G.
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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
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Nummer 318 
Samstag, den 12. November 1923 
186. Jahrgang
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Falle höherer Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streie 
uſw., erliſcht jede Verpſichtung auf Erfüllung der 
Anzeigenaufträge und Teiſtung von Schadenerſatz 
Bei Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt 
ſeder Rabat weg. Bankonto: Deuiſche Bank und 
Darmſtädter 8 Naiſonalbank=
Die große Unterhaus
 donalds Vorſtoß gegen die Politik der engliſchen Regierung. — Baldwin rechtfertigt die 
Haltung ſeines Kabinetts. — Der Mißtrauensantrag der Arbeiterpartei abgelehnt.
 ondon, 16. Nov. (Wolff.) In der geſtrigen 
            Unterhaus=
erklärte Ramſay Macdonald, der das 
            Mißtrauens=
der Arbeiterpartei begründete, unter anderem: Nach der 
ſrigen Not, für die die augenblickliche Regierung ſeit einem 
und gewiſſe Miniſter ſeit vier Jahren verantwortlich 
i/ ei die Regierung plötzlich zu dem Beſchluß gekommen, daß 
rer alten Quackſalberbills für eine Kur notwendig ſei. 
nald führte Klage darüber, daß der Ausfuhrkreditplan 
uf Rußland ausgedehnt worden ſei. Die Politik der 
            Re=
g ſein keineswegs eingegeben worden durch wirtſchaft= 
Erwägungen, ſondern durch politiſche Urteile. (
            Bei=
i der Arbeiterpartei.) Die Konſumfähigkeit Europas ſei viel 
rig und es könne kein Wiederaufleben des Handels geben, 
ie nicht weſentlich erhöht worden ſei. Die Außenpoli= 
* Regierung habe gezeigt, daß ſie unfähig geweſen ſei, das 
Angebot Amerikas 
ithilfe bei der Löſung des Reparationsproblems zu be= 
und daß ſie in ſchwächlicher Weiſe den franzöſiſchen 
ag angenommen habe, der auch überhaupt auf keine 
enz hinausliefe. Die Regierung habe keinen wirkſamen 
dagegen zugelaſſen, daß das britiſche Vorgehen 
den Franzoſen bei ihrer Ruhrbeſetzung 
iert wurde. Der Großbritannien von Frankreich 
            ge=
te Betrag hätte wirkſam in die engliſche Politik 
            einge=
werden können, und trotzdem ſei Frankreich in das 
            Ruhr=
einmarſchiert. Heute ſei das große Problem Eng= 
3 das Problem der Sicherheit, und trotzdem 
e alle die Leute, die dieſe Frage aufgeworfen hätten, 
            ein=
en zu ſein. 
England habe keine wirkliche Haltung gezeigt 
be die Aufrufe derjenigen unberückſichtigt gelaſſen, die 
            dar=
ften, daß England irgend etwas tun werde. England ſei 
n Europa ſchwächer als je, und trotzdem habe lebhafte 
ung in den Herzen der beſten Teile der europäiſchen 
            Völ=
errſcht, daß England mehr tun werde als je zuvor. Dieſe 
ng vieler Leute hätte den Gluben zerſtört, daß die großen 
ſchen Mächte wirklich etwas zuſtande bringen würden, 
le Leute hätten auf England geblickt, bittend und betend, 
den kiberalen Geiſt und das geſamte liberale Gefühl in 
Wirkſamkeit umſetzen möge. Es ſei die Verzweif= 
Europas, daß die britiſche Regierung die europäiſche 
icht mit geſchickter Hand anzufaſſen wiſſe. Die 
            Arbeiter=
ſabe das Gefühl ſchwerwiegender Verpflichtungen und das 
den der Dankbarkeit gegenüber General Smuts (
            Bei=
r die glänzende möraliſche Verurteilung, 
gegenüber der Nuhrbeſetzung gefunden habe. 
bei der Oppoſition.) Macdonald erklärte weiter; 
illſchweigen auf ſeiten Großbritanniens wäre ſchmachvoll. 
vo der Krieg bendet ſei, ſei Großbritannien groß genug, 
Rechte zu tun und fair play zu geben. (Beifall bei der 
rpartei.) Was notwendig ſei, ſei irgend eine große 
liſche Geſte, und keine Nation ſei mehr in der Lage, 
machen, als England. Macdonald drückte ſeine größte 
iſchung darüber aus, daß Neuwahlen vorgenommen 
            wer=
einer Zeit, wo England auswärtigen Schwierigkeiten 
verſtände, die eine ruhige und entſchloſſene Haltung 
            er=
n. Baldwin leiſte dem Lande einen jehr 
)ten Dienſt, indem er auf die Aufgabe verzichte, dem 
Frieden und Ruhe zu geben. Die Schutzzölle würden die 
r und den Handel vernichten und zu Tarifkriegen 
Der Zuſtand der Währung ſei eine beſondere Frage und 
ine beſondere Behandlung notwendig machen, aber 
            Bald=
be ſie über Bord geworfen. 
Erwiderung auf die Ausführungen Macdonalds ſprach 
rminiſter Baldwin zunächſt über die auswärtigen 
            An=
heiten und ſagte, er ſtimme mit Macdonald überein, daß 
auswärtigen Angelegenheiten vor allem unendliche 
            Ge=
otwendig ſei. Die Regierung habe die ganze Zeit 
            ge=
eine Regelung zu erreichen, aber ſie habe ſich vor Augen 
müſſen, daß ſie die Tage des Friedens nicht ſchneller 
            her=
wenn ſie eine neue Feindſchaft in Europa ſchaffe. Wenn 
che Zwietracht hervorgerufen würde, würde dadurch ledig= 
Zwiſchenzeit bis zur Erzielung einer Regelung verlängert 
Es ſei daher ſeine Pflicht geweſen, fortzufahren, wie 
e verſchiedenen anderen Regierungen getan hätten, jede 
gung zu unternehmen, um im Einklang mit den Alliier= 
Regelung zuſtande zu bringen. Im gegenwärtigen 
lick könne die Regierung nicht behaupten, daß ihre 
            Be=
gen erfolgreich geweſen ſeien. Als der Meinungsaustauſch 
terika begonnen habe, habe er große Hoffnungen gehegt, 
tatſächlich zu einem ſoliden Fortſchritt führen werde, 
ie ſchon ſo oft vorher habe die Regierung gefunden, daß 
e Anſtrengungen zunichte gemacht wurden, nicht durch 
enes Auftreten, oder durch das Auftreten Amerikas, 
            ſon=
trch 
das Auftreten von zwei ihrer eigenen Alliierten. 
de vielleicht ſchwierig ſein, auf unbegrenzte Zeit zu 
            ver=
die Zuſammenarbeit mit den Alliierten aufrecht zu 
            er=
die dieſe Zuſammenarbeit ſo ſchwierig geſtalteten. Er 
ine Bemühung unterlaſſen, es den Alliierten zur Kenntnis 
gen, daß das britiſche Volk nicht unbegrenzte Zeit 
            fort=
könne, für ihre Zuſammenarbeit und für die 
            Erhal=
der Entente den notwendigen. Geiſt zu bewahren, 
eſtattet werde, daß die gegenwärtige Lage ſehr viel 
            län=
auere. Hierauf wandte ſich der Premierminiſter der Frage 
Heitsloſigkeit zu. 
ſagte: Jedermann müſſe überzeugt ſein, daß vor allem 
die Beſetzung des Ruhrgebietes und der dadurch auf die 
aftslage Deutſchlands ausgeübten Wirkung 
Wiederherſtellung Europas um Jahre hinausgezögert 
ſei. Daher ſtehe man einer Lage gegenüber, die 
            ſchlim=
ei, als im vorigen Jahre. Wenn alle Märkte, die Abſatz= 
Englands zu ſein pflegten, zur Verfügung ſtehen würden,
 würde England heute nicht durch Arbeitsloſigkeit in ſolchem 
Gründe für die jetzige Lage Englands. Man ſei tatſächlich in 
einer Notlage infolge von Urſachen, die in der jetzigen Zeit 
            be=
gründet ſeien und die ſeit dem Kriege neu entſtanden ſeien, in 
einer Notlage, der ſich England niemals zuvor gegenüber 
            befun=
den habe. Deshalb ſchlage er Maßnahmen vor, die er für 
            radi=
kal halte, um mit der Lage während dieſer Notzeit fertig zu 
            wer=
den. Er wiſſe wohl, daß das Parlament, wenn die Lage niemals 
wieder normal werde und die Urſache der Arbeitsloſigkeit 
            ver=
ſchwinden würde, in der Lage ſein werde, die Lage von neuem 
zu prüfen. England habe auf beinahe jedem Markte, auf dem es 
zu verkaufen pflegte, höhere Tarife vorgefunden, als je 
            zu=
vor. Die Möglichkeit, Handel zu treiben, ſei eine weſentliche 
            Be=
dingung für das Land. Baldwin wies auf die Möglichkeit eines 
ungeheuer geſteigerten Ausfuhrhandels von 
ſeiten Deutſchland hin, wenn dieſes Land ſich wieder 
regen könnte. Der erſte Markt, dem Deutſchland ſich zuwenden 
würde, würde der ſein, der ihm am weiteſten offenſtehe. 
Was die Regierung wünſche, ſei, von dem Verſprechen entbunden 
zu werden, das ſie vor einem Jahre gegeben habe, daß keine 
neuen Abgaben auf Waren gelegt werden würden. 
Die Regierung wünſche die Vollmacht, größere Zölle aufzulegen, 
wenn die Lage beſtimmter Induſtriezweige dies erfordere. In 
der Praxis könnten die gegenwärtigen Induſtrieſchutzakte 
nur auf Güter aus Deutſchland angewendet werden, 
es gebe aber auch andere Länder als Deutſchland, die die 
            eng=
liſche Induſtrie bedrückten. Die Regierung ſei zu der 
            Schlußfol=
gerung gelangt, daß ſie in dieſer Angelegenheit mit Hilfe der 
genannten Akte nicht ſo radikal wie ſie es wünſchte, verfahren 
könne. 
Bei der Beſprechung der Arbeitsloſenfrage ſagte Baldwin 
über die Lage Deutſchlands: Wenn einmal Deutſchland beginnt, 
wieder frei zu handeln, ſo wird es finden, daß es vermehrte 
            Ein=
fuhr ſowohl an Rohſtoffen als auch an Lebensmitteln haben 
müſſe, infolge des Gebietsverluſtes durch den Friedensvertrag, 
und um dieſe Einfuhr zu bezahlen, würde es eine dermehrte 
Ausfuhr nötig haben und eine weitere vermehrte Ausfuhr für 
jeden Pfennig Reparationen, den es bezahle, wenn 
es dies je tue. (Gelächter bei der Arbeiterpartei.) Dies bedeute 
eine rieſige Vermehrung der Ausfuhr, wenn es ſie herbeiführen 
könne. Baldwin erklärte, was er wiſſen wolle, ſei, wohin deſe 
Ausfuhr gehen ſolle. Der augenſcheinliche Platz dafür ſei der 
offene und freieſte Markt, nämlich der britiſche. Ein anderer 
Punkt im Zuſammenhang mit Deutſchland ſei, daß die Ausfuhr 
Deutſchlands dann nicht direkt von Deutſchland kommen könnte. 
Sie könnte in einer ſchlimmeren Form kommen. Sie könnte 
            kom=
men von dem Zuſammenwirken kosmopolitiſcher 
Finanzleute, die die deutſche Arbeit ausbeuteten. Wenn 
man eine Lage dieſer Art habe, ſo müſſe man ſich rechtzeitig 
            da=
mit befaſſen. 
Ueber die geplante Schutzzollpolitik ſagte Baldwin, die 
            Re=
gierung ſchlage keinen Zoll auf Weizen, Mehl und Fleiſch, 
            ein=
ſchließlich Hammelfleiſch, Fett, Käſe, Butter und Eier vor. Die 
Regierung behalte ſich aber vollſtändige Freiheit bezüglich aller 
anderen Artikel vor. Die Zölle müßten allgemein ſein, damit die 
Verhandlungen wirkſam geführt, die Dominions bevorzugt und 
eine Steigerung der Einkünfte erzielt werden konnte 
daß durch die Vorſchläge, die er gemacht habe, England die 
            Ar=
men die uns durch den Arbeiterantrag gemachte Herausforderung 
an. Wir erwarten mit Zuverſicht den Urteilsſpruch des 
            briti=
ſchen Volkes. (Lauter Beifa bei den Miniſteriellen). Nach 
            Bald=
win ſprach Lloyd George. 
Lloyd George gegen die Regierungspolitik. 
Wort und führte u. a. aus: 
Die Rede Baldwins mache den Beſchluß der Auflöſung 
des Parlaments noch unbegreiflicher. In einem 
kritiſchen Augenblick würde ein alter Streitwieder 
            wach=
gerufen, ohne daß dafür neue Gründe angeführt würden. Es 
handlungen über die Wiederherſtellung Europas geführt würden. 
Die zweite Frage, die die Regierung aufs Tapet bringe, 
            ent=
zweie nicht nur die Nation, ſondern auch die eigene Partei des 
Premierminiſters Lloyd George wies darauf hin, daß, wenn 
der Premierminiſter ſich eine Woche lang dem Wahlkampf 
            wid=
men würde, er ſeine Aufmerkſamkeit nicht der auswärtigen Poli= 
Premierminiſter die geforderte Ermächtigung gäben, würde das 
Schutzzollgeſetz nicht vor dem Frühjahr eingebracht werden 
können. Was werde bis dahin geſchehen. Die Länder, die bei 
Einführung eines Schutzzolls am erſten betroffen würden, 
            wür=
den noch vorher die engliſchen Märkte mit Waren 
            überſchwem=
men. Die Schutzzollpläne der Negierung würden 
Lann zu einer Vermehrung der Arbeitsloſigkeit führen. Der Plan 
der Regierung ſei unüberlegt und eine Gefahr ſür das Land. 
Nach Lloyd George ſprachen Simon und andere 
            Libe=
rale, ſowie Arbeitervertreter gegen die 
            Regie=
rungspolitik. Die Debatte wurde durch den Präſidenten 
der Handelskammer Lord Greame, der nachdrücklich den Beſchluß 
der Regierung verteidigte, geſchloſſen. Sie führte zu erregten gegen die übereilte Anberaumung von Neuwahlen pro= 
Szenen, ohne daß es zu einer Störung der Sitzung kam. 
 
Abſehnung des Mißtrauensantrages. 
 
London, 16. Nob. (Wolff.) Der 
            Mißtrauensan=
trag der Arbeiterpartei wurde vom Unterhaus mit 285 gegen 
190 Stimmen abgelehnt. 
 Baldwins Pahlrede. 
Die europäiſche Welt ſteht im Zeichen der 
            Wahlvorbereitun=
gen. In England wird bereits am 5. Dezember gewählt. 
            Späte=
ſtens im Mai folgt Deutſchland nach, und unmittelbar darauf 
hat auch in Frankreich dem „Bloc national” die Stunde der 
            Ver=
antwortung geſchlagen. Merkwürdig genug, daß England damit 
vorangeht, denn das engliſche Parlament iſt in ſeiner Lebens= 
Lauer das jüngſte von den dreien, und wenn es ſogar jetzt ſchon auf= 
Maße leiden. Die Verminderung dieſer Märkte ſei einer der gelöſt wird, iſt das einer der ſtärkſten Beweiſe für die innere 
            Un=
ſicherheit der engliſchen Politik. Das Kabinett Baldwin hat ſich 
feſtgefahren und ſucht nach den Möglichkeiten einer 
            Neuorientie=
tung, indem es ſich von den Wählern ſein Mandat beſtätigen läßt 
auf die Gefahr hin, daß die konſervative Mehrheit dabei in die 
Brüche geht. So ganz gering iſt dieſe Gefahr nicht einmal. Die 
Konſervativen verdanken ihre Machtſtellung lediglich dem 
            Wahl=
modus, der nur einen Wahlgang kennt und infolgedeſſen nicht 
die abſolute, ſondern die relative Mehrheit entſcheiden läßt. So 
iſt es auch gekommen, daß die Konſervativen wohl die Mehrheit 
der Mandate, aber bei weitem nicht die Mehrheit der 
            Wähler=
ſtimmen haben. 
Der Bruderkrieg im liberalen Lager, der Kampf Lloyd 
            Ge=
orges gegen Asquith koſtete die Liberalen Dutzende von 
            Manda=
ten. Auch der Weitbewerb zwiſchen Liberalen und 
            Arbeiter=
partei war für die Konſervativen von Vorteil. Jetzt haben die 
beiden liberalen Parteien ſich zuſammengeſchloſſen. Ihre 
            Gegen=
kandidatur fällt alſo weg, und ſelbſt, falls die Verſuche, mit der 
Arbeiterpartei zu einer Verſtändigung zu kommen, daß gegen die 
Konſervativen nur ein Oppoſitionskandidat aufgeſtellt wird, nicht 
zum Erfolg führen, bedeutet allein ſchon der Zuſammenſchluß 
der Liberalen eine ſo ſtarke Verſchiebung der Wählerſchichten, daß 
den Konſervativen um ihre Mehrheit bange ſein künnte. Leichten 
Herzens wird ſich alſo Bald in nicht zur Auflöſung entſchloſſen 
haben; aber er konnte nicht anders. Innenpolitiſch hat die 
            Re=
gierung der konſervativen Partei ſo gut wie gar keinen Erfolg 
gebracht. Die beiden großen Probleme, die England 
            beherrſch=
ten, die Wohnungsnot und die Arbeitsloſigkeit, ſind ungelöſt 
geblieben. Bonar Law verſchwand darüber in der Verſenkung, 
aber Baldwin hat nichts zu beſſern vermocht. 
Auf außenpolitiſchem Gebiet kämpfen drei Strömungen 
            mit=
einander, eine, die extrem=konſervative, die mit den Franzoſen 
durch Dick und Dunn gehen will, und davon alles Heil erwartet, 
die zweite, die Europa den Rücken kehren will und innerhalb der 
Schutzzollgrenze des engliſchen Imperiums ein wirtſchaftliches 
Eigenleben führen will, und die Gruppe endlich, die der 
            Ueber=
zeugung iſt, daß Englands Handel und Induſtrie nur wieder 
gedeihen kann, wenn Friede und Arbeit auch in Enropa einkehrt, 
die deshalb eine energiſche Haltung gegen Frankreich verlangt, 
die alſo alle engliſchen Sorgen aus dem deutſchen 
            Reparations=
problem herauskurieren will. Baldwin ſelbſt will den 
            Wahl=
kampf unter dem Zeichen der Schutzzollpropaganda führen. Es 
ſcheint aber, als ob ihm die Arbeiterpartei nicht den Gefallen tun 
will, darauf einzugehen. Jedenfalls wird es an Verſuchen nicht 
fehlen, den Schandvertrag von Verſailles in den Mittelpunkt des 
engliſchen Wahlkampfes zu ſchieben. Das ſcheint nicht ganz 
            aus=
ſichtslos, da die Stimmung in England immer weiter umſchlägt. 
In dieſen Tagen erzählte uns ein Induſtrieller, der diele Wochen 
in England geweſen war, wie ſtark der Meinungsumſchwung 
ſei, der ſich inzwiſchen wieder vollzogen hat. Der Haß gegen 
Deutſchland iſt vergeſſen. An ſeine Stelle iſt der alte Haß gegen 
Frankreich getreten. Der Mann auf der Straße iſt antifranzöſiſch 
und benutzt jede Gelegenheit, um ſeine Sympathie für 
            Deutſch=
land zu bekunden. Dieſelben Angriffe, die im Kriege gegen die 
Deutſchen laut wurden, werden jetzt gegen die Franzoſen erhoben. 
Sobald ſich ein franzöſiſcher Soldat oder eine franzöſiſche Fahne 
zeigt, wird das Publikum unruhig. Es hagelt Proteſtrufe, wie 
Kindermörder uſw., kurz all die ſchönen Ausdrücke, die wir ja 
kennen, die ſich aber jetzt an die Adreſſe Frankreichs wenden. 
Am Schluß ſeiner Rede erklärte Baldwin, er ſei der Anſicht, Wir begnügen uns damit, dieſe Erſcheinung zu vegiſtrieren, ohne 
daraus irgend welche Folgerungen zu ziehen. In dem England 
beitsloſigkeit bekämpfen u. ſie rechtzeitig beſeitigen könne. Wir neh= der Gegenwart hat die öffentliche Meinung nur dann etwas zu 
ſagen, wenn ſie zur Stützung der amtlichen Politik eingeſchaltet 
werden kann. Aber bei den Wahlen muß doch auch die 
            Regie=
rung wenigſtens in beſchränktem Umfange darauf Rückſicht 
            neh=
men, und das hat Baldwin denn auch in ſeiner Programmrede 
getan. 
Dieſer Tage, bevor er das Unterhaus auflöſte, hat er ſchwere 
Anklagen gegen Frankreich erhoben und mit nicht mißzuverſtehen= 
Nach dem Premierminiſter ergriff Lloyd George das der Deutlichkeit verſichert, daß England alle nur erdenklichen 
            An=
ſtrengungen zur Befreiung Europas gemacht habe, die aber durch 
das Auftreten der eigenen Bundesgenoſſen zunicht gemacht 
            wur=
den, und im Anſchluß daran verſichert, daß England ſeine 
            Be=
mühungen zur Erhaltung der Entente nicht lange mehr fortſetzen 
könne, daß alſo der Bruch mit Frankreich nur eine Frage der 
würde ein Wahlkampf veranſtaltet werden, während Ver= Zeit ſei. So deutlich hat ein engliſcher Miniſterpräſident noch 
nie geſprochen, aber Herr Poincaré hat ſich ja den Londoner 
Wünſchen gegenüber eine erſtaunliche Rückſichtsloſigkeit 
            ange=
wöhnt, und England hat ſich bisher alles gefallen laſſen. 
            Poin=
caré wird daraus nun den Schluß ziehen, daß er für die nächſte 
Zeit von dieſem Bundesgenoſſen nichts zu befürchten hat. Er 
wird deshalb abwarten, wie, das neue engliſche Parlament 
            aus=
tik widmen könne. Man ſtehe in England in dieſem Winter vor ſieht, und bis dahin ſeine Gewaltpolitik gegen Deutſchland 
            fort=
einer großen Arbeitsloſigkeit. Wenn die Wähler dem ſetzen. Das iſt für uns das weſentlichſte Ergebnis. Ob nach den 
engliſchen Neuwahlen eine engliſche Regierung kommt, die nicht 
um unſeretwillen, aber um Englands willen die engliſchen 
            Inter=
eſſen etwas ſtärker vertritt, bleibt abzuwarten. Vorläufig nützen 
uns die energiſchen Worte Baldwins nicht das geringſte. 
Die Liberalen gegen die Neuwahlen. 
London, 16. Nov. (Wolff.) Die Vereinigung der 
Liberalen Partei wurde geſtern in London mit einer 
großen Verſammlung unter dem Vorſitz Lord Grehs eröffnet. 
Der Hauptſprecher war Asquith. In einer Entſchließung wurde 
teſtiert, die eine ausreichende Erörterung der Schutzzollpläue der 
Regierung im Parlament unmöglich mache, und erklärt, das 
wahre Mittel zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit ſei 
die Ausdehnung der Arbeiterverſicherung, die Verwendung 
öffentlicher Mittel für die Hebung der Produktion und die 
            Wie=
derherſtellung Europas.
2.
Daruſtädter Tagblatt, Samstag, den 12. Rovember 1923.
Rummer 3I
 je große Pariſer Jaterpellations 
Ein Expoſé Poincarés über die franzöſiſche Politik.
 heute nachmittag 3 Uhr die große Interpellationsdebatte 
            eröff=
net. An erſter Stelle appellierte Abg. Guillaume über die 
            Vexa=
tionen, denen angeblich franzöſiſche Luftſchiffe in Deutſchland 
ausgeſetzt ſein ſollen. Er beſpricht im einzelnen die 
            Beſchlag=
nahme franzöſiſcher Flugzeuge und behauptet, der Vertrag von 
Verſailles autoriſiere Frankreich, durch ſeine Apparate deutſches brach=, und es hat ausdrücklich erklärt, daß es 
Gebiet überfliegen zu laſſen. 
Miniſterpräſident Poincaré 
ergreift ſefort nach dieſer Rede das Wort. Er erklärte, er habe 
noch geſtern die Abſicht gehabt, heute nicht zu ſprechen. Jedoch 
glaube er, dem Parlament ein Expoſé der Politik 
Frankreichs ſchuldig zu ſein, angeſichts der Auskünſte, die 
geſtern hierüber in einem alliierten Parlament gegeben worden 
ſind. Seine Mitteilungen würden ſich auf mehrere Jahre 
            er=
ſtreclen, um zu beweiſen, daß Frankreich fortgeſetzt Konzeſſionen duſtriellen getroffen worden. Die franzöſiſche Regie könne als 
gemacht habe und zu keiner Stunde die Abſichten bekundet hätte, 
die man ihm zuſchreibe. 
Poincaré antwortet hierauf kurz auf die Interpellation des 
Vorredners und ſpricht von einer deutſchen Anmaßung, in bezug 
auf ſeine zivilen Luftſchiffe volle Freiheit haben zu wollen. Die 
Verhandlungen würden fortgeſetzt, und er hoffe, daß man den 
franzöſiſchen Standpunkt ſchließlich anerkennen werde. 
Poincaré geht alsdann zu einer Kennzeichnung der 
            allgemei=
nen äußeren Politik Frankreichs über. Er beſpricht alle 
            Ent=
ſcheidungen, die ſeit San Remo in der 
            Reparations=
frage getroffen wurden. Er erinnert an die Beſetzung von 
Duisburg, Ruhrort und Düſſeldorf und an die 
Umſtände, unter denen der Londoner Zahlungsplan 
aufgeſtellt wurde. Mit beſonderer Sorgfalt habe die 
            Repara=
tionskommiſſion die Höhe der deutſchen Schuld bemeſſen. 23 
            ar=
beitsreiche Sitzungen habe man darauf verwendet und von 
32 Sachverſtändigen Gutachten eingefordert. Die Summe ſei 
            we=
ſentlich geringer bemeſſen worden, als die engliſche Regierung 
gefordert habe. Die Londoner Konferenz habe ſich am 
27. April 1921 zu einer nochmaligen Ueberprüfung der 
            Schuld=
ſumme verſtanden, ſo daß man alſo behaupten könne, der 
            Zah=
lungsplan vom 5. Mai 1921 ſei das direkte Werk der alliierten 
Regierungen, namentlich aber der britiſchen Regierung. 
Die Alliierten müßten alſo auf ſtrikter Erfüllung der 
            deut=
ſchen Verpflichtungen, die fie erleichtert hätten, beſtehen. 
Daials hätten alle Regierungen das verſtanden und ein 
Ultimatum an Deutſchland gerichtet. Frankreich habe nen Zeit haben wir das Recht, uns zu dieſem Ergebnis zu 
            be=
eine Jahresklaſſe mobiliſiert, und wenn die Deutſchen nicht 
            nach=
gegeben hätten, würde man den Bezirk von Eſſen beſetzt haben. 
Um dieſer Sanktion zu entgehen, habe die deutſche Regierung 
den Zahlungsplan angenommen. Deutſchland habe aber 
ſehr bald ein Moratorium verlangt. 
Poincaré ſchildert wiederum in der bekannten Weiſe die 
Feſtſtellung der deutſchen Verfehlungen 
Und erinnert auch an die Konferenz von Cannes. 
dem: deutſchen Vorſchlag, eine internationale 
Sachverſtändigenkonferenz einzuberufen, in der die 
internationalen Finanzleute die Zahlungsmittel. Deutſchlands 
Ende 1922 geweſen. Damals habe Deutſchland ſeine Mark 
auch nicht herabſchießen laſſen, ſo daß man eine deutſche 
            Verfeh=
lung hätte konſtatieren müſſen. 
Unſere Gegner, ſo fuhr Poincaré fort, wollen die 
            augenblick=
man erlangt haben würde, wenn Deutſchland bezahlt hätte. Sie 
teilte, daß es zwei Jahre hindurch nicht werde bezahlen können. 
Der ſozialiſtiſche Abg. Léon Blum ruft: Es ſind ihnen andere 
Angebote zugegangen: 
macht worden. Der Abgeordnete Blum beruft ſich darauf, weil 
tionären Abg. Magné beleidigt, ſo daß heftiger Lärm entſteht, 
Nach Wiederherſtellung der Ruhe beſprach Poincaré die 
            Ent=
gen Deutſchlands vor der Beſetzung des Ruhrgebiets. Dieſe Be= T9lgei. 
ſetzung habe das franzöſiſche Parlament als eine legale ge= Die Alliierten könnten gegenſeitige Zahlungen fordern, wenn 
billigt. Bonar Law habe geſagt, durch die Ruhrbeſetzung lege 
man die 
Hand auf die Schlagader Deutſchlands. 
Tatſächlich bedeutet die Ruhr das Zentrum der induſtriellen und 
militäriſchen Produktion des Deutſchen Reiches. Frankreich hätte 
eine Operation ins Auge faſſen können, die Deutchland in zwei 
unte nehmen, ſich ſeinen Verpflichtungen zu entziehen. Ein Kom=
 Paris, 16. Nob. (W. B..) Die franzöſiſche Kammer hat muniſt ruſt dazwiſchen: Dieſe Großinduſtriellen haben Sie jetzt 
freigelaſſen. Poincaré erwidert: Der Großinduſtrielle, auf den 
ſie auſpielen, iſt proviſoriſch in Freiheit geſetzt worden und unter 
der ausdrücklichen Bedingung, daß er ſeinen Arbeitern nicht die 
zehnſtündige Arbeitszeit aufzwingt. Das Manöver des paſſiven 
Widerſtands hat Frankreich nicht um ſeine Kaltblütigkeit 
            ge=
nur nach Maßgabe der Zahlungen das Ruhrgebiet räumen 
werde. Poincaré erinnert an das Ende des paſſiven 
            Widerſtan=
des. Deu ſchland habe die Sachlieferungen einſtellen wollen, und 
die Induſtriellen hätten davon geſprochen, daß ſie einen Teil ihrer 
Arbeiter entlaſſen und dem übrigen Teil die zehnſtündige 
            Ar=
beitszeit aufzwingen wollten. Dieſe Bedingung habe Frankreich 
nicht angenommen. Die Eiſenbahner hätten ſich nach und nach 
zur Arbeit geieldet. Inzwiſchen ſei ein Abkommen mit den 
            In=
ein Amt bezeichnet werden, das funktioniere. 
Der Miniſierpräſident ging dann auf die Bedingungen ein. 
unter denen Abſchlüſſe über Kohlenlieferungen auf 
            Repara=
tionskonto mit den Induſtriellen getroffen wurden. Eiſt heute 
vormittag habe der Miniſter für öffentliche Arbeiten von einem 
Abkonimen Kenntnis gegeben, das heute abgeſchloſſen wurde. 
Auch die anderen Induſtriellen würden gezwungen ſein, ähnliche 
Verträge abzuſchließen. Die franzöſiſchen Unterhändler, hätten 
nicht eingewilligt, daß die Koſten dieſer Abmachungen von den 
Arbeitern getragen, und daß der Achtſtundentag verlängert 
tverde. Frankreich habe ſich nicht zum Mitſchuldigen eines 
            verab=
ſcheuungswürdigen Manövers machen wollen. Er habe immer 
emnpfohlen, die Bedeutung dieſer guten Reſultate nicht zu 
            über=
treiben, obwohl das Ergebnis günſtiger ſei, als man dem 
            Parla=
meut mitgeteilt habe. Die Ausgaben ſeien geringer als die, 
            di=
das Parlament bewilligt habe. Sie beliefen ſich auf 691 
            Millio=
nen, während die Einnahmen 526 Millionen betrugen. Die 
Kommuniſten und Sozialiſten rufen ironiſch dazwiſchen: 
Alſo hundert Millionen Defizit! 
worauf Poincaré erwidert: aber ich ſpreche ja nicht von den 
            Be=
ſchlasnahmungen, den Zolleinnahmen und der Kohleuſteuer in 
der Vergangenheit, die ungefähr 500 Millionen ausmachen. Die 
äußerſte Linke unterbrach wieder, worauf ſie der 
            Kammerpräſi=
dent jur Ruhe aufforderte. Poincaré fuhr dann fort: Trotz der 
Ausgaben und nach der durch den paſſiven Widerſtand 
            verlore=
glückwünſchen. Ein Kommuniſt ruft dazwiſchen: Und die 
            Teue=
rung? Poincaré antwortet: Ueber die Folgen der 
            Ruhrbe=
ſetzung und die Teuerung werde ich mich ausſprechen. Aber ich 
tverde auf den Zuſtand hinweiſen, in dem wir uns befinden 
            wür=
den, Fenn wir die Ruhrbeſetzung nicht unternommen hätten. 
Ter Miniſterpräſident beſpricht dann 
die Frage der Sachwerſtändigenkonferenz. 
Schließlich ſprach er von der Konferenz von London und Es wäre ihm eine große Befriedigung geweſen, wenn die 
            Vee=
einigten Staaten an den Arbeiten dieſer Konferenz ſich beteiligt 
hätten. Er habe die Vorſchläge von Lord Curzon und von 
Staatsſekretär Hughes mit größtem Wohlwollen geprüft. 
            Frank=
trüfen jellten. Das ſei die Politik Deutſchlands bis reich aber hätte nur eine Unterſuchung der 
            Reparatiouskommii=
ſion annehmen können. Der Augenblick ſei ſchlecht gewühlt, um 
die Zahlungsfähigkeit Deutſchlands für einige Jahre abzuſchätzen, 
denn im Augenblick ſei ſie ſehr gering. Eine derartige 
            Abſchät=
zung im ungünſtigſten Augenblick hätte zu einer Reviſion des 
lichen Ergebniſſe unſerer Pfandnahme mit dem vergleichen, was Friedensvertrags und zur Herabſetzung der Schulden führen 
            kön=
neu. Das ſei aber nur durch die Einſtimmigkeit der „Alliierten 
vergeſſen aber, daß vor der Pfandnahme Deutſchland nicht mit= wöglich. Nie hätte Frankreich, das hundert Milliarden für 
Deutſchland vorgeſchoſſen habe, das annehmen können, da es 
auch noch Schuldner ſeiner Allierten ſei, woran man Frankreich 
geſtern erinnert habe. In Wirklichkeit handle es ſich um Liefe= 
Poincars erwiderte: Frankreich iſt ein anderes Angebot ge= rungen, die im gemeinſamen Intereſſe der Sieger erzielt 
            wer=
den. Die Obligationen der Serie C habe er realiſiert, damit 
er die Feſtſtellung der deutſchen Angebote vom Monat Mai und 7Hnlreich ſeine Kriegsſchulden bezahlen könne. Dieſe Schulden, 
Juni in die Debatte geſchoben habe. Er wird von dem reak= die Frankreich niemals abgeleugnet habe, könne man doch nicht 
mit den Schulden Deutſchlands vergleichen. Habe doch 
            Frank=
was den Präſidenten der Kammer zum Eingreifen veranlaßt, reich die Vorſchüſſe, die es ſeinen Alliierten gemacht habe, nicht 
zutöickverlangt. Eine Zurückforderung der Vorſchüſſe der 
            Alli=
ſcheidung der Reparationskommiſſion hinſichtlich der Verfehlun= ierten könne nicht vor der Wiederherſtellung der Kriegsſchäden 
            er=
der Feind von geſtern ſeine Schulden beglichen habe. 
 
