zeigenſchlüffel 800 Millionen
 Einzelnumnz 
Jart
Bezugspreis:
 vöchenilich 7maligem Erſcheinen vom 11. bis 47. 
mper 140 Milliarden Mk. und 10 Milliarden Mk. 
gegebühr, abgeholt 142 Milliatden Mk., durch die 
uren 120 Milliarden Mt. frei Haus. 
            Poſtbezugs=
freibleibend) ohne Beſfellgeld 4,320 Milliarden Mk. 
ahlung 50 Milliarden Mk. Veraniworlichkeit für 
ihme von Anzeisei an beſinmten Tagen wird 
übernommen. Nichterſcheinen einzelner Nummern 
höherer Gewali berechtigt den Bezieher nicht 
ürzung des Bezugspreiſes. Veſiellungen und 
            Ab=
ungen durch Fernruf ohne Verbindichkeit für uns. 
Peſiſcheckonto: Franffurt a. M. 1301.
 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeskauptftadt 
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet. 
Nummer 347 
Freitag, den 16. November 1923 
186. Jahrgang
 Anzeigenpreis: 
27 mm breife Zeile im Kreiſe Darmſfadt 150 Mar 
Finanz=Anzeigen 200 Mark, Reflamezeile 
breit) 800 Mark. Anzeigen von auswärts 200 Ml. 
Finanz=Anzeigen 300 Mark. 92 mm brelte 
            Reicme=
zeile 1000 Mar. Diefe Preiſe ſind mit der ſeweils 
gültigen Schtiffeizaßl zu mnultiplizieren. — J 
Falle hößerer Gewalt, wie Krieg, Auffuifr. Streil 
uſiv, rrliſcht ſede Verpſlichtuns auf Erfüllung der 
Anzeigenauffräge und Teiſtung von Schadenerfatz 
Bei Konkurs oder gerichilicher Beitreibung 
ſeder Nabait wes. Dankkonig: Deuiſche Bank und 
Darmſtädier 8 Nationalbani.
 dem Zufamnzentritt des Auswärtigen Ausſchuſſes. 
* Berlin, 15. Nov. (Priv.=Tel.) In politiſchen Kreiſen 
lins nimmt man an, daß ſich im Auswärtigen Ausſchuß, der 
Samstag zuſammentreten wird, ſehrerregre 
            Ausein=
derſetzungen über die Rhein= und Ruhrfrage abſpielen 
den. Eine Meldung der ſozialdemokratiſchen Rheiniſchen 
ung
 rgreifenden Maßnahmen verhandeln ſoll. An dieſer 
            Abord=
g ſeien von der Sozialdemokratie die 
            Reichstagsabgeord=
n Meerfeid=Köln und Landtagsabgeordneter Klupſch=
            Dort=
id beteiligt. Es wird nun im Ausſchuß vorausſichtlich die 
ge geſtellt werden, wieweit die Vollmachten dieſer 
            Abord=
gen zu Verhandlungen mit der Rheinlandkonmiſſion reichen 
welche Sicherungen dafür getroffen worden ſind, daß nicht 
h das Beſtehen des 15er=Ausſchuſſes und dieſe Abordnung, 
je durch die Errichtung einer Rheiniſchen Währungsbank die 
Yuveränität des Reiches gefährdet wird. 
Es iſt anzunehmen, daß aus den Verhandlungen heraus 
eine gemeinſame Entſchließung der Parteien er= 
, die auf die Untrennbarkeit der beiden beſetz= 
Provinzen vom Reiche hinweiſt und den Proteſt 
ſen den Friedensbruch der Franzoſen in ſcharfer 
Am wiederholt. Die Reichstagsſitzung iſt, wie 
            be=
it, für den kommenden Diens tag angeſ tzt. Die 
            Ver=
blungen zwiſchen den bürgerlichen Parteien gehen inoffiziell 
er, ohne daß ſie bisher irgend welche Ergebniſſe erzielt hät= 
Auch die Fühlungnahme der Reichsregierung mit bayeri= 
Politikern hat bisher noch zu keinem befriedigenden 
            Ergeb=
geführt. Die bayeriſche Regierung, von deren 
            Rück=
itsabſichten Gerüchte meldeten, bleibt in ihrer 
            Zu=
nenſetzung im Amte. Miniſterpräſident v. Knilling, die 
iſter Schweher und Wutzlhofer ſind von ihrer Partei 
            auf=
rdert worden, die Regierungsgeſchäfte weiterzuführen. Auch 
Stellung des Genera’ſtaatskommiſſars v. Kahr iſt 
            ent=
n anderen Nachrichten nicht erſchüttert.
Vom Tage
 Kürzlich ſind Notgeldſcheine der Deutſchen 
            Reichs=
bahn über 5 Millionen Mark im Verkehr aufgetaucht, denen durch 
Ueberſtempelung eine höhere Wertbezeichnung gegeben war. Es han= Deutſche Reich. Die Tatſache, daß die Reichscegierung in 
            un=
gefilſchten Notgeldſcheine an Zahlungsſtatt wird deshalb gewarnt.
 Die Zuſtändigkeit en der Reichsbahndirektionen 
waren bisher nach Grundzahlen beſtimmt, deren Vervielfältigung mit 
der Schlüſſelzahl des Gütertarfs den Betrag der Zuſtändigkeit in deutſchen Kronprinzen nach Deutſchland ſollen den 
            fadenſcheini=
bahn auf Goldmark ſind die Schlüſſelzahlen auch hier durch den 
            je=
weiligen Umrechnungskurs der Goldmark errechnet. 
Oberlandesgerichtsrat Poehner und Oberamtmann Frick, die kaum ein Wort über ſie verloren zu werden braucht. 
in Schutzhaft genommen worden waren, ſind nunmehr vor das 
            ordent=
liche Gericht geſtellt worden. 
Der bayeriſche Finanzminiſter Dr. Kraußneck iſt zur 
Beſchaffung weiteren wertbeſtändigen Geldes 
geſtern nach Berlin abgereiſt. 
Der Verein Deutſcher Zeitungsverleger ſetzte die 
            Schlüſſel=
zahl für Anzeigen mit Wirkung vom 16. November ab auf 
800 Millionen feſt. 
Geſtern abend ereignete ſich in der Nähe von Cannſtatt ein 
ſchweres Eiſenbahnunglück. Bei eintretender Dämmerung 
fuhr eine auf falſchem Gleis fahrende Güterzugslokomotive auf einen 
in voller Fahrt aus entgegenkommender Richtung fahrenden Arbeiterzug 
auf. Bei dem Zuſammenſtoß gab es ſieben Tote und eine größere 
Anzahl Verletzte. 
Aufgrund der, wie ſeinerzeit gemeldet, in London getroffenen 
            Ab=
machungen ſind die Arbeiten des gemiſchten 
            deutſch=
franzöſiſchen Schiedsgerichts, die ſeit Beginn der 
            Ruhr=
befetzung unterbrochen waren, wieder aufgenommen worden.
Konferenz ohne Frankreich. — Appell an Amerika.
 London, 15. Nob. (Wolff.) Die Times veröffentlicht ein 
eiben des morgen nach Südafrika zurückfahrenden General 
uts, in dem dieſer nachdrücklich dafür eintritt, daß nach 
durch die ablehnende Haltung Frankreichs bewirkten 
            Schei=
des Verſuches, einen Sachverſtändigenausſchuß 
Unterſuchung der Reparationsfrage zuſtandezubringen, 
ßbritannien unverzüglich die Vereinigten 
iaten und andere Länder zu einer Konferenz 
laden ſolle, die ſich einer Prüfung der Reparationsfrage 
veiteſten Umfange, ſowohl vom wirtſchaftlichen als auch vom 
iziellen Standpunkt widmen ſolle. Dieſe Konferenz würde 
Urdem zu erwägen haben, wie ein wirklicher Frieden für 
Otſchland geſichert und wie Deutſchland eine billige Gelegen= 
2 gegeben werden könnte, ſeine eigene Wiederherſtellung ohne 
rnde Bedrohung und Einmiſchung von außen durchzuführen. 
Attſchland könne nicht Reparationen 
            bezah=
wenn nicht die deutſche Währung und der deut= 
Kredit wiederhergeſtellt würden. Dieſe Wiederherſtellung 
ſélicht möglich, wenn nicht der Reparationsgeſamtbetrag in 
eines gerechten und vernünftigen Betrages feſtgeſetzt und 
Atſchland geſtattet werde, in Frieden und ohne dauernde Ve= 
Yerung ſeine produktive Induſtrie wieder aufzunehmen. 
Die Lage ſei jetzt ſo ernſt und bedrohlich geworden, 
jedes Verfahren, das jetzt begonnen werde, dringend ſein 
h, um zu wirklichen Löſungen und nicht zu einem 
eren Zeitgewinn zu führen. Eine Konferenz von 
            der=
großer Reichweite und wirklicher Autorität biete die ein= 
Ausſicht auf Abwendung der Kataſtrophe. Selbſt wenn 
Ainkreich nicht an dieſer neuen Konferenz teilnehmen wolle, 
de ſie einberufen werden. Dies ſei ohne Zweifel das, was 
Reichskonſerenz in Ausſicht genommen habe. Es ſei auch 
rſcheinlich, daß dies die britiſche Regierung in Ausſicht ge= 
EAmen hatte, als ſie in ihrer Note vom 11. Anguſt auf eine 
arate Aktion anſpielte. Dies ſei ein Verfahren, das 
land leichtherzig einſchlagen werde. Cine derartige 
            Entſchei=
würde bedeutungsvoll ſein. Aber dies ſei die Lage, der 
gegenüberſtehe. Die Neparationsfrage würde alsbald zu 
großen moraliſchen Frage werden, es wäre nicht länger 
Frage, ob Deutſchland die Reparationen zahlen könne und 
ſondern ob Deutſchland leben ſolle, oder ob es eine 
            klaf=
e Wunde im Körper der weſtlichen Ziviliſation werden ſolle. 
Smuts erklärt dann weiter: Wenn wir einer ſo furchtbaren 
gegenüberſtehen, ſo können wir nur unſere Pflicht tun, und 
re Pflicht iſt ſicherlich, vorwärts zu gehen, ſelbſt wenn 
            Frank=
nicht mit uns marſchiert. Frankreich ging am 11. Januar 
uns vor, um die Reparationen im Ruhrgebiet zu ſuchen. 
ten wir davor zurückſchrecken, ohne es vorwärts zu gehen, 
n etwas weit Tieferes, weit Grundlegenderes auf dem 
le ſteht? 
Smuts gibt dann der aufrichtigen Hoffnung Ausdruck, daß, 
t wenn Frankreich ſich nicht, an dieſer Konferenz beteilige, 
die Vereinigten Staaten an einer Teilnahme nicht 
ern werde. Einige Hoffnung auf Rettung 
            Eu=
as liege in einer gemeinſamen Aktion 
            Eng=
dsund Amerikas. Für beide ſei der Sturz und Verfall 
teleuropas eine Frage des ernſteſten Intereſſes. Der Ruin 
utſchlands ſei ſo tief, daß dieſen Winter fehr viele der 
itſamſten und intelligenkeſten Menſchen ſicher ſterben 
Aden, wenn nicht die Wohltätigkeit anderer Natio= 
Di ſie am Leben erhalten werde. Die größte Wohltat 
der größte Dienſt, der Deutſchland in dieſer Kriſe ge= 
Tet werden könne, ſei, es auf den Beinen zu halten und ihm 
helfen, ſein Haus in Ordnung zu bringen und der deutſchen 
ierung zu geſtatten, ihre angemeſſenen Funktionen 
            auszu=
n, kurz, Deutſchland zu helfen, ſich ſelbſt zu 
ten. Nur auf dieſe Weiſe könne je gehofft werden, weſent= 
Reparationen von Deutſchland zu erhalten.
 Eine Warnung an Frankreich. 
London, 15. Nos. Am Vorabend der 
            Parlamentsauf=
löſung gab Miniſterpräſident Baldwin heute im Unterhauſe 
ein Expoſé ſeiner Politik, über die er in den allgemeinen 
            Neu=
wahlen die Entſcheidung dem Lande überläßt, und zwar in 
            Er=
widerung der von Ramſay Macdonald, dem Führer der 
            Arbeiter=
partei, eingebrachten Interpellation. Baldwin begann ſeine Rede 
mit einem Ueberblick über die auswärtige Lage. Bezugnehmend 
auf eine Bemerkung Ramſay Macdonalds gab Baldwin ſeiner 
mit dieſem übereinſtimmenden Auffaſſung Ausdruck, daß die 
            eng=
liſche Politik heute in den auswärtigen Fragen vor allem der 
Geduld bedürfe. Die engliſche Regierung hätte über alles 
            an=
dere hinaus gewünſcht, eine ſchnelle Löſung des europäiſchen 
Konflikts herbeizuführen, aber ſie habe ſich dabei daran erinnern 
müſſen, daß man den Tag des endgültigen Friedens in Europa 
nicht herbeizaubern könne, wenn man gleichzeiitg eine neue 
            Feind=
ſchaft in Europa hervorrufe. Die Schaffung einer derartigen 
Mißſtimmung würde lediglich die Zeitdauer verlängern, in der 
eine Löfung erreicht werden könne, und deshalb ſei es die Pflicht 
der Regierung, jeden irgend nur möglichen Verſuch zu 
            unter=
nehmen, dieſe Löſung gemeinſchaftlich mit allen Allierten 
            her=
beizuführen. Im gegenwärtigen Augenblick könne die Regierung 
nicht ſagen, daß der Verſuch von Erfolg gekrönt ſei. Wenn man 
ſich jedoch daran erinnere, daß ſelbſt Lloyd George mit allen 
Hilfsmitteln ſeiner Geſchialichkeit in einer ſo langen Zeit keinen 
Erfolg zu verzeichnen gehabt habe, brauche man ſich nicht 
            dar=
über zu wundern, daß der jetzigen Regierung in einer ungleich 
kürzeren Zeit ebenſowenig oder wenigſtens kein beſſerer Erfolg 
beſchieden geweſen ſei. Die engliſche Regierung habe, als ſie ſich 
mit Amerika in Verbindung ſetzte, die Hoffnung gehabt, es werde 
nunmehr ein wirklich wirkſamer und produktiver Fortſchritt 
            er=
zielt werden. Aber es habe ſich wieder, wie ſchon ſo oft vorher, 
erwieſen, daß alle ihre Bemühungen durch die Aktion zweier 
ihrer eigenen Verbündeten zum Scheitern gebracht worden ſeien. 
Es ſei wahrlich ſchwer, die Bemühungen um eine 
            Zuſammen=
arbeit mit den Verbündeten durchzuſetzen, da ſie es ſelbſt ſo ſehr 
erſchwverten. Er habe keine Bemühungen geſcheut, die 
            Verbünde=
ten wiſſen zu laſſen, daß der heute noch im engliſchen Volk 
            heir=
ſchende, nach einer Zufammenarbeit mit den Verbündeten 
            drän=
gende Geiſt ſich nicht mehr lange aufrecht erhalten werden laſſe, 
wenn die gegenwärtige Situation noch länger andauern ſollte. 
Baldwin ging dann zur Frage der Arbeitsloſigkeit in England 
über. Jedermann müſſe davon überzeugt ſein, daß die 
            Wieder=
herſtellung Europas dank der Ruhrbeſetzung und der von ihr 
ausgehenden Wirkungen auf die wirtſchaftliche Lage 
            Deutſch=
lands für Jahre hinausgezögert werde, und daß man ſich alſo 
einer Lage gegenüberſehe, die weit verſchieden und weit ſchlechter 
ſei, als die hor einem Jahre. Wenn alle Märkte, auf denen 
            Eng=
land ſeine Produktion abzuſetzen gewohnt ſei, ſich in normalem 
Zuſtande befänden, ſo brauche England heute nicht unter einer 
derartigen Arbeitsloſigkeit zu leiden. England befinde ſich 
            tat=
fächlich in dem Zuſtand eines Druckes, den es in ſeiner ganzen 
chichte bisher noch nie erlebt habe. Darum ſchlage er radikaſe 
Maßnahmen gegen dieſen Zuſtand vor. Baldwin ſprach dann 
von der Möglichkeit einer enormen Exporterhöhung in 
            Deutſch=
land, wenn dieſes ſich dem Freihandel widmen würde. Die 
            eng=
liſche Regierung wünſche nichts anderes, als von der vor einem 
Jahre eingegangenen anderslautenden Verpflichtung befreit und 
in den Stand geſetzt zu werden, auf derſchiedene Waren 
            Schutz=
zölle zu legen, ſowohl um die Staatseinnahmen zu erhöhen, als 
auch um ein Machtmittel in die Hand zu bekommen, und zwar
die Einſuhr aus Deutſchland.
 Die Pariſer Preſſe hallt wider von Drohungen gegen das 
delt ſich hierbei um Fälſchungen. Die Reichsbahn hat überſtem= mißverſtändlicher Form die Wiederaufnahme der Tätigkeit jener 
velte Notgeldſcheine nicht herausgegeben. Vor der Annahme ſolcher famofen Militärkommiſſion abgelehnt hat, abgelehnt mit der 
            Be=
gründung, daß die Reichsregierung nicht in der Lage ſei, die 
Sicherheit franzöſiſcher Offiziere in Uniſorm in Deutſchland 
gegenwärtig zu garantieren, dieſe Tatſache und die Rückkehr des 
Paviermark ergab. Durch die Umſtellung der Tarife der Reichs= gen Anlaß bieten zu neuen „Sanktionen”. Auf die erwähnien 
beiden Punkte ſelbſt irgendwie einzugehen, eribrigt, ſich obne 
weiteres. Die Abſichten Frankreichs liegen ſo klar zutage, daß 
Herrn Poincaré iſt es glücklich zwieder gelungen, den 
            Sach=
verſtändigenausſchuß, der unter Beteiligung Amerikas gebildet 
werden ſollte, von vornherein zu Tode zu hetzen, ehe das Kind 
aus der Taufe gehoben werden konnte. Statt deſſen ergreiſt er 
ſelbſt die „Initiative”, um eine Abſchätzungskommiſion zuſtande 
zu bringen, die nach ſeinen Wünſchen die gegenwärtige 
            Lei=
ſtungsfähigkeit Deutſchlands zu Reparationskeiſtungen feſtſtellen 
ſoll. Inzwviſchen geht er in Frankreich immer wieder von neuem 
mit der Anſchuldigung gegen Deutſchland krebfen, daß das 
            Deut=
ſche Reich bisher ſo gut wie nichts geleiſtet habe, er beliebt immer 
den Vergleich zu ziehen mit der franzöſiſchen Kriegsentſchädigung 
vom Jahre 1871. Dabei iſt ihm offenbar entgangen, daß das 
            In=
ſtitute of Economics in Waſhington die ſchon getätigten 
            Leiſtun=
gen Deutſchlands bis Ende 1922 auf 25,8 Milliarden Goldmark 
berechnet, wobei zu berückſichtigen iſt, daß dem erwähnten 
            wiſ=
ſenſchaftlichen Inſtitut das Material nicht vollſtändig zur 
            Ver=
fügung ſtand, es deshalb eine Höherbewertung der deutſchen 
            Lei=
ſtungen auf Grund des Verſailler Vertrages für offen und 
            jahr=
ſcheinlich hält. Neuerdings hat nun der bekannte 
            Nationalöko=
nom an der Münchener Univerſität, Lujo Brentano, auf 
            eng=
liſche, amerikaniſche und franzöſiſche Anregungen hin eine 
            Bro=
ſchüre veröffentlicht, in der er nachweiſt, daß bis zum 31. 
            Dezem=
ber 1921 Deutſchland Lieferungen an die Vertragskontrahenten 
im Werte von 55917 309 351 Goldmark getätigt hat; dabei handelt 
es ſich ausdrücklich nur um direkte Leiſtungen, während die 
            Ge=
bietsabtretungen und der indirekte Schaden, den Deutſchland 
erlitten hat, nicht in Anrechnung gebracht ſind. Trotzdem hat Herr 
Poincaré die Stirn, zu behaupten, Deutſchland hätte bisher noch 
nichts geleiſtet, und Deutſchland drücke ſich ſyſtematiſch, ſeine 
            Ver=
pflichtungen zu erfüllen. 
In Deutſchland muß man ſich klar ſein darüber, daß die 
Dinge nunmehr unaufhaltſam ihren Gaug nehmen werden. Die 
früher geübte Methode, ſich, durch immer neue Zugeſtändniſſe 
kurze Atempauſen zu erkaufen, dürfte in ihren verhüngnistollen 
Wirkungen nachgerade überall erkannt ſein. Sinn= und zweälgs 
iſt es, den alten Streit über die „Erfüllungspolitik” wieder 
            auf=
zuwärmen. Frankreich wvill nicht „Erfüllung”, Frankreich wvill 
keine Reparationsleiſtungen, ſondern Frankreich will die 
            Ver=
nichtung des Deutſchen Reiches. Bis an die Grenze, ja über 
            ge=
wiſſe Grenzer hinaus iſt die deutſche Nachgiebigkeit gegangen. 
Nicht erörtert wverden ſoll dabei die Frage, ob die geiſtige 
            Ein=
ſiellung eines großen Teils des deutſchen Volkes ſeinerzeit nach 
dem kataſtrophalen Zuſammenbruch des Jahres 1918 ſchon 
            da=
mals eine andere Politik möglich gemacht hätte. Heute hat das 
geſamte deutſche Volt Frankreichs Ziele klar erkannt, heute weiß 
auch der letzte deutſche Arbeitsloſe, daß es die franzöſiſche 
            Er=
droſſelu gspolitik iſt, welche ihm planmäßig ſeine wirtſchaftliche 
Exiftenz untergräbt. Auch jenes Verfailler Diktat in ſeiner 
            gan=
zen Ungeheuerlichkeit genügte Herrn Poincaré und ſeiner 
            Gefolg=
ſchaft als wirkſames Inſtrument noch keineswegs, und 1au 
nahm daher keinen Anſtand, dieſen „Vertrag” im Januar dieſes 
Jahres durch den Ruhreinbruch zu zerreißen. Alle Verſuche der 
deutſchen Inſtanzen, das Wirtſchaftsleben im Nuhrgsbiet nach 
Aufgabe des paſſiven Widerſtandes wieder in Gang zu bringen, 
wurde von den Franzoſen planmäßig ſabotiert, ebenſo wvie jener 
Verſuch der Angelſachſen, durch eine neuie Redarationskonſereus 
des europäiſche Problem einer friedlichen Löſung zuzuführen. 
Wenn heute an Rhein und Ruhr Millionen von Arbeitsloſen die 
Grundlagen ihrer Cxiſtenz vernichtet ſehen, ſo trifft allein Herrn 
Poincaré und ſeine Gefolgſchaft die ſurchtbare Verantivortung 
dafür. Wider jedes Recht ſind die franzöſiſchen Vataillone in 
friedliches deutſches Gebiet eingedrungen, und die deutſche 
            Waſ=
fenloſigkeit ſchaltet die Röglichkeit aus, der Gewalt die Gewalt 
entgegenzuſetzen. Das darf aber nicht hindern, daß nunmehr die 
deutſche Regierung döllige Klarheit über unſer Verhältnis zu 
FFrankreich ſchafft, und daß ſie vor der Welt und de: Geſchichte 
die Verantwortlichkeit für alles Kommende klar ſeſtſtellt. Jetzt 
kann es Vedenken nicht mehr geben. Das Deutſche Reich iſt in 
ſeinem Willen zur Verſtändigung bis an die Grenze des 
            Mög=
lichen gegangen und ein Ueberſchreiten dieſer Grenze würde das 
Ende des Deutſchen Reiches und des deutſchen Volkes bedeuten. 
