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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 269
Samstag, den 29. September 1923 186. Jahrgang
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breit) 4050 Mart. Anzeigen von auswärts 300 Mk.
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gültigen Schlüffelzahl zu multiplizieren. — Im
Falle höherer Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik
uſw., erliſcht ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzetgenaufträge und Teiſtung von Schadenerſatz.
Bel Konkurs „oder gerſchtiſicher Beitreibung fälſt
ſeder Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darmſfädter 8 Naiſonalbank.
Englands Auffaſſung über die Entwicklung
in Deutſchland.
London, 28. Sept. (Wolff.) Der Entwicklung in
Deutſchland wird in der Preſſe nach wie vor viel Raum
gewidmet. Es herrſcht weiterhin Unklarheit, ob die Proklamation
des Ausnahmezuſtandes im Reich als Gegenmaßnahme oder als
Ergänzungsmaßnahme zur Proklamation des
Ausnahmezuſtan=
des in Bayern verſtanden werden ſoll. Die Times ſchreibt in
ihrem Leitartikel unter anderem: Weder ein bayeriſcher Putſch,
noch eine rheinländiſche ſeparatiſtſche Bewegung würden
Deutſch=
land aus den Schwierigkeiten helfen. Die Bezahlung von
Repa=
rationen würde ihm nicht erlaſſen werden. Es ſei klare Pflicht,
jetzt zuſammenzukommen und Deutſchland genau wiſſen zu
laſ=
ſen, was von ihm erwartet werde. Deutſchland machte ein
end=
gültiges verwünftiges Angebot vom 7. Juni. Auf dieſe Note
antwortete noch beine alliierte Macht. Zweifellos habe ſich die
Lage geändert und ändere ſich dauernd. Die Anſicht, die im
Januar beſtanden haben könnte, würde im Oktober eine
Abände=
rung erfahren. Die Anweſenheit der Premierminiſter der
Domi=
nions in London biete eine meue Gelegenheit für
Großbritan=
nien, ſeine Haltung bei der Frage des Reparationsproblems
gel=
tend zu machen, mit Unterſtützung des geſamten britiſchen
Ge=
weinweſens die Rolle bei ſeiner Löſung zu ſpielen, die ſeiner
großen Tradition würdig ſei.
Die Revolution in Bulgarien.
Sofia, B8. Sept. (Wolff.) Nach einer Meldung der
Bul=
gariſchen Telegraphenagentur iſt am 26. September der letzte
Herd der kommuniſtiſchen Revolutionäre, die Stadr Ferdinand,
vom Militär beſetzt worden.
Vom Tage.
Der Hamburger Senat erläßt einen Aufruf an die
Be=
völkerung, in dem er zur Ruhe und Beſonnenheit mahnt und das
Gelöb=
nis der Treue zur deutſchen Republik wiederholt.
Im Reichstagsausſchuß für Sozialpolitik wurde bekanntgegeben, daß
am nächſten Donnerstag mit der Beratung eines Arbeitsloſen=
Verſiche=
rungsgeſetzes begonnen werden ſoll.
Der deutſchſoziale Parteitag, den am 29. und 30. September in
Görlitz ſtattfinden ſollte, iſt vertagt worden.
Die Danziger Hafenarbeiter haben den Streik
ab=
gebrochen, da bei einer Abſtimmung über die Fortſetzung des
Strei=
kes die erforderliche Dreiviertel=Stimmenmehrheit nicht erreicht wurde.
Wie wir erfahren, ſind die im Schlageter=Prozeß zu langjährigen
Freiheitsſtrafen verurteilten Angehörigen der Organiſation
Heinz: Sadowski, Zimmermann, Becker, Pullmann, Bisping, Werner
in Cayenne eingetroffen.
Der Generalrat des Departements Vismes hat durch den Senator
Manier das Erſuchen an die franzöſiſche Regierung gerichtet, angeſichts
der Ereigniſſe in Deutſchland das Parlament bereits am 10. Oktober
ein=
zuberufen.
Lord Curzon hat am Donnerstag nachmittag den deutſchen
Bot=
ſchafter Sthamer im Foreign Offire empfangen.
Der franzöſiſche Geſandte in Athen überreichte dem Miniſter für
auswärtige Angelegenheiten eine Note der
Botſchafterkonfe=
renz, worin die Entſcheidung über den griechiſch=italieniſchen
Zwiſchen=
fall mitgeteilt wird.
Dollarkurs Berlin.. 159600000
abends 6½½ Uhr: Frankfurt 206 482.500
* Die Währungskriſe.
Der Reichsbankausweis zeigt eine erneute Steigerung des
Notenumlaufs von 2 Trillionen auf 3,1 Trillionen Papiermark.
Da der Ausweis vom 15. September datiert, iſt anzunehmen,
daß für heute mit einem Notenumlauf von 6—7 Trillionen zu
vechnen iſt. Das iſt nur die eine Seite der Währungskriſe. Die
andere Seite iſt die, daß das Reich neuer und erheblicher
Sum=
men bedarf, um ſeine Ausgaben zu decken. Nun iſt im Reichsrat
der Geſetzenwurf über die Währungsbank vorgelegt worden,
nachdem er durch die Reichsregierung noch einige Leſentliche
Aenderungen erfahren hat. Schärfer noch als vorher iſt der
Ent=
wurf darauf zugeſchnitten, das Reich in der Uebergangskriſe
offi=
ziell über Waſſer zu halten. In Abſchnitt 16 des neuen
Ent=
wurfs heißt es nämlich, daß die Währungsbank verpflichtet iſt,
während der nächſten zwei Jahre dem Reich auf Neumark
lau=
tende, verzinsliche Werte bis zum Betrage von 1200 Millionen
Neumark zum feſten Zinsſatz von 6 vom Hundert zu gewähren.
Unabhängig davon hat die Währungsbank dem Reich ſofort ein
zinsloſes Darlehen von 6 Prozent zur Verfügung zu ſtellen, mit
dem mittelbar die umlaufenden Papiermark eingelöſt werden
ſellen. Geſetzliche Zahlungsmittel ſind nach Maßgabe des neuen
Entwurfs die Neumark und die Papiermark. Das Bedenkliche
iſt, daß die Währungsbank zur Deckung des Fehlbetrages des
Reichs herangezogen werden ſoll. Dadurch wird ein Eingriff
in den Vermögensbeſtand geſchaffen, für den wir nicht allzu diel
übrig haben. Es kann nicht eindringlich genug davor gewarnt
werden, als ob ſich durch dieſe Maßnahme ohne weiteres
wert=
beſtändiges Geld erzeugen ließe. Die Wertbeſtändigkeit iſt
ab=
hängig davon, ob der Vermögensbeſtand allgemein
nachhalti=
gen und ergiebigen volkswirtſchaftlichen Zwecken dient. Und
das iſt wieder abhängig davon, ob es gelingt, die Erzeugung ſo
weit zu ſteigern, daß der Eingriff in die Sachwerte vermieden
werden kann. Sonſt ſchlittern wir trotz oder gerade wegen der
Neumark in den Abgrund.
Das Wagnis der Währungsbank läßt ſich nur ſo erklären.
und rechtfertigen, daß es einen Teil des Wertes des Beſitzes
dar=
ſtellt. Techniſch iſt es möglich, dieſes Opfer zu bringen.
Wirt=
ſchaftlich bedeutet es indeſſen eine ungeheuere Gefahr. Wir wiſſen
einſtweilen nicht, wie hoch der tatſächliche Finanzbedarf des
Reiches in den nächſten 2 Jahren iſt. Er wird vielleicht größer
ſein als in den letzten Jahren. Nun hat ſich gezeigt, daß aus
dem Steuerertrag allein der Bedarf nicht zu decken iſt. Die
Schuld trägt nicht allein, daß die Steuern vielfach in entwertetem
Geld gezahlt worden ſind. Selbſt wenn dieſer Uebelſtand
beſei=
tigt wird, würde ſich zeigen, daß der Geſamtertrag der Wirtſchaft
ſo wie er heute iſt, nicht im entfernteſten ausreichen würde, ſo
viel Steuern aufzubringen, daß aller ordentliche und
außer=
ordentliche Bedarf gedeckt werden könnte. Damit rechnet ja auch
der Entwurf der Währungsbank, in dem beſtimmt wird, daß die
Währungsbank dem Reich einen Kredit bis zu 1200 Millionen
Neumark gewähren ſoll. Er verſucht damit, den wahrſcheinlichen
Geldbetrag auszugleichen, da das Reich Schatzwechſell nicht mehr
begeben darf. So wenig wir heute wiſſen, wie hoch der
Finanz=
bedarf des Reiches in den nächſten Jahren iſt, ſo wenig wiſſen
wir, wie ſich die Ausgaben und Einnahmen geſtalten werden.
Sind die Ausgaben höher, ſo muß das Reich, da ſich die
Steuerſchraube nicht mehr anziehen läßt, auf die Mittel der
Währungsbank zurückgreifen, und darin liegt die
außerordent=
liche Gefahr. Der Währungsbank bleibt dann nichts übrig, als
ihr Kapital zu erhöhen, das heißt, die Grundſchulden uſw.
er=
heblich zu ſteigern. Die unvermeidliche Folge wird ſein, daß die
Wertbeſtändigkeit der Neumark erſchüttert wird, da dieſer neue
Eingriff in die Sachwerte und Vermögensbeſtände der Bank
eingreift. Es iſt klar, daß die Wehrpflicht allein nichts nützt. Um
zu vermeiden, daß die Neumark das Schickfal der Papiermark
erleide, muß unbedingt die Wehrpflicht der Arbeit hinzukomnmen.
Unſer Währungselend iſt das Ergebnis des Leerlaufs der
Wirt=
ſchaft, das heißt, daß wir wemiger erzeugen, als wir verbrauchen.
Hier iſt unverzüglich einzuſetzen. Wertbeſtändiges neues Geld
läßt ſich ſonſt nicht ſchaffen. In der Währungsbank, die ſich auf
Sachwerte aufbaut, liegt nun unmitelbar der Zwang, für den
ſtetigen Wert zu ſorgen. Wenn auch der Grund und Boden,
wenn auch die Häuſer nicht wegſchwimmen können, ſo iſt ihr
Wert doch ſtarken Veränderungen unterworfen. Das iſt
unver=
meidlich, wenn der Boden nicht voll ausgenützt wird, wenn die
Werkanlagen nicht unter äußerſte Spannkraft der Leiſtungem
geſetzt werden. Dazu bedarf es der Wehrpflicht der Arbeit.
Wol=
len wir von den Papiermarkſchulden loskommen, ſo muß die
Gütererzeugung um das Dreifache geſteigert werden.
Aenderung der Oeviſenverordnung.
Berlin, 28. Sept. (Wolff.) Auf Grund des 8 24. der
Durchführungsbeſtimmungen zur Verordnung des
Reichspräſi=
denten über die Deviſenerfaſſung vom 7. Sept. 1923 (
Reichsgeſetz=
blatt 1, Seite 865) wird verordnet:
1. Abfatz 3 der Verordnung über die Deviſenbanken vom
11. Sept. 1923 (Reichsanzeiger Nr. 211 vom 12. Sept. 1923)
er=
hält folgende Faſſung:
Deviſenbanken im Sinne der Deviſengeſetzgebung ſind
Ban=
ken und Bankiers oder deren Zweiganſtalten, ſoweit ſie Mitglied
der an ihrem Sitz befindlichen Abrechnungsſtelle der Reichsbank
ſind und auch vor dem 12. September waren. Nach 8 1, Abſ. 1,
Satz 1 der Valutaſpekulationsverordnung vom 8. Mai 1923
(Reichsgeſetzblatt 1, Seite 275) iſt die im Geſetz über die
Deviſen=
banken geſetzte Friſt bis zum 13. Oktober verlängert. Für
die=
jenigen Banken und Bankiers, die nach der Verordnung vom
11. September 1923 nicht mehr Deviſenbanken ſind, iſt Antrag auf
Weiterzulaſſung als Deviſenbank bei der zuſtändigen
Landesbe=
hörde oder der von dieſer beſtimmten Stelle zu ſtellen.
Berlin, 27. Sept. 1923.
Der Kommiſſar für Deviſenerfaſſung:
Fellinger.
NachderAufgabedespaſſivenWiderſtandes
Unerhört ſcharfe Bedingungen Frankreichs. —
Vertretern
Annachgiebige Haltung Frankreichs.
* Paris, 28. Sept. (Priv.=Tel.) Wenn wir vorgeſtern
unter Berufung auf den offiziöſen Temps andeuteten, daß der
franzöſiſchen Regierung die einfache Aufgabe des paſſiven
Wider=
ſtanden entgegen allen ihren früheren Verſicherungen zur
Bei=
legung des Ruhrkonfliktes nicht genügt, ſondern daß ſie immer
neute Bedingungen ſtellt und gleichzeitig Schwierigkeiten
ver=
urſachen möchte, ſo beſtätigen dies heute neue Tatſachen. Heute
nachmittag hat der franzöſiſche Preſſechef franzöſiſchen
Journa=
liſten gegenüber den Standpunkt der franzöſiſchen Regierung
fol=
gendermaßen umriſſen: (Wir betonen ausdrücklich, jede
tenden=
ziöſe Berichterſtattung zu vermeiden und möglichſt
wahrheits=
gemäß nur Tatſachen wiederzugeben, wie ſie im übrigen auch
in dem heute abend veröffentlichten bekannten Havasdienſt, der
als Information für die Blätter dient, mitgeteilt worden ſind.)
Der franzöſiſchen Regierung iſt durch ihren Botſchafter in
Ber=
lin die Mitteilung von der Einſtellung des paſſiven Widerſtandes
auf Grund der Notifizierung durch den Reichskanzler offiziell
heute abend zugegangen unter gleichzeitiger Bekanntgabe der
ent=
ſprechenden Veröffendlichung im Reichsgeſetzblatt. Die
franzöſi=
ſche Regierung bemerkt zu dem letzten Punkt, daß es ſich hierbei
nur um einen Teil der in Trage kommenden Verordnungen
han=
dele. Es ſeien in Wirklichkeit viel mehr geweſen. Einige
Abend=
blätter ſprechen von etwa fünfzig. Doch ſei hervorgehoben, daß
der Preſſechef hierbei keine beſtimmten Ziffern genannt hat.
Im übrigen genügt jetzt der franzöſiſchen Regierung die
Aufgabe des paſſiven Widerſtandes, zumal in der geſchehenen
Form, durchaus nicht mehr, ſondern ſie macht jetzt zur
Haupt=
bedingung die Wiederherſtellung des Zuſtandes vor dem 11.
Ja=
nuar, um überhaupt in irgendwelche Verhandlungen mit
Deutſch=
land einzutreten, das heißt: im Ruhrgebiet ſoll zunächſt die volle
Arbeit wieder aufgenommen werden, die Naturallieferungen an
Kohle uſw., wie ſie vor dem 11. Januar erfolgt ſind, ſollen
wie=
der im vollen Gang ſein, auch die Barzahlungen ſollen wieder
erfolgen, außerdem ſoll Deutſchland der Reparationskommiſſion
einen genau ausgearbeiteten Zahlungsplan unterbreiten. Dann
erſt will Frankreich der Verhandlungsfrage nähertreten. Mit
einem Male wird jetzt wieder der Verſailler Vertrag hervorgeholt
und darauf hingewieſen, es handele ſich in der ganzen Sache
um eine freiwillige Verfehlung Deutſchlands, die
Frankreich und Belgien eben veranlaßt hätten, das Ruhrgebiet
als Pfand zu beſetzen. Daher ſei nach dem Verſailler Vertrag
die einzige Adreſſe, an die ſich Deutſchland zu wenden hätte, die
Reparationskommiſſion. Dieſe würde dann die neuen deutſchen
Vorſchläge den einzelnen Regierungen unterbreiten.
Neuerdings taucht der Gedanke einer neuen Zuſammenkunft
zwiſchen Theunis und Poincaré auf. Eine ſolche
Zuſammen=
kunft hält man heute in Paris für ſehr wahrſcheinlich, glaubt,
daß ſie in Paris ſtattfinden werde, daß alſo Poincaré nicht nach
Brüſſel, ſondern umgekehrt Theunis nach Paris fahren würde.
Für den Zuſammentritt des Oberſten Rates, wovon heute abend
in Paris die Rede war, liegt hier vorläufig keine Veranlaſſung
vor. Eine ſolche Zuſammenkunft wurde uns daher auch als kaum
möglich bezeichnet. Andererſeits aber wurde deutlich unterſtrichen,
daß auch nicht der geringſte Zweifel an der völligen
franzöſiſch=
belgiſchen Uebereinſtimmung beſtehen könne. Auch die Frage
eines Moratoriums wurde erwogen, aber hinzugefügt,
da=
für müſſe Deutſchland natürlich neue Garantien bieten, deren
genaue Innehaltung die Beſatzungsmächte ſtrengſtens
über=
wachen würden. Es ſcheint, daß bei dem gegenwärtigen lebhaften
Gedankenaustauſch zwiſchen Paris und Brüſſel die belgiſchen
Pläne des Brüſſeler Graubuches, wie wir es ebenfalls bereits
andeuteten, wieder ſtark in Erwägung ezogen werden.
Poincaré über die Lage.
TU. Paris, 28. Sept. Miniſterpräſident Poincaré hat
geſtern abend die franzöſiſchen Preſſevertreter am Quai d’Orſay
empfangen, um ſie auf Grund der amdlichen Nachrichten über
die Vorgänge in Deutſchland zu unterrichten. Er hat
Frankreich will nur mit Rhein= und
Ruhr=
verhandeſn.
dabei den Standpunkt der franzöſiſchen Regierung umſchrieben.
Nach dem „Eclair” ſoll er ſich dabei wie ſolgt ausgeſprochen
haben: „Wir erwarten die Handlungen der Reichsregierung.
Ihren Worten meſſen wir keine Bedeutung bei. Die letzte
Kund=
gebung Eberts und Streſewanns hat nur innerpolitiſche
Be=
ſtimmungen. Sie gelangte nicht zu uns. Wir haben ihr daher
keine Wichtigkeit beizumeſſen. Die weitere Entwicklung muß ſich
zunächſt durch die Reparationskommiſſion vollziehen.”
Die franzöſiſche Preſſe hetzt.
* Paris, 28. Sept. (Priv.=Tel.) Wir müſſen ſeit einigen
Tagen fortwährend konſtatieren, daß vom offiziöſen Temps alles,
was Deutſchland tut, um ſeinen guten Willen zur Aufgabe des
paſſiven Widerſtandes zu zeigen, von vornherein als das
Gegen=
teil dargeſtellt wird. Jeder Schritt der Reichsregierung wird auf
dieſe Weiſe ſabotiert. Heute iſt es die Ernennung des
Reichs=
miniſters Fuchs zum Kommiſſar in den beſetzten Gebieten, die
der Temps als glate Unmöglichkeit bezeichnet. Miniſter Fuchs
ſowohl wie Miniſter Sollmann ſind dem Blatt des Quai d’Orſay
ſo ſtark belaſtet, daß ſie beide für Verhandlungen mit Frankreich
nicht in Frage komen. Miniſter Fuchs, ſo lieſt mwan, ſei
bekannt=
lich von der Rheinlandkommiſſion ausgewieſen, und Miniſter
Sollmann habe die Gewerkſchaften gegen Frankreich
aufgewie=
gelt. Aber der Temps geht noch einen Schritt weiter und lehnt
Verhandlungen mit Berliner Arbeitnehmern und
Gewerkſchafts=
vertretern, ſowie mit irgendwelchen Perſönlichkeiten aus Berlin
überhaupt ab. Er will nur mit Rheinländern oder Leuten aus
dem Ruhrgebiet verhandeln. Das Gegenteil iſt ihm: deutſche
Sabotage.
Die Pläne der interalliierten Eiſenbahnregie.
Franzöſiſche Wünſche.
U. Paris, 28. Sept. Der Sonderberichterſtatter des Matin
in Koblenz berichtet über eine Ausſprache mit dem Direktor der
Iuteralliierten Eiſenbahnregie, Breand. Sofort nach
Bekannt=
werden der Proklamation des Reichspräſidenten wandte ſich
an=
geblich eine große Zahl ſtreikender Arbeiter an Breand mit der
Vitte um Einſtellung in den Dienſt der Regie. Die Regie hätte
aus naheliegenden Gründen, zumal weil dieſe Poſten mit
Fran=
zoſen und Belgiern beſetzt ſeien, die neueſten Geſuche vorläufig
abſchlägig beſchieden. Breand wünſcht ferner, die 9000 rheiniſchen
Hilfskräfte (die 600 berufsmäßigen Eiſenbahner nicht
mitgerech=
net), die für die Regie tätig ſind, auch weiterhin zu behalten. Die
Hilfskräfte bemühen ſich, ihre techniſche Ausbildung zu vollenden,
damit ſie als vollwertige Eiſenbahner ihren Dienſt verſehen
kön=
nen. Von den Rheinländern, die ihre Poſten wieder einzunehmen
wünſchen, wird die Regie ein ſchriftliches Treubekenntnis
ver=
langen. Breand ſagte weiter: Wir betrachten es als unſere
Pflicht gegen die Geſellſchaft, die auf uns folgen wird, ihr die
Wege zu ebnten und einen machtvollen Wirtſchaftskörper mit gut
eingearbeiteten Hilfskräften auszubauen. Die Waffenſtreckung
Deutſchlands zwingt uns zu raſchen und energiſchen Maßnahmen.
Die Gründung einer interalliierten
Geſell=
ſchaft, ſoweit natürlich ſich die einzelnen Alliierten daran
betei=
ligen wollen, iſt in dieſer Beziehung als ein äußerſt glücklicher
Gedanke anzuſehen.
Androhung von Ausweiſungen in Rheinheſſen.
m. Mainz, 28. Sept. Die Franzoſen haben geſtern durch
Anſchlag an Plakatſäulen und am Bahnhof die deutſchen
Eiſen=
bahner wiederum aufgefordert, bis zum Montag die
Ar=
beit wieder aufzunehmen, andernfalls ihre
Aus=
weiſung erfolgen würde.
EU. Eſſen, 29. Sept. Auf die Anforderung der
franzöſi=
ſchen Beſatzungsbehörde meldeten ſich in Duisburg 180
Eiſen=
bahner zum Dienſt. Sie wurden aufgefordert, einen Revers zu
unterſchreiben, nachdem ſie für die Regie zu Arbeiten ſich bereit
erklären und die Rheiniſche Republik anerkennen. Darauf haben
ſie die Arbeitsaufnahme verweigert.
Seite 2.
Darmſtädter Dagblatt, Samstag, den 29. September 1923.
Rummer 269.
(in. Paß 5 Goldmark.
Ludwigshafen, 28. Sept. (Wolff.) Das
Bürgermei=
ſteramt erläßt eine Bekanntmachung, betreffend die
Brückenaus=
weiſe. Für die ab 1. Oktober für ungültig erklärten alten
Brücken=
ausweiſe werden neue ausgegeben gegen eine Goldmarkgebühr tiſche Ausſprache eintreten und dabei alle die Fragen behandeln,
Paſſierſchein. Die Gültigkeitsdauer beträgt höchſtens ein Jahr. Tag vorher bringt aber bereits wenig erfreuliche Auseinander=
Die erſteren ſind für die Linksrheiner und für die Bewohner von ſetzungen zwiſchen den einzelnen Parteien. Am Freitag wurden
Mannheim und Vororte beſtimmt, die 5 Mark=Paſſierſcheine für
die ſonſt im rechtsrheiniſchen Gebiet Wohnenden. Die Gültigkeits=
6. Oktober verlängert worden.
Eine Treuekundgebung der Rheinlande.
auf dem Kölner Meßgelände zu einem Treuſchwur des
Rheinlan=
des zum Reich auf. Die Verſammlung ſoll ein Gegengewicht
dar=
ſtellen für die, von den Sonderbündlern in Düſſeldorf geplante
Aktion.
Die Lage im badiſchen Einbruchsgebiet.
m. Karlsruhe, 28. Sept. Gemäß dem Beſchluß der
Reichsregierung, den wegen des Einrückens franzöſiſcher
Trup=
pen in friedliches deutſches Gebiet durchgeführten paſſiven
Wider=
ſtand aufgeben zu wollen, hat, wie amtlich mitgeteilt wird, die
badiſche Regierung ſich für verpflichtet gehalten, an zuſtändiger
franzöſiſcher Stelle ſich zu erkundigen, welche Vorausſetzungen
für die Wiederaufnahme des Eiſenbahnverkehrs Appenweier—
Offenburg—Kehl in Frage kommen. Eine entſcheidende Antwort
konnte nicht gegeben werden. Es ſteht zu erwarten, ſo heißt es
in der amdlichen Mitteilung weiter, daß die badiſche Regierung
in wenigen Tagen in der Lage ſein wird, der
Reichsverkehrs=
verwaltung eine Auskunft über dem Erfolg ihres Schrittes zu
geben.
Die neuen Zollerhöhungen.
