Darmstädter Tagblatt 1923


22. September 1923

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St. Ztg, 7Akie
Sehrott, 4bel
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Nummer 262 Samstag, den 22. September 1923 186. Jahrgang jeder Rabat weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darmſtädter 8 Nationalbauß.

Wiederaufnahme des Poſtiverkehrs in Koblenz
TU. Koblenz, 21. Sept. Die Oberpoſtdirektion in Kob=
lenz
teilt mit, daß auf wiederholtes Drängen der Koblenzer Be=
völkerung
, der Handelskamer, wie auch der Stadtverwaltung,
andererſeits auch under dem Druck der Rheinlandkommiſſion
Verhandlungen mit der Rheinlandkommiſſion
wegen der Aufnahme des Poſtdienſtes ſtattgefun=
den
haben, die jetzt zu einem Abſchluß gelangt ſind. Bei dieſen
Verhandlungen wurden folgende Vereinbarungen getroffen:
1. Die Oberpoſtdirektion iſt bereit, den Dienſt wieder aufzu=
nehmen
und ſtellt die Poſt= und Telegraphenbeamten wie=
der
in den Dienſt ein.
2. Der Telephon= und Telegraphenbetrieb wird nach den In=
ſtruktionen
der Rheinlandkommiſſion wieder aufgenommen
under der gemäß dem Rheinlandabkommen der Rheinland=
kommiſſion
zuſtehenden Kontrolle.
8. Der Betvieb wird wieder aufgenommen unter vorüber=
gehender
Duldung von vier unbewaffneten franzöſiſchen
Militärtelegraphiſten zur Ueberwachung und zur Vermei=
dung
etwaiger Sabotageakte.
In etwa acht Tagen wird der Orts= und Fernſprechverdehr wie=
der
in beſchränktem Umfange aufgenomwen werden können. Viel=
leicht
können auch ſchon vereinzelte Telegraphenleitungen wieder
in Betrieb genommen werden. Das Wiederinbetriebſetzen der
auswärtigen Telegraphenleitungen wird noch längere Zeit in
Anſpruch nehmen.
Schikanen.
Paris, 21. Sept. (Wolff.) Nach einer Havgsmeldung
aus Düſſeldorf iſt wegen eines angeblich in der Nacht vom 17.
zum 18. September zwiſchen Salmrohr und Hetzerath auf der
Strecke TrierKoblenz begangenen Sabotageaktes der Nachtver=
kehr
in den genannten Gemeinden unterſagt worden.
2359 Milliarden beſchlagnahmt.
Paris, 21. Sept. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung
aus Düſſeldorf ſind am 19. September in Koblenz 559 Mil=
liarden
beſchlagnahmt worden, die für Lohnzahlungen
an die Eiſenbahner beſtimmt waren. Geſtern wurden von der
franzöſiſchen Polizei 1800 Milliarden Mark wegge=
nommen
.

Vom Tage.

Am 25. September werden die Schlüſſelzahl der Gütertarife der
Reichsbahn auf 36 Millionen und die der Perſonentarife auf 20 Mil=
lionen
feſtgeſetzt werden.
Im Reichsratsausſchuß für ſoziale Angelegenheiten wurde beſchloſſen,
daß zu dem Ruhegeld an Witwen=, Witwer= und Waiſenventner eine
Teuerungszulage treten ſoll, die monatlich unter Berückſichtigung der
Reichsrichtzahl der Lebenshaltungskoſten feſtgeſetzt werden ſoll.
Der deutſche Botſchafter Graf Brockdorff=Rantzau
iſt in Moskau eingetroffen.
Ter baheriſche Miniſterpräſident hat den wegen des Mordes an dem
Studenten Baur zum Tode verurteilten Zwengauer auf ſein Bittgeſuch
hin begnadigt.
Nach einer Havasmeldung aus Neu=York hat der deutſche Bot=
ſchafter
in Waſhington, der nach Berlin berufen worden iſt, vor
ſeiner Abreiſe erklärt, Deutſchland würde eine große An=
leihe
zu ſeiner Erholung aufnehmen, ſobald der paſſive Widerſtand
beendet wäre.
Es wird mitgeteilt, daß der Präſident der Tſchecho= Slo=
wakiſchen
Republik Mazarhk, ſeinen offiziellen Beſuch
in Paris am 17. und 18. Oktober abſtatten wird.

Der Berichterſtatter des Neu=York Herald in Genf behauptet, von
hochſtehender, zuſtändiger Seite zu erfahren, daß Muſſolini den
Südflawen unter gewiſſen Bedingungen einen Allianzver=
trag
, angeboten habe.
Nach einer Meldung aus Konſtantinopel ſollen die türkiſchen
Truppen das ſtrittige Gebiet von Bulakbaktſchi an der türkiſch=
verſiſchen
Grenze beſetzt haben.
Havas meldet aus London: Die britiſchen, franzöſiſchen und ſpani=
ſchen
Sachverſtändigen wollen, wie verlautet, Ende dieſes Monats ihre
Beſprechungen über das Statut von Tanger wieder aufnehmen.

Entſprechend den Beſtimmungen des Waſhingtoner Marineabkom=
mens
ſind neun japaniſche Schlachtſchiffe aus der Kriegs=
flotte
zurückgezogen worden.
Berliner Dollarkurs 109725 000.

Frankfurter Oollarkurs 134 662300

Das Währungsbankgeſetz.
Stützung der Währungsreform durch ein Finanzprogramm. Wertbeſtändigkeit aller
Steuern. Allgemeine Permögensveranlagung.

Bodenmark.

TU. Berlin, 21. Sept. Die geſtrigen Verhandlungen, die
vom Reichsfinanzminiſter mit den Sachverſtändigen über die
Gründung der Währungsbank gepflogen wurden, ſind ſoweit zum
Abſchluß gebracht worden, daß es ſich in der Hauptſache nur
uoch um die Frage handeln kann, zu welchem Kurs die Papier=
mark
in die neue Währung als Scheidemünze des neuen Geldes
eingeordnet werden ſoll. Die Fundamentierung der
Währungsbank ſoll durch hypothekariſche Garan=
tien
des Grund und Bodens der Landwirtſchaft und Induſtrie
in Höhe von 3 bis 5 Prozent des Wehrbeitrages erfolgen. Das
von der Währungsbank herauszugebende neue Geld, das die
Bezeichnung Bodenmark erhält, baut ſich auf den von der
Währungsbank herausgegebenen Rentenbriefen auf, die
zum Goldmarkwert mit 5 Prozent verzinſt werden. Zur
Stützung dieſer Währungsreform wird ein
Finanzprogramm dienen, das zunächſt die Wert=
beſtändigkeit
aller Steuern vorſieht. Weiterhin wird
Eine neue, bereits in allernächſter Zeit durchzuführende allge=
meine
Vermögensveranlagung eintreten, die auch die=
jenigen
Kreiſe erfaßt, die bisher ſteuerlich nicht erfaßt
worden ſind,

Der Geſetzentwurf der Reichsregierung über die neu zu
chaffende Währungsbank, in der Form, wie er den Vertretern
er Wirtſchaftsverbände vorgelegt wurde, hat einen Umfang von
Schreibmaſchinenſeiten und enthält, 27 Pazagraphen, von
enen der 26. noch nicht im Wortlaut feſtſteht.
Nach § 1 des Entwurfs hat die Währungsbank den Zweck,
die Herausgabe einer Bodenmark zu vollziehen.
Nach 8 2 iſt ein Kapital von 2400 Millionen
Zodenmark, von dem die Hälfte von dem land=
dirtſchaftlichen
Grundbeſitz und die andere
älfte von Induſtrie, Gewerbe und Handel auf=
ebracht
werden ſollen, vorgeſehen. Der ſtädtiſche Grundbeſitz
U eventuell ſpäter nach Maßgabe des Abbaus der Wohnungs=
rangswirtſchaft
ebenfalls herangezogen werden.
Die Währungsbank wird nach § 3 von den Spitzen=
erbänden
der Wirtſchaft aufgeſtellt und unterliegt der
Genehmigung der Reichsregierung.
§ 4 gewährleiſtet die ſelbſtändige Geſchäftsfüh=
ung
der Bank, während 8 5 die Befreiung von Steuern
und ſonſtigen ſtaatlichen Laſten ausſpricht.
Für die Heranziehung des landwirtſchaftli=
den
Grundbeſitzes werden nach 8 6 die unter das land=
irtſchaftliche
Betriebsſteuergeſetz vom 21. Auguſt fallenden land=
dirtſchaftlichen
Betriebe herangezogen. In Höhe von 3 Prozent
es Wehrbeitragswertes werden auf dieſe Grundſtücke
oldſchulden in Goldmark eingetragen, und zwar wird
vorläufig vor allen anderen Forderungen eine eventuelle ſpätere
tegelung einer allgemeinen hypothekariſchen Belaſtung der
Brundſtücke zugunſten von Verpflichtungen des Reiches und be=
eits
beſtehenden oder noch zu ſchließenden Verträgen mit ande=
ren
Staaten, d. h. alſo in erſter Linie, Reparationsſchulden.
die Goldſchulden der Währungsbank ſollen hinter dieſen Gold=

ſchulden zurückſtehen, jedoch nicht über höchſtens 12½ Prozent des
Wehrbeitragswertes hinaus. Die Goldmark wird mit 0,358.
Gramm Feingold berechnet. Die Goldſchulden ſind mit 6½ Pro=
zent
zu verzinſen. Die Zinſen ſind tilgbar am 1. April und
1. Oktober, erſtmalig am 1. April 1924. Falls ſie nicht inner=
halb
3 Tagen nach dem Fälligkeitstermin freiwillig bezahlt wer=
den
, iſt Pfändung vorgeſehen. Die Grundſchulden ſind von ſei=
ten
der Schuldner unkündbar. Die Bank (Währungsbank) kann
mit Genehmigung der Reichsregierung Kündigungen vornehmen,
jedoch erſt nach 5 Jahren. Die Zahlung der Zinſen erfolgt in
Bodenmark.
8 9 regelt in ähnlicher Weiſe die Sicherſtellung des
Kapitals auch für die übrigen Wirtſchaftsverbände. Beim
Vorhandenſein von Grundſtücken werden dieſe mit 3 Prozent des
Wehrbeitragswertes belaſtet werden. Können Grundſchulden
nicht beigetragen werden oder können ſie nicht auf den vollen
Betrag abgetragen werden, ſo werden anſtatt deſſen Gold=
markſchuldverſchreibungen
vor allen anderen Forde=
rungen
bevorrechtigt gefordert werden. Bei Veräußerung
des Betriebs haftet neben dem früheren Eigentümer auch
der neue Eigentümer für die Schulden. Die Bank hat jedoch
die Wahl, einen der beiden Schuldner aus dem Schuldverhält=
nis
zu entlaſſen. Bei Ablieferung der auf den Betrieb
entfallenden Kapitalſchulden in Gold oder ausländiſchen Zah=
lungsmitteln
findet eine Befreiung von ſonſt vorgeſehenen
Beſtimmungen ſtatt. Anteilſcheine werden nicht ausgegeben.
Die Anteile ſind nur mit Genehmigung der Bank übertragbar.
8 12 enthält die Stückelung der Rentenbriefe,
die auf 500 Goldmark und auf Beträge ausgeſtellt werden, die
durch 500 teilbar ſind. Die Rentenbriefe ſind mit 5 Prozent ver=
zinslich
und an der Bank vor allen anderen Papieren ſicherzu=
ſtellen
.
Nach § 13 wird die Bodenmark in 100 Bodenpfen=
nige
eingeteilt. Die übrigen Paragraphen entſprechen im all=
gemeinen
den Helfferichſchen Vorſchlägen. Von entſcheidender
Bedeutung iſt der 8 15. Danach darf die Währungsbank bank=
mäßige
Geſchäfte nur mit dem Reich treiben. Innerhalb von
2 Jahren hat ſie dem Reich Darlehen in Goldmark bis zu 200
Millionen Bodenmark zur Verfügung zu ſtellen.
8 18 ſieht eine 3prozentige Amortiſation vor. Nach
8 20 hat die Bank dem Reich ſofort ein Darlehen von 300 Mil=
lionen
Bodenmark zu gewähren. Entſprechend wird durch 8 21
die Reichsbank verpflichtet, für 300 Millionen Boden=
mark
ihrer bisher umlaufenden Noten einzulöſen.
8 25 ſieht bei einer unerwartet ſchnellen endgültigen Löſung
der Währungsfrage die Umwandlungsmöglichkeit der Boden=
warkſchulden
in Goldmarkſchulden vor.
Fellinger in München.
EU. München, 21. Sept. Der Deviſenkommiſſar
Geheimrat Fellinger iſt heute in München eingetroffen.
Gleich nach ſeiner Ankunft hatte er eine eingehende Aus=
ſprache
mit dem Handelsminiſter. Im Anſchluß
daran war ihm Gelegenheit geboten zur Darlegung ſeiner grund=
ſätzlichen
Auffaſſung vor führenden Kreiſen der baheriſchen Wirt=
ſchaft
. Seinen Ausführungen entahmen die Beteiligten mit
Befriedigung, daß er in ſeiner Amtsführung den berechtigten
Intereſſen von Handel, Induſtrie und Gewerbe weitgehend Rech=
nung
tragen werde. Zur Wahrung der beſonderen bayeriſchen
Intereſſen wird der Deviſenkommiſſar in Bayern ſich emer
eigenen Stelle bedienen.

* Der Oolſar.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichsfinanzminiſter Hilferding hat ſeinerzeit erklärt,
die Regierung müſſe den Dollarkurs in die Hand bekommen, um
außenpolitiſch wirken zu können. Dazu gebrauchte die Regierung
einige Zeit, zumal darum, wenn der Verſuch der feſten Hand
micht wieder mißglücken ſollte. Inzwiſchen konnte der Dollar
die Sprünge machen, die ihm die Spekulation vorſchrieb. Am
20. September ſetzte der Umſchwung ein, der ſich darin ausdrückte,
daß die Reichsbank an der Börſe erklären ließ, ſie werde jeden
angemeldeten Deviſenbedarf decken.
Bisher war folgendes Verfahren üblich: Wer Deviſen kau=
fen
mußte oder wollte, meldete einen viel höheren Bedarf an,
da ſicher damit zu rechnen war, daß die Reichsbank nur einen
Teil überwieſen würde. Von dieſem Verfahren wich die Reichs=
bank
am 20. September ab. Daß gerade dieſer Tag gewählt
wurde, hing mit der eigentümlichen Kursgeſtaltung der Gold=
anleihe
zuſammen. Der Schluß der Zeichnung war auf den
18. September feſtgeſetzt worden, was bedeutete, daß er tags
darauf zum erſten Male an der Berliner Börſe notiert werden
würde. Wer nur einigermaßen mit den Dingen Beſcheid weiß,
konnte damit rechnen, daß gewiſſe Leute die Gelegenheit benutzen
türden, um einen großen Fiſchzug zu machen. Es genügte, am
17. September zum Freitagskurs des Dollars die Anleihe zu
zeichnen in der ſicheren Erwartung, daß der Dollar zum näch=
ſten
oder übernächſten Börſentag gewaltig ſteigen würde. Der
Freitagskurs betrug rund 100 Millionen Mark. Stieg er bis zum
19. September auf 200 oder 300 Millionen, ſo hatte der Zeichner
vom 17. Scotember einen erheblichen Gewinn zu buchen, ſofern
er an dieſem Tage oder zu noch höherem Kurſe ſpäter die Gold=
anleihe
verkaufte. Die Reichsbank hätte jeden Poſten auf den
Markt gelangter Goldanleihe zum Tageskurs aufnehmen müſſen,
da die Anleihe ſonſt ſchlapp und unwertig geworden wäre. In=
dem
die Reichsbank am 20. September dazu überging, die Nach=
frage
nach Debiſen voll zu befriedigen, machte ſie den gewitzten
Leuten einen Strich durch die Rechnung. Es wird wohl kein
Menſch Mitleid mit dieſer Gruppe von Spekulanten haben, die
auf Koſten des Reiches in wenigen Tagen Milliardengewinne
einſtreichen wollten. Auf der anderen Seite koſtet auch die neue
Dollarpolitik der Reichsregierung Geld. Es iſt ſicher, daß der
normale Cinkauf von Deviſen nicht ausreicht, um den echten und
wirtſchaftlich gerechtfertigten Deviſenbedarf zu decken. Aus dem
dieſer Tage veröffentlichten Reichsbankausweis iſt zu entnehmen,
daß die Reichsbank aus dem ſehr zuſammengeſchmolzenen Metall=
vorrat
20 Milliouen Goldmark entnommen hat, um ſich Deviſen
zu kaufen. Ob die Reichsbank inzwiſchen dieſes Verfahren fort=
geſetzt
hat, iſt nicht bekannt. Aber die Erklärung des
Reichsfinanzminiſters, die Regierung wolle verſuchen, den
Dollarkurs feſt in die Hand zu bekommen, läßt den Schluß zu,
daß die Reichsbank auch weiter den Metallfonds angreifen wird,
wenn der normale Zuwachs an Deviſen die Nachfrage nicht deckt.
Nun iſt richtig, daß die Reichsbank künftig nicht jeden Tag ſo
viel Deviſen zu verteilen braucht, wie ſie es am 20. September
getan hat. Die Nachfrage wird ſich zunächſt auf den wirklichen
Bedarf beſchränken, der ja immer geringer war, als er angefor=
dert
wurde.
Indeſſen iſt der Dollarkurs von der Geldſeite her nicht zu
halten. Es muß deshalb gewagt erſcheinen, ſo unvermittelt in
die Stabiliſierungskriſe einzutreten. Sie wird ohnedies hart
und ſchwer ſein, Rückſchläge bringen, die ſich nur dann über=
ſtehen
laſſen, wenn rechtzeitig vorgeſorgt wird. Es iſt anzuneh=
men
, daß der Plan für die neue Währung inzwiſchen in Form
von Geſetzen gezogen iſt. Dieſe müſſen aber erſt noch vom Reichs=
rat
und vom Reichstag verabſchiedet werden, ehe ſie ausge=
führt
werden können. Das wird noch Wochen dauern, ſo daß
früheſtens Mitte oder Ende Oktober erſt mit der Errichtung der
Währungsbank zu vechnen iſt, deren Hauptaufgabe iſt, die Papier=
mark
abzulöſen, was einen feſten Einlöſungskurs vorausſetzt.
Inzwiſchen kann das Reich auf die Erzeugniſſe der Notenpreſſe
nicht verzichten, da auch ſcharfe wirtſchaftspolitiſche Maßnahmen
nicht unmittelbar zur Steigerung der Erzeugung führen können.
Jedoch laſſen ſich dieſe nicht mehr lange hinausſchieben. Wir
können nicht warten, bis die Währungsgeſetze verabſchiedet ſind,
um ſo weniger, als dieſe durchaus nicht die Kraft haben, ſofort
alle finanziellen und wirtſchaftlichen Nöte zu beſeitigen. Urſache
bieſer Nöte iſt die beiſpiellos gewordene Untererzeugung, die
ſich ſchon im Winter durch ſchärfſte Warenknappheit aus=
drücken
muß.

Neue Reichsbanknote.
Eine Milliarde Mark.
Berlin, 20. Sept. (Wolff.) In den nächſten Tagen wer=
den
von der Reichsbank neue Reichsbanknoten mit dem
Ausgabedatum vom 15. Dezember 1922 in den Verkehr gegeben
werden, die urſprünglich auf 1000 Mark lauteten. Dieſe Noten,
die auf gutem, mit Faſern und Stoffauflage verſehenen Waſſer=
zeichenpapier
gedruckt ſind, und die auf der Vorderſeite das
Kopfbild des Nürnberger Münzmeiſters Jörg Herz von Georg
Penz tragen, ſind auf der Vorder= und Rückſeite mit einem von
links unten nach rechts oben gehenden Ueberdruck in roten Buch=
ſtaben
verſehen, welcher lautet: Eine Milliarde Mark.
Da dieſe Noten bisher noch niemals in den Verkehr gelangt
ſind, ſo iſt die Fälſchungsgefahr außerordentlich gering. Es
wird beſonders darauf hingewieſen, daß außer dieſer Note ſich
keine Reichsbanknote im Umlauf befindet, welche infolge
Ueberſtempelung einen höheren Wert als, den ur=
ſprünglichen
Ausgabewert hat.
Die Meßzahl für Reichsarbeiter und Beamte.
Berlin, 21. Sept. (Wolff.) Die endgültige Lohnmeß=
zahl
für die Reichsarbeiter wurde auf Grund der ge=
ſtern
abgeſchloſſenen Verhandlungen im Reichsfinanzminiſterium
mit den Spitzenorganiſationen für die laufende Woche auf 23 500
feſtgeſetzt. Bei der Beſppechung über die Anpaſſung der Be=
amtengehälter
an den veränderten Geldwert wurde für
das vierte Septemberviertel die Meßzahl von 7000 in Ausſicht
genommen. Die hiernach ſich ergebenden Zahlungen ſollen, vor=
behaltlich
der Zuſtimmung des Reichsrats, am 25. September
erfolgen. Alle näheren Angaben ſind aus dem Reichsbeſoldungs=
blatt
erſichtlich.

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 22. September 1923.

Nummer 262.

Die belgiſch=deutſchen Beziehungen.
Paris, 21. Sept. (Wolff.) Der Brüſſeler Berichterſtatter
des Petit Pariſien erklärt, in der Lage zu ſein, in der formell=
ſten
Weiſe dementieren zu können, daß der belgiſchen Regierung
ſeitens der deutſchen Regierung ein Expoſé über die angebotenen und Landwirtſchaft zunächſt einen Ueberblick über die bisherige
Vorſchläge gemacht und kein diplomatiſches Schriftſtück ſei von
der deutſchen Regierung überreicht worden. Der belgiſche Ge=
habe
ſeiner Regierung darüber eine Aide Memoire überreicht,
die in gewiſſen Punkten die Haltung, die Streſemann in ſeinen
Reden bekannt gegeben habe, vervollſtändige. Nach dem Bericht=
erſtatter
iſt anzunehmen, daß jetzt ſeitens der franzöſiſchen Re=
Regierung iun Mai überreicht habe, aufgenommen worden iſt.
Freigabe des Mannheimer Schloſſes.
Mannheim, 21. Sept. (Wolff.) Die franzöſiſchen Kom=
pagnien
, die geſtern das Mannheimer Schloß beſetzten, ſind heute
wieder abgezogen und haben nur einige Wachen im Innern des
Schloſſes und an den wichtigſten Ausgängen zurückgelaſſen. Bei Wegfall der öffentlichen Getreideablieferung in den Kommunal=
der
geſtrigen Beſprechung des franzöſiſchen Beſatzungskomman=
danten
hat der anweſende General den im Schloß wohnenden
Bürgern und Haushaltungsvorſtänden erklärt, daß, wenn alles
in Ordnung verlauſe, der Betrieb der einzelnen Verwaltungs=
zweige
in zwei bis drei Tagen wieder aufgenommen werden
könne. Tatſächlich ſcheint aber die Beſetzung einen anderen
Grund als den offiziell mitgeteilten einer Vergeltungsmaßnahme
für eine zeitlich ziemlich zurückliegende Schießerei zwiſchen deut=
ſchen
Psliziſten und franzöſiſchen Kriminalbeamten, bei der be=
kanntlich
kein Blut gefloſſen iſt, zu verfolgen. Offenſichtlich haben
es die Franzoſen auf gewiſſe im Schloß aufbewahrte Akten und
die einzelnen Kaſſen abgeſehen. Geſtern ſind die Akten der Eiſen=
bahndirektion
Ludwigshafen in einem Seitenflügel des Schloſſes
beſchlagnahmt worden, während im Amtsgericht die ganze Nacht
hindurch nach Akten eines die Franzoſen intereſſierenden Straſ=
falles
gefahndet wurde. Ferner wurde ein Beamter des Finanz=
amtes
gezwungen, den Franzoſen die Kaſſen zu öffnen, in denen
ſich keine erheblichen Beträge mehr befanden.
* Limburg a. d. L., 22. Sept. (Priv.=Tel.) Die Beſetzung
der Ortſchaften Deren und Runkel wurde von den Franzoſen
wieder aufgehoben. Von dem Kreiſe Limburg=Süd ſind die Orte
Eiſenbach, Schwickershauſen und Dombach nicht mehr in das be=
ſetzte
Gebiet einbezogen.
Die Marokkaner im Rheinland.
FU. Landau, 21. Sept. Vor dem Kriegsgericht hatte ſich
der Bürgermeiſter Schaack von Lauterecken zu verantworten,
weil er ſich bei dem franzöſiſchen Delegierten in Kuſel über das
Verhalten der warokkaniſchen Soldaten beſchwerte und ſich wei=
gerde
, dem Abteilungsführer ein Zeugnis über gute Führung der
Truppen zu unterſchreiben. Er wurde zu 2 Monaten Gefängnis
und 100 Franken Geldſtrafe verurteilt.
Zwei Arbeiter aus Ludwigswinkel, die ſich gegen angrei=
fende
algeriſche Schützen gewehrt hatten, wurden wegen Körper=
verletzung
zu 3 Monaten Gefängis rſp. 10 Jahrem Zuchthaus
verurteilt.
Ausgewieſen.
Von den Franzoſen wurden am 19. September ausge=
wieſen
: Ingenieur Rudolf Bading, vom Technikum in Bin=
Mainz, Kaufmann Horn=Nackenheim, Studienrat Deiſter= ſchaft vorgelegten Entwurfs einer Verordnung über die Zucker=
Mainz, die Gewerkſchaftsſekretäre Späth=Mainz und Sieg=
hart
=Mainz, Steueraſſiſtent beim Finanzamt Oppenheim
Ebert=Bodenheim, Rektor Braun=Mainz, Schloſſermeiſter
Demel=Eich, Fabrikarbeiter Heilmann=Herrnsheim bei
Worms, der Mitglied des Kreistags und Gemeinderats iſt.
Außerdem wurden geſtern 28 Eiſenbahnbedienſtete
aus Bingen und Kirn ausgewieſen.
Die Kohlenförderung in den franzöfiſchen Saargruben.
m. Saarbrücken 20. Sept. Nach der ſoeben erſchiene=
nen
Statiſtik der franzöſiſchen Bergwerksdirektion über die För=
derung
im Monat Juli betrug die reine Förderung auf den vom
franzöſiſchen Staat ausgebeuteten Saargruben 1072877 Tonnen
(im Vormonat 1003 707), auf der Grube Frankenholz, die an
eine Privatgeſellſchaft verpachtet iſt, 224 082 (220 009) Tonnen.
Es ergibt ſich eine Geſamtförderung von 1096 959 Tonnen,
gegenüber dem Vormonat alſo eine Zunahme von 61000 Ton=
nen
. Auf die 26 Arbeitstage berechnet, betrug die mittlere
Tagesproduktion 42 191 Tonnen (40 521), pro Kopf der Arbeiter=
ſchaft
berechnet, betrug die Tagesproduktion 645 (621) Kilo=
gramm
. Ueber die Art der Verteilung der Produktion iſt zu
bemerken, daß die Verſendung und der Verkauf eine kleine Stei=
gerung
aufweiſt. Die Haldenbeſtände vermehrten ſich auf 87 428
Tonnen; im Vormonat, nach dem großen Streik, betrugen ſie
26 323 Tonnen; die Kokserzeugung in den den Gruben ange=
gliederten
Betrieben ſtieg auf 14 081 Tonnen (11 109. Der Per=
ſonalbeſtand
hat ſich auf 76 039 Beamte, Angeſtellte und Arbeiter
erhöht (75 920).

