegenheit, ſie in der
Woche in verſchiedenen großen Partien zu bewundern. Aber
bewundern und heiraten ſind zweierlei. An dieſes dachte nie=
mand
, am allerwenigſten die nächſten Verwandten des Fürſten,
die überdies durch Krankheit und Tod des Prinzen Alexander
von Heſſen vollauf in Anſpruch genommen waren. Vier ſtatt=
liche
Söhne folgten dem Sarge dieſes heſſiſchen Prinzen, der
ſich ungemeiner Beliebtheit erfreute, und beſſen Hinſcheiden etwas
woie eine freilvillige Landestrauer hervorrief.
Ein Vierteljahr darauf erſchien in den Neuen Heſſiſchen
Volksblättern die lakoniſche Mitteilung von der auf Schweizer
Boden vollzogenen Trauung des Fürſten, der fortan den Namen
Graf Hartenau führte, mit der ehemaligen großherzoglichen Hof=
opernſängerin
Johanua Loiſinger. Auf die alte Prinzeſſin wirkte
diefe Kunde faſt verhängnisvoll. Ich ſprach ſie einige Tage
danach. Sie konnte ſich gar nicht beruhigen; denn dieſe Heirat,
womit ſie der Sohn vor eine dollendete Tatſache geſtellt hatte,
wurde von ihr als Mißklang in ſeiner heldiſchen Laufbahn
empfunden. Wenn es eine Pfarrers= oder Beamtentochter ge=
ſpeſen
wäre, ich hätte nichts dagegen gehabt! klagte ſie und bat

mich inſtändigſt, über dieſe Angelegenheit keine Zeile in die aus=
wärtige
Preſſe zu geben. Gern erſüllte ich ihr dieſen Wunſch.
Ruhiger und gefaßter als die temperauentvolle Mutter nahmt
die Schweſter, Gräfin Erbach=Schönberg, den Schritt des Bru=
ders
auf. Sie hat ſich dann auch bald ihrer Schwägerin genähert
und ſpäter ſowohl ſie wie die Kinder ihres Bruders als Gäſte
auf Schloß Schönberg geſehen. Die äußerſt taktvolle Haltung der
Gräfin Hartenau hat der Familie ihres Gatten nie den geringſten
Anlaß zur Mißbilligung gegeben.
In Darmſtadt ſahen wir den jungen Kaiſer zuerſt, als er
von dem glanzvollen Aufenthalt am Bosporus zurückgekehrt
war. In fieberhafter freudiger Erwartung ſtand die Reſidenz.
Meine Berichterſtattertätigkeit brachte es mit ſich, die einzelnen
Abſchnitte des Feſtprogramms während der Kaiſertage genau
zu verfolgen. Für den Theaterabend war ein gemiſchtes Pro=
gramm
gewählt worden, in der Zuſammenſtellung ſo gehaltvoll,
wie in der Ausführung edel. Den Eingang bildete die Szene
aus der Zauberflöte, wvorin Tamino Einlaß in Saraſtros
Heiligtum begehrt. Kaiſer Wilhelm trug an dem Abend die rote
Huſarenuniform ſeines Leibregiments. Die Mittelloge betrat
er. zu beiden Seiten die ganz in Weiß gekleideten Geſtalten der
Prinzeſſin Heinrich und der Prinzeſſin Alix von Heſſen, der
ſpäteren Zarin. Froh und gürig blitzten die Augen des jungen
Kaiſers über die Feſtverſammlung hin. Wir ſahen den Kaiſer
dann noch öfters in Darmſtadt, auch einmal in Begleitung der
Kaiſerin. Immer wurde ſeine Anweſenheit bei uns wie in dem
benachbarten Wiesbaden mit Genugtuung und Hochgefühl be=
grüßt
. Wie ſehr der Kaiſer beſtrebt war, verſöhnend zu wirken,
gut zu machen, wo er etwa verletzt haben konnte, bewies uns
der Umſtand, daß er bei ſeinem zweiten Beſuch in Darmſtadt der
verwitweten Prinzeſſin von Battenberg, die den erſten Darm=
ſtädter
Kaiſertagen abſichtlich aus dem Wege gegangen war, in
Begleitung des Prinzen Heinrich einen Beſuch abſtattete, der
ſeinen Eindruck auf das Gemüt der damals tiefgebeugten Frau
nicht verfehlte.
An dem Tode des in öſterreichiſche Heeresdienſte getretenen
Grafen Hartenau nahm ganz Darmſtadt Anteil. Die großartigen
Sympathiekundgebungen des Bulgarenvolkes weckten ein Echo
am Rhein. Es regnete Nachruſe in Vers und Proſa,

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtabter Zugblatt, Dienstag, den 7G

tu. 9cc.

Mamme

4

Stadt und Land.
Darmſtadt, 20. Nopember.
* Die Verpflichtung zur Annahme der Papiermark iſt in § 1 der
Reichsverordnung vom 7. November klipp und klar in den Worten aus=
geſprochen
: Der Abſchluß und die Erfüllung von Verträgen über die
Licferung von Waren oder die Bewirkung von Leiſtungen dauf nicht des=
haib
verweigert werden, weil die Zahlung in Reichsmark erfolgt‟ Die
Landeswucherabwehrſtelle in Bayern macht dazu darauf
aufmerkſam, daß auf Zuwiderhandlung gegen dieſe Vorſchriſt Gefänguis
und Geldſtrafe in unbeſchränkter Höhe ſteht und in beſonders ſchweren
Fällen Zuchthaus und Geldſtrafe angedroht iſt; auch kann zur Siche=
rung
der Geldſtrafe das Vermögen des Angeſchuldigten ganz oder teil=
weiſe
beſchlagnahmt werden. Ausgenommen von der Verordnung ſind
nur ſolche Geſchäfte, bei denen nach den Ausf.=Beſt. zur Valutaſpekula=
tionsvcrordnung
Zahlung in ausländiſcher Währung gefordert werden
darf. Es ſind alſo genügend Handhaben geboten, um den Verbraucher zu
ſchützen. Da außer der Strafverfolgung die Unterſagung des Gewerbe=
betriebs
ausgeſprochen werden kann, wären, ſollte man meinen, alle
Vorausſetzungen für wirkſames Durchgreifen erfüllt.
Betreffend Beſcheinigung über gewerbliche Weiterveräußerung von
Luxusgegenſtänden. Wir verweiſen auf die im geſtrigen Anzeigenteil vom
Finanzamt veröffentlichte Bekanurmachung über die Gültigkeit der für das
Jahr 1923 ausgeſtellten Beſcheinigungen, über die
gewerbliche Weiterveräußerung von den im § 21 vor=
genannten
Geſetzes näher bezeichneten Luxusgegenſtänden.
Anträge auf Erneuerung ſind bis ſpäteſtens 1
ezember
1923 bei den zuſtändigen Umſatzſteuerämtern einzureichen. Die Be=
ſcheinigungen
werden ſtembel= und gebührenfrei ausgefertigt und bis
ſpäteſtens 1. Januar 1924 den Antragſtellern zugeſtellt. Aüle bisherigen
Beſcheinigungen ſind alsdann underzüglich den Umfatzſteuerämtern zu=
rüickzugeben
.
Die Auszahlung der laufenden Zufatzreuten (3. November=Viertel
nebſt Erhöhung) für nicht im Erwerbsleben ſtehende Schwerbeſhädigte
Hinterbliebene, Altrentner und Altrentnerinnen findet am Mittmoch, den
21. November ds. Js., vormittags von 8½/121, Uhr auf der Stadt=
kaſſe
ſtatt.
Weitere Auszahlungen finden ſtatt: 1. an Kleinrentner:
Mittwoch, den 21. ds. Mts. im Stadt. Leihamt und zwar von
912 Uhr vorm. an ſolche mit den Anfangsbuchſtaben der Junamen
AF, 14 nachm. ſolche mit den Anfangsbuchſraben der Zunamen GK;
Donnerstag, den 22. ds. Mts., ebenfalls im Leihamt, von 912
Uhr vorm. au ſolche mit den Anfangsbuchſtaben der Zunamen LR
und von 14 nachm. an ſolche mit den Anfangsbuchſtaben der Zunamen
S3. Für andere Zwecke bleibt das Leihamt an dieſen Tagen ge=
ſchloſſen
. 2. an Sozialrentner: Donnerstag, den 22. ds.
Mts., im Städt. Saalbau, und zwar vormittags von 9 Uhr ab wie
folgt: von 910 Uhr für die Feſtſetzungsbeſcheide 1200, von 10.11 Uhr
201100, von 1112 Uhr 401600, von 121 Uhr 601800, von 12
Uhr 8011000, von 23 Uhr 10011200, von 34 Uhr 1201 und mehr.
Nicht abgeholte Beträge können uur am nächſtfolgenden
Tage ausgezahlt werden.
* Unzulänglichkeiten bei der Poſt. Die Markenverſorgung
beim Poſtamt Darmſtadt liegt noch immer im Argen. Die Druck=
ſache
koſtet heute 2 Milliarden. Täglich laufen aus der engeren
und weiteren Umgegend Druckſachen ein, die mit der 2= Milliar=
den
=Marke frankiert ſind. Nur in Darmſtadt ſind
2=Milliarden=Marken nicht zu erhalten! Die
Darmſtädter Geſchäftswelt iſt nach wie vor gezwingen, zwei und
mehr Wertzeichen zu verwenden, um ihre Druckfachen frankieren
zu können. Es iſt auffallend, daß gerade die niederen, meiſt=
gebrauchten
Markemperte in Darhiſtadt nur in ungenügenden
Mengen oder, wie jetzt, gar nicht zu haben ſind, während die
Poſtämter der Umgegend über dieſe Marken in genügendem
Maße verfügen.
Darmſtädter Theaterausſtellung im Landesmuſeum. Am Sams=
tag
, den 241. November, gelegentlich der Uraufführung von Fritz von Un=
ruhs
Schauſpiel Der Rofengarten, wird im Landesmuſeum eine
Theaterausſtellung Einhundertfüafzig Jahre Darmſtädter Bühnenaus=
ſtattung
eröffnet. Die Ausſtellung umfaßt eine hiſtoriſche Abteilung
von etwa 1770 bis 1926 und eine neuere Abteilung, die die Arbeiten von
C. T. Pilautz für die Darmſtädter Bühne zeigt. Sie gibt in Figurinen,
Koſtümen, Entwürfen, Modellen und Möbeln ein Bild don der Entwicke=
lung
der Bühnenausſtattung.
Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſirims.
Den nächſten Vortrag Freitag, den 23. Nodember,
abends 8 Uhr, im Feſtſaal des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums
wird Geheimrat Profeſſor Dr. Kautzſch von der Univerſi=
tät
Frankfurt halten. Profeſſor Dr. Kautzſch iſt in Darm=
ſtadt
kein Fremder. Von 1903 bis 1910 war er Profeſſor der
Kunſtgeſchichte an der Techniſchen Hochſchule. Ein glän=
zendes
Andenken hat er hinterlaſſen, auch in weiteren Kreiſen
der Bürgerſchaft, denen er oft in Vorträgen die Werke alter und
neuerer Kunſt zu erläutern dſlegte. Er ging von hier an die
Univerſitär Breslau. Aßer als er hald danach in den
Weſten, nach Frankfurt a. M., zurückkehrte, wurde es ihm mög=
lich
, noch weiter für Heſſen tätig zu ſein. Sein im Verein mit
Profeſſor Dr. Neeb herausgegebenes großes Werk über den
Mainzer Dom legi dahon Zeugnis ah. Und ſeine Unter=
fuchungen
über die Baugeſchichte des Wormſer Domes
werden ihn noch länger mit Heſſen verbunden halten. Denn
die Arbeiten über die drei großen mittelrheiniſchen Dome, die ein
beſonderes Forſchungsgebiet von ihm darſtellen, ſind noch nicht
zum Abſchluß gebracht. Der Gegenſtand ſeines Vortrages am
nächſten Freitag wird ſein: Die mittelalterliche
Plaſtik und die Antike‟.
Engliſche Aufführung in der Biſtoriaſchule. Dick Whitting=
kon
Am Semstag wurde in Darmſtadt von Schülerinnen einer
oberen Klaſſe in der Viktoriaſchule (zugunſten der Schülerinnen= Biblio=
thek
) un 5 Uhr ſehr ſtilvoll Theäter geſpielt: ſo eine ſpäte, ſehr hübſche
Moralität aus dem engliſchen Jugendleben, Dick Whittington
and his cat. Die au bekannten märchenhaften Zügen reiche Vor=
lage
lieferte eine bewegt auf= und abſchvankende Handlung. Es
waren für Leitung (auf dem Theaterzettel nicht angegeben, aber im ſchön
gebundenen Fluß der Regie bemerkbar) und Spiel allerbeſte Kräfte auf=
geboten
. Es wurde nur Engliſch geſprochen. Es galt, alle die kleinen
Schwierigkeiten zu überwinden, die der Liebhaberbühne als Gattung
volle künſtleriſche Berechtigung erteiſen; und es ſchien eine richtige
Drehbühne verwendet zu werden. Ein Prologus ſprach ſchöne, einleitende
Worte. Manchmal gab ſich ſpontaner Beifall. Im Schlußbild ſah man
offenbau echte Teppiche. Es gab Blumen. Und die Koſtüme waren
einzigartig. Die jungen Damen, die in dieſem Stück ſo voll Hingabe
ſpielten, erwieſen ſich durchweg als Künſtlerinnen! Die Wandlung des
Glückskindes Dick Whittington (Hella Windiſch) zum noblen Nichard
Whittington wurde in allen Schattierungen ſehr kunſtvoll zur Darſtel=
lung
gebracht. Miſter Fitzwarren (Giſi Prager) war, mit Sicher=
heit
geſpielt, ein wahrhaft hochadliger engliſcher Lord. Der captain of
the ſhip (Annelieſe Schäfer) machte einen ſowohl ſee= und ſturm=
erprobten
als gentlemanliken Eindruck, wenn er etwa Alice (Elſe
Schopz) die Hand küßte, die ihres Vaters Fitzwarren würdige Tochter
war. Die amüſante Köchin, der brave Bauer, der eifrige Diener, die
gute Dame Homeley noch beſonders (Irmgard Paetzold, Guſte
Sann, Gertrud Heyd, Annelie Müller) wurden ganz vor=
züglich
gegeben, und der Sailor (Leni Schweter), der für die Her=
beiſchaffung
der Goldkiſte mit einem Trunk aus einem kleinen Gläschen
belohnt wurde, hatte eine höchſt ſympathiſche Rolle. Auch Puß durfte
zum Schluß noch einmal erſcheinen. Und nun müſſen nochmals die
Koſtüme der jungen Schauſpielerinnen gewürdigt werden, die alle
ſehr charakteriſtiſch waren, und zum Teil, der Rolle entſprechend, ſogar
einen grandioſen Eindruck machten: Alices Robe im Schlußbild ſowohl
wie Fitzwarrens roter gold= und ſpitzenbetreßter Staatsrock, der zu Drei=
ſpitz
, Halbſchuhen und weißen Strümpfen ſehr vornehm getragen wurde,
und ebenſo des jügendlichen Lordmayors ſchneeweiße Seidentrikots und
ſchicker, kleiner, grüner Frack, der entzückend war. Dr. Fritz Mahlerwein.
* Momentbild vom Tage. Daß es Menſchen gibt, die ſich in dem
Zahlenwahnſinn unſerer Zeit nicht zurecht finden können, iſt eine Tat=
ſache
, die man oft beobachten kann. Auch den modernen Zahlenmenſchen
wird es ſchwer, im Augenblick die Millionen und Milliarden und Bil=
lionen
auseinanderzuhalten. Ganz gerecht wird dieſer Aufgabe eigent=
lich
nur unſere glückliche Jugend, die mit den endloſen Nullen und der
aſtronomiſchen Zahlenveihnung aufwächſt und ſich durch keinerlei =lion
oder =liarde imponieren läßt. Alten Leuten, die noch den Pfennig
ehrten, um des Talers wert zu werden, fällt dies ſehr ſchwer. Kommt
da dieſer Tage ein altes Mütterlein in einen Bäckerladen, hält ein ganzes
Bündel von Papierſch inen hin und fragt, ob ſie dafür wohl ein Brot
bekommen könne, ſie wüßte nicht, wieviel es iſt, aber mehr habe ſie
auch nicht. Der Bäckermeiſter zählt und zählt, ſiehr dann auf das Geld
und auf die lang wartende Alte und ſchiebt ihr wortlos einen Laib
Brot hin. Das ganze Bündel waren einige Millionen. Wenn es doch
mehrere ſolcher Meiſter geben wollte, die im geei neten Moment einmal
das Herz ſprechen laſſen und ihm die Herrſchaft über die Brieftaſche
oder Ladenkaſſe einräumen wollten.

