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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 265 Dienstag, den 25. September 1923 186. Jahrgang
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Die Sonderbündler an der Arbeit.
m. Mainz, 24. Sept. Die rheiniſchen Sonderbündler, die
offenbar glauben, daß die Zeit des Handelns nun gekommen ſei,
haben geſtern im beſetzten Gebiet wieder eine außerordentlich rege
Agitationstätigkeit entfaltet. In nicht weniger als fünf größeren
Städten des beſetzten Gebietes hielten die um Smeets, Dorten
und Matthes geſtern Verſammlungen ab. Im Kurhaus in
Wiesbaden, das von der Beſatzungsbehörde für dieſen Zweck
be=
ſchlagnahmt worden war, ſprachen geſtern die Separatiſtenführer
Matthes und Dr. Dorten zu ihren Anhängern. Die Reden dieſer
beiden „großen rheiniſchen Führer” wie ſie das Organ der
Rheinlandkommiſſion, das Echo du Rhin, in ſeinem Bericht
nennt, brachten an ſich nichts neues. Nach den bekannten
Ver=
drehungen der Tatſachen, den üblichen Geſchichtsfälſchungen und
dem bezeichnenden Appell an das Wohlwollen der
Beſatzungsbe=
hörden, wurde von der Verſammlung eine Entſchließung
ange=
nommen, die über das hochverräteriſche Treiben dieſer
Herrſchaf=
ten keinen Zweifel läßt. Dr. Dorten richtete in ſeinen
Ausfüh=
rungen beſonders heftige Angriffe gegen den Reichsminiſter
des Innern Sollmann, der ihm offenbar äußerſt unbequem iſt.
Die Verſammlung ſoll ſich nach dem Echo du Rhin, im
Ge=
genſatz zu der Tagung in Aachen, wo es meiſtens Arbeiter waren,
die ſich die Phraſendreſcherei des Herrn Matthes angehört haben,
in der Hauptſache aus Angehörigen des Mittelſtandes und der
Landwirtſchaft zuſammengeſetzt haben. Zu Zwiſchenfällen ſcheint
es nicht gekommen zu ſein.
m. Mainz, 21. Sept. Geſtern nachmittag fand im großen
Saale des Frankfurter Hofs eine Mitgliederverſammlung der
ſeparatiſtiſchen Parte: des Herrn Smeets ſtatt. Es kamen nur
Redner zweiter Orönung zu Worte, die aber ihren Herren und
Meiſtern, was die Hetze gegen die Reichsregierung anlangt,
wür=
dig zur Seite ſtehen. In der Entſchließung, die in der
Ver=
ſammlung angenommen wurde, ſehen ſich die Anhänger des
Herrn Emeets für verraten und verkauft an und erblicken den
einzigen Weg zum Heil in der Zuſammenarbeit mit der
Rhein=
landkommiſſion.
Auch in München=Gladbach und in Landau (Pfalz)
fanden ſich die Sonderbündler zu einer Heerſchau, erlebten jedoch
einen Reinfall nach dem andern.
Vom Tage.
Der Aelteſtenrat des Preußiſchen Landtags iſt für Mittwoch den
26. September, einberufen worden, um ſich über die Frage der
Ein=
berufung des Landtags bereits vor dem 16. Oktober ſclüſſig
zu werden.
Das Goldzollaufgeld beträgt für die Zeit vom 26. bis 28.
September einſchließlich 3 479 999 900 Prozent. (1 Goldmark gleich
34 800 000 Papiermark.)
Der Umrechnungsſatz, für die Abgabe der
land=
wirtſchaftlichen, forſtwirtſchaftlichen und gärtneriſchen Betriebe
(Landabgabe) beträgt für die Zeit vom 26. bis 28. September 1923
ein=
ſchließlich 34 900 000 Mk. für je eine Goldmark.
Zwiſchen dem Heiligen Stuhl und der bayeriſchen
Regierung iſt nunmehr in allen irgendwie weſentlichen Punkten
Uebereinſtimmung in den Konkordatsverhandlungen erzielt worden.
Auf der einer franzüſiſch=ruſſiſchen Geſellſchaft gehörenden Grube
„Reden” in Dombrowa=Gorna (Kreis Bendzin) brach am Donnerstag
abend im weſtlichen Teil der Grube in 170 Meter Tiefe ein Brand
aus, der noch weiter wütet. Der Kataſtrophe fielen bisher 28
Berg=
leute zum Opfer. Man rechnet, da noch eine größere Anzahl vermißt
wird, mit etwa 40 Toten.
Baldwin hält ſeine nächſte öffentliche Rede am
Donnerstag in Northampton.
Reuter meldet aus Vancouver: Lord Birkenhead erklärte in
einer Rede, es ſei lebenswichtig, für Großbritannien, daß
Deutſch=
land die Laſt der Reparationszahlungen
aufgebür=
det werde, da ſonſt der deutſche Wettbewerb das Ende des Britiſchen
Reiches herbeiführen könne.
Die amerikaniſche Regierung gibt bekannt, daß 21
Schlacht=
ſchiffe und Kreuzer entſprechend dem Waſhingtoner Marine=
Abkommen zum Abbruch verkauft werden ſollen. Die erſten
ſechs Schiffe werden am 25. September zum Verkauf angeboten.
Berliner Dollarkurs 146 632 500.
Frankfurter Oollarkurs 192570300
Die Forderungen der Ruhrbevölkerung.
* Berlin, 24. Sept. (Priv.=Tel.) Noch ſind die
Verhand=
lungen, die die Reichsregierung für den heutigen Tag mit den
Vertretern aller Stände und Parteien des Ruhrgebiets
anbe=
raumt hat, nicht zu Ende. Es iſt alſo auch noch nicht möglich,
über das Ergebnis der dabei etwa zuſtande gekommenen
Ent=
ſchlüſſe etwas zu ſagen, zumal die Reichsregierung ſich ja auch
ausdrücklich vorbehalten hat, ihre Entſchlüſſe erſt nach Anhörung
der Vertreter des Ruhrgebiets und nach Anhörung der
Miniſter=
präſidenten der Länder am morgigen Tage, alſo wohl früheſtens
am morgigen Abend, wahrſcheinlicher aber, erſt am Mittwoch, zu
faſſen. Daraus hat man auch ſchon Schlüſſe auf den Beginn der
neuen Reichstagsperiode gezogen. Ob mit Recht, bleibt
dahinge=
ſtellt. Am wahrſcheinlichſten iſt, daß der Auswärtige
Aus=
ſchuß unmittelbar nach Beendigung der Beratungen der
Regie=
rung zu einer ſtreng vertraulichen Ausſprache
einbe=
rufen wird.
Wenn alſo nach Lage der Dinge im Augenblick noch alles in
Schwebe iſt, ſo kann doch kein Zweifel darüber beſtehen, daß ſich
die politiſche Situation zum Mindeſten in negativer Richtung im
Laufe der letzten 24 Stunden in weitgehendem Maße geklärt hat.
Niemand zweifelt mehr daran, in welcher
Rich=
tungdie Regierungihre Entſchlüſſefaſſen wird.
Nur noch die einzelnen Modalitäten, die Art des Vorgehens, die
Formel unier der dieſes Vorgehen ſtattſindet und die
Begrün=
dung für dieſes Vorgehen ſtehen noch aus. So erklärte ſich auch,
daß man heute ſchon verhältnismäßig genau darüber
unterrich=
tet iſt, in welcher Richtung ſich
die Wünſche des beſetzten Gebietes
bewegen, die heute bei den Beſprechungen in der Reichskanzlei
zum Ausdruck kommen ſollen. Man hat ſie dahin
zuſammenzu=
faſſen, daß weite Kreiſe im Rheinland, aber auch im
Ruhr=
gebiet heute, mürbe gemacht durch den
Zuſammen=
bruchder Geldmaſchine mürbe gemacht auch dadurch, daß
nach acht Monaten ſchwerſter Kämpfe ihnen von Berlin aus kein
Mut mehr zugeſprochen würde, der Auffaſſung huldigen, daß
wir unter keinen Umſtänden ein Verſumpfen und
Erlah=
men des paſſiven Widerſtandes brauchen können.
Wenn es alſo in der bisherigen Form ſchon nicht weitergeht,
dann bleibt, ſo meinen dieſe Kreiſe, ſchließlich nichts anderes
üb=
rig, als an die Reichsregierung heranzutreten
und ihrnahezulegen, die Verordnungen, die
ſei=
nerzeit die Grundlagen despaſſiven
Widerſtan=
des gebildet haben, aufzuheben, damit das
Ruhrge=
biet und ſeine Bevollmächtigten für ihr weiteres Handeln freie
Hand bekommen. Dieſe Freiheit des Handelns werden
das Ruhrgebiet und ſeine Vertreter, da ſie ja keine geſchloſſene
Regierung darſtellen oder bilden können, nicht zu entſcheidenden
Forderungen an den Gegner verbinden, ſondern nur dazu, im
Zuſammenhang mit der Aufgabe des paſſiven Widerſtandes der
Erwartung Ausdruck zu geben, daß Frankreich innerhalb
acht bis zehn Tagen
die vier grundſätzlichen Forderungen
erfüllt, die das beſetzte Gebiet in ſeiner Not heute noch genau
ſo ſtellt wie vor Monaten. Es iſt dies:
1. Die Freilaſſung der Gefangenen und Verurteilten.
2. Die Erlaubnis zur Rückkehr aller Ausgewieſenen.
3. Die Wiederherſtellung des freien Grenzverkehrs zwiſchen
dem beſetzten und unbeſetzten Gebiet.
1. Die Nichtautaſtung der deutſchen Hoheitsrechte im beſetzten
Gebict.
In dieſe vier Forderungen einbegriffen iſt ſelbſtverſtändlich
das Nichteingreifen in jeglichen Eiſenbahn= und Poſtverkehr, da
oyne eine ſolche Sicherung die Wiederaufnahme der Arbeit im
Ruhrgebiet praktiſch nicht erfolgen könnte. Darüber hinaus aber
ſind ſich die Vertreter des Ruhrgebiets einig, daß, wenn
Frank=
reich und mit ihm Belgien dieſe ſelbſtverſtändlichen
Erwar=
tungen, die ſich an die Aufgabe des paſſiven
Wi=
derſtands knüpfen, nicht erfüllen, der paſſive
Wider=
ſtand in ganz kurzer Zeit automatiſch wieder
aufgenommen wird und daß hieran die Bevölkerung des
beſetzten Gebietes von niemand gehindert werden kann.
Die amtliche Verlautbarung.
Berlin, 24. Sept. (Wolff.) Heute mittag 12 Uhr fand eine
Beſprechung des Reichskabinetts mit den Vertretern aller
politi=
ſchen Parteien aus dem beſetzten Gebiet ſtatt. Der Reichskanzler
legte die finanzielle Lage des Reiches dar, die bei einer weiteren
Zahlung der Ruhrkredite wirtſchaftliche, ſoziale und
innerpoli=
tiſche Folgen zeitigen könne und vorausſichtlich zeitigen müſſe,
dei von der Regierung und vom Volke nicht getragen werden
könnten. Der Reichskanzler gab bekannt, daß ſich die
Reichsregie=
rung bemühe, mit den ehemaligen Feindmächten zu
Abmachun=
gen zu gelangen, und präziſierte die hauptſächlichſten deutſchen
Forderungen, auf deren Erfüllung Deutſchland beſtehen müſſe:
1. Rückkehr der Vertriebenen;
2. Befreiung der Ruhrgefangenen und
3. Wiederherſtellung der Hoheitsrechte am Rhein und an der
Ruhr.
Von einer Fortſetzung des paſſiven Widerſtandes ſei keine
Beſſerung der außenpolitiſchen Lage mehr zu erwarten. In den
Darlegungen des Reichskanzlers und in den ſich daran
anſchlie=
ßenden Beſprechungen ſtellten ſich die Parteien des beſetzten
Ge=
bietes, mit Ausnahme der Deutſchnauonalen, geſchloſſen auf
den Standpunkt, daß aus den ſich aus der finanziellen
Erſchöp=
fung ergebenden zwingenden Gründen für den Abbruch des
paſ=
ſiven Widerſtandes der unvermeidliche Schluß gezogen werden
müſſe, ſonſt beſtehe die Gefahr, daß der paſſive Widerſtand, der
eine wirkſame Waffe gegen den rechtswidrigen Einbruch war,
zu einer Waffe gegen das eigene Volk werden würde. Die
an=
weſenden Vertreter von Rhein und Ruhr würden es
überneh=
men, die Bevöllerung der beſetzten Gebiete zur geordneten Arbeit
zurückzuführen.
Nachdem die politiſchen Parteien ihre Erblärungen
abge=
geben hatten, ſtellte Reichskanzler Dr. Streſemann feſt, daß die
Verantwortung für den Entſchluß zum Abbau des von der
Rhein= und Ruhrbevölkerung ſeit neun Monaten geführten
paſ=
ſiven Widerſtandes allein von der Reichsregierung getragen
werde. Er ſprach gleichzeitig den Vertretern der Parteien ſeinen
Dank für die Bereitwilligkeit aus, bei den nunmehr notwendig
werdenden Maßnahmen mitzuwirken.
Am Nachmittag fand in der Reichskanzlei eine
Zuſammen=
kunft von Vertretern der Wirtſchaftsgruppen und Berufsſtände
der beſetzten Gebiete mit den Mitgliedern des Reichskabinetts
und des preußiſchen Kabinetts ſtatt. Der Reichskanzler gab den
Anweſenden von der einmütigen Auffaſſung der Reichsregierung
über die Notwendigkeit der Stillegung des paſſiven Widerſtandes
Kenntnis. Hiergegen wurde von keiner Seite Widerſpruch
er=
hoben. Die Vertreter aller anweſenden Gruppen ſprachen ſich
zu der einzuſchlagenden Art des Abbaues aus und äußerten ihre
Wünſche hierzu im Intereſſe der Bevölkerung von Rhein und
Ruhr. Uebereinſtimmung herrſchte darüber, die Wiederaufnahme
der Arbeit geſchloſſen nach einheitlichen Richtlinien
vorzuneh=
men, wobei ein Sondervorgehen einzelner Gruppen unbedingt
unterbleiben müſſe.
Zum Schluſſe betonte der Kanzler, daß die Reichsregierung
auch weiter an ihrem Ziel: Rückführung der Vertiebenen,
Be=
freiung der Eingekerkerten und Wiederherſtellung der
Hoheits=
rechte an Rhein und Ruhr unter allen Umſtänden feßthalten werde,
Frontſitellung.
Immer kann man in Zeiten politiſcher Hochſpannung die
Wahrnehmung machen, daß an allen Ecken und Enden die
Maul=
wurfsarbeit gewiſſer Elemente einſetzt, die durch Ausſtreuung
der unglaublichſten Gerüchte ihre unſauberen politiſchen
Ge=
ſchäfte zu beſorgen und ihre verbrecheriſchen Ziele zu fördern
ſuchen . So wurde in dieſen Tagen im Ruhrgebiet das Gerücht
verbreitet, die Reichsregierung habe den Gewerkſchaften
ange=
zeigt, daß ſie nicht mehr in der Lage ſei, den paſſiven Widerſtand
fortzuſetzen, und daß ſie es der Bevölkerung der beſetzten Gebiete
überlaſſen müſſe, den Kampf aus eigenen Mitteln weiterzuführen,
falls dies möglich ſei. Im übrigen könne ſie nur der Bevölkerung
die ſofortige Ausrufung der Rheiniſchen Republik anempfehlen.
Von Paris aus wird eine Meldung verbreitet, Reichskanzler Dr.
Streſemann habe der belgiſchen Regierung eine neue Denkſchrift
über die Frage der Ruhrbeſetzung und der Reparationen
über=
reicht. Die Einzelheiten dieſer angeblichen Denkſchrift werden
ſogar — natürlich nicht ohne eine gewiſſe tendenziöſe Färbung —
genau aufgezählt. Eine andere ſehr durchſichtige Pariſer
Mel=
dung läßt den belgiſchen Außenminiſter Jaſpar in einer
Kabi=
nettsſitzung erklären, der Reichskanzler Streſemann habe den
Botſchaftern Frankreichs und Belgiens gegenüber zugegeben, daß
das Reich außerſtande ſei, den paſſiven Widerſtand fortzuſetzen.
Unter anderem habe Streſemann den belgiſchen und franzöſiſchen
Geſandten gebeten, ihm die Stellungnahme der Brüſſeler und
der Pariſer Regierung gegenüber der rheiniſchen Abfallbewegung
mitzuteilen. Die beiden Geſandden hätten Streſemann wiſſen
laſſen, daß ſie auf dieſe einzig und allein die Rheinländer
an=
gehende Frage nichts zu erwidern hätten.
Die Abſicht all dieſer und ähnlicher Gerüchte iſt allzu
durch=
ſichtig: man will durch eine ſolche planmäßige Irreführung und
Beunruhigung der Oeffentlichkeit des beſetzten Gebietes und
dar=
über hinaus das ganze deutſche Volk in dem einmütigen
Ab=
wehrkampf würbe und für die Kapitulation reif machen.
Mit Meldungen dieſer Art, deren Quelle nachgerade jedem,
der ſehen will, bekannt iſt, braucht man ſich nicht allzuſehr
aus=
einanderzuſetzen. Im beſetzten Gebiet namentlich iſt man an
der=
lei Gerüchte gewöhnt und weiß ſie richtig einzuſchätzen Kein
Menſch wird dort auf den allzu plumpen Schwindel
hereinfallen, daß der deutſche Reichskanzler etwa den
franzöſi=
ſchen Geſandten um die Stellung ſeiner Regierung gegenüber
den ſogenannten Separatiſten befragt haben ſoll. Kennt doch
jedermann im beſetzten Gebiet nur allzu gut die
Zuſammen=
hänge dieſer ſogenannten Separatiſten mit ihren franzöſiſchen
Hintermänern und Geldgebern!
Wir haben ſchon vor mehreren Tagen ausgeführt, daß die
Reichsregierung ſich vor überaus ernſte Entſcheidungen geſtellt
ſieht, und es iſt bedauerlich, wenn angeſichts dieſer Lage auch
ernſt zu nehmende politiſche Kreiſe das Vertrauen des Volkes
zu ſeiner Führung zu untergraben verſuchen. Daß Kräfte am
Werke ſind, eine „Verſtändigung” mit den Franzoſen um jeden
Preis herbeizuführen, iſt bekannt. Gerade aber wenn man die
Torheit einer ſolchen Einſtellung klar erkennt, müßte es unſerer
Auffaſſung nach Pflicht ſein, die Stellung des verantwortlichen
Leiters der deutſchen Republik nach Kräften zu ſtärken, der
mehr=
fach klar zum Ausdruck gebracht hat, daß von einer
Kapi=
tulation keine Rede ſein könne. Wir halten es nicht für
zweckmäßig, Vermutungen darüber auszuſprechen, mit welchen
Vorſchlägen der Reichskanzler vor das deutſche Volk treten wird.
