Darmstädter Tagblatt 1923


13. November 1923

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wöchenilich Tmaligem Erſcheinen vom 11. bis 17.
emper 410 Milliarden Mk. und 40 Milliarden Mi.
ragegebühr, abgeholt 412 Milliarden Mk., durch die
nturen 420 Milliarden Mk. frei Haus. Poſibezugs=
3(freibleibendl ohne Beſiellgeld 4,320 Milliarden Mk.
zahlung 50 Milliarden Mk. Veraniwortlichkeit für
nahme von Anzeigen an beſimmſen Tagen wird
übernommen. Nichterſcheinen einzelner Nummern
ge höherer Gewali berechtigt den Bezieher nicht
Kürzung des Bezugspreiſes. Beſiellungen und Ab=
llungen
durch Fernruf ohne Verbindlichkeit für uns.
Poſtſcheckkonto: Frankfurt a. M. 1301.

4.

Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſfattet.
Numnter 344
Dienstag, den 13. Noveinber 4923 186. Jahrgang

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1000 Mar‟. Dieſe Preiſe ſind mit der jeweils
gültigen Schlüſſelzahl git multiplizieren. Im
Falſe höherer Gewall, wie Krieg, Aufruhr, Streit
uſw., erliſcht jede Verpfichtung auf Erfüllung der
Anzeigenaufträge und Teiſtung von Schadenerfatz
Bei Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt
jeder Rabatt weg. Banklonio: Deutſche Bank und
Darmſtädter 8 NNationaſbank.

Zur Lebenstittelverſorganz

Rusgabe von wertbeſtändigem Notgeld.
Berlin, 12. Nov. Verordnung. Der mir durch Er=
des
Reichspräſidenten vom 8. November erteilte Auftrag, alle
ordnungen zur Sicherung des Reiches zu treffen, iſt nur duich=
ühren
wenn dem drohenden Hunger vorgebeugt
rd. Der eingetretene Froſt erlaubt keine langen Ueberlegun=
rmebr
. Bevor durch die Sicherung der Währung eine durch=
ifende
Beſſerung der Lebensmittelverſor=
ng
durchgeführt iſt, ordne ich als Inhaber der vollziehenden
walt nachſtehendes an:
§ 1. Die Länder, Provinzen und Kommunen
nd berechtigt, wertbeſtändiges Notgeld zur
ſchaffung von Lebensmitteln auszugeben. Die Ausgabe darf
r zu einem Betrag erfolgen, der vom Reichsfinanzminiſterium
gehörig gedeckt anerkannt wird. Das Reichsfinanzminiſterium
rd die Anträge der ausgebenden Stellen mit größter Beſchleu=
jung
Prüfen. Innerhalb der Ausgabebezirke iſt Notgeld als
etzliches Zahlungsmittel anzunehmen.
S 2. Wer die Annahme dieſes Notgeldes ver=
eigert
oder andere zur Verweigerung zu beſtimmen verſucht,
ih nach 8 4 der Verordnung des Reichspräſidenten vom 26. Ok=
er
beſtraft.
8 3. Die Verordnung tritt mit der Verkündigung in Kraſt.
Berlin, 12. November 1923.
Der Inhaber der vollziehenden Gewalt: gez. von Seeckt.

London 12. Nov. (Wolff.) Geſtern abend wurde ein
izieller Bericht über den Empfang der Abordnung der
ölkerbundberſammlung am Donnerstag durch Pre=
mniniſter
Baldwin und Lorb Curzon, wobei wichtige
klärungen über die europäiſche Kriſe abgegeben wurden, veröf=
tlicht
.
Profeſſor, Mürray,der die Abordnung führte, erklärte, ſie
trete die verſchiedenſten Schattierungen der öffentlichen Mei=
ag
und käme aus den verſchiedenen Teilen der Geſellſchaft.
gäbe jedoch nicht einen einzigen unter den Anweſenden, der
)t, ſolange dies möglich ſchien, in der Oeffentlichkeit und pri=
die
Bedeutung der Aufrechterhaltung eines engen
nvernehmens mit Frankreich hervorgehoben habe.
otzdem ſeien ſie alle der Anſicht, daß die Kompromiſſe
Herbeiführung eines Uebereinkommens eine Grenze
tten, und daß von einer Nation nicht erwartet werden
ne, daß ſie klar gegen ihre eigenen Intereſſen handle und
en das, was ſie für das gemeinſame Intereſſe der Menſchheit
ieht, daß ſie nicht, wie der Premierminiſter ſo treffend geſagt
e, etwas tun könne, was das Gewiſſen ihres eigenen Volkes
verkehrt halte. Die Maßnahmen, gegen die Baldwin
gerechter Weiſe proteſtierte, ließen faſt vermuten, daß nach
ſicht einiger Leute der Zweck der Entwaffnung Deutſchlands
möglich zu machen, daß
iner entwaffneten Nation, die von bewaffneten Feinden
timringt ſei, Verletzungen und Demütigungen zugefügt wer=
ex
, die in keinem Friedensvertrag vorgeſehen oder in Aus=
ſicht
genommen wurden.
Murray ſagte: Wir ſind der Anſicht, daß die britiſche Re=
rung
einen rieſigen Dienſt, insbeſondere Frankreich ſelbſt lei=
i
würde, wenn ſie allen ihren Einfluß anwendet, um in dem
r den Alliierten kontrollierten Gebiet die Aufrechterhaltung der
rrſchaft des Geſetzes zu ſichern.
Dr. Scott Lidgett erklärte, die augenblicklichen Maßnah=
n
zerſtörten unbedingt jede Ausſicht, Reparationen von
utſchland zu erhalten. Der Sekretär des Generalrats des Ge=
rkſchaſtskongreſſes
, Bramby, betonte
die Not der britiſchen Arbeiter
zum großen Teil die augenblickliche internationale Lage wi=
rſpiegle
. Er ſagte, jede Anſtrengung müſſe gemacht wer=
i
, um eine Wiederherſtellung der europäiſchen Angelegenheiten
tande zu bringen.
Lord Philimore erklärte, was notwendig ſei, ſei
rgend eine Geſte poſitiver Sympathie für Deutchland in
ſeiner augenblicklichen gefährlichen und traurigen Lage.
Idwin müſſe mit größerer Kraft die allgemeine Miß=
lligung
der franzöſiſchen Maßnahmen im Ruhr=
diet
durchs engliſche Volk ausdrücken.
In ſeiner Erwiderung auf die Ausführungen der Vertreter
Völkerbundsvereinigung ſagte
Lord Curzon,
ſei unbedingt wahr, daß ein deutlicher Zuſammen=
ng
zwiſchen den bekannten Ereigniſſen auf dem Kontinent
d der Wirtſchaftslage Englands vorhanden ſei. Der
aatsſekretär des Aeußern fuhr fort: Wenn unſer Vorgehen
itiſiert wird, ſo bitte ich Sie, es mit dem der übrigen in
tracht kommenden Mächte zu vergleichen und ſich folgende
agen vorzulegen: gibt es irgendeine Macht, die während der
ten ſieben Monate beſtändiger, ausſichtsreicher und offenher=
er
ich ſage nicht erfolgreicher Anregungen und Vor=
läge
machte? Wir ſind das einzige Volk, abgeſehen
n Frankreich, das ſeine Meinung überhaupt offen ausdrückt.
derliere die Hoffnung nicht, weil der Druck der Ereigniſſe auf
e in Betracht Kommenden ſeine Wirkung ausübe. Gewiſſe
ile des franzöſiſchen Volkes fühlen dies anſcheinend mehr
Sbisher. Die belgiſche Ausſicht bewege ſich, wie er glaube,
der Richtung auf eine baldige Regelung und das ita=
niſche
Volk ſtehe im großen ganzen auf demſelben
tandpunkt. Eine wirtſchaftliche Erholung Europas könne
emals erreicht werden ohne Hilfe und Mitwirkung der
ereinigten Staaten. Die gegenwärtigen Anſtrengungen

Bankdirektor Dr. Schacht wurde zum Währungsminiſter
ernannt.
Der frühere Reichskan;ler Dr. Cuno iſt in London einge=
troffen
. Der Zweck der Reiſe ſoll in Verhandlungen über ſeine deutſch=
amerikaniſchen
Schiffahrten zu ſuchen ſein.
Die Rheinlandkommiſſion hat die Wiedereröffnung der Techni=
ſchen
Hochſchule in Aachen vom 19. November ab im vollen
Umfange geſtattet. Die Wiedereinreiſe der Studierenden kann vom
14. Nodember ab erfolgen.
Nach einer Havasmeldung aus Düſſeldorf ſind die Verhandlungen
zwiſchen den Induſtriellen und der Ingenieurkommiſſion geſtern wie=
der
aufgenommen worden.
Da die belgiſche Regierung hinſichtlich der nach der Ermordung des
Leutnants Krafft vom Deutſchen Reiche geſchuldeteten Reparationen
keine Genugtuung erhalten hat, hat ſie ihre Forderungen wiederholt
und Sanktionen im beſetzten Gebiet angedroht.
Die Botſchafterkonferenz hat geſtern eine Sitzung abgehalten, um
die eingegangenen deutſchen Noten, betreffend die Militärkontrolle und
die Nückkehr des Kronprinzen, zu prüfen. Da die Alliierten=Vertreter
keine neuen Inſtruktionen erhalten hatten, beſchloſſen ſie, ihren Regie=
rungen
Bericht zu erſtatten und am Mittwoch wiederum zuſammen zu
treten.
Die Schweizer Regierung hat durch ihren Geſandten der franzöſi=
ſchen
Regierung eine Note überreichen laſſen, in der ſie erneut feier=
lich
Verwahrung gegen die Errichtung eines Zollgürtels an der ſchwei=
zer
Grenze einlegt.

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der Regierung ſeien von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde
auf die Herbeiführung einer amerikaniſchen Mitwirkung gerichtet.
Was die ſeparatiſtiſche Bewegung in Deutſchland betreffe, ſo
ſer die Haltung der britiſchen Regierung in unmißverſtändlicher
Weiſe klar gemacht worden. Sie ſehe die
Auflöſung Deutſchlands als einen tötlichen Schlag für die
Erholung Europas
an. Die ſeparatiſtiſche Bewegung ſei durch und durch eine
ſchlechte Bewegung, nicht nur, weil ſie in ihrem Urſprung
und in ihren angeblichen Kundgebungen künſtlich und in hohem
Maße für anderweitige und eigennützige Zwecke angeſtiftet
ſei, ſondern weil die Ausſichten auf Reparationen, wenn der
Friedensvertrag vernichtet würde, zerſtört würden. Die
Regierung habe daher die Verbündeten erſucht, die ſeparatiſtiſche
Vewegung in keiner Weiſe zuermutigen.
Wenn alle Mächte bewogen werden könnten, eine ebenſo
energiſche Haltung einzunehmen, wie Großbritan=
nien
, ſo würde die ſeparatiſtiſche Bewegung zuſammen=
brechen
. Die britiſche Anſicht ſei, daß die verſchiedenen Teile
des Deutſchen Reiches Teile eines einzigen Ganzen
bleiben ſollten, mit dem man ſich als Einheit befaſſen
könne.
Nach Curzon ergriff
Premierminiſter Baldwin
das Wort und ſagte: Es gibt nicht ein einziges Wort, das an
dieſem Tiſch geſprochen wurde, mit dem ich nicht die größte ver=
ſönliche
Sympathie habe, aber, obgleich ich niemals das Vorhan=
benſein
des Wortes unmöglich zugebe, iſt die Aufgabe, die wir
hor uns haben, ungefähr faſt ſo unmöglich, wie es je eine
Aufgabe war, die irgend einer Regierung jemals geſtellt wurde.
Man darf nicht vergeſſen, daß die Schaffung einer neuen na=
tionalen
Feindſchaft die Sache des Friedens in Europa
weder fördern noch beſchleunigen wird. Ich ſtimme vollkommen
damit überein, was Bramby über die Stimmung der Arbei=
terklaſſe
in England ſagte, ich bin dankbar dafür, was er über
die Anſtrengungen ſagte, die gemacht worden ſeien, um dieſe
Stimmung zurückzuhalten. Nichtsiſtleichter, als eine rie=
ſige
moraliſche Empörung hervorzurufen nichts
iſt ſchwieriger, als ſie zu unterdrücken. Es gibt nichts, was
größeren Schaden anrichten kann. Dies zeigt, daß in einer Zeit
wie der augenblicklichen unendlicher Takt und mühſelige Geduld
notwendig ſind. Unſer Ziel iſt während der ganzen Zeit geweſen,
eine Regelung zu erreichen. Ich ſtimme mit allem, was Curzon
über die amerikaniſche Hilfe ſagte, überein, denn ich glaube, daß
mit amerikaniſcher Hilfe etwas getan werden kann.

London, 12. Nov. (Wolff.) In einer veröffentlichten
amtlichen Ueberſicht über die am Freitag beendete Tagung der
britiſchen Reichskonferenz heißt es über die Erörterung
des Reparationsproblems:
Die Konferenz ſei nach ſorgfältiger Erwägung zu der Anſicht
gekommen, daß die europäiſche Lage nur entwirrt
werden könne, wenn die Vereinigten Staaten da=
ran
mitarbeiten, und daß das Scheitern des Planes einer
gemeinſamen Unterſuchung, auf die eine gemeinſame
Aktion zu folgen hätte, ſowohl dem dauernden Frieden wie
der wirtſchaftlichen Erholung der Welt abträglich ſein würde.
Die Konſerenz ſei der Anſicht, daß in einem ſolchen Falle die
britiſche Regierung ſehr ſorgfältig die Alternative
erwägen müßte, ſelbſt eine Konferenz einzüberufen
und das wirtſchaftliche und finanzielle Problem in ſeinen weite=
ſten
Auswirkungen zu unterſuchen. Die Konferenz be=
trachte
jede Politik, die zu einem Bruch der
Einheit des Deutſchen Reiches führen würde,
als undereinbar mit den Vertragsteipflich=
tungen
, die ſowohl Deutſchland wie auch die Mächte ein gegan=
gen
ſeien, und als unvereinbar mit der zukünftigen Erfüllung
ſeiner Beſtimmungen durch Deutſchland. Die ſchärfſten Vor=
ſtellungen
wurden demgemäß den Alliierten gegen=
über
erhoben.

*

Von
Dr. Walther Croll, Berlin.
Die Diskuſſion, welche ſich über das Arbeitszeitgefetz ent=
wickelt
hat, zeigt, wie wenig unſer Volk fähig iſt, ſeine heutige
Lage vollauf zu begreifen und daraus die nötigen praktiſchen
Folgerungen zu ziehen. Für manchen Mann aus dem Volke iſt
das Arbeitszeitgeſetz das Attentat auf die letzte Errüngenſchaft
der Revolution, den achtſtündigen Normalarbeitstag; für
manche Unternehmer ausſchließlich die erſehnte Gelegenheit zu
reſtloſer Ausnutzung eintretender Konjunkturen. Nur für die
unbeteiligten Wirtſchaftskritiker und für diejenigen Arbeiter und
Unternehmer, welche fähig ſind, ihre pribaten Intereſſen und
Wünſche dem Geſamtwohl unterzuordnen, iſt die Reform der
Arbeitsleiſtung ein volkswirtſchaftlicher Reformpunkt erſten Ran=
ges
. Es ſtimmt übrigens keineswegs, daß der Sozialismus
unentwegter Anhänger, die Bourgeviſie ebenſo entſchiedene
Gegnerin des Achtſtundentages fei. Der Sozialiſt Max Schippel
ſchreibt und ſpricht gegen den Achtſtundentag, und der bürgerliche
Nationalökonom Lujo Brentano für ihn. Aus der ganzen Dis=
kuſſion
über das Problem geht übrigens hervor, daß die Bereit=
ſchaft
zur Beſchränkung oder gar zur vorübergehenden Abfchaf=
fung
des Achtſtundenideals in allen Kreiſen unſeres Volkes
wächſt. Wenn man die Frage ſo formuliert: Kommen wir ohne
Konzeſſionen auf dem Gebiete des Achtſtundentages aus? ſo
kann für einen ehrlichen Kenner der Verhältniſſe die Antwort
nur ein glattes Nein ſein. Es wäre aber grundfalſch, wenn
man mit einer mechaniſchen Verlängerung der Arbeitszeit das
deutſche Produktionsproblem als gelöſt anſehen wollte. Viel=
mehr
darf die Steigerung der Arbeitsleiſtung, wenn ſie Erfolg
haben ſoll, nur ein Abſchnitt eines großzügigen
Produktionsreformwerkes ſein.
Im Lager der Gegner des Achtſtundentages beklagt man
vielfach, daß in dem Entwurf des Arbeitszeitgeſetzes dem Acht=
ſtundentag
nicht ſchärfer entgegengetreten werde. Man glaubt,
daß ein grundſätzliches Bekenntnis zum Bedarfsarbeits=
tage
pſychologiſch und praktiſch unentbehrlich ſei. Ich teile dieſe
Anſchauung nicht. Es kommt gar nicht darauf an, wie das Ar=
beitszeitgeſetz
formuliert wird und wie die Abmachungen der be=
teiligten
Faktoren über die notwendige Mehrleiſtung im einzel=
nen
ausſehen; wichtig iſt nur, daß es ſchnell und gründlich ge=
ſchieht
, und daß ſolche Abmachungen ſofort praktiſche Ergebnif
zeitigen. Dies iſt aber nur möglich, wenn beide Parteien
entſchloſſen ſind, den erſtrebten Zweck zu erreichen. Man mas
darüber ſtreiten, ob man nicht dem falſchen Ideal des Normal=
arbeitstages
früher hätte entgegentreten ſollen, zu einer Zeit,
da es ſich in der Praxis noch nicht geltend machte, ſondern nur
erſt ſich in den Köpfen feſtſetzte. Heute iſt der Glaube an den
Achtſtundentag eine Realität, mit der gerechnet werden muß.
Nun lehrt bekanntlich Not richtig beten; ſie lehrt aber auch richtig
arbeiten. Das geiſtige Verſtändnis für die Notwendigkeit der
Leiſtungsſteigerung wird belebt, wenn der Zwang der Not mit=
hilſt
. Selbſtverſtändlich iſt es unmöglich, die Arbeitsleiſtung in
allen Wirtſchaftszweigen gleichzeitig und gleichmäßig zu heben.
In dem Ausdruck volkswirtſchaftlicher Bedarfsarbeitstag, iſt
indeſſen ſchon der Gedanke enthalten, daß die Arbeitsleiſtung
nur da dem Grade und der Dauer nach geſteigert werden kann
und darf, wo es der Geſamtheit Nutzen bringt. Nun haben ſich
die Begriffe darüber, tvo ſolche Mehrleiftung möglich und nützlich
iſt, verwirrt, als ſich herausſtellte, daß auf einem Gebiet, welches
bisher als die klaſſiſche Stätte notwendiger Produktionsſteige=
rung
galt, nämlich im Kohlenbergbau, der Abſatz ſtockt, d. h. die
derzeitige geringe Produktion der Nachfrage mehr als genügt.
Dies liegt zum erheblichen Teil daran, daß die Produktions=
koſten
für die deutſchen Kohlen übermäßig hoch ſind, und daß
dadurch der inländiſche Kohlenverbraucher entweder ſeine Zu=
flucht
zu ausländiſcher Kohle nimmt oder ſeinen Kohlenver=
brauch
, d. h. eben ſeinen gewerblichen Betrieb, einſchränkt. Für
preiswerte Kohle iſt in Deutſchland auch heute
noch ein faft unbeſchränkter Markt. Dem Einwand,
daß der Kräftezuſtand des Volkes nicht genüge, um die Arbeits=
leiſtung
zu ſteigern, iſt entgegenzuhalten, daß die durch Mehr=
leiſtung
bewirkte Produktionsſteigerung das einzige Mittel iſt,
um unſer Volk beſſer zu verſorgen und damit ſeinen Kräfte=
zuſtand
zu heben. Wenn ein Mann von der Bedeutung des
Gewerkſchaftsführers Leipart die Behauptung aufſtellt, die Ar=
beiterſchaft
im Bergbau lehne die Mehrleiftung ſolange ab, wie
ihr Verlangen nach der Sozialiſierung des Bergbaues unerfüllt
ſei, ſo muß man dies auf das tiefſte bedauern. Man rettet ſich
von einer lebensgefährlichen Krankheit nicht dadurch, daß man
unorganiſche Verrenkungen vollführt und einen Sprung ins
Dunkle wagt! Der oſt gehörte Einwand, daß durch Leiſtungs=
ſteigerung
einzelner Arbeitergruppen die Arbeitsloſigkeit und da=
mit
die Not für die übrigen Arbeiter verſchärft würde, beweiſt
nichts gegen die richtig durchgeführte Leiſtungsſteigerung. Sie
ſoll nämlich nur dort erfolgen, wo. (wie zum Beiſpiel bei der
Landwirtſchaft) jedes Mehr an Erzeugung eine Beſſerung unſe=
rer
Lage bedeutet. Neben der beſſeren Verſorgung wird ſich dann
auch ſehr bald ein belebender Einfluß auf die zurzeit ſtagnieren=
den
Wirtſchaftszwveige herausſtellen.
Die weitverbreitete Anſicht, die Reform unſerer Probuktion
mit dem Ziele der Vermehrung der verfügbaren Güter (für
Selbſtverbrauch und Tauſch) ſei im weſentlichen Sache der Arbei=
ter
, Angeſtellten und Beamten, iſt durchaus verkehrt. Allerdings
laſſen ſich techiſche Fortſchritte nicht kommandieren, ſondern nur
in vieljähriger Arbeit erſinnen und praktiſch einführen. Wohl
aber muß das Unternehmertum zu den alten
guten Methoden der Preiskalkulation und der
Lieferung zurückkehren. Mit Phantaſiezuſchlägen zu
den Geſtehungskoſten kann jeder Raffke, der über Barmittel und
die nötige Skrupelloſigkeit verfügt, Geſchäfte machen. Der an=
wachſende
Kriſenſturm hat vielleicht das eine Gute, daß vor ihm
die morſchen Aeſte und die wurmſtichigen Früchte abfallen, die in
der ſchwülen Luft der Kriegs= und Nachkriegskonjunktur ſich am
Baum unſerer Wirtſchaft halten konnten. Die Rückkehr zu ge=
naueſter
, ſparſamſter Berechnung des Produktions= und Ver=
kaufsaufwandes
iſt eine der wichtigſten Bedingungen, für die
Wiedergeſundung unſeres Wirtſchaftslebens. Unter dem Schutz
von Kartellen uſw. haben viele Unternehmungen gemächlich
dahergelebt und es ſich abgewöhnt, ſich anzuſtrengen und ſich
durch Leiſtungen hervorzutun. Der Kampf um das Daſein, wel=