Klares und raſche3 Handeln erwartet das deutſche Volk von 
            ſei=
ner Führung. Das Bewußtſein der ungeheueren 
            Verantwor=
tung darf die Entſchlußkraft nicht lähmen. Auf dem Wege 
            natio=
naler Selbſtbehauptung wird das geſamte deutſche Volk jeder 
tatkräftigen Regierung folgen. 
Konſtceafiion neuer Sauftionsgrügde. 
* Paris, 15. Nov. (Prid.=Tel.) Heute nachmittag tritt 
die Votſchafterkonferenz zu einer zwweiten 
ſcheinlich entſcheidenden Sitzung zuſammen, in der die Itage der 
Rückkehr des Kronprinzen und der Militärkontrolle 
in Deutſchland behandelt werden ſoll. 
Die „Information” bemerkt hierzu: Die engliſche 
            Re=
gierung, die den franzöſiſchen Plan des 
            Sachverſtändigenaus=
ſchuſſes des franzöſiſchen Projeltes zum Scheitern gebracht hat, 
ſcheint ſich auch jeder Politik zu widerfetzen, die wegen der 
            Rück=
kehr des Kronprinzen und der Weigerung Deutſchlangs, die 
            Mili=
tärkontrolle zu ermöglichen, Maßnahmen vorſehen will. 
Das franzöſiſche Kabinett ſteht dagegen auf dem 
Standpunkt daß Deutſchland gezwungen werden müſſe, 
den Kronprinzen in einem neutralen Lande, z. B. in 
Spanien, zu internieren, und daß im Falle einer 
            Ver=
weigerung dieſer Maßnahme die Pfänder 
            er=
weitert werden ſollen. Außerdem ſollen nach ſranzöſiſcher 
Auffaſſung noch andere Maßregeln ergriffen werden, über 
die vorläufig aber noch Stiſiſchweigen bewahrt wird.
Eeite 2.
Tarmſtädter Tagbiatt, Freitag, den 16. Rovcuber 1923.
Nummer 3
 Das Preischaos. 
Erhöhung des Goldpreisniveaus. 
Perzweiſelte Stimmung im Ruhrgebiet. 
* Gelſenkirchen, 15. Nov. (Priv.=Tel.) Es liegt klar 
den letten Tagen bis zur Verzweiflung entwickelt hat. Auf geſcheitert, ſo bricht eine neue Heimſuchung über die Pfalz her= 
Micum geſcheitert, ſo daß vorläufig keine Ausſicht 
auf eine Wiederaufnahme der Arbeit im 
            Nuhrge=
biet beſteht. Dieſe Tatſache hat denn auch bereits ihren 
            Nieder=
ſchlag gefunden in dem bekannten Anſchlag der Zechenverwal= 
Auf der anderen Seite hat das Reich jetzt mitgeteilt, daß es die 
Unterſtützungen nur noch bis Ende dieſes 
Monats zahlen kann. Die große Maſſe der 
            Ruhr=
bevölkerung ſtehtdamit tatſächlich vor 
            demglat=
ten Nichts. In allen Kreiſen wird unter dieſen Umſtänden 
die Lage als außerordentlich peſſimiſtiſch beurteilt, 
wenn der Ausdruck peſſimiſtiſch überhaupt noch geeignet iſt, die 
wahre Stimmung auszudrücken. Dazu kommt, daß die 
            lata=
ſtrophale Politik der Reichsbank zu einem 
            voll=
ſtändigen Preischaos geführt hat. Während der 
künſtlichen Niedrighaltung des amtlichen 
            Dol=
larkurſes haben die Geſchäftsleute faſt durchweg das 
            Gold=
preisniveau auf das Fünf= bis Zehnfache der 
Friedenspreiſe erhöht. So iſt es ſelbſtverſtändlich auch 
den Kreiſen der heute noch arbeitenden Bevölkerung einfach 
unmöglich, die notwendigen Gegenſtände zu 
            kau=
fen und man fragt ſich allgemein, was in den nächſten 
Wochen werden ſoll, wenn das Reich dazu noch die 
angefündigte Zahlungseinſtellung vornimmt. Es 
wäre dringend zu wünſchen, daß ſofort energiſch durchgegriffen 
wird, um den augenblicklichen Unfug, des künſtlich 
            ge=
züchteten Preischaos Einhalt zu tun. Von behördlicher 
Seite müßte hier unter allen Umſtänden mit allen verfügbaren 
Mitteln ſchnell eingegriffen werden. 
„Ruf des Meſſers Schneise‟. 
Köln, 15. Nob. (Wolff.) Die Kölniſche Volkszeitung 
ſchreibt in einem „Auf des Meſſers Schneide” überſchriebenen 
Leitarrikel: Heute iſt der Tag, an dem die Rentenmark in den 
Verkehr kommen ſoll. Es ſollte ein Tag der Hoffnung, der 
            be=
ginnenden Erleichterung einer unerträglich gewordenen Lage 
ſein. Es ſollte! Aber das neue Geld hat 
            eineſchrecken=
erregende Rückſeite. Alle unproduktiven Ausgaben, in 
erſter Linie die Zahlungen für die beſetzten 
            Ge=
biete ſollen gleichzeitig aufhören, denn nur bei 
äußerſter Rückſichtsloſigkeit hofft man, die Rentenmark vor dem 
die Regierung der furchtbaren Tragweite ihres Beſchluſſes für 
einſach entſchieden ſein. Das Volk anRhein undRuhr 
kann nicht einfach dem Hunger preisgegeben 
werden. Gewiß, Unmögliches können wir vom unbeſetzten 
Deutichland nicht verlangen, auch nicht, daß eine Regierung, deren 
Bemühungen, mit Frankreich zu einer Verhandlung über die 
Lebensnotwendigkeiten des beſetzten Gebietes zu gelangen, 
            ver=
ſtörten Wirtſchaftsorganismus wieder herſtelle. Dieſe 
            Wieder=
kennen, eine wie kataſtrophale Lage ihr Eingriff geſchaffen hat 
und daß daher ſie an erſter Stelle verpflichtet ſind, diejenigen 
Zugeſtändniſſe zu machen, die unerläßlich ſind, um Wirtſchaft und 
Verlehr wieder in Gang zu bringen und zwar mit aller 
            Ehr=
lichkeit und Unbedingtheit. Die ungeheure Notlage der 
rheiniſchen Bevölkerung darf nicht etwa als ein Hebel dorf ſcheinen die Separatiſten ihre Truppen aus dem nördlichen 
benutzt werden, um politiſche Forderungen von 
der Art, wie wir ſie kennen, durchzudrücken. Alles, was 
unter ſolchem Druck gefchehe, trüge von vornherein den Keim 
ſchwerſter Konflikte für die nächſte wie auch für die ferne 
Zukunft in ſich und könnte niemals eine dauernde Ordnung und 
einen dauernden Frieden verbürgen. Aber auf der anderen 
Seite kann freilich auch nicht auf deutſcher Seite der Standpunkt 
vertreten werden: Wir können nichts tun und wir werden nichts kommiſſion geduldet werden.) 
tun! Verhängnis, nimm deinen Lauf. Unter keinen 
Umſtänden darf dem beſetzten Gebiete verweigert werden, was 
dem unbeſetzten Deutſchland bezahlt wird; und wenn man ferner 
den Rheinländern ſagt: Helft Euch ſelbſt! dann ſetzt dies 
voraus, daß die Wege und Möglichkeiten dieſer Selbſthilfe in 
ländern keine größere Verantwortung 
            auf=
laden, als ſie tragen können. Die Verantwortung 
deſſen, der ihnen zur Selbſthilfe rät, kann nicht geringer ſein als 
die Verantwortung deſſen, der den Rat zu befolgen ſich bemüht. handelt.
An die Pfalz!
Ein Aufruf der bayeriſchen Staatsregierung. Auszahlung der Bezüge in Rentenma
 München, 15. Nov. Die bayeriſche Staatsregierung 
            er=
läßt folgenden Aufruf: „Pfälzer Landsleute! Kaum iſt das 
Uinternehmen des Johannes Hofmann und Genoſſen an der Treue 
auf der Hand, daß die Stimmung im Ruhrgebiet ſich in der Pfälzer und der mutvollen Haltung ihrer Führer kläglich 
der einen Seite ſind die Verhandlungen mit der ein: Separatiſtiſche Banden, die ſich aus gewiſſenloſem feigen 
Geſindel zuſammenſetzen, offenſichtlich herbeigerufen und 
            geför=
dert von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde, haben das Land 
überfallen, hauſen in deutſchen Gauen, die in Feindeshand, 
tungen, der die Kündigung der geſamten Belegſchaſt ausdrückt, quälen, unterdrücken und berauben die Bevöllerung und ſcheuen 
nicht einmal davor zurück — nach franzöſiſchem Muſter —, 
            Volks=
genoſſen, pflichttreue Beamte und daterländiſch geſinnte Bürger, 
ausdihrer Heimat zu vertreiben. 
An die Stelle der von ihnen in hochtrabenden Worten 
            ver=
heißenen Beſſerung der Lage tritt — da nicht anders möglich — 
Erhöhung der wirtſchaftlichen Not und Verſtärkung der 
            politi=
ſchen Bedrängnis. 
Mit blutendem Herzen berfolgen wir hier wie rechts des 
Rheins dieſe Zuſtände. Im tieſſten Herzen empfinden wir die 
ſchreckliche Lage. Aber wir ſtehen nicht untätig da. Durch 
            un=
abläſſige Verhandlungen mit dem Reich ſuchen wir eine 
            Erhöh=
ung der Gehälter für Beamte und Angeſtellte, die Gewährung 
hon Krediten für die Wiederaufnahme der Betriebe und die 
            Be=
ſchäftigung der Arbeiter zu erlangen und haben unter 
            Zuhilſe=
nahme von Landesmitteln ſchon Weſentliches erreicht. Die 
            Zu=
fuhr von Lebensmitteln wird auf das nachdrücklichſte betrieben. 
Es ſoll nicht nachgelaſſen werden in der Arbeit für unſere Pfalz, 
an der wir immerdar feſthalten wollen. Wenn nicht alles ſo 
raſch ging und geht, wie wir das dringend wünſchen würden, 
ſo kiegt das an den Hemmungen der durch die Beſetzung 
            geſchaf=
fenen Zuſtände. 
Pfälzer Landsleute! Wir ſind ſelbſt in Not und Sorge. 
Aber darüber vergeſſen wir Euch nicht. Wir bitten und mahnen 
Euch, haltet aus. Wenn wir zuſammen ertragen, was uns das 
harte Schickfal beſchieden hat, werden wir doch hoffentlich beſſere 
Zeiten erleben und die Früchte Eurer Standhaftigkeit und 
unſerer Treue ernten. 
München, den 15. November 1923. 
Das Geſamtſtaatsminiſterium. (gez.): Dr. von Knilling.” 
Wertbeſiändiges Geld in der Pfalz. 
Speher, 15. Nob. Durch Verhandlungen, die geſtern von 
Vertretern des Handels und der Induſtrie mit General de Metz 
Schickſal der Papiermark zu bewahren. Selbſtverſtändlich iſt ſich und Herrn Discard (dem Finanzvertreter von Tirard) gepflogen 
wurden, iſt laut Ludwigshafener Generalanzeiger die Schaffung 
die befetzten Gebiete bewußt. Aber damit kann die Frage nicht eines wertbeſtändigen Notgeldes für die Uebergangszeit (
            viel=
leicht drei Monate) geſichert. 
Das Blatt erfährt hierzu noch folgenmdes: Die Errichtung 
einer Währungsbank für die Pfalz iſt in Speuer beſchloſſen 
worden. Die Verhandlungen, an denen u. a. Dr. Bayersdörfer, 
Direktor Unruh, Direktor Köhl, Marx (Lambrecht) und Georg 
Böhm, der Firma Hoch=Neuſtadt, letzterer als Vertreter für den 
geblich war, trotzdem dieſe Möglichkeiten ſchaffe und den zer= pfälziſchen Weinhandel, teilnahmen, bewegten ſich nur auf rein 
wirtſchaftlichem Gebiet. Es ſollen 55 Prozent des Kapitals von 
herfteilung iſt in der Tat undenkbar, ohne daß unſere Gegner er= Handel, Induſtrie und Landwirtſchaft und 45 Prozent aus 
            En=
tentekreiſen aufgebracht werden. 
Die Verluſie der Seporatiſten. 
Paris, 15. Nod. Nach einer Havasmeldung aus Düſſel= 
Rheinland jetzt vollkommen zurückgezogen und in Limburg an 
der Lahn und an der Sieg ſüdlich der engliſchen Zone operieren 
zu laſſen. Die Separatiſten geben ihre Verluſte ſeit Beginn der 
Aktion mit 18 Toten und 32 Verwundeten an. Die Verluſte des 
Gegners beziffern ſich auf 27 Tote und 260 Verwundete. (Man 
muß unterſtreichen, daß von Truppen die Rede iſt, die gegen die 
Beſtimmungen des Vertrages von Verſailles von der Rheinland= 
Ein neues Separatiſtenblatt? 
Mainz, 15. Nov. Wie das Echo du Rhin aus Koblenz 
meldet, iſt dort geſtern die erſte Nummer der Rheiniſchen 
            Staats=
jeder Weife kiar geſtellt werden. Man darf den Rhein= zeitung erſchienen. Die Zeitung ſoll dreimal wöchentlich 
            erſchei=
nen. Der Verlag befindet ſich in der Rheinſtraße Nr. 17. 
            An=
kündigungen und Titel des Blattes laſſen vermuten, daß es ſich 
um das offizielle Organ der ſeparatiſtiſchen Rheinlandregierung
Die Rentenmark.
 Berlin, 15. Nov. (Wolff.) Den Beamten, Ange 
und Arbeitern des Neiches und den Beamten und Ange 
der Länder und Gemeinden (Gemeindeverbänden) wir 
15. und 16. November zum erſten Male ein Teil ihrer 
in Renteumark ausgezahlt. Aus kaſſentechniſchen Gründe 
hierbei ein Umrechungsſatz von 300 Milliarden Papi 
gleich eine Rentenmark zugrunde gelegt. Dieſer Umrech 
ſatz ha: nur rechneriſche Bedeutung für das Innenverhältn 
ſchen Reich, Ländern und Gemeinden, als Arbeitgebern ein 
und den obengenannten Gehalts= und Lohnempfängern 
            a=
ſeits. Der Kursfeſtſetzung der Rentenmark für den öffer 
Verkehr ſollte hierdurch in keiner Weiſe vorgegriffen werde 
„wiſchen iſt der Kurs der Rentenmark für den 
            öffentliche=
kehr auf 600 Milliarden feſtgeſetzt worden. Die erhöhte Ze 
die ſich hieraus für die genannten Gehalts= und Lohnemt 
ergibt, wird bei der Feſtſetzung der Nachzahlungen für das 
Novemberviertel und die entſprechende Arbeiterlohnwoche 
ſichtigt werden. 
Berlin, 15. Nov. Die von heute ab zur Ausgabe 
gende Rentenmark wird an den öffentlichen Kaſſen zur 
lung von Goldmarkbeträgen (Eiſenbahnentarifen, Zölle, 
abgabe uſw.) als Goldmark und für die in Papiermark be 
ten Beträge zu dem amtlich täglich berechneten Umrechnu 
für die Reichsſteuern, zurzeit 600 Milliarden, angenomn 
100 Millionen Rentenmark für das beſetzte Ge 
Berlin 15. Nov. Das Reichskabinett hat beſchloſſe 
dem Geſamtkredit, der dem Reich in Höhe von 900 Mi. 
Mark von der Rentenbank zur Verfügung geſtellt wurde, 
Ortrag von 100 Millionen Rentenmark für die Fortzahlu= 
Reihszuſchüſſe an das beſetzte Gebiet, insbeſondere für Ert 
loſenunterſtützungen, bereitzuſtellen. 
Widerſtand gegen Währungsmaßnahm 
Berlin, 15. Nob. Wie gemeldet wird, fand die 
des Reichswährungskommiſſars Dr. Schacht, ſofort eine fe 
lation zwiſchen dem Einheitskurs zu dem Dollar und der N 
mark, und zwar im Verhältnis von 1:4, und indirekt zu 
der Reutenmark und der Papiermark herzuſtellen, Widerſte 
Bankkreiſen. 
Die Rentenmark im beſetzten Gebiet. 
Berlin, 15. Nov. Entgegen einer Meldung, die 
landkommiſſion habe dem Rentenbankgeſetz zugeſtimmt ur 
Rentenmark für das beſetzte Gebiet zugelaſſen, wird vo 
ſtändiger Stelle erklärt, daß eine Entſcheidung der Rhein 
kommiſſion in dieſer Frage bisher noch nicht gefallen iſt 
durch die Ausweiſung des Reichskommiſſars für die be 
Gebiete, des Fürſten Hatzfeld, eine direkte Verbindung m 
Rheinlandkommiſſion nicht mehr beſteht, ſo iſt die 
            Rhei=
kommiſſion erſt vor kurzem mit der Frage des Rentenmarkg 
bekannt geworden. Es ſcheint allerdings, daß das engliſch 
das belgiſche Mitglied der Reparationskommiſſion ſich f1 
Zulaſſung der Rentenmark einzuſetzen beabſichtigen. 
Ausdehnung der Oeviſengeſetzgebung au 
Rentenmark. 
* Berlin, 16. Nov. (Priv.=Tel.) Von maßgebender 
wird mitgeteilt: In der nächſten Nummer des Reichsanz 
erſcheint eine Verordnung über die Ausdehn 
der Debiſengeſetzgebung auf Rentenmark, Golda. 
und wertbeſtändiges Notgeld. Im Artikel 1 werden die f1 
Reichsmark geltenden Beſtimmungen der Valukaſpetulat 
verordnung auf Rentenmark, wertbeſtändige Anleihe des 
ſchen Reiches (Goldanleihe) und auch mit Genehmiguns 
Reichsfinanzminiſters ausgegebenes werbeſtändiges Notgeld 
gedehnt. Die gleichen Ausdehnungen erfahren die Ausführ 
beſtimmungen der Valutaſpekulationsverordnung. In Art 
wird das Markverkaufsverbot auf Rentenmark, Goldanleih 
wertbeſtändiges Notgeld ausgedehnt. Die Verordnung 
            tri=
dem Tage ihrer Verkündigung im Reichsanzeiger in Kraf 
Proteſt des Fünfzehner=Ausſchuſſes. 
Köln, 15. Nov. Der Fünfzehnerausſchuß der polit 
Parteien und der Verhandlungsausſchuß des Wirtſche 
ausſchuſſes für die geſamten beſetzten Gebiete haben 
graphiſch beim Reichspräſidenten und beim Reichskanzler 
ſpruch gegen eine etwaige unterſchiedliche Behe 
lung der Erwerbsloſen des beſetzten und unbeſ 
Gebietes eingelegt und auf die kataſtrophalen Folgen 
wieſen.
 425 Jahre öffentliche Kammermuſikpflege 
des Darinſiädier Streichqugrtetts. 
Am 8. Dezember 1899 trat das „Darmſtädter Streichquartett” im 
Saale des Mozartvereins zum erſten Male mit einem 
            Kammermuſik=
abend an die Oeffentlichkeit. Etwa drei Jahre vorher hatte die unter 
dem damaligen Hofkapellmeiſter de Haan ſtehende „
            Kammermuſikver=
einigung” ihre Tätigkeit eingeſtellt. Von dieſem Zeitpunkr an gab es 
zunäclſt keine Gelegenheit mehr, in der Kunſtſtadt Darmſtadt, eine 
Nammermuſikaufführung zu hören. Wer ſich dieſen Genuß verſchaffen 
wollte, mußte ſihon in eine Nachbarſtadt fahren oder abwarten, bis 
vielleicht einmal der Mozartverein ſich entſchloß, ein auf der Reiſe in 
Darmſtadts Nähe muſizierendes berühmtes Quartett für einen Abend 
zu geſvinnen. Aber auch das unterblieb gae bald, da der veranſtaltende 
Vezein in der Regel infolge mangelnder Teilna me nicht in der Lage 
war, die entſtehenden Koſten zu decken. Der damalige Dirigent des 
Mozartvereins, Nichard Senff, Schüler des langjährigen Bratſchiſten 
des Joachim=Quartetts Em. Wirth, hatte Mitte der 90er Jahre in 
ſeiner Begeiſterung für Kammermuſik mit einigen Herren des 
            Hof=
orcheſters ein Streichquartett gebildet, deſſen Tätigkeit als 
            Programm=
teil der Vereinsveranſtaltungen ſich ſehr verdienſtvoll geſtaltete. 
            In=
deſſen fehlte es für den Fortbeſtand an mancherlei wichtigen 
            Voraus=
ſetzungen, vor allem an dem im Rahmen eines Vereins, der nicht 
            aus=
ſchließlich künſtleriſche Ziele verfolgt, breiten, tragfähigen Unterbau, 
Und da die außenſtehenden Kreiſe nur ganz vereinzelt die Konzerte 
beſuchten, blieb der Vereinigung nur eine kurze Lebensdauer beſchieden. 
— Unter den Darmſtädter Bürgern, die ſich die Pflege ernſter Muſik 
angelegen ſein ließen, ſtand der im Jahre 1907 aus dem Leben 
            geſchie=
dene Otto Wolfskehl mit an erſter Stelle. Insbeſondere das 
            Quartett=
ſpiel, an dem er als guter Geiger ſich beteiligte, wurde mit dem 
            Rechts=
anivalt Dr. Schüler und zwei Orcheſtermitgliedern jahrzehntelang in 
den Wintermonaten allwöchentlich einmal ernſthaft ausgeübt. Dem 
eigentlichen Gründer des Darmſtädter Streichquartetts, Fritz Mehmel, 
war es vergönnt, gleich nach ſeiner Aufnahme in die Hofkapelle, im 
Herbſt 1884, in das Wolfskehlſche Hausquartett einzutreten. In der 
oben erwähnten Zeit des völligen Darniederliegens der öffentlichen 
Kammermuſikpflege war es Herr Wolfskehl, der Mehmel den Rat gab, 
ein neues Quartctt ins Leben zu rufen. Hoſmuſiker Wetzns, der kurz 
vorher als Violoncelliſt für das Hoforcheſter verpflichtet worden war 
fand ſich ſofort bereit, ſich anzuſchließen. In anbetracht der damals 
fcheinbaren Gleichgültigkeit des Publikums beſtand unter den Geigern 
des Orcheſters wenig Neigung, an einem Unternehmen teilzunehmen, 
das vorausſichtlich keinen feſten Boden faſſen würde. Mit um ſo 
            grö=
ſerer Freude fand ſich Herr Senff, der dem „Mozart=Quartett” immer 
noch ernſtlich nachtrauerte, bereit, in der neuen Vereinigung die 
            Brat=
ſche zu übernehmen, während der neugewählte Dirigent des 
            Sänger=
chors „Hunanitas”, Wilh. Grümmer, für die 2. Geige gewonnen wurde. 
Der damals neue Saal des Mozartvereins erwvies ſich als ein 
            vortreff=
lich geeigneter Raum für die intime Art des Kammermuſikſpiels. 
