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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet. 
Nummer 272 
Dienstag, den 2. Oktober 1923 
186. Jahrgang
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 Umſturzverſuch in Küſtrin. 
Ein amtlicher Bericht über den Verſuch eines 
umſturzes in Küſtrin. 
Küſtrin, 1. Okt. Amtlich wird witgeteilt: 
            National=
kommuniſtiſche Haufen verſuchten heute früh 
Küſtrin zu überrumpeln und drangen in die militäriſch 
nicht beſetzte Altſtadt ein. Der Kommandant von Küſtrin 
hat ihren Führer Buchrucker feſtgenommen. Die 
Garwiſon, der Verſtärkungen aus den benachbarten 
            Reichswehr=
harniſonen zugeführt werden, hat den Auftrag, die Ordnung mit 
rückſichtsloſem Einſetzen aller Mittel wieder vollſtändig 
            herzu=
tellen. 
Die Lage in Küſtrin. 
Berlin, 1. Okt. (Wolff.) Ueber die Lage in Küſtrin 
vird vom Reichswehrminiſterium mitgeteilt: Durch ſofortiges 
energiſches Eingreifen wurde der Kommandant in kurzer Zeit 
Herr der Bewegung. Die Garniſon drang in die Stadt ein 
und ſchloß die Unruheſtifter im Zeughaus ein. 
Nehrere Führer wurden verhaftet. Die von den 
            Nach=
dargarniſonen anmarſchierenden Verſtärkungen werden 
            voraus=
ſichtlich nicht mehr einzugreifen brauchen. 
Berlin, 1. Okt. (Wolff.) In Küſtrin kam es bei einem 
Entſatzverſuch, den die Aufſtändiſchen zur Befreiung der im 
Zeughaus eingeſchloſſenen Aufrührer unternahmen, zu einem 
kurzen Feuergefecht. Die Aufſtändiſchen hatten Verluſte an 
Coten und Verwundeten zu verzeichnen. Bei der Reichswehr 
ind bisher keine Verluſte zu verzeichnen. Am Abend waren die 
lufrührer im Zeughaus von der Außenwelt völlig abgeſperrt. 
die Entwaffnungsaktion iſt eingeleitet. Die Säuberung der 
Imgebung von Küſtrin iſt im Gange. Der Einſatz der auf 
üſtrin in Marſch geſetzten Verſtärkungen iſt nur zum geringen 
eil notwendig geworden. Die Umgebung von Küſtrin wird 
urch Reichswehr und Polizei ſcharf überwacht.
Vom Tage.
 Im Reichsfinanzminiſterium fand geſtern eine Sitzung ſtatt, in der 
man ſich auch mit der Frage des Abbaues der Kredithilfe für das 
            Ruhr=
gebiet befaßte. Der Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete, Fuchs, 
befindet ſich zurzeit in Wetzlar, wo Beſprechungen ſtattfinden, die 
mit dem Problem der Uebergangswirtſchaft im 
            Okku=
pationsgebiet im Zuſammenhang ſtehen. 
Der 26. ſchleswig=holſteiniſche Städtetag hat eine Entſchließung 
            an=
genommen, in der ſich die Verſammelten unter Alehnung gewiſſer 
            Ueber=
griffe der däniſchen Propaganda in den Grenzgebieten zu einem 
            unge=
teilten Schleswig=Holſtein und zur deutſchen Republik bekennen. 
Reichswehrminiſter Geßler hatte eine Beſprechuno, mit dem von 
München nach Berlin gekommenen Vertreter der bayeriſchen 
            Sozialdemo=
kratie über die Frage des Verbotes der ſozialdemokratiſchen 
            Schutz=
vereinigungen in Bahern. 
Einer Zeitungsmeldung zufolge hat ſich die württembergiſche 
            Staats=
regierung mit der Politik des Reichskanzlers völlig einverſtanden 
            er=
klärt. Die württembergiſche Regierung fühle die Notwendigkeit, bereit 
zu ſein, wenn umſtürzleriſche Elemente für ihre Zwecke die Lage 
            aus=
nützen ſollten. Sie werde alsdann mit aller Kraft alle Machtmittel zur 
Abwehr einſetzen. 
In einer Koblenzer Druckerei beſchlagnahmten die 
Franzoſen ſtädtiſche Notgeldſcheine im 
            Geſamt=
betrage von 3,1 Billionen Mark. Die Beſchlagname iſt auf 
eine Denunziation zurückzuführen. Alle Vorſtellungen des 
            Oberbürger=
meiſters bei der Beſatzungsbehörde um Freigabe des Geldes blieben 
erfolglos. 
Die Schlüſſelzahl im Buchhandel beträgt ab Dienstag, 
2. Oktober, 50 Millionen. 
Lloyd George iſt nach Amerika abgereiſt. 
Infolge wiederholter Fälle eigenmächtigen Vorgehens des 
            Exe=
kutiväusſchuſſes der Faſziſtiſchen Partei nötigte 
Muſſolini dieſen zum Rücktritt. Der neue Ausſchuß ſoll 
bald gewählt werden. Die auf den 2. Oktober anberaumte Tagung des 
großen Rates der Partei iſt auf den 12. Oktober verſchoben worden.
 Sonderbündler und Franzoſen. 
nerhörte Rohheiten der rheiniſchen Separatiſten. — Franzöſiſche Sanktion über Düſſeldorf. 
neue gegenden ſonderbündleriſchen Selbſtſchutz 
10 Tote und 74 Verletzte. 
vor, der ſich unter ſtändigem Feuern in die angrenzenden
 Düſſeldorf, 1. Okt. (Wolff.) Bis jetzt ſind feſtgeſtellt 
ehn Tote und 74 Verletzte. Neun Tot= konnten bisher 
deutifiziert werden. Zu ihnen gehören drei Polizeibeamte; die 
übrigen ſind Ziviliſten. 
die Franzoſen verhängen die Verkehrsſperre. 
Düſſeldorf, 1. Okt. (Wolff.) Infolge der geſtrigen 
Forgänge haben die Franzoſen über Düſſeldorf die 
            Verkehrs=
perre von 11 Uhr abends bis 5 Uhr früh verhängt. 
Verhaftungen. 
Düſſeldorf, 1. Okt. (Wolff.) Der ſtellvertretende 
            Re=
ierungspräſident, Oberbaurat Raddatz, iſt geſtern abend, in 
einer Wohnung von den Franzoſen verhaftet worden. 
            Bei=
geordneter Dr. Haas, der geſtern abend vorübergehend 
            freige=
laſſen worden war, iſt heute wieder verhaftet worden. 
Ferner wurden Polizeiinſpektor Höfner und 
            Kriminalober=
kommiſſar Wollenberg verhaftet. 
Ein ſeparatiſtiſches Perſonenauto, das 
            be=
ſchlagnahmt worden iſt, enthielt Handgranaten. 
* 
Düſſeldorf, 1. Okt. (Wolff.) Ueber die geſtrigen 
            Vor=
gänge in Düſſeldorf wird noch berichtet: Die Zugänge der 
            Alt=
ſtadt waren nur von wenigen Beamten der blauen Polizei 
            ge=
ſperrt. Die grüne Polizei, gegen die der Selbſtſchutz der 
            Sonder=
bündler ſchon tageltng vorher ſchärfſtes Vorgehen angedroht 
hatte, lag als Bereitſchaft in dem Dienſtgebäude. Infolgedeſſen 
fühlte ſich der ſonderbündleriſche Selbſtſchutz als 
Herr der Lage und ging mit äußerſter Rückſichtsloſigkeit gegen 
die Zuſchauer vor. Dabei kam es zwiſchen dieſen und den 
Sonderbündlern zu den erſten Reibereien, bei denen auch 
ſchon die Gummiknüppel des Selbſtſchutzes der Sonderbündler 
in Tätigkeit traten. Einige Zeit darauf fiel der ſogenannte 
Selbſtſchutzüber drei blaue Polizeibeamte her und ein Mann 
griff, als die Beamten, ſich mit dem Säbel zur Wehr ſetzten, 
ſofort zur Piſtole und erſchoß einen Beamten. Under 
dem Freudengejohle der Sonderbündler brachte dieſer Mann 
vom Selbſtſchutz den Säbel des Polizeibeamten zu den Führern 
auf die Rampe. Der Schuß hatte aber auch unter der Menge 
der Sonderbündler Schrecken erregt. Ein großer Teil begann 
bereits zu flüchten. Underdeſſen war die bedrohte blaue Polizei 
nach dem Polizeigebäude in der Mühlenſtraße gelaufen und hatte 
von dort die grüne Polizei zu Hilfe gerufen. Als dieſe erſchien, 
brach eine Panik unter den Sonderbündlern aus. Viele riſſen 
ihre Armbinde herunter, ſteckten ihre Waffen ein und flohen. 
Ein Teil des ſonderbündleriſchen Selbſtſchutzes 
begann ſofort auf die anrückende grüne Polizei 
zu feuern. Die Schutzpolizei erwiderte das Feuer und ging 
im Sturm gegen die Leute vor, die ſich alsbald zur Flucht 
wandten. In kurzer Zeit war der Hindenburg=Wall wie 
            leer=
gefegt. Nur Stöcke, Hüte und fortgeworfene Waffen lagen auf 
dem Platz. Einige Leute waren ſo in Angſt, daß ſie ſogar in 
den Hofgartendeich liefen, um ſich dort niederzuwerfen. Der 
Selbſtſchutz der Sonderbündler hatte ſich hinter die 
Rampe des Theaters geflüchtet und eröffnete das Feuer 
auf die Polizei. Da der Selbſtſchutz das Feuer nicht 
            ein=
ſtellte und wie wild in die Straßen hineinſchoß, trieb die Polizei 
zunächſt alle Perſonen fort, die ſich in die Hauseingänge 
            ge=
flüchtet hatten, und zwang ſie, mit erhobenen Händen hinter die 
Linie zurückzugehen. Dann rückte die Polizei aufs
 Straßen zurückzog und erſt nach und nach verſprengt werden 
konnte. Ein großer Teil der Sonderbündler flüchtete in 
Häuſer, die von Franzoſen beſetzt ſind, und baten dort um 
den Schutz der Beſatzung. Die Franzoſen ſchickten 
alsbald einen Offizier zum Rathaus und ließen nunmehr 
            ver=
künden, daß ſie mit militäriſcher Gewalt eingreifen würden. 
Sofort rückten ſie denn auch, von den 
            Sonderbünd=
lern mit ſtürmiſchen Hochrufen empfangen, mit 
Panzerautos und Kavalleriepatrouillen vor. 
Die Sonderbündler kamen wieder, aus ihren 
            Schlupf=
löchern hervor und nun begann mit Hilfe der Franzoſen 
eine wilde Jagd auf die grüne Polizei. Die 
Franzoſen feuerten auf die Beamten, die 
Sonderbündler feuerten und wo ein 
            Polizei=
beamter fiel, ſtürzte ſich der Pöbel auf ihn und 
ſchlug und trat den Verwundeten. Nach dem 
            ein=
wandfreien Zeugnis ſozialdemokratiſcher Arbeiterſekretäre wurde 
z. B. in der Mühlenſtraße ein Trupp von acht grünen 
            Polizei=
beamten von der franzöſiſchen Gendarmerie abgefangen. Die 
Leute wurden under dem Freudengejohle der Sonderbündler 
            ge=
zwungen, im Laufſchritt mit erhobenen Händen ſich auf das 
Polizeigebäude zu bewegen. Ein Sonderbündler warf 
einem der Beamten einen Stock zwiſchen die 
Beine und brachte ihn dadurch zu Fall. Sofort 
ſtürzte ſich die Menge auf den Mann und 
            tram=
pelte auf ihm in viehiſcher Weiſe herum. Die 
franzöſiſche Gendarmerie kümmerte ſich darum gar nicht, nur 
zwei Alpenjäger, die offenbar menſchlicher empfanden, befreiten 
den Mann und vertrieben den Pöbel mit dem Bajonett. 
            In=
zwiſchen hatte die Beſatzung aus dem Rathaus den 
Polizeidezernenten verhaften laſſen unter der 
            Be=
gründung, daß ſeine Beamten, in Roheit ohne Grund gegen 
friedliche Leute vorgegangen ſeien. Die Franzoſen 
            ent=
waffneten im Laufe des Abends, die ganze grüne 
Polizei. Die Beamten wurden 
            zuſammen=
getrieben und mußten ihre Waffen abgeben. Nach 
            zwei=
maliger Leibesunterſuchung wurden ſie dann in Autos verladen 
und ins Gefängnis gebracht. Jeder neue 
            Trans=
port wurde von den Sonderbündlern mit 
            Be=
ſchimpfungen überhäuft. Das Auto des 
            Sonderbünd=
lers Matthes, der ſich geflüchtet hatte, war von der Polizei mit 
Beſchlag belegt worden. Ein Teil des ſonderbündleriſchen 
Selbſtſchutzes zog nach der bereits kurz gemeldeten 
            Verſamm=
lung vor dem Theater zum Rathaus und vahm dort eine 
            dro=
hende Haltung ein. Die wenige noch zur Verfügung ſtehende 
Polizei erhielt den Befehl, auf die Menge zu feuern, ſobald ſie 
angegriffen würde. Die Gewerkſchaften hatten angeſichts der 
bedrohlichen Lage zu dem franzöſiſchen General geſandt 
und ihn fragen laſſen, wer denn nun den Schutz der Stadt 
            über=
nehmen ſolle. Der General ließ erklären, daß er für den Schutz 
der Stadt aufkommen wolle. Um dieſen Schutz zu 
            bewerk=
ſtelligen, hat er ſofort eine Verkehrsſperre von 11 Uhr 
abends bis 5 Uhr früh angeordnet. 
Frankenberechnung der Regiefahrpreiſe. 
TU. Eſſen, 1. Okt. Auf den Regiebahnen iſt laut 
einem Anſchlag der franzöſiſch=belgiſchen Verwaltung der 
Fahrpreis ab heute in franzöſiſchen oder 
            belgi=
ſchen Franken zu bezahlen. Dieſe Maßnahme hat eine 
heilloſe Verwirrung bei der Berechnung zur 
Folge, da der belgiſche und franzöſiſche Franken zu verſchiedenen 
Kurſen gehandelt werden.
A1
 *,,Die Ontatur Ram. 
(Von unſerem ſtändigen Münchener Korreſpondenten.) 
g. München, 29. Sept. Die erſten Tage der „Diktatur 
Kahr”, als die der gegenwärtige Ausnahmezuſtand in Bayern 
von den Extremen rechts wie links mit ſeltener Einmütigkeit 
bezeichnet wird, haben, von ganz belangloſen Vorfällen 
            abge=
ſehen, keinerlei Störungen der Ruhe und Ordnung gebracht, wie 
ſie angeſichts der ſcharfen Maßnahmen des Ausnahenezuſtandes 
vielleicht erwartet werden konnten. Sollten tatſächlich 
            Putſch=
gelüſte im nationalaktiven Lager beſtanden haben, was 
            natur=
gemäß kaum nachzuprüfen iſt und außer von Ludendorff — 
dem „preußiſchen Adler im bayeriſchen Neſt” — auch von den 
Führern der Kampfverbände ganz entſchieden beſtritten wird, 
ſo haben jedenfalls die umfaſſenden Vorkehrungen des 
            General=
ſtaatskommiſſars ſolche Neigungen weſentlich abgekühlt. Wenn 
Herr v. Kahr heute bereits die Abhaltung des Deutſchen Tages 
in Bayreuth genehmigt hat, ſo möchten wir dies keineswegs als 
einen Rückzug vor den deutſchvölkiſchen Schreiern anſprechen. 
Der Generalſüaatskommiſſar weiß, daß ihm ausreichende 
            Macht=
mittel zur Verfügung ſtehen, um allen Auswüchſen 
            entgegen=
treten zu können und Unheil zu verhindern. 
Das haben auch die neuerlichen Erklärungen bewieſen, mit 
denen ſowohl die vaterländiſchen Verbände wie auch der Bund 
„Bayern und Reich”, dem neben zahlreichen 
            landsmannſchaft=
lichen Vereinigungen auch die Offiziers= und Regimentsvereine 
angehören, vorbehaltlos hinter den „Diktator” getreten ſind. 
Dieſe Wehrverbände, die die Treue zum Suaate und ſeinem 
gegenwärtigen Repräſentanten als ebenſo ſelbſtverſtändlich 
            be=
zeichneten wie die der Verbände zur Fahne, ſtellen im Verein 
mit Reichswehr und Landespolizei eine ſolch erdrückende 
            Ueber=
macht gegenüber den frondierenden ſogenannten 
            Kampfverbän=
den Hitlers dar, daß es wenig beſagen will, wenn der „politiſche 
Leiter” der letzteren, Herr Hitler, öffentlich ausſprach, als 
            end=
gültige Löſung des gegenwärtigen Zuſtandes erkenne er nur eine 
ſolche an, die die Fahne der Kampfverbände nach Berlin bringe. 
Mit Worten läßt ſich trefflich ſtreiten — ſo möchte auch Hitlers 
Phraſendreſcherei entgegengehalten werden, denn zwiſchen Wort 
und Tat ſtehen vorläufig noch die Staatsmacht und ſchließlich 
auch Sachſen und Thüringen, wo ebenfalls Ueberraſchungen 
harren könnten ... 
Wir glauben ſomit, wenn auch die unmittelbaren Vorgänge 
vor der Ankündigung des Ausnahmezuſtandes die Lage als 
äußerſt gefahrdrohend erſcheinen ließen, heute dieſe Gefahr als 
gebannt betrachten zu können. Dabei ſoll unumwunden 
            ausge=
ſprochen werden, daß dieſer Ausgang nach unſerer feſten 
            Ueber=
zeugung keineswegs ſicher geweſen wäre, hätte die 
            Regie=
rung die vollziehende Gewalt einer anderen Perſönlichkeit 
als gerade Herrn v. Kahr, dem Ehrenpräſidenten der 
            vater=
ländiſchen Verbände, übertragen. Wir haben an dieſer Stelle 
bereits unmittelbar nach Verhängung des Ausnahmezuſtandes 
auf die große innerpolitiſche Bedeutung der Tatſoche hingewieſen, 
daß mit dieſer Ernennung der weitaus bedeutendere Teil der 
vaterländiſchen Bewegung mit der Perſon Kahrs an den Staat 
gebunden wurde. Ein Miniſter Schweyer, dem allerdings 
vollkommen zu Unrecht die „nationale Zuverläſſigkeit” ſelbſt von 
den hinter Kahr ſtehenden Schichten der Bewegung abgeſprochen 
wird, hätte niemals dieſe Front um ſich ſcharen können, die nun 
zur Verteidigung der Staatsautorität gegenüber den völkiſchen 
Plänen erſtanden iſt. Das ſollten gerade die Kreiſe im Norden 
bedenken, denen ſchon heute Herr v. Kahr wieder der „ſchwarze 
Mann” iſt, dem alles, nur nicht die Sicherung der 
            Reichs=
einheit zuzutrauen ſei. Gewiß iſt Kahr als Miniſterpräſident 
im offenen Konflikt mit der damaligen Reichsleitung aus ſeinem 
Amt geſchieden, gewiß iſt auch ſeine Amtszeit wehr als einmal 
durch Divergenzen mit Berlin beſchwert geweſen. Heute, 
nachdem die weiteren innen= und außenpolitiſchen Ereigniſſe der 
abgelaufenen Zeit auch gewiſſe Erfahrungen gebracht und 
            man=
cherlei Lehren zwangsläufig aufgedrängt haben, könnte es jedoch 
parteipolitiſch reizvoll ſein, näher zu beleuchten, wo damals die 
beſſere Einſicht lag. Wir unterlaſſen ſolche Betrachtung, weil 
wir der — heute allerdings faſt unmodern anmutenden — 
Auffaſſung ſind, daß es in den ſchwerſten Tagen der deutſchen 
Nation Aufgabe Aller ſein ſollte, wit dem Blick nach vorwärts 
die deutſchen auseinanderſtrebenden Parteiungen wieder zu einen 
und ſie nicht durch retroſpektive Polemik noch weiter 
            ausein=
ander zu reißen, als ſie, Gott ſei’s geklagt, ſchon ſtehen. 