Darüber jedoch, daß die nächſten Tage für das geſamte Volk
ſchwerſte ſeeliſche Anſpannung bedeuten müſſen, kann kein
Zwei=
fel beſtehen. Mit Worten iſt das Reich nicht zu retten, aber
wenn der Führer der Deutſchnationalen erklärte, daß er an eine
machtpolitiſche Löſung glaube, und daß es die Aufgabe der
Deutſchnationalen ſei, dem deutſchen Volke offen und ehrlich zu
zeigen, welche Ziele möglich und wie ſie zu erreichen ſeien, ſo
wäre es unſerer Auffaſſung nach doch nötig, ſich insbeſondere
über die Wege, die zum Ziele führen, etwas näher auszuſprechen,
denn über das Ziel ſelbſt dürften im ganzen Volke, wenigſtens
in ſeiner überwältigenden Mehrheit, kaum tiefergehende
Mei=
nungsverſchiedenheiten beſtehen.
Der Staatsmann muß warten können, und dieſes Warten
iſt häufig ſchwerer als die raſche Tat. Nicht diejenigen waren
die großen Führer in der Geſchichte der Völker, welche ſich vom
Impuls des Augenblicks leiten ließen, ſondern welche kühl
ab=
wägend ihre Zeit erwarten konnten. Wahrlich nicht der
Taten=
loſigkeit das Wort reden heißt das, ſondern es bedeutet weit
höhere Anfordeungen an die Tatkraft der Führung ſtellen, als
dies eine parteiamtliche deutſchnationale Korreſpondenz tut, die
morgen den Revanchekrieg führen möchte.
Die Geſchichte rechnet nicht mit Wochen und Monaten. Nur
die Entſcheidung wäre verhängnisvoll, welche dem deutſchen
Volke den Weg in die Zukunft abſchneiden würde. Die
Kapitu=
lation würde das Ende des Deutſchen Reiches bedeuten. An der
Verſicherung der Reichsregierung zu zweifeln, daß ſie das klar
erkennt, liegt erfreulicherweiſe kein Anlaß vor. Bannen wir
wenigſtens in dieſen entſcheidungsſchweren Tagen die unſelige
deutſche Neigung zum inneren Hader!
Entſchließung der Eiſenbahner des Mainzer Bezirks.
Eine von der Reichsgewerkſchaft deutſcher Eiſenbahner
ein=
berufene Verſammlung der verdrängten und vertriebenen
Eiſen=
bahnbeamten des Eiſenbahn=Direktionsbezirks
Mainz beſchäftigte ſich am Freitag abend mit der
augenblick=
lichen Lage im Ruhrabwehrkampf und nahm hierzu folgende
Entſchließung an:
Die verdrängten und vertriebenen Eiſenbahner des Bezirks
Mainz erkennen die ſchwere Lage der Reichsregierung im jetzigen
Ruhrkampf an. Sie fordern beim Abſchluß der Ruhraktion, der
durch Zeitungsnachrichten angekündigt iſt, darauf Bedacht zu
nehmen, daß ohne die Rückkehr der Ausgewieſenen, ohne
Befrei=
ung der Inhaftierten und vollen Erſatz der Schäden an einen
Abſchluß des Kampfes nicht zu denken iſt. Ferner iſt dafür
Sorge zu tragen, daß die Zurückführung der Eiſenbahnen in
deutſche Verwaltung unter allen Umſtänden durchgeführt werden
muß. Die Verſammlung gelobt, wenn in dieſem Sinne die
Verhandlungen geführt werden, feſt und treu hinter der
Reichs=
regierung zu ſtehen. In gleichem Sinne wird auch die Leitung
des Deutſchen Eiſenbahnerbundes auf ihre Mitglieder unter den
verdrängten und dertriebenen Eiſenbahnern des Mainzer
Be=
zirkes einwirken.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 25. September 1923.
Nummer 265.
Die Berliner Ruhrkonferenz.
* Berlin, 24. Sept. (Priv.=Tel.) Die
Nachmittags=
des beſetzten Gebiedes begannen kurz nach 5 Uhr und waren nach
8 Uhr beendet. Sie wurden vom Reichskanzler Dr. Streſemann
geleitet. Anweſend waren neben Mitgliedern des Reichskabinetts
und des preußiſchen Kabinetts eine große Zahl von Vertretern
aller Berufsſtände und Parteien des beſetzten Gebietes und
da=
neben die Abgeordneten des beſetzten Gebietes, die in der
De=
batte nicht weſentlich in Erſcheinung traten. Dr. Streſemann
gab einleitend einen kurzen Ueberblick über die Entwicklung der
Lage und insbeſondere über die außerordentlichen
Schwierig=
keiten, die die finanzielle Durchführung des Ruhrkampfes
ge=
bracht habe. Hierbei nannte der Kanzler unter anderem auch
Ziffern, die ihren tiefen Eindruck auf die Verſammelten nicht
verfehlten, zumal hierbei zum Ausdruck kam, daß auch die
ſchärfſte Anpaſſung der Steuern die weitere Durchführung des
Kampfes in der bisherigen Form nicht geſtatte. Dr. Streſemann
führte dann weiter aus, daß ſich die Aufrechterhaltung und
Wei=
terführung des paſſiven Widerſtandes nicht als ein Mittel
er=
wieſen hätte, zu Verhandlungen mit Frankreich und Belgien
zu kommen, und daß es infolgedeſſen notwendig ſei, die Taktik
des Kampfes zu ändern.
Hierauf kamen Vertreter des beſetzten Gebietes in großer
Zahl zu Wort. Es wurde von ihnen beſonders zum Ausdruck
gebracht, daß der Abbau des paſſiven Widerſtandes auf
unge=
heuere Schwierigkeiten, nicht nur moraliſcher, ſondern auch rein
techniſcher und organiſatoriſcher Natur ſtoßen würde, und daß
insbeſondere die Wiederaufnahme der produktiven Arbeit aus
den verſchiedenſten Gründen die größten Schwierigkeiten wachen
würden. Bei dieſer Erörterung ſpielte namentlich die Frage des
Eiſenbahnverkehrs die Hauptrolle. Von ſeiten der
Reichsregie=
rung wurde demgegenüber darauf hingewieſen, da Erörterungen
über Einzelheiten dieſer Frage allzu weit führen würden und
daß ſie zweckmäßigerweiſe durch die beteiligten Miniſterien,
ins=
beſondere aber durch das Miniſterium für die beſetzten Gebiete,
reſſortmäßig erledigt würden. Im Weſentlichen ſtellten die
Red=
ner des beſetzten Gebietes
drei grundlegende Forderungen
auf, nämlich:
1. daß die Regierung zweckmäßige Uebergangsbeſtimmungen
treffen möge, die den finanziellen und moraliſchen
Zuſam=
menbruch des Ruhrgebietes verhindern;
2. daß möglichſt bald die Richtlinien für die praktiſche
Durch=
führung der Aufgabe des paſſiven Widerſtandes gegeben
würden;
3. daß ſich die Regierung mit allen Kräften für die Erlangung
der von dem beſetzten Gebiet geforderten Amneſtie einſetzen
möge.
Zum Schluß ergriff der Reichskanzler Dr. Streſemann nochmals
das Wort zu längeren Ausführungen und ſagte insbeſondere zu,
daß die Regierung alles in ihren Kräften Stehende tun würde,
um dieſe letzte Forderung ſoweit als nur irgendwie möglich
durchzuſetzen. Er ließ allerdings keinen Zweifel darüber, daß
irgendwelche feſten Zuſicherungen von ſeiten des Gegners nicht
vorhanden ſeien, betonte aber die Entſchloſſenheit der
Regierung, unter keinen Umſtänden ihre
Un=
terſchrift unter ehrloſe Zumutungen zu ſetzen.
Er deutete in dieſem Zuſammenhang an, daß von einer anderen,
alſo dritten, Seite Zuſicherungen darüber vorlägen, daß
irgend=
welche territorialen Zugeſtändniſſe von Deutſchland nicht ver= könne mit Zuverſicht geſagt werden, daß im ganzen Verlauf der
langt würden. Stellte ſich allerdings, darüber ließ Dr.
Streſe=
mann keinen Zweifel, nachträglich heraus, daß trotz
der=
artiger Zuſicherungen ehrloſe Zumutungen geſtellt
würden, ſo ſei für die Regierung der Moment gekommen,
die Konſequenzen zu ziehen. Sich irgendwelche
Illu=
ſionen zu machen, habe keinerlei Zweck, und die Regierung denke
auch nicht daran, die Verantwortung von ſich auf irgendwelche
andere Kreiſe abzuwälzen. Die Regierung trage die
Verantwortung bis zum letzten Augenblick und
habe die Vertreter des beſetzten Gebietes zu ſich gerufen, nicht um
ihnen die Verantwortung aufzubürden, ſondern mit dem
ausge=
ſprochenen Ziel, die Meinung des beſetzten Gebietes zu hören
und ſich darüber zu vergewiſſern, ob auch das beſetzte Gebiet die
Auffaſſung der Regierung teile.
Nach dem Geſamteindruck der Beratungen zu ſchließen, ſind
tatſächlich weite Kreiſe des beſetzten Gebietes mit dem Vorgehen Führern hergeſtellt wurde, verbeſſert. In einer Kritik der nach
der Regierung einverſtanden, wenn auch nicht verheimlicht
wer=
den ſoll, daß von beſtimmter, ſehr beachtenswerter Seite ein
an=
der Vorſchlag gemacht wurde, der ſeinerſeits auf die
Verſammel=
ten allertiefſten Eindruck gemacht hat. Trotz dieſer
Meinungs=
verſchiedenheit ſchloß die Verſammlung mit einem einmütigen,
tieferſchütternden Bekenntnis aller Anweſenden zur Einheit des
Reiches.
Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Montag, den 24. September:
Die Abreiſe.
Muſikaliſches Luſtſpiel von E. d’Albert.
Die „Abreiſe” iſt eins von den drei kleinen muſikaliſchen
Luſtſpielen — „Der Rubin” und „Flauto ſolo” ſind die beiden
anderen —, die d’Albert in den 90er Jahren des vorigen
Jahr=
hunderts komponierte, ohne den erhofften Bühnenerfolg zu
er=
zielen. Den hat ihm erſt ſeine Oper „Tiefland” gebracht. Ich
muß geſtehen, ich ziehe die Erſtlingswerke vor, und „Die Abreiſe‟
ſcheint mir das beſte. Hier iſt noch nichts von Abſicht, von
Er=
zwungenem, von billiger Wirkungsmache. Es wird friſchweg
muſiziert, freilich nicht aus dem Reichtum quellender Erfindung,
nur aus dem Schatz der Ueberlieferung, aber mit feiner
Be=
gabung für Anlehnung und Verarbeitung. Alſo nicht das
Er=
gebnis urſprünglicher Phantaſie, ſondern von Wiſſen und
Kön=
nen. Aber warum ſollte ſolche Muſik nicht auch erfreulich ſein,
wenn ſie klingt und ſo zierlich anmutet, wie hier, geſtellt auf
einen einfachen Stoff und einen allerliebſten Text? Sicher iſt,
daß dieſes feine Stückchen eine ſeltene Uebereinſtimmung von
Sooff und Mitteln zeigt, voller Laune und Geiſt ſteckt und
unter=
haltend iſt.
In den Rollen der beiden Freunde erwieſen ſich Theodor
Heuſer und Eugen Vogt als vortreffliche Künſtler, denen
der Erfolg zu danken iſt Pauline Jack als Luiſe litt offenbar
unter ſtarker Befangenheit. Ihr will ich es zuſchreiben, daß das
Spiel nur Andeutung, die Tongebung — die Rolle liegt ihr auch
zu hoch — bei aller Sicherheit zu ſchwach, und die Ausſprache
vollkommen unverſtändlich blieb. Die Leitung der Herren
Schlembach und Roſenſtock hatte das Werkchen hübſch
herausgebracht.
Die darauffolgenden
Tanzbilder: „Die Jahreszeiten”
gründen ſich aurf eine Muſik, die aus verſchiedenen Schubertſchen
Werken von Julius Lehnert zuſammengeſtellt iſt. Ich bin kein
Freund ſolcher Potpourris. Es mag hingehen, da man dieſe
entzückenden Weiſen Schubertſcher Muſe ſonſt ſelten zu hören
bekommt, die ja doch einen Teil ſeines Muſikantenweſens
bil=
den. Die Tänze ſelbſt machten auf mich einen äußerſt wohl=
Poincarés Politik des Mißtrauens.
TU. Paris, 24. Sept. Die geſtrige Rede Poincarés wird
beſprechungen zwiſchen der Reichsregierung und den Vertretern hier als endgültige Beſtätigung dafür bezeichnet, daß die
Vertre=
ter der Mißtrauenstheorie bei dem franzöſiſchen Miniſterpräſiden:
amtlichen und nichtamtlichen Kreiſe, die gleich nach der
Ernen=
nung des neuen Reichskanzlers die Leitartikel des „Temps” über
Srreſemanns Haltung während der Kriegszeit inſpirierten und
ſeitdem alle Aeußerungen und die Haltung des Kanzlers, ohne
Rückſicht auf die inneren Schwierigkeiten Deutſchlands, daraufhin
prüften, ob nichts darin enthalten ſei, was zur Nährung des
franzöſiſchen Mißtrauens dienen könnte. Bei der auch hier
aner=
kannten Geſchicklichkeit und dem offenbar guten Willen
Streſe=
manns war nicht allzuviel Stoff ſolcher Art zu ſammeln, aber
er hat in Verbindung mit den Torheiten der deutſchen
Nationa=
liſten genügt, Peincaré in der Ueberzeugung zu beſtärken, daß
weitere Zugeſtändniſſe vor Beendigung oder Einſtellung des
paſſiven Widerſtands im Ruhrgebiet nicht gemacht werden
dür=
fen. In den der Regierung naheſtehenden Kreiſen ſieht man ein
großes Entgegenkommen Poincarés gegenüber Deutſchland darin,
daß der Ton der Reden des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten ſeit
Cunos Sturz ein ganz anderer geworden iſt, und daß der
fran=
zöſiſche Votſchafter in Berlin zu Unterhaltungen mit der
Reichs=
regierung ermächtigt wurde.
Die Morgenblätter charakteriſieren treffend den Standpunkt
der Regierung, wenn ſie bei Kommentierung der Reden
Poin=
cares behaupten, ein heilſamer Wandel in Deutſchland könne nur
erzielt werden, falls das deutſche Volk die ganze Schwere ſeiner
Niederlage empfindet. Man verſichert in hieſigen unterrichteten
Kreiſen, daß es falſch wäre, aus dieſer Unnachgiebigkeit
Frank=
reichs in der Widerſtandsfrage Rückſchlüſſe für ſein
vorausſicht=
liches Verhalten bei der weiteren Regelung zu ziehen. Man denkt
hier, wie verſichert wird, nicht an die Erzwingung von Löſungen,
wie das Echo de Paris ſich heute irreführend ausdrückte, ſondern
ſtellt ſich die Negelung als Ergebnis von Verhandlungen mit den
Verbündeten und mit Deutſchland vor. Der Matin bemerkt
heute bereits, daß Streſemann zu dieſen Verhandlungen
wahr=
ſcheinlich nach Paris kommen werde.
Die Pariſer Preſſe über Poincarés Reden.
TU. Paris, 24. Sept. Die Morgenpreſſe ſtimmt den
geſt=
rigen Ausführungen Poincarés zu. Die der Regierung
nahe=
ſtehende Preſſe ſpricht von einer letzten Warnung an
Deutſch=
land.
Das Blatt fürchtet kommuniſtiſche Aufſtände und nationaliſtiſche
Gegenſtöße, alſo mit einem Wort, einen revolutionären Ausbruch.
Die Schwierigkeiten ſcheinen alſo noch nicht beendet zu ſein. Die
Aufmerkſamkeit Frankreichs ſei mehr denn je notwendig.
zu, er habe geſtern in ſeinen drei Reden ausrufen wollen: Wehe
den Beſiegten! Wehe den Beſiegten! Das Blatt warnt ſehr
eindringlich, indem es die Frage ſtellt, was wird die Woche, die
nun beginnt, uns bringen? Der wirtſchaftliche Sieg von 1923
wird noch illuſoriſcher ſein wie der militäriſche Sieg von 1918.
Die Erſchöpfung Deutſchlands war vor fünf Jahren groß. Sie
iſt unendlich viel größer heute nach dem neun Monate langen
heißen Ringen im Ruhrgebiet.
Engliſcher Widerwille gegen die franzöſiſche Aktion.
London, 24. Sept. (Wolff.) Die Times ſchreibt: Es
Unterredungen zwiſchen Baldwin und Poincaré der
bri=
tiſche Premierminiſter nichts erklärte, was England zu
irgend=
einer Aenderung ſeiner Politik in irgendeinem Punkte
ver=
pflichte. Es beſtehe Grund zu der Annahme, daß Baldwin im
Gegenteil einen beträchtlichen Teil der ihm zur Verfügung
ſtehen=
den Zeit dazu verwendete, um Poincaré nachdrücklich den
ſtar=
ken Widerwillen vorzuhalten, den die Mehrheit
Ruhrgebiet empfinde. Baldwin erhielt zweifellos
Ver=
ſicherungen, daß es der einzige Zweck Frankreichs bei dem
Ein=
marſch in das Ruhrgebiet war, Deutſchland zu zwingen, die
Reparationsrechnung zu begleichen, ein Zweck, den auch die
bri=
tiſche Politik im Auge habe. Die Times erklärt, die Ausſicht auf
ein künftiges Zuſammenwirken zwiſchen England und Frankreich
wurde ſicher durch die perſönliche Berührung, die zwiſchen ihren
der Zuſammenkunft der Premierminiſter in Paris dort
veröffent=
lichten Communiqués ſchreibt die Times, die Tatſache bleibe
be=
derer, der Auffaſſung entſchloſſener nationaler Kreiſe entſprechen= ſtehen, daß das Commniqué die öffentliche Meinung ſowohl in
England als in Frankreich ſehr ernſtlich irreführte. Seine
all=
darität zwiſchen England und Frankreich
hervor=
rief, die, ſo wünſchenswert ſie auch ſei, tatſächlich in der
Haupt=
frage des Tages nicht beſtehe.
Blutiger Zuſammenſtoß mit Sonderbündlern.
Köln, 23. Sept. (Wolff.) Wie die „Kölniſche Ztg.” aus
Trier meldet, hatten die Sonderbündler eine
Generalver=
ſammlung einberufen. Die Verſammlung ſollte auf dem
Palaſt=
platz ſtattſinden, der durch franzöſiſche Truppen abgeſperrt war,
ten den Sieg davongetragen haben. Es handelt ſich um jene Ju den dort befindlichen Anlagen hatte ſich eine Kompagnie
Tirailleurs verfammelt, die mehrere Maſchinengewehre bei ſich
führte. Die Sonderbündler ließen ſich jedoch nicht auf dem Platz
ſehen, ſondern tagten in einem Saale hinter verſchloſſenen Türen,
Es mögen etwa 800 Perſonen anweſend geweſen ſein. Von
deut=
ſcher Seite war ein Aufruf erlaſſen worden, ſich in Maſſen auf
den Straßen zu zeigen. Bereits um 1½ Uhr mittags war, das
Zentrum der Stadt dicht von der Bürgerſchaft Triers beſetzt.