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 13. Novcmber 1923,

Ger Lie ſviderſtrebenden Elemente in der Arbeitnehmerſchaft zur
Liebernahme jeder auch nur leidlich angemeſſenen Arbeit und zur
Pflicht gegenüber der Volksgemeinſchaft zurückführen wird, wird
auch die Unternehmerſchaft wieder allgemein zu unermüdlicher
Arbeit an der Verbeſſerung und Verbilligung ihrer Produktion
anſpornen. Wer körperlich und geiſtig geſund iſt, muß für ſich
ſelber ſorgen und darf ſeinen Volksgenoſſen nicht auf der Taſche
liegen. Dieſer Satz gilt für jeden Deutſchen. Wer ſich die=
ſer
Notwendigkeit nicht fügen und die öffentliche Fürſorge länger
als während einer kurzen Uebergangszeit in Anſpruch nehmen
will, ſoll hungern, bis er ſich zu nationaler Pflicht und zu natio=
nalem
Anſtand bekehrt. Ein wichtiger Punkt der Produktions=
reform
iſt auch die genauere Bewertung der Leiſtung und die
ſtärkere Abſtufung der Löhne. Es iſt geradezu eine Prämie auf
Dummheit und Faulheit, wenn der ungelernte, langſame Arbei=
ter
faſt genau ſoviel Lohn erhält wie der gelernte, eifrige Arbei=
ter
. Alle Schwierigkeiten, welche der Durchführung des großen
Reformwerkes entgegenſtehen, werden ſiegreich überwunden wer=
den
, wenn unſer Volk begreift, daß jede Lage ihre unerbittliche
Logik in ſich trägt, und daß uns nur Rettung werden kann, wenn
wir an unſer Handeln, und damit auch an unſer Arbeiten, keinen
anderen Maßſtab legen als den des praktiſchen Bedarfs.

Weimar 12. Nov. In der vergangenen Nacht haben die
kommuniſtiſchen Mitglieder der thüringiſchen
Staatsregierung, Staatsminiſter Tenner, Juftizmini=
ſter
Dr. Korſch und Staatsrat Dr. Neubauer, beſchloſ=
ſen
, aus der thüringiſchen Regierung auszu=
ſcheiden
. Sie begründen ihren Austritt in einer Kundgebung
an die Regierung, den Landtag und die Arbeiterſchaft Thü=
ringens
.
Der Buchdruckerſtreik.

Berlin, 12. Nov. Wie die Reichsdruckerei mitteilt,
ſind von der etwa 10 000 Mann ſtarken Belegſchaft heute morgen
ungefähr 2000 zum Dienſt erſchienen; .h hat die Hälfte davon
den Dienſt bald darauf wieder verlaſſen. Von den verbleibenden
1000 Mann arbeitswilligem Perſonal, das etwa zur
Hälfte aus Beamten bezw. Angeſtellten und Arbeitern beſteht,
foll der Notendruck ſoweit wie möglich fortgeführt werden. Es
iſt zu hoffen, daß auf dieſe Weiſe die nächſten Lohnzahlungen
ſichergeſtellt werden können.

Brotpreisſtützungsaftion für das Reich.

* Berlin, 12. Nov. (Priv.=Tel.) Die drohende Gefahr
einer Brot= und Mehlknappheit, hervorgerufen durch die Ent=

wicklung auf der Produktenbörſe und den Mangel an wertbe=
ſtändigen
Zahlungsmitteln, hat die zuſtändigen Behörden, das
Reichsernährungsminiſterium und die Reichsgetreideſtelle, ver=
anlaßt
, weitere Maßnahmen zu ergreifen, um eine Siche=
rung
der Brotverſorgung zu erreichen. Bereits am
geſtrigen Sonntag haben Beſprechungen ſtattgefunden, in denen
vorgeſchlagen wurde, die Stützung auf alle Städte über 100000
Einwohner auszudehnen. Heute vormittag wurden die Verhand=
lungen
fortgeſetzt unter Hinzuziehung des Mehlgroßhandels, der
Landwirtſchaſt und des Bäckergewerbes.

Berlin, 12. Nob. Der Reichsverkehrsminiſter Oeſer
hatte für heute die Präſidenten der Reichsbahndirek=
tionen
nach Berlin berufen, um mit ihnen eine Reihe von
Fragen zu beſprechen, deren Löſung angeſichts der ernſten
finanziellen Lage des Reichs unverzüglich in Angriff
genommen werden muß. In eingehender Rede entwickelte der
Reichsverkehrsminiſter ſein Finanz= und
Wirtſchaftsprogramm. Eine höchſte Leiſtung ſoll unter
Ausnutzung jedes techniſchen Fortſchrittes mit dem geringſten
Aufwand en perſönlichen und ſachlichen Mitteln erreicht werden.
Das Prinzip der Wirtſchaftlichkeit muß allen anderen Erwägun=
gen
vorangehen ſowohl im eigentlichen Eiſenbahnbetrieb als auch
bei der Feſtlegung von Mitteln für Bauten und Beſchaffungen.
Eine finanzielle Aushilfe durch das Reich in Geſtalt von Be=
triebszuſchüſſen
, mangels genügender Betriebseinnahmen, muß
toegfauen, wenn überhaupt wieder geordnete Verhältniſſe im
Reichshaushalt und damit in der Volkswirtſchaft eintreten ſol=
len
. Erfahrungen von bewährten Arbeitsverfahren der Privat=
wirtſchaft
ſollen mehr als bisher auch in ber Reichsverkehrsver=
waltung
durch Einſtellung auf die Erfolgswirtſchaft angewandt
werden. Eine wirkſame Dezentraliſation der Verwaltung
wird vorbreitet. An die Fachvorträge über die Durchführung
des Perſonalabbaus und die angeordneten Sparmaßnahmen auf
organiſatoriſchem Gebiet ſchloß ſich eine eingehende Ausſprache
über das weitere Vorgehen an.

London, 12. Nov. (Wolff.) Reuter meldet aus Wafhing=
ton
: Der ehemalige Präſident Wilſon richtete geſtern auf
radiotelegraphiſchem Wege eine Botſchaft an das ameri=
kaniſche
Volk, in der er erklärte, die einzige Art und Weiſe
in der die Vereinigten Staaten ein wirkliches Bewußtſein der
Bedeutung des Waffenſtillſtandes zeigen könnten, würde ſein,
daß ſie ſich entſchlöſſen, ihre Selbſtſucht beiſeite zu ſtel=
len
und nach den höchſten Idealen nationaler Po=
litik
zuhandeln.
Paris, 12. Nov. (Wolff.) Hadas übermittelt aus Wa=
ſhington
u. a. folgende Stelle aus der durch Funkſpruch verbrei=
teten
geſtrigen Rede des ehemaligen Präſidenten Wilſon zum
Jahrestage des Waffenſtillſtandes:
Daß die Vereinigten Staaten durch ihre Iſolie=
rungspolitik
nach dem Kriege, in einer der kritiſchſten
Perioden der Geſchichte der Menſchheit der Zivili=
ſation
ein derartiges Unrecht hätten zufügen
können, ſei um ſo beklagenswerter, weil ſeit der
Zurückziehung der Vereinigten Staaten aus Europa jedes wei=
tere
Jahr den Beweis liefere, daß die Dienſte, die Amerika
hätte leiſten können, unerläßlich ſeien für den
Wiederaufbau der alten Welt. Die Lage in Europa
verſchlechtere ſich von Tag zu Tag, und, als wollten ſie den Er=
eigniſſen
, die ſich abſpielten, die Krone aufſetzen, ſeien Frankreich
und Italien untereinander (2) dahin überein gekommen, den
Verſailler Vertrag als einen Fetzen Papier zu betrachten. Wil=
ſon
weiſt darauf hin, daß der gegenwärtige Staad der Dinge den
Vereinigten Staaten eine Gelegenheit böte, die Vergangenheit
wieder gutzuntachen, und ſchließt: Die einzige Art, zu beweiſen,
daß wir den ganzen Sinn des heutigen Jahrestages erfaſſen,
beſteht darin, daß wir den Entſchluß faſſen, die perſönlichen In=
tereſſen
hintanzuſtellen und aufs neue die großen Ideale und
Ziele der internationalen Politik ausſprechen und
dieſen Grundſätzen gemäß handeln. So und nur ſo allein kom=
men
wir zu den wahren Traditionen Amerikas zurück.

Poincaxés Sachverſtändigenkomitee‟
Paris, 12. Nov. (Wolff.) Miniſterpräſident Poincaré
hat ſich entſchloſſen, den Plan der Einſetzung eines Sachverſtän=
digenausſchufſes
auf ſein Konto zu übernehmen. Er hat infolge=
deſſen
den franzöſiſchen Delegierten in der Reparationskommiſ=
ſion
Louis Barthou beauftragt, morgen Dienstag der Repara=
tivnskommiſſion
vorzuſchlagen, ein Sachverſtändigen=
komitee
zu ernennen. Dieſes Sachverſtändigenkomitee foll
ſich aus Vertretern der vier Länder zuſammenſetzen, die im Re=
parationsausſchuß
vertreten ſind.

Paris, 12. Nov. (Wolff.) In einer vom Temps veröffent=
lichten
, anſcheinend offiziöſen Note, wird unter Berufung auf den

Mißerfolg der franzöſiſch=amerikaniſchen Verhandlungen über
den Sachverſtändigenausſchuß erklärt, daß die Reparations=
kommiſſion
in ihrer gewohnten Dienstagsſitzung möglicher=

weiſe den Abbruch der Verhandlungen feſtſtellen und in eine
Erörterung der Antwort auf die deutſche Note vom 24. Okto=

ber eintreten wird, in der auf Grund des Artikels 234 des Ver=
ſailler
Vertrags erſucht wird, Vertretern der deutſchen Regierung
Gelegenheit zu geben, im Einzelnen den gegenwärtigen Stand
der deutſchen Hilfsquellen und Leiſtungsfähigkeit auseinanderzu=
ſetzen
.
Der Brüſſeler Korreſpondent des Temps berichtet, in gewiſ=
ſen
diplomatiſchen belgiſchen Kreiſen ſei man der Anſicht, daß die
Redarationskommiſſion unverzüglich in Verhandlungen über die
deurſche Note vom 24. Oktober eintreten müſſe und bei dieſer Ge=
legenheit
ſelbſt eine Enquste über die gegenwärtige deutſche Wirt=
ſchaftslage
vornehmen ſolle. Man ſtehe auf dem Standpunkt,
daß, ſelbſt wenn Deutſchland gewiſſe augenblickliche Erleichterun=
gen
gewährt würden, das Reich nichtsdeſtoweniger Sachlieſe=
rungen
leiſten müſſe, die ſich ohne Schwierigkeiten verſtärken lie=
ßen
. Ferner müſſe es bei den im Ruhrgebiet beſchloſſenen Ab=
kommen
bleiben. Dieſes Syſtem ſei zu verallgemeinern derart,
daß es als Garantie der Sachlieferungen diene. Außerdem müß=
ten
di: Sachlieferungen aus dem Bemelmannſchen Abkommen
und aus dem BilletRuppelſchen. Abkommen wieder aufgenom=
ien
werden, aber auch das würde noch nicht genügen. Es wären
Deutſchland auch Maßnahmen zur allmählichen, aber raſchen Sa=
nierung
ſeiner Wirtſchaft und Stabiliſierung ſeiner Währung auf=
zuzwingen
.
In Brüſſel verlange man, der Berliner Regierung nicht die
ganze Initiative zu überlaſſen. Die Reparationskommiſſion
könnte vielleicht Maßnahmen anempfehlen, die ſie für zweckmäßig
halte, und auch die notwendigen Druckmittel aufbringen, die
überdies bis zur Kontrolle der Zollaufnahmen im Hafen von
Kamburg gehen könnten, die man nach der Behauptung gewiſſer
Leute in verſchieden engliſchen Kreiſen ins Auge gefaßt habe.

F.N. Das zweite Konzert des Landestheater=
orcheſters
enthielt als Säulen ſeiner Vortragsfolge zwei
Meiſterwerke der Orcheſtermuſik um die letzte Jahrhundertwende,
die längſt ſich ſo allgemeine Anerkennung erworben haben, daß
ie zu den Ausgangspunkten verſchiedener Richtungen moderner
Muſik gerechnet werden können. Richard Strauß, der in
ſeinen ſinfoniſchen Dichtungen wohl die wertvollſten Denkmäler
ſeiner Kunſt errichtet hat, übertrifft in ſeiner Burleske Till
Eulenſpiegels luſtige Streiche an Ungebundenheit, Schärfe der
Zeichnung und trotzdem energiſchſter Zuſammenfaſſung und Ab=
randung
alles, was es bis dahin in dieſer Art gab. Die Gaſſen=
bubenfrechheit
der alten Schelmenteiſe, das luſtige in die Welt
Hineintollen des Helden, die kleinen innigen Epiſoden und das
Hochgericht am Schluß mit dem Sieg des Frohſinns über den
Tod entfaltet einen prachtvollen Reichtum an Gedanken von
ſtärkſter Wirkung.
Und von ähnlicher Friſche iſt das luſtige Thema von Joh.
Adam Hiller, über das Max Reger ſeine herrlichen Variatio=
nen
Opus 100 ſchrieb. Dieſer größte Meiſter neuer Variations=
kunſt
hat in dieſem Werk und ſeinen ſpäter entſtandenen Mozart=
Variationen Gipfelpunkte geſchaffen, die die Höhenlinie jener
alten Form, die vorher bei Brahms Haydn=Veränderungen ab=
brach
, würdig weiterführen. Witz, Tiefe, Kraft und Erregung
wechſeln ſich in bunter Folge ab, die Hauptgedanken des Themas
ſtets mit großer Deutlichkeit hervorhebend. Eine ſchier überreiche
Fülle von kurzen Tonbildern türmt ſich bis zu der grandiofen
Schlußfuge auf, in der Reger, der moderne Wiedererwecker der
alten kontrapunktiſchen Formen Bachs, die Triumphe ſeiner
Kunſt feiert. Gedrungen wie die Geſtalt des Meiſters iſt auch
der Orcheſterklang, äußerſt farbenreich, zuweilen faſt zu dick
bei den Mozart=Variationen hellt er ſich merklich auf , aber
Gedanken, Form und Klang zeigen volle Uebereinſtimmung der
künſtleriſchen Abſicht.
Daß zwiſchen dieſen beiden ſcharf gezeichneten genialen Wer=
ken
die übrigen Kompofitionen ſchweren Stand hatten, iſt be=
greiflich
. Das faſt allzu umfangreiche Violinkonzert von Jean
Sibelius, Werk 47, zeigt ausgeprägt nordiſchen Charakter.
Eine gewiſſe Herbheit und Größe, die an Hochgebirgslandſchaf=
ten
erinnert, erfüllt weite Strecken der beiden erſten Sätze, wäh=
rend
der Schluß in ſchärferer Rhythmik volkstümlichen Tanz im

Hauptthema durchklingen läßt. Selten ſteht in einem neueren
Konzert das Soloinſtrument ſo ſtark im Vordergrund wie hier.
Herr Konzertmeiſter Otto Drumm hatte dadurch Gelegenheit,
an den bedeutenden Schwierigkeiten aller Art und den zahl=
reichen
kadenzartigen Soli ſeine vorzügliche Beherrſchung des
Inſtruments zu zeigen. Demgegenüber tritt das Orcheſter mei=
ſtens
ſtark zurück, wird oft faſt geringſchätzig vom Komponiſten
behandelt, um dann wieder in einem großen Anſturm dem
Soliſten Zeit zum Ausruhen zu geben. Mir ſcheint dieſer Kon=
zertſtil
zu uneinheitlich und äußerlich, um dauernd Intereſſe zu
finden, die Aufmerkſamkeit iſt zu ſehr auf das rein virtuoſe Ele=
nent
gerichtet. Daß auf der anderen Seite der Virtuoſe gerade
olche Werk bevorzugt und der ſich für das Techniſche intereſſie=
rende
Zuhörer hier am ſtärkſten auf ſeine Rechnung kommt, iſt
ſelbſtverſtändlich, und Herr Drumm erntete für ſeine hervor=
ragende
Leiſtung reichſten Beifall.
Die beiden umfangreichen Programmſätze von Frederick
Delius für großes Orcheſter ſind Werke des reinſten Impreſ=
ſionismus
. In einem Sommergarten erinnerte mich in ſeiner
Tonmalerei unmittelbar an ein Gemälde von Max Liebermann,
wo das Flimmern der heißen Luft in ſommerlicher Landſchaft
herrlich getroffen iſt. Als Malerei in lichtfreudigen Farben, wo
Sonne, Blumen, Schmetterlinge, Vögel und frohe Menſchen den
Stimmungston abgeben, iſt dies Stück ebenſo ausdrucksſicher
wie das Nachtſtück Paris wo vom Landſchaftlichen ausgehend
verſchiedene Augenblicksbilder Pariſer Lebens klanglich hervor=
gezaubert
werden. Inhaltlich reicht das thematiſch=melodiſche
Material nicht aus, um ſo große Fornien zu erfüllen. Das In=
tereſſe
erlahmt zuweilen, die Gedanken des Hörers ſchweifen
ſelbſtändig ab, anſtatt vom Komponiſten in ſeinen Bann ge=
zwungen
zu werden. Delius iſt zweifellos ein wirklicher Meiſter
des Orcheſters, aber die Schärfe der Formgebung und Gedanken=
führung
genügt nicht, um dieſen Stücken auf die Dauer Wert zu
verleihen.
Michael Balling, unſer allverehrter Dirigent, über=
trug
wieder durch die Macht ſeiner Perſönlichkeit ſein Tempera=
ment
und ſeine Geſtaltungskraft auf die Spieler und verhalf
allen Werken zur glücklichſten Wirkung. In dem inhaltreichſten
Werk, in den Variationen Regers, bewährte ſich ſein Nachſchaffen
am herrlichſten, die Schluißfuge habe ich noch nie in ſolcher Klar=
heit
des Aufbaus gehört. Den Anfang des Till Eulenſpiegel
nahm er breiter und gewichtiger, als man es zu hören gewohnt
iſt, dann aber trat der Uebermut bald in ſeine Rechte. Das Ox=