Als ſchlimmſte aller denkbaren politiſchen Totſünden wird 
dem „Diktator Bayerns” wohl ſein Bekenntnis zur 
Monarchie als der einzigen für Bayern und Reich geeigneten 
Staatsform angekreidet, und es iſt bezeichnend für die 
            revolu=
tionäre Seelenverwandtſchaft der Völkiſchen mit ihren ſo ſehr 
bekämpften marxiſtiſchen und bolſchewiſtiſchen Antipoden, daß 
gerade der nationalſozialiſtiſche „Völkiſche Beobachter” 
ſeine letzte Ausgabe vor dem mittlerweile erfolgten Verbot 
            ſei=
tens des Reichskommiſſars mit einer „Erklärung” Dr. von 
Kahrs einleitete, „er tue, was er tue, mit Billigung des Königs, 
als deſſen Statthalter er ſich betrachte‟. Herr v. Kahr hat dieſe 
Aeußerung nicht beſtritten, ſondern ausgeführt, er habe 
keine Zeit, ſich mit Preſſeäußerungen zu befaſſen, die außerhalb 
ſeiner Tätigkeit als Generalſtaatskommiſſar liegen. Man kann 
ſomit annehmen, daß ſolche oder ähnliche Worte immerhin 
            ge=
fallen ſein können. Wir fragen jedoch, ob es ein 
            grund=
legender Unterſchied iſt, wenn ein Mann, deſſen 
nationale Geſinnung ebenſo außer Zweifel ſteht wie ſeine 
            monar=
chiſche Ucberzeugung, dieſer Geſinnung vielleicht im vertrauten 
Kreiſe Ausdruck verleiht, oder wenn ein ſächſiſcher 
            Miniſter=
präſident in vollſter Oeffentlichkeit aus mehr oder weniger 
bolſchewiſtiſchen Ueberzeugungen keinen Hehl macht. Nach der 
Kritik einer gewiſſen Preſſe müßten ſolchen Differenzierungen 
tatſächlich beſtehen, nachdem dort einſeitig nur die 
            monar=
chiſche Ueberzeugung als vogelfrei eiklärt wird. Und weiter: 
programmatiſche Einſtellung und Verwirklichung ſolcher 
            Ueber=
zeugung ſind doch wohl zweierlei, und wer Herrn v. Kahr 
für politiſch unblug genug hält, jetzt oder auch nur in abſehbare: 
Zeit zur Proklamierung der Monarchie ſchreiten zu wollen, mag 
auf eine in dieſer Richtung bemerkenswerte Auslaſſung der Kahr 
nicht ſern ſtehenden Münchener Zeitung verwieſen werden, nach 
der er ſelbſt eine gewaltſame Reſtituton under nicht völlig 
            ge=
feſtigten Verhältniſſen als Sünde und Dummheit 
            be=
zeichnet. Kronprinz Rupprecht ſoll ſich ja, wie 
            erinner=
lich ſein dürfte, ähnlich ausgeſprochen haben. Man möge alſo
Seite 2.
 derantwortlich fühlenden Männern, under denen Herr von 
Kahr in Bayern wohl mit an erſter Stelle genannt werden darf, 
nicht einen ſolchen Mangel an Intelligenz zutrauen, wie ihn 
monarchiſtiſche Pläne in dieſen Zeiten verraten würden. 
Allerdings: auch wir ſehen nicht mit roſenrodem 
            Opti=
mismus in die nähere Zukunft, ſoweit das Verhältnis 
Bayerns zum Reich in Rede ſteht. Unſere Gründe liegen 
jedoch, das ſei beſonders betont, nicht in der Perſon des 
            Dikta=
tors, wenn von einem ſolchen überhaupt geſprochen werden bann, 
ondern vielmehr in den manchmal recht eigenartigen 
            Erwar=
tungen, die in den vaterländiſchen Verbänden Bäyerns offenbar 
in die Amtsführung des Generalſtaatskommiſſars geſetzt werden. 
Man ſcheint dort zu vergeſſen, daß ein Ausnahme zuſtand 
letztlich keineswegs dauerndes Recht ſchaffen kann, ſondern 
            auf=
zuheben iſt, ſobald die Vorausſetzungen für ſeine 
            Ver=
hängung in Wegfall gekommen ſind. Wenn alſo in 
            Endſchlie=
ßungen der vaterländiſchen Verbände dem Vertrauensvotum für 
Herrn v. Kahr Mißtrauenserklärungen auf dem Fuße folgen, 
die ſowohl dem Kabinett Streſewann wie der bayeriſchen 
Regierung ſelbſt den völligen „Bankerott der inneren und 
äußeren Politikr” und die „eigene Unzulänglichkeit” beſcheinigen, 
ſo wird auch in dieſem Lager wohl vergeſſen, daß der 
            Gemeral=
ſtaatskommiſſar lediglich Organ der verfaſſungsmäßigen 
            Regie=
rungen und als ſolches nur mit den beſonderen Vollmachten 
der vollziehenden Gewalt ausgeſtattet iſt. Die Aufhebung des 
Ausnahmezuſtandes in Bayern und im Reich würde auch Herrn 
v. Kahr wieder politiſch in den Hintergrund treten laſſen müſſen. 
Wenn ſomit die gleichen Verbände im ſelben Atem davon 
ſprechen, daß die Errichtung der Diktatr in Bayern und im 
Reich „dem parlamentariſchen Syſtem den Todesſtoß verſetzt” 
habe, ſo will dies wohl von den Verfaſſern ſolcher Kvaftſprüche 
ſelbſt nur bildlich aufgefaßt ſein. Man braucht durchaus nicht 
Freund dieſes Syſtems zu ſein, um zu der Ueberzeugung zu 
kommen, daß ſeine dauernde Beſeitigung im gegenwärtigen 
Augenblick ein Experiment von ſolch gefahrdrohenden Wirkungen 
wäre, die um des Landes und des Reiches willen unbedingt 
nicht eintreten dürfen. Von dem „Diktator” wird alſo erwartet 
werden müſſen, daß er ſein Amt in die Hände der 
            verfaſſungs=
mäßigen Gewalten zurücklegt, ſobald die Vorausſetzungen ſeiner 
Amtsführung entfallen ſind. Daß auch das Regierungsorgan 
und ſelbſt rechtsgerichtete Blätter bereits entſchieden betonen, den 
gegenwärtigen Zuſtand als Diktatur anzuſprechen, ſei ganz 
            un=
zutreffend, läßt erkennen, daß auch in weiteren Schichten die 
Notwendigkeit bereits erbannt worden iſt, dieſen Kreiſen 
            bei=
zeiten einzuprägen, daß Ausnahmezuſtand und Diktatur zwei 
grundverſchiedene Dinge ſind. Wir ſind der Ueberzeugung, daß 
ſich Herr v. Kahr in dieſer Hinſicht durchaus klar iſt. 
            Ebenſo=
wenig iſt anzunehmen, daß er ſich etwa in Experimente 
            hinein=
treiben laſſen werde, denn ſeine Lohalität und ſeine wahrhaft 
wationale Geſinnung ſteht für uns außer Zweifel. 
Daß der Ausnahmezuſtand im Reich etwa Kompetenzkonflikte 
zeitigen könnte, ſcheint nach den letzten zwiſchen Berlin und 
München gepflogenen Beſprechuungen nicht zu befürchten, ſoweit 
die maßgeblichen Teile der Reichsregierung in Frage kommen. 
Wir möchten wünſchen, daß auch die innerpolitiſche Ausſprache 
im Reichstag in dieſer Hinſicht gnädig an dem deutſchen 
Volke vorübergehe, wenn dieſer Kelch ſchon einmal geleert 
            wer=
den muß. Man möge ſich auch im Wallothaus immer vor Augen 
halten, daß die ſchwerſten Entſcheidungen noch immer 
            bevor=
ſtehen. Inter arma silent artes! Das ſollte auch für die 
            Rede=
künſte der Parlamende gelten, wenn nicht neue Verſtimmungen 
und Reibungsflächen geſchaffen werden ſollen. Bayern wird 
in der deutſchen Front nicht fehlen, wenn dieſe Front ſich nicht 
ſelbſt auftollt. Daß ſolche Wahnſinnstat von rechts 
            verhin=
dert wurde, kann die „Dikvatur Kahr” vielleicht als geſchichtliches 
Verdienſt für ſich in Anſpruch nehmen. Das ſollte ſie ſich durch 
einſeitiges Vorgehen gegen links wie es die 
            Auf=
löſung der ſozialiſtiſchen Sicherheitsabteilungen darſtellt, ſolange 
die Kampfterbände beſtehen, im eigenſten Intereſſe nicht 
ſchmälern laſſen. 
Ein Erlaß des Generals Reinhardt. 
Allgemeines Verſammlungsverbot. 
Kaſſel, 1. Okt. Auf Erſuchen des Herrn Oberpräſidenten 
wird nachſtehende Anweiſung des Militärbefehlshabers, 
            Ge=
neralleutnant Reinhardt, veröffentlicht: 
Der Ernſt der Lage macht es erforderlich, für die nächſte 
Zeit eine Einſchränkung der 
            Verſammlungsfrei=
heit anzuordnen. Ich erſuche zunächſt, alle Verſammlungen, 
Anſammlungen, Umzüge und Aufzüge unter freiem Himmel zu 
verbieten und alle öffentlichen Verſammlungen in geſchloſſenen 
Räumen von der Genehmigung der zuſtändigen Polizeibehörde 
abhängig zu machen. Gegenüber Handlungen, die zum 
            General=
ſtreik oder zum Bürgerkrieg auffordert, iſt ſofort einzuſchreiten. 
Der Militbefehlshaber: Reinhardt, Generalleutnant. 
Der Frankfurter Polizeipräſident weiſt darauf 
hin, daß, abgeſehen von dem bisherigen Verbot der 
            Verſamm=
lungen, Umzüge und Aufzüge unter freiem Himmel, von jetzt ab 
alle öffentlichen Verſamlungen in geſchloſſenen Räumen, der 
Genehmigung des Polizeipräfidenten bedürfen.
 Nummer 272. 
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 2. Oktober 1923.
Todesſtrafe für Landesverrat.
 * München, 1. Okt. (Priv.=Tel.) Der 
            Generalſtaatskom=
miſſar hat eine Verordnung erlaſſen, nach der 
            Landes=
verrat mit dem Tode beſtraft werden kann. 
Streikverbot in Bayern. 
g. München, 1. Okt. Wie aus dem Staatskommiſſariat 
verlautet, iſt eine Streikverordnung erlaſſen worden, die 
dem Zwecke dient, die Sicherheit der Arbeit und der 
Betriebe zu ſchaffen. Durch dieſe Verordnungen werden 
Streiks und Ausſperrungen verboten, ebenſo 
jede Art von Sabotage, das heißt jede widerrechtliche 
Stillegung von privaten oder öffentlichen Betrieben. Als Strafen 
werden Gefängnis= und Geldſtrafen ohne 
            Höchſt=
maß angedroht, in beſonders ſchwerwiegenden Fällen 
            Zucht=
haus. Wenn der Tod eines Menſchen verurſacht iſt, kann auf 
Todesſtrafe erkannt werden. Mit den gleichen ſchweren Strafen 
ſoll die Arbeitswilligkeit geſchützt werden. Alle 
            Miß=
handlungen, Beleidigungen, Bedrohungen und wirtſchaftlichen 
Schädigungen gegen Beamte, Angeſtellte und Arbeiter wegen 
ihrer daterländiſchen oder politiſchen Geſinnung fallen ebenfalls 
unter die Verordnung. 
Verordnung über das Verbot ſozialiſtiſcher 
Schutzabteilungen. 
TU. München, 1. Okt. Das am Samstag durch den 
Genevalſtaatsbommiſſar Dr. v. Kahr ausgeſprochene Verbot 
der ſogenannten Schutzabteilungen der Sozialdemokratiſchen 
Partei wurde heute durch eine Verordnung in ſeinen 
            Einzel=
heiten bebannt gemacht. Sie erſtreckt ſich auf die rechtsrheiwiſchen 
Gebiete Bayherns. Die Sicherheits= und Selbſtſchutzverbände 
und ähnliche Einrichtungen der V.S.P.D. und der 
            Kommt=
niſtiſchen Partei werden verboten und aufgelöſt. Waffen, die 
den Zwecken der aufgelöſten Verbände gedient haben, 
            insbeſon=
dere Schurßwaffen nebſt Munition, Hieb= und Stichwaffen ſowie 
Schlagwaffen aus Gummi, Holz, Metall oder ſonſtigen Stoffen 
ſind dem Staate ohne Entſchädigung verfallen. Wer den 
            hier=
nach aufgelöſten Verbänden angehört oder die Bildung eines 
neuen Verbandes ſtatt des aufgelöſten unterhält oder ſich einem 
ſolchen neu gebildeten Verband anſchließt,, oder einen ſolchen 
aufgelöſten oder neu gebildeten Verband underſtützt, wird mit 
Cefängnis oder Geldſtrafe, deren Höchſtmaß unbgerenzt iſt, 
            be=
ſtraft. Zuſtändig zum Vollzug dieſer Vorſchrift ſind für 
            Mün=
chen die Polizeidirektion, für die Städte Nürnberg und Fürth 
das Staatspolizeiamt Nürnberg=Fürth, für die übrigen 
            un=
mittelbaren Städte der Sooatskommiſſar. Gegen die 
            Nach=
forſchungen der Polizeibehörde nach Waffen, die dem Staate 
verfallin ſind, iſt eine Beſchwerde nicht zuläſſig. 
Die Politik v. Kahrs. 
München, 1. Okt. (Wolff.) Generalſtaatskommiſſar Dr. 
v. Kahr legte in einer Beſprechung mit Preſſevertretern die 
Richtlinien ſeiner Politik kar und betonte, ſein Hauptziel 
ſei die Sammlung aller vaterländiſchen Kreiſe 
unter einer feſten und ſtraffen Staatsautorität. 
Dabei könne es ein Paktieren mit dem Marxismus nicht geben. 
Die imnier wieder auftauchenden Gerücht e über 
            ſepara=
tiſtiſche Pläne und Beziehungen zwiſchen ihm 
und Frankreich ſeien abſolute Unwahrheiten. 
Wenn ferner davon geſprochen werde, er wolle die Monarchie 
ausrufen, ſo ſage er, ſolche Dinge rufe man nicht aus, ſie wüchſen 
von ſelbſt heraus, wenn ſie geſund ſeien. Eine Kampfesweiſe, 
wie ſie der „Völkiſche Beobachter” treibe, die die Staatsautorität 
angreife, werde mit aller Entſchiedenheit niedergeſchlagen. Die 
Mitarbeit des Deutſchen Kampfbundes, der 
            zur=
zeit noch abſeits ſtehe, ſei willkommen, jedoch könnten 
Extratouren nicht geduldet werden. Es ſei zu 
hoffen, daß eine Eiwigung zuſtande kome. Man müſſe erwarten, 
daß jeder, der in Bayern wohne, ſich der großen nationalen 
Sache angliedere. Durch die Zuſammenfaſſung der nationalen 
Kräfte ſolle ein ſtarkes Bayern geſchaffen werden. Er= 
Zeitungsverbote. 
TU. Göttingen, 1. Okt. Der Oberpräſident von 
            Hanno=
ver hat das Göttinger Tageblatt auf die Dauer von 
vier Tagen, vom 29. September bis 3. Oktober, verboten, weil 
das Blatt eine Rede des Hauptmanns Heiſe unter der 
            Ueber=
ſchrift „Bayerns Bereitſchaft” abgedruckt hatte. 
TU. Sturtgart, 1. Okt. Die kommuniſtiſche 
            Süd=
deutſche Arbeiterzeitung wird wegen Aufforderung 
zum gewaltſamen Umſturz vom militäriſchen Befehlshaber für 
Württemberg verboten.
 Von Ruhr und Rhein. 
Der Deutſche Beamtenbund zur Arbeitsaufnahme. 
TU. Elberfeld, 1. Okt. Hier trat am Sonntag der 
Weſtausſchuß des Deutſchen Beamtenbundes zuſammen. Nach 
ſehr eingehender Ausſprache wurde einſtimmig beſchloſſen, daß 
die deutſche Beamtenſchaft ſich voll und ganz hinter die 
            Be=
ſchlüſſe der Reichsregierung ſtelle, und daß mit allen Kräften 
darauf hingewirkt werden ſolle, daß die Arbeitsaufnahme 
            mög=
lichſt reibungslos vor ſich gehen wird. Die deutſchen Beamten 
werden jedoch nur den Weiſungen der zuſtändigen deutſchen 
            Be=
hörden Folge leiſten, es ſei denn, daß von dieſen eine 
            Unter=
ſtellung unter andere Behörden, z. B. die franzöſiſch=belgiſche 
Regie, ausdrücklich verlangt wird. 
Die Konferenz beſchäftigte ſich dann ſehr ausführlich mit 
dem Schickſal der Ruhrflüchtlinge, der Ausgewieſenen und den 
von den Franzoſen gefangen gehaltenen deutſchen 
            Reichsangehö=
rigen. Ferner wurde die zuverſichtliche Hoffnung ausgeſprochen, 
daß die deutſche Regierung kein Abkommen unterzeichnen werde, 
das nicht über das Schickſal der aus der Heimat Vertriebenen 
oder der Eingekerkerten eine klare Entſcheidung im Sinne der 
für ihr Vaterland mit Hab und Gut Eingetretenen bringt. Der 
Bundesvorſtand des Deutſchen Beamtenbundes iſt beauftragt 
worden, der Reichsregierung dieſe Entſchließung zu übermitteln, 
Vor der Arbeitsaufnahme in den Ruhrbergwerken. 
TU. Eſſen, 1. Okt. Die Förderung in den Zechen des 
Ruhrgebiets wird nach neunmonatlicher Stillegung wieder 
            auf=
genommen werden. Wie man von Arbeitgeberſeite hört, iſt der 
Erlaß einer großen Proklamation über die Wiederaufnahme der 
Arbeit nicht beabſichtigt. Heute iſt in allen Zechen noch 
            nich=
einheitlich gearbeitet worden, vielmehr haben noch techniſche 
            Be=
ſprechungen zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnelmern 
            ſtattge=
unden. Im allgemeinen kann man erſt morgen mit einer 
            ge=
regelten Arbeit rechnen. 
Räumung des Werdener Zuchthauſes. 
Eſſen, 1. Okt. (Wolff.) Die Franzoſen haben einen 
Teil des Juſtizgebäudes in Eſſen für ihre Zwecke beſchlagnahmt. 
Der Stadtverwaltung wurde aufgegeben, um die deutſchen 
            Zucht=
häusler in Werden in das Gefängnis am Heimannshof in Eſſen 
überführen zu können, die Aufnahmearbeiten hierfür bis heute 
Montag, mittag 12 Uhr, fertigzuſtellen. Ein franzöſiſcher 
Offizier erklärte, man würde die deutſchen Zuchthäusler 
laufen laſſen, wenn deren alsbaldige Ueberführung in das 
Eſſener Gefängnis nicht möglich wäre. Man vermutet, daß die 
Franzoſen das Werdener Zuchthaus ganz für ſich 
            bean=
ſpruchen, um es als franzöſiſche Strafanſtalt zu 
            be=
nutzen. 
Ausgewieſen. 
TU. Wiesbaden, 1. Okt. Polizeihauptmann Hannſchka, 
der bei den Schlägereien im Anſchluß an die 
            Separatiſtenver=
ſammlung einen Dorten=Anhänger feſtnahm, der mit einem 
Gummiknüppel um ſich ſchlug, iſt inzwiſchen von der franzöſiſchen 
Behörde ausgewieſen worden.
 Zuſammenſtoß zwiſchen Kommuniſten und Polizei. 
Braunſchweig, 1. Okt. (Wolff.) Am Samstag kam 
es in Wolfenbüttel zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen 
Kommuniſten und der Polizei. Die Kommuniſten hat 
ten mit den Belegſchaften der umliegenden Kaliwerke eine 
öffentliche Verſammlung nach dem Schloßplatz einberufen. Die 
Verſamlung wurde jedoch auf Grund des Verbots des Kom 
mandierenden Generals von der Polizei verhindert. Die 
            Ver=
ſammlungsteilnehmer zogen ſich in die Außenſtadt zurück und 
begannen einige ihnen mißliebige Bürger zu mißhandeln. 
Verſchiedene Häuſer von Bürgern, die als Gegner 
von Linksradikalen bekannt ſind, wurden von den 
            Kommu=
niſten belagert. Der Polizei gelang es, ſie von ihrem 
Vorhaben abzubringen. Beim Abzug der Polizeibeamten 
            wur=
den dieſe von der Menge mit Schimpfworten bedacht, worauf 
die Polizei die Menge mit der blanken Waffe auseinandertrieb. 
Reichswehr wurde ſpäterhin hinzugezogen, brauchte jedoch 
nicht einzugreifen. Alsdann wiederum einſetzende nächtliche 
            An=
ſammlungen, beſonders in Auguſtſtadt, wurden von der 
            Poli=
zei abermals durch das Eingreifen mit der blanken Waffe 
            ver=
hindert. Die Demonſtrationen und die Angriffe richteten 
ſich im weſentlichen gegen Angehörige des 
            Stahl=
helmbundes. Der Sonntag verlief in Braunſchweig und 
Wolfenbüttel infolge des Verbots des Kommandierenden 
            Ge=
nerals ruhig. 
