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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
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Nummer 288 
Donnerstag, den 18. Oktober 1923 
186. Jahrgang
 Die Eiſenbahner melden ſich zur Arbeit 
Die Regie weiſt Leute über 45 Jahre zurück. 
Mainz, 17. Okt. Entſprechend dem Aufruf des 
            Reichsver=
ſehrsminiſters und der im Eiaklang hiermit ergangenen 
            Auffor=
verung der Eiſenbahnergewerkſchaften haben ſich im Laufe des 
heutigen Tages auf allen Stationen des beſetzten 
hefſiſchen Gebiets die Eiſenbahner zahlreich 
fur Dienſtaufnahme bei der Regie gemeldet. Nun 
ſtellte ſich heraus, daß die Franzoſen die Einſtellung 
von Leuten über 45 Jahren vorerſt ablehnen, 
ebenſo werden keine Leute angenommen, die im 
            un=
beſetzten Gebiet geboren ſind. Während dieſe 
            Ver=
handlungen laufen, wird die Ausweifungspolitik gegen die 
            Eiſen=
bahner fortgeſetzt. Geſtern und heute wurden wiederum fünf 
Familien aus dem Eiſenbahndirektionsbezirk Mainz 
            aus=
gewieſen. 
Die Reichsindexziffer. 
Berlin, 17. Okt. (Wolff.) Die Reichsindexziffer für die 
Lebenshaltungskoſten (Ernährung, Heizung, Beleuchtung und 
Bekleidung) ſtellt ſich nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen 
Reichsamtes für den 15. Oktober auf das 691,9=millionenfache der 
Vorkriegszeit. Die Steigerung gegenüber der Vorwoche (109,1 
Million) beträgt demnach 534,2 Prozent.
 Vom Tage. 
Als Zivilkommiſſar für den Wehrkreis 4 wurde der 
ſozialdemokratiſche Reichstagsabgeordnete Richard Meier=Zwicknu 
ernannt. 
Die Zuſammenkunft zwiſchen dem Reichskanzler und 
Dr. Seipel wird ſobald als möglich nach den öſterreichiſchen Wahlen, 
alſo nach dem 21. Oktober, erfolgen. 
Der deutſche Geſchäftsträger in Paris, Geſandtſchaftsrat v. Hoeſch, 
hatte geſtern mittag eine dreiviertelſtündige Beſprechung mit 
Poincaré.
 Die Buchſchlüfſelzahl beträgt ab 17. Oktober 1300000 000. 
Der Goldumrechnungsſatz für Reichsſteuern beträgt für die 
Zeit vom 20. bis 25. Oktober einſchließlich 936 Millionen Papiermark für 
je eine Goldmark. 
Lord Nobert Ceeil muß auf ärztlichen Rat infolge 
            Ueber=
arbeitung mehrere Wochen der Ruhe pflegen. 
Die Preiſe im Einzelhandel ſtehen in England 
            durch=
ſchnittlich 75 Prozent über denen der Vorkriegszeit; das bedeutet eine 
Vermehrung von zwei Prozent gegenüber dem Monat September. 
Die unter dem Patriarchen Tichon ſtehende ruſſiſche Kirche 
iſt mit Zuſtimmung des Konſtantinopeler Patriarchen vom 14. Oktober 
ab zum neuen gregorianiſchen Kalenderſtil übergegangen.
 Das Volkskommiſſariat für die Poſtverwaltung Rußlands hat vom 
15. Oktober ab für die Korreſpondenz nach dem Ausland die 
            Goldrubel=
rechnung eingeführt.
Dollarkurs
 Berlin .. 5 486 250000 
Frankfurt 6 084750 000
 Neue deutſche Demarche in Paris und Brüſſel. 
Ablehnende Haltung Frankreichs und Belgiens.
 v. Hoeſch bei Poincaré. 
Paris, 17. Okt. (Wolff.) Der deutſche Geſchäftsträger, 
Botſchaftsrat v. Hoeſch, hat heute mittag im Auftrage ſeiner 
Rtegierung bei dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Poincaré 
ine neue Demarche unternommen. Die Beſprechung hat etwa 
4 Stunden gedauert. 
Wie die Havasagentur mitteilt, iſt über dieſe Unterredung 
einerlei Mitteilung gemacht worden. 
Der Temps ſchreibt darüber, der deutſche Geſchäftsträger 
abe dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten ſeine ziemlich 
            um=
angreichen Inſtruktionen mitgeteilt. Nach Beendigung der 
            Aus=
inanderſetzung ſei keine Mitteilung gemacht worden. Die 
            fran=
öſiſche Politik ſei übrigens öffentlich wiederholt begründet 
            wor=
en, die die Regierung nur aufrecht erhalten könne. 
* 
Paris, 17. Okt. (Wolff.) Die Havasagentur 
            veröffent=
icht folgende, offenbar beeinflußte Mitteilung: Der deutſche 
            Ge=
häftsträger, Botſchaftsrat v. Hoeſch, hat heute vormittag Herrn 
Soincaré mündliche Miteilungen gemacht, wozu ihn ſeine 
            Re=
ierung ermächtigt hatte. Die Unterredung hat 45 Minuten 
            ge=
auert. Der Vertreter der deutſchen Regierung hat Poincaré 
on ſeinen ausführlichen Inſtruktionen Kenutnis gemacht, die 
* von Berlin erhalten hatte. Darin wurden hauptſächlich die 
Schwierigkeiten der Wirtſchaftslage Deutſchlands geſchildert. 
derr v. Hoeſch ſprach alsdann über die Frage der 
            Sachlieferun=
en und über die Mittel, von denen die Lieferungen bezahlt 
            wer=
en follen. 
Poincaré bemerkte darauf, daß er zurzeit dieſe Frage nicht 
iskutieren könne. Der Reichskanzler habe öffentlich mitgeteilt, 
aß die deutſche Regierung den Induſtriellen ihre Lieferungen 
icht bezahlen könne. Nach Anſicht der franzöſiſchen Regierung 
inne eine Diskuſſion mit der deutſchen Regierung erſt dann 
            auf=
enommen werden, nachdem in den beſetzten Gebieten die 
            nor=
talen Verhältniſſe, wie ſie vor dem 11. Januar dort beſtanden 
ätten, wieder aufgenommen und die Sachlieferungen und die 
rbeit wieder hergeſtellt ſeien. Wenn dieſe Bedingungen erfüllt 
ien, könnten möglicherweiſe Verhandlungen zwiſchen 
            Deutſch=
ind und den Alliierten eingeleitet werden. In dieſem 
            Augen=
lick behindere die deutſche Regierung nichts, eine Note an die 
ſeparationskommiſſion zu richten, wenn ſie dieſen Weg vorziehe. 
Herr v. Hoeſch hat Herrn Poincaré auch über die 
            techni=
hen Fragen unterrichtet, die die Einziehung der Kohlenſteuer 
ud die Inſtruktionen an die Beamten betreffen. Er hat über 
ieſen Gegenſtand Schriftſtücke zurückgelaſſen, die von den 
            zu=
ändigen Stellen im Miniſterium der auswärtigen 
            Angelegen=
eiten geprüft werden. 
Ein deutſcher Schritt in Brüſſel. 
Brüſſel, 17. Okt. (Wolff.) Die Agence Belge meldet: 
er deutſche Geſchäftsträger ſprach heute im Miniſterium des 
uswärtigen vor, wo er dem Miniſter des Auswärtigen 
            mit=
ilte, daß die deutſche Regierung den Eiſenbahnern die Weiſung 
teilt habe, die Arbeit wieder aufzunehmen. Er fügte hinzu, 
1ß die Wirtſchaftslage Deutſchlands die Erhebung der Kohlen= 
Euer unmöglich mäche. Die deutſche Regierung würde die 
            größ=
n Schwierigkeiten haben, den Induſtriellen die Kohlen zu 
            be=
ihlen, die ſie Belgien liefern würden. Der Miniſter antwortete, 
e Zahlung der Kohlen gehe die deutſchen Induſtriellen und 
re Regierung an. Belgien werde die ihm gelieferten Kohlen 
1f keinen Fall bezahlen. 
Wie Havas meldet, hat der belgiſche Miniſter des Aeußern 
in franzöſiſchen Geſchäftsträger über den Inhalt der deutſchen 
emarche unterichtet. Auch in Paris ſei der belgiſche Botſchafter 
dm Quai d’Orſay entſprechend unterrichtet worden. Miniſter 
aſpar habe dem deutſchen Vertreter eine mit der Erklärung 
Lincarés übereinſtimmende Antwort erteilt.
 Wiederaufnahme der Arbeit. 
Eſſen, 17. Okt. (Wolff.) Der heutige Tag ſteht im 
            Zei=
chen der Arbeitsaufnahme der Poſt= und Eiſenbahnbetriebe im 
Ruhrgebiet. Die Aufnahme der Arbeit auf den Fernſprech= und 
Telegraphenämtern in Eſſen erfolgte heute mittag. Die 
            Auf=
nahme des Verkehrs wird erſt in einigen Tagen erfolgen, da 
vorher noch größere Ausbeſſerungsarbeiten vorgenommen 
            wer=
den müſſen. Die Fernſprechämter in Dortmund, Mülheim und 
Duisburg begannen heute gleichzeitig mit der Arbeitsaufnahme. 
Gemäß der Anweiſung des Reichsverkehrsminiſters erfolgte im 
Ruhrgebiet heute auch die Meldung der Eiſenbahner für den 
Regiebetrieb. Der Vorſchlag der Eiſenbahnergewerkſchaften, 
daß die Meldung zur Arbeit liſtenweiſe unter Vermittelung 
einer Kommiſſion erfolgen ſollte, wurde von der 
            Regieverwal=
tung in Eſſen zurückgewieſen, während in Dortmund die 
            liſten=
weiſe Einſtellung vorgenomemn wurde. In Eſſen waren die 
Vorbereitungen der Regie zur Annahme der Eiſenbahner nicht 
ausreichend. Es wurde dies damit entſchuldigt, daß nicht 
            genü=
gend Formulare vorhanden waren. Heute wurden nur ſolche 
Eiſenbahner zur Anmeldung vorgelaſſen, die im beſetzten Gebiet 
heimatberechtigt ſind. Auch bezüglich der Anmeldeſtellen herrſchte 
innerhalb der Regie Unklarheit. Während die Eiſenbahner aus 
Steele und Kupferdreh nach Eſſen verwieſen wurden, fanden in 
anderen kleineen Ortn die Anmeldungen nach Aufſtellung des 
Fragebogens ſtatt. Hierauf wurden die Eiſenbahner wieder 
            ent=
laſſen, da ihnen die Mitteilung, wann und ob ſie eingeſtellt 
            wer=
den, erſt zu einem ſpäteren Zeitpunkt bekanntgegeben wird. 
            Nach=
dem die Bergarbeiter bereits vor einiger Zeit die Förderung 
            wie=
der aufgenommen haben, geben fetzt auch die Poſt= und 
            Eiſen=
bahnbeamten den Beweis ihres Willens zum Wiederaufbau des 
Ruhrgebietes. Die Hauptträger des paſſiven Widerſtandes 
            ver=
ſchloſſen ſich nach ſchweren, opfervollen Monaten, im Einkkang 
mit den Richtlinien der Reichsregierung der Notwendigkeit der 
Stunde nicht. 
Verhandlungen über die Aufnahme 
des Eiſenbahnverkehrs. 
Paris, 17. Okt. (Wolff.) Havas berichtet aus Mainz: 
Zwiſchen einem Inſpektor der Eiſenbahnverwaltung in 
            Mann=
heim und den kranzöſiſchen zuſtändigen Behörden in 
            Ludwigs=
hafen ſeien Verhandlungen über die Ueberführung der 
            Eiſen=
bahnzüge vom beſetzten ins unbeſetzte Gebiet eingeleitet worden. 
Auch ein Vertreter der deutſchen Eiſenbahnverwaltung werde 
unverzüglich in Ludwigshafen mit der franzöſiſch=belgiſchen 
Regie die Frage des Uebergangs der Züge über den Rhein und 
die Wiederherſtellung der Eiſenbahnverbindungen zwiſchen dem 
beſetzten und dem unbeſetzten Gebiet diskutieren. 
Die Ein= und Ausfuhr im Ruhrgebiet. 
Düſſeldorf, 17. Okt. (Wolff.) Aus den bisherigen 
            Ver=
handlungen, die die Handelskammern des beſetzten Gebietes mit 
den Beſatzungsbehörden und Kontrollkommiſſionen der Hütten 
und Bergwerke geführt haben, wird bekannt, daß die 
            Zentral=
ſtelle für die Ein= und Ausfuhrbewilligung ihren Sitz weiter in 
Eſſen behalten ſoll, während für das altbeſetzte Gebiete das Ein= 
und Ausfuhramt in Bad Ems zuſtändig iſt. Die 
            Beſatzungs=
behörden erklärten ſich damit einverſtanden, daß im Ruhrgebiet 
ſeitens der Handelskammern fakultative Vorprüfungsſtellen 
            ein=
gerichtet werden, wie ſie im altbeſetzten Gebiete beſtehen. Die 
Beſatzungsbehörden halten an der Forderung feſt, daß die Ein= 
und Ausfuhrkoſten in Deviſen bezahlt werden müſſen. 
Deutſche Vertreier in Paris. 
TU. Paris, 17. Okt. Daily Telegraph meldet aus Berlin, 
daß die Reichsregierung die Abſicht habe, einen bekannten 
            deut=
ſchen Volkswirtſchaftler, Profeſſor Bonn, als Sondervertreter 
mit beſtimmten Aufgaben nach Paris zu entſenden. In einem 
anderen Auftrag ſoll ſich der Bankier Sobernheim in Paris 
            auf=
halten.
 * Deutſchland und Frankreich. 
Der Empfang des deutſchen Geſchäftsträgers v. Hoeſch bei 
Herrn Poincaré wird für die Zukunft der deutſch=franzöſiſchen 
Beziehungen von entſcheidender Bedeutung ſein. In Berliner 
politiſchen Kreiſen rechnet man damit, daß man aus der Antwort 
Poincarés mindeſtens beſtimmte Rückſchlüſſe darauf ziehen kann, 
welche Abſichten Frankreich eigentlich hat. Was Herr v. Hoeſch 
zu ſagen hat, deuteten wir bereits an. Die Zeit bringt einen 
Artikel, worin ſie den deutſchen Standpunkt entwickelt. Wir 
möchten annehmen, daß er genau die Auffaſſung des 
            Reichs=
kanzlers widerſpiegelt. Er wird alſo grundlegend ſein für das 
ganze Schickſal des Reparationsproblems. Es ſcheint daraus 
hervorzugehen, daß die deutſche Regierung weitere Eingriffe der 
Franzoſen auf das deutſche Eiſenbahnweſen befürchtet. 
            Jeden=
falls wird die Vermutung ausgeſprochen, daß Frankreich die 
Ueberwachung und Kontrolle weiterer Verkehrslinien in 
            Aus=
ſicht genommen hat, worin die Tendenz der franzöſiſchen Politik, 
das Ruhrgebiet verkehrstechniſch und politiſch völlig von 
            Deutſch=
land abzuſchneiden, noch deutlicher zum Ausdruck kommen dürfte. 
Von beſonderem Intereſſe iſt, daß ſich der Artikel mit dem 
            bel=
giſchen Verſuch beſchäftigt, für die Deviſenzahlungen eine 
            prak=
tiſche Löſung des Reparationsproblems zu finden. Der Temps 
hat ſich aus Brüſſel melden laſſen, daß ſich Staatsſekretär 
v. Maltzahn über die Durchführbarkeit des belgiſchen Planes, 
der jetzt offiziell in Paris und London überreicht iſt, bereits vor 
einigen Wochen mit dem belgiſchen Geſandten unterhalten habe. 
Das iſt richtig. Die Schlußfolgerung aber, die der Temps daraus 
zieht, daß dieſe Einſtellung des deutſchen Kabinetts durch den 
Rücktritt des Finanzminiſters Dr. Hilferding überholt ſei, iſt 
falſch. Die Zeit legt Wert darauf, daß es ſich niemals bei den 
Ausführungen des Herrn v. Maltzahn um eine grundſätzliche 
Einſtellung gehandelt hat, die nicht durch die Perſon eines 
            ein=
zelnen Miniſters, ſondern durch das Reichskabinett gedeckt wird. 
Noch eine andere Feſtſtellung iſt von Wert. Der Temps kommt 
zu dem Ergebnis, wenn die Alliierten nur einig ſeien, würden 
dem Deutſchen Reiche Bedingungen diktiert werden, und 
            Deutſch=
land habe ſie anzunehmen. Demgegenüber läßt der Kanzler mit 
unmißverſtändlicher Gebrauchsanweiſung für die franzöſiſche 
            Re=
gierung in der Zeit ausdrücklich feſtſtellen, daß das deutſche Volk 
es ganz eutſchieden ablehne, ſich einen franzöſiſchen Entſchluß, 
ſei es in bezug auf das Ruhrgebiet oder in bezug auf die 
            Repa=
rationsfrage, von Paris und Brüſſel diktieren zu laſſen. Für 
die deutſche Regierung würden lediglich die Intereſſen 
            maß=
gebend ſein, die ſie vom deutſchen Standpunkt aus zu wahren 
hat, und nichts anderes. Durch Diktate wird ſie ſich davon nicht 
abbringen laſſen. Das iſt eine Sprache, die an Entſchiedenheit 
nichts zu wünſchen übrig läßt, die aber auch zu erkennen gibt, 
daß der Reichskanzler mit der Aufgabe des paſſiven Widerſtandes 
alles eher gewollt hat, als eine Kapitulation. Der Kampf geht 
alſo weiter, obwohl ſich auch der Kanzler ſelbſt darüber klar ſein 
muß, daß die Ausſichten für eine Verſtändigung mit Frankreich 
äußerſt gering ſind. 
* Paris, 17. Okt. (Priv.=Tel.) In der Abendpreſſe laufen 
über die heutige Beſprechung des deutſchen Geſchäftsträgers in 
Paris mit dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Poincaré die 
unglaublichſten Gerüchte um. Sie ſind ſelbſtverſtändlich nichts 
weiter als Kompoſitionen, da beiderſeitiges ſtrengſtes 
            Still=
ſchweigen über den Verlauf dieſer Beſprechung zu beobachten 
vereinbart wurde, ſolange, bis die deutſche Regierung amtlich 
von dem Ergebnis Kenntnis habe. Die Beſprechung dauerte 
etwa dreiviertel Stunden. Der deutſchen Regierung wurde 
            dar=
auf ein ſehr langer Bericht erſtattet, der etwa um 5 Uhr 
            nach=
mittags in Berlin eingetroffen ſein dürfte. Die Unterredung 
fand nur zwiſchen den beiden beteiligten Perſonen ſtatt. Zeugen 
waren alſo nicht zugegen. Wir ſind in der Lage, über dieſe 
            Be=
ſprechung folgende einwandfreie Informationen zu 
            veröffent=
lichen: Den Inhalt der neuen deutſchen Note deuteten wir 
            be=
reits heute morgen an. Es kann darüber jedoch weiter 
            folgen=
des mitgeteilt werden: Dieſe neue deutſche Demarche ſtellt 
            ledig=
lich eine Fortſetzung der letzten Demarche von der vergangenen 
Woche dar, in der Poincaré angedeutet hatte, daß etwa zwei 
bis vier Wochen nach Einſtellung des paſſiven Widerſtandes 
            wei=
tere Verhandlungen über die Geſamtlage vielleicht möglich ſein 
würden. Die deutſche Regierung ſtellt in der heutigen Note ganz 
ausführlich dar, daß ſie nichts unterläßt, um den paſſiven 
            Wider=
ſtand auch tatſächlich einzuſtellen. Allediesbezüglichen Verfügungen 
uſw. ſind in der Note wörtlich wiedergegeben. Insbeſondere 
auch die Verfügung an die Eiſenbahner. Es fehlt hierbei auch 
nicht an Einzelheiten. Es wird z. B. ausführlich begründet, 
weshalb an die Eiſenbahner in der Pfalz noch weiter 
            Lohn=
vorſchüſſe gezahlt worden ſind, nämlich lediglich aus techniſchen 
Gründen, weil die Auszahlungen ſchon im Gange waren, als die 
genaue Verfügung zur völligen Einſtellung des paſſiven 
            Wider=
ſtandes von Berlin aus gerade ergangen war. Auch die Frage 
der Herabſetzung der Kohlenſteuer und andere Maßnahmen der 
deutſchen Regierung ſucht die Note genau klarzulegen. Ueber 
die Aufhebung der Kohlenſteuer weiſt ſie z. B. darauf hin, daß 
die deutſchen Kohlenpreiſe weit über dem Weltmarktpreis liegen. 
daß die Regierung deswegen auf die Kohlenſteuer verzichte, 
            ſo=
fern die Zechenbeſitzer in eine entſprechende Herabſetzung der 
Preiſe einwilligen und die Arbeiterſchaft ſich mit einer 
            Aus=
dehnung der Arbeitszeit bereit erklärte. Alles dies wird in der 
Note ausführlich auseinandergeſetzt, um der franzöſiſchen 
            Regie=
rung zu beweiſen, daß es Deutſchland nicht an dem guten Willen 
fehlen läßt, daß die deutſche Regierung aber andererſeits 
            unbe=
dingt darauf beſtehen muß, an der Ausbeutung des Ruhrgebiets 
in irgend einer noch zu beſtimmenden Form beteiligt zu werden. 