Die Lebensmittelverſorgung des Reichs.
Berlin, 22. Sept. (Wolff.) Im Unterausſchuß für Land=
wirtſchaft
und Ernährung des vorläufigen Reichswirtſchaftsrats
gab geſtern der Vertreter des Neichsminiſteriums für Ernährung
Brotverſorgung der Bevölkerung und führte dann weiter aus:
Die inländiſche Getreideernte ſei in dieſem Jahre beſſer als
im Vorjahre und betrage ſchätzungsweiſe 10 Millionen Tonnen.
Da aber wegen der ſpäten Ernte, wegen des Zuſammendrängens
der landwirtſchaftlichen Arbeiten und infolgedeſſen der Verzöge=
rung
des Druſches und infolge des Mangels eines wertbeſtän=
digen
Zahlungsmitels zu befürchten ſei, daß, wenn bis zum 15.
Oktober die Markenbrotverſorgung aufhöre, Störungen und
jedenfalls große Unſicherheit in der Verſorgung der Bevölkerung
eintreten wird, wird die im Kabinett bereits angenommene Vor=
lage
dem vorläufigen Reichswirtſchaftsrat dieſer Tage zugehen,
deren Hauptbeſtimmungen etwa folgende ſind:
Verſtärkung der von der Reichsgetreideſtelle zu erwerbenden
Brotgetreidemengen auf 2 bis 2½ Millionen Tonnen, Möglich=
keit
der Fortführung der Markenbrotverſorgung in den Gebieten,
wo es die politiſche und wirtſchaftliche Lage unbedingt erfordert,
verbünden, wo die Brotverſorgung ausreichend geſichert erſcheint
und Antragsrecht für die übrigen Kommunalverbände, Lieferung
von Getreide an ihre Mühlen zum Tagespreis. Auf ſolche An=
träge
kann von der Reichsgetreideſtelle bis zu drei Viertel der
bisherigen Raten an die bisher belieferten Müller Brotgetreide
geliefert werden. Durch dieſe direkte Lieferung an die Müller
ſoll vor allem das finanzielle Riſiko der Kommunalverbände aus=
geſchaltet
werden. Das Getreide ſoll dann auf normalem Wege
über die Bäcker in den Konſum gelangen, alſo ohne Verteilung
auf Brotmarken. Die Aufbringung des Getreides ſoll durch die
Reichsgetreideſtelle in der Hauptſache durch den freien Ankauf im
Inlande erfolgen. Für die Kartoffelverſorgung bildete ſich nach
dem Vorbild der Getreide=Kreditbank eine Kartoffel=Kreditbank,
die mit Hilfe der Reichsbank die Kartoffelernte dem Verbrauch
zuführen ſoll. Die Ausſichten für die Hauptkartoffelernte hätten
ſich gegenüber den Ernteſchätzungen des Vorſommers verbeſſert.
Nach dem letzten Saatenſtandsbericht kann noch mit einer mitt=
leren
Ernte gerechnet werden. Ausreichende Mengen von Mar=
garinerohſtoffen
wie an Schmalz liegen im Inland. An Mar=
garinerohſtoffen
ſind rund 80 000 Tonnen vorhanden, die die
normale Verſorgung der Bevölkerung für mindeſtens 12 Wochen
ſichern. An Schmalz und Fett befinden ſich im Inlande hin=
reichende
Mengen, um den Bedarf bis auf weiteres zu decken,
während mit weiteren Zufuhren zu rechnen iſt. Infolge erhöhter
Bereitſtellung von Deviſen iſt eine erhebliche Entſpannung auf
dem Fettmarkte herbeigeführt worden, ſo daß die gegenwärtige
Verſorgung mit Schmalz und Margarine als befriedigend be=
zeichnet
werden kann. Gewiſſe Schwierigkeiten beſtehen nur noch
in der Verſorgung der beſetzten Gebiete mit Schmalz und Speck.
Um dieſen zu begegnen, wird mit Hilfe eines hölländiſchen
Lebensmittelkredits allmählich für 2 Millionen Gulden Schmalz
aus Holland eingeführt. Infolge Mehrverbrauchs des Landes
an Butter und Milch ſind die Butter= und Milchlieferungen an
die Städte zurückgegangen. Die Milchverſorgung der Säuglinge,
Kranken und alten Leute iſt jedoch im allgemeinen ſichergeſtellt.
Die durch die Milchteuerung eingetretenen Notſtände werden ſeit
Januar dieſes Jahres auf dem Wege der Milchverbilligung be=
kämrft
. Zu dieſem Zweck wurden bisher monatlich 13,4 Milliar=
den
Mark verteilt. Die Anpaſſung dieſer Summe an die Geld=
entwertung
iſt in Ausſicht genommen.
Nach der Ausſprache trat der Ausſchuß in die Beratungen
gen; Pfandmeiſter Oluſchinsky=Mainz; Lehrer Bauer= des ihm vom Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirt=
verſorgung
im Wirtſchaftsjahr 1923=24 ein, der grundſätzlich freie
Bewirtſchaftung vorſieht, vorbehaltlich der Sicherung einer an=
gemeſſenen
Mundzuckermenge und für den ſpäteren Teil des
Wirtſchaftsjahres eine Art von Vorratswirtſchaft. Der Ausſchuß
ſtimmte bei einigen Stimmenthaltungen dem Entwurf in der vor=
gelegten
Faſſung zu.
Die bayeriſche Lebensmittelverſorgung.
* München, 21. Sept. (Priv.=Tel.) Der heutige Miniſter=
rat
hat auf dem Gebiete der Lebensmittelverſorgung unter ande=
rem
folgende Beſchlüſſe gefaßt: Die Brotgetreideverſorgung
ſwurde als geſichert bezeichnet. Bis 5. Oktober wird Markenbrotz
ausgegeben. Die Getreidebauenden haben bis zum 15. Septem=
ber
den vierten Teil des Getreideverbrauches an die Mühlen
und ſonſtigen Getreide verarbeitenden Induſtrien abzuliefern.
Bezüglich der Verſorgung mit Kartoffeln wurde den Genoſſen=
ſchaften
ein Kredit von 1 Billion Mark unter ſehr günſtigen Be=
dingungen
gewährt. Ein weiterer Kredit von 7 Billionen iſt bei
der Reichsbank beantragt. Es wurde beſchloſſen, den Frachtbrief=
zwang
für den Kartoffelverkehr in Bayern einzuführen. Hier=
durch
iſt dem Verſchieben der Kartoffeln durch wilde und un=
zuverläſſige
Händler und der wilden Ausfuhr von Kartoffeln
Einhalt geboten worden. Die Zuſtimmung der Reichsregierung
zu dieſer Maßnahme iſt ſchon eingetroffen. Außerbayeriſche
Händler und Aufkäufer bedürfen zur Ausübung ihres Gewerbes
in Bayern einer beſonderen Erlaubnis durch die zuſtändigen
bayeriſchen Behörden.
D

Die Pariſer Zuſammenkunft.
Enigliſche Kritik.
London, 21. Sept. (Wolff.) Die Times ſchreibt in
ihrem Leitartikel, die Pariſer Zuſammenkunft der beiden
Premierminiſter habe natürlich ihre Bedeutung; aber es ſei nicht / Hypothelen übermittelt worden ſei. Bis jetzt ſeien keine konkreten
anzunehmen, daß ſie ſofortige poſitive Wirkung haben würde,
Ihre Bedeutung ſei eher pſychologiſcher Art. Es ſei kaum mög=
lich
, daß irgendwelche bedeutſamen Eutſcheidungen getroffen wor= ſandte habe wiederholt mit dem Reichskanzler geſprochen. Dieſer
den ſeien, vor allem ſei Belgien, das mit England in der
Ruhrfrage mehr verbunden ſei als jeder andere Freund Frank=
reichs
, nicht auf der Zuſammenkunft vertreten geweſen, ebenſo=
wenig
wie Italien. Baldwin ſei auch nicht der Mann, um ernſte
und endgültige Entſcheidungen in Fragen der auswärtigen gierung die Prüfung der techniſchen Studien, die die belgiſche
Politik zu treffen, zu deren Erörterung mit ſeinem Staatsſekretär
des Aeußeren oder mit den übrigen Kabinettsmitgliedern er nicht
Gelegenheit gehabt habe. Die Times weiſt zum Schluß darauf
hin, daß Freundſchaft für Frankreich in England immer beſtan=
den
habe und fortdauern werde, ſolange Frankreich ebenſo wie
England Grundſätze vertrete, die den internationalen Frieden
uind die Zuſammenarbeit fördern; aber jede Politik, die unnötig
dazu angetan ſcheine, dauernde Mißſtimmungen zu verurſachen,
ſelbſt gegenüber einem gemeinſamen Feind, ſei eine Politik, für
die kein Premierminiſter die Unterſtützung Englands gewinnen
würde.
London 21. Sept. (Wolff.) Der diplomatiſche Bericht=
erſtatter
des Daily Telegraph ſchreibt, in London habe geſtern
keine Neigung zu der Annahme beſtanden, daß der Standpunkt
der franzöſiſchen und der britiſchen Regierung ſich ſo geändert
habe, um die Anſicht zu rechtfertigen, daß ein Ueberein=
kommen
zum Unterſchied von der möglicherweiſe größeren
Bereitſchaft, die Anſichten mit Offenheit und Herzlichkeit auszu=
tauſchen
zwiſchen London und Paris bevorſtehe. Der Haupt=
zweck
Baldwins ſei geweſen, ſich über die franzöſiſche Anſicht
über die Reparationsfrage und die damit zuſammenhängenden
Probleme im Lichte der letzten Ereigniſſe zu erkundigen. Der
britiſche Premierminiſter habe ſich jedoch unter Berückſichtigung
der Notwendigkeit, ſowohl den Rat ſeiner Kollegen als auch den
der Premierminiſter der Dominions einzuholen, ſehr gehütet,
weder ſich ſelbſt noch das britiſche Kabinett bezüglich einer neuen
Politik feſtzulegen. In der franzöſiſchen Preſſe ſei zum Ausdruck
gebracht worden, daß Großbritannien jetzt einer entmili=
tariſierten
Beſetzung des Ruhrgebietes zuſtimmen werde.
Wenn dieſe Annahme die Billigung irgendeiner verlängerten
wirtſchaftlichen Beſetzung, d. h. der verlängerten Ein=
behaltung
von direkt kontrollierten produktiven Pfändern bedeu=
ten
ſolle, ſo ſei ſie unbegründet, denn die britiſche Politik weiſe
nachdrücklich auf die lähmende Wirkung derartiger Pfänder für
die innere Wirtſchaftslage und die Zahlungsfähigkeit Deutſch=
lands
hin. Wenn andererſeits dieſe Annahme nicht mehr bedeute,
als daß England die Rückkehr ſeiner Alliierten zu der Abſicht der
ſegenannten unſichtbaren Beſetzungsform begrüßen
würde, wenn der deutſche Widerſtand zu Ende gehe, und zwar
als zeitweilige Maßnahme bis zur vollſtändigen Räumung nach
der endgültigen Regelung, die allen Gläubigern Deutſchlands ge=
nügende
Garantien und feſte Beweiſe ihrer Durchführung biete,
ſo werde damit nichts Neues geſagt.
Die Daily Chronicle, die ebenſo wie die Weſt=
minſter
Gazette und der Daily Expreß an dem vorgeſtrigen
Pariſer Communigus Kritik übt, ſchreibt: Acht Monate lang habe
überhaupt kein Zuſammenwirken zwiſchen Frankreich und Eng=
land
in der Ruhrfrage und nur äußerſt geringes Zuſammen=
wirken
in anderen Fragen ſtattgefunden, und nun komme ein
Communigué, welches erkläre, daß nach einer Plauderei
von zwei Stunden Poincaré und Baldwin glücklich geweſen
ſeien, die allgemeine Uebereinſtimmung ihrer Anſichten feſtzu=
ſtellen
und zu entdecken, daß in keiner Frage irgendeine Ver=
ſchiedenheit
des Zweckes oder des Grundſatzes beſtehe, welche die
Zuſammenarbeit der beiden Länder beeinträchtigen könnte.
Daily Chronicle erklärt, eine ſolche Sprache hätte niemals ge=
führt
werden dürfen, wenn Großbritannien und Frankreich nicht
bereit ſeien, im Ruhrgebiet zuſammenzuwirken: wenn ſie es
jedoch ſeien, ſo hätte viel mehr geſagt werden müſſen.
Eine Reuternoie.
London, 21. Sept. (Wolff.) Eine Reuternote beſagt, der
allgemeine Wortlaut des Communigugs über die Zuſam=
menkunft
der beiden Premierminiſter rechtfertige nach An=
ſicht
amtlicher Kreiſe nicht die auseinandergehenden Schluß=
folgerungen
, die in verſchiedenen Kreiſen gezogen worden
ſeien. Es ſei lediglich gerechtfertigt, zu erklären, daß die beiden
Staatsmänner bei ihrer Zuſammenkunft über die allge=
meinen
Grundſätze einig waren und daß ſie vielleicht
die Beſprechungen fortſetzen würden.
Botſchafter Wiedfeldt.
U. Paris, 21. Sept. Der Petit Pariſien meldet aus Neu=
York, daß der deutſche Botſchafter Wiedfeldt ſich geſtern nach
Deutſchland eingeſchifft habe, auf Grund von Inſtruktionen, die
er vom Reichskanzler Streſemann erhalten hatte. Er ſoll dem
Kanzler über die Haltmg der awerikaniſchen Regierung der
gegenwärtigen Lage Deutſchlands gegenüber und über die Stim=
mung
der öffentlichen Meinung der Vereinigten Staaten berichten.

* Schule der Weisheit.
V.
Geſtern vorxittag ſprach bayeriſcher Miniſterpräſident a. D.
Graf Hugo Lerchenfeld
über Die Welt des Ariſtokraten‟. Der Vortragende
leitete ſeine Ausfüihrungen ein mit einem Bild aus den Bergen,
die eine Welt für ſich bilden. Der Beſchauer kann ahnen, daß
jenſeits der Felshänge ähnliche Welten ſind, aber doch mit ihren
beſonderen eigenen Memkmalen. Wenn wir den Gipfel erklom=
men
haben erſt, ſehen wir die ganze Umwelt. So iſt es auch mit
der Menſchheit, die nach den Höhen ſtrebt und die erſt, wenn ſie
die Höhen erreicht hst, den Ueberblick über die Umwelt klar er=
hält
. Heute ſoll nur von einem der Täler geſprochen werden. Es
iſt ein Verdienſt der Tagung, daß ſie Vertreter der verſchiedenen
Welten aus dieſen Welten hier ſprechen läßt. Stellen wir die
Frage: Gibt es überhaupt eine ariſtokratiſche Welt? ſo ſcheint
die Tatſache, daß dieſe Tagung das Thema ſtellt, die Frage zu
bejahen. Dennoch iſt es nicht ſo einfach, über eine Welt des
Ariſtokraten zu ſprechen. Es iſt nicht eine Welt ſo feſt umriſſen,
wie die des Arbeiters. Und doch behaupte ich: es gibt eine ariſto=
kratiſche
Welt auf Grund des Bewußtſeins, des Standesempfin=
dens
. Dieſe Welt des Ariſtokraten kann vein gedanklich konſtru=
iert
werden durch das Heraustreten, Herausheben nach oben. Die
Idee iſt: die Emporhebung über das Gemeine (in gutem alt=
deutſchen
Sinne). Es handelt ſich um einen Menſchheitstyp, und
die Gattung Menſch muß hierzu genommen ſein nach der körper=
lichen
und geiſtigen Seite. Das Arteigene ſteht neben dem
Geiſtig=Seeliſchen. Als Beiſpiel ſei Bismarck genommen. Ein
Vertreter der ariſtokratiſchen Welt, deſſen Eigenſchaften als gro=
ßer
Staatswann individuell ſind, der aber alle ariſtokratiſchen
Eigenſchaften mit ihren Nach= und Vorteilen beſaß. Wenn wir
arteigene Eigenſchaften finden, dürfen wir zweierlei nicht ver=
geſſen
. Zunächſt das Ideale, dem viele nachſtreben, das wenige
nur erreichen. Dann das rein Menſchliche, das uns allen an=
hängt
. Wir gewinnen ein Bild eines Menſchen nur dann,
wenn wir beides in ihm ſuchen und erkenmen. Von beſonderer
Bedeutung iſt ferner für mein Thema die Gleichheitsidee. Dieſe
Eleichheitsidee hat zweifellos einen dritten Stand befreit, ſie
hat aber einen vierden Stand geboren. Die eigentliche Löſung
des Gleichheitsbegriffes liegt in dem Ziele, ein Verhältnis des
Menſchen zu Bott zu finden. Gleichheit kann nie eine Gleichheit

der menſchlichen Natur ſein, ſie kann nur bezwechen die Gleichheit
der Beachtung, den gleichen Anteil am Erfolg, am Fortſchritt.
Dieſe Gleichheitsidee erhält ihre Ausprägung in der Demokratie,
die durchaus nicht ausſchließt, daß verſchiedengeartete Klaſſen
nebeneinander exiſtieren können.
Der Begriff der ariſtokratiſchen Welt, wie ich ihn hier zu
behandeln habe, iſt zu verſtehen als geſchloſſene Gruppe, nicht als
Ariſtokratie des Geiſtes, der Seele, von der ſelbſtredend ge=
ſprochen
werden kann. Die Ariſtokratie baut ſich auf drei Dinge
auf: Ueberlieferung (Tradition), Form und Ordnung. In
allen Zeitaltern beſtanden dieſe Dinge, wenn auch in verſchieden=
ſter
Form. Heute finden wir bereits in Amerika eine gewiſſe
Tradition ariſtokratiſcher Formen (Geburtenüberlieferung uſw.).
In Deutſchland ſind die Urformen der Ariſtokratie weſentlich
andere. Man findet trotz aller Durchſetzung mit anderem Blut
überall noch jene alten Ideen, die auf das Mittelalter zurück=
gehen
(Herrſchende, Leibeigene, Bauern, Krieger, Arbeiter). Der
adelige iſt im Mittelalter der Wehrſtand mit der Verpflichtung,
die anderen zu ſchützen. Hierin liegt letzten Endes eine chriſtliche
Idee. Es kann hier nur die Idee, der Sinn der Erſcheinung
intereſſieren. Die Weiterentwickelung dieſer Idee führte zum
Beiſpiel zur Chevalierie in Frankreich (von deren heutigen Nach=
kommen
nicht zu reden. Auch hier nur die Idee!), deren vor=
nehmſte
Pflicht der Schutz der anderen war. Zu dieſer Pflicht
kam der ausgeprägte und feſtumriſſene Ehrbegriff. Die Folge=
zeit
führte dann zu beſtimmten Verhältniſſen der Ariſtokratie
zum Herrſcherhaus, zum Königstum, zum Staatsweſen. Stan=
desehre
, Standespflicht, Standesbewußtſein ſind die Elemente
dieſer ariſtokratiſchen Welt, die ſich auch erhalten haben in eine
Zeit hinein, da ihre Umwelt eine andere wurde und ihre Wir=
kungsgrenzen
verſchob. Stark beeinflußt wurde die Ueberliefe=
rung
durch den Beſitz. Von größter Bedeutung aber blieb ſtets
die Fom. Sicher mußte und muß dieſe Form vielfach nachge=
prüft
werden auf ihren Sinn, mußte Aenderungen erfahren, be=
hielt
aber ihre Bedeutung. Es blieb im Weſentlichen die Form
des geſelligen Lebens, in höherem Sinne, des Verkehrs vom
Menſchen zum Menſchen. Einer der ſchwerſten Fehler der mo=
dernen
Zeit, beſonders der modernen Jugendbewegung, iſt das
Leugmen, das Bekämpfen dieſer Form. Gewiß hat die Form
Uebertypen gezeitigt, aber das waren keine hochmüttigen Ver=
ächter
anderer Stände, das war eine Weltgewandtheit, die den
Typus befähigte, mit allen Klaſſen zu verkehren, zu leben. In
dieſen Formbegriff gehören auch die Titel, die allerdings für den
Ariſtokraten keineswegs die bedeutende Rolle ſpielen, wie man

vielfach anzunehmen ſcheint. Zum letzten dann die Ordnung.
Die Ordnungen ſind wie die Forwen verſchieden. Ja, ſie kön=
nen
ſogar ſür eine gewiſſe Zeit verſchwinden, aber ſie bleiben
und behalten ihre Bedeutung. Dieſe Ordnung hat Wahlver=
wandtſchaften
und ſie hat Gegnerſchaften. Die letzteren beruhen
meiſt auf einem Sichwehren gegen das Hervorheben der Ariſto=
kradie
. Im Grunde iſt Ariſtokratie und ſozial etwas durchaus
Identiſches durch Vermittelung des Dienſtes, der Ehre, des
chriſtlichen Gedankens. Verſchiedene Charakterveranlagung führte
zu Gegenſätzen zwiſchen Ariſtokratie und Bürgertum. Hervor=
ſtechende
Eigenſchaften der Bourgeoiſie (Streben, Sparen, Ar=
beitſamkeit
) fehlen vielfach dem Ariſtokraten, der mit einer ge=
wiſſen
Verachtung auf die maveriellen Dinge des Lebens herab=
ſieht
. Deſſenungeachtet halte ich es für falſch, wenn heute viele
Ariſtokraten ihren Sinn nur auf das Geldverdienen richten.
Die Frage, ob es eine ariſtokratiſche Welt gibt, iſt alſo zu
bejahen. Exkluſivität iſt nicht Hochmut, ſondern iſt nur auf Er=
haltung
der Art gerichtet. Die ariſtokratiſche Welt iſt keine ſolche
der unbedingten Notwendigkeit, ohne die die Welt nicht exiſtieren
könnte. Aber es wohnen hohe Werte in ihr, die ihr Fortbeſtehen
im Intereſſe der Kultur notwendig machen. Die Ariſtokratie ſoll
nicht eine Welt für ſich bilden, ſie ſoll und kann, auf ihrer Höhe
ſtehend, mit allen Volkskreiſen an gemeinſchaftlichem Ziele arbei=
ten
, gründend auf der chriſtlichen Idee und im Dienſte des Näch=
ſten
, des Volkes. Dieſe Idee ſollte auch verſtanden werden von
unſerem modernen Staat, der ſich hierin ein Vorbild nehmen
ſollte an der katholiſchen Kirche.
Am Nachmittag ſprach
Arthur Zickler
über Die Weltdes Arbeiters‟. Die Grundgedanken des
in der Form mehr literariſchen faſt lyriſchen Vortrages
waren etwa folgende: Das Schickſal des Geſchöpfes iſt Wande=
rung
, Wanderung von der Erde zur Erde. Der Mann iſt zeit=
und tatverpflichtet. Er arbeitet und ringt im weſentlichen für
ſeine Gefährtin, die Frau. Die Frau iſt zeitlos. Der Menſch iſt
nicht auf die Welt gekommen, zu leben wie die Pflanze, er iſt
auf der Welt zum Kämpfen. Hinter ihm ſteht die Not. Der
Mann muß das Leben mit dem Tode bezahlen, wenn die Lei=
ſtung
hierzu nicht mehr ausreicht. Der Sinn der Leiſtung iſt
die Meiſterſchaft auf allen Gebieven. Die Meiſterſchaft läßt Wider=
ſtände
, auch die der Natur ſelbſt überwinden. Die Not, der Kampf
zwingt zum Zuſammenſchluß, zum gemeinſamen Arbeiten und
Kämpfen. Wenn Situationen des Lebens nicht mehr haltbatz

[ ][  ][ ]

Nummer 262.