FU. Verlin, 28. Sept. Der Reichstagsausſchuß für
Volks=
wirtſchaft beſchäftigte ſich heute mit einem Verordnungsentwurf
über Zollerhöhung. Regierungsſeitig wurde hierzu ausgeführt,
daß es Eei der finanziellen Lage des Reiches dringend erforderlich
ſei, die eingegangenen Zölle in verſtärktem Maße zur Deckung
des Finanzbedarſes heranzuziehen. Die geſamten Verordnungen
über Zollerhöhungen wurden genehmigt. Eine nochmalige
Ver=
abſchiedung des Entwurfs im Plenum des Reichstags iſt nicht
mehr nötig, vielmehr kann nunmehr der Reichsfinanzminiſter
ſo=
fort den Zeitpunkt des Inkrafttretens der Zollerhöhungen
be=
ſtimmen.
Engliſche Kritik an Baldwin.
London, 28. Sept. (Wolff.) Daily Chronicle ſagt zu den
geſtrigen Bemerkungen des Premierminiſters über ſeine
Unter=
redung mit Poincaré, das wenige, was er ſagte, ſei faſt ein
Af=
front gegen die Intelligenz ſeiner Zuhörerſchaft geweſen. Seit
neun Monaten verfolge man das erſtaunliche Schauſpiel, wie
Frankreich den Friedensvertrag von Verſailles zerreißt und ſeine
Heere in das Herz des induſtriellen Deutſchlands ſandte. Man
habe geſehen, wie der Rat der engliſchen Regierung von
Poin=
caré geworfen und verſpottet wurde. Man habe geſehen, wie im
Ruhrgebiet die Politik reiner Zerſtörung in Wirkſamkeit geſetzt
wurde, die nicht nur die Fähigkeit Deutſchlands, Reparationen zu
zahlen, gebrochen habe, ſondern ganz Europa ein Beiſpiel von
Vandalismus gezeigt und verhängnisvolle Wirkungen auf den
Handel und Erwerb in England ausgeübt habe. Man habe das
Schauſpiel erlebt, wie ein britiſcher Außenminiſter Vorſchläge
unterbreitete und Kompromiſſe anbot, die von den ſogenannten
Allierten verworfen wurden, und wie ſchließlich Deutſchland zum
Bankerott getrieben wurde, während die britiſche Regierung im
kritiſchen Augenblick nicht ein Wort zu ſagen hatte.. Und dann
habe Baldwin die Kühnheit, zu erklären, daß er bei der kurzen
Unterredung bei ſeiner Durchfahrt in Paris die Atmoſphäre des
Vertrauens, die verloren geweſen ſei, wiederhergeſtellt habe. Es
beſtänden keinerlei Anzeichen, daß Poincaré beabſichtige, ſeine
Po=
litik der Annexion und des Terrorismus abzuänden.
Zu den Worten Baldwins, die Probleme, denen man
gegen=
überſtehe, würden ſchwieriger ſein, wenn etwas geſchieht, was die
beiden Länder getrennt halten könnte, fragt Daily Chronicle:
„Iſt denn die Beſetzung des Ruhrgebiets nichts? Iſt der Bruch
des Friedensvertrags nichts? Bedeutet es nichts, daß Frankreich
eine Politik der Gewalt führt, die für England verhängnisvoll iſt?
Die Weſtminſter Gazette ſagt, die meiſten Leute, würden
Baldwins Nede mit höchſter Verwunderung leſen. Es ſei jetzt
hohe Zeit, daß Baldwin erkenne, daß man keine befriedigende
Löſung erhalten werde, wenn man auf die Methoden zurückgreife,
die die Koalition in Mißkredit gebracht haben. Es ſei ſehr zu
bezweifeln, ob Baldwin den Ernſt des Augenblicks erkenne.
Deutſchland ſtehe am Rande des Bürgerkrieges. Die Weſtminſter
Gazette hebt die Bedeutung der Entente für den Wiederaufbau in
Europa hervor. Sie müſſe jedoch ein wirkliches Einvernehmen
darſtellen und ein Uebereinſtimmen über die politiſchen
Nicht=
linien bedeuten, die Baldwin in verſchiedenen Noten, dargelegt
habe. Baldwin müſſe ſobald wie möglich der Oeffentlichkeit be= Solidarität ſich von jeher bewährt hat, wird, deſſen ſind wir ſicher,
kanntgeben, wozu er das Land verpflichtet habe.
* Parteiſtreit im Reichstag.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichstag will am nächſten Dienstag in eine große
poli=
von 50 Goldpfennigen für das Viſum und 5 Goldmark für den die im gegenwärtigen Augenblick von Bedeutung ſind. Jeder
zunächſt nicht weniger als zehn Anträge dem
Geſchäftsordnungs=
dauer des Reiſeraßviſums auf den grünen Päſſen iſt bis zum ausſchuß überwieſen, die die Genehmigung zur Strafverfolgung
kommuniſtiſcher Abgeordneter wegen Aufforderung zum
Hoch=
verrat erbaten. Vor Eintritt in die Tagesordnung beſchwor denn
der Abgeordnete Neuhaus=Düſſeldorf (deutſchnational) eine
hef=
tige Auseinanderſetzung mit dem Zentrum herauf, weil er eine
TU. Köln, 28. Sept. Die Arbeitsgemeinſchaft der politiſchen ſofortige allgemeine politiſche Erörterung forderte, und zwar mit
Parteien der Rheinprovinz ruft zum nächſten Sonntag vormittag dem Hinweis darauf, daß der Zentrumsführer Marx am Tage
zuvor behauptet habe, daß die Rheinländer von Preußen ſchlecht
behandelt worden ſeien und ihr Geſchick ſelbſt in die Hand
neh=
wen müßten. Der Zentrumsredner v. Guerard wies dieſe
Aus=
legung der Marxſchen Worte als eine unerhörte Unterſtellung
zu=
rück und legte ein Treubekenntnis des Rheinlandes zu Reich und
Preußen ab. So wurden die ſtürmiſch bewegten politiſchen
Wogen wieder geglättet.
Das Haus wandte ſich dann praktiſcher Arbeit zut und
behan=
delte zunächſt, nachdem eine Aenderung des Bankgeſetzes
ange=
nommen worden war, wonach für wertbeſtändige Kredite und
für Papiermarkkredite verſchiedene Diskontſätze feſtgeſetzt werden
können, einen Zentrumsantrag, der zur Wiederbelebung der
in=
duſtriellen und gewerblichen Tätigkeit im Rhein= und Ruhrgebiet
öffentliche Aufträge und Material= und Lohnvorſchüſſe fordert.
Der Antrag wurde nach Zuſtimmngserklärungen aller Parteien
angenomen. Gemeinſam zur Beratung geſtellt wurden dann
die deutſchnationalen und kommuniſtiſchen Anträge auf
Auf=
hebung des Ausnahmezuſtandes ſür das Reich und der
kommu=
niſtiſche Antrag auf Beſeitigung der bayeriſchen
Ausnahmever=
ordnung.
Der kommuniſtiſche Abgeordnete Koenen begründete in
heftigen Ausfällen gegen die Reichsregierung, die
Regierungs=
parteien und die Rechte die kommuniſtiſchen Anträge, behauptete,
Deutſchland ſolle einer Militärdiktatur ausgeliefert werden, und
forderte die Maſſen zur Alarmbereitſchaft auf.
Der deutſchnationale Sprecher Graef=Thüringen ſtand
ebenfalls dem Reichskabinett völlig ablehnend gegenüber. Er
be=
hauptete, es habe außenpolitiſch zur völligen Kapitulation und
innenpolitiſch zur Verhängung des Belagerungszuſtandes
ge=
führ.t Das deutſche Volk ſchreie nach einem Diktator. Man ſolle
endlich die Maßnahmen treffen, die Ruhe und Ordnung im
Innern verbürgten. Das jetzige Kabinett gebe aber nicht die
Gewähr dafür, daß mit einer Beſſerung der Zuſtände in
abſeh=
barer Zeit zu rechnen ſei. Der Redner billigte das Verhalten
der bayeriſchen Regierung und erklärte, daß ſeine Partei dafür
ſorgen werde, daß im Reich ſowie in Bayern ohne
Sozialdemo=
kratie regiert werde.
Der Innenminiſter Sollmann teilte mit, daß die
Reichs=
regierung in der großen politiſchen Erörterung am Dienstag auf
dieſe Frage eingehen werde.
Darauf vertagte ſich das Haus auf Dienstag.
Volksſpeiſungsabgabe in Preußen.
Berlin, 28. Sept. (Wolff.) Das Preußiſche
Staatsmini=
ſterium erläßt folgenden Aufruf:
Hilfe für hungernde Volksgenoſſen!
Mitbürger! Weite Kreiſe unſeres Volkes darben und
ent=
behren unter den furchtbaren Nachwirkungen des Weltkrieges und
der Ruhrbeſetzung. Der Währungsverfall und die Teuerung
laſtet ſchwer auf ihnen. Die immer ſchneller zunehmende
Ver=
ſchlechterung des Ernährungszuſtandes unſeres Volkes erfordert
außergewöhnliche Maßnahmen. Zu dem bisherigen tätigen
Vor=
gehen auf dem Gebiete der Ernährungswirtſchaft muß heute zunr
Beginn der kalten Jahreszeit im geſamten Staatsbereich eine
großzügige Volkswohlfahrtsaktion hinzutreten. Oberſter
Grund=
ſatz muß ſein, jedem wirklich Darbenden und Bedürftigen, den
Aermſten des Volkes, den Angehörigen des zugrunde gegangenen
Mittelſtandes täglich eine warme Mahlzeit zuzuführen. Zur
Er=
gänzung der amtlichen Mittel wird die Mithilfe der
leiſtungs=
fähigen Kreiſe der Bevölkerung in Stadt und Land, werden Geld
und Lebensmittel gebraucht. Jeder, deſſen Herd noch warm iſt,
deſſen Vorratskammer noch gefüllt iſt, jeder, der ſich noch täglich
ſättigen kann, ſollte dankbar ſich dieſer Bevorzugung bewußt ſein
und die zwingende Pflicht anerkennen, an die abzugeben, deren
Geſundheit und Arbeitskraft von Hunger untergraben wird. Er
ermögliche es insbeſondere Kindern, Greiſen und werdenden
Müttern ſich vor der Entkräftung und Zermürbung zu ſchützen.
Wir rufen die Bevölkerung Preußens in Stadt und Land auf, die
freiwillige Volksſpeiſungsabgabe auf ſich zu nehmen. Gebt ſchnell,
gebt reichlich! Nur wer den Hungernden ſein Brot bricht, hat
auch das Recht, im warmen Zimmer ſich an den gedeckten Tiſch zu
ſetzen. Das preußiſche Volk, deſſen Opferwilligkeit und brüderliche
willig unſerem Rufe folgen.
Die Gewerkſchaften rufen zur
Wieder=
aufnahme der Arbeit auf.
m. Gießen, 27. Sept. Die Vertreter des Allgemeinen
Gewerkſchaftsbundes, des Afabundes und der Vereinigten
So=
zialdemokratiſchen Partei aus allen Teilen des alt und neu
be=
ſetzten Gebietes waren am geſtrigen Donnerstag hier
verſam=
melt und beſprachen die zur Wiederaufnahme der Arbeit
nöti=
gen Maßnahmen. Die Politik der Reichsregierung
wurde allgemein gebilligt. Es wurde beſchloſſen, folgende
Kundgebung an die Arbeiter, Angeſtellten und
Beamten des beſetzten Gebietes zu richten:
Die Reichsregierung hat in einem offenen Aufruf dem
deut=
ſchen Volke von der bitteren Notwendigkeit der Aufhebung des
paſſiven Widerſtandes Kenntnis gegeben. Der Zuſammenbruch
der deutſchen Währung, die Unmöglichkeit, die deutſche Wirtſchaft
aufrecht zu erhalten, dem deutſchen Volk bei Forkdauer des
raſen=
den Markſturzes auch nur das trockene Brot zu ſichern, ſind die
Urſachen dieſes Beſchluſſes. Ohne die Stabiliſierung der
deut=
ſchen Währung iſt eine Geſundung der Verhältniſſe unmöglich.
Sie kann nur erreicht werden, wenn der mörderiſchen Arbeit der
Notenpreſſe Einhalt geboten wird. Das kann wiederum nur
ge=
ſchehen, wenn das bisher unterſtützte Fünftel der deutſchen
Be=
völkerung zur Arbeit zurückkehrt, alſo den paſſiven Widerſtand
aufgibt. Die am 27. September in Gießen ſtattgehabte
Konfe=
renz der Organiſationsvertreter der geſamten beſetzten Gbiete
richten an ihre Mitglieder die dringende Aufforderung,
unver=
züglich den entſprechenden Weiſungen ihrer
Organiſations=
leitungen zur Aufnahme der Arbeit Folge zu
lei=
ſten. Die Verhandlungen über die Wiederaufnahme der Arbeit
werden von den gewerkſchaftlichen Organiſationen geführt. Die
Konferenz fordert für die Uebergangszeit die
Fort=
führung, der Erwerbsloſenfürſorge in
angemeſ=
ſener Höhe und die Bereitſtellung von Mitteln für
produktive Notſtandsarbeiten, ferner die
ver=
ſchärfte Anwendung der
Betriebsſtillegungs=
verordnung, erhöhten Arbeitnehmerſchutz gegen
Entlaſſung (und willkürliche Einführung von Kurzarbeit. Die
Lebensmittel= und Brennſtoffverſorgung iſt ſicher zu ſtellen, die
Preisbildung ſchärfſtens zu überwachen und jeder Art Wucher
nachhaltigſt entgegen zu treten.
Arbeiter! Angeſtellte! Beamte! Seid darüber im klaren!
Eure Exiſtenz und Eure Zukunft ſind abhängig von
der Aufrechterhaltung geordneter Zuſtände
im Innern und des unverſehrten Beſtandes der
Republik. Wer den Beſtand des Reiches in dieſen Gefahr
drohenden Tagen durch Wort und Tat angreift, wie dies von
rechts= und linksradikaler Seite geſchieht, wird zum Totengräber
Eurer Hoffnung, begeht ein Verbrechen am deutſchen Volke in
allen ſeinen Teilen. Die Konferenz ruft die Arbeitnehmerſchaft
der beſetzten Gebiete zur entſchloſſenen Abwehr der
landesverräteriſchen und volksverderbenden
Beſtrebungen der Separatiſten aller Art auf.
Zwi=
ſchen ihnen und Euch darf es keine Gemeinſchaft geben! Hier
gilt nur eins: Kampf bis zum Aeußerſten. Rhein und Ruhr
bleiben bei Deutſchland in ihrem bisherigen ſtaatlichen
Verhält=
nis innerhalb der deutſchen Republik.
Die belgiſche Auffaſſung.
TI. Paris, 28. Sept. Der Brüſſeler franzöſiſche Geſandte
hatte geſtern eine längere Unterredung mit dem belgiſchen
Außen=
miniſter. Wie der Brüſſeler Korreſpondent des Petit Pariſien
mitteilt, wird in maßgebenden belgiſchen Kreiſen die
Prokla=
mation des Reichspräſidenten Ebert, trotz ihres
an=
geblich „anmaßenden Tones” als ein Fortſchritt angeſehen.
Vor der Peſetzung des Geſandtenpoſtens in Brüſſel.
TU. Paris, 28. Sept. Nach einer Brüſſeler Meldung des
Temps hat die deutſche Regierung der belgiſchen Regierung für
die Neubeſetzung des Geſandtenpoſtens in Brüſſel die Namen
zweier Perſönlichkeiten zur Auswahl unterbreitet. Die belgiſche
Regierung habe die Ernenmung des früheren Geſandten, des
ſozialdemokratiſchen Abgeordneten Dr. Landsberg, bereits
abge=
lehnt. Die Namen der beiden jetzt in Frage kommenden
Per=
ſönlichkeiten ſeien nicht bekannt.
An das franzöſiſche Proſetariat.
Paris, 28. Sept. (Wolff.) Die kommuniſtiſche
Partei Frankreichs veröffentlicht anläßlich der Ereigniſſe
in Deutſchland einen Aufruf an das franzöſiſche
Pro=
letariat, in dem gegen die Zerſtückelung
Deutſch=
lands und gegen eine bewaffnete Einmiſchung in
Deutſchland proteſtiert wird. Auch die gewerkſchaftliche
Internationale kommuniſtiſcher Richtung fordert auf, den Kampf
gegen den Krieg vorzubereiten. Alle Anhänger der
Gewerkſchaf=
ten müßten ihre Propaganda gegen die
Ruhrbe=
ſetzung richten und für die Räumung der beſetzten
Gebiete eintreten, aber auch Stellung nehmen gegen, die
ſeparatiſtiſche Politik ſowie gegen jede Intervention der
franzöſiſchen Truppen, im Falle eine revolutionäre Erhebung in
Deutſchland erfolgen werde.
* Rudolf Gottſchall.
Zu ſeinem 100. Geburtstag, 30. September.
Von Dr. Paul Landau.
Vw. Es gibt Dichter, für die die erſten Eindrücke ihrer ſich
formenden Vegabung beſtimmend bleiben, die einen einmal
ge=
fundenen Ton feſthalten und ſtets etwas Jugendliches haben,
auch noch in grauen Locken ein feuriges Ungeſtüm bekunden.
Ger=
vinus hat Jean Paul einen ſolchen „ewig jugendlichen Poeten”
genannt; vielleicht könnte man mit mehr Recht Rudolf Gottſchall
zu dieſen nie ganz ausgereiften Dichtern rechnen, die doch eine
ſtarke Wirkung auf ihre Zeit ausübten. In der Dichtung des
19. Jahrhunderts hat er eine ſo bedeutende Rolle geſpielt, daß
man an ſeinem 100. Geburtstag ſich ſeiner erinmern mmuiß, mag er
auch unſerer Gegenwart ziemlich entfremder ſein. Er hat
außer=
ordentlich viel geſchaffen, ging von ſeinen früheſten lyriſchen
Tönen zu breiteren epiſchen Kompoſitionen über, entfaltete dann
eine ausgebreitete Tätigkeit als Romanſchriftſteller, als
Aeſthe=
tiker und Literarhiſtoriker, und daneben pflegte er vom Anfang
an eine übeereiche dramatiſche Tätigkeit, die ſich von ganz
un=
reifen Tendenzdramen zu breitmallenden, theatraliſch geſchickten
Hiſtorien, zu feinpointierten, geiſtreich angelegtem Luſtſpielen
erhob.: So umfaßte ſein Schaffen ein kaum überſehbares Gebiet.
Seit er 1842 ſeine erſten politiſchen Gedichte im Herweghton
als „Lieder der Gegenwart” und „Zenſurflüchtlinge”
heraus=
geſchmettert, iſt er unermdlich tätig geweſen. Neben ſeinen
acht verſchiedenen Gedichtſammlungen ſtehen fünf große epiſche
Dichtungen; die Zahl der Romane, Novellen= und kleineren
Er=
zählungs=Bände beläuft ſich auf wenigſtens fünfzehn,
außer=
ordentlich groß iſt die Menge ſeiner Dramen, deren zwölfbändige
„Sammlung durchaus nicht alles umfaßt, ja von denen ſogar
einige, die in den 40er Jahren viel Erfolg hatten, gar nicht
gedruckt ſind. In allen Ländern und in allen Zeiten ſpielen
dieſe Werke. Mit kühner Hand griff der junge Poet in das
Leben der Gegenwart, als er in ſeinen, Barrikadenlieder” und
„Wiener Jmmortellen” Greuel und Entſetzen des Aufruhrs
ſchil=
derte, und nicht minder begeiſtert, aber feſter und ſicherer hallen
1870 ſeine Kriegslieder. Dann wandte ſich der eifrige Demokrat,
wie ſo viele vom jungen Deutſchland, dem Freiheitsrauſch der
franzöſiſchen Revolution zu und hat einige ſeiner beſten Stofſe
den Mewoiren und Redem dieſer Zeit entnommen. Ein
vater=
ländiſches Schauſpiel, allerdings aus glühendem Unwillen gegen
tigſten Schilderungen gelang ihm in dem aus ganz nahen
Er=
eigniſſen der Gegenwart geſchöpften Epos „Sebaſtopol” (1856).
Ein unerſchöpflicher Bronnen ſür die Motive ſeiwer Dramen und
Romane war ihm imer die Geſchichte; bald iſt er „im Banne
des ſchſvarzen Adlers”, wie ſein beſter Roman betitelt iſt, oder
er ſchildert „Aretin und ſein, Haus” in dem ſo betitelten Romam
und der 1903 veröffentlichten Tragikomödie „Der Götze von
Venedig”. Hutten, Lord Byron in Italien, Herzog Bernhard
vom Weiwar, Mazeppa, Karl XII., Nobespierre, Katharina
Howard, Amy Robſart, Arabella Stuart, dieſer Dreiklang
ſchöner engliſcher Frauen — das ſind ſo einige Helden und
Hel=
dinnen ſeiner Dramen. Ja, er hat ſogar ein intereſſantes und an
wirkſamen Kontraſten reiches geſchichtliches Milien, die
engliſch=
indiſche Sphäre, in der ſein ausgezeichnet kombinierter „Nabob”
ſpielt und die in „Pitt und Fox” anklingt, für uns entdeckt. Aber
alle dieſe Werke, die von dem verſchiedenſten Erfolg begleitet
waren, haben ſich keinen dauerndem Platz in unſerer Literatur
zu erwerben gewußt; Gottſchalls literarhiſtoriſche Bedeutung
liegt in ſeinen Jugenddichtungen.
Als er als 18jähriger Student von Königsbeng aus, wo er
damals in dem Jacoby=Walesrodeſchen Kreiſe der Mittelpunkt
der liberalen Bewegung war, ſeine beiden dünnen Hefte
poli=
tiſcher Gedichte in die Welt hinausgehen ließ, miſchte ſich ſein
von flammender Begeiſterung durchglühter Ton als ein
eigen=
artiger Akkord in den Chor der Freiheitsdichter. Wohl hatte er
von Herwegh und Prutz das ſtolze Pathos gelernt, und die
üppige Bilderpracht Victor Hugos und Freiligraths hatten ihm
den Sinn und die Form berauſcht, aber es drang etwas
Studentiſch=Wagemtiges durch wie Klirren von Sporen und
Raſſeln von Burſchenhiebern, und in dem bunten Prunk und
der überſchäumenden Bilderfülle lebt die gleiche Freude an einem
romantiſchen Aufputz wie in den Stulpenſtiefeln, den bunten
Bändern und Mützen demokratiſcher Herrlichkeit. In der
lyri=
ſchen Tendenzdichtung Gottſchalls liegt eine ungeſuchte
Lebendig=
keit und bei aller rhetoriſchen Phraſe wirkſame Kraft des
Aus=
drucks, die ihr eine wichtige Stellung innerhalb der politiſchen
Dichtung der Revolutionsjahre zuſichert. Doch der in allen
Sätteln der Form gerechte Lyriker drängt nach größeren,
all=
ſeitigeren Aufgaben; der Student wurde zum phantaſtiſchen
Weltverbeſſerer, zum philoſophiſchen Nevolutionär. In den
bei=
den Liebesdithyramben „Madonna und Magdalena” (1845) lockt
ihn der verführeriſche Zauber des „freien Weibes”; die „
Emanzi=
pation des Fleiſches” ſchreibt er auf ſeine Fahne, als ein über=
„Die Göttin” (1853) auf den Pban. Ganz anders wild und
leidenſchaftlich als etwa bei Gutzkow und Mundt lebt hier die
Idee von der Freiheit des Menſchengeſchlechts, von der
Eini=
gung antiker Sinnenluſt und chriſtlichem Seelenfrieden, von der
Frau als Venus=Madonna und vom Anbruch eines dritten
Reiches: „Dann flechtet in die Dornenkrone der Roſe Pracht,
des Lorbeers Ruhm, die Göttin der Vernunft ſoll
thro=
nen in freier Frauen Heiligtum!” Wir begreifen heute
kaum noch den Sturm der Entrüſtung, den dieſes
un=
klar chaotiſche, aber aus innerer Notwendigkeit entſtandene
Bebenntnis entfeſſelte, wie wir nicht die Hegelſchen
Aeſthe=
tiker verſtehen, die es als „eine der bedeutendſten
Schöpfun=
gen der neueren Literatur” prieſen. Der hiſtoriſche Hintergrund
der Revolution freilich blieb in einem unanſchaulich ſchwelenden
Purpurdunſt, und dieſe Unzulänglichkeit des plaſtiſchen
Geſtal=
tens trat noch deutlicher hervor in der großen erzählenden
Dich=
tung „Carlo Zeno”, die man wohl als das künſtleriſch
bedeu=
tendſte Werk Gottſchalls bezeichnen kann. Dem freien Weibe
ſollte hier der freie Mann gegenüber geſtellt werden, der Held
des Schwertes, der Liebe und des Bechers, der Held des Siegens
und Entſagens, des Handelns und Leidens. Eine lange Kette
farbenſatter Schilderungen altitalieniſchen Lebens zieht an uns
vonüber; es iſt eine Orgie rhetoriſchen Pomps, die der Dichter
feiert, und neben trefflich gelungenen Epiſoden ſteht ein Chaos
der Wortkunſt, ein Uebermaß von Vergleichen und Bildern.