Frankreich könne nicht das Spiel internationaler 
            Finanzin=
tereſſen ſpielen. Es habe das Recht und die Pflicht, ſich gegen 
Möglichkeiten zu ſichern, die man im Auge gehabt habe, als man 
die Sachverſtändigen konſultieren wollte. Das beſte Mittel, 
            Ga=
rantien zu erlangen, ſei geweſen, ſich auf den Friedensvertrag 
Teile geteilt haben würde. Es habe getan, was es habe, tun von Verſailles zu berufen. Frankreich habe eine weitergehende 
müſſen, um ſeine Rechte als Gläubiger ſicherzuſtellen. Frankreich Höhe der ins Auge gefaßten Abſchätzung nicht annehmen können. 
habe einen Schritt unternommen ohne jeden Hintergedanken. Es habe geglaubt, am Rande des Abhanges ſtehen zu müſſen. 
Das Reich habe alsdann mit Hilfe der Großinduſtriellen den paſ= Trotzdem es bedauere, mit Amerika nicht zuſammenarbeiten zu 
ſiven Widerſtand organiſiert, um noch einmal den Verſuch zu können, bleibe man dabei, die Abſchätzung durch die 
            Reparations=
kompnſſion vornehmen zu laſſen. Sie habe die nottvendigen
 Folgen für Deutſchland zu zeigen und ein Geſamtprogran 
zuſtellen. Inzwiſchen werde man fortfahren, die Pfänd 
mer intenſiver auszugeſtalten. Das ſeien die Nuhrbere 
die Eiſenbahnen, die Zollverwaltungen und die Wälder. 
reich ſe, durchaus nicht iſoliert. Was an ihm liege, werde 
um in voller Einigkeit mit den Alliierten zu handeln. N 
ſei von Frankreich aus ein Wort gegen ſeine Alliierten a 
worden, und es ſei auch kein Wort geſprochen worden, u 
ehemaligen Feind noch zu ermutigen. Die Waffengeme 
für Frankreich ſei kein zufälliges und vorübergehendes 
nienitreffen auf den Schlachtfeldern, ſondern ſei das 
Zeichen einer dauernden Freundſchaft, die notwendig ſei 
Nuhe aller Alliierten und für die Aufrechterhaltung des 
ſriedens. 
Wir hoffen, ſo ſchloß Poincaré, daß dieſe Freundſchab 
helfen wrde, uns doch noch über die Reparationsfrage z. 
ſtändigen, die für uns vital iſt, und wir erwarten, daß au 
Verſtändigung über die Sicherheitsfrage, über die ich mich f 
ausſprechen werde, erzielt wird. Aber in beiden Fragen In 
wir die Rechte Frankreichs nicht preisgeben. Wir werden ſ. 
freunöſchaftlichem Geiſte verteidigen, ſie aber nicht verra= 
Nachdem noch zwei Interpellanten das Wort ergciſſe 
ten, wurde die Fortſetzung der Debatte auf Freitag n 
Woche vertagt. 
Eine franzöſiſche Ruhrbilanz. 
Paris, 16. Nov. (Wolff.) Der Populaire ſchreibt 
die Lage: Wir wollten das Ruhrgebiet ausbeuten und pro 
machen, wie es uns beliebte. Wir werden jetzt die Erfa 
machen, daß uns das etwas koſtet. Die hundert Millione 
zeitiges monatliches Defizit werden nur ein kleiner Anfan, 
Unterdeſſen türmen ſich in Deutſchland und ganz Eurot 
Wolken. Mit der ohne Kaiſer erſtehe das Deutſche Kgiſe 
wieder. Das engliſche Kabinett, das wir mit ſeiner vom 
blem der Reparationen und des europäiſchen Wiederauf 
nicht zu trennenden Arbeitsloſenfrage allein gelaſſen haben e 
ſein Schickſal in allgemeinen Wahlen aufs Spiel, deren 
tat, loie es auch immer ausfallen mag, eine neue Schlapl 
unſere Politik ſein wird. Die Vereinigten Staaten, verletzt 
unſere Haltung in der Frage des Sachverſtändigenkomitee 
len mit, daß ſie ſich in den deutſchen Fragen desintereſ 
ſelbſt wenn es zu der Reſtauration eines Hohenzollern ko 
ſollte. So weit ſind wir gekommen, nachdem wir ſoviele 
tümer und Torheiten begangen haben. Man begreift, daß 
die Regierung noch die Mehrheit es eilig haben, in eine 
zielle Debatte einzutreten. Mit welchem Recht vertagen ſie 
Morgen wird es noch ſchlimmer ausſehen als heute. 
Frankreich zu Sanktionen entſchloſſen. 
Paris, 16. Nov. (Priv.=Tel.) Nach dem geſtriger 
bruch der Botſchafterverhandlungen liegt das 
            Hauptin=
heute auf der Frage, ob ein Kompromiß zwiſchen den M. 
zuſtande kommen werde und in welcher Form. Von Kreiſe 
dem Quai dOrſay naheſtehen, ird behauptet, daß Frar 
größtes Gewicht auf die Militärkontrolle legt, und daß der 
zöſiſche Vertreter Cambon geſtern keinen Zweifel daran lief 
in dieſem Punkt von franzöſiſcher Seite kein Zugeſtändnis 
warten ſei. Wenn England auf dem Standpunkt verharre 
ſich der Wiederaufnahme der Militärkontrolle in Deutſchlan fi 
überwindliche Schwierigkeiten entgegenſtellen würden, 
Frankreich mit ſeinen übrigen Allierten, nötigenfalls auch 
dieſe, die militäriſchen Sanktionen ergreifen, die es in d 
Falle für angemeſſen halte. Man deutet an, daß die Sankt k 
in der Durchführung des ſogenannten Fochſchen Planes be 
könnten, der auf eine Ausdehnung der Beſetzung in ſtrategi 
Sinne hinausläuft. In der Frage der Rückehr des Kronpr 
glaubt man dagegen eher ein Kompromiß erwarten zu kö 
da dieſe Frage weniger bedrohlich ſei, auch wenn ſie für 
ſpäteren Zeitpunkt Gefahren enthalte. Frankreich, das urſp 
lich die Auslieferung des Kronprinzen und ſeine Vorfül 
vor einen interalliierten Gerichtshof verlangt habe, ſoll ſi 
dem Zugeſtändnis bereit erklärt haben, daß man ſich mi 
lebenslänglichen Verbannung des Kronprinzen begnügen k 
Drohende Beſetzung Hamburgs? 
Paris, 16. Nov. (Wolff.) Nach einer Meldung des 
York Herald aus Waſhington wird die Nachricht, daß die F1 
zoſen möglicherweiſe Hamburg beſetzen würden, 
Staatsdepartement offiziös beſtätigt. Die Vereinig 
Staaten würden natürlich die Beſchlagnahme 
deutſchen Hafens ungern ſehen, da ſie auf eine 
hinderung ihrer Handelsbeziehungen zu Deutſchland hinaus 
fen würde; da aber die Beſetzung im Zuſammenhang mit 
Differenz auf Grund des Verſailler Vertrages vor ſich 9 
würden die Vereinigten Staaten nicht eingreifen. 
Der Reichswehrminiſter in Hamburg. 
Hamburg, 16. Nov. Der Reichswehrminiſte
 geſtern zu einem zweitägigen Beſuch hier eingetroffen. Der A0 
ſter unternahm zunächſt eine Beſichtigung das Hafens.
 Geſellſchaft, Sof und Geiſtesleben in Darmſtadt 
un die Penßde des neunzehnten Jahrhunderts. 
Von Dr. Ella Menſch. 
In den Jahren der äußeren und inneren Kriſen ging mir 
die Welt der Obfenſchen Dramen auf. Vor allem war es der 
Wahrheitsapoſtel, der mich an dem Norweger ſo mächtig 
anzog, ſein unter den verſchiedenſten Masken immer neu 
            aufge=
nommener unerbittlicher Kampf gegen die Lüge. Das Hoftheater 
ging erſt nur ganz ſchüchtern an dieſe Werke heran. Die Leitung 
kannte ihr Publikum. Für das ſchroffe Entweder—Oder der 
Ibſenſchen Ethik iſt die Geſellſchaft nirgends zu haben, höchſtens 
einige Kreiſe. Die ganze Landſchaft um Darmſtadt herum hat 
etwas anmutig Sattes, ausgeglichene Farben, biegſame, weiche 
Konturen, nirgends ſchroffen Uebergang in der Linienführung. 
Spielt auch der Sage nach eine der größten menſchlichen 
            Tragö=
dien, der Tod Siegfrieds, im heſſiſchen Odenwald ſich ab, ſo iſt 
doch das Volksgemüt weniger eingeſtellt auf bittere, 
            rückſichts=
loſe Tragik, die beſſer in das Nebelklima der norwegiſchen 
Küſtenſtädte paßt. Heute brauche ich zu meiner ſeeliſchen oder 
gar künſtleriſchen Erbauung Ibſen kaum noch, den ich mir in der 
Darmſtädter Zeit ſchon um des Kontraſtes willen zum 
            Wander=
gefährten nahm. 
In das Darmſtädter Bild gehört auch noch meine 
            Verbin=
dung mit der Profeſſor Schmittſchen Tonakademie, die mich 
            ver=
pflichtet hatte, allwöchentlich einen muſikgeſchichtlichen Vortrag 
zu halten. Es gab mir das Anlaß und Nötigung, mich näher 
mit der geſamten Muſikgeſchichte zu befaſſen, um nicht geiſtig nur 
von der Hand in den Mund zu leben. 
Die Prüfungen und öffentlichen Aufführungen der 
            Schmitt=
ſchen Tonakademie trugen ſtets einen feſtlichen Charakter, waren 
Muſikfeſte im Kleinen, an denen die gebildete Welt Darmſtadts 
ihren Anteil hatte. 
Die ganze Atmoſphäre der Reſidenz war muſikdurchtränkt. 
Bald konnte man in die Mozartſche, bald in die Beethovenſche, 
bald in der Wagnerſche Tonflut mit Ohr und Seele eintauchen. 
Mein gebrechliches Lebensſchiff, das auf dieſen Tonwellen 
            dahin=
glitt, hatte in ſolchen innern Gnadenſtunden nicht acht, daß
 rechts und links Klippen und Sandbänke von äußeren Sorgen 
und Verdießlichkeiten drohten, an denen es wohl hätte anrennen 
können. Weil an die dürftige Welt meiner äußeren Exiſtenz eine 
ideale grenzte, die mir die Fülle der Kunſtgenüſſe immer wieder 
aufs neue erſchloß, kam mir die Enge jener nicht ſo recht zum 
Bewußtſein. Wohl lief ich auch der kleinſten Einnahme nach, 
hatte immer gleichzeitig mehrere Eiſen im Feuer, aber an einer 
durchgreifenden pekunjären Hebung meiner Lage verſuchte ich 
meine Kräfte nicht. Es freute mich, und es genügte mir, wenn 
unverſehens eine Einnahme von zehn oder zwanzig Mark mir 
ins Haus ſchneite. Wenn ein kaufmänniſcher oder 
            Volksbildungs=
verein einen Vortrag mit fünfzig Mark bezahlt hatte, ſo bedeutete 
das ſchon für meine Kaſſe die finanzielle Aufbeſſerung eines 
            gan=
zen Vierteljahres. 
An Mannigfaltigkeit des Stoffes fehlte es meiner 
            Darm=
ſtädter Journaliſtenarbeit keineswegs. Man ſchickte mich überall 
hin. Eine Verſammlung von Forſtbeamten mußte ich ebenſo 
            be=
ſuchen wie einen Volksſchullehrertag oder ein Sängerfeſt. 
Einige Schwierigkeiten bereitete mir anfangs die 
            Beſpre=
chung von Bilder= und Gemäldeausſtellungen. Glücklicherweiſe 
hatte der Beſuch von Muſeen und Galerien ſeit der 
            Ueberſied=
lung nach Frankfurt a. M. zum väterlichen Erziehungsplan 
            ge=
hört. Dennoch weiß ich, wie ich in Verlegenheit geriet, als mir 
der Auftrag wurde, über die Bilderſerie des in London lebenden 
Darmſtädter Malers Karl Schlößer zu ſchreiben, der in 
            ſei=
ner Heimat ausgeſtellt hatte. Zu meinem Heil boten all die 
            Bild=
chen Genremotive, in die ich mich mit naiver Laienfreude 
            hinein=
lebte, um dann friſch darauflos zu plaudern. Gerade dieſe 
            Un=
bekümmertheit gefiel. Die nächſten Verſuche machte ich dann 
an den Studienköpfen und Porträts der jugendlichen Malerin 
Clara Groſch, die in den achtziger Jahren ihre erſten 
            Talent=
proben ablegte. Das Schickſal wollte es, daß ich der Künſtlerin 
freundſchaftlich näher trat und ihren ganzen künſtleriſchen 
            Ent=
wicklungsgang in all ſeinen Stadien verfolgen konnte. Clara 
Groſch, die 1902 den tüchtigen, feinſinnigen Landſchaftsmaler 
Jakob Wagner in Locarno heiratete, iſt heute die 
            bedeu=
tendſte Porträtmalerin in der deutſchen Schweiz. Noch zwei 
            an=
dere Malerfreundinnen erweiterten meinen Blick für das 
            Tech=
niſche ihrer Kunſt. Freiin Anna von Krane, die ſich in 
            Düſ=
ſeldorf ſpäter zu einer hervorragenden katholiſchen Schriftſtellerin 
entwickeln ſollte, die aber damals künſtleriſch noch am Scheide=
 weg ſtand und mit der Doppelbegabung kämpfte, denn auch 
zeichneriſches Talent und ihr Farbenſinn hatten das Mittel 
überſchritten. Und endlich Emmy Dingeldein in Gie 
eine Schülerin Karl Guſſows, die als höchſt geſchmackh /. 
feinfühlige Blumen= und Stillebenmalerin in Gießen und 9 
lar einen großen Kreis Schülerinnen um ſich ſammelte. In 
Ateliers der Genannten erhielt ich den Einblick in das Handl 
Für die Anfeindungen, die ich erfahren, entſchädigten 
reichlich die Teilnahme und die Freundſchaft, die mir von a 
rer Seite entgegengebracht wurde. Da war die anmutige 2 
des Romanſchriftſtellers Ernſt Pasqué und ſeiner Toe 
Luiſe in Alsbach a. d. B. Pasqué war in der Art des P. 
derns ganz ähnlich wie die mir befreundete EliſabethM 
zel in Frankfurt a. M., die in der Lokalgeſchichte der Goe M0 
ſtadt durch ihre archivaliſchen Studien unvergeſſen bleiben /ſ 
In Worms erſchloß ſich mir das Haus des Oberſtleutnants 1.0 
Weiher und des Oberbürgermeiſters Köhler. In Gie 
hielt es der Geſchichtsprofeſſor Wilhelm Oncken nicht 1 
ſeiner Würde, ſich meinen Vortragszyklus über moderne ruſſt 
Literatur anzuhören. Als ich meine Ueberraſchung, ihn u en 
meinen Hörern anzutreffen, kundgab, meinte er: „Sehen Sie, 
habe bei meinen Spezialſtudien wenig Zeit, mich mit der ſcho 
Literatur zu befaſſen, und möchte doch auch erfahren, wvie ſich 
ihr die Volksſeele auswirkt. Sie haben, nun eine ſo geſcht 
Art, auf die Hauptſachen hinzuweiſen, daß ich gerne die 
legenheit wahrnehme.” 
Von der Hochflut zeitgeſchichtlicher Ereigniſſe verſpürten 
in Darmſtadt gelegentlich eine abgeſchwächte Wellenbewegi 2 
Mit großer Teilnahme wurde in der Reſidenz alles verfolgt, 1 
auf den ruſſiſchen Hof des zweiten Alexanders Bezug hatte, G 
dem Prinz Alexander von Heſſen als Schwager und Freu 
des Zaren ſo eng verbunden war. Ganz deutlich erinnere 
mich, daß während eines Theaterabends im März 1881 —19 
„Fliegende Holländer” wurde gegeben — die Inſaſſen der pri Li 
lichen Loge dieſe plötzlich verließen. Im Zwiſchenakt verbreit S 
ſich dann die Nachricht, daß Alexander II. bei einer Ausfa 
            Ce=
einem nihiliſtiſchen Attentat zum Opfer gefallen ſei. Sein 2P0 
war ein ſchwerer Schlag für die Darmſtädter Verwandten u. 
warf ſeine Schatten auch auf die politiſche Laufbahn des eint ai 
Bulgarenfürſten, dem der neue Zar, Alexander III., mit nich 2u 
weniger als freundſchaftlichen Gefühlen entgegentrat, weil el 
ihi den Deutſchen ſah.
 * Perhandlungen mit der Micum. 
Eine amtiiche Darſiellung. 
zerlin, 16. Nob. Die ſich nunmehr über mehr als fünf 
en hinziehenden Verhandlungen zwiſchen den 
lenzechen, des beſetzten Gebietes und der „Mission 
Sode Controle des usines et de Mines” (Micum) ſind 
itert, weil die Micum die Zuſage, daß die 
            beabſichtig=
ohlenlieferungen und Barleiſtungen der Zechen Deutſchland 
eparationskonto gutgebracht würden, verweigert habe. Der
n1
Vei
  