Fleißiges Bemühen, die ſorgfältig ausgewählten Werke in denkbar 
beſtmöglicher Ausführung zur Wiedergabe zu bringen, fanden 
            gebüh=
rende Anerkennung und führten dem Quarttet einen ſo großen 
            An=
hängerkreis zu, daß der Saal bald zu klein erſchien, und im zweiten
 Jahre die Ueberſiedlung in den Traubeſaal beſchloſſen wurde. Durch 
den Wegzug der Herren Senff und Grümmer trat nach wenigen Jahren 
ein Wechſel in dem Mitgliederbeſtande ein. Das Vertrauen in die 
Lebensfähigkeit des Quartetts hatte ſich inzwiſchen allgemein ſoweit 
befeſtigt, daß ſich die Hofmuſiker Diedrich und Brückmann auf Mehmels 
Erſuchen bereitfanden, im Herbſt 1904 die frei gewordenen Plätze zu 
übernehmen. In dieſer Zuſammenſetzung hat das Quartett volle zwei 
Jahre gewirkt. Zwingende Gründer privater Art veranlaßten Herrn 
Weyns im Sommer 1913, ſeine gern ausgeübte Quartett=Tätigkeit 
            auf=
zugeben. An ſeine Stelle trat Emil Andrä. Ein weiterer ſchmerzlicher 
Verluſt traf das Quartett durch den Tod Albert Diedrichs im Juli 1918, 
deſſen Nachfolger Kammermuſiker Willy Volke wurde. — Eine reiche 
Fülle ernſter Arbeit birgt der zurückgelegte Zeitraum von nahezu einem 
Vierteljahrhundert. Neben der ſelbſtverſtändlichen Abſicht, aus dem 
köſtlichen Born klaſſiſcher Kunſt zu ſchöpfen, machte das Quartett es ſich 
zur Pflicht, wertvolle Werke neueren Urſprungs zu bringen, obſchon 
die darauf verwendete Mühe oft als wenig dankbar ſich erwies. Unter 
den neueren zu Wort gekommenen Tondichtern ſeien u. a. genannt: 
Scheinpflug, Bittner, Kaun, Berger, Wolf=Ferrari, Hugo Wolf, Glisde, 
Stojanowitz, Georg Schumann, Paul Juon, Th. Dubois, Landgraf 
von Heſſen, Sekles, Jof. Haas, Sgambati, Sur, Miroslav Weber, 
Novaick, Ceſar Franck, Debuſfy. Iwan Knorr, Borodin, Heubner, 
A. Bruckner, Fauré Sträſſer, Prinz Louis Ferd. von Preußen, Alex. 
Friedr. von Heſſen, Mas Reger. Zuveilen beteiligten ſich die 
            Kom=
poniſten ſelbſt an der Ausführung ihrer Werke. Auch manche wertvolle 
Perle faſt vergeſſener alter Meiſter wurde aus den Archiven an das 
Tageslicht gezogen und zu neuem klingenden Leben erweckt. Daß 
Bralms und Dvorak nicht vernachläſſigt wurden, erſchien 
            ſelbſtver=
ſtändlich. Namentlich den Schöpfungen des genialen „Böhmen”, deſſen 
kaum zu überbietende Gabe, klangprächtige Tonbilder zu geſtalten, 
immer wieder feſſelte, widmete man ſich mit beſonderer Vorliebe. Unter 
den zur Mitwirkung berufenen Künſtlern befinden ſich Namen von 
beſtem Klange, wie Max Pquer, Friedberg, James Kwaſt, Franz 
            Mann=
ſtädt. Juon, Gg. Schumann, Frau Fr. Kwaſt=Hodapp, H. Kirſch, 
H. Schelle uſw. Die nötige Sorgfalt der Einſtudierung ließ es 
            rat=
ſam erſcheinen, vorzugsweiſe mit in der Nähe oder in Darmſtadt ſelbſt 
wohnenden Kräften in Verbindung zu treten. Stets gern geſehene 
Gäſte begrüßte man in Chr. Gerh. Eckel. Willy Rehberg und Frederik 
Voß. In bereitwilligſter Weiſe liehen die Herren Mendelsſohn und 
Rehbock wiederholt dem Quartett ihre künſtleriſche Unterſtützung. Auch 
Kavellmeiſter Rofenſtock und Willy Hutter, ſowie eine ganze Reihe 
hohen Zielen zuſtrehende junge Kräfte, wie Elfe C. Kraus, Lisbet Volz, 
Klara Forbach, Betty Goldſchmidt und Elſe Dofflein fanden 
            Gelegen=
heit zur Betätigung ihres Könnens. — War es ſchon eine zuweilen 
nicht leichte Aufgabe, außer dem Theaterdienſt den Anforderungen an 
gründliche Einſtudierung in vollem Umfange gerecht zu werden ſo 
brachte es das Quartett auch noch zuwege, auswärts zu konzertieren. 
Verdiente Erfolge erſpielte es ſich in Gießen, Worms, Aſchaffenburg, 
Bonn. Franffurt, Limburg, Friedberg, Bingen, Kreuznach, Alzeh und 
an vielen kleineren Plätzen in der näheren und woeiteren Umgebung 
Darmſiadts 
Wie ſchon angedeute:, galt es beſonders in den erſten Jahren, für 
das Weiterheſtehen des Kuartetts manches Hindernis aus dem Wege zu 
räumen. Hier war es, mmer wieder Otto Wolfskehl, der dem Führer 
beratend und ermutigen zur Seite ſtand. Kam in der erſten Zeit das
 Quartett allein als öffentlich wirkende Korporation in Frage, ſo 
nahm es bald der Rich. Wagner=Verein, berühmte auswärtige Kal 
muſikvereinigungen einzuladen. Zugleich bildete ſich unter dem ju 
lichen, als 1. Konzertmeiſter ans Theater verpflichteten Guſtav 
mann ein neues Quartett, das in gewiſſem Sinne als Fortſetzun 
früheren von Mirosl. Weber gegründeten und ſpäter, von de 
geleiteten „Kammermuſikvereinigung” anzuſehen war, da Hofrat de 
als Pianiſt und Bruno Oelsner als Bratſchiſt an dem nzuen 
nehmen beteiligt waren. Der ebenſo hochbegabte wie energiſche 
mann hatte bald einen großen Kreis um ſich verſammelt. 
            Deſſe=
geachtet konnte von einem Erlahmen des Intereſſes für die Darb 
gen des Darmſtädter Streichquartetts” nicht die Rede ſein. Die 
fahr der Auflöſung drohte jedoch zum zweiten Male von einer an 
Seite. Sie wurde durch M.s Feſtigkeit, ſowie durch die manr 
Einwirkung einflußreicher Perſönlichkeiten glücklich überwunden. 
wirkten nunmehr dauernd zwei einheimiſche Quartette friedlich 
einander. Im Havemann=Quartett vollzog ſich innerhalb kurzer 
ſtarker Wechſel: Nach Havemanns Weggang folgten an der 1. 
die Konzertmeiſter Schmidt, Schiering und Drumm. Das inzw 
immer mehr in die Erſcheinung tretende Intereſſe veranlaſte 
wenigen Jahren auch den 2. Konzertmeiſter, Paul Schnurrbuſch. 
Gründung eines Streichquartetts. In jüngſter Zeit iſt noch eine B. 
und eine Trio=Vereinigung auf dem Plan erſchienen. Alle dieſe 1 
nehmungen haben ein zahlreiches Publikum gefunden. Der Anhä 
kreis der älteſten Vereinigung iſt deshalb nicht kleiner geworden. 
den Abonnenten befindet ſich noch eine ſtattliche Zahl, die ſeit 
Gründung regelmäßige Beſucher der Konzerte waren. Abgänge 
Tod, Wegzug oder aus anderen triftigen Gründen wurden raſch 
der ausgeglichen. Für dieſe erfreuliche Tatſache die rechte Erklä 
zu finden, dürfte nicht ſchwer ſein: Der Zuhörer merkt gar bald, 
die Ausführenden an eine künſtleriſch ernſte Aufgabe herantreten. 2 
hier von einer großen treuen Gemeinde geſprochen werden dar 
erſcheint dieſe Tatſache als das beſte Zeugnis für die Begeiſterung 
das unermüdliche Streben nach Vollkommenheit ſeitens der Qug 
mitglieder in der Darbietung der wiederzugebenden Kunſtwerke. 
großer Teil der den verſchiedenſten Kammermuſikzweigen angehöre 
Muſikſtücke wäre ohne die oft ganz hervorragende Mitwirkung fre. 
Kräfte nicht möglich geweſen. Außer den oben Genannten haben 
ſtattliche Anzahl Orcheſtermitglieder ihren Kollegen freundſchaftlich 
geſtanden. Sie alle zu nennen, verbietet der Naum dieſer Zeilen. 
diejenigen, die als mitwirkende Gäſte kamen, zu denen ſich noch 
ganze Reihe vortrefflicher Sänger und Sängerinnen geſellte, 
nicht die Ausſicht auf materiellen Gewinn locken. Wer ſich in den 2 
der Kammermuſikpflege ſtellt, der wird und muß in erſter Linie 
dem Bewuftſein durchdrungen ſein, ſich einer hohen, idealen Auf 
zu widmen; ſich und den Hörern eine reine Freude zu bereiten, die 
Beſchwerden und Sorgen des Alltags entrückt und wie ein erfriſſe 
des Bad neuen Lebenswillen ſchenkt. 
Aus dem Vorſtehenden erhellt, welchen gewaltigen Aufſtieg 
Pflege der Kammermuſit in den letzten 25 Jahren genommen hat. 
dieſer Entwicklungsgang nicht unwefentlich auf die erſten bahnbree 
den Schritte des Darmſtädter Streichquartetts” zurückgeführt wei 
kann, ſollte aus Anlaß des 25jährigen Wirkens der Vereinigung 
18. November dieſes Jahres nicht unausgeſprochen bleiben. 
M. E. Hely
  
H 
Ia 
5
Rummer 317.
Darmſtäd’er Tagblatt, Freitag, den 16. Rovember 1923.
Seite 3.
 Befämpfung der Not. 
erordnung gegen die Schiemmerlofale 
Beſchaffzng von heizberen Räumen. 
Berlin, 15. Nob. Die Verordnung des Oberbefehlshabers 
erals von Seedt gegen die Schlemmerlokale hat folgenden 
rtlaut: 
Die Arbeitsloſigkeit und die Verelendung weiter Volkskreiſe 
it in immer erſchreckenderem Maße zu. Der Winter mit 
ſeinen Nöten ſteht vor der Tür. Aus den Berichten der 
Kitärbefehlshaber ſah ich mit Genugtuung, daß die 
            Be=
pfung dieſer Not mit Nachdruck aufgenommen wurde. Ich 
die Herren Befehlshaber erneut, mit allen Kräſten, die 
ämpfung dieſer Not fortzuſetzen, die Hilfsmittel der Truppe 
zugig dafür einzuſetzen und zu verſuchen, immer weitere 
Skreiſe zur Mitarbeit zu gewinnen. Engſtes 
            Zuſammenar=
n mit den Behörden, Verbä
 eteihe ere en ſete eee 
treibende Element ſind und ihre Machtbefugniſſe, die durch 
rlei bürokratiſche Hemmungen beengt ſind, 
            erforderlichen=
rückſichtslos einſetzen. 
Neben der Lebensmittelverſorgung halte ich für beſonders 
ich die Beſchaffung von Heizmaterialien, bezw. die Herrich= 
und Bereitſtellung von heizbaren Räumlichkeiten zum 
            Ein=
nen der Speiſen, zum Aufenthalt während des Tages und 
Uebernachten. In erſter Linie müſſen Frauen und Kinder 
r geſchützt werden, daß ſie im kommenden Winter unheilba= 
Schaden an der Geſundheit erleiden. Die Beſchaffung von 
fneten Räumlichkeiten dürfte in vielen Fällen auf 
            Schwie=
iten ſtoßen und nicht ohne Anwendung von 
            Zwangsmaßnah=
möglich ſein. Ich erſuche die Militärbefehlshaber hierbei 
folgendem Grundſatz ausgehen zu wollen: Für Luxus, 
emmerei und koſtſpielige Luſtbarkeiten iſt im Deutſchland von 
e kein Naum. Alle Gaſtſtätten und Etabliſſements, die dieſen 
denzen dienen, ſogenannte Schlemmerlokale, Likörſtuben, 
ſpaläſte uſw. ſind in erſter Linie geeignet, ihre Räumlichkei= 
und Kücheneinrichtungen der Fürſorge für die notleidende 
iſkerung in Geſtalt von Volksküchen, Volksſpeiſeanſtalten, 
mehallen, Uebernachtungsräumen zur Verfügung zu ſtellen. 
Inhabern derartiger Lokale iſt Geſegenheit zu geben, dieſe 
ellung unter eigener Leitung und unter möglichſtem 
            Beibe=
des bisherigen Perſonals vorzunehmen. Machen ſie hiervon 
n Gebrauch, ſo ſind die benötigten Räume und 
            Küchenein=
ingen zu beſchlagnahmen und den entſprechenden 
            amt=
oder privaten Fürſorgeſtellen zur Ausnutzung zu überwei= 
Ich bitte hier ganz energiſch vorzugehen und 
            erforderlichen=
vor Härten nicht zurückzuſchrecken. Die Erhaltung der
 Deſchät u Leſdlenden 1nd ui in dei Wechenlerch 
iber das Veranlaßte zu melden. 
erkendlengen des Wirtſeltafisausſchuſſes. 
Nainz, 15. Nov. Der Wirtſchaftsausſchuß, der ſich im 
ernehmen mit den Beſatzungsbehörden bei der hieſigen 
            Han=
ammer gebildet hat, trat geſtern zu ſeiner erſten Sitzung 
nmen, der außer hieſigen Vertretern ſolche von Wiesbaden, 
en, Worms, Groß=Gerau und Alzey beiwohnten. Es 
            wur=
ie in Köln und Koblenz erfolzten Beſprechungen, die Wäh= 
3frage und die Frage über den Verkehr mit dern unbeſetzten 
t, insbeſondere in Bezug auf die Zollfrage, behandelt. Nach 
hender Ausſprache wurden zu den verſchiedenen Punkten 
yließungen gefaßt, die den zuſtändigen Stellen übermittelt 
eu ſellen. 
Reichsregierang und beſetzies Gebiet”. 
öln, 15. Nob. (Wolff.) Die Rheiniſche Volkswacht, das 
1e Organ der Zentrumspartei, läßt ſich in einem „
            Reichs=
rung und beſettes Gebiet” überſchriebenen Leitartikel u. a. 
olgt aus: Die Reichsregierung wird ſich zu der Frage ihrer 
deutſamen Cntſchlüffe ſchleunigſt viel klarer und 
            ausführ=
zu äußern haben, um, wenn ſie es kaun, die ſeeliſchen 
kungen ihrer Entſchlüſſe auf dem Wege 
r den politiſchen Verſtand der Rhein= und 
rdeutſchen zu mildern. Nichts darf übrig bleiben, 
den Eindruck des Verlaſſenwerdens zurückläßt, nichts, was 
fcharſen Zurückweiſung des Satzes ähnlich ſieht: Wir 
            müſ=
a3 Rheinland einmal fahren laſſen, um es ſpäter wieder 
Ilen. Der unglückliche Satz iſt nun einmals aus gutbedach= 
Munde gefallen. Er muß von den Verantwortlichen in 
u erſchlagen werden für immer. Es wird notwendig ſein, 
beſetzten Gebiet die nötigen wirtſchaftlichen Erleichterungen 
Y hen, damit es als treues Glied des Ganzen zu ſeinem Teil 
verſucht, die im Reich angeſtrebte Geſundung für ſich mit 
zuführen.
 Ernüchterung in München. 
Lignidation des Hitſerputſches. 
München, 15. Nov. Die auch heute in großer Zahl 
            vor=
liegenden Kundgebungen und Preſſeäußerungen laſſen erkennen, 
daß ſelbſt im nationalſozialiſtiſchen Lager und auch in der ſehr 
erregten Studentenſchaft zunehmende Ernüchterung Platz greift. 
Ein Nationalſozialiſt ſetzt ſich in den Münchener Neueſten 
            Nach=
richten, unter Ablehnung der Demonſtrationen der letzten Tage 
ſür eine Amneſtierung Hitlers und ſeiner Helfer und die 
            Wie=
derzulaſſung der aufgelöſten Verbände ein, da Hitler eine ideale 
Geſinnung nicht abgeſprochen werden könne. Die gleiche 
            Forde=
rung vertreten die Vaterländiſchen Verbände Ingolſtadts. 
            Lu=
dendorff beſtätigt heute in der Preſſe, daß er ſich nicht in 
            Schutz=
haft begeben hatte, „da die Urfachen beſeitigt ſeien‟. Die in 
München inha tierten Teilnehmer des Putſches wurden, dem 
Volksgericht München zur Entſcheidung über die Haftfrage 
übergeben. 
Die Meldung des Fränkiſchen Kurier, es ſei die Einſetzung 
eines Scheindiktators an Stelle. Dahrs in der Perſon des 
            frühe=
ren pfälziſchen Regierungspräſidenten Dr. v. Winterſtein, der 
heute das Präſidium der Oberpfalz führt, in Ausſicht 
            genom=
men, iſt abſolut falſch. Auch die Augsburger Poſtzeitung tritt 
für eine mehr lohale Abgrenzung der Kompetenzen der 
            Regie=
rung und des Generalſtaatskommiſſariats ein, betont aber, daß 
Herr v. Kahr an der Spitze des Generalſtaatskommiſſariats 
bleibe, ſei eine Notwendigkeit, angeſichts der ganzen Lage, mit der 
er aufs engſte verbunden ſei. Daß Herr v. Kahr nicht vor ſeinen 
Gegnern zurückweiche, bewieſen ſeine Aeußerungen und 
            Kundge=
bungen der letzten Tage. 
 
Tardien gegen Peincaré. 
Paris, 15. Nov. (Wolff.) Poincaré wird ſeit einigen 
Tagen von der Oppoſition von rechts ſtark angegriffen, die von 
Tarvieu geführt wird. Auch heute greift Tardieu Poincaré im 
Ccho Nationale ſcharf an. Nach einem Hinweis auf die 
            erklärun=
gen von Waſhington ſchreibt das Blatt: „Wie wir der 
            Botſchafter=
konferenz den Prozeß gemacht haben, jo haben wir ihn auch der 
Reparationskommiſſion gemacht. Unſer Barthou hat ſich 
            vor=
geſtern den Scherz gemacht, ſeinem Kollegen Bradbury auf 
            dem=
ſelben Tablett eine Anhörung der Deutſchen und ein 
            Sachver=
ſtändigenkomitee anzubieten. Bradbury fand dieſen Scherz 
ſchlecht. Er nahm großend die Anhörung der Deutſchen an und 
erwiderte, was die Sachverſtändigenkommiſſion anbelange, daß 
dies eine Medizin wäre, die ſich mit der Pille gegen ein 
            Erd=
beben vergleichen laſſe. Dieſer Austauſch von Weisheiten nahm 
den ganzen Nachmittag in Anſpruch und wurde, wie die Tage, 
Blätter haben geſtern mit dem bei alen Kundgebungen der inter= feln bis in den Keller für 3 bis 3½ Goldmark beſchaffen konnte, 
nationalen Körperſchaften bewahrten Ernſt darüber berichtet, liefert die Stadt jetzt, abgeholt von einem abgelegenen Verkaufs= 
Das hindert mich nicht, zu behaupten, daß es ſich hier um Alt= platz, der minderbemittelten Bevölkerung Kartofſeln um 4 
            Goid=
weibergezänk handelt, das jeder Wichtigkeit entbehrt. Die Re= mark, die zweifellos billiger eingekauft wurden oder billiger 
            häi=
ihre praktiſche Aufgabe, Deutſchland zun Zahlen zu bringen, völ= andere Verkäufer nicht darauf berufen würden. Will die Stadt 
lig aus den Augen verloren. Im Hotel Aſtoria tut man ſich ſich nicht dem Verdacht der Preistreiberei ausſetzen, ſo muß ſie 
etwas darauf zu gut, uicht an die deutſchen Zahlungen zu glau= ihren Rekordpreis der Oeffentlichkeit gegenüber 
            be=
ben, ausgenommen an diejenigen ſelbſtverſtändlich, die für die gründen. 
Bezahlung ihrer Gehälter notwendig ſind. Dieſe ganze 
            Pioze=
dur ſei ebenſo zwecklos wie die des Quai d.Orſay und ſeiner im heutigen Anzeigeteil, nach der für die Verbrauchszeit No= 
Varthou alles darüber erzählen werde, wenn er wieder zur Bib= den, wie ſie für die Oktoberserbrauchszeit, feſtgeſetzt wurden. 
gebunden ſein werde. 
Den ganzen Sommer hindurch haben wir in den Zeitungen ge= Gutſcheine tragen wie ſeither den Aufdruck Oktoberpreis. Die 
leſen, daß Poincaré bei den Enthüllungsfeiern der Kriegerdenk= zur Erhebung kommenden Gas= und Waſſerpreiſe decken 
            keines=
mäler großartig für die Abſichten Frankreichs plaidierte. Dieſer wegs die der Stadt erwachſenden Erzeugerkoſten. Mit Rückſicht 
Ausdruck hat uns immer beunruhigt, denn ein Miniſterpräſident, auf die ſchwere wirtſchaſtliche Notlage der Bebölkerung iſt jedoch 
iſt kein Advoigt und der Gerichtshof des Erfolges — der ein= von einer Preisſteigerung für die Novemberverbrauchszeit 
            ab=
zige, der für ein Volk in Betracht kommt — ſieht keine Plai= geſehen worden. Da die Stadt jedoch dieſe Verlufte nicht längere
 Stadt und Land. 
Darmſtadt, 16. November. 
Ein Proteſt der Stadtverwaltung 
zur Frage der Kartoffelverſorgung. 
Herr Bürgermeiſter Mueller gab nach Schluß der 
            geſtri=
gen Stadtverordnetenſitzung folgende Erklärung ab: 
„Nach einem Bericht des Darmſtädter Tagblatts ſoll Herr 
Landtagsabgeordneter Dr. v. Helmolt in der Kammerſitzung vom 
7. November bei der Debatte über die 
            Kartoffelverſor=
gung ſich dahin geäußert haben, daß, wenn die Stadt 
            Darm=
ſtadt keine Kartoſſein aus Norddeutſchland eingeführt hätte, dies 
an der Unfähigkeit der Stadtverwaltung bzw. der 
            Stadtverord=
neten läge. Da ein ſtenographiſcher Bericht über die Sitzung ſo 
raſch nicht vorliegt, habe ich namens der Stadtverwaltung am 
9. November Herrn Dr. v. Helmolt um eine umgehende 
            Mittei=
lung darüber erſucht, in weſcher Form die ſragliche Aeußerung 
gefallen ſei, und auf welche tatſächlichen Unterlagen ſich die 
Aeußerung gegebenenfalls ſtützte. Das Schreiben wurde noch am 
9. November ſpediert. Eine Antwort iſt bis heute, am 15. 
            No=
vember, noch nicht eingegangen. Die Stadtverwaltung muß 
            hier=
nach annehmen, daß Herrn Dr. v. Helmolt Material, das ihm 
zu einer derartigen Aeußerung hätte Anlaß geben können, nicht 
zur Verfügung ſteht. In tatſächlicher Hinſicht ſei bemerkt, daß 
die Stadt ſchon ſeit Monaten in der Kartoffelverſorgung tätig iſt. 
Das Wehlfahrtsamt hat in großem Umfang für 
            Minderbemit=
tete und alle ſonſt in ſeinen Wirkungskreis fallende Perſonen 
Kartoffeln beſchafft und die tveitere Beſchaffung vollſtändig 
ſichergeſtellt, und zwar mit norddeutſchen Kartoffeln. Das 
            Le=
bensmittelamt hat anfangs in kleineren Mengen, ſpäter 
            eben=
falls in größerem Umfang Kartoffeln aus Norddeutſchland 
            be=
ſchafft und die weitere Verſorgung ebenmäßig ſichergeſtellt. Wenn 
die Kartoffelaktion des Lebensmittelamts im Sinne einer 
            Win=
terverſorgung der Bevölkerung nicht ſo frühzeitig eingeſetzt hat, 
wie es wohl wünſchenswert geweſen wäre, ſo trug daran 
            ledig=
lich die Schwierigkeit der Finanzierung die Schuld. Es beſteht 
hiernach nicht der geringſte Anlaß, der Stadtverwaltung und den 
Stadtverordneten in dieſer Richtung einen Vorwurf zu machen, 
am allerwenigſten in ſo verletzender Form. Wenn der Vorwurf 
anſcheinend auch nur bedingt erhoben worden iſt, ſo gibt mir doch 
eben dieſe Form Anlaß, gegen derartige Ausführungen hierdurch 
mit allem Nachdruck namens der Stadtverordnetenverſammlung 
und der Stadtverwaltung zu proteſtieren.”
doyers vor.