In dieſer Richtung hofft die deutſche Note einen Ausweg zu 
lohaler Zuſammenarbeit mit Frankreich zu finden. Die Antwort 
Poincarés lautete, wie wir bereits vorausſagen konnten, 
            ver=
neinend. Wenn auch äußerlich höflich, wurde die deutſche Note 
nur kühl aufgenommen. Poincaré ſelbſt verweigerte den vor 
ſeinem Arbeitszimmer überaus zahlreich wartenden Jourmaliſten 
gegenüber Auskunft, indem er ſich durch ihre dichten Reihen 
drängte: Nein, nein, laſſen Sie mich frühſtücken. Es war 
            tat=
ſächlich auch höchſte Zeit, um zu dem offiziellen Frühſtück zu 
Ehren des Präſidenten Maſſaryk zu gelangen, das auf halb 2 Uhr 
angeſetzt war. Ebenſo unmöglich wie am Quay d’Orſay war 
es auch auf der deutſchen Botſchaft, irgend welche Informationen 
zu erhalten. Die Lage wird geklärt durch einen einzigen Satz 
des „Temps”, der die Stuation völlig klärt. Das offiziöſe
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 18. Oktober 1923.
Nummer 288.
 Blatt ſchreibt: Ueber dieſe Audienz iſt keinerlei Mitteilung 
            ge=
macht ſvorden. Die franzöſiſche Politik iſt übrigens zu 
            wieder=
holten Malen öffentlich definiert worden durch Erklärungen, an 
denen die Regierung nur feſthalten kann. Wir möchten aus der 
Füille der Falſchmeldungen nur folgende richtigſtellen: Es iſt 
ganz beſtimmt nicht wahr, daß die deutſche Note auch nur ein 
einziges Wort von der Beſetzung des deutſchen Botſchafterpoſtens 
in Paris ſagt. Es iſt darüber heute mittag auch nicht ein 
            ein=
ziges Wort gefallen. Unwahr iſt auch die Meldung des „Dailp 
Expreß” von der Entſendung von Vertrauensleuten des 
            Reichs=
kanzlers nach Paris, um hier zu ſondieren. Richtig iſt lediglich, 
daß Graf Keßler augenblicklich in Paris weilt, doch ſteht ſein 
Beſuch damit in keinem ingendwie geardeten Zuſammenhang. 
Seine Miſſion iſt eine ganz andere. Unbekannt war bisher in 
Paris, daß gleichzeitig auch in Brüſſel eine Demarche erfolgt iſt. 
Die Beſprechung des dortigen deutſchen Geſchäftsträgers von 
Rödiger mit dem Außenminiſter Jaſpar fand um 2 Uhr ſtatt. 
Man geht wohl kaum fehl in der Annahme, daß auch der 
            Brüſ=
feler Demarche die gleichen Abſichten zugrunde lagen wie der 
Pgriſer. 
Billionenraub trotz Aufgabe des Widerſtandes. 
Berlin 17. Okt. (Wolff.) Am 10. Oktober hat die 
            bel=
giſche Beſatzungsarmee aus den Tageskaſſen der Reichsbankſtelle 
Aachen 6 Billionen Mark weggenomen. Am gleichen Tage 
wurden bei der Reichsbankſtelle Krrefeld auf Befehl des 
            bel=
giſchen Kommandanten von dem Komiſſar, der belgiſchen 
Kriminalabteilung, der mit einem Aufgebot von Gendarmen, 
Kriminalbeamten und Soldaten eingedrungen war, 5 
            Bil=
lionen fortgenonmen. Am 13. Oktober drangen die 
            Fran=
zoſen von neuem in die Druckerei von Girardet in Eſſen ein 
und bemächtigten ſich eines Betrages von 81 Billionen 
Reichsbanknoten und Notgeld der Stadt Eſſen. 
Englands Mißtrauen gegenüber Frankreich. 
Paris 17. Okt. (Wolff.) Die „Journée Induſtrielle‟ 
ſchreibt in ihrem heutigen Leitartikel, ſie würde ſich wundern, 
wenn die Politik Poincarés gegenüber Deutſchland nicht 
            dem=
nächſt einen Sturm des Auslandes zu beſtehen haben werde. 
Seit einigen Tagen mache ſich die Tätigkeit des Foreign Office 
und des engliſchen Schatzamtes in ziemlich offenbarer Weiſe auf 
diverſen Punkten des diplomatiſchen Schachbrettes geltend. So 
werde die Oeffentlichkeit in Italien ſtark bearbeitet und bei 
            ge=
wiſſen Wortführern aller alten Theſen erkenne man das chroniſche 
Mißtrauen gegenüber Frankreich. Sogar in Belgien ſeien 
            der=
artige Strömungen an die Oberfläche gelangt. Die Einſtellung 
des paſſiven Widerſtandes, die inneren Unruhen in Deutſchland 
und die ſeparatiſtiſchen Kundgebungen hätten das Mißtrauen 
derer wieder hervorgerufen, die innerhalb und außerhalb 
            Euro=
pas von einer eventuellen Hegemonie Frankreichs auf dem 
            Kon=
tinent ſprächen. Dieſe Beargwohnungen ſeien unbegründet, 
            ſo=
wohl was die Abſichten als die Mittel der franzöſiſchen Politik 
betreffen. Uebrigens handle es ſich bei der Formel „
            kontinen=
tale Hegemonie” um eine Ueberlebtheit, die keinen wirklichen 
Sinn mehr habe in einer Zeit, in der Ebropa, was ſeine 
            Er=
nährung betrifft, von allen anderen Teilen der Welt abhänge, 
und in der infolgedeſſen die wirkliche Hegemonie nicht auf dem 
Feſulande, ſondern auf dem Meere ausgeübt werden könne. Aber 
dieſe Theſe könne leicht überall da entwickelt werden, wo man 
noch die Erinnerung an Napoleon ſich bewahrt habe. Man 
werfe Frankreich vor, daß es nicht ſeine Anſichten über das 
wirtſchaftliche und finanzielle Reparationsproblem kundgebe. 
Eine Menge Ausländer, von denen einige ſehr guten Glaubens 
ſeien, klagten Frankreich an, es wolle nicht bezahlt ſein. Gewiſſe 
unvorſichtige Kampagnen franzöſiſcher oppoſitioneller Zeitungen, 
auch Aeußerungen von unbeſonnenen Politikern und Publiziſten 
hätten dieſe abſurde Idee aufgebracht, die man nicht genügend 
bekämpft habe. Die ſcheinbare Reue Deutſchlands einerſeits und 
die Beweiſe von Aufrichtigkeit, die die franzöſiſche Regierung 
fordere, gäben denen, die die franzöſiſche Politik bekämpften, 
Gelegenheit, zu ſagen: „Nun ſeht ihr es ja, die Einſtellung des 
paſſiven Widerſtandes war nur ein Vorwand. Die Franzoſen 
wollen gar nicht bezahlt ſein, ſie ſuchen nach dilatoriſchen 
Mitteln.‟ Daraus ſei eine Atwoſphäre entſtanden, die aufs 
neue Vermittlungsinitiativen günſtig ſei. Man müſſe 
            wahr=
heitsgemäß ſagen, daß das wirtſchaftliche und finanzielle 
Problem, das ſich an der Ruhr aufwerfe, namentlich die 
            Wieder=
aufnahme der Sachlieferungen, eines der ſchwierigſten ſei, das 
Hinderniſſe aller Art ſchaffe, die man nicht genügend 
            voraus=
geſehen habe. Hinter dieſem Problem könne ſich das doppelte 
Verlangen eines vollkommenen Moratoriums und einer 
            Locke=
rung des Okkupation auftun, das Frankreich weit zurückſchlagen 
werde. Poincaré habe ſchon andere Schwierigkeiten beſiegt und 
entwirrt. Aber ſo ſehr er auch Herr ſeiner Methoden und ſeiner 
allgemeinen Verhaltungslinie ſei, er könne ſich nicht genug mit 
der Art techniſcher, wirtſchaftlicher und finanzieller Vorausſicht 
beſchäftigen, durch die ſeine Politik unterſtützt werden müſſe. 
Amerikas abwartende Haltung. 
London, 17. Okt. (Wolff.) Die Times berichten aus 
Waſhington, daß Senator Smoot, ein Mitglied der 
            amerikani=
ſchen Schuldenfundierungskommiſſion, der vor kurzem aus 
            Eu=
ropa zurückgekehrt iſt, dem Präſidenten Coolidge den Vorſchlag 
gemacht hat, daß die Vereinigten Staaten im Verein mit 
            Groß=
britannien und den Ländern, die ſich anſchließen wollen, eine 
Kommiſſion ernennen ſollen, die Deutſchland beſucht und über 
die Zahlungsfähigkeit Deutſchlands Bericht erſtattet. Smoots 
Plan weiche von dem des amerikaniſchen Staatsſekretärs Hughes 
darin ab, daß er die Ernennung der Kommiſſion durch die 
            Re=
gierungen vollzogen ſehen will. Smoot habe erklärt, Frankreich 
müſſe natürlich zur Teilnahme eingeladen werden. Selbſt wenn 
es ablehne, würde ein Bericht einer derartigen Kommiſſion die 
Lage klären, und Frankreich würde es, ſelbſt wenn es nicht 
            ver=
pflichtet ſein würde, ſich den Ergebniſſen zu fügen, ſchwierig 
finden, gegen die öffentliche Meinung der Welt anzugehen. Das 
Mitglied des Repräſentantenhauſes und der 
            Schuldenfundie=
rungskommiſſion Burton, der mit dem Senator Smoot 
            zuſam=
men beim Präſidenten Coolidge vorſprach, unterſtützte 
            anſchei=
nend den Plan Smoots nicht, ſondern trat dafür ein, daß ſich 
die Vereinigten Staaten in Bereitſchaft halten ſollten, um als 
Schiedsrichter zwiſchen Frankreich und Deutſchland aufzutreten, 
wenn ein diesbezügliches Erſuchen geſtellt werde. 
Dem Times=Berichterſtatter zufolge entwarfen ſowohl Smoot 
als auch Burton in ihrer Unterredung mit Coolidge ein 
            düſte=
res Bild der europäiſchen Lage. Smoot erklärte, es müſſe bald 
zu einer Regelung kommen, ſonſt werde Deutſchland in den 
Vürge krieg ſtürzen. Deutſchand könne niemals 132 Milliarden 
Goldmark zahlen. Seiner Anſicht nach ſeien jedoch 60 oder 70 
Milliarden eine mögliche Summe, falls Deutſchland geſtattet 
werde, wieder an die Arbeit zu gehen. Der Times=Berichterſtatter 
hebt hervor, daß, ſoweit das Weiße Haus in Betracht komme, 
„die Regel ſtrenger Vermeidung derartiger Fragen” weiterhin 
aufrecht erhalten wird”. Anſcheinend werde nur ein Geſchehnis 
von beiſpielloſer Größe den Präſidenten Coolidge aus ſeiner 
Zurückhaltung bringen. 
Maſſarnk bei Millerand. 
TU. Paris, 17. Okt. Maſſaryk war geſtern abend von 
Millerand zu Tiſch geladen. Im Verlaufe des Feſteſſens 
            er=
griff der franzöſiſche Präſident das Wort zu einer Anſprache, 
wobei er u. a. ſagte: 
„Die Erinnerung an die Tage der Trauer und des Ruhmes 
bilden ein machtvolles Band zwiſchen unſeren beiden Ländern. 
Wir haben zuſammengekämpft, gelitten und gehofft, und wir 
haben zuſammen triumphiert. Der Sieg, der Elſaß=Lothringen 
befreit hat, hat auch die Tſchecho=Slowakei frei gemacht.”
 Die Lage im Reich. 
Die Bayeriſche Polfspartei gegen Streſemann. 
TU. München, 17. Okt. In einer Verſammlung der 
Bayeriſchen Volkspartei machte der Reichstagsabgeordnete Rauch 
die intereſſante Mitteilung, daß die Bayeriſche Volkspartei im 
Reichstag urſprünglich beabſichtigte, gegen das 
            Ermächtigungs=
geſetz Obſtruktion zu treiben. Hätten die Deutſchnationalen nicht 
die taktiſche Ungeſchicklichkeit begangen, ihren Entſchluß vorzeitig 
anzukündigen, ſo wäre es noch am Donnerstag zur Abſtimmung 
gekommen und das Geſetz wäre bei der ſchlechten Beſetzung des 
Hauſes mit Hilfe der Bayeriſchen Volkspartei durchgefallen. Am 
Samstag war eine Obſtruktion gegenſtandslos geworden, 
            nach=
dem die Koalitionsparteien mit Extrazug und Flugzeug den 
letzten Mann herbeigeholt hatten. Gegen das Kabinett 
            Streſe=
mann hege die Bayeriſche Volkspartei das größte Mißtrauen. 
Gegen den Belagerungszuſitand. 
Berlin 17. Okt. Der Vorſtand der Sozialdemokratiſchen 
Partei hat ſich laut Vorwärts in ſeiner heutigen Sitzung mit 
dem Belagerungszuſtand und dem durch ihn geſchaffenen Zuſtand 
in den einzelnen Ländern beſchäftigt. Er iſt dabei zu der 
            Ueber=
zeugung gelangt, daß die ſchleunige Aufhebung des militäriſchen 
Belagerungszuſtandes notwendig iſt, um im Verhältnis des 
Reiches zu den Einzelſtaaten die Rechtsgleichheit wieder 
            herzu=
ſtellen. 
Perſammlungen unter freiem Himmel. 
Berlin, 17. Okt. Anläßlich zahlreicher Anträge auf 
            aus=
nahmsweiſe Geſtattung von Verſammlungen unter freiem 
            Him=
mel oder Umzüge weiſt der Innenminiſter, dem preußiſchen 
Preſſedienſt zufolge, darauf hin, daß das Verſammlungsverbot 
nicht gegen eine beſtimmte politiſche Richtung erlaſſen wurde, 
ſondern lediglich erging, um bei der augenblicklichen politiſchen 
Lage nach Möglichkeit jeden Anlaß zu vermeiden, der zu 
            irgend=
welchen Zuſammenſtößen und Unruhen führen könnte. Das 
Verbot beruht alſo auf rein 
            ſicherheitspolizei=
lichen Erwägungen. Nicht die jeweiligen 
            Sicherheitsver=
hältniſſe des Ortes, an dem die Verſammlung geplant iſt, 
            ſon=
dern die äußerſt geſpannte innenpolitiſche Lage 
des ganzen Staates müſſen dabei in Betracht gezogen werden, 
da auch örtlich vielleicht unbedenkliche Veranſtältungen durch 
ihre Rückwirkung auf andere Orte und Verhältniſſe eine 
            un=
mittelbare Gefahr für die öffentliche Sicherheit im Staatsganzen 
bedeuten. 
Von dem Verbot werden nichtalle Verſammlungen 
unter freiem Himmel betroffen. Zum Beiſpiel ſind 
            Kirmes=
feiern, Theater, Konzerte und dergleichen keine Verſammlungen, 
da bei dieſen weder Anſprachen, noch Beratungen oder 
            Erörte=
rungen über beſtimmte Angelegenheiten ſtattzufinden pflegen. 
Bei künſtleriſchen Veranſtaltungen wird der Inhalt der 
            Darbie=
tungen Beachtung finden müſſen. Dagegen ſind 
            Denkmals=
einweihungen Fahnenweihen, 
            Gedächtnis=
feiern und dergleichen, im Hinblick auf die Anſprachen als 
Verſammlungen anzuſehen. Ein Umzug im Sinne des 
Verbots iſt die in der Abſicht der Erregung der Aufmerkſamkeit 
des Publikums geſchehende Bewegung einer zu einem 
            beſtimm=
ten Zweck vereinigten Menſchenmenge über Straßen und Plätze. 
Geſchloſſene Schulklaſſen und ähnliche Verſammlungen, die nicht 
in der Abſicht geſchehen, die Aufmerkſamkeit des Publikums zu 
erregen, ſind keine Umzüge im Sinne des Verbots. 
Der Reichswirtſchaftsrat gegen die Erhöhung 
der Umſatzſteuer. 
Berlin, 17. Okt. Der finanzpolitiſche Ausſchuß des 
            vor=
läufigen Reichswirtſchaftsrats beſchäftigte ſich in ſeiner letzten 
Sitzung mit der Einzelberatung über den Entwurf eines Geſetzes 
über die wertbeſtändigen Steuern und die Vereinfachung des 
Beſteuerungsverfahrens. Die Erhöhung der Umſatzſteuer von 
2 auf 2½ Prozent wurde abgelehnt. Angenommen wurde ein 
Antrag des Abg. Dr. Hachenburg, der folgenden Wortlaut hat: 
Bei Fuſionen von Aktiengeſellſchaften ermäßigt ſich die Steuer 
um die Hälfte. Der Börſenumſatzſteuer=Entwurf wurde abgelehnt. 
Koalition und Arbeitszeit. 
Berlin 17. Okt. (Wolff.) Geſtern und heute fanden 
zwiſchen der Reichsregierung und den 
            Koalitions=
parteien Vorbeſprechungen ſowie mit den 
            Gewerkſchaf=
ten Verhandlungen über das Arbeitszeitgeſetz 
ſtatt. Im Reichstag iſt eine Kommiſſion der Koalitionsparteien 
zuſammengetreten, die etwa auftretende politiſche Schwievigkeiten 
von vornherein beſeitigen ſoll, damit das Geſetz im Plenum 
des Reichstags eine glatte Erledigung finden kann. Der 
Reichstag wird ſich vorausſichtlich Dienstag oder Mittwoch 
nächſter Woche mit dem Arbeitszeitgeſetz beſchäftigen. 
Berlin, 17. Okt. Die Sachverſtändigenkommiſſion der 
Koalitionsparteien, die im Reichstag mit Regierungsvertretern 
zu Vorbeſprechungen über das Arbeitszeitgeſetz 
            zuſammengetre=
ten war, hat heute ihre Verhandlungen noch nicht beendet. Sie 
wird ſie morgen fortſetzen. Eine Einigung iſt über die 
            grund=
legenden Punkte dahin erzielt worden, daß zur Steigerung und 
Verbilligung der Produktion die bisher geſetzliche Höchſtdauer 
der Arbeitszeit durch tarifliche Vereinbarungen, oder bei deren 
Scheitern, durch behördliche Maßnahmen verlängert werden kann 
und zwar iſt in Ausſicht genommen, daß die Höchſtdauer der 
            Ar=
beitszeit allgemein bis zu 10 Stunden und im Bergbau und in 
ſonſtigen, beſonders geſundheitsſchädlichen Betrieben bis zu acht 
Stunden feſtgeſetzt werden kann, 
Der Reichsarbeitsminiſter über ſeine Sozialpolitik. 
* Berlin, 17. Okt. (Priv.=Tel.) Auf der Tagung des 
Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes führte der 
            Reichs=
arbeitsminiſter u. a. folgendes aus: Wir ſind der Meinung, daß 
das Heer der Arbeitsloſen ſo fürchterlich wächſt, daß dadurch nicht 
nur die Wirtſchaftskriſe ſtändig fortſchreitet, ſondern die Exiſtenz 
des Reiches und unſerer Wirtſchaft überhaupt in Frage geſtellt 
wird, wenn die Dinge ſich ſo weiter entwickeln. Das 
            Arbeits=
loſenproblem iſt ſo groß und fürchterlich, wie wir es ſeit 
            Kriegs=
ende nicht erlebt haben. Wir beurteilen die Lohnfrage genau 
wie Sie, und ſind mit Ihnen der Meinung, daß der Reallohn 
der Arbeiterſchaft in den letzten Tagen eine große Senkung 
            er=
litten hat. Wir ſind mit Ihnen der Meinung, daß energiſch 
eingegriffen werden muß gegen Preistreibereien und daß eine 
energiſche Bekämpfung des Kartell= und Truſtweſens erforderlich 
iſt. Die Regierung hat ſich, um dem Ernſt der Lage gerecht zu 
werden, vom Reichstag das Ermächtigungsgeſetz geben laſſen. 