1
 
            ke=
er
 lieferungen im gleichen Umfange wir vor dem 11. Februar 
igte, daß Deutſchland tatſächlich aber die dafür erforder= 
Geldbeträge gegenwärtig nicht aufbringen kann. In dieſer 
i1 tion waren die Zechenbeſitzer eingeſprungen, und hatten 
ni ſich aus übernommen, die Reparationskohlenlieferungen 
Anſammlung eines eigenen privaten Kredits vorläufig zu 
ieren, um dadurch die Kohlenförderung und damit die ge= 
Wirtſchaft des beſetzten Gebietes wieder in Gang zu brin= 
71 Auf dieſer Baſis wurden die Verhandlungen begonnen. 
nrechnung der Leiſtungen der Zechen auf Reparationskonto 
abei die ſelbſtverſtändlichche Grundlage der Beſbrechungen. 
alle anderen wirtſchaftlichen und finanziellen Fragen, wie 
öhe der Kohlenlieferungen einſchließlich der italieniſchen 
die nochmalige Zahlung der an das Reich bereits 
            gezahl=
ohlenſteuer für die zurückliegende Zeit und Höhe der 
            zu=
gen Kohlenabgabe an die Micum, ſowie über alle anderen 
enden Bebingungen der Micum war man zu einer 
            Eini=
gekommen, obwohl dieſe Bedingungen überaus hemmend 
Wirtſchaftsverkehr der beſetzten Gebiete und in die 
            Selbſt=
gkeit der Zechen eingegriffen hätten. Erſt neuerdings, als 
echenbeſitzer bei der Formulierung der bis dahin erzielten 
einſtimmung der Anrechnung der Leiſtungen auf 
rationskonto, in das Abkommen mit aufnehmen 
n, wurde dies verweigert. Damit war der 
            Ausgangs=
au und die geſamte Grundlage der Verhandlungen verſchoben. 
ei der letzten Verhandlung am 14. November abends 
Zechen in ultimativer Form eine Formulierung vorgelegt 
die die Anrechnung auf Reparationskonto nicht ſicher= 
und die bis 6 Uhr 30 Minuten abends beantwortet ſein 
haben die Zechenbeſitzer das nachſtehende 
            Schrei=
in die Micum gerichtet: 
üſſeldorf, 16. Nov. Wir beſtätigen, von Ihnen heute 
5 Uhr 45 Min. die Faſſung der Artikel 17 und 18 des 
            zwi=
uns aufgeſtellten proviſoriſchen Abkommens erhalten zu 
Sie führten dabei in ultimativer Form aus, daß wir bis 
30 Min. unſere Entſcheidung zu treffen hätten. Sie teilten 
mix, daß Sie, falls Ihr Vorſchlag nicht angenommen 
auch damit einverſtanden ſind, daß die beiden 
            Paragra=
in Wegſall kommen. § 18, der die Frage der Regie der 
behandelt, ſind wir bereit, in dieſer Faſſung in den 
            Man=
rag aufzunehmen. § 17 behandelt die Frage der Gutſchrift 
n uns im Einverſtändnis mit unſerer Regierung zu leiſten= 
„ieferungen und Abgaben auf das laufende 
            Reparations=
des Deutſchen Reiches. 
in den Sachverhalt der in § 17 behandelten Fragen zu 
            klä=
es erforderlich, feſtzuſtellen, daß dom erſten Tage unſerer 
rſamen Verhandlungen zwiſchen den beiden Parteien 
            Klar=
nrüber beſtand, daß die Grundlage des Vertrages die 
rnahme von Reparationslieferungen und 
ationsverpflichtungen ſein ſollte. Dies vorausgeſetzt, 
in dieſen Vertrag eine klare Formel aufgenommen 
            wer=
ie zum Ausdruck bringt, daß wir als Induſtrielle, ſolange 
eich durch Zahlungsunfähigkeit ſeiner anerkannten Repa= 
Spflicht nicht nachkommen kann, an Setelle des Reichs einen 
er Verpflichtungen, der den Inhalt des angezogenen 
            Ver=
bildet, übernehmen würden. Sie erklären uns heute, daß 
ne politiſche Frage ſei, die nicht der Gegenſtand von 
ingen zwviſchen der Interalliierten Kommiſſion und den 
riellen bilden könne. Wir unſererſeits erklären, daß wir 
in der Lage ſind, in dieſem Punkte über die klaren 
linien unſerer Regierung, die wir Ihnen mit 
Schreiben des Reichskanzlers vom 13. November an die 
iſſion des Bergbauvereins bekanntgegeben haben, 
            hin=
ugehen. 
ir würden es außerordentlich bedauern, wenn dieſer 
            Ver=
worüber wir in ſeinen wirtſchaftlichen und finanziellen 
gen zu einem Einverſtändnis gekommen waren, an Ihrer 
tung, unſere Leiſtungen als Reparationsleiſtungen 
            anzu=
en, ſcheitern würde. Wir brachten Ihnen im Laufe der 
ndlungen immer wieder zum Ausdruck, daß die 
            Bedin=
en dieſes Vertrages für die 
            Geſamtindu=
geradezu verhängnisvoll ſind, und daß die dau= 
Arbeitsloſigkeit in erheblichem Umfange beſtehen bleiben 
Wenn wir uns trotzdem unter dem Zwang der 
            Verhält=
ntſchließen wollten, dieſen Vertrag zu unterzeichnen, ſo 
es lediglich mit Rückſicht auf unſere Angeſtellten und 
            Ar=
geſchehen ſein, die wir, ſolange es in unſerer Kraft ſteht, 
r drohenden Hungersnot und Verelendung ſchützen woll= 
Lir würden es im Intereſſe der geſamten Bevölkerung an 
und Nuhr aufs tiefſte beklagen, wenn durch Ihre Weige=
Vom Tage
 Die Reichsregierung wird heute vormittag den Notenwechſel 
            zwi=
ſchen der deutſchen und franzöſiſchen Regierung über die 
            Separatiſten=
bewegung veröffentlichen. 
Nach den bei Hitler gefundenen Angriffsbefehlen ſollte der 
            Hitler=
putſch bereits am 28. September früh 4 Uhr beginnen. Er wurde aber 
vorläufig durch die Ernennung v. Kahrs zum Generalſtaatskommiſſar 
noch niedergehalten. 
Das Reichsfinanzminiſterium beabſichtigt, die ſchwebende Schuld 
des Reiches über den Stand vom 15. November abends nicht zu 
            er=
höhen. 
Der Goldumrechnung sſatz für die Reichsſteuern 
beträgt am 17. November 600 Milliarden. 
Prinz Heinrich der Niederlande, der als 
            Vorſitzen=
der des Holländiſchen Roten Kreuzes bekanntlich den Beſtrebungen des 
Roten Kreuzes in Deutſchland ein lebhaftes Intereſſe zuwendet, hatte 
eine Unterredung mit dem deutſchen Neichskanzler, um 
Maßnahmen zur Linderung der Not der deutſchen 
            Kin=
der herbeizuführen. 
Die Mörder Worowſkis Conradi und Poloumin wurden geſtern 
nachmittag nach zweiſtündiger Beratung von den Geſchworenen 
            frei=
geſprochen. 
Nach einer Havasmeldung aus Waſhington unterbreitet das 
Staatsdepartement der engliſchen Negieerung den Entwurf 
einer Konvention, auf Grund deren die Vereingten Staaten in 
den ehmaligen deutſchen Gebieten, die zur Zeit unter dem Mandat von 
Großbritannien und der Dominions ſtehen, die gleichen 
            Han=
delsvorteile erlangen wie dieſe.
 rung, unſere Leiſtungen als Reparationsleiſtungen 
            anzuerken=
nen, dieſe unſere Abſicht durch Ihr Ultimatum zunichte gemacht 
würde. 
Wir wiederholen unſere mündlich gegebene Erklärung, daß 
wir jederzeit und an jedem Ort zu neuen Verhandlungen zur 
Verfügung ſtehen. Wir werden von dem Inhalt des Ultimatums 
unſere Regierung umgehend in Kenntnis ſetzen und müſſen uns 
vorbehalten, auf die bisherigen Verhandlungen zurückzukommen 
ſobald wie die Stellungnahme unſerer Regierung kennen und 
auch die Möglichkeit gehabt haben, mit unſeren Auftraggebern 
            er=
neut Rückſprache zu nehmen.” 
Seitens der Zechenbeſitzer war alſo die Fortſetzung der 
Verhandlungen danach ausdrücklich offengehalten. 
Inzwiſchen traf aber das nachſtehende Schreiben der 
            Mi=
eum bei der von dem Bergbaulichen Verein mit den 
            Verhand=
lungen beauftragten Sechſerkommiſſion ein: 
„Der Präſident der Micum an die Mitglieder der 
            Kommiſ=
ſion des Bergbauvereins. Zufolge Ihrer Note vom 14. 
            Novem=
ber haben wir die Ehre, Ihnen mitzuteilen, daß es uns mit 
            Rück=
ſicht darauf, daß Ihre Antwort uns nicht die verlangte Annahme 
gebracht hat, angebracht erſcheint, wie Ihnen dies auch bereits 
während der Könferenz mitgeteilt ipurde, daß es inopportun 
iſt, die Diskuſſion über den Artikel 17 über die Frage der 
Waſſertransporte fortzuſetzen. Demzufolge benachrichtigen 
wir Sie, daß wir die Beſprechungen als 
            abgeſchloſ=
ſen betrachten, und daß wir unſere Handlungsfreiheit 
            wie=
der aufnehmen.” 
Die Micum brach danach die Verhandlungen ab. Aus dem 
Schriftwechſel geht klar hervor, daß die Verhandlungen allein 
an der Frage der Anrechnung der Leiftungen auf 
            Reparations=
konto ſcheiterten. Ueber die Frage der Waſſertansporte, die in 
dem Antwortſchreiben der Micum erwähnt iſt, wurde am letzten 
Verhandlungstage überhaupt nicht geſprochen. Auch in der oben 
erwähnten ultimativen Formulierung war dieſer Punkt nicht 
enthalten. 
Die politiſche Ausſprache am Dienstag. 
Berlin, 16. Nov. Die demokratiſche Fraktion des 
Reichstags nahm heute Freitag nachmittag den Bericht des Abg. 
Koch über die Verhandlungen mit dem Reichskanzler und den 
Führern des Zentrums und der Deutſchen Volkspartei 
            entge=
ge.. Die Beſprechungen haben zu einer gewiſſen Klä 
rung geführt. Das gilt beſonders auch von der 
            Rheinland=
frage. Zu Beſchlüſſen irgendwelcher Art iſt es noch nicht 
            ge=
koinmen. 
Wie ſich die parlamentariſchen Vorgänge am Dienstag 
            geſtal=
ten werden, ſteht noch nicht feſt. Es iſt zu beachten, daß auf der 
Tagesordnung nicht, wie es üblich iſt, die 
            Entgegen=
nahme einer Erklärung der Reichsregierung 
ſteht ſondern daß der betreffende Punkt der Tagesordnung 
nur eine politiſche Ausſprache vorſieht. Es iſt alſo 
keineswegs ſicher, daß dieſe politiſche Ausſprache mit einer Rede 
des Reichskanzlers eröffnet wird. Es iſt auch möglich, 
daß der Kanzler erſt im Laufe der Debatte das Wort 
ergreifen wird. Die nächſte Sitzung der demokratiſchen 
            Frak=
tion findet am Montag ſtatt. Montag nachmittag tagen auch die 
Sozialdemokraten und das Zentrum. Die Deutſche Volkspartei 
hält am Samstag nachmittag eine Sitzung ab.
 Von unſerer Berliner Redaktion. 
Kaum ſind die Berliner Zeitungen nach dem 
            Zuſammen=
bruch des Buchdruckerſtreiks wieder auf der Bildfläche erſchienen, 
da beginnt auch ſchon wieder die Kriſenmacherei, die ohnehin 
eine unvermeidliche Begleiterſcheinung jeder Reichstagsſitzung iſt. 
In der Wandelhalle herrſcht ſtarke Betriebſamkeit, und wer die 
Gerüchte, die dort herumgereicht werden, gutgläubig 
            zuſammen=
trägt, der bekommt einen wunderſchönen Strauß aller nur 
            denk=
baren Kriſenkombinationen zuſammen, wobei es beſonders 
            be=
dauerlich iſt, daß eigentlich auch das Unwahrſcheinlichſte den Weg 
in irgendeine Berliner Zeitung findet und von hier aus weiter 
UInheil ſtiftet. Dabei ſollte man ſich doch eigentlich ſagen, daß die 
geſpannte allgemeine Lage die denkbar größte Vorſicht zur Pflichr 
macht. Man ſollte eigentlich auch, zumal von Abgeordneten, eint 
gewiſſes Verſtändnis dafür vorausſetzen, daß Deutſchland in der 
Fiebertemperatur ſeiner außen= und innerpolitiſchen Lage mit 
den ſonſt üblichen Hausmitteln nicht kuriert werden kann. 
            Ge=
wiß, wir ſind tatſächlich ſchon aus dem parlamentariſchen Syſtem 
herausgeglitten. Der Kanzler hat ſein Kabinett mit vollem 
            Be=
wußtſein aus Nichtparlamentariern aufgefüllt. Das Kabinett 
repräſentiert alſo an ſich ſchon eine Minderheitsregierung, und 
in dieſe Regierungsgewalt iſt General von Seeckt mit eigentlich 
unbegrenzten Vollmachten eingeſchaltet worden, von denen er 
leider einen nicht immer wertbeſtändigen Gebrauch gemacht hat. 
Trotzdem iſt dieſes Nebeneinander vielleicht die einzige 
Möglichkeit, um den Weg zu einer ausgeſprochenen Diktatur zu 
vermeiden, und es ſcheint ja auch, als ob der Kanzler ſelbſt den 
ehrlichſten Willen hat, auf dieſer Baſis weiterzuarbeiten. 
            Hin=
derniſſe dazu kommen ihm von rechts und von links. Sie ſind 
zurzeit hervorgerufen durch die Entwickelung der Dinge im 
Rheinland. Die Ankündigung, daß die Regierung die 
            Unter=
ſtützung für die beſetzten Gebiete ſpäter ſperren würde, hat viel 
böſes Blut gemacht und iſt zumal von ſozialdemokratiſcher Seite 
zu einem Angriff gegen das Kabinett benutzt worden, wobei die 
Sezialdemokraten als Hüter der Reichseinheit auftreten, eine 
Nolle, die umſo eigenartiger anmutet, als ja ihre eigenen 
            einzel=
ſtaatlichen Miniſterpräſidenten den Beſchluß der Reichsregierung 
unterſtützt hatten. Es iſt auch nicht richtig, zu behaupten, daß 
die Regierung umgefallen ſei. Sie hat zwar beſchloſſen, 100 
            Mil=
lionen Goldmark für die Fortzahlung dieſer Unterſtützungen 
            be=
reitzuſtellen, wir glauben aber, daß dies von Anfang an ihre 
            Ab=
ſicht war, da ſie den Termin, an dem die Zahlungen aufhören 
ſollen, auf den 25. November feſtgelegt hatte. Inzwiſchen kann 
noch mancherlei geſchehen. Es iſt zu hoffen, daß bis dahin 
            Mög=
lichkeiten geſchaffer iverden, die geeignet ſind, die ſchlimmen 
            Be=
gleiterſcheinungen zu verhindern, die aus dem Hunger der 
            Er=
werbsloſen entſtehe könnten. Beſonders bedenklich iſt es, wenn 
dabei gegen den neuernannten Innenminiſter Dr. Jarres der 
Vorwurf erhoben wird, daß er bewußt auf eine Loslöſung des 
beſetzten Gebietes vom Reichskörper hinarbeite. Dr. Jarres hat 
mit aller Entſchiedenheit beſtritten, daß er ähnliche Ziele 
            ver=
folge. Er hat damit eine Selbſtverſtändlichkeit ausgeſprochen, die 
auszuſprechen aber leider noch nötig war; denn ſelbſt beim 
            Zen=
trum und bei den Demokraten war man durch die Kolportierung 
falſch entſtellter Aeußerungen des Miniſters ſtutzig geworden. 
Inzwiſchen hat ſich dieſe Aufregung wieder gelegt. Die 
            Re=
gierung arbeitet mit den Parteien daran, das Aeußerſte für die 
beſetzten Gebiete zu tun. Deswegen wird jetzt neuerdings der 
Plan erwogen, ob nicht vielleicht die einzelnen Gemeinden zu 
einem Zweckverband zuſammengeſchloſſen werden können, der 
von ſich aus unter Zuſchuß der Regierung die Fortzahlung der 
Erwerbsloſenunterſtützung ſicherſtellt, und damit verhindert, daß 
der Hunger als Propagandiſt für die franzöſiſchen 
            Separatiſten=
beſtrebungen auftritt. 
Der Fünfzehner=Ausſchuß, die Vertrauensmänner des 
            be=
ſetzten Gebietes, wird am Samstag vormittag vom Reichskanzler 
empfangen. Bei dieſer Beſprechung werden hoffentlich ſchon 
greifbare Unterlagen vorhanden ſein. Am Montag ſoll dann der 
Auswärtige Ausſchuß des Reichstags tagen. Am Dienstag wird 
der Reichskanzler im Plenum die Vertrauensfrage ſtellen. Da 
er ſich nach wie vor der Zuſtimmung des Reichspräſidenten für 
eine Auflöſung des Reichstags verſichert hält und damit einen 
ſtarken Trumpf in der Hand hat, glauben wir, daß Dr. 
            Streſe=
mann zuletzt doch vom Reichstag das Vertrauensvotum 
            be=
kommt, und damit alle Verſuche ſcheitern, die eine neue Kriſis 
erzwingen wollen. 
Bevorſiehende Einziehung der Papiermark. 
Die Reichsregierung hat von ihrem Darlehen in Höhe von 
300 Millionen Rentenmark bei der Rentenbank bereits 50 
            Mil=
lionen abgerufen, um die Reichsbank in den Stand zu ſetzen, 
            be=
reits in der nächſten Woche mit der Einziehung der Papiermark 
zu beginnen. Die Rentenmark wurde bisher nur an Behörden 
abgegeben. Vorausſichtlich wird mit Beginn der nächſten Woche 
die Ausgabe von Rentenmark an Private vor ſich gehen können. 
Um die Rentenmark nach Möglichkeit vor einer Entwertung 
zu ſchützen, will man ſie möglichſt von dem 
            internatio=
nalen Markt fernhalten. Der Außenhandel wird 
alſo vorläufig weiterhin ausſchließlich mit Deviſen arbeiten 
            müſ=
ſen. Die Reichsbank will vollgedeckte Goldnoten 
            her=
ausgeben, die im internationalen Warenverkehr tauſchfähig ſind.
 vur 
 Ein neues Werk Gobineaus. 
(Die Prologe zur „Renaiſſance”). 
K. Der franzöſiſche Gelehrte Graf Gobineau hat bei uns 
viel größeren Kreis von Verehrern gefunden als in ſeinem 
tlande, hat auf Richard Wagner und auf Nietzſche gewirkt 
durch die Verdeutſchung ſeiner Werke zu einem wichtigen 
ed unſeres Schrifttums geworden. Das iſt ja auch 
            ver=
ch, denn die berühmte Raſſentheorie des Grafen iſt au 
nnahme von der Ueberlegenheit der germaniſechen Raſſen 
aut. Als Dichter iſt Gobineau hauptſächlich durch die 
vollen Dialoge ſeiner „Renaiſſance” berühmt geworden 
Dat die Auffaſſung von dieſer gewaltigen Weltenwende mit 
nt. Man hat ſogar im vorigen Winter dieſe großartigen 
ſtlichen Szenen auf die Bühne gebracht. Gobineaus 
iſſance” erfährt nun eine überaus wichtige Ergänzung 
die Veröffentlichung der Prologe, die er urſprünglich 
Abteilung ſeines Werkes voranſtellen wollte, aber dann 
)rucken ließ, um den rein dichteriſchen Charakter nicht zu 
Unter dem Titel „Die goldene Blume” ſind dieſe 
Eſſays nunmehr franzöſiſch erſchienen und erweiſen ſich 
tes der wichtigſten Werke des Grafen, in dem ſeine 
            Auf=
y der Geſchichte, der Raſſenentwicklung und ſeine klaſſiſche 
rſchaft des Stils großartig hervortritt. Die fünf 
            Abhand=
ſind nach den Abteilungen des Werkes „Savanarola” 
Borgia”, „Julius II.” „Leo X.” und „Michelangelo” 
t; ſie behandeln aber nicht dieſe einzelnen Perſönlichkeiten, 
n ſchildern den Geiſt des Zeitalters, den dieſe Männer 
len. Der längſte und bedeutendſte dieſer Aufſätze iſt 
narola”, denn er bietet einen gedrängten Ueberblick über 
inze Menſchheitsentwicklung bis zu dem Anbrechen der 
enen Blume” der Renaiſſance. Gobineau beginnt mit 
Einfluß des Meeres auf die Entfaltung der kulturellen 
behandelt das klaſſiſche Zeitalter der Griechen ſeit Homer, 
ich, wie Aphrodite, „aus der Salzflut erhob”, und ſucht 
geſetzmäßigen Ablauf der Epoche nachzuweiſen, die vom 
* zur Ordnung aufſteigen und von der Ordnung ins Chaos 
ſinken. „Deshalb iſt der Tod jedes Dinges,” ſagt er, „
            an=
ein Ende zu ſein, nichts anderes als der Anfang ſeiner 
derung an einen neuen Zuſtand. Das iſt ein unabwend= 
Gefetz. Es rührt von der Fortdauer der Geiſteskraft in 
Welt her und von der ſchöpferiſchen Rolle, die dieſe Kraft
 ſpielt. Deswegen enthält das, was neu erſcheint, etwas vor 
dem, was war, und das Gegenwärtige umſchließt zugleich 
            wich=
tige Teile des Vergangenen und des Zukünftigen.” Gobineau 
verfolgt dann die Entwicklung der europäiſchen Kultur von 
Griechenland bis Rom und von Rom ins Mittelalter und 
            be=
handelt die Blütezeit des 13. Jahrhunderts in der Gotik, die von 
der Kirche hervorgebracht wurde, und den Gegenſatz der neuen 
Epoche, die mit der Renaiſſance von Italien aus heraufgeführt 
wurde. Als den Totengräber dieſer neuen Herrſchaft des 
Heidentums ſchildert er den Dominikanermönch Savanarola, von 
dem er das folgende Bild entwirft: „Die Geſtalt dieſes Helden 
— denn es war ein Held — war klein und zart; die Bruſt ein 
wenig eingedrückt; die Haltung glich der eines Körpers, auf dem 
eine zu ſchwere Seele laſtet. Aber das gelbliche, magere, 
            läng=
liche Geſicht leuchtete von dem Feuer zweier ſchwarzer und 
            tieſ=
liegender Augen, die unter dunklen Brauen funkelten. Die 
feinen und bleichen Hände bewegten ſich nervös, aber nicht ohne 
Adel, um die Wucht der durchdringenden Worte zu begleiten, 
die von dieſen ſchmalen und bleichen Lippen kamen; die Stirn 
weißer als das Geſicht, hoch, vorgewölbt, verkündete die 
            Herr=
ſchaft der Phantaſie und der Begeiſterung über den kalten 
            Ver=
ſtand ." An dieſes glänzende Bildnis Savanarolas ſollte 
ſich dann der erſte Akt des Dramas anſchließen, und die 
            wei=
teren Akte ſollten unterbrochen werden durch die anderen Eſſays, 
die ſich mit den politiſchen und kulturellen Verhältniſſen vom 
Anfang des 16. Jahrhunderts beſchäftigten. So behandelt z. B. 
der Aufſatz über Michelangelo hauptſächlich die Politik Karls V. 
und die ſtaniſche Herrſchaft in Italien. In dem Aufſatz über 
Julius II. kommt die Vorliebe Gobineaus für dieſen Papſt zum 
Ausdruck, während er Leo X. mit viel weniger Sympathie 
behandelt. 
C. K. Sonnenflecke und tropiſche Seen. Der engliſche 
            meteo=
rologiſche Dienſt beſchäftigt ſich nicht nur mit den 
            Witterungs=
verhältniſſen Großbritanniens, ſondern er hat ſeinen Forſchungs 
bereich infolge der Größe des britiſchen Reiches über die ganze 
Welt ausgedehnt. Sehr intereſſante Zuſammenhänge zwiſchen 
den Sonnenflecken und dem Waſſerſtand der tropiſchen Seen 
gehen uus einem Bericht hervor, der ſoeben von dieſem Inſtitut 
erſtattet wird. Es handelt ſich dabei um die Veränderungen 
des Waſſerſtandes der großen mittelafrikaniſchen Seen, die in 
einem Zeitraum von mehr als einem Vierteljahrhundert 
            durch=
geführt ſind. Die Beobachtungen beim Victoria Nyanza= und
 Albertſee ſind auch von Bedeutung für den Sudan und 
            Aegyp=
ten, da der Waſſerſtand des oberen Nils in hohem Maße von 
dieſen Seen abhängt. Der Vickoria Nyanza iſt der zweitgrößte 
See der Welt mit ſeiner Fläche von mehr als 40 000 
            Quadrat=
kilometer, und er hängt unter allen Seen am meiſten vom Regen 
ab, beſitzt bei ſtarken Niederſchlägen ein noch viel größeres 
            Ueber=
ſchwemmungsgebiet. Man hatte früher berechnet, daß ein 
            Nieder=
ſchlag von 1 Zoll über die normalen Niederſchläge hinaus die 
Erhöhung der Oberfläche des Sees um 3,34 Zoll bewirken müſſe. 
Es zeigt ſich aber nach den Regiſtrierungen, daß die 
            Verände=
rung des Spiegels nur 0,36 Zoll oder 11 Prozent beträgt. Die 
übrigen 89 Prozent müſſen alſo auf Verdunſtung und 
            Auf=
faugung durch den Boden, des Sees berechnet werden. Die 
Zahlen der Niederſchläge in Uganda und die der Veränderungen 
des Waſſerſtandes im Victoriaſee ſind in Kurden für die Jahre 
1896 bis 1922 aufgezeichnet. Die beiden Kurven ſtimmen 
            we=
niger miteinander überein, als wan erwarten durfte. So fiel 
das Waſſer im See 1896 infolge geringerer Niederſchläge und 
ſtieg 1901 infolge großer Regenfälle. Aber die größten 
            Er=
höhungen der Oberfläche des Sees 1906 und 1917 ſtehen mit dem 
Regenfall in keinem Zuſanunenhang, und ebenſo iſt es beim 
Albertſee. Es muß alſo eine andere Urſache auf den Waſſerſtand 
der tropiſchen Seen einwirken, und dieſe hat man in den 
            Sonnen=
flecken erkannt, die ja überhaupt das tropiſche Klima beeinfluſſen, 
Es iſt klar, daß in einer Periode ſtarker Sonnenfleckenbildung 
eine geringere Menge von Sonnenwärme die Erde erreicht. 
Tropiſche Temperaturen waren um einen Grad Fahrenheit höher 
in Zeiten geringer Sonnenfleckenbildung als in ſolchen mit 
            ſtar=
ken Sonnenflecken. Solch ein Anſteigen der Temperatur 
            ver=
urſacht natürlich eine ſehr viel ſtärkere Verdunſtung, und 
            des=
halb iſt der Zuſammenhang zwiſchen hohem Waſſerſtand und 
ſtarker Sonnenfleckenbildung ſehr erklärlich. Dies ſpricht ſich 
auch in den Kurven deutlich aus, indem der hohe Waſſerſtand 
von 1906 und 1907 mit einem Maximum der Sonnenflecke, 
            nied=
riger Waſſerſtand mit einem Minimum zuſamnenfällt. Die 
Waſſermengen, die bei geſteigerter Verdunſtung von den Seen 
an die Luft abgegeben werden, müſſen ſehr groß ſein. Der 
Unterſchied zwiſchen hohem und niedrigem Waſſerſtand beträgt 
bei dem Victoriaſee 20 Zoll und bei dem kleineren Albertſee 
160 Zoll. Tieſe Waſſermengen in der Luft müſſen natürlich die 
klimatiſchen Verhältniſſe ſtark beeinfluſſen, und die 
            Beobachtun=
gen eröffnen daher neue Ausblicke für die Einwirkung 
Sonnenflecken auf die Witterung und damit auch auf die Ernie
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Saustag, deit 17. Rovember 1923,
Mummer 31
 Heſſiſcher Landtag. 
8. Sitzung. 
St. Darmſtadt, 16. Nov. 
Am Negierungstiſch: Staatspräſident Ulrich, Wirtſchafts 
miniſter Raab und Regierungskommiſſare. 
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9½/ Uhr. 
Eine kleine Anfrage des Abg. Brauer (Bbd.), betr. Zuſchüfſe 
zur Landwirtſchaftskammer, wird regierungsſeitig dahin 
erwidert, daß für beſchleunigte Auszahlung geſorgt werde. — Eine 
klcine Anfrage des Abg. Ebner (Komm.), betr. 
            Erwerbsloſen=
unterſtützung, wird regierungsſeitig dahin erwidert, daß über 
eine Einſtellung im unbeſetzten Gebiet nichts bekannt ſei, daß über die 
Behandlung des beſetzten Gebietes noch Verhandlungen ſchweben. 
Der Antrag des Abg. Stork (Soz.) über verſpätete 
            Aus=
zahlung der Penſionen und der Antrag des Abg. Herbert (Ztr. 
über die Auszahlung der Bezüge an verheiratete Staatsdienſtanwärter 
werden für erledigt erklärt, nachdem die Abgg. Oſann (Dtſch. Vp. 
und Werner (Dtſchntl.) ſich für die Belange der Betroffenen 
            ein=
geſetzt haben. 
Eine Regierungsvorlage über Abänderung des 
            Land=
wirtſchaftskammergeſetzes wird in zwei Leſungen ohne 
Debatte einſtimmig angenommen. 
Es folgt dann die Abſtimmung über das Forſtgeſetz. Die 
Artikel 1—18 werden in der Faſſung des Ausſchuſſes angendmmen. 
Zu Artikel 18a liegt ein Antrag der Deutſchen Volkspartei vor, der die 
für den Privatwald 2. Klaſſe vorgeſehenen Einſchränkungen des 
            Vor=
aufsrechts auch auf den Wald 1. Klaſſe, alſo auf alle Waldbeſitze 
            aus=
dehnen will. Der Antrag wird mit knapper Mehrheit 
angenommen. Damit iſt eine ganz neue Situation geſchaffen. 
(Abg. Kaul ruft: Das ganze Geſetz iſt jetzt illuſoriſch!) Es liegen noch 
weitere neue Anträge hierzu vor, über deren Behandlung eine längere 
Geſchäftsordnungsdebatte entſteht. Es wird beantragt, die Vorlage an 
den Ausſchuß zurückzuverweiſen. Abg. Dr. Oſann ſtellt feſt, daß der 
Antrag bereits geſtern im Hauſe verhandelt wurde und daß die drei 
Parteien, die für den Antrag geſtimmt haben, genau wiſſen, was ſie 
getan haben. Nach weiterer Debatte wird der 
            Zurückverwei=
ungsantrag angenommen. (Rufe links: Schützer der 
Standesherrn, Bravo!) 
Es folgt Abſtimmung über den Antrag Dr. Werner betr, das 
Schächten von Schlachtvieh. Die drei Anträge werden gemäß 
dem Ausſchußantrag abgelehnt. Ueber den Antrag, nur das rituelle 
Schächten in Heſſen zuzulaſſen, wird namentlich abgeſtimmt. Der Antrag 
wird mit 40 gegen 13 Stimmen abgelehnt. 
Eine Vorlage, die ermöglicht, ſchwachen Gemeinden Zuſchüſſe und 
Beihilfen zur Kleinrentnerfürſorge zu bewilligen, wird 
            an=
genommen mit der Maßgabe, daß die beantragten 20 Billionen 
            über=
ſchritten werden können. Abg. Delp (Soz.) fragt, ob nicht ſein 
Antrag, die 20 Prozent der Fürſorge, zu denen die Städte verpflichtet 
ſind, auf den Staat zu übernehmen, mit dieſer Vorlage zu verbinden ſei. 
Eine Vorlage, die die Rationierung des Brennholzes 
betrifft, wird angenommen. Ueber einen hierzu vorliegenden Antrag 
Widmann, der den Zwiſchenhandel reſtlos ausſchalten will, entſteht eine 
längere Debatte. Es ſoll damit eine völlige Rationierung des geſamten 
Brennholzes erreicht werden, was von mehreren Rednern der Rechten 
als praktiſch undurchführbar und nur aus agitatoriſchen Gründen 
            einge=
bracht, bezeichnet wird. Es wird ſchließlich namentlich abgeſtimmt. Der 
Antrag Widmann wird abgelehnt mit 35 gegen 23 Stimmen. 
            Da=
mit iſt der Ausſchußantrag angenommen. 
Die Sitzung wird hierauf auf Nachmittag halb 3 Uhr vertagt. 
Die Nachmittagsſitzung 
wird um 4 Uhr durch Präſident Adelung eröffnet. Nach Erledigung 
einer kleinen Anfrage des Abg. Kindt, die ebenſo wie die 
            Regierungs=
antwort auf der Tribüne nicht verſtanden wird, wird in der Abſtimmung 
über das Forſtgeſetz fortgefahren. Das Geſetz wird in 
            er=
ſter Leſung in der Faſſung des Ausſchuſſes 
            ange=
nommen. 
Nach perſönlichen Bemerkungen des Abg. Dr. v. Helmylt und 
Landesforſtmeiſter Dr. Weber folgt die zweite Leſung. Der Ausſchuß 
beantragt, den Artikel 18a in der Faſſung der Regeirungsvyrlage wieder 
herzuſtellen mit der Aenderung, die durch den Antrag der Deutſchen 
Volksvartei beſchloſſen. Das Haus beſchließt demgemäß und ſtimmt dem 
Forſtgeſetz in zweiter Leſung zu. 
Nach Verabſchiedung einiger kleiner Vorlagen tritt eine Pauſe ein, 
Um 6 Uhr wird die Sitzung wieder eröffnet. 
 
