Darmstädter Tagblatt 1923


18. September 1923

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſit. Tagbl. geſtattet.
Nummer 258
Dienstag, den 18. September 1923 186. Jahrgang

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Darmſtädter 8 Nationalbauß.

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Die Sperre aufgehoben.
Einſchneidende Beſtimmungen über den Grenzverkehr.
Darmſtadt, 17. Sept. Mit dem 17. d. Mts. iſt die Sperre
für den Verkehr zwiſchen dem beſetzten und unbeſetzten Deutſch=
land
aufgehoben worden. Damit ſind die beſonderen Erſchwerun=
gen
der Ein= und Ausreiſe weggefallen, die für die Dauer der
Sperre angeordnet waren. Dagegen ſind die früheren Beſtim=
mungen
, wie ſie vor der Sperre beſtanden haben,
nach wie vor in Kraft geblieben. Das bedeutet, daß
4 1. Perſonen, die vom unbeſetzten Gebiet in das beſetzte
heſſiſche Gebiet reiſen wollen, die Genehmi=
gung
beim franzöſiſchen Oberdelegierten in
4 Mainz zu beantragen haben. Der Antrag muß An=
4 gaben über das Ziel, den Beginn und die Dauer der Reiſe,
über den Ort der Ein= und Ausreiſe und den geplanten
Reiſeweg, ſowie Name und Anſchrift der Perſonen enthalten,
bei denen der Antragſteller abzuſteigen beabſichtigt, oder die
über ihn Auskunft zu erteilen vermögen. Dem Antrage ſind
zwei Lichtbilder, ein Perſonalausweis und eine Aufenthalts=
beſcheinigung
der Polizeibehörde beizulegen. Die Gebühr für
den Stempel beträgt 2000 Mark.
2. Perſonen, die in dem Gebiete wohnen, durch
welche die Grenzlinie des beſetzten Gebie=
tes
läuft (Kreiſe Darmſtadt, Groß=Gerau, Offenbach),
müſſen im Beſitze eines vom Kreisdelegier=
ten
in Groß=Gerau auszuſtellenden Grenz=
viſums
ſein, wenn ſie den beſetzten Teil ihres Kreiſes
betreten wollen.
Auf Deutſchlands Koſien.
Wiesbaden, 17. Sept. Das Syndikat L’Initiative
Frangaiſe in Wiesbaden, das ſich aus eingewanderten franzö=
ſiſchen
Kaufleuten, Weinhändlern, Hotel= und Kaffeehausbeſitzern
zuſammenſetzt, und das ſeit langem eine lebhafte franzöſiſch
orientierte Reiſepropaganda betreibt, hat in ſeiner letzten Ver=
ſammlung
beſchloſſen, ſich an den Vorſitzenden der Rheinland=
kommiſfion
, Herrn Tirard, mit der Bitte zu wenden, dem Syn=
dikat
erneut ſeine Unterſtützung zuteil werden zu laſſen. Das
Syndikat begründet ſeine Forderung damit, daß ſeine Tätigkeit
im Intereſſe der militäriſchen Sicherheit der Beſatzungsarmee‟
geführt wird, ſo daß die Subvention zu Laſten der
deutſchen Finanzen zu zahlen wäre. Außerdem
wurde beſchloſſen, eine Sammlung von Unterſchriften für eine
Petition an den Präſidenten der Rheinlandkommiſſion zu ver=
anſtalten
, in der im Intereſſe der franzöſiſchen Weinhändler und
Hotelbeſitzer um Verminderung der Zölle und Auf=
hebung
der Luxusſteuer auf die Einfuhr franzöſiſcher
Weine gebeten wird, ein Anſinnen, das ſich einzig und allein
in voller Schärfe gegen den deutſchen Weinbau und damit gegen
die Rheinländer ſelbſt richtet, deren Schutz eigentlich zu den
Aufgaben der Rheinlandkommiſſion gehört.
Culture‟
Frankfurt, 17. Sept. Eine in R. wohnende Schweizerin
zerin kann ſie anſtandslos die Sperre paſſieren. Am 14. Septem= Billionen Mark erforderlich macht. Wenn das Reich ſeinen Be=
ber
hat die Dame ein ſchulpflichtiges Kind mitgenommen, damit amten und Arbeitern die Bezüge monatlich auszahlen würde,
dieſem oder ſeinen Eltern die Möglichkeit gegeben werde, ſich wäre vorläufig alſo ein Totalbetrag von 2750 Billio=
ebenfalls
etwas Milch zu beſorgen. Schulpflichtige Kinder dürfen
bekanntlich mit Erwachſenen die Grenze paſſieren, und ſo wurde
wachthabende Marokkaner die Dame paſſieren, während der übertrifft.
franzöſiſche Zollbeamte die Dame nochmals zurückrief. Auf die
Frage, ob das Kind ihr ſei, erwiderte die Dame wahrheitsgemäß können, will der Neichsfinanzminiſter auch für die Beamten die
in verneinendem Sinne. Nun nahm der Zollbeamte
dem Kinde die Kanne Milch ab und ſchüttete die
Milch in den Straßengraben. Als der marokkaniſche
Soldat dieſes ſah, trat er an das Kind heran und fragte es nach
dem Preis der Milch, worauf er das Geld aus der Taſche nahm
und dem Kinde den Schaden erſetzte.
Raub.
Düſſeldorf, 17. Sept. (Wolff.) Franzöſiſche Kri=
minalbeamte
erſchienen geſtern auf dem Arbeitsamt und
nahmen eine Reihe von Akten fort. Dann begaben
ſie ſich in das Kunſtgewerbemuſeum, wieſen das dort weilende
Publikum hinaus und entwendeten auch dort die Akten.
Eſſen, 17. Sept. (Wolff.) Die Franzoſen haben geſtern
im ſtädtiſchen Bureauhaus in der Bahnhofſtraße eine Bil=
gungszwecke
zur Verfügung ſtand, weggenommen.
Aus dem Düſſeldorfer Gefängnis.-
TU. Düſſeldorf, 17. Sept. Im Ergänzung der Mel= auf 199 900 Prozent feſtſetzte.
dung, wonach Herr Krupp von Bohlen zuſammen mit den zu=
gleich
mit ihm im Krupp=Prozeß Verurteilten und Inhaftierten
demnächſt in die zu dieſem Zwecke von den Franzoſen frei=
gemachte
Wohnung des Gefängnisdirektors überſiedeln werde,
erfahren wir aus zuverläſſiger Quelle: Die franzöſiſche Verwal=
tung
des Düſſeldorfer Gefängniſſes hat nunmehr auf Drängen künftigen Modalitäten der Gehaltszahlung ein
ten, daß die im Krupp=Prozeß Verurteilten nicht wie bisher Samstag den Beamtenvertretern erklärt, daß er die wöchent=
als
Strafgefangene, ſondern nunmehr als politiſche Gefangene
zu behandeln ſeien und für ihre Behandlun, die in den franzöſi=
ſchen
Vorſchriften geltenden Beſtimmungen in Anwendung kom= eintreten, wenn die Summen für die Arbeiter und für die Be=
men
ſollen. Danach ſind dieſe Verurteilten, nämlich Herr Krupp amten gleichzeitig ausbezahlt werden könnten. Die Beamten=
von
Bohlen, 3 Direktoren und das Betriebsratsmitglied Müller
nicht mehr in Gefängwiszellen, ſondern in den für ſie hergerich=
teten
Einzelzimmern unterzubringen. Da derartige Räume im rium erklärt wurde, daß durch die Wochenzahlungen die Beamten
Gefängnis nicht frei waren, wurden von der franzöſiſchen Be=
hörde
Räume eines Nebengebäudes, nämlich der Dienſtwohnung
des Gefängnisdirektors, beſchlagnahmt.

Vom Tage.
Der Umrechnungsſatz für die Abgabe der landwirt=
ſchaftlichen
, forſtwirtſchaftlichen und gärtneriſchen Betriebe (Landabgabe)
beträgt vom 19. bis 21. September einſchließlich 21 800 000 für je eine
Goldmark.
das Goldzollaufgeld 2 179 990 900 Prozent.
Die Pall Mall Gazette beginnt heute mit der Veröffentlichung einer
Artikelreihe ihres nach Deutſchland entſandten Sonderberichterſtatters
über die dortige Lage. Der Beobachter kommt zun Schluß, daß die Lage
Deutſchlands verzweifelt iſt, und daß keinerlei Anzeichen für eine Aende=
rung
zur Beſſerung vorhanden ſind.
Miniſterpräſident Poincaré wird am kommenden Sonntag
drei Einweihungsfeiern beiwohnen. Die eine iſt auf
dem Kriegerfriedhof von Chanepilion, die zweite in Toul und die dritte zerriſſen hat.
im Prieſterwald.
Der ſerbiſche König hat ein Dekret betreffend die Auflöſung
des jugoflaviſchen Parlaments unterzeichnet.
Nach einer Havasmeldung aus Madrid hat der König die Auf=
löſung
des Parlaments unterzeichnet.
Frankfurter Oollarkurs 155 610000

Finanzielle Bedürfniſſe des Reiches.
2750 Pillionen monatlich für Gehälter und Löhne.
* Berlin, 17. Sept. (Priv.=Tel.) Wie gemeldet wird,
will der Reichsfinanzminiſter die Gehaltszahlungen für
die Beamten jetzt wöchentlich vornehmen. Die Haupt=
urſache
für dieſe Maßnahme iſt in der Tatſache zu ſuchen, daß
das Reichjetzt nicht in der Lage iſt, den jetzt entſtehen=
den
Anforderungen an Zahlungsmitteln in genügender Weiſe
nachzukommen.
Der Beauftragte des Miniſters, Miniſterialdirektor
v. Schlieben, hat bereits am letzten Samstag in Beſpre=
chungen
mit Beamten darauf hingewieſen, daß man jetzt nicht
wiſſe, woher man die nötigen Zahlungen be=
ſchaffen
ſoll. In der Tat werden an die Reichskaſſen jetzt
geradezu ungeheure Anforderungen geſtellt. Wie wir
von beſtunterrichteter Seite erfahren, ergeben alle Erhöhungen,
die jetzt gewährt wurden, Beträge, die ſelbſt im Rahmen der Bil=
lionen
nicht mehr ausgedrückt werden. Nach einem Schlüſſel,
den das Reichsfinazminiſterium für die Erhöhungen ausgear=
beitet
hat, bedeutet eine Erhöhung um je 1000 Mark für die Be=
amten
, Angeſtellten und Penſionäre rund 2,4 Milliarden Mark
für das Reich. Die Erhöhung der Stundenlöhne für die Reichs=
arbeiter
um jede 100 000 Mark erfordert den runden Betrag von
einer Billion monatlich. Die Beamten beziehen gegenwärtig
einen Durchſchnitsgehalt von 357 Millionen
Mark monatlich. Die Gehaltsſumme, die das Reich jeden
Monat ſeinen Beamten zu zahlen hat, wird nach der am
Samstag erfolgten Erhöhung auf 714 Billionen errechnet, wäh=
rend
die Lohnſumme für die Reichsarbeiter und
geht allwöchentlich nach E., um dort Milch zu holen. Als Schwei= Angeſtellten eine monatliche Ausgabe in Höhe von 2026
nen Mark notwendig, eine Summe, die den
auch hier kein Einſpruch erhoben. Auf dem Rückwege ließ der augenblicklichen Notenumlauf ganz erheblich
Um dieſe Rieſenſummen in Papiermark herbeiſchaffen zu
wöchentliche Zahlung einrichten, weil man im Miniſterium der
Anſicht iſt, daß von Woche zu Woche die notwendigen
Beträge ſich leichter heranſchaffen laſſen. Man
wird allerdings die mit dem Notendruck betrauten privaten
Druckereien allmählich auf die Herſtellung größerer
Millionenſcheine umſtellen müſſen, und es iſt fraglich,
ob die Aufträge, die den privaten Notendruckereien zur Herſtel=
lung
von 100=Millionen=Mark=Scheinen gegeben worden ſind,
jetzt noch notwendig erſcheinen. Am Mittwoch ſollen die
erſten Nachzahlungen an die Beamten für die erſte Sep=
temberhälfte
ſtattfinden. Mit Nückſicht auf die unzu=
friedenheit
über das Syſtem der Wochenzahlung
iſt, wie wir weiter erfahren, geplant, am kommenden Samstag
dann weitere Auszahlungen vorzunehmen.
lion Reichsgeld, die dem Beſatzungsamt für Entſchädi= Die Beamtenbezüge für das 3. Monatsviertel.
Berlin, 17. Sept. (Wolff.) Der Haushaltsausſchuß des
Reichstags ſtimmte einem Regierungsvorſchlag zu, der die Be=
züge
der Beamten für das dritte Monatsviertel
Die Beamten gegen die wöchentliche Zahlung.
* Berlin, 17. Sept. (Priv.=Tel.) Zwiſchen dem Reichs=
finanzminiſterium
und den Reichsbeamten iſt über die Frage der
von neutraler Seite aus Paris die generelle Verfügung erhal= Konflikt ausgebrochen. Der Reichsfinanzminiſter hat am
liche Gehaltszahlung einführen wolle. Es würde eine
Vereinheitlichung in dem ſehr komplizierten Rechnungsweſen
gewerkſchaftsvertreter lehnten jedoch einſtim=
mig
den Vorſchlag ab, auch als vom Reichsfinanzminiſte=
vor
der Geldentwertung beſſer geſchützt ſeien. Die Beamten=
vertreter
erwiderten darauf, daß dieſer Grund nicht ſtichhaltig
genug ſei für eine ſolche umwälzende Aenderung.

* Was nun?
Von unſerer Berliner Redaktion.
Herr Poinearé hat den Ball, den der deutſche Reichskanzler
Für die Zeit vom 10. bis 21. September 1923 einſchließlich beträgt ihm zugeworfen hatte, nicht aufgefangen. Er hat ſo getan, als
ob in Berlin nichts geſchehen ſei, und ſich in ſeinen beiden
Reden mit inhaltsloſen Verdächtigungen gegen die deutſche Poli=
tik
erſchöpft. Darauf zu antworten, hat für uns im Augenblick
keinen Sinn. Es wird ſich noch Gelegenheit genug bieten, um
die fauſtiſchen Irrtümer zu berichtigen, die dem franzöſiſchen
Mämiſterpräſidenten auch diesmal wieder unterlaufen ſind. Für
den Augenblick iſt es für uns wichtig, daß er den Faden, der ſich
zwiſchen Paris und Berlin langſam anſpann, mit jähem Ruck
Auch in Frankreich ſelbſt hat die Antwort Poincarés ſtark
enttäuſcht. Man entſchuldigt ſich gleichſam damit, daß er nun
einmal von einem faſt krankhaften Mißtrauen, ſei und daß er
den Verſtändigungsabſichten keiner deutſchen Regierung glaube.
Das mag ja richtig ſein. Aber damit kommen wir nicht weiter.
Herr Dr. Streſemann hat deshalb auch nicht die Abſicht, Herrn
Poincaré zu erwidern. Er wird es jetzt vielmehr dem engliſchen
Miniſterpräſidenten überlaſſen, zu verſuchen, ob es ihm gelingen
wird, bei ſeiner unmittelbar bevorſtehenden Ausſprache mit
Poincaré mehr zu erreichen. Es iſt vielleicht nicht überflüſſig,
bei dieſer Gelegenheit feſtzuſtellen, daß die engliſche Regierung
von den Abſichten des deutſchen Kabinetts fortlaufend under=
richtet
war und ihrerſeits den Verſuch einer unmittelbaren Aus=
ſprache
für das Zweckmäßigſte hielt. Sie konnte ſich ja auch nicht
gut anders einſtellen, nachdem ſie Monate hindurch auf jede
aktive Unterſtützung der deutſchen Politik verzichtet hat und ſich
jetzt ſcheinbar ganz von einer Einmiſchung in die europäiſche
Politik zurückzieht. Soweit iſt es mit dem einſt ſo ſtolzen Eng=
land
gekommen, daß jetzt Herr Baldwin nach Paris fahren muß,
um die Verbindung mit dem ſo mächtigen Frankreich nicht zu
verlieren. Vielleicht erinnert Herr Baldwin bei dieſer Gelegen=
heit
ſeinen franzöſiſchen Kollegen daran, daß die deutſche Note
vom 7. Juni immer noch unbeantwortet iſt und daß die ſelbſt=
verſtändlichſten
Vorausſetzungen einfachſter diplomatiſcher An=
ſtandsregeln
wachgerade gröblich verletzt werden, wenn man es
nicht einmal für nötig hält, Deutſchland überhaupt eine Erwide=
rung
zu ſchicken. Ob Herr Baldwin dazu allerdings Zeit findet,
müſſen wir abwarten.
Herr Poincars hat in ſeinen beiden letzten Sonntagsreden
ſeine offenſive Front vornehmlich gegen England gerichtet, ver=
mutlich
, um ſich für dieſe Ausſprache zu rüſten. Daß dabei etwas
Erſprießliches herauskommen wird, darauf dürfen wir nach die=
ſen
Reden keine allzugroßen Hoffnungen mehr ſetzen. Umſo not=
wendiger
iſt, daß auf deutſcher Seite die Möglichkeit eines Schei=
terns
der Verhandlungen mit Frankreich ernſthaft in Rechnung
geſtellt werden, damit wir rechtzeitig alle Vorbereitungen zur
Fortſetzung des Kampfes an der Ruhr treffen können. Denn
das eine Ergebnis werden die Auseinanderſetzungen der ver=
gangenen
Wochen doch haben: daß wir nun endlich wiſſen, wohin
Poincarés Reiſe gehen ſoll. Wenn es von uns wirklich nur
Sicherheiten gegen einen neuen Angriff ſo lächerlich das ange=
ſichts
der Machtverhältniſſe klingt und Geld für den Wieder=
aufbau
haben will, ſo kann er beides bekommen. Genügt ihm
das aber nicht, ſo iſt dieſe Forderung nur ein Vorwand, hinter
dem ſich der brutale Imperialismus verſteckt, der erſt mit der
Vernichtung Deutſchlands befriedigt iſt. Dann werden auch die=
jenigen
, die jetzt einer Verſtändigung mit Frankreich das Wort
reden, dafür eintreten müſſen, daß der Kampf weiter geht. Daß
der Preis hoch iſt, weiß am Ende Herr Poincaré ſelbſt. Wenn
er es nicht wiſſen ſollte, werden ihm die franzöſiſchen Induſtriel=
len
begreiflich machen, daß er es iſt, der die deutſche Wirtſchaft
an der Ruhr ſyſtewatiſch ruiniert, und daß einmal die Stunde
kommen wird, wo nur ein Trümmerhaufen übrig bleibt, aus
dem Frankreich keine einzige Goldmark herausholen kann.
Gefängnisſtrafe gegen Steuer=
ſabotage
.
Eine neue Verordnung des Reichspraſidenten
Berlin, 17. Sept. (Wolff.) Auf Grund der Verordnung
des Reichspräſidenten zur Wiederherſtellung der öffentlichen
Sicherheit und Ordnung für das Reichsgebiet wird folgendes
verordnet:
§ 1. Wer öffentlich oder in einer Verſammlung oder durch
Verbreitung von Schriften oder anderer Darſtellungen dazu auf=
fordert
oder anreizt, der Steuerpflicht oder öffentlich=rechtlichen
Verpflichtungen zur Leiſtung von Geld oder Geldwerten an das
Reich, die Länder oder Gemeinden (Gemeindeverbände) nicht zu
genügen, oder der Durchführung der Steuerpflicht zuwiderhandelt,
wird, ſofern nicht eine ſchwerere Strafe verwirkt iſt, mit Gefäng=
nis
nicht unter einem Monat und mit einer Geldſtrafe beſtraft.
Das Höchſtmaß der Geldſtrafe iſt unbeſchränkt.
§ 2. Wer öffentlich oder in einer Verſammlung oder durch
Verbreitung von Schriften oder anderer Darſtellung zur Zutück=
haltung
von Lebens= oder Futtermitteln, die zur Veräußerung
oder Weiterveräußerung beſtimmt ſind, auffordert oder anreizt,
wird, ſofern nicht eine ſchwerere Strafe verwirkt iſt, mit Gefäng=
nis
nicht unter einem Monat und mit einer Geldſtrafe beſtraft.
Das Höchſtmaß der Geldſtrafe iſt unbeſchränkt. Als Lebens=
oder
Futtermittel gelten auch Erzeugniſſe, aus denen Lebens=
oder
Futtermittel hergeſtellt werden.
§ 3. In den Fällen der 8S 1 und 2 kann neben der Strafe
auf Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden. Ferner
iſt anzuordnen, daß die Verurteilung auf Koſten der Schuldigen
durch öffentlichen Anſchlag bekannt zu geben iſt.
Die Vorſchriften des § 26 Abſatz 3 und 4 der Preistreiberei=
verordnung
vom 13. Juli 1923 (Reichsgefetzblatt Teil 1 und 2,
S. 700) gelten entſprechend als § 4.
Dieſe Verordnung tritt mit ihrer Verkündigung in Kraft.
Berlin, den 17. September 1923.
Der Reichspräſident: Ebert.
Der Neichskanzler: Dr. Streſemann.
Der Reichsminiſter des Innern: Sollmann.

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblait, Dienstag, den 18. September 1923.

Nummer 258.

Kriegswolken am Balkan=Himmel.
Muſſolini drängt auf Taten der mazedoniſchen Irridentiſien.