* Handelskammernotgeld für Lohn= und Gehaltszählungen. Von
der Handelskammer Darmſtadt wird uns geſchrieben: Das erſte wert=
beſtändige
Handelskammernotgeld war nur gegen Hinterlegung größerer
Stücke Goldanleihe erhältlich. Deren Beſitz war alſo Vorausſetzung.
Der Bedarf an Goldanleihe konnte aber nicht annähernd befriedigt
werden. Die Reichsregierung hat nunmehr die Genehmigung zur Aus=
gabe
weiterer 6proz. Goldanleihe gegeben, die nicht in den Verkehr
kommt, ſondern lediglich zur Deckung für die Ausgabe von wertbeſtän=
digem
Notgeld Verwendung finden ſoll. Die Handelskammer Frank=
furt
a. M. hat dementſprechend die Genehmigung zuu Ausgabe einer
zweiten Serie wertbeſtändigen Handelskammernotgeldes erhalten, das
auch wieder für den Bezirk der Handelskammer Darmſtadt mitverwendet
werden kann. Firmen, die dieſes Geld für wertbeſtändige Auszahlungen
der Löhne nud Gehälter benötigen, müſſen ſich umgehend an ihre Privat=
bankverbindungen
wenden, die gegen Einzahlung des entſprechenden
Papiermarkbetrags aus Frankfurt a. M. das Handelskammernotgeld
beſchaffen kann. Die Ausgabe erfolgt ausſchließlich durch die Reichs=
bankhauptſtelle
Frankfurt a. M. nur an Banken, und erſt durch dieſe an
die einzelnen Firmen. Infolge ſeiner kleinen Stückelung eignet es ſich
für die Lohn= und Gehaltszahlungen, für die es auch lediglich angefor=
dert
werden darf. Vor allen Dingen die größeren Firmen ſind für dieſe
oche unbedingt auf dieſes Geld angewieſen, da andere wertbeſtändige
Zahlungsmittel für dieſe Woche nicht ausgegeben werden können. Nur
für kleinere Firmen hat die Handelskammer Darmſtadt einen ſehr be=
ſchränkten
Betrag Rentenmark zur Verfügung, der, ähnlich wie bei der
Goldanleihe für Lohn= und Gehaltszahlungen, rationiert abgegeben wird.
Anmeldungen werden im Laufe des heutigen Tages von der Handels=
kammier
entgegeitgenommen.

Die Poſt iſt nunmehr dazu übergegangen, den Ver=
legern
zu geſtatten, die reſtlichen Bezugsgelder für dieſen
Monat mittelſt Nachnahmekarten, die auf Goldmark lauten,
einzuziehen. Unter Berückſichtigung der Höhe des jeweiligen
Dollgrſtan’es müſſen wir dahe bis zum Schluſſe des
Mutäl Noöeſper 1.00 Gorbkälk
ſcherheben.
Die Nachnahmekarten werden in den Tagen vom
Mittwoch bis Freitag
vorgezeigt. Wir bitten keine andere Zahlungsweiſe, als
die Einlöſung der Nachnahme, (die keine Extrakoſten ver=
urſacht
) vorzunehmen, damit keine Unterbrechung der
Lieferung eintritt,
Die Nichteinlöſung der Nachnahmekarte hat die ſofortige
Einſtellung der Lieferung des Blattes zur Folge.

b. Die Verhältniszahl beim Steuerabzug vom Arbeitslohn. Die
Jerhältniszahl, mit der die in der zweiten Septemberhälfte in Geltung
getöcſenen Ermäßigungen beim Steuerabzug vom Arbeitslohnt zit verviel=
fächen
ſind, beträgt ebenſo wie für die Woche vom 11. bis 17. November
auch für die Woche vom 18. bis zum 24. November 1923 390 000. Daß
trotz der weiteren Markſenkung und der hamit verbundenen Erhöhung der
Lcbenshaltungskoſten über die Verhältniszahl der Woche vom 11. bis 17.
Nobember nicht hinausgegangen worden iſt, beruht darauf, daß die Ver=
hätrnisahl
für die Woche vom 11. bis 17. November zum Zwecke der
Ausglcichung der zu hohen Belaſtung in den letzten Oktoberwochen höher
feſtgeſetzi worden war, als es an ſich erforderlich geweſen wäre. Der
Ausglcich iſt in dieſer Woche in einem Ausmaß erreicht worden, daß der
Lohnaözug nur ganz geringe Prozentſätze betragen hat. Es beſteht daher
zu einer weiteren Heraufſetzung der Verhältniszahl kein Anlaß.
Vextriebene! Zu der Mitgliederverſammlung der aus Elſaß= Loth=
ringen
Vertriebenen ſind alle Vertriebenen, Kolonial=, Auskands= und
Oſtdeutſche, eingeladen. Möglichſt große Beteiligung erwünſcht in An=
betracht
der Tragiveite des neuen Geſetzes.
Volkstheater. Heute Dienstag iſt die Erſtaufführung des Luſt=
ſpieles
Der Dollaronkel. Freunde des Humors haben Gelegenheit,
ſich ein paar Stunden ſo recht zu amüſieren. Mittwoch nachmittag iſt
als Kindervorſtellung Hänſel und Gretel vorgefehen, und tun unſere
Kleinen gut, ſich die Karten beizeiten im Vorverkauf (Verkehrsbureau
unde Theaterkaſſe) zu holen.
Preuß.=Süddeutſche Staatskottterie. Nachſtehend geben wir noch=
mals
eine Zuſammenſtellung ſämtlicher in der ſoeben beendeten Schluß=
klaſſe
gezogenen Endzahlen zur beſſeren Ueberſicht in arithmietiſcher
Neihenfolge: 01, 06, 07, 09, 17, 26, 30, 35, 37, 38,
47, 48, 51, 53, 54, 55, 57, 62, 67 68 80, 81, 82.
90, 95, 97. Alle Losnummern, welche dieſe Endzahlen das ſind die
beiden letzten Zahlen feder Nummer enthalten, ſind mit einem Gewinn
gezögen. Eine briefliche Mitteilung der zuſtändigen Lotterie=Einnehmer
erfolgt des hohen Portos wegen nicht. Jeder Spieler muß alſo ſelbſt auf
Grund obiger Endzahlen verfolgen, ob ſein Los gezogen wurde oder
nicht. Die Gewinne werden gegen Rückgabe der Gewinnloſe von den
zuſtändigen Einnehmern ſofort bau ausbezahlt.
Ausreißer. In der Nacht zum 17. ds. Mts. wurder zwei jünge
Burſchen, die ſich auf einen Anhänger des Laſtautos einer hieſigen
Brauerei auf der Fahrt von Lampertheim nach Darmſtadt verſteckt hat=
ten
, bei Reviſion des Hofes von einem Wachtbeamten der Darmſtädter
Bewachungs=Geſellſchaft m. b. H. (Debewag) entdeckt und der Polizei
übergeben.
Aus den Parteien.
Deutſche Volkspartei. In der ſicheren Vorausſeßung, daß
bei der geſpannten Lage auf dem Gebiete der Außen= und Innenpolitik
des Reiches das Intereſſe für eine ſachtundige Aufklärung in reichem
Maße vorhanden iſt, wird nochmals auf die heute abend bei Sitte
ſtattfindende Verſammlung hingewieſen, in der vom Landesvorſitzenden,
Herrn Rechtsanwalt Dingeldey, über die vorausgegangenen Ver=
handlungen
des Zentralvorſtandes Bericht erſtattet wird.
Deutſchnationale Partei. Der bereits vor einigen
Tagen angekündigte Vortrag von Frau Dr. Käthe Schirrmacher, der in=
folge
verſchiedener techniſcher Hinderniſſe immer wieder verſchoben wer=
den
mußte, findet nun beſtimmt am Samstag, den 24. November, im
Saal der Loge, Sandſtraße 10, ſtatr. Frau Dr. Schirrmacher wird über
Das geraubte Deutſchland ſprechen. Furchtbar in ſeinen verhängnis=
vollen
Folgen liegt der Verſailler Schandfrieden auf unſerem geprüften
Volke, und allmählich beginnt es auch dem überzeugteſten Pazifiſten zu
dämmern, was dies Dokument der Vergewaltigung uns Deutſchen auf=
erlegt
. Was aber alle die geraubten Gebiete für jeden Einzelnen be=
deuten
, darüber ſind ſich weite Kreiſe der Bevölkerung in dem ganzen
Ausmaß ſeiner erſchütternden Größe noch nicht klar. Und dies einmal
aus berufenem Munde zu hören, ſollte alle daterländiſch Geſinnten, Jung
und Alt, Männer und Frauen, veranlaſſen, dieſen Vortrag zu hören.

