Darmstädter Tagblatt 1923


30. Oktober 1923

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Riliarde Mark

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſötze und eigenen Nachrichten wr mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 300
Dienstag, den 30. Oktober 1923
186. Jahrgang

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ſeder Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darmſfädter 8 Nationalbank.

Die bageriſche Sozialdemokratie
zum Pfalzputſch.
Nürnberg, 29. Okt. (Wolff.) Die Landeskonferenz der
ialdemokratiſchen Paxtei verurteilte die ſonderbündleriſchen
löſungsbeſtrebungen einiger Pfälzer Sozialdemokraten. Da
Weg zur verfaſſungsrechtlichen Selbſtändigkeit eines deutſchen
des in der Verfaſſung genau vorgeſchrieben ſei, lehnt ſie die
antwortung für dieſe ohne jede Verſtändigung mit maßgeben=
Parteiinſtanzen verſuchte Politik nachdrücklich ab.

Vom Tage.
Der ehemalige Reichskanzler Cuno traf mit dem Dampfer Albert
Ballin aus den Vereinigten Staaten wieder in Hamburg ein.
Der Militärbefehlshaber hat das Erſcheinen ſämtlicher
kommuniſtiſcher Zeitungen in Sachſen bis auf weiteres
verboten. Die Druckereien werden von der Polizei beſetzt,
Arbeit bei der Regie eingefunden.
Die Schlüſſelzahl für das Buchdruckgewerbe beträgt
ab 30. Oktober 800 Millionen.

ne Intervention des Kölner Erzbiſchofs bei
der J. R.=K.
Köln, 29. Okt. (Wolff.) Wie berichtet, begab ſich der Erz=
of
von Köln, Kardinal Schulte, am Sonntag zum Präſiden=
der
Interalliierten Rheinlandkommiſſion nach Koblenz, um
Sinne ſeines Aufrufes an die Katholiken des Auslandes auf
Beſatzungsmächte, die er um ſchleunige Erleichterung der
nsmitteltransporte dringend erſuchte, perſönlich einzuwirken.

Nach einer Havasmeldung aus Belgrad iſt der ehemalige
kurzer Krankheit verſchieden.

Panamakanalzone nach einem Zuſammenſtoß mit einem Damifer ge= einem Sowjetſachſen, und tatſächlich hatten ſich dort die Ver=
ſunken
. Fünf Mann der Beſatzung des U=Bootes werden vermißt.

Amtlicher Oollarkurs 65 162909930

Die Reichsexekutivegegen Sachfen.
Die Sozialdemokratie vor ſchweren Entſcheidungen.

Eine Verordnung des Reichspräſidenten.
Zur Wiederherſtellung der Sicherheit und
Ordnung in Sachſen.
Berlin, 29. Okt. (Wolff.) Der Reichspräſident
ß nachſtehende Verordnung:
Auf Grund des Artikels 48 der Reichsverfaſſung verordne
ur Wiederherſtellung der öffentlichen Sicherheit und Ord=
½ im Gebiete des Freiſtaates Sachſen folgendes:
3 1. Der Reichskanzler wird ermächtigt, für die Dauer der
ung dieſer Verordnung die Mitglieder der ſächſiſchen Lan=
egierung
und der ſächſiſchen Landes= und Gemeindebehörden
* Stellung zu entheben und andere Perſonen mit der Füh=
der
Dienſtgeſchäfte zu betrauen. Auf Richter der ordentlichen
Schtsbarkeit findet dieſe Vorſchrift keine Anwendung.
Die Verordnung, betr. die zur Wiederherſtellung der öffent=
Sicherheit und Ordnung für das Reichsgebiet nötigen
2 nahmen vom 26. September 1923 (Reichsgeſetzblatt I S. 905)
t im übrigen unberührt. § 2. Dieſe Verordnung tritt mit
Verkündung in Kraft.
* Berlin, 29. Okt. (Priv.=Tel.) In politiſchen Kreiſen,
der Sozialdemokratie naheſtehen, gibt man offen der Furcht
ruck, daß die Wendung in der Politik der Reichs=
ierung
gegenüber Sachſen von der Sozialdemo=
Atie nicht mehr getragen werden könnte. Dies wäre
ſeſten Falle nur dann möglich, wenn die Reichsregierung
energiſch und mit gleichen Mitteln gegen Bayern ein=
en
würde. Informationen aus Regierungskreiſen zufolge
man aber im Kabinett auf dem Standpunkt, daß
Rechtslage und auch die materielle Lage nach beiden Seiten
eine durchaus verſchiedenartige ſei und daß es keines=
s
angängig ſei, eine Parallele zu ziehen, wenn
auch in der Reichsregierung entſchloſſen ſei, den Ver=
ungsſtreit
mit Bayern einer endgültigen
rung entgegenzuführen, ſo ſei heute Grund zu einer Reichs=
tive
gegen Bahern in derſelben Art wie gegen Sachſen vor=
en
. Die Sozialdemokratiſche Partei hat den Parteivorſtand
Montag nachmittag in Berlin zuſammenberufen, um über
Thema Bayern und Sachſen zu beraten. Da es
ich iſt, daß nicht alle Teilnehmer rechtzeitig eintreffen, dürfte
ntſcheidende Sitzung erſt am Dienstag morgen ſtattfinden,
ie ſich dann eine Beſprechung der Reichstagsfraktion an=
ßen
wird, in der endgültige Beſchlüſſe gefaßt werden. Man
damit rechnen, daß die Reichstagsfraktion zu dem
hluß kommt, die Kabinettsmitglieder aus der
ierung zurückzurufen und ſomit aus der Regie=
gskoalition
auszuſcheiden. Ob damit die Sozial=
kratie
dann in eine ſcharfe Oppoſitionsſtellung rücken wird,
e von der weiteren politiſchen Entwicklung abhängen. Doch
it ſich der oppoſitionelle Flügel der Partei in den letzten
en noch verſtärkt zu haben.
ne Erklärung des Parteivorſtandes der V. S.p.O.
Berlin, 29. Okt. (Priv.=Tel.) Der Parteivorſtand der
P.D. gibt folgende Erklärung ab:
Die Vorgänge in Sachſen haben naturgemäß in der
Beigenoſſenſchaft große Erregung hervorgerufen. Die
ndigen Inſtanzen der Partei nahmen zu ihnen ungeſäumt
vu e ung. Der Vorſtand der Reichstagsfraktion iſt zu dieſem
k auf Dienstag mittag 1 Uhr einberufen. Mehr als jede
41re fordert die gegenwärtige Situation einheitliche Beſchlüſſe
E ihre einheitliche Durchführung. Sonderaktionen ſtif=
d
/e Verwirrung und bringen die geſamte Arbeiterbewegung in
hi d Ichwerſte Gefahr. Dieſe ſind deshalb unbedingt zu
erlaſſen.
Der Reichskommiſſar für Sachſen.

Das Beglaubigungsſchreiben des Reichskommiffars.
TU. Dresden, 29. Okt. Das Beglaubigungsſchreiben,
durch das Dr. Heintze ſeine Ernennung zum Reichskommiſſar
Wortlaut:
An die Regierung des Freiſtaates Sachſen!
Ich bin durch die Reichsregierung unter dem 20. Okt. 1923
zum Reichskommiſſar für Sachſen ernannt. Die ſächſiſchen
Miniſter ſind hiermit ihrer Aemter enthoben.
Der Reichskommiſſar für Sachſen: Dr. Heintze.
Die Bemühungen des Reichskommiſſars, ein neues Kabinett
zu bilden, dürften noch heute zum Abſchluß gelangen.
Ole Amtsenthebung der ſächſiſchen Regierung.
Dresden, 29. Okt. Gegen 1 Uhr begab ſich der Haupt=
mann
Olberich in das Miniſterialgebäude und überbrachte
den Miniſtern das Beglaubigungsſchreiben des Reichskommiſſars
Dr. Heintze. Er enthob die Miniſter ihres Amtes
und forderte ſie auf, das Miniſterialgebäude zu verlaſſen.
TU. Dresden, 29. Okt. Die ehemaligen Miniſter
des Freiſtaates Sachſen verließen auf die an ſie
von Hauptmann Olbrich gerichtete Aufforderung das Mini=
ſterialgebäude
. Lediglich der kommuniſtiſche
Finanzminiſter Böttcher weigerte ſich, das Ge=
bäude
zu verlaſſen und wurde darauf inmitten von zwei
Reichswehrſoldaten unter Begleitung eines Offiziers
aus dem Gebäude befördert. Eine für die Maſſe be=
ſtimmte
agitatoriſche Geſte. Anſtelle des bisherigen Finanz=
miniſters
wurde Miniſterialdirektor Juſt, der bisherige Chef der
zweiten Abteilung des Finanzminiſteriums, vom Reichskommiſ=
ſar
mit der Führung der Geſchäfte des Miniſteriums betraut.
* Dresden, 29. Okt. (Priv.=Tel.) Wie uns berichtet
wird, ſind im Anſchluß an die Amtsenthebung der ſächſiſchen
Miniſter die öffentlichen, amtlichen Regierungsgebäude beſetzt
worden. Man hat vor allen Dingen Vorſorge getroffen, daß die
kommuniſtiſchen Fraktionszimmer beſetzt wurden. Es beſtand
nämlich in den letzten Wochen die dringende Vermutung, daß
die Kommuniſten einen Teil ihrer Berliner Zentrale in den
Landtag verlegt hatten, von wo aus ſie eine ungehuere Propa=
ganda
entfalteten. Auch das Poſt= und Telegraphenamt ſind
von der Reichswehr beſetzt worden. Die Gebäude ſind zum Teil
auch von außen abgeſperrt.
Dr. Heintze hat einige Beamte zur Weiterführung der Ge=
ſchäfte
der einzelnen Miniſterien beſtimmt. Für das Miniſterium
des Inenrn iſt Miniſterialdirektor Dr. Schmidt in Ausſicht ge=
nommen
. Dr. Schmidt wurde ſeinerzeit von Lipinſky zwangs=
weiſe
in den Ruheſtand verſetzt, weil er die Perſonalpolitik
Lipinſkys nicht mitmachen wollte. Für das Wirtſchafts= und
Arbeitsminiſterium iſt Graf Hötzendorf, für das Kultusminiſte=
rium
Dr. von Hübel, für das Finanzminiſterium Dr. Juſt be=
ſtimmt
worden. Nur das Juſtizminiſterium iſt noch unbeſetzt.
Beſondere Komplikationen ſind inzwiſchen nicht gemeldet. Auch
beſteht noch Ungewißheit darüber, ob tatſäshlich die Ausrufung
des Generalſtreiks erfolgen wird.
Sächſiſcher Proteſt.
Dresden, 29. Okt. Die Nachrichtenſtelle der Staatskanzlei
Verordnung des Reichskommiſſars Dr. Heintze erhalten, wonach genug, daß energiſches Handeln der Reichsregierung ſofort als
ſie ihres Amtes enthoben ſind. Die ſächſiſche Regierung wird Selbſtmord gedeutet wird.
gegen dieſen Akt der Reichsregierung Proteſt erheben und die
ſofortige Einberufung des Reichsrates fordern. Außerdem wird
ſie eine Zuſammenkunft der Miniſterpräſidenten betreiben.

* Die Abſetzung der ſächſiſchen
Regierung.
Die Entwicklung iſt ſehr viel raſcher gegangen, als man noch
vor wenigen Tagen erwarten durfte. Am Samstag abend hat
Nach einer Havasmeldung aus Düſſeldorf haben ſich ſeit dem 13. 10. die Reichsregierung nach Dresden ein 24 ſtündiges Ultimatum
118000 deutſche Eiſenbahner zur Wiederaufnahme der gerichtet, nach deſſen Ablauf ein Reichskommiſſar eingeſetzt wurde,
der die geſamte Regierungsgewalt übernowmen hat.
Das Syſtem Zeigner iſt alſo bereits zu Ende. Es wird Dr.
Heintzes Aufgabe ſein, die Ordnung in der Verwaltung wieder
herzuſtellen und für die Aufrechterhaltung der uhe mit Hilfe
Miniſterpräſident und Führer der radikalen Partei Protitſch nach des Militärs zu ſorgen, ſo daß auch in Sachſen ieder Zuſtände
eintreten, die eigentlich die Vorausſetzung jedes Rechtsſtaates
Das amerikaniſche N=Boot U 3 iſt in der Limonbucht in der ſind. Wir ſprachen früher von einem roden Sachſen, zuletzt von
hältniſſe ſo verſchoben, daß der Radikalismus Trumpf war.
Proletariſche Hundertſchaften übten die ſtaatliche Gewalt aus,
gebildet durch den Terror der Erwerbsloſen, die mit brutaler
Gewalt von den Beſitzenden beliebige Summen erpreßten. Es
iſt zuzugeben, daß in Sachſen die ſozialen Verhältniſſe beſonders
ſchwierig liegen. Die Textilinduſtrie iſt mehr als jede andere
von der Einfuhr abhängig und leidet daher in erſter Linie
unter dem Zuſammenbruch der Mark, weil ſie die Kredite nicht
aufbringen kann, um ſich Baumwolle zu beſorgen und infolge=
deſſen
die Arbeit ſtrecken oder teilweiſe ſogar ganz einſtellen muß.
Kein Zweifel alſo, die Aufgabe Dr. Zeigners war ſehr
ſchwierig. Sie war ſo, wie er ſie zu löſen verſuchte, überhaupt
nicht zu erfüllen. Je weiter er den Wünſchen der Kommuniſten
entgegenkam, deſto mehr entfernte er ſich von dem Boden der
Verfaſſung, deſto mehr wurde er der willenloſe Gefolgsmann der
Sowjetleute, die ganz zielbewußt in der Richtung arbeiteten,
von Sachſen und Thüringen aus Deutſchland für den Bolſche=
wismus
zu erobern. Man ſah, daß Herr Dr. Zeigner inzwiſchen
der ſächſiſchen Regierung zur Kenntnis brachte, hat folgenden erkannt hatte, wie dornenvoll ſein Weg geweſen iſt, man ſah,
daß er aus ſich ſelbſt heraus unmittelbar vor dem Bruch mit
den Kommuniſten ſtand, aber das ſind doch nur Hoffnungen
geweſen, auf die niemand bauen konnte. Die Zuſtände in
Sachſen ſind ja der ſchärfſte Anreiz für die Recht ntwicklung
in Bayern geweſen, und wenn man berückſichtigt, daß wir doch
immer noch mitten in der Revolution ſind, alſo unter Umſtänden
24 Stunden einen nicht wvieder einzubringenden Verluſt bedeuten
können, war die Reichsregierung zum Eingreifen verpflichtet,
zumal, nachdem die kommuniſtiſchen Miniſter durch die Unter=
zeichnung
eines Aufrufs, der ſich mit voller Schärfe gegen die
Reichsregierung wandte, zu erkennen gegeben hatten, daß ſie den
Kampf wollten. Das Eingreifen der Reichsregierung iſt von ver=
ſchiedenen
Seiten juriſtiſch angefochten worden; mit Unrecht. Die
Reichsregierung iſt verpflichtet, darauf zu ſehen, daß die Regie=
rungen
der Länder Geſetz und Verfaſſung achten. Wenn das
nicht geſchieht, ſo ergibt ſich ſchon allein daraus das Recht und
die Pflicht für das Reich, von ſich aus einzuſchreiten. Dieſer
Rechtsauffaſſung haben ſich auch die ſozialdemokratiſchen Reichs=
miniſter
gebeugt. Sogar der Reichsminiſter Dr. Radbruch hat
ſich davon überzeugt, daß die vom Reichskanzler vertretene Aus=
legung
des Artikels 48 die einzig mögliche iſt, und auch der
Reichspräſident, der ja Sozialdemokrat iſt, hat keine Einwen=
dungen
erhoben. Er hat ſogar die entſcheidende Verordnung
unterzeichnet. Trotzdem liegt es auf der Hand, daß dieſer Schritt
für die Sozialdemokraten eine ſchwere Belaſtungsprobe bedeutet.
Ihr linker Flügel wird Verrat rufen und erneut den Bruch
mit der Koalition verlangen. Allerdings iſt ja ein Teil der ſäch=
ſiſchen
Sozialdemokratie, ſoweit ſie ſich um den früheren Miniſter=
präſidenten
Buck ſcharte, mit dem Syſtem Zeigners ſchon längſt
unzufrieden, und da das ganze Kabinett auf einer Mehrheit
von zwei Füßen ſteht, ſo wäre es nicht ſo unwahrſcheinlich, daß
es nicht ſogar auf parlamentariſchem Weg zu beſeitigen iſt, indem
ihm der Lanbtag das Vertrauen entzieht. Es wird von der
Gegenwehr der Kommuniſten abhängen, ob die Probe auf das
Exempel überhaupt noch gemacht werden kann. Herr Zeigner
ſelbſt ſcheint ſich der Gewalt gefügt zu haben. Brandler, der
ſchon im mitteldeutſchen Aufſtand Beweiſe ſeiner gewalttätigen
Natur gegeben hat, wird vielleicht nicht ganz ſo friedfertig ſein.
Immerhin, die Anweſenheit zahlreicher Reichswehrtruppen ſollte
auch auf die aufgeregteſten Gemüter beruhigend wirken, und des=
halb
beſteht die Hoffnung, daß durch das feſte Zufaſſen der
Reichsregierung der ganze Sowjetſpuk in Sachſen gebannt wird.
Vielleicht genügen ſchon wvenige Wochen, um die Verwaltung
in Sachſen wieder ſo weit in ſich zu feſtigen, daß der parlamen=
tariſche
Apparat wieder eingeſchaltet werden kann.
Daß der Reichskanzler die Zuſtimmung ſeiner ſozialdemo=
kratiſchen
Miniſterkollegen für dieſen Schritt erhielt, iſt für ihn
ein ſtarker Erfolg, zumal, wenn man ihn in Zuſammenhanig
bringt mit den anderen vorläufig noch nicht veröffentlichten
Maßnahmen. Es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß das energiſche
Vorgehen in Sachſen auch auf die Stimmung in Bayern gewiſſe
Rückwirkungen auslöſt. Jedenfalls wird man kaum noch den törich=
ten
Vorwurf erheben können, daß die marxiſtiſche Verſeuchung
das gegenwärtige Reichskabinett in ſeinen Aktionsmöglichkeiten
hemme, zumal, wenn man gleichzeitig ſieht, daß ein Teil der
Preſſetrabanten, die ſich bisher wie Kletten an den Kanzler
hingen, plötzlich abgefallen iſt und nach einer gemeinſamen
gibt bekannt: Die ſächſiſchen Miniſter haben heute mittag eine Parole von dem Selbſtmord Streſemanns ſpricht. Merkwürdig
Der Kommuniſienführer Brandſer Nüchtig.

Berlin, 28. Okt. (Wolff.) Der Reichskanzler hat
dS Miniſter a. D. Heintze zum Reichskommiſſar für
Shſen ernannt.
E* ſächſiſche Landtag tritt nicht zuſammen.
1Oresden, 29. Okt. Die Bekannumachung des Wehrkreis=
ſan
dos bezüglich des Zuſammentretens des ſächſiſchen Land=
wird
wie folgt berichtigt: Auf Grund der voll=
ſenden
Gewalt verordne ich: Der Landtag tritt
Sauf weiteres nicht zuſammen. gez.: Müller.

Drohender Generalſtreik in Sachſen.
* Dresden, 29. Okt. (Priv.=Tel.) Die Stimmung in
der ſozialdemokratiſchen und kommuniſtiſchen Parteileitung in=
folge
der neuen Ereigniſſe läßt ſich kurz dahin ſkizzieren, daß die
Führer zurzeit noch größte Vorſicht beobachten. Die Unter=
organiſationen
beider Parteien im Lande und die hinter ihnen
ſtehende große Maſſe der Arbeiterſchaft drängt in ſtärkſtem Maß
auf ſofortige Durchführung des Generalſtreiks in Sachſen. Die
Parteileitungen beider Parteien beſchäftigen ſich ausſchließlich
mit jener Frage. Man wird mit einer Entſcheidung in den
nächſten Tagen rechnen können.