Abg. Nuß (Ztr.) erſtattet den Bericht über das 
Ermächtigungsgeſetz. 
Das Geſetz, das den offiziellen Titel trägt. Geſetz über die 
Beſtellung eines Sonderausſchuſſes des 
            Land=
tags” hat folgenden Wortlaut: 
 
Artikel 1. 
 
Für die Beſchlußfaſſung über: 
 
1. Steuern und ſonſtige Auflagen, 
 
2. Ausgaben des Staates, 
3. Anleihen des Staates, 
4. unter Mitwirkung des Landtags zu treffende Maßnahmen, 
welche die Regierung auf dem Gebiete der Volksernährung 
oder der Erverbsloſenfürſorge oder zur Vereinfachung oder 
Verbilligung der öffentlichen Verwaltungen, insbeſondere 
zum Vollzuge der Verordnung zur Herabminderung der 
Perſonalausgaben des Reiches (Perſonal=Abbau=
            Verord=
nung) vom 27. Oktober 1923 (Reichsgeſetzblatt I, S. 999 ff.) 
 
für erforderlich erachtet, 
genügt die Beſchlußfaſſung eines Sonderausſchuſſes von 
18 Mitgliedern, den der Landtag wählt. 
Die Beſchlußfaſſung des Sonderausſchuſſes genügt in den 
Fällen des Abſatzes 1 auch dann, wenn bei ihr von 
            verfaſſungs=
rechtlichen Vorſchriften abgewichen werden ſoll. 
Die Vorſchriften des Artikels 23 der Verfaſſung bleiben 
            un=
berührt. 
 
Artikel 2. 
Eine Beſchlußfaſſung nach Artikel 1, Ziffer 1, iſt 
            auszu=
ſetzen und der Landtag iſt innerhalb dreier Tage zur 
            Beſchluß=
faſſung zu berufen, wenn es von einem Drittel der Mitglieder 
des Sonderausſchuſſes verlangt wird. 
Artikel 3. 
Jede im Sonderausſchuß vertretene Mitglieder=Vereinigung 
kann ihre Stimme nur einheitlich abgeben, ſie hat ſoviel 
            Stim=
men, als die Mitglieder=Vereinigung Stimmen zählt. Die 
            be=
fonderen Vorſchriften des Artikels 2 bleiben hierdurch unberührt. 
Die in den Artikeln 30 und 31 der Verfaſſung enthaltenen 
Erforderniſſe für das Zuſtandekommen eines gültigen 
            Beſchluſ=
ſes gelten auch für die Beſchlußfaſſung im Sonderausſchuſſe. Im 
übrigen kann dieſer Ausſchuß ſeine Geſchäftsordnung ſelbſtändig 
prdnen. 
Artikel 4. 
 
Dieſes Geſetz tritt mit dem Tage der Ausgabe des 
            Regie=
rungsblattes in Kraft, in dem es veröffentlicht wird. Es tritt 
mit dem Ablaufe des Monats März 1924 außer Kraft.
 Abg. Ebner (K.P.D.): Seit Tagen iſt hier hinter verſchloſſenen 
Türen gearbeitet worden, und was bei dieſem Kuhhandel 
            herausgekom=
men iſt, iſt ſicher in erſter Linie die Aufgabe der Erwerbsloſenfürſorge. 
Wir haben kein Intereſſe an dieſen Verhandlungen mehr, wir werden 
gegen das Geſetz ſtimmen und lehnen es ab, dieſem Ausſchuß 
            beizu=
treten. 
Abg, Kaul (Soz.) tritt dem entgegen, es ſei von der 
            Erwerbs=
loſenfürſorge überhaupt keine Rede geweſen, weil dieſe Sache des 
            Rei=
ches iſt. Der Sonderausſchuß iſt gebildet worden, um ohne den großen 
koſtſpieligen parlamentariſchen Apparat aktionsfähig ſein zu können, 
Abg. Ebner: Gewiß iſt dieſes Parlament koſtſpielig; es hätte 
nach unſerer Meinung längſt zum Teufel gejagt werden können, (
            Un=
ruhe, Heiterkeit.) 
Das Geſetz wird in beiden Leſungen gegen die 2 K.P.D.=Stimmen 
angenommen.
In den
Sonderausſchuß
 werden gewählt die Abgeordneten Kaul Widmann Lutz, Lux, 
Bornemann, Anthes (Soz.), Brauer, Glaſer. Dr. v. 
Helmoldt, Dr. Werner (Bbd. u. Dtſchntl.), Uebel, Hoff 
mann=Darmſtadt, Knoll (Ztr.), Dingeldey Dr. Oſann, 
Köhler (Dtſch. Vp.), Dr. Büchner, Reiber (Dem.) 
Die Erſatzleute wählen die Fraktionen.
 Präſident Adelung: 
Meine Damen und Herren, unſere Tagesordnung iſt 
            erle=
digt, und damit ſtehen wir am Ende der Tagungsperiode. 
Unſere Arbeit ſtand im Zeichen ſchwerſter Sorge um 
die Entwicklung Heſſens und Deutſchlands, und wir gehen 
            aus=
einander mit dem niederdrückenden Gefühl, daß die Zukunft 
            un=
ſeres engeren Heimatlandes von ungeheuren Gefahren bedroht 
bleibt. Aus dieſer Erkenntnis heraus hat der Landtag ſoeben 
ein Ermächtigungsgeſetz beſchloſſen, das es der 
            Negie=
rung ermöglicht, ſchnelle Entſcheidungen zu treffen, die die Not 
der Stunde erfordern kann. Ich darf aber als einmütigen 
Willen dieſes Hauſes, der berufenen Vertreterſchaft des 
            ge=
ſamten heſſiſchen Volkes verſichern, daß wir uns nicht 
            nieder=
beugen laſſen wollen. Wir wollen allen Gefahren zu begegnen 
ſuchen, dem Vernichtungswillen unſerer Gegner einen 
ſtarken Lebenswillen und unſer gutes Necht 
            entgegen=
ſetzen. Wir wollen ringen um unſer ſtaatliches Sein, das 
            not=
wendig iſt für den Beſtand eines einigen Deutſchland. 
Wir weiſen deshalb mit aller Energie jeden Gedanken zurück, der 
uns irennen könnte von unſeren Landsleuten im 
            beſetz=
ten Gebiet. (Beifall.) Wir erklären einmütig und 
feierlich, daß wir nicht aufhören, werden, nach 
Kräften ihre Leiden zu lindern (Beifall) und 
            be=
reit ſind, alle Opfer zu bringen, die Leben und 
Kraft uns geſtatten. (Lebhafter Beifall.) Wirwollen 
Treue mit Treue vergelten. (Lebhafter Beifall.) 
Die Sitzung iſt geſchloſſen. 
Schluß der Sitzung: 6.26 Uhr.
 Neue Poſigebühren. 
 
Verdoppelung ab 20. November. 
Fernpoſtkarte 10 Milliarden. — Fernbrief 20 Milliarden 
Berlin, 16. Nov. Unter dem Zwange der 
            außerordent=
lichen Geldentwertung hat die Poſtverwaltung die ſeit 
dem 12. November geltenden Poſtgebühren vom 20. 
            No=
vember an verdoppeln müſſen. Die Erhöhung erſtreckt 
ſich auf ſämtliche Hauptgebühren im Inlands= und 
            Auslands=
verkehr, ſowie auf die Nebengebühren (Einſchreibung, Vorzeigen 
von Aufträgen und Nachnahmen, Eilzuſtellung uſw.). Der 
            ein=
fache Fernbrief koſtet ſonach ab 20. November 20 Milliarden, die 
Fernpoſtkarte 10 Milliarden, die Druckſache his 25 Gramm 4 
            Mil=
liarden, die Einſchreibung 20 Milliarden Mark., Ausgeſchloſſen 
von der Verdoppelung bleiben die Zeitungsgebühr, die Gebühr 
für Blindenſchriftſendungen, die Verſicherungsgebühr, die 
            Ge=
bühr für Einzahlungen und Auszahlungen im Poſtſcheckverkehr 
und die Poſtanweiſungsgebühren. 
 
Umſiellung des Poſiſcheckverkehrs auf Rentenmark. 
Berlin, 16. Nov. Der Reichspoſtminiſter hat dem 
            Reichs=
kabinett den Entwurf zu einer Verordnung über die 
            Umſtel=
lung des Poſtſcheckverkehrs auf Rentenmark 
            zu=
gehen laſſen. Zweifellos liegt es eim dringenden Bedürfnis der 
Wirtſchaft, ſo ſchnell als möglich einen wertbeſtändigen 
            Ueber=
weiſungsverkehr einzuführen. Da es wegen der Betriebs= und 
Raumverhältniſſe der Poſtſcheckämter nicht möglich iſt, neben den 
in Papiermark geführten Konten wertbeſtändige Konten in 
            größe=
rem Umfange zuzulaſſen, ſo ſieht der Verordnungsentwurf vor, 
den geſamten Poſtſcheckverkehr in den erſten Tagen des Dezember 
auf Rentenmark umzuſtellen. Vom 6. Dezember ab 
            wer=
den Poſtſcheckkunden vorausſichtlich über ihre 
            Gut=
haben in Rentenmark verfügen können. Den 
            Poſt=
ſcheckkunden geht nähere Nachricht von den Poſtſcheckämtern zu. 
Ueberweiſungen und Schecks wären dann auf Rentenmark 
            auszu=
ſtellen. Zahlkarten hätten bereits vom 3. Dezember ab auf 
            Ren=
tenmark zu lauten. Bei der Einzahlung werden neben der 
            Ren=
tenmark bis auf weiteres auch Anleiheſtücke und Zwiſchenſcheine 
bis 21 Mk. (Dollar) der wertbeſtändigen Anleihe des Deutſchen 
Reiches in Zahlung genommen werden. Ferner wird die 
            Poſt=
verwaltung vom 1. Dezember ab neben den auf Papiermark 
            lau=
tenden Poſtanweiſungen im Inlandsverkehr auch 
            Poſtan=
weiſungen auf Rentenmark einzuführen. 
Engliſche Erklärung über Militärkontrolle und 
 
Kronprinzenheimkehr. 
 
* London, 16. Nov. (Priv.=Tel.) Amtlich wird gemeldet: 
Die Botſchafterkonferenz tritt morgen in Paris zu einer neuen 
Sitzung zuſammen, um ihre Diskuſſion über die Rückkehr des 
Kronprinzen nach Deutſchland und über die Weigerung 
            Deutſch=
lands, die Sicherheit der interalliierten Kontrollkommiſſion bei 
ihrer Inſpektionsarbeit zu gewährleiſten, wieder aufzunehmen. 
Seit dem Beginn der Ruhrbeſetzung durch Frankreich und 
            Bei=
gien ſind die Arbeiten der Kommiſſionen ſoweit als möglich für 
alle Verbündeten nur von engliſchen und italieniſchen Offizieren 
ausgeführt worden. Frankreich hat ſeine Verbündeten erſucht, 
wegen der Weigerung der deutſchen Regierung, die Sicherheit der 
alliierten Offiziere nach der vollen Wiederaufnahme der 
            Kontroll=
tätigkeit zu garantieren, neue Strafmaßnahmen zu verfügen. 
Während die engliſche Regierung durchaus anerkennt, daß die 
deutſche Zentralregierung nicht überall Herr im ganzen Reiche iſt 
und die Notwendigkeit zugibt, dieſe Tatſache, mit in Rechnung 
zu ſtellen, ſo iſt doch kein Grund vorhanden, zu denken, die 
            eng=
liſche Anſicht über die lebenswichtige Bedeutung der 
            Militärkon=
trolle in Deutſchland habe ſich irgendwie geändert. Obwohl die 
engliſche Regierung anerkennt, daß Deutſchland durch 
            verſchie=
dene Urſachen heute in einen beklagenswerten inneren Zuſtand 
getrieben worden iſt, hält ſie trotzdem irgendeine Form der 
            Mili=
tärkontrolle ſelbſt im gegenwärtigen Augenblick für durchaus 
            an=
gebracht, und die volle Kontrolltätigkeit muß nach engliſcher 
            An=
ſicht ſobald als möglich wieder aufgenommen werden. Der 
            Ver=
dacht, daß die deutſchen Militariſten ihre Aktivität verdichten, 
wächſt immer mehr. Auch die Nachrichten, nach denen die 
            eng=
liſche Regierung mit Bezug auf die Rückkehr des deutſchen 
            Kron=
prinzen nicht dieſelbe Politik einſchlagen will wie die franzöſiſche, 
berechtigen nicht zu der Auffaſſung, als habe ſich an der Anſicht 
der engliſchen Regierung etwas geändert, wonach die Rückkehr 
des Kronprinzen nach Deutſchland als äußerſt unzeitgemäß 
            be=
trachtet und Deutſchland die Verantwortung für alle daraus 
            ent=
ſtehenden Folgen übertragen werden muß. 
 