Ein italieniſcher Militärgouverneur für Fiume.
* Nom, 17. Sept. (Priv.=Tel.) Der Adminiſtrator von
Fiume, Depoli, hat ſein Amt niedergelegt. Die italieniſche
Regierung ernannte ſofort den Senator Giardino zum Mili=
tärgouwverneur
von Fiume mit dem Auſtrag, Nuhe und Ordnung
in der Stadt aufrecht zu erhalten.
Eine italieniſche Vorſichtsmaßregel.
* Prag, 17. Sept. (Priv.=Tel.) Die italieniſche Geſandt=
ſchaft
übermittelte den hieſigen Blättern eine Erklärung, in der
darauf hingewieſen wird, daß die Einſetzung des Generals
Giardino zum Gouverneur von Fiume hauptſächlich durch die
Rückſicht bedingt ſei, daß ein energiſcher Soldat angeſichts der
ſchwierigen Verhältniſſe verhindere, daß die faſziſtiſchen Orga=
niſationen
in Fiume gegen die Jugoſlawen gewalttätig vor=
gingen
.
Das Entlaſſungsgeſuch Oepolis.
Nom, 17. Sept. (Wolff.) Der Vizepräſident der ver=
faſſunggebenden
Verſammlung von Fiume, Depoli, der ſeit März
1922 die Negierung von Fiume leitete, weiſt in einem länge=
ren
Schreiben an die italieniſche Regierung darauf hin, daß er
erwartet habe, er werde ſein vorläufiges Amt nur ſo lange zu
führen haben, bis eine reguläre Organiſation gebildet ſei. Die
aus den Vorbeſprechungen zwiſchen Italien und Südſlawien in
Genua hervorgegangene Konvention von Santa Margherita
habe aber die Löſung der Fiumer, Frage noch auf=
geſchoben
, und die Lage Fiumes ſei infolgedeſſen trotz der
Hilfe Italiens immer unerträglicher geworden und
ſeine eigene Autorität ſei täglich mehr geſunken. Depoli er=
innert
daran, daß er im letzten Juni der italieniſchen Regierung
erklärte, daß es ihm ohne eine ſchnelle Löſung der Fiumer Frage
ſchwer ſein würde, ſeine verantwortungsvolle Aufgabe weiter
zu führen. Ihm ſei damals von Italien mitgeteilt worden, daß
es eine beſchloſſene Sache ſei, das Möglichſte zur Löſung der
Frage zu tun. Heute ſei aber die Löſung fern und keine Hoff=
nung
vorhanden, zu einer ſchnellen Beſſerung des wirtſchaft=
lichen
und politiſchen Lebens in der Stadt zu kommen. Deshalb
glaube er, wiederum ſeine Pflicht zu erfüllen, wenn er das ihm
anvertraute Amt niederlege. Wenn er habe hoffen können, nütz=
liche
Dienſte zu leiſten bis zu dem Augenblick, da die Löſung
des internationalen Streites, der ſeit langem auf ſeinem un=
glücklichen
Lande laſte, noch möglich und unmittelbar bevorzu=
ſtehen
ſchien, ſo ſei nach dem Fehlſchlagen der langen Beſprechun=
gen
keine Rechtfertigung mehr möglich. Das Fiumer Volk
könne nicht bis ins Unendliche warten und der
Gegenſtand von Verſuchen und unausführbaren politiſchen For=
meln
ſein.
Depoli weiſt zum Schluß darauf hin, daß vom Tage ſeines
Rücktrits an keine andere Behörde in der Stadt bleiben werde,
außer dem Kommandanten der Armee, und daß die Stadt am
Ende dieſes Monats ohne die notwendigen Exiſtenzmittel da=
ſtehen
wird.
Die vorausſichtliche Löſung des Fiume=Konflittes.
TU. London, 17. Sept. Nach der Daily Mail ſoll
der frühere Plan, wonach die Verwaltung der Stadt Fiume von
einer gemiſchten Kommiſſion unter italieniſcher Kontrolle über=
nommen
werden ſollte, beibehalten werden. Doch wird an Stelle
des Hafens von Bares der Hafen von Fiume, ber während 99
Jahren mit Italien unzertrennlich verbunden bleiben ſollte, den
Serben unter gewiſſen Bedingungen übergeben. Sowohl Jugo=
ſlawien
wie Italien hoffen, daß die bald beginnenden Verhand=
lungen
erfolgreich verlaufen werden,
Um den Frieden beſorgt.
* Parts 18. Sept. (Priv.=Tel.) Die plötzliche Verände=
rung
der Lage in Fiume wird in Paris ſehr ernſt beurteilt. Ganz
im Gegenteil zu dem Optimismus, den man vor zwei Tagen
noch an den Tag legte, ging man geſtern ſogar ſo weit, zu be=
haupten
, daß jetzt ein ganz kleiner, unvorhergeſehener Zwiſchen=
fall
die Aufrechterhaltung des Friedens auf dem Baltan ſehr
ernſtlich in Frage ſtellen könne. Die geſtrigen Abendblätter
unterſtrichen den Ernſt der Lage mit auffallender Einmütigkeit.
Man ſetzt im Pariſer Kreiſen alle Hoffnungen auf die Bot=
ſchafterkonferenz
. Gleichzeitig macht der geſtrige Leitartikel des
Temps Bulgarien darauf aufmerkſam, daß Frankreich Jugo=
flawiens
Schutzmacht ſei, und daß Sofia nichts beſſeres tun
könnte, wenn es die gutgemeinten Ratſchläge der Entente reſt=
los
erfüllte. Als ſehr bezeichnend hält der Temps der neuen
Regierung das Beiſpiel Stambulinstis vor, dem die Entente

ganz vertrauen konnte, und ſchließt mit der Aufforderung, ſich
der Entſcheidung der Großmächte zu fügen, worauf das Ver=
trauen
der Negierungen zu Bulgarien wieder zurückkehren
werde.
* Paris, 18. Sept. (Priv.=Tel.) Nach hieſigen Blätter=
meldungen
rechnet man auf jugoſlawiſcher Seite nicht allzu ſehr
auf eine franzöſiſche Unterſtützung bei der Auseinanderſetzung
mit Italien über Fiume. Paſchitſch hat vor der Entſcheidung
nochmals in Paris angefragt, wie weit eine Unterſtützung Frank=
reichs
im Falle einer Verſchärfung der jugoſlawiſch=italieniſchen
Beziehungen gehen würde. Die Möglichkeit einer Beſetzung
Fiumes durch italieniſche Truppen hält man in Belgrad nicht für
ausgeſchloſſen. Um die Lage nicht unnötig zu verſchärfen, ſollen
die in der Gegend von Fiume ſtehenden jugoſlawiſchen Truppen
vermindert worden ſein. Die Nachricht wird als eine indirekte
Beſtätigung der Abſichten Belgrads aufgefaßt, die Entſcheidung
bes Völkerbunds anzurufen.
Die ſerbiſch=bulgariſche Kriſe.
Die erſten Zwiſchenfälle.
TII Paris, 17. Sept. Der Temps kennzeichnet die ſerbiſch=
bulgariſche
Kriſe mit folgenden Worten: Die jugoſlawiſche Ne=
gierung
iſt davon unterrichtet worden, daß bulgariſche Banden
auf ſerbiſch=mazedoniſchem Gebiet einen Einfall planen. Dieſer
Einfall war für den 10. September geplant, iſt dann aber auf
den 20. September feſtgeſetzt worden. Um jeden Konflikt zu ver=
meiden
, hat die jugoſlawiſche Negierung eine Note nach Sofia
geſchickt, in der der bulgariſchen Regierung witgeteilt wird, daß
die jugoſlawiſche Armee dieſe Banden nötigenfalls bis auf bul=
gariſches
Gebiet verfolgen werde. Der bulgariſche diplomatiſche
Vertreter hat heute bei allen Ententeregierungen eine Demarche
unternommen.
TI. Paris, 17. Sept. Aus Athen wird gemeldet: Die
Zahl der auf ſerbiſchem Boden operierenden wohlbewaffneten
Komidatſchis wird auf 8000 geſchätzt. Sie ſtehen nahe der ſerbiſch=
bulgariſchen
Grenze. Die ſerbiſchen Truppen ſind in Niſch zu=
ſammengezogen
worden. Sie bewegen ſich an der Eiſenbahn=
linie
nach Garibrod, der bulgariſchen Grenze zu. Flugzeuge
überwachen die Bewegungen der Banden in Bulgarien. Eines
von ihnen, das bulgariſches Gebiet überflog, wurde abgeſchoſſen.
Waffenſchmuggel nach Bulgarien.
TU. Paris, 17. Sept. Wie der Temps heute abend meldet,
hat die amerikaniſche Negierung in Waſhington authentiſche
Informationen darüber erhalten, daß von gewiſſen Mittelmeer=
häfen
aus Waffen für Bulgarien verladen worden ſind, die über
das Schwarze Meer in das Land eingeſchmuggelt werden. Bis=
her
wurden nach Bulgarien geſchickt: Munition, 250 000 Ge=
wehre
, 600 Geſchütze, darunder 50 ſchwere Geſchütze, 4000
Maſchinengewehre und 20000 Maſchinenpiſtolen, obwohl nach
dem Vertrag von Neuilly die Bewaffnung der bulgariſchen
Armee auf ein beſtimmtes Maß beſchränkt worden iſt. Der
General Lagarof, der Chef der bulgariſchen Armee, ſoll geheime
Verbindungen mit den mazedoniſchen Irredentiſten unterhalten
und beabſichtigen, ihre Aktion mit regulären Truppen zu unter=
ſtützen
. Die Irredentiſten werden mit ihrer Aktion gegen Jugo=
ſlawien
nicht mehr lange auf ſich warten laſſen, da angeblich
Muſſolini über ihre Untätgkeit ſehr ungehalten iſt und gedroht
haben ſoll, ihnen ſeine Unterſtützung zu entziehen, wenn ſie nicht
ſofort etwas unternehmen.

Zwei neue Verordnungen der Rheinlandkommiſſion.
Paris, 17. Sept. (Wolff.) Wie Havas aus Koblenz be=
richtet
, hat die Rheinlandkommiſſion auf dem Verord=
nungswege
beſtimmt, daß die interalliierte Ingenieurkommiſſion
im beſetzten Gebiet befugt iſt, unter der Autorität der Rheinland=
kommiſſion
in dem der letzteren unterſtehenden Gebiet jede Maß=
nahme
durchzuſühren, die den Betrieb der Vergwerke, die Er=
greifung
und Abführung von Brennſtoffen, die Veranlagung
und Erhebung von Kohlenſteuern und die Beſchlagnahme der
Brenmſtoſſ= und Kohlennebenprodukte an beliebiger Stelle der
beſetzten Gebiete ſowie deren Lieferung auf Neparationskonto
betrifft.
Paris, 17. Sept. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung hat
die Rheinlandkommiſſion der franzöſiſch=belgiſchen Eiſenbahn=
regie
Vollmacht erteilt, alle Neglements zu treffen, die die
Eiſenbahnverwaltung und Eiſenbahmbetriebspolizei ſücherſtellen
vor Verſtößen. Verſtöße gegen die im voraus von der Rhein=
landkommiſſion
genehmigten Neglements werden mit Gefängnis
bis zu 7 Jahren und mit Geldſtraſe bis zu 50 Goldmart beſtraſt,

Schule der Weisheit.
Die Herbſttagung der Geſellſchaſt, für freie Philoſophie in
Darmſtadt wurde nach am Sonntag vorausgegangenem Be=
grüßungsabend
geſtern vormittag 11 Uhr im Hörſaat 330 der
Techniſchen Hochſchule eröffnet. Auch dieſe (5.) Tagung der
Schule der Weisheit iſt bewerkenswert ſtark beſucht. Der Hörſaal
war Überfüllt.
Geheiwerat Römheld hielt eine kurze Begrüßungs=
anſprache
, in der er mit Genugtuung feſtſtellte, daß die Geſeul=
ſchaft
für freie Philoſophie wiederum ſtarken Zuwachs an Mit=
gliedern
zu verzeichnen habe, und die ſo erfreulich zahlreich Er=
ſchienenen
herzlichſt begrüßte. Mit herzlichem Dank an den an=
weſenden
Protebtor der Schule der Weisheit, Großherzog Ernſt
Ludwig, erklärte Nedner die fünſte Tagung in Darmſtadt für
eröffnet und gab der Hoffnung Ausdruck, daß ihr der gleich
fruchtbare Erfolg beſchieden ſein möge wie den vorangegangenen.
Den Neigen der Vorträge eröffnete wie immer
Graf Hermann Keyſerling
über das Thema Weltanſchauung und Lebens=
geſtaltung
. Ausgehend von dem letzten elementaren Natur=
ereignis
, dem Erdbeben in Japan, dem nach Anſicht des Vor=
tragenden
nur zwei Ereigniſſe von gleicher Größe und Bedeu=
tung
vergleſchbar ſeien, die Sintflut und der Sturmwind, der
Philipps Armada hinwegfegte, beleuchtete er zunächſt den engen
Zuſammenhang dieſer Naturkataſtrophe mit dem Leben und
Erleben der menſchlichen Geſellſchaſt. Der Stille Ozean, der ſicher
zum Schauplatz des nächſten großen Krieges geworden wäre, kann
nunmehr, nach dem Eingreiſen der Naturgewalten, das eine ſtark
ins Gewicht ſallende Mächteverſchiebung im Gefolge hatte, ſeinen
Namen als ſtiller Onean behalten. So hat zielſicher das Natur=
ereignis
eingegriſſen in die Müſtungen Japans, die ganz be=
ſtimmten
Expanſtongabſichten galten und die, verwirkſicht, Japan
eine Karikatur des Schickſals Deutſchlands gebracht hätten. Nie=
mand
könne behaupten, daß dieſes Geſchehen ſinnlos ſei. Nichts,
was im Kosmos geſchleht, iſt ſinnlos. Japan hatte weitgeſpannte
Expanſtonzabſichten, die es ſſcher in Verwicklungen mit Europa
gebracht hätten. Seine innere Kräfteerzeugung reichte aber noch
nſcht aus zu einer Weltſtellung, wie etwa England ſie hat. Der
Kosmos hat hier ſichtbar und ſinnſällig eingegriffen, als er das
Sinnwidrige zerſtörte. So beſteht ſtets zwiſchen dem Kosmiſchen
und dem xein Menſchlichen ein Zuſammenhavg. Die Menſchheit

wird geſtraft, wenn ſie etwas verſucht, was dem Sinn der Welt
widerſpricht. Auf dieſer Tatſache beruhen alle Künſte der Prophe=
zeiungen
, die unbedingt möglich ſind. Die Menſchheit und alles
in der Natur iſt ein Teil des Kosmos und iſt ſeiner Geſeymäßig=
keit
unterworſen. Wer das erſorſcht und recht erkannt hat,
kann Kraft der Vernunſt vorausſagen, weil alles Geſchehen
ſich in geſetmäßigen Bahnen vollzleht. Beſonders ſinnfällig iſt
bas in der Aſtrologle. Die Sterne ſind das Zifferblatt der
Weltenuhr. Nach ihnen hat das vieltauſend Jahre olte Buch
der Wandlungen die Welt eingeteilt in verſchledene Situatlonen.
Aus dieſen Situattomen kann der Beruſene feſtſtellen, was in
jedem Augenblick paſſteren muß. Jeder Menſch entſpricht einer
kogmiſchen Situatlon. So hat eigenulich kein Menſch ein Privat=
leben
, er iſt ein Teil des Ganzen, in deſſen Mahmen er ſeine Be=
ſtinmmung
zu erfüllen hat. E4 erglbt ſich eine vollkommene Korre=
pondenz
zwiſchen Matrokosmoß und Mikrokogmos. Der Meuſch
iſt nicht nur elne räumliche, ſondern auch eilne zeitliche Einrich=
tung
, die, wie manche Zlergattung, verſchledenen Wandlungen
unterworſen iſt.
Jeder Meuſch iſt urſprütuglich zu allenr beruſen, in ihm find alle
Aulagen grundſätzlich vorhanden. Je nach der Art und Fählgkeit
ſeines Ausdrucks geſtoltet ſich äußerlich ſein Beruf, ſein Wirken,
Ausdruck iſt letzten Endes alleg. Wer will ernſthaft entſcheiden,
wo Krankheits= bzw. Geſundheltsgrenze iſt? Jeder Menſch iſt
Träger einer beſtlmmten, ſuh ſortwährend verändernden kos=
miſchen
Situatlon. Eigentlich kauu man ſagen, hinter jeden
Menſchen ſteht die ganze geiſtige Welt. Im Grunde könnte jeder
ein Shakeſpeare ſein. Junerhalb der Menſchheit ergänzen die
verſchiedenen Typen einander. Menſchen einer Epoche verſtehen
einander, verſtehen aber nicht die anderer Epochen. Aus dem
Geſagten ergibt ſich das Bild der Menſchheit als ein einheit=
liches
, räumlich und zeitlich zuſammenhängendes Ganzes. Die
Menſchheit wird immer ein Orcheſter bleiben bis zum Ende der
Zeit, in das nur immer neue Inſtrumente eingreiſen, die in
dieſem Orcheſter ſpielen.
Nachmittags ſprach
Dr. Erwin Nouſſelle
über das Thema Derprieſterliche Menſch‟. Die Grund=
gedanken
des Vortrages waren etwa folgende: Nach Spenoler
wächſt die Kultur gleich einem Organismus, hat die Stadlen deg
Knoſpens, Blühens, Fruchtens und Sterbens, in welch leuterem
Stadium ſich das Abendland befindet, durchzumachen. Wir in
der Schule der Weisheit ſtehen nicht auf dieſem Standpunkt,
Wir vermeinen, daß neben dem Menſchen eine Menſchheits=

Gegen Poincarés Poltik.
Paris, 17. Sept. (Wolff.) Wie der Populgire aus Ne=
vers
meldet, hat im Generalrat des Departements
Niévre der Sozialiſt Gamard folgende beiden Reſolutionen
eingebracht: Mit Rückſicht auf den lebhaften Wunſch der deut=
ſchen
Bevölkerung, zur Erfüllung der Reparationsverpflichtungen
beizutragen und entſprechend den Erklärungen Streſemanns, for=
dert
der Generalrat die franzöſiſche Negierung auf, mit den Ver=
tretern
der deutſchen Demokratie ſchleunigſt ein Abkommen zu
treffen, und verwirft die Beſetzung des Ruhr=
gebiets
, die eine hochmütige Ablehnung der Vorſchläge Streſe=
manns
darſtellt.
Die zweite Refolution beſagt: Der Generalrat tadelt und
verurteilt dringend die Beſetzung und die Beſchießung von Korſu
und ſtellt feſt, daß der Zynismus Muſſolinis das Vertrauen zu
den Friedensverträgen vernichtet und von neuem einen Krieg zu
entfeſſeln droht. Er bedauert, daß die franzöſiſche Regierung
den italieniſchen Standpunkt unterſtützt und damit den Kredit
des Völkerbundes ruiniert. Die beiden Reſolutionen wurden
mit 11 gegen 2 Stimmen angenommen. Der Präfekt verließ
zweimal die Sitzung.
Pariſer Stimmen.
Paris, 17. Sept. (Wolff.) Zu der geſtrigen Rede Poin=
carés
ſchreibt das Echonationale: Seit dem 10. Januar
hat Deutſchland ſämtliche Zahlungen am die Alliierten einge=
ſtellt
. Wenn Frankreich wünſche, daß Deutſchland dieſe Zahlun=
gen
jemals wieder unter günſtigen Bedingungen aufnehme, müiſſe
es wahrſcheinlich noch eine Weile warten. Seine negative
Tätigkeit im Ruhrgebiet werde ſchließlich noch die Welt hinſicht=
lich
ſeiner Aktion täuſchen. Deutſchland dücfe in der Lage ſein,
ihr eines Tages zu erklären: Jetzt habe ich beinahe ein Jahr
lang an Frankreich nichts bezahlt, und ihr ſeht, daß es ihm des=
wegen
nicht ſchlecht geht. Da wäre wieder einmal der Schein
gegen Frankreich und würde ſeine Sache kompromittieren. Wenn
das nicht geſchehen ſoll, gelte es, ſich zu entſchließen, um ſich im
Nuhrgebiet zu holen, da Berlin den Franzoſen zu liefern ſich
außer Stande erkläre. Sei das der Zweck der heutigen An=
weſenheit
Le Trocquers in Düſſeldorf?. Man könne es nicht
gut glauben.
Die Humanité ſragt: Welches Ziel verfolgt Poincaré
mit ſeiner Politik der offenkundigen Brutalität? Wenn jemand
erklärt, angeſichts der deutſchen Fimanzlage, wir haben Pfänder
in der Hand und werden ſie feſthalten, bis wir bezahlt ſind, ſo
ſagt er damit klar heraus, daß er ſie für immer behalten wird,
Theunis über den deutſchen Finanzplan.
TU Brüſſel, 17. Sept. Einem Vertreter der Indepen=
dance
Belge ſetzte Miniſterpräſident Theunis ſeine Auffaſſung
über den deutſchen Fimanzplan auseinander. Er erklärte, daß
Miteilungen, die ihm von verſchiedenen Seiten über die Ertrag=
fähigkeit
des Nuhrgebiets zugegangen ſind, das Beſte erhoffen
laſſen. Die Zahl der Streikenden nehme ab und die Kohlenför=
derung
in verſchiedenen Gebieten zu. Es ſcheint, daß die zwei=
ſchneidige
Waffe des paſſiven Widerſtandes ſich letzten Endes
gegen ſie ſelbſt richtet. Indeſſen dürfe man nicht einem übertrie=
benen
Optimismus huldigen. Die Schwierigkeiten Streſemanns
ſeien tatſächlicher Art. Doch könnten die Abweichungen zwiſchen
dem belgiſchen Standpunkt und der Theſe des deutſchen Kabi=
netts
infolge dieſer Schwierigkeiten nicht raſch gelöſt und aus
dem Wege geräumt werden. Theunis ſtellte ſich, ohne ein defi=
nitives
Urteil ausſprechen zu wollen, auf den Standpunkt, daß
der Augenblick zur Auflegung einer internationalen Anleihe nicht
günſtig iſt.
Prüfung der deutſchen Vorſchläge.
EU. Paris, 17. Sept. Zu den geſtrigen Neden Poincares
wird in hieſigen unterrichteten Kreiſen bemerkt, daß die Pläue
Stieſemanns bei den franzöſiſchen Delegierten der Neparations=
kommiſſion
lebhaftes Intereſſe gefunden haben, und daß der
Hinweis auf die Kommiſſion unter dieſem Umſtänden keineswegs
einer glatten Zurückweiſung der deutſchen Vorſchläge gleich=
kommt
, wie ein Teil der Pariſer Preſſe vorſchnell behauptete,
Man betont in unterrichteten Kreiſen, daß die deutſchen
Vorſchläge bei Lage der Dinge aufjeden Fallder Ne=
parationskommiſſion
zur Prüfung vorgelegt
wwerden müßten und daß ihre Ausführung unter oberſter Auſ=
ſicht
der Kommiſſion durchaus deukbar ſei, zumal es der Nepa=
rationskommiſſion
freiſtehe, nach Belieben andere Orgaue mit
der praktiſchen Durchführung der von ihr getätigten Pläne zu
betrauen. Allem Anſchein nach iſt Poincaré durch eine Aus=
ſprache
mit Barthou, der wieder einmal an die Exiſtenz
der Neparationskommiſſion erinnert hat, zu den
geſtrigen Erklärungen veranlaßt worden. Für Barthon dürfte
es ſich dabei aber nicht um einen Vorſtoß gegen Streſeiann ge=
handelt
haben, ſondern um eine Art von Proteſt gegen
Poinearés Eigenmächtigkeiten, die bei dem Maugel
des Miniſterpräſidenten an wirtſchaftspolitiſchenr Verſtändnis
in franzöſiſchen Wirtſchaftskreiſen elne gewiſſe Beunrühlgung
hervorruſt,

geſchichte einhergeht, die den ganzen Erdball umkreiſt, wvie die
großen Meliglonsphiloſophlen bezeugen. Es glbt elne Menſch=
heitsgeſchſchte
, die zwar in einzelnen Spiralen ſſch wlederholt,
aber doch einem Höchſten zuſtrebt. Wir ſind Aberzeuigt, daß dieſe
höchſte Stuſe der Meuſchheit noch nicht erreicht iſt. Jahrtauſende
hat die Menſchheit gebrauucht, aus Naturvölkern Kulturvölker zu
ſchaffen, und erſt ſelt etwa 6000 Jahren haben wwir eine eigent=
lüche
Kultur. Wir ſtehen im Begriff, der dritten, höchſten Süuſe
der Menſchheitsgeſchſchte zuzuſtreben: der Wollenbung, der Ver=
wirklſchung
des Zeins. Durch die ganze Geſchſihſte der Menſch=
heitsenüvicklung
geht elne Klaſſe als die führende hindurch; die
der Prleſter. Iu früheren Zelten Prieſter und aleſchzeitig Krie=
ger
, ſonderten ſie ſich ſpäter in eine eigene Kaſte ab neben den
Kaſten der Krſeger, der Handwerker, Hirten oder Wauerſ., Wo
un8 der Wrleſter zuerſt begequuet, iſt er Magler, Zauberer. Woher
konnutnut, bag ½ Jür zeſenüllichen bebingt bieſes Magiertui die
(rkenmtnis des Logog und bes (ros, die Erkenntnis, daß be=
ftlmmtte
Weranlagung Elnfluß bebingt und daß die Freihelt der
Menſch errlugt, der der Erkenntnis des Gelng ant uhchiſten
konnmut. Die Maht der Datſachen, die nur den Kuheren Aenſchen
treſſen kann, trifft dieſen Menſchen nicht, muacht ihn ben Dingen
Überlegen. Dleſe Art der Weltüberlegenhelt aber iſt einte paſſive.
WBo aber iſt bag Mofttiwe, die Kraft, die Dinge felbſt zu leiten?
Oler triut hinzu die Kraft, die Matht bes Erog, Mile Maaie iſt
getragen von einer Kraft der Liebe, die ftch Hiuntot und uni
arſend erfaſſen wilt. Iſt die Ansſträmung ber Liebe als die
Grundtraft des Wrieſters, Mit bieſer ſeiner iiagie greift er uun
ein in bas koginiſiche Gbeſchreben, uiles Hosmiſche und alles Ir=
diſche
twird zume Gtbeitkhmis des GBtttichrent, Aßie toir bas Wechſeln
der Geſtirne ſpüren, ſo iſt auch jeber üonat geiftigſarral anders
eingeſte llt. Durch eine unheheutere fakrale Haublung ſchhweift die
Mlagte des Mrieſters ins 1iwemittiche und nieht er bie ilenſchen,
init benen er lebt, mit in feinten Ajcirreis. Der Wrieſter iſt der
tuct tunten Gebehrte, Futravertierte, der alid dieſer Merimner=
Uuchhttug die unacht gieht Er fteint einpor uund hat die Fülle der
Ubefühte aefrhmtit, er ziehd anuch andere indt füh emniſtar nund 1üht ſie
anuchy andere ftllgttett. Das ift ſein Friefter-, feim Führertaci.
Führer und Wrieſter, die nicht alis beitt Gros ihre Kraft
ſchöpfen, ſiud die Wrapheten. Eie uinnweht einte ſchürfere Luft,
uſtcht die Maht ber Piebe, fie fiuh Eireiler unh Giefänhie des
Hhhſten. Wroßheten erſtehen aufs eilter elieittentiarent Werifung
Heraus, fie treiben bie Wteſthiichte ier Menſchheit varſoftria mit
bemt Scnverte, auch muuit ſiharfen Maffen hes Gheiſtes. Melbe
haben allerdlugs we ittelnfantiieg Ulel. Dort Aiehe, hier zaht
des Wortes, bes Geiſteg. jüelbe Habent Dis Muchal ſche zukauht Abes

[ ][  ][ ]

Nummer 258.