Aus dem Gerſprenztal, 18. Nov. Seit einigen Tagen verkaufen
nach übereinſtimmenden Ausſagen die Bauersfrauen keine Butter mehr
an Private. Allgemein hört man, daß die Landwirte kein Papiergeld
mehr annehmen wollen. Deshalb kaufen die Butterhändler Eier und
Butter gegen andere Waren (Hemden und dgl.) auf. Entſprechende
Zwangsmaßregeln erſcheinen im Intereſſe der Konſumenten, die nicht in
der Lage ſind, Tauſchhandel zu treiben, dringend geboten.
L. Aus dem Kreiſe Friedberg, 18. Nov. Der Währungsverfall
zieht weiter ſeine Kreife. Die Allgemeine Ortskrankenkaſſe
für den Kreis Friedberg iſt in Zahlungsſchwierigkeiten. Die
Ausgaben, für Arzt= und Apotheken gefährden auf das Stärkſte die
Leiſtungsfähigkeit, zwiſchen Aerzten und Apothekern und der Kaſſe be=
ſteht
der vertragsloſe Zuſtand. Alle Kaſſenmitglieder haben von den
genannten Ausgaben einen Auteil zu tragen und zwar
arbeitsfähige Kranke 20 v. H., arbeitsunfähige Kranke 10 v. H. Da die
Aerzte und Apotheker nur gegen bar arbeiten, müſſen die Mitglieder
dieſe Beträge vorlegen und ſich Quittung darüber erkeilen laſſen. Gegen
Vorlage derſelben wird der Betrag unter Abzug der genannten Hundert=
ſätze
von der Kaſſe erſtattet. Arztkoſten werden nur erſetzt, wenn
keine mißbräuchliche Inanſpruchnahme vorliegt;
Koſten für Arzneien, Heil= und Stärkungsmittel nur inſoweit, als nicht
über das Notwendigſte hinaus bezogen wird; über den Begriff
das Notwendiaſte entſcheidet endailtig der Vertrauensarzt der Kaſſe.
Es liegt alſo im Intereſſe der Mitglieder, an die Aerzte keine unbe=
rechtigten
Forderungen zu ſtellen.
Die Beſtimmung, daß Kurz=
arbeiter
mit dem Lohn für volle Arbeitszeit zu berſichern ſind, iſt
aufgehoben. Die Betriebe, die verkürzt arbeiten, haben der Kaſſe die
Namen ſolcher Verſiherten, ſpwie deren tatſächliche Arbeitszeit anzü=
geben
. Nur wenn dieſe Angahen gemacht werden, kann Verfetzung in
eine andere Klaſſe erfolgen. Dieſe Anordnung iſt ab 10. ds. in Kraft.

Reich und Ausland.
Großfeuer.
Karlsruhe. In dem Trockenraum der Südd. Fournie
Werderſtr. 7, entſtand auf noch unaufgeklärte Weiſe Feuer, durch
ein großer Vorrat fertiger Ware vernichtet wurde. Der entſtande
bäudeſchaden beläuft ſich auf etwa 80 000 Goldmark, der Fahrnis
auf etwa eine Million Goldmark. Menſchen kamen nicht zu
Zu dem Großfeuer wird der Bad. Pr. noch berichtet: Die große
räte gaben dem Feuer reichliche Nahrung und in kurzer Zeit wa
zweite und dritte Stock des Fabrikgebäudes von den Flammen
Der angeſtrengten Tätigkeit der Feurwehr iſt es zu danken, 4
weiteres Umſichgreifen des Feuers verhütet werden konnte.
Schwerer Bau=Unfall.
Pforzheim. Ein ſchwerer Bau=Unfall hat ſich in dem
neubau von Garagnon und Co. ereignet. Aus noch nicht ſeſta
(rſache gaben plötzlich die friſchen ſchiveren Eiſenbetondecken in de
des Neuhaues nach und alle drei Decken brachen durch und riſſer
Teii der Auzenmauer mit ſich. Glücklicherweife hatten faſt ſämtli
beiter mit Ausnahme einiger Zimmerleute den Neubau ſchon ve
Von den Zimmerleuten erlitt der verheiratete Gottlieb Braun er
Verletzungen; die Uebrigen kamen mit dem Schrecken davon.
Selbſtmord im Sarge.
In Landshut hat der frühere Friedhofsaufſeher Joſeb
thaler aus Verzweiflung über den gerichtlichen Ausgang einer ge=
geführten
Klageſache, deretwegen er bisher längere Zeit vom
ſuspendiert war, Sclbſtmord begangen. Zu dieſemr Zwecke zimm ſärtit
ſich ſelbſt einen Saug, legte ſich hinein und tötete ſich durch einen
chuß. In einem heuterlaſiegen Briefe ſpricht er von der Schw
Urteils, nimmt Abſchied dor jei er Familie, ſeiner Frau und d hirelto
wachſenen Kindern und äußerk noc feine Wünſche über die Ait 1
erdigung.
Sport, Stiet und Turnen.
Hetfet.
Daumſtädter Sodehklub I Tennis= und Hockeyklub Hangu 1, 4

In der erſten Spielhälfte verteiltes
Reihe Gelegenheiten ausgelaſſen. Nach

viel. Beiderſeits w.rd
Seitenwechfel iſt D.H.G

überiegen. Der Gegner kommt nur ſelten über die Mittel inie
Hanauer Berteidigung arbeitet hervorragend. Trotz andauernden
geus kann der Darmſtädter Sturm nur noch zweimal erfolgreich
Boxen.
Erfolge Dnrmſtädter Boxer in Fulda.
Un dein am 17. und 18. November 1923 in Fulda ſtattgefu
nationalen Boswettſtreit beteiligte fich auch die Kraftſportvere
Da mſtadt 1895 mit zwei Teilnehmern und zwar in der Jugeu
iis dolf ziurtz und im Weltergewiclſt mit Fred. Scholz. Beide†
mit großer Ueberlegenheit Dank ihrer guten Technik und großen
dauſer als Sieger heimkehren; ſo errang A. Kurtz in der oben an
ten Rlaſſe den erſten Preis, wobei dieſer kleine, flinke, mukige
ſtädter im u alle Herzen der Zufchauer für ſich gewonnen hatte.
Schslz im Weltergetvicht errang den zweiten Preis. Trotzdem
lezten Higmdf gegen Laudenbach=Fulda führte, dieſen mehrma
Sicvizmen brachte und Punkte für Punkte ſammelte, verlor er
ihn fo ſiheren Kampf und zwar iſt dies ein Verdienſt des un
iſchen Schicbsgerichtes, welches nur aus Fuldaer Herren beſtand.
etz entſcidung erregte bei den Zuſchauern lebhaften Unwillen
armſtadter Boxer haben in dieſen Kämpfen gezeigt, daß ſie die
Steilung dan: ihrer guten Eigenſchaften im zweiten Kreis (Mitte
innehaben und ſie auch zu halten verſtehen.
Fußball.
Vilioria=Griesheim Germania=Eberſtadt, 1:1.
Am Sonntag vormittag fand auf dem Sportplatz in Eberſta
init Spannung erwartete Verbandsſpiel obengenannter Gegner ſtat
Spicl, das anfangs ſehr phlegmatiſch war, wurde erſt lebhafte
Gricshem ein Tor erzielte. Es dauerte aber nicht lange, bis Eb
ausgieichen konnie. Halbzeit 1:1. Nach Halbzeit war das E.
intereſſanter und reich an ſpannenden Momenten. Von beiden
wurde energiſch um die Entſcheidung gekämpft. Aber keine Torg
heit konnite mehr ausgenutzt werden. Während die Griesheimer
ſchaft ihre ferperliche Ueberlegenheit und Schnelligkeit auszunütze
ſrand, zeigte ſich Eberſtadt techniſch überlegen. Der Schiedsrichte
(Sportv, Darmſtadt), der oft einen ſchweren Stand hatte, war korr
Handball.
Tv. V.=Langen Tv. Worfelden, 3:5.
Fl.- Obiges Spiel wurde in Langen ausgetragen und endet
einter Niederlage Langens. Das Spiel wurde ſehr beeinträchtigtt
die Witterung. Trotzdem entwickelt ſich mit Anwurf Worfeldens ei
tes Spiel. Langens Verteidigung hat ſchwere Arbeit. So gelg
Worfciden, das Refultat bis Halbzeit auf 4:0 zu bringen. Nach
zeit findet ſich endlich Langens Sturm zuſammen. Nach ſchönem
lauf des Halblinken erfolgt das erſte Tor für Langen. Nun raf
Langen zuſammen, und es gelingt ihm auch, noch zweimal erfolgr
fein. Nachdem auch Worfelden noch einmal einſandte, trennten
beiden Mannſchaften mit einem kräftigen Gut Heil! (Verſpäte
getroffen.)
Turnen.
Städte=Wcttkampf Eberſtadt-PfungſtadtOber=Ramſtadt.
Wie angekündigt, hielten die Deutſchen Turnvereine Ober=Na=
Eberſtadt und Pfungſtadt am Sonntag im Schwanenſaal einen (
wettlamof (Fünfkampf) ab. Die einzelnen Leiſtungen zeigten von
gem lehen in den einzelnen Vereinen. Alle Teilnehmer gaben zu
ſten ihres Vereins ihr Beſtes. Um 6 Uhr konnte das Ergebuis v
digt werden. Tv. Ober=Ramſtadt errang 3006 Punkte, Tv. Ebe
2881. Punkte und Tv. Pfungſtadt 2829 Punkte. (Das Ergebnis
dem Starfeverhältnis der Vereine entſprechen). Dem erſten Sieger,
Ramſiadt, wurde ein Lorbeerkranz überreicht.
Lawy=Tennis.
Deutſche Siege in Barcelvna.
Die beiden erſten Spieltage des Internationalen Tentt:stur
brachten ben dertſchen Teilnehmern ſchöne Erfolge. Am erſten
lagen är uter Kleinſchroth im Herrendoppelſpiel die Spanier
Salat 6:0, :1 6:2. Am zweiten Tage gewann der Spanier 9
gegen Kreuser die beiden erſten Sätze 6:2, 6:2, dann ließen aber
Krafte liac und Kreutzer holte ſich die beiden nächſten 6:3, 6:0,
Laviſo aufgav. Frau Neppach fertigte Frl. Mares (Spanien) üben
mit 6:0, 6:2 ab.