* Dresden, 29. Okt. (Prib.=Tel.) Ueber die Abſetzung
der ſächſiſchen Miniſter erfahren wir noch, daß die einzelnen
Miniſter von einer Militärpatronille aus dem Miniſterium her=
ausgeholt
wurden. Aufſällig iſt es, daß der Kommuniſt Brand=
ler
, der bekanntlich von Dr. Zeigner zum Miniſterialdirektor er=
nannt
worden war, ſeit vier Tagen verſchwunden iſt und nicht
aufgefunden werden kann. Man hat es hier mit dem Kopf der
Sozialiſten und Kommuniſten zu tun, an deſſen Habhaftwerden
viel gelegen iſt. Es ſcheint, als ob er nach Chemnitz geflüchtet
wäre, wo er offenbar etwas plant.

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Seite 2.

Darmſtädter Zugllats, Dienstag, den 30. Oktober 1923.

Rummer 300.

Die Abſehnung des engliſchen
Konferenzvorſchlages.
Ein Pariſer Communjaué.
Keine Ermäßigung der deutſchen Schulden.
FU. Paris; 29. Okt. Vom Quai d’Orſay wurde geſtern
in ſpäter Abendſtunde ein Communigué veröffentlicht, in dem
der Standpunkt der franzöſiſchen Regierung betr. Schaffung
eines Sachverſtändigenausſchuſſes und ſeine Befugniſſe in kate=
goriſcher
Form dargelegt wird. Das Communiqué iſt als Nach=
trag
zu der geſtrigen Rede Poincarés auszulegen.
Es heißt darin, daß das Pariſer Kabinett in ſeiner Antwort
an die engliſche Regierung bezüglich der Bildung eines Sach=
verſtändigen
=Komitees auf 87 Anh. 2, Teil8 des Verſailler Ver=
trages
Bezug genommen habe. Die Reparations=
kommiſſion
ſei befähigt, innerhalb der Grenzen ihrer Voll=
macht
die Sachverſtändigen zu ernennen, deren Mit=
arbeit
ihr zur Erlangung der von ihr benötigten Angaben und
Mitteilungen und Auskünfte als notwendig erſcheinen. Dieſe
Zufluchtnahme zu den Sachverſtändigen beſage
keineswegs, daß die Reparationskommiſſion auf ihre Befugniſſe
Verzicht leiſte, im Gegenteil behalte ſie dieſelben unverſehrt bei.
Die Mitteilungen, Ratſchläge und Gutachten, die ihr zugeſtellt
würden, verfolgten keinen anderen Zweck, als die zu vervoll=
ſtändigen
, die ſie von den gegenwärtigen Sachverſtändigen er=
halte
, deren Zahl ſie übrigens willkürlich vermehren könne. Aus
den Beſtimmungen des Verſailler Vertrages gehe hervor, daß,
während die Reparationskommiſſion die Zahlungsmodalitäten
der deutſchen Schuld feſtſetze ſowie die Zahlungsmodalitäten ver=
längern
bezw. abändern kann, ſie nicht in der Lage iſt, irgend
einen Nachlaß zuzugeſtehen, da dieſer Nachlaß nur von den
Gläubigerſtaaten einſtimmig bewilligt werden kann. Frankreich
wird nicht zugeben, daß man von dem am 1. Mai 1921 feſt=
geſetzten
Betrag der deutſchen Schulden abgeht, und es wird
ferner zu einem Nachlaß des deutſchen Schuldbetrages, wie er
von der Reparationskommiſſion am 1. Mai 1921 feſtgeſetzt wurde,
ſein Einverſtändnis nicht erteilen.
Scharfe Stellungnahme der engliſchen Preſſe.
* Paris, 29. Okt. (Priv.=Tel.) Die engliſche Preſſe be=
trachtet
mit ganz geringen Ausnahmen, zu denen die konſervative
Morning Poſt zählt, die geſtrige Rede des Herrn Poincaré
als den endgültigen Bruch Frankreichs mit England und wahr=
ſcheinlich
auch mit Amerika. Alle liberalen Blätter behaupten,
daß die engliſche Regierung nunmehr bei der Regierung der
Vereinigten Staaten anfragen werde, ob ſie ſich dem engliſchen
Vorgehen anſchließen wolle. Die Weſtminſter Gazette
ſchreibt: Die Lage iſt ſo unzweideutig und zu verzweifelt, als
daß man noch Zeit hätte, das ſpätere Ergebnis einer Sachver=
ſtändigenkonferenz
, wwie ſie Poincaré im Auge hat, abzuwarten.
Es ſei gleichgültig, ob der Sachverſtändigenausſchuß der Repara=
tionskommiſſion
untergeordnet werden ſoll oder nicht. Dagegen
ſei es wichtig, daß das Programm dieſes Ausſchuſſes es ermög=
liche
, die wirklichen Urſachen der Kriſes zu erörtern und klar=
zuſtellen
. Wenn Herr Poincaré es ablehne, an einer derartigen
Konferenz mitzuarbeiten, müſſe die engliſche Regierung ſich ſo=
fort
an die Vereinigten Staaten wenden, ob dieſe ſich an einer
Konferenz unter Ausſchluß Frankreichs beteiligen wollen. Dem
genannten Blatt zufolge hat Präſident Coolidge nach dieſer
Richtung freie Hand gelaſſen. Die Times ſchreiben, mög=
licherweife
ſei es ein Fehler von engliſcher Seite geweſen, einen
Sachverſtändigenausſchuß vorzuſchlagen, der unter der Aufſicht
der Reparationskommiſſion ſtehen ſoll. Jedenfalls bleibe nach
der geſtrigen Rede Poincarés, nichts anderes übrig, als die
Schlußfolgerung zu ziehen, die Lord Curzon in ſeiner Rede vom
Auguſt angedeutet hat, das heißt, eine ſelbſtändige Aktion Eng=
lands
zu beginnen. Falls Frankreich ſich nicht zu einer wirk=
lichen
Tat entſchließen wolle, ſei jedes Zuſammenarbeiten Eng=
lands
mit Frankreich unmöglich. Die Daily News ſchrei=
ben
in ähnlichem Sinne, daß das wichtigſte Problem für eine
Sachverſtändigenkonferenz das wäre, ob die Ruhr beſetzt bleibe
und Reparationszahlungen gefordert, oder ob es ein Mittel gebe,
Reparationen auf eine andere Weiſe zu erwirken. Es ſei noch
die Hoffnung möglich, daß die Ablehnung des Herrn Poincaré
nicht als endgültig zu betrachten ſei. Jedenfalls müßten die
Vereinigten Staaten und die Verbündeten die Möglichkeit einer
Konferenz ohne Frankreich erwägen. Auch Daily Expreß
äußert ſich in ſehr peſſimiſtiſcher Weiſe. Das Blatt ſchreibt, falls
die vorgeſchlagene Konferenz nur mit dieſem ſo beſchränkten
Programm arbeiten wolle, wie Herr Poincaré es im Auge habe,
ſei es lächerlich, auf ihre Arbeiten irgend welche Hoffnungen zu
ſetzen. Dieſen Stimmen gegenüber behauptet die Daily
Mail, daß die engliſche Regierung ſich noch einmal nach Paris
wenden wolle, um eine Erweiterung des Programms der ge=
planden
Sachverſtändigenkonferenz im Einverſtändnis mit der
franzöſiſchen Regierung zu erzielen.
Eine Botſchaft des iſchechiſchen Präſidenten.
Prag, 28. Okt. (Wolff.) Der Präſident der Republik er=
läßt
aus Anlaß des 5. Jahrestages der Republik eine Botſchaft
an die Abgeordneten, Senatoren und Miniſter, in der es heißt:
Während meiner Anweſenheit in den Hauptſtädten des Weſtens
kamen aus Amerika Nachrichten, die uns alle erfreuen können,
daß nämlich Amerika an der Löſung des Repara=
tionsproblems
teilnehmen wird. Ich glaube, daß
der engliſche Außenminiſter dieſe freundſchaftliche Stimmung
Amerikas in geeigneter Weiſe ausnutzen wird. Das Reparations=
problem
berührt uns ſehr empfindlich. Das organiſierte und ge=
kräftigte
Deutſchland wird wie für England ſo auch für uns ein
Konkurrent ſein, und die Alliierten befinden ſich daher in der
eigentümlichen Situation, daß ſie Deutſchland bis zu einem ge=
wtſſen
Grade gegen ſich ſelbſt helfen. Trotzdem ſind ſie zu dieſer
Hilfe bereit. Ein zerrüttetes Deutſchland iſt für
uns alle gefährlicher. Wir teilen nicht den Peſſimismus
bezüglich Deutſchlands und ſeiner Zukunft.
Amerikaniſche Anleihe zur Sanierung der
deutſchen Verhältniſſe?
Paris, 29. Okt. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
Neu=York iſt geſtern von einer großen Anleihe für
Deutſchland die Rede geweſen, die wahrſcheinlich das Er=
gebnis
der beabſichtigten Sachverſtändigenberatung ſein würde.
Die Anleihe würde hauptſächlich in den Vereinigten Staaten
aufgelegt werden.
Ueber die gleiche Angelegenheit wird dem Neu=York
Herald aus Waſhington berichtet: Wenn Fraukreich
keine Einwendungen machen und Deutſchland ſich bereik erkläre,
die von der beabſichtigten Sachverſtändigenkommiſſion feſtgeſetz=
ten
Reparationen zu bezahlen, würden die Vereinigten Staaten
die Ermächtigung einer deutſchen Anleihe erteilen, die
zum größten Teil in den Vereinigten Staaten aufgenommen
werden ſor. Zweck der Anleihe ſei nicht ſo ſehr, der deutſchen
Induſtrie einen Teil der inneren fiskaliſchen Anſpannung zu
erſparen, der ſich Deutſchland unterziehen müſſe, um ſeine Schul=
den
bei den Alliierten zu bezahlen, als vielmehr die deutſche
Regierung in den Stand zu ſetzen, Ordnung in
ihrem eigenen Hauſe zu ſchaffen, die Währung zu
ſtabiliſieren und um Nahrungsmittel zu kaufen. Nach dem Blatt
ſoil in offiziellen und Geſthäftskreiſen die Anſicht allgemein dahin
gegen, daß es im Anſchluß an die Sachverſtändigenkonferenz zu
einer Wirtſchaftskonferenz größten Stils kommen werde.

Der Separatiſtenputſch.
Beamte und Separatiſien.
Berlin, 29. Okt. Ueber das Verhalten der Beamten gegen=
über
den Separatiſten, das in der jüngſten Zeit wiederholt TU. München, 29. Okt. Die Bayeriſche Volkspartei hie
Gegenſtand von Anfragen war, erfahren wir von zuſtändiger
Stelle folgendes: Die Beamten dürfen unter keinen Umſtänden
die Separatiſten anerkennen. Treuverpflichtungen, Unterord=
nungen
oder ſachlicher Verkehr mit ihnen kann nicht in Betracht
komufen. Geldmittel dürfen ihnen nicht ausgehändigt werden.
Kaſſen und Stellen, die irgendwie in die Hände der Separatiſten
gelangen, erhalten keine Mittel. Dieſe Inſtruktionen gelten für
alle Reichs=, Staats= und Kommunalbeamten gleichmäßig. Zu=
widerhandlungen
dagegen werden die ſchwerwiegendſten Folgen
für die Beamten nach ſich ziehen. Andererſeits wird nochmals
ausdrücklich feſtgeſtellt, daß die Beamten für etwaige Folgen die=
ſes
Verhaltens gegenüber den Separatiſten unbedingt ſicherge=
ſtellſt
werden.
Dank der Reichsregierung an Rhein=
und Ruhrbevölkerung.
* Berlin, 29. Okt. (Priv.=Tel.) Amtlich wird mitgeteilt:
Die aus allen Kreiſen de sbeſetzten Gebietes bei der Reichs=
regierung
einlaufenden Nachrichten beweiſen, daß die eingeſeſſene
Bevölkerung der Rheinlande und des Ruhrgebietes dem hoch=
verräteriſchen
, von landfremden Elementen angezettelten Separa=
tiſtenputſch
mit verſchwindenden Ausnahmen völlig ablehnend
gegenüberſteht. Der Separatiſtenputſch iſt damit trotz der ge=
waltſamen
Inbeſitznahme einiger öffentlicher Gehäude von vorn=
verein
zum Scheitern verurteilt. Mit bezahltem Geſindel läßt
ſich kein Staat gründen. Die verzweifelten Anſtrengungen der
Separatiſten und ihrer Helfet, die Bevölkerung durch Einſchüch=
terung
und falſche Nachrichten zu beeinfluſſen, vermögen daran
nichts zu ändern. Die Reichsregierung zollt der ſtandhaften Hal=
tung
der Bevölkerung des beſetzten Gebietes vollſte Anerkennung.
Sie weiß, daß di ebeſetzten Gebiete ſich durch nichts vom Vater=
land
trennen und ihm auch weiter die Treue halten werden.
Der beſte Rückhalt am Reich und den Ländern iſt und bleibt die
ſtärkſte Stütze in dem gerechten Kampf der Volksgenoſſen an
Rhein und Ruhr für ihr Deutſchtum und gegen Verwelſchung.
Die Haltung der beigiſchen Beſatzung.
Duisburg, 29. Okt. (Wolff.) Die Lage in Duisburg er=
fuhr
infolge der Haltung der belgiſchen Befatzung eine Ver=
ſchlechterung
. Geſtern nachmittag wurde der ſtellvertretende Ober=
bürgermeiſter
Kind von den Separatiſten derhaftei. Kind hatte
die Bevölkerung in einer öffentlichen Bekannimachung vor der An=
nahme
des gefälſchten Notgeldes gewarnt, das die Separatiſten
herausgegeben hatten. Geſchäftsleute, die ſich geweigert hatten,
das gefälſchte Notgeld anzunehmen, wurden von den Separa=
tiſten
mit vorgehaltenen Piſtolen zur Annahme gezwungen. Bel=
giſche
Patrouillen griffen gegenüber dieſen Ereigniſſen nicht ein.
Das Rathaus iſt immer noch von bewaffneten Separatiſten be=
ſetzt
. In der Tat iſt es unmöglich, die Sonderbündler zu ver=
treiben
, da ſich gleichzeitig ſtarke belgiſche Truppenabteikungen im
Rathaus befinden und da deutſche Gegenmaßnahmen zur Ver=
treibung
der Sonderbündler als Angriffe gegen die Beſatzungs=
truppen
aufgefaßt werden. Am Freitag wurde eine Gewerk=
ſchaftsdelegation
, die den belgiſchen Ortsdelegierten im Rathaus
ſprechen wollte, von den Sonderbündlern verhaftet. In den letz=
ten
Tagen war aus allen Kreiſen der Bevölkerung ein Selbſt=
ſchutz
gebildet worden, der den Schutz der öffentlichen Gebäude
übernehmen wollte. Dieſer Selbſtſchutz iſt von den belgiſchen
Truppen entwaffnet worden. Infolge des Verhaltens der belgi=
ſchen
Beſatzungsbehörde vermögen ſich die Separatiſten in Duis=
burg
noch zu halten. Die Schwierigkeiten ſteigern ſich jedoch
ſtündlich. Das gilt beſonders von der Arbeitsloſenfrage. Die
Sexaratiſten haben am Samstag ſämtliche Lebensmittellager des
Konfumhereins geplündert und die Lebensmittel an die Arbeits=
loſen
verteilt. Wie zuverläſſig verlautet, haben die Separatiſten
guch belgiſche Militärkonſerven verteilt.
Die Lage in Rheinheſſen.
Knebelung der Preſſe.
Leimruten für das rheinheſſiſche Volk.
Mainz, 29. Okt. Den Mainzer Zeitungen wurde die Ver=
öffentlichung
eines Aufrufs der politiſchen Parteien der Stadt
Mainz, der ein Treugelöbnis zum Reich und zum Volksſtaat
Heſſen darſtellte, von den Franzoſen verboten. Dagegen mußte
der Mainzer Anzeiger einen Aufruf der Separatiſten bringen,
in dem es an Verſprechungen nach allen Seiten nicht fehlt. Es
heißt darin:
Wir wollen keinen Pfaffenſtaat, ſondern politiſche und
religiöſe Duldſamkeit für jedermann. Wir bieten den Beamten
ein kaufmänniſches und kein bürokratiſches Regime. Wir garan=
tieren
den Arbeitern die Weiterentwicklung der ſozialen Geſetz=
gebung
, Abbau der Steuer, Achtſtundentag; dem Hausbeſitzer
Wegfall der Wohnungsgeſetzgebung, dem Handel Wegfall jeder
Zwangswirtſchaft, dem Bauer freies Eigentum.
Geldraub durch bewaffnete Banden.
Mainz, 29. Okt. Heute nacht ſind bewaffnete Banden
in die Druckerei, in der ſtädtiſches Notgeld hergeſtellt wird, ein=
gedrungen
. Sie haben unter Anwendung von Gewalt ſtädtiſche
Norgeldſcheine zu je 100 Milliarden, die verſehen ſind mit
Nr. 48 001, geraubt. Die Scheine ſind, da ſie nicht ordnungs=
gemäß
ausgegeben und von der Stadt noch nicht in den Verkehr
gebracht worden ſind, ungültig. Die Bürgermeiſterei Mainz
warnt jedermann vor der Annahme dieſer Scheine, da die Stadt
dieſe geraubten Scheine nicht einlöſen wird. Die Bürgermeiſterei
bittet jeden, der einen derartigen Schein mit der Nr. von 48 001
an in Zahlung zu geben verſucht, ſofort dem nächſten Polizei=
beamten
anzuzeigen und ſeine Feſtnahme zu bewirken. Die
Staatsanwaltſchaft hat auf die Ergreifung der Täter eine Be=
lohnung
von 1 Billion Mark ausgeſetzt.
Die Separatiſten in Bingen.
Bingen, 29. Okt. In der vergangenen Nacht gegen 3 Uhr
wurden, wie wir von beſtunterrichteter Seite erfahren, die öffent=
lichen
Gebäude in Bingen, Bürgermeiſterei, Kreisamt, Poſt und
Reichsbank, von auswärtigen Separatiſten beſetzt. Der deutſchen
Polizei wurde von den Beſatzungsbehörden der Waffengebrauch
unterſagt. Die Separatiſten ſind ſämtlich ſchwer bewaffnet.
Perantwortlichkeit gegenüber Deutſchland.
London, 29. Okt. (Wolff.) Die Sunday Times ver=
öffentlicht
einen Artikel des engliſchen Arbeiterführers Ramſay
Macdonald über die äußere Politik. Die engli,he Arbeiterpartei,
ſagt er, dürfe vor der Verantwortlichkeit gegenüber Deutſch and
nicht zurückweichen. Alle Ereigniſſe der letzten Zeit hätten ge=
zeigt
, daß die Sieger gegenüber dem früheren Felnd Verantwort=
lichkeit
hätten. England müſſe zufehen, daß das deutſche Volk
nicht verſklavt werde. England könne ſich nicht ſicher fühlen,
wenn irgend eine Macht in der Lag: ſei, den Kontinent zu be=
herrſchen
und werde daher fortfahren, an einem Gleichgewicht der
chte intereſſiert zu ſein.