Bad Ems, 12. Nob. Nachdem die Separatiſten
22. Oktober vergeblich verſuchten, nach der Beſetzung des R
hauſes auch die Emſer Zeitung zu verbieten, kamen ſie am
Oktober mit Verſtärkung von Koblenz und riſſen die Ma
an ſich. Sie beſetzten ſofort die geſamte Druckerei, die ſie
beſchlagnahmt erklärten und nahmen den Geſchäftsführer ge
gen. Die darauf folgenden Tage und Nächte wurden Tauſer

von Billionen Notgeld gedruckt, und die Zeitung erſch
unter Leitung der Separatiſten. Die Arbeiter wurden gez
gen, unter Bewachung zu arbeiten und wurden mit dem
fälſchten Separatiſtengeld bezahlt. Die Führer der Emſer
wegung ſind die berüchtigten Gebrüder Kaffine.
Anhang ſetzt ſich aus Verbrechern und unreifen Elementen
ſammen, die aus dem Abſchaum des Rheinlandes ſich in (
eingefunden hatten. Die Geſchäftsleute wurden unter Bedrohu
mit der Waffe gezwungen, das Geld anzunehmen, das
Separatiſt in Billionen bei ſich hatte. So wurden die Geſd
teilweiſe ausverlauft, und die Inhaber waren nicht in der L.
mit dem gefälſchten Geld neue Ware zu kaufen. Die ſogena=
ten
Führer wie die Leute des Rheinlandſchutzes überbo=
ſich
gegenſeitig im Stehlen des Geldes, da weder beim Dr
noch bei der Uebernahme des Geldes eine Kontrolle au
geübt wurde. Durch den ſchrankenloſen Terror, der nur
vorgehaltenem Revolver arbeitete, war ein Widerſetzen aus
ſchloſſen. Tag und Nacht ſind Poſten im Druckereigebäude,
die Arbeiter bei Arbeitsverweigerung ſofort mit der Feſtnahr
bedrohen. Auch die Banken und die Poſt wurden gezwune
das Geld anzunehmen, das auch in großen Mengen nach Wie
baden, Koblenz uſw. gebracht wird.
Der ſeparatiſtiſche Landrat von Montabaur, Lürz, d
am 23. Juli aus dem Gefängnis entlaſſen worde
war, beſchlagnahmte in Montabaur für ungefähr 5
Billionen unnummeriertes Geld, das in der Drucker
in Ems mit Nummern verſehen wurde. Er ſelbſt nummerien
für ſich ſelbſt mit einem Handnummerierapparat große Meng
des Montabaurer Geldes. Im Rathaus werden in Haft gehe
ten der Beigeordnete Stroh, Amtsgerichtsrat Groß und der C
ſchäftsführer der Druckerei H. Chr. Sommer, Fitz Bock, der
zwiſchen ausgewieſen wurde. Die zurückbleibenden Herren wi
den nach Koblenz transportiert, um dort vernommen zu werde
Die Feſtnahme erfolgte rein willkürlich. Die Erregung der T
völkerung iſt ungeheuer. Da aber an mehreren Stellen fra
zöſiſche Maſchinengewehre aufgeſtellt ſind, wäre
ſinnlos, etwvas gegen die Separatiſten zu unternehmen.

Die proviſoriſche Regierung

Speyer, 12. Nov. (Wolff.) Die proviſoriſche Regierun
der Pfalz hat eine Proklamation erlaſſen, in der mitgeteilt wi=
daß
am 5. November in Kaiſerslautern, Neuſtadt, Lande
Kirchheimbolanden, Bergzabern, Herxheim, Germersheim u
Hochſpeyer ſowie in zahlreichen Landgemeinden von der Reg
rung der autonomen Pfalz die Pfalzrevublik im Verban
mit der Rheiniſchen Republik ausgerufen worden ſei. Die ne
Riegierung habe in den Regierungsgebäuden zu Speher u.
Kaiſerslautern ihren Sitz. Um Mißverſtändniſſe und Zwiſche
fälle, wodurch die öffentliche Ordnung und Sicherheit geſtö
werden könnte, zu vermeiden, wird angeordnet, daß die Ei
ſetzung der neuen Regierung und ihrer öffentlichen Gewalt
den Induſtrieſtädten Frankenthal, Kuſel, Ludwigshafen ur
Zweibrücken erſt nach einigen Tagen vollzogen werden kön: ſa,
wenn die mit den Vertretern der Bevölkerung dieſer Städte au
genommenen Verhandlungen beendet ſeien.
Kaiſerslautern, 12. Nov. (Wolff.) Die Exekutibe d
proviſoriſchen Regierung der ſogenannten autonomen Pfal /
fordert ſämtliche Laſtautobeſitzer auf, zur Abholung d inn
der Regierung zur Verfügung zu ſtellenden Lebensmitt
auf dem Lande ihre Laſtwagen mit Führer jeweils für einen T/ 80
koſtenlos zur Verfügung zu ſtellen.
Herxheim, 12. Nov. (Wolff.) Wie die Neue Pfälziſe
Landeszeitung meldet, ſollte auch hier die Pfalzrepubl 8e
ausgerufen werden, was jedoch infolge der ablehnenden He
tung der Bevölkerung mißlang.
Ein Porabkomeen mit der Regie.
Berlin, 12. Nov. Die Beſprechungen zwiſchen der der
ſchen Reichsbahn und der franzöſiſch=belgiſchen Eifer
bahnregie, die in den letzten Tagen in Düſſeldorf gefüh
wurden, führten geſtern zu einem Vorabkommen, das d
Möglichkeit eines Wiederaufbaues des Eiſetke
bahnverkehrs im beſetzten Rhein= und Ruhrgebiet biete
ſoll. Die Einzelheiten der Durchführung ſollen in weitere
Verhandlungen in Mainz feſtgelegt werden, die ſofo
eingeleitet wurden.

cheſter ſpielte unter ſeiner Leitung die ſchwierigen Werke
einer ſelbſtverſtändlchen Sicherheit und bemerkensierten H
gabe, obwohl die Vortragsfolge reichlich ausgedehnt war.

L. Fürſtenjubiläum. Am 12. d. Mts. vollendeten ſi
65 Jahre, ſeitdem Johann II. von Liechtenſtein de
kleine Land beherrſcht. Der Landtag hielt eine Feſtſitzung
und an Vorabend läuteten alle Kirchengloclen des Landes de
Feſttag ein.
C.K. Ein koſtbarer Sarkophag=Fund in Pr)
läſtina. Das künſtleriſch bedeutendſte Werk, das bisher
Paläſtina ausgegraben wurde, iſt ein herrlicher Marmorſark.
phag, der ſoeben durch die engliſchen Ausgrabungen ans Lic
gefördert wurde. Das wundervolle Werk, das mit dem im Kol
ſtantinopeler Muſeum befindlichen berühmten Sarkophag Au
xanders des Großen ſehr viel Aehnlichkeit hat, ſtammt aus 2e
Barak, einem Hügel am Krokidilfluß zwiſchen Cäſarea und Tau
turah. Der Sarg iſt auf einer Längsſeite und auf beiden Que
ſeiten mit Szenen in Basrelief geſchmückt, die eine Schlacht zw
ſchen Griechen und Amazonen darſtellen. Die andere Längsfer
iſt mit zwei Geiern geſchmückt, die einen heiligen Baum flanki
ren. Die Kompoſition der Schlachtſzenen iſt von großer Schol
heit und zeigt eine reiche lebendige Bewegung. Das Muſeu
von Paläſtina iſt jetzt durch die bedeutenden Entdeckungen
Baifan bereichert wvorden, zu denen die ſchwarze Baſaltſtele d‟
Pharao Seti I. gehört. In der Totenſtadt von Baiſan hat ma

einen Kalkſteinſarkophag gefunden, deſſen Inſchrift den Name

Phalion trägt.. Dieſer Name iſt identiſch mit dem des Brude!
von Antipater, des Onkels von Herodes dem Großen, von del
Joſephus berichtet, er ſei in der Schlacht von Pgpyron gefallel!

C. K. Eine ſüdafrikaniſche Großfunkſtation. In Südafril
wird eine neue Marconi=Station errichtet, die 45 Kilometer vo
Kapſtadt entfernt bei Klipheuvel liegt. Sie wird 750 Kilowa
leiften und ſo mit allen Großſtationen anderer Erdteile in ur
mittelbaren Verkehr treten können. Vor allem iſt die Verbindun
mit Indien, Auſtralien, Südamerika und England gewährleiſte
Mit der Hauptpoſt in Kapſtadt wird die Sendeſtation, ähnlie
wie Nauen mit Berlin, durch ein direktes Taſtkabel in Vel
bindung ſtehen,

[ ][  ][ ]

Rummer 314.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 13. Robeuber 1923.

Seite 3.

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Die Münchener Porgänge.
Ehrßardt und Hitier.
Hitler verhaftet.
München, 12. Nov. Der Führer der Rationalſozialiſten,
tler, iſt am Staffelſee ohne Widerſtand verhaftet worden.
München, 12. Nov. Wie die Münchener Neueſten Nach=
ten
melden, wurde im Perlacher Forſt ein Waffen=
ger
der Nationalſozialiſten von der Polizei entdeckt. Die
ffen wurden von der Polizei fortgeſchafft.
Eine Erklärung Ludendorffs.
München, 12. Nov. General Ludendorff hat den
nchener Neueſten Nachrichten eine Zuſchrift geſandt, wo=
er
mitteilt, daß er auf, eine weitere Teilnahme
der völkiſchen Bewegung nicht verzichtet. Er
die völkiſche Bewegung für allein fähig,
ewirkliche Geſundung Deutſchlands herbei=
ühren
. Die von ihm eingegangene ehrenwörtliche Ver=
htung
beziehe ſich auf ſeinen Aufenthalt in München und die
haltung einer ſtaatsfeindlichen Handlung gegen die verſaſ=
smäßige
Regierung. Er habe dieſe Verpflichtung während
Unterſuchung abgegeben und werde ſie halten.
Wie aus einer Erklärung des Generals Ludendorff
orgeht, hat ſich dieſer entſchloſſen, ſich in Unter=
hungshaft
zu begeben, da er in der Weigerung der
atsanwaltſchaft, an dem Begräbnis der an ſeiner Seite ge=
nen
Männer teilnehmen zu dürfen, einen Bruch der ihm ge=
nen
Zuſicherungen erblickt.
e Studentenſchaft im Streit Hitler-Kahr.
Da ſich die Studentenſchaft gegenüber den Vorſtellun=
des
Lehrkörpers im Streit Hitler=Kahr unzugänglich
ieſen hat, ſind die Vorleſungen an der Univer=
ätMünchen
bisaufweitereseingeſtellt worden.
Ehrhardis Stellsng zu Hitler.
München, 12. Nov. Die Brieade Ehrhardt, Be=
ſtelle
Koburg, teilt mit: Von terſchiehzener Seite werden zu
Vorgängen in München irref hrense Witteilungen in die
ſe lanziert, um einen Keil zteiſthzen die Brigade Ehrhardt
ſo ſicherer die vaterländſche Betoszung zu vernichten. Es iſt
filiſten Anteil hat. Die Brigade Ghrhardt hat im Gegen=
4 ſich ganz energiſch gegen ein Boigeben mit Waffengewalt
n die Nationalſozialiſten eingeſetzt, und wir ſehen auch jetzt
meln, um rückſichtslos den Kampf gegen Marxis=
3 und Weimarer Verfaſſung durchzuführen.
n Straßen der Stadt große Menſchenmaſſen und beſonders
Ungehörigen der Vaterländiſchen Verbände in gefördert wird.
Uniformen verſammelt. Am Vormittag wurden von
s herausgeworfene Münchener Zeitungen zerriſſen. Nach=
n
21 g8 war der Betrieb noch größer. Es bildeten ſich Gruppen,
enen Anſprachen gehalten wurdeßt, in denen Nufe laut
ſte das Deutſchlandlied gegen den Himmel, das von den vie=
auſenden
entblößten Hauptes gejungen wurde und das ſich
en Zwiſchenfällen, die ein Einzreifen der Polizei notwendig
nationalen Kundgebung geſprochen werden, die umſo im= leien.
iter iſt, als ſie unter einheitlicher Zuſammenfaſſung der
kländiſchen Verbände ſtattfand.
Die Arbeitsgemeinſchaft der Vaterlandiſchen Verbände ver=
erländiſchen
Verbände Nürnbergs gibt vor aller
ſtreng völkiſchem Boden ſteht. Ihre Führer haben
phieren. Die völkiſche Sache muß in Gutem enden. Die
tsgemeinſchaft erhebt erneut die Forderung an die der=
e
Reichsregierung, die Löſungderdeutſchen Frage ſcheinen nunmehr einen endgültigen Erfolg zu verſprechen. Es
Sregierung hat auf der ganzen Linie verſagt, das deutſche
Mann.

Einßerufung des Reichstags.
Sozialdemokratiſcher Antrag.
Berlin, 12. Nov. Die ſozialdemokratiſche Reichs=
tagsfraktion
hat einen Antrag auf Einberufung des
Reichstags vorbereitet, der vorausſichtlich am Dienstag dem
Hauſe zugehen wird. Präſident Loebe dürfte in dieſem Fall
ohne nochmalige Befragung des Aelteſtenrates eine Plenar=
ſitzung
für Ende dieſer Woche, früheſtens aber für Donnerstag
anberaumen. Nach der Verfaſſung muß er dies tun, wenn ein
Drittel der Mitglieder des Reichstags die Einberufung verlangt.
Die erforderliche Anzahl der Abgeordneten kann die ſozialdemo=
kratiſche
Fraktion aufbringen.
Eine Erklärung der Oemokraten.
Berlin, 12. Nob. Der Vorſtand der Deutſchdemo=
kratiſchen
Partei, der im Reichstag eine längere Sitzung ab=
hielt
, veröffentlicht folgende Entſchließung:
Der Vorſtand der Deutſchdemokratiſchen Partei verlangt
von der Regierung, daß ſie mit rückſichtsloſer Energie die natio=
nale
Einheit des Reiches gegen Partikularismus und
Neaktion aufrecht erhält, den Zuſammenhang von den 14. Nobember d. J, vormittags von 8..1Bſ= Uhr auf der
Ruhr und Rhein mit dem Deutſchen Reiche unbe= Stadtkaſſe ſtatt.
dingt verteidigt, die lebensnotwendige Währungsreform
beſchleunigt und unter Ueberwindung der offenen und geheimen denverſicherung gegenüber den auf den Marken aufgedruckten Werten
muß die Deutſchdemokratiſche Partei aus innen= und außenpoli= bis 3,461 Milliarden Mk. Marken der Lohnkl. 47 zu 52 Milliarden Mk.,
tiſchen Gründen ablehnen.
* Köln, 12. Nob. (Priv.=Tel.) Ueber die Gründung der
Weſtdeutſchen Goldnotenbank werden. Nachrichten 5 Milliaiden Mk. Von den in letzter Zeit ausgegebenen Reichsbanknoten
zugeſtimmt hatte, hat am Freitag in 2 n eine Verſammlung ſtoff eingebetteten Pflanzenfaſern tragen, ſind Fälſchungen aufgetaucht,
die anderen vaterländiſchen Verdunde zu treiben, um dann beſchäftigte. An dieſer Zuſammenkunft haben nicht nur Fach= Echtheitsmerkmale Waſſerzeichen und Pflanzenfaſern unſchwer zu
pahr, daß die Brigade Fhrhgidt gegen Hitler und alle Bürgermeiſter, von Eſſen angefangen bis herauf nach, gaben zahlt die Neichsbank hohe Velehnungen.
Ait gemacht hat und an der Nisderlämpfung der National= Ludwigshafen. Dann iſt Geheimrat Hagen als Vertrauens=
zum
Präſidenten der Rheinlandkommiſſion gefahren, um mit
jee wichtigſte Aufgabe darin, alle Völkiſchen zu dieſem über die Goldnotenbank zu diskutieren. Aus der Tatſache, Nach dieſer alten Jugendweiſe ſummte und tönte es leiſe und laut
ſetzt, nach Berlin gefahren iſt, kann man erkennen, daß ein end=
Säung der Baterländiſchen Verbände Nörnbergs. gültiges Schickſal des Goldnotenprojekts noch nicht feſtſteht. Iml= Räumen ertönten die Weiſen der Wartburabläſer. Die Motetten: Die
Nürnberg, 12. Nob. (Priv=Tel.) Am Sonntag waren, merhin kann man die Hoffnung ausſprechen, daß das Projekt Himmel rühmen die Ehre Gottes Aus der Schöpfung von Hahdn)
en: Heil Hitler! Nieder mit Kahr! Mächtig ter der Harasagentur erfährt, daß die engliſche Regierung geſtern, feiner Weiſe zu Gehör gebracht wurden: Blühende Jugend, du Hoff=
Frage der Rückkehr des ehemaligen deutſchen Kronprinzen nach laſſen, verlaſſen von Thomas, Früh Morgens, wenn die Hähne krähn
flanzte von Menſchenmenge zu Menſchenmenge. Zu irgend= Deutſchland nicht von der Botſchaſterkonferenz zu behandeln ſei, von Abt, und den Ausklang bildete das Lied Ein feſte Bura iſt unſer
cht hätten, iſt es nirgends gekommen. Es kann wvohl von mittelbaren Meinungsaustauſch zwiſchen den allierten Kanz= Hausfreundſchaft in den Näumen des Gemeindehauſes der Martins=
Wahlvorbereitungen in England.
lich heute folgende Erklärung: Die Arbeitsgemeinſchaft der Miniſterpräſident Baldwin die Neuwahlen nunmehr ohne ſitzende W. Növer legte den Eltern die Not der Jugend ans Heuz und
Ontlichkeit die bindende Erklärung ab, daß ſie unbeachtet aller rung iſt aber nicht vor dem morgen ſtattfindenden Zuſammen= geiſtliche Müller wies in großen Strichen noch einmal auf die Grund=
ur
ſchen vorhergegangenen Ereigniſſe reſtlos nach wie vor tritt des Kabinetts zu erwarten. Baldwin wird ſich bei dieſer jugend hin und im Ausklang gab Altfreund Weber noch ein kurzes
ſic as ehrenwörtliche Verſprechen gegeben, mit der völkiſchen tei beſprechen. Zweifellos iſt ein anſehnlicher Teil der Partei für, im Anſchluß daran über Chriſtliches Heldentum. Es war eine Feier,
F1: zu ſtehen und zu fallen. Die Feinde deutſchen Volkstums, den Auſſchub der Wahlen. Das Kabinett iſt einmütig der Anſicht, die nicht den Stemtel der Betriehſamkeit, wohl aber der heiligen Ent=
ſty
der völkiſchen Freiheitsbewvegung haben keine Urſache, zu das Land ſofort anrufen zu müſſen. Wenn dem ſo iſt, ſo wird ſchloſſenheit und des treuen Arbeitsdienſtes trug. Nächſtes Treffen
Bemühungen zu einer Einigung innerhalb der liberalen Partei. Wartburgzimmer, Gemeindehaus.
nationalen Diktatur zu überlaſſen. Die derzeitige verlautet, daß ſich Lloyd George und Asguith morgen im Unter= und Familienangehörigen. Neben dem ſtrengen Nahmen der Ordens=
haus
wieder vor aller Welt verſöhnen werden. Beide werden, pflichten verlangte es ſie, nach der Schwere und Trübſal des Alltags
in eine ungeheuere Not geſtürzt und wenn auch nicht das Arm in Arm am Donerstag zu einer Veranſtaltung erſcheinen, einmal einige Stunden des Frohſiuns im Kreiſe Gleichgeſinnter zu der=
B auen des Parlaments, ſo doch das Vertrauen beim Volk, bei der Asquith eine Rede über den Freihandel halten wird. Die bringen. Das überfüllte Ordensheim und die zahlreichen Gäſte aus nah
en. Rettung kann nur kommen durch eine völkiſche Reini= Anhänger der liberalen Partei ſind der zuverſichtlichen Hoffnung, und fern zeugten von der Veliebtheit, der ſich die Veranſtaltungen des
gu und Erneuerung Deutſchlands. Dafür wird die Arbeits= daß die Ausſöhnung zuſtandekommt und es der liberalen Partei Oidens erfreuen. Vorträge der jungen, auftrebenden, Hauskapelle, hei=
nſchaft
der Vaterländiſchen Verbände eintreten bis zum möglich ſein wird, mit der Arbeiterpartei eine neue Koalitions= Kunſtmaler Storck lietzen nur zu raſch die Stunden heiteren Beiſam=
regieruno
zu bilden.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 13. November.
Ernanut wurden: am 13. Oktober der Lehrer Herm. Schnei=
der
zu Maiuz mit Wirkung vom 1. April 1923 ab zum hauptamt=
lichen
Fortbildungsſchullehrer an der Fortbildungsſchule zu Mainz; am
30. Juli der Lehrer Ernſt Gröbe zu Momart zum Lehrer an der
Volksſchule zu Flomborn (Kreis Alzeh).
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 9. Auguſt der Lehrer an
der Volksſchule zu Alzey Georg Weiß auf ſein Nachſuchen unter An=
erkennung
ſeiner dem Staat geleiſteten Dienſte mit Wirkung vom
16. Auguſt 1923 ab.
Erlebigt iſt eine Lehrerſtelle für einen freireligiöſen Lehrer an
der Volksſchule in Walldorf (Kreis Groß=Gerau). Eine Dienſt=
wohnung
iſt nicht vorhanden, Mietwohnung für einen Lehrer ohne
Hausſtand kann beſchafft werden.
Das Zollamt Gernsheim, im Bezirk des Hauptzollamts Darm=
ſtadt
wird vom 1. Januar 1924 an aufgehoben. Seine Befugniſſe wer=
den
vom gleichen Tage an auf das Zollamt Pfungſtadt übertragen.
Feſiſches Landesthegter. Infolge Erkrankung von Pauline Jack
findet anz Mittwoch, den 14. Noember, im Kleinen Haus, anſtelle von
Figaros Hochzeit eine Aufführung von Zar und Zimmermann ſtatt.
Die Vorſtellung beginnt um 7 Uhr. Im Großen Haus wird am Don=
nerstag
den 15. Nobember, anſtelle von Falſtaff Triſtan und Iſolde‟
gegeben. Dieſe Vorſtellung beginnt um 6 Uhr.