Ge=
gen 3½ Uhr erſchienen etwa 50 deutſche Poliziſten, um für die
Aufrechterhaltung der Ordnung zu ſorgen. Die
Sonder=
bündler bildeten gegen 5¾ Uhr einen Zugunter
Voran=
tragung einer Fahne, deren Träger in der
lin=
ken Hand einen Revolver hielt. Ihm folgte eine
Ka=
pelle von Luremburgern und Anhänger von Smeets, im ganzen
etwa 800) Perſonen. Der Zug wurde von der Bürgerſchaft
mit Johlen empfangen. Bald kam es zu
Hand=
greiflichkeiten. Die Trierer Bürger ſtürmten in
den Zug hinein und ſchlugen mit Stöcken und
Schirmen ein. Auf Umwegen gelangte der Zug dannn zur
Bahnhofſtraße. Es kam zu einem großen Durcheinander, wobei
von den Sonderbündlern etwa 25 bis 30 Schüſſe
gegen die Menge abgefeuert wurden. Drei
Bür=
ger wurden verletzt, darunter einer ſchwer. Mehrere
an=
dere Perſonen wurden mit Stöcken und Gummiknüppeln blutig
geſchlagen. Der Zug kam ſchließlich in völliger Unordnung zum
Bahnhoſ, wo ſich die Teilnehmer in Sicherheit brachten. Die
Menge verlief ſich bald nach ſieben Uhr.
Poliziſten von den Sonderbündlern erſchoſſen.
Düſſeldorf, 24. Sept. (Wolff.) In der vergangenen
Nacht wurden an der Ecke der Volksgartenſtraße und der
Obe=
ren Bilkerallee zwei dienſttuende Wachtmeiſter der Schutzpolizei,
Robert Rogner und Karl Metz, durch Revolverſchüſſe
ge=
tötet. Als Täter kommen Separatiſten in Frage.
Blutige Zuſammenſtöße.
Leipzig, 24. Sept. (Wolff.) Anläßlich einer Fahnenweihe
des Stahlhelmbundes kam es in Wiederitzſch, hart
an der preußiſchen Grenze, zu blutigen
Zuſammen=
ſtößen zwiſchen Stahlhelmleuten und Angehö=
Der Gaulois, der ebenfalls ſeine große Befriedigung über rigen der roten Hundertſchaften. Die Polizei hatte
die Reden Poincarés zum Ausdruck bringt, wird nachdenklich den Stahlhelmleuten die Feier in einem geſchloſſenen Raum
ge=
darüber, was der morgige Tag in Deutſchland bringen könne, ſtattet. Sie toollten jedoch nach Podelwitz marſchieren. Dabei
kam es zu den erwähnten Zuſammenſtößen, die ſich bis in die
ſpäten Nachmittagsſtunden fortſetzten. Von Leipzig wurde
Lan=
despolizei und Sanitätsperſonal nach Wiederitzſch geſandt. Auch
auf preußiſchem Gebiet kam es zu Zuſammenſtößen. Im
Kreis=
krankenhauſe St. Jakob wurden elf Schwerverletzte eingeliefert;
Der ſozialiſtiſche Populaire ſchreibt Poincaré die Abſicht, davon ſind drei lebensgefährlich verletzt. Nach unbeſtätigten
Mel=
dungen ſollen zwei Stahlhelmleute ihren Verletzungen erlegen
ſein.
Die Vorgänge in Bulgarien.
TU. Wien, 24. Sept. Der bulgariſche Geſchäftsträger in
Wien, Dr. Stoilow, machte folgende Mitteilungen: „Was ſich in
Bulgarien gegenwärtig abſpielt, iſt, nichts anderes als der
Kampf der dortigen Regierung gegen den Bolſchewismus. Dieſer
Kampf gegen den Bolſchewismus zeigt aber auch auf das
deut=
lichſte, daß der frühere Miniſterpräſident Stambolijski nichts
anderes als der Vertreter Moskaus und daß ſein ganzes
Pro=
gramm auf die Errichtung eines Sowjetregimes in Bulgarien
eingeſtellt war. Die Urheber der verſchiedenen blutigen
Zwiſchen=
fälle, die ſich in den letzten Tagen in Bulgarien ereigneten, ſind
die früheren Anhänger und Verbündeten Stamboliiskis, die
glauben, ſie könnten auch nach ſeinem Tode ſeiner Sache zum
Siege verhelfen. Das wird ihnen jedoch nicht gelingen, denn
die bulgariſche Regierung wird die bolſchewiſtiſche Erhebung
mit allen Mitteln und ſchonungslos unterdrücken. Daran
wer=
den auch die vielfachen Noten ſie nicht hindern, die Tſchitſcherin
der Engländer gegen die franzöſiſche Aktion im an ſie richtet, und in denen er wegen Behandlung der
Kommu=
niſten in Bulgarien Drohungen erhebt. Ebenſowenig wird ſich
die Regierung in Sofia dadurch abhalten laſſen, die Mitglieder
des ruſſiſchen Roten Kreuzes auszuweiſen, die ausſchließlich
bol=
ſchewiſtiſche Propaganda treiben. Dr. Stoilow erklärte dann:
Es iſt vollſtändig unwahr, daß von Belgrad aus ein Ultimatum
an Bulgarien gerichtet worden iſt.
Japans Wiederaufbau.
Tokio, 24. Sept. (Wolff.) Die Wiederaufbaukommiſſion
beſchloß, einen Erlaß zu veröffentlichen, der die Regierung
er=
mächtigt, Baumaterial und Gegenſtände des täglichen Bedarfes
gemeine Wirkung war, daß es den Eindruck politiſcher Soli= im Geſamtwerte von 100 Millionen Yen zu kaufen bezw. zu
ver=
kaufen, ſowie die Ausfuhr ſolcher Artikel zu verbieten. Die
Behörden beabſichtgen, ſofort mit den Wiederaufbauarbeiten im
Hafen von Yokohama zu beginnen.
tuenden Eindruck. Endlich einwal keine Logik, keine Idee, die
„reſtlos” erfüllt werden ſoll, auch kein Vertanzen eines Dichters
oder Komponiſten, nein, nur Tanz als Ausdruck natürlicher
Empfindungen nach einfachſtem zugrunde liegendem Gedanken.
Wir haben in den Damen Nini Willenz, Aenne
Os=
born, Wera Donalies und neuerdings Herrn Julian
Algo erfinderiſche und hervorragend verſchiedenartig begabte
Einzelkräfte und eine lleine Schar vohlausgebildeter
Chortänze=
rinnen. Dem allerdings äußerſt dankbaren Sooff entſprechend
wurden von Nini Willenz fein erdachte, von C. T. Pilartz
genial illuſtrierte Bilder voll ſcharfer Charakteriſtik, heiteren und
tollen Lebens vors Auge geführt, die mit reizvollem ſzeniſchen
Rahmen, farbenfrohen Koſtümen und fabelhaften
Beleuchtungs=
künſten eine große Wirkung nicht verfehlten. Die muſikaliſche
Leitung lag in ſicherer Hand Joſef Roſenſtocks. Man kann
ſolche Tanzſtücke ſelten geſchmackvoller und künſtleriſcher
heraus=
gebracht ſehen, als an unſerer Bühne, die ſich anſchickt, auch hierin
Vorbild zu werden.
V. HI.
Konzert.
N. Aus den meiſten deutſchen Großſtädten hören wir, daß
die Konzertpodien von valutaſtarken Ausländern immer mehr
begehrt werden, und daß ſich gute heimiſche Künſtler finanziell
kaum wehr durchſetzen können gegenüber einem an Kunſtrang
oft weit unter ihnen ſtehenden Ausländertum. Ein ſolches
typi=
ſches Valutakonzert war der Abend der Budapeſter
Opernſänge=
rin Carola B. Krémer im Saalbau, die viele bedeutſame
Vorzüge für die Bühne beſitzt, ſtimmlich wie perſönlich, die im
Konzertſaal aber den Eindruck arger Ungleichheit hinterläßt. Ein
prachtvolles, weiches Klangwaterial entſpricht in der Höhe allen
Anforderungen, vermag ſirenenhaft zu bezaubern und ſich in
allen Künſten der Koloratur und Technik zu wiegen, aber die
tiefe Mittellage iſt arg klanglos, voll lauter Temperament und
Effettfreude wird der vom Komponiſten gewollte Rhythmus meiſt
völlig zerſtört, und die Tonreinheit läßt viel zu wünſchen übrig.
In der Reichhaltigkeit der Vortragsfolge waren Verdi und
Puc=
eini Höhepunkte, die das Können der Sängerin im beſten Lichte
zeigten, ebenſo die ungariſchen Lieder. Wenn dann allerdings
die Dame die große Arie der Eliſabeth aus „Tannhäuſer” oder
gar Schuberts „Aufenthalt” oder Regers „Mariä Wiegenlied”
vorzutragen verſuchte, ſo zeigt ſie uns nur, daß ihr derartiges
nicht liegt, daß ſie deutſche Texte wegen mangelnder Sprach=
beherrſchung lieber meiden ſollte, und rhythmiſch von der uns
gewohnten Treue dem Original gegenüber weit entfernt iſt. Das
bekannte Mißtrauen der Darmſtädter unbekannten Gäſten
gegen=
über zeigte der geringe Beſuch des Konzertes, jedoch konnte die
Sängerin für herzlichen Beifall und ſchöne Blumen danken. Herr
Karl Dietrich als Begleiter wurde ſeiner Aufgabe mit großem
Geſchick gerecht, gab ſehr gut nach, was bei den rhythmiſch ſehr
„primadonnenhaften” Feinheiten der Künſtlerin, die manchen
gewiegten Kapellmeiſter in Verzweiflung bringen könnten,
be=
ſonders anerkennenswert war.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
C.K. 50 Jahre Deutſcher Aerzteverein. Der
deutſche Aerztevereinsbund konnte am 17. September den
Ge=
denktag ſeines 50jährigen Beſtehens in einer Erinnerungsfeier
begehen. Wie in der „Kliniſchen Wochenſchrift” aus dieſem
An=
laß hervorgehoben wird, ſind auf den Jahrestagungen des
Ver=
eins alle den Stand und das Volkswohl berührenden Fragen
von hervorragenden Sachkennern behandelt worden. Die
ſchul=
ärztliche Organiſation, das Praktikantenjahr und viele andere
wichtige Einrichtungen wurden von dem Bund durchgeſetzt. Für
ihre Stardes= und Berufsfraoen und für die Organiſation der
Volksgeſundheit beſitzen die deutſchen Aerzte in ihrem Verband
eine wirkliche Führung.
Tilla Durieux zieht ſich vom Theater zurück.
In Wiener Theaterkreiſen verlautet, daß ſich die Schauſpielerin
Tilla Durieux vom Theater ins Privatleben zurückziehen wird.
Sie hat ſich bereits in Holland, in der Umgebung vom Haag,
einen Beſitz angekauft und gedenkt, dahin bleibend, zu
über=
ſiedeln. Dies hängt jedoch noch davon ab, ob es ihr gelingen
wird, ihre bereits abgeſchloſſenen amerikaniſchen Verträge und
das Wiener Gaſtſpiel zu löſen. Falls ihr dies nicht gelingt,
wird ſie noch dieſen beiden Verpflichtungen nachkommen müſſen.
Direktor Nobert verurteilt. Das Wiener
Schiedsgericht hat Direktor Robert verurteilt, der nach einer
Klage des Berliner Verlages Reiß es verſäumt hatte, eine
be=
ſondere Bearbeitung von „Kean” in der verfloſſenen Saiſon zu
ſpielen. Direktor Robert wurde zur Zahlung einer vorläufigen
Tantiemengarantie von 4 Millionen Kronen und der
Verpflich=
tung verurteilt, in ſeinem Wiener Theater noch vor 31. März
1924 eine „Kean”=Aufführung mit einem prominenten
Schau=
ſpieler aufzuführen.
Rummer 265.
Seite 3.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 25. September 1923.
Verſchiebung der Reichstagsſitzung.
TU. Berlin, 24. Sept. Die für Mittwoch in Ausſicht
ge=
nommene Reichstagsſitzung iſt, wie aus parlamentariſchen
Krei=
ſen mitgeteilt wird, fraglich geworden. Der Verlauf der
Regie=
rungsbeſprechungen kann ſich möglicher Weiſe verzögern, ſo daß
der Reichstag erſt am Freiag zuſammentreten würde. Eine
Entſcheidung darüber wird wahrſcheinlich noch heute erfolgen.
Nationalliberale Landtagspartei Bagern.
TU. Vamberg, 24. Sept. Heute fand hier ein aus allen
Teilen des Reichstagswahlkreiſes Franken überraſchend ſtark
be=
ſuchter Vertretertag der Deutſchen Volkspartei (Nationalliberale
Partei) unter der Leitung des zweiten Landesvorſitzenden, der
Partei, Geheimrat von Sachs, ſtatt. Im Anſchluß an ein
erſchöpfendes Referat des Univerſitätsprofeſſors Lent=
Erlangen über die politiſche Lage fand eine mehrſtündige
Aus=
ſprache ſtatt. Der Vertretertag faßte mit ſämtlichen 47
anweſen=
den, ſatzungsgemäß ermächtigten Delegierten einſtimmig den
Be=
ſchluß, aus der Deutſchen Volkspartei vorläufig
auszuſcheiden und die Organiſation unter dem alten,
ge=
ſchichtlich ruhmvolleren Namen „Nationalliberale
Land=
tagspartei Bayern” aufrecht zu erhalten. Der
Grundge=
danke des Aufrufs der Partei läßt ſich zuſammenfaſſen in dem
Gelöbnis, daß die Partei ihre ganzen Kräfte einſetzen will für
die ſeeliſche Vorbereitung des Volkes auf den
kommenden Kampf um die Freiheit. Zum Führer
der Nationalliberalen Landtagspartei Bayerns wurde
Univer=
ſitätsprofeſſor Dr. Lent einſtimmig gewählt.
Der Zahlungsmodus der Staatsgehälter.
EU. Berlin, 24. Sept. Nachdem der Reichsrat ſich vor
einigen Tagen. ſchon mit einer Verordnung des
Reichsfinanz=
miniſters einverſtanden erklärt hat, wonach am 1. Oktober
ſämt=
lichen Beamten die Gehälter nicht mehr vierteljährlich, ſondern
nur für einen Monat vorausbezahlt werden ſollen, wird es, wie
die Telegraphenunion hört, vorausſichtlich möglich ſein, noch vor
dem 1. Oktober dieſe Verordnung, deren Rechtmäßigkeit von den
Beamtenorganiſationen beſtritten wird, durch ein formelles
Ge=
ſetz zu erſetzen. Der Reichstag wird ſich nämlich bereits in ſeiner
erſten Sitzung am Mittwoch mit dem Entwurf eines Geſetzes
über die Aufhebung der vierteljährlichen
Ge=
haltszahlungen beſchäftigen. Die Grundzüge des Geſetzes
ſind bereits bekannt.
In der Begründung wird feſtgeſtellt, daß die geplante
vorübergehende Aufhebung der vierteljährlichen
Vorauszahlun=
gen keine Verletzung der den Reichsbeamten
ga=
rantierten wohlerworbenen Rechte darſtellt. Einem
Beſchluß des Reichsrates entſprechend iſt in § 2 des Entwurfes
vorgeſehen, daß die vierteljährlichen Vorauszahlungen der
Dienſteinkommen nicht nur beim Reich, ſondern auch bei den
Ländern, Gemeinden und öffentlichen Körperſchaften aufgehoben
werden ſollen. Das Geſetz ſoll vorläufig bis zum 31. März 1925
begrenzt werden.
Kohlenpreiserhöhung.
Berlin, 24. Sept. (Wolff.) Amtlich wird mitgeteilt: In
der gemeinſamen Sitzung des Reichskohlenverbandes und des
Großen Ausſchuſſes des Reichskohlenrates am 21. September
wurden Zuſchläge zu den am 17. September gültigen Preiſen
beſchloſſen. Die Zuſchläge, die einſtimmige Annahme fanden,
geben den Gruben lediglich eine Abgeltung für die durch das
Schiedsgericht ausgeſprochene Erhöhung der Bergarbeiterlöhne,
ſoweit ſie — in Goldmark ausgedrückt — den Goldwarklohn der
Vorwoche überſteigen. Die Steigerung der Bergarbeiterlöhne auf
Goldmark bezogen iſt darauf zurückzuführen, daß die
Lebens=
haltung der in Betracht kommenden Lohnwoche gegenüber der
Vorwoche in weit ſtärkerem Maße geſtiegen iſt als die
Entwer=
tung der Papierwark in dieſem Zeitraum. Die Preiszuſchläge
ſind jedoch vom Reichswirtſchaftsminiſter zugeſtanden worden.
Nach der vom ihm getroffenen Entſcheidung halten ſich die
Kohlenpreiſe im unbeſetzten Deutſchland, ausſchließlich der
weſt=
fäliſchen Randzechen, innerhalb der Weltmarktparität, und es
ergeben ſich nunmehr die folgenden prozentualen
Er=
höhungen gegenüber den am 17. September gültigen
Prei=
ſen, die am Montag, den 24. September, in Kraft treten:
Rhei=
niſch=Weſtfäliſches Kohlenſyndikat 36 966 Prozent,
Niederſächſi=
ſches Kohlenſyndikat, Preußiſche Berginſpektion in Ibbenbüren
20 318 Prozent, übriges Rheinland 10 683 Prozent, Sächſiſches
Steinkohlenfyndikat 14 759 Prozent, Niederſächſiſches
Stein=
kohlenſyndikat 29 000 bis 38 000 Prozent, Oberſchleſiſches
Kohlen=
ſyndikat 28 042, Mitteldeutſches Braukohlenſyndikat 30 864,
Oſt=
elbiſches Braunkohlenſyndikat 30 864, Kohlenſyndikat für das
rechtsrheiniſche Bayern, Steinkohle, 27 131, oberbayeriſche
Pech=
kohle 27 131, Braunkohle 30 824 Prozent. Hiernach ſtellen ſich ab
heute: Ruhrfettförderkohle auf 38,46 Goldmark,
Ruhrfettſtück=
kohle auf 30,97 Goldmark, oberſchleſiſche Stückkohle auf 29,36,
mitteldeutſche Braunkohlenbriketts auf 19,08.
Deutſchlands „Kunſtwart”
(Zum Tode von Avenarius.)