Bayern.
Bayeriſche Volkspartei für Kahr und Loſſon
Für Wiederherſtellung der Landeshoheiten.
geſtern eine ordentliche Landesverſammlung ab, die ſich in anb
tracht der Bedeutung der ſchwebenden politiſchen Fragen ein
ſehr ſtarken Beſuches zu erfreuen hatte. Im Mittelpunkt d
Intereſſes ſtand das Referat des Vorſitzenden der Landtagsfre
tion, Geheimrat Dr. Held, über die politiſche Lag
in Bayern. Nach den Ausführungen Helds iſt der Au
nahmezuſtand in Bayern nicht ein Augenblicksprodukt, ſondern
von verantwortlichen Männern verhängt worden wegen d
wachſenden Gefahren in Bayern. Schon ſeit Wochen ſei der E
danke einer außerordentlichen Maßnahme erwogen torden. V.
der Bayeriſchen Volkspartei ſei der Vorſchlag ausgegange
Herrn von Kahr als Generalſtaatskommiſſar zu beſtellen.
Falle Loſſow hält es der Redner für unmöglich, daß die Staal
regierung, welche den Weg des bedrängten Rechts gegangen
den General fallen laſſe. Die eigentliche Quelle a
dieſer Konflikte ſei der falſche Aufbau der Wel
marer Verfaſſung. Der Redner forderte für Bayern 1
Finanz= und Verkehrshoheit und die Verfügung über den baye
ſchen Teil der Reichswehr in ähnlichem Ausmaße wie vor de
Kriege. Trotz ſchwerer Erkrankung wohnte auch Geheimrat 2
Heim den Beratungen kurze Zeit bei und ermahnte in eir
kurzen Anſprache die Parteifreunde, in dieſer furchtbar ernſt
Zeit nicht an Kleinigkeiten herumzunörgeln.
Dr. Heim forderte die Partei auf, ſich hinter die Staa=
regierung
und den Generalſtaatskommiſſar zu ſtellen.
Miniſterpräſident Dr. von Knilling verwahrte ſich 1
gegen, daß die bayeriſche Regierung einen Vermittlungsperf=
des
Reichsarbeitsminiſters Dr. Brauns im Falle Loſſowv dur
kreuzt hätte. Dr. Brauns ſei erſt zu ihm gekommen, als die 2
berufung Loſſows der bayeriſchen Regierung bereits amtlich no
fiziert war. Im übrigen begründete der Miniſterpräſident e=
gehend
die bekannte Stellungnahme der bayeriſchen Staatsreg
rung zum Konflikt. Neu war die Feſtſtellung, daß der Artik
der den Reichskommiſſar zum Verbot des Völkiſchen Beobachte
veranlaßt hatte, ſchon vor dem Erlaß des Reichsausnahme=
ſtandes
erſchienen war.
Die Ausſprache ergab die einſtimmige Billigung der Schri
der bayeriſchen Regierung, des Generalſtaatskommiſſars und
Parteileitung. Der frühere Miniſterpräſident Graf Lerche
feld ſprach ſich dahin aus, daß die Fehler, welche in der Loſſo
Frage in Berlin gemacht worden ſeien, rieſengroß wären. Z1
Schluß wurde eine längere Entſchließung angenommen,
der der bayeriſchen Staatsregierung, insbeſondere dem Miniſt
präſidenten Dr. von Knilling, und dem Generalſtaatskommiſ
der wärmſte Dank und die volle Anerkennug ausgeſprochen wi

Die Auffaſſung in München.
München, 29. Okt. Von ſeiten der Regierung w.
die Mitteilung der Reichsregierung vom 27. Oktober nicht a
Uiltimatum aufgefaßt. Man iſt der Auffaſſung, daß auch
Reichsregierung die Mitteilung nicht als ſolche aufgefaßt wiſ
will. Zurzeit weilt der Geſandte v. Preger in Münch
zur mündlichen Berichterſtattung. Der Miniſte
rat, der für Montag angeſetzt war, findet morgen ſtatt.
bayeriſche Staatsregierung wird vorausſichtlich morgen zur ge
zen Angelegenheit Stellung nehmen.

Die Haltung der ſozialdemokratiſchen.
Reiſchsminſer.
* Berlin, 29. Okt. (Priv.=Tel.) Ueber die Haltung
ſozialdemokratiſchen Reichsminiſter teilt der Vorwärts mit,
Behauptung, daß die ſozialdemokratiſchen Reichsminiſter der 2
ſetzung der ſächſiſchen Regierung und der Ernennung eit
Reichskommiſſars zugeſtimmt hätten, ſei unrichtig. Reichsmi
ſter Geßler, als Inhaber der vollziehenden Gewalt, nahm
Standpunkt ein, daß er die Maßnahmen gegen Sachſen ohne 7
ſtimmung des Kabinetts vornehmen könne, aber er teilte lo
ſeinen Entſchluß der Reichsregierung mit. Die ſozialdem
kratiſchen Miniſter erklärten, daß auch ſie das Au
ſcheiden der kommuniſtiſchen Miniſter in Sa
ſen für eine Notwendigkeit hielten. Die ſozi
demokratiſchen Parlamentsmitglieder war
ten aber wiederholt und eindringlich vor dem vom Reichswe
miniſter eingeſchlagenen Schritt, dem ſie unheilvolle Folgen
Sachſen und im Reich vorausſagten. Sie erreichten durch die
Widerſtand, daß die ſofortige Entſcheidung unterblieb, die Abſ
dung des Schreibens des Reichswehrminiſters nicht erfolgte 1
der Reichskanzler der ſächſiſchen Regierung eine Friſt von
Stunden ließ. Während dieſer Zeit verſuchten die ſozialdemol
tiſchen Führer in Dresden eine Entſpannung der Lage herbei
führen. Je nach dem Ergebnis dieſer Beſprechungen behiel
ſich die ſozialdemokratiſchen Miniſter ihre Entſchließung vor.
Zu den Maßnahmen der Reichsregierung gegenüber Sach
bemerkt der Vorwärts: Angeſichts des treuloſen und v
räteriſchen Verhaltens der ſächſiſchen Komn
niſten ſtand die ſozialdemokratiſch=kommuniſtiſche Koalition
Sachſen ſowieſo vor dem Zuſammenbruch. Hätte man die
Prozeß ſich ausreifen laſſen, dann wäre die ſozialiſtiſch=kommt
ſtiſche Koalition in Sachſen wahrſcheinlich ſchon binnen weni
Tage in die Brüche gegangen und die ſozialdemokratiſchen Arl
ter wären um eine nützliche Erfahrung reicher geſveſen. S
deſſen hat die Reichsregierung in ultimativer Form den R
tritt der ſächſiſchen Geſamtregierung gefordert und damit
Maß von Solidarität, die zwiſchen den beiden ſächſiſchen
gierungsparteien garnicht mehr beſtand, erſt künſtlich wieder
ſchaffen. Dadurch hat ſie die Sozialdemokratie als Regierun
partei im Reiche in die allerſchwierigſte Lage gebracht.
Mahnung der V. S.P.D. Sachſens zur
Beſonnenheit.
Dresden, 29. Okt. Der Landesvorſtand der V.S.P
erläßt folgenden Aufruf an die werktätige Bevölkerung:
Die Landesinſtanzen ſind ſich bewußt, daß das Dikt
der Reichsregierung die ſtärkſte Belaſtung d
ſächſiſchen Proletariats darſtellt. In voller Ben
tung der beſtehenden Machtverhältniſſe muß jedoch vor jedem
beſonnenen Schritt und jeder Einzelaktion der werktätigen Ma
gewarnt werden. Eine Aktion des ſächſiſchen Pro=
tariats
darf nur auf Anweiſung der zuſtändigen Inſtan
der Parteien und Gewerkſchaften erfolgen. Weitere Anweiſun=
ergehen
zur gegebenen Zeit.

Beratungen in Berlin.

Verlin, 29. Okt. Wie gemeldet wird, empfing der Reie
kanzler heute früh die Führer der Koalitionsparteien und ma
ihnen don der Ernennung des Reichskommiſſars für Sach
Mitteilung. Um 1 Uhr trat das Reichskabmneit zuſammen,
wie wir hören, den Bericht der heute vormittag aus Dresden
rückgekehrt n ſozialdemokratiſchen Kabinettsmitglieder entgeg
zunehmen. Der Vorſtand der ſozialdemokratiſchen Reichsta
fraktion iſt auf morgen nachmittag 1 Uhr zu einer Sitzung
berufen.

[ ][  ][ ]

Nummer 300.

Darmſtädter Dagblatt, Dienstag, den 30. Oktober 1923.










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Verhandlungen zwiſchen Ruhrinduſtrielſen
und der Ingenieurkomiiſſion.
Paris, 29. Okt. Ueber die Verhandlungen zwiſchen den
juhrinduſtriellen und der Ingenieurkommiſſion berichtet Hadas
us Düſſeldorf, die Verhandlungen würden in Düſſeldorf fort=
eſetzt
und man nehme an, daß es in dieſer Woche zum Abſchluß
dichtiger Abmachungen kommen werde, durch die ſich die Zahl
erjenigen Gruben und Fabrikbeſitzer, die bereit ſeien, die Re=
arartionslieferungen
wieder aufzunehmen, von 27 auf 90 Pro=
ent
erhöhen würde. Nach der Havasmeldung ergibt ſich, daß
ie Anſprüche der Beſatzungsbehörden hinſichtlich der Zahlung
er Kohlenſteuer ermäßigt worden ſind. Dieſes Zugeſtändnis
ird damit begründet, daß die der Kohlenſteuer zugrunde lie=
ende
Förderungsziffer infolge unzureichender Informationen
er Beſatzungsbehörde zu Beginn der Ruhraktion übertrieben
och bemeſſen worden ſeien und jetzt den Tatſachen entſprechend
erückſichtigt wurden. Außerdem würden den Induſtriellen ge=
iſſe
Friſten für die Zahlung der rückſtändigen Kohlenſteuer ge=
ährt
werden, um nicht die augenblickliche Finanzlage noch mehr
komplizieren und ihnen die nötige Zeit zu laſſen, Kredite auf=
ttreiben
, die ſie dann anſcheinend leicht erhalten würden. Des=
eichen
ſei vorgeſehen, ihnen einen Teil der beſchlagnahmten
agervorräte zur Verfügung zu ſtellen. Durch den Verkauf dieſer
agererzeugniſſe würden ſie in den Beſitz der für die Wieder=
ſtandſetzung
ihrer Werke erforderlichen Summen gelangen.
ian dürfe alſo hoffen, daß die wirtſchaftliche Lage im Nuhr=
biet
ſich bald gänzlich beſſern werde.
Eſſen, 29. Okt. (Wolff.) Es verlautet, daß die Verhand=
ingen
Krupps mit der franzöſiſchen Kommiſſion in Düſſeldorf
den nächſten Tagen zum Abſchluß gelangen. Die Firma
rupp ſoll dadurch die Möglichkeit erhalten, gegen Hinterlegung
on Sicherheiten ohne Feſtlegung auf ſpätere Dauerabgaben die
oduktive Arbeit in einem gegenüber den letzten Wochen erwei=
rten
Maße wieder aufzunehmen. Hierdurch würde ſich eine
ngere Arbeitsloſigkeit für etwa 75 000 Arbeiter und Angeſtellte
Eſſen und Rheinhauſen ſowie auf den Kruppſchen Zechen ver=
eiden
laſſen.
Eine Folge der franzöſiſchen Ruhrpolitik.
Arbeitsloſigkeit, im Ruhrgebiet.
Eſſen, 29. Okt. (Wolff.) Aus gut unterrichteten Kreiſen
3 Ruhrgebietes wird uns mitgeteilt: Die neue Woche wird
ſeifellos zu den ſchwerſten Zeiten gehören, die das Ruhrgebiet
erlebt hat. Betriebsſtillegungen erfolgten heute in einem Maße,
s einer völligen Arbeitsloſigkeit gleichkommt. In nahezu allen ſetzungen über die Gas= und Waſſerpreiſe iſt bisher überſehen
ößeren Werken ſtehen die Maſchinen ſtill und die Schlote rau=
n
nicht mehr. Die Verantwortung für dieſen Zuſtand und ſeine
lgen haben einzig und allein die Beſatzungsmächte zu überneh= weik die im September für Oktober geleiſtete Poraushezahlung
m, die durch ihre Maßnahmen und unerfüllbaren Bedingungen
jetzige Lage geſchaffen haben.
erallierten Kontrollkommiſſion für die Hütten und Bergwerke.
einem ſolchen Falle erſcheint eine Einigung nicht ausgeſchlof= die im Oktober nicht verbraucht werden, auch noch im No=
wie
zum Beiſpiel die Verhandlungen der Firma Krupp be= dember mit in Zahlung gegeben werden können. Oder ſoll
iſen. Aber auch ſelbſt wenn in den nächſten Tagen Abkommen
roffen werden, die die Wiederaufnahme der Betriebe geſtatten,
tehen noch Schwierigkeiten genug, die der produktiven Arbeit
Wege ſtehen. Die Transportfrage iſt immer noch ungelöſt.
nn es nicht gelingt, Erze, Roheiſen und Koks in die Werke
einzubringen und Fertigfabrikate auszuführen, ſo iſt die Wirt=
nicht
um einen Schritt gefördert. Die Regie entſchuldigt ſich
ige Material nicht zurückerſtatte. Es muß jedoch feſtgeſtellt
ihrgebiets ſtehen. Ab 29. Oktober iſt für den Regiebetrieb ein und für Kraftſtrom 2000 000 000 Mk. Angenommen, die von der
ter Fahrplan vorgeſehen, der eine Verſtärkung des Betriebs
tecken bringen ſoll. In einer ſolchen Bekanntmachung der
gie wurde jedoch ſchon mitgeteilt, daß die Wiederinbetrieb=
ſen
der Regie vor allem höhere deutſche Eiſenbahnbeamte, die
der Lage wären, die Reorggniſation des Verkehrs durch=
ühren
,
Die Frage der wertbeſtändigen Löhne.
* Berlin, 29. Okt. (Priv.=Tel.) Eine Beſprechung, die
te im Reichsarbeitsminiſterium zwiſchen den beteiligten
chsreſſorts und Vertretern der Spitzenverbände der Arbeit=
mer
ſtattgefunden hat, wurde auf Grund der Erklärung des
ttreters des Reichsfinanzminiſteriums feſtgeſtellt, daß wert= nicht nur an den Vorſitzenden, Herrn Rechtsanwalt Staedel
en. Erſt in der kommenden Woche wird ein zunächſt noch ge=
ahlt
werden können.
Die Vertreter der Gewerkſchaften forderten einmütig den
irtigen Uebergang zur Beſprechung der Löhne in Goldmark.
e endgültige Klärung dieſer Teilfrage iſt noch nicht erfolgt. Eingreifen der Regierung. Wohl ſoll der Herr Miniſter
hände fortgeſetzt werden.
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Seite 3.

Stadt und Land.

Darmſtadt, 30. Oktober.
* Die Gas=, Waſſer= und Strompreiſe.
Noch immer iſt nichts bekannt geworden, ob und in welcher
Weiſe die Heag ihre Goldmarkberechnung mit all den üblen
Folgeerſcheinungen, wie der Nichtanrechnung oder viel zu ge=
ringen
Anrechnung von Vorauszahlungen uſw., zu revidieren ge=
denkt
. Noch immer hört man nichts davon, ob und mit welchen
Mitteln die Stadt gewillt iſt, eventl. mit Hilfe der Regierung,
die Heag zu dieſer unbedingt erforderlichen Reviſion zu zwingen.
Die Erbitterung wächſt, und wenn ſie nicht zur Kataſtrophe
führen ſoll, iſt es höchſte Zeit, eine andere Wirtſchafts= und
Preispolitik einzuführen. Bis jetzt iſt die Hoffnung der Stadt=
verwaltung
, die ſie in ihrer bekannten famoſen Erklärung aus=
ſprach
, daß bis dahin die Einnahmen der Konſumenten ſo
geſtiegen ſind, daß jeder wohl in der Lage ſein dürfte, die Gold=
markpreiſe
zu bezahlen, nicht in Erfüllung gegangen, ſie hat aber
ihrerſeits die Konſequenzen nur ſehr ungenügend gezogen, denn
die zuletzt getroffene Löſung mit der Staffelung war, wie wir
bereits betont haben und nachdrücklich wiederholen, keine
Löſung.
Auf eine bisher noch nicht beachtete Ungerechtigkeit bei dieſer
Berechnung des Gaspreiſes ſei noch aufmerkſam gemacht: Es
gibt hier in Darmſtadr auch noch Häuſer, in welchen nur Gas
(keine Elektrizität) eingeführt iſt. In dieſen Fällen ſind deren
Bewohner gezwungen, ſowohl für Koch= als auch für Be=
leuchtungszwecke
nur Gas zu verwenden. Für dieſe
Fälle iſt ein Ausbommen mit 25 und auch 50 Kubikmeter über=
haupt
unmöglich, ſondern es werden normalerweiſe im Winter
80 bis 120 Kubikmeter benötigt. In dieſen Häuſern wohnen
auch wohl nicht die Familien mit dem großen Geldbeutel, und
dieſe weniger gut geſtellten Einwohner ſind dann gegen alle
anderen, welche Gas und Elektrizität zur Verfügung haben,
doppelt im Nachteil und müſſen die höchſten Preisſtaffein be=
zahlen
.
Es kommt ein weiteres hinzu: Seit Freitag ſtehen Hunderte
von Gasabnehmern vor der Geſchäftsſtelle in der Luiſenſtraße,
um Gutſcheine zu kaufen oder ihre Gasrechnung zu bezahlen,
nnd ſtundenlang muß die Menge warten. Was das heute
heißt, wo mehr als je Zeit Geld iſt, follte man der S. editzerwal=
tung
nicht erſt ſagen müſſen. Warum miczt mehr Zah’ſtellen und
mehr Gutſcheinverkaufsſtellen?
Dringend der Aufklärung bedarf die Regelung der gelei=
ſteten
Vorauszahlungen. Bei allen den Auseinander=
worden
, Aufklärung zu verlangen, wie das Gas= und Waſſer=
von
100 Prozent verrechnen wird. Es geht doch nicht an, daß
Auf deutſcher Seite beſteht nach wie vor Verhandlungsbereit= Vergeſſenheit und Gutmütigkeit der Darmſiädter Bevölkerung
aft, und es bedarf nur einer vernünftigen Stellungnahme der rechnet. Gbenſo iſt von der Stadt bis jetzt keine Erklärung dar=
über
abgegeben worden, ob die jetzt gekauften Gutſcheine, im Lande, der Förderung von allenthalben aufblühenden huma=
die
Bürgerſchaft dieſer gezahlten Beträge auch verkuſtig gehen?
Eine weitere Zuſchrift: Ich nehme Bezug auf Ihren Artikel
in Nr. 297, Seite 4: Wiedie Heagberichtigt und ſende
Ihnen beifolgend eine Rechnung der Heag, datiert vom 23. Okt.
iſtlichkeit dieſer Werke ſelbſt durch Abkommen verſchiedenſter 1923. Abgeleſen wurde mein Zähler nachweislich am 16. Ott.
1923. Umgerechnet iſt der Strom nach Mitteilung der Heag zu dungsgut in der ſchwerſten Nor des Vaterlandes hochzuhalten,
ſerdings damit, daß die deutſche Eiſenbahnverwaltung ihr das einem Dollarkurs von 40000 000 000 Mk. Sie werden aus der
Rechnung erſehen, daß die Heag mir für Licht für die zurück=
rden
, daß Tauſende von Wagen auf den toten Strecken des liegende Zeit 2800 000 000 Mk. und 4 700 000 000 Mk. berechnet
Heag genannten 350 000 000 Mk. ſind der Preis für Kraftſtrom
der Betriebsaufnahme auf den bisher noch nicht befahrenen und die 530 000 000 Mk. ſind der Preis für Lichtſtrom, dann hätte
ich zu bezahlen:
für 24 Kilowattſtunden Licht zu 530 000 000 12 720 000 000 Mk.
me bisher ſtillgelegter Strecken noch nicht erfolgen könne. Es für 541 Kilowattſtund. Kraft zu 350 000 000 189 350 000 000 Mk.
zuſammen alſo . . . . . . . 202 070 000 000 Mk.
Berechnet ſind mir aber . . . . . . 1 169 210 000 000 Mk.
Ich füge hinzu: Ich kann nachweiſen, daß mein ganzer
Umſatz in den letzten vier Wochen nur drei Viertel von
dem betragen hat, was mir die Heag für Strom berechnet, ſonenbeförderung dienenden Zügen ausgeübt wird, die ſich in den
Der Bürgerausſchuß ſchreibt uns: In unſerer vor=
geſtrigen
Notiz iſt nachzutragen, daß zweckdienliche Mitteilungen
ändige Zahlungsmittel in einer zur Lohnzahlung ausreichen= Hölgesſtraße 16, ſondern auch an die weiteren Mitglieder des
Menge in der laufenden Woche noch nicht zur Verfügung Ausſchuſſes, die Herren Heinz Heberer, Ernſt Ludwigſtr. 12,
Architekt Ernſt Wilhelm Müller, Gutenbergſtr. 28, Dipl.=Ing.
ger Bruchteil der Löhne und Gehälter wertbeſtändig aus= v. Lippmann, Herdweg 103, und Ingenieur Fritz Rinner,
Rheinſtr. 30, gerichtet werden können,

Ein Letztes noch: Noch immer hört man nichts von einem
Beſprechungen hierüber ſollen am Mittwoch, den 31. Oktober, des Innern in einer Zentrumsverſammlung erklärt haben, er j
er Zuziehung der Vereinigung der deutſchen Arbeitgeber= gedenke nicht, die Beſchlüſſe der Stadt und der Heag zu ge=
nehmigen
. Aber dabei iſt es bisher geblieben.

