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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 275
Freitag, den 5. Oktober 1923.
186. Jahrgang
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Aburteilung der Küſtriner Straftaten.
Berlin, 4. Okt. (Wolff.) Wie wir von zuſtändiger Seite
hören, wurde zum Vorſitzenden des außerordentlichen Gerichts
in Kottbus, dem die Aburteilung der mit den Küſtiner Unruhen
im Zuſammenhang ſtehenden Straftaten übertragen iſt,
Land=
gerichtsdirektor Lampe in Kottbus, und zum Leiter der
Anklage=
behörde bei dieſem Gericht Landgerichtsdirektor Heucke in
Ber=
lin berufen. Das Gericht nimmt ſeine Tätigkeit alsbald auf.
Ein Attentatsverſuch auf Harden.
Berlin, 4. Okt. (Wolff.) In der Nähe der Villa
Maximilian Hardens im Grunewald wurde geſtern
nacht ein Mann verhafter, der im Verdacht ſteht, an den
gegen Harden geplanten Verbrechen beteiligt zu ſein. Es
han=
delt ſich um einen ehemaligen
Unterſeebootsmatro=
ſen, der außer 20 Millionen in deutſchem Gelde in einer
Ge=
heimtaſche mehrere Milliarden in engliſchen Pfunden bei ſich
trug. Es iſt anzunehmen, daß es ſich um ein geplantes
Verbrechen handelt, das aber ohne politiſche Hintergründe
zu ſein ſcheint.
Ausſchreitungen in Hindenburg.
* Beuthen, 4. Okt. (Priv.=Tel.) Die Oſtdeutſche
Mor=
genpoſt berichtet aus Hindenburg: Am Mittwoch nachmittag
gegen. 5 Uhr verſammelten ſich in der Kronprinzenſtraße,
be=
ſonders vor dem Hotel Kochmann, zahlreiche von der
Arbeits=
ſtätte kommende Arbeiter, die Vorſchüſſe erhielten, von deren
Höhe ſie jedoch nicht befriedigt waren. Bei dieſer Gelegenheit
kam es zu Ausſchreitungen. Die Geſchäftsinhaber ſchloſſen
die Läden. Die Polizei verſuchte die Menge zu zerſtreuen. Der
Revierleiter, Hauptmann Borchert, der perſönlich anweſend
war, gab den Befehl, Schreckſchüſſe abzugeben, da er
die Lage der Schutzpolizei als bedrohlich anſah. Dem
Ver=
nehmen nach ſollen mehrere Perſonen getötet und
an=
dere ſchwer verletzt worden ſein. Eine amtliche Mitteilung
über die Vorgänge liegt noch nicht vor.
Vom Tage.
Vom 6. bis 9. Oktober einſchl. beträgt das Goldzollaufgeld
6 689 990 000 vom Hundert. (Eine Goldzollmark gleich 66 900 000
Pa=
viermark.)
Die Schlüſſelzahl für das deutſche Buchdruckgewerbe beträgt ab 6.
Oktober 5 Millionen.
Die Buchſchlüſſelzahl des Börſenvereins
Deut=
ſcher Buchhändler beträgt ab 5. Oktober 60 Millionen.
Der Verein Deutſcher Zeitungsverleger hat die Schlüſſelzahl
für Anzeigen, für die Woche vom 6. bis 12. Oktober auf 100 000
feſtgeſetzt.
Das Dresdener Wehrkreiskommando hat die geſamte
kommu=
niſtiſche Preſſe wegen eines Aufrufs der kommuniſtiſchen
Par=
teizentrale, der Beleidigungen der Reichsminiſter Sollmann
und Hilferding enthalten ſoll, verboten. Das Verbot iſt nicht
befriſtet.
In dem Prozeß gegen den Gutsbeſitzer von Kähne,
der unter der Anklage ſtand, den 16jährigen Tiſchlerlehrling Laaſe aus
Teltow im Mai 1921 vorſätzlich getötet zu haben, wurde der
Ange=
klagte freigeſprochen, nachdem die Geſchworenen die
Schuldfrage verneint hatten.
In Herten bei Buer wurde von der belgiſchen Beſatzungsbehörde,
angeblich wegen nächtlicher Ruheſtörung, der Wirtſchaftsſchluß um 7
Uhr abends angeordnet. Der Perſonen= und Fuhrverkehr erleidet keine
Beſchrankung.
Bei einer Unterredung eines Vertreters der Hörder
Polizeiverwal=
tung mit der Befatzungsbehörde erklärte dieſe, daß ſie die
Zu=
laſſung ſtaatlicher Polizei bei Unruhen nicht
dulden werde, ſondern im Bedarfsfalle franzöſiſches
Mili=
tär zur Unterdrückung von Demonſtrationen und Unruhen hinzugezogen
werden würde.
Botſchafter in London, Harpey, wird im November nach Amerika
zurück=
kehren und Anfang Januar ſeine Entlaſſung nehmen.
Dollarkers
abends 6‟½, Uhr:
Berlin .. 548 625 000
Frankfurt 528 550 000
Ein Direftorium?
* Berlin, 4. Okt. (Priv.=Tel.) Dr. Streſemann hat
im Laufe des Donnerstag vormittag mit namhaften
Perſönlich=
keiten Beſprechungen gehabt, die bisher ein poſitives
Er=
gebnis noch nicht gezeitigt haben. Dr. Streſemann bemüht ſich
aber, ſein neues Kabinett möglichſt noch heute zuſtande zu
brin=
gen. Von den vielen Gerüchten, die naturgemäß an ſolchen
Kriſentagen im Reichstag herumſchwirren, laſſen ſich ſchwer die
wirklichen Intenſionen und Beſtrebungen herausſchälen, die
tatſächlich zur Bildung des neuen Kabinetts im Gange ſind.
In parlamentariſchen Kreiſen verlautet aber ziemlich
ſicher, daß die Abſichten Dr. Streſemanns dahin gehen,
in größtmöglicher Unabhängigkeit von
parla=
mentariſchen Einflüſſen, deren Unſegen ſich ja geſtern
bis zum Ueberdruß erwieſen hat, ein Direktorium zu
bil=
den, das aus nur wenigen Männern beſteht, die die gegenwärtig
wichtigſten Poſten, wie das Finanz=, Ernährungs= und
Innenminiſterium, zu beſetzen hätten. Allgemein glaubt
man, daß der bisherige Reichswehrminiſter Dr. Geßler an
ſei=
ner Stelle verbleibt.
Es käme hiernach ein Miniſterium zuſtande, das ſich als
ein etwa vierköpſiges Direktorium
herausſtellen würde, während die übrigen Reſſorts
durchdierangälteſten Staatsſekretäre, bezw. durch
Zuſammenlegung, verwaltet würden. Für das
Finanzmini=
ſterium wurde vor allem der Name Minnoux genannt. Für
das Innenminiſterium hörte man den Namen Fuchs, der
gleichzeitig das Miniſterium für die beſetzten Gebiete zu
verwal=
ten hätte. Dr. Streſemann würde die Leitung des
Kabinetts und des Außenminiſteriums in Händen
haben. Natürlich iſt damit noch nichts endgültiges geſagt und
Ueberraſchungen beſonderer Art,
vor allem von Parlamentariſcher Seite, ſind nicht ausgeſchloſſen.
Bei den Demokraten herrſchte bis zum Mittag immer
noch der Wunſch vor, die geſtern zerſtückelte Koalition wieder
zu=
ſammen zu leimen. Die Führer der Demokraten begaben ſich
deshalb zum Reichspräſidenten, um bei ihm für die
Er=
haltung der alten Koalition einzutreten. Das Zentrum
be=
auftragte gleichfalls ſeine Führer, in ähnlichem Sinne auf
eine möglichſt breite Baſis der neuen Regierung
einzuwirken. Es iſt aber kaum anzunehmen, daß dieſe
Beſtreb=
ungen einen Erſolg haben, zumal in Kreiſen der Deutſchen
Volkspartei wenig Neigung dazu beſteht. Die Frage
des parlamentariſchen Unterbaues der neuen Regierung iſt
da=
her außerordentlich ſchwierig. Einem Direktorium, das
keinen Vertreter der ſozialdemokratiſchen Partei aufweiſt, wird
die Sozialdemokratie ſchwerlich Gefolgſchaft
lei=
ſten. Auf der anderen Seite herrſcht bei den
Deutſchnatio=
nalen wenig Neigung, dem bisherigen Reichskanzler,
den man beſonders hinſichtlich ſeiner außenpolitiſchen Wege für
ſchwer vorbelaſtet hält, die Gefolgſchaft zu leiſten, obwohl
man mit dem Gedanken eines Direktoriums ſehr wohl
einver=
ſtanden iſt.
Vor der Reichstagsſitzung.
* Berlin, 4. Okt. (Priv.=Tel.) Gegen ½9 Uhr
verlau=
tete im Reichstag, daß die Kabinettsbildung ſo ziemlich
abge=
ſchloſſen ſei. Es iſt zu erwarten, daß im Laufe des
mor=
gigen Vormittags die Liſte der neuen
Kabinetts=
mitglieder endgültig feſtgelegt und veröffentlicht wird.
Für heute abend iſt eine Veröffentlichung von Namen nach den
bisher zu erhaltenden Auskünften nicht mehr zu erwarten. Es
iſt damit zu rechnen, daß die Plenarſitzung des Reichstags,
in der das neue Kabinett von Dr. Streſemann vorgeſtellt wird,
morgen mittag oder nachmittag ſtattfinder.
Vermutungen über die Kabinettsliſte.
* Berlin, 4. Okt. (Priv.=Tel.) Die von zuverläſſiger
Seite ſtammende Mitteilung, daß die Kabinettsbildung ſich ihrem
Ende zuneige und die Liſte der neuen Kabinettsmitglieder
ziem=
lich feſtſtehe und im Laufe des morgigen Vormittags
veröffent=
licht werde, hat im Reichstage nachgerade, den ſchon beinahe
berüchtigten Liſtenjägern Gelegenheit gegeben, erneut ihre
Er=
findungsgabe über die neue Kabinettsliſte zu beweiſen. Wir
be=
ſchränken uns darauf, rein referierend mitzuteilen, welche
Namen auf dieſen verſchieden kolportierten Liſten am meiſten
vorkommen. Danach würde ſich das Reichskabinett etwa
folgen=
dermaßen zuſammenſtellen:
Kanzler und Aeußeres: Dr. Streſemann,
Reichswehr und Inneres: Dr. Geßler,
Finanzen: Dr. Hjalmarſchacht, wahrſcheinlich gleichzeitig auch
für die Wirtſchaft,
Ernährung: Entweder der bisherige Ernährungsminiſter Dr.
Luther oder der bisherige Präſident der Brandenburgiſchen
Landwirtſchafskammer v. Oppen,
ferner ſollen im Kabinett verbleiben: für Wiederaufbau und
beſetztes Gebiet Fuchs und für Arbeit Brauns.
Die Frage der Beſetzung des Verkehrs= und Poſtminiſteriums
ſcheint noch ungeklärt. Genannt wird der bisherige
Verkehrs=
miniſter Oeſer für beide Miniſterien. Das Juſtizminiſterium
dürfte vermutlich unbeſetzt bleiben und durch Staatsſekretär
Jöhl verwaltet werden.
Die Haltung des Zentrums.
Berlin, 4. Okt. (Wolff.) Wie aus parlamentariſchen
Krei=
ſen verlautet, läßt ſich die Stellungnahme des
Zen=
trums in der Fraktionsſitzung dahin kennzeichnen, daß dieſe
Partei ebenſo wie die Demokratiſche nur die Bildung einer
Regierung auf irgend einer parlamentariſchen
Grundlage für angebracht hält, auch unter
Mitwir=
kung der Sozialdemokraten, wenn dieſe zum
Nach=
geben bereit ſind. Für die Stellungnahme der Sozialdemokraten
wird der Bezirkstag in Berlin entſcheidend ſein, der am
Sonn=
tag fortgeſetzt werden ſoll. Einen formellen Beſchluß habe die
Zentrumspartei nicht gefaßt, aber ſie werde durch den
Vorſitzen=
den mit dem Reichspräſidenten und dem Reichskanzler in der
obenbezeichneten Richtung Fühlung nehmen.
Die Berliner Preſſe zur Regierungsbildung.
Berlin, 4. Okt. (Wolff.) Zur Frage der
Regierungs=
bildung im Reich wird in der Zeit mitgeteilt, Streſemann
ſei in Anbetracht der kritiſchen Zeit bemüht, die Bildung
einer neuen Regierung ſo ſchnell als möglich
durchzuführen. Zu dieſem Zweck empfing er vormittags
eine Anzahl von führenden Männern der Wirtſchaft und Politik.
Eine feſte Grundlage für die Zuſammenſetzung der neuen
Re=
gierung ergab ſich noch nicht.
Die Germania will wiſſen, daß das Zentrum mit
aller Entſchiedenheit die Beendigung der Kriſe ſo raſch
als möglich verlange, nicht zuletzt mit Rückſicht auf die
Dinge im Weſten, die keinen regierungsloſen Zuſtand vertragen.
Unſere Partei, ſo heißt es weiter, wird keine Regierung
unter=
ſtützen, die ein Abenteuer darſtellt oder unternimmt. Sie iſt
nach wie vor der Auffaſſung, daß die beſte Regierung die
iſt, die einen breiten parlamentariſchen Rückhalt
hat. Sie wird ihre Bemühungen nach dieſer Richtung hin
fort=
ſetzen.
In der Schwebe.
Die Schwierigkeiten, die Herr Dr. Streſemann
bei dem Verſuch, ein neues Kabinett zu bilden, vorfand, wird
er ſelbſt vermutlich von Anfang an nicht unterſchätzt
haben. Er mußte wiſſen, daß es ihm nicht leicht fallen würde,
die Mitarbeiter zu finden, die er zur Bewältigung ſeiner
Auf=
gaben braucht. Das Programm, nach dem er arbeiten will,
läßt ſich auf die kurze Formel bringen, daß im Innern
Ord=
nung geſchaffen werden muß, um eine ſtarke Front für
die weitere Behandlung der Reparationsfrage
zu haben. Das verfolgte er auch mit dem
Ermächtigungs=
gefetz, das ihm leider die Sozialdemokraten aus der Hand
ſchlugen.
Nachdem der Verſuch einer parlamentariſchen Löſung dieſes
Programs geſcheitert war, ergab es ſich von ſelbſt, daß der
Kanzler ſich von den parteipolitiſchen Bindungen befreien und
ein Kabinett zuſammenſtellen wollte, das durch die
Perfönlich=
keiten ſeiner Miniſter ſtark genug war, um ſich eine Mehrheit im
Reichstag zu ſichern, ſalls es nicht gelang, durch eine
parlamen=
tariſche Unterſtützung ſich durchzuſetzen. Dieſen Weg iſt Dr.
Streſemann auch gegangen. Er hat aber dabei wohl die
Er=
fahrung gemacht, daß die Neigung zum Eintritt in die Regierung
bei qualifizierten Männern heute geringer iſt als jemals. Soweit
wir wiſſen, hat der Generaldirektor des Stinnes=
KonzernsMinnoux, elenſowie der Botſchafter in Waſhing=
Die New=Yorker Times meldet aus Waſhington, der amerikaniſche ton, Wiedtfeld, der frühere Generaldirektor von
Krupp, der ſich gegenwärtig in Verlin aufhält, und auch der
Generaldirektor der Deutſchen Werke Henrich, der ſchon beim
Kabinett Cuno als Wirtſchaftsminiſter in Frage kam,
abgelehnt. Dadurch iſt dem Kanzler ſeine Aufgabe
ſelbſtverſtänd=
lich weſentlich erſchwert worden. Es ſcheint, als ob er daran
gedacht hat, ſein Kabinett auf vier Männer zu beſchränken, einen
ſür die Wirtſchaft, einen für das Innere, einen für die Finanzen,
das Heer und die Ernährung, während er ſelbſt die Leitung und
das Aeußere behalten wollte.
Für das Innere war wohl der Sozialdemokrat Sollmann
vorgeſehen, der zur Minderheit in der Fraktion gehörte, aber
zunächſt auch abgelehnt hat. Auch der Kandidat, der für die
Ernährung in Frage kam, hat noch nicht zugeſtimmt, während
die übrigen Miniſterien nur durch Staatsſekretäre verwaltet
werden ſollen.
Die Schwierigkeiten für den Kanzler erhöhten ſich, weil
hin=
ter den Kuliſſen von verſchiedenen Seiten gegen ihn gearbeitet
wird. Die Deutſchnätionalen halten ſich ſehr vorſichtig zurück.
Man hat aber den Eindruck, als ob ſie das Ziel verfolgten, bei
dieſer Gelegenheit auch die große Koalition in Preußen zu
zer=
ſchlagen, und deshalb darauf hinwirken, daß Dr. Streſemann,
ehe dies Ziel nicht erreicht iſt, auch im Reiche nicht vom Fleck
kommt.
Der Reichstag iſt ſelbſt vorderhand vollkommen ausgeſchaltet.
Er fühlt das auch wohl ſelbſt und bemüht ſich deshalb nach
Kräften, wieder ins Spiel hineinzukommen. Bei den
Sozial=
demokraten herrſcht eine gewiſſe Katzenjammerſtimmung,
nach=
dem ſie ſehen, was ſie durch ihre Halsſtarrigkeit angerichtet
haben. Zentrum und Demokraten glauben deshalb, den
Ver=
mittler abgeben zu ſollen, um die große Koalition wieder zu
leimen. Sie haben ſich deshalb an den Reichspräſidenten
ge=
wandt. Da hat man aber zunächſt keine Erfolge gehabt. Daß
einzelne Gruppen ſtark daran intereſſiert ſind, weil ſie den
Augenblick für die Rückkehr zur Macht für gekommen halten,
mag nur nebenbei erwähnt werden. Von der Seite iſt aber
meder eine Gefährdung noch eine Unterſtützung der Arbeiten
Dr. Streſemanns zu erwarten. Er ſteht und fällt damit, ob es
ihm gelingt, die Widerſtände zu überwinden, die rund um ihn
aufgeführt werden, und ob er Männer findet, die
verantwor=
tungsfroh, aber auch ſtark genug ſind, um ſich im Reichstag, wenn
es ſein muß, auch gegen den Reichstag durchzuſetzen. Es wäre
auch manches leichter, wenn der Kanzler die Möglichkeit hätte,
den Reichstag aufzulöſen. Aber daran mag er wohl nicht
den=
ken, weil eine ſolche durch Monate gehende Erſchütterung als
nottvendige Vorgängerin der Neuwahlen einfach nicht
auszu=
halten wäre. Aber die Tatſache, daß ſeit den Wahlen in den
Auffaſſungen und Stimmungen innerhalb der Wähler ſich in
erheblichem Maße Aenderungen vollzogen haben, daß alſo die
Fraktionsleute und auch die zufällige Mehrheit in der Fraktion
nicht mehr die Meinung der Wählermaſſen repräſentiert, wird
innerhalb der Parteien niemand beſtreiten können. Es hat ſich
gerade bei den Sozialdemokraten gezeigt, daß die Grenzen der
Anſchauungen gegenwärtig mitten durch die Partei
hindurch=
gehen, und daß auch innerhalb der Sozialdemrkratie faſt die
Hälfte bereit wäre, grundſätzliche Opfer zu bringen. Vielleicht
liegt darin eine der ſtärkſten Ausſichten des Kabinetts
Streſe=
mann, daß es, wie Herr Dr. Wirth einmal ſagte, in offener
Feldſchlacht ſich dem Reichstag ſtellt und Anhänger genug
ge=
winnt, um ſich eine feſte Mehrheit zu ſichern. Dr. Streſemann
iſt klug genug, die günſtigen Gelegenheiten, die ſich ihm
gegen=
wärtig bieten, auszunützen. Es iſt deshalb auch nicht
wahrſchein=
lich, daß er, wie im Reichstag behauptet wurde, die Luſt
be=
reits verloren hat, und ſich mit der Abſicht trägt, dem
Reichs=
präſidenten ſein Mandat zurückzugeben. Dazu hat er um ſo
weniger Veranlaſſung, als er frei von irgendwelchen Bindungen
iſt und alle Möglichkeiten erwägen kann. Vor kleinen
Eifer=
ſüchteleien wird er die Waffen jedenfalls nicht ſenken.