* Ferdinand Avenarius, der ſoeben verſtorbene, allbekannte
langjährige Herausgeber des „Kunſtwarts”, iſt wirklich durch
viele Jahrzehnte ein echter Kunſtwart geweſen, der mit feinſtem
Verſtändnis und hingebender Selbſtloſigkeit ſein Volk zur
Er=
enntnis des Schönen und Wahren erzogen hat. Wenn heute
künſtleriſche Kultur in weite Kreiſe gedrungen iſt, wenn
Kunſt=
erziehung, Heimatſchutz, Pflege des Handwerks ein wichtige
Stellung in unſerem öffentlichen Leben einnehmen, ſo iſt das
neben Lichtwarks Wirken in erſter Linie die Tat von Avenarius
geweſen. Als er vor nunmehr 30 Jahren den „Kunſtwart”
grün=
dete und in dieſen anſpruchsloſen Blättern für alles Große und
Echte in Philoſophie, Aeſthetik und Kunſt eintrat, als er auf
den dawals noch ganz unbekannten Nietzſche himvies, Spittlers
„Lachende Wahrheiten” veröffentlichte, für die junge Kunſt von
damals eintrat, die ſowohl Keller und Böchlin, wie Liebermann
und Hauptmann umfaßte, da hat er mehr als ein Jahrzehnt für
ſeine Ideen kämpfen müſſen, bevor ſie durchdrangen und ſich den
weiten Kreis der Kunſtwartgemeinde eroberten. Avewarius, der
zunächſt mit edlen, freilich etwas epigonenhaften Dichtungen
her=
vorgetreten war, entſagte — gewiß nicht leichten Herzens — dem
Ringen nach eigenem ſchöpferiſchen Ruhm, und er hat eigentlich
nur noch einmal in ſeiner gedankenreichen Fauſtdichtung nach
dem Dichterlorbeer gegriffen. Sein reiches Talent ſtellte er in
aufopfernder Entſagung in den Dienſt des anderen, in den
Dienſt ſeines Volkes. Er gündete den Dürerbund, gab den
An=
ſtoß zur Orsaniſation des Kunſthandwerks, des Heimatſchutzes,
aller kunſterzieheriſcher Fragen. Nicht nur in ſeinem Blatt
wirkte er, in dem er dem Volk die Kunſt ſelbſt in Dichtung, Bild
und Muſik nahebrachte, ſondern er ſchuf mit ſeinen in
Hundert=
tauſenden von Stücken verbreiteten Künſtlermappen und
Meiſter=
bildern, in ſeinen ausgezeichneten Anthologien deutſcher Lyrik
der Balladen und humoriſtiſchen Gedichte einen Anſchauungs=
und Erlebnisſtoff, der in vortrefflicher Form das Höchſte
künſt=
leriſchen Schaffens der Allgemeinheit darbot. Unngchahmlich
war die Kunſt der Einfühlung und Einführung, durch die
Ave=
narius dem Laien den inneren Gehalt, die Seele der feinſten
Schöpfungen nahebrachte. Unzählige haben durch ihn erſt
be=
griffen, worin der unzählige Zauber eines Goetheſchen oder
Mörickeſchen Gedichtes ruht, was ein Blatt von Dürer oder
Ruinger an tiefſten Geheimniſſen offenbart. Der lehrhafte und
Stadt und Land.
Darmſtadt, 25. September.
Neuregelung der Ausfuhrkontrolle.
* Die in der Preſſe bereids mitgeteilte Bekanntwachung
be=
treffend das Verbot der Ausfuhr von Waren iſt nunmehr im
Reichsanzeiger Nr. 220 vom 22. September veröffentlicht und
tritt am 27. September in Kraft. Eine Verordnung des
Reichs=
wirtſchaftsminiſters vom gleichen Tage beſtimmt, daß der
Ver=
kauf von Waren nach dem Ausland nur unter Preisſtellung und
gegen Bezahlung in der Währung des Empfangslandes oder in
nordamerikaniſcher, engliſcher, holländiſcher oder Schweizer
Wäh=
rung erfolgen darf. Der Gegenwert der Ausfuhr darf nur im
Intereſſe der deutſchen Wirtſchaft verwendet werden. Der
Aus=
führende hat nach Eingang des Ausfuhrgegenwertes, jedoch
ſpä=
teſtens innerhalb eines Monats, bei Ueberſeegeſchäften innerhalb
2 Monaten nach erfolgter Ausfuhr, 30 Prozent des
Ausfuhr=
gegenwertes in ausländiſchen Zahlungsmitteln an die
Reichs=
bank nach ſeiner Wahl gegen Reichsmark oder gegen
Reichsgold=
anleihe oder, nach Einführung von Goldkonten bei der
Reichs=
bank, gegen Gutſchrift auf Goldkonto gemäß den allgemeinen
Geſchäftsbedingungen der Reichsbank abzuführen. Der
Reichs=
kommiſſar für Deriſenerfaſſung kann Ausnahmen von dieſen
Vorſchriften zulaſſen und nähere Beſtimmungen darüber erlaſſen,
war als im Intereſſe der deutſchen Wirtſchaft liegend zu
erach=
ten iſt. —, Für die Waren, die nunmehr ohne
Ausfuhrbewilli=
gung ausgeführt werden können, entfällt ohne weiteres auch die
Ausfuhrabgabe. Nach einer weiteren, am gleichen Tage in Kraft
tretenden Bekanntmachung wird, ſoweit Ware noch der
Ausfuhr=
abgabe unterliegt, für dieſe (mit Ausnahme von Kohle, Kali,
Salz) eine Ausfuhrabgabe bis auf weiteres nicht in Anſatz
gebracht.
Die Liſte der Waren, die nunmehr noch einer
Ausfuhr=
genehmigung bedürfen, kann bei der Handelskammer Darmſtadt,
Rheinſtraße 9, eingeſehen werden. Daſelbſt wird auch telephoniſch
und ſchriftlich Auskunft erteilt.
— Ernannt wurden: Steuerſekretär Friedrich Freitag zu Langen
zum Oberſteuerſekretär; am 23. Auguſt der Lehrer Johann Dietz zu
Gabsheim zum Lehrer an der Volksſchule zu Sörgenloch), Kreis Mainz;
am 3. September 1923 der Hilfsaufſeher Chriſtian Weinthäter zu
Butzbach zum Strafanſtaltsoberwachtmeiſter bei der Zellenſtrafanſtalt
Butzbach; am 15. September 1923 der Juſtizinſpektor bei dem
Amts=
gericht Lorſch Nikolaus Knöll zum Juſtizinſpektor bei dem
Amts=
gericht Fürth; am 17. September 1923 der Landwirtſchaftsrat bei dem
Landwirtſchaftsamt zu Gau=Algesheim Dr. Philipp Rupp mit
Wir=
kung vom 1. Oktober 1923 an zum Landwirtſchaftsrat an der Heſſiſchen
Lehr= und Verſuchsanſtalt für Wein= und Obſtbau zu Oppenheim.
— In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 14. September 1923 der
Kanzleiaſſiſtent bei dem Amtsgericht Mainz Otto Bauer auf ſein
Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Oktober 1923 ab bis zur
Wiederher=
ſtellung ſeiner Geſundheit unter Anerkennung ſeiner dem Staat
geleiſte=
ten Dienſte, und der Strafanſtaltsoberwachtmeiſter beim
Landgerichts=
gefängnis in Mainz Friedrich Albert Wieſe bis zur
Wiederherſtel=
lung ſeiner Geſundheit mit Wirkung vom 1. Oktober 1923 ab unter
Anerkennung ſeiner dem Staat geleiſteten Dienſte; am 15. September
1923 der Amtsgerichtsdirektor des Amtsgerichts Worms Geh. Juſtizrat
Dr. Franz Metzler auf Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Dez. 1923
unter Anerkennung ſeiner dem Staat geleiſteten Dienſte.
— Erledigt ſind: eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
an der Volksſchule in Ellenbach (Kreis Heppenheim),
Dienſtwoh=
nung iſt vorhanden; je eine Lehrerſtelle für einen ebangeliſchen Lehrer
und eine evangeliſche Lehrerin an der Volksſchule in Birkenau
(Kreis Heppenheim). Dienſtwohnungen ſind nicht vorhanden,
Miet=
wohnungen für Familien ſchwer zu beſchaffen; eine Lehrerſtelle für
einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule zu Worfelden, Kreis
Groß=Gerau. Dienſtwohnung iſt vorhanden; je eine Lehrerſtelle für
einen evangeliſchen Lehrer und eine evangeliſche Lehrerin an der
Volls=
ſchule zu Neu=Iſenburg (Kreis Offenbach). Wohnungen ſind für
verheiratete Lehrer vorerſt in Neu=Iſenburg nicht zu beſchaffen; eine
Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer oder evangeliſche Lehrerin
an der Volksſchule zu Metzlos (Kreis Lauterbach). Dienſtwohnung
iſt vorhanden; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der
Volksſchule zu Lanzenhain (Kreis Lauterbach). Dienſtwohnung
iſt vorhanden; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der
Volksſchule zu Crainfeld (Kreis Lauterbach). Dienſtwohnung iſt
vorhanden; eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer an der
Volksſchule zu Klein=Krotzenburg (Kreis Offenbach).
Dienſt=
wohnung für einen unverheirateten Lehrer iſt vorhanden.
— Sommer=Ausſtellung in der Kunſthalle am Rheintor 1923. Am
1. Oktober wird die ſeitherige Ausſtellung am Rheintor geſchloſſen
wer=
den. Alle gekauften Werke können von dieſem Tag an abgeholt werden.
Bis zum 7. Oktober nicht abgeholte Verkäufe werden den Beſitzern auf
ihre Koſten zugeſchickt. Alle Ausſteller werden gebeten, ihre
ausgeſtell=
ten Werke vom 1. Oktober ab ſo bald als möglich abzuholen, um Raum
für Veranſtaltung einer neuen Ausſtellung zu geben. Allen denen aber
die die Rheintor=Ausſtellung noch nicht geſehen haben, ſei der Beſuch
in dieſer letzten Woche empfohlen.
v. HI.
—Der Ankauf von Reichsſilbermünzen durch die
Reichsbank=
anſtalten findet vom 24. September 1923 ab bis auf weiteres zum
10 000 000 fochen Betrage des Nennwertes ſtatt.
— Landabgabe. Goldumrechnungsſatz für die Zeit vom
26. September bis einſchließlich 28. September 1923 — 34800000
Mark.
— Deutſche Landwirtſchaſts= und Handelsbank, Darmſtadt. Die
außerordentliche Generalverſammlung, auf der 493 174 Stimmen
ver=
treten waren, hat eine Kapitalserhöhung um 500 Millionen Mk. auf
etwas pedantiſche Ton, der ſpäter in den „Kunſtwart”
hinein=
kam, rührt von ſeinen Mitarbeitern her. Er ſelbſt wandte ſich in
dem Jahrzehnt vor dem Kriege mehr und mehr kulturpolitiſchen
Fragen zu, kämpfte für eine „Ausdruckskultur” in Schule und
Wirtſchaft, im häuslichen und öffentlichen Leben. Hier war er
nicht immer ſo glücklich. Aber im Kriege hat der wackere
Kämp=
fer ſür Wahrheit wohl am ſchonungsloſeſten der feindlichen
Pro=
paganda die Maske abgeriſſen, und die Saat, die er in ſeinen
vielfachen Schöpfungen ausgeſtreut, wird noch lange
tauſend=
fältige Frucht bringen.
Der Luſiſpieldichter unſerer Großväter.
(Zu Benedix' 50. Todestag, 26. September.)
ck. Fontane, der ſich auch als Theaterkritiker einen echten
Publikumsgeſchmack bewahrte, nennt einmal Roderich Benedix
der damals der weiſtgeſpielte Autor der deutſchen Bühne war,
ſeinen „ganz entſchiedenen Liebling‟. Er rühmt ihm „Kenntnis
des Lebens und des Theaters” nach und meint: „Schwierigkeiten
überwinden iſt gut, aber uns den Eindruck überwundener
Schwierigkeiten erſparen iſt noch beſſer. Das höchſte Maß von
Kunſt wird dies gelegntlich erreichen, eine gute Natur jedoch hat
es aus ſich ſelbſt. Sie ſieht richtig, und ſie wählt richtig. Und
das entſcheidet. Alles andere iſt ſchließlich Larifari.” Auch Laube
ſchätzte dieſen Luſtſpieldichter unſerer Großväter hoch, und wenn
wir den Tiefſtand der heutigen Poſſenfabrik betrachten, ſo werden
auch wir uns gern an den „alten Benedix” erinnern, ſeit deſſen
Tode jetzt ein halbes Jahrhundert verſtrichen iſt. Seine Stücke,
von denen ein gut Teil bei Reclam leicht zugänglich iſt, erzählen
uns zwar heute von einer längſt vergangenen Zeit und längſt
verſchollenen Menſchen, aber ſie gewinnen gerade dadurch eine
feine kulturgeſchichtliche Stimmung und ſind ſo ſicher und
wir=
kungsvoll, ſo anſtändig und ſorgſam gearbeitet, daß man ſich
auch heute bei ihnen noch gut unterhalten kann. Benedix hatte
etwas von der Biſſigkeit, die der Urgrund jedes geſunden
Hu=
mors iſt. Etwas Norddeutſch=Verſchloſſenes, etwas Säuerliches,
wie in ſeinen trivialen Schriften gegen Shakeſperare zum
Aus=
druck kommt, lag in ſeinem Weſen, und erſt ſächſiſche
Gemütlich=
keit, rheiniſches Behagen, die er in ſich aufnahm, brachten ein
ſprödes, aus der Tiefe des Gemüits hervordringendes Lachen,
das von der befreienden Größe des echten Humors zwar ganz
verſchieden iſt, aber auch mit dem ſinnloſen Ulk der Poſſe nicht
verwechſelt werden darf. Urſprünglich ſelbſt Schauſpieler und
eine Milliarde 600 Millionen Mk. durch Ausgabe auf den Inhaber
lautender Stammaktien beſchloſſen. Die Neuaktien ſind zum 1. Oktober
dividendenberechtigt. Den Altaktionären wird Bezugsrecht 10:1 zum
Kurs von 250 000 Prozent eingeräumt. Der Reſt der Aktien ſoll im
Intereſſe der Geſellſchaft durch den Vorſtand im Einverſtändnis mit
dem Aufſichtsrat beſtmöglichſt verwertet werden. Neugewählt in den
Aufſichtsrat wurde Architekt Fritz Pfeiffer=München. Die
Er=
hebung der Münchener Niederlaſſung zur Hauptniederlaſſung wurde
zunächſt zurückgeſtellt.
e. Stadtmifſion. Der Ertrag der 11 überaus zahlreich beſuchten
Vorführungen des Bethelfilms betrug nahezu eine Milliarde,
die dem Werke zugute kam. — Jeden Freitag abend findet in
der Stadtmädchenſchule Beſſunger Straße, neben der
Petrus=
kirche, um halb 9 Uhr eine Zuſammenkunft unſerer Freunde ſtatt, bei
der das erſte Blatt der Bibel gemeinſam betrachtet wird. — Jeden
Sonntag vormittag 10 Uhr finden für Ausgewieſene in ihren
Quartſtren, z. B. in der früheren Loſfenſchen Klinik und in dem
Ver=
ſorgungslazarett, Morgengottesdienſte ſtatt. — Auf den erſten Mittwoch
im Oktober wurde der gewünſchte zweite Familienabend mit Tee für
Ausgewieſene mit ihren Familien feſtgeſetzt. — Am kommenden
Sonn=
tag vormittag arbeitet wieder die Hofmiſſionsgruppe.
Straßenpredig=
ten fallen mit Rückſicht auf das Verbot aller öffentlichen
Verſammlun=
gen zunächſt aus. Dabei iſt bei günſtiger Witterung ein
Waldgottes=
dienſt im Park am Hartig=Denkmal, den Aſſeſſor Dr. Avemarie
halten wird.
— Odenwaldklub. Die hieſige Ortsgruppe unternahm ihre ſechſte
Wanderung mit dem Ziel Ober=Kainsbach. Wie immer, fo auch
dies=
mal, war die Beteiligung ſehr groß. Trotz ſtrömenden Regens begann
die Wanderung vom Bahnhof Reinheim. Wie die Führer dieſer
Wan=
derungen ſtets bemüht ſind, den Wanderern jedesmal neue Wege und
Schönheiten unſeres lieben Odenwaldes zu offenbaren, verſtanden es
bei dieſer Wanderung die beiden Führer Georg Kugel und Dr. R.
Steuerwald in ganz ausgezeichneter Weiſe, viele ſchöne und
wunder=
bare Wege und Reize den Wanderern zu zeigen. Nach Regen folgt
Sonnenſchein. Und ſo war es auch geſtern. Nach dem früh einſetzenden
Regen folgte bald Sonnenſchein und herrliches Wanderwetter. Im
Walde war heiliges Wehen und Lauſchen, beſonders bei der Jagdhütte
nahe bei Brensbach, was Wanderer und Führer zu würdigen wußten.
Fröhlich, mit Geſang und Klampfmuſik, ging es nach dem Ziele Ober=
Kainsbach zum „Hörr‟ Hier wurde den Wanderern unerwartete
Labung von vorzüglicher Güte, in reichlichem Maße, aus der Hand
eini=
ger Damen eines Wanderers und den Ortsſchönen von Ober=Kainsbach
dargebracht. Geſang und Muſik erhöhte die Freude. Nun ging es zu
den wieder neu angelegten Schwerſpatgruben bei Ober=Kainsbach. Herr
Betriebsingenieur Reineck gab aufklärende und die beiden Führer
die allgemeinen Erläuterungen. Dr. Steuerwald erſtattete einen
lehr=
reichen kurzen Vortrag über die „Wünſchelrute”, mit deren Hilfe die
Spatgänge aufgeſucht wurden. Alle Wanderer hatten großes Intereſſe
an dieſen lehrreichen Darbietungen, und man ſah bald eine Reihe
Wanderer mit ſelbſt angefertigten Wünſchelruten auf dem Schachtplatze
laufen. Nach Erſtatten des innigſten Dankes der Wanderer durch Herrn
Salomon an Führer und all die, welche zu dem Gelingen dieſer
herrlichen Wanderung beigetragen haben, ging es mit voller
Befriedi=
gung und dankbarem Gefühl an unſeren ſchönen Odenwald der
Heim=
ſtätte wieder zu. Möge auch dieſe Wanderung dazu beitragen, daß der
Odenwald und ſeine Bewohner immer mehu Freunde in der Stadt
erhält. Darum „Friſch auf” zur nächſten Wanderung am 7. Oktober.
— Goethebund Darmſtadt (Freie Vereinigung). Dr. Obenauer
ſpricht in der erſten Hälfte des kommenden Winterhalbjahres in ſechs
Abenden über „Die Zeit der Romantik” Um die Vorträge
einem größeren Kreis zugänglich zu machen, finden ſie in der
Volks=
hochſchule (Saal der Techniſchen Hochſchule) ſtatt, die nähere
Ans=
kunft erteilt.