* Die Kalkulation des Einzelbandels.

Eine große Anzahl von Zuſchriften, die wir in letzter Zeit
erhielten, beweiſt uns die Notwendigkeit, irrige Auffaſſungen über
die gegenwärtigen Lebensbedingungen des deutſchen Einzelhan=
dels
klarzuſtellen. Insbeſondere iſt die Dollar= bzw. Goldmark=
kalkulation
des Einzelhandels vielfach der Gegenſtand einer Kri=
tik
, die ſich kaum aufrecht erhalten laſſen dürfte. Jedenfalls iſt
die Kalkulation des Einzelhandels nicht in Parallele zu ſtellen
miit dem Vorgehen gewiſſer Kommunalbetriebe, denen die ihnen
eingeräumte Monopolſtellung ſelbſtverſtändlicherweiſe erhebliche
ſoziale Pflichten auferlegt.
Gewiß muß zugegeben werden, daß heute niemand mehr
Anſpruch auf ein Friedenseinkommen, alſo auch keiner das
Recht auf einen Friedensgewinn haben kann, aber bei den
ungeheueren Geſchäftsſchwierigkeiten und dem rapid zurück=
gegangenen
Umſatz kann nicht behauptet werden, daß heute
noch die gleichen Einnahmen wie in Friedenszeiten vorhanden
ſind. Die allermeiſten Geſchäfte haben heute nur noch einen Bruch=
teil
ihres Friedensumſatzes, aber die gleichen, in den meiſten
Fällen ſogar noch gegen früher erhöhten Geſchäftsſpeſen.
Eine andere Kalkulation als auf Goldmarkbaſis iſt in An=
betracht
der furchtbaren Schwankungen der Papiermark, die längſt
kein Wertmeſſer und kaum noch Zahlungsmittel iſt, vollſtändig
unmöglich. Eine Kalkulation auf nicht wertbeſtändiger Baſis
würde daher nur bedeuten, ſich ſehenden Auges zu ruinieren und
nach und nach die ganze Wirtſchaft zum Erliegen zu bringen. Es
iſt auch nicht angängig, den Warenpreis nach dem Lebenshal=
tungsinder
zu regulieren, denn die Bewertung der Ware kann ſich
nur nach dem Marktpreis, d. h. der Preisſteigerung oder Verbil=
ligung
der betreffenden Warengruppe richten. Großhandel und
Induſtrie rechnen reſtlos auf Goldmarkbaſis, und ſo iſt der Einzel=
handel
in der überaus ſchwierigen Lage, daß er ſelbſt ſeine ge=
ſamten
Verpflichtungen in Goldmark bzw. Deviſen begleichen
muß, während er ſelbſt vom Käufer ſich ſtändig entwertende
Papiermark erhält. Die ſich daraus für ihn ergebende Belaſtung
iſt ſo erheblich, daß eine Andauer des gegenwärtigen Zuſtandes
den Heutſchen Einzelhandel in abſehharer Zeit zum Erliegen brin=
gen
müßte.
Die kommende wertbeſtändige Währung wird hoffentlich dieſe
Gefahren beſeitigen, ebenſo wie ſie hoffentlich die Kaufkraft des
Publikums wiederherſtellen wird.

Hefſiſches Landestheater. Am Mittwoch, den 31. Oktober, finder
ais erſte große Opernnovität die hieſige Erſtaufführung von Verdis
Falſtaff ſtatt. Das geniale Alterswerk des 82jährigen Verdi, voll
ſtärkigen muſikaliſchen Humors, wird auf deutſchen Bühnen nur ſelten
gegeben. Die hieſige Aufführung ſteht unter Spielleitung Joſeph
Schlembachs und der muſikaliſchen Leitung Joſef Roſenſtocks. Die
Titelrolle ſingt Johannes Biſchoff.
Heſſiſches Landestheater. Der Film Hygiene der Ehe läuft
heute, Dienstag, den 30. Oktober, zweimal, nachm. 5 und abds, 8 Uhr,
Die Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gym=
da
3 Gaswerk ſtillſchweigend darüber hinweggeht und mit der naſiums ſetzt nach kurzer Unterbrechung ihre öffentlichen Ver=
anſtaltungen
ſort. Die Zwiſchenzeit galt der um ſo intenſiveren
inneren Weiterarbeit: dem Ausbau, dem engen Zuſammenſchluß
niſtiſchen Vereinigungen, ernſten Beratungen des Landesverban=
bes
und der Feſtigung des Zuſammenſchluſſes mit den Reichs=
verbänden
. Zu den Vereinigungen in Darmſtadt, Gießen,
Worms, Mainz, Offenbach, Bensheim, Alzey ſind Friedbera und
namentlich zuletzt noch mit wertvollen Impulſen Büdingen und
Dieburg hinzugetreten; der Zuſammenſchluß in Bingen ſteht vor
dem Abſchluß einer Gründung für den Nahebezirk. Mit ge=
ſarmelter
Kraft gehen die Vereinigungen an ihre verantwor=
tungsvolle
Aufgabe heran, das humaniſtiſche Kultur= und Bil=
zum
Segen des Volkes zu kräftigen, zum ſittlichen Wiederauf=
ſtieg
einzuſetzen. Zu ihrer wiſſenſchaftlich=ethiſchen Aufgabe tritt
neu hinzu die zielbewußte Begegnung der dem
Zumanismus unmittelbar drohenden Gefahr.
Zu dieſem Zweck werden alle noch etwa abſeits ſtehenden wahren
Freunde der humaniſtiſchen Bildung dringend aufgefordert, ſich
den Beſtrebungen der Vereinigungen anzuſchließen. Die
Bildungslage Heſſens erfordert den engſten
humaniſtiſchen Zuſammenſchluß.
Sicherheit in den Zügen. Aus Anlaß der in letzter Zeit vorge=
kommenen
Ueberfälle haben die Eiſenbahnverwaltungen die zum Schutze
Somit hat die Heag zuviel berechnet 967 140 000 000 Mk. der Reiſenden ſchon früher getroffenen Sicherheitsmaßnahmen erneut in
Erinnerung gebracht. Es iſt angeordnet, daß von den Beamten des
Eiſenbahnüberwachungsdienſtes eine verſchärfte Aufſicht in den der Per=
D=Zügen auf wiederholtes Begehen des ganzen Zuges, in den Zügen
mit Abteilwagen auf häufiges Wechſeln der Abteile und Wagen zu er=
ſtrecken
hat. Auch das eigentliche Zugbegleitperſonal in den D=Zügen
hat auch nach der Prüfung der Fahrkarten ſo häufig wie möglich durch
die Wagen zu gehen und alle Abteile zu beaufſichtigen. In den aus
Abteilwagen gebildeten Zügen haben die Schaffner in ſchwach beſetzten
Wagen ſelbſt Platz zu nehmen. Die Dienſtabteile ſollen nur dann auf=
geſucht
werden, wenn dies zur Einnahme der Mahlzeiten und zur Erledi=
gung
von dienſtlichen Obliegenheiten notwendig iſt.
Dienſtjubiläum. Am 1. November ds Js. ſind es 25 Jahre, daß
Sekretär Hrch. Wilh. Röddiger, in Dienſten des hieſigen Kultur=
bauamts
ſteht,
Orpheum. Die amüſante Operette Der Fürſt von Pappenheim
die wiederum reichen Beifall fand, wird nur noch dreimal, bis einſchl.
Mittwoch, 31. Oktober, gegeben. Von beſonderem Intereſſe iſt die
im erſten Akt vorgeführte Modeſchau der Firmen Pelzhaus R. Schmidt=
mann
(Ernſt=Ludwigſtraße 14) und Hutmodehaus Müller=Krägeloh
(Rheinſtraße 4).

Konzert.
F.N. Schumanns Das Paradies und die Peri ge=
ſte
im erſten Konzert des Muſikvereins im Großen
ſe des Landestheaters zu einer wohlgelungenen Aufführung.
dieſem weltlichen Oratorium hat Schumann, ſeit Händels
rakles und Haydns Jahreszeiten zuerſt wieder ein Ideal
ir Gattung geſchaffen, das unvergängliche Schönheit in ſich
t. Zugleich zeigt ſich hier eine der zarteſten Blüten deutſcher
tantik, unerſchöpflich in wunderbarer Melodik, reicher Farbe
tiefſtem Gefühl. Das hohe Glücksbewußtſein, das Schumann
Laufe eines Jahres über hundert ſeiner ſchönſten und wert=
ten
Lieder eingegeben hat, bringt auch wie in einer großen
ſe von herrlicher Inſpiration zur Zeit ſeiner Verbindung mit
a Wieck das prachtvolle Klavierquintett, die erſte Sinfonie
unſer Oratorium zur Reife. In ihm verſchmilzt orientaliſche
bigkeit und Leidenſchaft, deutſchromantiſche Schwärmerei und
imanns glühende Begeiſterungsfähigkeit zu einer Schöpfung
ſeltener Reinheit des Idealismus. Möge das herrliche Werk
lange lebendig bleiben und uns in Zeiten geleiten, wo das
lußtſein des Gegenſatzes zwiſchen Ideal und Wirklichkeit
iger ſchmerzlich berührt als heute.
Die Wiedergabe war aus einem Guß und von ſtarkem Er=
begleitet
. Vor allem darf dem Chor freudiges Lob zuteil
Jen. So friſch im Klang, rein und klar in der Intonierung
n wir den Verein nicht oft gehört, auch die Deutlichkeit der
ſprache war vorzüglich. Heute hatte man wirklich die Emp=
ung
, daß mitfüh ende Seelen ſangen, daß der Wechſel zwi=
Kriegstoben, Mitleid, neugierigem Nilgeniengeflüſter,
ter und Freude miterlebt wurde. Manches dürfte ſich noch
im Mienenſpiel der Damen ausdrücken. Störend ſind Un=
hheiten
in der Ausſprache, wenn die Männerſtimmen die
ſilbe von heilig in richtiger Weiſe weich ausſprechen, und
h darauf bei den Frauenſtimmen heilick geſungen wird.
Die Auswahl der Soliſten war ſehr glücklich getroffen wor=
Fräulein Werle entfaltete als Peri prächtigen ſtimmlichen
iz und ſtarkes Temperament, und beſonders möchten wir die
ügliche Geſangstechnik, die feine ſeeliſche Durchdringung der
ietigen Partie und die große Sicherheit der muſikaliſchen Be=
ſchung
hervorheben, die durch einen kleinen Fehler beim
pärmen für die Tropfen des Himmels, und durch den einen

Verſtoß beim Schlußgeſang als Geſamtleiſtung nicht im geringſten
beeinträchtigt werden konnte. Daß die Klarheit ihres Stimm=
klangs
in der Höhe zuweilen kriſtallen hart wirkt, iſt eine Eigen=
ſchaft
, die je nach dem Geſchmack gelobt, oder getadelt werden
kaun, bei einer Peri entzückt mich ſtets dieſe kindlich jubelnde Helle.
Im ſtarken Gegenſatz hierzu ſtand der weichere, aber weniger
bewegliche Sopran von Fräulein Weisweiler, welche meiſt
ſehr ſchön ſang, bei dem unbequemen Geſang der Jungfrau
Slaß mich von der Luft durchdringen jedoch gewiſſe Schwierig=
keiten
bei den immer wiederkehrenden hohen Stellen empfand.
Frau Doepner iſt für die Altpartie wie geſchaffen. Die pracht=
volle
Ruhe ihres ſchönen Organs, die vornehme Auffaſſung kon=
traſtierten
ausgezeichnet gegen die ruheloſe, ſehnſüchtige Peri,
und die von Altiſtinnen gefürchtete hohe Stelle Viel heiliger muß
die Gabe ſein gelang mit ſpielender Leichtigkeit.
Auch Herr Hoefflin ſang vorzüglich. Er beherrſcht den
Stil des Konzertgeſangs vortrefflich und erfreut durch beſonders
deutliche Ausſprache, die leider durch das gaumige r in ihrer
Schönheit beeinträchtigt wird. Ganz beſonders die erzählenden
Partien brachte er zu herrlicher Wirkung. Nur müßte bei einem
ſolchen Meiſterwerke Treue gegenüber dem Original ſelbſtver=
ſtändliche
Pflicht ſein. Mehrere Verſtöße gegen den Text, die
manchmal ſogar den Sinn entſtellten, und einige willkürliche
melodiſche Aenderungen ſtörten die vielen, denen Paradies und
Peri zu ihren Lieblingswerken gehört. Der einzige aicht dem
Landestheater angehörende Künſtler, Herr Rehfuß=Frankfurt
a. M., ließ bedauern, daß ſeine Partie ſo klein iſt. Wie er aber
auch ſeine kurzen Geſänge zur Bedeutung erhob, möge der Hin=
weis
auf die unübertrefflich vorgetragen en Worte des reuigen
Sünders ins Gedächtnis zurückrufen, wie auch auf den Einſatz
in dem Quartett O heilge Tränen inn’ger Reu.
Meiſter Balling hatte das Oratorium mit größter Liebe
einſtudier: und faßte die Szenen zu großer Wirkung zuſammen,
aus denen Schumann ſchon mit glücklichem Griff das Syſtem der
abgeſchloſſenen Einzelnummern entfernt hat. In allen Einzel=
heiten
war Balling ein feinpoetiſcher Nachbildner. Er vermied
glücklich alle ſentimentalen Klippen und vertiefte ſich ſtark in die
Soetiſche Kleinarbeit, wofür wir ihm hier beſonders Dank wiſſen.
Das Orcheſter ſpielte ſtellenweiſe wundervoll, das Werk war aber
lange nicht aufgeführt, und ſo hätte eine Probe mehr vieles noch
ſchöner geſtalten können, beſonders in den Bläſern. Aber die Not

der Zeit macht ja leider ſolche Proben unmöglich. Wir hätten
Schumanns Meiſterwerk ein ausverkauftes Haus gewünſcht, zu=
mal
bei einer ſo guten Wiedergabe. Der Dank der Zuhörer war
überaus herzlich.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Uraufführungen bei der Bayeriſchen
Landesbühne. Wie für Augsburg, ſo bereitet die Baye=
riſche
Landesbühne (Leitung H. K. Strohm) auch für
ihre beiden Schauſpielgruppen München mehrere bedeutſame
Uraufführungen vor. Zurzeit iſt ein nahezu unbekanntes
und niemals geſpieltes Schauſpiel von Otto Ludwig be=
reits
in Vorbereitung: Die Waldburg, erneuert vom
zweiten Dramaturgen Klaus Gurr. Gleichzeitig werden zwei
köſtliche Dialog=Skizzen von Ludwig Thoma, nämlich Der
Leberkas und Im Kino unter dem Titel Bilder aus
dem Münchner Leben vom arſten Dramaturgen Dr. Ernſt
Leopold Stahl gemeinſam mit Regiſſeur Ludwig Schmid=Wildy
für die Bühne bearbeitet. Weiterhin wird im Laufe der Spiel=
zeit
Shakeſpeares Widerſpenſtige erſtmals in der ſprachlichen
Reviſion des Schlegel=Tieck und gleichzeitigen dramaturgiſchen
Einrichtung von Julius Bab mit dem geſamten Rahmenſpiel
(Vor=, Zwiſchen= und Nachſpiel) gegeben werden. Endlich ſieht
der Spielplan der Münchner Abteilung der Landesbühne, für
die Saiſon 1923/24 noch die Wiedergewinnung des prächtigen
Lu,ſielsichters des Münchner Biedermeier Martin Schleich
mit der Aufführung ſeines Bürger und Junker in der
Erneuerung von E. L. Stahl vor.
L. Kupferbergbau in Vorarlberg. Die ſeit vielen Jahren
im Silb rtale aufgelaſſenen Kupfergruben ſollen wi in Be=
trieb
geſetzt werden. Unter Beteiligung der Landesregierung
ſoll eine eigene Bergbaugeſellſchaft gegründet werden. Die Erz=
bereitung
ſoll im Wege des elektriſchen Schweißverfahrens in
einer dazu im Silbertale errichteten Anlage erfolgen.
L. Zur Erinnerung für ſpätere Geſchlechter. Eine Fahri
von Lindau nach Bregenz per Bahn koſtet 1. Klaſſe 50,4 und
2, Klaſſe 33,6 Millionen Mark. We: hätte das je für möglectz
gehalten?