Branuſchweig, 1. Okt. (Wolff.) Am Freitag kam es 
in Halberſtadt zu kommuniſtiſchen Kundgebungen. Die 
Polizei mußte von der blanken Wafe Gebrauch machen. Von 
den Polizeibeamten wurden einige durch Steinwürfe leicht 
            ver=
letzt. Verletzungen bei der Menge wurden nicht bekannt.
Darmſtädter Erinnerungen.
Von Dr. jur. et phil. Karl Eſſelborn.
 (Nachträge.) 
4. Karl Maria von Weber über das Darmſtädter Muſikleben.
 Ein eingehendes Urteil über das Muſikleben in Darmſtadt 
um die Zeit der Gründung des Darmſtädter Hoftheaters hat 
der Tonmeiſter Karl Maria v. Weber in einer 
            Korreſpon=
denznachricht niedergelegt, die in Nr. 118 des „Morgenblatts 
für gebildete Stände” vom 17. Mai 1811 (5. Jahrgang, 
            Tübin=
gen 1811, S. 472) erſchien und in der von Georg Kaiſer 
            beſorg=
ten kritiſchen Ausgabe von Webers „Sämtlichen Schriften” 
(Loeffler & Berlin 1908, S. 155—157) nach der Handſchrift 
            mit=
geteilt iſt. Weber weilte vom 4. April 1810 bis 14. Februar 1811 
als Schüler des Abtes Georg Vogler in Darmſtadt. De 
Weber den Aufſatz in einem an ſeinen Freund Gottfried 
Weber von Würzburg aus am 27. Februar 1811 gerichteten 
Brief erwähnt, ſo legt er darin gewiſſermaßen ſein auf Grund 
ſeines zehnmonatigen Aufenthalts gewonnenes Urteil über die 
Muſikpflege in dieſer Stadt nieder. Darum darf auch dieſer 
Auffatz den „Darmſtädter Erinnerungen” eingereiht werden. Er
 hreibt: 
„Ich möchte hier wohl mit dem Hettmann in ,Benjowsky‟) 
prechen, wenn ich ſage, Kunſtzuſtand in Darmſtadt, ſo verſtehe 
darunter, daß die Kunſt eigentlich gar keinen Zuſtand in 
darmſtadt hat’, und ſo iſt es auch leider bis jetzt beinahe 
            ge=
ſeſen und würde es auch noch geblieben ſein, wenn nicht die 
Fründung des neuen Hoftheaters eine günſtige Revolution 
            her=
orzubringen verſpräche.” 
„Es gibt gewiß wenige Fürſten, die mit ſo vieler Wärme die 
kunſt pflegen, als Se. Hoheit der Großherzog (Ludewig I.I. 
            Be=
onders in muſikaliſcher Hinſicht, wo ihm als Kenner ein 
            kom=
tentes Urteil zuſteht, iſt ſeit ein paar Jahren durch 
            anhalten=
en Eifer bedeutend viel geleiſtet worden; das Orcheſter zählt 
ehr brave Mitglieder, worunter der dirigierende 
            Konzertmei=
ter (Georg! Mangold (1737—1835) als achtungswerter Violin=
 1) Graf Benjowsky oder die Verſchwörung auf Kamtſchatka. 
Schauſpiel von Kotzebue. Der Hettmann braucht darin 
            gewohnheits=
mäßig die Redensart „wenn ich ſage a., ſo verſtehe ich darunter . . ."
 ſpieler beſonders auszuzeichnen iſt, und wird von einer Anzahl 
Liebhaber aus allen Ständen, von Sr. Königl. Hoheit dazu 
            auf=
gemuntert, fleißig unterſtützt, — ſowie ebenfalls, was den 
            Ge=
ſang betrifft, außer ein paar fürs Konzert engagierten Sängern 
auch aus lauter Dilettanten ein ſehr zahlreicher ſchöner Chor 
            ge=
bildet iſt, der gewiß jeden Fremden beim erſten Anhören 
            er=
freulich imponiert. Mit dieſen vereinten Kräften wurden ſonſt 
wöchentlich drei bis vier ſogenannte Konzertproben im 
            großher=
zöglichen Schloſſe veranſtaltet, wo größere Muſikſtücke, als 
Opern, Oratorien, Kantaten uſw uſw. aufgeführt wurden, und 
wozut nur wenigen Zuhörern der Eintritt geſtattet war. Der 
Großherzog wohnte ſelbſt allen dieſen Proben bei und war, 
            in=
dem er in einer Partitur nachlas, aufs eifrigſte für die 
            Richtig=
keit des Vortrags beſorgt.‟ Das Auffallendſte war Weber „ein 
Piano, dergleichen er ſich noch von keinem Orcheſter gehört zu 
haben ſich erinnerte”, doch war es „manchmal, beſonders nach 
Forteſtellen, nicht an ſeinem Platze, weil die Mitteltinten 
            verlo=
ren gingen und es ſich ſelbſt ſeinen Eindruck ſchwächte”, Ferner 
vermißte Weber „ein kräftiges, tönendes Forte aus Mangel an 
guten Ton aus ihren Inſtrumenten ziehenden Geigern und 
Violoncelliſten”. Nach der „von den Einſichten Sr. Hoheit” zu 
erwartenden Abſtellung dieſes Mißſtandes müßte „ſich das 
Darmſrädter Orcheſter zu den beſten Deutſchlands zählen dürfen. 
Die ungemeine Herablaſſung und Artigkeit, die Se. Hoheit der 
Großherzog übrigens bei allen dieſen Gelegenheiten bewies, 
mußte ihm gewiß die Liebe aller ſeiner Untergebenen erwerben.” 
„Trotz aller dieſer Aufmunterungen von ſeiten des Regenten 
war doch nicht der eigentliche Muſikſinn in Darmſtadt zu finden, 
der ſich in den kleinen häuslichen Zirkeln am lebhafteſten 
            aus=
pricht, wo das Bedürfnis und der Drang zur Kunſt die 
            Men=
chen vereint, untereinander Quartette uſw. zu veranſtalten. Man 
ſah da die Muſik gleichſam als eine Art von Dienſtpflicht an, 
die man übte, um ſich den Herrn gefällig zu zeigen; und kaum 
war die Probe vorbei, ſo ruhte das Inſtrument bis zur nächſten.” 
Das endliche Schwinden dieſer Kälte und das allgemeinere 
            Er=
warmen der Liebe für das Schöne erhoffte Weber „nach und 
nach von dem wohltätig wirkenden Einfluſſe des Theaters und 
der dadurch notwendig größeren Anzahl von guten Künſtlern, 
die Darmſtadt bewohnen würden” und „der feſte Wille Sr. 
Hoheit des Großherzogs, eine wahrhaft gute Bühne zu beſitzen, 
werde gewiß alle Schwierigkeiten beſiegen, die es biete, ein 
Theater gut zu organiſieren
 In dem Schauſpieler und Theaterdichter Gottfried 
Wohlbrück (1770—1822), der ein Jahr lang an der 
            Darmſtäd=
ter Bühne wirkte, erblickte Weber „eine intereſſante Acquſiſtion” 
und erwartete „von ſolchen einzelnen braven Künſtlern den 
            vor=
teilhafteſten Einfluß auf die Bildung des Ganzen. Auch 
            Ma=
daute Schönberger”) entzückte in einigen Rollen das Publikum, 
und die Darſtellungen der Entführung aus dem Serail (23. 
            De=
zember 1810) und der „Drei Sultaninnen” (26. Dezember 1810, 
13. Januar 1811), die Weber zu ſehen das Vergnügen hatte, 
waren wirklich ſchon recht gediegen und vielverſprechend. 
            Beſon=
ders waren die Chöre, die aus lauter der Kunſt neugeworbenen 
Mädchen und Jünglingen beſtanden”) und deren Anzahl an die 
fünſzig war, unter Leitung des braven Sängers Johann 
            Chri=
ſtian Markwort (1778—1866) in der unglaublich kurzen Zeit von 
ein paar Monaten ſo gereift, daß binnen kurzem wenige Theater 
Deutſchlands ſich eines ſolchen Chores zu rühmen haben würden. 
Kurz, es fehlte durchaus, nicht an Mitteln, einen ſchönen Zweck 
zu erreichen.” 
5. Ausflüge eines Heidelberger Studeuten nach Darmſtadt. 
Da wir nunmehr dazu in der Lage ſind, die auf Darmſtadt 
bezüglichen Teile der Erinnerungen des Kölner Advokaten 
Jakob Haaß (1793—1870) aus der in Privatbeſitz 
            befind=
lichen Handſchrift mitzuteilen, ſo ſoll es hier geſchehen. Haaß 
ſchreibt: 
„Am 18. Oktober (1813) fuhr ich dann, des Vielgeſehenen 
ſatt, nach Darmſtadt. Hier waren mir die breiten und 
            ſchnur=
graden Straßen etwas ganz Neues, indem dieſer Teil der Stadt 
mit der Altſtadt weſentlich verſchiedenen Charakter hatte. Im 
Darmſtädter Hofe, gelegen in der breiten Straße, die nach dem
 2) Marianne Marloni, geb. am 22. Oktober 1785 zu 
Mannheim, gefeierte Sängerin, die hauptſächlich Tenorrollen ſang. In. 
Wien verheiratete ſie ſich, mit dem Maler Lorenz Schönbergen 
(1770—1847) und zog ſich 1825 von der Bühne zurück. Nach dem zu 
Mainz erfolgten Tod ihres Mannes ſiedelte ſie nach Darmſtadt über 
und ſtarb daſelbſt in dem Haufe Luiſenſtraße 16 am 9. Oktober 1882, 
Weber widmete ihr, veranlaßt durch ein Weimarer Gaſtſpiel, eing 
Würdigung im „Journal des L. 
* Moden” (1812, S. 799 ff.), 
Weber, Sämtliche Schriften 
1 
Aus dem Leben einer deutſch 
8. Jahrg., Berlin 1881, S. 
22 Vgl. H.
 tadt 
jaten 
2ar 
Haaß 
Ar
 W 
K 
9 
„A
Nummer 222.
Darmſtädter Dagblatt, Dienstag, den 2. Oktober 1923.
Seite 3.
 Eröffnung der britiſchen 
Reichskonferenz. 
Baldwin über die internationale Lage. 
TU. London, 1. Okt. Heute vormittag fand die 
            Eröff=
nung der britiſchen Reichskonjerenz ſtatt. Miniſterpräſident 
            Bald=
win eröffnete die Konferenz und hieß die Vertreter der 
            Domi=
nions und Kronländer willkeymen. Er lenkte die beſondere 
Aufmerkſamkeit der Teilnehmer auf die Tatſache, daß die britiſche 
Reichskonferenz ſich durch das Himzukomen des iriſchen 
            Frei=
ſtaates vergrößert habe, deſſen Präſidenten er beſonders herzlich 
begrüßte. 
Der Miniſterpräſident ging dann zur internationalen Loge 
über, nachdem er in kurzen Ausführungen die Endwicklung 
            ge=
ſchildert hatte, die die Frage der deutſchen Reparationen in letzter 
Zeit genommen habe. Er ſagte, die Noten, die zwiſchen 
            Frank=
reich und England ſeit der Januar=Konferenz über dieſe Frage 
gewechſelt worden ſeien hätten immer mehr und mehr zu einer 
ernſthaften Meinungsverſchiedenheit über die Methoden geführt, 
durch die am beſten Reparationen zu erlangen ſeien und durch 
die ein dauernder Friede in Eixropa geſichert werden fäune. 
Diefe Gegenſätze ſeien auf den Unterſchied der Temperamente 
und die Ziele der beiden Natioren zurückzuführen, deren 
            Eri=
ſtenz zu leugnen töricht wäre. Aber die letzten 20 Jahre hätten 
gezeigt, daß ſie nicht mit einer Zuſammenarbeit angeſichts der 
ſchweren Gefahren unvereinbar zeien. England habe jenen Weg 
eingeſchlagen und eingehalten, um die Solidarität under den 
Verbündeten und dornehmlich mit Frankreich aufrecht zu 
            erhal=
ten. England habe das in dem Glauben getan, daß jeder Bruc, 
unter den Alliierten den Frieden verzögern würde, den Europa 
jetzt ſo dringend nötig habe. Er wiſſe, daß die Geduld, die 
England bei ſeinen Verſuchen bewieſen habe, die guten 
            Bezie=
hungen zu Frankreich aufrecht zu erhalten, von deutſchen Kreiſen 
als Ungeſchicklichkeit und Schwache ausgelegt worden ſeien. Aber 
dieſe Geduld habe Englands Wunſch erfüllen helfen, eine 
            mäßi=
gend= und mittelnde Macht im Rate der Völker zu ſein und 
aus aufrichtig:m Herzen die Freundſchaft unit Frankreich zu 
            er=
halten. 
In dieſem Augenblick, ſagte Baldwin, ſcheinen wir mit der 
Aufgabe des paſſiven deutſchen Widerſtandes in eine neue Phaſe 
einzutreten. Wie die neue Situation ſich weiter entwickeln wird, 
vermag ich hier natürlich wicht vorher zu ſagen. Aber eines war 
uns vor wenigen Tagen in Paris, als ich mich mit dem 
            fran=
ſiſchen Miniſterpräſidenten unterhielt, vollkommen klar und wird 
täglich klarer: Nur durch ein gemeinſames Zuſammenwirken 
und ein vollkommenes gegenſeitiges Vertrauen zwiſchen den 
            Alli=
ierten hann die Hoffnung erfüllt werden, Europa aus ſeinen 
gegenwärtigen Schwierigkeiten zu retten. 
Baldwin drückte ſodann die Genugmrung darüber aus, daß 
die Kriſis in den Beziehungen zwiſchen Griechenland und 
            Ita=
lien behoben ſei, die eine Zeit lang bedenkliche Proportionen 
            an=
zunehmen gedroht habe, und er eninnerte dabei unter beſonderer 
Aufmerkſamkeit ſeiner Zuhörer an die nützliche und wirkſame 
Rolle, die der Völkerbund in dieſer Kriſis geſpielt habe. 
            Bald=
win erklärte, der Vorſitzende des Völkerbundsrats verdiene die 
allerhöchſte Anerkennung dafür, daß er die Belange des 
            Frie=
dens weit über diejenigen geſtellt habe, die eigentlich die 
            beſon=
deren Belange des Völkerbundes genannt werden müßten. 
Baldwin erging ſich noch ausführlicher über dieſen, Punkt. Das 
Verhalten des Völkerbundes in dieſer Frage habe ſein 
            mora=
liſches Anſehen bei allen denkenden Menſchen in allen Ländern 
unzweifelhaft gehoben. Mit der Rolle, die der engliſche 
            Dele=
gierte in Genf geſpielt habe, müſſe jeder Vernünftige vollkommen 
zufrieden ſein. 
Baldwin beſchäftigte ſich ſodann mit dem mit der Türkei in 
Lauſanne abgefchloſſenen Friedensvertrag und ſagte, in dieſem 
Vertrage würden die ſpezifiſch engliſchen Intereſſen gewahrt. 
Der Vertrag enthalte aber auch etwas, was die verſchiedenen 
nadionalen und religiöſen Intereſſen miteinander verſöhne, die 
früher ſo oft in dieſem Teile der Welt aneinander geraten ſeien. 
Der Vertrag lege nunmehr den Grund zu einer Befriedigung 
des wirtſchaftlichen Wiedevaufbaues der Türkei. 
Sodann ging Baldwin zu der ihm nach ſeiner politiſchen 
Vergangenheit ziemlich geläuſigen Frage der Regelung der 
            eng=
liſchen Schutlden an Amerika über, die er als eine Präliminarie 
zur Wiederanbahnung normaler wirtſchaftlicher Beziehungen in 
der ganzen Welt bezeichnete. Die Schnulden der ganzen Nationen 
müßten, ſo ſagte Baldwin, zuerſt geregelt werden, wenn wieder 
geſunde ökonomiſche Beziehungen zwiſchen den Staaten 
            einge=
führt werden ſollen. 
Das Problem der natiowalen Verteidigung müſſe in den 
            Be=
ratngen der Konferenzen einen breiten Raum einnehmen. Er 
erinnerte daran, daß die engliſche Regierung ſich entſchloſſen 
habe, ihre Verteidigung zur Luft beträchtlich auszubauen. 
            Eng=
land fei jedoch bereit, im Einllang mit ſeinen im 
            Völkerbunds=
pakt übernommenen Verpflichtungen ſich mit den anderen 
            Regie=
rungen über Einſchränkungen in den Rüſtungen zur Luft zu 
            ver=
ſtändigen, und zwar auf ähnlicher Linie, wie ſie im Abkommen 
von Waſhington für die Seeſtreitkräfte miedergelegt worden ſeien. 
Baldwin begrüßte ſodann die Tatſache, daß die Konferenz 
ſich augenblicklich mit der Frage der Handels= und 
            wirtſchaft=
lichen Beziehungen zwiſchen den einzelnen Teilen des Interiums 
zu beſchäftigen beabſichtige.
 Schloſſe führt, war ich eingekehrt. Im Theater ſah ich „Die 
Stricknadeln” von Kotzebue.) Dieſes Stück machte einen 
            un=
vergeßlichen Eindruck auf mich. Dort ſah ich auch einen 
            Stu=
denten in weiß=gelbem Flaus wie in einem kurzen Uieberrock 
von Bibertuch, der mir auffiel. Es war ein großer Menſch 
von etwa dreiundzwanzig Jahren und ſah ſehr herausfordernd 
und kühn aus. Andern Morgens beſah ich mir den an ſchönen 
Pferden überreichen Marſtall und durchſtrich den Hofgarten, an 
welchem das Theater liegt. Ich aß zu Mittag, wo mich im 
Speiſeſaale meines Gaſthofes das Oelporträt eines jovialen 
Kartenſpielers, gut ausgemalt, das das Bild des Hausvaters 
war, recht intereſſierte. Dann fuhr ich wieder mit einem 
            Miet=
kutſcher in ſeinem ſehr beſetzten Wagen nach Heidelberg. Am 
Abend vorher, als ich aus dem Theater trat, fiel mir eine 
Ehrenwache des Großherzogs als etwas ſehr Luxuriöſes auf. 
Am Oſterdienstag fuhr ich mit B. wieder von Frankfurt ab, 
und zwar nach Heidelberg. Wir fuhren durch einen 
            Blüten=
garten, ich kann es nicht anders nennen, über Darmſtadt der 
Bergſtraße entlang. Humboldt hat recht, wenn er irgendwo in 
ſeinen Schriften das Parallelogramm, das du von Frankfurt 
oder Darmſtadt nach Heidelberg, von Heidelberg über den 
Rhein nach Speher, von Speher nach Mainz und von Mainz 
nach Frankfurt oder Darmſtadt ziehſt, die ſchönſte Strecke Bodens 
auf der Erde nennt. Noch habe ich die ganze Nachempfindung 
von dem reinſten Entzücken, das ich während unſerer Reiſe 
empfand. Doch ſollte es uns in etwas vergällt werden. Denn 
als wir aus dem Tannenwalde zwiſchen Eberſtadt und 
            Darm=
ſtadt herauskamen, ſahen wir eine zahlloſe Menge Menſchen, 
die auseinander gingen. Als wir weiter fuhren, erkannten wir 
bald die Urſache dieſer Verſammlung, als unſer Blick auf ein 
etwa achthundert bis tauſend Schritte von der Straße ſtehendes 
Schaffot fiel. Wir erfuhren zugleich, daß ſoeben eine Hin=
 1) Nach Hermann Knispel, das Großherzogliche 
            Hof=
theater zu Darmſtadt 1810—1890 wurden „Die Stricknadeln”, am 
29. Juni 1813 und am 11. Oktober 1814 aufgeführt, in der Zwiſchenzeit 
aber nicht. Die Zeit von Haaßens Aufenthalt in Darmſtadt ſtimmt 
mit dem „Frag= und Anzeigenblatt” (Nr. 43 vom 25. Oktober 1813) 
überein, das in der Zeit vom 16. bis 23. Oktober 1813 unter den 
            an=
gekommenen Fremden anführt: „Hr. Mags, Hr. Queelin, Studenten 
von Heidelberg.” Haaß wurde am 28. Oktober 1813 in Heidelberg 
immatrikuliert (vgl. Trapke, die Matrikel der Univerſität Heidelberg 
Bd. 6, S. 87).
 Die Beſchlüſſe der Botſchafterkonferenz. 
Griechenland hat angenvmmen. 
* Rom, 1. Okt. (Priv.=Tel.) Gegenüber den Nachrichten, 
wonach Griechenland die Beſchlüſſe der Botſchafterkonferenz nicht Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli 1923 ſind am 1. Oktober 
annehme und den Haager Schiedsgerichtshof anrufen wolle, wird 
Regierung die Beſchlüſſe voll und ganz ange= in Gießen, Geheimerat Dr. Guſtav Güngerich in Gießen, 
nommen und auch die ihr auferlegte Buße von 50 Mil= der Senatspräſident bei dem Ober=Landesgericht Darmſtadt, 
lionen Lire abgeliefert hat. Die italieniſche Regierung 
geliefert. 