Eine Dollaranleihe für Deutſchland. 
London, 16. Nov. (Wolff.) Der Waſhingtoner 
            Bericht=
erſtatter der Times erfährt aus nicht offizieller aber beſter Quelle, 
daß die Regierung des Präſidenten Coolidge eine Anleihe 
von 150 Millionen Dollar an Deutſchland zum 
            An=
kauf von Lebensmitteln in den Vereinigten 
Staaten erwäge. Der Plan habe in ſeinen weiten Umriſſen 
bereits die Zuſtimmung des Handelsſekretärs Hoover 
            er=
halten und werde auch vom Präſidenten und anderen Mitgliedern 
des Kabinetts als günſtig angeſehen. Er würde einen Appell an 
den Kongreß, die Anleihe zu gewähren, notwendig machen. Die 
Ueberwachung der Verwendung des Geldes werde Hoover 
            anver=
traut. Anſcheinend ſei nicht beabſichtigt, eine Hilfsorganiſation 
in Deutſchland zu ſchaffen. Die Verteilung der ſo gelieferten 
Nahrungsmittel würde der deutſchen Regierung überlaſſen 
            wer=
den. Man erwarte, daß es nicht mehr ſchwierig ſein werde, die 
Zuſtimmung des Kongre ſſes zu dem Plan zu 
            erhal=
ten. Es brauche nicht erſt geſagt zu werden, daß alle Senatoren 
und Vertreter der Landwirtſchaft für dieſen Gedanken ſtimmen 
würden, der ihren Wählern unmittelbar zugute komme.
Die Rentenmark.
 Der Reichsfinanzminiſter hat die Rentenbank ermächtie 
vorgeſtrigen 15. November mit der Herausgabe der Rente 
zu beginnen. Das iſt ein Schritt, um aus der Währung 
herauszukommen, aber noch nicht entfernt die Ueberwindun 
Kriſe ſelbſt. Es iſt überhaupt ein Irrtum, anzunehmen 
wertbeſtändiges Geld allein durch Geſetze und Verordnung 
ſchaffen werden könne. Wir haben zwar vom 15. Noveml 
die Rentenmark, aber wir wiſſen noch nicht, ob ſie im 
            Verh=
zum Dollarkurs ihren Wert behalten wird, weil dieſer W 
hängig iſt von wirtſchaftlichen, ſozialen und politiſchen V. 
ſetzungen, die für ſich und ſich gegenſeitig ſchneidend, in 
Ablauf ſich noch gar nicht überſehen laſſen. Die Verordnung 
die Rentenmark beſtimmt, daß mit ihrer Herausgabe das 
verpflichtet iſt, die Schatzwechſelwirtſchaft einzuſtellen. Das 
deckt alſo nicht mehr wie bisher ſeinen Finanzbedarf de 
daß es Schatzwechſel begibt, ſondern es muß ſich mit dem v 
Rentenbank gewährten Kredit einrichten. Damit iſt aue 
Notendruck beendet, das heißt: der Papiergeldumlauf 
            kan=
nicht mehr ungemeſſen und unüberſehbar gefteigert werden 
mit iſt eine Ouelle der Entwertung der Papiermark ver 
Sobald feſtſteht, wie hoch der Notenumllauf überhaupt iſt, 
möglich, das Einlöſungs= oder Umrechnungsverhältnis zu 
men. Es iſt nun ſchon aus techniſchen Gründen wahrſche 
daß der Notendruck ſelbſt noch einige Tage fortgeſetzt n 
muß, da der Zahlungsmittelbedarf um ſo größer iſt, als a 
anderen Seite die Kaufkraft der Papiermark immer mehr 
Die Reichsbank hat am 15. November den Dollarkurs einſt 
auf 2,5 Billionen Papiermark feſtgeſetzt. Indeſſen ſteht er 
noch unter dem Auslandskurs der Papiermark, der über 
London am 15. November rund 5 Billionen Papiermark 
Dollar betrug. Es iſt aber eine Frage auf Leben und 2 
die deutſche Wirtſchaft, daß Inlands= und Auslandskur 
ziemlich anpaſſen. Die deutſche Wirtſchaft wird für die 
gangszeit mehr als je auf den Inlandsmarkt angewieſer 
Es iſt beiſpielsweiſe unmöglich, den Baumarkt noch länger 
liegen zu laſſen. Da unſere Wirtſchaft auf den Bezug au 
diſcher Rohſtoffe und Nahrungsmittel angewieſen iſt, k 
im Inland auch nicht einmal vorübergehend unter Aus 
preifen verkaufen. Sie wäre ſonſt mit ihrem Daſein 
zu Ende. 
Die Rentenmark wird ſich nur langſa, durchſetzen, d. 
nach und nach die Papiermark erſetzen können. Dieſe bleibt 
weilen als Scheidemünze beibehalten, ſo daß ſie nicht nur 
feſten Umrechnungskurs erhält, ſondern auch über einen ge 
Betrag nicht angenommen zu werden braucht. So war es 
unter der Herrſchaft der Goldwährung mit den Silberm 
der Fall, für die eine Annahmeverpflichtung über 20 Mar 
aus nicht beſtand. Gelingt es indeſſen, den Papiermarkkurs 
lich feſtzuhalten, ſo wird ſie ſich im Verkehr auch beha= 
Ueberdies iſt ja ihr beſchleunigter Einzug vorgeſehen, we 
indeſſen nach Wochen oder Monaten nicht vorausbeſtimmen 
Einigermaßen verwickelt iſt nun, auf Grund welcher Währ 
reform der Auslandskurs feſtgeſetzt werden ſoll. Das 
            häng=
allein von Deutſchland ab. Soweit an den Auslandsbörſe 
Papiermarkkurs nicht durchgeſtrichen iſt, geſchah die Umred 
immer auf Grund eines Vielfachen von Papiermark. L 
und Amſterdam rechnen mit Billionen, ſo daß ſich beiſpiels 
am 14. November ein Kurs von 14 Billionen für 1 Pfund 
ling ergeben hat. Das Ausland wird zunächſt den Kur 
Rentenmark beobachten, den in der Hauptſache die deutſche 
ſchaft allein zu beſtimmen hat. Die Rentenmark iſt ein W 
das nur gelingen kann, wenn ſich jeder dafür verantw 
fühlt. Das geht ſchon aus dem Deckungsverhältnis hervor 
auf die Wirtſchaftsgruppen umgelegt iſt. Zunächſt iſt das 
Nutznießer der Rentenbank. Es darf deshalb auch nur vu 
tig und unter Aufwendung äußerſter Sparſamkeit mit der 
tenmark umgehen. Sodann muß die Bürgſchaft an in 
Feſtigkeit gewinnen, was bedeutet, daß der Ertrag der Wir 
durch Anſpannung aller Energien geſteigert werden muß 
dieſer Hinſicht iſt nicht nur viel, ſondern alles zu leiſten. 
Achtſtundentag iſt gegenüber der Gefahr, daß dieſer Währ 
verſuch mißlingt, von verhältnismäßig untergeordneter 9 
tung. Das heißt alſo, alle Schranken müſſen fallen, die 
die Steigerung der Erzeugung verhindert haben. Wenn die 
liſtiſche Preſſe es heute ſchon ſo darſtellt, als ob allein R 
regierung und Reichsfinanzminiſter für das Gelingen die 
antwortung trügen, ſo iſt das durchaus unrichtig. Der R 
finanzminiſter kann nichts weiter tun, als dafür zu ſorgen 
mit der ſogenannten Weimarer Finanzpolitik Schluß ge ſu 
wird. Im übrigen kann er nur ſeinen Einfluß auf den 
ſchaftsminiſter ausüben, daß dieſer der Wirtſchaft die Fr 
zurückgibt, die ſie braucht, um die Rentenmark für die Zei 
Uebergangs im Kurs zu halten. Es handelt ſich um einen 1 
gang, der ſehr wahrſcheinlich ein Umweg iſt, der aber unbe 
zur Goldwährung führen muß. Dieſe iſt nur erreichbar, wen 
Wirtſchaft während der Uebergangszeit ihre volle Er 
gungskraft zurückgewonnen hat. 
Dr. Jarres gegen alle Loslöſungsbeſtrebung
 Berlin, 16. Nov. Auf dem Wege über den ſozialden 
tiſchen Parlamentsdienſt wird in der Preſſe verbreitet, da 
neue Reichsminiſter des Innern gelegentlich 
Vorſtellung vor der Beamtenſchaft ſeines Miniſteriums mit 
vorübergehenden Verluſte des Ruhrgebiet 
ſtielt habe. Hieran anknüpfend wird behauptet, daß der 
Miniſter auf eine offene oder verſteckte Loslöſung des 7 
landes von Deutſchland hinarbeite. Die Darſtellung kann 
durch eine bewußte Entſtellung der Ausführ 
gen des Miniſters vor der Beamtenſchaft en 
den ſein; der Miniſter lehnt dieſe tendenziöſe Darſtellung 
ſchieden ab. Er iſt ſich bewußt, in ſeiner ganzen bishe 
politiſchen Tätigkeit einer der überzeugteſten und erklär 
Widerſacher gegen alle Beſtrebungen geweſe 
ſein, die auf die Löſung des Rheinlands 
Preußen und vom Reich abzielen. Auf dieſem S 
punkt ſteht er ſelbſtverſtändlich auch heute noch. In ſeiner 
ſprache an die Beamtenſchaft des Miniſteriums, und in 
Antwort auf die Begrüßung des Staatsſekretärs, der aue 
Eigenſchaft des neuen Miniſters als Verdrängter des beſ 
Gebietes erwähnte, wies er auf die ſchwere Schickſalsſtunde 
durch die gerade jetzt das beſetzte Gebiet hindurchgehen müſ 
hat debei in nicht mißzuverſtehender, warmer Weiſe hervor 
ben, kaß, wie auch das Schickſal des beſetzten Gebietes ſie 
ſtalten möge, ſein feſter Glaube beſtehen bleibe, daß auch 
Lockerung des Verhältniſſes der beſetzten 
biete zum großen Vaterlande nur vorül 
gehender Natur ſein könne, und daß die Bande 
ſchen dem beſetzten und dem unbeſetzten Ge 
feſt bleiben und lichtere Zeiten herbeiführen würden.
 Das teuere Brot. 
Erregte Szenen in Berlin. 
Die Heraufſetzung des Preiſes für Brot auf 420b 
480 Milliarden Mark führte in und vor Berli 
Bäckerläden vormittags zu erregten Szenen. Vie 
drohte die Menge, die Läden zu ſtürmen. 
Ueberfallkommando Neukölln wurde allein nach 30 verſchied 
Bäckereien gerufen. In Charlottenburg kam es außerden 
Plünderungen von Konfektions= und Sch 
geſchäften. Der ſofort alarmierten Polizei gelang es 
Menge zu zerſtreuen. Mehrere Plünderer wurden verhaftet. 
Schöneberg verſuchte eine Menge Arbeitsloſer, in das Rat9 
einzudringen. Die Schutzpolizei trieb die Demonſtranten 
einander.
Nummer 318.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 12. Nobember 1923.
Seite 5.
 Stadt und Land. 
Darmſtadt, 17. November. 
Kartoffelverſorgung. In Anbetracht der kataſtrophalen 
ntwertung der Mark ſieht ſich die Stadtverwaltung veranlaßt, 
ne Aenderung in den Bedingungen über die Abgabe von 
            Kar=
ffeln mit ſofortiger Wirkung eintreten zu laſſen. Die Ausgabe 
r Gutſcheine durch die Stadtkaſſe kann nunmehr bis auf 
            wei=
res gegen Schuldanerkennung ohne Leiſtung einer 
            An=
ahlung erfolgen. Freiwillige Zahlungen werden jedoch 
            ent=
gengenommen. In den Rückzahlungsbedingungen tritt eine 
enderung nicht ein. 
Die Höchſtſätze der Erwerbsloſenunterſtützung betragen in 
r Woche vom 12. bis 17. November 1923 wochentäglich in den 
rten der Ortsklaſſen
 A 
B G. Du. B 
in Milliarden Mark
iſſen.
150 140 130 120. Für männliche Perſonen: 
a) über 21 Jahre .. 420 390 360 330 
b) unter 21 Jahren . . 250 20 210 190 
Für weibliche Perſonen: 
a) über 21 Jahre 340 320 300 280 
b) unter 21 Jahren . . . . 200 190 180 170 
Als Familienzuſchläge für: 
a) den Ehegatten. 
b) die Kinder und ſonſtige 
            unter=
ſtützungsberechtigte Angehörige 130 120 110 100 
ie Familienzuſchläge dürfen insgeſamt die Hauptunterſtützung 
cht überſteigen. — Im beſetzten Gebiet darf zu ſämtlichen 
            obi=
n Sätzen ein Zuſchlag von 12 Prozent gewährt werden. 
Landestheater. Die Nachzahlungen für die zweite Hälfte 
zweiten Spielabſchnitts werden zu den bekannt gegebenen 
reiſen nur noch heute Samstag von 9½ bis 12½ Uhr 
            vormit=
gs und Montag von 9½ bis 12½ Uhr vormittags und von 
bis 5½ Uhr nachmittags erhoben. Für verſpätete Zahlungen 
itt am Dienstag, den 20. November, ein anderer Index in 
raft. Die Erhebung erfolgt dieſesmal für alle Platzarten der 
ollmieten 4. und D an der Tageskaſſe des Großen Hauſes, für 
le Platzarten der Vollmieten B und L. und der 
            Schaufpiel=
ieten a bis k an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes, für alle 
latzarten der Vollmieten ( und E. an der Hauptkaſſe, wodurch 
ne raſche Abwicklung gewährleiſtet iſt. 
— Vogelsberger Höhenklub Darmſtadt. Wiederum hatte der V.H. C. 
ine Mitglieder zu einer Herbſtwanderung für den 11. November 1923 
ich Nieder=Beerbach-Frankenſtein und Eberſtadt eingeladen. Eine 
ittliche Zahl Teilnehmer verſammelte ſich um 8 Uhr vormittags am 
otaniſchen Garten, um die in bunter Herbſtfärbung ſtehenden Wal= 
A ungen in friſcher, fröhlicher Stimmung zu begehen. Nach kurzer Naſt 
An Fuße des Bordenberges wurde der Weitermarſch über den 
            Kohl=
ra angetreten, um im Darmſtädter Hof in Nieder=Beerbach das 
            Früh=
ick ſich munden zu laſſen. Nach zweiſtündigem Aufenthalt wurde der 
zeitermarſch über den Frankenſtein, auf dem Odenwälder Weg, 
            ange=
eten. Nach kurzer Beſichtigung der alten Burgruine gelangte man 
If dem Eberſtädter Fußweg nach Eberſtadt. Hier wurde im Gaſthaus 
Zur Eiſenbahn” Einkehr gehalten. Der zweite Vorſitzende, Herr 
echnungsrat Bruchhäuſer, gedachte in einer Anſprache des leider ſo 
ötzlich verſchiedenen V. H.C.=Mitgliedes Herrn Hild. Der Verſtorbene 
ar ein lieber V.H.C.=Bruder, der mit ganzer Seele ſich der Sache 
idmete. Ihm zu Ehren erhob ſich die Verſammlung von ihren 
itzen. Alsdann wurden Mitteilungen gemacht, wie das diesſährige 
ſeihnachtsfeſt geplant ſei. Als geeigneter Tag hierfür wurde der 
amstag zwiſchen den Jahren beſtimmt und empfohlen, jetzt ſchon 
nen namhaften Betrag zur Beſchaffung von Brennſtoffen und 
            ſonſti=
n Gegenſtänden zu ſtiſten, welcher dann wertbeſtändig in 
            Anrech=
ing kommen ſolle. Bei fröhlicher Stimmung blieb man einige Zeit 
iſammen, um dann die Teilnehmer den Rückweg beliebig wählen zu 
— Der „Bund der Kinderreichen zum Schutze der Familie” hielt am 
. Oktober ſeine diesjährige Generalverſammlung ab. Nach 
em vom Vorſitzenden Herrn Reul erſtatteten Jahresbericht betrug die 
Litgliederzahl 294. Aufnahmen waren 73, Austritte 39 zu verzeichnen. 
urch eine Reihe von Eingaben und Vorſtellungen bei Behörden und 
rivaten war es dem Vereine möglich, ſeinen Mitgliedern manchen 
ateriellen Vorteil zu bieten. Verſammlungen fanden 10 ſtatt, dabei 
ben mit Vorträgen, darunter drei mit Lichtbildern. Außerdem eine 
rößere Weihnachtsfeier. Leider hatte der Verein auch ſehr unter der 
ngunſt der Verhältniſſe zu leiden, beſonders durch die rapide 
            Geld=
twertung. Dieſe kam beſonders zum Ausdruck beim Kaſſenbericht. 
elchen der zweite Vorſitzende Herr Dietz nun gab. War es dem Bund 
och faſt unmöglich, trotz Spenden und Beiträgen, ſein Vermögen auf 
ner Höhe zu halten, die es ermöglichte, die Mitglieder fortdauernd 
it verbilligter Ware zu verſorgen. Vor Eintritt in die Neuwahl des 
orſtandes ſprach der Vorſitzende dem ſeitherigen Vorſtande, in erſter 
nie Herrn W. Dietz, dem zweiten Vorſitzenden, den Dank des Bundes 
is für die unermüdliche und ſelbſtloſe Arbeit und alle großen Opfer 
7 Zeit und Geld, die er in erſter Linie dem Bunde gebracht, Ferner 
inkte er allen, welche die gute Sache des Bundes durch Wort und Tat 
nterſtitzt, ſo beſonders dem Darmſtädter Tagblatt und dem Täglichen 
nzeiger, den hieſigen Frauenvereinen, ſowie verſchiedenen Behörden, 
irmen und Privatperſonen. Aus der Neuwahl ging faſt einſtimmig 
r alte Vorſtand hervor, ergänzt durch mehrere Herren, die neu 
            ge=
ählt wurden. Ein Antrag des Vorſtandes, infolge der fortſchreitenden 
eldentwertung die Feſtſetzung der Höhe der Beiträge dem Vorſtande 
überlaſſen, fand einſtimmige Annahme. Bei der Diskuſſion wurde 
ſehr bedauert, daß noch manche Kreiſe die Vorteile und 
            Errungen=
haften des Ortsbundes, ſowie des Reichsverbandes ſich gerne zu 
utzen machen, aber für tätige Mitarbeit nicht zu haben ſind. Noch ein 
ſarmer Appell ſeitens des zweiten Vorſitzenden an die Mitglieder, 
icht zu ruhen, bis die Kinderreichen ſich den Platz und die Achtung 
n öffentlichen Leben errungen, die ihnen gebührt, da ſie die größten 
pfer bringen für Stadt und Vaterland, wurde die harmoniſch 
            verlau=
ne Verſammlung geſchloſſen und die nächſte Verſammlung auf 
            allge=
einen Wunſch auf Freitag, den 23. Nov., im Gemeindehausſaal, 
            Kies=
raße 17, angeſetzt. Frau Lilly Pringsheim wird einen Vortrag halten. 
Zeber, Saalbauſtraße 75, in ſtaunenswerter körperlicher und geiſtiger 
riſche ihr 90. Lebensjahr vollendet. — Der Sozialrentner, Herr 
inen 8. Geburtstag. 
— Preuß.=ſüddeutſche Klafſenlotterie, 4. Klaſſe: 13., 14., 15. Tag. In 
en letzten drei Ziehungstagen wurden die Endzahlen 01. 42, 54, 62. 89 
And 90 gezogen. Mit welchen Gewinnen, iſt bei den zuſtändigen 
            Ein=
ehmern zu erfahren. Hiermit iſt die 22. Lotterie beendet. Die 
            Gewin=
er werden gebeten, ihre Gewinne bei den zuſtändigen Einnehmern zu 
eheben, da Geſinnmitteilungen des teuren Portos wegen nicht erfolgen 
innen. Die Ausgabe der Loſe zu der am 14. und 15. Dezember zur 
usſpielung gelangenden einklaſſigen, wertbeſtändigen 
taatslotterie hat bereits begonnen. 
— Beſtattungsweſen. Um bei vorkommenden Sterbefällen die 
            ein=
etenden Koſten möglichſt zu beſchränken, haben das hieſige 
            Schreiner=
ige einfache Särge bereit zu halten, welche zu 22.—, bezw. 32.— 
            Gold=
rark abgegeben werden. Mäheres ſiehe Anzeige.) 
—u. Ausloſung der Geſchworenen. Für die am Montag, 3. Dez., 
ormittags halb 10 Uhr. unter dem Vorſitz des Landgerichtsrats Dr. 
zuchs beginnende ordentliche Tagung des hieſigen Schwurgerichts 
uurde in öffentlicher Sitzung des Landgerichts die nachſtehende. 
            Ge=
nantſchleifereibeſitzer in Lauerbach, 2. Dr. Karlot Reuling, Schriftſteller 
u Michelſtadt, 3. Julius Stoeckicht, Kaufmann in Offenbach a. M., 
Franz Friedrich Emil Kiehl, Werkmeiſter in Offenbach, 5. Georg 
vorn, Müller in Werſau, 6. Adam Ludwig Kratz, Landwirt in 
            Harres=
auſen, 7. Ernſt Bunger, Schriftſetzer in Offenbach 8. Georg 
            Sall=
zen II., Schreinermeiſter in Langen, 9. Sophie Reitz, Ehefrau des 
Vilhelm Reitz in Lampertheim, 10. Phil. Jakob Ebert, Schiffbauer 
Un Neckarſteinach, 11. Eduard Hagemann, Betriebsleiter in Bickenbach, 
2. Friedrich Daab. Beigeordneter in Niedernhauſen, 13. Aug. Eckert, 
Laufmann in Neuſtadt i. Odw., 14. Adam Schumm III. Dreher in 
könig i. Odw. 15 Margar. Keller Wwe., Induſtrielehrerin in 
            Eber=
tadt, 16. Walter Göbel, Fabrikant in Hirſchhorn, 17. Franz Ludwig 
erug, Uhrmacher in Viernheim, 18. Valentin Amend II., Taglöhner 
n Haſſenroth i. Odw.. 19. Wilhelm Krug, Ingenieur in Hainſtadt 
Odw. 20. Nobert Bauer. Direktor (Brauerei) in Babenhauſen. 21. 
Leter Ernſt Klein, Landwirt in Dudenhofen, 22. Johann Michael 
Bäcker in Fränkiſch=Crumbach, 24. Auguſt Friebrich Diffberner, 
            Vor=
trbeiter in Offenbach, 25. Marie Weckbach, Oberaſſiſtentin in 
            Offen=
dach a. M. 26. Adam Konrad Färber, Buchdruckereibeſitzer in Offeu= 
27. Rudolf Gäbel, Bergrat a. D. in Auerbach, 28. Dr. Ernſt 
hefrau Klare geb. Nülſen in Offenbach, 29. Joſef Englert, 
chinenführer in Heuſenſtamm, 30. Phil. Ludwig Abel, 
            Maſchinen=
ſt=Iſenburg.
 vom 18. bis 25. Rovember. 
Großes Haus: 
Sonntag: 6½ Uhr: „Der lebende Leichnam.” A 7, a 4. 
Montag: Keine Vorſtellung. 
Dienstag: 7 Uhr: „Falſtaff.” Sondermieten 12 (4) u. 15 (4). 
Mittwoch: 6 Uhr: Uraufführung: „Der Roſengarten”, 
            Schau=
ſpiel von F. b. Unruh. (Inſz.: G. Hartung.) b. J, k4. 
Donnerst.: Keine Vorſtellung. 
Freitag: 7 Uhr: „Lobetanz”, Oper von Thuille. D 6. 
Samstag: 6½ Uhr: Der Roſengarten.” K6, 6 3. 
Sonntag: 7 Uhr: „Die Boheme”, Oper von Puceini. 
Kleines Haus: 
Sonntag: 6½ Uhr: „Die beiden Schützen.” Zuſatzmiete IV 3. 
Montag: 7 Uhr: „Aleſſandro Stradella.” Sondermiete 20 (4). 
Dienstag: Keine Vorſtellung. 
Mittwoch: Keine Vorſtellung. 
Donnerst.: 7 Uhr: „Schluck und Jau.” Zuſatzmiete IX 3. 
Freitag: 7 Uhr: „Die Freier.” Sondermiete 22 (4). 
Samstag: 7 Uhr: „Die beiden Schützen.” Sondermiete 18 (4). 
Sonntag: Vorm. 11 Uhr und nachm. 4 Uhr: Film: „Hygiene 
der Ehe.” — Abends 7½ Uhr: „Der Scheiterhaufen.” 
Zuſatzmiete 1 3.
 ( 
Ain unſere Lefer! 
Für die Woche vom 18.—24. November beträgt 
der Pezugsgris fir dus Darmſädter Jaglat 
460 Milliarden, zuzüglich 
40 Milliarden Trägerlohn 
500 Milliarden Mark 
(für Abholer 470 Milliarden Mark). 
Obwohl ein großer Teil der Zeitungen, um ſich vor großen 
Verluſten zu ſchützen, bereits zur Goldmarkberechnung übergegangen 
iſt, haben wir im Intereſſe unſerer Leſerſchaft noch davon 
            Ab=
ſtand genommen. Eine nähere Begründung des Preiſes dürfte ſich 
erübrigen, wenn wir darauf hinweiſen, daß ſich gegen die Vorwoche 
der Dollarkurs vervielfacht hat und demzufolge die Unkoſten, 
die uns in Goldmark berechnet werden, geſtiegen ſind; das Gleiche 
gilt für Löhne, Gehälter uſw. 
Der obige Betrag gilt als unveränderlich, wenn er bis 
            Diens=
tag mittag 1 Uhr in unſerem Beſitz iſt. Wir bitten daher, das 
Bezugsgeld für, die Kaſſierer bereitzuhalten oder die Entrichtung 
bis zur angegebenen Zeit in unſerer Geſchäftsſtelle vorzunehmen. 
Vielfach treffen unſere Boten die Leſer nicht an, ſodaß es ratſam 
iſt, ſofern der Betrag am Montag abend nicht erhoben, die 
            Be=
zahlung noch Dienstag Vormittag zu veranlaſſen. 
Der Verlag des Darmſtädter Tagblatt.
 — Die Volkshochſchule führt, ſo ſchreibt man uns, einen ſchweren 
Kampf gegen die von allen Seiten anſtürmenden Elemente der 
            Ver=
nichtung. Will ſie ſich durchſetzen, ſo bedarf ſie in dieſer Notzeit der 
            tat=
kräftigſten Unterſtützung jedes einzelnen ihrer Anhänger. Und zwar 
handelt es ſich nicht darum, Lippenbekenntniſſe der vorzüglichſten 
            Wert=
ſchätzung zu erhalten, ſondern daß eingeſtanden wird bei der Sicherung 
unſerer Exiſtenz. Da iſt es denn erfreulich, daß ſich die Zeichen 
            meh=
ren, daß die Idee der Volkshochſchulbewegung in der Tat ſchon in 
vielen Menſchen lebendig iſt. So bittet uns ein Lehrer, mitzuteilen, 
daß nur die Koſten der angefangenen Arbeit jetzt ein Ende 
            be=
reiten: „Ich möchte nicht, daß diejenigen, mit denen ich in Liebe und 
Arbeit verbunden bin, es als eine Untreue an unſerem gemeinſamen 
Werke empfinden, wenn wir es nun ganz unerwartet abbrechen müſſen.” 
Andere Lehrer ſtellen ſich ganz, andere faſt koſtenlos zur Verfügung. 
Von den Hörern gehen uns freiwillige Spenden zu, die mithelfen, das 
geſchaffene Werk zu erhalten. Demgegenüber fühlt ſich die Leitung 
verpflichtet, das Beſtmöglichſte zur Durchführung zu bringen. So wird 
am kommenden Sonntag in der Städtiſchen Akademie eine Morgenfeier 
ſtattfinden mit dem Thema „Nomantik und wir” „Sie bringt Lieder 
und Klavierwerke von Schumann (Frau Kuhn=Liebel, Herr K. Emmel), 
Vortrag (Herr Dr. Robert Corwegh). Zur Beſtreitung der Koſten 
wird am Ausgang eine freiwillige Spende erhoben. 
Vortrag. Im Saale der Loge (Sandſtraße 10) veranſtaltet die 
Freireligiöſe Gemeinde am Sonntag nachmittag einen 
            Vor=
trag religiöſer Art. Herr Möbus, ſpricht über das Thema: „Was 
iſt Freireligiös?” Jedermann iſt eingeladen. 
— Markusgemeinde. Der Gemeindeberein hält Dienstag, 20. Nov., 
8 Uhr, im Gemeindehaus Kiesſtraße 17 ſeine 
            Monatsverſamm=
lung ab. Herr Pfarrer Vogel wird die Frage behandeln: „
            Pri=
vates oder kirchliches Chriſtentum?‟. Gäſte ſind willkommen. 
— Bühnenvolksbund. Die wenigen ſäumigen Zahler der zweiten 
Mietrate haben noch bis Samstag, allerdings mit Zuſchlag nach 
            er=
höhter Indexzahl, bei Chriſtian Arnold Gelegenheit. Zu den 
            Veran=
ſtaltungen hat nur Zutritt, wer zugleich mit ſeiner Mietkarte die 
            ab=
geſtempelte Quittungskarte der Geſchäftsſtelle vorzeigt. 
— Volkstheater. Man ſchreibt uns: Wir wollen an dieſer Stelle 
Gelegenheit nehmen, unſere Kunſtfreunde zum Beſuch des Volkstheaters 
aufzumuntern, denn die Darbietungen des Enſembles ſind in der Tat 
erſtklaſſig, und der Nuf, den ſich das Volkstheater in der kurzen Spiel= 
— Hohes Alter. Geſtern hat die Witwe des Finanzminiſters zeit erworben, iſt wohlverdient. Die Direktion legt großen Wert auf 
die Pflege des Volksſtücks, was wohl in der heutigen Zeit ſehr 
            ange=
bracht iſt. Namentlich waren neben der Glanzleiſtung Königin Luiſe 
einrich Götz, Liebfrauenſtraße 35, feiert morgen, Samstag, den 17, (worin Frl. Werner als Luiſe, Frl. Revon als Eliſabeth, Herr Werner 
als Napoleon. Herr Franke als Louis Ferdinand und Herr Nudolf als 
Reichendorf ſich auszeichneten), die Stücke: Lorle, das 
            Schwarzwald=
mädel, Adelſtolz und Bauerehre Muſterleiſtungen, nicht zu vergeſſen 
den trefflich dargeſtellten Schwank „Der keuſche Lebemann‟. Die immer 
ausverkauften Kindervorſtellungen geben den Beweis, daß ſich das 
Volkstheater auch die Herzen der Jugend erobert hat. Das 
            Unterneh=
men, das beſtrebt iſt, nur das Beſte zu bieten, verdient alle 
            Unterſtütz=
ung. Heute und Sonntag nachmittag iſt, Dornröschen” auf dem 
            Spiel=
plan. Samstag abend auf vielfachen Wunſch: „Lorle, das 
            Schwarz=
waldmädel”, und Sonntag: „Ein Frühlingstraum”. 
— Hypothekenaufwertung. So lange das Problem auf dem Wege 
der Geſetzgebung noch nicht zu löſen iſt, wird im Einzelfall die 
            Ent=
ewerbe ſowie Beſtattungsfirmen ſich gegenſeitig verpflichtet, zwei wür= ſcheidung dem Nichter überlaſſen. Auch das Reichsgericht wird 
nun am 17. November über die Frage zu entſcheiden haben. Es wird diesmal — worauf nochmals beſonders hingewieſen wird — nicht im 
erwartet, daß das oberſte deutſche Gericht in dieſem Falle ein 
            grund=
ſätzliches Urteil fällt. Angleichung an die Geldentwertung darf aber 
nicht auf die Hypothekenſchulden beſchränkt bleiben, zumal da ſie auch 
für ſonſtige Forderungen geltend gemacht wird. Zur Zeit ſchvebt auch ſtraße 6, Gemeindehaus. Im engeren Preundeskreis unter Mitgliedern 
beim Landgericht Offenburg ein Prozeß über die Aufwertung von 
chworenenliſte, durch das Los gebildet: 1. Heinrich Golde, Dia= Forderungen, deſſen Ausgang beſonders angeſichts der bevorſtehenden Wartburgverein am Sonntag einen „Gans Sachs=Abend” mit 
Währungsreform allgemeines Intereſſe beanſprucht. 
n. Reichsgericht. In oberſter Inſtanz wurden kürzlich durch Ver= gemacht ſei. 
werfung der von den Angeklagten verfolgten Nebiſion zwei Straf= 
31. Mai ds. Js. gegen Oberamtsrichter Puſch von Ortenberg er= 
Mindeſtſtrafe von 1 Jahr Zuchthaus lautende Urteil der hieſigen Straf= 
Reviſion aufgehoben und die Sache an das Landgericht Darmſtadt 
            ver=
wieſen worden war. — Ebenſo erlangte ein zweites Erkenntnis der 
hieſigen Strafkammer Rechtskraft, wodurch Jagdaufſeher Wörz aus 
Langen wegen fahrläſſiger Tötung zu ſechs Monaten Gefängnis 
            ver=
urteilt iſt. Er hatte aus Verſehen einen in dichter Kiefernkrone arbei= 
„Nenzel. Zandwirt und Gaſtwirt in Hainſtadt, 23. Philipp Schäfer, kam es zuerſt zum Freiſpruch, Zurückverweiſung und nachmaligen Be= Gbolſtändige Napelle, 22 Mann), unter Leitung des Herin 
            Kammermuſi=
jahung der Schuld. 
Regimentsnachrichten. 
dembet, vormittags 10½ Uhr Mitgliederverſammlung. Dragoner= 3 
kaſerne 23 (Eingang Niedeſelſtraße); Totengedenkfeier. Vollzähliges Er= Dekoration geboten werden, wie es ſelten bei Vereinsaufführungen deu 
ſcheinen iſt Pflicht.
 Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters! Der künſtleriſche Nachlaß Suſanne Homann s. 
Der heſſiſche Staat hat zum Ausbau der Heſſiſchen Bildſtelle, 
zum Nutzen der Schul= und Volksbildungsarbeit und zu Ehren der 
            ver=
ſtorbenen Meiſterin ihres Faches den künſtleriſchen Nachlaß von Suſanne 
Homann erworben. Infolge des Mangels an Hilfskräften geht die 
            Auf=
ſtellung und Indentariſierung der reichen Schätze leider nur langſam 
vor ſich. Immerhin ſind wir jetzt imſtande, die Sammlung für 
            Bil=
dungszwecke auswerten zu können. 
Es haudelt ſich in der Hauptſache um Aufnahmen alter Bau= und 