[ ][  ][ ]

nicht vereinbart war, der Mieter während des ganzen Monats nicht
wußte, welchen Mietbetrag er am Ende des Monats zu zahlen hatte,
und der Feſtbeſoldete Beamte, Angeſtellte, Arbeiter uſto. nicht in der
Lage war, Rücklagen für ſeine Miete zu machen, ganz abgeſehen davon,
daß dieſelbe vollkommen entwertet worden wäre. Auf der anderen Seite
muß aber auch die Miete den allgemeinen Lebensverhältniſſen angepaßt
werden.
Nach Verhandlungen mit dem Landesverband der Mietervereine
und dem Landesverband Heſſiſcher Hausbeſitzervereine wird daher auf
Grund des § 22 Satz 2 des Reichsmietengeſetzes und des Artikels 9 der
Heſſiſchen Ausführungsverordnung hierzu in der Faſſung der Verord=
nung
vom 20. Auguſt 1923 (Reg.=Bl. S. 276) für die Berechnung den
Novembermiete folgendes beſtimmt:
Die Novembermiete beträgt 16 Prozent der Friedensmiete,
welcher Satz mit dem Lebenshaltungsindex vom 25. Oktober 1923, alſo
mit 3045 Millionen, zu vervielfältigen iſt, falls die Miete bis ſpäte=
ſtens
5. November 1923 einſchließlich bezahlt wird. Für ſpätere Zah=
lungen
, insbeſondere alſo die am Schluſſe des November fälligen Miet=
zahlungen
, iſt der am 15. November 1923 bekannt zu gebende Lebens=
haltungsindex
einzuſetzen. Die Beträge werden auf volle Millionen
nach oben abgerundet.
In dieſer Summe ſind die Zuſchläge für Steigerung der Zinſen
Verwaltungskoſten, Inſtandſetzungskoſten und die Grundmiete einbegrif=
fen
. Die Betriebskoſten werden nach wie dor auf die Bewohner des
Hauſes umgelegt.
In der Berechnung der Oktobermiete kann nach
den geſetzlichen Beſtimmungen nichts geändert
werden.
Kundgebung des Landesverbandes der Freunde des huma=
niſtiſchen
Gymnaſiums von Heſſen am Freitag, 2. Nov.,
abends 8 Uhr, im Feſtſaal des Ludwig=Georg=
Gymnaſiums Karlſtr. 2.
Deutſcher Oſtbund (Ortsgruppe Darmſtadt). Man ſchreibt
uns: Wie alljährlich ſo wollen wir auch in dieſem Jahre den Kindern
unſerer Mitglieder (Flüchtlinge und Ausgewieſene aus den an Polen
abgetretenen deutſchen Oſtgebieten) eine kleine Weihnachtsfreude bereiten.
Leider fehlen uns hierzu infolge der kataſtrophalen Entwertung unſerer
deutſchen Papiermark die nötigen Mittel. Wir bitten alle edeldenkenden
Leſer und Leſerinnen dieſes Blattes, uns zu dem gedachten Zwecke an=
gemeſſene
Beiträge zur Verfügung ſtellen zu wollen. Herr Moll, Ernſt=
Ludwigſtraße 1 und Herr Plötz, Rhönring 101, ſind gerne bereit, Gaben
jederzeit in Empfang zu nehmen. Abgetragene Kleidungsſtücke ſind für
die ärmſten unſerer armen Kinder fehr erwünſcht. Wer ſchnell gibt,
gibt doppelt.) Im Voraus herzlichen Dank für jede Gabe. Die
nächſte Mitgliederverſammlung unſerer Ortsgruppe findet am Donners=
tag
, den 1. November ds. Js., im Feierabend, Stiftsſtraße, ſtatt. Der
wichtigen Tagesordnung wegen wird um möglichſt vollzähliges Erſcheinen
der Mitglieder gebeten.
Die Studentenſchaft der Landesuniverſität Gießen veranſtaltet
vom 1.4. November eine Außenpolitiſche Woche, für die
namhafte Redner aus Gießen, Marburg und Berlin gewonnen ſind.
Zweck der Woche iſt, ihre Teilnehmer mit den Lebensbedingungen und
Zielen der romaniſchen und angelſächſiſchen Großmächte bekannt zu
machen.
h= Turngemeinde Darmſtadt 1846. Aus allen Abteilungen hatten
ſich am Samstag abend die Mitglieder der Turngemeinde ſo zahlreich
eingefunden, daß der Tieſaal bis auf das letzte Plätzchen dicht gefüllt
war. Es galt, Tie zu halten, Geiſtesturnen im Rahmen von Fröhlich=
keit
und Geſelligkeit. Iſt doch das Turnen nicht nur körperliche Betäti=
gung
an Gecäten oder im Freien. Den ganzen Menſchen ſoll es för=
dern
, ſoll ihn zuſammenſchweißen zu einer organiſchen Einheit des
Herzens, des Geiſtes und des Körpers. Wie aber kann alle dem mehr
gedient werden als durch frohe Geſelligkeit, wo man gemeinſam unſere
gemütstiefen Lieder ſingt, wo man ſich in Wort und Bild hineinführen
läßt in die an Schönheit ſo reiche Heimat, wo man ſich herzhaft freut
an humvorvollen Vorträgen oder ſich begeiſtert an rauſchenden Klängen
ſchöner Muſik und zündenden Worten jugendliebender Führer, die in
Wort und Tat für die lauteren und idealen Ziele der Deutſchen Turner=
ſchaft
werben. All das gab der in ſchönſter Weiſe verlaufene Tieabend;
Geiſtesturnwart Müller erzählte von Zugſpitze und Oberbayern, Turner
Baher löſte mit heiteren Vorträgen ſchallende Lachſalven aus, das junge
T. G.D.=Orcheſter ſpielte ſchön und flott, und Gauvertreter Roth liet
den Abend ausklingen in beherzigenswerte Mahnungen, mit allen Kräf=
ten
dem Geiſtesturnen zu dienen, damit es wieder werde, wozu Jahn
und mit ihm die Reihe der geiſtigen Führer Deutſchlands zur Zeit ſeiner
inneren und äußeren Erneuerung es berufen hatten, zum Träger eines
reichen Seelenlebens im Kreiſe der deutſchen Turner, und zu einem
Pfeiler der deutſchen Volkskultur, die liebevoller Pflege mehr denn je
bedarf.
C. Der Zentrums=Verein hielt am Sonntag im Geſellenhaus eine
gutbeſuchte Verſammlung ab. In Verhinderung des erſten Vorſitzenden
präſidierte Frau Landtagsabgeordnete Hattemer, die nach einleiten=
den
Worten Frau Miniſterialrat Weber=Berlin, Mitglied des Preuß.
Abgeordnetenhauſes, das Wort zu einem Vortrag über Die Not der
Zeit erteilte. Rednerin führte etwa folgendes aus: Wir ſtehen aber=
mals
in Deutſchland von einem weltgeſchichtlichen Augenblick inſofern,
als man wieder auf uns zu achten beginnt. Das gilt auch von Amerika,
wo wir freilich nur unter den Deutſch=Amerikanern Freunde haben, die
uns auch materielle Hilfe leiſten, politiſch aber kaum Einfluß haben.
Man hat daſelbſt, z. B. nach meinen perſönlichen Beobachtungen in
Chikago, unſeren paſſiven Widerſtand an der Ruhr mit lebhaftem In=
tereſſe
, ja mit Bewunderung verfolgt, und ſein Aufgeben ſchmerzlich
beklagt. Letzteres war aber unvermeidlich, wenn wir auch dadurch einen
zweiten Weltkrieg verloren haben. Es bleibt alſo nichts anderes übrig,
als mit einem unerbittlichen Gegner zu verhandeln, um die unerträglich
gewordene Lage der Rhein= und Ruhrbevölkerung zu lindern. Leider
kommt dem Feind unſere immer noch nicht endenwollende Uneinigkeit
und die, wenn auch künſtlich gemachte, Separatiſtenbewegung zu Hilfe.
Wenn es auch den Anſchein hat, als ob England nunmehr ſeine Stimme
erhebt, ſo ſtehen wir doch in der Welt allein. Rednerin verbreitete ſich
ſodann über die Bedeutung deſſen, was wahrhaft national ſei, mahnte
dringend zur Einigkeit und zu eifrigerem Arbeiten, behandelte den Be=
amtenabbau
, der unter möglichſter Schonung auszuführen ſei, während
eine wahrhaft chriſtliche Kultur= und Wirtſchaftspolitik fortgeſetzt wer=
den
müſſe. Zum Schluſſe mahnte ſie dringend, im Vertrauen auf Gott
und Vaterland die Hoffnung auf Beſſerung nicht aufzugeben. Die
Dankesworte, welche die Vorſitzende der Rednerin für ihre inhaltreichen
und von vaterländiſcher Begeiſterung getragenen Ausführungen ſpen=
dete
, fanden lebhaften Widerhall.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie. 4. Klaſſe, 4. Tag. In
heutiger Ziehung wurden die Endzahlen 67 und 81 gezogen. Mit wel=
chen
Gewinnen, iſt bei den zuſtändigen Einnehmern zu erfahren.
L. Provinzialausſchuß. In der Konzeſſionsſache des Müllers Jll
in Seligenſtadt lautet das Uxreik dahin: Auf die Berufung des
Landesfinanzamts Würzburg wird der angefochtenen Entſcheidung fol=
gender
Zuſatz beigefügt: Durch die Genehmigung wird dem Geſuch=
ſteller
Ill kein Recht verliehen, welches ihm durch Senkung des Unter=
waſſers
der Anlage die Ausnutzung des Gefälles über dasjenige Maß
hinaus gewähren würde, das dem rechtsmäßigen Zuſtand zur Zeit der
Erteilung der Genehmigung zum Bau der Stauſtufe Krotzenburg im
Jahre 1914 entſpricht. Ferner enthalten die Bedingungen folgenden
Wortlaut: Das Einlaufſchütz vor dem Turbineneinlauf erhält eine
Höhe von 0,60 Mtr., ſo daß eine Oberkante 0,50 Mtr. über die Kappe
des Eichpfahls zu liegen kommt. Die Koſten des Verfahrens der Be=
rufungsinſtanz
fallen dem Müller Ill zur Laſt.
Lofele Veranſkaltungen.
Oſe bſerunier erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu bekrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſerechung oder Kritik.
Aus dem Deutſchnationalen Handlungsge=
hilfenverband
. Ueber die Gehaltsregelung für Oktober für die
kaufmänniſchen Angeſtellten und über die wertbeſtändige Entlohnung ab
1. November werden die Vorſtandsmitglieder und Vertrauensleute allen
Betriebe am Mittwoch im Fürſtenſaale eine Beſprechung aller Ange=
ſtelltenorganiſationen
abhalten.
Neue Arbeit Neue Währung iſt das Thema, über
welches Herr Dr. Rauth aus Leipzig heute abend 8 Uhr in der Aula
der Baugewerbeſchule, Neckarſtraße 3, ſprechen wird. Wie uns berichſtet
wird, iſt der Vortrag in anderen Städten mit großer Zuſtimmung auf=
genommen
worden.
Aus den Parteien.
Deutſche demokratiſche Jugendgruppe. Kommenden
Mittwoch, abends 8 Uhr, ſpricht in unſerem Heim Herr Rechtsanwalt
Dr. Buß über: Die heſſiſche Domänenfrage. Um pünktliches Er=
ſcheinen
wird gebeten.

In der ſchiverſten Kriſe unſeres Volkes ruft der humaniſtiſche
Landesverband von Heſſen die geſamte gebildete Bevölkerung
auf zur Rettung deutſcher Bildung und deutſcher Kultur. Die
Zerſtörung ber Grundſtruktur des höheren Schulweſens, wie ſie
in Thüringen bereits zur Tatſache geworden iſt, droht auch zer=
rüttend
auf das heſſiſche Bildungsweſen zu wirken. Dekadenz
und nicht Fortſchritt, Niederbruch und nicht Auf= und Weiterbau
im höheren Bildungsweſen werden auch den Wiederaufbau
unſeres Vaterlandes zur Unmöglichkeit machen. Senkung der
Zievieiſtung der höheren Schulen, Fachvorſchulen ſtatt Lebens=
ſchulen
, das Streben nach Vernichtung des lateiniſchen Unter=
bzues
, unpädagogiſcher Aufbau, Unruhe des Bildungsganges
werden, zenn zur Tat geworden, Heſſen mit ſeinen Bundes=
brüdern
zu Bildungsſtaaten zweiten Ranges herabdrücken und
das hohe Niveau der Allgemeinbildung unſeres Volkes ver=
nichten
. Die Verfolgung von problematiſchen Sonderintereſſen
der radikalen Unterrichtsverwaltungen einiger Kleinſtaaten zer=
trümmern
die Einheitlichkeit des deutſchen höheren Schulweſens,
wirken zerſetzend auf ſeine in der Welt hochgeachtete und gerade
heute nachgeahmte Unterrichtsorganiſation. Die heſſiſche Bildungs=
kriſe
iſt in der Kriſe des Vaterlandes eine Frage, die das ge=
ſanite
deutſche Volk angeht; das lebhafte Intereſſe maßgeblicher
kuitureller Körperſchaften in deutſchen und öſterreichiſchen Lan=
den
beſchäftigt ſich mit unſerer Entwicklung; ſie ſehen der heſ=
ſiſchen
Lage nicht untätig zu.
Namentlich der humaniſtiſchen Bildung ſoll der Todesſtoß
verſetzt werden, unter völliger Verkennung der humaniſtiſchen
Gegenwartsaufgabe: auf breiteſter Grundlage unſerem Volke
die ethiſchen Güter und geiſtigen Kräfte zu übermitteln, die es
in ſeinem Zuſammenbruch am eheſten benötigt, um wieder hoch=
zukemmen
und die gerade die humaniſtiſche Bildung am ein=
dringlichſten
offenbart. Jeder gewaltſame Eingriff in die huma=
niſtiſche
Bildungsarbeit iſt eine Verſündigung am Volke. Auf
dem humaniſtiſchen Wege weiterzuſchaffen, iſt Menſchenpflicht,
iſt heute deutſches Gebot, muß wieder deutſche Loſung ſein, da=
mit
ein innerlich gekräftigtes Volk und in nötigem Ausmaß fitt=
lich
ſtarke Perſönlichkeiten wieder erſtehen. Die gründliche Geiftes=
ſchule
, die hohe mokaliſche Stütze unſerem Volke mit uner=
ſchütterlichem
Willen zu erhalten, ſoll der erandgebanke der
humaniſtiſchen Kundgebung am Freitag abent ſein. Der
humaniſtiſche Landesverband von Heſſen ruft
darum namentlich die Freunde des huma=
niſtiſchen
Gymnaſiums auf. Möge keiner feh=
len
, der die Schwere der Kriſis in ihren Konſe=
quenzen
erkennt und der von der Ueberzeugung
der humaniſtiſchen Kulturaufgabe durch=
drungen
iſt!
+* Arheilgen, 28. Okt. Herr Lehrer Luhwig Frank hier wurde
zum hauptamtlichen Fortbildungsſchullehrer ernannt. Da auch am
hieſigen Platze außerordentlicher Mangel an Zahlungsmit=
teln
herrſcht, ſah ſich die Gemeindeverwaltung veranlaßt, Notgeld=
ſcheine
herauszugeben. Dieſelben wurden in Höhe von 1, 5 und 10 Mil=
liarden
von der Druckerei Heinrich Anthes hier hergeſtellt. Die
Grenzſperre wurde neuerdings vom Ortseingang nach der Maul=
beerallee
vorgeſchoben, und finden augenblicklich ſcharfe Paßkontrollen
ſtatt. Die Wache beſteht aus farbigen Truppen, die unter dem Befehl
Eines weißen Franzoſen ſtehen. Faſt täglich erſcheint Feldgendarmerie,
und es werden dann regelmäßig unberechtigte Grenzüberſchreitungen feſt=
geſtellt
, die betreffenden Leute zur Anzeige gebracht und Beſchlagnah=
mungen
vorgenommen. Seit Freitag wurde von abends 6 Uhr bis mor=
gens
6 Uhr Verkehrsſperre über unſeren Ort verhängt. Nur
Aerzten, Hebammen und Geiſtlichen iſt während dieſer Zeit das Paſſie=
ren
der Ortsſtraßen geſtattet. Alle für heute vorgeſehenen Veranſtal=
tungen
wurden auf einen ſpäteren Termin verſchoben.
ch. Griesheim, 28. Okt. Kartoffelverſorgung. Zwiſchen
den Vertretern des hieſigen Bauernbundes und denen des Gewerkſchafts=
kartells
wurde über den Kartoffelpreis eine Einigung dahin erzielt, daß
vier Stundenlöhne des jeweils geltenden Höchſttarifes der Bau= und
Metallarbeiter, wie er am Donnerstag jeder Woche feſtgeſtellt wird der
Preis für einen Zentner Kartoffeln bilden ſollen,
v. Eberſtadt, 29. Okt. Die Herbſtferien ſind beendet. Die
Schule hat heute wieder begonnen. Der Unterricht beginnt jetzt vor=
mittags
um 8 Uhr. Verſetzung. Herr Pfarraſſiſtent Bonin
der als zweiter Pfarrer hier an der Evang. Kirche wirkt, iſt nach Wor=
felden
bei Groß=Gerau verſetzt worden. An ſeine Stelle hat Herr Pfarr=
aſſiſtent
Hartel Dekret nach Eberſtadt erhalten.
r. Hahn bei Pfungſtadt, 28. Okt. Todesfall. Unter großer
Beteiligung wurde heute mittag Herr Gemeinderat Caſpari zu
Grabe getragen. Der Verſtorbene bekleidete gleichzeitig das Amt des
Polizeidieners.
r. Hahn bei Pfungſtadt, 28. Okt. Pfarrei Hahn. Unſer Ort
hat jetzt eine eigene Pfarrei und iſt ſomit losgetrennt von Pfungſtadt.
Der erſte Hahner Geiſtliche wurde heute im Vormittagsgottesdienſt
durch Herrn Dekan Vogel, Gernsheim, in ſein Amt eingeführt. Der
Name des Geiſtlichen iſt Weber, er iſt noch Pfarraſſiſtent und ſtammt
aus Langgöns.
r. Auerbach, 28. Okt. Die Kirchweih, die am nächſten Sonntag
und Montag ſtattfinden ſollte, findet in dieſem Jahre in anbetracht der
Zeitverhältniſſe nicht ſtatt.
Von der Bergſtraße, 29. Okt. Die Kartoffeln werden zu
unerhört hohen Preiſen verkauft. So wurde, wie man uns mitteilt, der
Zentner mit 20 und 30 Milliarden bezahlt. Der Laib Brot mit
1800 Gramm koſtet 8 Milliarden. Am 15. Oktober, an welchem Tage
das Markenbrot aufhörte infolge der Aufhebung der Zwangsbewirt=
ſchaftung
des Brotgetreides, war der Preis 600 Millionen für den Laib.
Die Hausſchlachtungen haben überall begonnen. Da in die=
ſem
Jahre ausnahmsweiſe viel Schweine gemäſtet wurden, ſo ſind die
Schlachtungen ſehr zahlreich. Auch viele Nichtlandwirte, die ſich die er=
forderlichen
Futtermittel gekauft haben, ſchlachten ihre Schweine.
Die Erwerbsloſen und die Klein= und Sozialrentner erhalten in vielen
größeren Orten Brot zu bedeutend ermäßigten Preiſen. In der letzten
Woche tourde beiſpielsweiſe der Laib für 160 Millionen Mark abge=
geben
, während er in dieſer Woche mit demſelben Ladenpreis verkauft
wird. Die Erwerbsloſen werden mit jeder Woche zahlreicher, da auch
die ſelbſtändigen kleinen Handwerker ſich als erwerbslos melden. Mit
dem Holzſchlag in den Staatswaldungen wird in dieſer Woche be=
gonnen
. Da das Brennholz überall zur Neige geht, ſo hat man früh=
zeitig
mit dem Holzfällen begonnen.
Groß=Bieberau, 29. Okt. Am Reformationsfeſt ſoll im
Saal von Hch. Daub ein Familienabend ſein zur Feier des 40jährigen
Beſtehens unſeres evang. Kirchengeſangvereins. Chorlieder
und Gedichtvorträge werden erfreuen und Frau Marie Hein, geb.
Schuchardt, aus Reinheim, wird erzählen von ihren Reiſe=Eindrücken
in evangeliſchen und katholiſchen Landen.
zh. Schöllenbach i. O., 28. Okt. Todesfall. Nach längerem Lei=
den
iſt der Bürgermeiſter der hieſigen Gemeinde, Herr Johannes
Schwinn, geſtorben. Er ſtand 30 Jahre lang der Gemeinde vor. Der
Verſtorbene war gleichzeitig lange Jahre Mitglied des Kreistages und
Kreisausſchuſſes, ſowie der Landwirtſchaftskammer in Darmſtadt. An
ſeine Stelle iſt Landwirt Michel III. aus Beerfelden in den Kreistag
und Dr. Keller=Michelſtadt in den Kreisausſchuß gekommen.
0. Dieburg, 28. Okt. Holz gegen Kartoffeln. Jeder
Kartoffelerzeuger erhält bei Ablieferung von 71 Zentnern Speiſe=
kartoffeln
an die Gemeinde von dieſer 2 Rm. Kiefern=Knüppelholz.
r. Babenhauſen, 28. Okt. Herr Baurat Schöberl, Beſitzer des
hieſigen Elektrizitätswerkes und der Oelmühle, hat ſich heute in aner=
kennenswerter
Weiſe bereit erklärt, um die Notlage zu mildern, in der
ſich arme Familien der Erwerbsloſen und Sozialrentner befinden, 25
Liter feinſtes Speiſeöl und 500 Milliarden Mark der Bürgermeiſterei zur
Verfügung zu ſtellen.
zh. Sprendlingen (Kr. Offenbach), 29. Okt. Unglücksfall. In
einer Kiesgrube wurde durch herabſtürzende Erdmaſſen der 36 Jahre alte
Arbeiter Grau verſchüttet. Er wurde ſo unglücklich unter die Erd=
maſſen
vergraben, daß er erſtickte. Wiederbelebungsverſuche hatten kei=
nen
Erfolg.