Wir wollen es keineswegs ſo gebrauchen, daß wir es gegen die 
Intereſſen und Wünſche der Arbeitnehmer anwenden. Die 
            Re=
gierung wird nach allen Seiten gleichmäßig vorgehen. Ich bin 
der feſten Ueberzeugung, daß ſie in der Frage der Arbeitszeit 
und des Kartellweſens im gleichen Schritt und Tritt gehen wird. 
In ſozialpolitiſcher Hinſicht möchte ich dem Gedanken Ausdruck 
geben, daß keineswegs die ſoziale Unterſtützung abgebaut 
            wer=
den ſoll. Im Gegenteil, gerade auf dem Gebiete der 
            Erwerbs=
loſenfürſorge ſollen Verbeſſerungen vorgenommen werden. 
            Un=
ſere Mittel ſind begrenzt. Wir können nicht eine neue Währung 
aufbauen und unſere Finanzen in Ordnung bringen, wenn wir 
auf der anderen Seite ſo tuen, als ob wir keine Not leiden. Wir 
wollen der ungeheueren Kriſe und Notlage durch gewiſſe 
            Aen=
derungen im Wirtſchaftsleben Rechnung tragen. Wir ſind weit 
entfernt davon, hinſichtlich der Rechtsverhältniſſe der 
            Arbeit=
nehmerſchaft auf die Vorkriegsverhältniſſe zurückzukommen.
  
Reichsfeindliche Pontn. 
Die thüringiſche Regierungserklärung. 
* Weimar, 17. Okt. (Priv.=Tel.) In der heutigen Land 
tagsſitzung, in der ſich die neue ſozialiſtiſch=kommuniſtiſche Regi 
rung vorſtellte, verlas Staatsminiſter Fröhlich eine Erklärun 
der Regierung, welche als eine Art Programm gelten kann. D 
Miniſter bezeichnete die neue Regierung als eine Regierung de 
republikaniſchen und proletariſchen Verteidigung gegen die fa 
ziſtiſchen Gefahren in Süd= und Norddentſchland. Mit der g 
meinſamen Loſung aller faſziſtiſchen Richtungen: „Nieder m 
dem Marxismus!” ſei das Signal zur Zerſchlagung aller Wer 
tätigen gegeben. Der Ausnahmezuſtand richte ſich ausſchließli 
gegen das werktätige Volk und mit beſonderer Wucht gegen de 
rote Mitteldeutſchland. Das Großbapital habe den Angri 
gegen die Arbeitermaſſen begonnen und die Vorbereitungen zu 
Abſchluß gebracht. Man ſchicke ſich bereits an, die Folgen in 
perialiſtſcher Politik auf die Maſſen des arbeitenden Volkes a 
zuwälzen, um die Organiſationen der Arbeiterſchaft zu ze 
trümmern. Dieſen Beſtrebungen gegenüber werde die thüri 
giſche Regierung als Schützerin auftreten. Ihre Sorge gelte de 
notleidenden Schichten. Ihr erſter Schritt ſei die Erfaſſung d 
Sachwerte durch das Reich und die Schaffung von Außenhandel 
monopolen. Des weiteren werde ſie eintreten für eine wir 
ſame Produktionskontrolle, für Aufrechterhaltung des Ach 
ſtundentags, die Erhaltung und Erweiterung der Betriebsrär 
der Gewerkſchaften uſw. Gegen. unberechtigte Betriebsſtillegu 
gen werde eingeſchritten und die Wiedereröffnung ſtillgelegt 
Betriebe angeſtrebt werden. Die Rechte der Kontrollausſchüf 
ſollen feſtgelegt und ihre Mitarbeit namentlich bei der Leben 
mittelverſorgung durchgeführt werden. Die militäriſchen Ma 
nahmen während des Ausnahmezuſtandes ſeien nicht zum Schr 
der Republik, ſondern gegen die klaſſenbewußte Arbeiterſcha 
gerichtet. Gegen dieſe Gefahren erklärt die thüringiſche 
            Reg=
tung das Land ſchützen zu wollen, indem ſie ihre Politik gege 
eine verfaſſungswidrige Militärdiktatur richte.. Den Zentra 
behörden des Landes ſoll die Exekutivgewalt wieder übergebe 
werden. In dieſen Beſtrebungen fühlt ſich die Regierung ein 
mit dem benachbarten Sachſen und allen republikaniſchen Schie 
ten des Reiches. 
Uſtimatum des Wehrkreiskommandos an di 
ſächſiſche Regierung. 
Dresden, 17. Okt. In der heutigen Landtagsſitzut 
verlas im Verlaufe einer Erwiderung Miniſterpräſident Dr. Zei 
ner ein Schreiben des Wehrkreiskommandos an die ſächſiſche R 
gierung, das auf eine Rede Bezug nimmt, die der kommuniſtiſe 
Redner Böttcher am 13. Oktober in Leipzig gehalten hat und 
dem Verbot der proletariſchen Hundertſchaften Steliung genor 
men hat. In dem Schreiben heißt es u. a.: Ich bitte Sie, 
den Ausführungen des Miniſters Böttcher Stellung zu nehme 
und mir zu ſagen, ob ſich das Geſamtminiſterium mit den Au 
führungen des Herrn Böttcher einverſtanden erklärt, oder ob 
entgegen den Ausführungen gewillt iſt, mich in meinen 2 
mühungen zu unterſtützen. Für den letzteren Fall muß ich fe 
ner die Regierung bitten, daß ſie den Wortlaut ihrer Erklärur 
veröffentlicht, und daß ſie mir mitteilt, welche Maßnahmen 
ergreifen will, um die Wiederholung ſolcher Entgleiſungen 
verhindern. Dr. Zeigner kündigte an, daß er von dem Landte 
ermarte, daß er Verſtändnis für ein ſolches Schreiben aufbring 
Die Regierung ſei nur dem Landtag, nicht aber dem Wehrkrei 
kommando verantwortlich. 
Bayern und Sachſen.. 
* München, 17. Okt. (Priv.=Tel.) Die letzten Vorgän 
in Sachſen, bei denen das Beſtreben der ſächſiſchen Regierur 
zutage trat, die proletariſchen Hundertſchaften zu ſchützen, we 
den in Bahern mit geſpännteſter Aufmerkſamkeit verfolgt. Me 
glaubt, in kürzeſter Friſt mit ernſten Erſchütterungen der Or 
nung in Sachſen rechnen zu müſſen, und daß Bayern als nä 
ſter Nachbar in Mitleidenſchaft gezogen werden könnte. 
baheriſchen Regierungskreiſen hält man es keineswegs für ſiche 
daß die Reichsregierung der Zuſtände in Sachſen Herr werd 
könne, nachdem die ſächſiſche Regierung es bisher ſoweit treib 
konnte. Daneben verkennt man in Bayern keineswegs, daß au 
in Thüringen ſich gefährliche Verhältniſſe herausbilden. Na 
den aus Thüringen vorliegſenden Nachrichten ſcheinen die rot 
Hundertſchaften in Thüringen weit beſſer ausgerüſtet zu ſei 
als in Sachſen. Man darf annehmen, daß an der bayeriſch 
Grenze alles geſchehen wird, was in der Macht der Behörd 
liegt, um ein Uebergreifen bolſchewiſtiſcher Tumulte auf Baye 
oder Zuſammenſtöße zwiſchen Nationalſozialiſten und Komm 
uiſten zu verhindern. 
Unruhen in Gelſenkirchen. 
* Gelſenkirchen 18. Okt. (Priv.=Tel.) Geſtern na 
mittag bam es zu neuen Unruhen. Zahlreiche Frauen drang 
in die Mannesmann=Werke ein. Dieſen ſchloſſen ſich zahlreie 
Arleiter an. Es wurde die ſofortige Auszahlung eines * 
trages von 30 Milliarden Mark verlangt. Da dieſe Forderu 
zunächſt abgelehnt und auf den Weg der Verhandlungen mit d 
Betriebsrat verwieſen wurde, ſtürmte die Menge das Verwe 
tungsgebäude. Hierbei wurden der Betriebsrat und ande 
Werksangehörige mißhandelt. Die alarmierte Polizei 
            ſäube=
das Werk. Bei dieſer Gelegenheit wurde mit Steinen auf die 
geworfen, worauf die Polizei von der Hieb= und Schußwa 
Gebrauch machte. Drei Perſonen wurden ſchwer verletzt u 
dem Krankenhaus zugeführt. Um 3 Uhr war die Ruhe wiet 
hergeſtellt. 
Am heutigen Donnerstag wird die zweite Feierſchicht a 
den Zechen im beſetzten Gebiet eingelegt. Wahrſcheinlich fo 
die dritte Feierſchicht am kommenden Samstag.
 Die freien Gewerkſchaften zur Wirtſchaftslage. 
TU. Berlin, 17. Okt. Die Bundesvorſtände der drei fr 
gewerkſchaftlichen Spitzenorganiſationen traten heute vormitt 
zu einer Ausſprache über die wirtſchaftliche Lage zuſammen. 2 
Reichsregierung wurde durch inehrere Referenten der zuſtändig 
Miniſterien vertreten. In einer Anſprache betonte der Füh 
des Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes, Leipart, 
die heutige Tagung eine Mähnung an die Regierung, aber ar 
eine Mahnung zur Diſziplin für die breiten Maſſen bedeut 
ſoll. Die Gewerkſchaften hätten nie die Abſicht gehabt, ei 
Nebenregierung zu errichten, ſondern nur Vorſchläge für 
Beſſerung der Verhältniſſe eingebracht. Die folgenden Redi 
kritiſierten die Wirtſchaftslage und die Finanz= und Währung 
reform. In einer Entſchließung wird u. a. erklärt, daß 
raſche und tiefgreifende Maßnahmen den völligen Zuſamme 
bruch verhindern könnten. Die Ordnung der Währung und 1 
Staatsfinanzen müſſe ſofort herbeigeführt werden. Die 2 
ſchränkung des hemmungsloſen Gewinntriebes, die Erzielu 
eines erheblichen Preisabbaues und damit eine Verſtärkung 
Konſumkraft ſeien notwendige Vorausſetzungen für die wi 
ſchaftliche Geſundung. 
Maſſenverhaftungen in Berlin. 
Berlin, 17. Okt. Bei den geſtrigen Kundgebungen 2 
Arbeitsloſen vor dem Berliner Rathaus wurden 84 Perſon 
polizeilich feſtgenommen. Dieſe wurden geſtern von der po 
tiſchen Polizei vernommen und ſodann zum größten Teil, 77. 
der Zahl, wegen Landfriedensbruchs und wegen Verſtoßes ges 
das Verſammlungsverbot dem Richter vorgeführt.
 ze1 
ich 
uit
  
ten Han 
um 
der 
ler
 Wer 
HLN
Nummer 28B.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 18. Oktober 1923.
Seite 3.
 Forderungen der baterländiſchen 
Verbände Heſſens. 
Anfragen an die beſſiſche Regierung. 
Die Vereinigung der Vaterländiſchen Verbände Heſſens hat 
achſtehende Eingabe an die Regierung gerichtet: Der 
            wirtſchaft=
che Zuſammenbruch iſt da! Der Dollar hat ſchwindelnde Höhen 
reicht. Die wirtſchaftliche Exiſtenz breiter Schichten der 
            Be=
ölkerung droht vernichtet zu werden. Die Auswirkungen des 
uſommenbruchs werden ſich in aller Kürze zeigen. Induſtrie, 
andel und Gewerbe ſind am Erliegen. Arbeiter, Angeſtellte 
nd Beamte werden mehr und mehr brotlos. Der Mittelſtand 
ird zerrieben. 
Die aus dem Parlamente hervorgegangene Reichsregierung 
nicht in der Lage, dieſe Verhältniſſe zu beſſern. Die 
            ſtaats=
indlichen Elemente erheben frecher als je ihr Haupt. 
In Starkenburg und Oberheſſen find allerorten 
mmuniſtiſche und proletariſche 
            Hundert=
haften gebildet warden, nicht, wie ſie vorgeben, um die 
epublik. zu ſchützen, ſondern zu dem alleinigen Zwecke, die 
iktatur des Proletariats zu errichten und damit 
n Staat zu ve rnichten. 
Die heſſiſche Regierung ſieht dieſem Treiben tatzenlos zu. 
je Sicherheitsorgane verſagen. 
Iſt es der Regierung bekannt, daß die kommuniſtiſchen 
id proletariſchen Hundertſchaften in ganz Heſſen 
ffentlich exerzieren und Schießübungen 
            ab=
alten. ? 
Iſt es der Regierung bekannt, daß in Gießen eine 
)wjet=rüſſiſche Agitationszentrale errich= 
7t iſt? 
Es iſt der Regierung bekannt, daß friedliche Bürger 
on ſozialiſtiſch=kommuniſtiſchen Horden 
            über=
allen werden? 
Die baterländiſchen Verhände Heſſens verlangen die 
            ſchleu=
ge Durchführung ſolgender Forderungen: 
1. Schärfſte Bekämpfung aller marxiſtiſchen und 
kommuniſtiſchen Machenſchaften. 
2. Umfaſſende Maßnahmen auf 
            wirtſchaft=
lichem Gebiete (beſonders in Fragen der 
            Volks=
ernährung). 
3. Ausreichenden Schutz für Stadt und Land. 
4. Schärfſtes Vorgehen gegen jede ſeparatiſtiſche 
Beivegung. 
5. Die Uebertragung der Regierungsgewalt 
auf einen Generalſtaatskommiſſar, 
            ent=
ſprechend dem baheriſchen Vorgehen. 
Die Vereinigung der Vaterländiſchen Verbände Heſſens iſt 
reit, die Regierung bei der Durchführung dieſer Maßnahmen 
rkſam zu unterſtützen. Sie iſt nicht gewillt, ſich dem roten 
error auszuliefern. Sie fühlt ſich ſtark genug und iſt feſt 
            ent=
hloſſen, Terror und gewaltſame Umſturzverſuche nicht zu 
            dul=
n und einen ihr etwa aufgezwungenen Kampf aufzunehmen 
id mit aller Schärfe und Energie rückſichtslos niederzuſchlagen. 
ſe blickt mit Vertrauen auf die Perſönlichkeit des 
            General=
atskommiſſars in Bayern, Dr. von Kahr, und hält engſte 
ihlungwahme mit ihm ſür das Gebot der Stunde. 
sereinigung der Vaterländiſchen Verbände 
Heſſens. 
Bagern bekämpft die Linksorganiſationen. 
München, 17. Okt. Die Korreſpondenz Hoffmann meldet 
itlich: Durch eine Verordnung des Generalſtaatskomiſſariats 
m 16. Oktober wird allen Perſonen, die in Bayern ihren 
ohnſitz oder Aufenthalt haben, die Zugehörigkeit zu einem 
cherheits= oder Selbſtſchutzverband oder ähnlichen Einrichtung 
Vereinigten Sozialdemokratiſchen oder Kommuniſtiſchen 
irtei auch außerhalb Bayerns verboten und die Teilnahme an 
bungen, Veramſtaltungen oder Zuſammenkünften ſolcher 
            Ver=
nde oder Einrichtungen unterſagt. Zuwiderhandlungen 
            wer=
n mit Gefängnis beſtraft. Daneben kann auf Geldſtrafe 
            er=
nnt werden. 
agerns Sozialdemokratie für die Autorität 
des Reiches. 
München, 17. Okt. (Wolff.) Eine Verſammlung der 
zialdemokratiſchen Partei befaßte ſich mit der politiſchen Lage 
d dem Ermächtigungsgeſetz. Sie billigte das Verhalten der 
2ichstagsfraktion bei der Abſtimmung über das 
            Ermächtigungs=
ſetz und ſtimmte einer Entſchließung zu, worin es heißt, die 
artei halte es für unerläßlich, der Autorität der 
            Reichsregie=
nig auch in Bayern unbedingte Geltung zu verſchaffen, weil 
iſt der Beſtand des Reiches in Frage geſtellt werde.
 * Guſtav Frenſſen. 
Zum 60. Geburtstag, 19. Oktober 1923. 
Von Alfred Richard Meyer. 
„Ganz abgeſehen von der traurigen Zeit, in die der Tag 
t, ſcheint es mir geſchmaclos, wenn ich in unſerem Dorf, in 
ſer ganz unliterariſchen Landſchaft meinen 60. Geburtstag 
ern würde. Das liebſte iſt mir, den Tag allein zu ſein, nicht 
il er mir bedeutungsvoll iſt, ſondern wie ein anderer Tag. Mir 
das ganze Leben Arbeits= und Feiertag zugleich geweſen; 
er Tag war mir ſo, und dieſer Tag ſoll nichts anderes ſein”. 
eſe, an ſeinen Verleger, G. Grote, Berlin, gerichteten Worte 
rakteriſieren den vor 60 Jahren, als Sohn eines 
            Dorftiſchler=
iſters, in Barlt in Niederdithmarſchen geborenen Guſtav 
enſſen, den ehemaligen Pfarrer von Hemme, der ſich gewiß 
mals die großen Erfolge ſeiner Bücher erträumt hat, die ſich 
ate ziffernmäßig alſo darſtellen: Jörn Uhl 300. Taufend, 
ter Moors Fahrt nach Südweſt 200. Tauſend, Hilligenlei 182. 
uſend, Die drei Getreuen 155. Tauſend, Die Sandgräfin 110. 
uſend, Klaus Hinrich Baas 112. Tauſend, Die Brüder 105. 
fuſend. Soeben erſcheint die neue, durchgeſehene Ausgabe, in 
was gemilderter Faſſung”, feines 15 000 Hexameter langen 
o8 „Bismarck”, über das Paul Mahn Januar 1915 in der 
iglichen Rundſchau ſchrieb: „Wir fürchten, die Deutſchen 
            wer=
n es Frenſſen ſobald nicht vergeſſen, daß er in einer Zeit, die 
mit tauſend Fäden an ihren beſten, gewaltigſten Mann 
            ge=
nden fühlt, die zu ihm hinüberblickt, neue Kräfte und Stärkung 
S ſeinem Anblick ſchöpft, die ſich als Bewahrerin, ja vielleicht 
als die Vollſtreckerin ſeiner Vermächtniſſe anſieht, dieſe 
            Bis=
trc=Läſterung zu bieten wagte.‟ Dieſe Zeit mag ſich vielleicht 
tklich einmal ſo angeſehen haben; wir wiſſen heute, daß ſie es 
ht geweſen iſt. Noch einmal begehrte politiſcher Eifer gegen 
ienſſen auf, als er 1922 auf Einladung des „Zentral Relief 
dmmittee” in New=York in einer Reihe von Großſtädten 
            Nord=
terikas Vorträge über Deutſchland hielt, die den 
            deutſchnatio=
ten Führer von Graefe zu der Reichstags=Anfrage beſtimm= 
I, die von „berechtigtem Unwillen weiter Kreiſe des deutſchen 
dlkes über die parteipolitiſchen Auslaſſungen Frenſſens bei die= 
Gelegenheit” ſprach. Und denſelben „weiten Kreiſen” ver= 
Utte der Angegriffeue doch ſeinen unbeſtreitbar großen literari=
Stadt und Land.
 Darmſtadt, 18. Oktober. 
— Erledigt ſind: eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer an 
dar Volksſchule in Ober=Mörlen, Kreis Friedberg. 
            Dienſtwoh=
nung iſt vorhanden; eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer oder 
eine katholiſche Lehrerin an der Volksſchule in Aſtheim, Kreis Groß= 
Gerau. Dienſtwohnung iſt nicht vorhanden; Mietwohnung für einen 
verheirateten Lehrer kann nicht beſchafft werden; eine Lehrerſtelle für 
einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in Guſtavsburg, Kr. 
Groß=Gerau. Dienſtwohnung iſt nicht vorhanden; Mietwohnung für 
verheirateten Lehrer iſt zunächſt nicht zu haben; eine Lehrerſtelle für einen 
evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in Alzey. Dienſtwohnung iſt 
nicht vorhanden; Mietwohnung für verheirateten Lehrer zurzeit kaum 
zu beſchaffen. 
— Ernanut wurden: am 8. Oktober der Privatdozent Dr. Heinrich 
Fiſcher aus Gießen zum außerplanmäßigen außerordentlichen 
Profeſſor an der Landesuniverſität Gießen; am 11. Oktober 1923: der 
Landgerichtsdirektor Max Schilling=Trygophorus in 
            Darm=
ſtadt zum Mitglied der Prüfungskommiſſion für das Juſtiz= und 
            Ver=
valtungsfach. 