— Der Verband evangeliſch=kirchlicher Frauenvereine in Heſſen
ver=
anſtaltet am 27. September, nachmittags 3 Uhr, im großen Saale des
„Rummelbräu” zu Darmſtadt ſeine diesjährige
Hauptverſamm=
lung, auf welcher Herr Pfarrer Dr. Dreſcher=Eſchollßrücken
einen Vortrag über „Unſere Nachkriegszeit im Lichte derjenigen des
Dreißigjährigen Krieges” halten wird. (Gelegenheit zum Kaffeetrinken,
Gebäck iſt mitzubringen.) Gäſte ſind willkommen.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt. In dem mit Blumen und Grün
ge=
ſchmückten Vereinshauſe fand ſam Samstag Abend die diesjährige
Siegesfeier, verbunden mit Herbſtball, ſtatt. Eine ſehr zahlreiche
Mit=
glieder= und Gäſteſchar hatte ſich zu dieſer echt turneriſchen
Familien=
feier eingefunden, ein Beweis, daß die Treue zum Verein ſowie zur
D. T. noch vorhanden iſt. Um halb 8 Uhr eröffnete die Hauskapelle mit
einem ſchneidig geſpielten Muſikſtück die Feier, dem noch zwei weitere
folgten, bis der 2. Sprecher der Turn=Geſellſchaft 1875 die Mitglieder
und Gäſte begrüßte. Daran ſchloß ſich die Ehrung der Sieger vom
Jahre 1923, welche zeigte, daß die Aktiven des Vereins auf turneriſchem,
ſportlichem und ſchwimmſportlichem Gebiete ſehr gute Preiſe erringen
konnten. Aber nicht nur die Aktiven ſollten geehrt werden, auch den
Inaktiven wurde für ihre Beihilfe zum 13. Deutſchen Turnfeſte durch
eine Stifterurkunde der Dank des Vereines ausgedrückt. Nun folgten
Vorführungen der Turnerinnen, Schüler= und Turner=Abteilung, die
alle eine ſehr gute Ausführung zeigten. Beſonders die Freiübungen
der Turnerinnen waren ſehr exakt und ſchneidig ausgeführt, und fanden
wie alle Vorführungen den Beifall der Zuſchauer. Nach einigen
gemüt=
lichen Tänzen wurde an ſehr verdienſtvolle Mitglieder die Ehrennadel
des Vereins verliehen. Zum erſtenmale ſeit Vereinsgründung iſt
dieſe äußerliche Ehrung an Mitglieder verliehen worden, und im
Namen der Dekorierten ſprach Ehrenſprecher Emig den Dank dem
Verein aus, und ermahnte alle zur weiteren Mitarbeit zum Wohle der
Deutſchen Turnerſchaft. Noch einige gemütliche Stunden bei Tanz
wur=
den verbracht und um eineinhalb Uhr trennte man ſich, mit dem
Ge=
danken, einige anregende Stunden im Kreiſe von Turnern verlebt zu
haben. Zum Schluſſe noch einen Dank an die fleißige Hauskapelle,
— Ehrlich währt am längſten. Man ſchreibt uns: Unlängſt paſſierte
einem Schaffner der elektriſchen Straßenbahn, daß er einen
Zehnmil=
lionenſchein für einen Millionenſchein verausgabte. Als der betreffende
Fahrgaſt ſein Geld ſpäter nachfah, bemerkte er den Irrtum und
mel=
dete es bei der zuſtändigen Behörde, ſo daß der Schaffner zu ſeinem
Gelde kam. Der Ehrliche ſtammt aus Groß=Zimmern und heißt Willi
Wörner.
daher mit dem Theater innig vertraut, warf er ſich ſchon früh
auf das Stückeſchreiben und hat faſt ein halbes Jahrhundert
un=
ermüdlich Luſtſpiel an Luſtſpiel gereiht, jahraus, jahrein den
größten und den kleinſten Bühnen Deutſchlands das tägliche
Brot ihrer Repertoires geliefert, aber damit keine Reichtümer
erworben, denn der heute übliche Tantiemenſegen fehlte damals,
und der beliebteſte Bühnenſchriftſteller mußte bis zum letzten
Lebenshauch um ſein Daſein ringen. Die Folgen dieſer
Viel=
ſchreiberei machten ſich in gar manchen Stücken geltend; die
beſten aber bieten in der liebevollen Auswalung der Umwelt ein
vortreffliches Bild der Großväterzeit.
Das harmloſe Behagen, die ſentimentak angehauchte
Gut=
mütigkeit, die wohlmeinende Beſchränktheit, die den Benedixſchen
Luſtſpielen einen ſo anheimelnd freundlichen Hintergrund
ver=
ſchaffen, verleihen ihnen einen Hauch altväteriſcher Anmut,
durch=
ſtrömen ſie mit einem leichten Lavendelduft der Biedermeierzeit.
Aufgetan iſt vor uns die gute Stube von annodazumal mit den
verſchnörkelten Tiſch= und Stuhlbeinen, den buntkarierten
Ta=
peten und Bezügen, den Blumentöpfen im Fenſter, und darin
bewegen ſich der bitterböſe Haustyrann mit Schlafrock,
Pantof=
fel und Pfeife, die überſpannte Tante mit den langen
Schmacht=
locken und dem liebeglühenden Herzen der alten Jungfer, der
gute, etwas dummliche Vetter mit den hohen Vatermördern, die
keifende Schwiegermutter, der liebende Ladenjüngling im
flat=
ternden Schößefrack, die minnigliche Tochter im
blümchengarnier=
ten Reifrock, die edle, ſchöne, verkannte und ſchließlich doch
er=
kannte Gouvernante, und dann die ganze flatternde, klatſchende
Schar der „zärdlichen Verwandten” bis ins dritte und vierte
Glied. Dazu kommt der Chorus der dienenden Hausgeiſter, die
Benedix mit beſonderer Kunſt in die Handlung ſtellt, und ſo
ent=
ſteht im ganzen die Naturgeſchichte des deutſchen Philiſters mit
all ihrer kurioſen Schrullenhaftigkeit, ihrem echten Biederſinn
und ihrer inneren Gemütlichkeit. Es ſind alte Komödientypen,
die Benedix von ſeinem Vorgänger Kotzebue übernimmt, aber er
hat ihnen das Gewand ihrer Zeit angezogen und eine ſpezifiſch
deutſche Stimmung verliehen. Ein großer Reichtum der
Erfin=
dung, eine Fülle luſtiger Einfälle ſtehen ihm zur Verfügung,
und in der Verknüpfung und Verarbeitung dieſer Motive iſt er
ein Meiſter. Was uns heute noch an dieſen Szenen gefallen kann,
iſt nicht der bunte Poſſenkram, der unſere Großväter erfreute,
ſondern die lebensvoll tüchtige Beobachtungskunſt, die
Anein=
anderreihung realiſtiſcher Züge, die dieſe Interieurs aus der
„guten alten Zeit” zu Kabinettſtücken kulturhiſtoriſcher
Schilde=
rung machen.
Seite 4.
Mummer 265.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 25. September 1923.
— Mit einſchneidenden, umfangreichen Fahrplanänderungen,
Ver=
ſchiebungen und Verkehrseinſchränkungen iſt infolge der kataſtrophalen
Verſchlechterung der Wirtſchaftslage auch im kommenden
Winterhalb=
jahre zu rechnen. Es iſt daher ſehr zu begrüßen, daß die geſchätzten
Storms Kursbüicher in allen Ausgaben, wie wir ſoeben erfahren, zum
1. Oktober neu erſcheinen werden. Allen denjenigen, die öfter die
Eiſen=
bahn benutzen, kann zur Vermeidung von Aerger und Geldverluſt nur
dringend empfohlen werden, ſich den „Storm”, „Hendſchels Telegraph‟
oder das „Lloyd=Kursbuch” anzuſchaffen.
n. Schwurgericht. Die dritte, ordentliche Tagung des
Schwur=
gerichts der Provinz Starkenburg wurde geſtern durch den Vorſitzenden
Landgerichtsrat Werner mit der üblichen Anſprache an die
Geſchwore=
nen, unter denen ſich mehrere weibliche befinden, eröffnet. Es fand
als=
dann unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit die Verhandlung gegen die
32 Jahre alte, bisher unbeſtrafte Heinrich Müller Witwe, Katharina
Helene, geborene Herolf, aus Neu=Iſenburg, wegen Verbrechens nach
§ 219 St. G. B., nebſt fahrläſſiger Tötung ſtatt. Anhängig wuude dieſes
Verfahren, als am 26. Mai d. J. die dort wohnende Ehefrau H. ſchwer
erkrankt auf der Fahrt in das Frankfurter Krankenhaus geſtorben war.
Die Ermittelungen ergaben als Urſache ihres Ablebens einen von der
jetzigen Angeklagten gegen Entgelt vorgenommenen, verbrecheriſchen
Eingriff, und es ſtellte ſich im weiteren Verlauf noch eine, ein Jahr
zu=
vor bei einer Frau N. ohne ſolch verhängnisvolles Ende verübte Tat
heraus. Seitdem war die M. in Unterſuchungshaft und der fraglichen
Beſchuldigungen geſtändig. Sie war ſchon früher in ihrer Heimat als
Helferin jener Art bekannt, die beiden Frauen hatten ſich deshalb an ſie
gewandt und für den geleiſteten Beiſtand 100 Mk. bezw. 35 000 Mk.
vergütet. Die Anklage war durch Staatsanwalt Dr. Mickel vertreten,
und die Verteidigung wurde von Rechtsanwalt Neuſchäffer geführt.
Nachdem in der Beweisaufnahme mehrere Zeugen und zwei ärztliche
Sachverſtändige gehört worden waren, endigte die Verhandlung damit,
daß die im Sinne der Anklage ſchuldig erachtete M. zu 2 Jahren 6
Monaten Zuchthaus, abzüglich 2 Monate 3 Wochen Unterſuchungshaft
verurteilt wurde und dies ſofort anerkannte.
Für die morgige Verhandlung gegen Karl Schneider von hier
wegen Körperverletzung mit tödlichem Ausgang (der Fall in der
Pallas=
wieſenſtraße, bei dem der Bankbeamte Fiſcher erſtochen wurde) werden
für das Publikum Eintrittskarten ausgegeben. Empfang im alten
Ge=
richtsgebäude, Zimmer 23, im erſten Stock.
Lokale Veranſtaltungen.
Die dierunfer erſchelnenden Notizen ſind ausſchſießſich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in koinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſi.
— Amerika und Deutſchland wird Dr. Strecker am
Mittwoch abend im Städtiſchen Saalbau behandeln. Aus ſeinen reichen
Erfahrungen ſpricht der Vortragende über den Stand des
amerikani=
ſchen Schulteſens, der amerikaniſchen Sozialpolitik, über das
Parteien=
tum, über die Stellung des Deutſchtums in Amerika und vor allem über
die derzeitige politiſche Lage zwiſchen Deutſchland und den Vereinigten
Staaten. Der Vortrag findet im Rahmen der Kulturpolitiſchen Woche
der Zentrale für Volksbildung ſtatt.
Die Arbeitsgemeinſchaft der Darmſtädter
Ju=
gendverbände lädt ihre Mitglieder zu dieſem Vortrage ein.
Aus den Parteien.
Demokratiſche Jugend. Am Mittwoch, den 26. Sept.,
abends 8 Uhr, ſpricht Herr Prof. Du. Strecker im Saalbau über da3
Thema „Amerika und wir”. Alle müſſen erſcheinen.
+ Arheilgen 18. Sept. Der hieſige
Arbeiterbildungsaus=
ſchuß beabſichtigt im Laufe des kommenden Winters eine Reihe von
Vortragen halten zu laſſen. Dieſelben ſollen aus allen Gebieten des
Lebens, der Politik, der Wirtſchaft und Weltanſchauung entnommen
werden. Einer der erſten Vortragenden wird Herr Dr. Strecker ſein,
der über ſeine Amerikareiſe zu ſprechen gedenkt. Weitere zu behandelnde
Themen ſollen ſein: Mann und Weib, Ehe und Liebe und andere.
Zurzeit ſammelt die hieſige Schuljugend das Papierkleingeld,
um es zur Anſchaffung von Anſchauungsbildern und Landkarten zu
ver=
wenden, auch ſoll ein Teil der Arheilger Nothilfe zufließen. Wie man
hört, hat die Sammlung bis jetzt ein recht zufriedenſtellendes Ergebnis.
— Heute gab der hieſige Begräbnisverein ſeine
Verſicherungs=
ſcheine aus. Der Jahresbeitrag mußte für dieſes Jahr mit Rückſicht
auf die in den letzten Wochen beſonders ſtark eingetretene
Geldentwer=
tung auf verläufig 200 000 Mark für jeden zahlungspflichtigen
Verſicher=
ten feſtgeſetzt werden. Das Eintrittsgeld beträgt 5000 Mark für jedes
über 141 Jahre alte Familienmitglied. In den letzten Tagen erwarben
wieder eine größere Anzahl Gemeindeglieder die Mitgliedſchaft.
ch. Griesheim, 23. Sept. Steuerliches. Als vorläufige
Ge=
meinde=Grund= und Gewerbeſteuer für 1923 ſind die tauſendfachen
Be=
träge der vorjährigen Sätze zu zahlen.
v. Eberſtadt, 23. Sept. Kartoffelausgabe. Heute kamen
hier durch die Kartoffelhandlung Stock Kartoffeln an der Bahn zur
Ausgabe. Auf den Kopf kamen 30 Pfund für 600 000 Mk. —
Hunde=
ſteuer. Für jeden am 1. Oktober d. J. im Beſitz befindlichen Hund iſt
eine Steuer von 1 Million Mark für das laufende Jahr nachzuzahlen.
v. Eberſtadt, 23. Sept. Fuhrlöhne. Die Vereinigten
Fuhr=
leute Eberſtadts ſind jetzt dazu übergegangen, die Fuhrlöhne nach dem
Wert von Frucht feſtzuſetzen. So koſtet z. B. ein Zweiſpänner pro
Stunde den Wert von 12 Pfund Korn. — Die hieſige Bezugs= und
Abſatzgenoſſenſchaft hat in einer außerordentlichen
General=
verſammlung beſchloſſen, den Geſchäftsanteil der Mitglieder um 100
Millionen Mark zu erhöhen.
Heppenheim (Bergſtr.), 24. Sept. Am Samstag nachmittag
6 Uhr fanden in der Bismarckſtraße dort Vorübergehende einen jungen
Mann aus Mannheim in bewußtloſem Zuſtande auf der
Straße liegen. Wie aus Briefen erſichtlich, hatte derſelbe in
ſelbſtmör=
deriſcher Abſicht Kleeſalz genommen. Nach Auspumpen des Magens
durch den ſchnell herbeigeholten Arzt Dr. Buttron wurde der
Lebens=
müde dem Hoſpital überführt. Troſtloſe Familienzuſtände hatten den
jungen Mann zu dieſer Tat gebracht.
r. Wixhauſen, 23. Sept. Gemeinderatsbericht. Die
Wiege=
gebühren ſind wie alle anderen Gebühren der Gemeinde ſchon längere
Zeit überholt und ſollen neu feſtgeſetzt werden. Um einer weiteren
Ent=
wertung zu begegnen, wird beſchloſſen, dieſelben wertbeſtändig zu
ge=
ſtalten und der Finanzkommiſſion zur Bearbeitung zu überweiſen. Die
Erbbegräbniſſe werden ebenfalls der Geldentwertung angepaßt und
zwar koſtete der Quadratmeter vor dem Kriege 2 Goldmark. Es wird
einſtimmig beſchloſſen, auch jetzt dieſe 2 Goldmark für den
Quadrat=
meter zu erheben. Der Antrag des Hilfsfeldſchützen Benz um
Vollbe=
ſchäftigung findet auf Vorſchlag des Bürgermeiſters dahin Erledigung,
daß er in der Zeit, in der er auf dem Felde keine Beſchäftigung hat,
Polizeidenſt in der Gemeinde verrichtet. Vor der Wahl des neuen
Ge=
meinderechners, dem Hauptpunkt der Tagesordnung, wurde beſchloſſen,
den neuen Gemeinderechner in die 6. Gehaltsgruppe mit 100 Prozent
Beſchäftigungszeit einzureihen, mit einer Kaution von 4000 Goldmark,
die in hypothekariſcher Sicherheit zu leiſten ſind. Die Wahl ergab
folgendes Ergebnis: Ph. Huck II. erhielt 5 Stimmen und Fr. Wambold
6 Stimmen. Der Gemeinderat Thomas konnte laut
Landgemeindeord=
nung nicht mit abſtimmen, da er mit zwei der Kandidaten verſchwägert
iſt. Wambold iſt ſomit zum Gemeinderechner gewählt und ſoll am 1.
Oktober das Amt übernehmen. Auf Vorſchlag der dazu beſtellten
Kom=
miſſion wurde folgenden Pächtern von Hahnheckengelände von ihrer
Pachtſumme wegen Mißernte, verurſacht durch Waſſer, nachgelaſſen,
je=
doch nur für das laufende Jahr: Mich. Schmidt ein Zehntel,
Rein=
heimer 1 Zehntel, Ph. Stork 1 Zehntel, Geitzennauer 2 Zehntel und
W. Lotz 1 Drittel. — Die Seegartenſtraße wurde nochmals verlegt und
zwar nach Anhörung der oberſten Baubehörde an ihrem öſtlichen Ende
ſüdlich verlegt, ſoll jedoch nicht eröffnet werden.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaliſon feinerlei Ven
antwortung; für ſie bleſdt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſehzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — (Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht bearündet werden.
Von der Stadt iſt bereits mehrmals bekannt gegeben worden, daß
in den einſchlägigen Geſchäften an beſtimmten Tagen 5 Pfund Kartoffeln
für jede Familie verkauft werden. Bisher iſt es mir unmöglich geweſen,
von dieſen Karrofſeln welche zu erhalten, weil weder ich, noch meine
An=
gehörigen Zeit haben 4—5 Stunden anzuſtehen. Tauſenden geht es
ebenſv. Kann die Stadt nicht gegen eine, nach den Selbſtkoſten zu
be=
meſſende Gebühr Nummern ausgeben, die zum Kartoffelempfang
aufge=
rufen werden, oder durch andere geeignete Maßnahmen für raſche und
gerechte Kartoffelverteilung ſorgen? Neun Jahre
Kriegsbewirtſchaf=
tung von Lebensmitteln ſollten doch gelehrt haben, derartigen
Schwierig=
keiten mit Leichtigkeit Herr zu werden. Die mit Anſtehen vergendete
Zeit iſt unter allen Umſtänden wertvoller als die etwa zu erhebende
Gebühr.
In der Nr. 263 des Tagblattes macht das Städtiſche
Lebens=
mittelamt bekannt, daß nur fünf Pfund Kartoffeln für jede
Familie abgegeben werden. Warum ſolch kraſſe Beſtimmung? Es gibt
Familien von 2 Perſonen, es gibt aber auch Familien von 8, 10 und
ziehr Perſonen. Warum gibt man nicht die Kartoffeln aus auf die
Lebensmittelkarte; es wollen doch alle Perſonen leben.
Ein kinderreicher Familienvater.
Parlamentariſches.
Abg. Blank (Ztr.) beantragt zum Verkehr mit Zahlungsmitteln:
In der letzten Zeit iſt es immer mehr Brauch geworden, von den
Land=
wirten als Entgelt für Arbeit oder Waren Naturalien (Getreide oder
Kartoffeln) zu verlangen. Müller, Bäcker, Schmiede, Wagner,
kauf=
männiſche Geſchäfte uſw. fordern Zahlung in Naturalen. Pferde= und
Viehhändler geben Tiere nur gegen Naturalien ab. Auf dieſe Weiſe
wverden ganz ungeheure Mengen von Getreide und Kartoffeln der
All=
gemeinheit entzogen und die Verſorgung der Bevölkerung in Frage
ge=
ſtellt. Ich beantrage deshalb: Der Landtag wolle, die Regierung
er=
mächtigen, den Verkehr mit Zahlungsmitteln durch Geſetz dahingehend
zu regeln, daß: 1. geſetzliches Zahlungsmittel einzig und allein die
Mark iſt; 2. Zahlung oder Fordern in Naturalien, die der
menſch=
lichen Crnährung dienen, unbedingt unter ſchärfſte Strafe geſtellt wird.