erhalten wir nachſtehenden Bericht:
Am Montag war der hiſtoriſche Tag, an dem drei Autos, m
Scherenſchleifern und Schirmflickern beſetzt, von Mainz kommend, eine
Vorſtoß nach Arheilgen unternahmen, um die Rheiniſche Republik hi
auszurufen. Einige zweifelhafte Exiſtenzen von Arheilgen übernahme
die Führung dieſer Kadetten. Es waren etwa 40 bis 50 Jünglinge
Alter von 17 bis 20 Jahren, auch einige 15jährige waren darunter,
ſich anmaßten, nachts um 2 Uhr ſich zu Herren der Gemeinde Arheil
zu machen. Zuerſt hißten ſie die blau=weiß=rote Trikolore. Ein Arbeit
ſcheuer aus dem Orte, dem einſtmals hier die Fürſorge für die Erwerk
loſen übertragen war und dem bei dieſer Tätigkeit zufällig 90 Million
aus ſeiner Taſche abhanden gekommen waren, hielt die Weiherede. He
ten die Burſchen zuerſt das ä der Marokkaner nachgeahmt,
ſchien ihnen beim Hiſſen des Banners der Rheiniſchen Republik d
Hurra doch geläufiger. Mit Ekel wandten ſich die Bewohner v.
dem Schauplatz der Tätigkeit der Bande ab. Bis der Ortsbürgermeiſt
erſchien, übten die Burſchen die erſten Verſuche ihrer Tätigkeit In d
neuen Republik im Rathauſe an dem Ofen aus, den ſie zu Boden warf
und einige Fenſterſcheiben zerſchlugen. Das inzwiſchen erſchienene Ort
oberhaupt zwangen ſie unter Bedrohungen, ſich zu dem neugegründet
Staat zu bekennen.
Aber bei dieſer Tätigkeit gibt es natürlich auch Hunger und Dur
Die Helden verteilten ſich deshalb in kleine Trupps und ſuchten Bäck
und Metzgerläden heim, deren Inhabern wie der übrigen Bevölkern=
das
Eintreffen größerer Lebensmitteltransporte für die nächſten Ta
in Ausſicht geſtellt wurde. Jeder Trupp verſchaffte ſich auf dem We
der Requiſition ohne Bezahlung einige Laibe Brot nebſt genügend
Mengen Wurſt und Getränken für den Durſt, und alle begannen 1
Gründungsfeier der neuen Republik mit einer ſolennen Schmauſer
Auf dieſe Weiſe geſtärkt, zogen ſie zu weiteren Heldentaten 1
dannen. Aber wie man hört, iſt ihnen bei dem Ausrufen der Rheit
ſchen Republik in den umliegenden Ortſchaften böſe heimgeleuchtet we
den, denn mit blutigen Köpfen kehrten einige in der Nacht hierher
rück; ein anderer Teil ſuchte ſich von Mörfelden aus, querfelde
rennend, vor den Prügeln der dortigen Bevölkerung zu retten.
haben ſich während des nächſten Tages im Dorfe nicht erblicken laſſe
Die Fahne der neuen Republik wurde vom Rathaus wieder herunte
geholt, und die Bevölkerung wartete, mit Knüppeln bewaffnet,
Wiederkommen der traurigen Helden ab. Man iſt hier in den Kreiſ
der Bürgerſchaft der Meinung, daß, wenn die Herren Dorten ur
Smeets für die Rheiniſche Republik in Arheilgen Propaganda mach
wollen, ſie dazu andere Männer ſchicken müſſen als ſolche Subjekte,
auf ihren Brandſohlen laufen.
Inzwiſchen haben allerdings die Franzoſen die Herren Sebaratiſt
in ihre liebevolle Obhut genommen und laſſen ihnen den Schutz ihr
farbigen Macht angedeihen. Jedes Haus in Arheilgen, in dem e
Separatiſt wohnt oder vermutet wird ſo berichtet man uns
von einem Marokkaner mit aufgepflanztem Bajonett bewacht.
Nacht kommen die Franzoſen, um Bürger als Geiſeln zu verhafte
nachdem ſie die betreffenden Häuſer umſtellt haben. Die Verhaftet
werden nach Mainz oder Wiesbaden verſchleppt, manchmal auch wied
freigelaſſen. Zunächſt waren die Verhaftungen ein Druckmittel, um
Freilaſſung der verhafteten Separatiſten zu erzwingen. Nachdem die
am Samstag abend wieder in das beſetzte Gebiet abgeſchoben word
ſind, gehen die Verhaftungen weiter mit der Begründung, dadurch 1
Arheilger herauszukriegen, die für die Verhaftung der Separatiſt
geforgr haben. Die Herren Franzoſen werden wenig Erfolg den
haben. Ueber Arheilgen iſt Belagerungszuſtand verhängt. Von 6 U.
abends bis 6 Uhr morgens müſſen die Bürger in ihren Wohnungen ſe
(damit die Verhaftungen leicht vonſtatten gehen können!). Die Separ
tiſten ſollen ausſchließlich jugendliche Bahnarbeiter und ſolche d
Schokoladenfabrik Weicker ſein.
Zu den Verhaftungen in Arheilgen erfahren wir noch, daß die
Samstag gerüchtweiſe gemeldete Zahl glücklicherweiſe nicht zutrifft. D
Bürgermeiſter Jung hatten die Franzoſen nach Groß=Gerau beſtellt z
Vernehmung über die ſeparatiſtiſchen Umtriebe. Er wurde bei dieſ
Gelegenheit verhaftet. Während der Nacht wurden dann eine Rei
Ortsbürger, deren Zahl nicht näher bekannt iſt etwa 10 bis 12
verhaftet und nach Mainz abtransportiert. Unter ihnen befinden ſ
Pfarrer Grein, Polizeidiener Weſp, Gemeinderat Brunner, Komma
dant der Freiw. Feuerwehr Kunz, ſowie deſſen Sohn. Für den Abwel,
geiſt der Bevölkerung iſt charakteriſtiſch, daß dieſe ſelbſt nicht de
Bürgermeiſter die ortsanſäſſigen Separatiſten ins unbeſet
Deutſchland abgeſchoben und den deutſchen Behörden übergeben ha
Der Bürgermeiſter war nicht in der Lage, dieſen ſpontanen Alk d
empörten Bevölkerung hintanzuhalten.
Reich und Ausland.
Das Reiſegepäck Nanſens.
Fritjof Nanſens Reiſegepäck, das, wie berichtek, am 4. Oktober
Bitterfeld geſtohlen wurde, iſt durch die Bitterfelder: Kriminalpoli=
wieder
aufgefunden worden. Die Gegenſtände hatten die drei Diebe u
ter ſich verteilt; ſie konnten nur mit großer Mühe wieder herbeigeſcha
werden. Als Täter ſind drei Arbeiter aus Bitterfeld ermittelt und fe
genommen worden.
Amerikaniſche Hilfsarbeit für die deutſche Kirche in Polen.
DAI Der Sekretär des American Relief Committee for Oppreſſe
Germans in Poland, Rev. Otto Engel, der im vorigen Jahre Pole
bereiſte und dort für den Freikirchengedanken unter dem Deutſchtu
eintrat, iſt in Amerika, wo er den Mittelweſten bereiſte, um Intere
für ſeine Miſſion und das Hilfswerk der Deutſchen Polens zu wecke
plötzlich erkrankt und an einem Gallenleiden operiert worden. Doch h
die Wisconſinſynode beſchloſſen, ſeine Hilfstätigkeit nicht zu unterbreche
ſondern die Arbeit mit Energie und reichlichen Geldmitteln fortzuſetze
Sofort nach der Wiederherſtellung Paſtor Engels ſoll er ſelbſt mit zw
oder drei anderen Geiſtlichen nach Polen reiſen, um Freikirchen
Polen und Wolhynien zu begründen.

Sport, Spiel und Turnen.
Schwerathletik.
* Städte=Ringkampf, DieburgGroß=Zimmer:
Groß=Zimmern gewinnt 1810 Punkte. Dieburg mußte leider mit E
ſatz antreten, infolgedeſſen war auch Groß=Zimmern gezwungen, ein
Umſtellung ſeiner Mannſchaft vorzunehmen. Die Kämpfe hatten
Herrn Heckmann=Dieburg eine einwandfreie Leitung.
Schwimmen.
Schwimmabteilung der Turngemeinde Darmſtadt184
Am Freitg, den 2. November, abends 8 Uhr, findet im Kneipſaa
der Turnhalle die diesjährige Hauptverſammlung ſtatt. Mit dieſe
Hauptverſammlung verbunden iſt ein Vortrag des Trainingsleiters übe
Schwimmſport. Es iſt daher allen Mitgliedern empfohlen, dieſer Ve
ſammlung beizuwohnen, da insbeſondere auch ſonſtige wichtige Beſchlüſ
gefaßt werden müſſen.
Nachträglich geben wir noch bekannt, daß bei dem am vorletzte
Sonntag in Heidelberg ſtattgefundenen verbandsoffenen Wettſchivin
men des Schwimmklubs Nickar=Heidelberg H. Petry im Junior=Seit
ſchwimmen den erſten Sieg und Fr. Weiß in der Junior=Kurzen=Strel
den zweiten Sieg errungen haben.

Briefkaſten.
H. G., hier. Wenn Sie einen Hund erſt jetzt neu angeſchafft hab
haben Sie nur die Steuer für das letzte Vierteljahr 1923 in dem Se
zu zahlen, der nach dem am 1. Januar 1923 in Kraft getretenen Ge
geſchuldet wird. Von einer Nachtragsſteuer kann überhaupt kei
Rede ſein.

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wetteroorherſage für Mittwoch, 31. Oktober;
Nachts kühl, wolkig, ohne erhebliche Niederſchläge.

Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 9½
(F5, f3): Viel Lärmen um Nichts. Kl. Haus, abends 5 und 8 II.
Hygiene der Ehe‟. Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Pal

Lichtſpiele: Kinovorſtellungen. J.F.F.B., abends 8 Uhr, in de
Aula der Baugewerbeſchule ſpricht Dr. Nath=Leipzi
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik un
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land
Reich und Ausland: Max Streeſe; für den Inſeratentei
J. V. A. Flciſcmann, ſämtlich in Darmſtadt.

[ ][  ][ ]

mſtädter Tagblatt
Wirtſchaftliche Rundſchau.

Handelsblatt

30. Oftober 1923 Nr. 300

ingen den Vorſitz, da der erſte Vorſitzende von ſeinem Amt zu=
eten
und deſſen Stellvertreter am Erſcheinen verhindert war,
Gy ſtieß die Erledigung der Tagesordnung auf formelle Schwierig=
Fe da die Eintragung der von der vorigen Generalverſammlung be=
Un Kapitalserhöhung noch nicht möglich geweſen war. Der Be=
bt’s
neuen Vorſtandes und die Berichte, die zum Stand der Dinge
wurden, laſſen erkennen, daß unter der neuen Leitung planvoll
rgiſch an der Sanierung der Bafag gearbeitet wird, wozu auch
en der Generalverſammlung gewählte Kommiſſion beitragen ſoll,
Fe lufgabe es ſein wird, bis zur nächſten Generalverſammlunug alle
E ge ſeit Gründung der Aktiengeſellſchaft zu klären.
Bold=Obligationen des Preuß. Groß= Kraft=
es
Oberweſer A.=G. Die Geſellſchaft gibt Obligationen im
von 2½ Mill. Gold aus. Die Obl. lauten auf Gold=Mark und
Ht 4 Prozent verzinslich. Durch ein Konſortium unter Führung
skonto=Geſellſchaft werden die neuen Schuldverſchreibungen be=
Sorzellanfabrik Joſ. Schachtel A.=G., Sophienau.
2 erwaltung beantragt Kapitalserhöhung um einen ungenannten
A. v. G.=V. 7. 11.

b. Wie der Ausweis der Reichsbank vom 15. d. Mts.
hat bei der mit Rieſenſprüngen ſich fortſetzenden Markentwertung
59 ranſpruchnahme der Bank während der zweiten Oktoberwoche ſich
euem in ſtarkem Ausmaße erhöht. Die geſamte Kapitalanlage
nto hingen mit einer neuen Erſchöpfung des Kontingents der Aktienkapital erwarten laſſen.
Mdarlehnskaſſen zuſammen, die dazu nötigte, in den letzten Tagen
an die Reichsbank zu verweiſen.
Teil der neu beanſpruchten Kreditbeträge auf den Konten der Mannheim.
n Gelder, die um 57 199,1 auf 84 342,5 Billionen Mark zunah=
üien
Mark.
33 Billionen Mark ſtellten.
ſte die Verteilung einer Dividende von 300 Prozent aus einem gegen.
winn von Mk. 54,39 Mill. Die beantragte Kapitalserhöhung
von der Tagesordnung abgeſetzt. Die Geſellſchaft teilt mit, daß
das neue Geſchäftsjahr mit einem befriedigenden Auftragsbeſtand
i1 eten iſt.
Vorzugsaktien, unter gleichzeitiger Erhöhung des Stimmrechtes tierung zugelaſſen.
urzugsaktien.
dem Bankhauſe Königswarter in Wien zu 75 Dollar=Cents über= begeben und der Erlös zum Ausbau des Filial=Netzes verwendet.
Von den weiteren 11 Mill. Mark werden 4,6 Mill. Mark den
½’s dem letzten Bezugstage vorhergehenden Börſentages. Der Reſt zugsrechtes der Aktionäre. A. o. G.=V. 10. 11.
n Intereſſe der Geſellſchaft verwertet. Neu in den Aufſichtsrat
tätsgruppe Illkirchner Mühlen und der ſtarken Minderheit der del und zur Notiz an der Berliner Börſe zugelaſſen,
irter Greffenius=Gruppe ab. Auf die Kritiſierung der oppoſitio=
9 Minderheit wurde eine Aenderung der Bilanz derart vorgenom=
anſtelle des im Bericht mit 253,13 (3,21) Mill. Mark ausge=
fon
Reingewinns bei 33,29 Mill. Mark Abſchreibungen ein neuer
Y ividende gelangt alſo nicht zur Verteilung. Für die freiwerdenden
laſtung des Aufſichtsrats ſtimmte.

Stammaktion werden nominal 20 Millionen Mark den alten
at vom 27. Oktober bis 10. November 1923 zu geſchehen.

ſelberg am

Freitag
das Aut

von 77 940,3 auf 203 762 Billionen Mark, und zwar ſtiegen die kapital 3,25, geſetzliche Rücklage 0,3662 und Gläubiger 1, alles rund in
de an Reichsſchatzanweiſungen um 97 548,1 auf 167 779,6, an Milliarden. Die Geſellſchaft iſt auch für das Jahr 1923 ausreichend mit
In um 22930,7 auf 29 541,6, an Lombardforderungen um 5324,4 Aufträgen verſehen, die unter den durch die Zeitverhältniſſe gebotenen
16,8 Billionen Mark. Die beſonders hohen Zugänge zum Lom= Vorbehalten wieder ein befriedigendes Ergebnis auch auf das erhöhte
h. Elektrotechniſche Fabrik A. G., Biſchoff u. Hen=
erichtswoche
Darlehnsanſprüche von den Darlehnskaſſen vorüber= ſel, Mannheim. Von den durch Generalverſammlung am 16. 10.
geſchaffenen neuen 23 Millionen Mk. Stammaktien werden den alten
rdie ungeheure Steigerung des geſamten Preis= und Lohnniveaus / Aktionären 9,2 Mill., im Verhältnis 5:2 zum Kurſe von 15 Millionen
erſorgung des Zahlungsverkehrs mit genügenden Banknoten= Prozent zuzüglich Steuern angeboten. Das Bezugsrecht iſt vom 27. 10.
wieder äußerſt ſchwierig geſtaltete, verblieb der Bank ein wach= bis 10. November d. J3. auszuüben bei der Dresdener Bank, Filiale
wb. Amerikaniſche Getreidelieferungen für
Die Banknotenausgabe erhöhte ſich um 76 4168 auf 123349,8 Deutſchland. Eine Gruppe Getreidehändler unterbreitete dem
Präſidenten Coolidge den Plan des Verkaufs von 50 Millionen Buſhels
otz der erwähnten Verweiſung großer Darlehnsbeträge an die Weizen an Deutſchland, um einerſeits den amerikaniſchen Weizenbauern
jank erfuhr der Darlehnsbeſtand der Reichsdarlehnskaſſen in der einen Verdienſt zu verſchaffen, andererſeits Deutſchland in ſeinen Er=
Swoche eine Vermehrung von 875,5 auf 5663 Billionen Mark. nährungsſchwierigkeiten zu helfen. Die Betreidehändler befürworteten,
tſprechend floſſen der Reichsbank an Darlehnskaſſenſcheinen 4787,6, daß der Kauf dieſer 50 Millionen Buſhels durch Wechſel geſchieht, die
en Mark neu zu, ſo daß ſich ihre Beſtände an ſolchen Scheinen von der Kriegsfinanzkorporation ausgeſtellt werden ſollen. Deutſchland
werde eine Zahlungsfriſt von zwei Jahren und mehr eingeräumt. Dem
gSchuhfabrik Dewi A.=G., Frankfurt. Die G.=V. ge= Vernehmen nach bringt Coolidge dem Plan warmes Intereſſe ent=
Banken.
* Preuß. Bodenkredit=A.=G.=Bank, Berlin. An der
Emag, Elektrizitäts=A.=G., Frankfurt. Die Ver= Berliner Börſe wurden insgeſamt 2400 Kilogramm Fein=Gold, 5proz.
gg beantragt Kapitalserhöhung um bis zu 220 Mill. Stamm= und Gold=Schuldverſchreibungen (Komm.=Obl. I. Em.) zum Handel und No=
* Deutſche Handels= und Credit=Bank. A.=G.,
Gebrüder de Georgi A.G., Schokoladenfabrir Düſſeldorf. Die a. o. G.=V. beſchloß Erhöhung des Grund= Kapi=
kfurt
a. M. Die außerordentliche Generalverſammlung ge= tals um 400 auf 600 Mill. mit Dividendenberechtigung ab 1. 10. 23.
te die Erhöhung des Aktienkapitals um 29 Mill. Mark ab 1. 1. 23 200 Mill. werden den alten Aktionären im Verhältnis 1:1 zum Bezuge
berechtigter Stammaktien. Von den neuen Aktien werden 18 Mill. angeboten, die reſtlichen Aktien zum Mindeſtkurſe von 800 000 Prozent
* Leipziger Credit=Bank, Leipzig. Die Verwaltung
(1 iren im Verhältnis von 10:1 zu 10 Dollar=Cents zuzüglich Steuer beantragt Erhöhung des Grund=Kapitals um 5 Mill. Vorzugsaktien und
ten. Die Umrechnung erfolgt nach dem Frankfurter Dollarbrief= um bis 100 Mill. Stamm=Aktien unter Ausſchluß des geſetzlichen Be=
*Gemeinſchafts=Gruppe Deutſcher Hyp.=Banken.
4wurde Dr. Glaſer von dem Bankhaus Königswarter in Wien. 680 Milliarden 12proz. Pfandbriefe der Gemeinſchafts=Gruppe (Deutſche
Hafenmühle in Frankfurt a. M. Auf der ordentlichen Hyp.=Bank, Norddeutſche Grund=Credit=Bank, Preuß. Boden= Credit=
lverſammlung
ſpielte ſich wieder ein ſcharfer Kampf zwiſchen der Aktien=Bank und Weſtdeutſche Boden=Credit=Anſtalt) wurden zum Han=
Warenmärkte.
wb. Frankfurter Getreidemarkt vom 29, Oktober.
winn von nur 784999 Mark verblieb, der vorgetragen wurde. Das Getreide=Geſchäft zeigte heute eine ruhige Haltung. Die Unter=
ANill. Mark wurde das Warenkonto ganz abgeſchrieben. Eine nehmungsluſt iſt infolge der Geldknappheit beſcheiden. Preiſe, ſoweit
ft über die Waren= und Deviſenbeſtände wurde, wie bereits mit= dieſelben im Frühverkehr zu hören waren, lauten etwas williger. Wei=
auf
Anfrage der Oppoſition nicht erteilt, worauf letztere gegen zen hatte ruhigen Verkehr, bei ermäßigten Preiſen. Roggen unverän=
dert
. Mehl ſchwankend. Gerſte und Hafer waren wenig beachtet, da=
Heddernheimer Kupferwerk, Frankfurt a. M. gegen Futtermittel gefragter. Amtliche Notierungen. ( Ge=
deutſche
Kabelwerke Mannheim A.G. Die Metall= treide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack, Weizenmehl und Kleie
ie Diskontogeſellſchaft, die Darmſtädter und Nationalbank ſowie mit Sack. Preis je 100 Kg. Die Preiſe verſtehen ſich für alsbaldige
men Grunelius u. Co. und L. u. E. Wertheimber beantragen die Lieferung.) Weizen, Wetterauer, 15,75 Goldmark, Roggen 15, Sommer=
hng
von 28 Millionen Mark neuer Aktien zur Frankfurter Börſe. gerſte 13, Hafer, inländiſcher 13,25, Weizenmehl, ſüdd. Spezial Null,
Badiſche Elektrizitäts=A.G., Mannheim. Von den / 28,5029,50, bei Waggonbezug ab Mühlenſtation, Roggenmehl 27,25 bis
Zeneralverſammlungsbeſchluß vom 16. Oktober 1923 geſchaffenen 28,25, Weizen= und Roggenkleie 56 Goldmark. Tendenz: ſtetig.
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt
* ren im Verhältnis von 5:2 zum Kurſe von 30 Millionen Pro= ſind weſentliche Aenderungen auch heute nicht erfolgt. Der Verkehr
n1 züglich Steuern angeboten. Die Geltendmachung des Bezugs= wird durch die Schwierigkeit, genügend Stücke der Goldanleihe zu er=
halten
, beſchränkt. Im Inlande vollzieht ſich die Umſtellung zur Gold=
Badiſche Film=A.G. Bafag Heidelberg. In der währung noch ſehr langſam. Die Zurückhaltung wird durch die unſiche=
abgehaltenen
außerordentlichen Generalver= ren politiſchen Verhältniſſe noch verſtärkt. Hin und wieder zeigt ſich
uS etwas mehr Begehr nach Brotgetreide und Futtermitteln.