Darmſtädter Dagblatt, Dienstag, den 18. September 1923.

Seite 3.

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ſemanns

Warum ſchweigt man über
die ehrieiftung:
Von
Dr. Walther Croll.
Reichskanzler Dr. Streſemann hat in ſeinen großen Reden
am 24. Auguſt vor dem Induſtrie= und Handelstag in Berlin,
am 2. September in Stuttgart und am 12. September vor Ber=
liner
Journaliſten ein wahrheitsgetreues und ſehr düſteres Bild
von unſerer Lage gezeichnet. Er hat keinen Zweifel darüber ge=
laſſen
, daß ohne außerordentliche Opfer und Anſtrengungen die
Bewahrung des Deutſchen Reiches vor dem politiſchen Aus=
einanderfall
und die Rettung des Volkes vor Hunger und Elend
nicht zu erreichen ſei. Das neue Kabinett hat ſich zum Voll=
ſtrecker
der am 10. Auguſt don der Regierung Cuno eingebrach=
ten
und im Reichstag angenommenen Steuergeſetze gemacht;
es hat weiter die Subſtanz der deutſchen Wirtſchaft in großem
Umfange als Sicherheit für ſpätere Reparationszahlungen an=
geboten
und eine Stelle (Reichskommiſſar für Deviſenerfaſſung)
geſchaffen, deren Aufgabe es iſt, ſo tief und wirkſam wie mög=
lich
in den deutſchen Privatbeſitz einzugreifen. Kein anſtän=
diger
Deutſcher wird im Hinblick auf die unſerem Staat und
Volk drohende Lebensgefahr irgend ein tragbares Opfer ab=
lehnen
. Es muß jedoch das Vertrauen auf die Wirkſamkeit der
ergriffenen Maßnahmen erſchüttern, ſolange man in dem großen
Opfer= und Leiſtungsprogramm, das unſerem Volke auferlegt
wird, eine Lücke feſtſtellen muß. Wohl hat der Kanzler verſchie=
dentlich
, beſonders in ſeiner Berliner Rede vom 12. September,
andeutungsweiſe über die notwendige Steigerung der deutſchen
Produktion zum Zweck beſſerer Deckung des inländiſchen Be=
darfes
und auch zum Zweck erhöhter Warenausfuhr geſprochen.
Formulierte Vorſchläge über das Problem der Produktions=
ſteigerung
hat man von den leitenden deutſchen Staatsmännern
jedoch noch nicht vernommen. Wer die Forderung aufſtellt, daß
hier ſo bald wie möglich ein klares Programm entwickelt wird,
darf nicht mit denjenigen Reformern verwechſelt werden, die
unter dem Vorwand der angeblich nicht gewährleiſteten Parität
in der Belaſtung ſich von eigenen Opfern und Anſtrengungen
drückten, bis auch die anderen Entſprechendes zu leiſten be=
gonnen
hätten. Es iſt ausgeſchloſſen, daß wir die traurige
gegenwärtige Lage mindern, wenn wir uns auf das Opfer
des Beſitzes beſchränken und es nicht durch das Opfer
der Arbeit ergänzen.
Man könnte die Frage aufwerfen, ob nicht die Zuſammen=
ſetzung
des Reichskabinetts es mit ſich bringe, daß über die
Frage der Mehrleiſtung bisher noch nichts Greifbares geſagt
worden iſt. Obwohl die Sozialdemokratie bisher ſtets an der
Errungenſchaft des Achtſtundentages feſtgehalten hat, iſt doch
nicht anzunehmen, daß ihre jetzt in die Regierung delegierten
Mitglieder ohne eine großzügige Produktionsreform ihre Ziele
erreichen zu können glauben. Uebrigens hat Dr. Streſemann
am 12. September ausdrücklich erklärt, daß eins der wichtigſten
ſchwebenden Probleme, das Währungsproblem, nie für ein
Kabinettsmitglied Gegenſtand parteipolitiſcher Einſtellung ge=
weſen
ſei, und daß es überhaupt in Wirtſchaftsfragen keine
Parteipolitik geben ſollte. Bekanntlich gibt es ſelbſt im ſozial=
demokratiſchen
Lager Perſönlichkeiten, welche die Steigerung
der Produktion auch dann fordern, wenn ſie mit einem vorüber=
gehenden
und teilweiſen Verzicht auf die Erfüllung des Acht=
ſtundenideals
erkauft werden müßte. Es bedarf wohl keines
Hinweiſes, daß bei der um ſich greifenden Erwerbsloſigkeit ein
allgemeines Abweichen vom Achtſtundentag überhaupt nicht in
Frage kommen kann, daß vielmehr im Gegenteil ſür einige Zeit
in einer Reihe von Wirtſchaftszweigen Kurzarbeit eintreten
muß. Es iſt aber eine unerſchütterliche Tatſache, daß ohne eine
Intenſivierung der Arbeitsleiſtung beſonders im Bergbau und
im Landbau die zerrüttete deutſche Wirtſchaftsbilanz nicht wie=
der
in Ordnung gebracht werden kann. Es wird auf unſer
ganzes Volk, aber auch auf die führenden politiſchen und finan=
ziellen
Kreiſe des Auslandes einen ſtarken Eindruck machen,
wenn zu den ſchweren Opfern an Beſitz und Einkommen ein
weiteres Opfer an Arbeit hinzutritt.

Zuſammenſtoß mit proletariſchen Hundertſchaften.
* Plauen, 17. Sept. (Priv.=Tel.) Als am Sonntag abend
die Plauener Teilnehmer am Deutſchen Tag in Hof ſich in
geſchloſſenem Zug vom Bahnhof nach der Stadt begeben wollten,
verſperrten ihnen proletariſche Hundertſchaften den Weg und
verlangten, daß der Zug aufgelöſt werde. Als dies Verlangen
abgelehnt wurde, kam es zu Tätlichkeiten, die zu einer allgemei=
nen
Schlägerei ausarteten. Die Menge verſtärkte ſich durch Rei=
ſende
und Ausflügler immer mehr und ſchwoll bald zu vielen
Tauſenden an. Die Polizei drängte die Maſſen in die Seiten=
ſtraßen
ab. Erſt gegen 10 Uhr abends trat allmählich Ruhe ein.
Sechs Verwundete wurden in das ſtädtiſche Krankenhaus ein=
geliefert
. Die ſozialdemokratiſche Plauener Volkszeitung behaup=
tet
, daß aus den vorderſten Reihen der Hitlerleute Schüſſe auf
den Selbſtſchutz gefallen ſeien.

Streſemann und die Deutſche
Volkspartei.
Eine Vertrauenskundgebung für den Reichskanzler.
U. Berlin, 17. Sept. Der Reichsausſchuß der Deut=
ſchen
Volkspartei hielt am Sonntag in Berlin unter dem
Vorſitz des Reichstagsabgeordneten Kempkes eine Sitzung ab,
in der er ſich in eingehender Beratung mit der politiſchen Lage
beſchäftigte. Das einleitende Referat hielt Reichsminiſter a. D.
Dr. Scholz. Nach ihm ſprach Reichskanzler Dr. Streſemann
über die innen= und außenpolitiſche Lage. Die
Tagung geſtaltete ſich zu einer eindrucksvollen Kundgebung für
den Reichskanzler Dr. Streſemann, die in einer einſtimig an=
genommenen
Entſchließung ihren Niederſchlag fand. In dieſer
Entſchließung wurde dem Kanzler der Dank und das Vertrauen
ausgeſprochen.
München, 17. Sept. (Wolff.) Auf der Vertrauensmänner=
verſammlung
der Deutſchen Volkspartei aus dem rechts=
gefaßt
, worin die anweſenden Vertreter aus dem beſetzten Ge=
biet
übereinſtimmend erklären, daß die Bevölkerung trotz allei
Opfer und Leiden gewillt ſei, den paſſiven Widerſtand
fortzuſetzen. In der Entſchließung wird dem Kabinett
Streſemann, das ſich die Wiederbefreiung des beſetzten Gebietes
zum Ziel geſetzt hat, der Dank der Bevölkerung des beſetzten
Gebietes ausgeſprochen und die Erwartung ausgedrückt, daß die
Reichsregierung daran feſthalte, dem Reich die volle Souveräni=
tät
über die beſetzten Gebiete zurückzugewinnen. Weiter wird
von der Regierung die Zuſammenfaſſung aller deutſchen Kräfte
und äußerſte Kraftanſtrengung des Beſitzes und der Arbeiter
gefordert. Ueber alles aber wird die Erhaltung der Einheit des
Riches geſtellt; ohne ſie ſeien die Länder einem politiſchen und
wirtſchaftlichen Untergang verfallen und die beſetzten Gebiete
ohne ſie für immer verloren.
Unruhen in Sorau.
12 Tote, 15 Verwundete.
Sorau, 17. Sept. (Wolff.) Nachdem es am Freitag und
Samstag wiederholt, zu Unruhen auf dem Wochen=
markt
und zu gewaltſam erzwungenen Preis=
herabſetzungen
in den Geſchäften gekommen war,
wurde geſtern die Polizei nach einer Gewerkſchaftsverſammlung
von der Merge auf dem Marktplatz ſtark bedrängt, ſo daß ſie in
der Notwehr von der Schußwaffe Gebrauch machen mußte. Es
gab 12 Tote und 15 Verwundete.
Zuſpitzung im Bankgewerbe.
Streikabſtimmung im Reich.
* Berlin, 18. Sept. (Priv.=Tel.) Der Konflikt im Bank=
gewerbe
hat ſich in den letzten 48 Stunden bedrohlich zugeſpitzt.
Die für den geſtrigen Montag erwartete Erklärung des Reichs=
verbandes
der Bankleitungen über Annahme oder Ablehnung des
von den Angeſtellten=Organiſationen gemachten Vorſchlages über
die Feſtmarkentlohnung iſt ausgeblieben. Statt deſſen werden auf
Anregung der Arbeitgeber am heutigen Dienstag Verhandlungen
im Reichsarbeitsminiſterium ſtattfinden, von deren Ausgang die
weitere Entwicklung des Konfliktes abhängen wird. In den
Kreiſen der Bankangeſtelltenſchaft rechnet man im Falle eines un=
befriedigenden
Ergebniſſes unter allen Umſtänden mit einem
Streik. Die Organiſationen haben zwgr ihre Bezirksverbände im
Reich aufgefordert, bis Donnerstag dieſer Woche von der An=
wendung
des letzten gewerkſchaftlichen Mittels Abſtand zu
nehmen und den Ausgang der Verhandlungen abzuwarten, gleich=
zeitig
aber angeordnet, daß alle Vorbereitungen für einen even=
tuellen
Streik, insbeſondere Urabſtimmungen im ganzen Reiche,
vorgenommen werden. In Südweſtdeutſchland hat die Abſtim=
mung
bereits eine Streikmajorität ergeben und es iſt bei der
dort herrſchenden erregten Stimmung zu befürchten, daß an den
großen Bankplätzen entgegen der Parole der Verbände vorzeitig
die Arbeit niedergelegt wird.
Die Unſicherheit auf der Bahn.
Berlin, 17. Sept. Am Sonntag vormittag wurde im
Toilettenraum eines Wagens eines in Berlin eingelaufenen
D=Zuges Köln-Berlin eine Frau bewußtlos aufgefunden. Als
ſie wiedr zu ſich gekommen war, erklärte ſie, ſie ſei kurz vor
Magdeburg in der Nähe der Toilette von einem Reiſenden an=
ihr
Ehering und ein Koffer, die im Gepäcknetz ihres Abteils
lagen. Wegen der drei Ueberfälle, die in verhältnismäßig
kurzer Zeit in fahrenden Eiſenbahnzügen vorgekommen ſind,
faßte das Reichsverkehrsminiſterium eine Reihe von Maßnahmen
ratungen im Gange, ob in den Zügen ein beſonderer Ueber=
wachungsdienſt
eingerichtet werden ſoll.

die Menſchen. Aus beiden entſteht dann die dritte Gruppe der
prieſterliche Typen, die beide in ſich vereint. Sicher iſt, daß
ſich der wahrhaft prieſtenliche Menſch nicht immer deckt mit dem
Berufsprieſtertum. Die Führung der Zukunft wird der prieſter=
liche
Menſch übernehmen, der nicht Berufsprieſter, ſondern be=
rufener
Prieſter iſt. Dieſe berufenen Prieſter werden im Sinne
des Sinnes der Menſchheitsgeſchichte eingreifen, daß die Spirale
der Menſchheit ſich vollende und alſo die dritte Ebene erreicht
wird. Daß allerorts führende Geiſter entſtehen, die mit der Sache
der Liebe und Hingabe, aber auch mit der Sinneserfaſſung
dahin ſtreben, daß ſie der Menſchheit ernſt ſuchen können die
Epoche der Sinnesverwirklichung. Zu dieſer Truppe gehört die
Fähigkeit, höchſte innere Spannungen zu ertragen und höchſte
Diſziplin. Sie werden dann zu Prieſterkönigen werden und als
ſolche berufen ſein, die Menſchheit der Vollendung entgegenzu=
führen
, daß die Verheißung Petri zur Wahrheit werde: Ihr
werdet ſein ein auserwähltes Volk, das königliche Prieſtertum,
Herrſcher des vollkommenen Reiches!

Konzert.
F.N. Weiheſtunden erhabenſten Kunſtgenuſſes verdanken
wir der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, die im Großen
Haus des Landestheaters ein Konzert veranſtaltete, in dem wir
zum erſtenmal hier in Darmſtadt das berühmte Adolf Buſch=
Quartett hörten. Die Künſtler ſpielten zum Beſten des
Adolf Buſch=Fonds der Akademie und trugen Meiſterwerke von
Max Reger, Franz Schubert und L. van Beethoven vor. Die
herrlichen Leiſtungen der Herren Adolf Buſch, G. Andreaſ=
ſon
, K. Doktor und P. Grümmer ſind über alles Lob er=
haben
und das Zuſammenſpiel von einer Vollendung, daß man
ehrfürchtig ſtaunen mrß. Ganz wundervoll iſt auch der Reichtum
an Klangfarben, der beſonders in den prachtvollen Variationen
des in ſeinen Eckſätzen ſo humorvollen Regerſchen Streichquar=
tetts
Opus 54 Nr. 2 zur Geltung kam. Voll blühendem Klang,
duftig und friſch war das Schubert=Quartett in B und Beet=
hovens
Opus 131 in Cis=Moll, das über alles Irdiſche erhabene
Meiſterwerk, der ſubjektivſte Erguß des ſchon in höheren Regio=
nen
Wandelnden, das Gegenſtück zu den zuletzt geſchaffenen
Fauſtſzenen Goethes kam in einer Klarheit zur Geltung, die nur
durch die peinlichſte Genauigkeit im Techniſchen und die ſtärkſte
Einfühlung in das Werk möglich iſt. Einer Gefahr entgingen die
Künſtler unſeres Erachtens nicht immer, ſie entſpringt gerade
der ſouveränen techniſchen Beherrſchung und erhält Nahrung
*

durch die Nervoſität und das haſtende Drängen unſerer Zeit. Es
iſt die für den älteren Stil fremde, allzuſchnelle Temponahme,
die ums vor Wochenfriſt ſchon bei den Beethovenkonzerten auffiel
und die von vielen Dirigenten und Künſtlern heute bevorzugt
wird. Erſt die Generation nach Beethoven und Schubert, die
geiſtig über die großen Meiſter hinaus Steigerungen nicht mehr
zu bringen vermag und darum die Virtuoſität über alles ſchätzt,
ſteigert die Temponahme, während die Hochblüte der Romantik,
vor allem Schumann, Wagner, dann Brahms und Bruckner wie=
der
zu der breiteren Temponahme der klaſſiſchen Zeit wieder=
kehren
. Mögen die ausgezeichneten Künſtler uns noch oft ſolche
Offenbarungen höchſter Kunſt bringen, denn es tut uns not in
einer Zeit, die ſchon mehr Hölle als Fegfeuer iſt, einmal den
Himmel offen zu ſehen. Der begeiſterte Beifall, der Jubel der
Zuhörer hat bewieſen, daß man bei uns ſolche Vollendung zu
würdigen weiß.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
GK. 50 Jahre Deutſche Rundſchau‟. Das Jubi=
läum
ihres 50jährigen Beſtehens begeht mit Beginn des neuen
Jahrganges die Deutſche Rundſchau, die bald nach Gründung
des Deutſchen Reiches ins Leben gerufen wurde, um die man=
nigfachen
Bewegungen auf allen Gebieten der Kultur zu einem
klaren Spiegelbild zuſamienzufaſſen. Unter der Leitung Julius
Rodenbergs iſt ſie die führende Revue geworden, in der die
großen Dichter jener Epoche, Keller und C. F. Meher, Storm
und Fontane, Heyſe und die Ebner, mit ihren Werken hervor=
traten
und die hervorragendſten Männer der Wiſſenſchaft ſich
zu einer erlauchten Gemeinſchaft zuſammenfanden. So iſt in der
Deutſchen Rundſchau ein gut Teil der Geiſteskultur des letzten
halben Jahrhunderts verkörpert. In der Zeit nach dem Kriege
erſchien es der Zeitſchrift, wie in dem Vorwort zum neuen Jahr=
gang
ausgeführt wird, als oberſte Pflicht, ſich zu ſeinem Volke
mit heißer Liebe, aber unbeſtechlicher Kritik zu bekennen, und zu
den Volksteilen am ſtärkſten, welche die ſchwerſte Not litten.
Darüber wurde aber die Aufgabe nicht vergeſſen, Deutſchland in
der großen Völkerfamilie der Menſchheit würdig zu vertreten
durch die Knüpfung der Verbindung mit den wahrhaften und
edlen Geiſtern fremder Völker, die von der Lüge ſich nicht haben
blenden laſſen.
Maximilian Harden hat ein neues Vuch vollendet,
das unter dem Titel Deutſchland, Frankreich, England ſoeben
im Verlage Erich Reiß=Berlin erſchienen iſt.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 18. September.
* Wie können wir der zunehmenden Unter=
ernährung
unſerer Schulkinder ſieuern?
Als während des Krieges der Mangel an Nahrungsmitteln
ſeinen Höhepunkt erreicht hatte, da gingen erſchütternde Schil=
derungen
über den Befund von unverernährten Kindern durch
die Blätter, der von ausländiſchen hilfsbereiten Kommiſſionen
und Vertretern in Schulen und Krankenhäuſern gemacht wurde.
Die Folge war eine außerordentlich großzügig eingeleitete und
durch Jahre hindurch weitergeführte Hilfsaktion, finanziert
durch Sammlungen, die zugunſten notleidender deutſcher Kinder
bei Neutralen, wie bei uns wohlgeſinnten Ausländern veranſtal=
tet
wunden. Es erübrigt ſich, an dieſer Stelle nochmals die
Namen der männlichen und weiblichen Wohltäter unſerer deut=
ſchen
Kinder anzuführen. Sind ſie es doch, die allen Deutſchen
beſtens bekannt ſind und nie vergeſſen werden.
Dieſe Speiſungen unſerer Schulkinder haben ſich in außer=
rheiniſchen
Bayern und der Pfalz wurde eine Entſchließung ordentlich wohltätiger Weiſe bei ihnen ausgewirkt. Kam doch
dazu noch die Unterbringung Tauſender von Kindern in gaſt=
freundlichen
Ländern, wo ſie wochen=, ja nicht ſelten monatelang
bei beſter Pflege und Wartung die furchtbaren Schäden über=
winden
konnten, die ihnen die ſchweren Kriegsjahre mit der
über uns rhängten Hungerblockade zufügten.
Aber jener Blockade folgte bald der nicht minder ſchwerwie=
gende
durch die Ruhrbeſetzung und die darauf folgende unge=
heuere
Verteuerung aller Nahrungsmittel bedingte Mangel.
Welche verheerenden Folgen dieſer Mangel an erſchwinglichen
Nahrungsmitteln wie Milch, Fetten, Mehl, Fleiſch uſw. bei
unſeren Schulkindern zeitigte, belegte kürzlich Dr. Lo Mang=
Halberſtadt mit erſchreckenden Zahlen. Danach ſind in Groß=
ſtädten
und Induſtriegebieten drei Viertel bis vier Fünftel aller
Schulkinder unterernährt, und ſelbſt in landwirtſchaftlichen Ge=
genden
noch die Hälfte. Dabei iſt bein Stand davon ausgeſchloſ=
ſen
: Volksſchüler, wie Schüler höherer Schulen, ſind in gleichem
Maße, avon betroffen. Daß die Großſtädte in der Unterernäh=
rung
der Schulkinder den größten Prozentſatz ſtellen, iſt ſelbſt=
verſtändlich
. In Berlin zum Beiſpiel zeigt die Unterernährung
bei den höheren Schülern eine beſonders erſchreckende Höhe. Hier
ſind es 82 v. H., bei den Mittelſchülern 73 v. H. und bei den
Volksſchülern 62 v. H. Wie groß die Unterſchiede zwiſchen
Groß=, Mittel= und Kleinſtadt in dieſer Beziehung ſind, zeigt die
Feſtſtellung der Unterernährung im induſtriereichen Bitterfeld,
wo noch 70 v. H. der höheren Schüler und 55 v. H. der Volks=
ſchulkinder
als ſtark unterernährt feſtgeſtellt wurden, während
zum Beiſpiel in den Roſtocker Schulen nur 15 v. H. der höheren
Schüler und 22 v. H. der Volksſchüler, in Stargard dagegen 19
v. H. der geſamten Schulkinder ſchwer unterernährt ſind. Die
großen Unterſchiede werden alſo nicht durch die Größe der
Städte, ſondern auch durch ihre geographiſche Lage, wie durch
die wehr oder winder darin entwickelte Induſtrie bedingt.
Nicht minder erſchreckend wie dieſe Zahlen ſind auch jene
übe: die Zunahme der durch dieſe Unterernährung bedingten
Trankheits= und Sterbefälle. Unter den erſteren ſtehen neben
erheblichem Mindergewicht und verringerter Größe der Schul=
kinder
, Rückgratsverkrümmungen, Rachitis, Skrofuloſe und
Tuberkuloſe obenan. In Köln, wo noch im Jahre 1914 auf 1000
Todesfälle von Kindern bis zu 2 Jahren nach jenem Bericht
27 an Tuberkuloſe kamen, waren es 4 Jahre ſpäter ſchon 70, bei
Kindern bis zu 5 Jahren waren es 1914 zirka 44 und 1918 be=
reits
98 Todesfälle an Tuberkuloſe. Noch erſchreckender zeigt ſich
die verheerende Folge dieſer Krankheit bei den Kindern bis zu
10 Jahren, von denen 1914 rund 37, im Jahre 1918 dagegen
ſchon 95 Kinder an dieſer Krankheit verſtarben.
Nach den Mitteilungen des Präſidenten des Reichsverſiche=
rungsamtes
, Dr. Paul Kaufmann, wurde aber im vorigen Jahre
in einer ganzen Reihe von Volksſchulen ſchon bei jedem zehnten
Kinde Tuberkuloſe feſtgeſtellt.
Es muß einleuchten, daß gegen dieſe verheerenden Folgen
der allgemeinen Unterernährung unſerer Schulkinder mit den
an ſich ſo ſegensreichen Kinderſpeiſungen, in der Schule und
Underbringung ſchlecht ernährter Kinder auf dem Lande allein
nicht anzukämpfen iſt. Hier ſind durchgreifende Maßnahmen
notwendig, wenn der Fortbeſtand unſeres Volkes gewährleiſtet
werden ſoll. Aeußerſt beherzigenswerte Vorſchläge macht nun
Dr. Lo Mang, indem er neben einer gründlichen Schulreform
mit ſtarker Beſchränkung, alſo Entlaſtung der Kinder vom wiſ=
ſenſchaftlichen
Unterricht, eine ausgedehnte Pflege der Leibes=
übungen
fordert, weiter umfaſſende ſoziale Fürſorge für die
Kinder mit ausreichender Beſchaffung von Milch durch die den
gefallen, in die Toilette gedrängt und dort mit Chloroform be= Städten ſelbſt gehörenden Gutswirtſchaften, die ſich auf Milch=
täubt
worden. Nach ihren Ausſagen fehlen ihr ihre Brieftaſche, verſorgung umſtellen müßten und durch die Domänen, die ohne
Ausnahme zu erhöhter Milchlieferung herangezogen werden
ſollten. Die erforderlichen Mittel zu dieſen Maßnahmen meint
er durch eine Beſteuerung der deutſchen Jugend beſchaffen zu
können. Warum auch nicht? Tatſache iſt ja, daß die Jugendlichen
zum Schutze der Reiſenden ins Auge. Gegenwärtig ſind Be= bis zum 20. Jahre und die Unverheirateten bis zum 25. Jahre
von ihrem Einkomwen, wie er ſchreibt, nicht immer den rechten
Gebrauch machen. Eine Steuer von 15 Prozent bis zu 20 Jah=