Die Abgeordneten Hattemer, Herbert, Hoffmann, Knoll und
Ge=
noſſen (Ztr.) fragen an: Iſt es der Negierung bekannt, daß ſeit Juni
d8. Js. dem zuſtändigen Miniſterium die Baupläne der
pro=
jektierten Kirchen St. Martin und St. Fidelis in
Darmſtadt zur Genehmigung vorgelegt ſind, ohne daß trotz
wieder=
holter Erinnerung und Verhandlung eine Entſcheidung getroffen
wor=
den iſt. Durch dieſe Verzögerung iſt eine ungeheure Entwertung des
angeſammelten Baukapitals eingetreten und eine weſentliche Verteuerung
der Baukoſten verurſacht worden. Iſt die Regierung bereit, die ſofortige
Erledigung der Angelegenheit herbeizuführen, und was gedenkt ſie zu
tun, um die geſchädigten Kirchengemeinden ſchadlos zu halten.
Abg. Kindt (Dnat.) fordert in einem Antrag die Gleichſtellung der
Alt= und Neupeſionäre des Theaters geſetzlich zu regeln
und bis zur Erledigung des Geſetzes eine entſprechende Erhöhung der
jetzt gezahlten Sätze einetreten zu laſſen.
Regierungsantwort: Auf die Anfrage des Abg. Köhler
(D. Vpt.) wird mitgeteilt, daß eine unterſchiedliche Behandlung der
Städte Worms und Mainz mit Mannheim nicht in Frage komme und
eine Gleichſtellung mit Ludwigshafen mit Nachdruck gefordert werde.
Frankfurter Internationale Meſſe.
Frankfurt a. M., 24. Sept. Nicht wie ihre Vorgängerinnen mit
einer Feier und mit Anſprachen iſt die 9. Frankfurter Meſſe eröffnet
worden, ſang= und klanglos iſt es abgegangen und nicht einmal die
Flaggen auf den Ausſtellungsgebäuden wurden gehißt. So hatte die
Veranſtaltung, die ſich nach den vier Jahren ihres Beſtehens gut in
Frankfurt a. M. eingebürgert hat, dieſesmal nichts feſtliches an ſich,
ſondern lediglich den Charakter eines kaufmänniſchen Unternehmens
großen Stils. Für ein ſolches iſt freilich heute keine günſtige Zeit; die
tollen Sprünge, die unſere Währung Tag für Tag macht, iſt für eine
kaufmänniſche Kalkulation auf längere Sicht durchaus ungünſtig. Auch
die unſichere politiſche Lage und das Ungewiſſe für unſere Brüder im
beſetzten Gebiete, ob die Franzoſen die Oeffnung der Grenzen längere
Zeit aufrecht erhalten werden oder nicht, lähmt die Unternehmungsluſt
weiter Kreiſe des deutſchen Handels.
Man konnte alſo nicht mit großen Erwartungen an die Frankfurter
Herbſtmeſſe herangehen; aber trotz aller trüben Ausſichten kam die Meſſe
in einer Weiſe zuſtande, die als befriedigend bezeichnet werden kann.
Im allgemeinen iſt die Meſſe gut beſchickt, wenn auch die Zahl der
Aus=
ſteller hinter der der früheren Meſſen zurück geblieben iſt. Für einen
großen Teil der Fehlenden künden Plakate den Grund ihrer
Abweſen=
heit an: infolge der feindlichen Beſetzung der Nuhr= und Rheingebiete
konnten ſie ihre Muſter nicht auf die Meſſe bringen.
Auch die Zahl der Meſſebeſucher, jener, die da kommen um zu ſehen,
die Zahl der „Sehleute”, wie man im Meſſefargon ſagt, dürfte die
Höhe der früheren Meſſen am erſten Tage nicht erreicht haben, wohl weil
die Eintrittspreiſe etwas hoch ſind. Dagegen ſollen die Intereſſenten
unter den Beſuchern gut vertreten ſein, ſo daß man hoffen darf, daß
die Meſſefirmen auch durch dieſe Meſſe zu befriedigenden Ergebniſſen
kommen werden, wenn die Umſätze auch nicht jene Höhe erreichen werden,
wie die Herbſtmeſſe vor zwei Jahren. Auffällig iſt, daß unter den
Meſſe=
beſuchern von auswärts beſonders ſtark das Saargebiet vertreten iſt.
Vom Ausland ſind beſonders Kaufleute aus der Schweiz, Schweden,
England, Oeſterreich, Polen, der Tſchechoſlowakei, Serbien, Bulgarien,
Rußland, Rumänien u. a. m. vertreten.
Sonſt war man gewohnt, daß die Ausſteller ſchon bald nach 8 Uhr
ihre Kofen eröffneten und daß man ſchon um 10 Uhr mitten im Geſchäft
war. Heute ging es etwas gemächlicher her. Um 8 Uhr herrſchte in
den Ausſtellungsräumen noch völlig Ruhe und um 10 Uhr konnte man
noch an kein Geſchäft denken; erſt nach 12 Uhr kam Schwung in die
Sache. Die Grundlage der Meſſe iſt immer noch die Textilmeſſe und die
Schuhwarenabteilung. Bei ihnen war wiederum am erſten Tage das
Geſchäft am beſten. Auch das Geſchäft in Spielwaren, namentlich in
hölzernen, war gut. Bei Büro= und bei anderen Möbeln, ſowie bei
Hausbedarfsartikeln ſpricht man von einem befriedigenden Geſchäft.
Natürlich iſt dieſe Bezeichnung nur relativ, d. h. befriedigend bedeutet
in manchen Fällen, daß es nicht gar ſo ſchlimm war, als man
urſprüng=
lich befürchtet hatte. So ſind die Ausſteller im Hauſe Werkbund
mei=
ſtens ohne große Erwartungen zur Meſſe gegangen; nach dem Ergebnis
des erſten Tages äußerten ſie ſich aber nicht unbefriedigt. Anders liegt
es beim Buchhandel; hier liegt das Geſchäft vollſtändig darnieder.
Gün=
ſtiger ſind die Verhältniſſe in der Seifen= und Parfürmerie=Branche.
Auch in der Abteilung für landwirtſchaftliche Maſchinen wurden einige
größere Geſchäfte getätigt. Die meiſten Lücken in den Reihen der
aus=
ſtellenden Firmen weiſt das Haus der Technik auf und jener lebhafte
Ver=
kehr, den man von den letzten Meſſen her gewohnt war, fand heute im
Hauſe der Technik nicht ſtatt. Es verlautet jedoch, daß dort eine
leb=
hafte Nachfrage nach Maſchinen geherrſcht hat. Die Vertreter der
Wirt=
ſchaftsſtelle der ruſſiſchen Sowjetrepublik, die im Hauſe Werkbund
Roh=
ſtoffe, Pelze und Hanf ausgeſtellt hat, konnten von einem regen
Inter=
eſſe für die von ihr vorgezeigten Waren berichten.
Im übrigen kann man nach dem Verlauf des erſten Meſſetages
noch kein einwandfreies Bild von dem Meſſegeſchäft gewinnen, zumal die
Entwicklung des Markkurſes am Sonntag nicht überſehen werden konnte
und ſchon aus dieſem Grunde am erſten Tage eine Zurückhaltung der
Käufer beobachtet werden mußte. Die dr Organiſation des badiſchen
Einzelhandels angehörenden Firmen haben, wie wir hören,
beſchloſ=
ſen, erſt am Montag mit ihren Ankäufen zu beginnen. Die
Kauf=
abſchlüſſe werden im allgemeinen nach ausländiſcher Währung
vorge=
nommen.
Reich und Ausland.
Der Raubmord im D=Zug.
Zu dem Mord im D=Zug erläßt die Kriminalpolizei eine neue
Be=
kanntmachung, in der 4 Milliarden 650 Millionen Mark
Belohnung ausgeſetzt werden. Die Bekanntmachung gibt zunächſt
eine Schilderung des Tatbeſtandes und gibt dann Einzelheiten wieder,
die zur Aufklärung des ſchweren Verbrechens vielleicht beitragen können.
So wird eine Liſte der geraubten Gegenſtände veröffentlicht. Danach
wurden geraubt: Eine goldene doppelkapſelige Herrenuhr mit
ver=
ſchlungenem M. K. mit Kriegskette. Eine dunkelbraune rindlederne
Brieftaſche, in der ſich ſämtliche Papiere und Bilder der Familie und
ein auf den Nemen Kreyßig ausgefüllter Paß nach Schweden
befand. Eine Reiſehandtaſche aus dunkelbraunem Rindleder, eine
mit dunkelrotem Leder gefüllte Taſche, in der ſich ein zuſammenfügbares
Reiſeneceſſaire aus Segeltuch ſowie mehrere kleine Toilettengegenſtände
befanden. Eine Kragenſchachtel ohne Deckel mit grauem Leinen, bezogen
mit weißem Glanzpapier. Ein Taſchentuchbehälter aus grauem Leinen
mit „appe. Unter der Klappe iſt rot geſtickt M. K. Die Klappe war
ringsum mit roſaſarbigen Stoffzeichen beſetzt. Auf der Klappe war rot
geſtickt: Taſchentücher. Eine kleine Zelluloiddoſe, in der ſich Putz
be=
fand. Eine Aktentaſche, ſämtliche Schlüſſel, eine kleine
Streichholzſchach=
tel mit buntem Papier beklebt, eine Kakaokanne, gezeichnet M. K., ein
rotkakiertes Küchenhandtuch, gezeichnet N. 3, an barem Geld zirka 30 bis
40 Millionen Mark.
Südekum und der Taſchendieb.
Ein gemeingefährlicher, internationaler Taſchendieb, der durch den
ehemaligen preußiſchen Finanzminiſter Dr. Südekum auf friſcher Tat
abgefaßt wurde, ſtand in dem Kaufmann Julins Naußnitz aus Wien
unter der Anklage eines vollendeten und verſuchten Taſchendiebſtahls vor
dem Schöffengericht Berlin=Mitte.
Miniſter Dr. Südekum war am Potsdamer Platz, als es ſchon
dun=
kelte, auf einen Autoomnibns geſtiegen. Als das Gefährt in die
Budape=
ſter Straße einbog und in der Kurve ſchleuderte, bemerkte der Miniſter,
daß ſich ein Mann an ihn herandrängte. Dem Miniſter, der ſeinen
Pelz=
mantel nur mit einem Knopf zugeknöpft trug, kam das verdächtig vor
und er gab ſorgfältig Obacht. Wie Dr. Südekum als Zeuge bekundete,
merkte er dann, als der Autobus durch das dunkle Brandenburger Tor
fuhr, daß jemand ſeinen Körper unter dem Mantel berührte. Er packte
ſchnell zu und ergriff die Hand des Angeklagten, die an ſeiner Uhrkette
war. Der Angeklagte ſprang ſchnell vom Wagen herunter, aber der
Miniſter war ebenſo behende, ſprang ihm nach und lief hinter ihm her,
ſo daß der Taſchendieb feſtgehalten werden konnte.
Das Gericht erkannte gegen Raußnitz auf ein Jahr Gefängnis, unter
Aurechnung von fünf Monaten Unterſuchungshaft.
Sport, Spiel und Turnen.
Fußball.
V. f. R. Darmſtadt — Sportv. 98 Darmſtadt (Liggerſatzmannſchaften),
1:5 (0:1).
Vergangenen Sonntag trafen ſich zum Verbandsſpiel obige
Mann=
ſchaften. Leider fehlten auf beiden Seiten gute Kräfte, ſo daß man ſich
ein Bild von der Spielſtärke beider Mannſchaften ſchwer machen kann,
Bei Sportverein vermißte man u. a. Hanſtein und bei V. f. R. war für
W. Dillmann, Lipp. Sandrock, Suchland. A. Waldhaus u. a. zum Teil
ungenügender Erſatz zur Stelle.: Die Mannſchaften ſtanden: V. f. R.:
Hanſel; K. Schmidt, W. Kaffenberger; K. Knierim, Oßmann, P.
Gei=
der: Feth, H. Waldhaus, Spatz, Sturmfels, Gebauer. — Sportv. 98:
Stuppel; Bert, Möſer; Süßenbach, Fiſcher 2., Fiſcher 1.; Roth,
Lämm=
ler, Treffert, Heß, Scherer. — Sportverein, die techniſch reifere Elf,
nimmt mit Beginn das Spiel in die Hand. Heß erzielt in der achten
Minut= das 1. Tor für Sportverein. Weitere Angriffe des Sportvereins
unterbindet K. Schmidt in der V. f. N.=Verteidigung ausgezeichnet und
auch die V. f. N.=Läuferreihe leiſtet wirkſame Zerſtörungsarbeit.
Ver=
ſchiedene Angriffe des V. f. R. ermangeln ſyſtematiſchen Aufbaues und
finden meiſt bei der Verteidigung des Sportvereins, in der Möſer
glänzt, ihren Abſchluß. Dem Sturm des Sportvereins fehlt
Schußver=
mögen, ſo daß eine leichte Ueberlegenheit dieſer Mannſchaft in keinem
weiteren Torerfolg in der erſten Hälfte ihren Niederſchlag findet. —
Nach der Pauſe ergreift V. f. R. die Offenſive und gleicht durch
Sturm=
fels in der fünften Minute aus. Eine weitere Chance verdirbt derſelbe
Spieler durch Handſpiel und H. Waldhaus läßt gleich darauf eine
präch=
tige Flauke Gebauers, die von der Latte zurückprallt, aus. Sportverein
findet ſich dann wieder und bucht in der 28. Minute durch Elfmeter von
Heß, den H. Waldhaus für den unfreiwillig ausgeſchiedenen Hanſel
paſ=
ſieren läßt, den 2. Treffer. V. f. R. klappt im Sturme völlig zuſammen.
In kurzer Folge fallen für Sportverein durch Lämmler, Heß und den
gegen Schluß ſtürmenden Möſer drei weitere Tore, wovon Heß das
ſei=
nige ſeiner Abſeitsſtellung verdankt. Schiedsrichter, Herr Schwarz=Die=
A. HI.
burg, gut.
Freie Turngemeinde Darmſtadt I. — Turngeſellſchaft Sprendlingen I.
1:2 (1:2).
Eckenverhältnis 3:6 für „Sprendlingen. Genannte Mannſchaften
ſtanden ſich letzten Sonntag im erſten Verbandsſpiel um die
Gruppen=
meiſterſchaft gegenüber. Sprendlingen, als die eifrigere und tenchiſch
beſſere Mannſchaft, konnte die beiden Punkte mit nach Hauſe nehmen,
allerdings nur durch ein Eigentor Darmſtadts. Die Darmſtädter Elf
zeigte lange nicht die Form, die man von den letzten Spielen her von
ihr gewohnt war. Als ſie in der zweiten Halbzeit etwas aufwachte,
war es ſchon zu ſpät. Die beiden gegneriſchen Verteidiger waren ein
ſchwer zu nehmendes Hindernis, obwohl auch der Ausgleich verſchiedene
Male gewiſſermaßen nur ſo in der Luft hing. Die Mannſchaft hatte
das Spiel zu leicht genommen, zu ihrem Schaden. Die 2. Mannſchaft
— 2. Mannſchaft=Sprendlingen in Sprendlingen 2:3, 1. Jugend — 1.
Jugend Tgde. Pfungſtadt in D. 0:3.
Um die Kreisliga.
Sportvereinigung=Arheilgen gegen Amicitia=Viernheim 6:2.
Mit dieſem Sieg ſetzt ſich Arheilgen mit dem Rekordtorverhältnis
von 19:6 an die Spitze der um die Kreisliga kämpfenden Vereine, was
bei der Gleichwertigkeit aller Vereine beſonders hoch anzurechnen iſt.
Dieſer Schlußkampf dürfte wohl der ſchwerſte aller
Ausſcheidungs=
kämpfe geleſen ſein. — Um 3 Uhr gibt der Schiedsrichter das Zeichen
zum Spielbeginn. Mit Anſtoß legen die Viernheimer einen nicht zu
überbietenden Eifer an den Tag. Die Arheilger ſind ob der Spielſtärke
überraſcht. Immer mehr ſchält ſich eine leichte Ueberlegenheit der
Viern=
heimer heraus. Die forſchen Stürmer reißen alles mit ſich, was der
Arheilger Hintermannſchaft Gelegenheit zum vollen Entfalten ihrer
Kräfte gibt, namentlich die beiden Verteidiger und nicht zuletzt der
Tor=
wächter ziehen alle Regiſter. Arheilgens Sturm, der auch nicht ſchläft,
ſucht in ſchnellem Spiel die Führung an ſich zu reißen, was auch endlich
gelingt. Die Viernheimer, dadurch nicht entmutigt, ſondern angeſpornt,
ſetzen den Arheilgern noch mehr zu, wobei ihnen die körperliche
Ueber=
legenheit und der eigene Platz ſehr zu ſtatten kommt, können aber bis
Halbzeit nichts erreichen. Nach der Pauſe ſieht es anders aus. Die
Viernheimer, die ſich offenbar ſchon ſehr verausgabt haben, ſind, den
kleinen Techmikern nicht mehr in allen Lagen gewachſen und laſſen ſich
zu ſehr robuſter Spielweiſe hinreißen. In gleichen Abſtänden erzielen
die Arheilger noch 5 Prachttore, denen Viernheim nur 2 entgegenſetzen
kann. Arheilgen kann mit der größten Zuverſicht in die Kreisligaſpiele
eintreten.
Sportv. Münſter gegen „Germania”=Eberſtadt (1. Mannſchaften), 1:2.
0- Das Verbandsſpiel der erſten Mannſchaften fand auf dem
Eber=
ſtädter Sportplatz ſtatt. Zahlreiche Zuſchauer umſäumten dieſen. Das
Spiel blieb die ganze erſte Halbzeit unentſchieden. Gleich nach Halbzeit
er=
rang Eberſtadt ein Tor und ſpäter noch eins. Dann ſetzten beide
Mann=
ſchaften einander hart zu. Kurz vor Spielſchluß gelang es Münſter noch
einen Ball einzuſenden. Beide Mannſchaten hätten ein beſſeres
Kom=
binationsſpiel zeigen können.
Radfahren.
— Darmſtädter Radſportklub 1919. Das am Sonntag
wegen ungünſtiger Witterung ausgefallene Klubrennen findet nächſten
Sonntag ſtatt und zwar erfolgt der Start nachmittags 2 Uhr.
Einzel=
heiten folgen Ende dieſer Woche.