Prozeß Conradi.
 Lauſanne, 15. Nov. (Wolff.) Der Verteidiger Pulinins, 
Dr. Aubert, beendete heute mittag ſein neunſtündiges 
            Plai=
doyer, nachdem er vor allem an Hand von Zeitungsberichten 
und Broſchüren ein kraſſes Bild der ruſſiſehen Hungersnot, der 
Herrſchaft der Tſcheka, der bolſchewiſtiſchen Spionage und des 
Kampfes gegen die Kirche in Rußland entworfen hatte. Er 
            for=
berte die Freiſprechung Pulinins, der, wie auch Conradi, nur 
als Rechtstoliſtrecker gehandeit habe, als er einen 
            verantwort=
lichen Vertreter des Sowjetregimes beſeitigte. Nicht Pulinin ſei 
ſchuldig, ſondern Lenins rechte Hand, der Pulinin ſchon dadurch 
provoziert habe, daß er nach Lauſanne gekommen ſei. Im 
            Ver=
laufe ſeines Plaidoyers billigte Aubert auch in lebhaften 
            Wen=
dungen die früheren Attentate gegen die Sowjets, vor allem 
gegen Lenin. Am Schluſſe der Sitzung entſtand, ein lebhafter 
Zwiſchenfall. Der kommuniſtiſche Anwalt Dr. Welti, der 
            Vertre=
ter der Witwe Worowskis, unterbrach Aubert, und es kam zu 
einem kurzen Wortwechſel, worauf der Gerichtspräſident Dr. 
Welti durch zwei Poliziſten aus dem Saal entfernen ließ.
 — Städtiſcher Kartoffelpreis. Wir erhalten folgende 
            Zu=
an denen nichts gearbeitet wird, in Goldmark bezahlt. Die ſchrift: Während die beſſer geſtellte Einwohnerſchaſt ſich 
            Kartof=
parationskommiſſion iſt ſich zum Selbſizweck geworden und hat ten eingekauft werden können. Es wäre ein Wunder, wenn ſich 
Gas und Waſſer. Wir verweiſen auf die Veröffentlichung 
Juriſten und man könne ſich mit Vergnügen vorſtellen, was vember die gleichen Gas= und Waſſer=Grundpxeiſe erhoben 
            wer=
liophilie zurücgekehrt und nicht mehr durch ſein Amtsgeheimnis Ebenſo bleißen die durch Beſchluß der 
            Stadtverordnetender=
famimlung feſtgeſetzten Preisſtafſelungen beſtehen, ebenſo die 
Gegen Poincare gewandt, ſchreibt Tardieu zum Schluß; Verwendung von Gutſcheinen. Die zur Ausgabe gelangenden 
Zeit tragen kann, ſo iſt mit einer Erhöhung der Gas= und 
            Waſ=
ſerpreiſe für die Dezemberverbrauchszeit beſtinmt zu 
rechnen. 
— Verpflichtung zür Annahme von Papiermark. Die Papiermark 
iſt geſetzliches Zahlungsmittel. Kleinhandel und 
            Landwirt=
ſchaft ſind verpflichtet, Gegenſtände des täglichen Bedarfs in 
Reichsmark, alſo in Papiermark, abzugeben. Sie können ausländiſche 
Zahlungsmittel (Dollarſchaßan=eiſungen uſw.) in Zahlung nehmen 
dürfen ſie aber nicht fordern. Wenn ein Verkäufer ſich 
weigert, gegen Papiermark Ware abzugeben, iſt dem 
Käuſer zu empfellen, den Papiermarkbetrag bei einer Bank zu 
            hinter=
legen und den Verkäufer hiervon ſofert zu verſtändigen. Der 
            Verkäu=
fer kommt dann in Annahmeberzug und eine etwaige Eutwertung des 
Paziermarkbetrags geht zu Laſten des Verkäuſers. Die Verbraucher 
follen Klagen underzüglich der Preisprüfungsſtelle bekanntgeben. Nur 
ſo können die beſtehenden Geſetze mit aller Streuge gehandhabt, die 
            Ge=
ſchäftsleute geziuungen werden, ihrer Verkaufspflicht in Papiermark 
nachzukommen. 
Zahlung von Unſallrenten beim „Poſtamt I. Die 
            Zulagen=
empfänger aus der Unfaülverſicherung erhalten am 16. ds. Mts. ihre 
Bezüge für die zuveite Hälfte des Monats Nobember und außerdeur 
eine Nachzahlung. Die Zahlung erfolgt in der Paketausgabe in der 
Zeit von 8—12 Uhr vormittags und von 2—5 Uhr nachmittags.
 mPeſen und Begriff des Reickiums 
Von A. b. Gleichen=Rußwurm. 
das Meiſtern der Zahl iſt eine der geheimnisvollſten Meiſter= 
4en, die der Menſch errungen, und behielt ſtets etwas myſtiſch 
tiges, auch als es aus dem Reich prieſterlicher 
            Geheimwiſ=
aft in alltäglichen Gebrauch übergegangen tar. Lange 
            be=
n ſich bei verſchiedenen Völkern Prieſterkaſten die 
            Mathe=
vor aus nicht unberechtigter Furcht, dieſe Waffe des Gei= 
9vürde, von Laien mißbraucht, unwürdige Anwendung 
            er=
n, ja bielleicht, ſtatt Werkzeug und Waffe des Geiſtes zu 
en, denſelben dämoniſch unterjochen. 
ben dieſer Zuſtand der Unterjochung mußte eintreten, 
            ſo=
die Menſchen, wie Goethes Zauberlehrling, den 
            Geiſter=
kein rechtes Bannwort mehr entgegenzuſtellen wußten. 
Bir beſinden heute uns alle im Zuſtand dieſes verwegenen 
ings und können die Geiſter, die wir riefen, nicht mehr 
            los=
en. Aus der geheimnisvollen Zahlenwelt dringen 
            geknech=
ind doch unſer ſpottende Gewalten ſchauerlich auf uns ein. 
Aſind im Reich der Zahl, wir zählen und zählen, rechnen und 
Nan führt Zahlen im Munde, man hört Zahlen, die noch 
urzem ſab=khaſten Reichtum bedeutet hätten. 
S gab Zeiten, da Reichtum einen Begriff von Ruhe, Sicher= 
Geborgenſein mit ſich brachte. Heute iſt Reichtum 
            Bewe=
phantaſtiſches Spiel, titaniſches Ringen von Kräften. 
2r offenbart ſich als Energie, als Spannung, als wirbelndes 
en aller möglichen Werte, Worte und Gedanken. 
Sas iſt Reichtum? Was iſt Energie? 
Beheimnis, myſtiſche Gewalt. 
Wieder einmal iſt das Wort vollkommen berechtigt, mit dem 
Neupyihagoräer Apollonius von Tyana einen Philoſophen 
Tigte, der die Armut des Weiſen verließ, um nach Geld und 
zu jagen: „Ich fragte einen Reichen, ob er ſorglos ſei. 
iß nicht, antwortete er. — Was macht Dir Sorgen? — Mein 
ftum natürlich. — Ich höre, Freund, daß Du unter die 
            Rei=
gegangen biſt. Lieber, Du dauerſt mich.” 
Doch nie war Reichtum noch ſo abenteuerlich wie heute, ſo 
—her, ſo aufregend, ſo gehetzt, voll unheimlicher Wagniſſe. 
en ſtürzen auf uns ein mit elementater Gewalt.
 Sie ſchütten aus und ſchütten hinzu — eine Sintflut von 
Zahlen! Ihre Wogen branden gegeneinander, überſtürzen ſich 
und uns, toßen im Chaos, und es iſt wahrhaftig, als könne nur 
ein Wort gütiger Magie aus dem unſeligen Wirrwarr erlöſen. 
Was den Zuſtand ſo beklemmend macht und erhält, iſt der 
uralte möſtiſche Sinn der Zahl und alles dasjenige, was unſer 
Gemüt ataviſtiſch damit verbindet. 
Tauſend iſt nicht nur eine Zifſer, mit der man rechneriſch 
umgehen kann, es ſteht eine Götterwelt von Begriffen dahinter, 
die unlöshar mit dem Wort verbunden iſt. 
Die Million iſt nicht nur eine Ziffer, mit der rechneriſch 
            um=
gegangen wird, der Ausdruck iſt voll tiefen myſtiſchen Sinnes, 
denn jahrhundertelang bedeutete Million etwas phantaſtiſch 
Hohes, bedeutete den Reichtum an)ſich. 
Ein Millionär war der reiche Mann an ſich. 
Welches Durcheinanderſchütteln von Begriffen, von uralt
 eingebüßt. Je nach Lebensalter, Erfahrung und allgemeiner 
            An=
lage ſtehen wir gefühlsmäßig und inſtinktiv der Bedeutung der 
Zahl verſchieden gegenüber, verſiehen mit den drachenhaft 
            mehr=
ſiellig anwachſenden umzugehen oder nicht. Am beſten verſtehen 
es die Jüngſten, Unbefangenſten und meiſtern die Alten, indes 
ſrüher das Alter die Jugend belehrte und ihr allmählich die auf 
eigene, mühſame, oſt heroiſche Art gelernte Kunſt des Umgehens 
mit Geld beizubringen verſuchte. 
Damit ſcheint eine Vorherrſchaft der Jugend, eine endgültige 
Zurückſetzung des erfahrenen Alters herbeigeführt und die 
            Tra=
dition von Jahrtauſenden umgeſtoßen. 
Inmitten dieſes Wirrwarrs neuer Begriffe und Wertungen 
im großen Krankenſaal kranker Währungen und ſterhender 
            Ge=
bräuche wird es den meiſten bang zumute. Feſtſtehende Begriffe 
und Leberzeugungen ſchwanken. Ichſucht ſcheint einzig und allein 
Lebensmöglichkeit zu bieten, aber nicht etwa mit heidniſch froher 
Leben2kejahung. Denn der Zweifel hat alles angenagt, und 
dumpf, in ſchmerzlichen Wehen will ſich die Erkenntnis Bahn 
brechen, daß dieſer Spuk, dieſe Verwunſchenheit, in die wir 
            im=
mer tiefer geraten, von philoſephiſchen Rechenfehlern herrührt, 
und daß wir uns letzten Endes immer verrechnen, ſo meiſterhaft 
wir kalkulieren mögen, ſoſeit wir fortgeſchritten ſind in den 
Zaubern der Mathematik — wenn zu allererſt und einfachſt 
Rechenfehler ſitzen.
 Schätzen wir die geläufigſten Dinge, mit denen wir durchaus 
im Leben rechnen müſſen, nicht richtig ein, dann begehen wir 
ſolche Anfangsfehler. 
Nirgends ſchien die ausſchließlich materielle 
            Weltanſchau=
ung ſo durchaus recht zu haben als mit der Behauptung, 
            Reich=
tum und Armut zu begreiſen, einzukreiſen, dieſe Begriffe reftlos 
auf ihre Art zu deuten und daher zu werten. 
Doch hier wie auf jedem anderen Gebiet führt es zu 
            ver=
hängnisvollen Trugſchlüſſen, wenn wir uns dieſer 
            Weltanſchau=
ung anvertrauen. Eine Erneuerung, Verjüngung, Geſundung 
des Wirtſchaftslebens hängt wahrſcheinlich davon ab, daß ſolche 
nüchterne Auffaſſung verlaſſen wird und wir die großen 
            Un=
bekannten zugeben. 
Staunend müſſen wir auch hier anerkennen, daß jede Macht, 
mit der die Menſchen zu tun haben, eine okkulte Seite hat. 
Sobald unſer Geſchlecht aus dem Tierzuſtand heraustrat 
durch Gewinnen, Beherrſchen und Nützlichmachen des Feuers, 
gelangte es durch dieſe Erhebung in ein myſtiſches Reich. Es 
wurde götternah durch dieſen Raub des Prometheus. 
Das Feuer iſt ſinnbildlich zugleich ein Segen und eine 
Gefahr für den Menſchen; heimlich, traulich und dienſtbar als 
Herdfeuer, als Funken der Lampe; erſchreckend, wenn es 
            einher=
tritt „als freie Tochter der Natur” im Brand, aber unheimlich 
genug, wenn es in Induſtriegegenden hilft, die Natur gänzlich 
zu verleugnen und neue phantgſtiſche, nachts ſchauerlich 
            glü=
hende, ſchwarze Landſchaften baut. Jedoch nicht nur das Feuer, 
das Element, das die Menſchwerdung erſt ermöglichte, alles, was 
mit der Menſchwverdung in jeweiligen Phaſen verbunden iſt, 
wird zu okkulter Macht. Jede Zuſammenfaſſung, die eine 
            ab=
ſtrakte Weſenheit ſchafft und nennt, nennt und ſchafft eine 
Gottheit. 
Mit tiefer Weisheit offenbarte ſich ſolches in unſeren 
            Ur=
religionen und die Vergöttlichung aller Mächte, die das Daſein 
beherrſchen, modelte behutſam künſtleriſch am Menſchen. 
            Ins=
beſondere in Griechenland ſehen wir, wie die Vergöttlichung 
lehrt, ſtrebſam zu ſein, ohne Ueberhebung, ſtets eingedenk — 
ehrfürchtig eingedenk — der göttlichen, der okkulten Kräfte. 
Zu unſerem Schaden haben wir dieſe Auffaſſung verloren, 
und es iſt nötig, bei Betrachtung der Pſychologie des Reichtums 
ſich mit philoſophiſcher Ruhe derſelben zu erinnern.
 un geltludfg eien deuf eigenten Ain und Seschiece Ne ese. 
von uns aus zu regeln trachten, oder wenn ſie uns göttlich 
weſenhaft, okkult und myſtiſchen Urſprungs dünken.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 16. Rovember 1923.
Rummer 31
 Man ſchreibt uns: Da in letzter Zeit kein Fabrikant und kein 
Großhändler mehr Ware zu Papiermark herausgegeben haben, erfolgte 
bekanntlich die Verordnung der Neichsregierung, daß Papiermark unter ordnetenderſammlung um 5.15 Uhr. 
allen Umſtänden als Zahlungsmittel angenommen werden müſſen. 
Dieſe Verordnung, war nutlos. Zwar weigern ſich zum Teil Groß= früheren Mitglied der Stadtverordnetenverſammlung Vormet der ihr 
handel und Fabrikanten nicht. Paviermark anzunehmen, ſie haben aber, von 1896 bis 1918, alſo 29 Jahre, angehörte, einen Nachruf. Die 
            Ver=
bei der Feſtſetzung der Preiſe in „Paviermark eine gewaltige Niſiko= fammlung euhebt ſich zu Chren des Verſtorbenen. 
präuie einkalkuliert. Ein Beiſpiel ſoll erläutern, wie ſich die 
            Ginkaufs=
preiſe ſtellen, wenn jemand in der Lage iſt, Deviſen dafür zu geben, ſein Nachfolger wuird herr Appel verpflichtet. 
oder gezwungen iſt, in Pabiermark zu zahlen: 
1250 Gulden ver 100 Kilo. Bei einem Guldenſtand von zirka 240 8o, Errichtung eines Wohnhauſes am Orpheum, wurden zurückgeſtellt. 
Milliarden und unter Berückſichtigung der Beſchaffungskoſten und der 
Fracdt wuüirden ſich 100 Kilo Noggenmehl, wovon augenblicklich vor= Ludlbigsbahuhofgebäudes ſind verſchiedene bauliche Herſtellun= 
Iſt man gezwungen, in Paviermark zu zahlen, dann koſtet derſelbe nehmigt. 
Sack Mehl 8—9 Villionen Mk. Dieſen gewaltigen Mehrpreis hat nur 
der Verbraucher zu zahlen, da bei der Erbackung des Brotes in erſter 
Linie der Einkaufspreis des Mehls zugrunde gelegt werden muß. Aehn= demie in Anſpruch genommen. Durch die Benutzung dieſer Näume 
lich liegen die Verhältniſſe bei der Beſchaffung von anderen wichtigel waren verſchiedene Herſtellungen erforderlich gewvorden. Der 
Artikeln, wie Schmalz. Kokosfett, Oel. Margarine uſp. Es wäre 
            des=
halb unter allen Umſtänden notwendig, daß die Richsregierung für den. Für die Koſten in Höhe von 2626 513 24 Mark wird nachträgliche 
Lebensmittel — wenn nicht reſtlos —, fo doch mindeſtens 50 Prozent Genehmigung erteilt. 
Dediſen zuteilte. Es muß durchaus verſtanden werden, wenn man 
für Lurus= und ſonſtige Gegenſtände, die nicht abſolut ſo notwendig 
ſind wvie Mehl. Fette und Kartoffeln, eins Nationierung vornehmen 
würde. Den Bemühungon der Stadt Frankfurt iſt es gelungen, für 
dort anfäſſige Lebensmittelhänhler, ſoweit ſie ihre Waren in der Stadt 
Frankfurt verkaufen, die Deviſen voll zuzuteilen. Es iſt deshalb nicht 
verwunderlich, wenn in Fraukfurt auf Grund dieſes Erfolgs bedeutend 
billigere Lebensmittelpreiſe zu derzeichnen ſind, wie hier. 
Auch die hieſige Stadtverwaltung hat ſich bemüht, für die hieſigen 
Lebensmittelgeſchäfte eine höhere Zuteilung von Oebiſen zu erreichen. 
Dieſe können jedoch nur bewilligt werden von der Reichsbankhauptſtelle 
in Verlin. Drei nach dort geſandte Telegramme ſind bisher 
            unbeaut=
ges Geld druckeu laſſen, und etwas dauon ausgegeben, ſeit über act häuſig auf Schwierigkeiten. Um die Stellvertretung auch durch einen 
Tagen jedoc, die Ausgabe geſperrt. Sie gibt lediglich den Kommunen 
Kurs zu nennen. Damit hat das heſſiſche wertbeſtändige Geld ſeinen 
eigentlichen Zweck verloren. Wenn die heſſiſche Regierung und in 
erſter Linie das Neichsbankdirektorium Berlin nicht von ihrem 
            Stand=
punkt abweichen, werden wir es erleben, daß Groß= und Kleinhandel in 
den allernächſten Tagen total ausverkauft haben. Sie ſitzen auf ihrer 
Paviermark und können Waren dafür nicht mehr erhalten. Das Geld 
entwertet ſich in der Zeit und letzten Endes reicht es vielleicht noch 
aus, einen einzigen Artikel in geringem Quantum zu beſchaffen. Welche 
enormen Verluſte haben die Papiergeldbeſitzer jetzt wieder erlitten 
durch die rieſige Dollarſteigerung in den letzten Tagen. Es wird einnahme herabzudrücken. 
hohe Zeit, daß das ſchon längſt angekündigte wertbeſtändige Geld (
            Ren=
tenmark) in Umlauf gefetzt wird. Aber wenn ſchon, dann in ſo reichem 
vder ein Viertel ihres Lohnes in wertbeſtändigem Geld erhalten, ſon= mervertreter vorhanden ſind. Da für Stadt und Kreis Darmſtadt ein 
dern reſtlos. 
Profeſſor D. Matthes hielt am Dienstag ſeinen zweiten 
            apologeti=
ſchen Vortrag über das Thema: „Das religiöſe Erlebnis des 
            Idealis=
mus und das Chriſtuserlebnis” In ſeinen anderthalbſtündigen 
            hoch=
wertigen und auf eigenem Forſchen beruhenden Ausführungen wurde. Indermark. 
das Thena allſeitig behandelt. Er zeigte, daß das religiöſe Erlebnis 
des Ideglismus, das wir bei einer Anzahl unſerer Dichter, 
            Philo=
ſothen, Küuſtler, Maler, aber auch oft in den breiten Maſſen der 
            Ge=
nennt — vereinigen. Die Folgen davon ſind unfruchtbarer 
            Suhiektivis=
mus und Individualismus. Jeder erlebt nicht den lebendigen 
bart. Das Gütliche vor dem ſie zittern und das ſie lieben, tritt als Nichterteilung einer Legitimationskarte. 
pbiektive Macht und Kraft in das Leben der Geſchichte. Es 
Ghrfurcht‟. Dieſes Grundgefühl wahrer Religion wird wieder Spieler nicht den ſeitherigen Schwankungen des Geldmarktes mehr 
            aus=
haben die ſtärlſten Eindrücke hinterlaſſen. 
Kiesſtraße 17 ſtatt mit dem Thema: „Der fromme Menſch der 
            voll=
kommene, der religionsloſe ein verkümnerter Menſch”. 
— Die Sorge ſchwerer Zeit laſtet auf allen Gemütern. Aber Auftragserteilung (der Lospreis kann auch ſpäter beim Abholen des 
der geſunde Menſch findet immer noch Gelegenheit, ſich durch Loſes bezahlt werden) zu ſichern. 
iſt die Lage der Alten und Kranken, welche hilfslos dem nackten rungen in den kunſt= und hiſtoriſchen Sammlungen während des 
            Win=
tätigkeit barmherziger Menſchen angewieſen ſind. Aus dieſem geſchichte auf kubiſtiſcher Grundlage‟. Das Sonderthema des Tages 
Grunde haben ſich die Solimitglieder des Landestheaters, welche wird in den hieſigen Zeitungen betannt gegeben. Die Zuſammenkünfte 
aus dem Erlös den ehemaligen Berufsgenoſſen eine kleine Weih= len, am kleinen Pfürtchen, dem Thegter gegenüber. Die 
            Zuſammen=
nachtsfreude zu bereiten. Das Darmſtädter Publikum, welches ſammenkünfte am 27. November. 
ſchon oft ſeinen Künſtlern Wohlwollen und Hilfsbereitſchaft 
            be=
ſtändnis für den guten Zweck unſerer Abſicht haben und ſein abend in der Zeit von 7.30 bis 8 Uhr in der Dieburger Straße, 
Tagen mit ihrer Kunſt Freude und geiſtige Erholung ſchufen. Alter mit einem beladenen Handwagen geſehen wurden. Nach 
Adolf Neuter hat in liebenswürdigſtem Entgegenkommen uns die nach dieſer Nichtung hin vielleicht Aufſchluß über gleiche 
als Kabarett=Abend gedacht und wird, da ſämtliche Solomitglie= oder 3, gebeten. 
der des Landestheaters ihre Kunſt in den Dienſt der Sache 
            ſtel=
len, ein reiches Programnn und launige Ueberraſchungen bringen. 
im Hotel zur Traube. 
gegeben werden. Die Zahlung findet für die in Darnſtadt ſelbſt woh= „Penſion Schöller”), am 18. Nobember Feſtball. 
nenden Empfänger am 19. ds. Mts. im Dienſtgebäude des 
            Verſorgungs=
amtes, hier, Magdalenenſtraße 8, in der Zeit von morgens 9 bis 
            nach=
mittags 5 Uhr, für die auswärts wohnenden Empfänger bei den 
            zu=
ſtändigen Poſtanſtalten ſtatt. — Die Zahlungstage für dieſe Eupfänger 
werden von den betr. Poſtämtern bekannt gegeben werden. 