Seite 3.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 22. September 1923.

Ein Artikel Wilſons.
Wiſſons Verteidigung der kapitaliſtiſchen Welt=
und Wirtſchafts=Ordnung.
Zum erſten Male wieder nach ſeinem körperlich geiſtigen
Zuſammenbruche hat Wilſon das Schweigen gebrochen, und im
Auguſtheft des Atlantie Monthly erſcheint aus ſeiner
Feder ein Aufſatz: Der Weg fort von der Revolution, der,
wenn er auch an ſich nicht viel Neues zu ſagen weiß, doch man=
cherlei
Anlaß geben wird, ſich dieſes Enttäuſchers der Welt zu
erinnern. Im Grunde richten ſich ſeine Aeußerungen gegen
Sowjetrußland, deſſen Nichtanerkennung durch Amerika, von
Wilſon inauguriert, auch die Politik des jetzigen Staatsſekretärs
Hughes iſt.
In dieſen unſicheren und ſorgenvollen Tagen, wo alle Welt
ſich in Unruhe befindet und wo der Weg vor uns, man möge
blicken, wohin man wolle, von Schatten verdunkelt iſt, die Ge=
fahren
vieler Art in ſich tragen, gebietet es die gewöhnlichſte
Vorſicht, daß wir um uns ſchauen und verſuchen, die Urſachen
der Not und die wahrſcheinlichſten Mittel zu ihrer Behebung zu
ermitteln.

Es muß irgend einen wirklichen Grund für die allgemeine
Unruhe und Störung geben. Er iſt nicht in der an der Ober=
fläche
liegenden Politik oder in bloßen Verſehen wirtſchaftlicher
Natur zu finden. Er liegt wahrſcheinlich tief verborgen an den
Quellen des geiſtigen Lebens unſerer Zeit. Er führt hin zur
Revolution und vielleicht, wenn wir den Fall der ruſſiſchen Re=
volution
nehmen, des hervorſtechenden Ereigniſſes dieſer Art in
unſerer Zeit, dürften wir ein gut Teil Material für unſer Ur=
teil
über die gegenwärtigen kritiſchen Zu= und Umſtände finden.
Was hat zu der ruſſiſchen Revolution geführt? Die Ant=
wort
kann nur dahin lauten, daß ſie das Ergebnis eines gan=
zen
ſozialen Syſtems geweſen iſt. Sie war nicht etwas Plötz=
liches
. Sie geht darauf zurück, daß der großen Maſſe der Ruſſen
ſyſtematiſch die Rechte und Privilegien verſagt wurden, die alle
normalen Menſchen ſich wünſchen und haben müſſen, wenn ſie
zufrieden ſein und die Möglichkeit zum Glück haben ſollen. Das
Leben der großen Maſſe des ruſſiſchen Volkes bot dafür keine
Möglichkeit, ſondern war eingeengt durch Schranken, gegen welche
es beſtändig ankämpfte, um wundgeſchlagen und entmutigt
zurückzuſinken. Nur den Mächtigen war geſtattet, ſich ihre Rechte
zu ſichern oder wenigſtens ſich den Zugang zu den Möglichkeiten
eines materiellen Erfolges zu eröffnen.
Es iſt als leitende Tatſache unſerer Zeit feſtzuſtellen, daß
es der Kapitalismus war, gegen den die ruſſiſchen Führer
ihren Angriff gerichtet haben. Der Kapitalismus war für ſie
das rote Tuch, und gegen den Kapitalismus richtet ſich unter
dieſem oder jenem Namen die Empörung der unzufriedenen
Klaſſen.
Es gibt nun in der ganzen Welt nachdenkliche und wohl=
unterrichtete
Männer, die mit anſcheinend viel gutem Recht glau=
ben
, daß das Syſtem, welches wir Kapitalismus nennen, für
die Aufrechterhaltung der induſtriellen Wirtſchaft und die Ent=
wickelung
der modernen Ziviliſation unentbehrlich iſt, und doch
muß jeder, der über ein Wiſſen und die geſellſchaftlichen Kräfte
verfügt, einſehen, daß große und weitgehende Reaktionen wie
die, die ſich fraglos gegenwärtig gegen den Kapitalismus be=
merkbar
macht, nicht ohne Urſachen oder Provokation erfolgen.
Ehe wir uns alſo unbedingt auf eine feindſelige Haltung gegen
dieſe Bewegung unſerer Zeit feſtlegen, ſollten wir uns freimütig
die Frage ſtellen: Iſt das kapitaliſtiſche Syſtem untadelig? Oder,
um es anders zu faſſen: Haben gemeinhin die Kapitaliſten ihre
Macht zum Wohle der Länder, in denen ihr Kapital arbeitet,
und zum Wohle ihrer Mitmenſchen angewendet?
Iſt es nicht im Gegenteil allzu wahr, daß der Kapitaliſt oft
die Menſchen, die in ſeinen Dieſten ſtanden, als bloße Inſtru=
mente
für den Verdienſt betrachtet hat, deren körperliche und
geiſtige Kräfte er mit ben geringſt möglichen Koſten für ſich ſelbſt,
as Geld oder Gefühl anbelangt, auszubeuten das gute Recht
habe? Haben nicht ganz offenbar viele große Mäner, die in
jeder anderen Beziehung des menſchlichen Lebens von den er=
habenſten
Grundſätzen getrieben waren, die Anſicht vertreten,
daß Großmut und wenſchliches Empfinden nicht zu den gebiete=
riſchen
Forderungen des Gewiſſens bei der Führung eines Bank=
geſchäftes
oder bei der Entwicklung eines Induſtrie= oder Han=
delsunternehmens
gehörten?
Und wenn dieſe Verſtöße gegen hohe Moralität und wahres
Bürgertum häufig zu beobachten geweſen ſind, dürfen wir da
ſagen, daß die gegenwärtige Unzufriedenheit und Mißſtimmung
ganz auf Seiten derer liegt, die ſich gegen dieſe Verſtöße em=
pören
? Sollten wir nicht lieber einen Weg ſuchen, um ſolche
Verſtöße aus der Welt zu ſchaffen und das Leben rein zu machen
für diejenigen, welche mit Ehren und Vernunft an ihm teil=
nehmen
wollen?
Der Welt, iſt Demokratie nunmehr geſichert worden.
Es braucht keine Furcht mehr zu beſtehen, daß noch ſolche wahn=
ſinnigen
Anſchläge gegen ſie erfolgen, wie ſie die unwiſſenden
Hohenzollern und ihre Ratgeber geplant hatten. Aber die Demo=
kratie
hat die Welt noch nicht gegen die unſinnige Revolution
geſichert. Dieſe hohe Aufgabe, die nichts weniger bedeutet als
die Rettung der Ziviliſation, obliegt gebieteriſch und unabweis=
bar
der Demokratie. Es führt nichts daran vorbei, wenn nicht
alles um uns her Aufgebaute in Trümmer gehen ſoll; und die

Vereinigten Staaten als größte Demokratie müſſen ſie auf ſich
nehmen.
Der Weg, der von der Revolution wegführt, iſt klar bezeichnet;
denn er iſt beſtimmt durch die Natur des Menſchen und der
organiſierten Geſellſchaft. Es ziemt uns deswegen, ſehr ſorg=
fältig
und ſehr aufrichtig die wahre Natur der Aufgabe und die
Mittel ſür ihre Durchführung zu unterſuchen.
Das Weſen des Menſchen und der organiſierten Geſellſchaft
verlangt auf jedem Tätigkeitsgebiet die Aufrechterhaltung der
höchſten und reinſten Maßſtäbe von Gerechtigkeit und aufrich=
tigem
Handeln; und es iſt für ein gründliches Denken in dieſer
kritiſchen Angelegenheit von Wichtigkeit, daß uns hierbei keine
enge oder nur techniſche Auffaſſung von Recht leitet. Unter Recht
verſteht der Juriſt im allgemeinen die unverzügliche, freie und
offene Anwendung von unparteiiſchen Geſetzen; aber wir nennen
unſere Ziviliſation chriſtlich, und eine chriſtliche Auffaſſung von
Gerechtigkeit muß höher ſtehen. Sie muß Mitgefühl und Hilfs=
bereitſchaft
und eine Bereitwilligkeit in ſich ſchließen, das eigene
Intereſſe zurückzuſtellen, um das Wohlergehen, das Glück und
die Zufriedenheit Anderer und der menſchlichen Gemeinſchaft als
Ganzes zu fördern. Danach ſucht taſtend unſere Zeit in ihrer
Reaktion gegen das, was ſie als allzu große Selbſtzucht des kapi=
taliſtiſchen
Syſtems erachtet.
Die Summe dieſer ganzen Frage iſt, daß unſere Ziviliſation
nicht in materieller Beziehung weiter zu beſtehen vermag, wenn
ſie nicht geiſtig erlöſt wird. Sie kann nur dadurch gerettet wer=
den
, daß ſie vom Geiſt Chriſti durchdrungen wird, und ſie kann
frei und glücklich nur durch Taten werden, die aus dieſem Geiſt
entſpringen. Nur ſo kann die Unzufriedenheit vertrieben und die
Schatten von dem Wege verjagt werden.
Hier liegt die ſchließliche Aufgabe für unſere Kirchen, unſere
politiſchen Organiſationen und für unſere Kapitaliſten, für jeden,
der Gott fürchtet oder (!) ſein Land liebt. Sollten wir nicht alle
ernſthaft mitarbeiten, um dieſen neuen Tag heraufzuführen?
Verhandlungen über die Kohlenpreisberechnung.
* Berlin, 21. Sept. (Priv.=Tel.) Im Laufe des Freitag
haben mehrfach Beſprechungen zwiſchen den Produzenten und
den Verbrauchern, ſowie Mitgliedern des Reichskohlenrats ſtatt=
gefunden
. Seitens der Zechenvertreter wurde anerkannt, daß die
jetzt eingeführte Bevechnung für den Handel und die Induſtrie
ſowie für den Kleinverbraucher Schwierigkeiten habe. Doch ſei
es nicht möglich, von der Goldpreisberechnung abzugehen. Sei=
tens
Juduſtrie und Handel wurde deshalb vorgeſchlagen, daß
man wöchentlich zweimal den Verkaufspreis ab Zechen feſtſetze
und daß man als Gmendlage für den Verkaufspreis den Durch=
ſchnitt
der Kurſe der letzten drei Tage nehme. Dieſem Vorſchlag
vermochten ſich die Vertreter der Zechen nicht anzuſchließen. Ab=
ordnungen
beider Parteien begaben ſich deshalb in das Reichs=
arbeitsminiſterium
, wo ſie jedoch von dem Miniſter nicht ſelbſt
empfangen werden konnten. Der Reichskohlenrat wird ſich am
Samstag mit der Löſung der Frage weiter beſchäftigen. Es ſol=
len
im Laufe des Samstag auch neue Beſprechungen zwiſchen
den Produzenten und den Verbrauchern ſtattfinden. Das Ar=
beitsminiſterium
will ſeinerſeits einen Vermittlungsvorſchlag
wachen.
Die Lage in Thüringen.
* Jena, 21. Sept. (Priv.=Tel.) Die Verhandlungen zwi=
ſchen
den Kommuniſten und den Sozialdemokraten über die Bil= woch, 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: Die Abreiſe; hierauf: Die Jah=
dung
einer thüringiſchen Arbeiterregierung ſcheinen geſcheitert reszeiten. Zuſatzmiete II 1. Donnerstag: Geſchloſſen.
zu ſein. Die V. S.P.D. will die von den Kommtniſten verlang=
ten
Sicherungen nicht averkennen. Dieſe Forderungen beſtehen
in der Hauptſache in der Mobiliſierung der Arbeiterſchaft, der
Einberufung eines Betriebsrätekongreſſes, der das Regierungs=
programm
zu ſchaffen hat, und in der Bildung gemeinſamer
proletariſcher Hundertſchaften. In der konnmuniſtiſchen Erklärung
heißt es zum Schluß: Wenn die V. S.P.D. ihren ablehnenden
gemeinſamen Hundertſchaften nicht aufgibt, wird die K.P.D. der ſtammen von C. T. Pilartz,
weiteren politiſchen Forderung, der Landtagsauflöfung, zu=
ſtimmen
.
Ein Zeppelin für Amerika.
Paris, 21. Sept. (Wolff.) Nach einer Meldung des Neu=
York Herald aus Waſhington bereitet das Marinedepartement Kleinen Haus bis auf weiteres verſchoben werden muß.
die Ueberfahrt des Zeppelins ZR 3 von Fried=
richshafen
nach Lakehurſt (New=Jerſeyh) vor. Die Ueber=
fahrt
ſoll anfangs November ſtattfinden. Der ZR 3 iſt in
Deutſchland für das Marinedepartement der Vereinigten Staa=
ten
gebaut worden. Es iſt beabſichtigt, den Flug über Frank=
reich
, die Azoven und die Bermudas vorzunehmen und von dort
Meilen. Auf dem Wege werden Schiffe der amerikaniſchen
Kriegsmarine für den Fall eines Unglücks ſtationiert werden.
Mord mit politiſchem Hintergrund.
Verlin 21. Sept. (Wolff.) Wie erſt heute bekannt wird,
wurde am 5. September auf dem Truppenübungsplatz in Doebe=
ritz
der 25jährige Leutnant der Reſerve Georg Sand tot aufge=
funden
. Nach dem Befund liegt ein Mord vor. Nach der B. Z.
iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß es ſich um einen Mord mit poli=
tiſchem
Hintergrund handelt.
!

Stadt und Land.
Darmſtadt, 22. September.
Kohlen!
Gemäß Beſchlurß des Reichskohlenverbandes vom 14. Septem=
ber
1923 und der mit Genehnygung des Herrn Reichswirtſchafts=
miniſters
getroffenen Entſcheidung werden die Brennſtoffver=
kaufspreiſe
ab 17. September einſchließlich Kohlen= und Umſatz=
ſteuer
in Goldmark berechnet. Auf Grund dieſer Genehmigung
und der von den Kohlenſyndihaten geſtellten Zahlungsbedingun=
gen
ändert ſich auch täglich der Kohleneinkaufspreis. Es iſt den
Kohlenlieferanden für die Folge daher nicht mehr möglich, den
Kohlenverkaufspreis in der ſeitherigen Weiſe für einen Zeit=
abſchnitt
von einer Woche beizubehalten. Der Verkaufspreis muß
daher gleichfalls wie bei den Syndikaten täglich dem Goldmark=
preis
angepaßt werden.
Durch dieſe Maßwahme werden die Verbraucher in eine
ſchwierige Lage verſetzt, da ſie, zum Teil wohl, infolge der hohen
Preiſe nicht in der Lage ſind, die zum Bezuge freigegebenen
Raten auf einmal gegen Barzahlung zu beziehen. In dieſem
Falle werden die Kohlenkieferanten Teillieferungen ausführen.
Es wird empfohlen, von dieſer Erleichterung weitgehendſt Ge=
brauch
zu machen, keinesfalls aber ſich durch die hohen Preiſe
abſchrecken zu laſſen und von der Beſtellung gänzlich abzuſehen,
umſomehr, als die weitere regelwäßige Zufuhr der Brennſtoffe
unter den gegenwärtigen Verhältniſſen nicht ſicher gewährleiſtet
werden kann.

Ernanut wurden: Am 14. September 1923 der Kanzleiaſſiſtent
bei dem Miniſterium der Finanzen Adam Dietrich zu Darmſtadt
zum Kanzleiſekretär bei dieſem Miniſterium; der außerplanmäßige
außerordentliche Profeſſor an der Landesuniverſität Dr. Ernſt
Günther in Gießen zum planmäßigen außerordentlichen Profeſſor
für Volkswirtſchaftslehre in der philoſophiſchen Fakultät der Landes=
univerſität
Gießen mit Wirkung vom 1. Oktober 1923 ab; am 15. Sep=
tember
der Privatdozent Dr. Robert Feulgen zu Gießen mit Wir=
kung
vom 1. April 1923 an zum planmäßigen außerordentlichen Pro=
feſſor
für phyſiologiſche Chemie in der mediziniſchen Fakultät der
Landesuniverſitär Gießen; die Schulamtsanwärter Guſtav Berg=
mann
und Karl Winter, beide aus Klein=Auheim, zu Lehrern an
der Volksſchule daſelbſt.
Wochenſpielplan des Landestheaters vom 23. bis 30. Sep=
tember
. Großes Haus. Sonntag, 7 Uhr, Ende 9½ Uhr:
Viel Lärmen um Nichts. A 1, a 1. Montag: Geſchloſſen.
enstag, 7 Uhr, Ende 10 Uhr: Madame Butterfly. A 2.
Mittwoch, 7 Uhr, Ende nach 10 Uhr: Der lebende Leichnam,
Schauſpiel von Tolſtoi. E 1, 6 1. Donnerstag, 6½ Uhr, Ende
10½ Uhr: Der Roſenkavalier (zum erſtenmal in der zweiten
Beſetzung). C 2. Freitag, 7 Uhr, Ende nach 10 Uhr: Karl
XII. F 3, f 2. Samstag, 7 Uhr, Ende 9½ Uhr: Viel Lär=
men
um Nichts. Sonntag, 6 Uhr, Ende 10 Uhr: Der Roſen=
kavalier
. D 2. Kleines Haus. Sonntag, 6 Uhr, Ende
10 Uhr: Erſte Vorſtellung im Kleinen Haus: Figaros Hochzeit.
Zuſatzmiete VIII 1. Montag, 7½ Uhn, Ende 10 Uhr: Neu
einſtudiert: Die Abreiſe, Oper von d’Albert; hierauf zum
erſten Male: Die Jahreszeiten Tanzbilder; Muſik von Franz
Schubert. Zuſatzmiete VI 1. Dienstag: Geſchloſſen. Mitt=
Freitag, 8 Uhr, Ende 9½ Uhr: Rehberg=Konzert. Samstag,
7 Uhr, Ende nach 10½ Uhr: Figaros Hochzeit. Zuſatzmiete V1.
Sonntag, 7½ Uhr: Die Freier, Luſtſpiel von Eichendorff.
Zuſatzmiete IX 1.
Großes Haus des Heſſiſchen Landestheaters. Die heutige Erſt=
aufführung
von Tolſtois Schauſpiel Der lebende Leichnam beginnt
um 7 Uhr und fällt den Mieten B 2 und k 1 zu. In den Hauptrollen
Standpunkt in der Frage des Betriebsrätekongreſſes und der ſind die Damen Kerſten und Stieler und die Herren Kuliſch und Reymer
unter Peter Suhrkamps Spielleitung beſchäftigt. Die Bühnenbilder
Das Darmſtädter Gaſtſpiel der Münchener Kammer=Oper ver=
ſchoben
. Die Zentralſtelle zur Förderung der Volksbildung und Jugend=
pflege
in Heſſen und die Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft in
Darmſtadt geben bekannt, daß wegen Erkrankung von Mitgliedern die
Vorſtellung der Münchener Kammer=Oper am Dienstag, 25. d. M., im
Zur Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung am Donners=
tag
, den 27. September 1923, nachmittags 5 Uhr, iſt folgende Tages=
ordnung
feſtgeſetzt: 1. Anpaſſung der Wohnungsluxusſteuerſätze an die
Geldentwertung. 2. Erhöhung der Hundeſteuerſätze. 3. Erlaß einer
Ortsſatzung über die Erhebung einer Gebühr auf die Eröffnung ge=
werblicher
Betrieb in der Stadt Darmſtadt. 4. Einſpruch der Gaſt=
nach
Lakehurſt zu ſteuern. Die geſamte Entfernung beträgt 4500 wirteinnung uſw. gegen die Ortsſatzung über die Erhebung einer Ge=
tränkeſteuer
. 5. Abſchluß der Kaſſe der Knaben=Arbeitsanſtalt für das
Rechnungsjahr 1921. 6. Voranſchlag der Knaben=Arbeitsanſtalt für 1923.
7. Voranſchläge der höheren Schulen für 1924. 8. Geſuch des Kunſtver=
eins
um Gewährung eines beſonderen Zuſchuſſes. 9. Ergänzung ver=
ſchiedener
Ausſchüſſe und Deputationen. 10. Bildung des Ausſchuſſes
gemäß 8 2 der Satzung für die Beſteuerung des Beſuchs von Bars,
Dielen und ähnlichen Lokalen. 11. Erhöhung des Betrags für frei=
händige
Vergebung von Arbeiten und Lieferungen. 12. Mitteilungen.
Die Mindeſtbeträge für den Verkauf kurzfriſtiger unverzinslicher
laufend, 250 Millionen Mark für 3049 Tage laufend, 100 Millionen
Reichsſchatzanweiſungen ſind auf 500 Millionen Mark, für 1429 Tage
Mark, für längere Zeit laufend, feſtgeſetzt. (Näh. ſ. Bekanntmachung.)