Die Vollmachten des Reichswehrminiſters.
Berlin, 4. Okt. Wie wir von zuſtändiger Stelle
erfah=
ren, bleiben die außerordentlichen Pollmachten des
Reichswehr=
miniſters auch nach dem Rücktritt des Kabinetts in Kraft. Es iſt
dies ohne weiteres erklärlich, da ja 1. das bisherige Kabinett
bis zur Bildung des neuen in üblicher Weiſe die Geſchäfte
weiterführt, und 2. der Reichstvehrminiſter ſeine Vollmachten
durch eine beſondere Verordnung des Reichspräſidenten erhalten:
hat, die von dem Rücktritt des Kabinetts ſelbſtverſtändlich nicht
berührt wird.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 5. Oktober 1923.
Rummer 275.
Die (ntente zur deutſchen Kriſe.
England und der deutſche Regierungswechſel.
London, 4. Okt. Der Rücktritt des Kabinetts hat in
unterrichteten Kreiſen keine Ueberraſchung hervorgerufen. Die
Blätter wurden bereits im Laufe des geſtrigen Abends auf den
Rücktritt vorbereitet. Die Times hetonen, daß die Kriſe
inner=
politiſchen Charakters ſei, und zwar hervorgerufenen durch den
unheilvollen Einfluß der Fraktionen, die im Gegenſatz zu den
von ihnen ins Kabinett Entſandten kein Bewußtſein, dafür
hätten, welch gefährliche Lage geſchaffen werden würde, wenn
das Kabinett infolge von Zerwürfniſſen zwiſchen den
Koali=
tionsparteien demiſſionieren müſſe.
England wartet ab.
* London, 5. Okt. (Priv.=Tel.) Der Sturz der
Koali=
tionsregieung wird in Londoner politiſchen Kreiſen bedauert,
weil die Befürchtung beſteht, daß er einen weiteren Schritt zum
Bürgerkrieg bedeutet. Die Pall Mall Gazette veröffentlicht einen
außerordentlich peſſimiſtiſchen Artikel, den ſie von diplomatiſcher
Seite erhalten haben till. Es ſei unmöglich, vorauszuſagen,
wie ſich die Dinge weiter entwickeln werden. Aber jedenfalls
müſſe man die Hoffnung aufgeben, daß ſich in Deutſchland ein
Zuſammenſtoß werde vermeiden laſſen, deſſen Nückwirkung ganz
Europa und die ganze Welt zu ſpüren bekommen werde. Wenn
die kommende Diktatur eine zivile Diktatur ſei, ſo werde es in
Deutſchland ohne Kampf vielleicht noch einige Zeit weiter gehen.
Aber die Monarchiſten ſeien jetzt ganz geſchickt an der Arbeit,
und wenn ſie jetzt noch nicht losſchlagen, ſo geſchehe das nur,
weil ſie ſich den vollen Erfolg ſichern wollen. Die ganze
Ent=
wickelung ſei ein Beweis dafür, daß die engliſche Politik die
Ereigniſſe richtig vorausgeſehen habe. Weiten Aeußerungen
ſpiegeln in der Tat die Auffaſſung weiter politiſcher Kreiſe
wieder. Aber es wäre verfehlt, daraus Schlüſſe auf die amtliche
engliſche Politik zu ziehen. Aus dem Foreign Ofſice wird
viel=
mehr jede Stellungnahme zu den inneren Vorgängen in
Deutſch=
land abgelehnt, und es wird dort völlig vermieden, auch nur
an=
deutungsweiſe über die Lage Deutſchlands und die künftige
Hal=
tung der engliſchen Politik etwas zu ſagen. Die engliſche
Re=
gierung will gegenüber den Ereigniſſen in Deutſchland eine rein
abwartende Haltung einnehmen und befindet ſich dabei offenbar
in vollem Einvernehmen mit Frankreich, ſo daß ſich alſo bei
bei=
den Regierungen das Beſtreben zeigt, für alle Möglichkeiten
freie Hand zu behalten. Die Haltung eines Teils der engliſchen
Preſſe kann über dieſe Tatſache nicht hinwegtiuſchen. In
meh=
veren Abendblättemn wird die Regierung heftig angegriffen,
weil auch die morgige Rede Lord Curzons vor der
Reichskonfe=
renz nicht der Oeffentlichkeit übergeben werden ſoll. Es kanu
nur wiederholt werden, daß dieſe Angriffe, obwohl ſie von den
Konſervativen kommen, eine praktiſche Bedeutung haben.
Franzöſiſcher Miniſterrat.
* Paris, 5. Okt. (Priv.=Tel.) Im heutigen Miniſterrat
gab Poincaré, wie es im amtlichen Bericht heißt, eine Ueberſicht
über die politiſche Lage. Wie wir hierzu erfahren, iſt der Stand= ländiſchen Verbände, die, frei von jeder Parteipolitik, dieſen
punkt der franzöſiſchen Regierung der, vorläufig eine
abwar=
tende Haltung gegenüber den Ereigniſſen in Deutſchland
einzu=
nehmen, um auf alle Eventualitäten gefaßt zu ſein. Es ſind
deshalb in vollem Einvernehmen mit Belgien ganz genaue In= derer entſchieden abgelehnt, die in Verkennung der ſtaatlichen
binetten in London und Rom iſt Paris vollkommen
übereinge=
kommen, ſich durchaus freie Hand zu behalten, um ſo zu
han=
deln, wie Frankreich es gegebenenfalls für notwendig erachtet.
Der nächſte Miniſterrat ſoll programmäßig am 15. Okt. ſtattfin= aus dem Volke hervorgegangene und in ihm feſt wurzelnde
baye=
den, doch ob es hierbei gelaſſen wird, iſt bei den Ereigniſſen in
Deutſchland nicht geſagt. Es könnte auch ein früherer Termin
in Frage kommen.
Franzöſiſche Beſorgniſſe.
Paris, 5. Okt. (Priv.=Tel.) Angeſichts der Kabinettskriſe
in Deutſchland verhehlt man ſich in franzöſiſchen Kreiſen nicht
die Schwierigkeiten, die daraus entſtehen könnten, und ſieht mit
Beſorgniſſen den Dingen entgegen. Man erkennt offenbar, daß
Frankreich weitaus den größten Teil der Schuld an der gefähr= wirtſchaft, das bayeriſche Handwerk und Gewerbe haben an den
lichen Wendung der Dinge hat, wie dies von neutralen und
ein=
ſichtsrollen Alliierten zugegeben wird. Die der Regierung treu
ergebenen Blätter, in erſter Linie der offiziöſe Temps,
be=
mühen ſich daher, den Anſchein zu erwecken, als ob die
Kata=
ſtrophe in Deutſchland auf andere Gründe zurückzuführen ſei,
alſo nicht in erſter Linie darauf, daß Poincaré an ſeiner
For=
derung zur Aufgabe des paſſiven Widerſtandes feſtgehalten
habe. Der Temps’gibt heute eine ganz andere Interpretation. Leiſtngsfähigkeit berückſichtigt und nicht zur Vernichtung der
paſſiven deutſchen Widerſtandes zu verſtehen geweſen ſei. Frank= dung der Volksernährung und die Erſchütterung der Wirtſchaft
das gewünſchte Moratorium erhalten würde, falls die deutſchen
Verfehlungen feſtgeſtellt ſeien. Um alſo den Weg zur
Verſtän=
digung zu zeigen, müßte Deutſchland zunächſt ſeinen Widerſtand kannte, die notwendigen Maßnahmen eingeleitet, die zur
Be=
aufgeben, d. h. alſo, kein Moratorium ohne Pfänder.
E
* Der perſiſche Zeltmacher.
Zum 800. Todestag von Omar Khajjam.
Von Alfred Richard Meyer.
In Goethes. Weſtöſtlichem Diwan” zählt das Buch des
Sängers” unter Allahs vier Gnaden an zweiter Stelle das
Zelt auf:
„Ein Zelt, das man vom Orte rückt,
Um überall zu wohnen.”
nun noch eine viel größere Freude zuteil, daß ihm nämlich ein
Sohn geboren wurde, der den Namen Omar erhielt und der
neben Firduſi und Hafis, die unſeren größten Dichter zum
„Diwan” anregten, der bekannteſte Sänger Perſiens und darüber
hinaus ein beſonderer Liebling von Weſteuropa in der zweiten geſorot haben, der die ſündige Weiſe dieſes ſogenannten Zelt=
Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde. Vor 800 Jahren, Ausgangs wachers von Anfang an verhaßt war. Warum begnügve ſich jener
des Sommers 1123, ſtarb dieſer Omar, der ſich ſelbſt den
Bei=
namen Khajjam, d. h. der Zeltmacher, gab und deſſen europäiſcher
Ruhm auf den Engländer Edward Fitzgerald zurückgeht. Neben
dem Engliſchen von Friedrich Bodenſtedt und Adolf Friedrich
Graf von Schack, traten neuerdings die moderneren Nachdichtun=
G. Preconi. Omar wird uns hier in einer ſtark engliſch=
morali=
der auf eigene Forſchungen zurückgehenden Arbeit von Friedrich
Roſen (Deutſche Verlagsanſtalt, Stuttgart), der, als deutſcher
Zeilen, ſammelte und die etwa 120 erſten Sinnſprüche faſt um
das Dreifache vermehrte. Das Buch erſchien ſoeben in 5., ſtark im härenen Gewand: Omar wende ſeine weltlichen Ausdrücke
vermehrter, dabei ganz friedensmäßig ausgeſtatteten Auflage —
ein Geſchenkwerk erſten Ranges. Hans Bethges Uebertragung heben; ſpreche er von Liebe, ſo verſtehe er darunter natürlich die
ſchließt ſich Roſens Buch all zu nachempfindend an. Es war dem
vielgeſtaltigen Klabund erſt vorbehalten, uns den neuen Omar
zu ſchenken, der uns durch ihn als ſchwärmeriſcher Rebell
ent=
gegentritt, und zwar in abſolutem klaſſiſchen Gewande (Kleine er ſich ſcheinbar ſehr irdiſch gebärde in Lebensführung wie Dicht=
Rolandbücher des Verlags „Die Schmiede‟, Berlin).
„Du leichter Schatten, Wolkenſchmetterling,
Ich fühle dich an meinen Wimpern hängen.
Der ſchwarze Schmerz, das dunkle Ding,
Begeiſtert mich zu ſtrahlenden Geſängen.”
Die Lage in Bayern.
Die Lage im Ruhrgebiet.
Verbot des „Völkiſchen Beobachter” durch v. Kahr.
München, 4. Okt. (Wolff.) Der Völkiſche
Beobach=
ter iſt ſeit Donnerstag vom Generalſtaatskommiſſar bis zum
14. Oktober einſchließlich verboten worden, weil er, und zwar
trotz ausdrücklicher Verwarnung, einen in der Wirkung an
Lan=
desverrat grenzenden Aufruf mit der Ueberſchrift „
Artille=
riſten, macht feuerbereit!” veröffentlicht hat. Dieſer
Aufruf bedeutet eine ſchwere außenpolitiſche
Ge=
fährdung des deutſchen Volkes.
Eine Erklärung der Bayeriſchen Volkspartei.
* München, 4. Okt. (Priv.=Tel.) Die Landtagsfraktion
der Bayeriſchen Volkspartei hat am Dienstag vormittag zur
poli=
tiſchen Lage in Bayern und im Reich Stellung genoinmen. Das
Ergebnis dieſer Beratungen liegt nunmehr in einer Erklärung
vor, die zunächſt die Erwartung ausſpricht, daß der geiſtige und
moraliſche Kampf gegen die Rechts= und Vertragswidrigkeiten
der feindlichen Ruhrbeſetzung mit aller Schärfe und mit allen
zu Gebote ſtehenden Waffen fortgeführt wird. Des weiteren
fordert die Erklärung ein aktives Vorgehen in der Schuldfrage
ſowie die Veröffentlichung aller unanfechtbaren Belege über die
Gewaltakte im beſetzten Gebiet, die Sicherung der Rückkehrenden,
Eingekerkerten, Vertriebenen und die volle Wiederherſtellung der
deutſchen Verwalungshoheit im beſetzten Gebiet, als
Bedin=
gung, um die nicht gefeilſcht werden dürfe. Die drückende
Sklavenkette des Schandvertrags von Verſailles müſſe
zer=
brochen, eine neue dürfe durch keine neue Unterſchrift geſchmiedet
werden. Als Vorausſetzung zur =Beſeitigung des ſcharfen
außenpolitiſchen Druckes erachtet die Bayeriſche Volkspartei eine
unerſchrockene, lückenloſe geſchloſſene Einigkeit des ganzen
deut=
ſchen Volkes im natiovalen Gedanken und in der
Entſchloſſen=
heit, alles an die Rettung des gemeinſamen deutſchen
Vater=
landes zu ſetzen.
Von hochpolitiſcher Bedeutung iſt folgender Paſſus über das
Verhältnis zwiſchen Reich und Land: Wir fordern ein einiges
ſtarkes Reich. Der Wille zur ſeiner Stärkung aber liegt in der
vollendeten Kraft ſeiner Glieder und in der freudigen Pflege
des geſchichtlich gewordenen Heimatgutes. Aus heißer Liebe zum
Reich heraus verlangen wir eine ſchnelle geſetzliche
Wiederher=
ſtellung und den wirkſamen Ausbau des durch die Weimarer
Verfaſſung eingeengten ſtaatlichen Eigenlebens der
Glieder=
ſtaaten. Mit aller Schärfe wenden wir uns gegen jeden
Zentra=
lismus, ob er ſozialiſtiſchen oder nationalſozialiſtiſchen Urſprungs
ſei. Die Entſchließung ſagt weiter allen Beſtrebungen zur
Radikaliſierung und Vergiftung des öffentlichen Lebens den
Kampf an. Sie fordert Gerechtigkeit in allen
Regierungsmaß=
nahmen, Beſeitigung der wirtſchaftlichen Not und die Sicherung
des Rechts auf Erhaltung der Exiſtenz. Alle innerpolitiſchen
Maßnahmen würden ſich als wenia fruchtbar erweiſen, wenn
nicht durch die Pflege des Wehrgedankens, wieder ein ſtarkes
Inſtrument außenpolitiſcher Macht geſchaffen werde. Die
vater=
natioralen Ideen huldigen, verſichern der Regierung ihre
wärmſte Sympathie, dagegen werden die politiſchen Methoden
ſtruktionen an die Beſatzungstruppen gegangen. Mit den Ka= Notwendigkeiten den Kampf gegen die nationale Staatsvegierung
mit vergifteten Waffen führen und als Minderheit der
Regie=
rung und der Volksvertvetung ihren Willen aufzwingen wollen.
Schließlich wendet ſich die Erklärung gegen jeden Verſuch, das
riſche Königshaus in den Streit der Meinungen hineinzuziehen.
Auch die Parteifreunde werden aufgefordert, in einiger
Ge=
ſchloſſenheit und in vollem Vertauen hinter die Regierung und
den von ihr beſtellten Generalſtaatskommiſſar Dr. von Kahr zu
treten.
Der Vollzug der Steuergeſetze in Bayern.
* München, 4. Okt. (Priv.=Tel.) Die baheriſche Land=
Reichskanzler und den Reichsfinanzminiſter folgendes Telegramm
gerichtet: Die bayeriſche Landes=Bauernkammer und der
bahe=
riſche Handwerkskammertag berichten, daß in Bayern eine
außer=
ordentliche Erregung bei Landwirtſchaft, Handwerk und Gewerbe
wegen der bedenklichen Reichsſteuergeſetzgebung ausgebrochen iſt.
Wir fordern die unverzügliche Siſtierung der Steuergeſetzgebung
und ihre Erſetzung durch eine ſolche, die die volkswirtſchaftliche
Streſemann hätte Kenau gewußt, was unter der Aufgabe des Exiſtenzen und Sozialiſierung des Beſitzes führt. Die
Gefähr=
reich hätte ſeit langem Deutſchland mitgeteilt, daß Deutſchland durch die Reichsſteuergeſetze kann unmöglich mehr ertragen
wer=
den. Der Generalſtaatskommiſſar hat in Kenntnis der tiefen
Erregung, die die bayeriſche Regierung ſelbſt offenhundig
er=
ruhigung des Landes dienen dürften.