Briefkaſten.
S. in 9. Sie ſchneiden da eine Frage au, die Beamte wie
ſionäre in gleicher Weiſe bewegt. Soviel iſt ſicher: Die aus dem
liche Rechte erwachſenen Rechtsverhältniſſe müſſen analog den Vert
verhältniſſen, die dem B. G.B. unterſtehen, beurteilt werden. Zahll
Staat alſo Gehälter und Penſionen nichſt bei Fälligkeit, ſo komm
objektiv in Verzug; aber die Verzugsfolgen treffen ihn
wenn ihn ſubfektid ein Verſchulden trifft. Einen Ma
an Zahlungsmitteln kaun er allerdings bei normalem Geſchäftsgang
zur Entſchuldigung ſeines Zahlungsverzugs anführen. Nun, wir
aber zurzeit in einer ſolchen Zeit der Unraſt, der Geſchäftsbelaftun
öffentlichen Verkehr auch eines überlebten Bureaukratismus, d.
treffen ſo viele Umſtände zuſammen, ſodaß es beim Zuſammenhalt
ſchwer zu entſcheiden ſein dürfte, ob nicht alle dieſe doch ſo viele Mon
enthalten, daß man analog § 285 B.G.B. den Standpunft
treten könnte, den Arbeitgeber Staat im allgemeinen für den V
nicht haftbar zu machen. Ob im Einzelfalle ein grobes Verſchu
eines Auszahlungsbeamten für den der Staat zu haften hat,
andere Beurteilung rechtfertigen würde, wagen wir mangels beſond
Darlegung der tatſächlichen Verhältniſſe nicht zu entſcheiden.

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Mittwoch, 21. Novembe
Durchweg wolkig, wvenn auch ohne erhebliche Niederſchläge, .

Tageskalender.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende gegen
Uhr, (Sondermiete 124 und 15): Falſtaff
Klein=s. Ha
Keine Vorſtellung. Orpheum 7/ Uhr abends: Die Frau
Hermelin Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichſtſpi
Kinovorſtellungen.

Druck und Verlag: L. C. Wittich. Hauptſchriftleitung: Rud
Mauve. Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rud
Mauve, für Feuilleton: Max Streeſe. Heſſiſche Nachricht
Max Streeſe, Sport: Dr. Eugen Buhlmann. Schl
dienſt: Andreas Bauer; für den Inſeratenteil: Wil
Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.

Die hentige Ruſmer hat 6 Seiten

[ ][  ][ ]

itädter Tagblatt

Dndeldtt

Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der Ausweis der Reichsbank vom 31. Oktober, der
jeder infolge der Ueberlaſtung des Reichsbankbetriebes verſpätet
tellt wurde, zeigt ein weiteres Emporſchnellen der Inanſpruch=
er
Bank. Die geſamte Kapitalanlage ſtieg um 6,9 auf 7,7 Tril=
Mark. Von der Zunahme entfielen 5,9 Trillionen Mark auf
hatzanweiſungen, deren Beſtand ſich auf 6,6 Trillionen Mark
Das Wechſelkontoe erhöhte ſich um 0,9 auf 1.1 Trillionen Mark,
nbardkonto um 37 259 auf 41 787 Billionen Mark. Auf der
ite wuchs der Banknotenumlauf um 2 auf 2,5 Trillionen Mark;
den Gelder ſchwollen noch ſtärker an, nämlich um 3,5 auf 3,9
en Mark. Im Goldbeſtande der Bank trat keine Aenderung
a die Darlehnskaſſen des Reiches in Höhe von 35 254 Billionen
eu in Anſpruch genommen wurden Darlehnsbeſtand am 31.
114 874 Billionen Mark , ſo floß der Reichsbank ein entſpre=
Betrag an Darlehnskaſſenſcheinen zu. Die Beſtände der Bank
en Scheinen erreichten damit die Summe von 114 874 Billionen
Der Ankauf von Reichsſilbermünzen durch die
ank erfolgt vom 19. ds. Mts. ab bis auf weiteres zum 230 mil=
achen
Betrage des Nennwertes.
jedingungen für den Ankauf und Verkauf von
papieren. Zur Beſeitigung von Nachteilen, die bei der ge=
tigen
Börſenlage für die Auftraggeber wie für die Reichsbank
bisher üblichen Vormerkung der Börſenaufträge bis zum Ende
fenden oder folgenden Monats entſtehen können, hat das Reichs=
nE
ektorium in Abänderung der Ziffer 4 der Bedingungen für den
und Verkauf von Wertpapieren beſtimmt, daß vom 23. Novem=
J. ab in den Börſenaufträgen anzugeben iſt, ob ſie für einen
er fortlaufend bis auf Widerruf, längſtens jedoch bis zum Mo=
ſe
, gelten ſollen. In Ermangelung einer ſolchen Beſtimmung
igenommen, daß Beſtens=Auftrage nur für einen Börſentag, limi=
ufträge
aber bis auf Widerruf, längſtens jedoch bis zum Mo=
ſe
gelten ſollen. Die Einrichtung, alle vom 24. jedes Monats ab
nden Aufträge bis zum Schluß des nächſten Monats laufen zu
kommt in Wegfall.
Deutſche Verlagsanſtalt Stuttgart. Für das
922/23 kann das Unternehmen noch über volle Beſchäftigung auf
Zetriebszweigen berichten. Der Abſchluß ergibt nach 1 Milliarde
ung an eine Erneuerungsrücklage, 350,2 Mill. Reingewinn, der
agen werden ſoll. Das Grundkapital beträgt 12 Mill., Kredi=
4073,5 21,S) Mill., Debitoren 4320,/4 (32) Mill., Bankguthaben
4) Mill. und Effekten 187,9 Mill.
Farbwerke Franz Rasquin A.=G., KölnMühl=
Das Geſchäft ſtand nach dem Bericht unter den Auswirkungen
zein= und Nuhrbeſetzung. Die Geſellſchaft hat ihre Abſatzmog=
un
im unbeſetzten Deutſchland ſowie im Ausland faſt völlig ver=
Infolge Rohwarenmangels mußte die Herſtellung eingeſchränkt
Der nach 2 Mill. Abſchreibungen verbleibende Reingewinn von
ill. wird zur Verfügung der Geſellſchaft gehalten. Bilanz: Gläu=
710 (4), Schuldner 566 (11), Bankguthaben 55 (6), Effekten 11
und Waren 646 (12).
Süddeutſche Lederwerke A.=G., St. Ingbert. Die
November ſtattgefundene G.=V. beſchloß die Umwandlung des
kapitals in Franken. Demzufolge wurden die bisherigen 2000
Stammaktien zu 1000 Mk. gegen 1500 neue Stammaktien für 500
mgetauſcht. Um den gleichen Betrag voll einzuzahlende Stamm=
wird
das Aktienkapital aufgefüllt. Die Aktien werden von einem
tium übernommen, welches einen Teil den bisherigen Aktionären
ſezuge anbietet. Die bisherigen 200 Stück Vorzugsaktien mit 10=
Stimmrecht zu 1000 Mk. werden in 200 Stück Vorzugsaktien mit
m Stimmrecht zu 125 Frs. umgewandelt.
d. Dachziegelwerke Ergoldsbach A.=G., Ergolds=
Nach dem in einem ſüddeutſchen Blatt veröffentlichten Proſpekt
eſellſchaft ſind. 11 Mill. neue, auf den Inhaber lautende, Stamm=
des
Unternehmens zum Handel und zur Notierung an der Mün=
Börſe zugelaſſen worden. Es handelt ſich um die im Auguſt be=
ne
Kapitalserhöhung, wobei 7 Mill. Mk. Stammaktien von der
iſchen Vereinsbank in München übernommen und den alten Aktio=
im
Verhältnis von 2:1 zum Bezuge angeboten wurden, während
ſtlichen 4 Mill. Mk. Stammaktien im Intereſſe der Geſellſchaft
verwertet wurden. Das Grundkapital der Geſellſchaft beträgt
ehr 25 300000 Mk. Das Stimmrecht der Vorzugsaktien für die
reien Fälle wurde vom 20fachen auf das 50fache erhöht, ſo daß
dieſen Fällen 25 000 Stimmen der Stammaktien 15 000 Stimmen
orzugsaktien gegenüberſtehen. Ueber die Ausſichten des Geſchäftes
ich bei der Unüberſichtlichkeit der wirtſchaftlichen und politiſchen
ltniſſe eine Vorausſage nicht machen. Doch iſt nach dem bisherigen
uf des Geſchäftes mit einem recht befriedigenden Ergebnis zu
dd. Heringshandel A.=G., Hamburg. Die a. v. G.=V. ge=
gte
die Erhöhung des Grundkapitals um 900 Mill. Mk. auf 1,1
rde durch Ausgabe von 90 000 neuen Stammaktien zu je 10 000
Die Aktien ſind ab 1. 1. 24 dividendenberechtigt. Den bisherigen
tären wird ein Bezugsrecht von 1:2 bei einem noch feſtzuſetzenden
eingeräumt. Das Stimmrecht der Vorzugsaktien wurde auf 800
nt erhöht. Die Kapitalserhöhung dient zur Beſchaffung weiterer
ebsmittel. Neu in den Aufſichtsrat gewählt wurden: Bankier Hugo
Chrff und Adolf Möller, beide in Altona.
d. Vereinigte Königs= und Laurahütte A.=G. Der
iftsbericht ergibt (in Mill. ausgedrückt) nach Abzug der Unkoſten
Abſchreibungen einen Reingewinn von 9,189,2 (i. V. 80,7), aus dem
jewinn ſollen 500 Prozent (i. V. 30) Dividende zur Ausſchüttung
gen.