ſind, kommt der Augenblick zum Kampf. Leiſtung iſt viel, Kampf
aber iſt mehr, weil Leiſtung nur jauchzendes Leben iſt, Kampf
ber mit dem Tode bezahlt werden . Wo das Zwingen der
Naterie, das immer wieder Neues aus der Maderie erzeugen
ſein Ende hat, muß der Kampf neu beginnen oder der Unter=
gang
einſetzen. Dieſer Kampf ſchuf einen neuen, einen eigenen
Stand, wie immer aus den beſtehenden neue Stände ſich los=
ſen
.
Wenn man vom Stand des Arbeiters ſprechen will, iſt es
nötig, der Mutterſtände zu gedenken, aus denen er hervorgegan=
gen
iſt. Das iſt der Bauer, der Soldat, der Handwerker. Von
jeſem Mutterſtänden hat der Arbeiter Eigenſchaften ererbt, wie
ſie eine Mutter dem Kinde vererbt: Liebe zum Boden, zur
Scholle, Diſziplin, Liebe zum Gegenſtändlichen. Vom Lande,
von den weiten Ebenen der Ritterherrſchaft kam der Stand der
Arbeiter in die Städte, wo ein ungeheueres Zuſammenballen
der Tatſende ſtautfand, wo die Induſtrie entſtand. So entſtand
uch das Wunderwerk der Maſchine, berufene Dinge zu ſchaffen,
zu deren Erſchaffung Menſchenkraft nicht ausreichte, und dem
Arbeiter Eſſen und Trinken zu ſchaffen. So erſtand der Stand
der Unternehmer, der Erfinder, der Ingenieure. Man verſucht,
der Natur, der Schöpfung Gottes, ihre Geheimmiſſe abzulauſchen,
e zu übertreffen. Erſtand der Furor technieus, ein Maſchinen=
ahn
, im dem wir noch alle befangen ſind, wenn es auch bereits
beginnt, uns unheimlich dabei zu werden. In dieſer Dämonie
der Maſchine hat man vergeſſen, daran zu denken, daß der
Nenſch auch noch ein Herz, eine Seele hat. Da iſt es nicht zu
erwundern, wenn wir das Sterben der Religion, des Seelen=
ebens
erbebten. Das hatte auch im Gefolge, daß in dieſen Ma=
chinentaumel
, in dieſen Lichtkreis der elektriſchen Bogenlampen
mit hineingezogen wurde, was ewig daraus fernbleiben ſollte:
die Frau. Es bleibt die bedauerlichſte Zeiterſcheinung, daß der
(ann nicht ſoviel Ritterlichkeit ſich bewahren konnte, daß er die
Frau fernhalten konnte vom Kampf, zu dem er ehedem allein be=
rufen
. Aus den Bärgertum, das die beſten Kräfte des Volks=
örpers
zeitigte, erſtand das Unternehmertum. Eine neue Welt,
die von vornherein in Kampfſtellung zum Proletariat ſtand und
ohl immer ſtehen wird, weil ja beide keine Zeit haben, einander
räher zu kommen. Es werden aber Stunden kommen, wo ſich
das Volk reſtlos verſtehen muß miteinander, oder es iſt gerichtet.
Zum Beweis ſeiner Berufenheit, über die Welt des Arbei=
ters
zu ſprechen, ſchilderte der Vortragende dann ſeine Jugend
m Erzgebirge, wo der Kampf ums Daſein ſeit jeher ſehr hart
geweſen und wa heute noch Männer, Frauen und Kinder einen

ſchweren, ungleichen Kampf kämpfen gegen die Uebermacht der
Maſchine, der Fabrik, den Kampf des kleinen hölzernen Web=
ſtuhles
gegen die gnoße, ſo unendlich leiſtungsfähigere Maſchine.
Es kam der Zug nach der großen Stadt mit all dem Neuen, Gro=
ßen
, Hellen, mit dem beſſeren Verdienſt und den anziehenden
Vergnügungsſtätten. Aber auch mit dem Entbehren aller Schön=
heit
und Idylle der Heimat, mit den Mietskaſernen und dem
Spekulantentum auf allen Gebieten, mit all ihrem Elend, all
ihrem Kampf. Es gibt keine härtzere, grauſamere Atmoſphäre,
als die Mietskaſerne. Allerdings muß zugegeben werden, daß
die Maſchine auch hier Gutes zu ſchaffen begann, daß ſie Räume,
Buntheit ſchuf, aber das ging nicht weit genug, blieb vielfach auf
Schein beſchränkt. Man ſieht eine Jugend aufwachſen, die keine
Erziehung hat. Das iſt allerdings gefährlich für die Bürgerſchaft,
die daraurf eingeſtellt iſt, daß alles ſo bleibt wie es iſt. Es iſt im
Grunde gut, daß dieſer Stand heranwächſt, daß der Bürger ein=
ſieht
, es bleibt nicht alles ſo. Dieſer Unerzogene, der heranwächſt
ohne Liebe, ohne Wärme, ſchafft ſich eine neue Welt, die er der
anderen entgegenſtellt. So erſteht der Sinn des Standes. Nie=
mand
kann beſtreiten, daß der Proledarier in vorderſter Front
ſteht, daß er Stand iſt, der wichtig iſt, mit dem man rechnen
muß. Eine Sprache allerdings hat er ſich noch nicht aneignen kön=
nen
. Das Tragiſchſte für die Arbeiterjugend iſt die Schule. Auch
ſie iſt in gewiſſem Sinye induſtrialiſiert. Lehrer und Schüler
ſind gleicherweiſe zu bedauern. Der Schulbetrieb iſt Manufaktur
der bürgerlichen Geſellſchaft. Innerhalb der Schule das ſchlimmſte
der Religionsunterricht. Wenn heute ein Proletarier fromm und
gläubig iſt, iſt er es trotzdem. Dieſes Trotzdem iſt überhaupt
das wichtigſte im Leben des Proletariers. Trotz aller Wider=
ſtände
behauptet er ſich, ſchafft ſich ſeine Welt. Von Kindheit an
arbeitet er, dieſes Ziel zu erreichen. Ueber Schilderungen ſei=
ner
Wanderjahre, die für den Proletarier die Menſchwerdung
bedeuten, kam der Vortragende zu einer Zeichnung des Seelen=
lebens
des Arbeiters. Stunde um Stunde, Tag um Tag mit
Muskel und Gehirn eingeſpannt auf eine immer wiederkehrende
gleiche Sache, muß er einmal Entſpannung haben, muß Haß,
Liebe, Krieg fühlen oder Alkohol haben, der ſein Gehirn ein=
mal
entſponnt, auf anderes lenkt, Phantaſie löſt.
Der Arbeiter hat eine Seele, in der ihm vielleicht einer hel=
fen
könnte, der nicht ſeines Standes iſt, aber er kann ſich nicht
mitteilen, er hat keine Sprache. Darum iſt er einſam, hat das
Gefühl des Verlaſſenſeins, des Nichtverſtehenwerdens. Nach
Ausführungen zum Krieg ſprach Redner über die Revolution, die
eigentlich dazu angetan war, jeden zum Konſervativismus zu

bekehren. Dieſe Revolution war beine, denn ſie hatte keine Ge=
legenheit
, ſich dunchzuſetzen. Es war niemand da, der ſich wehrte,
es gab keine Königstreue, keine Verteidiger der Monarchie. Der
Sozialismus hat ſich in Liberalität verlaufen, in eine Sackgaſſe.
Die Form, auf die wir einmal unſere Wirtſchaft einſtellen müſ=
ſen
, iſt die ſoldatiſche, kameradſchaftliche, iſt das Verhältnis von
Mam zu Mann, iſt, im rechten Sinn verſtanden, Potsdam.
Volk in Not iſt immer Volk von worgen. Die Aufgabe dieſes
Volkes kann nur gelöſt werden durch Heroismus, durch unbe=
grenzte
Tapferkeit. Der Arbeiterſtand wächſt ſich aus zur Reprä=
fentation
des Volkes. Die Zeit wird kommen für Deutſchland,
da es ſo arm iſt, daß dieſe Armt von ſelbſt die ſoziale Frage
löſen wird, wo die ſoziale eine nationale Frage werden wird.
Dann wird ſich zeigen, daß ein drittes Reich möglich iſt, das das
Deutſche Reich des Arbeiters werden wird.
M. St.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Uraufführung bei der Romantiſchen Woche
in Augsburg. Als einzige Uraufführung gelegentlich der
Rowantiſchen Woche in Augsburg findet, da die Aufführung von
Tiecks Blaubart durch die Münchener Kammerſpiele abgefagt
worden iſt, diejenige des Ponce de Leon von Clemens
Brentano, einer der ſchönſten Blüten romandiſcher Bühnen=
dichtung
, und zwar als Eröffnungsvorſtellung der neuen Augs=
burger
Schauſpielgruppe der Bayeriſchen Landesbühne am
Samstag, den 22 September, ſtatt. Die Bühnenbearbeitung iſt
von Oscar Fritz Schuh, dem Hilfsdramaturgen der Landesbühne,
die Muſik von Robert Tants, dem Kapellmeiſter der Münchener
Kammerſpiele. Die Inſzenierung und Bühnenbildgeſtaltung
liegt in den Händen des neuernannten leitenden Regiſſeurs der
Augsburger Schauſpielgruppe, Reinhold Ockel (bisher Stadt=
theater
Bonn). Als Nachklang der Romantiſchen Woche läßt die
Bayeriſche Landesbühne in Augsburg ſpäterhin eine weitere
Uraufführung folgen, nämlich diejenige von Eichendorffs
Ueberſetzung des Großen Welttheaters von Calde=
ron
, nachdem ſie bereits im Januar die Uraufführung einer
eigenen Bearbeitung der Eichendorffſchen Freier von ihrem
Spielleiter Klaus Gurr, mit Muſik von Otto E. Cruſius gebracht
und das Werk über zwanzigmal geſpielt hat. Die Oberleitung
auch der Augsburger Schauſpielgruppe hat Intendant. Heinz
K. Strohm (München). Erſter Dramatupg, auch für Augsburg,
iſt Dr. Ernſt Leopold Stahl.

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Seite

Darmſtädter Dagblatt, Samstag, den 22. September 1923,

Rummer 262.

Akoholſchankſtätten und Wohnungselend. Der Kulturpreſſedienſt
der Zentralſtelle für Volksbildung ſchreibt uns: Der Magiſtrat von Gör=
litz
will den Stadtverordneten einen Antrag an das preußiſche Mini=
ſterium
des Innern empfehlen: entweder der Stadt Görlitz das Recht
zu verleihen, zur Beſeitigung dringender Wohnungsnot eine Anzahl
Grundſtücke, die konzeſſionierten Schankſtätten dienen, im Wege der Ent=
eignung
zu erwerben oder, falls das nach den jetzigen Geſetzen nicht an=
gängig
ſein ſollte, umgehend einen Geſetzentwurf einzubringen, der eine
ſolche Enteignung ermöglicht. Zur Begründung dieſes vernünftigen
Antrags macht der Magiſtrat geltend: Die Wohnungsnot wachſe ſtändig
und unerträglich. Der Neubau von Wohnungen aber ſei bei der furcht=
baren
Teuerung auf dem Baumarkte zurzeit übermäßig teuer. In Gör=
litz
gebe es etwa 200 (in Darmſtadt vermutlich 250) Schankſtätten, die
ohne beſondere Koſten in Wohnungen umgewandelt werden könnten
Nehme man von dieſen auch nur die Hälfte, ſo komme man verhältnis=
mäßig
billig zu ſchönen, neuen Wohnungen, auch wenn man bei der Ent=
eignung
höhere Entſchädigungen bezahlen müſſe. Die Stadt habe be=
reits
verſucht, die Schankſtättenbeſitzer zu bewegen, freiwillig ihre Kon=
zeſſion
gegen angemeſſene Entſchädigung aufzugeben und die Räume der
Stadt zu überlaſſen, aber das ſei vergeblich gweſen; offenbar verdienen
die Inhaber der betreffenden Schankſtätten ſo viel Geld, daß ſie nicht da=
ran
dächten, ſie aufzugeben.
Für Ausgewieſene. Die evangeliſche Stadtgemeinde veranſtaltet
am näihſten Sonntag, den 23. September abends 8 Uhr, im Gemeinde=
haus
, Kiesſtraße 17, einen Heimatabend für ausgewvieſene ebangeliſche
Glaubensgenoſſen. Neben muſikaliſchen Darbietungen wird der Abend
einen Vortrag bringen über Das deutſche Chriſtenleben mit Licht=
bildern
von Rudolf Schäfer. Die Gemeinde will den aus ihrer Heimat
Vertriebenen zeigen, daß ihnen hier herzliches Mitgefühl entgegen=
gebracht
wird. Dadadurch aber, daß er die Teilnehmer auf die das
deutſche Chriſtenleben durchflutende Frömmigkeit hinweiſt, will der
Abend ihnen zugleich auch innere Stärkung geben. Es ſind alle evan=
geliſchen
Glaubensgenoſſen unter den Ausgewieſenen zu dieſer Ver=
anſtaltung
, die natürlich unentgeltlich iſt, herzlich eingeladen.
Orpheum. Zwei Gaſtſpiele des Neuen Operetten=
theaters
Frankfurt a. M. Heute Samstag, den 22., und mor=
gen
Sonntag, den 23. September: Die kleine Sünderin Ope=
rettenſchwank
in 3 Akten von Hans 6. Zerlett und W. Prager. Muſik
von G. Gilbert. Mitwirkende: U. a. Elſe Simon, Julie Leermann,
Hanſi Wagner, Guſtl Sieger, Mary Lorenz, Ernſt Badekow, Hans Fer=
ner
, Lothar Stein, Thomas Sommeru und Kurt Hübner=Walden. Spiel=
leitung
: Dir. Julius Dewald. Das Gaſtſpiel findet vorerſt nur an
dieſen beiden Tagen ſtatt. Der Beginn der Winterſpielzeit (tägliche
Vorſtellungen) wird bis Ende des Monats bis zur Beendigung der
Meſſe verſchoben. (S. Anz.)
Weiterer Fortſchritt der Rechtſprechung zur Geldentwertung.
Man ſchreibt uns: Wie uns der Hypothekengläubiger=Schutzverband
für das Deutſche Reich, Sitz Berlin, Geſchäftsſtelle Berlin=Biesdorf,
Dorfſtraße 21/22, mitteilt, hat der Ferien=Zivilſenat des Reichsgerichts
am 6. Auguſt ein Urteil erlaſſen, das von größter Tragweite auch für
die Löſung der Frage der Hypotheken und Obligationen iſt. Es han=
delt
ſich um die Frage, ob ein Verkäufer, der ſich im Verzuge der Lie=
ferung
befindet, ſich gleichwohl auf die während ſeines Verzuges ein=
getretene
Geldentwertung berufen und eine entſprechende Erhöhung des
Kaufpreiſes verlangen kann. In dieſer Urteilsbegründung (Aktz. II,
215/23) iſt die ſeit langem erwartete ſogenannte Aufwertung der Gegen=
leiſtung
grundſäitzlich anerkannt, und die Bedeutung dieſer Entſchei=
dung
iſt keinesfalls auf die ſich unmittelbar beziehende Teilfrage zu be=
ſchränken
. Die Begründung geht hier u. W. zum erſten Male ins All=
gemeine
: Die Mark vom Auguſt 1922 iſt nicht die gleiche Mark wie
im März 1923 Dadurch wird endlich die wirtſchaftlich längſt aner=
kannte
Wahrheit, daß die Gleichung Mark Mark unhaltbar iſt, auch
vom Reichsgericht als ſolche anerkannt. Die Gerichte werden, wenn ſie
aus dem beſtehenden Recht helfen wollen, in dieſem Urteil, ſichere
Grundlage finden, wenn die geſetzliche Regelung, was allerdings nicht
zu erwarten iſt, noch länger auf ſich warten laſſen ſollte.
Oktober=Fahrplan des Norddeutſchen Lloyd Bremen. (Ohne Ge=
währ
.) 1. BremenNewyork: a) BremenSouthampton
CherbourgNewyork: D. Preſident Rooſebelt ab Bremen 3. Okt.;
D. Preſident Fillmore ab Bremen 4. Okt., D. Preſident Harding
ab Bremen 10. Okt., D. Preſident Arthur, ab Bremen 19. Okt.,
D. George Waſhington ab Bremen 24. Okt., D. Amerika ab Bre=
men
31. Ott.; b) BremenNewyork direkt: D. Bremen ab Bremen
9. Okt., D. Sierra Ventana ab Bremen 11. Okt., D. Sehdlitz ab Bre=
men
20. Okt., D. Derfflinger ab Bremen 23. Okt., D. Yorck ab Bre=
men
27. Oktober. 2. BremenPhiladelphia Balti=
more
: D. Eiſenach ab Bremen 15. Okt., D. Hameln ab Bremen
2. Nov. 3. BremenLa Plata. D. Köln, ab. Bremen
13. Okt., D. Crefeld ab Bremen 3. Nov. 4. Bremen Bra=
ſilien
: D. Minden ab Bremen 13. Okt., ab Hamburg 19. Okt.
5. BremenCubaGalveſton: D. Hannover ab Bremen
11. Nov., ab Hamburg 17. Nov. 6. BremenOſtaſien: D.
Paris ab Bremen 6. Okt., ab Hamburg 13. Okt., D. Schleſien ab
Bremen 13. Okt., ab Hamburg 20. Okt., D. Hyſon ab Bremen 20. Okt.,
ab Hamburg 27. Okt. 7. Bremen-Auſtralien: D. Hannover.
ab Bremen 6. Oktober.
Lokale Veranſialtungen.
Die hlerunter erſcheinenden Notſgen ſind ausſchfießlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprachung oder Kriti.
Herrngarten=Konzerte. Volkskonzerte im früheren
militäriſchen Stile ſind die Sonntagsfrühkonzerte im Herrngarten. Um
dieſe zu erhalten, hat ſich eine Gruppe von Berufs= und ehemaligen
Militärmuſikern zuſammengeſchloſſen unter der abwechſelnden Leitung
der Obermuſikmeiſter Mickley, Hauske und Weber. Die muſikaliſchen
Darbietungen ſind trotz der großen Schwierigkeiten einwandfrei. Am
kommenden Sonntag findet wieder ein Konzert im Stile ehemaliger
Militärmuſik unter Leitung des Obermuſikmeiſters Mickley mit einem
gewählten Programm ſtatt. (S. Anz.)

Alkoholgegnertag.

Der Kulturpreſſedienſt der Zentralſtelle für Volksbildung ſchreibt
uns: Wir bringen die für heute abend im großen Saale der Turnhalle
am Voogsplatz angeſetzte Volksverſammlung in Erinnerung,
in der das Thema Brot oder Bier beſprochen werden ſoll. Alle Teil=
nehmer
erſuchen wir, durch ernſte, ſachliche Mitarbeit an den Erörte=
rungen
der Sache zu dienen, denn unſere Not iſt groß und wächſt
dauernd. 1 400 000 Familien ſind heute in Deutſhland ohne ein eige= den letzten Tagen zurückgegangen, ſodaß die Gemeinde folgenden Be=
nes
Heim. Die Zahl übervölkerter Wohnungen 6 und mehr Perſo= ſchluß ergehen ließ: Landwirte, die noch keine Kartofeln bezip, nur ge=
nen
in einem Zimmer, 11 und mehr Menſchen in zwei Zimmern! ringe Mengen abgeliefert haben, werden aufgefordert, am Freitag ſo
iſt um Tauſende größer geworden. Die Herſtellung des heute fehlen= viel Kartoffeln anzuliefern, daß eine Ausgabe von 5 Pfund pro Kopf
den Wohnraums würde nach dem Preisſtand vom Februar 1923 35 000
Milliarden Mark betragen. Da die große Menge der Erwerbenden nur Verwaltung am Samstag den Landwirten, die vorſchützen, wegen der
eben das Exiſtenzminimum hat, ſo ruht die Bautätigkeit zum großen
Teil. 1913 wurden in 35 deutſchen Großſtädten 55 000 Wohnungen her=
geſtellt
, 1921 mur A 000. Wenn in dieſem Tempo weitergebaut würde, zuzuſchreiben hätten ſich manche Landwirte, was nachher folgt,
ſo wären Jahrzehnte nötig, um nur den heute fehlenden Wohnraum
ferſtätten der Hauptbaumaterialien, wegen Kohlenmangels ausgeblaſen
werden. Durch die Beſetzung des Ruhrgebiets ſteigt unſer Kohlenmangel
dauernd. Die Mark fällt ins Bodenloſe und erſchwert die Einfuhr
kohlen haben die Brauereien und Brennereien in einem Jahre ge= Arbeiten ausgeführt werden. Die Trauben entwickeln ſich bei dem herr=
braucht
. Nur 326 Zentner ſind nötig, um den Geſamtbedarf an Ziegel=
ſteinen
, Zement, Kalk und Gips für ein einfaches Wohnhäuschen von
drei Zimmern und zwei Kammern zu brennen, wenn das Häuschen
als Ziegelrohbau ausgeführt wird. Solange daher noch ein Kind auf= ſchreibt der O. Ztg.: Ich erhalte heute vom Finanzamt=Stadt ein Schrei=
wächſt
in der Stickluft übervölkerter Wohnungen, ſolange noch ein ben durch die Poſt zugeſandt, in dem ich aufgefordert werde, eine beilie=
Kranker ſeine wunde Lunge ausheilen muß in dumpfen Kellerwohnun= gende Quittung über 190 Mk. (in Worten Einhundertneunzig Mark), die
heit, daß Bier und Alkohol hergeſtellt werden.
Einführung des Alkoholverbots in Deutſchland am Sonntag ebenfalls eines Briefes, Papier für Quitung und Mitteilung, Briefumſchlag, eine
für 10½ Prozent dagegen waren und 4½ Prozent ſich der Stimme ent=
hielten
. Der Heidelberger Abſtimmungsausſchuß hat auf dieſes Ergeb= Finanzbote bei einem Dienſtaang den Brief befördern können.
nis hin an die zuſtändigen Behörden folgende Forderungen geſtellt:
1. Durchführung der 10=Uhr=Polizeiſtunde für Likör= und Weinſtuben, tumsvereins im Beiſein des Stadtverordnetenkollegiums eröffnet und im
2. Energiſche Durchführung und Ueberwachung der Polizeiſtunde in engeren Kreiſe zunächſt einer kurzen Beſichtigung unterzogen. Herr
ſämtlichen Alkoholſchankſtätten, einſchließlich der ſtudentiſchen Verbin=
dungshäuſer
. 3. Schärfſte Ueberwachung des Alkoholausſchanks an
Jugendliche. 4. Tatkräftiges Einſchreiten gegen jegliches Lärmen Be= endigter Beſichtigung drückte Herr Beigeordneter Lückel dem Altertums=
trunkener
oder Angetrunkener auf den Straßen. 5. Einheitliche Herab=
ſetzung
der Polizeiſtunde, 6. Planmäßiger Ausbau des Antialkoholunter= geleiſtet habe. Er erklärte, daß es ſelbſtverſtändlich Pflicht der Stadt
richts an ſämtlichen Schulen. 7. Einführung des Gemeindebeſtim=
mungsrechts
, d. h. des Rechtes, wonach in jeder Gemeinde durch Ab=
ſtimmungswahl
aller wahlberechtigten Männer und Frauen feſtzuſtellen
iſt, ob und wieviel Alkoholſchankſtätten im Bereich der Gemeinde zu machten Ausgrabungen auf einem Gerſtenacker der Landes=Heil= und
liche Ergebniſſe verzeichnen können.
Weiterhin machen wir darauf aufmerkſam, daß am Montag, den Später hat es noch als Spital gedient. Man hat das Vorhandenſein
24. September, unſere kulturpolitiſche Woche beginnt. Von der Ueberreſte in dieſem Sommer daran erkannt, daß die Gerſte an den
9 Uhr ab ſpricht nach der Eröfnung durch Direktor Haſſinger Dr. Strecker
Arbeiterſchaft. Um 11 Uhr beginnt der Vortrag von Biblio=
thekar
Dr. Koch über Die ländliche Kultur und das
Die Vorträge finden im Landtag ſtatt.