Berlin, 3. Okt. (Wolff.) Aus gut unterrichteten Kreiſen.
des Ruhrgebiets wird uns mitgeteilt: Die gegenwärtige Lage
im Ruhrgebiet iſt infolge der franzöſiſchen Maßnahmen noch
völlig ungeklärt. Nachdem der Beſchluß des Abbaues des
paſ=
ſiven Widerſtandes von der Reichsregierung bekanntgegeben und
die Verordnungen, die ſich mit dem paſſiven Widerſtand befaßten,
zurückgenommen worden waren, ſtand deutſcherſeits der
Wieder=
herſtellung geordneter wirtſchaftlicher Zuſtände kein, Hindernis
mehr entgegen. In Kreiſen, die vordem die Hauptträger des
paſſiven Widerſtandes geweſen waren, beſtand auch angeſichts
der neuen Lage der feſte und ehrliche Wille, im Intereſſe des
Reichs und der deutſchen Wirtſchaft die ſchaffende Arbeit wieder
aufzunehmen. Allerdings wurde in dieſen Kreiſen die
Erwar=
tung gehegt, daß ſeitens der Beſatzungsbehörden diejenigen
Maß=
nahmen getroffen würden, die ein ſelbſtverſtändliches Gebot der
Menſchlichkeit ſind und die auch die Wiederkehr einigermaßen
geondneter Zuſtände weſentlich erleichtert hätten. Das iſt bisher
jedoch in keiner Weiſe geſchehen. Mit dem Syſtem der
Auswei=
ſungen, Verhaftungen und Verurteilungen wird rückſichtslos
fort=
gefahren. Das beweiſt die neuerliche Ausweiſung zahlreicher
Eiſenbahnerfamilien aus Duisburg und Mülheim. Es iſt nur
ein nichtiger Vorwand, wenn von franzöſiſcher Seite jetzt
be=
hauptet wird, es handle ſich bei den neuerlichen Gewaltakten
nur um die Ausführung vorgeſehener Maßnahmen. Das ganze
Syſtem der Unterdrückung einer wehrloſen Bevölkerung wird
zurzeit noch in verſtärktem Maße angewandt. Infolgedeſſen iſt
auch die Stimmng der Bevölkerung aufs äußerſte erbittert. Die
bekannt gewordenen Bedingungen für die Einſtellung deutſcher
Eiſenbahner in den Negiebetrieb haben in den beteiligten
Krei=
ſen die Auffaſſung hervorgerufen, daß von franzöſiſcher Seite die
Wiederherſtellung geregelter Verkehrsverhältniſſe gar nicht
beab=
ſichtigt iſt.
Die neuerliche Beſtimmung, daß die Fahrpreiſe der
Regie=
bahnen in Franken entrichtet werden müſſen, iſt ein weiterer
Be=
weis für dieſe Abſicht. Da der größte Teil der Bevölkerung
keine Franken kaufen kann, iſt bereits ein erheblicher Rückgang
in der Benutzung der Regiebahn feſtgeſtellt. Die
Wiederherſtel=
lung des Eiſenbahnbetriebs bildet aber die Vorausſetzung für
die allgemeine Arbeitsaufnahme überhaupt. Geordnete
Wirt=
ſchaftsverhältniſſe ſind auch ohne die Tätigkeit der großen
Ar=
beitnehmerorganiſationen nicht möglich. Neuerdings zeigt ſich
jedoch unverkennbar die planmäßige Abſicht der Franzoſen,
nicht mit den großen Gewerkſchaften zu verhandeln, ſondern mit
allen Mitteln den einzelnen Arbeitern und Beamten die
Ein=
ſtellungsbedingungen aufzuzwingen. Dies zeigte ſich zum
Bei=
ſpiel bei der Beſetzung der Eiſenbahnhauptwerkſtätten in
Wit=
ten. Es muß mit aller Deutlichkeit feſtgeſtellt werden, daß die
Wiederherſtellung des Wirtſchaftslebens im „Ruhrgebiet bisher
allein an den franzöſiſchen Maßnahmen ſcheiterte.
Erhöhung der Opferzahl in Düſſeldorf.
Düſſeldorf, 4. Okt. Die Zahl der Opfer am Sonntag
dürfte nach den vörliegenden Meldungen weit größer ſein, als
die amtlichen Zahlen angeben. Es wird eine ganze Reihe von
Privatperſonen und Polizeibeamten vermißt, die bis heute noch
nicht ermittelt worden ſind. Die Stadtverwaltung hat ſich
ent=
ſchloſſen, den großen und tiefen Teich im Hofgarten nach Leichen
zu durchſuchen. Die feſtgenommenen grünen Poliziſten befinden
ſich noch immer unter militäriſcher Bewachung in den Räumen
des Polizeipräſidiums. Die Schupoleute werden einem
Einzel=
verhör unterworfen. Die Stadtverordnetenverſammlung iſt zu
einer außerordentlichen Sitzung zwecks Berichterſtattung über
die Vorfälle auf Freitag einberufen worden.
Frankreich und die Separatiſien.
Berlin, 4. Okt. Wie wir hören, haben die
Be=
ſatzungsbehörden zugelaſſen, daß die rheiniſchen
Separatiſten bewaffnete Abteilungen aufſtellten,
die teilweiſe aus den übelſten Elementen beſtanden. Es lag
eigentlich nahe, gegen dieſe Haufen bewaffneter Leute ein
Ver=
fahren zu eröffnen, bei dem ſich ohne weiteres ergeben hätte
wer die Veranwortung für die blutigen Vorfälle in Düſſeldorf
trägt. Statt deſſen haben. die franzöſiſchen Militärbehörden die
Schutzpolizei entwaffnet. Außerdem ſoll eine
ungeheuer=
liche Juſtizkomödie aufgeführt werden, die eine aktive
Unterſtützung des Separatismus darſtellt. Die amtlichen
fran=
zöſiſchen Stellen beſtreiten, daß ſie die Loslöſungspläne fördern.
Entweder iſt das eine Unwahrheit, oder die Militärs im
beſetz=
ten Gebiet machen es auf eigene Fauſt. Es wäre ſehr zu
wün=
ſchen, daß dieſem Zuſtand, der jede Entſpannung unmöglich
macht, ein Ende gemacht wird.
Buer ohne Gas.
Buer, 4. Okt. (Wolff.) Die Gasbelieferung der Stadt
Buer iſt ſeit einigen Tagen faſt völlig eingeſtellt. Die ſtädtiſchen
Lichtwerke können wegen des Kohlenmangels kein Gas
erzeu=
gen. Der Bezug von Ferngas iſt wegen der Stillegung der
Zeche Rhein=Elbe in Gelfenkirchen unmöglich. Viele Betriebe
ſind geſchloſſen. Wegen der Dunkelheit in den Straßen nimmt
die Unſicherheit immer mehr zu.
Das Rubaijat — ſo ſagt Klabund in ſeiner „Geſchichte der
Weltliteratur in einer Stnde” (Zellenbücherei Dürr und Weber,
Leipzig) —, eine Sammlung Vierzeiler, deren jeder für ſich
Phraſe und Paraphraſe, Ethos und Symbol bedeutet, iſt nicht
von Omar ſelbſt, ſondern von Hörern und Schülern, in deren
Kreiſe er die Vierzeiler improviſierte, niedergeſchrieben worden.
Er beſingt die Liebe, den Wein, die Vergänglichkeit in ebenſo
einfachen wie tiefen Epigrammen. — Vieles mag von ſeinen
Freunden hinzugedichtet ſein; vieles, vielleicht das Beſte, iſt
ver=
loren gegangen. Eine Parallele mit dem Schickſal Homers ergibt
Irgend einem Zeltmacher in Niſchapur wurde im Jahre 1050 ſich, von dem wir nicht wiſſen, was von „Odyſſee” und „IAlias”
auf ihn ſelbſt zurückgeht. Von Mund zu Mund lebte die
Ueber=
lieferung ſo manches großen Dichterwerks weiter.
Daß von der Spruchweisheit Omars ſo manches nicht auf
uns gekommen iſt, dafür wag ſchon die orthodoxe Sekte der Sufi
nicht damit, ſeine auf der Univerſität ſeiner Vaterſtadt erworbenen
Kenntniſſe in Algebra, Aſtrologie, Medizin und Philoſophie zum
Nutzen ſeiner Mitbürger zu gebrauchen? Als er im Jahre 1074 vom
die älteren, ziemlich ſtreng philologiſchen Uebertragungen nach Weſir Niſam el Malk den Auftrag bekam, den Kalender zu
re=
ſormieren, erhielt ſeine Arbeit vor denjenigen anderer Gelehrter
den Preis, mit dem Erfolge, daß wan noch heute in Perſien
gen von Walter Fränzel (Eugen Diederichs, Jena) und Hektor Omars Jahreseinteilung der gregorianiſchen vorzieht. Hatte
nicht auch ein Dichter ein Höfling zu ſein? Aber wenn er gegen
ſierenden Form nahe gebracht. Anders erſcheint er uns ſchon in das Kismet des Islams auftrat, Abende und Nächte in den
Schenken vertrank, neuplatoniſche Ideen in Versform predigte,
ſo konnte ihm vielleicht ein Myſtizismus, den die Sufis ſeinen
Eeſandter in Aſien, viele neue Rubai, d. i. ein Gedicht von vier leichtſinnigen Spruchgedichten unterlegten, vor der Nachwelt als
nicht ganz ſo verrucht erſcheinen laſſen. So ſagten die Derwiſche
nur an, um ſeine Philoſophie in die Sphäre des Alltags zu
Gottesliebe; Weinhaus ſei ihm Gotteshaus, Trinken gleich Beten
und Wein bedeute ihm Glauben; in Wahrheit ſpreche ein
from=
mer Geiſt aus ihm, ein Verlangen nach Göttlichſtem, ſelbſt wenn
kunſt. Nach einer Legende ſoll Omar in fröhlichen
Studenten=
tagen mit dem berüchtigten Haſſan Sabah, dem „Alten vom
Berge”, Blutsbrüderſchaft getrunken haben; dieſer Freund habe
dann den Dichter und ſeine freie Melodie geſchützt vor
örtho=
doxen Nachſtellungen.
Wie Horaz, Lukrez, Epikur, Li=Tai=Pe ſang er die Luſt des
Lebens, den Frohſinn des Weins, den Kuß junger Mädchen.
Sein Weinkrug ſcheint ihm aus ganz beſonderem Ton geknetet:
der Kopf eines Königs muß als Deckel dienen, die Hand eines
Bettlers gibt ſich zum Henkel her. In der Trunkenheit zerbricht
ihm der Krug: aus den klirrenden Scherben glaubt er einen Schrei
zu vernehmen: deinesgleichen waren wir geſtern, unſeresgleichen
wirſt du ſchon worgen ſein. Und ſo tröſtet er ſich: als Weinkrug
werde ich wieder geboren werden und, mit goldenem Wein
ge=
füllt, werde ich von Hand zu Hand junger lachender Zecher gehen.
Wir kommen und man fragte uns nicht, ob wir damit
einver=
ſtanden ſind; ob wir wollen oder nicht — zu einer beſtmmten
Stunde müſſen wir dieſe ſchöne Erde verlaſſen; auf daß wir an
beides nicht denken, ſegnete uns der Himmel mit dem Geſchenk
der Rebe; in ihr konnten wir täglich Vergeſſen finden. Ob wir
leben, ob wir ſterben — kümmert ſich das Meer vielleicht um
einen kleinen Kieſelſtein, den die Wellen am Strande
hinunter=
rollen? Das Schachbrett gibt dem Dichter dieſe Viſion: Gott iſt
es, der mit uns ſpielt, auf den ſchwarzen Feldern der Nacht, auf
den weißen des Tages.
„Schachenatt. Die Fahnen ſinken von den Maſten.
Und unwirſch wirft der Spieler das Gebein
Der knochigen Figuren in den Kaſten
Und läßt das Spiel geweſen ſein.”
Das Spiel Omar blieb über ſeinen Tod hinaus lebendig. In
London gibt es einen Owar Khaijam=Klub, in dem der
ameri=
kaniſche Staatsmann John Hay einmal ſagte: „Es gibt keinen
Gebirgspoſten in Indien, kein Dorf in England, wo nicht eine
kleine Gemeinde beſtände, welcher Omar ein vertrauter Freund
und ein Band der Einigung bedeutete. Einer gleich ſtarken
Ge=
folgſchaft darf er ſich in manchen Gegenden und in den
verſchie=
denſten Geſellſchaftsklaſſen Amerikas rühmen. Und in den öſtlichen
Staaden haben ſich ſeine Jünger zu einer eſoveriſchen Sekte
zu=
ſammengeſchloſſen. „Wo heute Menſchen beim Weine ſitzen und
über die ſchlechten Zeiten klagen — der Geiſt Omars des
Zelt=
machers iſt es, der ihnen das Herz erleichtert und vor die Sinne
einen roſigen Nebel mildtätig legt.
„Die Sonne raſte an der dunklen Kette.
Uns aber fror die Zunge, daß ſie ſchwieg.
und gläſern funkelte ud llang die Mette
Und ſalbte uns mit ewiger Muſik."
Nummer 225.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 5. Oktober 1923.
Seite 3.
Verſtärkung der Beſatzungsarmee?
Pariſer Gerüchte.
* Paris, 5. Okt. (Priv.=Tel.) Die hieſigen politiſchen
Kreiſe verfolgen die neueſten Berliner Ereigniſſe mit geſpannter
Aufmerkſamkeit, möchten aber bis zur endgültigen Klärung der
Situation nicht aus ihrer abwartenden Haltung heraustreten.
Wie kritiſch die Lage eingeſchätzt wird, iſt daraus erſichtlich, daß
die ſranzöſiſche Regierung laut einem hartnäckigen Gerücht, das
von einer gut unterrichteten Perſönlichkeit beſtätigt worden iſt,
ſich mit der Abſicht trägt, das militäriſche Aufgebot im beſetzten
Gebiet zu verſtärken. Auf dieſe Weiſe wünſche man, jeder
Even=
tualität gewachſen zu ſein. Es heißt, daß auch auf dem heutigen
Miniſterrot die Rede davon war, es würden datſächlich demmächſt
Verſtärkungen in das Okkupationsgebiet entſandt. Es dürfte
ſich in der Hauptſache um eine gegen Bayern gerichtete
Vorſichts=
maßregel handeln. Die neueſte Verordnung des Herrn v. Kahr,
wonach jede Perſon, die den Beſatzungsmächten behilflich iſt,
Zuchthaus oder ſogar den Tod verwirkt, hat hier ziemlich böſes
But erregt und wird geradezu als eine Herausforderung
auf=
gefaßt. An Hand von Melduugen der Berliner Korreſpondenten
bilden gewiſſe Kreiſe ſich das Urteil, daß die kommende, nach
rechts erweiterte Reichsregierung ſich weniger die Abſchaffung
des Achtſtundentages und die Bekämpfung der Linksparteien zum
Ziel ſetzt, als vornehmlich die Ungültigkeitserklärung des
Frie=
densvertrags. Der aufkommende Verdacht wird hier ſo
formu=
liert: Auf die verſteckte Empörung gegen den Vertrag, die ſich
in der Form des paſſiven Widerſtandes kundgab, läßt
Deutſch=
land die offene Empörung folgen. Gut unterrichtete Perſön= hinzu, auf Grund einer vom Reichsverband des deuſchen
Hand=
lichkeiten, mit denen unſer Korreſpondent dieſe Nachricht beſprach,
machen keinen Hehl daraus, daß die Verwerfung des Vertrags
durch Deutſchland einen neuen Krieg bedeute.
Die Not der deutſchen Gefangenen.
Berlin, 4. Okt. (Wolff.) Von zuverläſſiger Seite wird
aus Gelſenkirchen mitgeteilt: Zurzeit iſt die Stimmung unter
den deutſchen Gefangenen ſehr gedrückt, da dieſe über ihr
Schick=
ſal völlig im Ungewiſſen ſind. Die Erwartungen, daß die
Fran=
zoſen zum mindeſten die politiſchen Gefangenen frei laſſen
wür=
den, haben ſich nicht erfüllt. Wie groß noch die Zahl der
Ge=
des Ruhrgebiets und des Brückenkopfs Düſſeldorf noch 15 000
Gefangene ſich befinden. Dazu kommen noch mehrere Tauſend
St. Martin de Ré und in anderen Orten in Belgien und in
Verviers befinden. Im übrigen werden auch den Gefangenen
nach der Einſtellung des paſſiven Widerſtandes keinerlei
Erleich=
terungen gewährt. So iſt ihnen z. B. das Leſen politiſcher
Tageszeitungen völlig verboten. Die Haft iſt deshalb für viele
gegenwärtig eine ſeeliſche Marter, weil ſie über die
Entwicke=
lung der Dinge im Ruhrgebiet und in Deutſchland nur ſehr ſchreibt der „Popolo”: Wenn Poincars ehrlich wäre, als er den
mangelhaft unterrichtet ſind. Auch die Unterbringung der Ge=
170 Gefangenen, die aus dem Werdener Zuchthaus in das
Eſſener Gefängnis gebracht worden ſind, leiden vor allem unter
der Raumnot. Ein Teil von ihnen iſt gezwungen, auf dem
Fußboden zu nächtigen.
Arbeitswiederaufnahme auf den Ruhrzechen.
m. Eſſen, 4. Ok. Heute beginnen in einzelnen Zechen im
Eſſener Bezirk ſowie die Zechenkonſolidation in Gelſenkirchen
wieder mit der vollen Arbeit. Nach den bisherigen
Verhandlun=
gen zwiſchen den Betriebsleitungen und der Arbeiterſchaft wer= Slowakei in Wien aufgehalten und dem Bundeskanzler Seipel
ſtellen die Bergleute die Bedingung, daß an der bisherigen
Ar=
beitszeit in keiner Weiſe gerüttelt werde. Die größten
Schwie=
durch Zuſammenfaſſung aller Transportmittel zunächſt die
lebensnotwendigen Güter zu transportieren.
Keine Deportation nach Cagenne.
gelaufen, in welcher der franzöſiſche Miniſterpräſident mitteilt,
Kolonien vorläufig nicht vorgenommen werden ſollen. In der Bundeskanzler Seipel über den großen Fragenkomplex geſprochen
Note wird der gegenwärtige Aufenthalt folgender Gefangener
angegeben: Sadowski, Becker, Zimmermann, Stach und
Wer=
ner befinden ſich in St. Martin de Ré, May und Reinecke in
Naney, Sander und Pax in Loos (Pas de Calaisf. Ueber
Kuhlmann, Bisping, Korſch und Brauer ſind Nachrichten noch
nicht eingegangen. Weiter wird in der Note mitgeteilt: Die Nachbarſtaate ſind. — Die „Stunde” ſagt: Die Unterredung mit
Franzoſen haben die zuſtändigen Stellen im Ruhrgebiet zur
Aufſtellung einer vollſtändigen Liſte der in den beſetzten Gebieten
kriegsgerichtlich verurteilten und in Frankreich inhaftierten
Deutſchen aufgefordert. Die in Frankreich inhaftierten
Gefan=
genen würden nach dem allgemeinen Recht behandelt werden. warten laſſen.
Das Handwerkzur Neuordnung der deutſchen Wirtſchaft.