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Invalidenzerſicherung! Durch Verordnung des Reichsarbeits=
miniſters
vom 2. November d. Js. werden die Beiträge in der Invali=
Widerſtände verwirklicht, die Autorität der national en mit Wirkung vom 12. November 1923 verzehntauſendfacht. An Wochen=
Reichsgewalt und der repuhlikaniſchen Verfaſſung zu beiträgen ſind vom 12. Nob, ab zu verwenden bei einem Wochenverdienſt
Ehren bringt und mit einem Programm auf dieſer Grundlage bis 1.153 Milliarden Mk. Marken der Lohnkl. 44 zu 19 Milliarden Mk.,
vor den Reichstag tritt. Eine Erweiterung der Regie= bis 1.515 Milliarden Mk. Marken der Lohnkl. 45 zu 25 Milliarden Mk.,
rung, die die geforderten Sicherheiten nicht bietet, bis 2307 Milliarden Mk. Marken der Lohnkl. 45 zu 36 Milliarden Mk.,
bis 4615 Milliarden Mk. Marken der Lohnkl. 48 zu 74 Milliarden Mk.,
bis 5,769 Milljarden Mk. Marken der Lohnkl. 49 zu 94 Milliarden Mk.,
über 5,769 Milliarden Mk. Marken der Lohnkl. 50 zu 115 Milliarden
Zur Gründung der weſideu’ſchen Goldnotenbank. Mark. Dieſe erhöhten Beiträge gelten auch für alle rückliegenden Bei=
tragszeiten
, ſoweit die Marken noch nicht verwendet ſind.
wh. Falſche Reichsbanknoten über 500 Millionen Mk. und über
verbreitet, die teils irreführen, teils unrichtig ſind. Nachdem der über 500 Millionen Mk. mit dem Datum des 1. September 1923 und
Rheiniſche Provinziallandtag trotz mancher Intrigen dem Projekt über 5 Milliarden Mk. mit dem Datum des 10. September 1923, die
ihren Schutz in einem natürlichen Waſſerzeichen und in den im Pavier=
ſtattgefunden
, die ſich mit der rheiniſchen Währungsfrage weiter, die als ſolche an der maugelhaften Nachahmung oder dem Fehlen der
leute des Geldwefens teilgenommen, ſondern auch Induſtrielle erkennen ſind. Vor Annahme dieſer Fälſchungen wird gewarnt. Für
die Aufdeckung von Falſchmünzerwerkſtätten und dahin führende An=
Vom Deutſchen Reichswerbetag der Ebangel. Mannesjugend. Es
mann dieſer Kölner Verſammlung am Samstag nach Koblenz iſt ein froh Getöne ringsum im Land erwacht, Das hat uns Deine
Söhne vom Schlafe wachgemacht, Weinleſelieder ſchwingen ſich durch die
weite Welt, Und Senſ und Sichel klingen durchs weite Erntefeld!
daß am Sonntag eine Kommiſſion, die ſich aus den Herren in den Reihen der Jungſcharen. Es war wirllich ein froh Getöne
Hagen, Baron Schröder und Direktor Ferdmenges zuſammen= und ein buntes Wimbelbild und vor allem leuchtende frohe Augen,
die man ſah. Die Wartburger hatten den Tag eingeleitet mit einem
Werbetagsgottesdienſt in der Schloßkirche, dort in den alten traulichen
nicht im Sande verläuft, ſondern im Gegenteil von allen Seiten und Leih aus Deines Himmels Höhn (v. Gluck), umrahmten den
Gottesdienſt, in dem Vereinsgeiſtlicher Müller unter Zugrundelegung
von I. Tim. 1, 1813 won der geiſtlichen Ritterſchaft und der heiligen
Verantwortung im großen Jngendwert ſprach. Im Anſchluß entboten
Zar Rückkehr des ehemaligen Kronprinzen. die Wartburgbläſer unſeren Stadtbewohnern einen frohen Morgengruß
vom Schloßwall. Es waren folgende Stücke, die uter der Leitung des
Paris, 12. Nov. (Wolff.) Der diplomatiſche Berichterſtat= altbewährten Chormeiſters, Herrn Kammermuſiker Ph. Sturmfels, in
durch ihren Botſchafter in Paris habe wiſſen laſſen, daß die nung der künftigen Zeiten, Hochzeitsmarſch von Mendelsſohn, Ver=
ſondern
auf dem gewöhnlichen diplomatiſchen Wege durch un= Gott! De: Nachmittag hatte die ganze Wartburgvereinsfamilie und
gemeinde zuſammengeführt. Hier kam die Jugend zu ihrem Rechte und
ſie konnte in Geſang und Muſika, in Heimataufführungen, die flott ge=
ſpielt
wurden und mit ihrem Orcheſter unter Leitung des bewährten
Herrn Knörzer ſowie der Wartburgpoſaunenchor unter Meiſter
TU. London, 12. Nov. Wie zuverläſſig verlautet, will Sturmfels Leitung reiche Proben ihres Könnens ablegen. Der Vor=
den
geringſten Verzug vornehmen laſſen. Eine amtliche Erklä= wies auf die großen Ziele des Wartburgvereins hin. Der Vereins=
gedanken
des Neichswerbetages und auf die heilige Aufgabe der Mannes=
Gelegenheit noch einmal mit den Führern der konſervativen Par= Bild von den Vätern, die einſt das große Werk begründeten und ſprach
das früheſte Datum der Neuwahlen der 8. Dezember ſein. Die aller Wartburger im geſchloſſenen Kreis Dienstag, abends 8 Uhr, im
Sbg. Einen wohlgelungenen Bunten Abend veranſtaltete die
hieſige Bruderſchaft des Jungdeutſchen Ordens für ihre Gäſte
tere Darbietungen aller Art, ſowie die Lieder zur Laute des Herrn
menſeins und ungezwungener Fröhlichkeit entſchwinden.


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Dr
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Der Feuerregen in Karakorum.
Uralter Raſſenhaß, Menſchenkraft und Können,
Naturgewalt und Technik bilden in dem neuen Zu=
kunftsroman
Die Spur des Oſchingis Lhan von
Hans Dominik eine gewaltige Symphonie vom Ent=
ſtehen
und Vergehen der Menſchen und Völker. Die
bier wiedergegebene Epiſode iſt eine Probe, wie ſich
Szene um Szene, Kapitel um Kapitel mit unerhör=
ter
Spannung nebeneinanderreihen.
Littagsglut laſtete auf den Ruinen von Karakorum. Un=
derzig
brannte die Sonne auf die taufendjährigen Ueberreſte
lten Mongolenſtadt nieder. Unter den Ruinen gab es auch
wenige, die noch zur Not bewohnbar waren. Einen ſol=
Bau hatte Collin Cameron für ſeine Gefangenen beſtimmt..
Zellington Fox ging mit langen Schritten raſtlos in dem
des Gefängniſſes im Kreiſe umher. Vor Witthuſen machte
Sehen Sie den Himmel, Herr Witthuſen‟? Der Alte blickte
. Ich ſehe . . . Regenhimmel? . . . Wolken! . . . in die=
eit
. . Wolken über Karakorum . . . Wolken hier in der
in der es oft jahrelang nicht regnet . . . das verſtehe ich
Herr Fox.
Zellington Fox ſtreckte die Hand aus: Die erſten Tropfen
ihm auf die Hand gefallen. Verſtändnislos blickte Witt=
auf
die Hand von For. Regen . . Regen, hier in der
. . ich weiß nicht, wie es möglich iſt . ich weiß nicht,
18 zu bedeuten hat. Wellington For ſtreckte beide Hände
s ſtärker fallende Naß. Der Regen!, fagte er endlich, er=
t
ſtehenbleibend Mann ... Witthuſen!. Wiſſen
uch, wo der Regen herkommt? Witthuſen blickte ihn
fragend an.
Von Iſenbrandt kommt er! . . . Iſenbrandts Werk iſt das!
.. . Und ich möchte
Ich verſtehe Sie nicht, Herr Fos
7 vorläufig nicht mehr ſagen . . . Nur das eine noch, Iſen=
t
iſt auf unſerer Spur!
stärker rauſchte der Regen jetzt hinab. Ein ſtarker ſträhni=
andregen
, wie ihn die Wüſte hier ſeit Menſchengedenken
geſehen hatte. Er zwang die Männer, das ſchützende Dach
ſuchen.
Es regnet, Fräulein Maria!. Fühlen Sie nicht die wunder=
Friſche, die ins Zimmer dringt?
die kleine kirgiſiſche Dienerin Marias huſchte an ihm vor=
nd
beugte ſich zu ihr: Ein gutes Mittel für die kranke

ee
der ſartiſcher Händler gab es mir . .. Es wird der Herrin hel=
fen
. Er ſagte, es muß ſo gebraucht werden, wie es dabei ge=
ſchrieben
ſteht.
Kaum hatte die Dienerin den Raum verlaſſen, ſo zerriß Fox
mit fieberhaften Händen die Umhüllung. Eine Tube von der ſo
bekannten Form fiel ihm in die Hand. Mit ſchnellen Griſfen
löſte er den Zettel, der ſie umhüllte.
An Wellington Fox oder die, die es bekommen!
Heute nachmittag um 5 Uhr, 30 Minuten müßt Ihr den
Inhalt der Tube in ein Waſſergefäß in Eurem Zim=
mer
ſchütten!
Alſo, Fräulein Maria! . . . Hier iſt das beſte Mittel gegen
Ihre Kopfſchmerzen, das es in der Welt gibt. Das Mittel, um
Sie von Ihren Kopfſchmerzen . . . und aus der Gefangenſchaft
zu befreien . . . Er ſelbſt iſt gekommen. Sein Unwetter, das
uns die Rettung . .. die Freiheit bringt.
Kann ein Menſch Sturm und Wetter ſenden, wie er
will?. Wind und Wetter ſchicken? . . . Erinnern Sie ſich, Herr
For. Wir ſprachen auf der Fahrt von Orenburg nach Ferghana
darüber. Es war der Punkt, an dem die Künſte Ihres Freundes
verſagten.
Damals, Fräulein Maria! Und heut? Und heut iſt
es... vielleicht anders.
Der Regen begann jetzt milder zu fallen. Aus dem Wolken=
bruch
wurde ein einfacher, Landregen. Seltener wurden die Don=
nerſchläge
, ſeltener die zuckenden Blitze. Aber die Helligkeit im
Naume wurde nicht geringer. Auch jetzt noch ſiel Licht durch die
Fenſter. Der Himmel ſelbſt ſchien zu leuchten. Wellington For
lief bis an die Hoftür. Er ſtreckte die Hände in den Regen und
zog ſie mit einem Aufſchrei zurück. Kochendes Waſſer war ihm
daraufgefallen und hatte ihn verbrüht. Er kehrte in das Zim=
mer
zurück und rieb ſich die ſchmerzende Hand. Spürte dabei, wie
die Wärme auch im Zimmer zunahm. Nach der Sonnenglut des
Tages hatte der erſte ſchwere Wolkenbruch angenehme Kühlung
gebracht. Jetzt begannen die Fluten zu ſieden und zu kochen.
Mit ſchnellem Griff löſte er den Berſchluß der Tube, ſchüttete
den ganzen Inhalt in den Krug, warf auch die Tube nebſt Deckel
hinein. Noch einmal wagte er dann den Gang bis zur Hoftür.
Schon auf dem Flur vom Zimmer bis zum Hof ſchlug ihm
drückende Hitze entgegen. Dann ſtand er einen Augenblick an der
geöffneten Tür und ſah ... wie aus dem Waſſerregen ein
Feuerregen geworden war,

Nicht mehr Waſſertropfen . . . auch nicht mehr kochendes
Waffer ... das klare Feuer fiel in Regenform vom Himmel
herab. Solchen Anblick mochten die Bewohner Pompeiis gehabt
haben, als der Beſuv die Stadt begrub. Solchen Anblick die Ve=
wohner
von Sodom und Gomorra, als ihre Städte im Schwe=
felregen
zugrundegingen. Die brennende Hitze trieb Wellington
For zurück. Er ſchlug die ſchwere Bohlentür hinter ſich zu und
eilte über den Flur wieder in das Zimmer.
Erfriſchende Kühle empfing ihn hier. Er blickte nach dem
Tiſch. Vo ar vor kurzem noch den Krug geſehen hatte, lag jetzt
ein getzaltiger maſſiver Eisblock. Graue Nebel umwallten ihr,
liefen über die Tiſchplatte, fielen ſchwer zu Boden und wogten
durch das Zimmer, um an den Wänden langſam emporzuſteigen.
Nebel, die eine herbe Kälte durch den ganzen Naum verbreiteten.
Er trat an die Fenſterwand und berührte ſie. Sie war
brennend heiß. Von außen her drang die Glut durch die ſtarken
Mauern, bis ſie hier durch die Froſtſchleier gebrochen wurde.
Mit wunderbarer, genau abgemeſſener Genauigkeit, vollzog
ſich das Spiel und Gegenſpiel der Rieſenkräfte und ließ in der
brennenden und verglühenden Ruinenſtadt hier allein einen Ort,
an dem das Leben dauern und den allgemeinen Untergang über=
ſtehen
konnte.
Mit Staunen und Grauen ſahen die Eingeſchloſſenen das
furchtbare Schauſpiel. Ihre Lippen waren längſt verſtummt.
Auch dem ſonſt nie um Worte verlegenen For fehlte die Sprache.
Hätte das Blatt mit Iſenbrandts Worten nicht vor ihnen ge=
legen
, ſie hätten geglaubt, der jüngſte Tag bräche herein.
Sie ſaßen und ſahen wie gelähmt das Furchtbare ſich voll=
ziehen
.
Wann würde es enden?
Unabläſſig fiel das Feuer ... bis es nach langer Zeit
ſchwächer wurde.
Nur noch matt glänzten fetzt die Fenſteröffnungen. Ganz
allmählich ging dort der gelbe Schimmer in einen grünlichen über,
Tieſer wurde das Grün und ſpielte ins Blau hinüber.
Eine Viertelſtunde . . . und dann noch eine.
Ein Geräuſch ſchreckte ſie aus ihrer Erſtarrung empor.
Ein Raſſeln an der Außentür. Ein Poltern, als ob ſie in
Trummern zuſammenſtürzte.
Dann Schritte auf dem Flur.
Die Tür zum Zimmer wurde aufgeriſſen. Rotgolden flutete
das Licht der Abenoſonne in den Naum. Vor ihnen ſtand Georg
Iſenbrandt.
Hurra! Gerettet!, ſchrie Wellington Fox ...

[ ][  ][ ]

Seite Z.

Darmſtäslev Tugbla!t, Diegstag, den 13. Roßembrr 19

Drutſch=Oeſterr. Apenderein. In der letzten Monatsverſamm=
lung
des Deutſch=Oeſterr. Alpenvereins, Sekt. Darm=
ſradt
, berichtete Herr Dr. jur. Noe über ſeine diesjährigen Bergfahr=
ren
, Beſteigungen und Klettertouren, und bewies hierdurch, daß es dem
begeiſterten Alpiniſten trotz der ſchwierigen Zeiten möglich iſt, ſeine
geliebten Berge heimzuſuchen. Wenn auch die Darmſtädter Hütte über
St. Anton a. Arlberg noch in tiefem Schnee lag und ungeheure Schnee=
maſſen
die umliegenden Berge bedeckten, wurde doch manche gewaltige
Spitze bezwungen. In Abſtänden von wenigen Wochen können wir dem
kühnen Hochtouriſten auf ſeinen Fahrten im Wetterſtein, den Ziller=
thaler
Alpen und dem Allgäu folgen. Möge ſtets ein ſo natur=
begeiſterter
, tatenfroher Geiſt in unſerer Jugend weiterleben,
Bericht des Deutſchen Roten Kreuzes über die Liebesgabenſen=
dungen
der American Welfare Aſſociation for the German Children,
Chicago. Durch die American Welfare Aſſociation in Chicago ſind an=
geſichts
der ſtändig wachſenden
in T