spä. Zellſtoff=Fabrik Waldhof Mannheim= Wald=
hof
. Auf Antrag des Bankhauſes E. Ladenburg ſind 100 Mill. neue
Stammattien des Unternehmens an der Frankfurter Börſe zugclaſſen. Es
handelt ſich um die Kapitalserhöhung im Dezember 1922, ſooßei S. Mill.
Vorzugsaktien in Stammaktien umgewandelt und 92 Mill. neue Stamm=
aktien
ausgegeben wurden. Zugleich erfolgte noch die Ausgabe von 8
Mill. neuen 7proz. Vorzugsaktien A und 25 Mill. neuen Vorzugsaktien
B. Den Aktionären wurden 50 Mill. neue Stammaktien im Verhältnis
1:2 zu 5000 Prozent angeboten. Die reſtlichen 50 Mill. ſollten im In=
tereſſe
der Geſellſchaft verwertet werden. Eine weitere Kapitalserhöhung
um 200 Mill. neue Stammaktien erfolgte im April 1923, ſo daß das
Stammkapital nunmehr 400 Mill. mit 400 000 Stimmen betragt, neben
55 Miil. Vorzugsaktien B und 8 Mill. Vozugsaktien A mit 400 000 Stim=
men
bei ſteuerfreien Fällen. Der Geſchäftsgang im laufenden Jahre iſt
zufricdenſtellend.
Bing=Werke A.=G. Nürnberg Hirſch, Kupfer
und Meſſingwerke A.=G., Berlin. In der Abſicht, auf ge=
meinſamen
Gebieten zuſammenzuarbeiten, vereinigen die beiden Geſell=
ſchaften
mit Wirkung vom laufenden Geſchäftsjahr an ihre Fabrikation
von Tafelgeräten, Luxuswaren und Beſtecken. Zu dieſem Zweck über=
laſſen
die Hirſch, Kupfer und Meſſingwerke den Bing=Werken die Hälfte
ihres Beſitzes an Baer= und Stein=Aktien. Dagegen erwirbt die Firma
Baer u. Stein von den Bing=Werken gegen eine angemeſſene Entſchä=
digung
die in deren Beſitz befindlichen Aktien der Metallwarenfabrik
vorm. Max Dannhorn A.=G. in Nürnberg ſowie die Fabrikationsabtei=
lung
Tafelgeräte und Luxuswaren der Bing=Werke. Auf dieſem
Wege wird eine gleichmäßige Beteiligung der Hirſch A.=G. und der Bing=
Werke an den zuſammengeſchloſſenen Betrieben herbeigeführt. Das im
Beſitz von Baer u. Stein befindliche Meſſingwerk Reinickendorf fällt an
die Hirſch A.=G zurück. Herr Generaldirektor Stefan Bing ſoll in den
Aufſichtsrat der Hirſch, Kupfer u. Meſſingwerke und Heru Siegmund
Hirſch in den Aufſichtsrat der Bing=Werke gewählt werden.
Banken.
spd. Bank für Brauinduſtrie, Berlin=Dresden.
Auf Antrag des Bankhauſes E. Ladenburg ſind 117,10 Mill. neue Stamm=
aktien
der Geſellſchaft an der Frankfurter Börſe zugelaſſen. Die Aktien
entſtammen den Kapitalserhöhungen vom Dezember 1922 und vom Juni
1923. Bei der Juni=Kapitalserhöhung wurden 50,5 Mill. Aktien zu 5000
Proz. derart ar meboten, daß auf je 2 alte Stammaktien und auf je 6000
Mark alte Vorzugsaktien je eine neue Stammaktie entfiel. 49,5 Mill.
Slammaktien wurden zu pari an das Bankkonſortium der Geſellſchaft
begeben mit der Verpflichtung, 25 Prozent einzuzahlen und die Aktien zu
110 Prozent zur Verfügung der Geſellſchaft zu halten. Aus dieſer Rück=
lage
wurden 500 000 Mk. den Mitgliedern der Verwaltung zum Kurſe
von 5006 Prozent überlaſſen. Von der Dezemberkapitalserhöhung wur=
den
17 Mill. neue Stammaktien einem Konſortium zur freihändigen
Verwertung überlaſſen. Zu den bereits beſtehenden 3 Mill. Vorzugs=
aktien
kamen im Juni 1923 weitere 3 Mill. hinzu, die der Augemeinen
Trcuhand=A.=G. Dresden=Berlin zu 100 Prozent mit der Verpflichtung
übergeben wurden, ſie bis Ende 1930 nicht an Reichsausländer zu ver=
außcrn
und bei Weiterveräußerung dem Erwerber die gleiche Verpflich=
tung
aufzuerlegen. Die alten 3 Mill. Vorzugsaktien ſind dem Bankhaus
Gebr. Arnhold mit der gleichen Verpflichtung überlaſſen worden. Die
Vorzugsaktien haben 6proz. kumulative Vorzugsdividende. Die Aus=
ſichten
für das laufende Geſchäftsjahr werden als günſtig bezeichnet. Es
kann mit einem befriedigenden Ergebnis gerechnet werden. .
Warenmärkte.
wb. Frankfurter Getreide=Börſe bom 19. Nobem=
ber
. Die Stimmung am Getreidemarkt iſt feſt. Das Geſchäft ruhig, da
e3 vielfach an Goldanleihe fehlt und Rentenmark noch nicht erhältlich iſt.
Die Preiſe für Weizen und Roggen ſtellen ſich gegen die leßzten Notie=
rungen
ziemlich unverändert. Hafer und Gerſte gut behaupiet. Mehl
blcibt im Preiſe feſt. Futtermittel ſind geſucht.
Noticrungen
falten aus bis die Rentenmark als Zahlungsmit=
telim
Verkehr iſt.
wb. Berliner Produktenmarkt. Das Geſchäft hielt ſich
mangels beſonderer Anregung in engen Grenzen. Goldanleihe fehlt
nach wie vor. Rentenmark iſt für einen regelmäßigen Umſatz noch nicht
genügend im Umlauf und gegen Papiermark ſind die Umſätze nur ſpär=
lich
. Etwas größer waren die Umſätze in Roggen, wobei die Renten=
mark
bereits mehr als bisher als Zahlungsmittel verwandt wurde.
Börſen.
* Trankfürter Börſenbericht vom 19. Nobember
1925. (Eigener Bericht.) Der Geldmarkt zeigte in der letzten Zeit eine
auffallende Unregelmaßigkeit. Während an der Freitagsbörfe tägliches
Geld außerordent ich knapp und zu hohen Sätzen gefragt war, herrſchte
heute Geldflüſſigkeit, die den Satz für tägliche Gelder auf 4 Prozent her=
untergehen
ließ. Politiſch lag keise Nachricht von größerer Bedeutung
vor, ſo daß ſich an der Effektenbörſe, infolge des niedrigen Geldſatzes
eine nicht unbeträchtliche Befeſtigung durchſetzen konnte. Nach Feſtſtellung
der erſten Kurſe, trat jedoch, wie faſt regelmäßig in den letzten Tagen, in=
folge
von umfangreichen Realiſationen der Spekulation eine merkliche
Abſchwächung ein und die Börſe ſchloß, nach geringen Schwankungen, in
ruhiger, abwartender Haltung. Geſchäftshemmend wirkte auch der Um=
ſtand
, daß die Mittwochsbörſe in dieſer Woche ausfällt und man wenig
Neigung hatte, unter den augenblicklichen Verhältniſſen große Engage=
ments
bis zum Wochenende durchzuhalten.
Recht feſt verkehrte der Markt der wertbeſtändigen Anleihen: Baden=
kohle
37 Billionen, Sachſenbraunkohle 8½ſ., Preuß. Kali 9, Rhein=Main=

30. November 1923 Nr. 324

Donau Gold 5, Ausländiſche Renten waren mäßig erhöht. II. Bagdad=
bahn
24, Zolltürken 23, ſtärker gefragt Numänen, 44/sproz. 1913er 6,750
rat., 4proz. conv. 2/. rat. In ſehr feſter Haltung eröffneten auch die
Werte der Groß=Chemie: Bad. Anilin 29,5 plus 8, Goldſchmidt 28 plus
15, Einheitskurs 23, Rhenania auf das Bezugsrecht 20 plus 7,6, Ein=
heitskurs
19. Die führenden Elektrizitätswerte konnten ihre Kurſe um
30 100 Prrz. erhöhen: A.E.G. 12,5 plus 3, Bergmann 14 plus 4,5,
Lahmeher 11,5, Einheitskurs 10 plus 5, Licht u. Kraft 15 plus 4,5. Am
Maukte der Maſchinen=Aktien konnten Daimler und Kleher ihre Kurſe
nahezu verdoppeln: Rheinmetall 9 plus 4. Von Montanwerten konnten
Deulſch=Lux mit 60 ihren Kurs kräftig erhöhen, während die Steigerun=
gen
der übrigen führenden Montan=Aktien durchſchnittlich etwa 10 bis
40 Prozent ihres letzten Kursſtandes betrugen. Am Bank=Aktien=Markt
fielen Berliner Handelsgeſellſchaft mit 50 durch ihre kräftige Erholung
auf, während Deutſche Bank und Darmſtädter Bank mit 10,5 und 7 ver=
hältnismäßig
ruhiger lagen. Am Einheitsmarkt überwogen die Kurs=
erhöhungen
: Badenia 1,45 unverändert, Chem. Albert 60 plus 20, Eiſen=
meher
2,1 plus 0,6. Leibrand Konſerven 1,4 rat., Prometheus 1,4, Rbe=
der
1,8. Im freien Verkehr hörte man: Allg. Bankverein 01, Becker=
ſtahl
14 bis 14,5, Beckerkohle 14 bis 15, Benz 3 bis 3,75, Brown Boveri
3 bis 2,75, Georgi 0,175, Growag 0,4, Hanſa Lloyd 1,5 bis 1,7 Karſtadt
1,1, Kayſer Waggon 0,4, Kreichgauer 0,25 bis 0,3, Krügershall 14 bis
14,5, Mez Söhne 2 bis 3,5, Tiag 1,2, Ufa 3 bis 3,75.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Der Verkehr
an der Börſe erfuhr anfangs dadurch eine gewiſſe Beeinträchtigung, daß
die freien Makler aus Oppoſition gegen einige als drückend empfundene
Beſtimmungen bei der Entrichtung der aufgewerteten Börſenſteuer ſich dem
Verkehr fernhielten. Sie beteiligten ſich erſt ſpäter daran, als bekannt
wurde, daß ihnen einige Zugeſtändniſſe in dieſer Hinſicht gemacht wur=
den
. Der Verkehr, der ſomit bis um 12½ Uhr ſich auf die Umſätze der
amtlichen Makler beſchränkte, nahm auch ſpäterhin größeren Umfang
nicht an, da die ungeklärte außen= und innerpolitiſche Lage zur Zurück=
haltung
mahnte. Am Geldmarkt iſt die am Freitag zu beobachten ge=
weſene
ſtarke Preſſung im Weſentlichen einer Erleichterung gewichen.
Dies hat den Anſtoß zu den auf allen Märkten hervortretenden, zum
Teil beträchtlichen Kurserhöhungen gegeben. Dieſe betrugen durch=
ſchnittlich
1 bis 5 Billionen, für einige ſchwere Montan= und Induſtrie=
werte
10 bis 15 Billionen, für etliche Schiffahrtsaktien, die am Freitag
ſtark gewichen waren, über 25 Billionen Prozent. Die auch weiterhin
nach oben gerichtete Kursbewegung erſtreckte ſich auch auf die im Frei=
verkehr
gehandelten Kolonial= und Kali= und die amtlich unnötierten
Aktien. Die Deviſenpreiſe waren bei überwiegend unveränderten Zu=
teilungen
zum größten Teil unverändert gegen Samstag feſtgeſetzt
worden.
Oeviſenmarkt.
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.

77. Notz
Bet We
Briel WNe
Geid Briel BIF Amſterdam=Notterdam . 9176525 00 152 75000. 2113000. 57 387000. rüſſel=Antwerpen .. . .. 15 7 10000. 116290000. 177 15000. 114285000. Chriſtiania . . . . . . . . . . . .. 10000. 64910000 690750 00. 37042 00.- Kopen agen .........." 428425000. 4310.5 00. 134 10000. 437090000. Stockholm .. . . . . . . . . . .. 000.
66= 667605000. 74310000. 577690000. Helſingfors ............" 678 0000. 64 170000. 67830000. 81.0000. Ftalien . .. . ... . . . .. . .. 07730000. 08270000. 07730000 10327000 London .......... .... 1098 2500000. 127500000 0982500000 100
V New=York ........ .. ... 2517700 00. 2630 000. 25 13700000. M0 Paris ... . . ... . .. . . ... 37655000 1/834 000 31c
670000. 132 Schweiz. . . . . . . . . . . . . . 4 2890000. 445110000. 444885000. 71 3000. Spanien ............." 327180000 3288 0000. 29 175000. 33062 000 Wien (i. D.=Oſterr. abg.) . . 35910 3 1090. 35910. 36 0. Prag ......... ........ 73815000. 74185000. 0
7.8 74185000 Budapeſt .. . . . . . . . . . . .. 625. 150375. 139 140 50. Buenos=Aires. . . . . . . . . 7750000 902250000 57850000. 6215000 Bulgarien ... .........." 194 22055000 4 00 20 000. Japan ................" 120 97000. 12150 700= 208970000 15030000. Rio de Janeiro ......." 15 4160000 16540000. 000.
934 165 20 000. Belgrad. . . . . . . .. . . .. .." 000. 3007700 3000
0. 30075000. 1 Liſſabon.. . . . . . . . . . ...." 95 760000. 36.40000. 95 760000. 962 40009.