A. P.
Amerikanlsch
MACH NEU VORK
von Southampton — Cherbourg
LEVIATHAN
9. u. 30. Oktober, 20. November,
11. Dezember
Von Bremen üb. Southampton u. Cherbourg nach New Fork
GEORGE WASHINGTON
24. Oktober,
29. Dezember
28. November,
America
26. Septbr. 31. Oktober
President Roosevelt . . . 3. Oktober 7. Novbr.
President Fillmore . . . . 4. Oktober
President Harding" .
10. Oktbr. 14. Novrbr.
President Arthur .
19. Oktober
Abfahrt von Southampton und Cherbourg 1 Tag später
Alles Nähere durch untenstehende Adressen
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Frankfurtersasse 12/14
General-Vertretung: Norddentscher Llovd. Bremen.
Gültige Brotmarken vom 25. bis 30. Sept. 1923 einſchl.
Nr. 1 und 2 (neue Ausgabe) mit je 800 gr Brot.
Die Marke Nr. 97 wird als verfallen erklärt.
(*25442
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Mittwoch:
Wolkig, trübe, vereinzelt Niederſchläge, weſtliche Winde.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr (4 2):
„Madame Butterfly”, Kleines Haus geſchloſſen. — Union=, Reſidenz=,
Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele= Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskalender — Mittwoch, 26. September.
Mobiliar=Verſteigerung um halb 10 Uhr und halb 3 Uhr
Ernſt=Ludwigſtraße 9.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil:
J. V. A. Fleiſcmann, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 6 Seiten
[ ← ][ ][ → ]25. September 1923 Nr. 265
Darmſkädter Tagblatt
Handel und Wandel in Heſſen.
h. Metallwerke Starkenburg A. G., Auerbach in
Heſſen. Die in Auerbach abgehaltene a.v. G.=V. genehmigte die von
der Verwaltung beantragte Kapitalserhöhung um 30 Mill. Mk. Stamm=
und 1,4 Mill. Mk. Vorzugsaktien. Den alten Aktionären wird auf
drei alte eine junge Aktie gewährt. Die näheren Bezugsbedingungen
werden den Aktionären noch beſonders bekannt gegeben.
h. Konſervenfabrik Joh. Braun A. G.,
Pfedders=
heim (Heſſen). Auf Antrag der Bankfirmen Hohenemſer und F.
La=
denburg in Frankfurt a. M. ſind 51,8 Mill. Mk. neue Aktien zum
Handel und zur Notierung an der Frankfurter Börſe zugelaſſen
wor=
den. Nach dem Zulaſſungsproſpekt kann trotz der erheblichen Steigerung
der Unkoſten für das laufende Geſchäftsjahr doch ein befriedigendes
Ergebnis in Ausſicht geſtellt werden.
h. Rhenania, Verein Chemiſcher Fabriken A.=G.
Aachen=Mannheim. Nach dem Zulaſſungsproſpekt über 120
Mill. Mark neue Stammaktien zur Berliner Börſe wird die Geſellſchaft
von den politiſchen Ereigniſſen vielleicht weniger betroffen als andere
Unternehmungen, da die im unbeſetzten Gebiet liegenden Werke
wenig=
ſtens zurzeit gut beſchäftigt ſind. Am 31. Mai ds. Js. betrugen die
laufenden Schulden 5552 (Ende 1922 3487), die Bankſchulden 1580 (0),
anderſeits Bankguthaben 567 (189), Debitoren 4445 (311), Außenſtände
von den Verkäufen 4494 (1904) und Vorräte 11 615 (1909) Millionen
Mark.
* Deutſche Wollwarenmanufaktur A.=G. Aus
Ver=
waltungskreiſen hören wir, daß der Geſchäftsgang bei dem
Unternehmen fehr lebhaft und daß die Geſellſchaft voll beſchäftigt
iſt. Die geſchäftliche Verbindung zwiſchen ihr und der Köln=
Rott=
weil A.=G. hat ſich als ſehr nutzbringend erwieſen. Die hergeſtellten
Fabrikate — Köln=Rottweil liefert das Rohmaterial — finden ſtarken
Abſatz und dieſer Betrieb ſoll einen weiteren Ausbau erfahren. Die
Ausſichten erſcheinen bei der Geſellſchaft günſtig, doch muß
immerhin für die Zukunft auch mit der Möglichkeit weniger
zufrieden=
ſtellender Preiſe gerechnet werden.
h. Weſtdeutſche Schuh=Aktiengeſellſchaft in
Mannheim. Das neue Unternehmen wurde mit 500 Millionen
Mark Grundkapital, eingeteilt in 500 Aktien à 1 Mill. Mark, gegründet
und hat zum Gegenſtand den Einkauf und Verkauf von Rohſtoffen,
Halbfabrikaten und Fertigfabrikaten, ſowie verwandten Artikeln auf
dem Gebiete der Schuhinduſtrie. Zum Vorſtand wurden beſtellt die
Fabrikanten Guſtav Rheinberger (Mannheim) und Peter König
(Heidelberg). Die Gründer die ſämtliche Aktien übernommen haben,
ſind: Fabrikant Robert Diehl (Heidelberg), Peter König (
Heidel=
berg), Auguſt Roos (Mannheim), Guſtav Rheinberger (Pirmaſens),
Rechtsanwalt Dr. Roſenfeld (Mannheim). Der erſte Aufſichtsrat
beſteht aus den vorgenannten Gründern Dr. Franz Roſenfeld, Robert
Diehl und Auguſt Roos.
h. Hartmann & Nemee G. m. b. H., Mannheim. Mit
50 Mill. Mark wurde dieſe G. m. b. H. gegründet. Gegenſtand des
Unternehmens iſt der Handel mit Konditoreiwaren und die Herſtellung
von Spezerei=Konditorwaren.
Dividendenvorſchläge.
h. Schnellpreſſenfabrik Frankenthal Albert u.
Cie., Frankenthal (Pfalz). Der Aufſichtsrat ſchlägt der auf den
24. Oktober einzuberufenden ordentlichen Generalverfammlung die
Ver=
teilung einer Dividende von 50 Goldpfennigen vor. Ferner hat der
Aufſichtsrat beſchloſſen, bei der Generalverſammlung eine
Kapitals=
erhöhung ohne Nennung der Höhe des Betrages zu beantragen, wobei
den alten Aktionären ein Bezugsrecht von 1:1 eingeräumt werden ſoll.
Banken.
h. Hoffmann & Friedländer Bank A.=G. Unter dieſer
Firma iſt die ſeit 1880 in Berlin beſtehende Bankfirma in eine
Aktien=
geſellſchaft mit einem Kapital von 510 Millionen Mark umgewandelt
worden. Von dem Kapital wurden 100 Millionen Mark gegen
Ein=
bringung von Sachwerten und die reſtlichen 4:0 Millionen Mark durch
Barzahlung übernommen; von den letzteren ſind 30 Millionen Mark
als Inhabervorzugsaktien mit ſechzehnfachem Stimmrecht ausgeſtattet.
Die Allgemeine „Depoſitenbank in Wien beautragt
Kapitalserhöhung von 10 auf 15 Milliarden Kronen. — Am 1.
Sep=
tember fand in Lemberg die Gründungsverſammlung der Unionbank
in Polen A.=G. mit einer Milliarde polniſcher Mark Kapital ſtatt. Die
Erhöhung auf 5 Milliarden wurde beſchloſſen; die Errichtung von
Filialen in Warſchau, Krakau und Drohobycz wird in Ausſicht
ge=
nommen.
wb. Frankfurter Getreidebörſe vom 24. Sept. Die
Getreidebörſe hatte im Vormittagsverkehr ſtilles Geſchäft zu verzeichnen.
Die Preiſe waren im allgemeinen wenig verändert. Die Dollarbewegung
vermochte keine Belebung herbeizuführen, da die Käufer ſich
zurückhal=
tend verhalten. Beſonders hemmend wirkt der teure Geldſtand. Für
Weizen zeigte ſich etwas Nachfrage, auch Roggen war anfangs begehrter.
Hafer und Gerſte ruhig. Weizenmehl fand Beachtung. Futtermittel gut
behauptet. Amtliche Notierungen. Getreide, Hülſenfrüchte und
Biertreber ohne Sack. Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack.
Preis je 100 Kilogramm. Die Preiſe verſtehen ſich für alsbaldige
Liefe=
rung. Parität Frankfurt a. M. Weizen, Wetterauer 600—625 Millionen
Mk., Roggen 500—525 Millionen Mk. Sommergerſte 580—625
Millio=
nen Mk., Hafer, inländiſcher 450—550 Millionen Mk., Weizenmehl, ſüdd.
Spezial 0 1109—1300 Millionen Mk. (bei Waggonbezug ab
Mühlen=
ſtation), Roggenmehl 700—750 Millionen Mk., Kleie 250—270 Millionen
Mk., Heu, ſüdd., gut, geſ., trocken 110—120 Millionen Mk., Weizen= und
Roggenſtroh 75—80 Millionen Mk. Tendenz: feſt,
wb. Berliner Produktenbericht. Bei der unſicheren
politiſchen Lage und den ſchwankenden Deviſenpreiſen war das Geſchäft
am Produktenmarkt ſehr ruhig. Bei den hohen Preiſen und den für
Geld aufzuwendenden hohen Zinsſätzen hielten ſich die Käufer ſehr
zu=
rück. Die Preiſe waren verhältnismäßig wenig verändert bei
über=
wiegender Neigung zu Erhöhungen.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 24. Sept. (
Eige=
ner Bericht.) Die Deviſenkurſe eröffneten an der heutigen Börſe nur
wenig verändert, zogen bis zur Notiz etwas an — Dollar 193 Millionen
Mark — und gaben ſpäter wieder leicht nach. Die Effektenbörſe verkehrte
in luſtloſer Haltung — es lagen zwar auf den verſchiedenen Gebieten
wieder überwviegend Kaufaufträge vor, doch waren die Geſchäftsumſätze
äußerſt gering, — und die Kursveränderungen hielten ſich in engen
Grenzen. Stärkeres Intereſſe beſtand wieder für
ſämt=
liche deutſche Staatsanleihen, von denen die meiſten
mangels genügenden Angebots geſtrichen werden mußten. Notiert waren
u. a. die 5proz. Kriegsanleihe mit 500 000 Proz. und die in den letzten
Tagen ſchon ſtark geſtiegene 31/sproz. Bayer. Staatsanleihe mit 40 Mill.
Proz. rat.
Aim Markte der ausländiſchen Renten waren die Kurſe
nur wenig verändert und ebenſo lagen die wertbeſtändigen Anleihen
ziemlich ruhig.
An den Aktienmärkten eröffneten Chemiewerte im
All=
gemeinen in etwas feſterer Haltung, konnten jedoch die höchſten Kurſe
im Verlauſe nicht voll behaupten. Weſentlich feſter lagen Scheideanſtalt
mit 800 plus 200 Mill., Goldſchmidt 700 plus 175 Mill. Anilinwerte
durchſchnittlich 20 Mill. höher.
Die Kursgeſtaltung der elektr. Werte war nicht einheitlich.
Voigt u. Haeffner 55 plus 5 Mill., Felten u. Guilleaume 1300 plus
200 Mill., dagegen Licht u. Kraft 150 minus 30 Mill.
Maſchinen u. Metallwerte lagen größtenteils etwas
ſchwächer: Junghaus 140 minus 100 Mill., Pokorny u. Wittekind 200
minus 50 Mill., Rheinmetall 220 minus 70 Mill.
Auch Zuckeraktien leicht abgeſchwächt. Am Markte der
Mon=
tanwerte war die Kursbewegung beſcheiden — Harpener 3 200 Mill.
plus 200 Mill., Deutſch=Lux 2500 Mill. plus 300 Mill.
Bankaktien um Kleinigkeiten gebeſſert.
Auch der Einheitsmarkt war luſtlos bei kleinen
Kursver=
änderungen — höher waren Badenia 85 plus 5 Mill., Bergiſch Märk.
40 rat. plus 16 Mill., Jetter u. Scherer 800 plus 200 Mill. rat. Auf
der anderen Seite gab es auch eine ganze Anzahl Kursrückgänge, ſo
Pfälz. Nähmaſchinen 100 minus 100 Mill., Klein Armaturen mangels
Nachfrage geſtrichen, Taxe zirka 600 Mill. Erſtmals notiert wurden
Leibrand Konſerven mit 110 Mill, rat. und Golo Schuh 150 Mill. rat.
Im freien Verkehr zogen die Kurſe im Verlaufe der Börſe
leicht an — man hörte hier: Allg. Bankverein 9 Mill., Beckerſtahl
400/375 Mill., Beckerkohle 400 Mill., Benz 150 Mill., Brown Boveri
40/35 Mill., Georgi 15 Mill., Growag 15/16 Mill., Hanſa Lloyd 35
Mill., Kayſer Waggon 17,5 Mill. Kreichgauer 13/15 Mill., Krügershall
425 Mill., Meher Textil 23 Mill., Ufa 85/80 Mill.
* Zuckerfabrik Frankenthal. Mk. 235,2 Mill.
Stamm=
aktien wurden an der Berliner Börſe zugelaſſen.
* Linke, Hofmann, Lauchhammer, A.=G., Breslau.
Mk. 315 Mill. neue Stammaktien wurden an der Berliner Börſe neu
zugelaſſen.
wb. Berliner Börſenbericht. Durch die in den
Sonn=
tagsreden des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten ſcharf betonte
unnach=
giebige Haltung Frankreichs in der Beilegung der Ruhrfrage erfuhren
die Deviſenpreiſe im Laufe des Vormittags zunächſt eine neue
Steige=
rung, der dann bei der amtlichen Kursfeſtſetzung durch eine
Interden=
tion mit überwiegend voller Zuteilung Einhalt getan wurde. An dem
Effektenmarkt waren in Rückwirkung der höheren Deviſenpreiſe und
einer gewiſſen Erleichterung des Geldmarktes, beſonders für die in der
Vorwoche ſtark gewichenen Papiere, faſt durchweg Kurserhöhungen
feſt=
zuſtellen. Dieſe betrugen bei ſchweren Montanpapieren mehrere
Hua=
dert und vereinzelt 900 Prozent, hielten ſich ſonſt aber überwiegend
weit unter 100 Millionen Prozent. Feſtverzinsliche Werte einſchließlich
der Valutapapiere wieſen geringe Kursveränderungen auf. Das
Ge=
ſchäft blieb allgemein ruhig, da im Zuſammenhang mit der zur
Ent=
ſcheidung drängenden Ruhrfrage Zurückhaltung vorherrſchte.
Befürch=
tete eventuelle Rückwirkungen auf die innerpolitiſche Lage bewirkten
weitere Kursrückgänge, jedoch mäßigen Umfanges, die ſich auch auf die
zu Einheitskurſen gehandelten Induſtriepapiere erſtreckten.
w. Deviſemmarkt, Fran furt a M., 24. Sept. Telegr. Auszahlungen:
Geld Varat. Antwerpen=Brüſſel.. 7231750.— 7318250.— 9675750.— 9724250 — Holland .......... ." 51870060. 52 130000 7: 812500. 75 184500. London .......... 546 625000. 55137500 924687500. 927 312500. Paris ... . . . 18478750 — 8521250 — V11970000. 12030000. Schweiz.. 2306 7183.5 B 163812,5 34 663125. 34 886 75. Spanien 18 932500. 19 047500. 25 436250. 25533750 Italien 5 785500.— 5 814500.— 18418750.— 8521250.— Liſſabon=Opor Dänemark. 22 942500. 23057500. 3915000 34 085000 Norwegen. 23 940000. 24 0600/ 0. 28440750. 28 571250. Schweden 34912500. 35 037500. 49 87,000. 50 123000. Helſingfors 3 491250.— 3508750.— 4738125.— 4761875.— New=York 134 662500. 135337500. 192570500. 193 482500. Deutſch=Oſterreich 209475.— 210525 — 2513 250 25563.50 Budapeſt 97231/g N7i6. Iio 10274 25 10325,75 Prag. 4638375 — 4661625.— 5286750.— 5312250.— Agram. 135 910000. 36 090000.
w. Deviſenmarkt. Berlin, 24. September Telegr, Auszahlungen fürz
NGeGeld
Artel Nee
Geld
Briei. V0 rat. Amſterdam=Rotterdam . 43092000. 43306 000. 58254000 58546000. Brüſſel=Antwerpen 5486250.— 5 13750.— 7720650.— 7759350.— Chriſtiania.. 17556400. 1764000. 2:740300. 23853300. gopenhagen 19830250. 19949750. 25733000. 26867000. Stockholm 29 127000. 29273000. 32301500. 39498500. Helſingfors 29426B.— 2957375.— 3970050.— 3989950.— Italien.. 4887750.— 4912250.— 6753075.— 6786925.— London .. 498950000 501250000 673312600. 675687500 New=York 109725000 110275000 14632500. 147367500 Paris.. 6463800.— 6496200.— 9097200.— 9142800 — Schweiz 19351500. 19488500. 26433750. 26566250. Spanien 1462750. 14937250. 21538500. 2063 1540. Wien (in Deu 154012.— 155 388.— 209775.— 210525.— Prag. 3291750.— 3303250— 4428900.— 4151100.— Budapeſt 5785.— 5815.— 7481.— 7579.— Buenos=Ait 36708000. 36892000. 49077000. 493.3000. Bulgarien. 1047375.— 1052625— 1240450 — 1247560.— Japan. 53067000. 33333000. 71820000. 72180000. Rio de Janeiro: 10673250. 10726750. 14463750. 14536 50 Belgrad.. 1197000.— 1203000.—1 1615950.— 1624050.— Liſſabonn. . . . . . . .
...I 4967500.— 50 12500— 6583500.— 6616500.— Sofia. ......
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 9
Aktiengeſ. ſür Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff.
Ausgb.=Nürnb. Maſch.
Ber..=Anhalt=Maſchinen.
Bk. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte ..
Braunkohlen=Brikett.
Bremer Bulkan
„ Wolle.
Chem. Heyden
Weiler
Deutſch=Atlant. Tel..
Deutſche Maſchinen ...
Deutſch=Niedld. Tel. ..
Deutſche Erdöl ...
Deutſche Petroleum
Dr. Kaliwerke ..
Berlin—Karlsruher Ind.
Donnersmarckhütte . . .
Dynamit Nobel ....
Elberfelder Farben ...
Elektr. Lieferung ..
R. Friſter ......
Gaggenau Vorz.
..:
Gelſenk. Gußſtahl . . . . ./1200000
Geſ. f. elektr. Untern. .
Halle Maſchinen ...
— —
— 11800000 2500000
— " 11500000 1600000 1500000 2370000 3 000 0 215000 235000 520000 720000 130000 103000 75000 275000 350000 800000 270000 150000 200000
21. 9.
Han. Maſch.=Egeſt..
Hanſa Dampfſch.
415000
Hemoor Zement
Hirſch Kupfer.
k400000
Höſch Eiſen
1800000
Hohenlohe Wer
120000
Kahla Porzellan
250000
Lindes Eismaſa
70000
Lingel Schuh
30000
Linke & Hofmann
750000
L. Loewe & Cr
kre00600
C. Lorenz
85000
1500 000
Meguin.