Börſen.

* Frankfurker Börſenbericht bom 29. Oktober 1923.
(Eigener Bericht.) Die Deviſenkurſe wurden heute wieder bei ſtärkerer
Rationierung unverändert feſtgeſetzt. Kabel New=York 65 Milliarden
Mark, Goldanleihe dagegen feſter mit 74 Milliarden Mark. Für täg=
liches
Geld wurden 6 Prozent gezahlt. An der Effektenbörſe war heute
die Haltung uneinheitlich. Die Unſicherheit über die weitere Entwicklung
der innerpolitiſchen Situgtion in den nächſten Tagen, ließ ein größeves
Geſchäft nicht aufkommen. Die Grund=Tendenz war jedoch feſt und be=
ſonders
einige Werte waren anfangs weſentlich höher begehrt. In
wertbeſtändigen Anleihen war das Geſchäft bei kaum veränderten Kurſen
ebenfalls klein. Von ausländiſchen Renten hatten Türben kleine Kurs=
beſſerungen
aufzuweiſen Zolltürken 460 Md., II. Bagdadbahn 500
Milliarden.
Am Ehemieaktienmauht zeigte ſich für die Werte des
Anilinkonzerns lebhafte Nachfrage, die zu weſentlichen Kursbeſſerungen
führte, doch blieben die hohen Anfangskurſe ſpäter nicht voll behauptet.

Bad. Anilin 525 plus 124 Md., Chem. Griesheim 400 plus 80 Md.,
Höchſter 415 plus 150 Md.
Elektr Werte uneinheitlich. Feſter A.E.G. 185 plus 45 Md.,
Voigt u. Haeffner 40 plus 13 Md.
Am Markte der Maſch.=u. Metallwerte gab es durch=
weg
Beſſerungen. Beſonders feſt Pokorny u. Wittekind 100 Md. rat.
verdoppelt, Eßlinger Maſchinen 140 Md. verdoppelt. Lokomotiven Krauß
450 plus 150 Md., Metallgeſellſchaft 540 plus 40 Md.
Zuckeraktien lagen teilweiſe etwas ſchwächer.
Montanwerte waren nur wenig verändert. Deutſch=Lux 1500
plus 100 Md., Harpener 1800 plus 100 Md., Gelſenchirchener 1500 plus
100 Md., die übrigen ziemlich unverändert.
Bankaktien aafangs ſehr feſt, ſpäter nachgebend, Deutſche Bank
260/220 plus 30 Md.
Am Einheitsmarkt ergaben ſich überwiegend Kursbeſſerun=
gen
, Heſonders feſt waren Badenia 30 rat. plus 20 Md., Dyckerhoff u.
Widmann 250 plus 100 Md., Feiſt Sekt 40 plus 24 Md., Berlin= Frank=
furter
Gummi 30 rar. plus 15 Md., Kemp 25 rat. plus 10 Md.
Im freien Verkehr nannte man nachſtehende Kurſe: Allg.
Bankverein 12, Beckerſtahl 325375, Beckerkohle 350375, Benz 280 bis
300, Brown Bovert 80/70, George 5, Growag 1011, Hanſa Lloyd
3540, Karſtadt 3540, Kayſer Waggons 6,5, Kreichgauer 1223,
Krügershall 250, Meher Textil 3540, Raſtatter Waggon 90100, Tiag
40/40, Ufa 7075 Milliarden.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die ſeitens der
Spekulation am Freitag vorgenommenen Abgaben erfuhren heute keine
Fortſetzung. Das Publikum hält vielmehr ſeinen Beſitz feſt. Unter
dieſen Umſtänden und wegen der am Geldmarkt herrſchenden Flüſſig=
keit
erfolgten auf der ganzen Linie Rückkäufe, für die bei wieder ſtärker
hervortretendem Materialmangel durchweg wieder höhere Preiſe an=
gelegt
werden mußten, ſo daß die Einbußen vom Freitag wieder ziem=
lich
wettgemacht wurden. Im einzelnen ergaben ſich für die Mehrzahl
der Papiere Kurserhöhungen bis 100, für ſchwere Montan= und füh=
rende
Induſtrie= und Schiffahrtswerte ſolche von 200 bis 400 Milliarden
Prozent, für Harpener 500 Prozent. Bei der ungeklärten politiſchen
Lage, die durch die im Zuge befindlichen Auseinanderſetzungen mit
Sachſen und Bayern noch eine Verſchärfung erfuhr, war aber im gan=
zen
Verlaufe Unſicherheit und Zurückhaltung in hohem Maße vorherr=
ſchend
, ſo daß ſich das Geſchäft in engen Grenzen hielt. Feſtverzinsliche
heimiſche und Auslandsrenten erfuhren nur geringe Kursveränderun=
gen
. Für Deviſen lag etwas größerer Bedarf vor, ſo daß ſie bei etwas
geringerer Zuteilung etwas höher als am Samstag feſtgeſetzt werden
mußten.
Oeviſenmarkt.

Me
Geld Ae
Geld
Brief Nie
B at.
15 Amſterdam=Rotterdam 24538500000. 24 661500000. 25137000000. N 85233000000. ſuo Brüſſel=Antwerpen .. Bize150000. 3147850000. 3232000000. 3248000000. 122, Chriſtiania . ......... 19675 750000 9724 250000. 9975000000. 1002500( 000. I. 25 Kopenhagen .......: 1109 72500000. 11027500000. 11z2000000. 11228000000. 120 Stocholm: 16558500000. 16641500000. 16957000000. 17043000000. 20 Helſingfors 1875800000. 1684 200600. 1716000000. 1724000000. 150 Italien. . 2793 000000. 2807000000. 12913000000 2927000000.120 London 384287500000 1285712,500000 289275000000. 29072500000g.I New=York, 64837600000. 65162 500000. 64838000000. I 65 162000000. 12½,
10 Paris.. 8670800000. 3689 200000 14 8771000000. 3789000000 Schweiz: 11271 750000. 11328 250000. H1571000000. 11629000000. 1819 Spanien 879 000000. 8421 000000. 8778000000. 88e2000000.125 Wien(i. D.=Oſterr.abg.) 897750. 902250. 908000. 912000.115 Prag.
Da" 1875300000. 18e4 700000.I 1895000000. 1905000000. 125 Budapeſt: 3491250. 3508750. 3491000. 3509000. Buenvs=Aires. ... 1og50 000000. 20050000003. 1, 20349000000. 12045 1000000. Bulgarien. 593512000. 596488000.1 608000000. 612000000. Japan .. 80 922500000. 31077500000. H 30923000000. ſ: 31077000000. Rio de Janeiro" 5985 000000. 6015 000000. 55985000000. 16015000000. Belgrad.. 763087500. 766 912500. 768000000. 772000000. Liſfabon. 2593500000. 12 2606500000. 2594000000. 2606000000. Sofia

Anmerkung: B. Berlin, F. Frankfurt.
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000000.
Ausgb.=Nürnb. Maſch..
Bismarckhütte . . .
Bremer Vulkan
Wolle...
Them. Hehden..
Weiler ...
Deutſch=Atlant. Tel.. . . 140000 430000 C. Lorenz
Deutſche Maſchinen .../ 80000 145000 Meguin

Deutſch=Niedld, Tel. ..
N. Lauſitzer Kohle:
Deutſche Erdöl ..
14100000 1600000 Nordd. Gumn
Deutſche Petroleum ..!
Orenſtein,
Dt. Kaliwerke .....
30000 900000 Rathgeber Wa
Berlin-KarlsruherInd. /1100000 1300000 Rombacher Hütttel
Donnersmarckhütte .
Roſitzer Zucke
Dynamit Nobel..
120000 165000 Rütgerswerke.
Elberfelder Farben
320000 660000 Sachſenwerk
Elektr. Lieferung
90000 140000 Sächſiſche g
R. Friſter .
16000 65000 Siemens Glas
Gaggenau V=
125000 100000 * Volkſtedter Porzellan
Gelſenk. Gußſtahl. ....:/ 750000 500000
Beſtf. Eiſen Langendreer
Geſ. f. elektr. Untern. 155000 189000 Wittener Gußſtahl ...
Halle Maſchinen ......1 200000 160000 1 Wanderer=Werke ..

Berl.=Anhalt=Maſchinen 115000 170000 1 Hirſch Kupfer.
Bk. f. Elektr. W. vorzug 120000 241000 ! Höſch Eiſen 26. 10. 29. 10.
Aktiengeſ. für Anilinfr. 320000 380000 Han. Maſch.=Egeſt.. . . . 11250000
Aſchaffenburger Zelſtoff/ 480000 500000 Hanſa Dampfſch. ... 950000 Hemoor Zement . 26. 10
328000
900000
8235000
770000
1310000
100000
65000
475000
450000
190000 Braunkohlen=Brikett 1880000 900000 Kahla Porzellan. Hohenlohe Werke Lindes Eismaſch., 410000 570000 1 L. Loewe & Lingel Schuh .
90000 140000 1 Linke & Hofmann 120000
60000
230000
660000
600000
1370000
41000
7110000
6000
260000

29. 10.
1750000
350000
980000
160000
895000
180000
80000
36000
675000
500000
330000
700000
40000
330000
450000 425000
730000
550000
300000
49000
350000
62000
250000
230000

ſiſche Staatspapiere,
a) Deutſche
hSanleihe. . ..........

oldanleihe .
chatzanweiſungen
und 1. Schatzanweiſ.
lk.
nienanleihe.
inleihe.
. Konſols

Anl. unk. 1935.
v. 1907
R Mngi

en unk. 1924.

temberger ........
Ausländiſche.
nien L.=E.=B. v. 1914
L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
b. 1902....
....

zar. Tabak 1902 .....
riech. Monopol ......
ſt. Staatsrente v. 1813

eſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
T....... ........
Goldrente ........."
einheitl. Rente ....."

i. am. Nente b. 03 ..
Goldrente v. 13 ...
am. konv. ....
v. 05 ...
k. Admin.) v. 1903 ...
(Bagdad) Ser. I..
II..
v. 1911, Bollanl. ..
19. Staatsr. v. 14....
Goldrente ......."
Staatsr. v. 10....
Kronenrente .....
ſißereuropäiſche.
ik. amort. innere. ...
konſ. äuß. v. 39 ..
Gold v. 04, ſtfr. ..
konſ. innere ....
Irrigationsanleihs:
taulivas. Serie!
. v. Transportanſt.
abethbahn ſtfr. ..
Carl Ludw.Bahn.
. Südb. (Lomb.) ſtſr.
e Oeſtr. Südb. (Lomb.).
ue .
Staatsb. v. 1883....
Staatsb. 1. b. 8. Em.

26. 10.

10

440
490
440

150

130

29. 10. /Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3 Oeſt. Staatsb. 9. Em. ...
8% Oeſt. Staatsb. v. 1885 ...
10 13% Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
48 Rudolfb. (Salzkammerg.)
4½% Anatolier I............
8% Salon Conſt. Jonetion..
9 18% Salonique Monaſtir .....
5% Tehuantepee . ...........
4½%

Pfandbriefe.
4% Frankf. Hyp.=Bank 1920...
3½%
...
4% Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
4% Mein. Hyp.=Bank 1922...
10 14% Pfälz. 1922.::
4½ Rhein. 1923 ...
verl. ...
3½%
60 47 Südd. Boden=Cred.=Bank

München 1906 ............"
42 Heſſ. Ldhyp.=Bank Pfdbr.
8½0 Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
320 1
42 Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl.. ..
Deutſche Städte.
47. Darmſt. v. 1919 bis 1925.,
3½% Darmſt. v. 1905 .......
25 4% Frankfurt v. 1913 .......
v. 1903 .......
81
428 Mainz. v. 1919 bis 1926..
NachSachwert vz. Schuldverſchr.
16. 152o Badenwerk=Kohlwert=Anl.
5eg Sächſ=Braunk.=Anl. Ser.l u. 1
Bank=Aktien.
110
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein ........."
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank ...
100 Darmſtädter u. Nationalbank.=
40 Deutſche Bank ......ff. .
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
425 Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft ........"
500 Dresdener Bank ...........
460 Frankfurter Bank ..........
Metallbank. . ...............
130. Mitteldeutſche Creditbank ....."
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ..
Reichsbank=Ant. ..........."
Rhein. Creditbank ......."
Süddeutſche Disconto=Geſelſch.
Weſtbank ..................."
Wiener Bankverein ........."
Bergwverks=Aktien.
Berzelius .................."
Bochumer Bergb. ....... ..
Buderus............ . . . . . ..."
Dt. Luxemburger ...........
Eſchweſler, Berowerks=Akt.....
Gelſenlirchen Bergw. .....
Harpener Bergbau ..........
Kaliwerke Aſchersleben .....
Weſteregeln .......
Lothringer Hütte .. . . . . . . ....
Mannesmann Röhren:1.70.7.

26. 10.

640

49
15
600
110
130
130
130
12
460
100
r60

150
14
375
Iin

1700
50)
550

29. 10.

G

Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Oberbedarf ................."
Oberſchleſ. Eiſen Caro) ......
Phönir Bergbau ...
.....
Rhein. Stahlwerke
...
Riebeck Montan.. .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte ........
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien.
Henninger Kempf=Stern . . . . . .
Löwenbräu München ......
Schöfferhof (Binding ........
Verger ...................

330
130
900
135
150
220
150
12
500
110
13
500
40
19
14
400
500
1500
2100


Adler & Oppenheimer .......
Adlerwerke (v. Kleher) ......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . ..
Anglo=Continental=Guano ....
Aſchaffenburger Zellſtoff .....
Badenia (Weinheim) .. . . . ."
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach ........
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.
Baſt Nürnberg ......
Bahriſch. Spiegel ...........
Beck & Henkel Caſſel) .......
Bergmann El. Werke .......
Bing. Metallwerke. . .........
Brockhues, Nieder=Walluf. ....
gementwerk Heidelberg ......
Karlſtadt ........
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert....... .."
Griesheim Elektron ...."
Mayer Alapin.. . . . . . .
Weiler=ter=mer ........"
Daimler Motoren ..........
Deutſch. Eiſenhandel Berlin.
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ........
Dresdener Schnellpreſſen .....
Dürkoppwerk (Stamm).. . . . . .
Düſſeld.=Natinger (Dürr.) ....
Oyckerhof & Widm. Stamm.,
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
Eiſenwerk L. Meher fr. ......
Elberfelder Farb. v. Baher ...
Elektr. Lieferungs=Geſ.....
Licht und Kraft ......
Elſäſſ. Bad. Wolle.. .... ... ..."
Emag, Frankfurt a. M. .... ..
Emaill= &. Stanzw. Ullrich ....
Enzinger Werke ........... ..
Eßlinger Maſchinen ........."
Cttlingen Spinnerei ........
Faber, Joh., Bleiſtiſt . . .......
Faber & Schleicher.........
Fahr, Gebr., Pirmaſens. . . . . .
Felten & Guilleaume, Carlsw.
Feinmechanik (Jetter) ......
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas...........
Frankfurter Sof ..

en.
den o aus 26. 10. 29. 10. 600 800 650 1200 950 1100 2000 1200 120 110 650 650 300 60 10 185 550 400 525 600 700 200 140 60 100 280 141. 200 200 150 200 100 130 200 198 1500 320 400 60 50 450 450 40 60 160 675 600 420 50 60
70 130 150 250 200 70 55 425 600 230 120 270 290 110 32 180 180 70 140 680 40

Frankfurter Kursbericht vom 29. Oktober 1923.

Fkf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs Waggon Stamm.. ...
Ganz, Ludwig, Mainz .......
Geiling & Cie...............
Gelſenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt Th.. ..........
Greffenius, Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchin. Durlach ....
Hammerſen (Osnabrück)......
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer .......
Hehligenſtaedt, Gießen .......
Hilpert Armaturenf. . ...4.:
Hindrichs=Auffermann .......
Hirſch Kupfer u. Meſſ.........
Hoch= und Tiefbau ........
Höchſter Farben ............
Holzmann, Phil. ...........
Holzverk=Induſtr. . .. ...... .."
Hotel A.=G., München .......
Gydrometer Breslau. ,......
Inag. . . . . . . . ..... ... ......
Junghans Stamm.. . . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen ........
Klein, Schanzl. & Becker .....
Konſervenfabrik Braun ......
Krauß & Co., Lokom. . ....
Lahmeher & Co. ...........
Lech Augsburg ............."
Lederw. Nothe ............. !
Lederwerke Spicharz ........
Löhnberger Mühle ..........!
Lüdenſcheid Metallw ........
Luxſche Induſtrie . ......4 .
Mainkraftwerke Höchſt .......
Meguin, Butzbach ...........
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg
Meyer, Dr. Paul. . . . . . . . . ."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm. . . .......
Motorenfabr. Deutz..........
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke ..
Neckarwerke Eßl. Stamm.. .. .
Niederrhein Lederfabr. (Spier)
Oleawerke Frankfurt a. M. ..
Peters. Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kahſer ........"
Philipps A.=G. ...... . ... . . . .
Porzelan Weſſel...........
Reiniger, Gebbert & Schall ..
Rhein. Eleltr. Stamm. . . . .
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff.
Metall Vorzüge .......
Rhenania, Aachen ...........
Riedinger Maſchinen ......
Nückforth, Stettin ...........
Rütgerswverke ....... .......
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau ........."
Schnellpreſſen Frankenthal. . ..
Schramm Lackfabrik. . . . . . . .
Schuckert Elektr. (Nürnberg)...
Schuhfabnik Berneis=Weſiel ..