— Heſſiſche familienaeſchichtliche Vereinſgung. In der uächſten 
rung don Holländern in Deutſchland” ſprechen.
 Herr Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing eröffnete die Stadtver= 
Vor Eintritt in die Tagesordnung widmete er dem verſtorbenen 
Herr Merck hat aus beruflichen Gründen ſein Amt niedergelegt. Als 
Ohne Debatte wuurden die erſten 6 Punkte der Tagesordnung an= 
70broz. Noggenmehl iſt erhältlich ab Rotterdam zum Preiſe von genommen. Die Punkte 3, betr Beitrag zum Verkehrsverein, und 
In den Näumen der Arbeitszentrale im Erdgeſchoß, des 
wiegend Brot erbacken wird, auf zirka 3,8—3,9 Billionen Mk. ſtellen, gen erforderlich, die einen Koſtenaufwand von 6000 Goldmark 
            verur=
ſachen werden. Die Bereitſtellung des erforderlichen Kredits wird ge= 
Für Unterrichtszwecke der Städt. Akademie für Tonkunſt 
wurden 4 Näume des erſten Obergeſchoſſes im Seitengebäude der Aka= 
Dringlichkeit halber mußte ſofort mit den Herſtellungen begonnen wer= 
In 8 8 der Marktordnung für die Märkte im 
            Schlachtvieh=
hof zu Darmſtadt vom 2. Januar 1913 iſt beſtimmt, daß das 
            Füt=
tern und Tränken der zum Markt zu bringenden Tiere eine 
Stunde zor Beginn des Marktes beendet ſein muß. Dieſe Beſtimmung 
ſteht im Oiderſpruich und iſt aufgehoben durch, 8 1. Abſatz 5. der 
            heſſi=
ſchen Bekguntmachung über das Füttern und Tränken von Tieren auf 
heſſiſchen Schtachtviehmärkten vom 11. September 1923, die eine 
            Warte=
zeit von 6 Stunden vorſchreibt. 8 8, Abſatz 1 der ſtädtiſchen 
            Marktord=
nung wird daher entſprechend geändert. 
Die Friedhofsgebühren werden der 
            Geldentwer=
tung augepaßt. 
gericts durch einen dieſelbe Vorbildung beſitzenden ſtädtiſchen Beamten durch dieſe Opfertat bezwang, alſo daß ſie ungekränkt gehen 
wortet geblieben. Die leſſiſche Negierung hat bekanntlich wertbeſtändi= ſtüßt infolge anderweiter dienſtlicher Inanſpruchnahme dieſer Beamten und der Gemahl gerettet war. Die Enkelin, gleich ſchön und de 
anderen geeigneten Beamten vornehmen zu können, werden die in 8 28 der 
zur Beſchaffung von Winterkartoffeln wvertbeſtändiges Geld, ohne den Ortsſatzung über das Gewerbegericht und 8 27 der Ortsſatzung über das 
Kaufmannsgericht enthaltenen Worte; „die die Gerichtsſchreiberprüfung 
abgelegt haben müſſen” geſtrichen. 
Die hieſige, Hoteliervereinigung hat darum gebeten, bei der Be= Adolf Jordans iſt ſehr geſchickt. Sie vermeidet mit Ta 
rechnung der Fremdenſteuer die Koſten für Heizung und Licht außer 
Anſatz zu laſſen. Des Geſuch wird gegen 10 Stimmen abgelehnt, weil 
ein Nachgeben die „ontrolle außerordentlich erſchlveren und auch den 
Ertrag empfindlich gefährden müßte, da ganz zweifellos zu Ungunſten ſchau vieleriſchen Können und wird auch dem geſanglichen Teile 
der Steuereinnahme die Preiſe ſür die Nebenkoſten jehr hoch 
            angenom=
ien würden, um den Betrag für das Zimmer zum Nachteil der Steuer= 
Nach 8 7. Abſatz 2 des Arbeitsnachweisgeſetzes iſt jede 
            Errichtungs=
gemeinde berechtigt, in den Verwaltungsausſchuß ebenſoviel Vertreter 
Maße, daß auch die Lohn= und Gehaltsempfänger nicht ein Zehntel mit beratender Stimme zu entſenden, als Arbeitgeber= oder Arbeitneh= Eilhouettenſchneider und Pſeudografen mit der Noutine des ſein 
gemeinſamer öffentlicher Arbeitsnachweis eingerichtet werden ſoll, ſchreibt 
8 5 der vorläufigen Satzung vor, daß die Stadt Darmſtadt 4 und der 
Kreis Darmſtadt 2 Vertro er und ebenſoviele Stellvertreter entſenden 
* Religionsiviſſenſchaftliche Vorträge des Epangeliſchen Bundes, ſoll. Einem dahingehenden Beſchluß des Wahlvorſchlagsausſchuſſes wird 
beigetreten. 
Von jedem Beſucher der Bars und Dielen ſind zu entrichten: am 
Tage bis 8 Uhr abends: eine Indesmark, von 8 Uhr abends ab: zwei 
Schluß der Sitzung: 6 Uhr. 
— Tagesordnung zur Sitzung des Provinziclausſchufſes der Provinz Der in einer äußerſt gut beſuchten Verſammlung gewählte elfgli 
bildeten wie Ungebildeten finden, im weſentlichen pantheiſtiſch=myſtiſchen Starkeuburg am Samstag, den 17. November 1923, vormittags ſchluß aller Bauluſtigen und Wohnungsſuchenden zum Zwecke der 
Charakter trägt. Man löſt ſich in ihm von allen geſchichtlichen Voraus= 10 Uhr. 1. Enteignung von Baugelände in der Gemeinde Nieder= derung des Kleinſiedlungsbauweſens am hieſigen Platze die We 
ſetzungen und Bindungen und will ſich in aprioriſtiſchen Erfahrungen Noden; hier Berufung des Peter Spahn in NiederModau gegen den ehnen. Der Ausſchuß beſchäftigte ſich in anregender Ausſprache m 
unmittelbar mit dem Weltgeiſt Natur — oder wie es der Idealismus Beſcheid des Bezirkswohnungskommiſſars Dieburg vom 30. Juli 1923. Möglichleiten der Durchführung eines großzügigen Bauprogramm 
2. Enteignung von Baugelände in der Gemeinde Nieder=Noden; hier; der Finauzierung der Bauten. Die Schwierigkeiten wurden eing 
Verufung des Adgm Schultheiß in Nieder=Roden gegen den Beſchluß des erörtert und keineswegs verkannt. Immerhin kam der Wille zur 
Gott, ſondern ſeinen Gott, der nur dem Idegliſten ſelbſt, nicht einer Bezirkswohnungskommiſſars Dieburg vom 30. Juli 1923, 3. Enteignung windung dieſer klar zum Ausdruck. Der Ausſchuß ſtand einmüti 
Gemeinſchaft etwas zu fagen hat, und ſagt! Die reichhaltigen Zitate, von Baugelände in der Gemeinde Nieder=Roden: hier: Berufung des dem Standpunkt, daß trotz der ungünſtigen Verhältniſſe bei größ 
die D. Matthes ſeinen theoretiſchen Ausführungen beigab, bewieſen, Philipp Groh I. in Nieder=Roden gegen den Beſcheid des Bezirks= lichſter Ausnutzung aller techniſchen, wirtſchaftlichen und organiſator 
wie dürftig und für tiefes religibs=ſittliches Empfinden ungenügend die wohnungskommiſſars Dieburg vom 16. Juli 1933, 4. Geſuch des Adolf. Vorteile, welche die Erfahrungen der letzten Jahre bieten Erſprief 
Reſultate dieſes Erlebens ſind. Demgegenüber iſt das Chriſtentum Baier zu Groß Steiaheim um Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirt= geleiſtet werden könne. Die ſchnelle Organiſation der 
            Beteiligu=
nicht Jch=, ſondern Du=Religion. Das, wuas die großen Propheten ſchaft im Hauſe. Wilhelmſtraße 2. 5. Antrag des Kreisamts Bensheim Bauluſtigeu an der Finanzierung wurde für bringend 
            erforde=
des alten und neuen Teſtaments erlebten, war normativ. Alle haben auf Entziehung des Prüfungszeugniſſes der Hebamme. Hedwig Wolf halten, doch ſoll damit bis zur bevorſtehenden Klärung der Währ 
dabei das Gefühl, daß zu ihnen der lebendige Gott ſpricht, daß Gott zu Hofheim gem. 8 53 der G.=O. 6. Klage des Friedrich Wilhelm frage gewartet werden, weil dann die Sparmöglichkeit auf wertb 
ſich nicht nur für ſie, die Erlebenden, ſondern für die Menfchheit, offen= Herbold 2. zu Groß=Rohrheim gegen das Kreisamt Bensheim wegen diger Grundlage von ſelbſt gegeben ſei. Es wurde beſchloſſen, a 
— Wertbeſtändige Lotterie. Heute ſind die erſten Loſe der neuen Kleinſiedlungsweſen” ins Leben zu rufen. Man verſpricht ſich vo 
beugt und erhebt, es demnütigt und ſtärkt, durch Quglen und Schmerzen Staatslotterie eingetroffen und den zuſtändigen Loatterie=Einnehmern ner Nechtsform beſſere Erfolge, weil ſich in ihr die Kräfte beſſer 
führt es zur ſtärkſten Freude und größten Kraftentfaltungen. Es ver= zum Verkauf übergeben worden. Die Ziehung iſt bereit s auf, wirken können, als bei einer Genoſſenſchaft, wo dieſe an einengende 
einzelt nickt, ſondern ſchafft und liebt die Gemeinſchaft. Dieſes Erleb= Mitte nächſten Monats (14, 15.) angeſetzt. Es findet jedes= ſchriften gebunden ſind. Der Anſchluß an den Verband heſſiſcher 
nis der prophetiſchen Religion iſt bei den Heroen des Chriſtentums mal nur eine Ziehung ſtatt und werden die Gewinne nur in wertbe= vereine iſt in Ausſicht genommen. Der Ausſchuß beſchloß an di 
ſtets an Chriſtus gebunden geweſen. Von den Tagen Jeſus, von ſtändigen Lahlungsmitteln ausbezahlt. Ebenſo iſt die Zahlung des meindevertretung das Erſuchen zu richten, der Bauausſchuß mög 
Paulus an bis zu dem heute lebenden indiſchen Weiſen Sadhu Sundar. Naufpreiſes nur in wertbeſtändiger Währung zu teiſten allerdings kann einer gemeinſamen Geländebeſichtigung anſchließen und bis dahin 
Singli. Beſonders das Kreuz iſt es, an dem und unter dem ſie das die Zahlung auch in Papiarmark, auf den jeweiligen Dollarkurs umge= Bebauungspläne entwerfen laſſen. Ein entſprechender Antra 
emtſinden, was der ſterbende Krieger, von dem die Fröſchweiler Chro= reihnet, erfolgen. Gbenſo kann die Zahlung des Lozpreiſes in jedem dem Gemeinderat von dem Vorſitzenden des Ausſchuſſes, Gemein 
nit erzählt, in die Worte faßte: „Ach, das ſpricht ſo zu mir.”. Hier iſt anderen geſetzlichen vertbeſtändigen Zahlungsmittel erfolgen, z. B. Feſt= beißt, übermitelt worden. Inzwiſchen will der Ausſchuß ein Prog 
Gott nicht Idee, Gedanke, ungeklärtes Gefühl, ſondern lebensvolle mark der Firma Merck oder andenen Firmen, oder der Städte und ausarbeiten und der dann einzuberufenden Verſammlung vorlegen, 
Wirklichkeit und Anſchauung. Allerdings wird unſer Geſchlecht zu ſolch Giſenhahnd erwaltungen. Gs wird hierdurch vor allem die Auszallung dieſer Verſammlung ſoll alsdann auch die Gründung des Baupe 
tiefem Erleben nur reif werden können, wenn es eins wieder lernt; der Getuinne in wertbeſtändiger Währung gewährleiſtet, ſo daß die vorgenommen werden. 
lebendig werden, wenn der moderne Menſch nicht mit vorgefaßten geſetzt ſind. Dez ganze Sbielplan iſt auch inſofern vereinfaht, als nur Stendaraphenverein. „Gabelsberger” hat ſeine Winterarbeit trotz 
Oheorien und Meinungen, ſondern mit Unvoreingenommenheit an das eine einzige Ziehung (nicht wie ſeither 4 Klaſſenziehungen) ſtattfindet, hohen Unkoſten, in vollem Umfange wieder aufgenommen. Gegenn 
Phänomen Chriſtusreligion herantritt. Die Ausführungen des Redners Cs kann auch jeder Spieler ſich die von ihm gekaufte Losnummer für laufen die Kurſe, darunter ein Anfängerlehrgang, mit ſ5 3 
die nächſtfolgenden Ziehungen reſerdieren laſſen. Dies gilt beſonders mern. Der Verein beabſichtigt, demnächſt eine ſtenographiſche Au 
Der dritte der religienswiſſenſchaftlichen Vorträge von Profeſſor, für die ſeitherigen Gewahrſamſpieler, welche ihre Loſe bei dem Lotterie= lung zu veranſtalten. 
Einnehmer für mehrere Klaſſenziehungen hinterlegt hatten. Da die 
D. Matthes findet Freitag, nachmittag halb 6 Uhr, im Gemeindehauſe. Anzahl der Loſe ſes werden im ganzen nur 100 000 Loſe ausgegeben) unſerem Orte konnten ungefähr 20 Familien von aus dem h 
fehr beſchränkt iſt, ſo iſt es zu empfehlen, ſich jetzt ſchon eine Los= Giebiet ausgewieſenen Beamten, insbeſondere Ciſenbahnern, 
nummer für die nächſte Ziehung bei einem Lotterie=Einnehmer durch Eracht werden. 
— Führungen und Borträge im Landesmufeum. Da Sammlungs= vertheim Neubauten zu Wohnzwecken für Eiſenbahnbeamte. Die 
Arbeit vor äußerſtem Mangel zu ſchützen. Wie jammervoll jedoch räume und Vortragsſaal nicht ausreichend geheizt werben, können Füh= arbeiten ſind in vollem Gange=. 
Verderben ausgeſetzt ſind. Ihnen bieten die leeren Kaſſen bon ters nicht ſtattfinden. Als Erſatz dafür hat die Direktion der Nunſt= wirtſchaftsamtes Groß=Umſtadt war gut beſucht und erntete le 
Staat und Gemeinden kaum Hilfe, und oft verhindert auch ein und hiſtoriſchen Sammlungen beſchloſſen, in ihren Arbeitszimmern Zu= Beifall. Der Referent. Herr Landwirtſchaftsrat Grimm, verbreitet 
natürliches Schamgefühl Menſchen, die einſt beſſere Tage geſehen, ſammenkünfte zur Behandlung kunſtgeſchichtlicher Gegenſtände in Ge= eingehend über die Pflanzenernährung und Düngung. Daran 
haben, ihren Nachbar nur um das nötigſte Stück Brot anzu= ſprächsform einzuführen. Zu dieſen „Unterhaltungen über ſchließend wurden zwei Bilderſerien „Eine Reiſe an den Rhein” 
flehen. Zu dieſen Aermſten aller Armen gehören die Altpenſio= alte Kunſt” ſind die Zuhörer ohne jede vorherige Anmeldung, jehoch „Durch Oberbayern” gezeigt, die durch ihre prachtvollen Aufnal 
näre des Landestheaters, die tatſächlich nicht mehr wie 10 bis jeweils nur bis zur Höchſtzahl von 20 Köpfen zugelaſſen. Direktor Back einen großen Genuß gewährten. Wir möchten dem Wunſche Aus 
wird als Grundthema behandeln: Religiöſe Kunſt” Prof. Feigel; geben, daß ſolche Veranſtaltungen ſich öfter wiederholen mögen, d 
50 Millionen pro Monat beziehen und durchweg auf die Mild= Der mittelalterliche Menſch”, Dr. Freund: „Vorbegriffe einer Lunſt= ſich großer Beliehtheit erfreuen. 
ſelbſt in ſchwerem Exiſtenzkampſe ſtehen und aus eigener Taſche ſinden ſtatt: Dienstag, nachmittags 3 Uhr. Die Teilnehmer für die eröfnete heute ihren Winterlehrgang in zwei Abteilungen mit im 
die Not ihrer alten Kollegen nicht hinreichend zu lindern ver= Zuſammenkünfte bei Direktor Back und Prof. Feigel ſammeln ſich am zen 35 Schülern, wovon 16 auf die obere und 20 auf die untere 
mögen, entſchloſſen, einige Vortragsabende zu veranſtalten, um Turmeingang des Muſeums, diejenigen, welche Dr. Freund hören zuol= teilung entfallen. 
künfte ſind koſtenlos und für jedermann zugänglich. Beginn der Zu= unſerer Gemeinde hat bald Hundert erreicht. Die Erwerbsloſen 
r Schwerer Villeneinbruch. Zu dem in unſerer Mittwochs= ter Weiſe fließen der hieſigen Erwerbsloſenfürſorge namhaſte Spe 
wieſen hat, wird, ſo hoffen wir, auch diesmal Intereſſe und Ver= nummer erſchienenen Artikel teilt man uns mit, daß am Dienstag a13 der Bürgerſchaft zu. 
Scherflein für diejenigen beitragen, welche ihm ſo oft in ſrüheren Richtung Alexanderſtraße, zwei Männer in mittlerer Größe und mißten hieſigen Lehrers Karl Lang erteilen kann. 
Der erſte bunte Abend ſindet Freitag, den 23. No= Lagerung der Ladung dürfte anzunehmen ſein, daß es ſich un zeit durch den Aufbau eines neuen Stockwerks auf den ſüdlichen 7 
bember, im Hotel zur Traube um 9 Uhr ſtatt. Herr. Gegenſtände aus obigem Einbruch handeln kann. Alle Perſonen, erwveitert. 
für dieſen Zweck die entſprechenden Räume koſtenlos zur Ver= Wahrnehnungen, oder den Inhalt der Ladung des Wagens Einvohner wurden nachts ſämtliche Fleiſch= und Wurſtwauen von 
fügung geſtellt, und wir ſprechen ihm für dieſe großzügige Hilfs= geben können, werden unter Hinweis auf die ausgeſetzte hohe erſt kürzlich ſtattgefundenen Hausſchlachtung aus dem Neller geſtol 
bereitſchaft unſeren wärmſten Dank aus. Die Veranſtaltung iſt Belohnung um Mitteilung an die Kriminalpolizei, Zimmer 1. Der Täter iſt unbekannt. — Aus dem Gemeinderat. In der 
Lofale Veranſtaltengen. 
Der Vorverkauf (die Karte zu 3 Goldmark) beginnt Donnerstag / Die blerunter erſchelnerden Noizen ſnd ausſcällesſich als Hlnweiſſe auf Anzeigen zu befrachten. Sitzung lehnten die Gemeinderäte die Einführung einer örtlichen 
in leigem Falls inzendwie gls Beſprechung eder Krilſi. 
Krieger=Verein Darmſtadt E. V. Die Liebhaberbühne In einer der letzten Nächte wurde auf raffinierte Weiſe bei ei 
— Kriegsbeſchübigte und Hinterbliebene. Auf Anordnung des 1922 hat die Mitglieder unſeres Vereins zu ihrem am 17. und 18. 11. hieſigen Landwirte eingebrochen. Dabei gelang es den Dieben, 
Reichsarbeitsminiſteriums wird den Kriegsbeſchädigten und Hinter= 2 im Städt. Saalbau ſtattfindenden erſten Stiftungsfeſt eingeladen, ganze neu erwvorbene Zimmereinrichtung zu ſtehlen. Gleichzeitig 
bliebenen eine weitere Zwiſchenzahlung au Verſorgungsgebührniſſen Am 17. November iſt Feſtkommers im Saalbau (u. a. Aufführung don den mehrere Kleidungs= und Wäſcheſtücke geſtohlen. 
Aus den Parteien. 
Deutſche Demokratiſche Partei. Wir machen unſere im 51. Jahrgang vorläufig — im Hinblick auf beſſere Zeiten — eit 
Mitglieder darauf aufmerkſam, daß unſer Büro während der Winter= ſtellen. 
monate an allen Wochentagen von 3—5 Uhr geöffnet iſt. 
Deutſchugtionale Volkspautei. Wir erinnern uoch zeigers” läßt in der Erſcheinung ſeines Blattes eine Unterhrechung 
mongtlichen Sitzung am Dienstag, dent 20. ds. Mts, alends im Staats= einmal an den heutigen Vortrag des Herrn Dr. von Dryander, der ge= treten, da der Paviervorrat der Druckerei aufg braucht iſt und die 
grchib urd Heir Staatsrat Dr. Schliephate über „Ginwmande= rade in dieſen Tagen für ale Kreiſe Daruſtadts von größten Zutereiſſe beitslöhne ſo hoch ſind, daß das Weitererſcheinen der Zeitung fol 
ſein wird.
 Der ſtarke Beſuch der Gaſtſpiele der Guſtav Bertram 
rettengeſellſchaft im Orpheum iſt einesteils wohl au 
Beliebtheit gerade dieſer Geſellſchaft zurückzuführen, darf aber au 
ſeits auch als Beweis dafür angeſprochen werden, daß bei einem 
Teil des Publikums ein ſtarkes Bedürfnis nach leichterer Koſt 
in heutiger Zeit beſteht. Allerdings iſt das Darmſtädter Pu 
anſpruchsvoll auch in dieſer Beziehung — die Direktion des Ortz 
zueiß das, und man muß anerkennen, daß ſie ſteats bemüht iſt, 
Rechnung zu tragen. Wer weiß, welche horrenden Opfer in mat 
Hinſicht erforderlich ſind, eine Ausſtattungsoperette mit dem Ar 
auf das Prädikat „Gut” herauszubringen, und welche Müher 
Arbeiten das verurſacht an einer kleinen Bühne, die nicht über de 
fangreichen und unendlich vielſeitigen techniſchen Apparat 
            verfü=
eine Opern= und Schauſpielbühne, der wird dieſer Anerkennur 
ſtimmen, beſonders, wenn er die gegenwärtige Aufführung der 3. 
Overette „Die Frau im Hermelin” von Rudolf Schanz 
E. Weliſch beſucht, die wie überall, wo ſie bisher gegeben wurde 
hier ſtärkſten Erfolg beim Bublikum erzielt. Man muß wirklich 
unter Berückſichtigung der vorliegenden Verhältniſſe leiſtet h. 
Negie und die Darſtellung ganz Ausgezeichnetes. 
Die Overette ſelbſt ſtellt Anforderungen, die vielfach über d 
wohnten Nahmen hinausgehen. Sie iſt nicht die übliche ganz 
Koſt, die gewohnheitsgemäß ſchnrackhaft gemacht, wird durch ein 
Schlager in Geſang und Tanz. Das Libretto ſtellt eine ernſte 
dar, und Jean Gilbert hat verſucht, dem Thema eine Mu 
geben, die vielfach gut illuſtriert. Charakter hat und trotzdem ein 
chelnd, melodiös und leicht faßlich iſt, auch wenn ihr eigentliche 
ger” fehlen; wenn man von ein paar Kuplets und Tanzliedern 
die angenehme Abwechſlung in die ſonſt reichlich ſentinental ge 
Handlung hineinbringen. — Die Handlung ſpielt um 1810 
Schloß Beltramis in der Nähe von Berong. Irgend eine 
            Ahnf=
vor drei Jahrhunderten den Schloßherrn dadurch vor dem T. 
zettet, daß ſie, ihre Schönheit nur mit einem Hermelin bekleide 
Die Vertretung des Gerichtsſchreibers des Gewerbe= und Kaufmanns= die feindliche Schloßbeſatzung befehligenden Kapitän aufſucte u 
ahne ſehr ähnlich, kommt in eine ähnliche Situation dem Krogter 
Valtitſch gegenüber, und bleibt aus anderen Gründen unberührt 
iſt das Monna=Vanna=Motiv ſehr geſchickt und wirkungsvoll 
Operettenlibretto umgearbeitet. 