Aus den Parteien.
Deutſche Volkspartef.
auch die Mitglieder und Freunde der Koalitionsparteien eingeladen Dieb an Fuhrleute von Kirchheimbolanden und Ludwigshafen verkauft,
Oberreallehrers Kahl über Die Regierung Streſemann und deren man zur Verhaftung des Täters ſchreiten wollte, wußte ſich dieſer der=
Gegner fand aufmerkſame Zuhörer und erntete großen Beifall. Der
Redner ſchilderte eingehend die Vorgänge, die zum Nücktritt des Kabi=
netts
Cuno und zur Uebernahme der Regierung durch Dr. Streſemann
geführt haben, kennzeichnete die Bildung der großen Koalition als eine vom Roten Kreuz in Gießen begeht in Kürze die Feier ihres
Tat politiſcher Notwendigkeit und Vernunft und wandte ſich in ener=
giſcher
Abwehr gegen die namentlich von deutſchnationaler Seite aus= einer von dem Vorſitzenden des Zweigvereins vom Roten Kreuz, Land=
richten
. Der Abwehr folgte alsdann eine Darlegung der von Dr. Streſe=
mann
in ſeinen Kanzlerreden niedergelegten Grundſätze und eine Schil= rechtigung zur Führung des Roten Kreuzes.
derung der gegenwärtigen außen= und innenpolitiſchen Lage, die zu den
ſchlimmſten Befürchtungen Anlaß bietet. In der anſchließenden Aus= Einweihung der heſſiſchen Förſterſchule war geſagt, daß Mi=
ſprache
entwarf der kommuniſtiſche Redner ein kaleidoſtopiſches Bild
kommuniſtiſcher Staatsweisheit, während ein ſozialdemokratiſcher Führer
in ruhiger und vernünftiger Weiſe zu den Fragen der Gegenwart
Stellung nahm.
Lampertheim. In der für Samstag, den 22. September,
abends 84ſ= Uhr, anberaumten öffentlichen Verſammlung ſpricht Ober= Die Jagd auf den alten Tauſendmarkſchein.
reallehrer Kahl aus Darmſtadt über. Des deutſchen Volkes Not und
die Regierung Streſemann Alle Männer und Frauen ſind will=
kommen
.
Jugenheim a. d. B. Die hieſige Ortsgruppe der Deutſchen
Volkspartei hat für Sonntag, den 23. d. M., eine öffentliche Verſamm=
lung
anberaumt mit einem Vortrage des Oberreallehrers Kahl aus
Darmſtadt über Die Regierung Streſemann und ihre Gegner‟. Es
iſt zu hoffen, daß dieſes für die hieſigen Verhältniſſe ſehr aktuelle
Thema einen zahlreichen Zuhörerkreis finden wird.
* Geſetzliche Regelung des Fahrradverkehrs
Intereſſe ſein dürfte. Jur Automobil= und Fahrradverkehr ſoll den Halbpart, lieber Bruder. Du weißt, Deutſchland iſt nach dem
Wirrwarr kantonaler Vorſchriften eine einheitliche Regelung ablöſen.
Die Organiſationen der Fahrradbeſitzer erhoben gegen die Vorſchläge
des eidgenöſſiſchen Juſtizdepartements ſcharfe Oppoſition, die auch am preis auszulöſen. Die braunen Tauſender ſind noch ſolches altes
Verkehrstag in Luzern zum Ausdruck kam. Vor allem wurde die Ab=
ſchaffung
der Kontrollſchilder verlangt. (Man wird ſich erinnern, daß
auch in Heſſen von Seiten der Radfahrvereine ſeinerzeit gegen die Num=
merplatten
agitiert wurde, eine bezügliche Petition hatte aber bei Re=
gierung
und Landtag des alten Staates keinen Erfolg, erſt die Revo=
lution
brachte den heute ſchon verwünſchten Segen der Abſchaffung
der Nummerplatten. Dabei iſt intereſſant, daß ſich die, irren wir nicht,
damals von Rüſſelsheim aus an den alten Landtag gerichtete Petition
gerade auch auf Schweizer Verhältniſſe (Ct. St. Gallen) für ihre An=
ſchauung
berief.) Die ſtänderätliche Kommiſſion, die den Geſetzentwurf
des Bundesrats einer gründlichen Umarbeitung unterzog, hat jedoch die
rechtigt anerkannt. Die Anträge derſelben ſehen vor:
bringung eines Kontvollſchildes geſtattet. Das Schild tauſch ihrer braunen Lappen wohl gefallen ließen, lachten über
geſtattet die freie Zirkulation im ganzen Gebiete der Eidgenoſſenſchaft die dummen Schieber. Und die Schieber lachten über die Dum=
und muß für mindeſtens 1 Jahr gültig ſein. Beſondere Vorſchriften
werden für die ausländiſchen Fahrräder erlaſſen. Ausländer, die ein
pflichtung zur Anbringung eines mländiſchen Kontrollſchildes auf der
Durchreiſe entbunden, ſofern ihr Aufenthalt in der Schweiz nicht länger
als 3 Monate dauert und ſie im Beſitze alfäliger Kontrollausweiſe des Sache zählte ſich herum, und nun ging die Jagd nach den alten
Wohnſitzſtaates ſind. Vorausſetzung iſt aber ſtets, daß dieſer Staat den
ſchweizeriſchen Radfahrern Gegenrecht hält und ſie von der Löſung eines ſchönen braunen Tauſendern erſt recht los. Wer wur ein bißel
Kontrollſchildes ebenfalls entbindet. Signalweſen: Jedes Fahrrad
muß mit einem bis auf 50 Meter hörbaren Alarmapparat ſowie mit
einer raſch und ſicher wirkenden Bremſe verſehen ſein. Als Alarm= braune Tauſender mit 40 Millionen im Kurs.
apparate dürfen die Velofahrer jedoch keine Signalinſtrumente mit tie=
fem
und keine mit gellendem Tone wählen, weil dieſe für die Auto= Und wegen Dummheit vorher erſt zwanzigmal mit unge=
mobile
und die Motorräder reſerviert ſind. Vom Eintritt der Dämme= brannter Aſche eingerieben. In Brüſſel gibt es keinen
rung an darf nur mit Laternen gefahren werden. Betreffs der
Geſchwindigkeit iſt geſagt, der Nadfahrer müſſe ſo fahren, daß Menſchen, der für einen deutſchen Tauſender,
er bei der Gefahr eines Zuſammenſtoßes ſofort anhalten könne. Als und wäre er noch ſo braun und noch ſo rot oder
Fahrregel gilt: rechts ausweichen und links vorfahren. Die letztere
Abſicht iſt durch den Alarmapparat rechtzeitig kundzutm. Mehr als
2 Fahrer dürfen, nicht nebeneinander fahren. Wenn ſie Fahrzeuge,
Pferde oder andere Radfahrer kreuzen, ihnen vorfahren oder überholt
werden, müſſen ſie zu einem fahren. Das Anhängen und Nachſchlep= auf Anfrage Auskunft dahin gegeben, daß Tauſendmarkſcheine
pen von Aeſten uſw. iſt verboten, ebenſo das Loslaſſen von Lenkſtangen der Vorkriegszeit auf keinen Fall einen höheren Wert als ein
und Pedal. Wettfahrten auf der Straße ſind ohne behördliche
Bewilligung verboten. Die Erteilung einer Bewilligung iſt an den Ab= ſpäter ausgegebener Geldſchein haben, ſo daß eine Mehrbewer=
ſchluß
einer beſonderen Verſicherung für den Schaden, für welchen die tung vollſtändig unberechtigt iſt. Die Zahlung eines Agios iſt
Teilnehmer haftpflichtig gemacht werden könnten, gebunden. Wird ein
ſtand anzubieten und, wenn nötig, für Hilfe zu ſorgen; er hat der näch= einer amtlichen Bekanntmachung aufgehoben worden.
ſten Polizeiſtelle vom Unfall Meldung zu erſtatten ſowie den Wohnſitz
in der Schweiz anzugeben. Aus den Strafbeſtimmungen verdient ver=
merkt
zu werden: Läßt ein Radfahrer eine bei einem Unfall verletzte
Perſon in hilfloſer Lage zurück, ſo kann auf Gefängnis bis zu 2 Mo=
naten
oder auf Buße bis auf 1000 Fr., in ſchweren Fällen, oder bei
Rückfall auf Gefängnis bis zu 4 Monaten oder auf Buße bis zu
den. Strafbar iſt auch Fahrläſſigkeit. Es wäre zu wünſchen, daß das lung der deutſchen Vereinigung des Weltbundes für Freund=
Miniſterium des Innern in Heſſen ſich endlich dazu verſtünde, die Num= ſchaftsarbeit der Kirchen, die unter reger Beteiligung,
mernplatten wieder einzuführen, worauf in Einſendungen hier ſchon hin= namentlich aus Süddeutſchland, vom 5. bis 7. September in Nürn=
gewieſen
wurde, wie e3 überhaupt zu begrüßen wäre, wenn die Regie= berg ſtattfand. Das Bewußtſein für die Notwendigkeit einer ökume=
rung
eine Totalreviſion der Beſtimmungen über den Fahrrad= niſchen Zuſammenarbeit zur Erfüllung chriſtlicher und ſittlicher Zwecke,
form überführen würde, damit die Volksvertretung und die Intereſſen= zum Ausdruck, als in den Anſprachen die Verpflichtung gegenüber der
tengruppen hier zu Wort kämen.

Pfungſtadt, 21. Sept. Die Kartoffelbeſchaffung iſt in
erfolgen kann. Sollte die Anlieferung nicht ausreichen, ſo wird die
Grummeternte keine Zeit zu haben, Hilfskräfte zur Verfügung ſtellen.
Die Grenze des Erträglichen ſieht der Gemeinderat erreicht und ſich ſelbſt
R. Gedern (Kr. Schotten), 20. Sept. Neubau. Das von der
zu bauen. Im vorigen Jahre mußten Hoch= und Zementöfen, die Lie= Reichsbahnverwaltung für Eiſenbahner errichtete Wohnhaus iſt jetzt be=
zogen
worden. Es konnten vier ausgewieſene Familien darin unter=
gebracht
werden.
Von der Bergſtraße, 21. Sept. Die Weinberge ſind in den
ausländiſcher Kohlen. Kohlen brauchen wir zum Brennen von Ziegeln Gemarkungen Zwingenberg, Auerbach und Bensheim nun geſchloſſen
und Zement, nicht für Bier und Alkohol! 28 Millionen Zentner Stein= und nur an Dienstagen und Freitagen dürfen die noch erforderlichen
lichen Spätſommer ſehr gut und iſt mit einer bedeutenden Qualitäts=
verbeſſerung
zu rechnen.
Offenbach, 21. Spt. O heiliger Bureaukratius! Man
gen, iſt es Vergeudung am koſtbarſten Gute des Volkes, ſeiner Geſund= im Jahre 1919/20 in Vierteljahresraten gezahlt wurden, zu unterſchrei=
ben
, nachdem aber ſchon bei jeder Ratenzahlung Quittung geleiſtet
Wir erwarten daher, daß unſere Probeabſtimmung über die wurde. Um dies zu erreichen, waren erforderlich 30 000 Mk. für Porto
das herrliche Ergebnis hat, wie die in Heidelberg, wo 85 Prozent da= Stecfnadel und die Arbeitszeit des betreffenden Beamten. Wenn ſchon
die Quittung geleiſtet werden muß, dann hätte doch ſicherlich einmal der
Alzeh, 21. Sevt. Das Mufeum wurde vom Vorſtand des Alter=
Medizinalrat Dr. Dreſcher übernahm die Führung und erklärte die
einzelnen Funde, die jetzt nach den Zeitaltern geordnet ſind. Nach be=
verein
ſeinen Dank aus für das, was er im Intereſſe unſerer Vaterſtadt
ſei, den Verein zu unterſtützen, daß es aber leider vorerſt noch nicht
möglich ſei, weitere Näume zu Muſeumszwecken zur Verfügung zu
ſtellen. Hierauf kam man auf die in den letzten vierzehn Tagen ge=
dulden
ſind. Wir hoffen, daß wir auch in Darmſtadt ähnliche erfreu= Pflegeanſtalt zu ſprechen. Es handelt ſich um das Kloſter zu Sankt
Johann, das im Jahre 1300 entſtand und 1564 aufgehoben wurde.
betreffenden Stellen früher zur Reife gelangte und ſich ſo der Grundriß
über Die ſtädtiſche Kultur und die geiſtige Lage der, des öſtlichen Kloſterteils genau abzeichnete, was die jetzt erfolgten Nach=
grabungen
beſtätigten. Allerdings erſtreckte ſich das Kloſter noch weiter
nach Weſten; dieſer Teil liegt aber in einem Rübenfeld und kann erſt
Bauerntum. Der Nachmittag iſt freigehalten für die Ausſprachen, nach Aberntung des Ackers bloßgelegt werden. An den Rundgang im
Maurer. Muſeum ſchloß ſich eine Beſichtigung der Ausgrabeſtelle.

Kriegsheim, 21. Sept. Den eifrigen Bemühungen der Monsheimer
Gendarmerie iſt es gelungen, die bei der Firma Schiffer u. Kärcher ge=
ſtohlenen
Treibriemen wieder zur Stelle zu ſchaffen, ſo daß
ſie der Firma wieder zurückgegeben werden konnten. Als Täter konnte
Hofheim im Ried. Die am letzten Samstag von der ein gewiſſer P. S. von Monsheim, zu deſſen Wohnung der Polizeihund
Deutſchen Volkspartei im Löwen veranſtaltete Verſammlung, zu der auch die Spur verfolgte, ermittelt werden. Die beiden Riemen hatte der
waren, erfreute ſich eines ſehr zahlreichen Beſuches, denn auch die Kom= Bei dieſer Suche fielen der Gendarmerie zwei weitere Riemen in die
muniſten hatten ſich in großer Zahl eingefunden. Der Vortrag des Hände, deren Eigentümer noch nicht feſtgeſtellt werden konnten. Als
ſelben durch die Flucht zu entziehen.
Gießen, 21. Sept. Die Freiwillige Sanitätskolonne
Wjährigen Beſtehens. Sie wurde gegründet am 3. November 1903 in
gehenden Entſtellungen, Verdächtigungen, Unwahrheiten und Angriffe, gerichtsdirektor Wiener, einberufenen Verſammlung und erhielt, nachdem
die ſich gegen die Deutſche Volkspartei und deren Führer Streſemann die beigetretenen Mitglieder an einem von Stabsarzt Dr. Ehrlich abge=
haltenen
Ausbildungskurſus mit Erfolg teilgenommen hatten, die Be=
Schotten, 20. Sept. In der Notiz in geſtriger Nummer über die
niſter v. Brentano der Schule ſein Bild als Geſchenk überreichen ließ,
Wir werden darauf aufmerkſam gemacht, daß das nicht zutrifft.
In den letzten Wochen ging das Gerücht, die alten ſchönen
braunen Tauſendmarkſcheine würden in Gold ein=
gelöſt
. Da ſpitzte das Schieberpack die Ohren! Ein ſolches Ge=
ſchäft
Milliarden für einem lumpigen Tauſender! war noch
nie dageweſen. Was waren da die Maulwurfsfelle dagegen ge=
weſen
? Man lernt nie aus! Und der Himmel ſteht einem Schie=
ber
ſchon bei. Wenn eine Sache zu Tode geſchoben, gibt es im=
mer
was anderes. Wer zahlt die Geſchichte? Was fragt ein
Schieber danach, ob er ſein Vaterland verrät oder nicht?!
Man ſammelt die alten ſchönen braunen Tauſender, fährt
ſtrebt man zurzeit in der Schweiz an, was auch für uns in Heſſen von mit ihnen nach Brüſſel und ſucht ſich einen belgiſchen Genoſſen.
Friedensvertrag verpflichtet, alles Geld, das deutſche Truppen
während der Beſetzung in Belgien ausgegeben haben, zum Gold=
Geld. Du legſt die Tauſender Deiner Regierung vor. Die ſchickt
ſie nach Berlin und bekommt zehn Milliarden fürs Stück.
Den Verdienſt teilen wir! Halbpart, lieber Bruder! Sag, bin ich
kein anſtändiger Kerl?
Landesverrat? Den Paragraphen kennt doch der Schieber
gar nicht! Und nun ging die Jagd los nach den braunen Tau=
ſendern
. Man rannte auf die Banken. Die gaben ahal aha!
die gaben überhaupt keine bpaunen Tauſender mehr heraus. Die
hatten alſo auch ſchon Wind. Man fragte bei Bekannten herum.
Ich zahle für jeden braunen Tauſender 15 Millionen Provi=
Argumentationen der Cingaben der Velozipediſtenverbände nicht alz be= ſion! und ſie zahlten. Zahlten Millionen für einen Tauſender.
Die Benützung eines Fahrrades iſt nur nach An= Die Kellner und Kellnerinnen und Stammgäſte, die ſich den um=
men
, die ihre braunen Tauſender um ein paar lumpige Millio=
nen
hergaben. Ihr könnt ruhig lachen! Da müßt Ihr früher
ausländiſches Fahrrad in die Schweiz mitbringen, ſind von der Ver= aufſtehen, wenn Ihr uns als dumm verkaufen wollt! Und
wenn man ſo einen Schieber lächelnd die 15 Millionen auf den
Tiſch werfen ſah, da ward man doch ein bißchen ſtutzig. Die
Schieberblut in den Adern hatte, der kaufte ſich braune Tauſen=
der
. Für 15, für 20, für 35 Millionen! Am Montag ſtand der
Solche Kerle gehörten wegen Landesverrats an die Wand!
grün abgeſtempelt auch nur einen Cent gäbe!
Aber die Reichsbank gibt für jeden braunen Tauſender anſtands=
los
einen grünen her. Die Reichsbankhauptſtelle hat dem
Heidelberger Tagblatt, dem wir dieſe Auslaſſungen entnehmen,
für alle Arten von Geldzeichen verboten und wird ſtrafrechtlich
Unfall verurſacht, ſo hat der Radfahrer ſofort anzuhalten, ſeinen Bei= verfolgt. Im übrigen iſt vor einigen Jahren die Goldklauſel in
Reich und Ausland.
Evangeliſche Solidarität.
Wie kräftig das Verſtändnis für die Aufgaben zwiſchenkirchlicher
2000 Fr. erkannt werden. Buße und Gefängnis können verbunden wer= Verſtändigung im Vordringen iſt, zeigte u. a. die zweite Hauptverſamm=
verkehr
vornehmen und dieſe aus der Verordnung in die Geſetzes= zumal unter den Wirren der Jetztzeit, kam dabei um ſo überzeugender
eigenen Volksgemeinſchaft durhaus im Vordergrund blieb. Beide Auf=
gaben
beleuchtete ein geiſtvoller Vortrag des Generalſuperintendenten
D. Kaftan (Baden=Baden). So ſehr ſich die Kirche zu hüten hat, hinein=
zugreifen
in das, was zur Technik der Politik und Wirtſchaftsordnung
gehört, ſo unabweisbar iſt ihre Pflicht, als Gewiſſen der Volks= und
Menſchheitsgemeinſchaft dafür zu ſorgen, daß Gottes Gebote nicht
ſuspendiert werden im Gebiete des Staatslebens und des Völker=
verkehrs
.
Einen klaren Ueberblick über die namentlich im Verlaufe der Nach=
kriegsjahre
von verſchiedenen Seiten und mit verſchiedenem Ziel ſtark
in Fluß gekommenen zwiſchenkirchlichen Einheitsbeſtrebungen gab Uni=
verſitätsprofeſſor
D. Richter=Berlin. Daß man aber in den Kreiſen des
Weltbundes nicht ſtecken bleiben will in Programmr=den, ſondern herz=
haft
Hand anlegt, wo ſich Gelegenheit bietet, mitzuarbeiten an der
Löſung der verwickelten Zeitfragen, zeigte ein eindrucksvoller Bericht des
Profeſſors Dr. Kohnſtamm=Amſterdam aus der Arbeit des Holländer
Zweiges, der den wahrhaft chriſtlichen Gedanken gefaßt hat, das Wie=
dergutmachungsproblem
, das den Frieden Europas zerſtört, durch frei=
willige
Leiſtungen nichtbeteiligter Völker einer Löſung zuzuführen, und
zu dieſem Zweck eine erfolgreich fortſchreitende Europawieder=
aufbauwbewegung
in die Wege geleitet hat. Die Verhand=
lungen
fanden ihren Niederſchlag in folgender Entſchließung:
1. Wir gedenken des Leids unſerer Brüder und Schweſtern an
Rhein, Ruhr und Saar in herzlicher Teilnahme und danken ihnen für
ihren opferreichen, waffenloſen Kampf gegen Unrecht und Gewalt.
2. Die franzöſiſche Regierung erklärt, ſie wolle durch ihr Vorgehen
an Rhein und Ruhr nicht die Lostrennung dieſer Gebiete deutſchen
Landes oder die Vernichtung des Deutſchen Reiches herbeiführen, ſon=
dern
lediglich die deutſche Zahlung erzwingen. Wir wiſſen, daß ein
Teil des franzöſiſchen Volkes von der Aufrichtigkeit dieſer Verſicherun=
gen
überzeugt iſt. Uns ſcheinen die Taten der franzöſiſchen Regierung
mit ſolchen Worten in Widerſpruch zu ſtehen.
3. Ueber der Not des eigenen Volkes wollen wir die Leiden der
anderen Völker nicht vergeſſen. Es gibt eine gemeinſame Schuld, eine
gemeinſame Not, eine gemeinſame Aufgabe des Wiederaufbaus. Das
deutſche Volk muß ſich mit den ihm verliehenen Kräſten in den Dienſt
dieſer Aufgabe ſtellen. Das Bewußtſein dieſer Verpflichtung wollen
wir ſtärken.
4. Wir beklagen, daß durch das Vorgehen der Franzoſen und Bel=
gier
eine neue Saat des Haſſes ausgeſtreut wird. Wir begrüßen das
von der holländiſchen Vereinigung des Weltbundes begonnene Werk
des Europa=Wiederaufkomitees und hoffen, daß hier ein Weg zu
neuer Gemeinſchaft der Völker ſich öffne.
Verhängnisvolles Kinderfeſt.
Ein furchtbares Unglück ereignete ſich in Oelſe bei Freiburg. Ein
vierjähriges Kind hatte an einem Kinderfeſt teilgenommen, das am
Abend mit einem Lampionzug beendet werden ſollte. Um den erhal=
tenen
Lampion anzuleuchten, begab ſich der Knabe in die Scheuer der
elterlichen Beſitzung. Hier zündete er durch ſein unvorſichtiges Han=
tieren
die aufgeſpeicherten Erntevorräte an; in kurzer Zeit ſtand die
Scheuer über und über in Flammen. Das bedauernswerte Kind fand
nicht mehr den Ausgang aus dem brennenden Gebäude und kam in den
Flammen um. Die Feuerwehr konnte nur mit Mühe die bedrohten an=
deren
Baulichkeiten retten. Der Leichnam des Kindes wurde völlig ver=
kohlt
unter den Schuttmaſſen aufgefunden.

überhauf
grichtet
im de
lurzer

[ ][  ][ ]

Nummer 262.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, deu 22. September 1923.

Seite 5.

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D.4.I. Dem deutſchen Theater in Hermannſtadt droht Gefahr. Aus
Bukareſt läßt ſich die Hermannſtädter Tagespoſt melden, daß ſich in He= ein rumäniſcher Theaterverein gebildet habe, der eine ſtändige
rumäniſche Schauſpielgeſellſchaft aus Mitgliedern des Bukareſter Na=
tionaltheaters
in Hermannſtadt bilden werde. Dieſe Truppe wolle im
Stadttheater ſpielen, das gegenwärtig Eigentum der Gemeinde ſei und
auf Grund des Theatergeſetzes unter ſtaatliche Verwaltung geſtellt wer=
den
ſolle. Bisher ſei das Theater lediglich ein Lokal für Ausländer
geweſen, was das Auftreten rumäniſcher Schauſpielertrupen gehin=
dert
habe.
Wenn die Rumänen ein ſtändiges rumäniſches Theater für Her=
mannſtadt
und Siebenbürgen errichten wollen, läßt ſich dagegen gar
nichts ſagen. Im Gegenteil, es wird vielleicht auch das deutſche Theater
durch dieſe rumäniſche Konkurrenz künſtleriſch befruchtet und zu höheren
Leiſtungen angeregt. Das Hermannſtädter Theater iſt aber ſtädtiſch
und von der Stadt Hermannſtadt im Jahre 1865 aus deutſchem Privat=
beſitz
als Stadttheater angekauft worden. Wenn die Rumänen dieſes
Stadttheater wegnehmen wollten, ſo wäre das, ſei es mit oder ohne
Geſetz, ein glatter Raub, der zeigen würde, daß es den Rumänen auf
die Vernichtung der deutſchen Kultur ankommt. Man hat freilich etwas
Aehnliches ja auch ſchon in Czernowitz erlebt, ſo daß man von vorn=
herein
die Dinge mit großem Peſſimismus betrachten muß. Die Buka=
reſter
Meldung des Viitorul freilich ſucht unter Verdrehung der Tat=
ſachen
Stimmung gegen das deutſche Theater zu machen. Die Stadt
Hermannſtadt hat bisher allen rumäniſchen Truppen, die im Stadt=
theater
ſpielen wollten, ſtets das größte Entgegenkommen bewieſen, und
die Spielzeit iſt durch den ſtädtiſchen Theaterausſchuß zwiſchen dem
deutſchen Theaterverein und der rumäniſchen Geſellſchaft in vollem
Einvernehmen mit der Bevölkerung Hermannſtadts verteilt worden.

Ein Hotel am Gipfel der Jungfrau.
Das höchſte Hotel der Welt und zugleich eines der großartigſten,
die es überhaupt gibt, wird jetzt in der Nähe des Gipfels der Jungfrau
errichtet werden. Die Grundmauern werden gegenwärtig aus den Fel=
ſen
des Jungfrau=Joches in einer Höhe von 11 840 Fuß herausgehauen.
Ein kurzer Fußpfad, der durch einen Tunnel geht, wird von der Jung=
fraubahn
zu dieſem neuen Gelände geführt werden. In dem Hotel auf
der Jungfrau wird alles elektriſch betrieben: Kochen, Heizen, Reinigen,
Beleuchtung. Man wird in dieſer Region des ewigen Schnees imſtande
ſein, durch drahtloſe Telephonie ein Konzert zu hören, das von der
Sendeſtation einer Großſtadt verbreitet wird. Man wird von dem
Hotel die großartigſte Ausſicht über die Rieſenerhebungen des Berner
Oberlandes genießen.

Die Schiffskataſtrophe von Santa Barbara.
Der Temps erfährt noch Einzelheiten über die kurz gemeldete bei=
ſpielloſe
Kataſtrophe in der Geſchichte der amerikaniſchen Marine. Sie=
ben
amerikaniſche Torpedoboote, die dem in der Meerenge von Santa
Barbara verunglückten Paketboote Cuba zu Hilfe eilten, liefen auf
Felſen und verſanken. Die ſieben Torpedos: Delphy, S. P. Lee‟,
Reno, Yonny Nicolas, Woodbury und Chauncety gehörten
zu der aus 15 Torpedobooten beſtehenden Flottille, die ſich auf der
Fahrt von St. Franzisko nach San=Diego befand, als ſie den Befehl er=
hielt
, der Cuba zu Hilfe zu eilen. Ihren Kurs verſchnellernd, eilten
ſie zum Schauplatz des Schiffsbruches. Einige Stunden ſpäter zerſchmet=
terten
ſie faſt gleichzeitig, ungefähr 75 Meter voneinander entfernt, an
den Felſen, die den Pas von Santa Barbara umgeben. Der Yonny,
der den Zug ſchloß, war das letzte Opfer und verſank ſofort. B Mann=
ſchaftsverſonen
, die zur Zeit der Kataſtrophe ſchliefen, fielen den Wellen
zum Opfer. Die aus 500 Männern beſtehende Mannſchaft der anderen
Boote wurde gerettet. Die ſieben Torpedos, ſind als verloren zu be=
trachten
. Die übrigen acht Torpedos der Flottille konnten noch recht=
zeitig
verſtändigt werden; ſie änderten ſofort ihren Kurs und entgingen
dem Schickſal ihrer Gefährten. Angeblich ſind die Paſſagiere der Cuba
gerettet, man entbehrt aber jeder Nachricht über den Kapitän und die
zehn Matroſen, die an Bord blieben, um die 2,5 Millionen Dollar, die
ſich an Bord befanden, in Sicherheit zu bringen. Die Offiziere der ſieben
verunglückten Boote vertreten die Anſicht, daß die Kataſtrophe durch die
Erdſtöße verurſacht wurde, die den Meeresboden in der Höhe der japa=
niſchen
Küſte ſtark beeinflußt haben und bei Yokohama ſogar eine un=
geheure
Schwellung des Meeres hervorgerufen haben.