26. 10. 29. 10. 26. 10. 29. 10. 100 Schuhfabrik Herz...... . . . . .. 40 100 60 Schuhf Leander Offenbach ... 30 30 Seilinduſtrie Wolff .........." 24 Sichel & Co., Mainz ......... 3 165 Siemens Elektr. Betriebe .... 40 425 450 Siemens Glasinduſtrie ......" 100 Siemens & Halske .......... 800 330 Stöckicht=Offenbach=Gummi.. 18 180 Südd. Handelsvereinigung. . .. 10.5 200 325 Süddeutſche Immobilien ..... 13.5 100 120 Thüringer elekt. Lief.=Geſ., Gotha 30 50 40 50 uhrenfabrik Furtwängler ..... 90 Beithwerke in Sandbach ..... 60 80 65 Verein f. Chem. Induſtr. Mainz z 230 340 1100 Verein. deutſch. Olfabr. Mannh. 75 100 Gummifabr. Bln.=Frkf. 15 415 Pinſelfabr. Nürnberg .. 250 42 Ultramarin ..........." 500 3ü 350 Zellſtoff, Berlin. . . . . . . 20 80 Vogtländ. Maſch. Vorzüge.. .. 50 90 Stämme.. . 40 100 Voigt & Haeffner Stämme. . .. 27 Voltohm Seil ........... 0 73 80 100 Wahß & Frehtag ........ 400 Wegelin Rußfabrik .........." 5 M 40 35 Zellſtoff Waldhof Stamm.. 200 185 300 450 Zuckerfabr. Waghäuſel ......." 135 110 230 220 Frankenthal ......! 190 150 400 Heilbronn ........ 150 160 Offſtein ........ 220 160 30 Rheingau ....... 150 170 150 200 Stuttgart ......." 148 160 73 95 30 Raech 100 Schantung E. B. .......... 70 65 i0 400 Süddeutſche Eiſenbahn=Gei... Hapag (Paketfahrt) ......... 1050 21 Nordd. Llohzd ..............." 10 240 27 Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn 30 Ur Aae ue 300 350 Bahnbedarf................ 85 Dampfkeſſel Nodberg.. ....... 50 Helvetia Konſervenfabrik. . . ... 5 Gebr. Lutz ................. 500 110 170 Motorenfabrik Darmſtadt .... 220 g Gebr. Roeder ............... 100 Venuleth & Ellenberger ...... 100 M 139 115 95 Annotierte Aktien. 65 5o Beckerkohle ................. 475 325 60 Beckerſtahl ............... 520 350 Benz... . . . ............... 250 250 200 I Brovn Boveri ............. 100 80 00 380 Cont. Handelsbank ......." Growag. .. . .. .. .... . .. ..... 13 Hanſa Llohd .............." 50 430 Kabel Ahendt e.nnn.. Karſtadt R. ............... Mannsfelder. ............." M 450 Petroleum, Dtſche. .... . . .. .." 3 500 90 140 Raſtatter Waggon ........... 840 Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ... 70 50 10 Ufa Film ..
oo-- [ ][  ]

Seite 6.

Darniſtädter Tngblatt, Dienstag, den 30. Oktober 1323.

Rummer 300.

Die Finanzen des Großherzogs.
Roman von Frank Heller.
Cobyright bei Georg Müller Verlag, München.
Nachdruck verboten.)
78)
Der Großherzog lächelte verſtändnisvoll.
Sie haben ſich gehütet, Ihr eigenes bei einer ſo zweifelhaf=
ten
Unternehmung zu riskieren?
Im Gegenteil, Hoheit. Die Unternehmung war vortrefflich,
und ich riskierte, was ich konnte, aber der Löwenanteil des Gel=
des
kam von Mr. Jſaacs.
Erzählen Sie, Profeſſor, erzählen Sie!
Und Herr Collin, deſſen Zunge ſelten oder nie ſo viel in An=
ſpruch
genommen worden war, zum Eſſen, zum Trinken und zum
Erzählen, wie in den letzten zwölf Stunden, begann zu berichten
ein Bericht, der diesmal nicht von Mr. Jſaaes unterbrochen
wurde, ſondern von Don Ramon und der jungen Großherzogin.
Als er zu Ende gekommen war, ſagte der Großherzog langſam:
Ich möchte Sie bitten, mir einen Gefallen zu erweiſen,
Profeſſor.
Alles, was ich tun kann, ſteht zu Ihrer Verfügung, Hoheit.
Wollen Sie mir alſo die Freundlichkeit erweiſen, an Ihr
Vaterland zu ſchreiben . .
Sein Vaterland, unterbrach Mr. Jſaaes zum erſten Male.
Was iſt denn ſein Vaterland?"
Schweden, ſagte der Großherzog erſtaunt. Wußten Sie
das nicht?
Er hat es mir nie ſagen wollen, Hoheit. Schweden! s
Mr. Jſages ſah Philipp lange gedankenvoll an.
a, Schweden, wiederholte der Großherzog. Wollen Sie
alſo nach Schweden ſchreiben, Profeſſor, und einige Dutzend
Ihrer Landsleute bewegen, auch nach Minorca zu kommen?
Mein armes Land braucht ſie. Sind ſie ſo wie Sie, dann wird

Minoxca in zehn Jahren ſo reich wie die Vereinigten Staaten
ſein. Klugheit und Mut das geht nicht alle Tage zuſammen.
Ach, Hoheit, ſagte Philipp mit einem leichten Erröten, ich
fürchte, daß meine Landsleute ſchon zu viel an die Vereinigten
Staaten denken und ich . . . ich habe eigentlich nicht viel Recht,
mich einen Schweden zu nennen, es iſt ſchon lange her, ſeit ich
Schweden verlaſſen habe . .
Sollten Sie einmal ein Vaterland brauchen, ſagte Don
Ramon, ſo wiſſen Sie, wo Sie es finden können, und anſtatt
mir ein paar Dutzend Ihrer Landsleute verſchreiben, können Sie
ſich ja ebenſogut allein in Minorca niederlaſſen!
Philipp verbeugte ſich lächelnd und wußte nicht, was er ſagen
ſollte, als Großherzogin Olga ſich plötzlich an ihn wandte und in
die Konverſation eingriff.
Sie ſagten mir in Marſeille, bevor Sie mich noch kannten,
der, welcher dieſen Börſencoup gemacht hat, hat ihn gemacht, um
zu gewinnen. Nun haben Sie ihn gemacht. Wollen Sie mir ſagen,
wiediel Sie zu gewinnen berechnet haben.
Philipp wurde es unbehaglich zumute. Nicht umſonſt gehörte
er der Nation an, der Don Ramon eben ſolche Anerkennung ge=
ſpendet
hatte. Vor dem Blick aus den blauen Augen der Fürſtin
erſchien ihm plötzlich der ganze Börſencoup und der Gewinn, den
er daraus zu ziehen gedacht hatte, unangenehm, beinahe ſchmutzig.
Nach ein paar Sekunden des Zögerns ſagte er haſtig:
Das kann ich nicht ſagen ,s. eigentlich war ja nicht ich es
s. Fragen Sie Mr. Jſaacs.
Die Großherzogin wandte ſich dem großen Finanzmann mit
jener Ruhe und Geſchäftsmäßigkeit zu, die ihr zu eigen war,
Philipp erinnerte ſich plötzlich an ihre kleine Abrechnung in Mar=
ſeille
vor der Reiſe nach Minorca.
Mr. Jſaaes, vielleicht wollen Sie mir die nötigen Aufſchlüſſe
geben?
Der große Finanzmann begann zu erklären, während er ſei=
nen
ſchwarzen Mephiſtobart ſtrich:

Mein Freund, der Profeſſor, ſagte er, hat ein Tablee
darüber ausgearbeitet, was die früheren Inhaber der Staat
papiere daran verdienten. Ich glaube, die Ziffern variierte
zwviſchen 39 und 6 Prozent. Nehmen wir alſo als Durchſchn=
15, 16. Aber ..
Sie unterbrach ihn:
Und der ganze Betrag, den Sie für Ihren Coup verausga
haben, Kapital, Zinſen, Koſten?
Mr. Jſaaes, ſah ſie etwas erſtaunt an: Kapital, Zinſe
Koſten: eine ungewöhnliche junge Dame.
Eine Million dreimalhunderttauſend Pfund war me
Betrag, ſagte er. Der Profeſſor hat fünfzigtauſend eingeſer
Dies die Koſten. Die Zinſen, wenn wir ſie berechnen ſollte
wären ungefähr fünfzehnhundert.
Sie lauſchte aufmerkſam; dann kam ihre nächſte Aeußerur
mit derſelben Ruhe vorgebracht, wie immer, und wenn irge=
etwas
, geeignet, ihre Zuhörer zu verblüffen.
Welchen Preis würden Sie dafür verlangen, die Papie
jetzt ſofort zu verkaufen?"
Der Börſenmatador ſtarrte ſie an und wiederholte, anſch
nend ohne recht zu verſtehen:
Jetzt ſofort . . .
Ja, ſagte ſie ungeduldig, jetzt, ſofort. Welchen Pre
würden Sie verlangen?
Es dauerte noch eine halbe Minute, bis Mr. Jſaaes zu
greifen ſchien, daß es ernſt war; dann ſagte er mit einem Bl.
auf Philipp:
Wenn man mir, ſagen wir mal, zwei Millionen biet
würde.
Zwei Millionen, unterbrach ſie raſch. Vortrefflich.
nehme Sie zum Zeugen, Profeſſor Pelotard.
(Fortſetzung folgt.)

Familiennachrichten

Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Hierdurch die ſchmerzliche Nach=
richt
, daß unſere liebe, gute Mutter,
Großmutter, Schwägerin u. Tante
Frau Peter Keller Witwe
Marie, geb. Hefermehl
heute früh im 79. Lebensjahre ſanft
verſchieden iſt.
Im Namen d. trauernd. Hinterbliebenen:
Ludwig Keller.
Darmſtadt, 28, Oktober 1923,
Rheinſtr. 1. ½,
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 31. Okt., nachm. 3 Uhr, vom
Portale des alten Friedhofs Nieder=
Ramſtädterſtr. aus ſtatt. (*27047

Heute abend entſchlief ſanft nach
langem ſchwerenLeiden unſerlieber
Vater, Schwiegervater, Großvater
und Urgroßvater
Herr Philipp Volk, Damenſchneider
im 79. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 27. Okt. 1923,
Arheilgerſtr. 10.
Die Beerdigung finder Dienstag
nachm. ½3 Uhr auf dem Friedhof
Nieder=Ramſtädterſtr. ſtatt. (*27046

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Heutiger Eintrag im Handelsregiſter
A: Die Zweigniederlaſſung der offener
Handelsgeſellſchaft in Firma Schade &
Füllgrabe in Dieburg iſt erloſchen.
Dieburg, den 26. Oktober 1923.
Amtsgericht.
(797:
3
Bekanntmachung
über die Erhebung eines weiteren
Brandverſicherungsbeitrags.
Das Miniſterium des Innern geneh=
migte
im Hinblick auf die ſtetig fortſchrei=
tende
Geldentwertung mit Verfügung vom
8. ds. Mts. die Erhebung eines weiteren
Brandverſicherungsbeitrags nach dem Stand
des Umlagekapitals vom 1. Januar 1923.
Dieſer Beitrag, welcher das 100 000fache des
in den Anforderungszetteln vom April ds.
Js, angegebenen Umlagekapitals beträgt
iſt in einer Summe in den erſten 15 Tagen
des Monats November d8. Js, an die zu=
ſtändige
Erhebeſtelle unaufgefordert bei
Meidung der Mahnung und Zwangsvoll=
ſtreckung
zu entrichten. Beſondere Anfor=
derungszettel
hierüber werden den Gebäude=
eigentümern
nicht zugeſtellt. Iſt Zahlung
bis zu dieſem Zeitpunkt nicht erfolgt, dann
iſt mit Aufwertung der Schuld nach Maß=
gabe
der in Kürze zu erwartenden heſſi=
ſchen
Beſtimmungen zu rechnen.
Neben dieſem einmaligen Beitrag iſt in
ben erſten 15 Tagen des Monats Novem=
berds
, Js, noch das 4. Ziel der bereits an=
geforderten
Beiträge für 1922, beſtehend in
einem Viertel des einfachen Betrags des
Umlagekapitals und weiter in einem Vierte
des 20fachen Betrags des Umlagekapitals
zu bezahlen.
Bei Zahlung dieſer Beiträge iſt der
urſprüngliche Anforderungszettels vom April
(*27079
ds, Js. mitzubringen.
Darmſtadt, den 17. Oktober 1923.
Heſſiſche Brandverſicherungskammer.
Aufforderung.
Zufolge Beſchluſſes der Geſellſchafter
berſammlung vom 19. ds. Mts. iſt die
Gemeinnützige Heimſtättenbaugeſellſchaft
m. b. H. Darmſtadt aufgelöſt worden.
Die Gläubiger werden aufgefordert, ſich
im Zimmer 67 des Stadthauſes zu melden,
Darmſtadt, den 23. Oktober 1923.
K. Henning, Liquidator. (st. 7944

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B: Firma: Moenania, Uktien=
geſellſchaft
für chemiſche und phar=
mazeutiſche
Erzeugniſſe. Hauptnieder=
laſſung
Mannheim, Zweigniederlaſſung
Darmſtadt. Gegenſtand des Unterneh=
mens
: Herſtellung und Vertrieb von Teer=
deſtillaten
, Kohlenbriketts, chemiſchen und
pharmazeutiſchen Erzeugniſſen jeder Art,
von Bauſtoffen ſowie aller verwandter
Artikel, ferner Handel mit vorſtehenden
Waren und Erwerb ſowie Verwertung
von Schutzrechten und Verfahren in den
einſchlägigen Geſchäftszweigen. Grund=
kapital
: 63 000 000 Mark. Der Geſell=
ſchaftsvertrag
iſt am 1. und 16. Juli
1921 feſtgeſtellt und am 20. Dezember
1921, 21. April, 6. September und 16. De=
zember
1922 und 10. März 1923 geän=
dert
. Der Vorſtand beſteht aus minde=
ſtens
zwei Perſonen. Die Geſellſchaft
wird durch zwei Vorſtandsmitglieder ge=
meinſam
oder durch ein Vorſtandsmit=
glied
in Gemeinſchaft mit einem Proku= preiſe: 2,525 Milliard,
riſten vertreten. Der Aufſichtsrat kann
einzelnen Vorſtandsmitgliedern die Be=
fugnis
erteilen, die Geſellſchaft allein zu
vertreten. Stellvertretende Vorſtands=
mitglieder
ſtehen hinſichtlich der Vertre=
tungsbefugnis
den Vorſtandsmitgliedern
gleich. Vorſtand: Generaldirektor Wil=
helm
Freiherr von Scheidt in Darmſtadt
und Direktor Ludwig Diefenbach in Darm=
ſtadt
. Kaufmann Guſtav Himer in Darm=
ſtadt
, iſt zum Geſamtprokuriſten beſtellt
derart, daß er gemeinſam mit einem Vor=/Zwecks Umzugsver=
ſtandsmitglied
oder einem anderen Pro=
kuriſten
zur Zeichnung der Firma be=
rechtigt
iſt. Das Grundkapital iſt ein=
geteilt
in 60000 Stück auf den Inhaber
lautende Stammaktien und 3000 Stück
auf Namen lautende Vorzugsaktien zu
je 1000 Mark. Von den Aktien ſind 1210
Stück zum Nennwert, 10 790 Stück zum
Kurſe von 110, 12300 Stück Stamm= Ang. u. U 55 an d.
und 700 Stück Vorzugsaktien zum Kurſ
von 140 und 36 000 Stück Stamm= und
2000 Stück Vorzugsaktien zum Kurſe von
500½ ausgegeben. Die Vorzugsaktien
haben zehnfaches Stimmrecht, das jedoch
nur für folgende Fälle gilt: a) Beſetzung
des Aufſichtsrats, b) Aenderung der
Satzung, c) Auflöſung der Geſellſchaft.
Im Falle der Liquidation der Geſell=
ſchaft
erhalten die Vorzugsaktien vorweg
den Betrag von je 100 Mark. Die Vor=
zugsaktien
dürfen nur mit Genehmigung
des Aufſichtsrats veräußert werden. Die
Mitglieder des Vorſtandes werden durch
den Aufſichtsrat beſtellt. Die Berufung
der Generalverſammlung erfolgt durch
den Aufſichtsrat oder Vorſtand mittels
öffentlicher Bekanntmachung. Die Be=
kanntmachungen
der Geſellſchaft erfolgen ſchinenſchr. u. einfach.
durch einmalige Einrückung im Deutſchen
Reichsanzeiger.
(7952
Darmſtadt, den 9. Okt. 1923.
Amtsgericht Darmſtadt I.
Heutiger Cintrag, in das Handelsre=
giſter
B bei der Firma: Gebrüder bürgerl. Hauſeunter=
Roeder Aktiengeſellſchaft. Darm= kunft gegen Entgelt
ſtadt: Direktor Richard Klary in Raſtatt
iſt zum ſtellvertretenden Vorſtandsmit= im Haush zugeſichert
glied beſtellt. Die Prokuren von Hein
rich Nupprecht, Ludwig Bernhard und
Auguſt Sperlich ſind auf die Niederlaſſung
in Darmſtadt beſchränkt.
(795
Darmſtadt, den 18. Okt. 1923.
Amtsgericht Darmſtadt I.

Bekanntmachung.
Mit Genehmigung des Heſſiſchen Arbeits= und
Wirtſchaftsminiſteriums verwenden wir, um dem
Mangel an Zahlungsmitteln zu begegnen, zur Ent=
lohnung
unſerer Angeſtellten und Arbeiter Gurſcheine
in Stücken von
Mk. 10 Milliarden
7 20
50
7
Die Gutſcheine zeigen neben dem Wertaufdruck
auf der Vorderſeite unſere Fabrikanſicht, auf der Rück=
ſeite
die von uns erbauten Segelflugtypen Geheim=
rat
und Konſul. Wir bitten alle Stellen, bei denen
unſere Gutſcheine vorgelegt werden, um Annahme an
Zahlungsſtatt. Die Gutſcheine werden von unſerer
Kaſſe jederzeit in Zahlung genommen und bis
ſpäteſtens 25. Nohember 1923 wieder eingelöſt.
Darmſtadt, den 30. Oktober 1923.

1

Nur 3 Tage die große Film=
1.:1. Operette mit Geſangseinlage
In einem kühlen Grunde‟
Volkslieder n. Geſänge von Lehar,
Strauß, Hildach, Brahms, Gounod
4 5 Akte. Winterſport
Die weiße Welt., des bayr. Hochge,
birges. Die Beſteigung der Zugſpitze und
deren Naturſchönheiten.
Anfang 3, ½6 und 8 Uhr (*27089
Mit Stanley im dunkelten Afrika
R.-I. . Teil: Todesangt, 6 Wte
Harry in Liebesnöten, 3 Akte

7975)

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Aktien=Geſellſchaft.

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unſerer Beamten
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Röhm & Haas, Chem. Fabr

Orpheum (uh=
Dienstag, 30., Mitt=
woch
, 31. Okt.,
2letzteAufführung
Der Fürſt von
Pappenheim. (*
Kart.: Verk.=Bülro, de
Waal, Rheinſtr. 14.

Landestheater.
Großes Haus.
Dienstag, 30. Okt.
F5, 13
Viel Lärmen
um Nichts
von Shakeſpeare,
Anf, 7. Ende 9½ Uhr.
Kleines Haus. (V‟
5 und 8 Uhr.
Letzter Filmvortrag:

Hygiene der Ehe‟.
Redner:
Frauenarzt Dr. med.
Klaus Hoffmann.
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Grüner Weg 35, I. platz 4, part, (*27071

Erst Erdal,
dann ein Burstenstrich.
Schon glänzt der Schuh

fein säuberlich.

Merner, 8 Martz Ae- G- Maihz