Poincarés neueſte Rede. 
in der er u. a. erklärte, glücklicherweiſe hielten die franzöſiſchen 
Truppen die Wacht am Rhein. Nach vielen Monaten Geduld, 
ſei man in das Ruhrgebiet einmarſchiert. Deshalb ſei die 
            er=
ſtaunlichſte Komödie inſzeniert worden. Die Franzoſen hätten 
macht verdammt ſeien, da die Franzoſen das Sammelbecken 
der deutſchen Produktion in den Händen hielten. Jetzt ſei der 
unvermeidliche Nachgeben gerne billig erkauft, ſei aber gezwun= handen; eine mit einer katholiſchen Lehrerin zu beſetzende 
            Lehrerin=
gen geweſen, anzuerkennen, daß ſie den Kampf nicht mehr fort= ſtelle in Fehlheim; Mietwohnung für einzelſtehende Lehrerin kann 
            be=
ſetzen könne. Dieſes Zugeſtändnis habe man mit feindſeligen 
            Kom=
mentaren umgeben. In zweideutiger Form habe man die 
            Ver=
zurückgenommen. Bisher habe man nur Worte, und zwar 
wvenig liebenswürdige, gehört, Frankreich wolle aber Taten ſehen. 
Frankreich dürfe aber nicht zu früh frohlocken, man ſei mit den 
Schwierigkeiten noch nicht zu Ende. Ja, ſie würden künftig 
            zahl=
reicher und ernſter ſein als zurzeit. Wenn man die Art und 
habe, um die Verordnungen zurückzuziehen, ſo ſcheine ſie 
            wich=
tige Regelungen beiſeite zu laſſen. Auf alle Fälle ſei noch nichts 
entſchieden. Man müſſe in Ruhe abwarten, was ſich ereignen und B mit UI erhoben. (Siehe Anzeige.) 
werde. Wenn wir, ſo ſagte Poincaré zum Schluß, unſere 
            Kalt=
blütigkeit bewahren, werden wir Herr der Lage bleiben.
 Die politiſche Ausſprache verſchoben. 
heute nachmitag unter dem Vorſitz des Reichspräſidenten die 
geſtrigen Beratungen über die in der morgigen 
            Reichstags=
ſitzung vom Reichskanzler für die Regierung abzugebenden 
            Er=
klärungen fort. In der mehrſtündigen Sitzung wurde völlige 
Uebereinſtimmung über alle in Betracht kommenden Fragen 
erzielt, 
* 
Kreiſen verlautet, daß auf Wunſch der Reichsregierung die 
            all=
gemeine Ausſprache im Reichstag über die Lage, die am 
            Diens=
tag ſtattfinden ſollte, noch verſchoben werden ſoll. 
Der Währungsbankentwurf vom Reichsrat 
angenommen. 
TU. Berlin, 1. Okt. Der Reichsrat beſchäftigte ſich in 
ſeiner heutgen Vollſitzung mit dem Entwurf eines Geſetzes über 
die Errichtung einer Währungsbank. Der Berichterſtatter, Bahr. 
Staatspan v. Wolf, legte eingehend die wirtſchaftlichen und 
            fiman=
ziellen Motive der Vorlage dar. Es ſei endlich an der Zeit, daß 
die Inflation eingedämmt würde. Der Reichsbank erwüchſe aus 
dem Notendruck eine tägliche Ausgabe von 50 Billionen. Der 
Reichsrat ſtimmte der Vorlage mit verſchiedenen durch die 
            Aus=
ſchüſſe vorgenommenen Aenderungen zu. 
Sächſiſches. 
TU. Dresden, 1. Okt. Der Landes=Arbeiterausſchuß, die 
Landtagsfraktion, die ſächſiſchen Vertreter des Reichstages der 
V. S. P. D., der Ortsausſchuß des ADGB. haben zur politiſchen 
Lage Stellung genommen und eine Entſchließung angenommen, 
in der gegen den Ausnahmezuſtand proteſtiert und erklärt wird, 
daß die Verhängung des Ausnahmezuſtandes wicht notwendig 
war. Sie verlamgen, daß ein Mioglied der ſächſiſchen Regierung 
als Zivilkommiſſar mit den gleichen Rechten wie in Preußen 
            ein=
geſetzt wird. Ebenſo verlangen ſie mit dem größten Nachdruck, 
daß der wirtſchaftliche Kampf der Arbeiterklaſſen, insbeſondere 
der Kampf um die Löhne und um die Erhaltung des 
            Achtſtunden=
tags, in keiner Weiſe beeinträchtigt werde. 
Deutſche in türkiſchen Dienſten. 
TU. Frankfurt a. M., 30. Sept. In dem Programm 
des Miniſterkabinetts von Angora, das der Miniſterpräſident in 
der Kammer mitgeteilt hat, wird uter anderem erklärt, daß im 
Ausland techniſche Spezialiſten engagiert werden ſollen. Der 
ehemalige Generaldivektor der Landwirtſchaftsbank, der ein 
            Deut=
ſcher iſt, iſt bereits wieder in türkiſche Dienſte getreten. Das 
Kommiſſariat der auswärdigen Angelegenheiten teilt mit, daß 
die Fremden vollkommene Reiſefreiheit in der Türkei haben. 
Um ſich in das Innere zu begeben, ſteht ihnen der Weg über 
Ismid offen und ſie brauchen micht wehr den über Mudania zu 
nehmen.
 richtung ſtattgefunden habe. Dies mußte natürlich die 
            Heiter=
keit der Gemütsſtimmung, in welcher wir uns befanden, 
            ver=
düſtern. Was ich nun noch davon zu erzählen habe, würde mir 
kaum glaublich erſcheinen, wenn es nicht ſo tief in mein 
            Ge=
dächtnis geſchrieben wäre. Man höre: 
Wir kehrten im Darmſtädter Hof ein, um dort zu Mittag 
zu eſſen. Bald verſammelte ſich eine Geſellſchaft in dem 
            Speiſe=
ſaale, und einer dieſer Leute vermaß ſich, das Fleiſch zu 
            tran=
chieren. Wir nahmen wahr, daß es die Verſammlung der 
Scharfrichter aus der ganzen Umgegend von nah und fern war, 
welche nach hergebrachter Gewohnheit zum Feſte einer 
            Kapital=
exekution zuſammenkommen, um ſich dann, nachdem dieſelbe 
ſtattgefunden, gemeinſchaftlich gütlich zu tun. Das war uns 
doch etwas zu arg, und wenn wir auch nicht Luſt hatten, ein. 
ſogenanntes altes Vorurteil kundzugeben — jetzt würde ich 
anders handeln und den Wirt zur Rede ſtellen — und dafür 
verantwortlich machen, daß er uns in eine ſolche 
            verabſcheuungs=
würdige Geſellſchaft gebracht hat. Das Wetter war 
            unbeſchreib=
lich ſchön und fuhren wir ſehr verſtimmt weiter.
 * Bedrohtes Land.." 
„Stolz ragt am deutſchen Rheine ein Dom in alter Pracht, 
Von Rebenhügeln und von fernen blauen Bergen 
am ſchönen Tag des Herrn die Sonne leuchtend lacht, 
O, goldene Stadt am Rhein, du ſchönes deutſches Land, 
Dich lieb ich in Gefahren, bedroht von fremder Hand.. ." 
Wer nur in behaglicher Ruhe an der Grenze wohnt, wes 
Eigentm von fremdem Zugriff nicht bedroht iſt, wer am 
            Mor=
gen das Haus verläßt in der ſicheren Gewißheit, auch am Abend 
wieder zurückkehren zu können — weiß wenig oder gar nichts 
von dem Leben der Unterdrückten, im freien Wort Geknebelten, 
an Leben und Freiheit Gefährdeten . . . Aber gerade um des 
Leidens willen lieben ſie ihre Heimat doppelt, möchten ſie, die 
Vertriebenen, wieder „hinüber”. Heilig iſt die Stätte, da du 
geboren biſt — und wir ſollten ſie preisgeben — —? Niemals! 
„Es gibt keine Rheinlandfrage, die durch Abtrenmung deutſchen 
Gebietes gelöſt werden kann” — Der Rheinländer iſt deutſch und 
will deutſch bleiben und ſetzt allen Einflüſterungen, öffentlichen 
Lockrufen uſw. ein „Nein” entgegen. „Die Franzoſen”, die 
noch im Anfang der Beſetzung geduldet waren . . . ſind nur zu
 Stadt und Land. 
Darmſtadt, 2. Oktober. 
— Juſtizperſonalien. Auf Grund des Par. 1 des Geſetzes über die 
1923 in den Ruheſtand getreten: der Generalſtaatsanwalt Geheimerat 
von offiziöſer Seite darauf hingewieſen, daß die griechiſche Dr. Karl Preetorius, Darmſtadt, der Präſident des Landgerichts 
Karl Dornſeiff in Darmſtadt, der Landesgerichtsdirektor bei dem 
Landgericht in Darmſtadt Geheimer Oberjuſtizrat Dr. Ludwig 
hat davon 10 Millionen Lire an die griechiſchen Flüchtlinge aus= Rüſter in Darmſtadt, der Oberlandesgerichtsrat Hermann 
            Sand=
mann in Darmſtadt, der Oberlandesgerichtsrat Dr. Wilhelm 
            Berchel=
mann in Darmſtadt und der Oberamtsrichter bei dem Amtsgericht in 
Vilbel Geheimer Juſtizrat Ludwig Bötticher in Vilbel. Aus 
dieſem Anlaß iſt den genannten Beamten die Anerkennung der dem 
Paris, 1. Okt. (Wolff.) Poinearé hielt bei der Eröffnung Staate geleiſteten langjährigen treuen Dienſte ausgeſprochen worden. 
des Generalrats des Magsdepartements in Bar=le=Duc eine Rede, Auf Grund des Par. 1 des Geſetzes über die Altersgrenze der 
            Staats=
beamten vom 2. Juli 1923 ſind am 1. Oktober 1923 in den Ruheſtand 
getreten: der Kanzlei=Inſpektor bei der Oberrechnungskammer 
            Kanzlei=
rat Klotz, der Miniſterialamtsobergehilfe bei dem Staatsminiſterium 
Joſef Brunner. Aus dieſem Anlaß iſt den genannten Beamten die 
wohl gewußt, daß dieſe unerhörten Machenſchaften zur Ohn= Anerkennung der dem Staate geleiſteten langjährigen treuen Dienſte 
ausgeſprochen worden. 
— 
Erledigt ſind: die nachſtehenden Lehrerinnenſtellen im Kreiſe 
Bensheim: eine mit einer katholiſchen Lehrerin zu beſetzende Lehrerin= 
Abrechnungstag gekommen. Die deutſche Regierung hätte das ſtelle in Bobſtadt; Dienſtwohnung für einzelſtehende Lehrerin iſt 
            vor=
ſchafft werden; eine mit einer evangeliſchen Lehrrein zu beſetzende 
Leherinſtelle in Nordheim: Mietwohnung für eine einzelſtehende 
            Leh=
rerin kann beſchafft werden; eine mit einer evangeliſchen Lehrerin zu 
ordnungen, die den paſſiven Widerſtand angeordnet hätten, beſetzende Lehrerinſtelle in Winterkaſten; Mietwohnung für eine 
            einzel=
ſtehende Lehrerin kann beſchafft werden. 
Landabgabe. Goldumrechnungsſatz für die Zeit vom 
3. Oktober bis einſchließlich 5. Oktober 1923 — 36 000 000 Mark. 
— Heſſiſches Landestheater. Mietnachzahlungen. Heute 
Weiſe näher betrachte, deren ſich die deutſche Regierung bedient wird an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes vormittags von 10 bis 1 Uhr 
und nachmittags von 3 bis 6 Uhr die Nachzahlung für die 2. Hälfte des 
erſten Mietabſchnittes von den Vollmieten B und E, den 
            Schauſpiel=
mieten b und k, und den Voll= und Zuſatzmieten B mit II oder VIII, 
Zu der Vollmiete A gehören 2 parallele Zuſatzmieten I und VII. 
Die heutige Aufführung von Eichendorffs „Freiern” fällt der 
            Zuſatz=
miete III zu. Es wird bei dieſer Gelegenheit darauf hingewieſen, daß 
einzelne Vollmieten in dieſer Spielzeit 2 parallele Zuſatzmieten haben. 
Die Vollmiete 4 hat entweder Zuſatzmiete I oder Zuſatzmiete III, die 
Berlin, 1. Okt. (Wolff.) Das Reichskabinett ſetzte. Vollmiete B Zuſatzmiete II oder IIII, die Vollmiete 0 Zuſatzmiete III 
oder IX, die Vollmiete D Zuſatzmiete VI oder X, die Vollmiete E 
            Zuſatz=
miete V, die Vollmiete Zuſatzmiete VI. 
— Das Reichsverkehrsamt macht bekannt: Vom 5. Oktober ds. Js. 
ab werden die Ueberweiſungsſchalter der Güterabfertigung Darmſtadt 
Hauptbahnhof von 7 Uhr vorm. bis 4 Uhr nachm. offen gehalten. 
— Vollſtreckung von Räumungsurteilen. Nach § 51 Abſ. 2 des 
Mieterſchutzgeſetzes vom 1. Juni 1923 erfolgt die Zwangsvollſtreckung 
Berlin, 1. Okt. (Priv.=Tel.) In parlamentariſchen aus einem vor dem Inkrafttreten des Geſetzes erlaſſenen Urteil nach den 
bisherigen Vorſchriften. Soweit das Mieteinigungsamt die Vollſtreckung 
von ſeiner Genehmigung abhängig gemacht hat, iſt der Mieter vor 
            Ob=
dachloſigkeit geſchützt. Sofern erſteres aber nicht der Fall iſt, könnte ein 
Mieter jederzeit auf die Straße geſetzt werden, falls ihm nicht die 
            bis=
herige Anordnung über die Vollſtreckung von Räumungsurteilen, die 
ausſpricht, daß ein Urteil nicht vollſtreckt werden darf, wenn das 
            Kreis=
amt oder die Gemeinde beſcheinigt, daß der Betreffende obdachlos 
            wer=
den würde, ſchützend zur Seite ſteht. Das Miniſterium für Arbeit und 
Wirtſchaft hat daher beſtimmt, daß die bisherige Anordnung des 
            Ober=
bürgermeiſters über Vollſtreckung von Näumungsurteilen für alle Fälle 
in Kraft bleibt, in denen das gerichtliche Räumungsurteil vor 
            Inkraft=
treten des Mieterſchutzgeſetzes, alſo dem 1. Oktober 1923, erlaſſen 
            wor=
den iſt. Hinſichtlich der nach dem Inkrafttreten des Geſetzes erlaſſenen 
Räumungsurteile iſt eine derartige Schutzbeſtimmung nicht erforderlich, 
da der 8 6 des Mieterſchutzgeſetzes eine Regelung für dieſe Fälle vorſieht. 
— Altersgrenzengeſetz. In Nr. 270 wurden die durch dieſes Geſetz 
in der Juſtiz notwendig gewordenen Veränderungen mitgeteilt. 
            Zu=
ſammenfaſſend iſt danach zu ſagen: neben einigen politiſch nicht 
            Hervor=
getretenen wurden gerade in der Politik Hervorgetretene berückſichtigt. 
Die durch die Neuernennungen verurſachten Umzüge werden recht viel 
Geld koſten. Eine Sparmaßnahme wurde inſofern nicht beliebt, als 
man ſich nicht dazu entſchloſſen hat, den Poſten des Generalſtaatsanwalts 
nicht wieder zu beſetzen und ſolchen von der Staatsanwaltſchaft des 
            hie=
ſigen Landgerichts mitverſehen zu laſſen. 
Turngemeinde. Darmſtadt 1846. Zu einem weiteren Tee= 
Abend hatten für Samstag die Warte für Geiſtesrurnen 
            ge=
laden. Eine kleine Schar von Turnerinnen und Turnern 
war dem Rufe gefolgt. Sie zeigten damit, daß ſie im 
            Gegen=
ſatze zum größten Teile all der Turner, die Jahns Namen nur im 
Munde führen, Jahnſches Turnen — Körper und Geiſt in gleichem 
Maße umfaſſend — zu würdigen wiſſen und auch fernerhin aller 
            Lau=
heit zum Trotz hochhalten wollen. — Von alledem, wie auch vom rechten 
Wandern und Singen und von brüderlicher Geſelligkeit erzählten die 
Worte der Geiſtesturnwarte. Und aus dem herrlichen Abſchnitte über 
die Seele der deutſchen Turnerſchaft leuchtete der nämliche Geiſt heraus, 
der einſt Jahns Werk ſo groß machte, und der heute im Kreiſe ſeiner 
Jünger leider nur ſo ſpärlich zu finden iſt. Soll das Deutſche Turnen 
die alte Zugkraft und den echten Schwung wieder bekommen, ſo muß 
in obigem Sinn vieles anders werden im Darmſtädter Turnerlager. — 
Herrliche Weiſen brachte das Hausorcheſter bei voller Hingabe zum 
Erklingen. Und die Gedichte, herausgewachſen aus dem Feuer ſo 
mancher in turneriſchen Idealen erglühten Turnerherzen, fanden den 
Widerhall, den ſie im Kreiſe lebensfroher und tatenfreudiger 
            Turner=
jugend finden mußten. Der Jugendfeierſtunde in München galten die 
Ausführungen eines Jungturners an alle die, denen ein Dabeiſein nicht 
vergönnt war. Gemeinſame Lieder umrahmten alle Darbietungen und 
erfreuten mit kernigen Texten und klingenden Weiſen. Alles in allem, 
ein ſchöner Abend. Weitere werden folgen, um dem Sehnen und 
            Stre=
ben der Jungturnerſchaft nach höheren, der Jugend angepaßten Zielen, 
Rechnung zu tragen und ſie zu fördern. 
H. 
gut bekannt geworden: hinter heuchleriſcher Großmut, falſchem 
Gentlementum verbirgt ſich die gemeinſte Niedrigkeit der 
            Ge=
ſinnung, ein ſadiſtiſches Rachegefühl dem am Boden Liegenden 
gegenüber. Ihn treten, quälen, aushorchen, mißhandeln — das 
iſt franzöſiſche Art — hütet Euch vor den Wölfen in Schafspelzen! 
— Die grande nation hat ſich durch ihre neueſten Heldentaten 
an Rhein und Ruhr ſelbſt auch um den Schein der moraliſchen 
Tugendhaftigkeit gebracht, die Maske iſt abgeriſſen: Raub heißt 
das fortwährende Beteuern der Unſchuld — die Machtgier 
tritt unverhüllt zutage. Feiert Feſte in unſerem deutſchen 
Mainz, raubt, knebelt das Wort, macht Euch reich auf unſere 
Koſten — aber fürchtet den furchtbar ausrechenden Zorn der 
Unterdrückten, wenn das Maß Eurer Schuld voll iſt! 
W.
 Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben. 
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Wie wir 
hören, wurde Hedwig Jungkurth von Darmſtadt nach 
erfolgreichem Gaſtſpiel als Oskar im „Maskenball” an die 
Staatsoper Berlin verpflichtet. Die junge Künſtlerin begann 
ihre Bühnenlaufbahn 1919 am Stadtheater Kaiſerslautern, kam 
von da aus nach Halle und gehört ſeit 1921 dem Landestheater 
Stuttgart an. Die Deutſche Zeitung ſchreibt über ſie: „Die 
            offen=
bar noch junge, hochgewachſene, ſchlanke Künſtlerin hatte ein recht 
gewandtes, ſicheres Auftreten und ein von Intelligenz und 
            gro=
ßer Liebenswürdigkeit zeugendes Mienenſpiel. Ihre Stimme, 
deren leicht anſprechende Höhe beſonders gerühmt werden muß, 
iſt gut durchgebildet und auch dem Ziergeſang vollkommen 
            ge=
wachſen; ſie klingt edel und iſt groß und kräftig genug, um in 
den Maſſenſätzen des zweiten und fünften Bildes mühelos die 
Führung behaupten zu können. Jedenfalls beſtand Fräulein 
Jungkurth in allen Ehren.” 
Im Alter von 68 Jahren ſtarb auf ſeinem Landſitz in 
Gauting bei München der bayriſche Kammerſänger Sebaſtian 
Hofmüller, welcher auch über ein Jahrzehnt der 
            Darm=
ſtädter Hofbühne als gefeierter, überaus beliebter lyriſcher Tenor 
angehört hat, woran ſich noch mancher alte Opernbeſucher 
            Darm=
ſtadts erinnern wird. Er galt als der Muſterdavid Bayreuths. 