Berliner Kurſe.
Sämtliche Zahlen

(Eigene telegr. Meldung.
verſtehen ſich mit 1000000000.

Aktiengeſ. für Anilinft
Aſchaffenburger Zellſtof
Ausgb.=Nürnb. Maſch
Zer..-Anbalt=Maſchinen
k. f. Elektr. W. vorzug./ 700
Bismarckhütte .. .. . .."
Braunkohlen=Brikett ..
Bremer Vulkan .. . . ..
Wölle. .. . . . . . ..
Chem. Heyden ......."
Weiler.
..
Deutſch=Atlant. Tel..
Deutſche Maſchinen ..
Deutſch=Niedld. Tel. .."
Deutſche Erdöl ......"
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke .. . . . ..."
Berlin- Karlsruher Ind.
Do nersmarckhütte . . .
ynamit Nobel ......"
Elberfelder Farben ..
Elektr. Lieferung ......"
R. Friſter ............
Gaggenau
z. ....
Gelſenk. Gußſtahl ....."
Gef. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen ......

rmſtädter und Nation päiſche Staatspapiere. 16. 11. 19. 11. a) Deutſche 20
eichsanleihe. .. . . . .. . . . .
aooasso= 19½, Dooaoaa-
-- =Goldanleihe .... ....." * =Schatzanweiſungen .. . 1V. und V. Schatzanweiſ. VI.IK. prämienanleihe .. . . . . . ." gsanleihe .
Freuß. Konſols ... ......" 2u ..
. 2 ab. Anl. unk. 1935..... 1 v. 1907.. . . . . 190 jayern Anleihe ......... 40) . eſſen unk. 1924 ....... 200 300 . . 150 rger .. . . . ....
Vürttem 20 b) Ausländiſche. So3nien L.=E.=B. v. 1914 4000 4750 L.=Inveſt.=Anl. v. 1914 v. 1902........... 2100 1000 ...... .. .. ......
Zulgar. Tabak 1902 ....." 160000 Griech Monopol ...... Oeſt. Staatsrente v. 1913 1918 .............. 400 500 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr. 1500 1914 ... . ... ... . ....." Oeſt Goldrente .. .. . . ..." einheitl. Rente ..... 400 Num am. Rente v. 03 ... Goldrente v. 13 ... 5250 6750 am. konv. .. . . 1600 2500 v. 05 ... 1000 2000 Türk (Admin.)v 1903 ... 18500 2101 (Bagdad) Ser. I.. 450 II.." 90 2400 1911, Zollanl. .. 185 23000 6 Ung. Staatsr. v. 14.... Boldrente .. . . . .. 5750 Staatsr. v. 10....
* Kronenrente .. . . ." 600 350 Außereuropäiſche. Mexik. amort. innere. . . . . konſ. äuß. v. 99 .. Gold v. 04, ſtfr. . . konſ. innere .. . . ." Irrigationsanleihe. Tamaulipas. Serie
.. blig. v. Transportanſt. 700 Eliſabethbahn ſtf.
Gal. Carl Ludw. Bahn". 550 100 Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtſr. 9000
000 Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.). 0000 E 15000 Neue
9.00 Oeſt. Staatsb. v. 1883... . 2000 11
13000 100 Han. Maſch.=Egeſt.. . . . 16.11 19. 11. 0" a Dampfſch.. . . . . 16000 29000 00 0000 He
vor Zement . . . . 6. 62 Hirſch Kupfer... . . . . . 560/0 40 Höſch Eiſen ........." 57700
B0 630 Hohenlohe Werke ...." 3100 19000 190 Kahlal Porzellan ... ... 170 12( Lindes Eismaſch.. . . . . Lingei Schuh .. . . . . ." Linke & Hofmann . . .. 2200 1500 Loeive & Co. ....." 280 130 C.
Lorenz ............ 3.00 5250 6.0 eguin
.
1600 220 . Lauſitzer Kohle ...." 25000 60000 80000 d. Gummi .. . . . . . Orei.
ſtein .. . . . . . . . . . ." 1150. 6500 32000 900 *
athgeber Waggon. .. 44000 fo0 ombacher Hüttten ... ſitzer Zucker ......." 8500 Kütgerswerke . .. . . . . . . 26000 21000 Sachſenwerk.. . . . . . . .. 2 3100 Sächſiſche Gußſtah. .. 200 iemens Glas. . . . . .. 2000
500 8000
100 000 0. Volkſtedter Porzellan 350 130 Weſtf. Eiſen Langendreer 18000 000 10250 250 Wittener Gußſtahl ..." 7000 7000 Wanderer=Werke ... . . .! 13000 9500

Die Notierungen ſind in Milliarden

*
Fangfurter Kursbericht vom 4u. Nodember 102o.
ausgedrückt.

Oeſt. Staatsb. 1, b. 8, Em,

Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb. 9 Em ...
Oeſt. Staatsb v. 1885 ...
O Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
Nudolfb. (Salzkammerg.).
Anatolier I............"
lon Conſt. Jonction. . .
ſonique Monaſtir .....
Tehuantepec .. . . . . . . . . . .
*
4½%

Pfandbriefe.
40 Frankf. Hyp.=Bank 1920...

Frankf. H. Krd.=Ber. 19
Mein. Hhp.=Bank 1922 ...
2o Pfäl=
1922 ...
1923 ..
Rhein.
verl. ..
Südd. Bobenred.=Bank
München 1906 ........... ."
Heſf. Ldhyv.=Bank Pfdbr.
% Heiſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
42 Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl....
Deutſche Städte.
ſt. v. 1919 bis 1925..
D
½%0
rmſt. v. 1905 ......
Frankfurt v. 1913 .... . . .
v. 1903
326
31
2 Mainz. v. 1919 bis
Nach Sachwert vz. Schuldverſchr.
ſodenwerk=Kohlwert=A I.
% Hefſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
Preuß. Kaliwert=Anleihe
Roggenwert=Anl.
52/ Sächſ. Braunf. Anl. Ser.1 u.
Zank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ... . ..
Barmer Banfverein ...... . ..
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Sommerz= und Privatbank .."
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank
-
DeutſcheEffekten=
echſelbank

tſche Vereinsbank ........
Deu
Disconto=Geſellſchaft . . . . . . . .".
Dresdener Bank ............
frankfurt r Bank ..... ......

nr.
Ereditbank ...."
eutſ
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . .
Reichsbank=Ant. ...... ......"
Rhein. Creditbank .... .. . .."
v=Geſellſch.
übdeutſche Diser
...
Weſtbank ..."
8a
rein . . . . . . . .."
Wiener T
Bergiverks=Aktien.
....
Berzelius...
b. ...........
Bochumer 2
Buderus. . . . . . . . .. .. . . ......
rger
Dt. Luxem
.
TS-Akt. ...
Eſchweiler, Bergwei
Gelſenlirchen Bergw. .......".
Harpener Bergbau ..........
Kaliverle Aſchersleben .. . . . ."
Weſteregeln ......"

16. 11.

25000

23000
144
4500
50(
69.
23
3000
120
2
3
50
14500
625
41090
450
4700
75000
10000

19.11.

1400
28000

Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Lothringer Hütte ... . ......"
Mannesmann Röhren.... ..."
Mannsfelder . ..... .. . ......."
verbedarf . . . . . . . . . . . .. ..."
berſchlei, Eiſen (Caro) ......
*hönir Bergbau ..........."
Rhein. Stah werke .. . . . . . . ..
Niebeck Montan.. . . .
ter
Tellus Bergb.= u. H
er. Laurahüitte
(ktien induſtr. Unternehmung
Brauereien
Henninger Kempf=Stern . . . . ..
Löwenbrän München .. . . . . ."
öfferhof (Bindingl ........
Werger ....................

37000

950
20
600
50
70
190
2300
250
650
10000
300
3500
930-
640
80 00
21000
35000

16. 11.
800
340
120
1800
000
350
21000


ulat. Berlin . . . . . . . . ..
Adler & Oppenheimer .. . . . . .
rwerke (v. Kleher) .......
1. E. 6 Stamm.
...
Anglo=Continental=Guano ....
chaffenburger Zellſtoff...."
denia (Weinheim)
..
afabri
iſche Anilin= u. S
Maſchf. Durlach ..."
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen".
Baſt Nürnberg .. ...... ..."
Bayriſch. Spiegel ..........."
& Henkel CCaſſel) ......."
Oo
mann Ei. Werke .... . ..."
Bing. Metallwerfe.
..
Brockhues, Nieder=Wa
1f... ..
sementwerk Heidelberg ......
Karlſtadt .. . . ..."
Lothringen (Metz)
Chem. Werke Albert .........
Griesheim Elektron ..."
kayer Alapin. . . . . . . .
Weiler=ter-mer ........
Daimler Motören .........."
Deutſch Eiſenhandel Berlin
dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
ingler, Zweibrücken ... .. .."
Dresdener Schnellpreſſen .. . . .
ſirkoppwerk (Stamm). . . . . .
ſſelv.=Natinger (Dürr.) ....
hckerhof & Widm. Stamm.
Eiſenwert Kaiſerslautern .. .."
Eiſenwerk L. Meher jr. .. . . ..
Elberfelder Farb. v. Baher ..."
Elektr. Lieferungs=Geſ. ... . . . .
cht und Kraft ......"
Elſüſt Bad. Wolle.......... . ."
Emag, Frankfurt a. M. ......
maill- &. Stanzw. Ullrich ...."
Enzinger Werke ...... .. ... ."
Eßlinger Maſchinen .. . . . . . ..
Ettlingen Spinnerei .........
Faber, Joh., Bleiſtift.. ... ....
Faber &. Schleicher.... . . . .."
Fahr, Gebr., Pirmaſens. . . . . .
Felten & Gnilleaume. Carlst
Feinmechanik (Jetter ....."
Feiſt Sefttellerei Frankf, a. M.

180
95
2350
15
2500
10
100
700
100
40
14
0
400
20000
1300

25
900
500

8
4000

34000
1100

19.11.
70000
45000

2!
36000

175
M
30000
2:
1200
300
15004
1000
504
230
20500
1500
3800
70
14-00
975
8900
3000
9000
1600
5000
37000
900

Frankfurter Gas. .. . . . . . . . . . .
Frankfurter Hof ... .. ...
f. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs Waggon Stamm. . . . .
Ganz, Ludwig. Munz ......."
.
iling & Cie.
ſenkirchen C
ßſtaht ......"
oldſchmidt Th. ... . . . ... ....
reffenius, Maſchinen Stamm
Gr
r Maſchin. Durlach ....
Hammerſen (Osnabrück)......
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer ..... ..
ehligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturen .. . . . . . .. ..
Hindrichs=Auffermann . . . . . ..
Hirſch Kupfer u Meſſ..... . . . .
och= und Tiefbau ........."
Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil. ....... ....."
Holzverk =Induſtr. ... . ......."
Hotel A.=G., München .......
Shdrometer Breslau... . .. . ..
Inag.
......
Jungha=
im
.. . . ... ....
Farlsruher Maſchinen . . . . . . ."
Schanzl. & Becker ....!
Konſervenfabrik Braun. .. . . . .
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . .
ahmeher & Co. ............
ech Augsburg .. . . . . .. ...."
Lederw. Rothe .... ........"
2
verke Spicharz .. . . . .."
Le
öhnberge
Tühle .. .. ... ...
denſchei
Retallw .. . . . . .
Lux’ſche Induſtrie .. . .. ... .
Nainkraftwerte Höchſt......"
uin, Butzbach .. .. ......."
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg
eher, Dr. Paul... .. . . . ...
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
29
1s Stamm. . . . . . . . . . . . .
renfabr. Deuß... . . . . . . .
Motorenfabrik Oberurſel ...."
Beckarſulmer Fahrzeugwerke ..
Neckarwerke Eßl. Stamm..
Niederrhein Lederfabr. (Spier)
leawerke Frankfurt a. .
Peters. Union Frankfurt a. M.
Nähm., Kayſer ...... .."
pps A.=G. ... . .. ... .. . .."
Porzeilan Weſſel ............"
Permeihens. . . . . . . . . . . . . . . . .
Reiniger, Gebbert & Schall ..
Rhein. Eleitr Stamm. . . 1.
Nhein. Maſch. Cahen=Lendesdff.
Metall Vorzüge ......."
Rhenania, Aachen ..........."
Riedinger Maſchinen .. . . .
Rückforth, Stettin ......... ..
Rütgerswerke .... . . . .. ......
zner (Frankfurt a. M.) .
*
Sc
der & Hanau . . ."
....
Schnellprefſen Franken
a....
Schramm Lackfabrik. . .. . . . . ..