C.K. Die internationale Leprakonferenz, die
vor kurzem in Straßburg tagte, hat nach einer Mitteilung der
Kliniſchen Wochenſchrift wichtige Leitſätze aufgeſtellt. Darin
wird die Zuwanderung landfremder Lepröſer verboten, in Län=
dern
mit geringer Krankheitszahl die Unterbringung in Kran=
kenhäuſern
oder bei geſicherter Abſonderung ſelbſt in Wohnungen
für ausreichend erklärt, aber an den Herden endemiſcher Ver=
breitung
ſtrengere Abſonderung gefordert. Die Kinder von Le=
pröſen
ſollen von den Kindern getrennt aufgezogen, Familien=
angehörige
periodiſch unterſucht werden. Die engliſche Fachzeit=
ſchrift
Lancet bringt dieſe Leitſätze im franzöſiſchen Text und
bemerkt dazu, daß ein engliſcher Text auf der Konferenz nicht
feſtgeſtellt wurde, obwohl das britiſche Reich durch Abgeſandte
ſtark vertreten war.

Das ſtaatsgefährliche Geſangbuch. Die Erfurter Mittel=
deutſche
Zeitung ſchreibt: Auf der Straße eines Thüringer
Landſtädtchens begegnet mir der Diener des Amtsgerichts. Er
trägt heute ſtatt der gewohnten Aktenmappe ein Bündel Geſang=
bücher
und Bibeln. Ich meine, ein Geſangbuch iſt genug,
ſo rede ich ihn an, wenn man in die Kirche geht. Warum denn
gleich ein ganzes Bündel? Außerdem iſt heute kein Sonntag.
Da ſieht der Mann mich ernſt an und ſagt nur: Befehl aus
Weimar: Aus der Bibliothek für Unterſuchungsgefan=
gene
ſind alle Bücher religiöſen Inhalts auszuſcheiden und
ihren Beſitzern, alſo in dieſem Falle unſerer Kirchengemeinde,
wieder zuzuſtellen. Für die Herren Unterſuchungsgefangenen ſind
nur noch Räubergeſchichten erlaubt. Spricht es und geht ver=
droſſen
ſeines Weges weiter.
CK. Scheidungsbanken. Ein neues und gewinnbringendes
Geſchäft eröffnet ſich den Banken in der Finanzierung von Schei=
dungen
. In den Vereinigten Staaten gibt es wenigſtens, wie
der Präſident der Bank von Johnſtown in Penſylvanien, Arthur
Cuſter, in ſeinem Geſchäftsbericht mitteilt, bereits einige Banken,
die eine Sonderabteilung für Scheidungen eingerichtet haben.
Cuſter iſt mit den Erfahrungen, die ſeine Bank mit dieſen
Finanzgeſchäften gemacht hat, außerordentlich zufrieden. Er er=
klärt
, daß ſie noch nicht einen Penny dabei verloren hätte. Da
das Scheidenlaſſen ſehr viel Geld koſte, ſo ſei es ganz natürlich,
wenn man zu dieſem Zweck einen Pump aufnehme, und dieſer
Kredit werde ſowohl Männern als auch Frauen gewährt. Auch
in Fällen, in denen das Gericht die Scheidung nicht ausſprach,
bekam die Bank anſtandslos die Summen zurück, die ſie vorge=
ſchoſſen
hatte.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 18. September 1923.

Rummer 258.

ren und 10 Prozent bis zu 25 Jahren wäre alſo ſehr wohl von
ihnen zu tragen. Und die Durchführung? Nun, dieſer Vorſchlag
mit dem Endziel: durchgreifende Hilfe für unſere ſo ſchwer lei=
denden
underernährten Schulkinder iſt ſicher viel leichter in die
Wirklichkeit umzuſetzen, wie ſo manche andere behördliche Maß=
nahme
, in die wir uns doch under dem Drucke der Not und in
der Erwägung des durch ſie bedingten Zweckes ſchicken lernten.
Dr. Hertha Eiſenſchmidt.
Ernannt wurden am 31. Auguſt der Kreisdirektor Friedrich von
Bechtold zu Alzey zum Kreisdirektor des Kreiſes Offenbach mit
Wirkung vom 15. September 1923; am 12. September der Polizeiwacht=
meiſter
auf Probe Ludwig Bickelhaupt aus Schmal=Beerbach (Kreis
Bensheim) zum Polizeiwachtmeiſter mit Wirkung vom 1. April 1923;
die Schulamtsanwärterin Gertrud Schwöbel aus Mainz=Mombach
zur Lehrerin an der Volksſchule zu König, Kreis Erbach; am 13. Sep=
tember
der praktiſche Arzt Dr. Wilhelm Vix zu Darmſtadt zum Amts=
arzt
mit Wirkung vom 16. September 1923 an. Durch Entſchließung
des Landesamts für das Bildungsweſen wurde der Studienreferendar
Bernhard Lade, zu Michelſtadt mit Wirkung vom 1. September
1923 ab zum Studienaſſeſſor ernannt.
Kinderdankfeſt. Das Landesbildungsamt gibt bekannt: Seit dem
Abſchied der Quäker aus Deutſchland konnte leider, infolge Mangels
an Arbeitskräften, die geiſtige Verbindung zwiſchen den Trägern des
Hilfswerks und den einzelnen Speiſungsteilnehmern nicht überall in
dem wünſchenswerten Maße aufrechterhalten werden. Um nun dem ein=
heitlichen
Grundgedanken des amerikaniſch=deutſchen Kinderhilfswerks
gegenüber dem In= und Ausland erneut einen ſichtbaren Ausdruck zu
verleihen, iſt erwünſcht, an einem beſtimmten Tage, etwa am 22.
September in allen dem Speiſungswerk eingegliederten Gemeinden
und Anſtalten Heſſens eine Gedenkfeier für die Speiſungsteilnehmer zu
veranſtalten. An dieſem Tage können z. B. die Speiſungsteilnehmer
eines Ortes auf einem oder mehreren geeigneten Plätzen im Freien (im
Walde, auf einer Wieſe= vereinigt werden. Sie könnten dort nachmit=
tags
Kakao und Brötchen bekommen, ſtatt wie ſonſt am Vormittag in
der Schule. Es können mit der Feier Sammlungen zur Unterſtützung
der örtlichen Speiſungen rbunden werden, ſoweit die Sammlungs=
erlaubnis
gegeben iſt.
* Heſſiſches Landesthe ter, Kleines Haus. Der Schneeſchuhſport=
film
Eine Fuchsjagd durchs Engadin, der an Naturſchönheit wie an
Originalität ſchwierigſter ſportlicher Leiſtungen allen ähnlichen Filmen
weit überlegen iſt, wird nur noch bis Donnerstag, den 20. September,
einſchließlich, und nur abends 8 Uhr vorgeführt. Strindbergs
Drama Karl XII., in der Inſzenierung von Guſtav Hartung,
wird in der morgigen Vorſtellung durch teilweiſe Neubeſetzung ein
intereſſantes Geſicht bekommen. Des Königs Gegenſpieler, den Mann
verkörpert Gerhard Ritter, Gyllenborg, den zwiſchen Liebe, Furcht und
Feindſchaft Schwebenden ſpielt Friedrich Faber, Hultmann, den Tafel=
decker
, Gillis von Rappard, Swedenborg, den über Strindbergs Drama
hinaus bekannten Philoſophen, Walter Kuliſch, Emerentia Polhelm,
die Ehrgeizige, deren Szene den einzigen kurzen Liebesmoment im gan=
gen
Drama bildet, Marthe Hein; in der Rolle der Ulrike Eleonore
endlich, der ſtaatsklugen, zielbewußten Schweſter des Königs, wird Anne
Kerſten als Nachfolgerin Rahel Sanzaras zum erſten Male vor das
Darmſtädter Publikum treten.
r. Der erſte muſikpädagogiſche Kurſus in Darmſtadt findet dieſe
Woche ſtatt. An ihm nehmen ungefähr 35 Damen und Herren von
Volksſchulen und höheren Schulen Starkenburgs teil. Der Arbeitsplan
behandelt u. a. die wichtigſten Aufgaben des Schurlgeſangsunterrichts,
die verſchiedenen Schulgeſangsmethoden der Gegenwart, das Into=
nationsproblem
, Phyſiologie und Pathologie der Stimmbildung, Stimm=
und Sprechſtörungen in der Schule, das Arbeitsprinzip im Schul=
geſangsunterricht
mit anſchließenden Lehrproben, und die Neuordnung
des Muſikunterrichts in unſerer Schule. Bewährte, tüchtige Kräfte ſind
als Dozenten tätig, wie die Herren Borngäſſer, Dr. Noack, Stud.=Aſſ.
Kaiſer, Dr. Benedik=Halberſtadt, Prof. Dr. Bürker=Gießen, Prof. Dr.
Brüggemann=Gießen, Muſikdirektor Müller=Friedberg und Döbert= Bens=
heim
, Geſangslehrer Müller=Söllner=Darmſtadt und Muſikdirektor Prof.
Dr. Volbach=Münſter. Schulkonzerte und Lehrproben geben die Herren
Oberreallehrer Lambert, Pfaff, Weide, Lehrer Samper, Borngäſſer und
Frl. Aßmut mit ihren Singklaſſen. Eröffnet wurde der Kurſus geſtern
morgen in der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt durch Herrn Ober=
ſchulrat
Jung, der in beredten Worten den Einfluß der Kunſt, be=
ſonders
der reinſten Kunſt, der Muſik, auf das Gemüt der Menſchen in
dieſer trüben Zeit des Materiellen ſchilderte, den innigen Zuſammen=
hang
zwiſchen Volk und Geſang im Altertum, Mittelalter und in der
Neuzeit hervorhob und in kurzen, aber treffenden Worten die wichtigſten
Aufgaben des modernen Schulgeſangsunterrichts kennzeichnete. Nach
kurzer Begrüßung durch Herrn Muſikdirektor Schmitt, und geſchäft=
lichen
Mitteilungen durch Herrn Oberregierungsrat Henrich ſprach
als erſter Dozent Herr Borngäſſer in längeren Ausführungen über
Fragen des Schulgeſangsunterrichts, beleuchtete in muſikaliſch fein durch=
dachter
Weiſe als Mann der Praxis die einzelnen ſeitherigen Geſangs=
methoden
und die verſchiedenen Teilaufgaben des Muſikunterrichts, der
in ſteter innerer Verbindung mit allen übrigen Unterrichtsfächern zu
bringen ſei. Des Geſangslehrers höchſtes erreichbares Ziel iſt nach
ſeinen Ausführungen des Kindes ſelbſtſchöpferiſche muſikaliſche Tat. Der
Auftakt zur muſikpädagogiſchen Woche läßt ſchon eine fruchtbringende
Arbeit vermuten zum Segen unſerer Schule und der ihr anvertrauten
Jugend.
Das Jahresfeſt des Darmſtädter Zweigvereins der Guſtav=Adolf=
Stiftung wird Sonntag, den 23. September, in Meſſel gefeiert. Der
Gottesdienſt beginnt 2½ Uhr im Anſchluß an den 1.40 auf der Station
Meſſel eintreffenden Zug von Darmſtadt. Feſtprediger iſt Pfarrer Knab
von Guſtavsburg (jetzt in Pfungſtadt); den Jahresbericht erſtattet Pfar=
rer
Zimmermann von Darmſtadt. In der Nachverſammlung werden
Dekan Weißgerber, Pfarrer Vogel und Pfarrer Knab Anſprachen hal=
ten
. Die Gemeindeglieder des Feſtorts bitten die von auswärts kommen=
den
Beſucher, während der Kaffeepauſe ihre Gäſte zu ſein. Die Freunde
der Guſtav=Adolf=Sache werden zu recht zahlreichem Beſuch herzlich
eingeladen.
Landabgabe. Goldumrechnungsſatz für die Zeit vom
19. September bis einſchließlich 21. September 1923 21800 000
Mark.
Städtiſche Gutſcheine. Es ſei hiermit ausdrücklich darauf hin=
gewieſen
, daß durch die Bekanntmachung des Oberbürgermeiſters vom
14. ds. Mts. nur die auf der Rückſeite unbedruckten Gutſcheine der
Stadt Darmſtadt im Nennwerte von je 200 000, 500 000 und
1000 000 Mark zur Einlöſung aufgerufen ſind. Die außerdem
im Umlauf befindlichen ſtädtiſchen Notgeldſcheine
behalten dagegen ihre Gültigkeit.
Bierſteuer. Bier, das ſich am Tage einer Bierſteuererhöhung außer=
halb
der Erzeugungsſtätte im Beſitz von Wirten, Bierhändlern, Ausſchank=
ſtätten
, Kaſinos,Konſumvereinen und ähnlichenVereinigungen befindet,muß
nachverſteuert werden, ſobald der Vorrat 2 Hektoliter überſteigt. Das=
ſelbe
gilt für Bier, das zu dieſem Zeitpunkt unterwegs iſt, nach deſſen
Eingang am Abgabeort. Die Anmeldung hat von Seiten der Nach=
ſteuerpflichtigen
innerhalb 5 Tagen bei der zuſtändigen Zollſtelle ſchrift=
lich
oder mündlich zu erfolgen.
Der Verkauf des Markenbrotes erfolgt, weil ſich die Bäcker
geweigert haben, das Brot zu dem feſtgeſetzten Preiſe von
2280 000 Mark zu verkaufen, von heute ab an jedermann
zu dieſem Preiſe u. a. in den Verkaufsſtellen des Konſumvereins.
(Sjehe Anzeige.)
Kartoffelverkauf. Am Dienstag, den 18. September ds. Js., von
vormittags 9 Uhr ab, werden in den Verkaufsſtellen des Bezirkskonſum=
vereins
Frühkartoffeln an jedermann verkauft. Der Preis wird in den
Verkaufsſtellen bekannt gegeben. Mehr als 5 Pfund werden zunächſt
auf die Familie nicht verabreicht.
Das Hallenſchwimmbad hatte ſich dieſes Jahr auch während der
Sommermonate, wo Viele das Bad im Freien aufſuchen, eines guten
Beſuches zu erfreuen. Wir laſſen eine Aufſtellung der Beſucherzahl.
der letzten drei Monate folgen: Juni 10 258, Juli 12175, Auguſt 13 004.
Seit Fertigſtellung der Entkeimungsanlage, welche das Waſſer dauernd
frei von Bazillen hält, ſind beide Hallen in Betrieb genommen. Der
Beſuch der Damenhalle hat ſich erfreulicherweiſe ſo rege geſtaltet, daß
beabſichtigt iſt, dieſelbe weiterhin täglich offen zu halten. In der Män=
nerhalle
herrſcht nicht minder reges Leben, beſonders in den Nachmit=
tagsſtunden
. Auch die Schwimmvereine haben wieder ihren Einzug ge=
halten
und die Reihe der Schwimmfeſte iſt durch die Turngemeinde 1846
am vergangenen Sonntag glänzend eröffnet worden. Es wird alles ge=
tan
werden, um die beiden Hallen auch während des Winters in Betrieb
zu halten.
Kl.
Die Kohlenproduktion in Heſſen. Die monatliche Statiſtik der
Kohlenproduktion des Volksſtaates Heſſen weiſt für den Monat Auguſt
1923 folgende Zahlen nach: An Rohbraunkohlen wurden gefördert 55 108
To., verkauft wurden davon 20 047 To.; der größte Tkeil der Rohkohle
wurde weiter verarbeitet oder war zur weiteren Verarbeitung beſtimmt.
Aus den verarbeiteten Rohkohlen wurden neben Schwelereiprodukten er=
zeugt
: 3740 To. Braunkohlenbriketts, 3012 To. Naßpreßſteine. Außer=
dem
wurden in Heſſen erzeugt 0 To. Steinpreßkohlen. Unter Berück=
ſichtigung
der aus Vormonaten übernommenen Beſtände, ſowie des Ab=
ſatzes
und Selbſtverbrauchs verblieben am Monatsſchluß abſatzfähig:
15 340 To. Rohkohlen, 1814 To. Naßpreßſteine, zuf. 17 154 To. Braun=
kohlen
und Braunkohlenprodukte im Geſamtwerte von 134 544 150 000
Mark.

n. Strafkammer. Mit dem jetzt eingetretenen Ende der Gerichts=
ferien
haben an Stelle der Ferienſtrafkammer die drei ordentlichen
Strafkammern ihre Tätigkeit wieder aufgenommen, und es wurden in
der erſten Sitzung zwei Offenbacher Berufungsſachen erledigt. In dem
einen Fall hatten die ſchöffengerichtlich wegen Diebſtahls verurteilten
Angeklagten dieſe Strafen damals angenommen und war das Erkennt=
nis
nur von dem der Hehlerei ſchuldig befundenen Althändler Heinrich
Späth aus Offenbach angefochten. Das gleiche geſ hah ſeitens ſeiner
Haushälterin, Frau Schmidt, und ſie erreichte nunmehr auch den
Freiſpruch, da ſie nur wenig beim Ankauf der geſtohlenen Metalle mit=
gewirkt
und keinerlei eigenen Vorteil dabei hatte. Sp. wurde durch
die Ausſagen der jetzt als Zeugin gehörten Mitverurteilten wie früher
in ſchlüſſiger Weiſe belaſtet, ſo daß man die erſtinſtanzliche Strafe von
6 Monaten Gefängnis beſtätigte. Bedrohung hatte dem Arbeiter
Georg Metzler von Offenbach am Schöffengericht 4 Wochen Gefäng=
nis
eingetragen, er ſah nach wiederholter Beweisaufnahme die Aus=
ſichtsloſigkeit
ſeiner Berufung ein und zog ſie zurück, um den Gnaden=
weg
zu verſuchen. Er iſt Kriegsbeſchädigter, war in einer dortigen
Fabrik entlaſſen worden und ließ in einer Wirtſchaft die fraglichen
Aeußerungen gegenüber dem bisherigen Arbeitgeber fallen, ſo daß die
aus den Verhältniſſen erwachſene Erregung mildernd in Betracht kommt.
Lokale Veranſkaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchtießlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in leinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritt.
Wartburgverein Darmſtadt, Liebfrauenſtraße 6. Der
Wartburgverein rüſtet zu ſeinem 23. Jahresfeſt, das er am 30. Septem=
ber
in üblicher Weiſe mit allerlei Veranſtaltungen zu feiern gedenkt.
Zu dieſem Zweck macht er alle ſeine Mitglieder auf die Dienstag abend
Uhr im Gemeindehauſe ſtattfindende Beſprechung aufmerkſam und
lädt alle Wartburger dringend ein.
Kunſinotizen.

Ueber Werte, Künſfler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
Zeſchiebt, behält ſich die Redaktion ibr Urtell vor.