* Berlin, 5. Okt. (Priv.=Tel.) Geſtern und heute fanden
im Reichstag gemeinſame Konferenzen des Präſidiums des
Reichsverbandes des deutſchen Handwerks mit dem
inderfraktio=
nellen Handwerksausſchuß des Reichstages ſtatt, denen auch
ver=
ſchiedene Führer der bürgerlichen Parteien des Reichstages
bei=
wohnten. An erſter Stelle wurde hierbei der Vorſchlag des
Hand=
werks bezüglich einer Reform der Steuerpolitik, imsbeſondere
gegenüber der Rhein= und Ruhrabgabe und der Betriebsſteuer
verhandelt und zu einem Antrag des interfraktionellen
Hand=
werksausſchuſſes verdichtet. Weiter wurde verhandelt über das
Problem der Währungsreform, wobei der Reichsverband des
deutſchen Handwerks ſeine grundſätzliche Auffaſſung dahin
ver=
trat, da ßnur durch unmittelbare Wiederherſtellung der reinen
Goldwährung eine allen Schichten des deutſchen Volkes
gleich=
mäßig zugute kommende Geſundung der Finanzen des Reiches
erzielt werden könne. Im Zuſammenhang damit wurde die
Er=
ſchwerung einer wertbeſtändigen Preisbildung im Hondwerk
durch die den gewerblichen Mittelſtand angehenden Vorſchriften
der Reichsregierung einer ſcharfen Kritik unterzogen. Die in
letzter Zeit öfters beobachtete Zurückſetzung des Handwerks bei
der Vorbereitung und Durchführung geſetzgeberiſcher Maßmahmen
führte zu dem vom interfraktionellen Handwerksausſchuß
ein=
mütig unterſtützten Antrag, bei der gegenwärtigen Umbildung
des Habinetts ein beſonderes Staatsſekretariat für das
Hand=
werk zu beſtellen.: Im Intereſſe der Wiederbelebung der
Han=
werkswirtſchaft im beſetzten Gebiet wurde die Bereitſtellung von
ausreichendem Produktionskredit als nouwendig allſeitig
aner=
kannt und ein diesbezüglicher Antrag an den 44er Ausſchuß des
Reichstags beſchloſſen. Der interfraktionelle Handwerksausſchuß
wahm im Ausſchuß die bisherige Arbeit des
Reichsverbands=
ausſchuſſes und die Stellungnahme der Reichsgauverwaltung
werks vorzulegenden Denkſchrift zu überprüfen, um eine
einheit=
liche, von allen Verteilungsſtellen des Reichs zu beachtende
Rege=
lung zu erhglten. Endlich wurde ein dringlicher Antrag der
Zentrale für deutſche Handwerkswirtſchaft durch die beteiligten
Stellen übernommen, demzufolge bei ſolchen öffentlichen
Auf=
trägen und Lieferungen, deren Auftragsſummen auf Goldwark
lauten, dieſe Zahlungen entweder in wertbeſtändigen
Zahlungs=
mitteln oder durch Gutſchrift auf wertbeſtändige Konten erfolgen
ſoll.
Austritt aus der Bayeriſchen Mitteſpartei.
* München, 4. Okt. (Priv.=Tel.) Der baheriſche
Land=
fangenen iſt, geht daraus hervor, daß in den 18 Gefängniſſen tagsabgeordnete Dr. Roth von der Mittelpartei, der
Juſtiz=
miniſter der alten Kahr=Regierung, iſt aus der Mittelpartei
(deutſchnational) ausgetreten, weil in einer vereinigten Sitzung
Gefangene, die ſich in den Gefängniſſen des altbeſetzten Gebiets, des Parteivorſtandes und der Reichstagsfraktion die Haltung der
befinden, weiter jene Unglücklichen, die ſich in Frankreich in Parteileitung bei dem Kabinettswechſel im Reiche und
insbe=
ſondere ihre Stellungnahme zu Kahr in vollem Umfange
ge=
billigt wurde. Abg. Roth hat dagegen Einwendungen erhoben
und daraufhin ſeinen Austritt erklärt.
Italien für Reparationsverhandlungen.
* Rom, 4. Okt. (Priv.=Tel.) Zur Lage in Deutſchland
paſſiven Widerſtand als einziges Hindernis für die
Reparations=
fangenen läßt nach wie vor ſehr viel zu wünſchen übrig. Die verhandlungen bezeichnete, ſo ſteht nunmehr der Weg zu
Ver=
handlungen offen. Jedenfalls dürfe Italien nicht zugeben, daß
Frankreich Deutſchland die Befatzungskoſten aufbürdet, ſonſt
bliebe für die anderen Alliierten nichts übrig. Italiens Intereſſe
ſei, mitzuhelfen, daß die Reparationspläne ihrer endgültigen
Löſung zugeführt würden.
Dr. Beneſch beim Bundeskanzler Seipel.
* Wien, 4. Okt. (Priv.=Tel.) Der tſchechiſche Außemminiſter
Beneſch hat ſich auf der Rückreiſe von Genf nach der
Tſchecho=
den Schwierigkeiten größeren Umfanges nicht erwartet. Jedoch einen Beſuch abgeſtattet. Dieſer Beſuch verdient als Zeichen der
freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Wien und Prag politiſche
Beachtung. Tie beiden Staatsmänner haben über Fragen der
rigkeiten liegen im Güterverkehr. Es ſoll verſucht werden, Völlerbundspolitik und über akute politiſche Ang=legenheiten
verhandelt und insbeſondere auch über die möglichen
Rück=
wirkungen der Lage in Deutſchland auf ihre Länder.
* Wien, 4. Okt. (Priv.=Tel.) Die Meldung über den
Aufenthalt des tſchechiſchen Außenminiſters Dr. Beneſch und
ſeinen Beſuch beim öſterreichiſchen Bundeskanzler Seipel
kom=
m. Berlin, 4. Okt. Hier iſt eine franzöſiſche Note ein= mentieren bereits einige Abendblätter mit kurzen Bemerkungen,
Die „Wiener Allgemeine Zeitung” ſchreibt: Es iſt ſelbſtverſtänd=
daß Deportationen deutſcher Gefangener nach den franzöſiſchen lich, daß der tſchechiſche Außenmniſter Dr. Beneſch mit dem
hat, der ſich aus dem Verhältnis der beiden Staaten zueinander
und aus den letzten Beratungen in Genf ergeben hat. Der
Be=
ſuch Dr. Beneſchs beim Bundeskanzler hat für Oeſterreich
zwei=
fellos eine politiſche Bedeutung. Beneſch und Seipel ſind ſich
bewußt, wie feſtgefügt die Beziehungen Oeſterreichs zu ſeinem
dem Bundeskanzler war allgemein=politiſcher Natur. Beneſch, der
Vater der öſterreichiſchen Sanierung, empfand lebhafte
Genug=
tuung über die ſeit dem vorigen Jahr in Oeſterreich gewachten =
Fortſchritte, die eine völlige Konſolidierung unſeres Landes er=
Stadt und Land.
Darmſtadt, 5. Oktober.
— Ernannt wurden am 25. September 1923: die Schulamtsanwärter
Karl Langohr aus Frankfurt a. M. und Georg Wolff aus Richen
zu Lehrern an der Volksſchule zu Dudenhofen, Kreis Offenbach a. M.
— Ernannt wurde am 30. September der Kaſſeninſpektor bei der
Bergkaſſe Wölfersheim, Karl Winter, vom 1. Oktober 1923 ab zum
Oberverwaltungs= und Kaſſeninſpettor bei der Bergwerksdirektion
Fried=
berg und der Direktion des Kraftwerks Wölfersheim.
— In den Ruheſtand getreten. Auf Grund des 8 1 des Geſetzes über
die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli 1923 iſt der Gradier=
und Werkmeiſter bei dem Salzwerk Bad=Nauheim, Bauinſpektor Philipp
Sturmfels zu Bad=Nauheim, am 1. Oktober 1923 in den Ruheſtand
getreten. Aus dieſem Anlaß iſt dem genannten Beamten die
Anerken=
nung der dem Staate geleiſteten langjährigen treuen Dienſte
ausgeſpro=
chen worden. — Am 30. September 1923 wurde der
Oberverwaltungs=
inſpektor bei der Bergwerksdirektion in Friedberg, Kanzleirat Alexander
Pille zu Friedberg, auf ſein Nachſuchen vom 1. Oktober 1923 ab, unter
Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte in den Ruheſtand
verſetzt.
— Heſſiſches Landestheater. „Schluck und Jau” im Kleinen
Haus. Gerhart Hauptmanns Luſtſpiel „Schluck und Jau” kommt heute
für Darmſtadt zur erſten Aufführung. Das Spiel, dem Shakeſpeareſche
uned Holbergſche Motive zu Grunde liegen („Der Widerſpenſtigen
Zäh=
mung” und „Jepp vom Berge”) hat ſich bisher nur wenig durchfetzen
können. In der heutigen Aufführung ſoll verſucht werden, durch
ſchär=
fere Herausarbeitung der wichtigſten Momente, der Grundideen des
„Rüpelſpiels”, das Stück volksſtückmäßiger zu geſtalten. Unter Joſef
Gielens Spielleitung ſind in den Hauptrollen beſchäftigt die Damen:
Sparrer und Meißner, ſowie die Herven Ritter, Weſtermann, Gielen
und Schneider. Die Bühnenbilder ſtammen von C. T. Pilartz.
Landabgabe. Goldumrechnungsſatz für die Zeit vom 6. Oktober
bis einſchließlich 9. Oktober 1923 — 66 900 000 Mk.
— Dem Bühnenvolksbund ſind zwei Sondermieten zugeteilt worden:
Nr. 21 — 12 Vorſtellungen und Nr. 22 — 12 Vorſtellungen und 6,
Zu=
ſatzmiete. Am Samstag kommt Nr. 21 an die Reihe. Aus techniſchen
Gründen können die Karten für die Sondermiete 22 erſt vom kommenden
Montag ab ausgegeben werden. Um Andrang beim Abholen der
Kar=
ten in der Geſchäftsſtelle bei Chriſtian Arnold, Muſikalienhandlung, am
weißen Turm, zu vermeiden, bitten wir, möglichſt die frühen
Vormittags=
ſtunden zu benutzen. Wenn die Preiſe der Plätze im Verhältnis zu den
ſeitherigen Zahlungen der Vollmiete auch höher erſcheinen, ſo ſind ſie
doch zu weſentlichen ermäßigt. Die Nachforderungen der Vollmieten
ſind in unſerer erſten Zahlung bereits einbegriffen. Am Samstag abend
iſt im Großen Haus die erſte Vorſtellung. Die Karten können nur an
der Geſchäftsſtelle erhoben werden. Es iſt nicht möglich, ſie an der
Theaterkaſſe abzuheben. Nur unſere auswärtigen Mitglieder können
ihre Karten vor Beginn der Vorſtellung an der Theaterkaſſe in Empfang
nehmen.
— Volkstümliche muſikaliſche Sonntagsvormittagsvorträge. Die
beiden Schubertzyklen „Die ſchöne Müllerin” und „Winterreiſe” werden
nunmehr beſtimmt am 7. und 14. Oktober, um 11½ Uhr, im
Realgym=
naſium von den Herren Höfflin und Biſchoff geſungen.
— Hiſtoriſcher Verein. Der letzte diesjährige Ausflug findet am
Samstag, den 6. ds. Mts nach Bickenbach ſtatt. Abfahrt Hbf. 1.25,
Südbhf. 1.30, Rückkehr 7.06 Uhr.
Gewerbemuſeum. Als Leihgabe eines Freundes iſt im Müſeum
vorübergehend eine indiſche Elfenbeinſchnitzerei ausgeſtellt,
die als Hochzeitsgeſchenk des Königs von Lahore dem franzöſiſchen
Gene=
ral Court verliehen wurde, der in indiſchen Dienſten ſtand und ſich mit
der Prinzeſſin Fezli=Azembiou vermählte. Die achtſeitig geſchweiſte
Schale iſt ein gutes Beiſpiel für die fabelhafte Leichtigkeit, mit der die
indiſchen Schnitzer das Elfenbein behandeln. Zart und duftig wie ein
Spitzenſchleier zeigt die pavierdünne Wandung auf durchbrochenem
Grund figürliche Szenen. Faſt körperlos ſchwebt die Schale auf dem
kunſtvoll gedrehten Fuß. Die Herkunft der Schale iſt gut bezeugt und
geſtattet ihre Datierung auf die Zeit um 1840.
— Die Hauptverſammlung des Verbandes evangeliſch=kirchlicher
Frauenvereine in Heſſen fand Ende September in Darmſtadt ſtatt.
Durch die Ungunſt der Verhältniſſe war ihr Beſuch beeinträchtigt, doch
waren immerhin etwa 50 Vertreterinnen der 120 Verbandsvereine
er=
ſchienen. Der Jahresbericht, von der Vorſitzenden, Fürſtin
Er=
bach=Schönberg, vorgetragen, konnte für 1922 ein Wachſen nach innen
und außen feſtſtellen. Das Verbandsblatt konnte, wenn auch verkürzt,
doch regelmäßig erſcheinen. Die Verbandsſekretärin wurde viel begehrt.
Die Bildung beſonderer Hausfrauenabteilungen als Unterbau für eine
Reichsorganiſation berufsſtändiger Art wurde aufgenommen und
geför=
dert. Der vom Verband veranſtaltete ſoziale Lehrgang unter der
Lei=
tung des Pfarrers Dreves aus Sachſen ſteht bei allen Beteiligten in
guter Erinnerung. Die Kaſſe konnte durch freiwillig erhöhte Beiträge
und ſonſtige Zuwendungen ihren Verpflichtungen nachkommen. Ebenſo
haben die übers Land zerſtreuten Vereine im Berichtsjahre trotz
er=
ſchwerender Umſtände ihren kirchlichen und ſozialen Dienſt weiter tun
können. Ihre kreisweiſe Zuſammenfaſſung wurde vorbereitet. Nach
reger Ausſprache über Möglichkeiten, die Verbandsarbeit auch
fer=
nerhin aufrecht zu erhalten, hielt dann noch Pfarrer Dr. Dreſcher aus
Eſchollbrücken einen Vortrag über „Unſere Nachkriegszeit im Lichte
der Zeit nach dem 30jährigen Kriege‟. Soviel düſtere Parallelen der
Redner auch ziehen mußte, hinterließ er doch ſchließlich einen ſtarken
Eindruck guter Zuverſicht zur Zukunft unſeres Volkes, wenn es, wie
einſt unſere Väter, weiter arbeiten lernt, an Sachen ſparen und Gott
vertrauen.
— Neue 20= und 50=Millionenfcheine. In den nächſten Tagen
wer=
den neue Reichsbanknoten zu 20 und 50 Millionen Mark mit dem
Da=
tum vom 1. September 1923 ausgegeben werden. Die 50=Millionen=
Markſcheine ſind auf grauem oder weißem Waſſerzeichenpapier gedruckt.
Das in grau=weinrotem Irisdruck ausgeführte Druckbild iſt von einem
ſchmalen Zierrand eingefaßt. Die Rückſeite iſt unbedruckt. Die
Reichs=
banknoten zu 20 Millionen Mark ſind auf braunem oder weißem
Waſſer=
zeichenpapier gedruckt. Das in braun=grünem Frisdruck ausgeführte
Druckbild iſt 68 mal 107 Millimeter groß und ebenfalls von einem ſchi
a=
len Zierrand eingefaßt. Auch die Rückſeite dieſer Note iſt unbedruckt.
— Zeitungsnot. Infolge der Kataſtrophe im Zeitungsgewerbe und
der fortgeſetzten Geldentwertung haben der „Evangeliſche Hausfreund”,
das Gemeinſchaftsblatt „Kraft aus der Höhe” und das „
Gemeinſchafts=
blatt für Heſſen” ihr Erſcheinen einſtweilen eingeſtellt.
* Der Rhein als Unterpfand deutſcher Einheit.
Daß mit dem Rhein unſer Schickſal aufs engſte verknüpft iſt,
erkennen wir Lebenden erſt heute, da der heilige Strom
Deutſch=
lands wieder durch den alten Feind bedroht iſt. Wir waren ſo
ſicher imn neuen Deutſchen Reich im Beſitz dieſer Wiege unſerer
Kultur, bis der Sturm ſich aufs neue drohend von Weſten
er=
hob. Die Altvorderen haben jedoch in ſchmerzlicher Erfahrung
ſchon all das durchlebt, was uns heute erfüllt. Sie haben um den
Rhein gekämpft und gerungen, geklagt und gejubelt, haben ſein
Lob um ſo inniger geſungen, je drohender die Gefahr war. Die
hochtönende, mächtig rauſchende Symphonie dieſer Künder
rheini=
ſchen Weſens und rheiniſchen Schickſals klingt uns entgegen aus
einem ſchönen „Leſebuch für die Deutſchen”, das Friedrich Wolters
und Walter Elze unter dem Titel „Stimmen des Rheins” bei
Ferdinand Hirt in Breslau erſcheinen laſſen. Es offenbart ſich
aus dieſer Sanmlung, daß ſeit der Schwächung des Reiches
nach dem Untergang der Staufen die gleichen Bilder in unſerer
Geſchichte immer wiederkehren; immer das Lob des Stromes,
ſeiner Lande und Geſtalten, ſeiner Arbeit und Feſte, immer Klage
um Raub und Zerſtörung durch den weſtlichen Feind und immer
mühſame Abwehr ſeiner Vergewaltigungen, Warnruf der beſten
und Verheißung der Seher auf die Erreichung des höchſten Ziels,
auf die Blüte des deutſchen Gedankens am deutſchen Rhein.
Deutlich tritt hier auch zutage — was wir uns heute beſonders
einprägen müſſen — daß der Rhein das Unterpfand der deutſchen
Einheit iſt, daß vom Rhein aus das deutſche Schickſal beſtimmt
wurde, ebenſo zur Zeit Karls des Großen wie damals, als
rheiniſche Ordensritter nach Preußen zogen, um hier das Land
zu ſchaffen, deſſen Name für die neue Einheit des Reiches
be=
zeichnend war. Schon einer der erſten Verteidiger des bedrohten
Rheins in der Reformationszeit, Jakob Wimpfeling, hat
1501 in ſeiner „Erklärung, daß Deutſchland von Gallien durch
den dazwiſchen fließenden Rhein ſchlecht getrennt werde”, die
völkiſche Einheit aller der deutſchen Stämme betont, die um den
Rhein herumwohnen. Im „Geiſt der Zeit” ſagt E. M. Arndt:
„Hier an beiden Ufern des Rheins hat ſich das Germaniſche
mitten in allen Stürmen der Jahrhunderte immer
zuſammen=
gedrängt erhalten, ja, es iſt gerade durch die Stürme und Wechſel
der Völker feſter zuſaminengedrängt worden; ich möchte ſagen, es
iſt gediegener und dichter geworden. Von da ſind unzweigbar,
unſcheinbar die zarten und geheimen Geiſter des deutſchen Weſens
in alle Lande ausgefloſſen, aus dieſem verborgenen Feuermeer
ſind die Funlen ausgeſprühet, die bis zur Oſtſee und bis zu Polen,
Ungarn hin das lebendig erhielten, was Deutſch genannt werden
durfte.”