16 11. 19. 11. 16. 11. 19. 11. 1000 2 chuckert Elektr. ( Nürnberg)... 10000 9090 Schuhfabrtk Berneis-Weſſel . 1200 1200 30 Schuhfabrit Herz.
..... 13 20 ſchuhf eander Offenbach .." 700 960 3 eilinduſtrie Wolff.........." 2500 100 16 90 ſchel & Co., Mainz
... 6800 1 iemens Elektr. Betriebe .... 13000 23 iemens Glasinduſtrie ....... 9000 1000 16 iemens & Halske ... . . ..... 300 17000 17500 töckicht=Offenbach=Gummi. . . 8 5500 üdd. Handeisvereinigung. . . . 1. Süddeutſche Immobilien .. 250 Thüringer eleft. Lief=Geſ., Gotha 300 ihrenfabrik Furtwängler .. . .." 160 Zeithwerte in Sandbach ..." 50 Zerein f. Chem. Induſtr. Mai= 850( 10 erein. deutſch. Olfabr. Mannh. 3000 Zummifabr Bln.=Frkf.
300 14000 3u Pinſelfabr. Nürnberg . 12 Ultramarin
... 10:00 14000 Zellſtoff. Be
n. . . . . .." 2450 Vogtländ. Maſch. Vorzüge. .. 2. Stämme. . Voigt & Haeffner Stämme. . . 740 Voltohm Seil .... ...... ... 3400 Wanß & Frehtag .. .. ......" 3500 egelin Rußfabrik... ......"
A.
Zellſtoff Waldhof Stamm. . . . 120 6000 9000 Zucke rfabr. Waghäuſel ....... 2500 1M Frankenthal ...... 7500 4200 40 Heilbronn ........" 4000 G Offſtein ......... 4500 heingau .. . . . . ." * 2v. Ar.
4000 D00 120 Transport=Aktien. 3 Schantung E. B. .... ......" 2000 3100 15000 Süddeutſche Eiſenbahn=Ge... Hapag (Paketfahrt) .........." 38000 65000 1109 900
1200
1.00 d. Lloyd .. .. . . . . .....
Deiterr. Ungariſche Staatsbahn 10000 14500

9000
3500
10

1500
* 00
2000
000
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50
12400
1200
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3000
3000

6000
4500
2500
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1700
30
300

19600
9
M
115(
6000

Bahnbedar) ßs
......"
Dampfkeſſel Ne
9.......
Helvetia Konſervenfabrik. . . .
Gebr. Lutz ..............."
Motorenfabrik Darmſtadt . .
Gebr. Roeder.
enuleth E Ellenberger.

1400
1300
2500

1800
5000

1000
150

520
30
6000

Ennotierte Alktien.
Beckerkohle ........ .....
Beckerſtahl .... .. .......
Be
..
Br
ri
..
Cont. Handelsbank ......"
Growag
.......
Hanſa Llohd ..........."
Label Rheydt. . . . ... ....
Karſtadt R. ............"
Zetroleum, Dtſche. ... .. .
Raſtatter Waggon ......"
ext.=Ind. (Barmen (Tiag)
Ufa Film ....... . .. . .

10000
100
300
175
265 B
1000

14000
Ee
2500

16500
10
4000
300
2000
1000
18000
1500
3500

[ ][  ]

Seite G.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 2G. November 1923.

Nummer 321,

Liebe und Pflicht.
Romantiſche Erzählung aus dem ſiebenzehnten Jahrhundert.
Von Ernſt Elias Niebergall.

18)

Nachdruck verboten.)

Ich wünſche Dir einen recht erquicklichen Schlaf. Du ſollſt
im Schloß keine Bequemlichkeit miſſen; was Du wünſcheſt, ſchaff
ich Diz, ohne daß der Freiherr darum zu wiſſen braucht; der
könnte nicht ſchlafen, wenn er wüßte, daß wir uns in ſeinem
Weine gütlich getan. Aber darum bitt’ ich Dich: verlaſſe das
Scblof nicht, denn es möchte Dir zum Schaden ſein.
Warum?
Die Gegend iſt unſicher. Der Krieg hat ſo vieles Geſindel
hervorgebracht, daß der Einzelne nicht mehr vor Räubern und
Buſchkleppern ſicher iſt. Du wirſt mir folgen, denn ich meine es
gutt.
Wir laſſen dahingeſtellt ſein, ob Nepomuks Warnung der
Wahrheit gemäß war, oder ob er dadurch nur den koſtbaren
Fremdling von jedem Verſuch, ſich zu entfernen, zurückſchrecken
wollte; aber Leutholds unbeſiegbare Ueberzeugung, ſeinen Vater
bei Räubern wiederzufinden, gewann jetzt neue Stärke, und er
beſchloß in dieſem Augenblick, die Burg ſo bald als möglich zu
verlaſſer und Nachforſchungen in der Umgegend anzuſtellen. Er
dankte für den wohlgemeinten Rat, und Nepomuk wankte ſelig
zur Tür hinaus.
12.
Der Freiherr machte ein ſaures Geſicht, als ihn Nepomuk des
andern Morgens von der angeſonnenen Armenſpende unter=
richtete
, und ließ ſich nur mit Mühe durch die Ausſicht auf den
lockenden Gewinn dazu bewegen, hundert Gulden zu zahlen;
denn Nepomuk hatte für unnötig gehalten, ſeinen Anteil zu
erwähnen.
Stracks, ehe es ihn reuete, ließ der Schloßherr im Dorfe be=
kannt
machen, daß ſein angeſtammter Sinn für Wohltätigkeit ihn
bewogen habe, die anſehnliche Summe unter ſeine Untertanen
derteilen zu laſſen. Das Erſtaunen darüber war grenzenlos.
Drückende Frondienſte, Peitſchenhiebe und Gefängnis waren ſeit=
her
die Aeußerungen des freiherrlichen Wohltätigkeitsſinnes ge=
Hmmnn
Gh

weſen, und man konnte dem Verſprechen nicht eher trauen, als
bis er ſelbſt des Nachmittags in Begleitung Leutholds und Nepo=
muks
herabgeritten kam, um ſeine unerhörte Verheißung wahr
zu machen.
Zerlumpte, abgezehrte Greiſe, bleichwangige Witwen mit
ausgehungerten Kindern hatten ſich um die Herberge geſchart, in
welcher jene einkehrten. Der Freiherr ſelbſt wollte mit dem Ver=
teilen
nichts zu ſchaffen haben, es ging ihm gegen die Natur, das
ſchöne Geld an das Bettelvolk wegzuſchleudern, und er ſchleppte
ſeinen wohlgemäſteten Leichnam unwirſch und brummend wie
ein von Bienen geſtochener Bär im Zimmer auf und ab. Nepo=
muk
dagegen war hurtig bei der Hand und erbot ſich zur Aus=
übung
des chriſtlichen Liebeswerkes, um vielleicht dabei den
eigenen Vorteil zu bedenken; doch ward ſein ſchurkiſches Vor=
haben
von Leutholden verhindert, welcher erklärte, daß die Al=
moſenſpende
durch keines andern als ſeine Hände geſchehen dürfe.
Der Freiherr brummte ſeine Zuſtimmung, Nepomuk fluchte
im Stillen, und Leuthold begab ſich mit dem Gelde vor die Türe
wo er im Namen des Schloßherrn die Gaben nach dem Grade
des mutmaßlichen Bedürfniſſes austeilte.
Tränen des Dankes, ſegnende Blicke waren der Lohn, wel=
chen
Leuthold in reichem Maße erntete, und die Zweifel flohen,
weiche er bis jetzt über die Rechtmäßigkeit ſeiner Handlungsweiſe
gehegt hatte; ja er beruhigte ſich völlig, als ihm die milde Gut=
tätigkeit
des ſeligen Chriſten wieder ins Gedächtnis kam, der, wie
er einſt ſagte, ſeinen Namenstag jährlich nicht ſchöner feiern zu
können geglaubt habe, als durch reichliche Spenden an die Armen.
Während des barmherzigen Geſchäftes blickte Leuthold ſtets
mit forſchenden Augen umher in der dichtgedrängten Volks=
menge
. Ueberall Elend und Not doch den er ſuchte, fand er
nicht
Jetzt hatte er das letzte Geldſtück in die hagere Hand einer
betagten Frau gelegt und ihre Segenswünſche empfangen; und
nach einem langen, aber unbefriedigten Blick über das. Volk
wandte er ſich in die Herberge zurück, woſelbſt ſich der Freiherr
und ſein Diener ſchon wieder zum Wegritt anſchickten.
Man ritt langſam den Schloßberg hinauf. Der Freiherr
ſtrach nichts, denn ihn ſchmerzte ſein blankes Gold, Nepomuk
tat auch den breiten Mund ſelten auf, weil er in der Ausführung

ſeines beabſichtigten Betrugs geſtört worden war, und Leuth
fühlte ebenfalls keine Neigung, ein Geſpräch anzuknüpfen, de

er ſahe aufmerkſam umher nach Wald und Feld und merkte.
genau jeglichen Pfad, um bei ſeiner beabſichtigten Flucht
rechten Weg nicht zu verfehlen.
Die Zeit bis zum Neumond verſtrich allzu langſam
Nepomuk und Leuthold; letzterer ſuchte vergebens eine Gele
heit, aus dem Schloß zu entkommen, denn bei Tage wich der
dringliche Pſeudolandsmann nicht von ſeiner Seite, und
Nacht war er in der hohen Erkerſtube eingeſchloſſen, aus der
Flucht unmöglich war. Sonſt hielt ihn Nepomuk gut an Se
und Trank und bemühte ſich auf alle Weiſe um die Fortda
ſeines Zutrauens; und während er den ungeduldigen Freihe
durch allerlei leere Verſprechungen hinhielt, lag er dem Kna
unaufhörlich an, den Ort zu nennen, wo ſich die verſteckten Re
tümer befänden. Doch umſonſt. Jener ſpielte ſeine Rolle ſo
daß er glauben mußte, nur der kommende Neumond könne
verſchwiegene Zunge löſen.
Endlich nahete die von beiden aus höchſt verſchiedenen Gr
den herbeigewünſchte Zeit. Nepomuk hatte dem leichtgläuß
Freiherrn vorgeſpiegelt, die Hebung des Schatzes könne
in drei Monaten geſchehen, weil erſt alsdann die Konſtellgt
günſtig ſein würde; und nun trat er heimlich zu Leuthe
klopfte ihm mit vertraulicher Pfiffigkeit auf die Schulter
fagte:
Haben wir jetzt endlich genug gewartet? Die Zeit iſt u
Heute um Mitternacht beginnen wir das Werk, erwide
dieſer.
Gottlob! Mir iſt Zeit und Weile lang geworden. Daß
der Herr nichts wittert! Wo liegt der Schatz verborgen?
Nicht im Schloß.
Wo ſonſt?
Das werdet Ihr ſehen, wenn wir an Ort und Stelle ſin
Nepomuk war mit dieſer Antwort zufrieden, denn er ha
neue Weigerungen befürchtet. Er hätte laut frohlocken möe
und wollte dem Knaben um den Hals fallen, aber der wich
Judasumarmung aus und ſagte abwehrend: Laßt’s nur
ſein und ſparet Euren Dank bis nach vollbrgehtem Dienſt.
(Fortſetzung folgt.)