Samſon und Delila, der große Monumental=Film, der
bis Donnerstag im Palaſt=Theater vorgeführt wird, bringt Maria
Corda, die blendende Charakterdarſtellerin in einer Rolle, in der ſich ihr
ganzes Talent entfaltet. Sie ſtellt in dieſem Film eine Opernſängerin
dar, die in der Oper Samſon und Delila die Rolle der Delila zu
ſingen hat. In der Schilderung der bibliſchen Tragödie, die in den gro=
ßen
Roman der Sängerin eingeſchaltet iſt, verkörpert ſie die bibliſche
Delila. Es iſt von beſonderem Reiz, die Darſtellerin ſo nebeneinander
in einer antiken Epiſode und einer ganz modernen Rolle zu ſehen. Unter
der Regie von Alexander Corda werden die ſpannenden Ereigniſſe aus
dem Leben der Operndiva, der ein von ruſſiſchen Anarchiſten verfolgter
Prinz nachreiſt, zu einem glänzenden Höhepunkt geführt. Das Delila=
ſpiel
der Oper findet im wirklichen Leben der Sängerin unter gefahr=
vollen
Umſtänden eine Wiederholung, die dem Film einen außergewöhn=
lichen
Erfolg verbürgt.
n. Arheilgen, 17. Sept. Opfer einer Pilzvergiftung
ſind die hieſigen Wilhelm Barnewald 1. Eheleute geworden. Man
fand kürzlich beide morgens in ihrer Wohnung tot vor, und die gericht=
liche
Leichenſchau ergab unzweifelhaft jene Urſache. Reſte des ver=
hängnisvollen
Eſſens ſtanden noch auf dem Tiſch, und die im Schlaf
von Schmerzen Befallenen hatten anſcheinend noch Linderungsmittel
angewandt und lagen vor den Betten.
* Ober=Ramſtadt, 14. Sept. Gemeinderatsſitzung. Peter
Röder hatte beantragt, ihm das bei ſeinem Anweſen am Frankenhäuſer
Weg liegende Straßengelände zu belaſſen. Durch Gemeinde=
ratsbeſchluß
vom 5. September war aber ſchon feſtgelegt, daß die an
dem Anweſen Röder vorbeilaufende Parallelſtraße zur Lichtenbergſtraße
möglichſt gerade gelegt werden ſoll, um ſpätre Mißſtimmigkeiten zu ver=
meiden
. Da eine Einigung über den Antrag Röder nicht zu erzielen
war, ſchritt man zur ſchriftlichen Abſtimmung; dieſe ergab 9 Stimmen
gegen den Antrag Röder und 7 Stimmen für denſelben, bei einer
Stimmenthaltung, ſo daß der Gemeinderatsbeſchluß vom 5. Sept. auf=
recht
erhalten bleibt. Die Angelegenheit der Entfernung von
Pappelbäumen an der Modau oberhalb der Schloßmühle wird
zur Vorberatung der An= und Verkaufskommiſſion und Finanzkom=
miſſion
überwieſen. Die Feſtſetzung des Einkaufs= und Feuer=
eimergeldes
wie ſie durch Beſchluß des Gemeinderats vom
25. Juli erfolgte, wurde vom Kreisamt Darmſradt mangels der nach
der L.G.O. vorgeſchriebenen Mehrheit der Abſtimmenden beanſtandet.
Da aber inzwiſchen ſchon zwei Ortsbürger=Aufnahmen zu dieſen Sätzen
erfolgt waren, wurde gegen die Stimme des Gemeinderats Kleppinger
beſchloſſen, es bei dem Beſchluß vom 25. Juli zu belaſſen. Ab 13. Sept.
wurde anſchließend hieran bei ſchriftlicher Abſtimmung der 200fache
Portobetrag eines einfachen Fernbriefes als Einkaufsgeld und der 10fache
als Feuereimergeld für Ortsbürger beſchloſſen. Der Preis für Erb=
begräbnisplätze
wurde ebenfalls auf das 200fache Porto eines
einfachen Fernbriefes mit Wirkung vom 13. September ab feſtgeſetzt,
und zwar für ein Einzelgrab. Auf die Hundeſteuer 1923 ſoll
ein Nachtrag in Höhe von 100 000 Mk. pro Hund zugunſten der Ge=
meinde
ſofort erhoben werden. Ein Antrag der Kommuniſtiſchen Partei
auf ſofortige Beſchaffung der notwendigen Kartoffeln
findet dahin ſeine Erledigung, daß eine Kommiſſion, beſtehend aus den
Gemeinderatsmitgliedern Bauer, Bendorf und Fornoff gewählt wurde,
die in erſter Linie die käufliche Erlangung von Kartoffelmengen in der
näheren Umgebung verſuchen ſoll. Die Arbeitsloſen haben
beantragt, ihnen Brot, Kartoffeln und Schuhwaren zuzuteilen. Da die
Gewährung von Naturalunterſtützung ſtatt Geld an Erwerbsloſe nach
den geſetzlichen Beſtimmungen möglich iſt, ſoll mit dem Kreisamt und
Wohlfahrtsamt Darmſtadt hierüber verhandelt werden. Ferner ſoll ein
Antrag auf Gewährung der Erwerbsloſenunterſtützung nach der Orts=
klaſſe
A dem Kreisamt eingereicht werden. Die Fürſorgekommiſſion
wurde außerdem um drei Erwerbsloſe erweitert. Die Geldverhältniſſe
der Waſſerwerkskaſſe machen eine weitere Erhöhung des Waſ=
ſergeldes
ab 1. September erforderlich. Es ſoll hiernach der
Grundbetrag des erſten Quartals 1923 um das 100fache erhöht, als
Septemberziel ſofort erhoben werden. Auch in Zukunft erfolgt die
Erhebung monatlich; über die beantragte direkte Erhebung des Waſſer=
geldes
vom Verbraucher ſoll in nächſter Sitzung offiziell beſchloſſen wer=
den
, da ein ſolcher Beſchluß die Abänderung der beſtehenden Orts=
ſatzung
erforderlich macht. Peter Würtenberger III. hat einen Ge=
ländetauſch
mit der Gemeinde beantragt. Der Geſamtgemeinde=
rat
ſoll demnächſt von den betr. Grundſtücken Augenſchein nehmen.
Nach einem Antrag des Gemeinderats Fiſcher hat ſich der Sport=
platz
am Buchwald für viele Veranſtaltunggen der Sportvereine zu
klein erwieſen, weshalb eine Erweiterung durch Hinzunahme eines
Gemeindegrundſtücks beantragt wird. Auch hierüber ſoll demnächſt Be=
ſichtigung
durch den Geſamtgemeinderat unter Zuziehung der Vorſitzen=
den
der Sportvereine ſtattfinden. Das Allmendbeſtandgeld
des letzten Jahres ſoll für das Jahr 1923 um 85 000 Prozent erhöht
werden. Als Greundlage für die Pachtgeldbeträge des Ge=
meindegeländes
ſollen die Sätze des ſtaatlichen Feldes dienen. Ab 1. 8.
1923 ſoll Wertzuwachsſteuer zugunſten der Gemeinde nicht
mehr, dagegen ſtatt ſeither 1 Prozent jetzt 3 Prozent Zuſchlag zu der
Grunderwerbſteuer erhoben werden. Dem Peter Maul III. wird zur
Erweiterung ſeines Wohnhauſes das erforderliche Bauholz zu einem
noch feſtzuſetzenden Tarifpreiſe aus dem Gemeindewald zugeſprochen.
Den Schluß der Sitzung bildete die Beratung von Wohlfahrtsſachen.
r. Babenhauſen, 16. Sept. Zu einer Dringlichkeitsſitzung
war der Gemeinderat am Sonntag geladen. Der Bürgermeiſter
erſtattete Bericht über die Verhandlungen, die er und zwei Gemeinde=
räte
mit der Stadt Offenbach am 12. September führten. Der Ge=
meinderat
genehmigte den Abſchluß, demzufolge Babenhaufen 5 Mil=
liarden
Mark der Stadt Offenbach als Entſchädigung dafür zahlt, daß
ſie auf die Lieferung des Minderbemittelten=Holzes verzichtet. Der
Verkauf von 300 Raummetern Holz an die Holzfirma Adler=Mannheim
wird gutgeheißen. Die Rückzahlung der Vorſchüſſe des Reichs= und
Landesdarlehens zum Bau von Siedlungshäuſern wird beſchloſſen.
e. Lengfeld, 17. Sept. Heute abend (Dienstag) ſpricht in unſerer
Kirche der Geſchäftsführer der Stadtmiſſion Darmſtadt, Aſſeſſor Dr.
Avemarie, über das Thema Volk in Not.
G. Auerbach a. d. B., 17. Sept. Man ſchreibt uns: Am letzten
Sonntag nachmittag hielt der Generalſekretär des Heſſiſchen Bauern=
Vereins, Sitz Lorſch Dr. Bauer, angeblich auf Wunſch einer Anzahl
Landwirte hier einen Vortrag über Sozialiſierung und Bauern=
bund
, in dem er die derzeitigen Steuergeſetze einer Kritik unterzog.
Wenn Redner gehofft hatte, durch ſeine Ausführungen die anweſenden
22 Landwirte gegen den Bauernbund ſcharf zu machen, ſo hatte er ſich
geirrt. Das zeigte die Ausſprache, die ſich an ſeinen zweiten Vortrag,
Zuſammenſchluß der Bauern in einen Bauern=Verein Lorſcher Rich=
tung
, anſchloß. Verſchiedene Landwirte wieſen dem Redner eine Anzahl
Widerſprüche nach und zeigten ihm, daß ſie in wirtſchaftspolitiſcher Be=
ziehung
treu zum Heſſiſchen Bauernbund und in wirtſchaftlicher zur
Landw. Zentral=Genoſſenſchaft ſtehen. Die Ausfälle Dr. Bauers gegen
das Judentum, gegen die Sozialdemokratie und ſeine Anſichten über

Sache genützt. Mit Leuten, die als Quertreiber bekannt ſind, zieht man
in einem Orte wie Auerbach keine neue landw. Organiſation auf,
namentlich dann nicht, wenn die beſtehenden alten ſich wie bisher be=
währt
haben.

n. Michelſtadt, 17. Sept. Ein hieſiges Ladengeſchäft wurde durch
nächtlichen Einbruch heimgeſucht, wobei Waren (Kleider uſw.) von etwa
einer Milliarde Mark Wert verſchwanden. Erfreulicherweiſe hatten die
Ermittelungen den Erfolg, daß die Täter in Mannheim feſtgenommen
werden konnten, und auch zwei als Hehler bezüglich des Ankaufs der
Beute Beteiligte feſtgeſtellt, ſowie die Sachen beſchlagnahmt ſind.
Offenbach, 17. Sept. Der ſeit dem 24. März d. J. verſchwundene
13jährige Schüler Chriſtian Jung, deſſen Eltern hier die Wirtſchaft
zu Mertes Felſenkeller betreiben, wurde vor drei Tagen in Höxter bei
Hannover von der Polizei aufgegriffen. Er hat ſich ſeither
umhergetrieben. Er wurde nach hier verbracht.
Mainz, 17. Sept. Am 21. Juli d. J., morgens, wurde auf der
Chauſſee EnsheimWörrſtadt die Ehefrau Philipp Höhn 2. von Ens=
heim
in ſchwerverletztem Zuſtande bewußtlos aufgefunden.
Sie ſtarb 3 Stunden darauf, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu
haben. Der Tod iſt auf eine ſchwere Bruſtkorbverletzung, mit Wahr=
ſcheinlichkeit
entſtanden durch Ueberfahren von einem Automobil, zurück=
zuführen
. Die Staatsanwaltſchaft Mainz erſucht jeden, der irgend=
welche
Wahrnehmungen über den Unfall gemacht hat, ſich bei der näch=
ſten
Polizeiſtelle zu melden und ſeine Angaben zu Protokoll zu geben
und der Staatsanwaltſchaft Mainz Nachricht zu geben zu J. 5818/23 IV.
Gau=Algesheim, 17. Sept. Eine Naturſeltenheit iſt hier
zu beobachten. Der Friedensbaum hat ſich bereits faſt ganz entlaubt,
neben herbſtlich gefärbten Blättern prangt nun dabei das matte Grün
des Frühlings, und die Blüten entfalten ſich. Herbſt und Frühling
zugleich.
Selters, 16. Sept. Am Dienstag abend erlitt an der Bahnſperre
des Gießener Bahnhofs, von Selters kommend, Badedirektor Gabriel
einen Hirnſchlag und war ſofort tot. Herr Gabriel, ehemals
Hauptmann der Landwehr, war in weiten Kreiſen eine bekannte und
beliebte Perſönlichkeit. Um die Gründung von Bad Selters und deſſen
raſches Aufblühen hat er ſich in raſtloſer Tätigkeit beſonders verdient
gemacht, und der Name Gabriel wird mit Bad Selters für dauernd
verbunden bleiben.
Aus dem Vogelsberg, 17. Sept. Die günſtige Witterung der letzten
Tage hat die Erntearbeiten zum Abſchluß gebracht. Hatte ſchon
das Ergebnis des Heu= und Grummetſchnitts das Mittelmaß bei wei=
tem
überſchritten, ſo iſt die Fruchternte nicht minder reichlich ausge=
ſallen
. Die Scheunen reichen kaum zur Bergung der Vorräte aus und
ſind bis unter das Dach angefüllt. Die Kartoffeln ſtehen gut. Man
rechnet damit, daß in 14 Tagen das Ausmachen begonnen werden kann.
Aln Obſt iſt Mangel. Eine Ausnahme machen die Zwetſchen, die zum
Reifen allerdings noch viel Sonne brauchen.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
Ein Rieſendiebſtahl iſt in einem Penſionat in der Kleiſt=
ſtraße
verübt worden. Dort hatte ein ruſſiſcher Gaſt nur auf eine halbe
Stunde ſein Zimmer verlaſſen. Als er zurückkehrte, entdeckte er, daß
ein Dieb ſeine kurze Abweſenheit benutzt hatte, mit einem Nachſchlüſſel
aufzuſchließen und ihm außerordentlich hohe Werte zu ſtehlen: 564 Dol=
lar
, einen Damenring mit 3 Brillanten, eine Armbanduhr aus Platin
mit Brillanten, ein Medaillon mit einem ſchwarzen Achat und einem
türkiſchen Namenszug aus Brillanten und koſtbares Pelzwerk, darunter
einen Damenmantel mit Seidenfutter, einen Hermelinſchal und einen
Blaufuchs. Für die Wiederbeſchaffung hat der Beſtohlene eine Beloh=
nung
von 250 Dollar ausgeſetzt. Mitteilungen an Kriminalkommiſſar
Gennat im Polizeipräſidium. Der Dieb iſi wahrſcheinlich ein junger
Mann, der einige Stunden vorher in dem Penſionat ein Zimmer ge=
mietet
hatte. Er nannte ſich Student Starert aus Athen und erzählte,
daß er eben von Hamburg nach Berlin gekommen ſei. Begleitet war er
von einem anderen jungen Mann, der eine ſchwarze Krokodil=Aktentaſche
trug. Dieſe Beiden ſind ohne Zweifel nicht Ausländer, ſondern Ber=
liner
und gewerbsmäßige Penſionsdiebe. Der angebliche Student iſt
etwa 1,65 Meter groß, hat ein ſchmales, blaſſes Geſicht und trug einen
eleganten, modernen grauen Jaketanzug, einen grauen Filzhut und
Shimmyſchuhe.
Zwei Kirchenglocken geſtohlen. Metalldiebe ſtahlen in
den letzten Wochen der Firma Hackelberg auf dem Lehrter Güterbahnhof
zwei Kirchenglocken aus Bronze, die über 20 Milliarden wert ſind. Beide
ſind 2530 Zentimeter hoch und 2025 Zentimeter breit. Sie wiegen
je 2530 Pfund. Die eine hat eine ruſſiſche Inſchrift, die andere iſt
ganz glatt. Vor Ankauf wird gewarnt. Für die Ergreifung der Täter
und die Wiederbeſchaffung der Glocken iſt eine Belohnung von 1 Mil=
liarde
ausgeſetzt.
Mordverſuch eines Vierzehnjährigen.
Ein nettes Früchtchen iſt der 14 Jahre alte Arbeitsburſche
Otto Seidel aus der Heidenfeldſtr. 7, der kürzlich wegen Mordverſuchs
an ſeinen Eltern und wegen Diebſtahls der Kriminalpolizei übergeben
wurde. Der Junge, ein Taugenichts, der ſeine Eltern ſchon wiederholt
beſtohlen und auch andere Diebereien verübt hat, ſtand morgens um
6 Uhr auf und ſtahl, während die Eltern noch ſchliefen, eine Handtaſche
mit 34 Millionen Mark, die die Mutter auf dem Tiſche hatte liegen
laſſen. Dann drehte er alle Gashähne in der Wohnung auf, nahm den
Milchtopf, ging nach der nahegelegenen Kochhannſtraße und ſtellte ſich
vor einem Milchladen mit an, als ob nichts geſchehen wäre. In Wirk=
lichkeit
wartete er hier ab, wie ſein Beginnen wohl auslaufen werde.
Er hatte ſich ſo leiſe aus der Wohnung hinausgeſchlichen, daß die ſchla=
fenden
Eltern nichts merkten. Zum Glück aber wachte die Mutter noch
zeitig genug auf, um ſich und ihren Mann retten zu können. Beide
waren ſchon von dem eingeatmeten Gas, ſtark mitgenommen und litten
an heftigen Kopfſchmerzen. Als der Junge, der ſich durch das Anſtellen
vor dem Laden ein Alibi hatte verſchaffen wollen, nach Hauſe kam, tat
er ſo, als ob er von nichts gewußt hätte. Dabei blieb er auch, als ihm
der Vater die Tat auf den Kopf zuſagte. Der Vater brachte ihn jetzt
zur Polizei, und hier legte er endlich ein Geſtändnis ab. Er behauptet,
daß zwei Freunde aus der Nachbarſchaft ihn angeſtiftet und ihn bedroht
hätten, daß ſie ihn erſtechen würden, wenn die Sache nicht klappe. Die
Beute hätten ſie ſich teilen und dann alle Drei nach Oſtpreußen abfahren
wollen. Der Taugenichts wurde in Haft behalten, weil außer dem Dieb=
ſtahl
ein überlegter und planmäßig vorbereiteter Mordverſuch vorliegt.
Wieder ein Ueberfall im D=Zug.
Im D=Zug BerlinMünchen wurde, wie aus Hof (Bahern) gemel=
det
wird, ein Reiſender Iwanowitſch Brewitz betäubt aufgefunden. Nach
der vorläufigen Meldung, die hier vorliegt, gab er, wieder zum Bewußt=
ſein
gekommen, an, daß er bereits in Berlin beim Beſteigen des Zuges
mit irgend einem Mittel betäubt worden ſei. Näheres über den Vor=
gang
iſt noch nicht bekannt. Geraubt wurden dem Reiſenden ein Leder=
koffer
mit einem hellgrauen Anzug und Wäſche, eine ſilberne viereckige
Armbanduhr mit goldenem Zifferblatt und römiſchen Ziffern, eine
Brieftaſche aus rotem Saffianleder, die einen Paß auf den Namen Iwa=
nowitſch
Brewitz, ausgeſtellt von der Sowfetregierung in Moskau, und
800 engliſche Pfunde in 5=, 20= und 30=Pfundnoten enthielt, und ein
Mantel. Mitteilungen zur Aufklärung nimmt der Leiter des Raub=
dezernats
der Kriminalpolizei, Kriminalkommiſſar Werneburg, im Zim=
mer
80 des Polizeipräſidiums, Hausanruf 601, entgegen.
Verhaftung des Reinickendorfer Mörders.
Der Mörder der Pflegerin Hedwig Plettig, die vor einigen
Tagen in Reinickendorf=Weſt auf freiem Felde ermordet wurde, iſt feſt=
genommen
. Es handelt ſich um den 1898 in Berlin geborenen früheren
Kaufmann, jetzigen Händler Erich Weiß, der in Reinickendorf in der
Dahnſtraße wohnt. Er leugnet jedoch die Tat.
Neuer Schiffsunfall der amerikaniſchen Marine.
Wie aus Neu=York gemeldet wird, ſind wieder zwei amerikaniſche
Torpedoboote auf Felſen vor der kaliforniſchen Küſte gefahren. Beide
Boote wurden ſchwer beſchädigt und konnten nur mit Mühe in den
Hafen zurückkehren.
Vom Deutſchtum in Rußland.
D.A. I. Die neueſte Nummer der Arbeik, der politiſch=ökonomiſchen
Halbmonatsſchrift, die von den deutſchen Kommuniſten in Moskau
herausgegeben wird, bringt einen Aufſatz über die kulturellen Auf=
gaben
der deutſchen Intellektuellen in der Sowjetrepublik, in dem be=
ſtätigt
wird, daß die Paſſivität der deutſchen Bevölkerung gegenüber
dem Sowjetgedanken grenzenlos geweſen ſei. Es ſei dringend nol=
wendig
, in einem deutſchen Kulturverband alle aktiven Kräfte vom
Bauern bis zum Profeſſor zuſammenzuſchließen, um die Kulturarbeit
in den deutſchen Kolonien im proletariſchen Sinne zu fördern. Was
in fünf Revolutionsjahren verſäumt worden ſei, müſſe jetzt nachgeholt
werden. Die deutſche Lehrerbildungsanſtalt bleibe erhalten, die ſeit
Monaten heiß umſtrittene Frage des deutſchen praktiſchen Inſtituts
(Pino) ſei ſo gelöſt, daß das frühere Pino in ein Lehrertechnikum
mit den Rechten einer Hochſchule umgewandelt werde und in Moskau
verbleibe. Moskau zähle nach ſtatiſtiſchen Daten etwa 7000 Deutſche,
meiſt frühere Groß= und Kleinbürger, Fabrikbeſitzer, Geſchäftsinhaber,
Angeſtellte und Handwerker und darunter etwa 1000 Proletarier,
Fabrikarbeiter. In der Organiſation für die Partei habe man noch
keine dauernden Erfolge erzielt. Leider ſei es aus Geldmangel un=
möglich
geweſen, eine deutſche Tageszeitung herauszubringen. Für
Kulturarbeit und Verſammlungen beſtehe ein kommuniſtiſcher Klub,
der jetzt etwa 70 Mitglieder habe und der mit Literatur und Zeitungen,
darunter den neueſten Zeitungen aus Deutſchland, verſehen ſei und eing
ausgezeichnete politiſche und allgemeine Bibliothek beſitze.

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Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 18. September 1923.

Seite 5.

Sport, Spiel und Turnen.