Kunſtdenkmäler, ferner von Skulpturen aus den verſchiedenſten Städten 
Deutſchlands. Außerdem ſind drei wirtſchaftsgeographiſche Neihen vom 
deutſchen Rheingebiet und eine Menge glänzender Landſchaftsaufnahmen 
aus dem Naturſchutzpark Sababurg und den Alpen vorhanden. Die 
Schößferin des Werkes ſtand während ihres ganzen Arbeitslebens der 
Heimatſchutzbewegung nahe. 
Mit der Jahrhundertwende haben wir Deutſche — durch Augen, 
Herz und Mund unſerer Jugendbewegung — wieder Kenntnis und 
Freude an den reichen Kunſt= und Naturſchätzen unſerer Heimat 
            gewon=
nen. Es war ein fröhliches Wandern und Pilgern nach Rothenburg, 
ins Schwabenland, den Main hinauf, in den „wilden Böhmerwald”. 
Es war ein friſch=frohes Gleiten auf den großen Flößen Main, Neckar 
und Rhein hinab. Oder in Regensburg eine ſeltene Fahrt über den 
Strudel! — Wir Jungen, die damals von ſo manchem Magiſter 
            ange=
knurrt wurden, wenn wir Montags oder nach den Ferien noch nicht 
ganz bei der trockenen Arbeit waren, haben gar nicht gewußt, daß wir 
mit der Wiederentdeckung von Heimatſchönheit, von altem Kunſt= und 
Kulturgut, von Volkslied und Volkstanz, unſerem Mutterland, einen 
großen Dienſt täten. Es geſchah ohne Abſicht, rein aus der Freude für 
uns. Aus dieſer Freude ſogen wir aber Achtung vor dem Gediegenen 
unter dem vielen alten Gerümpel. Heimatſchutz war uns daher 
            ſelbſt=
verſtändlich. Wir empfanden es nur immer wieder als Mangel, daß die 
Schule dem allem ſo fremd gegenüberſtand, für unſere Intereſſen 
            oft=
ſo wenig Sinn hatte. 
Und iſt das heute — in großem Maße — anders? Es wird immer 
noch gepaukt. Heimatfreude kommt da ſelten auf. Leider! Das 
            Heimat=
liche darf nicht in ein Sonderfach gezwängt werden, ſondern muß der 
Blutſtrom durch den ganzen Unterricht ſein. Nichts greift die Herzen 
von Lehrenden und Lernenden mehr an, als wenn auf kleineren oder 
größeren Wanderungen die Schüler ſelbſt auf der Heimatſcholle die 
Quellen tiefwurzelnder Erkenntniſſe und edler Freude ſich aufſchließen 
und hier aus der Mannigfaltigkeit des Intereſſe Heiſchenden zu feſten 
Grundbegriffen der Schönheit, der wohlgefügten Ordnung, zur Fülle 
ſeeliſcher Werte vordringen. So werdende Jugend will gern ihre 
Blicke in allmählich immer größere Kreiſe ſchweifen laſſen, in das 
größere Vaterland, ſchließlich über die ganze bewohnte Erde. 
Leider läßt ſich heute die Kenntnis all der Herrlichkeiten nicht mehr 
erwandern. Wir ſuchen daher nach Erſatzmitteln. Unſere 
            Sammlun=
gen bieten ſich an. Suſanne Homann hat ſie in vielen Jahren mit 
            aus=
gebildetem Kunſtverſtändnis in aufopfernder Arbeit zuſammengetragen. 
Mit fabelhaftem Blick hat ſie ihre Bildausſchnitte gewählt, mit ſicherem 
Empfinden die Beleuchtung ausgenutzt und durch vorzügliche Technik 
wohlgelungene Platten erzielt. Vor allem hat ſie die ſchönſten 
            Stät=
ten und Kunſtwerke der deutſchen Heimat feſtgehalten. Wimpfen, 
            Maul=
bronn, oberheſſiſche und fränkiſche Bauernhäuſer, Koburg, Bamberg, 
Darmſtadt. Trier, München, Frankfurt, Dinkelsbühl, Köln, Nördlingen, 
Donauwörth, Regensburg. Alt=Dresden, Elberfeld=Barmen, Augsburg, 
Potsdam. Bacherach, der Weſterwald. Kreuznach, Krefeld, Goslar, 
            Dan=
zig, Straßburg, Münſter, Schwäbiſch Hall, der Naturſchutzpark 
            Saba=
burg, Meißen, Bautzeu, Zittau, Queblinburg, Braunſchweig, 
            Hildes=
heim, Büdingen, Weilburg und Marburg ſind eingehend bearbeitet. Von 
allen können wir für eigene Heimatbildereien Lichtbilder, Photographien 
und großenteils auch wundervolle Handpreſſenkupferdruckarten liefern. 
Gerade die letzteren können leicht in Wechſelrahmen den Schülern 
            aus=
geſtellt werden, wenn ſie in der Stunde beſprochen worden ſind. Die 
Diapoſitive aber bringen die warmtönigen, ſtimmungsvollen Aufnahmen 
noch beſſer zur Wirkung. Die verſteckten kleinen Ecken und Winkel, ſo 
manche reizvolle Architektur, manches herrliche, leicht überſehene 
            Klein=
werkſtück. Dinge, an denen ſelbſt der Durchſchnittseinheimiſche achtlos 
vorbeigeht, können wir auf die Leinwand zaubern. Durch das 
            Hinein=
fühlen in dieſe Schönheiten wird das innere Verhältnis zur. Kunſt 
mächtig angeregt, das Auge zum Erkennen und Erfaſſen geſchult. Die 
Aufnahmen ſind das glänzendſte Veranſchauungsmittel in unſerer 
            Bil=
dungsarbeit. Die ungeheure praktiſche Bedeutung für die 
            Heimatſchutz=
bewegung entſpringt aus dem Hervorholen der vollen Werte der 
            darge=
botenen Objekte. Durch vollendete Tonſchönheit und durch die 
            meiſter=
hafte Lichtwirkung iſt viel Stimmung in die Bilder gebracht, die voll die 
Aufmerkſamkeit auf ſtille Schönheiten hinlenken. 
Leider ſind die Beſtände an Poſtkarten nicht mehr ſehr groß. Wer 
Intereſſe am Beſitz der künſtleriſchen Karten hat, möge ſich daher bald 
an die Zentralſtelle für Volksbildung, Abteilung Bildſtelle Darmſtadt, 
wenden. Neudrucke können unter den jetzigen Umſtänden nicht mehr 
vorgenommen werden. — Weitere Auskünſte über das 
            Diapoſitiomate=
rial, das ſoweit möglich, auch leihweiſe abgegeben wird, erhält man 
Urr. 
auch von der genannten Stelle. 
C. Die Oktober=Witterung in Darmſtadt. Der erſte Monat des 
diesjährigen meteorologiſchen Herbſtes war vorwiegend mild und 
            über=
aus naß. Das Monatsmittel der Temperatur betrug 111 Grad 
            Cel=
ſius (1,7 über dem langjährigen Durchſchnitt), während ſich die 
            Gegen=
ſätze auf 22,8 Grad am 1. und 1,0 am 16. ſtellten. Die Bewölkung war 
bei weit überwiegenden äquatorialen Winden ſehr bedeutend, indem 
nicht weniger als 20 trübe Tage verzeichnet wurden und die 
            Bewöl=
kungsziffer den hohen Wert von 8,6 (10 bedeutet völlige Trübung) 
            er=
reichte. An 23 Tagen mit Regen wurde eine Niederſchlagsmenge von 
1432 Millimeter notiert, wovon 45,1 auf den 12. als den näſſeſten Tag 
entfielen. Erſtere Summe bedeutet nahezu das Dreifache des 
            lang=
jährigen Durchſchnitts von 50 Millimeter. Der Barometerſtand 
ſchwankte zwiſchen 757,7 Millimeter am 18. und 731,5 am 24. bei einem 
Monatsmittel von 745,8 (3 unter normal). 
n. Strafkammer. Recht eigenartig hatte ſich der bereits vorbeſtrafte 
Ludwig Mehring von Offenbach als Gefangenenaufſeher des 
            dorti=
gen Amtsgerichts betätigt. Das ihm geſchenkte Vertrauen wurde im 
Laufe der Zeit durch verſchiedene Momente allmählich erſchüttert, und 
er geriet in den Verdacht fortgeſetzter Diebſtähle, bis ihn ein von ihm 
ſelbſt Angezeigter entrüſtet ebenfalls bezichtigte und nunmehr als Zeuge 
unter Eid belaſtende Angaben macht. M., der Anhänger der 
            kommu=
niſtiſchen Partei iſt, wurde des Dienſtes enthoben, vor dem 
            Schöffen=
gericht angeklagt, teilweiſe mangels ausreichender Anhaltspunkte 
            frei=
geſprochen und für einen Diebſtahl zu 2 Monaten Gefängnis derurteilt. 
Beiderſeits erfolgte dagegen Berufung, und diejenige der 
            Staatsanwalt=
ſchaft bewirkte, daß der nach wie vor leugnende Angeklagte noch eines 
weiteren Filles überführt erachtet und zu insgeſamt drei Monaten 
Gefängnis verurteilt wurde. Das Berufungsgericht ſah als 
            feſt=
geſtellt an, M. habe ſich Bettüberzüge und Koltern aus dem 
            Amts=
gerichtsgefängnis angeeignet. — Ferner wurde die Berufung des 
            ſchöf=
fengerichtlich wegen Betrugs zu 2 Monaten Gefängnis verurteilten 
Schirmflickers Heinrich Reiß aus Darmſtadt nach wiederholter 
            Be=
weisaufnahme verworfen. Er iſt in gleicher Nichtung vorbeſtraft und 
hatte während des letzten Winters in Gernsheim, ſowie Bihlis Schirme 
zur Neparatur ausgeſchwindelt, die er dann behielt und veräußerte. 
Lokale Veranſtaltungen.
 Die blerunter erſcheinenden Nofizen ſind ausſchließtid 
in leinem Folle igendwie als B
 ſch als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten, 
Beſrechang oder Kritik.
 Die nächſte volkstümliche Sonntagsmuſik am 
18. November um 11.15 Uhr bringt vierſtimmige Chöre alter und 
neuer Meiſter ernſten und heiteren Onhalts durch die Madrigal=
            Ver=
einigung unter Leitung von Herrn Dr. Noack zu Gehör. Sie findet 
Realgymnaſium, ſondern in der Aula der Baugewerkſchule, 
Eingang Neckarſtraße 1—3 (neben dem Kaſino) ſtatt. 
— C.V.JM., Wartburgverein Darmſtadt, Liebfrauen= 
und deren Angehörigen und nur für eingeführte Gäſte veranſtaltet der 
allerlei Sang und Klang, auf den unſere Jugend beſonders aufmerkſam 
—Miſſions= und Kolonialvorträge. Am kommenden 
ſachen allgemeineren Belangs endgültig erledigt. Damit iſt das am Sonntag, den 18. November, wird der alte Kamerun=Miſſionar J. Keller 
hier in Darmſtadt an verſchiedenen Orten ſprechen, vormittags in der 
gangene, wegen Rechtsbeugung nach 8 336 St. G.B. auf die zuläſſige Martinskirche, nachmittags 31. Uhr im Saal der Stadtmiſſion, 
            Mühl=
ſtraße Nr. 24 und abends 8 Uhr im Lokal, des C.V.JM., Kaſerne, 
kammer rechtkräftig, nachdem der frühere Freiſpruch der Strafkammer Alexanderſtraße. Herr Miſſionar Keller, der unter den Menſchenfreſſer= 
Gießen ſeitens des Reichsgerichts in Stattgabe der ſtaatsanwaltlichen ſtämmen im Goosland (Kamerungebiet) gearbeitet hat, wird dabei viel 
intereſſantes aus ſeinen Erlebniſſen erzählen. 
Die Liebhabexbühne 1922, Darmſtadt, (2.B,D 22), hält 
am Samstag, den 17. November, und Sonntag, den 18. November, in 
den Räumen des Städtiſchen Saalbaues ihr 1. Stiftungsfeſt ab. 
            Nam=
hafte Künſtler, wie Frau Konzertſängerin S. Horn=Stoll (Sopran) und 
tenden Zapfenbrecher erſchoſſen. — Auch bezüglich dieſes Angeklagten Herr Kammermuſiker W. Horn, ſowie das Darmſtädter Streichorcheſter 
kers Nich. Handke, werden die Feſtfolge zu ein paar unterhaltenden 
Stunden geſtalten. Nach dem Vorprogramm das Vortragsſtücke von 
Wagner, Guonod. Tauber und Steinbach enthält, werden Mitglieder deu 
Liebhaberbühne 1922 die humorvolle „Penſion Schöller”, Poſſe in drei 
— Kavallerie=Verein, Darmſtadt. Sonntag 18. No= Aufzügen, zur Aufführung bringen. Für dieſe Aufführung wurden 
            wve=
der Mühe noch Arbeit geſcheut, und wird hier eine Aufmachung und 
Fall war. (Näheres ſiehe heutige Anzeige.)
Seite G.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 12. November 1923.
 11. Eberſtadt, 16. Nov. Gemeinderatsſitzung. Die Sitzung 
wird mit erheblicher Verſpätung eröffnet, da einige der 
            Gemeinderats=
mitglieder herbeigerufen werden mußten, um die Beſchlußfähigkeit 
            herzu=
ſtellen. Bezüglich des Antrages des Gas= und Elektrizitätswerks A.=G. 
erklärt ſich der Gemeinderat auf Vorſchlag des Finanzausſchuſſes mit der 
kunftigen Berechnung des Gaspreiſes in Goldmark und der Einführung 
don Gasgutſcheinen einverſtanden und zwar derart, daß zunächſt ein 
            Feſt=
breis von 22 Pfg. für den Kubikmeter, umgerechnet in Papiermark zum 
Dollarmittelkurs des Tages vor der Zahlung angenommen wird. Für 
die zur Zahlungserleichterung demnächſt zur Ausgabe gelangenden 
            Gas=
gutſcheine wird der geforderte Preis von 25 Goldpfennigen pro 
            Kubik=
mieter bewilligt. Im übrigen ſoll die monatliche Meſſung und 
            Berech=
nung beibehalten werden. Bezüglich Erhebung eines Nachtrags auf 
die Hundeſtener 1923 wird der Antrag des Finanzausſchuſſes, dieſen auf 
das Hundertfache des Portos, das für einen Brief bis zu 20 Gramm 
im Fernberkehr am Tage der Zahlung zu entrichten iſt, feſtzuſetzen, 
abgelehnt und der Antrag des Gemeinderats Böhme auf Feſtſetzung des 
Betrages auf eine Goldmark angenommen. Den Baugeſuchen des Ludw. 
Hindermeher, ſowie Müller und Sand wird die erforderliche Diſpens 
erteilt. Dem Geſuch der Armenärzte um Gewährung von Brennholz als 
Vergütung für ihre gemeindliche Tätigkeit wird ſtattgegeben und für das 
Rechnungsjahr 1923 je 2 Rm. Kiefern=Scheitholz bewilligt. Der 
            Ge=
meinderat beſchließt auf Vorſchlag der Finanzkommiſſion auf Grund der 
Verordnung des Befehlshabers der vollziehenden Gewalt vom 11. Nod. 
1923, wertbeſtändiges Notgeld herauszugeben, und die erforderliche 
            Ge=
nehmigung hierzu alsbald zu erwirken. An der vom Reich einggleiteren 
Brotverbilligungsaktion wird ſich die Gemeinde unter den geſtellten 
            Be=
dingungen beteiligen. Bevor der Gemeinderat zu der von dem 
            Rekto=
der hieſigen Volksſchule an das Kreisſchulamt gerichteten Beſchwverde 
wegen deſſen ablehnender Stellung bezüglich der Zuteilung von 
            Schul=
gütern an bewerbende Lehrer Stellung nimmt, ſoll verſucht werden, 
durch den Schulvorſtand eine Einigung über den ſtrittigen Punkt zu 
            er=
zielen. Der Dung des Faſelſtalles ſoll gegen Lieferung von Stroh für 
dieſen Betrieb abgegeben werden. Der Antrag des Valentin Heß um 
Gewährung einer Vergütung für Feuerlöſchhilfe anläßlich des Brandes 
im Waldfrieden wird abgelehnt, da die Gemeinde eine Verpflichtung zur 
Zahlung nicht anerkennen kann. Die Eingabe des Verbands der 
            Polizei=
beamten Heſſens betr. Belieferung der Gemeiden mit Stoffen für die 
            Be=
kleidung der Polizeidiener aus der Staatlichen Beſchaffungsſtelle wird 
dem Finanzausſchuß zur Vorberatung überwieſen. Der Verfügung des 
Kreisamts betr. die landwirtſchaftliche Schule zu Darmſtadt ſoll inſofern 
Rechnung getragen werden, als die Gemeinde bereit iſt, einen Zuſchuß 
zu leiſten, deſſen Höhe ſich im Verhältnis der Teilnehmerzahl gegenüber 
der Teilnehmerzahl anderer Gemeinden bemeſſen ſoll. Der Antrag des 
Gemeinderats Heißt auf gemeinſame Beſichtigung des für 
            Kleinſiedlungs=
zwecke in Betracht kommenden Baugeländes durch den Bauausfchuß und 
den Siedelungsausfchuß wird angenommen. Die Beſichtigung ſoll am 
Sonntag, den 18. November, nachmittags 3 Uhr, ſtattfinden. In 
            ge=
heimer Sitzung: Verſchiedenes. 
Guſtadsburg bei Mainz, 15. Nov. Aufgedeckter 
            Dieb=
ſtahl. Hier wurde ein raffinierter Diebſtahl, den fünf junge 
            Bur=
ſchen aus Koſtheim bei Mainz ausgeübt haben, entdeckt. Der Diebſtahl 
iſt um ſo verwerflicher, als die Burſchen einen auf dem Transport nach 
dem unbeſetzten Gebiet befindlichen Möbelwagen, der das Möblement 
eines ausgewieſenen höheren Beamten aus Mainz enthielt, bei guter 
Gelegenheit erbrochen hatten. Sie ſtahlen dabei insbeſondere mehrere 
Kiſten, in denen Glas= und Porzellangegenſtände verpadt waren. Die 
Kiſten hatten die Diebe hier vergraben. Als ſie dieſe nun wiede= 
            aus=
graben wollten, wurden ſie dabei erwiſcht und in Haft genommen. Das 
gefrohlene Gut konnte wieder herbeigeſchafft werden. 
+ Reinheim i. O., 15. Nov. Beſchlagnahme. Die hieſige 
Gendarmerie beſchlagnahmte ein größeres Quantum Butter bei einem 
Händler, der keine Handelserlaubnis beſaß. Die Butter wurde der 
            Für=
ſorge zur Verfügung geſtellt. 
(Gießen, 15. Nod. Akademiſche Ehrung. Aus. Anlaß 
ſeines 80. Geburtstages wurde Geh. Rat Dr. Paſch (Landes=
            Univerſi=
tät) von der Naturwiſſenſchaftlichen Fakultät der Frankfurter Univerſität 
zum Dr. ehrenhalber ernannt. 
Reich und Ausland. 
Aus der Reichshauütſiadt. 
Ein ſchwerer Ueberfall, bei dem es auf die Beraubung 
einer Familie abgeſehen war, wurde in der vergangenen Nacht in dem 
Hauſe Lietzenburger Straße 22 verübt. Ein Zufall verhütete das volle 
Gelingen des geplanten Anſchlages. In dem Hauſe wohnt mit ſeiner 
Familie der Kaufmann und Repräfentant Leda, der ſeit einiger Zeit 
emen 22 Jahre alten Ernſt Kaſtner als Diener hat. Dieſer hatte geſtern 
nachmittag ſeinen Ausgehtag. Gegen Mitternacht ſtand Frau Leda 
auf, um einem erkrankten Kinde Umſchläge zu machen. Auf dem Gang 
nach der Küche begegnete ihr Kaſtner, der ſoeben erſt heimgekehrt war. 
Nichts Böſes ahnend, ging ſie weiter, als auf dem Flur plötzlich zwei 
unbekannte Männer über ſie herfielen. Die Männer ſchlugen die Frau 
mit einer Eiſenſtange zu Boden, würgten ſie und verſuchten, ihr einen 
Knebel in den Mund zu ſtecken. Als auf ihr Geſchrei und den Lärm 
der Ehemann herbeieilte ergriffen die Räuber die Flucht und entkamen. 
Die überfallene Frau erlitt ſo ſchwere Kopfverletzungen, daß ein Arzt 
ſie ſofort verbinden mußte. Die Unterſunchung ergab, daß die Räuber 
die Lcitungen der Fernſprech= und Lichtanlage durchſchnitten hatten, um 
zu verhindern, daß von außen her Hilfe herangerufen werde. Kaſtner 
wurde unter dem Verdachte, ſeine Hand im Spiele gehabt und die 
Räuber eingelaſſen zu haben, vorläufig in Gewahrſam genommen. Er 
beſtreitet jede Schuld und behauptet vielmehr, daß die flüchtigen Täter 
ſich ohne ſein Wiſſen eingeſchlichen haben müſſen und auch ihn ſelbſt 
angefallen hätten. Verletzungen hat er aber nicht erlitten. Der 
            Ueber=
fall bedarf noch weiterer Klärung.
Sport, Spiel und Turnen
 Leichtathletik. 
Ringen. 
Gaumeiſterſchaftskämpfe der Ligaklaſſe, Odenwaldgau, 2. Kreis, Deutſcher 
Athletik Sportverband 1891 c: V. 
L. Die Einteilung der Ligamannſchaften im Ringen iſt nun 
            voll=
zogen, ſo daß kommenden Samstag, den 17. ds. Mts., abends 8 Uhr, im 
Mathildenhöhſaale (Dieburgerſtraße) mit der Vorrunde der 
            Meiſter=
ſchaftskämpfe begonnen werden kann. Die Austragung der Kämpfe 
zeigt an dieſem Abend folgendes Bild: 
1. Abteilung: Dieburg—Seeheim, Roßdorf—Darmſtadt, 
2. Abteilung: Darmſtadt—Dieburg, Seeheim—Roßdorf, 
3. Abteilung: Roßdorf-Dieburg, Darmſtadt—Sceheim. 
Dieſes Jahr werden bei den Kämpfen manche Ueberraſchungen 
            vor=
kommen, die ſich diele Sportsleute vor einigen Wochen nicht gedacht 
hätten. Sind doch in den meiſten Vereinen kleinere Zwiſtigkeiten 
            vor=
gekommen, die wohl größtenteils wieder behoben ſind, jedoch nicht ohne 
Einfluß auf die Meiſterſchaftskämpfe geblieben ſind. Manch gute Kraft 
iſt den Vereinen entzogen worden, aber andere Kräfte werden die 
Stelle ſo gut wie möglich ausfüllen und ſo kann man mit Spannung 
dem Ausgang der Vorrunde entgegenſehen, zumal die Ausſicht bei 
            ſämt=
lichen Vereinen gleich iſt. 
917ckkampf „Vorwärts”=Groß=Zimmern — Tgde. Dieburg. 
Vor ausverkauftem Hauſe fand am vergangenen Sonntag der 
            Rück=
kampf „Vorwärts”=Groß=Zimmern — Turngemeinde Dieburg im Ringen 
ſtatt. Es war ein ſelten ſchöner, fairer und harter Kampf der beiden 
alten Ritzalen. Schon vor dem Kriege war ein Ringkampf dieſer beiden 
Vereine eine ſpörtliche Delikateſſe, welche jedoch durch beiderſeitigen 
            Vr=
einsfanatismus der Zuſchauer meiſtens getrübt wurde. Die letzten zwei 
Kämpfe zeigten jedoch in dieſem Punkte eine hocherfreuliche Wendung 
und beide Vereine ſind auf dem beſten Wege, ſich Brüdervereine zu 
            nen=
nen. Bei Halbzeit ſtand der Kampf 7—7, alſo umentſchieden. In der 
zweiten Halbzeit änderte ſich das Bild und Groß=Zimmern gewinnt mit 
16—12 den Kampf, der mit dem Vorkampf einen Ehrenplatz in den 
Kämpfen beider Vereine einnimmt. Nächſten Samstag abend begibt ſich 
die Turngemeinde=Mannſchaft nach Darmſtadt zu den 
            Gaumannſchafts=
kämpfen des Odenwaldgaues. Möge ſich die Mannſchaft bewußt ſein, um 
was es geht, damit ſie endlich einmal das erſehnte Ziel der 
            Gaumeiſter=
ſchaft in Händen hält. 
Die Turngemeinde Dieburg bittet uns um Aufnahme 
            fol=
gender Berichtigung: In Nr. 316 Ihres geſchätzten Blattes iſt der 
Bericht über den Kampf: Turnverein Groß=Zimmern-Turngemeinde 
Dieburg enthalten. Im Intereſſe einer einwandfreien 
            Sportberichterſtat=
tung kann derſelbe nicht unwiderſprochen bleiben. Ploch und Kunkel 
haben überhaupt nicht an dem Kampfe teilgenommen und Köfler ſtartete 
lediglich nur in der 4X100 Meter=Staffel. Auch gab Bender nicht den 
400 Meter=Lauf auf, ſondern ging als Dritter durchs Ziel. Durch die 
Feſtſtellung dieſer einwandfreien Tatſachen ſei der Sieg des Turnvereins 
Groß=Zimmern in keiner Weiſe geſchmälert, ſondern lediglich das 
            Be=
dürfnis einer objektiven Berichterſtattung zwingt zu dieſer Berichtigung. 
Städte=Wettkampf Eberſtadt—Pfungſtadt—Ober=Ramſtadt. 
Zwiſchen den Turnvereinen Eberſtadt, Pfungſtadt und Ober=
            Ram=
ſtadt (D.T.) findet am Sonntag im Schwanenſaal in Eberſtadt ein 
Städte=Wettkampf ſtatt. Der Wettkampf wird als Fünfkampf 
            aus=
getragen. 
Fußball. 
Sportverein Darmſtadt—Spielvereinigung 1904=Arheilgen. 
re- Im letzten Spiel in der Vorrunde um die Kreismeiſterſchaft des 
Odenwaldkreiſes treffen ſich morgen, Sonntag, auf dem Stadion in 
Darmſtadt die beiden Ligamannſchaften der Spielvereinigung 1904 
            Ar=
heilgen und des Sportvereins 1898 Darmſtadt. Zum erſtenmal muß 
man einer Mannſchaft aus einer Vorſtadt Darmſtadts unbedingtes 
            In=
tereſſe entgegenbringen. Die Spielvereinigung 1904 Arheilgen, ein von 
jeher auf dem Gebiete des Raſenſportes ſtrebſamer Verein, erntet 
            all=
mählich durch die vor einiger Zeit ſtattgefundene Fuſion zweier Vereine 
Arheilgens die Früchte ihres Zuſammenſchluſſes. Schon im vergangenen 
Sommer hatte ihre Leichtathletikabteilung beachtenswerte Erfolge erzielt. 
Auch ihre Fußballmannſchaften ſetzten ſich, wenn auch langſam, aber ſicher 
in Bezug auf Leiſtungsfähigkeit durch. Die vor Beginn der 
            Verbands=
ſpiele ausgetragenen Qualifikationsſpiele ſah die Ligamannſchaft 
            Arheil=
gens mit an der Front. Sie verſtand es auf Grund von ausgezeichnet 
herangebildetem Spielermaterial, ſich tapfer zu halten, ſo daß ihrem 
Aufrücken in die Kreisliga nichts mehr im Wege ſtand. Auch hier zeigte 
Arheilgen, daß es dieſen Platz zu behaupten verſteht. Aus den in dieſer 
Klaſſe bisher erzielten Reſultaten iſt unſtreitig das vom vergangenen 
Sonntag gegen Mannheim=Sandhofen erzielte „Unentſchieden” das 
            be=
merkenswerteſte. Es kennzeichnet die Situation und zeigt von der 
            Liga=
mannſchaft Arheilgens, daß dieſe zu einer ausgezeichneten Höhe von 
Leiſtungsfähigkeit aufgelaufen iſt. In dieſer Verfaſſung trifft ſie 
            mor=
gen, Sonntag, auf die Ligaelf des Sportvereins. Dieſelbe wird weiter 
bei dieſem Spiel zu beweiſen haben, ob das bisher in die Mannſchaft 
geſetzte Vertrauen auch gerechtfertigt iſt. Bei den letzten Spielen, durch 
das vorübergehende Pauſieren von Becker geſchwächt, ſteht die 
            Mann=
ſchaft nach Geſundung dieſes Spielers wieder komplett. Ein faires 
Spiel, bei dem es mit dem Ausgang recht knapp herzugehen ſcheint, ſteht
 bevor. Dafür bietet die Mannſchaft der Vorſtädter mit die beſte 
währ. Da dieſes Spiel unter den obwaltenden Umſtänden zu ein 
früheren Zeitpunkt als ſonſt beginnen muß, können auf dem Stad 
ſelbſt keine weiteren Spiele ſtattfinden. 
Auf dem Uebungsplatz am Golfhaus trifft ſich die erſte Mannſ 
des F. C. Seeheim mit der Vierten des Sportvereins, die Ib Jugend 
Sportvereins ſpielt gegen die erſte Jugend des Sportvereins Roßi 
und die IIb Jugend des Sportvereins gegen die Jugend des Sp. 
vereins Jugenheim. — Zu einer dritten Wanderung ruft der Juge 
ausſchuß die Jüngſten des Sportvereins unter Führung des Herrn Di 
Ing. Vömel durch den im Herbſtlaub prangenden Park auf. Es 
dient Anerkennung, daß ſich auch auf dieſem Gebiete Männer im Sp. 
verein finden, um einer Sache zu dienen, die zurzeit nicht hoch genug 
geſchätzt werden kann. 
Viktoria=Griesheim — Germania=Eberſtadt. 
Die beiden erſten Mannſchaften obiger Vereine treffen ſich 
Sonntag auf dem Sportplatz in Eberſtadt zu dem fälligen Verban 
ſpiel (A=Klaſſe). Eberſtadt hat bis jetzt alle Verbandsſpiele gewonn 
Griesheim iſt ihm jedenfalls ein ſtarker Gegner. Hoffentlich können 
Griesheimer, die am vergangenen Sonntag gegen Sportklub Mün 
1:2 ſpielten, ungehindert antreten. 
Außerdem treffen ſich am Sonntag die 2. und 3. Mannſche 
beider Vereine auf dem Sportplatz in Eberſtadt. Ferner ſpielt 
1. Jugendmannſchaft von „Germania”=Eberſtadt gegen die 1. J 
von Spogg. Pfungſtadt. 
Hocken. 
Darmſtädter Hockehklub—Hockeyklub Hanau. 
Der Darmſtädter Hockeyklub ſpielt morgen (Sonntag) nachmittag 
ſeiner erſten Mannſchaft gegen die erſte des Tennis= und Hockeyk= 
Hanau. Es iſt dies das erſte Zuſammentreffen der beiden Mannſcha 
und läßt ſich über den Ausgang des Spieles nichts vorausſagen. Ha 
hat gegen die Frankfurter Vereine ſowie gegen Würzburg und Aſchaf 
burg gute Reſultate erzielt und wird den Einheimiſchen ein flottes Tr 
fen liefern. Das Spiel beginnt um 2 Uhr nachm. auf dem Golfple 
S. C. Frankfurt 1880—Hockehklub Heidelberg. 
Handball. 
Turngem. Bockenheim—Tv. Vorwärts=Bockenheim. 
Tv. Jahn=Frankfurt—T. u. F. C. Frankfurt. 
Sportfreunde Frankfurt—Sp. V. Darmſtadt. 
Polizeiſportv. Frankfurt-Boruſſia=Frankfurt. 
V. e. D.=Frankfurt-V. f. R. Kickers=Offenbach. 
Schwimmen. 
Gauoffene Wettkämpfe des Offenbacher Schwimmvereins 1896. 
Briefkaſfen. 
H. Sch., hier. Wir verweiſen auf die Ausführungen im Briefkaſt 
der Nr. 312. Der Vermieter iſt gehalten, den Mietern (der Mieterv 
tretung) die Quittung über das gezahlte Waſſergeld vorzulege 
und den Mieter in den Stand zu ſetzen, hiernach gemeinſam mit ih 
die auf die Mieter umzulegenden Beträge an Händen der Belege 
berechnen. Erſt danach tritt die Fälligkeit der Schuld hinſichtlich 
auf die Micter umzulegenden Beträge ein. Ein Einwurf in den Bri 
kaſten vermag deshalb einen Zahlungs verzug Ihrerſeits nicht 
begründen. Sie werden deshalb gut tun, dem Vermieter klar 
machen, daß ein Geldentwertungsſchaden nur im Falle eines — hi 
nicht vorliegenden Verzugs verlangt werden kEnnte. Der Vermiet 
erſcheint deshalb um die Mehrforderung ungerechtfertigt auf Ih 
Koſten bereichert, ſo daß dieſer Betrag am beſten bei der nächſtfällig 
Mietzinszahlung von Ihnen in Abzug gebracht wird.
 den 
ericht 
als A. 
lie
 Tageskalender. 
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 
(Sondermiete 217): „Der Freiſchütz”. Kleines Haus, Anfang 7 
Ende nach 9 Uhr (Zuſatzmiete UIII 3): „Der Scheiterhaufen” 
Orpheum, 734 Uhr: „Die Frau im Hermelin”. 
ebhabe 
Bühne 1922 Darmſtadt, abends 8 Uhr im Städtiſchen Sae 
bau: „Penſion Schöller”. — Union=, Reſidenz=, Zentral=Theate 
Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
 Wetterbericht der Gießener Wetterwarte. 
Wettervorherſage für Sonntag, 18. November 
Bewölkungsſchwankungen, vorübergehend etwas Regen, mäßig ka
 Druck und Verlag: L. C. Wittich. Hauptſchriftleitung: Rudo 
Mauve. Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudo 
Mauve, für Feuilleton: Max Streeſe Heſſiſche Nachrichtei 
Max Streeſe Sport: Dr. Eugen Buhlmann. Schlu 