Sarraſanis Südamerikafahrt.
Hans Stoſch=Sarraſani, der volkstümlichſte und bekannteſte Zirkus=
mann
Deutſchlands, hat ſich unter dem Druck der Verhältniſſe, die der
klaſſiſchen Zirkuskunſt in Deutſchland zurzeit keine Lebensmöglichkeit
geben, entſchloſſen, einer Einladung nach den ſüdamerikaniſchen Staaten Hofheim am verfloſſenen Sonntag durch Arheilgen die erſte und zugleich
ſtattzugeben und wird mit ſeiner geſamten Geſellſchaft in der zweiten
Hälfte des Oktober von Hamburg nach Buenos Aires fahren. Dieſer ten. Der nächſte Sonntag ſoll nun mit den letzten Spielen Arheilgen
Transport wird einer der priginellſten ſein, die die Geſchichte der See=
ſchiffahrt
je erlebt hat. Die Hugo=Stinnes=Linien richten ſpeziell hier=
für
zwei Dampfer ein, den Ludendorff und die Danzig, von denen
der eine 400 Tiere und der andere 500 Künſtler beherbergen wird. Unter / Treffen LampertheimGriesheim iſt der Ausgang ungewiß. Verlieren
die Tiere fallen neben einem Marſtall von 150 Pferden große Gruppen
von Elefanten, Löwen, Ligern, Kamelen, Zebras, Bären Eisbären, Vereine 4 Punkta und der Tanz kann von neuem beginnen, wenn nicht,
ferner Nilpferde Kängurus, Alligatoren, Affen. Papageien, Stiere,
Büffel, Tapire Maultiere und Eſel, und unter den Künſtlern werden
neben den berühmten Artiſten der Sarraſani=Schau große Truppen von
exotiſchen Künſtlern ſein: Japaner, Chineſen, Marokkaner, Indier,
Araber, Neger, ferner ein ruſſiſches Ballett, 20 auserwählte Berufs=
ringer
und Boxer aus allen Ländern Europas, Rieſen, Zwerge und
ſonſtige Merkwürdigkeiten. Hans Stoſch=Sarraſani führt mit ſich ſeinen
geſamten neu entwickelten Schaubetrieb mit 120 Laſtauto=BZügen und
Naupenſchlepper und Straßenlokomotiven und eine Zeltſtadt, deren An=
lage
20 000 Menſchen bequemen Raum geben kann. Es iſt die größte
Schau=Expedition, die ſeit Barnum und Bailey je den Ozean überquert
hat. Hans Stoſch=Sarraſani gedenkt ein Jahr von Europa fernzu= (Wacker); Verteidiger: Regeard (Rapid), Poppovich (Amateure); Läu=
bleiben
und die großen Städte von Argentinien, Braſilien und Chile zu fer: Nietſch, Brandſtedter (Rapid), Fried (Kricketer); Stürmer: Neu=
erfolgen
und beide Dampfer werden zur gleichen Stunde in Buenos
Aires eintreffen.
Sonderbares Ende eines Hundes.
Die Innsbrucker Nachrichten berichten: Der Südbahn=Beamte
Seethaler von Kufſtein begab, ſich mit ſeinem Hunde, der in einem
Schützengraben in Südtirol das Licht der Welt erblickt hatte, nach
Thierſee. Der Hund zeigte plötzlich ein auffallendes Benehmen, ſchrie
laut auf und wand ſich vor Schmerzen. Das Tier ſchleppte ſich müh=
ſam
weiter und verendete alsbald. Als der Kadaver am nächſten Tage
geöffnet wurde, fanden ſich im Kehlkopf und im Schlund zwei noch
lebende Bienen vor. Dieſe hatte der Hund aufgeſchnappt und war
infolge der Bienenſtiche erſtickt.

Gottesdienſtliche Anzeigen.
Svangeliſche Gemeinden.
17. Sonntag nach Trinitatis, den 23. September 1923,
75jährige Gedächtnisfeier der Inneren Miſſion.
In allen Kirchen Kollekte für die Liebeswerke der Inneren Miſſion.
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Vogel.
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger.
Abend 6 Uhr: Eröffnungsgottesdienſt für den Konfirmandenunterricht.
Pfarrer Lautenſchläger.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Müller. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Kleberger,
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Zimmer=
mann
. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Zimmermann.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Beringer.
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17): Sonntag, den 23. September, abends
8 Uhr: Heimatabend für die ausgewieſenen evangeliſchen Glaubens=
genoſſen
mit Lichtbildervortrag: Aus dem Chriſtenleben von Rudolf
Schäfer und mit muſikaliſchen Vorträgen. Alle Ausgewieſenen ſind
herzlich eingeladen.
Martinskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Beringer. Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt für den Weſtbezirk.
Pfarrer D. Waitz. Abends 6 Uhr: Eröffnungsfeier für den Konfir=
mandenunterricht
. Pfarrer D. Waitz.
Altersheim: Vorm. 9½ Uhr: Pfarramtskandidat Beringer.
Johanneskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Jahres=
feſt
des Jugendbundes für E. C. Feſtprediger: Pfarrer Jäger aus
Heidelberg. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Gvethe.
Mittwoch, den 26. Sept., abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Gemeinde=
haus
(Apoſtelgeſchichte). Pfarrer Goethe.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier. Um 11½4 Uhr: Kinder=
gottesdienſt
. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier.
Pauluskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre. Pfarraſſiſtent Wolf.
Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Rückert. Um 111 Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert. Mittwoch, den 26. Sept.,
abends 81 Uhr im Saal: Brbelerklärung. Pfarrer Rückert,
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrkandidat
Behringer, Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Donnerstag,
den 27. Sept. abends 8 Uhr: Betſtunde.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde.
Um 10 Uhr: Teilnahme am Feſtgottesdienſt in der Johanneskirche,
Redner: Pfarrer Jäger. Um 10 Uhr: Gottesdienſt im Verſorgungs=
tazgrett
. Dr. Avemarie. Um 11½ Uhr; Kindergottesdienſt.

Sport, Spiel und Turnen.

Vorſchau für Samstag und Sonntag.
Fußball.
Sportverein Darmſtadt 1898, e. V.
e Am morgigen Sonntag ſetzt der Sportverein Darmſtadt mit
ſeinen Fußballmannſchaften die Reihe der für ihn angeſetzten Verbands=
ſpiele
in den verſchiedenſten Klaſſen fort. Nach dem günſtigen Abſchnei=
den
vom vergangenen Sonntag ſteht zu erwarten, daß ſämtliche Mann=
ſchaften
ſich auch diesmal weiter durchſetzen werden. Nachdem die Spiel=
abteilung
Union der Turngemeinde Beſſungen am vergangenen Sonn=
tag
gegen den F.C. Olympia=Lorſch überraſchend gut ſtandzuhalten
vermochte, wird derſelbe Verein verſuchen müſſen, ob es ihm gleich=
falls
gegen die Ligaelf des Sportverins im Stadion gelingt, ein ebenſo
anſprechendes Reſultat zu erzielen. Auf alle Fälle aber ſteht zu erwar=
ten
, daß von beiden Mannſchaften den Beſuchern dieſes Spiels, dem
erſten Liga=Lokaltreffen in der diesjährigen Verbandsſpielſerie, ein ſpan=
nendes
Spiel vorgeführt werden wird. Ebenſo wird die Liggerſatzmann=
ſchaft
des Sportvereins gegen die Liggerſatzmannſchaft des Vereins für
Raſenſpiele Darmſtadt verſuchen müſſen, ob das am vergangenen Sonn=
tag
gezeigte Können zu Recht beſteht und ihr Erfolg kein Zufallserfolg
geweſen iſt. In den Raſenſpielern ſteht ihnen zweifellos ein ſtärkerer
Gegner gegenüber. Die dritte Mannſchaft des Sportvereins ſpielt gegen
die dritte Mannſchaft der Spielabteilung Union der Turngemeinde
Beſſungen vor dem Spiel der Ligamannſchaften beider Vereine ebenfalls
im Stadion, während die fünfte Mannſchaft des Sportvereins gegen
die erſte Mannſchaft des F.C. Union=Ober=Ramſtadt auf ihres Geg=
ners
Platz anzutreten hat. Nach dem Spiel der Ligamannſchaften trägt
eine Sondermannſchaft des Sportvereins gegen die IIa.=Mannſchaft des
Sportvereins noch ein Privatſpiel aus. An Jugendmannſchaften des
Sportvereins müſſen antreten die Ia.=Jugendmannſchaft gegen die 1. Ju=
gendmannſchaft
des Vereins für Naſenſpiele Germania=Pfungſtadt in
Pfungſtadt zum Endrundenſpiel um die Gaujugendmeiſterſchaft. In die=
ſem
Gegner ſieht ſich die la.=Jugend ihrem ſtärkſten Gegner in den Ver=
bandsjugendſpielen
gegenüber. Die Ib.=Jugendmannſchaft ſpielt in
Frankfurt gegen die IIa.=Jugendmannſchaft des Fußballſportvereins.
Die IIa.=Jugend gegen die erſte des Sportvereins Münſter in Münſter
und die IIb.=Jugendmannſchaft gegen die IIb.=Jugend des Fußballſport=
vereins
Frankfurt auf den Sportplätzen am Böllenfalltor.
Verein für Raſenſpiele e. V., Darmſtadt.
Um 1 Uhr treffen ſich am Sonntag nachmittag die beiden Liga=
Erſatzmannſchaften des Sportvereins 98 und des V.f. R.
Darmſtadt auf dem Platze des V.fR. zum Verbandsſpiel. Beide
Mannſchaften ſind zum Teil aus ehemaligen Spielern der 1. Mannſchaf=
ten
und aus gutem Nachwuchs gebildet, ſodaß guter Sport bei dieſer
Begegnung zu erwarten iſt. Die übrigen aktiven Mannſchaften des
V.f.R. ſind ſpielfrei. Dagegen iſt die Jugend des V.f.R. am Vormittag
tätig. Um 9 Uhr ſpielt die 3. Jugendmannſchaft gegen die 2. Jugend=
mannſchaft
der Fußballabteilung Eintracht der Turngemeinde 1846
Darmſtadt; die 1. Schülermannſchaft tritt um 10 Uhr der gleichen vor=
genannten
Vereins gegenüber, und ſchließlich treffen ſich anſchließend
um 11 Uhr die 2. Jugendmannſchaft und die gleiche des R. Sp.V. Ger=
mania
G8 Pfungſtadt. Alle Spiele finden auf dem V.f.N.=Platz ſtatt.
Freie Turngemeinde Darmſtadt Turngeſellſchaft Sprendlingen 1.
Im erſten Verbandsſpiel um die Gruppenmeiſterſchaft ſtehen ſich
morgen nachimttag 3 Uhr auf dem Platze an der Windmühle die beiden
Sonderklaſſen=Mannſchaften Sprendlingen 1. Freie Turngemeinde
Darmſtadt 1. gegenüber. Sprendlingen (Nordgruppenmeiſter 22=23) gilt
auch dieſes Jahr wieder als eine der ausſichtsreichſten Mannſchaften.
Die Aufſtellung der Elf kann in allen Teilen als gut bezeichnet werden.
Beſonders der Sturm iſt ausgezeichnet und beſonders die beiden Außen=
ſtürmer
. Darmſtadt in ſeiner bekannten Aufſtellung mit Bernecker;
Dietrich, Straub; Storck, Braun, Schäfer; Haſſenpflug, Schmidt II.,
Benz. Schmidt I. und Eckert wird ſich keiner leichten Aufgabe gegenüber
befinden, um dieſem Gegner die beiden Punkte abzuringen.
Um die Kreisliga.
Sportvereinigung Arheilgen.
Im weiteren Verlauf der Aufſtiegskämpfe zur Kreisliga erlitt
hohe Niederlage von 5:1, wogegen Viernheim und Griesheim 0:0 ſpiel=
Viernheim und LampertheimGriesheim die Entſcheidung bringen.
Viernheim hat gegen Arheilgen den Vorteil des eigenen Platzes, wäh=
vend
Arheilgen in Punkto Spielerfahrung etwas über iſt. Auch im
am kommenden Sonntag die beiden Spitzenkandidaten, dann haben alle
dann hat ſich Arheilgen und Lampertheim endgültig zur Kreisliga
qualifiziert.
Für den Fußball=Städtekampf Wien-Berlin
im Deutſchen Stadion hat der Verband Brandenburgiſcher Ballſpiel=
vereine
ſeine Mannſchaft wie folgt ausgewählt: Kuhnt (Norden== Nord=
weſt
); Klautſch (Union Ob.), Bache (Wacker); Walter (Alemannia),
Probſt (Vorwärts), Motzkas (Alemannia); Montag (N. N. W.), Sobeck
(Alemannia) Theis (Viktoria), Lehmann (Berl. Sportverein 92). Wol=
ter
(Vorwärts). Das Spiel wird geleitet von dem bekannten Holländer
Boas. Die Wiener Mannſchaft zeigt folgendes Bild: Tor: Feigel
beſuchen. Die Abfahrt von Hamburg wird am 22. und N. Oktober feld, Häusler (Hakoah), Schaffer Amateure), Bauer, Weſſely (Rapid).
Stockholm: Städteſpiel StockholmKriſtiania.
Bubapeſt: Länderſpiel UngarnOeſterreich.
Schweiz: Erſter Meiſterſchaftstag.
Barcelona: F.C. BarcelonaSpielvereinigung Fürth.
Helſingfors: Länderſpiel PolenFinnland.
Mainbezirk.
Bezirksligat
Eintracht Frankfurt-V. f. R. Kickers Offenbach.
Spv. OffenbachFSpv. Frankfurt.
Hanau 93Helvetia Frankfurt.
Spkl. BürgelViktoria Aſchaffenburg.

Kreisliga, Abteilung 1:
23. 9.: OberurſelRödelheim.
V. f. R. FrankfurtHeddernheim.
MerkurSportfreunde.
Abteilung 2:
OlympiaEckenheim.
BoruſſiaGermania.
SeckbachFechenheim.
Rugby.
Sportklub 1880 FrankfurtSportklub Charlotten
Handball.
Turngemeinde Darmſtadt 1846.
Am Sonntag finden auf dem Sportplatz am Finanzamt zwei in=
tereſſante
Handballwettſpiele zwiſchen 1. und 2. Mannſchaft des Turn=
vereins
Weinheim gegen 1. Mannſchaft und 1. Jugendmannſchaft der
T.G. D. 1846 ſtatt. Da nächſten Mongt die Verbandsſpiele beginnen,
treten die einheimiſchen Mannſchaften erſtmalig in ihrer dem Verbande
gemeldeten Aufſtellung an. Es wird intereſſant ſein, die kräftige
1. Mannſchaft, neben der in Technik und Schnelligkeit hervorragenden
Jugendmannſchaft zu ſehen. Spielbeginn: 1. Mannſchaft 2½ Uhr;
1. Jugendmannſchaft 334 Uhr.
Radfahren.
Viertes Klubrennen des D. R. C. 1919 70,2 Kilometer.
Der D. R. C. 1919 hält am Sonntag, den 23. Sept., ſein dies=
jähriges
viertes und vorletztes Klubrennen ab. Die zu durchfahrende
Strecke von 70,2 Kilometer geht vom Oſtbahnhof über Roßdorf, Gun=
dernhauſen
, Dieburg, Groß=Umſtadt, Lengfeld, Reinheim, Hahn, Ober=
Namſtadt, Nieder=Ramſtadt, Eberſtadt, Seeheim, Jugenheim, Bickenbach,
Pfungſtadt, Eberſtadt zum Ziel an der Rennbahn. Geſtartet wird um
8 Uhr vormittags, ſo daß die erſten Fahrer um 10.15 Uhr zu erwarten
ſind. Da durchweg ſämtliche Fahrer, etwa 20 Mann, gemeldet haben,
iſt guter Sport zu erwarten. Einen Tyb auf den Sieger jetzt ſchon zu
geben, wäre verfrüht, da ſich einige ziemlich gleichwertige Kräfte, wie
Offenthal, Adam, Ganß, Dieter, Fiſcher, Heinrich und Neſter, gegenüber=
ſtehen
und werden ſich dieſelben einen heißen Kampf liefern. Bei un=
günſtiger
Witterung findet das Rennen am 30. September ſtatt. A. P.
Kraftfahren.
Motorrad=Meiſterſchaften, veranſtaltet vom Heſſiſchen
Motorradklub. Frankfurter Motorradklub und Motorſportklub Offen=
bach
. Rennſtrecke: Gravenbruch-Dietzenbach-Wildhof-Gravenbruch
(13,5 Kilometer).
Rudern.
Skullermeiſter Flinſch in Holland.
Der Frankfurter Ruderverein hat zu dem im Rahmen der Amſter=
damer
Regatta ſtattfindenden Einerrennen um den Telegraaf=Becher,
mit dem der holländiſche Meiſtertitel verbunden iſt, den deutſchen
Skullermeiſter Walter Flinſch gemeldet.
Aeronautik.
Gordon=Benner der Freiballons. Start: Brüſſel.
Sieben Nationen haben dazu 20 Ballons angemeldet, und zwar Ame=
rika
, Spanien, Frankreich, Belgien, Italien und die Schweiz je drei,
England zwei.

Einen neuen Weltrekord im Laufen über 20 Kilometer ſtellte in
Helſingfors der Finne Steenroos auf. Er verbeſſerte die von
ſeinem Landsmann Kohlemainen aufgeſtellte Höchſtleiſtung von 1:07:40,2
um 29 Sekunden auf 1:07:11,2.
410,3 Kilometer Stundengeſchwindigkeit erreichte der amerikaniſche
Marineflieger Brown. Damit hat er alle Leiſtungen anderer Flieger
weit überboten.
Sowitasgot in Amerika. Wie man aus Newyork meldet, iſt die
kleine Segeliacht Sowitasgot nach ſtürmiſcher Ueberfahrt glücklich im
Hafen von Newyork eingelaufen, nachdem ſie am 4. Auguſt Funchal ver=
laſſen
hatte. Das kleine Boot, das nur 14 Meter mißt, iſt von vier
wagemutigen Seefahrern, vier Wüttembergern, ſelbſt gebaut worden
und hat ſich bei der nicht ungefährlichen Reiſe beſtens bewährt.
Tennismeiſterſchaft von Amerika. Die Tennismeiſterſchaft von
Amerika im Herren=Einzel kam in Philadelphia zum Austrag. Für
den Endkampf hatten ſich die Amerikaner Tilden und Johnſton quali=
fiziert
. Der mehrfache Weltmeiſter Tilden gewann nach ſpannendem
Kampf 6:4, 6:1, 6:4.
Laut amtlicher Bekanntmachung iſt der Zuckerpreis ab
20. September auf Mk. 9600 000. per Pfd. feſtgeſetzt.
25391) Vereinigung des Darmſtädter Einzelhandels.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Sonntag, 23. Septembert
Fortdauer des unbeſtändigen Wetters. Bei der Schnelligkeit, mit
der die Tiefdruckwirbel über Nordeuropa hinwegziehen, iſt wohl kaum
mit einer vorübergehenden Beſſerung zu rechnen.

Tageskalender.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende nach 10 Uhr,
P 2, k 1: Der lebende Leichnam. Kleines Haus: Geſchloſſen.
Orpheum, 734 Uhr: Die kleine Sünderin. Union=, Reſidenz=
Central=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.

Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land
Reich und Ausland: Max Streeſe; für den Inſeratenteil:
J. V. A.. Fleiſchmann, ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Rummer hat 8 Seiten

Nachm. 3 Uhr: Jahresfeſt des Jugendbundes. Redner: Pfr. Jäger,
Zentgraf u. a. Von Montag bis Mittwoch: Evangeliſation für
Frauen und Jungfrauen. Schweſter Kalteiſen. Nachm. 4 Uhr:
Bibelſtunde. Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. Montag, abends
8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Männer. Dienstag, abends 8½ Uhr:
Blaukreuz=Bibelſtunde. Mittwoch, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde in
der Waldkolonie (Funkerkaſerne). Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibel=
ſtunde
(Römerbrief). Jugendbund für E. C., Mühlſtr. 24: Sonn=
tag
, Jahresfeſt, vorm. 10 Uhr: Feſtgottesdienſt in der Johanneskirche,
Pfarrer Jäger=Heidelberg. Nachm. 3 Uhr: Hauptfeier im großen
Saale der Stadtmiſſion. Redner: Pfarrer Jäger, Zentgraf u. a.
Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde für Jünglinge. Von
Montag bis Mittwoch, jeden Nachm. 4 und abends 8½ Uhr: Evangeli=
ſation
für Frauen und Jungfrauen, Schweſter Kalteiſen=Mannheim,
Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für Jünglinge.
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal: Gemeindehaus der
Martinsgemeinde, Liebfrauenſtr. 6. Sonntag, vorm. 10 Uhr: Teilnahme
am Jahresfeſt=Gottesdienſt des Jugendbundes für E. C. in der Jo=
hanneskirche
. Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Chriſtlicher Verein junger Mäner Darmſtadt, E. V., Alexander=
ſtraße
22 (Infanterie=Kaſerne, 1. Hof links): Mittwoch, abends 8½ Uhr:
Bibelſtunde. Samstag, abends 8½ Uhr: Wochenſchluß= Gemein=
ſchaftsſtunde
.
Chriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.) Mitt=
woch
, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
23. Sept., vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Gottes=
dienſt
. Donnerstag, den 27. Sept., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Prediger Erhardt.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag,
den 23. Sept., vorm. 1a10 Uhr: Heiligungsſtunde. Um 11Uhr: Sonn=
tagsſchule
. Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. Dienstag, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde, Freitag, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde,
Katholiſche Gemeinden.
Sonntag, den 23. September 1923,
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr:
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 5½ Uhr: Beichtgelegenheit Um 6 Uhr: Erſte heil.
Meſſe. Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. Um 8 Uhr: Sing=
meſſe
mit Predigt. Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. Um
11 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. Nachm. 3 Uhr: Andacht mit Segen,
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 6½ Uhr:
Heil. Meſſe. Nachm. 14 Uhr: Verſammlung der Jungfrauen= Kon=
gregation
. Um 6 Uhr: Roſenkranzandacht.
Kapelle in der Waldſtraße; Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil, Meſſe.

Kapelle zu Griesheim: Sonntag, vorm. 9½ Uhr: Hochamt mit
Predigt.
St. Elifabethenkirche: Samstag; nachm. ½5 Uhr und abends 8 Uhr:
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. Um
½7 Uhr: Frühmeſſe und ſakramentale Betſtunde. Um 8 Uhr: Heil,
Meſſe, ſakramentale Betſtunde und Sühnekommunion der Männer.
Um 9½ Uhr: Heil. Meſſe und ſakramentale Betſtunde. Nachm,
2 Uhr: Sakramentale Betſtunde.
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. 10 Uhr: Heil, Meſſe und Predigt.
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Samstag, nachm. 5 Uhr, und
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte,
Sonntag, vorm. 6½ Uhr: Heil. Beichte. Um 7 Uhr: Heil. Meſſe
mit heil. Kommunion. Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt.
Um 9½= Uhr: Amt mit Predigt. Nachm. 2 Uhr: Kindergottesdienſt
(Chriſtenlehre). Um 2½ Uhr: Andacht.
St. Fidelis: An allen Sonn= und Feiertagen morgens 8 Uhr in
der Kapelle der Engliſchen Fräulein an der Waldſtraße heil. Meſſe
und Predigt.
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. Um ½7 Uhr: Früh=
meſſe
. Um 9½4 Uhr: Hochamt mit Predigt. Nachm. ½2 Uhr:
Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg, ½8 Uhr:
Heil. Meſſe und Predigt.
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm, 7 Uhr: Beichtgelegen=
heit
. Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. Nachm. 4 Uhr: And.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Kirche Jeſu Chriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 23. Sept., nachm. 2½ Uhr:
Sonntagsſchule. Um ½4 Uhr: Predigt. Donnerstag, den 27, Sept.,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen.
Internationale Vereinigung Ernſter Bibelforſcher (Ortsgruppe
Darmſtadt, Karlſtraße 16, I.): Bibelſtunden Mittwochs und Frei=
tags
, abends 8 Uhr. Jedermann herzlich willkommen.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Ecke Landgraf=Georgſtraße, nächſt
dem Schwimmbad: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heiligungs= Verſamm=
lung
. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Heils=
Verſammlung. Mittwochs und Freitags, abends 8 Uhr: Oeffent=
liche
Verfammlung.
Gemeinde gläubig getaufter Ehriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 23. Sept., vorm. 10 Uhr: Gebetsverſammlung. Um
11 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4 Uhr: Predigt. Abends 8 Uhrz
Jugendſtunde. Donnerstag, 27. Sept., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 23, Sept.)
nachm. 43 Uhr; Sonntagsſchule. Um ½4 Uhr: Prebigt.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 22. September 1923.