Fußball.
R. Sp.=V. Germania 03 Pfungſtadt V.f.R. Darmſtadt 3: 0 (0:0).
Das Verbandsſpiel obiger Vereine nahm den erwarteten Verlauf
und Ausgang. Sieger blieb die größere Ausdauer der ihren Platz ge=
wohnten
Pfungſtid

Gegner erſchienen im Kriegsſtärke‟. Dabei fäll nicht ins Ge=
wicht
, daß für H. Weicker deſſen Bruder bei V.f.R. antrat. Die Mann=
ſchaſten
ſtanden alſo:
V.f.R.: Friedmann; Jung, P. Dillmann; Schneider, Meher, R.
Weicker; Berger, Müller, Sandrock, Mehring, Nungeſſer.
Germania: Peemöller; W. Hillgärtner, Böttger I.; Steinmetz,
G. Hillgärtner, Weber; Geiß, Nickel, Böttger II., Reinhardt, Reichard.
Zu Beginn leitet V.f.R. einige Angriffe ein, die ſich als äußerſt
gefährlich erweiſen. Pech iſt es, daß Bergers Prachtſchuß von der
Junenkante des Torpfoſtens wieder ins Feld ſpringt und daß Mehrings
5=Meter=Schuß beim ſicher fangenden Torhüter Pfungſtadts endet.
Gegenangriffe Pfungſtadts ſind äußerſt matt und enden meiſt ſchon
außerhalb des V.f.R.=Strafraumes. Nach anfangs ausgeglichenem Spiel
kommt V.f.N. immer beſſer auf und bereitet Pfungſtadt ganz kritiſche
Situationen vor ſeinem Tore, die mit Glück und verſtärkter Verteidigung
geklärt werden, ſo daß die erſte Hälfte, die im Zeichen des V.f.N. ſtand,
torlos verläuft. Prächtig, wie Berger, Müller, der rechte Flügel des
V.f.R., ſich mit ihrem Läufer Schneider verſtanden und was ſie an
exakter Ballbehandlung im Zuſammenſpiel zeigten.
Nach der Pauſe erzielt Pfungſtadt noch war das Spiel nicht eine
Minute im Gange nach flotter, präziſer Kombination im Innenſturm
durch Reinhardt das erſte Tor, der ſcharf plaziert und flach an dem ſich
werfenden Friedmann vorbei einſchie

N Nc. Don Rräöran Mir Seſcſch m Nueſchefen der Fun de=
zogenen
Grenze gehindert werden. Jung unterbindet eine Reihe ge=
fährlicher
Angriffe Pfungſtadts ausgezeichnet und wird dabei von ſeinem
Partner Dillmann und einer Läuferreihe wirkungsvoll unterſtützt. Der
V.f.R.=Sturm, der unerklärlicher Weiſe umgeſtellt iſt er ſteht nun
(von links nach rechts) Nungeſſer, Mehring, Müller, Berger, Sandrock
läßt nach und ſo kommt Pfungſtadt in der 24. Minute zum zweiten Tor,
ein raſanter Flankenlauf von Geiß, den K. Weicker und Friedmann
nicht ſtoppen können. V.f.R. kommt verſchiedentlich auf und erzielt drei
Ecken (insgeſamt 4: 1 Ecken für V.f. R.), die ihm aber bei aufmerk=
ſamer
Deckung nichts einbringen. Vier Minuten vor Schluß ſchießt
Böttger II. unverhofft aus 15 Meter Entfernung in die linke V.f. R.= Tor=
ecke
, und dieſem Umſtand iſt es wohl zuzuſchreiben, daß Friedmann den
ſcharfen, aber wie es ſchien haltbaren Ball paſſieren läßt, nicht
ohne denſelben noch berührt und ſeine Abwehr verſucht zu haben. Mit
3:0 Toren endet Herr Selzam vom V.f.B.=Heidelberg, dem man für
ſeine umſichtige Leitung Anerkennung zollen darf, das muſtergültig
faire Spiel.
Spielverlauf und Stärkeverhältnis würde ein 3:2 Ergebnis für
Pfungſtadt richtiger wiedergeben. Beim Sieger fällt der gewandte
Torhüter, der aber mit hohen Bällen ſein Kreuz haben dürfte, die ball=
ſichere
Verteidigung, der Mittelläufer, der Halblinke und insbeſondere
der Mittelſtürmer auf. Die Flügelbedienung des letzteren trug viel
zum Erfolg bei. V.f.R. wartete trotz der klaren Niederlage in
allen Teilen mit lobenswertem Eifer und teilweiſe ſehr gutem Können
auf. Das dem Sturm noch fehlende Zuſammenarbeiten mit der Läufer=
reihe
iſt ein Mangel, der wohl bei längerer Zuſammenarbeit ſchwindet.
Die Umſtellung des Sturmes in der zweiten Hälfte minderte wegen der
damit verbundenen Ausſchaltung der Außenſtürmer die Spielſtärke und
A. H.
beeinflußte das Endergebnis.
Sportvereinigung Arheilgen Fußballverein Hofheim 5:1
(von Seiten Hofheims abgebrochen 15 Minuten nach Halbzeit).
Das mit Spannung erwartete Spiel hatte eine anſehnliche
Zuſchauermenge angelockt. Hofheim ſtellte eine körperlich ſtarke
und ausgeglichene Mannſchaft. Arheilgen hat heute einen neuen
Sturm zuſammengeſtellt, ein techniſches Stürmchen, das alle Erwar=
tungen
erfüllte. Um /4 Uhr gab der Unparteiiſche das Zeichen zum
Beginn. Sofort macht ſich die techniſche Ueberlegenheit, beſſeres Steh=
vermögen
und flaches Zuſammenſpiel Arheilgens bemerkbar. Die Hof=
heimer
kicken hoch, trotzdem können ſie durch ſchnellen Durchbruch ein
Ueberraſchungstor erzielen. Arheilgens Sturm beginnt zu wirken. Be=
ſonders
der Mittelſturm leitet gute Angriffe ein, namentlich der Mittel=
ſtürmer
ſehr beweglich uneigennützig und gut operierend mit ſteilen Vor=
lagen
, wenn auch im Schuß nicht ſicher. Der Halblinke Stütz taktiſch auf
der Höhe (Draufgänger). Der Halbrechte Murmann Klaſſe für ſich. Bis
Halbzeit erzielen die Arheilger drei Tore. Nach der Pauſe führen die
Arheilger ein ganz hochklaſſiges Stürmerſpiel vor. Hofheims Verteidi=
gung
verteidigt mit allen Mitteln eine reine Hetze. Arheilgen ſtellt
die Torzahl auf 5. Die entmutigten und jetzt machtloſen Hofheimer
fallen durch fortwährendes Reklamieren gegen den Schiedsrichter unan=
genehm
auf. Der Schiedsrichter verweiſt einen Spieler Hofheims vom
Platz, worauf die geſamte Mannſchaft den Platz verläßt. Der Schieds=
richter
, ein Herr aus Mannheim, war die Ruhe ſelbſt und durchaus ſicher
in ſeinen Entſcheidungen.
Fußballklub Germania Eſchollbrücken.
Das am Sonntag in Roßdorf ausgetragene Verbandsſpiel endete
mit dem unentſchiedenen Reſultat von 1:1 Toren. Roßdorf konnte
längere Zeit mit 1:0 führen, jedoch kurz vor Schluß konnte Eſcholl=
brücken
gleichziehen.
Sp.=V. JugenheimF.=V. Bobſtadt 7:0.
Jugenheim hatte zum erſten Verbandsſpiel den F.=V. Bobſtadt
zu Gaſt und konnte nach beſſerem Spiel, das ſich meiſtens in Bobſtadts
Spielhälfte abſpielte, was aus dem Eckballverhältnis von 18: 4 hervor=
geht
, dasſelbe für ſich entſcheiden. Das Spiel ſtand im Zeichen der
Punktjagd und war zeitweiſe ſehr maſſiv. Jugenheim konnte zu ſeiner
beſten Form nicht auflaufen; dies ein Glück für Bobſtadt, da das Er=
gebnis
noch anders hätte ausfallen können. Schiedsrichter konnte
genügen. .
Leichtathletik.
Durnberein Klein=Zimmern. Unſere noch junge
Leichtathletik=Abteilung unternahm vorgeſtern einen Dauerlauf. Der=
ſelbe
begann am Turnplatz und führte über die Schwarzbrücke zwiſchen
Gerſprenz und Landweier nach der Tannenmühle, von da zurück am
Glockenrain vorbei nach dem Ausgangspunkt. Als Erſter erreichte nach
17 Minuten der erſt 16jährige Athur Danz das Ziel (eine Glanzleiſtung
für dieſes Alter). Dichtauf folgten Jean Buchert, Ludwig Sauerwein,
in Abſtänden von 100 und 500 Metern in zwei Gruppen die übrigen
Teilnehmer.
Am Sonntag, den 30. September, veranſtalten wir einen Propa=
gandalauf
, der über dieſelbe Strecke führt. Hierzu laden wir die Leicht=
athleten
der Umgegend ein und erwarten eine zahlreiche Beteiligung,
denn es gilt, eine eifrige Propaganda zu entfalten.
Lawn=Tennis.
Als Abſchluß der diesjährigen Spielzeit veranſtalter der Tennis=
und Eisklub Darmſtadt auf ſeinen Plätzen am Böllenfalltor am Frei=
tag
, den 21. September, und folgende Tage ein internes Klubturnier.
Konkurrenzen: Herren=Einzelſpiel mit Vorgabe, Herren=Doppel offen,
Gemiſchtes Doppel m. V. und Junioren=Einzel o. V. Eventuell wird
noch Damen=Einzel m. V. geſpielt, wenn hinreichend viel Nennungen
vorliegen. Nennungsſchluß iſt am Donnerstag, den 20. d. M., um
6 Uhr abends, für die Konkurrenz Junioren=Einzelſpiel o. V. am
Dienstag, den 18. d. M., um dieſelbe Zeit. Die Nennungen ſind zu
richten an Herrn E. Lohk, Mathildenſtraße 45 pt., Tel. 1288. Gönner
und Freunde des Tennisſports ſind zu den Wettſpielen herzlichſt ein=
B. I.
geladen. Eintritt frei.
Turnen.
Das Deutſche Turnfeſt im Film.
Den Beiühungen des Beſitzers des Central=Lichtſpieltheaters, Ernſt=
Ludwigſtraße (neben Borné) iſt es gelungen, den Film vom Deutſchen
Turnfeſt zu München für einige Tage zu mieten. Der Film beſteht aus
drei Abteilungen. Dieſe umfaſſen die wichtigſten Begebenheiten des
großen deutſchen Feſtes. Es ſind zu ſehen die Vorführungen der Mün=
chener
Schulen und Vereine, der ſogen. Feſt=Vorwoche. Vom Feſt ſelbſt
der Empfang der auswärtigen Turner, der Feſtzug mit ſeinen vielen
Gruppen aus allen deutſchen Gauen, ſowie die Totenehrung. Weiterhin
die Maſſenfreiübungen der Turner und endlich die Kürübungen an
ſämtlichen Geräten vom Zwölfkampfmeiſter Kobs. Für die Angehörigen
der Darmſtädter Turnerſchaft nebſt denjenigen der umliegenden Turn=
rereine
werden Sondervorſtellungen am Mittwoch und Donnerstag die=
ſer
Woche, abends von 910 Uhr, zu ermäßigten Preiſen veranſtaltet.
Allen denen, welchen es nicht vergönnt war, das große Feſt mitzuer=
leben
, kann nur angeraten werden, ſich dieſen Film anzuſehen. So=
weit
Raum im Lichtſpieltheater vorhanden, kann auch ſonſtigen Be=
kI
. M.
ſuchern der Zutritt geſtattet werden.

Sportliche Bücherſchau.
* Franz Nieberl, Das Klettern im Fels. 142 S.
5. Aufl. 1922. Bergverlag München 1922. ( Grund=
preis
geb. 2. Mark.) Nicht wie ein Lehrbuch lieſt ſich Nieberls
Schrift, in flottem Stil weiht uns der Meiſter, der als ein Fihrer der

Die neuen Poſttarife.

6

Ausſchneiden! Gültig ab 20. September 1923. (Ohne Gewähr).
Telegramm= und Telephongebühr ab 16. September.
Sämtliche Beträge ſind in 1000 angegeben.

Aufheben!

Beträge
Poſtanweiſungen Zahlkarten Verſicherungsgebühren We Miff 9
5000000
10000000
30000000 100
150
200
250 W
30
40
50 für Wertbriefe u. verſiegelte Wertpakete
2000 für je 100000 50000 000
100000 000
200000 000
300 000000
400 000000
500 000 000 300
400
550
700
850
1000 60
80
120
200
240
300 für unverſiegelte Wertpakete 1000 ,
zugelaſſen bis 50 Millionen Mark.

Mif

bis 20 g
bis 100 g
bis 250 g
bis 500 g

Mie

Ae

(Sendungen über
1000 g nur für
nngeteilte Bücher
zuläſſig.)

Geſchäftspapiere
und
Miſchſendungen

Warenproben .. ..

Mc

Blindenſchriſt.

bis
bis
bis
bis
bis
bis
bis

25g
50 g
100 g
250 g
500 g
1000 g
2000 g

bis 250 g
bis 500 g
bis 1000 g

bis 100 g
bis 250 g
bis 500 g

Ortsverkehr
(kein Nach=
barorts
barorts=
verkehr
)

10
150
250
300

50

Deutſcher Fernverkehr
einſchl. Saargebiet,
Luxemburg, Oeſterreich,
Danzig, Memelgebiet

70
350
400
450


100
150
250
300
375
450

250
300
375

150
250
300

Ungarn,
Tſchecho=
ſlowakei

Uebriges
Ausland

Zuſatzgebühren

60
jede weiteren
20 g
375

V6

Va
jede weiteren
20 g 375
Meiſtgewicht2kg

70

je 50 g 150

je 50 g 150
(mindeſtens 750)

Einſchreiben:
250 mehr.
Eilbrief (Ortsbz.):
500 mehr.
Eilbrief (Landbz.):
1500 mehr.

je 50 g 150
(mindeſtens 300)

M Mffe

500 nur innerhalb Deutſchland ſowie
nach Danzig und Memel zuläſſig.

FMg

1-0
Meiſtgewicht 5 kg

1

F Ffg
75
Meiſtgewicht
3 kg

Telegramme:
Fernverkehr:
Grundgebühr
800 und außerdem
für jedes Wort 400
Ortsverkehr:
Grundg ebühr
400 und außerdem
für jedes Wort 200

Paketgebühren.

Pakete 1. Zone
bis 75 km 2. Zone
76-375 km 3. Zone
über 375 km Pakete 1. Zone
bis 75 km 2. Zone
76-375 km 3. Zone
über 375 km bis 3 kg 60 1200 0 bis 13 kg 2200 4400 6600 bis 5 kg 900 1800 1800 bis 14 kg 2400 4800 7200 bis 6 kg 1000 2000 3000 bis 15 kg 2600 5200 7800 bis 7 kg 1100 2200 3300 bis 16 kg 2800 5600 8400 bis 8 kg 1200 2400 3600 bis 17 kg 3000 6000 9000 bis 9 kg 1400 2800 4200 bis 18 kg 3200 6400 9600 bis 10 kg 1600 3200 4800 bis 19 kg 3400 6800 10200 bis 11 kg 1800 3600 5400 bis 20 kg 3600 7200 10800 bis 12 kg 2000 4000 6000

Eilpakete: im Ortsbezirk 225 mehr, im Landbezirk 600 mehr.
Geſprächsgebühren.
Ortsgeſpräche: 500 (von einer öffentlichen Sprechſtelle aus 500).
Ferngeſpräche von nicht mehr als 3 Minuten Dauer: bis 5 km 500, 515 km 1000, 1525km 1500, 2550 km 3000, 50100 km
4500, für jede weiteren angefangenen 100 km mehr 1500.
Die Jahres=Grundgebühren für einen Fernſprech=Hauptanſchluß fallen vom 1. September ab fort. Es werden nur
Geſprächsgebühren erhoben und für einen Hauptanſchluß monatlich angerechnet
in Ortsnetzen mit bis 50 Hauptanſchlüſſen 20 Ortsgeſpräche
1000
30
10000
40
über 10000
50

Alpiniſten bekannt iſt, in die Kunſt des Kletterns ein. Aber dieſes Klet=
tern
iſt ihm nicht Selbſtzweck, es dient vielmehr dazu, den Schönheiten
der Alpenwelt näher zu kommen und ſie in ihrer Urſprünglichkeit ſchauen
zu können. Ueber Eignung zum Klettern, die verſchiedenen Arten des
Geländes, die Ausrüſtungen, über die Klettertechnik plaudert der Ver=
faſſer
und gibt ſeine Ratſchläge, die erkennen laſſen, daß er nicht nur
ein prachtvolles Erziehertalent hat, ſondern daß er auch eingehende
praktiſche Erfahrungen im Begegnen der Schwierigkeiten im Bergſteigen
geſammelt hat. Viele Bilder von Karl Moos erläutern den Text. Dr.D.

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Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Mittwoch, 19. September,
Wolkig, Negenfälle, weſtliche bis ſüdliche Winde.

Bei Aufgabe von Inſeraten jeglicher Art
muß ab heute der Betrag ſofort bezahlt werden. Rech=
nungserteilung
iſt uns infolge der ſtündlich weiterſchrei=
tenden
Geldentwertung nicht mehr möglich.
Die Darmſtädter Tageszeitungen
Darmſtädter Tagblatt
HeſſiſcheLandeszeitung
Täglicher Anzeiger
Heſſiſcher Volksfreund

R
Mittwoch, den 19. Sept.: Erev Jaum Kippur. Morgens
4 Uhr 30 Min. Nachm. 2 Uhr.
Donnerstag, den 20. Sept. Jaum Kippur, Faſtenbeginn 6 Uhr
30 Min. Kol Nidréh 6 Uhr 40 Min. Morgens 5 Uhr 55 Min.
Krias Hatauroh 10 Uhr 45 Min. Muſſaf 11 Uhr 30 Min. Krias
Hatauroh 3 Uhr 30 Min. Minchoh 4 Uhr. Nelloh 5 Uhr 45 Min.
Schemaus 7 Uhr 10 Min.
Samstag, den 22. Sept. Vorabend 5 Uhr 55 Min. Morgens
8 Uhr. Nachm. 4 Uhr 30 Min. Sabbatausgang 7 Uhr 10 Min.

Maae
Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. Kleines Haus,
8 Uhr,
ilm,
chneeſch

19o

Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land
Reich und Ausland: Max Streeſe; für den Inſeratenteil:
J. V. A. Fleiſcmann, ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Aummer hat 8 Seiten

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 18. September 1923.

Nummer 258.

37)

Die Finanzen des Großherzogs.
Roman von Frank Heller.
Copyright bei Georg Müller Verlag, München.

(Nachdruck verboten.)

Zwei Wochen waren mit den Vorbereitngen des Coups
bergangen. Mr. Jſages Leader nebſt befreundeten und
beſoldeten Organen in England und auf dem Kontinent
hatten in regelmäßigen Zwiſchenräumen Alarmartikel über
die Lage des Großherzogtums Minorca losgelaſſen, und
die Folge war die gewünſchte geweſen. Die Verkaufsluſt war
allgemein geworden, ſie näherte ſich der Pamik, die Papiere wur=
den
an die Börſen gezogen, und last not least war der Kurs
noch weiter von 45einhalb auf 43 herabgepreßt worden. Unter=
deſſen
hatten ſich Philipp und zwei getreue Mithelfer mit den
1 300 000, die Mu. Iſaaes vorgeſtreckt hatte, und den 50 000, die
Philipp ſelbſt entſchloſſen war, in das Unvernehmen einzuſetzen,
bereit gemacht; und vor zwei Tagen, am 3. März, hatten ſie zu=
gegriffen
. Ein letzter Alarmartikel in der ganzen Serie koglierter
Zeitungen hatde die gewünſchte Wirkung hervorgerufen, die Bör=
ſen
in Paris, Madrid und Rom hatten mit einem offiziellen
Verkaufskurs von 42einhalb eröffnet, und unmittelbar darauf fiel
der Schlag. Kaum 20 Minuten nach Oeffnung der Börſen waren
acht Zehntel der Staatsſchuld des Großherzogtums Minorca in
andere Hände übengegangen, eine halbe Stunde ſpäter verbrei=
tete
der Telegraph die Kunde hiervon durch ganz Europa, und
unmittelbar darauf ſtellte man ſich rings in dem Weltteil die=
ſelbe
Frage: Was um Himmels willen iſt der Sinn?? Die
minoroaniſche Staatsſchuld aufzukaufen! Ein Corner in den
Staatspapieren von Minorca zu machen! Man konnte um Ge=
ringeres
ins Irrenhaus geſteckt werden bedurfte es noch einer
Bekräftigung dieſer Anſicht, ſo wurde ſie in den Abendzeitungen
in kleinen, aber ausgeſucht ironiſchen Leitartikeln geliefert. Was
Philipp, als er am nächſten Tage die Preſſeerzeugniſſe durch=
ging
, am meiſten amüſiert hatte, war der Ardikel, den Mr. Jſaaes
ſich mit humoriſtiſcher Artigkeit beeilt hatte, ihm expreß zuzuſen=
den
. Natürlich ſtand er im Financial Leader zu leſen, und
natürlich war er inſpiriert‟ Er trug die Ueberſchrift Das
Vorgehen eines Narren was ſonſt? und er war es, der nun
zu ſeiner unbeſchreiblichen Verblüffung das Intereſſe ſeiner
angeblichen Gemahlin feſſelte.
Sein Staunen beherrſchend, ſagte er:
Was wollen Sie, daß ich Ihnen da erkläre? Der Artikel
iſt ja ganz unverblümt die Ueberſchrift ſowohl wie der Reſt.
Das iſt es ja eben, ſagte ſie ungeduldig. Warum muß
man denn ein Narr ſein, um die Staatspapiere von Minorca
zu kautfen? Sind ſie dem nicht gut?

Sind ſie nicht gut! Philipp bezähmte ſeine Lachluſt und
ſagte: Verzeihen Sie wir, was wiſſen Sie von Staatspapie=
ren
? Und was wiſſen Sie von Minorca?
Sie ſchien zu zögern, dann ſagte ſie:
Wenn ein Land ſich Geld ausborgt, nennt wan die Schutld=
ſcheine
doch Staatspapiere, nicht wahr? Daheim in . . ." ſie
unterbrach ſich. Und warum ſollten die minoreaniſchen Staats=
papiere
ſchlechter ſein als un . . . als andere? Ich weiß nur,
daß es an Mittelmeer liegt und einen Herzog hat . . . Roland
oder ſo ingendwie ?"
Ramon XX., Madame, der nebenbei ein überaus liebens=
würdiger
Mann ſein ſoll. Soweit haben Sie ganz vecht. Mi=
norca
liegt am Mittelmeer und hat einen Herzog, aber ſeine
Fimanzen ſind leider nicht eben ſo ſchön wie ſeine Umgebung
nicht ganz ſo flüſſig, könnte man ſagen. Sehen Sie, es iſt nicht
nur für den Augenblick ohne Geld wie Ihr Land .."
Mein Land? Sie fuhr auf. Was wiſſen Sie von meinem
Land?
Nichts! Sie ſagen nur, daß Ihr Land ſich auch Geld aus=
borgt
, und ein Land mit ſolchen Töchtern kann doch nicht lange
in der Klemme ſein.
Philipp verbeugte ſich und ſie lachte, offenbar beſänftigt.
Alſo, Minorca iſt ſchon ſeit ein paar hundert Jahren ohne
Geld und hat ſich die ganze Zeit geborgt. Dadurch iſt es in die
Krallen von Wucherern geraten, von Leuten, die zwanzig oder
dreißig Prozent für ihre Dienſte nehmen. Wiſſen Sie, was Pro=
zente
ſind? Mon Dieu, was für eine hervorragende National=
öbonomin
! Nun gut, wenn wan einmal in die Krallen ſolcher
Herven gekommen iſt . . .
Sie unterbrach ihn:
Aber der Großherzog. Wiſſen Sie etwas über ihn?
Nichts beſonderes. Er ich 1875 geboren, wie ich ſelbſt,
wohlerzogen, gut gewachſen und ſtattlich, nur daß er leider hinkt.
Hinkt. Er trinkt. Das meinen Sie doch nicht.
Doch, Madame, ich weiß es ganz beſtimmt. Er hinkt. Die
Laſt der ſchlechten Finanzen Minorcas hat ſo auf ihn gedrückt. ..
Ach, der Arme! Der Arme! Er hinkt! Aber ſchön und
ſtattlich, ſagten Sie. Das habe ich auch gehört. Und 35 Jahre?
Ja, Madame, 35 Jahre. Gerade das rechte Alter für einen
Mann zum Heiraten. Sie ſcheinen ſich für Don Ramon ſehr zu
intereſſieren?"
Sie ſchien ihn zuerſt nicht zu hören, dann ſchüttelte ſie un=
geduldig
den Kopf.
Durchaus nicht, ſagte ſie. Eſſen wir doch gefälligſt end=
lich
! Ich bin ſchon ganz verhungert. Sie reden ja ſo viel, daß
die Speiſen kalt werden.
Philipp verbeugte ſich tief mit einem appellierenden Blick
himmelwärts.