Der Schmerz über den kurz zuvor erfolgten jähen Heimgang 
ſeiner treuten Lebensgefährtin brach ihm das Herz.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, dei 2. Oktober 1923.
Mitt er 232.
 — Turngemeinde Darmſtadt 1846. Am 6. Oktober d. J. findet im 
großen Saale des Turnhauſes das Herbſtkonzert der Singmannſchaft 
katt. Das Herbſtkonzert, das ſchon immer eine der ſchönſten 
            Veranſtal=
tungen der Turngemeinde war, wird auch dieſes Jahr den Beſuchern 
einige genußreiche Stunden bereiten. Außer Chören von Schulken, 
Witt, Köllner uſw. helfen erſtklaſſige Solokräfte den Abend verſchönern. 
Auch die Hauskapelle, die zurzeit ganz Vorzügliches leiſtet, hat ſich für 
dieſen Abend zur Verfügung geſtellt. Nach Schluß der Vortragsfolge 
findet Ball ſtatt. Näheres iſt aus dem Anzeigenteil erſichtlich. 
24. ordentliche Generalverſammlung des Velociped=Clubs 1899. 
Zur 24. ordentlichen Generalverſammlung hatte der Velociped=Club 
1899 e. V. ſeine Mitglieder am Mittwoch, den 26. September, ins 
Klubheim (Reſtaurant Sitte) eingeladen. Troß der großen 
            Tagesord=
nung nahm die Generalverſammlung einen ſchnellen Verlauf und war 
in 1¾ Stunden erledigt; ein Zeichen dafür, daß die Leitung des Klubs 
in guten Händen lag. Zu Eingang der Generalverſammtung gab der 
ſeitherige erſte Vorſitzende Herr Karl Bauer einen Rückblick. U. a. 
erwähnt er die erfolgreiche Verteidigung der Meiſterſchaften, die der 
V. C. D. ſeither innehatte und die reſtlos wieder neu errungen wurden. 
Des weiteren die Erfolge der Nennmannſchaft der Saclmannſchaften, 
die wohl in dieſem Jahre infolge der ſchleihren Ge dverhältniſſe nicht 
ſo oft wie die vergangenen Jahre auswärts gehen konnte, dafür aber 
nur erſtklaſſige Wettbeſverbe beſtritt und hier wie immer an erſter 
Stelle genannt wurde. Es können auch bei der diesjährigen feierlichen 
Preisverteilung im November wieder eine große Anzahl 
            Klubkamera=
dinnen und Kameraden für errungene Siege, Meiſtbeteiligung bei den 
Wanderfahrten und Klubſitzungen und für regelmäßigen Beſuch der 
Uebungsabende ausgezeichnet werden. Der Vorſtand fand einſtimmige 
Entlaſtung, die Neuwahl desſelben ergab faſt die gleiche Beſetzung wie 
im vergangenen Jahre; einige verdienſtvolle Mitglieder mußten leider 
infolge geſchäftlicher und geſundheitlicher Rückſichten eine Neuwahl zur 
Zeit ablehnen, ſind aber gerne bereit, nach Behebung dieſer dem V. C.D. 
ihre Kräfte wieder zu widmen. Der außerordentlich um den Radſport 
verdiente ſeitherige erſte Vorſitzende, der zugleich 20 Jahre dem 
            Vor=
ſtand des Velociped=Clubs angehört, tritt für dieſes Jahr zurück. Die 
Generalverſammlung beſchloß einſtimmig, Karl Bauer zum 
            Ehren=
vorſitzenden zu ernennen. — Es ſchloß ſich noch eine Ausſprache über 
die Rennbahn an, die in der Hoffnung ſchloß, daß es den Radſportlern 
bald vergönnt ſein möge, ſich wieder auf ihrem Sportplatz zu tummeln. 
Aus den Parteien. 
Deutſchnationale Volkspartei, Frauenausſchuß 
Darmſtadt. Wir erinnern noch einmal an die, Freitag, den 5. Okt., 
abends 5 Uhr, im Fürſtenſaal ſtattfindende öffentliche Verſammlung. 
Wie ſchon mitgeteilt, iſt es dem Frauenausſchuß gelungen, in Frau 
Annagrete Lehmann, eine der beſten Rednerinnen Deutſchlands, für 
dieſen Abend zu gewinnen. Alle daterländiſch denkenden Kreiſe 
            Daum=
ſtadts werden daher noch einmal aufgefordert, ſich dieſen Vortrag nicht 
entgehen zu laſſen. Karten ſind zu haben bei Leuthner, Ernſt=
            Ludwigs=
platz, Buchhandlung Koehler, Schulſtraße, Mylius, Herdweg, am 
            Ver=
kehrsbüro und auf der Geſchäftsſtelle der Deutſchnationalen 
            Volks=
partei, Wilhelmſtraße 17. 
— Demokratiſche Jugendgruppe. Durch dienſtliche 
Verhinderung muß der Vortrag von Herrn Studienrat Dr. Jakob über 
das Thema „Das Jahrhundert der Verfaſſungskämpfe” von Mittwoch 
auf Freitag, den 5. Oktober 1923 verſchoben werden. Auch alle 
            Partei=
freunde ſind herzlich willkommen.
 Parlamentariſches. 
Stillegung von Betrieben. 
* Dem Landtage iſt folgende Anfrage des Abg. Kiel zugegangen: 
Der heſſiſchen Regierung wird es bekannt ſein, daß in der letzten Zeit 
eine ganze Anzahl Betriebe faſt aller Berufszweige ſtillgelegt worden 
ſind. Es befinden ſich darunter ſogar lebenswichtige Betriebe, wie 
            Berg=
werke und dergleichen. Am troſtloſeſten ſind die Ausſichten in der 
            Tabak=
induſtrie. Es iſt damit zu rechnen, daß dieſelbe in aller Kürze faſt 
            voll=
ſtändig zum Erliegen kommt. Die Stillegungsverordnung vom 8. 
            No=
vember 1920 ſieht Sperrfriſten von 4 bezw. 6 Wochen vor, außerdem 
ſollen nach § 3 dieſer Verordnung Vertreter wirtſchaftlicher 
            Organi=
ſationen bei den von der Demobilmachungsbehörde anzuberaumenden 
Sitzungen hinzugezogen werden. Es ſind nun eine ganze Anzahl Fälle 
bekannt, wo dieſe „Verordnung von den zuſtändigen Behörden direkt 
umgangen und keinesfalls mit dem erforderlichen ſozialen Verſtändnis 
behandelt wird, wie dieſes in Anbetracht der wirtſchaftlichen Lage 
            erfor=
derlich iſt. Eine ganze Anzahl Betriebe ſind geſchloſſen, ohne daß die 
Sperrfriſt innegehalten wurde; es ſind Fälle bekannt, wo am Tage 
            da=
nach, als die Anzeige wegen Betriebsſtillegung erfolgte, der Betrieb 
            be=
reits geſchloſſen wurde. Unternehmer und die Behörden betrachten den 
Markſturz als ein unvorhergeſehenes Ereignis und glauben daher, das 
Recht herleiten zu können, den Betrieb ſofort zu ſchließen. Ein Fall iſt 
bekannt, wo ein Unternehmer der Demobilmachungsbehörde in Schotten 
mitteilte, daß ſeine Vorräte nur bis Ende Juli reichten. Aus dieſem 
Grunde müſſe der Betrieb geſchloſſen werden. Die Behörde iſt in 
            Kennt=
nis geſetzt, daß die Rohſtoffe noch bis Ende ds. Js. reichen. Es liegt 
alſo hier eine offenſichtliche Täuſchung und Geſetzesverletzung vor. Auch 
dem Heren Staatskommiſſar für die wirtſchaftliche Demobilmachung iſt 
dieſer Fall zur Genüge bekannt, ohne daß nur das Geringſte gegen den 
Unternehmer unternommen wird. Eine weitere Geſetzesverletzung liegt 
vor durch den Kreisdirektor des Kreiſes Alsfeld. Dieſer hat anläßlich 
einer Sitzung, wo es ſich um die Betriebsſtillegung eines Sägewerkes 
handelte, den Vertreter des Holzarbeiterverbandes abgelehnt. Ganz 
troſtlos ſieht es auf dem Gebiete der Erwerbsloſenunterſtützung in den 
Landgemeinden aus. Wochenlang müſſen die Erwerbsloſen auf ihre 
Unterſtützung warten. Die Gemeinden erklären, ſie haben kein Geld, 
die Staatszuſchüſſe bleiben aus, und ſind ſomit die finanziell 
            ſchlecht=
geſtellten Gemeinden nicht imſtande, die Gelder vorzulegen, abgeſehen 
davon, daß es auch in manchen Gemeinden an dem erforderlichen 
            ſozia=
len Verſtändnis mangelt. Die Notlage wird alſo hierdurch noch 
            beſon=
ders verſchärft, wenn die Erwerbsloſen nach Wochen erſt das entwertete 
Papiergeld erhalten. Ich frage deshalb: Iſt die heſſiſche Regierung 
            be=
reit, die Demobilmachungsbehörden anzuweiſen, daß die Verordnung 
vom 8. November 1920 in der ſtrengſten Weiſe durchzuführen und da, 
wo dieſes nicht geſchieht, die in Frage kommenden Beamten ſofort ihres 
Amtes zu entheben. Iſt ſie ferner bereit, wo falſche Angaben durch 
            Un=
ternehmer erfolgen und Sabotage geübt wird, die Vorräte zu beſchlag=, 
nahmen und die Betriebe zu enteignen. Iſt die Regierung ferner bereit, 
den Gemeinden ſofort die nötigen Mittel zur Verfügung zu ſtellen, 
            da=
mit die Erwerbsloſen jede Woche in den Beſitz der Unterſtützung 
            ge=
langen. 
St. Nieder=Ramſtadt, 28. Sept. Gemeinderatsbericht. 
            Ge=
meinderat Steiger erſtattete zunächſt Bericht über die Verhandlungen 
mit der Pertſchgeſellſchaft und G. Spengler wegen Ausnützung der 
            Waſ=
ſerkraft des Letzteren zur Stromerzeugung für das Gemeinde=
            Elektrizi=
tätswerk. Die getroffenen Vereinbarungen wurden gutgeheißen und die 
Verwaltung ermächtigt, den Stromlieferungsvertrag nunmehr zum 
            Ab=
ſchluß zu bringen. Der Strompreis vom Licht= und Kraftſtrom wird 
mit Wirkung vom 1. ds. Mts. an auf 5 200 000 Mk. pro K.W. St. 
            feſt=
geſetzt. Den Großabnehmern wird geſtattet, anſtelle der 
            Vorauszah=
lungen von einem Viertel bereits wöchentlich Abſchlagszahlungen in 
Höhe des verbrauchten Stromes zu bewirken. — Als Hundeſteuernachtrag 
wird die Erhebung folgender Sätze beſchloſſen: für den erſten Hund 
20 Millionen Mark, für den zweiten Hund — 60 Millionen Mark, 
für den dritten und jeden weiteren Hund je 100 Millionen Mark mehr. 
Gleichzeitig wurde noch beſchloſſen, bei dem Kreisamt den Erlaß einer 
Polizeiverordnung zu beantragen, wonach verboten werden ſoll, daß 
größere Hunde, die dem Verkehr läſtig werden, auf den Ortsſtraßen frei 
herumlaufen. — Der Gemeinderat nimmt Kenntnis von dem Bericht 
über den Befund der Löſchgeräte. Mit Rückſicht auf das hohe Alter d 
gegenwärtigen Zeugwarts wird beſchloſſen, die Stelle mit einer jüngeren 
Kraft zu beſetzen. Das Kommando der Freiwilligen Feuerwehr ſoll 
            ge=
eignete Vorſchläge bis zur nächſten Sitzung unterbreiten. — Die 
            Be=
ſchaffung von Winterkartoffeln für die Gemeindeangehörigen erfordert 
die Aufnahme eines Kreditdarlehens in Höhe von 280 Milliarden Mark. 
Die Genehmigung hierzu wird erteilt. — Ein Geſuch des A. Maher um 
Abtretung eines Straßengeländeſtreifens wird abſchläglich beſchieden, da 
die Gemeinde das in Betracht kommende Gelände für eigene Zwecke 
            be=
nötigt. — Der Abgabepreis von Sand aus der Gemeindeſandkaute wird 
mit ſofortiger Wirkung wertbeſtändig feſtgeſetzt dergeſtalt, daß für je 
10 Pfg. Friedensabgabepreis das Briefporto eines einfachen Fernbriefes 
in Anſatz zu bringen iſt. — Der enorme Geldbedarf der Gemeinde 
            er=
fordert die abermalige Erhebung vorläufiger Grund= und 
            Gewerbe=
ſteuern für 1./2. Ziel 1923 und zwar in Höhe des 10 000fachen Betrags 
der 1922er Umlagen. — Die Leihgebühr für die Kupferkeſſel der 
            Ge=
meinde wird auf 5 Millionen Mark pro Keſſel und Tag feſtgeſetzt. 
Die Neuverpachtung der bisher von Wenner innegehabten Wieſe ſoll in 
2, möglichſt in 3 Loſen erfolgen. — Die kürzlich ſtattgefundene 
            Obſtver=
ſteigerung fand die Genehmigung des Gemeinderats. — Der Antrag des 
prakt. Arztes Dr. med. Müller um baldige Zuweiſung einer geeigneten 
Wohnung ſoll der Wohnungskommiſſion mit dem Empfehlen überwieſen 
werden, den Fall als vordringlich zu behandeln, da die gegenwärtigen 
Wohnungsverhältniſſe des Antragſtellers die ordnungsmäßige Ausübung 
der Praxis faſt unmöglich machen. — Verſchiedene kleinere Anfragen 
            bil=
deten den Schluß der Sitzung. 
Von der Beraſtraße, 30. Sept. Der Preis des 
            Marken=
brotes wurde im Kreiſe Bensheim auf 15 500 000 Mark erhöht. 
Die Kartoffeln werden von den Landwirten, alſo von den 
            Erzeu=
gern, im Kleinverkauf das Pfund um eine Million verkauft.
 Der Zentner koſtet demnach 100 Millionen Mark, ein ungeheurer Prets 
bei dem im Allgemeinen recht guten Ausfall der Spätkartoffeln. Bei 
dieſem Preiſe können ſich die Nichtbauern kaum noch den Genuß von 
Kartoffeln erlauben. Die Preisfeſtſetzungsſtelle für Kartoffeln hat dieſer 
Tage bekannt gegeben, daß der Erzeugerpreis 20—25 Millionen für den 
Zentner ſei. Ein behördlicher Eingriff wäre hier dringend am Platze, 
Die Zwetſchen wurden verfloſſene Woche auf dem Obſtmarktte in 
Zwingenberg bis zu eineinhalb Millionen das Pfund verkauft. 
r. Wixhauſen, 29. Sept. Gemeinderatsbericht. Zur 
            Sitz=
ung war dringend eingeladen und es ſtand als einziger Punkt die 
            Be=
ſetzung der Gemeinderechnerſtelle auf der Tagesordnung. Der in der 
Sitzung vom 22. d. M. zum Gemeinderechner gewählte Fr. Wambold iſt 
vom Kreisamt Darmſtadt nicht beſtätigt worden, weil Wambold nicht 
bei den vier an erſter Stelle ſtehenden Prüflingen genannt war. Dieſer 
Standpunkt hätte unſeres Erachtens vom Kreisamt etwas präziſer ſein 
dürfen in dem damaligen Schreiben, doch ändert es an der ganzen Sache 
nichts. Nachdem der Bürgermeiſter den Beſchluß des Kreisamts 
            mitge=
teilt und der Gemeindrat dazu Stellung genommen hatte, ſtellte der 
Gemeinderat P. Volz den Antrag, dem Schreiben des Kreisamtes zu 
willfahren und einen anderen Gemeinderechner zu wählen mit dem 
            Vor=
ſchlag, den bei der letzten Wahl zweiten Kandidaten, Ph. Huck II. ein= 
HAHHHHHHHAHHAA
 In der Stadt und durch unſere Agenturen 
iſt der Bezugspreis des 
NR 
ſarm 
tor 
0. 
„Durihſtuott- Lagblulkes 
für die Zeit vom 1. bis 14. Oktober auf 
40 Millionen Mark, ferner 
4 Millionen Mark Trägerlohn,
 zuſammen 44 Millionen Mark, feſtgeſetzt. 
Der Verlag.
HHAAAAK
 ſtimmig zu wählen, in anbetracht ſeines guten Prüfungsergebniſſes und 
der Tatſache eingedenk, daß derſelbe den Weldkrieg von Anfang bis 
Schluß mitgemacht und ſeine Geſundheit dabei notgelitten hat. Dieſer 
Antrag wird mit 7 Stimmen der ſozialdemokratiſchen Fraktiono gegen 
5 Stimmen der Bürgerlichen abgelehnt. Auch ein Antrag des 
            Gemeinde=
rats Schmidt, bei dem Ergebnis der letzten Wahl zu bleiben und nicht 
mehr darüber in Verhandlungen einzutreten, durch Stimmengleichheit 
und zwei Stimmenthaltungen abgelehnt. Nun hat das Kreisamt 
            Darm=
ſtadt das Wort. 
r. Babenhauſen, 1. Okt. Ab 26. September koſtet hier die Milch bei 
den Bauern das Liter 8,6 Millionen Mark, die Molkereibutter das Pfund 
92 Mill. Mk., Kartoffeln geben die Landwirte bis heuer nur in kleinen 
Mengen ab; ſie forderten letzte Woche für den Zentner 70—80 Mill. Mr. 
Die Obſternte (Aepfel und Birnen) iſt hier dieſes Jahr nicht gut. Die 
Aepfel ſind durchſchnittlich ſehr klein der Ertrag iſt gering. Dagegen 
gibt es eine reiche Zwetſchenernte.
 Reich und Ausland. 
Aus der Reichshauptſtadt. 
Max Klante wieder verhaftet. Max Klante, der, wie 
erinnerlich, als haftunfähig aus dem Gefängnis freigelaſſen wurde, und 
ſeitdem ſich wieder auf der Rennbahn öfters betätigt hatte, zuletzt auch 
ogar in Kabaretts aufgetreten war, iſt geſtern von zwei Schupobeamten 
in ſeiner Wohnung verhaftet und ſofort nach dem Strafgefängnis in 
Tegel abgeführt worden, um die gegen ihn von der Strafkammer des 
Landgerichts 3 verhängte Reſtſtrafe von zweieinhalb Jahren zu 
            ver=
büßen. Die Rechtsanwälte Dr. Alsberg und Dr. Welt haben erneut
 antwortung für die Vollſtreckung der Haft nicht übernehmen könne. 
Ein außerordentlich frecher und verwegener Handſtreich, 
der wieder einmal an die üblen, berüchtigten Vorbilder des urweſtlichſten 
Amerikas erinnert, iſt am Freitag abend von einer Bande maskierter 
Räuber in Charlottenburg in dem Hauſe Wilmersdorfer Straße 53 
            ver=
übt worden. Die Frechheit der Täter iſt um ſo erſtaunlicher, als die 
Wilmersdorfer Straße um dieſe Zeit äußerſt ſtark belebt iſt und ſich 
außerdem gegenüber dem Tatort ein Kino befindet, aus dem auch 
ſtändig Leute ein= und ausgehen. Etwa 100 Milliarden ſind den 
            Räu=
bern in die Hände gefallen. In dem Hauſe Wilmersdorfer Straße 53 
befinden ſich im erſten Stock die Bureauräume der Wurſtfabrik von 
            Hei=
der. Allabendlich erſcheinen dort die Kutſcher, um die auf ihren Fahrten 
einkaſſierten Beträge abzuliefern. Am Freitag Abend um 7,40 Uhr 
waren bereits eine ganze Reihe Kutſcher erſchienen und hatten die 
            Gel=
der abgeliefert, die zum Teil ſchon in dem Geldſchrank untergebracht 
worden waren, zum Teil noch auf den Tiſchen zur Nachzählung und 
Bündelung lagen, als plötzlich die Tür aufgeriſſen wurde und 5 bis 
z maskierte Mäner eintraten. Die Kerle richteten ihre Piſtolen auf die 
noch anweſenden. Perſonen, die Inhaberin, drei Burequangeſtellte und 
zwei Kutſchere, forderten alle Anweſenden auf, die Hände hoch zu heben 
und führten dann unter ſtändiger Bedrohung mit der Waffe alle 
            an=
weſenden Perſonen bis auf die Inhaberin nach den Toilettenräumen, 
wo ſie ſie einſchloſſen. Ein paar Räuber hielten vor der Türe mit 
            ſchuß=
bereiter Waffe Wache. Die anderen rafften unterdeſſen das Geld, das 
noch auf den Tiſchen lag, zuſammen und zwangen die Inhaberin auch 
noch zur Oeffnung des Geldſchrankes, den ſie ebenfalls ausraubten. Mit 
der reichen Beute verließen ſie dann die Räume, nachdem ſie vorher die 
Ueberfallenen darauf hingewieſen hatten, daß ein Poſten zurückbleiben 
und ſofort ſchießen werde, wenn es jemand wagen würde, die Räume 
zu verlaſſen oder um Hilfe zu rufen. In Wirklichkeit aber ließen ſie 
keine Wache zurück, da die Ueberfallenen das merkten, befreiten ſie ſich 
und eilten der Räuberbande nach. So konnten ſie mit anderen 
            Paſſan=
ten, die ſich der Verfolgung anſchloſſen, feſtſtellen, daß alle Räuber ein 
an der Ecke der Göthe= und Wilmersdorfer Straße ſtehendes 
            unbeleuch=
tetes Automobil beſtiegen und damit ſofort davonraſten. Um ſich der 
Verfolger zu erwehren, gaben die Räuber noch 5 Schüſſe ab, ohne jedoch 
jemand zu treffen. Es gelang ihnen ſo, durch die Goethe=Straße zu 
entkommen. Von dem Ueberfall wurde ſofort das 129. Polizeirevier 
benachrichtigt und durch dieſes das Ueberfallkommando Charlottenburg. 