N. Lauſitzer
800000
Nordd. Gu
38000
Orenſtein
460000
Rathgeber
1 210000
Rombacher
750000
Roſitzer Zucke
80000M
Rütgerswerke
390000
Sachſenwerk.
86000
Sächſiſche Gußſta
1 540000
Siemens Glas
Volkſtedter
rzellan / 250000
Weſtf. Eiſen Langendreerl 600000
Wittener Gußſtahl ..."
Wanderer=Werke .. ... ./ 215000
24. 9.
600000
410000
1000000
300 60
1u50000
300000
170000
457 00
900000
1300000
40000
700000
900000
30000
540000
210000
070000
1000000
475000
70040
1000040
210000
150000
950000
3:0000
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.
Frankfurter Kursbericht vom 24. September 1923.
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 10000
Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
Reichsanleihe. . . .. . ...
ooos
*
.
33½
dt. Dollarſchätze . . . . . . . . . . . .
2% IV. und V. Schatzanweiſ.
s% HI.—IX.
parprämienanleihe .........
wangsanleihe. ............
Preuß, Konſols ......."
Bab. An. unk. 1983......
v. 1907......
2%
Bayern Anleihe ........."
o
2io
Heſſen unk. 1924
ooooaoa-
*e
„ „..
Württemberger .........
b) Ausländiſche.
Bosnien L.=E.=B. v. 1914
% „ L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
3% „ v. 1902...........
„
Bulgar. Tabak 1902 ... ..
4% Griech. Monopol .....
220 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ............"
220 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
1. 1914 .... ........
% Oeſt. Goldrente .. . . . . . .."
„ einheitl. Rente .....
Rum. am. Rente v. 03 ...
% Goldrente v. 13 ..
„ am. „ konv. ....
„ „ „ v. 05 ...
Türk (Admin.) v. 1908 ...
„ (Bagdab) Ser. I..
HI..
„ v. 1911, Bollanl. ..
20 Ung. Staatsr. v. 14..
Goldrente ......."
Staatsr. v. 10....
Kronenrente .....
Außereuropäiſche.
Mexik. amort, innere. . ...
konſ. äuß. b. 99 ..
Gold v. 04, ſtfr. ..
konſ. innere ......
7a „ Irrigationsanleihs:
Tamaulipas. Serie 1 ....
Oblig. v. Transportanſt.
Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . .
Gal. Car: Ludw.=Bahn ..
Oeſt., Südb. (Lomb.) ſtfr.
2 Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.)
2Neue „
Oeſt. Staatsb. v. 1883....
Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
„ „ 9. Em. ...
6500
9000 11000 230000 4000 4200 270000 300000 245000
Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
30 Oeſt. Staatsb. v. 1885 . ..
8% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 ..
4% Rudolfb. (Salzkammerg.).
4½% Anatolier I............
32 Salon Conſt. Jonction.. .
8% Salonique Monaſtir ....."
5½ Tehuantepe .. . ... ......"
4½%
....
Pfandbriefe.
4% Frankf. Hyp.=Bank 1920...
3½
„...
42 Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
4% Mein. Hyp.=Bank 1922 ...
4% Pfälz. „ „ 1922 ...
„ 1923 ...
4%0 Rhein. „
verl. ...
3½%
4% Südd. Boden=Cred.=Ban!
München 1906 ............"
42 Heſſ. Ldhyp.=Bank Pfdbr.
3½% Heſſ Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
42 Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl....
Deutſche Städte.
4% Darmſt. v. 1919 bis 1925..
3½0 Darmſt. b. 1905 .......
42 Fronkfurt v. 1918 .......
3½0 „ v. 1908.......
4% Mainz. v. 1919 bis 1926..
5% Badenkohlen ....."
...
5% Sachſenkohlen ..... ....."
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ......"
.
Barmer Bankverein .."
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
45000 Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank...."
.
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ........
Disconto=Geſellſchaft ......."
Dresdener Bank .....
Frankfurter Bank .........
Metallbank. .
.
Mitteldeutſche Ereditbank ....."
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . .
Reichsbank=Ant. .. . . . . . .. ..."
Rhein. Creditbank ...........
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein ........."
Berowerks=Aktien.
Berzelius
......"
Bochumer Bergb. ......... ..
Buderus... . . . . . . . . . .. .. ....
Dt. Luxemburger ............"
Eſchweiler, Verowerks=Akt.. ...
Gelſenkirchen Bergw. ...... .."
10000 Harpener Bergbau .........
200000 Kaliwerke Aſchersleben ......"
Weſteregeln ......"
Lothringer Hütte ............"
Mannesmann Röhren........
Mansfelder ................"
Oberbedarf .. . . . . . . . ..."
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......"
21. 9.
250000
120000
1100000
690000
120000
25700
50000
1000000
100000
170000
230000
170000
34000
280000
125000
25000
800000
71000
24000
12:000
(0000
200000
17000
700000
2200000
2200000
100000
2000000
750000
1500000
630000
800000
900000
24. 9.
300000
130000
1500000
1200000
900000
140000
40000
75000
1000000
100000
175000
265000
190000
28000
320000
130000
35000
650000
68000
30000
150000
60000
200000
22000
695000
700 00
250001 0
1700000
25000 00
3200000
80 000
950000
1700000
575000
801 000
770000
Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Bhönix Bergbau ..
Rhein. Stahlwerke
Riebeck Montan.. . .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahüitte ...
Aktien induſtr. Anternehmung.
Brauereien.
Henninger Kempf=Stern . . . . . .
Löwenbräu München ......."
Schöfferhof (Bindingl ........
Werger ....................
Akkumulat. Berlin . . . . . . .."
Adler & Oppenheimer .......
Adlerwerke (b. Kleher)......"
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . . .
Anglo=Continental=Guano ....
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim) .. . . . . . ..
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach ......."
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.
Baſt Nürnberg ............."
Bahriſch. Spiegel .........."
Beck & Henkel CCaſſel) ......"
Bergmann El. Werke .......
Bing. Metallwerke. . .......
Blei= u. Silberh. Braubach ...
Brockhues, Nieder=Walluf. . . . .
gementwerk Heidelberg ...
„ Karlſtadt ......
„ Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert ........"
Griesheim Elektron ...."
Weiler=ter-mer ........
Daimler Motoren ...........
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Bweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen .....
Dürkoppwerk (Stamm)... . . ..
Düſſelv.=Ratinger (Dürr.) ....
Dyckerhof & Widm. Stamm.
Eiſenwert Kaiſerslautern .....
Eiſenwerk L. Meher jr. ......"
Elberfelder Farb. v. Bayer ...
Elektr. Lieferungs=Geſ........
Licht und Kraft ......
Elſäſſ Bad. Wolle......... . ..
Emag, Frankfurt a. M. ......
Emaill= &. Stanzw. Ullrich ....
Enzinger Werke ........ ... ..
Eßlinger Maſchinen ........."
Ettlingen Spinnerei ........."
Faber, Joh., Bleiſtift.. . . . . . .
Faber & Schleicher.. . . . . . . . .
Fahr, Gebr., Pirmaſenz......"
Felten & Guilleaume, Carlsw
Feinmechanik (Jetter) ....... 600000
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas.. ..... ......
Frankfurter Hof .....
Fr ſ. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs Waggon Stamm..
— 2200000 135000 600000 1200700 900000 70000 60000 225000 205000
—B 60000 65000 590000 600030 — G 700000 170000 140000 600000 800000 70000 78000 395000 145000 176000 — B 350000 600000 500000 300000 500000 140000 250000 1500000 200000 450000 4:0000 700000 70000 6.000 160000 110000 600000 800000 225000 225000 —B 65000 108000 110000 180000 180000 88000 100000 70000 90000 580000 580000 126000 195000 180000 150000 240000 200000 40000 160000 140000 — 25000
380000 180000 475000 99000 55000 200000 1100000 800000 40000 30000 —ex 75000 70000 700000 250000 300000B 50000 70000
Ganz, Ludwig, Mainz .......
Geiling & Cie. .............
Gelſenkirchen Gußſtahl ......
Goldſchmidt Th.. ..... ......
Greffenius, Maſchinen Stamml 55000
Gritzner Maſchin. Durlach ....
Hammerſen (Osnabrüch).....
Hanfwerke Füſſen ..........
Heddernheimer Kupfer .......
Heyligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armatureni. . . .
Hindrichs=Auffermann
Hirſch Kupfer u. Meſſ.
Hoch= und Tiefbau
Höchſter Farben ...
Holzmann, Phil.
Holzverk =Induſtr. . . .
Hotel A.=G., München ..
Hydrometer Breslau...
Inag. . . . . . . . .."
Junghans Stamm..
Karlsruher Maſchinen . . .
Klein, Schanzl. & Becker
Konſervenfabrik Braun
Krauß & Co., Lokom...
Lahmeher & Co.
Lech Augsburg
Lederw. Rothe ..
Lederwerke Spicharz ...
Löhnberger Mühle ........."
Lüdenſcheid Metallw ......"
Lux’ſche Induſtrie ...."
Mainkraftwerke Höchſt
Meguin, Butzbach ...."
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg
Meher, Dr. Paul......
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm. . . . . . . . . . . . .
Motorenfabr. Deutz.... .. .. ..
Motorenfabrik Oberurſel ...."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke.
Neckarwerke Eßl. Stamm.. ...
Niederrhein Lederfabr. (Spier!
Oleawerke Frankfurt a. M. .
Peter=Union=Franrfurt . .
Pfälz. Nähm., Kayſer ....."
Philipps A.=G. ............ .
Porzellan Weſſel..........."
Reiniger, Gebbert & Schall.
Nhein. Elektr. Stamm. . . .
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff.
„ Metall Vorzüge ..
Rhenania, Aachen .....
Riedinger Maſchinen
Rückforth, Stettin ....
Rütgerswerke ..............
Schleußner (Frankfurt a.M.) .
Schneider & Hanau ..
Schnellpreſſen Frankenthal. ..
Schramm Lackfabrik. . ..
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Seite G.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 25. September 1923.
Nummer 265.
44)
Die Finanzen des Großherzogs.
Roman von Frank Heller.
Copyright bei Georg Müller Verlag, München.
(Nachdruck verboten.)
„Ich habe kein Kleingeld, hier ſind 500 Franks,” ſagte
Ma=
dame Pelotard.
„Ich werde ſofort herausgeben,” ſagte Philipp mit
derſel=
ben geſchäftsmäßigen Ruhe und begann in ſeiner Weſtentaſche
zu ſuchen. Sie nahm ſein Kleingeld mit unerſchütterlichem
Ernſt entgegen und ſteckte es in ihr Täſchchen. Dann entnahm
ſie demſelben ein kleines Etui.
„Mr. Pelotard,” ſagte ſie. „Sie waren für mich alles, was
ein Gentleman nur ſein kann. Keine Sekunde hatte ich es zu
bereuen, daß ich mich ſo blind Ihrer Obhut anvertraute. Wollen
Sie ein Andenken an ihre Reiſekameradin annehmen, ſo würden
Sie ſie ſehr glücklich machen . . . ſehr froh
Sie verſtummte und überreichte etwas verlegen das Etui,
das im ſelben Augenblick unter einem Druck ihrer Finger
auf=
ſprang. Philipp ſtarrte den Inhalt verblüfft an. Es war eine
goldene Krawattennadel mit zehn gefaßten Diamanten im
Kreiſe um eine mattſchimmernde Perle. Sie war unter Brüdern
ihre 2000 Frks. wert. Sein erſter Impuls war abzulehnen,
aber bevor er noch etwas ſagen konnte, kam ihm ſeine
geheim=
nisvolle Reiſegefährtin zuvor.
„Wenn Sie ſich weigern,” ſagte ſie, „oder nur den Verſuch
machen, ſich zu weigern, werde ich Ihnen nie verzeihen.”
Sie lächelte, als ſie dies ſagte, aber gleichzeitig zog ſie ihre
geraden ſchwarzen Augenbrauen mit einem ſolchen Ausdruck
zuſammen, daß Philipp zuſammenfuhr: ſo mochte Anna von
Oeſterreich ausgeſehen haben, als ſie Herrn d’Artagnan den
be=
rühmten Diamantring überreichte. Sein Studium ihres
Charak=
ters in dieſen ereignisreichen Tagen veranlaßte ihn, ſich noch
einmal ihrem Willen zu fügen, ohne ſie zwecklos zu verletzen.
Er verbeugte ſich tief und murmelte einige Dankſagungen, aber
ſie unterbrach ihn durch einen Wink, beinahe ebenſo einer
Königin würdig wie ihre Miene eben erſt.
„Ich bin Ihre Schuldnerin,” ſagte ſie. „Was Sie getan
haben, kann ich nie vergelten.”
Sie verſtummte. Dann fügte ſie hinzu:
„Sie reiſen? Darf ich fragen, wohin?”
„Sie werden zugeben, daß ich mitteilſamer bin als Sie,
wvenn ich antworte. Ich reiſe an einen Ort, für den Sie während
der Zeit, die ich Sie kenne, ein ſehr lebhaftes Intereſſe an den
Tag gelegt haben . .
„Nach Minorca?” ergänzte ſie atemlos und mit weit
auf=
geriſſenen Augen.
„Nach Minorca.”
Sie fixierte ihn eine gute halbe Minute lang. Dann ſagte
ſie langſam:
„Das iſt mehr als ſeltſam. Wir treffen uns in Paris in
einer Weiſe, die . . . Sie ſind auf dem Wege nach Marſeille,
ich auch; obgleich ich ohne Ihre Hilfe nie hingekommen wäre.
Wir ſind in Marſeille zwei Tage zuſammen, und als wir es
ver=
laſſen ſollen, ſtellt es ſich heraus, daß Sie nach Minorca fahren
. . Nach Minorca, wohin ich morgen abreiſe.”
Nun war an Philipp die Reihe, die Augen aufzureißen.
Sie fuhr auch nach Minorca! Sie auch? Sie auch!
Wahr=
haftig, by Jove, ſie hatte recht, das war mehr als ſeltſam. Fuhr
denn die ganze Welt nach der kleinen Inſel? Man konnte es
glauben, wenn man es auch nicht begreifen konnte . . . Er faßte
ſich raſch.
„Madame,” ſagte er. „Sie haben recht. Das iſt wirklich
ein Zuſammentreffen von Umſtänden, das mehr als ſeltſam iſt.
Es fehlt nur ein Detail in dem, was Sie ſagten, um dieſes
Zu=
ſammentreffen noch ſeltſamer zu machen. Ich glaube, ich kann
es ſupplieren.”
„Was für ein Detail?” fragte ſie mit gerunzelter Stirne.
„Sie erwähnten es eben erſt: Sie ſagten, daß Sie in Paris
auf dem Wege nach Marſeille waren, aber ohne meine Hilfe
nie hingekommen wären. Und ob Sie mir nun glauben wollen
oder nicht, ganz ebenſo verhält es ſich, wenn Sie nun von
Mar=
ſeille nach Minorca fahren wollen!“
Sie ſank auf das Sofa und betrachtete ihn mißtrauiſch. „Da
.. das meinen Sie doch nicht,” ſagte ſie. „Das Schiff geht
morgen um drei Uhr früh.”
„Das Schiff, Madame, ginge morgen um drei Uhr früh von
hier nach Minorca, wenn nicht eine Sache dazwiſchen gekonimen
wäre: daß die Minorcaner ihre kleine Revolution gemacht
haben. Es ſchmerzt mich Ihretwegen, aber jeder Verkehr mit
Minorca iſt ſeit geſtern eingeſtellt.”
Sie ſtarrte ihn mit weit geöffneten Augen an, noch immer
mißtrauiſch.
„Und Sie — wie können denn Sie hinreiſen?”
„Dadurch, Madame,” ſagte Philipp artig, „daß ich einen
Truſt in den Fahrzeugen gemacht habe, welche noch Luſt haben,
nach Minorca zu gehen.”
„Einen Truſt?”
„Der, das muß ich zugeben, ungewöhnlich leicht zu machen
war. Es fand ſich nämlich in ganz Marſeille nur ein Kapitan,
der willig war, eine Fahrt nach der Inſel zu riskieren.”
„Und den haben Sie engagiert?”
„Den habe ich engagiert.”
„Sie müſſen ſehr triftige Gründe haben, nach Minorca zu
fahren?”
„Ganz wie Sie, Madame.”
Es wurde ſtill; ſie ſaß da und ſah vor ſich hin, ohne etwas
zu ſagen, und Philipps Hirn, das ſchon früher mehr als genug
zu grübeln gehabt hatte, ſummte von Gedanken. Wie ſollte er
ſich in dieſer neuen und mehr als wunderlichen Phaſe des
Aben=
teuers betragen? Sollte er nein ſagen, wenn ſie ihn bat, mit an
Bord des Storches zu kommen, eine Frau in ein Land
mitzu=
nehmen, wo volle Revolution herrſchte? Und was, was für
Gründe hatte ſie, in dieſes Land zu fahren? Mit anderen
Worten, wer war ſie? Wie um eine Antwort auf ſeine Frage
zu finden, betrachtete, er ſie ſo intenſiv, daß ſie es ſchließlich
merkte und errötend auf dem Sofa wegrückte, auf dem ſie ſaß.
Philipp, der ſich ſeiner indiskreten Blicke kaum bewußt geweſen
war, wurde verlegen und wandte den Kopf zum Fenſter, um
dies zu verbergen. Da ſeine Blicke hinter den Scheiben nichts
von Intereſſe fanden, ſenkten ſie ſich auf den Schreibtiſch, der
dator ſtand; und was ſie da ſahen, ließ ihn in der nächſten
Se=
kunde einen halb erſtickten Ausruf der Ueberraſchung ausſtoßen.
Auf dem Schreibtiſch ſtand eine ungerahmte
Kabinettphoto=
graphie eines Herrn, und dieſe hatte ſeinen Ausruf veranlaßt,
(Fortſetzung folgt.)
Familiennachrichten
Dipl.-Ing. Friedrich Weimar
u. Frau Gertrud, geb. Hauske
VERMAHLTR
Darmstadt, Höchst a. H., Talstr., den 22. 9. 23.
Grtt )
„Ssssoccedazvoo252-225 danken hersltchst für die 0
W rielen Geschenke und Glück-
wünsche anläßl. unsrerVermählung ℳ
6 Oskar Kraft u. Frau, geb. Riehl /
70
Bessungerstraße 68
25475
Atenennne
Die Beerdigung der Frau
Magdalene Wittmann Ww.
geb. Eigenbrodt
findet am Dienstag, den 25. Sept,
3 Uhr, v. Trauerhauſe,
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ſtraße 84, aus auf dem Beſſunger
(*25486
Friedhof ſtatt.
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Großes Haus.
Dienstag, 25. Sept.
A 2
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von Puccini.
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Anfang 7. Ende 10 Uhr.
kleines Haus. (V
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Mittwoch, 26. Sept.
1923, abends 8 Uhr,
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Vortrag von
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Jedermann iſt
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laden. Eintr. frei. (740
SFür die vielen Beweiſe herzlicher
S' Teilnahme bei dem Heimgange
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wir, auf dieſem Wege unſeren
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ſten Dank ausſprechen zu dürfen.
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