Zu dem ſchlichten Gleichmaß einfacher Natürlichkeit, das
Robert Prutz ſchon dem jungen Gottſchall als die Grundlage
aller wahren Kunſt hinſtellt, hat ſich der Dichter nie ganz
durch=
ringen können. Eine Bändigung ſeines deklamatoriſchen Pathos
führte zu einer gewiſſen geiſtreichen Nüchternheit der ſpäterem
Werke. Wo er in ſeinen Tragödien dem Stil Victor Hugos folgt,
wird die Charakteriſtik der Figuren durch jenen Wortſchwall
erſtickt, den in Spotrvers einſtmals auf Gottſchall reimte, aber in
ſeinen beſten Luſtſpielen iſt ihm nach dem Muſter Seribes eine
feine Wirkung gelungen, am beſten in dem vielgeſpielten „Pitt
und Fox‟. Seine reiche Erfahrung und Beleſenheit kam ſeinen
zahlreichen literarhiſtoriſchen Arbeiten zugute, die ein großes
Material beſonders für die von ihm durchlebte Zeit beibringen,
aber unter einer vieles Werwolle ablehnenden Starrheit
äſthe=
tiſcher Prinzipien leiden.
Dieſe literargeſchichtlichen Arbeiten und ſeine
autobiogra=
phiſchen Schilderugen, die aus reichem Erleben und Erfahren
ſchöpfen, werden wichtige Quellen für die Geſchichte, Kultur und
ahrbunderts bleibe
Nummer 269,
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 29. September 1923
Beite 3.
Die Lage in Bagern und im Reich.
Ruhe in München.
m. München, 28. Sept. Wie die Abendſtunden des
Don=
nerstag, ſo ſind auch die Nachtſtunden und der Freitag
vormit=
tag völlig ruhig verlaufen.
Kein Gegenſatz zwiſchen Bayern und Preußen.
München, 28. Sept. (Wolff.) Die Bayeriſche
Staatszei=
tung ſtellt in einer Beſprechung der politiſchen Ereigniſſe der
letz=
ten Tage feſt, daß bei der Verkündung des Ausnahmezuſtands in
Bayern und im Reich unzutreffender Weiſe von einer Diktatur
geſprochen worden ſei, und daß von einem Gegenſatz zwiſchen der
bayeriſchen Regierung und der Reichsregierung keine Rede ſein
könne. Die Zeitung ſchreibt dann weiter:
Die Maßnahmen, die das Reich getroffen hat, ſind ebenſo von
langer Hand in Erwägung gezogen, wie die Vorkehrungen der
bayeriſchen Regierung. Andererſeits hat die bayeriſche
Regie=
rung der Reichsregierung in lohalſter Weiſe ſofort von ihrem
Entſchluß Keuntnis gegeben und darauf hingewieſen, daß die
Vollmachten des Generalkommiſſars deshalb auf v. Kahr
über=
tragen wurden, weil ſie von ſeinem Einfluß auf die
rechtsſtehen=
den Kreiſe in Bayern das Beſte für die Erhaltung von Ruhe und
Ordnung in Bayern erhoffte. In dieſer Vorausſetzung hat ſie
ſich auch nicht getäuſcht. Vielleicht kommt man im Norden nun
zu der Erkenntnis, wie bitter Unrecht man v. Kahr bisher damit
getan habe, daß man ihn auch nur im Geringſten für fähig hielt,
Bahern vom Reich loszulöſen oder gar mit Frankreich zu
pak=
tieren, um dieſe Loslöſung zu ſichern. Die Reinheit und
Echt=
heit nationaldeutſcher Geſinnung kann man nicht markanter
per=
ſonifizieren, als in Herrn v. Kahr.
Weiß=Blau.
* München, 28. Sept. (Priv.=Tel.) Der Bayeriſche Kurier,
das führende Organ der bayeriſchen Regierungspartei, bezeichnet
heute die Aufrichtung der Diktatur in Bayern als das weithin
ſichtbare Signal zum Abwehrkampf gegen die rote Revolution,
die heute die Zeit ſchwerſter Not für ihre Ziele ausnutzen wolle,
zum Kampf aber auch gegen jene Revolution, die die alten
ehr=
lichen Farben des früheren Reiches und Bayerns im Dienſte von
vielen mißbrauchen wolle, die alles anderes ſeien als
bayeriſch=
deutſch. Die Farben weiß=blau müßten in dieſem Streit alle
einen, alle verbinden, die Bayern ſind und Bayern ſein wollen.
Der Kampf gehe um Bahern ſelbſt, um das Innenleben ſeines
Stoates. Ueber der Kampffront ſtehe nur eine Frage: die Frage
„weiß=blau”.
Rechtsradikale Agitation.
* München, 28. Sept. (Priv.=Tel.) Die Behauptung, in
Norddeutſchland ſtände der Bolſchewismus vor der Tür und ein
gänzlicher Linksruck der Regierung im Reich und in Preußen ſei
ſtündlich zu erwarten, ſpielt in der vechtsradikalen Agitation eine
weſentliche Rolle. Demgegenüber iſt bemerkenswert, daß der
bayeriſche Miniſterpräſident zu Vertretern der Preſſe und der
Beamtenſchaft äußerte, er habe in Berlin den Eindruck
gewon=
nen, daß dieſe Gefahr nicht beſtehe. Die Reichsleitung,
insbeſon=
dere auch der Reichspräſident, würden ſich einer ſolchen
Links=
orientierung keineswegs fügen, noch weniger ihr zuſtimmen. Er
ſei weiter zu der Ueberzeugung gekommen, daß die Reichsgewalt
über genügende Machtmittel gegen etwaige linksradikale
Gewalt=
tätigkeiten verfüge und ſie auch in Anwendung bringen würde,
wenn es not tue. Leider hat die bayeriſche Preſſe von dieſer
be=
achtenswerten Information keinen Gebrauch gemacht,
Hitſer.
TU. München, 28. Sept. Die Nationalſozialiſten
ver=
breiten ein Proteſt=Flugblatt gegen das Verbot ihrer
Maſſen=
verſamlungen, das als erſte Tat des Generalſtaatskommiſſars
kridiſiert wurde. In der 10. Abendſtunde hielt geſtern abend vom
Gebäude des „Völkiſchen Beobachters” herab Hitler eine
beruhi=
gende Anſprache zu der Menge, in der er im übrigen erblärte,
daß der Kampf für die Befreiung des Vaverlandes von dem
inneren und äußeren Feinde fortgeſetzt werde. Auch ſprach ſein
Parteifreund Eſſer, der die Menge zum Auseinandergehen
mahnte, damit nicht die Polizei komme und Deutſche wieder auf
Deutſche losgehen. Gegen 10 Uhr hatten ſich die Anſamlungen
überall zerſtreut.
Abermaliges Berſammlungsverbot gegen Hitler.
TU. München, 28. Sept. Für heute abend war eine große
Verſammlung der Sturmabteilung Roßbach und der
Natioval=
ſozialiſten geplant unter der Parole: „Roßbach mß heraus!”
Die Verſammlung ſollte im Löwenbräu ſtattfinden mit Adolf
Hitler und Hauptmann Scharnhorſt als Redner.
Generalſtaats=
kommiſſar Dr. v. Kahr hat, wie wir erfahren, jedoch die
Ab=
haltung dieſer Verſammlung heute vormittag
un=
terſagt.
G
* Japan.
Von Dr. Fritz Mahlerwein.
II.
In den Sümpfen des Niederlandes beſonders in
Reis=
ſümpfen, wuchern unzählige Sumpf= und Waſſerpflanzen,
darun=
ter die von Indien eingeführte Lotosblume. Auf den Hügeln
bilden Azaleen, Roſen und Gräſer einen buntſchimmernden,
blu=
migen Teppich. In den Laubwäldern gedeihen prachtvolle
Kryp=
tomerien und Retiniſporen, Nadelbäume, die vor den
Tempelein=
gängen in Reihen angepflanzt werden. Kletter= und
Schling=
pflanzen ſtellen in Miſchwäldern eine Uebergangsform zum
tro=
piſchen Urwald ſüdlicherer Inſeln her.
Für Japan noch beſonders kennzeichnend iſt die Hara, eine
Gebirgswieſenart ohne dichtes Graspolſter mit Farnen,
Veil=
chen, Glockenblumen, Prünellen, Flachs, Leinblatt, Riedgras: ein
großes Blumenfeld. Die Harabeſtände gehen im Norden in
Parklandſchaft, im Süden in gartenmäßig bebaute Anlagen über,
mit Baumfarnen, Bambusrohr und hellblühenden
Korallenbäu=
men. Die Fruchtbarkeit des Landes wird hier durch Fiſchdünger
gehoben. Wie ſehr bei den Japanern der Fiſchfang im Schwung
iſt, ergibt ſich aus der Tatſache, daß eine halbe Million Fahrzeuge
jahraus, jahrein damit beſchäftigt ſind.
Die Fauna Japans iſt der Chinas ähnlich. Ganz im
Nor=
den ſtrandet der Eisbär. Der Affe iſt auf den ſüdlichen Inſeln
eine gewöhnliche Erſcheinung. Ueberall ſind Wolf, Dachs, Fuchs,
Eichhörnchen und Mäuſe zu Haufe; vielfach bedroht das
Wild=
ſchwein die Ernte. Katzen fehlen. Aber der rotwangige Affe
Saru iſt auf den kleinen Inſeln heimiſch. Japan iſt wegen ſeiner
Vögel berühmt. Die Reiher ſind heilig, der Silberreiher und der
graue Reiher, die, wie der Fudſchivama, maſſenhaft nachgebildet
werden. Möven, Gänſe, Enten, Bekaſſinen, Strandläufer ſind
an Küſten und auf Reisfeldern am häufigſten. Japan kennt auch
den wunderbaren Rieſenſalamander, deſſen nächſte Verwandte,
in Amerika lebend, im mitteleuropäiſchen Tertjär foſſil
vorkom=
men. Zu Japans tropiſchen Tiexen gehören das Schuppentier
und der fliegende Hund.
Nur wenige von uns denken bei dem Wort Japan an das
Jahr 1905, an Korea und die Mandſchurei, an Mukden und Port
Arthur und ſchreckliche Seegefechte oder an die kleinen japaniſchen
Offiziere, die, wohlberitten und in brauner Uniform, noch vor
1995 bei preußiſchen Manöverübungen einen nicht ungewöhnlichen
Die beiden Ausnahmezuſtände.
EU. Berlin, 28. Sept. Die Beſprechungen zwiſchen der
Reichsregierung und baheriſchen Regierung über die
beiderſeiti=
gen Verordnungen bezüglich des Ausnahmezuſtandes ſcheinen
zunächſt weiterzugehen. Doch wird weder von der einen, noch
von der anderen Seite irgendwelches Gewicht darauf gelegt, die
Frage etwa vom Geſichtspunkt eines Kompetenz=Konfliktes zu
behandeln. Dies um ſo weniger, als die Hoffnung beſteht, daß
der Anlaß, der auf beiden Seiten zu der Verordnung geführt
hat, ſich in Bayern mit der neueſten Umzüngelung Hitlers und
an anderen Stellen des Reiches vielleicht ebenfalls ſchon in den
nächſten Tagen ſoweit ſich verflüchtigen wird, daß die
Zurück=
ziehung der Verordnungen über den Ausnahmezuſtand in Kürze
erfolgen kann.
Kundgebung der Paterländiſchen Verbände.
m. München, 28. Sept. Die Vaterländiſchen Verbände
Bayerns haben an den Generalſtaatskommiſſar eine Erklärung
gerichtet, mit der ſie ſich zugleich an ihre Mitglieder wenden. Die
Erklärung beſagt: Bayern ſteht unter der Führung des
General=
ſtaatskommiſſars Dr. von Kahr. Wir wiſſen, daß der Mann, der
vor zwei Jahren allein gegenüber Zumutungen, die zum
Scha=
den Deutſchlands und Bayerns führen mußten, aufrecht
geblie=
ben iſt, heute dieſelbe gerade deutſche Geſinnung durch die Tat
beweiſen wird. Damals ſtand er allein, wenn auch die Gefühle
der Beſten in Bayern und Deutſchland mit ihm waren. Heute
ſoll Herr von Kahr wiſſen, daß er nicht nur auf Gefühle rechnen
kann. Machtvolle Organiſationsverbände und die
Staatsge=
walt ſtehen ihm zur Seite. Es gilt jetzt, das Vaterland vom
Abgrund zurück zu reißen und ſich in die Erforderniſſe des
völki=
ſchen Gedankens und eine auf dieſem Gedanken fußende
Staats=
macht einzuordnen. Das iſt die heilige Pflicht jedes Mitgliedes
der vaterländiſchen Verbände.
Ein Aufruf der baneriſchen Demokraten.
U. Mänchen, 28. Sept. Der Vorſitzende der Deutſchen
Demokratiſchen Landespartei in Bayern, Abgeordneter Dr.
Ham=
merſchmidt, wendet ſich mit einem Aufruf an ſeine Parteifreunde
im Lande, worin ſie aufgefordert werden, allen
Zertrümme=
rungsverſuchen mitig entgegenzutreten. Wenn die bayeriſche
Staatsregierung und der von ihr aufgeſtellte
Generalſtaats=
konmniſſar nicht die Kraft haben, alle Lostrennungsbeſtrebungen
mit Erfolg und, wenn nötig, unter Anwendung von Gewalt zu
vereiteln, ſtehe Bayern auch in Süddeutſchland in ſchmählicher
Verlaſſenheit da.
Eine Kundgebung der baheriſchen Sozialdemokratie.
m. München, 28. Sept. Im Gewerkſchaftsverein München
wurde die gegenwärtige Lage am Donnerstag abend kurz
erör=
tert. Unter lebhaftem Beifall erklärte der Vorſitzende, für die
bayeriſche Arbeiterſchaft gebe es nur eine Parole, mit
unver=
brüchlicher Treue und einmütiger Geſchloſſenheit ſich dafür
ein=
zuſetzen, daß das Reich nicht aus den Fugen geht, da es ſonſt auch
mit der Wahrung der Arbeiterintereſſen vorbei wäre. Der
Ver=
ſammlung wohnte auch der Führer der Sozialdemokratie im
bayeriſchen Landtag, Abg. Auer, an. Die Mitteilung des in der
Stadt umlaufenden Gerüchtes, daß Abg. Auer in die Schweiz
geflohen ſei, wurde von den Delegierten der Gewrkſchaften mit
Heiterkeit quittiert. Abg. Auer gab eine Darſtellung der letzten
Geſchehniſſe. Die Verſammlung lehnte es ab, eine
Entſchließ=
ung zu faſſen, denn jetzt heißt es handeln.
Ein Rundtelegramm der Reichspoſiverwaltung
Abteilung München.
m. München, 28. Sept. Die Reichspoſtverwpaltung,
Ab=
teilung München, hat folgendes Rundtelegramm erlaſſen:
1. Die Notverordnung der bayeriſchen Regierung bezieht ſich
nur auf Ruhe und Ordnung;
2. die Zuſtändigkeit der Abteilung 7 in dienſtlicher Hinſicht
wird dadurch nicht berührt;
3. die Anordnungen des bayeriſchen Staatskommiſſars ſind
wie die Anordnungen des Reichswehrminiſters Geßler die
voll=
ziehende Gewalt der Reichsverwaltung;
4. das geſamte Perſonal hat in dienſtlichen Angelegenheiten
nur dem Reichspoſtminiſterium und den in ſeinem Namen
her=
ausgegebenen Maßnahmen Folge zu leiſten.
Anblick boten, als man von ihnen ſagte, daß ſie die Strategie
à la Moltke bei uns lernen wollten. Wir denken viel mehr bei
dem Wort Japan an ſchön lackierte ſchwarze Kaſten, feine Seiden,
ner in bunten Gewändern, an Geiſhas, an kleine wohlfriſierte
Japanerinnen. Ein chineſiſch=oſtiſches Weltbild, ſteigt vor uns
auf, wie es Kellermann und Bethge und Dauthendey geprägt
haben. Die chineſiſche Flöte klingt und die Boote von Yabaſe
ſchwimmen leiſe über den Biwaſee. Hinter Papierfenſtern
wer=
den Lichter angeſteckt und Schattenköpfe huſchen über dieſe
Pa=
pierfenſterſcheiben. Und dann werden wir auch wohl die
Erinne=
rung an das japaniſche Theater nicht’ los, über das wir einmal
geleſen haben, daß es ſich ſehr gemütlich vor einem Kohlenbecken, Epoche bezeichnend. Auch die Beziehungen zu China und Korea
kampf, vom großen Drachen und von Rieſen geſpielt werden.
Und dabei erinnern wir uns dann regelmäßig an den großen
Blumenweg, der im japaniſchen Theater, eine ſo große Rolle
ſpielt, und der von der Bühne über den Zuſchauerraum hinweg
in den Hintergrund führt, auf dem der Prinz vor dem Verfolger
und das Mädchen dor dem Rieſen, und den Ungeheuern flieht
genommen hat, den Zurückbleibenden immer wieder zuwinkt,
ſtehen bleibt und zuwinkt, und wieder ſtehen bleibt und winkt.
Und wir erinnern uns, daß das einen ungemein ſchmerzlichen
und ſorgenvollen Eindruck machte.
Und alle dieſe Vorſtellungen von Japan decken ſich weſentlich
den alle dieſe Ausdrucksformen japaniſchen Lebens wie von ſelbſt
wach. In Straßenanlagen und Straßenzügen liegen ſie nicht
rätſelhaft verborgen, ſondern treten offen zutage. Gepaart ſind
dann vielfach ſolche Eindrücke mit dem Ausdruck japaniſcher
Ge=
ſchichte, an die in gleicher Weiſe erinnert wird, in ihren verſchie= Kriegsflotte, mit dem bisher ſo feſt abgeſchloſſenen Japan ein
denen Epochen, oft zurück bis in die Zeit, zu der noch der Mikado,
der Sohn des Himmels, der verkörperte Sonnengeiſt nach der Umwälzung ihren Anfang. Das Ehrgefühl des alten Adels
Lehre des Schintoismus, Alleinherrſcher auf den Inſeln war.
Die altjapaniſche Staatsform war durchaus nach chineſi=
Regierungsgewalt erſt im 9. Jahrhundert, durch den Adel des
Landes, durch die Daimios, den Feudaladel und durch den
Kriegsadel, die Samurgi, die Männer mit zwei Schwertern. An
Der Deutſche Tag in Bayreuth geſiattet.
m. München, 28. Sept. Wie wir erfahren, hat der
Generalſtaatskommiſſar Dr. von Kahr die Abhaltung des
Deutſchen Tages in Bayreuth, der am Sonntag
ſtatt=
finden ſoll, genehmigt. Eine Kundgebung der Organiſation
Roßbach und der Nationalſozialiſten, in der heute abend für die
Freilaſſung Roßbachs demonſtriert werden ſollte, iſt verboten
worden.
* München, 28. Sept. (Priv.=Tel.) Die Deutſche Woche
in München mit einem Vortrag des Admirals Scheer zum
Flot=
tengedenktag im Zirkus Krone iſt erlaubt worden.
Nationalſozia=
liſten ſtellen den Saalſchutz.
* München, 28. Sept. (Priv.=Tel.) Die vom
Republika=
niſchen Reichsbund für Sonntag angekündigte Morgenfeier iſt
verboten worden, ebenſo eine Proteſtverſammlung des
Sturm=
trupps Roßbach gegen die Behandlung ſeines in
Unterſuchungs=
haft im Leipziger Gefängnis befindenden Führe
Beſchlagnahme des „Bölkiſchen Beobachters” in Baden
m. Karlsruhe, 28. Sept. Die badiſche Regierung hat
nach einer amtlichen Mitteilung die Nummer 98 des „
Völki=
ſchen Beobachters” vom Mittwoch, den 26. September, auf
Grund des § 3 der Verordnung des Reichspräſidenten vom
10. Auguſt 1923 über die Wiederherſtellung der öffentlichen
Sicherheit und Ordnung wegen des in der betreffenden
Num=
mer des Blattes enthaltenen Aufrufes des Fürſten Karl Wrede
zur Bildung eines Reiterkorps und wegen der Ankündigung der
Ueberträgung der geſamten politiſchen Leitung der
Kampfver=
bände an Adolf Hitler beſchlagnahmen laſſen. Es wird
auch nach der amtlichen Meldung der Antrag geſtellt werden, den
„Vlökiſchen Beobachter” in Bake auf angemeſſene Zeit zu
verbieten.
Gegen Putſchgerüchte.
TU. Stettin, 28. Sept. Das Divektorium des
vommer=
ſchen Landbundes hat dem Oberpräſidenten Lippmann folgende
Erklärung abgegeben: „Entgegen den in Berlin auch an
amt=
licher Stelle umgehenden Gerüchten über bevorſtehende
Putſch=
abſichten in Pommern können wir auf Grund der Kenntniſſe der
Verhältniſſe die Gefahr einer Umſturzbewegung von rechts in
Pommern als nicht vorhanden bezeichnen. Gerade in der
heu=
tigen Zeit lehnen wir jede Störung der Ruhe,
Ar=
beit und Ordnung als unſinnig und
verbreche=
riſch auf das allerbeſtimmteſte ab. Wir ſind gewillt, jede uns
bekannt werdende Putſchabſicht mit allen der Organiſation zur
Berfügung ſtehenden Mitteln rückſichtslos zu unterdrücken.
Die Lage im Freiſtaat Sachſen.
TU. Dresden, 28. Sept. Der Generalleutnant Müller,
auf den die vollziehende Gewalt im Freiſtaat Sachſen
überge=
gangen iſt, hat ſofort alle Umzüge und Verſammlungen unter
freiem Himmel verboten, ferner jede Beteiligung unterſagt, die
darauf gerichtet iſt, durch Wort, Schrift oder andere Maßnahmen
lebenswichtige Betriebe ſtillzulegen. Die erſte Wirkung dieſes
energiſchen Vorgehens zeigte ſich bereits geſtern abend, als im
Anſchluß an die Bendigung des vor einigen Tagen erſchoſſenen
Erwerbsloſenführers Könneke ſich große Maſſen auf dem
Alt=
markt ſammelten. In wenigen Augenblicken ſäuberten Schupo
und Reichswehr den Platz und die Straßen. Seitdem iſt
Dres=
den vollſtändig ruhig. Man atmet auf und hofft, daß nun
end=
lich das normale Leben zurückkehren wird.
Schießerei.
Weimar, 28. Sept. (Wolff.) Vergangene Nacht wurde
der Führer der kommuniſtiſchen Jugend von einem Mitglied des
Jungdeutſchen Ordens erſchoſſen. Die Kommuniſten hatten ſich
vor dem Lokal, in dem der Jungdeutſche Orden tagte,
verſam=
melt, und als von ihnen ein Fenſter eingeworfen wurde, fiel ein
Schuß, der den Führer der Kommuniſtiſchen Jugend tötete.
Der Abgabepreis der Reichsgetreideſitelle.
Berlin, 26. Sept. (Wolff.) Infolge der fortſchreitenden
Entwertung der Mark wurde mit Wirkung ab 1. Oktober der
Abgabepreis der Reichsgetreideſtelle für das von
ihr den Kommnalverbänden zur Markenbrotverſorgung
gelie=
ferte Brotgetreide auf durchſchnittlich 190 Millionen Mark
für den Zentner oder 3,6 Milliarden Mark für die Tonne
Getreide feſtgeſetzt. Die Markenbrotpreiſe werden bei
Zugrunde=
legung der Berliner Verhältniſſe durch Erhöhung der
Abgabe=
preiſe in Verbindung mit den ſtark heraufgegangenen Unkoſten
etwa auf das Zweieinhalbfache des in dieſer Woche für
Markenbrot gezahlten Preiſes ſteigen.
Die Lohnmeßzahl für die Reichsarbeiter.