zum kleineren Teil Lebensmittel, hauptſächlich jedoch Kleider und Schuhe.
Die jetzt ſo wertvollen Spenden wurden durch das Rote Kreuz derteilt
und waren für viele Bedürftige eine große Hilfe. Außerdem wurden in
der gleichen Zeit 593440 Dollar, die für Heime, Anſtalten und Klöſter,
Vereine und Einzelperſonen beſtimmt waren, verteilt. Auch durch dieſe
Geldſpenden hat ſich die American Welfaxe Aſſociation den wärmſten
Dank der bedachten Inſtitute und Einzelperſonen erworben. Das
Deutſche Rote Kreuz ſpricht auch an dieſer Stelle den amerikaniſchen
Freunden, die durch ihre fortlaufenden Sammlungen und Sendungen ihr
Verſtändnis für Deutſchlands Lage und ihr Mitgefühl immer von neuem
beweiſen, ſeinen aufrichtigſten Dank aus.
Hausfrauenbunb. In der heutigen Monatsverſammlung, die
wie immer, um 4 Uhr in der Küche, Heidelbergerſtraße 47, ſtattfinden
wird, hat Herr v. Lippmann freundlichſt ein Neferat über Die
Hausfrau als Käuferin übernommen, ein Thema, das alle Anweſenden
intereſſieren dürfte. Außerdem ſteht die Heimarbeit auf der Tages
ordnung, da dieſe Frage durch den bevorſtehenden Vortrag von Frau
Behm=Berlin erneut in Fluß kommen wird.
dn- Turngemeinde Beſſungen. Der am Sonntag veranſtaltete
Thcaterabend ſtand unter einem guten Stern. Dank ihrer vor=
züglichen
Singmannſchaft iſt die Turngemeinde in der Lage, über den
Rahmen des alltäglich Gebotenen hinauszugehen und ſich ſowvohl ge=
ſanglich
, als auch darſtelleriſch hervorragend zu berätigen. Die Wieder=
holung
der beiden Stücke: Der Her: Poſtdirektor, Singſdiel in einem
Akt und der dreiaktigen Operette Winzerlieſel war ein güückli her
Griff. In dem Singſpiel wirkten hervorragend mit das Chepag
Jänicke, Fräulein Senny Fey, ſowie die Turner Kehmptzow, Lieb
und Hans Künzel. Frau Jänicke war eine reſolute Wirtin, die f
fang und munter ſpielte. Senny Fey gab das Babettchen einzig ſchön
und ſie traf als unglückliche Verliebte den richtigen Ton in Gefang und
Gebärde. Eine prachtvolle Baßbaritonſtimme kann Turuer Rehmptzow
ſein eigen nennen. Sein Lied aus der Jugendzeit irug ihm Beifall au
vffener Szenc ein. Chriſtian Liebig ſtand, wie immer, am richtigen
Platz. Eein Poſtillon war gleichwohl gefanglich wie ſhaufdielerift
eine Glanzleiſtung. Das ganze Singſpiel ſteht und ſälit mit der R;lle
des Echloſſerhannes. Daß ſie mit Hans Künzel, dem Sohn des ver
dienten Obmanus der Singmannſchaft, Georg Künzel, richtig beſetz
wau, bewies der Beifall, den der junge talentvolle Sänger für ſich in
Anfpruch nehmen konnte. Von Hans Künzel iſt ſicher noch viel Schönes
und Gutes zu erwarten. Die Operette Winzerlieſel bedarf in erſter
Linie geſchulter Sänger, und es wurde am Sonntag gut und ſchön ge=
fungen
. Die Winzerlieſel von Senny Fey iſt eine Leiſtung, die immer
mehr geſürdigt werden muß. Auch heute hatte ſie ihren guten Tag
Den Grafen Walter ſang erſtmalig Turner Schaaf. Ausgeſtattet mit
einer ſelren ſchönen Baritonſtimme, hat er ſich überraſchend in das En=
ſemble
gefügt und rühmend iſt hervorzuheben, daß er die ſ.Zwierige
Rolle, die er kurz vor der Aufführung übernahm, ſo muſtergültie
durchführte. Neu war ferner Fräulein Dietrich als Henriette. Sie ſang
und ſpielte gleich gut und paßte ſich dem großen Ganzen ausgezeiihnet
an. Die übrigen Darſteller, Turner Eiſenhauer, Dörr, Schlitz, Künzel
und Fräulein Kartſcher ſowie der friſche Chor der Winze= und Win=
zerinnen
, der flott und munter fang und tanzte, boten die bekannten
guten Leiſtungen, ohne die eine muſtergültige Aufführung der Operette
undenkbar iſt. Ganz beſonders ſei Fräulein Eliſabeth Schardt als
Gräfin Irene erwähnt. Die Masken, von Friſeur Waldſchmidt eigen=
händig
angelegt, erregten allgemeine Bewunderung. Am Klavier ſaß
Fritz Fet. Auch er führte ſeinen Part muſtergültig durch. Die zahl=
reich
erſchienenen Turner und Gäſte zeichneten die Darſteller durch
reichen, herzlichen Beifall aus.
Orpheum. Heute letzte Aufführung von Die Herren von und
zu Morgen, Mittwoch, Erſtaufführung Die Frau im Hermelin
Operette in 3 Akten von Rud. Schanzer und R. Weliſch. Muſik von
Jean Gilbert.
Volkstheater. Heute geht nochmals das Volksſtück Lorle, das
Schwvarzwaldmädel ein Szene, das die letzten Tage einen großen Er=
folg
erzielte. Mittwoch nachmittag geht das Märchen Dornröschen
in Szene. (S. Anz.)
Preuß.=ſühdeutſche Klaffenlotterie, 4. Klaſſe 12. Tag: In
heutiger Ziehung wurden die Endzahlen 17 und 57 gezogen. Mit wel=
chen
Gewdinnen iſt bei den zuſtändigen Einnehmern zu erfahren.
Ein neues Einwphnerbuch von Darmſtadt. Man ſchreibt uns
Rachdem der Oberbürgermeiſter der Landeshauptſtadt Darmſtadt mit
dem durch ſein Induſtrie=Handbuch Weſtdeutſchland bekanntgewordenen
Montanus=Verlag zu Siegen einen dahingehenden Vertrag abgeſchloſſen
hat, ſind die Voraxbeiten für eine Neuausgabe des Einwohnerbuches
von Darmſtadt in Angriff genommen worden. Das Adreſſenmaterial
iſt bereits infolge der tatkräftigen Unterſtützung der Stadtverwaltung im
wefentlichen fertiggeſtellt, wird jedoch auch weiterhin ſorgfältig ergänzt
und derbeſſert. Das Buch wird gegenüber der letzten Ausgabe von 1921
auch einen allgemeinen Teil mit Aufſätzen über die hiſtoriſche und wirt=
fchaftliche
Entwicklung ſowie die Verfaſſung und Verwaltung des Frei=
ſtaates
Heſſen und der Stadt Darmſtadt enthalten. Das geſamte Adreſ=
ſenmaterial
wird alphabetiſch, ſodann nach Straßen und endlich nach
Branchen ausgewertet werden. Sämtliche ſtaatlichen und ſtädtiſchen Be=
hörden
, Wohlfahrtseinrichtungen, Kirchen und Schulen, ſowie das Ver=
bands
= und Vereinsweſen werden in dem erſten, dem Behördenteil, zu=
ſammengeſtellt
werden. Das Anfang 1924 erſcheinends Einwphnerbuch
verſericht ein ſehr brauchbares Handbuch zu werden.

Ließe und Pſlicht.

Kunſtaotizen.
Ueber Werke, Künſſier und künſtieriſche Veranſkaltungen, deren im Nachſiehenden Grwdhnung
geſchiebt. behält ſich die Redakllon ihr Urteil vor.
Die in den oberen Räumen der Ausſtellung für Kunſt und
Keramik für Sonntag, 18. November, 11½ Uhr, geplante Morgen=
muſik
beſtehend aus ſelten gehörten Werken von J. S. Bach, be=
gegnet
lebhaftem Intereſſe. Herr Guſtav Beck wird das italieniſche
Klavierkonzert ſpielen und ſich mit den Herren Kammermuſikern Geiß=
ler
(Flöte) und Jäger (Violine) zu dem berühmten Trio vereini=
ger
. Außerdem ſprielt Herr Jäger das Violinkonzert und Fräulein
Tilde Walther wird Lieder von Bach ſingen. Die Eintrittskarten
ſind in den Buchhandlungen von Saeng, Schlapp und Waitz ſowie in
der Muſikalienhandlung von Chr. Arnold zu haben. Das ausgewählte
Programm wird ſicher einen vollbeſetzten Saal bringen, zumal die
ganze Einnaöme, dank der Güte aller Mitwirkenden, dem evangeliſchen
Mönnerheim zugute kommen ſoll.
Aeis den Parteien.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Nach Eintritt der kalten Jahreszeit können leider mit Rückſicht auf die
hohen Koſten für Brennſtoffe die jeweiligen Verſammlungsabende von
jetzt ab nur alle 14 Tage ſtattfinden. Ort und Zeit der Zuſammenkunft
bleiben dabei wie bisher. Für morgen, Mittwoch, ben 14. Nov., werden
die Mitglieder aufgefordert, ſich recht zahlreich einzufinden. Herr Lei=
tenbaur
hat ſich wieder freundlichſt zur Verfügung geſtellt und wird
diesmal ein geſchichtliches Thema behandeln. Eltern und Parteifreunde
ſind gern willkommen.
Deutſche Demokratiſche Partei, Frauengruppe.
Mittwoch, den 14. November, nachmittags, Ausſprache über Kommunal=
fragen
und Fürſorgeeinrichtungen. Referentin: Frau Stadtv. Balſer,
Um zahlreiches Erſcheinen wird gebeten.
Demokratiſche Jugendgruppe. Mittwoch abend Heim=
abend
. Freund Reichert ſpricht über Jugend und Politik. Anſchlie=
ßend
Ausſprache über die Reichsjugendtagung.

r. Eberſtaßt, 10. Nov. Die Theaterzeit im Vereinsleben iſt
gekommen. Allerdings mußten ſchon viele Vereine infolge der ſchlechten
wirtſchaftlichen Verhältniſſe und der hohen Unkoſten von Konzertauf=
führungen
u. dal. abfehen. Den Auftakt machte dieſes Jahr der Ge
ſangverein Sängerluſt der am vergangenen Sonntag das
dramatiſche Volksſtück Am Kreuzl im Tannengrund zur Aufführung
brachte. Heute abend gaſtierten als Gäſte des hieſigen Turnvereins
1876 E.V. Mitglieder des Turnvereins Nieder=Namſtadt, die die bekannte
Operette Das Winzerliesl aufführten.
. Eberſtadt, 11. Nov. Hilfsaktion. Der hieſigen Hilfsaktion
für Erwerbsloſe, Sozialrentner uſw. fließen anſehnliche Summen Gel
des aus weiten Kreiſen der Bebölkerung zu. Beſonders tatkräftig tra=
gen
die hieſigen Wirtſchaftskreife zur Unterſtützung der Bebürftigen bei.
Auch werden viele Naturalien don Geiverbetreibenden geſtiftet. Nicht
zuletzt ſind auch in einzelnen Schulklaſſen Sammlungen für die Hilfs=
aktion
im Gange. Strompreiſe. Das hieſige Gas= und Elektrizi=
tätswerk
A. G. bereehnet jetzt auch die Strompreiſe nach Goldpfennigen.
Für 1 Kilowatt Lichtſtrom werden 50 Goldpfennige, für Kraftſtrom
32 Goldpfennige in Anrechnung gebracht. Bei der Berechnung wirt
der amtliche Dollarkurs Mittel zwiſchen Brief und Geld am Tag
der Zahlung zugrunde gelegt.
zh. Auerbach a. 5. B., 11. Nob., Aufdemhieſigen Bahn
hof werben die Gleisanlagen ausgebeſſert und durch Nebenanſchluß=
gleiſe
und dergleichen bedeutend erweitert. Die Arbeiten ſind in vollen
Cange.
r. Babenhauſen, 11. Nob. Die Beamten des hieſigen Ortskar=
tells
kamen heute nachmittag zu einer außerordentlichen Sitzung zu=
ſammen
. In einer vorausgegangenen Tagung des erweiterten Vor=
ſtandes
und der Vertreter der hieſigen Polizei=Wachtabteilung war be=
ſchloſſen
worden, daß jedes Mitglied des Ortskartells einer Fachorgani=
ſation
, die dem Deutſchen Beamtenbund angegliedert iſt, angehören
muß. Dazu galt es Stellung zu nehmen. Alle anweſenden Mitglieder
billigten dieſen Beſchluß, bedauerten lebhaft das Ausſcheiden wehrerer
Herren, die ſeither in treuer Vereinsarbeit tätig geweſen waren, und
gaben der Hoffnung Ausdruck, daß ſich doch Mittel und Wege finden
ließen, ſie wieder dem Ortskartell zuzuführen. Faſt alle Beamten der
Polizei=Wachtabteilung ſind nach Annahme dieſes Beſchluſſes Mitglie=
der
des Ortskartells geworden, das dadurch eine erhebliche Verſtärkung
erfahren hat. Bei der Neuwahl des Vorſtandes wurden gewählt: Herr
Rektor Ullmann 1. Vorſ., Herr Oberwachtmeiſter Poſt 2. Vorſ., Herr
Studienaſſeſſor Weiß 1 Schriftführer, Herr Oberwachtmeiſter Göttmann
2. Schriftführer, Gendarmeriewachtmeiſter Rauth 1. Rechner und ein
Schupobeamter 2. Rechner. Alle Herren nahmen die Wahl an. Nach=
dem
der Vorſitzende alle Auweſenden zur regen Vereinsarbeit und treu=
lichem
fruchtbringenden Zuſammenwirken aufgefordert hatte, wurden
noch einige Punkte der Tagesordnung erledigt. Auf Anregung des
Herrn Lehrers Müller ſoll das Kreiskartell erſucht werden, die erforder=
lichen
Schritte zu tun, daß den hieſigen Gemeindebeamten die ihnen
von dem Gemeinderat bis jetzt noch nicht zugebilligte Frauenzulag= end=
lich
gewährt wird. Herr Lehrer Weiß berichtet von der berechtigten
Kartellmüdigkeit der dem Ortskartell angegliederten Landbeamten der
näheren Umgebung, dankt aber auch für das ſeitherige, wenn auch er=
folgloſe
Bemühen des Kartells. Ortsklaſſenunfug und Sonderzuſchläge=
fyſtem
tragen allein die Schuld. Ein Ausſchuß ſoll ſich in nächſter Zeit
mit dieſer wichtigen Landbeamtenfrage eingehender beſchäftigen, um bei
einer bevorſtehenden Beſoldungsregelung geeignetes Material in Hän=
den
zu haben. Nach eingehender Ausſprache über dieſen Punkt und die
Beitragsfrage ſchließt der Vorſitzende die Verſammlung.
* Offenbach, 11. Nov. Ein Scheckfälſcher, der ein hieſiges
Bankhaus um größere Beträge geſchädigt hat, konnte nun feſtgenom=
men
werden. Es war demſelben gelungen, mehrere gefälſchte Schecks
über größere Summen abzuheben.
nr. Hainſtaßt, Kr. Offenbach, 11. Nob. Betriebseinſchrän=
kung
. Die Tonwarenfabrik, vorm. Holzmann u. Co., hat eine be=
deutende
Einſchränkung des Betriebes vorgenommen. Etwa 300 Ar=
beiter
ſind davon betroffen worden.
h- Oppenheim (Rh.), 11. Nop. Die Weinernte in Rheinheſſen
kann als abgeſchloſſen angeſehen werden. Allgemein kann man ſagen,
das der Erkrag jehr gering war. Auch das Weingeſchäft iſt als ruhig
zu bezeichnen.

Romantiſche Erzählung aus dem ſiebenzehnten Jahrhundert.
Von Ernſt Elias Niebergall.
(Nachdxuck verboten.)
12)
Tief traurig ſann er lange Zeit nach; dann kehrte er langſam
auf demſelben Weg zurück, den er ſoeben mit Aufopferung ſeiner
Kräfte durchmeſſen hatte. Vielleicht kam Hubert noch zurück, um
ihn da zu ſuchen, wo er ihn verlaſſen hatte, und würde wohl ſeine
Angſt minder groß ſein, wenn er den Zurückgelaſſenen nicht
fände?
Ermüdet erreichte Leuthold ſeinen Zufluchtsort. Nochmals
durchwanderte er alle Gänge des wüſten Gebäudes, nochmals
gaben die ſtarren Mauern den unzähligemal ausgerufenen Namen
des Vermißten höhniſch zurück und am Ende ſuchte Leut=
hold
ſtill weinend das dunkle Turmſtübchen und begoß das Brot,
wovon er einen Teil zur Friſtung ſeines Lebens , mit bitteren
Tränen.
Der erwachende Abendwind bröckelte das loſe Geſtein von
dem Turmdach, und die Nacht begann ihre geheimnisvolle Herr=
ſchaft
. Wieder umkreiſte das beuteſchnaubende Nachttier mit
heiſerem Geheul die Ningmauern da nahete der milde Schlum=
mergott
dem Knaben und nahm ihn ſchützend in die Arme. Er
zauberte ſüßes Vergeſſen in ſeine Seele; er führte, ihn in den
mailichen Garten der Kindheit, und der bedauernswürdige Schlä=
fer
herzte im Traume den Großvater, die Eltern, den Bruder
Georg und ſein armes Schweſterlein.
Der Frühling ſchien in dieſem Jahre früher auf die erſtor=
bene
Erde niederſchweben zu wollen, denn ſchon im Beginne des
Märzmondes äugelte die Sonne ſo warm, und die Lüfte waren
ſo lau, daß die Knoſpen der Bäume und Sträucher ſchwellend
hervorbrachen und manch Plümlein aus dem ſchützenden Moos=
kleide
hervor an das Licht des Himmels ſtrebte.
In einer der belebten Gaſſen des alten Mainz ſtand Leut=
hold
und blickte bald mit trüben Augen in das Menſchengetüm=
mel
um ſich, bald ſahe er zu dem Dom hinauf oder galt ſein
Blick vielleicht dem lachenden Himmel, der auf ſein Angeſicht
keinen frohen Widerſchein hervorbringen konnte? Er mußte viel
ausgeſtanden haben auf dem weiten Weg bis an das Ufer des
Rheines: das bezeugten ſeine eingefallenen Wangen und ſeine
abgeriſſene Kleidung. Auch ſchauete er nicht mehr ſo trotzig in
die Welt hinein wie zu den Zeiten, da er neben dem gütigen

Obriſten ſein ſchmuckes Rößlein tummelte und in der raſch be=
wegten
Gegenwart der trüben Vergangenheit vergaß; jetzt ſchien
die vordem ſo üppige und hochſtrebende Blüte ſeiner Jugend welk
und niedergebeugt, und langſam ſchlich er an den Häuſern am
Dome hin und fragte an jeder Türe nach ſeinem verlorenen
Freunde Hubert, den er in ſeiner Vaterſtadt zu finden hoffte;
aber da war niemand, der ihm Auskunft geben konnte; ein jeder
fragte ihn nach dem Zunamen des Geſuchten, und da er leid=
mütig
geſtand, daß er nur deſſen Vornamen wiſſe, ſo ließ man
ihn ſtehen, ohne ſich weiter um ihn zu bekümmern.
Endlich kam er an ein kleines Häuschen, welches ſich gegen
die ſtattlichen Nachbargebäude gar gering ausnahm. Hier beſchloß
er, den letzten Verſuch zu machen.
Er trat in den düſteren Hausgang; ein gebücktes Mütterchen
öffnete die Tür und fragte nach ſeinem Begehren. Auf die Ant=
wort
, er ſuche den Studenten Hubert, ergriff es lebhaft ſeine
Hand und zog ihn in die Stube.
Es iſt mein Sohn rief die hoch Erfreute mit zitternder
Stimme aus; Gott im Himmel ſei geprieſen, daß ich endlick
wieder von ihm höre!
Alſo iſt er nicht hier?
Was bringſt Du für Kunde von meinem geliebten, meinem
einzigen Sohne?
Es fiel Leutholden ſchwer, bei dem Schmerz über ſeine ge=
täuſchte
Erwartung Worte zu finden, um der zärtlichen Mutter
von ihrem Sohne zu erzählen. Weislich umging er den Umſtand
daß er ihn unter den wilden Studenten gefunden habe, im Be=
griffe
, bei Wallenſtein Dienſte zu nehmen; auch ſeine eigenen
Schickſale verſchwieg er und ſagte bloß, daß er elternlos ſei und
ſeinen Oheim aufſuchen wolle. Hubert, dem er ſein Leben danke,
habe ihn krank zurücklaſſen müſſen, weil die Sehnſucht nach der
Mutter ihm keine Raſt vergönnt habe. Wahrſcheinlich, ſetzte er
als Troſt, den er ſelbſt glaubte, hinzu, hat er bei dem Krieg,
welcher noch überall tobt, einen Umweg nehmen müſſen, um
ſicherer in die heimiſche Stadt zu kommen.
Das Mutterherz glaubte alles. Leuthold mußte ſich auf den
bequemſten Polſterſtuhl ſetzen; die Alte belud den Tiſch mit
allem, was die Küche vermochte, und erzählte dabei unaufhörlich
von ihrem Sohn. Sie brachte ein Bild, welches ihn in ſeinen
Knabenjahren darſtellte, und fragte, ob es ihm noch gleiche? Sie
konnte nicht müde woerden, von ſeinem guten Herzen, ſeinem
Fleiße und ſeiner Zärtlichkeit gegen ſie zu reden, und bemerkte
in ihrer geſchwätzigen Freude nicht, daß Leutholds erloſchene
Augen ſich mit Tränen füllten; er dachte an ſie, die ihn ſo oft an