„Wir Rheinländer ſind ſeit undenklichen Zeiten ein
deut=
ſches Volk geweſen” ſchrieb Görres in ſeinem „Rheiniſchen
Merkur” 1814. „Waren wir gleich an Frankreich abgetreten,
dar=
um war der innere Verband mit unſerem Volk nicht
aufge=
hoben; denn wenige Worte eines Friedensinſtrumentes mögen
nichts trennen, was die Natur ſeit Jahrtauſenden, ja ſeit
Ur=
beginn gefügt.” Und keiner hat hinreißender die Bedeutung des
Rheins für Deutſchland gefeiert, als der große Nationalökonom
Friedrich Liſt 1844 in ſeinem Buch „Zur deutſchen
Eiſen=
bahnfrage‟: „Das Wort Rhein iſt Leben, das Wort Rhein iſt
Größe; das Wort Rhein iſt Nacht und Kraft. Als Gott der Herr
Deutſchland erſchuf, da war es ein unförmlicher Klumpen —
eitel Dreck und Sand ohne allen Wert. Da ſteckte er ihm den
Rhein in den Rücken, und Deutſchland ſtand aufrecht und
kraft=
voll da — ein Rieſe unter den Ländern . . . Als aber oben und
unten und in der Mitte den Deutſchen Stücke vom Rhein
ab=
handen gekommen, da war es geſchehen um ihre Macht und ihren
geſunden Menſchenverſtand, ſie wurden Perücken und Haarzöpfe,
lächerliche Pedanten.” In dieſen Tagen der revolutionären
Be=
wegung haben ſich ſelbſt die radikalſten Vorkämpfer der Republik,
wie der „rote Becker” gegen eine rheiniſche Republik
ausge=
ſprochen; ſie wollten nur eine deutſche Republik, der mit dem
Rheinland, nicht das Herz fehlen dürfte. Und Friedrich
Schlegel hat 1808 in ſeiner „Reiſe nach Frankreich” den Rhein
als die „Mitte der Einheit” von ganz Europa geprieſen: „Nirgends
werden die Erinnerungen an das, was die Deutſchen einſt waren
und was ſie ſein könnten, ſo wach als am Rhein. Hier wäre der
Ort, wo eine Welt zuſammen kommen und von hier überſehen
und gelenkt werden könnte, wenn ſtatt der unnatürlichen Grenzen
und der kläglich zerriſſenen Einheit der Länder und Nationen
eine Kette von Burgen, Städten und Dörfern längs dem
herr=
lichen Strome wiederum ein Ganzes und gleichſam eine größere
Stadt bildete als würdigen Mittelpunkt eines glücklichen
Welt=
teils”.
CK. Lachen und Charakter. Ein bekannter Pſycholloge, der
das Lachen genau ſtudiert hat, glaubt den Charakter der
Men=
ſchen aus dem Vokal erkennen zu können, den ſie bei ihrem
Gelächter bevorzugen. Nach ſeiner Einteilung ſind die, die auf
„A” lachen, gute und offene Menſchen, treue Freunde, vergnügt
und beweglich, aber launiſch und wechſelnd in ihrem
Tempe=
rament. Vor Leuten, die auf „E” lachen, ſoll man ſich in acht
nehmen; ſie ſind Phlegmatiker und Melancholiker, die auch etwas
Verſtecktes an ſich haben. Die meiſten Kinder lachen auf „I‟,
und Leute, die in derſelben Tonart lachen, wenn ſie erwachſen
ſind, haben ſich ihre kindlichen Eigenſchaften bewahrt; ſie ſind
ſchüichterne, liebevolle Charaktere, unentſchloſſen, aber anſtändig,
ſelbſtlos und hilfsbereit. Die „J=Lacher” ſind nicht ſehr energiſch
und tatkräftig. Leute, die auf „O” lachen, ſind Menſchen, die
ſich durchzuſetzen verſtehen, ſich nicht um die Meinung Anderer
kümmern, unentwegt ihren Weg gehen und es meiſt zu
Reich=
tum und Anſehen bringen. Sie ſind ſelbſtbewußt, edelmütig,
und man kann ſich auf ſie verlaſſen, wenn ſie auch zunächſt ihren
eigenen Vorteil ſuchen. Die „U=Lacher” genießen die geringſte
Sympathie; es ſind Menſchen, die überhaupt wenig lachen, keinen
Sinn für Humor haben, einſame und eigenbrödleriſche Naturen,
aus denen man nicht recht klug wird.
C.K. Wie Brahms „durch die Blume” kritiſierte. Brahms
war ein Jugendfreund des Komponiſten Bernhard Scholz, der
es ihm freilich an Begabung nicht gſeichtat. Es war nun für
den Meiſter peinlich, dem Freund, wenn er ihm ſeine neuen
Werbe vorlegte, die bittere Wahrheit zu ſagen, und ſo zog er ſich,
ſo gut es ging, aus der peinlichen Lage. Als ihm Scholz einmal
ein Trio vorlegte, ſah er die Partitur aufmerkſam durch, nahm
dann zum Schluß in ſeiner Verlegenheit das letzte Blatt
zwi=
ſchen die Finger, rieb es ein wenig und ſagde zu dem geſpannt
das Urteil erwardenden Scholz: „Sag’ mal, Bernhard, wo haſt
Du denn das vorzügliche Notenpapier her?” Als Scholz
Schil=
lers „Lied von der Glocke” vertonte und Brahms nach der
Auf=
führung um ſeine Meinung fragze, beſann ſich der eine Weile und
ſagte dann: „Ein unverwüſtliches Gedicht!”
C.K. Ein neues Prachtviertel in Jeruſalem. Die Vereinigten
Staaten haben der Stadt Jeruſalem ein größeres Terrain in
dem Nikoforich=Bezirk zum Geſchenk gemacht, und zwar ſoll hier
ein neues Viertel entſtehen, das ganz moderne Häuſer
ent=
halten und eine vornehme Wohngegend der Stadt bilden ſoll.
Während der nächſten drei Jahre follen hier Bauten mit einem
Koſtenaufwand von einer halben Million Dollar errichtet werden
und man will damit einen Mittelpunkt für die Anſiedlung von
Europäern ſchaffen.
Seite X.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 5. Oktober 1923.
Nummer 275
uns: Wie im vergangenen, ſo beabſichtigen auch in dieſem Jahre eine Ehre. Möge dem Jubilar, der ſeine volle Kraft ſtets zum Wohle der
gedenkfeier abzuhalten, anſtatt, daß mehrere kleine Feiern nacheinander in guter Geſundheit zu benutzen.
oder ſogar nebeneinander ſtattfinden. Die Totenehrung iſt Pflicht des
ganzen Volkes; an den Gräbern ſoll keine Partei und keine Religion für wirtſchaftliche Bezugs= und Abſatz=Genoſſenſchaft
ſich ſtehen. Männer aller Volksſchichten liegen Seite an Seite da drau= für unſere Gemeinde und nähere Umgebung mit dem Anſchluß an die
Vereine, die ſich im vergangenen Jahre zuſammenfanden, auch diesmal licherweiſe haben ſich in dieſer Bezugsgenoſſenſchaft außer den
Landwir=
ſich zu einer Vorbeſprechung am 13. d3. Mts., um 8.30 Uhr abends, bei, meindemitglieder zu dienen. Die vorbereitenden Arbeiten lagen in Hän=
Sitte, Karlſtraße, zuſammenzufinden, um das Weitere zu beſprechen, den unſeres Lehrers Siefert, der bereits früher durch Einführung
meh=
vaterländiſchem Boden ſtehenden Bünde, an die Studentenſchaft, ob frei ſamer Einkauf einwandfreier und preiswürdiger landwirtſchaftlicher
Gefallenen wieder zu einer ernſten Kundgebung werden und zeigen, daß künſtlichen Düngemittel die Vorausſetzung für eine lohnende Wirtſchafts=
Zukunft in uns lebt, für die unſere Helden ſich opferten. Solange dieſer nahm, fand deshalb in unſerem Orte einen für die Genoſſenſchaft wohl=
Glaube lebt, kann Deutſchland nicht ſterben!
B.
teilt folgendes mit: Am nächſten Sonntag, den 7. Oktober, wird für eine rege und erſprießliche Tätigkeit beſchieden ſein.
ausgewieſene evangeliſche Glaubensgenoſſen der zweite Heimabend und
zwar diesmal von der Martinsgemeinde veranſtaltet. Wie erinnerlich.
erfreute ſich der erſte Abend, der vor einiger Zeit in den Näumen des 3750 Perſonen; darunter befinden ſich 367 Voll=Erwerbsloſe.
Gemeindehauſes (Kiesſtraße) ſtattfand, großen Zuſpruchs. Darum
wer=
der Einladung fün nächſten Sonntag recht zahlreich Folge zu leiſten. Herbſtferien der Volksſchulen ihren Anfang. Sie dauern meiſtens bis
Der Abend, deſſen Ausgeſtaltung die Gemeindejugendvereinigung zum 21. Oktober, alſo drei Wochen. In einzelnen Gemeinden haben die
nes tüchtigen Poſaunenchors und Orcheſters übernommen haben, wird ferien faſt durchweg am 8. Oktober wieder auf. Cinzelne
Landgemein=
mit muſikaliſchen, geſanglichen, deklamatoriſchen und ſonſtigen Darbiet= den, die für den bevorſtehenden Winter einen Mangel an
Brenn=
ungen ausgefüllt. In dankenswerter Weiſe hat auch Herr Tengriſt material zur Heizung der Schullokale befürchten zu müſſen glaubten,
Friedrich Lang, der ja ſchon oft ſeine Kunſt in den Dienſt der Gemeinde, haben den Ferienbeginn noch etwas verſchoben. Es geſchah das im
geſtellt hat, ſeine Mitwirkung zugeſagt. Der Abend, der um halb 8 Sinne einer unlängſt vom Landesamt für das Bildungsweſen in Darm=
Uhr beginnt, findet in den Näumen des Martinsgemeindehauſes (Ein= ſtadt erlaſſenen Vollmacht.
gang Liebfrauenſtraße 6, in der Nähe der Mollerſtraße) ſtatt.
Ein=
ſtritt frei.
— Orpheum. Man ſchreibt uns: Zu den bekannteſten Operetten= Main eingeſetzt.
Komponiſten zählt zweifellos Leon Jeſſel, welcher mit ſeinem „
Schwarz=
waldmädel” im Fluge ſämtliche deutſche Bühnen erobert hat. Ein nicht ziffer, der die Preiſe von 50 wichtigen Lebensbedürfniſſen, zu
dieſem Samstag, und Sonntag, 6. und 7. Oktober, als Gaſtſpiel des
Frankfurter Operettentheaters in Szene geht. Eine ſpannende und zum
Teil außerordentlich ergötzliche Handlung verbindet ſich mit wundervoll
melodiöſer Muſik, ſodaß der „Poſtmeiſterin” auch hier ein ſtarker Erfolg
rung noch durch die Heranziehung eines hier ſehr beliebten Gaſtes für Polizei nahm ſich des Bedauernswerten an und veranlaßte ſeine
Auf=
die Titelrolle, und zwar der Opern= und Operettenſängerin Alma Saceur.
Die hervortretende Partie des „Prinz Louis Ferdinand” ſingt
Kammer=
ſänger Karl Heinz Baum, der über eine herrliche Tenorſtimme verfügt.
und Guſtel Sieger ſowie die Herven Ernſt Badekow, Kurt Hübener=
Walden, Hermann Klein, Lothar Stein, Oswald Stein uſp. Muſikaliſche
Leitung: Kapellmeiſter Albert Miſchel.
— 25. Bundestag des Reichsbundes für National=Stenographie.
der drittgrößten Kurzſchriftgemeinſchaft der National=Stenographie
un=
ter zahlreichſter Beteiligung aus dem ganzen Reiche ſtatt; insbeſondere
waren die Vereine aus dem beſetzten Rhein=Nuhr=Gebiet und aus
Süd=
deutſchland ſtark vertreten, ſo daß ſich dieſe Tagung zu einer machtvollen
Kundgebung für die National=Stenograpbie geſtaltete. Am Samstag Roggen entgegen:
Nachmittag fand im Stadverordneten=Sitzungsſaal des Potsdamer
Stadtſchloſſes, unter dem Vorſitz von Prof. Dr. Engelbrecht=Berlin die großen Schwierigkeiten beſchloſſen, den Kurbetrieb während des Winters
heiten ihre Erledigung fanden, während der Abend die Teilnehmer zu loſen beträgt hier nur 50 Perſonen.
einer „Potsdamer Abend” genannten feſtlichen und überaus vornehmen
Veranſtaltung im Palaſt Barberini vereinigte. Am Sonntag Vormit= Andenken an die Toten des Weltkrieges iſt in feierlicher Weiſe eingeweiht
tag fand dann im Realgymnaſium das öffentliche Wettſchreiben in
Ab=
teilungen bis 450 Silben ſtatt, das Dank dem Entgegenkommen von
Behörden. Firmen, Vereinen und Einzelſtehenden mit wertvollſten
Ehrenpreiſen ausgeſtattet war und an dem ſich weit über 400 Perſonen. Ein freiwilliger Bürgerwachtdienſt hat ſich hier gebildet, der neben der
verſammlung in der von der Stadtgärtnerei Potsdam prachtvoll
aus=
geſchmückten Aula des Realgymnaſiums, die einen ganz außerordentlich
zahlreichen Beſuch aufwies und zu der ſich Vertreter der Miniſterien. Jahre ſeit der Gründung unſeres Städtchens verfloſſen.
und ſämtlicher Behörden Potsdams eingefunden hatten. Den Feſtvor=
Jahre Nationalſtenographie‟ Aus den Anſprachen aller Vertreter der
ſtagtlichen und ſtädtiſchen Behörden und der Schulen klang klar und
deutlich der Dank für die Förderung der ſtenoaraphiſchen Wiſſenſchaft wohuerſchaft hat der Stadtvorſtand in ſeiner jüngſten Sitzung einen
und des ſtenographiſchen Fortſchrittes und der Wunſch, daß es möglich Kredit von 50 Milliarden Mark genehmigt. Die Verbraucher müſſen
ent=
werde, mit Hilfe der vom Reichsbund für National=Stenographie in ſprechende Vorauszahlungen für ihr beſtelltes Quantum leiſten. Man
tatkräftigſter Weiſe muſtergültig durchgeführten Vergleichskurſe zwiſchen hofft, auf dieſen Wegen genügend Barmittel zum Ankauf der Kartoffeln
den einzelnen Syſtemen der leiſtungsfähigſten und leicht erlernbarſten
ten Veranſtaltungen der 3 Tage hatte der Verein „Hevella” E. V. für
Schlachtviehaufkaufserlaubnis waren, werden darauf aufmerkſam ge= römiſche Befeſtigungsanlage; gegenwärtig wird ein Turm wieder
auf=
macht, daß ſie, falls ſie für das Jahr 1924 wieder dieſe Erlaubnis wün= gebaut.
ſchen, unter Benützung eines bei der Ortspolizeibehörde (in der Stadt
Darmſtadt bei dem Polizeiamt bezw. Polizeirebier, in den
Landgemein=
den bei der Bürgermeiſterei) erhältlichen Formulars bis ſpäteſtens zum
1. Nobember 1923 Antrag ſtellen müſſen.
R.D.V. Die Einreiſe ins engliſch=beſetzte Gebiet. Am 165. b. Mts. iſt,
wie berichtet, die allgemeine Verkehrsſperre zwiſchen dem unbeſetzten
wohner des unbeſetzten Gebiets müſſen bei der Paßſtelle in Köln, Dom= 18 Jahre alt, auf eine Haushaltungsſchule geſchickt worden. Die
Toch=
weis ſowie nähere Angaben über Ziel, Zweck, Dauer und Weg der Reiſe ſie begann bald Liebeleien mit jungen Leuten, ſo daß der Vater ſich
dem roten Strich ſind ſeit dem 30. September ungültig.
gefallen iſt — im Schnellzug D. 50 ab Berlin Anh. Bhf. 8.15 nachm. Der erzürnte Vater verwies ſie jedoch aus dem Haus. Nun geriet
an München 850 vorm. bezw. D. 49 ab München 9.15 nachm an Ber= Frieda in Not und mußte ſchließlich eine Stelle als Dienſtmädchen
an=
lin 9.30 vorm. — Zwiſchen München und Mittenwald bezw. Garmiſch— nehmen. Hier beſtahl ſie ihre Dienſtherrſchaft und kam ins Gefängnis.
wald 1082 nachm., an München 10 31 vorm. bezw. 4.00 nachm. ausgefallen, ſtens eine Ausſteuer mithringen und wandte ſich von neuem an ihren
München 9.20 vorm., an Garmiſch-Partenkirchen 11.47 vorm.; ab Gar= Jetzt ſchrieb ſie dem Vater einen Drohbrief und deutete an, daß er ſich
miſch=Partenkirchen 686 nachm. an München 8.46 nachm, beide mit An= an ihr vergangen habe. Wenn nicht bis zum nächſten Mittag 7000
ſchluß nach und von Mittenwald—Innsbruck.
Aus den Parteien.
— Deutſchnationale Volkspartei. Die heutige Ver= worfen
ſammlung findet nicht um 5 Uhr, ſondern um 8 Uhr im Fürſtenſaal
ſtatt.
— Deutſche Demokratiſche Jugend. Wir machen
noch=
mals darauf aufmerkſam, daß heute, Freitag, den 5. Oktober, abends ſonenzug Frankfurt a M.—Berlin am 12. b. M. hat die
Kriminal=
der Verfaſſungskämpfe‟.
Regimentsnachrichten.
Offizierverein. Artilleriekorps.
Monatsverſamm=
lung, Samstag, 6. 10. 23, 8 Uhr abends, Vereinigte Geſellſchaft.
Vor=
ſtandsmitglieder dringend erwünſcht.
Kriegerverein Darmſtadt e. V. Sämtliche Mitglieder
und Freunde des Vereins werden mit ihren Damen zu dem am
Sams=
tag, den 6. Oktober, abends halb 8 Uhr im weißen Saal (Chriſt),
Grafenſtraße, ſtattfindenden gemütlichen Abend (Muſik und Vorträge)
herzlich eingeladen.
r. Pfungſtadt, 2. Okt. Arbeitsmarkt. Die Zahl der hier am
Platze befindlichen Erwerbsloſen beträgt, 256. Außerdem gibt es zirka
500 Kurzarbeiter und 60 Ruhrhilfe=Gmpfänger.
X Roßdorf, 3. Okt. In den Ruheſtand getreten. Am 1.