Berlin, 28. Sept. (Wolff.) Nach den geſtrigen
Verhand=
lungen im Reichsfinanzminiſterium mit den
Spitzenorganiſatio=
nen der Reichsarbeiter beträgt die Lohnmeßzahl für die
laufende Woche 37 700. Die näheren Einzelheiten ſind aus dem
Reichsbeſoldungsblatt erſichtlich.
der Spitze des Adels kamen jetzt Schongune auf, die Obergenerale,
die Hausmeier, die der Regierung einen gänzlich anderen
Cha=
rakter gaben. Der Schongun reſidierte von nun ab in der
Haupt=
eigentümliches Porzellan, an Tee und Reis, kurzſchöpfige Japa= ſtadt, in Tokio, der Mikado, auch das nur dem Namen nach, in
Kioto, der Stadt mit den Bogenbrücken. Dem Volke war der
Mikado hinfort niemals ſichtbar; nur ſeine Frauen, die Miniſter
und der Schongun hatten Zutritt. Im 16. Jahrhundert erlangte
das Schongunat der Familie Tokugawa hohes Anſehen und
ſchenkte dem Reich eine Reihe kmaftvoller Herrſcher und langen
Frieden. Ausrottung des bereits eingedrungenen Chriſtentums
und völlige Abſchließung nach außen, beſonders gegen die
Portu=
gieſen, die ſich damals im Land breit machten, ſind für dieſe
aber unglaublich eng in ſeinem winzigen Zuſchauerraum ſitzt, wurden abgebrochen, das Feudalſyſtem ſtieg in volle Blüte, und
während auf der Bühne die märchenartigen Dramen vom Zwei= mit der Ausbildung und Erſtarkung des japaniſchen Rittertums
entſtand ein ritterliches Japan. Die Edlen, die Samurai, die
Männer, die das Vorrecht beſaßen, zwei ſcharfe Schwerter im
Gürtel zu tragen, ein Offiziersſtand, der unbegrenzte Begriffe
von Ehre, mit denen er aufgewachſen war, beſaß, bildeten das
Mark des Landes. Ihnen war auch zuerſt das Harakiri
Ehren=
ſache. Der japaniſche Ritter ſtellte die befleckte Ehre wieder her,
oder auf dem am Schluß eines Spiels, in dem einer, der Abſchied indem er ſich, in Gegenwart eines von der Regierung
beauftrag=
ten Vertreters, auf einer Matte ſitzend, den Bauch aufſchlitzte.
Auch Duelle wurden in dieſer Weiſe zum Austrag gebracht. Dem
Duellant, der tapfer durch das Harakiri ſtarb, hatte es der
Part=
ner unverzüglich gleich zu tun. Die Schrecken dieſes Selbſtgerichts
wurden ſpäter gemildert. Ein Henker ſchlug dem Delinquent
ſo=
mit den Tatſachen. Bei einem Gang durch japaniſche Städte wer= fort nach der furchtbaren Verſtümmelung mit einem langen
Säbel das Haupt ab, noch ſpäter ſogar ſchon im Augenblick, in
dem von dem Unglücklichen nach dem Meſſer gegriffen wurde.
Der waffenfreudigen Zeit der Schongune bereitete das energiſche
Eingreifen der Amerikaniſchen Union ein Ende, durch deren
Handelsvertrag 1854 erzwungen wurde. Damit nimmt die große
wird entflammt, der Schongun geftürzt, die Häfen werden
ge=
öffnet und Mutſuhito wird Kaiſer. Die Regierung war damit
ſchem Muſter zugeſchnitten, hing eng mit der ſozialen Gliederung allerdings noch nicht gefeſtigt. Ein gewagter Schritt folgte, die
nach Ständen zuſammen. An der Spitze des Reichs ſtand der Aufhebung des ſoeben dem Mikado noch dienlichen Feudal=
Mikado, der Sonnebeherrſchende. Sehr eingeſchränkt wurde ſeine, ſyſtems, die Mediatiſierung der Daimios und der ſtolzen
Samu=
rai. 1889 erhielt Japan dann eine neue Staatsordnung, deren
Wohltaten erſt der nächſte Mikado, Yoſchihito, voll empfand.
(Schluß folgt.)
Geite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 29. September 1923.
Ozpheum. Der durchſchlagende Lacherfolg, den am letzten Samstag
und Sonntag das Neue Operetten=Theater, Frankfurt a. M., Direktion lich 26. September auf 16 Millionen Mark für das Pfund und
Stadt und Land.
Dewald und Glock, mit der Operette „Die kleine Sünderin” von Jean
Darmſtadt, 29. September.
— Ausſtellung Mathildenhöhe. Die intereſſante Ausſtellung der
beiden Sammlungen des Ständigen Rates und der Freien Vereinigung
Darmſtädter Künſtler wird am 1. Oktober geſchloſſen werden. Der
kommende Sonntag iſt alſo der letzte Tag. Allen denen, die es bis
jetzt verſäumt haben, ſei der Beſuch, der ſeither ſehr rege war, noch
einmal empfohlen, da die Ausſtellung in dieſer Zuſammenſtellung nicht
v. H.
mehr zu ſehen ſein wird.
— Wochenſpielplan des Landestheaters vom 30. September
bis 7. Oktober, Großes Haus. Sonntag, 6 Uhr, Ende 10 Uhr:
„Der Roſenkavalier”. D 2. — Montag, 7 Uhr, Ende 9½ Uhr:
Viel Lärmen um Nichts”. E 2, 6 2. — Dienstag: Geſchloſſen.—
Mittwoch, 7 Uhr, Ende 10 Uhr: „Lobetanz”, Oper von Ludwig
Thuille. B 3. — Donnerstag, 7 Uhr, Ende nach 10 Uhr: „Der
lebende Leichnam”. C 3, 1. — Freitag, 7 Uhr, Ende nach
9½ Uhr: „Madame Butterfly” E. 3. — Samstag, 7 Uhr, Ende
9½ Uhr: „Viel Lärmen um Nichts”. — Sonntag, 7 Uhr, Ende
10 Uhr: „Karl XII.” — Kleines Haus. Sonntag, 7½ Uhr,
Ende 10 Uhr: „Die Freier”, Luſtſpiel von Eichendorff.
Zuſatz=
miete IX 1. — Montag: Geſchloſſen. — Diensdag, 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: „Die Freier”. Zuſatzmiete VII 1. — Mittwoch und
Donnerstag: Geſchloſſen. — Freitag, 7 Uhr, Ende 10 Uhr: Zum
erſten Male: „Schluck und Jau”, Luſtſpiel von Gerhart
Haupt=
mann. Zuſatzmiete IV 1. — Samstag, 7 Uhr: Ende 9½ Uhr:
„Aleſſandro Stradella”, Oper von Flotow. — Sonntag, 6 Uhr,
Ende 9½ Uhr: „Figaros Hochzeit”.
— Landestheater. Die urſprünglich für heute Abend im Großen
Haus vorgeſehene Aufführung von „Viel Lärmen um Nichts” kann nicht
ſtattfinden.
— Sinfoniekonzerte des Landestheaters. Diejenigen Mieter, die ihre
Beſtellkarte noch nicht zugeſandt haben, werden gebeten, dieſe bis
läng=
ſtens Samstag abend an Herrn, Kammermuſiker Brückmann,
Riedlingerſtraße 48, abzugeben.
Rentenzahlungsverkehr beim Poſtamt 1. Die Invaliden=
Renten=
empfänger (das ſind Invaliden=, Alters=, Witwen= und
Krankenrenten=
empfänger) erhalten am 1. Oktober d. J. neben der Grundrente eine
Zu=
lage von 250 000 Mk., die Empfänger einer Waiſenrente eine ſolche von
125 000 Mk. für jede Waiſe. In beiden Fällen wird der Betrag auf
volle tauſend Mark aufgerundet. Die erſten erhalten demnach durchweg
251 000 Mk., die letzteren 126 000 Mk. bei einer, 251 000 Mk. bei zwei,
376 000 Mk. bei drei Waiſen uſw. Die Unfallrentenempfänger mit
Zu=
lagen erhalten am. 1. 10. für die Zeit vom 1. 10. bis 15. 10. ebenfalls
er=
höhte Zulagen, die ſehr verſchieden ſind. Zweckmäßig iſt es daher, die
Veträge erſt beim Abheben einzuſetzen. Die Unfallrentenempfänger, die
ihre Beträge vierteljährlich beziehen, erhalten am 1. 10. durchweg
1000 Mark für die Monate Oktober, November und Dezember. Wann
die Zahlung der Militärverſorgungsgebührniſſe für den Monate Oktober
erfolgt, wird noch bekanntgegeben werden.
Notgeld der Stadt Darmſtadt. Trotz der eingehenden Bekannt
machung des Oberbürgermeiſters wird vielfach nicht unterſchieden
zwi=
ſchen ſtädtiſchen „Gutſcheinen” und ſtädtiſchen „Notgeldſcheinen‟. Nur
die Gutſcheine — hergeſtellt aus weißem auf der Rückſeite
un=
bedrucktem Papier in Nennwerten von je 200 000, 500 000 und 1 Mill.
Mark ſind zur Rückzahlung bis Ende ds. Mts. aufgerufen. Die
Not=
geldſcheine dagegen — hergeſtellt aus farbigem, auch auf der
Rückſeite bedrucktem Papier — in Nennwerten von je 50 000, 100 000,
500 000 und 1 Mill. Maxk behalten vorerſt ihre Gültigkeit.
— Geſchäftsjubiläum. Die Firma M. W. Praſſel, Schulſtraße
10, begeht am 1. Oktober ihr 50jähriges Geſchäftsjubiläum. Gegründet
1845 iſt es ſeit 50 Jahren im Beſitze der Familie Praſſel.
— Die Stenographen=Vereinigung „Gabelsberger‟. Darmſtadt,
Eliſabethenſtraße 52, macht nochmals auf die heute abend 8 Uhr in der
Reſtauration Wolf, Waldſtraße, ſtattfindende Monatsverſammlung
auf=
merkſam und erwartet ſeitens der Mitglieder recht zahlreiches,
pünkt=
liches Erſcheinen. Abfahrt der Wettſchreibteilnehmer nach Pfungſtadt
7,51 Uhr Darmſtadt=Hauptbahnhof.
— Wartburgverein, Darmſtadt. Gemeindehaus Liebfrauenſtraße 6.
Der Wartburgverein macht nochmals auf ſein am Sonntag ſtattfindendes
23. Jahresfeſt aufmerkſam. In einzelnen Feiern finden, wie ſchon
be=
kannt gegeben, ſtatt: Feſtdottesdienſt, Stadtkapelle, vormittags 10 Uhr;
Feier im engeren Kreiſe, nur für Herren, wozu aber alle männliche
Jugend. Zutritt hat, nachmittags 3 Uhr im Hoſpiz, Obergaſſe 12. Die
Abendfeier, die für die breiteſte Oeffentlichkeit iſt und zu der jedermann
Zutritt hat gegen Erſtattung von zwei vollwertigen Braunkohlenbriketts
oder deren Tageswert, im Gemeindehaus, Mollerſtraße 23, beginnt nicht,
wie irrrümlich angegeben abends 8 Uhr ſondern ſchon abends 7 Uhr
pünktlich. Jugend und Jugendfreunde ſind herzlich willkommen.
Schülermonatskarten. Um in kinderreichen Familien den
Schul=
beſuch für Geſchwiſter zu erleichtern, werden mit Wirkung vom 1. Okt.
d. Js. ab an das zweite und jedes weitere ſchulpflichtige Kind derſelben
Familie zu den Schüler=Monatskarten Nebenkarten zum halben
tarif=
mäßigen Fahrpreiſe ausgegeben. Die Karten ſind an den
Fahrkarten=
ſchaltern gegen Beibringung einer entſprechenden Beſcheinigung der
Ortspolizeibehörde erhältlich, wo auch weitere Auskunft erteilt wird.
— Heilsarmee=Fürforge. Man ſchreibt uns: Wenn wir auch alle
unter der Teuerung leiden, ſo ſind doch die alleinſtehenden alten Leute
wohl am meiſten davon betroffen. Es iſt kein Wunder, wenn ſie ſich in
ihrer Einſamkeit oft bedrückt und traurig fühlen. Um nun ſolchen lieben
Alten eine Freude zu machen, lud die Heilsarmee am letzten Mittwoch
15 alte alleinſtehende Frauen zu einem Kaffeefeſt ein. Bei Zwetſchen=
und Streuſelkuchen ſaßen ſie fröhlich beiſammen. An Unterhaltung
fehlte es nicht, denn Lieder und Anſprachen wechſelten miteinander ab.
Groß war die Freude, als am Schluß der Feier noch allerlei Gemüſe
und Kartoffeln nebſt dem dazugehörigen Fett verteilt wurde.
Dank=
baren Herzens verließen die lieben Alten den Saal der Heilsarmee und
denken gewiß gern an die ſchönen Stunden zurück, die ſie dort
ver=
lebten. Dank auch allen denen, die mitgeholfen haben, daß den lieben
Alten dieſe Freude gemacht werden konnte!
Gilbert hier erzielt hat, gab der Direktion des Orpheums Veranlaſſung,
zwei weitere Gaſtſpiele mit dem köſtlichen Stück für dieſen Samstag und
Sonntag abzuſchließen. Beſondere Beachtung verdienen dieſe beiden
Aufführungen durch die Verpflichtung der erſten Operetten=Soubrette,
Fräulein Toni Proner, vom Schauſpielhaus in Stuttgart. Frl. Froner
hat „Die kleine Sünderin” auch in Stuttgart kreiert und dort bei Preſſe
und Publikum den größten Anklang gefunden.
D. 4. I. Schreibt deutſch an deutſche Auslandsfirmen! Unter dieſer
Ueberſchrift brachte das Deutſche Ausland=Inſtitut vor kurzem die
Mit=
teilung, daß von einigen 20 Lieferungsangeboten deutſcher Firmen an
eine deutſche Firma in Meziko, die dieſelbe innerhalb weniger Wochen
erhielt, kein einziges in deutſcher Sprache abgefaßt war. Die daran
ge=
knüpfte Mahnung, an deutſche Geſchäftsfreunde im Ausland deutſch zu
ſchreiben, ging durch viele Zeitungen. Das Inſtitut erhielt nun von
einem Leſer die Mitteilung, daß die deutſche Poſtbehörde
be=
züglich des Gebrauchs der deutſchen Sprache zum Teil anderer Meinung
ſei. Ein Münchener Poſtamt hatte einen in deutſcher Sprache
abgefaß=
ten Geſchäftsbrief an einen Geſchäftsfreund in der Türkei geöffnet und
mit der Bemerkung dem Abſender zurückgeſchickt, daß Briefe nach der
Türkei nur in Engliſch, Franzöſiſch, Türkiſch uſw. abgefaßt ſein
dürf=
ten, nicht aber in deutſcher Sprache. Von zuſtändiger Stelle
erfah=
ren wir dazu, daß die amtlichen türkiſchen Stellen mitgeteilt haben, ein
Verbot der deutſchen Sprache im Briefverkehr mit der Türkei beſtehe
nicht. Es ſind alſo Briefe nach der geſamten Türkei in deutſcher Sprache
und geſchloſſen zuläſſig. Der Irrtum des deutſchen Poſtamtes dürfte
ſich wohl auf eine Beſtimmung der früheren Entente=Beſatzungsbehörden
von Konſtantinopel beziehen.
— Rauchverbot für Jugendliche. In der Schweiz iſt das
Tabak=
rauchen für Jugendliche bis zum 18. Lebensjahre, in England bis zum
16. verboten. Während des Weltkrieges hat der lübeckſche Freiſtaat durch
ſein Geſundheitsamt für Perſonen unter 16 Jahren ein Rauchverbot
erlaſſen. Dieſe auch hinſichtlich ihrer wirtſchaftlichen Wirkung
empfehlens=
werten Geſetze gründen ſich auf die Feſtſtellung der Aerzte, daß
Tabak=
genuß in den Entwicklungsjahren außerordentlich ſchädlich iſt. Nikotin
und Schwefeloxyd, Blauſäure und Schwefelwaſſerſtoff und die anderen
Gifte glimmenden Tabaks beeinfluſſen Nerden, Herz, Magen, Lunge
und Augen, ſowie die Zuſammenſetzung des Bluts in nachteiliger Weiſe,
vermindern Wachstum und Gewicht und bereiten der Lungentuberkuloſe
den Boden. Das verrät oft ſchon das Ausſehen der bleichen
ausgemer=
gelten Geſtalten jugendlicher Raucher.
n. Schwurgericht. Nach eintägiger Pauſe wurde geſtern die Tagung
mit der unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit geführten Verhandlung gegen
die 19jährige, bisher unbeſtrafte Dienſtmagd Margar. Leineweber
aus Nierſtein wegen Totſchlag fortgeſetzt. Die Staatsanwaltſchaft war
dabei durch Gerichtsaſſeſſor Jakobi vertreten, und die Verteidigung lag
in den Händen des Rechtsanwalts Juſtizrat Dr. Oberndorf. Nach
län=
gerem Leugnen iſt die Angeklagte unumwunden geſtändig, ihr
unehe=
liches, etwa ein halbes Jahr altes Kind Mitte Dezember 1922 in den
Mainzer Winterhafen geworfen zu haben, um ſich ſeiner zu entledigen.
Die kleine Leiche iſt nicht geländet worden und verſchwunden; doch ſteht
die Tat feſt, und der eigene Vater der L. hatte nach Auftauchen des
Ver=
dachts die Feſtnahme veranlaßt, worauf die L. ihre mannigfachen
Aus=
flüchte noch eine Zeitlang beibehielt. Beim ſpäteren Bekenntnis der
Schuld ſuchte ſie einen Teil derſelben auf den Kindesvater abzuwälzen,
indem ſie ihn der Anſtiftung und Mittäterſchaft völlig unwahrerweiſe
bezichtigte. Erſt nach ſeiner Verhaftung gab ſie dann der Wahrheit die
Ehre. Sie hatte das bei ihren Eltern in Pflege befindliche Kind damals
unter einem Vorwand abgeholt und nachher die Frage nach deſſen
Veu=
bleib mit der Erklärung beantwortet, es einer auswärtigew Dame
ſchen=
kungsweiſe überlaſſen zu haben. Ihre Eltern beruhigten ſich dabei nicht,
ſondern gingen der Sache nach, und die L. wurde in Unterſuchung
ge=
zogen. Dieſes Verfahren war in Mainz anhängig, deſſen Schwurgericht
auch für die Verhandlung zuſtändig geweſen wäre. Da die dortige
Eu=
ledigung infolge der Zeitverhältniſſe ſich als unmöglich erwies, verwies
das Oberlandesgericht den Fall hierher. Zeugen waren nicht geladen,
und die raſch verlaufende Verhandlung endigte damit, daß die L. im
Sinne der Anklage mit Zubilligung mildernder Umſtände zu 2 Jahren
Gefängnis, abzüglich 9 Monaten Unterſuchungshaft, verurteilt wurde
und die Strafe anerkannte. Der Geſichtspunkt der „Ueberlegung” bei
der Tat ſetwaiger Mord) ſchied aus, weil die Angeklagte geiſtig höchſt
minderwertig, in gewiſſem Sinne ſchwachſinnig iſt, fo daß jenes Moment
mit Rückſicht auf die ganze Situation zu verneinen war. — Die nächſte
Verhandlung, die eine Notzucht betrifft, findet am Dienslag, den 2, Okt.,
vormittags 9.30 Uhr beginnend, und zwar mit Ausſchluß der
Oeffent=
lichkeit, ſtatt.
n. Strafkammer. Der bereits im Januar d. Js. wegen ſchwerer
Urkundenfälſchung nebſt Betrug zu drei Monaten Gefängnis verurteilte
27jährige frühere Bauſchreiber Peter Ofenloch aus Bürſtadt hatte
ſich auf Grund nachträglich ermittelter ähnlicher Punkte abermals zu
ver=
antworten. Durch Verwundung iſt er im höchſten Maße kriegsbeſchädigt
und im Erwerb behindert, ſo daß er in Notlage auf Abwege geriet. Er
entlockte mehrere größere Geldbeträge durch die Vorſpiegelung, aus
Militärmagazinen uſw. preiswert Kleidungsſtücke beſchaffen zu können,
wobei er zur Unterſtützung dieſes Betrugs von gefälſchten
Beſcheini=
gungen Gebrauch machte. Seine perſönlichen Verhältniſſe rechtfertigen
mildernde Umſtände, und ſo kam er nunmehr mit einem Monat
Ge=
fängnis als Zuſatzſtrafe davon. — Verworfen wurde die Verufung des
ſchöffengerichtlich wegen Körperverletzung, Bedrohung und Beleidigung
des dortigen Bürgermeiſters zu 10 000 Mk. Geldſtrafe und 1 Monat
Gefängnis verurteilten Georg Schanz aus Asbach i. O. Man hatte
den erwerbsloſen Angeklagten zu Gemeindearbeiten verwendet, wobei
ihm Bäumeausputzen und Steineklopfen nicht zuſagte. In ſeinem
Un=
mut artete er gegen das Ortsoberhaupt wörtlich und tätlich aufs gröbſte
aus und ſchlug ſogar Jenem mit einer Schippe über die Hand, weshalb
die erwähnten Strafen durchaus angemeſſen erſcheinen. — Schwere
Ur=
kundenfälſchung mit mildernden Umſtänden trug dem 21jährigen
Kon=
ditor Theodor Eichrodt von hier die Mindeſtſtrafe von einer Woche
Gefängnis ein. Er hatte, als ſein Bruder und zwei Brüder Fuchs
ge=
ſtohlenes Zink veräußerten, zur Ermöglichung des Abſatzes eine für den
Althändler beſtimmte ſchriftliche Ermächtigung mit fremdem Namen
argefertigt.
Rummer 269.
Der Zuckerpreis wird für die Zeit vom 24. bis
einſchließ=
für die Zeit vom 27. bis 29. September auf 15 Millionen Mark
für das Pfund feſtgeſetzt.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchtießlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgenbwie ale Beſprechung oder Kritil.
— Der Vortrag des Herrn Prof. Meiſel „Aſtronomiſche
Betrachtungen” findet am Sonntag, vorm. 10 Uhr (pünktlich) im
„Logengebäude, Sandſtraße 10, ſtatt. Der Zutritt iſt für jedermann frei,
(S. Inſerat.)
Im Café „Fürſt Bismarck”, findet am Samstag, den 29,
September, das Abſchiedskonzert des Kapellmeiſters Gg. Grohrock ſtatt,
(S. Anzeige.)
I. Stadtmiſſion. Der angezeigte Waldgottesdienſt
am Hartig=Denkmal findet, günſtige Witterung vorausgeſetzt, der
vor=
geſchrittenen Jahreszeit wegen nicht um 9 Uhr, wie ſeither, ſondern um
9.30 Uhr ſtatt.
— Herrngartenkonzert. Morgen Sonntag ab 11 Uhr
findet wieder ein großes Promenadekonzert mit verſtärktem Orcheſter
ſtatt. Die Leitung hat Obermuſikmeiſter Mickleh. Im Programm iſt
u. a. vorgeſehen: Feſtonvertüre von Leutner, Pilgerchor und Lied am
den Abendſtern aus „Tannhäuſer” von Wagner, Cſardas von
Groß=
mann, Motive aus „Dreimäderlhaus”.
+* Arheilgen, 27. Sept. Unſer älteſter Mitbürger, Herr Heinrich
Traſer, Bahnwärter i. R., verſchied geſtern im 94. Lebensjahre. —
Nachdem der Landwirt Adam Wannemacher 6. ſein Mandat als
Ge=
meinderat aus Familienrückſichten niedergelegt hat, tritt Hert
Mühlenbeſitzer Bernhard Oppel wieder in die Reihe unſerer Ortsväter
ein. — Zurzeit ſteht unſer Ort im Zeichen des „
Latwergrüh=
rens”. Zwetſchen und Birnen, letztere erſt gekeltert, werden allent
halben zu dem begehrten Mus gekocht. Die Preiſe für Zwetſchen ſtehen
ſehr hoch, auch müſſen dieſelben vielfach von Nachbarorten bezogen
wer=
den, da die hisſige Ernte bei der ſtarken Nachfrage nicht ausreicht. —
Der Beitrag, den die hieſige Schuljugend zur Quäkerſpeiſung
zahlen muß, beträgt für dieſe Woche für das Kind 5 Millionen Mark.
— Der Gaspreis beträgt für den gegenwärtigen Abrechnungstermim
550 000 Mk. für das Kubikmeter; das Waſſer koſtet 210 000 Mark für
dieſelbe Menge. Außerdem muß die Geſamtſumme der Rechnung
dop=
pelt als Vorauszahlung für den Monat Oktober bezahlt werden.
— Michelſtadt, 28. Sept. Genußreiche Stunden bereitete am
Don=
nerstag die Vereinigung für Kunſt und Wiſſenſchaft”
ihren zahlreichen Freunden. Der Abend war dem großen deutſchen
Dich=
ter Heinrich von Kleiſt gewidmet. Neben wohlgelungenen muſikaliſchen
Darbietungen eines kleinen Orcheſters gelangte, von hieſigen und
Stein=
bacher Liebhaberkünſtlern wacker und mit Hingabe geſpielt, Kleiſts
köſt=
liches Luſtſpiel „Der zerbrochene Krug” zur Wiedergabe. Den
Mittel=
punkt des Ganzen ſtellte die Rede dar, in der Herr Studiendirektor Dr.
Keller, in Form und Inhalt gleich hochſtehend, ein klares Bild von
Le=
ben und Werk Heinrich von Kleiſts, jenes noch immer zu wenig
gekann=
ten Großen im Reich des Deutſchen Geiſtes, entwarf.