Reich und Augland.
Rothenburg o. T. Mordverſuch und Selbſtmord.
Gutspächter Wilhelm Gerlinger vom Schandhof bei Rothen
wurde, als er ſich in die Stadt begeben wollte, von ſeinem Vezw
Karl Boos auf der Blinkſteige durch fünf Schüſſe tödlich verletzt.
iſt flüchtig gegangen, kehrte aber nach einigen Tagen wieder
zurück auf ſeine Dienſtſtelle. Als der Mörder entdeckt wurde un
Entweichen nicht mehr möglich war, brachte er ſich einen lebens,
lichen Schuß in den Kopf bei, wodurch ſeine Ueberführung ins Kre
haus notwendig wurde.
Sport, Spiel und Turnen.
Turnen.
Gauſpieltag des Main=Rhein=Ganes der D. T. in Pfungſtadt.
T. Trotz großer Schwierigkeiten durch die Beſetzung konnt
zahlreicher Beteiligung der diesjährige Gauſpieltag in Pfungſt
gehalten werden. Nach einleitenden Worten gab der Gauſvi,
Martin (Pfungſtadt) einen überſichtlichen Bericht über das abge
Spieljahr. Das Spiel, beſonders das Handballſpiel, hat in dem
ſich einen immer weiteren Anhängerkreis erwoeben. Leider wirken
günſtigen Entwickelung die Beſetzung und jetzt die teure
ſehr entgegen. Den Beriht des Gauſpielwartes führten die
männer für Handball und für Turnſpiele, Herr Lehr=Pfung
Dorſch=Beſſungen, noch weiter aus; ſie ſtellten beſonders
und das Gute, was uns dieſes Spieljahr gezeigt hat, heraus. An
Berichte ſchloß ſich die Ehrung der diesjährigen Gaumeiſter im
ball= wie auch Fauſtballſpiel. Im Handball war es die Tgde. (
heim, die in der A= und in der Jugendklaſſe den Meiſtertitel erre
Fauſtball war es der Tb. Nauheim 83/94, der in der A= und I
Meiſter wurde und noch den wertvollen Wanderpokal für die
erhielt. Die Jugendmannſchaft der Tgde. Darmſtadt 46 wurde
der Jugendklaſſe im Fauſtball. Nachdem die Kaſſe geprüft n
man zur Neuwahl des Gauſpielausſchuſſes über. Da leider
ſpielwart Martin, der 24 Jahre lang dieſes Amt zum Beſten des
verwaltet hatte, ſein Amt niederlegte, und da auch der langjäh
mann für Jauſtball, Dorſch=Beſſungen, ſeine Wiederivahl
wurde ein neuer Ausſchuß gewählt. Der bisherige Obmann
ball, Lehr=Pfungſtadt, wurde unter Beibehaltung ſeines
Amtes als Gauſpielwart, Schiele=Bickenbach als Obmann
ball, Müller (Tgde. Griesheim) zum Obmann für Schiedsrichter
Peters (Tgde. Darmſtadt) als Schriftführer und Rechner
Eine Reihe Anträge, die ſich insbeſondere auf das Handballſpiel
wurden noch erledigt. Der Gauſpielwart Martin ſchloß mit e
Heil auf die Deutſche Turnerſchaft den Gauſpieltag.
Fußbell.
Sp.=Vgg. SandhofenSp.=Jgg. Arheilgen 1:1 (!)
B. Dieſes Senſationsreſultat erzielte Sp.=Vgg. Arheilgen
die an der Spitze der Tabelle ſtehende ungeſchlagene Sp.=Vge
hofen. Die überaus zahlreich erſchienenen Zuſchauer gaben dem
einen würdigen Rahmen. Um halb 3 Uhr gab der Schiedsrichte=
Zeichen zum Spielbeginn. Sandhofen erweiſt ſich ſofort als ted
vollkommene Mannſchaft. Mit größer Genauigkeit trägt ſie eine
verſprechenden Angriff vor. Arheilgen ſpielt vorerſt noch ängſtlie
aber ſein Tor reinzuhalten, merkt jedoch bald, daß es ſeinem
gewachſen iſt. Murmann, der Glanz der Mannſchaft, leitet mit
Nebenleuten gefährliche Angriffe ein. Sehr viel Bälle verfehler
ihr Ziel oder werden von Sandhofens gut ſpielendem Torwächt,
halten. Obwohl Sandhofen gut ſpielt, kann es an der Arheilger
benverteidigung nicht vorbeikommen. Die wenigen ſcharfen S
bemeiſtert Völger im Tor. Halbzeit 0:0. Nach der Pauſe ma
eine leichte Ueberlegenheit der Arheilger bemerkbar. Dieſe zeigen
artige Zuſammenarbeit, was durch ein unhaltbares Tor von
mann belohnt wird. Fünf Minuten ſpäter verſteht Sandhofen, a
gleichen. Die Befetzten nehmen das Spiel jetzt vollſtändig in die
und nur größter Eifer der Verkeidigung und des Torwächters k.
eine Niederlage verhindern. Der Schiedsrichter leitete gut.
Germania=EberſtadtWeiterſtadt=Braunshardt.
o= Das für Sonntag angeſetzte Verbandsſpiel der erſten A
ſchaften obiger Vereine mußte infolge Nichtantretens Weiterſtadts
fallen.
Handboll.
Tv. Babenhaufen I.Polizeiwachtabteilung Babenhauſen I. 2:
Nr. Der Wettkampf zwiſchen der 1. Mannſchaft der Handballe
lung des hieſigen Turnvereins und der 1. Mannſchaft der Polizein
abteilung Babenhauſen endigte nach lebhaftem, ſehr intereſſantem
mit dem Reſultat 2: 2.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Mittwoch, den 14. Novem
Nachts kalt, tagsüber milder, wolkig, ohne Niederſchläge.
Tageskalenber.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10
(42): Falſtaff Kleines Haus Anfang 7½/= Uhr, Ende
9 Uhr, (Sondermiete 182): Der Scheiterhaufen. Orphe
72 Uhr: Die Herren von und zu .. .. Union=, Reſidenz=,
traltheater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.

Druck und Verlag: L. C. Wittich. Hauptſchriftleitung:
Mauve. Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Nul
Mauve, für Feuilleton: Max Streeſe Heſſiſche Nachri
Max Streeſe Sport: Dr. Eugen Buhlmann,
dienſt: Andreas Bauer; für den Inſerakenteil: W.
Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 6 Seiten
ihren mütterlichen Buſen gedrückt und lange den ewigen
in der fernen Heimat ſchlief. Ach, auf ſein Wiederſehen f1
ſich niemand, und die Lebensſtürme hatten ihn ohn: Erbar
vom Vaterherzen geriſſen!
Endlich löſten ſich ſeine herben Gefühle in ſtille Ergeb
auf. Er fragte nach dem Bruder ſeines Vaters, den Goldſe
Günther, allein die Alte konnte ihn über deſſen Wohnung
belehren; ſie kannte nicht einmal ſeinen Namen. Alle ihre
mühungen, den Knaben zurückzuhalten, waren vergebens.
dem Verſprechen, wieder zu kommen, entfernte er ſich und
nun wieder auf der Straße, allein und mit bangem Herzeu.
Nach mehreren vergeblichen Erkundigungen erteilte ihm
Vorübergehender freundlichen Beſcheid und begleitete ihn bi.
des Goldſchmieds Haus.
Ich glaube aber nicht, daß Du ihn finden wirſt, ſagt
beim Weggehen, es laufen ſonderbare Gerüchte ſeinethalbe
der Stadt. Will Dir das Beſte wünſchen.
Leuthold ging zögernd die breiten Steinſtufen des an
lichen Hauſes hinauf und blieb unſchlüſſig auf der weiten
flur ſtehen.
Wohnt hier der Goldſchmied Günther? fragte er
Mann, der aus einem Zimmer kam und ſchier wie ein Ger=
diener
ausſahe. Der warf ihm einen halb verwunderten,
höhniſchen Blick zu und ging ohne Antwort die Treppe hie
Leuthold folgte ihm und kam an ein geräumiges Zimmer,
weit geöffnete Türe eine Anzahl von Menſchen zeigte, welé
heftigem Geſpräche ſich durcheinander trieben. Er blieb an
Schwelle ſtehen, höchlich verwundert über das, was er zu h
bekamt.
Der Schurke! ſchrie ein dürrer Bürgersmann mit einer
tigen Phyſiognomie.
Der Schelm! ſtimmte ein anderer ein und ſchlug mit ſe
Stock zornmütig auf eine geöffnete leere Kiſte.
Wir haben das Nachſehen! ſeufzte ein dritter und ſahe
bekümmert in der leeren Stube um.
Ihr ſeid angeführt, liebe Herren, ſprach halb ſchaden
der Mann, den Leuthold auf der Hausflur vergebens ange!
hatte. Der Vogel iſt ausgeflogen und hat Euch das leere
gelaſſen.
Mein Geld muß ihm auf der Seele verbrennen! fluchte
Dürre.
Meines auch, ’s geht in einem hin, ſetzte ein bürger!
Rundbauch mit gutmütigem Schmunzeln hinzu.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

rmſtädter Tagblatt

Sandeisbiat

13. November 1923 Nr. 314

Handel und Wandel in Heſſen.

od. Vereinigte Kapſelfabriken, Nackenheim
erbach Nachf., A.=G., Nackenheim. Wie in der ao. G.=V.
teilt wurde, iſt die Kapitalserhöhung von 8 auf 16 Millionen Mk.
maktien durchgeführt. Ferner wurde beſchloſſen, die Genußſcheine
ziehen und 1 Mill. Vorzugsaktien mit 10fachem Stimmrecht und
Dividende auszugeben. Die Stammaktien ſollen an der Frank=
Börſe eingeführt werden.
zd. Bahnbedarf A.=G., Darmſtadt. Von der Darmſtäd=
id
Nationalbank, der Diskontogeſellſchaft und der Dresdener Bank
Antrag auf Zulaſſung von 80 Mill. Mk. Stammaktien der Bahn=
f
A.=G., Darmſtadt, mit Dividendenberechtigung ab 1. 1. 23. zum
nhandel an der Berliner Börſe geſtellt worden.
d. Konſervenfabrik Braun, Pfeddersheim. Die
j.=V. vom 5. Nov. genehmigte die Kapitalserhöhung um 32 Mill.
maktien auf insgeſamt 127 Mill. Ein geſetzliches Bezugsrecht wird
eingeräumt. In den Aufſichtsrat wurden die Herren Großkauf=
Jakob Feitel=Mannheim und Fabrikant Hugo Jakobi=Stuttgart
jählt.
d. Enzinger=Werke Worms, Unionwerke
inheim. Zwiſchen den beiden Geſellſchaften wurde eine Eini=
über
den Intereſſengemeinſchaftsvertrag erzielt. Nach den uns ge=
nen
Mitteilungen ſoll ein geringer Aktienaustauſch erfolgen, wo=
ie
Unionaktien gleich zwei Drittel Enzingeraktien geſetzt und ein
uſch von Aufſichtsratsmitgliedern vorgenommen werden ſoll. Eine
e Selbſtändigkeit der Unternehmungen ſoll gewahrt bleiben.

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Der Ankauf von Reichsſilbermünzen durch die
3bank erfolgt vom 12. d. M. ab bis auf weiteres zum 150 mil=
nfachen
Betrage des Nennwertes.
(wb.)
d. Vertbeſtändige Gutſcheine der Badiſchen
in= und Sodafabrik. Die genannte Geſellſchaft bringt
dings eine zweite Auflage wertbeſtändiger Gutſcheine mit dem
wert 1.05 Mark Gold /, Dollar in Umlauf. Außerdem bringt
irma Gutſcheine mit dem Nennwert 4,20 Goldmark 1 Dollar in
Verkehr
dd. Pfälziſche Hypothekenbank, Ludwigshafen
hein. Nach dem im Anzeigenteil eines Frankfurter Blattes ver=
lichten
Proſpeit des Inſtituts beträgt der Umlauf an Pfandbrie=
nd
Kommunalobligationen per 30. Sept. 1923 857,37 (i. V. 583,12)
und der Beſtand an Hypotheken und Kommunaldarlehen 926.27
78,34 Mill. i. V., zuzüglich 2,01 Mill. an Erſatzdeckung. Laut
ekt ſind 32 Mill. neue Aktien der Bank zum Handel und zur Notie=
in
der Frankfurter und Münchner Börſe zugelaſſen. Es handelt
ibei um die am 18. März 1911 durch Generalverſammlungsbeſchluß
migte Kapitalserhöhung um 3 Mill. Mark, die im November 1922
Kurſe von 130 Prozent durchgeführt wurde. Eine weitere, infolge
rreichung der Wertpapierumlaufgrenze notwendig gewordene, von
Zeneralverſammlung im November 1922 beſchloſſene Kapitals=
ung
um 11 Mill. Mark wurde zum Kurſe von 600 Prozent durch=
t
. Die dritte Kapitalserhöhung um 18 Mill. Mark Stammaktien
m 3 Mill. Mark Vorzugsaktien wurde zum Kurſe von 2700 für die
maktien und zu 110 Proz. für die Vorzugsaktien ausgegeben. Das
in drei Emiſſionen erzielte Geſamt=Agio von 495,15 Mill. wurde
Kapitalreſervefond zugeführt. Das geſamte Aktienkapital beträgt
ehr 51 Mill. (51 Mill. Stamm= und 3 Mill. Vorzugsaktien). Da
orzugsaktien in ſteuerfreien Fällen 15faches Stimmrecht haben, ſo
in dieſen Fällen den 45 000 Stimmen der Vorzugsaktien 51 000
nen der Stammaktien gegenüber.
Vereinigte Freiburger Uhren=Fabriken A.=G.
jeſellſchaft beruft Generalverſammlung zum 18. 12., die über Ver=
g
einer Dividende von 7/ Goldmark pro Aktie Beſchluß faſſen ſoll.
Oeſterreichiſche Südbahn (Lombarden). Wir be=
en
kürzlich über das neue Südbahn=Abkommen. Die Einzahlung
Sjährigen Pachtrente von ſeiten der vier an der Südbahn betei=
kaaten
geht glatt von ſtatten. Die neuen einheitlichen Schuld=
igen
, die an Stelle der alten Südbahn=Obligationen (mit Aus=
zur
Einlöfung gelangenden 4proz. Mark= Schuldverſchreibun=
ſollen
in nächſter Zeit ausgegeben werden. Die Verzinſung
Stücke beginnt, wie bereits mitgeteilt wurde, am 1. 1. 23. Die
werden ganzjährig zur Einlöſung gebracht, und zwar der erſte
jahr 1923 am 1. 3. 24 mit einem feſten Betrag von 31/= Gold=
Die im Südbahn=Abkommen vorgeſehene etwaige Ergänzung
nsſcheinbeträge erfolgt erſtmalig am 1. 9. 24.
Mansfeld A.=G. für Bergbauund Hüttenbetrieb,
eben. Die Geſellſchaft beruft zum 14. 11. außerordentliche
alverſammlung, die über Erhöhung des Grundkapitals um 250
Stammaktien und 50 Mill. Vorzugsaktien auf insgeſamt 800 Mill.
faſſen ſoll. Die neuen Aktien ſollen im Intereſſe der Geſell=
Verwertung finden, ſodaß ein Bezugsrecht für die Aktionäre nicht
age kommt. Welche Pläne die Verwaltung mit dieſer Transaktion
zelnen verfolgt, iſt bisher nicht bekannt geworden. Die Ausgabe
) Mill. neuen Vorzugsaktien und ihre eventl. Begebung an Groß=
tre
läßt darauf ſchließen, daß die anderen 250 Mill. Stammaktien
rößten Teil freihändig verkauft werden ſollen.
Mühle Rüningen. Ein Teilbetrag der neuen, ab 1. 7. 23
denberechtigten Stammaktien wird den alten Aktionären derart
Zezuge angeboten, daß auf nom. Mk. 5000. alte nom. Mk. 1000.
der auf nom. Mk. 25 000. 1 neue Aktie 4 nom. Mk. 5000. zu
I. Prozent, zuzüglich Bezugsrecht= und Börſenumſatzſteuer ent=
Außerdem ſind von den beziehenden Aktionären 20 000 Prozent
ennbetrages der neuen Aktien als Unkoſtenpauſchale an die Geſell=
zu
entrichten. Das Bezugsrecht iſt bis zum 29. 11. einſchließlich
iben.

wb. Zuſammenſchluß in der deutſchen Oelmühlen=
Induſtrie. Die Oelmühlen Carl Hagenbucher u. Sohn, Heilbronn,
Harburger Oelwerke Brinckmann u. Mergell, Harburg, Guſtav Hubbe,
G. W. Farenholtz G. m. b. H., Magdeburg, Kochs Oelwerke A.=G., Har=
burg
, Oelwerke Teutonia G. m. b. H., Harburg, Neußer Oelmühle N.
Simons Söhne, Neuß, haben eine Aktiengeſellſchaft Verkaufsgemein=
ſchaft
deutſcher Oelmühlen (Verdöga) mit dem Sitz in Hamburg ge=
gründet
. Die durch den Zuſammenſchluß gewährleiſtete Zuſammenfaſ=
ſung
der Fabrikations= und Finanzkraft der beteiligten Oelmühlen ſoll
einen wirkſamen Schutz gegen etwaige Ueberfremdungsverſuche bieten.
Durch möglichſte Spezialiſierung der Fabrikation, in Verbindung mit
der durch die Verteilung auf das ganze Abſatzgebiet günſtigen geogra=
phiſchen
Lage der Fabrikationsſtätten, wird die Verdöga in der Lage
ſein, jederzeit durch Lieferung erſtklaſſiger pflanzlicher Produkte der
Oelmullerei (Speiſeöle, Fette) der in= und ausländiſchen Konkurrenz zu
begegnen, und dem für die deutſche Volkswirtſchaft unerträglichen Zu=
ſtand
, daß bisher größere Mengen von Erzeugniſſen der Oelmüllerei
aus dem Auslande bezogen wurden, abzuhelfen. Außerdem wird die
Gründung der Verkaufsgemeinſchaft den Käufern die Lieferung der ge=
kauften
Rohſtoffe in entſprechender Art und Qualität unter allen Um=
ſtanden
ſicherſtellen und Lieferungsſtockungen, auch bei örtlichen Streiks,
Brandſchäden und ähnlichen Störungen der Fabrikation oder des Ver=
fandes
in ihrer Wirkung auf die Käufer ausſchalten.
* Malzfabrik Mellrichſtaedt. Von den zur Ausgabe
gelangenden 3,5 Mill. neuen, ab 1. 10. 23 dividendenberechtigten Stamm=
aftien
wird ein Teilbetrag von 1. 25 Mill. den alten Aktionären im Ver=
hältnis
2:1 zu Dollar ,25, umgerechnet zum amtlichen Berliner Brief=
kurs
für Auszahlung New=York am 23. 11. zuzüglich Börſenumſatz= und
Bezugsrechtsſteuer zum Bezuge angeboten. Das Bezugsrecht iſt bis
23. 11. einſchließlich auszuüben.
* Der amerikaniſche Eiſen= und Srahlmarkt.
Iron Trade Review, Cleveland, Ohio, kabelt: Im Oktober betrug die

Roheiſenproduktion 3 152 000 To., die Zahl der im Feuer befindlichen
Hochöfen 245. Umfangreiche Aufträge in Eiſenbahnwagen zur Liefe=

rung im nächſten Halbjahr ſurden getätigt. Weißblech ſtellt ſich auf
8 5,50 für die 100 Pfund=Kiſte; Feinbleche zur Lieferung im erſten
Vierteljahr 1924 unverändert. Die Roheiſenpreiſe haben ſich inſolge
großer Lagervorräte ermäßigt. Von Japan wurden 20000 To. Fein=
bleche
und 2000 Jaß Drahtſtifte gekauft. Damit erreichen die geſamten
bisher von Japan erteilten Aufträge 100 000 To., gegen nur 70000
To. von England. Ferromangan unverändert ruhig. Große Aufträge
ſchweben noch in Eiſenbahnmaterial und Bauſtahl. Auch für Schiff=
bau
werden erhebliche Stahlmengen angefordert. Die Aufträge in Bau=
ſtahl
der letzten Zeit ſind die umfangreichſten ſeit Monaten. Die Eiſen=
bahnaufträge
ſchließen große Mengen Oberbaumaterial ein.

Warenmärkte.

wb. Frankfurter Getreidemarkt. Das Geſchäft ließ
auch heute ſehr zu wünſchen übrig. Die Nachfrage nach Weizen war
ziemlich lebhaft, aber zu Abſchlüſſen kam es nur in dringenden Fällen,
da die Preiſe noch ziemlich hoch gehalten ſind. Roggen iſt erhältlich.
Gerſte und Hafer behauptet. Weizen und Roggenmehl iſt etwas williger.
Futtermittel liegen ruhig. Amtliche Notierungen vom
12. November. (Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack.
Weizenmehl und Kleie mit Sack, je 100 Kg. Die Preiſe verſtehen ſich
für alsbaldige Lieferung.) Alles in Goldanleihemark. Weizen, Wet=
terauer
1818,25, Roggen 16,7517,50, Sommergerſte für Brauzwecke
16,5017, Hafer, inländiſcher, , Weizenmehl, ſüdd. Spezial Null,
, bei Waggonbezug ab Mühlenſtation, Roggenmehl 2930, Weizen=
und Roggenkleie 7,258. Tendenz: unſicher.
wb. Berliner Produktenbericht. Bei ruhigem Geſchäft
erwies ſich am Produktenmarkte die Haltung eher als etwas feſter.
Gegen Papiermark waren die Umſätze ſehr gering, währeend anderer=
ſeits
Goldanleihe knapp blieb. Dieſe Verhältniſſe trugen dazu bei, die
Unternehmungsluſt zu ſchwächen. Nur für Hafer beſtand lebhafte Nach=
frage
, beſonders für den Weſten. Die Preisforderungen für Roggen
lauteten höher. Zur Verſorgung des Konſums in Roggenmehl gegen
Papiermark ſind eine beſtimmte Menge von 70er und geringerem Mehl
zu vorgeſchriebenen Verkaufspreiſen dem Handel zur Verfügung ge=
ſtellt
worden. Weizen war ſtill, ebenſo Gerſte. Kleie war ſehr begehrt,
Hüilſenfrüchte und Futterſtoffe hatten feſte Haltung.