Nummer 262.

41)

Die Finanzen des Großherzogs.
Roman von Frank Heller.
Copyright bei Georg Müller Verlag, München.
(Nachdruck verboten.)

Man hat auch darin die Wahrheit geſprochen. Wer hat Sie
hergeſchickt?
Ich verſuche heute mit den Schiffen der Algiergeſellſchaft
hinüberzukommen, aber man ſagte mir, daß die Schiffe der Ge=
ſellſchaft
Minorca nicht mehr anlaufen.
Das konnte ich mir denken. Und da hat man Sie zu mir
geſchickt?
Ja, ſchließlich. Ich war zuerſt bei einigen anderen.
Aber niemand wollte anbeißen, das glaube ich ſchon. Kön=
nen
Sie ſich zu meiner Jacht finden oder ſoll ich Sie holen?
Ach, ich finde ſchon. Oeſtlicher Molo halten Sie gegen
zehn Uhr nach mir Ausſchau. Hier iſt eine Woche Vorſchuß und
ebenſoviel für den Proviant. Ich vergaß noch eine Frage; wie
heißt die Jacht?
Der Storch!
Guten Abend, Kapitän Dupont, und halten Sie nach mir
Ausſchau, wie ich geſagt habe.
Aber wollen Sie denn keinen Kontrakt haben?
Man hat mir geſagt, daß das bei Ihnen nicht nötig iſt.
Das gefällt mir, Monſieur, das gefällt mir. Man hat die
Wahrheit geſprochen. Seien Sie ganz ruhig, wir ſegeln halb
11 Uhr, und man wird nach Ihnen auslugen. Verzeihen Sie
mir, wie iſt Ihr Name? Der Sicherheit halber, Sie verſtehen,
Monſieur.
Profeſſor Pelotard. Ich wohne im Angleterre. Guten
Abend, Kapitän.
Der Gaſt des Kapitäns verabſchiedete ſich, offenbar zufrieden
mit dem Ergebnis ſeines Beſuches. Der Kapitän begleitete ihn
zur Türe. Kaum hatte er dieſe hinter ihm geſchloſſen, als es
abermals klopfte. Er öffnete, in der Erwartung, daß der
Fremde etwas vergeſſen hatte. Doch anſtatt ſeines letzten Gaſtes
ſah er zwei neue Herren vor ſich.
Der eine war klein mit graugeſprenkeltem Haar und gold=
gefaßtem
Pincenez. Sein Begleiter, der von Rieſengeſtalt war,
mochte ungefähr 35 Jahre alt ſein, er hatte einen aufgezwir=
belten
dunklen Schnurrbart und dunkle Augen, halb gleichmütig,
halb mutwillig. Als er einen Schritt vorwärts machte, um den
Kapitän zu begrüßen, merkte dieſer, daß er hinkte.

Spreche ich mit Kapitän Dupont?
Ja, womit kann ich dienen, meine Herren?
Dürfen wir um eine Unterredung bitten?"
Der Kapitän, etvas überraſcht von den zwei einander ſo un=
mittelbar
folgenden Viſiten, ging in das kleine Empfangszimmer
voran und ſagte:
Sie müſſen entſchuldigen, meine Herren, daß ich Ihnen
nicht viel Zeit widmen kann. In ſpäteſtens fünf Minuten muß
ich zum Hafen hinunter.
Gut, ich hoffe, wir können die Sache in noch kürzerer Zeit
ordnen. Sie haben eine Jacht zu vermieten, nicht wahr?
Es war der größere der beiden Herren, der das Wort führte.
In der Regel ja.
Man hat es uns geſagt. Und ſie iſt für lange Fahrten
geeignet?
Ja, Meſſieurs, aber .
Wobei Sie ſelbſt als Kapitän mitfahren? Man hat uns
geſagt, daß Sie als ſolcher vortrefflich ſind. Was iſt Ihr Preis
für die Vermietung der Jacht?
In gewöhnlichen Fällen 300 Franks die Woche außer Pro=
viant
und Kohle. Aber Meſſieurs
Kennen Sie die baleariſchen Inſeln?
Gewiß, meine Herren. Auch Minora. Denn Sie wollen
doch nach Minorca?
Die beiden Fremden betrachteten einander mit einer Beſtür=
zung
, die ſie nicht verbergen konnten. Dann runzelte der, der
bisher das Wort geführt hatte, die Stirn und ſagte:
Soll das ein Scherz ſein, Kapitän Dupont, ſo iſt es ein
übel angebrachter. Welchen Anlaß haben Sie, zu glauben, daß
wir nach Minorca wollen?
Der Kapitän hörte zu lachen auf, als er die Mienen ſeiner
Gäſte ſah.
Keinen anderen, als daß ich vor einem Augenblick den Be=
ſuch
eines Herren hatte, der mir ganz dieſelben Fragen ſtellte
ie Sie und der die Jacht mietete, um nach Minorca zu fahren.
Die Jacht mietete! Sie meinen doch nicht, daß Ihre
Jacht vermietet iſt?
Doch, vor zehn Minuten.
Sie müſſen ihm abſagen.
Nie.
Wir bezahlen Ihnen 400 per Woche für die Jacht, Sie
haben 300 verlangt, nicht wahr?
Sie iſt für 550 vermietet.
Wir bezahlen 600.

Der Kapitän errötete leicht.
Man merkt, Meſſieurs, daß Sie nicht ſo gute Informatio=
nen
über mich eingeholt haben, wie der Herr, der meine Jacht
gemietet hat. Ich breche mein Wort nie.
Die Fremden betrachteten ihn; es war unverkennbar, daß er
die Wahrheit ſprach. Noch einmal ſahen ſie ſich gegenſeitig mit
beſtürzten Blicken an. Dann begann der, der die ganze Zeit das
Wort geführt hatte, wieder:
Aber wir müſſen nach Minorca, Kapitän. Wir müſſen,
hören Sie?
Nun wohl, mieten Sie eine andere Jacht.
Es gibt keine Jacht in Marſeille, die nach Minorka fahren
will. Und wir müſſen hin, hören Sie?
Der Kapitän zuckte die Achſeln.
Gut, ſagte er, dann weiß ich nur einen Ausweg.
Und das wäre?
Daß Sie den Herrn aufſuchen, der meine Jacht gemietet
hat, und mit ihm ſprechen. Die Jacht iſt klein, aber für vier Per=
ſonen
hat ſie Raum.
Beim heiligen Urban, Kapitän Dupont! Das iſt eine
Idee! Und wie heißt der Herr, der Ihre Jacht gemietet hat?
Profeſſor Pelotard, und wohnt im Hotel d’Angleterre.
Meſſieurs, Sie müſſen entſchuldigen, aber ich muß gehen. Ich
habe ſchon zu viel Zeit verſäumt. Wir ſegeln heute abend?
Heute abend, vortrefflich. Der Profeſſor ſcheint es ebenſo
eilig zu haben wie wir. Um wieviel Uhr?
Um halb elf. Meſſieurs, ich empfehle mich. Sprechen Sie
mit dem Profeſſor, und geben Sie mir dann wegen des Pro=
viants
Beſcheid. Ich liege am öſtlichen Molo.
Der Kapitän, der ſich eine Sportmütze aufgeſetzt hatte, führte
ſeine Beſucher durch das Vorzimmer hinaus. Draußen däm=
merte
es, und die Gaslaternen waren ſchon angezündet. Der
Himmel war bewölkt, ein Regen drohte.
(Fortſetzung folgt.)

Auch die zarteſten
Gewebe werden mit Heitmann’s Reformia prachtvoll gereinigt
und erhalten ein wunderbar friſches Ausſehen.
Chemiſch=reinige nur mit Heitmann’s Reformia.

Thre am Samstag, den 22. d. Mts.,
4 nachm. ½3 Uh=, fa der Stadt-
kapelle
stattfindende TRAUUNG
beehren sich anzuzeigen
Lina Weber
Fritz Galonske

Darmstadt
N.-Ramstädterstr. 13

Dortmund
z. Zt. Grube Messel

Ihre am Sonatag, den 23. Sept.,
4 nachmitt. 3 Uhr, in der Petrus-
kirche
(Bessungerstr.)stattfindende
Trauung beehren sich anzuzeigen
Marte Riehl
Oskar Kraft
Darmstadt, Bessungerstr. 68
(*25316

Nachruf.
Am 19. d. Mts. verſchied nach
kurzem Krankſein unſer Betriebs=
inſpektor

Herr

Wir verlieren in dem Ver=
ſtorbenen
, der nahezu 25 Jahre
unſerer Verwaltung angehörte,
einen Beamten von reichem
Wiſſen und hingebender Tätigkeit.
Dem Dahingeſchiedenen wer=
den
wir dauernd ein dankbares
Gedenken bewahren. (*25318
Süddeutſche
Eiſenbahn=Geſellſchaft
Die Direktion.

Bekanntmachung.

Allgemeine Ortskrankenkaſſt
Darmſtadt


Blumenthalſtraße 7.
Beitrags=Mahnung!
Arbeitgeber, die ſmit der Abführung
der Beiträge für die Juliperiode Ifd. Js.
und freiwillige Mitglieder, die mit den
Auguſtbeiträgen im Rückſtand ſind, werden
aufgefordert, innerhalb einer Woche die
ſchuldigen Beträge bei Vermeidung der
Zwangsbeitreibung und eines Aufſchlags
bis zum fünffachen Betrag der Schuld an
die Kaſſe abzuführen. Zahlſtunden ſind
an allen Wochentagen, mit Ausnahme
(7614
Samstags, von 8½1 Uhr,
Darmſtadt, den 21. September 1923.
Der Vorſtand:
Knoblauch.

Wir bringen hiermit die durch die zuſtändigen
Behörden genehmigten Aenderungen des Tarifs
vom 14. Sept. d8. Js. der Darmſtädter Straßen=
und Vorortbahn zur allgemeinen Kenntnis.
Fahrpreiſe in Millionen Mark angegeben.
Abteilung 1:
Nachlöſekarten koſten . . . . . . 4 Millionen
Abteilung 2
wird wie folgt geändert:
Fahrpreis für barzahlende Fahrgäſte:
1 und 2 Teilſtrecken . . . .
3 bis 5 Teilſtrecken . . .. 4
6 und mehr Teilſtrecken . . . . . .6
für eine Perſon.
Für 3 bis 5 Teilſtrecken gibt es Fahrſchein=
heftchen
zu 36 Millionen für 10 Fahrten.
Die Teilſtrecken müſſen zuſammenhängen und
hintereinander durchfahrbar ſein.
Zu § 12 E. Für allgemeine Zeitkarten.
A. Monatskarten.
1 und 2 Teilſtrecken . . . . . . . 80
3 bis 5 Teilſtrecken . . . . . . . 160
6 und mehr Teilſtrecken . . . . . 240
Innenverkehrskarten, perſ. . . . 160
Stadtnetzkarten, perſönlich . . . . 200
für eine Perſon und einen Kalendermonat.
Zu 8 12 E, Ziffer 4. Für unperſönliche be=
ſondere
Zeitkarten wird monatlich ein Zuſchlag
von 40 Millionen für jede Karte erhoben.
Zu 8 12 F. Für Schüler und Schüler=
innen
.
B. Schüler=Monatskarten.
. 50
1 und 2 Teilſtrecken . .
3 bis 5 Teilſtrecken .
. 100
6 und mehr Teilſtrecken . . . . . 150
für eine Perſon und einen Kalendermonat,
C. Schüler=Wochenkarten.
1 und 2 Teilſtrecken . . . . . . . 11,1
3 bis 5 Teilſtrecken . . . . .. 22,2
6 und mehr Teilſtrecken . . . . . 33,2
für eine Perſon und Kalenderwoche.
Zu 8 12 G. Wochenkarten
a) für täglich 1 Hin= und Rückfahrt:
1 und 2 Teilſtrecken . .
16
3 bis 5 Teilſtrecken . . . .
32
6 und mehr Teilſtrecken . . . . . . 48
b) für beliebig viele Fahrten:
1 und 2 Teilſtrecken
1 Reithoſe
1 Ueberzieher, 1 Drill=
anzug
, Knabenhoſen
geg. Winterkartoffeln zu
vertauſchen. Ang. u.
R 22 Gſchſt. (*25448

Geldverkehrß

Beteiligung
ſucht tüchtiger Kauf=
mann
mit vorerſt
1015 Milliarden.
Gefl. Angeb. unter
R 20 an die Ge=
ſchäftsſtelle
. (*25334

Auf Teilzahlung
erhalten Sie
Damen= und Backſiſchmäntel, Mantel=
kleider
, Bluſen, Koſtäm=Röcke
Sporthoſen, Bettücher u. Schlafdecken.
DB.: Nehmeauch Kartoffeln i. Zahlung.
Wilh. Didzuhn
Kranichſteinerſtr. 6, I.

Weiblich
Mädchen
aus guter Familie,
18 Jahre alt, ſucht
Aufnahme in nur
beſſerer Familie, wo
ein Mädchen bereits
vorhanden, zur Er=
lernung
des Haus=
halts
und zur Stütze
der Hausfrau bei Fa=
milienanſchluß
ohne
Vergütung. Adreſſen
abzugeb. bei G.Wacher,
Darmſtadt. Soder=
25317
ſtraß

R
hle
Preis=
12 ar
(*25305

Perſer=Teppig
zu kaufen geſucht.
Angebote: Poſtfach 479
Manpheim. (I.Mh.760

Junges Fräulein
mit Realſchulbildung,
bewandert in Steno=
graphie
u. Schreib=
maſchine
, ſucht An=
fangsſtelle
, evtl. ein
Monat als Volontär.
Angeb. u. R 19 ar
die Geſchſt, (*25335

3 bis 5 Teilſtrecken . . . . . . . 36
6 und mehr Teilſtrecken . . . . . 54
für eine Perſon und eine Kalenderwoche gültie
an Werktagen. Falls Feiertage, an denen die
Wochenkarten keine Gültigkeit haben, in eine
Woche fallen, wird der Preis der Karten ent=
ſprechend
ermäßigt.
Fahrſchein=Heftchen
für 35 Teilſtrechken mit dem Stempel=
überdruck
Heag auf dem Tarif=Buchſtaben
B Roſten 36 Millionen.
Auf Heftchen mit dem Stempelüber=
druck
Heag auf dem Tarif=Buchſtaben A.
werden von den Schaffnern Zuſatzſcheine
(roter Aufdruck 5 Teilſtrechen) zu 1,8 Mill.
und für Heftchen mit dem Stempelüber=
druck
Heag auf dem Tarifbuchſtaben
Zuſatzſcheine (roter Aufdruck 11 Teil=
ſtrechen
) zu 3,24 Millionen ausgegeben.
Alle anderen Fahrſchein=Heftchen mit
geringerem Wertaufdruch haben keine
Bültigkeit mehr.
In Begleitung eines barzahlenden Fahr=
gaſtes
hat je ein Kind unter 6 Jahren freie Fahrt
für 2 Kinder unter 6 Jahren iſt ein Fahrſchein Drogen= u. Chemikalien=
zum
normalen Fahrpreis zu löſen. Für Inhaber
von Zeitkarten, Fahrſchein=Heftchen uſw. hat dieſe
Vergünſtigung keine Geltung.
Zu § 12 K.: Für Markthörbe in beſon=
deren
Marktzügen.
Für je einen Marktkorb bis zu 25 kg Gewicht
werden 2 Millionen erhoben. Mitbeförderte Per=
ſonen
haben den normalen Fahrpreis zu ent=

richten.
Zu 8 40, 41, 42. Für Beförderung von Ex= ſofort zu mieten geſ.
preßgut für jedes Stück 2 Millionen für angefan=
gene
25 kg einſchl. Steuer.
Vorſtehende Tarifänderung tritt für den Bar=
tarif
und Monatskarten am 22. Sept., für Wochen=
karten
am 24. Sept. 1923 in Kraft.
Für allgemeine Zeitkarten, einſchl. Schüler=
karten
, iſt die entſprechende Nachzahlung für die
Zeit vom 22. bis 30. September innerhalb 5/Kaffeehaus zur Oper.
Tagen (vom 22. Sept. ab gerechnet) zu leiſten, im Welch ältere. Dame
anderen Falle die Karten ihre Gültigkeit verlieren, ſiſt gewillt, jungem
Darmſtadt, den 21. Sept. 1923.
(7611
Die Direktion

der Heſſiſchen Eiſenbahn=A.=G. pflegung, ſowie zeit=

Gültige Brotmarken vom 22.24. September 1923
einſchließlich
Nr. 96 mit 800 gr Brok.
(*25366
Wir ſuchen zum ſofortigen Eintritt
empf. Waſchſrau üingeren, tüchtigen

Beſt,
geſucht Frankfurter=
ſtraße
4, I. (*252

Mittl.
Fabrikbetrieb
hat den Poſten eine
Bürd=Chefs
neu zu beſetzen. Be=
werbg
. erb. u. R 14
Geſchäftsſt. (*25311

Jüngerer, ſauberer

ſofort geſucht (*25324
Kaffeehaus zux Oper.

Weihnachts=Kerzen

offeriert jedes Quantum
Beanna G. M. b. B., Telephon 317.

Fräulein
in Regiſtratur, ſowie
allen ſchriftl. Büroarb
ſehr gut bew., ſuch
Stellung. Angeb. unt
R28 a. d. Geſchäfts
ſtelle ds. Bl. (*25355

Bleichſtraße 26

Stenotypiſtin
Jung. Frl. mit gut,
Zeugniſſen ſucht An=
fangsſtellung
a. Han=
dels
= oder Fabrik
Kontor, 120 Silben
ſchreib. Gefl. Angeb.
unt. R 11 an d. Ge=
ſchäftsſtelle
, (*2530

Weiblich

Alleinmädchen
ſelbſtändig im Kochen
und Hauh. zu 2 Perſ.
bei zeitgem, Lohn geſ.
Lugwigſtr. 20, Ldn. (*270

Vee
tücht. Kontoriſtin
ſofort od. in 4 Woch,
geſucht. Nähere An=
gaben
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den Sonntagsdienſt und in der Woche
vom 22. Sept. bis einſchl, den 29. Sept.
den Nachtdienſt die Löwen=Apotheke, Bal=
lonplatz
11, die Adler=Apotheke, Wilhel=
minenplatz
17, und die Hirſch=Apotheke,
Nieder=Ramſtädterſtr. 21

Bekanntmachung.
Die Mindeſtbeträge für den Ver=
kauf
kurzfriſtiger unverzinslicher Reichs=
ſchatzanweiſungen
ſind auf
Mk. 500 Millionen für 1429 Tage
laufend,
Mk. 250 Millionen für 3049 Tage
laufend,
Mk. 100 Millionen für längere Zeit
laufend
feſtgeſetzt. Da Beträge, die unter dieſen
Summen liegen, nicht verlängert werden,
wird gebeten, den Gegenwert der Schatz=
anweifungen
bei Verfall abzuheben, da
eine Weiterverzinſung nicht erfolgt.
Darmſtadt, den 20. Sept. 1923. (7617
Reichsbankſtelle.
Müller. Bayerdörffer.

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Darmſtädter Tagblatt

Doneodett

22. September 1923 Nr. 262

Wirtſchaftliche Rundſchau.

* Export=Courier A.=G., Frankfurt a. M. Unter die=
ſer
Firma iſt am 31. Auguſt 1923 eine neue Aktien=Geſellſchaft mit einem
voll einbezahlten Stammkapital von 20 Millionen Mark errichtet und
in das Handelsregiſter bei dem Amtsgericht zu Frankfurt a. M. ein=
getragen
worden. Zweck des Unternehmens iſt die Herausgabe und
der Verlag einer internationalen Export=Handels= und Wirtſchaftszeit=
ſchrift
, ſowie die Beteiligung an gleichen oder ähnlichen Unternehmun=
gen
. In den Aufſichtsrat wurden gewählt: Bankier Paul Strasburger
in Firma Strasburger u. Co., Bankhaus, in Frankfurt a. M., Bankier
Eugen Schiff in Firma Bankhaus. Arons u. Walther, Berlin,
Major a. D. Werner Freytag, Frankfurt a. M., Rechtsanwalt Dr. jur.
Michel Grünebaum, Frankfurt a. M., Kaufmann Hans Freyberg, Frank=
furt
a. M., Kaufmann Max Benſinger in Firma Max Benſinger u. Co.,
in Frankfurt a. M. Zu Vorſtandsmitgliedern wurden ernannt und
berufen: Verlagsdirektor Auguſt Chriſt und Direktor Alfred Lade=
mann
zu Frankfurt a. M.
* Allgemeine Gas=A.=G., Magdeburg. Ein Teilbetrag
von 10,5 Mill. Mk. der neu zur Ausgabe gelangenden, ab 1. Januar 23
dividendenberechtigten Stammaktien wird den alten Aktionären derart
zum Bezug angeboten, daß auf nominal 2400 Mk. alte eine neue Stamm=
akrie
zu 230/0 Mk. zu 100 000 Proz. zuzüglich Börſenumſatz= und Bezugs=
rechtſteuer
enrſäll: Das Bezugsrecht iſt bis zum 15. Oktober aus=
zuüben
.
* Meißener Ofen= und Porzellanſabrik, vorm.
C. Teichert, Meißen. Die ao. G.=V. beſchloß Kapitalserhöhung
um 17,4 Mill. Mk. Stammaktien und 4 Mill. Mk. Vorzugsaktien auf
insgeſamt 40 Mill. Mk. Den akten Aktionären wird ein Bezugsrecht
im Verhältnis 3:1 zu 5 Mill. Proz. eingeräumt werden, der Reſt von
11,4 Mill. Mk. neuen Aktien ſoll im Intereſſe der Geſellſchaft Verwer=
tung
finden, wobei die Geſellſchaft mit 85 Proz. an dem Erlös beteiligt
ſein wird. Die bisherigen Vorzugsaktien werden in Stammaktien um=
gewandelt
. Die Unterverſicherung des Werkes wurde genehmigt.
* Zuckerfabrik A.=G., Heilbronn a. Neckar. Nunmehr
ſollen auch die 94,08 Mill. Mk. Stammaktien dieſes Unternehmens durch
die Deutſche Bank und Diskontogeſellſchaft demnächſt in den offiziellen
Verkehr der Berliner Börſe eingeführt werden, nachdem zuvor die
Aktien der ebenfalls zu Intereſſengemeinſchaft ſüddeutſcher Zuckerfabriken
gehörende Badiſchen Geſellſchaft für Zuckerfabrikation zugelaſſen wor=
den
iſt.
Deutſche Erdöl=A.=G., Berlin. Preſſemeldungen zu=
folge
ſind in Verwaltungskreiſen Erwägungen im Gange, die Aktien
an der Wiener Börſe zur Einführung zu bringen. Da ein erheblicher
Aktienbeſitz ſich in öſterreichiſchen Händen befindet, ſind Anregungen zur
Einführung der Deag=Aktien an der Wiener Börſe ſchon ſeit längerer
Zeit an die Geſellſchaft ergangen. Zurzeit befinden ſich Projekte ver=
ſchiedener
Art in der Schwebe, ut. a. auch Angliederung neuer Kohlen=
betriebe
. (Wir berichteten letzthin ausführlich über die Uebernahme der
Gewerkſchaft Graf Bismarck durch Aktienhingabe gegen die Kuxe der
Gewerkſchaft Graf Bismarck.) Eine Kapitaltransaktion ſei zunächſt nicht
in Ausſicht genommen.
* Stahlwerk Becker A.=G. Willich b. Krefeld. Aus
Düſſeldorf wird gemeldet, daß die Geſellſchaft Kapitalserhöhung des
zurzeit 150 Mill. Mk. betragenden Aktienkapitals beabſichtigt, da die er=
ſchwerenden
Umſtände, welche durch die Lage des Werkes im beſetzten
Gebiet entſtanden ſind, die Hereinnahme neuer Betriebsmittel als wün=
ſchenswert
erſcheinen laſſen. Vorausſichtlich wird das jetzige Kapital un=
ter
Einräumung eines Bezugsrechts an die Aktionäre verdoppelt. Bei
der neuen Kapitalserhöhung wird auch die Schweizer Gruppe mitwirken.
Offizielle Beſtätigung dieſer Meldung bleibt abzuwarten.
Warenmärkte.
wb. Amtliche Notierungen der Frankfurter Ge=
treidebörſe
vom 21. September. Getreide, Hülſenfrüchte und Bier=
treber
ohne Sack. Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Preis
je 100 Kg. Die Preiſe verſtehen ſich für alsbaldige Lieferung. Parität
Frankfurt a. M. Weizen, Wetterauer 600525 Mill. Mk., Roggen
375400 Mill. Mk., Sommergerſte 475500 Mill. Mk., Hafer, inlän=
diſcher
525435 Mill. Mk., Weizenmehl, ſüdd. Spezial=Null 850900
Mill. Mk. bei Waggonbezug ab Mühlenſtation, Roggenmehl 650700
Mill. Mk., Kleie 180200 Mill. Mk. Tendenz: ſchwach.
h. Mannheimer Produktenbörſe. Infolge des hohen
jüdiſchen Feiertages wurde am Donnerstag keine Produktenbörſe ab=
gehalten
.
h. Mannheimer Kleinviehmarkt. Zum Kleinviehmarkt
am Donnerstag waren aufgetrieben: 52 Kälber und 625 Ferkel und
Läufer. Bezahlt wurden pro Pfund Lebendgwicht für Kälber b) 1618,
() 1517, d) 1516, e) 1415 Mill. Mk. Für Ferkel und Läufer 120
bis 700 Mill. Mk. pro Stück. Marktverlauf: Mit Kälbern mittelmäßig,
geräumt; mit Ferkeln und Läufern mittelmäßig, kleiner Ueberſtand.