Die Beamten waren gleich zur Stelle. Es handelte ſich um Burſchen 
von 18 bis 25 Jahren. Auf die Ermittelung der Täter wird eine 
            Be=
lohnung ausgeſetzt. Mitteilungen nimmt Kriminalkommiſſar 
            Werne=
burg im Berliner Polizeipräſidium entgegen. Sehr weſentlich werden 
Angaben über das von den Räubern benutzte Autoombil ſein. An der 
Ecke der Goethe= und Wilmersdorfer Straße hat es mit abgeblendetem 
Licht geſtanden. Der Ueberfall muß von langer Hand vorbereitet 
            wor=
den ſein. 
Exploſion im Potsdamer Ringbahnhof. 
Berlin. Im Gebäude des Potsdamer Ringbahnhofs liegen an 
der Durchgangsſeite nach dem Wannſeebahnhof die Dienſtgebäude des 
Eiſenbahnbetriebsamtes 7. Geſtern nachmittag erfolgte in den unter dem 
Betriebsamt liegenden Kellerräumen eine heftige Explohſion, durch die 
die Wände und die Decke eingeriſſen wurden. Die in den Dienſträumen 
des Eiſenbahnbetriebsamtes 7 arbeitenden Beamten wurden mit der 
            zu=
ſammenbrechenden Decke verſchüttet. Die ſofort herbeigerufene 
            Feuer=
wehr machte ſich ſchleunigſt an die Aufräumungsarbeiten. Sie konnte bis 
etzt drei verletzte Perſonen bergen. Man vermutet, daß ſich unter den 
rümmern noch mehrere Perſonen befinden. Die Urſache der Exploſion 
ſt noch nicht mit Sicherheit feſtgeſtellt worden. Einige Perſonen die 
dort ein= und ausgingen behaupten, kurz vorher einen intenſiven 
            Gas=
geruch wahrgenommen zu haben. Die Aufräumungsarbeiten der 
            Feuer=
wehr werden fortgeſetzt. 
Gemälde=Auktion Rudolf Bangel in Frankfurt a. M. 
Die mit Spaunung erwartete Verſteigerung von Meiſterwerken der 
Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts bei Rudolf Bangel in Frankfurt 
am Main iſt vorüber. Sie war ein Ereignis. Das Intereſſe war ſtark 
wie nie zuvor. Nicht nur aus allen Gauen Deutſlchands waren 
            Kunſt=
iebhaber herbeigeeilt, auch das Ausland war vertreten. Viele Bilder 
wurden heiß umkämpft. So wurden Preiſe erzielt, welche ſelbſt die 
kühnſten Erwartungen übertrafen, und darum belebend und umformend 
auf den Kunſtmarkt einwirken werden. Sie bewegten ſich durchweg in 
Milliarden; die meiſten Bilder gingen in Privatbeſitz über. Es 
            erbrach=
ten: Eine Campagnalandſchaft aus dem Jahre 1821 von Corot 240 
            Mil=
liarden, Hans Thoma 160 Milliarden, Franz v. Lenbach 110 Milliarden, 
e 100 Milliarden ein Strandbild vom Jahre 1875 von Courbet, 
            Donau=
ſchiffszug von Joll. Ad. Klein und die „Weberei” von Max Liebermann, 
ein Albert v. Keller 80 Milliarden, das Pfarrhöfchen” von Anton 
            Bur=
ger 72 Milliarden, je 56 Milliarden eine Paſtellandſchaft von Alfred 
            Sis=
ley und ein Moritz von Schwind „Feldſchlacht”, Wilhelm Trübner 
46 Milliarden Guſtad Schönleber 45 Milliarden, Franz v. Defregger 
42 Milliarden, Leopold Fifſette und Carbonero je 36 Milliarden, Adolf 
Hengeler 34 Milliarden, Franz Roubaud 32 Milliarden, Beer 31 
            Milliar=
den, je 30 Milliarden ein Joſeph Wopfner und Hermann Gradl „
            Am=
merſeemotiv” vom Jahre 1923 uſw.
Die Strompreiserhebung der Heag.
 Wir erhalten folgende Zuſchrift von der „Heag‟: 
Die vielen Eingeſandts der Tageszeitungen in der letzten Zeit laſſen 
darauf ſchließen, daß allgemein die von unſeren Abnehmern geforderten 
Vorauszahlungen und die Verrechnung derſelben nicht richtig verſtanden 
werden. Zur Klarſtellung möchten wir folgendes erwidern: 
Die Zahlungen für Kohlen müſſen von uns im voraus, und zwar 
ſofort bei der Beſtellung, geleiſtet werden, während uns der Preis in 
Anſatz gebracht wird, der am Tage der Lieferung maßgebend iſt. Eine 
Valoriſierung und Verzinſung der Vorausbezahlung erfolgt nicht. 
2. Die Gelder für Löhne, Gehälter und Unterhaltungsarbeiten 
müſſen ebenfalls im voraus aufgebracht werden, da die 
            Stromverrech=
nung erſt nach 4 Wochen erfolgt. 
Unſere Strompreiſe für den verfloſſenen Monat ſind wie folgt 
            er=
rechnet: Der Preis für Lichtſtrom betragt 10 Millionen pro 
            Kilowatt=
ſtunde. Dieſer Preis iſt aber nur zu zahlen von denjenigen Abnehmern, 
die eine Vorauszahlung nicht geleiſtet haben. Für Abnehmer, die eine 
Vorauszahlung geleiſtet haben, beträgt der Strompreis nur 5 
            Mil=
lionen pro Kwſt. Außerdem wird der Betrag der Vorauszahlung an 
der Endſumme in Abzug gebracht. Auf dieſe Vergünſtigung dürfte 
aber auch inſofern ein Anſpruch nicht beſtehen, als wir ja auch die 
Kohlen uſw. zur Herſtellung des Stromes im voraus zahlen müſſen, 
ohne daß uns dieſe Zahlungen valoriſiert werden. Hiermit dürfte die 
Angelegenheit wohl genügend geklärt ſein, und bitten wir, entſprechende 
Mitteilung in Ihrem redaktionellen Teil machen zu wollen. 
Im übrigen möchten wir nicht verfehlen, darauf hinzuweiſen, daß 
wir aus prinzipiellen Gründen auf Eingeſandts nicht reagieren. Wir 
würden es jedoch für angebracht halten, daß Sie als Tageszeitung einen 
Artikel wie denfenigen vom 30. September 1923 niht aufnehmen, ohne 
bei uns vorher Rückfrage zu halten bzw. ſich von uns Aufklärung geben 
zu laſſen. Wir glauben, zu dieſem Wunſche um ſo mehr berechtigt zu 
ein, als es jedenfalls beſſer iſt, daß das Publikum direkt genau 
            orien=
tiert wird, als daß vorher Artikel erſcheinen, die in der Lage ſind, 
            das=
ſelbe in Erregung zu bringen. 
* 
* Wir bemerken zu obiger Zuſchrift: Es iſt uns von früher her 
zur Genüge bekannt, daß die Heag auf Eingeſandts nicht reagiert. 
Dieſer Umſtand kann und ſoll uns aber nicht hindern, einer Entrüſtung 
öffentlich Ausdruck zu geben, wie ſolche die Geſchäftsgebarung der Heag 
auslöſt. Nicht wir haben die Entrüſtung in die Bevölkerung 
            hinein=
getragen, ſondern die Berechnungsweiſe der Heag hat, wie wir 
            wieder=
holt feſtſtellen, in den Verbraucherkreiſen ungeteilt die Erregung 
            ver=
urſacht. Deshalb vermag auch die verſuchte Klarſtellung der Geſellfchaft 
unſeren Standpunkt nicht zu erſchüttern, weil ſie an der Tatſache nichts 
ändert, daß Vorauszahlungen in beſſerem Geld gefordert und 
            genom=
men, und in ſchlechterem God gutgebracht werden, was nur zur Folge 
hat, daß der Vorteil der Vorauszahlungen einſeitig dem Lieferanten 
zugute kommt. Daß der Standpunkt der Heag weiterhin im übrigen 
keineswegs in Verbraucherkreiſen geteilt wird, ergibt auch die uns 
            ſo=
eben zugegangene Zuſchrift, die wir wörtlich hier folgen laſſen: 
Zu dem Kapitel „Heag und Stromgelderhöhung” wird von einem 
Einſender vorgeſchlagen, einen Prozeß gegen die Heag anzuſtrengen. 
Dieſer wird wenig poſitiven Erfolg haben, denn bis dieſer Prozeß zur 
Entſcheidung kommen wird, werden Monate vergehen, und die Heag 
wird bis dorthin ihren Erhebungsmodus noch dutzendemal zu ihrem 
Vorteil ändern. 
Für erfolgreicher erachte ich, daß der geforderte Vorſchußbetrag von 
ſämtlichen Stromabnehmern nicht bezahlt wird, bis ſich 
die Heag bereit erklärt hat, die geforderte Vorauszahlung nicht als 
entwertete Mark abzurechnen, ſondern die verbrauchten Kilowattſtunden 
um diejenige Zahl zu verringern, als im Vormonat Kilowattſtunden 
vorausbezahlt wurden. 
Eine Vorauszahlung iſt zurzeit jedenfalls erforderlich und iſt nichts 
dagegen einzuwenden. Ungebührlich iſt es aber, Vorauszahlungen zu 
verlangen und dieſe als vollſtändig entwertete Summe in Abrechnung 
zu bringen. 
Wie wird ſich die Heag ſtellen, wenn ſich die Verhältniſſe im 
            um=
gekehrten Sinne ſtellten, was doch jedenfalls auch möglich iſt, zumal es 
in dem Sprichwort heißt: Bei Gott iſt kein Ding unmöglich? Die 
Rechnung würde ſich beiſpielsweiſe folgender Art geſtalten: Verbrauch 
im September 10 Kilowattſtunden. Im Auguſt wurden 5 
            Kilowatt=
ſtunden verbraucht. Es wurde ſomit eine Vorauszahlung von 750 000 
Mark — 5 Kilowattſtunden Ende September verlangt und bezahlt. 
Es ſind ſomit nicht die 750 000 Mark an der Septemberrechnung in 
            Ab=
zug zu bringen, ſondern die vorausbezahlten 5 Kilowattſtunden, ſo daß 
ür die Septemberberechnung nur 5 Kilowattſtunden zu verrechnen ſind. 
Von dieſen 5 Kilowattſtunden kann, wenn einmal Vorauszahlungen 
zu leiſten ſind, der Septemberpreis als Vorauszahlung noch verlangt 
werden. 
Nach dieſer Berechnungsart haben die Stromabnehmer keinen 
            Nach=
teil und die Heag keinen unberechtigten Verdienſt auf Koſten der 
            Strom=
abnehmer. 
Wenn ſämtliche Stromabnehmer hiernach handeln, vorausgeſetzt, 
daß die Heag nicht von ſelbſt Einſicht gewinnt, daß ihr jetziges 
            Er=
hebungsverfahren ungerechtfertigt iſt, ſo bliebe der Heag jedenfalls 
nichts anderes übrig, als ihr jetziges Erhebungsverfahren zu verlaſſen. 
Oder gedenkt die Heag ſämtliche Stromlieferungen alsdann abzubrechen? 
Meines Wiſſens iſt doch die Heag eine Aktiengeſellſchaft, bei der die 
Stadt über mindeſtens 51 Prozent der geſamten Aktien verfügt. Wo 
bleibt da die Bürgermeiſterei und Stadtverordnetenverſammlung? E
 Briefkaſten. 
K., hier. Um den Vertrieb der Loſe in Heſſen ſtattfinden zu laſſen, 
muß die Lotterie vom Miniſterium des Innern genehmigt ſein. Es 
dürfte ſich deshalb zunächſt empfehlen, den genauen Sachverhalt 
dieſer Amtsſtelle mitzuteilen, damit auf dieſem einfachen und nicht 
            koſt=
ſpieligen Wege Abhilfe erfolgt.
 Amerikanlsche Reglerungsdampfei 
MAcH NEW VORK 
von Southampton — Cherboung 
LEVIATHAN 
9. u. 30. Oktober, 20. November, 
15. Dezember 
Von Bremen üb. Southampton u. Cherbourg nach New Fork 
GEORGE WASHINGTON
 24. Oktober 
President Harding .. 
President Arthur . . . 
America 
— 
President Roosevelt. 
President Fillmore . .
 29. Dezember 
10. Oktbr. 14. Novbr. 
19. Oktober 22. Dezember 
31. Oktober 1. Dezember 
7. Novbr. 12. Dezember 
21. Novbr.
 Abfahrt von Southampton und Cherbourg 1 Tag später 
Alles Nähere durch untenstehende Adressen 
Vorteilhafte Gelegenheit für Güterbeförderung 
UNITED STATES LINES 
BEFLIN WS L.B.7605) 
DARHSTADN 
Unter den Linden 1 
Frankfurterstrasse 12/14 
General-Vertretung: Norddentscher Llovd, Bremen.
 Tageskalender. 
Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines Haus, 
            An=
fang 7½/ Uhr, Ende 10 Uhr (Zuſatzmiete VII,1): „Die Freier”. — 
Union= Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: 
            Kinovor=
tellungen. 
Verſteigerungskalender. — Mittwoch, 3. Oktober 1923: 
Verſteigerung von Möbeln ze., vorm. 9 Uhr und nachm. 
3 Uhr, Martinsſtraße 36.
 Wetterbericht der Gießener Wetterwarte. 
Wettervorherſage für Mittwoch, 3. Oktober; 
Vorausſichtlich anhaltendes heiteres und mildes Wetter. 
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und 
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”, 
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil; 
J. 2:. Q. Flciſcmann, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 6 Geiten
[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt
Handelsbia
Wirtſchaftliche Rundſchau.
 wb. Der Ankauf, von Reichsſilbermünzen durch die 
Reichsbankanſtalten findet vom 1. Oktober 1923 ab bis auf weiteres zum 
15 000 000fachen Betrage des Nennwertes ſtatt. 
wb. Das Goldzollaufgeld. Vom 3. bis 5. Oktober 
            ein=
ſchließlich beträgt das Goldzollaufgeld 3 595 999 900 vom Hundert. Eine 
Goldzollmark iſt gleich 36 Millionen Papiermark. 
Frankfurter Gasgeſellſchaft, Frankfurt a. M. 
Der Magiſtrat der Stadt Frankfurt hat ſich laut Meldung entſchloſſen, 
das ihm eingeräumte Bezugsrecht auf 300 Millionen Mark Aktien der 
Geſellſchaft voll auszuüben. Dadurch verbleibt die Mehrheit des 
Aktienkapitals im Beſitz der Stadt. 
* Süddeutſche Bauinduſtrie A. G., Mannheim. Wie 
uns mitgeteilt wird, hat die Süddeutſche Bauinduſtrie die Süddeutſche 
Holzhandelsgeſellſchaft m. b. H. in Mannheim und die 
            Holzgroßhand=
lung Schöner u. Müller in Lehrhaupten käuflich erworben. Die Aktiven 
dieſer Firmen ſind in das Eigentum der Süddeutſchen Bauinduſtrie 
A. G., Mannheim, übergegangen. 
Benz u. Co., Rhein. Automobil= und 
            Motoren=
fabrik, Mannheim. Die Geſellſchaft, die, wir wir bereits 
            be=
richteten, eine Dividende von 300 Prozent für das abgelaufene 
            Ge=
ſchäftsjahr verteilte, wählte neu in den Aufſichstrat Herrn Dipl.=
            Inge=
nieur Schapiro und Herrn Bankdirektor Ernſt Löb, Mannheim. In 
der Bilanz per 30. April 1923 erſcheinen Grundſtücke und Gebände mit 
3 866 257 Mk., Maſchinen, Fabrikeinrichtungen, Werkzeuge, 
            Beleuchtungs=
anlagen, Heizanlagen, Geleisanlagen, Telephonanlage, Waſſeranlagen, 
Modelle, Patente und Mobilien mit 3 Mk. bzw. 2 Mf., Materialien 
und Fabrikate erſcheinen in einem Poſten mit insgefant 336 275 899 
Mark, Kaſſe mit 136 649 687 Mk., Effekten mit 7 Mk.. Debitoren mit 
4226 177 476 Mk., Beteiligungen mit 2 Mk., Avale erſcheinen auf 
            bei=
den Seiten der Bilanz mit 187 183 560 Mk. Das Aktienkapital beſtand 
aus 96 Mill. Mk. Stamm= und 4 Mill. Mk. Vorzugsaktien, 
            Obligations=
ſchulden waren in Höhe von 44 534 000 Mk. vorhanden. Der 
            Reſerve=
fonds iſt mit 25 747 812 Mk., ein Werkerhaltungskonto mit 7 Mk., ein 
Delkrederekonto mit 107 655 785 Mk., ein Organiſations= und 
            Dispoſi=
tionskonto mit 6 208 660 Mk. ausgewieſen. Kreditoren erſcheinen in 
Höhe von 9 372 966 623 Mk., Beamten=Unterſtützungskaſſe und Arbeiter= 
Unterſtützungskaſſe und Arbeiter=Wohlfahrtseinrichtungen ſind mit 
7 474 407 Mk. ausgewieſen. Ein Interimskonto erſcheint in Höhe von 
72 187 666 Mk. Die Gewinn= und Verluſtrechnung zeigt folgendes Bild: 
Gewinnvortrag von 1922 1 Mill. Mk. Gewinn einſchließlich Filialen 
und anderer Beteilinungen abzüglich aller Geſchäftsunkoſten 
2101 435 891 Mk. Abichreibungen erforderten 133 373 367 Mk., ſo daß 
ein Reingewinn in Höhe von 1967 062523 Mk. verbleibt. Der nach 
dem Verteilungsvorſchlag verbleibende Reſt von 574 912 523 Mk. ſteht 
laut Beſchluß der G.=V. zur Verfügung des Aufſichtsrats. 
* Dresdener Strickmaſchinenfabrik A.=G. 
            Irm=
ſcher u. Witte Dresden. Wir berichteten kürzlich ausführlich 
über die Geſellſchaft. Für das abgelaufene Geſchäftsjahr wurde die 
Divende auf 1500 Prozent feſtgeſetzt. Die Verwltung teilt mit, daß 
gegen jeden fälligen Dividendenſchein in der Zeit vom 1.—25. Oktober 
ſtatt der Barzahlung eine jüngſte Aktie aus der letzten Emiſſion vom 
Auguſt bezogen werden kann. Wie weiter mitgeteilt wurde, iſt der 
            Ge=
ſchäftsgang nach wie vor befriedigend, und es beſtehen noch weitere gute 
Beſchäftigungsmöglichkeiten, da die Nachfrage nicht nachgelaſſen hat. 
Nach wie vor arbeitet die Geſellſchaft in drei Schichten. Ein ſehr 
            be=
langreicher Auftrag iſt in letzter Zeit aus Nordamerika eingegangen. 
Möglicherweiſe muß ein Erweiterungsbau vorgenommen werden. 
* A.=G. für Feinmechanik, vorm. Scherer, 
            Tuttlin=
gen. Zulaſſungsantrag über 21 Mill. Mk. Stammaktien Nr. 90001 
bis 30 000 wurde an der Frankfurter Börſe geſtellt. 