Oktober 1923 iſt Polizeidiener Kirſchner hier nach Zurücklegung einer
faſt 30jährigen Dienſtzeit in den Ruheſtand getreten. In Anbetracht
deſſen hat es ſich der hieſige Ortsvorſtand nicht nehmen laſſen, den
Jubi=
lar entſprechend zu ehren. Am geſtrigen Abend verſammelten ſich
ſämt=
liche Gemeinderatsmitglieder auf dem Nathaus und Bürgermeiſter
Lo=
renz gedachte in einer zu Herzen gehenden Anſprache der gewiſſenhaften
und treuen Pflichterfüllung des Jubilars. Zum Zeichen des Dankes
und der Anerkennung widmete der Bürgermeiſter herzliche Glückwünſche
der Gemeinde und überreichte dem Jubilar einen prächtigen Seſſel zum
eeestlaue Haeneife harnfier Dertite uen Grslt eſchel. Der Flen anie Haifh eife I. ioss
Reihe von Vereinen und Körperſchaften, eine große, würdige Toten= Gemeinde einſetzte, vergönnt ſein, ſeinen Ruheſeſſel noch lange Jahre
* Winterkaſten, 1. Okt. Hier hat ſich am 30. September eine
land=
ßen, ſtarben für das gleiche Vaterland. Es iſt zu hoffen, daß ſich alle Landwirtſchaftliche Zentralgenoſſenſchaft in Darmſtadt gebildet.
Erfreu=
wieder zuſammentun werden, und daß noch mehr, die noch abſeits ſtan= ten auch die anderen Berufsſtände zuſammengefunden, um unter
Aus=
den, hinzukommen. Wir bitten daher die Vertreter der hieſigen Vereine, ſchluß jeder politiſchen Betätigung lediglich dem Geſamtwohl der Ge=
Dieſe Bitte ergeht an alle hieſigen Krieger=, Turn=, Sport=, Wander= rerer Düngungsverſuche bei den Landwirten hieſiger Gemeinde reges In=
und Geſangvereine, an alle Vereine ehemaliger Soldaten, an alle auf tereſſe für eine ſachgemäße Kunſtdüngeranwendung gezeigt hat.
Gemein=
oder korporiert, an den Verein ehemaliger Militärmuſiker, Beſondere Bedarfsſtoffe und beſtmöglichſte Verwertung der landwirtſchaftlichen Er=
Einladung ergeht nicht mehr. Möchte die diesjährige Totenfeier für die zeuaniſſe bilden im Zuſammenhang mit der richtigen Anwendung der
wir Lebenden uns des Opfers unſerer Helden bewußt geblieben ſind, daß führung und Steigerung der landwirtſchaftlichen Produktion. Der
Ver=
trotz Not und Bedrängnis der Gegenwart der Glaube an Deutſchlands treter der Darmſtädter Zentral=Genoſſenſchaft, der die Gründung
vor=
vorbereiteten Boden, indem dieſer ſofort 34 Mitglieder beitraken. Wei=
— Heimabend für epangeliſche Ausgewieſene. Die Geſamtgemeinde tere Beitrittserklärungen ſtehen bevor. Möge der neuen Genoſſenſchaft
ur. Offenbach, 28. Sept. Arbeitsmarkt. Die Zahl der
Er=
werbsloſenunterſtützungsempfänger beträgt, nach dem neueſten Stand
Aus dem Landkreis Offenbach, 1. Okt. Herbſtferien. In faſt
den alle evangeliſchen, ausgewieſenen Glaubensgenoſſen gebeten, auch ſämtlichen Landgemeinden des Kreiſes Offenbach nahmen heute die
(Mädchen= und Jugendvereinigung der Martinsgemeinde), ſowie der „Kartoffelferien” ſchon am verfloſſenen Montag begonnen. Die höheren
Chriſtliche Verein junger Männer „Wartbura” unter Mitwirkung ſei= Schulen nehmen den Unterricht nach Ablauf ihrer 14tägigen Herbſt=
„o- Kelſterbach a. M., 3. Okt. Floßverkehr. In den letzten
Tagen hat wieder ein außerordentlich ſtarker Floßbverkehr auf dem
— Mainz, 2. Okt. Die vom Statiſtiſchen Amt errechnete
Indeg=
minder wirkungsvolles Werk hat dieſer begabte Komponiſt auch mit Grunde liegen, iſt von 1 551 806 am 1. September auf 47 316736 am
ſeiner jüngſten Operette. „Die Poſtmeiſterin” herausgebracht, welche an I. Oktober geſtiegen. Die Steigerung beträgt ſomit 2942 Prozent. —
Geiſtesgeſtört. In der Nacht zum letzten Freitag wurde auf der
Ludwigſtraße ein älterer Mann angehalten, der ſich bis auf das Hemd
entkleidet hatte und mit ſeinen Kleidern über dem Arm durch die
Straße ging. Aus ſeinen Redensarten, die der Mann führte, konnte
zuteil werden dürſte. Eine beſondere Beachtung verdient dieſe Auffüh= entnommen werden, daß es ſich um einen Geiſteskranken handelte. Die
nahme in das Krankenhaus. — Hausſtreit mit tödlichem
Ausgang. Zwiſchen dem 26jährigen Chauffeur Auguſt Poß und
dem 31jährigen Handlungsgehilfen Joſef Honrath, welche beide im
In den weiteren Hauptaufgaben ſind beſchäftigt die Damen: Elſa Simon Hauſe Große Weißaaſſe 22 wohnen, kam es am letzten Freitag zu des Programms — deren Dank zweifelsohne.
Streitigkeiten. Dabei verſetzte P. ſeinem Gegner mit einem Spaten
zwei Schläge auf den Kopf. Honrath brach bewußtlos zuſammen und
berſtarb nach zwei Stunden, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu
haben. Der Täter, der ſich in ſeiner Wohnung eingeſchloſſen hatte,
Am 29. Sebztember bis 1. Oktober fand in Potsdam der 25. Bundestag wurde verhaftet und in das Unterſuchungsgefängnis eingeliefert. Die größter Kartoffelnot! — und die alle paar Tage ſich wiederholende Stei=
Leiche wurde nach dem ſtädtiſchen Friedhof verbracht.
ot. Friebberg, 1. Okt. Wertbeſtändige Einlagen. Die
hieſige Geſchäftsſtelle der Naifeiſenbank nimmt Einlagen auf wertbe= herige Brotverſorgung aufhören ſollte. Der Städtetag mittlerer und
ſtändiger Grundlage in Form von Noggenmark (1 Mark — 1 Zentner
Jubiläums=Geſchäftsſitzung ſtatt, in der die geſchäftlichen Angelegen= aufrecht zu erhalten. — Arbeitsmarkt. Die Zahl der
Arbeits=
worden. Das Denkmal iſt von dem von hier ſtammenden Architekten
Groth entworfen.
rh. Nidda (Oberheſſen),, 2. Okt. Verſtärkter Nachtſchutz.
beteiligten. Den Höhepunkt der Tagung bildete die öffentliche Feſt= Polizei für beſſere Bekämpfung beſonders nächtlicher Einbrüche ſeines
Amtes waltet.
R. Schlitz (Oberh.), 1. Okt. Jubiläum. Dieſer Tage waren 1111
trag hielt der Syſtemerfinder, Generalmajor von Kunowski, über „25 Händler ſind hier am Bahnhof von der Polizei 11 Pfund Butter
be=
ſchlagnahmt worden.
Alsfeld, 1. Okt. Zur Kartoffelverſorgung unſerer
Ein=
flüſſig machen zu können. Die Beſchaffung der Kartoffeln, die dem
Kurzſchrift den Weg zu ebnen. Den feſtlichen Rahmen zu den geſan= Kornhaus übertragen wurde, ſoll in Norddeutſchland verſucht werden,
Natonal=Stenographie in Potsdam in vornehmſter Form geſtell. Dr. da die Kartoffelernte in unſerem Kreiſe wenig ergiebig ausfallen wird.
— Oberrosbach, 4. Okt. Profeſſor Heimke=Gießen, der die in un= legenheiten immer Dienſte geleiſtet und es dürſte, nachdem der Friedem
Verkehr mit Vieh und Fleiſch. Die Viehhändler, Metzger uſw., ſerer Oberförſterei gelegene Capersburg, ein römiſches Kaſtell der
ſoweit ſie in 1923 im Beſitze einer Viehhandelserlaubniskarte oder einer Limes=Linie am Taunus, ausgegraben hat, reſtauriert zurzeit dieſe Anſtand obwalten, daß deutſcherſeits ihre Dienſte in Anſpruch genommen
2
Reich und Ausland.
2
Aus der Reichshauptſtadt.
*
— Die Tochter als Erpreſſerin. Wegen Erpreſſung
und dem beſetzten Gebiet aufgehoben worden; ſeit der Aufhebung dieſer gegenüber ihrem leiblichen Vater hatte ſich eine Frau Frieda Kahde vor darzuſtellen und das Teſtament nur in amtsgerichtlich (vom Rich=
Sperre gelten für Reiſen zwiſchen dem engliſchebeſetzten Gebiet (Brücken= der Strafkammer des Landgerichts 3 zu verantworten. Die Angeklagte t
kobf Köln) und dem übrigen Deutſchland folgende Beſtimmungen: Für iſt die uneheliche Tochter eines Direktors B. Nach ſeiner Verheiratung
Reiſen der Bewohner der britiſchen Zone in das unbeſetzte Deutſchland hatte er ſie zu ſith genommen und ſie zuſammen mit ſeinem ehelichen oder das zuſtändige Deutſche Konſulat am beſten äußern können.
genügt der grüne „Zirkulationsſtempel” auf dem Perſonglausweis: Be= Kinde auferzogen. Frieda hatte eine gute Erziehung erhalten und war
hof 28, einen Geleitſchein beantragen, und dem Antrag Perſonalaus= ter ſcheint jedoch das leichte Blut ihrer Mutter geerbt zu haben, denn
ſowie die Poſtgebühr für die Antwort beifügen. Alle Geleitſcheine mit mit Rückſicht auf ſeine geſellſchaftliche Stellung genötigt ſah. Frieda
aus Berlin zu entfernen. Er ſchickte ſie in ein Förſterhaus, wo ſie die
R.DN. Der Liegewagen 3. Klaffe Berlin München. Der Schlaf= Wirtſchaft erlernte. Eines Tages ließ ſie ſich ein fingiertes Telegramm
wagen 3. Klaſſe zwiſchen Berlin und München, der bisher im Schlaf= ſchicken, daß ihr Vater ſich ein Bein gebrochen hätte und die Mutter im
wagenzug D. 70/71 verkehrte, läuft jetzt — da dieſer Schlafwagenzug aus= Sterben liege. Auf dieſe Weiſe gelang es ihr, nach Berlin zu kommen.
Nach der Freilaſſung gab ſie ſich einem unzüchtigen Lebenswandel hin
Partenkirchen ſind die Schnellzüge 189 und 197 ab München 12,40 bezw. und wurde auch mehrmals beſtraft. Trotzdem gelang es ihr, einen
5.20 nachm., an Garmiſch 304 bezw. 741. Mittenwald 435 nachm. und Mann zu finden. Da aber die Verwandten des Mannes es nicht gern
in der Gegenrichtung 3. 188 und 189 ab Garmiſch 8.15 vorm, ab Mitten= fahen, daß er ein armes Mädchen geheiratet habe, wollte Frieda wenig=
Es verkehrt auf dieſer Strecke nur noch ein Schnellzugspaar 3. 185 ab Vater. Als ſie bei ihm telephoniſch anrief, verbat er ſich jeden Verkehr.
Mark gezahlt ſeien, würde ſie die Sache der Oeffentlichkeit übergeben.
Der Direktor erſtattete nun Anzeige, und Frieda wurde vom
Schöffen=
gericht wegen verſuchter Erpreſſung zu drei Monaten Gefängnis
ver=
urteilt. Die eingelegte Berufung wurde von der Strafkammer ver=
Eine Spur des Naubmordes im Eiſenbahnzug.
Das aufſehenerregende Verbrechen an Direktor Kreyßig im Per=
8 Uhr, Herr Studienrat Dr. Jakob ſpricht. Thema: „Das Jahrhundert polizei unausgeſetzt beſchäftigt. Jetzt iſt es gelungen, eine beſtimmte Sabbatausgang K uhr 40 Min=
Spur zu ermitteln. An dem Mordtage iſt von Augenzeugen, Reiſenden
der 4. Klaſſe, beobachtet worden, daß von der der Station Großbeeren z uhr
gegenüberliegenden Seite eine Perſon in das Abteil 4. Klaſſe einſtieg,
das ſich unmittelbar hinter dem Abteil 2. Klaſſe befand, in dem der
Direktar Kreyßig ermordet wurde. Dieſe Perſon trug eine Aktenmappe.
eine Reiſehandtaſche und eine Reiſedecke bei ſich. Wie jetzt feſtgeſtellt Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr Ende nach 91.
worden iſt, ſind dem Direktor Krehßia tatſächlich eine Reiſetaſche, eine Uhr (E 3): „Madame Butterfly”. — Kleines Haus, Anfang 7 Uhr,
Aktenmappe und eine ſchwarze glatte Reiſedecke, deren innere Seite ge= Ende 10 Uhr (Zuſatzmiete UV,1): „Schluck und Jau”. — Union=,
tigert war, geraubt worden. Die verdächtige Perſon iſt etwa 25 bis 30 Reſidenz= Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Jahre alt, 1,70 bis 1,75 Meter groß und ſchlank, hat ein längliches
Ge=
ſicht und trug einen weichen Hut und einen grauen Mantel.
Der Kupferſchatz im Walde.
In Werneuchen bei Berlin waren fortgeſetzt Telegraphendrähte
ge=
ſtohlen worden, ſodaß dadurch der Telegraphenverkehr erheblich geſtört. Auf der Rückſeite des über Deutſchland liegenden Teilwirbels der
nörd=
wurde, bis es ſchließlich gelang, den ſchon zweimal wegen ähnlicher Dieb= lichen Depreſſion folgt von Südweſten her höherer Druck nach. Da
ſtähle vorbeſtraften Arbeiter Krüger abzufaſſen. Dem Gericht erzählte noch teine Störungswelle erkennbar iſt, iſt mit einer vorläufigen
Beſſe=
der Angeklagte folgendes Märchen: Er ſei im Eiſenbahnzug gefahren rung des Witterungscharakters zu rechnen.
und habe von Handelsfrauen gehört, daß zwei Leute Kupferdraht
ge=
ſtohlen und im Walde vergraben hätten. Da er den Wald genau kannte. Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
ſei er bei der nächſten Halteſtelle ausgeſtiegen und habe eine ganze Nacht Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”,
hindurch gegraben, aber vergeblich. In der nächſten Nacht habe er „Reich und Ausland”: Max Streeſez für den Inſeratenteili
den Schatz gefunden und die Stelle dadurch gekennzeichnet, daß er einen
Tannenbaum in halber Höhe abhackte. In der dritten Nacht habe er
die vielen Zeutner Kupferdraht ausgegraben und an einer anderen Stelle
wieder vergraben, damit die Diebe ihn nicht finden könnten. Dann habe
e ſch em einen Man. Brmm. Ffl,
bekannt war. Mit dieſem ſei er in den Wald gegangen, um ihm die
„Sore” anzubieten, habe ihm aber gleich geſagt, daß es ſich um „heiße‟,
Ware handele. Der letztere Punkt entſprach den Tatſachen. Der
Heh=
ler hatte es aber für lohnender gehalten, die Belohnung einzuheimſen.
Als er mit dem Angeklagten in den Wald hinausfuhr, ſtellte er dieſem
einen Kriminalbeamten als angeblichen Käufer vor. Der Beamte
ver=
haftete den Angeklagten dann im Walde. Das Gericht hielt die ganze
Darſtellung des Angeklagten für durch und durch unwahr und verurteilte
ihn, davon ausgehend, daß er den Diebſtahl nicht allein begangen haben
könne, wegen Bandendiebſtahls zu drei Jahren Gefängnis.
Verbot des ſchwarzen Hemdes.
Cholera in der Tſchechoſlowakei.
ßt,
dem=
im Be=
L. In einer ruſſiſchen Flüchtlingsbaracke in Preßburg erkrankte die
aus Budapeſt eingreeiſte 22jährige Roſa Cſeramus unter
Choleraſymp=
tomen und ſtarb binnen wenigen Stunden. Die Sektion ergab als
Todesurſache Cholera. Die Ruſſen, die in der Baracke leben, ſind
Flüchtlinge aus der Armee des Generals Wrangel.
Verſpätet eingetroffen.
Großes Aufſehen erregte in Neu=York der Tod eines Japaners, der
ſich von dem 15. Stockwerk eines Wolkenkratzers auf den Broadway
herabſtürzte. Dieſer tragiſche Vorfall erhielt aber noch ein tragiſcheres
Nachſpiel. Yokunoſuke Inutze hatte Selbſtmord begangen, weil er von
ſeinen Verwandten die Nachricht empfangen hatte, daß ſeine Frau und
ſeine Kinder bei dem Erdbeben in Tokio umgekommen wären. Er geriet
darü ſer in ſolche Verzweiflung, daß er ſich das Leben nahm. Am Tage
nach dem Selbſtmord traf in ſeinem Bureau eine Depeſche ein mit den
Wortz 1: Erſte Meldung falſch. Familie geſund, ſenden Grüße.‟ Das
Telegramm war verſpätet eingetroffen.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffenilſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion keinerlei
Ver=
antwortung: für ſie bleiſbt auf Grund des 8 24 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Eſnſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurlägeſandt, die Ablebnung nſcht begründet werden.
Trotzdem die Sinfoniekonzerte unter Leitung von
Generalmuſik=
direktor Balling in den letzten Jahren kein Werk von Franz
Schu=
bert im Programm aufwieſen, fehlt der Name Schubert auch diesmal
wieder. Ebenſowenig ſind im diesjährigen Programm Schumann
und Brahms vertreten.
Die Konzerte ſollen zum Beſten des Witwen= und Waiſenfonds des
Landestheaterorcheſters dienen! Die zahlende Zuhörerſchaft dürfte
ſo=
mit mit Recht erwarten, daß man ihr die Meiſter wie Schumann,
Brahms und Schubert, deren Muſik in der heutigen ſchweren Zeit wie
ein Labſal wirkt, nicht vorenthält. Die Konzertleitung darf ſich nicht
nur vom eigenen Geſchmack leiten laſſen, ſondern erwirbt ſich mit etwas
mehr Rückſichtnahme auf die Konzertbeſucher — bei Zuſammenſtellung
Ein alter Konzertabonnent.
Brotverſorgung.
Der Streik der Bäckermeiſter jüngſthin — ausgerechnet zur Zeik
gerung des Brotzppeiſes geben unſerer Bevölkerung einen Vorgeſchmack
von dem, was nach dem 15. Oktober zu erwarten ſteht, wenn die
bis=
kleiner Städte hat das denn auch richtig erkannt und ſich dieſer Tage
entſchieden gegen die Aufhehung der Brotverſorgung ausgeſprochen.