Zu Steuerinſpektoren wurden ernannt: die 
            Ober=
ſtenerſekretäre: Georg Adam Appel zu Dieburg, Peter 
Arnpl) zu Alzey, Johann Barth zu Worms, Joſef Theodor 
Beickr zu Seligenſtadt, Ludwig Böhmelmann zu Mainz, Wilhelm 
Brane; zu Michelſtabt, Peter Anton Chriſt zu Mainz, Johannes 
Fehl zu Darmſtadt (Finanzamt Stadt), Diether Frank, zu Alzey, 
unter Verſetzung zum Finanzamt I Mainz, Johann Friedrich zu 
Wörrſtadt, Karl Rud. Geißner bei der Oberfinanzkaſſe in Darmſtadt, 
Auguſt Glebe zu Gießen, Joh, Leo Großmann beim 
            Landesfinanz=
amt Darmſtadt, Karl Gröninger zu Gießen unter Verſetzung zum 
Finanzamt Grünberg, Guſtan Hau zu Offenbach (Finanzamt Land), 
Rudolf Hensler zu Homberg, unter Verſetzung zum Finanzamt 
Grünberg, Georg Jacobi zu Groß=Gerau, Karl Koch zu Büdingen, 
Karl König zu Beerfelden, Hermann König zu Oppenheim, Ernſt 
Körting beim Landesfinanzamt Darmſtadt unter Verſetzung zum 
Finanzamt Darmſtadt Stadt, Wilhelm Langlitz zu Zwingenberg, 
„Fakob Ohnacker zu Darmſtadr (Finanzamt Land), unter Verſetzung 
zum Finanzamt Groß=Gerau, Jakob Rarh, zu Mainz, Karl Ludwig 
Recker zu Wörrſtadt, Hermann Reuſchling zu Alzey, Willy Sack, 
Finanzamt (Reichsſchatzverwaltung) Darmſtadt, unter Verſetzung zum 
Finanzamt Bingen, Wilhelm Schäfer zu Gießen, Karl Chriſtian 
Schüßler zu Schotten, unter Verſetzung zum Finanzamt Nidda, 
Adam Wetteroth beim Landesfinanzamt Darmſtadt, unter 
            Ver=
ſetzung zum Finanzamt Ober=Ingelheim. 
Am 11. Oktober 1923 wurde der Oberlandesgerichtsrat Karl Ludwig 
Dadper in Darmſtadt auf ſein Nachſuchen und unter Anerkennung der 
dem Staate geleiſteten Dienſte von dem Amte eines Mitgliedes der 
Prüfungskommiſſion für das Juſtiz= und Verwaltungsfach enthoben. 
An Stelle des verſtorbenen Staatsrats Profeſſor Dr.=Ing. 
Alexander Koch hat das Heſſiſche Geſamtminiſterium den 
            Staatskom=
miſſar für das beſetzte heſſiſche Gebiet, Dr. Eugen Kranzbühler 
mit den Dienſtverrichtungen des heſſiſchen Bevollmächtigten bei der 
            Zen=
tralkommiſſion für die Rheinſchiffahrt beauftragt und ihm für die Dauer 
dieſes Auftrages die Amtsbezeichnung „Miniſterialrat” verliehen. 
— Heſſiſches Landestheater. Mietnachzahlungen des Heſſ. 
Landestheaters. Heute Donnerstag werden an der Hauptkaſſe und den 
beiden Tageskaſſen vormittags 9—12½ und nachmitta,s 2..—5½ Uhr 
die Nachzahlungen für den zweiten Mietabſchnitt erhoben, unb zwar für 
die Vollmieten A und D, deren Zuſatzmieten I oder VIl und IV vder X 
und die Schauſpielmieten a und d. Mieter, die nicht in Bar zahlen, 
werden gebeten, ihre Zahlung durch Poſtſcheckkonto 23 862 zu leiſten 
und nach Möglichkeit nicht durch Banken, weil dort die Verrechnung 
verzögert wird.
 — Sprachverein. Der Zürcher Profeſſor Dr. Steiger wird 
heute, Donnerstag, abends um 8 Uhr, im Realgymnaſium darlegen, daß 
die Schweizer, obwohl ſie ſich 1648 wie die Holländer vom Reiche löſten, 
ihr geiſtiges Leben nicht eigenbrötleriſch geſtalteten, wie es leider in 
den Niederlanden geſchah, ſondern den Zuſammenhang mit der Bildung 
bei den deutſchen Bruderſtämmen bewahrten und ſo fähig blieben, 
fruchtbare Anregung reichlich zu geben wie zu empfangen. Die Namen 
Klopſtock und Peſtalozzi genügen, um anzudeuten, wie eng wir mit den 
allemaniſchen Sprachgenoſſen von Zürich, Bern und Baſel verbunden 
ſind, ein Glück für ſie und füir uns. Ueber dieſes Verhältnis zu reden, 
dazu iſt Dr. Steiger als angeſehener Pfleger des völkiſchen Geiſtes 
            treff=
lich geeignet. — Jedermann hat freien Eintritt; der Zugang iſt an der 
Kirchſtraße. 
— Geſellſchaft heſſiſcher Bücherfreunde. Die 6. Jahresgabe der 
            Ge=
ſellſchaft iſt ſoeben erſchienen und gelangt zur Ausgabe. Der Text 
            be=
handelt die Aufſehen erregende Entdeckung des Dichters bes 
            Nibelungen=
liedes, die Herr Archivdirektor Dieterich in geiſtvollen Unterſuchungen 
wahrſcheinlich macht. Das Büchlein, in geſchmackvoller Ausſtattung, 
kann jederzeit im Reſidenzſchloß (Torbogen am Markt=Eingang), im 
Geſchäftszimmer der Geſellſchaft abgeholt werden. Der Jahresbeitrag 
iſt bei dieſer Gelegenheit zu entrichten. Er beträgt 1 Mark mal ¼ der 
Schlüſſelzahl des Börſenvereins für dieſe Woche, alſo 550 000 000 Mk. 
Sofortige Abholung liegt im eigenſten Intereſſe der Mitglieder.
 — Aus der Simon= unb Charlotte=Fulda=Stiftung ſollen am 9. Nov. 
ds. Js. zehn Unterſtützungen von je 6 000 000 Mk. an Bedürftige aus 
dem Arbeiter= und Gewerbe= oder Handwerkerſtande, dem 
            Kaufmanns=
ſtande oder handelstreibenden Stande vergeben werden. Bewerbungen 
ſind bis ſpäteſtens 30. Oktober 1923 an den Stiftungsvorſtand (
            Stadt=
haus) unter kuzer Darlegung der Verhältniſſe zu richten. 
— Die Deutſche Volkspartei und die Gaspreiſe. Der Vorſtand der 
Deutſchen Volkspartei hat in Gemeinſchaft mit der ſtädtiſchen Fraktion 
der Deutſchen Volkspartei geſtern abend zu der außerordentlichen 
            Aus=
wirkung der Neufeſtſetzung der Gaspreiſe Stellung genommen. Er hat 
beſchloſſen, mit größter Beſchleunigung die nötigen Schritte zu 
            unter=
nehmen, um eine Nachprüfung der Beſchlüſſe der 
            Stadtverordnetenver=
ſammlung zu erzielen. Es wird dabei darauf hingewieſen, daß die 
            Ver=
treterin der Deutſchen Volkspartei bei der einzigen Debatte über dieſe 
Frage in der Stadtverordnetenverſammlung, Frl. Kraſinski, ſchon 
            da=
mals die praktiſche Undurchführbarkeit dieſer Beſchlüſſe hervorgehoben 
hat. Die Deutſche Volkspartei hatte den Wunſch, daß die Neufeſtſetzung 
ſchen Anfangserfolg, der in Deutſchland einzig daſteht und der 
pſychologiſch eigentlich noch immer nicht zu verſtehen iſt. Denn 
dieſer Mann aus Dithmarſchen war alles andere, denn ein 
Modeſchriftſteller, der ſich ſein Publikum mit derben oder 
            gewitz=
ten Mitteln einzufangen verſtand. Stiliſtiſch, ſo kann wohl 
            ge=
ſagt werden, kam er aus der geiſtigen Atmoſphäre von Dickens 
und Wilhelm Raabe, die ihrem Nachfolger zahlenmäßig den 
            grö=
ßeren Ruhm überlaſſen mußten. Das iſt um ſo ſchwerer zu 
            ver=
ſtehen, als ſich in ſeinen Romanen ſtets Prediger und Dichter 
feindlich gegenüberſtehen, wobei letzterer oft den Kürzeren ziehen 
muß. Zudem wird das Didaktiſche breit, in einem ſchon bald als 
maniriert wirkenden Stil, in einer ſcheinbar gewollten 
            Ver=
ſchwommenheit vorgetragen, daß eines moderneren Leſers 
            Wil=
ligkeit erlahmen muß. Die Erklärung dieſes Widerſpruches liegt 
zweifelsohne zuerſt und zuletzt in der Erkenntnis, daß Frenſſen 
eine ſtarke Perſönlichkeit iſt, deren Dokumentierung zur Kritik 
herausfordern muß, ein Menſch, dem über der Politik des 
            Augen=
blicks ſein warmes Herz ſteht, ein Menſch, ſich ſelbſt vielleicht 
            all=
zuſehr der Hemmungen bewußt, die ihm von ſeinem Volksſtamme 
mit in das Leben gegeben ſind, deren letzte Auseinanderſetzung 
feindlich vor derjenigen ſeiner Geſtaltungsmöglichkeiten ſteht.
 Der Erzbiſchof Nathan Söderblom (Upſala) hat von 
            Frenſ=
ſens „Briefen aus Amerika”, die erſt vor einigen Monaten 
            er=
ſchienen, geſagt: „Die Kraft und Schlichtheit, die künſtleriſche 
Vollendung des Stils und die Gradheit der Geſinnung und des 
Urteils, die lebendigen Charakterköpfe im Beginn des Buches, 
alle treffenden, die Wirklichkeit ins Herz treffenden Beobachtungen 
und Ausſagen, ja, man muß das Buch wie einen Brief ſofort 
leſen. Es iſt ja auch ein Brief. an die Menſchheit in ihrer 
            Trüb=
ſal, ein Brief der harten Trauer, aber auch des Glaubens.”
 Briefe an die Menſchheit — ſo könnte man vielleicht alle 
Bücher Frenſſens bezeichnen, weil ihr ethiſcher Inhalt ben rein 
künſtleriſchen zurückdrängt. „Mutter war immer in Sorgen, 
Vater immer voll Hoffnung.‟ Dieſe Worte, die der Dichter von 
ſeinen Eltern ſagt, deuten die gegneriſchen Pole ſeines 
            Schaffens=
willens an. Müſſen ſie nicht zu einer ſcheinhar politiſchen 
            Aus=
drucksnotwendigkeit werden, die zum Anti=Politiſieren 
            heraus=
forbert? Karl Strecker hat Frenſſens letzten großen Roman: den 
Paſtor von Poggſee” (65. Tauſend. G. Groteſche 
            Verlagsbuch=
handlung. Berlin) deſſen politiſches Glaubensbekenntnis 
            ge=
nannt. Hier ſteht, früh erkannt, der Satz: „Es muß nun, wenn
 der Gaspreiſe nach ausgiebiger Erörterung durch das Plenum der 
Stadtverordnetenverſammlung erfolgen ſollte. Leider iſt dieſer Wunſch 
an dem Widerſtande von anderer Seite geſcheitert. 
E Jn Darmſtadt=Oſtbahnhof können 
            Kartoffel=
ſendungen bis auf weiteres auch Sonntags von 9 bis 
12 Uhr vörmittags abgeholt werden. 
— Der Kriegerverein Darmſtadt veranſtaltete einen 
            Wohltätigkeits=
abend zugunſten der Schwerkriegsbeſchädigten und Alrveteranen. Saal 
und Galerie des Mathildenhöhſaales waren derart gefüllt, daß viele 
Perſonen umkehren mußten, da ſie keinen Platz fanden. Trotz dieſes 
            zahl=
reichen Beſuchs brachte es die raſende Geldentwertung der letzten Tage mit 
ſich, daß die Einnahmen nicht die entſtandenen Unkoſten decken. Die 
            Be=
hörden ſowie zahlreiche Vereine hatten zu der Veranſtaltung ihre 
            Ver=
treter entſandt. Das abwechſelungsreiche Programm bot in der Fülle 
ſeiner Nummern dar, welchen Aufſchwung der Kriegerverein unter der 
Leitung ſeines energiſchen und zielbewußten 1. Vorſitzenden, unterſtützt 
von ſeinem rührigen Vorſtand, genommen hatte. Nach einer kurzen 
Begrüßungsanſprache des 1. Vorſitzenden, die in einem Treugelöbnis zu 
unſerem deutſchen Vaterlande ausklang, wickelte ſich die Vortragsfolge 
ab. Mitglieder des Theſtaklubs hatten ſich der guten Sache zur 
            Ver=
fügung geſtellt und boten in ihren Darbietungen vollendetes Können. 
Herr Gg. Petry trug Rezitationen von Hans Reimann vor, Herr Rud. 
Hofmann Gedichte in Darmſtädter Mundart. Herr W. Böhm ſang mit 
guter Stimme Lieder für Tenor, unter denen „Das Heidegrab” großen 
Beifall fand. Herr Ad. Hildebrand zeigte in ſeinen Vorträgen ſein 
großes Talent als Humoriſt. Eine Anzahl weiterer Damen und 
            Her=
ren vermehrten in Rüthleins Darmſtädter Lokalſchwank „Die Maibowle‟. 
durch ihre gute Darſtellungskunſt den Ruf der Theſta. Von 
            Mit=
gliedern des Heſſiſchen Landestheaters und der Theſta wurde die 
            Ope=
rette von L. Kreymann „Im Harem” in vortrefflicher Ausführung 
            ge=
ungen und geſpielt. Als Soloſängerinnen gaben Frau Elfe Orth und 
Frl. Martha Fleiſchmann vom Landestheater in ihren mit großem 
Talent vorgetragenen Liedern Proben ihrer ausgezeichnet 
            durchgebil=
deten Sangestunſt. Frl. Alice Schäfer bekundete ſich als fertige 
            Klavier=
begleiterin. Frau Lo Wentſcher ſtellte ſich als eine vorzügliche 
            Nezita=
torin vor. Eine beſondere Abwechſelung im Programm gaben die 
modernen Tänze der Kinder Geſchwiſter Hartmann, deren Ausführung 
ſelbſt im Apachenjimmtz durchaus ſicher und formvollendet war. Einen 
ſchönen Anblick boten die Freiübungen einer Mädchenriege und zeigte 
ſichere Leitung und vortreffliche Diſziplin. Muſikſtücke des 
            Turn=
gemeinde=Orcheſters rahmten die Vortragsfolge ein. So gab 
            abwechſe=
lungsreiche Fülle einige Stunden gute Unterhaltung und wies, wie es der 
Prolog ſo trefflich ausſprach, in Ernſt und Scherz den Erſchienenen die 
Symbole des Kriegervereins: den Geiſt der Kameradſchaft und der Liebe 
und Treue zum Vaterland. Mit einigen Dankesworten ſchloß der 
1. Vorſitzende die wohlgelungene Veranſtaltung und lud die Mitglieder 
und Freunde des Vereins zu dem am 3. November, abends 7½ Uhr, 
im Weißen Saale bei Chriſt, Grafenſtraße, ſtattfindenden gemütlichen 
Abend mit Damen ein. 
— Bund der Kinderreichen Darmſtadt. Die auf Freitag, den 
19. Oktober, feſtgeſetzte Generalverſammlung des Bundes der 
            Kinder=
reichen findet im Gemeindehaus, großer Saal, Kiesſtraße 17, um acht 
Uhr, ſtatt. 
Unglücksfälle. Geſtern Vormittag kam in einer hieſigen 
Maſchinenfabrik ein Schloſſer von einer Leiter zu Fall und zog ſich 
einen Unterſchenkelbruch zu. — Geſtern Mittag fiel in der 
            Kranich=
ſteinerſtraße ein Inſtallateur beim Birnenpflücken aus einer Höhe von 
10 Metern vom Baum und erlitt einen Wirbelſäulenbruch. Um dieſe 
Zeit erlitt ein Schloſſer in der Kranichſteinerſtraße, als er mit einemr 
Handwagen voll Holz vom Walde zurückkehrte, einen Herzſchlag. Die 
zwei Letztgenannten ſind im Gaswerk beſchäftigt und befanden ſich in 
Urlaub. Sämtliche Verunglückte wurden durch die Rettungswache nach 
dem Städt. Krankenhaus verbracht. Bei Letzterem konnte bei der 
            Ein=
lieferung leider nur noch der Tod feſtgeſtellt werden. 
Erwiſchte Felddiebe. Die Diebſtähle von Feldfrüchten 
aller Art und auch von Holz aus den benachbarten Wäldern 
haben in der letzten Zeit einen Umfang angenommen, der es 
geboten erſcheinen ließ, beſondere Polizeikräfte zum Schutze der 
Fluren und Wälder einzuſetzen, die zu Pferbe, auf Fahrrädern 
oder auch zu Fuß die Ueberwachung der bedrohten Gegenden 
verſehen. Den Sicherheitskommandos der 
            Schutz=
polizei iſt es dank ihrer Rührigkeit nunmehr gelungen, eine 
Anzahl dieſer Frevler, in mehreren Fällen ſogar ganze 
            Diebes=
banden dingfeſt zu machen und ſie der Beſtrafung zuzuführen. 
Es darf angenommen werden, daß durch die getroffenen 
            er=
höhten polizeilichen Sicherheitsmaßnahmen ſich bald ein 
            Nach=
laſſen der Diebſtähle bemerkbar machen wird. 
Lokale Peranſtaltungen. 
Die Merunter erſchelnenden Notizen ſind auoſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten, 
in ſeinem Falle irgendwir als Beſprechung oder Krſiü. 
e. Stadtmiſſion. Am kommenden Freitag, abend 8½ Uhr, 
ſpricht Miſſ.=Inſp. Müller=Bethel im großen Saale der Stadtmiſſion 
und Dr. Avemarie in Beſſungen. Am Sonntag Abend findet ein 
Werbeabend des Jugendbunds ſtatt, bei dem mehrere Teilnehmer über 
ihre Eindrücke von der Haupttagung des Jugendbundes in Kaſſel 
            be=
richten. Jedermann hat Zutritt. 
Aus den Parteien. 
— Deutſche Volkspartei. Die Jugendgruppe unſeres 
Ortsvereins begeht am kommenden Sonntag, den 21. Oktober, 
            nachmit=
tags, im Saal der Loge (Sandſtraße) ihr diesjähriges Stiftungsfeſt. 
Ein abwechſlungsreiches Programm bringt ernſte und heitere 
            Darbie=
tungen, und wird einen Beſuch der Veranſtaltung ſicherlich äußerſt 
            loh=
nend machen. Es iſt unſere Aufgabe, den mutigen Kampf der Jugend 
zu unterſtützen und ihr die wenigen frohen Feierſtunden von Herzen 
zu gönnen. Die Freunde und Gönner unſerer Jugendgruppe bitten 
wir, ſich recht zahlreich am kommenden Sonntag einzufinden; dem Feſt 
ſelbſt wüinſchen wir einen erfolgreichen frohen Verlauf. (Näheres im 
redaktionellen Teil der Tageszeitungen.) — Am Sonntag, 21. Oktober, 
treten die zur Südweſtdeutſchen Arbeitsgemeinſchaft 
            zuſammengeſchloſ=
ſenen Wahlkreisverbande der D. V. P. unter dem Vorſitz 
ihres Vorſitzenden Herrn Landtagsabgeordn. Rechtsanwalt 
            Dingel=
dey zu einer Sitzung in Darmſtadt zuſammen.
 wir wieder in die Höhe wollen, das ganze Deutſchland ſein. Wir 
haben keine andere Gegenwart und keine andere Hoffnung als 
unſer gemeinſames Volksübereinkommen, unſere Verfaſſung. Es 
mag ſein, daß unſere Nachkommen einſt dies und jenes an ihr 
ändern werden . . . aber im Großen wird ſie bleiben, da ſie 
            wie=
bergibt, was die große ruhige Mitte unſeres ernſten Volkes für 
recht und gut erkennt. . . . Denn, wo lebt ſonſt Gott wenn nicht 
in den Herzen der ernſten Menſchen, eines ernſten Volkes? Seht, 
ſo haben wir nun den Grund, darauf wir ein neues Deutſchland 
bauen können. . . Groß iſt die Not, die uns betroffen hat! Groß 
iſt die Schande! Aber willkommen Schande, willkommen Not ... 
wenn ſie dazu dient, das deutſche Weſen endlich zu ändern. . . 
Wort eines Zeitgenoſſen an die Zeit, in der wir noch immer 
leben. Wort eines nunmehr Sechzigjährigen, dem die Heimat 
„ein Stück von ſeinem Leben und von ſeiner Seele” iſt und der 
früh zu der Erkenntnis kam: „Alle Poeſie kommt aus Not und 
Sehnſucht!“
 T. Wertvolle Funde im Domſchatz von Sitten (Wallis). In 
der ſilberbeſchlagenen großen Lade des 14. Jahrhunderts wurde 
eine größere Sammlung von Reliquien und Geweben aus allen 
Jahrhunderten enthoben von Prof. Stückelberg=Baſel 
und Dr. Imeſchin Sitten. Es fanden ſich 27 pergamentene 
Authentiken, darunter 4, die in die Merowinger= und 
            Karolinger=
zeit zurückreichen. Die Gewebe ſetzen ein mit einem talergroßen 
Stück ſpätantiken Urſprungs von ſogen. Mereidenſtoff (4. 