wb. Berliner Produktenbericht. Im Zuſammenhang
mit den Vorgängen am Deviſenmarkt geſtaltete ſich die Haltung am
Produktenmarkt recht matt. Die Getreidepreiſe ſtellten ſich erheblich
niedriger als geſtern. Die Preisforderungen der Abgeber gingen im
allgemeinen ſehr auseinander. Weizen wurde wenig umgeſetzt, Roggen
wurde für die Reichsgetreideſtelle gekauft. Gerſte wurde weſentlich bil=
liger
angeboten. Hafer wurde vereinzelt am Frühmarkt um hundert
Millionen billiger als geſtern verkauft. Mehl wurde ſtark und billiger
angeboten.
Dividendenvorſchläge.
* Zimmermann=Werke A.=G., Chemnitz. Die Ver=
waltung
beantragt eine Divdende von 1000 Proz. (i. V. 20 Proz.). Fer=
ner
ſoll eine Kapitalserhöhung um 80 Mill. Mk. bis 210 Mill. Mk. durch=
geführt
werden. Die letzte Kapitalserhöhung erfolgte im März ds. Js
um 70,5 Mill. Mk.
* Verein für Zellſtoffinduſtrie A.=G., Dresden.
Die Geſellſchaft wird für das abgelaufene Geſchäftsjahr eine Dividende
von 1000 Proz. auf Stammaktien und 7 Proz. auf Vorzugsaktien vor=
ſchlagen
. Es ſoll den Aktionären anheimgeſtellt werden, mit Rückſicht
auf die erheblichen Koſten, die auch den Aktionären entſtehen, die Aus=
zahlung
der Dividende bis zur G.=V. im Jahre 1924 zu vertagen. Der
Dividendenbetrag für das abgelaufene Geſchäftsjahr ſoll gegebenenfalls
bis dahin wertbeſtändig angelegt werden.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 21. Sept. 1923.
(Eigener Bericht.) Am geſtrigen Tage wurde von der Reichsbank durch
größere Abgabe ein ſcharfer Vorſtotz gegen das Deviſen=Niveau unter=
nommen
, der zur Folge hatte, daß die Kurſe zeitweiſe bis zur Hälfte
ihres vorigen Standes zurückgingen. Heute früh eröffneten die Deviſen
ſtark ſchwankend in weiter ſchwacher Haltung. Der Dollar war anfangs
ca. 120, um ſich ſpäter etwas zu befeſtigen, und kam ſchließlich mit 135
Millionen zur Notiz. Später handelte man ihn bis zu 150 Millionen
Mark. Die Effektenbörſe ſtand unter dem Eindruck dieſes ſcharfen Rück=
ganges
, dazu kam, daß die Geldknappheit ſich eher noch verſchärft hat
(für tägliches Geld wurde bis 18 Prozent gezahlt), ſo daß die Kurſe
auf allen Gebieten ſtärker rückläufig waren. Die Umſätze waren jedoch
nicht ſehr groß und das herauskommende Material nahm nirgends
größeren Umfang an.
Am Markte der ausländiſchen Renten gab es größere
Kursrückgänge: Zolltürken 225, II. Bagdadbahn 260.
Auch die wertbeſtändigen Anleihen waren ſtark gedrückt.
Bad. Kohlen 690, ſächſ. Braunkohle 120, Reichsgoldanleihe ca. 100.
Am Chemie=Aktien=Markt eröffnete man ca. 100 Mill.
unter den letzten Kurſen und ſchloß wenig erholt. Bad. Anilin 590,
minus 190 Mill., Höchſter 400, minus 150 Mill., ſehr ſchwach auch
Scheideanſtalt 605, minus 300 Mill.
Von Elektrizitäts=Werten waren nur Lahmeher feſt:
550 plus 150 Mill., während ſich bei allen übrigen größere Kursverluſte
ergaben. A. E. G. 225, minus 100 Mill., Reiniger, Gebbert u. Schall 90,
minus 80 Mill., Voigt u. Haeffner 50, minus 10 Mill.
Von Maſchinen= und Metallwerten beſtand noch Intereſſe
für Junghans, plus 30 Mill., und Kleyzer, plus 50 Mill., dagegen lagen
angeboten Hirſch Kupfer 1000, minus 500 Mill., Moenus 65, minus
35 Mill., Sichel 170, minus 70 Mill., Metallgeſellſchaft 800, minus
200 Millionen.
Sehr ſchwach auch Zucker=Aktien bei Verluſten bis zu 160
Millionen.
Der Montan=Aktien=Markt lag durchweg gut behauptet,
teilweiſe leicht befeſtigt. Deutſch=Luxemburg 2200, plus 400 Mill., Har=
pener
3000, plus 500 Mill. Um die Hälfte ihres Kurſes verbilligten ſich
Weſteregeln mit 750 Mill.
Bank=Aktien ebenfalls ſtark gedrückt.
Auch der Einheitsmarkt ſtand im Zeichen größeren Angebots;
einzelne Werte, wie Klein=Armaturen 1000, plus 400 Mill., Löhnen=
berger
Mühle 300, plus 50 Mill. Mainkraft 150 plus 30 Mill., waren
feſter. Größere Kurseinbußen erlitten dagegen Jetter u. Scherer, 600,
minus 500 Mill., Kempe 60, minus 65 Mill., Bergiſch=Märkiſche 24,
minus 24 Mill., Schramm Lack 85, minus 75 Mill., Badenia 60, minus
20 Millionen.
Im freien Verkehr hörte man: Becker=Stahl 350 bis 400 Mill.,
Becker=Kohle 850 bis 400 Mill. Brown Boveri 35 bis 40 Mill., Georgi
20 Mill. Growag 11 bis 12 Mill., Hanſa Bank 30 Mill., Hanfa Lloyd
37 Mill., Kayſer Waggon 16 Mill., Kreichgauer Maſchinen 15 Mill.,
Ufa 70 Mill.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbilb. Der Effekten=
markt
wurde beherrſcht von den Folgen, welche die geſtrige volle Zutei=
lung
der Deviſen am Geldmarkt herbeigeführt hat. Am Vormittag
allerdings ſchien es, als wenn ſich der Freiverkehr in ausländiſchen Zah=
lungsmitteln
befeſtigen würde. Man ſprach auch von Anzeichen für eine
Erleichterung des Geldmarktes. Im Zuſammenhang hiermit machte ſich

bei Feſtſetzung der Anfangsnotierungen eine gewiſſe Widerſtandsfähig=
keit
gegen allzu erhebliche Rückgänge bemerkbar. Einzelne Papiere wie
Buderus, Eſſener Steinkohle, Rheiniſche Braunkohle, Gothaer Waggon,
Stoehr u. Co. und Baſalt ſtellten ſich bedeutend höher. Andere wie
Oberſchleſiſche Eiſenbahnbedarf und Gebrüder Boehler blieben gut be=
hauptet
. Als ſich ſpäterhin bei der amtlichen Feſtſtellung die Deviſen=
kurſe
weiter abſchwächten und wieder eine volle Zuteilung ſeitens der
Reichsbank vorgenommen wurde, ermattete die Börſe allgemein, zumal
auch verlautete, daß Schwierigkeiten bei der Bezahlung der Deviſen
wegen der hohen Summen entſtehen könnten. Die anfangs uneinheit=
liche
Kursgeſtaltung machte einer allgemeinen Rückwärtsbewegung Platz.
Auch Schiffahrts= und Bankaktien waren durchweg empfindlich gedrückt.
Valutapapiere wurden ſehr viel niedriger bewertet. Deutſche Anleihen
bewahrten ihre feſte Haltung.
w. Deviſenmarkt, Frankfurt a. M., 21. Sept. Telegr. Auszahlungen:

Ke
Geld Me
Ge
Brie arat. Antwerpen=Brüſſel:. 10 673250. 10726750. 7231750. 7318250. Holland. 73 702750. 79 097250. 51870000. 52 130000. London", 9226 7500. 927 312500. 546 625000. 551375000. Paris. 12169500. 12230500. 18 478750 8 521250 Schweiz 34912500. 35 087500. 1 2306 7185.5 2 162812.,5 Spanien 25 935000 26 065000. 18 952500. 19 047500. Italien 8678850. 8 721750. 15785500. 5 814500. Liſſabon=Spt Dänemark 34912500. 35 087500 22 942500. B057500. Norwegen. 30 922500 31077500. T 23 940000. 24 060000. Schweden 52363750. 52631250. 34 912500. 35 087500. Helſingfors 4688250. 4711750 3 491250. 3 508750. New=Yor 199 500000. 200 500000. 134 662500. 135337500. Deutſch=Oſt
Budapeſt 25 933250. 27 003750. 209475.
97231/g 210525.
9776.*, Prag". 6 084750. 6 115250. 14638375 4 661625. Agram 35 910000. 36 090000.

w. Deviſenmarkt. Berlin, 21. September Telegr, Auszahlungen für:

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5446350. 5473650./ 3291750. W03250. Budapeſt. 9576. 9624. 6785. 5815. Buenos=Aires 60249000. 60351000. 1 36708000. 36892000. Bulgarien" 1645875. 1654125./ 1047375. 1052625. Japan ..
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19. 9.
400000 21. 9. 315000 Han. Maſch.=Egeſt.. . 19. 9.
5000000 550000 Hanſa Dampfſch.. . . . . . 850000 500000 Hemoor Zement 175000 15 1000 Hirſch Kupfer. 1500000 250000 220000 Höſch Eiſen 2760, 00 Hohenlohe Wer 1300000 1200000 Kahla Porzella 28000 0 Lindes Eism 145000 Lingel Se 42000 200000 150000 Linke & Hofmann 1050000 200300 L. Loewe & 1500000 11200000 400000 355000 C. Lorenz 88000 220000 180000 Meguin. 900000 N. Lauſitz 250000 k230000 1800000 Nordd. Gur 48000 Orenſtein 615000 1500000 Rathgeber 300000 e700000 1500000 Rombacher Hüttter 1100000 330000 Roſitzer Zucker 215000 Rütgerswe 580000 750000 52000o Sachſenwe 100040 150000 130000 Sächſiſche 200000 210000 103000 Siemens 550 000 500000 275000 Volkſtedter Porzellan / 250000 1200000 Weſtf. Eiſen Langendreer 300000 270000 Wittener Bußſtakl 180000 15000 Wanderer=Werke 350000

21. 9.
5 00000 415000
1400000
1800000
1200000
250000
70000
30000
750000
85000
500000
800000
38000
460000
240000
750000
8000h0
390000
86000
540000
250000
600000
215000

Hämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000%=

Europäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche
5% Reichsanleihe
48
...
o.
3 ½%
8%
..
Dt. Dollarſchätze . . . . . . . . . . ..
4½% IV. und V. Schatzanweiſ.
4½% HI.TX.
Sparprämienanleihe .. . . . . . . .
Zwangsanleihe. . . . . . . . . .. ...
4% Preuß, Konſols ........"
D
..
8½%
..
3%
4% Bab. An. unk. 1935..... .
8½% v. 1907......
4% Bayern Anleihe ... .... ..
-
8½%
4% Heſſen unk. 1924 ....... .
8½% ...........

420 Württemberger .........
b) Ausländiſche.
5 Bosnien L.=E.=B. v. 1914
5% L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
4½% v. 1902..........."
4 ................"
6% Bulgar. Tabak 1902 .. . . .
1¾% Griech. Monopol ......
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 .............."
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ....... .........
4% Oeſt. Goldrente .. ... . . .."
4% einheitl. Rente ....."
5% Num. am. Rente v. 03 ...
4½% Goldrente v. 13 ...
4% am. konv. ...."
4% v. 05 ..

420 Türk. (Admin.) v. 1903 ...
4½ (Bagdad) Ser. I..
II..
49
4% v. 1911, Zollanl. ..
4½% Ung. Staatsr. v. 14...
Goldrente ......."
O2lo
Staatsr. v. 10....
Kronenrente ....."
429
Außereuropäiſche.
Mexik. amort. innere. . . . .
konſ. änß. v. 99 ..
Gold v. 04, ſtfr. . .
% konſ. innere ......"
4½% Irrigationsanleihe.
5% Tamaulipas, Serie l ....
Oblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . .
40 Gal. Car: Ludw.=Bahn ..
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr
4%
2,6% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).

2,6%Neue
32 Oeſt. Staatsb. v. 1883....
4% Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
3½ 9. Em. ...

19.9
z000
35000
160

3500

90000
13000

11000
30000

11000
400000

390000
370000

6000
10000
250000
2400

21. 9.
500
14000
12100
35000
104
100
750

25
55000
13000

10000
22000
50000
4000
15000
3/000
10000

260000
225000
32500
35000
20000

6500
11000
230000
4000
270000
245000

Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb. v. 1885 .. .
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 ...
40 Rudolfb. (Salzkammerg.).
4½% Anatolier I............"
3% Salon Conſt. Jonction. . .
26 Salonique Monaſtir .....
5% Tehuantepec .. . . . . . . . . . ."

4½%
Pfandbriefe.
4% Frankf. Hyp.=Bank 1920...

3½?
40 Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
42 Mein, Hyp.=Bank 1922 ...
1922...
40 Pfälz.
1923 ...
4% Rhein.
3½%
verl. .. .
4% Südd. Boden=Cred.=Ban!
München 1906 .. . . . . . . . . . ."
49 Heſſ. Ldhhp.=Bank Pfdbr.
3½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4% Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl...
Deutſche Städte.
40 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
3½% Darmſt. v. 1905 .... .."
401 Fronkfurt v. 1913 ......"
v. 1903 ......."
3½
4½ Mainz. v. 1919 bis 1926..
50 Badenkohlen ..........."
5½ Sachſenkohlen ..... ...
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie .. . . . .
Barmer Bankverein ........."
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbanr ...
Darmſtädter u. Nationalbank. .
Deutſche Bank .............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Bereinsbank ..

Disconto=Geſellſchaft . .
.
Dresdener Bank ............
Frankfurter Bank".
Doa-
Metallbank. . . . . . . . . .. .......
Mitteldeutſche Creditbank ....."
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . .
Reichsbank=Ant. .. . . . . . . ....
Rhein. Creditbank .. . . . . . . . .."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein . . . . . .
Bergwerks=Aktien.
Berzelius .. . . . . .. ........
Bochumer Bergb. .... ... ...."
Buderus. . . . . . . . .. . ........"
Dt. Luxemburger .. . . . . . . . . . ."
Eſchweiler Bergwerks=Akt.. . . .
Gelſenkirchen Bergw. ..... ...
Harpener Bergbau .........."
Kaliwerke Aſchersleben .
Weſteregeln.
Lothringer Hütte .... ..
Mannesmann Nöhren.... .. .."
Mansfelder ................."
Oberbedarf .. . . . . . . . .......
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......"

19. 9.

850000
200000

1150000
260000
80000
70000

140000
265000
385000
200000
40000
400000
175000
40000
900000
65000
32000
150000
55000
200000
24u00
900000

21. 9.
Addc

120000
1100000

690000
120000
25000
50000
1000000
100000
170000
230000
170000
34000
280000
125000
25000
800000
17000
24000
127000
(0000
200000
17000
700000

aiftie
2200000
2100000
2000000
750000

Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Bhönix Bergbau ..
Rhein. Stahlwerke".
Riebeck Montan..
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte. . . . . .. .... ..
Aktien induſtr. Ninternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern . . . . . .
Löwenbräu München .. . . ..."
Schöfferhof (Binding) ........"
Werger ..................."
Akumulat. Berlin szetse.=
Adler & Oppenheimer .. . . . ..
Adlerwerke (v. Kleher) ......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . . . 300000
Anglo=Continental=Guano ...
Aſchaffenburger Zellſtoff ..... 780000
Badenia (Weinheim) .. . . . . . . .

Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen .1 600000
Baſt Nürnberg .. . . . .. ......"
Bayriſch. Spiegel ...........!
Beck & Henkel (Caſſel) ......."
Bergmann El. Werke .... . . ..
Bing. Metallwerke. . . . . . . . . . . 200000
Blei= u. Silberh. Braubach ..."
Brockhues, Nieder=Walluf. . . . .
gementwerk Heidelberg ......"
Karlſtadt .. . . . ..."
Lothringen (Metz).

Chem. Werke Albert .. . . . . . ..
Griesheim Elektron ....
Weiler ter=mer .. . . . . ..
Daimler Motoren .. .. ......"
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Bweibrücken ........

Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ...."
Dyckerhof & Widm. Stamm..
Eiſenwerk Kaiſerslautern ...../ 135000
Eiſenwerk L. Meher jr. ... ... / 130000
Elberfelder Farb. v. Bahcr ...
Elektr. Lieferungs=Geſ. .. . . . . . 170000
Licht und Kraft ......"
Elſäſſ. Bad. Wolle............"
Emag, Frankfurt a. M. ... . .."
Emaill- &. Stanzw. Ullrich ....
Enzinger Werke ..... .. ......"
Eßlinger Maſchinen .. . . . . . .."
Ettlingen Spinnerei ... ......"
Faber, Joh., Bleiſtift.........
Faber & Schleicher.... . ... ..
Fahr, Gebr., Pirmaſenz. . . . . .
Felten & Guilleaume. Carlsw.
Feinmechanik (Jetter)
Feiſt Sektkellerci Frankf. a. M
Frankfurter Gas...
Frankfurter Hof......"
Frf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs Waggon Stamm. . . . . .

19. 9. 21. 9. 1800000 1600000 2600000 2800000 150000 1200000 750000 13500 600000 500000 120000 65000 70000 225000 1600000 80000 60000 590000 M0c Sl 150000 Adßce 600u00 100000 20000 600000 145000 200000 550000 600000 300000 230000 140000 1500000 1500000 520000
450000 55000 70000 205000 160000 900000 600000 225000 225000 95000
120000 108000 160000 180000 84000 70000 755000 580000 130000 265000 180000 240000 T 40000 200000
160000 130000 600000 880000 180000 105000 99000 310000 200000 1450000 1100000 2100000 600000 35000 40000 100000 es 70000 250000 250000 80000 50000 *

Ganz, Ludwig, Mainz ......
Geiling & Cie. .............
Gelſenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt Th. ... ... ... ....
Greffenius, Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchin. Durlach ...."
Hammerſen (Osnabrück)......
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer ... . . . .
Heyligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armatureni. . . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann.
Hirſch Kupfer u. Meſſ.
Hoch= und Tiefbau".
Höchſter Farben ..
Holzmann, Phil.
Holzverk =Induſtr.
Hotel A.=G., München
Hydrometer Breslau
Inag. . . . . . . .."
Junghans Stamm.
Karlsruher Maſchinen . . .
Klein, Schanzl. & Becker ....."
Konſervenfabrik Braun .. . . .."
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . .
Lahmeher & Co. ..."
T
Lech Augsburg .. . .. . ... ...."
Lederw. Rothe .... .........
Lederwerke Spicharz .... . . ..
Löhnberger Mühle ..........
Lüdenſcheid Metallw ..
Lux’ſche Induſtrie .....
Mainkraftwerke Höchſt.
Meguin, Butzbach ...........
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg
Meher, Dr. Paul. . .. . . . . . . ..
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm. . . . . . . . . . . ..
Motorenfabr. Deutz.........."
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke.
Neckarwerke Eßl. Stamm. . . . .
Niederrhein Leberfabr. (Spier,
Oleawerke Frankfurt a. M. ..
Peter=Union=Frankfurt .. . . . . .
Pfälz. Nähm., Kayſer...... .."
Philipps A.=G. ... . . . ... ... .."
Porzellan Weſſel .........."
Reiniger, Gebbert & Schall
Rhein. Elektr. Stamm. . . . . .
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff.
Metall Vorzüge.
Rhenania, Aachen ..."
Riedinger Maſchinen
Rückforth, Stettin ..
Rütgerswerke ...."
Schleußner (Frankfurt a. M.)
Schneider & Hanau ..
Schnellpreſſen Frankenthal. . . . / 500000
Schramm Lackfabrik. . . . . . .
Schuckert Elektr. (Nürnberg)... 1500000

19. 9.
60000
45000
795000
75000

180000
1000000
210000
180000
80000
150000
1500000
106000
550000
75000
416000

200000
250000
200000
160000
600000
50000
500000
400000
600000
C
80000
250000
170000
400000
120000
G

45000
60000
100000

300000
100000
120000
300000
350000
58000
280000
G
G
170000
100000
G
300000
500000
C
80000
650000
61000
100000
150000

21. 9.
50000
40000
A
53000
55000
G
160000
1100000
210000
120000
80000
80000
125000
90000
400000
70000
300000

150000
120000
1000000
30000
5 50000
500000
C
76000
300000
100000
150000
900000
54000
40000
65000

290000
110000
130000
250000
30000
200000
50000
90000
90000
200000
290000
450000
"

Schuhfabri: Berneis=Weſſe.
Schuhfabrit Herz........."
Schuhf Leander Offenbach ...! 40000
Seilinduſtrie Wolff
.....
Sichel & Co., Mainz
T
Siemens Elektr. Betriebe ...
Siemens Glasinduſtrie .... ..
Siemens & Halske ... .. . . . . . 1200000
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Südd. Handelsvereinigung . . . .! 50000
Süddeutſche Immobilien .. . . . ! 27000
Thüringer elett. Lief.=Geſ., Gothal 50000
Nhrenfabrik Furtwängler ....."
Veithwerke in Sandbach .. . ..
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz 46000
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh. 600000
Gummifabr Bln.=Frrf. 70000
Pinſelfabr. Nürnberg ..
UIltramarin .. . . . . . ....
Zellſtoff, Berlin. . . . . . . 150000
Vogtländ. Maſch. Vorzüge....
Stämme. . .
Voigt & Haeffner Vorzüge ....
Stämme. . . .
Voltohm Seil ...... ... . . . .. . ! 90000 80000
Wayß & Frehtag ............
Wegelin Rußfabrik ...... ....
Zellſtoff Waldhof Stamm..
Zuckerfabr. Waghäuſel .......
Frankenthal.
Heilbronn".
Offſtein".
Rheingau
Stuttgart".

Trandport=Aktien.
Schantung E. B. ..........."
Süddeutſche Eiſenbahn=Gef...
Hapag (Paketfahrt) .. . . . . . ...
Nordd. Lloyd ...............

Annotierte Aktien.
Beckerkohle ........ .....
Beckerſtahl .. . ...... ....
Zenz...."
ao
Brovn Boveri ........."
Cont. Handelsbank ..... ."
Hanſa Lloyd .. ..........
Kabel Rheybt.. ......"
Karſtadt R. ............"
Petroleum, Dtſche. .. . . .
Raſtatter Waggon ........
Text.=Ind. (Barmen (Tiag)
Ifa Film

Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf

Dampfkeſſel Rodberg.. ...
Helvetia Konſervenfabrik..
Gebr. Lutz
...
Motorenfabrik Darmſtadt
Gebr. Noeder ......"
Venuleth & Ellenberger ..
Growag. .. ..

19. 9. 21. 9. 50000 45000 75000 39000 80000 240000 170000 50000 50000 600000 45000 20000 35000 20000 50000 260000 100009 90000 300000 A 150000 650000 490000 180000 B 80000
60000 40000 160060 80000 250000 245000 360000 260000 400000 250000 450000 280000 250000 450000 400000 400000 375000 425000 375000 250000 140000 T 1400000 380000 210000 550000 350000 620000 330000 65000 30000 15000 9000 50000 35000 450000 35000 850000 130000 40000 120000 80000 60000 40000 75000 75000 60000 60000 225000 200000 100000 70000 150000 19000 11500

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[ ][  ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 22. September 1923.

Nummer 262.

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Mitglied d. Verbandes d. Kassenärzte.
Dr. med. Huso Berger

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