Ich habe vergeſſen, zu fragen, was Sie trinken wollen,
ſagte er, indem er ſich zu Tiſche ſetzte.
Ohne ſeine Aeußerung zu beachten, ſtocherte ſie zerſtreut in
dem Eſſen herum, das ſie ſich vorgelegt hatte, dann fuhr ſie fort:
Dieſe Zeitung behauptet, daß es ein Irrſinniger ſein müſſe,
der die Papiere Minorcas aufgekauft hat. Ein Geiſtesgeſtörter
oder Anarchiſt, ſteht da. Glauben Sie das? Wiſſen Sie über=
haupt
etwas von dieſen Dingen? Natürlich?
Philipp nahm einen Ausdruck tiefſten Ernſtes an, als er er=
widerte
:
Wiſſen? Ja, was meinen Sie? Niemand weiß etwas
von dem, der dieſen Coup gemacht hat, das ſehen Sie doch aus
den Zeitungen.
Ja, aber was glauben Sie? Glauben Sie, daß er geiſtes=
geſtört
iſt?
Philipp betrachtete ſie aufmerkſam, bevor er antwortete:
Was in aller Welt hatte dieſes intenſipe Intereſſe für alles, was
das Herzogtum Minorca betraf, zu bedeuten? In welcher mög=
lichen
oder denkbaren Weiſe konnte ſein Börſencoup dieſe ge=
heimnisvolle
junge Dame intereſſieren? Wie er die Sache auch
hin und her drehte, alles blieb ihm gleich unbegreiflich. Sie be=
trachtete
ihn, ungeduldig auf eine Antwort wartend. Philipp
räuſperte ſich.
Hm. ſagte er. Ja, wiſſen Sie, ich wage wirklich nicht,
mich über die Sache auszuſprechen. Aber wenn Sie meine pri=
vate
Anſicht über den, der dieſen Börſencoup, gemacht hat, hören
wollen, ſo glaube ich nicht, daß er geſtört iſt. Nein, wirklich
nicht!
Sie hörte mit geſpanntem Intereſſe zu und ſchien, wunder=
lich
genug, nach ſeiner Erklärung beinahe erleichtert.
Sie glauben es alſo nicht, wiederholte ſie. Wie nett, wie
nett. Das freut mich wirklich, wiſſen Sie!
Herrgott, ja, mich auch. Aber warum ſind Sie ſo froh
darüber?
Ich dachte nur an dieſen armen Großherzog Raoul.
Ramon XX.
Ja, gewiß, Ramon . ." ich meine, wenn derjenige, der die
Papiere gekauft hat, ein Irrſinniger wäre, hätte er ihn ja ganz
ins Verderben ſtürzen können.
Hm, ja, das iſt ſehr wahr. Nach ſeinem Coup iſt er ja ganz
und gar Herr des Herzogtums.
Ganz und gar? Wirklich.
Ja, das kann man ſchon ſagen. So daß, wenn er ein Narr
wäre, er den Großherzog ja zwingen könnte, Bankrott zu machen,
vielleicht zu abdizieren
Aber Sie glauben nicht, daß er einer iſt? Sie ſagten es ja.
(Fortſetzung folgt.)

Familiennachrichten

OOM
STATT KARTEN.

Die Verlobang ihrer Tochter
Friedel mit Herrn Dipl.-Ing.
Carlo Becker geben hiermit
bekannt

Dipl.-Ing. Fr. K. Vogel
u. FrauMlarte, geb. Escher

Darmstadt
Alfred-Messel-Weg 44

Friedel Vogel
Dipl.-Ing. Carlo Becker

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geb. Blattner

heute Nacht durch einen ſanften
Tod von ihren Leiden erlöſt wor=
den
iſt.

Darmſtadt, 17. Sept. 1923,
Mühlſtr. 64, II.

Im Ramen d. trauernd. Hinterbliebenen:
Peter Rodenhäuſer XIV.
ehem: Gaſtwirt Zur Goldnen Traube‟
in Ober=Ramſtadt.

Die Einſegnung findet Mittwoch,
den 19. Septbr., um 12 Uhr, im
Trauerhauſe, die Beerdigung am
gleichen Nachmittag 2½ Uhr in
Ober=Ramſtadt ſtatt.
Blumenſpenden ſind nichtim Sinne
der Entſchlafenen, (*25116

Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe
herzlicher Teilnahme beim Hinſchei=
den
meines unvergeßlichen Mannes
Herrn

Philipp Diehl

ſowie die troſtreichen Worte des
Herrn Pfarrer Beringer und allen
lieben Freunden und Bekannten
ſagt herzlichen Dank (*25112
Frau Lina Diehl Wwe.
Darmſtadt, 17. September 1923.

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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt
Handel und Wandel in Heſſen.
nom. 100 Millionen Mark umgewandelt worden. Die Firma, deren Delſaaten wurden bedeutend höher notiert.
Fabrikate in ganz Süddeutſchland beſtens eingeführt ſind, beſteht ſchon
ſeit über 30 Jahren und hatte bis vor drei Jahren ihren Sitz in Pforz= uns: Die ungünſtigen Verhältniſſe in der deutſchen Holzwirtſchaft be=
bracht
worden iſt.
Mark Stammaktien ſoll 100 000 Prozent betragen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Kolb in Zuzenhauſen, Ludwig Scheid in Bammental, Bernhard Seitz in verkümmern.
Hockenheim, Guſtav Leitz in Oftersheim, Johann Martin Hoffmann
in Reilingen, Wilhelm Bühler in Wieblingen, Karl Ziegler in Eſchel=
bronn
, Karl Adam. Geſchäftsführer in Weinheim, ſowie die Mühlen=
Geſchäftsführer der Mühlenvereinigung Heidelberg, beſtellt.
Banken.
toren ſtehen 457,8 Mill. Mk. Debitoren gegenüber, Guthaben bei Bank= 300 000 geſchätzt. 3ſproz. Bayern mit 6 Mill. geſucht.
firmen und Abrechnungsbanken 570,9 Mill. Mk., Konſortialbeteili=
der
Guthabenſtand auf 617 646 200 Mk.
Warenmärkte.
wb. Frankfurter Getreidemarkt vom 17. Sept.
ſchaftsverkehr ſich nur langſam entwickelt, da dem Angebot das ziemlich 70 Mill. plus 35 Mill, ſehr feſt.
knappem Angebot ſehr feſt. Gefragt ſind Futtermittel, beſonders Weizen= 60 Mill., Moenus 80 Mill. rat., verdoppelt.
und Roggenkleie. Amtliche Notierungen: Getreide, Hülſenfrüchte
und Biertreber ohne Sack. Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack,
Parität Frankfurt a. M. Wetterauer Weizen 400430 Mill., Roggen auch die übrigen zogen um mehrere 100 Millionen an.
540360 MFl., inländiſcher Hafer 300400 Mill. Weizenmehl füdd.,
Spez. 0, 9001000 Mill. bei Waggonladung ab Mühlenſtation, Roggen= nur Metallbank 1000 Mill. minus 400 Mill. ſchwächer.
mehl 550600 Mill., Weizen= und Noggenkleie 170180 Mill., Sommer=
gerſte
für Braugerſte 380420 Mill. Mark. Tendenz: Feſt.
der Deviſenkurſe zog die Preiſe am Produktenmarkte mit in die Höhe, 450 Mill., Nähkayſer 140 Mill. rat. verdoppelt.
Wegen der unmittelbar bevorſtehenden gewaltigen Erhöhung der Güter=

Handelsblat
das Angebot knapp war. Auch hielt das Inland vielfach mit Offerte
zurück. Die Forderungen nach Vorauszahlung des Kaufpreiſes erſchweren
* Neue Gründung einer Aktiengeſellfchaft. Die das Geſchäft. Weizen zog bei ſtarker Nachfrage ſeitens des Handels
Darmſtädter Firma Friedr. Eiermann, Inh. Karl Heß, die ſich mit der und der Mühlen ſtark an, ebenſo Roggen, in welchem zeitweilig recht
Fabrikation von Backpulver, Puddingpulver, Vanillinzucker und ähn= bedeutende Umſätze ſtattfanden . In Gerſte und Hafer herrſchte erregtes
lichen Spezialprodukten befaßt, iſt in eine A.=G. mit einem Kapital von Geſchäft bei weſentlich höheren Preiſen. Mehl ſtieg gewaltig. Auch
r. Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt
heim (Baden). Durch Ausgabe eines Teils der Aktien iſt beabſichtigt, ginnen ſich jetzt an allen Holzmärkten der Welt, und zwar auch dort aus=
größere
Betriebsmittel aufzubringen, um den Geſchäftsbetrieb zu er= zuwirken, wo eine unmitelbare Abhängigkeit vom Abſatz nach Deutſch=
weitern
, beſtehende Auslandszweiggeſchäfte zu vergrößern und neue zu land nicht beſteht. Es wird immer klarer, daß doch gewiſſe Zuſam=
errichten
. Die Fabrikräume des Unternehmens befinden ſich in dem menhänge zwiſchen den einzelnen Abſatzgebieten für Schnittholz auf den
Anweſen Luiſenſtraße 6, das ebenfalls in die neue Geſellſchaft einge= Weltmärkten beſtehen. Die Tſchecho=Slowakei bietet zurzeit außer=
ordentlich
dringend Schnittholz in Deutſchland an, trotzdem ein Abſatz
h. Lämmerſpieler Metallwaren= und Schrauben= bei den augenblicklichen Kursverhältniſſen unmöglich iſt. Neuerdings
fabrik Melber u. Co., A.=G. Lämmerſpiel bei Offen= liegen vielfach Offerten aus Oeſterreich vor. Finnland bietet parallel
bach a. M. Das Geſchäftsjahr 1922/2 brachte einen Reingewinn von beſäumte Ware über Bremen und Lübeck an, und in allerletzter Zeit
rund 118 Mill. Mk. Hieraus ſollen nach Ueberweiſung von 20 Mill. wurden auch von Danziger Holzfirmen, namentlich von ſolchen, die
Mark an den Deleredere= bzw. Reſervefonds 1000 Prozent Dividende, kongreßpolniſche Ware führen, größere Angebote nach Deutſchland ge=
auf
5 Mill. Mk. Stammkapital verteilt und der Reſt von 35 Mill. Mk. legt. Um Qualitätsware handelt es ſich hierbei nicht, und es iſt in=
auf
neue Rechnung vorgetragen werden. Sämtliche Anlagewerte ſind, folgedeſſen der Preis von 4 2 fob Danzig oder frei Waggon deutſch=
auf
1 Mk. abgeſchrieben. Die Hauptverſammlung findet am 6. Okto= polniſcher Grenze deutſcherſeits unverzollt, der auch für minderwertige
ber ſtatt. Der Bezugsrechtskurs für die jüngſt ausgegebenen 5 Mill. Stamm=Schnitthölzer gefordert wird, nicht annehmbar. In Danzig
ſelbſt iſt das Lager in weniger gangbarer kongreßpolniſcher Stamm=
ware
größer, als in Dielen und Bohlen, die für den engliſchen Markt
beſtimmt ſind. England iſt aufallend zurückhaltend. Trotz allem kann
man aber am Weltmarkt einen Rückgang der Preiſe nicht beobachten.
h. Mühlen=Union A.=G. in Heidelberg. Die mit 50 Es waren nach wie vor, auf einen Kubikmeter umgerechnet, für parallel
Millionen Mark errichtete Aktiengeſellſchaft bezweckt den Einkauf von beſäumte gute Ware etwa 3 & 10sh, und für Stammware, die in mäßi=
Getreide und anderen zum Mühlenbetrieb erforderlichen Produkten gen Poſten nach Holland geht, etwa 4 bis 4 L 10sh gefordert und er=
und Bedarfsartikeln, Vermahlung von Getreide und Verkauf von zielt. Um ſo aufallender iſt es, daß die deutſchen Platzholzhändler ſich
Mühlenprodukten und Mühlenbedarfsartikeln. Das Grundkapital ſetzt an die Weltmarktbewertung nicht kehren, und die geringen Mengen,
ſich zuſammen aus 300 Stück Vorzugsaktien 4. 10 000 Mk. und 4700 Stück die ſie zu kaufen bereit ſind, nur dann akzeptieren, wenn Preiſe weit
Inhaberſtamaktien 4. 10 000 Mk. Die Vorzugsaktien haben Wfaches unter Weltmarkbewertung gefordert werden. Das Geſchäft iſt an ſich
Stimmrecht. Gründer der Geſellſchaft, die ſämtliche Aktien zum Nenn= äußerſt ruhig. Es werden aber auf die geſchilderte Art Abſchlüſſe ge=
wert
übernommen haben, ſind die Mühlenbeſitzer Heinrich Schuhmann wiſſermaßen erzwungen. Dieſe Verkäufe ſind leider dazu angetan, das
in Eſchelbronn, Karl Schuh in Kirchheim, Heinrich Kolb in Hoffenheim, Kapital der Holzwirtſchaft, das, in Gold umgerechnet, weit hinter den
Wilheln: Lechner in Wiesloch, Bernhard Gefäller in Baiertal, Wilhelm Mitteln der Vorkriegszeit zurückbleibt, zum Schaden der Geſamtheit zu
Börſen.
Frankfurter Börſenbericht vom 17. September
vereinigung Heidelberg G. m. b. H. in Heidlberg und Confidentia, 1223. (Eigener Bericht.) Die geſtrigen Reden Poinearés laſſen die
Treuhand= und Reviſions=A.=G. in Heidelberg. Den erſten Aufſichts= Ausſicht, daß es in abſehbarer Zeit zu Verhandlungen kommen werde,
rat bilden die vorgenannten Gründer Schuhmann, Scheid, Schuh, Hein= wieder weſentlich geringer erſcheinen. Die Wertverminderung der deut=
rich
Kolb. Wilhelm Kolb. Lechner, Ludwig Scheid, Seitz, Leitz, Hoff= ſchen Mark ſetzte ſich deshalb in ſtarkem Tempo fort. Kabel Newyork
mann, Bühler, Ziegler, Gefäller. Zum Vorſtand wurde Karl Adam, zur Notiz 156 rat. Nachbörslich hörte man einen Kurs von 180
Millionen.
Am Rentenmarkt waren dementſprechend die Kurſe weſentlich
höher. Von türkiſchen Werten Zolltürken 330 plus 140 Mill., II. Bagdad
340 plus 140 Mill. Sehr feſt lagen auch die wertbeſtändigen Anleihen,
h. Hanſabanke. G. m. b. H., Frankfurt a. M. Das zweite ſo Baden=Kohle 820 Mill., ſächſ. Braunkohlen 190 bis 200 Mill. Starke
Geſchäftsjahr ſchließt mit 54,7 Mill. Mk. Reingewinn ab, woraus 100 Nachfrage beſtand weiter für die Reichsanleihe, 5proz. Kriegsanleihe
(7) Prozent Dividende vorgeſchlagen werden. 507,8 Mill. Mk. Kredi= mußte mangels Material geſtrichen werden, der Kurs wurde auf ea.
An den Aktien=Märkten eröffnete man in ſehr feſter Hal=
gungen
161,712 Mill. Mk. Die erforderliche Liquidität iſt beſtens ge= tung. Das Geſchäft hielt ſich jedoch, beſonders infolge der Geldknappheit,
wahrt. Die Sachwerte ſind bis auf 1 Mk. abgeſchrieben und ſtellen eine im allgemeinen in engen Grenzen. Teilweiſe lagen die Kurſe im Ver=
bemerkenswerte
ſtille Reſerve dar. Die Mitgliederzahl iſt von 765 auf laufe der Börſe etwas ſchwächer, doch ſchloß man auf die weitere
3326 angewachſen. Das Anteilkonto beziffert ſich auf 4876060 Mk., Debiſenſteigerung hin auf allen Gebieten zu den höchſten Tageskurſen.
Am Chemie=Aktien=Markt waren die Kurſe mehrere 100
Millionen höher. So Scheideanſtalt 1200 Mill. rat. plus 200 Mill.,
Rhenania 750 Mill. plus 270 Mill. Die Anilinwerte in ähnlichem Aus=
maße
geſteigert. Griesheimer 760 Mill. plus 260 Mill.
Von Elektrizitäts=Werten beſonders A.E.G. 420 Mill.
Die Stimmung an der Getreidebörſe bleibt feſt, wenn auch der Ge= plus 150 Mill., Lahmeher 250 Mill. plus 140 Mill., Voigt u. Haeffner
hoch lautet, die Abnehmer zurückhaltend ſind. Weizen, welcher geſucht Große Kursſteigerungen gab es auch bei allen Papieren am
iſt, war ſpärlicher zu haben, dagegen Roggen bei ſchöner Ware offeriert. Maſchinen= und Metall=Aktien=Markt, ſo u a. Heddern=
Kaufluſt bekundete ſich für Gerſte. Hafer ruhiger. Mehl bleibt bei heimer Kupfer 120 Mill. rat. plus 35 Mill., Eßlinger 160 Mill. plus
Zucker=Aktien mit Ausnahme von Heilbronner 350 Mill. rat.
Von Montan=Werten waren beſonders Phoenix 2800 Mill.
Preis je 100 Kilo. Die Preiſe verſtehen ſich für alsbaldige Lieferung. plus 1000 Mill., Rheinſtahl 2400 Mill. plus 600 Mill., ſtark geſteigert,
Bank=Aktien ſehr feſt; Deutſche Bank 410 Mill. plus 145 Mill.,
Der Einheitsmarkt zeigte ſprunghafte Kurserhöhungen, u. a.
Bahnbedarf 40 Mill. rat. plus 13 Mill., Badenia 50 Mill. verdoppelt,
wb. Berliner Produktenbericht. Die ſcharfe Steigerung Gebr. Fahr 60 Mill. rat. verdoppelt, Jetter u. Scheerer 900 Mill. plus
Im freien Verkehr hörte man Allgem. Bankverein 10 Mill.,
frachten herrſchte große Nachfrage nach bahnſtehender Ware, von der Vecker=Stahl 520 Mill., Becker=Kohle 500 Mill., Benz 190 Mill., Brown

G
Geld. Va arat. Antwerpen=Brüſſel: 4488750 4511250. 723185. 7268125. 77 Holland au.!. 38453075. 38 646750. 69 326250. 69 673750. London . 421393750. 44 3106250. 663337500. 666 662500. Paris... 5656825 5684175. 18977500 9022500 Schweiz. 17 456250. 17543750. 25 236750, 25363250. Spanien 12568500. 12631500. 20 698125. 20801875. Italien. 4239375. 4260625. 6882500. 7017500. Liſſabon=Ot Dänemark 17 705625. 1779437. 29 925000. 36 075000. Norwegen 15 610875. 15 689125. 24937500. 25 062500. Schweden. 256B625. 2 814375. 44388740. 44611250. Helſingfors 2593500. 2606500. 1289250. 4310750. New=York 97 256250. 97745750. 155 610000. 156390000. Deutſch=Oſte 141645. 142355. 239400. 240600 Budapeſt 4987 50 5012 50 7481.25 7518,75 Prag .. 2942625. 2957375. 5 187000. 5213000. Agram. .. 947625. 952375.

18. September 1923 Nr. 258

Boberi 75 Mill., Georgi 6 Mill. rat., Growag 13 Mill., Hanſa=Bank
15 Mill. rat., Hanſa Lloyd 65 Mill., Kahſer Waggon 15 Mill., Mez
Söhne 50 Mill., Petroleum 850 Mill., Tiag 35 Mill., Ufa 105 Mill.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Gewaltige Nach=
forderungen
zum Reichsetat, ferner die Verſchärfung der Beſorgniſſe
bezüglich der Spannung der inner= und außenpolitiſchen Lage durch die
geſtrigen Reden des bayeriſchen Miniſterpräſidenten und Poincares ver=
anlaßten
neue ſtarke Steigerungen der Deviſenkurſe. Infolgedeſſen
herrſchte an der Effektenbörſe eine erregte Stimmung, die ſich auf allen
Umſatzgebieten in gewaltigen Kurserhöhungen auswirkte, die vielfach
mehrere hundert Millionen von Prozenten umfaßten. Ueberall machte
ſich das Veſtreben geltend, durch Erwerb von Effekten der unaufhalt=
famen
Markentwertung zu entgehen. Eine Wirkung der Diskont=
erhöhung
der Reichsbank war am Effektenmarkte kaum bemerkbar. Aus=
landspapiere
wurden der Deviſenerhöhung entſprechend bezahlt.
w. Debiſenmarkt. Frankfurt a M., 17. Sept. Telegr, Auszahlungen:

w. Deviſenmarkt. Berlin, 17. September Telegr. Auszahlungen für:

Ge Niee
Geld
Brief u Amſterdam=Rotterdam ... 33511000. 35689000. 51870000. 52130000. Brüſſel=Antwerpen ... 4309200. 4330800. 6.84350. 6315750 Chriſtiania. 14563500. 14633560. 21147000. 21253000. 19 Kopenhagen. 16359000. 16441000. 23740500. 9500. 10 Stockholm . 23940000. 24060000. 351120000. 35288000. 10 Helingfors: 2394000. 2406000. B51000. 50 Italien. 3970050. 3989500. 5735500. o London 408975000. 411925000 89850001 0. 601500000 New=York 90174000. 20626000. 131869500. 13252u500 Paris.. 5226900 5253000. 7581000. 7619000. Schweiz: 15960000. 15040000. 23541000. 23659 000. Spanien. 11970000. 12030000. 17755500. 17844500. Wien (in Deut 124800. 131200. 187530. 188470. Prag". 269325). 2706750. 3990000. 4010000. Budapeſt. 4788. 7182. 7218. Buenos=Aires 29326500. 29473500 42892500. 43107500. Bulgarien 897750. 2250 1276800. 1233000. Japan .. 43331250. 43608750. 64239000. 64560000. Rio de Janeiro ............. 8977500. 9022500. 12967500. 13032500. Belgrad...
.. 977550. 9:2150. 14164 0. 1423550. Liſſabonn. ..
D 13591000. 3699000. 5236875. 5263125. Sofia.. ..

Aſchaffenburger Zellſtoff.
Ausgb.=Nürnb. Maſch..
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Bk. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte . . . ..
Braunkohlen=Brikett ...!.
Bremer Vulkan
Wolle...
Chenz. Hehden
Weiler
Deutſch=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch=Niedlb. Tel.
Deutſche Erdöl ..
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke.
BerlinKarlsruher
Donnersmarckhütte
Dynamit Nobel.
Elberfelder Farben
Elektr. Lieferung ..
R. Friſter .....
Gaggenau Vorz.
Geſſenk. Gußſtahl ..
Geſ. f. elektr. Untern. . .
Halle Maſchinen ...

Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 9
14. 9. 17. 9.
Aktiengeſ. für Anilinfr. / 475000 525000 Han. Mafch.=Egeſt.. .