            Jahr=
hundert). Das Hauptſtück des Fundes iſt ein großes Stück 
Drachenſtoff und ein Strumpfband aus Löwenſtoff, wohl aus 
dem 8. Jahrhundert. Es folgen zahlreiche Seidengewebe, 
            dar=
unter eines mit dem Wappenbild der Eltern Ludwigs des 
Heiligen, der Lilie Frankreichs und dem Kaſtell von Kaſtilien, 
Stoffe mit dem Doppeladler (italieniſch) aus dem 13. und 14. 
Jahrhundert mit Granatäpfeln, ferner drei mittelalterliche 
            Bon=
boniéren und ein Leinenſack mit Stickerei. Zum Schönſten 
            ge=
hört die ſchwarz=grüne Innentapezierung der Lade ſelbſt mit 
ihren Fächern und Schubladen. Schließlich iſt zu erwähnen 
Karbinal Schinners kleine Reliquienſammlung in einer violett 
und grün geſtreiften Seidentaſche. 
L. Eine Hundertjährige. Die am 5. Oktober 1823 in 
            Landis=
wil (Kanton Bern) geborene Verona Mettler beſitzt 43 lebende 
Nachkommen, nämlich 3 Kinder, 25 Enkel und 15 Urenkel,
Seite 4.
Darmſtädter Dagblatt, Donnerstag, den 18. Oktober 1923.
Rummer 288
tre.
*
 R 
Mnd üuelmat, die eig=, Tahelr und Snonkiege,
 Weder die Stadtverwaltung noch die Heag haben es bisher 
für notwendig oder der Mühe wert gehalten, auf die Proteſte 
von Seiten der Einwohnerſchaft gegen die wahnſinnige und 
aufreizende Preisgeſtaltung für Gas, Waſſer und Strom auch 
nur mit einem Worte einzugehen. Sollte man an maßgebender 
Stelle wirklich glauben, mit einem Achſelzucken hinweggehen zu 
können über Proteſte, hinter denen doch zum mindeſten 90 Proz. 
aller Verbraucher ſtehen, ſo dürfte man ſich diesmal doch 
            ge=
waltig irren. Jetzt iſt auch mit Lammesgeduld nichts mehr zu 
erreichen, die Verbraucher ſtehen einfach vor dem nackten 
            Nicht=
mehr=Können, und wan ſollte ſich doch hüten, den Bogen zu 
überſpannen. Es könnte doch ſehr unangenehm werden. Wir 
haben bisher aus wohlerwogenen Gründen davon abgeſehen, 
zur allgemeinen Zahlungsverweigerung aufzufordern, aber wir 
wiſſen, daß auch ohne dieſe Aufforderung zahlreiche Verbraucher 
zu dieſem letzten Mittel der Selbſthilfe greifen müſſen. Stadt 
und Heag ſollten nicht ohne weiteres auf ein vermeintliches 
Recht pochen, die Zufuhr von Gas, Waſſer und Strom einfach 
abſtellen zu können. Dieſes Recht iſt ſehr anfechtbar und 
unterliegt noch ſtark der richterlichen Entſcheidung. 
Ein Beiſpiel liegt bereits vor: Ein Gasabnehmer in Selchow 
hatte ſich im Auguſt und September bei der Beſtandsaufnahme 
geweigert, den am Ableſungstage gültigen Gaspreis für vier 
Wochen rückwirkend zu zahlen. Dagegen hatte er ſofort den auf 
Grund der wöchentlichen Bekanntmachungen errechneten 
            Durch=
ſchnittspreis an die Gasbetriebsgeſellſchaft gezahlt und im 
übrigen anheimgeſtellt, den umſtrittenen Reſtbetrag von etwa 
100 Millionen Mark einzuklagen. Statt deſſen ſandte die 
            Geſell=
ſchaft einen Angeſtellten nach Selchow, der bei abermaliger 
            Ver=
weigerung der Reſtforderung ohne weiteres die Gaszufuhr 
            ab=
ſchnitt. Der boykottierte Abnehmer verklagte nunmehr die 
            Ge=
ſellſchaft beim zuſtändigen Amtsgericht und beantragte 
            koſten=
pflichtige Verurteilung der Werke zur ſchleunigen 
            Wiederliefe=
rung von Gas. 
Das Ergebnis dieſer Klage war ein Beſchluß des 
            Amts=
gerichts Berlin=Mitte, durch den der Gasbetriebsgeſellſchaft 
            auf=
gegeben wird, die Gaslieferung an den Abnehmer in Selchow 
ſofort wieder aufzunehmen und alle Koſten für 
Trennung und Wiederanſchluß ſelhſt zu tragen. 
Der Geſellſchaft dürfte nur noch übrig bleiben, ihre 
            Reſtforde=
rung im Klagewege einzutreiben. 
Man wird ſich gegebenenfalls zuſammenſchließen und die 
höchſte richterliche Inſtanz anrufen, um Stadt und Heag den 
Beweis zu liefern, daß ſie ihre Defizite nicht einfach und 
            be=
quem aus den Taſchen der Verbraucher dechen kann. Daß ſie 
vielmehr die Pflicht hat, zunächſt einmal ernſtlich nachzuprüfen, 
ob der koſtſpielige Verwaltungsapparat der 
Werke derart iſt, daß er den dringendſten 
            For=
derungen der Wirtſchaftlichkeit entſpricht. 
Das ſcheint uns zum mindeſten ſehr zweifelhaft, wenn wir 
die nachſtehende 
Berechnung 
in Rückſicht ziehen. 
Von fachmänniſcher Seite wird uns betreffend des 
            Strom=
preiſes, für Lichtſtrom 0,60 Goldmark, für Kraftſtrom 0,35 
            Gold=
mark, folgendes geſchrieben: 
In allen Städten des Deutſchen Reiches koſtete die 
            Kilo=
wattſtunde im Jahre 1914 für Lichtſtrom 0,40 Goldmark bei 
Drehſtrom, für Kraftſtrom 0,20 Goldwark bei Drehſtrom, für 
Lichtſtrom 0,50 Goldmark bei Gleichſtrom, für Kraftſtrom 
0,25 Goldmark bei Gleichſtrom. Die Herſtellung des Stromes 
koſtete die Elektrizitätswerke im Frieden bei Drehſtromerzeugung 
pro Kilowattſtunde 0,03 bis 0,05 Goldmark, bei Gleichſtrom pro 
Kilowattſtunde 0,10 bis 0,15 Goldmark. Bei dieſer 
            Energie=
erzeugung mußte die Heag Kohlen feuern, während doch heute 
die Sache ganz anders liegt. Den Strom bezieht die Heag teils 
von den Mainkraftwerken und von den Dettinger Werken. Bei 
erſterem kommen doch überhaupt keine Kohlen in Frage, während 
bei letzterem ebenfalls Waſſerkraft und Braunkohlen 
            Verwen=
dung finden. Wenn auch die Betriebsunkoſten, z. B. Oel, 
            Ab=
nutzung, Arbeitslohn und Gehälter, ſowie Awortiſation noch 
berückſichtigt werden müſſen, ſo ſteht es in gar keinem Verhältnis 
zu dem heutigen Lichtſtrompreis mit 0,60 Goldmark, 
            Kraftſtrom=
preis mit 0,35 Goldmark, den die Heag nehmen will. Als 
            Groß=
abnehmer bezahlte m Jahre 1914 die Induſtrie für die 
            Kilo=
wattſtunde für Drehſtrom 0,07 bis 0,09 Goldmark, alſo iſt der 
Beweis erbracht, daß die Herſtellung des Stromes (Drehſtrom) 
nicht mehr als 0,03 bis 0,05 Goldmark zu ſtehen kam. Das 
Uebel liegt aber hier bei der Heag darin, daß dieſelbe auf der 
anderen Seite für die unrentable elektriſche Bahn 
enorme Gelder zulegen muß. Aus dieſem Grunde 
müßten Hunderttauſende von Abnehmern ſolche hohe 
            Strom=
koſten bezahlen. Wenn die Bahn ſich nicht rentiert, ſo ſoll die 
Heag entweder dieſe ſtillegen oder ihr Defizit anderwärts decken, 
vielleicht einen Teil durch ihre Dividenden. 
Wir ſehen den Begründungen der Tatſachen entgegen, daß 
es notwendig iſt, in einer Zeit, da das Gebot der 
            Sparſam=
keit doch auch für die Verwaltungen und Behörden gilt, den 
Preis ſo hoch zu ſtellen, daß er in ſchreiendem Mißverhältnis 
ſteht zu dem Friedenspreis, gleichwie umgekehrt das Einkommen 
der übergroßen Mehrzahl der Verbraucher zum 
            Friedens=
einkommen. 
Wir meinen aber auch, daß es hohe moraliſche 
Pflicht der Verwaltungen iſt, in einer Zeit der 
ſchwerſten Kriſe, die das deutſche Volk vielleicht 
je durchzumachen hatte, alles zu vermeiden, 
das geeignet iſt, auch die beſonnenſten und 
duldſamſten Kreiſe der Bevölkerung zur 
            Ver=
zweiflung zutreiben. Schon regt ſich die Beamtenſchaft 
lelbſt. 
Hierzu ſchreibt uns das Ortskartell Darmſtadt des 
Deutſchen Beamtenbundes: 
Unter obiger Ueberſchrift wehren ſich die Beamten und 
            Angeſtell=
ten der Firma Merck in Nr. 286 des Darmſtädter Tagblatts vom 16. 10. 
1923 gegen das überſtürzte Verlangen der Stadt, den Gaszins in 
            Gold=
mark zu bezahlen. So ſehr wir als Beamte der Auffaſſung ſind, daß 
die öffentlichen Haushalte ins Gleichgewicht gebracht werden müſſen, 
ebenſoſehr ſieht ſich das Ortskartell Darmſtadt des Deutſchen 
            Beamten=
bundes veranlaßt, ſich der berechtigten Abwehr der Angeſtelltenſchaft 
der Firma Merck anzuſchließen und mit allem Nachdruck zu betonen, 
daß die Beamtenſchaft nicht gewillt iſt, ſich ohne weiteres der Forderung 
der Stadtverwaltung zu fügen. Wir begrüßen deshalb die öffentliche 
Kundgebung der Merckſchen Beamten und werden dieſe mit gleicher 
Schärfe auch gegen die allzu geſchäftstüchtigen Praktiken der Heag 
unterſtützen. Stadtverwaltung und Heag konnten ſich keine ungünſtigere 
Zeit zur Durchſetzung ihrer Anſichten wählen. Ohne zur Reſiſtenz 
            auf=
fordern zu wollen, können die Stadt, ſowohl wie die Heag damit 
rechnen, daß ihre Beamten bei Erhebung der Gefälle auf Schwierigkeiten 
ſtoßen werden; nicht, weil die Beamtenſchaft nicht zahlen will, ſondern 
weil ſie bei ihrem Papiermarkeinkommen 
            Goldmark=
forderungen nicht begleichen kann. 
Das Ortskartell des Deutſchen Beamtenbundes iſt überhaupt der 
Auffaſſung, daß es endlich an der Zeit iſt, eine gemeinſame 
            Ab=
wnhrfront der geſamten Verbraucherſchaft gegen jede Art 
            wuche=
riſcher Ausbeutung zu ſchaffen, und es nimmt gerne jede Gelegenheit 
wahr, dieſe Abwehrfront zuſtande zu bringen. Den Reichs= und 
            Län=
derregierungen aber wird mit aller Schärfe zum Bewußtſein gebracht 
werden müſſen, daß die Beamtenſchaft nicht geſonnen iſt, ſich noch länger 
mit Papiermarkgehältern abſpeiſen zu laſſen zu einer Zeit, 
in der ſelbſt die lebensnotwendigen Bedürfniſſe in Goldmark und 
            dar=
über hinaus gewiſſenlos gehandelt werden. Wenn die Reichs= und 
            Län=
derregierungen den Frieden im Land erhalten wollen, werden ſie mit 
rauher Hand der zügelloſen Preisbildung ſteuern müſſen. Wozu haben 
wir ein Ermächtigungsgeſetz? Die Beamtenſchaft gilt jetzt noch als eine 
Stütze des Staates. Wie lange ſie das noch ſein wird, hängt lediglich 
Havon ab, ob die Regierungen auch weiterhin ſchon beim leiſeſten Stirn=
 runzeln profitgieriger Ausbeuter zuſammenklappen werden. Gegen die 
Beamtenſchaft mit diktatoriſchen Machtſprüchen vorzugehen, iſt keine 
Heldentat. Wie lange noch Catilina? 
Wir ſind nicht in der Lage und nicht gewillt, alle die 
            ver=
zwveifelten und erregten Zuſchriften, die uns täglich zugehen, zu 
veröffentlichen. Einiges doch ſei hier wiedergegeben. Ein 
            Ein=
ſender ſchreibt: 
Dieſer Erklärung und der der Angeſtelltenſchaft der Firma Mecck 
iſt eigentlich nichts hinzuzufügen; denn außer der Stadtverwaltung 
weiß jeder Menſch, daß die geforderten Preiſe für Gas und elektriſches 
Licht nur von Leuten mit höchſtem Einkommen bezahlt werden können. 
Man greift ſich an den Kopf und fragt, wie ſo etwas möglich iſt und 
was man ſich bei Feſtſetzung der Phantaſiepreiſe eigentlich gedacht hat. 
Beſchämend aber iſt, daß ausgerechnet die Stadtverwaltung die 
            Steuer=
zahler zur Verzweiflung treibt und ihnen ſtatt Kartoffeln 
            Peitſchen=
hiebe verabreicht. Jedenfalls muß etwas geſchehen, da ſonſt die 
            Ver=
zweiflung und Empörung ſchlimme Folgen zeitigen kann. Wir erwarten 
die Einberufung einer allgemeinen Proteſtverſammlung, die ſich zum 
Sprachrohr der gequälten Bürgerſchaft macht und die Zurücknahme der 
unausführbaren Beſtimmungen über die Preiſe fordert. 
Nicht ohne erſchüttert zu werden, wird man nachſtehenden 
gequälten Auffſchrei einer Einſenderin leſen, die ohnehin 
wie viele andere ſchuldlos Verarmte — furchtbar unter der 
            Wirt=
ſchaftskataſtrophe zu leiden haben. Wir geben der Zuſchrift ohne 
jeden Kommentar Raum. 
„Dank, heißen Dank der Schriftleitung des Tagblatts und allen 
mutigen Schreibern der heutigen Gasartikel. Gleich mir haben gewiß 
Tauſende von gequälten und innerlich zermürbten Menſchen wie erlöſt 
aufgeſchrien, weil ſie ſich dadurch nicht mehr allein wiſſen in dem Kampf 
gegenüber den furchtbaren Erwürgungsverſuchen, die gemacht werden, 
und bei denen der Einzelne, beſonders der Alleinſtehende, 
            mitleid=
los zu Boden gedrückt worden wäre. 
Es iſt unerhört, wie man aus den Armen aller Stände 
            heraus=
preſſen will nicht das Letzte, was ſie haben, ſondern das, was ſie nicht 
haben und nicht aufbringen können, weil ihnen keine 
            Goldmarkein=
nahmequellen zur Verfügung ſtehen, welche ſcheint’s die haben, denen 
das Zahlen ſolcher Preiſe ſcheint’s nicht wehe tut. Ich ſelbſt bin geſtern 
den ganzen Tag ruhelos umhergeirrt, von einem zum andern gegangen, 
gejagt und verfolgt von dem Entſetzen, daß ich mein weniges jetzt 
            fälli=
ges Gas nicht bezahlen könnte. Ich war wie gelähmt und unfähig zu 
jeglicher Arbeit, die ſo nötig wäre. — Die Stadt macht einen Teil der 
Menſchen ſyſtematiſch reif fürs Irrenhaus und reizt den anderen Teil 
zu wildeſter Empörung. 
Ich beſah mir mein weniges Geld, und es reichte kaum mehr für 
ein Brot mit neuem Preis, von anderen Lebensmitteln gar nicht zu 
reden. Wenn nur dieſe Verfügenden einmal in die Küchen der Armen 
ſehen könnten — ich betone noch einmal, den Armen aller Stände —, 
was da an ſogenannten Mittag= oder Abendeſſen verzehrt wird! 
            Viel=
leicht würden ſie — ſofern nicht jedes menſchliche Gefühl in ihnen 
            ab=
getötet iſt durch die Selbſtſucht — ſich beſchämt umwenden und 
            hinaus=
gehen. 
Daß man — wie ich und viele meiner Leidensgenoſſen — auch dieſen 
Winter wieder ſein Zimmer nicht heizen kann, das tragen wir mit noch 
anderen Entbehrungen ſchweigend, bringen es wenigſtens nicht vor die 
Oeffentlichkeit. Aber daß man in den kommenden kalten Monaten nicht 
einmal mehr imſtande ſein ſoll, das armſelige bißchen Nahrung zu 
kochen oder warm zu machen — für ſolche Grauſamkeit gibt es keine 
Worte mehr. Und wehe, wenn Taten kämen!“ 
Geſetz= und rechtswidrig. 
In Nr. 287 iſt eine Zuſchrift veröffentlicht, die unter Nr. 2 mit Recht 
fragt: „Woher nimmt die Stadtverwaltung überhaupt das Recht, nach 
erfolgtem Verbrauch mit einer derartigen Forderung 
            hervor=
zutreten?” Vom rechtlichen Standpunkte, ſofern wir noch im 
            Rechts=
ſtagte leben, iſt dazu zu ſagen, daß ein ſolches Verhalten vertragswidrig 
iſt, gegen Treu und Glauben wie gegen jede Verkehrsſitte verſtößt. 
Und was vertragswidrig, iſt, iſt rechtswidrig. Und 
            des=
halb muß daran liegen, die Leſer weiter über unſer öffentliches Necht 
aufzuklären, was in Folgendem geſchehen ſoll. Art. 233 der 
            Städteord=
nung lautet: „Hat die Stadtverordnetenverſammlung einen Beſchluß 
gefaßt, der ihre Befugniſſe überſchreitet, geſetz= oder 
            rechts=
widrig iſt, ſo iſt der Kreisrat verpflichtet, den 
            Bürger=
meiſter zur vorläufigen Beanſtandung der 
            Ausfüh=
rung des Beſchluſſes zu veranlaſſen. Der Bürgermeiſter 
hat die Stadtverordnetenverſammlung hiervon zu benachrichtigen und 
den Gegenſtand des Beſchluſſes zur nochmaligen Beratung in der 
            Ver=
ſammlung zu bringen. Von dem Ergebnis des erneuten Beſchluſſes 
hat der Bürgermeiſter den Kreisrat alsbald in Kenntnis zu ſetzen. 
            Be=
ſteht das Ergebnis in gänzlichem oder teilweiſem Beharren auf dem 
beanſtandeten Beſchluß, ſo findet das Verwaltungsſtreitverfahren ſtatt. 
Wir fragen deshalb heute: „Iſt von ſeiten des Kreisamts, 
das verpflichtet iſt, den Bürgermeiſter zur 
            vorläu=
figen Beanſtandung der Ausführung des 
            Beſchluſ=
ſes zu veranlaſſen, in Anwendung der angeführten 
geſetzlichen Beſtimmung etwas geſchehen? und wenn 
ja, in welcher Nichtung bewegen ſich die eingeleiteten Schritte? Wir 
ſind um ſo mehr zu dieſen Fragen veranlaßt, als das Regierungsorgan 
es bisher nicht für nötig gehalten hat, zu den die geſamte 
            Einwohner=
ſchaft lebhaft bewegenden Fragen überhaupt Stellung zu nehmen. Soll 
man es als Ratloſigkeit deuten, daß ſich das Regierungsorgan hier 
            aus=
ſchweigt und die Seiten mit der Wiedergabe amtlicher Verordnungen 
füllt? Zur Beruhigung der aufgeregten Stimmung wird ſolches 
            Ver=
halten nicht gerade beitragen. Aber die Folgen dieſes Verhaltens 
            müß=
ten die Organe treffen, die zu handeln verpflichtet, zu handeln 
            unter=
laſſen haben. 