Die flotte und temperamentvolle Aufführung unter der Spiell 
Routine alles Allzudelikate, ohne die Wirkung irgendwie einzuſchr 
Die Beſetzung der Hauptpartien iſt außerordentlich glücklich. He 
Schüler, ſpielt die ſchwierige Nolle des Grafen Beltrami mit 
Aufgabe durchaus gerecht. Marga Peter, ſeine Partnerin, ver 
überzeugend die ſchöne Schloßherrin, die der ſtürmiſche Oberſt 
Hans Süßenguth ſehr talentvoll dargeſtellt und geſungen, 
tiefe Herzenskonflikte ſtürzt. Guſtab Bertram ſelbſt ſpiel 
tum kennenden Künſtlers. Er und Adolf Jordan als Mailänder 
Jutendant, vertreten wirkſamſt das humoriſtiſche Sujet. Aus 
großen Zahl der übrigen Darſteller ſeien noch Mizzi Rauſe 
herg als Ballettdiva, Ernſt Federlin als Wachtmeiſter, 
Ausfelder als Prinz Schwarzenberg hervorgehoben. Beſe 
Anerkennung heiſchen die Dekorationen, die Herr Georg Ran 
entwarf, und laſt not leaſt die Leiſtungen des Orcheſters, das 
Kapellmeiſter Paul Dietrid, ſeiner Aufgabe vollauf gerecht
 H Eberſtadt, 12. Nob. Bekämpfung der Wohnungs 
Ausſchuß tagte vor kurzem im Rathauſe, um dem geplanten Zuſar 
der geplanten „Gemeinnützigen Baugenoſſenſchaft” einen „Bauverei 
X Eberſtadt, 14. Nov. Stenographiſches. Der 
r Pfungſtadt, 15. Nov. Ausgewieſenenfürſorge. 
P Beusheim a. b. B., 15. Nob. Beamtenwohnhät 
Der Eiſenbahnfiskus errichtet gegenwärtig hier, in Viernheim u. 
— Nichen, 15. Nob. Der Lichtbildervortrag des 
— Groß=Utmſtadt, 15. Not. Die landwirtſchaftliche Schule, 
X Reinheim, 15. Nov. Die Zahl der Erwerböioſen 
Rotſtandsarbeiten (Feldhereinigung uſw.) verrichten. Anerkennens 
Offenbach, 15. Nov. Zehn Billionen Mark 
            Belohn=
werden demjenigen zugeſichert, der Auskunft über den Verbleib des 
g- Oberroden, 15. Nov. Das Bahnhofsgebäude wird 
th. Oppenheim a. Rh., 13. Nob. Diebſtaßl. Einem hie 
ten Sitzung des Gemeinderates fand die Einführung des neu einget 
nen Gemeinderates Julius Steinfurth ſtatt, welcher an die Stelle 
verſtorbenen Gemeinderates Fröhlich nachgerückt iſt. In derſe 
tränkeſteuer vorläufig ab. 
— Schwuabsburg (Rheinheſſen) 13. Nod. Kaum glaubl 
* Alze), 15. Nov. Mit der heutigen Nummer erſcheinen die N 
heſſiſchen Volksblätter” zum letztenmale. Der Verlag Karl M 
teilt mit, daß die Verhältniſſe ihn zwingen, das Erſcheinen des Bla 
Rühesheim a. Rh., 15. Nob. Der Verlag des Rheingauer 
Unmöglichkeit geworden iſt.
uimmer 312.
Dariftäöter Tagblatt, Freitag, den 16. Rotember 1523.
Heſſiſcher Landtag.
 77. Sitzung. 
St. Darmſtadt, 15. Nov. 
(m Regierungstiſch: Finanzminiſter Henrich, Miniſter des 
            In=
v. Brentano, Wirtſchaftsminiſter Raab. 
räſident Adelung eröffnet die Sitzung um 104/ Uhr. Es wird 
yſt über das Fideikommißgeſetz abgeſtimmt. Artikel 1 
in der Ausſchußfaſſung angenommen. Die zu Artikel 2 
            vorliegen=
inträge des Abg. Bornemann werden abgelehnt. 
I 2 wird ebenfalls in der Ausſchußfaſſung angenommen. 
o die Artikel bis 14. Der zu dieſem Artikel vorliegende Antrag
 chheit abgelehnt wird endlich der Antrag der Abgg.
            Schrei=
u. Gen.: Die Regierung wird erſucht baldigſt einen 
            Geſetz=
rf vorzulegen, durch deſſen Ausführung im Wege der verſchärften 
dſteuer (Progreſſion) die den Fideikommiſſen bzw. dem Großgrund= 
— durch die völlige Erhaltung der Subſtanz und die infolge der 
ntwertung bedingte Entſchuldung — einſeitig zugefallene 
            Be=
rung der Allgemeinheit wieder nutzbar gemacht wird. 
s folgt Veratung des Geſetzentwurfs über die 
Forſtverwaltung in Heſſen. 
bg. Kaul (Soz.) erſtattet den Ausſchußbericht. 
as Forſtverwaltungsgeſetz vom 15. April 1905 iſt durch die 
            poli=
die finanzielle und wirtſchaftliche Entwickelung des heſſiſchen 
es ſtark überholt. Gerade bei uns in Heſſen iſt der Wald der koſt= 
Teil nicht nur des Staats=, ſondern überhaupt des 
            National=
gens geworden. Im Ausſchuß herrſchte deshalb inſofern 
            voll=
ene Uebereinſtimmung, daß die ſchon von jeher bei uns in Heſſen 
ausgeprägte Art der ſtaatlichen Sorge um den Wald — auch um 
es Privatbeſitzes — noch weiter ausgebaut werden muß. Wie und 
ſchem Umfange das allerdings geſchehen ſoll, darüber herrſchten im 
zuß bisweilen reeht erhebliche und zum Teil bis zum Abſchluß der 
hußberatungen noch nicht geklärte Gegenſätze. Insbeſondere waren 
Beſtimmungen des Regierungsentwurfs zu den Fragen der 
            ſo=
nten Weideberechtigungen im Walde, ferner zur Frage der Ver=
 ung von Waldgrundſtücken und insbeſondere zur Frage des 
            Vor=
echtes ſowie des Genoſſenſchaftswaldes, die erhebliche 
            Schwierig=
bereiteten und zu denen Anträge und Vorſtellungen auf 
            Aende=
der Regierungsvorſchläge, teilweiſe auch Minderheitsanträge auf 
rherſtellung der geſtrichenen Regierungsvorſchläge vorliegen. 
bg. Dr. v. Helmolt (Bbd.): Wir konnten uns mit dem 
            Ent=
der Regierung nicht einverſtanden erklären, ſoweit damit das Ziel 
gt wurde, den Wald aus dem Beſitz des Bauern ganz in den des 
es überzuführen. Die Artikel 14 und 35, die das Vorkaufsrecht 
haben kein anderes Ziel, ſoweit Bauernwald in Frage kommt. 
rſteht ſich von ſelbſt, daß wir derartigen Beſtimmungen nicht 
            zu=
en konnten. Dieſe Artikel ſind bezeichnend für den ganzen Geiſt 
eſetzes. Wir geben zu, daß mancher Bauernwald nicht ſo 
            bewirt=
t wird, wie es ſein ſollte. Dem gegenüber ſtehen aber auch andere, 
zut bewirtſchaftete. Man darf dem Bauern nicht die Gelegenheit 
n, ſeinen Waldbeſitz zu vererben oder zu verkaufen an einen 
            ande=
ſauern. Im Odenwald liegen die Verhältniſſe nun einmal beſon= 
Man darf nicht bäuerliche Exiſtenzen gefährden, was durch dieſes 
aber geſchieht. Wenn das Geſetz verhindern will, daß der bäuer= 
Baldbeſitz in die Hände von Schiebern kommt, ſo genügt dazu 
            voll=
g. der Artikel 16, der die Waldveräußerungen von der 
            Geneh=
ig der Forſtbehörde abhängig macht. Wir haben angeſichts mancher 
iptungen der Regierung, die ſich als unwahr herausgeſtellt haben, 
irles Mißtrauen gegen das ganze Geſetz und bitten, den 
            Abände=
anträgen, die wir geſtellt haben, zuzuſtimmen. (Bravo! rechts.) 
bg. Nuß (Ztr.) beleuchtet zunächſt die rechtliche Seite des 
            Vor=
echts. Bedenken, die meine Partei hatte, ſind durch die 
            Ausſchuß=
g behoben bzw. ſtark herabgemindert, ſodaß ſeine Partei nunmehr 
Mdas Geſetz ſtimmen kann. 
bg. Wünzer (Dtſch. Vp.): Wir können dem Entwurf im 
            allge=
n zuſtimmen. Wir begrüßen die ſtraffe Zuſammenfaſſung der 
oirtſchaft, die der Erhaltung ſehr dienlich ſein wird. Nicht 
            zu=
en können wir dem Artikel 18, der im Ausſchuß der meiſt 
            um=
ne war. Es hat ſeiner Zeit eine Veſichtigung verſchiedener 
r ſtattgefunden, nach der von der Regierung das 
            Vor=
echt für Privatwald 2. Klaſſe erheblich eingeſchränkt wurde. 
gen wurde für Wald 1. Klaſſe das Vorkaufsrecht voll aufrecht er= 
Wenn es kein ausreichendes Mittel gäbe, dieſes koſtbare 
nalvermögen vor dem Zerſchlagen zu retten, würden wir 
            zu=
en, aber die Beſtimmung, daß Verkäufe von Wald die 
            Geneh=
g. der Forſtbehörde haben müſſen, bietet ausreichende 
            Schutzmög=
en in dieſer Richtung. Wir haben geſtern mit dem 
            Fideikommiß=
gebundenen Grundbeſitz freigemacht, das entſpricht den 
            Forderun=
itgemäßer Wirtſchaft. Wollen wir nunmehr durch das Forſtgeſetz 
um Beſitz, der ſeine Beweglichkeit behalten muß, erneut binden? 
ſt nicht angängig. Wir müſſen in unſerem Wirtſchaftsleben freie, 
ndige Exiſtenzen nicht nur erhalten, ſondern möglichſt vermehren. 
irtikel 18 iſt darum für uns in der vorgelegten Faſſung nicht 
            an=
ſar und wir haben deshalb einen Aenderungsantrag eingebracht, 
ir anzunehmen bitten. 
bg. Lux (Soz.): Daß die Herren vom Bauernbund auch gegen 
orkaufsrecht der ſtandesherrlichen Wälder ſind, kann ich nicht ver= 
Der Wald iſt für den Staat und für Gemeinden heute eine 
            aus=
nete Einnahmequelle. Der Artikel 18 genügt durchaus nicht, zu 
dern, daß Waldbeſitz in unberufene. Hände kommt. Wir halten 
einen großen Fehler, daß der Wald beſonders in Oberheſſen, 
m. Beſitz der Standesherrn iſt. Er gehört in den Beſitz der All= 
1 iheit. 
bg. Kindt (Dtſchntl.) hält es ebenfalls für bedenklich, das 
            Vor=
echt in dem Umfange, wie es die Vorlage vorſieht, dem Staate 
äumen. Einſchränkungen ſeien durchaus erforderlich. 
bg. Büchner (Dem.) tritt für die Vorlage ein und bekämpft 
ntrag der Deutſchen Volkspartei. 
andesforſtmeiſter Dr. Weber: Die Neuregelung der Forſtver= 
Ang iſt notwendig geworden und baut ſich auf auf die Neuregelung 
ideikommiſſe, die zum größten Teil aus Waldbeſitz beſtehen. Große 
iomplexe können heute nur von den reichſten Leuten gekauft wer= 
)inter denen oft das noch kapitalkräftigere Ausland ſteht. Es 
            be=
die Gefahr, daß unſer koſtbarſtes Volksvermögen in den Beſitz des 
ndes übergeht. Das muß unbedingt verhindert werden, und es zu
 verhindern iſt unſere Pflicht. Die Haltung der Bauernbündler iſt 
            unver=
ſtändlich. Die Gemeinden werden für dieſe Haltung kein Verſtändnis 
haben. Denn die Gemeinden ſollen das Vorkaufsrecht haben, nicht der 
Staat, der zunächſt nur Vermittler iſt. Die Angelegenheit verträgt auch 
keine Verzögerung mehr. Ich bedauere den gereizten Ton des Herrn v. 
Helmolt, zu dem er keinen Grund hat. Der Antrag der Deutſchen 
Volkspartei iſt unannehmbar. Denn er bedeutet letzten Endes nichts 
als eine Aufhebung des Vorkaufsrechts. Ich bitte den Entwurf 
            anzu=
nehmen, wie er jetzt vorliegt. 
Abg. Kindt (Dntl.): Es handelt ſich um die berechtigte Sorge für 
die Erhaltung des Waldbeſitzes. Es ſteht aber feſt, daß auch 
            Privat=
wälder ganz ausgezeichnet bewirtſchaftet ſind, alſo liegt kein Grund vor, 
den ganzen Waldbeſitz in den Beſitz des Staates zu bringen, Das will 
das Geſetz doch; letzten Endes nichts wie eine Sozialiſierung. (Lachen 
links). 
Von Regierungsſeite wird nochmals die rechtliche Seite des 
Vorkaufsrechtes erläutert. Es kann nur in Kraft treten, wenn ein 
Kaufvertrag vorliegt und wenn der Staat in den Vertrag mit einem 
Dritten eintreten will. Es beſtehen alſo rechtlich gar keine Bedenken. 
Nach weiterer Debatte wird die Verhandlung abgebrochen, die 
            Ab=
ſtimmung auf Freitag vertagt. 
Abg. Dr. Werner (Dntl.) begründet eingehend ſeinen Antrag, 
das betäubungsloſe Töten der Schlachttiere (
            Schäch=
ten) in Heſſen zu verbieten. Es handelt ſich hier um ein Ausnahmegeſetz 
für eine Volksminderheit, das nicht mehr aufrecht erhalten werden kann. 
Auch die Schweiz hat dieſe widerwärtige Tierquälerei, als welche alle 
Kommiſſionen, die dieſe Schlachtart beſichtigten, ſie bezeichnen, verboten. 
Auch aus wirtſchaftlichem Intereſſe iſt das Schächten zu verbieten, weil 
eine Menge Blut verloren geht. Zum Mindeſten ſollte darum das nicht 
rituelle Schächten verboten werden. 
Abg. Nuß (Ztr.) vertritt den Standpunkt, daß ein derartiger 
            agi=
tatoriſcher Antrag in der heutigen ernſten Zeit beſſer unterblieben wäre 
Wir ſind ſtets für völlige Freiheit in religiöſen Dingen und ſind darum 
immer gegen derartige Anträge geweſen. Das Schächten ſei eine 
            jüdiſch=
religiöſe Uebung, die man nicht bekämpfen ſolle. Den Gutachten des 
Dr. Werner ſtehen viele andere entgegen. 
Abg. Sturmfels (Soz.) bekämpft ebenfalls den Antrag, der nur 
aus antiſemitiſchen Gründen eingebracht ſei. 
Zur Debatte ſprechen noch die Abgg. Dr. Werner, Reiber, D. Dr. 
Diehl. — Die Abſtimmung wird auf morgen vertagk. 
Nächſte Sitzung: Freitag, 9 Uhr. — Schluß nach 2 Uhr. 
Monatskglender des Bereins für Aquarien= und 
Terrarienkunde „Hottenia‟=Darmſtadt. 
Der November iſt einer der wenigen, ſowvohl für den 
            Aquarien=
wie den Terrarienliebhaber erfreulichen Monate. Die einheimiſchen 
Pflanzen haben die Weiterentwicklung im Frien wie auch im Aquarium 
ſo ziemlich eingeſtellt und gehen ſogar mehr oder weniger langſam ein. 
Als einjährige Schwimmpflanze, welche hauptfächlich während des 
Winters auch in unſeren Aquarien gut gedeiht, iſt die Azolla zu 
            empfeh=
len. In vielen freien Gewäfſern iſt ſie zur Zeit zu finden, und iſt für 
die Ueberwinterung in den Becken daher auch ein kühler Standort zu 
wählen. Mit der immer mehr kälteren Jahreszeit hat auch die Freßluſt 
der Tiere nachgelaſſen, und genügt eine zwei= bis dreimalige 
            Fütte=
rung in der Woche. Nun treten auch wieder die Sorgen der Heizung 
an einen heran und muß der Aquarianer beſonders für die tropiſchen 
Fiſche für eine gleichmäßige, womöglich nicht unter 18 Grad Celſius 
gehende Temperatur beſorgt ſein. Infolge des langſamen Abſterbens 
der Pflanzen iſt die Entwickiung des Sauerſtoffes ein ſehr geringer. Um 
ſo mehr hat der Liebhaber darauf zu achten, daß der 
            Durchlüftungs=
apparat kräftiger und ſtändiger arbeitet, damit ſich bei ſeinen ſtummen 
Pfleglingen nicht Sauerſtoffmangel einſtellt. Wo keine Heizung 
            vor=
handen iſt, ſind exotiſche Tiere in geheizten Räumen unterzubringen, 
um eine gleichmäßige Temperatur zu erzielen. So lange ſich noch 
            leben=
des Futter in den Teichen finden läßt, iſt es jedenfalls dem künſtlichen 
Trockenfutter vorzuziehen, andernfalls empfehlen wir, ſich für die 
            Win=
termonate eine Enchyträenzucht anzulegen. Letzteres ermöglicht dem 
Liebhaber, je nach Belieben auch während des Winters mit ſehr 
            nahr=
haftem lebenden Futter füttern zu können. 
Im Seewaſſer=Aquarium ſieht es noch recht lebhaft aus. Nachdem 
im dergangenen Monat die Tiere nochmals ergänzt wurden, bieten die 
Seeſpaſſer=Aquarien nun einen recht herrlichen Anblick. Eine ein= bis 
zweimalige Fütterung pro Woche mit geſchabtem Fleiſch, Regenwürmer 
oder Enchyträen genügt auch für dieſe Tiere. Die Durchlüftung laſſe 
man regelmäßig arbeiten, um etwaiges Eintreten von Sauerſtoffmangel 
zu verhüten. 
Für die Inſaſſen der ungeheizten Terrarien iſt es jetzt die höchſte 
Zeit, daß ſie in die Ueberwinterungsbehälter überführt werden, wenn 
dies nicht ſchon Ende Oktober geſchehen iſt. Einheimiſche Reptilien, 
            be=
ſonders Eidechſen und Blindſchleichen, ſollte man ſtets ihren 
            Winter=
ſchlaf halten laſſen, während die meiſten Amphibien, wie Kröten, Unken, 
Fröſche, Molche und Erdſalamander, bei geeigneter Pflege und guter 
Fütterung auch im geheizten Zimmer den Winter aufs beſte überſtehen. 
Bei Ueberwinterungskäſten, in denen exotiſche Tiere untergebracht ſind, 
kann in nicht allzu kühlen Nächten die Heizung abgeſtellt werden, da ja 
auch in der Heimat der betreffenden Tiere — mitunter recht bedeutende 
— nächtliche Abkühlung Regel iſt. Grundbedingung für den 
            Terrarien=
liebhaber ſei aber die, daß jedes Tier, welches einen Winterſchlaf halten 
ſoll, vorher gut und reichlich gefüttert iſt. Nur dann iſt es möglich, den 
Winter gur zu überſtehen, und der Aquarianer iſt im Frühjahr nicht 
enttäuſcht, daß er ſtatt ſeiner Lieblinge Kadaver zutage befördert. 
(Mitgeteilt vom Verein für Aquarien= und Terrarienkunde „
            Hot=
tonia” in Darmſtadt. Austauſch von Erfahrungen und Beobachtungen 
jeden erſten und dritten Samstag im Monat im Vereinslokal, „
            Heſſi=
ſcher Hof” (Wilhelminenſtraße 1), abends 8 Uhr. Reichhaltige 
            Biblio=
thek und Präparateſammlung vorhanden. Gäſte willkommen! P. K.
 Tageskalender. 
Landestheate: Großes Haus. Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr, 
(D: 42): Karl Xll”, Kleines Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 
9ſ, Uhr, (Sondermiete 13:): „Aleſſandro Stradella”. — Orpheum, 
73., Uhr: „Die Frau im Hermelin” — Union=, Reſidenz=, Zentral= 
Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Reich and Ausland.
 Aus der Reichshauptſtadt. 
Einen Zuſammenſtoß zwiſchen Polizeibeamten 
und einer Rotte von jungen Burſchen gab es in der 
vergangenen Nacht in der Fennſtraße. Hier ſtießen zwei Wachtmeiſter 
vom Revier 28 auf ihrem Rundgang vor dem Hauſe 5 auf eine Rotte 
von 12 johlenden und lärmenden Burſchen. Als dieſe die Beamten 
kommen ſahen, lärmten ſie noch mehr und hänſelten ſie. Die Beamten 
verbaten ſich das. Da kam aus der Mitte der Notte der Nuf: „Geht 
doch auf die Grünen los!‟ Das geſchah dann auch. Die Burſchen 
griffen die Beamten tätlich an und verſuchten ihnen die Waffen zu 
entreißen. Die Angefallenen erwehrten ſich der Angreifer mit der 
Schußwaffe und verletzten zwei von ihnen, die Rädelsführer Gebrüder 
Karl und Willi Seemann ſo erheblich, daß ſie nach dem 
            Virchow=
krankenhaufe gebracht werden mußten. Nach den Schüſſen ſtob die 
Menge auseinander und entfloh. Es gelang nur noch, einen dritten 
Seemann, namens Otto, einzuholen und feſtzunehmen. Er wurde zur 
Wache gebracht. 
Luftſchiffkataſtrophen in Polen. 
Aus Warſchau wird gemeldet, daß geſtern ein Heeresflugzeug 
infolge einer Motorbeſchädigung aus der Höhe von 1500 Metern auf 
das Orangenhaus des Lazienki=Parkes in Warſchau ſtürzte. Der Pilot, 
Leutnant Szczepanski, wurde getötet. Gleichzeitig ereignete ſich ein 
zweiter ähnlicher Unfall in Thorn, wo die Gondel eines 
            Militärluft=
ballons durch Luftwirbel losgelöſt und aus einer Höhe von 600 Metern 
herabgeſchleudert wurde. Drei Fliegeroffiziere erlitten den Tod. 
Stimmen aus dem Leſerkreiſe. 
FFür die Veröfſentlichungen unter dieſer Ueberſhrift übernimmt die Redaktion keinerſei 
            Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des 9 21 Abſ. 2 des Preſſegeſeßes in vollem Uifange 
der Einſender verantworſtſch.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, fönnen nicht 
zurückgeſandt, die Abtsönung nicht begründet werden. 
Nachzahiungen. 