Börſen.

* Frankfurrer Börſenbericht bom 12. Nobember
1923. (Eigener Bericht.) Der Geldmarkt, der in den letzten Tagen
die Tendenz der Börſe ausſchlaggebend beeinflußt hatte, zeigte heute
eine kleine Erleichterung. Bei Beginn der Börſe wurde für tägliches
Geld ein Satz von 1012 Prozent genannt, während die offizielle
Notierung mit 7 Prozent feſtgeſetzt wurde. Die Effektenbörſe eröffnete
daraufhin in befeſtigter Haltung und die erſten variablen Kurſe zeigten
auf ſämtlichen Marktgebieten die Erhöhungen, die bei einzelnen Papie=
ren
1 bis 1, des letzten Kurſes erreichten. Es vermochte ſich indeten
eine durchgreifende Befeſtigung nicht durchzuſetzen, wie ſich auch das
Geſchäft in ziemlich engen Grenzen hielt. Die Kursbeſſerungen konnten
ſich im weiteren Verlauf der Börſe größtenteils nicht behaupten, man
ſchloß vielmehr in ſchwächerer und abwartender Haltung. Als Grund
hierfür darf man wohl die immer noch unſichere innerpolitiſche Lage an=
ſehen
, fowie die bevorſtehende Ausgabe der Rentenmark, über deren
praktiſche Auswirkung man ſich noch kein klares Bild machen kann. Am
Markte der ausländiſchen Renten eröffneten Zolltürken mit 23 000
feſter, während II. Bagdadbahn mit 18 500 eine kleine Abſchwächung
zeigten. Die übrigen Auslandsrenten wieſen keine größeren Kursver=

äußerungen auf, nür 4½proz. 1913 Rumänen konnten ihren Kurs auf
6 250 plus 2000 erhöhen. Die Aktien des Anilin=Konzerns und die
Werte der übrigen Groß=Chemie, ſtiegen gegenüber den letzten Notie=
rungen
um zirka 13000. Am Markt der Elektr. Werte konnten Fel=
ten
u. Guilleaume ihren Kurs von 35 000 auf 55 000 erhöhen und Sie=
mens
u. Halske ſvon 25 000 auf 45 000, während die Kurſe der übrigen
Werte um 12000 ſtiegen. Die Kurſe der Maſchinen= und Metallwerte
zeigten nur geringe Veränderungen. Von Zucker=Aktien konnten Wag=
häufel
und Frankenthaler ihre Kurſe zur erſten Notiz nahezu ver=
doppeln
, indeſſen trat im weiteren Verlauf der Börſe eine kleine Ab=
ſchwächung
ein und die Kaſſakurſe ſtellten ſich für Waghäuſel 3 750, plus
750, für Frankenthal 4500 plus 1000, Stuttgarter 3 500 plus 250. Der
Montanmarkt lag zu den erſten Kurſen gleichfalls feſter, während die
Kaſſakurſe gegenüber den Notierungen der letzten Börſe unverändert
lagen, oder ſogar kleine Abſchwächungen zeigten. Nur Harpener mit
82000 plus 22 000 feſter. Am Einheitsmarkt überwogen die Ab=
ſchwächungen
es notierten u. a.: Badenia 900 plus 200, Berg. Märk.
700 minus 1000, Chem. Albert 40 000 minus 5000, Eifenmeher 1300
minus 700, Gebr. Fahr 6000 plus 2000, Roeder 1500 minus 1000. Der
Freiverkehr lag nach einer anfänglichen Befeſtigung im Verlaufe eben=
falls
ſchwächer, man hörte hier: Allgem. Bankverein 90110, Becker=
ſtahl
11/10 250, Beckerkohle 10 500/10 000, Benz 2000, Brown Boveri
18001900, Georgi 200, Growag 280/220, Hanſa Lloyd 800/1400/900,
Karſtadt 1000, Kahſer Waggon 400, Kreichgauer 175200, Meher
Textil 450, Kabel Rheydt 15 000, Ufa 22500.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die Börſe er=
öffnete
in feſter Haltung. Die Erleichterung des Geldmarktes und die
vielfach herrſchende Annahme einer bevorſtehenden Hinaufſetzung der
Deviſenkurſe veranlaßten nach den bedeutenden Rückſchlägen der vorigen
Woche eine ziemlich umfangreiche Kaufluſt. Die Steigerungen waren
bei Feſtſetzung der erſten amtlichen Kurſe teilweife recht erheblich und
überſtiegen namentlich am Montanmarkte, aber auch für einige Elek=
trizitäts
=, Waggon= und Maſchinenfabrik= und namentlich auch für einige
Schiffahrtsaktien das Doppelte des bisherigen Standes. Beſonders her=
vorzuheben
waren Gelſenkirchener, Harpener, Hohenolhe, Oberſchleſiſche
Eiſeninduſtrie, Phönix, Rheinſtahl, Siemens u. Halske und Görlitzer
Waggon. Von Schiffahrtsaktien Kosmos und von Bankaktien Commerz=
und Privatbank und Mitteldeutſche Kredit. Nach Befriedigung der er=
ſten
Kaufluſt trat vorübergehend, eine leichte Abſchwächung ein; bald
aber zeigten ſich neue Käufer und die anfänglichen Verluſte wurden
meiſt wieder ausgeglichen. Mitunter gingen die Kurſe noch über den
erſten Stand hinaus in die Höhe. Valutawerte wurden weſentlich
höher bewertet. Die, Deviſenkurſe wurden unverändert feſtgeſetzt.

Oeviſenmarkt.
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.

Me
Brie
Geld KMe
Geld Amſterdam=Rotterdam 233390000 244610000 233390000. 244610 00 Brüſſel=Antwerpen ....." 30923000. 31077000. 3092 000. 31977000. Chriſtiania . . . . . . . . . . . . ." 93765 00. 9423000. 9376 000 94235000. Kopenbagen .......... 107730000. 108270000 9107730 00. 108270060. Stockholm .. . 165585000. 165415000 165585009. 166415000. Helſingfors 16957000. 170.3000. 15957 000. 17043000. Italien. 27930000. 287010,0 27930000. 287/ 4000. London 2793000000. 2807610000. 2793000030. 28076 0000. New=Yor 6884 23000 13 1573000. H28423000. 531575 00. Paris. 35915000. 36035000. 3591 000 36085000 111720000. 112280000. H11720000. 1122 0000. Spanie 83790000. 84210000 83790000. 84210000. Wien (i. D.,Of 897. 9023. 8977. 9023. Prag 18354000 18446000 18354000. 18446000. Budapeſt 3315. 34085. 33915. 34085. Buenos=Aires 197505000. 198495000. 137505000 194495000 Bulgarien 7785000. 5315000. 5785000. 5815000. Japan .. 05233060. 3 6765009. 05233000. 306765000 Rio de Janeiro, 55860000. 5/1 40000. 55860000 5t140000 Belgrad..
T 381000. 7419000. 2381000. 7419000 Liſſabon. . .. . 24738000. 24862000. 24738030. 24862000. 1

Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000000000.

Aktiengeſ. für Anilinfr
Aſchaffenburger Zellſtoff
Ausgb.=Nürnb. Maſch.
Ber.=Anbalt=Maſchinen
Bk. f. Elektr. W. vorzug,
Bismarckhütte ......
Braunkohlen=Briketzt ..
Bremer Vulkan ......"
Wolle. ....... ..
Chem. Henden ......."
Veiler ......."
Deutſch=Atlant. Tel...
Deutſche Maſchinen ..."
Deutſch=Niedld. Tel. ...
Deutſche Erdöl ......"
Deutſche Petroleum.

Dt. Kaliwerke".
Berlin-Karlsruher Jud
Do nersmarckhütte . . .
Dynamit Nobel .......
Elberfelder Farben ...
Elektr. Lieferung ..
R. Friſter ..
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl ..
Geſ. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen ..

9. 11
7003 12.11
2400 Han. Maſch.=Egeſt.. . 9. 11
35000 12. 11: 10.00 10000 Hanſa Dampfſch.. . .. . 100.0 16000 30000 Hemoor Zement .... 3000 T 5000 Hirſch Kupfer. .. . . . . . 29000 48000 4000 4000 Höſch Eiſen ......... 40000 54000 Hohenlohe Werke ..... 150 0 45000 1440 14000 Kahla Porzellan ...... 4000 9000 Lindes Eismaſch.. . . . . . 2000 3000 Lingel Schuh ......." 500 2000 4000 5600 Linke & Hofmann ...." 15000 30000 21000 2 Loewe & Co. ......" 14000 20000 10800 C. Loren: ............ 250 3000 4000 5.00 Mequin . . . . . . . . . . . .." N. Lauſitzer Kohle ..... 18000 19000 42000 47300 Nordd. Gummi .. . 600 Orenſtein ........ 7000 1500 35000 25000 Rathgeber Waggon.
Rombacher Hüttten.. 10000 9000 30000 43000 13.00 38100 Roſitzer Zucker 21000
8500 20000
15000 7000 300 Rütgerswverke. 15200 19000 Sachſenwerk. 1500 2250 3700 Sächſiſche Gußſtahl
Siemens Glas.. 3 1900 6000 2700 3300 3.00 Voliſtedter Porzellan 3000 3500 23000 25000 Weſtf. Eiſen Langendreer 5000 8000 Wittener Gußſtahl ..." 4000 25000 Wanderer=Werke ... 11000 7600

mſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.
Frankfurter Kursbericht vom 12. November 1923.
Die Notierungen ſind in Milliarden o ausgedrückt.

däiſche Staatspapiere,
a) Deutſche
ichsanleihe. . . . . . . . . . .

Goldanleihe .........
Schatzanweiſungen ...
V. und V. Schutzanwveiſ.
II.IX.
ämienanleihe .........
Sanleihe ........ .. . . .
euß. Konſols ........."

d. Anl unk. 1935......
v. 1907.... . .
hern Anleihe ..... .. .."

ſſen unk. 1924..

ürtiemberger .....
Ausländiſche.

Bnien L.=E.=B. v. 1914
L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
v. 1902..... ......"

gar. Tabak 1902 .....
Griech. Monopol .....
deſt. Stuatsrente v. 1913
.
Schatzanweiſ., ſtfr.
................
Goldrente ... . . ....
einheitl. Nente ....."

am. Nente v. 03
Goldrente v. 13
am. lonv. .
v. 05

irk (Admin.) v 1903...
(Bagdad) Ser. I ..
H..
v. 1911. Bollanl. ..
nig. Staatsr. v. 14....
Goldrente .. . . ...
Staatsr. v. 10....
Kronenrente ..
Außereuropäiſche.
mort. innere. . . .
onſ. äuß. v. 99 ..
Gold v. 04, ſtfr. . .
konſ. innere ......"
Irrigationsanleihe.
maulivas Serie 1 ...
ig. v. Transportanſt.
iſabethbahn ſtfr.
al. Carl Ludw Bahn".
eſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.

IIte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
Teue
eſt. Staatsb. v. 1883. ..
ſt. Stagtsb. 1, b. 8, Em.

9. 11. 12.11 16 40 100 40 2750 4000 1000 1000 300 a
300 700 250 340 4500 (50 1000 1006 2500 16000 22000 18560 19300 19000 1750 2500 3750 600 400 D
500 450 10000 8000
rd 6400

Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
30 Oeſt. Staatsb. 9 Em
3% Oeſt. Staatsb v. 1885..
30 Oeſt Staatsb. b. Erg. Retz
18 Rudolfb. (Salzkammerg.).
4½%0 Anatolier I............"
3% Salon Conſt. Jouction. . .
a Salonique Monaſtir ....."
5% Tehuantepec . . . . . . . . . . ..
.os
4½%
Pfandbriefe.
425 Frankf. Hyp.=Banl 1920...

435 Frankf. 6. Krd.=Ber. 1921
10 Mein. Hyp.=Bank 1922 ...
4% Pfälz.
1922 ...
4% Rhein. 1923...
122
verl ..."
4½ Südd. Boden=Cred.=Bank
München 1906 ............"
40 Heſi. Ldhyp.=Bank Pfdbr.
3½% Heſſ. Ldhyp=Bk. Pfdbr.
420 Heſſ. Ldhnp. Kom Obl...
Teutſche Städte.
40 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
3½% Darmſt. v. 1905 .......
40 Fronkfurt v. 1913 ......."
v. 1903 ......."
42s Mginz. p. 1919 bis 1938
NachSachwert vz. Schuldverſchr.
50 Bodenwerk=Kohlnert: A. 1.
62Hefſ. Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
50 Preuß. Kaliwert=Anleihe.
Noggenwert=Anl.
50/, Sächſ.Braunf. Anl. Ser.1 u. I
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein........."
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatban: ...
Darmſtädter u. Nationolbank.
...
Deutſche Bank .."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . . . ... ."
Dresdener Bant ............"
2750 Frankfurtr Bank ..........."
Metallbank. . . . . . . . . . . . .. ....
Mitteldeutſche Creditbank ....."
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ..
Reichsbant=Ant. ...... .... ."
Rhein. Creditbank ...........
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ... . . . . . . . . . . . .. . . .
Wiener Banlverein ........."
Vergwerks=Aiktien.
Berzelius
.... ..
Bochumer Bergb. ... . .. ... . ."
Buderus. . . . . .. . ... ........"
Dt. Luxemburger .. . . . . . . .. .."
Eſchweiler Bergwerks=Akt.. .
Gelſenkirchen Bergw. ..
Harpener Vergbau .........."
Kaliuver ie Aſchersleben ......"
Weſteregeln ......

9. 11. 12. 11 20600 D 40 400 30000 26000 8000 12000 30000 14000 22000 3000 4000 5000 10000 600 2000 500 990 5250 4750 25000 4500 4500 3000 5750 7750 7500 6500 6000 400 400 14000 13000 2500 5000 300 500 22000 19000 1500 700 700 6009 4000 1500 1500 6000 6000 500 300 500 500 13500 16000 16000 55000
4:0.0 60000 60006 C0000 60 00 B 15000 19000 25000

Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Lothringer Hütte .. . . . . . . . . .
Mannesmann Nöhren........"
Mannsfelder ....
.........
Cberbedarf. ................
Oberſchleſ Eiſen CCaro) ......"
Phönir Bergbau ............"
Rhein. Stahwerke .........."
Riebeck Montan.. . .........
Tellus Bergb., u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte . . . . . . . . . . . . ."
2iktien induſtr. Anternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern . . . . . .
Löwenbrän München .......
Schöfferhof (Binding ........
Werger ....................

Aklumulat. Berlin u.:aans..
Adler & Oppenheimer .......
Adlerwerke (v. Kleher)......."
A. E. G. Stamm.. . . . . . . . . . . .
Anglo=Continental=Guano ....
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim) ........"
Badiſche Anilin= u. Sobafabrik
Bad. Maſchf. Durlach ........
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.
Baſt Nürnberg .............
Bayriſch. Spiegel ..........."
Beck & Henkel Caſſel) .......
Bergmann El. Werke ........"
Bing Metallwerke. ........
Brockhues, Nieder=Walluf.. . ..
gementwerk Heidelberg ......
Karlſtadt . . . . . . .."
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert .........
Griesheim Elektron ....
Mayer Alapin.. .. . . . .
Weiler=ter=mer ..... . ..
Daimler Motoren ...........
Deutſch Eiſenhandel Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Bweibrücken .......
Dresdener Schnellpreſſen ....."
Dürioppwerk (Stamm).. . . . . .
Düfſeld.=Natinger (Dürr.) ....
Dyckerhof & Widm. Stamm..
Eiſenwert Kaiſerslautern .....
Eiſenwerk L. Meyer rr. ... . ..
Elberfeider Farb. v. Baher ..."
Eleftr. Lieferungs=Geſ.......
Licht und Kraft .....
Eiſäſt Bad. Wolle..........."
Emag, Frankfurt a. M. .... ..
Emaill= &. Stanzw. Ullrich ....
Enzinger Werke ..........."
Eßlinger Maſchinen ........."
Cttlingen Spinnerei .........
Faber, Joh., Bleiſtift.... ... ..
Faber &. Schleicher..........
Fahr, Gebr., Pirmaſens. . . . . .
Felten & Guilleaume Carlsw.
Feinmechanik (Jetter) ......

9. 11. 12. 11. 9. 11. 12 11. 9. 11 12 11. 80000 Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M. 400 Schuckert Elektr. ( Nürnberg). 35000 39000 45000 35000 Franffurter Gas.. .. . . . . . . . . . 1500 1600 Schuhfabrik Bernets-Weſtel 10 0 800 8500 11750 Frankfurter Hoi 10000 4000 Schuhfabrit Herz.
..... 1000 1000 17000 20250 Fif. Maſch. Pororny & Wittel. 800 1590 Schuhf Teander Offenbach ... 500 200 22300 21700 Fuchs Waggon Stamm.. . . . . 1500 900 Seilinduſtrie Wolff.......... 2000 2500 46000 40000 Ganz, Ludwig. Muinz ....... 600 400 Sichel & Co., Mainz........ 7000 6500 25000 42000 Geiling & Cie. .............. 400 600 Siemens Elektr. Betriebe ...." 3000 3000 50000 Gelſenkirchen Gußſtahl ....... Siemens Glasinduſtrie ....... 1500 700 2500 2500 Goldſchmidt Th....... ..... . . 14300 110.0 Siemens & Halsfe ... .. ...." 25000 45000 15000 29000 Greffenius, Maſchinen Stamm 1000 800 Stöckicht=Offenbach=Gummi.. 1000 725 Gritzner Maſchin. Durlach .... 8000 Südd. Handelsvereinigung. . .. 260 160 Hammerſen (Osnabrück).. .. .. 6 00 3500 Süddeutſche Immobilien. 800 800 Hanfwerke Füſſen ........... 300 7000 Thüringer eleft. Lief.-Geſ., Gothe al 500 450 Heddernheimer Kupfer .. . . . . . 2000 1000 uhrenfavrik Furtwängler ....." 5000 Heyligenſtaedt, Gießen ....... 1000 3500 Beithwerte in Sandbach ....." 1310 1500 1500 Hilpert Armaturen ........... 1000 1500 Verein f. Chem. Induſtr. Main= z 8000 250 Hindrichs=Auffermann ....... 2600 1809 Verein. deutſch. Olfabr. Mannh. 6000 Hirſch Kupfer u Meſſ..... . .. . 2 000 32000 Gummifabr Bln.=Frkf 2000 3.00 Hoch= und Tiefbau .........." 2500 2500 Pinſelfabr. Nürnberg .. 10000 60000 Höchſter Farben ............." 12.00 12500 Ultramarin ........... 9000 9000 2200 1600 Holzmann, Phil. ............ 750 1100 Zellſtoff, Berlin. . . . . . . 2200 1200 7000 7000 Holzverk Induſtr. . ......... . 11000 9500 Vogtländ. Maſch. Vorzüge... 10000 Hotel A.=G., München ....... 2000 2000 Stämme... 1180 1000 10000 12500 Hydrometer Breslau... . .. . .. 2300 1000 Voigt & Haeffner Stämme. . .. 700 700 700 300 Inay... . . . . ..... . .. ........" 2000 3250 Voltohm Seil ............." 2500 3400 19000 20000 Junghans Stamm. . . . . . . . . . . 4500 3500 Wanß & Freytag .. . .. . . ...." 3500 2000 S 15000 Karlsruher Maſchinen .... .... 2100 4000 Wegelin Rußfabrik.
........ 5500 6500 7000 Klein, Schanzl. & Becker ..... 2000 3000 Zellſtoff Waldhof Stamm.. . . . 5500 6000 2000 Konſervenfabrik Braun ...... 800 1000 Zuckerfabr. Waghäuſel ....... 3000 3700 9000 9000 Krauß & Co., Lokom. . ... . .. B 9250 Frankenthal ...... 3500 4500 2000 1000 Lahmeher & Co. ..........." 5000 7500 Heilbronn ........ 3000 4000 11000 12000 Lech Augsburg ............. 5000 4500 Offſtein ........." 3.00 4500 6003 4000 Lederw.
Rothe ............. Rheingau".
..
5500
6000 4000
6009 Lederwerſe Spicharz ........ 800 1200 Stuttgurt .. Fa Jaß 3500 3500 Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallw ........ 6000
4900 5500
3500 Trausgport=Aktfen. 10030 5000 Lur’ſche Induſtrie ........ . Schantung E. B..........." 2250 2500 45000 40000 Mainkraftwerke Höchſt ....... 3000 2500 Süddeutſche Eiſenbahu=Geſ... 10000 140,0 14000 Meguin, Butzbach ........... 15000 12000 Hapag (Paketfahrt) .......... 39000 40000 1500 1800 Metall vorm. Daunhorn) Nrbg Nordd. Llotzd .............." 2500 8000 16750
1900 1600 Meher, Dr. Paul... .. . . . . . ."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M./ 1500 700 700
1200 Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn 3250 Moenus Stamm. . . . . . . . . . . . . 750 600 Aare ee 22000 21000 Motorenfabr. Deuk . ........" Bahnbedarf .. . . .. .......... 1000 4500 4000 Motorenfabrik Oberurſel ....." 8000 4000 Dampfkeſſel Rodberg......... 1000 700 800 1200 Reckarſulmer Fahrzeugwerke .. 2500 2750 Helvetia Konſervenfabrik. . . ... 1500 000 Neckarwerke Eßl. Stamm.. . . . 1500 Gebr. Lutz
..... . . .. 7000 9000 2500 3800 Niederrhein Lederfabr. (Spier)) 6500 Motorenfabrik Darmſtadt .... 4000 5000 1800 leawerke Frankfur: a. M4 5000 Gebr. Roeder.
. 2500 1500 2000 1800 Peters, Union Frankfurt a. M. 600 1200 Venuleth & Ellenberger 350 3000 2000 1300 Pfalz. Nähm., Kayſer ........ 3000 1000 13000 16000 Philipps A.-G..... .. . . . . .. .. 920 Annotierte Aktien. 3000 4000 Porzeilan Weſſel .........." Beckerfohle ................. 9000 12000 7500 9000 Meiniger. Gebbert & Schall 1800 1800 Beckerſtahl ................. 9000 12000 4000 4000 Rhein. Eleitr, Stamm. 1000 1300 Benz.... . . . .. . .. ..........." 2500 2.00 320 600 Rhein Maſch. Cahen=Leudesdff. 6500 4500 Brown Bover ............. 1500 1500 9000 8500 Metall Vorzüge ....... 8000 Cont. Handelsbank .........." 160 225 Rhenania, Aachen ......... 10000 15000 Growag .............. 200 330 2500 1750 Niedinger Maſchinen .. Hanſa Llonb ............... 100 1750 1o00 Rückforth, Stettin ....
: 1200 800 Kabel Rhendt............" 1.000 18500 19750 Rütgerswerke . .........." 14000 14000 Karſtadt R. ........ .. .. .... 600 950 700 Schleußner (Frankfurt a.M.). 1700 1000 Petroleum, Dtſche. .......... 4000 6000 Schneider & Hanau .. 1500 750 Raſtatter Waggon ..........." 1500 15000 Schnellpreſſen Frankenthal. . .. 5000 Text.=Ind. (Barmen (Tiag)...! 350 600 25000 Schramm Lackfabni.. ... . . . .. 3000 4000 Ufa Film sssssesssssess..l 2000 B0d [ ][  ]