dienſt: Andreas Bauer; für den Inſeratenteil: Will 
Kuhle, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 8 Seiten
 Nachrichten des Standesamts Darmſiadt. 
Sterbefälle. Am 1. Nov.: Hill, Friedrich, Zugführer, 53 J., 
            Feld=
bergſtr. 83. Schönberger, Johann Martin, Oberpoſtſekretär, 54 J. 
Viktoriaſtr. 60. Am 2.: Sulfrian, Hermann, Weinhändler, 54 J., 
            Mühl=
ſtraße 68. Am 3.: Menger, Guſtel Ljeſelotte, 1 M., Grafenſtr. 35. Pitro, 
Bernhard, Bildhauermeiſter, 63 J., Grafenſtr. 20. Lung, Ottilie, geb. 
Reineck, 37 J., Ehefrau des Landwirtſchaftslehrers Dr. Guſtav Lung, 
Groß=Gerau, hier, Stadtkrankenhaus. Seeger, Marie, ohne Veruf, 
ledig, 19 J., Schießhausſtr. 60. Müller, Ludwig, 7 Tage, 
            Mettegang=
weg. 12. Am 4.: Dörr, Eliſabeth, geb. Emig, 25 J., Ehefrau des 
            Arbei=
ters, Landwehrſtr. 70. Am 5.: Duenſing, Friedrich, Tapezier, 39 J. 
Ruthsſtr. 5. Zeh, Eliſabeth, geb. Gruling, 76 J., Witwe des 
            Oberrech=
nungsprobators, Grünerweg 23. Am 6.: Hoffmann, Willi, 3 Mte., 
Kleine Kaplaneigaſſe 3. Gonner, Karl, 4 Mte., Mühlſtr. 37. Am 7.: 
Sanderbeck, Anna, 14 Stunden, Große Kaplaneigaſſe 12. Hollaender, 
Julius, prakt. Arzt, Sanitätsrat, Dr., Ludwigsplatz 6. Striegel, 
            Wil=
trus, 5 Mte., Ober=Namſtadt, hier, Heinheimerſtraße 21. Michelſtädter, 
Friedrich, Apotheker 58 J., Inſelſtr. 23. Heppenheimer, Eliſabeth, geb. 
Härter, 73 J., Ehefrau des Maſchineriegeh. i. R., Kaupſtr. 22. Bäumer, 
Auna, geb. Schmidt, 49 J., Ehefrau des Oberzollinſpektors, Bensheim, 
hier, Eliſabethenſtift. Fürns, Reinhold, Schiffbauer, 55 J., Heidelberger 
Straße 47. Reymer, Gertrud, geb. Eichinger, 29 J., Ehefrau des 
            Schau=
ſdielers, Viktoriaplatz 9. Am 8.: Bender, Karoline, geb. Weidig, 87 J., 
Witwe des Schloſſers, Sandbergſtr. 38. Hein, Wilhelm, Oberwachtmſtr., 
73 J., Roßdorf, hier, Eliſabethenſtift. Petri, Margaretha, geb. Beſt, 
61 J., Ehefr. des Werkmeiſters, Pankratiusſtr. 62. Am 9.: Gaydoul, 
Gg., Metzgermeiſter, 59 J., Dieburgerſtr. 6. Heinzerling, Heinrich, 
Privatier, 77 J., Emilſtr. 28. Müller, Eliſe, geb. Herbert, 62 J., 
            Ehe=
frau des Landwirts, Stockſtadt a. Rh., hier, Eliſabethenſtift. Heil, 
Walther, Portier i. R., 75 J., Rheinſtr. 47. Am 10.: Lantelme, Frieda, 
2 J., Alexanderſtraße 22. Am 9.: Dencker, Marie, geb. Spieß, 77 J. 
Witwe des Maſchinenarbeiters, Blumenthalſtr. 103. Am 10.: Volz, 
Karl, Hilfsarb., 71 J., Lichtenbergſtr. 23. Am 11.: Arnold, Heinrich, 
Maler, 32 J., Mauerſtr. 6. Am 12.: Weitzel, Theodora, geb. Geiſel, 
36 J., Ehefr. des Stadtaſſiſtenten, Schwanenſtr. 20. Vierheller, Karl, 
Prokuriſt, 31 J., Darmſtr. 21. Schmude, Selma, geb. Seidel, 78 J., 
Witwe des Rechnungsrats i. R., Grünerweg 7 Am 13.: Grünig, 
Wilhelm, 1 J., Gutenbergſtr. 56. Bodecker, Wilhelm, Uhrmacher, 46 
J., Heidelbergerſtr. 63. Bäumler, Franz, Oberbergrat i. R., 63 J., 
Moosbergſtr. 43. Schmitt, Auguſte, Kindergärtnerin, 20 J., Soderſtr. 
34. Am 14.: Hofmann, Gg., Philipp, 1 J., Saalbauſtr. 28. Am 13.: 
Weber, Ernſt, Louis, 1 Tag, Groß=Gerau, hier, Stadtkrankenhaus. 
Haag, Georg, Tapezierermeiſter, 65 J., Saalbauſtr. 22. 
Gottesdienſtliche Anzeigen. 
Edangeliſche Gemeinden. 
25, Sonntag nach Trinitatis, den 18. November 1923, 
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer 
            Lauten=
läger. — Um 111 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Heß, 
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 5 Uhr 
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre, 
Stadtkapelle: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heil, 
Abendmahls. Pfarrer Heß. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. 
Pfarrer Kleberger. — Nachm. 5 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer 
Kleberger. 
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer 
            Zimmer=
mann. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Zimmermann. 
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Goethe, 
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17): Sonntag, den 18. Nov., abends 8 Uhr:
 Familienabend des Frauenvereins der Kaplaneigemeinde. Vortrag 
von Pfarrer Dreſcher=Eſchollbrücken über: „Eiſenach — Erfurt — 
Wartburg”. — Dienstag, den 20. Nov., abends 8 Uhr: Gemeindeverein 
der Markusgemeinde. Vortrag von Pfarrer Vogel: „Pripates 
oder kirchliches Chriſtentum?” — Mittwoch, den 21. Nov., abends 6 Uhr: 
Bibelſtunde. Pfarrer Laurenſchläger, 
Martinskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent 
Reinhardt. — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt für den Weſtbezirk. 
Miſſionar Keller aus Kamerun. (Kollekte.) — Abends 6 Uhr im 
Martinsſtift: Pfarraſſiſtent Müller. — Montag, den 19. Nov., abends 
8 Uhr im Martinsſtift: Vortrag von Pfarrer Beringer über: „Das 
Rätſel des Todes”. — Mittwoch, den 21 Nov., abends 8 Uhr: 
            Bibel=
ſtunde im Martinsſtift (Offenb. Johs. 2, 12—17). Pfarraſſ. Müller, 
Johanneskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdtenſt. Pfarrer Marx. 
— Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Mittwoch, den 21. Nov., abends 
8 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus. Pfarrer Goethe. 
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr: 
            Haupt=
gottesdienſt. Ordination des Pfarraſſiſtenten an der Inneren Miſſion 
Paul Clotz durch Dekan Weißgerber. Predigt: Pfarraſſiſtent Clotz. 
— Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Wagner. — Abends 
6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier. 
Pauluskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent 
Hertel=Gießen. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent 
Hertel. 
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Miſſionar Bellon. 
— Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Donnerstag, den 22. Nov., 
abends 8 Uhr: Betſtunde. 
Stadtmiſſion (Mühlſtr 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. 
— Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3½ Uhr: Bibelſtunde, 
Miſſionar Keller. — Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. Pred. Franke, 
— Montag, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Männer. — 
            Diens=
tag, abends 8½ Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. — Mittwoch, abends 
8 Uhr: Bibelſtunde in der Funkerkaſerne. — Donnerstag, abends 
8½ Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde in der 
Stadtmädchenſchule in Beſſungen. — Jugendbund für E. C., 
            Mühl=
ſtraße 24: Sonntag, nachm. 21 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für 
            Jüng=
linge. — Um 4½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jungfrauen. — Abends 
8 Uhr: Mitgliederverſammlung. — Dienstag, abends 8½ Uhr: 
            Bibel=
ſtunde für Jünglinge und Gebetsſtunde für Jungfrauen. — 
            Donners=
tag, abends 7½ Uhr: Gebetsſtunde für Jünglinge, 
Vereinigung chriſtlicher Eiſenbahner: Sonntag, nachm. 
4½ Uhr: Bibelſtunde von Miſſionar Franke, Vorſitzender 
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal: Gemeindehaus der 
Martinsgemeinde, Liebfrauenſtr. 6. Dienstag, abends 8½ Uhr: 
            Bibel=
beſprechſtunde. 
Ehriſtlicher Berein junger Männer Darmſtadt, E. V., 
            Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſerne, 1. Hof links): Dienstag, abends 8 Uhr; 
Bibelſtunde. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für 
die Jugendabteilung, — Samstag, abends 8½ Uhr: Wochenſchluß= 
Gemeinſchaftsſtunde. 
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.) 
            Mitt=
woch, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. 
Ehriſtliche Verſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 18. Nov. 
vorm. 11½ Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 4½ Uhr: Verkündigung 
des Wortes Gottes. — Mittwoch, den 21. Nov., abends 8½ Uhr: 
            Ge=
betsſtunde. — Freitag, den 23. Nov., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. 
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den 
18. Nov., vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8 Uhr: 
            Gottes=
dienſt — Donnerstag, den 22. Nov., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde, 
Prediger Erhardt. 
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag. 
den 18. Nov., vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde, — Um 11 Uhr: Sonn=
 tagsſchule. — Abends ½8 Uhr: Evangeliſation. — Dienstag, abend 
8 Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde. 
Gemeinde gläubig getanfter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17 
Sonntag, den 18. Nov., vorm. 10 Uhr: Gebetsverſammlung. 
11 Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 4 Uhr: Predigt. — Donnerstag, de 
22, Nov.,, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kuhl, 
Katholiſche Gemeinden. 
Sonntag, den 18. November 1923. 
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 U. 
Gelegenheit zur heil. Beichte. 
Sonntag, vorm. 5½ Uhr: Beichtgelegenheit — Um 6 Uhr: Erſteh= 
Meſſe. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — Um 8 Uhr: Si 
meſſe mit Predigt. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. 
11 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. — Nachm. ½3 Uhr: Chriſtenlehr 
und ſakramentaliſche Bruderſchaftsandacht. 
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 6!= Uhr 
Heil. Meſſe. — Um 9 Uhr: Studentengottesdienſt. — Nachm. ½3 Uhr 
Verſammlung der Jugendabteilung der Jungfrauen=Kongregation. 
Um 5 Uhr: Verſammlung des dritten Ordens vom heil, Franziskus. — 
Abends 6 Uhr: Roſenkranzandacht. 
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe 
Kapelle in Nieder=Ramſtadt: Sonntag, vorm. 9½ Uhr: Hochamt 
mit Predigt. 
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm. von 4 Uhr bis abends 7 Uhr 
Gelegenheit zur heil. Beichte. 
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. — Um 
½7 Uhr: Frühmeſſe. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt und 
Generalkommunion für die Jungfrauen. — Um 9½ Uhr: Hochamt mi 
Predigt. — Nachm. 2 Uhr: Andacht und Segen. — Nach der Andachl 
um ½3 Uhr: Vortrag für die Jungfrauen=Kongregation. 
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. 10 Uhr: Hochamt und Predigt, 
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Samstag, nachm. 5 Uhr, un 
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte. 
Sonntag, vorm. 6½ Uhr: Beichtgelegenheit. — Um 7½4 Uhr” 
Frühmeſſe. — Um 750 Uhr: Prebigt. — Um 8½ Uhr: Zweite heil. 
Meſſe. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Um 2 Uhr: 
            Chriſten=
lehre. — Um 2½ Uhr: Andacht. — Werktags 7½ Uhr: Heil Meſſen. 
St. Fidelis: An allen Sonn= und Feiertagen morgens 8 Uhr in 
der Kapelle der Engliſchen Fräulein an der Waldſtraße heil, Meſſe 
und Predigt. 
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr, 
Beichtgelegenheit. 
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um ½7 Uhr: 
            Früh=
meſſe. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. ½2 Uhr: 
Andacht. 
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg, ½8 Uhr 
Heil. Meſſe und Predigt. 
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm, 7 Uhr: Beichtgelegen” 
heit. — Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. — Nachm. 4 Uhr: And= 
Sonſtige Gemeinſchaften. 
Kirche Jeſu Chriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt, 
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 18. Nob., nachm. 2½ Uhr: 
Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr: Predigt. — Donnerstag, den 22. Nob 
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen. 
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Ecke Landgraf=Georgſtraße, nächſt 
dem Schwimmbad: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heiligungs=Verſamme 
lung. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Abends 8 Uhr: Heils= 
Verſammlung. — Mittwochs und Freitags, abends 8 Uhr: 
            Oeffent=
liche Verfammlung. 
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 18. Nohn 
nachm. ½3 Uhr: Sonntagsſchule, — Um ½4 Uhr: Predigt,
Varmſtädter Tagblatt
Dollargiroverkehr
DMMdda
 Die Reichsbank hat ſich entſchloſſen, den neben dem gewöhnlichen 
overkehr beſtehenden „Kontomark”=Giroverkehr vom 15. d. M. ab in 
en reinen Dollargiroverkehr umzuwandeln. Die 
            Ueber=
rung auf dieſen neuen Geſchäftszweig machte eine Aenderung der 
jerigen Bedingungen in ihren weſentlichen Teilen zur Notwendigkeit. 
Zur Gutſchrift gelangen lediglich die Dollargegenwerte von den 
Reichsbank ausdrücklich zu dieſem Zweck überlaſſenen Deviſen, und 
* in der Weiſe, daß dieſe Deviſen, auch ſoweit ſie auf Dollar lauten 
ächſt nach den jeweils geltenden Bedingungen der Reichsbank für 
n Deviſenderkehr in Papiermark umgerechnet werden; ſodann 
            wer=
die Papiermark in Dollar umgewandelt. 
Der Einlieferung von Deviſen ſteht die Einlieferung von „Gold 
ch, welches nach den jeweiligen Ankaufsbedingungen der 
            Reichs=
k angekauft und alsdann in Dollar umgewandelt wird. Die nach 
Bedingungen für den Kontomark=Giroverkehr zuläſſige 
            zuſätz=
he Einzahlung von Papiermark zur Gutſchrift des 
            Ge=
wertes in Kontomark iſt nunmehr weggefallen. 
Die Verfügung über das Konto kann erfolgen: 
mittels des roten Dollarſchecks, der der Ueberweiſung von Konto 
zu Konto dient, 
mittels des weißen Dollarſchecks. 
Auf Grund des weißen Dollarſchecks kann der jeweilige Inhaber 
ſeiner Wahl verlangen: 
Auszahlung in Dollar, 
Auszahlung in Papiermark. 
Im Falle der Ziffer 1 kann der Verfügung des Scheckinhabers nach 
en Wahl entſprochen werden durch Scheck auf einen Newyorker 
            Kor=
ondenten der Reichsbank oder durch Auszahlung Newyork. 
Im Falle der Ziffer 2 erfolgt die Einlöſung des Schecks gemäß dem 
liner amtlichen Kaſſageldkurs für telegraphiſche Auszahlung New 
. Wird die Einlöſung in Papiermark vor 12 Uhr mittags (an 
inabenden vor 11 Uhr vormittags) verlangt, ſo iſt der Kurs des 
chen Tages, ſonſt der des nächſten Notiztages maßgebend. 
            Ent=
idend iſt der Zeitpunkt, in dem der Scheck bei der Dollar=
            Giroab=
ung vorgelegt wird oder mit der Poſt eintrifft. 
Beantragt der Scheckinhaber Scheck oder Auszahlung in einer 
            an=
in ausländiſchen Währung, ſo wird der Dollarſcheck behandelt wie 
ſolcher zu 2, jedoch weiterhin in Verbindung mit dem Antrag auf 
erlaſſung von Schecks oder Auszahlung in der dritten Währung, der 
den üblichen Bedingungen ausgeführt wird. Die Umrechnung der 
larſchecks in Papiermark und der Papiermark in die dritte 
            Wäh=
g wird zum Kurſe desſelben Tages vorgenommen, jedoch jene zum 
d=, dieſe zum Briefkurs. 
Während rote Dollarſchecks gebührenfrei ſind, wird für jeden weißen 
larſcheck eine Gebühr in Höhe von 22/0o, mindeſtens 50 Cts. erhoben 
bei Einlöſung des Schecks in Abzug gebracht. 
Der Mindeſtbetrag der erſten Gutſchrift aus eingereichten Deviſen 
d vorläufig auf 1000 Dollar feſtgeſetzt; das Mindeſtguthaben wird 
nach dem Umfange der Inanſpruchnahme des Kontos beſtimmt und 
d vorerſt ebenfalls nicht unter 1000 Dollar betragen. 
Zum Dollar=Giroverkehr können außer Geld= und Kreditinſtituten 
öffentlichen Rechts nur Perſonen und Vereinigungen zugelaſſen 
            wer=
die in das Handels= oder Genoſſenſchaftsregiſter eingetragen ſind. 
räge auf Eröffnung eines Kontos ſind an diejenige Reichsbankanſtalt 
richten, zu deren Bezirk der Antragſteller ſeinem Wohnſitze nach 
ört. 
Die Vorſchriften der Debiſengeſetzgebung ſind von den Inhabern 
Dollar=Girokonten zu beachten; Firmen, die ſich hinſichtlich dieſer 
ſchriften als unzuverläſſig erweiſen, können ohne weiteres vom 
lar=Giroverkehr ausgeſchloſſen werden. Ausdrücklich wird darauf 
            hin=
ieſen, daß der Erwerb von Dollar=Giroguthaben durch Ueberweiſung 
Erwerb von Dediſen im Sinne der Deviſen=Geſetzgebung gleich zu 
hten iſt. Die Gutſchrift von Deviſen auf Dollar=Girokonto gilt nicht 
Ablieferung von Deviſen im Sinne der Vorſchriften über die 
            Ab=
erung von Export=Deviſen. 
Die außerordentliche Arbeitsüberlaſtung bei der Reichsbank, die im 
ſammenhang mit den Arbeiten für die neue Währung eine weitere 
ſchärfung erfahren hat, läßt zurzeit eine Ausdehnung des neuen 
            Ge=
ftszweiges auf die Reichsbankanſtalten in der Provinz nicht zu, doch 
in Ausſicht genommen, ſobald es irgend angängig iſt, den 
            Dollar=
overkehr zu dezentraliſieren. Bis dahin müſſen außerhalb Berlins 
äßige Firmen uſw. ein etwa gewünſchtes Dollar=Girokonto direkt bei 
Reichshauptbank, Dollar=Giroabteilung in Berlin SW. 19, 
            Haus=
teiplatz 1, führen laſſen. 
Wirtſchaftliche Rundſchau. 
wb. Die Allgemeine Elektrizitäts=Geſellſchaft 
rlin beabſichtigt, ihren Obligationären an Stelle der noch nicht 
geloſten Teilſchuldderſchreibungen der Serien 1—8 und der Serie 9 
Umtauſch im Verhältnis von einer jungen Aktie gegen nom. 60 000
 Mark Teilſchuldverſchreibungen durch die Berliner Handelsgefellſchaft, 
die Deutſche Bank und die Diskonto=Geſellſchaft anzubieten. 
spdl. Ein Aufwertungsprozeß gegen den badi 
ſchen Staat. Die Hypothekenbanken und induſtriellen 
            Unterneh=
mungen ſind in der letzten Zeit dazu übergegangen, den Beſitzern von 
gekündigten Schuldverſchreibungen und Obligationen eine 
            Entſchädi=
gung in der Form für die Geldentwertung zu gewähren, daß ihnen 
entweder eine höhere Papiergeldſumme zurückgezahlt oder der 
            Um=
tauſch in Aktien oder wertbeſtändigen Anlagen angeboten wird. Der 
badiſche Staat jedoch wollte bei der Auslöſung der Badiſchen Prämien= 
Anleihe die Auszahlung in Papiermark vornehmen, ohne der 
            Ent=
wertung Rechnung zu tragen. Daraufhin haben einige ſeiner 
            Gläubi=
ger bei dem Landgericht in Offenburg Anklage eingereicht. 
Warenmärkte. 
wh. Amtliche Notierungen der Frankfurter 
            Ge=
treidebörſe vom 16. November. (Getreide, Hülſenfrüchte und 
Biertreber ohne Sack. Weizenmehl und Kleie mit Sack, je 100 Kilo. 
Die Preiſe verſtehen ſich für alsbaldige Lieferung. Goldanleihe: 
            Wei=
zen Wetterauer 24—25 Mk., Roggen 22—23 Mk., Hafer inländ. 18—18,75 
Mk., Weizenmehl ſüddeutſches Spezial Null 38—40 Mk. (bei 
            Waggon=
bezug ab Mühlenſtation), Roggenmehl 35—37 Mk., Weizen= und 
            Rog=
genkleie 7,50—8 Mk. Tendenz: feſt. 
h. Mannheimer Produktenbörſe. Das Geſchäft war 
heute noch ruhiger als an der Montagsbörſe, da es an jeglichem Angebot 
fehlt. Wertbeſtändiges Geld iſt noch nicht weiter ausgegeben worden und 
das weiter entwertete Geld nimmt niemand gegen Landesprodukte an, 
zumal der Landwirt ſeine fälligen Steuern und ſeine Martinizinſen 
            be=
zahlt hat, die er gewöhnlich mit ſeinem Papiergeld begleicht. An 
            Prei=
ſen hörte man für Weizen 25—26, Roggen 22½—23, Gerſte 19½/——20, 
Hafer 18 Goldmark, pro 100 Kilo bahnfrei Mannheim. Weizenmehl 
Spezial=Null koſtet bei den Mühlen 35—36 G.=M. pro Doppelzentner ab 
Mühle, während die zweite Hand nichts abgibt, da ſie noch mit 
            Papier=
geld bezahlt wird und nun auf die Ausgabe der Rentenmark wartet 
Von Futtermitteln wurde Weizenkleie zu 7 Goldmark pro 100 Kilo ab 
Mühle offeriert. — Offiziell wurden pro 100 Kilo ohne Sack in 
            Gold=
mark notiert: Weizen 25, Gerſte 22—23, Hafer 21—22, Rohmelaſſe 6) 
bis 7, Wieſenheu 7—7,5, Preßſtroh 4,4—5,0, Weizenmehl Spezial=Null 
36—38. — Tendenz: feſt. — Infolge weiteren Mangels an 
            Gold=
anleihen fanden nur wenig Umſätze in Papiermark und nur zu erhöhten 
Preiſen ſtatt. 
h. Mannheimer Kleinviehmarkt. Dem Kleinviehmarkt 
am Donnerstag waren zugetrieben: 40 Kälber, 13 Schweine, 410 Ferkel 
und Läufer. Kälber und Schweine wurden wegen zu geringen Auftriebs 
nicht notiert. Für F. I und Läufer wurden 5—20 Goldmark pro Stück 
bezahlt. Marktverlauf: mit Kälbern und Schweinen lebhaft, geräumt; 
mit Ferkeln und Läufern mittelmäßig. 
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt 
war die Haltung ruhiger. Die verſchiedenartigen Währungsverhältniſſe 
erſchwerten das Geſchäft. Anſcheinend ſuchte die Reichsgetreideſtelle 
Roggen gegen Rentenmark zu kaufen. Goldanleihe war knapp, 
            da=
gegen wurde gegen Papiermark heute mehr umgeſetzt. Jür Weizen 
beſtand weniger Intereſſe, weil das Mehlgeſchäft nachgelaſſen hat. 
Auch Gerſte und Hafer hatte geringeres Geſchäft. Futterſtoffe wurden 
gleichfalls weniger gefragt. 
Börſen. 
* Frankfurter Börſenbericht vom 16. November 1923. 
(Eigener Bericht.) Der vorübergehenden Erholung am Effektenmarkt 
iſt raſch der Rückſchlag gefolgt. Das Geſchäft war heute eingeengt und 
die Unternehmungsluſt von Spekulation und Publikum ſtark gehemmt. 
Hervorgerufen wurde dieſer Umſchwung hauptſächlich durch die 
            plötz=
lich wieder ſcharf hervorgetretene Geldklemme, die der Börſe ſtärkſte 
Zurückhaltung auferlegte. Trotz der Lethargie, in die der 
            Effekten=
markt verfallen iſt, bedeutete die recht ſchwache Eröffnung der heutigen 
Börſe doch eine Ueberraſchung, zumal die Kursermäßigungen, gemeſſen 
an der inzwiſchen eingetretenen Senkung des inneren Markwerts, recht 
beträchtlich ſind. Den ermäßigten erſten Kurſen folgten größtenteils 
kleinere Erholungen, wohl hauptſächlich, weil der Berliner Markt beſſer 
behauptete Anfangsnotierungen aufwies, jedoch blieb die Grundtendenz 
der Börſe bis zum Schluß luſtlos, und es konnten ſich an der Nachbörfe 
nur ganz vereinzelte Erholungen durchſetzen. So Nordd. Lloyd 13. 
Im Markt der Auslandsrenten eröffneten Zolltürken mit 19,5 und 
2. Bagdadbahn mit 18,5. Die Aktien des Anilinkonzerns eröffneten 
bis 5 unter den Anfangskurſen der letzten Börſe und erholten ſich 
zur Einheitsnotiz um durchſchnittlich 1—2. Elektr. Werte ermäßigten 
ihre Kurſe um 1—2: Voigt u. Haeffner 1,2 minus 0,2. Der Markt der 
Maſchinenaktien blieb verhältnismäßig gut behauptet. Karlsruher 4 
plus 1, N. S.U. 3,5 minus 0,25, Eßlinger 5 minus 1. Stärker abge=
17. November 1923 Nr. 318
 ſchwächt Daimler 1,8 minus 1,2. Am Markt der ſüddeutſchen 
            Zucker=
aktien lagen Waghäuſel mit 2,5 mehr als halbiert, Frankenthaler 3,9 
iinus 2,5, Heilbronner 4 minus 2. Auch die Kurſe der Montanwerte 
ermäßigten ſich mit Ausnahme von Weſteregeln, die ſich mit 25 
            behaup=
teten. Buderus 14,5 minus 3,5, Deutſch=Lux. 40 minus 20, Harpener 
(5 minus 7, Rheinſtahl 35 minus 15. Bankaktien ebenfalls ſchwächer; 
Berliner Handelsgeſellſchaft 37 minus 8, Diskonto 14 minus 6, Deutſche 
Bank 7,5 minus 2,25. Von wertbeſtändigen Anleihen notierten Baden= 
Kohle 28, Sächſiſche Braunkohlen 4,5 gut behauptet. Der 
            Einheits=
markt wies vereinzelt Kurserhöhungen auf, lag aber im großen und 
ganzen ebenfalls ſchwächer. Badenia auf Bezugsrecht=Notiz 1,45 plus 
0,55, Eiſenmeher 1,5 minus 0,9, Gebrüder Fahr 4 minus 1. Denninger 
Leder 1,4 minus 0,6, Prometheus 0,4, Roeder 1,8, Leder Rerinck 1,2. 
Auch der freie Verkehr zeigte überwiegend ſchwächere Kurſe; man hörte 
hier: Allgemeiner Bankverein 0,13 bis 0,15, Beckerſtahl 10,5 bis 9,5, 
Beckerkohle 10 bis 9,5, Benz 3, Georgi 0,15, Growag 0,25, Hanſa Lloyd 
0.90, Kayſer=Waggon 0,26, Kreichgauer 0,13, Krügershall 9 bis 8,5, 
Ufa 3 bis 2. 
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die weiter 
            ver=
ſchärfte Geldknappheit führte am Effektenmarkt nahezu durchweg zu 
Kursrückgängen. Angeblich wurden 22 bis 25 Prozent Zinſen für den 
Tag bezahlt. Der Umfang der Kursveränderungen war wie am 
            Mitt=
woch ſehr verſchieden. Am Montanmarkt büßten Bochumer Gußſtahl 
20 Billionen ein. Von chemiſchen Werten gingen Th. Goldſchmidt von 
24,75 auf 17 Billionen, Scheidemantel von 58 auf 44 Billionen zurück. 
Auch Schiffahrtsaktien waren zumeiſt empfindlich gedrückt, ſo Paketfahrt 
von 53 auf 40 Billionen. Daneben waren auch einige Aufbeſſerungen 
feſtzuſtellen, ſo für Kattowitzer um 5 Billionen und Oberſchleſiſche 
Eiſeninduſtrie um mehr als 3 Billionen. Valutapapiere waren 
            vor=
wiegend gut gehalten, Deutſche Anleihe meiſt höher. Im allgemeinen 
blieb auch im ſpäteren Verlaufe die Kursbewegung bei luſtloſem 
            Ge=
ſchäft rückgängig. 
Oeviſenmarkt. 
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.
Geld Mie
Brief Ne
Geid Brief Amſterdam=Rotterdam 977623000.— 952375000. 947025/ 00 — Merſe Brüſſel=Antwerpen .... 15710000.— 116290000.— 1157 10000.— 116290000.— Chriſtiania . . 363090000.— 3649 10000.— 363090000.— 364910000 — Kopengagen 428925000.— 431075000.— 428925000.— 431075000.— Stockholm. 664335000.— 667663000.- K664335000. — 667665000.— Helſingfors 67830000.— 68170000.— 67830000.— 68 170000.— Italien. 107730000.— 108270000 — 107 230000.— 108270000.— London 1098 500000 11027500000. 10982500000. 1027500000. New=Yorl 25 13700000. 25263000 00. 225 1½700000. 252630/ 000. Paris.. 137655 000.— 138345000.— 137655000 — 13834 000.— Schwei= 442894000.— 443110000.— 44 2890000.— 445 110000.— Spanien 327180000. — 328420000 — 327180000.— 3288-0000.— Wien (i. D.=Oſt 35910.— 360 10.— 35910.— 33090.— Prag .. 72815000 — 74185000.— 73815000.— 74185000.— Budapeſt. 135669.— 13/340.— 135660.— 136340.— Buenos=Aires 397750000.— 902250000.— 497750000.— 902250000.— Bulgarien 21943000.— 2205000.— 21945000.— 22055000 — Japan". 12089 70000. 1215030000. 20-970000. T215030000. Rio de J 215460000.— 216540000.— 215460000 — 216540000.— Belgrad 29925000.— 3 075000.— 29925 000.— 30075000.— Liſſabon. . . . . . . . . . . .. .." 95760000.— 96240000.— 35 760000.— 96.40000.—
 Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.) 
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000000000.
 Aktiengeſ. für Anilinfr 
Aſchaffenburger Zellſtof 
Ausgb.=Nürnb. Maſch. 
Ber..=Anhalt=Maſchinen 
Bk. f. Elektr. W. vorzug 
Bismarckhütte .. . . ." 
Braunkohlen=Brikett . 
Bremer Vulkan .. . . .. 
„ Wolle.... . .. . .. 
Chem. Heyden ......." 
Weiler ......." 
Deutſch=Atlant. Tel... 
Deutſche Maſchinen .. 
Deutſch=Niedld. Tel. .. 
Deutſche Erdöl ......" 
Deutſche Petroleum 
Dt. Kaliwerke 
Berlin=KarlsruherInd. 
Donnersmarckhütte. 
Dynamit Nobel ...." 
Elberfelder Farben .. 
Elektr. Lieferung ... 
N. Friſter 
Gaggenau Vorz. .. 
Gelſenk. Gußſtahl .. 
Geſ. f. elektr. Untern. 
Halle Maſchinen .. .
Die Notierungen ſind in Milliarden 9, ausgedrückt.
 tropäiſche Staatspapiere, 
a) Deutſche 
Reichsanleihe. . . . . . . . . . .. 
            oboosooa=
aoa-- 
½ „ 
=Goldanleihe .........." 
ar=Schatzanweiſungen .. . . 
% TV. und V. Schatzanweiſ. 
VI.—IK. 
 