Die Geſſiſche Handwerkskammer 
hat nunmehr ebenfalls in einer Eingabe an das Miniſterium für Arbeit 
und Wirtſchaft gegen die Preispolitik der Stadtverwaltung und der 
Direktion der Heag hinſichtlich der Abgabe von Gas, Waſſer und 
            elek=
triſcher Energie Stellung genommen. Es wurde gebeten, von 
            Aufſichts=
wegen durch das Heſſiſche Miniſterium des Innern mit den genannten 
Körperſchaften Verhandlungen aufzunehmen, um eine Herabſetzung der 
Preiſe zu erreichen. In der geſamten Bevölkerung, insbeſondere auch 
im Handwerk und gewerblichen Mittelſtand, hat die 
veröffentlichte Preisgeſtaltung eine weitgehende 
            Beunruhig=
ung hervorgerufen. Die genannten Werke dienen in ausgedehntem 
Maße dem öffentlichen Intereſſe, und muß eine Preisgeſtaltung in der 
Art gefordert werden, daß das zur Zeit noch beſtehende geringe 
            gewerb=
liche Leben nicht völlig zum Erliegen kommt. Eine Nachprüfung dahin 
iſt unerläßlich, ob nicht eine Gewinnbeſchränkung möglich iſt, und ob mende franzöſiſche Dampfer „Seine” und der von Holtenau komme 
bei der Preisbildung nicht die Faktoren zur Reduzierung des 
            Abgabe=
preiſes herangezogen werden können, die von der Stadtverwaltung und 
Heag ebenfalls in Papiermark geleiſtet werden können. Bei der 
            Strom=
berechnung wäre zu berückſichtigen, daß ein großer Teil aus 
den Mainkraftwerken entnommen wird und die 
            Be=
rechnung für dieſe Strommengen nach den 
            Kohlen=
preiſen kaum zuläſſig ſein dürfte. Weite Bevölkerungskreiſe 
und auch das Handwerk müſſen ſich mit der Entlohnung in Papiermark mit dem Flugzeug in den Müggelſee; doch gelang es ihm, ſich ſchw 
abfinden, und dürfen verlangen, daß insbeſondere von den öffentlichen mend zu retten. 
Körperſchaften ihren Lebensintereſſen Rechnung getragen wird. 
Von der Stadtverwaltung 
geht uns in ſpäter Abendſtunde die nachſtehende Erklärung zu: warm 
Die Feſtſetzung wertbeſtändiger Preiſe für Gas, Waſſer und Elektrizität 
hat in der hieſigen Preſſe einen Meinungsaustauſch ausgelöſt, der vom 
Standpunkte des verbrauchenden Publikums wohl verſtändlich iſt, leider 
aber an der Kernfrage vollkommen vorbeigeht. Offenbar iſt man in 
der Bevölkerung der Anſicht, daß die Feſtſetzung der neuen Preiſe eine 
willkürliche Maßnahme der Stadtverwaltung ſei, und daß dieſe ſehr 
wohl in der Lage geweſen wäre, Gas und Waſſer auch zu einem 
            niedri=
geren Preiſe abzugeben. Dieſe Anſicht iſt irrig. 
Die Preispolitik der ſtädtiſchen Betriebe iſt eine durchaus 
            zwangs=
läufige, vorgeſchrieben durch die Lieferungsbedingungen der 
            Ausgangs=
induſtrien, insbeſondere der Kohlenzechen. Es iſt ſchon in früherer 
            Dar=
legung darauf hingewieſen worden, daß die Stadt ſo lange mit feſten 
Papiermarkpreiſen für Gas und Waſſer rechnen konnte, als die 
            Kohlen=
preiſe, wenigſtens wochenweiſe, feſt auf Papiermark geſtellt waren. Das Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik u 
iſt ſeit 15. September anders. Seit dieſem Zeitpunkt gelten für Kohle / Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Lan 
Lieferungsbedingungen, die im weſentlichen wie folgt lauten: 
1. Die Preiſe ſind Goldmarkpreiſe, errechnet auf dem den jeweiligen 
Preisfeſtſetzungen zugrunde gelegten Dollarſtand, der bei allen 
            Um=
rechnungen in Papiermark nicht unterſchritten werden darſ.
 2. Erfolgt die Zahlung mit Paviermark, ſo werden die Paviern 
beträge nach der amtlichen Dollarnotierung an der Berliner T 
zu dem Dollarſtand des Tages nach Abgang 
Ware umgerechnet. 
3. Bei Ueberſchreitung der zu 2. genannten Friſt ſind Zinſen 
wie der zur Zeit des Zahlungseingangs evtl. geltende Go 
markpreis zu zahlen. 
Da bei dem früheren Verrechnungsverfahren die Preiſe in Pg 
mark jeweils nach dem Kohlenpreisdurchſchnitt der abgelaufenen 
brauchsperiode feſtgeſtellt wurden, und zwar an Hand der Kohlenklo 
die ſeit Oktober 1919 in Wirkſamkeit iſt und ſich als durchausr 
erwieſen hat, mußte für die Ableſeperiode vom 15. September bi= 
Oktober für Gas bzw. Waſſer ein Preis von 520 000 Mk. bzw. 20 
Mark feſtgeſetzt werden. Der Unterſchied zwiſchen dieſer Feſtpreisbe 
nuug in Papiermark und der Kohlenpreisberechnung in Goldmar 
gibt nun aber bei 659 Milliarden Geſamteinnahr 
und 7048 Milliarden Geſamtausgaben einen F. 
betrag von 6389 Milliarden Mark innerhalb eines ein; 
Monats. 
Für die Ableſeberiode vom 15. Oktober bis 14. November ſind 
Ausgaben infolge des hohen Dollarſtandes, vielfach höher. Es we 
bei einem Kurs von 4,2 Milliarden pro Dollar insgeſamt 195 
Milliarden an Ausgaben entſtehen. Wie ſoll dieſer Betrag 
gebracht werden, wenn nicht durch entſprechende Feſtſetzung der 
und Waſſerpreiſe? Daß die Stadt keine freien Geldmittel beſitzt, 
die beiden gewerblichen Betriebe zu ſubventionieren, iſt allgemein 
kannt. Reich und Staat lehnen grundſätzlich jede Unterſtützung 
Betriebe ab. Im September hat das Werk bereits eine Schuld 
6300 Milliarden aufgenommen, die mit hohen Zinſen und zum 
wertbeſtändig zurückgezahlt werden muß. Kann wirklich ein einſich 
Menſch glauben, daß das ſo weitergeht? Die Stadtverordneten h. 
an der mittelſt der Kohlenklauſel errechneten Forderung der Ver 
tung bereits Abſtriche gemacht, die nach dem heutigen Stan' 
Monat Oktober 32 500 Milliarden Mark ausmachen, ohn 
ſagen, wie dieſer Ausfall zu decken iſt. Hierdurch iſt der Gas= und 
Waſſerpreis bei 2,8fachem Kohlenpreis verhältnismäßig niedriger 
ſetzt worden, als es jemals im Frieden der Fall war. Der Vere 
mit benachbarten Städten iſt hierbei ſtets abwegig. Abgeſehen von 
anderen Betriebsverhältniſſen, dem Unterſchied der Waſſerfracht 
Landfracht und einer Reihe ſonſtiger Fragen, die zu beurteilen 
Außenſtehenden ganz unmöglich ſind, ändern ſich heute die Preiſe 
von Tag zu Tag. Maßgebend für die Feſtſetzung des Preiſes kö 
allein die Selbſtkoſten im eigenen Betrieb ſein. Dazu ko 
der Umſtand, daß im Rahmen der ſeitens der Stadtverordneter 
ſammlung bereits erteilten Vollmacht mit einem ziemlich erhebl 
Betrag zu rechnen iſt an Unterſtützungen für die Verbraucher, die 
geforderten Gelder auch künftig und in Raten nicht aufbringen kör 
Soll die Stadt angeſichts dieſer Sachlage nun auch noch den Ein 
nern, die die geforderten Beträge zu leiſten in der Lage ſind, und 
auch dadurch, daß ſie ſelbſt auf Erhöhung ihrer Einnahmen drär 
Zuſchüſſe in unerſchwinglicher Höhe leiſten? Dazu iſt ſie ganz 
            a=
ſtande. Sie kann kaum noch den Anforderungen für Unterſtütz 
weſen, Arbeitsloſe Klein= und Sozialrentner, und die vielen and 
Zweigen der ſozialen Fürſorge nachkommen. Wie denken ſich eiger 
die Einſender den Finanzbetrieb der Stadt; haben ſie eine Ahnung, 
welchen Kämpfen und Sorgen die Stadtverwaltung ihr Schiffchen 
noch mühſam über Waſſer hält, und ſind ſie der Anſicht, es müſſe 
getan werden, daß dieſes Schiffchen möglichſt raſch an den Klippen 
leeren Stadtkaſſe zerſchellt? Denn darauf läuft die Forderung 
Preſſe hinaus. Hat die Stadt aber kein Geld, dann kann ſie auch 
Kohlen kaufen, und die Abgabe von Gas und Waſſer hört auf. 
die Preſſe dafür die Verantwortung übernehmen? Nein, ſo gehen 
Dinge nicht. 
Die Stadt muß ihre Betriebsausgaben decken, und wenn heute 
mit einem erheblichen Fehlbetrag aus Gas und Waſſer zu rechner 
ſo kann das nur vorübergehend ſein; in Zukunft muß der Gas= 
Waſſerpreis ſo bemeſſen werden, daß Einnahmen und Ausgaben 
decken. Bis dahin wird wohl auch die erwerbstätige Bevölke 
die Möglichkeit haben, ihre Einnahmen der Geldentwertung im we 
lichen anzupaſſen(!) Vielleicht bietet die bevorſtehende Währu 
reform dazu die Handhabe. Die Stadt wird inzwiſchen den zur 2 
zahlungsunfähigen Verbrauchern gegenüber mit Langmut verfal 
Auch bietet das Syſtem der Gutſcheine eine Möglichkeit der ratenw 
Eindeckung, ſo daß bei gutem Willen auch dieſe Zeit des Ueberga 
überwunden wird. Dieſen guten Willen muß die Stadt aber auck 
den Verbrauchern vorausſetzen; ſie muß verlangen, daß die ungeh 
ſchwierige Lage, in die ſie durch die Teuerungswelle und durch die 
ſetzung der Kohlenpreiſe in Goldmark geraten iſt, auch von den 
brauchern gewürdigt wird. Bei der Ueberzahl der Darmſtädter 
            Bü=
ſchaft iſt dies zweifelsohne der Fall. Wenn heute in ihr zur Abſtimn 
über die Frige der Stillegung des Gas= und Waſſerwerks geſchr 
würde, ſie würden ſicher alle die für den Betrieb erforderlichen M 
im Wege der Einnahmeerhöhung genehmigen, wie ſie im Intereſſe 
Werkes, ſeiner Angeſtellten und Arbeiter und ſeiner in der heut 
Zeit für die geſamte Bevölkerung ganz unentbehrlichen Produkte 
boten ſind. 
Wir behalten uns vor, auf dieſe Erklärung, die unſeren Standp 
in keiner Weiſe entkräftigen kann, zurückzukommen.
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 r. Eberſtadt, 16. Okt. Arbeitsmarkt. Die Zahl der Arb 
loſen beträgt gegenwärtig 250 Perſonen. Die Anzahl der Kurzarbe 
beläuft ſich auf 300. Danach hat die Zahl der Kurzarbeiter im Verg 
zu der entſprechenden Zahl vor einer Woche um zirka 100 Perſo 
zugenommen. 
Zwingenberg, 18. Okt. Eiſenbahnunglück. Vorgeſ 
abend gegen 10 Uhr entgleiſte auf dem Bahnhof Zwingenberg der 
tere Teil eines rangierenden Güterzugs. Ein gerade in v. 
Fahrt ankommender Güterzug fuhr auf den entgleiſten Zugteil 
Hierbei entſtand großer Materialſchaden. Alle Geleiſe waren verſpe 
ſo daß während der ganzen Nacht Aufräumungsarbeiten vorgenom 
werden mußten. Seit den geſtrigen frühen Morgenſtunden konnte 
Verkehr eingleiſig aufrecht erhalten werden. Perſonen ſind nicht 
Schaden gekommen. Das alte Stellwerk am ſüdlichen Uebergang wi 
bei dem Unglück umgeriſſen. 
R. Friedberg, 16. Okt. Verhaftet. Hier wurde ein Arbe 
namens Hahn verhaftet, der Gänſe geſtohlen hatte. Man nimmt 
daß er an den letzten Hühnerdiebſtählen ebenfalls beteiligt war, 
Erwerbsloſenfragen. Ein Antrag der hieſigen Erwerbsle 
auf Ermäßigung der Gas= und Waſſerpreiſe, Gewährung verbilli 
Kartoffeln und billigeren Holzes wurde von der Stadtverordneten 
ſammlung abgelehnt. Der Bürgermeiſter wurde beauftragt, eine 
gabe wegen verſtärkter individueller Erwerbsloſenfürſorge einz reict
 Reich und Ausland. 
Schiffszuſammenſtoß. 
Wie aus Hamburg gemeldet wird, ſind am Samstag abend 
Nord=Oſtſee=Kanal bei Landwehrfähre der von Brunsbüttelkoog k. 
Hamburger Dampfer „Andaluſia” zuſammengeſtoßen. Soweit bis 
bekannt iſt, iſt die „Seine” ſchwer beſchädigt und befindet ſich im e 
ken. Ob eine Behinderung der Schiffahrt im Kanal beſteht, ſteht 
nicht feſt. 
Abſturz eines Fliegers in den Müggelſee. 
Geſtern nachmittag unternahm der Portugieſe Pinto auf ſeit 
Rumpler=Flugzeug einen Flug über die öſtlichen Vororte von Ber 
Hierbei ſtürzte er durch Verſagen des Motors infolge Benzinman
 Wetterbericht der Gießener Wetterwarte. 
Wettervorherſage für Freitag, den 19. Oktobe 
Zeitweife ſtärker bewölkt, trocken, nachts kalt, Wolkennebel, tagsü
 Raaeee 
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende gegen 1 
Uhr (Sondermiete 174 und 181): „Louis Ferdinand”. 
— Kleines Ha 
Anfang 7½ Uhr, Ende 9½ Uhr (Zuſatzmiete III:): Die Abrei 
„Die Jahreszeiten”. — Union=, Reſidenz=, Central=Theater, Pall 
Lichtſpiele: Kinovorſtellungen. 
Verſteigerungskalender. — Freitag, 19. Oktober. 
Verſteigerung von Hausmobilien uſw. vorm. ½10 1 
nachm. /½3 Uhr Ernſt=Ludwigſtraße 9.
 „Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratente 
7 V. 2. Flciſcmann, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 6 Seiten
[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt
Handelsbla
Wirtſchaftliche Rundſchau.
 h. Elektrotechniſche Fabrik A.=G. in Mannheim. In 
der außerordentlichen Generalverſammlung am Dienstag waren 21 007 
Aktien mit 39 007 Stimmen vertreten. Zum erſten Punkt der 
            Tages=
ordnung: Beſchlußfaſſung über die Uebernahme der Firma Biſchoff u. 
Henſel G. m. b. H. mit Aktiven und Paſſiven und Abänderung der 
Jirma ſowie entſprechende Abänderung des § 1 der Satzungen, bemerkte 
zu ihrer Begründung der Vorſitzende, Herr Walter Henſel: Unſere 
Geſellſchaft beſitzt ſeit längerer Zeit ſämtliche Anteile der Biſchoff u. 
Henſel G. m. b. H. Mit Vertrag vom 16. Oktober 1923 hat die 
            Elektri=
zitätsgeſellſchaft die ſämtlichen Aktiven und Paſſiven der Biſchoff u. 
Henſel G. m. b. H. zum Buchwert von 1989 225 Mk. nach dem Stand 
per 30. Juni 1923 mit weiterer Fortführung der Firma übernommen. 
Die Generalverſammlung genehmigte einſtimmig dieſen Vertrag, ebenſo 
die Erhöhung des Aktienkapirals von 25 Millionen Mk. auf 50 Millionen 
Mk. durch Ausgabe von 2000 Stück auf den Inhaber lautender 
            Vor=
zugsaktien von je 1000 Mk. und 23 0000 Stück auf den Inhaber 
            lauten=
der Stammaktien von je 1000 Mk. Auf je 5 alte Stammaktien entfallen 
2 junge zum Bezugspreis von 150 Millionen pro Aktie. Die 
            Vorzugs=
aktien erhalten 10faches Stimmrecht und eine Vorzugsdividende von 4 
Prozent. Der Gewinnanteil erfolgt ab 1. Mai 1923. 
h. Benz u. Cie., Rheiniſche Automobil= und 
            Mo=
torenfabrik A.=G., Mannheim. Für die in der letzten 
            außer=
ordentlichen Generalverſammlung beſchloſſenen neuen Stammaktien 
wird zur Ausübung des Bezugsrechts aufgefordert. Auf je 2000 bezw. 
10 000 Mk. alte Stammaktien kann eine neue Stammaktie von 1000 bezw. 
5000 Mk. zu 10 000 Proz. nebſt Steuern und Speſen bis zum 3. 
            Novem=
er ds. J3. in Mannheim bei der Rheiniſchen Kreditbank und deren 
Zweigniederlaſſungen, bei der Firma Marx u. Goldſchmidt und bei der 
Filiale Mannheim der Dresdner Bank bezogen werden. 
h. Köln=Lindenthaler Metallwerke A. G. in Köln= 
Lindenthal. In der Aufſichtsratsſitzung wurde eine abermalige 
            Er=
höhung des Aktienkapitals beſchloſſen, die zum Teil zur Rückzahlung 
der Goldſchuld an den Rheinhandelskonzern und zu neuen 
            Angliede=
rungen Verwendung finden ſoll. Verhandlungen über die 
            Verſchmel=
zung des Eiſen= und Stahlwerkes Krone in Velbert mit den Köln=
            Lin=
denthaler Metallwerken ſtehen vor dem Abſchluß. Die 
            Hauptverſamm=
lung ſoll Anfang Dezember abgehalten werden. Die fünf Werke von 
den Köln=Lindenthaler Metallwerken arbeiten voll und haben ihre 
            Ex=
zeugung bisher ganz abgeſetzt. Mehr als die Hälfte der 
            Fahrraderzeu=
gung iſt nach dem Auslande gegangen. 
tu V. L. G., Leitungsdraht=Geſellſchaft m. b. H. Die 
V. L. G., Leitungsdrahtgeſellſchaft m.b.H. in Berlin SW. 61, 
            Tempel=
ſofer Ufer 11, teilt mit, daß mit Wirkung vom 12. Oktober für N. G.A. 
—10 Millimeter, ſowie 16 und ſtärker der Goldfaktor auf 9,85 feſtgeſetzt 
ſt, für Rohrdrähte mit verbleitem Eiſenmantel auf 0,70; alle übrigen 
Holdfaktoren bleiben unverändert. Für die Umrechnung der Goldmark 
in die Papiermark kommen vom 12. Oktober ab nicht mehr der letzte 
bekannte Kurs, ſondern der Kurs des Zahlungstages in Betracht. 
wb. Preußiſche Landespfandbriefanſtalt (
            Körper=
chaft des öffentlichen Rechts), Berlin SW. 68, Schützenſtraße 26. 
            Nach=
ſem das Grundkapital der Preußiſchen Landespfandbriefanſtalt weiter 
erhöht worden iſt, gibt die Anſtalt einen weiteren Betrag von 20 
            Mil=
liarden Mark ihrer 14prozentigen Pfandbriefe in Abſchnitten zu 5 
            Mil=
lionen Mk. aus. Der Verkauf erfolgt freibleibend zum jeweiligen 
            Ta=
geskurſe. Die Einführung der Stücke an der Berliner Börſe iſt in den 
nächſten Wochen zu erwarten. 
h. Trierer Eiſengießerei und Maſchinenfabrik 
vorm. Aug. Feuerſtein I.=G., in Trier. Die Geſellſchaft 
erzeichnet einen Reingewinn von 20,188 Mill. Mark, der laut 
            Gene=
ralverſammlungsbeſchluß der Arbeiterunterſtützungskaſſe überwieſen 
vurde. Bis in die zweite Jahreshälfte waren die geſamten 
            Werksan=
agen voll und lohnend beſchäftigt. Durch den Umſchwung der 
            politi=
chen Verhältniſſe im Januar wurden aber die guten Ausſichten) für 
en Reſt des Geſchäftsjahres vernichtet. Ueber die Ausſichten des 
            lau=
fenden Geſchäftsjahres läßt ſich nichts vorausſagen. 
h. Deutſche Nährflockenwerke A.=G., Breiſach. Bei 
der Geſellſchaft ſind anſcheinend Differenzen zwiſchen der jetzigen 
            Aktien=
nehrheit, die ſich in Höhe von 90 Proz. im Beſitz eines Amerikaners 
befinden foll, und der bisherigen Verwaltung ausgebrochen. Die nach 
Zerlin einberufene ordentliche Generalverſammlung konnte die 
            Regu=
arien nicht erledigen, weil kein Geſchäftsbericht vorlag und auch der 
geſamte Aufſichtsrat mit Ausnahme eines Berliner Mitglieds nicht 
            er=
ſchienen war. Es wurden lediglich Neuwahlen zum Aufſichtsrat 
            vorge=
nommen, nachdem der bisherige Aufſichtsrat bis auf ein Mitglied 
            abbe=
rufen war. Der neue Aufſichtsrat beſteht nun hauptſächlich aus 
            Rechts=
anwälten. Der Betrieb der mit viel Werbearbeit begonnenen 
            Mais=
verarbeitung ſoll angeblich ruhen. 