Worms, 28. Sept. Es wird vom Kreisamt mitgeteilt: Da die Artikel,
die auf der 2. Seite 4. Spalte der Wormſer Zeitung (
Morgen=
blatt) vom 25. September 1923 erſchienen ſind, geeignet ſind, die
öffent=
liche Ordnung zu ſtören und die Würde der Beſatzungstruppen zu
ſchä=
digen, hat der Delegierte der Rheinlandkommiſſion im Kreiſe Worms
auf Grund des Art. 13 der Verordnung Nr. 3, abgeändert durch
Ver=
ordnung Nr. 97, das Verbot der Wormſer Zeitung für drei Tage, vom
26.—28. September, ausgeſprochen.
Friedberg, 28. Sept. Eiſenbahnunfall im Bahnhof.
Geſtern vormittag um halb 6 Uhr entgleiſte der Perſonenzug 1004, von
Friedrichsdorf nach Frankfurt. 2 Reiſende wurden getötet, 3 ſchwer und
9 leicht verletzt. Der Betrieb iſt nicht geſtört. Der Sachſchaden iſt
un=
bedeutend.
wb. Gießen, 28. Sept. Zum Tode verurteilt. Der 27 Jahre
alte Landarbeiter Wilhelm Sauer, der im Juli vorigen Jahres in
einem Wald bei Gießen die 72 Jahre alte Frau Hoffmann ermordetz
hatte, wurde geſtern vom Schwurgericht zum Tode verurteilt.
Laubach, 27. Sept. Eine bemerkenswerte Erinnerung an die deuks
ſchen Befreiungskriege bietet ein Fund, der lt. Gieß. Anz. in dieſen
Tagen hier gemacht wurde. An der „Schellenbach”, einem linken
Seiten=
bach der Wetter, 1,5 Kilometer öſtlich von unſerem Städtchen, fand ein
hieſiger Einwohner eine Trompete von Meſſing. Sie zeigt in
erhabener Arbeit das ruſſiſche Wappen: in der Mitte den Schild mit
dem Bildnis des Ritters St. Georg zu Pferd, zu ſeinen Füßen den von
der Lanze durchbohrten Drachen; der Schild deckt die Bruſt des
gekrön=
ten Doppeladlers, der im rechten Fang das Zepter, im linken den
Reichs=
apfel hält. Dieſes Fundſtück führt uns 110 Jahre zurück. Mit hoher
Wahrſcheinlichkeit gehörte die Trompete einem ruſſiſchen Heeresteil der
Armee des Feldmarſchalls Blücher an, die im Jahre 1813 den Kaiſer
Napoleon verfolgte. Nach der Leipziger Siegesſchlacht folgte Blücher
dem franzöſiſchen Heer auf den Ferſen, nur einen Tagesmarſch zurück.
Am 31. Oktober ſchwenkte der Feldmarſchall bei Vacha a. d. Werra bin
der Fulda—Frankfurter Straße ab und zog über den Vogelsberg über
Schlitz, Ulrichſtein nach Gießen, wo er das franzöſiſche Heer abſchneiden
wollte; er vermutete den Feind im Lahntal in der Abſicht, den Rhein bei
Koblenz zu überſchreiten. Der Kaiſer aber zog durch das Maintal und
überſchritt am 3. November bei Mainz den Rhein, an demſelben Tage,
wo Blücher in Gießen ankam. Die Korps von Langeron und Sacken
zogen über Lauterbach, York und Wittgenſtein über Laubach und
Hun=
gen. Am 1. November ſchon rückten Koſaken in Laubach ein; ſie
gehör=
ten zur Diviſion des Generals Nabokow und unterſtanden dem
Kabal=
leriegeneral Wlaskop. Dieſe ruſſiſchen Generale haben wegen ihrer
ungewöhnlichen Eitelkeit und ihrer ungemeſſenen Anſprüche hier ein
übles Andenken hinterlaſſen. Im Juni 1814 kam ein Heeresteil des
Wittgenſteiniſchen Korps wieder über Laubach; auch ein Teil des Korps
von Winzingerode zog durch.
* Darmſtädter Ausſtellungen.
Im Kunſtſalon Sonnthal
iſt zurzeit eine äußerſt geſchwackvolle Kollektion von Gemälden
ausgeſtellt, die Anſpruch auf ſtarkes Intereſſe erheben darf.
Be=
ſonders Münchener und Darmſtädter Künſtler ſind mit guten
Werken vertreten, wenn auch die modernſten unter ihnen fehlen.
Da iſt vor allem eine Kollektion von Prof. Eugen Bracht, die
Werke älteren Datums enthält, unter anderem ein Kaſtell aus
den 80er Jahren, einer intereſſanten Schaffensperiode des
Mei=
ſters, und auch flott und locker gemalte Bilder aus des Künſtlers
letzten Lebensjahren. Groß und ſtark geſehene Landſchafts= und
Waldausſchnitte voller Farbigkeit und Leben. — Auch Altmeiſter
Prof. Kröh, der immer noch in ungebrochener Freude ſchafft
und den Pinſel mit Sicherheit und feinem Gefühl für die Farben
und vor allem auch die Form in der Natur führt, der alles, was
er erſchaut, mit ſo unendlicher Liebe umfaßt und ſauber und
ſchön auf die Leinwand bannt, iſt mit einem ganz neuen
Heimat=
motiv tertreten. — Dann der junge Darmſtädter Ferdinand
Barth, den lange Krankheit zwang, Pinſel und Palette ruhen
zu laſſen, der eine offenſichtliche Wandlung durchgemacht hat und
ſich mit beſtem Erfolg wieder befreit von allzu ſtrenger
Sachlich=
keit, wie die farbenfrohe, kraftvolle Spätſommerlandſchaft
be=
weiſt, die den Künſtler wieder auf der Höhe ſeines Schaffens
zeigt. — Julius Kaufmanns breite paſtos=lockere Technik
bringt die Anſicht von Dinkelsbühl in der intereſſanten Licht=
und Schattenwirkung beſtens zur Geltung. Zwei flotte Skizzen
vermitteln einen feſſelnden Einblick in das Schaffen des
Künſt=
lers beſonders in koloriſtiſcher Hinſicht. — Ed. Diefenbach
iſt mit einer Anzahl ſeiner farbig ſtark betonten und ausgezeichnet
komponierten Aquarelle vertreten, die einen vorbildlichen
Aus=
druck der Waſſerfarbentechnik darſtellen. In all dieſen Blättern
ſcheint in erſter Linie Wert auf gute Bildwirkung gelegt, die
er=
zielt wird durch eine zeichneriſch ſtark gekonnte Darſtellung im
lebendig friſchen, ſauberen Kolorit. — Mathilde Stegmeyer,
Ernſt Eimer, J. Scheld, Marcel Richter und andere
ver=
vollſtändigen beſtens die Gruppe der Darmſtädter, denen auch
noch Georg Küſtner=Guntersblum zugerechnet werden darf,
der ſeit Jahren in München lebt und deſſen charaktervolle
Land=
ſchaftsbilder in ihrem reichen und doch ſo ausdruckspollen
Kolo=
rit ſich in jeder Geſellſchaft gut behaupten.
München wird in ſeinen Impreſſioniſten gut repräſentiert.
B. Rabendings groß geſehene Nawrausſchnitte ſind in
ihrem weichen, aber lebendigen und reichen Kolorit von
ein=
dringlicher Bildwirkung. Auch die Dorfbilder von R. Lipps
ſind von farbenfroher, ſonniger Buntheit. Reizvoll gewählte
Ausſchnitte vermitteln den Eindruck guter geſchloſſener
Zuſam=
menfaſſung reichen Inhalts. Paul Joh. Walchs Berg= und
Schneelandſchaft war bereits Gegenſtand der Beſprechung. Von
geradezu zwingender Wirkung ſind die robuſt=ſtarken, paſtos wie
modelliert hingeſetzten Berglerhäuſer von H. Kreyſſig. Wenn
man auch vom künſtleriſchen Standpunkt aus dieſe wuchtige
Technik beanſtanden kann, ſo bleibt doch die Farbenwirkung und
die Kompoſition, die Freiheit und Friſche, in der dieſe Bilder,
man könnte faſt ſagen genial hingeworfen ſind, bewundernswert,
zum mindeſten als beachtenswerten Beitrag zu der Vielheit der
Wege, auf denen unſere Künſtler ihr Ziel ſuchen. — Duftig und
lebendig wirken die großzügig aufgefaßten Blumenſtücke in den
Stilleben von Stechle=Maurer, die farbig ſehr fein
be=
obachtet ſind; ebenſo das beuchtende Schloßinterieur von
G. Schwarz, während der liegende Akt von Karl Paede
über Konvention kaum hinauskommt.
Von Schencker=Dresden iſt ein flottes, farbenfrohes, in
der Darſtellung bewegt=lebendiges Hafenbild aus Bosnien
aus=
geſtellt, von E. Dielmann=Frankfurt zart kolorierte
Blumen=
ſtücke von weicher Wärme; von Karl Mons ausgezeichnet
charak=
teriſierte Typen in Gruppen und im Interieur, und von Walter
Höck ein Schwälmer Bauer, bibelleſend bei Kerzenlicht, ein
Bild, das eine eigenartige, ſehr wirkſame Lichtbeobachtung in
dem Geſamtkolorit darſtellt.
Die Firma Arnold u. Sohn, Rheinſtraße 31, ſtellt einen
Steinway=Flügel in Mahagoni mit Bronzebeſchlägen aus, ein
Prachtſtück, deſſen gediegenes Aeußere, ſich dem wundervollen
Ton des Inſtrumendes vollendet eint. — Endlich erheiſchen
zahl=
reiche gute Graphiken, Mappenwerke und Einzelblätter,
ſo=
wie Plaſtiken und kunſtgewerbliche Erzeugniſſe Erwähnung.
M. St.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Eine Doppeldirektion in der Wiener
Volks=
oper bevorſtehend. Oberregiſſeur Markowsky
wird Mitdirektor des Theaters. Auf Antrag des
Direktors Weingartner hat der Verwaltungsrat der Wiener
Volksopern=Aktien=Geſellſchaft den langjährigen Oberregiſſeur
Auguſt Markowsky, der ſich namentlich in der letzten ſchwierigen
Zeit dankenswerte Verdienſte um die Wiener Volksoper er=
worben hat, zum Mitdirektor ernannt. Dieſe Ernennung war
ſchon ſeit einiger Zeit zu erwarten geweſen, da Markowsky
wäh=
rend der wiederholten langen Abweſenheit des Direktors
Wein=
gartner die Geſchäfte der Volksoper ſelbſtändig leitete. Auch im
nächſten Monat wird Direktor Weingartner längere Zeit von
Wien abweſend ſein.
Die New=Yorker „Oberon”=Ausſtattung
kommt nach Wien. Wie bekannt, benützte die Direktion der
Wiener Staatsoper die Anweſenheit des Mr. Kahn in Wien
dazu, um die Angelegenheit des Transportes der Oberon=
Aus=
ſtattung der New=Yorker Metropolitan=Oper nach Wien zu
be=
treiben, welcher Transport infolge der außerordentlich hohen
Koſten unterbleiben mußte. Nunmehr haben die
Unterhandlun=
gen mit dem Sekretär der Metropolitan=Oper, Ziegler, zur
Er=
ledigung der Angelegenheit geführt und wird der Transport in
der zweiten Hälfte des Dezember in Angriff genommen werden.
Für die erſte Februarwoche 1924 hat Richard Strauß eine
Oberon=Aufführung angeſetzt, deren Einſtudierung unter
Ver=
wendung der New=Yorker Ausſtattung Richard Strauß
perſön=
lich leiten wird.
C.K. Die Auferſtehung der altindiſchen Kunſt.
In Indien haben die Kunſtmuſeen in jüngſter Zeit einen
bedeu=
denden Aufſchwung genommen. Das hängt zuſammen mit der
neuerwachten Liebe der Inder ſür ihre alte Kunſt. Wie im „
Cice=
rone” berichtet wird, iſt das Indiſche Muſeum in Kalkutta zu
einer vortrefflich angelegten Sammlung indiſcher Plaſtik vom
3. vorchriſtlichen Jahrhundert bis ins Mittelalter ausgeſtaltet
worden; bedeutende Neuerwerbungen brachten Licht in die
Kunſt=
entwicklung der bisher dunklen erſten chriſtlichen Jahrhunderte.
In den größeren Städten ſind Muſeen entſtanden. So ſammelt
das Muſeum von Nalanda die Werke frühmittelaltenlicher
Kloſter=
plaſtik, an denen dieſe führende buddhiſtiſche Univerſität, die
all=
mählich wieder ans Licht komnt, ſo reich war. Die Varenda
Reſearoh Society zu Raphalu hat die über Nordbengalen
zer=
ſtreuten Götterbilder in einer eigenen Galerie geſammelt, und
undernimmt gegenwärtig mit der Univerſität Kalkutta die
Aus=
grabung des buddhiſtiſchen Kloſters zu Paharpur. Bisher iſt
die Univerſität Kalkutta die einzige Anſtalt im Britiſchen Reich,
an der indiſche Kunſt ſyſtewatiſcher erforſcht wird. Neben den
Muſeen alter Kunſt mehren ſich auch die Ausſtellungen
zeitge=
nöſſiſcher Künfüler.
C Im 2. Reiſebrief (Feuilleton in Nr. 268) muß es in
Zeile 6 von unten am Schluſſe heißen: Maſeſchg.
Rummer 269.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 29. September 1923.
Seite 5.
Die neuen Poſttarife.
Ausſchneiden!
Gültig ab 1. Oktober 1923. (Ohne Gewähr).
Aufheben!
Sämtliche Beträge ſind in 1000 ℳ angegeben.
(kein Nach=
barorts barorts=
verkehr) Deutſcher Fernverkehr
einſchl. Saargebiet,
Luxemburg, Oeſterreich,
Danzig, Memelgebiet Ungarn,
Tſchecho=
flowakei Uebriges
Ausland Zuſatzgehühren Miee
„ bis 20 g
bis 100 g
bis 250 g
bis 500 g TM
1200
2000
2400 Mf
2800
3200
3600 M
jede weiteren
20 g
3000 Mf
jede weiteren
20 g 3000
Meiſtgewicht2kg Einſchreiben:
2000000 ℳ mehr.
Eilbrief (Ortsbz.):
4000000 ℳ mehr.
Eilbrief (Landbz.):
12000000 ℳ mehr. Poſtkarten...... W 70 Re e Drucſachen ....
(Sendungen über
1000 g nur für
ungeteilte Bücher
zuläſſig.) bis B g
bis 50 g
bis 100 g
bis 250 g
bis 500 g
bis 1000 g
bis 2000 g 50
800
1200
2000
2400
3000
3600 Rff Geſchäftspapiere
und
Miſchſendungen
Warenproben . . . .
Mi
Blindenſchrift. ....
Beträge
Mr Mfff 9
100000 000 ℳ
250 000000 ℳ Mift 9
2000 000 000 ℳ über 5000 000 000 ℳ 4000 Paketgebühren. bis 3 kg 9000
9000
4500
bis 13 kg 1a0 32000 Poſtanweiſungen Zahlkarten Verſicherungsgebühren W 500 000 000 ℳ 1000
2000
3000 250
500
750 für Wertbriefe u. verſiegelte Wertpakete
20000 ℳ für je 1000000 ℳ 4000 5550 1500 „ 3000 000 000 ℳ 7000 2000 für unverſiegelte Wertpakete 10000 ℳ, 4000000000 ℳ
5000 000 000 ℳ 8500
10000 2500
3000 zugelaſſen bis 500 Millionen Mark. Pakete 1. Zone 2. Zone
bis 75 km 76-375 km über 375 km 3. Zone Pakete 1. Zone 2. Zone
bis 75 km 76-375 km 3. Zone
über 375 km 48000 bis 5 kg 7000 14000 14000 bis 14 kg 18000 36000 54000 bis 6 kg 8000 16000 24000 bis 15 kg 20000 40000 60000 bis 7 kg 9000 18000 27000 bis 16 kg 22000 44000 66000 bis 8 k8 10000 20000 30000 bis 17 kg 24000 48000 72000 bis 9 kg 11000 22000 33000 bis 18 kg 26000 52000 78000 bis 10 kg 12000 24000 36000 bis 19 kg 28000 56000 84000 bis 11 kg 13000 26000 39000 bis 20 kg 30000 60000 90000 bis 12 kg 14000 28000 42000
Eilpakete: im Ortsbezirk 6000 000 Mk. mehr, im Landbezirk 16000000 Mk. mehr.
Geſprächsgebühren.
Ortsgeſpräche: 4000 (von einer öffentlichen Sprechſtelle aus 4000).
Ferngeſpräche von nicht mehr als 3 Minuten Dauer: bis 5 km 4000, 5—15 km 8000, 15—25 km 12000, 25—50 km 24000, 50—100 km
36000, für jede weiteren angefangenen 100 km mehr 12000.
Die Jahres=Grundgebühren für einen Fernſprech=Hauptanſchluß fallen vom 1. September ab fort. Es werden nur
Geſprächsgebühren erhoben und für einen Hauptanſchluß monatlich angerechnet
in Ortsnetzen mit bis 50 Hauptanſchlüſſen 20 Ortsgeſpräche
30
1000
10000
40
über 10000
50
Parlamentariſches.
* Der Petitionsausſchuß des Landtages trat heute
zu=
ſammen. Für den Abg. Hofmann=Seligenſtadt wurde Abg. Felder (3.)
zum ſtellvertretenden Vorſitzenden gewählt. — Ein Antrag des Abg.
Hofmann=Seligenſtadt und Gen., betr. Vergebung amtlicher Druckſachen
an die Verleger der Preſſe, wird durch die Regierungsantwort für
er=
ledigt erklärt. In der Regierungsantwort iſt geſagt, daß man dem
An=
trage ſympathiſch gegenüberſteht. Im Intereſſe der Erhaltung der
Preſſe ſei den amtlichen Stellen bereits Anweiſung gegeben, ſoweit dies
nicht durch Verträge anderweitig feſtgelegt iſt, die Zeitungsverlage mit
Aufträgen zu bedenken. Dies gilt natürlich auch nur für den Fall, daß
ſtaatliche Druckereien nicht vorhanden ſind. — Die Vorſtellung A. Weber 2.
und Genorg Knoll 4., betr. Beſchwerde gegen Bürgermeiſter Brücher=
Heubach wird der Regierung mit dem Erſuchen übergeben, einen mit
der Sache bisher noch nicht Beſchäftigten mit Unterſuchung der
Ange=
legenheit zu beauftragen. — Die Vorſtellung des Apothekers Metzler=
Darmſtadt, betr. Verweigerung des Bezugsſcheins von Giften, wird
ab=
gelehnt. — Durch die Regierungsantwort für erledigt erklärt wird die
Vorſtellung Fr. Riehm 4.=Lollar, betr. Arbeitsleiſtung und Pflegegeld
in der Heil= und Pflegeanſtalt in Gießen; die Vorſtellung des Heſſiſchen
Hebammenvereins, betr. Gewährung einer einmaligen Beihilfe an die
Hebammen Heſſens; die Vorſtellung R. Eiſer in Bingenheim, betr.
Er=
laß einer Stempelſteuer. Ferner einſtimmig für erledigt erklärt wurden
zur Feldbereinigung die Vorſtellungen J. W. Becker=Treis und Wilh.
Marſteller zu Grüningen. — Der Antrag Urſtadt, Reiber und Gen.,
betr. Getreideumlage im Kreiſe Alsfeld, wird für erledigt erklärt, da die
vorgeſchlagene Nachprüfung der Umlage vom vergangenen
Wirtſchafts=
jahr nicht mehr vorgenommen werden kann. — Zur Vorſtellung des
Georg Straßer 2. zu Auerbach, betr. Entmündigung wegen
Geiſtes=
ſchwäche, wird dem Geſuchſteller anheimgegeben, das Ergebnis
abzuwar=
ten, da für die Erledigung die ordentlichen Gerichte zuſtändig ſind. Der
Beſchluß wurde einſtimmig gefaßt. — Einzelne Punkte wurden
zurück=
geſtellt.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
Im Jahre 1919 kam der Handelsmann Chapſe Apter aus
Gali=
zien nach Berlin. Schon nach drei Monaten war er im Beſitze einer
Wohnung. Zunächſt war er Untermieter einer Wohnung in der
Es=
marchſtraße; dann kam der übliche Tauſch. Der Hauptmieter zog nach
außerhalb, und Apter, der ſich auch ſchon die Erlaubnis zum dauernden
Aufenthalt in Deutſchland verſchafft hatte, erhielt ordnungsgemäß vom
Wohnungsamt Prenzlauer Berg die Wohnung zugeſprochen. Zwei
Jahre ſpäter lief eine anonyme Anzeige beim Wohnungsamt ein, in der
mitgeteilt wurde, daß vier Mitglieder der Familie Apter, obwohl ſie
Ausländer ſeien, Wohnungen hätten. Tatſächlich war nach und nach die
ganze Familie Apter nach Berlin gezogen, und vier Brüder Apters,
fo=
vie ſeine Schwäger hatten ſich die vier Wohnungen binnen 3 Monaten
zu verſchaffen gewußt. Das Wohnungsamt beauftragte im Auguſt 1922
den Reviſor Mania, der Sache auf den Grund zu gehen. Mania begab
ſich zu Chapſe Apter, der ihm den Mietvertrag vorlegte. Als der
Ne=
viſor ſich verabſchiedete, ſagte Apter: „Ihnen guckt ja das Taſchentuch
aus dem Mantel heraus” und machte eine Handbewegung nach der
Man=
teltaſche des Beamten. Was es mit den Worten Apters auf ſich hatte,
merkte der Beamte erſt auf der Straße, denn als er ſein Taſchentuch
herausziehen wollte, ſteckte in der Taſche ein Fünſzigmarkſchein. Der
Beamte machte daraufhin Anzeige wegen Beſtechung. Apter beſtritt,
dem Beamten das Geld in die Taſche geſteckt zu haben, und hatte damit
auch beim Schöffengericht Erfolg, da dieſes ihn wegen Mangel an
Be=
weiſen freiſprach. Hiergegen hatte die Staatsanwaltſchaft Berufung
eingelegt. In der Verhandlung bezeichnete Landgerichtsdireltor Bernau
es als auffällig, daß 18 Mitglieder der Familie binnen drei Monaten
Wohnungen bekommen hätten, während zahlloſe Deutſche jahrelang
warten müßten. Wenn auch formell alles in Ordnung ſei, ſo habe es
den Anſchein, als ob Beamte ſich nicht korrekt verhalten hätten. Ueber
dieſen Punkt ließ ſich der Angeklagte nicht näher aus. Im übrigen ſollen
jetzt ſchon 43 Mitglieder der Familie Apter nach Verlin überſiedelt ſein.
Staatsanwalt Schumacher beantragte gegen Arter drei Monate
Ge=
fängnis, die in 75 Millionen Mark Geldſtrafe umzuwandeln ſeien. Der
Verteidiger führte aus, daß Mania keine Beamteneigenſchift gehabt
habe. Das Gericht ſchloß ſich dieſen Ausführungen an und erklärte, daß
bedauerlicherweiſe nicht die Möglichkeit gegeben ſei, gegen Fälle der
vor=
liegenden Art einzuſchreiten, ſo daß die Berufung verworfen und der
Angeklagte freigeſprochen werden mußte.
Aus bitterſter Not in den Tob.
Heidelberg. Der 62 Jahre alte Dr. Max Wichmann, ſeit
1900 Chefredakteur des „Landauer Anzeigers”, der bei der Beſetzung
der Pfalz wegen ſeiner treu=deutſchen Geſinnung auf der ſchwarzen Liſte
der Franzoſen ſtehend, mit ſeiner Gattin, einer Malerin nach Heidelberg
überſiedelte und hier durch den Verluſt ſeiner Exiſtenz und die
Unmög=
lichkeit, ſich eine neue zu ſchaffen, in bitterſte Not geriet, hat ſich,
zuſam=
men mit ſeiner Frau, in ſeiner Wohnung mit Leuchtgas vergiftet.
Die Herbſtausſichten im badiſchen Weinbau.
Freiburg. Fachmänniſche Beobachtungen und Erhebungen in
den badiſchen Weinbaugebieten ſtellen für die einzelnen Weinbaubezirke
folgende Herbſterträgniſſe in Ausſicht: Im Bodenſeegebiet ſteht ein
hal=
ber Herbſt in Ausſicht, im Markgräflerland iſt ein Drittel= bis halber
Herbſt zu erwarten. Stellenweiſe, beſonders in der oberen
Markgrafen=
ſchaft, ſtellt ſich das Erträgnis etwas darüber. Am Kaiſerſtuhl und im
Breisgau ſteht ein Drittel= bis ein Viertel=Herbſt bevor; die ſeltener
gebauten Sorten Gutedel und Sylvana geben einen halben Herbſt. Die
vom Hagelſchlag am 15. Juli betroffenen Rebgemeinden des Kaiſerſtuhls
haben ein ſehr geringes Erträgnis, zum Teil faſt nichts zu erwarten.