Die Handelskammer Darmſtadt ſchreibt uns zu den Ausführungen 
in Nr. 313 vom 12 November, „Nachzahlungen” folgendes: Richtig iſt, 
daß die Handelskammer für das am 1. April beginnende Rechnungsjahr 
1923 gegenwärtig die 4. Beitragszahlung ſtattfinden läßt. Hierbei iſt 
aber zu berückſichtigen, daß die drei erſten Zahlungen in Papiermark, 
die jeweilig ſchon am Einzahlungstag entwertet waren, für das erſte 
Halbjahr erhoben wurden. Die vierte Zahlung für das 3. Quartal 
            fin=
der gegenwärtig in Goldmark ſtatt. Dabei kann aber keine Rede davon 
ſein, daß es ſich hier um eine „Zahlungswährung handelt, die es gar 
nicht gibt‟. Eine Zahlung in Goldmark kann nur auf Dollarbaſis, wie 
dies auch allgemein geſchieht, ſtattfinden. Weiter kann keine Rede davon 
ſein, daß bei Nichteinhaltung der Friſten, die vierzehn Tage betragen, 
enorme Zuſchläge ſtattfinden. Derartige Zuſchläge ſind überhaupt nicht 
vorgeſehen. Wenn einzelne Beitragspflichtige glauben, der 
            Handelskam=
merbeitrag ſei zu hoch gegriffen, ſo liegt dies nicht an der 
            Handelskam=
mer, ſondern es beruhen derartige Fälle auf der Höhe des gewerblichen 
Anlage= und Betriebskapitals der betreffenden Firmen. Glauben die 
Firmen, daß ſie bezüglich dieſes Kapitals zu hoch veranlagt ſind, ſo 
            müſ=
ſen ſie beim zuſtändigen Finanzamt hiergegen vorſtellig werden, worauf 
gegebenenfalls auch eine Ermäßigung des Handelskammerbeitrags 
            ſtatt=
findet. 
— Bei dem Norgeldaufruf der Firma Merck wäre es doch zu 
            bean=
ſtanden und die Zumutung zurückzuweiſen, daß vom Publikum verlangt 
wird, die Scheine bei der Hauptkaſſe (in der Fabrik) umzutauſchen. Es 
kann doch nicht jedem zugemutet werden, den Weg dorthin zu machen. 
Dieſe Zumutung iſt im Intereſſe der Allgemeinheit zurückzuweiſen. 
Durch Errichtung weiterer Einlöſeſtellen kann dem leicht abgeholfen 
werden. 
An dieſer Stelle iſt bereits wiederholt hervorgehoben worden, 
daß Einzelfälle, die ſich als ſtrafbarer Wucher kennzeichnen, der Behörde 
unter genauer Mitteilung des Tatbeſtandes angezeigt werden möchten. 
Als nächſte Stelle kommt hier die Polizei in Betracht. Das zur 
            Auf=
klärung der Fälle notwendige Perſonal ſcheint aber durchaus 
            unzu=
reichend zu ſein, wenn, wie berichtet wird, nur zwei Polizeibeamte dieſer 
Wucherabteilung zur Verfügung ſtehen. Die Polizeiverwaltung in den 
Städten iſt ſeit 1. Oktober 1921 ſtaatlich, mithin hat das Miniſterium 
des Innern als zuſtändiges Reffort dafür beſorgt zu ſein, daß, um den 
Lebensmittelwucher nachhaltig, und wirkſam zu bekämpfen, auch die 
nötigen Polizeikräfte disponibel ſind, um an ihrem Teil den Geſetzen 
Geltung zu verſchaffen, in einer Zeit, in der es mehr denn je ein 
            zwin=
gendes Gebot iſt, die Staatsautorität zu ſchützen.
 (ottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde. 
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße), Kleine Synagoge. 
Freitag, den 16. Nov. Vorabendgottesdienſt 4 Uhr 45 Min. 
Samstag, den 17. Nov. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min. — 
Sabbatausgang 5 Uhr 30 Min. 
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 30 Min. — 
Abends 6 Uhr 
Gottesdienſt in der Stznagoge der Iſrgel. Religionsgeſellſchaft. 
Samstag, den 17. Nov. Vorabend 4 Uhr 15 Min. — Morgens 
8 Uhr 15 Min. — Nachm. 4 Uhr. — Sabbatausgang 5 Uhr 30 Min. 
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 30 Min. — Nachm. 4 Uhr. 
— Abends 6 Uhr.
 Weiterbericht der Gießener Wetterwarte. 
Wettervorherſage für Samstag, 17. November: 
Zunächſt mäßig kalt, mit Niederſchlägen, ſpäter abnehmende 
            Be=
wölkung und kälter. 
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Hauptſchriftleitung: Nudolf 
Mauve. Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf 
Nauve für Feuilleton: Max Streeſe Heſſiſche Nachrichten: 
Max Streeſe Sport: Dr. Eugen Buhlmann, 
            Schluß=
dienſt: Andreas Bauer; für den Inſeratenteil: Willy 
Kuhle, — ſämtlich in Darmſtadt. 
Die hentige Rummer hat 6 Seiten
 * 
t7 
  
FA 
2 
 Liebe und Pficht. 
mantiſche Erzählung aus dem ſiebenzehnten Jahrhundert. 
Von Ernſt Elias Niebergall. 
„Nachdruck verboten.) 
Ich war wütend über dieſen willkürlichen Zwang; doch 
chte und ließ mich ſtehen. Ich rannte nach dem Burgtor: 
ar verſchloſſen, und Nepomuk grinſte mich ſchadenfroh an 
ſannte mich ſeinen neuen Kameraden. Als ich mich 
            ausge=
hatte und ſahe, daß durch offenen Widerſtand nichts zu 
            ge=
en ſei, faßte ich klüglich den Plan, mir den Anſchein zu 
i, als füge ich mich geduldig in den Willen meines 
            aufge=
genen Herrn, und die erſte Gelegenheit zur Flucht zu 
            be=
n. 
Lepomuk konnte jetzt der Ruhe pflegen; ich mußte die 
            mei=
einer Arbeiten tun, und quälte mich täglich bis zur äußer= 
Abmattung. Dann kam Nedomuk wohl herbeigeſchlichen 
gab mir zu verſtehen, wenn ich den Ort angäbe, wo der 
ſt ehedem ſeine Schätze verborgen hätte — den Du von ihm 
ren und mir gewiß genannt hatteſt — ſo ſolle meiner 
            Frei=
kein Hindernis in den Weg gelegt werden. Umſonſt 
            be=
te ich meine gänzliche Unwiſſenheit; er und der Schloßherr 
Ytvoren ſich, mich durch ſtets härtere Behandlung zum 
            Ge=
nis zu zwingen. 
Von jetzt an erhielt ich elende Koſt und doppelte Arbeit, 
auch das Zureiten des unbändigen Hengſtes gehörte, den 
vorhin am Wege mit mir ſtürzen ſaheſt. Ich mußte 
            gehor=
wenn ich nicht noch ärger mißhandelt ſein wollte; und 
2i mir dann von dem gefahrvollen Ritt der Schweiß von der 
ie ſchoß und meine Knie bluteten, und zitterten, fragte mich 
Unmenſchliche gewöhnlich: „Wie iſt’s? willſt Du gehor= 
112” und ich antwortete dann vergebens: „Ich weiß nicht, 
Ihr mit mir wollt, daß Ihr mich ſo quälet.” 
Heute Mittag erneuerte er wieder die gewöhnliche 
            Zu=
tng. Der Zorn über meine unwürdige Behandlung 
            über=
ite mich; ich ergoß meine lang verhaltene Erbitterung in 
heftigſten Worten und verlangte meine Freiheit. Die Folge 
n war, daß man mich zwang, den nicht zu meiſternden 
pen zu beſteigen." 
Er erzählte hierauf die Art, wie er aus dem Schloſſe 
            ent=
nen war, und beteuerte ſeinen feſten Entſchluß, nie mehr
 dahin zurückkehren zu wollen. Zugleich beſchwor er den 
            Kna=
ben, ſein Vorhaben aufzugeben und mit ihm in ſeine Heimat zu 
reiſen. 
Gegen alles Vermuten ſetzte dieſer den überzeugenden 
Gründen unbeſiegbaren Widerſtand entgegen. Er beharrte bei 
der Anſicht, daß es heilige Pflicht für ihn ſei, das letzte Gebot 
ſeines ſeligen Wohltäters zu erfüllen und in eigener Perſon 
Ning und Kette zu übergeben. 
„Du wirſt’s zu ſpät bereuen”, ſprach Hubert bekümmert, als 
er fahe, daß alle ſeine Vorſtellungen fruchtlos waren. „Laß 
Dich warnen — folge einem Freunde, der ſein Heil in dem 
Deinigen ſieht!“ 
Leuthold ſchüttelte lächelnd das Haupt und reichte die Hand 
zum Abſchied. 
„Du willſt alſo Dein Unglück!” fuhr jener gramvoll fort. „So 
verſprich mir ſvenigſtens, nicht länger in der Burg zu verweilen, 
als es zur Erfüllung Deines Auftrags notwendig iſt, und dann 
in mein mütterliches Haus nach Mainz zu kommen.” 
„Wie’s der Himmel fügt; ich komme, ſobald ich kann.” 
„Und dann noch eines! Biſt Du binnen drei Monaten nicht 
zurückgekehrt, ſo muß ich glauben, daß Dich ein Unfall in jenen 
Unglücksmauern betraf; dann ſollſt Du auf mich zählen. Vor 
allem, hüte Dich vor Nepomuk, er ſucht Dich und ſeinen Herrn 
zu betrügen. Jetzt lebe wohl! Ich bin der grauſamſten 
            Behand=
lung ausgeſetzt, wenn man meiner wieder habhaft wird." 
Lang und tief blickte er in des Freundes Augen — dann 
verſchwanden beide nach entgegengeſetzten Richtungen im 
Gebüſche. 
10. 
Der Freiherr, eine unbeholfene Figur mit gedunſenem, 
            leder=
farbigem Runzelgeſicht, fütterte gerade ſeinen alten, ſchäbigen 
Jagdhund mit harten Brotkruſten, die er ſelbſt nicht mehr kauen 
konnte, als Nepomuk, deſſen rechte Wange mit einem rot 
            aufge=
lauſenen Striemen, dem Beweis der vollſtreckten Strafe ſeines 
Ungehorſams, gezeichnet war — denn der Freiherr hatte die 
            be=
ſondere Liebhaberei, männiglich in ſeinem Bereich von Zeit zu 
Zeit abzuprügeln, — griesgrämig hereintrat, dem rückwärts 
            ge=
kehrten Gebieter eine boshafte Fauſt ballte, und als dieſer ſich 
umſchaute, die Meldung tat, daß der Rappe eben von den 
            aus=
geſchickten Leuten, auf einer Schleife in den Schloßhof gezogen 
worden ſei. 
Der geizige Herr geriet darob in ſolchen Zorn, daß er ſchon 
nach dem vor ihm ſtehenden Waſſerglas griff, um es dem unwill=
 kommenen Hiobsboten an den harten Schädel zu werfen; aber 
in Betracht des neuen Schadens, der aus der Zertrümmerung 
des ererbten Kryſtallgefäßes erwachſen würde, fahe er ſich nach 
einem andern Gegenſtand um, an dem er ſeine Wut auslaſſen 
könnte. Der bedauernswerte Jagdhund war eben mit ſeinen 
            har=
ten Biſſen fertig geworden, wedelte traurig ſchmeichelnd mit dem 
Schwanz und tupfte, arglos nach ſeiner Gewohnheit mit der 
dürren Pfote auf das fette Knie ſeines Herrn, um ihn an eine neue 
Spende zu erinnern; ſtatt derer erhielt er einen ſo mächtigen 
Fußtritt, daß er jämmerlich heulend dem harrenden Nepomuk 
wvider die Säbelbeine flog, welcher, eine ſo plötzliche Störung 
ſeines Glcichgewichtes nicht vermutend, über und über kollerte 
und ſein fluchendes Geſchrei mit dem Gejohle des Hundes 
            ver=
miſchte. Dieſer ſuchte angſtvoll den Ausgang und ſchoß nach 
einigen bergeblichen Verſuchen zur Türe hinaus; jener ſtellte ſich 
wieder auf die Beine und rieb ſich mit unerhörten Grimaſſen 
die geſchundene Hüfte. Er ſprach nichts, aber ſeinen Mienen 
hätte man anſehen können, daß er innerlich Hund und Herrn zu 
allen Teufeln wünſchte. 
„Wo iſt der Hund?” ſchnauzte ihn der Freiherr grimmig an. 
„Zur Tür hinaus”, antwortete Nepomuk mürriſch. 
„Den meine ich nicht, ich meine den andern!” ſchrie jener 
noch wütender, als er ſich mißverſtanden ſahe, „den Landläufer, 
den Strolch meine ich, den Du Schuft im Hauſe gehegt haſt!“ 
„Zum Tore hinaus, wie Euer Geſtrengen ſahen”, war 
            Nepo=
muks Antwort. 
„So ſchlage der” — wollte der Freiherr fluchen: aber er 
beſann ſich, denn er war ein guter Chriſt und hatte überdies in 
einer ſchweren Krankheit, die er ſich durch den allzu lang 
            fort=
geſetzten Eenuß von Linſen und Bohnen zugezogen hatte, gelobt, 
nie wieder läſterliche Verwünſchungen laut auszuſtoßen. Da 
aber ſein Grimm doch einmal ſich durch Worte Luft machen 
mußte, ſo ſetzte er recht gelaſſen und in einem andächtigen Tone 
hinzu: „Heiliger Himmel, gib mir den Schelm doch in die Hände, 
ich will ihn totpeitſchen.”
 teten Händen. Jetzt fiel ſein Auge wieder auf Nepomuk, der, 
von eine: ſolchen Kriſe ziemlich gut unterrichtet, ſich unbemerkt 
entfernen wollte. 
„Was fang ich dann mit Dir an, Du ſchuftige Kreatur? 
Biſt Du nicht an allem Unglück ſchuld?” 
Er machte einen verdächtigen Schritt nach der Hetzpeitſche, 
welche neben dem Kruziſix als nächſte Nachbarin der Ahnentafel 
hing. 
(Fortſetzung folgt.)
Darmſkädter Tagblatt
Der deutſche Zlußenhandel im September 1923.
 Noch immer war der Verkehr der Rheinlande und des Nuhrgebiets 
mit dem unbeſetzten Deutſchland aufs äußerſte beſchränkt, ſo daß eine 
zuverläſſige Ermittelung der Größe des deutſchen 
            Außenhan=
dels wie in den Vormonaten unmöglich geweſen iſt. Die folgenden 
Zahlen und Vergleiche können deshalb nur mit Vorbehalt 
            aufgenom=
men werden. Es betrug (in Mengen von 1000 Doppelzentnern) die
 Geſamt . z 
darunter: 
Lebensmittel und Getränke .= 
Rohſtoffe und halbfertige Waren 
Fertige Waren . . .. 
.
 Sept. 
34 198
 2819 
29 839 
1527
Bemerkenswert bei der Einfuhr von
fuhr Ausfuhr Auguſt Sept. Auguſt 41 203 11 426 10 745 2 531 701 948 36 840 7 429 5 963 1827 3 295 3 833 ebensmitteln und in dieſem Monat, deren Hauptanteil von Gefrierfleiſch und einfach 
            ver=
arbeitetem Speck beſtritten wird, ebenſo die Einfuhr von Schmalz. Auf 
der anderen Seite iſt ein ſtarker Rückgang der Einfuhr von Reis und 
ein geringer Rückgang derjenigen von Müllereierzeugniſſen 
zu verzeichnen, oblvohl die Einfuhr an dieſen letzteren immer noch mehr 
als das Siebenfache des Monatsdurchſchnitts des Vorjahres beträgt. 
Bei Rohſtoffen und halbfertigen Waren iſt ein 
            aber=
maliges Anſteigen der Einfuhr von Bau= und Nutzholz zu 
            ver=
zeichnen, andererſeits ein ſtarker Rückgang der Rohſtoffe für die 
Papiererzengung, zugleich aber auch eine Erhöhung der 
            Aus=
fuhr von Zelluloſe u. a. und ein Rückgang der Ausfuhr von Papier 
und Papierwaren. Die Einfuhr von Faſerſtoffen hat ſich weiter 
            ver=
mindert. Schließlich iſt in dieſem Monat aber auch ein erheblicher 
Rückgang der Einfuhr an Steinkohlen und Braunkohlen 
feſtzuſtellen. Nichtsdeſtolveniger beträgt die Einfuhr an Steinkohlen 
mit 16 019 130 Dz. noch immer etwa 153 Prozent der 
            Monatsdurch=
ſchnittseinfuhr des Vorjahres. Der außerordentliche Rückgang in der 
Einfuhr an Braunkohlen iſt ein zufälliger und bedingt durch den 
während der ganzen Dauer der Berichtszeit auf den tſchechoflowakiſchen 
Gruben herrſchenden Streik. Die Einfuhr an Koks hat ſich dagegen 
noch weiter, wenn auch in etwas geringerem Umfange als früher, 
            der=
mehrt. Sie beträgt nunmehr das 9,5fache der 
            Monatsdurchſchnittsein=
fuhr des Vorjahres. Zum erſten Male ſeit längerer Zeit iſt ein 
            An=
ſteigen der Einfuhr an Eiſenerzen und Manganerzen zu 
beobachten. Aber dieſe erreicht doch erſt einen geringen Bruchteil der 
Monatsdurchſchnittseinfuhr des Vorjahres. Die Einfuhr an Eiſenerzen 
wucks nämlich auf 2672 270 Dz. gegenüber 1 202 410 Dz. im Vormonat 
und 9 178 110 Dz. im Monatsdurchſchnitt des Vorjahres diejenige an 
Mangauerzen auf 67 620 Dz. gegenüber 2950 Dz. im Vormonat und 
248 250 Dz. im Monatsdurchſchnitt des Vorjahres. 
Bei den Fertigwaren iſt im allgemeinen ſowohl bei der Einfuhr 
wie bei der Ausfuhr ein Rückgang zu konſtatieren. Insbeſondere hat 
die Ausfuhr von Walzwerkerzeugniſſen und 
            Eiſen=
waren eine Verminderung erfahren, und zwar von 915 470 Dz. auf 
797 830 Dz., während ſie im Monatsdurchſchnitt des Vorjahres 1 930 020 
Dz. betrug. Ebenſo hat die Ausfuhr an Maſchinen, die ſchon im 
Vormonat rückläufig geweſen war, nachgelaſſen. Sie betrug 206 920 
Doppelzentner gegenüber 246 890 Dz. im Vormonat und 399 140 Dz. 
im Monatsdurchſchnitt des Vorjahres. Bemerkenswert iſt auch, daß 
die Einfuhr von Roh= und Brucheiſen ſich wiederum 
            vermin=
dert hat, die Ausfuhr zugleich geſtiegen iſt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
 spd. Wertbeſtändige Notgeldſcheine der Stadt 
Heidelberg. Die Stadtgemeinde Heidelberg bringt mit 
            Geneh=
migung des Reichsminiſteriums der Finanzen und im Einvernehmen mit 
der Handelskammer Heidelberg wertbeſtändige Notgldſcheine zur 
            Aus=
gabe und zwar zu 4,20 Goldmark gleich 1 Dollar, zu 2,10 Goldmark 
gleich ½ Dollar, zu 1,05 Goldmark gleich ¼ Dollar und zu 0,42 
            Gold=
mark gleich ein Zehntel Dollar. 
spd. Waggonfabrik Fuchs A.=G., Heidelberg. Die auf 
den 30. November anberaumte Generalverſammlung der Geſellſchaft iſt 
auf den 6. Dezember verlegt worden. 
spd. Einlöſung von Schuldverſchreibungen in 
Rentenmark. Die Osram G. m. b. H., K.=Geſellſchaft auf Aktien, 
Berlin, erklärt ſich bereit, ihre Schuldverſchreibungen von 1920, 1921 
und 1922 bis zum 15. Januar 1924 mit je 2 Rentenmark für nominell 
1000 Mk. Schuldverſchreibungen einzulöſen. 
spd. Vogtländiſche Maſchinenfabrik vorm. J. C. H 
Dietrich A.=G., Plauen. 6 Milliarden werden auf ein 
            Betriebs=
rücklagekonto verbucht. Der noch verbleibende Reingewinn von 1949 (22) 
Mill. wird vorgetragen. Dividende wird nicht verteilt. 
spll. Dividendenloſe Aktiengeſellſchaften. Der 
Reingewinn der M. und L. Schuhfabrik Heß in Erfurt wird mit 7,21 
Mill. den Reſerven zugeführt und mit 2,26 Mill. vorgetragen. — Die 
Vogt und Wolf A.=G. in Gütersloh, die im Vorjahre 24 Prozent 
            ver=
teilte, trägt den Reingewinn für 1922/23, der 11 438,5 Mill. beträgt, vor. 
spd. „Barag”, Bayriſch=Rheiniſche Aktien=
            Han=
dels=Geſellſchaft A.=G., München. Die a. v. G.=V. 
            geneh=
migte die Kapitalserhöhung um 195 auf 300 Mill. durch Ausgabe von 
185 Mill. neuen Stammaktien und 10 Mill. neuen Vorzugsaktien mit 
15fachem Stimmrecht unter Ausſchluß des geſetzlichen Bezugsrechts. 70 
Mill. bleiben zur Verfügung der Geſellſchaft. Der Reſt wird im 
            In=
tereſſe der Geſellſchaft beſtens verwertet. Nach Mitteilung der 
            Ver=
waltung iſt der Geſchäftsgang günſtig. 
spd. „Navag”, Nauchwarenverſteigerungs=A.=G. 
Leipzig. Wie uns mitgetelit wird, iſt die vorerſt auf den 22. und 23. 
ds. Mts. vorgeſehene Auktion auf den 5. und 6. Dezember verlegt 
            wor=
den. Die Annahmefriſt für Anlieferungen zu dieſer Auktion iſt ent=
 ſprechend bis zum 24. ds. Mts. verlängert. 
spd. Falkenſteiner Gardinenweberei und 
            Bleiche=
rei, Falkenſtein. Infolge der Geldentwertung ſah die G.=V. von 
einer Dividenden=Ausſchüttung ab. Sie genehmigte die Erhöhung des 
Stammkapitals um 15 Mill. Aktien, die im Intereſſe der Geſellſchaft 
verwertet werden ſollen, wobei das Bezugsrecht ausgeſchloſſen iſt, und 
die Ausgabe von 15 000 Genußſcheinen an die Aktionäre. Die 
            Aus=
händigung eines Genußſcheines erfolgt gegen Einlieferung eines 
            Divi=
dendenſcheines 1922/23. Dem Genußſchein, der ab 1. 7. 23 
            dividenden=
berechtigt iſt, ſteht die gleiche Dividende wie einer Stammaktie über 
1000 Mark zu. 
* Zuſammenav beit im Tabakgewerbe. Am 30. 
Oktober ds. Js. fand in Stuttgart die Gründung der Südd. Tabak= 
Kredit=A.=G. mit einem Grundkapital von nominell 10 Millionen Mark 
ſtatt. Zweck des Unternehmens iſt die Förderung finanzieller 
            Intereſ=
ſen des Tabakgewerbes. Der erſte Aufſichtsrat der Geſellſchaft wird 
gebildet aus den Herren Rechtsanwalt Dr. Lenckner (Stuttgart), erſter 
Vorſitzender, Dr. Eberler, Direktor der Allgemeinen Garantiebank 
            Ber=
lin, ſtellv. Vorſitzender, Otto Hauck (Inh. Ludw. Reiner=Heilbronn), 
Otto, Hausmkeiſter (Strauß u. Co., Stuttgart), C. Koch (Zechbauer=
Handel und Wandel in Heſſen.
 spd. Wertbeſtändiges Notgeld des 
            Arbeitgeber=
berbandes für den Lahngau und Oberheſſen. Mit 
Genehmigung des Reichsfinanzminiſteriums und unter Mitwirkung der 
Provinzialdirektion der Provinz Oberheſſen ſowie der Handelskammer 
Gießen und Friedberg gibt der genannte Verband wertbeſtändiges 
Notgeld zum Zwecke der Auszahlung für Löhne und Gehälter heraus. 