Seite 6.

Rutiier 314

Küenf
tiei0g. den 13. Rutember 1:23.

Heſſiſcher Landtag.

73. Sitzung.
St. Darmſtaht, 12. Nov.
Am Regierungstiſch: Sicatsfräſident Ulrich, Finanzminiſter
Genrich, Miniſter Ra

tritt in die Tagcsorbnung ſiellt Abg. CEner (K.P.D.) wiederum den
Antrag, die polisiſche Ausſproche auf die Tagesordnung zu ſetzen.
Der Antrag wird abermals abgelehn:. Das Haus tritt in die Tages=
prdnung
ein.
Zur Regierungskorlage, beirefſend
die Bcſoidungsordnung,
und dazu den Antrag Dr. Oſann, betr. die Novelle zum Be=
umtenbeſoldungsgeſetz
erſtattet Abg. Storck (Soz.) Be=
richt
, der im wefenrlichen die Ein= bzw. Umrangierung derſchiedener
Beamtenklaſſen behandelt. Der Ausſchuß beantragt, die Novelle zum
Beſoldungsgeſetz im Intereſſe der unteren Beamtenklaſſen anzunehmen.
Abg. Ebner (K.P.D.) hält die Novelle nicht für ausreichend, da
die den unkeren Bcamten gemachten Verſprechungen nicht gehalten
werden. Er werde darum gegen die Vorlage ſtimmen.
Abg. Knoll (Z.) hält die Aufbeſſerung der unteren Klaſſent eben=
falls
nicht für ausreichend, doch ſtimme ſeine Fraktion zu, um nicht auch
das Wenige noch zu gefährden,
Abg. Dr. Werner (D. Vpt.): Wenn die Wünſche dieler Beamten
nicht erfüllt werden konnten, liegt es nicht an dem Mangel an gutem
Willen, ſondern am Sperrgeſetz des Reichs. Wenn man durchgreifend
helfen wollte, müßte man erſt dieſes Reichsſperrgeſetz und die Reichs=
ſchiedsgerichte
beſeitigen. Ueberdies war man redlich bemüht, die In=
tereſſen
gerade der kleineren Beamten zu wahren, und das iſt doch im
weitgehenden Maße gelungen. Nur wer das Agitatoriſche höher ſtellt
als die Wahrheit, kann das beſtreiten.
Abg. Dr. Oſann (D. Vpt.): Im Ausſchuß waren alle Parteien
bemüht, an dieſer Beſoldungsvorlage zu arbeiten. Eine Reibe von
Wünſchen konnte beim beſten Willen nicht erfüllt werden, weil die
Reicsgeſetzbeſtimmungen dagegen ſtehen. Wenn hier ein Abgeordneter,
der gar keinen Einblick hat in die tatſächlichen Verhältniſſe, aus agita=
toriſchen
Gründen glaubt, hier erneut für die unteren Beamten einzu=
treten
, ſo kann uns das nicht beirren, in der rein ſachlichen Arbeit
gerade im Intereſſe für die Beamten, denen nicht mit der Verzögerung,
ſondern mit der ſchleunigen Erledigung der Vorlage gedient iſt. Wir
werden die Vorlage annehmen.
Abg. Reiber (Dem.) erörtert kurz einige noch eingegangene Vor=
ſtellungen
, die nicht mehr behandelt werden konnten, weil ſie eben erſt
eingegangen ſind.
Abg. Ebner (K.P.D.) beantragt Zurückverweiſung.
Abg. Dr. Schian (D. Vpt.): Auf erneut eingegangene Vorſtel=
lungen
kann heute nicht mehr eingegangen werden. Eine Zurüickverwei=
ſung
und damit lange Verzögerung darf nicht in Frage kommen, damit
wenigſtens ſofort die erforderlichen Verbeſſerungen in Kraft treten. Im
übrigen bittet der Redner dringend, Pränumerandozahlung anzuordnen.
z. Kaul (Soz.): Wir könnten nur für die Zurückverweiſung

die Regierungsantwort überholt, für erledigt zu erklären. Der Au=
tragſteller
und eine Neihe weiterer Abgeordneter ſprechen ſich dahin
aus, daß angeſichts der neuerlichen Geldentwertung wiederum der An=
trag
berechtigt iſt. Für die Kleinrentner kreten ein die Abgeordneten
Delp (Soz.), Frau Roth (K.P.2.), Frau Birnbaum (D. Vpt.),

Schwer laſtet die wirtſchaftliche Nor auf den breiteſten Schichte

Frau Hattemer (B.). E3 hird dann der Antrag angenommen, die
Neichsregierung zu erſuchen, die Renten ſo zu bemeſſen, daß wenigſtens

gehend mit den Ausſchüſſen und der Regierung geprüft worden. Wir
ſind in der Novelle ſoweit gegangen, als es uns überhaupt möglich war.
Die Regierung hat nichts dagegen, wenn die Vorlage nochmals zurück=
geſtellt
wird; wenn aber eine erneute Sachberatung beabſichtigt iſt, dann
iſt keine Gewähr gegeben, daß das Geſetz in abſehbarer Zeit zuſtandekommt.
Abg. Herbert (Z.) ſtellt einige Fehler im Entwurf richtig.
Nach weiterer Debatte wird die Vorlage bis morgen zurück=
geſtellt
.
Der Antrag Dr. Werner und Gen., die Rentenzulage auf
Grund der reichsgeſetzlichen Unfallverſicherung zu berechnen, wird an=
genommen
in Form eines Erſuchens, bei der Reichsregierung im Sinne
des Antrags vorſtellig zu werden.
Den Antrag Knoll und Gen., die Erhöhung der Klein= So=
zialrentner
= uſw. Bezüge betr., beantragt der Ausſchuß, durch

ein Exiſtenzminimum erreicht mwird.
Es folgt Antrag der Abgg. Widmann u. Gen., das Beamten=
holz
abzuſchaffen. Abg. Glaſer erſtattet Bericht des Ausſchuſſes,
der den Antrag abzulehnen beantragt. Die Sozialdemokraten Haben
einen neuen Antrag eingebracht, der die Holzabgabe anderweit regeln
ſoll und das Holz auch der übrigen Bevölkerung zugute kommen laſſen
will durch verbilligte Abgabe an die Gemeinden.
Finanzminiſter Henrich hält dieſen Antrag aus ſtaatsreiht=
lichen
Gründen für unannehmbar. Die Waldwirtſchaft iſt ein ſelbſt=
ſtändiger
Wirtſchaftskörper, der ſich ſelbſt erhalten muß. Die Holzpreiſe
ſollen nach Goldmark feſtgeſetzt werden und an alle gleichmäßig Holz
abgegeben werden. Wo Staatshilfen geleiſtet werden ſollen, muß dies
aus allgemeinen Staatsmitteln geſchehen. Der Staat will die Beamten
nicht bevorzugen, ſondern ihnen nur das Holz zum Tagespreis liefern,
damit die Beamten nicht auf Verſteigerungen gehen müſſen.
Abg. Knoll (Z.) ſtimmt dem zu. Abg. Ehner (K.P.D.) iſt.
für den Antrag Widmann, weil ſonſt nur die oberen Veamten den Vor=
teil
verbilligten Holzes haben, wie auch im Vorjahre beſonders die
Beamten, die gute Beziehungen zum Finanzminiſter haben, meör Hol,
erhielten, als ihnen zuſteht.
Abg. Reiber (Dem.) bezweifelt, daß es überhaupr zu=
läſſig
iſt, über den Antrag zu beraten oder zu beſchließen, da dieſer
Antrag bereits im Vorjahr von dem gleichen Landtag ab=
gelehnt
wurde.
Nach längerer Geſchäftsordnungsdebatte ſchließt ſich das Haus dem
grundſätzlich an; der Antrag wird darum vorerſt von der Tages=
ordnung
abgeſetzt.
Der Antrag der Abg. Birnbaum (D. Vpt.), Lieferung von Holz
an die Chemiſche Fabrik Friedrichshütte bei Laubach betr., wird für
erledigt erklärt; der Antrag Ebner und Roth, Abgabe von
Bauholz zum Selbſtkoſtenpreis an bauluſtige Gemeinden und Städte
betr., wird abgelehnt, da die Regierung Baukoſtenzuſchüſſe bewilligt.
Den Antrag des Abg. Sturmfels (Soz.), betr. die Führung
der Erbach=Fürſtenauiſchen Forſtverwaltung durch den Oberforſtmeiſter
Heyer, beantragt die Ausſchußmehrheit, abzulehnen, die Minderheit
anzunehmen.
Finanzminiſter Henrich: Es handelt ſich im weſentlichen um die
Zugehörigkeit des Oberforſtmeiſters zum Aufſichtsrat der Holzverwer=
tungsgeſellſchaft
. Hierzu bedurfte es der Genehmigung der Regierung,
die nicht nachgeſucht war und wegen der eine Diſziplinarbeſtrafung er=
folgte
. Eine Vergütung hat H. nicht bezogen. Die Feſtſtellungen haben
ergeben, daß die Tätigkeit der Geſellſchaft für die Bevölkerung des
Odenwaldes nicht von Nachteil iſt. Es wurde darum die Genehmigung
zur Tätigkeit des Oberforſtmeiſters H. nicht zurückgezogen. Die Ange=
legenheit
bleibt weiter Gegenſtand der Prüfung.
Im Verlauf der Debatte führt Abg. Dr. Oſann (D, Vpt.) aus.
daß es nicht angängig ſei, daß der Landtag hier als Gericht ein Scpildig
oder Nichtſchuldig ſpreche über einen Beamten. Irgendwie belaſtendes
Material ſei gegen den Beamten nicht zutage getreten; er iſt vielmehr
als ein hervorragend tüchtiger Fachmann anerkannt, der auch über viel
ſoziales Verſtändnis verfüge. Zuſtändig ſei letzten Endes allein das
Finanzminiſterium.
Abg. Dr. Werner (Dn.) ſchließt ſich dem Vorredner im weſent=
lichen
an. Er bedauert, daß gegen einen hervorragenden Beamten und Fach=
mann
, dem nicht das geringſte Verfehlen nachzuweiſen iſt, zu Gericht
geſeſſen werden ſoll. Bezeichnend iſt, daß auch viele Arbeiter ſich gegen
das Vorgehen des Abg. Sturmfels ausgeſprochen haben.
Abg. Sturmfels (Soz.) will die Qualität des Herrn H. nicht
bezweifeln, nur ſeine Tätigkeit in der Fürſtlichen Verwaltung veran=
laßte
ihn zu ſeinem Antrag. Der Ausſchußantrag wird
angenommen.
Darauf tritt Vertagung ein. Nächſte Sitzung Dienstag 10 Uhr.
Schluß 6.15 Uhr.

tigen Bevölkeiung, insbeſondere den zahlreichen mittleren und Kl=
trieben
verſchiedener Handwerkszweige. Die unaufhaltſam fortſchrei
Teuerung haben die Rohmaterialien und die ſonſtigen für hand
liche Teiſtungen erforderlichen Halbfabrikate uſw. zu einer Prei=
hinaufgetrieben
, die tatſächlich für die Mehrzahl dieſer Betriebe
ſchwinglich iſt. Immer zahlreicher werden die Betriebsſtillegungen
chwerem Herzen ſieht ſich der ehrlich ſtrebende Meiſter gezwunger
fentliche Unterſtützung anzunehmen, um nicht mit ſeiner Famil
Elend zu verkommen.

Neben anderen Handwerkszweigen ſind es beſonders die der B
dung dienenden Gewezbe, die Schuhmacher und Schneider. Nicht
in der Lage, Stoffe, Leder und Zutaten einkaufen zu können verſu
ſie ihr Daſein durch Neparatur und Flickarbeiten kümmerlich zu fr.
Empfidlich werden ſie hierin aber dadurch geſchädigt, daß ihnen vr
feſten Einkommensverhältniſſen ſtehenden Perſonen Konkurrenz
tet wird. Immer mehr häufen ſich die Fälle, in denen Arbeite
Angeſtellte ihre freie Zeit dazu benutzen, unter Verwertung vie
früher ervorbener Kenntniſſe, dem zuſtändigen Gewerbe ins Hand
zu pfuſchen. Alle Verſuche, dieſe Mißſtände zu beſeitigen, ſind erge
los geblieben, da kein Geſetz dieſe Nebenarbeiten verbietet. Die Er
nungen und Unterſagungen der Beſchäftigung gebenden Behörden
Firmen werden mißachtet und es wird ruhig weitergearbeitet zum
den des ſelbſtändigen Unternehmertums. Dazu mehrt ſich auch die
derer, die an ſich noch in guten Einkommensverhältniſſen lebend.
die Ausgaben für die nötigen Reparaturen ſcheuen und ſich ſelb
dienen. Ein ſolches Verfahren zeigt empfindlichen Mangel an
wirtſchaftlicher Einſicht, aber auch Mangel an Verantwortungsgefüh
das allgemeine Erwerbsleben. Wer heute über angemeſſene Einng
derfügt, ſeine Bezüge, wie vielfach der Fall, aus öffentlichen M
von Staat und Gemeinde erhält, hat die Verpflichtung, auch wied
zuhelfen, durch Bereitſtellung von Arbeit die lebenswichtigen Erm
gruppen lebensfähig zu erhalten.
Dazu ſchädigen ſich dieſe Perſonen ſelbſt, da ſie durch unſachg
Behandlung des Materials mehr Schaden anſtiften, wie ſie gut u
Gerade bei Selbſtreparatur des Schuhwerks macht ſich dieſe unſ
mäße Behandlung beſonders empfindlich bemerkbar. Der Sohlenk
wird völlig verdorben, und wenn dann der Schuh endlich doch
Schuhmacher gebracht werden muß, braucht man ſich nicht zu wun
daß hohe Reparaturrechnungen entſtehen, da immer entſprechend gr.
Zeitaufwand erforderlich ſein wird.
Die Notgemeinſchaft, die ſich zwangsläufig bilder, ſollte dazu
daß ein Stand nach beſtem Können dem anderen hilft, da wo es
tut mit Geldſpenden, Zuweiſung von Lebensmitteln, Freitiſchen und
ſtigen Maßnahmen, wie ſie von der Stadtverwaltung jüngſt in A
genommen wurden. Andererſeits dadurch, daß man in volkswirtſ
licher Erkenntnis nach Möglichkeit Arbeit und Verdienſt dem G.
zuführt tor allem aber Schädigungen durch Nebenarbeit unterläßt
durch Ueberweiſung aller notwendigen Reparaturarbeiten dem ſe
digen Gewerbe in dieſer ſchweren Zeit eine beſcheidene Exiſtenz
Auch das Buchdruckergewerbe, insbeſondere die Preſſe, Fach=
Tagespreſſe, gehören zu den notleidend gewordenen Wirtſchaftsgru
Es iſt daher angebracht, hierauf ebenfalls zu verweiſen. Daf
Handwerk heute ſeine Fachpreſſe unentbehrlich iſt, bedarf keines (
ſes. Ebenſo wichtig iſt aber auch der Weiterbezug der Tageszeit:
trotz den nicht zu umgehenden Bezugspreiſen. Eine gut geleitete 2
zeitung bringt die in heutiger Zeit nur allzu zahlreichen behörd
Vekanntmachungen, nebſt gemeinverſtändlichen Kommentaren, ver
licht an bevorzugter Stelle die ſtetigen Aenderungen in der Zal,
weiſe öffentlicher Abgaben uſw. Es ſei hierin auf einzelne wichtie
biete verwieſen, wie Steuerweſen aller Art, Poſt=, Fernſprech= und 2
gebühren, Licht=, Strom= und Waſſerverſorgung, Wohnungsmiete,
kenkaſſentzeſen und dergleichen mehr. Rechtzeitige Orientierung über
Dinge, wie ſie jede Tageszeitung heute für ihre vornehmſte Pflicht

ſchützt vor empfindlichem Schaden und wiegt doppelt und dreife
Ausgaben für den Bezugspreis auf.

Otto Ohler
Elisabeth Ohler
geb. Spies
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Darmstadt, 11. Novbr. 1923
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Ludwig Saeng
Darmstadt, 10. Nov. 1923

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Karl Friedrich
Vierheller

im noch nicht vollendeten Alter
von 31 Jahren verſchieden iſt.
Darmſtadt, 12. Nov. 1923.

Dietrauernden Sinterbliesenen.

Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 14. November, nachm. ½3 Uhr,
vom Portale des alten Friedhofes
an der Nieder Ramſtädter Straße
aus ſtatt.

Verſteigerung.

Donnerstag, den 15., und Freitag,
den 16. November ds. Js., jeweils
orm. /10 Uhr und nachm. /.3 Uhr
deginnend, verſteigere ich auf Antrag
(*27553
meinem Lokale

9Ernſt=Ludwigſtr. 9
gegen ſofortige Barzahlung:

ſichtigung: Mittwoch von 2.5 Uhr
Darmſtadt, den 13. November 1923.

Raab

Amtsgerichtstaxator

Volkstheater.

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