* Klagen aus der Kali=Induſtrie. Die Finanzlage 
er Kali=Induſtrie ſoll ſich weiter erheblich verſchlechtert haben, ſo daß 
die Lohnzahlungsmittel kaum noch zu beſchaffen ſeien. Als Grund wird 
die inländiſche Abſatzſtockung, die ihrerſeits auf ein tatſächliches 
            Kauf=
unvermögen der Landwirtſchaft zurückgeführt wird, angegeben. 
h. Eiſenwerke Weſerhütte A.=G., Bad Oynhauſen. 
In der ordentlichen Generalverſammlung wurden Bilanz und Gewinn= 
und Verluſtrechnung einſtimmig genehmigt. Der Reingewinn beträgt 
nach reichlichen Abſchreibungen und einer Rücklage von 3½ Milliarden 
auf Erneuerungskonto 1,5 Milliarden. Aus ihm werden 1000 Prozent 
Dividende auf die Stammaktie ausgeſchüttet. In den Aufſichtsrat 
            wur=
den neu gewählt: Wilhelm Cohn, Geſchäftsinhaber der Hamburger 
Handelsbank, und Alexander Battes (Elektriſche Ueberlandwerke und 
Straßenbahn=Hannover).
 h. Ehrhardt u. Sehmer A.=G., Saarbrücken. Die 
            Ge=
ſellſchaft beantragt gemäß Verordnung der Regierungskommiſſion 
            Um=
ſtellung des Aktienkapitals von der Mark auf franzöſiſche 
            Franken=
währung. 
 
— 
* 
 
Warenmarkte. 
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt 
wurden die Getreidepreiſe durch die Steigerung der Deviſen mit 
            auf=
wärts gezogen, zumal der vermehrten Nachfrage für Weizen und 
            Rog=
gen nur geringes Provinzangebot gegenüberſtand. Beſonders 
            bahn=
ſtehende Ware war wegen der morgen einſetzenden neuen Frachterhöhung 
geſucht. Für Roggen zeigte ſich auch ſtarker Begehr auf ſpätere 
            Liefe=
rung. Die Mühlen waren bemüht, Weizen zu kaufen, womit ſie 
            ſchwä=
cher verſehen ſind. Im Gegenſatz zu Weizenmehl machte ſich dringender 
Bedarf für Roggen geltend. Gerſte wurde viel verlangt. Hafer hatte 
ruhiges Geſchäft. Hülſenfrüchte, Oelſaaten und Futterartikel waren feſt.
Börſen.
 * Frankfurter Börſenbericht vom 17. Oktober 
1923. (Eigener Bericht). Die unverändert ungünſtige außenpolitiſche 
wie auch die ſchwierige innerpolitiſche Lage des Deutſchen Reches, ließen 
am Deviſenmarkte heute die Nachfrage wieder größer werden — Kabel 
New=York 6 100 000, ſpäter bis 6 500 000. Am Geldmarkte war die Lage 
etwas leichter — tägliches Geld wurde mit 3 Prozent gegeben. An den 
Effektenmärkten ſetzte ſich die Aufwärtsbewegung der Kurſe bei 
            verhält=
nismäßig lebhaftem Geſchäft weiter fort, während hier die ſchweren 
Werte im Allgemeinen ruhiger lagen, waren beſonders die mittleren und 
kleinen Papiere äußerſt begehrt, was bei einer großen Reihe von 
Werten zu Kursvervielfachungen führte. Die Börſe ſchloß in feſter 
            Hal=
tung. Am Markte der wertbeſtändigen Anleihen und Auslandsrenten 
war die Haltung ſehr feſt. Reichsgoldanleihe 5,600 Mill., Dollarſchätze 
5 800—6 500 Mill. Von ſonſtigen Werten waren Bad. Kohlen 22000 
Mill., Sachſen Kohle 3 250 Mill., Preuß. Kali 6 750 Mill. Weiter ſehr 
geſucht waren alle alten deutſchen Anleihen. Von ausländiſchen Renten 
Ungarn ſehr feſt. 4proz. Goldrente 5000 plus 2500 Mill. 
Am Chemieaktienmarkt waren beſonders feſt: 
            Scheide=
anſtalt 32 000 Mill. rat plus 12 000 Mill., Rütgerswerke 31 000 plus 
7000 Mill., während die übrigen Werte zirka 3—5000 Mill, höher 
            ge=
handelt wurden. 
Elektr. Werte ausnahmslos feſt. Annähernd verdoppelt A. E. G. 
mit 13 750 Mill., mehr als verdreifacht Felten u. Guilleaume 75 000 
Mill., Reiniger, Gebbert u. Schall 5500 plus 3000 Mill., Voigt u. 
Haeffner 1900 plus 800 Mill. 
Zahlreiche Kursverdoppelungen gab es bei Maſchinen= und 
Metallwerten u. A. Junghans 6000 Mill. rat., Kleyer 2900 Mill., 
Pokorny 4000 Mill. rat., Metallbing 8500 Mill. 
Zuckerwerte durchſchnittlich mehr als verdoppelt. 
Montan=Aktien waren verhältnismäßig wenig verändert, bei 
den an der letzten Vörſe beſonders favoriſierten Werten ergaben ſich 
ſogar Kursrückgänge, ſo Harpener 100 000 Mill. minus 20 Mill., Deutſch 
Lux 75 000 Mill. minus 23 Mill., dagegen Gelſenkirchener 110000 plus 
30 000 Mill. ſehr feſt. 
Bank=Aktien faſt ſämtlich einige tauſend Millionen höher. 
Der Einheitsmarkt verkehrte in ſehr feſter Haltung. 
            Kurs=
vervielfachungen waren auch hier keine Seltenheit. Erwähnenswert ſind: 
Jetter u. Scherer 30 000 Mill. rat. plus 14 000 Mill., Badenia 1500 Mill. 
rat. plus 900 Mill., Berg. Märk. 1200 Mill. rat. verdoppelt, C. W. 
Kemp 1200 plus 700 Mill., Rückforth 1800 Mill. rat. 
Im freien Verkehr zogen die Kurſe ebenfalls kräftig an — 
man hörte hier: Allg. Bankverein 125 Mill., Beckerſtahl 19—21 000 Mill., 
Beckerkohle 19—21 750 Mill., Benz 4—5500 Mill., Brown Boveri 4 bis 
5000 Mill., Georgi 350 Mill., Growag 550—650 Mill., Hanfa Lloyd 
2400 Mill., Karſtadt Zement 13—15—1900 Mill., Kayſer Waggon 595 
Mill., Kreichgauer 14—1500 Mill., Krügershall 15—16 000 Mill., Mez 
Söhne 3000 Mill., Raſtatter Waggon 3—4000 Mill., Tiag 10000 Mill., 
Ufa 3500—4500 Mill. 
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Der 
            Aufwer=
tungsprozeß wurde am Effektenmarkte in ſchärfſter Weiſe bei lebhafter 
Kaufluſt fortgeſetzt. Umfangreiche Deckungen für eine kleinere 
            inſol=
vente Bankfirma, ſowie neuerliches Anziehen der Deviſenkurſe förderten 
die Aufwärtsbewegung. Vielfach waren über eine Verdoppelung des 
Kursſtandes hinausgehende Steigerungen zu verzeichnen, fo für 
            Che=
miſche Heyden und Lahmeyer; ferner für Bergmann, die um das 1
            ½=
fache des bisherigen Standes höher netiert wurden. Monkanwerte 
            ge=
wannen 5 bis 17 Milliarden Prozent. Harpener ſtiegen ſogar um 
35 Milliarden. Auch Schiffahrts= und Bankaktien erhöhten ihren 
            Kurs=
ſtand bedeutend, Hamburger Paketfahrt um 21 Milliarden. 
            Valuta=
papiere wurden bis auf das Doppelte des bisherigen Standes höher 
bezahlt; beſonders begehrt waren 4prozentige ungariſche Rente. Auch 
deutſche Anleihen verdoppelten zum Teil ihren Kursſtand, ſo 4proz. 
Preußiſche Konſols. Die Feſtigkeit hielt, abgeſehen von vereinzelten 
Gewinnrealiſationen, auch ſpäter unvermindert an. Sehr bedeutender 
Begehr beſtand an der heutigen Börſe für Dollarſchatzanweiſungen und 
Goldanleihe, von denen die erſteren ſich zeitweilig ſogar weſentlich höher 
als der Dollarkurs ſtellten und damit den Anlaß zur Aufwärtsbewegung 
der Deviſenkurſe zum Teil gaben. Erklärt wurde dieſe Bewegung durch 
das allſeitige Beſtreben, ſich wertbeſtändige Zahlungsmittel zu ſichern. 
Ed. Unterſuchungen über die Kölner Deviſen= 
Kurſe. Man iſt ſtets gewohnt geweſen, daß die Deviſenkurſe der 
Köln 
Börſe über denen der Berlinen und der anderen Börſen liegen. 
Seit einigen Wochen ſind die Unterſchiede ſehr hoch und am 10. und
 18. Oktober 1923 Nr. 288 
11. ds. Mts. betrug der Unterſchied der Dollarnotiz mehrere Millianden. 
In der geſtrigen Sitzung der Handelskammer Köln machte der 
Vorſitzende, Geheimerat Dr. Louis Hagen, über die Vorgänge am 
Külner Deviſenmarkte folgende Mitteilungen: 
Nach dem Bekanntwerden der hohen Deviſennotierungen am 10. 
Oktober hat ſich der Kölner Regierungspräſident ſofort an ihn gewendet 
und um Unterſuchung der Vorgänge gebeten. Die Unterſuchung 
hat ergeben, daß die großen Unterſchiede zwiſchen dem Berliner und 
Kölner Kurſe ſich ganz natürlich daraus erklärten, daß in Köln die 
Reichsbank nicht regelnd am Deviſenmarkt eingriff. Die Kölner 
            An=
forderungen müſſen lediglich aus dem vorliegenden Material befriedigt 
werden. Die Vorgänge in Köln erklärten ſich auch aus den geringen 
Zuteilungen, die an jenen Tagen in Berlin erfolgt ſeien. Als es 
ſich im Laufe der Börſe herausgeſtellt habe, daß die Kurſe ganz 
            be=
trächtlich in die Höhe ſchnellen würden, hätten die an der Kursfeſtſetzung 
beteiligten Organe der Börſe erwogen, die Notierungüberhaupt 
fallen zu laſſen. Man ſei aber übereinſtimmend zu der Auffaſſung 
gekommen, daß dies das Anſehen der Kölner Börſe ſehr geſchädigt hätte. 
Eine Prüfung der Liſte der angemeldeten Anſprüche habe ergeben, daß 
alle Anforderungen auf durchaus legitimer Grundlage 
            beruht=
hätten. Es ſei kein Auftrag darunter geweſen, der aus irgendwelchen 
Gründen hätte geſtrichen werden können. Es ſeien auch keine 
            ungewöhn=
lich großen Beträge darunter geweſen. Von der Beſtätigung von 
            Arbi=
trageuren konnte keine Rede ſein. Ein Mittel gegen eine 
            Wieder=
holung ſei insbeſondere die zeitliche Zuſammenlegung der 
Börſen in Köln, Berlin und Frankfurt a. M. 
w. Deviſemmarkt. Frankfurt a M., 17. Okt. Telegr, Auszahlungen:
„ 3705.— 4235.— Budapeſt.. . . . . . . . . . .. 229 42. 230575.— 359100.— 360 900.— Prag ........... ....." 1386 2500.— 139347500.— 185 5,5000.— 186 465000.— Sofia ............... 44887500.— 45 112500.—
w. Deviſenmarkt. Berlin, 17. Oktober Telegr, Auszahlungen für:
MMeBriel.
Bee 77. 5
Geld Wefe
Brief 2o rat. Amſterdam=Rotterdam .. 1396000000. 1604000000. 2154600000. 2165400000. 3 Brüſſel=Antwerpen ....." 213498500.— 214503500.— 271000.— 292370000.— Chriſtiania . . . . . . . . . . . . . 16 28425000.— 53 1575000.— 49870000.— 854150000 — Kopenhagen ........... 718200000.— 720300000.— 967575000.— 2425000.— 50 Stockholm .. . . . . . . . . .. 10733 1 0000. 1078690000. 145
e e 457635000. 30 Helſingfors ............ 10 727500. 109272500.— 300. 47167500.— Italien. ............... 184537500 — 18546500. 25 1370000.— 252680000.— 30 London ..... .......... 8453750000 185 46250000 124937500000 25062300000 30 New=York ............" 4038750000. 10250000. 5486250000. 55 1375 0000. 30 Paris .... ..... .. ......" 2.935000 0.— 260650000.— 333 165000 — 348 5000. — Schweiz.. . . . . . . . . . . . .. 30 170000.— 73.38 0009.— 936522500.— 1474500.— 30 Spanien .............. 353512000 — 556387000.— 48250000.— 751375000.— 50 Wien (in D.=Oſterr. abg.) H7057.— 57343.— 77306.— 77694. Prag ................" 124687500 — 12531-500 — 163590000.— 1644 14000. Budapeſt . . . . . . . . . .... 219450. — 220:50 299500.— 300750.— Buenos-Aires.... .. .. .. r296750000. 1303250000. 17556000( 1764400000. Bulgarien ............" 9900,00 — 40100000 875000.— 54135000 — Japan ..............." 125000000. 2005000000 R181 750 00.
273 1812 * Rio de Janeiro ........ 3/90,0000.— 38/ 950000.— 518700000 52 1300000. — Gelgrad. . . . . . . . . . . ... 48378750.— 18641250.— 64½7500.— 65 62510.— — Liſſabonn. . . . . . . . . . . . .. 184525000.— 190475000.— 216457500.— 217542,(0.— Sofia ................. —
 Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung. 
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000000.
 Aktiengeſ. ſür Anilinfr 
Aſchaffenburger Zellſtofi 
Ausgb.=Nürnb. Maſch. 
Ber.=Anhalt=Maſchinen 
Bk. f. Elektr. W. vorzug. 
Bismarckhütte .. . . . 
Braunkohlen=Brikett . 
Bremer Vulkan .. . . .. 
Wolle. ... . . . . .." 
Chem. Heyden ........ 
Weiler ........ 
Deutſch=Atlant. Tel... . 
Deutſche Maſchinen ... 
Deutſch=Niedld. Tel. ... 
Deutſche Erdöl ......" 
Deutſche Petroleum .. 
Dt. Kaliwerke ........" 
Berlin- KarlsruherInd 
Donnersmarckhütte . . . 
Dynamit Nobel ......" 
Elberfelder Farben ... 
Elektr. Lieferung ...... 
R. Friſter ..........." 
Gaggenau 
rz. ..... 
Gelſenk. Gußſtahl ...... 
Geſ. f. elektr. Untern. 
Halle Maſchinen ......
700 00 17. 10.
00000 20000 Hanſa Dampfſch.. . . . . 2400 5403 8000 Hemoor Zement .. . . . Hirſch Kupfer. .. .. . . . 000 C700 10500 Höſch Eiſen ........". 8500 95000 Hohenlöhe Werke .... 18000 Kahla Porzellan ...... Lindes Eismaſch.. . . . . . 20 Lingel Schuh .. . . . . . . 1 720 13000 Linke & Hofmann .. ." 26( 3 00 9. Loewe & Co. ....." A 40500 80 Lorenz ..........." 2600 5500 8400 11200
eguin .. . . .. . . . ...." 8000 Lauſi
Kohle ..... 200 45000 118000 ſordd. Gummi .. . . . ." Orenſtein .. . .. .... .." 75500 5800 Nathgeber Waggon. . .
Rombacher Hüttten.. 900 Au 8000 Roſitzer Zucker ......." 0000 200, 2500 Rütgerswerke, ..... ..." 3000 250 9000 Sachſenwerk.. . . . . . . . . 900 3000 10000 ächſiſche Gußſtahl ..." 1000 3, W 15000 Siemens Glas......" 500 5000 8000 olkſtedter Porzellan 2100 6000 1u0 6000 Weſtf. Eiſen Langendreer 30000 850 Wittener Gußſtahl ... 6500 14000 Wanderer=Werke .... .. 3600 —
 D‟ 
darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf 
Frangfurter Kursbericht vom 17. Oktover 192o. 
Abtien. 
Die Notierungen ſind in Million o ausgedrückt.
  
Wer
 Europäiſche Staatspapiere. 
a) Deutſche 
% Reichsanleihe. . . . . . . . . . . ." 
o 
Do- 
12 
„ 
            oooo-
ollar=Goldanleihe ... ..... . ." 
lar=Schatzanweiſungen ..." 
1V. und V. Schatzanweiſ. 
VI.—IX. 
zparprämienanleihe ........." 
Zwangsanleihe. . . . . . . . . . .. .. 
Preuß. Konſols .........
 Bad. Anl. unk. 1935. . ..., 
49 
v. 1907... ... 
% Bayern Anleihe ........." 
½% 
oooo- 
Heſſen unk. 1924 ........ 
c 
Bc 
..
 % Württemberger ........." 
b) Ausländiſche. 
5% Boönien L.E.=B. v. 1914 
„ L.=Inveſt.=Anl.v. 1914 
4½% „ v. 1902 .........." 
40 
 
7 
6% Bulgar. Tabak 
2..." 
1¾% Griech. Monopol ...... 
% Oeſt. Staatsrente v. 1918 
ab 1918 .............. 
4½% Oeſt Schatzanweiſ., ſtfr. 
v. 1914 .. 
. 
4% Oeſt. Golt 
inte .... . .. .." 
4% „ einheitl. Rente .....
 58 Mum am. Rente v. 03 . 
4½2 „ Goldrente v. 13 ... 
am. „ konv. ...." 
(9 „„ „ v. 05 „.. 
4% Türk. (Admin.) v. 1903 ... 
(Bagdab) Ser. I.. 
4% 
H.. 
 
v. 1911, Zollanl. .. 
4½% Ung. Staatsr. v. 14.... 
2 
Goldrente ....... 
Stahtsr. v. 10.... 
Kronenrente .. . . 
Außereuropäiſche. 
52 Mexik. amort. innere. . . . 
konſ. äuß. v. 99 .. 
43 
Gold v. 04, ſtfr. . 
konſ. innere .. . . . . 
4½½ 
Irrigationsanleihe. 
½ Tamaulivas. Serie 1 .. 
Oblig. v. Transportanſt. 
Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . 
Gal. Carl Ludw.=Bahn .. 
Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. 
2,8% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.). 
2,6%Neue 
... 
% Oeſt, Staatsb. v. 1883.... 
3% Oeſt. Staatsb. 1, b. 8, Em.
 15. 10. 
— 
— C 
— G 
 D 
 
111 
5N
 350 
700
 3500 
900
z0
 76 
1400
17. 10
100
 54 
60 
650
35
 3600 
500 
— 
400 
1300 
520 
5500 
3000 
3000
23750
 500 
500
 Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.) 
Oeſt. Staatsb. 9 Em . .." 
Oeſt. Staatsb v. 1885 
ſt Staatsb. b. Erg. Net 
„dolfb. (Salzkammerg.) . 
% Anatolier I........... 
alon Conſt. Jonetion. 
* 
alonique Monaſtir ...." 
ſehuantepec ... . .. ....." 
4½% 
.......... 
Pfandbriefe. 
Frankf. Hyp.=Bank 1920... 
 
Frankf. H. Krd.,Ver. 1921 
Mein. Hyp.=Bank 1922 .. . 
Bict, 
1922. 
Rhein. „ 
23... 
verl. . . 
Südb. Boden=Cred.=Bar 
München 1906 .........." 
Hefſ. Ldhyp.=Bank. Pfdb 
Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdl 
8½ 
% Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl.. .. 
Deutſche Städte. 
Darmſt. v. 1919 bis 1925.. 
% Darmſt. v. 1905 ..... .. 
Fronkfurt v. 1913 ..... .." 
½9 
1903 .. 
 
2 Mainz. v. 1919 bis 1926. 
NachSachwert vz. Schuldverſchr. 
o Bad 
verk=Kohlwert=Anl. 
zraunk.=Anl. Ser.! u. 1 
52 Säch 
Bank=Aktien. 
Bank für Brauinduſtrie ......" 
Barmer Banlverein ........." 
Berliner Handelsgeſellſchaft .. 