Das Notgeld iſt geſtückelt in ein Viertel Dollar gleich 1,05 Goldmark, 
auf Waſſerzeichenpapier gedruckt und mit dem Trockenſtempel der 
            Pro=
vinz Oberheſſen verſehen. Der Arbeitgeberverband warnt ſeine 
            Ange=
ſtellten und Arbeiter vor gewiſſenloſen Händlern, die ſchon jetzt 
            ver=
ſuchen, das Notgeld durch Ueberzahlung an ſich zu reißen, und fordert 
ſie auf, ſolche Perſonen zwecks ſofortiger Verhaftung anzuzeigen.
 München), Dr. Erich Mayer (Gebr. Mayer=Mannheim), Frhr. v. Michel 
(Raulino u. Cie.=Bamberg), Kommerzienrat Emil Molt (Waldorf=
 Aſtoria Stuttgart), Generaldirektor Nagel (Zuban München), Direktor 
Auguſt Rentſchler (Waldorf=Aſtoria Stuttgart), Otto Strauß (L. A. 
Maske=Frankfurt), Kommerzienrat Zentz (Auſtria=München). Der 
            Vor=
ſtand ſetzt ſich zuſammen aus den Herren Hermann Pantleon, Dr. 
            Ger=
hard Clarus, Dr. Otto Fränkl (Stellv.). Das neu gegründete Inſtitut, 
das den bisherigen Bankverbindungen in keiner Weiſe Abbruch tun 
will, hat vorwiegend treuhänderiſchen Charakter und ſtellt ſich zur 
Aufgabe, wirtſchaftlich gerechtfertigte Waren= und Steuerkredite zu 
            be=
ſchaffen und einen wertbeſtändigen Zahlungsverkehr zwiſchen den 
            In=
tereſſenten zu vermitteln. In Betracht kommen hierbei 
            Nohſtofflicfe=
ranten, Fabriken, Händler bis hinein zum Konſum, ſowie die 
            Hilfs=
induſtrien (Kartonagen uſw.). Eine allgemeine Beteiligung aus dieſen 
Kreiſen wird angeſtrebt; heute ſchon ſind an dem Unternehmen die 
            ver=
ſchiedenſten Zweige und Kapitalsgruppen in freier Arbeitsgemeinſchaft 
vereinigt.
 spd. Mansfeld A.=G., für Bergbau und Hütt 
trieb, Eisleben. Die ao. G.=V. beſchloß gegen die Stimn 
Aktionargruppe Kapitalserhöhung um 250 Mill. Stamm= und 
Vorzugsaktien. Die Aktien werden im Intereſſe der Geſellſche 
wertet. Ein Bezugsrecht wird nicht eingeräumt. Die Erhohy 
Kabitals ſoll zur Durchführung eines großen Bauprogramms 
Neu in den Aufſichtsrat gewählt wurde Kommerzienrat He
 (Deutſche Bank, Berlin). 
spd. Magdeburger Feuerverſicherungsgeſerr 
Das Grundkapital der Geſellſchaft wird um 10 auf 60 Millioner 
erhöht, daß neben 2000 Vorzugsaktien mit mehrfachem Stimmre
 tere 8000 Stammaktien von 1000, mit 25 Prozent eingezahlt, aus 
werden, die ſchon im Jahre 1923 dididendenberechtigt ſind. D 
geßt mit der Magdeburger Hagelverſicherungsgeſellſchaft eine 
ſationsgemeinſchaft ein zum Zwecke der Verminderung der Unko 
bietet den Hagelaktionären ihre neuen Stammaktien zum Ta 
toobei auf je eine Feueraktie eine Hagelaktie entfallen ſoll. 
spd. Lebensmittel ſtatt Dividende. Der Auf 
der Sinner A.=G., Karlsruhe=Grünwinkel, hat im Hinblick 
herrſchende Notlage beſchloſſen, auf die für das laufende C 
jahr auszuwerfende Dividende ſchon jetzt einen Vorſchuß in 
maßlichen Höhe dieſer Dividende auszuſchütten und zwar ein 
Dollar pro Aktie, zahlbar in Reichsgoldanleihe oder in anderer 
Den in der Nähe von Karlsruhe wohnenden Aktionären wird 
freigeſtellt, ſtatt des Geldbetrages Lebensmittel zu beziehen. 
Viertel Dollar Dividende entfallen, ſoweit der Vorrat re 
Pfund Weizenmehl, oder drei Pfund Haferflocken, oder vie 
Gerſtengraupen, oder drei Pfund Malzkaffee oder drei 
Marmelade. 
Warenmärkte.
 wb. Berliner Produktenbericht. Am Produkt 
herrſchte wieder eine ſehr feſte Tendenz. Das Angebot vom 
war klein. Die Forderungen in Goldmark waren wieder erk 
in Papiermark noch ſehr bedeutend geſtiegen. Man glaubt, 
Erſcheinen der Nentenmarkt die Reichsgetreideſtelle mit ihren 
käufen beginnt. Die Feſtigkeit für Gerſte und Hafer wurde dr 
hohen Papiermarkangebote des Weſtens geſtützt. Umſätze in 
geſtalteten ſich ſchwierig mit Nückſicht auf die Maßnahmen der 
prüfungsſtellen. 
wb. Frankfurter Getreidebörſe vom 16. N 
Trotz feſter Tendenz ſind infolge der unſicheren Währungsverk 
Geſchäfte nicht bekannt geworden, weshalb Notierungen nicht
Börſen.
 wb. Berliner Börſenbericht. Bei der amtlich 
ſtellung der Deviſenkurſe erfolgt eine weitere Angleichung an die 
notierung des Auslandes. Die Kurſe wurden auf das 
            Dopp=
geſtrigen Standes hinaufgeſetzt. Die Zuteilung erfolgte 
niedrigen Stande wie geſtern. Die wichtigſten Deviſen wur 
1 Prozent abgegeben.
 Deviſenmarft. 
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.
Wrf5
Zrie
Geld Amſterdam=Notterdam .. 47s800 00 — 43 1200000.— 94762 000.— 952375000.— Brüſſel=Antwerpen ...." 598.0000.— 60 170000.— 115 710000.— 116290000.— Chriſtiania . . . . . . . 18154 000.— 182455009 — 1363090 00.— 64910 00. Kopendagen". 215 460000.— 216540 00.—
3 32830003. — 428425009.— 431073000
K67 6500 Stockholm 331170000.— 64335100.— Helſingfors 34516000.— 33644009.— 6:80000.— 68170000.— Italien. 533 5000.— 54135600.— 107730000. 10827000 — London 34862 0000. 1513450000. 1098 500080. 1027500 New=York 12568501 00. 263150 000. 513700000. 2526 00600. Paris..
Schweiz. 69825000 —
219450000.— 70175000 —
2205 10000.— (37655 000.—
442391000.— 138345000.—
44;10000.— Spanien 163590000.— 14410009.— 127181 000.— 328420000— Wien (i. D., 17955.— 18045.— 33910.— 360 0. Prag .." 359 0000.— 36090000.— 7 815 000 — 7418000 — Budapeſt 65335.— 6165.— 135369.— 136340.— Buenos=Aires 330000000 — 401000009 — * 97750009.— 902250000.— Bulgarien". 9975000.— 100 25000 — 2194 000.— 220½000.— Japan ... 5044½5000.— 60, 513000.— 1208970000. 121503000 Rio de Janeir 107: 0000 — 108270000 — 215460000.— 216540/4 Belgrad. 17364000.— 14436000.— 23925000.— 30 Liſſabon. 47880090.— 48120000 — 95-60000.— 9:24
Todes=Anzeige.
 Nach einem arbeitsreichen Leben 
entſchlief heute ſanft und 
            uner=
wartet im 75. Lebensjahre unſer 
lieber, unvergeßlicher Vater, 
Schwiegervater, Großvater, 
            Schwa=
ger und Onkel 
Herr
 Darmſtadt, 14. Nov. 1923, 
Seekatzſtraße 6. 
Fam. Fr. Sattler, Darmſtadt 
„ Hch. Moeſer 
„ Gg. Schneider, Berlin 
„ Ludw. Schneider, Offenbach a. M.
 Die Beerdigung findet Samstag, 
den 17. ds. Mts, vormitt. 11 Uhr, 
vom Trauerhauſe aus auf dem 
Beſſunger Friedhofe ſtatt. (*27704
 Bekanntmachung. 
Gas= und Waſſerpreiſe. 
Die für die Verbrauchszeit Oktober 
feſtgeſetzten Gas= und Waſſer=Grundpreiſe 
von 23 Pfg. je ebm bleiben auch für die 
Verbrauchszeit November in Gültigkeit. 
Darmſtadt, den 15. Nov. 1923 st8117 
Direktion der ſtädt. Betriebe.
Bekanntmachung.
Drpheum
Uhr
 Heute u. folg. Tage: 
Erſtaufführungen :(* 
Die Frau 
i. Hermelin 
Muſik: J. Gilbert. 
Kart.: Verk=Büro, 
de Waal, Rheinſtr. 14
Dankſagung.
 Für die vielen Beweiſe 
            herz=
licher Teilnahme beim Hinſcheiden 
unſeres lieben Entſchlafenen
 ſowie für die troſtreichen Worte des 
Herrn Pfarrer Vogel ſagen wir auf 
dieſem Wege unſeren herzl. Dank. 
Die trauernden Sinterbliebenen. 
(8116
 In den letzten Tagen ſind in Groß= 
Gerau Papierſcheine in Umlauf geſetzt 
vorden mit dem Unterdruck „Kreisamt 
Broß=Gerau, Schäfgen” und „Kreisamt 
Groß=Gerau, gez.: Schneider” in 
            Druck=
lettern. Der Kreistag, die zur 
            Herſtel=
ſtellung und Ausgabe von Notgeld, für 
den Kreis Groß=Gerau allein zuſtändige 
Behörde, hat keine Genehmigung zur 
            Her=
ſtellung und Ausgabe dieſer Scheine 
            er=
teilt, er iſt auch nicht hierüber befragt 
vorden. Der Kreis Groß=Gerau hat 
weder Mittel zur Deckung dieſer Scheine 
noch beſteht irgend eine Verpflichtung 
des Kreiſes zur Einlöſung derſelben. 
Außerdem widerſpricht die Verfügung 
wegen Ausgabe dieſer Notſcheine, die der 
Regierungskommiſſar getroffen hat, den 
Anordnungen der Interalliierten 
            Rhein=
landkommiſſion vom Auguſt d8. J8. 
Groß=Gerau, den 12. Nov. 1923. 
Heſſiſches Kreisamt Groß=Gerau. 
Dr. Wallau. 
(8119
 egen Anlage einer Zentralheizung 
4O haben wir, die bis dahin benutzten
 und ſehr gut erhaltenen 
*2770 
5 Kachelöfen 
abzugeben. Preisangebote an 
Süddeutſche Glas=Werke, 6. m. b. H. 
Tel. 2834 u. 2335 
Darmſtadt
 Aus dem Obſtgarten im Steckenborn bei 
der Ludwigshöhe werden abgegeben: 27 
Kirſch=, 7 Pflaumen= 5 Aepfel=, 28 Pfirſich=, 
12 Edelkaſtanien, außerdem 15 Blaufichten 
(Zierbäumchen). Der Verkauf findet ſtatt 
Samstag, 17. u. 24. Nov. und 1. Dezember, 
nachm von 2—4 Uhr. Der Garten liegt 
3 Minuten entfernt von der Ludwigshöhe, 
wo die Lage zu erfragen iſt. Auch Herr 
Förſter K. Kirſchner in Eberſtadt, Neue 
Schwanenſtr. 24, erteilt Auskunft. (8123 
Oberförſterei Sberſtadt.
 Heutiger Eintrag, im Handelsregiſter 
A bei der Firma Jakob Franz 
            Braun=
warth in Dieburg: Das Geſchäft iſt 
zufolge Erbſchaft auf Jakob Franz 
            Braun=
varth Witwe, Anna, geb. Selmes in 
Dieburg, übergegangen, welche dasſelbe 
unter unveränderter Firma fortſetzt 
Dieburg, den 13. November 1923. 
Amtsgericht. 
(8120
 Große, trockene 
zur Aufbewahrung von Papier geeignet
Tagerraufe
 möglichſt zu ebener Erde und mit Gleis 
anſchluß zu mieten geſucht. 
(*27699f8 
A=G. für das Papierfach, Darmſtadt 
Rheinſtraße 20 
Tel. 113 u. 423
 Landestheater. 
Großes Haus. 
Freitag, 16. Nov. 
D5, d3 
Karl XII. 
von A. Strindberg. 
Anfang 7, Ende 10 Uhr. 
Preiſe: 50—500 Milliard.
 Rleines Haus. (V811= 
Sondermiete 13‟. 
Akeſſandro 
Stradella 
von M. von Flotow. 
Anf. 7. Ende 9½ Uhr 
Preiſe 150-700 Milliard
 Die Nachzahlungen auf 
die 2. Hälfte des 2. 
            Miet=
abſchnitts werden am 
Freitag, 16. Novemb. 
von 9½—12½ und 
3½—5½ Uhr, 
Samstag, 17. Nov. 
nur vormittags von 
9½—12½ Uhr, 
Montag, 19. Nov. 
von 9½—12½ und 
3½—5½ Uhr erhoben 
u. zwar für alle 
            Platz=
arten der Vollmieten 
A u. Dan der 
            Tages=
kaſſed. GroßenHauſes, 
für alle Platzarten 
der Vollmieten Bu E 
und der 
            Schauſpiel=
mieten a—k an der 
Tageskaſſe d. Kleinen 
Hauſes, für alle 
            Platz=
arten d. Vollmieten C 
u Ea. d. Hauptiaſſe d. 
Heſſ. Landestheaters.
 Gebe Kartoffeln 
gegen Damenrad. 
Weber, 
            Frankfurter=
ſtraße 86, part. (*370
 Kartoffeln 
gegen Anzugſtoff, 
Stiefel (Gr. 41) 
Fahrrad oder 
            Näh=
maſchine, alles neu 
zu tauſchen od. geg. 
Goldanleihe, 
            Karl=
ſtraße 94. (*27702
 Eich. Büfett, neu 
bil ig Friedlichſtr. 1 
Beſicht, nur v. 2-5,
 3 komplette 
Fenster
 mit 2 Flügeln, 
Rahmen, 190 X 104 cm, 
einſchl. Glasſcheiben, 
billig abzugeben 
R. Gedeck, Rhein= 
*27687 
ſtraße 7.
 1 Rechenſchieber 
1 Raſierapparat 
zu vk. Näh. Geſchſt.
 Roſen, 3elken 
von Stauden ſofort zu 
verkaufen (nachmitt.) 
Dreibrunnenſt. 6, (*2700
 Einmachſtänder, Fleiſch 
ſtänder, Weinfäſſer uſw. 
ſtets vorrät. Auch geg 
Natural. Mech. Küf 
Gg. Heim, 
            Arheilger=
ſtra 
(*27565ik
 Fuhren 
aller Art 
auch nach auswärts 
werden angenommen 
Heinrich von der Au 
Fuhrunternehmer 
Mägdalenenſr. 6. (*2702
Weiblich
 Re 
unge Dame
 ſucht Stelle im 
            Aus=
land, als 
            Privat=
ſekretärin, 
            Ge=
ſellſchafterin oder 
Reiſebegleiterin. Ang 
u. V 87 Gſchſt. (*2771
Offene Stellen
Weiblich
 Gebildetes junges 
Mädchen 
Anfängerin für Bur 
und Lager per ſofort 
geſucht. 
            Schreib=
maſchine, Stenogr. 
Bedingung. Ang. u 
V 79 Gſchſt. (*2769
 Kinderl.,tücht. Mädch. 
ſofort geſ. Vorzuſt 
zw. 1 u. 3. Dr. 
            Eigen=
brodt, Saalbauſt. 70,II.(*
Männlich
 Erſtklaſſiger 
Buchhalter 
zum Nachtragen und 
Nachprüfen der Bücher, 
dopp. Buchhaltung, 
für einige Wochen 
gegen gute 
            Bezah=
lung geſucht. Angeb. 
u. V 82 an d. 
            Ge=
ſchäftsſtelle. (*27698fs
Friſeurgehilfe
 ſof. geſ. A. Daniel, 
Ludwigspl. 8. (* 27716
 Betrießs- 
Ingenieur 
aus der Feinmechanik 
zum ſof. Eintritt geſ. 
K. Traiſer, Darmſtadt 
Reißzengfabrik 
Schletermacherſtr. 23. (*
Wir ſuchen per ſofort
 1 Lehrjungen 
oder 
Lehrmädchen
 für Büro. 
(*27686 
Technika, G.m.b.g.
 Br. Bhil. 
Hochſchulaſſ., verh., ſ. 
2.3 Zimmer 
(möbl.) in ruh. Gegend 
mit Küchenbenutz.) 
Prs. wertbeſt., /*2768d1 
Dr. Drescher 
Hoffmannſtraße 41.
 Herr ſucht per 
            ſo=
fort oder 1. 12. 
möbl. Zimmer 
(heizbar), mögl. 
            Re=
vier VI. Angebote 
an Gabelmann, 
Wienerſtr. 66. (*27689
 Suche 2—3 möbl. 
Zimmer mit 2—3 
Betten und 
            Kochge=
legenheit. Eiſenb.=Ing. 
Spitzfaden (alter M. 
N.=Bhf., B. 14) vder 
Eliſabethenſtift 
rbacherſtr.) (*27691
Schuhbranche
 Tüchtiger Abteilungsleiter, der 
gleichzeitig die Lohnbuchhaltung zu führen 
hat, per ſofort geſucht. 
27708
 Emanuel, G. m. b. H. 
Maſſenſchuhverkauf — Ludwigsplatz 2.
 Sooooooooooooooo 
O 
vEiſtklaſſ. Vertreter
 Tauſche photogr. 
Apparat 9X12(wieneu) 
geg. Herrenrad 
            Moos=
bergſtr, 13, part. (*2769=
 geſucht 
für Maſſen=Artikel der 
Lebesmnittel=Branche 
in ganz Deutſchland 
bereits glänzend eingeführt. 
Es kommen nur tüchtige, 
            unbe=
dingt verkaufsge vandte Kräfte in 
Betracht, die entſprechende Erfolge 
bei Bäckern und Konditoren, Hotels, 
Behörden und im Detailverkauf 
nachweiſen können. 
Ausführliche Angebote unt. V 83 
an die Geſchäftsſtelle d3. Bl. (8115
 Bohnungstauſch. 
Biete ſchöne 2 
            Zim=
merwohnung in 
Mannheim 
in beſter Lage. 
Suche entſprechende 
2-3 Zimmerwohn. in 
Darmſtadt. 
Näheres in der 
            Ge=
ſchäftsſtelle (8006a 
Möbl. Zimmerß
 Im Kurßaus 
            Traut=
heim, Tel. 2128, ſind 
3 Einzel= und 
1 Doppelzimmer 
frei. Beſte Verpfleg 
Eig. Schlachterei. (*277
 Stutzfl. od. beſt. 
sklavier aus 
            Privat=
beſ g. wertbeſt Zahl 
zu kf. geſ. Angeb. m. 
Preis u. V 84 an d 
Geſchäftsſr. (*27703
 Knopfloch= 
Maſchine
 zut erhalt., zu kauf. 
geſucht. Angeb. u. 
V 85 an die 
            Ge=
ſchäftsſtelle
 Brilling 
zu kaufen geſ. 
Angebote u. V 78 
an die Geſchäftsſt.
 Bluuenetagere zu 
kaufen geſucht 
            Ange=
bote unter V 80 an 
die Geſchſt. (*27696
Aünterricht
Suche
 für jüng. Schülerin 
der Eleonorenſchule eine 
Nachbilfe im 
Rechnen u. Franzöſ. von 
einer Semingriftin 
od. jüng. Lehrerin. 
Angeb. u. V 86 an 
die Geſchäftsſt. erb
Siermarktß
 2 Dobermänner, 4 
Mon., Rüden, 1 Fos. 
ein 4rädr. 
            Pritſchen=
vagen zui verkaufen: 
daſelbſt neues Fahr 
rad geg. Kartoffeln 
zu vertauſch. Müller, 
Frankfurterſt. 15. (*2704 
Flüchtling verkauft 2 
gut 
breſete Dagdmmnde.
Oooooeooooooooog
 Vollblutgriffon, mit 
Stammbaum, 1½ u. 
Jahre; 1 
            Schon=
zeitbächſe, 9,3 mm 
Nehme auch Fahrrad 
in Tauſch. Angeb. u. 
77 Geſchſt. (*27688
 I.-1. 2a3 brennende Gehein 
(Mutter, Dein Kind ruſ 
Sittenroman in 6 Akt. Hauptdarſt 
Jenny Haſſeiquiſt, Otto Gebühz. Peter Ei 
Dueenie u. d. Pokerpartie. 
Hptr. Queenie, das Wunderpfe 
Harry Piel in dem Abent 
D.*1. in 6 Akten Der letzte Ka1 
Er, bei Raharadia. Luſtſpiel, 
W Eddie Polo in dem Wild 
1.-1, film Mit Büchſe u. Laſſo, II. 
Im wilden Ringen. 6 Akte, 
Schlagende Wetter. 6 Akte.
 Heutiger Einrrag im Handels= 
B bei der Firma: Gemeinn 
Heimſtätten=Baugeſellſchaft m 
ſchränkter Haftung, Darmſtadt. 
Beſchluß der Geſellſchafterverſam 
vom 19. Oktober 1923 iſt die Geſe 
aufgelöft. Zum Liquidator iſt Obe 
ſekretär Kaſpar Henning in Dart 
beſtellt worden. 
Darmſtadt, den 8. Nov. 1923. 
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtal
 Einträge in das Handelsregi 
Am 30. Oktober 1923: Neue 
Fritz Schwalb, Darmſtadt. In 
Fritz Schwalb, Kaufmann, Darr 
Prokuriſt: Fritz Schwalb Ehefrau, 
beth, geborene Kerber, Darmſtadt. 
gebener Geſchäftszweig: Generalt 
tung der Krauß=Werke in Schwarz 
i. Sa. Geſchäftsräume: Eſchollb 
ſtraße 25. — Am 29. Oktober 1923: 
pel=Schulz, Gravieranſtalt V 
Schulz, Darmſtadt: Kaufmann ? 
Wieſt, Darmſtadt, iſt zum Prokt 
beſtellt. — Am 30. Oktober 192‟ 
Noack, Darmſtadt: Die Firma 
loſchen. — Am 31. Oktober 1923: C 
Petry, Darmſtadt: Die Firma 
loſchen. — Am 3. November 1923: 
& Lotz, Plakat=, Eilboten= 
Reinigungs=Inſtitut, Darmſtadt 
ſchäft ſamt Firma iſt auf Philip. 
Ehefrau, Eliſe, geborene Seibert, 4 
ſtadt, übergegangen. Die Prokuf 
Eliſe Lotz iſt erloſchen: Raphael 
ger Söyne, Darmſtadt: Syndiku 
jur. Max Ranis, Darmſtadt, iſt 
Prokuriſten beſtellt. 
Darmſtadt, den 8. Nov. 1923. 
Amtsgericht Darmſtadt I.
 Heutiger Eintrag in das Ha 
regiſter B bei der Firma: Dire 
der D’sconto=Geſellſchaft F 
Darmſtadt: Durch Beſchluß der 
ralverſammlung vom 24. Juli 19: 
der Geſellſchaftsvertrag geändert. 
Darmſtadt, den 5. Nov. 1923. 
Amtsgericht I.
 mit 
Bittag= u. Bpendtiichoh. Sie
 im Abonnem. billig im Hoſpiz 
Vereinsh. Obergaffe 12. Daſelbſtſch 
Fremdenzimmer mit und ohne Penl. 
zu mäßigen Preiſen. Tel. 1767. (70