R. Bad=Nauheim, 2. Okt. Die Kurverwaltung hat trotz der Auch die Reichsregierung hat offenbar ſchwere Bedenken, und hat darum
beantragt, daß die Länder dort, wo es geboten erſcheint,
die bisherige Regelung fortdauern laſſen können.
Für Heſſen iſt letzteres aber dringend nötig, wenn man ſieht, wie ſchon
hr. Echzell (Wetterau), 1. Okt. Das Kriegerdenkmal zum jetzt der Brotpreis ungeduldig zur erſehnten Höhe hinaufklettert. Daher
ohne Verzug ans Werk, damit rechtzeitig eine heſſiſche Verordnung
er=
ſcheint, die unſerer Stadt ein Markenbrot zu teuerem, aber noch
er=
träglichem Preis auch fernerhin ſichert! Das iſt jetzt — neben der
Kar=
toffelverſorgung — die erſte Pflicht unſerer Ernährungsinſtanzen. W.
Briefkaſſen.
Betr. Mierzuſchlag. Nach Bekanutmachung des
Oberbürger=
meiſters in der Nummer des Tagblatts vom 2. September 1923 betrug
ro. Asfeld, 1. Okt. Beſchlagnabme. Einem auswärtigen der Mietzuſchlag für Auguſt zuſammen 200 00 Prozent. Bemerkt iſt
da=
bei: „Die Frage der Rechtswirkſamkeit dieſer Feſtſetzung iſt zurzeit noch
in der Schwebe.” Hiernach ſtellen wir unſere Beantwortung vom 1.
d. M. richtig.
K. G. hier. Infolge Abweſenheit unſeres Referenten für den
Brief=
kaſten kann Ihre Anfrage erſt heute beantwortet werden:
1. Mit Regelung deutſcher Erbſchaften in den Vereinigten Staaten
von Nordamerika beſchäftigt ſich die Deutſche Geſellſchaft in
Neu=York, deren nähere Adreſſe uns indeſſen nicht bekannt iſt. Dieſe
hat jedenfalls vor dem Kriege deutſchen Intereſſenten in derlei
Ange=
zwiſchen Deutſchland und den Vereinigten Staaten geſchloſſen iſt, kein
werden. Gegen Beifügung von Rückporto oder unter Benutzung einer
Poſtkarte mit Rückantwort wird jedenfalls das Auswärtige Amt in
Ber=
lin, Amerikaſtelle Charlottenſtraße 50/51, in der Lage ſein, die genaue
Adreſſe der Geſellſchaft bekannt zu geben.
2. Das zuſtändige Deutſche Konſulat können Sie vom Auswärtigen
Amt in Berlin erfahren. Anrede: An das Deutſche Konſukat in . ....
U. St. of Nordamerika.
3. Es dürfte ſich empfehlen, den Sachverhalt genau und erſchöpfend
ter) beglaubigter Abſchrift abzuſenden.
4. Ueber die Koſten wird ſich die Deutſche Geſellſchaft in Neu=York
An unſere verehrlichen Leſer!
Unſere Trägerinnen ſind mit dem
Ein=
holen des Bezugsgeldes beſchäftigt. Wir bi. en
den Betrag bereit zu halten, damit die Frauen
nicht mehrmals vorſprechen müſſen und
da=
durch die Abrechnungen verzögern. (7709mdt
Der Verlag des „Darmſtädter Tagblatt”.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 5. Okt. Vorabendgottesdienſt 5 Uhr 30 Min.
Samstag, den 6. Ot. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr. — Abends
Re
Wetterbericht der Gießener Wetterwarse.
Wettervorausſage für Freitag, den 5. Okt.
Wolkig, bis heiter, ohne weſentliche Niederſchläge, mäßig warm.
7 . 9. Fleiſcmann, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die henzige Rummer hat 6 Seiten
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Wirtſchaftliche Rundſchau.
Dndesdtet
5. Oftober 1923 Nr. 275
Frankfurter Gasgeſellſchaft. Die G.=V. ſetzte die
Dividende auf 1000 Prozent feſt.
* Maſchinen= und Armaturenfabrik vorm. H.
Breuer u. Co., Höchſt a. M. Die Geſellſchaft erklärt ſich mit
Rück=
ſicht auf die eingetretene Markentwertung bereit, die auf den 30.
Sep=
tember gekündigten Teilſchuldverſchreibungen nicht mit dem Nennwert,
ſonder mit 1 Mill. Prozent ohne Aufgeld aufzulöſen, wenn ſie bis
ſpä=
teſtens 15. Oktober einſchließlich bei den Einlöſungsſtellen eingereiht
ſind. Den Inhabern der Teilſchuldverſchreibungen, welche infolge der
Kündigung ihre Obligationen zum Nennwert einſchließlich des Aufgeldes
bereits eingeliefert haben, wird gegen Nachweis ihrer Berechtigung die
Differenz von 999 900 Prozent nachgezahlt.
* Motorenwerk Mannheim A.=G. vorm. Benz u. Co.,
Abteilung Stationärer Motorenbau. Die 2. a. o.
G.=V. ſetzte die Dividende auf 250 Prozent feſt. Der Bruttoertrag
ein=
ſchließlich Vortrag aus 1921/22 in Höhe von 165 695 Mk. ſtellte ſich auf
2288 467 139 Mk., Abſchreibungen erforderten 28 688 467 Mk.,
Hand=
lungsunkoſten 2157 025 514 Mk., ſo daß ein Reingewinn in Höhe von
102 918 853 Mr. verblieb. Das Aktienkapital iſt mit 40 Mill. Mk., die
geſetzliche Rücklage mit 5 Mill. Mk. aufgeführt. Kreditoren hatten
ins=
geſamt 5 231 586 502 Mk. zu fordern. Grundſtücke in der Waldhofſtraße.
am Induſtriehafen und in Berlin „Karlsbad 2” ſtehen mit 1,4 Mill.
Mark zu Buche, Gebäude, Waſſerleitungen, Heizungs= Beleuchtungs=,
Fernſprechanlagen, Geleisanlagen, Maſchinen und Einrichtungen,
Werk=
zeuge und Vorrichtungen, Modelle, Gerätſchaften ſind auf den
Mindeſt=
wert abgeſchrieben. Vorräte waren insgeſamt für 796 835 829 Mk.
vor=
handen, fertige und halbfertige Fabrikate in Höhe von 504 413 467 Mk.
und Ausſtellungswaren in Höhe von 7 316 739 000 Mk. Kaſſe und
Poſt=
ſcheckguthaben beziffern ſich auf 9 167 562 Mk., Wertpapiere auf 2 712 887
Mark, Wechſel und Schecks auf 60 894 200 Mk., Debitoren:
Bankgut=
haben auf 1 419 281 342 Mk. und ſonſtige Außenſtände auf 2 577 816 991
Mark.
h. Schultz Grünlack A.=G., Rüdesheim a. Rh. Die
Hauptverſammlung erhöhte das Kapital um 22 Mill. Mk. Stamm= und
2,5 Mill. Mk. Vorzugsaktien auf 48 Mill. Mk. Die neuen, ab 1.
Ja=
nuar 1923 dividendenberechtigten Aktien gehen an ein Bankkonſortium
unter Führung der Deutſchen Bank, Filiale Frankfurt a. M., mit der
Verpflichtung, den alten Aktionären ein Bezugsrecht von 4:1 zu 10
Dol=
larcent anzubieten und den Reſt von 16,5 Mill. Mk. beſtens zu verwerten.
Die neuen Vorzugsaktien gehen wiederum an die Deutſche Bank, Filiale
Frankfurt.
* Buderusſche Eiſenwerke A.=G. Die zur Rückzahlung
gekündigten Teilſchuldverſchreibungen der Anleihen von 1296/97, 1903/04
und 1912 werden bis zum 15. Oktober zum 10 000fachen Nennbetrag
zurückgezahlt, ebenſo die jetzt zur Rückzahlung aufgerufenen
Teilſchuld=
verſchreibungen von 1921.
h. Chemiſche Fabriken Kunheim u. Co., A.=G., Ber=
Lin. Die außerordentliche Generalverſammlung der Geſellſchaft, die
auch in Mannheim=Rheinau Fabriken beſitzt genehmigte den Austauſch
eines größeren Pakets ihrer Aktien gegen Rütgers=Aktien. Mit dieſem
Aktien=Austauſch iſt der Abſchluß eines langfriſtigen Vertrages zur
Wahrung und Ausgeſtaltung der gemeinſamen Intereſſen beider
Geſell=
ſchaften verbunden. Der gleichen Abſicht dient ein von Kunheim mit
dem Verein für chemiſche und metallurgiſche Produktion in Karlsbad
abgeſchloſſener langjähriger Vertrag. Beide Verträge ſehen auch einen
Austauſch von Verwaltungsmitgliedern vor. Ferner beſchloß die
Generalverſammlung die Umwandlung von 5 Millionen Mk.
Vorzugs=
aktien in Stammaktien und das Aktienkapital um 60 Mill. Mk.
Stammaktien auf 160 Mill. Mk. zu erhöhen.
*=d= Befriedigender Stickſtoffabſatz. Trotz der durch
die fortſchreitende Geldentwertung verurſachten Schwierigkeiten war im
September die Nachfrage im ganzen befriedigend. Die Abladungen
konnten infolge der beſſeren Wagengeſtellung gegenüber dem Vormonat
erheblich geſteigert werden. Die Erzeugung des unbeſetzten Gebietes
war normal. Mit Wirkung vom 24. September ds. Js. ab wurden die
Höchſtpreiſe für Stickſtoffdüngemittel aufgehoben. Anſtelle der bisher
nach dem Roggenſchlüſſel feſtgeſetzten Preiſe traten unter Zuſtimmung
der Regierung mit der Landwirtſchaft vereinbarte Goldpreiſe. Die
Preiſe bleiben z. B. für ſchwefelſaures Ammoniak mehr als 20 v. H.
unter dem Vorkriegsgoldpreis. Gleichzeitig ſind große Erleichterungen
in den Zahlungsbedingungen eingetreten. Es wird ein Zahlungsziel von
einer Woche gewährt. Ferner werden, um wertbeſtändige Zahlung zu
ermöglichen, Goldſchatzanweiſungen des Deutſchen Reiches (Goldanleihe)
in Zahlung genommen und zwar innerhalb der einwöchigen Friſt zum
Nennwert bei Zahlung in Papiermark. Innerhalb dieſer Friſt erfolgt
die Umrechnung auf Goldmark zu dem Dollarbriefkurs der Berliner
Börſe am Tage des Werteingangs.
* Bergbau=A.=G. Fichtelgold. Die Geſellſchaft verteilt
für das abgelaufene Geſchäftsjahr eine Dividende von 100 Prozent.
Die Bilanz per 30. Juni 1923 zeigt folgendes Bild: Bergwerksanlage
Brandholz und Hußdorf ſtehen mit 132 644 496 Mk. zu Buche, Grube
Röhling und Schachtanlagen Brandholz ſtehen mit dem Mindeſtwert
zu Buche Gebäude Brandholz und Hußdorf mit 126 982922 Mk.,
Grundſtücke Hußdorf ſind auf den Mindeſtwert abgeſchrieben. Elektriſche
Anlagen Brandholz und Hußdorf ſind mit 87 253 162 Mk. ausgewieſen.
Maſchinenanlagen Brandholz ſtehen mit 63 741 840 Mk. zu Buche,
Auf=
bereitungsanlage Brandholz mit 444 713 386 Mk. Buchwert ſämtlicher
Anlagen demnach insgeſamt 955 335 809 Mk. Werkzeuge, Maſchinen,
Laboratoriumsgerät, Pumpen uſw. von Brandholz und Hußdorf ſtehen
ebenfalls mit dem Mindeſtwert zu Buche, Materialien und Vorräte
von Brandholz und Hußdorf beziffern ſich auf 64 887 Mk., Goldvorräte
auf 79,08 Gr., Bank= und Poſtſcheckguthaben 340 950 332 Mk., Debitoren
113 835 155 Mk. Das Aktienkapital betrug 100 Mill. Mk., Reſerven
839 252 371 Mk.; Kreditoren hatten 246 712 446 Mk. zu fordern. Das
Gewinn= und Verluſtkonto weiſt einen Gewinn von Erzverwertung und
Goldverkäufen und Sonſtigem mit 443 558 997 Mk. auf. Allgemeine
Unkoſten erforderten 62 175 686 Mk., Abſchreibungen insgeſamt
163 151 944 Mk., ſo daß ein Reingewinn in Höhe von 228 271 367 Mk.
zur Verteilung ſtand.
* Bayeriſche Akkumulatorenwerke A.=G.,
Mün=
chen. Die Geſellſchaft fordert zum Bezug von 14 Mill. Mk. ab 1.
Okto=
ber 1923 dividendenberechtigten neuen Stammaktien bis zum 20. Oktober
einſchließlich auf. Auf nominal 4000 Mk. alte Stammaktien kann eine
neue zum Bezugspreis von 1 Goldmark, zahlbar in Papiermark
zu=
züglich 10 Prozent Unkoſten für Börfenumſatz= und Bezugsrechtsſteuer,
bezogen werden.
Familiennachrichten
Die Geburt eines
gesunden, prächtigen
Mädels zeigen hoch-
erfreut an
Friedel Pfeifferu. Frau
Hanni, geb. Arheilger
(*26054
Statt Karten.
Thream Samstag, den 6 Okt.,
T nachm. 3 Uhr, in der
Mar-
tinskirche stattfindende
Trau-
ung beehren sich anzuzeigen
Marie Weißgerber
Heinrich Wagner
Wenckstraße 20
Dr. Lutz Sjor
Gretel Sior, geb. dr00s
VARMAHLTE
3. Oktober 1923
(*26046
kleiner
Entlauſer ginſcher
grau, mit gelb. Bruſt,
am Sonntag in
Roß=
dorf. Abzug. geg. g
Bel. bei Gaſtw Keil,
Noßdorf.
26060
Berkäufeg
* Lüdenſcheider Metallwerke A.=G. vorm. Julius
Fiſcher u. Baſſe Lüdenſcheid. Wir berichteten kürzlich
ausführlich über die Bilanz der Geſellſchaft. Nachdem erſt im Auguſt
eine Erhöhung des Aktienkapitals um 10 Mill. Mk. Stammaktien auf
36,6 Mill. Mk. Stammaktien vorgenommen wurde, beruft die
Geſell=
ſchaft nun wiederum zum 20. Oktober G.=V., die über eine weitere
Er=
höhung des Aktienkapitals um 8,5 Mill. Mk. Beſchluß faſſen ſoll. Als
weiterer wichtiger Punkt ſteht auf der Tagesordnung: Beſchlußfaſſung
über die Kündigung des durch Ausgabe von Genußſcheinen
aufgenom=
menen Darlehens zwecks Rückzahlung, deren Modalitäten der
Beſtim=
mung des Aufſichtsrats belaſſen wurden. Ferner ſoll über
Umwand=
lung der Genußſcheine in Stammaktien unter Zuzahlung eines von
der G.=V. noch zu beſtimmenden Betrags Beſchluß gefaßt werden,
wobei die Modalitäten der Beſtimmung des Aufſichtsrats überlaſſen
werden. Die Genußſcheine gelangten bekanntlich im Auguſt zur
Aus=
gabe im Geſamtbetrage von 21,5 Mill. Mk. und wurden den Stamm=
und Vorzugsaktionären zum Bezuge angeboten.
Banken.
h. Frankfurter Lebensverſicherungs=A.=G.,
Frank=
furt a. M. Das Inſtitut erzielte im Jahre 1922 einen Zugang der
Verſicherungsſumme von 3972,55 Mill. Mk., der Verſicherungsbeſtand
erhöhte ſich auf 5321,08 Mill. Mk., die Prämieneinnahme beträgt 362,19
Mill. Mk. Verſicherungsfälle beanſpruchten demgegenüber 20,9 Mill.
Mark, die Rückverſicherungsprämie 43,52 Mill. Mk., Steuern und
Ver=
waltung 221,95 Mill. Mk., Verluſte aus Kapitalanlage 2,77 Mill. Mk.
Der Reingewinn wird mit 9,54 (3,03) Mill. Mk. ausgewieſen, über
deſſen Verwendung nichts geſagt wird. Der Verlauf des neuen
Ge=
ſchäftsjahres wird als befriedigend bezeichnet.
h. Rheiniſche Kreditbank, Mannheim. Auf Antrag
der Deutſchen Bank, Filiale Frankfurt, der Deutſchen Vereinsbank und
dem Bankhaus M. Hohenemſer ſind 180 Mill. Mk. neue Aktien
Serie KVIII, 180 000 Stück A. 1000 Mk. Nr. 266 669—446 668 zum
Han=
del und zur Notierung an den Börſen Frankfurt a. M. und Mannheim
zugelaſſen worden. Das Aktienkapital des Inſtituts beträgt nunmehr
420 Mill. Mk.
h. Württembergiſch=Badiſche
Verkehrskredit=
bank A.=G. Stuttgart. Von der Rheiniſchen Kreditbank
Mann=
heim, der Württembergiſchen Vereinsbank Stuttgart und der
Deut=
ſchen Verkehrskreditbank A.=G. Berlin iſt mit 100 Mill. Mk.
Grund=
kapital vorſtehendes Unternehmen gegründet worden.
Abrechnungs=
ſtellen werden in Stuttgart, Karlsruhe und Mannheim eröffnet. Der
Wirkungskreis der Bank iſt Baden, Württemberg und Hohenzollern.
Zweck der neuen Bank iſt eine ganz bedeutende Vereinfachung des
bis=
herigen Frachtenſtundungsverfahrens, indem die Bank für ihre Kunden
Zahlungen an Eiſenbahnkaſſen jeder Art derart leiſtet, daß die Kaſſen
Anweiſungen an Zahlungsſtatt annehmen, die die Kunden der Bank
(Verfrachter) über die den Kaſſen geſchuldeten Beträge ausſtellen. Die
Verfrachter werden neben anderen Vorteilen unter Wegfall jeden
Bar=
geldverkehrs eine ohne weiteres auf jeweils 14 Tage eintretende
Frach=
tenſtundung genießen. Zum Vorſtand des Unternehmens iſt der
Syndi=
kus bei der Württ. Vereinsbank, Dr. jur. Erwin Teuffel, beſtellt
wor=
den. Der Aufſichtsrat beſteht aus Bankdirektor Bausback (Stuttgart)
als Vorſitzender, Bankdirektor Regierungsrat Janzer (Mannheim) als
ſtellvertr. Vorſitzender, Kommerzienrat Berge (Stuttgart),
Kommerzien=
rat Bronner (Berlin), Direktor Kapfer (Konſtanz), Direktor Frehauer
(Berlin), Direktor Ritſcher (Berlin), Dr. Sigel, Präſident der
Reichs=
bahndirektion Stuttgart. Von der Reichsbahndirektion Karlsruhe ſoll
noch ein Mitglied in den Aufſichtsrat gewählt werden.