Commerz= und Privatbank ... 
Darmſtädter u. Nationalbank.. 
Deutſche Bank .............." 
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank 
Deutſche Vereinsbank ........" 
Disconto=Geſellſchaft .. . ... .." 
Dresdener Bank ............ 
Frankfurter Bank ........... 
Netallbank. . . . . . . . . . . . . ..... 
Nitteldeutſche Creditbank ...." 
jeſterreichiſche Creditanſtalt .. 
Reichsbank=Ant. ... . . . ...... 
hein. Creditbank . . . . . . . . . 
ibdeutſche Disconto=Geſellſch. 
Weſtbank .. . . . . . . . . . . .. ..... 
Wiener Bankverein ........." 
Bergiverks=Aktien. 
Berzelius .. . . .. . ........... 
Rochumer Bergb. .... ....... 
Juderus. . . . . . . . . . . . . . .. .. .. 
)t. Luxemburger ... . . . . . .... 
Eſchweiler Bergwerks=Akt.. . . . 
Gelſenkirchen Bergw. .... .... 
Harpener Bergbau .......... 
Kaliwerte Aſchersleben ....." 
Weſteregeln ......" 
Lothringer Hütte ....... ..... 
Manugsmann Röhren........
15. 10.
160
 23000 
90
3800
 2200 
2900 
 
65 
320 
3500 
160 
2000 
2500 
100 
* 
900 
00 
250 
750 
8000 
28000 
9800 
70000 
zu 
30000 
75000
17. 10
 31000 
110
 Bergwerks=Aktien (Fortſ.) 
Oberbedarf .. . . . . .. . . . . . . . . . 29000 
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ....." 
Vhönir Bergbau ............ 
Rhein. Stahlwerke .. . . . . . . .." 
Riebeck Montan.. . . . . . . . .. .." 
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
 Brauereien. 
Henninger Kempf=Stern. 
Löwenbräu München .. 
Schöfferhof (Binding) ... 
Werger ............."
 nulat. Berlin . . . . . . 
Adler & Oppenheimer ... 
Adlerwerke (v. Kleher) .." 
E. G. Stamm. . . . . . . . 
iglo=Continental=Guano 
lſchaffenburger Zellſtoff. 
adenia (Weinheim) .. . . ."
 2000 
325 
15 
1000 
i 
200 
35 
800 
90 
800 
12000 
3400 
75000 
110000 
100 
100000 
4500 
45000 
70000 
21000
 Maſchf. Durlach ......." 
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen 
Baſt Nürnberg .. . . . .. ....." 
Bayriſch. Spiegel .........." 
Beck & Henkel CCaſſel) ......" 
Bergmann El. Werke ......." 
zing. Metallwerke. . ......... 
Brockhues, Nieder=Walluf. .. . . 
gementwerk Heidelberg ....." 
Karlſtadt . . . . . .." 
thringen (Metz), 
Chem. Werke Albert ........" 
Griesheim Elektron ...." 
Kayer Alapin.. . . . . . 
Weiler=ter=mer ... .. . .. 
Daimler Motoren .........." 
Deutſch. Eiſenhandel Berlin 
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. 
igler, Zweibrücken ... ...." 
resdener Schnellpreſſen .... 
Dürkoppwerk (Stamm)... . . . . 
iſſeld.=Ratinger (Dürr.) .... 
Dyckerhof & Widm. Stamm.. 
Eiſenwerk Kaiſerslautern ..... 
Eiſenwerk L. Meher fr. ... .. 
Elberfelder Farb. v. Baher .. 
Elektr. Lieferungs=Geſ.. ...... 
licht und Kraft ....." 
Elſäſſ Bad. Wolle.. ........ . 
Emag, Frankſurt a 
M. ... .. 
Emaill- &. Stanzw. Ullrich ..." 
Enzinger Werke ...... .. ....." 
Eßlinger Maſchinen ........" 
Ettlingen Spinnerei ........" 
Faber, Joh., Bleiſtift.... .. .." 
Faber & Schleicher.. ... . . .." 
Fahr, Gebr., Pirmaſens. . . . ." 
Felten & Guilleaume, Carlsw 
Feinmechanik (Jetter) ......." 
Feiſt Sektlellerei Frankf. a. M. 
Frankfurter Gas.. .. . . . . . ... 
Frankfurter Hof „........
—S —C 1200 — G — O —c — 1300 7000 100 10000 35000 (00 150 T 25500 3000 7000 2600 9000 8000 120 ( 130.9 3000 10000 25000 4000 8500 7500 15000 4500 4500 000 4500 450 45 60000 60000 21000 260 4009 6000 25000 270 1350 32 800 20000 3 000 11000 20000 700
— (.
2409 5000 4000 6000 300
265 23
10500 39 16000 350 500 800 C
— 12000 9 8000 200 3500 75 000 16000 70000 1000 1000 1300 3000 „1 1600 2000
 Flf. Maſch. Pokorny & Wittek. 
Fuchs Waggon Stamm. . . . . 
Ganz, Ludwig Muinz ....... 
Geiling E Cie. ....... ......." 
Gelſenkirchen Gußſtahl ......." 
Goldſchmidt Th. ............" 
Greffenius, Maſchinen Stamm 
Gritzner Maſchin. Durlach ..." 
Hammerſen (Osnabrück)....." 
Hanfwerke Füſſen ........... 
Heddernheimer Kupfer ....... 
Heyligenſtaedt, Gießen ....... 
Hilpert Armakuren. . . . . . . . . . . 
Hindrichs=Auffermann .. . . . . . 
Hirſch Kupfer u Meſſ.... . . . . . 
Hoch= und Tiefbau .........." 
ööchſter Farben ............." 
Holzmann, Phil. .... ........ 
Holzverk =Induſtr. ..... ....." 
Hotel A.=G., München ......" 
Hydrometer Breslau... ... . . ." 
Inag. . . . . . . ...... .. .. ...... 
Junghans Stamm. . . . . . . . . . . 
Karlsruher Maſchinen .. . . . . . . 
Klein, Schanzl. & Becker ...." 
Konſervenfabrik Braun ...... 
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . . 
ahmeher & Co. .... .... .... 
Lech Augsburg ............. 
jederw. Rothe ............. 
Lederwerke Spicharz ... .. .. 
Löhnberger Mühle .......... 
üdenſcheid Metallw .. .... 
Lux’ſche Induſtrie ........." 
Nainkraftwerte Höchſt......" 
Meguin, Butzbach ... . . ....." 
letall (vorm. Dannhorn) Nrbg 
eher, Dr. Paul. . . . . . . . ..." 
jag, Mühlenb., Frankf. a. M. 
oenus Stamm. . . . . . . . . .. . . 
Lotorenfabr. Deutz .......... 
otorenfabrik Oberurſel ...." 
Veckarſulmer Fahrzeugwerke". 
Neckarwerke Eßl. Stamm.. .. 
Niederrhein Lederfabr. (Spier) 
Sieawerke Frankfurt a. M. ... 
Peters. Union Frankfurt a. M. 
Pfälz. Nähm., Kayſer........" 
Philipps A.=G. .. . . . . . . . . . . .. 
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Reiniger, Gebbert & Schall. . 
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Rhein. Maſch. Cahen=Lendesdf 
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Schnellpreſſen Frankenthal . . . 
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Schuckert Elektr. ( Nürnberg)... 
Schuhfabnk Berneis-Weſſel ..
 15 10. 
2000 
750 
1000 
600 
30000 
210 
460 
10000 
3000 
900 
10 
60000 
000 
2000 
170 
16000 
1800 
000 
3000 
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2000 
100 
— G 
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5000 
15000 
500 
800 
1000 
12000 
2200
 2500 
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20000 
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900 
2400 
2400 
1200 
500 
1700
 17. 10 
4000 
1209 
1500 
1500 
30000 
1500 
30u00 
76 
11000 
5000 
2000 
— G 
2400 
2400 
4500 
18000 
5000 
600 
Ss- 
60 
800 
4000 
4000 
20000 
100 
9000 
 
2000 
6000 
6750 
6800 
16000 
500 
250 
1900 
10000 
3500 
2100
 Schuhfabrik Herz... .. . ... . . . 
Schuhf eender Offenbach ... 
Seilinduſtrte Wolff.........." 
Sichel & Co., Mainz ........" 
Siemens Elektr. Betriebe .... 
Siemens Glasinduſtrie .. .. . .." 
Siemens & Halske ..... ... .." 
Stöckicht=Offenbach=Gummi... 
Südd. Handeisvereinigung. .. 
Süddeutſche Immobilien .." 
hüringer eleft. Lief.-Geſ., Gotha 
hrenfabrik Furtwängler .. . .. 
Beithwerke in Sandbach ...." 
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz 
Verein. deutſch. Olfabr. Mannk 
Gummifabr. Bln.=Frkf. 
Pinſelfabr. Nürnberg 
„ Ultramarin .. . . . . . . .." 
Zellſtoff, Berlin. . . . . . 
Vogtländ. Maſch. Vorzüge... 
Stämme.. 
Voigt & Haeffner Stämme. . . . 
Voltohm Seil ............... 
Wayß & Freytag .. . . .. ..... 
Wegelin Rußfabrik .........." 
Zellſtoff Waldhof Stamm. . . . . 
Zuckerfabr. Waghäuſel ......." 
frankenthal ...... 
Heilbronn ........" 
„ Offſtein ........." 
Rheingau ........ 
Stuttgart ........" 
„
 15. 10. 
1500 
550 
100 
8600 
50ß 
6000 
W 
60 
5500 
1500 
2400 
5000 
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1000 
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 17. 10. 
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100 
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60 
700 
25000 
1500 
1500 
1900 
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7000
 Transport=Aktien. 
Schantung E. B. ...." 
Süddeutſche Eiſenbahn=Gei.. 
Hapag (Paketfahrt) ........." 
Nordd. Lloyd .............." 
Oeſterr. Ungariſche Staatsbahn
 48 
10.00
 Mee Rue 
Bahnbedarf ....... ....." 
Dampfkeſſel Rodberg... . . 
Helvetia Konſervenfabrik.. 
Gebr. Lutz ............." 
Kotorenfabrik Darmſtadt . 
Gebr. Roeder .........." 
Venuleth & Ellenberger ...
600
 Annotierte Aktien. 
Beckerkohle ........ ........" 
Beckerſtahl ... .............." 
Benz... . . . . ...... .. . . . .. .. 
Brown Bo 
ri........... 
Cont. Handelsbank ........." 
Growag . ...... 
Hanſa Llohd ..............." 
Kabel Rheydt .. ...... ......" 
Karſtadt R. ............... 
Mannsfelder ... . . . . . ..... .." 
Petroleum, Dtſche. ... . . . . ..." 
Raſtatter Waggon ..........." 
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ... 
pfa Film .... . .. . . . ..
 50 
1400 
5000
 15000 
15000 
17 
190 
640 
00 
00 
550 
1600
 20000 
19000 
00 
30 
2200 
3000 
300 
5000
Seite 6.
Dietnnäl.—nä1, Tmerstng, dei 18. Okiober 1923.
Rummer 288.
Die Finanzen. des Großherzogs.
67)
 Roman von Frank Heller. 
Copyright bei Georg Müller Verlag, München. 
(Nachdruck verboten.)
 „Ja, Sie kamen zur rechten Zeit, Profeſſox. Für mich und 
für ſie. 
„Aber wie iſt ſie hergekommen? Sie befindet ſich jetzt etwas 
beſſer (Philipp nickte mit dem Kopf nach dem Zimmer zu, wo 
ſie lag), aber noch habe ich ihr keine Fragen ſtellen können. 
Wiſſen Sie etwas?” 
„Sie ging ans Land, um uns zu ſuchen, ſie kam gerade 
            zu=
recht, um mich hängen zu ſehen. Sie bot dieſen hier — der 
Großherzog ſah wieder mit einem Schaudern die entſeelten 
            Ge=
ſtalten hinter ihnen an — dieſen Freiheitsmännern 
            zweihundert=
tauſend Peſetas für mein Leben . . . Ihre Antwort war, ſie 
Herrn Becker in die Arme zu werfen . . . Und in ihrer Angſt 
und Verzweiflung verriet ſie, wer ſie iſt.” 
Philipp warf einen raſchen Blick auf den Großherzog, den 
dieſer nicht verſtand; wenn er ihn auch im Laufe der Nacht 
            ver=
ſtehen ſollte. 
„Ja,” begann der Großherzog langſam, „wir ſind alle unter 
falſcher Flagge geſegelt; ich bin nicht der Graf von Punta 
            Her=
moſa und ſie . . . ſagte, ſie ſei nicht Madame Pelotard, 
ſondern . . ." 
„Sondern Olga Nikolgjewna, Großfürſtin von Rußland, 
ergänzte Philipp. „Dieſe Sache werden wir morgen beſprechen 
Ich glaube, es iſt Zeit, daß wir uns zum „Storch” hinunter 
            be=
geben. Der gute Kapitän Dupont wird ja ganz außer ſich ſein, 
wenn er uns nicht bald wiederſieht. Wenn er unſere Abenteuer 
wüßte, hätte er etwas mehr Reſpekt vor den 
            Revolutionsmän=
nern in Minorca. Gehen wir alſo, Hoheit . .. bei aller 
            Ach=
tung für das großherzögliche Schloß, habe ich dech keine Luſt, 
heute hier zu ſchlafen. 
Der Großherzog ſah ſich um und erſchauerte wieder. 
„Beim heiligen Urban, Profeſſor, ich auch nicht. Aber was 
iſt mit ihr? . . . kann ſie . ."
 „Wir tragen ſie,” ſagte Philipp. „Auguſte iſt eben dabei, 
eine Art Bahre zu verfertigen.” 
Fünf Minuten ſpäter ſchlug das Schloßtor das letzte Mal 
für dieſe Nacht hinter ihnen zu. Philipp, Joaquin und Auguſte 
trugen abwechſelnd die Bahre, auf der die Großfürſtin in einer 
leichten fieberhaften Betäubung lag. Don Ramon, deſſen Fuß 
furchtbar weh tat, hinkte daneben einher, vergeblich bittend, 
            mit=
helfen zu dürfen. Nach einem Marſche von fünfzehn Minuten, 
der ohne weitere Zwiſchenfälle vor ſich ging, zuckte Philipp 
plötzlich bei einem Gedanken zuſammen und ergriff den 
            Groß=
herzog am Arm. 
„Hoheit, haben Hoheit gezählt, wieviele Tote im Saale 
waren? 
Mißverſtehen Sie mich nicht, es iſt mir nur etwas 
            eingefal=
len; wenn ich mich nicht ſehr irre, war der Präſident 
            nich=
darunter.” 
Nun fuhr auch Don Ramon zuſammen. Wahrhaftig, der 
Profeſſor hatte recht! Luis Hernandez war bei den letzten 
            Sze=
nen in der Halle nicht dabei geweſen. 
„Es iſt, wie Sie ſagen, Profeſſor,” murmelte er. „Luis muß 
entwiſcht ſein. Wenn wir . .. würde ein Umweg von zwei 
Minuten etwas machen?” 
„Durchaus nicht, Hoheit. Führen Sie nur!“ 
Der Großherzog dankte ihm mit einem Blick und bog raſch 
in eine kleine Quergaſſe ein, die auf einen Marktplatz mundete, 
auf dem einige Palmen leiſe in der Nachtluft tauſchten. Vor 
einem zweiſtöckigen Hauſe mit einem Schilde vorne blieb er 
ſtehen. Mit einiger Anſtrengung unterſchied Philipp, daß es die 
Inſchrift Hotel Univerſal trug. Der Großherzog pochte an die 
Türe, zuerſt ohne Erfolg, dann nach einigen Minuten hörte man 
die Stimme eines alten Mannes drinnen, der fragte: 
„Wer da? 
„Oeffnen Sie!” ſagte der Großherzog. „Da ſind Reiſende, 
die Zimmer wünſchen.” 
Ein Riegel knirſchte, die Türe wurde geöffnet, und auf der 
Stelle zeigte ſich ein Greis mit langem grauen Haar, 
„Guten Abend, Senjor Hernandez 
fagte Don Ramon. 
„Erkennen Sie mich? Und iſt der Präſident zu ſprechen?”
 Die Wirkung ſeiner Worte war eine augenblickliche: E. 
hatte kaum zu Ende geſprochen, als der Alte, an allen Glieder 
zitternd, auf die Knie fiel und mit erhobenen Händen flehte 
„Gnade, Hoheit, Gnade! Ich habe keinen Teil an dieſer 
verbrecheriſchen Anſchlag gehabt . . . Ich ſchwöre es, Hoheit, je 
ſchwöre es.” 
„Gut, Senjor Porfirio, ich glaube Ihnen. Aber antworte= 
Sie auf meine Frage. Iſt Luis hier?” 
„Nein, Hoheit, nein, ich ſchwöre es! Er hat nicht mehr hie 
gewohnt, ſeit . . . ſeit .." 
„Ich weiß,” unterbrach Don Ramon: „Ich komme eben au 
ſeinem letzten Quartier . . . Nun gut, alter Poxfirio, ich möcht 
Ihnen nur einen guten Rat geben; wenn Luis herkommt, 
ſchicken Sie ihn ſofort außer Landes. Ihnen zuliebe wünſche ich 
ihn nicht gehängt zu ſehen; geben Sie ihm Geld und ſchiken Si 
ihn vor morgen abend außer Landes. Gute Nacht!” 
Der Großherzog drehte ſich zu Philipp um und ſagte: „Wi 
können weiter gehen —” doch plötzlich kam ihm ein Gedanke. 
„Einen Augenblick, Profeſſor,” ſagte er. „Wenn ich mie 
nicht irre, ſind wir auf der Jacht ganz beſetzt?” 
„Ja, Hoheit, völlig. 
„Dann müſſen wir alſo Joaguin und Auguſte andersw 
Unterkunft ſchaffen . . . Senjor Porfirio!” 
„Hoheit!‟ Der alte Hotelbeſitzer, der ſich erhoben hatte, eilt 
auf zitternden Beinen heran. 
„Keine Angſt, alter Porfirio. Ich will Ihnen nur Gelegen 
heit geben, etwas von dem, was Ihr Sohn verbrochen hat, gu 
zu mechen. Sie ſehen meine beiden prächtigen Diener, Joaqui= 
und Auguſte, hier. Luis und ſeine Freunde haten ſie in eineu 
Pavillon eingemietet, auf den die Ratten ſeit dreißig Jahren 
das alleinige Recht hatten. Ich gebe ſie Ihnen für heute nach 
als Zwangseinquartierung. Sorgen Sie, daß ſie im Verhält 
nis zu den Verbrechen Ihres Sohnes verpflegt werden!“ 
„Hoheit . .. Hoheit!‟ Der alte Porfirio ſuchte ſchluchzen) 
die Hand des Großherzogs zu faſſen. Dieſer klopfte ihm au 
die Schulter. 
„Gute Nacht, Porfirio! Halten Sie ſich bereit, ſie in 
            ein=
halben Stunde aufzunehmen. 
(Fortſetzung folgt.)
A6
 Maria Becker 
Hermann Brater, Oirektor 
Verlobte (*2enao
 Darmſtadt 
8 Neue Niederſtr. 19
 Langenargen 8 
Bodenſee 
Krnnna
 Todes=Anzeige. 
Heute mittag entſchlief ſanft im 
Alter von 77 Jahren mein lieber 
Mann, unſer treuſorgender Vater 
Großvater, Schwiegervater, Schwa 
ger und Onkel 
Philipp Gärtner 
Gendarmerie=Leutnant a. D. 
Darmſtadt, 16. Okt. 1923. 
Mollerſtr. 4. 
Dietrauernden Hinterbliebenen. 
Die Beerdigung findet Freitag, den 
19. Oktober, nachm. 3 Uhr, vom 
Portal des Friedhofs, Nieder=Ram= 
(*26677 
ſtädterſtraße, aus ſtatt.
 Todes=Anzeige. 
Heute morgen verſchied nach 
längerem Leiden unſer lieber Onkel 
orr Ad 
nonge 
nStrohl,enger 
Het. 4u 
Bankbeamter i. R. 
Darmſtadt, 17. Oktober 1923. 
Die trauernden Hinterbliebenen. 
Die Beerdigung findet Freitag, 
den 19. Okt., nachm. 2 Uhr, au 
dem Friedhof Nieder=
            Ramſtädter=
ſtraße ſtatt. (*26715
 D— 
(7868 
Berſaumen 
Sie nicht die Gelegenheit! 
Erſtkl. Damen= und 
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an 
93 
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Auguſt Sachs. Nd.=Ramſtädterſtr. 9.
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der Baltikum=, Finnland 
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Samstag, den 20. 
            Ok=
tober 1923, 
abends 820, im 
            Mar=
tinsglöckchen am 
            Rie=
gerplatzZuſammenkunſt. 
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