Heite A
mit
Dioriaobororto desang

Das Hüdcken ohne Gewissen
Sittenbild in 5 Akten mit
Maria Zelenka u. Viggo Larsen.

Einlage.

Roman in 5 Akten mit (2
Lya Mara u. Leopold v. Ledeh

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtigen
Gedenkens für unſeren lieben Ver=
*27837
ſtorbenen
erf
Heutn Heinr. Schneider II.
ſagen auf dieſem Wege herzl. Dank
Namens der Hinterbliebenen:
Heinr. Moeſer.
Darmſtadt, November 1923.

Baiast-Lichtspiele

Vuette, die Modeprinzessin
Schauspiel in 6 Akten mit".
LTA MARA I. d. H.
Kaiser-Titz, Stifter, Schulz, Scholz,
Else Berna, Ruhbeck, (*27801
Amerikanisch. Lustspiel. 2 Akte.
½6 bis
8 Uhrr Hönigin Karoling.

v.
ha
Ordgeun, 4

**

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Der gr. Erfolg (*
Die Frau
im Hermelin.
Muſik: J. Gilbert.
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Etwa noch im Beſitze der Verbraucher
befindliche Gaswertmünzen werden
hiermit für ungültig erklärt.
Einlöſung erfolgt bis längſtens 1. De
zember Ifd. Js. an unſeren Kaſſen Frank=
furterſtraße
69 und Waldſtr. 6. (st8142
Darmſtadt, den 15. Nov. 1923.
Direktion der ſtädt. Betriebe.

Berichtigung.

In der Bekanntmachung der Heſſ.
Eiſenbahn=Aktien=Geſ. in der Samstag=
Nummer iſt ein Satzfehler unterlaufen.
Statt bis auf Wunſch im 3. Satz muß
es heißen: Gutſcheine werden wieder ab
16. d3. Mikz. bis auf weiteres veraus=
gebt
.
(8141

Heutiger Eintra in das Handels=
regiſter
B: Firma: Darmſtädter Koh=
lenhandel
, Geſellſchaft mit be=
ſchränkter
Haftung. Sitz: Darmſtadt.
Gegenſtand des Unternehmens: An= und
Verkauf von Kohlen, Holz und allen
ſonſtigen Brennſtoffen ſowie von Bau=
materialien
. Stammkapital: 300000000
Mark. Der Geſellſchaftsvertrag iſt an
13. September 1923 feſtgeſtellt. Sind
wehrere Geſchäftsführer beſtellt, ſo wird
die Geſellſchaft durch zwei Geſchäfts=
führer
oder durch einen Geſchäftsführer
und einen ſtellvertretenden Geſchäfts=
rer oder durch einen Geſchäftsfü rer
und einen Prokuriſten vertreten. Sind
mehrere ſtellvertretende Geſchäſtsführer
beſtellt, ſo wird die Geſellſchaft auch
durch zwei ſtellvertretende Geſchäftsführer
vder durch einen ſtellvertretenden Ge=
ſchäftsführer
und einen Prokuriſten ver=
treten
. Die Geſellſchafterverſammlung
iſt indeſſen befugt, auch bei Vorhanden=
ſein
mehrerer Geſchäftsführer oder mehre=
rer
ſtellvertretender Geſchäftsführer einen
einzelnen Geſchäftsführer oder ſtellver=
tretenden
Geſchäftsführer zur Alleinver=
tretung
zu ermächtigen. Geſchäftsführer:
Karl Schiller, Kaufmann in Frankfurt
am Main, und Walter Küchler, Kauf=
mann
in Darmſtadi. Die Bekannt=
machungen
der Geſellſchaft erfolgen durch
den Deutſchen Reichsanzeiger.
(812
Darmſtadt, den 31. Okt. 1923.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.

Heutiger Eintrag in das Handels
regiſter B: Firma: Haus= und Sport=
ſchuhfabrik
, Aktiengeſellſchaft, Sitz:
Darmſtadt. Gegenſtand des Unterneh=
mens
: Fabrikation von Haus= und Sport=
ſchuhen
ſowie von allen Erzeugniſſen der
Schuhbranche und kaufmänniſche Ver=
wertung
der hergeſtellten Waren. Grund=
kapital
: 30 000 000 Mark. Der Geſell=
ſchaftsvertrag
iſt am 31. Juli 1923 feſt=
geſtellt
. Die Geſellſchaft wird vertreten
durch zwei Mitglieder des Vorſtandes
oder durch ein Vorſtandsmitglied in Ge=
meinſchaft
mit einem Proluriſten. Es
können auch ſtellvertretende Vorſtands=
mitglieder
beſtellt werden. Vorſtand
Fabrikant Hermann Böſche und Kauf=
mann
Wilhelm Eiſenwann, beide in
Darmſtadt. Das Grundkapital iſt ein=
geteilt
in 280 Stück Aktien zu 100000
Mark und 2000 Stück Aktien zu 1000
Mark, die alle auf den Inhaber lauten
und zum Kurſe von 1000%, ausgegeben
werden. Der Vorſtand beſteht aus mehre=
ren
Mitgliedern, die vom Aufſichtsra=
beſtellt
werden, der auch ihre Zahl be=
ſtimmt
. Die Berufung der Generalver=
ſammlung
erfolgt durch einmaliges Aus=
ſchreiben
in den Geſellſchaftsblättern. Die
Bekanntmachungen erfolgen im Deutſcher
Reichsanzeiger. Der Mitgründer Her=
mann
Böſche bringt auf das Grund
kapital in die Geſellſchaft ein das von
ihm ſeither unter der Firma E. Böſche
Söhne in Darmſtadt betriebene Handels=
gewerbe
mit allen Aktiven und Paſſiven
nach dem Stand der Bilanz vom 31. Juli
1923, wofür ihm 140 Stück Aktien ge=
währt
werden. Die Gründer der Geſell=
ſchaft
, die alle Aktien übernommen haben
ſind: 1. Fabrikant Hermann Böſche, 2.
Kaufmann Wilhelm Eiſenmann, 3. die
Immobilien=Kommiſſions=Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung, 4. Privatier
Friedrich Koch, v. Fabrikant Joſeph
Oppenheimer, alle in Darmſtadt. Den
erſten Aufſichtsrat bilden die vorſtehend
unter 4 und 5 Genannten, Kaufmann
Benny Bär und Rechtsanwalt Dr. Fer=
dinand
Kleinſchmidt, beide in Darmſtadt.
Von den mit der Anmeldung eingereich=
ten
Schriftſtücken, insbeſondere von dem
Prüfungsberichte des Vorſtandes und
Aufſichtsrats, ſowie der Reviſoren, kann
bei dem Gerichte, von dem Prüfungs=
berichte
der Reviſoren auch bei der Han
delskammer Darmſtadt Einſicht genom=
men
werden.
(8121
Darmſtadt, den 10. Nov. 1923.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.

Landestheater.
Großes Haus.
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Anf. 7, Ende geg. 10 Uhr.
Preiſe 200-2000 Milliard.

Kleines Haus. (V814
Heine Vorſtellung.

vIct
Bonztheater.
Dienstag u. folg. Tage
großer Luſtſpiclabend
Der Dollaronkel.
Mittwoch nachm. (*
Hänſel u. Gretel.

Heutiger Eintrag in das Handels=
regiſter
B: Firma: Rohſtoffver=
teilungs
=Geſellſchaft mit beſchränk=
ter
Haftung, Sitz: Darmſtadt. Gegen=
ſtand
des Unterneymens: Der ausſchließ=
liche
Zweck der Geſellſchaft iſt, als Ge=
ſchäftsführer
der unter ihren Geſellſchaf=
tern
beſtehenden Geſellſchaft bürgerlichen
Rechts unter der Bezeichnung Rohſtoff=
vereinigung
tätig zu ſein. Staimkapi=
tal
: 507 000 Mark. Der Geſellſchafts=
vertrag
iſt am 25. Januar, bezw. 14. Sep=
tember
1923 feſtgeſtellt. Die Geſellſchafter
beſtimmen bei der Beſtellung der Ge=
ſchäftsführer
, ob ihnen Einzelvertretung
oder Geſamtvertretung zuſteht. Iſt nur
ein Geſchäftsführer beſtellt, ſo hat dieſer
Anſpruch auf Alleinvertretung. Geſchäfts=
führer
: Leopold Juda, Kaufmann in
Darmſtadt. Die Bekanntmachungen
der Geſellſchaft erfolgen durch den Deut=
ſchen
Reichsanzeiger.
(812=
Darmſtadt, den 10. Nov. 1923.
Heſſiſches Amtsge richt Darmſtadt I.

Vereinigg. aus Elſ.
Lothr. Vertriebener.
Mitglieder=Verſammlung
Donnerstag, 22. Nov.,
abends 8 Uhr,
Fürſtenſaal.
Tagesordnung!
Letztes Entſchädi=
gungsgeſetz

Referent: Rebholz=
Frankfurt (*2784

Fräulein
geht als Verkänferin
in klein. Konfektions=
geſchäft
. Angehote u.
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R.-1,Odlty wuel, Kamp
Mutter, Dein Kind ruft.
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Ergänzung der Stadit
Verſammlung.

Die Stadtwahlkommiſſion ſtelltef
daß an Stelle des aus der Stadty
ordneten=Verſammlung ausgeſchieder

Herrn Rechnungsrats i. R. Götz

Herr Schneidermſtr. Ludwig Bai
zu treten hat.
Das Protokoll der Stadtwahlko
miſſion liegt am 21., 22. und 23.
Mts. im Stadthaus, Zimmer Nr.
während der Dienſtſtunden zur Einſ
der Beteiligten und Stimmberechtig
auf. Einwendungen gegen die W
und den Gewählten ſind während die
Zeit ſchriftlich oder zu Protokoll beid
Unterzeichneten bei Meidung dis Au
(st81
ſchluſſes vorzubringen.
Darmſtadt, den 19. Nov. 1923.
Die Stadtwahlkommiſſion.
Daub, Beigeordneter.

Einträge in das Handelsregiſter
Am 13. November 1923: Neu die Firn
Heinrich Walter & Co. Offene He
delsgeſellſchaft. Sitz: Darmſtadt Geſ
ſchafter: Heinrich Walter, Kaufmann
Darmſtadt, Otto Brückmann, Kaufme
in Darmſtadt. Die Geſellſchaft hat
1. September 1923 begonnen. Gelöſe
Firmen: Am 9. November 1923: Eug
Holbein in Darmſtadt; am 10. Nove
ber 1923: Johann Finger, Inhal
Ph. Röder in Darmſtadt.
Darmſtadt, den 13. Nov. 1923.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt

Zu kaufen geſucht:
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mit Garten, 4.5
Zimmer beziehbar;
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mulat
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Haug, Wittmannnr. 2,11.(*

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Geſchäftsſt, (814 7im

Der weise Zauberer binich
Auf Vielerlei versteh ich mich.
lch zeige hier fürJedermann,
Was Erdal alles leisten kann.

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Schuhpasta

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Bohnerwachs

Werner & Mertz A.-G. Mainz

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