* Die Lage des amerikaniſchen Eiſen= und 
            Stahl=
marktes. Das amerikaniſche Fachblatt Jron Trade Review, 
            Cleve=
land, Ohio, kabelt über die Lage des amerikaniſchen Eiſen= und 
            Stahl=
marktes: Der Stahlmarkt belebt ſich langſam. Die Abnehmer ſind etwas 
zurückhaltend, da Material kurzfriſtig geliefert werden kann. Der 
            Auf=
tragseingang des Stahltruſt beträgt durchſchnittlich täglich 31 000 To., 
gegenüber 26 000 To. im Auguſt, während die unabhängigen Werke 
etwas ſchlechter geſtellt ſind. Sämtliche Betriebsanlagen arbeiten mit 
etwa 85 Prozent der Leiſtungsfähigkeit. Die kleineren Hütten im Oſten 
ſind etwas weniger gut beſchäftigt, jedoch halten 
Von Eiſenbahngeſellſchaften wurden 100 000 To. Schienen für das 
nächſte Jahr beſtellt. Sämtliche Schienenwalzwerke ſind mit einer 
            ein=
zigen Ausnahme bis in den Juni nächſten Jahres hinein voll beſchäftigt. 
Roheiſen hat weiter nachgegeben; ſüdliches Eiſen koſtet 21 Dollar. 
Chicago=Eiſen 26 Dollar, Valley=Eiſen 24,50 Dollar. Die Hochöfen 
            ar=
beiten zum Teil auf Lager, weitere Hochöfen wurden ausgeblaſen. Der 
Stahltruſt buchte im September 21 000 To. einſchließlich 12000 To. 
Röhren für Export. Japaniſche Käufe laſſen nach. Der 
            Ferromangan=
markt iſt unverändert ruhig; das Material wird vom Zwiſchenhandel zu 
108 Dollar angeboten. Für Export wurden 1000 To. Spiegeleiſen 
            ver=
kauft. Infolge der Einführung des Achtſtundentages macht ſich ein 
            Man=
gel an gelernten Arbeitern bemerkbar.
 * Eiſen=Matthes Richard Guſtav Matthes, 
Magdeburg. Die Verwaltung teilt zur Richtigſtellung einer 
            ver=
ſehentlichen Notiz mit, daß die neuen Aktien den alten Aktionären nicht 
zum Kurs von 1 Goldmark, ſondern von einer halben 
            Gold=
mark angeboten werden. 
Banken. 
* Die Goldmark in den Konditionen der Berliner 
Banken. Die Banken der Stempelvereinigung in Berlin haben neue 
Richtlinien für den Verkehr mit der Kundſchaft aufgeſtellt. Hiernach 
ſollen Auszahlungen unter einer Goldmark und Ueberweiſungen unter 
5 Goldmark nicht mehr zuläſſig ſein. Depoſitenbeträge unter 10 
            Gold=
mark werden nicht mehr verzinſt. Der Zinsſatz für Guthaben wird auf 
1 pro Mille pro Tag feſtgeſetzt. Papiermark=Kredite koſten pro Tag 5—6 
Prozent worin aber alle Speſen eingeſchloſſen ſind. 
Warenmärkte. 
wb. Frankfurter Getreidemarkt vom 1. Oktober. 
            Amt=
liche Notierungen. Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack. 
Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Preis ie 100 Kg. Die 
Preiſe verſtehen ſich für alsbaldige Lieferung. Parität Frankfurt a. M. 
Weizen, Wetterauer 900—950 Millionen Mark, Roggen 750—775 
            Mil=
lionen Mark, Sommergerſte für Brauzwecke 750—850 Millionen Mark, 
Hafer, inländiſcher 700—800 Millionen Mark, Weizenmehl, ſüdd. Spezial= 
Null 1800—2200 Millionen Mark bei Waggonbezug ab Mühlenſtation, 
Weizen=, Roggenmehl 1300—1500 Millionen Mark, Weizen= und 
            Roggen=
kleie 375 bis 400 Millionen Mark. Tendenz feſt. 
wb. Berliner Produktenbericht. Politiſche Beſorgniſſe 
und die ſtarke Aufwärtsbewegung der Deviſenkurſe veranlaßten im 
            Pro=
duktenverkehr eine ſcharfe Steigerung der Preisforderungen und ein 
außerordentlich eingeengtes Angebot. Zu ſehr bedeutend geſtiegenen 
Preiſen nahmen die Mühlen in vermehrtem Umfang Ware auf, zumal 
der Weſten dringenden Begehr für Mehl zeigte. Roggen wurde zu weit 
auseinanderliegenden Preiſen gehandelt. Gerſte ſtieg unter großem 
            Be=
gehr für Graupenfabriken und Futterhändler. Die Brauereien waren 
wegen der Geldknappheit zurückhaltend. Hafer wurde hauptſächlich für 
den Weſten verlangt. Für Raps zeigte ſich lebhafte Nachfrage. 
            Futter=
ſtoffe wurden teurer bezahlt bei ruhigem Handel für den Konſum. 
F 
Horſen. 
* Frankfurter Börſenbericht vom 1. Oktober 1923. 
(Eigener Bericht.) Die außerordentlich ungünſtige außer= und 
            inner=
politiſche Lage hatte heute ein außerordentliches Anziehen der Kurſe am 
Deviſenmarkte zur Folge — Kabel Neu=York kam mit 345 Millionen 
Mark zur Notiz. Am Effektenmarkte löſte die 
            Deviſenſteige=
rung im Zuſammenhang mit dem flüſſigen Geldmarkte eine Hauſſe aus. 
Die Kurſe gingen bei anfangs lebhaftem Geſchäft ganz weſentlich in die 
Höhe. Bei etwas ruhigeren Umſätzen blieb man im weiteren Verlauf 
in feſter Haltung. Im Einklang mit der Deviſenſteigerung verkehrten 
wertbeſtändige Anleihen in ſehr feſter Haltung. Weſentlich höher waren 
auch ſämtliche ausländiſche Renten gefragt. 
Am Chemieaktienmarkt lagen die Kurſe anfangs 2/300 M. 
höher und zogen zum Schluß weiter an. Bad. Anilin plus 500 M., 
Griesheim plus 300 M., Höchſter plus 230 M. Rationiert waren 
            Scheide=
anſtalt bei 1150 M. plus 250 M. 
Elektriſche Werte lagen ſämtlich weſentlich höher, u. a. 
A. E. G. 500 M. plus 215 M., Reiniger, Gebbert u. Schall 219 plus 90 M., 
Voigt u. Haeffner 80 plus 27 M. Peters Union 80 rat. plus 30 M. 
Von Maſchinen= und Metallwerten lagen höher Hirſch 
Kupfer plus 1000 M., Karlsruher plus 120 M., Sichel plus 200 M. 
Zuckeraktien waren ſämtlich rationiert und wurden ca. 150 M. 
höher notiert. 
Faſt verdoppelte Kurſe gab es bei ſämtlichen Montanwerten, 
ſo beſonders Gelſenkirchener plus 3500 M., Harpener plus 1850 M., 
Rheinſtahl plus 1000 M. 
Von Bankaktien waren beſonders Diskonto 650/1100 M. 
            leb=
haft gefragt und konnten ihren Kurs faſt verdreifachen. 
Am Einheitsmarkt ergaben ſich infolge Materialmangels 
            wie=
der zahlreiche Rationierungen. Genannt ſeien Badenia plus 25 M., 
Armaturen Klein plus 160 M., Beck u. Henkel plus 180 M., C. W. Kemp 
plus 55 M. 
Im freien Verkehr zogen die Kurſe ebenfalls kräftig an 
man hörte hier: Beckerſtahl 850 M., Beckerkohle 825 M., Benz 250 M., 
Brown Boveri 110 M., Contibank 29 M., Deutſche Handelsbank 5 M., 
Georgi 30 M., Growag 39 M., Karſtadt 80 M. Kayſer Waggon 22 M., 
Meyer Textil 55 M., Raſtatter Waggon 160 M., Kabel Rheydt 920 M., 
Tiag 55 M., Ufa 185 M. 
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Innerpolitiſche 
Beſorgniſſe und ein ſcharfes Anziehen der Deviſenkurſe im 
            Vormittags=
verkehr veranlaßten einen außerordentlich bedeutenden Kaufandrang am
Geld
Brief Geld Vefe
Brief Vorat. Antwerpen=Brüſſel:..
Holland ..... . . . .. . . .." 10874215.
78802500 10325750.
79197500. 18433750.
156
Wao e
325000 18546250.
158375000.
503750000 London .......... .... 872812000. 877 187000. Paris ....... . . .. .. . .. 13566000. 13 634000. 43690650. 23809350. Schweiz... .. . . . . .... 33 416250. 33 582750. 60 847503. 61152500. panien .. . ... ....... 30 174375. 25625 46882500. 47 117500. Italien .............." 9755500.— 9844500.— 15 960000. 16 040000. Liſſabon=Oporto. . . . . .. T.. Dänemark .. . . . . . . . . ." 36 907500. 37092500 2842500. 63 157500. Norwegen ............" 915000 34 035009. 5 80000. 56 140000. Schweden .. . . . . . .. . . ." 44 638 25. 44361675. 4787500. 85 212500. Helſingfors ........... 186250.— 5 51,750.— 9476250.— 9523750.— New=York ..........." 2u6 482500. 207517500. 344 137500. 345 862500. Deutſch=Oſterreich (abg. 29675 5.25 298242.75 476300. 478700. Budapeſt.. . . . . . . . . . .. 10224 50 0275.50 75
16458 15 541.25 Prag ............ .... 6 234375.—
1596000.— 6625325.— 10272750. 10927250. Sofia ..............." 1 604000.—
2. Oktober 1923 Nr. 272
 Effektenmarkte. Die Kurſe erfuhren infolgedeſſen bei fehlendem 
            An=
gebot ſehr beträchtliche Steigerungen, die auf manchen Umſatzgebieten, 
wie z. B. auf dem Montanmarkte, nahe an eine Verdoppelung des 
            bis=
herigen Standes heranreichten. Valutapapiere wurden entſprechend den 
Deviſennotierungen teurer bezahlt. Die Furcht vor einer weiteren 
            Ver=
ſchlechterung der Papiermark reizte alle Kreiſe; zur Erwerbung von 
Effekten. Die amtliche Meldung von den Vorgängen in Küſtrin wirkte 
zwar übertriebenen Gerüchten entgegen, vermochte aber nicht die 
            Hal=
tung der Börſe weſentlich zu ändern. Die Spekulation zeigte einige 
            Un=
ſicherheit und ſchritt zum Teil zu Abgaben, doch wurde hierdurch ein 
beſonders ſcharfer Kursdruck nicht ausgeübt. Im allgemeinen blieben 
die anfänglichen Steigerungen ziemlich behauptet. Nach der amtlichen 
Feſtſtellung zogen die Deviſenkurſe von neuem ſcharf an. Der Dollar 
wurde mit 340 bis 350 Millionen genannt. Dieſer Umſtand machte die 
Börſe gegen weiteren Rückgang widerſtandsfähig, ſodaß die 
            Abſchwä=
chungen gegen die Anfangsnotierungen nur geringen Umfang zeigten. 
w. Deviſenmarkt, Franffurt a M., 1. Oktob. Telegr. Auszahlungen:
w. Deviſenmarkt. Berlin, 1. Oktober Telegr. Auszahlungen für:
GeGete
Briel e
B66
Briei 2o rat.
— Amſterdam=Rotterdam ... .. 2500.
244 Vauee 94762500. 5237500. Zrüſſel=Antwerpen .. . . . . . .. 9250.— 320750.— 12568500. 2631500. Chriſtiania . . . . . . . . . . . . .. . ... 5336500. 5463500. 304000 6000.
849 Kopenhagen ............... 32000. 2847 1000. 092000. 43308000. Stockholm .. . . . . . . . . . . . . . .. 2294000. 42506000. 2239000.
64 6456 1000. Helſingfors ................ 4389000.— 11000.— 109 250.— Italien . .. ..... .. .. . . ... ... 7281750.— 50.—
23, 1275 London ............ ....... 23187560. 12500 P
1097 1000 New=York .... . .. . ... . ...." 59-00000. 9406000. 24 1395000 2= Paris .... ... . . .... . .... .... 9775500 — 324500 147630 483700 Schweiz.. . . . . . . . . . . . . . .... 28329000. 470000. 3092000. Spanien ................... 21945000. 2055000. 10.
329 Wien (in Deutſch=Oſterr. abg. 224137.— 22556z.— 210. Prag ....... ...... ... ... .. 3000. 4812000. 731
1338 1.— Budapeſt . . . . . . . .. . . . . ... .. 7980.— 3020.— 7304. Buenos=Aires .. .. .. . . . . .. . ." 53067000 333000. 80199000. 01000 AS Bulgarien ... .......... .. .. 1536100 — 4437 * Japan ............. ..... .. 76807500. 192500. 3702500. — Rio de Janeiro ............" 62000 9. 942500 3 Belgrad. . . . . . . .. . . .. . .. . . . . 1855350. 1864650.— 2793000.— 2607000.— Liſſabonn. . . . . . . . . . . . . . .. ... 6982500.— 7017500.— 9576000.— 9624000.— Sofia.... . . . . . ............"
 Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung, 
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 %=
 Aktiengeſ. ſür Anilinfr. 
Aſchaffenburger Zellſtoff. 
Ausgb.=Nürnb. Maſch.. 
Berl.=Anhalt=Maſchinen 
Bk. f. Elektr. W. vorzug 
Bismarckhütte ......... 
Braunkohlen=Brikett ... 
Bremer Vulkan ....... 
Wolle. ... . . . . .." 
Chem. Heyden ......... 
Weiler ........" 
Deutſch=Atlant. Tel.. . . 
Deutſche Maſchinen .... 
Deutſch=Niedld. Tel. ...." 
Deutſche Erdöl ......." 
Deutſche Petroleum ... 
Dt. Kaliwerke .. 
..... 
Berkin—Karlsr 
er Ind. 
Donnersmarckhütte . . . . 
Dynamit Nobel ........ 
Elberfelder Farben .... 
Elektr. Lieferung ......." 
R. Friſter ............" 
Haggenau Vorz. ...... 
Gelſenk. Gußſtahl .... 
Geſ. f. elektr. Untern. . . 
Halle Maſchinen .......
600/00 8000
000 Han. Maſch.=Egeſt.. . . . . l50000 Hanſa Dampfſch.. . .. . 520000 1000000 11500 Hemoor Zement ...." 180000 80000 Hirſch Kupfer. .. . . . . . . 210000 275000 440000 Höſch Eiſen .........." 12800 00 16 Hohenlohe Werke ..... 160000 810000 1150000 Kahla Porzellan ...... 250
*6 2600000 Lindes Eismaſch.. . . . . . Lingel Schuh .... . . .." 25500 200 Linke & Hofmann. . . . . 113000 660000 1000 L. Loewe & Co. ...... 1165000 480000 4500 Lorenz ............ 1350 295000 460000 Meguin.
.. 1000 .....
N. Lauſit 900000 2500000 3250000 Nordd. Gummi .. . . . . . 400 Orenſtein ......."
..... 6250 1800000 e000000 Rathgeber W.
n.. . . 330000 2250000 3600 0 Rombacher Hüttten .. . 25000 00
35000 Roſitzer Zucker ....... 90000 2700 42000 Rütgerswerke. . ... . . . . 615000 840000 130
100 Sachſenwerk ... . . . . . .." 115040 180 ( Sächſiſche Gußſtahl ...! 80000 120/ ( Siemens Glas. 000 af Volkſtedter Por 300 900000 1200000 Weſtf. Eiſen Langendreer 750000 375000 2000 Wittener Gußſtahl .... 1 250000 340000 Wanderer=Werke ..... . 315000 1 340060
 . 10. 
Ss 
82:
 350 
24 
 100 
850000
 100 
9 
90
 52500 
00 
85 
ae 
00
 Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Abtien. 
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000%=
Frankfurter Kursbericht vom 1. Oktober 1923.
28. 9. 1. 10. Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)79 Oeſt. Staatsb. 9. Em. .. . 28. 9. 160 350 Oeſt. Staatsb. v. 1885. 4000 14 Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz v. 1895 ..
Rudolfb. (Salzkammerg.). 174 Anatolier I............" 850000 Salon Conſt. Jonction.. 2. Salonique Monaſtir ..... 170000 16 2000 Tehuantepe . . . . . . . . . .." 2000 4½%
. Pfandbriefe. 3800 Frankf. Hyp.=Bank 1920... 3500
35 5000 Frar
nkf. H. Krd.=Ver. 1921 — 2000 Mein. Hyp.=Bank 1922 ... 1922 ..
Pfälz. — Rhein. „ „ 1923 .. verl. ...
3% — üdd. Boden=Cred.=Ban München 1906 ............ — —
— 4000 4a
% Heſſ. Ldhhp.=Bank Pfdbr D — Heff. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
½%
4% Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl....
— — Deutſche Städte. Darmſt. v. 1919 bis 1925. Darmſt. v. 1905 ....... — % Fronkfurt v. 1913 .... . .."
v. 1903......." 4½
425 Mainz. v 1919 bis 1926. 14000 19000 Zadenkohlen ............"
9e
Sachſenkohlen ..... ....." 950000
165000 30000 50000 6% Heſſ. Braunkohlen ........" 58000 60000 Bank=Aktien. 5000 8000
— Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein ........." 35000
16 — Berliner Handelsgeſellſchaft .. 50000 Commerz= und Privatbank ..." 43000 Darmſtädter u. Nationalbank. 40000 50000 Deutſche Bank ............. 95‟ 350000 620000 DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank 150000 781000 Deutſche Vereinsbank ........ 3500 370000 Disconto=Geſellſchaft .. . . .. . .." 440000 370000 360000 Dresdener Bank ............
Frankfurter Bank ........... 00
175(
34000 000
Metallbank. . .
... 103000 Mitteldeutſche Er=
ebitbank ..... 10000 45000 8500 Oeſterreichiſche Creditanſtalt . . 870 Reichsbank=Ant. ... .. .. . ...."
n. Creditbank . .. . . . . ..."
Rk 2200
5000 Süddeutſche Disconto=Geſellſch. 200000 — Wiener Bankverein .. . .. . ..." 27000 Berowerks=Aktien. 700000 Berzelius .................."
Bochumer Bergb. .... ....... 9800 Buderus. .. . . . . . . . . . . .. .. . . .
)t. Luxemburger .. . . . . . . . . .." 1400000 — ſchweiler, Bergwerks=Akt.. . . . 3500 000 200 150 Gelſenkirchen Bergw. ........ 3500000 3 6000 barpener Bergbau ..........
Kaliwerke Aſchersleben ....." 3900000 525‟ 7500 80 000 38000 700000 Weſteregeln ......." 1260000 Lothringer Hütte .. .. ........ 1500000 45000 — Mannesmann Röhren..... ..." 500000 — Mansfelder ................. 680000
 Europäiſche Staatspapiere, 
a) Deutſche 
5% Reichsanleihe. . .. . . .. .... 
ooooa- 
Doaooo- 
½% 
.. 
Dt. Dollarſchätze . . . . . . . . . . . 
½%0 1V. und V. Schatzanweiſ. 
% VI.—IX. 
prämienanleihe ......... 
Zwangsanleihe. . . .. . . . . .. . . ." 
ſoldanleihe. . . . . . . . . . ... ..." 
 
% Preuß, Konſols ........." 
e 
½% 
„ 
8% 
4% Bab. An unk. 1936.... . . 
v. 1907...... 
8½9 
% Bahern Anleihe ........." 
. 
Heſſen unk. 1924 ........ 
8½% „ „............. 
....... 
4% Württemberger ........." 
Ausländiſche. 
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914 
„. L.=Inveſt.=Anl.v. 1914 
60 
4½% „ v. 1902.... . . . ...." 
4% 
... 
6% Bulgar. Tabak 1902 ..... 
1¾% Griech. Monopol ....." 
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913 
ab 1918 ................. 
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr. 
v. 1914 .... . ... ........ 
4% Oeſt. Goldrente .. .... . .. 
4% „ einheitl. Rente ....." 
5% Num. am. Rente v. 03 ... 
4½% „ Goldrente v. 13 ... 
am. „ konv. .... 
48 
4% „ „ „ v. 05 .... 
42 Türk (Admin.) v. 1908 ... 
4% „ (Bagdad) Ser. I.. 
II. 
4% 
4% „ v. 1911, Bollanl. . 
4½½ Ung. Staatsr. v. 14.... 
49. 
Goldrente ......." 
Staatsr. v. 10.... 
4%0 
Kronenrente ..... 
49 
Außereuropäiſche. 
5% Mexik. amort. innere. . . .. 
5‟ 
konſ. äuß. v. 99 .. 
Gold v. 04, ſtfr. 
4 
konſ. innere ..... 
frrigationsanleihe, 
n 
*8 
5% Tamaulipas. Serie l .. 
Oblig. v. Transportanſt. 
4 
Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . 
42 Gal. Car: Ludw.=Bahn 
6 
Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. 
2ſo 
2,6% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.). 