Die Acher= und Bühler=Gegend ſtellt für Burgunderreben einen
Viertel=
bis Drittelherbſt in Ausſicht; der Behang der Amerikareben iſt in
die=
ſem Jahre ſehr gering. Beſonders ſchlecht gelohnt wird die Mühe der
Winzer im Murgtal, wo nur ein Achtelherbſt in Ausſicht ſteht. Beſſer
iſt es wieder im Kreichgau. Hier rechnet man mit einem Drittel= bis
einem halben Herbſt, je nach den Sorten. An der Bergſtraße ſchätzt
man den Ertrag für Weißriesling und Sylvaner für einen halben, die
übrigen Sorten auf einen Viertelherbſt ein.
Der Reichselternbund zur ſchulpolitiſchen Frage.
eb. In einer aus den verſchiedenen Teilen Deutſchiands Eeſchickten
Führertagung nahm der zwei Millionen Mitglieber umfaſſende
Evangeliſche Reichselternbund zur gegenwärtigen ſuulpolitiſchen Lage
Stellung. Einmütig wurde die Unhaltbarkeit der Zuſtände auf dem
Schulgebiete, insbeſondere mit Rückſicht auf den inneren Frieden, betont
und entſchieden Stellung genommen gegen etſcine Abſichten auf
Zu=
rückziehung des Reichsſchulgeſetzes. An Reichstag und Reichsregierung
ſoll eine Erklärung geſandt werden, die u. a. beſagt: „Wir beſtehen
darauf, daß die ſo lange Zeit umkämpfte Grundlage des Geſeßzentwurfs
nicht preisgegeben wird. Wir fordern vielmehr, daß auf dieſer
Grund=
lage in Ueberwindung aller entgegenſtehender Schwierigkeiten ein
baldiger und gerechter Schulfriede geſchaffen wird.”
Sport, Spiel und Zurnen.
Porſchau für Samstag und Sonntag.
Turngemeinde Darmſtadt 1846.
Einen weiteren Die=Abend veranſtaltet die
Woogsplatzturn=
gemeinde heute, abends 8 Uhr, im Tie=Saal des Turnhauſes. Neben
Vorträgen verſchiedener Art, wird auch die Turnerſingmannſchaft durch
Männerchöre die Vortragsfolge ausſchmücken. Die Warte für
Geiſtes=
turnen laden alle Mitglieder der T.G.D. 1846 herzlichſt ein. Die
Jugendlichen aller Abteilungen (bis zum 17. Jahre) ſind zum Beſuch
des Tieabends verpflichtet. Freunde und Gönner Deutſchen Turnens,
wie auch Angehörige von Brudervereinen ſind zu vorgenannter
Ver=
anſtaltung herzlich willkommen. — Die Turnſtunden für Turnſchüler
und Turnſchülerinnen aller Altersklaſſen fallen am 29. ds. Mts. aus.
H. M.
Fußball.
Eine populäre Fußballveranſtaltung.
Im Rahmen der Kreisliga=Verbandsſpiele des Odenwaldkreiſes
treffen ſich am kommenden Sonntag auf dem Platze des V.f.R. Darmſtadt
(Cxerzierplatz) die beiden größten Vereine des Kreiſes, die hieſigen
Raſenſportvereine Sportverein 1898 und Verein für
Ra=
ſenſpiele. Die Begegnungen dieſer Vereine — es fanden bisher
drei ſtatt — haben ſich überaus ſchnell die Teilnahme der hieſigen
Sport=
gemeinde geſichert. Auch in der Umgebung iſt das Intereſſe an den
Spielen der beiden Vereine ſehr lebhaft, und ſo wird, da im Kreis
Oden=
wald am kommenden Sonntag nur wenige Pokalſpiele ſtattfinden, dieſer
Tag ganz im Zeichen dieſer pepulären Fußballveranſtaltung ſtehen. Was
das Intereſſe am vierten Zuſammentreffen der beiden Vereine erhöht;
iſt die augenblicklich gute Verfaſſung des Sportvereins 1898,
den weite Kreiſe als den vorausſichtlichen Meiſter der Kreisliga des
Odenwaldkreiſes anſprechen, während andererſeits ſich viele wegen der
Tatſache, daß der Verein für Raſenſpiele ſich ſpielſtarken
Ver=
einen gegenüber recht vorteilhaft zu ſchlagen wüßte, einen ſpannenden
Fußballkampf verſprechen. Der Platzverein, der mit Maſſenbeſuch
rechnet, wird alle Vorkehrungen, die Zuſchauer ſo unterzubringen, daß
gute Sichtgelegenheit vorhanden iſt, treffen.
A. H.
Spielvereinigung Fürth in Spanien (F.K. Real Madrid).
Länderſpiel Norwegen gegen Dänemark.
Fußball im Main=Bezirk.
Bezirksliga: Helvetia=Frankfurt—Eintracht=Fraukfurt,
Fuß=
ballſportverein Frankfurt—Hanau 93, Kickers=Offenbach—Sportklub
Bür=
gel, Viktoria=Aſchaffenburg—Sportverein Offenbach.
Kreisliga: Sportfreunde Frankfurt—V.f.R. Frankfurt,
Heddern=
heim—Rödelheim; Merkur=Frankfurt—Oberurſel, Germania 94—
Olym=
pia, Eckenheim—Seckbach, Fechenheim-Boruſſia, Union=Niederrad=
Germania=Bieber, Egelsbach—Wixhauſen, Sprendlingen-Langen, V.f. L.
Sachſenhauſen—Kickers Viktoria=Mühlheim, V.f. L. Neu=Iſenburg—
Teu=
tonig=Hauſen.
Leichtathletik.
Groß=Staffellauf „Rund um Berlin”.
Italieniſcher Marathonlauf in Turin (u. a. die Deutſchen Hempel
und Wils).
— Die Leichtathletik nimmt Abſchied von der Aſchenbahn. Im
Oktober tritt der Winterplan in Kraſt. Um allen nochmals Gelegenheit
zu gemeinſamer Betätigung zu geben, wurde der Klub=Fünfkampf für
alle Jahresklaſſen ausgeſchrieben. Der Fünfkampf verlangt
Schnellig=
keit, Schnellkraft und Ausdauer. Auch der Spezialiſt des Wettkampfes
wird ſeine Vielſeitigkeit zeigen.
Ausſchreibung der Klub=Fünfkämpfe für Sonntag, den
30. September 1923:
1. Jahrgang 1909/10 und 1911/12: 50=Meterlauf, Weitſprung
aus dem Stand, Hindernislauf über 1 Runde (380 Meter), Ballwerfen,
Bogenſchießen.
2. Jahrgang 1907/08: 50=Meterlauf, 300=Meterlauf, Weitſprung
mit Anlauf, Ballwerfen, Speerwerfen.
3. Jahrgang 1905/06: 50=Meterlauf, 200=Meterlauf, Sprung
nach Wahl, Wurf nach Wahl, 1000=Meterlauf.
4. Jahrgang 1903/04: 50=Meterlauf, 200=Meterlauf, Wurf nach
Wahl, Sprung nach Wahl. 3000=Meterlauf.
5. Aktive: 50=Meterlauf, 400=Meterlauf, Wurf nach Wahl,
Sprung nach Wahl, 3000=Meterlauf.
Bedingungen und Beſtimmungen: Die Wertung erfolgk nach der
Deutſchen Mehrkampfwertung. Jeder Teilnehmer der Gruppen 3, 4
und 5 müſſen vor Beginn des Wettkampfes die von ihm gewählten
Uebungen dem Kampfgericht mitteilen. Es geht nicht an, die Uebungen
während des Wettkampfes zu wechſeln.
Zeiteinteilung: „Vormittags von 10—12 Uhr: Weitſprung,
Ball=
werfen, Hochſprung, Speerwerfen, 200=Meterläufe, 300=Meterläufe 400=
Meterläufe. Nachmittags von 3—4 Uhr: 50=Meterläufe, 1000=
Meter=
läufe. In der Pauſe des Fußballſpieles 3000=Meterlauf.
Radfahren.
Viertes Klubrennen des D. R. C. 1919 — 70,2 Kilometer.
Das am Sonntag wegen ungünſtiger Witterung ausgefallene Renuen
findet, wie bereits berichtet, Sonntag, den 30. September, ſtatt, und zwar
erfolgt der Start nachmittags 2 Uhr an der Roſenhöhe. Die Strecke
beträgt 70,2 Kilometer und führt über Roßdorf, Gundernhauſen,
Die=
burg, Groß=Umſtadt, Lengfeld, Reinheim, Hahn, Ober=Namſtadt, Nieder=
Ramſtadt, Eberſtadt, Seeheim, Jugenheim, Bickenbach, Pfungſtadt,
Eber=
ſtadt zum Ziel an der Rennbahn. Eintreffen der erſten Fahrer um
4.15 Uhr. Zu dem Rennen haben durchweg gute Fahrer gemeldet, etwa
20 Mann, ſo daß dem radſportliebenden Publikum ein
Rennen in Ausſicht ſtehen dürfte.
Bahnrennen in Düſſeldorf und Chemnitz.
Schwimmen.
Der heutige Samstag verſpricht ein Tag der Rekorde zu werden.
Das Städtiſche Hallenbad wird ein Schauplatz neuer Höchſtleiſtungen
ſein. Zu dem bereits gemeldeten Rekordverſuch von Frl. Aenne
Reh=
born (Bochum) hat ſich ein neuer geſellt: Der Gotenburgſieger und
deut=
ſche Rückenmeiſter Frölich=Magdeburg wird ebenfalls einen Angriff auf
den deutſchen Nekord über 100 Meter Rückenſchwimmen unternehmen,
ſo daß das 1. Senior=Rückenſchwimmen eines der ſchönſten Rennen des
Feſtes zu werden verſpricht, zumal Frölichs Konkurrent, der mehrmalige
deutſche Meiſter Skamper=Köln, dieſem den Sieg nicht leicht machen wird.
Am Schluß der hervorragenden Wettkämpfe wird außerdem ein Waſſer=
Winterſport.
Vertreterberſammlung des Deutſchen Skiverbandes in
zerh
Thüringen.
Pferdeſport.
Deutſcher Stuten=Preis in Hamburg=Horn.
Deutſche Automobiſ=Ausſiellung Berlin 4923
28. September bis 7. Oktober.
Das erſte deutſche Chaſſis mit Acht=Zylinder=
Motor der Hanſa=Lloyd=Werke.
In einer Zeit ſchwerſter wirtſchaftlicher Depreſſion wird diesmal
die Deutſche Automobil=Ausſtellung ihre Tore öffnen. Es iſt die zweite
rein nationale Ausſtellung, die der Reichsverband der Deutſchen
Auto=
mobil=Induſtrie in ſeiner eigenen großen Ausſtellungshalle am
Kaiſer=
damm eröffnet. Da ſelbſt die Nieſen=Betonhalle die Fülle der
Aus=
ſtellungsgegenſtände nicht zu faſſen vermag, haben die
Werkzeugmaſchi=
nen in einer nahe gelegenen beſonderen Halle und die Nutzfahrzeuge im
Sportpalaſt in der Potsdamerſtraße Unterkunft gefunden. Man muß
es der deutſchen Automobil=Induſtrie Dank wiſſen, daß ſie den Mut
gehabt hat, das einmal begonnene Werk durchzuführen.
Die Hanſa=Lloyd=Werke in Bremen zeigen einen neuen Schlager der
deutſchen Aurotechnik. Sie ſtellen das erſte deutſche Chaſſis mit einem
Acht=Zylinder=Motor aus, in dem alle modernen Errungenſchaften der
Technik vereinigt ſind. Der Acht=Zylinder=Motor iſt ein Viertakt=Motor
von 16/80 Pferdeſtärken in Ein=Blockkonſtruktion und mit
Dreipunktauf=
hängung. Er gibt dem großen ſechsſitzigen Tourenwagen eine
Höchſt=
geſchwindigkeit von 110 bis 120 Kilometern pro Stunde und erfordert
trotz dieſer enormen Hochleiſtung weniger an Betriebsſtoff und Oel als
ein 6opferdiger Vier=Zylinder=Motor. Er ſtellt praktiſch den
getriebe=
loſen Wagen dar. Als Haupterfolg dieſer Konſtruktion iſt die
voll=
ſtändig geräuſchloſe und erſchütterungsfreie Arbeit des Motors zu
nen=
nen. In der Halle für Nutzfahrzeuge im Sportpalaſt kommt der
einein=
halb Tonnen Hanſa=Lloyd=Expreßlaſtwagen Coer Aß zur Ausſtellung.
der jetzt für Gasöl= und Petroleum=Betrieb eingerichtet iſt. Neben
die=
ſen Laſtwagen mit Exploſionsmotoren kommen die Elektrowagen zur
Ausſtellung. Als dritten Schlager bringen die Hanſa=Lloyd=Werke in
dieſer Abteilung einen Elektro=Transportkarren, der insbeſondere für
Transport im internen Betrieb beſtimmt iſt.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Sonntag, 30. September:
Tagsüber trocken und heiter, nachts wärmer.
Seite G.
Darmſtädter Dagblatt, Samstag, den 29. September 1923.
Nummer 269.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
FFür die Veröffentlichungen unter dieſer (eberſchrift übernimmi die Redatſion ſelnerſel
Ver=
andwortung; Kür ſie bleiſt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Ainfange
der Einſtender verantwortiſich.) — Einſendungen, die nicht varwendet werden. Unnen nicht
zurülcknefandt, die Abiebnung nicht begrändet werden.
— Die Erhebungsweiſe der Stromgelder durch
die Heag grenzt geradezu an das Ungeuerliche. Zugegeben, daß die
ſeitherige nachträgliche Bezahlung für die Abnehmer eine Vergünſtigung
bedeutet hat, die die Heag nicht mehr tragen kann. So möge ſie
Vor=
auszahlung verlangen! Einverſtanden; darüber läßt ſich reden. Was tut
aber die Heag? Sie iſt ganz ſchlau der Darmſtädter Bürger, merkts
vielleicht night: „Sie läßt ſich ihren Strom doppelt bezahlen, nachträglich
und im voraus. Ein Beiſpiel: „Ich verbrauchte im Auguſt 12
Kilo=
wattſtunden und entrichtete dafür 1,8 Millionen Mark nachträglich und
1,8 Millionen Mark voraus, zuſammen 3,6 Millionen Mark. Ich zahle
alſo, gemäß dem damals gültigen Kohlenpreis im voraus 12
Kilowatt=
ſtunden für Septämber. Nun iſt der Monat herum. Ich verbrauchte
wieder 12 Kilowattſtunden. Die Heag rechnet nun ſo: Die
Kilowatt=
ſtunde koſtet nach dem jetzigen Kohlenpreis 5 Millionen Mark, macht
für 12 Kilowattſtunden 60 Millionen Mark, dazu ebenſoviel im voraus
zu zahlen, macht zuſammen 120 Millionen Mark. Von dieſem Betrag
bekomme ich gnädig die im Auguſt entrichteten 1,8 Millionen Mark
ab=
gezogen, verbleiben 118,2 Millionen Mark für September. Alſo gar kein
nenuenswerter Unterſchied (etwas über 1 Proz.), als wenn nichts
vor=
auserhoben worden wäre. So hat ſich die Heag ihre 12 Kilowattſtunden
doppelt bezahlen laſſen, immer nach dem Kohlenpreis, der am Zahltag
gültig war. Man muß ſich wirklich fragen, wie iſt ſo etwas möglich?
Im geſtrigen „Eingeſandt” wurde ſchon von „Wuchergericht” geſprochen.
Der Strompreis auf der alten Grundlage des Kohlenpreiſes erſcheint
ſchon reichlich hoch bemeſſen, wenn man bedenkt, daß ein großer Teil des
gelieferten Stromes mit Kohlen wenig zu tun hat, ſondern aus dem
Mainkraftwerk bezogen wird. Das Aeußerſte, wozu ſich der Abnehmer
verſtehen kann, iſt: entweder Vorauszahlung für den kommenden
Monat auf Grund des alten Verbrauchs und des am Zahltage gültigen
Preiſes, Nachzahlung ausgeſchloſſen, oder: nachträglich Bezahlung
auf Grund des Preiſes am Zahltage, alſo nach erfolgter Lieferung, bei
fortſchreitender Geldentwertung alſo höher, als tatſächlich geliefert
worden iſt. Beides zu verlangen, wie dies zurzeit geſchieht, iſt
un=
möglich.
— In letzter Zeit häufen ſich die Klagen der Landleute, daß ſie von
Händlern in ihren Wohnungen in der unerhörteſten Weiſe heimgeſucht
werden. Selbſt wenn ſie nach der Stadt fahren, um ihren langjährigen
Kunden ihre Erzeugniſſe zu bringen, fallen unterwegs beſonders auf
der Straße nach Niederramſtadt, die Händler und Hamſterer den Pfer=
den in die Zügel und bieten jede Summe, um die Waren nacher in der
Stadt zu ungeheuerlichen Preiſen abzuſetzen und ſo mühelos enorme
Gewinne einzuſtreichen. Die Händler wagen ſogar, den Landleuten
vorzuſchreiben, welche Preiſe ſie fordern müßten.
Es wäre ſehr zu wünſchen, daß die Regierung hier endlich
ein=
mal eingriffe und durch reitende Patrouillen dieſen in immer größerer
Zahl auftretenden Nahrungsmittelwucherern, die ſich zwiſchen Erzeuger
und Verbraucher drängen und die Preiſe zu unerſchwinglicher Höhe
trei=
ben, das Handwerk legen ließe. Die überflüſſigen Zwiſchenhändler
haben es fertig gebracht, daß faſt nichts mehr direkt vom Erzeuger
zu haben iſt; ſie beherrſchen den Markt und die armen Konſumenten
müſſen Wucherpreiſe bezahlen.
— Der Mieterverein wendet ſich am 19. Sept. in längerer
Abhand=
lung gegen Ausführungen des Herrn Beigeordneten Buxbaum bzw.
gegen die von der Mieterſchaft ſo drückend empfundenen „
Steigerun=
gen” der September=Hundertſätze auf 15 300 000 Prozent. Dies an
einem Tage, als der Dollar 181 Millionen Papiermark und 1 Million
gleich 2,5 Goldpfennige galt, und ſich mit dieſer drückenden Steigerung
eine Vierzimmerwohnung auf beinahe 20 Goldpfennige monatlich ſtellte.
Daß damit bei dem heutigen Preisſtand der Bauſtoffe noch nicht einmal
die Treppenabnützung bezahlt werden kann, wird auch dem
Mieter=
derein klar ſein. Er wird ferner wiſſen, daß der Stundenlohn zur
gleichen Zeit 8—11 Millionen betrug und daß ſich die Angeſtellten=
Gehälter auf ähnlicher Höhe bewegten. Gegen Lächerlichkeiten — etwas
anderes bedeuten doch die Zuſchläge nach der letzten Entwicklung nicht
mehr — ſollte man nicht Sturm laufen, ſich aber um ſo ernſter
vor=
halten, daß es nur bei einer Befreiung von allen Feſſeln wieder
ge=
ſunde Wohnungsverhältniſſe, Wohnungen und Bauarbeit im Lande
geben kann. Onkel Staat, der den Hausbeſitz mit zum Fundament für
ſeine neue Währung heranzuziehen gedenkt, und wohl auch braucht,
ſcheint auch eingeſehen zu haben, daß dies unerläßliche Vorbedingung
iſt. Zur Leiſtungsfähigkeit der Mieter wird er dann auch nach dem
bibliſchen Spruch: „Die Geſunden, d. h. die verdienen, bedürfen des
Arztes nicht, ſondern die Kranken”, zu verfahren wiſſen. W.II.
— Die Not der freien Berufe iſt in dankenswerter Weiſe von den
Tageszeitungen des öfteren erwähnt worden. Aerzte und Rechtsanwälte
fühlten ſich gezwungen der Oeffentlichkeit, die ſchwierige Lage ihres
Standes zu ſchildern. In gleicher Lage iſt der Beruf der
Privatarchitek=
ten. Die Privatbautätigkeit hat aufgehört. Die Stadt läßt durch das
ſtädtiſche Hochbauamt Wohnhausbauten errichten Unter Würdigung
der Verhältniſſe beauftragte das Heſſ. Miniſterium die hieſige Orts=
gruppe des B.D.A., die ſtaatlichen Beamtenwohnhausbauten am
Pau=
lusplatz, an der Wittmannſtraße am Niebergallweg und Hobrechtſtraße
zur Ausführung zu bringen. Dadurch wurde einigen der Mitglieder
Verdienſtmöglichkeit geſchaffen. Dieſem Beiſpiel folgen leider nicht die
übrigen maßgebenden Behörden und Körperſchaften. Durch die
Abſper=
rung des beſetzten Gebietes iſt es manchen Privatarchitekten unmöglich,
die dort begonnenen Bauten weiter bearbeiten zu können. Vielen iſt
dadurch das ganze Arbeitsfeld entzogen. Der Privatarchitekt leidet
vielleicht am meiſten unter den Zeitverhältniſſen. Es hieße die
Bedeu=
tung des Standes verleugnen, wollte man nicht an maßgebenden Stellen
deſſen notwendige Exiſtenz im Auge behalten und dafür ſorgen, daß zu
allen Bauprojektierungen und =ausführungen nur Privatarchitekten
herangezogen werden.
Das Reichswirtſchaftsminiſterium hat ſein Intereſſe für den
Privat=
architektenſtand bekundet, indem es die von der Bundesverwaltung des
B. D. A. bezw. A. R. G.O. vorgelegten Gebührenſätze anerkannte.
Dieſel=
ben werden errechnet durch Multiplikation der Friedensſätze mit dem
Lebenshaltungsindex.
Geſchäftliches.
Kein Leidender verſäume, den Vertreter der Bandagenfabrik
Otto Brandner in Karlsruhe i. B. zu beſuchen, der am Dienstag, den
2. Oktober, im Hotel Poſt, Darmſtadt, von 1—6 Uhr und am
Mittwoch, den 3. Oktober in Bensheim, Bahnhofshotel von 1—5 Uhr
mit Muſtern zu ſprechen iſt. Auskunft koſtenlos. Näheres die in heutiger
Nummer enthaltene Anzeige über Bruchleidende.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus geſchloſſen. Kleines Haus Anfang
7 Uhr, Ende 10½ Uhr (Zuſatzmiete V 1): „Figaros Hochzeit”.
Männerquartett „Die Eiskalten 1906”, im
Mathilden=
höhſaal: Konzert und Tanz. — Kaffe Fürſt Bismarck:
Ab=
ſchiedskonzert. — Union=, Reſidenz=, Zentral=Tbeater, Palaſt=
Licht=
ſpiele: Kinovorſtellungen.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteili
7. V. 9. Fleiſchmann, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 8 Seiten
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Sterbefälle. Am 6. Sept.: Wilhelm Katzenmeyer, 1 J.,
Lauteſchlä=
gerſtraße 17; Johannes Schneider, Schreiner, 66 J., Löffelgaſſe 26;
Marie Ploch, 1 Tag, Weiterſtädter Straße 52. Am 7.: Jakob Schäfer,
Schmied, 49 J., aus Biebesheim, hier Eliſabethenſtift; Maria Gemmer
geb. Schmid, 93 J., Erbacher Str. 25. Am 8.: Ludwig Kloß, Hofkoch
i. R., 71 J., Frankenſteinſtr 49. Am 7.: Maria Werder, 63 J.,
Die=
burger Str. 78. Am 10.: Ernſt Keller, Hutmacher, 87 J., Emilſtr. 1;
Karl Werner, 4 Mon., Beſſunger Str. 88½; Philipp Trinkaus, 9 J.,
aus Weiterſtadt hier Stadtkrankenhaus; Aenne Bockwoldt,
Eiſenbahn=
anwärter, 31 J., Waldſtr. 33. Am 11.: Phil. Diehl, Kaufmann, 58 J.,
Lauteſchlägerſtr. 30. Am 10.: Jakob Krämer Wächter, 60 J.,
Ludwigs=
höhſtr. 25. Am 11.: Ferd. Markus, 2 J., Landwehrſtr. 10. Am 12.:
Leopold Mayer, Kaufmann, 50 J., aus Griesheim hier Eſchollbrücker
Straße 4½; Friedr. Haas, Gerber, 74 J., Grafenſtr. 9; Karl Gſchwind,
Heizer, 43 J., Weinbergſtr. 14. Am 14.: Ludwig Uhl, Schloſſer, 67 J.,
Rhönring 73; Kathar. Hering geb. Hartmann, 61 J., aus Kirchbrombach
hier Eliſabethenſtift; Auguſt Metzger, Schleifer, 46 J., Große
Kaplanei=
gaſſe 7: Anna Marg. Hahn geb. Schaarmann, Erbacher Straße 25;
Adam König, Privatier, 78 J., Nieder=Ramſtädter Str. 30. Am 16.:
Willi Muntermann, Landgraf Georg=Straße 2. Am 15.: Auguſt
Oehl=
ſchläger, Prokuriſt, 56 J., Viktoriaſtr. 94. Am 16.: Liſette Nodenhäuſer
geb. Blattner, 75 J., Mühlſtr. 64. Am 18.: Mina Bruchfeld geb. Mayer,
71 J., Karlſtr. 37. Am 17.: Eliſabeth Minkler geb. Schnitz, 74 J.,
Tannenſtr. 17. Am 18.: Eliſabeth Schäfer geb. Büttner, 45 J.,
Wendel=
ſtadtſtr. 45½; Erna Löwel, 3 Tage, Liebfrauenſtr. 59; Johann Beyer,
2 Mon., aus Hüttenthal hier Heinheimerſtr. 21. Am 19.: Eliſabeth
Grohe geb. Frank, 55 J., Kahlertſtr. 36; Joſeph Künſtler, Architekt, 38 J.,
Illigweg 52. Am 20.: Max Schmids, Eiſenbahnbetriebsinſpektor, 52 J.,
Wilhelminenſtr. 10; Karl Keil, Elektromonteur, 20 J., Eckhardtſtr. 35:
Joſeph Schilling, Eiſenbahndirektor i. R., 77 J., Frankfurter Str. 20;
Johanna Maria Schacht geb. Bertuleit, 73 J., Barkhausſtr. 17; Wilh.