Ed- Die Anglo=Auſtria=Bank veröffentlicht ihre erſte
Bilanz als engliſches Inſtitut. Die Veröffentlichung eines Gewinn= und
Verluſtkontos unterbleibt wie bei den anderen engliſchen Banken. Da
die engliſche Geſellſchaft formell erſt am 1. April den Geſchäftsbetrieb
begonnen hat, erſtreckt ſich der Reingewinn von 45,620 Pfund Sterling
bloß auf 9 Monate. Daraus wird auf 1 Mill. Stammaktien eine
Divi=
dende von 6 Schilling pro Aktie bezahlt. Der Reſt von 20,620 Pfund
wird vorgetragen, wodurch bereits für das laufende Jahr die Dividende
auf die Vorzugsaktien geſichert erſcheint, die an der Dividende 1922 noch
nicht teilnehmen, weil ſie erſt Ende des Jahres eingezahlt wurden. Das
Aktienkapital der Bank beträgt zurzeit 496,370 Pfund Vorzugsaktien
und 1 Million Pfund Stammaktien, die zum größten Teil aus der
Um=
wandlung der alten Aktien der Anglo=Oeſterreichiſchen Bank
hervor=
gegangen ſind. Das engliſche Inſtitut umfaßt die geſamte alte
Orga=
niſation der Bank, mit Ausnahme der tſchecho=ſlowakiſchen Filialen, die
in die Anglo=Cesca=Banca umgewandelt wurden, deren ſämtliche Aktien
im Londoner Portefeuille liegen. Wieviel von den einzelnen
Bilanz=
poſten und Erträgniſſen auf London, Wien, Budabeſt, Trieſt und auf
Lie jugvſlawiſchen und rumäniſchen Filialen entfallen, geht aus der
Mitteilung der Bank nicht hervor. Die fremden Gelder betragen am
Jahresſchluß 4 574 780 Pfund. In den Aktiven betragen Kaſſe, Beſtand
und Bankgelder 404 372 Pfund, Bankguthaben 462 141 Pfund, Wechſel
173 176 Pfund, engliſche Schatzbonds 470 960 Pfund, öſterreichiſche
Gold=
anleihe 101 415 Pfund, Effekten und Syndikatsbeteiligungen 1 615 494
Pfund, Debitoren 3 012278 Pfund. In den Effekten liegt eine
außer=
gewöhnlich große Reſerve, die hinreichen dürfte, um die Zertifikate,
welche die Bank von England für ihre Vorkriegsſchulden erhalten hat,
und die gelegentlich in Stammaktien umgetauſcht werden ſollen, zu
decken. Die Londoner Zentrale befaßt ſich hauptſächlich mit dem
Devi=
ſen= und Remboursgeſchäft und dürfte die Dividende auf die
Vorzugs=
aktien reichlich verdienen. Daher iſt auch für das laufende Jahr bereits
mit einer weiteren namhaften Erhöhung der Dividende auf die
Stamm=
aktien zu rechnen. Die Bank beabſichtigt, in den nächſten Monaten eine
Kapitalserhöhung in noch nicht feſtſtehendem Ausmaß vorzunehmen.
* Bank elektriſcher Werte A.=G. Ein Teilbetrag von
13,222 Mill. Mk. ab 1. Juli 1923 dividendenberechtigten Stammaktien
wird den alten Stammaktionären im Verhältnis 3:1 und den alten
Stammaktionären Litera B im Verhältnis 5:1 zu 18 Mill. Prozent
zu=
züglich eines noch feſtzuſetzenden Pauſchalbetrages für Bezugsrechts=
und Börſenumſatzſteuer zum Bezug angeboten. Das Bezugsrecht iſt
bis zum 23. Oktober einſchließlich auszuüben.
Verſicherungsweſen.
h. „Elektra” Verſicherungs=A.=G., Frankfurt a. M.
Mit 100 Mill. Mk. Aktienkapital wurde dieſe Geſellſchaft gegründet,
deren Zweck iſt, bei elektriſchen Anlagen im Wege der Verſicherung
Erſatz zu gewähren für ganzen oder teilweiſen Untergeng ſolcher oder
Beſchädigungen an ſolchen.
Meſſen.
Ed. Der Schlußbericht über die Wiener
Herbſt=
meſſe 1923 ſtellt feſt, daß die Beteiligung des Auslandes bisher
noch bei jeder Meſſe geſtiegen ſei. An der Spitze der ausländiſchen
Ausſteller ſteht Deutſchland, das auf der letzten Meſſe mit 30
Waren=
gruppen vertreten war. Aus England war zum erſten Male eine
Gruſpe von Ausſtellern erſchienen, hauptſächlich Mancheſtertextilien,
Luxusautos, Burequartikel und Seifen. Der Beſuch der Herbſtmeſſe
war außerordentlich günſtig. Unter den Beſuchern waren 60 Staaten
vertreten, gegen 44 bei der Frühjahrsmeſſe. Beſonders gut waren die
geſchäftlichen Ergebniſſe für Bekleidung, Schuhe, Leder und
Leder=
waren, Galanteriewaren, Muſikinſtrumente, Bureauartikel,
elektrotech=
niſche und landwirtſchaftliche Maſchinen und Fahrzeuge. Die Wiener
Meſſe iſt nunmehr dauernd die größte nach der Leipziger.
Dividendenvorſchläge.
* Falkenſteiner Gardinenweberei und
Bleiche=
rei A.=G. Für das abgelaufene Geſchäftsjahr iſt eine Dividende von
1000 Prozent (i. V. 50 Prozent) vorgeſehen. Ferner ſoll eine
Kapi=
talserhöhung um 15 Mill. Mk. vorgenommen werden; außerdem iſt die
Ausgabe von 15 000 Mk. Genußſcheinen an die Aktionäre beabſihtigt.
* Eiſengießerei und Schloßfabrik A.=G., Velbert.
Der Aufſichtsrat beſchloß, der zum 30. Oktober einzuberufenden G.=V.
für das Geſchäftsjahr 1922/23 eine Dividende von ½ Goldmark pro
Aktie zur Verteilung vorzuſchlagen, umgerechnet zum Sterling=
Mittel=
kurs der Berliner Börſe am Tage der G.=V., wobei ½ Goldmark
½ sh geſetzt wird.
Warenmärkte.
* Ferkelmarkt in Gernsheim a. Rh. am 1. Okt. Der
Markt war beſchickt mit 82 Ferkeln, 1 Einleger. Preis pro Stück:
Fer=
keln 250—300 Mill. Mk., Einleger 2 Milliarden Mark. Tendenz und
Verkauf gut. — Am Montag, den 15. Oktober 1923, wird der nächſte
Ferkelmarkt abgehalten.
wb. Amtliche Notierungen der Frankfurter
Ge=
treidebörſe vom 4. Oktober. (Getreide, Hülſenfrüchte und
Biertreber ohne Sack. Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack.
Preis je 100 Kg. Die Preiſe verſtehen ſich für alsbaldige Lieferung.)
Weizen, Wetterauer, Mk. 1800—1900 Mill., Roggen Mk. 1509—1600
Mill., Sommergerſte für Brauzwecke Mk. 1500—1600 Mill., Hafer,
in=
ländiſcher, Mk. 1100—1300 Mill., Weizenmehl, ſüdd. Spezial Null, Mk.
3600—3800 Mill. bei Waggonbezug ab Mühlenſtation, Roggenmehl
Mk. 2600—2800 Mill., Weizen= und Roggenkleie Mk. 650—700 Mill. —
Tendenz: ſteigend.
wb. Berliner Produktenbericht. Der unaufhaltſame
Sturz unſerer Valuta hat notwendiger Weiſe eine weitere ſtarke
Her=
aufſetzung der Getreidepreiſe zur Folge. Trotz der ſtarken Erhöhungen
wird der Abſtand gegen die Weltmarktparität täglich größer. Umſätze
fanden am Produktenmarkt in allen Artikeln nur wenig ſtatt, da wegen
der Unſicherheit der politiſchen und wirtſchaftlichen Verhältniſſe große
Unluſt herrſchte. Auf der anderen Seite waren aber die
Provinzhänd=
ler mehr zu Abgaben geneigt, da ſie wegen der zu zahlenden Steuern
ſehr bedeutenden Geldbedarf haben.
Börſen.
wb. Berliner Debiſenmarkt. Bei unverändert ſtarker
Nachfrage wurden die Deviſenkurſe weiter ſehr beträchtlich in die Höhe
getrieben. Umſätze kamen im Freiverkehr wegen des fehlenden
Ange=
bots nur vereinzelt zuſtande. Der Dollar ſtieg bis auf 600 Millionen.
Die amtliche Notierung brachte bei knapper Zuteilung nur eine
ver=
hältnismäßig geringe Ermäßigung. Gleich nach der amtlichen
Feſtſetz=
ung wurden für Deviſe London wieder höhere Preife geboten.
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Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 5. Oktober 1923.
Nummer 275.
Die Finanzen des Großherzogs.
Roman von Frank Heller.
Copyright bei Georg Müller Verlag, München.
Nachdruck verboten.)
54)
Der Ton des Großherzogs, war ganz kurz — es lag ein
eigentümlicher Ausdruck der Entſchloſſenheit in ſeinem Geſicht,
und mit einem Freudenſchauer ſagte ſich Philipp, daß dies hier
nach großen Abenteuern ausſah.
Von dem Augenblick an, in dem er erwähnt hatte, wo
Prä=
ſident Hernandez logierte, war das Geſicht des angeblichen
Grafen von Punta Hermoſa zu einer Maske erſtarrt; und wenn
Philipp ſich im Charakter ſeines Gaſtes nicht ſehr irrte,
be=
deutete dies, daß eine gefährliche Zeit für die Revolutionsführer
im Lande bevorſtand — und auch für ſie ſelbſt. Aber er billigte
das Gefühl des Großherzogs, er liebte Abenteuer, und ſagte ſich
im übrigen, daß das, was geſchah, ganz und gar zu ſeinen
eigenen Plänen paßte.
Als er und der Großherzog auf das Deck kamen, fanden ſie,
daß die Dämmerung ſchon in Nacht übergegangen war. Der
Großherzog hatte recht gehabt: nicht eine einzige Gaslaterne
war in. Mahon angezündet. Sie mußten ſich mit dem ſchwachen
Licht behelfen, das der nächtliche Frühlingshimmel ſpendete.
Kapitän Dupont rauchte an der Schiffsbrüſtung ſeine Pfeife.
Philipp rief ihm zu, eine Jolle herabzulaſſen, der Kapitän gab
etwas erſtaunt die entſprechenden Weiſungen.
„Sie wollen ans Land, Profeſſor?”
„Ja, Kapitän. Halten Sie gegen elf Uhr nach uns Ausſchau.
Mehr als zwei Stunden werden wir uns wohl nicht dort
auf=
halten. Aber wenn wir bis — ſagen wir, bis 12 Uhr
ausblei=
ben ſollten, ſo paſſen Sie auf, ob Sie etwas Verdächtiges hören.
Man weiß ja doch nicht, was in einem Revolutionslande alles
paſſieren kann.”
„Sie haben recht, Profeſſor. Obgleich ſie ihre Revolutionen
hier verdammt ſtill machen. Das iſt nicht wie in Frankreich.
Hier hätte meiner Seel” jeder Dampfer anlegen können!“
„Sie ſind ja mit der Revolution ſchon fertig, Kapitän. Sie
haben doch heute nachmittag den neuen Präſidenten geſehen.”
Kapitän Dupont ſpuckte zur Beſtätigung kräftig aus.
„Ja, pfui Teufel,” ſagte er.
Auf Wiederſehen, Kapitän,” rief Philipp lachend.
Der einer Republik angehörende Kapitän Dupont ſchien im
Auslande nicht republikaniſch geſinnt zu ſein.
Er und der Großherzog ſtiegen in die Jolle, Philipp ergriff
die Ruder, und das Boot ſetzte ſich in Bewegung.
Drites 7ahff.
in dem wir einen alten Bekannten wiederſehen
und die Ueberraſchungen des Großherzogs
beginnen.
Das Boot glitt lautlos durch das jetzt ruhige Waſſer des
Hafens: Philipp bemühte ſich, ſo wenig Geräuſch als möglich
zu machen. Nach einer Minute beugte er ſich zum Großherzog
vor, der ſein Nudern ſtumm beobachtet hatte und ſagte:
„Wo würden Sie vorſchlagen, zu landen, Graf? Ich für
meinen Teil ziehe vor, es nicht in der Nähe des Kontors meines
neuen Freundes Emiliones zu tun.”
„Emiliones?”
„Präſident Hernandez: Hafenpräfekt.”
„Aha!. Ich teile Ihre Auffaſſung. Laſſen Sie mich die
Ru=
der nehmen. Ich glaube, ich weiß den rechten Platz für uns.”
Nach vier Minuten des Ruderns durch den nächtlichen
trü=
ben Hafen ſegten ſie im inneren Ende der linken Hafenſeite an.
Einige niedrige graue Werkzeugſchuppen mit aufgeſpannten
Netzen dabor deuteten an, daß dieſer Teil des Mahoner Hafens
von der Fiſcherbevölkerung benützt wurde. Kein Repräſentant
derſelben war jedoch anweſend, um die Heimkehr ihres legitimen
Herrn zu feiern. Der Großherzog und Philipp laudeten in
größter Verſchwiegenheit und zogen ſo geräuſchlos als möglich
die Jolle des Storchs zu den fünf oder ſechs Fiſcherbooten
hinauf, die umgeſtürzt vor den Seeſchuppen lagen. Der
Groß=
herzog winkte Philipp, ihm zu folgen, und führte ihn an den
grauen kleinen Häuschen vorbei, die auf dieſer Seite des Hafens
faſt bis zum Waſſerſaum hinausgingen, in ein enges Gäßchen.
Ohne ein Wort zu ſagen, beſchleunigten die beiden nächtlichen
Wanderer die Schritte, der Großherzog ging voran, Philipp dicht
hinterdrein.
Minute um Minute verging bei demſelben ſtummen Marſche;
in den engen, verſchlungenen Gäßchen, die ſie paſſierten, wurde
es Philipp ſchwer, die Richtung zu beurteilen, die ſein Begleiter
einſchlug, aber wenn er ſich auf ſeinen Ortsſinn verlaſſen konnte,
ging es oſtwärts; hie und da beim Paſſieren einer Quergaſſe,
die zum Hafen hinabführte, ſah er im Oſten eine Dachlinie, die
er ſchon erkennen gelernt hatte, und lächelte.
Er begriff, daß ſein Freund, Graf von Punta Hermoſa, ihm
als guter Führer zuerſt Mahons größte Sehenswürdigkeit zeigen
wollte — das Schloß, wo Präſident Hernandez ſeinen abgeſetzten
Herrn abgelöſt hatte!
Was Philipp am meiſten befrembete, war die totenähnliche
Stille der Stadt. Auf dem ganzen Wege, den ſie paſſierten,
hatten ſie kaum einen Laut gehört; und dies war die Stadt,
deren Bevölkerung eben ein Jahrhunderte altes Joch abgewor=
fen hatte, die endlich aufatmete und nach Jahrhunderten
un=
ſäglicher Schnrach und Unterdrückung die Luft der Freiheit
ſchlürfte. Wahrhaftig, ſie nahmen ihre Erlöſung ungewöhnlich
ruhig! Man hatte ſich Charmagnolen, Freudenfeuer, phrygiſche
Mützen erwartet, eventuell eine Guillotine zur Feier der neuen
Republik errichtet; anſtatt deſſen herrſchte Grabesſtille, und das
befreite Volk ging um neun Uhr zu Bette!
Plötzlich bei der Kreuzung des Gäßchens, das ſie eben
paſſiert hatten, und einer etwas größeren Straße, blieb der
Großherzog mit vorgeſtrecktem Kopfe ſtehen. Aus der breiteren
Straße vor ihnen hörte man das taktfeſte Aufſchlagen von
Ab=
ſätzen, die ſich ihnen näherten. War das eine Wache, die da
patrouillierte? Es war wohl am beſten, ſich davon zu
über=
zeugen, bevor man weiterging. Klack, klack, klack, der Laut der
Schritte kam immer näher und näher. Philipp beugte ſich an
der Seite des Großherzogs vor und ſtarrte in die hellere
Dunkel=
heit der Straße vor ihnen. Nach einer Sekunde wurde die
Perſon ſichtbar, deren Schritte ſie vernommen hatten; Philipp
hörte ſeinen Begleiter ein Ziſchen ausſtoßen und fuhr ſelbſt vor
Ueberraſchung zuſammen.
Mit ſtrammer Haltung, den Kopf hochgetragen, in einem
Bonjour gekleidet, der bei jedem Schritt aufflatterte, in rundem
Hut und in gelben Schuhen, die undeutlich durch die nächtliche
Finſternis ſchimmerten, kam ein Herr die Straße entlang
mar=
ſchiert, den Philipps Augen auf den erſten Blick in das Geſchlecht
„Handlungsreiſender” einregiſtrierten. Alles ſprach dafür: die
ganze Haltung, die geſchmackloſe billige Eleganz des Anzuges,
wie die wohlfeile Zigarre, deren Duft der Nachtwind ihnen
zutrug. Philipp hätte bald laut aufgelacht. Man machte in
Minorea Revolution, das Volk ſchlief, und wenn man endlich
einem wachen Mitglied dieſes befreiten Volkes begegnete, ſo
war es ein fremder Handlungsreiſender. Im nächſten
Augen=
blick, gerade als der Mann in einer Entfernung von kaum drei
Schritten ihr Gäßchen paſſierte, hatte ſeine Lachluſt ein Ende.
Urplötzlich, ohne ein Wort zu ſagen, nur mit einem erſtickten
Pfau=
chen hatte der Großherzog einen Sprung gemacht, der ihn in einer
Sekunde von Philipp zu dem Fremden brachte. In der
näch=
ſten ſah Philipp, wie er mit ſeiner, rechten Hand, das rechte
Handgelenk des anderen umklammerte und die linke um ſeinen
Hals legte; noch eine Sekunde, und die rechte machte eine
hef=
tige Drehung, ſo wie ſie Poliziſten bei widerſpenſtigen
Arreſtan=
ten anwenden, während die linke ſich zu einem mörderiſchen
Griff um ſeine Kehle ſchloß. Leiſe, aber doch ganz vernehmlich,
hörte Philipp den Atem des Angegriffenen, und dann einige
Worte, die der Großherzog mit intenſiver Betonung flüſterte
„Verſuchen Sie nur zu ſchreien, Herr Becker, dann erwürge
ich Sie ohne weiteres.”
(Fortſetzung folgt.)
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