500000
260000
270000
1000000

160000
650000
220000
250000

875o00

1900000
1504000
236000
400000
100000
70000
300000
240000
135000

14. 9. 17. 9.
keuo0000 720000 Hanſa Dampfſch.. 530000 2150000 Hemoor Zement. 500000 Hirſch Kupfer. 1900000 1800000 350000 Höſch Eiſen B00000 3000000 Hohenlohe Wer 1100000 2250000 uo00000 Kahla Porzellan 150000 400000 Lindes Eismaſch., 100000 170000 Lingel Schuh 30400 50000 290000 Linke & Hofmann 700000 1200000 L. Loewe E Co 14150000 1750000 600000 C. Lorenz. 80000 120000 330000 Meguin. 400000 60000 N. Lauſitzer 1800000 2230000 Nordd. Gun 17000 Orenſtein. 780000 2000000 Rathgeber 9 220000 360000 2925000 Rombacher 825000 1840000 Roſitzer Zucker 150000 370000 Rütgerswerke 1516049 780000 820000 Sachſenwer! 100000 165000 190000 Sächſiſche d 350000 125000 Siemens Gla 199000 600000 Volkſtedter Porzellan. . 175000 Weſtf. Eiſen Langendreer 550000 Wittener Gußſtahl". 225000 Wanderer=Werke .. 400000

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Abtien.
Frankfurter Kursbericht vom 17. September 1923.
Hämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000%=

14. 9. 17. 9. 1. Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.) 14.9. 3% Oeſt. Staatsb. v. 1885 ... 3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz 160000 v. 1895 ... 8 42 Rudolfb. (Salzkammerg.). 3000 25000 25000 4½% Anatolier I............ 90000 136000 3% Salon Conſt. Jonction... g 3% Salonique Monaſtir ....." 190000 15000 5% Tehuantepee . . . . . ......." 350 350 .
4½2 1400 Pfandbriefe. 250 4% Frankf. Hyp.=Bank 1920... 3½?
. 425 Frankf. H. Krd.=Ver. 1921 48 Mein, Hyp.=Bank 1922 ... 4½ Pfälz. 1922... 1923...
4½ Rhein. verl. ...
3½% 42 Südd. Boden=Cred.=Ban! München 1906 ........... 1000 42 Heſſ. Ldhhp.=Bank Pfdbr. g000 8½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr. 30000 60000
50000 4% Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl....
Deutſche Städte. zun 425 Darmſt. v. 1919 bis 1925.. 3½% Darmſt. v. 1905 ....... 100000 42 Frankfurt v. 1913 ....... v. 1903.......
3½ 42 Mainz. v. 1919 bis 1926.. 5000 7000 5% Babenkohlen ............ 420000 53 Sachſenkohlen ......... 80000 8000 16000 Bank=Aktien. Bank für Brauinduſtrie ...... 40000 2000 Barmer Banlverein ......... * Berliner Handelsgeſellſchaft . 900000 25000 Commerz= und Privatbank ... 130000 1000 23000
F000 Darmſtädter u. Nationalbank. 200000 6000 Deutſche Bank .......!.47 325000 10000 DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank 150000 320000 Deutſche Vereinsbank ........" 40000 225000 370000 Disconto=Geſellſchaft .. . .... . ." 340000 200000 320000 Dresdener Bank ............ 140000 190000 330000 Frankfurter Bank .........
Metallbank. . . . . . . . . . .... . .. 1400000 11000 Mitteldeutſche Ereditbank .... Bu000 18000 40000 Oeſterreichiſche Creditanſtalt .. 15000 14000 45000 Reichsbank=Ant. . ..... .... 40000 Rhein. Creditbank ..........." 60000 Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverei ......... 10000 Berowerks=Aktien. Berzelius .................. D-
Bochumer Bergb. . Buderus. . .
820000 Dt. Luxemburger ............ Eſchweiler, Bergwerks=Akt..... 300000 5000 7000 Gelſenkirchen Vergw. ....... 3750000 G 7500 Harpener Bergbau .......... 4000000 130000 180000 Kaliwerke Aſchersleben ......" 750000 2000 2300 Weſteregeln 800000 170000 300000 Lothringer Hütte.. ..
275000 Mannesmann Röhren........ 2000000 10000 12000 Mansfelder ................. 520000 Oberbedarf ................." Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......" 800000

Europäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche
6% Reichsanleihe. . . . . . .
0.
OOo
:
3½%

Dt. Dollarſchätze ...........
4½% IV. und V. Schatzanweiſ.
4½% VI.IX.
Sparprämienanleihe .........
Zwangsanleihe. . ............"
4½ Preuß, Konſols ........."
.....
8½%
.........
4½ Bad. An. unk. 1935......
8½% v. 1907......
4% Bahern Anleihe ........."

8½%0
4% Heſſen unk. 1924 ........"
8½%..............."
.........
4% Württemberger ........."
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914
50 L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
4½% v. 1902..... . . ...."
OSio
.....
69 Bulgar. Tabak 1902 .....
194% Griech. Monopol ......
4½2% Oeſt. Staatsrente b. 1913
ab 1918 ................."
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 .................."
4½ Oeſt, Goldrente ..... . ...
47 einheitl. Rente .....

5% Num. am. Rente v. 03 ..
4½% Goldrente v. 13 ..
am. konv. ...."
4% . v. 05 ..
42 Türk. (Abmin.) v. 1903...
(Bagdad) Ser, I..
II..
v. 1911, Zollanl. ..
Ung. Staatsr. v. 14....
Goldrente ......."
Staatsr. v. 10....
Kronenrente .....
Alußereuropäiſche.
Mexik. amort. innere. . . ..
konſ. äuß. v. 99 ..
Gold v. 04, ſtfr. ..
konſ. innere ......
½% Irrigationsanleihs.
6% Tamaulipas, Serie T ...."
Oblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr. .... ..
42 Gal. Car: Ludw.=Bahn .."
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
2,6% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
2,6%Neue .
3% Oeſt. Staatsb. v. 1883....
4% Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
3% 9. Em. ...

17.9.
2e0000
300000
875000
450000
120000

820000
185000
55000
94000
1400000
190000
340000
410000
170000
50000
500000
220000
50000
1000000
105000
30600
105000
100000
25000
650000
1250000
2500000
3500000
3450000
4200000
10000 00
1200000
2800000
1100000
1500000
1450000

Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Bhönix Bergbau ...
Rhein. Stahlwerke
Riebeck Montan..
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte . . . . . . . . .
Aktien induſtr. Anternehmung.
Brauereien.
Henninger Kempf=Stern ......
Löwenbräu München ......."
Schöfferhof (Binding ........"
Werger ...................."

Akumulat. Berlin Lsssaaa.!
Adler & Oppenheimer .......
Adlerwerke (b. Kleher).......
A. E. G. Stamm.. . . . . . . . . . . .
Anglo=Continental=Guano ....
Aſchaffenburger Zellſtoff .....
Badenia (Weinheim) .. . . . . ...
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad, Uhrenfabr. Furtwangen.
Baſt Nürnberg ............
Bahriſch. Spiegel ......
Beck & Henkel Caſſel) .......
Bergmann El. Werke ........
Bing. Metallwerke. . ......
Blei= u. Silberh. Braubach ...
Brockhues, Nieder=Walluf.. . ..
gementwerk Heidelberg ......
Karlſtadt ........"
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert ..... .. .."
Griesheim Elektron ....
Weiler=ter=mer ..... ...
Daimler Motoren ..........."
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ........
Dresdener Schnellpreſſen .....
Dürkoppwerk (Stamm).......
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ...."
Dyckerhof & Widm. Stamm.
Eiſenwerk Kaiſerslautern .....
Eiſenwerk 9. Meyer fr. .....
Elberfelder Farb. v. Baher ...
Elektr. Lieferungs=Geſ........
Licht und Kraft ....."
Elſäſſ. Bad. Wolle. . .... ......
Emag, Frankfurt a. M. ... . ..
Emaile &. Stanzw. Ullrich....
Enzinger Werke u.insnsaaras
Eßlinger Maſchinen ........."
Etlingen Spinnerei ........!
Faber, Joh., Bleiſtift . . .. ....
Faber & Schleicher..........
Fahr, Gebr., Pirmaſenz.. .. ..
Felten & Guilleaume. Carlsw
Feinmechanik (Fetter) ......"
Feiſt Sektkelleret Frankf. a. M.
Frankfurter Gas... ..........
Frankfurter Hof .........."
Fkr f. Maſch. Pokorny & Wittek.,
Fuchs Waggon Stamm.. . ..

14. 9. 17.9. 1800000 1800000 2800000 1000000 4500000 70000 150000 1300000 Hach 105000 14000 820000
LA 60000 100000 1 270000 420000 650000 800000 1 25000 50000 .660000 880000 1 SI 400000 70000 120000 50000 80000 400000 600000 160000 240000 200000 510000 75000 ( 100000 60000 1500000 3000000 500000 1000000 600000 65000 90000 140000 250000 1000000 1200000 75000 150000 35000 75000 ODp Ol 67000 100000 160000 30000 60000 100000 79000 75000 660000 900000 130000 190000 180000 300000 140000 20000 30000 55000
120000 100000 160000 350000 1 140000 160000 40000 75000 80000 160000 2300000 2100000 550000
120000 900000 28000 1 40000 70000 80000 110000 50000 66000

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75000 200000 260000 300000 600000 85000 1 0609 103000 80000 120000 120000 100000 1300000 1606000 40000 470000 630000 65000 103000 475000 500000 150000 C 60000 225000 100000 200000 260000 300000 140000 180000 300000 30000 40000 500000 110000 250000 550000 40000 80000 150000 89000 100000 100000 300000 60000 80000 300000 450000 34000 70000 35000 80000 40000 80000 140000 70000 160000 1 60000 200000 90000 500000 400000 45000 60000 70000 140000 30000 40000 6 60000 150000 60000 95000 50000 100000 300000 460000 480000 730000 8 25000 33000 540030 720000 65000 90000 60300 90000 140000 150000 130000 23000

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16000
28000
45000
55000
400001
18000
30000
400000
32000
60000
35000
75000
105000
180000
230000
200000
200000
200000
200000
200000
200000

130000
S
1400000
230000

340000
340000

40000
6000
40000
10000
550000
20000
20000
50000

17. 9.
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G
40000
170000
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35000
160000
35000
40000 *
32000
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80000
550000
300000
G
100000
G
50000
70000

70000
70000
200000
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500000
300000
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350000
300000
300000
300000

280000
G
2100000
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10000
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Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 18. Seplember 1923.

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Das tägliche Brot ſteht noch unter Zwangsbewirtſchaftung. Demgemäß
wird der Brotpreis behördlich feſtgeſetzt. Hiergegen hätten die unterzeichneten
Innungen nichts einzuwenden, wenn die Kalkulation nach wirtſchaftlichen
Geſichtspunkten und nicht formal nach rein parlamentariſchen Formen, wie
dies in Wirklichkeit geſchieht, erfolgte. Der Bäckermeiſter iſt der letzte in der
Kette vom Erzeuger zum Verbraucher und ſoll, da der Brotpreis im Intereſſe
der Verbraucher möglichſt niedrig gehalten werden ſoll, die Koſten dieſer Ver=
billigung
tragen und ſich mit einer Vergütung begnügen, die bei weitem nicht
ausreicht, ſeine Herſtellungskoſten zu decken, ſein Material auch nur einiger=
maßen
gebrauchsfähig zu erhalten und ſich und ſeine Familie durchs Leben
zu bringen.
Jahrelang haben die Innungen im Weg der Verhandlungen mit den
Kommunalverbänden und Beſchwerden bei dem Landesernährungsamt eine
gerechtere Bezahlung vergeblich zu erreichen verſucht. An Anerkennung der
Lage des Bäckergewerbes und Zuſicherung gerechterer Bedingungen hat es
nicht gefehlt; zu einer Erfüllung der Verſprechungen iſt es aber nicht gekom=
men
. Nunmehr iſt es dem Bäckergewerbe unmöglich, zu den von den Behör=
den
neuerdings feſtgeſetzten Preiſen das Kommunalverbandsbrot weiter her=
zuſtellen
, da keinerlei Verſtändnis für die bedrohte Lage des Bäckergewerbes
bei den maßgebenden Ausſchüſſen zu finden iſt. Auch jetzt hat es das Bäcker=
gewerbe
, welches ſich ſeiner Verantwortung voll und ganz bewpußt iſt, an jedem
nur denkbaren Verſuch zur gütlichen Erledigung nicht fehlen laſſen, leider
aber ohne jeden Erfolg. Auch die in Ausſicht geſtellte Preſſepolemik kann die In=
nungen
von dem ihnen aufgedrängten Schritt nicht abhalten. Unſere Berech=
nungen
brauchen das Licht der Oeffentlichkeit nicht zu ſcheuen. Wir wünſchen
vielmehr auch einmal Klarheit in der Oeffentlichkeit darüber, daß nicht vom
Bäcker das Brot unzuläſſigerweiſe verteuert wird.
Am 11. 9. 23 fand eine Proteſtverſammlung der unterzeichneten Innun
gen ſtatt, zu welcher Vertreter der Behörde eingeladen, aber nicht erſchienen
waren. Hierin liegt, zumal man wußte, wie ſchwerwiegende Folgen entſtehen
konnten, nicht nur eine Mißachtung eines lebenswichtigen Gewerbes, ſondern
auch eine folgenſchwere Unterlaſſung gegen die Verbraucher, die doch auch
unter dieſem den Innungen aufgezwungenen Kampf zu leiden haben. Nach
reiflichen Beratungen ſtellte die Proteſtverſammlung an Hand von einwand=
freiem
Material Mindeſtforderungen auf, die am 12. 9. 23 dem Landesernäh=
rungsamt
, dem Lebensmittelamt der Stadt Darmſtadt und dem Kommunal=
verband
Darmſtadt=Dieburg zugeſtellt wurden. Bei den Verhandlungen der
Organe der beiden letztgenannten Stellen, von welchen diejenige des Kom=
munalverbandes
auch maßgebende Bedeutung für die anderen beteiligten
Innungen hat, wurde über dieſe Forderungen ohne weiteres weggegangen
und ein Brotpreis feſtgeſetzt, der keineswegs demjenigen entſpricht, was un=
bedingt
zur Wahrung der Exiſtenzmöglichkeit des Bäckergewerbes verlangt
werden muß. Bei einem Mehlpreisvon 110 200000 Mark je Sack für den
Landbezirk wurde von den Ausſchüſſen ein Brotpreis von 1 920 000 Mark und
bei einem Mehlpreis von 130 000 000 Mark in der Stadt Darmſtadt ein Brot=
preis
von 2 280 000 Mark für je 1600 Gramm Brot für ausreichend gehalten.
Eine Verſammlung der beteiligten Innungen am 14. 9. 23 ergab, daß
auf Grund einer genauen Berechnung der Brotpreis für die Stadt Darmſtadt
mindeſtens 2 601 816 Mark, abgerundet 2 600 000 Mark, und für die Bezirke der
anderen bezeichneten Innungen, alſo in ſämtlichen Gemeinden der Kreiſe
Darmſtadt, Dieburg, Bensheim, Heppenheim und Erbach mindeſtens 2 316 322
Mark, abgerundet 2 300000 Mark für je 1600 Gramm Brot verlangt werden
müſſe. Dies wurde ſofort dem Landesernährungsamt mitgeteilt, welches auch
umgehend eine Sitzung der Vertreter der obengenannten hieſigen Behörden
auf 15. 9. berief, um nochmals eine Einigung in Güte zu ermöglichen. Die
Kommunalverbände bewilligten unter Beſtreitung ihrer Zuſtändigkeit keiner=
lei
Erhöhung, viel weniger die geforderte Erhöhung, und ſtellten in Ausſicht,
daß, wenn trotzdem dieſe Preiſe verlangt werden, das Mehl geſperrt, mit
Strafwaßnahmen und anderen Mitteln gegen die Bäckereiinhaber vor=
gegangen
würde.
Die Bäckereibetriebe ſind infolgedeſſen nicht in der Lage, Kommunal=
verbandsbrot
zu backen, da ſie zu einem geringeren als dem von ihnen gefor=
derten
Preis nicht backen können, ohne ſich in wenigen Tagen völlig zu rui=
nieren
. Schon jetzt ſind faſt alle Betriebe auf Kredit angewieſen. Bei einer
Mehlpreiserhöhung auf das Zehnfache ſind die Mittel zum Betieb überhaupt
nicht mehr vorhanden. Man muß bedenken, daß der Bäckermeiſter in der
letzten Woche aus dem Verkauf des Brotes aus einem Sack Mehl nur rund
34 000 000 Mark erlöſt hat, wovon er doch ſeine Unkoſten beſtreiten und mit
ſeiner Familie leben muß und daß er nun, für einen Sack Mehl allein 130
Millionen im Voraus zahlen ſoll. Daß es ſich um ein Gewerbe handelt,
welches noch unter der Zwangsbewirtſchaftung ſteht und infolge der
geringen und unzureichenden ſeitherigen behördlichen Vergütung auch nicht
in der Lage war, ſich Betriebsmittel zu ſchaffen. In Frankfurt a. M. wird
das Mehl zu 110 000 000 Mark, alſo 20 000 000 Mark billiger als in der Stadt
Darmſtadt, abgegeben, ſodaß unter Annahme des dort bewilligten Brotpreiſes
unter Berückſichtigung der Differenz im Mehlpreis ein Brotpreis ſür Darm=
ſtadt
von zirka 2 630 000 Mark für 1600 Gramm ſich ergebe. Hierbei iſt noch
nicht der Vorteil der Kreditgewährung berückſichtigt, der, ganz abgeſehen auch
von dem durch die Geldentwertung entſtehenden Schaden, ſehr erheblich iſt.
Der Brotpreis iſt alſo in Frankfurt höher als hier verlangt. Der Preis von
2,6 Millionen Mark. bzw. 2,3 Millionen Mark, wie er verlaugt iſt, kann alſ=
ſchon
nach dieſem Vergleich nicht als zu hoch bezeichnet werden. Dazu iſt der
Preis in Frankfurt dieſes Mal im Verhältnis zu früher ſtark reduziert. Man
will aber offenbar trotz aller Beſchwerden und Vorſtellungen den Brotpreis
hier über alle Gebühr drücken. Eine Zuſammenſtellung von Bäckereiunkoſten
aus benachbarten Kommunalverbänden, die bei dem Landesernährungsam=
eingereicht
iſt, zeigt dies. So iſt in den beiden letzten Wochen in unſeren Be=
zirken
vielfach nur die Hälfte und manchmal dies noch nicht bewilligt worden,
wie dies anderweit geſchehen iſt. Daß aber in der Nachbarſchaft alles doppelt
ſo teuer ſei als in unſeren Bezirken, wird man wohl im Ernſt nicht behaupten
wollen.
Daß die bewilligten Sätze viel zu gering ſind, ergibt ſich auch daraus,
daß die Oſthafenbrotfabrik, in Frankfurt a. M., welche die Filialen von
Schade & Füllgrabe mit Brot verſorgt, ebenfalls erklärt hat, ab Montag, den
17. 9. 23 kein Brot mehr hierher liefern zu können, da ſie nicht in der Lage ſei,
mit ſolchen Verluſten zu arbeiten. Genau ſo ergeht es ähnlichen Betrieben.
Auch der Konſumperein kann in ſeiner Bäckerei das Brot nicht ſo billig her=
ſtellen
, wie es der behördliche Preis vorſchreibt, ohne Defizit zu haben, welches
er aus anderen Abteilungen decken muß. Auch Vertreter der Gehilfenſchaft
haben die von der Behörde feſtgeſetzten Preiſe für durchaus unzureichend erklärt.
Trotzalledem weigert man ſich, eine auch dem Bäckermeiſter, wie jedem
anderen Arbeiter, gehörende angemeſſene Entlohnung zu geben. Man will
anſcheinend ohne jede Belehrungsmöglichkeit auf dem ungerechten Brotpreis
beſtehen bleiben. Was würde es der Bevölkerung nützen, wenn die Betriebe
ruiniert werden? Sie hätte hierdurch den Schaden, da die Browerſorgung
nicht aufrecht erhalten werden könnte. Außerdem hat auch der Mittelſtand ein
Recht auf Schutz und auf Erhaltung ſeiner Exiſtenz.
Die Bäckermeiſter haben unter Zurückſtellung aller perſönlichen Intereſſen
die Zwangsbewirtſchaftung und die Brotverſorgung ſeit Jahren möglich
gemacht. Sie haben ihr Möglichſtes getan, aus Mehl, das oft dieſe Bezeich
nung nicht verdiente, ein einigermaßen genießbares Brot herzuſtellen und die
Vorwürfe der Bevölkerung eingeſteckt, wenn das Mehl direkt geſundheits=
ſchädlich
war oder überhaupt nicht vorhanden war. Sie wollen keinen Dank
aber Anerkennung ihrer Exiſtenzberechtigung. Sie wollen die Möglichkeit
haben, wenigſtens auch leben zu können, und nicht untergehen. Die Bevöl=
kerung
wird ſo gerecht ſein, auch den Bäckern, ihren Verdienſt zu gönnen,
welchen ſie haben müſſen, um exiſtieren zu können.
Nachdem gewiſſenhaft alle Verhandlungsmittel erſchöpft ſind und Be=
ſchtverde
gegen die Brotpreisfeſtſetzung beim Landesernährungsamt eingelegt
iſt, müſſen die Bäckermeiſter in größter Not, zu ihrem eigenen Bedauern ge=
zwungen
, die Verſorgung mit rationiertem Brot einſtellen, da das Backen zu
dem mindeſtens als erforderlich zu bezeichnenden Preis nicht möglich iſt, da
der Kommunalverband die Mehlabgabe verweigert bzw. entzieht und das
Backen zu dem bewilligten Preis dem wirtſchaftlichen Selbſtmord gleichkäme.
Die Innungen bitten die Bevölkerung um verſtändnisvolle Unter=
ſtützung
durch das einſichtige Publikum, welches an der Erhaltung der
Bäckereibetriebe gerade ſo intereſſiert iſt, als die Bäckereiinhaber ſelbſt.
Soweit als möglich, wird durch freie Ware der Bedarf der Verbraucher gedeckt
nerden. Jedoch müſſen die Innungen um Berückſichtigung der außergewöhn=
lichen
Verhältniſſe bitten ſowie insbeſondere darum, daß bei Angriffen in der
Preſſe und ſonſt in der Oeffentlichkeit auch ſie gehört werden, bevor man ihr
Veihalten beurteilt. Auskunft wird bereitwilligſt erteilt und Angriffe werden
beantnortet.
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München 1923, 3 Akte
Labyrinth des Grauens, 6 Akte
U.-I. Paganini
5 Akte, nach Motiven Paul Beyers, mit
Eva May und Conrad Veidt. (*25147
Resl, Mirzl und dle Susi
Lustspiel in 3 Akten m. Gret Hoffmann
Die Wasserfälle Norwegens, der
schönste Schmuck der Gebirgsabhäng

Brotabgabe.
Weil die Bäcker im Kommunalverband
Darmſtadt=Dieburg, einſchließlich der Stadt
Darmſtadt, ſich geweigert haben, das Mar=
kenbrot
zu dem behördlich feſtgeſetzten
Preiſe von 2 280 000 Mk. zu verkaufen, wird
das Brot für die Stadt Darmſtadt zu die=
ſem
Preiſe u. a. in den ſämtlichen Ver=
kaufsſtellen
des Konſum=Vereins an jeder=
mann
abgegeben.
Der Konſum=Verein wird alles ver=
ſuchen
, was in ſeinen Kräften ſteht, die
Bewohner der Stadt mit Markenbrot zu
verſorgen. Auch wird ſonſt behördlicher=
ſeits
alles getan werden, um die Brotver=
(*28096
ſorgung ſicher zu ſtellen.
Städtiſches Lebensmittelamt.

Kartoffelverkauf.
Am Dienstag, den 18. September d8.
J8., von vormittags 9 Uhr ab, werden in
den Verkaufsſtellen des Bezirks= Konſum=
vereins
Frühkartoffeln an jedermann ver=
kauft
. Der Preis wird in den Verkaufs=
ſtellen
bekanntgegeben. Mehr als 5 Pfund
werden zunächſt auf die Familie nicht ver=
(*25048
abreicht.
Darmſtadt, den 17. Sept. 1923.
Städtiſches Lebensmittelamt.

Verſteigerung.

Nächſten Donnerstag, 20. Septbr. I. 5s.
vormittags 10 Uhr
verſteigere ich dahier in der Hofreite

Fuhrmannſtraße 3

auf freiwilligen Antrag wegen Geſchäfts=
aufgabe
gegen Barzahlung:
1 Pferd mittl. Schlages ( Schimmel=
wallach
), 1 Geſchäftsbreak, 1 ſchwer.
Schweinetransportwagen, verſch.
Pferdegeſchirre, 2 lederne Pferde=
dechen
, 1 Sommerdecke, je 2 waſſer=
dichte
Pferde= und Wagendecken,
2 wollene Teppiche, 2 lederne Zügel,
1 Deichſel, 2 Bütten, 1 freiſtehenden
Keſſel, 1 Dickwurzmühle u. a. m., ſowie
ca. 20 Zentner Heu.
Ferner: 1 Pferdeſchermaſchine,
1 faſt neue ſtaubdichte Chaiſe=
decke
, 7. Meter, und 1 Schellen=
geläute
.
Anzuſehen 1/, Stunde vorher.

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