Horn, Privatmann, 79 J., Alexanderſtr. 15. Am 21.: Eva Kreſſel geb.
Wetterroth, 60 J., Pallaswieſenſtr. 50. Am 22.: Marg. Branz,
Diako=
niſſin, 45 J., Erbacher Str. 25; Charlotte Müller, Privatin, 57 J.,
Bal=
lonplatz 4; Barbara Apollonia Cäcilia Opfermann geb. Groſch, 41 J.,
Eliſabethenſtr. 53. Am 23.: Willy Erfurth, 14 T., Waldſtr. 32. Am 22.:
Elſe Margot Hofmann, 2 Stunden, Feldbergſtr. 103. Am 23.: Käthe
Pritſch geb. Krämer, 33 J., aus Neutſch hier Lagerhausſtr. 24;
Magda=
lene Wittmann geb. Eigenbrodt, 67 J., Beſſunger Str. 84. Am 25.:
Ernſt Möhn, 1 Mon., aus Groß=Bieberau hier Heinheimerſtr. 21. Am
24.: Ludwig Büttner, 20 T., Landwehrſtr. 66.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
18, Sonntag nach Trinitatis, den 30. September 1923.
In allen Kirchen Kollekte für den Verband evangel,=kirchlicher
Frauen=
vereine in Heſſen.
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Kle=
berger. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Heß,
Vorm. 8 Uhr: Morgengruß des Wartburg=Poſaunenchors vom
Stadtkirchturm anläßlich des 23. Jahresfeſtes des Wartburgvereins
Darmſtadt. 1. „Ein” feſte Burg iſt unſer Gott”, 2. Gebet: „Ich bete
an die Macht der Liebe‟. 3. „Näher, mein Gott, zu dir”, 4. „Allein
Gott in der Höh’ ſei Ehr”” (nach Bach).
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre,
Stadtkapelle: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Wagner II. 23. Jahresfeſt des C. V. J. M. „Wartburß” unter Mit=
wirkung des Wartburg=Poſaunenchors und der Chorſchule. — Um
11ᛋ Uhr: Kindergottesdienſt. Entlaſſung der Konfirmanden. Pfarrer
Vogel. — Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Vogel,
Schloßkirche: Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte.
Vorm, 9½ Uhr: Beichte und Anmeldung zur heil. Kommunion in der
Sakriſtei; um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heil.
Abend=
mahls. Oberhofprediger a, D. Ehrhardt, Pfarrer zu Gelnhaar,
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Marx.
Martinskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarr=
aſſiſtent Müller. — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt für den
Oſt=
bezirk. Pfarrer Beringer,
Johanneskirche: Vormitt 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Goethe. — Um 111 1h
indergottesdienſt. — Mittwoch, den
3. Okt., abends 8 Uhr: Bibelftde im Gemeindehaus (Apoſtelgeſchichte),
Pfarrer Marx.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier. — Um 11½4 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier.
Pauluskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre, Pfarrer Rückert. —
Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Rückert. — Um 11½ Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert. — Mittwoch, den 3, Okt., abends
8½ Uhr im Saal: Bibelerklärung. Pfarrer Rückert.
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel,
Anſchließend Kindergottesdienſt. — Donnerstag, den 4, Okt., abends
8 Uhr: Betſtunde.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde,
— Um 10 Uhr: Gottesdienſt im Verſorgungslazarett. — Um 10 Uhr:
Gottesdienſt in der Loſſenſchen Klinik. — Um 11½ Uhr:
Kindergottes=
dienſt. — Nachm. 3½ Uhr: Bibelſtunde. „Die Zeichen der Zeit im
Blick auf Jeſu Wiederkunft”. — Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. Dr.
Avemarie. — Montag, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für
Männer. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. —
Mitt=
woch, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde in der Waldkolonie (Funkerkaſerge).
— Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde (Römerbrief). — Freitag,
abends 8½ Uhr: Bibelſtunde in der Stadtmädchenſchule in Beſſungen,
— Jugendbund für E. C., Mühlſtr. 24: Sonntag, vorm. 10 Uhr:
Teilnahme am Jahresfeſt des C. V. j. M. Wartdurg. — Nachmittags
21 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. — Um 4½ Uhr:
Bibel=
beſprechſtunde für Jungfrauen. — Abends 8½ Uhr: Evangeliſation.
— Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde für Fünglinge und
Ge=
betsſtunde, für Jungfrauen, — Donnerstag, abends 8 Uhr:
Gebets=
ſtunde für Fünglinge.
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal: Gemeindehaus der
Martinsgemeinde, Liebfrauenſtr. 6. Sonntag, morgens 8 Uhr:
Feſt=
gruß des Wartburg=Poſaunenchors vom Stadtkirchturm. — Um 10 Uhr:
chors und der Chorſchule. Feſtprediger: Mitglied Pfarrer Wagner II.
— Nachm. 3 Uhr: Akademiſche Feier (ohne Damen) im Hoſpiz,
Ober=
gaſſe 12.
Ehriſtlicher Berein junger Männer Darmſtadt, E. V.,
Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſerne, 1. Hof links): Mittwoch, abends 8½ Uhr:
Bibelſtunde. — Samstag, abends 8½ Uhr: Wochenſchluß=
Gemein=
ſchaftsſtunde,
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.)
Mitt=
woch, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
30. Sept., vorm, 11 Uhr: Sonntagsſchule, — Abends 8 Uhr:
Gottes=
dienſt. — Donnerstag, den 4, Okt,, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Prediger Erhardt.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag,
den 30. Sept., vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde, — Um 11 Uhr:
Sonn=
tagsſchule, — Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. — Dienstag, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde, — Freitag, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde, nachm.½3 Uhr: Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr: Predigt.
e
Sonntag, den 30. September 1923.
St. Ludwigskirche: Samstag; nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr;
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 5½ Uhr: Beichtgelegenheit — Um 6 Uhr: Erſte heil,
Meſſe. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — Um 8 Uhr:
Sing=
meſſe mit Predigt. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Um
11 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. — Nachm. ½3 Uhr: Chriſtenlehre;
darauf Andacht. — Abends 6 Uhr: Herz=Mariä=Bruderſchaftsandacht
mit Predigt. — Donnerstag, nachm. 5 Uhr: Beichtgelegenheit. —
Frei=
tag, vorm. 8½ Uhr: Segenamt. — An allen Werktagen, vorm. 6½ Uhr:
Heil. Meſſe mit Roſenkranzandacht.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 6½ Uhr:
Heil. Meſſe. — Nachm. 2 Uhr: Roſenkranzandacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe,
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm. ½5 Uhr und abends 8 Uhr:
Gelegenheit zur heil, Beichte.
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. — Um
½7 Uhr: Frühmeſſe. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt und
Sühnekommunion der Frauen und Jungfrauen. — Um 9½ Uhr:
Hoch=
amt und Predigt. — Nachm. 2 Uhr: Andacht und Segen. — Um
½5 Uhr: Apologetiſcher Vortrag.
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. 10 Uhr: Heil. Meſſe, Chriſtenlehre.
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Samstag; nachm, 5 Uhr= und
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 6½ Uhr: Heil, Beichte. — Um ¼8 Uhr: Erſte heil,
Meſſe. — Um 348 Uhr: Predigt. — Um 8 Uhr: Zweite heil. Meſſe,
— Um 9½ Uhr: Amt mit Predigt. — Nachm. 2 Uhr: Chriſtenlehre,
— Um 2½ Uhr: Andacht.
St. Fidelis: An allen Sonn= und Feiertagen morgens 8 Uhr in
der Kapelle der Engliſchen Fräulein an der Waldſtraße heil, Meſſe=
und Predigt,
Kirche zu Eberſtadt: Samstag; nachm, 5 Uhr= und abends 8 Uhr=
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um ½7 Uhr:
Früh=
meſſe. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. 12 Uhr:
Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag; morg, ½8 Uhr:
Heil. Meſſe und Predigt.
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag; dorm, 7 Uhr:
Beichtgelegen=
heit. — Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. — Nachm. 4 Uhr: And.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Kirche Jeſu Chriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt
Feſtgottesdienſt in der Stadtkapelle unter Mitwirkung des Poſaunen= Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 30. Sept., nachm. 2½ Uhr;
Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr: Predigt. — Donnerstag, den 4. Okt.)
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen,
Internationale Bereinigung Ernſter Bibelforſcher (Ortsgruppe
Darmſtadt, Karlſtraße 16, I.): Bibelſtunden Mittwochs und
Frei=
tags, abends 8 Uhr. Jedermann herzlich willkommen,
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Ecke Landgraf=Georgſtraße, nächſt
dem Schwimmbad: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heiligungs=
Verſamm=
lung. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Abends 8 Uhr: Heils=
Verſammlung. — Mittwochs und Freitags, abends 8 Uhr:
Oeffent=
liche Verfammlung.
Gemeinde gläubig getaufter Ehriſten (Bavtiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 30. Sept., vorm. 10 Uhr: Gebetsperſammlung. — Um
11 Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 4 Uhr: Predigt. — Abends 8 Uhr:
Jugendſtunde. — Donnerstag, 4, Okt., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 30, Sept.)
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Ehe=
paar geſucht.
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od. Mädch.f. ganz geſ.,
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Nach dem Geſchäftsbericht ließen die ſteuerlichen Belaſtungen die Ziga= ber. (Amtliche Notierungen.) Weizen, Wetterauer, Mark 600—625
retteninduſtrie auch in dieſem Jahre nicht zur Ruhe kommen. Durch den Mill., Roggen Mark 500—520 Mill., Sommergerſte für Brauzwecke Mk.
mit der A. Batſchari=Zigarettenfabrik G. m. b. H. in Baden=Baden bis / 550—600 Mill., Hafer, inländiſcher, Mk. 450—550 Mill., Weizenmehl,
zum Jahre 1937 abgeſchloſſenen Werklohnvertrag iſt eine weſentliche füdd. Spezial 0, Mk. 1200—1400 Mill., bei Waggonbezug ab Mühlen=
Aenderung des Geſchäftsganges im neuen Geſchäftsjahr ausgeſchloſſen, ſtation, Roggenmehl Mk. 825—875 Mill., Weizen= und Noggenmehl Mk.
Es entfällt daher ein beſonderer Ausblick. Das zweite Geſchäftsjahr des 825—875 Mill., Weizen= und Noggenkleie Mk. 225—240 Mill. — Ge=
Unternehmens ſchließt mit einem Reingewinn von 621 043 Mk. ab. Nach treide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack. Weizenmehl,
Roggen=
allen Abſchreibungen verbleiben 34 813 Mk., da aus dem erſten Geſchäfts= mehl und Kleie mit Sack. Preis je 100 Kg. Die Preiſe verſtehen ſich
jahr ein Verluſivortrag von 1 369 311 Mk. beſteht, wird der verbleibende alsbaldiger Lieferung. Parität Frantfurt a. M. — Tendenz: ſtetig.
Gewinn hierauf abgeſchrieben, ſo daß ſich der Verluſt auf 1 334 498 Mk.
ermäßigt. Dieſer Verluſt ſoll auf neue Rechnung vorgetragen werden.
In der Bilanz ſtehen Immobilien mit 934 943 Mk., Maſchinen mit mehr verſchärfte innerpolitiſche Lage hat die Geſchäftsluſt weiter zurück=
333 921 Mk., Kontingent mit 200 000 Mk., Kaſſe mit 617 450 Mk. und gedämmt und Käufer wie Verkäufer zu erneut äußerſter Zurückhaltung
Der Neſerbefonds iſt mit 165 750 Mk. und Kreditoren ſind mit 5615936 weit auseinander, zu Anfang der Donnerstagsbörſe hörte man für
Mark angegeben.
und Eiſengießerei A.=G., Gießen. Die außerordentliche Ge= lage etwas erleichtert und die Preiſe gingen etwas zurück. So koſtete
ſald verſaſfe 2.
wurde zurückgezogen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Millionen. Entſprechend geringer waren ſie bei den Nebenwerten und Tendenz: feſt.
heimiſchen und ausländiſchen Nentenpapieren. Das Geſchäft war
an=
beteiligte. Die hohen Anfangskurſe konnten daher bei verſchiedentlichen und Läufer. Bezahlt wurden pro Pfund Lebendgewicht: für Kälber
Reichsbank die im Freiverkehr erzielten höheren Notierungen nicht er= Mill. Mk. pro Stück. Marktverlauf: mit Kälbern und Schweinen ruhig,
reichten. Die Reichsbank erhielt die volle Zuteilung nur bei den Neben= langſam geräumt; mit Ferkeln und Läufern ruhig.
plätzen aufrecht und ließ für führende Plätze eine Herabſetzung der
zu=
geteilten Beträge eintreten. Wie der Ausweis der Reichsbank per 15. mittag eingetretene ſcharfe Steigerung der Getreidepreiſe fand heute
dertem Ausmaße fortgeſetzt. Die Anlagen wuchſen auf etwa das Zwei= anſcheinend auf die noch ungeklärte innerpolitiſche Lage — die Kaufluſt
größte Teil auf das Schatzanweiſungskonto, deſſen Beſtand bei den an= frage.
haltenden rieſenhaften Anforderungen des Reiches von 1571,5 Billionen
auf 3808,4 Billionen Mark, alſo um 2236,9 Billionen Mark ſtieg. Das
Wechſelkonto erhöhte ſeinen Stand um 424,6 Billionen Mk. auf 703 Bil=
Vermehrung des Wechfelkontos entfiel etwa die Hälfte auf angekaufte denz Kabel New=York 207 Millionen Mark. Auch am Effektenmarkt war
beſtändiger Grundlage gewährt. Neben der erwähnten gewaltigen Zu= Werten, bedeutende Kursbeſſerungen. Immerhin hemmte die noch unge=
Kredite auf Girokonten ſtehen. Die fremden Gelder vermehrten ſich um allzu großen Umfang annehmen konnte.
1073,8 Billionen Mk. auf 1954,4 Billionen Mk. Der Goldbeſtand erfuhr
192,1 Billionen Mk. neu in Anſpruch genommen, ſo daß ſich der Geſamt= 340/360 Mill., II. Bagdadbahn. 370/390 Mill. gehandelt wurden.
darlehensbeſtand auf 299 157 Billionen Mk. erhöhte. Durch den
entſpre=
chenden Zufluß an Darlehenskaſſenſcheinen in die Reichsbank erhöhte ſich beſtändige Reichsanleihe wurde heute erſtmals notiert mit 140 Mill.
deren Beſtand an Darlehnskaſſenſcheinen um 192,1 Billionen auf 299 147 pro Dollar.
Billionen Mark.
beſchloß Kapitalserhöhung um Mk. 560 Mill. auf Mk. 1 Milliarde Tageskurſen, ſo Scheideanſtalt 900 Mill. rat plus 200 Mill., Chem.
Vorzugsaktien. Den alten Aktionären wird ein Bezugsrecht im Verhält= 300 Mill., Griesheim 700 plus 280 Mill.
von 100 Mill. eingeräumt werden.
* Ottavie=Min= und Eiſenbahngeſellſchaft. Die 200 Mill., Voigt u. Haeffner 53 plus 3 Mill.
G.V. vom 95. d8 Mté, ſetzte die Dinvidende für das Geſchäftsjahr 1922 beſchloß Kapitalserhöhung um bis zu 13,5 Mill. Mark
auf bis zu 40,5 Mill. Mark ab 1. Juli 1923 dividendenberechtigten
der Verpflichtung übernommen, die Hälfte der neuen Ausgabe im Ver= 1000 Mill.
hältnis 4:1 (48 000:1200) zum Kurſe von 1 Mill. Prozent zuzüglich
weifung des Vorſtandes je nach Bedarf im Intereſſe der Geſellſchaft
verwertet werden.
DMdersdtat
Warenmärkie.
wb. Frankfurter Getreidemarkt vom 28.
Septem=
h. Mannheimer Produktenbörſe. Die inzwiſchen noch
Debitoren mit 5 149 764 Mk. Das Aktienkapital beträgt 3 Mill. Mk. veranlaßt. Die Forderungen für die wenig angebotene Ware gingen
Weizen 640—650, Roggen 430—450, Gerſte 590—600, Hafer 575 Mill.
h. Hehligenſtädt u. Co., Werkzeugmaſchinenfabrik Mk. pro 100 Kilo bahnfrei Mannheim. Für Mehl hat ſich die
Markt=
neralverſammlung genehmigte die Rückzahlung der 9000 Genußſcheine Weizenmehl Spezial Null bei den Mühlen 1,2, bei der zweiten Hand
r= 1 Milliarde Mk., Roggenmehl 800 Mill. Mk. pro Doppelzentner ab
rk Mannheim. Von Futtermitteln waren wiederum nur Weizenkleie zu
240—260, Biertreber und Malzkeime zu 260—270 Mill. Mk. pro 100
Kilo angeboten. Offiziell notierte man die 100 Kilo netto Kaſſe
bahn=
frei Mannheim: Weizen 650—700, Roggen 550—580, neue Gerſte 580—
620, alter Hafer 500, neuer Hafer 575, Weizenmehl 1000—1300,
Roggen=
wb. Der Reichsbankausweis. Für die Mehrzahl der mehl 870—900, Weizenkleie 250, Roh=Melaſſe 260—300, Wieſenheu 130
Papiere hielten ſich die Erholungen überwiegend zwiſchen 100 und 500 bis 150, Preßſtroh 90—110, Bundſtroh 80—100, alles in Millionen Mk.
h. Mannheimer Kleinviehmarkt. Dem Kleinviehmarkt
fangs lebhafter und ſpäter ſtiller, weil das Publikum ſich nicht weſentlich am Donnerstag waren zugetrieben: 48 Kälber, 25 Schweine, 721 Ferkel
Schwankungen nicht überall aufrecht erhalten werden, zumal auch die b 23—25, e 21—23, d 20—21, e 18—20 Mill. Mk.; Schweine b 41—42,
Deviſenpreiſe bei der amtlichen Feſtſetzung infolge Eingreifens der C 41—42, d 40—41, 39—40 Mill. Mk.; Ferkel und Läufer 130—700
wb. Berliner Produktenmarkt. Die am geſtrigen Nach=
September zeigt, hat ſich die Inanſpruchnahme der Bank in undermin= keine Fortſetzung. Die Preiſe gaben aber auch nicht nach, da ſich
einhalbfache des Standes der Vorwoche, von 1859 Billionen auf 4551,2 bei der Deviſenbewegung entſprechenden Preisſchwankungen erhielt.
Billionen Mark, alſo um 2692,2 Billionen, der Notenumlauf ſogar auf. Weizen war zu ſtark erhöhten Forderungen angeboten, ohne viel Käufer
mehr als das Zweieinhalbfache, von 1182 auf 3183,7, alſo um 2001,7 zu finden. Roggen wurde viel zur Ablieferung an die Reichsgetreide=
Billionen Mark. Von der Zunahme der Anlagen entfiel wieder der ſtelle gehandelt. Für Mehl zeigte ſich bei höheren Preiſen ſtarke Nach=
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 28. Sept. 1923.
lionen, das Lombardkonto um 30,9 auf 39,8 Billionen Mk. Von der (Eigener Bericht.) Der Deviſenmarkt zeigte heute eine anziehende Ten=
Schecks und ein weiterer erheblicher Prozentſatz auf ganz kurzfriſtige die Haltung, beeinflußt durch die weſentlich leichtere Geldlage, feſter und
Wechſel. Die Lombarddarlehen wurden in ſteigendem Maße auf wert= es ergaben ſich auf faſt allen Gebieten, beſonders aber bei den ſchweren
nahme des Notenumlaufs blieb auch ein erheblicher Teil der gewährten klärte politiſche Lage die Unternehmungsluſt, ſo daß das Geſchäft keinen
Am Markte der ausländiſchen Renten war die
Hal=
eine geringe Verminderung. Die Reichsdarlehenskaſſen wurden mit tung feſt — beſonders für türkiſche Werte, von denen Zolltürken mit
Wertbeſtändige Anleihen zogen ebenfalls an, die wert=
Am Chemie=Aktienmarkt betrügen die Kursbeſſerungen im
* Obeupfalz Bergbau A=G., München. Die a. v. G.=V. Allgemeinen etwa 100 Mill. und man fchloß hier zu faſt den höchſten
durch Ausgabe von Mk. 500 Mill. Stamm= und Mk. 60 Mill. 10ſtimmiger Rhenania 700 plus 300 Mill., von Anilin=Werten Bad. Anilin 890 plus
nis 5:2 zu 70 000 Prozent unter „Zugrundelegung einer Dollarparität Am Elektr. Aktienmarkt ergaben ſich ähnliche
Krusſteige=
rungen: A. E. G. 285 plus 85 Mill., Felten u. Guilleaume 1700 plus
Maſchinen= u. Metallwerte waren ebenfalls überwiegend
23 mit 1½ sh pro Stück feſt. Die Auszahlung erfolgt ab 30. Oktober, feſter. Metallgeſellſchaft 1100 plus 300 Mill., Moenus 90 plus 45 Mill.,
* Zuckerfabrik Glauzig. Die außerordentliche General= Hirſch Kupfer 1750 plus 750 Mill. Junghans 300 plus 180 Mill.
Zuckeraktien durchſchnittlich 100 Mill, höher.
Sehr feſt waren ſämtliche Montanwerte: Harpener 3900 plus
Stammaktien. Die neuen Aktien werden von einem Konſortium mit 1200 Mill., Buderus 1400 Mill., faſt verdoppelt, Deutſch=Lux 3200 plus
Der Einheitsmarkt verkehrte in feſter Haltung: Armaturen
Vörſenumſatz= und Bezugsrechtsſteuern, den alten Aktionären zum Klein 540 plus 140 Mill., Eiſenmeyer 90 plus 15 Mill., Badenia 75
Vezug anzubieten. Die reſtlichen 6,75 Mill. Mark ſollen, nach An= plus 5 Mill., Rückforth 50 Mill. rat plus 30 Mill., Schulz 27 plus 7 Mill.
Im freien Verkehr zogen die Kurſe im Verlaufe an: man
hörte hier, Beckerſtahl 475 Mill., Beckerkohle 450 Mill., Growag 17/17,5
29. September 1923 Nr. 269
Mill., Hanſa Bank 30 Mill. Hanſa Lloyd 45 Mill., Kayſer Waggon
17 Mill., Kreichgauer 19 Mill., Mez Söhne 75 Mill., Raſtatter
Wag=
gon 140 Mill., Kabel Rheydt 800 Mill., Tiag 50 und Ufa 90. — Die
Börſe ſchloß weiter in feſter Haltung.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Da erfreulicher
Weiſe die vielfach durch die Aufgabe des paſſiven Widerſtandes
befürch=
teten innerpolitiſchen Schwierigkeiten ſich nicht eingeſtellt und die
Geld=
verhältniſſe eine weſentliche Erleichterung erfahren haben, iſt an der
Börſe nach der Verflauung der letzten Tage ein kräftiger
Tendenzum=
ſchwung erfolgt. Die Spekulation beeilte ſich, die an den Vortagen aus
Beſorgnis vor politiſchen Zwiſchenfällen weggegebene Ware
zurückzu=
kaufen. Da Abgeber ſo gut wie nicht vorhanden waren, ergaben ſich
ſtarke Kurserholungen, beſonders für ſchwere Montan= und
Induſtrie=
papiere, die teilweiſe zu einer Verdoppelung des Kursſtandes führten,
und zumeiſt 500 Millionen bis eine Milliarde Prozent betrugen.
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4%5 Preuß, Konſols ..
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b. 1907......
81
4½ Bahern Anleihe .........
..
D.
8½2
4½ Heſſen unk. 1924 ..
8½% „ „....
6% „:.....ranaauaas
49 Württemberger ........."
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914
„ L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
4½% „ b. 1902 ....... ....
„..................
6% Bulgar. Tabak 1902 .....
194% Griech. Monopol ......"
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 .............."
4½%0 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 .................."
4% Oeſt. Goldrente .........
42 „ einheitl. Rente .....
5% Rum. am. Nente v. 03 ..
4½% „ Goldrente v. 13 ...