irprämienanleihe .. . . . . . .. 
angsanleihe. . . . . . . . . .. .. ." 
Preuß, Konſols ... . ... ..
 Bad. Anl. unk. 1935.... . . 
v. 1907... . .. 
ern Anleihe ........." 
 
Heſſen unk. 1924 ........" 
 
„. 
Württemberger ........." 
b) Ausländiſche. 
Bosnien L.=E.=B. v. 1914 
„ L.=Inveſt.=Anl.v. 1914 
% „ v. 1902...... 
„.. 
Bulgar. Tabak 1902 .. . .. 
Griech. Monopol ......" 
Oeſt. Staatsrente v. 1913 
1918 .............." 
o Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr. 
1914 ....... ...... 
Oeſt. Goldrente .. .. . .. .." 
„ einheitl. Rente ....."
14. 11.
 Rum. am. Nente v. 03 
% „ Goldrente v. 13 
„ am. „ konv. . 
„ „ „ v. 05
 Türk (Admin.) v. 1903 
„ (Bagdad) Ser. I.. 
„II.. 
v. 1911, Bollaul. .. 
% Ung. Staatsr. v. 14.... 
„ Goldrente ......." 
„ Staatsr. v. 10.... 
„ Kronenrente .. . .. 
Außereuropäiſche. 
Mexik. amort. innere. . . . . 
„ konſ. äuß. v. 99 .. 
„ Gold v. 04, ſtfr. . . 
„ konſ. innere .. . . . . 
% „ Irrigationsanleihs. 
Tamaulipas, Serie 1 .. .. 
Oblig. v. Transportanſt. 
Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . 
Gal. Carl Ludw. =Bahn .. 
Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. 
Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.). 
2oNeue „ 
Oeſt. Staatsb. v. 1883.... 
Oeſt. Staatsb. 1. b 8. Em.
 500 
450
 4500 
2000
1390
 4000 
2100
 5000 
2000 
2500
 24009 
22000 
3250 
4750 
— 
300
 400 
550
 10000 
11500
 5250 
1600 
1000
 18500 
19000
 19000 
18500
600
 550 
9000 E 
10000 E 
9000
 Oblig. v. Transportanſt. (Ftf.) 
3% Oeſt. Staatsb. 9. Em .. . 
30 Oeſt. Staatsb. v. 1885 ... 
32 Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz 
40 Rudolfb. (Salzkammerg.) . 
4½% Anatolier I............" 
32 Salon Conſt. Jonction.. . 
30 Salonique Monaſtir ....." 
5% Tehuantepec . . ..... .. ... 
4½% 
.. 
Pfandbriefe. 
4½ Frankf. Hyp.=Bank 1920... 
3½% „ 
 
Frankf. H. Krd.=Ver. 1921 
4% Mein. Hyp.=Bank 1922 ... 
4%0 Pfälz. „ „ 1922 ... 
40 Rhein. „ „ 1923 ... 
3½%0 
„ verl. . . . 
*% Südd. Boden=Cred.=Bank 
München 1906 ... . . . . . . . .. 
4% Heſſ. Ldhhp.=Bank Pfdbr. 
3½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr. 
4½ Hefſ. Ldhyp. Kom. Obl.. .. 
Deutſche Städte. 
4% Darmſt. v. 1919 bis 1925.. 
3½% Darmſt. v. 1905 ..... .." 
40 Frankfurt v. 1913 ..... .. 
3½% „ v. 1903 ......." 
49 Mainz. v. 1919 bis 1926 
NachSachwert vz. Schuldverſchr. 
50) Badenwerk=Kohlwert=Anl. 
6%Heſſ. Braunk.=Rogg. Anl. v. 23 
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe.. 
Roggenwert=Anl. 
50, Sächſ.Braunk. Anl. Ser.1 u. I 
Bauk=Aktien. 
Bank für Brauinduſtrie .... .. 
Barmer Bankverein ........." 
Berliner Handelsgeſellſchaft .. 
Commerz= und Privatbank ... 
Darmſtädter u. Nationalbank. . 
Deutſche Bank .............." 
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbanx 
Deutſche Vereinsbank ........" 
Disconto=Geſellſchaft .. . . . . . .. 
Dresdener Bank ..........." 
Frankfurter Bank ........... 
Metallbank. . . . . . . . . . . .. . .. .." 
Mitteldeutſche Creditbank ....." 
Oeſterreichiſche Creditanſtalt 
Reichsbank=Ant. . .. . . . . . . ..." 
Rhein. Creditbank .. . . . . . . ." 
Süddeutſche Disconto=Geſellſch. 
Weſtbank . . . . . . . . . . . . .. . ...." 
Wiener Bankverein . . . . . . . . . 
Bergwverks=Aktien. 
Berzelius 
 
Bochumer Bergb. . .. . . ..... ." 
Buderus. . . . . . . . . 
 
Dt. Luxemburger .. . . . . . . . . . ." 
Eſchweiler Bergwerks=Akt.. . . . 
Gelſenkirchen Bergw. ... .. . .." 
Harpener Bergbau .........." 
Kaliwerie Aſchersleben .. . . . ." 
Weſteregeln ......."
14. 11. 16. 11.
 Bankgeschaft 
Fernsprecher 1308, 1309
 8000 
500 
25000
 500 
31000 
10000
35000
 21000 
4500 
6500 
7000 
4500 
990 
6000 
45000 
4000 
6000 
9750 
6000 
500 
20000 
3750 
540 
22000 
2500 
900 
5000 
2750 
6000 
430 
600
 28000 
5000 
6750 
14000 
4500 
500 
4500 
37000 
3000 
4500 
8000 
7500 
500 
12000 
3500 
900 
17500 
1500 
7750 
2000 
6000 
300 
500
17000 14500
 18000 
60000 
75000 
70000 
82100 
25000
 16250 
41000 
45000 
47000 
75000 
10000
 Bergwerks=Aktien (Fortſ.) 
Lothringer Hütte ..... 
Mannesmann Röhren.... . . . 
Mannsfelder. . ... . . . . . .. . . . ." 
Overbedarf .......... . ......" 
Oberſchleſ. Eiſen CCaro) ......" 
Phönir Vergbau ............" 
Rhein. Stahlerke .. . . . .. . .." 
Riebeck Montan.. . . . . . . ." 
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt. 
Ver. Laurahütte. 
Akkien indnſtr. Unternehmung. 
Brauereien 
Henninger Kempf=Stern . . . . . . 
Löwenbräu München . .. . . ...! — G 
Schöfferhof (Binding) ........! 3000 
Werger .......... ..........
 Akumulat, Berlin „= 
Adler & Oppenheimer .. . . . . ." 
Adlerwerke (v. Kleher) ......" 
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . . . 
Anglo=Continental=Guano .. .. 
Aſchaffenburger Zellſtoff ..... 14000 
Badenia (Weinheim) .. . . . . .." 
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik 
Bad. Maſchf. Durlach .......". 
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen". 
Baſt Nürnberg ............. 
Bayriſch. Spiegel ..........." 
Beck & Henkel (Caſſel) ......." 
Bergmann El. Werke .... .. . . 13000 
Bing. Metallwerke. . . . . . . . . . . 
Brockhues, Nieder=Walluf. . . . . 
Sementwerk Heidelberg ......" 
Karlſtadt ..... ... 4000 
Lothringen (Metz). 
Chem. Werke Albert ... . . . . .. 
Griesheim Elektron .... 
Mayer Alapin. . . . . . . . 
Weiler=ter=mer .. . . . . . . 20000 
Daimler Motoren .........." 
Deutſch. Eiſenhandel Berlin". 
Dt. Golb= u. Silberſcheideanſt. 
Dingler, Zweibrücken ........" 
Dresdener Schnellpreſſen .. . . ." 
Dürkoppwerk (Stamm).. . . . . . 
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) .... 
Dhckerhof & Widm. Stamm.. 
Eiſenwerk Kaiſerslautern ... ." 
Eiſenwerk L. Meher jr. .. . . . ." 
Elberfelder Farb. v. Baher ..." 
Elektr. Lieferungs=Geſ. ... . . .. 
Licht und Kraft ......" 
Elfäſſ Bad. Wolle.. .. . . . . . . .. 4000 
Emag, Frankfurt a. M. ... . .. 
Emaill= E. Stanzw. Ullrich .... 7500 
Enzinger Werke ...... . . . .. .." 
Eßlinger Maſchinen .. . . . . . .. 6000 
Ettlingen Spinnerei ......... 
Faber, Joh., Bleiſtift .. . . . . . . . 
Faber & Schleicher.... . . . . .. 
Fahr, Gebr., Pirmaſens. . . . . . 
Felten & Guilleaume, Carlsw. 
Feinmechanik (Jetter) 
Feiſt Sektlellerei Frankf. a. M.
12000 4500 10500 2500 700 800 9000 5000 15000 1300 850 5000 4000 45000 35000 34000 1000 1100
 Frankfurter Gas.... . . . . . . . .. 
Frankfurter Hof . .. ........" 
Frf. Maſch. Pokorny & Wittek. 4500 
Fuchs Waggon Stamm. . . . . 
Ganz, Ludwig, Muinz ......." 
Geiling & Cie. ............." 
Gelſenkirchen Gußſtahl ....." 
Goldſchmidt Th. ... ... ... . . .. 
Greffenius, Maſchinen Stamm 
Gritzner Maſchin. Durlach .... 
Hammerſen (Osnabrück)..... ." 
Hanfwerke Füſſen .........." 
Heddernheimer Kupfer .... .." 
Heyligenſtaedt, Gießen ...... 
Hilpert Armaturen . . . . . . . 
Hindrichs=Auffermann 
Hirſch Kupfer u. Meſſ.... . . . . 
Hoch= und Tiefbau ......... 
Höchſter Farben ...... ....... 
Holzmann, Phil. ............" 
Holzverk =Induſtr. ... . . .. ..." 
Hotel A.=G., München ... . . . . 4000 
Hhdrometer Breslau... . . . . . . 
Jnag... . . ........ . . ...... 
Junghans Stamm . . . . . . . . . .. 
Karlsruher Maſchinen .. . . . . . . 
Klein, Schanzl. E Becker ..... 4000 
Konſervenfabrik Braun .... .. 
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . . 
Lahmeher E Co. ............" 
Lech Augsburg .. ... .... ...." 
Lederw. Rothe ............." 
Lederwerke Spicharz ... . . . .." 
Löhnberger Mühle .........." 
Lüdenſcheid Metallw .. .. .. .. 
Lux’ſche Induſtrie ........." 
Mainkraftwerke Höchſt .... . .. 2500 
Meguin, Butzbach ... ........ 
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg 
Meher, Dr. Paul. . . . . . . . . ." 
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M./ 1000 
Moenus Stamm. . . . . . . . . . . . . 1300 
Motorenfabr. Deutz...... .... 
Motorenfabrik Oberurſel ....." 
Reckarſulmer Fahrzeugwerke 
Neckarwerke Eßl. Stamm. . . . . 800 
Niederrhein Leverfabr. (Spier)) — 
Oleawerke Frankfurt a. M. 
Peters. Union Frankfurt a. M.) 900 
Pfälz. Nähm., Kayſer ...... .. 
Philipps A.=G. . . . . . . . . .. . . . ." 
Porzellan Weſſel ..... ......." 
Permeiheus. . . . . . . . . . . . . 
Reiniger, Gebbert & Schall .. 
Rhein. Elektr. Stamm. . . . . 
Rhein. Maſch. Cahen=Lendesdff. 
Metall Vorzüge .... . .. 
Rhenania, Aachen ..........." 
liedinger Maſchinen .. . . . . ! 8000 
Rückforth, Stettin ... . .. . . . . . 
Rütgerswerke ..............." 
chleußner (Frankfurt a.M.) .. 
Schneider & Hanau .. ... .... 
Schnellpreſſen Frankenthal. . . 
Schramm Lackfabrik. . . . . . . .
— 2000 1400 1400 2600 2000 2000 7000 15000 7000 5000 16000 1000 1200 19000 13000 2000 3000 3000 12000 3000 6000
 Schuckert Elektr. ( Nürnberg). 
Schuhfabrik Bernets=Weſſel 
Schuhfabrit Herz. 
Schuhf Leander Offenbach ... 
Seilinduſtrie Wolff 
Sichel & Co., Mainz 
Siemens Elektr. Betriebe 
Siemens Glasinduſtrie". 
Siemens & Halske .. . .. ..." 
Stöckicht=Offenbach=Gummi. . . 
Südd. Handelsvereinigung. . . . 
Süddeutſche Immobilien .." 
Thüringer eleft. Lief.-Geſ., Gothe 
Uhrenfabrik Furtwängler .. . . . 
Veithwerke in Sandbach .. .." 
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz 
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh. 
„ Gummifabr Bln.=Frkf. 
Pinſelfabr. Nürnberg. 
Ultramarin .. . . . . . . . . .
 Zellſtoff, Berlin. . . . . . . 
Vogtländ. Maſch. Vorzüge.. . 
Stämme. . . 
Voigt & Haeffner Stämme. . . . 
Voltohm Seil ............... 
Wayß & Freytag .. . .. ...... 
Wegelin Rußfabrik .. . . . . . ..." 
Zellſtoff Waldhof Stamm. . . . . 
Zuckerfabr. Waghäuſel ....... 
Frankenthal ......" 
Heilbronn .. 
Offſtein .. 
Rheingau". 
Stuttgart ..
 Transport=Rktien. 
Schantung E. B. ..........." 
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ..." 
Hapag (Paketfahrt) .. . . . . . . .. 
Nordd. Lloyd ..............." 
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
 Darmſtädter Werte, 
Bahnbedarf . . . . . . . . . ...... 
Dampfkeſſel Rodberg. .. . . . . .. 
Helvetia Konſervenfabrik. . . . . 
Gebr. Lutz ... ............." 
Motorenfabrik Darmſtadt . . . . 
Gebr. Roeder ............... 
Venuleth & Ellenberger ..
 14. 11. 
1600 
1500 
1000 
2500 
10000 
3000 
11000 
1475 
300 
1500 
500 
3000 
2010 
12000 
1500 
10000 
16900 
1500 
1200 
1400 
3000 
3600 
8750 
7000 
5400 
7400 
6000 
5300 
5500 
5750
2800
 50000 
12600
 16. 11. 
1200 
1480 
700 
2500 
6800 
— 
9000 
— 
800 
200 
800 
600 
6000 
2500 
8500 
3000
 900 
— 
2500 
1200 
2000 
2500 
5500 
6000 
2500 
4500 
4000 
4500 
4000
 2000 
— 
38000 
10000
 800 
1000 
3000 
14000 
7500 
1800 
5000
 1400 
1300 
2500 
1800 
5000
 Annotierte Aktien, 
Beckerkohle .. ... ........" 
2000 Beckerſtahl ............. 
Benz.. . . . . . ...... . ..... 
Brown Boveri .. . ...... 
Cont. Handelsbank .. .... 
12400 Growag. .. . . . . . . . .. . .. . 
Hanſa Lloyd ........ ..." 
Kabel Rheybt .. . . ... .... 
Karſtadt R. ............." 
Petroleum, Dtſche. ... . . . . 
3000 Raſtatter Waggon ....... 
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) 
3000 ufa Film .....
 16000 
16000 
4000 
2500 
225 
410 
2000 
1000 
24000 
2500 
900 
3000
 10000 
10000 
3000 
2000 
175 
265 5 
1000
 14000 
2500 
800 
2500
 1— D 2 12Tu 
Aktien / Renten / Deuiser 
Sorten
 BarrIStGUT 
1 Luisenplatz 1
Seite 8.
Darmſtädter Dagblatt, Saustag, den 12. Robember 1923.
Numier 318
16)
 Liebe und Pflicht. 
Romantiſche Erzählung aus dem ſiebenzehnten Jahrhundert. 
Von Ernſt Elias Niebergall.
Nachdruck verboten.)
 Nepomuk glaubte, vorbeugen zu müſſen, indem er ſchnell 
das Wort nahm und in trotzigem Ton mit der Miene tiefer 
Kränkung ſagte: 
„Geſtrenger Herr, ich bitte um meinen Abſchied.” 
Der Freiherr ließ die Hand ſinken, die ſchon nach dem ſo oft 
beliebten Inſtrument ausgeſtreikt war, und der pfiffige Diener 
fahe kaum, daß ſein Kunſtgriff wirkſam war, als er noch kecker 
ſeine Stirne erhob und ſagte: 
„Ja, ja, meinen Abſchied, geſtrenger Herr. Ich mag mich 
nicht herumpeitſchen laſſen wie ein Hund.” 
Der Geſtrenge ſahe ihn ſo nachdenklich, als es ihm möglich 
war, an. Wer ſollte ihm Stiefel und Kleider an= und ausziehen 
mit ſolchem Geſchick, wie es Nepomuk tat: 
„Gehe an Deine Arbeit, einfältiger Menſch! Wer hat daran 
gedacht, Dich zu ſchlagen?” 
Nepomuk entfernte ſich, heimlich triumphierend. Bald darauf 
ging der Freiherr ans Fenſter und erblickte Leuthold, welcher ſich 
keck im Schloßhof umſahe. Er bemerkte, wie Nepomuk mit ihm 
ſprach, und rief dieſem zu, ſamt dem Kuaben heraufzukommen. 
„Ein Bote des vorigen Herrn”, ſagte Nepomuk beim 
            Ein=
treten mit einer Gönnermiene. 
Der Freiherr fuhr zurück: „Nicht tot?” 
„Ihr habt ja leider den Todesſchein, geſtrenger Herr”, ſiel 
Repomuk ein, da er ſahe, welche Blöße ſich der habſüchtige Erbe 
gab. „Die Botſchaft betrifft bloß ſeinen betzten Willen.” 
Der zärtliche Verwandte erholte ſich von ſeinem Schrecken. 
„Bring” dem lieben Burſchen Brot und auch ein Glas Wein, 
ehrlicher Nepomuk — aus dem großen Faß!” 
Nepomuk entfernte ſich. 
„Nun denn, was bringſt Du für Nachricht? Der arme Herr 
Vetter iſt alſo wirklich tot? Hoffte immer noch, daß er dereinſ 
wiederkäme!" 
Der dicke Heuchler ſtieß dazu einen herzbrechenden Seufzer 
aus und faltete traurig die Hände über den Bauch.
 Leuthold erzählte und reichte zuletzt Ring und Kette hin, 
ohne etwas dabei zu ſagen; er war zu ſtolz und wußte, daß der 
Obriſt ihn von einem ſolchen keine Wohltat genießen laſſen wollte. 
Der Freiherr ſeufzte nochmals, als er den Ring ſeinem 
            klei=
nen Finger angepaßt hatte, „der gute Vetter!” und ſah den 
jungen Botſchafter dumm gedankenvoll an. 
Leuthold durchſchaute recht gut die geheuchelte Betrübnis 
ſeines Wirtes, doch hütete er ſich, ſeinen Widerwillen merken zu 
laſſen. Das Schickſal hatte ſeine Lebensklugheit vor der Zeit ins 
Daſein gerufen; drum konnte er ganz unbefangen von dem 
            Brot=
genießen, welches der höchſt freundliche Diener brachte, obwohl 
er das Glas trüben Weines wegen der Säure verſchmähte. 
Nepomuk ſtellte ſich hinter Leutholds Stuhl und ſahe der 
Freiherrn bedeutungsvoll an. Dieſer merkte anfangs aus an 
geborener Stupidität nicht, bis jener heimlich auf den Gaſt 
            Leu=
teie und zuverſichtlich mit dem Kopfe nickte. Der Freiherr 
            ſeiner=
ſeits ſahe ihn nicht allzu klug an und wußte das ausdrucksholle 
Gebärdenſpiel nicht recht zu enträtſeln; allein derjenige, um den 
es ſich handelte, ſahe die ganze Szene durch einen 
            gegenüber=
hängenden Spiegel; doch ließ er ſich nicht ſtören und aß nach 
Herzensluſt weiter. 
Als ſein frugales Mahl beendet war, ſprach Nepomuk mit 
füßer Freundlichkeit: „Hat’s vvohl geſchmeckt? Nun, gegönnt 
war’s herzlich.” Sodann ſprach er zum Freiherrn: „Ich will den 
jungen Fremdling in eine Kammer führen, wo er bis morgen 
früh ſich weidlich ausſchlafen kann, denn an ſeinen Schuhen ſehl 
ich, daß er heute einen weiten Weg gemacht hat.” 
Leuthold lachte innerlich, denn er merkte wohl, daß der 
Diener nur deshalb mit ſeinem Herrn allein ſein wollte, um 
ſeinetwegen zu reden. Er wünſchte unbefangen gute Nacſt und 
folgte dem voranleuchtenden Nepomuk in ein recht hübſches 
Kämmerchen im oberſten Stock, deſſen Fenſter auf den Fluß 
hinausgingen; und als ihn der läſtige Geſellſchafter allein ge 
laſſen hatte, ſtreckte er ſich behaglich auf das Bette und überlegte 
die Rolle, die er zu ſpielen gedachte, wobei er auf das Reſultat 
kam, daß beide höchſt ſchlau ſein müßten, wenn ſie ihn überliſten 
wvollten. 
Mittlerweile war Nepomuk wieder zu ſeinem Gebieter 
            zu=
rückgekehrt, und das erſte Wort, welches er geheimnisvoll ſprach, 
war: „Gottlob! Wir haben den Rechten!“
 Ein anderer als der Freiherr, hätte den Sinn dieſer R 
bald erfaßt; er aber, durch Reflexionen über das an den Kng 
vergeudete Abendbrot ſehr verſtimmt, fragte unwirſch: 
„Was kommt Dir in den Sinn, daß Du dem landſtreick 
ſchen Buben eine Kammer anweiſeſt? Iſt mein Schloß 
Herberge für ſolches Geſindel? Auf der Stelle ſchicke ihn 
oder —” 
„Wollet Ihr das Glück von der Schwelle jagen, da es 
Euch einkehren will, Euer Geſtrengen?” fiel der Schlaukopf 
„Wenn uns der Junge, nicht zu den verſteckten Schätzen 
Obriſten hilft, will ich ein Karthäuſer werden.” 
Jener trank bedenklich das Glas Wein, welches Leutl 
ſtehen gelaſſen hatte; doch war er nicht ſo vernagelt, daß 
nicht alsbald, die getäuſchten Hoffnungen eingefallen wä 
welche er auf den entflohenen Hubert geſetzt hatte, und wie 
denn in Schimpfworten höchſt erfinderiſch war, ſo brummte 
„Willſt Du mich abermals ködern, langnäſige Seele? 
Nepomuk war ſeiner Sache allzu gewiß, als daß ihn 
Gegenrede des Freiherrn hätte irre machen können. Er ſagte 
ſcheinbarem Erſtaunen: 
„Daß es mit dem Vorigen nichts war, habe ich bald gewu fü 
„Warum ſagteſt Du mir’s nicht? Wie wäre mir ſonſt in 
Einn gekommen, den Kerl ſo lange zu füttern, der mir 
Dank mein teuerſtes Pferd zugrunde gerichtet hat.” 
„Als ob ich’s Euer Geſtrengen nicht geſagt hätte!” war 
dreiſte Entgegnung. 
Der Freiherr wiegte den dicken Kopf hin und her, blickte 
pfiffigen Diener an und begann Zweifel in ſein Gedächtnis 
ſetzen. Doch fragte er: „Wann wäre das geſchehen?” 
„Wann ſonſt, Euer Geſtrengen, als Ihr am Karfreitaß 
Vergeßlichkeit den Braten ſo ſehr nach Eurem Geſchmack fande 
Dieſe Erinnerung war für den pünktlichen Chriſten nicht 
genehm und überzeugte ihn, daß er wohl auch Nepomuks W 
nung vergeſſen haben könnte. 
„Alſo der, meinſt Du, wäre der Rechte? Wird er aber a 
Rede ſtehen?” 
„Sicherlich, denn er iſt einfältig und ehrlich, wie Euer 
ſtrengen ſchon darans erſehen haben, daß er die Kette und 
Ring ablieferte.” 
(Fortſetzung folgt.)
iden 2
Statt Karten.
 Lisa Kaufmann 
Fred Hottum 
Iagenieer 
VERLOBTE
 Darmstadt, November 1923 
Mollerstraße 11. 
(*27664
 Heute verſchied plötzlich und 
            un=
erwartet unſer guter Vater, 
            Schwie=
gervater und Großvater
Ernſt Walter.
Die trauernden Sinterbliebenen.
Darmſtadt (Schloßgaſſe 19).
 Die Beerdigung findet Montag, 
19. Novbr., nachm. 2 Uhr, auf dem 
Waldfriedhof ſtatt. 
            Zuſammen=
kunft 1.30 an der Brücke. (*27744
Dankſagung.
 Für die vielen Beweiſe herzlicher 
Teilnahme beim Hinſcheiden meiner 
lieben Frau ſage auf dieſem Wege 
meinen innigſten Dank. (*27752
Jakob Weitzel.
 Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts 
Darmftadt und den Bekanntmachungen des 
Polizeiamts Darmſtadt. 
Gefunden: 1 lila Portemonnaie mit 
35 Milliarden 3—400 Millionen. 1 braune 
Stoffhandtaſche. 1 ſilberne Filigranbroſche. 
2 elnzelne Schlüſſel. 4½ Milliarden. 880 
Milliarden. 1 braune Sportmütze. Ein 
Fünfmilliardenſchein. 1 Stellbrett für 
            Hand=
kaſtentvagen. 1 dunkelbrauner Handſchuh. 
1 Damenhalbſchuh. 1 grauer geflochtener 
Ledergürtel. 2 Schlüſſel an einem Ring 
(liegen geblieben). — Zugelaufen: Im 
Aſhl: 1 Fox (Baſtard), weißgrau, 1 
            Kriegs=
hund, 1 Schäferhund, 1 Pinſcher. 1 brauner 
Dackel (weiblich). 
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in 
den Apotheken Darmſtadts: Es verſehen 
den Sonntagsdienſt und in der Woche 
vom 17. Nov. bis einſchl. den 24. Nov. 
den Nachtdienſt die Merck’ſche Apotheke, 
Rheinſtraße 9, und die Beſſunger 
            Apo=
theke, Karlſtraße 111.
Kartoffelverſorgung.
 In Anbetracht der kataſtrophalet 
Entwertung der Mark ſieht ſich die 
            Stadt=
verwaltung veranlaßt, eine Aenderun 
in den Bedingungen über die Abgabe 
von Kartoffeln mit ſofortiger Wirkung 
eintreten zu laſſen. Die Ausgabe der 
Gutſcheine durch die Stadtkaſſe kann 
            nun=
mehr bis auf weiteres gegen Schuldan 
erkennung ohne Leiſtung einer 
            An=
zahlung erfolgen. 
Freiwillige Zahlungen werden jedoch 
entgegengenommen. In den 
            Rückzah=
lungsbedingungen tritt eine Aenderung 
(st812 
nicht ein. 
Darmſtadt, den 16. Nov. 1923. 
Der Oberbürgermeiſter.
 Große, trockene 
zur Aufbewahrung von Papier geeignete
Tagerraume
 möglichſt zu ebener Erde und mit Gleis= 
99f 
anſchluß zu mieten geſucht. 
A.=G. für das Papierfach, Darmſtad 
Rheinſtraße 20 
Tel, 113 u. 423
 
            Weihnachts=
wunſch! 
Kaufmann, Mitte d. 
20er Jahre, wünſcht, 
da es ihm an entſpr. 
Bekanntenkreis fehlt, 
mit geb. Dame n. 
über 23 Jahre 
            be=
annt zu werden zw. 
ſp. Heirat. Anonym 
zweckl. Nur 
            ernſt=
gem. Angebote b. z. r. 
int. V 99 an d. 
            Ge=
ſchäftsſtelle. (*2773
 Beſſ. Frau mit eig. 
Heim ſucht ält. Herun 
kenn, z. lernen zwecks 
Heirat. Angeb. unt. 
V 89 Geſchſt. (*270
Berkäufe
 Küchen, Vertiko 
Klubſofa u. Seſſel 
Herrenzimmer nſw. 
zu verk. Kartoffeln 
und andere 
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mittel werden in 
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ſchwazen Holzpappſarg auf Lager zu halten. 
Der Preis beträgt: für erſteren 32. — Goldmark, 
für letzteren 22.— 
Außerdem werden wir, wie ſeither, durch Unterhaltung eines 
reichhaltigen Lagers allen Wünſchen Rechnung tragen.
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„Penſion Schöller”
 Poſſe in 3 Aufzügen. (*2774 
Ohne Reſtauration.
 Sonntag, nachmittags 5 Uhr ab 
Feſtball
 in den Räumen des Städt, Saalbaues 
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aannnang HEETEAagTEGnag!
 Bekanntmachung. 
Für die November=Ableſung erfolgt 
Umrechnung unſerer Strompreiſe täglich 
Papiermark nach dem Kurs des vorh 
gehenden Tages. 
Die Zählervergütungen werden bis 
weiteres auf die Hälfte der vertraglich 
Vergütungen der Vorkriegszeit in Go 
mark feſtgeſetzt. 
Gutſcheine werden wieder ab 16. d. 
bis auf Wunſch verausgabt. 
Um dem Andrang bei Ausgabe der G 
ſcheine in unſerer Verkaufsſtelle, Darmſta 
L iſenſtraße 14, zu begegnen, haben t 
noch weitere Gutſchein=Verkaufsſtellen e 
gerichtet, und zwar bei: 
Otto Wambold, Herdweg 2 (Ecke Karlſtraß 
Friedr. Gutfreund. Inſtallationsgeſchä 
Wilhelminenſtraße 52 (Ecke Karlſtraß 
Neues Elektrizitätswerk, 
            Dornhermer=
weg 24 (Herrn Werkmeiſter Bauman 
Fr. Lautenſchläger, Teichhausſtraße 55 (E 
Nieder=Ramſtädterſtraße). 
Gg. Späth, Dieburgerſtraße 14. 
Darmſtadt, den 16. November 1923. 
8124) 
Heſſ. Eiſenbahn=Akt.=Geſ.
Darmſtadt (Stadt)
 Für die Berechnung der Beiträge 
die Woche vom 12. 11. bis 17. 11. 
gilt der 10fache Satz der für die Woche 
5. 11. bis 10. 11. 23 gültigen Grundlöhn 
Auf unſere Bekanntmachung vom 8. Novl 
wird verwieſen. 
Darmſtadt, den 15. November 1923. 
Der Vorſtand. 
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