„6%Neue 
 
20 Oeſt. Staatsb. v. 1883.... 
4% Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
1. 10
2000000
 1200000 
200000
 451 00 
2700 
200 
20000 
4000 
5400 
19000 
450 
1100000 
320000 
45000 
1250000 
17 
3300 
1053000 
300 
42000 
3000000 
1650000 
5300000 
5000000 
700000( 
5750000 
1500000 
1950000 
350000 
34 00000 
1350000
 Bergwerks=Aktien (Fortſ.) 
berbedarf . . . . . . . . . . . .. .. .. 
Oberſchleſ. Eiſen Caro) ...... 
önir Bergbau ............ 
Rhein. Stahlwerke .........." 
Riebeck Montan.. . . . . . 
Tellus Bergb.= u. Hütte 
t. 
Ver. Laurahütte . . . . . . . . . . . . . 
Aktien induſtr. Unternehmung. 
Brauereien 
enninger Kempf=Stern . . . . . . 
Löwenbrän München ... .... 
ſchöfferhof (Binding ........ 
Werger ....................
 Akumulat. Berlin ..nns..! 
Adler & Oppenheimer .. . . . . . 
Adlerwerke (v. Kleyer)......." 
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . . . 
nglo=Continental=Guano ... 
Aſchaffenburger Zellſtoff ..... 
adenia (Weinheim). 
...." 
Badiſche Anilin= u. Sobafabri 
jad. Maſchf. Durlach ......." 
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen. 
Baſt Nürnberg ............. 
Bahriſch. Spiegel ..........." 
Beck & Henkel Caſſel) ....... 
Bergmann El. Werke .... ..." 
Bing. Metallwerke. . . .... . . .. 
Blei= u. Silberh. Braubach ... 
Brockhues, Nieder=Walluf. . . . . 
gementwerk Heidelberg ... ..." 
Karlſtadt .. . . . . . 
Lothringen (Metz). 
Chem. Werke Albert ........." 
Griesheim Elektron .... 
Weiler ter=mer ... . . .. 
Daimler Motoren .. 
 
Deutſch. Eiſenhandel) 
lin .. 
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. 
Dingler, Bweibrücken ........ 
Dresdener Schnellpreſſen .... 
Dürkoppwerk (Stamm).. . . . . . 
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) .... 
dyckerhof & Widm. Stamm. 
Eiſenwert Kaiſerslautern ..... 
Eiſenwerk L. Meher fr. ....." 
Elberfelder Farb. v. Baher ..." 
Elektr. Lieferungs=Geſ. ... . . .. 
Licht und Kraft ....." 
Elſäſſ. Bad. Wolle......... . .. 
Emag, Frankfurt a. M. .... .. 
Emaill- & Stanzw. Ullrich .... 
Enzinger Werke ........ ... .. 
Eßlinger Maſchinen ........" 
Ettlingen Spinnerei ......... 
Faber, Joh., Bleiſtift.. . . . . . . . 
faber & Schleicher.........". 
Fahr, Gebr., Pirmaſenz..... 
Felten & Guilleaume. Carlsw. 
Feinmechanik (Jetter) ....... 
Feiſt Sektlellerei Frankf. a. M. 
Frankfurter Gas.... . . . . . . . .. 
Frankfurter Hof ..........."
00 1400000 1100000 150000 160000 7600 750000 120000 200000 60000 200000 350000 400000 600000 500000 700000 450000 550000 265000 600000 1800000 2500000 700000 1000000 1000000 95000 120000 240000 900000 1150000 300000 320000 35000 110.00 110000 — 140000 300000 1000 170000 90000 180000 900000 140000 177000 300000 200000 370000 200000 39000 60000 170000 350000 360000 225000 500000 500t 370000 50000 75000 110000 200000 400000 240000 820000 1000000 7 40000 70000 120000 150000
 Fkf. Maſch. Pokorny & Wittek. 
Fuchs Waggon Stamm.. . . . . 
Ganz, Ludwig. Tainz .. . . ... 
Geiling & Cie. ............." 
Gelſenkirchen Gußſtahl ....... 
Goldſchmidt Th.. . . . . . .. . .... 
inen Stamm 
Breffenius, Maſ 
Gritzner Maſchin. Durlach .... 
Hammerſen (Osnabrück)....." 
Hanfwerke Füſſen ..........." 
Heddernheimer Kupfer ....... 
Heyligenſtaedt, Gießen ......." 
Hilpert Armatureni. . . . . . . . . . . 
Hindrichs=Auffermann .. . . . . . 
Hirſch Kupfer u Meſſ......... 
Hoch= und Tiefbau .......... 
Höchſter Farben ............." 
Holzmann, Phil. ............ 
Holzverk Induſtr. . ...... .. . . 
Hotel A.=G., München ......." 
Hydrometer Breslau... . .. . .. 
Inag. . . . . . . . ..............." 
Junghans Stamm. . . . . . . . . . 
Karlsruher Maſchinen .. . . . . ." 
Klein, Schanzl. & Becker ..... 
Konſervenfabrik Braun ...... 
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . . 
Lahmeher & Co. ............ 
Lech Augsburg ............." 
Lederw. Rothe ............." 
Lederwerke Spicharz ......." 
Löhnberger Mühle .........." 
Lüdenſcheid Metallw ........ 
Lux’ſche Induſtrie ..........." 
Mainkraftwerke Höchſt....... 
Meguin, Butzbach ........... 
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg 
Meher, Dr. Paul...... . . . . . . 
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M. 
Moenus Stamm. . . . . . . . . . . . . 
Notorenfabr. Deutz......... 
Motorenfabrik Oberurſel ..... 
Neckarſulmer Fahrzeugwerke .. 
Neckarwerke Eßl. Stamm.. . 
Niederrhein Lederfabr. (Spier) 
Oleawerke Frankfurt a. M. ... 
Peter=Union=Frankfurt . . . . . . . 
Pfälz. Nähm., Kayſer ........" 
Philipps A.=G. .. . . .. .... ...." 
Porzeilan Weſſel............ 
Reiniger, Gebbert & Schall .. 
Rhein. Elektr. Stamm.. . . . . 
Rhein. Maſch. Cahen=Lendesdff. 
Metall Vorzüge .... . . 
Rhenania, Aachen .........." 
Riedinger Maſchinen .. . . .." 
Rückforth, Stettin ...... ..... 
Rütgerswerke ..............." 
Schleußner (Frankfurt a. M.) .. 
Schneider & Hanau ...... ... 
Schnellpreſſen Frankenthal. . . 
Schramm Lackfabrik. . . . . .. . .. 
Schuckert Elektr. (Nürnberg)...
 28. 9. 
15000 
45000 
6000 
40000 
830000 
45000 
1200000 
140000 
230000 
125000 
17500 
1750000 
2000 
660000 
95( 
450000 
1500 
120000 
200000 
300000 
1800 
5400 
6 
45000 
360000 
37500 
60000 
2-0000 
200000 
350000 
13000 
800000 
58000 
59000 
90000
 14000 
95000 
600000 
350000 
50500 
180000 
100000 
120000 
90000 
35000 
6000 
7000 
50000 
600000 
75000 
20000 
900000 
145000 
2100000
 1. 10. 
00000 
120000 
80000 
56000 
1100000 
80000 
270000 
1000000 
300000 
190000 
280000 
270000 
190000 
100004 
200000 
675000 
Madſe 
290000 
300000 
300000 
700000 
80000 
635000 
50000 
450000 
350030 
84000 
400000 
2.0000 
400000 
180000 
1000000 
90000 
100000 
110000 
400000 
220000 
135000 
400000 
80000 
200000 
180000 
210000 
150000 
500000
 120000 
87500 
140000 
180000 
1200000 
200000 
3000000
 Schuhfabri” Berneis=Weſſe. .. 
Schuhfabrik Herz... 
 
Schuhf Teander Offenbach ... 
Seilinduſtrie Wolff .........." 
Sichel & Co., Mainz ......." 
jiemens Elektr. Betriebe .... 
Siemens G’ asinduſtrie ....... 
Siemens & Halsfe .......... 
Stöckicht=Offenbach=Gummi . . . 
Südd. Handelsvereinigung. . .. 
Süddeutſche Immobilien .... 
hüringer elekt. Lief.-Geſ., Gotha 
Uhrenfabrik Furtwängler ..... 
Veithwerke in Sandbach ...." 
Zerein f. Chem. Induſtr. 2 
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh. 
Gummifabr. Bln.=Frkf. 
Pinſelfabr. Nürnberg .. 
„ Ultramarin ..........." 
Zellſtoff, Berlin.. ..... 
Vogtländ. Maſch. Vorzüge... 
Stämme. . . 
Voigt & Haeffner Vorzüge .... 
Stämme. . .. 
Voltohm Seil ............" 
Wahß & Frevtag ............ 
Wegelin Rußfabrik ......... 
Zellſtoff Waldhof Stamm.. . . . 
Zuckerfabr. Waghäuſel ......" 
Frankenthal ....." 
Heilbronn ........ 
Offſtein ........." 
Rheingau ........ 
„ Stuttgart ......"
 „. 
6000 
1 
2509 
600 
310000 
4600 
4000 
560 
40 
3000 
80 
460000 
90000 
700000 
90000 
65000 
53000 
130000 
15000 
300000 
30000 
37 
3,00 
500 
400000
nz....
oosssssess- M Brown Bo
rt ........ Cont. Handelsbank .........." Hanſa Lloyd ............. 50000 Kabel Rheydt ............. Karſtadt R. ........ ...... 35000 Petroleum Dtſche. ......... 800 Raſtatter Waggon ........... 100000 Text.=Ind. (Barmen (Tiag)... 6500 Afa Film . . . . . . . . . . . . . . . ..." 100000 Maege Bahnbedarf
..........." 45000 Dampfkeſſel Rodberg.. . . .. .. 70000 Helvetia Konſervenfabrik. . . ... 7000 Gebr. Lutz ................. 22500 Motorenfabrik Darmſtadt ... 24000 Gebr. Roeder ............... 70000 Venuleth & Ellenberger ......" 100000 Growag. .. . . . . . .. ... . . . ...." 18000
 1. 10. 
75000 
60000 
120000 
45000 
7000/ 
601000 
5000 
6500 
4000 
000 
60000 
e 
SS 
2500 
0000 
160000 
700000 
160050 
70000 
80000 
160000 
300000 
480000 
550000 
500000 
500000 
530000 
530000 
500000
250000
 2550000 
485000
 725000 
25000 
140000 
33000 
95000 
90000 
900000 
70000 
150000
 60000 
100000 
500000 
500000 
100000 
40000
 Bankgeschäft 
Fernsprecher 1308, 1309
 11—Der! 2BerV 
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten
 Darmstadt 
1 Luisenplatz
Wfß
[ ← ][ ]Seite G.
Dariſtädier 2.,/
3.
2 Di 1 23.
 Die Finanzen des Großherzogs. 
Roman von Frank Heller. 
R.. 
Copyright bei Georg Müller Verlag, München. 
(Nachdruck verboten.) 
51) 
„Sie kennen den Herrn auf dem Kai?‟ Der Großherzog 
konnte trotz aller Bemühungen, ſeine Stimme nicht ſo 
            gleich=
gültig machen, als er gewünſcht hätte. 
„Kennen? Ein wenig. Und Sie Graf, Sie erkannten ihn 
doch zum mindeſten! 
Der Großherzog machte eine raſche Bewegung, um ein 
            Tau=
ende fortzuſchieben, das ohnehin ganz richtig lag. 
„Wenigſtens haben Sie ihn lange genug betrachtet,” fuhr 
Philipp unbarmherzig fort. 
Der Großherzog zuckte die Achſeln. 
„Die Epiſode, war ja eigentümlich,” ſagte er, aber hatte 
dabei das Gefühl, daß ſeine Stimme nichts weniger als 
            über=
zeugend klang. Und wieder kam ihm ein Gedanke, der mit 
jedem Male, wo er auftauchte, immer abſurder erſchien: dieſer 
Profeſſor weiß etwas! Er weiß etwas. Er wurde ärgerlich 
auf ſich ſelbſt, dann auf den Profeſſor. 
„Ach, Hoheit, alles, was nunmehr geſchieht, iſt in meinen 
Augen myſtiſch. Dieſer Börſencoup, für den wir keine 
            Erklä=
rung finden können . . . Unſere ganze Staatsſchuld von einem 
Unbekannten aufgekauft . . . Und dann im nächſten Augenblick 
Revolution auf der Inſel und ſeine Spekulation zunichte 
gemacht . . .
 „Sie haben recht, Paqucno, die Ryſierien überſtürzen ſich 
geradezu. Seit Jeronimo dem Glücklichen hat ſich in Minorca 
nicht ſo viel zugetragen. Ich kann mir denken, daß dieſer 
            Bör=
ſenſpekulant augenblicklich nicht ſchlecht fluchen wird! Ich hätte 
gerne alles gegeben, was ich habe, was allerdings nicht viel iſt, 
um ſein Geſicht zu ſehen, als er das Telegramm von der 
            Revo=
lution las! Ja, um nur eine Ahnung zu haben, wer er iſt 
Der würde mir Glück auf die Reiſe wünſchen, wenn er wüßte 
daß ich auf dem Wege nach Minorca bin, um die Aufſtändiſchen 
zu züchtigen.” 
„Ach, möchten ſich Hoheit doch durch dieſe Reiſe nur nicht 
in zu große Gefahren ſtürzen! 
„Ach was, alter Cſteban, damit werden wir ſchon fertig 
werden — beim heiligen Urban von Majorca, ſehen Sie, ſehen 
Sie doch!“ 
Der Großherzog verſtummte plötzlich, legte ſeine Hand auf 
Senjor Paquenos Schulter und ſtarrte an ihm vorbei, nach dem 
Treppenaufgang der Paſſagierabteilung. Sah er richtig, oder 
war es eine Halluzination? Oder hatte er am Abend vorher 
            ge=
träumt, als er in Profeſſor Pelotards Frau eine Dame von 40 
bis 45 Jahren geſehen hatte, die ſich für ihr Alter etwas zu 
jugendlich kleidete? Entweder hatte er damals geträumt, oder 
war dies ein neues Myſterium zu all den anderen: denn dort 
auf der oberſten Stufe der Treppe, von dem weißen 
            Frühlings=
morgenlicht beleuchtet, ſtand, die Hand auf dem Geländer, den 
einen Fuß vorgeſtreckt, um ihn auf das Deck zu ſetzen, Madame 
Pelotard. Aber eine Madame Pelotard, die nicht mehr an die 
erinnerte, die er geſtern geſehen, als der Frühling an den Win=
 Rumiiter 222. 
ter erinnert, als dieſer friſche Märzmorgen an einem 
            November=
abend. Sie ſtand da ſchlank und geſchmeidig, mit einem Geſicht, 
das ebenſo jung und friſch war wie das Morgenlicht und mit 
blauen Augen, die ſo ſtrahlten wie das Mittelmeer rings um ſie. 
Der Wind, der die Wellen tanzen ließ und an dem Takelwerk 
der kleinen Jacht zerrte, legte ihr Kleid eng um die plaſtiſche 
Linie ihres Körpers. 
Madame Pelotard ſah den Großherzog, den angeblichen 
Grafen von Punta Hermoſa, und ſeinen Freund und kam mit 
einem munteren Lächeln auf ſie zu. Sie bewegte ſich auf dem 
Verdeck, als wäre ſie ſeit ihrer Kindheit über Schiffsplanken 
gegangen. 
„Welch entzückender Morgen! Haben Sie gut geſchlafen, 
meine Herren?” 
„Vortrefflich, Madame,” ſagte der Großherzog, der ſich mit 
einer Verbeugung erhoben hatte. „Und Sie ſelbſt? Wollen Sie 
uns das Vergnügen machen, ſich hier bei uns niederzulaſſen?” 
„Danke,” ſagte ſie, und ſetzte ſich auf die Deckkiſte. Der 
            Groß=
herzog ſtarrte ſie gegen ſeinen Willen an und verſchlang jede 
            Be=
wegung, die ſie machte, mit den Blicken. Plötzlich lächelte ſie ihn 
ein bißchen ſpöttiſch an, und er verſuchte ſtammelnd, ſein 
            Ver=
ſehen zu entſchuldigen. 
„Madame,” ſagte er, „ich muß um Verzeihung bitten, daß ich 
Sie ſo angaffe — aber aufrichtig geſagt, habe ich noch nie eine ſo 
wunderbare Wirkung einer Seereiſe geſehen. 
„Wieſo?” 
Er zauderte, unſicher, was er ſagen, ſollte, ſie ſah es und 
fing zu lachen an. 
(Fortſetzung folgt.)
Familiennachrichten
 O Gottes Güte schenkte 
To uns einen kräftigen 
* 
Sonntagsjungen. 
Dies zeigen in 
            dank-
barer Freude an 
Alfred Zimmermann 
und Frau Elise, geb. Suter 
Darmstadt, 30. Sept. 1923 
(*25820
 Martha Brückmann 
Arthur Meyer 
VERLOBTE
 Bürstadt 
b. Worms
 Darmstadt 
Bleichstr. 26
(*25848
 Heute früh wurde mein lieber 
Mann, unſer herzensguter Vater 
und Großvater 
Serr Onlgenn Seipel 
Privatmann 
im 75. Lebensjahr von ſeinem 
            Lei=
den erlöſt. 
Die trauernd Hinterbliebenen: 
Familie Tempel 
Familie Pabſt. 
Darmſtadt, 1. Oktober 1923. 
Ludwigshöhſtr. 25. 
Die Beerdigung findet Mittwoch, 
den 3. Okt, nachm. 3 Uhr, auf dem 
Waldfriedhof ſtatt. (*25849
Palast-Lichtspiele
Dr. Jim
 Amerik. Sens.-Abenteuerfilm in 5Akten 
mit Erank Mayo 
lwan der Schreckliche 
Drama in 5 Akten. (*20000gi
 Tanzinstitut 
UOHANNA GEORO 
*25841 
Balletmeisterin 
Rheinstr. 41, III. :—: Rheinstr. 41, III. 
Zu einem am Donnerstag, den 
18. Oktober, beginnenden Kursus werden 
gefällige Anmeldungen höflichst erbeten.
 9 
Schreibmaſchinen 
neu und gebraucht — in jeder 
            Preis=
lage ſofort lieferbar (6934a 
Carl Winkel 
Darmſtadt, Rheinſtr. 28, Tel. 1435. 
u 
Beſtellungen 
auf Winterkartoffeln nimmt 
(*25876 
entgegen 
Itzel, Eckhardtſtraße 3.
 Todes=Anzeige. 
Unſerherziges, einziges Töchterchen, 
Schweſterchen. Enkelchen u. Nichte 
Oda 
wurde uns plötzlich im Alter von 
3½ Jahren durch den Tod entriſſen. 
In tiefer Trauer: 
Familie Fritz Kühne u. Verwandten 
Orangerieallee 17. 
Darmſtadt, 30. September 1923. 
Beerdigung findet ſtatt Dienstag 
nachmittag 3 Uhr alter Friedhof, 
Nieder=Ramſtädterſtraße, (*25868
 Zwel Waggon 
Winter-Zwiebeln 
eingetroffen, (*25883 
Anton Braunwarth 
Ernſt=Ludwigſtraße 3.
 Bollſtreckung von Räumungsurteilen. 
Die bisherige auf Grund des § 5ader 
Verordnung zum Schutze der Mieter vom 
22. Juni 1919 und des § 9 der Verordnung 
betr. Maßnahmen gegen Wohnungsmangel 
vom 23. September 1918, 11. Mai 1920 
            ge=
troffene Anordnung über die Vollſtreckung 
von Räumungsurteilen bleibt mit 
            Zu=
ſtimmung des Heſſ. Miniſteriums für Arbeit 
und Wirtſchaft vom 27. September 1923 — 
zu Nr. M. A. W. 26863 — für alle Fälle 
in Kraft, in denen das gerichtliche Räu 
mungsurteil vor Inkrafttreten des 
            Mieter=
ſchutzgeſetzes vom 1. Juni 1923 — alſo vor 
dem 1. Oktober 1923 — erlaſſen worden iſt. 
Darmſtadt, den 29. September 1923. 
Der Oberbürgermeiſter. (st.7708
 Kartoffelverkauf. 
Wegen nicht rechtzeitigen Eintreffens 
der Kartoffeln kann der Verkauf derſelben 
heute, Dienstag, den 2. Oktober, nicht 
ſtattfinden. Wann der Verkauf ſtattfindet, 
wird ſpäter bekanntgegeben. 
(7707 
Lebensmittelamt.
 Hierdurch teilen wir allen 
            Ver=
wandten u. Bekannten mit, daß mein 
lieber Gatte, unſer Vater, 
            Schwie=
gervater, Großvater u. Schwager 
Herr
 Sattler 
im 59. Lebensjahre plötzlich 
            ver=
ſchieden iſt. 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Familie Dintelmann 
Familie Lipp. 
Die Beerdigung findet heute 
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tag nachm. 3½ Uhr auf dem Wald= 
(7706 
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Frau Elisabeth Mülberger. 
(7701 
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