4% am. „ konv. ..
47 „t. v. 05 ..
42 Türk. (Admin.) v. 1903 ..
42 „ (Bagbad) Ser. I..
II..
42
„ v. 1911, Bollanl. ..
470
(½% Ung. Staatsr. v. 14....
4% „ Goldrente ......."
„ Staatsr. v. 10....
Kronenrente ....
429
Rußereuropäiſche.
5%0 Mexik. amort., innere. ...
konſ. äuß. v. 99 ..
Gold v. 04, ſtfr. ..
konſ. innere ......"
„ Frrigationsanleihs.
4½9
5% Tamaulivas, Serie l ....
Oblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr. . . . . .
12p Gal. Carl Ludw.=Bahn ..
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
2,6% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
„
2,6%Neue
3% Oeſt. Staatsb. v. 1883....
4% Oeſt. Staatsb. 1. b, 8. Em.
1
6500 9
10000 12000 5000 5250 380000 45000 500000
Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3½ Oeſt. Staatsb. 9. Em. ...
38 Oeſt. Staatsb. v. 1885 ...
14 13% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 ...
42 Rudolfb. (Salzkammerg.).
4½% Anatolier I............"
8% Salon Conſt. Jonction. . .
8% Salonique Monaſtir .....
5% Tehuantepe‟. ...... .....
.........
4½%
Pfandbriefe.
47 Frankf. Hyp.=Bank 1920...
2½
4% Frankf. H. Krb.=Ver. 1921
4% Mein, Hyp.=Bank 1922...
„ 1922 ...
420 Pfälz.
„ 1923 ...
42 Rhein. „
„ verl. .. ."
47 Südb. Boben=red.=Ban!
München 1908 ..
48 Heſſ. Ldhhp.=Bank Pfdbr.
8½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4% Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl....
Deutſche Städte.
425 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
8½% Darmſt. v. 1905 ..... ..
4% Fronkfurt v. 1918 .......
8½½ „ v. 1903 ......."
4% Mainz. v. 1919 bis 1926..
5% Badenkohlen ............"
5% Sachſenkohlen ..... .....
6% Heſſ. Braunkohlen ........"
Bank=Aktien.
5000 Bank für Brauinduſtrie „uns=
Barmer Bankverein.........
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Pribatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank .............."
DeutſcheEffekten= u. Bechſelbank
Deutſche Vereinsbank ........
Disconto=Geſellſchaft . . ......
Dresdener Bank ............
Frankfurter Bank ...........
Metallbank. . . . . .. . . ......
Mitteldeutſche Creditbank .....
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ..
Reichsbank=Ant. ....... . . . ..
Rhein. Creditbank ..........."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein .........
Berawerkö=Aktien,
Berzelius ..................
Bochumer Bergb. ...!.
...
Buderus.. ... ..
D1 Luxeiuburger ..
9800 Eſchweiler Bergtverks=Akt.
Gelſenkirchen Bergw.
250000 Harpener Bergbau
Kaliwerke Aſchersleben
Weſteregeln ..
Lothringer Hütte . . . . . ..
u.
Mannesmann Röhren,......
Mansfelder ....:
26.9.
320
950000
120000
39000
115000
90000
170000
210000
150000
25000
340000
115000
25000
720000
25200
150000
(0000
150000
15000
450000
2200000
1900000
2500000
2700000
900000
1500000
550000
28.9.
450000
850000
170000
950000
165000
35000
160000
1000000
120000
200000
295000
150000
35000
440000
175000
34000
1030000
100010
87000
220000
85000
200000
27006
700600
1400000
3500000
3500000
3900000
80 1000
1260000
1500000
680000
Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Oberbebarf . ...... .. . . . . . . . . 825000
Oberſchleſ. Eiſen Caro) ....:.
Phönis Bergbau .
Rhein. Stahlwerke
Niebeck Montan..
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt,
Ver. Laurahütte . . . . . . .
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien.
Henninger Kempf=Stern .. . . . .
Löwenbräu München .......
Schöfferhof (Binding) ........
Werger ............
Akumulat. Berlin L....anti
Adler & Oppenheimer .. . . . ..
Adlerwerke (v. Klehzer).......
A. E. G. Stamm. . ....
Anglo=Continental=Guano ....
Aſchaffenburger Zelſtoff .....
Badenia (Weinheim).........
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach ........
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen
Baſt Nürnberg ............."
Bahriſch. Spiegel ...........
Beck & Henkel Caſſel) .......
Bergmann El. Werke ....
Bing. Metallwerke. ....
Blei= u. Silberh. Braubach..
Brockhues, Nieder=Walluf. ....
gementwerk Heidelberg
„ Larlſtadt ........
Lothringen (Metz).
„
Chem. Werke Abert .........
Griesheim Elektron ....
„ Weiler=ter=mer ... . . . . . 400000
Datmler Motoren ...... . . . . 55000
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin .. 110000
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Bweibrücken ........
Dresdener Schnellpreſſen ... .. 7000
Dürkoppwerk (Stamm).. .. . .
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ....
Oyckerhof & Widm. Stamm.,
Eiſenwerk Kaiſerslautern ...../ 90000
Eiſenwerk L. Meher fr. ....
Elberfelder Farb. v. Bahcr ...
Elektr. Lieferungs=Geſ.....
Licht und Kraft ......
Elſäſſ. Bad. Wolle. . ....... ..
Emag, Frankfurt a. M. ...
Emaill- & Stanzw. Ullrich ....
Enzinger Werke ............
Eßlinger Maſchinen ........
Ettlingen Spinnerel .........
Faber, Joh., Bleiſtift. . ..
Faber & Schleſcher..
Fahr, Gebr., Pirmaſenz.. ....
Felten & Guilleaume, Carlsw.
Feinmechanik (Jetter) ....
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas.. . . . . . . . . . . .
Frankfurter Hof ....
30000 2800000 2000000 1200000 1250000
850000 52000 90000 200600 285000 400000 670000 70000 75000 595000 890000 900000 1100000 120000 150000 700000 750000 85000 170000 325000 155000 200000 400000 400000 480000 500000 500000 450000 275000 265000 1700000 1809100 420000 700000 95000 240000 700000 300000 225000 300000 35000 400000 110000 200000 170000 100000 75000 90000 650000 900000 30009 177000 155000 200000 30000 39000 200000 170000
1. 102000 350000 270000 500000 380000 370000 50000 75000 200000 200000 1500000 820000 38000 30000 50000 70000 100000 120000
Frf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs Waggon Stamm.. . ..
Ganz, Ludwig, Mainz ......."
Geiling & Cie. ......."
Gelſenkirchen Gußſtahl
Goldſchmidt Th. ........
Greffenius, Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchin. Durlach ....
Hammerſen (Osnabrück).....
Hanfwerke Füſſen ......"
Heddernheimer Kupfer..
Heyligenſtaedt, Gießen ...
Hilpert Armaturenf. ........
Hindrichs=Auffermann .......
Hirſch Kupfer u. Meſſ........
Hoch= und Tiefbau „.unaauac
Höchſter Farben . aaaaaaaa.s
Holzmann, Phil. ...
Holzverk =Induſtr. . ... ... . . ."
Hötel A.=G., München ..
Hydrometer Breslau..
Inag. . . . . . . . ..
Junghans Stamm..
Karlsruher Maſchinen ..
Klein, Schanzl. & Becker ...
Konſervenfabrik Braun”.
Krauß & Co., Lokom. . . .. . . ..
Lahmeher & Co. ............
Lech Augsburg ............
Lederw. Rothe ............
Lederwerke Spicharz
Löhnberger Mühle ..
Lübenſcheid Metallw.
Luxſche Induſtrie ...
Mainkraftwerke Höchſt
Meguin, Butzbach ..
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbgl
Meher, Dr. Paul.. . ..
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm.. . . . . . .
Motorenfabr. Deutz ...
Motorenfabrik Oberurſel .....
Neckarſulmer Fahrzeugwerke ..
Neckarwerke Eßl. Stamm.. .. .
Dleawerke Frankfurt a. M. ...
Peter=Union=Frankfurt .. . . . .
Pfälz. Nähm., Kayſer ......
Philipps A.=G. .. .......
Porzellan Weſſel.......!
Reiniger, Gebbert & Schall.
Rhein. Elektr. Stamm. . ...
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff
„ Metall Vorzüge .......
Rhenania, Aachen ....."
Riedinger Maſchinen
Rückforth, Stettin..
Rütgerswerke .....
Schleußner (Frankfurt a. M.)
Schneider & Hanau
Schnellpreſſen Frankenthal,
Schramm Lackfabrik. . . . . . . . ..
Schuckert Elektr. (Nürnberg)...
— 90000 200000 80000 140000 95000 B 400000 52000 50500 200000 180000 100000 103000 95000 20000 210000 275000 350000 650000 700000 20000 50000 400000 600000 30000 75000 80000 120000 600000 900000 100000 145000 1200000 2100000 26. 9. 28. 9. Schuhfabri” Berneis=Weſſe. 33000 60000 Schuhfabrik Herz
.. 48000 41000 Schuhf Leander Offenbach ... 88000 39900 Seilinduſtrie Wolff ..... 150000 Sichel & Co., Mainz
..... 175000 250060 Siemens Elektr. Betriebe „ 60060 60000 Siemens Glasinduſtrie .... 450000 310000 Siemens & Halske ........ Stöckicht=Offenbach=Gummi ... 44000 46000 Südd. Handelsvereinigung. ... 35000 40000 Süddeutſche Immobilien. .... 35000 56000 125000 Thüringer eleft. Lief.=Geſ., Gotha gl 45000 40000 Uhrenfabrik Furtwängler ..... 275000 300030 175000 Beithwerke in Sandbach ..... 90000 80000 Verein f. Chem. Induſtr. Mainz z 460000 Verein, deutſch. Olfabr. Mannh. 250000 Gummifahr. Bln.=Frkf. 90000 90000 „ Pinſelfabr. Nürnberg .. / 350000 700000 Ultramarin ........... — Zellſtoff Berlin.... . ..
Vogtländ. Maſch. Vorzüge. . .. —
300600 90000 Stämme.. 65000 65000 Voigt & Haeffner Vorzüge .... — Stämme.. .. 50000 53000 540000 1 Voltohm Seil ....." 80000 130000 Wahß & Freytag . 110000 150000 Wegelin Rußfabrik 200000 300000 Zellſtoff Waldhof Stamm 250000 300000 Buckerfabr. Waghäuſel". 260000 375000 Frankenthal 250000 350000 Heilbronn 210000 355000 Offſtein". 250000 350000 Rheingau .... 350000 Stuttgart 250000 400000 Schantung E. B......." 100000 180000 Süddeutſche Eiſenbahn=Gei... Hapag (Paketfahrt) .. 970000 1700000 Nordd. Llohd ..............." 226000 295000 Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn Unnotierte Aktien. Beckerkohle ................. 37500 450000 95000 Beckerſtahl ..snana. 350100 500000 600000 Benz...4.....:
. — 170000 350000 Brovn Bovert ......." 40000 70000 Cont. Handelsbank ... 16000 19900 Hanſa Lloyd ........ 45000 50000 Kabel Rhehdt ....... — Karſtadt R. ............ 25000 35000 Petroleum, Dtſche. „. 450000 800000 120000 Raſtatter Waggon .... 29000 100000 Text.=Ind. (Barmen (Tiag) 55000 65000 ufa Filln .........." 25000 100000 Mae Rie Bahnbedarf ............. 42000 45000 Dampfkeſſel Rodberg.. ... 50000 70000 Helvetia Konſervenfabrik. 50000 70000 Gehr. Lutz ... 223000 225000 Motorenfabrik Darmſtadt .... 100000 240000 Gebr. Noeder ........." 75000 70000 Venuleth & Ellenberger ...... 100000 Growag...
13000 18000
Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309
VILDer 2FUTN
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten
Darmstadt
1 Luisenplatz 1
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 29. September 1923.
Nummer 269.
Die Finanzen des Großherzogs.
Roman von Frank Heller.
Copyright bei Georg Müller Verlag, München.
(Nachdruck verboten.)
48)
Unter Aufrührern und Schelmen.
Erſtes Kapitel.
Ein Märztag auf dem Meere und was ſich
dabei zutrug.
Das Mittelmeer wogte um die Flanken der kleinen Jacht;
der ſcharfe Frühlingswind bedeckte es in dem Grade mit
Schaum, daß es ausſah, als hätte es auf die Wellen geſchneit.
Der Himmel darüber ſchien von weißem Lichte erfüllt, darüber
ſchwebten große dünne Wolken, die ſelbſt ſo weiß waren, als
wären ſie mit Chlor gebleicht. Die Jacht der „Storch” pflügte
mit kurzen Stößen zwiſchen Himmel und Erde dahin.
Es war erſt 7 Uhr morgens, als die erſten Paſſagiere ſich
auf Deck zeigten. Es war der hinkende Graf von Punta Hermoſa
und ſein alter Freund Senjor Eſteban, die die Treppe von der
Paſſagierabteilung heraufkamen und mit vorſichtigen Schritten
über das ſchwankende Deck zum Kiel hingingen.
Der Graf ließ ſich auf einer Deckkiſte nieder, die da
ange=
bracht war und winkte ſeinem Freunde, ſeinem Beiſpiel zu
folgen.
„Hier können wir ungeſtört plaudern, Paqueno,” ſagte er.
„Niemand hört uns als die Möwen, und die verſtehen
vermut=
lich nicht ſpaniſch.”
„Ein ſchöner Morgen, Hoheit! Schade nur, daß die See ſo
unruhig iſt.”
Der Großherzog lachte.
„Wie ſteht es mit Ihrem Magen, Paqueno? Iſt er ebenſo
ſenſibel wie auf unſerer Herreiſe?‟
„Augenblicklich, Hoheit, fühle ich mich etwas beſſer. Die
Luft hat mir gut getan.”
Der alte Senjor Paqueno ſuchte ſeine Stimme ſo munter
als möglich zu machen, aber ſein bleiches Antlitz verriet, daß es
nicht allzu gut mit ihm beſtellt war.
„Was denn Hoheit?”
„Daß unſer Gaſtgeber und ſeine Frau, die übrigens die
Liebenswürdigkeit ſelbſt ſind, mir etvas myſtiſch vorkommen.
Ein Journaliſt, der die Mittel hat, ſich eine eigene Jacht zu
neh=
men, um ſich eine Schundrevolution in Minorca anzuſehen.”
„Die Zeitung zahlt natürlich, Hoheit.”
„Möglich, aber ſeit wann intereſſieren ſich die Zeitungen ſo
ſehr für uns, Paqueno? Und dann ſeine Frau! Die muß doch
zehn Jahre älter ſein als er.”
„Vielleicht hat er ſie des Geldes wegen geheiratet, Hoheit.”
„Tja, das kann ſein. Nun ja, wenn ſie nicht ſo alt wäre,
würde ſie übrigens ganz gut ausſehen. Es iſt auf jeden Fall
eigentümlich, daß ſie ſo mit ihm mitfährt. Zuerſt hat er doch
gar nichts davon erwähnt.”
„Vielleicht hat ſie ſich erſt in letzter Minute entſchloſſen.
Wenn ich etwas über Profeſſor Pelotard und ſeine Frau ſagen
darf, ſo glaube ich eher, daß der Profeſſor unter dem Pantoffel
ſteht.”
Der alte Paqueno lachte leiſe, aber verſtumnte ſofort bei
einem plötzlichen Schlingern des Bootes.
„Ja, da können Sie recht haben, Paqueno, Madame ſieht aus,
als wüßte ſie, was ſie will, und ihr Mann, als müßte er es auch
wiſſen, obgleich es ja auch Artigkreit von ſeiner Seite ſein kann
. . . Aber das Myſtiſche ſteht noch aus, Paqueno.”
„Was denn, Hoheit?”
„Daß er Marcovitz kennt! Wie zum Teufel erklären Sie ſich
das? Marcovitz! Bei Gott, ich wäre faſt ins Waſſer gefallen,
als ich den Profeſſor ſeinen Namen rufen hörte. Und haben
Sie bemerkt, Paqueno, Marcovitz wurde ganz ſtill, als der
Profeſſor gerufen hatte: Fahren Sie über London! Das kann
er doch! Höchſt myſtiſch! Und was, zum Teufel, ſagen Sie mir,
Paqueno, was für einen Grund kann Marcovitz haben, nach
Minorca zu fahren? Man glaubt doch, daß ich tot oder von den
Rebellen eingeſperrt bin. Was für ein Intereſſe kann Marcovitz
daran haben, hinzufahren? Myſtiſch, ſehr myſtiſch!“
Was war das für ein Herumtaſten in Heimlichkeiten! Er
wendete ſich dem Profeſſor zu und ſagte beinahe brutal:
„Ihre Zeitung muß ſich aber ſchon ſehr für Revolutionen
intereſſieren, wenn ſie es ſich eine eigene Jacht koſten läßt, um
Nachrichten über die Redolution in Minorca zu haben!“
„Ja,” ſagte Philipp gedankenvoll, „allerdings. — Aber Sie
wiſſen ja, daß Minorca in letzter Zeit ſehr in den Vordergrund
getreten iſt. Es ſind ja nur ein paar Tage ſeit jenem
Börſen=
coup in Minorcas Staatspapieren.”
„Nun, und was wiſſen Sie davon?‟ Die Stimme des
Großherzogs war beinahe hohnvoll.
„Nichts, Graf. Man weiß nichts davon.”
„Ja, ja, ſo iſt die Preſſe. Sie weiß nichts, aber das hindert
ſie nicht, über alles zu ſchreiben.”
„Sie tun uns unrecht,” ſagte Philipp ebenſo gelaſſen wie
bisher. „In meiner Zeitung zum Beiſpiel iſt es Regel, daß,
wer über eine Sache ſchreibt, genau über alles informiert ſein
muß, was den Gegenſtand betrifft.”
„Dann ſind Sie wohl mit Details über Minorca geſpickt?”
„Hm, ja. Ich glaube, ich weiß ſo ziemlich das meiſte über
Minorca . . . Aber Pardon, war das nicht der Gong? — Es
iſt Zeit, zum Frühſtück hinunterzugehen.”
Beinahe unwillig folgte der Großherzog ſeinem Gaſtgeber
zu der Treppe, die zu dem kleinen Speiſeſaal hinunterführte;
die Augen auf ihn geheftet, ſagte er langſam:
„Laſſen Sie doch etwas von dem hören, was Sie wiſſen!“
Philipp warf einen raſchen Blick auf ihn, frappiert von dem
Tonfall, und bemerkte den Ausdruck in ſeinen Augen. Er wußte
nun, daß er nicht mehr ſagen durfte, wenn er ſich nicht verraten
wollte. So zuckte er denn die Achſeln: „Ich weiß wenigſtens
eines, daß Minorca bei unſerer Mahlzeit durch etwas
repräſen=
tiert ſein wird, worauf es allen Grund hat, ſtolz zu ſein.”
„Und zwar?” rief der Großherzog mit einem
durchdringen=
den Detektivblick auf Herrn Collin.
„Zeinen Hummer,” ſagte Philipp artig und winkte ihm,
voranzugehen.
Es war ungefähr fünf Uhr nachmittags, als Herr Philipp
Collin die Treppe, die zur Kajütenabteilung führte, heraufkam
und nach einer kurzen Promenade über das Verdeck der kleinen
Jacht zu Kapitän Dupont hinaufging, der jetzt ſelbſt am
Steuer=
ruder ſtand. Er zog ſein Zigarrettenetui heraus und bot dem
wackeren Kapitän eine Zigarre an. Fleißig rauchend beſprachen
die beiden Herren verſchiedene Details der Reiſe; ob man direkt
nach Mahon ſteuern oder auf einen kleineren Hafen der Inſel
Kurs nehmen ſollte; und wie man ſich bei einem eventuellen
Zuſammenſtoß mit den Revolutionären zu verhalten hatte.
(Fortſetzung folgt.)
Wie bringen Sie
es fertig, liebe Frau Schmitz, trotz der ſchrecklichen Teuerung ſich
und Ihre Kinder immer ſo elegant zu kleiden? Sehr einfach; ich
färbe alles ſelbſt nur mit den weltberühmten echten Heitmann’s
Farben, Marke Fuchskopf im Stern.
I.K. 7552)
Heitmann’s Farbe ſpart den Färber.
Familiennachrichten
Statt Karten.
Grete Teßmer
Hans Heußleir
Gutsinſpektor
Verlobte
Gut Herrenwieſe
Prechlau
Berlin
Poſtſtation Alt=Ranft
bei Freienwalde (Oder)
(*25671
Thre am Sonntag, den 30. Sept.,
4 nachmittags 3½ Uhr, in der St.
Martinskapelle (Bruchwiesenstr.)
stattfindende Trauung beehren
sich anzuzeigen
Helene Haller
Georg Ballweg
Darmstadt, Martinstr. 27
38
Hans Baus
u. Frau Margarethe, geb. Druschke
VERMAHLTE
Darmstadt, den 29. Sept. 1923
Bleichstraße 21
Darmstadt
Hamburg
(*25707
Mil. Degmter. 55
J. alt, in ſich. Stell.,
mit hohem Gehalt u.
Barvermögen, ſucht
Anſchluß an beſſ, Frl.
gleichen Alters aus
guter Familie zwecks
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Von friſcher Schlachtung nicht zu unterſcheiden.
Nur ſolange Vorrat reicht! (*25695
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Schlafz. od. Speiſez.
od. Küchen
gebe in Tauſch gegen
Kartoffeln. (*25732sg
Cart Ziegler
Darmſtadt
Heidelbergerſtr. 108
Im 81. Jahre seines der Arbeit geweihten Lebens rief heute Gott
T zu sich in die Ewigkeit unseren geliebten Vater, Schwiegervater,
Großvater, Urgroßvater, Bruder und Schwager, den
Wirklichen Geheimen Rat
Dr. Jur. h. o. Freiherrn
Cornelius Wilhelm von Herl an Herrnsheim
Ehrenbürger d. Städte Worms u. Oppenheim, der Gemeinden
Herrnsheim, Monsheim, Guntersblum und Gundernhausen.
In Pfauenmoos, das für das Kind sonniges Land des Frohsinns,
für den gereiften Mann bis zuletzt die Quelle stets neuer Kraft für
sein gesegnetes Wirken war, fand er nun auch den ewigen Frieden.
Pfauenmoos, den 25. September 1923.
Frau Wilhelm Th. von Deichmann, geb. Freiin von Heyl zu Herrusheim,
Hehlem a. Rhein
Freifrau Hugo von Leonhardi, geb. Frelin von Heyl zu Herrnshelm,
Kaite
* Hadrn 33
I.St., offer. Firma
Evertz & Co.
gegen Teilzahlungen
Mäntel Kleider
Röcke Bluſen
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Dr. Freiherr Erwin von Heyl zu Herrpsheim, K. Legationsrat a. D.
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Gräfin von Königsmarck, geb. Frelin von Hepl zu Herrnshelm, Baden-Baden
Freiherr Max von Heyl zu Herrnsheim, Rittmelster a. D., Schloß Rennhof
Freiherr Ludwig von Heyl zu Herrnsheim, Worms Majorshof
Wilhelm Th. von Deichmann, Hehlem a. Rhein
Freifrau Cornel von Heyl zu Herrusheim, geb. Prinzessin zu Isenburg und
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Freifrau Erwin von Heyl zu Herrnsheim, geb. Seib
Freifrau Max von Hevl zu Herrnsheim, geb. Rledesel Freiln zu Eisenbach
Freifrau Ludwig von Hevl zu Herrnsheim, geb. von der Harmita
Freiherr Max von Heyl, Generalleutnant a. 1. s.
Darmstadt-Henlshof
Freifrau Doris von Heyl, geb. Stein
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Heute Samstag, abends 8 Uhr:
Große Tanz-Reunion
Sämtl. moderne Tänze. (*uec) Kapelle Weſp.
Samstag, den 29. Septemer 1923:
Abſchieds=Konzert
des
Kapell=
meiſters Gg. Grohrock.
Anfang punkt 8½ Uhr. (*25684
Das neue Winterſemeſter in
Stenographie u. Maſchinenſchreiben
beginnt 3. Oktober. Gründliche Ausbildung
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in kürzeſter Zeit.
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Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 braune Handtaſche mit
über 4 Millionen. 1 Millionenſchein. Eine
weiße Kinderwagendecke, 1 grüner
Kinder=
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ver=
ſchiedene Schlüſſel. 1 großer Gummireif
von einem Kinderwagen. 1 vergold.
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den Sonntagsdienſt und in der Woche
vom 29. Sept. bis einſchl, den 6. Okt.
den Nachtdienſt die Apotheke am
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Apotheke, Kirchſtr. 10½,
Bekanntmachung.
Ab 29. ds. Mts. tritt ein erhöhter
Straßenbahntarif in Kraft. Nähere
Bekanntmachung erfolgt durch
Aus=
hang des Tarifs in den
Straßenbahn=
wagen und im Verkehrshäuschen.
Darmſtadt, 28. Sept. 1923.
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